Sie sind auf Seite 1von 2

9 Struktur und Inhalt einer BA- und MA-Arbeit

Eine BA- oder MA-Abschlussarbeit soll zeigen, dass man sich in ein Thema
einarbeiten kann, sich im Forschungsgebiet auskennt, ein eigenes Konzept ent-
wickeln und implementieren kann, und in einer Evaluation prüfen, ob und wie
das Konzept angenommen wird.
Eine solche Abschlussarbeit hat daher meist folgende Struktur:

1. Einleitung: Sie enthält eine in allgemeinverständlicher Sprache formulier-


te Einführung in das Thema, die das Interesse des Leser oder der Leserin
wecken soll, ohne der eigenen Lösung vorzugreifen. Häufig steht in der
Einleitung im letzten Absatz auch noch, was in den folgenden Kapitel
präsentiert wird.

2. Literatur- und Marktübersicht: In diesem Kapitel wird für das The-


ma relevante Literatur (Modelle, Konzepte, Evaluationen) bzw. werden
verfügbare Lösungen (Apps, Webseiten, Anwendungsprogramme) knapp
vorgestellt. Sinnvoll ist eine abschließende Zusammenfassung der wichtigs-
ten Ergebnisse oder Eigenschaften.

3. Eigenes Konzept: Auf der Basis der Zusammenfassung von Kapitel 2


wird das eigene Konzept vorgestellt und diskutiert, z. B. ’A und B schla-
gen X vor, aber neue technologische Möglichkeiten erlauben auch eine
Lösung Y, die die folgenden Nachteile von X vermeidet.’ Stellen Sie nur
wenige, aber wichtige Ziele Ihrer Lösung vor, und priorisieren Sie diese.
Am Ende des Kapitels steht Ihr Konzept, mit nach Priorität geordneten
Eigenschaften.
4. Technische Umsetzung, Implementation: In diesem Kapitel beschrei-
ben Sie knapp, wie und wie weit Sie Ihr Konzept implementieren – gerade
in einer BA-Arbeit ist es nicht das Ziel, eine ausprogrammierte Lösung
zu bekommen, sondern das eigene Konzept soweit umzusetzen, dass es
evaluiert werden kann. Geben Sie an, welchen technologischen Ansatz Sie
verfolgen (App, Webseite, o. ä.), welche Frameworks und Entwicklungsum-
gebung sie verwenden (und warum), usw. Code wird nur dann präsentiert,
wenn er besonders interessant, clever oder ganz neuartig ist.
5. Evaluation: Beschreiben Sie hier, wie Sie die Evaluation Ihres Konzepts
durchführen werden: Papier- oder online-Fragebogen, zu lösende Aufga-
ben, und warum diese Methode geeignet ist, Ihr Konzept zu prüfen. In
diesem Kapitel berichten Sie nur. Wieviele Leute haben bei der Evaluati-
on mitgemacht, wie viele Junge, wie viele Alte, wie viele Männer, wieviele
Frauen, usw. Sie können die Ergebnisse gerne in Form von Diagrammen
darstellen – das macht sie anschaulicher. Achten Sie dabei auf geeignete
Diagrammtypen und vergleichbare Skalen!
6. Auswertung, Interpretation: Die Messungen im vorangegangenen Ka-
pitel werden hier interpretiert und gewichtet. Gibt es Zusammenhänge zwi-
schen Alter und Geschlecht und bestimmten Eigenschaften meines Kon-
zepts? Finden alle Versuchspersonen mein Konzept gut, originell, oder nur
bestimmte Gruppen? Und hat das Konzept auch Chancen auf dem Markt,
weil zumindest einige Leute dafür sogar zahlen würden?

18
7. Zusammenfassung und Ausblick: Hier fassen Sie die wesentlichen
Punkte Ihrer Arbeit zusammen. Sie können hier auch gerne Erfahrungen,
z. B. bei der Umsetzung des Konzepts oder bei der Evaluation beschrei-
ben. Abschließend zeigen Sie auf, in welche Richtung zukünftige Arbeiten
gehen sollten, um die noch o↵enen Fragen zu beantworten – damit zeigen
Sie, dass Sie über den Horizont Ihrer Arbeit hinausschauen.
8. Literaturverzeichnis: Vollständige Auflistung aller in der Arbeit ver-
wendeter Literatur, idealerweise nach Artikeln und reinen online-Ressourcen
getrennt.
9. Anhang: In den Anhang kommen Code-Fragmente, die Rohdaten der
Evaluation, Skripte und andere Datenquellen für die Auswertung.

Die verwendete Literatur kommt in Form von PDF-Dokumenten in ein gemein-


sam genutztes Verzeichnis, auf das die Betreuerinnen oder Betreuer Zugri↵ ha-
ben.

19

Das könnte Ihnen auch gefallen