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LEXIKON DER
WIENER
PHOTOGRAPHEN
1840-1900
Wien 2004
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Dieses Nachschlagewerk soll einen Eindruck geben welche Bedeutung die Photographie im
19. Jahrhundert. hatte. Es soll absichtlich nicht den künstlerischen Aspekt in den Vordergrund
rücken, sondern das Photo aus der Sicht betrachten wie es ursprünglich gedacht war. Als eine
„Lichtzeichnung“, als ein kostengünstiger und absolut naturgetreuer Ersatz der
Portraitmalerei. Die Abbildung einer Person die man kennt oder erst kennenlernt, die man
verehrt oder auch nicht und an die man sich vielleicht gerne erinnert.
Bücher von berühmten Photographen gibt es viele, ein Nachschlagewerk für Sammler,
photogeschichtlich Interessierte, Historiker oder auch Freunde der alten Photographie in Wien
noch nicht.
Mit der „Carte de Visite“ – Photographie, der Pariser Photograph Disderi hatte dieses Format
(6x9) 1854 als erster eingeführt bzw. erfunden, war endlich dem Normalbürger eine
Möglichkeit gegeben ein schnelles und kostengünstiges Portrait zu erwerben.
War bis 1865 ein Photo generell nur für die Oberschicht leistbar, so eroberte nach 1865 die
Photographie nach und nach auch den kleinen Mann. Photos wurden zur Massenware.
Das dürfte auch der Grund sein, warum sich kaum Publikationen mit diesem Genre
beschäftigen. Dabei ist es hochinteressant zu sehen wie sich die Art der Posen der
Abgebildeten oder auch die Rückseiten der Bilder veränderten. Wurden um 1860 fast
ausschließlich Portraits der ganzen Person gemacht, begann man nach 1860 mit dem Portrait
im klassischen Sinn. Die Dekoration der verschiedenen Ateliers lässt sehr gut erkennen
welches Klientel dort verkehrte.
Ludwig Angerer z.B. war der Photograph gekrönter Häupter, Künstler, Politiker und
Wissenschafter aus dem In-und. Die Ausstattung seines Ateliers war luxuriös. Sein
Markenzeichen war einen sehr schönen Empire Tisch der in vielen seiner Bilder und das über
fast 10 Jahre, als Dekoration Verwendung fand. An diesem „Angerer Tisch“ kann man heute
noch seine Bilder identifizieren die nicht signiert sind. So hatten auch andere gute Ateliers
z.B. schöne Thonet-Stühle und kostbare Uhren als Staffage. In den späteren Jahren, als sich
die Zahl der Photographen mehrte waren es dann Utensilien aus Massenfertigung wie
Gipssäulen und Holzgeländer aus dem Katalog der Firma Wachtl. Anfang 1900 hatte der
„Wachtl-Katalog“ mit Utensilien für den Photographen bereits über 1400(!) Seiten.
Die Rückseite der Photos hat
sich auch mit der Zeit
verändert. War am Anfang
nur der Name aufgedruckt,
erkannte man schnell die
Rückseite der Carte de Visite
als Visitenkarte des
Photographen. Sie wurden
immer aufwendiger gestaltet,
jede erworbene Medaille bei
einer Ausstellung wurde
aufgedruckt egal wie klein
sie war. Selbst „Lobende
Anerkennung“ wurde
vermerkt. Leider hat, außer
das Atelier Gertinger und
Rabending, fast kein
Photograph die
Jahreszahl auf den Karton
Abbildung 1 Zwei Photographen, ein Layout um 1875 gedruckt. Da sich jedoch die
meisten Ateliers an den
großen Ateliers orientierten, kann man davon ausgehen, dass eine zeitliche Zuordnung
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anderer Ateliers mit Hilfe der beiden obgenannten möglich ist. Außerdem haben in vielen
Fällen die Photographierten selbst Datum, Notizen, Widmungen und dergleichen auf der
Rückseite hinterlassen. Ein weiterer Punkt ist, dass es in Wien zwei große Lithographische
Anstalten gab, Eisenschimmel & Wachtl, später nur Wachtl und Karl Krziwanek die Kartons
herstellten. So kommt es oft vor, dass bis auf den Namen die Rückseiten ident sind. (Abb.1)
Die Bildbeispiele sind großteils auch ein Spiegelbild der Klassen der Zeit. Von den Ateliers
der Innenstadt sind Bildbeispiele recht häufig und die Abgebildeten sehr elegant gekleidet.
