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Buchinger-Heilfasten besser als Wasserfasten

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Intermittierendes Fasten ist derzeit sehr en vogue. Egal, ob man die 16:8-Methode (16 Stunden pro Tag keine
Nahrungsaufnahme) oder die 5:2-Regel (500 bis 600 kcal an zwei Tagen pro Woche) bevorzugt, Ernährungsmediziner
befürworten dieses Kurzzeitfasten nicht nur zur Gewichtsreduktion, sondern auch als präventive und kurative
Maßnahme gegen eine ganze Reihe von Erkrankungen. Bewiesen ist der positive Effekt des Fastens beispielsweise auf
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Tägliches kurzes Fasten senkt den Blutdruck und bei Patienten mit Asthma führt
Fasten zu einer Verringerung des Histamins in den Zellen der Bronchien und macht die Chemotherapie bei
Tumorpatienten verträglicher wie eine Studie an der Charité aus dem Jahr 2014 zeigt.

Recht beliebt ist auch das Heilfasten nach Buchinger, bei dem meistens für ein bis zwei Wochen neben viel Wasser
und Kräutertee täglich rund 500 kcal in Form von Gemüsebrühen, Frucht- und Gemüsesäfte auf dem Speiseplan
stehen. In Russland und anderen Ländern Osteuropas hat Fasten eine sehr lange Tradition, wobei dort
traditionell lediglich Wasser getrunken wird. Im sibirischen Burjatien dürfen sich kranke Menschen kostenlos einer
Fastenkur unterziehen. Im Sanatorium Goryachinsk am Baikalsee haben in den vergangenen 20 Jahren bisher über
12.000 Patienten gefastet.

Eine aktuelle Studie aus der Slowakei beschäftigte sich mit dem Thema, welchen Einfluss diese Form des strengen
Fastens auf den Körper hat. Ziel der Studie war es, den Einfluss von 11-tägigem Wasserfasten mit anschließender
viertägiger Aufbaukost auf die Nierenfunktion, das Körpergewicht, Blutdruck, Glukosespiegel und anderen
metabolischen Parametern zu untersuchen. Gemessen wurden auch der oxidative Stress und einige Antioxidantien.
Teilnehmer waren zehn Freiwillige, die ärztlich überwacht wurden. Alle Medikamente (Statine, Antihypertensiva und
Thyroxin) wurden während der Fastenzeit abgesetzt und die Teilnehmer wurden aufgefordert, täglich sechs bis zehn
Kilometer zu gehen.

Alle Teilnehmer verloren Gewicht, einen Teil davon nahmen sie jedoch nach dem Fastenbrechen wieder zu.  Die
gesamten elf Tage war der Blutdruck in Bezug auf den Ausgangswert deutlich erniedrigt. Wie zu erwarten war, stieg
der Harnsäurespiegel vorübergehend während der elf Tage an, da der Körper beim Fasten mehr Ketonkörper bildet.
Die glomeruläre Filtrationsrate sank und nahm nach dem Fastenbrechen wieder den Ursprungswert an. Als besonders
positiv erwähnen die Autoren eine Reduzierung von oxidativem Stress, gemessen anhand von Thiobarbitursäure-
reaktiven Substanzen. Die Autoren geben aber zu bedenken, dass anhand ihrer Untersuchung nicht beurteilt werden
kann, ob Heilfasten mit Wasser auch langfristig positive Auswirkungen auf den Körper hat.

Prof. Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt am Immanuel Krankenhaus in Berlin und Professor für Klinische
Naturheilkunde an der Charité in Berlin, ein glühender Verfechter des Heilfastens, rät vom Wasserfasten eher ab und
empfiehlt das Heilfasten nach Buchinger. Beim Wasserfasten käme es zu einem unnötigen Eiweiß- und Muskelabbau.
Wasserfaster leiden auch relativ häufig unter einem Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen.

Laut Michalsen liegt die beste Evidenz von Saftfasten nach Buchinger zu den rheumatischen Erkrankungen
insbesondere zur rheumatoiden Arthritis vor. Laut einer Studie war dieser Effekt auch noch ein Jahr später messbar.
Zu empfehlen ist laut Michalsen Heilfasten mit Säften unter anderem auch für Patienten mit Diabetes, Hypertonie und
Multipler Sklerose. Heilfasten mit Tee und Säften ein bis zwei Mal im Jahr hätte auch präventiv eine enorme
Bedeutung. Unter anderem würden während des Fastens die körpereigenen Reparaturmechanismen aktiviert, denn die
„Zellreparatur findet vor allem dann statt, wenn der Körper kein Insulin ausschüttet“.

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