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…Weihnachtsgesang…
Opa:
Macht, dass ihr da wech kommt!!!
…Schüsse…
Opa:
Güllelerchen!!!
..weiter Schüsse...
Reporter:
Der Singkreis des Landfrauenvereins Heringsmoor war nur einer von zahlreichen
Vortragsgruppen und Einzelkünstlern, die wochenlang vergeblich versuchten, in das
städtische Seniorenstift am Höcklager Industrieweg einzudringen. Dem inneren Drang,
alten Menschen zur Weihnachtszeit eine Freude zu machen, stand immer wieder die
kompromisslose Abwehrbereitschaft der Heiminsassen gegenüber, die es leid sind, als
Publikum für Amateuraufführungen herhalten zu müssen. So jedenfalls erklärt es der
89jährige Josef Röhrmöller, als Sprecher des Ältestenrates.
Röhrmöller:
Ja, wir woll’n hier vor Weihnachten einmal in Ruhe Kaffee trinken und nicht dauernd dies
Gejiedel und Gefiedel an'e Ohren habm. Und wenn das im Guten nich geht, dann
müssen wir Maßnahmen ergreifen.
Reporter:
Maßnahmen, die sich am Anfang nur auf die hermetische Abriegelung des
Gebäudekomplexes beschränkten. Röhrmöllers Erfahrungen als Infanterist 1943 im
Kessel von Tscherkassi, als seine Kameraden in einer ähnlich verzweifelten Situation
waren, kommen jetzt den Heimbewohnern zugute. Die wuchtigen Eisenmöbel vor den
Außentüren, Stacheldrahtrollen vor den besonders gefährdeten Sutterainfenstern sowie
verschweißte Sieldeckel im Kellerbereich, reichten jedoch schon bald nicht mehr aus.
Rund um die Uhr wurden Heimbewohner zum Wachdienst eingeteilt.
Röhrmöller:
Ja die Probleme sind praktisch Tach und Nacht, nich. Morgens fallen schon die Plagen
vonner Gesamtschule über uns her mit ihrem Flötenkreis. Die fiepen hier rum mit Mach
hoch die Tür und Klingglöckchen und alles falsch und durcheinander. Dat is nicht zu
ertragen. Inner Mittachsstunde hab'n wir dann meistens diese Trampeltänzer vom
Trachtenverein Strohkruch, die will keiner mehr sehen, aber mit uns kann mans ja
machen.
Reporter:
Besonders kritisch wird es am Abend, wenn die Aufmerksamkeit der alten Menschen
nach einem langen Wachdienst zu erlahmen droht. Dann nämlich pirscht sich im Schutz
der Dunkelheit der Jagdbläserchor 'Hubertus' aus Niederstenbreckelwede heran.
Röhrmöller:
Ja die tröten hier Die Sau ist tot, wenn unsereiner nur in Ruhe fernsehen will. Und da bin
ich dann zum ersten Mal mit'm Schrotdrilling dazwischen gegangen.
Reporter:
Nicht minder gefürchtet ist unter den Senioren die Schöppenwessler Speeldeel mit ihrem
niederdeutschen Schwank Krach um Jolante, die aber in diesem Jahr, wenn auch gegen
ein empfindlich hohes Schweigegeld wieder abzog. Doch nicht immer lassen sich die
vorweihnachtlichen Besucher so unkompliziert abwehren. Der Chantichor Ankommersiel
mit seinem Adventsrepertoire wie Christus war ein Steuermann oder Wir lagen auf Kiel
vor Bethlehem ließ sich aus Hubschraubern auf das Flachdach des Speisesaals
absetzen, in der vergeblichen Hoffnung, durch einen Lüftungsschacht zur besinnlichen
Kaffeetafel vorzudringen. Nach 25 Jahren Heimerfahrung kennt Opa Röhrmöller
inzwischen alle Tricks.
Röhrmöller:
Ja wir hatten die Tage einen hier, der gab sich als Klempner aus und wollte nach 'e
Heizkörper kucken. Und ich denk noch, da is doch wat faul, mach 'ne Taschenkontrolle
und siehe da, kein Werkzeug und nix. Stattdessen diese elende Gedichtband Wiehnacht
ob de Halli, damit wollte er uns hier den Abend versaun. Und jetzt komm' Sie.
Reporter:
Schlussendlich waren alle Anstrengungen der alten Leute umsonst. Am frühen
Nachmittag des 2. Advents hielt die Schweißnaht der Feuertür zum Babitoratlager dem
karitativen Ansturm nicht mehr stand. Die tapferen Bewohner des Seniorenstifts wurden
von der vorweihnachtlichen Stimmung doch noch eingeholt.
20 Uhr 56:
Der Diskothekenbesitzer Alfons K. sieht sich genötigt seinerseits einen Teil zur
vorweihnachtlichen Stimmung beizutragen und montiert auf dem Flachdach seines
Bungalows das Laserensemble Metropolis das zu den leistungsstärksten Europas zählt.
Die 40 Meter Fassade eines angrenzenden Getreidesilos hält dem Dauerfeuer der
Nikolausprojektion mehrere Minuten stand, bevor sie mit einem hässlichen Geräusch
zerbröckelt.
21 Uhr 30:
Im Trubel einer Club-Feier im Kohlekraftwerk Sottrup-Hocklage verhallt das Alarmsignal
aus Generatorhalle 5.
21 Uhr 50:
Der 85-Jährige Kriegsveteran August R. zaubert mit 190 Flakscheinwerfern des Typs
Varta Volkssturm den Stern von Bethlehem an die tief hängende Wolkendecke.
22 Uhr 12:
Eine Gruppe asiatischer Geschäftsleute mit leichtem Gepäck und sommerlicher Kleidung
irrt verängstigt durch die Siedlung Onkelstieg. Zuvor war eine Boing 747 der Singapur
Airlines mit dem Ziel Sydney versehentlich in der mit 3000 bunten Neonröhren
gepflasterten Garagenzufahrt der Bäckerei Brohrmeyer gelandet.
22 Uhr 37:
Die NASA Raumsonde Voyager 7 funkt vom Rande der Milchstrasse Bilder einer
angeblichen Supernova auf der nördlichen Erdhalbkugel, die Experten in Houston sind
ratlos.
22 Uhr 50:
Ein leichtes Beben erschüttert die Umgebung des Kohlekraftwerks Sottrup-Hocklage, der
gesamte Komplex mit seinen 30 Turbinen läuft mit 350 Megawatt brüllend jenseits der
Belastungsgrenze.
23 Uhr 06:
In der taghell erleuchteten Siedlung Onkelstieg erwacht Studentin Bettina U. und freut
sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um genau 23 Uhr 12 betätigt sie
den Schalter ihrer Kaffeemaschine.
23 Uhr 12 und 14 Sekunden:
In die plötzliche Dunkelheit des gesamten Landkreises Stenkelfeld bricht die Explosion
des Kohlekraftwerks Sottrup-Hocklage wie Donnerhall. Durch den stockfinsteren Ort
stapften irre, verwirrte Menschen, Menschen wie du und ich, denen eine Kerze auf dem
Adventskranz nicht genug war.
9. Dezember
Als wir wach wurden, hatte eine riesige, wunderschone Decke aus weissem Schnee jeden
Zentimeter der Landschaft zugedeckt. Was für ein phantastischer Anblick! Kann es einen
schoeneren Platz auf der Welt geben ? Hierher zu ziehen war die beste Idee, die ich je in
meinem Leben hatte. Habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Schnee geschaufelt und fühlte
mich wieder wie ein kleiner Junge. Habe die Einfahrt und den Bürgersteig freigeschaufelt.
Heute Nachmittag kam der Schneepflug vorbei und hat den Bürgersteig und die Einfahrt
wieder zugeschoben, also holte ich die Schaufel wieder raus. Was für ein tolles Leben !
12. Dezember
Die Sonne hat unseren ganzen schonen Schnee geschmolzen. Was für eine Enttäuschung.
Mein Nachbar sagt, dass ich mir keine Sorgen machen soll, wir werden definitiv eine weisse
Weihnacht haben. Kein Schnee zu Weihnachten wäre schrecklich ! Bob sagt, das wir bis zum
Jahresende so viel Schnee haben werden, dass ich nie wieder Schnee sehen will. Ich glaube
nicht, dass das moeglich ist. Bob ist sehr nett - ich bin froh, dass er unser Nachbar ist.
14. Dezember
Schnee, wundervoller Schnee ! 30 cm letzte Nacht. Die Temperatur ist auf -20 Grad gesunken.
Die Kälte lasst alles glitzern. Der Wind nahm mir den Atem, aber ich habe mich beim
Schaufeln aufgewärmt. Das ist das Leben ! Der Schneepflug kam heute nachmittag zurück
und hat wieder alles zugeschoben. Mir war nicht klar, dass ich soviel würde schaufeln
muessen, aber so komme ich wieder in Form. Wünschte ich würde nicht so Pusten und
Schnaufen.
15. Dezember
60 cm Vorhersage. Habe meinen Kombi verscheuert und einen Jeep gekauft. Und
Winterreifen für das Auto meiner Frau und zwei Extra-Schaufeln. Habe den Kühlschrank
aufgefüllt. Meine Frau will einen Holzofen, falls der Strom ausfällt. Das ist lächerlich -
schliesslich sind wir nicht in Alaska.
16. Dezember
Eissturm heute Morgen. Bin in der Einfahrt auf den Arsch gefallen, als ich Salz streuen wollte.
Tut höllisch weh. Meine Frau hat eine Stunde gelacht. Das finde ich ziemlich grausam.
17. Dezember
Immer noch weit unter Null. Die Strassen sind zu vereist, um irgendwohin zu kommen. Der
Strom war 5 Stunden weg. Musste mich in Decken wickeln, um nicht zu erfrieren. Kein
Fernseher. Nichts zu tun als meine Frau anzustarren und zu versuchen, sie zu irritieren.
Glaube, wir hätten einen Holzofen kaufen sollen, würde das aber nie zugeben. Ich hasse es,
wenn sie recht hat ! Ich hasse es, in meinen eigenen Wohnzimmer zu erfrieren !
20. Dezember
Der Strom ist wieder da, aber noch mal 40 cm von dem Verdammten Zeug letzte Nacht ! Noch
mehr schaufeln. Hat den ganzen Tag gedauert. Der beschissene Schneepflug kam zweimal
vorbei. Habe versucht eines der Nachbarskinder zum Schaufeln zu überreden. Aber die
sagen, sie hatten keine Zeit, weil sie Hockey spielen müssen. Ich glaube, dass die lügen.
Wollte eine Schneefräse im Baumarkt kaufen. Die hatten keine mehr. Kriegen erst im März
wieder welche rein. Ich glaube, dass die lügen. Bob sagt, dass ich schaufeln muss oder die
Stadt macht es und schickt mir die Rechnung. Ich glaube, dass er lügt.
22. Dezember
Bob hatte recht mit weisser Weihnacht, weil heute Nacht noch mal 30 cm von dem weissen
Zeug gefallen ist und es ist so kalt, dass es bis August nicht schmelzen wird. Es hat 45
Minuten gedauert, bis ich fertig angezogen war zum Schaufeln und dann musste ich pinkeln.
Als ich mich schliesslich ausgezogen, gepinkelt und wieder angezogen hatte, war ich zu
muede zum Schaufeln. Habe versucht fur den Rest des Winters Bob anzuheuern, der eine
Schneefräse an seinem Lastwagen hat, aber er sagt, dass er zu viel zu tun hat. Ich glaube,
dass der Wichser lügt.
23. Dezember
Nur 10 cm Schnee heute. Und es hat sich auf 0 Grad erwärmt. Meine Frau wollte, dass ich
heute das Haus dekoriere. Ist die bekloppt ? Ich habe keine Zeit - ich muss SCHAUFELN !!!
Warum hat sie es mir nicht schon vor einem Monat gesagt ? Sie sagt, Sie hat, aber ich glaube,
dass sie lügt.
24. Dezember
20 Zentimeter. Der Schnee ist vom Schneepflug so fest zusammengeschoben, dass ich die
Schaufel abgebrochen habe. Dachte ich kriege einen Herzanfall. Falls ich jemals den Arsch
kriege, der den Schneepflug fährt, ziehe ich ihn an seinen Eiern durch den Schnee. Ich weiss
genau, dass er sich hinter der Ecke versteckt und wartet bis ich mit dem Schaufeln fertig bin.
