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ABWL ZUSAMMENFASUNG

Kapitel 1 (Gegenstand der BWL):


1.1 Wirtschaften und ökonomisches Prinzip

1.2 Betrieb und Unternehmen

1.3 Unternehmensziele

1.1 Wirtschaften und ökonomisches Prinzip


• Wirtschaften: Tätigkeiten von Menschen zur Befriedigung von
Bedürfnissen
• Bedürfnisse: Wünsche nach Veränderung negativ empfundener
Mangelzustände (z. B. Kommunikation)
• Bedarf: in Form von Gütern konkretisiertes Bedürfnis (Telefon)
• Güter: Mittel zur Bedürfnisbefriedigung (Smartphone)

1.1.1 Einteilung von Gütern 1/2

• Nach der Verfügbarkeit:



◦ Freie Güter – für jedermann beliebig verfügbar

- Bsp.: Luft (zum Atmen), Sand in der Wüste



◦ Knappe Güter – erfordern eine Gegenleistung (meistens Geld)

- Bsp.: Autos, Lebensmittel, Rohsto e

• Nach der Bescha enheit:



◦ Materielle Güter – körperliche Gegenstände oder Sachen („greifbar“)

- Bsp.: Computer, Haus, Spielzeug



◦ Immaterielle Güter – Dienstleistungen, Informationen, Rechte oder
andere immaterielle Werte

- Bsp.: Patent, Urheberrecht, Image, Markenname

• Nach der Verwendung:



◦ Konsumgüter – dienen unmittelbar der Bedürfnisbefriedigung

- Bsp.:Nahrungsmittel, Kleidung

◦ Produktionsgüter – zur Herstellung von Konsumgütern→mittelbare
Bedürfnisbefriedigung

- Bsp.: Maschinen, Schrauben

• Nach der Wiederverwendbarkeit:



◦ Gebrauchsgüter – wiederholt zur Produktion oder zum Konsum
einsetzbar

- Bsp.:Kleidung,Maschinen

◦ Verbrauchsgüter – nur einmal einsetzbar→gehen bei Produktion/
Konsum unter

- Bsp.:Benzin, Nahrung


ff
ff

1.1.2 Produktionsfaktoren: Einteilung nach Gutenberg

◦ Werksto e (Material) = verbrauchte oder in Produkte eingehende


Güter wie

- Rohsto e und Vorprodukte (Halbfabrikate) – wesentliche


Produktbestandteile

• Bsp.: Eisen, Computerchips, Rohre



- Hilfssto e – untergeordnete Produktbestandteile

• Bsp.: Schrauben, Klebsto 



- Betriebssto e – zum Betrieb von Maschinen bzw. zur

Funktionserhaltung

• Bsp.: Schmiermittel, Diesel

→Verbrauchsgüter bzw. Repetierfaktoren

◦ Betriebsmittel = zum Vollzug der Produktion eingesetzte


Arbeitsmittel wie

- Sachgüter

• Bsp.: Maschinen, Grundstücke, Gebäude, Werkzeuge

- Immaterielle Güter

• Bsp.: Informationen, Algorithmen, Software

→Gebrauchsgüter bzw. Potenzialfaktoren

• Menschliche Arbeitskraft = Potenzialfaktor



◦ Ausführende Arbeit = objektbezogene Aufgaben in der
Leistungserstellung und –verwertung,

nanzielle Aufgaben ohne wesentliche Entscheidungsbefugnis

- Bsp.: Montagearbeiten, Staplerfahrer, Buchhaltung

◦ Dispositive Arbeit = Managementaufgaben wie Planung, Kontrolle,


Organisation, Personalführung

- Bsp.: Vorstandsvorsitzender, Produktionsleiterin

1.1.3 Ökonomisches Prinzip


• Knappheit der meisten Güter→Notwendigkeit des Wirtschaftens

• Wirtschaften = Entscheiden (vgl. Kap. 2) über die Verwendung


knapper Güter

• Entscheidungen werden von Wirtschaftseinheiten getro en wie

fi ff
ffff ff ff ff
◦ Private Haushalte

◦ Ö entliche Haushalte

◦ Betriebe

→Ökonomisches Prinzip als Grundlage rationaler Entscheidungen

• Maximumprinzip

◦ maximaler Ertrag mit gegebenem Aufwand an knappen Gütern

• Minimumprinzip

◦ Erreichen eines angestrebten Ertrags mit minimalem Aufwand an
knappen Gütern

• Allgemeines Extremumprinzip

◦ möglichst günstiges Verhältnis bzw. möglichst große Di erenz
zwischen Ertrag und Aufwand

Hinweis: Aufwand und Ertrag werden hier im gesamten Skript als


allgemeine Begri e für Gütereinsatz und Gütergewinnung verwendet

Mögliche Ausprägungen für Aufwand und Ertrag

• Mengenmäßige Betrachtung:

◦ Bsp.: Herstellung von Konsumgütern

- Input: eingesetzte Mengen der Produktionsfaktoren



- Output: hergestellte Mengen der Produkte (vgl. Kapitel 3)

• Wertmäßige Betrachtung:

◦ Bsp.: Bewertung von Gütern durch Marktpreise

- Erlöse (Umsätze): nanzielle Mittel durch Verkauf der hergestellten


Mengen

- Kosten: Bezahlung der eingesetzten Produktionsfaktoren

• Anwendung der Begri e des ökonomischen Prinzips

◦ Maximumprinzip

- Maximiere Erlöse bei gegebenem Kostenbudget

◦ Minimumprinzip

- Minimiere die Kosten bei gegebenen Erlösen

◦ Extremumprinzip

Maximiere Di erenz zw. Erlösen und Kosten (= Gewinn)

→Ökonomisches Prinzip = Gewinnmaximierung

1.1.4 Break-Even-Analyse

• Break-Even = Gewinnschwelle ("точка безубыточности», порог


прибыли)


ff ff ff fi ff ff
• Bestimmung derjenigen Produktionsmenge (bzw. Betriebsgröße) x, ab
der sich ein Gewinn erzielen lässt→Kompensation der Kosten durch
den Umsatz

Ermittlung des Break-Even-Punktes bei linearer Kosten- und


Umsatzentwicklung

◦ Herstellung eines Produktes

◦ Fester Stückabsatzpreis (сбытовая цена, продажная цена) p und


lineare Umsatzfunktion (товарооборот): = ⋅

◦ Summe aus xen & variablen Kosten: lineare Kostenfunktion:

= + ⋅

◦ Break-Even-Punkt B be ndet sich am Schnittpunkt beider Geraden


→Break-Even-Menge bzw. -Betriebsgröße xB
• Beispiel: Berechnung des Break-Even-Punktes

◦ Angabe: p = 1 GE/ME*

Kf = 100 GE und kv = 0,50 GE/Stück

◦ Einsetzen in Umsatz- und Kostenfunktion:

=100+0,5⋅

◦ Gleichsetzen und au ösen nach x:

= 

= 100 + 0,5 ⋅ = 200

*GE = Geldeinheit, ME = Mengeneinheit

1.2 Betrieb & Unternehmen



1.2.1 Einteilung von Wirtschaftseinheiten

• Haushalte: entscheiden über Verwendung von Konsumgütern


unmittelbar zur Bedürfnisbefriedigung

• Betriebe: planvoll organisierte Wirtschaftseinheiten zur Herstellung


von Sachgütern oder Dienstleistungen.

𝐾𝑥 𝐾
𝑈𝑥
𝐾𝑥𝑥 𝐾𝑥
𝑥𝑘 fi 𝑥 𝑓𝑣 𝑥 fl 𝑥
fi 𝑥 𝑀𝐸
𝑈𝑥 𝑝 𝑥
• Private Haushalte: Individualbedürfnisse

• Ö entliche Haushalte: Kollektivbedürfnisse

→durch Konsum erzielbaren Nutzen maximieren

• Private Betriebe: private Entscheidungsträger, private Investoren

→langfristige Gewinnmaximierung (erwerbswirtschaftliches Prinzip)

• Ö entliche Betriebe: Trägerschaft in ö entlicher Hand



◦ Bsp.: Verkehrsbetriebe (Österreichische Bundesbahn ÖBB)
• Gemischtwirtschaftliche Betriebe: teils privat, teils ö entlich

◦ Bsp.: OMV, Österreichische Post

1.2.2 Betriebliche Funktionen und Umsatzprozesse

• Umsatzprozess: Zusammenwirken der Funktionen im und für den


Unternehmensablauf

• Betriebliche Funktionen: nach ihrer Art der Erfüllung des


Betriebszwecks unterteilte Aufgaben - Bsp.: Marketing, Produktion

• Beschaffung: Kauf von Produktionsfaktoren


◦ Investition: Beschaffung von Betriebsmitteln
◦ Personalbeschaffung: Bereitstellung menschlicher Arbeitsleistung


 ffff ff 
 
 ff

◦ Materialwirtschaft: Einkauf (und Lagerung) von Werkstoffen


• Produktion (Leistungserstellung): Wertschöpfung
◦ Kombination und Transformation von Produktionsfaktoren
◦ Ergebnis: Produkte (materielle Güter & Dienstleistungen)
• Rechnungswesen (ReWe): Erfassung und Kontrolle der Geld- und
Güterbewegungen
◦ Zahlenmäßige Abbildung des Umsatzprozesses.
◦ Internes ReWe (Betriebsbuchhaltung) vs. externes ReWe
(Finanzbuchhaltung)
• Finanzierung: Beschaffung von Finanzmitteln (Geld)
◦ Innen nanzierung: aus Erlösen
◦ Außen nanzierung: auf dem Kapitalmarkt gegen Bezahlung
-Eigenkapital (EK): Einlagen von Eigentümern des Unternehmens
Bezahlung: Dividenden, Kapitalrückzahlung bei Ausscheiden
-Fremdkapital (FK): Aufnahme von Krediten
Bezahlung: Zinsen, Notwendigkeit der Tilgung
• Marketing (Absatz):
◦ Verkauf der erstellten Produkte auf Absatzmärkten
◦ Dadurch Erzielung von Umsatz bzw. Erlösen
• Logistik: Querschnittsfunktion (смежная функция)
◦ Steuerung & Kontrolle aller Güterbewegungen in Beschaffung,
Produktion und Absatz
◦ Raum-zeitliche Veränderung von Produkten: Transport, Lagerung,
Kommissionierung, Verpackung
• Management (Führung): Steuerung und Kontrolle des
Umsatzprozesses
◦ Koordinierende Querschnittsfunktion, dispositiver Faktor
◦ Verschiedene Aufgaben im Rahmen des Managementprozesses - Bsp.:
Bildung einer Organisation, Informationsmanagement, Controlling

fifi



 
 


 
 

 
 
 :

1.2.3 BWL als Wissenschaft


• 3 mögliche Ausprägungen:

1)  Beschreibende (deskriptive) BWL: beschreibt und erklärt das


Unternehmen und sein unternehmerisches Handeln (aber keine
Handlungsempfehlungen!)

2)  Praktisch-normative (entscheidungsorientierte) BWL: beschreibt,


erklärt und gestaltet den Unternehmensablauf (durch unternehmerische
Entscheidungen!)

3)  Bekennend- bzw. ethisch-normative BWL: zusätzlich werden


auch andere Formalziele als reine Gewinnmaximierung
berücksichtigt (z.B. Sozialziele für Arbeitnehmer) 


• Geschichte der BWL:


◦ Handels- und Rechentechnik als erster Vorläufer der BWL
(1494: erste doppelte Buchführung)

◦ Mittelalter – Handlungswissenschaft, die Verhaltensregeln für


einzelne Fälle vorgegeben hat 

- wurde als Kameralwissenschaft (= Volkswirtschafts-,
Finanzpolitik und Handlungswissenschaft) gelehrt

◦ 18. Jhdt.: Verselbstständigung der Volkswirtschaftslehre (VWL)


und nachfolgender Aufschwung

◦ Fortentwicklung zur BWL mit der Gründung von


Handelshochschulen (1898: Leipzig, St. Gallen, Aachen, Wien) 


• Wichtige Vertreter aus dem 20. Jhdt.:



◦ Schmalenbach (Fortschritte im Rechnungswesen), Gutenberg
(Produktions- und Kostentheorie,…), Heinen (Darstellung von
Entscheidungsprozessen innerhalb eines Betriebes) 


Operations Research (OR) = modellgestützte Planung


• Mittelpunkt: Modellbildung und Verfahrensentwicklung

• seit 60er Jahren an den Fakultäten zu nden



• Anwendung vor allem in Funktionsbereichen:

◦ Produktion, Logistik, Investition und Finanzierung

Wirtschaftsinformatik
• seit 70er Jahren (im Zuge der Computerisierung) an den
Fakultäten zu nden

fi fi
• Mittelpunkt: computergestützte Umsetzung

• Wesentliche Aufgaben:

◦ Auswahl geeigneter Hardware und Software

◦ Betriebswirtschaftliche Systeme (z.B. zur Administration oder


Planung)

◦ Entscheidungsunterstützungssysteme

1.3 Unternehmensziele

Unterteilung der Ziele


• Formal- bzw. Erfolgsziele

◦ Übergeordnete Ziele, die den Erfolg unternehmerischen Handelns


messen

→Fundamentalziele (um ihrer selbst willen von Bedeutung) - Bsp.:


Marktanteil in der Branche steigern

• Sachziele

◦ Umsetzung der Formalziele in konkrete Handlungsmaßstäbe für
Unternehmensteilbereiche zur Steuerung des Umsatzprozesses

→Instrumentalziele (nur Mittel zum Zweck, d.h. zur Erreichung von
Fundamentalzielen)

- Bsp.: Produktionskosten senken, Qualität der Produkte


verbessern→„helfen“ den Marktanteil zu steigern

1.3.1 Sachziele

• Steuerung der Funktionsbereiche im Umsatzprozess


◦ Leistungsziele: Steuerung des Leistungsbereichs

- Markt: zu bearbeitende Märkte, anvisierte Marktanteile,


angestrebter Umsatz
- Marketing: Werbewirkung, Image, Kundenzufriedenheit

- Produkt: Produktprogramm nach Art, Menge und Qualität

- Produktion: Grad der Automatisierung, Kostenniveau,
Personalbedarf

- Logistik: angestrebter Servicegrad, minimales Kostenniveau


◦ Finanzziele: Steuerung des Finanzbereiches

- Kapital: ausreichende Kapitaldecke, sinnvolle Kapitalstruktur



- Liquidität (= Fähigkeit zur Erfüllung sämtlicher
Zahlungsverp ichtungen = платежеспособность): kurz- und
langfristige

• Führungs- und Organisationsziele: Steuerung aller


Unternehmensabläufe

fl
◦ Führungsfunktionen: Planungs-, Delegations-, Kontrollziele

◦ Führungsstil: kooperativ, autoritär

◦ Arbeitsteilung: zentrale, dezentrale Organisationsstruktur

• Soziale und ökologische Ziele: Steuerung des


Zusammenwirkens mit der „Umwelt“
◦ Mitarbeiter: gerechte Entlohnung, Gewinnbeteiligung,
Freizeitgestaltung

◦ Gesellschaft: sparsamer Ressourcenverbrauch,
Emissionsbegrenzung

1.3.2 Formal- bzw. Erfolgsziele

• Messung des wirtschaftlichen Erfolgs eines Unternehmens

• Ausgangspunkt: ökonomisches Prinzip (vgl. Kapitel 1.1.3)

→Maximierung angestrebt

• Erfolgsziele orientieren sich an ökonomischen Kenngrößen (параметр)
(Kennzahlen)

◦ Bsp.: Erfolgskenngrößen wie Produktivität, Wirtschaftlichkeit,


Gewinn

Erfolgskenngrößen:

• Produktivität: Verhältnis von Output und Input

◦ Mögliche
Ausprägungen:

- Arbeitsproduktivität: Anzahl ausgeführter Arbeitsgänge pro
Arbeitsstunde

- Maschinenproduktivität: Anzahl gefertigter Produkte pro


Maschinenstunde

2
- Flächenproduktivität: Anzahl der gefertigten Produkte pro m
Hallen äche

Problem: mehrere Produkte bzw. Produktionsfaktoren mit


unterschiedlichen Dimensionen

• Wirtschaftlichkeit: Verhältnis von Wertgrößen, d.h. aus bewertetem


Output und Input

◦ Dimensionslose

fl
Größe→angestrebt wird ein Wert > 1

2
• Beispiel Tischlerei „Ebenholz“: Die Tischler arbeiten in einer 125 m
großen Werkstatt und scha en es pro Tag 130 Nachttische herzustellen.
Ein Nachttisch kann um 40 € verkauft werden. Der Tischlerei fallen
jedoch Kosten in Höhe von 20 € für das benötigte Material und 15 € für
die Arbeit an. Berechnen Sie die Flächenproduktivität und die
Wirtschaftlichkeit der Tischlerei!

