Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Leonhard Thoma
H u eb er Verlag
Worterklärungen und Aufgaben zum Text:
Kathrin Stockhausen, Valencia
Fotos:
Veronika Immler, München
Zeichnungen:
Gisela Specht, Weßling
W orterklärungen 40
Ü bungen 45
Lösungen 55
1
E r sp errte die T ür auf, die W o h n u n g lag im H albdunkel.
Er m a c h te zw ei, drei Schritte in d en R au m u n d ließ seine
Tasche au f d en B oden fallen. Tom h a tte an alles gedacht:
die F en ster zu u n d das Gas aus. Sie h a tte n sogar au fg e
rä u m t, o b w o h l v o rh in sicher n ic h t viel Zeit geblieben w ar. 10
5
2
6
es das einzige lange Wochenende. Ich kann sie noch einmal fragen,
aber ich bin m ir ziemlich sicher, leider. Und n u r zwei Tage sind
ein bisschen kurz.
- Das ist nett. Aber was ist mit dir? Wir wollten ja auch dich
sehen.
- Ja, schon. Aber wenn es n u r dieses Wochenende g e h t ... Ich
kann versuchen, das in M adrid abzukürzen, bis Dienstag. Dann
könnt ih r euch erst mal die Stadt anschauen. Da muss ich sowieso 25
nicht dabeisein, und am Ende haben w ir noch einen Tag zusam
men oder zumindest einen Abend.
7
- Ja, sagte Tom, hört sich gut an, aber trotzdem irgendwie
schade.
- Aber doch besser als nichts.
- Ja, stimmt. Ich meine, sonst w ird es wieder ein p a a r Monate
nichts.
- Eben, kommt lieber jetzt. Ende Oktober ist sowieso eine gute
Zeit, wirklich.
10
9
D er Ruf der
Tagesfis
Ich habe entdeckt, dass alles Unglück der
Menschen von einem Einzigen herkommt:
dass sie es nämlich nicht verstehen, in Ruhe
in einem Zimmer zu bleiben.
Blaise Pascal, Pensees
11
A nfangs m ein te ich, so d u rc h k o m m e n zu k ö n n e n , ab er
es gelang m ir nich t. W en n ich sagte, dass ich m ich n u r u m
sc h au e n w ollte, n ic k ten sie verständnisvoll, frag ten n ac h
S ch u h g rö ß e od er K ragenw eite, n ic k ten n o ch ein m al ver-
5 ständnisvoll u n d zogen m ich d a n n vor irgendein Regal. U nd
n a c h h e r au f der S traße h a tte ich m eistens etw as u n te r dem
A rm , w as ich nie besitzen w ollte.
Ich w eiß nich t, w ie es a n d e re n geht, ab er m ein e E inkäufe
h a tte n im m er eine an d e re Farbe, w e n n ich sie zu H ause
10 au sp ack te. Alles w ar w ie v e rh e x t, sobald die läch e ln d en
V erkäuferinnen n ich t m e h r d a n e b e n sta n d en . Das ging so
w eit, dass m ir die S chuhe, die m ir angeblich so gu t sta n d en ,
zu H ause plötzlich n ich t m e h r passten u n d Jacketts, die im
L aden n o c h e in e n ec h te n G en tlem an aus m ir g em ach t h at-
15 te n , plötzlich w ie L appen an m ir h e ru n te rh in g e n .
E ine W eile ging ich n o ch als B egleiter m it. M it F re u n
d in n e n . N atürlich fragte ich m ich ab u n d zu, w a ru m m an
e in e n k o m p le tte n Sam stag in d ez en t d u fte n d e n L äden v e r
b rin g en m uss, u m p e rm a n e n t M e in u n g e n zu R öcken u n d
20 S andalen abzugeben. M ein u n g en , auf die d a n n sow ieso
n ie m a n d h ö rt.
A ber d an n sah ich m ich u m u n d beobach tete die an d e re n .
Lässige S tu d en te n , z e rstreu te F am ilienpapas, no b le G e
schäftsm änner, w ie sie n e b e n ih re n F ra u en u n d F re u n d in -
25 n e n sa ß e n , D am enstiefel o d er L edertäschchen g eh o rsam in
d er H and h alten d . U nd da d ach te ich mir: W en n diesen
Typen am Sam stag nichts Besseres einfällt, d a n n m uss ich
m ir au c h keine G ed an k en m a ch e n .
Ab u n d zu sch au te a u c h je m a n d zu m ir h e rü b e r u n d
30 grinste m it einem A u g en zw in k ern . E in Z eichen v o n Solida
rität, n e h m e ich an . So etw as k a n n b eru h ig e n , u n d irg e n d
w a n n glaubt m a n , Sam stage m ü ssen so sein.
12
2
13
sich d a n n allerdings schnell auflöste. D en gelobten Schuh
w ollte sie n ich t kaufen, sie w ar m it ih m g ekom m en .
Sie ging au ch m it ihm , o h n e m ich ...
5
3
14
A ber a n sta tt m ich d a ru m zu k ü m m e rn , ging ich gen au
m it d e n K ollegen, die ich eigentlich n ic h t m e h r se h en w o ll
te, n o ch auf ein F eierabendbier. A us dem schnell drei o der
vier w u rd e n , m a n k e n n t das ja.
Schließlich ta u m elt m a n n ac h H ause, die g ro ß e n Pläne 5
n o ch v ersc h w o m m en vo r A ugen. A m n ä c h ste n Tag gegen
M ittag w ird m a n vom A nruf eines K ollegen gew eckt, der
den A b end einfach großartig fand u n d vorschlägt, m it den
a n d e re n ein bisschen rau sz u fa h re n , aufs Land, zu irg en d ei
n e m G asthof. W arum nicht? h ö re ich m ich sagen, in ein er 10
15
4
Ich w eiß: W as ich tu e, ist ziem lich ban al. M an m uss dazu
w ed e r F ach literatu r lesen no ch e in e n W orkshop b esu ch en ,
5 u n d es gibt dafür w ed er spezielle K leidung no ch e in en Club.