Und dann kommt er mit 150 km/h die Strasse runtergerast und wirft tonnenweise Schnee auf
die Stelle, wo ich gerade war. Heute Nacht wollte meine Frau mit mir Weihnachtslieder singen
und Geschenke auspacken, aber ich hatte keine Zeit. Musste nach dem Schneepflug
Ausschau halten.
25. Dezember
Frohe Weihnachten. 60 Zentimeter mehr von der !*?#@$. Eingeschneit. Der Gedanke an
Schneeschaufeln lässt mein Blut kochen. Gott, ich hasse Schnee ! Dann kam der
Schneepflugfahrer vorbei und hat nach einer Spende gefragt. Ich hab ihm meine Schaufel
uber den Kopf gezogen. Meine Frau sagt, dass ich schlechte Manieren habe. Ich glaube, dass
sie eine Idiotin ist. Wenn ich mir noch einmal Wolfgang Petry anhören muss, werde ich sie
umbringen.
26. Dezember
Immer noch eingeschneit. Warum um alles in der Welt sind wir hierher gezogen ? Es war alles
IHRE Idee. Sie geht mir echt auf die Nerven.
27. Dezember
Die Temperatur ist auf -30 Grad gefallen und die Wasserrohre sind eingefroren.
28. Dezember
Es hat sich auf -5 Grad erwärmt. Immer noch eingeschneit. DIE ALTE MACHT MICH
VERRÜCKT !!!
29. Dezember
Noch mal 30 Zentimeter. Bob sagt, dass ich das Dach freischaufeln muss, oder es wird
einstürzen. Das ist das dämlichste was ich je gehört habe. Für wie blöd hält der mich eigentlich
?
30. Dezember
Das Dach ist eingestürzt. Der Schneepflugfahrer verklagt mich auf 50.000 DM
Schmerzensgeld. Meine Frau ist zu ihrer Mutter gefahren. 25 Zentimeter vorhergesagt.
31. Dezember
Habe den Rest vom Haus angesteckt. Nie mehr Schaufeln.
8. Januar
Mir geht es gut. Ich mag die kleinen Pillen, die sie mir dauernd geben. Warum bin ich an das
Bett gefesselt?
Winterwunderland Erzgebirge
Winterwunderland Erzgebirge Carlos ist von Mallorca ins Erzgebirge gezogen. Regelmäßig
schreibt er an seine Freunde eine Karte:
12.August
Heute haben wir unser neues Haus bezogen, im sonnenverwöhnten Erzgebirge. Es ist herrlich
hier. Die Berge sind majestätisch anzuschauen. Ich kann es kaum erwarten, sie
schneebedeckt zu sehen.
Ich liebe diesen Ort.
14.Oktober
Das Erzgebirge ist das schönste Plätzchen auf der Erde. Das Herbstlaub leuchtet in allen
Farben von Gelb bis Orange über Feuerrot. Ich habe einen Spaziergang in unseren herrlichen
Bergwäldern gemacht und dabei einen Hirsch gesehen. Es sind die schönsten Tiere auf
Gottes weiter Flur, gar keine Frage, ich fühle mich wie im Paradies.
Ich liebe diese Gegend.
11.November
Bald geht es los mit der Hirschjagd. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass
man so anbetungswürdige Geschöpfe totschießen kann. Hoffentlich schneit es bald.
Ich liebe das Erzgebirge.
2.Dezember
Letzte Nacht hat es geschneit. Beim Aufstehen war alles in weiße Watte gehüllt. Wie auf der
Ansichtskarte. Wir sind raus gegangen, um den Schnee in der Einfahrt weg zu räumen und wir
haben eine Schneeballschlacht gemacht. Ich habe gewonnen. Als der Schneepflug vorbei
kam, durften wir die Einfahrt noch mal frei schaufeln.
Eine wunderbare Gegend, dieses Erzgebirge.
12.Dezember
Letzte Nacht wieder Schnee – wunderbar. Der Schneepflugfahrer hat wieder allerlei
Schabernack im Sinn und pflügt unsere Einfahrt randvoll.
Ich liebe diese Menschen.
19.Dezember
Letzte Nacht noch mehr Schnee. Ich komme nicht mehr zur Arbeit. Der Weg ist schulterhoch
mit Schnee zugepackt. Ich bin vom Schaufeln fix und fertig.
Scheiß Schneepflugfahrer.
22.Dezember
Die ganze Nacht fällt diese weiße Scheiße vom Himmel. An beiden Händen habe ich Blasen
vom ewigen Geschaufel. Ich weiß hundertprozentig: der Schneepflug versteckt sich gleich um
die Ecke und lauert, bis ich den Weg frei geschaufelt habe.
*beep*! (zensiert)
25.Dezember
Fröhliche Weihnachtsbescherung! Schneescheiße so weit das Auge reicht. Wenn ich die
Missgeburt von Schneepflugfahrer erwische, hau ich ihm die Schnapsnase platt. Warum
streuen die eigentlich kein Salz? Auf dieser Rutschbahn bricht man sich doch alle Knochen.
Vollidioten!
27.Dezember
Letzte Nacht wieder Schneescheiße – was sonst! Ich bin seit drei Tagen eingesperrt und geh
nur nach draußen, wen der Schneepflug vorbei dröhnt. Einfahrt frei schaufeln! Ich kann
nirgendwo hin. Das Auto liegt irgendwo unter dem Schneegebirge. Der Wetterfritze meint,
diese Nacht kriegen wir noch mal 25 cm von dem Dreck. Weißt Du, wie viel das in
Schneeschaufelladungen sind, 25 cm?
Es ist leichter, ein Meer auszusaufen.
28.Dezember
Der Hilfsschüler von der Wettervorhersage hat sich vertan. Es waren 80 cm. Wenn das so
weiter geht, sind wir im Spätsommer einigermaßen schneefrei. Der Schneepflug ist auf der
Straße stecken geblieben. Dieser Granatendepp von Fahrer kommt an und will sich eine
Schaufel ausborgen. Ich habe ihm höflich nahe gebracht, das mir erst sechs davon kaputt
gegangen sind, weil ich ständig den Schnee wegschippe, den er mir in die Einfahrt schmeißt.
Anschließend habe ich meine letzte Schaufel auf seiner hübschen Pudelmütze zerschlagen.
Eingeborenentrottel!
4.Januar
Überraschung. Ich konnte heute mit dem Auto raus. Ich bin zum Supermarkt gefahren, um
Vorräte und eine neuen Schaufel zu kaufen. Auf dem Rückweg rennt mir so ein Rindvieh von
Hirsch ins Auto – 3000 € Schaden. Dieses Hirschgesindel gehört abgeknallt Ich dachte, das
hätten die Jäger bereits im November erledigt.
Waidmannsfratzen!
3.Mai
War mit dem Auto in der Werkstatt. Ob du's glaubst, oder nicht. Die Karre ist total durch
gerostet. Das kommt von der elenden Salzerei.
Ich hasse diese Gegend!
10.Mai
Die Möbelpacker sind da. Es gibt Menschen, die sich im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte
befinden – und es gibt Menschen, die sich freiwillig im Erzgebirge befinden.
Wir kommen zurück nach Mallorca!
§1 Dienstweihnachtsbäume
Dienstweihnachtsbäume (Dwbm) sind Weihnachtsbäume natürlichen Ursprungs oder
natürlichen Bäumen nachgebildete Weihnachtsbäume, die zur Weihnachtszeit in
Diensträumen aufgestellt werden.
§2 Aufstellen von Dwbm
Dienstweihnachtsbäume dürfen nur von sachkundigem Personal nach Anweisung des
unmittelbaren Vorgesetzten aufgestellt werden.
Dieser hat darauf zu achten, dass:
1. der Dwbm mit seinem unteren, der Spitze entgegengesetzten Ende, in einen zur
Aufnahme von Baumenden geeigneten Halter eingebracht und befestigt wird,
2. der Dwbm in der Haltevorrichtung derart verkeilt wird, dass er senkrecht steht (in
schwierigen Fällen ist ein zweiter Beamter hinzuziehen, der die Senkrechtstellung
überwacht, bzw. durch Zurufe wie mehr links, mehr rechts usw. korrigiert),
3. im Unfallbereich des Dwbm keine zerbrechlichen oder durch umfallende DwBm in
ihrer Funktion zu beeinträchtigenden Anlagen vorhanden sind.
§3 Behandlung der Beleuchtung
Die Dwbm sind mit weihnachtlichem Behang nach Maßgabe des Betriebsleiters zu
versehen. Weihnachtsbaumbeleuchtungen, deren Leuchtwirkung auf dem Verbrennen
eines Brennstoffs mit Flammenwirkung beruht (sog. Kerzen), dürfen nur Verwendung
finden, wenn die Bediensteten über die Gefahren von Feuerbrünsten hinreichend
unterrichtet sind und während der Brennzeit der Beleuchtungskörper ein in der
Feuerbekämpfung unterwiesener Beamter mit Feuerlöscher bereitsteht.
§4 Aufführen von Krippenspielen und Absingen von Weihnachtsliedern
In Dienststellen mit ausreichendem Personal können Krippenspiele unter Leitung eines
erfahrenen Vorgesetzten zur Aufführung gelangen. Zur Besetzung sind folgende in der
Personalplanung vorzusehende Personen notwendig:
Maria: möglichst weibliche Beamtin oder ähnliche Person
Josef: älterer Beamter mit Bart
Kind: kleinwüchsiger Beamter oder Auszubildender
Esel und Schafe: geeignete Beamte aus verschiedenen Laufbahnen
Heilige Drei Könige: sehr religiöse Beamte
Zum Absingen von Weihnachtsliedern stellen sich die Bediensteten unter Anleitung eines
Vorgesetzten ganz zwanglos nach Dienstgraden geordnet um den Dwbm auf. Eventuell
vorhandene Weihnachtsgeschenke können bei dieser Gelegenheit durch den
Vorgesetzen in Gestalt eines Weihnachtsmannes an die Untergebenen verteilt werden.
Wir bitten, vorgenannte Richtlinie in geeigneter Weise in den jeweiligen
Zuständigkeitsbereichen bekannt zu geben.
Die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates sind gewahrt.
Im Auftrag Müller-Lüdenscheidt
Liebe Eva!
Lange habe ich nachgedacht, womit ich Dir als Zeichen meiner Liebe eine Freude
machen kann. Neulich merkte ich, was Du am Nötigsten brauchst. Du findest
dieses im beiliegenden Päckchen. Gern wäre ich dabei, wenn Du sie das erstemal
anziehst. Am liebsten zöge ich sie Dir selbst an. Verlebe glückliche Tage darin. Sie
sind sehr schön und werden Dir gut gefallen. Ich habe mit Absicht eine Nummer
kleiner gekauft, denn sie weiten sich mit der Zeit, und es sieht besser aus, wenn
sie richtig sitzen. Die Wahl war schwer. Ein paar ganz lange waren da, jedoch ich
dachte mir, je kürzer, desto besser. Auch gab es welche mit Pelzfutter, aber die
sind bestimmt zu warm auf der Haut und es geht ja auf den Frühling zu, wo Du, wie
ich weiß, überhaupt keine trägst. Ich wollte Dir erst lederne schenken – mit Stulpen
und Motiven, entschloss mich aber für glatte aus Dederon. Verliere sie nicht. Wenn
Du mal eingeladen bist, lasse sie nicht liegen. Ziehe sie daher nicht halb an und
trage sie nicht heruntergeklappt. Ich habe mit Absicht Reißverschluss gewählt,
falls Du's mal eilig hast. Wenn es warm ist, sieht es schick aus, wenn Du sie beim
Spazieren gehen in der Hand trägst. Sie werden aber auch nicht lange sauber
bleiben, denn viele Leute haben schmutzige Finger. Wenn Du sie reinigen willst,
begieße sie mit Benzin und setz Dich in die Sonne. Bevor Du sie anziehst, kannst
Du sie auch noch umtauschen. Die Verkäuferin passt Dir gern ein paar neue an.