• Gewinn (allgemeine De nition): Einkommen eines Unternehmens

= ö − = −

• Umsatzrentabilität (-rendite):

• Eigenkapitalrentabilität (-rendite):

• Tischlerei „Ebenholz“ verkauft im Jahr durchschnittlich 30.000


Nachttische um 40 € pro Stück. Dabei fallen aber auch Kosten in Höhe
von 1.050.000 € an. Das Unternehmen setzt im Durchschnitt etwa
1.500.000 € vom Eigenkapital ein. Berechnen Sie die folgenden
Erfolgsgrößen!


 𝐺𝑒𝑤𝑖𝑛𝑛 𝐸𝑟𝑙 𝑠𝑒 fi𝐾𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛


ff 𝑈𝑚𝑠𝑎𝑡𝑧 𝐾𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛
1.3.3 Zielsystem

• Festgelegt durch Eigentümer, Unternehmensführung, Großgläubiger



• Hierarchischer Aufbau: Ober- und Unterziele

• Systematische Zerlegung von Oberzielen in Unterziele

• „unterste“ Ziele müssen operational sein, d.h. Zielerreichung eindeutig
feststellbar

• Festlegung der relativen Bedeutung der einzelnen Ziele→Zielgewichte

Beispiel: Zielsystem für Unternehmensziel:

• Für das Unternehmen ABC ist der Gesamterfolg aber auch die Image
von Bedeutung und es wird das folgende Zielsystem vorgeschlagen.

◦ Gesamterfolg setzt sich aus den Erfolgen der jeweiligen Abteilungen


zusammen

◦ Image setzt sich aus der Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit


zusammen

- beide werden durch intensive Umfragen bestimmt -> diese liefern


einen Wert auf einer Skala von 1 bis 10 (mehr ist besser!)

• Umrechnung von nicht-monetären Größen auf monetäre ist wichtig


und wirkt sich auf das Ergebnis aus

• Gewichtung einzelner Teilziele spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und


beein usst das Ergebnis

1.3.3 Zielsystem
• Anforderungen an Ziele und Zielsysteme

◦ Vollständigkeit: alle wichtigen Aspekte berücksichtigt

◦ Operationalität: präzise Formulierung der Ziele, so dass


Zielerreichung gut messbar

◦ Redundanz- und Widerspruchsfreiheit: keine sich


widersprechende Ziele, keine Ziele mit gleicher oder ähnlicher
Bedeutung

◦ Einfachheit: möglichst wenig Ziele →Erreichbar durch Aggregation

◦ Unabhängigkeit der Ziele: Einschätzung der Zielerreichung,


unabhängig vom Niveau des anderen Ziels 


1.3.4 Zielbeziehungen
• Verschiedene Beziehungen zwischen zwei Zielen Zh und Zp

• Erreichungsgrad bei Maximierung,

• Zielkomplementarität

h
◦ Erhöhung des Zielerreichungsgrades g
von Ziel Zh

p
führt auch zur Erhöhung von g bei Zp
→Beschränkung auf ein Ziel möglich

◦ Beispiele:

- Kostenminimierung und Gewinnmaximierung


- Lernzeitminimierung und Freizeitmaximierung

fl
• Zielkonkurrenz bzw. Zielkon ikt

◦ Verbesserung des Erreichungsgrades von Zh

verschlechtert den von Zp →Aggregation zu einem


einzigen Ziel erforderlich (z.B. durch Zielgewichtung)

◦ Beispiele:

- Möglichst schnelles und sparsames Auto



- Freizeitmaximierung und Studienzeitmaximierung

• Zielneutralität bzw. Zielindi erenz



◦ Veränderung des Erreichungsgrades von Zh

beein usst den von Zp nicht →Unabhängig lösbare


Teilprobleme

◦ Beispiel: BWL Klausur bestehen, im Lotto gewinnen

fl fffl
2. Planung & Entscheidung - Inhaltsübersicht
2.1 Planung

2.2 Modelle als Planungshilfsmittel



2.3 Grundmodell der Entscheidungstheorie

2.4 Lösung von Zielkon ikten



2.5 (Risiko-)Nutzentheorie

2.6 Mehrstu ge Entscheidungsprobleme

2.1.1 Begri der Planung

• Planung – Kernelement menschlichen Wirtschaftens


• Anlass der Planung: (Entscheidung-)Problem oder
Entscheidungsmöglichkeit
• Subjekte der Planung: dispositiver Faktor, d.h. oberes, mittleres
und unteres Management; (Planer, Planungs- oder
Entscheidungsträger)
• Entscheidungsproblem: Abweichung eines aktuellen oder
erwarteten Zustandes von einem angestrebten Zustand
• Aufgabe der Planung: Ermittlung geeigneter Maßnahmen zur
(möglichst weitgehenden) Erreichung des angestrebten
Zustandes→Lösung des Problems, Schließen der
Entscheidungslücke
• Ziel und Ergebnis der Planung: ausführbarer und durchsetzbarer
Plan

• Wesentliche Merkmale der Planung:



◦ Zielorientierung: Ausrichtung an angestrebten Zielzuständen

◦ Zukunftsorientierung: Erreichung zukünftiger Zustände

- Unsicherheit, Abnahme der Informationsqualität mit zunehmender


Planungsreichweite

◦ Subjektiver Prozess: Auswahl des Planungsgegenstandes, der


Zielsetzungen, der Planungsmethoden, Beurteilung der Ergebnisse
nach Vorstellungen des Planers

◦ Informationsverarbeitender Prozess:

- Sammlung, Speicherung, Auswahl, Verarbeitung und Übertragung


vielfältiger Informationen über Zustände, Handlungsalternativen und
deren Wirkung

◦ Rationaler und kreativer Prozess:



- Einerseits: systematische Vorgehensweise zur Erreichung von Zielen

- Anderseits: unvollkommene Information erfordert Intuition und
Kreativität


 fi
ff

fl

◦ Vorbereitung von Entscheidungen: gedankliche Vorwegnahme


zukünftiger Entwicklungen

• Planung ist somit ein von Planungsträgern auf der Grundlage


unvollkommener Informationen durchgeführter, grundsätzlich
systematischer und rationaler Prozess zur Lösung von Entscheidungs-
problemen unter Beachtung subjektiver Zielvorstellungen

• Bei vielen betriebswirtschaftlichen Entscheidungsproblemen:

◦ Große zeitliche Reichweite



◦ Stark veränderliche, unsichere Umwelt

◦ Großer Informationsbedarf

◦ Schlecht strukturiert und komplex



◦ Häu g hoher Innovationsgrad

→Planung ist schwierig und spielt eine große Rolle für die
Lebensfähigkeit von Unternehmen

2.1.2 Elemente der Planung

• Ausgangszustand des zu planenden Systems:



◦ Daten = nicht beein ussbare Größen

◦ Zukünftige Zustände häu g unsicher→abgebildet durch mehrere
Szenarien
• Handlungsalternativen: verfügbare Gestaltungsmöglichkeiten;
wirken auf beein ussbare Tatbestände des Systems ein→Variablen
• Wirkungszusammenhänge zwischen Daten und Variablen
• Zielsetzung: ein oder mehrere Ziele bzw. Zielvorgaben
• Handlungsergebnisse: Beurteilung der Handlungsalternativen nach
ihrem Beitrag zur Zielerreichung

• Plan: enthält durchzuführende Maßnahmen (= Lösung des Problems)


sowie Ziele, Wirkungszusammenhänge, Anweisungen zur
Planausführung und Kontrolle

Beispiel:
Entscheidungsproblem

fi
fl fl fi 


• Phasenmodell - idealtypische Einteilung des Planungsprozesses in


eine Folge von Phasen

• Exemplarisch: 7-Phasenmodell

◦ Problemerkenntnis: Erkennen von (Entscheidungs-)Problemen

◦ Problemanalyse: Beschreibung und Strukturierung des Problems


(ggf. Zerlegung in Teilprobleme)

◦ Zielbildung: Festlegen konkreter Planungsziele im Sinne der


übergeordneten Unternehmensziele

◦ Prognose zukünftiger Entwicklungen und sich daraus ergebender


Daten

◦ Alternativensuche: Erkennen von möglichen Handlungsalternativen


unter Berücksichtigung bestehender Restriktionen

◦ Bewertung der Alternativen in Hinblick auf prognostizierte Daten


und zugrundeliegende Ziele

◦ Entscheidung: Auswahl der zu realisierenden Alternative 


2.2 Modelle als Planungshilfsmittel


• Entscheidungsprobleme: Gestaltung komplexer realer Systeme (bspw.
Produktionssystem, Werk, gesamtes Unternehmen) mit

◦ Großer Anzahl an Elementen



◦ Komplexen Beziehungen zwischen Elementen

• Handhabung der Komplexität mit Hilfe von Modellen

2.2.1 Zum Modellbegri


• Modell: vereinfachtes Abbild eines realen Urbildes (System bzw.
Problem)

• Isomorphes (strukturgleiches) Modell: jedem Element bzw. jeder
Beziehung des Urbildes steht ein

Element bzw. eine Beziehung im Modell gegenüber und umgekehrt

• Homomorphes (strukturähnliches) Modell: vereinfachtes Abbild


durch Abstraktion (Vernachlässigen weniger-wichtiger realer Elemente
und/oder Beziehungen) und Aggregation (Zusammenfassen von
Elementen/Beziehungen), dadurch mehrdeutige Abbildung

• Vereinfachung bewirkt:
◦ Erleichterte Durchdringung der planungsrelevanten Zusammenhänge
(+)

◦ Schlechte Planungsergebnisse bei Vernachlässigung wesentlicher


Aspekte (-) →Evaluierung der Planungsergebnisse wichtig

ff
• Sinnvoller Abstraktionsgrad abhängig von:

◦ Gewünschter Planungsgenauigkeit

◦ Bescha baren Informationen (Detaillierungsgrad, Kosten)

◦ Verfügbaren Planungsmethoden

2.2.2 Einteilung von Modellen

Nach dem Einsatzzweck:

• Beschreibungsmodelle: reine Darstellung

◦ der Elemente, und



◦ deren Beziehungen in realen Systemen

◦ keine Wirkungshypothesen

◦ keine Erklärungsfunktion

- Beispiele: Finanzbuchhaltung, verbale Stellenbeschreibung

• Erklärungsmodelle (Kausalmodelle): Untersuchung von Ursache-


Wirkungs-Zusammenhängen zwischen unabhängigen exogenen
Größen und davon abhängigen Variablen, um das Systemverhalten zu
erklären

- Beispiele: Produktionsfunktion (Output als Funktion des Inputs),


Kostenfunktion


• Prognosemodelle: What-If-Analysen zur Prognose der Auswirkungen
von Handlungsalternativen auf die abhängigen Größen

- Beispiele: Untersuchung verschiedener Faktorkombinationen in Bezug
auf den jeweiligen Output, Expertensysteme (z.B. zur Diagnose)

• Entscheidungs- bzw. Optimierungsmodelle:



◦ Zielrelationen zur Bewertung und Auswahl von
Handlungsmöglichkeiten

◦ Entscheidungsmodell = formale Darstellung eines


Entscheidungsproblems

◦ Auswahl der Handlungsalternative mit bester Zielwirkung (= optimale
Lösung)

- Beispiele: Bestimmung einer Minimalkostenkombination bei


gegebenem Output; Kürzeste-Wege- Optimierung; Wahl einer
Investitionsalternative

ff
• Simulationsmodelle:

◦ Spezielle Prognosemodelle v.a. für Systeme mit komplexen


Ursache-Wirkungs-Beziehungen und 

stochastischen Ein üssen

◦ Durchspielen des Systemverhaltens→Beurteilung der


Konsequenzen von Handlungsmöglichkeiten

◦ Wichtig v.a. bei teuren oder gefährlichen Konsequenzen im realen


System

◦ Beispiele: Flugzeugmodell im Windkanal; Kon guration von


Wartesystemen, so dass Wartezeit von 

Kunden (Aufträgen) stets <= 3 Minuten; Kon guration von Lager-
oder Produktionssystemen 


Nach der Art der Information:

• Quantitative Modelle:

◦ Zahlen- und formelmäßige Abbildung aller Sachverhalte in
(Un-)Gleichungen

◦ Auswertung und Optimierung mit mathematischen Methoden

- Beispiele: Bestimmung des schnellsten Weges, Produktionsfunktion

• Qualitative Modelle:

◦ Verbale, subjektive Zustands- oder Problembeschreibungen ◦ v.a. in
der strategischen (langfristigen) Planung

- Beispiele: Organigramm, Portfolio-Modell

Nach der Darstellungsform:



• Graphische Modelle: z.B. Verlauf des Umsatzes über die Zeit

• Verbale Modelle: z.B. Stellenbeschreibung, Prozessbeschreibung,


Organigramm

• Physi(kali)sche Modelle: z.B. Flugzeugmodell, Varignonscher
Apparat zur Standortoptimierung, Netzmodell zur Bestimmung
kürzester Wege

• Formale bzw. mathematische Modelle: z.B. lineares
Optimierungsmodell (vgl. Kap. 2.2.4.1)

Nach der Sicherheit der Daten:



• Deterministische Modelle: Daten & Wirkungszusammenhänge
vollständig bekannt

• Stochastische Modelle: Informationen unsicher, höchstens
Wahrscheinlichkeit bekannt

Nach der Veränderlichkeit des Problems/Systems:

• Statische Modelle:

fl fi fi
◦ System ist stabil, Zeitaspekt spielt keine Rolle

• Dynamische Modelle:

◦ Berücksichtigung von zeitlichen Veränderungen

Nach dem modellierten Problemausschnitt:



• Totalmodelle: vollständige Modellierung eines realen Systems in
seiner Gesamtheit

◦ i.d.R. zu aufwendig, jedoch geeignet für aggregierte Abbildung -


Beispiel: Modell des Umsatzprozesses

• Partialmodelle: Beschränkung auf Ausschnitte eines Systems und/


oder der zeitlichen Reichweite

◦ Bei komplexen Problemen erforderlich



◦ Problem der Vernachlässigung wichtiger Elemente des Urbilds

2.2.3 Das Grundmodell der Entscheidungstheorie 1/4


• Zur Abbildung und Lösung von Entscheidungsproblemen
• Menge von (Handlungs-)Alternativen explizit vorgegeben

◦ Einkriteriell: eine zu maximierende oder zu minimierende
Zielsetzung
◦ Multikriteriell: mehrere Ziele
• Gegenstand der Entscheidungstheorie bzw. –analyse

• Elemente des Modells:

• Wahrscheinlichkeiten bekannt: Entscheidung unter Risiko



• Wahrscheinlichkeiten unbekannt: Entscheidung unter
Ungewissheit

Einkriterielles deterministisches Auswahlmodell:



◦ Entscheidung: zeitlich kürzeste Reiseroute von A nach B

- Alternativen: M = 4 Routen {A-C-E-B, A-C-F-B, A-D-


F-B, A-D-G-B} - Szenario: bekannte Reisedauern
zwischen Orten

→deterministisch (K = 1)

◦ Ziel: Minimiere Gesamtreisedauer →einkriteriell (H =


1)

◦ Optimale Lösung:

- Route A-C-F-B mit Gesamtdauer 7,7 (ZE)

• Multikriterielles deterministisches Auswahlmodell



◦ Ziele: minimale Reisedauer, minimale Strecke, minimale Reisekosten
◦ Falls keine Zielkon ikte bestehen

→wie im einkriteriellen Fall



◦ Zielkon ikt: Verbesserung eines Zieles

→Verschlechterung mindestens eines anderen

◦ Was tun (siehe Kap. 2.4)

→Ermittlung einer Kompromisslösung, die alle Ziele akzeptabel


erfüllt

2.2.4 Grundlegende Typen von Optimierungsmodellen

• Lösungen

= Handlungsalternativen

◦ sind durch ein System von Restriktionen implizit de niert
• Simultanes Ermitteln von Lösungen und Auswahl der optimalen
Lösung
• Gegenstand des Operations Research

2.2.4.1 Lineare Optimierungsmodelle

• Reellwertige (Entscheidungs-)Variablen und diese verknüpfende


lineare Nebenbedingungen

• eine zu maximierende oder zu minimierende lineare


Zielfunktion→einkriteriell

• Daten sind vollständig bekannt → deterministisch

• Beispiel: Produktionsprogrammplanung:

-  Herstellung von 2 Produkten P1 und P2

-  Stück-Deckungsbeiträge der Produkte


( xe Kosten==Umsatz- variablen Kosten)

-  Beschränkte Kapazitäten ki an
Maschinen und Vorprodukten

-  Produktionskoe zienten: 

• Die Bearbeitung einer ME von Produkt j
auf Ressource i benötigt aij KE

-  Absatzbeschränkungen: maximale
Absatzmengen der Produkte 


fi
fl fl ffi 
 fi

◦ Gesucht: Produktionsprogramm mit Maximierung des Gesamt-


Deckungsbeitrags (= Zielsetzung)

- Variablen x1 und x2 für Produktionsmenge der Produkte P1 und P2

• Darstellung als lineares Optimierungsmodell:



