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Z

nB0A LESEN UND ÜBEN


Wolfram von Eschenbach
d

Parzival
03

W U A U D IO
W olfram von Eschenbach 4

Kapitel 1 Gachmured und die schwarze Königin 7


Kapitel 2 Gachmured und Herzeleide 14
Kapitel 3 Herzeleide und ihr Sohn 28
Kapitel 4 Im Wald 38
Kapitel 5 Bei König Artus 48
Kapitel 6 Parzival lernt 55
Kapitel 7 Conduir Amour, Parzivals Königin 64
Kapitel 8 Eine seltsame Burg 77
Kapitel 9 Parzival trifft Gawein 89
Kapitel 10 Hilfe von Trevzirent 98
Kapitel 11 Gawein kämpft 111
Kapitel 12 Parzivals Bruder 117

Dossier R itter 23
Der H eilige Gral 85
R itter im Film, Film e der R itter 108

IN T E R N E T P R O JE K T : P arsifal von R ichard W agner 76


Klingsor 116
■ll:ilHM=CT 1 2 ,1 8 ,3 4 ,4 3 ,5 3 ,6 1 ,7 3 ,
82, 95, 105, 114, 122
ABSCHLUSSTEST 124
Nam ensglossar 127

m Die CD enthält den vollständigen Text.


Porträt von Wolfram von Eschenbach
(M anessische Liederhandschrift,
um 1300)

W olfram von
E sch en b a ch
Es gibt ein Bild von ihm, aber das ist erst nach seinem Tode gemalt
worden. Es sieht so aus, als sei W olfram selbst ein Ritter gewesen.
K ein reicher allerdings ... A ber ob das stim m t und wie arm oder
reich er w ar - das w issen w ir nicht. W ann er geboren ist? 1170
vielleicht, oder ein paar Jahre früher oder später.
Den P arzival m uss W olfram in den Jahren nach 1200 geschrieben
haben. Er kannte die Literatur seiner Zeit sehr gut, denn er zitiert
v iele W erke an d erer A u toren . Er kan n te auch den P erceval von
Chretien de Troyes, der um 1190 geschrieben worden war. Wolframs
Parzival ist allerdings mehr als dreimal so lang wie Perceval und die
Handlung ist verwickelter als bei Chretien.
N eben P arziv al fin d en w ir b ei W olfram G aw ein , den p erfekten
Ritter. Und auch die Vorgeschichte, das Leben von Parzivals Vater
Gachmured (siehe Kapitel 1 und 2), ist ganz neu.
Um den Roman zu schreiben, brauchte der Autor Geld. Pergament

4
war teuer, m an brauchte Zeit und Hilfe beim Abschreiben. W olfram
nennt einen Hermann von Thüringen als Gönner.
W o lfra m h a t n o ch a n d e re w ic h tig e E p en u nd a u ch G e d ic h te
geschrieben , den W illibald und den Titurel. N ach 1217 h ört m an
nichts mehr von Wolfram.
In der Nähe von Ansbach gibt es ein Städtchen namens Eschenbach
(heute nen n t es sich W olfram s Eschenbach), in dem einm al eine
Familie von Eschenbach gewohnt hat. W ar das W olframs Familie?
Genau wissen wir das auch nicht. Aber in Wolframs Eschenbach steht
heute ein Denkmal und ein sehr interessantes Museum. Vielleicht hat
m an dort die Lösung gefunden: W olfram hat viele Gesichter, aus
jedem seiner zahlreichen W erke heraus sieht er uns an. Immer neu
und oft überraschend. In einer Galerie der größten Genies deutscher
Sprache dürfte er nicht fehlen. Und auch seinen Parzival kennen nicht
nur Literaten und Historiker. Geht er nicht alle an, dieser ungeschickte
Ritter reinen Herzens, welcher sich allein und ohne Hilfe in eine Welt
aufmacht, von der er nichts weiß, die er sich aber aneignen will?

W as ist richtig (R) oder falsch (F), was wissen wir bis heute nicht (?).

W olfram von Eschenbach R F 7

a ... war gebildet. □□□


b ... war ein schöner Mann. □□□
c ... hatte Familie. □□□
d ... bekam eine Burg. □□□
e ... hatte Geld. □□□
f ... schrieb den Parzival nicht vor 1190. □□□
g ... lebte in Eschenbach □□ □
h ... hatte als Schriftsteller Erfolg. □□□
i ... schrieb auch den Titurel und die N ib elu n g en sa g e. [□□
] ... schrieb den ganzen Parzival bei Chretien ab. □□□
5
Obere Reihe: Belakane - Gachmured - Herzeleide - Ither, der rote Ritter
Mittlere Reihe: Gurnemans - Artus - Parzival - Feirefiz - Jeschute
Vordere Reihe: Trevzirent - Cundrie - Conduir Amour - Anfortas
murea un
scnwarze Köniöim
Der S tu rm h a t sich geleg t. m
„Wo sind wir h i e r ? “ f r a g t G a c h m u re d se in e n K ap itän.
„ H e r r , ic h w e i ß e s n i c h t . A b e r w ir k ö n n e n n i c h t w e i t e r .
W ir m ü s s e n u n s e r S c h if f in O rdnung b r in g e n .“
„Dann g eh e ich an Land.“
Er ru ft se in e M änner.
Nicht w e it vo m S c h if f t r e f f e n sie B au ern . Es sind S c h w a r z e .
„Wie h e iß t d ie se s L a n d ?“ f r a g e n G a c h m u re d s M än n er sie.
„ Z a s s a m a n k . A u f d em W e g h ie r k o m m t ihr zu r H a u p t s t a d t
P a t e l a m u n t . D ort r e g i e r t u n s e r e Königin, die s c h ö n e B e la k a n e .
Aber ..."
„W as?“
„V or d e r S t a d t li e g e n zw ei f e i n d l i c h e 1 A r m e e n 2. E in e m i t
s c h w a rz e n , die a n d e re m it w e iß e n R itte r n , so wie ihr es se id .“

1. feindlich: g e g e n uns.
2. e A r m e e , n: T ru p p e, S o ld a te n .

7
MI

i Parzival

„Dann w ollen wir B e la k a n e h e l f e n “, s a g t G a ch m u re d .


Sie re ite n w e ite r.

Man lä s s t G a c h m u re d und se in e M ä n n e r in die S t a d t.


L a n g sa m r e it e n sie durch die S t r a ß e n .
Die L eu te liegen in den F e n s te r n . „Wer ist d a s ? “ f r a g e n sie.
„Er ist s c h ö n !“ b e m e r k e n M ä n n e r und F rauen . „Reich m u ss e r
sein. Ein h o h e r H e rr!“
„Kann e r u ns h e l f e n ? “ f r a g t B e l a k a n e , die s c h ö n e s c h w a r z e
Königin.
Ihr W e s i r 1 e r k e n n t G a c h m u r e d an s e in e m W a p p e n 2.
„Ein K ö n ig sso h n au s d em Norden, Herrin. Für den K alifen von
B a g d a d h a t e r g e k ä m p f t . In M a r o k k o u n d in P e r s i e n , in
D a m a s k u s und Aleppo. Ein g r o ß e r , ein s t a r k e r R i t t e r . “
„Führt ihn zu m ir.“

Am n ä c h s t e n M o rg e n r e i t e t G a c h m u r e d w ie d e r h in a u s . V o r
d e n T o r e n d e r S t a d t t r i f f t e r a u f die F ü h r e r d e r f e i n d l i c h e n
A rm een .
„Ich bin G a c h m u r e d , R i t t e r d er Königin B e l a k a n e . W e n n ihr
das Land hier wollt, m ü s s t ihr e r s t m it m ir k ä m p f e n . “
Im Z w e i k a m p f b e s i e g t G a c h m u r e d e r s t d e n A n f ü h r e r d e r
w eiß e n , d ann den d er s c h w a r z e n R itter.

Die fein d lic h en Tru ppen r e it e n fo r t.

Nach d em g r o ß e n F e s t e s s e n s c h l ä f t B e la k a n e in d ie ser N acht


bei G a ch m u red .

1. r W e s i r , e: R a t g e b e r d e r K ö n i g e .
2. s W a p p e n , =: S y m b o l e i n e r R i t t e r f a m i l i e .

8
Parzival

Von nun an re g ie re n sie z u s a m m e n in Z a ssa m a n k .


Sie h a b e n e in e n S o h n z u s a m m e n . Er ist s c h w a r z m it w e iß e n
Flecken. Sie g e b e n ihm den N am en Feirefiz.
Sind sie glücklich?
G a c h m u re d ist w e i t w eg von zu Hause. Er fü h lt sich frem d .
E ines T a g e s ist e r fo r t.
Für B e la k a n e h in t e r l ä s s t e r einen Brief.

G e lie b t e H errin !