Viele Grüße und viel Freude an Deinem Geschenk wünscht Dir
Dein Liebling Günther
Der Christbaumständer
Beim Aufräumen des Dachbodens - ein paar Wochen vor Weihnachten -entdeckte ein
Familienvater in einer Ecke einen ganz verstaubten, uralten Weihnachtsbaumständer. Es war
ein besonderer Ständer mit einem Drehmechanismus und einer eingebauten Spielwalze. Beim
vorsichtigen Drehen konnte man das Lied "O du fröhliche" erkennen. Das musste der
Christbaumständer sein, von dem Großmutter immer erzählte, wenn die Weihnachtszeit
herankam. Das Ding sah zwar fürchterlich aus, doch da kam ihm ein wunderbarer Gedanke.
Wie würde sich Großmutter freuen, wenn sie am Heiligabend vor dem Baum säße und dieser
sich auf einmal wie in uralter Zeit zu drehen begänne und dazu "O du fröhliche" spielte. Nicht
nur Großmutter, die ganze Familie würde staunen.
Es gelang ihm, mit dem antiken Stück ungesehen in seinen Bastelraum zu verschwinden. Gut
gereinigt, eine neue Feder, dann müsste der Mechanismus wieder funktionieren, überlegte er.
Abends zog er sich jetzt geheimnisvoll in seinen Hobbyraum zurück, verriegelte die Tür und
werkelte. Auf neugierige Fragen antwortete er immer nur "Weihnachtsüberraschung". Kurz vor
Weihnachten hatte er es geschafft. Wie neu sah der Ständer aus, nachdem er auch noch
einen Anstrich erhalten hatte.
Jetzt aber gleich los und einen prächtigen Christbaum besorgen, dachte er. Mindestens zwei
Meter sollte der messen. Mit einem wirklich schön gewachsenen Exemplar verschwand Vater
dann in seinem Hobbyraum, wo er auch gleich einen Probelauf startete. Es funktionierte alles
bestens. Würde Großmutter Augen machen!
Endlich war Heiligabend. "Den Baum schmücke ich alleine", tönte Vater. So aufgeregt war er
lange nicht mehr. Echte Kerzen hatte er besorgt, alles sollte stimmen. "Die werden Augen
machen", sagte er bei jeder Kugel, die er in den Baum hing. Vater hatte wirklich an alles
gedacht. Der Stern von Bethlehem saß oben auf der Spitze, bunte Kugeln, Naschwerk und
Wunderkerzen waren untergebracht, Engelhaar und Lametta dekorativ aufgehängt. Die Feier
konnte beginnen.
Vater schleppte für Großmutter den großen Ohrensessel herbei. Feierlich wurde sie geholt und
zu ihrem Ehrenplatz geleitet. Die Stühle hatte er in einem Halbkreis um den Tannenbaum
gruppiert. Die Eltern setzten sich rechts und links von Großmutter, die Kinder nahmen außen
Platz. Jetzt kam Vaters großer Auftritt. Bedächtig zündete er Kerze für Kerze an, dann noch
die Wunderkerzen. "Und jetzt kommt die große Überraschung", verkündete er, löste die Sperre
am Ständer und nahm ganz schnell seinen Platz ein.
Langsam drehte sich der Weihnachtsbaum, hell spielte die Musikwalze "O du fröhliche". War
das eine Freude! Die Kinder klatschten vergnügt in die Hände. Oma hatte Tränen der Rührung
in den Augen. Immer wieder sagte sie: "Wenn Großvater das noch erleben könnte, dass ich
das noch erleben darf." Mutter war stumm vor Staunen.
Eine ganze Weile schaute die Familie beglückt und stumm auf den sich im Festgewand
drehenden Weihnachtsbaum, als ein schnarrendes Geräusch sie jäh aus ihrer Versunkenheit
riss. Ein Zittern durchlief den Baum, die bunten Kugeln klirrten wie Glöckchen. Der Baum fing
an, sich wie verrückt zu drehen. Die Musikwalze hämmerte los. Es hörte sich an, als wollte "O
du fröhliche" sich selbst überholen. Mutter rief mit überschnappender Stimme: "So tu doch
etwas!" Vater saß wie versteinert, was den Baum nicht davon abhielt, seine Geschwindigkeit
zu steigern. Er drehte sich so rasant, dass die Flammen hinter ihren Kerzen herwehten.
Großmutter bekreuzigte sich und betete. Dann murmelte sie: "Wenn das Großvater noch erlebt
hätte."
Als Erstes löste sich der Stern von Bethlehem, sauste wie ein Komet durch das Zimmer,
klatschte gegen den Türrahmen und fiel dann auf Felix, den Dackel, der dort ein Nickerchen
hielt. Der arme Hund flitzte wie von der Tarantel gestochen aus dem Zimmer in die Küche, wo
man von ihm nur noch die Nase und ein Auge um die Ecke schielen sah. Lametta und
Engelhaar hatten sich erhoben und schwebten wie ein Kettenkarussell am Weihnachtsbaum.
Vater gab das Kommando "Alles in Deckung!" Ein Rauschgoldengel trudelte losgelöst durchs
Zimmer, nicht wissend, was er mit seiner plötzlichen Freiheit anfangen sollte.
Weihnachtskugeln, gefüllter Schokoladenschmuck und andere Anhängsel sausten wie
Geschosse durch das Zimmer und platzten beim Aufschlagen auseinander.
Die Kinder hatten hinter Großmutters Sessel Schutz gefunden. Vater und Mutter lagen flach
auf dem Bauch, den Kopf mit den Armen schützend. Mutter jammerte in den Teppich hinein:
"Alles umsonst, die viele Arbeit, alles umsonst!" Vater war das alles sehr peinlich. Oma saß
immer noch auf ihrem Logenplatz, wie erstarrt, von oben bis unten mit Engelhaar und Lametta
geschmückt. Ihr kam Großvater in den Sinn, als dieser 14-18 in den Ardennen in feindlichem
Artilleriefeuer gelegen hatte. Genau so musste es gewesen sein. Als gefüllter
Schokoladenbaumschmuck an ihrem Kopf explodierte, registrierte sie trocken "Kirschwasser"
und murmelte: "Wenn Großvater das noch erlebt hätte!" Zu allem jaulte die Musikwalze im
Schlupfakkord "O du fröhliche", bis mit einem ächzenden Ton der Ständer seinen Geist
aufgab.
Durch den plötzlichen Stopp neigte sich der Christbaum in Zeitlupe, fiel aufs kalte Buffet, die
letzten Nadeln von sich gebend. Totenstille! Großmutter, geschmückt wie nach einer New
Yorker Konfettiparade, erhob sich schweigend. Kopfschüttelnd begab sie sich, eine
Lamettagirlande wie eine Schleppe tragend, auf ihr Zimmer. In der Tür stehend sagte sie: "Wie
gut, dass Großvater das nicht erlebt hat!"
Mutter, völlig aufgelöst zu Vater: "Wenn ich mir diese Bescherung ansehe, dann ist deine
große Überraschung wirklich gelungen." Andreas meinte: "Du, Papi, das war echt stark!
Machen wir das jetzt Weihnachten immer so?"
Liebe Mitarbeiter
wie schon in den Vorjahren wollen wir auch in diesem Jahr das anstrengende Geschäftsjahr
mit einer gemeinsamen Weihnachtsfeier beenden.
Da es im letzten Jahr einige etwas unerfreuliche Zwischenfälle gab, möchte die
Geschäftsleitung im Vorfeld auf gewisse Spielregeln hinweisen, um die besinnliche Feier auch
im rechten Rahmen ablaufen zu lassen.
1. Wenn möglich sollten die Mitarbeiter den besagten Raum noch aus eigener Kraft erreichen,
und nicht im alkoholisierten Zustand von Kollegen hereingetragen werden. Eine Vorfeier ab
den frühen Morgenstunden sollte möglichst vermieden werden.
2. Es wird nicht gern gesehen, wenn sich Mitarbeiter mit ihrem Stuhl direkt an das kalte Buffet
setzen. Jeder sollte mit seinem gefüllten Teller einen Platz an den Tischen aufsuchen! Auch
die Begründung "Sonst frisst mir der Kollege die ganzen Melonenschiffchen weg" kann nicht
akzeptiert werden.
3. Schnaps, Wein und Sekt sollte auch zu vorgerückter Stunde "nicht" direkt aus derFlasche
getrunken werden. Besonders wenn man noch Reste der genossenen Mahlzeit im Mund hat.
Der Hinweis "Alkohol desinfiziert" beseitigt nicht bei allen Mitarbeiten das Misstrauen gegen
Speisereste in den angetrunkenen Flaschen.
4. Wer im letzten Jahr den bereitgestellten Glühwein gegen eine Mischung aus Hagebuttentee
und Super-Bleifrei ausgetauscht hat, wird darum gebeten diesen Scherz nicht noch einmal zu
wiederholen. Sicherlich ist uns allen noch in Erinnerung, was passierte als Kollege Müller sich
nach dem dritten Glas eine Zigarette anzündete.
5. Sollte jemand nach Genuss der angebotenen Speisen und Getränke von einer gewissen
Unpässlichkeit befallen werden, so wird darum gebeten die dafür vorgesehen Örtlichkeiten
aufzusuchen. Der Chef war im letzten Jahr über den unerwarteten Inhalt seines Aktenkoffers
nicht sehr begeistert.
6. Wenn Weihnachtslieder gesungen werden, sollten die Originaltexte gewählt werden. Einige
unserer Auszubildenden sind noch minderjährig und könnten durch einige Textpassagen
irritiert werden. In diesem Zusammenhang möchten wir nochmals daran erinnern, dass einige
der männlichen Kollegen sich noch nicht zur Blutuntersuchung zwecks Feststellung der
Vaterschaft gemeldet haben.
Unsere im Mutterschaftsurlaub befindliche Mitarbeiterin meint, es bestände ein ursächlicher
Zusammenhang zwischen der letztjährigen Weihnachtsfeier und der Geburt ihrer Tochter im
September dieses Jahres.
Wenn wir uns alle gemeinsam an diese wenigen Verhaltensmaßregeln halten, sollte unsere
Weihnachtsfeier wieder ein großer Erfolg werden.
Edle Tannen
Der Mann schaute sich suchend in dem provisorisch hergerichteten Maschendrahtgeviert
um, in dem Weihnachtsbäume verschiedenster Art und Größe lagen und lehnten. Fichten
neben Silber- und Nordmannstannen, Edel- und Blautannen, sogar ein paar Kiefern waren
darunter.
"Was kosten die denn so?" fragte der Mann den Christbaumverkäufer, der Ohrenschützer
trug und sich eine rotweiße Pudelmütze über den Kopf gestreift hatte.
"Kommt drauf an, was Sie haben wollen", brummte der verdrossen und rieb sich seine
blaugefrorenen Hände. "Fichten gibt's ab zehn Mark, Tannen ab 25, Edeltannen ab 40
Mark. Hängt aber von der Größe ab."
Der andere Mann nickte und schaute interessiert zu den Edeltannen. "Ich habe schon an
eine Edeltanne gedacht", meinte er. Das Gesicht des Christbaumverkäufers erhellte sich
merklich in Erwartung eines anständigen Geschäftes. Der Absatz von teuren Bäumen war
bisher eher schleppend gewesen.
Er schlug den Kragen seines grünen Drillkittels hoch, stelzte zu den Edeltannen, nahm eine
mittelgroße vom Maschengeflecht und stellte sie hin, wobei er die Zweige zurechtrückte.
"Mmmh", meinte der Mann, "hübsches Bäumchen. Wie teuer?"
"Sechzig", sagte der Christbaumverkäufer.
Der Mann zuckte gleichmütig die Schultern. "Na schön. Den nehme ich."
Während der Baumverkäufer die Edeltanne in einen grünen Plastiknetzstrumpf packte,
holte der andere Mann seine Geldbörse heraus, öffnete sie und blätterte im Scheinfach.
"Hier", meinte er dann, wobei er dem Christbaumverkäufer einen Schein reichte, "kleiner
hab' ich's aber leider nicht. Können Sie darauf rausgeben?"