(1) max→ ( 1, 2)=6 1+3 2

• Unter den Nebenbedingungen:


• (2)   1+ 2 ≤100 Kapazitätsbedingung
Maschine Y

• (3)   1+2 2≤160 Kapazitätsbedingung


Maschine Z

• (4)  3 1+ 2≤240 Verfügbarkeit Rohsto

• (5)   1 ≤80, 2 ≤70 Absatzgrenzen der


Produkte

• (6)   1, 2≥0
Nichtnegativitätsbedingungen

• Lösung linearer Optimierungsmodelle



◦ Graphische „Lösung“ – nur bei zwei Variablen

◦ Simplex-Algorithmus (z.B. in Add-Ins von
Tabellenkalkulationsprogrammen, wie Excel)

• Graphische Vorgehensweise:

◦ Einzeichnen der Nebenbedingungen und Ermittlung der zulässigen
Lösungsmenge

- Umformen in Geradengleichungen wird umgeformt in:


1+ 2 ≤100

1 + 2 = 100

◦ Bestimmen und Verbinden von 2 Punkten:


1 = 0 → 2 = 100, 2 = 0 → 1 = 100

◦ Ermitteln der Wirkungsrichtung:

= (0,0) erfüllt 1+ 2 ≤100

→Wirkung in Richtung Ursprung



◦ Bilden der Schnittmenge aller für einzelne

Nebenbedingungen zulässige Bereiche

𝑥𝑥𝑥 𝑥𝑥𝑥 𝐷𝐵
𝑥 𝑥𝑥
𝑥 𝑥𝑥𝑥 𝑥 𝑥𝑥 𝑥 𝑥 𝑥f
2.2.4.2 Das klassische Transportproblem (TPP)

• Beschreibung:

◦ Anbieter Ai (i = 1,...,m) eines bestimmten Gutes mit 



verfügbarer Menge ai

◦ Nachfrager Bj (j = 1,...,n) mit benötigter


Menge bj eines Gutes

◦ Transport einer ME von Ai nach Bj kostet cij


GE

◦ Seien xij die von Ai nach Bj zu


transportierenden ME, dann werden also
lineare Kostenfunktionen unterstellt, d.h. 

k (x ) =
ij ij ⋅

𝑐 𝑥𝑖𝑗
◦ Ziel: Suche kostenminimalen Transportplan, bei dem alle 

Angebote ausgeschöpft und alle Nachfragen erfüllt werden 


◦ • Mathematische Formulierung des linearen Optimierungsmodells


mit spezieller Struktur des Nebenbedingungssystems:

Beispiel aus der Vorlesung:

2.2.4.3 Ein binäres lineares Optimierungsproblem (Knapsack-


Problem)

• Ein Wanderer kann zwischen n nützlichen Gegenständen auswählen

• Gegenstand j besitzt Gewicht gj und einen zuordenbaren Nutzen uj

• Welche Gegenstände bringen maximalen Nutzen, wenn er höchstens


G Gewichtseinheiten tragen möchte?

• Wir verwenden Binärvariablen xj:

2.2.4.4 Ein nichtlineares Optimierungsmodell (Steiner-Weber-


Problem)

• Gesucht:

◦ Koordinaten (x*,y*) für transportkostenminimalen Standort eines
Betriebes oder Lagers

• Mathematisches Modell:


• Lösung: Varignonscher Apparat; Iterationsverfahren

• Varignonscher Apparat:

2.3 Grundmodell der Entscheidungstheorie –


Lösungsansätze

2.3.1 Entscheidung bei Risiko und einem Ziel

• „Optimale“ Lösung?→nicht so einfach zu nden wie bei Sicherheit

• Schwierigkeit:

◦ Kein eindeutiges Ergebnis, sondern Wahrscheinlichkeitsverteilung
◦ Erforderlich: Bewertung und Vergleich der Verteilungen

• Vorgehensweise:

◦ Präferenzfunktion:

- Ordnet jeder Handlungsalternative Ai einen Präferenzwert zu

◦ Entscheidungsregel oder –kriterium:

- Wählt zu verwendende Präferenzfunktion aus; evtl. zunächst


Eliminierung von ine zienten Alternativen

• Bei einer zu maximierenden Zielsetzung gilt:

◦ De nition:

- Alternative Ai ist e zient, falls kein Aq existiert mit

 ≥ ∀ Szenarien k = 1,...,K sowie

fi 𝑒𝑞𝑘 𝑒𝑖𝑘ffi ffi fi


 > mindestens ein k

→Andernfalls wird Ai durch Aq dominiert (→Ai ist ine zient) 


• Gängige Präferenzfunktionen und Entscheidungskriterien (für


Maximierung):

◦ Erwartungswert-Kriterium (μ-Kriterium):

Standardabweichungs-Kriterium (σ-Kriterium):

◦ Erwartungswert-Standardabweichungs-Kriterium(ES) ((μ,σ)-
Kriterium) mit ∈ R

- M.a.W.: Wähle diejenige Alternative Ai*, für die μ(Ai*) bzw. ES(Ai*) von
allen Alternativen den größten Wert annimmt.

- Im Buch wird ES(Ai) als Risikopräferenzfunktion Φ (μ,σ) bezeichnet

• Beispiel: Ein Betrieb plant die Erneuerung des Maschinenparks

• Alternativen i = 1,...,3:

◦ A1: Ersatzinvestition


◦ A2: Erweiterungsinvestition


◦ A3: Rationalisierungsinvestition

• Mögliche Umweltlagen j = 1,...,4 (z.B. Konjunkturentwicklung): ◦ S1:

Rezession mit Eintrittswahrscheinlichkeit p1 = 0,1


◦ S2: Stagnation mit p2 = 0,2


◦ S3: langsames Wachstum mit p3 = 0,5

◦ S4: beschleunigtes Wachstum mit p4 = 0,2

𝑒𝑞𝑘 𝑞 𝑒𝑖𝑘 ffi


• Parameter q verdeutlicht die Risikoeinstellung des Planers:


• Bei q < 0 bzw. q > 0 sieht der Planer σ als Bedrohung bzw. als Chance

2.3.2 Entscheidung bei Ungewissheit und einem Ziel

• Mögliche Entscheidungskriterien (bei zu maximierender Zielsetzung):

◦ Maximin-Kriterium:

- Planer ist risikoscheu

◦ Maximax-Kriterium:

- Planer ist risikofreudig

◦ Hurwicz-Kriterium mit Parameter λ ∈ 0,1 :

- Kompromiss zwischen Maximin und Maximax

◦ Laplace-Kriterium:

- Annahme: Alle Umweltlagen besitzen dieselbe Wahrscheinlichkeit p = 1/K

◦ Regret-Kriterium (Savage-Niehans-Regel):

- Bestimme szenariooptimale Werte:

- D.h. wähle Alternative, bei der größter möglicher Nutzenentgang


minimal ist.

• Kriterien, angewandt auf obiges Beispiel:

Geben Sie an welche der folgenden Aussagen zur gra schen Lösung
zweidimensionaler linearer Optimierungsmodelle falsch sind! (2)

Wählen Sie eine oder mehrere Antworten:

a.Die optimale Lösung eines zweidimensionalen linearen


Optimierungsmodells liegt immer am Rand des zulässigen Bereichs.

b.Die optimale Lösung eines zweidimensionalen linearen


Optimierungsmodells liegt immer inmitten des zulässigen Bereichs.
c.Die ermittelte Lösung entspricht dem optimalen
Produktivitätsprogramm.
d.Die Höhenlinie (der Zielfunktion) wird bei einer Maximierung in
Richtung höherer Werte verschoben, solange der Rand des zulässigen
Bereiches noch berührt wird.

2.3.3 Weiteres Beispiel – für ein Minimierungsziel


• Wir betrachten das Wegeproblem aus Kap. 2.2.3

◦ Szenarien: K = 6

- verschiedene Wetter- und Verkehrsbedingungen

- verschiedene Risikosituationen

fi

◦ Ergebnismatrix:

- Reisedauern eik in Stunden

- Wahrscheinlichkeit pk der Szenarien


• Einige Präferenzfunktionen bei Minimierung:

2.4 Lösung von Zielkon ikten

• In Kap. 1.3.4: Beschreibung von Zielbeziehungen



→Hier: Lösung von Zielkon ikten bei nur einer Umweltlage

• Beispiel für wechselnde Beziehungen:



◦ Maximiere Umsatz = ⋅ bzw. Gewinn = − ( ) ◦ in
Abhängigkeit vom Absatz x bei monopolistischem Anbieter für

- monoton fallende Preisfunktion p(x) und - monoton steigende


Kostenfunktion K(x)

𝑈 𝑥 flfl
𝑝𝑥 𝑥 𝐺𝑥 𝑈𝑥 𝐾𝑥
2.4.1 Lexikographische Ordnung

2.4.2 Zieldominanz

• Das wichtigste Ziel wird dominierendes Hauptziel und als einziges in


der Zielfunktion berücksichtigt • Alle übrigen Ziele werden zu
satis zierenden Nebenzielen und mit vorzugebenden

Anspruchsniveaus (Mindest- oder Höchstwerten) in den


Nebenbedingungen berücksichtigt

→Schwierigkeit: Wahl der Anspruchsniveaus, so dass „sinnvolle“


Alternativen bleiben.

fi
2.4.3 Zielgewichtung

2.4.4 Goal-Programming 1/10



2.4.5 Zielkon iktlösung bei (linearen) Optimierungsproblemen

• Die dargestellten Konzepte lassen sich auf Optimierungsmodelle


übertragen

◦ Siehe v.a. Übungsaufgabe 2.4.

• Beispiele zu Kap. 2.2.4.1



◦ mit Zielfunktion 6 1 +3 2

◦ Optimalpunkt R

fl 𝑥 𝑥
2.5 Risiko-Nutzentheorie – Nutzenfunktionen bei Sicherheit

• Schwierigkeiten bei der Entscheidungs ndung basierend auf


Ergebnissen:

◦ Ergebnisse nicht immer quanti zierbar

- Beispiele: Farbe und Design eines Autos 



◦ Nutzenzuwachs abhängig von bisheriger Ergebnishöhe

- Beispiele: Höchstgeschwindigkeit bei PKW, Bierkonsum

◦ Betrachtung mehrerer zumeist kon iktärer Ziele

- Beispiel: Leistung vs. Spritverbrauch 



◦ Ergebnisse besitzen unterschiedliche Dimensionen und Bandbreiten

- Beispiele: Höchstgeschwindigkeit vs. Spritverbrauch,


Kapazität einer Maschine vs. Anscha ungskosten (Dimensionen),
Umsatz und Gewinn (Bandbreite)

Konzept der Nutzenfunktionen



◦ Abbildung u(x), die jedem Ergebnis x einen reellen Nutzenwert u(x)
zuordnet

◦ Typischerweise Normierung auf das Intervall [0,1]



◦ Bestes Ergebnis→u(x) = 1; schlechtestes Ergebnis→u(x) = 0

a) Ordinale Nutzenfunktion: Ergebnisse lassen sich in eine Rangfolge
bringen

b) Messbare Nutzenfunktion: Nutzendi erenz ist ein Maß für die Stärke
der Präferenzen

• Beispiel zu b):

◦ Dauer x eines Karibikurlaubs.

◦ Konkaver Verlauf: typisch für


„Sättigungse ekt“ 

(Urlaubstage, Limonade, Schokolade) 


• Existenz einer Nutzenfunktion



◦ Entscheidungsträger besitzt eine Präferenz zwischen 2 Alternativen x
und y, wenn:

- Er x gegenüber y präferiert (Schreibweise: ≫ ) oder - Er y gegenüber x


präferiert ( ≫ ) oder

- Er indi erent zwischen x und y ist ( ~ )

◦ Rationales Handeln erfordert Einhaltung von Mindestanforderungen


(Axiomen), z.B.

ff 𝑦 𝑥ff 𝑥 𝑦 flfffi𝑥ff fi 𝑦
- Vollständigkeit: Präferenz existiert zwischen jedem Alternativenpaar

- Transitivität: aus ≫ und ≫ folgt ≫

• Im Falle ≫ ≫ ≫ „Geldpumpe“: bei jedem rekursiven


Übergang – von x über z, y und erneut auf x – ist Entscheider bereit,
einen Betrag a, b bzw. c zu zahlen;
→Am Ende wieder Alternative x (trotz Zahlung von a+b+c)

• Nicht rational handelnd, z.B. Aktie 1 (μ=10%,σ=10%) Aktie 2


(μ=10%,σ=15%) Aktie 3 (μ=10%,σ=18%) → ein risikoaverser
Investor bevorzugt Aktie 1 vor Aktie 2, Aktie 2 vor
Aktie 3 ABER Aktie 3 vor Aktie 1 →seine Präferenzen sind intransitiv

• Anforderungen für messbare Nutzenfunktionen



◦ Übergänge zwischen Ergebnissen sind durch Entscheider
interpretierbar ◦ Vollständige und transitive Präferenzordnung auch
für Übergänge ( → )

• Bestimmung einer Nutzenfunktion (Halbierungsmethode)



𝑥 𝑦 𝑥𝑧 𝑥 𝑦 𝑥𝑦 𝑦 𝑧 
𝑥 𝑧 
 
 

2.6. Mehrstu ge Entscheidungsprobleme

• Bislang Betrachtung von Modellen mit einmaliger Entscheidung


(statische Modelle)

• Häu g Folge einander beein ussender Entscheidungen (dynamische


Modelle)

• Gesucht ist eine Folge bestmöglicher (optimaler) Entscheidungen

• Bei sicheren Informationen (= deterministisches Modell):

◦ Annahme eines Planungszeitraums mit T Perioden, t = 1,..., T

◦ In jeder Periode t ist eine Entscheidung zu tre en, d.h. eine Aktion At
zu wählen, wodurch ein Zielbetrag (Auszahlung, Gewinn, Kosten) et
entsteht

• Beispiel: Grundmodell der dynamischen Losgrößenplanung mit


folgenden Annahmen: ◦ Planung für ein Gut mit Bedarf (Nachfrage) bt
zu Beginn von Periode t = 1,..., T

◦ Fixe Bestellkosten ft (GE), falls für Periode t eine Bestellung
aufgegeben wird

◦ Lagerhaltungskosten ct (GE pro ME, die in Periode t gelagert werden)

◦ Anfangsbestand in t = 0 und Endbestand am Ende von T seien 0

fi fi fl ff
→Wie viele ME qt sind für jede Periode t zu bestellen, so dass bei
Deckung aller Bedarfe minimale Gesamtkosten entstehen?

• Bei Entscheidung unter Unsicherheit (stochastische Modelle):


◦ In jeder Periode verschiedene Umweltlagen mit bestimmten
Wahrscheinlichkeiten (Risiko)

◦ Zielzustand Zt einer Periode (Entscheidungsstufe) t abhängig vom

Anfangszustand Zt-1, Entscheidung At und Umweltlage St

◦ Sachverhalt darstellbar durch stochastischen Entscheidungsbaum


- Baum mit Entscheidungsknoten (Kästchen) und Zufallsknoten (Kreise)
- Entscheidungen führen jeweils zu Kosten und/oder Erlösen

◦ Mögliche Entscheidungsregel: Bestimme die Entscheidungsfolge im


Baum mit größtem Erwartungswert aus Erlösen abzüglich Kosten

• Erläuterung anhand eines Beispiels (Bamberg/Coenenberg (2000)):



◦ Eine Ölgesellschaft besitzt Bohrrechte für ein Gebiet

◦ Vor Bohrung in t = 2 könnte in t = 1 ein seismischer Test
erfolgen→Kosten 30 GE

- Mit p = 0,6 ein positives Ergebnis→tatsächliche Ölfunde mit p = 0,85

- Mit p = 0,4 ein negatives Ergebnis→tatsächliche Ölfunde mit p = 0,1

◦ Wird ohne Test gebohrt→tatsächliche Ölfunde mit p = 0,55

◦ Bohrvorgang kostet 100 GE→bei Ölfund können die Bohr- bzw.


Förderrechte für 400 GE verkauft werden, sonst sind sie wertlos

→Gesucht: Folge von Entscheidungen mit maximalem erwartetem


Gewinn

◦ Optimale Politik durch Rückwärtsrechnung von rechts nach links zu


ermitteln (dabei Bestimmung von Gewinnerwartungswerten μ in
stochastischen Knoten) 

◦ An Entscheidungsknoten ist die Aktion zu wählen, die den höchsten
erwarteten Gewinn aufweist 

• Ergebnisse:

◦ Falls Test positiv ausfällt→bohren→Erwartungswert 240 GE

◦ Falls Test negativ ausfällt→nicht bohren→Erwartungswert 0 GE
(sonst –60 GE!!)

