Sie sind auf Seite 1von 36

Advent im Seniorenheim Alljährlich die gleichen Sorgen

…Weihnachtsgesang…
 
Opa:
Macht, dass ihr da wech kommt!!!
…Schüsse…
 Opa:
Güllelerchen!!!
..weiter Schüsse...
 
Reporter:
Der Singkreis des Landfrauenvereins Heringsmoor war nur einer von zahlreichen
Vortragsgruppen und Einzelkünstlern, die wochenlang vergeblich versuchten, in das
städtische Seniorenstift am Höcklager Industrieweg einzudringen. Dem inneren Drang,
alten Menschen zur Weihnachtszeit eine Freude zu machen, stand immer wieder die
kompromisslose Abwehrbereitschaft der Heiminsassen gegenüber, die es leid sind, als
Publikum für Amateuraufführungen herhalten zu müssen. So jedenfalls erklärt es der
89jährige Josef Röhrmöller, als Sprecher des Ältestenrates.
 
Röhrmöller:
Ja, wir woll’n hier vor Weihnachten einmal in Ruhe Kaffee trinken und nicht dauernd dies
Gejiedel und Gefiedel an'e Ohren habm. Und wenn das im Guten nich geht, dann
müssen wir Maßnahmen ergreifen.
 
Reporter:
Maßnahmen, die sich am Anfang nur auf die hermetische Abriegelung des
Gebäudekomplexes beschränkten. Röhrmöllers Erfahrungen als Infanterist 1943 im
Kessel von Tscherkassi, als seine Kameraden in einer ähnlich verzweifelten Situation
waren, kommen jetzt den Heimbewohnern zugute. Die wuchtigen Eisenmöbel vor den
Außentüren, Stacheldrahtrollen vor den besonders gefährdeten Sutterainfenstern sowie
verschweißte Sieldeckel im Kellerbereich, reichten jedoch schon bald nicht mehr aus.
Rund um die Uhr wurden Heimbewohner zum Wachdienst eingeteilt.
 
Röhrmöller:
Ja die Probleme sind praktisch Tach und Nacht, nich. Morgens fallen schon die Plagen
vonner Gesamtschule über uns her mit ihrem Flötenkreis. Die fiepen hier rum mit Mach
hoch die Tür und Klingglöckchen und alles falsch und durcheinander. Dat is nicht zu
ertragen. Inner Mittachsstunde hab'n wir dann meistens diese Trampeltänzer vom
Trachtenverein Strohkruch, die will keiner mehr sehen, aber mit uns kann mans ja
machen.
 
Reporter:
Besonders kritisch wird es am Abend, wenn die Aufmerksamkeit der alten Menschen
nach einem langen Wachdienst zu erlahmen droht. Dann nämlich pirscht sich im Schutz
der Dunkelheit der Jagdbläserchor 'Hubertus' aus Niederstenbreckelwede heran.
 
Röhrmöller:
Ja die tröten hier Die Sau ist tot, wenn unsereiner nur in Ruhe fernsehen will. Und da bin
ich dann zum ersten Mal mit'm Schrotdrilling dazwischen gegangen.

Reporter:
Nicht minder gefürchtet ist unter den Senioren die Schöppenwessler Speeldeel mit ihrem
niederdeutschen Schwank Krach um Jolante, die aber in diesem Jahr, wenn auch gegen
ein empfindlich hohes Schweigegeld wieder abzog. Doch nicht immer lassen sich die
vorweihnachtlichen Besucher so unkompliziert abwehren. Der Chantichor Ankommersiel
mit seinem Adventsrepertoire wie Christus war ein Steuermann oder Wir lagen auf Kiel
vor Bethlehem ließ sich aus Hubschraubern auf das Flachdach des Speisesaals
absetzen, in der vergeblichen Hoffnung, durch einen Lüftungsschacht zur besinnlichen
Kaffeetafel vorzudringen. Nach 25 Jahren Heimerfahrung kennt Opa Röhrmöller
inzwischen alle Tricks.
 
Röhrmöller:
Ja wir hatten die Tage einen hier, der gab sich als Klempner aus und wollte nach 'e
Heizkörper kucken. Und ich denk noch, da is doch wat faul, mach 'ne Taschenkontrolle
und siehe da, kein Werkzeug und nix. Stattdessen diese elende Gedichtband Wiehnacht
ob de Halli, damit wollte er uns hier den Abend versaun. Und jetzt komm' Sie.
 
Reporter:
Schlussendlich waren alle Anstrengungen der alten Leute umsonst. Am frühen
Nachmittag des 2. Advents hielt die Schweißnaht der Feuertür zum Babitoratlager dem
karitativen Ansturm nicht mehr stand. Die tapferen Bewohner des Seniorenstifts wurden
von der vorweihnachtlichen Stimmung doch noch eingeholt.

Advent, Advent, ein Kraftwerk brennt...


Auch in diesem Jahr häufen sich Katastrophenmeldungen von Ereignissen, die auf
zu exzessiven Gebrauch von Weihnachtsdekoration zurückzuführen sind:
Sonntag,1.Advent 10.00 Uhr.
In der Reihenhaussiedlung Onkelstieg lässt sich die Rentnerin Erna B. durch ihren Enkel
Norbert 3 Elektrokerzen auf der Fensterbank ihres Wohnzimmers installieren.
Vorweihnachtliche Stimmung breitet sich aus, die Freude ist groß.
 
10 Uhr 14:
Beim entleeren des Mülleimers beobachtet Nachbar Ottfried P. die provokante
Weihnachtsoffensive im Nebenhaus und kontert umgehend mit der Aufstellung des 10-
armigen dänischen Kerzensets zu je 15 Watt im Küchenfenster. Stunden später erstrahlt
die gesamte Siedlung Onkelstieg im besinnlichen Glanz von 134 Fensterdekorationen.
 
19 Uhr 03:
Im 14 km entfernten Kohlekraftwerk Sottrup-Hocklage registriert der wachhabende
Ingenieur irrtümlich einen Defekt der Strommessgeräte für den Bereich Stenkelfeld-Nord,
ist aber zunächst arglos.
 
20 Uhr 17:
Den Eheleuten Horst und Heidi E. gelingt der Anschluss einer Kettenschaltung von 96
Halogen-Filmleuchten, durch sämtliche Bäume ihres Obstgartens, an das Drehstromnetz.
Teile der heimischen Vogelwelt beginnen verwirrt mit dem Nestbau.
 

20 Uhr 56:
Der Diskothekenbesitzer Alfons K. sieht sich genötigt seinerseits einen Teil zur
vorweihnachtlichen Stimmung beizutragen und montiert auf dem Flachdach seines
Bungalows das Laserensemble Metropolis das zu den leistungsstärksten Europas zählt.
Die 40 Meter Fassade eines angrenzenden Getreidesilos hält dem Dauerfeuer der
Nikolausprojektion mehrere Minuten stand, bevor sie mit einem hässlichen Geräusch
zerbröckelt.
 
21 Uhr 30:
Im Trubel einer Club-Feier im Kohlekraftwerk Sottrup-Hocklage verhallt das Alarmsignal
aus Generatorhalle 5.
 
21 Uhr 50:
Der 85-Jährige Kriegsveteran August R. zaubert mit 190 Flakscheinwerfern des Typs
Varta Volkssturm den Stern von Bethlehem an die tief hängende Wolkendecke.
 
22 Uhr 12:
Eine Gruppe asiatischer Geschäftsleute mit leichtem Gepäck und sommerlicher Kleidung
irrt verängstigt durch die Siedlung Onkelstieg. Zuvor war eine Boing 747 der Singapur
Airlines mit dem Ziel Sydney versehentlich in der mit 3000 bunten Neonröhren
gepflasterten Garagenzufahrt der Bäckerei Brohrmeyer gelandet.
 
22 Uhr 37:
Die NASA Raumsonde Voyager 7 funkt vom Rande der Milchstrasse Bilder einer
angeblichen Supernova auf der nördlichen Erdhalbkugel, die Experten in Houston sind
ratlos.
 
22 Uhr 50:
Ein leichtes Beben erschüttert die Umgebung des Kohlekraftwerks Sottrup-Hocklage, der
gesamte Komplex mit seinen 30 Turbinen läuft mit 350 Megawatt brüllend jenseits der
Belastungsgrenze.
 
23 Uhr 06:
In der taghell erleuchteten Siedlung Onkelstieg erwacht Studentin Bettina U. und freut
sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um genau 23 Uhr 12 betätigt sie
den Schalter ihrer Kaffeemaschine.
 
23 Uhr 12 und 14 Sekunden:
In die plötzliche Dunkelheit des gesamten Landkreises Stenkelfeld bricht die Explosion
des Kohlekraftwerks Sottrup-Hocklage wie Donnerhall. Durch den stockfinsteren Ort
stapften irre, verwirrte Menschen, Menschen wie du und ich, denen eine Kerze auf dem
Adventskranz nicht genug war.

Weiße Weihnachten Weiße Weihnachten nachdenklich lustig!


8. Dezember 18:00
Es hat angefangen zu schneien. Der erste Schnee in diesem Jahr. Meine Frau und ich haben
unsere Cocktails genommen und stundenlang am Fenster gesessen und zugesehen wie
riesige, weisse Flocken vom Himmel herunter schweben. Es sah aus wie im Märchen. So
romantisch - wir fühlten uns wie frisch verheiratet. Ich liebe Schnee.

9. Dezember
Als wir wach wurden, hatte eine riesige, wunderschone Decke aus weissem Schnee jeden
Zentimeter der Landschaft zugedeckt. Was für ein phantastischer Anblick! Kann es einen
schoeneren Platz auf der Welt geben ? Hierher zu ziehen war die beste Idee, die ich je in
meinem Leben hatte. Habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Schnee geschaufelt und fühlte
mich wieder wie ein kleiner Junge. Habe die Einfahrt und den Bürgersteig freigeschaufelt.
Heute Nachmittag kam der Schneepflug vorbei und hat den Bürgersteig und die Einfahrt
wieder zugeschoben, also holte ich die Schaufel wieder raus. Was für ein tolles Leben !

12. Dezember
Die Sonne hat unseren ganzen schonen Schnee geschmolzen. Was für eine Enttäuschung.
Mein Nachbar sagt, dass ich mir keine Sorgen machen soll, wir werden definitiv eine weisse
Weihnacht haben. Kein Schnee zu Weihnachten wäre schrecklich ! Bob sagt, das wir bis zum
Jahresende so viel Schnee haben werden, dass ich nie wieder Schnee sehen will. Ich glaube
nicht, dass das moeglich ist. Bob ist sehr nett - ich bin froh, dass er unser Nachbar ist.

14. Dezember
Schnee, wundervoller Schnee ! 30 cm letzte Nacht. Die Temperatur ist auf -20 Grad gesunken.
Die Kälte lasst alles glitzern. Der Wind nahm mir den Atem, aber ich habe mich beim
Schaufeln aufgewärmt. Das ist das Leben ! Der Schneepflug kam heute nachmittag zurück
und hat wieder alles zugeschoben. Mir war nicht klar, dass ich soviel würde schaufeln
muessen, aber so komme ich wieder in Form. Wünschte ich würde nicht so Pusten und
Schnaufen.

15. Dezember
60 cm Vorhersage. Habe meinen Kombi verscheuert und einen Jeep gekauft. Und
Winterreifen für das Auto meiner Frau und zwei Extra-Schaufeln. Habe den Kühlschrank
aufgefüllt. Meine Frau will einen Holzofen, falls der Strom ausfällt. Das ist lächerlich -
schliesslich sind wir nicht in Alaska.

16. Dezember
Eissturm heute Morgen. Bin in der Einfahrt auf den Arsch gefallen, als ich Salz streuen wollte.
Tut höllisch weh. Meine Frau hat eine Stunde gelacht. Das finde ich ziemlich grausam.

17. Dezember
Immer noch weit unter Null. Die Strassen sind zu vereist, um irgendwohin zu kommen. Der
Strom war 5 Stunden weg. Musste mich in Decken wickeln, um nicht zu erfrieren. Kein
Fernseher. Nichts zu tun als meine Frau anzustarren und zu versuchen, sie zu irritieren.
Glaube, wir hätten einen Holzofen kaufen sollen, würde das aber nie zugeben. Ich hasse es,
wenn sie recht hat ! Ich hasse es, in meinen eigenen Wohnzimmer zu erfrieren !

20. Dezember
Der Strom ist wieder da, aber noch mal 40 cm von dem Verdammten Zeug letzte Nacht ! Noch
mehr schaufeln. Hat den ganzen Tag gedauert. Der beschissene Schneepflug kam zweimal
vorbei. Habe versucht eines der Nachbarskinder zum Schaufeln zu überreden. Aber die
sagen, sie hatten keine Zeit, weil sie Hockey spielen müssen. Ich glaube, dass die lügen.
Wollte eine Schneefräse im Baumarkt kaufen. Die hatten keine mehr. Kriegen erst im März
wieder welche rein. Ich glaube, dass die lügen. Bob sagt, dass ich schaufeln muss oder die
Stadt macht es und schickt mir die Rechnung. Ich glaube, dass er lügt.

22. Dezember
Bob hatte recht mit weisser Weihnacht, weil heute Nacht noch mal 30 cm von dem weissen
Zeug gefallen ist und es ist so kalt, dass es bis August nicht schmelzen wird. Es hat 45
Minuten gedauert, bis ich fertig angezogen war zum Schaufeln und dann musste ich pinkeln.
Als ich mich schliesslich ausgezogen, gepinkelt und wieder angezogen hatte, war ich zu
muede zum Schaufeln. Habe versucht fur den Rest des Winters Bob anzuheuern, der eine
Schneefräse an seinem Lastwagen hat, aber er sagt, dass er zu viel zu tun hat. Ich glaube,
dass der Wichser lügt.

23. Dezember
Nur 10 cm Schnee heute. Und es hat sich auf 0 Grad erwärmt. Meine Frau wollte, dass ich
heute das Haus dekoriere. Ist die bekloppt ? Ich habe keine Zeit - ich muss SCHAUFELN !!!
Warum hat sie es mir nicht schon vor einem Monat gesagt ? Sie sagt, Sie hat, aber ich glaube,
dass sie lügt.

24. Dezember
20 Zentimeter. Der Schnee ist vom Schneepflug so fest zusammengeschoben, dass ich die
Schaufel abgebrochen habe. Dachte ich kriege einen Herzanfall. Falls ich jemals den Arsch
kriege, der den Schneepflug fährt, ziehe ich ihn an seinen Eiern durch den Schnee. Ich weiss
genau, dass er sich hinter der Ecke versteckt und wartet bis ich mit dem Schaufeln fertig bin.
Und dann kommt er mit 150 km/h die Strasse runtergerast und wirft tonnenweise Schnee auf
die Stelle, wo ich gerade war. Heute Nacht wollte meine Frau mit mir Weihnachtslieder singen
und Geschenke auspacken, aber ich hatte keine Zeit. Musste nach dem Schneepflug
Ausschau halten.
25. Dezember
Frohe Weihnachten. 60 Zentimeter mehr von der !*?#@$. Eingeschneit. Der Gedanke an
Schneeschaufeln lässt mein Blut kochen. Gott, ich hasse Schnee ! Dann kam der
Schneepflugfahrer vorbei und hat nach einer Spende gefragt. Ich hab ihm meine Schaufel
uber den Kopf gezogen. Meine Frau sagt, dass ich schlechte Manieren habe. Ich glaube, dass
sie eine Idiotin ist. Wenn ich mir noch einmal Wolfgang Petry anhören muss, werde ich sie
umbringen.

26. Dezember
Immer noch eingeschneit. Warum um alles in der Welt sind wir hierher gezogen ? Es war alles
IHRE Idee. Sie geht mir echt auf die Nerven.

27. Dezember
Die Temperatur ist auf -30 Grad gefallen und die Wasserrohre sind eingefroren.

28. Dezember
Es hat sich auf -5 Grad erwärmt. Immer noch eingeschneit. DIE ALTE MACHT MICH
VERRÜCKT !!!

29. Dezember
Noch mal 30 Zentimeter. Bob sagt, dass ich das Dach freischaufeln muss, oder es wird
einstürzen. Das ist das dämlichste was ich je gehört habe. Für wie blöd hält der mich eigentlich
?

30. Dezember
Das Dach ist eingestürzt. Der Schneepflugfahrer verklagt mich auf 50.000 DM
Schmerzensgeld. Meine Frau ist zu ihrer Mutter gefahren. 25 Zentimeter vorhergesagt.

31. Dezember
Habe den Rest vom Haus angesteckt. Nie mehr Schaufeln.

8. Januar
Mir geht es gut. Ich mag die kleinen Pillen, die sie mir dauernd geben. Warum bin ich an das
Bett gefesselt?

Winterwunderland Erzgebirge
Winterwunderland Erzgebirge Carlos ist von Mallorca ins Erzgebirge gezogen. Regelmäßig
schreibt er an seine Freunde eine Karte:

12.August
Heute haben wir unser neues Haus bezogen, im sonnenverwöhnten Erzgebirge. Es ist herrlich
hier. Die Berge sind majestätisch anzuschauen. Ich kann es kaum erwarten, sie
schneebedeckt zu sehen.
Ich liebe diesen Ort.

14.Oktober
Das Erzgebirge ist das schönste Plätzchen auf der Erde. Das Herbstlaub leuchtet in allen
Farben von Gelb bis Orange über Feuerrot. Ich habe einen Spaziergang in unseren herrlichen
Bergwäldern gemacht und dabei einen Hirsch gesehen. Es sind die schönsten Tiere auf
Gottes weiter Flur, gar keine Frage, ich fühle mich wie im Paradies.
Ich liebe diese Gegend.

11.November
Bald geht es los mit der Hirschjagd. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass
man so anbetungswürdige Geschöpfe totschießen kann. Hoffentlich schneit es bald.
Ich liebe das Erzgebirge.

2.Dezember
Letzte Nacht hat es geschneit. Beim Aufstehen war alles in weiße Watte gehüllt. Wie auf der
Ansichtskarte. Wir sind raus gegangen, um den Schnee in der Einfahrt weg zu räumen und wir
haben eine Schneeballschlacht gemacht. Ich habe gewonnen. Als der Schneepflug vorbei
kam, durften wir die Einfahrt noch mal frei schaufeln.
Eine wunderbare Gegend, dieses Erzgebirge.

12.Dezember
Letzte Nacht wieder Schnee – wunderbar. Der Schneepflugfahrer hat wieder allerlei
Schabernack im Sinn und pflügt unsere Einfahrt randvoll.
Ich liebe diese Menschen.

19.Dezember
Letzte Nacht noch mehr Schnee. Ich komme nicht mehr zur Arbeit. Der Weg ist schulterhoch
mit Schnee zugepackt. Ich bin vom Schaufeln fix und fertig.
Scheiß Schneepflugfahrer.

