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Inhalt

Der Kosmos-Farbcode teilt die Vögel in sechs Gruppen ein, die neben
untereinander verwandten Arten auch ähnliche Familien enthalten.

Wasservögel (Taucher, Enten)

Greifvögel

Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Watvögel (Limikolen, Möwen)

Tauben bis Spechte

Singvögel
Hilfreiche Fachbegriffe im Bild

Vogelarten zum Größenvergleich

Impressum
Faszinierende Vogelwelt

Wenngleich die Vogelwelt Europas im Vergleich zu tropischen


Gebieten in Südamerika, Afrika und Asien weniger artenreich ist, so ist
sie doch gerade in Mitteleuropa auf kleinem Raum recht vielfältig.
Grund dafür ist das vom Menschen geschaffene Mosaik aus
Lebensräumen, in denen ganz verschiedene Vogelarten ein Zuhause
finden. In annähernd ursprünglichem Zustand befinden sich bei uns nur
noch die höchsten Regionen der Alpen und das Wattenmeer an der
Nordseeküste. Die dazwischen liegenden Gebiete waren einst von
endlosen Wäldern bedeckt, doch mit der Rodung der Wälder und der
Nutzung der frei gewordenen Flächen als Acker- und Weideland
veränderten die Menschen die Landschaft stark. Dies machte sich auch
in der Vogelwelt bemerkbar, denn die ursprünglich in Mitteleuropa
lebenden Waldvögel erhielten nun Gesellschaft von Steppenvögeln aus
Südosteuropa und Vorderasien (z. B. der Feldlerche), die die neu
geschaffene »Kultursteppe« besiedelten. Zugleich wuchsen die
Siedlungen des Menschen zu großen, künstlichen Felslandschaften
heran, in die Gebirgsvögel wie Hausrotschwanz und Mauersegler
einwanderten. Die artenreichsten Vogellebensräume sind heute sogar
Gärten und Parks in unmittelbarer Nähe des Menschen, denn hier
treffen in Bäumen lebende Waldvögel, Gebüsche bevorzugende Vögel
der halboffenen Landschaft und die genannten Felsbewohner
aufeinander. Ein wechselhaftes Schicksal teilen diejenigen Vögel, die
an Seen und Flüssen oder in Sümpfen und Mooren leben. Einerseits
verloren sie viele ihrer Lebensräume durch Trockenlegung, Begradigung,
Eindeichung oder Abtorfung, andererseits profitieren viele von
künstlichen Gewässern wie Kiesgruben und Baggerseen. Durch starke
touristische Nutzung vieler Gewässer sind aber gerade viele
Wasservogelarten heute in ihrem Bestand gefährdet.
Als Kulturfolger brütet der Weißstorch in Dörfern und sucht auf Wiesen und Äckern nach Nahrung.
Foto: Zeininger

VOGELZUG

Ein typisches Merkmal der mitteleuropäischen Vogelwelt ist der


Vogelzug. Besonders Vögel, die sich von Insekten ernähren, finden bei
uns vom Herbst bis zum Frühjahr nicht genügend Nahrung. Sie machen
sich deshalb im Spätsommer oder Herbst auf den Weg nach Süden, um
im Winter den Nahrungsreichtum der Gebiete rund um das Mittelmeer
oder in Westafrika zu nutzen. Einige Arten wie Weißstorch, Neuntöter
und Rauchschwalbe ziehen sogar bis ins südliche Afrika. Alle kehren
sie jedoch zwischen März und Mai in ihre Brutgebiete zurück. Um den
Zug über etliche tausend Kilometer zu überleben, haben sich Zugvögel
in vieler Hinsicht an die große Herausforderung angepasst. Dazu gehört
neben der Fähigkeit, sich mithilfe von Sonnenstand, Sternen und
Erdmagnetfeld zu orientieren, ganz besonders das »Auftanken« vor
einem langen Flug: An günstigen, nahrungsreichen Plätzen fressen sie
weit mehr als ihren täglichen Bedarf und speichern am Bauch eine dicke
Fettschicht als »Treibstoff«. Dieser ist vor allem dann unentbehrlich,
wenn große Meeresgebiete (z. B. das Mittelmeer) oder die 3000 km
breite Sahara überflogen werden müssen. Denn weder im Meer noch in
der Wüste finden Zugvögel Nahrung und würden ohne zuvor angelegte
Fettvorräte zugrunde gehen.
VÖGEL, DIE BEI UNS ÜBERWINTERN

Im Gegensatz zu diesen Zugvögeln stehen besonders Vogelarten, die vor


allem Pflanzensamen zu sich nehmen. Sie verlassen ihr Brutgebiet im
Winter nicht oder streifen nur in der näheren Umgebung umher. Zu
diesen Standvögeln stoßen ab dem Herbst auch Vögel, die in Nord- und
Osteuropa brüten, zum Überwintern aber unsere Gefilde aufsuchen.
Viele dieser Vögel besuchen in der kalten Jahreszeit Futterstellen mit
ausgelegtem Körnerfutter. Solche Futterhäuschen sind ein guter
Ansatzpunkt, um Vögel zu beobachten und kennen zu lernen. In
ähnlicher Weise kann man auch im Sommer Vögel in den eigenen
Garten locken, weil ihnen eine Schale mit Wasser als Tränke oder
Badestätte willkommen ist. Fütterungen sollten aber auf kalte oder
schneereiche Perioden im Winter beschränkt bleiben.

VÖGEL BEOBACHTEN

Ein fast unerlässliches Hilfsmittel beim Beobachten der Vögel ist das
Fernglas, das es uns erlaubt, auch aus größerer Entfernung Details des
Federkleids oder die Form und Färbung von Schnabel oder Beinen zu
erkennen – allesamt wichtige Aspekte bei der Bestimmung. Im
Fachhandel wird jeder nach eingehender Beratung das richtige Modell
für sich finden. Mit einem Fernglas ausgestattet, bieten sich
Exkursionen in alle Lebensräume unserer Umgebung an, denn Vögel
gibt es fast überall. Besonders Parks sind für den Anfänger zu
empfehlen, da die dort beheimateten Vögel meist gut an Menschen
gewöhnt und deshalb weniger scheu sind. Im Gegensatz dazu kann es im
Wald schwierig sein, versteckt in den Baumkronen umherturnende
Vögel zu entdecken. Als recht vogelreich haben sich in vielen
Großstädten alte Friedhöfe erwiesen, auf denen Wald- und Parkvögel
vorkommen. Auf Feldern und Wiesen gibt es zwar meist weniger
Vogelarten, doch lässt die Offenheit der Landschaft dort eingehende
Beobachtungen des Verhaltens auch aus größerer Entfernung zu. Als
besonders spektakulär gilt vielfach die Vogelwelt an Gewässern und an
den Meeresküsten. Hier stehen die interessantesten Gebiete zum Glück
unter Naturschutz und dürfen nur auf gekennzeichneten Wegen betreten
werden. Vielerorts bieten aber Naturschutzorganisationen
vogelkundliche Führungen unter der Leitung fachkundiger Ornithologen
an. Solche geführten Exkursionen sind Einsteigern in die Vogelkunde
allemal zu empfehlen. Auch Wanderungen zum Erlernen der
Vogelstimmen gibt es fast überall; sie sind eine hilfreiche Ergänzung.
Denn neben dem optischen Eindruck sind es oft besonders die Gesänge
und Rufe, mit deren Hilfe man Vögel richtig bestimmen kann.

ARTENSTECKBRIEFE

In diesem Buch werden die wichtigsten und häufigsten Vogelarten, die


in Mitteleuropa beheimatet sind, in Wort und Bild vorgestellt. Während
die Fotos den Gesamteindruck eines Vogels und die Färbung von
Gefieder, Schnabel und Beinen authentisch wiedergeben, wird im Text
auf die bei der Bestimmung benötigten Merkmale hingewiesen.
Besonders wichtige Kennzeichen sind bei jeder Art stichwortartig in
einem Kästchen zusammengefasst und erlauben einen schnelleren
Überblick. An gleicher Stelle ist bei Zugvögeln angegeben, in welchem
Zeitraum sie bei uns anzutreffen sind. Sowohl bei der Bestimmung der
Vögel als auch bei der Vorbereitung von Exkursionen ist es gut zu
wissen, welche Vogelarten in welchen Lebensräumen zu erwarten sind.
Im Text sind deshalb unter der Rubrik VORKOMMEN auch die von
den jeweiligen Vögeln bewohnten Lebensräume genannt. Unter
WISSENSWERTES werden schließlich bei jeder Art einige interessante
Details ihrer Lebensweise aufgeführt – als erster Einblick in die
Biologie der Vögel. Schnell wird dadurch deutlich, wie unterschiedlich
sich die verschiedenen Arten verhalten und an ihre jeweiligen
Lebensumstände angepasst sind.

Typisch für Enten: Auch beim Gänsesäger sorgt nur das Weibchen für die Jungen.
Foto: Grüner

ZUM AUFBAU DES BUCHES

Entsprechend ihrer Entwicklungsgeschichte sind die vielen Vogelarten


unterschiedlich nah miteinander verwandt. Meistens lässt sich dies
schon an Äußerlichkeiten gut erkennen. So haben z. B. alle Arten aus
der Familie der Greifvögel einen spitzen Hakenschnabel und kräftige
Füße mit scharfen Krallen – auch wenn Gestalt und Gefiederfärbung
stark voneinander abweichen können. Die Ähnlichkeit nahe verwandter
Arten wird ausgenutzt, um sie in Bestimmungsbüchern nebeneinander
darzustellen und damit direkte Vergleiche ohne langes Blättern zu
ermöglichen – so auch in diesem Buch. Es wurden sechs farblich
gekennzeichnete Gruppen gebildet, die neben untereinander verwandten
Arten auch ähnliche Familien enthalten: Die Wasservögel mit Tauchern
und Entenvögeln, die Greifvögel, die meist langbeinigen Schreitvögel
(Reiher, Kranich, Hühner, Rallen), die Watvögel (Schnepfenvögel und
Möwen), diverse kleinere Familien inklusive Tauben, Eulen und
Spechte sowie alle Singvögel. Und nun viel Freude beim Kennenlernen
der heimischen Vogelwelt!
Wasservögel (Taucher, Enten)

Zwergtaucher

— Tachybaptus ruficollis

Foto: Delpho

› kompakte Gestalt

› dicker Schnabel

› heller Fleck am Schnabelansatz

MERKMALE Länge 23–29 cm. Winziger, kompakter Tauchvogel mit


kurzem, dickem Schnabel. Im Prachtkleid schwärzlich mit
kastanienbraunem Hals und gelbem Fleck am Schnabelansatz, Schnabel
schwarz; im Schlichtkleid blassbraun mit dunkler Oberseite und
Kopfplatte sowie blassgelbem Schnabel. VORKOMMEN Brütet an
kleinen Binnengewässern, im Winter auch auf Flüssen.
WISSENSWERTES Obwohl sie sich häufig in der dichten
Ufervegetation verbergen, machen sich Zwergtaucher-Paare am
Brutplatz oft durch ein lautstarkes »Trillerduett« bemerkbar.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Rothalstaucher

— Podiceps grisegena

Foto: Wernicke

› eckiger Kopf

› gelber Schnabel

› dunkler Rücken

MERKMALE Länge 40–46 cm. Im Pracht-kleid dunkler Rücken,


rotbrauner Hals, silbergraue Kopfseiten und schwarze Kopfplatte; im
Schlichtkleid insgesamt blasser und Hals nur unmerklich rotbraun;
Schnabel schwarz mit gelber Basis. VORKOMMEN Brütet in der
Verlandungszone von kleinen bis mittelgroßen Binnengewässern in
Norddeutschland, im Winter vor allem auf dem Meer und auf größeren
Seen. WISSENSWERTES Diese Wasservögel tauchen meist 10–30
Sek. lang nach Fischen, Wasserinsekten und Krebsen. Neben
quäkenden und keckernden Rufen enthält das Stimmrepertoire auch ein
pferdeartiges Wiehern.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Haubentaucher

— Podiceps cristatus

Foto: Höfer

› langer, weißer Hals

› im Sommer mit Federhaube

MERKMALE Länge 46–51 cm. Ein heller, langhalsiger Taucher; im


Brutkleid mit typischer schwarz-brauner Federhaube; im Schlichtkleid
unscheinbar und mit schwarzer Kopfkappe; Schnabel im Sommer
schwarz, im Winter rosa. VORKOMMEN Brütet im Uferbewuchs
stehender Binnengewässer, bevorzugt an größeren Seen. Außerhalb der
Brutzeit auch an der Küste. WISSENSWERTES Bei der auffälligen
Balzzeremonie schwimmen Männchen und Weibchen direkt aufeinander
zu, schütteln die Köpfe, präsentieren Pflanzenmaterial und nehmen
verschiedene Posen ein. Das schwimmende Nest ist an Wasserpflanzen
verankert.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Eissturmvogel

— Fulmarus glacialis

Foto: Zeininger

› lange, graue Flügel

› Schnabel mit Röhre

› weiße Unterseite

MERKMALE Länge 43–52 cm. Plumper Vogel mit langen Flügeln;


Oberflügel und Rücken grau, sonst weiß; Schnabel mit röhrenförmiger
Nasenöffnung. VORKOMMEN Hochseevogel, der nur zum Brüten an
steile Felsküsten kommt. Lebt in Deutschland nur auf Helgoland.
WISSENSWERTES Häufigste Hochseevögel der Nordsee, folgen oft zu
Tausenden den Fischkuttern nach. Als Verwandte der Albatrosse sind
Eissturmvögel auch in sturmgepeitschter See äußerst fluggewandt. Sie
brüten erst im Alter von neun Jahren und legen im Jahr nur ein Ei,
werden dafür aber über 30 Jahre alt.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Basstölpel

— Morus bassanus

Foto: Höfer

› langer Schnabel

› weißes Gefieder

› gelber Kopf

MERKMALE Länge 85–97 cm. Größter Seevogel im Nordatlantik.


Altvögel leuchtend weiß mit schwarzen Flügelspitzen, gelbem Kopf und
dolchartigem grauen Schnabel. Die Jungvögel sind anfangs dunkelbraun
und nähern sich im Verlauf von fünf Jahren langsam dem Alterskleid an.
VORKOMMEN Lebt die meiste Zeit auf offener See und brütet in
wenigen Kolonien an Felsküsten. In Deutschland nur auf Helgoland.
WISSENSWERTES Basstölpel ernähren sich von Fischen, die sie
durch das typische spektakuläre Stoßtauchen erbeuten. Auf Felssimsen
bauen sie ihre Nester aus Tang und verwenden dabei gelegentlich auch
Reste von Fischernetzen.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Kormoran

— Phalacrocorax carbo

Foto: Höfer

› kräftiger Schnabel

› langer Hals

› schwarzbraunes Gefieder

MERKMALE Länge 77–94 cm. Großer, überwiegend schwarzer


Wasservogel (»Seerabe«). Zur Brutzeit mit weißen Flecken an Kopf und
Beinen; kräftiger Schnabel; Jungvögel braun mit hellem Bauch.
VORKOMMEN Häufig an Meeresküsten und größeren
Binnengewässern. Brütet in Kolonien, die sich meist in hohen Bäumen
befinden. WISSENSWERTES Weil Kormorane ihr Gefieder nicht wie
andere Wasservögel mit Bürzelfett imprägnieren können, trocknen sie
sich in der typischen Haltung mit ausgebreiteten Flügeln. Auf dem
abendlichen Weg zu den Schlafplätzen und auf dem Zug fliegen sie oft
in gänseartigen Formationen.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Höckerschwan

— Cygnus olor

Foto: Cramm

› weißes Gefieder

› langer, gebogener Hals

› Schnabel orange

› im Flug pfeifendes Geräusch

MERKMALE Länge 140–160 cm. Großer weißer Schwimmvogel mit


auffallend langem, meist gebogen gehaltenem Hals; Schnabel orange mit
schwarzem Höcker; Jungvögel bräunlich. VORKOMMEN Ganzjährig
an der Ostseeküste und an Binnengewässern, auch in Parks.
WISSENSWERTES Höckerschwäne brüten auf großen, meist aus
Schilfhalmen gebauten Nesthügeln. Sie verteidigen ihren Brutplatz bzw.
Nachwuchs gegen Artgenossen und sogar gegen Menschen heftig. Im
Flug erzeugt der Luftzug durch die Schwingen ein charakteristisches
Pfeifen.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Singschwan

— Cygnus cygnus

Foto: Wernicke

› weißes Gefieder

› langer, gerader Hals

› Schnabel gelb

› Oktober–April

MERKMALE Länge 140–160 cm. Sehr ähnlich dem Höckerschwan,


aber mit gelb-schwarzem Schnabel und meist gerade gehaltenem Hals;
Jungvögel bläulich grau; laute, trompetende Rufe. VORKOMMEN
Nordeuropäischer Brutvogel, der in Mitteleuropa überwintert. Lebt im
Winter in flachen Küstengewässern und geht zur Nahrungssuche auf
Ackerland, oft vergesellschaftet mit Höcker- und Zwergschwänen.
WISSENSWERTES Der fast identisch aussehende, aber deutlich
kleinere Zwergschwan brütet in Nordsibirien und überwintert im
küstennahen Mitteleuropa.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Brandgans

— Tadorna tadorna

Foto: Höfer

› roter Schnabel

› weiß-buntes Gefieder

MERKMALE Länge 55–65 cm. Unverwechselbarer, bunter Entenvogel:


Grundfarbe weiß, Kopf und Flügel dunkelgrün, Brustband rostbraun;
Schnabel rot (bei Männchen mit Höcker). VORKOMMEN Brütet meist
an der Küste, vor allem im Wattenmeer. WISSENSWERTES Das Nest
befindet sich in Erdhöhlen (oft in Kaninchenbauten). Die Küken
mehrerer Paare schließen sich mitunter zu »Kindergärten« zusammen.
Brandgänse ernähren sich überwiegend von kleinen Wattschnecken, die
sie beim Waten durch flaches Wasser auflesen. Brutvögel aus Süd- und
Westeuropa sammeln sich im Sommer zum Mausern im Wattenmeer.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Saatgans

— Anser fabalis

Foto: Pott

› keine Bruststreifen

› Schnabel schwarz-orange

› September–April

MERKMALE Länge 69–88 cm. Mittelgroße graue Gans mit relativ


bräunlichem Gefieder, recht dunklem Kopf, schwarz-orangefarbenem
Schnabel und orangefarbenen Beinen; ohne schwarze Bruststreifung.
VORKOMMEN Brutvogel aus Nordskandinavien und Nordsibirien, der
vor allem im nördlichen Mitteleuropa überwintert und dort auf
Ackerflächen und Wiesen nach Futter sucht. WISSENSWERTES Alt-
und Jungvögel bleiben auch im Winter in Familienverbänden zusammen.
Die Tiere übernachten auf größeren Gewässern, die sie abends in großen
Scharen anfliegen.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Blessgans

— Anser albifrons

Foto: Adam

› schwarze Bruststreifen

› Schnabel rosa

› weiße Blesse

› September–April

MERKMALE Länge 64–78 cm. Relativ kleine graue Gans mit


charakteristischer weißer Blesse an Schnabelbasis und Stirn. Meist mit
einer schwarzen Querstreifung an der Brust, Schnabel rosa und Beine
orange. Jungvögel ohne Bruststreifung und mit höchstens kleiner weißer
Blesse. VORKOMMEN Nordsibirischer Brutvogel, der das
Winterhalbjahr auf Ackerflächen und Wiesen im nördlichen
Mitteleuropa verbringt. WISSENSWERTES Tagsüber halten sich
Blessgänse oft in großen Schwärmen zusammen mit Saatgänsen auf,
abends fliegen sie zu ihren Schlafplätzen, die an großen Gewässern
liegen.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Graugans