Der Christbaumverkäufer warf einen kurzen Blick auf den 500-Mark-Schein, den der Mann
ihm hinhielt, und nickte. "Kein Problem", sagte er.
Minuten später hatte der Mann mit der Tanne das Geviert verlassen, sie auf das Fahrrad
gelegt, mit dem er gekommen war, und verschwand.
Herbert Driesel blieb mißtrauisch stehen, als der ihm entgegenkommende Mann, der ein
Fahrrad mit einer Edeltanne darauf schob, ihn ansprach. "Haben Sie schon einen
Weihnachtsbaum?" fragte der Mann.
Driesel schüttelte verdutzt den Kopf. "Nein", erwiderte er, "aber..."
"Wollen Sie den hier?" fragte der Mann.
Bevor Driesel darauf antworten konnte, fügte der Mann hinzu: "Ich schenke ihn Ihnen."
"Na, wenn das so ist", meinte Driesel erfreut. "Den nehme ich gerne."
"Fröhliche Weihnachten", sagte der Mann und ließ die Edeltanne vom Fahrrad gleiten.
Driesel hob sie auf und bedankte sich bei dem großzügigen Spender. "Aber warum
machen Sie das eigentlich?"
Der Mann grinste: "Ich bin der Weihnachtsmann."
Driesel lachte. Bevor er noch etwas sagen oder fragen konnte, hatte der Mann sich auf
sein Fahrrad geschwungen und war verschwunden.
"Das ist natürlich für Sie eine schöne Bescherung", meinte Kommissar Sengdeil mitfühlend
zu seinem Gegenüber. Er deutete auf das Stück Papier, das vor ihm auf dem Schreibtisch
lag, und schüttelte den Kopf.
"Bescherung ist gut gesagt", erwiderte der Christbaumverkäufer im grünen Kittel wütend.
"Eine Sch.... ist das sondergleichen!" Seine Ohrenschützer und die rotweiße Pudelmütze
hatte er abgenommen.
Der Mann starrte auf das Papier und biß sich auf die Unterlippe.
"Fünfhundert Mark zum Teufel, und dazu noch der Baum", knirschte er dann bitter. "Und
das nur wegen dieser dämlichen Kassiererin."
"Tja, die hat nur ihre Pflicht getan", meinte Sengdeil schulterzuckend. "Der dürfen Sie
keinen Vorwurf machen., Herr Paulig. Ich kann Ihren Ärger ja gut verstehen, aber ich sag's
Ihnen gerne noch einmal: Kassierer bei Sparkassen und Banken sind dazu verpflichtet,
Falschgeld einzuziehen. Die würden sich sogar strafbar machen, wenn sie es nicht täten."
Der Christbaumverkäufer namens Paulig nickte unwillig.
"Ist zwar kein Trost für Sie", fuhr Sengdeil fort, "aber Sie sind nicht der einzige, der so
geschädigt worden ist."
"Versteh' ich nicht." Paulig schaute den Kriminalbeamten vom Falschgelddezernat
verständnislos an.
"Allein in der letzten Woche sind achtzehn solcher Blüten aufgetaucht", erklärte Sengdeil.
Er konnte dabei ein Schmunzeln nicht ganz unterdrücken.
"Achtzehn?" echote Paulig, um dann zu fragen, als er das Schmunzeln sah: "Was ist denn
daran so komisch?"
"Mit allen achtzehn wurden Weihnachtsbäume gekauft, so wie bei Ihnen."
Pauligs Unterkiefer sackte herunter. "Ist doch nicht möglich", sagte er dann.
"Oh, doch. Das dürfen Sie mir glauben", versicherte ihm der Kommissar. "Verstehen Sie
jetzt, warum es sehr wichtig wäre, wenn Sie mir eine Beschreibung des Mannes geben
könnten, Gesichtsform Haarfarbe, Augenfarbe, Größe, Kleidung und so weiter?" Er schaute
Paulig fragend an.
Der kratzte sich den Kopf. "Eigentlich habe ich ihn mir nicht so genau angesehen. Ein ganz
durchschnittlicher Mann. Vielleicht einssiebzig groß, etwas untersetzt, aber nicht dick.
Grauhaarig, würde ich sagen. Ja", meinte er dann, "und er hatte ein rotlackiertes Fahrrad
dabei."
"Das ist nicht viel, aber besser als nichts", erwiderte Sengdeil. "Es deckt sich übrigens mit
dem, was Ihre Kollegen uns erzählt haben. Und sonst", forschte er dann, "ist Ihnen
vielleicht sonst irgendwas aufgefallen?"
Paulig überlegte sichtlich angestrengt. "Nee", meinte er schließlich. "Was soll mir
aufgefallen sein? Oder, warten Sie. Vielleicht war das ja ein Zufall... aber da kam ein Mann
mit einer Edeltanne unterm Arm aus der Richtung, in der der Kerl verschwunden war. Ich
erinnere mich deshalb daran, weil teure Bäume in diesem Jahr nicht gut laufen."
Sengdeil grinste. "Paßt genau."
"Was meinen Sie denn damit?" wollte Paulig wissen.
"Der Bursche verschenkt die Bäume offensichtlich anschließend", klärte ihn der Kommissar
auf und lachte kurz. "Humor hat er ja. Das muß man ihm lassen. Tut mir leid für Sie, Herr
Paulig, aber nochmals danke."
Der Christbaumverkäufer erhob sich, nahm Ohrenschützer und Pudelmütze, warf einen
letzten begehrlich-bekümmerten Blick auf den falschen Fünfhunderter, der auf dem
Schreibtisch lag, und verließ das Büro.
Während der mächtige Farbkopierer falsche Fünfhunderter ausspuckte, zählte Schlotteck
seine Beute. Säuberlich bündelte er seine Tageseinnahme an Wechselgeld auf dem
kleinen Tisch in Hunderter, Fünfziger, Zwanziger und Zehner.
Bei einem Hunderter hielt er inne, befühlte ihn sorgfältiger als die anderen, hob ihn vor die
UV-Lampe, betrachtete den Schein und grinste. "Nicht schlecht gemacht", murmelte er
halblaut, legte die Blüte aber beiseite.
Als Schlotteck mit dem Zählen fertig war, lagen 12.310 Mark vor ihm. In echten,
gebrauchten Scheinen. "Macht zusammen", er krauste kurz die Stirn, "34.320. Abzüglich
Leasingkosten für den Kopierer", wieder legte er die Stirn in Falten, "32.320 Märker." Er
rieb sich die Hände.
Schlotteck stand auf, trat an den Kopierer und nahm den Stapel bedruckten Papiers aus
dem Ausgabeschacht. Er schaltete den Kopierer ab und setzte sich wieder an den Tisch,
wo er zu einer Schere griff, um mit dem Ausschneiden zu beginnen. "Morgen, Kinder,
wird's was geben, summte er dabei.
Um 14 Uhr vergewisserte Sengdeil sich nochmals. "Lametta, hier Weihnachtsblüte. Alles in
Position?" Er lauschte erwartungsvoll. "Lametta 1 in Position, Weihnachtsblüte", kam es
etwas rauschend aus dem Funkgerät. Aus dem Hintergrund war weihnachtliches
Stimmgewirr zu hören.
Die nächste Meldung erfolgte sofort darauf: "Lametta 2 in Position, Weihnachtsblüte."
So ging es weiter. Alles war bereit. Sieben Männer und zwei Frauen hatte Sengdeil
postiert. Jetzt blieb nur zu warten und zu hoffen, daß der Bursche auch wirklich kam.
Sengdeil überlegte. In den letzten Tagen hatten sie den Weg des Fälschers fast komplett
rekonstruieren können. Die Standplätze der Christbaumverkäufer, bei denen er seine
Fünfhunderter-Blüten abgesetzt hatte, lagen zwar wahllos über die ganze Stadt verstreut,
aber interessanterweise ergab der Weg des Gauners eine Spirale. Das jedenfalls zeigten
die bunten Markierungsnadeln, die auf den Stadtplan gesteckt worden waren.
Der "Weihnachtsmann", wie sie ihn nannten, hatte in den Außenbezirken angefangen und
würde - wenn ihn nicht alles trog - heute, am 23. Dezember, zum großen Finale auf dem
Christkindlmarkt auftauchen. 16 Uhr war die übliche Zeit seines Erscheinens gewesen. Zeit
der beginnenden Dämmerung.
Die Falsifikate waren von durchschnittlicher Qualität, für geübtes Auge und geübte Hand
sofort zu erkennen. Aber in der Weihnachtshektik achtete kaum jemand darauf.
"Hier Lametta 3, Weihnachtsblüte. Nichts Auffälliges", kam es aus dem Handfunkgerät.
"Verstanden, Lametta 3."
"Lametta 5, Weihnachtsblüte. Dito", meldete sich Inga, die am Imbiß neben dem
Rathausbrunnen stand.
"Wir warten", erklärte Sengdeil. Er schaute Krause an, der ihm gegenüber an dem
Fenstertisch saß. "Was wettest du, Rudi?"
"Fünfzig, daß er nicht kommt. So blöd wird der nicht sein, Werner", erwiderte Rudi und
legte einen Fünfziger auf den Tisch.
"Hundert, daß er kommt", entgegnete Sengdeil zuversichtlich. Er holte einen Hunderter
heraus.
Krause grinste. "Ich halte mit. Die Wette gilt." Er legte noch fünfzig dazu.
Gegen halb acht begannen die ersten Verkäufer, ihre Buden zu schließen. Das Treiben auf
dem Markt ließ merklich nach. Keine Spur vom "Weihnachtsmann."
"Und jetzt, Werner?" Krause schaute seinen Chef erwartungsvoll an. "Laß uns abbrechen.
Der kommt garantiert nicht!"
Kommissar Sengdeil nickte bedächtig, biß sich auf die Unterlippe und strich sich übers
Haar. "Okay", sagte er. "Blasen wir die Aktion ab. Sag denen draußen Bescheid."
Er schob Krause den Hunderter rüber, der ihn an sich nahm und fast verlegen meinte: "Das
tut mir echt leid, Werner."
"Dir doch nicht, Rudi", feixte Sengdeil. "Wir treffen uns in einer Stunde im Sprökenstadl."
"Also feiern willst du trotzdem?" Krause tat erstaunt.
"Sagen wir, wir begießen die Niederlage angemessen."
Sengdeil erhob sich, nickte seinem Kollegen zu und verließ das Lokal. "Ich gehe rüber zu
Inga."
Halb erleichtert, halb frustriert seufzte Kriminalassistentin Inga Glowick, als die Mitteilung
kam, daß der Einsatz beendet sei. Über sechs Stunden hatte sie in der Kälte gestanden
und, wie ihre Kollegen gespannt darauf gewartet, daß der Mann kam. Werner Sengdeil tat
ihr leid. Und natürlich hätte der Erfolg ihnen allen gutgetan. Gerade heute, wo die
Weihnachtsfeier anstand. Inga schaute auf die Uhr. Hoffentlich kam Werner schnell, der sie
in seinem Wagen mitnehmen wollte. Sie warf einen Blick zu dem Lokal hinüber, von wo
aus er mit Rudi den Einsatz geleitet hatte.
Die Eingangstür öffnete sich. Werner trat heraus und ging langsam auf sie zu. Seine
Schultern waren gesenkt.
Inga wollte sich in Bewegung setzen, als es hinter ihr klingelte und eine Männerstimme sie
fragte. "Verzeihen Sie, aber haben Sie schon einen Weihnachtsbaum?"
Die Kriminalassistentin glaubte ihren Ohren nicht zu trauen und drehte sich ungläubig um.
Hinter ihr stand ein ausgemachter Weihnachtsmann mit wallendem Wattebart und
Lockenperücke, rotem Mantel und einem Fahrrad.
Das Fahrrad war rot lackiert. Und darauf lag, säuberlich zusammengeschnürt, eine
Edeltanne.
"Nein, aber...", setzte Inga verdutzt an und überlegte fieberhaft.
"Wollen Sie den hier?" fragte der Weihnachtsmann.
Bevor Inga darauf antworten konnte, fügte der Mann hinzu: "Ich schenke ihn Ihnen."
"Na, wenn das so ist", meinte Inga Glowick erfreut, "dann nehme ich ihn gerne."
