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Hörbuch

Deutsch als Frem dsprache

Gelesen von
Karsten Keie
Leonhard Thoma

Au dio-C D
Taschenbuch
Leonhard Thoma

Das Wunschhaus
und andere Geschichten

Deutsch als Fremdsprache


Leseheft
Niveaustufe B1

Hueber Verlag
Worterklärungen und Aufgaben zum Text:
Kathrin Stockhausen, Valencia

Zeichnungen:
Gisela Specht, W eßling

Fotos:
Seite 4: pantherm edia.net/kosam ar
Seite 10: B ildunion
Seite 19 u nd C over: Brand X Pictures

Das W erk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.


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4. 3. 2. I D ie letzten Ziffern
2012 11 10 09 08 I bezeichnen Zahl und Jahr des Druckes.
A lle Drucke dieser A u flage können, da unverändert,
neben einander benutzt w erden.
1. A u flage
© 2006 H ueber Verlag, 85737 Ism aning, Deutschland
Umschlaggestaltung: Parzhuber und Partner, M ü nchen
Titelfoto: © Brand X Pictures
Redaktion: M aria Koettgen , Hueber Verlag, Ism aning
Layout und Satz: Kerstin Ramsteiner, H ueber Verlag, Ism aning
Druck und Bindung: H im m er A G , Augsburg
Printed in Germ any
ISBN 9 7 8-3 -19-0 01 67 0-9
Inhaltsverzeichnis

Blind Date 4

Der Ausflug 10

Das Wunschhaus 19

W orterklärungen 34

Übungen 42

Lösungen 55

3
1
„Noch ein Glas S ekt?", fragt er.
„Ja", lächelt S arah, „w arum nich t?"
Das ist schon das d ritte, d en k t sie, aber m a ch t ja nichts.
W er h ä tte das gedacht! Dass es so einfach w ird, so witzig,
so sp a n n e n d . 10
F rü h e r h a t sie ü b er so etw as n u r d e n K opf gesch ü ttelt.
A nzeigen, „blind dates", w as soll d er Unsinn! A ber d a n n
h a b e n ih re F re u n d in n e n im m er w ied er d av o n gesprochen:
dass das h eu tzu ta g e ganz n o rm al ist u n d dass ja nich ts p as­
sieren k a n n . Ein Spiel, ab er ganz seriös. Viel besser, als zu 15
H ause h eru m z u sitz en o d er in ein em Cafe auf ein W u n d e r
zu w a rte n .
Vor allem , h a b e n ih re F re u n d in n e n gesagt, h ast du alles
selbst in d er H and: D u w irst n ich t an g e q u atsch t, so n d ern
du su chst dir eine in teressan te A nzeige aus. D u schreibst 20
ein en k u rze n Brief, u n d das ist sch o n alles.
U nd dann: M an trifft sich, le rn t sich ein bisschen k e n n e n .
V ielleicht w ird es n u r ein n e tte r A bend, vielleicht ein klei­
n e r Flirt, vielleicht eine g ute F reundschaft, vielleicht m eh r.
Dass es m e h r w ird, die gro ße Liebe od er so etw as, n u n , 25
das gibt es e h e r selten, das h a b e n a u c h S arahs F re u n d in n e n
zugegeben. U nd n atü rlich k a n n so ein A bend a u c h mal
langw eilig u n d e n ttä u sc h e n d sein, so richtig peinlich . Na
u n d ? Ein einziger A bend, w as ist das schon!
Was im m er sp a n n e n d sein m uss, das ist d er erste M o- 30
m e n t. W ie eine kleine Film szene. Blicke u n d R equisiten.
W ie erk e n n e ich dich, w ie e rk e n n st du m ich? E ine M enge
L eute u n d dieses u n b e k a n n te X. U nd d a n n die L ösung ...

5
2

Die A nzeige w a r e h e r n ü c h te rn , fast n e u tra l, ab er das h at


S arah besser g efu n d e n als diese A ngebergeschichten.
5 C ode-W ort: G entlem an. Das h a t ih r beso n d ers gefallen. Ir­
g endw ie viel versp rech en d .
Das T elefongespräch gestern w ar kurz. D er G entlem an h at
n ic h t m al se in en richtigen N am en gesagt. A uch das „D reh­
b u ch " w a r n ic h t se h r originell. Er w arte t im Cafe „O deon"
10 au f sie, h a t e r b estim m t, kein P roblem . M it ein er Zeitung,
„F ran k fu rter A llgem eine", kein P roblem . A n d er Bar, kein
P roblem . Das w a r alles. K ein Problem .
S arah h a t das n ic h t se h r ro m an tisch g efu n d en . Irgendw ie
h a t sie an B lu m en gedacht, a b e r die Zeiten sind anschei-
15 n e n d vorbei.
Sie w ollte am Telefon auch ein en Satz ü b e r sich sagen,
ü b e r ih r Haar, ih r Kleid, ab er d er G en tlem an w ollte das gar
n ich t so gen au w issen. Alles kein Problem .
K ein P roblem , k ein Problem . W as sollte das h e iß e n ?
20 K o n n te d e r Typ n ich t m al w as N ettes sagen?
Das alles h a t ein bisschen n ac h R o u tin e gek lu n g en , nach
G eschäftsterm in.
S arah h a t ein en M o m e n t überlegt, ob sie die Sache n ich t
w ied e r absagen sollte. Das G anze w ar doch lächerlich,
25 ab so lu ter Q uatsch. A ber sie h a tte n ich t einm al seine Tele­
fo n n u m m e r. Also m u sste sie da du rch .
In d er N acht h a t sie au ch n o ch schlecht g e trä u m t. Sie
k o m m t in die Bar, ta u sen d M ä n n e r sitzen h in te r ta u sen d
Z eitungen, ta u se n d A u genpaare seh en sie an , m u ste rn sie
30 k u rz v o n ob en bis u n te n u n d glotzen d a n n w ied er in ihre
Z eitungen. Sie g eh t an die T heke, fragt, ob der B arh o ck er
no ch frei ist. Als A n tw o rt ein C hor aus ta u se n d M ä n n er-
m ü n d e rn : Ja, ja, kein Problem .
Schrecklich!

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3
U nd n u n ist doch alles ganz an d ers gek o m m en . Vom ersten
A ugenblick a n . A n d er B ar w a re n n ic h t ta u sen d M änner,
so n d e rn n u r zw ei o d er drei. Das Rätsel w ar sofort gelöst. 5
Er h at gleich am E ingang gesessen u n d v on seiner Zeitung
au fg eschaut. Ein Blick, ein freundliches L ächeln.
„Ist d er frei?", h a t sie gefragt, w eil ih r im M o m en t nichts
Besseres eingefallen ist.
„Aber n atü rlich ", h a t e r gesagt u n d sein Jack ett v om 10
B arh o cker g e n o m m en .
„Darf ich?" Er h a t ih r sogar aus d er Jacke geholfen. Das
ist ih r a u c h schon lange n ic h t m e h r passiert. Ein G en tle­
m a n eben. D an n h a t er die Z eitung zugeschlagen u n d au f
die T heke gelegt. 15
„Das ist ab er k ein e „F rankfurter A llgem eine", h a t sie b e ­
m erk t.
„N ein", h a t er erw id ert, „eine ,S üdd eu tsch e'."
W ieder dieses Lächeln. „Ist das schlim m ?"
„N ein, nein ", h a t sie schnell g e a n tw o rte t, „kein Problem ", 20
u n d sich d a n n k u rz auf die L ippen gebissen. Er h a t sich
au ch gleich vorgestellt: K laus B ü ch n er. E ndlich w ar Schluss
m it diesen C ode-W örtern u n d P seu d o n y m e n .

U nd je tzt u n te rh a lte n sie sich richtig gut. K ein Psycho-


G eschw afel, w ie sie schon b efü rch tet hat, nichts v on Singles
u n d B eziehungskisten. Sie red e n ü b er G ott u n d die Welt:
ü b e r Film e, Reisen, ü b e r ih re Jobs.
K laus k a n n se h r g u t erzäh len , er ist voller A n ek d o te n
u n d G eschichten. Es gibt viel zu lachen. A ber n ic h t n u r das:
30
Er h ö rt a u c h zu, stellt F ragen, interessiert sich.

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Plötzlich ein K lingeln, sein H andy. Er entsch u ld ig t sich u n d
d re h t sich ein w enig zu r Seite.
5 S arah n im m t e in en Schluck W ein u n d le h n t sich an die
Bar. Sie fü h lt sich so w o h l. Das L eben k a n n so sch ö n sein.
W en n m a n die richtigen L eute k e n n e n le rn t, w e n n m a n in
g u te r G esellschaft ist. Sie sieht sich u m . Das „O deon" h a t
sich gefüllt, ein lautes, lebhaftes G edränge, P aare, G ru p p en ,
10 g u te S tim m u n g , g u te M usik.
S arah gegenüber, au f der a n d e re n Seite der T heke, eine
F rau, eleg an t gekleidet, an ein em Cocktail n ip p e n d , auf
irgend etw as w a rte n d , bereit fü r ein en g ro ß e n A bend.
Die E rw a rtu n g w ird sich vielleicht bald in E n ttä u sch u n g
15 v e rw a n d e ln , d e n k t S arah. Sie k e n n t das n u r zu g u t. A uch
sie h a t oft vergeblich au f etw as gew artet.
D an eb en sitzt ein Typ, halb verdeckt, in A nzug u n d K ra­
w a tte . M it ein e r H and tro m m e lt er nervös au f die T heke,
m it d er a n d e re n b lä tte rt er u n geduldig in ein er Z eitung.
20 Blick au f die U hr, Griff n ac h dem Cocktail.
So ist das, überlegt S arah, die zw ei k ö n n te n sich jetzt
a u c h u n te rh a lte n , die w ü rd e n sich w ah rsch ein lich sogar
g u t v e rste h e n . A ber sie w e rd e n sich n ic h t an sp re ch e n , sie
w e rd e n sich n ic h t k e n n e n le rn e n . N iem and h a t ein e A n-
25 zeige geschrieben, kein K ontakt, k ein e V erabredung.
W irklich trau rig , findet Sarah, dass das n ich t an d ers geht.
Dass m a n einfach so, sp o n ta n , k a u m m it L euten ins G e­
sp räch k o m m t. Dass m a n M ä n n e r w ie K laus n u r au f diesem
seltsam en W eg treffen k a n n . Sie d e n k t no ch ein m al an
30 diese G eschichte: die A nzeige, der Brief, das seltsam e Tele­
fongespräch.
K ein P roblem . K ein Problem . Das h a t e r den ganzen
A bend n o c h n ic h t gesagt. Je tzt k ö n n te sie ih m ja erzäh len ,
dass sie das ziem lich kom isch g efu n d en h at. Sie ist n e u -
35 gierig, w as er dazu sagen w ü rd e.