Ich schlafe sam stags aus, n ich t zu lange, so bis n e u n , halb
z e h n , d a n n springe ich r u n te r au f die S traße u n d h o le m ir
die dicke W ochenendzeitung, die ich d a n n in aller R uhe lese.
G egen M ittag stehe ich au f u n d rufe ein en g u te n F reu n d an.
10 Das h eiß t, m eistens ru ft er an . W enn er bis halb eins n o ch
n ic h t a n g e ru fe n h at, ist das ein schlechtes Z eichen. D an n ist
die W ahrscheinlichkeit groß, dass e r m it seiner F re u n d in
e in e n A usflug m a ch t o der ih r v ersp ro ch en h at, m it ih r e in
k au fen zu gehen.
15 W enn er aber an ru ft, h e iß t das m eistens, dass er Zeit h at.
Dass seine F re u n d in m it ih re n F re u n d e n u n terw eg s ist.
D an n ste h e n die C h an cen gut, dass w ir das Beste m a ch e n ,
w as m a n m e in er M ein u n g n ac h a n ein em S am stagm ittag
m achen kann.
20 W ir treffen u ns au f dem M ark t u n d essen do rt in der
Fischhalle, an der „H aifischbar". Ein w u n d e rb a re r O rt. M an
sitzt au f h o h e n H ockern an ein er ru n d e n Theke, b etra ch te t
die m it K reide g eschriebenen M e n ü tafeln , sch w a n k t zw i
schen d en T agesangeboten h in u n d h e r u n d n ip p t schon
25 m al an ein em G läschen W ein.
Das M en ü ist eine w ichtige E n tscheidung. G enau g e n o m
m e n - da sind w ir u n s einig - die einzige w ichtige E n tsch ei
d u n g , die w ir an diesem Tag treffen w erd en .
D abei gibt es n ich t viel zu sagen. Je d er ist bei sein er E nt-
30 Scheidung im G ru n d e allein, w ie das im Leben eb en so ist.
M an ch m al teilen w ir u n s ku rz d en S tand d er Ü berleg u n g en
m it (Ich glaube, ich n e h m e zuerst d en S pargel.), m an ch m al
gibt es d a n n no ch kleine K o rrek tu re n (Halt! Doch kein e
B ratkartoffeln!) u n d strategische A bsprachen (Du die Cala-
35 m ares, ich die D orade.).
16
W en n au s E ntsch eid u n g B estellung gew o rd en ist, sto ß e n
w ir an u n d glotzen zufrieden in die R u n d e. Er erzäh lt
m a n ch m a l, w o h in u n d m it w em seine F re u n d in w egg efah
ren ist od er w as sie h e u te u n d m it w em ein k au fen w ill. Er
w erte t das nich t. T rotzdem g eh t aus sein er gan zen E rzähl- 5
w eise hervor, dass er einfach n u r h eilfro h ist, n ich t dabei
sein zu m ü ssen .
Sozusagen b esteh t u n se r Sam stagsglück also aus zwei D in
gen, die sich irgendw ie m ite in a n d e r m ultiplizieren: darau s,
dass w ir an ein em g ro ß artig en O rt sitzen, frisch gegrillte 10
D orade o d er Seezunge aus dem O fen essen u n d dabei in die
gleichgültigen G esichter v on L eu ten blicken dürfen, d en e n
es ganz ä h n lich zu g eh e n scheint.
D azu k o m m t die heim liche F re u d e darüber, w o w ir n ich t
sind: in k ein em Laden, bei k ein en B e k an n ten , an k ein em 15
A usflugsziel.
W ir h a b e n das n o ch nie so au sgesprochen, aber m a n c h
m al se h en w ir u n s an , ü b er die G räten eines Seeteufels h in
w eg, u n d d a n n h ö re ich ein en leisen S eufzer der E rleich
te ru n g , u n d spätestens in diesem A ugenblick w eiß ich, dass 20
w ir g en au das G leiche d en k e n .
5
25
Bei ihm k o m m t sicher n o ch einiges dazu: d er h a rte Job
u n d seine kom plizierte B eziehung. B eides seit vielen J a h
ren .
Er h a t d a rü b e r nie gesprochen, ab er ich h ab e ih m einm al
die G eschichte eines K ollegen erzählt, die er b em erk en s- 30
w e rt in te ressa n t fand, w ie m ir auffiel. M it zu sam m en g e
k n iffen en A ugen h ö rte er zu, w ä h re n d er sonst oft n u r
ziem lich geistesabw esend nickt.
D ieser K ollege w ar v o r ein p a a r M o n a ten m it seiner Frau
n a c h Ind o n esien gefahren. E ine B ildungsreise, ein lan g er 35
17
W unsch v on ihm , sow eit ich v e rsta n d e n h abe. Sie w ar
anfangs skeptisch, ließ sich d a n n aber ü b e rre d e n . Sie
w a re n au c h zu sam m en w ied e r zu rü ck g ek o m m en , h a tte n
n ic h t einm al viel gestritten , im G egenteil, beide h a tte n die
5 Reise ä u ß e rs t in te ressa n t g efu n d en .
D anach aber ergab sich ein w esen tlich er U nterschied:
W ä h ren d e r sozusagen n o ch die K offer voller E rin n e ru n
g en auspackte, fu h r sie w ied er zurück n ach In d o n esien .
O h n e ih n u n d o h n e a u c h n u r die E ntw icklung der Fotos
10 ab z u w a rte n , auf d e n e n sie gem einsam u n d fröhlich zu
se h en w aren .