Ich k o n n t e n ic h t b le ib e n , in d ie s e m f r e m d e n L an d . Ich
h o f f e , du v e r s t e h s t m ic h . A b e r ich w ill d ir e r k lä r e n , w o
ich h e r k o m m e . U n ser S o h n s o ll w issen , w e r e r ist.
M ein V a t e r w a r d e r K ö n i g v o n A n jo u im R e ic h d e r
F r a n k e n . W ir g e h ö r e n z u r F a m i l i e d e r A n jo u , m e i n
S o h n u n d ich.
I c h b in z u e u c h g e k o m m e n , w e i l n a c h d e m T o d e
m e i n e s V a t e r s m e i n ä l t e r e r B r u d e r in A n jo u K ö n ig
g e w o r d e n ist. S o is t e s b e i u n s T r a d it io n : d e r ä l t e s t e
S o h n b e k o m m t a lle s , d ie a n d e r e n n ic h ts . M ein B r u d e r
w o llte , d a s s ic h b l e i b e . A b e r d a s N ic h ts tu n is t m e i n e
S a c h e n ic h t . S e i t d e m z i e h e ic h a l s R i t t e r d u r c h d i e
W elt.

L e b e w oh l, g e l i e b t e B e la k a n e .
G achm u red

10
T extyerständnis
W as ist richtig?

1 Cjachmured ist ein Ritter aus


a 33 Afrika.
b [ | Europa.

2 Belakane ist eine


a [ 31 afrikanische Königin,
b □ europäische Königin.

3 Gachmured kämpft

33
a Q gegen Belakane.
b für Belakane.

4 Gegen Belakane kämpfen


a □ zwei europäische Armeen.
b □ eine Armee mit afrikanischen, eine mit weißen Rittern.

5 Belakanes Wesir

33
a [J findet Gachmured schön, weiß aber nicht, wer er ist.
b bat von Gachmured gehört.

6 Gachmured kom m t
a □ im Moment aus Bagdad,
b | | direkt aus Europa.

7 Gachmured ist
a □ ein reicher Königssohn,
b □ ein Königssohn ohne Land.

Beantw orte kurz die Fragen.

1 Warum landet Gachmured an der Küste von Belakane?


2 Warum will Belakane den frem d en Ritter kennen lernen?
3 Warum kann er nicht bleiben?

12
W o r ts c h a t z *

@ Streiche, w as nicht passt.

a Eine (freundliche/feindliche) Armee kämpft gegen uns.


b Am (Wappen/Schlappen) eines Ritters sieht man, wer er ist.
c Er ist ein Königssohn, also ein (tiefer/hoher) Herr,
d Hier (windet/siegt) der bessere Kämpfer,
e Auf einem Pferd kann man (reiten/ schreiten),
f Er ist nicht von hier, er ist (fremd/krank),
g Ich bin einer von ihnen ich (bin/ gehöre) zu ihnen,
h Der Wesir (erkennt/ bekennt) den fremden Ritter,
i Er kann viel tragen. Er ist (stark/schwach).

G r a m m a t ik

Q Welche Präposition p asst? Es gibt manchm al m ehr als eine Lösung.

( 1 )........................... dem Tode ihres Mannes zieht sie ( 2 ) ..........................


eine fremde Stadt. ( 3 ) ..........................des Krieges kann er nicht
( 4 ) ........................... seiner Familie bleiben. Komm, setz dich und erzähl
uns etwas ( 5 ) ........................... der Schule. Damit bringst du uns immer
(6) Lachen. ( 7 ) ............................. Lachen ist das nicht, eher
( 8 ) ........................... Weinen. Er fühlt einen Schmerz.( 9 ) ............................
linken Bein. Jeden Morgen läuft er ( 1 0 ) ............................Park. Er muss
heute noch (1 1 )............................König Artus. Die Männer sitzen
( 1 2 ) ........................... ihren Pferden. Die Frauen sitzen ( 1 3 ) ..........................
Bus und warten. Das Telefon fällt ( 1 4 ) ........................... Boden und geht
kaputt. Der Junge steigt (1 5 )........................... sein Pferd.

S c h r e ib ’s a u f

Zwei Männer stehen am Straßenrand und sprechen über den fremden


Ritter. Schreibe einen kurzen Dialog. Die Themen des Gesprächs:

Schönheit des Mannes Situation der Stadt Königin Belakane

13
9

w' *
$
♦ m

4
Kapitel 2
Gachmured und
Herzeleide
Ein S ch iff b rin g t G ach m u red n a ch Sevilla.
„H erzeleid e, die s c h ö n e Königin von Norgals und von W a le is
gibt ein T u rn ie r in d er S t a d t K a n v o la is “, e r z ä h lt m a n d ort. „Dem
S ie g e r will sie n ic h t nur ihre zwei Länd er ü b e r la s s e n . Sie will ihn
au ch h e i r a t e n . “
„Zu d ie s e m T u rn ie r k o m m e n die b e s t e n “, d e n k t G a ch m u re d .
„Da m u ss ich d abei s e i n . “
G a ch m u re d r e i t e t n ach K anvolais.
Man bild et zwei G ruppen. G a c h m u r e d s Gruppe g ew in n t. Ohne
F rag e ist er d er b e s t e R itte r .
Am Abend k o m m t Königin H erzeleid e in G a c h m u r e d s Zelt.
„Nun“, s a g t sie. „Alle s a g e n , du b ist d er B e s t e . M eine Länder
b ra u c h e n ein en K ö nig.“
„Meine Königin, ich kann Euch nicht h e ir a te n “, s a g t Gachmured.
Er den k t an B elakane, doch Herzeleide gefällt ihm auch ...
„Bis j e t z t h a b e n w ir d o ch nur in Gruppen g e k ä m p f t “, s a g t er.
„Das T u r n i e r ...“

14
Parzival

„ U n s e r T r i b u n a l h a t d ic h zu m S i e g e r 1 e r k l ä r t . D e r S i e g e r
h e i r a t e t m ic h !“
„Ich liebe B e l a k a n e . “
„Eine S c h w a r z e !“
„Ihre S c h w ä r z e liebe ich wie die S o n n e ! “
„Du h a s t b e im T u r n ie r m i t g e k ä m p f t . Du k a n n s t den e r s t e n
Preis n ic h t a b le h n e n . Das bin ic h .“
D as w e iß e r au ch . Er k a n n und d a r f n ic h t n ein sa g e n . S o n s t
e n t e h r t 2 e r sie und sich selb er.
„M orgen, m e in e Königin. M orgen f r ü h .“
Am s e lb e n Abend k o m m t ein B o te in sein Zelt.
„ R itt e r G a c h m u re d , es g ib t s c h l e c h t e N a c h r ic h te n . Euer
B ru der ist t o t . “
„Meine a r m e M u tte r! Ich m u ss zu ihr!“
„Auch Eure M u tte r le b t n ich t m e hr. Der S c h m e r z ... d as w a r zu
viel für s i e . “
„L asst m ich a lle in !“
Die g a n z e N a c h t h ö rt m a n G a c h m u re d in s e in e m Zelt w einen.

Am n ä c h s t e n M orgen s t e h t H erzeleid e vo r s e in e m Zelt.


„ F a s s dir ein H erz, G a c h m u r e d . Sei ein M a n n . Die Zeit d er
S p i e l e i s t v o r b e i . K ö n ig s o l l s t du s e i n . K ö n ig v o n A n jo u , v o n
Norgals und W ale is. Z u sa m m e n re g ie re n w ir die drei Länder. Bei
m ir w irs t du glücklich. G laube m ir.“
G a c h m u re d s ie h t sie an: „Ja, Herrin. Nur eins: Ein Leben oh ne
T u rn ie re ist n ic h ts fü r m ic h .“

1. r /e S ieg er/in : G ew inn er.


2. jd n . e n t e h r e n : j d m . die E h r e n e h m e n .

16
Gachmured und Herzeleide

„U n d ?“
„Ich will w e i t e r b ei T u r n i e r e n m i t m a c h e n , a u c h w e n n ich
König b in .“
„Gut. Ein Tu rn ie r pro M o n a t.“

H erzeleide h e i r a t e t G ach m u red .


Bald e r w a r t e n sie ein Kind.
Sie wird es Parzival n e n n e n .
Doch G a c h m u re d m u ss w ie d er fo r t.
Der Kalif von B agdad b r a u c h t se in e Hilfe.

N ach s e c h s M o n a t e n is t G a c h m u r e d n o c h n i c h t w i e d e r zu
Hause.
H erzeleid e ist unruhig.
Sie t r ä u m t sc h le c h t.

„Er k o m m t n ic h t w ie d e r “, d e n k t sie.
D ann wird ihr So h n g e b o ren .
Sie n im m t ihn an die B ru st und w ein t.
„Wir sind allein, m e in Kind.“

Ein B o te aus Bagdad.