8
5
In diesem A ugenblick d re h t sich K laus w ied er zu S arah u n d
en tsch uldigt sich n o ch einm al.
„Diese H andys", m e in t er, „diese blöde T elefoniererei, 5
im m er zu r falschen Zeit."
Je tzt o d er nie!, d e n k t S arah u n d n im m t ih re n gan zen
M u t zu sam m en .
„Sagen Sie m al, w a ru m sind Sie eigentlich am Telefon so
an d ers? So distanziert, so ern st?" 10
K laus sieht sie e rsta u n t an , d a n n lächelt e r w ieder.
„N aja, der Kollege w ar irgendw o au f d er S traß e, ich h ab e
ih n k a u m v ersta n d en , u n d d a n n der L ärm h ie r ..."
M ein G ott, v erste h t er d e n n nich t, w as ich m ein e? S arah
spricht n ic h t w eiter. V ielleicht besser, gar n ich t dam it an zu - 15
fangen ...
Ih r Blick fällt w ieder au f die zw ei gegenüber. Die Frau
ra u c h t je tzt eine Zigarette, der M a n n sc h au t w ied er au f die
Uhr, n im m t sein Glas u n d trin k t es aus.
„War ich w irklich so u n fre u n d lic h ?", fragt K laus. 20
„Ach n ein , vergessen Sie es!" S arah sc h ü ttelt d en Kopf
u n d lässt dabei d en M a n n auf d er a n d e re n Seite n ich t aus
d en A ugen. Er legt e in en Schein au f d e n Tisch, faltet die
Z eitung zu sam m en u n d steckt sie u n te r d en A rm .
„Ich schalte es ab", h ö rt sie K laus sagen, „dann k a n n u n s 25
n ie m a n d m e h r stö ren ."
S arah sta rrt auf die Z eitung u n d h ält d en A tem an . K ein
Zweifel. Eine „F rankfurter A llgem eine".
D er Typ k o m m t u m die T heke h e ru m , schiebt sich e n e r­
gisch d u rch die M e n sch en m en g e. K aum Platz, die Bar ist 30
se h r voll. Vor S arah bleibt er ste h en . Sie sitzt ih m im Weg,
er k a n n n ic h t vorbei.
Er sieht sie u n fre u n d lic h an.
„Darf ich m al? Ich h ab e es eilig."
„Verzeihung", sagt sie u n d rü ck t au f die Seite. U nd d a n n ... 35
d a n n lächelt sie: „G ehen Sie n u r, kein P roblem ."

9
1

Ich will n u r e in en A usflug m a ch e n . E inen richtig sc h ö n en


A usflug. S am stagm orgen ganz frü h los u n d S am stagabend
ganz spät zurück. A uch allein. W arum n ich t? M it dem Zug
o d er m it dem Bus. Vielleicht an die Costa B rava. A ber n ich t
n u r b ad en . Es ist erst A nfang Ju n i. M an k ö n n te au ch etw as 10
besichtigen, spazieren geh en u n d vielleicht ein Picknick
m a ch e n . H auptsache: raus aus der Stadt.

2 15

Am D on n erstag ab en d erzähle ich das m e in e n F re u n d en


C arm en u n d Pablo. Sie h ab e n m ich zum Essen eingeladen.
Die b eid en h ö re n interessiert zu, u n d d a n n fragt Pablo:
„Aber w a ru m fah ren w ir d e n n n ic h t zu sam m en ?" 20
Er ist fast ein bisschen beleidigt, w eil ich das n ic h t v o rg e­
schlagen h abe. A ber ich h ab e ja n ic h t gew usst, dass sie Zeit
h ab e n . U nd Lust au f solche A usflüge.
N atürlich ist das eine gute Idee. M it F re u n d e n ist ein
Ausflug viel schöner. A u ß erd em will Pablo m it dem A uto 25
fah ren . Das ist b eq u em er, u n d w ir k ö n n e n u n s a u c h ein
p aar schöne D örfer an sc h a u e n . Ich b in begeistert.
Sie h a b e n kein A uto, ab er sie h a b e n F re u n d e m it A utos.
K ein Problem , m ein t Pablo, er will das organisieren.
„Also S am stagm orgen ganz frü h ", sage ich. 30
„Klar", sagt C arm en, „elf Uhr, ein v ersta n d en ?"
Na ja, elf U hr ist fü r m ich n icht früh, so ndern ziem lich spät.
Elf U hr ist V orm ittag u n d n ich t M orgen. A ber au f S pa­
nisch gibt es da ja k e in e n U nterschied, n u r „m an an a".
A u ß erd em ste h e n die beid en die ganze W oche frü h auf. 35
„Also gut, elf Uhr."

11
3
S am stagvorm ittag. Ich bin u m halb ze h n aufg estan d en ,
h ab e ein g ek au ft u n d ein p a a r B rote fü r das Picknick ge-
5 m a ch t. Die G etränke w ollen C arm en u n d Pablo b esorgen.
Ich klingle an d er Tür. Es ist zeh n nach elf. N ichts p as­
siert. Vielleicht h o le n sie gerade das A uto, d en k e ich. A ber
plötzlich h ö re ich S chritte, u n d die T ür g eh t auf. Pablo im
Schlafanzug. F reundlich lächelnd. Ich soll n u r rein k o m m en .
10 Ich frage ein bisschen irritiert, ob ich ih n gew eckt h abe.
N ein, n ein , w in k t e r ab, er ist schon w ach gew esen.
„Und C arm en?"
„Im B ad", g ä h n t Pablo u n d ta p p t in die K üche.
„E inen K affee?", fragt er.
15 ic h h ö re, w ie im Bad die D usche an g eh t.
„Ja", sage ich, „w aru m nich t?"
„Setz dich", sagt Pablo, reibt sich die A ugen u n d stellt die
K an n e au f d e n H erd. Ich frage, ob das m it dem A uto g e­
k lappt h at.
20 Pablo sieht m ich fragend an.
„Ach ja", sagt er d an n , „gut, dass du m ich daran erinnerst."
Er g eh t ins W ohnzim m er. Ich h ö re ih n telefo n ieren . D ann
k o m m t er zurück, k ratzt sich am Kopf u n d gießt d en Kaffee
ein.
25 „Ist w as n ic h t in O rd n u n g ? ", frage ich.
„Doch, doch, alles in O rdnung, n u r ..."
Er m ach t eine Pause u n d kratzt sich noch einm al am Kopf.
„ ... n u r, Clara u n d S alvador k ö n n e n u n s das A u to n ich t
g eben. Sie fa h re n zu se in en E ltern n ac h Tarragona."
30 Ich seh e au f die Uhr. F ünf n ach halb zwölf. U m zw ölf gibt
es ein en Bus n ac h Tossa. Besser als nichts.
Pablo n im m t ein en Schluck u n d reibt sich an d er Nase.
„W arte, w ir h a b e n ja n o ch an d e re F re u n d e."
Er g eh t n o c h m al ins W ohnzim m er. W ieder h ö re ich ihn
35 sp rech en . D iesm al k o m m t er lächelnd zurück.
„Na also", sagt er u n d klopft m ir auf die Schulter, „m an

12
m uss n u r ein bisschen G eduld h ab e n . Alles klar, w ir b e ­
k o m m e n ein A uto. Von D avid u n d G em m a. Sie b rau c h en
es n ich t, sie w ollen E inkäufe m a ch e n , h ie r im Z en tru m ."
Er sieht aus dem F enster.
„U nglaublich, bei diesem W etter." 5
In diesem A ugenblick k o m m t au ch C arm en in die K üche,
b e g rü ß t m ich herzlich u n d w ickelt sich ein H an d tu ch u m
die H aare.
„D ann k ö n n e n w ir je tz t losfahren?", frage ich. Es ist fünf
v o r zw ölf. 10
„Sicher", sagt Pablo, „Bist du fertig, Schatz?"
„Klar, Liebling", sagt C arm en u n d g ieß t sich läch eln d
e in en Kaffee ein.

4 15

G enau an d e rth alb S tu n d en später steigen w ir ins A uto.


W ir h a tte n n o ch k ein en W ein, also h a b e n w ir au f dem
M ark t zw ei F laschen gekauft. D azu O livenöl, Salz u n d
W aschpulver, n ic h t fü r das Picknick, so n d e rn für m o rg en . 20
S onntags k a n n m a n ja nichts ein k au fen . D ann sind w ir zu
D avid u n d G em m a gegangen u n d h a b e n d en A utoschlüssel
ab g eh o lt. Die b eid en w o h n e n n u r ze h n M in u te n en tfe rn t.
Sie h a b e n gerade Kaffee gem acht, also h ab e n w ir n o ch
e in en Kaffee m itg e tru n k e n . Sie w o llte n w issen, w as w ir 25
V orhaben. Also h a t C arm en v on d er Costa Brava erzählt,
v o n u n se re m Picknick, dem Spaziergang u n d d en sc h ö n en
D örfern. G em m a u n d D avid h a b e n d en Plan w irklich g ut
g efu n d en . Sie h a tte n a u c h Lust au f e in e n A usflug. A ber sie
m ü ssen d ringend E inkäufe m a ch e n . Sie b ra u c h e n ein n eu e s 30
Sofa fürs W ohnzim m er.
N ach ein er h alb en S tu n d e h a b e n w ir u n s verabschiedet,
k o n n te n aber n o ch n icht lo sfahren. W ir m u ssten n äm lich
n o ch das A uto su c h en . Sie h a b e n es schon zw ei W ochen
n ich t m e h r b en u tzt. D eshalb w u sste n sie n ich t m e h r g en au , 35
w o es steht.

13
5
U m k u rz vo r halb zw ei sitzen w ir also endlich im A uto.
A ber es g eh t im m er n o ch n ic h t los. Pablo h a tte n äm lich
5 eine Idee. Im A uto ist Platz fü r fü n f L eute, also k ö n n e n
w ir n o ch je m a n d e n m itn e h m e n . Z um Beispiel D aniela u n d
Luis.
„Ruf sie an u n d frag sie", schlage ich vor.
A ber Pablo h a t die T elefo n n u m m er n ic h t bei sich. K ein
10 P roblem , findet Pablo. D aniela u n d Luis w o h n e n in Gracia.
Das liegt praktisch auf dem W eg. Wir sc h au e n einfach k urz
vorbei.

15 6

Um Viertel n ac h zw ei sta rten w ir. D aniela u n d Luis w a re n


sogar zu H ause, k o n n te n ab er n ic h t m itfa h re n , w eil die
E ltern v o n D aniela zum M ittagessen k o m m e n .
20 Also fah ren w ir zu d ritt. W ir h a lte n n u r n o ch ein m al an .
C arm en w ill eine Z eitung k au fen . Sam stags gibt es im m er
das F ern seh p ro g ra m m fü r die ganze W oche. W ir k o m m e n
n u r langsam vorw ärts. Viel V erkehr. Klar, viele L eute fa h ­
re n zu m M ittagessen aufs L and. W ir b ra u c h e n ein e k n ap p e
25 S tu n d e fü r dreißig K ilom eter.
Irg e n d w a n n bin ich n ic h t m e h r sicher: F ah ren die L eute
w irklich n o ch zu m Essen aufs Land o d er k o m m e n sie schon
v om E in k äu fen aus d er Stadt?
Irg e n d w a n n fragt Pablo:
30 „Sagt m al, m ü ssen w ir eigentlich u n b e d in g t bis zur Costa
B rava?"
„N ein", a n tw o rte t C arm en, „ich eigentlich n ich t."
Pablo a u c h nich t. Er k e n n t e in e n sc h ö n en S tran d ganz in
d er N ähe. Die n äc h ste A usfahrt. A u ß erd em h a b e n Pablo
35 u n d C arm en schon ein bisschen H unger.
„W arum sollen w ir noch so lange im A uto sitzen? W ir kön-

14
n e n ja a u c h später üb er die D örfer fah ren ", beschließt Pablo.
Ich b in e in v ersta n d en . W ir biegen ab u n d fa h re n a n den
sc h ö n en S trand.

5
7

Ich k e n n e d en S trand.
„Na, ist d er S trand n ic h t w u n d e rb a r? Ich w ollte ih n dir
sch o n lange zeigen." 10
„Ja", sage ich, „der S trand ist w irklich se h r schön."
Ich sage nich t, dass ich d en S trand k e n n e . Er liegt an d er
B ah n linie. M an k a n n m it dem Zug h e rfa h re n . Vierzig M i­
n u te n vo n B arcelona.
Pablo k e n n t au ch ein gutes R e stau ran t. G ut u n d n ic h t 15
teuer.
„H abt ih r Lust, au f eine Paella?", fragt Pablo.
C arm en h a t Lust, u n d ich esse a u c h gern Paella.
„Alles klar", sagt Pablo, „dan n g eh en w ir je tzt sch ö n essen
u n d d a n n an d en S trand." 20
„O kay", sage ich u n d lasse die Tasche m it d en B roten im
A uto.