— Anser anser

Foto: Moosrainer

› schwache Bruststreifung

› großer rosa Schnabel

› rosa Beine

MERKMALE Länge 74–84 cm. Größte graue Gans mit relativ hellem
Gefieder und höchstens schwacher Bruststreifung; rosa Beine und
großer, rosa bis orangefarbener Schnabel. VORKOMMEN Verbreiteter
Brutvogel in Europa, der meist in Küstennähe überwintert. Brütet an
verschiedensten Gewässern, im Winter meist auf Äckern.
WISSENSWERTES Als Stammform unserer Hausgänse wurden
Graugänse schon vor mehreren Tausend Jahren domestiziert. In neuerer
Zeit wurden Graugänse an vielen Stellen Mitteleuropas ausgewildert,
auch in Parkanlagen. Bei längeren Flugstrecken in keilförmigen
Formationen.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Kanadagans

— Branta canadensis

Foto: Höfer

› Hals lang und schwarz

› schwarzer Vorderkopf

› Gefieder bräunlich

MERKMALE Länge 90–100 cm. Große, langhalsige Gans; Gefieder


überwiegend bräunlich grau, Hals schwarz und Kopfseiten weiß.
VORKOMMEN Heute verbreiteter Brutvogel in Südskandinavien, an
einigen Stellen auch in Mitteleuropa. Kanadagänse überwintern in
Norddeutschland, vor allem in Boddengewässern entlang der
Ostseeküste. WISSENSWERTES Nordamerikanische Art, die in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Schweden eingebürgert wurde und
sich von dort aus stark ausgebreitet hat. Deutsche Brutvögel stammen
von verwilderten Parkvögeln ab.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Weißwangengans, Nonnengans

— Branta leucopsis

Foto: Fünfstück

› Hals kurz und schwarz

› weißes Gesicht

› Rücken grau

› September–Mai

MERKMALE Länge 58–70 cm. Eine relativ gedrungen gebaute Gans


mit weißem Gesicht, schwarzem Hals, schwarz-grau gestreiftem Rücken
und weißem Bauch. VORKOMMEN Eigentlich ein Brutvogel der
sibirischen Tundra, kommt neuerdings aber auch in der nördlichen
Ostsee vor; überwintert in Salzwiesen und Ackerflächen entlang der
Nordseeküste. WISSENSWERTES Vögel, die ihr Futter in Salzwiesen
suchen, fliegen oft mehrere Kilometer, um Süßwasser trinken zu
können. Weißwangengänse brüten gern hoch in steilen Felswänden, aus
denen die geschlüpften Küken zu Boden springen.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Ringelgans

— Branta bernicla

Foto: Adam

› Gefieder schwarz-grau

› weißer Halsring

› September–Mai

MERKMALE Länge 55–62 cm. Kleine Gans mit schwarzem Hals,


dunkelgrauem Rücken und Bauch und weißem Hinterende.
VORKOMMEN Brütet in der nordsibirischen Tundra und überwintert
im südlichen Nordseeraum. Diese Art ist stärker als die
Weißwangengans auf Salzwiesen im Deichvorland konzentriert.
WISSENSWERTES Ringelgänse ziehen vom Wattenmeer aus in zwei
bis drei langen Flügen in ihr Brutgebiet. Herrschen während des Fluges
starke Gegenwinde, dann reichen die Energiereserven der Tiere nach der
Ankunft nicht mehr für eine erfolgreiche Brut. Um sich vor
Polarfüchsen zu schützen, brüten Ringelgänse gern in enger
Nachbarschaft von Schneeeulen.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Pfeifente

— Anas penelope

Foto: Danegger

› runder, rotbrauner Kopf

› weißes Flügelfeld

› August–Mai

MERKMALE Länge 42–50 cm. Männchen bunt: rotbrauner Kopf mit


gelber Stirn; rosa Brust, grauer Rücken und schwarz-weißes Hinterende.
Weibchen überwiegend rotbraun mit weißem Bauch. Laute pfeifende
Rufe. VORKOMMEN Brutvogel aus Skandinavien und Nordrussland,
der an größeren Binnengewässern und vor allem an der Nordseeküste
überwintert. Die Vögel bevorzugen Salzgrasland und überschwemmte
Wiesen. WISSENSWERTES Um ihren bei niedrigen Temperaturen
hohen Energiebedarf zu decken, müssen Pfeifenten im Winter auch
nachts Nahrung suchen.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Krickente

— Anas crecca

Foto: Zeininger

› klein

› Kopf rot-grün

› gelber Steißfleck

› grüner Flügelspiegel

MERKMALE Länge 34–38 cm. Kleinste europäische Ente. Männchen


grau, Kopf kastanienbraun mit grün schillerndem Seitenfleck, gelber
Fleck am Hinterende. Weibchen graubraun. Sowohl Männchen als auch
Weibchen haben einen grünen Flügelspiegel. VORKOMMEN In
Mitteleuropa ist die Krickente ein seltener Brutvogel, aber ein häufiger
Winter- und Durchzugsgast aus Skandinavien, Osteuropa und Sibirien.
Sie lebt an Gewässern aller Art und kommt selbst an schmalen Gräben
vor. WISSENSWERTES Die Krickente trägt ihren Namen auf Grund
ihres unverkennbaren Rufes »krrück«.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Stockente

— Anas platyrhynchos

Foto: Giel

› grüner Kopf

› gelber Schnabel

› blauer Flügelspiegel

MERKMALE Länge 50–60 cm. Häufigste einheimische Ente.


Männchen mit überwiegend grauem Körper, aber auffallend grün
schillerndem Kopf, gelbem Schnabel und brauner Brust. Die Weibchen
sind schlicht braun gemustert. Beide Geschlechter besitzen einen blauen
Flügelspiegel. VORKOMMEN Ganzjähriger Brut- und Gastvogel an
Gewässern aller Art, auch in nahezu allen Parkanlagen.
WISSENSWERTES Die Stockente ist die Stammform unserer
Hausenten. An Parkgewässern sind Nachkommen aus Mischbruten mit
Hausenten zu sehen, erkennbar an weißen Gefiederpartien.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Löffelente

— Anas clypeata

Foto: Hecker

› löffelartiger Schnabel

› grüner Kopf

› weiße Brust

› März–Oktober

MERKMALE Länge 44–52 cm. Durch löffelartigen Schnabel


unverwechselbar. Weibchen braun gemustert. Männchen bunt: Kopf
dunkelgrün, Brust weiß, Flanken rotbraun. VORKOMMEN In
Mitteleuropa seltener Brutvogel und häufiger Durchzügler aus Nord-
und Osteuropa. Bevorzugt Flachwasserbereiche und
Überschwemmungsflächen. WISSENSWERTES Mit ihrem hoch
entwickelten Seihapparat im Löffelschnabel filtern Löffelenten ihre
Nahrung – kleine Tiere und Wasserpflanzen – aus der obersten
Wasserschicht heraus.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Tafelente

— Aythya ferina

Foto: Wendl

› kastanienbrauner Kopf

› schwarze Brust

› grauer Körper

MERKMALE Länge 42–49 cm. Männchen mit grauem Körper,


kastanienbraunem Kopf, schwarzer Brust und schwarzem Hinterende.
Weibchen blass grau-braun. VORKOMMEN In Mitteleuropa spärlicher
Brutvogel, im Winter ziehen jedoch viele Tiere aus Osteuropa zu uns
und sind dann häufig in Trupps auf Seen und größeren Flüssen
anzutreffen. WISSENSWERTES Tafelenten tauchen nach ihrer
Nahrung – Muscheln und Wasserpflanzen. Da sie ihre Beute mit dem
Schnabel am Gewässergrund ertasten, können sie sowohl tagsüber als
auch nachts der Nahrungssuche nachgehen.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Reiherente

— Aythya fuligula

Foto: Mestel/Hecker

› schwarz-weißes Gefieder

› Schopf am Hinterkopf

MERKMALE Länge 40–47 cm. Auffällig gefärbte Tauchente.


Männchen mit reiherartigen Schopffedern und überwiegend schwarz
gefärbt, Bauch und Flanken sind jedoch leuchtend weiß. Weibchen
nahezu einfarbig dunkelbraun und nur mit angedeutetem Schopf.
VORKOMMEN In Mitteleuropa zahlreicher Brutvogel und durch
Zuzug aus Nord- und Osteuropa ein noch viel häufigerer Wintergast auf
Gewässern aller Art. WISSENSWERTES Besonders an der Ostseeküste
überwintert die der Reiherente sehr ähnliche Bergente. Deren Männchen
haben einen grauen Rücken, während die Weibchen einen größeren
weißen Ring als Reiherenten am Schnabelansatz aufweisen.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Eiderente

— Somateria mollissima

Foto: Hecker

› schwarz-weißes Gefieder

› keilförmiger Schnabel

MERKMALE Länge 60–70 cm. Meeresente mit markantem Kopfprofil.


Alte Männchen schwarz-weiß mit grünem Nacken; Weibchen braun
gemustert; jüngere Männchen schwarzbraun-weiß gemustert.
VORKOMMEN Sehr häufiger Jahresvogel an Nord- und Ostseeküste,
aber nur stellenweise brütend. WISSENSWERTES Eiderenten ernähren
sich überwiegend von Miesmuscheln, die sie ganz verschlingen und
deren Schalen sie in ihrem kräftigen Muskelmagen knacken. Krebse
werden dagegen erst zerkleinert und dann verschluckt. Die zum Nestbau
benutzten Federn werden in nordischen Ländern als Eiderdaunen
wirtschaftlich genutzt.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Eisente

— Clangula hyemalis

Foto: Danegger

› lange Schwanzspieße

› kurzer Schnabel

› schwarz-weißes Gefieder

› Oktober–Mai

MERKMALE Länge 39–47 cm. Kleine, kurzschnäbelige Meeresente.


Die Männchen haben sehr lange Schwanzspieße und sind im Winter
überwiegend weiß, Kopfseiten, Brust und Flügel sind jedoch schwarz.
Die Weibchen sind unauffällig braun-weiß-schwarz gefärbt.
VORKOMMEN Sehr häufiger Wintergast in der Ostsee, der in
Skandinavien und Sibirien brütet. WISSENSWERTES Eisenten
kommen meist in großen Trupps oder Schwärmen vor, die gemeinsam
nach Muscheln tauchen (bis zu 60 m tief). An ruhigen Wintertagen sind
ihre jodelnden Balzrufe weit zu hören.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Trauerente

— Melanitta nigra

Foto: Pott

› Gefieder schwarz

› Schnabel orange

MERKMALE Länge 44–54 cm. Männchen einfarbig schwarz, nur


Oberschnabel teilweise orange. Weibchen braun mit weißlichen
Kopfseiten. VORKOMMEN Brutvogel in Skandinavien und Sibirien,
der in großen Mengen in flacheren Bereichen der Ostsee und an der
Nordseeküste überwintert, das Binnenland aber nur in kleiner Zahl
erreicht. WISSENSWERTES Trauerenten tauchen zum Meeresgrund,
wo sie mit ihrem Schnabel Muscheln ausgraben, die sie in den
anschließenden Ruhephasen in ihrem muskulösen Magen aufbrechen.
Auf dem Zug fliegen sie in langen Ketten entlang der Küsten.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Schellente

— Bucephala clangula

Foto: Zeininger

› weißer Zügelfleck

› gelbes Auge

› glockenartiges Fluggeräusch

MERKMALE Länge 40–48 cm. Kleine Ente mit großem, rundem Kopf,
gelbem Auge und weißem Flügelspiegel. Männchen überwiegend weiß,
Rücken und Kopf schwarz, weißer Fleck vor dem Schnabel; Weibchen
grau mit braunem Kopf. VORKOMMEN Brütet in Baumhöhlen an
Binnengewässern Norddeutschlands sowie in Nord- und Osteuropa,
überwintert an größeren Binnengewässern und an der Ostseeküste.
WISSENSWERTES Schellenten ergreifen ihre Beute mit ihrem
Pinzettenschnabel nach optischer Ortung und tauchen deshalb nur am
Tag. Ihren Namen tragen sie wegen des nach hellen Glocken klingenden
Fluggeräuschs.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Mittelsäger

— Mergus serrator

Foto: Pott

› schlanker Schnabel

› strähniger Schopf

› schlanke Gestalt

MERKMALE Länge 52–58 cm. Meeresente mit dünnem Sägeschnabel.


Männchen mit grünlich schwarzem Kopf, brauner Brust und grauem
Körper; Flügel schwarz-weiß. Weibchen grau mit braunem Kopf.
VORKOMMEN Brutvogel in norddeutschen Küstengewässern, in
Nordeuropa auch an Binnengewässern. Im Winter überwiegend in
küstennahen Bereichen der Ostsee (auch an der Nordsee).
WISSENSWERTES Mittelsäger halten bei der Jagd den Kopf unter
Wasser und halten vor allem nach Stichlingen Ausschau, die sie mithilfe
ihres mit Zähnchen besetzten Schnabels gut festhalten können.
Wasservögel (Taucher, Enten)

Gänsesäger

— Mergus merganser

Foto: Hortig

› schlanker Schnabel

› glatter Schopf

› kräftige Gestalt

MERKMALE Länge 58–68 cm. Große, taucherähnliche Ente.


Männchen weiß mit lachsfarbenem Hauch, Kopf dunkelgrün und
Schnabel rot. Weibchen grau mit weißer Brust und braunem Kopf.
VORKOMMEN Brütet an Seen und Flüssen Nord- und Osteuropas,
selten auch an der deutschen Ostseeküste und im Alpenraum.
WISSENSWERTES Brütet in Baumhöhlen, Nistkästen und
gelegentlich sogar in Kirchtürmen. Die frisch geschlüpften Küken
springen aus großer Höhe zu Boden und werden anschließend vom
Weibchen zum nächsten Gewässer geführt, wo sie unverzüglich mit dem
Tauchen nach Nahrung beginnen.
Greifvögel

Fischadler

— Pandion haliaetus

Foto: Volmer

› lange Flügel

› weißer Kopf

› März–September

MERKMALE Länge 52–60 cm, Flügelspannweite 152–167 cm. Relativ


langflügeliger, unterseits weißer Greifvogel mit dunkelbrauner
Oberseite, bräunlichem Brustband und schwarzem Augenstreif.
VORKOMMEN Im tropischen Afrika überwinternder Durchzügler aus
Skandinavien, brütet aber auch im Nordosten Mitteleuropas. Ist an
größere Seen und Flüsse gebunden. WISSENSWERTES Bei der
Nahrungssuche rütteln oder kreisen Fischadler hoch über dem
Gewässer. Entdecken sie Fische, erbeuten sie sie durch das typische
Stoßtauchen. Äußerst selten verunglücken Fischadler dabei, weil der
Fisch zu groß ist und sie unter Wasser zieht.
Greifvögel

Seeadler

— Haliaeetus albicilla

Foto: Pott

› brettartige Flügel

› weißer Schwanz

› gelber Schnabel

MERKMALE Länge 76–92 cm, Flügelspannweite 190–240 cm.


Riesiger Greifvogel mit sehr breiten Flügeln und kurzem Schwanz;
überwiegend braunes Gefieder, bei Altvögeln Schwanz weiß und
Schnabel gelb, bei Jungvögeln ist beides dunkel. VORKOMMEN
Brutvogel in Nord- und Osteuropa, aber auch in Nord- und
Ostdeutschland, immer in der Nähe großer Gewässer.
WISSENSWERTES Der deutsche Wappenvogel hat ein großes
Beutespektrum: Neben Fischen werden auch Wasservögel bis hin zu
Kormoranen und Gänsen gejagt. Seeadler fressen aber auch Aas.
Greifvögel

Rohrweihe

— Circus aeruginosus

Foto: Nill

› langer Schwanz

› gaukelnder Flug

› März–September

MERKMALE Länge 43–55 cm, Flügelspannweite 115–140 cm.


Schlanker Greifvogel, der durch seinen gaukelnden Flug mit V-förmig
angehobenen Flügeln auffällt. Männchen sind grau und braun gefärbt
und haben schwarze Flügelspitzen. Weibchen fast einfarbig
schwarzbraun, aber oberer Kopf und Flügelvorderkante gelblich weiß.
VORKOMMEN Rohrweihen bewohnen Feuchtgebiete und Gewässer in
ganz Europa und überwintern größtenteils in Afrika.
WISSENSWERTES Die Vögel ernähren sich von kleinen Säugern und
Vögeln, oft von den Küken anderer Vogelarten. Das Nest wird meist im
Röhricht, manchmal auch in Getreidefeldern gebaut.
Greifvögel

Kornweihe

— Circus cyaneus

Foto: Höfer

› langer Schwanz

› Männchen grau

› Weibchen weißbürzelig

MERKMALE Länge 42–55 cm, Flügelspannweite 42–55 cm. Schlanker


als Rohrweihe, aber ebenfalls typischer Flug mit V-förmig gehaltenen
Flügeln. Männchen fast einfarbig hellgrau, nur Flügelspitzen schwarz;
Weibchen braun gemustert mit weißem Bürzel. VORKOMMEN Brütet
vor allem in Nord- und Osteuropa, selten auch in Norddeutschland.
Bevorzugt offenes Gelände, vor allem Ackerland und Wiesengebiete.
WISSENSWERTES Die auf Mäuse als Beute spezialisierten
Kornweihen sammeln sich im Winter an Schlafplätzen im Schilf. Nester
befinden sich immer am Boden von Mooren, Wiesen oder Dünen.
Greifvögel

Rotmilan

— Milvus milvus

Foto: Pott

› rotbrauner Gabelschwanz

› heller Kopf

MERKMALE Länge 61–72 cm, Flügelspannweite 140–165 cm. Fällt


durch schlanke Flügel und rotbraunen Gabelschwanz auf. Überwiegend
braun gefärbt, aber großes weißes Feld im Unterflügel. VORKOMMEN
Brutvogel der waldreichen Ackerlandschaft Mittel- und Südeuropas, oft
in der Nähe von Gewässern. Überwintert zumeist in Südeuropa.
WISSENSWERTES Rotmilane ernähren sich in erster Linie von Aas,
das sie häufig von der Wasseroberfläche oder am Straßenrand auflesen.
Deshalb sind besonders viele Rotmilane auch an Müllkippen zu finden.
Außerhalb der Brutzeit leben sie gesellig und sammeln sich abends an
Schlafplätzen in Bäumen.
Greifvögel

Schwarzmilan

— Milvus migrans

Foto: Delpho

› dunkles Gefieder

› Schwanz schwach gegabelt

› März–August

MERKMALE Länge 48–58 cm, Flügelspannweite 130–155 cm.


Ähnlich dem Rotmilan, aber fast einfarbig dunkelbraun und mit nur
schwach gegabeltem Schwanz und nur leichter Aufhellung am
Unterflügel. VORKOMMEN Über fast ganz Europa, Asien und Afrika
verbreiteter Brutvogel, der aber im Herbst aus Europa abzieht und
südlich der Sahara überwintert. Bevorzugt abwechslungsreiche
Landschaft und ist stärker als der Rotmilan an Gewässer gebunden.
WISSENSWERTES Auch in der Ernährung ist der Schwarzmilan dem
Rotmilan sehr ähnlich, doch spielt bei ihm toter Fisch eine größere
Rolle.
Greifvögel

Habicht

— Accipiter gentilis

Foto: Limbrunner

› langer Schwanz

› bussardgroß

› gestreifte Unterseite

MERKMALE Länge 49–64 cm, Flügelspannweite 93–127 cm.


