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Der Bewerber-Knigge

Ohne Fehler zum Traumberuf

Perfekter erster Eindruck


Optimale Korrespondenz, Telefonate
und Erscheinung

Sicher durch das Vorstellungsgespräch


Von Kleidung bis Körpersprache

Klippen umschiffen
Unvorhergesehenes geschickt meistern

EXTRA!

Im Gespräch
richtig reagieren
Inhalt V e r i c o n

Knigge für die Der erste Eindruck


Form follows function
3
4
Jobsuche
Jobwechsel oder Berufseinstieg:
Das richtige Auftreten bringt Pluspunkte.

Die schriftliche Der Umschlag


Die Bewerbungsmappe
5
6
Bewerbung Das Anschreiben 8
Der erste Schritt: So präsentieren Der Lebenslauf 9
Sie sich optimal. Das Bewerbungsfoto 10
Die Zeugnisse 10
Ausschlusskriterien 11

Die Online- Der Online-Bewerbungsbogen


von Unternehmen 12
Bewerbung Die E-Mail-Bewerbung 13
Schnell, unkompliziert, effektiv: Aber ver-
meiden Sie die Fallen des neuen Mediums.

Die telefonische Ausrutscher vermeiden


Beginn und Ende eines erfolg-
16

Bewerbung reichen Bewerbungstelefonates 17


Der Griff zum Hörer: die Besonderheiten der Grundregeln der Kommunikation
telefonischen Kommunikation. am Telefon 17
Die richtige Sprache am Telefon 19

Das Vorstellungs- Die Anreise


Das Äußere
21
24
gespräch Körpersprache und Verhalten 26
Machen Sie mehr aus Ihrem Auftritt: Verbes- Das souveräne Vorstellungs-
sern Sie Ihre Chancen durch eine perfekte gespräch 28
Erscheinung. Das Assessment-Center 32
Unvorhergesehenes geschickt
meistern 33

Nach dem Bewer- Der Dankesbrief


Aus Absagen lernen
36
37
bungsgespräch Vertragsverhandlungen 37
Die nächsten Schritte: Absage oder Vertrags-
verhandlung – wie geht es weiter?

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 2


Knigge für die Jobsuche V e r i c o n

ÜBER DEN UMGANG MIT BEWERBUNGEN

Knigge für die Jobsuche


Flexibilität und Jobwechsel gehören heute für nahezu jeden zum beruflichen Alltag. Damit
wird das Thema Bewerbung immer bedeutender. Ordentliche Bewerbungsmappe, nettes
Telefonat, interessantes Gespräch – alles ganz einfach, denken Sie? Weit gefehlt! Angesichts
des immer härteren Wettbewerbs um Jobs und Ausbildungsplätze müssen Sie mehr bieten.
Dieser Bewerbungs-Knigge gibt Ihnen wichtige Verhaltenstipps: Denn durch Beachtung der
Benimm-Regeln bei der Jobsuche können Sie die entscheidenden Pluspunkte sammeln.
Dieses Kapitel sagt Ihnen, wie wichtig immer der erste Eindruck ist.

Vor mehr als 200 Jahren hat Adolph Freiherr von Knigge sein
Buch „Über den Umgang mit Menschen“ geschrieben. Seither
ist „der Knigge“ zum Inbegriff für Benimm-Regeln in unserem
Alltag geworden. Über den richtigen Umgang mit Bewerbungen
informiert Sie ganz im Sinne Knigges dieser Ratgeber. Was sind
mögliche Klippen, was die Erfolg versprechenden Kniffe?

Der erste Eindruck


Es gibt immer nur ein erstes Mal. Diese Lebensweisheit gilt ganz
besonders für Bewerbungen – und zwar für jede Etappe eines
Bewerbungsverfahrens immer wieder aufs Neue. Der erste Ein-
druck entscheidet! Was heißt das für Sie? Jeder Schritt will genau
durchdacht und perfekt ausgeführt sein. Dabei kommt es oft auf Details an, die Sie zunächst für gar nicht so
wichtig halten. Dieser Gedanke durchzieht jedes der nachfolgenden Kapitel dieses Ratgebers: Er gilt sowohl für
die schriftliche als auch für die Online-Bewerbung, für die telefonische Anfrage ebenso wie für das Bewerbungs-
gespräch, und schließlich auch für die Nachbereitung und mögliche Vertragsverhandlungen.

Nur wenige Sekunden


Personalexperten und auch Psychologen sind einhellig der Meinung, dass Sie Ihr Schicksal bei einer Bewerbung
praktisch in Sekunden entscheiden. Die einen gehen von drei Sekunden aus, andere von sieben und wieder
andere von 30 bis 40 Sekunden. Das hängt sicher auch von der jeweiligen Etappe eines Bewerbungsverfahrens
ab. Aber: Viel Zeit ist das wahrlich nicht. Deshalb muss Ihre Präsentation immer bis auf den letzten Punkt stim-
mig sein.

Für die Lektüre Ihrer Bewerbungsmappe nehmen sich die Personalmanager wahrscheinlich insgesamt etwas
mehr Zeit. Aber machen Sie sich nichts vor. Angesichts hunderter Kandidaten, wird auch hier meistens in
weniger als einer Minute ein Urteil gefällt: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Ein störendes
Detail kann da schon die Entscheidung gegen Sie beeinflussen: Zu viele Briefmarken auf dem Umschlag, ein
merkwürdiges Bewerbungsfoto oder eine abgegriffene Mappe können der Auslöser sein. Eben um solche Fett-
näpfchen – und wie Sie sie vermeiden können – geht es in diesem Ratgeber.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 3


Knigge für die Jobsuche V e r i c o n

Noch rascher als bei der Bewerbungsmappe kann der erste Eindruck, den Ihr Gegenüber von Ihnen hat, bei der
Telefonbewerbung oder beim Bewerbungsgespräch zum K.O. für Sie führen. Sie sind unhöflich oder ungeschickt
am Telefon? Das kann es schon gewesen sein. Sie kommen dann auch noch mit ungeputzten Schuhen oder
einem ungepflegten Haarschnitt zum Gespräch? Auch dann werden Sie kaum noch eine Möglichkeit haben, das
Urteil über Sie durch brillante Fachkenntnisse zu revidieren.

Sie sehen, in jeder Phase ist ein perfekter erster Eindruck entscheidend. Beim ersten, aber auch bei allen späteren
Kontakten kommt es daher immer darauf an, die passende Form zu wahren. Alles Knigge also!

Der erste Eindruck aus Sicht von Personalexperten


• „Bei der ersten Durchsicht von Bewerbungsunterlagen wird die Entscheidung über einen einzelnen Bewerber in
etwa bis zu 40 Sekunden getroffen. Auf den ersten Blick muss zu erkennen sein, weshalb gerade Sie wichtig sind.“

• „Schlecht aufbereitete und unsaubere Unterlagen führen mit Sicherheit zu einer Absage.“

• „Sie müssen vom ersten Augenblick an zeigen, was Sie von Tausenden anderer Bewerber unterscheidet. Formfeh-
ler führen gleich ins Aus.“

Form follows function


„Form follows function:“ Dass die Form von der Funktion bestimmt wird, gilt nicht nur für Architekten. Auch
beim Bewerbungsverfahren sollten Sie darauf achten, dass jeder Schritt angemessen ist – das heißt, dem jeweili-
gen Ziel und der angestrebten Position entspricht.

Achten Sie auf die Form! Der Bewerber-Knigge lehrt, dass neben generellen Tabus vor allem das jeweilige
Gegenüber entscheidend ist. Wenn eine Umweltfirma bereits in der Stellenausschreibung darauf hinweist, dass
die Bewerbungsmappe nicht aufwändig sein sollte, dann können Sie den Hochglanzordner getrost in der Schub-
lade lassen. Wenn Sie sich andererseits bei einer Bank bewerben, sollten Sie nicht auf grauem Umweltpapier
schreiben.

Sie sehen: Ungeachtet der notwendigen formalen Perfektion kommt es bei jeder Bewerbung darauf an, stets das
Richtige zum richtigen Zeitpunkt und in einer der Situation angemessenen Art und Weise zu tun. Denken Sie
immer einen Schritt weiter! Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Ansprechpartner! Sammeln Sie die notwendigen
Pluspunkte für eine erfolgreiche Job- oder Ausbildungsplatzsuche mit den Benimmregeln dieses Bewerber-
Knigges!

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 4


Die schriftliche Bewerbung V e r i c o n

AUF DEN PUNKT GEBRACHT

Die schriftliche Bewerbung


Die schriftliche Bewerbung ist noch fast immer der erste und entscheidende Schritt, wenn
Sie eine neue Stelle oder einen Ausbildungsplatz suchen. Mit einem schlichten Drauf-los-
Stil – Abschreiben, Abschicken, Abwarten – ist es ganz sicher nicht getan. Auch wenn Sie
oft viele Bewerbungen schreiben müssen: Bewerber vergessen leider viel zu oft, dass
Bewerbung von „Werben“ kommt. Dies bedeutet, dass Sie sich optimal präsentieren
und im Vorfeld mit Ihrer Persönlichkeit und Ihren Zielen auseinander setzen müssen.
Lesen Sie in diesem Kapitel, welche Benimm-Tricks bei der schriftlichen Bewerbung zu
beachten sind.

Hundert Mal gemacht, aber hundert Mal nicht zu Ende gedacht?


Die schriftliche Bewerbung ist immer noch die am häufigsten
gewählte Form, wenn es um einen neuen Schritt im Berufsleben
geht. Sie vermittelt einen Eindruck von der Persönlichkeit, den
Fähigkeiten und der Qualifikation des Bewerbers. Sie wird in
Ruhe vorbereitet, und der Empfänger kann sie eingehend studie-
ren. Sie haben also in der Regel ausreichend Zeit, die schriftliche
Bewerbung auf den Punkt zu bringen. Trotzdem machen Bewerber
immer wieder Formfehler, die zu einem frühzeitigen Aus führen
können.

Der Umschlag
Schon der äußere Eindruck, den der Empfänger von Ihrem Bewerbungsschreiben erhält, kann über Erfolg oder
Scheitern entscheiden. Viele Bewerbungen werden aufgrund formaler Fehler aussortiert, noch ehe ein Personal-
verantwortlicher Ihre Unterlagen gelesen hat! Denken Sie daran: Hier ist schon der Briefumschlag entscheidend:
Er ist Ihre erste Visitenkarte.

Ein Personalmanager berichtete beispielsweise vom Umschlag einer Bewerbung, der voll geklebt war mit klein-
wertigen, aber großen Sonderbriefmarken. Die Adresse war nur schwer lesbar, und der Umschlag kam einem
kleinen Kunstwerk gleich. Bei einem Bewerbungsschreiben handelt es sich aber weder um Urlaubsgrüße noch
um einen Liebesbrief. Sachlichkeit und Schlichtheit ist gefordert, nicht überflüssiger Schnick-Schnack.

Gehen Sie am besten jedes Mal zur Post, und lassen Sie die Bewerbungsunterlagen wiegen. Dann kaufen Sie die
notwendigen Briefmarken – wenn möglich nur eine. Im Übrigen vermeiden Sie auf diese Weise auch, dass Sie
den Brief nicht ausreichend frankieren. Sollte die Bewerbung in diesem Fall nämlich zurückkommen, haben Sie
nicht nur unnötige Mehrkosten. Sie müssen auch damit rechnen, dass in der Ausschreibung eine Bewerbungsfrist
gesetzt ist, die Sie durch einen solchen Fehler verpassen.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 5


Die schriftliche Bewerbung V e r i c o n

Wenn Sie nicht arbeitslos oder Berufseinsteiger sind, sondern sich aus einer gesicherten Position heraus bewer-
ben, dann geben Sie die Bewerbung auf keinen Fall mit der Firmenpost auf. Verfügt ein Unternehmen über eine
eigene Frankiermaschine, wird Firmenpost aufgrund des Firmenstempels sofort als solche erkennbar. Was wird
wohl ein möglicher neuer Arbeitgeber über Sie denken, wenn Sie Privatpost auf Kosten der Firma versenden, die
Sie gerade verlassen wollen? Davon abgesehen werden Ihre jetzigen Kollegen und Vorgesetzten wohl auch nicht
unbedingt von Ihrer Suche begeistert sein.

Sachlichkeit und Schlichtheit – das gilt nicht nur für die Frankierung, das gilt auch für den Umschlag selbst. Ver-
meiden Sie grelle Farbtöne und wählen Sie eine Umschlagsgröße, in der die Bewerbungsmappe ausreichend, aber
nicht zu viel Platz hat. Ist der Umschlag zu klein oder zu groß, riskieren Sie, dass Ihre Unterlagen mit Knickfalten
oder Eselsohren beim Adressaten ankommen. Auch Sparsamkeit ist hier ganz und gar nicht angeraten: Vielleicht
verfügen Sie noch über Umschläge, die schon länger in der Schreibtischschublade liegen und leider den einen
oder anderen Flecken oder Knick haben? Gehen Sie trotzdem lieber ins nächste Geschäft: Die Umschläge sollten
stets neu und tadellos aussehen.

Zu guter Letzt: Nehmen Sie sich für das Adressieren und Eintüten Zeit. Schreiben Sie Ihre Adresse und den
Adressaten in Ruhe zu Hause auf den Umschlag. Beschriften Sie den Umschlag unbedingt, bevor Sie die Unter-
lagen hineinstecken. So vermeiden Sie, dass Ihre Schrift auf die Bewerbungsunterlagen durchdrückt. Überprüfen
Sie außerdem noch einmal genau die Anschrift. Der Firmenname auf dem Umschlag sollte gut leserlich und
korrekt ausgeschrieben sein. Falls es einen namentlichen Ansprechpartner gibt, gehört dieser ebenfalls auf den
Umschlag. Sie vermeiden so, dass Ihr Brief langwierig durch das ganze Unternehmen oder durch die Personal-
abteilung hin- und hergereicht wird. Und ebenso wichtig ist eine möglicherweise in der Stellenausschreibung
angegebene Kennziffer oder ein bestimmtes Codewort. So stellen Sie sicher, dass Ihre Bewerbung sofort in den
richtigen Händen landet. Denn dann geht es ja erst richtig los!