8
25
F ünf Uhr.
„M ann, bin ich m üde", sagt C arm en, „Zeit für eine Siesta."
Das m it d er Paella h a t lange g ed au ert. Z uerst h a b e n w ir
zw anzig M in u ten au f ein en Tisch g ew a rtet u n d d a n n n o ch
ein m al zw anzig M in u ten auf die Paella. D er W eißw ein w a r 30
zu m G lück sofort da. S ehr gut u n d se h r kalt. W ir h a b e n fast
zw ei Flaschen g e tru n k e n .
W ir legen u n s an d en S trand. Pablo schläft sofort ein. C ar­
m e n liest no ch das F ernsehprogram m u n d schläft d a n n auch
ein. Ich schaue aufs M eer, d a n n schw im m e ich eine R u n d e 35
u n d laufe ein bisschen am S trand en tlan g . W irklich schön.

15
9
Viertel vo r sechs. C arm en u n d Pablo sind jetzt w ach. Sie
liest Z eitung, e r ste h t bis zu den K nien im W asser.
5 „Du", sagt C arm en zu m ir, „ich habe gerade m it Pablo g e­
sp ro ch en ..."
Sie m ach t eine P ause. Ich lasse m ich in d en Sand fallen.
„ ... w e iß t d u ", spricht sie w eiter, „da w ir doch h e u te das
A uto h ab e n , h a b e n w ir u n s gedacht ..."
10 Sie m a c h t w ied e r eine P ause.
„ ... dass w ir n a c h h e r vielleicht k u rz bei dem M öbelm arkt
v o rb eifah ren k ö n n te n . Ich m ein e, d er liegt g enau au f dem
Weg, u n d w ir b rau c h en dringend S o n n en stü h le. F ü r die Ter­
rasse. U nd B lum entöpfe. U nd du brauchst sicher au ch etwas."
15 Sie blinzelt in die A ben d so n n e u n d sieht m ich fragend an .
„Na ja ", sage ich, „ich b rau c h e eigentlich nich ts. A ber
m a ch t ja nichts. Ich k o m m e einfach so m it."
„Echt? Super!", sagt C arm en u n d ruft Pablo.
Pablo k o m m t langsam aus dem W asser.
20 C arm en sc h au t au f die U hr. „A llerdings ist es sch o n fast
sechs, u n d der M arkt schließt u m acht. W ir m ü ssten also
bald fah ren . A m b esten gleich. Ist das okay?"
„Kein Problem ", sagt Pablo u n d sc h ü ttelt sich d en Sand
v o m B auch. „F ahren w ir."
25

10

W ir sind erst u m halb acht im M öbelhaus, w egen des star-


30 k en V erkehrs: die A usflügler, die v o n d er Costa B rava z u ­
rü ck k o m m en . A ber das ist n ich t schlim m , das M öbelhaus
ist bis n e u n U hr geöffnet. C arm en u n d Pablo h a b e n n o ch
g enug Zeit, S o n n en stü h le u n d B lu m en tö p fe au szu su c h en .
A n d e r Kasse treffen w ir G em m a u n d D avid. Sie h a b e n
35 in d er ganzen Stadt kein Sofa g efu n d en , also sind sie au ch
raus zu dem M ö belhaus gefah ren . Mit d er U -B ahn, kein

16
P roblem . Sie h a b e n schon etw as en td ec k t u n d w ollen es
u n s sofort zeigen. W ir g e h e n also in die W o h n z im m er­
ab teilu n g zu rü ck u n d sc h au e n ein Sofa a n . G rün, sie h ä tte n
es ab er in Gelb bestellt, erk lä rt G em m a, deshalb w ü rd e es
n o ch zw ei W ochen d a u e rn . C arm en u n d Pablo fin d en das 5
Sofa toll u n d se h r praktisch, u n d d ra u ß e n am A uto finden
G em m a u n d D avid au ch d ere n S o n n en stü h le u n d die B lu ­
m e n tö p fe toll u n d se h r praktisch.
„Was hast d u d e n n gekauft?", fragt m ich G em m a.
„N ichts", sage ich. 10
„Was?", sta u n t G em m a, „Du h ast gar nichts gefu n d en ?"
„N ein", a n tw o rte ich, „ich h ab e a u c h nichts gesucht."
„Ach so", sagt G em m a u n d d re h t sich w ied e r zu C arm en.

15
11

Schließlich fah ren w ir alle z u sam m en m it dem A uto in die


Stadt zurück. Es w ird eng, w egen d er B lum entöpfe, ab er es
g eht. 20
„Ach ja", fragt D avid irg en d w a n n , „wie w a r eigentlich
e u e r A usflug?"
„S chön", a n tw o rte t Pablo, „ganz toll. W ir h a tte n eine
g ro ßartige Paella, u n d das W asser w ar w u n d erb ar, a n g e ­
n e h m k ü h l." 25
„Und viel sauberer als hier in der Stadt", fügt C arm en hinzu.
D an n v erabschieden w ir u n s. D avid fragt noch, ob w ir
n ich t Lust auf ein en Film bei ih n e n h ä tte n . Sie k ö n n te n u n s
d a n n a u c h zeigen, w o das Sofa h in k o m m t. A ber C arm en
u n d Pablo w ollen die B lu m en tö p fe u n d S o n n en stü h le 30
gleich au f die Terrasse bringen.
Ich helfe ih n e n noch schnell. Sie lad en m ich zum A b en d ­
essen ein. A ber ich m ö c h te lieber n ac h H ause. D uschen
u n d so.
„Wie d u w illst", sagt Pablo u n d legt sich in ein en d er Son- 35
n e n stü h le , „aber k o m m doch m o rg en zum M ittagessen."

17
12
Es ist elf U hr abends. Vor ein p a a r M in u te n bin ich nach
H ause g ek o m m en . In der K üche ist nich ts zu essen, h ab e
5 ich gerade gem erk t. G ar n ichts. Also n o ch ein m al ra u s­
g eh e n , habe ich schon gedacht. O bw ohl ich so m ü d e bin.
A ber je tzt ist m ir eingefallen, dass ich ja n o ch das Pick­
nick h abe. Die K äsebrote sind ein bisschen w eich u n d der
W ein viel zu w arm . A ber doch besser als nichts. Ich w erd e
10 ein o d er zw ei B rote essen u n d d en Rest in d en K ü h l­
sc h ran k legen. U nd d a n n d u sch en u n d bald ins B ett g eh en .
M orgen u m n e u n U hr gibt es ein en Bus n ach Tossa.

18
Das
Wunschhaus
1

Ich w ollte n u r frische Luft sc h n ap p e n . Ein k le in er S pazier­


gang, u m den Block u n d ein bisschen w eiter. R aus aus der
en g en W o h n u n g , raus aus der A ltstadt. Ein w a rm e r F rü h ­
lingsnachm ittag, die S onne schien n o ch . V ielleicht irgend-
10 w o eine K leinigkeit essen u n d später au f dem R ückw eg ins
K ino g eh e n . O der in eine K neipe. Ich w a r allein, ich h a tte
nichts vor, ich k o n n te tu n u n d lassen, w as ich w ollte.
K eine A h n u n g , w ie lange ich gegangen w ar. E ine halbe
S tu n d e vielleicht. Ich lief eine W eile am K anal en tlan g ,
15 ü b e rq u e rte eine B rücke u n d k am schließlich in ein v o r­
n eh m es, ruhiges W ohnviertel. E ine G egend, die ich k au m
k a n n te . E rstaunlich, d achte ich, da m a ch t m a n ein p aar
S chritte, u n d schon ist m a n in ein er a n d e re n W elt.
H inter gepflegten H ecken versteck ten sich no b le Einfam i-
20 lienhäuser, richtige Villen m it g ro ß e n G ärten, fast Parks.
Ich w ollte n ic h t neugierig sein, aber n atü rlich fiel m ein
Blick ab u n d zu ü b e r die Z äune. Protzige A utos v o r D oppel­
garagen, riesige Terrassen, hellblau le u c h te n d e S w im m in g ­
pools. M a n ch m al k o n n te m a n au ch d u rch en o rm e F en ster
25 ins In n e re sehen: S ofalandschaften in großzügig en Salons,
offene K am ine, flim m ernde G roß fernseher. K aum M e n ­
schen. Ich a h n te sie n u r, in d er u n sic h tb a re n F ern e h in te r
d en H ecken. K laviergeklim per, P artygelächter, dazu die v e r­
lo c k en d en D üfte eines Grills.
30 Im W eitergehen v ersu ch te ich, m ir so ein Leben v o rzu ­
stellen. M usste schon herrlich sein, so zu w o h n e n . Gelassen,
sorglos, b eschützt.
Ich k am w ied er a n ein em H aus vorbei, p lätsch ern d es
W asser, fröhliches K indergeschrei. Das niedrige G arten to r
35 gab plötzlich d en Blick frei. E ine ju n g e F rau in G u m m i­
stiefeln stand im V orgarten u n d goss einige zarte B äu m e.

20
A uf dem G aragenvorplatz d an e b en ja g ten sich ein M ädchen
u n d ein Ju n g e . Ich blieb ste h en , irgendw ie erleichtert, h ier
en d lich lebendige W esen zu se h en , die la ch e n d en K inder,
die h ü b sch e Frau.
Sie sah k u rz auf. Ich h a tte volles V erständnis, dass sie 5
n ich t g rü ß te. W arum sollte sie au c h ? Sie du rfte ru h ig m iss­
trau isch sein, fand ich, ein frem d er M a n n au f d er S traße,
d er in diesem M o m en t a u c h n o ch ste h en geblieben w ar.
Was h a tte ich h ie r zu su ch en ?
Ich w ollte schon w eiterg eh e n . In diesem M o m e n t klin- 10
gelte ein Telefon im In n e rn des H auses. Die Frau d re h te sich
u m . Das K lingeln kam d u rch das geöffnete K üchenfen ster.
Ih r Blick folgte d em S chlauch, der irgendw o h in te r dem
H aus v ersch w an d . Bis sie d e n H ahn ab d re h te, w ü rd e es zu
spät sein. Sie k o n n te d en S chlauch au c h n ich t einfach h in - 15
legen, d er W asserstrahl w ar zu stark. Sie sc h au te n ach den
K indern, die w aren aber gerade u m die Ecke v erschw un d en .
Plötzlich sah sie zu m ir h erü b er.

20

„E ntschuldigen Sie, k ö n n te n Sie m ir vielleicht ein en A u g en ­


blick h elfen?"
Ich stu p ste m ir d en Zeigefinger au f die B rust. 25
„M einen Sie m ich?", fragte ich vorsichtig.
„Ja, bitte, w e n n Sie ein en M o m e n t h e re in k o m m e n u n d
d en S chlauch h a lte n k ö n n te n . Das w äre fu rc h tb ar n e tt. Ich
m uss schnell an s Telefon."
„Aber klar doch, selbstverständlich", sagte ich. 30
Das Tor ging auf, zögernd b etra t ich das frem de Reich.
„D anke", sagte sie, drü ck te m ir d en S chlauch in die H and
u n d v ersch w an d im H aus.
Ich w an d te m ich zu d e n B äu m en . W enn ich den Schlauch
schon in der H and hielt, k o n n te ich auch gleich da w eiter- 35
m a ch e n , w o sie au fg eh ö rt h a tte .