22.Dezember
Die ganze Nacht fällt diese weiße Scheiße vom Himmel. An beiden Händen habe ich Blasen
vom ewigen Geschaufel. Ich weiß hundertprozentig: der Schneepflug versteckt sich gleich um
die Ecke und lauert, bis ich den Weg frei geschaufelt habe.
*beep*! (zensiert)

25.Dezember
Fröhliche Weihnachtsbescherung! Schneescheiße so weit das Auge reicht. Wenn ich die
Missgeburt von Schneepflugfahrer erwische, hau ich ihm die Schnapsnase platt. Warum
streuen die eigentlich kein Salz? Auf dieser Rutschbahn bricht man sich doch alle Knochen.
Vollidioten!

27.Dezember
Letzte Nacht wieder Schneescheiße – was sonst! Ich bin seit drei Tagen eingesperrt und geh
nur nach draußen, wen der Schneepflug vorbei dröhnt. Einfahrt frei schaufeln! Ich kann
nirgendwo hin. Das Auto liegt irgendwo unter dem Schneegebirge. Der Wetterfritze meint,
diese Nacht kriegen wir noch mal 25 cm von dem Dreck. Weißt Du, wie viel das in
Schneeschaufelladungen sind, 25 cm?
Es ist leichter, ein Meer auszusaufen.

28.Dezember
Der Hilfsschüler von der Wettervorhersage hat sich vertan. Es waren 80 cm. Wenn das so
weiter geht, sind wir im Spätsommer einigermaßen schneefrei. Der Schneepflug ist auf der
Straße stecken geblieben. Dieser Granatendepp von Fahrer kommt an und will sich eine
Schaufel ausborgen. Ich habe ihm höflich nahe gebracht, das mir erst sechs davon kaputt
gegangen sind, weil ich ständig den Schnee wegschippe, den er mir in die Einfahrt schmeißt.
Anschließend habe ich meine letzte Schaufel auf seiner hübschen Pudelmütze zerschlagen.
Eingeborenentrottel!

4.Januar
Überraschung. Ich konnte heute mit dem Auto raus. Ich bin zum Supermarkt gefahren, um
Vorräte und eine neuen Schaufel zu kaufen. Auf dem Rückweg rennt mir so ein Rindvieh von
Hirsch ins Auto – 3000 € Schaden. Dieses Hirschgesindel gehört abgeknallt Ich dachte, das
hätten die Jäger bereits im November erledigt.
Waidmannsfratzen!
3.Mai
War mit dem Auto in der Werkstatt. Ob du's glaubst, oder nicht. Die Karre ist total durch
gerostet. Das kommt von der elenden Salzerei.
Ich hasse diese Gegend!

10.Mai
Die Möbelpacker sind da. Es gibt Menschen, die sich im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte
befinden – und es gibt Menschen, die sich freiwillig im Erzgebirge befinden.
Wir kommen zurück nach Mallorca!

Eine kleine Adventsgeschichte


1. Dezember: Hurra, ich darf das erste Fenster meines Adventskalenders öffnen. Ein Schoko-
Engelchen. Ich liebe die Weihnachtszeit.
2. Dezember: Eine Glocke zergeht auf meiner Zunge. Dazu ein zärtlicher Kuß meiner
Liebsten. Adventszeit ist so romantisch.
3. Dezember: Kollege Meier erzählt mir von seinem Adventskalender mit kleinen
Geschenken. Heute fand er eine Armbanduhr. Ich hatte ein Schokoauto.
4. Dezember: Meier erzählt schmutzige Adventswitze. Habe aus Höflichkeit mitgelacht.
Unsere Azubine Fräulein Blasewetter sah pikiert zu Boden Schokotannenzweig.
5. Dezember: Ein Schoko-Schlitten. Sehr schön.
6. Dezember: Schenke meiner Liebsten einen neuen Wischmopp zum Nikolaus. Sie scheint
sich nicht richtig zu freuen. Meier kommt mit einem Nikolauskostüm und verteilt
Schokolade und Kondome. Lustig. Ich schiebe die Kondome der Azubine zu. Schutz ist
heute so was von wichtig für die Jugend.
7. Dezember: Ein Schoko-Engel. Aber ich muß wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
zum Chef. Kolleginnen gucken irgendwie komisch.
8. Dezember: Meine Liebste ist wieder fröhlicher. Zumindest, bis ich aus Versehen statt der
Kerze den Adventskranz anzünde.
9. Dezember: Schoko-Weihnachtsmann schmilzt in der Hand. Eintrag in die Personalakte wg.
Nikolaus-Kondom
10. Dezember: Auf meinem Arbeitsplatz liegen zwei Kondome. Alle grinsen. Schnell
eingesteckt, bevor Fräulein Blasewetter sie sieht.
11. Dezember: Schokohase bleibt mir im Halse stecken. Ehefrau hat die Kondome in der
Tasche gefunden
12. Dezember: Azubine kommt im Minirock. Macht sie das extra? Meier pfeift ihr hinterher.
Blöd, daß sie mich anguckt, als sie sich umdreht. Fast am Schoko-Zapfen verschluckt.
Termin morgen beim Boß
13. Dezember: Boß glaubt mir nicht, daß ich der Azubine nicht hinterhergepfiffen hab. Zweite
Eintragung in die Personalakte wg. sexueller Belästigung
14. Dezember: Schatzi hat mit der Frau eines Kollegen telefoniert. Meine Erklärungsversuche
scheitern an ihrem Schweigen.
15. Dezember: Termin bei der Frauenbeauftragten der Firma. Biete ihr mein Schokoglöckchen
an. Sie empfiehlt mir, einen großen Bogen um junge Kolleginnen zu machen.
16. Dezember: Schatzi ist zurück zu ihrer Mutter. Die Schokolade schmeckt heute fad.
17. Dezember: Hab mit Mausi telefoniert. Nach langem Betteln ist sie zurückgekommen.
Dummerweise hat der Streß Potenzprobleme ausgelöst. Zur Versöhnung essen wir
Schokolade aus dem Kalender
18. Dezember: Der Versuch, mich bei der Azubine mit einem Schoko-Weihnachtsmann zu
entschuldigen, scheitert. Sie läuft weinend zur Frauenbeauftragten
19. Dezember: Meier reißt Pädophilenwitze. Kollegen sehen mich lachend an. Ich zerkrümele
meinen Schoko-Tannenbaum unter dem Schreibtisch.
20. Dezember: Kleiner Umtrunk. Meier gibt einen aus, haut mir auf die Schulter, so daß ich
mein Glas verschütte. Laufe aufs Klo, versuche die Hose zu waschen. Verdammt, falsche
Tür! Stehe in Unterhose vor der Azubine. Sie hat wieder den Mini an. Immerhin: Die
Potenz-Probleme scheinen vorbei zu sein.
21. Dezember: Ich lese zum dritten Mal die Kündigung während Mausi weinend ihre Sachen
packt. Vergesse zum ersten Mal, mein Türchen zu öffnen.
22. Dezember: Ein Nachbar wünscht mir frohe Feiertage. Ich haue ihm ein blaues Auge. Habe
kurz darauf selber eines, weil der Freund der Azubine auf einen Sprung vorbeikam
23. Dezember: Polizei steht vor der Tür. Ich hätte den Weihnachtsmann im Supermarkt nicht
zwischen die Beine treten sollen. Ich bewerfe die Polizisten mit dem brennenden
Weihnachtsbaum
24. Dezember: Ich feiere Weihnachten mit Bob. Wir teilen uns unsere Zelle. Bob ist sehr nett.
Er mag mich. Ich schenke ihm meinen Schoko-Engel. Er sagt er habe auch ein Geschenk
für mich. Er sagt, es wäre ein Geschenk für jeden Tag und hätte was mit der Rute zu tun.
Aber warum muß ich mich vor ihn hinknien, um es auszupacken? Aber warum kommt der
Weihnachtsmann mit dicken Sack und strammer Rute?

Was wir uns schenken werden

Die beste Lektüre vor dem Weihnachts-schopping


Damit Klarheit herrscht: Geld spielt bei uns keine Rolle, solange wir noch Kredit haben. Die
Frage ist, was wir einander zu den vielen Festtagen des Jahres schenken sollen. Wir beginnen
immer schon Monate vorher an Schlaflosigkeit zu leiden. Der Plunderkasten > Zur weiteren
Verwendung < kommt ja für uns selbst nicht in Betracht. Es ist ein fürchterliches Problem.
Vor drei Jahren, zum Beispiel, schenkte mir meine Frau eine komplette Fechtausrüstung und
bekam von mir eine zauberhafte Stehlampe. Ich fechte nicht.
Vor zwei Jahren verfiel meine Frau auf eine Scheibtischgarnitur aus carraischem Marmor -
samt Briefbeschwerer, Brieföffner, Briefhalter und Briefmappe, während ich sie mit einer
zauberhaften Stehlampe überraschte. Ich schreibe keine Briefe.
Vorheriges Jahr erreichte die Krise ihren Höhepunkt, als ich meine Frau mit einer zauberhaften
Stehlampe bedachte und sie mich mit einer persischen Wasserpfeife. Ich rauche nicht.
Heuer trieb uns die Suche nach passenden Geschenken beinahe in den Wahnsinn. Was
sollten wir einander noch kaufen? Gute Freunde informierten mich, daß sie meine Frau in
lebhaftem Gespräch mit einem Grundstücksmakler gesehen hätten. Wir haben ein
gemeinsames Bankkonto, für das meine Frau auch allein zeichnungsberechtigt ist.
Erbleichend nahm ich sie zur Seite: > Liebling, das muß aufhören. Geschenke sollen Freude
machen, aber keine Qual. Deshalb werden wir uns nie mehr den Kopf darüber zerbrechen,
was wir einander schenken sollen. Ich sehe keinen ZUsammenhang zwischen einem Feiertag
und einem schottischen Kilt, den ich außerdem niemals tragen würde. Wir müssen vernünftig
sein, wie es sich für Menschen unseres Intelligenzniveaus geziemt. Laß uns jetzt ein für
allemal schwören, daß wir einander keine Geschenke mehr machen werden!
Meine Frau fiel mir um den Hals und näßte ihn mit den Tränen der Dankbarkeit. Auch sie hatte
an eine solche Lösung gedacht und hatte nur nicht gewagt, sie vorzuschlagen. Jetzt war das
Problem für alle Zeiten gelöst. Am nächsten Tag fiel mir ein, daß ich meiner Frau zum
bevorstehenden Fest doch etwas kaufen müßte. Als erstes dachte ich an eine zauberhafte
Stehlampe, kam aber wieder davon ab, weil unsere Wohnung durch elf zauberhafte
Stehlampen nun schon hinlänglich beleuchtet ist. Außer zauberhaftten Stehlampen wüßte ich
für meine Frau nicht Passendes oder höchstens ein Brillantdiadem - das einzige, was ich noch
fehlt. Einem Zeitungsinserat entnahm ich die derzeit gängigen Preise und ließ auch diesen
Gedanken wieder fallen. Zehn Tage vor dem festlichen Datum ertappte ich meine Frau, wie sie
ein enormes Paket in unsere Wohnung schleppte. Ich zwang sie, es auf der Stelle zu öffnen.
Es enthielt pulverisierte Milch.Ich öffnete jede Dose und untersuchte den Inhalt mit Hilfe eines
Siebes auf Manschettenknöpfe, Krawattennadeln und ähnliche Fremdkörper. Ich fand nichts.
Trotzdem eilte ich am nächsten Morgen, von unguten Ahnungen erfüllt, zur Bank. Tatsächlich:
Meine Frau hatte 260 Pfund von unserem Konte abgehoben, auf dem jetzt nur noch 80
Aguroth verblieben, die ich sofort abhob. Heißer Zorn überkam mich. Ganz wie Du willst,
fluchte ich in mich hinein. Dann kaufe ich dir also einen Astraschanpelz, der uns ruinieren wird.
Dann beginne ich jetzt, Schulden zu machen, zu trinken und Kokain zu schnupfen. Ganz wie
due willst. Gerade als ich nach Hause kam, schlich sich meine Frau, abermals mit einem
riesigen Paket, durch die Hintertür ein. Ich stürzte auf sie zu, entwand ihr das Paket und riß es
auf - natürlich. Herrenhemden. Eine Schere ergreifen und die Hemden zu Konfetti
zerschneiden war eins. > Da - da! < stieß ich keuchend hervor. > Ich werde dich lehren,
feierliche Schwüre zu brechen! < Meine Frau, die soeben meine Hemden aus der Wäscherei
geholt hatte, versuchte einzulenken. > Wir sind erwachsene Menschen von hohem
Intelligenzniveau <, behauptete sie. > Wir müssen Vertrauen zueinander haben. Sonst ist es
mit underem Eheleben vorbei. < Ich brachte die Rede auf die abgehobenen 260 Pfund. Mit
denen hätte sie ihre Schulden beim Friseur bezahlt, sagte sie. Einigermaßen betreten brach
ich das Gespräch ab. Wie schändlich von mir, meine kleine Fau, die beste Ehefrau von allen,
so völlig grundlos zu verdächtigen.
Das Leben kehrte wieder in seine normalen Bahnen zurück. Im Schuhgeschäft sagte man mir,
daß man die gewünschten Schlagenschuhe für meine Frau ohne Kenntnis der Fußmaße nicht
anfertigen könne, und ich sollte ein Paar alte Schuhe als Muster mitbringen. Als ich mich mit
dem Musterpaar unterm Arm aus dem Hautor drückte, sprang meine Frau, die dort auf der
Lauer lag, mich hinterrücks an. Eine erregte Szene folgte. > Du charakterloses Monstrum! <
sagte meine Frau. > zuerst wirfst du mir vor, daß ich mich nicht an unsere Abmachung halte,
und dann brichst du sie selber! Wahrscheinlich würdest du mir auch noch Vorwürfe machen,
weil ich dir nichts geschenkt habe ...< So konnte es nicht weitergehen. Wir erneuerten unseren
Eid. Im hellen Schein der elf zauberhaften Stehlampenschworen wir uns, bestimmt und
endgültig keine Geschenke zu kaufen.
Zum ersten Mal seit Monaten zog Ruhe in meine Seele ein. - Am Nächsten Morgen folgte ich
meiner Frau heimlich auf ihrem Weg nach Jaffa und wa sehr erleichtert, als ich sie ein
Spezialgeschäft für Damenstrümpfe betreten sah. Fröhlich pfeifend kehrte ich nach Hause
zurück. Das Fest stand bevor und es würde keine Überraschung geben. Endlich! Auf dem
Heimweg machte ich einen kurzen Besuch bei einem befreundeten Antiquitätenhändler und
kaufte eine kleine chinesische Vase aus der Ming-Periode. Das Schicksal wollte es anders.
Warum müssen die Autobusfahrer auch immer so unvermittelt stoppen. Ich versuchte die
Scherben zusammenzuleimen, aber das klappte nicht recht. Um so besser. Wenigstens kann
ich meine Frau keines Vertragsbruches zeihen.
Meine Frau empfing mich im Speisezimmer festlich gekleidet und mit glückstrahlendem
Gesicht. Auf dem großen Speisezimmertisch sah ich, geschmackvoll arrangiert, einen neuen
elektrischen Rasierapparat, drei Kugelschreiber, ein Schreibmaschinenfutteral aus
Ziegenleder, eine Schachtel Skiwachs, einen Kanarienvogel komplett mit Käfig, eine
Brieftasche, eine zauberhafte Stehlampe, einen Radiergummi und ein Koffergrammophon (das
sie bei dem alten Strumpfhändler in Jaffa am Basar unterderhand gekauft hatte). Ich stand wie
gelähmt und brachte kein Wort hervor.
Meine Frau starrte mich ungläubig an. Sie konnte es nicht fassen, daß ich mit leeren Händen
gekommen war. Dann brach sie in konvulsivisches Schluchzen aus: > Also so einer bist du. So
behandelst du mich. Einmal in der Zeit könntest du mir eine kleine Freude machen - aber das
fällt dir ja gar nicht ein. Pfui, pfui, pfui. Geh mir aus den Augen. Ich will dich nie wieder
sehen ... <
Erst als sie geendet hatte, griff ich in die Tasche und zog die goldene Armbanduhr mit den
Saphiren hervor. Kleiner dummer Liebling.

Der Dienstweihnachtsbaum - Dwbm


Auch mit den Kollegen möchte man gesellig beisammen sitzen und sich an Lebkuchen
und Christstollen erfreuen. Aber vorsicht, die Dienstanweisungen zur korrekten
Ausgestaltung der Feierlichkeit sind nicht ohne! Angefangen bei der Auswahl geeigneter
Persönlichkeiten für das Krippenspiel über das Singen von Weihnachtsliedern und das
Anzünden von Kerzen auf dem Weihnachtsbaum. Vielleicht bestellt man sich doch lieber
gleich ein paar Lampen online...? Keine Sorge-mit dieser Anleitung kann jeder Beamte
bei der Weihnachtsvorbereitung beste Ergebnisse erzielen.
Eine Dienstanweisung für Beamte
 
Arbeitsorganisationsrichtlinien über die Handhabung und Verwendung von Nadelbäumen
kleineren und mittleren Wuchses, die in Diensträumen Verwendung als
Dienstweihnachtsbäume finden (ArbOrgRichtl. Dwbm, Fassung vom 01. Dezember
1980):
 

§1 Dienstweihnachtsbäume
Dienstweihnachtsbäume (Dwbm) sind Weihnachtsbäume natürlichen Ursprungs oder
natürlichen Bäumen nachgebildete Weihnachtsbäume, die zur Weihnachtszeit in
Diensträumen aufgestellt werden.
 
§2 Aufstellen von Dwbm
Dienstweihnachtsbäume dürfen nur von sachkundigem Personal nach Anweisung des
unmittelbaren Vorgesetzten aufgestellt werden.
Dieser hat darauf zu achten, dass:
 
1.  der Dwbm mit seinem unteren, der Spitze entgegengesetzten Ende, in einen zur
Aufnahme von Baumenden geeigneten Halter eingebracht und befestigt wird,
2.  der Dwbm in der Haltevorrichtung derart verkeilt wird, dass er senkrecht steht (in
schwierigen Fällen ist ein zweiter Beamter hinzuziehen, der die Senkrechtstellung
überwacht, bzw. durch Zurufe wie mehr links, mehr rechts usw. korrigiert),
3.  im Unfallbereich des Dwbm keine zerbrechlichen oder durch umfallende DwBm in
ihrer Funktion zu beeinträchtigenden Anlagen vorhanden sind.
 
§3 Behandlung der Beleuchtung
Die Dwbm sind mit weihnachtlichem Behang nach Maßgabe des Betriebsleiters zu
versehen. Weihnachtsbaumbeleuchtungen, deren Leuchtwirkung auf dem Verbrennen
eines Brennstoffs mit Flammenwirkung beruht (sog. Kerzen), dürfen nur Verwendung
finden, wenn die Bediensteten über die Gefahren von Feuerbrünsten hinreichend
unterrichtet sind und während der Brennzeit der Beleuchtungskörper ein in der
Feuerbekämpfung unterwiesener Beamter mit Feuerlöscher bereitsteht.
 