D er U rlaub h a t sie n ich t u n b e d in g t v o n e in a n d e r e n t
frem det, w ie das so oft passiert. Sie zogen n u r völlig u n te r
schiedliche K o n seq u en zen . W ä h re n d er g esp an n t au f die
15 B ilder w arte te u n d schon überlegte, w o er die sch ö n sten
V ergröß erungen h in h ä n g e n w ü rd e (Die K üche kam in F ra
ge, aber a u c h der Platz im W o h n zim m er ü b er d em Sofa.),
fu h r sie einfach w ieder h in . Allein.
Sie rief w o h l n o ch einm al ku rz an u n d sagte B escheid,
20 k o n n te allerdings n ich t ins D etail geh en , w eil sie angeblich
in ein er u n g em ü tlic h en Telefonzelle auf irg en d e in er Insel
sta n d u n d die M ü n zen n u r so d u rc h ra tte rte n . Jedenfalls
w ar das alles, w as er n o ch vo n ih r h ö rte.
S eitdem ist er allein u n d zw eifelt n atü rlich , ob die Reise
25 eine g u te Idee w ar u n d ob er die B ilder w irklich au fh ä n g e n
soll. W enn F re u n d e k o m m e n u n d n a c h sein er F rau fragen,
soll er die d a n n ins W o h n zim m er fü h re n , auf die Fotos ü b er
dem Sofa zeigen u n d sagen: „Da irgendw o ist sie"? Das w äre
schon ziem lich kom isch, u n d die L andschaften sind so schön,
30 dass die Gäste am E nde no ch verständnisvoll nicken w ü rd e n .
Als ich m e in e n g u te n F re u n d fragte, w ie e r das G anze
fände, grinste er n u r u n d m e in te , dass er das ab so lu t g u t
v erste h e. D abei ließ er offen, w o ra u f sich seine A n tw o rt
bezog, au f das D ilem m a m ein es K ollegen od er au f das Ver-
35 sch w in d en v o n dessen F rau.
18
S eitdem überlege ich m a n ch m a l, ob die a n g e n e h m e n t
sp a n n te A rt m eines F reu n d es vielleicht dam it zu tu n h at,
dass er sich ein en Weg offenhält, dass er eines Tages p lö tz
lich n icht m e h r da sein k ö n n te .
W en n er etw as erzählt, d a n n ac h te ich au f m ögliche 5
H inw eise in diese R ichtung. A ber er m ach t k ein e A n d e u
tu n g e n . Jedenfalls n ic h t m ir gegenüber. Zu glauben, u n sere
K om plizenschaft gehe so w eit, w äre eine Illusion. Es ist
schließlich n u r eine M än n erfreu n d sch aft. Trotzdem passe
ich g en a u auf. Vor allem w e n n sie v on ein er Reise zurü ck - 10
k o m m e n . A ber er lässt m eistens seine F re u n d in erzählen .
6
15
Ich w eiß also, dass dieses Sam stagsglück e h e r fragil ist u n d
keinesw egs ew ig a n d a u e rn m uss. A uch deshalb ist klar, dass
ich jed es M al froh bin, w e n n am Sam stag gegen zw ölf das
Telefon klingelt, u n d er d ran ist u n d fragt, ob ich Zeit h abe.
A ber selbst d a n n k a n n m a n n ich t ganz sicher sein. W ir 20
sind g u te F re u n d e, aber w ie gesagt: U nsere K om plizen
schaft h a t G renzen.
N eulich zum Beispiel rief er u m die g e w o h n te Zeit an,
erk u n d ig te sich nach irgendetw as u n d fragte d a n n so
n eb en b ei, ob ich n a c h h e r schon etw as v o rh ä tte . Ich h a tte 25
die Z eitung schon gelesen, saß beim d ritte n Kaffee u n d
b lä tte rte gerade das F ern seh p ro g ram m der W oche durch .
„N ein", sagte ich.
„W irklich?", fragte er.
„N ein, w irklich n ich t", w ied e rh o lte ich arglos. 30
„Ich schon", sagte er, „ich m uss no ch m al ins B üro, leider,
ein d rin g en d es P rojekt, ... ab er w a rte m al."
Er legte d en H örer offenbar n e b e n d en A pparat.
D er V erdacht, d er langsam in m ir aufkeim te, bestätigte
sich sofort. 35
19
„Hey, hallo", hörte ich plötzlich die Stim m e seiner F reundin.
Sie stellte keine w e ite re n F ragen. Sie stellte lediglich fest,
dass sie H u n g er habe u n d Lust, ein bisschen rau szu g eh en .
D er gep lan te A usflug m it ih re n F re u n d e n sei n äm lich
5 geplatzt, u n d ih r F reu n d h ab e w ied e r m al ein en K ater von
gestern A bend u n d no ch irgendetw as im B üro zu tu n . Sie
schlage also ih r Lieblingslokal vor, d an a ch k ö n n e ich sie
n o c h zu ein em L aden begleiten, w o sie etw as zurü ck g eb en
m üsse.
10 E inen M o m en t h a tte ich das G efühl, im H in terg ru n d ein
L achen zu h ö re n , ab er ich k o n n te m ich au ch g etäu sch t
h ab e n . Ich w a r schon au f d er S uche n ach ein er A usrede,
ab er d a n n fiel m ir ein, dass ich ja gerade no ch m ein F rei
sein begeistert ins Telefon g e k rä h t h a tte . S elbstverständlich
15 erk lärte ich m ich e in v ersta n d en .
20
halbe G abel d av o n in d en M u n d u n d sah m ir d a n n e rw a r
tu n g sv oll in die A ugen.
Ich w a r p e rm a n e n t ein v ersta n d en u n d stopfte m ir dabei
so unauffällig w ie nötig so viel B rot w ie m öglich in d en
M u n d , u m diese Leere u m die Ravioli zu füllen, die inzw i- 5
seh en doch v o n m e in em Teller v ersc h w u n d e n w aren .