„H e rrin , d e r K a lif v o n B a g d a d t r a u e r t und w e i n t m i t e u ch .
König G a c h m u re d ist g e f a ll e n .“
„Ich w e i ß .“

17
Textve rständnis
Q W er ist w er? W as p asst?

a Herzeleide c Gachmured
b Belakane d Feirefiz

1 ] Königin von Zassamank


2 ] Gachmureds zweite Frau.
3 Gachmureds und Belakanes Sohn.
4 | Königin von Norgals und Waleis.
5 ] Ein Königssohn aus Europa.
6 ] Mutter eines weißen Sohnes.
7 | | Ein Ritter.
8 ] Nicht ganz schwarz und nicht ganz weiß.

W as ist richtig (R), was ist falsch (F)?

R F
a Gachmured kommt aus Europa. □□
b Gachmured ist direkt nach Zassam ank gefahren. □□
c Gachmured hat auch für den Kalifen von Bagdad
gekämpft. □□
d Die Königin von Zassamank gefällt ihm nicht, weil sie
schwarz ist. □□
e Gachmured verlässt Belakane. □□
f Gachmured verlässt Herzeleide, weil er kämpfen muss. □□
g Gachmured heiratet Herzeleide. □□
h Gachmured gewinnt beim Turnier in Kanvolais den
ersten Preis. □□
i Als König darf Gachmured nicht mehr bei Turnieren
mitkämpfen. □□
j Belakane bekommt ein Kind von Gachmured. □□
18
^ Und was haben R itter noch? W elches W ort p asst zu welchem Bild?

r Helm e Lanze r Pfeil und r Bogen r Schild


s Schw ert r W urfspeer

4 5 6

Q W as m acht man mit w elcher W affe? Scheibe den Namen neben den
Infinitiv.

a auf den Helm schlagen .....................................................


b vom Pferd stoßen .....................................................
c werfen .....................................................
d schießen .....................................................

20
G

Wortschatz Plus

Q Verbkomposita mit lassen. In unserer Erzählung haben wir bisher drei


Kom posita m it lassen an getroffen. Das Präfix ist hier übrigens
untrennbar.

la ssen • Ich la sse dich ins Zimmer (gehen).


• Ich la sse das von einem Spezialisten machen.
h in terla ssen • Die Gäste sind weg und h a b e n ein großes
Durcheinander (Chaos) in ihrem Zimmer hin terlassen .
• In seinem T estam ent steht, er h in te rlä sst
alles der katholischen Kirche.
ü b erla ssen • Das Fahrrad gehört Rolf, aber vielleicht
ü b erlä sst er es dir für ein paar Tage.
• Ich ü b er la ss e es dir, ob wir erst nach
Duisburg oder erst nach Bochum fahren.
verlassen • Nach dreizehn Jahren h a t er seine Frau verlassen .
• Ich fühle mich so einsam und v erlassen .

W elches Verb p asst?

a Als er s t i r b t ,...............................er seinen Kindern ein Haus in der Nähe


von Dortmund, das keiner haben will.
b Wenn er schnell ins Büro muss................................. ich ihm das Auto.
c S i e ...............................ihn wegen eines reicheren Mannes.
d Die K ü c h e ...............................du mich aufräumen. Du kannst ja das
Wohnzimmer putzen.
e ...............................sie in Ruhe. Du siehst doch, dass sie nichts von dir
wissen will!
f „Heirate deine Sabine doch endlich!“ — „Das musst du schon mir
.........................I“
g Wo kann ich mein Schiff re p a rie ren ...............................?
h Während der Arbeitszeit dürfen Sie den Arbeitsplatz nicht

21
Grammatik

Setze die richtige Adjektivendung ein, wo eine fehlt.

a Die feindlich Truppen stehen vor den Toren.


b Er hat einen Sohn mit der schwarz Königin.
c Gachmured ist ein schön Mann.
d Gachmured besiegt den frem d Ritter im Kampf.
e Sie sehen dort einen reich Ritter in die Stadt reiten.
f Nach dem groß Abendessen sitzen sie am Kamin und singen.
g Alle frem d Ritter müssen vor der Königin knien.
h Mein Traummann muss reich , schön und n e t t sein.

Sprich dich aus

Leben m it einem R itter — wie die R itter?

a Gachmureds Frauen werden nicht glücklich mit ihm. Er will nicht,


er kann nicht einfach zu Hause bleiben. Er muss immer wieder fort.
Warum ist er trotzdem für viele Frauen interessant?
b In Literatur und Film gibt es viele solcher Figuren: Dichter,
Cowboys, Wanderer, Abenteurer, die es nicht im Haus hält. Sie
müssen weiter. Warum? In der Romantik findet man für dieses
Weitermüssen den Namen S eh n su ch t: etwas zieht mich fort, aber
ich weiß nicht wohin. Was kann das sein?
c Träumst du selbst eher davon, in einem gemütlichen Zuhause
langsam alt zu werden oder immer unterwegs zu sein?

Schreib’s auf

Dein Mann/ deine Frau geht fo rt und hinterlässt dir einen Brief, in dem
er/sie erklärt, dass er/sie nicht lange an einem Ort bleiben kann.
„Etw as tre ib t mich im m er w e ite r“, sch reib t e r/s ie . Im m erhin
hinterlässt er/sie dir eine Adresse. W as schreibst du ihm /ihr? (20 bis
5 0 W örter)

22
Rittertum ier (M anessische Liederhandschrift, um 1300)

R itter
Ihre Welt
Ritter sind Soldaten zu Pferde, die in der Zeit des M ittelalters (ab
800) einem H err dienen. Sie tragen eine Rüstung aus M etall und
kämpfen meistens m it dem Schwert oder der Lanze. Das Schwert isl
schw er und die Lanze vier bis sechs M eter lang. Das m uss man
lernen. Um Ritter zu werden, braucht m an daher viel Zeit.
Im A lter von sieben Jah ren kom m t der Ju n ge als Page zu einer
adligen Fam ilie, wo er im Haus hilft und serviert, dann, ab 14, wird
er Knappe eines Ritters. Ein K nappe m uss viel trainieren: reiten,
lau fen, sp rin gen und Schw erkam pf sind w ichtig. N ach ein paar
Ja h r e n (d a is t er u n g e fä h r 2 1 ) w ird d er K n a p p e zu m R itte r
geschlagen. D ann hat er das Recht, von seinem H errn (dem König
zum Beispiel) ein Stück Land oder eine Burg zu bekom m en (ein
Lehen) und auf Turnieren m itzukäm pfen. Lesen und Schreiben hat
er bei alldem in der Regel nicht gelernt.

Jlire Tugenden
Ein Ritter muss sportlich sein, stark, mutig und gesund. Nur so wird
er berühm t, und sonst lebt er auch nicht lange. Im Kam pf soll er fair
und großzügig sein, soll den A rm en und Schw achen helfen und
se in e m H e rrn m u ss er treu d ie n e n . D as sin d d ie Id e a le . D ie
W irklichkeit sieht natürlich oft anders aus. Noch heute kennen wir
die Ritter vor allem als Raubritter, Banditen in Rüstung, die jedem
Reisenden sein Hab und Gut wegnehmen.

Die Minne
D ie L ie b e s p ie lt in h ö fis c h e n L ite ra tu r ein e g ro ß e R o lle . D er
R itte r s o ll sic h a u ch in d en D ie n st e in e r e d le n u nd sc h ö n e n
Frau stellen. In der M innelyrik wird diese A rt der (platonischen)
Liebe gefeiert. Daneben gibt es auch die niedere M inne, bei der es
um körperliche Liebe, in der R egel zu einer Frau aus dem V olk,
geht. In W olfram s Parzival wird da nicht so subtil unterschieden.
W ie es w irklich mit dem Liebesieben der Ritter aussah, wissen wir
nicht.

24
r

M innedienst (M anessische Liederhandschrift, um 1300)

Die Kreuzzüge
D a s e u ro p ä is c h e R itte rtu m e n ts te h t in e in e r Z e it, in d er
M oham m edaner Sp anien beh errsch en und ganz Europa erobern
w o lle n . D ie c h r is tlic h e n R itte r w o lle n d ie M o h a m m e d a n e r
zurückd rängen und auch aus Jeru salem vertreiben. Die Christen
führen m ehrere große Kreuzzüge ins Heilige Land durch. Bei aller

25
Die Eroberung Jerusalem s (unbekannter Künstler, o.D.)

Grausamkeit des Krieges kommt es in dieser Zeit aber auch zu neuen


und interessanten Kontakten, wie wir in Wolframs Parzival sehen.