§4 Aufführen von Krippenspielen und Absingen von Weihnachtsliedern
In Dienststellen mit ausreichendem Personal können Krippenspiele unter Leitung eines
erfahrenen Vorgesetzten zur Aufführung gelangen. Zur Besetzung sind folgende in der
Personalplanung vorzusehende Personen notwendig:
 
Maria: möglichst weibliche Beamtin oder ähnliche Person
Josef: älterer Beamter mit Bart
Kind: kleinwüchsiger Beamter oder Auszubildender
Esel und Schafe: geeignete Beamte aus verschiedenen Laufbahnen
Heilige Drei Könige: sehr religiöse Beamte
 
Zum Absingen von Weihnachtsliedern stellen sich die Bediensteten unter Anleitung eines
Vorgesetzten ganz zwanglos nach Dienstgraden geordnet um den Dwbm auf. Eventuell
vorhandene Weihnachtsgeschenke können bei dieser Gelegenheit durch den
Vorgesetzen in Gestalt eines Weihnachtsmannes an die Untergebenen verteilt werden.
Wir bitten, vorgenannte Richtlinie in geeigneter Weise in den jeweiligen
Zuständigkeitsbereichen bekannt zu geben.
 
Die verfassungsmäßigen Rechte des Bundesrates sind gewahrt.
Im Auftrag Müller-Lüdenscheidt

Brad Schmidt und das fehlende Geschenk


Es war einmal ein nicht mehr ganz junger Mann, sagen wir mal so knapp über Mitte 30,
der alles kannte, nur keine Selbstzweifel. Da er aber wusste, dass es – vor allem bei den
Frauen – gut ankommt, sich selbst gelegentlich infrage zu stellen, täuschte er zuweilen
vor, ein an den großen Menschheitsfragen – Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wer
wird deutscher Meister? – verzweifelnder Softie zu sein, der nicht mehr weiß, ob das,
was er tut, auch das Richtige sei. Aber nach jeder Prüfung seiner selbst, kam er immer
wieder zu dem Schluss, dass er ein ganz toller Hecht sein muss – so perfekt, wie er war.
Blendend aussehend, hyperintelligent, voller Witz und Esprit. Kurzum, der nicht mehr
ganz so junge Mann hielt sich im Kern für eine Mischung aus Brad Pitt, Sir Ralf
Dahrendorf und Harald Schmidt. Und der Einfachheit halber soll er im Folgenden daher
auch Sir Brad Schmidt genannt werden oder noch besser: nur Brad Schmidt. Wer
braucht heute noch Adel?
Nun kam aber der 16. Dezember, und Brad Schmidt stürzte in eine Krise. Entsetzt
musste er, der sonst immer alles wusste – und dabei auch noch gut aussah –, an diesem
Tag feststellen, dass es nur noch acht Tage bis Weihnachen waren und er noch nicht
den blassesten Schimmer hatte, was er seiner Freundin schenken sollte. „Oh Gott, oh
Gott”, dachte sich da Brad Schmidt. Warum muss gerade mir das passieren? Wo ich
doch so schlau bin. Und so kreativ. Und dabei auch noch so gut aussehe. Drehen
vielleicht meine Gene durch? Bin ich jetzt nicht mehr Brad Schmidt, sondern Ralf Pitt?
Seh’ so aus wie Dahrendorf und bin so schlau wie Brad?
Brad Schmidt war so verzweifelt, dass er nicht mehr wusste, was er tat, und ohne Sinn
und Ziel sein Altpapier durchstöberte, Und siehe, da erschien ihm die Fachzeitschrift
”Wirtschaftswoche”. In ihrer Ausgabe vom 30. November. „Fürchte Dich nicht”, sagte die
Wirtschaftswoche. ”Denn es gibt jetzt Geschenke im Internet.
Unter www.youSmile.de findest Du die richtige Idee.“ Wie froh und glücklich der Brad da
plötzlich war. Froh, dass irgendjemand die „Wiwo“ in seiner Yuppiebude vergessen hatte.
Und glücklich, das er, wenn er schon keine eigene Idee hatte, bald eine fremde finden
würde, die sich wunderbar als eigene verschenken ließe. „Ach”, sagte sich Brad Schmidt.
„Wie gut, dass es doch das Internet gibt. Gäbe es es nicht, ich müsste es erfinden.”
Also setzte sich Brad Schmidt an seinen Computer und klickte sich auf die Seite, die ihn
lächeln ließ. www.youSmile.de. Dort erschien alsbald das Ersehnte: ein „Ideenfinder”.
Hier musste Brad zunächst ausfüllen, wer beschenkt werden soll, wie alt die zu
Beschenkende ist, zu welchem Anlass geschenkt wird und wie viel er denn so
auszugeben gedenke. Doch da kam Brad nun schon ins Trudeln. Wie hatte seine
Freundin doch noch gesagt. „Ach Schatz, eigentlich ist es mir ja egal, was du mir
schenkst. Hauptsache, es ist teuer und ein Brillant Die Kategorie „0-50 Mark” fiel also
schon mal flach. Obwohl sich dahinter so schöne Sachen wie das Mousepad „Culto” mit
den schwimmenden Herzen für 24,90 Mark verbarg oder der Fotorahmen „Hugo Trio” für
39,90 Mark. Auch die zweite Kategorie (50-1100 Mark) schien Brad Schmidt nicht
angemessen, hatte er seine Freundin doch erst kürzlich, zu ihrem Geburtstag, mit jenem
Duschvorhang mit dem idyllischen Alte-Frau-mit-Messer-in-der-Hand-Motiv aus „Psycho”
überrascht, der nun für 79 Mark im Internet angeboten wurde. Na ja, ehrlich gesagt, kam
das Geschenk damals schon nicht richtig an. Und auch zu Weihnachten dürfte die
Begeisterung darüber begrenzt sein. Zwei Duschvorhänge machen halt noch keinen
Brillanten.
Aber ein Brillant war für Brad einfach nicht drin. Sein Chef, der alte Knicksack, hatte ihm
erst unlängst die wohlverdiente Gehaltserhöhung mit einem wenig stichhaltigen, dafür
umso charmanteren Argument verweigert: „Seien Sie doch froh, dass Sie bei uns
arbeiten dürfen.” Tja, und so blieb nun Brad Schmidt nichts anderes übrig, als in der
Kategorie „100-200 Mark” auf die „Suche starten”-Taste zu klicken. Doch bevor die
Geschenke auf seinem Bildschirm erschienen, musste er noch schnell einige Angaben
über den „Charaktertyp” der zu Beschenkenden machen. Ob sie denn Dinge analysieren
und logische Zusammenhänge erkennen könne. „Na ja”, dachte sich Brad. „Sie ist ja
zwar eine Frau, aber immerhin meine Freundin. Also geb’ ich ihr mal drei Punkte.” Fünf
waren möglich. Ob sie gerne redet und ein kommunikativer Typ sei? „Kann man auch
sechs Punkte vergeben?”, fragte sich Brad. Ob sie es liebe, die Zukunft zu entdecken?
„Es sollte ihr reichen, mich zu entdecken.” Zwei Punkte. Ob sie unvorhergesehene
Situationen meide. „Ja bin ich denn ihr Freund oder ihr Psychiater?” Ein Punkt.
Und dann klickte Brad Schmidt wieder auf die Suchtaste. Was für eine Vielfalt! Brad
Schmidt konnte sich gar nicht entscheiden, was er denn nun für seine Liebste zum Fest
der Liebe ordern sollte. Den innovativen Tischkalender mit integrierter Uhr für 189 Mark?
Oder die todschicke Filztasche in Lila für 20 Mark weniger? Oder vielleicht doch lieber
das Socken-Geschenk-Abo für 119 Mark. Nach langem Hin und Her, neuem
Nachdenken und alten Zweifeln, entschied sich Brad schließlich für das, was alles
andere wie Geschenke für den Muttertag erscheinen ließ für die Wäscheserie „Toledo”
von Teleno, Dessous mit spanischem Temperament – und das für gerade mal 108 Mark!
„Tolero”, hieß es in der Anzeige, die Brad so voll überzeugte, sei wie gemacht für
temperamentvolle Frauen: eine raffinierte Wäscheserie aus elastischem, besticktem Tüll
in Schwarzweiß Der BH habe blickdicht gefütterte Cups. Slip und String-Tanga seien aus
Mikrofaser und mit reichlich Tüll verziert. „Wow”, dachte da Brad Schmidt. „Das ist es.”
Und dann kam Weihnachten. Morgens schmückte Brad den Baum, mittags ging er mit
seiner Freundin spazieren, am frühen Abend gingen beide gemeinsam in die Kirche und
danach nach Hause. Sie wollten alleine sein, Brad Schmidt und seine Freundin,
romantische Weihnachten zu zweit feiern. Erst hörten sie Weihnachtslieder, gesungen
von Frank Sinatra, dann aßen sie Weihnachtsgans, zubereitet von Brad Schmidt, dann
gab es die Weihnachtsbescherung, heiß erwartet von seiner Freundin. Und wenn sie
nicht gestorben sind, dann leben sie glücklich und zufrieden – bis sie das Geschenk
ausgepackt hat.

Gibt es einen Weihnachtsmann? Eine wissenschaftliche Betrachtung!


Obgleich die periodisch auftretende Frage nach der Existenz des Weihnachtsmannes
wohl nie gänzlich wird geklärt werden können, sollte man dieses Thema, welches die
Geister der Nation gerade in der Adventszeit beschäftigt, nicht aus dem täglichen
Gedankengut verbannen. Die folgenden Überlegungen sollen dem Leser helfen, sich
gezielt mit dem Thema auseinander zu setzen ...
 
1)       Keine bekannte Spezies der Gattung Rentier kann fliegen. Aber es gibt 300.000
Spezies von lebenden Organismen, die noch klassifiziert werden müssen, und obwohl
es sich dabei hauptsächlich um Insekten und Bakterien handelt, schließt dies nicht mit
letzter Sicherheit die Möglichkeit einer der Existenz bisher unbeschriebener fliegender
Rentiere aus, die nur der Weihnachtsmann bisher gesehen hat.
 
2)       Es gibt 2 Milliarden Kinder (Menschen unter 18 Jahren) auf der Welt. Aber da der
Weihnachtsmann (scheinbar) keine Moslems, Hindu, Juden und Buddhisten beliefert,
reduziert sich seine Arbeit auf etwa 15 % der Gesamtzahl - 378 Millionen Kinder (laut
Volkszählungsbüro). Bei der durchschnittlichen Kinderzahl von 3,5 pro Haushalt ergibt
das 91,8 Millionen Häuser. Wir nehmen an, dass in jedem Haus mindestens ein
braves Kind lebt.
 
3)       Der Weihnachtsmann hat einen 31-Stunden-Weihnachtstag, bedingt durch die
verschiedenen Zeitzonen, wenn er von Osten nach Westen reist, (was logisch
erscheint). Damit ergeben sich 822,6 Besuche pro Sekunde. Somit hat der
Weihnachtsmann für jeden christlichen Haushalt mit braven Kindern 1/1000 Sekunde
Zeit für seine Arbeit: Parken, aus dem Schlitten springen, den Schornstein
runterklettern, die Socken füllen, die übrigen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum
verteilen, alle übriggebliebenen Reste des Weihnachtsessens vertilgen, den
Schornstein wieder raufklettern, und zum nächsten Haus fliegen.
Angenommen, dass jeder dieser 91,8 Millionen Stops gleichmäßig auf die ganze Erde
verteilt ist (was natürlich, wie wir wissen, nicht stimmt, aber als
Berechnungsgrundlage akzeptieren wir dies), erhalten wir nunmehr 1,3 km
Entfernung von Haushalt zu Haushalt, eine Gesamtentfernung von 120,8 Millionen
km, nicht mitgerechnet die Unterbrechungen für das, was jeder von uns mindestens
einmal in 31 Stunden tun muss, plus Essen usw. Das bedeutet, dass der Schlitten des
Weihnachtsmannes mit 1040 km pro Sekunde fliegt, also der 3000fachen
Schallgeschwindigkeit. Zum Vergleich: das schnellste von Menschen gebaute
Fahrzeug, der Ulysses Space Probe, fährt mit lächerlichen 43,8 km pro Sekunde.
Auch wenn der Name "Rentier" hier und da für Verwirrung sorgen mag, ein
gewöhnliches, handelsübliche Rentier schafft höchstens 24 km pro STUNDE.
 
4)       Die Ladung des Schlittens führt zu einem weiteren interessanten Effekt:
angenommen, jedes Kind bekommt nicht mehr als ein mittelgroßes Lego-Set (etwa 1
kg), dann hat der Schlitten ein Gewicht von 378.000 Tonnen geladen, nicht gerechnet
den Weihnachtsmann, der übereinstimmend als übergewichtig beschrieben wird. Ein
gewöhnliches Rentier kann nicht mehr als 175 kg ziehen. Selbst bei der Annahme,
dass ein "fliegendes Rentier" (siehe Punkt 1) das zehnfache des normalen Gewichtes
ziehen könnte, braucht man für den Schlitten nicht acht oder vielleicht neun Rentiere.
Man braucht 216.000 Rentiere. Das erhöht das Gewicht - den Schlitten selbst noch
nicht einmal eingerechnet - auf 410.400 Tonnen. Nochmals zum Vergleich: das ist
mehr als das Vierfache des Gewichtes der Queen Elizabeth.
5)       410.400 Tonnen bei einer Geschwindigkeit von 1040 km/s erzeugt einen
ungeheuren Luftwiderstand - dadurch werden die Rentiere aufgeheizt, etwa so wie
ein Raumschiff, das wieder in die Erdatmosphäre eintritt. Das vorderste Paar Rentiere
muss dadurch 16,6 Trillionen Joule Energie absorbieren. Pro Sekunde. Jedes. Anders
ausgedrückt: sie werden praktisch augenblicklich in Flammen aufgehen, das nächste
Paar Rentiere wird dem Luftwiderstand preisgegeben, und es wird ein
ohrenbetäubender Knall erzeugt. Das gesamte Team von Rentieren wird innerhalb
von 5 Tausendstel Sekunden vaporisiert. Der Weihnachtsmann wird währenddessen
einer Beschleunigung von der Größe der 17.500fachen Erdbeschleunigung
ausgesetzt. Ein 120 kg schwerer Weihnachtsmann (was der Beschreibung nach
lächerlich wenig sein muss) würde an das Ende seines Schlittens genagelt - mit einer
Kraft von 20,6 Millionen Newton.
 
Damit kommen wir zu dem Schluss ... Wenn der Weihnachtsmann irgendwann einmal
die Geschenke gebracht hat, ist er heute tot.

Das vertauschte Geschenk


Wie Sie sehen bin ich immer noch unverheiratet. Ich war einmal verlobt. Meine
Verlobung ist aber wieder schnell gelöst wurden. Wie es dazu kam, will ich ihnen
erzählen:
 Weihnachten stand vor der Tür. Meine Braut und ich standen uns noch etwas fremd
gegenüber. Es war daher sehr schwer, das richtige Geschenk für sie zu finden. Nach
längerer Überlegung entschloss ich mich, ihr ein paar Handschuhe zu kaufen und ihr ein
Briefchen zu übergeben, worin ich auf das Geschenk Bezug nahm. In dem Geschäft
kaufte ich nun aber auch noch ein paar Schlüpfer für meine Schwester - als Bruder kann
ich mir das ja erlauben. Aber durch die Unachtsamkeit der Verkäuferin sind beide
Geschenkpäckchen vertauscht worden, so dass meine Braut die Schlüpfer und meine
Schwester die Handschuhe bekam. Den dazugehörigen Brief will ich ihnen vorlesen:

Liebe Eva!
Lange habe ich nachgedacht, womit ich Dir als Zeichen meiner Liebe eine Freude
machen kann. Neulich merkte ich, was Du am Nötigsten brauchst. Du findest
dieses im beiliegenden Päckchen. Gern wäre ich dabei, wenn Du sie das erstemal
anziehst. Am liebsten zöge ich sie Dir selbst an. Verlebe glückliche Tage darin. Sie
sind sehr schön und werden Dir gut gefallen. Ich habe mit Absicht eine Nummer
kleiner gekauft, denn sie weiten sich mit der Zeit, und es sieht besser aus, wenn
sie richtig sitzen. Die Wahl war schwer. Ein paar ganz lange waren da, jedoch ich
dachte mir, je kürzer, desto besser. Auch gab es welche mit Pelzfutter, aber die
sind bestimmt zu warm auf der Haut und es geht ja auf den Frühling zu, wo Du, wie
ich weiß, überhaupt keine trägst. Ich wollte Dir erst lederne schenken – mit Stulpen
und Motiven, entschloss mich aber für glatte aus Dederon. Verliere sie nicht. Wenn
Du mal eingeladen bist, lasse sie nicht liegen. Ziehe sie daher nicht halb an und
trage sie nicht heruntergeklappt. Ich habe mit Absicht Reißverschluss gewählt,
falls Du's mal eilig hast. Wenn es warm ist, sieht es schick aus, wenn Du sie beim
Spazieren gehen in der Hand trägst. Sie werden aber auch nicht lange sauber
bleiben, denn viele Leute haben schmutzige Finger. Wenn Du sie reinigen willst,
begieße sie mit Benzin und setz Dich in die Sonne. Bevor Du sie anziehst, kannst
Du sie auch noch umtauschen. Die Verkäuferin passt Dir gern ein paar neue an.
 
Viele Grüße und viel Freude an Deinem Geschenk wünscht Dir
Dein Liebling Günther

Wie der Engel auf die Christbaumspitze kam


Es war vor langer Zeit, kurz vor Weihnachten, als der Weihnachtsmann sich auf den Weg
zu seiner alljährlichen Reise machen wollte, aber nur auf Probleme stieß.
Vier seiner Elfen feierten krank und die Aushilfs-Elfen kamen mit der Spielzeug-
Produktion nicht nach. Der Weihnachtsmann begann schon den Druck zu spüren, den er
haben würde, wenn er aus dem Zeitplan geraten sollte. Dann erzählte ihm seine Frau
dass ihre Mutter sich zu einem Besuch angekündigt hatte.
Die Schwiegermutter hat dem armen Weihnachtsmann gerade noch gefehlt. Als er nach
draußen ging, um die Rentiere aufzuzäumen bemerkte er, dass 3 von ihnen
hochschwanger waren und sich zwei weitere aus dem Staub gemacht hatten, der
Himmel weiß wohin. Welche Katastrophe!
Dann begann er damit den Schlitten zu beladen, doch eines der Bretter brach und der
Spielzeugsack fiel so zu Boden, dass das meiste Spielzeug zerkratzt wurde - Shit!
So frustriert ging der Weihnachtsmann ins Haus, um sich eine Tasse mit heißem Tee und
einem Schuss Rum zu machen. Jedoch musste er feststellen dass die Elfen den ganzen
Schnaps gesoffen hatten. In seiner Wut glitt ihm auch noch die Tasse aus den Händen
und zersprang in tausend kleine Stücke, die sich über den ganzen Küchenboden
verteilten.
Jetzt gab`s natürlich Ärger mit seiner Frau. Als er dann auch noch feststellen musste,
dass Mäuse seinen Weihnachts-Stollen angeknabbert hatten, wollte er vor Wut fast
platzen.
Da klingelte es an der Tür. Er öffnete und da stand ein kleiner Engel mit einem riesigen
Christbaum. Der Engel sagte sehr zurückhaltend: "Frohe Weihnachten Weihnachtsmann!
Ist es nicht ein schöner Tag. Ich habe da einen schönen Tannenbaum für dich. Wo soll
ich den denn hinstecken?"
Und so hat die Tradition mit dem kleinen Engel auf der Christbaumspitze begonnen.