So sieht der perfekte Umschlag aus


• Verwenden Sie neue, ungebrauchte Umschläge.

• Achten Sie auf die richtige Größe: etwas, aber nicht viel größer als die Mappe.

• Schreiben Sie die Empfängeradresse deutlich lesbar und ohne Fehler.

• Nennen Sie den Adressaten exakt: Abteilung, Name oder evtl. Kennziffer / Codewort.

• Frankieren Sie den Umschlag ausreichend mit möglichst wenigen Marken.

• Geben Sie den Umschlag nicht mit der Firmenpost auf.

Die Bewerbungsmappe
Natürlich geht es nicht nur um die Verpackung und Adressierung, sondern vor allem um die richtige Form des
Inhaltes: Ihre Bewerbungsmappe. Bedenken Sie bei der Zusammenstellung Ihrer Mappe, dass es um so vorteil-
hafter für Sie ist, je einfacher und rascher der Empfänger Ihre Bewerbungsmappe handhaben und erfassen kann.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 6


Die schriftliche Bewerbung V e r i c o n

Zunächst einmal ist selbstverständlich auch hier wieder ein perfektes äußeres Erscheinungsbild notwendig. Wel-
chen Typ Bewerbungsmappe Sie auch verwenden, verzichten Sie auf aufdringliche Farben wie Rot, Braun oder Gelb.
Wählen Sie stattdessen neutrale Farben: Ein gedeckter Weiß-Ton oder ein unauffälliges Blau, wie es beispielsweise
Banken immer noch bevorzugen. Eselsohren und Kaffee- oder Fettflecken sind selbstverständlich absolut tabu.

Das Anschreiben gehört lose oben auf die Bewerbungsmappe. Für den
Aufbau der Bewerbungsmappe selbst gilt: Die jüngsten und wichtigs- Beispielhafte Reihen-
ten Papiere zuerst. Eine beispielhafte Reihenfolge der Bewerbungsun- folge der Bewerbungs-
terlagen sehen Sie in der nebenstehenden Liste. unterlagen
Die Mappe wird rasch unübersichtlich, wenn Sie zu viele Zeugnisse Lose auf der Mappe:
1. Anschreiben
beilegen. Das kann gerade bei einer fortgeschrittenen beruflichen Lauf-
In der Mappe:
bahn der Fall sein. Entscheiden Sie daher von Fall zu Fall, ob für die
2. Lebenslauf mit Bild
anstehende Bewerbung wirklich alle Ihre Zeugnisse notwendig sind.
3. Arbeitszeugnis des letzten
Überlasten Sie den Leser nicht. Personalverantwortliche müssen heute Arbeitgebers
bei Stellenausschreibungen im ersten Durchgang teilweise Hunderte 4. Arbeitszeugnisse aus früheren
von Bewerbungsmappen sichten. Weisen Sie daher im Zweifel darauf Beschäftigungsverhältnissen
hin, dass Sie einzelne Nachweise bei Bedarf nachreichen können. 5. Nachweise über Universitäts-
abschlüsse
Zwei kleine Tipps zum Schluss: Tragen Sie Sorge dafür, dass die 6. Nachweise über Schul-
Bewerbungsmappe neutral riecht. Ob Sie es glauben oder nicht: Es soll abschlüsse
Personalmanager geben, die an Bewerbungsunterlagen schnuppern. 7. Sonstige relevante Nachweise
Strenge Küchengerüche, ein besonderer Parfumduft oder der Geruch
von abgestandenem Rauch sind deshalb unbedingt zu vermeiden. Und bevor Sie die Mappe eintüten: Schauen
Sie noch einmal kurz, ob Sie wirklich das Preisetikett entfernt haben.

Mögliche Fehler bei der Bewerbungsmappe


✔ Zu umfangreiche Bewerbungsmappen, die den Personalverantwortlichen bei der Durchsicht zu viel Zeit kosten.
Präsentieren Sie nur Dokumente, die für die Position notwendig sind.

✔ Aufdringliche Farben wie Rot, Braun oder Gelb

✔ Mehrfachverwertung von Bewerbungsmappen – man sieht es ihnen an.

✔ Flecken in jeder Hinsicht

✔ Das Preisetikett auf der Mappe lassen

✔ Minderwertiges Papier

✔ Liniertes, kariertes oder buntes Papier

✔ Beidseitig beschriftete / kopierte Seiten

✔ Schlechte oder unlesbare Fotokopien

✔ Verspielte oder kleine Schrifttypen

✔ Sichtbare Korrekturen

✔ Handschriftliche Anschreiben ohne ausdrückliche Anfrage

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 7


Die schriftliche Bewerbung V e r i c o n

Das Anschreiben
Ja, die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist nicht immer einfach. Daher ist es gar nicht mehr ungewöhnlich,
wenn jemand Dutzende von Bewerbungen schreibt. Da ist die Verführung natürlich groß, ein standardisiertes
Anschreiben mit jeweils neuer Adresse, neuem Datum und neuer Betreffzeile zu verwenden. Diese Massenrund-
schreiben sind aber von Personalchefs leicht als solche zu identifizieren. Da Ihnen dieser Stil als Oberflächlichkeit
und sogar als ein gewisses Desinteresse ausgelegt wird, dürften solche Schnellschüsse in der Regel nach hinten
losgehen.

Verschicken Sie Ihre Bewerbungsmappe auch nicht blind an alle für Sie interessanten Unternehmen. Wählen
Sie die Unternehmen gezielt aus. Bewerben Sie sich nur dann auf eine Ausschreibung, wenn diese in etwa Ihren
Fähigkeiten und Qualifikationen entspricht. Nur dann haben Sie eine realistische Chance, eingestellt zu werden.
Passen Sie jedes Ihrer Schreiben an den jeweiligen Arbeitgeber an. Bevor Sie also das Anschreiben aufsetzen,
informieren Sie sich ausführlich über die Firma und die zu besetzende Stelle. Nehmen Sie dann in Ihrem
Anschreiben eigens auf die schriftliche Ausschreibung sowie auf Ihnen vorliegende Unternehmensinformationen
Bezug.

Wichtige Schritte für ein erfolgreiches Bewerbungsschreiben


✔ Führen Sie vor dem Erstellen und Versenden der Bewerbungsunterlagen eine umfassende Selbstanalyse Ihrer per-
sönlichen Fähigkeiten und Ihrer fachlichen Qualifikationen durch.

✔ Überlegen Sie sich, was Sie beruflich erreichen möchten und in welcher Branche, in welchem Unternehmen Sie Ihr
geplantes Ziel erreichen können.

✔ Nutzen Sie alle Kontakte, die Ihnen für tiefer gehende Informationen über eine Position, die Sie interessiert, zur
Verfügung stehen.

✔ Informieren Sie sich ausgiebig über Ihren potenziellen Arbeitgeber und knüpfen Sie erste Kontakte per Telefon.

✔ Erkundigen Sie sich über die Auswahl- und Entscheidungskriterien.

✔ Wählen Sie dann gezielt Unternehmen aus, bei denen eine Bewerbung für Sie interessant und erfolgversprechend
ist.

✔ Passen Sie Ihr Anschreiben jeweils an den Empfänger an, indem Sie die von Ihnen gesammelten Informationen
einfließen lassen.

Wenn Sie schließlich sämtliche wichtigen Fakten für das Anschreiben zusammen haben, kommt es auch hier
wieder auf die Verpackung, in diesem Fall auf Stil und Format, an. Vermeiden Sie im Anschreiben unbedingt
einen überheblichen oder arroganten Ton. Auch Schmeichelei und übertriebene Unterwürfigkeit sind fehl am
Platz. Bedenken Sie bei der Wahl Ihrer Formulierungen, dass Sie für Ihre Fähigkeiten werben müssen. Analy-
sieren Sie Ihre Stärken und Schwächen und gleichen Sie das Anforderungsprofil der Stellenanzeige mit Ihren
Qualifikationen ab. Vermeiden Sie Formulierungen, die auf Unsicherheit schließen lassen könnten wie
„Ich glaube“ oder „Ich meine“. Zeigen Sie durch Formulierungen wie „Ich stelle mir vor“ oder „Meine Stärken
sind“ Sicherheit.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 8


Die schriftliche Bewerbung V e r i c o n

Für das Anschreiben sollten Sie normales weißes Papier und eine gut lesbare Schrifttype wählen. Verfassen Sie
das Schreiben nur dann handschriftlich, wenn dies in der Ausschreibung ausdrücklich gewünscht wird. Das
Schreiben sollte kurz gehalten sein und in der Regel eine DIN-A-4-Seite nicht überschreiten. Es sollte wie gesagt
ausdrücklich Bezug auf das Unternehmen sowie die ausgeschriebene Stelle nehmen und in sich logisch aufgebaut
sein.

Wie beim Umschlag sollten Sie auch beim Anschreiben unbedingt darauf achten, Firmenadresse und Ansprech-
partner in jeder Hinsicht korrekt zu schreiben. Bei Ihrer eigenen Adresse sollten Sie eine Telefonnummer ange-
ben, unter der Sie tagsüber zu erreichen sind. Zudem gehört eine E-Mail-Adresse heute zum Standard. Auf diese
Weise können sich Firmen vor allem auch bei Zwischenbescheiden über den Stand des Bewerbungsverfahrens
kostengünstig und rasch an Sie wenden.

Der Lebenslauf
Gleich nach dem Anschreiben folgt in der Bewerbungsmappe der Lebenslauf. Heute wird in der Regel ein
tabellarischer Lebenslauf erwartet. Erstellen Sie einen nicht tabellarischen Lebenslauf nur, wenn der potenzielle
Arbeitgeber diesen ausdrücklich verlangt. Dies gilt auch für einen handschriftlichen Lebenslauf, der nur noch
selten angefordert wird.

Übersichtliche Gestaltung und klare Gliederung des Lebenslaufs


Achten Sie bei der Darstellung Ihres Lebenslaufes auf eine übersichtliche Gestaltung und klare Gliederung. Als Ober-
ordnung empfiehlt sich die folgende:

• Angaben zur Person: Name, Adresse, Geburtsdatum, Familienstand

• Berufserfahrung

• Hochschulbildung

• Schulausbildung

• Weiterbildung

• Sprachen (stets mit qualitativer Selbsteinschätzung)

• Sonstige Kenntnisse (EDV-Kenntnisse stets mit Angabe der Software-Titel und -Versionen)

Ordnen Sie die einzelnen Stationen innerhalb der Rubriken in chronologischer Reihenfolge. Hierbei sollten die
jeweils letzten Tätigkeiten immer zuerst aufgeführt werden, um dem Leser einen raschen Überblick über die
aktuellsten Stationen zu geben.

Sie können sich überlegen, ob Sie Ihren Lebenslauf wie das Anschreiben an einzelne Unternehmen oder angebo-
tene Stellen anpassen sollten. In bestimmten Fällen bietet es sich an, je nach den Anforderungen Schwerpunkte
anders zu setzen. Bleiben Sie jedoch auch im Lebenslauf stets bei der Wahrheit. Es zählt auch kurzfristig nur das,
was Sie auch belegen können.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 9


Die schriftliche Bewerbung V e r i c o n

Das Bewerbungsfoto
Nicht zu unterschätzen für die Präsentationsmappe ist die
Bedeutung des Fotos des Bewerbers oder der Bewerberin. Tipps für das perfekte
Offiziell würden Personalmanager zwar stets verneinen, Bewerbungsfoto
dass sie eine Vorauswahl der Bewerber auch anhand des
✔ Verwenden Sie auf jeden Fall ein Farbfoto, das
Bewerbungsfotos treffen. Inoffiziell aber wird von Perso-
aktuell, also nicht älter als sechs Monate, ist.
nalexperten immer wieder bestätigt, dass genau dies zum
Ihr Gegenüber könnte es irritieren, wenn Sie
Teil geschieht. Deshalb sollten Sie Mühe und Planung in
zum Beispiel auf dem Foto mit Brille zu sehen
Ihr persönliches Bewerbungsfoto investieren.
sind, aber längst Kontaktlinsen tragen.
Das Foto wird in der rechten oberen Ecke des Lebenslau-
fes festgeklebt. Befestigen Sie es auf keinen Fall mit einer ✔ Das Foto sollte in einem professionellen Foto-
Büroklammer. Wenn die Klammer anschließend abge- Studio aufgenommen werden und nicht aus
zogen wird, ist meist das Bild beschädigt. Zudem besteht einem Automaten kommen. Es sollte nicht
die Gefahr, dass das Bild verloren geht. größer als sieben mal zehn Zentimeter sein.

✔ Für die Fotografie sollten Sie Kleidung, die der


Die Zeugnisse
angestrebten Position angemessen ist, tragen.
Zeugniskopien machen schließlich nach Anschreiben und
Setzen Sie im Zweifel auf dezente Business-
Lebenslauf den Hauptteil der Bewerbungsmappe aus. Die
Kleidung.
Kopien sollten von guter Qualität und nicht beidseitig
sein. Prüfen Sie beim Zusammenstellen, ob wirklich
✔ Lächeln Sie freundlich, aber auf keinen Fall
alle Ihre Zeugnisse für die jeweilige Bewerbungsmappe
übertrieben.
notwendig sind. Mit Blick auf die Übersichtlichkeit sollten
Sie ausschließlich die für die entsprechende Stellenaus-
✔ Wählen Sie am Ende ein Foto aus, das Ihre
schreibung notwendigen Zeugnisse beilegen. Wenn Sie
Persönlichkeit am besten transportiert.
allerdings noch keine oder nur wenig Berufserfahrung
haben, können Sie alle Ihre Zeugnisse anfügen. Generell
sollten Sie aber versuchen, einen Umfang von mehr als 20
Seiten zu vermeiden.