Sie griff in die linke Innentasche ihres Parka. "Aber Sie werden doch erlauben", sagte sie,
"daß ich Ihnen als Dank auch eine Freude mache."
Der Weihnachtsmann stutzte überrascht. "Womit?"
"Damit", sagte Inga und ließ die Handschellen um den Arm schnappen, mit dem er das
Fahrrad führte. "Sie sind verhaftet." Der Weihnachtsmann versuchte instinktiv, sich
loszureißen. Vergebens.
Sekunden später war Kommissar Sengdeil bei den beiden und nahm ihm Perücke und Bart
ab. "Na, sieh einer an, wen haben wir denn da?" sagte Sengdeil erfreut. "Den
Weihnachtsmann!" Und zu seiner Kollegin gewandt: "Fröhliche Weihnachten, Inga!"
"Fröhliche Weihnachten, Werner!" sagte sie und lachte. "Aber mit der Feier wird's wohl
heute nichts."
"Wir kommen später nach", versicherte Sengdeil. "Sag den anderen Bescheid, sie sollen
ohne uns anfangen." Er durchblätterte das dünne Bündel nagelneuer Banknoten, das er in
Schlottecks Weihnachtsmannmanteltasche gefunden hatte. Acht Fünfhunderter. Blüten
natürlich.
Als Sengdeil und Inga Glowick kurz nach elf Uhr abends in das Lokal Sprökenstadl kamen,
herrschte dort eine Bombenstimmung. Rudi Krause schüttelte Sengdeil die Hand.
"Glüchwunsch, Werner, du hast mal wieder den richtigen Riecher gehabt. Glück für dich,
Pech für mich. Hier." Er reichte Sengdeil den Hunderter, den dieser ihm gegeben hatte.
"Und hier." Er gab ihm die zwei Fünfziger.
"Moment mal", sagte Sengdeil, stutzte und musterte überrascht den Hunderter.
"Was ist?" wunderte sich Rudi.
"Sieh dir den mal genauer an", meinte Kommissar Sengdeil trocken.
Rudi stutzte seinerseits, tastete, hielt ihn ins Licht und schüttelte dann den Kopf. "Das darf
nicht wahr sein, und sowas passiert ausgerechnet uns!" sagte er, als er sah, daß es eine
Blüte war.
"Gib ihn nach den Feiertagen in der Asservatenkammer ab", mahnte Sengdeil.
Rudi nickte und wollte sich wieder zu den anderen an den Tisch setzen.
"Moment mal, Rudi", sagte Sengdeil und hielt die Hand auf. "Du bist mir noch einen
Hunderter schuldig."
"Schlitzohr", knurrte Rudi.
Dann lachten beide.
Engel-Anna
Es war wieder einmal Weihnachten auf der Erde. Der Weihnachtsmann lud alle Geschenke
für die Menschenkinder auf seinen großen Schlitten. Der Schlitten sah sehr prächtig aus
und er wurde von 7 Rentieren gezogen. Neben den Geschenkpaketen saßen 7 Engel, die
dem Weihnachtsmann helfen sollten, die Geschenke zu verteilen. Im Himmel gab es ja
ganze Scharen von Engeln, aber nur 7 Engel wurden für diese Heilige Nacht ausgewählt.
In diesem Jahr war nun also die Wahl auch auf das Engelskind Anna gefallen. Schon
tagelang vorher war sie aufgeregt und sie träumte jede Nacht von der Fahrt mit dem
herrlichen Rentierschlitten.
Dann am Heiligen Abend war es endlich soweit. Die Rentiere hatten vor lauter Aufregung
rote Nasen, und die Engel hatten ihre goldenen Flügel solange geputzt, dass sie jetzt im
Sternenlicht wunderbar funkelten und blinkten. Hey, was machte das für einen großen
Spaß mit dem Geschenkeschlitten durch den Himmel zu fliegen!
Der Weihnachtsmann drehte sich zu seinen Engeln um, lächelte Anna freundlich an und
blinzelte dabei mit den Augen, als ob er ihr etwas sagen wollte. Im nächsten Moment ging
ein Ruck durch den Schlitten: eines der Rentiere hatte einen Schluckauf bekommen. Ein
Rentier mit Schluckauf?
Der Weihnachtsmann fing laut zu lachen an, und auch die Engel stimmten in das Lachen
ein; das klang dann so, als würden Glocken klingen.
Da aber passierte es: eines der Pakete geriet in's Rutschen und als Anna danach greifen
wollte, fiel auch sie vom Schlitten herunter. Schnell bewegte sie ihre Flügel, und sie
schaffte es auch noch, das Paket aufzufangen. Als sie sich dann umschaute war der
Schlitten schon weit davongefahren.
Unter sich sah Anna aber schon die Häuser der Menschen.Und so landete sie erst einmal
ganz sanft und leise auf der Erde. Sie stand ganz verloren zwischen den Menschen. Das
Paket in ihren Händen drückte es fest an sich, so als könnte sie sich daran festhalten.
Aber warum blieben die Menschen stehen? Manche schauten sie verwundert an, als
könnten sie nicht glauben, was sie dort sahen. Wieder andere lachten Anna einfach nur
aus!
Warum nur? Anna sah doch genauso aus wie ein Menschenkind. Bis auf die goldenen
Flügel; so etwas hatten die Menschen noch nie gesehen!
Anna schaute verlegen auf den Boden und wünschte sich ganz fest, dass ihre Flügel
unsichtbar wären. Und mit einem mal gingen die Menschen achtlos an ihr vorbei, denn ihr
Wunsch war in Erfüllung gegangen.
Der Schlitten mit dem Weihnachtsmann würde erst in einem Jahr wieder zur Erde kommen.
Solange musste Anna erst einmal bei den Menschen leben. Es fiel ihr nicht leicht, aber es
gab sehr nette Menschen, die ihr halfen. Sie lernte aber auch, dass es Kriege zwischen
den Menschen gab; und auch Hass, Neid, Hunger und Kälte.
Ganz schlimm war es, wenn Anna traurige Menschen sah. Dann wurde auch sie traurig.
Zuhause bei den anderen Engeln gab es so etwas nicht. Alle Engel waren immer freundlich
und nett, und es gab niemals Streit.Engel kennen deshalb auch keine Tränen, aber weil
Anna bei den Menschen lebte, und sie manchmal sehr traurig war, geschah es eines
Tages : Anna weinte!
Ein junger Mann sah ihre Tränen und er nahm Anna in seine Arme. Er gab ihr soviel
Wärme und Geborgenheit, dass die Tränen bald trockneten, und nach einer kleinen Weile
schenkte Anna ihm ein himmlisches Lächeln als Dank. Da wurde auch der junge Mann
glücklich und froh. Sie wurden Mann und Frau, und lebten glücklich miteinander.
Es war aber fast ein Jahr vergangen und die Weihnachtszeit kam wieder heran. Der
Weihnachtsmann würde mit seinem Schlitten zur Erde kommen und Anna würde wieder zu
den anderen Engeln in den Himmel zurückkehren. Sie hatte aber ihren Mann sehr lieb
gewonnen und wollte ihn nicht verlassen. So schrieb sie eines Tages wie die anderen
Menschenkinder einen Brief an den Weihnachtsmann.
" Lieber Weihnachtsmann!
Das Leben hier auf der Erde ist nicht immer so schön wie bei deinen Engeln im Himmel.
Aber ich habe einen lieben Mann und Freunde, die alle traurig wären, wenn ich von hier fort
müsste. Es gibt auch noch so viele traurige Augen, in die ich ein Lächeln zaubern möchte,
so viele traurige Herzen, die ich fröhlich machen möchte... Ich kann hier einfach nicht
weggehen, kannst Du das verstehen?
Dein Engelskind Anna
Schokoladenweihnachtsmann
Eine notfallmedizinische Studie
Die eigentliche Herkunft der Weihnachtsmaenner ist unklar, sie liegt quasi im Dunkeln.
Schon das periodisch massive Auftreten bereits im Herbst, sowie das schlagartige
Verschwinden nach der Wintersonnenwende bedarf noch intensiver Untersuchungen. Die
vorliegende Studie befasst sich mit notfallmaessigen Gesichtspunkten, wobei im
Wesentlichen die traumatologischen Aspekte im Vordergrund stehen sollen.
ANATOMISCHE VORBEMERKUNGEN
Die interessante Spezies "Schokoladenweihnachtsmann" ist makroskopisch recht gut
untersucht worden. Umgeben ist der Patient von einer festen Haut, welche die
verschiedensten Farbnuancen aufweisen kann. Die Farbgebung als solches laesst
menschenaehnliches Gesicht und Gestalt vermuten. Hinweise auf einen
funktionstuechtigen Bewegungsapparat finden sich nicht. Die Extremitaeten sind wie bei
einer Syndaktylie verschmolzen. Die aeussere Haut (Pellicula aluminica) dient dem Schutz
des Individuums vor dem Unbilden der menschlichen Spezies; verhindert aber
offensichtlich auch den Verlust koerpereigener Substanzen bei der AEnderung des
Aggregatzustandes der Koerpersubstanz. Diese Grundsubstanz liegt als Exoskelett nach
innen dicht der Pellicula an und umhuellt die grosse zentrale Vakuole, welche in ihrer Form
ein getreues Abbild des Weihnachtsmannes darstellt. Die Herkunft dieser Grundsubstanz
ist umstritten. Biochemisch scheinen aber Zusammenhaenge mit dem Abraum der
Oetker`schen Schokoladenbergwerke zu bestehen. Der Schokoladenweihnachtsmann
kommt in den verschiedensten Groessen und Formen vor. Dies hat er mit den
Gartenzwergen gemeinsam, denen er allerdings nur aeusserlich aehnlich ist. Es wurden
Exemplare von 20 - 4000 g gesehen. Ueber Wachstum, Nahrungsaufnahme sowie
raeumlichen Veraenderungen raetselt die Wissenschaft noch heute.
TRAUMATOLOGIE
Nach der bisherigen Auffassung gibt es nur zwei klinisch relevante
Traumatisierungsmechanismen: 1. Frakturen (Frakturen der Grundsubstanz) 2.
Thermische Traumen (Hitzetrauma) Die Verletzungen der Pellicula scheint medizinisch
bedeutungslos und bedarf keiner besonderen Therapie.
FRAKTURTYPEN
1. Impressionstraumen des Kraniums
2. Impressionstraumen des Thorax
3. Impressionstraumen des Saeckelchen (trotz seiner atypischen Lage ist grundsaetzlich
an ein urologisches Konzil zu denken!)
4. Impressionstraumen im Fussbereich
5. Frakturen des Dents-axis (neurologisches Gutachten erstellen!)
6. Polytraumen (Patient muss unverzueglich in eine Polyklinik ueberwiesen werden!)
UNFALLMECHANISMEN
Die Welt der Menschen ist fuer Schokoladenweihnachtsmaenner an sich als extrem
feindlich zu betrachten. Eine Hyperthermisierung des Corpus kann zu irreversiblen
Schaeden fuehren. So ist bereits das Auflegen einer Kinderhand oder die Positionierung
auf einem Heizkoerper fuer das Objekt sehr gefaehrlich. Intensive Sonnenstrahlung oder
Badewasser hinterlaesst beeindruckende Schaeden. Frakturen treten schon bei
Bagatelltraumen auf. Polytraumen werden allerdings eher bei Stuerzen aus groesseren
Hoehen beobachtet.
DIAGNOSTIK
Die Pupille des Patient hat sich nach mehreren Testserien als lichtstarr erwiesen. Es ist
keinerlei Reaktion bei der Konvergenz zu bemerken. Selbst ein Ausleuchten der
Augenhoehlen mittels Softlaser hat zu keinerlei neuer Erkenntnis beigetragen. Vor einer
Inspektion der Mundhoehle muss dringend gewarnt werden, da es neben einer
irreversiblen Schaedigung der Pellicula zu Gesichtschaedelfrakturen (meist Typ LeFutch
II.) sowie massiven Kieferfrakturen kommen kann. Die Perkusion kann sehr
aufschlussreich sein. Bei intakter Aura ist ein hypersonorer Klopfschall zu vernehmen. Bei
Hitzetraumen wird der Klopfschall meist klebrig, bei Polytrauma ist er nicht zu registrieren.