◦ Falls kein Test ausgeführt→dennoch bohren→Erwartungswert 120
GE (sonst 0 GE) 

• Insgesamt: Test ist bei Orientierung an Erwartungswerten (120 GE
gegenüber 114 GE) nicht zu empfehlen→besser kein Test und
unmittelbar Bohrung 


• Mit stochastischen Entscheidungsbäumen lassen sich verschiedene


mögliche Zukunftsentwicklungen bei aktueller Entscheidung (z.B. in
t = 1) antizipierend einbeziehen

• Entscheidungsfolgen in späteren Perioden haben den Charakter von


bedingten Eventualplänen ◦ Werden beim Eintreten der
entsprechenden Umweltentwicklungen relevant

• Man spricht von exibler Planung



◦ Unsicherheit wird über zukünftige Entwicklung explizit und
mehrwertig berücksichtigt

3. Produktion - Inhaltsübersicht

3.1 Produktionstheorie

3.2 Kostentheorie

3.3 Grundbegri e der Produktionsplanung

3.4 Planung des aktuellen Produktionsprogramms

3.1.1 Grundlegende Begri e


• Produktion (Fertigung) ist ein Prozess, bei dem zur Herstellung von
Gütern Produktionsfaktoren

kombiniert und transformiert werden • Input = Produktionsfaktoren



• Output = Produkte

• Produktionstheorie analysiert und erklärt die technischen


(mengenmäßigen) Beziehungen zwischen Faktorinput und Güteroutput.
Dazu wurden Produktionsmodelle in Form von Produktionsfunktionen
entwickelt.

ff fl 
 ff 
 

Wir betrachten Produktionsprozesse mit m Faktoren und n Produkten;
Bezeichnungen:

ri Einsatzmenge des Faktors i = 1,...,m


xj Ausbringungsmenge des Produkts j = 1,...,n

Einsatz- bzw. Ausbringungsmengen zusammenfassbar zu:

• Faktorvektor r = (r ,...,r
1 m)

• Produktvektor x = (x ,...,x )

1 n
Def. 3.1: Ein Faktorvektor r = (r1,...,rm) und ein mit r herstellbarer
Produktvektor

x = (x1,...,xn) bilden eine Aktivität (Produktionsalternative) y = (-r, x).

Die Menge der in einem Betrieb technisch verfügbaren Aktivitäten heißt


Technologie.

o o o
Def. 3.2: Aktivität y = (– r , x ) heißt ef zient, falls es keine andere Aktivität
o o o
y = (–r, x) gibt mit y ≥ y und y y (d.h. mit mindestens einem ri < ri oder
o
mindestens einem xj > xj ).

o o
Gibt es zu y ein y mit obigen Eigenschaften, so ist y inef zient; es wird
durch y dominiert.

Def. 3.3: Eine Produktionsfunktion ist eine Abbildung , die jedem


Faktorvektor r die Menge der damit erzeugbaren ef zienten Produktvektoren x
zuordnet.

• Bei m > 1 und n > 1 mehrdeutige Abbildung (Korrespondenz).

• In der Produktionstheorie wird zumeist n = 1 betrachtet.

Die Produktionsfunktion ordnet jedem r die damit maximal


produzierbare Menge x zu (Schreibweise: x = f (r1,...,rm)). Sie "beschreibt" den
ef zienten "Rand" der verfügbaren Technologie.

fi


≠ fi fi fi

• Analoge De nition für Faktorfunktionen:


Eine Faktorfunktion ordnet jedem Produktvektor x die Faktorvektoren zu,
mit denen x ef zient herstellbar ist:

x !ef zienter Rand

bei einem Produkt bzw. bei n Produkten

• Produktions- bzw. Faktorfunktionen sind oft sehr vereinfachende Abbildungen


der Produktionszusammenhänge.

Beispiel Möbeltischlerei

• stellt 3 Schränke (Produkte) A, B und C her


• Produktionsfaktoren u.a. 3 Typen von Holzplatten I, II und III

• 6 alternative Kombinationsmöglichkeiten

1 1
Alternative 1: r = (3,2,4); x = (2,1,3); y1 =
(-3,-2,-4,2,1,3)

• y5 = (-3,-2,-3,2,2,3) dominiert y1

• Auch A3 und A6 sind wegen A5 inef zient.

3.1.2 Substitutionale Produktionsfunktionen

• Zwei Faktoren r1 und r2 sind gegeneinander substituierbar,


durch Reduzieren von r1 und Erhöhen von r2 bleibt der Output unverändert

fifi

fi
r


 fi 


• Bei partieller Substitutionalität sind Faktoren nicht vollständig austauschbar;


bei völliger Austauschbarkeit – totale Substitutionalität

Beispiel Möbeltischlerei:

Die Faktoren Arbeitskraft und Maschinen sind partiell substituierbar,


Arbeitskraft durch zusätzliche Abnutzung der Maschinen und Verbrauch von
Betriebsstoffen ersetzbar – und umgekehrt

3.1.2.1 Das Ertragsgesetz

Boden-Ertragsgesetz von Turgot (1727 bis 1781) – Produktionsfunktion vom


Typ A

Def.: Sei x = f(r1,...,rm) eine Produktionsfunktion mit n = 1.


a) x heißt Ausbringungsmenge oder Ertrag von r.

b) Partielle Ableitung = Grenzertrag (-produktivität) von Faktor


i.

Es ist der Ertrag, der bei gleichbleibendem Einsatz aller übrigen Faktoren durch
Erhöhung von ri um eine (kleine) Einheit zusätzlich zu erzielen ist.

c) Den Quotienten x/ri nennt man

Durchschnittsertrag von Faktor i.

Verlauf von x in Abhängigkeit von ri


(Phasen der Funktion):

• I:  Bei Konstanz aller übrigen


Faktoren (z.B. Saatgut, Dünger)
ergibt sich mit (von 0 aus)
wachsendem ri eine überproportionale Steigerung des Ertrages x; in A
Maximum von xi‘

• II:  x steigt unterproportional; in B Maximum des Durchschnittsertrags

• III:  x steigt weiter unterproportional; in C Maximum des (Gesamt-)


Ertrags







 

• IV:  Ertrag fällt mit wachsendem ri

Bei m=2 "Ertragsgebirge":

Isoquante = Linie gleicher Ausbringung

Die Isoquanten belegen, dass Faktoren gegeneinander (partiell) substituierbar


sind.

3.1.2.2 Neoklassische Produktionsfunktionen: abnehmende


Grenzerträge

v.a. die (Klasse der) Cobb-Douglas-Funktion(en):

• Cobb-Douglas-Funktion ist homogen vom Grade p:=

Def.: Eine Produktionsfunktion x= f(r) heißt homogen vom Grade p > 0 ,


p
wenn für alle Vektoren r und λ · r (mit einem Skalar λ> 0 ) gilt: f(λ · r) = λ
· f(r)

• α· r bedeutet totale Faktor- oder Niveauvariation

• bei p = 1 spricht man von linearer Homogenitä



 

t

Beispiele:
1) ist linear-homogen; Verdopplung des Inputs verdoppelt den
Ertrag.
2) ist homogen vom Grade 2; Verdopplung von r vervierfacht den
Ertrag.

Bei m=2 ergibt sich für und die Menge die


Isoquantengleichung:

Def.: Die Grenzrate der Substitution sji von Faktor i durch Faktor j gibt an,
um wie viel rj erhöht werden muss, um eine (marginale) Verringerung von ri bei
Konstanz aller anderen Faktoren auszugleichen.

◦ sji entspricht der negativen Steigung

der Isoquante im Punkt (ri1,rj1).

• Die Isoquante ist konvex,


d.h. sji nimmt mit wachsendem ri ab:
je mehr von Faktor i eingesetzt wird,
desto weniger ist von j für Substitution nötig.
(Gesetz von der abnehmenden Grenzrate der Substitution).

3.1.3 Limitationale Produktionsfunktionen


• Einsatzverhältnis der Inputfaktoren für Herstellung von x = (x1,...,xn) fest
vorgegeben "limitationale Produktionsfunktion

◦ nach Gutenberg: Produktionsfunktionen vom Typ B

3.1.3.1 Die Leontief-Produktionsfunktion (linear-limitational)

rij Verbrauch von Faktor i = 1,...,m zur Produktion der Menge x von j = 1,...,
j
aij Produktionskoef zient; Verbrauch von Faktor i pro ME des Produktes
1/aij Produktivität des Faktors i für Produkt j



 
 fi


 

 



j
n

Verbrauch von Faktor i für Produkt j: rij := a · x


ij j
Gesamtverbrauch von Faktor i für Produktionsprogramm x = (x1,...,xn):

drückt die Leontief-Produktionsfunktion als Faktorfunktion aus (Input in

Abhängigkeit vom gewünschten Output)

• Eine Ver-λ -fachung aller Inputs führt zur λ -fachen Ausbringungsmenge

• Faktoreinsätze stehen bei Herstellung von xj zueinander im konstanten


Verhältnis a1j : a2j : ... : amj - unabhängig vom Wert xj

• Ef ziente Produktionspunkte liegen auf auf einer Prozessgeraden (linearer


Prozess = lineare Technologie)

• Prozess in Abb. als Funktion x = f(r) ausgedrückt: x = min {r1, 2·r2 }

Beispiel Möbeltischlerei:

- Die Montage einfacher Holzstühle ist ein linearer


Produktionsprozess
- ProStuhl:4Beine,1Sitz äche,1Rückenlehne,12Schrauben
-  Pro Stuhl Inputfaktoren a1 = 4, a2 = 1, a3 = 1, a4 = 12
-  10 Stühle benötigen die 10-fachen Mengen

3.1.3.2 Kombination mehrerer linearer Technologien


Annahmen:

a) Ein Gut; zwei Faktoren; zwei linear-limitationale Produktionsprozesse


(Technologien)
b) Güter und Faktoren beliebig teilbar, dadurch Substituierbarkeit der Faktoren
in gewissen Grenzen

Abbildung:

◦ x = 1 ME herstellbar durch Faktorvektor (1,3)


mit Prozess I oder Vektor (4,1) mit Prozess II
◦ Wegen Annahme b) auch Linearkombination

fi 
 

fl






λ · (1,3) + (1-λ ) · (4,1) mit λ ∈ [0,1] der Prozesse (strich-punktierte Linie)

◦ In Punkt P gilt λ = 1/3

3.1.3.3 Nichtlinear-limitationale Produktionsfunktionen

Bei linear-limitationalen Funktionen bleibt das Einsatzverhältnis der Faktoren


konstant; es verändert sich bei nichtlinear-limitationalen Funktionen.

In Kurve a) nimmt der Anteil von r2 zu, in Kurve b) ab.

Beispiel Möbeltischlerei:

Denkbar, dass ausführende und dispositive Arbeit


einen nichtlinearen Prozess ergeben.

Bei Anstieg der Produktionsmengen sinkt der


Bedarf
an Schreinerarbeit pro Schrank (Spezialisierung,
Lerneffekte). Der dispositive Arbeitsaufwand für
Organisation
und Planung wird pro ME eher steigen.

3.1.3.4 Mehrstu ge Leontief-Produktionsfunktion


Annahmen:

• Mehrstu ger Produktionsprozess und lineare Limitationalität auf jeder Stufe


Diese Input-Output-Beziehungen lassen sich in Form von Gozinto-Graphen
darstellen.

- Ein Gozinto-Graph ist ein gerichteter Graph.

- Er enthält für jedes End-, Zwischen-, Vorprodukt und jeden Rohstoff einen
Knoten.

- Ein Pfeil (i,j) existiert genau dann, wenn i unmittelbar zur Herstellung von j
erforderlich ist.

- Pfeilbewertungen aij geben an, wie viele ME von i unmittelbar zur


Herstellung von 1 ME von j erforderlich sind (Direktbedarfskoef zienten).

Struktur von Gozinto-Graphen:

a) Seriell oder linear: Jedes Gut (außer Endprodukt) besitzt genau einen
Nachfolger.


fi


fi


fi


b) Konvergierend: Aus mehreren Vorprodukten/
Rohstoffen wird genau ein Endprodukt.

c) Divergierend: Aus einem Vorprodukt/Rohstoff


(z.B. Erdöl) entstehen mehrere Endprodukte.

d) Allgemeine (Netzwerk-) Struktur.

3.1.4 Die Produktionsfunktion von Gutenberg

• Sie geht grundsätzlich von der Limitationalität des Faktoreinsatzes aus.


• In bestimmtem Umfang werden Substitutionsmöglichkeiten von Faktoren
unterstellt.
• Entwickelt v.a. zur Erklärung des Verbrauchs an Betriebsstoffen (Strom,
Benzin) sowie Werteverzehr von Betriebsmitteln
• Für jede Gruppe von Betriebsmitteln (Aggregat) wird eine Verbrauchsfunktion
aufgestellt.
wesentliche Aussagen:

Der Verbrauch ri eines Faktors i bei Betreiben eines Aggregats ist abhängig:
◦ vom Zustand des Aggregats, beschreibbar durch Zustandsvektor z = (z1,...,zs)

(z.B. Alter oder Grad der Instandhaltung)


◦ von der Intensität (Produktionsgeschwindigkeit) d, mit der das Aggregat
betrieben wird ◦ von der Ausbringungsmenge x

Jeder Produktionskoef zient ai ist bei gegebenem z eine Funktion der Intensität:

In Abb.: typischer u-förmiger Verlauf von α i(d) Betriebsstoffverbrauch,


abhängig von Motordrehzahl

Betriebsoptimum dopt
dmin kleinste Intensität
dmax größte Intensität



fi
 







ri(x) = α i(d) · x Verbrauch von i zur Herstellung von x ME

Wegen x = d·t gilt: ri(d·t) = α i(d) · d · t

Beispiel Möbeltischlerei: Stromverbrauch einer Säge


pro Meter Schnitt ist abhängig von der Schnittgeschwindigkeit

Hält man Intensität konstant→Leontief-Funktion als Spezialfall der Gutenberg-


Funktion.

Maßnahmen zur Anpassung an Beschäftigungsschwankungen:

◦ Quantitative Anpassung, Anzahl q der Produktiveinheiten bei konstantem t und d


variiert
◦ Zeitliche Anpassungsmaßnahmen, Variation der Betriebszeit t
◦ Intensitätsmäßige Anpassung, Veränderung der
Produktionsgeschwindigkeit d

Abbildung: Veränderung des Verbrauchs bei


intensitätsmäßiger und zeitlicher Anpassung

◦ Bis x1 und ab x2 intensitätsmäßig ◦ im Intervall x1 bis


x2 zeitlich

3.2 Kostentheorie

• Produktionstheorie"reinmengenmäßigeBetrachtung •
Kostentheorie"Bewertungen kommen hinzu

3.2.1 Grundlagen der Kostentheorie

• Kosten
◦ mit Faktorpreisen bewerteter Verzehr an Sachgütern und Dienstleistungen
◦ bezogen auf eine Abrechnungsperiode
◦ zur Erhaltung der betrieblichen Leistungsbereitschaft, Leistungserstellung
und

Leistungsverwertung(weitere Präzisierung im Rechnungswesen).


Unterscheidung in pagatorische und wertmäßige Kosten pagatorisch: orientiert
an historischen Anschaffungspreisen wertmäßig: orientiert an
Wiederbeschaffungspreise




 n



 


Opportunitätskosten messen den entgangenen Nutzen, der
dadurch entsteht, dass die eingesetzten Produktionsfaktoren
einer alternativen Verwendung entzogen werden. Z.B.
kalkulatorische Zinsen und kalkulatorischer
Unternehmerlohn, bei LP.

Kosten zur Herstellung von x ME eines Gutes bei Faktorpreisen qi und


Einsatzmengen ri(x) (i =1,...,m):

• Kostenein ussgrößen
◦ Betriebsgröße – Gesamtheit der Fertigungskapazitäten
(Betriebsmittel, Personal); kurzfristig nicht veränderbar

◦ Produktions- oder Fertigungsprogramm – in einer Periode


herzustellende Produkte nach Art und Menge; Mengen und Preise
der Faktoren beein ussen die Höhe der Kosten.

◦ Beschäftigung – Ausbringungsmenge x = (x1,...,xn) pro Periode


im Verhältnis zur Leistungsfähigkeit bzw. Kapazität des Betriebes
= Beschäftigungsgrad

Bei Unterschreiten der Kapazität→Leerkosten;

Bei Überschreiten→Kosten für zeitliche, quantitative,
intensitätsmäßige Anpassung

◦ Gestaltung des Fertigungsablaufs (Anordnungs- und


Repetitionstyp der Fertigung)

◦ Faktorpreise und -qualitäten 



• Kostenarten

◦ Werksto kosten

◦ Betriebsmittelkosten (z.B. Abschreibungen)

◦ Arbeitskosten (z.B. Zeitlohn, Akkordlohn)

• Kosten in Abhängigkeit von Beschäftigungsänderungen

◦ Fixkosten sind kurz- bis mittelfristig unabhängig von der


Beschäftigung 


◦ Variable Kosten in Abhängigkeit zur Ausbringung x:

- 1. proportional, lineare Funktion Kv(x) -

fffl fl

- 2. degressiv, konkave Funktion (bei Rabatten) -

- 3. progressiv, konvexe Funktion (Überstunden)

- 4. seltener regressiv (z.B. los xe Kosten pro ME)

- 5. kombinierter Verlauf, z.B. s-förmig, stk.-weise


linear

Gesamtkosten K(x) = Kf + K v(x)

Gesamtkosten pro ME = (gesamte) Stück- oder Durchschnittskosten

Variable Stückkosten v( )= = v( )/

Grenzkosten

(mathematisch: Steigung der Tangente an


K(x)):

Kosten zunächst unterproportional zu x, ab


dem Wendepunkt überproportional

′( ) = ( )/
Erläuterung der Kurvenverläufe: Bei s-
förmiger Kostenfunktion wachsen die variablen.