Langschwänziger Greifvogel. Weibchen bussardgroß, Männchen
deutlich kleiner; Oberseite beim Männchen grau, beim Weibchen braun,
Unterseite weiß mit dunkler Streifung. VORKOMMEN Standvogel in
ganz Europa. Brütet in Wäldern, kommt zur Jagd aber auch in offenes
Gelände. WISSENSWERTES In wendigem Jagdflug fangen Habichte
Vögel bis zur Größe von Hühnern, besonders Tauben. Negative
Einflüsse auf die Bestandsgrößen ihrer Beutetiere sind jedoch
wissenschaftlich nicht nachweisbar.
Greifvögel

Sperber

— Accipiter nisus

Foto: Adam

› langer Schwanz

› falkengroß

› gestreifte Unterseite

MERKMALE Länge 29–41 cm, Flügelspannweite 58–80 cm. Kleinere


Ausgabe des Habichts, aber ebenfalls mit deutlichem Größenunterschied
der Geschlechter. Alte Männchen unterseits orangebraun (statt dunkel
wie die jüngeren) gebändert. VORKOMMEN Bewohnt
abwechslungsreiche Landschaften in ganz Europa. Brütet in Wäldern
oder kleinen Gehölzen, jagt aber oft in offenem Gelände.
WISSENSWERTES Ähnlich wie Habichte fangen Sperber ihre Beute –
meist Singvögel – im Jagdflug, wobei sie besonders auf
Überraschungsangriffe um Büsche, Hecken oder Hausecken herum
setzen.
Greifvögel

Mäusebussard

— Buteo buteo

Foto: Höfer

› Schwanz und Flügel rund

› variables Gefieder

MERKMALE Länge 46–58 cm, Flügelspannweite 110–132 cm.


Häufiger, mittelgroßer Greifvogel mit rund endendem Schwanz und sehr
variabler Gefiederfärbung, die von fast ganz weiß bis nahezu einfarbig
braun reicht , oft aber hell-dunkel gemustert ist. VORKOMMEN Brütet
fast überall in Europa in Waldgebieten, sucht aber in Wiesen, Weiden
und Äckern nach Nahrung. WISSENSWERTES Der Mäusebussard
macht auf vielfältige Art und Weise Beute: Mäuse und andere Kleintiere
werden im Sturzflug aus großer Höhe heraus erbeutet oder von Ansitzen
aus oder auch zu Fuß am Boden gefangen. Typisch sind außerdem
kreisende Flüge hoch am Himmel.
Greifvögel

Turmfalke

— Falco tinnunculus

Foto: Danegger

› rotbraune Oberseite

› Schwanz und Flügel lang

› Rüttelflug

MERKMALE Länge 31–37 cm, Flügelspannweite 68–78 cm.


Langschwänziger Falke mit rotbrauner Oberseite, schwarzen
Flügelspitzen und grauem Schwanz. Gut erkennbar am Rüttelflug, bei
dem der Turmfalke quasi in der Luft steht. VORKOMMEN In ganz
Europa häufiger Brutvogel, der meist die offene Landschaft und Städte
bewohnt. WISSENSWERTES Vielfältige Nistplatzwahl: Als
ursprüngliche Felsbrüter nisten Turmfalken auch an Gebäuden und in
Nistkästen, doch werden von ihnen vielfach auch verlassene
Krähennester – sogar auf Hochspannungsmasten – benutzt.
Greifvögel

Baumfalke

— Falco subbuteo

Foto: Silvestris/Gross

› schlanke Gestalt

› schwarze Kopfmaske

› rote Hosen

› April–September

MERKMALE Länge 29–35 cm, Flügelspannweite 70–84 cm.


Langflügeliger Falke, Oberseite dunkelgrau, Unterseite weiß mit
schwarzer Fleckung und roten »Hosen«, Kopf mit schwarzer Maske.
VORKOMMEN Brutvogel in fast ganz Europa, der in Afrika südlich
der Sahara überwintert. Brütet in offener Landschaft ganz
unterschiedlicher Art und jagt oft in der Nähe von Gewässern.
WISSENSWERTES Baumfalken sind vorzügliche, elegante Flieger, die
im Flug so wendige Beutetiere wie Schwalben, Mauersegler und
Libellen ergreifen können. Letztere werden sogar während des Flugs
verzehrt.
Greifvögel

Wanderfalke

— Falco peregrinus

Foto: Zeininger

› kräftiger Körper

› spitze Flügel

› breiter Bartstreif

MERKMALE Länge 38–51 cm, Flügelspannweite 89–113 cm. Kräftig


gebauter Falke mit relativ kurzem Schwanz. Oberseite bei Altvögeln
schiefergrau und bei Jungvögeln braun, Unterseite hell mit dunkler
Streifung. VORKOMMEN Weltweit verbreiteter Felsbrüter –
entsprechend in Städten an hohen Gebäuden, z. B. in Kirchtürmen
brütend. Im Flachland aber auch Baumbrüter. WISSENSWERTES
Nach starkem Rückgang durch Pestizide und Aushorstungen für die
Falknerei haben sich die mitteleuropäischen Bestände der Wanderfalken
in neuerer Zeit gut erholt. Die Beute besteht aus Vögeln in der Größe
von Staren bis Krähen.
Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Weißstorch

— Ciconia ciconia

Foto: Hecker

› schwarz-weißes Gefieder

› langer, roter Schnabel

› lange, rote Beine

› März–September

MERKMALE Länge 95–110 cm. Großer, weißer Schreitvogel mit


schwarzen Schwungfedern; Schnabel und Beine lang und rot.
VORKOMMEN Brutvogel in Mittel-, Ost- und Südeuropa, der als
Kulturfolger auf Hausdächern brütet und in Afrika überwintert.
WISSENSWERTES In Mitteleuropa innerhalb der letzten 100 Jahre
sehr starker Rückgang durch Lebensraumzerstörung (Entwässerung,
Grünlandumbruch). Als thermikabhängige Segelflieger vermeiden
Störche den Zug über das Mittelmeer und fliegen stattdessen über die
Meer-enge von Gibraltar bzw. über den Bosporus.
Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Rohrdommel

— Botaurus stellaris

Foto: Grüner

› braunes Gefieder

› dicker Hals

› pfahlartige Tarnstellung

MERKMALE Länge 69–81 cm. Braun gemusterter Reiher mit kräftigem


Schnabel, der selten zu sehen ist, sich aber im Brutgebiet mit tiefen,
nebelhornartigen Rufen bemerkbar macht. Wirkt im Flug durch
angelegten Hals und breite Flügel sehr gedrungen. VORKOMMEN
Brütet in ausgedehnten Schilfgebieten im größten Teil Europas.
WISSENSWERTES Rohrdommeln tarnen sich bei Gefahr mit einer
Pfahlstellung, bei der sie aufrecht stehen und den Hals lang nach oben
recken, sodass sie zwischen Schilfhalmen kaum zu entdecken sind. Die
Nahrung besteht größtenteils aus Fischen und Fröschen.
Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Graureiher

— Ardea cinerea

Foto: Adam

› langer, gelber Schnabel

› grau-weißes Gefieder

› Hals im Flug eingezogen

MERKMALE Länge 84–102 cm. Großer, grauer Reiher mit heller


Unterseite, langem, gelbem Schnabel und langen Beinen. Altvögel mit
schwarzen Schmuckfedern an den Kopfseiten. Im Flug leicht am
eingezogenen Hals erkennbar. VORKOMMEN Bewohnt feuchtes und
offenes Gelände sowie Gewässer aller Art in ganz Europa.
Koloniebrüter in Bäumen, seltener im Schilf. WISSENSWERTES Bei
der Jagd nach Fischen, Mäusen und Fröschen bewegen sich Graureiher
langsam, bis sie, wenn sie eine Beute entdeckt haben, blitzschnell mit
dem Schnabel zustoßen.
Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Birkhuhn

— Tetrao tetrix

Foto: Zeininger

› Männchen schwarz mit rotem Kopffleck

› Weibchen braun

› langschwänzig

MERKMALE Länge 40–58 cm. Männchen überwiegend schwarz mit


bläulichem Glanz, über dem Auge die sogenannte rote »Rose«,
Steuerfedern lang und sichelförmig. Weibchen deutlich kleiner und
braun gemustert. VORKOMMEN Jahresvogel in Nord- und Osteuropa,
in Mitteleuropa weitgehend ausgerottet und nur noch lokal in Mooren,
Heiden und in den Alpen. WISSENSWERTES Im Frühjahr sammeln
sich Männchen und Weibchen zu Balzgruppen, in denen die Männchen
ausdauernd tanzen. Birkhühner ernähren sich von Blättern, Knospen
und Beeren.
Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Auerhuhn

— Tetrao urogallus

Foto: Volmer

› kräftige Gestalt

› dicker Schnabel

› befiederte Beine

MERKMALE Länge 54–90 cm. Männchen groß und dunkel mit langem,
breitem Schwanz. Weibchen deutlich kleiner und braun gemustert.
Beide Geschlechter mit dickem Schnabel und stark befiederten Beinen.
VORKOMMEN Jahresvogel in urwüchsigen Nadelwäldern
Nordeuropas, in Mitteleuropa weitgehend ausgerottet und nur noch
lokal in Mittelgebirgen und in den Alpen. WISSENSWERTES Im
Frühjahr sammeln sich Männchen und Weibchen zu Balzgruppen, in
denen die Männchen mit aufgefächertem Schwanz und glucksenden
Lauten um die Gunst der Weibchen werben.
Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Rebhuhn

— Perdix perdix

Foto: Cramm

› Kopf orangebraun

› dunkelbrauner Bauchfleck

› braune Flankenstreifung

MERKMALE Länge 28–32 cm. Kleiner, grauer Hühnervogel mit


orangebraunem Kopf, dunkelbraunem Bauchfleck, dunkelbrauner
Flankenstreifung und braun gemusterter Oberseite. Weibchen oft ohne
Bauchfleck. Beim Auffliegen lautes Flügelknattern. VORKOMMEN
Bewohnt strukturreiche Agrarlandschaft und Brachflächen im größten
Teil Europas. WISSENSWERTES Ein Rebhuhngelege enthält 10–20
Eier. Obwohl die Jungvögel schon zwei Wochen nach dem Schlüpfen
fliegen können, bleiben Familienverbände bis in den Winter hinein
zusammen und trennen sich erst zu Beginn der nächsten Brutzeit.
Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Wachtel

— Coturnix coturnix

Foto: Wendl

› klein und heimlich

› braunes Gefieder

› April–Oktober

MERKMALE Länge 16–18 cm. Winziger und sehr heimlicher


Hühnervogel, der meist nur zu hören oder abfliegend zu sehen ist. Ruft
»pick-werick«. Gefieder hellbraun-dunkelbraun gestreift, Männchen mit
schwarzer Kehle. VORKOMMEN Brutvogel in fast ganz Europa (außer
Skandinavien), überwintert in Afrika. Bewohnt offenes Gelände und
bevorzugt Getreidefelder und Brachflächen. WISSENSWERTES
Wachteln ziehen nachts und rufen dabei gelegentlich auch über Städten.
Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Sämereien und Insekten, die sie
vom Boden auflesen.
Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Fasan

— Phasianus colchicus

Foto: Volmer

› sehr langer Schwanz

› braunes Gefieder

› Männchen mit roten Kopflappen

MERKMALE Länge 55–90 cm, davon 20–45 cm der Schwanz.


Langschwänziger Hühnervogel. Männchen rotbraun gemustert, Kopf
schillernd dunkelgrün und mit großen roten Lappen um die Augen;
Weibchen braun gemustert. VORKOMMEN In weiten Teilen Europas
eingebürgerter Jahresvogel, der in der offenen Agrarlandschaft mit
Hecken und Feldgehölzen lebt. WISSENSWERTES Seit über 1000
Jahren wird der aus Asien stammende Fasan in Europa zu Jagdzwecken
ausgesetzt. Auch heute noch gehen fast alle mitteleuropäischen Fasane
auf fortlaufende Auswilderungen zurück.
Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Kranich

— Grus grus

Foto: Synatzschke

› Beine und Hals lang

› buschiges Hinterende

› Hals im Flug ausgestreckt

› März–November

MERKMALE Länge 96–119 cm. Großer, grauer Schreitvogel mit


schwarz-weiß-rotem Kopf- und Halsmuster und buschig über den
Schwanz hängenden Schirmfedern. Beine und Schnabel lang.
VORKOMMEN Brutvogel in Nord- und Osteuropa sowie in
Norddeutschland, überwintert in Spanien und Nordafrika. Zur Brutzeit
in Sumpfgebieten und Bruchwäldern, sonst auf Wiesen und
abgeernteten Getreidefeldern. WISSENSWERTES Zieht laut rufend in
langen Ketten sowohl tags als auch nachts. Im Frühjahr spektakuläre
Balztänze großer Trupps an traditionellen Plätzen.
Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Wasserralle

— Rallus aquaticus

Foto: Zeininger

› langer Schnabel

› ruckartiger Gang

› quiekende Rufe

MERKMALE Länge 23–26 cm. Oberseite braun, Unterseite blaugrau


mit schwarz-weißer Streifung an den Flanken; Schnabel lang und rot.
Wegen der heimlichen Lebensweise vor allem durch die ferkelartig
quiekenden Rufe zu bemerken. VORKOMMEN Lebt in der dichten
Ufervegetation von stehenden Gewässern in fast ganz Europa. In Mittel-
und Westeuropa Standvogel, nur bei starkem Frost wandern sie in
mildere Gebiete ab. In Osteuropa Zugvogel. WISSENSWERTES Mit
ihren sehr langen Zehen können Wasserrallen gut im Röhricht
umherklettern. Die Nahrung umfasst Kleintiere aller Art bis hin zu
Mäusen.
Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Teichhuhn

— Gallinula chloropus

Foto: Mestel/Hecker

› grüne Beine mit langen Zehen

› rotes Stirnschild

› schwimmt und läuft ruckartig

MERKMALE Länge 27–31 cm. Gefieder dunkelbraun bis bläulich


schwarz, Unterschwanz und Flankenstreifen weiß. Kräftige grüngelbe
Beine mit langen Zehen. Roter Schnabel mit gelber Spitze, darüber rotes
Stirnschild. Bei Jungvögeln Gefieder und Schnabel braun.
VORKOMMEN Jahresvogel in der Westhälfte und Zugvogel in der
Osthälfte Europas. Bewohnt Seen und Flüsse, aber auch kleinere
Parkgewässer. WISSENSWERTES Da Teichhühner keine
Schwimmhäute besitzen, unterstützen sie ihr Schwimmen durch
ruckartige Halsbewegungen.
Schreitvögel (Reiher, Hühner, Rallen, Kraniche)

Blässhuhn

— Fulica atra

Foto: Silvestris/Sohns

› Gefieder schwarz

› Schnabel und Stirnschild weiß

MERKMALE Länge 36–42 cm. Zu den Rallen gehörender


Schwimmvogel mit einheitlich gräulich schwarzem Gefieder, weißem
Schnabel und weißem Stirnschild. Graue Beine mit Schwimmlappen an
den Zehen. VORKOMMEN In Mitteleuropa häufiger Brutvogel und
noch viel zahlreicherer Wintergast an Gewässern aller Art, seltener
jedoch an der Meeresküste. WISSENSWERTES Blässhühner bauen
ihre umfangreichen Nester oft auf der Wasseroberfläche nahe der
schützenden Ufervegetation. Sie sind die Allesfresser unter den
Wasservögeln. Beim Tauchen holen sie mit einem Kopfsprung
Schwung.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Austernfischer

— Haematopus ostralegus

Foto: Limbrunner

› schwarz-weißes Gefieder

› langer, roter Schnabel

› sehr ruffreudig

MERKMALE Länge 39–44 cm. Auffällig schwarz-weißes Gefieder,


leuchtend roter, bis 9 cm langer Schnabel und rosa Beine.
VORKOMMEN Als Brutvogel sehr häufig an Meeresküsten, auch
stromaufwärts ins Binnenland vordringend. Brütet besonders an
Stränden und in Salzwiesen und überwintert in großen Schwärmen im
Wattenmeer. WISSENSWERTES Austernfischer setzen ihren kräftigen
Schnabel sehr vielfältig zur Nahrungssuche ein: Sie stochern nach
Würmern und Krebsen, brechen Herzmuscheln und meißeln
Miesmuscheln auf. Ihre Küken weisen sie mit dem Schnabel auf
Beutetiere hin.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Säbelschnäbler

— Recurvirostra avosetta

Foto: Adam

› langer Bogenschnabel

› lange, bläuliche Beine

› schwarz-weißes Gefieder

› März–Oktober

MERKMALE Länge 42–46 cm. Langbeiniger Watvogel mit langem,


aufwärts gebogenem Schnabel; Gefieder überwiegend weiß, schwarze
Partien an Kopf und Flügeln; Beine bläulich. VORKOMMEN Brütet
und überwintert an flachen Meeresküsten, besonders an Lagunen. Die
meisten europäischen Brutvögel überwintern am Atlantik von
Frankreich bis Westafrika. WISSENSWERTES Bei der Nahrungssuche
wird der Säbelschnabel seitlich durch das Flachwasser oder den Schlick
hin und her gezogen, um Würmer, Krebschen und Insekten aufzulesen.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Kiebitz

— Vanellus vanellus

Foto: Zeininger

› grün schillernde Oberseite

› feiner Federschopf

› lappenartige Flügel

MERKMALE Länge 28–31 cm. Oberseite schwarz mit grün-violettem


Glanz, Unterseite überwiegend weiß; Kopf schwarz-weiß mit nach oben
gerichteter Federholle; sehr breite Flügel. VORKOMMEN Brutvogel in
fast ganz Europa, Überwinterung in West- und Südeuropa. Bewohnt vor
allem feuchte Wiesen und Äcker. Zur Zugzeit in großen Schwärmen auf
abgeernteten Feldern. WISSENSWERTES In Mitteleuropa zurzeit
starker Rückgang des Bestands, da es Kiebitzen wegen der
Intensivierung der Landwirtschaft kaum noch gelingt, ihren Nachwuchs
aufzuziehen.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Goldregenpfeifer

— Pluvialis apricaria

Foto: Wernicke

› Oberseite goldbraun

› Unterseite im Sommer schwarz

MERKMALE Länge 25–28 cm. Oberseits goldbraun, von vorn zur


Brutzeit schwarz und im Winter weiß bis bräunlich. Melancholisch
flötender Ruf. VORKOMMEN Nordeuropäischer Brutvogel in Mooren,
Bergwiesen und in der Tundra, der im übrigen Europa auf Wiesen und
Feldern – meist küstennah – überwintert. WISSENSWERTES Der
ähnliche Kiebitzregenpfeifer (oben silbrig statt golden) brütet in
Nordsibirien und rastet zur Zugzeit im Wattenmeer. Bei der
Nahrungssuche wechseln beide Arten zwischen Ausschauhalten und
eiligen Trippelschritten. Auch mondhelle Nächte werden zur
Nahrungssuche genutzt.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Flussregenpfeifer

— Charadrius dubius

Foto: Wernicke

› schwarz-weiß gestreifter Kopf

› gelber Augenring

› März–September

MERKMALE Länge 16–18 cm. Kleiner, oberseits brauner und


unterseits weißer Watvogel mit schwarz-weißer Kopfzeichnung und
gelbem Augenring. VORKOMMEN Brütet europaweit ursprünglich auf
Kiesbänken und Schlammflächen von Flüssen, heute aber in
Mitteleuropa meist an Kiesgruben und anderen künstlichen Gewässern.
Überwintert in Afrika. WISSENSWERTES Die vier Eier werden
zwischen Kieselsteine gelegt und sind extrem gut getarnt. An der Küste
wird der Flussregenpfeifer vom ähnlichen Sandregenpfeifer vertreten,
der etwas größer ist und bei dem Schnabel und Beine leuchtend orange
gefärbt sind.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Steinwälzer

