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Ära von Erich Honecker

Biografie und Aufstieg


 1912 25. August: Erich Honecker wird in Neunkirchen/Saar als drittes Kind eines Bergmanns
geboren.

Politisch geprägt durch Sein Vater, gehört zuerst der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
(SPD), dann der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD)  und ab 1919
der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD)  an.
 1918-1926 Besuch der Volksschule in Wiebelskirchen.

 1922-1926 Mitglied der kommunistischen Jugendorganisation "Jung-Spartakus-Bund".

 1926 Eintritt in den "Kommunistischen Jugendverband Deutschland" (KJVD).

 1926-1928 Tätigkeit als Landarbeiter in Pommern.

 1928-1930 Honecker arbeitet zunächst als Dachdeckergehilfe und beginnt schließlich eine
Dachdeckerlehre, die er aber vorzeitig abbricht. Er ist Mitglied der Holzarbeitergewerkschaft.

 1929 Honecker wird ehrenamtlicher politischer Leiter der KJVD-Ortsgruppe und besucht die
Bezirksschule des KJVD.

 1930 Eintritt in die KPD. Honecker wird Mitglied des Roten Frontkämpferbundes (RFB), der
Roten Hilfe Deutschlands (RH)  und später der Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO).
Er wird hauptamtlicher Funktionär der KJVD.

 1930/31 Besuch der internationalen Lenin-Schule in Moskau. Die Internationale Lenin-Schule


war 12 Jahre lang eine Ausbildungsstätte der Komintern in Moskau und nach dem Zweiten
Weltkrieg Anlaufstelle für junge Kommunisten aus aller Welt. Damals wurden etwa 3500
Kommunisten aus 60 Ländern hier ideologisch gebildet, die von ihren kommunistischen Heimat-
Parteien an die Schule entsandt wurden.

 seit 1931 Politischer Leiter der Bezirksleitung des KJVD im Saargebiet und Leiter des Bereichs
Agitation und Propaganda (Agitprop)- politische aggressive Aufklärungstätigkeit; Propaganda
für bestimmte politische oder soziale Ziele

 ab 1933 für den KJVD im Untergrund tätig. Honecker wird Mitglied des Zentralkomitees (ZK)
des KJVD.

 1934 Februar: Honecker wird kurzzeitig inhaftiert. Nach seiner Entlassung flieht er zunächst in
die Niederlande. Im Herbst kehrt er ins Saarland zurück, um die politische Arbeit gegen den
Anschluss des Saargebietes an das Deutsche Reich wieder aufzunehmen.

 1935 Februar: Honecker flüchtet nach Frankreich.


August: Er wird unter einem Decknamen Marten Tjaden in Berlin tätig.
Dezember: Festnahme durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) .
 1937 Juni: Honecker wird durch den Volksgerichtshof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu
zehn Jahren Haft verurteilt. Er wird im Gefängnis Brandenburg-Görden inhaftiert.

 1945 27. April: Befreiung durch die Rote Armee.


Mai: Honecker stößt zu der aus der UdSSR zurückgekehrten "Gruppe Ulbricht ".
Die Gruppen wurde nach der Hauptperson Walter Ulbricht genannt, der in den ersten Jahren der
DDR eine führende Rolle übernahm. Sie kümmerten sich um die Lebensmittelversorgung in
Berlin und sollten deren Einwohner dazu bringen, die Anweisungen der sowjetischen
Militärregierung zu befolgen. Des Weiteren überreichte Ulbricht den sowjetischen
Stadtkommandanten vorgefertigte Namenslisten von KPD-Politikern, die wichtige
Schlüsselpositionen in der Stadtverwaltung besetzen sollten. Die Gruppe Ulbricht sollte auch die
Gründung von Parteien und Gewerkschaften neu organisieren, um der Bevölkerung zu
suggerieren, dass es nicht zum Aufbau eines sozialistischen Systems kommen werde. Ulbricht
erklärte diesbezüglich in einem Interview, “dass es demokratisch aussehen müsse, aber die
Schlüsselpositionen von Kommunisten besetzt werden sollen”.
Als Jugendsekretär des Zentralkomitees (ZK) der KPD baut er die "Antifaschistischen
Jugendausschüsse" auf, aus denen 1946 die Freie Deutsche Jugend (FDJ) hervorgeht.
 1946-1947 Ehe mit Charlotte Schanuel. Sie stirbt 1947

 1946-1955 Vorsitzender der FDJ.