Außerdem sind die Photos, auch nach fast 150 Jahren, in gutem Zustand. Außerhalb von
Wien, in den Vorstädten, wirkt das Publikum deutlich ärmlicher und der Zustand der Bilder
wird schlechter. Das mag daran liegen, dass sich reichere Leute ihrer Rolle in der Gesellschaft
bewusster waren und dass die Bilder in einem Album sorgfältig aufbewahrt wurden. Die
Alben, weil teuer, wurden mit Vorsicht behandelt und das Familienalbum hatte seinen fixen
Platz in der Wohnung. Bei den ärmeren Leuten hingegen wurde auf diese Dinge, man hatte
andere Sorgen, wahrscheinlich nicht so viel Wert gelegt und die Bilder sind meistens in einem
schlechten Zustand. Das ist mit großer Sicherheit auch der Grund warum es von den
Vorstadtphotographen sehr wenig Bildbeispiele gibt. Ein weiterer dürfte sein, dass die
Verarbeitung vielleicht auch nicht so sorgfältig war und die Bilder verblassten. Da das
Wässern der wichtigste Arbeitsprozess ist, was die Haltbarkeit betrifft, waren schon aus
diesem Grund die Voraussetzungen unterschiedlich. Wasserleitung gab es erst ab 1873 und
war vorerst nur in der Stadt verfügbar. In der Vorstadt musste man noch einige Jahre darauf
warten und das Wasser vom Brunnen verwenden.
Sehr interessant ist auch eine Notiz, erschienen in der Photographischen Correspondenz
1876, aus der sehr gut die Entwicklung der Photoateliers bzw. deren Steuerleistung
hervorgeht. Dabei dürfte sich sehr deutlich zeigen, dass die Finanzminister, damals wie heute,
sehr flott in der Erfindung neuer Steuern waren.
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Daguerreotypisten Photographen
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ADELE Atelier; Siehe bei PERLMUTTER Adele
ADLER Michael Photograph in Wien, machte bereits 1845 Talbotypien. Sein Nachfolger
Franz X. ADLER war bis weit über das Jahr 1900 Portraitphotograph in Wien 13.,
Penzingerstraße.
Kaiserlicher Rat M. Adler starb 1905.
ALBERT August; Wien 2., Novaragasse 31 um 1865 Wien 17., Hernalser Hauptstraße 23
um 1890
ALBRECHT Heinrich; Wien 11., Hauffgasse 2, dann Simmeringer Hauptstraße 68. 1892
verkaufte er ein transportables Reiseatelier, 9m lang und 3m breit.
AMALIE Atelier; Wien 5., Schönbrunnerstraße 53. Es war das erste Atelier von Charles
SCOLIK. Vorher gehörte es F. KOLLER
ANGERER Carl; (1838-1916) Kaufte 1881 in Ottakring ein altes Gartenatelier. Gründete
Hofkunstanstalt ANGERER & GÖSCHL. Nicht verwandt mit Ludwig ANGERER
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später vom Architekten Förster auf dem Palais Todesco ( Photograph Leth) und auf dem
Hotel National in der Leopoldstadt (Photograph Rabending) erbauten Ateliers angenommen
werden, gerade so wie sein photographisches Verfahren durch zahlreiche Schüler und
Assistenten direct und indirect sich in den Wiener Etablissements eingebürgert hat.“
(Photographische Correspondenz 1868).
ANGERER soll auch die Carte de Visite Photos (Visitbilder) welche in Paris große Mode
waren, in Wien als erster angeboten haben, jedenfalls hat er wesentlich zu deren Verbreitung
beigetragen zu haben. 1867 baute er sich ein Filialatelier in der Stadt, Johannesgasse. Auch
über dieses Atelier berichtet Alois NIGG: „ Im ersten Stock Empfangssalon, Comptoir und
Arbeitsraum, im oberen Teil das eigentliche Atelier. Sämtliche zum Oberlichte verwendete
Glastafeln matt geschliffen, an der vertikalen Seitenwand ausschließlich blaue Gläser.
Merkwürdig war, dass man im Inneren dieses Ateliers die blaue Farbe der Glaswand kaum
bemerkte.“ 1872 gemeinsam mit seinem Bruder Viktor ANGERER ein Atelier, das dieser
leitete („L.&V.ANGERER„). 1873 wegen Krankheit Rückzug aus dem Geschäft und
Übergabe an Bruder Viktor A., gest. In Wien. Führender österreichischer und international
bedeutender Atelierphotograph der 1860er Jahre.