Wie fängt man den Weihnachtsmann?


Um dieses Problem bewältigen zu können, hier einige Lösungsvorschläge:
 
1. Die geometrische Methode:
Man stelle einen zylindrischen Käfig im Wald auf eine schneebedeckte Lichtung:
Fall 1: Der Weihnachtsmann ist innerhalb des Käfigs. Dieser Fall ist trivial.
Fall 2: Der Weihnachtsmann ist außerhalb des Käfigs. Dann stelle man sich in den
Käfig und führe eine Inversion an den Käfigwänden durch. So gelangt der
Weihnachtsmann in den Käfig und man selbst nach draußen. Man achte darauf, dass
man sich nicht in die Mitte des Käfigs stellt, da man sonst im Unendlichen
verschwindet.
 
2. Die Projektionsmethode:
Ohne Beschränkung der Allgemeinheit nehmen wir an, dass die Erde eine Ebene ist. Wir
projizieren nun diese Ebene auf eine Gerade, die durch den Käfig läuft, und diese
Gerade auf einen Punkt im Käfig. Damit gelangt der Weihnachtsmann in den Käfig.
 
3. Die topologische Methode:
Der Weihnachtsmann kann topologisch als Torus aufgefasst werden. Man transportiere
Waldlichtung in den vierdimensionalen Raum. Nun ist es möglich, die Lichtung so zu
falten, dass der Weihnachtsmann beim Rücktransport in den dreidimensionalen Raum
verknotet ist. Dann ist er hilflos.
 
4. Die stochastische Methode:
Man benötigt dazu ein Laplacerad, einige Würfel und eine Gaußsche Glocke. Mit dem
Laplacerad fährt man in den Wald und wirft mit den Würfeln nach dem Weihnachtsmann.
Kommt er nun mit seinem Schlitten angefahren, stülpe man die Gaußsche Glocke über
ihn. Damit ist er mit der Wahrscheinlichkeit eins eingefangen.
5. Die Newtonsche Methode:
Käfig und Weihnachtsmann ziehen sich durch die Gravitation an. Bei Vernachlässigung
der Reibung wird der Weihnachtsmann früher oder später im Käfig landen.
 
6. Die Heisenberg-Methode:
Ort und Geschwindigkeit eines bewegten Weihnachtsmanns lassen sich nicht gleichzeitig
bestimmen. Da ein sich bewegender Weihnachtsmann auf einem Schneefeld keinen
physikalisch sinnvollen Ort einnimmt, eignet er sich nicht zum Fangen. Die
Weihnachtsmannjagd kann sich demnach nur auf einen ruhenden Weihnachtsmann
beschränken. Das Fangen eines ruhenden, bewegungslosen Weihnachtsmanns wird
dem Leser als Übungsaufgabe überlassen.
 
7. Die Schrödinger Methode:
Die Wahrscheinlichkeit zu einem beliebigen Zeitpunkt einen Weihnachtsmann im Käfig
zu finden ist größer als Null. Man setze sich hin und warte.
 
8. Die Einsteinsche Methode:
Man überfliege die Waldlichtung mit annähernd Lichtgeschwindigkeit. Durch die
relativistische Längenkontraktion wird der Weihnachtsmann flach wie ein Papier. Man
greife ihn, rolle ihn zusammen und mache ein Gummiband herum.
 
9. Die experimentalphysikalische Methode:
Man nehme eine semipermeable Membran, die alles außer dem Weihnachtsmann
durchlässt und siebe damit den Wald aus.

Der Bart vom Weihnachtsmann


Der Weihnachtsmann hat einen Bart,
der immer auf den Teppich haart.
Das ist schon öfter vorgekommen,
drum wird der Bart jetzt abgenommen!
  
Der Bart des Nikolaus!
Eine winzig kleine Laus
saß einst im Bart des Nikolaus.
Sie zwickt ihn hier, sie zwickt ihn dort,
will er sie packen, hüpft sie fort.
 
Da schimpft der alte Nikolaus
mit dieser frechen kleinen Laus!
Er geht ins Bad, macht schnipp und schnapp,
die Laus erschrickt, der Bart ist ab!!
Das Weihnachtsgeschenk
Ihr ganzes Vermögen war 1 Dollar, 87 Cent, davon 60 Cent in Pennystücken. Alles mühsam
zusammengekratzt und gespart. Und morgen war Weihnachten. Nichts blieb übrig, als sich auf
die kleine, schäbige Couch zu werfen und zu heulen. Das tat Della denn auch, und es beweist
uns, daß sich das Leben eigentlich aus Schluchzen, Seufzen und Lächeln zusammensetzt,
wobei das Seufzen unbedingt vorherrscht. Inzwischen betrachten wir das Heim etwas näher.
Es ist eine kleine möblierte Wohnung zu acht Dollar in der Woche. Sie sieht nicht gerade
armselig aus, ist davon aber auch nicht allzuweit entfernt. Unten im Hausflur hängt ein
Briefkasten, in den niemals Briefe geworfen werden; daneben steckt der Knopf einer
elektrischen Klingel, der kaum jemand je einen Ton abschmeichelt. Weiter befindet sich dort
auch eine Karte, die den Namen "Mr. James Dillingham Young" trägt. Dieses "Dillingham" war
während einer Zeit vorübergehen den Wohlstandes ins Leben gerufen worden, als sein
Besitzer dreißig Dollar in der Woche verdiente. Jetzt, da das Einkommen auf zwanzig Dollar
zusammengeschrumpft ist, muten die Buchstaben von "Dillingham" etwas verschwommen an,
als ob sie ernstlich beabsichtigten, sich zu einem bescheidenen anspruchslosen "D"
zusammenzuziehen. Wenn aber Mr. J.D.Y. jeweils seine Etage erreichte, so wurde er "Jim"
gerufen und von Frau J.D.Y., uns bereits als Della bekannt, zärtlich umarmt, womit das
Buchstabenproblem unwichtig wurde. Somit ist alles in bester Ordnung.
Della hörte zu weinen auf und tröstete ihre Wangen mit der Puderquaste. Sie stand am
Fenster und schaute bedrückt einer grauen Katze zu, die im grauen Hinterhof über einen
grauen Zaun balancierte. Morgen war Weihnachten, und sie hatte nur das wenige Geld, um
Jim ein Geschenk zu kaufen. Im Zimmer hing zwischen den Fenstern ein Spiegel. Wie
hingewirbelt stand Della plötzlich mit hell leuchtenden Augen vor ihm. Rasch löste sie ihr Haar
und ließ es in seiner ganzen Länge fallen.
Im Besitze der J.D.Y.s gab es zwei Dinge, in die sie ihren ganzen Stolz setzten. Das eine war
Jims goldene Uhr, die vor ihm seinem Vater und seinem Großvater gehört hatte. Das andere
war Dellas Haar. Hätte in der Wohnung jenseits des Hofes die Königin von Saba gewohnt,
Della hätte ihr Haar zum Trocknen aus dem Fenster gehängt, einzig und allein, um die
Juwelen und Schmuckstücke ihrer Majestät wertlos erscheinen zu hassen. Und wäre König
Salomon mit all seinen aufgestapelten Schätzen selbst Concierge des Hauses gewesen, Jim
hätte jedesmal beim Vorbeigehen seine Uhr gezückt, um zu sehen, wie König Salomon sich
vor Neid den Bart ausrupfte.
So fiel Dellas Haar wie ein goldener Wasserfall glänzend und sich kräuselnd an ihr herab. Es
reichte ihr bis unter die Knie und formte beinahe einen Mantel. Mit nervösen Fingern steckte
sie es rasch wieder auf. Einmal zögerte sie einen Augenblick. Zwei Tränen fielen auf den
abgetragenen roten Teppich. Sie schlüpfte in die alte braune Jacke, setzte den alten braunen
Hut uf und huschte, immer noch das glänzende Leuchten in den Augen, zur Tür hinaus, die
Treppen hinunter und durch die Straße. Sie stand erst still, als sie bei einem Schild anlangte,
auf dem zu lesen war: "Mme. Sofronie, An- und Verkauf von Haar aller Art." In einem Satz
rannte Della ein Stockwerk hinauf; keuchend hielt sie an und faßte sich. Madame, groß,
massig, zu weiß gepudert, sehr kühl, sah kaum aus, als wäre sie "Sofronie".
"Kaufen Sie mein Haar?" fragte Della. "Ich kaufe Haar", sagte Madame. "Nehmen Sie den Hut
ab und zeigen Sie, was Sie haben." Herunter rieselte der braune Wasserfall. "20 Dollar", mit
geübter Hand wog Madame die Masse.
"Geben Sie es, rasch", sagte Della. Oh, und die zwei folgenden Stunden vergingen wie auf
rosigen Schwingen. Vergessen war die zermürbende Vorstellung der fehlenden Haare. Sie
durchstöberte die Läden auf der Suche nach Jims Geschenk. Endlich fand sie es. Sicher war
es für Jim und niemand anders gemacht. Nichts kam ihm gleich in keinem der Läden. Es war
eine Platin-Uhrenkette, einfach und geschmackvoll in Form und Zeichnung. Sie war es sogar
wert, die Uhr zu ketten. Sobald Della die Kette sah, wußte sie, daß sie Jim gehören mußte. Sie
war wie er. Einundzwanzig Dollar nahmen sie ihr dafür ab, und mit den 87 Cent eilte sie heim.
Mit dieser Kette au seiner Uhr durfte Jim in jeder Gesellschaft so eifrig, wie er wollte, nach der
Zeit sehen. So schön die Uhr war, schaute er nämlich manchmal scheu darauf, weil das alte
Lederband, das er an Stelle einer Kette benützte, so schäbig war.
Als Della zu Hause ankam, ließ ihr Taumel nach, und sie wurde etwas vernünftig. Sie holte
ihre Brennschere heraus, zündete das Gas an und machte sich daran, die Verheerung, die
Großmütigkeit zusammen mit Liebe angerichtet hatte, wieder gut zu machen, was immer eine
Riesenarbeit ist, liebe Freunde - eine Mammutaufgabe.
Nach vierzig Minuten war ihr Kopf mit kleinen, nahe beisammenliegenden Löckchen bedeckt,
die ihr ganz das Aussehen eines Lausbuben gaben. Lange schaute sie ihr Bild an, das der
Spiegel zurückwarf, kritisch und sorgfältig. "Wenn Jim mich nicht tötet", sagte sie zu sich
selbst, "bevor er mich ein zweites Mal anschaut, so wird er sagen, ich sehe aus wie ein
Chormädchen von Coney Island. Aber was konnte ich tun - oh, was konnte ich tun mit 1 Dollar
und 87 Cent?"
Um sieben Uhr war der Kaffee gemacht, und die heiße Bratpfanne stand hinten auf dem Ofen,
bereit, die Koteletts aufzunehmen, die darin gebraten werden sollten.
Jim kam nie spät. Della nahm die Kette in die Hand und setzte sich auf den Tisch bei der Türe,
durch die er immer hereinkam. Dann hörte sie entfernt seinen Schritt im ersten Stockwerk, und
für einen Augenblick wurde sie ganz weiß. Sie hatte die Gewohnheit, im stillen kleine Gebete
für die einfachsten Alltagsdinge zu sagen, und sie flüsterte vor sich hin: "Lieber Gott, mach,
daß er denkt, ich sei immer noch hübsch."
Die Tür öffnete sich. Jim kam herein und schloß sie. Er war mager und hatte ein sehr ernstes
Aussehen. Armer Kerl, erst zweiundzwanzig und schon mit einer Familie beladen. Er hätte
dringend einen neuen Mantel gebraucht und hatte keine Handschuhe. - Jim blieb an der Tür
stehen so unbeweglich wie ein Jagdhund, der eine Fährte wittert. Seine Augen waren auf
Della gerichtet und hatten einen Ausdruck, den sie nicht deuten konnte und der sie
erschreckte. Es war nicht Ärger. Della sprang vom Tisch herunter und lief auf ihn zu.
"Jim, Lieber", rief sie weinend, "schau mich nicht so an. Ich ließ mein Haar abschneiden und
verkaufte es, weil ich es nicht ausgehalten hätte, ohne dir ein Geschenk zu Weihnachten zu
geben. Es wird wieder nachwachsen. Du bist nicht böse, nicht wahr? Ich mußte es einfach tun.
Mein Haar wächst unheimlich schnell. Sag >Fröhliche Weihnachten<, Jim, und laß uns
glücklich sein. Du weißt ja gar nicht, welch schönes - wunderbar schönes Geschenk ich für
dich habe."
"Dein Haar hast du abgeschnitten?" fragte Jim mühsam, als hätte er selbst mit der strengsten
geistigen Arbeit diese offensichtliche Tatsache noch nicht erfaßt.
"Abgeschnitten und verkauft", sagte Della. "Verkauft ist es, sag' ich dir, verkauft und fort. Heute
ist doch Heiliger Abend, du. Sei lieb, es ist doch für dich. Sei lieb, ich gab es ja für dich weg.
Es kann ja sein, daß die Haare auf meinem Kopf gezählt waren", fuhr sie mit plötzlicher,
ernsthafter Verliebtheit weiter, "aber niemand könnte je meine Liebe zu dir zählen. Soll ich jetzt
die Koteletts auflegen, Jim?"
Nun schien Jim rasch aus seinem Trancezustand zu erwachen. Er nahm Della in seine Arme.
Für zehn Sekunden wollen wir mit diskreter Genauigkeit irgendeinen belanglosen Gegenstand
in entgegengesetzter Richtung eingehend betrachten. Acht Dollar in der Woche oder eine
Million im Jahr - was ist der Unterschied? Ein Witzbold und ein Mathematiker würden uns
beide eine falsche Antwort geben. Indessen zog Jim ein Päckchen aus seiner Manteltasche
und warf es auf den Tisch.
"Du mußt dir über mich nichts Falsches vorstellen, Della", sagte er. "Ich glaube, da gäbe es
kein Haarschneiden, Dauerwellen oder Waschen in der Welt, das mich dazu brächte, mein
Frauchen weniger zu lieben. Aber wenn du das Paket da auspackst, wirst du sehen, warum
ich mich zuerst eine Weile nicht erholen konnte."
Weiße Finger zogen an der Schnur, rissen am Papier. Ein begeisterter Freudenschrei. Und
dann - o weh ein rascher, echt weiblicher Wechsel zu strömenden Tränen und lauten Klagen
erforderte die Anwendung sämtlicher tröstender Kräfte und Einfälle des Herrn des Hauses.
Denn da lagen sie, die Kämme - die Garnitur von Kämmen, seitlich und rückwärts
einzustecken, die Della so lange im Schaufenster einer Hauptstraße bewundert hatte.
Fabelhafte Kämme, echtes Schildpatt, mit echten Steinen besetzt - gerade in den Farbtönen,
die in dem wundervoll verschwundenen Haar so schön gespielt hätten. Es waren teure
Kämme. Sie wußte es. Mit ganzem Herzen hatte sie diese Wunder begehrt. Und jetzt gehörten
sie ihr, aber die Zöpfe, die mit diesen begehrenswerten Schmuckstücken hätten geziert
werden sollen, waren fort.
Trotzdem drückte sie sie an ihr Herz, und endlich konnte sie auch mit verschleierten Augen
aufsehen und lächelnd sagen: "Mein Haar wächst ja so schnell, Jim!"
Und dann sprang Della auf wie eine kleine Katze, die sich gebrannt hat, indem sie immerzu
"Oh, oh" rief. Jim hatte ja sein wunderschönes Geschenk noch nicht gesehen. Sie hielt es ihm
auf der offenen Hand eifrig entgegen. Das wertvolle, matt glänzende Metall schien ihre heitere
und feurige Seele widerzuspiegeln.
"Ist es nicht großartig - das einzig Wahre? Ich habe danach gejagt, bis ich es fand. Du wirst
jetzt jeden Tag hundertmal sehen müssen, wieviel Uhr es ist. Gib mir deine Uhr, ich muß
sehen, wie die Kette daran aussieht." Anstatt zu gehorchen, machte es sich Jim auf der Couch
bequem, legte die Hände hinter den Kopf und lächelte."Dell", sagte er, "wir wollen unsere
Weihnachtsgeschenke noch für einige Zeit aufbewahren, sie sind zu schön, als daß wir sie
jetzt gebrauchen könnten. Denke, ich habe die Uhr verkauft, um das Geld für deine Kämme zu
erhalten. Und jetzt, glaub' ich, ist es das beste, du stellst die Koteletts auf."