Wichtig: Korrigieren Sie auf keinen Fall eigenmächtig ein Zeugnis oder erstellen Sie es in irgendeiner Form
selbst. Erliegen Sie nicht einer solchen Versuchung! Niemand wird Ihnen glauben, dass die Korrekturen nicht von
Ihnen stammen. Verwenden Sie außerdem keine von Verwandten erstellten Zeugnisse. Der Verdacht kann auf-
kommen, dass es sich bei einem solchen Zeugnis lediglich um einen Gefallen handelt. Und machen Sie sich nicht
die Mühe, Ihre Zeugnisse beglaubigen zu lassen. Eine einfache Kopie reicht aus. Es sei denn, der Arbeitgeber
verlangt ausdrücklich beglaubigte Zeugnisse.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 10


Die schriftliche Bewerbung V e r i c o n

Ausschlusskriterien
Zum Abschluss erhalten Sie nun noch einmal einen kurzen Überblick über all die Dinge, die sich im Sinne von
Knigge auf keinen Fall für eine gute Bewerbungsmappe gehören und so schnell zum Ausschlusskriterium wer-
den.

Was Sie bei einer Bewerbung vermeiden müssen


✔ Auf keinen Fall übertreiben – weder beim Schreibstil, noch bei der Darstellung Ihrer Persönlichkeit oder des
Unternehmens.

✔ Auf keinen Fall falsche Angaben machen – Ihr Lebens- und Berufsweg muss immer zu belegen sein.

✔ Auf keinen Fall eigenmächtig Korrekturen oder Manipulationen an den Zeugniskopien vornehmen.

✔ Auf keinen Fall eine Bewerbung mit einer anderen verwechseln – wenn Sie die beiden Bewerbungen jeweils
falsch eintüten, haben Sie sich gleich um zwei Chancen gebracht.

✔ Auf keinen Fall Serienbriefe oder Massendrucksachen versenden – die Gefahr ist zu groß, dass eine falsche
Anrede oder eine falsche Betreffzeile im Anschreiben bleibt. Vom wahrscheinlich langweiligen und als Mas-
senprodukt erkennbaren Inhalt ganz zu schweigen.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 11


Die Online-Bewerbung V e r i c o n

VIRTUELLE UMGANGSFORMEN

Die Online-Bewerbung
Die Online-Bewerbung hat noch lange nicht die Bedeutung der klassischen
schriftlichen Bewerbung erreicht. Aber in einigen Firmen – wie Medienunternehmen
oder Werbeagenturen – wird der Kontakt per E-Mail immer mehr bevorzugt. Und auch
für Großunternehmen spielen die Vorteile bei Kosten und Geschwindigkeit zunehmend
eine Rolle. Schnell, unkompliziert, effektiv – also ist die Online-Bewerbung ohne Fallen
und Finten, denken Sie? Weit gefehlt! Auch beim neuen Bewerbungsmedium gilt es,
bestimmte Umgangsformen zu beachten. Sonst können Sie genauso scheitern wie bei
der klassischen Bewerbung.

Bei den meisten Bewerbungen dominiert immer noch die klassi-


sche Briefform. Das haben Umfragen bei Unternehmen ergeben.
Aber der Stellenwert von Online-Bewerbungen nimmt stetig zu.
Online liegt einfach im Trend. Nur weil etwas „trendy“ ist, bedeu-
tet dies aber noch längst nicht, dass alle klassischen Regeln über
Bord geworfen werden können.

Bedenken Sie: Auch ein Kontakt per E-Mail ist eine offizielle
Anfrage an den offiziellen Vertreter eines Unternehmens aus
einem offiziellen Anlass. Darauf wird hier nur deshalb so deutlich
hingewiesen, damit Sie das Massenmedium Internet für den Bereich Bewerbung nicht falsch verstehen und ein-
setzen: Massenanfragen, lockerer Umgang mit der Rechtschreibung und legere Ansprache, so wie es im Internet
sonst zumeist üblich ist, haben in einer Online-Bewerbung nichts zu suchen.

Angesichts der Geschwindigkeit des Mediums gilt der Hinweis vom Auftaktkapitel, dass der erste Eindruck in
Sekunden entscheidet (siehe Seite 3), für das Internet umso mehr. Ist Ihre E-Mail-Anfrage unklar, undeutlich
oder unhöflich? Ein Klick und sie landet im virtuellen Papierkorb – im Bruchteil einer Sekunde.

Der Online-Bewerbungsbogen von Unternehmen


Der einfachste und bequemste Weg für eine Bewerbung via Internet ist der Online-Bewerbungsbogen, der
inzwischen vor allem von Großunternehmen angeboten wird. Diese bestehen zumeist auch darauf, dass Sie sich
strikt an das vorgegebene Muster halten. Nachteil: Sie haben nur wenig Gestaltungsspielraum. Vorteil: Hier kön-
nen Sie nur wenig Fehler machen. Jeder einzelne Schritt ist vorgegeben.

Trotzdem: Seien Sie vorsichtig, nehmen Sie sich ausreichend Zeit! Denn so ein vorgegebener Online-Fragebogen
verleitet dazu, die einzelnen Felder rasch und möglicherweise flüchtig auszufüllen. Dann schnell auf „Send /
Abschicken“ drücken – und Fehler, Unvollständigkeiten und schlechte Formulierungen landen beim Wunschun-
ternehmen. Lassen Sie also auch bei dieser Bewerbungsform höchste Sorgfalt walten.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 12


Die Online-Bewerbung V e r i c o n

Beachten Sie zudem, dass Sie in der Regel zahlreiche Elemente (persönliches Profil, Kompetenzen etc.) neu
schreiben müssen, da die verschiedenen Fragebögen der Firmen immer wieder leicht veränderte Anforderungen
stellen. Daher sollten Sie sich viel Zeit nehmen und die einzelnen Elemente wirklich sorgfältig auf Stil, Inhalt und
Rechtschreibung prüfen. Erst dann heißt es: „Send!“

Nicht nur am Bildschirm arbeiten


Denken Sie daran, dass Sie Fehler am Bildschirm viel leichter überlesen als auf Papier. Schreiben Sie deshalb längere
Antworten zunächst in Ihrem Textverarbeitungsprogramm. Hier können Sie die Rechtschreibhilfe benutzen und sich
den Text beliebig oft ausdrucken. Da Sie ihn im Anschluss in das entsprechende Fenster auf der Website kopieren
müssen, verzichten Sie jedoch lieber von Anfang an auf besondere Formatierungen.

Die E-Mail-Bewerbung
Ganz anders verhält es sich, wenn Sie sich nicht auf einen solchen Fragebogen stützen, sondern selbst eine
E-Mail-Bewerbung zusammenstellen. Dann bestimmen Sie den Zeitpunkt, den Aufbau und das Format Ihrer
Bewerbung.

Beachten Sie aber bei der Bewerbung über das Internet immer, dass es sich dabei auch um eine schriftliche
Bewerbung handelt. Für sie gelten also die selben Ratschläge hinsichtlich Aufbau und Stil wie bei der schriftli-
chen Bewerbung (siehe Seite 5). Allerdings müssen Sie darüber hinaus bei der Online-Bewerbung noch weitere
Umgangsregeln beachten, die das Medium Internet mit sich bringt. Nachfolgend erhalten Sie einige Hinweise
dazu, welche Fettnäpfchen bei der E-Mail-Bewerbung drohen – und natürlich wie Sie diese vermeiden.

Absender
Anders als bei der klassischen schriftlichen Bewerbung gibt es für das Anschreiben im Netz keine DIN-Vor-
schrift für die Gestaltung des „Briefkopfes“. Dennoch sollte der Empfänger ja rasch erkennen, mit wem er es
zu tun hat. Zunächst einmal sollten Sie also eine klassische, seriöse Mail-Adresse haben – also wenn möglich
keinen allzu phantasievollen Absendernamen („schatzi1971@yahoo.de“ oder Ähnliches). Auch sollten Sie nicht
Ihre geschäftliche E-Mail-Adresse bei Ihrem derzeitigen Arbeitgeber nutzen. Nutzen Sie Ihren privaten Internet-
Provider oder einen Free-Mail-Anbieter. Zudem empfiehlt es sich, Ihre komplette Adresse, Ihre Telefonnummer
und zur Sicherheit noch einmal Ihre E-Mail-Adresse an das Ende des Anschreibens anzufügen.

Betreff-Feld
Um rasch eine klare Zuordnung Ihrer Bewerbungs-Mail zu ermöglichen, ist das Betreff-Feld der Mail sehr wich-
tig. Geben Sie dem Empfänger die Chance, unter der Flut eingehender E-Mails auf einen Blick zu erkennen, dass
es sich bei Ihrer E-Mail um eine Bewerbung handelt. Darüber hinaus sollten Sie im Betreff-Feld am besten auch
gleich angeben, auf welche Stelle Sie sich bewerben – soweit vorhanden unter Angabe einer Kennzahl oder eines
Codewortes. Tipp: Schauen Sie vor dem Absenden noch einmal kurz, ob Sie das Betreff-Feld wirklich ausgefüllt
haben. Dies wird in der Eile oft vergessen.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 13


Die Online-Bewerbung V e r i c o n

Empfänger
Ähnlich wie bei den Absenderangaben gibt es bei der E-Mail-Bewerbung auch keine DIN-Vorgaben für den
Empfänger. Die herkömmlichen Empfängerdaten – wie Firma, Abteilung, Straße und Ort – entfallen ja. Trotzdem
müssen Sie auch hier darauf achten, dass Sie die Empfängeradresse absolut korrekt schreiben. Sonst laufen Sie
Gefahr, dass Ihre Mail bei einem falschen Empfänger landet oder dass Sie sie vom Systemadministrator zurück-
erhalten. Letzteres ist sehr leicht der Fall, wenn Sie einen Punkt oder einen Unterstrich vergessen oder einen
Buchstabendreher in der Adresse haben. Die Post ist bei solchen Fehlern gütig und findet trotzdem den Empfän-
ger. Das Internet aber kennt in einem solchen Fall kein Pardon.

Bei der Empfängeradresse sollten Sie grundsätzlich darauf achten,


dass Sie Ihre E-Mail-Bewerbung in der Anrede an eine konkrete Empfänger-Adresse erst
Person richten. Zuweilen sind nämlich in Ausschreibungen am Ende einfügen
lediglich Sammeladressen wie bewerbung@unternehmen.de oder
Stellen Sie sich vor, Sie wollen Ihre
personalabteilung@unternehmen.de angegeben. In solchen Fällen
halb fertige Bewerbungs-E-Mail nur
empfiehlt es sich, vor dem Absenden kurz nachzufragen, an wen
kurz zwischenspeichern oder gar einen
Sie bitte persönlich Ihre Bewerbung richten können. Das ist auch
schlechten Versuch löschen, und aus
deshalb von Vorteil, weil Sie dann bei möglichen Nachfragen
Versehen drücken Sie auf „Versenden“.
einen direkten Ansprechpartner haben. Senden Sie trotzdem Ihre
Bewerbung an die angegebene Adresse und nicht etwa direkt an Dieser Alptraum lässt sich einfach ver-
den Ansprechpartner. So gehen Sie sicher, dass Ihre E-Mail auch hindern: Tragen Sie die E-Mail-Adresse
richtig zugeordnet werden kann. des Empfängers erst ganz am Ende,
unmittelbar vor dem Versenden ein. So
Cc- und Bcc-Felder können Sie sicher gehen, dass alle
Mit Hilfe des Cc-Feldes („carbon copy“) oder des Bcc-Feldes Fehler beseitigt und alle Anlagen an-
(„blind carbon copy“) können Sie einen Text im Internet sichtbar gefügt sind, bevor die Mail an ihren
oder verborgen an weitere Empfänger-Adressen senden. Richten Empfänger geht.
Sie Ihre Online-Bewerbung immer an eine einzige Person. Cc-
und Bcc-Feld sind beim Thema Bewerbung ein absolutes Tabu!

Anlagen / Attachments
Wenn Sie keinen Online-Bewerbungsbogen verwenden, sind Sie wie gesagt frei bei Gestaltung und Aufbau Ihrer
Bewerbung per E-Mail. Sie können also entscheiden, ob Sie beispielsweise lediglich eine kurze Mail schreiben
und das zentrale Bewerbungsanschreiben als Anlage (Attachment) anhängen – oder ob das Anschreiben gleich
die Hauptmail ist. Wenn Sie nur Anschreiben und Lebenslauf haben, dann sollten Sie die Hauptmail gleich auch
als Anschreiben gestalten. Haben Sie dagegen eine umfangreichere „Mappe“ (also weitere Zeugnisse etc.) als
Attachments, dann sollten Sie auch das Anschreiben als ein solches Attachment anhängen. Achten Sie unbe-
dingt darauf, dass Sie bei der Erstellung der Dokumente für die Anlagen gängige Formate („.rtf“, „.doc“ oder
„.pdf“) verwenden.

Ein letzter Tipp: Kontrollieren Sie genau, welche Dokumente Sie als Anlage beigefügt haben. So können Sie
sicher gehen, dass Ihr potenzieller Arbeitgeber nicht aus Versehen falsche oder veraltete Bewerbungsschreiben,
Lebensläufe oder sogar private Dokumente erhält.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 14


Die Online-Bewerbung V e r i c o n

Zum Abschluss dieses Kapitels erhalten Sie hier eine kurze Liste zu Do‘s und Dont‘s bei virtuellen Umgangsfor-
men.

Do‘s und Dont‘s bei virtuellen Umgangsformen

Do‘s für die Online-Bewerbung Dont‘s für die Online-Bewerbung

• Seien Sie ebenso sorgfältig wie bei einer herkömm- • Versenden Sie keine Massen-Mails.
lichen schriftlichen Bewerbung.
• Versenden Sie keine E-Mails ohne klare Zuordnung
• Kontrollieren Sie vor dem Absenden alles noch in der Betreffzeile.
einmal auf Inhalt und Rechtschreibung.
• Bewerben Sie sich nicht per E-Mail, wenn in der
• Nennen Sie ausdrücklich Ihre persönliche Kontakt- Ausschreibung nur eine Postadresse angegeben
adresse. wird.