21
Im H in terg ru n d ließ sich u n d eu tlic h ih re Stim m e h ö re n . Ich
verstan d nich t, w as sie sagte, ab er da w ar im m er w ied er ih r
L achen, das G espräch schien a m ü sa n t zu sein u n d län g er
zu d au e rn .
5 Ich m a ch te ein p aa r S chritte. Die ju n g e n B äu m e h a tte n
je tzt w irklich gen u g . Ich überlegte, ob ich das W asser ab ­
d re h e n sollte, ab er d er H ahn w a r offenbar au f d er R ück­
seite des H auses, u n d ich k o n n te doch n ic h t so einfach w e i­
te r auf das G ru n d stü ck V ordringen. Ich zog an dem
10 S chlauch u n d beschloss, bei d en B lu m en b e ete n w e ite r­
z u m ac h en . D ort w ar sie an sc h e in e n d no ch n ich t gew esen.
G leichzeitig b em erk te ich, dass die K inder zu rü c k g ek o m ­
m e n w aren , je tz t m it ein em B asketball. Ü ber d er G arage
w a r ein K orb an g eb rach t.
15 Ich w ollte sofort h in g e h e n u n d die S ituatio n erk lären ,
d am it sie ü b er d en fre m d en M an n im G arten n ic h t e rsc h ra­
k e n . A ber d er S chlauch ließ das n ich t zu. W ar offenbar
au ch n ic h t nötig. Sie sah en ku rz h erü b e r, o h n e zu e rsta u ­
n e n u n d fingen d a n n an , auf d en K orb zu zielen.
20 Ich blickte w ied er zum K üchen fen ster, d er S ch atten der
F rau, ih re S tim m e, ih r L achen.
„Bis n a c h h e r", v ersta n d ich im m er w ieder, ab er tro tzd em
schien das G espräch kein E nde zu n e h m e n .
Also goss ich w eiter. Was blieb m ir an d eres übrig? Das
25 w ar schon lustig: G erade n o ch h a tte ich v on a u ß e n in diese
frem d en W elten geglotzt, u n d je tz t stand ich m itte n d rin
u n d w ässerte h ie r B lum en u n d B äum e m it ersta u n lic h er
S elbstverständlichkeit.
Plötzlich k am k ein W asser m ehr.
30 „N anu", d achte ich u n d d re h te m ich u m . Sie k am um s
H aus, m it ein er en tzü c k en d e n Geste d er E ntschu ld ig u n g .
„Verzeihen Sie, dass ich Sie so lange habe w arten lassen. Aber
das Telefon, u n d d a n n h a tte ich n o ch w as au f d em H erd ..."
„M acht doch nichts", b eru h ig te ich sie, „Wirklich, ich habe
35 k eine Eile, u n d so ein bisschen B lu m en g ieß en , das ist m al
eine schöne A bw echslung, eh rlich ..."

22
Sie n a h m m ir d en S chlauch aus d er H and u n d b eg a n n ih n
au fzu ro llen.
„Soll ich Ih n e n helfen?"
„Nein d an k e ", lächelte sie, „das g eh t schon. Ich h ab e Sie
sch o n g enug b e m ü h t ..." 5
Ich zögerte. A ber w as gab es eigentlich zu zögern?
„Wie Sie m einen", sagte ich, „Also d an n , auf W iedersehen."
„W iedersehen, u n d n o c h m al vielen D ank."
Ich ging auf das G arte n to r zu, fast schon b e d a u ern d , d ie­
ses Reich w ied e r verlassen zu m ü ssen . 10

In diesem M o m en t h ö rte m a n ein en la u te n Schrei. Die bei- 15


d en K leinen sta n d en vor der G arage u n d sc h au te n n ach
o b en . Ich folgte ih rem Blick. D er Ball lag ob en in der
R eg en rin n e. D er Ju n g e sah Hilfe su c h en d zu u n s h erü b er.
Die F rau h a tte inzw ischen d en k o m p le tte n S chlauch u m
d en A rm gew ickelt. 20
„Liebling, d u siehst doch, ich k a n n je tzt n ic h t. A u ß erd em
k o m m e ich da a u c h n ich t so einfach ra n . Später, ich m uss
schnell in die K üche."
Die F rau v ersch w an d im H aus, d er Ju n g e sah zu mir.
„Und du?" 25
„W arte m al."
Ich ging entschlossen au f die G arage zu, obw oh l ich
k ein e A h n u n g h a tte , w ie ich das Ding v o n da o b en ru n te r ­
h o le n sollte.
Es d a u e rte au ch eine ganze W eile. Z uerst sprang ich ein 30
p aa r M al u n d v ersu c h te, d em Ball e in e n Schubs zu geben.
A ber vergeblich. D an n h o lte m ir d er Ju n g e e in e n S tuh l aus
der G arage. Schließlich schaffte ich es, vo m S tuhl aus, au f
Z eh en spitzen b alan cieren d u n d dabei eine G artenschaufel
jo n g lieren d . Gar n icht so einfach. F ü r e in en , d er n ic h t in 35
Ü bung w ar, eine kleine M eisterleistung, fand ich.

23
Endlich bew egte sich d er Ball, rollte träge ü b er die R inne
u n d fiel in die sehn sü ch tig w a rte n d e n A rm e des Ju n g e n .
Ein Ju belschrei von u n te n , u n d plötzlich ein K latschen
von d er H au stü r her. Ich sah m ich ü b errasc h t u m u n d h ätte
5 dabei fast no ch das G leichgew icht v erlo ren . Sie stan d w ie­
d e r da, leicht an die W and g eleh n t, u n d lächelte m ir zu. Sie
m usste m e in K un ststück b eo b a ch tet h ab e n .
„Sie sind ein Schatz", sagte sie, „da h a b e n Sie d en K indern
ein e R iesenfreude g em acht."
10 „War doch keine K unst", gab ich m ich b esch eid en u n d
sprang, so elegant w ie m öglich, von dem w ackeligen Stuhl.
K ein sch lech ter A bgang, d ach te ich u n d w ollte die H and
zum A bschiedsgruß h eb e n .

15
4

„Sagen Sie m al, darf ich Ih n e n w as zu trin k e n an b iete n ?",


h ö rte ich sie, schon in m e in em R ücken.
20 Ich h o lte tief Luft u n d d re h te m ich um .
„W arum n ic h t?", an tw o rte te ich, „Ein Glas W asser ..."
„ ... o d er vielleicht ein Bier", fiel sie m ir w o h lw o llen d ins
W ort.
„Ja", m u rm e lte ich, „ein Bier. W arum n ich t? ..."
25 „G erne, eine S ekunde, da m uss ich in d en Keller."
„Ich w ollte aber keine U m stände m a ch e n ..."
„Aber ich bitte Sie", w in k te sie ab u n d v ersch w an d w ie­
d er im Haus.
Die K inder spielten inzw ischen w eiter. Ich setzte m ich au f
30 eine der S tufen vor der T ür u n d p u tz te m ir m it ein em Ta­
sc h en tu c h die H ände ab. Plötzlich stand d er Ju n g e v o r mir.
„M achst d u m it?", fragte er.
Ich sah d u rch die H au stü r in d en K orridor.
„Gerne, aber n u r ganz kurz", an tw o rte te ich u n d stand auf.
35 Er w arf m ir lässig d en Ball zu.
„M ach m al."

24
Ich w arf ein p aa r Bälle au f den K orb, ersch reck en d w eit d a ­
n eb e n . Ich m e rk te, w ie se h r ich aus der Ü bung w ar. D ann
en d lich ein Treffer. D er Ju n g e sah m ir dabei geduldig zu.
„Gar n ich t so schlecht", sagte e r endlich.
W ir spielten eine W eile. Ich stren g te m ich richtig an , ich 5
w ollte bew eisen , dass ich es n o ch k o n n te . Ich h a tte doch
frü h e r oft gespielt. Es m a ch te richtig Spaß, die beiden
gegen m ich. Sie q u ie tsc h ten vo r V ergnügen. Wie früher, ich
e rin n e rte m ich.
Plötzlich stand w ieder die F rau da. Das Bier h a tte ich ganz 10
vergessen, sie offenbar au c h . Sie sc h au te e in e n M o m en t
v erg n ü g t zu u n d klatschte d a n n in die H ände.
„Essen!", rief sie, „K om m t ih r?", u n d v ersc h w a n d w ieder.
Die K inder ra n n te n um s H aus. W ar m it dem „K om m t ihr?"
au ch ich gem eint? 15
S chw er zu sagen, fand ich u n d folgte ih n e n zögernd. W enn
n ich t, w ollte ich w enigstens „Auf W iedersehen" sagen.
H in ter dem H aus lag ein riesiger G arten. B üsche, B äum e,
d azw ischen W äsche auf der Leine.
E ine g roße Terrasse m it ein em gedeckten Tisch. Die K in- 20
d er setzten sich gerade, die F rau k am m it ein er dam p fen d en
Schüssel aus dem H aus.
E ine F am ilienidylle, schön an z u se h e n . A ber w as h a tte ich
h ie r zu tu n ?
Ich blieb ste h en , im S ch atten eines B aum es, u n d ü b er- 25
sc h au te den Tisch. Ich en td ec k te eine Flasche Bier u n d ein
großes Glas d an e b en . Also re c h n e te m a n doch m it m ir. Ich
k am n äh e r, in d er H offnung, dass m a n m ich endlich b e ­
m e rk te. Ich w ollte m ich schon räu sp e rn . In diesem M o m en t
sah ich, dass fü r vier P erso n en gedeckt w ar. M ein G ott, 30
d ach te ich. N atürlich, d er H ausherr! Je d e n M o m e n t k o n n te
d er F am ilien v ater v on d er A rbeit n a c h H ause k o m m e n .
„Bis n a c h h e r", h a tte sie das n ic h t v o rh in am Telefon g e­
sagt?
E infach u m d re h e n u n d a b h a u e n , überlegte ich ein en M o- 35
m e n t. W arum sollte ich m ich groß v erabschieden? Ich h atte

25
k u rz d e n G arten gegossen, ein en Ball vom D ach geschubst
u n d m it d en b eid en K in d ern ein kleines M atch gem ach t.
Alles kein G rund, m ich je tzt h ie r au f d er Terrasse g ro ß a u f­
zuspielen.
5

„Was ste h e n Sie d e n n so h e ru m ? Setzen Sie sich doch bitte",


10 sagte die F rau plötzlich.
„Aber ich w ill w irklich n ic h t stö ren . Ich m e in e, ich h ab e
doch n u r ..."
„Aber ich bitte Sie, das ist doch k ein e Frage ..."
„G ut, d a n n trin k e ich e in e n Schluck", sagte ich u n d setzte
15 m ich.
„H aben Sie d e n n schon gegessen?"
„Nein, n o c h n ic h t, ich w ollte gerade ..."
„Na also", m e in te sie bestim m t u n d schaufelte m ir vier
W iener W ü rstc h en au f d en Teller.
20 „Ich m e in e, das ist seh r freu n d lich ..."
Sie lächelte m ich e rsta u n t an u n d h äu fte no ch ein en Berg
K artoffelsalat d an e b en .
„Aber das ist doch selbstverständlich, ... M ax", fügte sie
v erschm itzt h in z u . Die K inder h a tte n ih r also m e in en
25 N am en schon m itgeteilt. Sie d e u te te au f das Bier.
„S chenken Sie sich ein, b ed ien e n Sie sich."
„D anke, M ario n ", a n tw o rte te ich. Ich h a tte w ä h re n d des
Spiels n atü rlich a u c h so m an ch es e rfah ren . T rotzdem fand
ich das alles ü b e rh a u p t n icht selbstverständlich. A ber bitte ...
30 G erade n o c h w a r ich allein u n d frem d d u rch diese S tra­
ß e n gelaufen, h a tte ü b e r diese no b el v erb o rg en e n W elten
au f d er a n d e re n Seite d e r H ecken gerätselt. Ich h a tte m ich
b e m ü h t, m ir diese a n g e n e h m e n L eben v orzustellen , o h n e
m e h r als e in e n Blick d arau f zu erhoffen.
35 U nd n u n saß ich plötzlich am Tisch, bei dieser sc h ö n en
F rau m it ih re n aufgew eckten K indern, vo r d am p fe n d en

