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Kriterien zur Beschreibung von Lebensaktivitäten in den einzelnen ABEDL-Bereichen (kann ergänzt werden)

NICHT Fallbezogen !
(ABEDL = Aktivitäten, soziale Beziehungen und existenzielle Erfahrungen des Lebens)

Lebensaktivitätsbe Einschätzungskriterien im jeweiligen AEDL-Bereich


reiche Welche Fähigkeiten / Ressourcen hat der Pflegebedürftige, welche Gewohnheiten, Bedürfnisse… Wo hat er
Beeinträchtigungen? Welche Hilfsmittel, Hilfspersonen und Hilfsmaßnahmen gibt es?
ABEDL-Bereich 1 Organisch keine Einschränkungen.
Kommunizieren Aber wichtige Punkte sind die Warnehmung der Umwelt, das Reden über Ängste, über Gefühle, die
Kommunikation und Information mit den Angehörigen.

ABEDL-Bereich 2 Bei einer Ileostomie kann die Substitution verlorener Flüssigkeit eine wichtige Rolle spielen. Über das Stoma
Vitale Funktionen kann anders als beim Colostoma viel Flüssigkeit verloren gehen. Mit der Flüssigkeit, die im Colon jetzt nicht
des Lebens mehr resorbiert wird, gehen ebenfalls Elektrolyte verloren.!
aufrechterhalten
Infekte am Stoma können ebenso eine Rolle bekommen. Eine schlechte Hilfsmittelversorgung oder ein schlecht
klebender Stomabeutel kann zu einer Stuhlunterwanderung unter die Halteplatte mit Infekten der parastomalen
Haut.

Über Medikamente die erst im Dünndarm resorbiert werden, sollte man beachten und mit dem Arzt oder
Apotheker besprechen. Unter Umständen können sie ihre Wirkung verlieren. Dazu gehört auch die Anti-Baby-
Pille

ABEDL-Bereich 3 Normale Bewegungen sind eher kein Problem. Probleme können entstehen in Verbindung mit zu starkem Heben,
Sich bewegen Kraftsport.

Für bestimmte Aktivitäten, aber auch für den normalen Alltag gibt es Mieder oder Gurte, ähnlich einem
Nierengurt für Mopedfahrer. Hier ist ein besonderer Schutzring für das Stoma eingearbeitet.

ABEDL-Bereich 4 Im Vordergrund steht die Hautpflege, speziell der Haut um das Stoma.
Sich pflegen Keine Seifen und Waschlotionen mit rückfettender Wirkung benutzen
Zur Hautpflege nur Produkte aus den Stoma-Sortimenten benutzen (z. B. Cavilon Hautschutz, Chiron Creme
Wund- und Heilsalbe, Dermasol Pflasterentferner

(siehe auch ABEDL ausscheiden)

ABEDL-Bereich 5 Wie bei gesunden Menschen dürfen Stomapatienten alles Essen und Trinken. Sie merken selbst am frühesten was
Essen und Trinken sie vertragen und was nicht. Es sind die gleichen blähenden, stopfenden oder riechenden Esswaren wie bei allen
Menschen.
Grob kann man sagen faserhalteriges essen kann zu Verstopfungen führen. Aber will man deshalb nie Spargel
essen
Eine Stomadiät in diesem Sinne gibt es nicht. Postoperativ sollte man auf Essen mit vielen Ballaststoffe aber eher
verzichten.

Tipps:
Durch regelmäßiges Essen kommt es zur regelmäßigen Darmtätigkeit und Stuhlentleerung. Ähnlich wie bei
gesunden Menschen die jeden Tag zur gleichen Zeit zur Toilette gehen.
Ruhige Atmosphäre beim Essen.
Speisen gründlich kauen, werden dann besser Resorbiert, sind verträglicher und machen nicht so ein Völlegefühl.
Zur Verhinderung von Darmgasen beim Essen möglichst wenig Luft mit verschlucken und wenig Sprechen.

ABEDL-Bereich 6 Urinausscheidung bleibt von einem Ileostoma unbeeindruckt.


