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Lean hat seinen Siegeszug als hilfreicher Methodenbaukasten zur Optimierung der
Fertigung in der Automobilindustrie gestartet und etabliert sich mehr und mehr als
wie die heutigen Einsatzgebiete von Lean sind, so mannigfaltig sind auch das
Wir beschreiben Ihnen die Grundlagen unabhängig davon, wo und wie Sie Lean
einsetzen wollen. Basis für dieses E-Book ist unsere jahrelange Erfahrung in der
Anwendung, Einführung und Weiterentwicklung von Lean als Systematik für die
Die beschriebenen Prinzipien und Leitsätze basieren auf den heute bekannten und
finden.
Unser Ziel ist es ein möglichst vollständiges und verständliches Gesamtbild von Lean
Sie uns mit Ihrem Wissen und Verständnis von Lean an diesem Ziel zu arbeiten und
6.1 Vermeiden Sie alles, was nicht zum Kundenwert beiträgt (Verschwendung) .......... 28
6.2 Erzeugen Sie die richtige Leistung zum richtigen Zeitpunkt – Just in Time ............. 32
6.2.2 Erzeugen Sei einen Takt – Der Rhythmus des Wertstroms ............................. 35
6.2.4 Starten Sie die Arbeit gemäß des Kundenbedarfs – Das Ziehprinzip .............. 37
6.3 Sorgen Sie dafür, dass jeder Fehler eigenständig zu einer Aktion führt – Jidoka ... 38
6.3.1 Stoppen Sie das System bei einem Fehler sofort ............................................. 39
7.1 Erzeugen Sie eine inspirierende Vision zur Ausrichtung der Organisation .............. 47
7.2 Entfalten Sie die Ziele über alle Funktionen, Prozesse und Hierarchieebenen ....... 49
7.3 Setzen Sie in kleinen Schritten um und verfolgen Sie die Zielerreichung ................ 51
7.4 Schaffen Sie größtmögliche Transparenz zum Status und zu Problemen .............. 52
8.3 Verankern Sie die Anwendung von Lean in den Aufgaben der Mitarbeiter ............. 59
Lean und Lean-Management, zwei Begriffe die immer wieder zu der Frage führten:
Was ist das eigentlich? Dieses E-Book hilft Ihnen dabei, genau diese Frage zu
beantworten. Sie lernen die Grundidee, die hinter dem Wort „Lean“ steht, kennen. Sie
dahinterstecken.
Sie werden beim Lesen sicherlich an der einen oder anderen Stelle neugierig werden,
mehr über einen bestimmten Begriff oder zu einem Thema zu erfahren. Wir versuchen
gar nicht, Lean in seiner gesamten Ausprägung zu erklären, das würde nicht nur den
Rahmen dieses E-Books sprengen. Unser Ziel ist es, Sie mit Lean ein Stückchen
erleichtern. Sie erhalten einen Überblick über die wichtigsten Grundlagen und einen
untereinander.
Bevor wir in die Thematik einsteigen, werden wir zunächst einige der grundlegenden
aufzeigen. Leider ist schon allein der Begriff „Lean“ sehr missverständlich und wurde
Wahrscheinlich hat die Assoziation des Wortes „Lean“ (dt. schlank) mit der Aussage
„mehr (Leistung) mit weniger (Ressourcen)“ dazu geführt, dass Lean oft als
bestehen bei Arbeitnehmern Ängste vor Stellenabbau bei der Lean-Einführung und bei
Arbeitgebern tauchen die €-Zeichen im Kopf auf, wenn sie Lean hören. Diese Tatsache
und der Missbrauch des Begriffs Lean für derartige Programme hat an manchen Orten
Der wahre Kern von Lean ist dagegen die ständige Optimierung des Kundennutzens.
In diesem Satz stecken bereits zwei wesentliche Elemente von Lean, die wir im
weiteren Verlauf noch vertiefen wollen: die ständige Optimierung und die Ausrichtung
richten ihre tägliche Arbeit mehr am Vorgesetzten oder an den Investoren aus, als am
Kunden. Überprüfen Sie, wo Sie selbst stehen anhand dieser drei Fragen:
Welchen Beitrag leiste ich gerade jetzt, um den Nutzen für den Kunden zu
verbessern?
Wenn Sie diese drei Fragen ohne zu zögern beantworten können und Sie ehrlich
sagen können, dass Sie Ihr tägliches Wirken daran ausrichten, dann arbeiten Sie
schon sehr konform mit der wahren Lean-Philosophie. Ansonsten ist dieses E-Book
Als die ersten Lean-Studienreisenden aus Japan zurückkamen, hatten sie viele
„Mitsusumashi“, „Hancho“. Manche Begriffe wurden auch durch die frühe Lean-
Literatur geprägt, wie: „Value stream“, „Flow principle“, „Pull principle“, „Shop floor
management“.
Aber zu glauben, dass der Besitz eines Werkzeugkoffers und das Anwenden neuer
Methoden ausreichen, um Lean zu sein, ist offen gesagt naiv. Das wäre genauso, als
wenn Sie einem beliebigen Menschen Schreinerwerkzeug in die Hand drückten und
Entscheidend ist nicht das Werkzeug sondern die Erfahrung, wo und wie das
Werkzeug angewendet wird, um die Organisation gemäß des Zwecks der Optimierung
entwickelt werden können, basiert auf sehr grundlegenden Prinzipien. Diese haben
sich empirisch durch viele Versuche und Beobachtungen über die Jahre entwickelt.
durch deren Anwendung ist der Weg, der von vielen als „Lean-Journey“ (dt. „Lean-
Das größte Problem dieser „Lean-Reise“ besteht für viele Organisationen in der
verabschieden, den Mitarbeitern müsse genau gesagt werden, was sie zu tun und zu
sichern und kontrollieren deren Einhaltung. Über Belohnung und Bestrafung wird
eingebunden und es wird von ihm erwartet, dass er in seiner Arbeit beständig an der
Die Vorgehensweise in klassischen Unternehmen führt im Kern häufig dazu, dass sich
die Menschen an den Richtlinien orientieren und nicht am Kundennutzen, der für sie
im täglichen Leben eine viel weniger bedeutsame Rolle spielt. Schließlich ist der
„Kontrolleur“ täglich vor Ort, der Kunde aber weit weg. Das gefährliche an derartig
dass die Menschen ohne die Richtlinien nicht richtig arbeiten würden. Und genau diese
machen. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: die Menschen folgen trotz besserem Wissen
der Richtlinie, da sie Bestrafung fürchten oder die Menschen machen das situativ
richtige, arbeiten aber damit bewusst gegen die Richtlinie. Dieses Dilemma ist für alle
Menschen in einer Organisation hochemotional und bindet wertvolle Energien. Das hat
die Auswirkung, dass die Menschen langsam resignieren und damit die
Eigenverantwortung sinkt.
geführt werden können, sondern nur über ständige gemeinsame Reflexion und das
Führungsverständnis einher.
getrieben. Das führt auch dazu, dass Quartalszahlen bei Entscheidungen einen
Kundennutzens. Gleiches spiegelt sich ebenso bei der Optimierung der Organisation
wieder. Die Verbesserung wird als Projekt gesehen und dementsprechend mit einem
Enddatum versehen, bis zu dem das Optimierungsziel erreicht werden soll. Verbessert
Mit Lean verträgt sich so eine Vorgehensweise aber überhaupt nicht, da Lean auf
langfristiges Lernen ausgelegt ist und ein gesetztes Enddatum diesem Prozess im
Wege steht. Wird Lean als Projekt gestartet und durchgeführt und wird zudem ein
Ende erwartet, dann ist diese Vorgehensweise ein eindeutiges Indiz dafür, dass in
Wenn Lean als ständige Verbesserung begriffen wird, gibt es kein Ende, es gibt
höchstens Zwischenzustände auf der langen Reise hin zu einer idealen Vision. Dieses
Bild der idealen Vision zeigt schon, dass nicht die Erreichbarkeit im Vordergrund steht,
sondern die Richtung in welcher verbessert werden soll. Hier ist also der Weg das Ziel.
Nachdem Ihnen nun diese Missverständnisse bekannt sind, können wir uns dem
Die Grundidee von Lean ist die Optimierung der Organisation mit dem Zweck, den
Wert für den Kunden zu steigern. Durch die Ausrichtung am Kundenwert wird
sichergestellt, dass der Kunde zufrieden ist, wiederkommt und die Leistung auch
ständig verbessert, optimiert und durch innovative Ideen vorangebracht werden. Denn
der gefühlte Wert und Nutzen des Kunden ist ständig im Wandel und darauf gilt es zu
Dazu gehören
Lean wird heute als ganzheitliches System verstanden. Die wichtigsten Elemente
die Philosophie, die die grundlegende Denkweise beschreibt, die als Lean
Kundenwert“).