26
S chüsseln, bei W ü rstc h en u n d K artoffelsalat, w as ich w o h l
seit zw anzig Ja h re n n ic h t m e h r gegessen h atte.
Ich dachte, ich sollte das vielleicht erzäh len , dass dieser
A ugenblick fü r m ich etw as ganz B esonderes w ar. Ich b e ­
g an n , ich w usste n ich t w o, m it m e in e n S paziergängen, ich 5
m u rm e lte etw as, v on m e in en ein sam en M ahlzeiten in v e r­
ra u c h te n K neipen, vo n m e in e r k le in en M ie tw o h n u n g im
fü n fte n Stock.
Sie sa h en m ich ab er n u r b efrem d e t a n . Ich h ö rte gleich
w ied er auf. W as sollte ich sie m it diesem Zeug belästigen. 10
Es gab ü b e rh a u p t k ein e langen F ragen. W ir p la u d erten
fröhlich. M ario n w ollte n u r w issen, ob es schm ecke, ob ich
n o c h ein Glas Bier trin k e. Alles so selbstverständlich.
Als ich m ich schließlich e rh e b e n w ollte, stand sie schnell
auf, legte m ir die H and au f die S chulter, es gebe doch n o ch 15
N achtisch. U nd schon sta n d ein sc h ö n er P udding da.
Die K inder stra h lte n vo r G lück, sto p ften u n g e h e u re
M en g en in sich h in e in u n d erz äh lte n m it vollen M ü n d e rn
lustige G eschichten au s d er S chule. A ber au c h ich schaffte,
eh rlich gesagt, drei ganze S chüsselchen. Bis schließlich die 20
F rau des H auses w ied er in die H ände klatschte.
„Jetzt ab er an die A rbeit. Jakob m a ch t n o ch H au sau f­
gaben, u n d K lara w ollte n o ch K lavier ü b e n . S tim m t's?"
Die K inder n ic k ten einsichtig.
„Tja", sagte ich, „und ich darf m ich n u n verab sch ied en ." 25

„M am a, hilfst d u m ir bei d en H ausaufgaben?", fragte Jakob. 30


„Aber K ind, das k a n n st du doch allein", sagte die F rau,
„Ich h ab e je tz t w irklich k ein e Zeit, ich m uss n o ch m al k u rz
w eg."
D er Ju n g e verzog das G esicht.
„Aber das ist doch so schw er. Blödes L atein u n d blöde 35
M ath e."

27
„Nichts d a “, sagte die M utter, „das schaffst du schon."
Plötzlich sah er m ich an , w ie v o rh in , au f dem G arag en ­
platz.
„Hilfst du m ir?"
5 Die M u tte r w u rd e ungeduldig.
„Aber Jakob, das k a n n st d u doch ec h t allein."
„W arum n ich t?", h ö rte ich m ich sagen, „Latein, M ath e,
h ab e ich schon lange n ic h t m e h r g em acht."
„Na also", grinste d er Ju n g e.
10 „Sei n ic h t so frech", sagte M ario n ein bisschen g en erv t.
„Lassen Sie ih n doch", b eru h ig te ich, „ich h ab e w irklich
Zeit. Ich k ö n n te es zu m in d est v ersu c h en ."
Die F rau sah m ich seufzend an.
„M einen Sie w irklich?"
15 „Und ich spiele ih m w as auf dem K lavier vor."
„P apperlapapp, du übst je tzt u n d d a n n ab ins B ett."
„Aber ich bitte Sie. W arum n ich t? Ich habe nich ts gegen
ein kleines K onzert."
„K om m m it", drän g te K lara.
20 „Du sp in n st w o h l. Er k o m m t m it m ir", p ro testierte Jakob.
„M om ent m al", sagte die Frau bestim m t, „G eht m al beide
schön vorau s u n d fangt schon m al a n . M ax h a t ja n och
n ich t einm al sein Glas au sg e tru n k e n . D anach k o m m t e r zu
Jakob u n d d a n n n o ch kurz zu K lara. V erstanden?"
25 Die K inder tro llten sich g ehorsam . Sie le h n te sich zu rü ck
u n d seufzte n o ch einm al.
„W irklich n e tte K inder", sagte ich.
„Ja, ab er m a n ch m a l a u c h ech te Teuf eichen."
„M uss doch so sein."
30 „W ahrscheinlich", nickte sie u n d sch en k te sich au ch
ein en Schluck Bier ein.
„Prost M ax."
„Prost M a rio n .“
Ich k o n n te es im m er n o ch n ic h t g lauben. Da saß ich auf
35 ein er w u n d e rb a re n Terrasse u n d tra n k Bier m it dieser Frau,
die ich ü b e rh a u p t n ic h t k a n n te , u n d gleich sollte ich la tei­

28
nische Vokabeln p a u k e n u n d d an n noch ein kleines K in d er­
k lav ierk o n zert h ö re n .
Ziem lich viel für ein en , d er ausgezogen w ar, u m in ir­
g en d ein em G asthaus ein belegtes B rot zu essen.
Ich w arte te, ob sie n o ch etw as sagen w ü rd e . Ich hoffte, 5
dass sie n o ch etw as sitzen blieb. A ber sie schw ieg, leerte ih r
Glas u n d stand plötzlich auf.
„Ich m uss n o ch etw as erledigen. Ich bin in ein er k n a p p e n
S tu n d e w ied er da."
„So lange bleibe ich, kein P roblem ." 10
„Ja, g eh t das? Ich m ein e, w ie du w illst. A ber das w äre
ganz lieb."
Sie ging ins H aus. In d er Tür blieb sie n o ch einm al ste h en .
„Also d a n n , bis später!"
15

Ich stand auf u n d stellte das G eschirr aufs Tablett.


„Wie d u w illst." M ir fiel auf, dass sie m ich geduzt h a tte . 20
G anz v e rtra u t.
V errückt, d ach te ich u n d ging langsam ins H aus.
Es w ar in n e n n o ch viel größer, als es m ir v on a u ß e n
ersc h ien e n w ar. Ich ging ein en u n en d lich la n g en K orridor
en tlan g u n d blickte d u rch geöffnete T üren in w eite R äu m e 25
m it a b stra k te n G em älden u n d m o d e rn ste n M öbeln.
Ich stellte das Tablett in ein er sc h n e e w e iß e n M a rm o rk ü ch e
ab u n d stieg d a n n die Treppe hoch, eine E isen k o n stru k tio n ,
die m ich leise an d en Eiffelturm e rin n e rte . O ben die K in ­
derzim m er, b u n te S pielzeug-Paradiese voll v on S chachteln 30
u n d F iguren.
Ich m a ch te eine ganze W eile M athe m it Jak o b . A ufgaben
m it u n b e k a n n te m X, das h a tte m ir selbst eigentlich im m er
Spaß g em acht. A ber es d a u e rte lange, bis ich m ich w ied er
an all diese F orm eln erin n e rte , u n d es d a u e rte n o c h länger, 35
bis a u c h der liebe Jakob endlich etw as d avon kapierte.

29
Schließlich ging ich rü b er zu K lara. Ich ließ m ich auf das
K indersofa fallen, ein bisschen k a p u tt n ac h so viel M ath e.
Sie h a tte sich fü r das V orspielen ex tra fein um gezogen.
D afür spielte sie, w ie soll ich sagen, etw as „nachlässig",
5 erw a rte te ab er n ac h je d e r F in g erü b u n g heftigen Beifall. Ich
w a r n ic h t sicher, ob m e in A pplaus pädagogisch w irklich
richtig w ar, ab er ich w ollte sie au c h n ic h t en ttä u sc h e n .
Jedenfalls spielte sie im m er k ü rze r u n d falscher, w ä h re n d
ich im m er län g er u n d la u te r klatschen sollte.
10 D ann w ied er d er Ju n g e . Ich sollte seine A ufgaben k o rri­
gieren. A nfangs h a tte e r sich no ch M ü h e gegeben, ab er
n u n m e rk te ich, dass e r k ein e Lust m e h r h a tte u n d die
A rbeit einfach m ir ü b erließ . W as tu n ? Ich rec h n ete , ab er es
w ar w ie verhext: A uch m e in e G leichungen gingen plötzlich
15 n ic h t m e h r auf. Ich w ar n ic h t einm al m e h r sicher, ob ich
das selber in der S chule g elern t h a tte .
Ab u n d zu sah ich au f die U hr. A ber d er Zeiger schien
sich k a u m zu b ew egen.
L angsam , d ach te ich, k ö n n te sie zu rü c k k o m m en .
20 D an n endlich ein A uto vor der Tür, S chlüsselgeräusche,
S chritte auf d er Treppe. Sie steckte d en Kopf k u rz z u r T ür
h ere in .
„Klara ist sch o n im B ett, ab er sie m ö c h te n o ch eine G e­
schichte h ö re n ."
25 „Jaw ohl", sagte ich u n d ging h in ü b er.
K lara p u tz te sich no ch die Z ähne, legte sich d a n n ab er
tatsächlich brav ins B ett. Ich b eg a n n zu erzäh len , irg en d ein
M ä rc h en , an das ich m ich vage erin n e rte .
„K enne ich schon", u n te rb ra c h sie m ich gelangw eilt,
30 „etw as an d eres. U nd ein bisschen sp a n n en d e r."
Es d au e rte, bis sie m it m e in er G eschichte, ein er a b e n ­
te u erlic h en M ischung au s R obinson C rusoe, Tarzan u n d
K ing K ong, zufrieden w ar. So zufrieden, dass sie d a n n eine
g anze W eile vor A ufregung n ic h t einschlafen w ollte.
35 Schließlich sta n d M ario n in der Tür.
„Jakob ist au c h schon im B ett."

30
„Will er etw a au ch eine G eschichte?", fragte ich vorsichtig.
„N atürlich", sagte sie, „aber das m ache ich je tzt."
„G ut", sagte ich u n d sta n d auf.

5
8

„Aber du k ö n n te st m ir n o c h e in e n G efallen tu n ."


„G ern", h ö rte ich m ich sagen.
„Holst du bitte n o c h die W äsche rein. Das h ab e ich vor- 10
h in ganz vergessen. Es k ö n n te reg n e n h e u te N acht."
„M ache ich", an tw o rte te ich, „sofort."
„Du bist echt ein Schatz."
Sie d rü ck te m ir d en A utoschlüssel in die H and.
„Vielleicht k a n n s t du a u c h gleich d en M üll rausstellen 15
u n d das A uto in die G arage fah ren ?"
„Sicherlich", flüsterte ich u n d steckte d en Schlüssel ein.
G anz selbstverständlich. D abei h a tte ich F ragen au f der
Zunge: W ohin die W äsche, w o h in d en M üll? U nd vor allem:
W elches A uto? 20
Ich sagte ab er nichts u n d ging die Treppe ru n te r. Die
W äsche im G arten h a tte ich ja g esehen, d er K orb stand
au ch n o ch da. D er M ülleim er w ar in d er K üche u n te r der
Spüle u n d m u sste logischerw eise in die T onne n e b e n der
G arten tü r. U nd der A utoschlüssel passte in d en g ro ß e n 25
b la u en K om bi, d er gleich u m die Ecke stand.
Irg e n d w a n n h a tte ich alles erledigt.
Was n u n ? D en Schlüssel zu rückgeben u n d m ich e n d g ü l­
tig v erabsch ied en . Es w ar h ö ch ste Zeit.
30

Ich fand M ario n in ein em d er Salons, au f ein em Sofa lie­


g en d , m it ein em Glas W ein. Sie sah m ü d e aus. 35
D er F ern seh e r lief, irg en d ein K rim i.