D er Kaffee schm eckte schon n ach E rlösung, ab er p lö tz
lich sta n d ein F re u n d v o n ih r da - ein er v o n d er A usflugs-
C lique, w ie sich gleich h erau sstellte - d er sich gern au f ein
Glas Sekt zu u n s setzte. 10
21
8
22
1
24
d en L aden n ic h t g efu n d en . Ich h ab e sie d a n n begleitet."
„Das ist n e tt v o n Ih n e n , H err R otter."
„Ich bitte Sie, H err P aulen, ich h a tte Zeit. A u ß erd em h ab e
ich a u c h etw as g ebraucht."
„Trotzdem , w irklich sehr n e tt. Ich m ein e, S am stagm ittag -
sie h ä tte w enigstens a n ru fe n k ö n n e n ."
„K ein Problem , ich h a tte w irklich nichts vor."
„Na schön, jedenfalls vielen D ank."
R o tter w ar n ich t sicher, ob er w eitersp rech e n m u sste.
P au len schien zufrieden zu sein.
„Sie ist n o ch ku rz h ere in g e k o m m e n . Ich w ollte ih r die
W o h n u n g zeigen u n d ih r ein R ezept geben. U nd d an n h ab e
ich n o c h e in e n Kaffee g em acht."
„S ehr freu n d lich von Ih n e n " , h ö rte e r P au len sagen,
„w irklich sehr freundlich."
R o tter sah w ied er in d en d u n k le n K orridor.
„Aber sie w ollte gerade losfahren, glaube ich."
„Schon gut. Ich m ein e, w e n n sie alles b ek o m m en h a t für
h e u te A bend, d a n n k a n n sie sich ru h ig Zeit lassen."
„Gut. Ich sage es ihr."
Er w a r erleich tert. Die Sache schien erledigt zu sein.
26
R o tter sah w ied er in den K orridor.
„A ber w e n n Sie w ollen, k a n n ich Ih re F rau h o le n , sie ist
im G arten . Es d a u e rt n u r ein en M o m e n t."
„N ein, w irklich n ich t n o tw en d ig . Ich sehe schon, sie h at
alles besorgt. W ie im m er. Sie ist ein Schatz. U nd ich m uss
w eg je tzt. M it dem H un d."
„Ja", sagte R otter, „wie Sie w ollen . E inen sch ö n en A bend
jed en falls."
„Hat M arlene Sie n ic h t eingeladen?"
„N ein, ich m e in e ..."
„Typisch. Sie lässt sich v on Ih n e n G eschäfte zeigen u n d
Kaffee m a ch e n , aber auf die Idee, Sie ein zu lad en , k o m m t
sie n ic h t. Na ja , v erzeih en Sie ihr, sie ist ein bisschen ze r
stre u t in letzter Zeit."
„Aber ich bitte Sie. Das m uss w irklich n ic h t sein."
„Na, jedenfalls, w e n n Sie nichts a n d e res V orhaben h e u te
A bend, k o m m e n Sie doch. W ir h a b e n Gräfes eingeladen
u n d Lührigs. Ich w ü rd e m ich fre u en u n d M arlene n atü rlich
au c h . S prechen Sie doch m it ihr."
„M ach ich. Vielen D ank."
„Gut, d a n n hoffentlich bis h e u te A bend."
„Ja. Ich w erd e m al se h en ."
Er legte auf, tra t an s F enster u n d sah in d en G arten.
28
„Was w e iß ich? F ür die G äste. Du k ö n n te st doch m e in en ,
dass irg en d jem a n d so w as g ern isst."
Sie n ick te. „Du hast rec h t. Ja, das k ö n n te ich sagen."
Sie schloss die A ugen. R o tter sah au f die Uhr.
„Wir h a b e n n ich t m e h r viel Zeit. Ich glaube, der L aden 5
m a c h t w irklich u m zw ei zu."
„Und w e n n ich die Sachen n a c h h e r w o anders kaufe? Dort,
w o ich eigentlich h in g e h en w ollte. Das G eschäft h a t den
g an zen N achm ittag auf. Er w eiß das n u r n ich t."
„Nein, M arlene, d en k an die T üte. Du b rau ch st u n b ed in g t 10
die T üte v o n dem Laden u n te n ."
„Ach G ott, stim m t. D u d en k st w irklich an alles, d u bist
einfach gro ßartig ."
Sie n a h m se in en A rm u n d zog ih n zu sich h e ra n .
„H aben w ir n o ch zeh n M in u ten ?" 15
„Ich w e iß n ic h t."
„K om m , n o ch ein bisschen."
Er rü ck te n ä h e r, stützte d en Kopf au f seine F aust.
„N och w as, Schatz. W ir m ü ssen a u c h a n d e n K assenbon
d e n k e n ." 20
29
4
„Ü brigens, er h at m ich fü r h e u te A bend ein g elad en ",
sagte er u n d sch ü ttelte d en Kopf. „G uter Ju n g e ."
5 „Hat er w irklich?"
„Ja, u n d er fand es u n m ö g lich , dass du das n ich t schon
längst getan hast. U nhöflich fand e r das. Er w ird dir n a c h
h e r ein en k le in en Vortrag h a lte n ."
E r sah sie vo n der Seite an , sein M u n d verzog sich zu ei-
10 n e m G rinsen.
„Und ich finde, da h a t e r rech t."
„Hör mal! Ich dachte, ..."
Er legte se in en Zeigefinger au f ih re Lippen.
„Schon gut", flüsterte er, „w ar n u r ein W itz."
15 „Wirst du k o m m en ?"
„N un, Lust h ä tte ich. A ber das am Telefon v o rh in h a t g e
reicht. W äre ein bisschen zu h o ch gepokert. Am E nde m ach t
m an ein en Fehler, u n d schw upp! ... Ich d en k e, er h a t das
sow ieso n u r aus H öflichkeit gesagt. H örte sich jedenfalls
20 n ic h t seh r herzlich an . Er schien m ir h e u te ü b e rh a u p t
ziem lich reserviert."