Eine Auskultation erscheint unsinnig und belanglos. Die Temperaturmessung des
Patienten erweist sich als aeusserst schwierig, da physiologische Koerperoeffnungen oder
Hauttaschen fehlen. Somit ist es ohne Verletzung des Probanden nicht moeglich
Rezeptoren einzufuehren. Es gibt Untersuchungen, welche belegen, dass es sich bei
dieser Spezies um Poikilotherme handeln koennte.
THERAPIE
Fuer die klinisch relevanten Traumen ist bislang seitens der Physiotherapie keine Studie
bekannt geworden. Recherche haben keine Hinweise finden koennen, ob thermische
Traumen mit anschliessenden Gestaltsverlust erfolgreich zu therapieren sind. Frakturen
des Exoskelett sind heute noch therapieresistend. Eine Heilung im Sinne der Kallusbildung
konnte leider nicht herbeigefuehrt werden. Eine primaere oder sekundaere Wundheilungen
findet nicht statt. Kleinere Fissuren koennen als Bagatelle unbeachtet gelassen werden, da
sie den Allgemeinzustand nicht beeintraechtigen. Eine Applikation von Analgetika ist
grundsaetzlich kontraindiziert!
ZUSAMMENFASSUNG
Grundsaetzlich scheinen Traumen jeglicher Form therapieresistend und ohne Aussicht auf
Erfolg. Mit der Frage, ob der Verzehr der durch grobe Gewalt laedierten Patienten der
richtige Weg zur Beseitigung des Corpus Delikti ist, wird sich in naechster Zeit die
Kriminologie beschaeftigen. Es sind Hinweise eingegangen, dass nach der
Wintersonnenwende Schokoladenweihnachtsmaenner zu Schokoladenosterhasen
transmutieren.
Tier Diskussionen
Die Tiere diskutierten einmal über Weihnachten ... Sie stritten, was wohl die Hauptsache an
Weihnachten sei. "Na klar, Gänsebraten", sagte der Fuchs. "Was wäre Weihnachten ohne
Gänsebraten?" "Schnee", sagte der Eisbär. "Viel Schnee." Und er schwärmte verzückt von
der weißen Weihnacht. Das Reh sagte "Ich brauche aber einen Tannenbaum, sonst kann
ich nicht Weihnachten feiern." "Aber nicht so viele Kerzen", heulte die Eule. "Schoen
schummrig und gemütlich muß es sein. Stimmung ist die Hauptsache."
"Aber mein neues Kleid muss man sehen", sagte der Pfau. "Wenn ich kein neues Kleid
kriege, ist für mich kein Weihnachten." "Und Schmuck!" krächzte die Elster. "Jede
Weihnachten bekomme ich was: einen Ring, ein Armband. Oder eine Brosche oder eine
Kette. Das ist für mich das Allerschönste an Weihnachten."
"Na, aber bitte den Stollen nicht vergessen", brummte der Bär, "das ist doch die
Hauptsache. Wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, verzichte ich auf
Weihnachten."
"Mach´s wie ich:" sagte der Dachs, "pennen, pennen, pennen. Das ist das Wahre.
Weihnachten heißt fuer mich: Mal richtig pennen."
"Und saufen", ergänzte der Ochse. "Mal richtig einen saufen - und dann pennen."
Aber da schrie er "aua", denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt.
"Du Ochse du, denkst du denn nicht an das Kind?" Da senkte der Ochse beschämt den
Kopf und sagte "Das Kind. Jaja, das Kind - das ist doch die Hauptsache. Übrigens", fragte
er dann den Esel, "wissen das eigentlich die Menschen?"
Da fällt mir ein, dass ich meiner Nachbarin, Frau Neuhaus, versprochen hatte, nochmal
kurz auf eine Tasse Kaffee bei ihr vorbeizukommen. Kann man einen Tag vor Weihnachten
jemanden besuchen, ohne ein Geschenk dabei zu haben ? Eigentlich nicht. Weihnachten
ist doch das Fest des Gebens. Aber was tun ? Die Geschäfte sind geschlossen. Da habe
ich die rettende Idee und mir fällt ein, dass ich zu einem ähnlichen Anlass im letzten Jahr
von der Mutter eines Freundes meines Sohnes ein attraktives Seifenschälchen bekommen
habe. Es sah ein bisschen aus wie ein Werbegeschenk, das man bei diesen Kaffeefahrten
bekommt. Ich habe es nicht benutzt, genauer gesagt hatte ich es ausgepackt und irgendwo
in der Schublade verstaut, in der die Dinge aufbewahrt werden, für die es keinen richtigen
Platz gibt. Ja, denke ich, Seifenschälchen gehen immer. Ich krame das etwas verstaubte
Teil aus der Schublade hervor, packe es noch nett ein und mache mich auf den Weg zu
meiner Nachbarin. Sie hatte noch ein paar andere Frauen eingeladen.
Er war wirklich nett, unser kleiner vorweihnachtlicher Plausch bei Kaffee, Kuchen und
Kerzenlicht. Bis auf die Kleinigkeit und Peinlichkeit, als die Nachbarin die mitgebrachten
Geschenke auspackte. Frau Jäger, besagte Mutter des Freundes meines Sohnes, war
nämlich auch da und ich wollte am liebsten im Boden versinken, wenn ich mir vorstellte,
was passieren würden wenn sie ihr Seifenschälchen wieder erkannte.
"Ach, wie entzückend, ein Kerzenständer !"
Frau Neuhaus war begeistert. Der Kerzenständer war eine Gabe von Frau Martin von
gegenüber. Frau Neuhaus strahlte Frau Martin an und bedankte sich. Die aber strahlte
nicht zurück sondern sah hochroten Kopfes die neben sich sitzende Frau Jäger an, die
ziemlich zynisch zischte:
"Der kommt mir aber bekannt vor."
Vermutlich hatte Frau Jäger also im letzten Jahr den Kerzenständer Frau Martin geschenkt,
die ihn in diesem Jahr an Frau Neuhaus weitergereicht hatte. Kein Grund zur Aufregung,
dachte ich noch, als Frau Neuhaus mein Päckchen mit dem attraktiven Seifenschälchen
auspackte. "Wunderschön", rief sie und ich warf einen demütigen Blick auf Frau Jäger.
Doch die schien sich, manchmal hat man eben Glück, nicht an das Seifenschälchen zu
erinnern. Inzwischen packte meine Nachbarin das nächste Geschenk aus mit den Worten:
"Ich bitte Sie, das wär doch nicht nötig gewesen, Sie sollten mir doch nichts mitbringen."
Nein, das hätten wir wohl nicht tun sollen, denn in dem Paket von Frau Becker steckte ein
mit weihnachtlichen Motiven geschmückter Kaffeebecher, dessen Anblick Frau Neuhaus
mit großer Wiedersehensfreude erfüllte.
Ich habe später alle Beteiligten getrennt voneinander befragt, konnte aber den Gang von
Kerzenständer, Seifenschälchen und Kaffeebecher nicht ganz bis zum Jahr des käuflichen
Erwerbens zurückverfolgen.
Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen alle Damen vor Jahren einmal an einer Kaffeefahrt
teilgenommen haben.
Wie Weihnachten 2009 im Internet gezeigt hat, heißt das Weihnachten 2010 nicht mehr
Weihnachten, sondern X-mas, also muss der Weihnachtsmann auch X-man sein!
Da X-mas 2010 quasi schon vor der Tür steht, war es spätestens ab März höchste Zeit, mit
der Weihnachtsvorbereitung zu beginnen – Verzeihung: das diesjährige Weihnachts-Roll-
Out zu starten und die Christmas-Mailing-Aktion just in Time vorzubereiten. Hinweis: Die
Kick-Off-Veranstaltung (früher 1. Advent) für die diesjährige SANCROS (Santa Claus Road
Show) findet bereits am 02. Dezember statt. Daher wurde das offizielle Come-Together des
Organizing Committees unter Vorsitz des CIO (Christmas Illumination Officer) schon am 6.
Januar 2010 abgehalten.
Erstmals haben wir ein Projektstaus-Meeting vorgeschaltet, bei dem eine in Workshops
entwickelte „To-Do-Liste“ und einheitliche Job Descriptions erstellt wurden. Dadurch sollen
klare Verantwortungsbereiche, eine powervolle Performance des Kundenevents und
optimierte Geschenk-Allokation geschaffen werden, was wiederum den Service Level
erhöht und außerdem hilft, „X-mas“ als Brandname global zu implementieren. Dieses
Meeting diente zugleich dazu, mit dem Co-Head Global Christmas Markets (Knecht
Ruprecht) die Ablauf-Organisation abzustimmen, die Geschenk-Distribution an die
zuständigen Private-Schenking-Centers sicherzustellen und die Zielgruppen klar zu
definieren. Erstmals sollen auch so genannte Geschenk-Units über das Internet angeboten
werden.
Die Service-Provider (Engel, Elfen und Rentiere) wurden bereits via Conference Call
virtuell informiert und die Core-Competences vergeben. Ein Bündel von Incentives und ein
separater Team-Building-Event an geeigneter Location sollen den Motivationslevel erhöhen
und gleichzeitig helfen, eine einheitliche Corporate Culture samt Identity zu entwickeln. Der
Vorschlag, jedem Engel einen Coach zur Seite zu stellen, wurde aus Budgetgründen
zunächst gecancelt. Stattdessen wurde auf einer zusätzlichen Client Management
Conference beschlossen, in einem Testbezirk als Pilotprojekt eine Hotline (0,35 Ct/Minute)
für kurzfristige Weihnachtswünsche einzurichten, um den Added Value für die Beschenkten
zu erhöhen. Durch ein ausgeklügeltes Management Information System (MISt) ist auch
Benchmark-orientiertes Controlling für jedes Private-Schenking-Center möglich. Nachdem
ein neues Literatur-Konzept und das Layout-Format von externen Consultants definiert
wurde, konnte auch schon das diesjährige Goldene Buch (Golden Book Release 00.1)
erstellt werden. Es erscheint als Flyer, ergänzt um ein Leaflet und einen Newsletter für das
laufende Updating. Hochauflagige Low-cost-Giveaways dienen zudem als Teaser und
flankierende Marketingmaßnahme. Ferner wurde durch intensives Brainstorming ein
Konsens über das Mission Statement gefunden. Es lautet: „Lets Keep the Candles
Burning“ und ersetzt das bisherige „Frohe Weihnachten“. Santa Claus hatte zwar anfangs
Bedenken angesichts des Corporate-Redesigns, akzeptierte aber letztlich den
progressiven Consulting-Ansatz und würdigte das Know-how seiner Investor-Relations-
Manager.
In diesem Sinne noch erfolgreiche X-mas Preparation für das Jahr 2010.
Verzeihung, seit Oktober ist es höchste Zeit, mit dem Weihnachts-roll-out zu starten und
die Christmas-Mailing-Aktion just in time vorzubereiten.
Hinweis:
Die Kick-Off-Veranstaltung (früher 1. Advent) für die diesjährige SANCROS (Santa Claus
Road Show) findet bereits am 27. November statt.
Daher wurde das offizielle come-together des Organizing Commitees unter Vorsitz des CIO
(Christmas Illumination Officer) abgehalten.
Erstmals haben wir ein Projekt-Status-Meeting vorgeschaltet, bei dem eine in Workshops
entwickelte to-do-Liste und einheitliche Job Descriptions erstellt wurden. Dadurch sollen
klare Verantwortungsbereiche, eine powervolle Performance des Kundenevents und
optimierte Geschenk-Allocations geschaffen werden, was wiederum den Service-Level
erhöht und außerdem hilft, X-mas als Brandname global zu implementieren.
Diese Meeting diente zugleich dazu, mit dem Co-Head des Global Christmas Markets
(früher Knecht Ruprecht) die Ablauforganisation abzustimmen, die Geschenk-Distribution
an die zuständigen private-Schenking-Center sicherzustellen und die Zielgruppen klar zu
definieren. Erstmals sollen auch sog. Geschenk-Units über das Internet angeboten werden.
Die Service Provider (Engel, Elfen und Rentiere) wurden bereits via conference call virtuell
informiert und die core-competence vergeben. Ein Bündel von Incentives und ein separates
Team-Building-Event an geeigneter location sollen den Motivationslevel erhöhen und
gleichzeitig helfen, eine einheitliche corporate culture samt identity zu entwickeln.