Bagdad
W er die M ärchen von Tausendundeiner N acht kennt, denkt bei dem
Namen Bagdad nicht nur an die schreckliche Geschichte der letzten
dreißig Jahre, sondern auch an den größten und reichsten Herrscher
seiner Z eit, den K alifen H arun al-Raschid (763-809), der Kontakt
nach Nordeuropa hatte. Eine Gruppe islamischer Gelehrter besuchte

26
Karl den Großen und traf sich m it christlichen Intellektuellen. Die
Europäer haben verm utlich viel von ih ren K ollegen aus Bagdad
gelernt, zum Beispiel über Astronomie und Mathematik. H arun al-
Raschid hat Karl übrigens auch einen weißen Elefanten geschenkt.
Der andere in Europa bekannte islamische Herrscher war Saladin, der
Gegner des Richard Löwen herz von England im Dritten Kreuzzug
(1189-1192). Saladin (Salah al-Din Yusuf 1138-1193) soll ein großzügiger
Mann gewesen sein. Als Richard einmal krank wurde, ließ Saladin ihm
frisches Obst und Wasser schicken und bot ihm auch die Hilfe seines
persönlichen A rztes an. In der europäischen Literatur ist Saladin
deshalb zu einem Modell der Ritterlichkeit geworden. Er tritt in Dantes
Göttliche Komödie auf und in der Novellensammlung II Novelliere.
Dass in W olframs Erzählung ein christlicher Ritter in die Dienste des
Kalifen von Bagdad tritt, zeigt die N ähe der christlichen und der
islamischen Welt. Die Religion trennt die M enschen oft, das Ideal der
Ritterlichkeit verbindet sie.

Fragen und Aufgaben zum Text


W as ist richtig (R), was ist falsch (F)?
R F
a Der Page muss im Haus helfen. □□
b Der Page lernt auch reiten und kämpfen. □□
c Alle Ritter können lesen und schreiben. □□
d
e
Die Christen fuhren von Spanien nach Jerusalem.
Die Ritter haben in Bagdad gegen Harun al-Raschid
□□
gekämpft. □□
f Die Ritter hatten keinen direkten Kontakt zu Frauen.
Harun al-Raschid brauchte die Europäer, um
□□
g

h
etwas über Astronomie und Mathematik zu lernen.
Saladin war ein Freund von Richard Löwenherz.
□□
□ □
i Saladin spielt auch in der europäischen Literatur
eine Rolle.
Kapitel 3
Herzeleide und
ihr Sonn
Sie leben j e tz t tie f im W ald, w e it w eg von S tä d te n und B u rgen . m
In H e rz e le id e s L ä n d e rn r e g ie r e n nun a n d e r e . Nach d em Tod
ihres M a n n es in t e r e s s i e r t sie das n ic h t m ehr.
Ihr So h n P arzival soll n ic h t k ä m p fe n wie sein V a te r . Er d a r f
kein R itt e r w e rd e n . Sie will ihn n ic h t au ch n o ch v erlieren .
K e in e r d e r w e n i g e n L e u te , die m i t H e r z e l e i d e in d en W ald
g e z o g e n s in d , d a r f m e h r v o n R i t t e r n , v o n K ä m p f e n und
T u r n i e r e n s p r e c h e n . D e r J u n g e s i e h t k e i n e W a f f e und k e i n e
R üstun g . Er h ö rt k ein e G e s c h ic h t e n von A b e n te u e r n und Krieg.

Je d e n M orgen w ä s c h t e r sich im k a lte n W a s s e r des B a ch e s.


Er lä u ft durch den Wald, den T iere n n ach.
Der W ald ist se in e Schule.

A b er ein en Pfeil und B o g e n m a c h t e r sich doch.


Er s c h i e ß t a u f Vögel. Er t r if ft .
„Da b i s t du s t i l l ! “ r u f t e r . „Ich m a c h e e u c h a lle t o t ! E u e r
G e s a n g m a c h t m ich t r a u r i g .“
W en n e r V ogelgesang hört, ist es wie ein S c h m erz in der Brust.

28
Parzival

Ein Vogel n a ch d em a n d e r e n fä llt t o t zu Boden.


Dann w e in t Parzival.
Als se in e M u tte r d avon h ö rt, ru ft sie s o f o r t die J ä g e r zu sich.
„ T ö t e t s i e . A lle ! D i e s e V ö g e l b r i n g e n m e i n e n S o h n z u m
W e i n e n !“
Doch kurze Zeit s p ä t e r k o m m t der Ju n g e zu ihr.
„M utter, w a s tu n die J ä g e r d a? L a s s t die Vögel le b e n !“
„Ich d a c h t e , wir tu n dir ein en G efallen . Du w e i n s t ..."
„Weil sie so s c h ö n s in g e n .“
„ G u t“, a n tw o r te t H e rz eleid e. „Es sin d doch G o tte s
K r e a t u r e n .“
„ G o tt? W e r ist d a s ? “ Parzival h a t n o ch nie von G o t t g eh ö rt.
„ G o t t is t , w a s h ell i s t und g u t , m e in S o h n . D e r T e u f e l is t
dunkel und le h rt B ö s e s . “
„Ich will gut s e i n “, s a g t Parzival.

Eines T a g e s lä u ft e r w ie d er allein durch den W ald. Er h a t sich


ein en W u r f s p e e r g e m a c h t und j a g t 1 j e t z t s c h o n g ro ß e Tiere.
An e in e m W e g h ö r t e r P fe rd e g e tra p p e l.
„Wer k o m m t d enn d a? Der T e u f e l ? “
Es sind drei R itte r . Sie sitz e n h o ch o b e n a u f ihren P fe rd en . Sie
t r a g e n g l ä n z e n d e R ü s t u n g e n , in d e n e n s i c h d a s S o n n e n l i c h t
spiegelt.
Der Ju n g e k n i e t 2 sich a u f den W eg.
„G ott, du b is t g e k o m m e n !“
Die R it t e r lach en .
„Sch ön sind wir ja , a b e r G o tt sind wir n icht. G eh uns aus dem
W eg , Ju n g e. W ir h a b e n kein e Zeit fü r ein en D u m m k o p f wie d ich!“

1. jag en : T ie re tö t e n . 2. k n i e n : in d i e K n i e g e h e n .

30
Herzeleide und ihr Sohn

„Ihr seid n ic h t G o t t ? “
„Wir sind R itte r , du H o lz k o p f 1! Und nun g e h !“
„ R itt e r ? Dann will ich a u ch ein R i t t e r w e r d e n !“
„Da m u s s t du zu König A rtus. Der m a c h t dich zum R i t t e r . “
Sie s t o ß e n ihn zur S e ite und r e it e n w e ite r.

Der Ju n g e lä u ft n ach Hause.


„M utter, schnell, ich m u ss f o r t, zu König Artus! Ich will R itte r
w e r d e n .“
H erzeleid e glau bt, n ic h t rich tig zu h ö ren .
„ R itte r ? W o h e r w e i ß t du, w a s ein R itt e r i s t ? “
„Ich h a b e w e lch e im W ald g e t r o f f e n , M u tte r ..."
Parzival e r z ä h lt ihr alles.
H erzeleid e w ein t. Sie will ihn n ic h t g e h e n la s sen . Aber w a s soll
sie tu n ?
„ M o rg e n frü h , m e in S o h n . W ir m ü s s e n dir e r s t die r i c h t i g e
Kleidung m a c h e n la s se n . Und o h n e g u te n R a t la s se ich dich nich t
fo rt reiten .“
Sie lä s s t ihm ein N arrenkleid 2 m a c h e n . Sie d en k t: „W enn die
a n d e r e n ü b er ihn lac h en , d ann k o m m t er zurück zu m i r .“
Beim A b e n d e s s e n sp ric h t sie n o ch ein m al m it dem Ju n g en .
„Du m u s s t n o c h ein p a a r D in g e w is s e n , m e in S o h n , die fü r
j e d e n R i t t e r w i c h t i g sin d . W e n n du e i n e j u n g e , s c h ö n e F ra u
s i e h s t , gib ihr e i n e n K u ss, sie will d a s n ic h t a n d e r s . T r ä g t sie
e i n e n R in g , n im m ihn dir. W e n n du e i n e n M a n n m i t g r a u e n
H a a r e n t r i f f s t , h ö re g u t zu, w a s e r dir zu s a g e n h a t und lerne.

1. r H o l z k o p f , “ e: r D u m m k o p f .
2. s N arre n k le id , er: Kleidung fü r je m a n d e n , d e r a n d e r e zum L a c h en
b r i n g e n soll.

31
Dein V a t e r w a r ein g r o ß e r König und ich w a r s e in e Königin, a b e r
m a n h a t uns u n s e r e drei L änd er w e g g e n o m m e n . “
Am n ä c h s t e n M orgen g ibt d er Ju n g e s e in e r M u tte r n o ch einen
K u ss. Sie u m a r m e n sich . D ann s t e i g t e r in s e i n e m N arren k leid

32
a u f d a s a lte m a g e r e Pferd, das m a n ihm g e g e b e n h at, und r e it e t
in den Wald.
Als ih r S o h n im W a ld v e r s c h w i n d e t b f ä l l t H e r z e l e i d e zu
B o d en. Sie ist to t .

1. v e r s c h w i n d e n : n i c h t m e h r zu s e h e n s e i n .