„Na ja, das m uss nichts h e iß e n . A ber es stim m t schon:
Besser, du kom m st nich t."
Er kü sste sie no ch ein m al, löste sich d a n n aus d er Um-
25 arm u n g .
„Jetzt schon?", fragte sie.
„Ich will schnell au fschreiben, w as ich ihm gesagt h abe.
Was du gekauft hast. D am it w ir n a c h h e r nichts vergessen.
Also, der v erdam m te K rabbensalat, d a n n G arnelen, L a c h s..."
30 „W arte. Ich habe eine Liste g em acht. D am it ist es leichter."
Sie le h n te sich au s dem B ett u n d k ram te in ih rer H an d
tasche auf dem B oden.
„Hier."
Sie sah ihm zu, w ie er au fm e rk sam das Papier durch g in g .
35 Ab u n d zu nickte e r zufrieden. D ann ru n zelte er die Stirn.
30
„Was ist d e n n , Schatz?"
„Du h a st m a n ch m a l ein en P u n k t g em acht. Bei d en Tin
ten fisch en . U nd bei d en M usch eln ."
„Ach ja . Das sind die S achen, die e r selber k au fen w ollte.
Ich h ab e ih n d a ru m g ebeten, w eil ich diese D inger n ic h t 5
g ern e in die H and n e h m e . U nd sie m ü ssen frisch sein. D es
halb ist e r h e u te M orgen so frü h au f d en M arkt gefah ren ."
31
as w a r
n d e rs?
1
d er T ür zum K orridor.
„Wie m e in st du das? Was w ar an d ers? Ich m ein e, w as soll
an d ers gew esen sein?"
E r blickt v on d er Zeitung auf. Sie v ersc h rä n k t die A rm e
u n d le h n t sich an d en T ü rra h m en . 25
„Ich w eiß nich t", sagt sie leise. „Ich h a tte sie an d ers in
E rin n eru n g , ich h ab e sie m ir an d e rs vorgestellt."
„Aber Liebling, W o h n u n g e n se h en im m er anders aus,
w e n n sie m öbliert sind. Solange sie leer sind, w irk en sie
h eller u n d größer. Das ist einfach so." 30
Sie sch ü tte lt d en Kopf.
„Ich m ein e gar nich t, als sie leer w ar, ich m e in e, als
H ennings n o ch h ie r w o h n te n ."
„Als H ennings n o ch h ier w o h n te n ? "
„Ja", sagt sie. „E rinnerst du dich no ch an das Essen? Als 35
33
w ir zum e rste n M al h ie r w a re n ? "
„Sicher", sagt er u n d blickt zu ihr. „N atürlich e rin n e re ich
m ich n och."
„W ussten w ir dam als eigentlich schon, dass sie w eg zieh en
5 w ü rd e n ? Ich m eine, w ar da schon im G espräch, dass w ir ..."
„N ein, no ch lange n ich t. Das w a r n o ch letztes J a h r im
S om m er. Da h a tte n w ir sie gerade erst k e n n e n g e le rn t."
„Ach ja , stim m t. U nd w ie ging das eigentlich w eiter?"
E r faltet die Z eitung zu sam m en , beu g t sich vo r u n d legt
10 sie au f d e n Sofatisch.
34
„Trotzdem ", sagt sie, „etw as w ar an d ers."
Sie m a ch t w ied er ein p aa r Schritte u n d bleibt vor dem
K am in ste h en .
„Etwas w a r w irklich an d ers. Ich m e in e ja nur."
Sie sieh t sich w ieder um .
„Es hallt, findest du nicht? M an h ö rt seine eigene Stim m e
so d eu tlich, w ie auf ein er B ü h n e . Das w ar doch dam als
n ich t so."
„A ber Liebling, da w ar die B ude voll hier. M it d en L euten
u n d m it all d en S achen. Da k o n n te es gar n ich t h allen ."
E r d re h t sich nach ih r u m , legt e in en A rm ü b er die Sessel
le h n e .
„W arte doch ab. W ir sind doch no ch gar n ich t fertig. Es
fehlt n o c h so vieles. W enn d er R aum voller ist, w ird es
a u c h n ich t m e h r hallen."
„Das w a r es", sagt sie plötzlich. „Der R aum k am m ir d a
m als so belebt vor. Ich w eiß nich t, w ie ich sagen soll, so
voll, irgendw ie intensiv. So voll v o n Leben."
„S chätzchen, das w ar eine Party."
„Ja, ja, ich w eiß , ab er es w a r n ic h t n u r die Party."
Sie setzt sich au f d en K am insim s.
„Sag m al, erin n e rst du dich n o ch , w o das Sofa stand ?"
Er sieht sich um .
„Ich glaube, es stand quer, m itte n im R aum . Ich fand das
n ic h t so gut. Es w a r ziem lich klein, h a t aber w ah n sin n ig
viel Platz w eg g en o m m en ."
Sie ste h t auf u n d m acht w ieder ein p aa r Schritte d u rch
d en R aum .
„H ier?", fragt sie.
„Ja, ich den k e, so ungefähr."
Sie n eigt d en Kopf zu r Seite, abschätzend.
„K annst du m ir m al h elfen?"
„Willst d u w irklich das Sofa v errü ck e n ?"
Sie nickt.
„A ber es ist zu groß. G laub m ir."
„N ur m al prob ieren ."
„Na schön. W ir m ü ssen es a b e r a n h e b e n , sonst gibt es
K ratzer."
3
5
Sie sieht auf d en leer g e w o rd e n e n Platz an d er W and.
„Und h ie r stand d er Tisch, n ic h t w ah r?"
„Ja", sagt er, ein w enig a u ß e r A tem , „diese riesige Tafel.
A ber ich bin sicher, den h a b e n sie n u r fü r das Essen aufge-
10 stellt. Ein so g ro ß e r Tisch im W o h n zim m er ... Ich m ein e,
w as soll das? M an h a t doch n ic h t je d e n Tag G äste."