Der Christbaumständer
Beim Aufräumen des Dachbodens - ein paar Wochen vor Weihnachten -entdeckte ein
Familienvater in einer Ecke einen ganz verstaubten, uralten Weihnachtsbaumständer. Es war
ein besonderer Ständer mit einem Drehmechanismus und einer eingebauten Spielwalze. Beim
vorsichtigen Drehen konnte man das Lied "O du fröhliche" erkennen. Das musste der
Christbaumständer sein, von dem Großmutter immer erzählte, wenn die Weihnachtszeit
herankam. Das Ding sah zwar fürchterlich aus, doch da kam ihm ein wunderbarer Gedanke.
Wie würde sich Großmutter freuen, wenn sie am Heiligabend vor dem Baum säße und dieser
sich auf einmal wie in uralter Zeit zu drehen begänne und dazu "O du fröhliche" spielte. Nicht
nur Großmutter, die ganze Familie würde staunen.
Es gelang ihm, mit dem antiken Stück ungesehen in seinen Bastelraum zu verschwinden. Gut
gereinigt, eine neue Feder, dann müsste der Mechanismus wieder funktionieren, überlegte er.
Abends zog er sich jetzt geheimnisvoll in seinen Hobbyraum zurück, verriegelte die Tür und
werkelte. Auf neugierige Fragen antwortete er immer nur "Weihnachtsüberraschung". Kurz vor
Weihnachten hatte er es geschafft. Wie neu sah der Ständer aus, nachdem er auch noch
einen Anstrich erhalten hatte.
Jetzt aber gleich los und einen prächtigen Christbaum besorgen, dachte er. Mindestens zwei
Meter sollte der messen. Mit einem wirklich schön gewachsenen Exemplar verschwand Vater
dann in seinem Hobbyraum, wo er auch gleich einen Probelauf startete. Es funktionierte alles
bestens. Würde Großmutter Augen machen!
Endlich war Heiligabend. "Den Baum schmücke ich alleine", tönte Vater. So aufgeregt war er
lange nicht mehr. Echte Kerzen hatte er besorgt, alles sollte stimmen. "Die werden Augen
machen", sagte er bei jeder Kugel, die er in den Baum hing. Vater hatte wirklich an alles
gedacht. Der Stern von Bethlehem saß oben auf der Spitze, bunte Kugeln, Naschwerk und
Wunderkerzen waren untergebracht, Engelhaar und Lametta dekorativ aufgehängt. Die Feier
konnte beginnen.
Vater schleppte für Großmutter den großen Ohrensessel herbei. Feierlich wurde sie geholt und
zu ihrem Ehrenplatz geleitet. Die Stühle hatte er in einem Halbkreis um den Tannenbaum
gruppiert. Die Eltern setzten sich rechts und links von Großmutter, die Kinder nahmen außen
Platz. Jetzt kam Vaters großer Auftritt. Bedächtig zündete er Kerze für Kerze an, dann noch
die Wunderkerzen. "Und jetzt kommt die große Überraschung", verkündete er, löste die Sperre
am Ständer und nahm ganz schnell seinen Platz ein.
Langsam drehte sich der Weihnachtsbaum, hell spielte die Musikwalze "O du fröhliche". War
das eine Freude! Die Kinder klatschten vergnügt in die Hände. Oma hatte Tränen der Rührung
in den Augen. Immer wieder sagte sie: "Wenn Großvater das noch erleben könnte, dass ich
das noch erleben darf." Mutter war stumm vor Staunen.
Eine ganze Weile schaute die Familie beglückt und stumm auf den sich im Festgewand
drehenden Weihnachtsbaum, als ein schnarrendes Geräusch sie jäh aus ihrer Versunkenheit
riss. Ein Zittern durchlief den Baum, die bunten Kugeln klirrten wie Glöckchen. Der Baum fing
an, sich wie verrückt zu drehen. Die Musikwalze hämmerte los. Es hörte sich an, als wollte "O
du fröhliche" sich selbst überholen. Mutter rief mit überschnappender Stimme: "So tu doch
etwas!" Vater saß wie versteinert, was den Baum nicht davon abhielt, seine Geschwindigkeit
zu steigern. Er drehte sich so rasant, dass die Flammen hinter ihren Kerzen herwehten.
Großmutter bekreuzigte sich und betete. Dann murmelte sie: "Wenn das Großvater noch erlebt
hätte."
Als Erstes löste sich der Stern von Bethlehem, sauste wie ein Komet durch das Zimmer,
klatschte gegen den Türrahmen und fiel dann auf Felix, den Dackel, der dort ein Nickerchen
hielt. Der arme Hund flitzte wie von der Tarantel gestochen aus dem Zimmer in die Küche, wo
man von ihm nur noch die Nase und ein Auge um die Ecke schielen sah. Lametta und
Engelhaar hatten sich erhoben und schwebten wie ein Kettenkarussell am Weihnachtsbaum.
Vater gab das Kommando "Alles in Deckung!" Ein Rauschgoldengel trudelte losgelöst durchs
Zimmer, nicht wissend, was er mit seiner plötzlichen Freiheit anfangen sollte.
Weihnachtskugeln, gefüllter Schokoladenschmuck und andere Anhängsel sausten wie
Geschosse durch das Zimmer und platzten beim Aufschlagen auseinander.
Die Kinder hatten hinter Großmutters Sessel Schutz gefunden. Vater und Mutter lagen flach
auf dem Bauch, den Kopf mit den Armen schützend. Mutter jammerte in den Teppich hinein:
"Alles umsonst, die viele Arbeit, alles umsonst!" Vater war das alles sehr peinlich. Oma saß
immer noch auf ihrem Logenplatz, wie erstarrt, von oben bis unten mit Engelhaar und Lametta
geschmückt. Ihr kam Großvater in den Sinn, als dieser 14-18 in den Ardennen in feindlichem
Artilleriefeuer gelegen hatte. Genau so musste es gewesen sein. Als gefüllter
Schokoladenbaumschmuck an ihrem Kopf explodierte, registrierte sie trocken "Kirschwasser"
und murmelte: "Wenn Großvater das noch erlebt hätte!" Zu allem jaulte die Musikwalze im
Schlupfakkord "O du fröhliche", bis mit einem ächzenden Ton der Ständer seinen Geist
aufgab.
Durch den plötzlichen Stopp neigte sich der Christbaum in Zeitlupe, fiel aufs kalte Buffet, die
letzten Nadeln von sich gebend. Totenstille! Großmutter, geschmückt wie nach einer New
Yorker Konfettiparade, erhob sich schweigend. Kopfschüttelnd begab sie sich, eine
Lamettagirlande wie eine Schleppe tragend, auf ihr Zimmer. In der Tür stehend sagte sie: "Wie
gut, dass Großvater das nicht erlebt hat!"
Mutter, völlig aufgelöst zu Vater: "Wenn ich mir diese Bescherung ansehe, dann ist deine
große Überraschung wirklich gelungen." Andreas meinte: "Du, Papi, das war echt stark!
Machen wir das jetzt Weihnachten immer so?"

Liebe Mitarbeiter
wie schon in den Vorjahren wollen wir auch in diesem Jahr das anstrengende Geschäftsjahr
mit einer gemeinsamen Weihnachtsfeier beenden.
Da es im letzten Jahr einige etwas unerfreuliche Zwischenfälle gab, möchte die
Geschäftsleitung im Vorfeld auf gewisse Spielregeln hinweisen, um die besinnliche Feier auch
im rechten Rahmen ablaufen zu lassen.

1. Wenn möglich sollten die Mitarbeiter den besagten Raum noch aus eigener Kraft erreichen,
und nicht im alkoholisierten Zustand von Kollegen hereingetragen werden. Eine Vorfeier ab
den frühen Morgenstunden sollte möglichst vermieden werden.

2. Es wird nicht gern gesehen, wenn sich Mitarbeiter mit ihrem Stuhl direkt an das kalte Buffet
setzen. Jeder sollte mit seinem gefüllten Teller einen Platz an den Tischen aufsuchen! Auch
die Begründung "Sonst frisst mir der Kollege die ganzen Melonenschiffchen weg" kann nicht
akzeptiert werden.

3. Schnaps, Wein und Sekt sollte auch zu vorgerückter Stunde "nicht" direkt aus derFlasche
getrunken werden. Besonders wenn man noch Reste der genossenen Mahlzeit im Mund hat.
Der Hinweis "Alkohol desinfiziert" beseitigt nicht bei allen Mitarbeiten das Misstrauen gegen
Speisereste in den angetrunkenen Flaschen.

4. Wer im letzten Jahr den bereitgestellten Glühwein gegen eine Mischung aus Hagebuttentee
und Super-Bleifrei ausgetauscht hat, wird darum gebeten diesen Scherz nicht noch einmal zu
wiederholen. Sicherlich ist uns allen noch in Erinnerung, was passierte als Kollege Müller sich
nach dem dritten Glas eine Zigarette anzündete.

5. Sollte jemand nach Genuss der angebotenen Speisen und Getränke von einer gewissen
Unpässlichkeit befallen werden, so wird darum gebeten die dafür vorgesehen Örtlichkeiten
aufzusuchen. Der Chef war im letzten Jahr über den unerwarteten Inhalt seines Aktenkoffers
nicht sehr begeistert.

6. Wenn Weihnachtslieder gesungen werden, sollten die Originaltexte gewählt werden. Einige
unserer Auszubildenden sind noch minderjährig und könnten durch einige Textpassagen
irritiert werden. In diesem Zusammenhang möchten wir nochmals daran erinnern, dass einige
der männlichen Kollegen sich noch nicht zur Blutuntersuchung zwecks Feststellung der
Vaterschaft gemeldet haben.
Unsere im Mutterschaftsurlaub befindliche Mitarbeiterin meint, es bestände ein ursächlicher
Zusammenhang zwischen der letztjährigen Weihnachtsfeier und der Geburt ihrer Tochter im
September dieses Jahres.

Wenn wir uns alle gemeinsam an diese wenigen Verhaltensmaßregeln halten, sollte unsere
Weihnachtsfeier wieder ein großer Erfolg werden.

Mit freundlichen Grüßen Die Amtsleitung

Edle Tannen
Der Mann schaute sich suchend in dem provisorisch hergerichteten Maschendrahtgeviert
um, in dem Weihnachtsbäume verschiedenster Art und Größe lagen und lehnten. Fichten
neben Silber- und Nordmannstannen, Edel- und Blautannen, sogar ein paar Kiefern waren
darunter.
"Was kosten die denn so?" fragte der Mann den Christbaumverkäufer, der Ohrenschützer
trug und sich eine rotweiße Pudelmütze über den Kopf gestreift hatte.
"Kommt drauf an, was Sie haben wollen", brummte der verdrossen und rieb sich seine
blaugefrorenen Hände. "Fichten gibt's ab zehn Mark, Tannen ab 25, Edeltannen ab 40
Mark. Hängt aber von der Größe ab."
Der andere Mann nickte und schaute interessiert zu den Edeltannen. "Ich habe schon an
eine Edeltanne gedacht", meinte er. Das Gesicht des Christbaumverkäufers erhellte sich
merklich in Erwartung eines anständigen Geschäftes. Der Absatz von teuren Bäumen war
bisher eher schleppend gewesen.
Er schlug den Kragen seines grünen Drillkittels hoch, stelzte zu den Edeltannen, nahm eine
mittelgroße vom Maschengeflecht und stellte sie hin, wobei er die Zweige zurechtrückte.
"Mmmh", meinte der Mann, "hübsches Bäumchen. Wie teuer?"
"Sechzig", sagte der Christbaumverkäufer.
Der Mann zuckte gleichmütig die Schultern. "Na schön. Den nehme ich."
Während der Baumverkäufer die Edeltanne in einen grünen Plastiknetzstrumpf packte,
holte der andere Mann seine Geldbörse heraus, öffnete sie und blätterte im Scheinfach.
"Hier", meinte er dann, wobei er dem Christbaumverkäufer einen Schein reichte, "kleiner
hab' ich's aber leider nicht. Können Sie darauf rausgeben?"
Der Christbaumverkäufer warf einen kurzen Blick auf den 500-Mark-Schein, den der Mann
ihm hinhielt, und nickte. "Kein Problem", sagte er.
Minuten später hatte der Mann mit der Tanne das Geviert verlassen, sie auf das Fahrrad
gelegt, mit dem er gekommen war, und verschwand.

Herbert Driesel blieb mißtrauisch stehen, als der ihm entgegenkommende Mann, der ein
Fahrrad mit einer Edeltanne darauf schob, ihn ansprach. "Haben Sie schon einen
Weihnachtsbaum?" fragte der Mann.
Driesel schüttelte verdutzt den Kopf. "Nein", erwiderte er, "aber..."
"Wollen Sie den hier?" fragte der Mann.
Bevor Driesel darauf antworten konnte, fügte der Mann hinzu: "Ich schenke ihn Ihnen."
"Na, wenn das so ist", meinte Driesel erfreut. "Den nehme ich gerne."
"Fröhliche Weihnachten", sagte der Mann und ließ die Edeltanne vom Fahrrad gleiten.
Driesel hob sie auf und bedankte sich bei dem großzügigen Spender. "Aber warum
machen Sie das eigentlich?"
Der Mann grinste: "Ich bin der Weihnachtsmann."
Driesel lachte. Bevor er noch etwas sagen oder fragen konnte, hatte der Mann sich auf
sein Fahrrad geschwungen und war verschwunden.
"Das ist natürlich für Sie eine schöne Bescherung", meinte Kommissar Sengdeil mitfühlend
zu seinem Gegenüber. Er deutete auf das Stück Papier, das vor ihm auf dem Schreibtisch
lag, und schüttelte den Kopf.
"Bescherung ist gut gesagt", erwiderte der Christbaumverkäufer im grünen Kittel wütend.
"Eine Sch.... ist das sondergleichen!" Seine Ohrenschützer und die rotweiße Pudelmütze
hatte er abgenommen.
Der Mann starrte auf das Papier und biß sich auf die Unterlippe.
"Fünfhundert Mark zum Teufel, und dazu noch der Baum", knirschte er dann bitter. "Und
das nur wegen dieser dämlichen Kassiererin."
"Tja, die hat nur ihre Pflicht getan", meinte Sengdeil schulterzuckend. "Der dürfen Sie
keinen Vorwurf machen., Herr Paulig. Ich kann Ihren Ärger ja gut verstehen, aber ich sag's
Ihnen gerne noch einmal: Kassierer bei Sparkassen und Banken sind dazu verpflichtet,
Falschgeld einzuziehen. Die würden sich sogar strafbar machen, wenn sie es nicht täten."
Der Christbaumverkäufer namens Paulig nickte unwillig.
"Ist zwar kein Trost für Sie", fuhr Sengdeil fort, "aber Sie sind nicht der einzige, der so
geschädigt worden ist."
"Versteh' ich nicht." Paulig schaute den Kriminalbeamten vom Falschgelddezernat
verständnislos an.
"Allein in der letzten Woche sind achtzehn solcher Blüten aufgetaucht", erklärte Sengdeil.
Er konnte dabei ein Schmunzeln nicht ganz unterdrücken.
"Achtzehn?" echote Paulig, um dann zu fragen, als er das Schmunzeln sah: "Was ist denn
daran so komisch?"
"Mit allen achtzehn wurden Weihnachtsbäume gekauft, so wie bei Ihnen."
Pauligs Unterkiefer sackte herunter. "Ist doch nicht möglich", sagte er dann.
"Oh, doch. Das dürfen Sie mir glauben", versicherte ihm der Kommissar. "Verstehen Sie
jetzt, warum es sehr wichtig wäre, wenn Sie mir eine Beschreibung des Mannes geben
könnten, Gesichtsform Haarfarbe, Augenfarbe, Größe, Kleidung und so weiter?" Er schaute
Paulig fragend an.

Der kratzte sich den Kopf. "Eigentlich habe ich ihn mir nicht so genau angesehen. Ein ganz
durchschnittlicher Mann. Vielleicht einssiebzig groß, etwas untersetzt, aber nicht dick.
Grauhaarig, würde ich sagen. Ja", meinte er dann, "und er hatte ein rotlackiertes Fahrrad
dabei."
"Das ist nicht viel, aber besser als nichts", erwiderte Sengdeil. "Es deckt sich übrigens mit
dem, was Ihre Kollegen uns erzählt haben. Und sonst", forschte er dann, "ist Ihnen
vielleicht sonst irgendwas aufgefallen?"
Paulig überlegte sichtlich angestrengt. "Nee", meinte er schließlich. "Was soll mir
aufgefallen sein? Oder, warten Sie. Vielleicht war das ja ein Zufall... aber da kam ein Mann
mit einer Edeltanne unterm Arm aus der Richtung, in der der Kerl verschwunden war. Ich
erinnere mich deshalb daran, weil teure Bäume in diesem Jahr nicht gut laufen."
Sengdeil grinste. "Paßt genau."
"Was meinen Sie denn damit?" wollte Paulig wissen.
"Der Bursche verschenkt die Bäume offensichtlich anschließend", klärte ihn der Kommissar
auf und lachte kurz. "Humor hat er ja. Das muß man ihm lassen. Tut mir leid für Sie, Herr
Paulig, aber nochmals danke."
Der Christbaumverkäufer erhob sich, nahm Ohrenschützer und Pudelmütze, warf einen
letzten begehrlich-bekümmerten Blick auf den falschen Fünfhunderter, der auf dem
Schreibtisch lag, und verließ das Büro.
Während der mächtige Farbkopierer falsche Fünfhunderter ausspuckte, zählte Schlotteck
seine Beute. Säuberlich bündelte er seine Tageseinnahme an Wechselgeld auf dem
kleinen Tisch in Hunderter, Fünfziger, Zwanziger und Zehner.
Bei einem Hunderter hielt er inne, befühlte ihn sorgfältiger als die anderen, hob ihn vor die
UV-Lampe, betrachtete den Schein und grinste. "Nicht schlecht gemacht", murmelte er
halblaut, legte die Blüte aber beiseite.
Als Schlotteck mit dem Zählen fertig war, lagen 12.310 Mark vor ihm. In echten,
gebrauchten Scheinen. "Macht zusammen", er krauste kurz die Stirn, "34.320. Abzüglich
Leasingkosten für den Kopierer", wieder legte er die Stirn in Falten, "32.320 Märker." Er
rieb sich die Hände.
Schlotteck stand auf, trat an den Kopierer und nahm den Stapel bedruckten Papiers aus
dem Ausgabeschacht. Er schaltete den Kopierer ab und setzte sich wieder an den Tisch,
wo er zu einer Schere griff, um mit dem Ausschneiden zu beginnen. "Morgen, Kinder,
wird's was geben, summte er dabei.
Um 14 Uhr vergewisserte Sengdeil sich nochmals. "Lametta, hier Weihnachtsblüte. Alles in
Position?" Er lauschte erwartungsvoll. "Lametta 1 in Position, Weihnachtsblüte", kam es
etwas rauschend aus dem Funkgerät. Aus dem Hintergrund war weihnachtliches
Stimmgewirr zu hören.
Die nächste Meldung erfolgte sofort darauf: "Lametta 2 in Position, Weihnachtsblüte."
So ging es weiter. Alles war bereit. Sieben Männer und zwei Frauen hatte Sengdeil
postiert. Jetzt blieb nur zu warten und zu hoffen, daß der Bursche auch wirklich kam.
Sengdeil überlegte. In den letzten Tagen hatten sie den Weg des Fälschers fast komplett
rekonstruieren können. Die Standplätze der Christbaumverkäufer, bei denen er seine
Fünfhunderter-Blüten abgesetzt hatte, lagen zwar wahllos über die ganze Stadt verstreut,
aber interessanterweise ergab der Weg des Gauners eine Spirale. Das jedenfalls zeigten
die bunten Markierungsnadeln, die auf den Stadtplan gesteckt worden waren.
Der "Weihnachtsmann", wie sie ihn nannten, hatte in den Außenbezirken angefangen und
würde - wenn ihn nicht alles trog - heute, am 23. Dezember, zum großen Finale auf dem
Christkindlmarkt auftauchen. 16 Uhr war die übliche Zeit seines Erscheinens gewesen. Zeit
der beginnenden Dämmerung.
Die Falsifikate waren von durchschnittlicher Qualität, für geübtes Auge und geübte Hand
sofort zu erkennen. Aber in der Weihnachtshektik achtete kaum jemand darauf.
"Hier Lametta 3, Weihnachtsblüte. Nichts Auffälliges", kam es aus dem Handfunkgerät.
"Verstanden, Lametta 3."
"Lametta 5, Weihnachtsblüte. Dito", meldete sich Inga, die am Imbiß neben dem
Rathausbrunnen stand.
"Wir warten", erklärte Sengdeil. Er schaute Krause an, der ihm gegenüber an dem
Fenstertisch saß. "Was wettest du, Rudi?"
"Fünfzig, daß er nicht kommt. So blöd wird der nicht sein, Werner", erwiderte Rudi und
legte einen Fünfziger auf den Tisch.
"Hundert, daß er kommt", entgegnete Sengdeil zuversichtlich. Er holte einen Hunderter
heraus.
Krause grinste. "Ich halte mit. Die Wette gilt." Er legte noch fünfzig dazu.
Gegen halb acht begannen die ersten Verkäufer, ihre Buden zu schließen. Das Treiben auf
dem Markt ließ merklich nach. Keine Spur vom "Weihnachtsmann."
"Und jetzt, Werner?" Krause schaute seinen Chef erwartungsvoll an. "Laß uns abbrechen.
Der kommt garantiert nicht!"
Kommissar Sengdeil nickte bedächtig, biß sich auf die Unterlippe und strich sich übers
Haar. "Okay", sagte er. "Blasen wir die Aktion ab. Sag denen draußen Bescheid."
Er schob Krause den Hunderter rüber, der ihn an sich nahm und fast verlegen meinte: "Das
tut mir echt leid, Werner."
"Dir doch nicht, Rudi", feixte Sengdeil. "Wir treffen uns in einer Stunde im Sprökenstadl."
"Also feiern willst du trotzdem?" Krause tat erstaunt.
"Sagen wir, wir begießen die Niederlage angemessen."
Sengdeil erhob sich, nickte seinem Kollegen zu und verließ das Lokal. "Ich gehe rüber zu
Inga."
Halb erleichtert, halb frustriert seufzte Kriminalassistentin Inga Glowick, als die Mitteilung
kam, daß der Einsatz beendet sei. Über sechs Stunden hatte sie in der Kälte gestanden
und, wie ihre Kollegen gespannt darauf gewartet, daß der Mann kam. Werner Sengdeil tat
ihr leid. Und natürlich hätte der Erfolg ihnen allen gutgetan. Gerade heute, wo die
Weihnachtsfeier anstand. Inga schaute auf die Uhr. Hoffentlich kam Werner schnell, der sie
in seinem Wagen mitnehmen wollte. Sie warf einen Blick zu dem Lokal hinüber, von wo
aus er mit Rudi den Einsatz geleitet hatte.