Ziehprinzip)
Eine klare Abgrenzung zwischen Philosophie, Prinzipien und Methoden ist nicht
wirklich möglich, da eine eindeutige Unterteilung bei der Entstehung von Lean nicht
vorgesehen war. Lean ist aus vielen einzelnen pragmatischen Hilfsmitteln entstanden
und gleicht eher einem Puzzle, dessen Teile sich teilweise überlappen.
vermitteln zu können. Am einfachsten lässt sich das anhand einer Analogie (z.B. am
Schreinerhandwerk) aufzeigen.
Stemmeisen etc. Wenn ein Schreiner beispielsweise ein Möbelstück bauen möchte,
reicht natürlich das Vorhandensein des Werkzeugs alleine nicht aus. Er muss auch die
braucht er Holz (das entspricht bei Lean dem Arbeitsplatz oder dem Prozess, der
verbessert werden soll) und einen klaren Auftrag was für ein Möbelstück
herauskommen soll (das Ziel der Lean-Optimierung – Lean ist kein Selbstzweck).
Wenn der Schreiner Werkzeug, Material und Auftrag hat, kann er allerdings immer
noch nicht damit beginnen den Tisch zu bauen. Er muss natürlich die Regeln kennen,
wie sich Holz verhält und bearbeitet werden muss (Holz verhält sich entlang der
Wachstumsrichtung anders als quer dazu / wenn Holz falsch lackiert wird, ist es
Gestaltungsregeln oder Prinzipien. Nur wenn diese Prinzipien bei der Anwendung der
Methoden richtig berücksichtigt werden, entfalten sie ihre Wirkung. Die Prinzipien sind
Wechseln wir allerdings den Werkstoff von Holz zu Eisen, ändern sich teilweise die
Regeln, manche bleiben aber auch gleich. Gleiches ist bei unterschiedlichen
Die Philosophie ist auch sehr stark vom Zeitgeist und der Denkweise der Menschen
abhängig. Beim Tisch würde sie dem Stil entsprechen. Im Barock beispielsweise sah
das Ideal eines Tisches ganz anders aus als in der heutigen Zeit. Nichtsdestotrotz
haben viele Aspekte der Philosophie durchaus langfristig Bestand. Zum Beispiel
hatten die meisten Tische früher vier Beine und so ist es heute immer noch. Auf Lean
übertragen heißt das, dass sich die Prinzipien sehr stark nach den Denkmustern der
Bei Denkweisen ist die Richtigkeit häufig Ansichtssache. Insofern finden sich
Wir helfen Ihnen, die unterschiedlichen Sichtweisen zu verstehen. So können Sie für
sich selbst entscheiden, was für Sie passt und was nicht. Letztendlich ist es Ihre
persönliche Lean-Reise, die Ihnen niemand abnehmen wird. Und gerade das ist das
spannende an Lean.
Kundennutzens
Der Kern und die komplette Basis der Lean-Philosophie ist das ständige Streben nach
Verbesserung des Wertes, der für den Kunden erzeugt wird. Diese grundsätzliche
Nordstern genannt.
Hinter der Idee der kontinuierlichen Verbesserung steht, dass jede Person in einer
hierzu den PDCA-Zyklus (siehe Kasten) und dessen Anwendung beherrschen und bei
„Verbesserung ist weder zufällig noch freiwillig, sondern Teil der täglichen Arbeit!“
Der PDCA-Zyklus
dem PDCA-Zyklus auf, der maßgeblich von William Edwards Deming Mitte des 20.
Der PDCA-Zyklus besteht aus vier Phasen, die für eine erfolgreiche Problemlösung
notwendig sind.
In der ersten Phase (P: Plan – Planen) wird das Problem analysiert, es
werden Lösungshypothesen erstellt und die Problemlösung systematisch
geplant.
In der zweiten Phase (D: Do – Tun) wird der Plan zur Problemlösung
konsequent umgesetzt.
In der dritten Phase (C: Check – Checken) wird untersucht, inwieweit der
umgesetzte Plan wirklich zu einer Lösung des Problems geführt hat.
In der vierten Phase (A: Act – Agieren) wird abhängig vom Ergebnis der
Phase Check beschlossen, wie mit dem gelösten oder ungelösten Problem
weiter verfahren wird.
Obwohl das Verbesserungsdenken die Basis der Lean-Philosophie bildet, ist dieser
vorherrschend. Ein gefährlicher, aber einfach zu ermittelnder Indikator ist die Anzahl
der umgesetzten Verbesserungen pro Mitarbeiter und Monat. Die Weltspitze liegt hier
bei ca. zwei Verbesserungen. Im Vergleich zum Durchschnitt ist das etwa ein Faktor
zehn. Gefährlich ist dieser Indikator allerdings als Zielgröße, da er sehr einfach
vielmehr dem Streben nach einem persönlichen Vorteil. Das tiefe Bedürfnis der
Menschen, etwas grundsätzlich und kontinuierlich zu verbessern, wird hier durch den
Das ständige Streben nach Verbesserung ist dem Menschen jedoch nicht nur
immanent, es ist auch unabhängig von Branchen und Funktionen, was sicherlich dazu
beigetragen hat, dass der Lean-Gedanke, der ursprünglich aus der Produktion kam,
Ableger in nahezu alle Branchen und Funktionen gefunden hat. Mehr dazu können Sie
in Kapitel 9 nachlesen.
Da das Streben nach Verbesserung keinen Selbstzweck darstellt, spielt in der Lean-
Der Kundenwert ist allerdings keine leicht zu fassende Größe. Letztendlich wird er vom
Kunden erst im Nachhinein bestätigt, wenn er mit der gekauften Leistung zufrieden ist,
da seine Erwartungen erfüllt wurden. Hierbei spielen sowohl sein eigener Wunsch als
auch vergleichbare Leistungen von Konkurrenten eine Rolle. Da der Kunde im Vorfeld
oft gar nicht genau definieren kann, was für ihn letztendlich Wert hat, besteht für eine
Organisation die schwierige Aufgabe, den wahren Kundenwert zu erkennen und liefern
zu können.
Nehmen wir z.B. das Produkt Auto. Der grundlegende Wert für den Kunden ist, zu
jedem beliebigen Zeitpunkt mobil zu sein und kostengünstig an jeden beliebigen Ort
möglichst schnell und individuell gelangen zu können. Das Auto bietet hier nur eine
mögliche Lösung. Wären kleine Flugzeuge günstiger und könnten überall starten und
Neben der Mobilität gibt es aber noch andere Bedürfnisse des Kunden. Das kann z.B.
der Warentransport sein oder das Statussymbol gegenüber Freunden und Nachbarn
sowie beliebige andere Möglichkeiten. Aus diesem Grund hat sich eine derart große
Die Philosophie von Lean besteht darin, den definierten Kundenwert mit möglichst
wenig Aufwand, möglichst schnell und qualitativ hochwertig zu erzeugen und dem
Kunden immer ein wenig mehr zu bieten, als er sich direkt wünscht. Dieses „ein wenig
mehr“ bewahrt davor, dass kritische Kunden unzufrieden sind, ist aber nur so viel
mehr, dass sich der Mehraufwand in einem kleinen vertretbaren Rahmen hält. Mehr
Bevor wir detailliert in die Prinzipien des Lean Managements einsteigen, geben wir
Ihnen einen groben Überblick, wie die Lean-Philosophie in einer Organisation zum
Organisation dar, wie die Lean-Philosophie umgesetzt werden kann. Aufgrund des
In Abb. 1 sehen Sie einen Überblick der grundsätzlichen Elemente einer Organisation,
die durch Lean-Prinzipien beschrieben werden. Der Kern einer jeden Organisation ist
Der Kunde und der für den Kunden erzeugte Wert stehen bei der Lean-Philosophie im
Wert für den Kunden ist für die Wettbewerbsfähigkeit der Organisation entscheidend.
Der schwierigste Punkt besteht darin die gesamte Organisation am Kundenwert und
Die Abläufe werden nach der Lehre des TPS mittels der Prinzipien „Just in time“ und
„Jidoka“ gestaltet (siehe Kapitel 6). Im Lean-Jargon werden Abläufe auch als
Hauptwertstrom stellt der finale Kundennutzen den erzielten Wert dar. Bei
Wert klar definiert werden, damit die Prozesskette auch verschwendungsfrei gestaltet
unterteilen lassen.
Die Vorgaben für den zu erzielenden Kundenwert werden ebenso wie die benötigten
Das prozessorientierte Übersetzen der Ziele bis auf die kleinste Einheit unterscheidet
der Regel von oben vorgegeben, wobei der Mitarbeiter ein mehr oder weniger großes
häufig nicht. Es werden vielmehr konkurrierende Ziele gefördert, bei denen sich in der
Abteilungen usw. erfolgt in erster Priorität auf Basis des Wertstroms und in zweiter
Priorität auf Basis einer sinnvollen Kompetenzbündelung. Auch hier unterscheidet sich
heißt die Optimierung der Kosten einzelner Prozessschritte, häufig die oberste Priorität
genießt.
