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Aus dem Radio knallte die Ouvertire zu Rossinis Mister Aufziehvogel, mit der ihr frohlich pfiff.
Es ist unbedingt ausgezeichnetes Musik zum Spaghettikochen. Ich wollte nicht antworten, nicht
Nur weil die Spaghetti fast gekocht waren, aber auch weil gerade in diesen Momenten, Claudio
Abbado den Londonschen Simphoniumorkestar zu seinem musikalischen Gipfel fuhrte. Am Ende hab ich
jedenfalls nachgegeben und beantwortete den Ruf. Es hätte jemand mit Neuigkeiten über einer neuen
Arbeitstelle sein können. Ich hab die Flamme zugenommen, ging in das Essenzimmer und
Hob den Hörer auf.
„Ich bitte für zehn Minuten ihrer Aufmerksamkeit“, sagte die weibliche Stimme an der anderen
Seite der Verbindung.
Ich bin Ziemlich gut daran, Stimmen zu erkennen, aber dieser schien mir nich bekannt zu sein.
„Entschuldigung, aber wen brauchen Sie?“, fragte ich höfflich.
„Deiner brauche ich, naturlich. Nur auf zehn Minuten. So viel genugt damit wir uns einander
Verständigen könnten.“ Die Fraue hatte eine milde und sanfte Stimme.
„Einander zu Verständigen?“
„Unsere Gefühle zu verstehen.“
Ich bog und guckte durch die Tür der Kuche. Aus dem Topf mit Spaghetti stieg Dampf immer noch
hervor,
und Claudio Abbado dirigierte Mister Aufziehvogel.
„Enschuldigung, aber sie haben mich mitten im Spaghetti kochen eingebracht. Können Sie mich später
anrufen?“
„Du kochst Spaghetti? Doch um halb elf morgens?“
„Das geht Sie nicht an“, antwortete ich, etwas geärgert. „ Habe ich nicht wohl das Recht zu entscheiden,
wann ich koche und was ich esse?
„Du hast Recht, ich rufe später an“, sagte sie, ihre Stimme plötzlich eintönig und ausdruckslos.
Eine milde Stimmungsänderung kann einen größen Unterschied in dem Ton der menschlichen Stimme
machen.
„Warten Sie einen Moment“, sagte ich bevor sie den Hörer abzulegen schaffte. „Wenn dies ein neues
Werbungsmethod ist, ihr vergeudet einfach ihre Zeit“. Ich bin zur Zeit arbeitslos und hab kein Geld zum
Verschwenden.
„Ich weiß, seien Sie nicht besorgt.“
„Sie wissen?, Wie wissen Sie das?“
„Ich weiß sehr gut das du arbeitslos bist. Mache einfach mit dem Spaghettikochen weiter. Ich rufe später
an.
„Was zum Teufel...“ eher ich meinen Satz zu Ende führen könnte, sie hatte abgelegt. Weil ich nicht
wusste, worauf meine Wut zu richten, Ich blieb und ermittelte den Hörer, den ich noch in meinem Hand
hielt. Demnach errinerte ich mich daran, dass das Topf immer noch am Flamme steht, kehrte in die
Kuche zurück, löschte die Flamme an der Herde, und die Spaghetti ****. Dank dem Telephonruf waren
die Spaghetti ein bischen weicher als al dente.. Mindestens waren sie nicht ganz überkocht.
Was wollte sie bloß, überlegte ich mir beim Essen. Sie sagte das zehn Minuten genug war, damit wir
unsere Gefühle verstehen könnten. Was wollte sie überhaup damit sagen? Vielleich ist es alles nur ein
bloßer Scherz. Oder ein neues Verkaufensmethod. In beiden Fällen, ihr Ruf hatte nichts mit mir zu tun.
Nachdem ich gegessen habe, saß ich auf die Sofa in dem Essenzimmer und fing an ein Buch, das auf dem
Regal gelegt war, zu lesen, indem ich an und zu das Telephon anschaute. Wie könnten wir denn
„einander verständigen“ in so wenig Zeit wie zehn Minuten? Was könnten zwei Menschen überhaupt
über einander in zehn minuten verstehen? Als ob neun Minuten zu wenig wäre, oder elf zu viel. Wie
wenn man al dente Spaghetti kocht.
Ich konnte mich auf das Lesen nicht koncentrieren. Stattdessen hatte ich mich entschlossen, meine
Hemde zu bugeln. Ich begebe mich darauf immer wenn ich verirrt oder gestört bin. Es ist eine alte
Gewohnheit. Diese Tätigkeit trenne ich immer in zwölf Phasen. Ich fange mit dem Kragen an und ende
mit der Manschette des linken Ärmels.
„