Die Eingangstür öffnete sich. Werner trat heraus und ging langsam auf sie zu. Seine
Schultern waren gesenkt.
Inga wollte sich in Bewegung setzen, als es hinter ihr klingelte und eine Männerstimme sie
fragte. "Verzeihen Sie, aber haben Sie schon einen Weihnachtsbaum?"
Die Kriminalassistentin glaubte ihren Ohren nicht zu trauen und drehte sich ungläubig um.
Hinter ihr stand ein ausgemachter Weihnachtsmann mit wallendem Wattebart und
Lockenperücke, rotem Mantel und einem Fahrrad.
Das Fahrrad war rot lackiert. Und darauf lag, säuberlich zusammengeschnürt, eine
Edeltanne.
"Nein, aber...", setzte Inga verdutzt an und überlegte fieberhaft.
"Wollen Sie den hier?" fragte der Weihnachtsmann.
Bevor Inga darauf antworten konnte, fügte der Mann hinzu: "Ich schenke ihn Ihnen."
"Na, wenn das so ist", meinte Inga Glowick erfreut, "dann nehme ich ihn gerne."
Sie griff in die linke Innentasche ihres Parka. "Aber Sie werden doch erlauben", sagte sie,
"daß ich Ihnen als Dank auch eine Freude mache."
Der Weihnachtsmann stutzte überrascht. "Womit?"
"Damit", sagte Inga und ließ die Handschellen um den Arm schnappen, mit dem er das
Fahrrad führte. "Sie sind verhaftet." Der Weihnachtsmann versuchte instinktiv, sich
loszureißen. Vergebens.
Sekunden später war Kommissar Sengdeil bei den beiden und nahm ihm Perücke und Bart
ab. "Na, sieh einer an, wen haben wir denn da?" sagte Sengdeil erfreut. "Den
Weihnachtsmann!" Und zu seiner Kollegin gewandt: "Fröhliche Weihnachten, Inga!"
"Fröhliche Weihnachten, Werner!" sagte sie und lachte. "Aber mit der Feier wird's wohl
heute nichts."
"Wir kommen später nach", versicherte Sengdeil. "Sag den anderen Bescheid, sie sollen
ohne uns anfangen." Er durchblätterte das dünne Bündel nagelneuer Banknoten, das er in
Schlottecks Weihnachtsmannmanteltasche gefunden hatte. Acht Fünfhunderter. Blüten
natürlich.
Als Sengdeil und Inga Glowick kurz nach elf Uhr abends in das Lokal Sprökenstadl kamen,
herrschte dort eine Bombenstimmung. Rudi Krause schüttelte Sengdeil die Hand.
"Glüchwunsch, Werner, du hast mal wieder den richtigen Riecher gehabt. Glück für dich,
Pech für mich. Hier." Er reichte Sengdeil den Hunderter, den dieser ihm gegeben hatte.
"Und hier." Er gab ihm die zwei Fünfziger.
"Moment mal", sagte Sengdeil, stutzte und musterte überrascht den Hunderter.
"Was ist?" wunderte sich Rudi.
"Sieh dir den mal genauer an", meinte Kommissar Sengdeil trocken.
Rudi stutzte seinerseits, tastete, hielt ihn ins Licht und schüttelte dann den Kopf. "Das darf
nicht wahr sein, und sowas passiert ausgerechnet uns!" sagte er, als er sah, daß es eine
Blüte war.
"Gib ihn nach den Feiertagen in der Asservatenkammer ab", mahnte Sengdeil.
Rudi nickte und wollte sich wieder zu den anderen an den Tisch setzen.
"Moment mal, Rudi", sagte Sengdeil und hielt die Hand auf. "Du bist mir noch einen
Hunderter schuldig."
"Schlitzohr", knurrte Rudi.
Dann lachten beide.
Engel-Anna
Es war wieder einmal Weihnachten auf der Erde. Der Weihnachtsmann lud alle Geschenke
für die Menschenkinder auf seinen großen Schlitten. Der Schlitten sah sehr prächtig aus
und er wurde von 7 Rentieren gezogen. Neben den Geschenkpaketen saßen 7 Engel, die
dem Weihnachtsmann helfen sollten, die Geschenke zu verteilen. Im Himmel gab es ja
ganze Scharen von Engeln, aber nur 7 Engel wurden für diese Heilige Nacht ausgewählt.

In diesem Jahr war nun also die Wahl auch auf das Engelskind Anna gefallen. Schon
tagelang vorher war sie aufgeregt und sie träumte jede Nacht von der Fahrt mit dem
herrlichen Rentierschlitten.
Dann am Heiligen Abend war es endlich soweit. Die Rentiere hatten vor lauter Aufregung
rote Nasen, und die Engel hatten ihre goldenen Flügel solange geputzt, dass sie jetzt im
Sternenlicht wunderbar funkelten und blinkten. Hey, was machte das für einen großen
Spaß mit dem Geschenkeschlitten durch den Himmel zu fliegen!
Der Weihnachtsmann drehte sich zu seinen Engeln um, lächelte Anna freundlich an und
blinzelte dabei mit den Augen, als ob er ihr etwas sagen wollte. Im nächsten Moment ging
ein Ruck durch den Schlitten: eines der Rentiere hatte einen Schluckauf bekommen. Ein
Rentier mit Schluckauf?
Der Weihnachtsmann fing laut zu lachen an, und auch die Engel stimmten in das Lachen
ein; das klang dann so, als würden Glocken klingen.
Da aber passierte es: eines der Pakete geriet in's Rutschen und als Anna danach greifen
wollte, fiel auch sie vom Schlitten herunter. Schnell bewegte sie ihre Flügel, und sie
schaffte es auch noch, das Paket aufzufangen. Als sie sich dann umschaute war der
Schlitten schon weit davongefahren.

Unter sich sah Anna aber schon die Häuser der Menschen.Und so landete sie erst einmal
ganz sanft und leise auf der Erde. Sie stand ganz verloren zwischen den Menschen. Das
Paket in ihren Händen drückte es fest an sich, so als könnte sie sich daran festhalten.
Aber warum blieben die Menschen stehen? Manche schauten sie verwundert an, als
könnten sie nicht glauben, was sie dort sahen. Wieder andere lachten Anna einfach nur
aus!
Warum nur? Anna sah doch genauso aus wie ein Menschenkind. Bis auf die goldenen
Flügel; so etwas hatten die Menschen noch nie gesehen!

Anna schaute verlegen auf den Boden und wünschte sich ganz fest, dass ihre Flügel
unsichtbar wären. Und mit einem mal gingen die Menschen achtlos an ihr vorbei, denn ihr
Wunsch war in Erfüllung gegangen.
Der Schlitten mit dem Weihnachtsmann würde erst in einem Jahr wieder zur Erde kommen.
Solange musste Anna erst einmal bei den Menschen leben. Es fiel ihr nicht leicht, aber es
gab sehr nette Menschen, die ihr halfen. Sie lernte aber auch, dass es Kriege zwischen
den Menschen gab; und auch Hass, Neid, Hunger und Kälte.
Ganz schlimm war es, wenn Anna traurige Menschen sah. Dann wurde auch sie traurig.
Zuhause bei den anderen Engeln gab es so etwas nicht. Alle Engel waren immer freundlich
und nett, und es gab niemals Streit.Engel kennen deshalb auch keine Tränen, aber weil
Anna bei den Menschen lebte, und sie manchmal sehr traurig war, geschah es eines
Tages : Anna weinte!

Ein junger Mann sah ihre Tränen und er nahm Anna in seine Arme. Er gab ihr soviel
Wärme und Geborgenheit, dass die Tränen bald trockneten, und nach einer kleinen Weile
schenkte Anna ihm ein himmlisches Lächeln als Dank. Da wurde auch der junge Mann
glücklich und froh. Sie wurden Mann und Frau, und lebten glücklich miteinander.
Es war aber fast ein Jahr vergangen und die Weihnachtszeit kam wieder heran. Der
Weihnachtsmann würde mit seinem Schlitten zur Erde kommen und Anna würde wieder zu
den anderen Engeln in den Himmel zurückkehren. Sie hatte aber ihren Mann sehr lieb
gewonnen und wollte ihn nicht verlassen. So schrieb sie eines Tages wie die anderen
Menschenkinder einen Brief an den Weihnachtsmann.
" Lieber Weihnachtsmann!
Das Leben hier auf der Erde ist nicht immer so schön wie bei deinen Engeln im Himmel.
Aber ich habe einen lieben Mann und Freunde, die alle traurig wären, wenn ich von hier fort
müsste. Es gibt auch noch so viele traurige Augen, in die ich ein Lächeln zaubern möchte,
so viele traurige Herzen, die ich fröhlich machen möchte... Ich kann hier einfach nicht
weggehen, kannst Du das verstehen?
Dein Engelskind Anna

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten:

" Mein lieber Engel Anna!


Seit langer, langer Zeit schon komme ich mit meinem Schlitten zur Weihnachtszeit zu den
Menschen auf die Erde. Und jedes mal ist ein kleiner Engel vom Schlitten gefallen...
Die Menschen brauchen diese Engel. Ohne sie wäre das Leben auf der Welt noch ein
bisschen kälter, noch ein bisschen trauriger. Bleib' bei den Menschen, Anna, sie brauchen
Dich! Wie lange Du noch bleiben kannst, kann auch ich Dir nicht sagen. Irgendwann wirst
auch Du gehen müssen, wie alle anderen Menschen auch. Aber ich verspreche Dir, dass
ich dann einen anderen Engel zur Erde schicken werde, damit Dein Mann und Deine
Freunde nicht allzu traurig sind. Und denke immer daran: vielleicht ist ein Mensch, der Dir
begegnet, auch ein Engel. Ein Engel mit unsichtbaren Flügeln.
Dein Weihnachtsmann

Schokoladenweihnachtsmann
Eine notfallmedizinische Studie
Die eigentliche Herkunft der Weihnachtsmaenner ist unklar, sie liegt quasi im Dunkeln.
Schon das periodisch massive Auftreten bereits im Herbst, sowie das schlagartige
Verschwinden nach der Wintersonnenwende bedarf noch intensiver Untersuchungen. Die
vorliegende Studie befasst sich mit notfallmaessigen Gesichtspunkten, wobei im
Wesentlichen die traumatologischen Aspekte im Vordergrund stehen sollen.

ANATOMISCHE VORBEMERKUNGEN
Die interessante Spezies "Schokoladenweihnachtsmann" ist makroskopisch recht gut
untersucht worden. Umgeben ist der Patient von einer festen Haut, welche die
verschiedensten Farbnuancen aufweisen kann. Die Farbgebung als solches laesst
menschenaehnliches Gesicht und Gestalt vermuten. Hinweise auf einen
funktionstuechtigen Bewegungsapparat finden sich nicht. Die Extremitaeten sind wie bei
einer Syndaktylie verschmolzen. Die aeussere Haut (Pellicula aluminica) dient dem Schutz
des Individuums vor dem Unbilden der menschlichen Spezies; verhindert aber
offensichtlich auch den Verlust koerpereigener Substanzen bei der AEnderung des
Aggregatzustandes der Koerpersubstanz. Diese Grundsubstanz liegt als Exoskelett nach
innen dicht der Pellicula an und umhuellt die grosse zentrale Vakuole, welche in ihrer Form
ein getreues Abbild des Weihnachtsmannes darstellt. Die Herkunft dieser Grundsubstanz
ist umstritten. Biochemisch scheinen aber Zusammenhaenge mit dem Abraum der
Oetker`schen Schokoladenbergwerke zu bestehen. Der Schokoladenweihnachtsmann
kommt in den verschiedensten Groessen und Formen vor. Dies hat er mit den
Gartenzwergen gemeinsam, denen er allerdings nur aeusserlich aehnlich ist. Es wurden
Exemplare von 20 - 4000 g gesehen. Ueber Wachstum, Nahrungsaufnahme sowie
raeumlichen Veraenderungen raetselt die Wissenschaft noch heute.

TRAUMATOLOGIE
Nach der bisherigen Auffassung gibt es nur zwei klinisch relevante
Traumatisierungsmechanismen: 1. Frakturen (Frakturen der Grundsubstanz) 2.
Thermische Traumen (Hitzetrauma) Die Verletzungen der Pellicula scheint medizinisch
bedeutungslos und bedarf keiner besonderen Therapie.
FRAKTURTYPEN
1. Impressionstraumen des Kraniums
2. Impressionstraumen des Thorax
3. Impressionstraumen des Saeckelchen (trotz seiner atypischen Lage ist grundsaetzlich
an ein urologisches Konzil zu denken!)
4. Impressionstraumen im Fussbereich
5. Frakturen des Dents-axis (neurologisches Gutachten erstellen!)
6. Polytraumen (Patient muss unverzueglich in eine Polyklinik ueberwiesen werden!)

UNFALLMECHANISMEN
Die Welt der Menschen ist fuer Schokoladenweihnachtsmaenner an sich als extrem
feindlich zu betrachten. Eine Hyperthermisierung des Corpus kann zu irreversiblen
Schaeden fuehren. So ist bereits das Auflegen einer Kinderhand oder die Positionierung
auf einem Heizkoerper fuer das Objekt sehr gefaehrlich. Intensive Sonnenstrahlung oder
Badewasser hinterlaesst beeindruckende Schaeden. Frakturen treten schon bei
Bagatelltraumen auf. Polytraumen werden allerdings eher bei Stuerzen aus groesseren
Hoehen beobachtet.

DIAGNOSTIK
Die Pupille des Patient hat sich nach mehreren Testserien als lichtstarr erwiesen. Es ist
keinerlei Reaktion bei der Konvergenz zu bemerken. Selbst ein Ausleuchten der
Augenhoehlen mittels Softlaser hat zu keinerlei neuer Erkenntnis beigetragen. Vor einer
Inspektion der Mundhoehle muss dringend gewarnt werden, da es neben einer
irreversiblen Schaedigung der Pellicula zu Gesichtschaedelfrakturen (meist Typ LeFutch
II.) sowie massiven Kieferfrakturen kommen kann. Die Perkusion kann sehr
aufschlussreich sein. Bei intakter Aura ist ein hypersonorer Klopfschall zu vernehmen. Bei
Hitzetraumen wird der Klopfschall meist klebrig, bei Polytrauma ist er nicht zu registrieren.
Eine Auskultation erscheint unsinnig und belanglos. Die Temperaturmessung des
Patienten erweist sich als aeusserst schwierig, da physiologische Koerperoeffnungen oder
Hauttaschen fehlen. Somit ist es ohne Verletzung des Probanden nicht moeglich
Rezeptoren einzufuehren. Es gibt Untersuchungen, welche belegen, dass es sich bei
dieser Spezies um Poikilotherme handeln koennte.

THERAPIE
Fuer die klinisch relevanten Traumen ist bislang seitens der Physiotherapie keine Studie
bekannt geworden. Recherche haben keine Hinweise finden koennen, ob thermische
Traumen mit anschliessenden Gestaltsverlust erfolgreich zu therapieren sind. Frakturen
des Exoskelett sind heute noch therapieresistend. Eine Heilung im Sinne der Kallusbildung
konnte leider nicht herbeigefuehrt werden. Eine primaere oder sekundaere Wundheilungen
findet nicht statt. Kleinere Fissuren koennen als Bagatelle unbeachtet gelassen werden, da
sie den Allgemeinzustand nicht beeintraechtigen. Eine Applikation von Analgetika ist
grundsaetzlich kontraindiziert!

ZUSAMMENFASSUNG
Grundsaetzlich scheinen Traumen jeglicher Form therapieresistend und ohne Aussicht auf
Erfolg. Mit der Frage, ob der Verzehr der durch grobe Gewalt laedierten Patienten der
richtige Weg zur Beseitigung des Corpus Delikti ist, wird sich in naechster Zeit die
Kriminologie beschaeftigen. Es sind Hinweise eingegangen, dass nach der
Wintersonnenwende Schokoladenweihnachtsmaenner zu Schokoladenosterhasen
transmutieren.
Tier Diskussionen
Die Tiere diskutierten einmal über Weihnachten ... Sie stritten, was wohl die Hauptsache an
Weihnachten sei. "Na klar, Gänsebraten", sagte der Fuchs. "Was wäre Weihnachten ohne
Gänsebraten?" "Schnee", sagte der Eisbär. "Viel Schnee." Und er schwärmte verzückt von
der weißen Weihnacht. Das Reh sagte "Ich brauche aber einen Tannenbaum, sonst kann
ich nicht Weihnachten feiern." "Aber nicht so viele Kerzen", heulte die Eule. "Schoen
schummrig und gemütlich muß es sein. Stimmung ist die Hauptsache."
"Aber mein neues Kleid muss man sehen", sagte der Pfau. "Wenn ich kein neues Kleid
kriege, ist für mich kein Weihnachten." "Und Schmuck!" krächzte die Elster. "Jede
Weihnachten bekomme ich was: einen Ring, ein Armband. Oder eine Brosche oder eine
Kette. Das ist für mich das Allerschönste an Weihnachten."
"Na, aber bitte den Stollen nicht vergessen", brummte der Bär, "das ist doch die
Hauptsache. Wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, verzichte ich auf
Weihnachten."
"Mach´s wie ich:" sagte der Dachs, "pennen, pennen, pennen. Das ist das Wahre.
Weihnachten heißt fuer mich: Mal richtig pennen."
"Und saufen", ergänzte der Ochse. "Mal richtig einen saufen - und dann pennen."
Aber da schrie er "aua", denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt.
"Du Ochse du, denkst du denn nicht an das Kind?" Da senkte der Ochse beschämt den
Kopf und sagte "Das Kind. Jaja, das Kind - das ist doch die Hauptsache. Übrigens", fragte
er dann den Esel, "wissen das eigentlich die Menschen?"