 1946 Auf dem Vereinigungsparteitag von KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei
Deutschlands (SED)  wird er in den Parteivorstand der SED gewählt.

 1947-1953 Ehe mit Edith Baumann. Aus der Ehe geht eine Tochter hervor.

 1948-1949 Mitglied des Präsidiums des Deutschen Volksrates .

 1949 Honecker wird Mitglied des ZK der SED.

Real Sozialistisches System


Kennzeichen der Gesellschaftssysteme, die als real existierender Sozialismus beschrieben
werden, waren eine zentral gesteuerte Staats- und Wirtschaftsordnung: Dazu gehörten zumeist
Zentralverwaltungswirtschaft, Einparteienherrschaft sowie Verstaatlichung bzw.
Kollektivierung der Produktionsmittel.
Der "Real existierende Sozialismus" beschreibt den Widerspruch zwischen sozialistischer
Idee und Realität. Erich Honecker will mit diesem Slogan Hoffnung auf Besserung
erwecken. So stehen viele Menschen dem neuen Generalsekretär anfangs positiv gegenüber.
 So startet unter ihm ein Liberalisierungsprozess in der Kulturpolitik:
o Zuvor zensierte Werke konnten nun veröffentlicht werden
o Verbot, westliche Musik zu hören, wurde aufgehoben
o Westfernsehen konnte empfangen werden
 Wandel in der Wirtschaftspolitik: Weniger Fokus auf Schwerindustrie, sondern
mehr Produktion von Konsumgütern (Alltagsprodukten)
Honecker schlug in der Wirtschaftspolitik einen neuen Weg ein
● Die neue Leitlinie war die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik.
● Das "Glück des Volkes" wurde zum obersten Ziel der neuen Wirtschaftspolitik
→ Steigende Löhne und ein wachsender Lebensstandard sollten wiederum die
Produktivität steigern und so für stabiles Wachstum der Wirtschaft sorgen
Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik:
o Förderung des Wohnungsbaus (besonders Plattenbausiedlungen)
o Einkommen und Rente wurden angehoben
o Ausbau von Sozialleistungen (Bsp. Krankenversicherung)
o Arbeitsbedingungen für Frauen wurden verbessert: bspw. durch
Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs oder den Ausbau von Kinderkrippen
→ Diese Umstellung in Kultur und Wirtschaft verbesserte den Lebensstandard und führt zu
einer größeren Akzeptanz des Systems.
Wohnungsbau Programm
DDR mangelte es 1970 noch immer an Wohnraum
Ab 1973 stieg die Anzahl neuer oder renovierter Wohnungen stark an
● Neubauten wurden vor allem als Plattenbauten realisiert
● Insgesamt entstanden bis 1989 etwa 1,9 Millionen Plattenbauwohnungen.
● Die Höhen der Mieten waren gesetzlich vorgeschrieben und lagen sehr niedrig
● Wohnungen in Plattenbauten gab es als Standard eine Zentralheizung, eine Toilette in
der Wohnung und fließend warmes Wasser
● Ab 1971 wurden die Mieten nach dem Einkommen gestaffelt
Fotos
1 Nachdem das oftmals private Bauhandwerke systematisch zugrunde gerichtet worden
waren, erfolgte der Wohnungsbau fortan in industrieller Plattenbauweise. Innerhalb weniger
Jahre entstanden nahezu komplette Stadtteile an den Rändern der Großstädte. Das Foto zeigt
Rostock-Dierkow im Jahr 1985: eine Siedlung für 20.000 Einwohner.
2 Die kleine Küche war mit abwaschbaren Möbeln aus Sprelacart (so nannte man mit
Kunstharz gebundene Schichtstoffplatten), einem Elektroherd und einer Spüle eingerichtet
und wurde mit der Miete abbezahlt (Foto von 1983). Allerdings verlief die geringe monatliche
Ratenzahlung im Laufe der Jahre im Sande.
3 Badezimmer : Jeder Quadratzentimeter war berechnet und mit den Maßen der
handelsüblichen Waschmaschinen in Übereinstimmung gebracht.
Zinsloser Ehekredit: Junge Ehepaare hatten bei der Heirat die Möglichkeit, einen zinslosen
Ehekredit in Höhe von 5000, später 7000 Mark in Anspruch zu nehmen, der in kleinen Raten
abbezahlt oder mit der Geburt von drei Kindern vollständig "abgekindert" werden konnte.
4 Rostock-Evershagen, 1983: Der Blick aus einem Wohnzimmerfenster war weit und zeigte
Rostock-Evershagen - eine Plattenbausiedlung mit 22.000 Einwohnern, die von 1969 bis 1978
entstand.
5 Zum Lebensbaum: Der staatliche Wohnungsbau nahm immer mehr abstruse Züge an.
Besonders die Namensgebung der neuen Straßen war bemerkenswert: Nachdem die Namen
aller Kommunisten verbraucht waren, hieß diese Straße in Rostock-Toitenwinkel "Zum
Lebensbaum".
Weiterer Verlauf nach Rücktritt
 8. November: Gegen Honecker wird ein Ermittlungsverfahren wegen Amtsmissbrauch und
Korruption eingeleitet
 3. Dezember: Honecker wird aus der SED ausgeschlossen. Daraufhin schließt er sich der
wiedergegründeten KPD an.
 1990 29./30. Januar: Honecker kommt kurzzeitig in Untersuchungshaft, wird aber bald aus
gesundheitlichen Gründen wieder freigelassen.