Kosten zunächst unterproportional zu x, ab dem Wendepunkt


überproportional

3.2.2 Kostenfunktionen bei substitutionalen


Produktionsfunktionen

Cobb-Douglas-Funktion bei zwei Faktoren mit festen Stückpreisen q1


und q2 →Kostenfunktion in Abhängigkeit von Einsatzmengen r1 und r2:

K(r1, r2) = q1⋅r1 + q2⋅r2



Bei gegebenem erhält man eine Iso-Kostenlinie.

Minimalkostenkombination ndet man,



wo sich Iso-Kostenlinie und Isoquante tangieren.

𝐾 𝑥 𝜕𝐾 𝑥 𝜕𝑥
𝐾 𝑥 fifi 𝐾 𝑥 𝑥
Satz: Bei homogenen Produktionsfunktionen liegen
alle Minimalkostenkombinationen auf einer Geraden
durch den Ursprung.

3.3 Grundbegri e der Produktionsplanung


3.3.1 Gegenstand der Produktionsplanung

Produktionsplanung befasst sich mit der Planung herzustellender


Produkte und Dienstleistungen, der dafür erforderlichen
Produktionsfaktoren sowie der Planung des eigentlichen
Produktionsprozesses.

Unterteilbar in:

• Produktionsprogrammplanung: Festlegung zu erstellender Produkte


(nach Art, Menge, Zeit)

• Bereitstellungsplanung: Bereitstellung von Produktionsfaktoren

• Produktionsprozessplanung: Strukturierung räumlicher und zeitlicher


Arbeits- und Bewegungsvorgänge; Planung und Steuerung der
Produktionsdurchführung

Ferner unterteilbar in:

• Strategische Produktionsplanung: Langfristige Entscheidungen über


Produktionsprogramm- und Bereitstellungsplanung; grobes
Mengengerüst; Wahl und Bereitstellung von Betriebsmitteln.

Eng verknüpft damit sind Überlegungen bzgl. der Organisation der
Fertigung und der betrieblichen Standortwahl.

Was (Sortiment), wo (Standort), wie (Verfahren) und womit


(Produktionsfaktoren) soll produziert werden?

• Taktische Produktionsplanung: Detailliertere mengen- und


artmäßige Festlegung des Produktionsprogramms, mittelfristige
Kapazitätsanpassungsmaßnahmen, Entscheidungen über
Eigenfertigung oder Fremdbezug.

• Operative Produktionsplanung: Kurzfristige Programmplanung


(wöchentlich, täglich), Bereitstellung von Werksto en und
Produktionsprozessplanung.

3.3.2 Produktionsformen

Unterteilbar nach:

• Mechanisierungsgrad: Manuelle, mechanisierte und automatisierte
Produktion.

• Stu gkeit der Produktion: Einstu ge – mehrstu ge (siehe Gozinto-
Graphen).


fi ff fi fiff

• Verbundenheit der Produkte: Kuppelproduktion – Alternativproduktion


(bei getrennter Fertigung). • Marktbezug (Produktionsanlass):
Kundenauftragsfertigung – Markt- oder Lagerfertigung. Repetitionstyp
der Fertigung:

- Massenfertigung

- Sortenfertigung: Große Stückzahl, aber verschiedene Varianten

(z.B. unterschiedliche Motorentypen bei der PKW-Fertigung).



- Serienfertigung: Mehrere Produkte jeweils in begrenzter Menge (z.B.
Buchdruck).

- Einzelfertigung: Produziert werden (wenige) Einzelstücke (z.B.
Brückenbau, (Häuser-)Baustellenfertigung).

Anordnungstyp (Organisationsform der Fertigung):

Fließfertigung

räumliche Anordnung der Produktiveinheiten orientiert sich an der zeitlichen


Abfolge von Arbeitsgängen

geringe Durchlaufzeiten (Verweildauern von Produkten im System), geringe


Transportstrecken, gleichmäßige Kapazitätsauslastung

hohe Kapitalbindung in Betriebsmitteln, geringe Flexibilität hinsichtlich


Produktvariationen

Werkstattfertigung

Produktiveinheiten werden nach Verrichtungsarten räumlich zu Gruppen


(Werkstätten) zusammengefasst.

größere Flexibilität durch die Möglichkeit von Maschinenumrüstungen (z.B.


Werkzeugwechsel) hervorzuheben

längere Transportwege, höhere Lagerbestände, höhere Durchlaufzeiten und


ungleichmäßigere Kapazitätsauslastung

Flexible Fertigungszellen

bestehen aus mehreren Bearbeitungszentren und verfügen über Pufferlager für


Werkstücke sowie automatische Spann- und Beladevorrichtungen

Baustellenfertigung

-


+
-
+

3.4 Planung des aktuellen Produktionsprogramms

Ein einperiodiges, einstu ges Modell (Standardansatz)

• Festzulegen sind die Produktionsmengen xj von n Produkten j =


1,...,n so, dass der gesamte Deckungsbeitrag maximiert wird.

• Einzeldeckungsbeiträge dj := pj – kj

• Die Produkte werden auf m verschiedenen Produktiveinheiten mit


begrenzten
Produktionskapazitäten i (z.B. Maschinenstunden) gefertigt (mit
i=1,...,m).

• Die Produktion einer ME des Produktes j benötigt aij KE

• Für jedes Produkt existiert eine prognostizierte Absatzhöchstmenge


bj.

Optimierungsmodell:

Maximiere: (3.1)

unter den Nebenbedingungen

Bedingung (3.2) unterstellt eine Leontief- Produktionsfunktion.

Verallgemeinerungsmöglichkeiten:

- Mehrstu ge Produktion

- Einbeziehung von Überstunden (zeitliche Anpassung)

4.1 Grundlegende Begri e und De nitionen

• Logistik: Alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Bereitstellung


von Gütern


 
 fi fffi 
 fi 
 

◦ In der richtigen Menge und Qualität

◦ Zum richtigen Zeitpunkt

◦ Am richtigen Ort

◦ Zu den dafür minimalen Kosten

• Unterteilung in Bescha ungs-Logistik, innerbetriebliche oder


Produktions-Logistik, Absatz- oder Distributionslogistik, Entsorgungs-
Logistik

• Logistik überlagert als Querschnittsfunktion die betrieblichen


Funktionsbereiche Bescha ung, Produktion und Absatz

• Bescha ungs- und Produktions-Logistik = Material-Logistik,


äquivalent Materialwirtschaft

• Logistisches System: An logistischen Prozessen beteiligte Personen


und Einrichtungen

◦ Unterscheidung zwischen Makro-, Mikro- und Metasystemen

• Makrologistisches System:
z.B. das gesamte Verkehrssystem einer Volkswirtschaft

• Mikrologistische Systeme:

◦ logistische Systeme einzelner ö entlicher oder privater
Organisationen

- z.B. militärische Einrichtungen, Krankenhäuser, Unternehmen

◦ Logistikdienstleister

- z.B. Speditionen, Reedereien, Verpackungsbetriebe



• Metasystem: z.B. „Supply Chain“ vom Lieferanten bis zum Kunden

• Logistiknetzwerk: Darstellbar als gerichteter Graph = Modell eines


logistischen Systems

◦ Knoten: Lieferanten, Bescha ungslager (BL), Betriebe,


Auslieferungslager (AL), Kunden

◦ Pfeile: vorhandene Liefer- oder Transportbeziehungen

ff ff ff ff ff
• Lager: besitzen verschiedene Funktionen

◦ Zeitlicher und mengenmäßiger Ausgleich von Angebot und Nachfrage

◦ Sicherungsfunktion: zufällige Bedarfsschwankungen,
Lieferverzögerungen, Produktionsausfälle ◦ Spekulative Zwecke: bei zu
erwartenden Preisänderungen

◦ Produktivlager: Trocknung, Gärung

• Logistik hat in letzter Zeit immer stärkere Beachtung gefunden


(Kooperationen, computergestützte Informationssysteme, Begri
Supply Chain Management)

• Logistische Prozesse haben Auswirkung auf Kosten und Erlöse eines


Unternehmens

• Ausgestaltung von Liefer- und Transportbeziehungen ist eine kurz- bis
mittelfristige Planungs-

aufgabe der Logistik→kurzfristig auch Materialbedarfsplanung und


Losgrößenplanung

4.2 Materialbedarfsplanung

• Frage: Welche Materialarten sind besonders kostenintensiv, welche


weniger?

4.2.1 ABC-Analyse 1/5


• Sämtliche Materialarten werden hinsichtlich ihres (relativen) Wertes in
drei Kategorien unterteilt: ◦ A-Güter: hoher wertmäßiger Verbrauch
(Preis und/oder Verbrauchsmenge hoch)

- Materialarten umfassen nur ca. 15% der Gesamtnachfrage aller


Materialarten, repräsentieren jedoch etwa 80% des
Gesamtverbrauchswertes

◦ B-Güter: wertmäßiger Verbrauch im mittleren Bereich 35% der


Gesamtmenge bei 15% des Gesamtverbrauchswertes

◦ C-Güter: wertmäßiger Verbrauch sehr gering 50% der Gesamtmenge


bei 5% des Gesamtverbrauchswertes

• Beispiel bei Kfz:



- A-Güter: Motoren und Getriebe

- B-Güter: Bleche zur Fertigung von
Karosserien - C-Güter: Nieten, Schrauben,
Lacke

ff
• Durchführung der ABC-Analyse:

◦ Für die Materialarten wird ihr Verbrauchswert aufgrund des Preises
und der zu erwartenden

Verbrauchsmenge bestimmt (Preis pro Verbrauchsmenge)



◦ Sortierung der Materialarten nach fallendem Verbrauchswert

◦ Kumulation der mengenmäßigen Anteile und Verbrauchswerte in
dieser Reihenfolge

◦ Unterteilung der Materialarten anhand vorgegebener


Verbrauchswertgrenzen

- z.B. 80%, 95%, 100% wie in der Abb.

→sorgfältige Planung für A-Güter lässt die größten


Rationalisierungserfolge erwarten

→bei C-Gütern grobes Abschätzen des Bedarfs anhand von


Erfahrungswerten

• Beispiel

◦ Das Unternehmen bikeXL baut und repariert Fahrräder. Im
vergangenen Jahr wurden folgende

Mengen verbraucht:

4.2.2 Methoden der Materialbedarfsermittlung

• Unterscheidung zwischen verbrauchs- und programmorientierter


Planung bzw. Bedarfsermittlung

• Ermittelte Mengen sind Ausgangspunkt v.a. für die Losgrößenplanung


(siehe Kap. 4.3)

4.2.2.1 Verbrauchsorientierte Methoden

• als vergangenheitsorientiert oder zeitreihenbasiert bezeichnet



• Prognose (Schätzung) zukünftiger Bedarfe geht vom Verbrauch in der
Vergangenheit aus • Analyse von Zeitreihen mit Beobachtungswerten
y1,...,yn

• Erster Schritt zur Analyse einer Zeitreihe = ein Plot:

• z.B. eine Trendgerade y(t) = α + β ⋅ t

4.2.2.1.1 Regressionsrechnung

• Annahme: Die Beobachtungswerte yt genügen der obigen Gleichung
◦ Dabei wird z.B. unterstellt, dass saisonale und konjunkturelle
Ein üsse von geringer Bedeutung sind (vs. Abbildung wo deutlicher
Saisonverlauf zu sehen ist)

• Aufgabe besteht darin, geeignete Parameter α und β zu bestimmen



◦ z.B. Anwendung der Methode der Kleinsten Quadrate (KQ-Methode)

→ , =σ − − ⋅
2 =1

• Beispiel: für die obige Zeitreihe erhält man = 11,0882 + 0,9249 ⋅

◦ als Prognosen für t = 21 bis 23 ergeben sich damit:

21 = 30,512 22 = 31,437 23 = 32,362

𝑛
𝑚𝑖𝑛fl 𝑄𝛼 𝛽
𝑦 𝑦𝑦 𝛼 𝛽 𝑡 𝑡 𝑦 𝑡 𝑦 𝑡
4.2.2.1.2 Gleitende Durchschnitte und exponentielle Glättung

• Verfahren der gleitenden Durchschnitte liefert für Periode t+1 die


Bedarfsprognose

◦ Betrachtet wird das arithmetische Mittel über die letzten h


Beobachtungswerte

◦ Alle Beobachtungswerte gehen (wie bei KQ-Methode) gleichgewichtig
in den Prognosewert ein ◦ Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit
werden nicht ausreichend berücksichtigt

• Exponentielle Glättung (1. Ordnung) gewichtet ältere Werte


schwächer als jüngere

◦ Verwendet Glättungs- bzw. Reaktionsparameter ∈ (0,1)

• Bezeichnung „exponentielle Glättung“ wird durch wiederholtes


Einsetzen der Gleichung für , −1, ... ersichtlich:

• Exponentielle Glättung 1. Ordnung vertretbar


bei konstanter Zeitreihe
= Schwankungen um konstanten Wert

• bei linearem Trend hinkt die Prognose der


Entwicklung hinterher (siehe Bild!)


 𝑦 𝑦 
 
 𝜆
4.2.2.2 Programmorientierte Methoden

• Man geht von den im kurzfristigen Produktionsprogramm


festgelegten Produktionsmengen aus
• Bedarfe an Werksto en werden aufgrund struktureller und
mengenmäßiger Zusammenhänge
zwischen Produktionsfaktoren und Produkten ermittelt (Auswertung
von Gozinto-Graphen)

◦ Bruttobedarf = Menge eines Produktes, die im Planungszeitraum
benötigt wird

◦ Nettobedarf = herzustellende/zu bescha ende Menge =
Bruttobedarf - verfügbare Lagermenge

◦ Primärbedarf = durch Produktionsprogramm ermittelte Anzahl an
herzustellenden Endprodukten

◦ Sekundärbedarf = für Vor- und Zwischenprodukte benötigte


Mengen

• Bei zyklusfreien Produktstrukturen Anwendung des Gozinto-


Verfahrens oder Dispositionsstufen- verfahrens

• Gegeben sei ein Graph mit n Knoten



◦ b = (b1,...,bn) beschreibt die Primärbedarfe

◦ am Ende weisen die Einträge von b die Bruttobedarfe aus

• E sei zu Beginn die Menge aller Pfeile des Graphen, aij die
Direktbedarfskoe zienten

• Führe folgende Schritte aus bis E leer ist:


◦ Suche in E einen Pfeil (i,j) so, dass die aktuelle Menge E keinen
Pfeil (j,k) besitzt, d.h. j ist ein Knoten, der in E keinen Nachfolger
(mehr) enthält und dessen Bruttobedarf bereits feststeht

4.2.2.2 Programmorientierte Methoden

• Beispiel: Im Graphen sind die Primärbedarfe b = (0,0,20,50,100) ◦ Zu


Beginn ist E = {(1,2),(1,3),(2,4),(3,4),(3,5)}

|E| = 5 Iterationen:

Pfeil(2,4): 2 =0+1⋅ 4 =50

Pfeil(3,4): 3 =20+3⋅50=170


𝑏 ffi𝑏ff 
 


 ff 
 
 

Pfeil(3,5): 3 =170+2⋅100=370

Pfeil(1,2): =0+4⋅50=200 1

Pfeil(1,3): =200+1⋅370=570

→der gesuchte Bruttobedarfsvektor ist b = (570,50,370,50,100)



• bei zyklischen Gozinto-Graphen (chemische Industrie) Anwendung
eines Gleichungsverfahrens

4.3 Transport- und Tourenplanung



4.3.1 Aufgabenstellung der Tourenplanung 1/3

• Gegebene (Liefer-)Aufträge sind mit vorhandenem Fuhrpark so


auszuführen, dass eine bestimmte Zielsetzung erreicht wird

• Ziel: Minimierung der Gesamtkosten oder der gesamten Fahrstrecke

• Aufträge:

◦ Transport von Gütern von Ort A nach Ort B

◦ Auslieferung von Gütern (z.B. Möbel)

◦ Müllentsorgung

◦ Streuen oder Räumen von Straßen im Winter

• Beispiel: Graph mit 10 Knoten und 19 Kanten

◦ Kantenbewertungen sind Entfernungen in km

◦ im Ort 0 hat das Möbelhaus P&P ein Depot, von dem aus es seine
Möbel liefert

◦ es besitzt zwei Fahrzeuge (Fz1 und Fz2) mit jeweils 1t Ladekapazität

◦ in den Orten 1 bis 9 be nden sich die an einem Tag zu beliefernden


Kunden

◦ Knotenbewertungen sind die von Kunden bestellten Möbel (jedes


Schranksegment wiegt 100kg)

◦ die Firma möchte für jedes Fahrzeug eine Tour so bilden, dass jeder
Kunde von genau einem Fahrzeug beliefert wird, ohne die
Ladekapazität zu überschreiten

◦ die von den Fahrzeugen zurückzulegende Gesamtstrecke soll


möglichst klein sein 

• Optimale Lösung:

Fz1 für Orte 6,7,8,9,1

→Strecke 270km Fz2 für Orte 2,3,4,5 →Strecke


380km

• Lösungsverfahren:

◦ z.B. heuristische Prioritätsregelverfahren

𝑏 fi
4.3.2 Nächster Nachfolger

• Heuristik

◦ löst Probleme der Transportplanung

• Verfahren

1. Beginne die Tour mit dem Kunden, der vom Depot die geringste
Entfernung hat 


2. Ergänze die Tour jeweils um den noch nicht bedienten Kunden, der
vom zuletzt eingeplanten Kunden die geringste Entfernung hat 


1. Ende, sobald aufgrund der Kapazitätsrestriktion kein weiterer


Kunde einbeziehbar ist oder alle Kunden bereits bedient sind 

- falls noch nicht alle Kunden bedient sind, muss eine neue Tour
eingeplant werden

→Beginne wieder bei Schritt 1.