• Formulieren Sie kurz und prägnant. • Verzichten Sie auf technische Spielereien sowie auf
unübliche Dateiformate.
• Achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise und einen
höflichen Ton. • Benutzen Sie nicht den E-Mail-Account Ihrer gegen-
wärtigen Firma.
• Überprüfen Sie alle Attachments genau.

Denken Sie immer daran: Ein Klick, und Ihre Bewerbung ist weg!

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 15


Die telefonische Bewerbung V e r i c o n

DEN RICHTIGEN DRAHT HABEN

Die telefonische Bewerbung


Die schriftliche Bewerbung, sei es auf dem traditionellen Postweg oder online, ist zentral
für eine erfolgreiche Jobsuche. Aber davor oder spätestens danach – in der Zeit bis zum
Vorstellungsgespräch – kommt eigentlich immer das Telefon ins Spiel. Und je nach Stand
einer Bewerbung hat das jeweilige Telefongespräch eine andere Bedeutung. Lesen Sie
in diesem Kapitel, welche unterschiedlichen Bewerbungsgespräche es am Telefon gibt.
Außerdem erfahren Sie, welche Verhaltensregeln Sie am Hörer unbedingt beachten
sollten: Wo, wann und wie sollten Sie telefonieren? Was sind die Besonderheiten der
telefonischen Kommunikation? Welche Ausrutscher sollten Sie unbedingt vermeiden?

Ausrutscher vermeiden
Das Telefon ist aus keinem Bewerbungsprozess
wegzudenken. Neben der schriftlichen Bewerbung
und dem persönlichen Vorstellungsgespräch ist es
sozusagen die dritte maßgebliche Säule der Kom-
munikation im Laufe eines Bewerbungsverfahrens.
Je nach Stand einer Bewerbung kommt es dabei
immer wieder zu jeweils anderen Gesprächssitu-
ationen. Diese hängen vom Ziel des einzelnen
Gesprächs ab.

Die verschiedenen Bewerbungssituationen am Telefon


Die telefonische Kontaktaufnahme mit einem potenziellen Arbeitgeber ist besonders in den folgenden Fällen sinnvoll:

✔ Sie möchten den richtigen Ansprechpartner für Ihre schriftliche Bewerbung ermitteln.

✔ Sie möchten weitere Informationen zu einem Stellenangebot einholen.

✔ Sie möchten sich initiativ bewerben, vorab den Bedarf an Ihrer Qualifikation feststellen sowie den Ansprechpartner
auf Ihre schriftliche Bewerbung vorbereiten.

✔ Sie möchten oder sollen ein Telefon-Interview führen, nachdem Sie einen Arbeitgeber auf sich aufmerksam ge-
macht haben.

✔ Sie möchten einen Termin für ein Vorstellungsgespräch bestätigen.

✔ Sie möchten sich für ein Vorstellungsgespräch bedanken oder weitere Fragen klären.

✔ Sie möchten sich nach einer Absage nach deren Gründen erkundigen.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 16


Die telefonische Bewerbung V e r i c o n

Für alle diese Telefonate gelten praktisch die gleichen Verhaltensregeln, die sich vor allem auch durch die
Besonderheiten des Kommunikationsmediums Telefon ergeben. Darüber hinaus sollten Sie natürlich auch beim
telefonischen Kontakt mir Ihrem Wunscharbeitgeber auf die bereits in den vorangegangenen Kapiteln dieses
Bewerbungsknigges erwähnten Regeln sowie auf eine gründliche Vorbereitung achten.

Ausrutscher am Telefon
Richtig telefonieren will gelernt sein. Häufig ist man übernervös oder spricht zu schnell. Dabei kann schon mal ein
Ausrutscher passieren. Ein paar Beispiele:

• Der Bewerber vergisst den Namen des Angerufenen oder spricht ihn falsch aus.

• Übertriebene Selbstanpreisung und übermäßige Identifikation mit dem jeweiligen Anforderungsprofil.

• Unklare Begründung, warum der Bewerber ausgerechnet diese Position oder dieses Unternehmen anstrebt.

• Zu passives oder gar desinteressiertes Verhalten; der Bewerber stellt keine Fragen.

• Zu schnelle und unklare Aussprache.

• Ausweichende oder zu ausschweifende Antworten.

• Zu frühes Fragen nach Gehalt, Urlaub und sonstigen sozialen Leistungen. (Dennoch sollten Sie sich frühzeitig
Gedanken zu Ihren Gehaltsvorstellungen machen, falls Ihr potenzieller Arbeitgeber diese doch schon am Telefon
erfragt.)

Wie Sie solche Fehler vermeiden, lesen Sie in den folgenden Abschnitten dieses Ratgebers.

Beginn und Ende eines erfolgreichen Bewerbungstelefonates


Anfang und Ende sind besonders wichtig für ein erfolgreiches Telefongespräch. Sorgen Sie deshalb für eine ange-
messene Begrüßung und einen freundlichen Abschied. Da das erste Wort meistens nicht verstanden wird, sagen
Sie nie Ihren Namen als Erstes, sondern beginnen Sie mit einem Gruß: „Guten Tag, Herr Groß, hier ist Thomas
Schuster.“ Fragen Sie Ihren Ansprechpartner, ob er gerade ungestört mit Ihnen sprechen kann. Falls nicht, bitten
Sie Ihn um einen alternativen Telefontermin. Werden Sie außerdem nie ungeduldig oder unhöflich, wenn sich Ihr
Ansprechpartner mit Ihren Unterlagen kaum befasst hat.

Am Schluss des Telefonats ist es immer wichtig, positiv zu enden. Schaffen Sie einen angenehmen Gesprächs-
abschluss. Wiederholen Sie nochmals Ihr Interesse, betonen Sie positive Gesprächsergebnisse und bedanken Sie
sich freundlich für das Gespräch.

Grundregeln der Kommunikation am Telefon


Neben der inhaltlichen Vorbereitung auf ein telefonisches Bewerbungsgespräch sollten Sie günstige Rahmen-
bedingungen schaffen. Der richtige Zeitpunkt Ihres Anrufes ist für den Gesprächserfolg genauso entscheidend
wie eine ruhige und aufgeräumte Umgebung. Nur wenn Ihr Ansprechpartner Zeit für Sie hat und das Telefonat
störungsfrei abläuft, haben Sie eine gute Ausgangsposition.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 17


Die telefonische Bewerbung V e r i c o n

Zeitpunkt bestimmen
Mit der Höhe der Position steigt auch die Schwierigkeit, den Gesprächseinstieg mit AIDA
gewünschten Ansprechpartner zu erreichen. Wählen Sie den
Nach der so genannten AIDA-Formel
Zeitpunkt Ihres Anrufes mit Bedacht. In der Praxis bewährt hat
können Sie in praktisch jedes telefoni-
sich die Zeit nach 17:30 Uhr. Dann haben Personalverantwortliche
sche Bewerbungsgespräch einsteigen.
eher Zeit und Muße, sich mit einem Bewerber auseinander zu
AIDA steht für
setzen. Vermeiden Sie es aber, Führungskräfte am Montagvor-
mittag oder Freitagnachmittag anzurufen. Zu diesern Zeiten sind A ttention (Aufmerksamkeit): Machen
sie mit der Wochenplanung beschäftigt oder gedanklich schon im Sie Ihr Gegenüber neugierig.
Wochenende.
I nterest (Interesse): Wecken Sie sein
Interesse. Erwähnen Sie Ihre Qualifi-
Störungsfreie Umgebung schaffen
kationen.
Achten Sie darauf, dass Ihre Umgebung während des Telefonats
ruhig und störungsfrei ist. Rufen Sie möglichst nicht aus einer D esire (Wunsch): Erreichen Sie, dass
Telefonzelle oder von unterwegs mit dem Handy an. Vermeiden Ihr Gesprächspartner Sie kennen
Sie Geschirrgeklapper und Bürogeräusche. Schalten Sie für das lernen möchte.
Gespräch nach Möglichkeit Ihre Türklingel ab, Ihren Fernseher
A ction (Aktion): Vereinbaren Sie einen
und Ihr Radio aus sowie Ihr Handy auf lautlos. In der Bewer-
Gesprächstermin oder ein weiteres
bungsphase sollten Sie außerdem darauf gefasst sein, dass ein
Telefonat.
Arbeitgeber Sie zu Hause und außerhalb der gewöhnlichen
Geschäftszeiten anruft. Geben Sie deshalb nur solche Telefon-
nummern in Ihrer Bewerbung an, unter denen Sie das Unternehmen tatsächlich erreichen kann. Eventuell ist es
sinnvoll, Zeiten zu nennen, zu denen der Ansprechpartner Sie bevorzugt anrufen kann.

Handy, Anrufbeantworter und Mitbewohner


Während der Bewerbungsphase sollten Sie dafür sorgen, dass Sie mühelos erreichbar sind. Wenn Sie viel unterwegs
sind, sind daher Handy oder Anrufbeantworter ein Muss. Sollte der Personalmanager Sie einmal unterwegs anrufen,
fragen Sie, ob Sie zurückrufen können. Suchen Sie sich hierfür einen ruhigen Ort. Achten Sie bei Ihrem Handy darauf,
dass Sie Ihren mobilen Anrufbeantworter – Ihre Mailbox – eingeschaltet haben. Sie sollten diesen wie auch den statio-
nären Anrufbeantworter auf jeden Fall mit einem neutralen und höflichen Ansagetext besprechen. Nennen Sie unbe-
dingt Ihren Namen und Ihre Rufnummer, damit der Personalverantwortliche weiß, dass er richtig verbunden ist. Falls
Sie nicht allein leben, sollten Sie Ihre Mitbewohner auf eventuelle Anrufe vorbereiten. Unfreundliche Reaktionen oder
nicht ausgerichtete Rückrufwünsche könnten Ihren Bewerbungserfolg schmälern.

Vorbereitung des Telefonplatzes


Legen Sie sich vor jedem Telefonat alle wichtigen Unterlagen zurecht. Als Bewerber sind Sie Unternehmer in
eigener Sache und möchten einen professionellen Eindruck hinterlassen. Nur an einem gut ausgestatten Telefon-
platz sind Sie auf alle Eventualitäten vorbereitet. Unbedingt bereithalten sollten Sie Stift und Notizblock. Falls Sie
ein Telefonskript erstellt haben, gehört das auch auf den Tisch. Wenn Sie sich auf eine Anzeige beworben haben,
dann sollten Sie diese ebenso griffbereit haben wie eventuelle Anschreiben, die Sie an das Unternehmen gerich-
tet haben. Nicht zuletzt kann ein Glas Wasser in Reichweite hilfreich sein.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 18


Die telefonische Bewerbung V e r i c o n

Überblick: Regeln für das richtige Umfeld


Damit Ihr Bewerbungstelefonat möglichst erfolgreich verläuft, sollten Sie, bevor es losgeht, auf die folgenden Punkte achten:

✔ Gestalten Sie Ihren Telefonplatz übersichtlich und bequem.

✔ Telefonieren Sie nicht von einer öffentlichen Telefonzelle oder von Ihrem Handy aus.

✔ Wählen Sie einen günstigen Zeitpunkt und sorgen Sie für Ruhe. Begrenzen Sie Hintergrundlärm durch Radio,
Fernsehen, Straßenverkehr oder Mitbewohner.

✔ Haben Sie alle relevanten Unterlagen in Reichweite, besser noch: im Blick.

✔ Halten Sie Stift, Notizblock und ein Glas Wasser bereit.

✔ Gehen Sie vor dem Gespräch noch einmal alles durch, was Sie sagen möchten.

Die richtige Sprache am Telefon


In Ihren Telefonaten sollten Sie die Beschränkungen des Mediums berücksichtigen. Am Telefon stehen Sie Ihrem
Gesprächspartner nicht persönlich gegenüber und sind auf akustische Signale beschränkt. Sie sind auf Ihre
Stimme angewiesen und können Ihre Worte nicht durch Körpersprache unterstreichen. Allein Ihr sprachlicher
Ausdruck muss den Gesprächspartner überzeugen. Achten Sie daher auf Ihre Wortwahl, die Geschwindigkeit,
mit der Sie sprechen, die Betonung und die Länge Ihrer Redebeiträge.

Sprechtraining für das Telefon


Telefonieren ist nicht wirklich schwer, will aber trotzdem gelernt sein. Die häufigsten Patzer am Hörer werden durch
Nervosität, undeutliche, schnelle oder eintönige Aussprache verursacht. Vor allem können Sie erfolgreiches Telefonie-
ren systematisch trainieren: Bitten Sie einen Freund, mit Ihnen unterschiedliche Gesprächsszenarien durchzuspielen.
Einigen Sie sich über den Ablauf und rufen Sie Ihren Freund zu Hause an. Falls möglich, nehmen Sie die Gespräche
auf Band auf – etwa mit der Mitschneidefunktion des Anrufbeantworters. Der Trainingseffekt liegt um etwa das Zehn-
fache höher, wenn Sie das Gespräch im Nachhinein anhören und analysieren können.

Persönliche Anrede
Sprechen Sie Ihren Gesprächspartner mit seinem kompletten Nachnamen an (zum Beispiel „Frau Meyer-Mie-
bach“ oder „Herr von Einschütz“). Wenn Ihr Gesprächspartner einen akademischen Titel (zum Beispiel Doktor
oder Professor) hat, sollten Sie diesen korrekt verwenden. Verwenden Sie die komplette Anrede mindestens am
Anfang und am Ende des Gespräches. Sie müssen nicht versuchen, die direkte Anrede in jeder Ihrer Antworten
unterzubringen. Der gezielte Einsatz des kompletten Namens beweist aber Respekt und Aufmerksamkeit.