31
„D anke, Liebling", flü sterte sie, o h n e d en Blick vom F e rn ­
seh er zu w e n d e n . „E inen Schluck W ein?"
„Ja", an tw o rte te ich zögernd, „aber w irklich n u r ein en
Schluck. Es ist schon spät ..."
5 Sie le h n te sich n ac h v o rn u n d reichte m ir ih r Glas.
„Setz dich doch", lud sie m ich ein.
Es gab n u r das Sofa, sie zog die B eine ein w enig a n . Ich
setzte m ich zu ih re n F ü ß e n u n d sc h au te w ie sie au f d en
F ernseher.
10 „Jakob m uss m o rg en zum Z ahnarzt", sagte sie plötzlich.
„A ha", nickte ich.
„Um ein U hr, gleich n ac h d er Schule."
„G ut", h ö rte ich m ich m u rm e ln .
Sie sah im m er n o ch au f d en F ern seh er. D er K rim i w ar
15 gerade zu E nde.
„Und K lara h a t u m vier Klavier. J a ? “
„G ut", m u rm e lte ich n o ch einm al.
Plötzlich setzte sie sich auf.
„Tut m ir Leid, ich bin to d m ü d e . Ich gehe sch o n m al nach
20 oben."
Ich nickte u n d w ollte ebenfalls au fste h en . Sie blickte auf
das Glas. Ich h a tte n o ch gar n ich t g e tru n k e n .
„Bleib ruhig n o ch . A ber vergiss nich t, das Licht au f der
Terrasse a u szu m a ch e n ."
25 Sie lächelte u n d legte m ir die H and auf die Schulter.
„Im K ü h lsch ran k ist a u c h n o c h P udding, w e n n d u Lust
h ast."
„Prim a", sagte ich leise.
„G ute N acht", h a u c h te sie in m ein O hr u n d d rü ck te m ir
30 e in e n Kuss auf die W ange.
„G ute N acht", flüsterte ich zurück.
Ich h ö rte , w ie sie langsam die Treppe hinaufstieg.
Ich glotzte n o ch ein p a a r M in u te n au f d en F ernseher,
tap p te d a n n im D u n k eln in die K üche u n d kratzte die Pud-
35 dingreste in eine Schale. Ich schob m ir e in e n Löffel d av o n
in d en M u n d u n d sc h au te aus dem Fenster.

32
Ein n äc h tlich e r Spaziergänger ging langsam au f der S traße
vorbei. Plötzlich hielt er in n e . E inen A ugenblick lang h atte
ich d en E indruck, dass er durch s K ü ch en fen ster zu m ir h e r ­
ein sah . Er schien zu lächeln, w an d te sich d a n n ab u n d ging
langsam w eiter.
W orterklärungen

B lin d Date
KAPITEL 1
witzig lustig, es bringt jemanden zum Lachen
den Kopf schütteln den Kopf von rechts nach links bewegen
und so „nein" ausdrücken
das Blind Date, -s man verabredet sich per Brief oder Telefon
für ein Treffen mit jemandem, den man
noch nie gesehen hat
das Wunder, - ungewöhnliche Erscheinung
etwas in der Hand haben etwas selbst entscheiden können
jemanden anquatschen jemanden ansprechen
(umgangssprachlich)
eher vielmehr
etwas zugeben sagen, dass etwas so richtig ist
peinlich unangenehm
die Requisiten (PI.) nötige Gegenstände für einen Film oder
eine Theateraufführung

KAPITEL 2
nüchtern phantasielos, ohne Schmuck
der Angeber, - jemand, der sich wichtig tut
das Code-Wort,-er Schlüsselwort zur Erkennung
viel versprechend etwas hört sich gut an und macht Hoffnung
das Drehbuch,-er das Manuskript für einen Film
klingen sich so anhören wie
etwas absagen sagen, dass man zu einem Termin /
einer Verabredung nicht kommt
jemanden mustern jemanden von oben bis unten anschauen
glotzen unbewegt, erstaunt gucken
die Theke, -n In einer Kneipe sind die Getränke hinter
der Theke. Vor der Theke kann man auf
Barhockern sitzen

34
KAPITEL 3 ____________________________
das Rätsel, - Geheimnis
aufschauen nach oben gucken
sich auf die Lippen mit den Zähnen auf die Außenseite
beißen des Mundes drücken
das Geschwafel (Sg.) dummes Gerede
etwas befürchten vor etwas Angst haben
die Beziehungskiste, -n Liebesbeziehung
(umgangssprachlich)
die Anekdote, -n kurze, oft lustige Geschichte

KAPITEL 4
lebhaft voller Leben
das Gedränge (Sg.) viele Menschen am selben Ort
an etwas nippen in kleinen Schlucken aus einem Glas
trinken
sich verwandeln sich verändern
verdeckt versteckt, so dass man etwas oder
jemanden nicht sehen kann
trommeln rhythmisch klopfen

KAPITEL 5
erstaunt verwundert, überrascht
jemanden nicht aus jemanden lange, intensiv anschauen
den Augen lassen
der Schein, -e hier: Geldnote aus Papier
zusammenfalten Zusammenlegen
abschalten ausmachen
starren etwas mit den Augen fixieren
den Atem anhalten keine Luft holen, für einen Moment
aufhören zu atmen

35
Der Ausflug
KAPITEL 1
die Hauptsache, -n das Wichtigste
raus Kurzform für heraus/hinaus, nach draußen

KAPITEL 3
irritiert unsicher
abwinken mit einer Handbewegung etwas verneinen
gähnen wenn man müde ist, atmet man mit weit
geöffnetem Mund
tappen mit kleinen Schritten gehen (meistens ohne
Schuhe)
sich die Augen reiben die Finger auf die geschlossenen Augen drücken
und hin und her bewegen
sich am Kopf kratzen mit den Fingern am Kopf reiben; das macht man
oft, wenn man unsicher ist oder nachdenkt
die Geduld (Sg.) ohne Eile, in Ruhe; die Fähigkeit, warten zu
können
die Schulter, -n Körperteil, der die Arme mit dem Körper verbindet
der Schatz, -e etwas Kostbares, Besonderes
(hier: Synonym für Liebling)

KAPITEL 5
Das liegt praktisch Daran kommt man automatisch unterwegs
auf dem Weg. vorbei.

KAPITEL 9
blinzeln mit fast geschlossenen Augen gucken
macht nichts kein Problem
echt wirklich

KAPITEL 10
S. 16 der Ausflügler, - jemand, der einen Ausflug macht
S. 17 staunen überrascht sein, sich wundern

36
Das W u n s c h h a u s
KAPITEL 1
frische Luft schnappen draußen ein bisschen spazieren gehen
(Redewendung)
raus Kurzform für heraus/hinaus, nach draußen
die Weile (Sg.) kurze Zeit
vornehm elegant, geschmackvoll
erstaunlich merkwürdig, seltsam
gepflegt ordentlich
die Hecke, -n Begrenzung aus Büschen und Sträuchern
nobel vornehm, großzügig
ab und zu manchmal
der Zaun, -e Abgrenzung eines Gartens
protzig übertrieben, groß und teuer
riesig sehr groß
enorm riesig, sehr groß
flimmern hier: leuchten
ahnen nicht genau wissen, aber sich vorstellen
können
das Klaviergeklimper sagt man, wenn jemand nicht gut Klavier
(umgangssprachlich) spielt
verlockend sehr attraktiv
der Duft, -e leckerer, guter Geruch
der Grill, -s Gerät zum Grillen von Fleisch und
Gemüse auf Kohle
gelassen ohne Stress, ganz ruhig
sorglos ohne Sorgen und Probleme
beschützt sicher
plätschern das Geräusch von fließendem Wasser
der Gummistiefel, - wasserdichter Stiefel
gießen den Pflanzen Wasser geben
zart schwach, dünn, sensibel
sich jagen sich gegenseitig verfolgen
erleichtert froh
misstrauisch wenn man kein Vertrauen hat

37
der Schlauch,-e meterlange Gummiröhre; kann man
an den Wasserhahn anschließen und
so die Pflanzen im Garten gießen
der Hahn,-e hier: der Wasserhahn X

abdrehen ausmachen
der Wasserstrahl, -e das Wasser, das konzentriert aus dem
Schlauch kommt

KAPITEL 2____________________________________
S. 21 stupsen mit dem Finger oder der Hand leicht stoßen
das Reich, -e Gebiet, Staat, Imperium
S. 22 die Rückseite, -n die hintere Seite
das Grundstück, -e ein Stück Land/Boden, das jemandem gehört
Vordringen in unbekanntes Gebiet gehen
das Blumenbeet, -e ein Stück Erde, wo man Blumen pflanzt
der Korb, -e hier: Basketballkorb
zulassen erlauben
erstaunen sich wundern
zielen zu treffen versuchen
scheinen aussehen wie
anderes übrig bleiben andere Alternativen haben
(Redewendung)
glotzen unbewegt und erstaunt gucken
erstaunlich merkwürdig
die Selbstverständ­ das, was sich von selbst versteht,
lichkeit, -en ohne Erklärung
nanu Ausruf der Überraschung
entzückend reizend, wunderschön
S.23 zögern sich nicht entscheiden können
bedauernd wenn man etwas schade findet, bedauert man es

KAPITEL 3
S. 23 die Regenrinne, -n Kanal für Regenwasser am unteren Ende
des Daches
der Schubs, -e leichter Stoß

38
die Gartenschaufel, -n Gerät, um Erde aus dem k>
Boden zu holen r

jonglieren mit artistischem Talent spielen, werfen


und fangen
S. 24 träge faul
das Klatschen (Sg.) mit den Händen applaudieren
das Gleichgewicht (Sg.) Ausgleich von Kräften / Balance
an etwas lehnen an etwas gestützt stehen
bescheiden ohne zu fordern, nicht arrogant, einfach
wackelig steht nicht fest, bewegt sich
der Abgang, -e das Weggehen von einer Bühne
(im Theater)

KAPITEL 4
S. 24 tief Luft holen tief einatmen
(Redewendung)
wohlwollend wenn man etwas Gutes für jemanden
will
murmeln leise und undeutlich sprechen
keine Umstände machen keine Arbeit oder Mühe machen
(Redewendung)
abwinken etwas durch Winken mit der Hand
beenden
lässig locker, ohne Anstrengung
S. 25 aus der Übung sein nicht mehr trainiert sein
(Redewendung)
der Treffer, - wenn etwas sein Ziel erreicht und
richtig trifft
vor Vergnügen quiet­ vor Freude hohe Töne von sich geben
schen
vergnügt lustig, fröhlich
der Busch,-e Strauch (kleiner als ein Baum)
dampfend wenn etwas sehr heiß ist, dampft es
die Schüssel, -n großes Gefäß, in dem man das Essen
auf den Tisch stellt

39
überschauen überblicken, die Lage erkennen
mit jemandem rechnen erwarten, dass jemand kommt
(Redewendung)
sich räuspern sich durch leichtes Husten bemerkbar machen
abhauen (umgangs­ Weggehen
sprachlich)
S. 26 sich aufspielen sich wichtig machen

KAPITEL 5
S. 26 herumstehen einfach dastehen
auf den Teller schaufeln sehr viel Essen auf den Teller tun
verschmitzt lustig und schlau
deuten zeigen
verborgen versteckt
rätseln raten, herausfinden wollen
aufgeweckt klug, intelligent
S. 27 verraucht mit viel Rauch von Zigaretten oder
ähnlichem
jemanden belästigen jemanden stören
plaudern sich locker unterhalten
sich erheben aufstehen
vor Glück strahlen sehr glücklich aussehen
in sich reinstopfen sehr viel und sehr schnell essen
ungeheuer riesig, gewaltig
einsichtig vernünftig

KAPITEL 6
S. 27 das Gesicht verziehen die Mimik des Gesichts verändern
(Redewendung) (meistens ins Negative)
S. 28 nichts da (umgangs­ das steht nicht zur Debatte, es gibt
sprachlich) keine Diskussion
grinsen breit lächeln
Papperlapapp (umgangs­ Unsinn! Sei still!
sprachlich)
drängen auf etwas bestehen, insistieren,
nicht locker lassen

40
spinnen (umgangs­ verrückt sein
sprachlich)
sich trollen etwas verärgert Weggehen
seufzen mit Ton tief ausatmen
das Teufelchen, - kleiner Dämon
einschenken eingießen
S. 29 ausziehen hier: Weggehen
belegtes Brot Brot mit Schinken, Käse, Wurst, etc.