4.4 Standortplanung
• langfristige Gestaltung von Logistiknetzwerken

◦ betriebliche Standortplanung: Fragen der Standortwahl für einzelne
Betriebe sowie für von den

Betrieben räumlich getrennte Bescha ungs- und Auslieferungslager -


Standortfaktoren, die die Standortwahl beein ussen:

• Grund und Boden


• Arbeitskräfte
• Bescha ung und Entsorgung
• Absatz
• Verkehrsanbindung (Infrastruktur)
• ö entliche Hand (Steuervergünstigungen, Subventionen)

◦ innerbetriebliche Standortplanung (Layoutplanung): Wahl von


Standorten für Maschinen in einer Werkhalle, Zuordnung von
Abteilungen zu Räumen

• Deskriptive Ansätze

◦ analysieren Standortanforderungen, -gegebenheiten, -faktoren und
Ziele der Standortplanung

• Normative Ansätze

◦ verwenden zumeist Modelle und Lösungsverfahren


 ff
ff



ff fl
4.4.1 Das Steiner-Weber-Modell
4.4.2 Standortplanung in Netzen:

Das Warehouse Location Problem (WLP)
• Annahmen:

◦ beliefert werden n Kunden j = 1,...,n mit


Bedarfen bj (in ME pro Periode)

◦ Auslieferung von einem existierenden


Zentrallager Z aus über (ein oder) mehrere

Auslieferungslager, für die m potentielle


Standorte in Betracht kommen

◦ ein Lager am Standort i verursacht Fixkosten
fi pro Periode

◦ Transport von Lager i zu Kunde j mit Bedarf
bj führt zu linearen Transportkosten in Höhe von cij

→Wie viele Auslieferungslager sind vorzusehen und an welchen


Standorten, so dass die Distributionskosten ( x + variabel) minimiert
werden?

• ADD-Algorithmus:

◦ zu Beginn an keinem potenziellem Standort ein Lager vorgesehen

→ ktiver Wert der Zielfunktion K = ∞

◦ im Laufe dann jeweils der Standort für Einrichtung eines Lagers


gewählt, der zur größtmöglichen Reduktion des aktuellen
Zielfunktionswertes K führt

- Reduktion vor allem durch „billigeren“ Transport



◦ Verfahren endet, sobald keine Reduktion mehr möglich

• Beispiel:
1. Für Standort 3 wird ein Lager vorgesehen

- Transport- und Einrichtungskosten am geringsten →K = 22 GE

fi 

fi
5.1 Grundlagen

5.1.1 Wichtige Begri e

• Absatz oder Vertrieb: Verwertung der in einem Unternehmen


erwirtschafteten Leistungen
• Marketing: zusätzliches Wecken von Bedürfnissen sowie Scha ung
und Erschließung von Märkten
• Markt: Zusammentre en von Angebot und Nachfrage in Bezug auf
ein Produkt oder eine Dienstleistung
• Marktvolumen: Gesamtumsatz des Marktes
• Marktanteil: Umsatz/Marktvolumen

5.1.2 Absatzpolitisches Instrumentarium

• Preispolitik

◦ Festlegung und Anpassung von Produktpreisen und
Zahlungsbedingungen ◦ Preisdi erenzierung, Preisempfehlungen

• Produktpolitik

◦ Festlegung der Eigenschaften, Qualität, äußerliche Gestaltung ◦
Zusammenstellung von Sortimenten

• Distributionspolitik

◦ Wahl von Absatzwegen und Verkaufsorganen

◦ Gestaltung der physischen Distribution (Logistik)

• Kommunikationspolitik

◦ Beein ussung von Kunden

◦ Werbung, Verkaufsförderung, Ö entlichkeitsarbeit und Sponsoring

5.1.3 Marktforschung und Marketingforschung

• Marktforschung: Bescha ung, Aufbereitung, Analyse und


Interpretation von Marktinformationen
• Marketingforschung: Konzentration auf Absatzmarkt
• Marktanalyse: zeitpunktbezogene Erhebung von Kennzahlen Bsp.:
Umsatzvolumen, Marktanteil
• Marktbeobachtungen: laufende Erhebung der Kennzahlen

Problem: qualitative Informationen müssen auf quantitativen Skalen
eingeordnet werden Bsp.: Das Produkt ist schön oder unpraktisch
• Informationen dienen der Prognose von Absatzmengen und
erzielbaren Preisen


 fl 
 ffff ff


ff ff



ff

5.1.4 Situationsanalyse

• Methoden der Situationsanalyse



◦ Chancen-Risiken-Analyse: eigene Handlungsmöglichkeiten
gegenüber ungünstigen

Umweltentwicklungen

◦ Stärken-Schwächen-Analyse: Ressourcenanalyse

◦ Lebenszyklusanalyse: Welche Maßnahme zu welchem Zeitpunkt?

◦ Erfahrungskurvenanalyse: Analyse des Lerne ektes

◦ Portfolio-Analys

5.1.5 Marktsegmentierung

• Einteilung des Marktes in homogene Käufergruppen

• Ziel: Unterscheidung und individuelle absatzpolitische Bearbeitung


verschiedener Käufer

• Segmentierung anhand

- demographischer Merkmale: Geschlecht, Alter, Haushaltsgröße,...

- psychologischer Merkmale: Wertvorstellung, Charaktereigenschaft,...

• Möglichkeiten der di erenzierten Marktbearbeitung



- Produktdi erenzierung: unterschiedliche Produkte

- Preisdi erenzierung: unterschiedliche Preise

- Vertriebsdi erenzierung: unterschiedliche Absatzwege

- Di erenzierung durch Werbung: unterschiedliche Werbeformen

5.1.6 Marktformen und -verhalten

ff ff ffff ff
5.2 Preis- bzw. Kontrahierungspolitik

• Die Preispolitik umfasst Entscheidungen über Preise der


angebotenen Produkte sowie damit verbundene Bezugsbedingungen
wie Rabatte, Skonti und Kredit nanzierung.

• Anlässe der Bestimmung eines Preises:

◦ Unternehmen muss zum ersten Mal einen Preis festlegen

◦ aktuelle Unternehmens- oder Marktverhältnisse erfordern


Preisanpassungen

◦ Konkurrenz initiiert Preisänderung

◦ Ermittlung des optimalen Preisverhältnisses von mehreren Produkten,


deren Preise und/oder Kosten voneinander abhängig sind

5.2.1 Grundlagen der Preistheorie

• Die Preistheorie geht davon aus, dass primär der Preis die
nachgefragte Menge bestimmt.

→ Preis-Absatz-Funktionen

5.2.1.1 Preiselastizität der Nachfrage

• Def.: Die Preiselastizität der Nachfrage , (für eine bestimmte


Kombination (x,p) aus Absatzmenge und Preis) ist das negative
Verhältnis der relevanten Veränderung ∆ / der Nachfrage und der sie
verursachenden relativen Preisänderung ∆ / .

→wie verändert sich die Nachfrage, wenn der Preis für dieses Gut um
einen bestimmten Betrag erhöht oder gesenkt wird?

fi 𝑥 𝑥
𝑝𝜂𝑝
• Beispiel: Wir gehen davon aus, dass bei einem Preis von p = 99 GE
die Absatzmenge 1000 ME

beträgt. Steigt der Preis auf 100 GE (∆ = 1 GE), so verändert sich die
Nachfrage um ∆ = −50

ME. Es liegt eine elastische Nachfrage mit folgender Preiselastizität vor:

• Beispiel: Betrachten wir ein anderes Produkt, bei dem sich der Preis
von p = 9 auf 10 GE erhöht und dadurch die Nachfrage unelastisch von
x = 50 um ∆ = −2 auf 48 ME sinkt, ergibt sich die Preiselastizität:

5.2.1.2 Der Zusammenhang zwischen Preis-Absatz-Funktion


und der Umsatz- bzw. Erlösfunktion

• Durch Multiplikation der Preis-Absatz-Funktion mit der jeweils zugehörigen


Nachfrage ergibt sich die Umsatz- bzw. Erlösfunktion: = · ( )

• Bei einer linearen Preis-Absatz-Funktion = − · gilt:

5.2.1.3 Die Amoroso-Robinson-Relation

• Mit Hilfe der Amoroso-Robinson-Relation lassen sich die Zusammenhänge


zwischen Preis- und Umsatzveränderungen in Abhängigkeit von der
Preiselastizität ableiten.

𝑥 𝑥
𝑝𝑝𝑥 𝑝 𝑈
𝑏 𝑥 𝑥𝑥 𝑝

𝑥

• Zusammenhang zwischen Preis- und Umsatzänderungen in Abhängigkeit von

5.2.1.4 Empirische Ermittlung von Preis-Absatz-Funktionen

• Überprüfung von z.B. drei Preisen für ein Produkt, indem man es mit
unterschiedlichen Preisen in drei Filialen einführt und im Wechsel für
jeweils eine Woche testet.

• Für jeden der untersuchten Preise lässt sich der Gesamtabsatz aller
Filialen ermitteln.

• Ermittlung einer ungefähren Preis-Absatz-Funktion sowie


von Preiselastizitäten für einzelne Produkte

5.2.2 Preisbestimmung beim Angebotsmonopol

• Ein Angebotsmonopol tritt immer dann auf, wenn nur ein


Unternehmen über einen bestimmten Rohsto oder ein einem Produkt
zugrunde liegendes Patent verfügt.

𝜂 
 
 ff 

• Beispiel:

◦ Für ein Monopol soll derjenige Preis bestimmt werden, bei dem der
für dieses Produkt erzielbare

Gewinn maximal ist. Die lineare Preis-Absatz-Funktion des


Monopolisten sei bekannt→

= − = 10 − .

5.2.3 Preisbestimmung bei atomistischer Konkurrenz

• Beim Polypol liegt eine sehr große Anzahl von Anbietern und
Nachfragern vor = Idealfall eines vollkommenen Marktgleichgewichtes

𝑝 𝑎 𝑏𝑥 𝑥
• Da der einzelne Anbieter keine Möglichkeit der Preisbestimmung hat,
kann er nur als Mengenanpasser agieren→Umsatz- (bzw.
Gewinn-)veränderungen lassen sich nur durch

Anpassung der Angebotsmenge erreichen.

5.2.4 Preisbestimmung in der Praxis


5.2.4.1 Preispolitische Prinzipien

• Kosten- bzw. gewinnorientierte Preisbestimmung - Kostenpreise



- Vorgabepreise

• Nachfrageorientierte Preisbestimmung (Wertprinzip) - Man untersucht


die Auswirkungen verschiedener Preise

auf die zu erwartende Nachfrage



• Konkurrenzorientierte Preisbestimmung

- Durchschnittspreise der Konkurrenten • Break-Even-Analyse

- Periodengewinn (G) = Periodenerlös (E) – Periodenkosten (K)

5.2.4.2 Preispolitische Strategien

• Prämienpreise: Ansetzen von hohen Preisen um Snob-E ekt


auszunutzen Bsp.: Luxusautos

• Promotionspreise: niedriger Preis als Werbeargument Bsp.: Hofer,


Lidl

• Penetration: niedrige Preise um in den Markt einzudringen, danach


sukzessive Preiserhöhung Bsp.: neuerscheinende Zeitschriften

• Abschöpfung: Neueinführung mit hohem Preis, danach


Preissenkung Bsp.: Computer, Handy

• Preisdi erenzierung: verschiedene Preise für verschiedene


Kundengruppen für das gleiche Produkt

Bsp.: Kinokarten für Studenten, Porsche in den USA

• Preisdi erenzierung

◦ vertikale Preisdi erenzierung: Aufteilung des Gesamtmarktes in
Teilmärkte extern gegeben

Bsp.: Automarkt in verschiedenen Ländern

◦ horizontale Preisdi erenzierung: Aufteilung des Marktes ndet


simultan mit der Preisfestlegung statt

→Abschöpfen der Konsumentenrente (Di erenz zwischen dem


Maximalpreis, den ein Kunde zahlen würde und dem tatsächlichen
Preis)

- zeitliche Preisdi erenzierung z.B. Kino unter der Woche und am


Wochenende

- räumliche Preisdi erenzierung z.B. ortsspezi sche Preise aufgrund
der Wettbewerbssituation - mengenmäßige Preisdi erenzierung z.B.
Mengenrabatt

- kundenorientierte Preisdi erenzierung z.B. günstiges Busticket für
Senioren

5.3 Produktpolitik

• Im Rahmen der Produktpolitik befasst man sich mit der Gestaltung


des Absatzprogramms in Bezug auf die angebotenen Produkte, die
angestrebten Absatzmengen und die dazugehörigen Zusatzleistungen
(z.B. Service, Beratung).


 ffff ffffff ff ff 
 
 ff fi ff
 ff fi 



- Absatzprogramm→von zentraler Bedeutung für die
Wettbewerbsfähigkeit!

• Ziele der Produktpolitik



- Gewinnerzielung

- Sicherung eines angemessenen Wachstums

- Verbesserung der Wettbewerbsposition

- Streuung von Risiken

- Ausnutzung von Rationalisierungsmaßnahmen - Auslastung
ungenützter Kapazitäten

• Das Absatzprogramm ist im Allgemeinen mit seinem Produktionsprogramm


identisch, man spricht auch von Sortiment.

• Bei der Festlegung des Absatzprogramms ist zu bestimmen, welche


Produkte in welchen Mengen und in welchem Zeitraum angeboten werden
sollen. Dabei sind v.a. die Breite und die Tiefe des Programms festzulegen.

◦ Die Breite eines Absatzprogramms wird durch die Anzahl der


enthaltenen Produktarten bestimmt. Produktart→Klasse von verwandten
Produkten (z.B. Socken)

◦ Als Tiefe eines Absatzprogramms bezeichnet man die Anzahl der in den
verschiedenen Produktlinien durchschnittlich vorhandenen Ausführungen
(Varianten bzw. Sorten) (z.B. Tennis-, Herren-, Damensocken)

5.3.1 Gestaltung von Produkten

• Kennzeichen von Produkten



◦ Leistungskern (Produkt i.e.S.): Qualitätsmerkmale wie
Funktionstüchtigkeit, Haltbarkeit,

Wertbeständigkeit, Störsicherheit und Sicherheit sowie Eigenschaften


wie Material, Design, Farbe ◦ Verpackung: Schutz der Produkte und
Bildung von homogenen Verkaufseinheiten,

Informationsträger, verkaufsfördernde Wirkung

◦ Markierung: Versehen von Produkten mit Identi kationsmerkmalen


(Markenartikel)

◦ Kundendienst: Verkaufsberatung, Lieferung, Montage, Einweisung,


Wartungs-, Garantie- und Reparaturleistungen



fi

5.3.2 Handlungsmöglichkeiten der Produktpolitik

• Produktbeibehaltung: v.a. bei erfolgreichen Produkten (z.B. Nivea-


Creme)

• Produktveränderung: ergibt sich durch Verbesserung eines


bestehenden Produkts (Variation) oder
durch Einführung von Produktvarianten (Di erenzierung)

• Produktinnovation: bisheriges Produkt wird durch ein neues, das


dieselben Bedürfnisse abdeckt, jedoch eine verbesserte
Technologie verwendet, abgelöst. (z.B. Laser- statt Nadeldrucker)

• Diversi kation: neue Produkte werden in das Programm


aufgenommen, die (auch) auf neuen Märkten angeboten werden
sollen.
- horizontal: Produkte, die mit bisherigen verwandt sind

- vertikal: Aufnahme von bisher bezogenen/zugekauften Produkten
in das eigene Programm - lateral: vollständig neue Produkte (für
vollständig neue Märkte)

• Elimination: Produkte die ungenügenden Anteil am


Gesamtdeckungsbeitrag oder Verluste einbringen

5.3.3 Analyse von Produkten und Absatzprogrammen

5.3.3.1 Produktlebenszyklus

• Zusammenhang zwischen Lebensdauer und Umsatz

◦ Einführung: Umsatzanstieg bei genügend Werbeaufwand 


◦ Wachstum: Wachsende Bekanntheit bei


Kunden, Nachahmungen treten auf 

Reife: Konkurrenzdruck steigt, geringste
Werbequote 


◦ Sättigung:Umsatz erreicht Maximum 


◦ Degeneration: Sinkender Umsatz, Produkt sollte vom Markt


genommen werden


fi
 
 
 ff 
 
 

5.3.3.2 Analyse des Absatzprogramms

• ABC-Analyse

◦ Sämtliche Produkte werden hinsichtlich ihres (relativen) Umsatzes in
drei Kategorien unterteilt

- A-Güter: hoher Umsatz (Preis und/oder


Verkaufsmenge hoch)

Die Produkte umfassen nur ca. 15% der
Gesamtmenge aller Produkte,
repräsentieren jedoch etwa 80% des
Gesamt-Umsatzes.

