Produktionsfaktoren • Produktionsfaktoren sind die Inputs des volkswirtschaftlichen Produktionsprozesses •
Bilder: Bundeszentrale für Politische Bildung
→ Welche Produktionsfaktoren sind abgebildet?
Produktionsfaktoren • Die klassischen Produktionsfaktoren sind Boden, Arbeit und Kapital • Boden und Arbeit werden als originäre Produktionsfaktoren bezeichnet, da sie nicht produziert werden • Da Kapital erst produziert werden muss, wird es als abgeleiteter Produktionsfaktor bezeichnet • Teils werden Wissen und Energie ebenfalls als eigenständige Produktionsfaktoren identifiziert Produktionsfaktor Boden • Der Produktionsfaktor Boden beinhaltet die gesamte wirtschaftlich genutzte Oberfläche der Erde einschließlich der natürlichen Ressourcen (Bodenschätze) • Der Produktionsfaktor Boden ist nicht vermehrbar und unbeweglich • Der Preis des Bodens ist damit nur ein Ergebnis seiner Knappheit, und seiner Nutzungsmöglichkeiten, nicht von Herstellungskosten Produktionsfaktor Boden • Der Faktorpreis – Einkommen, die aus Bodenbesitz bezogen werden – heißt Bodenrente • Wenn unbebauter Boden anderen zur Nutzung überlassen wird heißt die Bezahlung Pacht • Bei Gebäuden wird dagegen von der Miete gesprochen Produktionsfaktor Boden • Boden als Produktionsfaktor kann unterschiedlich genutzt werden: Zum Anbau Zum Abbau Als Standort
Quelle: Bundeszentrale für Politische Bildung Quelle: WDR Quelle: Tagesschau
Aufgabe 1. Warum ist der Produktionsfaktor Boden Ursache vieler sozialer Konflikte? Produktionsfaktor Arbeit • Arbeit umfasst alle menschlichen Tätigkeiten in der Produktion von Gütern und Dienstleistungen • Es wird unterschieden zwischen (bezahlter) Lohnarbeit und unbezahlten Formen der Arbeit wie Subsistenzarbeit und Haus- und Familienarbeit • Die VWL konzentriert sich i.d.R. auf die Lohnarbeit. • Dies ist ein häufiger Ansatz feministischer Kritik. Da gerade die Haus- und Familienarbeit oft von Frauen erledigt wird, sind diese in der ökonomischen Analyse daher unterrepräsentiert. Produktionsfaktor Arbeit • Arbeit kann weiterhin nach der Art der Tätigkeit unterschieden werden: • Körperliche vs. geistige Arbeit • Ausführende vs. leitende Arbeit • Gelernte vs. ungelernte Arbeit • Selbstständige vs. unselbstständige Arbeit Aufgabe 2. Warum konzentriert sich die VWL weitgehend auf Lohnarbeit konzentriert? Adam Smith und die Arbeitsteilung • Der schottische Philosoph und Ökonom Adam Smith (1723 – 1790) gilt als Begründer der Volkswirtschaftslehre
Quelle: Harvard Business School
Adam Smith und die Arbeitsteilung • In seinem Werk „Der Wohlstand der Nationen“ (1776) identifiziert Smith die Arbeitsteilung als eine Hauptursache gesellschaftlichen Wohlstands: „To take an example, therefore, from […] the trade of the pinmaker; a workman not educated to this business […], could scarce, perhaps with his utmost industry, make one pin in a day […]. But in the way in which this business is now carried on, […] the whole work […] is devided in a number of branches […]. One man draws out the wire, another straights it, a third cuts it, a fourth points it, […]. Ten persons therefore, could make […] upwards if forty-eight thousand pins in a day.“ Quelle: Adam Smith (1776, p. 8-9) Adam Smith und die Arbeitsteilung • Arbeitsteilung erlaubt also Spezialisierung • Die einzelne Arbeiter:in muss nur wenige Handgriffe lernen und kann diese deutlich schneller erledigen. • Außerdem hilft die Aufteilung des Produktionsprozesses in einzelne Arbeitsschritte technischem Fortschritt: Es ist einfacher eine Maschine zu erfinden, die einen Arbeitsschritt vereinfacht, als einen ganzen Produktionsprozess. Adam Smith und die Arbeitsteilung • Arbeitsteilung kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden: • Beruflich • Innerbetrieblich • Zwischenbetrieblich, entlang der Lieferkette • International Produktionsfaktor Kapital • Kapital unterscheidet sich in Geldkapital und Sachkapital • Sachkaptial bezeichnet Produktionsgüter • Beispiele: Maschinen, Zwischenprodukte • Geldkapital beschreibt das Verfügen über Geld, mit dem Sachkapital gekauft werden kann • Die Faktorpreis von Kapital ist der Zins • In der VWL ist mit Kapital i.d.R. Sachkapital gemeint Produktionsfaktor Kapital • Kapital entsteht durch Investition: • Mit Geldkapital werden Produktionsgüter (Sachkapital) gekauft • Die damit produzierten Güter werden verkauft und erwirtschaften einen Profit • Wird der Profit als neues Geldkapital reinvestiert, so wächst der Kapitalstock stetig • Dieser Prozess wird als Kapitalakkumulation bezeichnet Karl Marx und „Das Kapital“ • „Das Kapital“ (1867, Band I) ist das Hauptwerk des deutschen Ökonomen und Philosophen Karl Marx (1818 – 1883)