Portraitierte die österreichische und ausländische Prominenz, auch machte er Stadtansichten
von Wien, Genre-, und Tierstudien; als Amateur bedeutende Arbeiten zur Topographie der
Monarchie.
Die Tochter Angerers ehelichte den Photographen Johann BAUER.
Sein erster Sohn Fery ANGERER wurde nicht Berufsphotograph sondern Arzt, besaß ein
Privatsanatorium am Mondsee und war begeisterter und anerkannter Amateurphotograph.
Sein zweiter Sohn August ANGERER hatte eine Kunsthandlung in der Kärtnerstraße und
sein Onkel Viktor ANGERER arbeitete für ihn als Photograph.
In den 1870er Jahren trat Viktor ANGERER, der dritte Sohn, in den Betrieb des Bruders ein
und übernahm ihn nach dessen Tod.
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Abbildung 3 Um 1860 k.k. Hofphotograph schon vermerkt
Abbildung 4 Portrait des Wiener Bürgermeisters Dr. Andreas Zelinka (23.8.1802-21.11.1868), vor 1860
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Abbildung 6 Fürstin Obrenowitz um 1861
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Abbildung 8 Dr. Eduard Grebmer v. Wolfsthurn, (1821-1875) Abgeordneter und Tiroler
Landeshauptmann 1869/70, um 1865
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Abbildung 10 Feldmarschalleutnant Gablenz (1814-1874) um 1865
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Abbildung 13 Karton um 1870
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Er verkaufte den Grund des Ateliers in der Theresianumgasse 4 im 4. Bezirk an Baron
Rothschild, der dort sein Palais errichtete.
Abbildung 15 Ansichten von Wien und Umgebung. Ab den 1880er Jahren auch
Rückseite um 1873 zahlreiche Militär- und Manöveraufnahmen. Seine Firma gehörte zu den
führenden österreichischen Lithographischen Anstalten in den 80er und
90er Jahren.
Mittlerweile wurde der Konkurrenzkampf im Photographengewerbe immer härter. WINTER
übersiedelte nach Wien 1., in die Walfischgasse, hatte dort auch keinen Erfolg und ging dann
wieder in den 9. Bezirk
Währingerstraße 15. Das Atelier
reüssierte nicht mehr.
1911 übersiedelte er in die
Mariahilferstraße 38 neben dem großen
Kaufhaus Gerngroß und machte nun,
wie viele andere, nicht so angesehenen,
Photographen, „Warenhaus-
Photographie“. Dieser Ausdruck wäre
näher zu erläutern, da er bezeichnend
ist für den Abstieg des
Photographengewerbes um 1900. Es
wurde bei elektrischem Licht
photographiert, es waren nicht mehr
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ANREITER Alois von (1803-1882)
Akad. Maler & Photograph.
PHOTOGRAPHIE PARISIENNE,
1859: Wien, Stadt, Am Hof 418, 3.
Stock
Atelier: Stadt, Passauerhaus 365, 1.
Stiege, 2. Stock (Lehmann’s
Adressbuch Wien 1859)
Um 1860 Wien, Franz Josefs Quai,
Eingang Adlergasse 648
Um 1865 Wien 9., Alsergrund,
Berggasse 23 vormals: Stadt
Adlergasse 1
ANTOINE Franz
(1814-1886)
Hofgartendirektor, Amateurphotograph. Geb. in Wien. Bedeutender Amateurphotograph,
insbesondere Pflanzenstudien und Stillleben sowie auch Ansichten von Wien und Umgebung.
Zunächst Anwendung der Kalotypie, dann nasses Kollodiumverfahren, fast ausschließlich
Großformate, auch Glasstereoskope.
ARNSTEIN Moriz
Wien 2., Obere Donaustraße 97. 1865/68
ARTÓT Atelier
Um 1865: Wien, Mariahilf, Hauptstraße vis a vis der Stiftskaserne im Haus „zum blechernen
Turm„ Eingang Windmühlgasse.
1879 und später Wien 6 ., Mariahilferstraße 33.
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Abbildung 18 4 Aufnahmen 1870-80
ATZGER C.
Wien, St.Ulrich, Entengasse 18 (wurde später Burggasse 20) 1862.