— Arenaria interpres

Foto: Hecker

› Beine kurz und orange

› im Flug weißer Rücken

› Juli–Mai

MERKMALE Länge 21–24 cm. Oberseits braun-schwarz und im


Brutkleid auch orange gemusterter Watvogel mit schwarz-weißer
Kopfzeichnung und kurzen orangeroten Beinen. VORKOMMEN Brütet
an den Küsten Skandinaviens und Sibiriens und überwintert an
Stränden und an felsigen Küsten von Schottland bis Südafrika – auch
im Wattenmeer. Typischer Vogel in Spülsäumen aller Art.
WISSENSWERTES Der Steinwälzer – daher sein Name – wendet mit
seinem kräftigen Schnabel Steine und andere am Strand liegende Teile,
um darunter befindliche Krebschen, Schnecken und Insekten zu
erlangen.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Uferschnepfe

— Limosa limosa

Foto: Adam

› Beine und Schnabel lang

› weiße Flügelbinden

› schwarzer Schwanz

› März–September

MERKMALE Länge 37–42 cm. Langbeiniger und -schnäbliger


Watvogel, im Sommer mit orangefarbener Brust- und Kopffärbung. Im
Flug auffällige weiße Flügelbinde und schwarzes Schwanzende, das von
den Beinen deutlich überragt wird. VORKOMMEN Brütet in
Feuchtwiesen und Niedermooren Mittel- und Osteuropas, überwintert
an den Küsten von Westeuropa bis Westafrika sowie in Reisfeldern im
Binnenland Westafrikas. WISSENSWERTES Zur Brutzeit werden von
den Uferschnepfen ausgedehnte, von lauten Rufen begleitete Balzflüge
aufgeführt.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Pfuhlschnepfe

— Limosa lapponica

Foto: Buchner

› Schnabel leicht gebogen

› keine Flügelbinde

› gestreifter Schwanz

› Juli–Mai

MERKMALE Länge 33–41 cm. Ähnlich der Uferschnepfe, aber etwas


kleiner und kurzbeiniger sowie Schnabel leicht nach oben gebogen.
Keine Flügelbinde, Schwanz schwarz-weiß gebändert. VORKOMMEN
Brütet in der Tundra von Nordskandinavien und Sibirien. Auf dem Zug
häufiger Gastvogel im Wattenmeer, von dort bis Südafrika an
schlammigen Küsten in großen Schwärmen überwinternd.
WISSENSWERTES Pfuhlschnepfen sind ausgesprochene
Langstreckenflieger, die z. B. nonstop von Westafrika zum Wattenmeer
und von dort bis Sibirien fliegen.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Großer Brachvogel

— Numenius arquata

Foto: Zeininger

› langer, gebogener Schnabel

› Gefieder graubraun

› im Flug weißer Rückenkeil

MERKMALE Länge 48–57 cm. Hellbrauner Watvogel mit dunkler


Strichelung und bis zu 15 cm langem, nach unten gebogenem Schnabel.
VORKOMMEN Brütet in Mooren und Feuchtwiesen in der Nordhälfte
Europas. Überwintert in Mittel-, West- und Südeuropa, meist in
Küstennähe – besonders in Wattgebieten – und ist sehr gesellig.
WISSENSWERTES Mit dem langen Schnabel können Brachvögel tief
in den Schlamm eindringen, um Wattwürmer und Muscheln aus ihren
tiefen Wohnröhren herauszuziehen. Abends fliegen Brachvögel
truppweise zu ihren Schlafplätzen.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Rotschenkel

— Tringa totanus

Foto: Adam

› lange, rote Beine

› weißer Flügelhinterrand

› im Flug weißer Rückenkeil

MERKMALE Länge 24–27 cm. Brauner Watvogel mit leuchtend roten


Beinen und schwarz-rotem Schnabel. Im Flug sind die breiten weißen
Flügelhinterränder und der weiße Keil auf dem Rücken zu sehen.
Flötender, dreisilbiger Ruf. VORKOMMEN Brütet in feuchtem
Grünland in Nord- und Osteuropa, in Mitteleuropa vor allem in
Küstennähe. Überwintert an der Atlantikküste vom Wattenmeer bis
Westafrika (auch am Mittelmeer). WISSENSWERTES Während der
Brutzeit sitzen Rotschenkel oft auf Zaunpfählen, um Gefahren
rechtzeitig zu entdecken.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Flussuferläufer

— Actitis hypoleucos

Foto: Zeininger

› ständiges Schwanzwippen

› weiße Flügelbinde

› kurze Beine

› April–Oktober

MERKMALE Länge 18–20 cm. Kleiner, braun-weißer Watvogel mit


relativ kurzen Beinen. Auffälliges Verhalten: fast ständig wippender
Hinterkörper, schwirrender Flügelschlag und hohe, klare Rufe (»hi-di-
di«). VORKOMMEN Brütet an steinigen Flüssen in ganz Europa, in
Mitteleuropa nur noch selten, dort aber häufig auf dem Durchzug an
Gewässern aller Art. Überwintert vom Mittelmeer bis Südafrika.
WISSENSWERTES Auf den nächtlichen Zug weisen die im Mai bzw.
im Juli und August im Dunkeln zu hörenden Rufe hin. Auch an
abendlichen Sammelplätzen sehr ruffreudig.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Bekassine

— Gallinago gallinago

Foto: Zeininger

› langer Schnabel

› kurze Beine

› breite Flügel

MERKMALE Länge 23–28 cm. Kurzbeiniger brauner Watvogel mit


sehr langem Schnabel und hellen Streifen an Kopf und Rücken. Fliegt
oft plötzlich auf und verschwindet im Zickzackflug. VORKOMMEN
Brutvogel in Feuchtwiesen und Mooren in der Nordhälfte Europas.
Überwintert in verschiedenartigen Feuchtgebieten in Norddeutschland,
in Westeuropa und im Mittelmeerraum. WISSENSWERTES Besonders
morgens und abends ist in der Brutzeit das typische »Meckern« zu
hören, das beim Balzflug durch vibrierende äußere Schwanzfedern
entsteht. Mit einer beweglichen Schnabelspitze können Beutetiere auch
tief im Schlamm gegriffen werden.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Knutt

— Calidris canutus

Foto: Wernicke

› plumpe Gestalt

› relativ kurzer Schnabel

› kurze Beine

› Juli–Mai

MERKMALE Länge 23–26 cm. Plumper Watvogel, Beine und Schnabel


kurz. Von Mai bis August unterseits und am Kopf rostrot sowie
oberseits schwarz-braun gemustert, sonst unauffällig grau.
VORKOMMEN Brutvogel der Tundra, der von Kanada, Grönland und
Sibirien aus zum Mausern ins Wattenmeer und von dort weiter bis
West- und Südafrika zieht. Einige Tiere überwintern im Wattenmeer
und in Westeuropa. WISSENSWERTES Knutts sind auf das Fressen
von Muscheln spezialisiert, die sie im Wattboden ertasten, im Ganzen
verschlucken und deren Schalen sie in ihrem Muskelmagen knacken.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Alpenstrandläufer

— Calidris alpina

Foto: Buchner

› leicht gebogener Schnabel

› starengroß

› im Sommer schwarzer Bauch

MERKMALE Länge 17–21 cm. Kleiner, graubrauner Watvogel mit


leicht gebogenem Schnabel. Im Sommer schwarzer Bauch und
rotbrauner Rücken. VORKOMMEN Brütet in Feuchtwiesen und in der
Tundra in Nordeuropa. In Deutschland als Brutvogel fast ausgestorben.
Nach der Brutzeit in gewaltigen Schwärmen im Wattenmeer mausernd;
Überwinterung vom Wattenmeer bis Westafrika. Zieht in kleiner Zahl
durch das mitteleuropäische Binnenland. WISSENSWERTES Ein
Alpenstrandläufer kehrt immer wieder an denselben Brut-, Mauser- und
Überwinterungsplatz zurück.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Kampfläufer

— Philomachus pugnax

Foto: Wernicke

› im Frühjahr Männchen mit Federkragen

› relativ kurzer Schnabel

› im Schwanz weiße V-Zeichnung

› Februar–Oktober

MERKMALE Länge 22–32 cm. Männchen zur Brutzeit mit braun-


schwarz-weißem Federkragen. Andere Kleider unauffällig braun, Beine
der Altvögel orange, die der Jungvögel grünlich. Weibchen viel kleiner
als Männchen. VORKOMMEN Brütet im nördlichen Europa und in
Sibirien in Feuchtwiesen, Mooren und in der Tundra. Überwintert in
Afrika und zieht durch ganz Europa. WISSENSWERTES Im Frühjahr
sammeln sich Gruppen von Männchen zu Balztänzen, bei denen der
Federkragen aufgestellt und die Flügel hängen gelassen werden.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Lachmöwe

— Larus ridibundus

Foto: Pott

› kleine Möwe

› rote Beine

› dunkelbrauner Kopf

MERKMALE Länge 35–39 cm. Kleine Möwe mit roten Beinen und
dünnem, schwarz-rotem Schnabel; Kopf zur Brutzeit dunkel
schokoladenbraun und mit feinem weißen Ring um das Auge; im Flug
weißer Flügelvorderrand; Jungvögel am Rücken und im Flügel teilweise
braun. VORKOMMEN Häufiger Brut- und Gastvogel an vielen
binnenländischen Gewässern und an den Küsten Europas. Brütet in
großen Kolonien. WISSENSWERTES Zur Nahrungssuche begeben
sich Lachmöwen häufig auf Wiesen oder Äcker und folgen gern dem
Pflug. An der Küste werden häufig auch Fischereiabfälle gefressen.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Sturmmöwe

— Larus canus

Foto: Hecker

› gelber Schnabel

› dunkle Augen

› gelbgrüne Beine

MERKMALE Länge 40–46 cm. Mittelgroße Möwe mit schlankem


gelben Schnabel, dunklem Auge und grünlich gelben Beinen.
Flügelspitze schwarz mit großem weißen Fleck; Flügel und Rücken der
Jungvögel braun. VORKOMMEN Koloniebrüter an Küsten und an
Binnengewässern in der Nordhälfte Europas, im Winter von der
südlichen Ostsee bis Frankreich. WISSENSWERTES Bei der einzigen
Jahresbrut werden drei Eier ausgebrütet. Die Brutkolonien befinden sich
am Boden, doch nisten einzelne Paare manchmal in Bäumen oder auf
Pfählen. Die Nahrung wird sowohl auf Äckern und Wiesen als auch auf
dem Meer gesucht.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Dreizehenmöwe

— Rissa tridactyla

Foto: Zeininger

› kleine Möwe

› schwarze Beine

› ganz schwarze Flügelspitze

MERKMALE Länge 37–42 cm. Kleine Möwe mit schlankem gelben


Schnabel, dunklem Auge und schwarzen Beinen; Flügelspitze schwarz
und ohne weiße Punkte. Jungvögel mit schwarzer Flügelbinde.
VORKOMMEN Reiner Hochseevogel, der sich nur zum Brüten an Land
begibt. Brutkolonien an steilen Felsküsten, in Deutschland nur auf
Helgoland. Wird bei starken Stürmen vereinzelt ins Binnenland
verschlagen. WISSENSWERTES Der Artname rührt von einer
Anpassung an das Sitzen auf schmalsten Felssimsen her: Die Hinterzehe
ist verkümmert. Als Nahrung dienen hauptsächlich kleine, selbst
gefangene Fische.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Silbermöwe

— Larus argentatus

Foto: Silvestris/FLPA

› große Möwe

› rosa Beine

› gelber Schnabel mit rotem Fleck

MERKMALE Länge 54–60 cm. Große Möwe mit rosa Beinen, schwarz-
weißer Flügelspitze und gelber Iris. Gelber Schnabel kräftig und mit
rotem Punkt nahe der Spitze. Jungvögel braun, innerhalb von vier Jahren
wird das Alterskleid stufenweise erreicht. VORKOMMEN Häufiger
Brutvogel an den Küsten Nordeuropas, oft in riesigen Kolonien. Im
Winter sowohl auf dem Meer als auch im Binnenland.
WISSENSWERTES Sehr vielfältig in der Ernährung: Frisst vielfach
Fischereiabfälle und Wirbellose im Wattenmeer, sucht aber häufig auch
auf Mülldeponien sowie auf Feldern nach Futter.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Heringsmöwe

— Larus fuscus

Foto: Zeininger

› große Möwe

› lange, schwarze Flügel

› gelbe Beine

› März–Oktober

MERKMALE Länge 48–56 cm. Ähnlich Silbermöwe, aber schlanker,


Oberseite schwarz und Beine gelb. VORKOMMEN Häufiger
Koloniebrüter entlang der europäischen Nordatlantikküste, dabei an der
deutschen Nordsee zuletzt explosionsartige Zunahme der Bestände.
Überwintert größtenteils in Nordwestafrika. Skandinavische Brutvögel
ziehen nach Ostafrika. WISSENSWERTES Zur Nahrungssuche fliegen
Heringsmöwen 50–100 km weit auf das Meer hinaus. Mehr als andere
Möwenarten tauchen sie selbst nach Fischen und Krabben, sind aber
ebenfalls in großer Zahl hinter Fischkuttern anzutreffen.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Mantelmöwe

— Larus marinus

Foto: Zeininger

› größte Möwe

› schwarze Flügel

› rosa Beine

MERKMALE Länge 61–74 cm. Ähnlich Heringsmöwe, aber deutlich


größer und Beine graurosa; sehr kräftiger Schnabel; auffällige weiße
Flecken in der Flügelspitze. VORKOMMEN Koloniebrüter an den
Küsten Skandinaviens und Großbritanniens, Überwinterung von Nord-
und Ostsee bis zur Biskaya. Seltener als andere Großmöwen im
Binnenland. WISSENSWERTES Mantelmöwen haben einen sehr
weiten Rachen, mit dem sie auch größere Fische komplett verschlucken
können. Im Winter leben sie größtenteils auf dem offenen Meer, sind
aber bei Stürmen besonders häufig an der Küste zu sehen.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Flussseeschwalbe

— Sterna hirundo

Foto: Höfer

› schmaler, roter Schnabel

› langer Gabelschwanz

› schwarzer Oberkopf

› April–Oktober

MERKMALE Länge 34–37 cm. Schlanker, weiß-grauer Seevogel mit


schwarzer Kopfplatte und gegabeltem Schwanz. Schnabel rot mit
schwarzer Spitze. VORKOMMEN Koloniebrüter entlang der vielen
Küsten Europas, stellenweise auch im Binnenland, dort vor allem an
Sand- und Kiesufern. Zieht bis an die Küsten Südafrikas.
WISSENSWERTES Ebenso wie die sehr ähnlichen, an den Küsten
Nordeuropas brütenden Küstenseeschwalben (Schnabel ohne schwarze
Spitze) erbeuten Flussseeschwalben kleine Fische durch Stoßtauchen,
nach denen sie im Rüttelflug über dem Wasser Ausschau halten.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Brandseeschwalbe

— Sterna sandvicensis

Foto: Silvestris/Wernicke

› Oberkopf schwarz mit Schopf

› Schnabel schwarz mit gelber Spitze

› März–Oktober

MERKMALE Länge 37–43 cm. Sehr heller, schlanker Seevogel mit


schwarzem Schopf. Schnabel schwarz mit gelber Spitze. Sehr ruffreudig
(heiseres »kirreck«). VORKOMMEN Brütet in wenigen großen
Kolonien an verschiedenen Küsten Europas, meist auf Sandinseln.
Überwintert entlang der Küsten Südeuropas sowie Afrikas.
WISSENSWERTES Brandseeschwalben brüten oft in gemeinsamen
Kolonien mit Lachmöwen, obwohl diese ihnen oft die zur Fütterung der
Jungen herangebrachten Fische stehlen. Im Frühjahr sind häufig so
genannte Balzfütterungen zu beobachten.
Watvögel (Limikolen, Möwen)

Trottellumme

— Uria aalge

Foto: Wernicke

› langer, spitzer Schnabel

› an Land aufrecht

› kleine Flügel

MERKMALE Länge 38–46 cm. Kopf und Oberseite schwärzlich braun,


Unterseite weiß. Schnabel und Hals lang. VORKOMMEN
Hochseevogel, der nur zum Brüten an steile Felsküsten Großbritanniens
und Skandinaviens kommt. In Deutschland nur auf Helgoland.
WISSENSWERTES Die kegelförmigen Eier werden ohne Nest auf
schmale Simse in Felswänden gelegt. Im Alter von nur zwei Wochen
springen die noch nicht flugfähigen Jungen von den Klippen herab und
werden von den Altvögeln auf die offene See hinaus begleitet und dort
gefüttert. Ähnlich wie Pinguine benutzen Lummen beim Tauchen nach
Fischen ihre Flügel als Flossen.
Tauben bis Spechte

Straßentaube

— Columba livia f. domestica

Foto: Limbrunner

› graublaues Gefieder

› schwarze Flügelbinde

› helle Unterflügel

MERKMALE Länge 29–35 cm. Ursprünglich hellgrau mit blaugrauem


Kopf und rosa Brust sowie grün schillerndem Halsfleck. Infolge
jahrhundertelanger Zucht etliche Färbungsvarianten, besonders mit
weißen Gefiederpartien. VORKOMMEN Nahezu weltweit verbreitet in
Städten und in der Agrarlandschaft, meist in Trupps oder Schwärmen.
WISSENSWERTES Hervorragende Orientierungsleistungen haben die
heute noch in Südeuropa wildlebenden Felsentauben für die Zucht
interessant gemacht. Alle heutigen Brieftauben sowie verwilderte
Straßentauben stammen von ihnen ab.
Tauben bis Spechte

Ringeltaube

— Columba palumbus

Foto: Zeininger

› weißer Halsfleck

› weißes Flügelband

› kleiner, gelber Schnabel

MERKMALE Länge 38–43 cm. Große, blaugraue Taube mit rosa Brust
und weißem Halsfleck. Im Flug weißes Querband auf den Flügeln. Beim
Auffliegen oft klatschendes Flügelgeräusch. VORKOMMEN Häufiger
Brutvogel in Wäldern und Parks in ganz Europa. Im Norden und Osten
Zugvogel, sonst in oft großen Trupps überwinternd. Nahrungssuche im
Winter meist auf Feldern. WISSENSWERTES Ringeltauben ernähren
sich vorwiegend von Eicheln, Bucheckern, Getreidekörnern und anderen
Sämereien. Das Nest besteht nur aus wenigen kleinen Ästen, die in eine
Astgabel gelegt werden.
Tauben bis Spechte

Türkentaube

— Streptopelia decaocto

Foto: Zeininger

› hellbeiges Gefieder

› schwarzes Nackenband

› kleiner, schwarzer Schnabel

MERKMALE Länge 31–34 cm. Kleine, langschwänzige Taube.