Organisationen vor allem die Ausführung der Aufgabe im Vordergrund steht, ist es im
Verbesserung. In diesem Sinne ist eine Aufgabe nicht dann erfüllt, wenn sie gut
ausgeführt wurde, sondern wenn darüber hinaus Ideen entstehen, wie die Ausführung
der Führung, der Talententwicklung durch Herauslösen des Besten aus dem Team,
(Japanisch „Hancho“) die Aufgabe hat, dass jeder seiner Mitarbeiter pro Monat zwei
verändert und weiterentwickelt, muss eine Organisation in der Lage sein, dem
Rechnung zu tragen.
Das Thema der kontinuierlichen Verbesserung ist unter den Lean-Prinzipien wohl das
Verbesserung aber in den seltensten Fällen. Das liegt wahrscheinlich auch daran,
aus verbessert wird und einen effektiven Problemlösungsprozess, wenn der Standard
bauen aufeinander auf und sind ineinander verwoben. Wer wirklich Lean werden
möchte, kann sich nicht einzelne Prinzipien aussuchen und andere auslassen. Das
wäre genauso als wenn Sie ein Auto kaufen würden, aber auf das Benzin verzichten
oder umgekehrt.
In den folgenden Kapiteln geben wir Ihnen ein umfassendes Bild der grundsätzlichen
Einzelnen und zeigen Ihnen vor allem deren Zusammenhänge auf. Für manche
Funktionen wie die Produktion oder die Produktentwicklung gibt es zusätzlich noch
eine Reihe spezifischer Prinzipien, auf die wir an anderer Stelle eingehen.
Das Prinzip, den Kundennutzen oder Kundenwert in den Vordergrund zu stellen, ist
sicherlich eines der bekanntesten Lean-Prinzipien. In der Umsetzung ist dieses Prinzip
aber häufig gar nicht so einfach. Typische Schwierigkeiten bei der Umsetzung dieses
Prinzips sind zum einen die klare Festlegung des tatsächlichen Kundenwerts und zum
anderen die Fokussierung jeder Tätigkeit auf den Kundennutzen. Viel zu oft werden
Tätigkeiten aus ganz anderen Gründen durchgeführt und weder der direkte noch der
Hier sind unsere wichtigsten Leitsätze, um den Kundenwert im Alltag nicht aus den
Augen zu verlieren:
Organisation
Der Kundenwunsch ist die direkte Äußerung des Kunden, was er gerne haben möchte
und womit er unter Umständen nicht zufrieden ist. Teilweise wird uns der Kunde von
sich aus mitteilen, was er gerne möchte. Zum Beispiel, indem er uns eine technische
Spezifikation für ein Produkt gibt. Teilweise müssen wir aber auch durch mühsame
Leider gibt es auch nicht den einen Kunden. So mannigfaltig wie die Kunden selbst
sind, so unterschiedlich sind auch ihre Wünsche. Da niemand in der Lage ist, alle
Kundengruppe mit ihren spezifischen Wünschen angesprochen werden soll und zum
anderen, wie die Wünsche gegeneinander gewichtet werden sollen. Denn nicht alle
Einheiten. Dadurch ist die Kenntnis zum Kundenspektrum und deren Wünschen
meistens relativ gut. Im Rest der Organisation sind diese Informationen allerdings nur
wenig bekannt. So gibt es häufig eine Diskrepanz zwischen der Kenntnis und der
Erfüllung der Kundenwünsche, denn aus dieser Unkenntnis heraus kann der
Mitarbeiter nicht überprüfen, ob er mit seiner Arbeit zur Zufriedenheit des Kunden
beiträgt, sei es nun direkt oder auch indirekt. Es bleibt ihm nichts anderes über, als
seine Aufgabe zu erfüllen ohne sie nach der Sinnhaftigkeit hinterfragen zu können.
Der tatsächliche Kundenwert unterscheidet sich erheblich von dem, was Kunden
äußern. Das liegt daran, dass der Kunde bei den meisten Leistungen, die er einkauft,
nur zu einem Teil rational benennen kann, was er möchte. Zu einem anderen Teil wird
er durch sein Gefühl geleitet, dessen er sich nur teilweise bewusst ist. Oft kann ein
Kunde die Leistung nicht so spezifizieren, dass eine Organisation direkt etwas damit
anfangen kann. Oft kann er nur Eigenschaften der Leistung benennen, die dann in den
„Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: Schnellere
Pferde.“ (Henry Ford)
Die Feststellung des tatsächlichen Kundenwerts ist also ein durchaus komplizierter
Vorgang und muss gezielt erfolgen. Erschwert wird das Ganze dadurch, dass sich der
Kundenwert mit der Zeit verändert. Der richtige Kundenwert kann nur in einem
Kapitel 3.1) eignet sich hierfür am besten. Wenn kurzzyklische Lernerfahrungen immer
wieder reflektiert werden und zu neuen Experimenten führen, stehen die Chancen gut,
Organisation
Wenn sich eine Organisation optimal an der Maximierung des Kundenwerts ausrichtet,
wird sie auch wirtschaftlichen Erfolg haben. In diesem Sinne zeigt der finanzielle
Erfolg, wie gut es gelingt, den Kundenwert in der Organisation zu erzeugen. Die
Finanzziele stehen demnach in direkter Abhängigkeit mit der Erzeugung und Erfüllung
des Kundenwertes und stehen diesen nach. Auch das ist ein großer Unterschied zu
Um sich jedoch optimal am Kundenwert auszurichten, muss der Kundenwert nicht nur
Konkret bedeutet das, dass jede Entscheidung in einer Organisation daran gemessen
wird, welchen Beitrag sie zu einer Erhöhung des Kundenwertes beiträgt. Dabei sollten
Die Beantwortung dieser Fragestellungen muss immer aus dem Hintergrund des
Kunden betrachtet werden und sollte niemals Selbstzweck sein. Letztlich kann diese
Während viele Organisationen bei der Frage der Kostensenkung vor allem die
Zufriedenheit ihrer Inverstoren im Blick haben, hat sie bei Lean folgende Dimension:
Können die Kosten gesenkt werden, um dem Kunden nachhaltig mehr Wert
zu bieten?
So zentral diese Frage für die Lean-Philosophie ist, um die sich die wichtigsten
Entscheidungen ranken, so ungewohnt mag sie auf den ersten Blick dem klassischen
Dies gelingt jedoch nur durch ständige Fokussierung und Reflexion des eigenen
Handelns.
Organisation
Kundenwert und Kundenwunsch sind nicht dasselbe. Häufig kann ein Kunde nicht
eindeutig artikulieren, was für ihn wirklich wert hat. Die Übersetzung von
Kundenwunsch in Kundenwert ist die Aufgabe der Organisation, die die Leistung
erbringt. Letztendlich entscheidet der erzielte Wert für den Kunden über seine
Zufriedenheit. Um dies zu erreichen, stellt Lean die Erzeugung von Wert für den
Wertströme
Dieses Lean-Grundprinzip hat zum Inhalt, was die meisten Organisationen unter Lean
aufweist. Des Weiteren lassen sich die meisten Maßnahmen zu diesem Prinzip relativ
einfach in klassische Finanzziele übersetzen und ermöglichen auf diese Weise ein
einfaches Controlling.
Viele Organisationen meinen, dass sie erfolgreicher werden, wenn sie Lean-Elemente
nutzen. Sie wollen aber ihre bisherigen Vorstellungen und Denkweisen beibehalten.
Nach einem oft vielversprechenden Start bei der Gestaltung von Wertströmen
kollidieren dann die klassische und die Lean-Denkweise. Genau das ist dann der
Damit Sie nicht unbewusst in die gleiche Falle laufen, erläutern wir Ihnen das Prinzip
wichtig:
2. Erzeugen Sie die richtige Leistung zum richtigen Zeitpunkt – Just in Time
3. Sorgen Sie dafür, dass Fehler eigenständig zu einer Aktion führen – Jidoka
In den folgenden Kapiteln erläutern wir Ihnen diese Leitsätze und deren Bedeutung
(Verschwendung)
Alles, was nicht direkt zu einer Erhöhung des Kundenwerts führt, wird im Lean-Jargon
als Verschwendung bezeichnet. Ziel ist es, diese Verschwendung soweit als möglich
direkt zum Kundenwert beitragen, die aber für das Funktionieren der Organisation
notwendig sind, z.B. die Personalbeschaffung, die Buchhaltung etc. Diese Tätigkeiten
breite Bekanntheit genießt, werden die anderen beiden Verschwendungsarten bei uns
kaum beachtet.