Ausscheiden Die Ausscheidung des Stuhls erfolgt über das Stoma. Der Stuhl ist dünnflüssig bis breiig und sehr aggressiv
gegenüber der Haut.
Der Stuhl wird permanent, ohne Pause gefördert.
Eine korrekte individuelle Hilfsmittelversorgung mit einteiligem oder zweiteiligem System sind angezeigt. Beim
Ileostoma wird fast immer der Ausstreifbeutel genommen.

(siehe auch ABEDL „sich pflegen“)


ABEDL-Bereich 7 Stomapatienten können normale Kleidung tragen. Hosengurte, oder Bündchen sollte nicht direkt über dem Stoma liegen.

Bettina Naujoks M. A./ M 6/ Unterricht Pflegeprozess / 20120217 Seite 1


Sich kleiden Die Stomabeutel gibt es in verschiedene Farbe, Haut und durchsichtig oder klar. Letzteres gerne noch in der Klinik. So
kann man das Stoma noch beobachten.
Die Industrie bietet seit wenigen Jahren Stomabeutel in weißgrau an. Dies sind unter einem weißen Hemd kaum noch zu
erkennen, oder auch unter einem weißen Arbeitskittel!

Für Badekleidung gibt es spezielle neoprenartiges Material. Dieses wird unter der normalen Badekleidung getragen und
fällt nicht auf.
Aufgeblähte Beutel sollte man aber regelmäßig luftentleeren.

AEDL-Bereich 8
Ruhen und Schlafen Sollte kein Problem sein, welches man funktional auf das Stoma beziehen könnte

ABEDL-Bereich 9 Siehe oben.


Sich beschäftigen Schweres Tragen und Heben sollte vermieden werden. Gefahr einer Hernie! Schutz bietet eine Leibbinde. Die
Bauchdecke sollte demnach nicht überstrapaziert werden. Gutes Training und die Leibbinde können helfen.
Autofahren: Der Gurt sollte nicht direkt über dem Stoma liegen.
Reisen: Immer möglich. Es gibt zum Wechsel fertige Reisesets. Ein Beutel kann auch mal undicht werden oder es wird
im Urlaub ein fremdes Nahrungsprodukt nicht vertragen.
Bei Flugreisen sollte man beachten, dass man seine Hilfsmittel ordentlich deklariert und im Handgepäck dabei hat.
Und genügend einpacken. Am Urlaubsort, gerade im Ausland ist selten eine sichere Versorgung gewährleistet

ABEDL-Bereich 10 Sexualität wird sich verändern. Scham spielt eine wichtige Rolle. Die eigene Akzeptanz und die des Partners oder
Geschlechtlich leben der Partnerin spielen eine wichtige Rolle. Schwanger werden kann man auch mit Stoma.
können
Männer können funktional u.U. impotent werden.

Bei einer Ileostomie allerdings schwieriger als bei einem Colostoma. Beim Colostoma hat man eher freie
Intervalle, in denen kein Stuhl gefördert wird.
Bei länger liegenden Stoma kennt man “sein“ Körper und kann einschätzen, wann Stuhl gefördert wird und wann
nicht. Solche Momente könnten gezielt für sexuelle Aktivitäten genutzt werden.

Hier werden sie alles erleben. Von totaler Enthaltsamkeit bis hin zu einem normalen Sexualleben.

ABEDL-Bereich 11
Für eine sichere Keine Einschränkung
Umgebung sorgen

ABEDL-Bereich 12 (siehe auch sich beschäftigen und geschlechtlich Leben können)


Soziale Bereiche des
Lebens sichern ILCO (Selbsthilfegruppe)

Bettina Naujoks M. A./ M 6/ Unterricht Pflegeprozess / 20120217 Seite 2


ABEDL-Bereich 13 Hier schreibe ich Ihnen nur ein paar Stichworte auf.
Mit Die individuelle Belastung liegt sicherlich in der Indikation für eine Somaanlage.
entwicklungsbedingt existenzfördernde, belastende, gefährdende Erfahrungen -> Unabhängigkeit, Freude, Vertrauen, Zuversicht, Hoffnung,
en und Sorge, Angst, Trennung, Isolation, Tod, Sterben, Glaube (Religion), lebensgeschichtliche Erfahrung
existenziellen Prophylaxe: Isolationsprophylaxe
Erfahrungen
umgehen

Bettina Naujoks M. A./ M 6/ Unterricht Pflegeprozess / 20120217 Seite 3

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