AUERLICH Wilhelm
Wien 4., Favoritenstraße 21. Gegen Ende des 19: Jahrhunderts hatte er auch ein Atelier in
Hermannstadt.
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AUFMUTH Johann G.
Wien 6., Gumpendorferstraße 114. Um 1860/70
Abbildung 19 um 1869-1875
BACHRICH Leopold
Gegr. 1858 in Wien, Leopoldstadt,
Jägerzeile 512, (1859: Praterstraße
512) dies war nach 1862 Wien 2.,
Komödiengasse 10.
Nach 1868 photographierte er im
Sperlgarten das war das Haus Kl.
Sperlgasse 2 / Kl. Ankergasse 14 .
70er Jahre: Wien 2., Ferdinandstraße
17
80/90er Jahre: Wien 3., Radetzkystraße
10
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BACZINSKA Olga von
Gründete kurz vor 1900 das Atelier OLGA, Wien 8., Alserstraße 27
BÄCKER Mathias
Wien 2., Praterstraße 26. 1865/68
BAJATSCH Anton
1862: Wien, Mariahilf, Hauptstraße 64
1865: Wien 6., Karolinengasse 22
BALDREICH Anton
Wien 5., Kleine Neugasse 21. Um 1900
BARBARA Josef
Wien 6., Mariahilferstraße 25. 1865/68
BARF Peter
Wien 4., Karolinenplatz 4a, dann Wien 3., Heumarkt 9. Nach 1900 in Wolkersdorf / NÖ
BARTIK Anton
Wien 16., Neulerchenfelderstraße 19. Um 1900
BASCHTA Anton. F.
Wien, übernahm um 1870 das renommierte Atelier des Franz SCHULZ im 9. Bezirk,
Alserstraße 38. Um 1890 kaufte Anton BASCHTA das gegenüberliegende Haus Alserstraße
55. Um 1900 hatte er ein zweites Atelier in Wien 9., Nußdorferstraße 66, welches nach 1900
Michael BASCHTA weiterführte
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BASCHTA Friedrich
War um 1880 Photograph in Hernals. Dieser Vorort kam erst 1890 zu Wien. Das Atelier
befand sich in der Hauptstraße 80.
BAUER Ferdinand
Wien 7., Kirchengasse 10. Um 1865
Abbildung 22- Bildnis der Gräfin Czartoryski mit überwiegend Portraits, auch
Kind um 1860 Genreaufnahmen und
Kompositionsbilder. Gestorben in
Gmunden (?).
BAUER Louis
Wien 1., Mölkerbastei 20 Um 1870 – 90. Nachher Wien 9., Währingerstraße 46
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BAUER Rudolf
Wien 1., Plankengasse 1. Um 1890.
BAYER Rudolf
BECK Julius
Atelier REMBRANDT, Wien 2., Taborstraße 11. Um 1900
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BEER Alois (1839 – 1916)
Photograph. Beschäftigung mit
Photographie seit 1857, 1863 erstes
Atelier in Wien 7, Neubaugasse 23. Ab
1866 gemeinsam mit F.MAYER, in
Graz, Morellenfeldgasse 40 und Wien
6, Getreidemarkt 3 das dieser 1870
übernahm. 1867 weiteres Atelier in
Klagenfurt, St.Veiter Vorstadt 21.
1871 – 1884 Filiale gemeinsam mit
F.MAYER. 1883 Hoftitel, ab 1884
wurde nur mehr das Atelier in
Klagenfurt betrieben. Er
Photographierte auch in Pola und
Triest und nannte sich auch „Marine-
Photograph„. 1892 – 1896 arbeitete der
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Abbildung 27 Rückseite Beer & Mayer um 1875
BEER Franziska
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BENICZKÝ L.
Wien, Leopoldstadt, Novaragasse 31. Um 1860. Hatte auch ein Atelier in Pressburg
BÉRENYI Ludwig
Wien 17., Kirchengasse 11. 1880 / 90er Jahre. Vorher im ehemaligen BACHRICH-Atelier
Wien 2., Ferdinandstraße 17.
BERGER Gustav
Wien, Stadt, Stubenthorbastei 1187. (Lehmann’s Adressbuch Wien 1859)
BERGER G.
Wien, Hernals 354. Um 1860
BERGER Alois
In den 1860er Jahren bis nach 1870 photographierte er im Sperl – Garten in der Leopoldstadt.