Das attraktive Seifenschälchen


War das mal wieder ein Stress dieses Jahr vor dem Fest!
Essen vorbereitet für drei Tage, die Wohnung geputzt und dekoriert, Weihnachtskarten
geschrieben und viele, viele Geschenke gekauft. Morgen ist Heiligabend und ich bin
heilfroh, dass jetzt wirklich alles fertig ist. Jetzt können wir uns in Ruhe auf die Feiertage
freuen. Was jetzt nicht besorgt ist, das fehlt dann eben.

Da fällt mir ein, dass ich meiner Nachbarin, Frau Neuhaus, versprochen hatte, nochmal
kurz auf eine Tasse Kaffee bei ihr vorbeizukommen. Kann man einen Tag vor Weihnachten
jemanden besuchen, ohne ein Geschenk dabei zu haben ? Eigentlich nicht. Weihnachten
ist doch das Fest des Gebens. Aber was tun ? Die Geschäfte sind geschlossen. Da habe
ich die rettende Idee und mir fällt ein, dass ich zu einem ähnlichen Anlass im letzten Jahr
von der Mutter eines Freundes meines Sohnes ein attraktives Seifenschälchen bekommen
habe. Es sah ein bisschen aus wie ein Werbegeschenk, das man bei diesen Kaffeefahrten
bekommt. Ich habe es nicht benutzt, genauer gesagt hatte ich es ausgepackt und irgendwo
in der Schublade verstaut, in der die Dinge aufbewahrt werden, für die es keinen richtigen
Platz gibt. Ja, denke ich, Seifenschälchen gehen immer. Ich krame das etwas verstaubte
Teil aus der Schublade hervor, packe es noch nett ein und mache mich auf den Weg zu
meiner Nachbarin. Sie hatte noch ein paar andere Frauen eingeladen.

Er war wirklich nett, unser kleiner vorweihnachtlicher Plausch bei Kaffee, Kuchen und
Kerzenlicht. Bis auf die Kleinigkeit und Peinlichkeit, als die Nachbarin die mitgebrachten
Geschenke auspackte. Frau Jäger, besagte Mutter des Freundes meines Sohnes, war
nämlich auch da und ich wollte am liebsten im Boden versinken, wenn ich mir vorstellte,
was passieren würden wenn sie ihr Seifenschälchen wieder erkannte.
"Ach, wie entzückend, ein Kerzenständer !"

Frau Neuhaus war begeistert. Der Kerzenständer war eine Gabe von Frau Martin von
gegenüber. Frau Neuhaus strahlte Frau Martin an und bedankte sich. Die aber strahlte
nicht zurück sondern sah hochroten Kopfes die neben sich sitzende Frau Jäger an, die
ziemlich zynisch zischte:
"Der kommt mir aber bekannt vor."

Vermutlich hatte Frau Jäger also im letzten Jahr den Kerzenständer Frau Martin geschenkt,
die ihn in diesem Jahr an Frau Neuhaus weitergereicht hatte. Kein Grund zur Aufregung,
dachte ich noch, als Frau Neuhaus mein Päckchen mit dem attraktiven Seifenschälchen
auspackte. "Wunderschön", rief sie und ich warf einen demütigen Blick auf Frau Jäger.
Doch die schien sich, manchmal hat man eben Glück, nicht an das Seifenschälchen zu
erinnern. Inzwischen packte meine Nachbarin das nächste Geschenk aus mit den Worten:
"Ich bitte Sie, das wär doch nicht nötig gewesen, Sie sollten mir doch nichts mitbringen."

Nein, das hätten wir wohl nicht tun sollen, denn in dem Paket von Frau Becker steckte ein
mit weihnachtlichen Motiven geschmückter Kaffeebecher, dessen Anblick Frau Neuhaus
mit großer Wiedersehensfreude erfüllte.
Ich habe später alle Beteiligten getrennt voneinander befragt, konnte aber den Gang von
Kerzenständer, Seifenschälchen und Kaffeebecher nicht ganz bis zum Jahr des käuflichen
Erwerbens zurückverfolgen.
Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen alle Damen vor Jahren einmal an einer Kaffeefahrt
teilgenommen haben.

Weihnachts-Marketing oder Weihnachten kommt immer so plötzlich !

Wie Weihnachten 2009 im Internet gezeigt hat, heißt das Weihnachten 2010 nicht mehr
Weihnachten, sondern X-mas, also muss der Weihnachtsmann auch X-man sein!

Da X-mas 2010 quasi schon vor der Tür steht, war es spätestens ab März höchste Zeit, mit
der Weihnachtsvorbereitung zu beginnen – Verzeihung: das diesjährige Weihnachts-Roll-
Out zu starten und die Christmas-Mailing-Aktion just in Time vorzubereiten. Hinweis: Die
Kick-Off-Veranstaltung (früher 1. Advent) für die diesjährige SANCROS (Santa Claus Road
Show) findet bereits am 02. Dezember statt. Daher wurde das offizielle Come-Together des
Organizing Committees unter Vorsitz des CIO (Christmas Illumination Officer) schon am 6.
Januar 2010 abgehalten.

Erstmals haben wir ein Projektstaus-Meeting vorgeschaltet, bei dem eine in Workshops
entwickelte „To-Do-Liste“ und einheitliche Job Descriptions erstellt wurden. Dadurch sollen
klare Verantwortungsbereiche, eine powervolle Performance des Kundenevents und
optimierte Geschenk-Allokation geschaffen werden, was wiederum den Service Level
erhöht und außerdem hilft, „X-mas“ als Brandname global zu implementieren. Dieses
Meeting diente zugleich dazu, mit dem Co-Head Global Christmas Markets (Knecht
Ruprecht) die Ablauf-Organisation abzustimmen, die Geschenk-Distribution an die
zuständigen Private-Schenking-Centers sicherzustellen und die Zielgruppen klar zu
definieren. Erstmals sollen auch so genannte Geschenk-Units über das Internet angeboten
werden.

Die Service-Provider (Engel, Elfen und Rentiere) wurden bereits via Conference Call
virtuell informiert und die Core-Competences vergeben. Ein Bündel von Incentives und ein
separater Team-Building-Event an geeigneter Location sollen den Motivationslevel erhöhen
und gleichzeitig helfen, eine einheitliche Corporate Culture samt Identity zu entwickeln. Der
Vorschlag, jedem Engel einen Coach zur Seite zu stellen, wurde aus Budgetgründen
zunächst gecancelt. Stattdessen wurde auf einer zusätzlichen Client Management
Conference beschlossen, in einem Testbezirk als Pilotprojekt eine Hotline (0,35 Ct/Minute)
für kurzfristige Weihnachtswünsche einzurichten, um den Added Value für die Beschenkten
zu erhöhen. Durch ein ausgeklügeltes Management Information System (MISt) ist auch
Benchmark-orientiertes Controlling für jedes Private-Schenking-Center möglich. Nachdem
ein neues Literatur-Konzept und das Layout-Format von externen Consultants definiert
wurde, konnte auch schon das diesjährige Goldene Buch (Golden Book Release 00.1)
erstellt werden. Es erscheint als Flyer, ergänzt um ein Leaflet und einen Newsletter für das
laufende Updating. Hochauflagige Low-cost-Giveaways dienen zudem als Teaser und
flankierende Marketingmaßnahme. Ferner wurde durch intensives Brainstorming ein
Konsens über das Mission Statement gefunden. Es lautet: „Lets Keep the Candles
Burning“ und ersetzt das bisherige „Frohe Weihnachten“. Santa Claus hatte zwar anfangs
Bedenken angesichts des Corporate-Redesigns, akzeptierte aber letztlich den
progressiven Consulting-Ansatz und würdigte das Know-how seiner Investor-Relations-
Manager.

In diesem Sinne noch erfolgreiche X-mas Preparation für das Jahr 2010.

Weihnachtsvorbereitungen oder Weihnachtsgeschichte aus der modernen Zeit


Status:
Wie Weihnachten letztes Jahr im Internet gezeigt hat, heißt Weihnachten nicht mehr
Weihnachten, sondern X-mas, also muss der Weihnachtsmann entsprechend auch ab jetzt
X-man heißen!
Da X-mas quasi schon vor der Tür steht, ist es spätestens seit Oktober höchste Zeit, mit
der Weihnachtsvorbereitung zu beginnen.

Verzeihung, seit Oktober ist es höchste Zeit, mit dem Weihnachts-roll-out zu starten und
die Christmas-Mailing-Aktion just in time vorzubereiten.

Hinweis:
Die Kick-Off-Veranstaltung (früher 1. Advent) für die diesjährige SANCROS (Santa Claus
Road Show) findet bereits am 27. November statt.
Daher wurde das offizielle come-together des Organizing Commitees unter Vorsitz des CIO
(Christmas Illumination Officer) abgehalten.

Erstmals haben wir ein Projekt-Status-Meeting vorgeschaltet, bei dem eine in Workshops
entwickelte to-do-Liste und einheitliche Job Descriptions erstellt wurden. Dadurch sollen
klare Verantwortungsbereiche, eine powervolle Performance des Kundenevents und
optimierte Geschenk-Allocations geschaffen werden, was wiederum den Service-Level
erhöht und außerdem hilft, X-mas als Brandname global zu implementieren.

Diese Meeting diente zugleich dazu, mit dem Co-Head des Global Christmas Markets
(früher Knecht Ruprecht) die Ablauforganisation abzustimmen, die Geschenk-Distribution
an die zuständigen private-Schenking-Center sicherzustellen und die Zielgruppen klar zu
definieren. Erstmals sollen auch sog. Geschenk-Units über das Internet angeboten werden.
Die Service Provider (Engel, Elfen und Rentiere) wurden bereits via conference call virtuell
informiert und die core-competence vergeben. Ein Bündel von Incentives und ein separates
Team-Building-Event an geeigneter location sollen den Motivationslevel erhöhen und
gleichzeitig helfen, eine einheitliche corporate culture samt identity zu entwickeln.

Der Vorschlag, jedem Engel einen coach zur Seite zu stellen, wurde aus Budegetgründen
zunächst gecancelled. Stattdessen wurde auf einer zusätzlichen Client Management
Conference beschlossen, in einem testmarket als Pilotprojekt eine Hotline für kurzfristige
Weihnachtswünsche einzurichten, um den added value für die Beschenkten zu erhöhen.

Durch ein ausgeklügeltes Management Information System (MIST) ist auch benchmark-
orientiertes Controlling für jedes private-Schenking-Center möglich.

Nachdem ein neues Literaturkonzept und das layout-Format von externen Consultants
(Osterhasen Associates) definiert wurde, konnte auch schon das diesjährige Goldene Buch
(Golden Book Release V2.22.113.1) erstellt werden.
Es erscheint als Flyer, ergänzt um ein Leaflet und einen Newsletter für das laufende
updating. Hochauflagige lowcost-giveaways dienen zudem als teaser und flankierende
Marketingmaßnahmen.
Ferner wurde durch intesives brainstorming ein Konsens über das Mission Statement
gefunden.

Es lautet: "Let´s keep the candles burning"


und ersetzt das bisherige "Frohe Weihnachten".

X-man hatte zwar anfangs Bedenken angesichts des corporate redesigns. Er akzeptierte
aber letztlich den progressiven Consulting-Ansatz, auch im Hinblick auf das Sharholder-
value, und würdigte das Know-how seiner Investor-Relation-Manager.

In diesem Sinne: Schönen Advent


Dr. J. Christus v. Bethlehem

Weihnachten im Weltall
„Wir empfangen sehr sonderbare Signale von diesem Planeten, Sir“, meldete der
Beobachtungsoffizier. „Er scheint von intelligenten Lebewesen bewohnt zu sein. Aber das
ist unmöglich, wenn unsere Messungen stimmen.“
„Die stimmen immer, wie Sie wissen“, entgegnete Commander Will Kirkshatt knapp.
„Bewohnt, wie? Mmmh!“
„Und Signale?“ fuhr er nach kurzem Grübeln fort. Commander Will Kirkshatt wandte sich
stirnrunzelnd an seinen Adjutanten Mc Bess. „Lassen Sie sofort Speck auf die Brücke
kommen.“
„Bin schon da, Sir - Sir“, erklang triefend neben ihm die Stimme des schlappohrigen, fetten
Lavianers.
Commander Kirkshatt musterte den aufgedunsenen Fleischklops und fragte sich zum
tausendsten Male, warum man den gefräßigsten, wenn nicht gar einfältigsten Burschen der
ganzen Sternenflotte ausgerechnet ihm als Letzten Offizier zugeordnet hatte.
Kirkshatt unterdrückte das Würgen, das ihn wie immer beim Anblick von Speck überkam.
„Was meinen Sie, Speck?“ Kirkshatt hüstelte, wobei er sich ein Schnupftuch vor die Nase
preßte, um die Schweißausdünstungen des Außerirdischen nicht direkt aufnehmen zu
müssen.
Der schlappohrige Lavianer hatte unterdes die empfangenen Meßdaten abgerufen und
analysiert. „So etwas, Sir, ist mir auch noch nicht begegnet - begegnet“, meinte er
schließlich, wobei er seine ohnehin winzigen Schweinsaugen noch enger zusammenkniff,
soweit das überhaupt möglich war.
Geht dieses endlose Gelaber schon wieder los, dachte Kirkshatt, bevor er sich daran
erinnerte, daß der Lavianer ja Gedanken lesen konnte.
Der hatte sie bereits gelesen. „Ich muß doch schon sehr bitten, wenn ich darf, Sir - Sir“,
tadelte der Letzte fette Offizier ihn prompt.
„Nichts für ungut, Speck“, beschwichtigte Kirkshatt ihn. „Also?“
Speck wischte sich den Schweiß von seinem fetttriefenden Gesicht und schüttelte seinen
massigen Schädel so heftig, daß seine Schlappohren flogen.
Einfach widerlich, wollte Commander Kirkshatt gedacht haben, besann sich diesmal aber
noch rechtzeitig.
Speck räusperte sich, was so etwa einem Erstickungsanfall gleichkam. „Commander“, quoll
es dann über seine wulstigen Lippen, „auf Heiw I herrschen nord- wie südpolare
Verhältnisse - Verhältnisse. Die Durchschnittstemperatur liegt bei etwa 30 Grad minus -
minus. Der Planet ist völlig vereist und von einer meterdicken Schneedecke zugedeckt -
zugedeckt.“
Kirkshatt hatte Mühe, sich zu beherrschen. „Und weiter?“ fragte er.
„Die Vegetation an der Meßstelle besteht aus Heide und Tannen - Tannen“, fuhr Speck
fort.
„Das weiß ich ja alles, aber ich weiß nicht, warum es so ist, wie es ist“, unterbrach der
Commander des berühmten Raumschiffes Entenfang seinen Letzten Offizier. „Und was
bedeuten diese Signale? Falls sie etwas zu bedeuten haben“, fügte er vorsichtshalber
hinzu. „Konnten Sie sie überhaupt entziffern, Speck?“
Herablassend senkte sein Letzter Offizier daraufhin sein fettes linkes Lid auf
unnachahmliche Art. „Sir“, erwiderte Speck. „Wir Lavianer können alles entziffern -
entziffern.“
„Na schön“, meinte Kirkshatt ungehalten. „Also, was bedeutet das?“
Speck spitzte die Lippen, soweit man von Spitzen sprechen konnte. „LAL - LU - JEHA - A -
JU - LEL - LAH - LAH“, buchstabierte er. „Aber was das bedeutet, weiß ich
bedauerlicherweise nicht - nicht.“
„Interessant“, staunte Kirkshatt. „Vergessen wir, daß Sie die Bedeutung nicht wissen. Aber
wiederholen Sie doch noch mal freundlicherweise, was Sie entziffert haben, Speck.“
Der wölbte wiederum die Lippen. „LAL - LU - JEHA - A - JU - LEL - LAH - LAH“,
wiederholte er. „Sagt Ihnen das etwas, Sir - Sir?“ erkundigte er sich.
„Irgendwie kommt mir das bekannt vor“, sagte Kirkshatt ahnungsvoll sinnend. „Ich habe
das schon mal irgendwo gehört. Allerdings - aber lassen wir das.“
„Dann, Sir - Sir“, seiberte Speck, „schlage ich vor, wir beamen einen Erkundungstrupp nach
Heiw hinunter - hinunter.“
Kirkshatt entgegnete kurz: „Auf die Idee bin ich auch schon gekommen, Speck. Ich leite
den Trupp persönlich. Aber Sie bleiben diesmal an Bord. Sie wissen wohl, warum!“
Der Letzte Offizier des Raumschiffes Entenfang wischte sich schuldbewußt den nächsten
Schweißstrom vom Gesicht und nickte stumm. Bei der Landung auf Nerost I, im Sternbild
des Hasen nämlich, waren die Bewohner bei seinem Anblick fluchtartig davon gehoppelt.
Minuten später stand Commander Kirkshatt frisch gebeamt in intergalaktischer
Nordsüdpolarausrüstung mit drei Leuten seines Trupps auf einem gewaltigen Gletscher
und musterte erstaunt, das Bild, das sich ihm zu Füßen bot.
Eine richtige kleine Stadt mit Häusern und Hütten aus Eis und Schnee - Iglus nicht ganz
unähnlich - war dort errichtet. Dampf stieg aus den Schornsteinen.
„Sir“, meldete sich Datev, der lebende Datenfälscher, zu Worte, „nach meinen
Berechnungen...“
„Ho-Ho!“ unterbrach ihn eine dröhnende außerirdische Stimme. „Ha-Ha!“
Und ehe der verblüffte Commander Kirkshatt, Datev und die zwei anderen Leute seines
Trupps zu den Waffen greifen konnten, bimmelte es hinter ihnen heftig.
Kirkshatt drehte sich um und staunte. Der erste Bewohner von Heiw I, dem er begegnete,
wirkte überhaupt nicht feindselig, ja, nicht einmal fremd oder gar außerirdisch.
Ganz im Gegenteil.
Gestalt, Gesicht und Kleidung des Heiwers - wenn es denn wirklich einer war - kamen ihm
irgendwie sehr vertraut vor. Mehr noch: Etwas regte sich unbewußt wissend in ihm, wie
vorhin, als Speck, der Letzte Offizier der Entenfang, ihm die Signale entziffert hatte.
Er mußte es wagen. „LAH - LU?“ versuchte Kirkshatt es ganz langsam.
„LAH-LU?“ wiederholte daraufhin stirnrunzelnd der weißbärtige, mit einem langen roten
Mantel und schwarzen Stiefeln bekleidete Planetenbewohner und überlegte. Dabei
bimmelte er wieder mit einer Glocke.
„JU - LEL?“ versuchte Kirkshatt es diesmal.
Der Weißbärtige mit den wallenden Locken bimmelte noch heftiger, schüttelte jedoch
neuerlich den Kopf.
„Ju - LAH?“ Kirkshatt ging jetzt hoffnungsvoll aufs Ganze.
„JU - LAH?“ Ein breites Lächeln überzog das Gesicht des Bewohners von Heiw I. Er
bimmelte ohrenbetäubend mit der Glocke, während er schrie: „JU - LAH? LU - JAH! LU -
JAH!“
„HO-HO!“ brüllte Kirkshatt so laut, daß Datev ihn entsetzt anschaute.
„HO-HO!“ brüllte darauf der Weißbärtige mit dem lockigen Haar und bimmelte, daß sich
unter dem Getöse mächtige Eiszapfen vom Gletscherrand lösten. Und dann schrie er mit
Baßstimme: „HAL - LE - LU - JAH! HAL - LE - LU - JAH!“
„Ist alles in Ordnung, Commander, Sir?“ fragte Datev verstört.
„HALLELUJAH! JA! Alles in Ordnung, Datev!“ sprudelte es über Kirkshatts Lippen. „Wissen
Sie, wo wir uns hier befinden?“
„Nein, Sir“, erwiderte der berühmteste Datenfälscher der Sternenflotte und Vorletzte Offizier
der Entenfang eingeschüchtert.
„Heiw ist“ - Kirkshatt strahlte über das ganze Gesicht - der Heimatplanet des
Weihnachtsmannes.“
„HALLELUJAH! HO-HO!“ brüllte der Weißbärtige daraufhin und bimmelte so stark, daß der
Gletscher unter ihnen zu kalben begann. „Er hat es! Aber nun, mein Bester, laß uns mal
endlich normal miteinander reden. Okay?“
Kirkshatt nickte vor Seligkeit stumm.
„Hast du 'nen anständigen Schluck dabei?“
„Ich laß uns was runterbeamen“, kam es über Kirkshatts Lippen. „Datev“, sagte der dann,
„beamen Sie mit dem Rest der Truppe zurück. Ich komme später nach.“
Und so lief die Geschichte auch ab.
Bliebe der abschließende Eintrag im Logbuch der Entenfang nachzutragen:
„Mit dem Weihnachtsmann die ganze Nacht durchgesoffen, gesungen, Schlittenfahrten
gemacht und Geschenke ausgepackt. Ich glaube, die Föderation hat einen Freund für
immer gewonnen.“
PS: „Ich schmeiße Speck, den letzten Offizier, endgültig von Bord. Wegen Unfähigkeit. Das
empfangene Signal lautete eindeutig HALLELUJAH!“
PPS: „Letzter Befehl widerrufen. Speck bleibt im Dienst. Schließlich ist es ja Weihnachten!“