Gefieder hell beigegrau mit schwarzem Nackenband; Schwanz mit
weißer Endbinde. VORKOMMEN In weiten Teilen Europas häufiger
Jahresvogel in Städten und Dörfern. Wissenwertes Aus dem Südosten
kommend, haben sich Türkentauben erst seit den 1950er-Jahren rasant
über Mittel- und Nordeuropa ausgebreitet. Gegenwärtig werden sie von
der im Bestand stark zunehmenden Ringeltaube wieder zurückgedrängt.
Mehrere Jahresbruten von Februar bis September, gelegentlich auch
Winterbruten.
Tauben bis Spechte

Kuckuck

— Cuculus canorus

Foto: Zeininger

› schlanke Gestalt

› schmale Flügel

› Unterseite schwarz gebändert

› April–September

MERKMALE Länge 32–36 cm. Falkenähnliche Gestalt mit schmalen


Flügeln und langem Schwanz. Kopf, Brust und Oberseite grau (selten
braun), Bauch dunkel quer gebändert. VORKOMMEN Sommervogel in
ganz Europa, der südlich der Sahara in Afrika überwintert.
WISSENSWERTES Keine eigene Brutpflege: Die Weibchen legen ihre
Eier einzeln in die Nester viel kleinerer Singvögel. Um sich seiner
Konkurrenten zu entledigen, wirft der geschlüpfte Jungkuckuck die Eier
oder Jungen der Adoptiveltern aus dem Nest und wird dann allein
großgezogen.
Tauben bis Spechte

Mauersegler

— Apus apus

Foto: Giel

› schwärzliches Gefieder

› lange, sichelförmige Flügel

› April–September

MERKMALE Länge 17–19 cm. Schwalbenähnlicher Vogel mit


schmalen, sichelförmigen Flügeln und gegabeltem Schwanz. Gefieder
schwärzlich, aber Kehlbereich weißlich. Typisch sind schrill rufende
Trupps, die in reißendem Flug den Himmel über den Städten bevölkern.
VORKOMMEN Sommervogel in ganz Europa, der meist unter Dächern
und in Felsspalten, aber auch in Baumhöhlen brütet. Überwintert in der
Südhälfte Afrikas. WISSENSWERTES Außer zum Bebrüten der Eier
halten sich Mauersegler immer in der Luft auf, selbst zum Schlafen
sowie zur Paarung.
Tauben bis Spechte

Eisvogel

— Alcedo atthis

Foto: Moosrainer

› Oberseite türkis

› Unterseite orange

› großer, spitzer Schnabel

MERKMALE Länge 17–19 cm. Oberseite schillernd türkisblau,


Unterseite orange (»fliegender Edelstein«); großer spitzer Schnabel und
sehr kurze Beine. VORKOMMEN Brutvogel an Gewässern mit
Steilufern im größten Teil Europas, meist Jahresvogel.
WISSENSWERTES Eisvögel erbeuten durch Stoßtauchen kleine
Fische, die sie zuvor von über dem Wasser hängenden Ästen aus erspäht
haben. Zum Brüten wird eine Röhre in das Erdreich des Steilufers
gegraben. Verluste nach harten Wintern mit zugefrorenen Gewässern
werden durch mehrere Jahresbruten ausgeglichen.
Tauben bis Spechte

Wiedehopf

— Upupa epops

Foto: Wendl

› Flügel breit, schwarz-weiß

› aufstellbare Federhaube

› langer, gebogener Schnabel

› März–September

MERKMALE Länge 25–29 cm. Körper orangebraun, Flügel und


Schwanz schwarz-weiß gestreift. Nach hinten gerichtete Federhaube, die
aufgerichtet werden kann. VORKOMMEN Brutvogel in Süd- und
Osteuropa (selten auch in Mitteleuropa), Überwinterung in Afrika.
Meist in halboffener Kulturlandschaft, gern in Obstgärten.
WISSENSWERTES Mit ihrem langen, leicht abwärts gebogenen
Schnabel sind Wiedehopfe darauf spezialisiert, große Insekten –
besonders Grillen – zu erbeuten, die sie am Boden sammeln. Brut meist
in Baumhöhlen.
Tauben bis Spechte

Schleiereule

— Tyto alba

Foto: Silvestris/Nill

› herzförmiges Gesicht

› dunkle Augen

› lange Beine

MERKMALE Länge 33–39 cm. Unterseite gelborange, Oberseite grau,


herzförmiges Gesicht weiß mit dunklen Augen. Nachts kreischende
Rufe. VORKOMMEN Fast weltweit verbreiteter Standvogel, der in
Mittel- und Südeuropa in alten Gebäuden und Scheunen (oft in
speziellen Nistkästen) brütet. WISSENSWERTES Als nächtliche
Mäusejäger erleiden Schleiereulen in schneereichen Wintern große
Verluste durch Verhungern, weil ihre Beutetiere unerreichbar unter dem
Schnee leben. Die Anzahl der Jahresbruten (0–3) und die Gelegegröße
(2–13 Eier) hängen stark vom Mäuseangebot während der Brutzeit ab.
Tauben bis Spechte

Steinkauz

— Athene noctua

Foto: Hecker

› rundliche Gestalt

› weiß getupftes Gefieder

› gelbes Auge

MERKMALE Länge 23–27 cm. Kleine, rundliche Eule mit


dunkelbrauner, weiß getupfter Oberseite und weißer, braun gestreifter
Unterseite. Auge gelb. Längere Strecken werden in spechtartigem
Wellenflug zurückgelegt. VORKOMMEN Standvogel in reich
strukturierter, offener Landschaft in weiten Teilen Europas, Asiens und
Nordafrikas. WISSENSWERTES Brütet in Mitteleuropa meist in
Kopfweiden und besonders in speziellen, vor Mardern geschützten
Nistkästen. Steinkäuze sind tag- und nachtaktiv und ernähren sich
vielseitig von Mäusen, Kleinvögeln, Reptilien und Insekten.
Tauben bis Spechte

Uhu

— Bubo bubo

Foto: Volmer

› größte Eule

› lange Federohren

› Augen orangefarben

MERKMALE Länge 59–73 cm. Sehr große, braun gemusterte Eule mit
großen Federohren und orangefarbenen Augen, die nachts weit hörbar
ihren Namen ruft (»U-hu«). VORKOMMEN Jahresvogel in weiten
Bereichen Europas. Lebt in Wäldern und Gebirgen und brütet bevorzugt
in Felswänden und auch in Steinbrüchen. WISSENSWERTES Der Uhu
war in Mitteleuropa vielerorts ausgerottet, hat sich aber auf Grund
verbesserter Schutzmaßnahmen wieder ausgebreitet. Als Nahrung dienen
Säugetiere und Vögel bis zur Größe von Hasen bzw. Reihern. Der Uhu
ist nachtaktiv.
Tauben bis Spechte

Waldohreule

— Asio otus

Foto: Limbrunner

› lange Federohren

› Augen orangefarben

MERKMALE Länge 31–37 cm. Wie eine kleine Ausgabe des Uhus,
aber Federohren nach oben gerichtet. Im Flug sind die Ohren angelegt
und nicht sichtbar. Sonst sehr ähnlich der Sumpfohreule, aber Augen
orangefarben. VORKOMMEN Bewohnt Wälder ganz unterschiedlicher
Größe in fast ganz Europa. In Nordeuropa Zugvogel, sonst ganzjährig
anwesend. WISSENSWERTES Im Winter sammeln sich Waldohreulen
an Schlafplätzen, mitunter im Bereich menschlicher Siedlungen. Unter
den Schlafbäumen findet man Gewölle mit unverdaulichen
Nahrungsbestandteilen (meist Haare und Knochen von Mäusen).
Tauben bis Spechte

Sumpfohreule

— Asio flammeus

Foto: Synatzschke

› kurze Federohren

› Augen gelb

MERKMALE Länge 33–40 cm. Mittelgroße Eule mit hellen


Unterflügeln und gelbem Feld am äußeren Oberflügel. Augen gelb,
Federohren klein und nur selten zu erkennen. VORKOMMEN
Bodenbrüter in Wiesen, Heiden und Mooren des nördlichen Europas.
Zugvogel, der in Süd- und Westeuropa überwintert. In Norddeutschland
ganzjährig. WISSENSWERTES Sumpfohreulen jagen vielfach am Tag
und sind dabei durch ihren langsamen, rudernden Flug gut von
Greifvögeln zu unterscheiden. Wenn sie am Boden sitzen, sind sie nur
schwer zu entdecken. Auf dem Zug und im Winter rasten
Sumpfohreulen oft in kleinen Gruppen.
Tauben bis Spechte

Buntspecht

— Dendrocopos major

Foto: Zeininger

› schwarz-weißes Gefieder

› roter Unterschwanz

› kräftiger Schnabel

MERKMALE Länge 23–26 cm. Schwarz-weißer Specht mit rotem


Unterschwanz. Männchen mit rotem Nackenfleck, Jungvögel mit roter
Kopfplatte. Im Frühling lautes Trommeln. VORKOMMEN Jahresvogel
in Wäldern und Parks in ganz Europa. WISSENSWERTES Die Brut
findet in einer selbst gezimmerten Baumhöhle statt. Mit dem kräftigen
Schnabel werden Insekten aus morschem Holz gehackt, im Winter sind
Nadelbaumsamen die Hauptnahrung. Bei geringem Zapfenangebot
weichen Buntspechte mit invasionsartigen Wanderungen in günstigere
Gebiete aus.
Tauben bis Spechte

Grünspecht

— Picus viridis

Foto: Schmidt

› Gefieder grün

› roter Oberkopf

› lachende Rufe

MERKMALE Länge 45–51 cm. Großer, überwiegend grün befiederter


Specht mit rot-schwarzer Kopfzeichnung. Ruft häufig laut lachend,
trommelt aber sehr selten. VORKOMMEN In weiten Teilen Europas
Standvogel in offenen Wäldern, Parks und großen Gärten.
WISSENSWERTES Grünspechte ernähren sich vorwiegend von
Ameisen und halten sich deshalb meist am Boden auf. Im südlichen
Mitteleuropa und in Osteuropa lebt der sehr ähnliche Grauspecht, der
nur wenig oder keine Rotfärbung am Kopf aufweist, melancholischer
ruft und ausgedehnte Laub- und Mischwälder bewohnt.
Tauben bis Spechte

Schwarzspecht

— Dryocopus martius

Foto: Limbrunner

› schwarzes Gefieder

› roter Oberkopf

› lange Trommelwirbel

MERKMALE Länge 40–46 cm. Großer, fast einfarbig schwarzer Specht


mit roter Kopfplatte. Sehr lange Trommelwirbel (bis 3 Sek. lang und
damit zwei- bis dreimal länger als der Buntspecht). Im Flug ähnlich
einer Krähe, aber mit wellenförmiger Flugbahn. VORKOMMEN
Standvogel in Wäldern mit großen, alten Bäumen in Nord-, Mittel- und
Osteuropa. WISSENSWERTES Die großen, selbst in Baumstämme
gezimmerten Bruthöhlen befinden sich in 8–15 m Höhe über dem Boden
und werden oft über mehrere Jahre benutzt. Frei werdende
Schwarzspechthöhlen dienen auch anderen Vogelarten wie Hohltaube
oder Dohle als Nistgelegenheit.
Singvögel

Uferschwalbe

— Riparia riparia

Foto: Synatzschke

› braune Oberseite

› braunes Brustband

› leicht gegabelter Schwanz

› April–September

MERKMALE Länge 12–13 cm. Kleine Schwalbe mit brauner Oberseite,


weißer Unterseite und braunem Brustband. Schwanz nur leicht gegabelt.
Stimme rau und raspelnd. VORKOMMEN Sommervogel in ganz
Europa, der in Afrika südlich der Sahara überwintert. Brütet in
Steilufern an Gewässern aller Art. WISSENSWERTES Uferschwalben
graben ihre Niströhren selbst in sandige Steilufer, ursprünglich an
Flüssen, heute vielfach auch in Sand- oder Kiesgruben. Dabei kommt es
zur Gründung großer Kolonien, die mehrere Hundert Paare umfassen
können.
Singvögel

Rauchschwalbe

— Hirundo rustica

Foto: Limbrunner

› bläulich schillernde Oberseite

› rotes Gesicht

› lange Schwanzspieße

› März–Oktober

MERKMALE Länge 17–21 cm. Oben schwarz mit bläulichem Glanz,


unten weiß; Gesicht und Kehle ziegelrot; tief gegabelter Schwanz.
VORKOMMEN Sommervogel in ganz Europa, zieht zum Überwintern
bis Südafrika. Brütet meist in Gebäuden, aber auch unter Brücken.
WISSENSWERTES Die langen Schwanzspieße dienen als Ornamente,
die den Weibchen die Qualität des Männchens anzeigen. Männchen mit
längeren Spießen haben einen höheren Bruterfolg. Nach der Brutzeit
und im Winterquartier sammeln sich Rauchschwalben zu großen
Schwärmen.
Singvögel

Mehlschwalbe

— Delichon urbica

Foto: Silvestris/Brehm

› weißer Bürzel

› leicht gegabelter Schwanz

› April–Oktober

MERKMALE Länge 13–15 cm. Oberseite schwarz mit kreideweißem


Bürzel, Unterseite weiß. Schwanz nur leicht gegabelt. VORKOMMEN
Ursprünglich Brutvogel an Felswänden, heute zumeist an Häusern in
Städten und Dörfern, häufig in Kolonien. Im Sommer in ganz Europa,
im Winter in Afrika südlich der Sahara. WISSENSWERTES Während
Rauchschwalben meist flach über dem Boden Insekten fangen, jagen
Mehlschwalben höher am Himmel, oft in Trupps und gelegentlich
zusammen mit den deutlich größeren Mauerseglern. Der zum Nestbau
benötigte Schlamm wird am Boden gesammelt.
Singvögel

Feldlerche

— Alauda arvensis

Foto: Höfer

› kleine Haube

› weißlicher Flügelhinterrand

› lang andauernder Singflug

MERKMALE Länge 16–18 cm. Oberseite und Kopf braun gemustert,


unterseits weißlich, aber Brust gestrichelt. Am Kopf kleine, oft
angelegte Haube. Scheinbar endloser Singflug, dabei hoch in der Luft
»stehend«. VORKOMMEN Brütet in Feldern, Wiesen und Weiden in
ganz Europa, Überwinterung in Mittel- und Südeuropa sowie in
Nordafrika. WISSENSWERTES Durch die fortschreitende
Intensivierung der Landwirtschaft haben die Brutbestände der
Feldlerchen vielerorts stark abgenommen. Auf dem Zug und im Winter
gewöhnlich in Trupps.
Singvögel

Wiesenpieper

— Anthus pratensis

Foto: Schmidt

› unscheinbar braun und gestreift

› herabgleitender Singflug

› ruft kurz »ist ist«

MERKMALE Länge 14–15 cm. Grundfarbe oberseits grünlich braun,


unterseits weißlich, aber jeweils starke schwärzliche Streifung bzw.
Strichelung; weiße Schwanzaußenkanten, sehr lange Hinterkrallen.
Gesang ertönt im Singflug, der am Boden startet. VORKOMMEN In
Mittel- und Westeuropa ganzjährig, in Nord- und Osteuropa Zugvogel
(Überwinterung in Südeuropa und Nordafrika). Lebt in offenem
Gelände aller Art. WISSENSWERTES In Mitteleuropa ist der
Wiesenpieper einer der häufigsten Durchzügler. Bei Wintereinbrüchen
weicht er in wärmere Gefilde aus.
Singvögel

Baumpieper

— Anthus trivialis

Foto: Silvestris/Wilmhurst

› kräftige Bruststrichelung

› ruft rau »tsrrri«

› April–September

MERKMALE Länge 14–16 cm. Sehr ähnlich dem Wiesenpieper, aber


kürzere Hinterkrallen, markantere Kopfzeichnung und wärmer braun
getönte Brust. Der ebenfalls ähnliche Gesang wird im Singflug, der von
der Baumspitze aus beginnt, vorgetragen. VORKOMMEN Brutvogel in
fast ganz Europa, der südlich der Sahara in Afrika überwintert. Brütet in
Waldlichtungen und an Waldrändern, außerhalb der Brutzeit in offenem
Gelände. WISSENSWERTES Baumpieper ziehen bevorzugt in den
ersten Morgenstunden, um dann den Rest des Tages für die Rast und die
Nahrungssuche zu nutzen.
Singvögel

Schafstelze

— Motacilla flava

Foto: Zeininger

› gelbe Unterseite

› weiße Schwanzaußenkanten

› April–September

MERKMALE Länge 15–16 cm. Männchen unterseits leuchtend gelb,


oberseits olivgrün, Kopf grau mit weißem Überaugenstreif. Weibchen
bei ähnlicher Farbverteilung viel blasser. VORKOMMEN Brütet in
Feuchtwiesen und Mooren, gelegentlich auch in Äckern in ganz Europa
und überwintert südlich der Sahara in Afrika. WISSENSWERTES
Schafstelzen kommen in 13 verschiedenen Unterarten bis Ostasien vor
und unterscheiden sich dabei vor allem in der Kopfzeichnung. Diese ist
z. B. in England gelb-grün und in Skandinavien schwarz-grau. Nahrung
suchende Schafstelzen gesellen sich gern zu Rindern und anderem
Weidevieh.
Singvögel

Gebirgsstelze

— Motacilla cinerea

Foto: Zeininger

› gelbe Unterseite

› schwarze Kehle

› langer Schwanz

MERKMALE Länge 17–20 cm. Sehr langschwänzig. Bei Männchen


Oberseite grau, Unterseite gelb und Kehle schwarz. Weibchen ähnlich,
aber blasser. Rufe höher als bei der Bachstelze. VORKOMMEN Brütet
an schnell fließenden Bächen und Flüssen von Südskandinavien bis
Marokko. Meist ganzjährig anwesend, aber in Skandinavien Zugvogel.
WISSENSWERTES Gebirgsstelzen sitzen gern schwanzwippend auf
Steinen inmitten der Fließgewässer. Dort picken sie Insekten vom
Boden auf oder fangen sie aus der Luft. Das Nest wird unter
Baumwurzeln oder zwischen Steinen direkt am Ufer gebaut.
Singvögel

Bachstelze

— Motacilla alba

Foto: Zeininger

› Gefieder schwarz-weiß-grau

› langer Schwanz

› häufiges Schwanzwippen

› März–Oktober

MERKMALE Länge 17–19 cm. Langschwänzig, Gefieder schwarz-


weiß-grau. Männchen kontrastreicher gefärbt als Weibchen, Jungvögel
mit wenig Schwarz im Gefieder. VORKOMMEN Brütet in ganz
Europa, im Westen und Süden des Kontinents ganzjährig, sonst
Zugvogel, der im Mittelmeerraum überwintert. Bewohnt offene
Kulturlandschaft unterschiedlichster Ausprägung, meist aber in der
Nähe von Gewässern. WISSENSWERTES Bei der Nahrungssuche
laufen Bachstelzen am Boden umher und verfolgen dabei mit schnellen
Schritten Insekten.
Singvögel

Neuntöter

— Lanius collurio

Foto: Zeininger

› rotbrauner Rücken

› schwarze Maske

› kräftiger Schnabel

› Mai–September

MERKMALE Länge 16–18 cm. Bei Männchen Rücken braun, Bürzel


und Kopf grau und Unterseite blassrosa; schwarze Maske und schwarz-
weißer Schwanz. Weibchen viel blasser und unterseits gebändert.
Kräftiger Hakenschnabel. VORKOMMEN Brütet in Hecken und
Gebüschen der offenen Kulturlandschaft in fast ganz Europa,
überwintert von Zentral- bis Südafrika. WISSENSWERTES Neuntöter
verfolgen eine Vorratswirtschaft, indem sie erbeutete Insekten auf
Dornen im Gebüsch aufspießen und auf diese in Zeiten von
Nahrungsknappheit zurückgreifen.
Singvögel

Raubwürger

— Lanius excubitor

Foto: Silvestris/Sohns

› grauer Rücken

› schwarze Maske

› weißes Flügelfeld

› langer Schwanz

MERKMALE Länge 22–26 cm. Großer, langschwänziger Singvogel mit


grauer Oberseite, schwarz-weißen Flügeln, weißer Unterseite und
schwarzer Maske. VORKOMMEN Brütet in offener Landschaft mit
großen Gebüschen in Nordeuropa (dort Zugvogel) und Mitteleuropa
(ganzjährig anwesend). WISSENSWERTES Raubwürger sind die
»Greifvögel« unter den Singvögeln, denn neben Insekten fressen sie
besonders Mäuse und kleine Singvögel, die sie von erhöhtem Ansitz aus
erspähen. Sie betreiben ebenfalls Vorratswirtschaft mit auf Dornen
aufgespießter Beute.
Singvögel