Eine Denkweise, die sich in Amerika und Europa schnell durchsetzte, war die
Bestände (Inventory)
Wartezeiten (Waiting)
Überproduktion (Over-Production)
relativ einfach zu beseitigen sind und ihre Beseitigung häufig bereits kurzfristig zu einer
die Wirtschaftlichkeit an oberste Stelle setzen. Langfristig ist aber die ausschließliche
werden häufig ineinander umgewandelt. Quelle für viele der Verschwendungen ist die
Überproduktion oder Arbeit ohne direkten Bedarf nachfolgender Prozesse. Wenn mehr
produziert oder bearbeitet wird, als abfließen kann, entstehen Bestände, die bewegt
werden müssen, die potentiell Fehler enthalten, die zu spät entdeckt werden und zu
Aus diesem Grund muss bei der Eliminierung der „sinnlosen“ Verschwendung darauf
geachtet werden, dass nicht eine Verschwendung in eine andere umgewandelt wird,
sondern dass alle sieben Verschwendungen gleichzeitig bekämpft werden. Das Fließ-
und Ziehprinzip (im Toyota Production System TPS die Säule “Just-in-Time“) sowie
die das Prinzip der „produzierten“ Qualität (im TPS die Säule „Jidoka“) sind
Weitaus weniger beachtet, da sie weniger dem westlichen Weltbild entsprechen, sind
Grundideen verkörpern:
Die Vermeidung von Überlastung ist jedem von uns vertraut, wenn wir z.B. technische
Systeme anschauen. Jeder weiß, dass ein Motor durchbrennt, wenn er zu viel Energie
Ganz anders sieht es bei der Überlastung von Menschen aus (sog. Burn-out). Viele
immer mehr Leistung in der gleichen Zeit, ohne auf die Belastungsgrenze der
Vordergrund steht dabei vor allem das ungenutzte investierte Kapital. Bei dieser
So ist die Gleichmäßigkeit einer Prozesskette wie ein gut geschmiertes Uhrwerk oder
wie ein schlagendes Herz. Hinter diesem Ziel steht das interessanterweise in vielen
Sprachen übernommene deutsche Wort „Takt“. Wenn ein Arbeitsabschnitt den Takt
nicht halten kann oder Taktunregelmäßigkeiten aufweist, deutet das darauf hin, dass
betrachtet, da jede Abweichung in der Regel andere Verschwendungen mit sich bringt.
Die Verschwendungen „Muda, Muri und Mura“ stehen bei einem Wertstrom der
Leitsätze gestaltet und optimiert werden können, ist es erst einmal erforderlich, jeden
die nötige Leistung erbringen kann. Ein entscheidendes Paradigma steht gerade hier
vielen Organisationen im Weg: „Moderne Technologien sind besser als Alte“. Allzu
häufig wird dabei unterschätzt, dass neue Technologien noch nicht ausgereift und
Wir wollen hier weder eine Lanze für, noch gegen moderne Technologien brechen.
Wir wollen Sie vielmehr darauf hinweisen, dass Sie bei der Planung neuer
Technologien ein großes Augenmerk auf die Stabilität richten sollten. Da sehr viele
machen und wägen Sie ab, wann eine Technologie reif ist, in einer Prozesskette
6.2 Erzeugen Sie die richtige Leistung zum richtigen Zeitpunkt – Just in
Time
Dieser Leitsatz war in der klassischen Industrie der erste wirkliche Berührungspunkt
mit der Lean-Philosophie. Viele Manager haben darin die Lösung für das Problem
gebundenem Kapital – lösen können. Das Problem dieser klassischen Denkweise ist,
dass versucht wird, ein Optimum dieser beiden konkurrierenden Ziele zu finden. Dies
An dieser Stelle macht allerdings die Realität einen Strich durch die Rechnung. In
einem stabilen Umfeld und mit stabilen Prozessen könnte sich so ein Optimum
einstellen lassen. In der vorherrschenden dynamischen Welt dagegen ändern sich die
errechnet werden kann, aber das System insgesamt zu träge ist, um es überhaupt
nachregeln zu können. Was nützt es zum Beispiel, wenn ich im Minutentakt eine neue
Aus diesem Grund geht die Lean-Philosophie in eine komplett andere Richtung. Sie
orientiert sich an der Annahme, dass ein Prozess insgesamt die wenigsten Kosten
erzeugt, wenn er so zügig wie möglich durchlaufen wird und die Leistung für den
Kunden genau zum richtigen Zeitpunkt bereitsteht. Nicht früher und nicht später. Damit
verbannt die Lean-Philosophie das Streben nach Synergien auf den zweiten
Prioritätsplatz. Es gibt somit eine klare Vorfahrtsregel, welche Ziele zuerst verfolgt
Wenn Sie diese Elemente in Ihren Prozessketten berücksichtigen, können Sie gut
erste Grundlagen für eine nachhaltige Lean-Einführung legen. Denn Maßnahmen aus
nicht so stark, wie andere Lean-Prinzipien. Aus diesem Grund erfreuen sie sich
Elemente ist nur ein Anfang und bei weitem noch nicht der Endzustand einer Lean-
Einführung.
Wenn klar ist, dass der Kundennutzen im Vordergrund steht und er mit Hilfe der Just-
begründet. Darüber hinaus besteht er aus einer Reihe von Prozessschritten die für die
Erzeugung des Leistungsergebnisses mehr oder weniger notwendig sind. Auf der
obersten Ebene kann jeder Wertstrom durch eine einfache sogenannte SIPOC-
Je weiter ein Wertstrom „flussaufwärts“ angesiedelt ist, umso mittelbarer ist der Beitrag
zum direkten Kundennutzen und umso wichtiger ist es, den Zweck des Wertstroms
klar benennen zu können. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Abläufe schnell zum
etabliert werden, die weder für den Kunden noch für die Organisation einen wirklichen
Nutzen haben.
Genau darin jedoch liegt der Unterschied zur wirklichen Lean-Philosophie. Hier fühlen
sich die Beteiligten in einer Prozesskette gemeinsam dem Ergebnis der Prozesskette
verbunden und weniger ihrer Organisationseinheit. Nur wenn das Denken für den
gesamten Wertstrom als eine große Einheit vor dem Denken für die
des Wertstroms möglich. Andernfalls optimiert sich nur jede Organisationseinheit auf
Kosten der anderen und der Wertstrom bleibt auf der Strecke. Zielsysteme, die nur die
Leistung einer Organisationseinheit befördern, tragen ein Übriges dazu bei, dass
Entscheidungen in erster Priorität für die Funktion statt für den Wertstrom getroffen
werden.
Die Methode „Wertstromanalyse und –design“ (value stream mapping and design), die
es in unterschiedlichen Varianten gibt, ist gut geeignet, um sich ein gemeinsames Bild
Wir wollen mit Ihnen an dieser Stelle nun tiefer in die Gestaltung von Wertströmen
Rhythmus nach dem er abläuft. Das mag Ihnen an dieser Stelle etwas sonderbar
vorkommen, aber schauen Sie sich beispielsweise das Bild einer Eimerkette beim
Feuerlöschen an. Der Transport der Eimer funktioniert am besten, wenn jeder seinen
Eimer im gleichen Rhythmus, lassen Sie uns das Wort Takt benutzen, weitergibt.
Dieser Takt stellt sozusagen den Herzschlag einer Prozesskette dar. Doch wer gibt
den Takt vor? Ganz einfach: wenn das Ergebnis eines Wertstroms die Leistung für
den Kunden ist, dann kann auch nur der Kunde den Takt vorgeben, in dem produziert
wird. Dieser sogenannte Kundentakt ist eine fiktive Größe, die sich aus dem Bedarf
unsere Leistung im exakt gleichen Rhythmus geben, in dem sie benötigt wird, nicht
schneller und nicht langsamer. Ein schönes Beispiel zur Verdeutlichung ist Charlie
Chaplin‘s Film „Moderne Zeiten“ – vermeiden Sie aber bitte in der Realität die
Wenn wir den Takt kennen, in dem unser Wertstrom ticken soll, können wir stetig alle
Das Fließband als ideale Prozesskette war schon von den Venezianern im 15.Jhd. im
Schiffsbau bekannt. Es ist auch heute in der Massenproduktion das ultimative Mittel
für eine effiziente Fertigung. Die Idee, ein Produkt, aber auch jede andere Arbeit
entlang eines Wertstroms ohne Unterbrechung fließen zu lassen, kann auf jede
Prozesskette übertragen werden und stellt in der Lean-Philosophie die ideale Vision
Natürlich ist dieses ideale Ergebnis in der Realität nie zu erreichen. Aber die Vision
davon gibt eine einfache und eindeutige Richtung vor, wie eine Prozesskette optimiert
werden soll. Entscheidend dabei ist es nicht, dass die Vision erreicht wird, sondern
6.2.4 Starten Sie die Arbeit gemäß des Kundenbedarfs – Das Ziehprinzip
Da das Fließprinzip in der Realität nur mit einer begrenzten Anzahl von
Prozessschritten umgesetzt werden kann, wird für die Verbindung dieser „fließenden“
nochmals auf das übergeordnete Just-in-Time-Prinzip zurück, mit dem wir letztendlich
den Kunden bedienen, dann können wir das gleiche Prinzip auch auf die Verbindung
Kunde des Vorläufers. Dann würde der zuliefernde Prozess immer bemüht sein, seine
Sinne richtet der Mitarbeiter in seinem Arbeitsprozess seinen Blick nach Außen und
ist in seinem Streben, seine Arbeit gut auszuführen und zu verbessern ganz darauf
Lieferantenprozesses zieht. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass keine Leistung
6.3 Sorgen Sie dafür, dass jeder Fehler eigenständig zu einer Aktion
führt – Jidoka
dass das Ergebnis der Leistung den Ansprüchen der Kunden genügt. Wir sprechen
hier von der Qualität der Leistung. Denn nur weil alles fließt muss das Produkt noch
Die Qualität ist schon nicht mehr ganz so leicht zu greifen und zu messen, wie der
Takt. Die Qualität ist abhängig von menschlicher Beurteilung, auch wenn für die
modernen Qualitätsmanagement gehen dabei auf die gleiche Zeit zurück, in der auch
Eine wichtige Beobachtung im Zusammenhang mit Qualität ist die Tatsache, dass ein
gelangt es auf diese Weise bis zum Kunden und führt unter Umständen dazu, dass
sich der erwartete Kundenwert nicht erfüllt, mit allen möglichen negativen Folgen
davon.