Sie sc h ü tte lt d en Kopf.
„N ein", sagt sie, „der h a t im m er da g estanden . K laus
H enning h a t m ir erzählt, dass e r da arbeitet. Er h a tte ih n
15 n u r leerg eräu m t. E rin n erst d u dich n o ch a n diese P ap ier
stapel au f dem B oden in d er Ecke? Er w ü rd e g ern h ier
a rb e iten , h a t er gesagt, m it Blick in d en G arten. Links
schreibe ich, rechts essen w ir, ganz praktisch, h a t er gesagt,
m it ein em A u g en zw in k ern ."
20 „Ja, das k a n n schon sein. Er arb e itet ja viel zu H ause, u n d
er h a tte h ie r kein eigenes Z im m er."
Sie nickt.
„Ja, so m uss das gew esen sein."
Sie sieht sich w ieder u m .
25 „Was n o ch ? ", fragt sie. „Was w a r n o c h hier?"
Er folgt ihrem Blick.
„Der Sessel, der alte Sessel am F enster", sagt er. „Du h ast
dich ab u n d zu reingesetzt, u m dich vom Tanzen a u s z u
ru h e n . M ein G ott, w ir h a b e n sogar getanzt. G enau hier.
30 U nglaublich."
„Ja", sagt sie, „das k a n n m a n sich gar n ich t m e h r v o r
stellen."
Ih r Blick fällt auf d en B oden.
„H atten sie ein en Teppich h ie r? "
35 „Nein, ich glaube n ic h t. W ir h a b e n doch getan zt. Ich
36
glaube, w ir h a b e n au f Holz getanzt."
„Kein Teppich also?"
Er schnalzt m it der Zunge.
„Was w eiß ich? Es w ar doch fü r ein Fest. W ahrscheinlich
h a tte n sie n o rm alerw eise a u c h ein en Teppich. Das ist d och 5
ganz n o rm al."
Er streckt w ied e r d en A rm n ac h ih r aus.
„Liebling, h ö r auf. Was soll das? Das h a t doch keinen Sinn."
„Lass m ich", sagt sie u n d g eh t an ih m vorbei. „Ich v e r
suche doch n u r, m ich zu e rin n e rn ." 10
25
4
37
„Soviel ich w eiß , w ar es au c h w eg en seiner M u tter. Sie
k ü m m e rn sich u m sie."
„Ach so", sagt sie u n d ru tsc h t langsam auf seinen Schoß.
„Aber sie h a b e n sich h ie r doch w o h l gefühlt?"
5 „B estim m t. Sie h ab e n das H aus se h r gem ocht. S onst w äre
es ih n e n doch egal gew esen, w er das H aus b ek o m m t."
„Ja", sagt sie, „das stim m t."
Sie sieht sich w ieder u m .
„Was h a b e n w ir also n o ch zu tu n ? "
10 „Regale", sagt er, „hier an d er W and entlan g ."
Er grinst u n d streicht ih r ü b e r das Haar.
„D ann hallt es au ch n ic h t m eh r, du w irst se h en . U nd
P flanzen. Viele P flanzen. E rin n erst d u dich? H ennings h a t
te n k a u m P flanzen. Ist dir das aufgefallen?"
15 „N ein", sagt sie, „aber das k a n n schon sein."
Er legt w ied er d e n A rm u m sie.
„Noch etw as? Fällt dir n o ch etw as ein? H ast d u n o ch
e in e n W unsch?"
Sie nickt langsam .
20 „Ja, ich h ä tte gerne so e in e n Sessel. D ort, am F enster."
„G ut, aber ist er da n icht zu w eit vom F ern seh er w eg?"
„Ja, schon, aber einfach u m rauszuschauen, in d en G arten."
Er zieht die A u g en b rau e n n ac h oben.
„Ja, w e n n du willst. W arum nich t?"
25 Sie u m a rm t ih n u n d legt ih r K inn au f seine Schulter.
„U nd w e n n alles fertig ist, m a c h e n w ir au ch eine Party."
„Ja, das m a ch e n w ir. G anz bestim m t."
„Wir k ö n n e n H ennings ein lad en ."
„Ja. W arum nicht?"
30 Sie sieht ü b er seine S chulter au f das F enster. Die Sofa
le h n e, d rü b er zw ei Köpfe: sein H interkopf, ih r Gesicht.
„M einst du, sie w e rd e n k o m m e n ?"
„Ich glaube schon. B estim m t fre u e n sie sich, ih re W o h
n u n g w ied erzu seh en ."