Die Weihnachtsgans
In einem Vorort von Wien lebten in der hungrigen Zeit nach dem Krieg zwei nette, alte
Damen. Damals war es noch schwer, sich für Weihnachten einen wirklichen Festbraten zu
verschaffen. Und nun hatte die eine der Damen die Möglichkeit, auf dem Land - gegen
allerlei Textilien - eine wohl noch magere, aber springlebendige Gans einzuhandeln. In
einem Korb verpackt, brachte Fräulein Agathe das Tier nach Hause. Und sofort begannen
Agathe und ihre Schwester Emma das Tier zu füttern und zu pflegen. Die beiden Damen
wohnten in einem Mietshaus im zweiten Stock und niemand im Hause wusste, dass in
einem der Wohnräume der Schwestern ein Federvieh hauste, das verwöhnt, gefüttert und
großgezogen wurde.Agathe und Emma beschlossen feierlich, keinem einzigen Menschen
jeweils davon zu sagen, aus zweierlei Gründen:Erstens gab es Neider, das sind Leute, die
sich keine Gans leisten können; zweitens wollten die beiden Damen nicht um die Welt mit
irgendeinem der nahen oder weiteren Verwandten die später möglicherweise nudelfett
gewordene und dann gebratene Gans teilen.Deshalb empfingen die beiden Damen auch 6
Wochen lang, bis zum 24. Dezember keinen einzigen Besuch. Sie lebten nur für die
Gans.Und so kam der Morgen des 23. Dezember heran. Es war ein strahlender Wintertag.
Die ahnungslose Gans stolzierte nichtsahnend und vergnügt von der Küche aus ihrem
Körbchen in das Schafzimmer der beiden Schwestern und begrüsste sie zärtlich
schnatternd.Die beiden Damen vermieden es, sich anzusehen. Nicht, weil sie böse
aufeinander waren, sondern nur, weil eben keine von ihnen die Gans schlachten wollte.
"Du musst es tun", sagte Agathe, sprach's, stieg aus dem Bett, zog sich rasend rasch an,
nahm die Einkaufstasche, überhörte den stürmischen Protest und verließ in geradezu
hässlicher Eile die Wohnung.Was sollte Emma tun? Sie murrte vor sich hin, dachte darüber
nach, ob sie vielleicht einen Nachbarn bitten sollte, der Gans den Garaus zu machen, aber
dann hätte man einen großen Teil von dem gebratenen Vogel abgeben müssen. Also
schritt Emma zur Tat, nicht ohne dabei wild zu schluchzen.Als Agathe nach geraumer Zeit
wiederkehrte, lag die Gans auf dem Küchentisch, ihr langer Hals hing wehmütig pendelnd
herunter. Blut war keines zu sehen, aber dafür alsbald zwei liebe alte Damen, die sich
heulend umschlungen hielten."Wie... wie....", schluchzte Agathe, "hast du es gemacht?"
"Mit ... mit...Veronal", wimmerte Emma. "Ich habe ihr einige deiner Schlaftabletten auf
einmal gegeben, jetzt ist sie ...", schluchzend, " huhh... rupfen musst Du sie ... huh huh
huh...", so ging das Weinen und Schluchzen fort.Aber weder Emma noch Agathe konnten
sich dazu entschließen.In der Küche stand das leere Körbchen, keine Gans mehr, kein
schnatterndes "Guten Morgen", und so saßen die beiden eng umschlungen auf dem Sofa
und schluchzten trostlos. Endlich raffte sich Agathe auf und begann, den noch warmen
Vogel zu rupfen.Federchen um Federchen schwebte in einen Papiersack, den die
unentwegt weinende Emma hielt. Und dann sagte Agathe: "Du, Emma, nimmst die Gans
aus" und verschwand blitzartig im Wohnzimmer, warf sich auf das Sofa und verbarg ihr
Gesicht in den Händen. Emma eilte der Schwester nach und erklärte, es einfach nicht tun
zu können. Und dann beschloss man, nachdem es mittlerweile spät abend geworden war,
das Ausnehmen der Gans auf den nächsten Tag zu verschieben.Am zeitigen Morgen
wurden Agathe und Emma geweckt. Mit einem Ruck setzten sich die beiden Damen
gleichzeitig im Bett auf und stierten mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern auf die
offene Küchentür. Herein spazierte, zärtlich schnatternd wie früher, wenn auch zitternd und
frierend, die gerupfte Gans.Bitte, es ist wirklich wahr und kommt noch besser!Als ich am
Weihnachtsabend zu den beiden Damen kam, um ihnen noch rasch zwei kleine Päckchen
zu bringen, kam mir ein vergnügt schnatterndes Tier entgegen, das ich nur wegen des
Kopfes als Gans ansprechen konnte, denn das ganze Vieh steckte in einem liebevoll
gestrickten Pullover, den die beiden Damen hastig für ihren Liebling gefertigt hatten.Die
Pullovergans lebte noch weitere sieben Jahre und starb dann eines natürlichen Todes!

Die Weihnachtsfeier!
>
> 1. Dezember
> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
> Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, daß unsere Firmen-Weihnachtsfeier am 20.12. im
Argentina-Steakhouse stattfinden wird. Es wird eine nette Dekoration geben und eine kleine
Musikband wird heimelige Weihnachtslieder spielen. Entspannen Sie sich und genießen Sie
> den Abend... Freuen Sie sich auf unseren Geschäftsführer, der als Weihnachtsmann
verkleidet die Christbaumbeleuchtung einschalten wird! Sie können sich untereinander gern
Geschenke machen, wobei kein Geschenk einen Wert von 20 EUR übersteigen sollte.
> Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine besinnliche Adventszeit.
> Tina Bartsch-Levin
> Leiterin Personalabteilung

> 2. Dezember
>> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
>> Auf gar keinen Fall sollte die gestrige Mitteilung unsere Türkischen
> Kollegen isolieren. Es ist uns bewußt, daß Ihre Feiertage mit den
> unsrigen nicht ganz konform gehen: Wir werden unser Zusammentreffen daher
ab sofort "Jahresendfeier" nennen. Es wird weder einen Weihnachtsbaum oder
> Weihnachtslieder geben.
> Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine schöne Zeit.
Tina Bartsch-Levin
> Leiterin Personalabteilung

> 3. Dezember
> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
> Ich nehme Bezug auf einen diskreten Hinweis eines Mitglieds der Anonymen
> Alkoholiker, welcher einen "trockenen" Tisch einfordert. Ich freue mich,
> diesem Wunsch entsprechen zu können, weise jedoch darauf hin, daß dann
> die Anonymität nicht mehr gewährleistet sein wird.
> Ferner teile ich Ihnen mit, daß der Austausch von Geschenken durch die
> Intervention des Betriebsrats nicht gestattet sein wird: 20 EUR sei zuviel
> Geld.
> Tina Bartsch-Levin
> Leiterin Personalforschung
>
> 7. Dezember
> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
> Es ist mir gelungen, für alle Mitglieder der "Weight-Watchers" einen
> Tisch...weit entfernt vom Buffet und für alle Schwangeren einen Tisch ganz
> nah an den Toiletten reservieren zu können. Schwule dürfen miteinander
> sitzen. Lesben müssen nicht mit Schwulen sitzen, sondern haben einen Tisch für
> sich alleine. Na klar, die Schwulen erhalten ein Blumenarrangement für ihren Tisch.
> Endlich zufrieden?
> Tina Bartsch-Levin
> Leiterin Klappsmühle
>
> 9. Dezember
> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
> Selbstverständlich werden wir die Nichtraucher vor den Rauchern schützen
> und einen schweren Vorhang benutzen, der den Festraum trennen kann, bzw.
> die Raucher vor dem Restaurant in einem Zelt platzieren.
> Tina Bartsch-Levin
> Leiterin Personalvergewaltigung
>
> 10. Dezember
> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
> Vegetarier!!! Auf Euch habe ich gewartet!!!
> Es ist mir scheißegal, ob´s Euch nun paßt oder nicht: Wir gehen ins
> Steakhaus!!! Ihr könnt ja, wenn Ihr wollt, bis auf den Mond fliegen, um am 20.12.
> möglichst weit entfernt vom "Todesgrill", wie Ihr es nennt, sitzen zu
> können. Labt Euch an der Salatbar!!!!!!!! Und freßt rohe Tomaten! Übrigens: Tomaten haben
auch Gefühle, sie schreien wenn man sie aufschneidet, ich habe sie schon schreien hören,
> ätsch,ätsch,ätsch!!!
>> Ich wünsch Euch allen beschissene Weihnachten, besauft Euch und krepiert
> !!!!!
Die Schlampe aus der dritten Etage.

> 14. Dezember


> AN: ALLE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
> Ich kann sicher sagen, daß ich im Namen von uns allen spreche, was die baldigen
Genehsungswünsche für Frau Bartsch-Levin angeht. Bitte unterstützen Sie mich und schicken
Sie reichlich Karten mit Wünschen zur guten Besserung ins Sanatorium. Die Direktion hat
inzwischen die Absage unserer Feier am 20.12. beschlossen. Wir geben Ihnen an diesem
> Nachmittag bezahlte Freizeit.
> Josef Benninger
> Interimsleiter Personalabteilung

Lieber Weihnachtsmann,
es wird dich sicher verwundern, warum ich dir heute, am 26. Dezember nochmals schreibe.

Ich möchte einfach ein paar Sachen mit dir klären, die auftraten, seit ich dir am Anfang dieses
Monats voller Illusionen einen Brief schrieb. Ich wünschte mir ein Fahrrad, eine elektrische
Eisenbahn, ein Paar Inline-Skates und ein Trikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Das ganze Jahr habe ich mir richtig Mühe gegeben in der Schule. Ich war nicht nur der Beste
in unserer Klasse, nein, ich war der Beste in der ganzen Schule!

Und das ist die Wahrheit! Kein anderes Kind in der ganzen Nachbarschaft hat sich so gut
benommen wie ich, war nett zu meinen Eltern, meinen Geschwistern und allen anderen. Ich
habe soger älteren Menschen über die Strasse geholfen. Ich kann mir nichts vorstellen, was
ich nicht getan habe im Namen der Menschlichkeit.

Du musst echt Eier haben, dass du mir dieses verf*ckte Jojo, eine dämliche Blockflöte und
dieses wiederliche Paar Socken unter den Baum gelegt hast!!!
Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht, du Fettarsch, dass du mich zum Narren gehalten
hast, das ganze verf*ckte Jahr hab ich mir den Arsch aufgerissen, und DAS liegt unter dem
Tannenbaum???

Und als ob das noch nicht genug wäre, hast du dem kleinen Drecksack von gegenüber SO
VIELE Geschenke gebracht, dass er Probleme hat, sein Haus zu betreten!!!

Eines sage ich dir: Lass dich nächstes Jahr nicht dabei erwischen, wie du versuchst, deinen
dicken Arsch durch unseren Kamin zu zwängen! Ich hau dich um!!! Und deine Drecks-
Rentiere werde ich mit Steinen beschmeissen, das sie weglaufen und du ZU FUSS zurück an
deinen verkackten Nordpol latschen musst, genau wie ich, weil ich NICHT das scheiss
Fahrrad bekommen habe!!!

Und deinen süssen Rudolf werde ich rektal schänden, das rotarschige Rentier!!!

F*CK DICH, WEIHNACHTSMANN!!!

Mit freundlichen Grüßen


der kleine Achim

PS.: Und nächstes Jahr zeige ich dir mal, was BÖSE bedeutet!!!

Es kommt ein kleines Vorweihnachtsrätsel:

Du fährst mit dem Auto und hältst eine konstante Geschwindigkeit. Auf der linken Seite
befindet sich ein Abhang. Auf der rechten Seite fährt ein riesiges Feuerwehrauto und
hält die gleiche Geschwindigkeit wie du. Vor dir galoppiert ein Schwein, das eindeutig
größer ist als dein Auto und du kannst nicht vorbei. Hinter dir verfolgt dich ein
Hubschrauber auf Bodenhöhe. Das Schwein und der Hubschrauber haben exakt deine
Geschwindigkeit. Was unternimmst du, um dieser Situation gefahrlos zu
entkommen???

Vom Kinderkarussell absteigen und weniger Glühwein trinken!!!

Baum verbrannt, Geschenk vergessen,


die Gans ist auch schon aufgegessen.
Auf dem Tisch unnütze Gaben,
na dann schönen Heiligabend!

Einladung zur Weihnachtsfeie


Liebe Kollegen,
wie schon in den Vorjahren wollen wir auch in diesem Jahr das
anstrengende Geschäftsjahr mit einer gemeinsamen Weihnachtsfeier in
der Cafeteria beenden. Da es im letzten Jahr einige etwas
unerfreuliche Zwischenfälle gab, möchte die Geschäftsleitung im
Vorfeld auf gewisse Spielregeln hinweisen, um die besinnliche Feier
auch im rechten Rahmen ablaufen zu lassen.

1.) Wenn möglich sollten die Mitarbeiter den besagten Raum noch aus
eigener Kraft erreichen,und nicht im alkoholisierten Zustand von
Kollegen hereingetragen werden. Eine Vorfeier ab den frühen Morgen-
stunden sollte möglichst vermieden werden.
2.) Es wird nicht gern gesehen, wenn sich Mitarbeiter mit ihrem Stuhl
direkt an das kalte Buffet setzen. Jeder sollte mit seinem gefüllten
Teller einen Platz an den Tìschen aufsuchen! Auch die Begründung
'Sonst frißt mir der Meier die ganzen Melonenschiffchen weg' kann
nicht akzeptiert werden.

3.) Schnaps, Wein und Sekt sollte auch zu vorgerückter Stunde nicht
direkt aus der Flasche getrunken werden. Besonders wenn man noch
Reste der genossenen Mahlzeit im Mund hat. Der Hinweis 'Alkohol
desinfiziert' beseitigt nicht bei allen Mitarbeiten das Mißtrauen
gegen Speisereste in den angetrunkenen Flaschen.

4.) Wer im letzten Jahr den bereitgestellten Glühwein gegen eine


Mischung aus Hagebuttentee und Super-Bleifrei ausgetauscht hat,
wird darum gebeten diesen Scherz nicht noch einmal zu wiederholen.
Sicherlich ist uns allen noch in Erinnerung was passierte als Kollege
Moosbacher sich nach dem dritten Glas eine Zigarette anzündete.

5.) Sollte jemand nach Genuß der angebotenen Speisen und Getränke von
einer gewissen Unpäßlichkeit befallen werden, so wird darum gebeten
die dafür vorgesehen Örtlichkeiten aufzusuchen. Der Chef war im
letzten Jahr über den unerwarteten Inhalt seines Aktenkoffers nicht
sehr begeistert.

6.) Wenn Weihnachtslieder gesungen werden, sollten die Originaltexte


gewählt werden. Einige unserer Auszubildenden sind noch minderjährig
und könnten durch einige Textpassagen irritiert werden.

In diesem Zusammenhang möchten wir nochmals daran erinnern, das einige


der männlichen Kollegen sich noch nicht zur Blutuntersuchung zwecks
Feststellung der Vaterschaft gemeldet haben. Unsere im Mutterschafts-
urlaub befindliche Mitarbeiterin Frl. Kluge meint, es bestände ein
ursächlicher Zusammenhang zwischen der letztjährigen Weihnachtsfeier
und der Geburt ihrer Tochter Sylvia im September dieses Jahres.

Wenn wir uns alle gemeinsam an diese wenigen Verhaltensmaßregeln


halten, sollte unsere Weihnachtsfeier wieder ein großer Erfolg werden.

MfG Die Geschäftsleitung

Das könnte Ihnen auch gefallen