Der Vorschlag, jedem Engel einen coach zur Seite zu stellen, wurde aus Budegetgründen
zunächst gecancelled. Stattdessen wurde auf einer zusätzlichen Client Management
Conference beschlossen, in einem testmarket als Pilotprojekt eine Hotline für kurzfristige
Weihnachtswünsche einzurichten, um den added value für die Beschenkten zu erhöhen.
Durch ein ausgeklügeltes Management Information System (MIST) ist auch benchmark-
orientiertes Controlling für jedes private-Schenking-Center möglich.
Nachdem ein neues Literaturkonzept und das layout-Format von externen Consultants
(Osterhasen Associates) definiert wurde, konnte auch schon das diesjährige Goldene Buch
(Golden Book Release V2.22.113.1) erstellt werden.
Es erscheint als Flyer, ergänzt um ein Leaflet und einen Newsletter für das laufende
updating. Hochauflagige lowcost-giveaways dienen zudem als teaser und flankierende
Marketingmaßnahmen.
Ferner wurde durch intesives brainstorming ein Konsens über das Mission Statement
gefunden.
X-man hatte zwar anfangs Bedenken angesichts des corporate redesigns. Er akzeptierte
aber letztlich den progressiven Consulting-Ansatz, auch im Hinblick auf das Sharholder-
value, und würdigte das Know-how seiner Investor-Relation-Manager.
Weihnachten im Weltall
„Wir empfangen sehr sonderbare Signale von diesem Planeten, Sir“, meldete der
Beobachtungsoffizier. „Er scheint von intelligenten Lebewesen bewohnt zu sein. Aber das
ist unmöglich, wenn unsere Messungen stimmen.“
„Die stimmen immer, wie Sie wissen“, entgegnete Commander Will Kirkshatt knapp.
„Bewohnt, wie? Mmmh!“
„Und Signale?“ fuhr er nach kurzem Grübeln fort. Commander Will Kirkshatt wandte sich
stirnrunzelnd an seinen Adjutanten Mc Bess. „Lassen Sie sofort Speck auf die Brücke
kommen.“
„Bin schon da, Sir - Sir“, erklang triefend neben ihm die Stimme des schlappohrigen, fetten
Lavianers.
Commander Kirkshatt musterte den aufgedunsenen Fleischklops und fragte sich zum
tausendsten Male, warum man den gefräßigsten, wenn nicht gar einfältigsten Burschen der
ganzen Sternenflotte ausgerechnet ihm als Letzten Offizier zugeordnet hatte.
Kirkshatt unterdrückte das Würgen, das ihn wie immer beim Anblick von Speck überkam.
„Was meinen Sie, Speck?“ Kirkshatt hüstelte, wobei er sich ein Schnupftuch vor die Nase
preßte, um die Schweißausdünstungen des Außerirdischen nicht direkt aufnehmen zu
müssen.
Der schlappohrige Lavianer hatte unterdes die empfangenen Meßdaten abgerufen und
analysiert. „So etwas, Sir, ist mir auch noch nicht begegnet - begegnet“, meinte er
schließlich, wobei er seine ohnehin winzigen Schweinsaugen noch enger zusammenkniff,
soweit das überhaupt möglich war.
Geht dieses endlose Gelaber schon wieder los, dachte Kirkshatt, bevor er sich daran
erinnerte, daß der Lavianer ja Gedanken lesen konnte.
Der hatte sie bereits gelesen. „Ich muß doch schon sehr bitten, wenn ich darf, Sir - Sir“,
tadelte der Letzte fette Offizier ihn prompt.
„Nichts für ungut, Speck“, beschwichtigte Kirkshatt ihn. „Also?“
Speck wischte sich den Schweiß von seinem fetttriefenden Gesicht und schüttelte seinen
massigen Schädel so heftig, daß seine Schlappohren flogen.
Einfach widerlich, wollte Commander Kirkshatt gedacht haben, besann sich diesmal aber
noch rechtzeitig.
Speck räusperte sich, was so etwa einem Erstickungsanfall gleichkam. „Commander“, quoll
es dann über seine wulstigen Lippen, „auf Heiw I herrschen nord- wie südpolare
Verhältnisse - Verhältnisse. Die Durchschnittstemperatur liegt bei etwa 30 Grad minus -
minus. Der Planet ist völlig vereist und von einer meterdicken Schneedecke zugedeckt -
zugedeckt.“
Kirkshatt hatte Mühe, sich zu beherrschen. „Und weiter?“ fragte er.
„Die Vegetation an der Meßstelle besteht aus Heide und Tannen - Tannen“, fuhr Speck
fort.
„Das weiß ich ja alles, aber ich weiß nicht, warum es so ist, wie es ist“, unterbrach der
Commander des berühmten Raumschiffes Entenfang seinen Letzten Offizier. „Und was
bedeuten diese Signale? Falls sie etwas zu bedeuten haben“, fügte er vorsichtshalber
hinzu. „Konnten Sie sie überhaupt entziffern, Speck?“
Herablassend senkte sein Letzter Offizier daraufhin sein fettes linkes Lid auf
unnachahmliche Art. „Sir“, erwiderte Speck. „Wir Lavianer können alles entziffern -
entziffern.“
„Na schön“, meinte Kirkshatt ungehalten. „Also, was bedeutet das?“
Speck spitzte die Lippen, soweit man von Spitzen sprechen konnte. „LAL - LU - JEHA - A -
JU - LEL - LAH - LAH“, buchstabierte er. „Aber was das bedeutet, weiß ich
bedauerlicherweise nicht - nicht.“
„Interessant“, staunte Kirkshatt. „Vergessen wir, daß Sie die Bedeutung nicht wissen. Aber
wiederholen Sie doch noch mal freundlicherweise, was Sie entziffert haben, Speck.“
Der wölbte wiederum die Lippen. „LAL - LU - JEHA - A - JU - LEL - LAH - LAH“,
wiederholte er. „Sagt Ihnen das etwas, Sir - Sir?“ erkundigte er sich.
„Irgendwie kommt mir das bekannt vor“, sagte Kirkshatt ahnungsvoll sinnend. „Ich habe
das schon mal irgendwo gehört. Allerdings - aber lassen wir das.“
„Dann, Sir - Sir“, seiberte Speck, „schlage ich vor, wir beamen einen Erkundungstrupp nach
Heiw hinunter - hinunter.“
Kirkshatt entgegnete kurz: „Auf die Idee bin ich auch schon gekommen, Speck. Ich leite
den Trupp persönlich. Aber Sie bleiben diesmal an Bord. Sie wissen wohl, warum!“
Der Letzte Offizier des Raumschiffes Entenfang wischte sich schuldbewußt den nächsten
Schweißstrom vom Gesicht und nickte stumm. Bei der Landung auf Nerost I, im Sternbild
des Hasen nämlich, waren die Bewohner bei seinem Anblick fluchtartig davon gehoppelt.
Minuten später stand Commander Kirkshatt frisch gebeamt in intergalaktischer
Nordsüdpolarausrüstung mit drei Leuten seines Trupps auf einem gewaltigen Gletscher
und musterte erstaunt, das Bild, das sich ihm zu Füßen bot.
Eine richtige kleine Stadt mit Häusern und Hütten aus Eis und Schnee - Iglus nicht ganz
unähnlich - war dort errichtet. Dampf stieg aus den Schornsteinen.
„Sir“, meldete sich Datev, der lebende Datenfälscher, zu Worte, „nach meinen
Berechnungen...“
„Ho-Ho!“ unterbrach ihn eine dröhnende außerirdische Stimme. „Ha-Ha!“
Und ehe der verblüffte Commander Kirkshatt, Datev und die zwei anderen Leute seines
Trupps zu den Waffen greifen konnten, bimmelte es hinter ihnen heftig.
Kirkshatt drehte sich um und staunte. Der erste Bewohner von Heiw I, dem er begegnete,
wirkte überhaupt nicht feindselig, ja, nicht einmal fremd oder gar außerirdisch.
Ganz im Gegenteil.
Gestalt, Gesicht und Kleidung des Heiwers - wenn es denn wirklich einer war - kamen ihm
irgendwie sehr vertraut vor. Mehr noch: Etwas regte sich unbewußt wissend in ihm, wie
vorhin, als Speck, der Letzte Offizier der Entenfang, ihm die Signale entziffert hatte.
Er mußte es wagen. „LAH - LU?“ versuchte Kirkshatt es ganz langsam.
„LAH-LU?“ wiederholte daraufhin stirnrunzelnd der weißbärtige, mit einem langen roten
Mantel und schwarzen Stiefeln bekleidete Planetenbewohner und überlegte. Dabei
bimmelte er wieder mit einer Glocke.
„JU - LEL?“ versuchte Kirkshatt es diesmal.
Der Weißbärtige mit den wallenden Locken bimmelte noch heftiger, schüttelte jedoch
neuerlich den Kopf.
„Ju - LAH?“ Kirkshatt ging jetzt hoffnungsvoll aufs Ganze.
„JU - LAH?“ Ein breites Lächeln überzog das Gesicht des Bewohners von Heiw I. Er
bimmelte ohrenbetäubend mit der Glocke, während er schrie: „JU - LAH? LU - JAH! LU -
JAH!“
„HO-HO!“ brüllte Kirkshatt so laut, daß Datev ihn entsetzt anschaute.
„HO-HO!“ brüllte darauf der Weißbärtige mit dem lockigen Haar und bimmelte, daß sich
unter dem Getöse mächtige Eiszapfen vom Gletscherrand lösten. Und dann schrie er mit
Baßstimme: „HAL - LE - LU - JAH! HAL - LE - LU - JAH!“
„Ist alles in Ordnung, Commander, Sir?“ fragte Datev verstört.
„HALLELUJAH! JA! Alles in Ordnung, Datev!“ sprudelte es über Kirkshatts Lippen. „Wissen
Sie, wo wir uns hier befinden?“
„Nein, Sir“, erwiderte der berühmteste Datenfälscher der Sternenflotte und Vorletzte Offizier
der Entenfang eingeschüchtert.
„Heiw ist“ - Kirkshatt strahlte über das ganze Gesicht - der Heimatplanet des
Weihnachtsmannes.“
„HALLELUJAH! HO-HO!“ brüllte der Weißbärtige daraufhin und bimmelte so stark, daß der
Gletscher unter ihnen zu kalben begann. „Er hat es! Aber nun, mein Bester, laß uns mal
endlich normal miteinander reden. Okay?“
Kirkshatt nickte vor Seligkeit stumm.
„Hast du 'nen anständigen Schluck dabei?“
„Ich laß uns was runterbeamen“, kam es über Kirkshatts Lippen. „Datev“, sagte der dann,
„beamen Sie mit dem Rest der Truppe zurück. Ich komme später nach.“
Und so lief die Geschichte auch ab.
Bliebe der abschließende Eintrag im Logbuch der Entenfang nachzutragen:
„Mit dem Weihnachtsmann die ganze Nacht durchgesoffen, gesungen, Schlittenfahrten
gemacht und Geschenke ausgepackt. Ich glaube, die Föderation hat einen Freund für
immer gewonnen.“
PS: „Ich schmeiße Speck, den letzten Offizier, endgültig von Bord. Wegen Unfähigkeit. Das
empfangene Signal lautete eindeutig HALLELUJAH!“
PPS: „Letzter Befehl widerrufen. Speck bleibt im Dienst. Schließlich ist es ja Weihnachten!“
Die Weihnachtsgans
In einem Vorort von Wien lebten in der hungrigen Zeit nach dem Krieg zwei nette, alte
Damen. Damals war es noch schwer, sich für Weihnachten einen wirklichen Festbraten zu
verschaffen. Und nun hatte die eine der Damen die Möglichkeit, auf dem Land - gegen
allerlei Textilien - eine wohl noch magere, aber springlebendige Gans einzuhandeln. In
einem Korb verpackt, brachte Fräulein Agathe das Tier nach Hause. Und sofort begannen
Agathe und ihre Schwester Emma das Tier zu füttern und zu pflegen. Die beiden Damen
wohnten in einem Mietshaus im zweiten Stock und niemand im Hause wusste, dass in
einem der Wohnräume der Schwestern ein Federvieh hauste, das verwöhnt, gefüttert und
großgezogen wurde.Agathe und Emma beschlossen feierlich, keinem einzigen Menschen
jeweils davon zu sagen, aus zweierlei Gründen:Erstens gab es Neider, das sind Leute, die
sich keine Gans leisten können; zweitens wollten die beiden Damen nicht um die Welt mit
irgendeinem der nahen oder weiteren Verwandten die später möglicherweise nudelfett
gewordene und dann gebratene Gans teilen.Deshalb empfingen die beiden Damen auch 6
Wochen lang, bis zum 24. Dezember keinen einzigen Besuch. Sie lebten nur für die
Gans.Und so kam der Morgen des 23. Dezember heran. Es war ein strahlender Wintertag.