KAPITEL 7
S. 29 das Gemälde, - Bild (von einem Maler gemalt)
kapieren (umgangs­ verstehen
sprachlich)
S. 30 nachlässig nicht genau, unkonzentriert
heftiger Beifall großer Applaus und Anerkennung
überlassen übergeben
wie verhext sein nicht funktionieren wollen
(umgangssprachlich)
die Gleichung, -en mathematische Operation mit zwei Größen
aufgehen hier: sich lösen
der Zeiger, - Teil der Uhr, mit dem die Stunden, Minu­
ten und Sekunden angezeigt werden
brav ordentlich, gehorsam
vage ungenau, undeutlich

KAPITEL 8
S. 31 höchste Zeit sein sehr dringend sein, sofort gemacht
(Redewendung) werden müssen

KAPITEL 9
S. 32 murmeln leise und undeutlich sprechen
todmüde sehr müde
die Wange, -n Teil des Gesichts zwischen Nase und Ohr
tappen unsicher und vorsichtig gehen
S. 33 innehalten anhalten, stoppen
sich abwenden sich umdrehen

41
Übungen

B lin d Date
A Was ist richtig? Kreuzen Sie an.
Was sind „F ran k fu rter A llgem eine" u n d „S üddeu tsch e"?
a) W ü rstch en
b) Z eitungen
c) politische P arteien

B Richtig oder falsch? Kreuzen Sie an.


a) S arah h a t frü h e r schon einm al eine K o n ta k t­
anzeige geschrieben.
b) Z uerst w ollte S arah die V erabredung gleich
w ied er absagen.
c) In d er Bar ist es so voll, dass sie d en M an n ,
m it dem sie v era b re d ete ist, n ich t findet.
d) O bw ohl sie vor dem B lind D ate A ngst h atte,
m a ch t es ih r d a n n viel Spaß.
e) S arah ist trau rig , w eil sie d en M an n , d er die K o n ­
taktanzeige aufgegeben h at, n ich t k e n n e n le rn t.
f) D er Zufall u n d zw ei Z eitungen spielen in dieser
G eschichte eine gro ße Rolle.

C Kreuzen Sie das richtige Synonym an.

spon tan m erk w ü rd ig


a) witzig lustig c) seltsam faszinierend
klar aufreg en d

kalt m o d e rn
b) blöd sp a n n en d d) neugierig interessiert
dum m h ung rig

42
D Wie heißen die Adjektive zu folgenden Substantiven?
a) die N orm alität
b) die S p an n u n g
c) die L angew eile
d) die E n ttä u sch u n g ...._ .........
e) das In teresse
f) die Eleganz
g) die W irklichkeit
h) die N eugier
i) die Eile

E Pro und Contra Blind Date: Was finden Sie dazu im Text?
Pro Contra

F Sammeln Sie Vorschläge, wie man interessante und


sympathische Menschen kennen lernen kann.

G Wählen Sie eins der folgenden Themen, sammeln Sie


Ideen, lassen Sie Ihre Phantasie spielen und schreiben Sie
einen kleinen Text.
a) W ie g eh t es m it S arah u n d K laus w eiter?
b) W ie w äre das Treffen m it dem „K ein-Problem -
G entlem an" v erlaufen?
c) Wie m ö c h te n Sie Ih re n T ra u m m a n n /
Ihre T raum frau k e n n e n le rn e n ?

43
Der Ausflug
K A P ITEL 1 -3 ____________________

A Richtig oder falsch? Kreuzen Sie bitte an.


a) Der E rzähler will auf k ein en Fall allein
e in e n A usflug m a ch e n .
b) Er m ö c h te ein Picknick m a ch en od er etw as
in d er Stadt besichtigen.
c) A m D onnerstag lädt e r C arm en u n d Pablo
zu m Essen ein.
d) Sie besch ließ en , zu sam m en e in e n A usflug
zu m a ch e n .
e) C arm en will ein A uto organisieren.
f) Sie v era b re d en sich fü r S am stagm orgen
u m ze h n Uhr.
g) Am Sam stagm orgen w arte n C arm en u n d Pablo
schon ungeduldig.
h ) Pablo h a t n o ch kein A uto organisiert.
i) Sie b esch ließ en , m it dem Bus zu fah ren .
j) C arm en k o m m t u m ku rz vo r zw ölf aus der
D usche.

B Wer gehört zu wem? Verbinden Sie die Paare mit einer Linie.
C arm en G em m a
D avid Salvador
Clara Pablo

C Warum ruft Pablo am Samstagmorgen bei seinen Freunden an?


a) Weil er sie zum Ausflug ein lad en will.
b ) W eil e r m it ih n e n in die Stadt g e h e n will.
c) Weil er sie u m ih r A uto b itten will.

44
D Was bedeuten die folgenden Wörter? Kreuzen Sie an.
u nheim lich
a) begeistert enthu siastisch
klar

gem ütlich
b) bequem billig
leicht

stören
c) klappen lesen
gelingen

R uhe
d) Geduld Eile
Zeit

K A P ITE L 4 - 6 __________ _

A Richtig oder falsch? Kreuzen Sie bitte an.


a) Die drei F re u n d e k au fe n n o ch ein, b ev o r sie
losfahren.
b) Bei G em m a u n d D avid h o le n sie n u r schnell
die A utoschlüssel.
c) D avid u n d G em m a fa h re n au c h m it an die
Costa Brava.
d) Sie h a b e n P roblem e, ih r A uto zu finden.
e) Schließlich h o len sie n o ch zw ei F re u n d e ab,
die m itk o m m e n w ollen.
f) C arm en kauft vo r d er A bfahrt n o ch eine Zeitung.
g) Die S tra ß en sind frei, u n d die drei F reu n d e
k o m m e n gut vorw ärts.
h ) Sie b ra u c h e n fast eine S tu n d e für dreißig
K ilom eter.
i) Sie fah ren n icht bis zur Costa Brava.
j) Pablo h a t H unger, C arm en nicht.

45
B Was bedeuten folgende Wörter? Bitte kreuzen Sie an.
a) dringend
u n b ed in g t oft selten
b) losgehen
verlieren anfan g en au fh ö ren
c) vorwärts
zu rü ck n ac h h in te n n ac h vorn

C Lesen Sie die Fragen und kreuzen Sie die richtige Antwort an.
a) Was w ollen D avid u n d G em m a im Z en tru m k au fen ?
L ebensm ittel ein n eu es Sofa
ein g ebrauchtes A uto
b) W as su c h en D avid u n d G em m a au f der S traße?
d en A utoschlüssel das W aschm ittel
das A uto
c) W en w ill Pablo n o c h im A uto m itn e h m e n ?
D aniela u n d Luis Clara u n d Salvador
David u n d G em m a
d) W arum d au e rt die A u to fah rt so lange? D er G ru n d ist:
ein Unfall ein Stau viel V erkehr

K A P ITEL 7 -9

A Richtig oder falsch? Kreuzen Sie bitte an.


a) D er E rzähler sagt Pablo nicht, dass er d en S trand
schon k en n t.
b) M an k a n n den S trand n u r m it dem A uto erreichen.
c) Die drei F re u n d e essen eine Paella u n d trin k e n
dazu ein kaltes Bier.
d) C arm en u n d Pablo w ollen au f dem Rückw eg
n ac h B arcelona beim M öbelm arkt a n h a lte n .
e) Sie b ra u c h e n u n b ed in g t e in e n Tisch fü r die
Terrasse.
f) Der E rzähler b ra u c h t a u c h no ch B lum entöpfe.

46
B Finden Sie das Gegenteil zu folgenden Wörtern und
kreuzen Sie an.
a) w underbar
m erkw ürdig leer schrecklich
b) müde
w ach k ran k günstig
c) bisschen
fast viel etw as
d) langsam
kurz voll schnell

C Was passiert zwischen fünf und sechs Uhr?


Bringen Sie die Sätze in die richtige Reihenfolge.
a) Pablo k o m m t aus d em W asser.
b) Sie legen sich an den Strand.
c) C arm en ist m ü d e.
d) D er E rzähler schw im m t ein bisschen.
e) C arm en u n d Pablo w ollen zum M ö belm ark t
fah ren .
f) Pablo ste h t bis zu d en K nien im W asser.

KA P ITEL 10-12

A Richtig oder falsch? Bitte kreuzen Sie an.


a) Die drei F reu n d e k o m m e n erst u m 2 0 .3 0 U hr
im M öbelhaus an .
b ) D avid u n d G em m a h a b e n ein grü n es Sofa
gekauft.
c) D er E rzähler findet n icht das, w as er sucht.
d) G em einsam fa h re n alle im A uto zurück.
e) Sie v e ra b re d en sich, sp ä ter zu sam m en ins K ino
zu g eh en .
f) D er E rzähler bleibt zu m A bendessen bei C arm en
u n d Pablo.

47
g) E ine S tu n d e vo r M ittern ac h t k o m m t d e r E rzähler
n ac h H ause.
h ) Er isst die B rote, die für das Picknick gedacht
w aren .
i) Am n äc h ste n Tag will er w ieder m it seinen
F re u n d e n e in en A usflug m a ch e n .

B Beantworten Sie bitte die folgenden Fragen.


a) W ie lange h a t das M öbelhaus geöffnet?
b) Wie sind David u n d G em m a ins M öbelhaus gefahren?
c) In w elc h er F arbe h a b e n sie das Sofa bestellt?
d) Was h a t der E rzähler gekauft?
e) W ie viele P erso n en sind au f d er R ückfahrt im A uto?
f) W as bringen C arm en u n d Pablo au f die Terrasse?

C Finden Sie das Gegenteil zu folgenden Wörtern.


a) geöffnet
b) schön
c) praktisch
d) finden
e) sich verabschieden
f) w eich

48
Das W u n s c h h a u s
K A P ITEL 1 -3 _________ ________________

A Was ist richtig? Kreuzen Sie bitte an.


a) Es ist schon fast d u n k el, als d er E rzähler
seinen Spaziergang m ach t.
b) E r k o m m t in ein elegantes W ohnviertel.
c) Ih m gefällt die V orstellung, h ier zu w o h n en .
d) Er bleibt vo r je d e m H aus ste h en .
e) Vor ein em H aus sieht e r eine F rau, die m it
ih ren K in d ern spielt.
f) Als das Telefon klingelt, bittet ihn die Frau,
k u rz d en G arten sch lau ch zu h alten .
g) Die K inder fragen ih n , w e r er ist.
h ) Als er gerade g eh e n will, la n d et d er Ball in
d er R egenrinne.
i) Z usam m en m it d en K in d ern h o lt d er E rzähler
d en Ball w ied er h e ru n te r.