Ausdrucksweise
Bemühen Sie sich um eine gewählte Ausdrucksweise. Denken Sie daran, dass es um einen Job geht, nicht um die
Terminierung Ihres nächsten Wochenendes. Flapsige Bemerkungen und vulgäre Ausdrücke sind in Bewerbungs-
gesprächen tabu. Verwenden Sie vollständige und grammatikalisch korrekte Sätze. Wenn Sie sich kurz halten,
verringern Sie die Gefahr, sich zu verhaspeln.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 19


Die telefonische Bewerbung V e r i c o n

Seien Sie zudem nicht ironisch, da Ironie oft durch Gestik und Mimik unterstützt wird: Sie wird beim Telefonat
leider zu oft falsch verstanden, vor allem wenn Ihr Gesprächspartner Sie nicht kennt, was ja bei der Bewerbung
meist der Fall ist. Vermeiden Sie darüber hinaus Warum-Fragen. Diese unterstellen Kritik und bringen Ihren
Gesprächspartner schnell in eine Rechtfertigungshaltung.

Aussprache
Versuchen Sie möglichst Hochdeutsch zu sprechen und achten Sie auf Ihre Aussprache. Damit die Verständigung
am Telefon klappt, kommt es auf jedes einzelne Wort, jede Silbe und jeden Buchstaben an. Artikulieren Sie
immer deutlich. Setzen Sie alle Sprechwerkzeuge – Lippen, Zunge und Kiefer – bewusst ein und atmen Sie ruhig.

Unterstreichen Sie Ihre Wörter mit Hilfe der Stimme. Heben Sie die Stimme gegen Ende des Satzes, wenn Sie
eine Frage formulieren. Verleihen Sie Ihrer Stimme durch Betonung Leben. Wollen Sie einen Sachverhalt beson-
ders herausheben, betonen Sie jedes Wort eines Satzes. Damit drücken Sie Ihre Entschlossenheit aus.

Tempo
Sprechen Sie langsam! Erstens kann Sie der Gesprächspartner so besser verstehen. Zweitens verrät eine hekti-
sche Sprechweise Ihre Nervosität und verstärkt diese noch. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Worte und beruhigen
Sie sich selbst durch ein langsames Sprechtempo. Zu hektisches Sprechen erweckt zudem den Eindruck, dass Sie
das Gespräch zügig beenden wollen oder etwas zu verbergen haben. Gegen ein flottes Tempo ist jedoch nichts
einzuwenden, solange es Ihrem Stil entspricht und der Gesprächspartner Ihnen folgen kann.

Überblick: Sprech-Tipps für ein erfolgreiches Telefonat


✔ Sprechen Sie halblaut und nie direkt in den Hörer. Der Hörer ist auf Kinnhöhe zu halten.

✔ Sprechen Sie langsam. Bremsen Sie Ihr Tempo, indem Sie sich auf jedes einzelne Wort konzentrieren.

✔ Achten Sie auf eine vollständige sprachliche Kommunikation. Gewöhnen Sie sich einfaches und bildhaftes Spre-
chen an. Vermeiden Sie lange und komplizierte Sätze.

✔ Tragen Sie strukturiert Ihre Argumente vor. Verwenden Sie einfache und kurze Sätze. Vermeiden Sie Bandwurm-
sätze. Wiederholen Sie Wichtiges und Schwieriges.

✔ Achten Sie auf eine abwechslungsreiche Sprachmelodie. Heben Sie wichtige Dinge durch Betonen hervor. Variie-
ren Sie Ihre Tonlage und Lautstärke entsprechend dem Inhalt des Gesagten. Ihre Stimme muss die Funktion von
Mimik, Gestik und anderen optischen Signalen mit übernehmen.

✔ Streuen Sie beim Zuhören verbale Bestätigungen ein, zum Beispiel: „Aha“, „Ich verstehe“, „Interessant“.

✔ Gehen Sie auf Ihren Gesprächspartner ein, wiederholen Sie im Zweifelsfall seine Fragen und geben Sie aussage-
kräftige Antworten.

✔ Rechnen Sie mit Unterbrechungen, schnelleren Antworten und unerwarteten Nachfragen Ihres Gesprächspartners.

Prägen Sie sich diese Grundsätze gut ein und nutzen Sie fortan jedes Telefongespräch, um Ihre Fähigkeiten zu trai-
nieren. So gewinnen Sie Sicherheit und merken an der Reaktion Ihrer Gesprächspartner, wie Sie am Telefon wirken.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 20


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

EINEN GUTEN EINDRUCK MACHEN


Das Vorstellungsgespräch
Planung ist das halbe Leben, heißt es so schön. Das gilt ganz besonders auch für das
Vorstellungsgespräch. Mit der Einladung haben Sie bereits die erste Hürde auf dem
Weg zum Traumjob genommen. Nun kommt es darauf an, im Vorstellungsgespräch
zu überzeugen und einen guten Eindruck zu hinterlassen. Die perfekte inhaltliche
Vorbereitung ist sowieso Pflicht. Zum Erfolg gehört heute aber mehr: Anreise, Kleidung,
Körpersprache, Gesprächsführung. Lesen Sie in diesem Kapitel die kleinen Tricks und
entscheidenden Tipps.

Ein Vorstellungsgespräch bedeutet für den jeweiligen Bewerber


zumeist eine gehörige Portion Stress. Die Vorstellung, dass die
bevorstehenden 30, 60 oder 90 Minuten über Ihre berufliche und
oft auch persönliche Zukunft entscheiden können, zehrt an den
Nerven. Sie sollten also alles tun, damit nicht noch zusätzlicher
Stress für Sie entsteht.

Unterlagen und Material für das Vorstellungsgespräch


Vor Ihrer Anreise sollten Sie daran denken, welche Unterlagen
Sie für den Termin benötigen. Diese sollten Sie während des
Gesprächs allesamt griffbereit haben:

• Das Einladungsschreiben
• Die ursprüngliche Stellenausschreibung
• Eine Kopie Ihrer Bewerbungsunterlagen
• Eine Liste mit Ihren Fragen an das Unternehmen
• Ein leerer Block für Notizen während des Gesprächs
• Zwei Stifte (einer könnte eventuell nicht funktionieren!)

Tipp: Achten Sie auch darauf, dass Sie für Ihre Unterlagen eine Tasche oder Mappe haben, die der Position ange-
messen ist. Wenn Sie sich als Versicherungskaufmann bewerben, ist es nicht angeraten, die Bewerbungsmappe
aus dem Freizeitrucksack zu zücken.

Die Anreise
Dass Sie sich intensiv über das Unternehmen, den in Frage stehenden Job und Ihren beziehungsweise Ihre
Gesprächspartner informiert haben, gilt als selbstverständlich. Um aber entspannt zu dem Bewerbungstermin zu
erscheinen, müssen Sie zunächst für eine pünktliche und perfekte Anreise sorgen. Kalkulieren Sie lieber etwas
mehr Zeit ein, um wirklich rechtzeitig vor Ort einzutreffen. Je nach Verkehrsmittel sollten Sie so planen, dass Sie
ein bis zwei Stunden vor dem geplanten Termin ankommen.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 21


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Die Zeit ist nicht verschenkt. Falls Sie sich für das Bewerbungsgespräch noch umziehen wollen, müssen Sie dafür
ohnehin eine Weile einkalkulieren. Wenn Sie dann immer noch etwas Zeit vor dem Gespräch haben, können
Sie sich in ein Café setzen und noch einmal in Ruhe Ihre Unterlagen studieren. Bedenken Sie auch, dass Sie bei
einigen Großunternehmen oder großen öffentlichen Verwaltungen etwa eine halbe Stunde vor dem vereinbarten
Zeitpunkt eintreffen sollten. Sie brauchen manchmal bis zu 30 Minuten, um vom Empfang bis zum angegebenen
Raum zu finden.

Wenn Ihnen ein Termin frühmorgens vorgeschlagen wurde und Sie eine lange Anreise haben, fragen Sie das
Unternehmen nach einer Hotelübernachtung. Personalabteilungen haben in der Regel Verständnis dafür und
übernehmen die Kosten. Die Alternative ist, dass man Ihnen einen passenderen Terminvorschlag macht.

Das Wetter
Werfen Sie einen Tag vor dem Vorstellungstermin einen Blick in die Tageszeitung oder ins Internet, um sich über das
Wetter an dem Ort des Unternehmens zu erkundigen. Falls Regen angesagt ist, wäre es doch schade, wenn Sie trotz
perfekter Vorbereitung am Ende als „begossener Pudel“ erscheinen. Um gegen mögliche Wetterüberraschungen
gewappnet zu sein, stecken Sie zur Sicherheit ruhig einen kleinen Regenschirm ein.

Per Flugzeug
Wenn Sie mit dem Flugzeug anreisen, buchen Sie die Maschine so, dass Sie etwa zwei Stunden vor dem Vor-
stellungsgespräch eintreffen. Falls Sie einen Kleidersack aufgegeben haben, müssen Sie noch am Gepäckband
warten. Flughäfen liegen oft etwas weiter außerhalb der Stadt. Für die anschließende Fahrt per Taxi oder Bahn
benötigen Sie dann manchmal mehr Zeit als für den eigentlichen Flug. Und denken Sie daran, dass Ihr Flieger
auch Verspätung haben kann.

Per Bahn
Bei einer Anreise mit der Bahn, kalkulieren Sie so, dass auch der nächste Zug Sie noch rechtzeitig ans Ziel bringt.
Das gilt insbesondere dann, wenn Sie einmal umsteigen müssen. Bei der Bahn und anderen öffentlichen Ver-
kehrsmitteln müssen Sie immer wieder mit Verspätungen rechnen. Und ein verpasster Anschlusszug sollte nicht
gleich Ihren Termin platzen lassen.

Per Auto
Das Auto gilt vielen als schnelles und bequemes Reisemittel. Bei einem Vorstellungstermin sollten Sie aber zwei-
mal überlegen, ob die Autofahrt wirklich lohnt. Vor dem Gespräch denken Sie sicher an den möglichen Verlauf
und eventuell auf Sie zukommende Fragen. Dadurch sind Sie am Steuer nicht wirklich konzentriert. Wenn Sie
sich aber trotzdem hinter das Lenkrad setzen, planen Sie auf jeden Fall auch einen Zeitpuffer von gut zwei Stun-
den ein. Mögliche Staus und die Parkplatzsuche vor Ort können ganz schön Nerven aufreibend sein. Durch das
relativ beengte Sitzen hinter dem Steuer wird allzu oft auch Ihre Kleidung in Mitleidenschaft gezogen.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 22


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Reisekosten – ein schwieriges Kapitel


Das Thema Reisekosten hat sich bei Vorstellungsgesprächen inzwischen zu einem manchmal heiklen Punkt entwi-
ckelt. Wenn ein Unternehmen Sie zum Vorstellungsgespräch einlädt, ist es zwar verpflichtet, die Reisekosten zu über-
nehmen. Angesichts von Wirtschaftsflaute und knappem Geld teilen einige Firmen und vor allem öffentliche Verwal-
tungen aber bereits im Anschreiben mit, dass sie nicht in der Lage sind, die Reisekosten zu zahlen. Großunternehmen
oder auch internationale Organisationen übernehmen in der Regel die Kosten – meist in der Höhe einer Bahnfahrt
zweiter Klasse, unabhängig vom Verkehrsmittel. Wenn Sie allerdings vorgeschlagen haben, von sich aus vorbei zu
schauen, können Sie nicht mit einer Reisekostenerstattung rechnen.

Wenn Sie zu spät oder gar nicht ankommen


Ungeachtet einer perfekten Planung kann es schließlich doch passieren, dass Sie sich zum Vorstellungsgespräch
verspäten. Manchmal sind höhere Kräfte im Spiel: Sie haben einen Autounfall, ein Stau auf der Autobahn löst
sich nicht auf, die Fluglotsen streiken – oder Ähnliches.

Sie sollten bei der Anreise daher stets die Telefonnummer des Unternehmens parat haben. Am besten besorgen
Sie sich vorher nicht nur die Nummer der Zentrale, sondern auch die direkte Durchwahl Ihres Ansprechpartners
oder des zuständigen Sekretariats. Manchmal ist die Verspätung absehbar, und Sie können über Handy kurzfris-
tig eine kleine Verschiebung absprechen. Achten Sie deshalb darauf, dass dieses vor Ihrer Abreise auch komplett
aufgeladen ist.

In jedem Fall sollten Sie sich bei der Planung der Reise so absichern, dass Sie ein Missgeschick von Ihrer Seite,
so weit es irgend geht, ausschließen. Sie sollten sich zum Beispiel nicht nur auf Ihren Wecker verlassen, sondern
auch ein paar Cent zusätzlich in den telefonischen Weckdienst investieren. Falls Ihr Auto nicht anspringt, sollten
Sie sich auch über eine alternative Zugverbindung informiert haben.

Sollte von Ihrer Seite der größte anzunehmende Unfall eintreten – Sie müssen absagen – versuchen Sie, Ihren
Gesprächspartner so früh wie möglich darüber in Kenntnis zu setzen. Eine plötzliche Erkrankung nimmt Ihnen
niemand übel. Sie werden in der Regel einen neuen Termin erhalten. Dies gilt auch, wenn Sie aus beruflichen
Gründen zu dem vereinbarten Termin aus Ihrem derzeitigen Job nicht herauskommen. Auf jeden Fall gilt: Wenn
Sie den geplanten Termin absagen müssen, tun Sie dies so früh wie möglich!

Absagen nur in höchster Not


Übrigens, bevor Sie sich, aus welchem Grund auch immer, zu einer Absage entschließen, bedenken Sie aber, dass
Termine heute oft nur mit großer Mühe vereinbart werden können. Die Belastung in den Personalabteilungen ist groß.
Es kann Ihnen in einem solchen Fall passieren, dass Ihnen zwar ein weiterer Gesprächstermin angekündigt wird. Die-
ser nützt Ihnen aber möglicherweise nichts mehr, weil sich das Unternehmen in der Zwischenzeit einfach entscheiden
musste und einem anderen Bewerber den Vorzug gegeben hat. So mancher musste wegen eines Schnupfens oder
wegen Fiebers der Kinder schon auf seinen Traum-Job verzichten.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 23


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Das Äußere
Der erste Eindruck, den Ihr Gesprächspartner von Ihnen hat, ist insbesondere von Ihrem äußeren Erscheinungs-
bild abhängig. Ihr Gegenüber bildet sich schon in den ersten Augenblicken der Begegnung eine Meinung von
Ihnen (siehe zum ersten Eindruck Seite 3). Dieser erste Eindruck ist sehr wichtig für das persönliche Kennenler-
nen und auch für Verlauf und Fortgang des anschließenden Gesprächs. Daher können Sie neben der Kleidung
auch die Bedeutung von Körperpflege und Accessoires gar nicht überschätzen.