Der „Sperl“ war ein viel besuchtes Unterhaltungslokal mit großem Garten. Im November
1874 wechselte er den Standort und ging in die benachbarte Kleine Ankergasse 9. In den
1880er Jahren die Häuser die zwischen kleiner und großer Ankergasse standen, abgerissen,
und es entstand die Stefaniestraße, welche heute Hollandstraße heißt. Um 1885 war
BERGER‘S Adresse: Wien 2., Stefaniestraße 12. Bald zog er in das Atelier zwischen
Esterhazygasse 11 und Münzwardeingasse 8 im 6.Bezirk.BERGERS Kunden in der
Leopoldstadt dürften nicht sehr anspruchsvoll gewesen sein er verwendete außer der obligaten
Säule nur wenig Dekoration und er bemühte sich auch nicht, wie andere Photographen, die im
Bild sichtbaren Teile der, damals notwendigen, Kopfstützen wegzuretuschieren.
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BERMANN Josef
Wien, Kunsthandlung für Photographien, Am Graben zur goldenen Krone. Um 1860. Später
genauere Adressangabe: Wien, Singerstraße 8 zur goldenen Krone.
Abbildung 31 Reproduktion einer Radierung von Kaiser Franz Josef I mit den Erzherzögen. Bilder von
Mitgliedern des Kaiserhauses waren ein beliebtes Sammelobjekt. Um 1865
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Abbildung 32 Die dritte und beliebteste Sparte der Sammelbilder waren Schauspieler. Hier eine
Reproduktion einer Lithographie des beliebten Schauspielers Johann Nestroy, um 1865
BERTA Atelier
Wien 2 (Praterstrasse) Afrikanergasse 9 nächst dem Praterstern im Gartensalon. Ein Atelier
der Berta HORZETZKY im 2. Bezirk, welches gegen Ende des 19.Jht. mehrmals den Standort
und den Besitzer wechselte
BETT Arthur
Wien 15., Neubaugürtel 39. Am 27.Februar 1898 wurde, das im Hof stehende, Atelier
eingeäschert.
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Brustkorbverletzung ging er nach Berlin, wo er im Reproduktionsatelier HIRSCH eine Stelle
annahm. In Wien arbeitete er in vielen guten Ateliers wie z.B. Julius LETH, C. HAAK,
Viktor ANGERER, POKORNY & REUTER und in Budapest bei KOZMATA. Er betätigte
sich auch als Mitarbeiter bei der Photographischen Correspondenz. Seine Bemühungen um
eine Fachlehrstelle an der k.k. graphischen Lehr- und Versuchsanstalt blieben erfolglos. Wie
viele Photographen seiner Zeit starb er in dürftigen Vermögensverhältnissen. Sein Nachfolger
wurde Paul DOOGS.
BIEDERMANN Robert
Wien 11., Simmeringer Hauptstraße 68. Er war nur kurze Zeit in Wien selbstständig, bereits
1903 erwarb er das Atelier RED in Wels.
BIGORGNE Florentine
Wien 1., Kärtnerstraße 55. Um 1865.
BILLMAYER Franz
Wien, St.Ulrich, Am Platzl (Lehmann’s Adressbuch Wien 1859).
BILINSKI
Wien 6., Magdalenenstraße 27 Um 1870. Kompagnon von STREMPEL.
BING Sigmund
Wien 1., Goldschmiedgasse 4 und Wien 17., Hernalser Hauptstraße 17
.
Mit seiner Ateliergründung im Jahre
1898 erregte er, durch seine
aggressive Werbung und seine
Schleuderpreise, bei den Wiener
Photographen großen Unwillen. In
den Straßen Wiens ließ er
Farbdruckpostkarten mit der
Abbildung seines Ateliers verteilen
und führte auf der Rückseite seine
billigen Preise an: „6
Visitphotographien fl. 1.50, 12
Visitphotographien fl. 2.50“. Nach
1900 hatte er noch ein Atelier in
Wien 3., Landstraßer Hauptstraße 27
und 1907 auch ein viertes in Wien 2.,
bei der Marienbrücke. Dieses Atelier
Abbildung 34- schöne Rückseite um 1890
nannte er „Photo-Palast“. Als sich,
ebenfalls um 1900, die deutsche
Firma STRAUSS in Wien etablierte und ebenfalls mit Dumpingpreisen auf den Markt ging,
ging er mit seinen Preisen nochmals tiefer. Es gab in den Fachzeitschriften viel Polemik
gegen die Preise dieser Firmen, die für viele kleine Photographen existenzgefährdend wurden.