33
T extverständnis
W as ist richtig (R), w as ist falsch (F)?

R F
a Herzeleide regiert je t z t nicht mehr in Norgals
und Waleis. □□
b Herzeleide sagt, ihr Sohn soll Ritter werden. □□
c Herzeleides Sohn will nicht bei ihr bleiben. □□
d Herzeleides Sohn trifft Gott im Wald. □□
e Herzeleides Sohn hasst Vögel. □□
f Herzeleide sucht elegante Kleidung für den Jungen. □□
g Bevor er fortreitet, gibt sie ihm noch Geld. □□
h Als der Junge fort ist, stirbt Herzeleide. □□
Q Wie w ar die G eschichte? Ergänze.

a Herzeleide, Königin von Norgals und Waleis, war mit Gachmured

b Aber ihr Mann reiste nach Bagdad, um dort zu


.................................................und ist d o r t ...........................................
c Sie will nicht, dass Ihr Sohn a u c h .................................................
d Deshalb zieht sie mit ihrem Sohn und wenigen Dienern

e Niemand erzählt dem Jungen etwas v o n .................................................


f Er macht s i c h .................................................selbst und lernt auch mit
d e m ................................................ jagen.
g Im Wald trifft er eines Tages eine Gruppe von

h Er hält diese Männer f ü r .................................................


i Er w ill.................................................
j Herzeleide ist s e h r .................................................

34
k Sie lässt dem Jungen ein Narrenkleid machen, damit

I Sie rät dem Jungen, er soll schöne F r a u e n ..........................................


m Er reitet fort und s i e ......................................... an gebrochenem Herzen.

W o r ts c h a t z

Q Ritter (2)
Zuerst ein paar unbekannte (?) W örter. Welche Kombination und
welche Definition p asst? Findest du es selbst heraus oder brauchst du
ein W örterbuch?

a Verben
1 reiten a gegen einen Kontrahenten
2 dienen b ein Wort, ein Versprechen
3 kämpfen c auf einem Pferd oder auf einem Esel
4 brechen d einem Herrn oder einer Herrin, beim Militär
5 besiegen e einen Gegner

b Substantive
1 r Knappe a trägt der Ritter im Kampf
2 r Ruhm b verliert, wer Schlechtes tut
3 e Rüstung c viele Leute kennen meinen Namen
4 e Ehre d will Ritter werden und muss noch viel lernen

c Adjektive
1 großzügig a wer nicht mit anderen geht, nicht anderen dient
2 treu b wer anderen gern hilft oder Geschenke macht
3 fair c wer sagt, was er für wahr hält, wer nicht lügt
4 ehrlich d wer nur mit korrekten Methoden arbeitet
oder Sport treibt

35
@ W as sind Ritter.

Burg für ihn Herrn Konflikten


Krieg reiten Soldaten Turnieren

Ritter sind ( 1 ) ..............................die auf Pferden ( 2 ) ..............................Sie sind


adlig, also Aristokraten verschiedenen Grades. Sie dienen einem
( 3 ) ............................. Vor allem müssen sie ( 4 ) ............................kämpfen.
Manchmal treffen sich viele Ritter bei ( 5 ) ..............................Man will
sehen, wer der beste Kämpfer, wer der schönste und eleganteste ist.
Wer einem Herrn, zum Beispiel dem König dient, bekommt dafür
manchmal Land, eine ( 6 ) ..........................oder eine Stadt als Lehen.
Aber oft müssen die Ritter auch in den ( 7 ) ziehen. Es gibt
viele kleine Länder, jedes hat einen Herrn, und es kommt oft zu
(8 ) ............................

@ Die Moral der Ritter.

Fairness Gedichte großzügig


Kinder Krieg Minne tö t e t W ort

Wichtig sind für einen Ritter die Ehre und Ruhm, aber auch seine
Treue. Er darf sein ( 1 ) ........................... nicht brechen. Auch die
(2) ........................... spielt, im ( 3 ) ........................... wie im Turnier, eine
große Rolle. Ein Ritter ( 4 ) ..........................zum Beispiel nicht einen
Unbewaffneten, Frauen oder ( 5 ) ............................
Ein Ritter muss ( 6 ) .......................... sein und das rechte Maß halten.
Es gibt oft auch eine Frau, die der Ritter verehrt. Das ist sein
(7) dienst. Im Turnier kämpft er für sie. Manche
schreiben auch (8 ) ............................

Q R itter wird m an nicht von heute auf morgen.

Knappe Pferde Rüstung Stall wiegt Hilfe

Ein paar Jahre muss man als Page, dann als ( 1 ) ........................... dienen.
Was machen die? Den ( 2 ) sauber halten, die
(3 ) ........................... säubern, die Rüstung putzen. Und noch etwas: Sie
helfen dem Ritter, die ( 4 ) ..........................an- oder abzulegen.

36
Allein kann er das nicht. Die Rüstung ( 5 ) ........................... oft mehr als
vierzig Kilo.
Er kämpft allein, das ist sein Beruf. Doch vor und nach dem Kampf
braucht der Ritter ( 6 ) ............................

Sprich dich aus


0 Kinder
Parzival w äch st im Wald auf, weit weg von der Zivilisation, und hört
nichts von Krieg und Gewalt, von Rittern und Turnieren. Doch als
erstes baut er sich Pfeil und Bogen und tö te t einen kleinen Vogel.
W arum ? Ist der Mensch vielleicht von Natur aus aggressiv?

a Was fühlt Parzival, wenn er Vogelgesang hört?


b Wie alt ist wohl Herzeleides Sohn, als er fort will?
c Ist es richtig, dass sie ihn gehen lässt?
d In welchem Alter willst du selbst „hinaus in die W elt“ gehen?
e Heute wohnen junge Leute (vor allem Männer) immer länger bei
ihren Eltern. Warum ist das so? Findest du das richtig?

Schreib’s auf
Ratschläge geben
Dein Sohn will hinaus in die W elt. Er will reich und berühm t werden.
Du willst ihm ein paar wichtige Ratschläge geben. Am Abend vor
seiner Abreise schreibst du sie ihm auf ein kleines Stück Pergam ent.
W as schreibst du? Ergänze. Hast du noch andere gute Ratschläge für
den Jungen?

K>em . Aix eine. xau q tfÄ ilt, ...


l\)e.nn Au d u tn Älteren. t r i{ {s t, ...
kAmtst sekr rei ck ^erÄen., (n tm Au ...
^lAw. ^lüekliek m ^erÄen, musst Au ...
viel immer ...

37
P arziv al r e i te t im m e r w e ite r. An ein em Fluss s te h t ein sc h ö n e s
g ro ß e s Zelt. Eine F rau lieg t d arin , sie sc h lä ft. Es ist Je s c h u te , die
F rau von O rilus. Ihr M ann ist n ich t da.
„Die ist a ber sc h ö n !“ d enkt Parzival. Er sieh t ihren ro te n Mund,
ihre w e i ß e n Z ä h n e und ihre la n g e n B e in e . Sie t r ä g t a u ch e in e n
goldenen Ring.
„Ich will tun, w as mir m eine M utter g e sa g t h a t.“
Er g e h t in das Zelt und will ihr d en Ring vo m Fing er ziehen .
J e s c h u t e w a c h t auf. Da k ü s s t e r sie a u f ihren r o te n Mund.
„Oh G o tt!“ denkt sie. „Wer ist der junge Mann? W as tr ä g t er für
seltsam e Kleidung? Wie ein Narr. Ein V e rr ü c k te r1? Aber schön ist er.“
„W as t u t Ihr d a? L a s s t m ic h !“ s a g t sie ihm.
„ W a r u m d e n n ? S o h a b i c h ’s v o n m e i n e r M u t t e r g e l e r n t “,
e r k lä r t Parzival der S c h ö n e n .
„Und j e t z t h a b e ich H u n g e r!“
„Nun, b i t t e e s s t n ic h t m ich . Da a u f d em T is c h s t e h t e t w a s .
B ro t, W ein und F leisch. Es ist n ic h t für Euch, a b e r ..."
S c h o n s i tz t Parzival am T isch und isst.
J e s c h u t e ist s p ra c h lo s. So sc h ö n , und so v e r rü c k t.

1. v e r rü c k t: n ic h t n o rm a l, p sy ch isc h krank .