Korrektur eines Fehlers direkt im Prozess) wird ein Prozess sofort – idealerweise
Leistungserbringung würde nur die Verschwendung erhöhen, aber keinen Wert mehr
Die Idee dahinter entspricht einer idealen Maschine, die einen Fehler automatisch
beseitigt, wenn er auftritt. Trotz sehr fortschrittlicher Technik wird diese autonome
Intelligenz in einer Maschine heute aber noch selten erreicht. Ein Beispiel hierfür ist
schon funktioniert (wenn auch nicht immer, was man vielleicht auch in unserem E-
Book bemerkt).
Getreu dem Verbesserungsdenken von Lean, sich Stück für Stück dieser
Die folgenden Qualitätsmaßnahmen unterteilen sich in den Ort der Entdeckung des
Fehlers und die darauf folgende Handlung. Bei der Handlung unterscheiden wir eine
direkte Fehlerkorrektur bzw. das Stoppen und Ausschleusen des Produktes. Ein
Regeln beherzigen:
Entdecken Sie den Fehler so früh wie möglich, dann lässt sich die
vermeiden.
Ursachenanalyse zu ermöglichen.
Das Stoppen des Systems hat somit als Ziel, bei einem Fehler Folgekosten zu
Wenn die Fehlerursache eindeutig bekannt ist, besteht das nächste Prinzip darin, das
System fehlerrobust zu gestalten. Das heißt, das Auftreten bekannter Fehler durch
Die sicherste Lösung der Fehlerverhinderung ist erreicht, wenn das System so
aufgebaut ist, dass ein Fehler z.B. durch eine mechanische Lösung gar nicht mehr
auftreten kann. Beispiele hierfür sind elektrische Stecker oder der Durchmesser von
Wenn das System nicht so aufgebaut werden kann, dass ein Fehler gar nicht mehr
auftreten kann, ist es hilfreich, einfache bzw. intuitiv erfassbare Abläufe oder Regeln
signalisieren, was als Handlung erwartet wird, oder das akustische Signal, wenn der
Wenn die Abläufe oder die Regeln komplexer werden, sind aufwändige Schulungen
notwendig, die evtl. sogar regelmäßig aufgefrischt werden müssen. Beispiele hierfür
sind die Führung eines Kfz, für die eine Führerscheinprüfung notwendig ist, oder
durchführen zu dürfen.
Der wohl ungünstigste Fall entsteht, wenn nicht versucht wird, das Auftreten von
bereits bekannten Fehlern zu verhindern, oder wenn der Fehler billigend bzw. aus
Pauschal kann gesagt werden: Je größer die Auswirkungen eines Fehlers sind, desto
größer müssen die Anstrengungen sein, das Auftreten dieser Fehler zu verhindern.
Dabei ist auch zu bedenken, dass sich viele kleine Fehler mit der Zeit multiplizieren.
Wertströme
2. Erzeugen Sie die richtige Leistung zum richtigen Zeitpunkt – Just in Time
3. Sorgen Sie dafür, dass Fehler eigenständig zu einer Aktion führen – Jidoka
vermeiden, die den Wert der Leistung nicht erhöhen, sondern nur die Kosten steigen
geachtet, die Leistung zum genau richtigen Zeitpunkt mit der genau richtigen
aus
Mit diesem Prinzip sind wir bereits bei einem Thema angekommen, das sehr viele gar
nicht mehr mit Lean in Verbindung bringen. Trotzdem handelt es sich dabei um ein
Eine Optimierung – und Lean ist im Grunde genommen nichts anderes als ein
Optimierungssystem – kann ohne eine klare Richtung nicht erfolgen. Ansonsten würde
ausgerichtet. Dass diese aber ohne eine gemeinsame Ausrichtung das gleiche
2. Entfalten Sie die Ziele über alle Funktionen, Prozesse und Hierarchieebenen
Brüche aufweisen.
Der erste Bruch besteht in der mangelnden Kopplung der Ziele der Mitarbeiter mit der
langfristigen Vision. Das Problem beim Thema Zielsetzung besteht darin, dass die
Ziele in der Praxis zugleich zwei Zwecke erfüllen müssen: Zum einen wird die
wird die Zielerreichung an der Strategie ausgerichtet. Das führt zu einem unlösbaren
Regel aber nur selten mit wichtigen Zielzuständen auf dem Weg zur Vision zusammen.
Nicht selten zieht die Strategiekopplung hierbei den Kürzeren, da sich die handelnden
Der zweite Bruch besteht in der mangelnden Zielentfaltung. Die meisten Ziele werden
denen sich meistens die stärkere Partei durchsetzt. Ein typischer Zielkonflikt entsteht
z.B. bei funktionalen Kostenreduzierungszielen. Wenn der Einkauf billiger einkauft und
damit die Komponentenqualität schlechter wird, hat die Produktion das Problem, dass
die Teile nicht mehr richtig verbaut werden können und damit die Kosten steigen.
Entlang der Hierarchieebenen werden Ziele zudem oft nur prozentual weitergegeben.
Das Problem besteht darin, dass auf hoher Flughöhe (z.B. Geschäftsführung) andere
Zielkennzahlen Sinn machen, als auf unteren Ebenen (z.B. mittleres Management).
Ein Produktionsteam hat wenig direkte Maßnahmen, die z.B. den EBIT erhöhen. Sie
können aber Fehler vermeiden und die Produktivität steigern, was beides zum EBIT
Der dritte Bruch besteht darin, dass die täglichen Aufgaben mit den langfristigen Zielen
oft gar nichts gemeinsam haben, sondern aus der operativen Notwendigkeit geboren
Mikromanagement wird nötig, da sich nur wenige Menschen die Mühe machen, die
Ziele Stück für Stück herunter zu brechen und konkrete Maßnahmen abzuleiten, bei
Maßnahmen verfolgen die Menschen die gleichen Aufgaben, die sie in der
gemäß der Themen, die ihnen gerade wichtig erscheinen. Langfristig gesehen
und Ganzheitlichkeit. Durchgängigkeit bezieht sich auf den Beitrag jeder Aufgabe zu
Vision. Nur wenn dieser bekannt ist, kann eine Aufgabe richtig bewertet, priorisiert und
eingesteuert werden. Ganzheitlichkeit bezieht sich auf die Beurteilung von Aufgaben
aus bestimmten Perspektiven heraus. Wird ein Ziel zum Beispiel nur aus Finanzsicht
betrachtet, kann es passieren, dass der Kundennutzen nicht mehr erzielt wird.
Eine Betrachtung der Organisation aus den vier Perspektiven der Balanced Scorecard
mit den Themen Finanzen, Kunde, interne Prozesse und Lernen ist eine gesunde
Grobstruktur. Bis auf das Thema Finanzen, das aus Lean-Sicht die Wirkung der
konsequenten Umsetzung von Verbesserungen ist, finden sich die Themen direkt in
Balanced Scorecard
Die Balanced Scorecard ist ein Führungswerkzeug zur Ausrichtung der Organisation
Organisationen die Strategie von der Finanzperspektive ableiten, stellt Lean die
Die unterste Perspektive, die Lernperspektive ist in der Praxis am wenigsten klar
bezeichnet. Da bei Lean das Lernen der Organisation und damit auch das der
Im Folgenden erläutern wir Ihnen die vier zuvor genannten Leitsätze etwas genauer.