Seidenschwanz

— Bombycilla garrulus

Foto: Hecker

› Federhaube

› Schwanzbinde gelb

› bunte Flügelmarkierungen

› Oktober–April

MERKMALE Länge 18–21 cm. Starengroßer Singvogel mit


Federhaube. Gefieder überwiegend beigerosa, aber Bürzel grau und
Kehle schwarz. Schwarze Maske und gelbe Spitzen an Schwanzfedern
und Handschwingen. VORKOMMEN Jahresvogel in Nadelwäldern
Nordskandinaviens. In manchen Wintern invasionsartige Wanderungen
nach Mitteleuropa, dort in verschiedenen Lebensräumen mit Beeren
tragenden Büschen und Bäumen (gern an Misteln). WISSENSWERTES
Wegen der nach den Glöckchen der mittelalterlichen Pestkranken
klingenden Rufe wird der Seidenschwanz auch »Pestvogel« genannt.
Singvögel

Wasseramsel

— Cinclus cinclus

Foto: Adam

› kugelige Gestalt

› weiße Brust

› schwimmt und taucht

MERKMALE Länge 17–20 cm. Kompakter Singvogel mit


dunkelbrauner Oberseite, weißer Brust und rotbraunem Bauch.
VORKOMMEN Ganzjährig an schnell fließenden Flüssen und Bächen
in bergigen Bereichen Europas. WISSENSWERTES Als einziger
Singvogel taucht die Wasseramsel am Grund von Fließgewässern nach
Wasserinsekten. Ähnlich wie bei anderen Vogelarten, die im selben
Lebensraum vorkommen (Eisvogel, Gebirgsstelze), besteht der Gesang
aus sehr hohen Tönen, die auch bei tosendem Gewässer noch gut hörbar
sind. Das Nest wird unmittelbar am Ufer unter Baumwurzeln, Steinen
oder Brücken gebaut.
Singvögel

Zaunkönig

— Troglodytes troglodytes

Foto: Zeininger

› sehr klein und braun

› kurzer, aufgestellter Schwanz

› schmetternder Gesang

MERKMALE Länge 9–10 cm. Sehr kleiner, flinker und überwiegend


braun gefärbter Singvogel mit weißlichem Überaugenstreif und kurzem
Schwanz, der meist aufgerichtet ist. Lauter, schmetternder Gesang, der
auch im Winter vorgetragen wird; schnurrender Warnruf.
VORKOMMEN Jahresvogel in fast ganz Europa, in Skandinavien
Zugvogel. Bewohnt dichten Unterwuchs von Wäldern, Parks und
Gärten. WISSENSWERTES Zaunkönige bauen mehrere kugelförmige
Nester, die nicht nur zum Brüten, sondern auch zum Übernachten (auch
im Winter) benutzt werden.
Singvögel

Heckenbraunelle

— Prunella modularis

Foto: Danegger

› blaugrauer Kopf

› dünner Schnabel

› klirrender Gesang

MERKMALE Länge 13–14 cm. Erinnert an Ammern oder Sperlinge,


aber der Schnabel ist dünn. Überwiegend braun mit dunkler Streifung,
Kopf blaugrau. VORKOMMEN Brütet in weiten Teilen Europas; in
Nord- und Osteuropa Zugvogel, sonst ganzjährig anwesend. Bewohnt
Wälder und Parks, aber auch Gärten innerhalb von Siedlungen.
WISSENSWERTES Heckenbraunellen leben recht heimlich im
Unterholz und suchen ihre Nahrung nahe am oder auf dem Boden.
Auffällig sind sie nur durch ihren hohen, klirrenden Gesang, der von
erhöhter Warte aus vorgetragen wird.
Singvögel

Rotkehlchen

— Erithacus rubecula

Foto: Höfer

› orangerote Brust

› graue Halsseiten

› perlender Gesang

MERKMALE Länge 13–14 cm. Rundliche Gestalt, Gesicht und Brust


orangerot mit grauer seitlicher Umrahmung, restliche Unterseite
weißlich und Oberseite braun. VORKOMMEN Häufiger Brutvogel in
Wäldern, Parks und Gärten in ganz Europa. Im Norden und Osten
Zugvogel, sonst Jahresvogel. WISSENSWERTES Rotkehlchen halten
sich zur Nahrungssuche meist am Boden auf, besuchen aber gern auch
Futterhäuser. Auch das Nest befindet sich am Boden. Im dichten
Unterholz fallen Rotkehlchen meist nur durch feine »tick«-Rufe oder
ihren perlenden Gesang (auch im Winter) auf.
Singvögel

Blaukehlchen

— Luscinia svecica

Foto: Moosrainer

› blaue Kehle

› weißer Überaugenstreif

› schwarz-roter Schwanz

› April–September

MERKMALE Länge 13–14 cm. Männchen mit blauer Kehle, darin


weißer oder roter »Stern«, darunter schwarz-weiß-rote Abgrenzung zum
weißlichen Bauch. Oberseite braun, Schwanz schwarz-rostrot, am Kopf
weißer Überaugenstreif. Weibchen ähnlich, aber blasser und mit
weniger Blau. VORKOMMEN Weißsternige Blaukehlchen brüten in
Feuchtgebieten Mittel- und Osteuropas, rotsternige Blaukehlchen in der
Tundra Skandinaviens und in den Alpen. WISSENSWERTES
Blaukehlchen sind Langstreckenzieher, die von Westafrika bis Indien
überwintern. Nahrungssuche und Brut finden am Boden statt.
Singvögel

Nachtigall

— Luscinia megarhynchos

Foto: Zeininger

› braune Oberseite

› rötlicher Schwanz

› lauter Gesang

› April–September

MERKMALE Länge 15–17 cm. Oberseite warm braun, Schwanz


rotbraun, Unterseite weißlich. Kräftiger, melodischer Gesang (besonders
nachts). VORKOMMEN Brutvogel in Gehölzen mit dichtem
Unterwuchs in Mittel- und Südeuropa, überwintert in Afrika südlich der
Sahara. WISSENSWERTES Sehr heimlich, meist im Gebüsch
verborgen und nur selten im Freien zu sehen. In Osteuropa und
Südskandinavien (auch Schleswig-Holstein und Mecklenburg-
Vorpommern) wird die Nachtigall vom ähnlich singenden und gefärbten
Sprosser (aber mit diffus gefleckter Brust) vertreten.
Singvögel

Braunkehlchen

— Saxicola rubetra

Foto: Schmidt

› heller Überaugenstreif

› Schwanz schwarz-weiß

› orange-braune Brust

› April–September

MERKMALE Länge 12–14 cm. Oberseits braun, unterseits weiß mit


orangefarbener Brust. Männchen mit schwarzen Kopfseiten und weißem
Überaugenstreif, Weibchen und Jungvögel am Kopf braun.
VORKOMMEN Bewohnt feuchte Wiesen und Weiden, auf dem Zug
auch in anderen offenen Lebensräumen. Brütet in fast ganz Europa und
überwintert südlich der Sahara in Afrika. WISSENSWERTES
Braunkehlchen findet man in der Regel auf Zaunpfählen oder
Buschspitzen, von denen aus sie nach am Boden lebenden Insekten
Ausschau halten.
Singvögel

Schwarzkehlchen

— Saxicola rubicola

Foto: Zeininger

› schwarzer Kopf

› weißer Kragen

› rostrote Unterseite

› März–Oktober

MERKMALE Länge 12–13 cm. Männchen mit schwarzem Kopf,


weißem Kragen, rostroter Unterseite und brauner Oberseite. Weibchen
ähnlich, aber viel blasser. Kratzender Gesang. VORKOMMEN
Ganzjährig in West- und Südeuropa, in Mittel- und Osteuropa
Zugvogel. Lebt in offenem Gelände mit Gebüschen.
WISSENSWERTES Im Gegensatz zum nah verwandten Braunkehlchen
ziehen Schwarzkehlchen nur kurze Strecken – bis zum Mittelmeer. Sie
kommen schon ab Ende Februar bei uns an und bleiben bis Anfang
November (Braunkehlchen Mitte April bis Oktober).
Singvögel

Steinschmätzer

— Oenanthe oenanthe

Foto: Moosrainer

› schwarz-weißer Schwanz

› aufrechte Sitzhaltung

› März–Oktober

MERKMALE Länge 14–17 cm. Im Flug weißer Schwanz mit


schwarzem T-Muster. Männchen oberseits grau, unterseits weiß mit
hellbrauner Brust; Flügel und Kopfmaske schwarz. Weibchen
bräunlicher. VORKOMMEN In ganz Europa Brutvogel in offenem,
steinigem Gelände, überwintert in Afrika südlich der Sahara.
WISSENSWERTES Steinschmätzer vollbringen unter den Singvögeln
die extremsten Zugleistungen, so von Nordostkanada über den Atlantik
nach Europa und weiter nach Westafrika bzw. von Alaska durch ganz
Asien nach Ostafrika. Von erhöhten Steinen aus halten sie Ausschau
nach fliegenden und krabbelnden Insekten.
Singvögel

Hausrotschwanz

— Phoenicurus ochruros

Foto: Zeininger

› orangeroter Schwanz

› Körper ganz schwarz oder braun

› März–Oktober

MERKMALE Länge 13–14 cm. Männchen grauschwarz, oft mit weißem


Flügelfeld. Weibchen dunkelbraun. Stets mit orangerotem, oft
zitterndem Schwanz. VORKOMMEN Häufiger Sommervogel in Mittel-
und Osteuropa (März bis Oktober), ganzjährig in Westeuropa und im
Mittelmeerraum. WISSENSWERTES Als Felsbrüter lebten
Hausrotschwänze ursprünglich in Gebirgsregionen, besiedeln aber heute
großflächig auch vom Menschen geschaffene »Felslandschaften« wie
Siedlungen – besonders Neubaugebiete –, Industrieareale und
Kiesgruben. Der fauchend klingende Gesang beginnt schon in der
Morgendämmerung.
Singvögel

Gartenrotschwanz

— Phoenicurus phoenicurus

Foto: Fürst

› orangeroter Schwanz

› Unterseite orange

› April–September

MERKMALE Länge 13–14 cm. Schwanz orangerot. Männchen


unterseits prächtig orange, oberseits grau, Kopf schwarz mit weißer
Stirn. Weibchen ähnlich wie Hausrotschwanz, aber wärmer braun
gefärbt und Unterseite orange getönt. VORKOMMEN Brutvogel in
ganz Europa, Überwinterung südlich der Sahara in Afrika. Lebt in
lichten Wäldern, Parks und Gärten und nistet in Baumhöhlen und
Nistkästen. WISSENSWERTES Drastischer Bestandsrückgang durch
Lebensraumzerstörung im Brutgebiet – z. B. durch Verluste von
Streuobstwiesen – und Dürreperioden im afrikanischen Winterquartier.
Singvögel

Amsel

— Turdus torquatus

Foto: Diedrich

› Männchen schwarz mit gelbem Schnabel

› Weibchen braun

MERKMALE Länge 24–29 cm. Männchen schwarz, nur Schnabel und


Augenring gelb. Weibchen dunkelbraun. Melodischer, flötender Gesang
in der Morgen- und Abenddämmerung. VORKOMMEN Häufiger
Brutvogel in ganz Europa, meist ganzjährig, aber in Skandinavien und
Russland Zugvogel. WISSENSWERTES Amseln waren ursprünglich
scheue Waldvögel, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts in zunehmendem
Maße in Gärten und Parks in die direkte Umgebung menschlicher
Siedlungen vordrangen und dort heute zu den häufigsten und
auffälligsten Vögeln gehören.
Singvögel

Wacholderdrossel

— Turdus pilaris

Foto: Delpho

› Kopf und Rücken grau

› Brust orange mit schwarzer Strichelung

› schackernde Rufe

MERKMALE Länge 22–27 cm. Amselgroße Drossel mit grauem Kopf


und Bürzel, braunem Vorderrücken, orangefarbener Brust und weißem
Bauch sowie dunkler Strichelung an der gesamten Unterseite. Raue,
schackernde Rufe. VORKOMMEN Jahresvogel in Mittel- und
Osteuropa, Zugvogel in Skandinavien und Wintergast in Südeuropa.
Brütet in Baumbeständen aller Art, sucht aber in offenem Gelände nach
Nahrung. WISSENSWERTES Wacholderdrosseln brüten meist in
kleinen Kolonien. Auch außerhalb der Brutzeit leben sie in – oft großen
– Trupps.
Singvögel

Singdrossel

— Turdus philomelos

Foto: Wendl

› schwarze Brustfleckung

› braune Oberseite

› Februar–November

MERKMALE Länge 20–22 cm. Kleine Drossel mit brauner Oberseite


und heller, schwarz getupfter Unterseite. Gesang aus kurzen, meist zwei-
bis dreimal wiederholten Strophen. VORKOMMEN Brutvogel in fast
ganz Europa, Überwinterung in West- und Südeuropa sowie Nordafrika.
Brütet in Wäldern und Parks, auch auf dem Zug und im Winter recht
unauffällig im Unterholz. WISSENSWERTES Singdrosseln zeigen eine
Besonderheit bei der Nahrungssuche: Sie zerschlagen Schneckenhäuser
an Steinen. Singdrosseln werden im Winterhalbjahr zu Tausenden in
Frankreich geschossen.
Singvögel

Misteldrossel

— Turdus viscivorus

Foto: Danegger

› größte Drossel

› helles Gesicht

› schwarze Brustfleckung

› Februar–November

MERKMALE Länge 26–29 cm. Deutlich größer als Amsel; Oberseite


hellbraun, Unterseite weiß mit runden, schwarzen Flecken.
Schnarrender Ruf. Gesang ähnlich Amsel, aber sehr kurze Strophen.
VORKOMMEN Brütet in hochstämmigen Wäldern und gebietsweise
auch in Parks. In Mittel-, West- und Südeuropa Jahresvogel, in Nord-
und Osteuropa nur im Sommer. WISSENSWERTES Misteldrosseln
fressen oft – neben anderen Beeren und Wirbellosen – die Beeren der
Mistel. Am Schnabel klebende Beeren tragen zur Ausbreitung dieses an
Bäumen wachsenden Parasiten bei.
Singvögel

Feldschwirl

— Locustella naevia

Foto: Hecker

› runder Schwanz

› schwirrender Gesang

› April–Oktober

MERKMALE Länge 12–14 cm. Braunes Gefieder mit schwarzer


Strichelung; langer, runder Schwanz. Der Gesang ist ein
heuschreckenartiges, minutenlang vorgetragenes Schwirren.
VORKOMMEN Sommervogel in Mittel- und Osteuropa sowie in
Südskandinavien, der jenseits der Sahara in Afrika überwintert.
Bewohnt feuchtes Gelände mit Büschen sowie Flussufer und
Waldlichtungen. WISSENSWERTES Feldschwirle klettern sehr
heimlich in Büschen, Hochstauden und Gras umher und sind deshalb
allenfalls dann zu sehen, wenn sie von leicht erhöhter Warte ihren
Gesang vortragen.
Singvögel

Schilfrohrsänger

— Acrocephalus schoenobaenus

Foto: Limbrunner

› cremefarbener Überaugenstreif

› dunkle Kopfplatte

› April–September

MERKMALE Länge 12–13 cm. Auf der Oberseite in warmem Braun


mit dunkler Streifung gefärbt, unten weißlich braun mit schwacher
Bruststrichelung. Breiter, cremefarbener Überaugenstreif, darüber
schwärzliche Kopfplatte. VORKOMMEN Brütet in Schilfbeständen an
Gewässern – auch Gräben – in Mittel-, Ost- und Nordeuropa.
Überwinterung im tropischen Afrika. WISSENSWERTES Zur Zugzeit
fressen Schilfrohrsänger vorwiegend im Schilf lebende Blattläuse.
Wenn diese häufig sind, werden umfangreiche Fettreserven angelegt, die
für einen Flug bis jenseits der Sahara reichen.
Singvögel

Teichrohrsänger

— Acrocephalus scirpaceus

Foto: Schmidt

› spitzer Kopf

› warm braunes Gefieder

› Gesang reich an Wiederholungen

› Mai–Oktober

MERKMALE Länge 12–14 cm. Oberseite einfarbig in warmem Braun,


Unterseite einfarbig in warmem Beige. Krächzender Gesang.
VORKOMMEN Häufiger Brutvogel der Schilfbestände im größten Teil
Europas, auf der Zugzeit auch im Gebüsch. Überwintert in der Südhälfte
Afrikas. WISSENSWERTES Das Nest wird kunstvoll zwischen
mehreren Schilfhalmen befestigt. Ein Teil der Teichrohrsänger mausert
während des Herbstzuges, deshalb bleiben die Fettvorräte der Vögel
wegen des zusätzlichen Gewichts gering und werden erst direkt vor dem
Flug über die Sahara angelegt.
Singvögel

Sumpfrohrsänger

— Acrocephalus palustris

Foto: Zeininger

› braunes Gefieder

› abwechslungsreicher Gesang

› Mai–August

MERKMALE Länge 13–15 cm. Gefieder sehr ähnlich dem des


Teichrohrsängers, im Freiland sind beide Arten kaum zu unterscheiden,
aber die Stimmen sind unterschiedlich: Teichrohrsänger singen
gleichmäßig und kratzend, Sumpfrohrsänger dagegen abwechslungsreich
und melodischer. VORKOMMEN Brütet in Mittel- und Osteuropa in
feuchter Hochstaudenvegetation, besonders an Gräben. Überwintert in
Südostafrika. WISSENSWERTES Der Gesang des Sumpfrohrsängers
enthält viele Imitationen von Rufen und Gesängen anderer Vogelarten,
auch solcher aus dem afrikanischen Winterquartier.
Singvögel

Gelbspötter

— Hippolais icterina

Foto: Fürst

› runder Kopf

› hellgelbe Unterseite

› helles Flügelfeld

› Mai–August

MERKMALE Länge 12–14 cm. Ähnlich einem Laubsänger, aber


größer. Oberseits grün, unterseits gelb, blaugraue Beine. Gesang reich
an Imitationen und ähnlich dem Sumpfrohrsänger, aber mit hellerem
Klang und typischen quäkenden Elementen, die wie »Dr. Knie« klingen.
VORKOMMEN Brütet in offenen Wäldern, Feldgehölzen und Parks in
Mittel-, Ost- und Nordeuropa, überwintert im südlichen Afrika.
WISSENSWERTES In Südwesteuropa kommt der sehr ähnliche
Orpheusspötter vor, der sein Verbreitungsgebiet erweitert und
mittlerweile Südwestdeutschland erreicht hat.
Singvögel

Gartengrasmücke

— Sylvia borin

Foto: Wendl

› graubraunes Gefieder

› graue Beine

› langstrophiger Gesang

› Mai–September

MERKMALE Länge 13–14 cm. Gefieder einfarbig bräunlich grau,


Halsseiten etwas aufgehellt. Melodischer Gesang mit langen Strophen.
VORKOMMEN Brutvogel in ganz Europa, der im tropischen Afrika
überwintert. Bewohnt buschige Bereiche in Wäldern, Parks und Gärten.
WISSENSWERTES Auf dem Zug ins afrikanische Winter-quartier
lagern Gartengrasmücken in Europa allmählich große Fettreserven als
Treibstoff für die Überquerung der Sahara an, bis sie in Nordafrika ihr
Gewicht im Vergleich zum Ausgangswert verdoppelt haben. Dabei
fressen sie neben Insekten gern auch Beeren.
Singvögel