38
Worterklärungen
KAPITEL 1
aufsperren öffnen
hereinfluten hereinströmen, hereinfallen
KAPITEL 2
abgezogen hier: ohne Bettwäsche
(< abziehen)
das Laken, - Betttuch
stopfen hier: hineinstecken, füllen, bis nichts mehr
hineingeht
KAPITEL 3
Touri-Sachen (um Sehenswürdigkeiten, die sich jeder normale
gangssprachlich) Tourist anschaut
jemanden streifen jemanden berühren
zur Seite weichen zur Seite gehen, um jemanden vorbei
zulassen
KAPITEL 1
S. 11 zumindest wenigstens, mindestens
etwas versäumen etwas verpassen
überfordert sein man fühlt sich den Anforderungen nicht
gewachsen
die Horde, -n (um wilde Menge
gangssprachlich)
40
grell hell leuchtend
unscheinbar unauffällig
die Kragenweite, -n Größe eines Hemdes am Hals
der Lappen, - Stück Stoff ohne Wert
KAPITEL 2
in gewisser Hinsicht in einer bestimmten Art und Weise
knauserig geizig; jemand, der nicht gerne Geld ausgibt
sich auflösen verschwinden
die Einbildung, -en etwas, was nur in der Vorstellung existiert
glotzen ziellos gucken und dabei nicht besonders
intelligent aussehen
im Grünen in der Natur
taumeln nicht gerade gehen, schwanken
mit dem Kater ringen mit den Nachwirkungen von Alkoholgenuss
(umgangssprachlich) am Vorabend zu kämpfen haben
womöglich vielleicht
vor sich hin dösen halb wach sein, halb schlafen
das Dasein (Sg.) die Existenz
auf etwas/jemanden sich von etwas/jemandem täuschen
(he)reinfallen lassen
KAPITEL 4
der Hocker, - Stuhl ohne Lehne
hin und her schwan hier: sich zwischen zwei Dingen nicht
ken entscheiden können
etwas werten bewerten, benoten
heilfroh sein sehr froh und erleichtert sein
die Gräte, -n Fischknochen
der Seeteufel, - Name eines flachen Speisefisches
KAPITEL 5
die Münzen rattern die Geldstücke fallen sehr schnell und laut
durch
die Andeutung, -en Hinweis, kurze Bemerkung
41
KAPITEL 6
S. 19 arglos ohne Hintergedanken
der Verdacht (Sg.) böse Vermutung
aufkeimen langsam entstehen
S. 20 lediglich nur
platzen hier: nicht stattfinden
sich täuschen sich irren
die Ausrede, -n Entschuldigung, Ausflucht
krähen laut und schrill wie der Hahn schreien
KAPITEL 7
S. 20 das Schickim icki-Lokal ein Lokal, das von Leuten besucht wird,
die sich für besonders schick und
modern halten
kreuz und quer planlos hin und her
S. 21 sich heraussteilen sich zeigen, deutlich werden
mutterseelenallein völlig allein
blitzartig sehr schnell
KAPITEL 8
S. 22 unweigerlich unbedingt, auf jeden Fall
verpennt (umgangs verschlafen
sprachlich)
etwas verschlingen sehr schnell essen
KAPITEL 1
S. 24 sich räuspern durch leises Husten den Hals/die Stimme
reinigen
aufatmen erleichtert sein
den Faden aufnehmen hier: einen Punkt finden, an dem man
ansetzen kann
42
KAPITEL 2
S. 25 der Zuckerrohrschnaps stark alkoholhaltiges Getränk aus
Zuckerrohr
S. 26 die Muschel, -n im Meer lebende Weich- . '
tiere in einer Schale
die Miesmuschel, -n essbare, schwarze Muschel mit
orangefarbenem Fleisch
schroff hart und unfreundlich
S. 27 zerstreut unkonzentriert
KAPITEL 3
vorwurfsvoll anklagend
S. 28 mit den Schultern die Schultern auf und ab bewegen und
zucken damit ausdrücken, dass man etwas
nicht weiß
zu einem Lächeln sich in ein Lächeln verwandeln
verziehen
der Volltreffer, - ein Treffer mitten ins Ziel; hier: eine Sache
mit großer Wirkung
S. 29 näher rücken näher kommen
KAPITEL 4
S. 30 zu hoch pokern zu viel riskieren (z.B. beim Kartenglücks
spiel)
kramen (herum)suchen
die Stirn runzeln die Stirn zusammenziehen
W a s w a r an d ers?
KAPITEL 1
S. 33 die Sessellehne, -n Stütze für Rücken oder Arme
S. 34 im Gespräch sein aktuell sein
falten Zusammenlegen
43
KAPITEL 2
S. 34 der Schoß,-e die Oberfläche der Oberschenkel im Sitzen
S. 35 hallen ein Echo bilden
die Bude, -n (um Haus/Wohnung/Zimmer; eigentlich Häuschen
gangssprachlich) aus Holz
der Kaminsims, -e der Rand des Kamins
abschätzend bewertend
etwas verrücken etwas an einen anderen Ort schieben
S. 36 der Kratzer, - sichtbare Spur
KAPITEL 3
S. 36 der Papierstapel, - ein Berg von aufeinanderliegenden Papieren
das Augenzwinkern heimliches Zeichen mit den Augen
(5g.)
S. 37 mit der Zunge mit der Zunge ein kurzes, lautes Geräusch
schnalzen machen
inne halten eine Pause machen
näher (heran)rücken näher kommen
44
Übungen
45
C Was bedeuten folgende Ausdrücke?
a) jemandem den M und stopfen
je m a n d e m sehr viel zu essen geben
je m a n d e n zum S chw eigen bringen
je m a n d e m ein en Kuss geben
b) jemandem reinen Wein einschenken
je m a n d e m ein en g u te n W ein an b ieten
je m a n d e m eine kleine Lüge erzählen
je m a n d e m die W a h rh eit sagen
b) K an n st d u m ir eben m al helfen?
schnell einm al gen au knapp
46
d) Fast h ä tte sie den Zug verpasst. Sie h at ihn eben
noch erreicht.
einfach k n ap p schnell einm al
47
B Richtig oder falsch? Markieren Sie: R = richtig, F = falsch.
a) D er E rzähler fü h lt sich den V erkäuferinn en beim
S hoppen n ich t gew achsen.
b) Seine F re u n d in n en finden, dass er beim E inkäufen
zu ungeduldig ist.
c) Er b en eid et die a n d e re n M änner, die ih re F ra u en
u n d F re u n d in n e n beim S h oppen begleiten.
d) Die F re u n d in n e n h a lte n ih n für geizig, w e n n er
billige Sachen lobt.
e) E ine F re u n d in lässt ih n sogar ste h en , als er im
S ch u h lad en die S ch u h e lobt, m it d e n e n sie g e
k o m m e n ist.
a) die E inbildung
die falsche V orstellung die richtige V orstellung
b) glotzen
au fm erksam gucken ziellos gucken
c) sich k ü m m e rn u m
sich beschäftigen m it sich aufregen ü b er
d) versc h w o m m en
deutlich u n d eu tlic h
e) v o r sich h in dösen
tief schlafen halb w ach sein,
halb schlafen
f) reinfallen auf
sich tä u sch e n lassen ins W asser fallen
48
D Richtig oder falsch? Markieren Sie: R = richtig, F = falsch.