Die Kleidung
Ihr Outfit beim Vorstellungsgespräch sollte den Gepflo-
genheiten der Branche entsprechen. In den meisten
Dienstleistungsberufen ist das heute ein leicht sportliches
Business-Outfit. Bei Banken und Versicherungen ist die
Kleiderordnung traditionell konservativer als in anderen
Firmen wie etwa Medienunternehmen oder Werbe-
agenturen. In den meisten Firmen ist für den Herrn die
Krawatte Pflicht und für beide Geschlechter Turnschuhe,
kurze Hosen und bedruckte T-Shirts tabu. Innerhalb der
branchenspezifischen und allgemeinen Regeln sollten
Sie aber auf jeden Fall eine Garderobe wählen, die zu
Ihnen passt und Ihre Persönlichkeit betont. So verhindern
Sie, dass angenommen wird, Sie verstellen sich für das
Gespräch.

Natürlich kommt es auch auf die Hierarchie-Ebene an,


für die Sie sich bewerben und mit der Sie es im Vorstel-
lungsgespräch zu tun haben. Generell ist zu elegante
Kleidung für ein Vorstellungsgespräch nicht ratsam.
Streben Sie aber eine Abteilungsleiterposition in einem
Großunternehmen an, darf das Tuch des Anzugs schon
edler ausfallen. Generell sollten Sie stets versuchen, nicht
besser gekleidet zum Vorstellungsgespräch zu erscheinen
als Ihr Gegenüber.

Also, Sie sollten weder under- noch overdressed auftreten.


Wenn Sie sich nicht sicher fühlen, lassen Sie sich beraten.
Fragen Sie einen guten Freund oder eine Freundin, die
Eltern oder Fachverkäufer in Modeabteilungen. Letztere
haben fast immer einen Tipp parat, wenn Sie ihnen sagen,
für welchen Anlass Sie dieses oder jenes Stück benötigen. Weder under- noch overdressed

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 24


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Tipps für die richtige Kleidungswahl


Kopfbedeckung Sowohl für Ihn wie für Sie ist von jeglicher Kopfbedeckung abzuraten. Hüte wirken in einer Business-
Umgebung altmodisch und undynamisch.

Anzug / Kostüm Wichtig ist, dass Anzug beziehungsweise Kostüm gut sitzen – also nicht zu eng, aber auch nicht zu
leger. Sie sollten von guter Qualität und in den klassischen Tönen (blau, grau) gehalten sein. Auf kei-
nen Fall empfiehlt sich schwarze Kleidung. Sie wirkt zu getragen und feierlich.

Der Einreiher wird geschlossen getragen, darf aber während des Gesprächs geöffnet werden. Beim
zweireihigen Anzug bleibt stets der unterste Knopf geöffnet, die anderen auch während des Ge-
sprächs geschlossen. Frauen sollten auf jeden Fall darauf achten, dass der Kostüm-Rock nicht zu
kurz ausfällt.

Hemd / Bluse Achten Sie hier auf schlichten Schnitt und zurückhaltende Farben. Das bedeutet bei Blusen, dass Sie
auf jegliche Rüschen verzichten sollten. Im Übrigen sollte die Bluse nicht transparent und der Aus-
schnitt dezent sein. Herren-Hemden sollten sich durch nicht allzu grelle Farben und Muster auszeich-
nen.
Krawatte Herren sollten eine Krawatte mit klassischem Muster und in klassischer Farbgebung wählen. Ein Blau-
Ton ist bei der Krawatte immer angemessen, ein kühler Rot-Ton sorgt generell für etwas mehr Dyna-
mik in der Ausstrahlung.

Schuhe Schuhe sind das i-Tüpfelchen für ein perfektes Business-Outfit. Sie sollten auf keinen Fall abgelaufen
sein. Stehen bei Ihnen mehrere Vorstellungstermine an, empfiehlt es sich, stets ein paar neue Schuhe
für diese Anlässe im Schrank zu haben. Gehen Sie vor dem Vorstellungsgespräch kurz zur Toilette
und prüfen Sie, ob die Schuhe wirklich blank sind. Herren sollten immer zu einem schlichten schwar-
zen Business-Schuh greifen, Frauen zu dezenten Pumps.

Bei einer längeren Anreise sollten Sie überlegen, ob Sie etwa den Anzug oder das Kostüm in einem Kleidersack
mit sich führen und sich erst vor Ort umziehen. Vor allem bei einer Anfahrt mit dem Auto werden Sie sehen, wie
sehr Ihre Sachen unter der eingezwängten Sitzposition leiden. Wenn Sie absehen können – beispielsweise im
Sommer – dass Sie während der Fahrt ins Schwitzen kommen, dann nehmen Sie auf jeden Fall ein Ersatzhemd
oder eine Ersatzbluse mit. Für das Umziehen eignen sich öffentliche Toiletten, zum Beispiel im Zug.

Kleiner Tipp
Bei weiß gehaltenen Hemden oder Blusen sieht man einen kleinen Schweißausbruch – der Sie ja auch während des
Gesprächs ereilen kann – im Vergleich zu mittleren und dunklen Farben praktisch nicht.

Körperpflege
Am Abend vor dem Bewerbungsgespräch sollten Sie sowohl auf Knoblauchgerichte als auch auf viel Alkohol ver-
zichten. Sie sollten also Ihren Gesprächspartner nicht durch unangenehme Gerüche irritieren. Dies gilt übrigens
auch für Eau de Toilette oder Rasierwasser. Hier lautet die Regel wie bei den Farben Ihrer Kleidung: dezent ja,
übertrieben nein. Darüber hinaus sollten eine gut sitzende Frisur und gepflegte Haare selbstverständlich sein.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 25


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Accessoires
Ihre Accessoires sollten sich harmonisch mit der Kleidung ergänzen. Daher ist auch hier Zurückhaltung die
oberste Regel. Sie sollten darauf achten, nicht mit zu viel Schmuck aufzutreten. Im Übrigen gilt diese Philosophie
auch für das Make-up bei der Frau. Natürlich bestätigen auch bei Accessoires Ausnahmen die Regel: Wenn Sie
sich als Verkäuferin bei einem modischen In-Shop bewirbt, dann stört ein Piercing niemanden. Und wenn Er
sich in einer weniger konservativen Branche umschaut, ist heutzutage auch sein Ohrring in der Regel kein
Problem.

Was garantiert ein Fauxpas ist


✔ Knoblauch- oder Alkohol-Fahne

✔ Ungepflegte Haare oder Hände

✔ Aufgedonnert in jeder Form (Schmuck, Make-up)

✔ Mit Weiblichkeit nicht geizen (Minirock, Ausschnitt, transparente Bluse)

✔ Zu sportliches Outfit (Turnschuhe, Sweatshirt, Freizeitsakko)

✔ Staubige oder ungepflegte Schuhe

✔ Abgehetztes Äußeres (Verschwitzt, aus der Puste)

Körpersprache und Verhalten


Mit dem von Ihnen gewählten Outfit können und sollten Sie Ihre Persönlichkeit nicht verstecken oder gar ver-
ändern, sondern unterstreichen. Dasselbe gilt für Ihre Körpersprache. Ihre Kleidung kann noch so perfekt sein:
Wenn Sie eine unsichere oder ungelenke Ausstrahlung haben, nützt Ihnen der seriöse Business-Anzug oder das
perfekte Kostüm gar nichts. Deshalb sollten Sie unbedingt auf Ihre Gestik und Mimik achten. Dies darf aller-
dings nicht dazu führen, dass Sie verkrampfen, weil Sie ständig bemüht sind, alles unter Kontrolle zu haben!

Bei der Begrüßung


Vom Unternehmenstor an sollten Sie sich höflich, aber selbstbewusst zeigen. Seien Sie freundlich und aufge-
schlossen – das fängt schon beim Pförtner beziehungsweise beim Empfang an. Meistens werden Bewerber am
Empfang abgeholt und zu dem entsprechenden Besprechungsraum geführt. Begrüßen Sie jeden Unternehmens-
vertreter, mit dem Sie direkt zusammentreffen, freundlich und mit entschlossenem Händedruck. Dabei sollten
Ihre Hände nicht feucht sein! Stellen Sie sich auch jeweils kurz vor, und schauen Sie Ihrem Ansprechpartner
freundlich in die Augen.

Wenn Sie im vorgesehenen Gesprächsraum eintreffen, bleiben Sie zunächst stehen. Begrüßen Sie die Anwesen-
den jeweils persönlich und stellen Sie sich jeweils kurz vor. Zeigen Sie keine Nervosität, bleiben Sie freundlich
und souverän. Warten Sie, bis Ihnen ein Platz angeboten wird.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 26


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Falls Sie gemeinsam mit anderen Gesprächspartnern bereits sitzen, weitere Personen aber erst später dazu kom-
men, stehen Sie dann stets zur Begrüßung auf. Vergegenwärtigen Sie sich während der gesamten Begegnung,
dass Sie eine positive und überzeugende Wirkung Ihrer Person erzielen und bei Ihrem Gesprächspartner gut
ankommen möchten.

Entspannte Begrüßung
✔ Bleiben Sie stets freundlich und aufgeschlossen.

✔ Lächeln Sie dezent, aber nicht übertrieben gut gelaunt.

✔ Zeigen Sie sich entspannt und selbstbewusst.

✔ Vermeiden Sie Anzeichen von Nervosität.

✔ Halten Sie Blickkontakt.

✔ Achten Sie darauf, dass Ihre Hände bei der Begrüßung nicht feucht sind.

✔ Drücken Sie beim Handschlag entschlossen, aber nicht zu fest zu.

✔ Bewahren Sie eine aufrechte Körperhaltung.

✔ Setzen Sie sich erst nach einer Aufforderung auf Ihren Platz.

Beim Warten
Es kann immer mal wieder passieren, dass sich Ihr Gesprächspartner oder einer Ihrer Gesprächspartner verspätet.
Bleiben Sie ruhig, fangen Sie nicht an, in Gegenwart anderer Unternehmensangehöriger nervös zu werden. Bis zur
so genannten akademischen Viertelstunde hält sich die Verspätung im Rahmen. Dies heißt im Übrigen nicht, dass
Sie sich auch eine solche Viertelstunde gönnen können. Sie müssen um jeden Preis pünktlich erscheinen.

Sollten mehr als 15 Minuten verstrichen sein, können Sie die Sekretärin höflich fragen, wie lange sich der Termin
vermutlich verzögert. Falls Sie zum Beispiel gebeten werden, für etwa eine halbe Stunde in die Kantine zu gehen
oder so lange in einem Café zu warten, dann lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. In einem solchen Fall
hat auch niemand etwas dagegen, wenn Sie dankend ablehnen. Sie können die Zeit zum Beispiel damit über-
brücken, einige Firmenbroschüren oder -informationen zu lesen. Dann sind Sie für auf das Gespräch noch besser
vorbereitet.

So, dann kann es ja losgehen: Legen Sie Ihre mitgebrachten Unterlagen übersichtlich bereit. Dadurch verhindern
Sie, dass Sie während des Gesprächs plötzlich hektisch nach der Kopie der Stellenausschreibung blättern müs-
sen, weil Sie sich darauf beziehen wollen. Wird Ihnen ein Getränk angeboten, wählen Sie am besten Wasser.
Vermeiden Sie beispielsweise dunkle Fruchtsäfte. Sie laufen sonst Gefahr, dass sich Mund und Zähne kurzzeitig
verfärben.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 27


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Small-Talk
Am Empfang, auf dem Weg zur Vorstellung, beim Warten auf weitere Gesprächspartner: Immer wieder wird es im
Verlaufe Ihrer Anwesenheit Pausen geben, die Raum für Small-Ttalk lassen. Bereiten Sie sich auch auf diese kleinen
Gespräche zwischendurch vor. Schauen Sie kurz vor Ihrer Anreise noch einmal ins Internet. Vielleicht ist in der letzten
Zeit etwas Besonderes in der Stadt vorgefallen. Lesen Sie eine gute Tageszeitung auf dem Weg zum Vorstellungster-
min, damit Sie über die wichtigsten Entwicklungen in der Welt informiert sind. Auch das kann zum Thema werden.

Vorsicht ist bei allen Themen geboten, die direkt oder indirekt mit der Branche des potenziellen Arbeitsgebers zu tun
haben. Diese Themen sollten Sie nicht von sich aus aufgreifen, sondern dem eigentlichen Gespräch vorbehalten.
Anders sieht die Lage aus, wenn Gesprächspartner von sich aus schon mal schauen wollen, inwieweit Sie sich im
wirtschaftlichen Umfeld Ihres möglichen Arbeitsgebers auskennen. Dann sollten Sie sich bestens vorbereitet zeigen.