38
L ' ‘y j} j- i p jW^ 1 wMI « iI

„Ihr g e h t j e t z t b e s s e r “, r ä t sie ihm. „Mein M ann m u ss gleich


k om m en .“
„G lau bt Ihr, ich h a b e A n g s t ? “
Parzival s t e c k t sich ein S t ü c k F leisch in die T a s c h e und g ibt
J e s c h u t e n o ch ein en Kuss
„Und den R in g “, b i t t e t sie ihn, „la s st Ihr m ir b i t t e h ie r.“
„Das h a b e ich von m e in e r M u tte r a n d e r s g e l e r n t !“ a n t w o r t e t
Parzival und r e i t e t fo r t.
Als J e s c h u t e s Mann n a c h H ause k o m m t, s ie h t er s o fo r t , d ass
ein a n d e r e r bei s e i n e r Frau g e w e s e n ist.
Er wird s e h r b ö se . „Du h a s t ein en a n d e r e n !“ s c h r e i t er.
„Aber v e r s t e h d o c h “, a n t w o r t e t J e s c h u t e . „Da ist ein ju n g e r
M a n n g e k o m m e n , d e r n i c h t g a n z n o r m a l w a r . Er h a t m i c h
g e k ü s s t und m ir m e in e n Ring w e g g e n o m m e n .“
„W as für ein ju n g e r M a n n ? “
„Ich w eiß n ich t. Aber sc h ö n w a r er, so sc h ö n ..."
„G efallen h a t e r dir auch, w i e ? ! “ Orilus ist a u ß e r sich.
Er n im m t ihr allen S c h m u c k weg.
„D ieses Kleid d a ...“ s c h r e i t er, „w irst du j e t z t im m e r tr a g e n ,
T ag und N ach t, dein Leben lang! Alle sollen s e h e n , w a s fü r eine
Frau du bist! Und in m e in B e t t k o m m s t du n ic h t m e h r ! K e in e n
B e su ch m ehr! E sse n und tr in k e n w irs t du w enig! Und j e t z t re ite
ich d em Kerl n ach! Der k ann sein T e s t a m e n t m a c h e n ! “

P arzival w e iß n ic h t s v o n a lled e m . Er r e i t e t w e i te r . W e n n er
L eu te tr i f f t , w ü n s c h t e r ih nen freu n d lich ein en „G uten T a g “. Das
h a t er von s e in e r M u tte r so g ele rn t.
Da h ö r t er, m i tte n im W ald, ein e ju n g e Frau lau t w ein en .
Er r e i t e t zu ihr.

40
Im Wald

Sie s i t z t a u f d em B o d e n und h ä lt e in e n ju n g e n M an n in den


A rm en. Er ist to t .
Parzival s t e ig t vo m Pferd und g e h t zu ihr.
„G uten T a g !“ ru ft er. Sie w ein t.
„G uten T a g !“ w ie d e rh o lt e r und k o m m t näh er.
„ D er ... d e r i s t j a t o t ! “ s i e h t P a r z iv a l j e t z t . „ W a s i s t d e n n
g e s c h e h e n ? “ f r a g t er. „Kann ich e t w a s t u n ? W e r ist d er M örd er?
Ich will ihn su ch e n und g eg en ihn k ä m p f e n !“
„D er M a n n h ie r , d a s is t m e in G e l i e b t e r S c h i o n a t u l a n d e r “,
a n t w o r t e t die j u n g e F ra u . „Er is t im Z w e i k a m p f g e f a l l e n . Ich
h e iß e Sigune. Und w e r b ist du, f re u n d lic h e r und s c h ö n e r ju n g e r
M ann?“
„ Ic h ? “
„Ja, wie ist dein N a m e ? W ie ru ft m a n d ic h ? “
„Meine M u tte r s a g t e im m e r b o n f i l s 1, o d e r e h e r f i l s o d e r b e a u
f i l s zu m ir.“
„Dann w eiß ich, w er du bist. Du h e iß t Parzival. Deine M u tte r
ist ein e T a n t e von mir. Mein lieber, s c h ö n e r , ju n g e r M ann, dein
V a t e r h ie ß G a c h m u r e d A n jo u . Mein G e l i e b t e r w a r se in R i t t e r .
Orilus h a t ihn d esh a lb g e t ö t e t . “
„Orilus! Ich will ihn su ch en . W ohin ist e r g e r i t t e n ? “
Sig u n e d e n k t kurz n a ch . S o ll s ie ih m den rich tig e n
W e g z e ig e n ? D an n t ö t e t d e r e r f a h r e n e R i t t e r O rilu s den
j u n g e n P a r z i v a l . S i e s c h i c k t d e n j u n g e n M a n n in d ie f a l s c h e
R ichtung.
Parzival r e i t e t im m e r n o ch durch den Wald. Es wird la n g sam
dunkel.

1. F ra n z ö sisc h für: g u te r Soh n , lieb er Soh n , s c h ö n e r Soh n .

41
tM Parzival

Ein kleines F is c h e rh a u s s t e h t a m Fluss. Da b i t t e t Parzival um


ein B e t t fü r die N a c h t und ein S t ü c k B rot.
D e r a l t e F i s c h e r l a c h t : „Da k a n n s t du l a n g e w a r t e n , m e in
Kleiner. W a s ich h a b e , b e h a l te ich fü r m ich. O der h a s t du Geld bei
dir o d er G o ld ? “
P a rz iv a l z e i g t ihm d en Ring, d en e r J e s c h u t e a b g e n o m m e n
hat.
„Ei, k o m m nur rein, m ein L ie b e r!“ s a g t da d er F ischer.
Parzival v e r b r in g t die N a c h t in der H ü tte.
„Noch e i n s “, s a g t e r a m M orgen. „Zeig m ir den W eg zu König
Artus, d ann g e h ö r t d er Ring dir!“
„Gern, m ein Lieber! K o m m !“
Sie sind schnell. Bald s e h e n sie in d er F e rn e eine g ro ß e S ta d t.
Es ist N a n tes.
„Dort ist es. G o t t s t e h dir bei, m ein K le in e r.“
Der F isc h e r n im m t den Ring und lä u ft zu rück in den Wald.
Parzival r e i t e t zur S ta d t.
V or d er S t a d t m a u e r s i t z t ein R it t e r a u f s e in e m P fe rd . S e in e
R ü s t u n g is t r o t. R o t is t a u c h se in P fe r d und d e r S a t t e l . Es is t
Ither, der r o te R itte r .
„Einen G u te n T ag , H err R i t t e r “, s a g t P arzival lau t, „so h a t ’s
m ich m e in e M u tte r g e l e h r t !“
„ G rü ß G o t t , du s c h ö n e r , j u n g e r M a n n . W e n n du zu r S t a d t
w illst, d an n s a g b i t t e dem König A rtus, R it t e r Ith e r w a r t e t hier
a u f ihn. A rtu s soll se in e R it t e r sc h ic k e n . W ir w ollen s e h e n , w er
b esser k ä m p ft.“
„Das will ich t u n “, a n t w o r t e t Parzival und r e i t e t in die S ta d t.

42
N

Textverständnis
W as ist richtig (R), w as ist falsch (F)?

R F
a Der Junge folgt den Ratschlägen seiner Mutter. □□
b Der Junge trifft eine junge Frau, die ihn küssen will. □□
c Der Mann der jungen Frau wird böse. □□
d Der Junge trifft ein junges Paar im Wald und spricht mit
den beiden. □□
e Die junge Frau will, dass der Junge gegen den Ritter
Orilus kämpft. □□
f Parzival trifft einen Fischer, der ihm spontan helfen will. □□
g Der Fischer zeigt ihm, wie er zu König Artus kommt. □□
h Ritter Ither w artet vor der Stadt und will mit Parzival
kämpfen. □□
W er ist w er? Verbinde.

a Orilus c Jeschute e Artus


b Ither d Sigune f Parzival

1 Q ist ein Ritter in roter Rüstung.


2 Q will mit König Artus’ Rittern kämpfen.
3 Q ist die junge Frau von Orilus.
4 Q ist die junge Frau des Mannes, den Orilus g etö tet hat.
5 Q ist der Sohn von Herzeleide, Held unserer Geschichte.
6 Q ist ein berühmter König.
7 |_^~| kennt Parzivals Familie.
8 Q wird von Parzival geküsst.
9 Q ist der Mann der Frau, die Parzival geküsst hat.

43
1

Q Die Ritterburg
W as heißt wie? Schreibe die passenden Namen neben die Zeichnung.

a r Bergfried c r Brunnen e r Hof g r Stall


b r Wehrgang d e Zinne f e Zugbrücke ,
Und nun w eißt du auch die Antw ort auf diese Fragen.

a Was liegt zwischen den Mauern?

b Wo fressen und schlafen Pferde, Kühe, Schweine ...?

c Wo leben der Burgherr und die Burgherrin?

d Wo gibt es Feste?

e Wo holt man W asser?

f Wohin gehen die Burgbewohner, wenn ein Gegner in die Burg


gekommen ist?

g Wo stehen die Soldaten?

Grammatik

Q Parzival weiß nicht immer, w as er tun soll. Gib ihm Ratschläge.

a (Kommen) herein! ....................................................................................


b (Essen) nicht so v ie l!.................................................................................
c (Kämpfen) mit dem Ritter! ...................................................................
d (Werfen) den Speer! .................................................................................
e (Versprechen) mir etwas! ......................................................................
f (Geben) dem Herrn die H a n d !..............................................................
g (Schlagen) ihn mit dem Schwert auf den Helm! ...........................
h (Treffen) ihn mit einem Pfeil! ..............................................................