B Was bedeuten folgende Ausdrücke? Kreuzen Sie bitte an.


a) frische Luft schnappen
keine Luft ein bisschen in die Luft
b ek o m m en spazieren gucken
g ehen

b ) jemandem ins Wort fallen


je m a n d e m je m a n d e n je m a n d e n
a n tw o rte n fragen u n te rb re c h e n

c) keine Umstände machen


k eine M ü h e keine Angst k ein en Lärm
m a ch e n m a ch en m a ch en

d) nicht in Übung sein


vom Training u n tra in ie rt train iert sein
kom m en sein

49
C Was bedeuten die folgenden Adjektive?
Kreuzen Sie bitte an.
a) vornehm
n eu te u e r elegant
b) protzig
frech übertrieb en m ittelm äß ig
c) entzückend
reizend u n ru h ig fein

K A P ITEL 4 -5 ............................................. ..............

A Was ist richtig? Kreuzen Sie bitte an.


a) Die F rau bietet dem E rzähler ein Glas W asser an .
b) Als es Essen gibt, v erabschiedet sich d er E rzähler.
c) H inter dem H aus ist ein Schw im m bad.
d) D er Tisch auf der Terrasse ist fü r vier P erso n en
gedeckt.
e) Die F rau sagt dem E rzähler, w ie sie m it V ornam en
h eiß t.
f) Es gibt W ü rstch en m it P om m es Frites u n d zu m
N achtisch Pudding.
g) D er E rzähler w u n d e rt sich ü b er die S ituation.
h) Die K inder m ü ssen n o ch H ausaufgaben m a ch e n
u n d K lavier ü b en .

B Was bedeuten die folgenden Verben? Kreuzen Sie an.


a) Umstände machen
h e ru m ste h e n
M ü h e m a ch en
aufgeregt sein
b) mit jemandem rechnen
je m a n d e n erw arte n
je m a n d e n rufen
je m a n d e n v erste h en

50
c) stören
anfassen fü h len belästigen
d) plaudern
zögern red e n lachen

Welche Bedeutung ist richtig? Bitte kreuzen Sie an.


a) lässig
langsam locker lautlos
b) vergnügt
fröhlich gleichgültig lautlos
c) sich groß aufspielen
sich lustig sich schön sich w ichtig
m achen m ach en m a ch e n
d) verschmitzt
u n d eu tlic h lustig leise
e) verborgen
versteckt geliehen k ru m m
f) einsichtig
m it ein em innerlich v ern ü n ftig
Auge

\PITEL 6 - 7 ____

A Was ist richtig? Kreuzen Sie an.


a) Jakob h a t P roblem e m it dem Lesen u n d m it
M ath em atik .
b) D er E rzähler M ax ist bereit, Jakob zu helfen.
c) K lara w ill m it dem E rzähler in ein K onzert g eh en .
d) M u tte r M arion m uss no ch einm al k urz Weg­
g eh en .
e) M ax k a n n n u r n o c h eine S tu n d e bleiben.
f) M ax fin d et es ganz n o rm al, dass M arion ih n
plötzlich geduzt hat.

51
g) Das H aus ist kleiner, als er gedacht h at.
h ) K lara spielt se h r g u t Klavier.
i) Die Zeit verg eh t w ie im Flug.

B Welche Präposition gehört zu den folgenden Verben?


Kreuzen Sie bitte an.

von für
a) helfen bei c) sich fallen lassen auf
für bei

an von
b) sich erinnern vor d) zufrieden sein um
für mit

C Kennen Sie die Bedeutung der folgenden Wörter?


Kreuzen Sie bitte an.
a) jem anden duzen
je m a n d e n du z u e in a n ­ je m a n d e n
ü b errasc h en der sagen u m a rm e n
b) etwas kapieren
etw as a n ­ etw as a b ­ etw as v er­
fassen stellen ste h en
c) wie verhext sein
nicht fu n k tio ­ zum Teufel w u n d e rb a r
n ie re n w ollen schicken sein
d) verrückt
irre feige d um m
e) nachlässig
bescheiden ungeschickt ungenau
f) brav
stolz m utig gehorsam

52
KAPITEL 8-9

Was ist richtig? Kreuzen Sie bitte an.


a) Das A uto ste h t vo r der G arage.
b) M ax h ä n g t die W äsche ab, stellt d en M üll rau s
u n d fäh rt das A uto in die G arage.
c) M ax u n d M arion trin k e n au f d er Terrasse n o ch
ein Glas W ein.
d) M arion ist n ich t se h r m ü d e . T rotzdem g eh t sie
ins Bett.
e) M ax sc h au t aus dem K ü chenfenster. D an n g eh t
er langsam aus dem H aus.

K A P ITE L 1 -9

A Bringen Sie bitte folgende Textzusammenfassung in die


richtige Reihenfolge.
a) D er E rzähler M ax m a c h t e in e n Spaziergang
d u rch ein v o rn eh m e s, ruhiges W ohnviertel.
b) Am A bend erzäh lt M ax K lara eine G eschichte.
c) M arion u nd M ax pro sten sich m it Bier zu.
d) Die F rau, sie h e iß t M arion, bietet M ax ein Bier an.
e) D an n m uss M arion n o c h einm al ku rz W eggehen.
f) M ax hilft Jakob u n d K lara, d en beid en K indern
d er F rau, e in e n Ball aus der R e g en rin n e zu h o len .
g) D anach bringt M ax den M üll raus, h ä n g t die
W äsche ab u n d stellt das A uto in die G arage.
h) W ä h ren d dieser Zeit hilft M ax Jakob bei d en M a­
theaufgaben u nd schaut Klara beim Klavierspiel zu.
i) N achdem die K inder im B ett sind, sitzen M arion
u n d M ax au f dem Sofa u n d trin k e n no ch ein Glas
W ein.
j) Alle essen ganz selbstverständlich au f d er Terrasse
zu M ittag.
k) E ine ju n g e F rau in G um m istiefeln b ittet M ax,
d en G arten sch lau ch zu h alten .

53
B Welche der folgenden Adjektive passen Ihrer Meinung
nach zu Max?

neugierig u nbew eglich u n te rn e h m u n g slu stig


hilfsbereit gelangw eilt k in d e rfreu n d lich
ein sam brav gesellig
to d m ü d e zu rü c k h alte n d P hantasie voll
b e tru n k e n ü b errasch t b ee in d ru ck t

C Welche der folgenden Adjektive beschreiben die Atmosphäre


im Wunschhaus?
kühl v o rn eh m großzügig
einladend abw eisend sorglos
te u e r versteckt beschützt
gefährlich unangenehm einfach
laut eng ruhig

D Machen Sie sich Gedanken oder sprechen Sie über folgende


Fragen.
a) Ist diese G eschichte w irklich passiert? W arum ?
W arum n ich t? Was schließen Sie aus dem Titel
„Das W u n sch h au s"?
b) W elche B ed eu tu n g h at der näch tlich e Spazier­
gänger am E nde d er G eschichte? Ist er vielleicht
d er E rzähler selbst? Ist e r ein P rodukt seiner
P han tasie? Ist er d er eigentliche H au sh err? ...
c) Ü b ern ac h tet M ax in M arions H aus? W arum ?
W arum nicht?
d) Was passiert am n äc h ste n Tag?
e) Was fasziniert M ax an dem H aus u n d seinen
B e w o h n ern ?

54
Lösungen

B lin d Date Der Ausflug


A richtig: b KAPITEL 1-3
B richtig: b, d, f A richtig: d, h, j
falsch: a, c, e falsch: a, b, c, e, f, g, i
C a) = lustig B Carmen + Pablo
b) = dumm Clara + Salvador
c) = merkwürdig David + Gemma
d) = interessiert C c
D a) normal D a) = enthusiastisch
b) spannend b) = gemütlich
c) langweilig c) = gelingen
d) enttäuschend d) = Ruhe
e) interessant
f) elegant KAPITEL 4-6
g) wirklich
h) neugierig A richtig: a, d, h, i
i) eilig falsch: b, c, e, f, g, j
B a) = unbedingt
E Pro b) = anfangen
- heutzutage ganz normal c) = nach vorn
- seriöses Spiel
C a) = ein neues Sofa
- m an hat alles selbst in der
b) = das Auto
Hand
c) = Daniela und Luis
- m an sucht eine interessante
d) = viel Verkehr
Anzeige aus
Contra KAPITEL 7 -9
- Blind Dates sind Quatsch
A richtig: a, d
- ein Treffen kann auch lang­
falsch: b, c, e, f
weilig sein
- das Ganze ist lächerlich B a) schrecklich
und zwecklos b) wach
c) viel
F freie Lösung d) schnell
G freie Lösung C c, b, d, f, e, a

55
KAPITEL 10-12 C a) = locker
A richtig: d, g, h b) = fröhlich
falsch: a, b, c, e, f, i c) = sich w ich tig machen
d) = lustig
B a ) Bis n e u n Uhr.
e) = versteckt
b ) M it d e r U -B a h n .
f) = vernünftig
c) In G elb.
d ) N ichts.
KAPITEL 6-7
e ) F ü n f P erson en .
f) D ie B lu m e n tö p fe u n d A richtig: b, d
d ie S on n en s tü h le . B a) helfen bei
C a ) g esch lossen b) sich erinnern an
b ) hässlich c) sich fallen lassen auf
c) u n praktisch d) zufrieden sein mit
d ) su ch en C a) = du zueinander sagen
e ) sich b e g rü ß e n b) = etwas verstehen
f) hart c) = nicht funktionieren
w o llen
d) = irre
Das W u n s c h h a u s e) = ungenau
f) = gehorsam
KAPITEL 1-3
KAPITEL 8-3
A richtig: b, c, f, h

B a ) = e in bissch en sp azieren
richtig: b

geh en
KAPITEL 1-9
b ) = je m a n d e n u n te rb rec h en
c) = k e in e M ü h e m a c h en A la, 2k, 3f, 4d, 5j, 6c,
d ) = u n tra in iert sein 7e, 8h, 9b, 10g, 11 i

C a ) = ele g a n t B freie Lösung


b ) = ü b ertrieb e n C Lösungsvorschlag
c) = reizen d einladend, teuer, vornehm ,
versteckt, großzügig, sorglos,
KAPITEL 4-5 beschützt, ruhig
A rich tig: c, d, f, g, h D freie Lösung
B a ) = M ü h e m a c h en
b ) = je m a n d e n e r w a r te n
c) = b elästigen
d ) = red en

56
Hueber Lesehefte
Unterhaltsame und spannende Lesetexte

Im Anhang:
■ einsprachige Worterklärungen
■ Übungen zum Leseverstehen und zur Entwicklung von Lesestrategien

Leonhard Thoma
Niveaustufe B l Niveaustufe B l
Das Wunschhaus Der Taubenfütterer
und andere Geschichten und andere Geschichten
Als Hörbuch Best.- Nr. 021670 Als Hörbuch Best.-Nr. 211670
Als Leseheft Best.-Nr. 001670 Als Leseheft Best.- Nr. 201670
Als Hörtext auf CD Best.- Nr. 011670 Als Hörtext auf CD Best.- Nr. 221670

Kurzgeschichten

Niveaustufe B2
Der Ruf der Tagesfische
und andere Geschichten
Als Hörbuch Best.- Nr. 111670
Als Leseheft Best.- Nr. 101670
Als Hörtext auf CD Best.- Nr. 121670

Die Reihe wird fortgesetzt.

www.hueber.de ISBN 978-3-19-001670-9

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