Während des Gesprächs


Während des Gesprächs sollten Sie alles tun, um Ihre positive
Ausstrahlung beizubehalten. Zeichen der Unruhe – mit den Das sollten Sie auf jeden Fall
Fingern trommeln, mit einem Stift spielen – sollten Sie auf jeden im Gespräch vermeiden:
Fall vermeiden. Achten Sie auf eine entspannte, offene und
✔ Lässiges Sitzen
unverkrampfte Sitzhaltung. Bewahren Sie Blickkontakt zu Ihrem
Gesprächspartner. Sollten weitere Teilnehmer in der Runde ✔ Hände in den Taschen
sitzen, schließen Sie diese nicht von der Unterhaltung aus. Seien
✔ Den Kopf aufstützen
Sie bemüht, diese immer mal wieder durch direkte Blicke in das
Gespräch einzubeziehen. ✔ Die Arme verschränken

Wichtig ist in erster Linie, jegliche Gesten der Ablehnung oder ✔ Übertriebenes Gestikulieren
des Desinteresses zu unterlassen. Verschränken Sie also nicht
✔ Unkonzentrierte Spielerei
die Arme vor der Brust. Wenden Sie auch nicht den Blick ab und
senken Sie nicht den Kopf. Versuchen Sie wie gesagt, während ✔ Mit den Füßen oder den Fingern
des Gesprächs eine offene und positive sowie gleichzeitig konzen- nervös klopfen
trierte Ausstrahlung zu vermitteln.
✔ Nervöses Blinzeln

✔ Mit den Augen abschweifen


Das souveräne Vorstellungsgespräch
Im Laufe des Bewerbungsgespräches werden Ihnen Fragen ✔ Lautes Lachen
gestellt, die das Ziel haben, zu prüfen, ob Sie zum Unternehmen
✔ Zu leise oder zu laut reden
passen. Sie dienen dazu, herauszufinden, ob Sie die Position
optimal ausfüllen können und welches Gehalt das Unternehmen ✔ Übertrieben gute Laune
bereit ist zu zahlen. Auf einige Fragen können Sie sich vorbereiten,
auf andere wiederum müssen Sie spontan und flexibel reagieren.

Es gibt in Vorstellungsgesprächen erlaubte und unerlaubte Fragen. Auf die erlaubten sollten Sie stets wahrheits-
gemäß antworten. Sollten Sie auf Basis einer unwahren Angabe eingestellt werden, kann der Arbeitgeber den
Arbeitsvertrag aufgrund einer Lüge möglicherweise anfechten. Wie Sie auf die gängigen erlaubten, aber auch auf
die so genannten unerlaubten Fragen elegant antworten, erfahren Sie im Folgenden.
Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 28
Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Gängige Fragen
Zu den so genannten gängigen Fragen gehören alle Themen rund um den beruflichen Werdegang und den
Lebenslauf. Damit möchte der Personalverantwortliche herausfinden, warum und mit welchem Ziel Sie Ihre Aus-
bildung beziehungsweise Ihren Karriereweg gewählt haben. Wichtig ist, dass Ihr Gesprächspartner den Eindruck
erhält, dass Sie wissen, was Sie wollen. Außerdem möchte er herausfinden, ob Sie die richtige Besetzung für die
angebotene Stelle sind. Die folgende Liste enthält gängige Fragen zu Ihrem beruflichen Werdegang und zu Ihrer
Person.

Gängige Fragen zu Werdegang und Person


• Warum haben Sie diese Ausbildung / dieses Studium gewählt?

• Warum sind Sie an dieser Stelle interessiert?

• Warum haben Sie sich gerade bei diesem Unternehmen beworben?

• Welche beruflichen Ziele verfolgen Sie damit?

• Welche Erwartungen haben Sie an die neue Position?

• Warum möchten Sie Ihren Arbeitsplatz wechseln?

• Was waren bisher Ihre größten beruflichen Erfolge?

• Was sind Ihre Stärken beziehungsweise Ihre Schwächen?

• Was würden Sie als den größten Erfolg in Ihrem Leben sehen?

• Welche besonderen fachlichen Stärken haben Sie?

• Warum haben Sie so lange studiert?

Versetzen Sie sich schon vorab gedanklich in die Situation eines Vorstellungsgesprächs und spielen Sie das
Gespräch durch. Denken Sie zu all den Fragen in der Liste über Ihre Antworten nach und machen Sie sich Stich-
punkte. Gehen Sie den Zettel unmittelbar vor dem Vorstellungsgespräch noch einmal durch. Nur wenn Sie gut
vorbereitet sind, werden Ihnen die richtigen Antworten und Beispiele einfallen. Aber lernen Sie die Antworten
nicht auswendig. Das spürt Ihr Gesprächspartner. Hören Sie im Vorstellungsgespräch gut zu und konzentrieren
Sie sich, damit Sie die Fragen verstehen und passende Antworten geben können.

Konkrete Beispiele für schwierige Fragen


Die eine oder andere der gängigen Fragen ist für manchen sicher nicht so leicht zu beantworten. Möglicherweise
haben Sie sich die Frage nach Ihrem größten Erfolg oder Ihren persönlichen Schwächen selbst noch gar nicht so
intensiv gestellt. Daneben gibt es Fragen, die sich zwar auf Ihre Laufbahn oder Ihre Person beziehen, aber trotz-
dem schwierig zu beantworten sind. Diese zielen meistens auf Lücken in Ihrem Lebenslauf oder auf mögliche
Brüche und Umorientierungen im Verlauf Ihrer Karriere:

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 29


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Frage: „Sie haben Ihre Ausbildung zum Industriekaufmann sehr erfolgreich abgeschlossen und bewerben sich
jetzt bei uns als EDV-Kaufmann. Was qualifiziert Sie für diese Position? Weshalb haben Sie nicht sofort eine
Ausbildung in diese Richtung gewählt?“

Werden Sie als fachfremder Bewerber zu einem Gespräch eingeladen, zeigt das, dass das Unternehmen im Prinzip
an Ihnen interessiert ist. Nun liegt es an Ihnen, mögliche Zweifel des Personalverantwortlichen auszuräumen.

Frage: „Arbeiten Sie lieber im Team zusammen mit anderen oder sind Sie eher ein Einzelgänger?“

Bevor Sie Ihre Antwort geben, überlegen Sie, ob die zu besetzende Position mehrheitlich Einzelentscheidungen oder
Gruppenentscheidungen erfordert. Eine mögliche Antwort könnte so aussehen:

Antwort: „Ich kann alleine arbeiten, wenn es die Situation erfordert. Ich habe keine Angst, Entscheidungen zu treffen.
Andererseits arbeite ich auch gerne im Team, um gemeinsam neue Konzepte und Ideen zu entwickeln. Sehr oft wird
im Team ein besseres Ergebnis erzielt.“

Frage: „Nach Ihrem Biologiestudium haben Sie ja bei einem Marktforschungsunternehmen angefangen. Das ist
doch ungewöhnlich, oder?“

Auf Fragen hinsichtlich scheinbarer Widersprüche in Ihrem Lebenslauf müssen Sie eine plausible und überzeugende
Begründung finden. Vermeiden Sie auf jeden Fall allgemeine Erklärungen wie: „Weil sich nichts anderes geboten hat“
oder „Weil die Branche gerade boomte“. Damit werden Sie Ihren Gesprächspartner kaum überzeugen.

Frage: „Sie haben für Ihre Diplomarbeit eine 3,7 erhalten. Liegt das nicht eher unter dem Durchschnitt?“

Vermeiden Sie außerdem eventuelle Rechtfertigungen für schlechte oder fehlende Leistung. Betonen Sie dagegen
besondere Schwerpunkte und Qualifikationen. Fällt Ihnen zu einer Frage keine passende Antwort ein, dann versuchen
Sie nicht, Geschichten zu erzählen. Antworten Sie kurz und bleiben Sie ehrlich.

Unerlaubte Fragen
Die gängigen Fragen können also wie gesagt auch schwierig sein. Sie bewegen sich aber so oder so in einem
Bereich, der ehrliche und wahre Antworten von Ihnen erfordert. Daneben gibt es aber auch die so genannten
unerlaubten Fragen. Diese dürfen und sollten im Prinzip nicht gestellt werden. Es ist aber nicht grundsätzlich
auszuschließen, dass Sie in einem Gespräch plötzlich mal mit einer unerlaubten Frage konfrontiert werden.
Wenn Ihnen solche Fragen gestellt werden, dürfen Sie sich mit einer „eleganten Lüge“ aus der Affäre ziehen.
Daraus können später keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen gezogen werden. Grundsätzlich gilt aber, dass Sie
die Fragen des Arbeitgebers wahrheitsgemäß immer dann beantworten müssen, wenn sich diese auf vereinbarte
Pflichten beziehen. Dann können auch unerlaubte Fragen angebracht sein: Der künftige Sprecher einer Partei
etwa muss die Frage nach seiner politischen Orientierung zulassen.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 30


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Fragen zu den folgenden Themenbereichen darf der Personalverantwortliche in einem Vorstellungsgespräch


nicht stellen.

Unerlaubte Fragen
• Sind Sie schwanger?

• Haben Sie vor, eine Familie zu gründen?

• Sind Sie in einer Gewerkschaft tätig?

• Sind Sie oft krank?

• Sind Sie homosexuell?

• Welcher Partei gehören Sie an?

• Gehören Sie einer Religionsgemeinschaft oder Sekte an?

• Wie sind Ihre privaten Vermögensverhältnisse?

Umstritten ist die Frage nach der Zugehörigkeit zu bestimmten Sekten. Es gibt inzwischen Unternehmen, die
sich schriftlich zusichern lassen, dass ein zukünftiger Mitarbeiter beispielsweise nicht Mitglied der Scientology-
Sekte ist.

Fragen, die Sie stellen können


Gegen Ende des Gesprächs erhalten Sie in der Regel die Möglichkeit, Fragen an den Unternehmensvertreter zu
stellen. Nutzen Sie diese Chance: Gute Fragen von Ihrer Seite werden immer als Pluspunkt registriert. Denn
dies signalisiert Interesse und Engagement. Bereiten Sie sich auf Ihre Fragen vor. Notieren Sie diese vor dem
eigentlichen Termin auf einem Notizblock. Zum Ende des Termins spricht nichts dagegen, dass Sie diesen Block
hervornehmen und kurz checken, welche Themen Sie schon im Verlauf des Gesprächs angeschnitten haben. Ihre
restlichen Fragen können Sie dann neu in das Gespräch einbringen.

Mögliche Fragen an den Personalverantwortlichen


✔ Wie groß ist das Team, in dem ich arbeiten werde?

✔ Welche Arbeitsmittel habe ich zur Verfügung?

✔ Wie ist die Computerausstattung?

✔ Wie sieht mein Arbeitsplatz aus?

✔ Wie werde ich eingearbeitet?

✔ Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

✔ Welche Aufstiegschancen gibt es?

✔ Ist ein Einsatz im Ausland grundsätzlich denkbar?

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 31


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Keine Fragen zum Gehalt beim ersten Gespräch


Prinzipiell sollten Sie bei dem ersten Gespräch für eine qualifizierte Position keine Fragen zum Gehalt stellen. Der
Personalverantwortliche wird selbst auf die Frage nach dem Gehalt zu sprechen kommen. In der Regel geschieht
dies erst, wenn er sich grundsätzlich für Sie entschieden hat. Stellt Ihr Gesprächspartner diese Frage, dann sollten
Sie jedoch darauf vorbereitet sein. Überlegen Sie sich vorher, welches Gehalt Sie mindestens haben möchten und
was ein Arbeitgeber Ihnen realistisch zahlen würde. Geben Sie kein genaues Jahresgehalt an, sondern eine Spanne,
innerhalb der es sich bewegen sollte. Auch mit Fragen zur Arbeitszeit und zu Sozialleistungen sollten Sie sich beim
ersten Gespräch zurückhalten.

Das Assessment-Center
Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, mehrere Bewerber in Form eines so genannten Assessment-Centers
zu prüfen. Ein Assessment-Center kann einen Tag, aber auch mehrere Tage dauern. Die Kandidaten sollen auf
bestimmte Eigenschaften und Eignungen getestet werden, die sich in dieser Form allein aus dem Lebenslauf oder
beim Vorstellungsgespräch nicht so erschließen lassen. Assessment-Center werden sowohl für Fach- und Füh-
rungskräfte als auch für Nachwuchskräfte durchgeführt.

Vorbereitung auf das Assessment-Center


Bereiten Sie sich auf das Assessment-Center ähnlich wie auf ein
Vorstellungsgespräch vor. Machen Sie sich Ihren Werdegang Auswahlkriterien bei
und Ihr Kompetenzprofil bewusst. Dies erleichtert Ihnen eine Assessment-Centern
gelungene Selbstdarstellung. Auch über das Unternehmen sollten
✔ Analytische Fähigkeiten
Sie sich im Vorfeld gut informieren. Versuchen Sie vor allem, sich
innerlich auf die kommende Situation einzustellen. Setzen Sie sich ✔ Kommunikatives Verhalten
damit auseinander, dass Sie dabei in einer direkten Konkurrenzsi-
✔ Teamfähigkeit, Umgang mit Men-
tuation zu Mitbewerbern stehen.
schen
Auch wenn Sie nicht wissen, was Sie erwartet, können Sie versu-
✔ Umgang mit Stresssituationen
chen, vorher mit Freunden bestimmte Situationen durchzugehen.
Üben Sie zum Beispiel ein Rollenspiel, bei dem Sie mit einem ✔ Risikobereitschaft
Freund ein Mitarbeiter- oder ein Verkaufsgespräch führen. Neh-
✔ Verhandlungsgeschick
men Sie sich eine Aufgabe heraus, die Ihnen in der zu besetzenden
Stelle vorgegeben werden könnte. In der Personalabteilung könnte ✔ Organisations- und Planungsfähig-
dies zum Beispiel ein Kündigungsgespräch sein. Wenn Sie eine keit
solche Situation schon einmal geprobt haben, kommt Sie sie Ihnen
✔ Konzentration und Ausdauer
in der Assessment-Center-Situation nicht mehr ganz so fremd
vor. Oder suchen Sie sich ein fachspezifisches Thema, bereiten
Sie dazu eine kurze Präsentation vor und halten Sie sie vor dem
Spiegel. Üben Sie zudem Ihre Selbstdarstellung. Denn sicherlich
werden Sie gebeten, sich zu Beginn vorzustellen.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 32


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Verhalten während des Assessment-Centers


Sie sollten sich darauf einstellen, dass Sie während der gesamten Dauer des Assessment-Centers von mehreren
Personen beobachtet werden. Erwarten Sie nicht, während des Verfahrens eine Rückmeldung zu Ihrem Verhalten
zu bekommen. Diese erhalten Sie frühestens am Ende des Auswahlverfahrens. Vermeiden Sie auch Bestätigung
suchende Blicke. Die Beobachter könnten diese als Unsicherheit deuten. In der Regel werden Ihnen die Beobach-
ter freundlich, aber neutral und distanziert begegnen. Dies geschieht, um zu zeigen, dass alle Teilnehmer gleich
behandelt werden und es keine Rückmeldung während des Auswahlverfahrens gibt.