46
N

Sprich dich aus

Rache ist süß

a Als Parzival hört, dass Orilus Sigunes Geliebten g etö tet hat, will er
ihn suchen, um ihn zu töten. Er will den Toten rächen. Ist das eine
gute Idee?

b Was tu t ihr, wenn jemand euch etwas getan hat, was euch ärgert
oder zum Weinen bringt? Rächt ihr euch? Fragt einander: „Was
tu st du in dieser Situation?“
• Jemand m acht deine Schultasche schmutzig (absichtlich).
• Jemand sagt dir nicht G uten Tag, als du ins Zimmer k o m m s t .
Jemand nennt dich vor allen anderen einen Id ioten , H olz- oder
D u m m kopf.
• Einer deiner Freunde erzählt sehr private Dinge weiter.
• Jemand geht zum/zur Lehrer/in und spricht schlecht von dir.
• Jem and küsst dein/e Partner/in.
• Dein/e Partner/in küsst eine/n andere/n.

c Welche/n der folgenden Sätze findest du richtig?


R a ch e ist süß.
R a c h e ist etw as fü r K in der und Italien er.
Mein ist d ie R ache, sp rich t d er Herr.

Schreib’s auf

Heute N achm ittag hast du bei einem Spaziergang im Wald einen


seltsam en jungen Mann kennen gelernt. Sein Name ist Parzival. Er ist
dir sy m p ath isch . Vielleicht könnt ihr Freunde w erd en. Abends
schreibst du einem Freund/einer Freundin von der Begegnung. W as
w ar das für ein Typ? W as w ar an ihm seltsam ? W arum findest du ihn
n e tt? (5 0 -7 0 W örter)

47
Bei
In d e r S ta d t se h e n P a rz iv a l alle an . W a s t r ä g t e r fü r s e lts a m e
K leidung? Und w ie sch ö n e r ist!
ln d er Nähe d er Burg t r i f f t e r ein e Gruppe von K n ap pen h „Ihr
R itte r , ein en G u ten T a g z u e rst, und d ann: w e r von eu ch ist König
A rtu s? Er soll m ich a u ch zum R it t e r m a c h e n . “
Die K n ap p en lac h en . Einer von ihnen g e h t zu ihm: „Istvein ist
m ein N am e, Herr. Ich brin ge Euch zu A r t u s !“
Als sie in den R i t t e r s a a l d er Burg k o m m e n , s i tz e n die R itt e r
beim E ssen.
„G uten T a g “, s a g t Parzival. „Ich su ch e König A r t u s .“
Die M ä n n e r und F rau e n s e h e n sich an. W e r ist d ie se r Narr?
„Komm nur her!“ sagt da König Artus. „Was willst du denn von mir?“
„Vor d e r S t a d t w a r t e t H e rr Ith e r. Er will g e g e n e in e n E u rer
R i t t e r k ä m p f e n . Und n o c h e t w a s : ich will a u ch R i t t e r w e rd e n .
Man h a t m ir g e s a g t, Ihr k ö n n t m ich zum R itt e r m a c h e n . “
A rtu s s i e h t ihn an. Er is t k o m i s c h a n g e z o g e n , d ie s e r ju n g e
Mann, a b e r e r ist s c h ö n und k rä ftig . „W aru m n ic h t? M orgen la s se
ich dir ein e R ü stu n g m a c h e n und d ann ...“

1. r K n a p p e , n: l e r n t n o c h u n d h i l f t d e m R i t t e r , u m s e l b s t R i t t e r zu w e r d e n .

48
Parzival

„Oh b i tte , Herr, d as d a u e r t m ir zu lange. W e n n ich fü r Euch


g eg en R itt e r Ith e r k ä m p fe und ihn t ö t e , d ann d a r f ich doch sein e
R ü stu n g b e h a lte n , o d e r ? “
„Nun, das ist n o ch n ic h ts fü r dich
A rtus h a t A n g st um den ju n g e n Mann.
Da s a g t e i n e r d e r R i t t e r an d er T a fe l: „Mein König, w e n n e r
k ä m p fe n m ö c h t e , l a s s t ihn d o c h .“
„Na gut. Alles G ute, m e in J u n g e . “
Parzival g e h t hin au s. D am en und R itt e r g e h e n vo rs Haus und
s e h e n ihn a u f sein a lt e s Pferd s te ig e n .
Eine von ihnen, die D am e K u n n ew are , m u ss lach en.
R i t t e r K eye g e h t zu ihr und s c h l ä g t sie m it e i n e m S t o c k . Er
s c h r e i t sie an: „Ü ber den Ju n g e n da la c h t Ihr j e t z t ! H abt Ihr n ic h t
bessere gesehen?"
„W as ist denn m it d e m ? “ f r a g t Parzival den K n ap pen Istvein,
der n e b e n ihm s t e h t.
„Kunnew are h a t seit J a h re n nicht g elach t. Sie wollte e r s t dann
lachen, h at sie im m er gesagt, w enn sie den b esten aller R itter s ä h e .“
„Bin ich das a l s o ? “
„Das f r a g t sich Keye a u c h .“
„A b e r e r d a r f d o c h k e i n e D a m e s c h l a g e n . D a s r ä c h e 1 ich.
D afü r soll e r b e z a h l e n !“
Parzival r e i t e t h inau s zu Ither.
„ H e rr I t h e r , n i e m a n d in d e r S t a d t will m i t E u ch k ä m p f e n .
König A rtus h a t g e s a g t, ich k a nn Eure R ü stu n g h a b e n und Euer
P ferd. G e b t sie mir, s o n s t m u ss ich m it Euch k ä m p f e n .“
„ D u m m e r J u n g e ! “ D e r R i t t e r s e n k t s e i n e L a n z e und s t ö ß t
Parzival v o m Pferd.

1. räch en : R ach e üben.

50
Parzival
!
Der Ju n g e b l u te t a m Kopf. A ber e r s t e h t w ie d e r auf. Als Ith er
a u f ihn z u re ite t, n im m t Parzival se in e n S p e e r und w irft ihn, wie
e r es im W ald g e le r n t hat.
Er trifft Ither durchs Visier ins Auge. Tot fällt der R itter zu Boden.
P a rz iv a l will d e m T o t e n die R ü s t u n g a b n e h m e n . A b e r w ie ?
K n ie sc h u tz und Helm, alles s i tz t f e s t .
Da k o m m t Is tv e in . „W a s soll ich t u n ? “ f r a g t P arz iv al. „Wie
k an n ich ihm das Ding au s- und mir a n z ie h e n ? "
I s t v e in w e iß , w ie es g e h t . „A ber e r s t m ü s s t Ihr d ie s e s
N arrenkleid a b l e g e n .“
„Das g e h t n ich t. Das h a b e ich von m e in e r M u t te r !“ a n t w o r t e t
Parzival.
„Wie Ihr w o llt.“
Als Parzival endlich in voller R üstu n g a u f d em Pferd sitzt, gibt
Istvein ihm n o ch S c h w e r t, Schild und Lanze.
„W as m a c h e ich d a m i t ? “ f r a g t er.
Is t v e i n e r k l ä r t ih m , w ie e r d a s S c h w e r t z i e h e n , d en Sc h ild
h a lte n und m it der Lanze den G e g n e r v o m Pferd s t o ß e n m u ss.
„Ich d a n k e dir. B it te geh n o ch zu König A rtus und sa g e ihm,
d a ss ich j e t z t sein R it t e r bin. Und d ie se r K eye soll w isse n , d ass
ich K u n n e w a re rä c h e n will.
Lebe w o h l.“

52
Textve rständnis
W as ist richtig?

1 Wen trifft Parzival in der Nähe der Burg?


a Q Eine Gruppe von Rittern.
b [^] Eine Gruppe von Knappen, die er für Ritter hält.
2 Wie reagiert König Artus auf Parzivals Bitte?
a id] Er lacht über ihn.
b ~] Er will tun, was Parzival wünscht.
3 Warum will Artus nicht, dass Parzival sofort gegen einen anderen
Ritter kämpft?
a P ] Er hat Angst um den jungen Mann, der ein bisschen naiv
erscheint.
b d h kennt ihn noch gar nicht richtig.
4 Warum schlägt Keye die Dame?
a Q Er findet es nicht richtig, dass sie über Parzival lacht,
b ! | Eine Dame, meint Keye, darf vor den anderen gar nicht
lachen.
5 Wie reagiert Parzival, als er Keye Kunneware schlagen sieht?
a Q Er tut nichts, will aber später gegen Keye kämpfen.
b Q Er will gegen Keye kämpfen und Kunneware um ihre Hand
bitten.