Mönchsgrasmücke

— Sylvia atricapilla

Foto: Limbrunner

› graues Gefieder

› schwarze oder braune Kappe

› flötender Gesang

› April–Oktober

MERKMALE Länge 13–15 cm. Einfarbig grau, nur Kopfplatte schwarz


(Männchen) oder braun (Weibchen). Flötender, melodischer Gesang.
VORKOMMEN In ganz Europa Brutvogel in Gärten, Parks und
Wäldern. In Südeuropa ganzjährig, sonst meist Zugvogel, der
überwiegend im Mittelmeerraum und neuerdings in Großbritannien –
vereinzelt auch in Deutschland – überwintert. WISSENSWERTES
Mönchsgrasmücken ernähren sich meistens von Insekten, zur Zugzeit
aber auch viel von Früchten, besonders von Holunderbeeren sowie von
Feigen.
Singvögel

Dorngrasmücke

— Sylvia communis

Foto: Silvestris/Hecker

› weiße Kehle

› rostbraune Flügel

› Schwanzaußenkanten weiß

› April–September

MERKMALE Länge 13–15 cm. Männchen bunt mit rostbraunen


Flügeln, graubraunem Rücken, grauem Oberkopf, weißer Kehle und rosa
Brust. Weibchen blasser und bräunlicher gefärbt. Kratzender Gesang,
oft im Singflug vorgetragen. VORKOMMEN Brutvogel in fast ganz
Europa, im Winter südlich der Sahara bis Südafrika. Lebt in buschigen
Bereichen der offenen Landschaft. WISSENSWERTES Durch
Lebensraumverlust im Brutgebiet, besonders aber durch lange
Dürreperioden im Überwinterungsgebiet haben die Bestände der
Dorngrasmücken stark abgenommen.
Singvögel

Klappergrasmücke

— Sylvia curruca

Foto: Zeininger

› grauer Kopf

› weiße Kehle

› dunkelbraune Oberseite

› April–Oktober

MERKMALE Länge 12–14 cm. Ähnlich Dorngrasmücke, aber Flügel


und Rücken einfarbig dunkel graubraun. Dunkle Wangen deuten eine
Gesichtsmaske an. Klappernder Gesang (»Müllerchen«).
VORKOMMEN Brutvogel in Mittel-, Ost- und Nordeuropa,
Überwinterung in Nordostafrika. Bewohnt Gebüsche in lichten
Wäldern, Parks und Gärten. WISSENSWERTES Während die meisten
mitteleuropäischen Singvögel im Herbst eine südwestliche Zugrichtung
einschlagen, sind Klappergrasmücken Südostzieher. Auf dem Heimzug
kann es bei kaltem Wetter in Südosteuropa zu Bestandseinbußen
kommen.
Singvögel

Fitis

— Phylloscopus trochilus

Foto: Adam

› helle Beine

› gelblich grünes Gefieder

› melodischer Gesang

› April–September

MERKMALE Länge 11–12 cm. Oberseite grünlich grau, Unterseite


weißlich bis gelblich, Überaugenstreif gelb, Beine gelb bis hellbraun.
Melancholischer, abfallender Gesang (»Buchfink in Moll«).
VORKOMMEN Häufiger Brutvogel in der Nordhälfte Europas, meist in
lichten Wäldern und feuchten Gehölzen. Überwintert von West- bis
Südafrika. WISSENSWERTES Obwohl die Nahrungssuche meist hoch
in den Bäumen erfolgt, befindet sich das Nest am Fuß von Bäumen am
Boden. Der Langstreckenzieher Fitis hat längere Flügel als der nah
verwandte Zilpzalp, der ein Kurzstreckenzieher ist.
Singvögel

Zilpzalp

— Phylloscopus collybita

Foto: Schmidt

› dunkle Beine

› gräulich grünes Gefieder

› monotoner Gesang

› März–Oktober

MERKMALE Länge 10–12 cm. Sehr ähnlich dem Fitis, aber etwas
kleiner, dunkler und kurzflügeliger; Beine meist dunkelbraun bis
schwarz. Am Gesang jedoch gut zu unterscheiden (siehe unten).
VORKOMMEN Brütet im größten Teil Europas in Wäldern und
anderen Lebensräumen mit Bäumen. In Südeuropa ganzjährig, sonst
Zugvogel, der im Mittelmeerraum überwintert. WISSENSWERTES
Aufgrund seines namensgebenden, monotonen Gesangs – abwechselnd
»zilp-zalp« – wird die Art im Volksmund auch »Geldzähler« genannt.
Insektenfresser, der am Boden brütet.
Singvögel

Waldlaubsänger

— Phylloscopus sibilatrix

Foto: Zeininger

› gelbe Kehle

› weißer Bauch

› kräftig grüne Oberseite

› April–September

MERKMALE Länge 11–13 cm. Etwas größer als Fitis und Zilpzalp,
Farben leuchtender: Unterseite rein weiß, Kehlregion gelb. Zwei
verschiedene Gesänge: scharfes Schwirren oder eine Reihe abfallender
Flötentöne. VORKOMMEN Brütet in weiten Teilen Europas in
unterwuchsarmen Laub- und Mischwäldern und überwintert von der
Elfenbeinküste bis in den Kongo. WISSENSWERTES Waldlaubsänger
führen ein unauffälliges Leben und sind meist nur dann zu sehen, wenn
sie von Mitte April bis Juni von freien Ästen aus ihren Gesang
vortragen. Ihre kugelförmigen Nester bauen sie am Fuß von Bäumen.
Singvögel

Wintergoldhähnchen

— Regulus regulus

Foto: Hortig

› sehr klein

› Scheitelstreif gelb oder orange

› Oberseite gräulich grün

MERKMALE Länge 8–9 cm. Kleinster europäischer Vogel.


Überwiegend grün bis grünlich, Flügelbinden weiß, Scheitelstreif beim
Weibchen gelb, beim Männchen orange. Rufe und Gesang sehr hoch
und wispernd. VORKOMMEN Jahresvogel in den meisten Gebieten
Europas, im Norden Zugvogel. Brütet in Nadel- und Mischwäldern, zur
Zugzeit weniger stark an Nadelbäume gebunden. WISSENSWERTES
Wintergoldhähnchen wiegen nur etwa 5 g, können aber trotzdem selbst
über windige Meeresgebiete hinwegziehen. Außerhalb der Brutzeit oft
in lockeren Trupps.
Singvögel

Sommergoldhähnchen

— Regulus ignicapillus

Foto: Pforr

› Kopf gelb-schwarz-weiß gestreift

› Oberseite leuchtend grün

› März–November

MERKMALE Länge 9–10 cm. Gestalt wie Wintergoldhähnchen, aber


die grüne Oberseite ist leuchtender und die Kopfzeichnung mit dem
zusätzlichen weißen Überaugenstreif viel markanter. Rufe wie
Wintergoldhähnchen, aber Gesang einförmiger. VORKOMMEN Brütet
in Nadel-, Misch- und Laubwäldern Mittel- und Südeuropas. In
Mitteleuropa Zugvogel, in Südeuropa ganzjährig. WISSENSWERTES
Bei der Nahrungssuche schlüpfen beide Goldhähnchenarten durch das
dichte Nadelgeäst, um kleine Insekten, Tausendfüßer und Spinnen
aufzupicken.
Singvögel

Beutelmeise

— Remiz pendulinus

Foto: Fürst

› grauer Kopf mit schwarzer Maske

› rotbrauner Rücken

› dünner Schnabel

› März–Oktober

MERKMALE Länge 10–11 cm. Rücken rotbraun, Unterseite beigebraun


und Kopf grau mit schwarzer Maske. Feiner, hoher Ruf.
VORKOMMEN Sommervogel in Mittel- und Osteuropa, in Südeuropa
ganzjährig. Brütet an Feuchtgebieten und Gewässern, die mit Büschen
und Bäumen bestanden sind. WISSENSWERTES Das beutelförmige
Nest mit einer Eingangsröhre besteht aus einem Fasergerüst, das mit der
Samenwolle von Pappeln und Weiden ausgestopft und an
herabhängenden Zweigen befestigt wird. Beutelmeisen sind oft
polygam.
Singvögel

Trauerschnäpper

— Ficedula hypoleuca

Foto: Schmidt

› schwarz-weiße Oberseite

› weiße Unterseite

› Schnäpperflüge

› April–September

MERKMALE Länge 12–14 cm. Oberseite beim Männchen schwarz und


beim Weibchen dunkelbraun, jeweils mit weißem Flügelfeld, Unterseite
rein weiß. VORKOMMEN Brütet in Baumhöhlen und Nistkästen in
Wäldern und großen Gärten Mittel-, Ost- und Nordeuropas. Überwintert
im tropischen Afrika. WISSENSWERTES Trauerschnäpper fangen
fliegende Insekten, die sie vom Ansitz aus erspähen und in kurzem Flug
– genannt Schnäpperflug – erbeuten. In Süddeutschland und
Südosteuropa lebt der ähnliche Halsbandschnäpper. Er besitzt ein
weißes Nackenband.
Singvögel

Grauschnäpper

— Muscicapa striata

Foto: Zeininger

› längliche Gestalt

› graubraune Oberseite

› zarte Bruststrichelung

› Mai–September

MERKMALE Länge 13–15 cm. Unauffällig gefärbt, oberseits


graubraun, unterseits weißlich mit leichter Strichelung an der Brust.
Relativ langschwänzig. VORKOMMEN Brütet in ganz Europa in
Wäldern, Parks und Gärten. Überwinterung in Afrika südlich der
Sahara. WISSENSWERTES Grauschnäpper sind typische
Halbhöhlenbrüter und in ihrer Nistplatzwahl sehr vielseitig: Sie bauen
ihre Nester in Nischen an Baumstämmen, an Hauswänden und auch in
halboffenen Nistkästen. Insekten werden im Flug erbeutet, danach kehrt
der Vogel zum Ansitz zurück.
Singvögel

Bartmeise

— Panurus biarmicus

Foto: Wendl

› langer Schwanz

› kleiner, gelber Schnabel

› Gefieder orange

› Männchen mit schwarzem Schnurrbart

MERKMALE Länge 14–16 cm. Langschwänzig und in der


Grundfärbung orange. Männchen mit hellgrauem Kopf und schwarzem
»Schnurrbart«, Weibchen mit braunem Kopf. Schnabel gelborange.
Auffällige, nasale »ping«-Rufe. VORKOMMEN Punktuell über Europa
verbreiteter Jahresvogel an Gewässern mit großen Schilfbeständen.
WISSENSWERTES Bartmeisen halten sich fast immer in Trupps auf
und brüten auch in kleinen Kolonien. Im Sommerhalbjahr ernähren sie
sich von verschiedensten Insekten, im Winter sind Schilfsamen die
Hauptnahrung.
Singvögel

Schwanzmeise

— Aegithalos caudatus

Foto: Höfer

› Körper klein und weißlich

› Rücken dunkel

› sehr langer Schwanz

› winziger Schnabel

MERKMALE Länge 13–15 cm. Schwarz-weiß-braunes Federbällchen


mit sehr langem Schwanz. Fast ununterbrochen werden hohe oder
schnurrende Rufe geäußert. VORKOMMEN Jahresvogel in ganz
Europa. Brütet vor allem in Laub- und Mischwäldern, im Winter auch in
offenerem Gelände. WISSENSWERTES Zum Brüten bauen
Schwanzmeisen ein kugelförmiges Nest, das sich oft niedrig in
Büschen, gelegentlich aber bis zu 30 m hoch in Bäumen befindet.
Außerhalb der Brutzeit streifen sie in Trupps scheinbar rastlos durch die
Gegend.
Singvögel

Sumpfmeise

— Parus palustris

Foto: Danegger

› Kopfplatte und Kinnfleck schwarz

› Kopfseiten weiß

› Oberseite braun

› keine Flügelbinde

MERKMALE Länge 11–13 cm. Oberseite braun, Unterseite bräunlich,


Kopfseiten weiß, aber Kopfplatte und Kinnfleck schwarz. Zeternde
Rufe, Gesang monotone Tonreihe. VORKOMMEN Bewohnt ganzjährig
Laub- und Mischwälder in weiten Bereichen Europas. Im Winter auch
in Gärten. WISSENSWERTES Lebt im Winter oft in Trupps mit
anderen Meisenarten. Parallel zur Sumpfmeise kommt häufig auch die
sehr ähnliche Weidenmeise vor, die einen größeren schwarzen
Kinnfleck, einen massigeren Kopf und ein helles Flügelfeld hat.
Singvögel

Haubenmeise

— Parus cristatus

Foto: Zeininger

› graue Federhaube

› schwarze Kehle

› Oberseite braun

› keine Flügelbinde

MERKMALE Länge 10–12 cm. Hübsche kleine Meise mit auffälliger


schwarz-weißer Haube, weißem Gesicht, schwarzem Kinn, brauner
Oberseite und bräunlicher Unterseite. Trillernde Rufe. VORKOMMEN
Jahresvogel in fast ganz Europa, fehlt aber in Großbritannien und von
Italien bis zur Türkei. Lebt in Nadelwäldern und ist im Vergleich zu
anderen Meisenarten seltener in offenem Gelände zu sehen.
WISSENSWERTES Durch die Anpflanzung von Nadelwäldern haben
Haubenmeisen in den letzten 100 Jahren in Deutschland stark
zugenommen.
Singvögel

Tannenmeise

— Parus ater

Foto: Zeininger

› schwarz-weißes Kopfmuster

› graue Oberseite

› bräunliche Unterseite

› zwei weiße Flügelbinden

MERKMALE Länge 10–12 cm. Kleine Meise mit schwarz-weißem


Kopf, blaugrauer Oberseite und bräunlicher Unterseite. Singt
gleichförmige Strophen aus zwei sich abwechselnden Tönen.
VORKOMMEN Im größten Teil Europas ist die Tannenmeise
Jahresvogel, der in Nadelwäldern lebt. In Jahren mit viel Nachwuchs
finden invasionsartige Wanderungen statt. WISSENSWERTES Die
Nahrung wechselt von Insekten im Sommerhalbjahr zu
Nadelbaumsamen im Winter. Bei gutem Angebot verstecken
Tannenmeisen Nahrung als Vorrat für ungünstigere Zeiten.
Singvögel

Kohlmeise

— Parus major

Foto: Hecker

› schwarzer Kopf mit weißen Seiten

› Unterseite gelb mit schwarzem Mittelstreif

› Oberseite grün-blau

› weiße Flügelbinde

MERKMALE Länge 13–15 cm. Schwarzer Kopf mit großem weißen


Wangenfleck, Oberseite grünlich bis bläulich und Unterseite gelb mit
schwarzem Mittelstreif. Sehr vielfältiger Gesang. VORKOMMEN
Häufiger Jahresvogel in ganz Europa. Brütet in den verschiedensten
Lebensräumen mit Bäumen. In Skandinavien in Jahren mit wenig
Bucheckern Zugvogel. WISSENSWERTES Kohlmeisen leben oft in
enger Nachbarschaft mit Menschen, denn sie brüten auch in Gärten –
besonders in Nistkästen – und besuchen im Winter gern Futterhäuschen.
Singvögel

Blaumeise

— Parus caeruleus

Foto: Partsch

› Kopf blau-weiß

› Unterseite gelb ohne Mittelstreif

› Flügel und Schwanz blau

› weiße Flügelbinde

MERKMALE Länge 10–12 cm. Blau-weißer Kopf, grünliche bis


bläuliche Oberseite und gelbe Unterseite ohne Mittelstreif. Stimme oft
ähnlich Kohlmeise, aber typischer Triller als Gesang. VORKOMMEN
Jahresvogel in fast ganz Europa, im Norden auch Zugvogel. Lebt in
verschiedenartigen Gehölzen und Wäldern, im Winter auch im Schilf.
WISSENSWERTES Blaumeisen wissen das Leben in menschlicher
Umgebung zu nutzen, denn sie brüten gern in Nistkästen und bevölkern
winterliche Futterstellen. Im Winter oft in Trupps.
Singvögel

Kleiber

— Sitta europaea

Foto: Zeininger

› oberseits blaugrau

› unterseits orange

› kurzer Schwanz

› kräftiger Schnabel

MERKMALE Länge 12–15 cm. Flache, kurzschwänzige Gestalt mit


kräftigem Schnabel. Blaugraue Oberseite, gelborangefarbene Unterseite
und schwarzer Augenstreif. Ruft viel und laut. VORKOMMEN
Jahresvogel in Laub- und Mischwäldern sowie in Parks in fast ganz
Europa. WISSENSWERTES Als einzige Vögel klettern Kleiber mit
dem Kopf nach unten an Baumstämmen herab. Sie brüten in
Baumhöhlen, wobei zu kleine Einfluglöcher aufgehämmert
(»Spechtmeise«) und zu große mit Lehm zu einer passenden Größe
verklebt werden – daher der Name »Kleiber«.
Singvögel

Waldbaumläufer

— Certhia familiaris

Foto: Zeininger

› Oberseite braun

› Unterseite rein weiß

› trillernder Gesang

MERKMALE Länge 12–14 cm. Oberseite braun gemustert, Unterseite


weiß. Leicht gebogener Schnabel und spechtartiger Stützschwanz.
Gesang aus feinen Trillern, etwas an Blaumeisen erinnernd.
VORKOMMEN Jahresvogel in weiten Teilen Europas. Lebt in Nadel-
und Mischwäldern. WISSENSWERTES Ähnlich Spechten klettern
Baumläufer bei der Nahrungssuche an Bäumen hinauf. Oben
angekommen, fliegen sie zum unteren Bereich des nächsten Baumes und
steigen erneut empor. Mit dem länglichen Schnabel werden Insekten
und andere Wirbellose aus Rindenspalten gesammelt.
Singvögel

Gartenbaumläufer

— Certhia brachydactyla

Foto: Limbrunner

› Oberseite braun

› Unterseite schmutzig weiß

› pfeifender Gesang

MERKMALE Länge 12–14 cm. Sehr ähnlich dem Waldbaumläufer,


aber hinterer Bereich der Unterseite schmutzig weiß und Schnabel etwas
länger. Gesang aus aufsteigender Reihe von Pfeiftönen. Häufige »tüüt«-
Rufe. VORKOMMEN Jahresvogel in Laubwäldern und Parks in Mittel-
, West- und Südeuropa. WISSENSWERTES Auf Grund des
bevorzugten Lebensraumes kommen Gartenbaumläufer häufiger als die
nah verwandten Waldbaumläufer in menschlichen Siedlungen vor.
Beide Arten bauen Nester in Halbhöhlen hinter abstehenden
Rindenstücken oder in Stammspalten.
Singvögel

Grauammer

— Miliaria calandra

Foto: Cramm

› groß mit dickem Schnabel

› Gefieder graubraun

› klirrender Gesang

MERKMALE Länge 16–19 cm. Große Ammer mit unscheinbarem,


graubraunem Gefieder und dunkler Strichelung auf der Ober- und
Unterseite. Metallisch klirrender Gesang. VORKOMMEN Jahresvogel
in Mittel- und Südeuropa. Bewohnt Felder und wenig genutzte offene
Landschaften. WISSENSWERTES Grauammern singen gern von
erhöhten Warten wie Büschen, Zaunpfählen oder Leitungen aus. Die Art
leidet sehr unter der Intensivierung der Landwirtschaft und unter
ausgeräumter Landschaft. Inzwischen sind Grauammern in vielen
Bereichen Mitteleuropas verschwunden.
Singvögel

Goldammer

— Emberiza citrinella

Foto: Zeininger

› Kopf und Bauch gelb oder gelblich

› rotbrauner Bürzel

› Flanken gestrichelt

MERKMALE Länge 16–17 cm. Männchen oberseits rötlich braun


sowie unterseits und am Kopf kräftig gelb. Weibchen etwas dunkler und
nur mit wenig Gelb am Kopf. Gesang aus kurzen Tönen mit lang
gezogenem Schlusston (»ich-ich-ich-hab-dich-lieb«). VORKOMMEN
Fast überall in Europa Jahresvogel, der in offener, buschiger Landschaft
und auf Waldlichtungen lebt. WISSENSWERTES Im Sommer fressen
Goldammern Insekten, Spinnen und Asseln. Im Winter sind Samen von
Wildgräsern, aber auch Getreidekörner die Hauptnahrung, die oft im
Trupp gesucht wird.
Singvögel