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BISENIUS M.
Wien 8., Alserhauptstraße 27. Portraitmaler und Photograph in den 70er Jahren
BLANK Johann
Chemiker und Photograph, Wien, Wieden, Hauptstraße 354. Das ist das Haus Wien 4.,
Margarethenstraße 59. Auf den Kartons seiner Wanderphotographenzeit steht nur „aus Wien„.
Ab 1865 war seine Adresse Wien 4., Margarethenstraße 5.
BLATT Jakob
1860er Jahre. Hietzing bei Wien,
Hauptstraße 10. In den 80er Jahren
übersiedelte er in das Nebenhaus
Nummer 12. Das Haus Nummer 10
kaufte die Photographin Wilma
STOCKMANN
BLAU Jakob
Wien 3., Blumengasse 6. 1865 / 68.
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BLAU M.
Um 1860 Wien, Landstraße Hauptstraße 62. Nach der Straßenneuordnung Hausnummer 29.
BLOCH S.
Photographienhandlung „Zum Burgtheater„ Wien 1., Michaelerplatz 2. Vorher war hier
S.SONNENTAL Inhaber. Wegen Abbruch der Häuserzeile 1888 übersiedelte er nach
Kohlmarkt 8. Ihm verdanken wir sehr viele Häuseraufnahmen vom alten Wien, wenn auch
nicht aus idealistischen Motiven getrieben wie derer von Johann STAUDA. Umherziehende
und auch ortsansässige Photographen deren Geschäftsgang nachließ, machten
Häuseraufnahmen um ihr Einkommen aufzubessern. Sie gingen am Vortag in die Häuser
einer bestimmten Gegend, kündigten ihre Anwesenheit durch Rufe im Stiegenhaus, nach der
Art der Scherenschleifer, an oder verteilten Zettel an die Hausbewohner mit dem Hinweis,
dass am nächsten Tag das Haus photographiert wird und setzte dazu: „Man bittet um ... Uhr
Zuhause zu sein, da das Haus photographiert wird“. Je mehr Personen dann vor dem Haus
standen oder aus den Fenstern blickten, desto mehr Photos konnte er dann verkaufen. Dieser
Geschäftsidee verdanken wir heute wichtige Belege der alten Gassen und Straßen.
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BLUMBERG Anton
Wien 4., Favoritenstraße 48. 1865 / 68.
BLUMBERG Rosine
Rückseite um 1880
BLUMENSTOCK zum
Baden, Renngasse 29. Um 1867 nannte Nikolaus STOCKMANN so sein Badener Atelier.
BODASCHER Siegfried
Wien 17., Hernalser Gürtel 43. Von 1879 bis nach 1900 Portraitmaler nach Photographien.
BOGENSBERGER Salvator
Ein Wanderphotograph welcher sich, um der Besteuerung zu entgehen, als Amateur
bezeichnete
BOGNER Antonie
Wien 8., Albertgasse 9. Gegründet 1871.
BOGLER Filipp
Daguerreotypist in Wien, Schaumburgergrund, Stahremberggasse 58. 1845-46
BÖRNER
Siehe bei KELBER
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BOHR Josefine von
Um 1870, Wanderphotographin aus Wien. Um 1880 wurde sie in Böhmen als Photographin
sesshaft. 1892 in Wien 1., Fleischmarkt 2.
Abbildung 40 oben und unten links Portraits des Chemikers Vincenz Kletzinsky (1826-1882) v.1866,1870
und 1872. Rechts unten 1876
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Abbildung 41 Äußere Ansicht des Ateliers R. v. Bohr
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Abbildung 43 Grundriss des Erdgeschoss Atelier Bohr
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Abbildung 44 Grundriss Atelier Bohr 1. Stock
BOLLMANN Eduard
Wien, (4.) Neue Wieden Langegasse
721. Um 1862
Wien (4.)Neue Wieden,
Heumühlgasse 3 vis a vis dem
Kaffeehause. Zufahrt neue Wieden
Hauptstrasse. Um 1863
1865 / 68 Wien 2.,
Schrottgießergasse 6
BOSNJAK Carl
Wien 5., Schönbrunnerstraße 58 rückwärts im Garten. Er begann kurz vor 1900 als
selbstständiger Photograph. Später erreichte er großes Ansehen bei seinen Kollegen.
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