- B-Güter: wertmäßiger Deckungsbeitrag


im mittleren Bereich 35% der
Gesamtmenge bei 15% des Gesamt-Umsatzes

- C-Güter: wertmäßiger Umsatz sehr gering 50% der Gesamtmenge bei


5% des Gesamt-Umsatzes

• Durchführung einer ABC-Analyse:

◦ Für die Artikel wird ihr Umsatz aufgrund des Preises und der zu
erwartenden Verkaufsmenge 

bestimmt (Preis x Verbrauchsmenge). 


◦ Sortierung der Artikel nach fallendem Umsatz. 



◦ Kumulation der mengenmäßigen Anteile und Umsätze in dieser
Reihenfolge. 


◦ Unterteilung der Artikel anhand vorgegebener Umsätze (z.B. 70%,


90%, 100%) 

→Eine sorgfältige Planung für A-Güter lässt die größten Erfolge
erwarten.

Bei C-Gütern grobes Abschätzen des Bedarfs anhand von
Erfahrungswerten. 

◦ Beispiel→vgl. Kapitel 4.2.1 ABC-Analyse 


5.4 Distributionspolitik

• Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Weg des Produktes vom


Hersteller zum Kunden • Akquisitorische Distribution

◦ Gestaltung der günstigsten Vertriebsform im Hinblick auf Gewinnung


und Zufriedenstellung von Kunden

◦ Direkter (eigene Absatzorgane) und indirekter Vertrieb


(unternehmensfremde Absatzorgane)

• Logistische Distribution

◦ Entscheidungen über physischen Transport der Produkte und dazu
notwendige Einrichtungen

• Ziele der Distributionspolitik



◦ Hoher Distributionsgrad, hoher Servicegrad, geringe Vertriebskosten

5.4.1 Formen von Absatzkanälen

• Direkter Absatz = Kunde kauft direkt beim Hersteller (bzw. Hersteller


liefert direkt dem Kunden) ◦ Typisch für Produkte des
Investitionsgütermarktes

- Verkaufsfahrer, Katalogversand, Clubsysteme, Fabrikverkauf,...

• Indirekter Absatz = Verwendung von Absatzmittlern ◦ Einzelhandel

- Nach Sortiment: Kioske, Supermärkte, Einkaufszentren,...



- Nach Preis: Discounter (z.B. Hofer), Lagerverkauf (z.B. Ikea),... - Nach
Verkaufsort: Ladengeschäfte, E-Shops,...

◦ Großhandel

- Ware beim Hersteller gekauft und weiter an Wiederverkäufer (bspw.
Einzelhändler) verkauft

• Vorteile indirekter Absatzkanäle:

◦ Hersteller benötigt kleines Distributionssystem 



◦ Geringere Distributionskosten als beim
direkten Vertrieb 

• Nachteile indirekter Absatzkanäle: 


◦ Gefahr der Abhängigkeit von


Absatzmittlern 


◦ Höhere Verkaufspreise → auf jeder


Stufe wird eine gewisse Handelsspanne abgeschöpft 


• Mischform zw. direktem und indirektem Vertrieb



◦ Franchising: Franchisenehmer vertreibt Güter/Dienstleistungen unter
dem Namen des Herstellers

5.4.2 Auswahl und Gestaltung von Absatzkanälen

• Wichtigste Entscheidung = direkter oder indirekter Vertrieb?

→Bewertung verschiedener Vertriebsformen mittels


Kapitalwertmethode - Abschätzung der erzielbaren Erlöse und
entsprechenden Distributionskosten - Problem: selten gute Prognosen
zukünftiger Absatzmengen und Erlöse

• Mögliche Hilfe durch Scoring-Modelle oder Stärken-Schwächen-


Analysen

• Direkter Absatz

◦ Außendienst durch Reisende oder Vertreter?

- Gewinnvergleichsrechnung (falls unterschiedliche


Umsätze)

- Kostenvergleichsrechnung (falls gleiche Umsätze
zu erwarten)

• bis zum Break-Even-Umsatz ub lohnt sich ein


Vertreter

• Indirekter Absatz

◦ Entscheidungen über Betriebsform, Anzahl der Händler, potenzielle
Vertriebspartner ◦ 3 Strategien:

1. Intensive Distribution = Güter des täglichen Bedarfs in möglichst


vielen Geschäften anbieten 


2. Exklusive Distribution = Anzahl der Absatzmittler wird gezielt


beschränkt→Erhöhung des Image 


3. Selektive Distribution = Teilmenge der Absatzmittler ausgewählt,


basierend auf erwarteten 

Abnahmemengen und/oder entsprechenden Marketingaktivitäten 


◦ Falls nicht genügend Absatzmittler→Methoden der Akquisition

- Pull-Methode = Endverbrauchermenge durch enorme


Werbeaktivitäten anziehen→Nachfrage erhöhen

- Push-Methode = Händler durch Präsentationen, Verkaufsgespräche


oder günstige Konditionen zur Aufnahme der Produkte in ihr Sortiment
motivieren

5.4.3 Distributions-Logistik

→kostengünstig richtiges Produkt zur gewünschten Zeit in benötigter


Menge an richtigen Ort liefern

• Fokus auf Erreichung eines möglichst guten Lieferservice



◦ Servicegrad = Anteil rechtzeitig erfüllter Lieferaufträge

◦ Lieferzeit = Zeitspanne zw. Auftragseingang und Verfügbarkeit der
Ware beim Kunden

◦ Lieferungsbescha enheit = Übereinstimmung zw. Bestellung und
Lieferung (z.B. Menge, Qualität)

• Entscheidungen über

◦ Struktur des Distributionsnetzwerkes (z.B. Standorte von
Lagerhäusern)

◦ Lagerhaltung und Lagerumschlag

◦ Transport und Verpackung

◦ Auftragsabwicklung→betri t den gesamten Daten uss (z.B.
Auftragsübermittlung, Versand,...)

5.5 Kommunikationspolitik

• Übermittlung von Informationen über Produkte und das


Unternehmen selbst

→Meinung, Erwartungen, Verhaltensweisen von aktuellen und
potenziellen Kunden beein ussen ◦ Möglich durch Werbung,
Verkaufsförderung, Public Relations,...

• Werbung→wichtigstes Element zur planmäßigen


Kundenbeein ussung

◦ Informationen über Existenz, Eigenschaften und Bezugsbedingungen
von Produkten ◦ Wirkung folgt idealtypisch dem AIDA-Schema

◦ Welche Produkte? Zielgruppe? Werbebotschaft? Medien? Zeit?


→abhängig vom Werbebudget!

fl ff fl ff fl
5.5.1 Werbebudget

• Höhe des Werbebudgets oft am Umsatz, Gewinn oder Ausgaben der


Konkurrenz orientiert

◦ nicht immer optimal

→muss nicht den Erfordernissen entsprechen

→Analytische Festlegung des Budgets mit dem Ziel der


Gewinnmaximierung

◦ Lage/Form der Preis-Absatz-Funktion durch Werbung verändert

- z.B. Veränderung der Nachfrage bei gegebenem Preis



→für jede Budgethöhe B die dazugehörige Preis-Absatz-Funktion
ermitteln

• Analyse des Graphen mit und 



◦ Keine Werbemaßnahme→Verlust

◦ Günstige Werbemaßnahme (i = 1)→Verlust

◦ Zunehmendes Budget (i = 2,...,5)→Gewinn

- Erzielbarer Gewinn steigt mit


zunehmendem Budget

- ABER: fällt zum Schluss wieder

→beobachteter E ekt = „Werbeertragsgesetz“

𝑐 𝑐
ff 𝑈 𝐾
5.5.2 Media-Selektion

• Vielzahl von Medien, die als Werbeträger eingesetzt werden können



◦ Zeitungen, Fernsehen, Direktmedien (Kataloge, Werbebriefe,...),
Publikumszeitschriften, ...

• Kriterien bei der Auswahl: ◦ Kosten



◦ Verbreitungsgrad

◦ Reichweite

◦ Kontakthäu gkeit

→Bei beschränktem Werbebudget ergibt sich das sog. „Media-
Selektions-Problem“

• Media-Selektions-Problem: • Mathematisches Modell:

• Optimale Lösung

◦ Werbemaßnahmen nach monoton abnehmender relativer


Werbewirksamkeit / reihen

◦ Werbemöglichkeiten i mit ihrer maximalen Realisierbarkeit in die


Lösung aufnehmen 

- Werbebudget B muss beachtet werden

→Letzte ausführbare Maßnahme j eventuell mit weniger als
Realisierungen aufnehmen 

• Probleme

◦ In der Realität fällt die Werbewirksamkeit einer Maßnahme mit
zusätzlicher Realisierung ◦ Realisierungshäu gkeiten nicht
unbedingt ganzzahlig

◦ Externe Überschneidungen der Werbemöglichkeiten werden nicht
berücksichtigt 

→Manches lässt sich durch Einführung von Binärvariablen
vermeiden 


fi 𝑤𝑖 𝑘 fi 𝑟𝑟
6.1 Grundlegende Begri e und Zusammenhänge - Zum Begri
der Investition

Investition (i.w.S.) = Verwendung nanzieller Mittel zur Bescha ung


von Sach-, Finanz- oder immateriellem Vermögen (Aktivseite der Bilanz)

Investition (i.e.S.) = Verwendung nanzieller Mittel zur Bescha ung von


Betriebsmitteln (Grundstücke, Gebäude, Maschinen); hier verwendet.

Investitionsarten:

- Erst- oder Anfangsinvestition

- Ersatzinvestition: Maschine durch identische neue ersetzen

- Erweiterungsinvestition: Steigerung der Produktionskapazität durch
weitere Anlage - Rationalisierungsinvestition: Neue, leistungsfähigere
Anlage

In der Investitionstheorie gibt es


unterschiedliche Arten von
Entscheidungsproblemen:

• Entscheidung über
Einzelinvestition: Liegt vor, wenn
eine einzelne Investitionsmaßnahme
durchzuführen ist, für die
verschiedene, sich gegenseitig
ausschließende Alternativen bestehen. (Maschine A, B oder C für
gleiche Aufgabe; siehe Kap. 6.2)

• Investitionsdauerentscheidung: Es ist zu prüfen, wie lange der


Betrieb einer Maschine wirtschaftlich ist und wann sie durch eine
andere ersetzt werden soll; siehe Kap. 6.3.

• Entscheidung über Investitions- und Finanzierungsprogramm: Es


wird simultan über die Bescha ung mehrerer Betriebsmittel und/oder
Finanzierungsmöglichkeiten entschieden.

Jede Investition lässt sich mit einer Zahlungsreihe c0, c1,..., cT

verknüpfen. Zumeist zu Beginn eine Auszahlung c0 < 0, später

Einzahlungen ct > 0.

Finanzierung = Maßnahmen zur Bescha ung bzw. Bereitstellung von


Zahlungsmitteln für Investitionszwecke (Kapitalbescha ung)

Kapital = wertmäßiger Ausdruck für alle Sach- und Finanzmittel


(Vermögen); rechte Seite der Bilanz Liquidität = Fähigkeit des

ff ff fifi ff ff ffff ff
Unternehmens, zu jedem Zeitpunkt alle erforderlichen Auszahlungen
aus

(zeitgleichen) Einzahlungen und/oder Zahlungsmittelbeständen zu


bestreiten.

Zielsetzung der Finanzwirtschaft: Langfristige Gewinnmaximierung
unter der Bedingung der

Erhaltung der Liquidität.

6.2 Verfahren zur Beurteilung von Einzelinvestitionen

Verfahren bei Sicherheit – unter Risiko

Verfahren bei Sicherheit unterteilbar in statische und dynamische

• Statisch: Auf Erlösen und Kosten basierende Vorgehensweisen;


unterstellen gleichbleibende Ein- und Auszahlungen in den Perioden.

• Dynamisch: Auf Ein- und Auszahlungen basierende


( nanzmathematische) Vorgehensweisen; unterstellen variierende Ein-
und Auszahlungen in den Perioden; berücksichtigen Verzinsung.

6.2.1 Statische Verfahren

Kosten-, Gewinn- und Rentabilitätsvergleichsrechnung sowie


Amortisationsrechnung.

Die ersten drei Verfahren gehen von festem Planungszeitraum mit T


Perioden aus und tre en eine Entscheidung anhand durchschnittlicher
Erfolgsgrößen (Kosten, Gewinn, Rentabilität pro Periode). Die
Amortisationsrechnung untersucht, nach wie vielen Perioden sich die
Investition von selbst bezahlt.

Vorteil: Leicht anwendbar, wenige Informationen erforderlich

Hauptnachteil: Nichtberücksichtigung der zeitlichen Verteilung von


Erlösen und Kosten; z.B. Kostenvektor (10, 20, 30) äquivalent zu (30,
20, 10).

6.2.1.1 Gewinnvergleichsrechnung

Erfolgsgröße: Durchschnittlicher Gewinn



Entscheidungsregel: Wähle die Investitionsalternative mit höchstem
Gewinn pro Periode. Beispiel: Investitionsalternativen A1 und A2 bei T
= 6 (Jahren); Produktpreis 15 GE.

fi ff

Beispiel Fortsetzung:

G1 = 67.500 – 17.000 – 20.000 = 30.500 GE


G2 = 90.000 – 28.000 – 18.000 = 44.000 GE A2 besser als A1

Entscheidung sinnvoll?
A1 erwirtschaftet im Jahr 6 noch Gewinn von 30.500 GE.

Sie verursacht geringere Anschaffungsauszahlungen. Die Differenz von 38.000


GE ließe sich evtl. anderweitig gewinnbringend einsetzen.

Gewinnvergleichsrechnung nur geeignet bei gleicher Nutzungsdauer und


gleichem Kapitaleinsatz.

6.2.1.2 Kostenvergleichsrechnung

Man betrachtet nur die durch eine Investition verursachten Kosten und
unterstellt gleiche "Erlösstruktur".

Entscheidungsregel: Gewählt wird die Alternative mit geringsten


Kosten pro Periode.

Beispiel: obige Daten

• A1  verursacht jährliche Kosten von 37.000 GE, 


• A2  jährliche Kosten von 46.000 GE. 


→ A1 ist vorzuziehen 




Falls sich die Produkte nur für 8 GE/ME verkaufen lassen:



A1 jährliche Kosten von 37.000 GE, Erlöse von 36.000 GE. A2 jährliche
Kosten von 46.000 GE, Erlöse von 48.000 GE.

Kostenvergleichsrechnung somit für das Beispiel wenig sinnvoll.

Bei unterschiedlichen Kapazitäten besser Stückkostenvergleich (Kosten pro


ME).

Im Beispiel:

• A1  Stückkosten von 37000 / 4500 = 8,22 GE

• A2  Stückkosten von 46000 / 6000 = 7,67 GE


→ A2 ist vorzuziehen

Kostenvergleichsrechnung nur dann geeignet, wenn alle Alternativen dieselbe


Erlösstruktur und

Nutzungsdauer sowie denselben Kapitaleinsatz aufweisen.


Zudem liefert sie keine Aussage darüber, ob eine Investition überhaupt
wirtschaftlich ist.

6.2.1.3 Rentabilitätsvergleichsrechnung

Sie berücksichtigt, dass Investitionsalternativen unterschiedlichen


Einsatz an Kapital erfordern können. Sie ermittelt:

Entscheidungsregel: Wähle Alternative mit der höchsten


Kapitalrentabilität.

Beispiel:

Bei linearer Abschreibung weisen A1 bzw. A2 durchschnittliche


Kapitaleinsätze von 51.000 bzw. 70.000 auf (halbe





 
 

Anscha ungskosten).