Die ahnungslose Gans stolzierte nichtsahnend und vergnügt von der Küche aus ihrem
Körbchen in das Schafzimmer der beiden Schwestern und begrüsste sie zärtlich
schnatternd.Die beiden Damen vermieden es, sich anzusehen. Nicht, weil sie böse
aufeinander waren, sondern nur, weil eben keine von ihnen die Gans schlachten wollte.
"Du musst es tun", sagte Agathe, sprach's, stieg aus dem Bett, zog sich rasend rasch an,
nahm die Einkaufstasche, überhörte den stürmischen Protest und verließ in geradezu
hässlicher Eile die Wohnung.Was sollte Emma tun? Sie murrte vor sich hin, dachte darüber
nach, ob sie vielleicht einen Nachbarn bitten sollte, der Gans den Garaus zu machen, aber
dann hätte man einen großen Teil von dem gebratenen Vogel abgeben müssen. Also
schritt Emma zur Tat, nicht ohne dabei wild zu schluchzen.Als Agathe nach geraumer Zeit
wiederkehrte, lag die Gans auf dem Küchentisch, ihr langer Hals hing wehmütig pendelnd
herunter. Blut war keines zu sehen, aber dafür alsbald zwei liebe alte Damen, die sich
heulend umschlungen hielten."Wie... wie....", schluchzte Agathe, "hast du es gemacht?"
"Mit ... mit...Veronal", wimmerte Emma. "Ich habe ihr einige deiner Schlaftabletten auf
einmal gegeben, jetzt ist sie ...", schluchzend, " huhh... rupfen musst Du sie ... huh huh
huh...", so ging das Weinen und Schluchzen fort.Aber weder Emma noch Agathe konnten
sich dazu entschließen.In der Küche stand das leere Körbchen, keine Gans mehr, kein
schnatterndes "Guten Morgen", und so saßen die beiden eng umschlungen auf dem Sofa
und schluchzten trostlos. Endlich raffte sich Agathe auf und begann, den noch warmen
Vogel zu rupfen.Federchen um Federchen schwebte in einen Papiersack, den die
unentwegt weinende Emma hielt. Und dann sagte Agathe: "Du, Emma, nimmst die Gans
aus" und verschwand blitzartig im Wohnzimmer, warf sich auf das Sofa und verbarg ihr
Gesicht in den Händen. Emma eilte der Schwester nach und erklärte, es einfach nicht tun
zu können. Und dann beschloss man, nachdem es mittlerweile spät abend geworden war,
das Ausnehmen der Gans auf den nächsten Tag zu verschieben.Am zeitigen Morgen
wurden Agathe und Emma geweckt. Mit einem Ruck setzten sich die beiden Damen
gleichzeitig im Bett auf und stierten mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern auf die
offene Küchentür. Herein spazierte, zärtlich schnatternd wie früher, wenn auch zitternd und
frierend, die gerupfte Gans.Bitte, es ist wirklich wahr und kommt noch besser!Als ich am
Weihnachtsabend zu den beiden Damen kam, um ihnen noch rasch zwei kleine Päckchen
zu bringen, kam mir ein vergnügt schnatterndes Tier entgegen, das ich nur wegen des
Kopfes als Gans ansprechen konnte, denn das ganze Vieh steckte in einem liebevoll
gestrickten Pullover, den die beiden Damen hastig für ihren Liebling gefertigt hatten.Die
Pullovergans lebte noch weitere sieben Jahre und starb dann eines natürlichen Todes!
Die Weihnachtsfeier!
>
> 1. Dezember
> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
> Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, daß unsere Firmen-Weihnachtsfeier am 20.12. im
Argentina-Steakhouse stattfinden wird. Es wird eine nette Dekoration geben und eine kleine
Musikband wird heimelige Weihnachtslieder spielen. Entspannen Sie sich und genießen Sie
> den Abend... Freuen Sie sich auf unseren Geschäftsführer, der als Weihnachtsmann
verkleidet die Christbaumbeleuchtung einschalten wird! Sie können sich untereinander gern
Geschenke machen, wobei kein Geschenk einen Wert von 20 EUR übersteigen sollte.
> Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine besinnliche Adventszeit.
> Tina Bartsch-Levin
> Leiterin Personalabteilung
> 2. Dezember
>> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
>> Auf gar keinen Fall sollte die gestrige Mitteilung unsere Türkischen
> Kollegen isolieren. Es ist uns bewußt, daß Ihre Feiertage mit den
> unsrigen nicht ganz konform gehen: Wir werden unser Zusammentreffen daher
ab sofort "Jahresendfeier" nennen. Es wird weder einen Weihnachtsbaum oder
> Weihnachtslieder geben.
> Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine schöne Zeit.
Tina Bartsch-Levin
> Leiterin Personalabteilung
> 3. Dezember
> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
> Ich nehme Bezug auf einen diskreten Hinweis eines Mitglieds der Anonymen
> Alkoholiker, welcher einen "trockenen" Tisch einfordert. Ich freue mich,
> diesem Wunsch entsprechen zu können, weise jedoch darauf hin, daß dann
> die Anonymität nicht mehr gewährleistet sein wird.
> Ferner teile ich Ihnen mit, daß der Austausch von Geschenken durch die
> Intervention des Betriebsrats nicht gestattet sein wird: 20 EUR sei zuviel
> Geld.
> Tina Bartsch-Levin
> Leiterin Personalforschung
>
> 7. Dezember
> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
> Es ist mir gelungen, für alle Mitglieder der "Weight-Watchers" einen
> Tisch...weit entfernt vom Buffet und für alle Schwangeren einen Tisch ganz
> nah an den Toiletten reservieren zu können. Schwule dürfen miteinander
> sitzen. Lesben müssen nicht mit Schwulen sitzen, sondern haben einen Tisch für
> sich alleine. Na klar, die Schwulen erhalten ein Blumenarrangement für ihren Tisch.
> Endlich zufrieden?
> Tina Bartsch-Levin
> Leiterin Klappsmühle
>
> 9. Dezember
> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
> Selbstverständlich werden wir die Nichtraucher vor den Rauchern schützen
> und einen schweren Vorhang benutzen, der den Festraum trennen kann, bzw.
> die Raucher vor dem Restaurant in einem Zelt platzieren.
> Tina Bartsch-Levin
> Leiterin Personalvergewaltigung
>
> 10. Dezember
> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
> Vegetarier!!! Auf Euch habe ich gewartet!!!
> Es ist mir scheißegal, ob´s Euch nun paßt oder nicht: Wir gehen ins
> Steakhaus!!! Ihr könnt ja, wenn Ihr wollt, bis auf den Mond fliegen, um am 20.12.
> möglichst weit entfernt vom "Todesgrill", wie Ihr es nennt, sitzen zu
> können. Labt Euch an der Salatbar!!!!!!!! Und freßt rohe Tomaten! Übrigens: Tomaten haben
auch Gefühle, sie schreien wenn man sie aufschneidet, ich habe sie schon schreien hören,
> ätsch,ätsch,ätsch!!!
>> Ich wünsch Euch allen beschissene Weihnachten, besauft Euch und krepiert
> !!!!!
Die Schlampe aus der dritten Etage.
Lieber Weihnachtsmann,
es wird dich sicher verwundern, warum ich dir heute, am 26. Dezember nochmals schreibe.
Ich möchte einfach ein paar Sachen mit dir klären, die auftraten, seit ich dir am Anfang dieses
Monats voller Illusionen einen Brief schrieb. Ich wünschte mir ein Fahrrad, eine elektrische
Eisenbahn, ein Paar Inline-Skates und ein Trikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
Das ganze Jahr habe ich mir richtig Mühe gegeben in der Schule. Ich war nicht nur der Beste
in unserer Klasse, nein, ich war der Beste in der ganzen Schule!
Und das ist die Wahrheit! Kein anderes Kind in der ganzen Nachbarschaft hat sich so gut
benommen wie ich, war nett zu meinen Eltern, meinen Geschwistern und allen anderen. Ich
habe soger älteren Menschen über die Strasse geholfen. Ich kann mir nichts vorstellen, was
ich nicht getan habe im Namen der Menschlichkeit.
Du musst echt Eier haben, dass du mir dieses verf*ckte Jojo, eine dämliche Blockflöte und
dieses wiederliche Paar Socken unter den Baum gelegt hast!!!
Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht, du Fettarsch, dass du mich zum Narren gehalten
hast, das ganze verf*ckte Jahr hab ich mir den Arsch aufgerissen, und DAS liegt unter dem
Tannenbaum???
Und als ob das noch nicht genug wäre, hast du dem kleinen Drecksack von gegenüber SO
VIELE Geschenke gebracht, dass er Probleme hat, sein Haus zu betreten!!!
Eines sage ich dir: Lass dich nächstes Jahr nicht dabei erwischen, wie du versuchst, deinen
dicken Arsch durch unseren Kamin zu zwängen! Ich hau dich um!!! Und deine Drecks-
Rentiere werde ich mit Steinen beschmeissen, das sie weglaufen und du ZU FUSS zurück an
deinen verkackten Nordpol latschen musst, genau wie ich, weil ich NICHT das scheiss
Fahrrad bekommen habe!!!
Und deinen süssen Rudolf werde ich rektal schänden, das rotarschige Rentier!!!
PS.: Und nächstes Jahr zeige ich dir mal, was BÖSE bedeutet!!!
Du fährst mit dem Auto und hältst eine konstante Geschwindigkeit. Auf der linken Seite
befindet sich ein Abhang. Auf der rechten Seite fährt ein riesiges Feuerwehrauto und
hält die gleiche Geschwindigkeit wie du. Vor dir galoppiert ein Schwein, das eindeutig
größer ist als dein Auto und du kannst nicht vorbei. Hinter dir verfolgt dich ein
Hubschrauber auf Bodenhöhe. Das Schwein und der Hubschrauber haben exakt deine
Geschwindigkeit. Was unternimmst du, um dieser Situation gefahrlos zu
entkommen???
1.) Wenn möglich sollten die Mitarbeiter den besagten Raum noch aus
eigener Kraft erreichen,und nicht im alkoholisierten Zustand von
Kollegen hereingetragen werden. Eine Vorfeier ab den frühen Morgen-
stunden sollte möglichst vermieden werden.
2.) Es wird nicht gern gesehen, wenn sich Mitarbeiter mit ihrem Stuhl
direkt an das kalte Buffet setzen. Jeder sollte mit seinem gefüllten
Teller einen Platz an den Tìschen aufsuchen! Auch die Begründung
'Sonst frißt mir der Meier die ganzen Melonenschiffchen weg' kann
nicht akzeptiert werden.
3.) Schnaps, Wein und Sekt sollte auch zu vorgerückter Stunde nicht
direkt aus der Flasche getrunken werden. Besonders wenn man noch
Reste der genossenen Mahlzeit im Mund hat. Der Hinweis 'Alkohol
desinfiziert' beseitigt nicht bei allen Mitarbeiten das Mißtrauen
gegen Speisereste in den angetrunkenen Flaschen.
5.) Sollte jemand nach Genuß der angebotenen Speisen und Getränke von
einer gewissen Unpäßlichkeit befallen werden, so wird darum gebeten
die dafür vorgesehen Örtlichkeiten aufzusuchen. Der Chef war im
letzten Jahr über den unerwarteten Inhalt seines Aktenkoffers nicht
sehr begeistert.