a) D er E rzähler u n te rn im m t fast jedes W o chen en d e
ein en A usflug.
b) Er will am Sam stag am liebsten alleine w eg fah ren .
c) A ber die W irklichkeit sieh t an d e rs aus.
d) D er E rzähler verbringt das W och en en d e allein in
der N atur.
e) Viel lieber w äre e r zu H ause geblieben.
f) Er trifft sich gerne m it F reunden in der „Haifischbar".
g) D ort sind er u n d sein g u te r F re u n d m it sich u n d
d er W elt zufrieden.
a) fiel auf
b) ließ
c) stritt
d) ergab
e) stand
f) bezog
g) saß
49
H Was bedeuten die folgenden Wörter?
a) geistesabw esend
verrückt un au fm e rk sam wild
b) w esentlich
w irklich u nw irklich w ichtig
c) die A n d eu tu n g
der H inw eis die H ingabe die Eingabe
d) fragil
b rü derlich labil debil
e) keinesw egs
n irgendw o gleichfalls absolut n ich t
f) arglos
o h n e Scheu o h n e H inter o h n e Schm erz
ged an k en
g) aufkeim en
w achsen g lü h en b lü h e n
50
J Vervollständigen Sie folgende Ausdrücke.
a) kreu z u n d
b) au f u n d
c) h in u n d
d> hoch u nd
e) rein u nd
A Warum ruft Herr Paulen bei Mark Rotter an und fragt nach
seiner Frau?
a) Weil er w eiß , dass sie da ist.
b) Weil e r v e rm u te t, dass sie da ist.
51
KAPITEL 1-3
C Wie heißen die Infinitivform en folgender Verben im
Präteritum?
a) schw ieg
b) schien
c) fiel ... ein
d) kniff
e) biss
f) verzog
g) schloss
h) sah
52
W a s w a r an d ers?
A Richtig oder falsch? Markieren Sie: R = richtig, F = falsch.
a) Das P aar ist um gezogen.
b) Die vorigen B e w o h n er h e iß e n H einrichs.
c) D er M a n n v ersu ch t zu v erste h en , w as seine Frau
an der W o h n u n g an d ers findet.
d) Beide h a b e n sich se h r d a rü b e r gefreut, die W o h
n u n g an g eb o ten zu b ek o m m en .
e) D er M a n n w ar b esonders vom K am in begeistert.
f) Die F rau verm isst jetzt L eben u n d In ten sität in
der W oh n u n g .
g) D er M a n n schlägt vor, die M öbel zu v errü ck e n .
h) Die F rau lässt n icht locker u n d sucht w eiter nach
U nterschieden.
i) Schließlich will sie w issen, w a ru m die vorigen
B e w o h n e r um gezogen sind.
j) Beide w o llen k ein e E in w eih u n g sp arty m a ch e n .
53
D Wie heißen die Präpositionen zu folgenden Verben?
a) a u fb lic k e n _______ je m a n d e m / etw as
b) sich e rin n e rn ... ........ je m a n d e n / etw as
c) ___je m a n d e n / etw as zu g eh en
d) sich u m d re h e n _____ je m a n d e m /e tw a s
54
Lösungen
55
I a) falsch Was war anders?
b) richtig
c) richtig A a) richtig
d) falsch b) falsch
e) richtig c) richtig
f) falsch d) richtig
g) falsch e) falsch
h) richtig f) richtig
g) falsch
J a) kreuz u n d quer
h) richtig
b) auf u n d ab
i) richtig
c) hin u n d her
d) hoch u n d runter j) falsch
e) rein u n d raus B a) richtig
b) falsch
c) richtig
Ist meine Frau bei Ihnen?
d) richtig
A b) Weil er v erm utet, dass sie e) falsch
da ist. C a) das Zim m er
B a) ein en P unkt finden, an b) der Flur
dem m an beginnen k an n c) Schatz / Schätzchen
b) n icht m eh r w eiterw issen d) die M ahlzeit
c) w ie eine Leitlinie e) nervös
d) sehr unsicher sein f) die M öglichkeit
e) von h ier aus w ird alles g) das Fest
geleitet h) zirka / m eh r oder w eniger
C a) schw eigen D a) aufblicken von etw as, auf
b) scheinen blicken zu jem andem / etwas
c) einfallen b) sich erin n e rn an je m a n
d) kneifen den / etw as
e) beißen c) auf je m a n d e n /e tw a s
f) verziehen zugehen
g) schließen d) sich u m d reh en zu /n a c h
h) sehen jem a n d em / etw as
D b) schroffe Felsen E a) (m it dem Kopf) nicken
E c) ausdrücken, dass m an b) sich Vorbeugen / sich vor
etw as n icht w eiß leh n e n
c) ruhig sein
F b) Er begann zu lächeln.
d) w eiterm achen
G Weil M arlene ih ren M ann ge e) jem a n d e n ausladen
b eten hatte, die M iesm uscheln
F freie Lösung
zu kaufen.
56
Hlieber Lesehefte
Unterhaltsame und spannende Lesetexte
Im Anhang:
■ einsprachige Worterklärungen
■ Übungen zum Leseverstehen und zur Entwicklung von Lesestrategien
Leonhard Thoma
Niveaustufe B2
Der Ruf der Tagesfische
und andere Geschichten
Als Hörbuch Best.-Nr. 111670
Als Leseheft Best.-Nr. 101670
Als Hörtext auf CD Best.-Nr. 121670
Kurzgeschichten
Niveaustufe B l
Das Wunschhaus
und andere Geschichten
Als Hörbuch Best.-Nr. 021670
Als Leseheft Best.-Nr. 001670
Als Hörtext auf CD Best.-Nr. 011670
www.hueber.de ISBN 9 7 8 - 3 - 1 9 - 1 0 1 6 7 0 - 8