Organisation
Was genau ist eine inspirierende Vision und wie lässt sich diese erzeugen?
haben eines gemeinsam: Sie haben sehr klare Vorstellungen was sie wollen und sie
Es gibt aber eine Gruppe von Menschen im Unternehmen, die aufgrund ihrer relativ
bedingt geltend machen kann. Dies sind die einzelnen Arbeitnehmer mit ihren sehr
mehr Geld und besseren Arbeitsbedingungen zwar vehement vertreten, aber die
nach Sinn, nach Zugehörigkeit usw. sind entscheidend für die Motivation der
Mitarbeiter und eine der ursächlichsten Gründe für langfristigen Erfolg einer
sich dieser Punkt im vierten Quadranten, in dem das Lernen, die Entwicklung der
Organisation und der Mitarbeiter, sowie die Motivation mehr wage als konkret
zusammengefasst sind. Schlicht weil dieses Thema aufgrund der hohen individuellen
haben wir die menschliche Bedürfnisseite auf die gleiche Stufe und Wichtigkeit gestellt
wie die unternehmerischen Sachzwänge. Wir unterscheiden sehr klar zwischen dem
Denn eine wirklich inspirierende Vision einer Organisation schafft genau die
Integration dieser beiden wichtigen Aspekte. Sie gibt eine klare Ausrichtung der
individuellen Sinn und Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse. Wenn dies in einer
Organisation gelingt, dann entsteht so etwas wie Aufbruchsstimmung und jeder fühlt
der Organisation und den Mitarbeitern zum großen Teil vermieden und es kommt zu
Dieser Prozess der Integration beider Aspekte kann allerdings nur gelingen, wenn alle
Fraktionen und Menschen in den Strategieprozess mit eingebunden sind und ihre
aber spätere Grabenkämpfe und ist insgesamt für die Organisation deutlich effizienter.
Allerdings bedarf es hier eines gänzlich anderen Strategieprozesses, als ihn viele
genaue Vorgehen, die Do’s und Dont’s werden wir detailliert an anderer Stelle
beschreiben.
7.2 Entfalten Sie die Ziele über alle Funktionen, Prozesse und
Hierarchieebenen
Wenn die Ausrichtung der Organisation klar und die Menschen entsprechend inspiriert
jedes Team und jeder Mitarbeiter müssen genau wissen, welchen Beitrag sie zur
großen Vision leisten und welche Erwartungshaltung sie erfüllen sollen. Nur dann
können die richtigen Themen priorisiert und mit dem nötigen Fokus verfolgt werden.
Des Weiteren wird dem Mitarbeiter bewusst, dass er durch seinen kleinen
persönlichen Beitrag etwas ganz Wesentliches für das große weit entfernte Ziel
beitragen kann. Diese Rolle bestärkt ihn, erfüllt sein Tun mit Sinn und ihn selbst mit
Stolz.
.Dieses Herunterbrechen der Vision innerhalb der Organisation bezeichnen wir als
Zielentfaltung.
Die Entfaltung der Ziele erfolgt üblicherweise in drei wesentlichen Dimensionen. Diese
sind:
abläuft, bei dem das Ergebnis Stück für Stück verfeinert wird. Er läuft im ersten Schritt
von oben nach unten und von den langfristigen hin zu kurzfristigeren Zielen.
Entscheidend dabei ist die Übersetzung der Ziele in den konkreten Beitrag, den jede
Einheit und jeder Mitarbeiter zu liefern hat. Im zweiten Schritt erfolgt der gegenläufige
Prozess, der die Machbarkeit der Ziele zurückmeldet und je nach Ergebnis zu einer
klassischen Unternehmen, werden hier die Ziele von oben nicht einfach vorgegeben,
sondern unter Einbeziehung aller Ebenen auf die Möglichkeit ihrer Durchführung
da hier zusätzlich eine Abstimmung zwischen den „Zeilen“ und „Spalten“ der Matrix
Am Ende dieses Prozesses kann dann idealerweise jede einzelne Tätigkeit klar
Zielerreichung
zugrunde legen, fehlen noch die Phasen D, C und A. Die Umsetzung der Maßnahmen
und Aufgaben, die sich aus den Zielen ableiten ist letztendlich das tägliche Brot aller
Da es keinen perfekten Planungsprozess gibt, werden sich nicht alle Annahmen, die
im Rahmen der Zielentfaltung getroffen wurden, als richtig erweisen. Aus diesem
Grund ist ein systematischer Überprüfungsprozess entscheidend, der von unten nach
Problemen
Eines der größten Probleme bei der nachhaltigen Umsetzung von Maßnahmen ist oft
die fehlende Transparenz zum erreichten Stand und zu den Problemen. Das liegt
daran, dass es uns Menschen in der Regel leicht fällt, Erfolge zu berichten, aber eher
schwer fällt Probleme zuzugeben. Vor allem solche, die wir selbst hätten beeinflussen
können. Verstärkt wird das Ganze durch die unsägliche Schuldsuche, wenn etwas
nicht so gelaufen ist wie erwartet. Das schürt regelrecht die Angst vor Transparenz
und bewegt die Menschen dazu sich abzusichern. Anstatt die Energie für die Lösung
von Problemen einzusetzen, wird sie für die Verschleierung von eben diesen
Problemen genutzt. Dadurch geht ein großer Teil der Energie einer Organisation
verloren, der für die Lösung der Probleme wesentlich sinnvoller eingesetzt wäre.
wesentlicher Grundeinstellungen:
spielt keine Rolle, es wird gemeinsam konstruktiv nach einer Lösung gesucht.
Eine Bereitschaft zur Transparenz bei den Mitarbeitern zu erzielen, wird nur gelingen,
wenn die Transparenz zu keinen gefühlten Nachteilen führt. Jegliche Form der
Kontrolle und Sanktionierung wird die Menschen eher zur Verschleierung als zur
Offenheit bewegen. Dadurch steht aber die wichtigste Information zur Verbesserung –
noch ist, kann der Wechsel der inneren Haltung eine lange Zeit, mitunter sogar Jahre
in Anspruch nehmen. Es ist ein Trugschluss zu meinen, dass das Installieren visueller
aus
2. Entfalten Sie die Ziele über alle Funktionen, Prozesse und Hierarchieebenen
Eine klare Richtung und das persönliche Empfinden von Sinn sind wesentlich dafür,
dass sich die Menschen einer Organisation von einer Strategie angesprochen fühlen
und bereit sind, sich darauf einzulassen. Wenn es dann noch gelingt, diese Strategie
konsequent Stück für Stück umzusetzen und stets selbstkritisch zu sein, wird sich
Die Strategie ist daher in erster Linie für die Menschen in der Organisation gemacht
und nicht für die Investoren, denn die Menschen in der Organisation müssen den
Weg kennen, ihn täglich Schritt für Schritt beschreiten und ausbauen.
Organisation
Organisationen ist das Denken in Synergien. Dies beruht auf der fehlerhaften
Annahme, dass ein Prozess dann effizient abläuft, wenn jedes einzelne Element darin
möglichst effizient arbeitet. Da die Arbeit allerdings entlang der Prozesse (Wertströme)
fließt, ist die Effizienz des einzelnen Elements nur ein Teilaspekt. Ein weit wichtigerer
Teilaspekt ist das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente. In Kapitel 6.2.3 haben
wir bereits das Grundprinzip der fließenden Arbeit beschrieben. Das Thema Synergien
ist natürlich nicht unwichtig, es ordnet sich in der Lean-Philosophie aber dem
Fließprinzip unter.
Auf der Ebene der Organisationsstruktur spiegelt sich dieses Thema ebenfalls wieder.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der bei der Strukturierung von Organisationen
berücksichtigt werden muss, ist das ständige Streben nach Problemlösung und
Verbesserung (siehe auch Kapitel 9). Damit dieses Prinzip wirklich funktioniert, muss
es in allen Verästelungen in einer Organisation wirksam sein. Dies wiederum kann nur
festgeschrieben ist und von der Führung massiv gefordert und gefördert wird.
verankern, sollten die Menschen, die sich dabei besonders hervortun, auch besonders
gefördert und entwickelt werden. Bei der Entwicklung der Talente und der Besetzung
wichtiger Positionen ist neben der fachlichen und sozialen Eignung insbesondere
Für das Thema der Organisationsbildung lassen sich demnach folgende Leitsätze
formulieren:
3. Verankern Sie die Anwendung von Lean in den Aufgaben der Mitarbeiter.
In den folgenden Kapiteln geben wir Ihnen einen etwas genaueren Einblick, was sich
aufgebaut.
gleicher Kompetenzen und Aufgaben, sowie der Abwicklung von Prozessen mit
Pendel stärker zu Bündelung mit dem Ziel des Synergiegewinns und dem Effekt der
versucht, dem gegenzusteuern, was aber aufgrund der häufig nicht ausreichend
Die Schwierigkeiten ergeben sich aber gar nicht so sehr aus dem genauen
und dem Bestreben der Führungskräfte, aus der Masse herauszustechen. So läuft die
Energie zum großen Teil in die Optimierung innerhalb der Organisationseinheit. Für
Das bedeutet: In der Wichtigkeit steht die übergreifende Optimierung vor der
hat, der für die Optimierung dieses Wertstroms verantwortlich ist, und dass die
ständig zu verbessern, aus den Problemen im Wertstrom zu lernen und dieses Wissen
of Knowledge“.
Lean ist im Gegensatz zu vielen anderen Optimierungsverfahren, die auf einer tiefen
Expertise beruhen, ein flächendeckendes System. Die Grundidee von Lean ist, dass
trägt und dass die Führungskräfte die Mitarbeiter darin unterweisen und unterstützen.
ansehen.