Quelle: Friedrich Ebert Stiftung
Karl Marx und „Das Kapital“ • Kern seiner Analyse – und Kritik – am Produktionsprozess ist die Ausbeutung der Arbeiter:innen: • Für Marx ist Arbeit der einzige Produktionsfaktor, der Wert schaffen kann • Kapitalist:innen (Kapitalbesitzer:innen) stellen Arbeiter:innen ein, die für sie arbeiten • Der Wert des Produktes ist dabei höher als der Wert der Arbeit und der Wert des eingesetzten Kapitals zusammen, es entsteht also Mehrwert, den die Kapitalist:in als Profit erhält • Einfacher ausgedrückt: Der Lohn und die Kosten für Kapital, die die Kapitalist:innen zahlen, sind niedriger als der Preis des verkauften Produktes Karl Marx und „Das Kapital“ • Die Arbeiter:innen erhalten somit einen Lohn, der niedriger ist, als der Wert den sie für die Kapitalist:in schaffen • Dies stellt für Marx die Ausbeutung der Arbeiter:innen dar Karl Marx und „Das Kapital“ • Daher gibt es für Marx einen grundsätzlichen Interessenkonflikt zwischen Arbeiter:innen (dem Proletariat) und Kapitalist:innen (der Bourgeoisie) • Diesen bezeichnet Marx als Klassenkampf • Marx sagte die zunehmende Verarmung der Arbeiter:innen voraus • Als einzigen Ausweg sah er eine Revolution und den Kommunismus, in dem es keinen Privatbesitz an Kapital gibt Karl Marx und „Das Kapital“ → Sind Marx‘ Vorhersagen eingetreten? → Ist seine Kritik am Kapitalismus berechtigt? Produktionsfaktor Wissen/Information • Zunehmend werden auch Wissen und Informationen als eigene Produktionsfaktoren betrachtet • Wissen kann dabei verschiedene Formen haben: Produktionsfaktor Wissen/Information • Humankapital: • mit Wissen ausgestattete Arbeitskräfte. Menschen investieren in Wissen genau wie Firmen in Kapital investieren • Wissen ist hier also eine Eigenschaft des Produktionsfaktors Arbeit • Gut ausgebildete Arbeitskräfte können mehr/andere Aufgaben übernehmen und verdienen folglich i.d.R. höhere Löhne • Beispiel: Ihre Entscheidung zu studieren ist eine Investition in Humankapital mit dem Ziel später einen angenehmeren Job zu haben oder mehr zu verdienen Produktionsfaktor Wissen/Information • Patente: • Rechtlich geschütztes Wissen, insbesondere über Produktionsprozesse → Ausschließbarkeit
Quelle: Encyclopædia Britannica
• Daten / Big Data: Information ist hier ein Produktionsgut
• Beispiele: personalisierte Werbung, automatisierte Lieferketten Joseph Schumpeter und die Entrepreneur:in • Der österreichische Ökonom Joseph Alois Schumpeter (1883 – 1950) beschäftigte sich hauptsächlich mit technischem Fortschritt und Unternehmertum
Quelle: Bundeszentrale für Politische Bildung
Joseph Schumpeter und die Entrepreneur:in • Kern des technischen Fortschritts ist die Innovation, die Einführung neuer Produkte oder Produktionsmethoden • Innovation ist mit Unsicherheit verbunden. Niemand kann wissen, ob Konsument:innen ein neues Produkt kaufen werden • Daher eine Enterpreneur:in nötig, eine Unternehmer:in, die das Risiko eingeht der Innovation eingeht. Als Belohnung winken ihr aber Pioniergewinne • Allerdings folgen bald Imitator:innen, so dass die Pioniergewinne nur temporär bestehen Joseph Schumpeter und die Entrepreneur:in • Die Innovation ist Ursache von technischem Fortschritt und Wirtschaftswachstum • Gleichzeitig verlieren aber alte Produkte und Produktionsmethoden ihren Wert • Alte Firmen gehen also bankrott und es kann zur Wirtschaftskrise kommen • Diesen Prozess nennt Schumpeter „Schöpferische Zerstörung“ Produktionsfaktor Energie • Energie als Produktionsfaktor gewinnt vor dem Hintergrund von Klimawandel und Ressourcenknappheit an Bedeutung • Allerdings gibt es (noch) keine umfassende ökonomische Theorie, die den Produktionsfaktor Energie detailliert analysiert Literatur Bundeszentrale für Politische Bildung (2016): Kapital. https://www.bpb.de/kurz- knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19928/kapital/ , abgerufen am 05.09.2023 Bundeszentrale für Politische Bildung (2016): Produktionsfaktor. https://www.bpb.de/kurz- knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/20359/produktionsfaktor/ , abgerufen am 01.09.2023 Bundeszentrale für Politische Bildung (2020): Arbeit. https://www.bpb.de/kurz- knapp/lexika/politiklexikon/17088/arbeit/ , abgerufen am 01.09.2023 Karl Marx (1867): Das Kapital. Anaconda Verlag, Berlin (2009) Joseph Schumpeter (1912): Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. Duncker und Humblot Berlin (2006) Adam Smith (1776): Der Wohlstand der Nationen. ZWEITAUSENDEINS, Frankfurt a.M. (2009)
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