Tipp: Nur Mut


Wenn Sie während des Auswahlverfahrens den Eindruck haben, dass andere besser sind als Sie, lassen Sie sich
dadurch nicht irritieren. Viele neigen dazu, andere als besser einzuschätzen. Die Beobachter sehen das aber oft ganz
anders.

Feedback als Chance sehen


Nehmen Sie das Feedback nach dem Assessment-Center offen an. Begreifen Sie es als Chance, Ihre Persönlich-
keit weiter zu entwickeln. Die Beurteilung zeigt Ihnen, wie andere Sie erleben. Fragen Sie nach, wie bestimmte
Einschätzungen begründet sind. Sie sollten aber nicht über die Rückmeldung diskutieren, wenn Sie anderer
Meinung sind. Denken Sie insbesondere dann über die Kritik nach, wenn Sie wissen, dass eine Ihrer Schwächen
aufgezeigt wurde.

Unvorhergesehenes geschickt meistern


Dieser Ratgeber gibt Ihnen Tipps, damit Sie sich besser auf einen Bewerbungstermin einstellen können. Wie auch
im richtigen Leben ist der Verlauf des Bewerbungsgespräches nicht bis ins letzte Detail planbar. Immer wieder
kann es zu Augenblicken und zu Situationen kommen, auf die Sie nicht gefasst waren. Wie Sie mit solchen
Momenten umgehen könnten, lesen Sie in den nachfolgenden Tipps.

Alkohol
Sollte Ihnen beim Vorstellungsgespräch überraschend Alkohol angeboten werden, lehnen Sie dankend ab. Sie
sollten wie gesagt vor dem Termin auf Alkohol verzichten – und erst recht dabei.

Aufstoßen
Falls Sie ständig aufstoßen müssen, bitten Sie darum, einmal kurz rausgehen zu dürfen.

Autounfall
Ihnen ist hoffentlich nichts passiert! Rufen Sie so schnell wie möglich bei Ihrem Gesprächspartner an, um den
Termin zu verschieben oder abzusagen.

Blähungen
Magen und Darm spielen ausgerechnet an diesem Tag nicht mit? Damit es nicht zu einer peinlichen Situation
kommt, sollten Sie sich kurz entschuldigen.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 33


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Brille
Während der Anreise ist Ihnen die Brille zu Boden gefallen und auseinander gebrochen? Wappnen Sie sich für
diesen Fall. Sie sollten stets ein Ersatzexemplar bei sich tragen.

Feuchte Hände
Sollten Sie Ihre Nervosität doch nicht ganz im Griff haben? Bevor Sie Ihrem Gesprächspartner die Hand schüt-
teln, wischen Sie Ihre Hände kurz unbemerkt an der Hose trocken.

Flecken
Während der Zugfahrt gerät ein Kaffee-Ffleck auf Hemd, Krawatte oder Anzug?. Wenn möglich, haben Sie
Ersatz dabei. Ansonsten versuchen Sie, den Fleck mit etwas warmem Wasser zu entfernen. Sie sollten aber alles
tun, um solche Missgeschicke auszuschließen. Verzichten Sie auf Kaffee im Flugzeug, trinken Sie nur etwas Was-
ser. Ein solcher Wasserfleck ist später nicht mehr zu sehen.

Gerüche
Sie merken vor dem Termin, dass Sie doch etwas verschwitzt sind oder das Essen vom Vorabend doch noch Ihren
Mund belastet. Stecken Sie auf jeden Fall ein kleines Eau de Toilette und etwas Kaugummi ein. Aber Vorsicht:
Das Eau de Toilette nicht erst kurz vor der Begegnung auftragen. Und auf gar keinen Fall während der Begrüßung
noch Kaugummi kauen.

Geschmack
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Das Büro des Abteilungsleiters, mit dem Sie sich treffen, ist in
dunkler deutscher Eiche gehalten. Halten Sie sich mit Kritik zurück. Möglicherweise liegt die Einrichtung auch
am Sparkurs der Firma.

Handy
Das Handy sollten Sie während der Reise eingeschaltet
haben. Möglicherweise wünscht Ihr Gesprächspartner
eine kurzfristige Verschiebung. Vor dem Treffen sollten
Sie das Handy dann kurz kontrollieren und unbedingt
ausschalten.

Hustenanfall
Sie bekommen einen nicht enden wollenden Husten-
anfall. In diesem Fall können Sie nur um eine kurze
Unterbrechung bitten, ein Bonbon lutschen oder Wasser
trinken. Handy während der Reise einschalten

Kritik
Wenn Sie kritisch auf Ihre eigene Firma angesprochen werden („Man kennt das ja von dem Laden.“) seien Sie
äußerst zurückhaltend und steigen Sie nicht auf die Kritik ein. Auch Ihr potenzieller neuer Arbeitgeber verlangt
von Ihnen Loyalität.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 34


Das Vorstellungsgespräch V e r i c o n

Nervosität

Bei aller Souveränität ist manchmal ein wenig Lampenfieber nicht zu vermeiden. Versuchen Sie, gelassen damit
umzugehen.

Kleine Entspannungsübung
Wenn Sie vor dem Gespräch noch ungestört fünf bis zehn Minuten Zeit haben, probieren Sie die folgende Übung, um
ruhiger zu werden:

1. Setzen Sie sich mit unverschränkten Armen und Beinen und gerader Wirbelsäule hin.

2. Atmen Sie tief durch den Bauch ein. Halten Sie kurz die Luft an, ehe Sie ausatmen.

3. Zählen Sie beim Ausatmen „eins“. Während Sie weiter ein- und ausatmen, zählen Sie jedes Ausatmen mit. Atmen
Sie viermal ein und aus – Sie zählen also bis vier. Sie merken, wie Ihre Anspannung sinkt.

Wiederholen Sie diese Übung fünf bis zehn Minuten lang, immer in Viererblöcken. Sie können spüren, wie sich Ihr Körper
immer mehr entspannt und Sie sich zunehmend beruhigen. Wichtig: Versuchen Sie nicht, Ihren Atem zu steuern.

Rauchen
Falls Sie Nichtraucher sind: Verzichten Sie darauf, Ihren Gastgeber zurechtzuweisen, falls dieser ungefragt zur
Zigarette greift. Als Raucher sollten Sie sich selbstverständlich ungefragt keine anstecken und auch nicht selber
danach fragen.

Toilette
Auch wenn Sie vor dem Gespräch noch einmal die Toilette aufsuchen, manchmal lässt sich der Drang eines
zweiten Besuchs währen des Gesprächs nicht vermeiden. Bitten Sie in diesem Fall höflich um eine kurze Unter-
brechung.

Unterbrechungen
Ihr Gesprächspartner wird andauernd wegen irgendwelcher Fragen herausgerufen. Das ist zwar unhöflich, aber
manchmal nicht zu vermeiden. Gehen Sie darüber hinweg. Versuchen Sie den Faden beizubehalten und helfen
Sie Ihrem Gegenüber beim erneuten Gesprächseinstieg („Wir hatten ja gerade über das Thema Team-Orientie-
rung gesprochen. ...“).

Witze
Mit übertriebener Heiterkeit sollten Sie sich zurückhalten. Wenn Ihr Gesprächspartner einen Witz macht, sollten
Sie das nicht als Einladung verstehen, selber witzig zu werden. Eine kluge, wohlüberlegte Entgegnung kann
natürlich von Ihrer Aufgewecktheit und Kreativität zeugen.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 35


Nach dem Bewerbungsgespräch V e r i c o n

DIE NÄCHSTEN SCHRITTE

Nach dem Bewerbungsgespräch


Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – heißt es im Fußball. Das gilt auch für das
Bewerbungsgespräch. Haken Sie das Gespräch nicht einfach ab. Ist es nicht so
toll gelaufen, dann analysieren Sie Ihre Fehler für das nächste Gespräch bei einem
anderen Unternehmen. Und auch wenn es gut gelaufen ist, werden Ihnen noch eigene
Schwächen aufgefallen sein. Denken Sie darüber nach und ziehen Sie Ihre Schlüsse für
das Folgegespräch. Absage oder Vertragsverhandlungen – wie geht es weiter? Lesen Sie
mehr darüber in diesem Schlusskapitel.

Der Dankesbrief
Am Tag nach dem Vorstellungstermin empfiehlt es sich, sich in
einem kurzen Brief bei dem Unternehmen zu bedanken. Sie soll-
ten allerdings vermeiden, das Schreiben zu einer umfangreichen
Darstellung des Verlaufs Ihrer Unterhaltung zu nutzen. Falls etwas
offen geblieben ist oder Sie eine Antwort präzisieren möchten,
können Sie darauf kurz eingehen. Denken Sie aber daran, dass es
sich hier um ein Dankesschreiben handelt, nicht um einen Recht-
fertigungsbrief.

Konzentrieren Sie sich vielmehr auf ein, zwei positive Momente des Treffens. Darüber hinaus können Sie noch
einmal die gute Atmosphäre des Gesprächs hervorheben und Ihre besondere Motivation unterstreichen. Der Ton
des Schreibens soll nicht zu überschwänglich ausfallen, sondern auch hier sollten Sie auf Sachlichkeit setzen.
Nachfolgend lesen Sie ein Beispiel eines kurzen, aber gelungenen Dankesschreibens:

Dankesschreiben
Sehr geehrter Herr Schuster,

für das äußerst interessante Gespräch mit Ihnen möchte ich mich an dieser Stelle nochmals herz-
lich bedanken.

Unsere Begegnung hat meinen Eindruck bestätigt, gerne in Ihrem Hause arbeiten zu wollen. Die
beschriebenen Aufgaben knüpfen hervorragend an meine bisherigen Tätigkeiten an.

Ich würde mich freuen, wenn wir uns in den nächsten Tagen nochmals treffen könnten, um
Weiteres zu besprechen.

Mit freundlichen Grüßen

...

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 36


Nach dem Bewerbungsgespräch V e r i c o n

Aus Absagen lernen


Auch wenn Sie sich noch so gut vorbereiten: Es kann nicht immer klappen. Falls Sie nicht zum Vorstellungs-
gespräch eingeladen worden sind, ist es den Personalverantwortlichen selten möglich, Ihnen über das Absage-
schreiben hinaus weitere Details zu nennen. Zum Vorstellungsgespräch werden diejenigen Kandidaten eingela-
den, deren Profil der Ausschreibung am nächsten kommt.

• Sollten Sie dies in Ihrem Anschreiben nicht richtig betont haben?


• War Ihre Bewerbung nicht vollständig?
• Passte Ihr Profil letzten Endes doch nicht zu der ausgeschriebenen Position?

Beantworten Sie sich diese Fragen offen und ehrlich selbst, dann können Sie für künftige Bewerbungen daraus
lernen.

Wenn Sie die Absage nach einem persönlichen Vorstellungsgespräch oder sogar nach mehreren Gesprächen
erhalten, sollten Sie auf jeden Fall noch einmal den persönlichen Kontakt suchen. Dies ist ganz und gar nicht
unüblich. Rufen Sie Ihren Gesprächspartner an. Lassen Sie sich wenn möglich erläutern, weshalb die Entschei-
dung für eine andere Person und gegen Sie gefallen ist. Auch daraus können Sie für künftige Bewerbungen Ihre
Schlüsse ziehen. Lag es eher an Ihren fachlichen Qualifikationen? Oder fiel die Entscheidung aufgrund Ihrer so
genannten Soft Skills wie Teamfähigkeit oder Durchsetzungsfähigkeit negativ aus? Fragen Sie Ihren Gesprächs-
partner offen, wo er bei Ihnen möglicherweise einen Bedarf für weitere Qualifizierung sieht.

Vertragsverhandlungen
Toll, wenn Sie es geschafft haben, Ihren Traumjob zu erhalten. Auch dann gibt es noch ein paar Verhaltensregeln
zu beachten. Prüfen Sie das Vertragsangebot in Ruhe. Sollten Sie sich bei gewissen Formulierungen unsicher
sein, ziehen Sie einen Arbeitsrechtsexperten zu Rate.

Sie wissen ja, dass das Unternehmen Sie grundsätzlich an sich binden möchte. Deshalb lohnt es sich, über einige
Punkte zu verhandeln. Das heißt aber nicht, dass Sie zum Beispiel in dieser Phase plötzlich neue, extrem höhere
Gehaltsforderungen stellen können. Ihre Vorstellungen sollten sich auch jetzt im Rahmen dessen bewegen, was
Sie in den vorhergehenden Gesprächen erörtert haben. Falls Sie vor der schriftlichen Ausfertigung des Vertrages
bestimmte Details zum Gegenstand eines weiteren Gesprächs machen wollen, sollten Sie folgende Hinweise zu
Ihrem Verhalten beachten.

Checkliste: Vertragsverhandlungen
✔ Stellen Sie keine übertriebenen neuen Forderungen.

✔ Zeigen Sie sich selbstbewusst, aber nicht kompromisslos.

✔ Geben Sie aber bei bereits vereinbarten Punkten nicht grundlos nach.

✔ Schauen Sie, ob es gegenseitig kompromissfähige Vereinbarungen gibt.

✔ Seien Sie stets freundlich im Ton, aber nicht unterwürfig.

✔ Beteiligen Sie sich aktiv an der Gesprächsführung.

✔ Zeigen Sie sich insgesamt engagiert, aber flexibel.

✔ Lassen Sie sich nicht zu Aggressionen hinreißen.

Der Bewerber-Knigge – Ohne Fehler zum Traumberuf 37


Impressum V e r i c o n

© Cocomore AG, Frankfurt am Main, 2003


Text, Redaktion und Layout: Cocomore AG

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