 30. November: Haftbefehl gegen Honecker in seiner Eigenschaft als früherer Vorsitzender des
Nationalen Verteidigungsrates der DDR wegen des Tatverdachts des gemeinschaftlichen
Totschlags.

 1991 13. März: Honecker flüchtet vor der deutschen Strafverfolgung nach Moskau.
16. November: Nach dem Ausweisungsbeschluss der russischen Regierung sucht Honecker
Asyl in der chilenischen Botschaft.
 1992 3. Juni: Anklage der Berliner Justiz wegen des Verdachts der Anstiftung zum Totschlag,
in Zusammenhang mit den Todesschüssen an der innerdeutschen Grenze.

 29. Juli: Rückkehr nach Berlin, Einweisung des an Leberkrebs erkrankten Honecker ins
Haftkrankenhaus Moabit.

 1993 12. Januar: Einstellung des Verfahrens, nachdem das Berliner Verfassungsgericht die
Fortsetzung des Prozesses und der Haft als Verletzung der Menschenwürde des todkranken
Honeckers gewertet hat.

13. Januar: Entlassung aus dem Haftkrankenhaus und Ausreise nach Chile.
 1994 29. Mai: Honecker stirbt in Santiago de Chile an seiner Krebserkrankung
82 Jahre

Margot Honecker
Margot Honecker war von 1963 bis 1989 Ministerin für Volksbildung der DDR
● Sie war die dritte Ehefrau von Erich Honecker
● Sie lebte bis zu ihrem Tode in einem Vorort von Santiago de Chile
Geboren: 17. April 1927, Halle (Saale)
Verstorben: 6. Mai 2016, Santiago de Chile, Chile
89 Jahre Sie trauerte bis zum Schluss um ihr Land.
Margot Honecker war nicht bloß die Witwe des Staats- und Parteichefs Erich Honecker. Sie
war die bis zum Schluss stahlharte Ministerin für Volksbildung, die schon Kinder ideologisch
schulen und, sobald sie etwas größer waren, militärisch ausbilden ließ.
Höchstpersönlich veranlasste sie noch kurz vor der Zeitenwende 1989, dass Schüler des
Pankower -Gymnasiums von der Schule flogen, weil sie einen kritischen Artikel zu den
regelmäßigen Militärparaden auf den Straßen von Ost-Berlin veröffentlicht hatten. Nicht nur
in ihren Reden wirkte Margot Honecker erbarmungslos.
Gestorben ist Margot Honecker als vereinsamte Frau in Santiago de Chile. Ihren Idealen vom
Kommunismus ist Margot Honecker, die 89 Jahre alt geworden ist, treu geblieben. So wie ihr
Mann bis zu seinem Tod 1994. Seine Asche hatte sie zu Hause noch auf dem Kamin stehen.
Margot Feist war die Affäre von Erich Honecker. Als sie 1952 ein Kind von ihm bekam,
verlangte der damalige Staats- und Parteichef Walter Ulbricht die Heirat des Paares.
Honecker musste sich von seiner damaligen Frau scheiden lassen, um seine Parteikarriere
nicht zu gefährden. Fortan stieg das Paar gemeinsam auf.

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