Rohrammer

— Emberiza schoeniclus

Foto: Limbrunner

› Oberseite braun-schwarz gestreift

› Männchen mit schwarzem Kopf und weißem Nackenband

MERKMALE Länge 13–15 cm. Oberseite rotbraun-schwarz gestreift,


Unterseite hell. Männchen mit weißem Nackenband und Bartstreif
sowie schwarzem Kopf und Kehllatz. Kopf des Weibchens unauffälliger
gefärbt. Gesang aus langsam vorgetragenen Einzeltönen.
VORKOMMEN Brütet in Feuchtgebieten, besonders im Schilf, in
weiten Bereichen Europas, dabei in Nord- und Osteuropa Zugvogel, der
im Mittelmeerraum überwintert. WISSENSWERTES Rohrammern
singen meist von der Spitze eines Schilfhalms aus, wo sie schon von
weitem zu sehen sind.
Singvögel

Buchfink

— Fringilla coelebs

Foto: Silvestris/Lenz

› Unterseite bei Männchen rostrot, bei Weibchen hellbeige

› schwarz-weiße Flügel

› Männchen mit grau-blauer Kappe

MERKMALE Länge 14–16 cm. Bei Männchen Unterseite und Gesicht


rostrot, Oberkopf graublau und Rücken braun. Weibchen unterseits
hellbeige und oberseits graubraun. Alle Vögel mit weißen Flügelbinden.
VORKOMMEN In ganz Europa einer der häufigsten Brutvögel in
Wäldern und Parks. In Nord- und Osteuropa Zugvogel, sonst ganzjährig.
WISSENSWERTES Der bekannte Gesang (»ich-ich-ich-bin-der-
Bräutigam«) ertönt von März bis Juni. Auf dem Zug und im Winter ist
die Art häufig in Trupps und oft zusammen mit Bergfinken zu
beobachten.
Singvögel

Bergfink

— Fringilla montifringilla

Foto: Höfer

› Kopf schwarz oder grau

› Brust orange

› Bürzel weiß

› September–April

MERKMALE Länge 14–16 cm. Ähnlich Buchfink, aber Kopf und


Rücken schwarz bis grau und Brust orange, Schnabel im Winter gelb.
Quäkender Ruf. VORKOMMEN Nordeuropäischer Brutvogel in Nadel-
und Birkenwäldern, der in Mittel- und Südeuropa überwintert.
WISSENSWERTES Die Verbreitung im Winter ist von Jahr zu Jahr
unterschiedlich und richtet sich nach dem Vorkommen der
Hauptnahrung, den Bucheckern. In »Mastjahren« können sich in
Buchenwäldern mit reichhaltigem Nahrungsangebot riesige Schwärme
von weit mehr als einer Million Vögeln versammeln.
Singvögel

Grünfink

— Carduelis chloris

Foto: Höfer

› Körper grün-grau

› gelbes Flügelfeld

› großer Schnabel

MERKMALE Länge 14–16 cm. Männchen fast einfarbig gelblich grün,


aber gelbes Flügelfeld. Weibchen blasser und am Rücken schwach
gestreift. Gesang trillernd und zwitschernd, oft mit langgezogenem rauen
Schlusston. VORKOMMEN Jahresvogel in fast ganz Europa, in
Nordskandinavien Zugvogel. Bewohnt vor allem Parks und Gärten, auch
innerhalb menschlicher Siedlungen und an Waldrändern.
WISSENSWERTES Der kräftige Schnabel kennzeichnet den Grünfink
als Körnerfresser, der im Winter gern truppweise an Futterhäusern
auftaucht. Nester baut er bevorzugt im Geäst von Fichten und
Wacholder.
Singvögel

Girlitz

— Serinus serinus

Foto: Zeininger

› Kopf und Brust grünlich gelb

› gelber Bürzel

› schneller, anhaltender Gesang

› April–Oktober

MERKMALE Länge 11–12 cm. Kleiner Fink mit gelbgrünem Gefieder


und schwarzer Strichelung. Schneller, quietschender Gesang, der oft im
Flug vorgetragen wird. VORKOMMEN Jahresvogel im Mittelmeerraum,
in Mittel- und Osteuropa überwiegend Zugvogel. Bewohnt vor allem
Parks und Gärten im Bereich menschlicher Siedlungen.
WISSENSWERTES Der Girlitz ist ein naher Verwandter des
Kanarienvogels. Die Art stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum
und ist von dort aus erst in den letzten 80–200 Jahren in Deutschland
eingewandert.
Singvögel

Erlenzeisig

— Carduelis spinus

Foto: Höfer

› Körpergefieder grün-gelb

› Flügel schwarz mit gelber Binde

› gelber Bürzel

MERKMALE Länge 11–12 cm. Bei Männchen Rücken grün, Gesicht,


Brust, Bürzel und Flügelbinden gelb und Kopfkappe und Kinn schwarz.
Weibchen oben grünlich mit gelben Flügelbinden und unterseits weiß
mit dunkler Strichelung. Feine, traurig klingende Rufe. VORKOMMEN
Bewohnt Nadel- und Mischwälder, in Mittel- und Osteuropa sowie in
Gebirgen Südeuropas ganzjährig, in Skandinavien Zugvogel. Im Winter
truppweise besonders an Erlen. WISSENSWERTES Mit ihrem spitzen
Schnabel sind Erlenzeisige darauf spezialisiert, Samen aus Erlenzapfen
herauszuarbeiten.
Singvögel

Stieglitz

— Carduelis carduelis

Foto: Höfer

› Kopf schwarz-weiß-rot

› Flügel schwarz-gelb

› Rücken braun

MERKMALE Länge 12–14 cm. Farbenprächtiger Fink mit schwarz-


weiß-rotem Kopf, braunem Rücken und großem gelben Flügelfeld.
VORKOMMEN Ganzjährig anwesender Brutvogel lichter Wälder in
Mittel-, Ost- und Südeuropa, Nahrungssuche in offener Landschaft,
dabei fast immer in kleinen Trupps. WISSENSWERTES Stieglitze
ernähren sich fast ausschließlich von Pflanzensamen. Ihr volkstümlicher
Name »Distelfink« verrät, dass sie sich dabei auf Disteln spezialisiert
haben. Der Name »Stieglitz« ist vom dreisilbigen Ruf »sti-ge-litt«, der
besonders im Flug ertönt, abgeleitet.
Singvögel

Fichtenkreuzschnabel

— Loxia curvirostra

Foto: Zeininger
Foto: Zeininger

› überkreuzter Schnabel

› Männchen rot, Weibchen grün

› Bürzel jeweils leuchtend gefärbt

MERKMALE Länge 15–17 cm. Männchen (links) mit rotem und


Weibchen (rechts) mit grünem Gefieder, Flügel jeweils dunkel. Die
Schnabelspitzen überkreuzen sich. VORKOMMEN Jahresvogel in
Nadelwäldern in fast ganz Europa. Bei Nahrungsmangel invasionsartige
Wanderungen von Nord- und Osteuropa nach Mitteleuropa.
WISSENSWERTES Mit ihrem eigentümlich geformten Schnabel
können Kreuzschnäbel die Samenschuppen von Koniferenzapfen
aufschneiden, um an den Samen zu gelangen. Bei gutem
Nahrungsangebot können Winterbruten stattfinden.
Singvögel

Kernbeißer

— Coccothraustes coccothraustes

Foto: Adam

› sehr großer, dicker Schnabel

› Gefieder überwiegend braun

› weiße Felder an Flügel und Schwanz

MERKMALE Länge 17–18 cm. Großer Fink mit mächtigem Schnabel.


Buntes Gefieder in verschiedenen Braun- und Grautönen. Ruft scharf
»zick«. VORKOMMEN Jahresvogel in Mittel-, Süd- und Osteuropa,
der in Laub- und Mischwäldern brütet, aber auch Gärten und Parks
besucht. WISSENSWERTES Wie der Name andeutet und der kräftige
Schnabel deutlich macht, können Kernbeißer stabile Pflanzensamen bis
hin zum Kirschkern knacken. Da Kernbeißer sich meist hoch im Baum
aufhalten, sind sie am besten beim Trinken an Pfützen zu sehen.
Singvögel

Gimpel, Dompfaff

— Pyrrhula pyrrhula

Foto: Höfer
Foto: Höfer

› massige Gestalt

› schwarze Kopfplatte

› weißer Bürzel

› schwarze Flügel mit weißer Binde


MERKMALE Länge 16–17 cm. Massiger Fink mit grauem Rücken,
weißem Bürzel und schwarzem Oberkopf. Unterseite beim Männchen
(links) rosarot und beim Weibchen (rechts) bräunlich grau.
VORKOMMEN Jahresvogel in Mittel- und Nordeuropa. Brütet in
Mischwäldern und Parks, im Winter gern in Gärten und häufig an
Futterhäusern. WISSENSWERTES Gimpel nehmen überwiegend
pflanzliche Nahrung zu sich und bevorzugen Sämereien – besonders
Brennnessel und Ahorn – sowie Knospen – besonders Pflaume und
Ahorn. Jungvögel werden aber auch mit Insekten gefüttert.
Singvögel

Bluthänfling

— Carduelis cannabina

Foto: Limbrunner

› Oberseite braun

› Männchen mit grauem Kopf, roter Stirn und roter Brust

MERKMALE Länge 12–14 cm. Männchen mit grauem Kopf, roter


Brust und braunem Rücken. Weibchen oberseits braun und unterseits
weiß mit Strichelung an der Brust. VORKOMMEN In Mittel- und
Südeuropa ganzjährig, in Ost- und Nordeuropa Zugvogel. Bewohnt
offene Landschaft mit dichtem Gebüsch, auch in menschlichen
Siedlungen. WISSENSWERTES Bei der Nahrungssuche sind
Bluthänflinge häufig auf Brachflächen anzutreffen, wo sie Sämereien
von Wildkräutern aufnehmen. Außerhalb der Brutzeit oft in größeren
Trupps.
Singvögel

Haussperling

— Passer domesticus

Foto: Danegger

› dicker Schnabel

› Oberseite braun mit schwarzen Streifen

› Männchen mit schwarzem Kehllatz und grauem Scheitel

MERKMALE Länge 14–16 cm. Männchen oberseits kastanienbraun mit


schwarzer Streifung, Oberkopf, Kopfseiten und Unterseite grau,
schwarzer Kehllatz. Weibchen oben braun-schwarz gestreift und unten
grau. VORKOMMEN Jahresvogel in Städten und Dörfern in ganz
Europa. WISSENSWERTES Haussperlinge gehören zu den typischsten
Bewohnern menschlicher Siedlungen und sind in solchen nach
verschiedenen Einbürgerungen fast weltweit vertreten. In Hausdächern
werden gelegentlich große Nester gebaut, in denen dann gleich mehrere
Paare brüten.
Singvögel

Feldsperling

— Passer montanus

Foto: Partsch

› Oberkopf kastanienbraun

› schwarzer Fleck auf weißer Wange

MERKMALE Länge 13–14 cm. Ähnlich Haussperling, aber etwas


kleiner, Oberkopf rotbraun, Flanken bräunlich und weiße Wange mit
schwarzem Fleck. VORKOMMEN Jahresvogel von Südeuropa bis
Südskandinavien. Lebt in Dörfern und Gärten, aber häufiger als die
Haussperlinge abseits von Siedlungen. WISSENSWERTES
Feldsperlinge brüten in Baumhöhlen und nehmen gern Nistkästen an.
Der Mangel an Nahrung und Nistgelegenheiten infolge der
Intensivierung der Landwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten in
vielen Teilen Europas zu einer starken Bestandsabnahme geführt.
Singvögel

Star

— Sturnus vulgaris

Foto: Adam

› metallisch glänzendes Gefieder

› im Sommer schwarzes Gefieder, gelber Schnabel

› im Winter geflecktes Gefieder, dunkler Schnabel

MERKMALE Länge 19–22 cm. Knapp drosselgroß mit schwarzem


Gefieder, das im Sonnenlicht metallisch glänzt. Im Winter stark
gefleckt. VORKOMMEN Jahresvogel in Mittel- und Südeuropa,
Zugvogel in Nord- und Osteuropa. Brütet in Baumhöhlen oder
Nistkästen in Wäldern und Dörfern, nistet auch an Gebäuden.
Nahrungssuche auf Feldern und Wiesen. WISSENSWERTES Stare
sind sehr gesellig. Sie suchen in Trupps nach Nahrung, ziehen oft in
großen Schwärmen und sammeln sich abends zu Zigtausenden an
Schlafplätzen im Schilf.
Singvögel

Pirol

— Oriolus oriolus

Foto: Silvestris/Nill

› amselgroß

› Männchen gelb mit schwarzen Flügeln

› Weibchen grünlich

› Schnabel groß, rötlich

› Mai–September

MERKMALE Länge 22–25 cm. Männchen leuchtend gelb mit


schwarzen Flügeln, Weibchen gelblich grün mit gestrichelter Unterseite.
Singt seinen Namen mit melodischen Flötentönen. VORKOMMEN
Brütet in Laubwäldern Süd-, Mittel- und Osteuropas und zieht zum
Überwintern ins südliche Afrika. WISSENSWERTES Pirole leben
überwiegend versteckt und gut getarnt in den Baumkronen und machen
sich nur durch ihren Gesang bemerkbar. Am liebsten fressen sie große
Raupen und Käfer, doch nehmen sie gern auch Beeren zu sich.
Singvögel

Eichelhäher

— Garrulus glandarius

Foto: Hecker

› Rücken und Bauch bräunlich rosa

› blau-schwarzes Flügelfeld

› weißer Bürzel

MERKMALE Länge 32–35 cm. Körpergefieder bräunlich rosa,


Schwanz schwarz, Bürzel weiß, schwarzer Bartstreif und blau-schwarz
gemusterte Flügeldecken. Rätschende Rufe. VORKOMMEN In ganz
Europa Jahresvogel in Wäldern, im Winter vielfach auch im
Siedlungsbereich. WISSENSWERTES Obwohl Eichelhäher Allesfesser
sind, bevorzugen sie im Herbst Eicheln als Nahrung. Als Vorrat für den
nahrungsärmeren Winter werden Eicheln und andere Baumfrüchte
versteckt. Bei Nahrungsarmut führen Eichelhäher invasionsartige
Wanderungen durch.
Singvögel

Elster

— Pica pica

Foto: Danegger

› sehr langer Schwanz

› Kopf, Brust und Rücken schwarz

› Bauch weiß

› schwarz-weiße Flügel

MERKMALE Länge 40–51 cm. Unverwechselbarer, schwarz-weißer


Vogel mit langem Schwanz. VORKOMMEN In ganz Europa
Jahresvogel in der offenen Landschaft mit Gehölzen und Hecken, auch
im Siedlungsbereich. WISSENSWERTES Durch die Ausräumung der
Landschaft sind Elstern in Städte und Dörfer eingewandert, wo ihre
kugelförmigen Nester in Bäumen gut zu erkennen sind. Als Allesfresser
erbeuten sie auch Eier und Jungvögel anderer Vogelarten, doch hat dies
nachweislich keinen negativen Einfluss auf die Bestandsentwicklung
dieser Vögel.
Singvögel

Dohle

— Corvus monedula

Foto: Zeininger

› kleine Krähe

› Gefieder gräulich schwarz

› Hinterkopf grau

› ruffreudig

MERKMALE Länge 30–34 cm. Kleine Krähenart mit überwiegend


schwarzem, am Kopf grauem Gefieder. Auffällige »kjack«-Rufe.
VORKOMMEN Ganzjährig von Südeuropa bis Südskandinavien.
Osteuropäische Dohlen verbringen den Winter in Mitteleuropa.
WISSENSWERTES Die meisten Dohlen brüten in Städten in
Höhlungen in und an Gebäuden. In Wäldern mit Altholzbeständen
werden auch verlassene Schwarzspecht-Höhlen benutzt. Außerhalb der
Brutzeit sind Dohlen sehr gesellig und sammeln sich zusammen mit
anderen Krähen an Schlafplätzen.
Singvögel

Kolkrabe

— Corvus corax

Foto: Limbrunner

› mächtiger Schnabel

› komplett schwarzes Gefieder

› keilförmiger Schwanz

MERKMALE Länge 54–67 cm. Wie Krähen ganz schwarzes Gefieder,


aber größer und mit sehr kräftigem Schnabel und keilförmigem
Schwanz. Ruft tief und rollend »krrock«. VORKOMMEN Jahresvogel
in weiten Teilen Europas, aber oft auf das Bergland beschränkt. Brütet
sowohl in Felswänden von Gebirgen als auch in ausgedehnten Wäldern.
WISSENSWERTES Kolkraben ernähren sich überwiegend von
Mäusen, nehmen aber auch Aas zu sich. Gern fressen sie Nach- und
Totgeburten von Schafen, doch das angebliche Töten von Lämmern
gehört in die Welt der Fabeln.
Singvögel

Saatkrähe

— Corvus frugilegus

Foto: Adam

› Schnabel spitz mit hellem Ansatz

› komplett schwarzes Gefieder

› Schwanzende rundlich

MERKMALE Länge 41–49 cm. Schwarzes Gefieder, am


Schnabelansatz weißliche, nackte Hautstelle. Rufe klingen heiserer und
tonloser als bei der Rabenkrähe. VORKOMMEN Lokal Brutvogel in
Mittel- und Westeuropa, aber weit verbreitet in Osteuropa. Dortige
Brutvögel ziehen zum Überwintern nach Mittel- und Südeuropa.
WISSENSWERTES Saatkrähen brüten in dichten Kolonien hoch in
großen Bäumen, oft mitten in Städten und Dörfern. Auch bei der
Nahrungssuche und im Winter sind sie sehr gesellig, dabei oft
zusammen mit Dohlen.
Singvögel

Rabenkrähe

— Corvus corone

Foto: Zeininger

› kräftiger, schwarzer Schnabel

› komplett schwarzes Gefieder

› Schwanzende gerade

MERKMALE Länge 44–51 cm. Schwarzes Gefieder, Schnabel schwarz


und mit gebogenem First. Krächzende Rufe, die meist drei- bis viermal
wiederholt werden. VORKOMMEN Jahresvogel von Mittel- bis
Südwesteuropa. WISSENSWERTES Rabenkrähen sind typische und
allgegenwärtige Vögel in der offenen Landschaft. Sie brüten entweder
dort auf einzelnen Bäumen und Hochspannungsmasten oder am
Waldrand. Brutvögel sind wenig gesellig, aber außerhalb der Brutzeit
versammeln sich Rabenkrähen gern mit Dohlen und Saatkrähen an
großen Schlafplätzen.
Singvögel

Nebelkrähe

— Corvus cornix

Foto: Silvestris/Wilmhurst

› Rücken und Bauch grau

› Kopf, Kehle und Flügel schwarz

MERKMALE Länge 44–51 cm. Ähnlich Rabenkrähe, aber Bauch und


Rücken hellgrau. VORKOMMEN Jahresvogel in der Osthälfte Europas,
in Nordosteuropa Zugvogel, im Winter westlich bis zur Bretagne.
WISSENSWERTES Raben- und Nebelkrähen wurden bis vor kurzem
als zu einer Art (»Aaskrähe«) gehörig betrachtet. Ihre
Verbreitungsgebiete überschneiden sich nur in einem schmalen Bereich,
der etwa entlang der Elbe verläuft. Dort gibt es Mischbruten aus Raben-
und Nebelkrähen, wobei die Gefiederfärbung des Nachwuchses mit
etwas weniger grauem Gefieder eine Mittelstellung einnimmt.
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© 2016, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart.


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