Bemerkbar macht sich der Unterschied vor allem in den sinnvoll beherrschbaren
Hierarchie mit großen Führungsspannen errichten, die nicht selten bei 20 Mitarbeitern
und mehr liegen, setzen Lean-Unternehmen auf sehr geringe Führungsspannen von
5 bis max. 8 Mitarbeitern. Nur so lässt sich das regelmäßige Coaching der Mitarbeiter
oder unbewusst – beide Aspekte unter einen Hut zu bringen: Lean und eine flache
Werkzeugkasten, der nur einen Bruchteil seines wirklichen Potentials entfalten kann.
Wir unterstützen Sie gerne bei einer konkreten Umsetzung einer Lean-Führung.
Die Aufgaben der Führungskraft in kleinen Teams (Japanisch „Hancho“) sind dabei zu
herangezogen werden:
Ein Drittel der Zeit arbeitet der Teamleiter operativ mit, um z.B. Mitarbeiter in
Ein Drittel der Zeit führt der Teamleiter eine sogenannte Prozessbestätigung
durch (im Rahmen des Genchi Genbutsu: vor Ort gehen und beobachten).
8.3 Verankern Sie die Anwendung von Lean in den Aufgaben der
Mitarbeiter
Mitarbeiters und das zugehörige Coaching Teil der Aufgaben jeder Führungskraft sind,
Wie beim Führungsmodell beschrieben, gibt es im Rahmen von Lean eine ganze
Kurzzyklische Problemlösung
Zu diesen Punkten stehen Ihnen unsere kostenlosen Leitfäden zur Verfügung, die Sie
Regelmäßige Prozessbestätigung
groß ist auch die Energie, die in einer Organisation für dieses Thema aufgebracht wird
(etwa 10-20% der Kapazität der Mitarbeiter und 30-60% der Kapazität der
Auch wenn die Führung selbst primär für die Verbesserung und damit Lean
verantwortlich ist, machen Lean-Experten in einer Organisation Sinn. Diese haben die
unterstützen sich weiter zu entwickeln. Sie stehen als Pool zur Verfügung, um die
Experten-Pool dient zusätzlich als Quelle für zukünftige Führungskräfte und wird
gespeist von den besten Mitarbeitern, die im Rahmen der Verbesserung „freigespielt“
zu konventionellen Organisationen. Jedes Team hat die Aufgabe, durch die gezielte
Kapitel 6) so viel freie Kapazität zu erzeugen, dass ein Mitarbeiter aus dem Team
Organisation dagegen wird der beste Mitarbeiter aus dem Team genommen und in
vorbereitet. Denn wird eine neue Stelle als Teamleiter frei, so wird diese Stelle aus
sich so weiterentwickeln und nach und nach für den Lean-Experten-Pool freispielen
direkt zum persönlichen Erfolg und helfen der Organisation, schnell zu lernen und
besser zu werden.
Organisation
3. Verankern Sie die Anwendung von Lean in den Aufgaben der Mitarbeiter.
Lean hat nicht nur spezifische Werkzeuge, sondern auch ein eigenes Menschenbild.
Dies ist der eigenverantwortliche und selbstwirksame Mitarbeiter, der gefordert und
gefördert werden möchte. Die ständige Entwicklung der Organisation bedeutet für
die Mitarbeiter das ständige Hinterfragen und Verbessern ihres Handelns. Dies ist
neben der ausführenden Tätigkeiten ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit.
die ständige Entwicklung beziehen sich also auch auf die Mitarbeiter selbst, denn
auf Dauer kann sich eine Organisation nur dann verbessern, wenn sich die
Mitarbeiter entwickeln.
Weiterentwicklung
Wie bereits in Kapitel 2 beschrieben, ist der Kern des Lean-Gedankens die
Organisation diesen Kerngedanken teilen und auch überzeugt sind, sich in ihrer Arbeit
nach ihm auszurichten wird man feststellen, dass das Maß, wie viel, schnell und
umgesetzt. Dieser Wert stellt für uns ein wichtiges Kriterium für die
Messkriterium ist, da die Größe der Verbesserung, der Nutzen der Verbesserung etc.
nicht in dieser Zahl berücksichtigt werden. Er lässt aber die Aussage zu, dass das
abläuft.
Was aber genau bedeutet kontinuierliche Verbesserung und was ist der Unterschied
(P: Plan, D: Do, C: Check, A: Act) – auch Deming-Kreis genannt – zugrunde. Das P
steht dabei für das Durchdenken und Planen einer Handlung, das D für die Handlung
selbst, das C für das nachträgliche Betrachten des Ergebnisses der Handlung und das
A für die Entscheidung der nächsten Schritte basierend auf dem Ergebnis.
Wissensstand. Ein Standard kann sowohl eine Vorgehensweise, ein Werkzeug, eine
Komponente oder etwas anderes sein, das relevant für die Erbringung des
Kundenwertes ist. Ein Standard existiert immer, auch wenn er nicht niedergeschrieben
oder anderweitig kommuniziert ist. Intuitiv ist uns der Standard bekannt und wird dabei
Als Problemlösung bezeichnen wir den Prozess, der nötig ist, um Abweichungen vom
Als Verbesserung bezeichnen wir den Prozess den wir durchlaufen, wenn wir einen
Standard quasi als Ziel setzen und damit künstlich ein Problem generieren, welches
dann gelöst werden muss. Der Vorteil dieser Vorgehensweise besteht darin, dass die
Die folgenden Leitsätze geben Ihnen einen Anhaltspunkt, wie Sie dieses Thema
ausgestalten können:
Die folgenden Kapitel geben Ihnen einen detaillierteren Überblick über dieses
grundlegende Lean-Prinzip.
Ohne Standards greift keine Problemlösung und Verbesserung ist nicht machbar. Der
Standard stellt die Grundlinie dar, der gegenüber Abweichungen nach unten oder
Verbesserungen nach oben erst erkennbar wird. Der Begriff Standard wird allerdings
verbreiten sie über eine Top-Down-Kommunikation. Diese Richtlinien sind aber nicht
Der Standard der Lean-Philosophie ist ein Bottom-Up extrahiertes Wissen rund um die
beste bekannte Lösung zur Erstellung des Kundenwerts. Ein bestehender Standard
ist dabei immer an der Realität getestet und somit eindeutig als beste Lösung
nachgewiesen. Ein Standard sollte die Eigenschaft besitzen, dass die Erbringung des
Je klarer und eindeutiger ein Standard und je kleiner der nicht-standardisierte Anteil
ist, umso stabiler wird die Leistungserbringung erfolgen. Gegenläufig dazu ist der
Aufwand, der für die Standardisierung notwendig ist. Beim Standard ist es in erster
Linie wichtig, dass alle Anwender die gleiche Assoziation dazu haben und nicht, dass
die Beschreibung und Dokumentation perfekt ist. Bei der Dokumentation gilt es immer
abzuwägen, wie viel förderlich und wie viel schon Verschwendung ist.
Eine negative Abweichung vom Standard ist ein Problem und jedes Problem hat mehr
nach oben treibt und Energie bindet, die zur Leistungserbringung für den Kunden nicht
mehr zur Verfügung steht. Wenn wir diese harte Definition akzeptieren können, ist die
Maßgabe, dass jedes Problem so schnell wie möglich entdeckt und nachhaltig gelöst
Eine schnelle Problemlösung ist auch insofern wichtig, da ein Problem sehr häufig
hat. Je schneller also die Ursachen für ein Problem identifiziert und eliminiert werden
eintreten. Eine nachhaltige Lösung ist immer anzustreben, selbst wenn der Aufwand
dafür größer ist, da die Folgekosten von wiederkehrenden Problemen in der Regel
hoch sind.
Die letzte Frage, die sich noch stellt, ist: Wie kann Problemlösung am besten erfolgen?
Problemen, bei einfachen oder komplexen Problemen, sowie bei internen oder
einfach und geübt sind und von möglichst vielen Menschen beherrscht werden.