Mit Gewinnen G1 = 30.500 bzw. G2 = 44.000 ergeben sich

Kapitalrentabilitäten von KR1 = 59,8% bzw. KR2 = 62,9%.

→ A2 ist vorzuziehen

Rentabilitätsvergleichsrechnung unterstellt, dass sich in jeder der T


Perioden die ermittelte Kapitalrentabilität erzielen lässt.

Auch hier besser, wenn gleiche Nutzungsdauer und gleicher


Kapitaleinsatz vorliegen.

6.2.1.4 Amortisationsrechnung

Frage: Nach wie vielen Jahren bezahlt sich eine Investition von selbst?

In welcher Periode gleicht die Summe der Erlöse diejenige der Kosten
aus? Die gesuchte Zeitspanne bezeichnet man als Amortisationsdauer
tA. Methode in der Praxis sehr beliebt.

Entscheidungsregel: Wähle Alternative mit der kleinsten
Amortisationsdauer.

Beispiel: Absatzpreis des Produktes 15 GE, Produktionsmengen voll


absetzbar

ff
6.2.2 Dynamische Verfahren

• Sie berücksichtigen den Zeitaspekt.



• Sie gehen von Zahlungsreihen (Ein- und Auszahlungen) aus und
betrachten sie bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer.

v.a. Kapitalwert-, Endwert-, Annuitäten- und interne


Zinsfußmethode

Bezeichnungen:

T Nutzungsdauer des Investitionsobjekts (Planungshorizont in Perioden)


at Auszahlung am Ende von Periode t = 0,...,T


et Einzahlung am Ende von Periode t; eT enthält möglichen Restwert


ct Cash Flow (Einzahlungsüberschuss; ct := et – at) in Periode t

p Kalkulationszinssatz (-zinsfuß) in %

i := p ⁄ 100, q := 1 + i Zinsfaktoren

T, at, et und ct sind Daten der folgenden Modelle und Verfahren.

Der Kalkulationszinssatz ist bei Kapitalwert-, Endwert- und der


Annuitätenmethode der Zinssatz, zu dem Gelder in beliebiger Höhe
aufgenommen und/oder angelegt werden können; Soll- und
Habenzinssatz identisch (vvoollklkoommeenneer Kapitalmarkt).

6.2.2.1 Kapitalwertmethode

Kapitalwert KW (= Barwert) einer Investition: Die durch die Investition


ausgelösten, auf den Beginn des Planungszeitraums abgezinsten Ein-
und Auszahlungen.

• Investition Aj ist vorteilhaft, wenn KWj > 0 (positiver Kapitalwert)


• Ein Aj mit KWj < 0 wird durch Nullalternative (nnicichhttssttuun) mit

KW0 = 0 dominiert.

Entscheidungsregel: Wähle Alternative mit dem größten Kapitalwert.

Beispiel:

- Zwei Alternativen A1 und A2

- Nutzungsdauern 6 bzw. 5 Perioden

- Planungshorizont T = 6

- Kalkulationszinssatz p = 10% (somit i =


0,1; q = 1,1) alternativ: p = 5%, p = 8,64%,
p = 35%

Die Endwertmethode ist eine Modi kation der Kapitalwertmethode


und führt jeweils zum gleichen Ergebnis.

(Vermögens-) Endwert.


Erläuterung: Auszahlungen werden zum Zinssatz p aufgenommen,
Einzahlungen zum gleichen Satz

angelegt→EW = "Bankguthaben" zum Zeitpunkt T

6.2.2.2* Vollständige Investitions- und Finanzpläne

Ökonomisch begründete Wahl zwischen mehreren Investitionsobjekten


setzt voraus, dass sie sich gegenseitig vollständig ausschließen.

fi
Nicht erfüllt, wenn in t = 0 unterschiedliche Investitionsausgaben und/
oder verschiedene Nutzungsdauern vorliegen.

Problem auch des vollkommenen Kapitalmarktes (Soll- = Habenzins)

Vorschlag: Vollständige Investitions- und Finanzpläne

d.h. Einbeziehung alternativer Möglichkeiten der Mittelbescha ung


(Kredite) und der Mittelverwendung (v.a. Finanzinvestitionen) in die
Planung

• Endwertmaximierung: Wähle diejenige Investitionsalternative, die


das größte Endvermögen am Ende von Periode T erwirtschaftet. Man
spricht vom Vermögensstreben des Investors.

• Entnahmemaximierung: Wähle die Alternative, bei der der Investor


den größten (konstanten) Betrag am Ende jeder Periode entnehmen
kann und am Ende des Planungszeitraumes ein bestimmtes (Mindest-)
Vermögen verbleibt (Einkommensstreben).

Beispiel: Obige Investitionsalternativen (Kap.


6.2.2.1)

sowie folgende Möglichkeiten der Finanzierung
bzw. Geldanlage:

• 1)  Aufnahme eines Kredites (maximal 50 GE) in t = 0; Zinssatz 10%,


Laufzeit 5 Jahre, jährliche Tilgung 20%. 


• 2)  Am Ende von Jahr 1, 3 und 5 ist eine beliebig hohe


Finanzinvestition (Festgeld) möglich; Zinssatz 5%, Laufzeit jeweils 1
Jahr bis Ende des folgenden Jahres.

Kassenbestand nie negativ (Liquiditätssicherung).

In t = 0 eine Einzahlung von 120 GE aus abgelaufener
Finanzinvestition. 


Gesucht: Investitionsalternative, bei der das Vermögen nach 6 Jahren


maximal ist.

ff
6.3 Entscheidungen über die Nutzungsdauer

6.3.1 Nutzungsdauer einer einmaligen Investition

Wird eine Maschine zur Herstellung eines Produktes angescha t, das


z.B. aufgrund von Modeerscheinungen einen relativ kurzen
Lebenszyklus besitzt, so wird man sie nach Abnutzung evtl. nicht
ersetzen. Gesucht ist ihre wirtschaftlichste Nutzungsdauer.

Annahmen:

- vollkommener Kapitalmarkt und Planungszeitraum mit T Perioden -


Anscha ungsauszahlung c0 < 0


- jährliche Cash Flows ct > 0 während der Nutzungsdauer


- am Ende von Periode t Restwert rt mit rt < rt-1 für t = 2,...,T.

Für jede mögliche Nutzungsdauer d = 1,...,T ergibt sich:


d* mit größtem KW ist die gesuchte optimale Nutzungsdauer.

ff ff
6.3.2 Nutzungsdauern bei Investitionsketten

Investitionskette = (zeitliche) Folge A, B, C, ... sich einander


anschließender (Ersatz-) Investitionen, die sich zeitlich nicht überlappen

d.h.: Die Nutzung von A endet, sobald B in Betrieb genommen wird


usw.

Annahmen:

- Planungszeitraum mit Perioden t = 1,...,T.



- In jeder Periode besteht die Möglichkeit, die bisherige Maschine
weiter zu nutzen oder sie zu

ihrem Restwert zu verkaufen und eine neue anzuscha en.

Gesucht: Die Investitionskette mit größtem Kapitalwert.

Beispiel:

• -  T = 4, Zahlungsreihen mit Auszahlungen (negativ) und


Einzahlungen in der Tabelle 


• -  am Ende von t = 0 Kauf von


Maschine A 


• -  am Ende von t = 1 Maschine A


weiter 

nutzen oder B kaufen 


• -  am Ende von t = 2 Maschinen A


bzw. B weiter betreiben oder C
kaufen 


• -  Maschine D kann am Ende von t = 3 angescha t werden 


• -  Kalkulationszins p = 10% (q = 1,1) 


Die folgende Tabelle enthält Liquidationserlöse



bei Verkauf der Maschinen am Ende von
Periode t.

Das Problem der Bestimmung einer


kapitalwertmaximalen Investitionskette kann wie
das dynamische


ff ff
Losgrößenproblem von Wagner und Whitin in Kap. 4.3.3

gelöst werden oder durch vollständige Au istung aller
Investitionsketten.

Beispiel Fortsetzung - Lösung:

Vollständige Enumeration aller


Investitionsketten

Zahlungsreihen und Kapitalwerte der Ketten in


der Tabelle. In der letzten Periode jeder
Maschine kommt zum

Cash Flow der Restwert hinzu

(daher z.B. bei Reihe 1 Wert 64 in Periode 4).

Höchster Kapitalwert für Kette 1 mit 36,69 GE.

7.1 Funktionen, Aufgaben und Teilsysteme des Managements

• Unternehmenspolitik: Hauptaufgabe der Führung, langfristige


Erfolgsorientierung • Managementprozess: Formulierung und
Durchsetzung der Unternehmenspolitik

◦ Planung: Entscheidungsvorbereitung durch Erfassen der


Ausgangslage, Formulieren von Zielen, Maßnahmenbestimmung 


◦ Entscheidung: Auswahl von Maßnahmen unter Berücksichtigung


von Zielen und Alternativbewertung 


◦ Aufgabenverteilung und Durchsetzung: Realisierung der


Maßnahmen, Ergebnisvorgaben 


◦ Kontrolle: Vergleich Ergebnis mit Planungsvorgaben 



• Organisation: Strukturierung des Managementprozesses

◦ Aufbauorganisation: Gestaltung des Unternehmensgefüges ◦
Ablauforganisation: Gestaltung ablaufender Prozesse

• Personalführung: Regelungen und Maßnahmen zur Beein ussung


der Mitarbeiter, Personalentwicklung, Managemententwicklung

fl fl
• Informationsmanagement: Nutzbarmachung moderner
Informationstechnologien zur Unterstützung und Steuerung des
Managementprozesses

• Controlling: Koordinationsfunktion

7.2 Ebenen des Managements und Führungsstile

• Ebenen des Managements



◦ Top Management: Geschäftsführer, Vorstand

- Tre en strategischer Grundsatzentscheidungen im Einklang mit der


Unternehmenspolitik

◦ Middle Management: Abteilungs-, Werkleiter

- Umsetzung strategischer Grundsatzentscheidungen in konkrete


Geschäftspolitik

◦ Lower Management: Werkmeister, Büroleiter



- kurzfristige Entscheidungen und ausführende Tätigkeiten

• Führungsstile:

◦ autoritär: alleiniges Entscheiden des Vorgesetzten

◦ patriarchalisch: Vorgesetzter entscheidet aber versucht Mitarbeiter zu


überzeugen

◦ kooperativ: Mitarbeiter dürfen vor Entscheidungen ihre Meinung
äußern

◦ partizipativ: Mitarbeiter erarbeiten Vorschläge, Vorgesetzter wählt
einen davon aus


ff
◦ demokratisch: Vorgesetzter gibt Entscheidungsspielraum vor,
Mitarbeiter entscheiden

7.3 Management-by-Konzepte

• Management by Exception

◦ Untergeordnete Ebenen entscheiden innerhalb gewisser Spielräume
frei ◦ Eingreifen des Managements bei Überschreitung oder in
Ausnahmefällen

• Management by Delegation

◦ Fachgerechte Verteilung der Aufgaben auf untergeordnete Ebenen ◦
Dienstaufsicht und Erfolgskontrollen durch übergeordnete Ebenen

• Management by Objectives

◦ Handlungsspielräume für Mitarbeiter durch gemeinsame Vereinbarung
zu erreichender Ziele

• Management by Systems

◦ Gesamtunternehmen als System verschiedener Teilsysteme
betrachtet, deren Integration und

Prozesssteuerung mit Computerhilfe angestrebt werden



#Einsetzbare Führungsstile und anwendbare Management-by-
Konzepte bedingen einander

7.4 Organisation

• Die Organisationslehre beschäftigt sich mit der Frage, wie die


Gesamtaufgabe eines Unternehmens sinnvoll in Teilaufgaben gegliedert
werden kann und wie diese zueinander in Beziehung zu setzen sind,
damit sich die Ziele des Unternehmens bestmöglich erreichen lassen.

• Organisation ist das bewusste, zielgerichtete Gestalten von


Beziehungen aller im Unternehmen be ndlichen Personen (-gruppen),
Arbeitsmittel und Objekten sowie zur Umwelt.

• Das Organisieren

◦ scha t Ordnungen, Beziehungen, Strukturen

◦ scha t Regeln zur Festlegung der Aufgabenverteilung, Koordination,
zur Kompetenzabgrenzung

• Es werden zwei Teilbereiche der Organisation unterschieden:

◦ Die Aufbau- oder Strukturorganisation scha t grundlegende


Strukturen/Ordnungen und legt den institutionellen Rahmen eines
Unternehmens fest. Lang- und mittelfristige Entscheidungen über
Art und Anzahl der im Unternehmen be ndlichen Personen und

ff fifi ff
Arbeitsmittel werden getro en. Es erfolgt eine Aufgliederung in
organisatorische Teilbereiche und eine Aufgabenverteilung. 


◦ Die Ablauf- oder Prozessorganisation befasst sich mit der kurz-


und mittelfristigen räumlichen, zeitlichen sowie sachlichen
Strukturierung von Arbeits- und Bewegungsvorgängen, von
Arbeitsabläufen (= Prozessen) im Unternehmen. Die von der
Aufbauorganisation gescha enen Strukturen bilden für sie einen
gewissen Rahmen. 


7.4 Organisation - Der Zusammenhang zwischen Struktur und


Prozess

7.5 Abteilungsbildung

• Abteilungen: hierarchisch gegliederte Subsysteme zur arbeitsteiligen


Erfüllung von segmentierten Daueraufgaben

• Bildung von Abteilungen je nach unterschiedlichen Kriterien:


Darstellung in Organigrammen • Einlinienorganisation: jede Stelle hat
eine vorgesetzte Stelle

◦ Funktionale Organisation: Unterteilung der Stellen nach Funktionen,


in einer Abteilung angesiedelten Stellen üben gleiche oder verwandte
Tätigkeiten aus

ffff
◦ Divisionale Organisation: Unterteilung der Stellen nach Produkten
oder Produktgruppen in Sparten (= Geschäftsfelder)

• Nachteil der Einlinienorganisation: zahlreiche Stufen (große


Leitungstiefe) #Lange Koordinations- und Instanzenwege (vertikale,
hierarchische Abstimmung)

• Stab-Linien-Organisation: Begrenzung der Leitungstiefe durch


Angliederung von Stabsstellen
◦ Möglichkeit der horizontalen Abstimmung auf gleicher
Organisationsebene

- Vorteile: Synergien, z.B. Kostenersparnis bei Bescha ung, Produktion,


Absatz

- Nachteil: Koordinations- und Abstimmungskosten

• Matrixorganisation: Mehrlinienorganisation mit gleichzeitiger


Verrichtungs- & Objektorientierung ◦ Organisatorische Zugehörigkeit
zu Funktionsmanager und Spartenmanager

◦ Problem: Abgrenzung von Kompetenzen

◦ ggf. zusätzliche Unterstützung der Instanzen durch Stabstellen

ff
7.6 Personalmanagement

• Ziele des Personalmanagements


◦ Ökonomische Ziele

- kostenminimaler Einsatz von Personal



- frist- und anforderungsgerechte Deckung des Personalbedarfs -
Weiterentwicklung der Leistungspotentiale der Mitarbeiter


◦ Individualziele der Mitarbeiter
- hohes, gesichertes Einkommen

- Persönlichkeitsentfaltung

- soziale Geltung, Kooperation in Teams

• Personalwirtschaftliche Problemfelder

◦ Personalbedarfsplanung: Quantitativer und qualitativer Bedarf

◦ Personalbescha ung: Personalwerbung und -auswahl



◦ Personaleinsatzplanung: Einarbeitung und Aufgabenzuordnung

◦ Vergütungs- und Sozialpolitik: Lohn- bzw. Gehaltsfestsetzung und
Sozialleistungen ◦ Personalmotivation und -entwicklung: Gestaltung
sämtlicher Arbeitsbedingungen

7.6 Personalmanagement – Ermittlung des quantitativen


Personalbedarfs

• Ermittlung des Personalbedarfs je nach Art der Beschäftigung


unterschiedlich schwierig

• Schwierigkeiten bereiten ebenso die zu erwartende Fehlzeit und


Fluktuationsrate

◦ Fehlzeit: Jedes Fernbleiben von der vertraglich festgelegten


Arbeitszeit.

Bsp: gesetzlich/vertraglich festgelegter Urlaub oder das Fernbleiben
wegen Krankheit

◦ Fluktuationsrate: wird wie folgt de niert

ff fi
◦ Der Bruttopersonalbedarf wird mit Hilfe der folgenden Formel
ermittelt:

- Beispiel

• In einer Tischlerei sind in 4 Wochen a1 = 100 Tische und a2 = 400

Stühle zu fertigen. Zudem gilt: t1 = 120 Minuten; t2 = 45 Minuten; T =


38 Stunden pro Woche und Mitarbeiter

• Bei Verteilungszeitfaktoren VZ1 = VZ2 = 1,2 und VZ3 = 1,1 ergibt


sich aufgrund der folgenden Rechnung ein Bedarf von 6 Tischlern.

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