Problemlösung ist eine derjenigen Fähigkeiten über die jeder Mitarbeiter in einer
Im Gegensatz zur Problemlösung, die idealerweise einem klaren Schema folgt, ist
Verbesserung ein eher kreativer Prozess. Hier kommt es darauf an, dass Mitarbeiter
ihre Umgebung aufmerksam beobachten und neue Ideen generieren. Oder was oft
Die zielgerichtete Verbesserung erfolgt weder zufällig noch freiwillig, sondern orientiert
sich konkret am Nordstern und der daraus abgeleiteten Strategie. Wir haben diesem
Thema aufgrund seiner Relevanz ein eigenes Kapitel (7.1) gewidmet. Da kein
Kreativität der Mitarbeiter führt sehr häufig zu Ideen, die kein Strategieprozess
Von der konkreten Umsetzung her laufen beide Stoßrichtungen gleichermaßen ab. Die
nach umgesetzt werden. Nach der Umsetzung erfolgt wie bei der Problemlösung auch
Da in einer Organisation ein relevanter Anteil (10-20%) der Zeit für Verbesserung
werden. Diese Freiräume bestehen aus dediziert zugewiesener Zeit und Mitteln,
So wichtig wie das Streben nach ständiger Verbesserung für die Organisation ist, so
sehr ist uns Menschen auch die Eigenschaft gegeben, dass wir uns nach Sicherheit
sehnen. Das bedeutet im Alltag, dass wir sehr wohl bereit sind, Zustände zu
verbessern, die uns wenig Sicherheit vermitteln. Es bedeutet aber auch, dass wir uns
gerne bei stabilen Zuständen oder Erfolg ausruhen. Viele kennen diesen Zustand von
Organisationen, die man als „satt“ bezeichnen kann. Sie baden im Erfolg und haben
Genau hier setzt der wahrscheinlich interessanteste Ansatz von Lean an: Das gezielte
Setzen neuer Zielzustände, die als neuer Standard definiert werden. Diese
Zielzustände werden für alle Prozesse und Hierarchieebenen von oben nach unten
eine klare, eindeutige Beschreibung, wie beispielsweise ein Prozess in Zukunft sein
sollte. Im Lean-Jargon wird dieser Prozess des Ableitens und Definierens von
Die Idee hinter den Zielzuständen ist, einen zukünftigen Standard zu definieren, der
heute noch nicht erreicht ist und damit künstlich ein Problem zu erzeugen (siehe Abb.
6). Probleme werden bei der Lean-Philosophie als der entscheidende Trigger zur
„Probleme sind Schätze, denn sie sind der Schlüssel zur Verbesserung!“
Das interessante daran ist, dass Problemlösung eine natürliche Begabung von uns
Menschen ist. So werden wir mit einem relativ „unbeschriebenen“ Gehirn, aber der
Fähigkeit zum Lernen geboren. Wenn wir kleine Kinder beobachten, stellen wir fest,
dass sie hervorragend Dinge ausprobieren und so die Welt und ihre Gesetze
„Lernen ist wie rudern gegen den Strom – wer aufhört, treibt zurück!“
(chinesisches Sprichwort)
Die Lean-Philosophie greift diese natürliche Fähigkeit des Menschen wieder auf,
Probleme durch Ausprobieren zu lösen und so extrem schnell zu lernen. Genau aus
diesem Grund ist Lean so überaus erfolgreich. Da wir aber den natürlichen Umgang
mit Problemen verlernt haben, ist das künstliche Generieren von Problemen für uns
auf zweierlei Arten, durch einen negativen oder positiven Prozess, geschehen.
„Negatives“ Stressen ist die Art von Stress, die uns überfordert. Dieses Überfordern
kann physisch oder psychisch sein. Angstsituationen oder sogar schon mangelnde
gefühlte Sicherheit führen bei uns Menschen dazu, dass wir uns unwohl fühlen. Wenn
Wir haben aber auch in kurzfristigen Phasen die Begabung, genau in solchen Phasen
über uns hinauszuwachsen und das Unmögliche möglich zu machen. Wirkliche Krisen,
die uns ums Überleben kämpfen lassen, stellen derartige Situationen dar, die uns über
uns selbst hinaus wachsen lassen. Wird unsere Fähigkeit zur Krisenbewältigung
Rhythmus – resignieren wir langfristig und werden krank. Viele Manager nutzen diese
Fähigkeit zur Krisenbewältigung schamlos aus und zerstören somit eine einst gesunde
Unternehmenskultur, indem sie zu häufig künstliche Krisen erzeugen, die für die
Menschen in der Organisation nur allzu real werden. So fürchten viele Mitarbeiter um
ihren Arbeitsplatz, wenn sie die „Sperenzien“ ihrer Vorgesetzten nicht mitmachen Es
Wenn wir uns allerdings mit Problemen konfrontiert sehen, die wir lösen können und
die uns Erfolgserlebnisse bescheren, sieht die Situation komplett anders aus. Diese
Probleme beflügeln uns und lassen unser komplettes Potential entfalten. In derartigen
Situationen entsteht eine Aufbruchsstimmung und eine ganze Organisation kann sich
Die klassische Methode „Kanban“ (japanisch für Karte) ist eine der am meisten
Material verbraucht wurde, geht die Karte zurück zur Produktion. Durch eine feste
frei sind.
Taiichi Ohno (Stammvater des TPS) selbst hat bereits über die Verbesserung durch
das Entnehmen von Kanban-Karten aus dem System geschrieben. Wenn Karten
aus einem Kanban-Kreis entnommen werden, treten häufig Probleme zu Tage, die
diese Maßnahme immer wieder, werden nach und nach Probleme erzeugt und von
Nach jeder Karte, die entnommen wird, muss aber erst wieder Stabilität erzeugt
genau diese Fähigkeit von uns Menschen zunutze und fördert dieses Verhalten. Es
Leider ist der Grad, wann eine Spirale nach oben oder unten kippt, sehr schmal. Es
Weiterentwicklung
wollen, da sie uns in eine gefühlte defizitäre Haltung bringen. Genau aus diesem
Grund betrachtet Lean Probleme als Schätze, die uns bei der Weiterentwicklung
helfen. Die Lean-Philosophie geht dabei davon aus, dass eine Organisation, die
keine Probleme hat, sich auch nicht weiterentwickeln wird. Aus diesem Grund
Problemen zu verändern.
Auch wenn der Begriff „Lean“ ursprünglich aus der Automobilbranche und aus einem
fernen Land zu uns gekommen ist, finden wir heute die verschiedensten Lean-
Prinzipien aber nur teilweise oder in falscher Form umgesetzt, da sie häufig lediglich
als Projekt umgesetzt werden und damit zum Scheitern verurteilt sind. Wer wirklich
Lean sein möchte, muss als erstes verstehen, dass sich hinter diesem Wort eine
heraus sich unterschiedliche Prinzipien ergeben, die dann wiederum die Grundlage
Lean ist also viel mehr als nur eine Hand voll Methoden und Vorgehensweisen. Genau
das ist der Grund, warum es nicht funktioniert, nur die „bequemen“ Lean-Prinzipien zu
In diesem E-Book haben Sie die Philosophie, die wichtigsten Prinzipien und viele
vertrauter zu machen und dazu beizutragen, dass Sie Lean nun besser verstehen.
Lean-Leitfäden, die Sie auch kostenlos von uns erhalten. Diese beschreiben einige
Leitfäden usw. auf dem Laufenden bleiben, schlagen wir Ihnen unseren Newsletter
vor. Oder Sie folgen uns auf Facebook oder über Twitter.
Ein ganz wichtiger Aspekt jedoch konnte hier nur sehr kurz angerissen werden: Der
Mensch und seine innere Haltung zu Veränderungen. Wenn Sie darüber nachdenken,
Lean in Ihrer Organisation zum Leben zu erwecken und die Möglichkeiten, die die
Lean-Philosophie mit sich bringt, zu nutzen, sollten Sie sich unbedingt auch damit
beschäftigen, wie Sie die Menschen – Ihre Kolleginnen und Kollegen, Ihre
begeistern. Gleiches gilt natürlich auch für alle, die sich mit Lean in der Organisation
mehr oder weniger erfolgreich beschäftigt haben. Wie das funktioniert, erklären wir
Lean ist eine Reise, auf der man sich Schritt für Schritt einem fernen Ziel nähert, sich
weiterentwickelt und aus Fehlern lernt. Dies stellt häufig einen großen Kulturwandel
„Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt.“ (Konfuzius)
Mit diesem E-Book möchten wir ganz Lean sein und Ihnen die Lean-Philosophie und
Prinzipien ganz anschaulich vor Augen führen. So verfolgen wir mit diesem Buch die
Vision, die ganz am Kundenutzen ausgerichtet ist, dem Leser Lean über die Zeit im
machen.
In einem ersten Entwurf haben wir aufgrund unserer Erfahrung und im Hinblick eines
Standard gesetzt, von dem aus weitergearbeitet wird. Durch Ihr Feedback können wir
Verbesserungen arbeiten.
Als Problemlösung gilt im Lean-Jargon alles, was vom Standard, also dem Ziel
Das fällt unter die Frage der Verschwendung. Wo im Text können wir manches besser
ausführen oder erklären, um uns dem Ziel näher zu bringen, Ihnen einen umfassenden
Überblick über Lean zu liefern. Das gehört zum Bereich der Optimierung.
In Anlehnung an die Lean-Philosophie haben wir mit diesem ersten Entwurf einen
Standard entwickelt, der Mut zur Lücke aufweist. Denn darum genau geht es in der
Das geht nur im Austausch mit den Lesern und in Abstimmung mit Ihren Fragen. So
ermitteln wir den konkreten Kundenwert. Bei Lean geht es also niemals um einen
perfekten ersten Wurf. Die Vision oder Zielsetzung ist groß und in kleinen Schritten
nähern wir uns an, so auch mit diesem Buch. Über ein Feedback von Ihnen würden
Kontakt: info@culture-work.com