Wortschatz

Q W as w ar denn gleich ... ?

a r Narr 1 ] Will Ritter werden, muss aber noch viel lernen.


b r Knappe 2 ] Über ihn kann man lachen.
c e Rüstung 3 | Darauf reitet der Ritter.
d r Schild 4 | Was du mir oder meinen Freunden angetan
e e Rache hast, tue ich dir an.

f s Pferd 5 P Trägt der Ritter, ist aus M eta ll.


6 j Den halte ich um nicht geschlagen zu werden.

53
G ra m m a tik
Q W er Geschichten erzählt, tu t das norm alerw eise nicht im Präsens und
nicht im Perfekt, sondern im Präteritum . Kennst du die richtigen
Form en? Schreibe sie neben den Infinitiv.

a essen .................. .............. f treffen


b sterben .................. .............. g legen
c steigen .................. .............. h schießen
d liegen .................. .............. i geben
e werfen .................. .............. j reiten

Sprich d ic h a u s
Ein Mann schlägt eine Frau. Soll ein anderer Mann ihr helfen? W arum ?
Normal ist diese Situation zum Glück nicht. Aber in vielen Kulturen
der W elt soll der Mann Kavalier sein. W as gehört dazu? W as findest du
normal (N), lächerlich (L) oder sym pathisch (S).

Der Mann ...


a □ hält der Frau die Tür auf.
b □ springt aus dem Auto, um der Frau die Wagentür zu öffnen
c □ hilft ihr aus dem Mantel.
d □ bringt ihr Blumen mit.
e □ bezahlt im Restaurant für sie.
f □ begleitet sie abends nach Hause.

g □ küsst ihr die Hand.


h □ ruft den Arzt/die Ärztin, wenn sie sich nicht wohl fühlt.
i □ hält ihr den Regenschirm.

j □ setz t sich erst, wenn sie schon sitzt.

54
Parzival lernt
P a rz iv a l r e i t e t im G alopp, in v o lle r R ü stu n g , ein en g a n z e n Tag
lang.
So ein g u te s Pferd h a t er no ch nie g e h a b t.
G eg en Abend s ie h t e r T ü rm e am Horizont.
„Ui, wie viele sind das d e n n ? “ f r a g t er sich.
Bald k o m m t e r zu e i n e r Burg. D a v o r s i t z t ein g r a u h a a r i g e r ,
a l t e r M a n n a u f e i n e r W i e s e h „Ich g r ü ß e E u c h “, s a g t P arziv a l.
„M ein e M u tte r h a t m ir g e s a g t, v o r M ä n n e rn m it g ra u e n
H aaren soll ich R esp e k t h aben und versu ch en , e tw a s von ihnen zu
le rn e n .“
Der a lte R itte r , er h e iß t G u rn e m a n s, s ie h t Parzival an.
W ie e r a u f d em P ferd sitz t, wie die R ü stu n g n ic h t p a s s t und
wie e r den Schild f a ls c h hält.
„Ich glau be auch, d a ss Ihr bei m ir e t w a s le rn en k ö n n t, ju n g e r
R itte r . K o m m t a u f die Burg und seid m ein G a s t . “

1. e W i e s e , n: m i t G r a s b e d e c k t e s S t ü c k L a n d .

55
Parzival

„ G e rn e .“ Z u s a m m e n g e h e n sie in die Burg.


„Die P agen zeigen Euch Euer Z im m e r “, s a g t G u rn e m a n s . „Wir
s e h e n uns b eim E s s e n .“
Parzival ist m ü d e und hungrig.
„Ihr wollt s ic h e r e r s t b ad en , H e rr.“
„M h m .“
Im Z im m er s t e h t ein e g r o ß e W a n n e au s Holz.
Die P agen b rin gen w a r m e s W a s s e r .
Drei ju n g e D a m e n k o m m e n ins Z im m e r und h e l fe n P arzival
beim Ablegen der R üstun g .
Sie k ich ern, als sie sein N arrenkleid u n t e r der R ü stu n g seh e n .
Auch das ziehen sie ihm aus.
Er s t e ig t in die W a n n e .
S i e w a s c h e n ih n u n d m a s s i e r e n s e i n e n m ü d e n K ö r p e r .
Parzival s a g t kein W o rt. Sein K o pf ist ganz ro t.
D ann g e b e n sie ihm ein g r o ß e s B a d e tu c h k Aber Parzival bleibt
in der W a n n e sitz en . Er s c h ä m t sich.
„Ich g la u b e , d e r j u n g e H e r r will a lle in s e i n “, s a g t e i n e d e r
ju n g e n D am en .
Sie g e h e n aus d em Zim m er.
„ S c h a d e “, s a g t d ie j ü n g s t e v o n i h n e n . „ S o e i n e n s c h ö n e n
Ju n g e n b e k o m m e n wir n ic h t alle T ag e zu s e h e n . “

Endlich allein, kan n Parzival a u f s t e h e n und sich a b tr o c k n e n .


Auf d em B e t t liegt Hauskleidung.
R o te H osen, ein f e i n e s w e i ß e s Hemd, ein e H e rm e lin ja c k e .
Als P a r z iv a l in d e n R i t t e r s a a l k o m m t , s a g t e r s t k e i n e r ein
W o rt.

1. s B a d e t u c h , ”e r : d a m i t t r o c k n e t m a n s i c h n a c h d e m B a d e n a b .

56
Parzival

„Bei G o t t “, s a g t ein e d er D a m en . „So ein en s c h ö n e n Mann h a t


m a n s e i t Adam n ic h t m e h r a u f Erden g e s e h e n . “

Parzival h a t Hunger.
Er s e t z t sich und isst. Für die a n d e r e n b leib t nur w enig übrig.
Doch alle s e h e n ihm g ern zu.
D ann g e h e n alle s c h la f e n . Nur G u r n e m a n s b le ib t no ch w a ch .
„Was ist das für ein s e l t s a m e r ju n g e r M a n n ? “ f r a g t er sich. „Die
P agen sa g e n , e r tr u g ein N arrenkleid u n t e r d er R ü stu n g ... Ist er
v e r r ü c k t ? Gut ist er und er s a g t im m er, w a s e r d en k t. Das sie h t
m a n .“

Am n ä c h s t e n M o r g e n n i m m t G u r n e m a n s P a r z i v a l a n d e r
Hand. Sie g e h e n zur M esse.

G u r n e m a n s m u s s ih m d o r t a l l e s e r k l ä r e n . D a s K r e u z , die
H ostie, den G esan g .
D a n n g e h e n s ie in d en B u r g h o f . G u r n e m a n s l ä s s t P a r z iv a l
a u f s i t z e n . Z u s a m m e n m i t e i n e r G r u p p e v o n P a g e n u nd f ü n f
R itt e r n re it e n sie hinaus.
P arz iv al le r n t, w ie m a n d em P fe rd die S p o r e n g ib t und w ie
m a n es fü h rt. Die R i t t e r zeige n ihm, w ie m a n d as S c h w e r t h ält
und den Schild.
S c h o n an d ie se m e r s t e n T ag s ie h t m an : Parzival k ä m p f t gut.
Er wird s ic h e r ein m al ein p e r f e k t e r R itter.
Am A b e n d d a r f P a r z iv a l G u r n e m a n s T o c h t e r L ia s e k e n n e n
lernen.
I h r e n r o t e n M und, ih r e w e i ß e n H ä n d e , ih r e b l a u e n A u ge n
m u ss er im m e r w ie d e r a n s e h e n .

58
„ S i e h s t du, P a r z i v a l “, e r k l ä r t ih m G u r n e m a n s b e i m E s s e n ,
„M ann und Frau so lle n ein s sein . Es wird Zeit, d a s s du an ein e
ju n g e Frau d e n k s t und n ic h t im m e r von d ein er M u tte r s p rich st.
Du b ist kein Kind m e h r . Du r e d e s t au ch s o n s t zu viel, das t u t ein
R i t t e r n ic h t. Und n o c h e t w a s , v e r g is s es n ic h t: ein R i t t e r s t e ll t
keine d u m m e n F r a g e n .“
Zwei W o c h e n b l e i b t P a rz iv a l bei G u r n e m a n s und s e i n e r
Tochter.
„ H e rr, ich k a n n n i c h t l ä n g e r b l e i b e n “, s a g t e i n e s M o r g e n s
Parzival zu s e in e m G a s tg e b e r .
„W aru m d en n n icht, m ein S o h n ? “
„Ich bin ein R i t t e r ! Ich m u s s k ä m p f e n ! Ich will A b e n t e u e r
e r le b e n . “
G u rn e m a n s ist traurig.
„Das Leben e in e s R itt e r s , d e n k t Ihr j e t z t , ist S c h ö n h e it, Ruhm
und Ehre. Ich w eiß es b e s s e r . Am Ende s t e h t im m e r das Leiden L
Drei S ö h n e h a b e ich im K a m p f v e rlo ren . Nur ein e T o c h t e r ist mir
g eb lieb e n — und Ihr. Und j e t z t g e h t a u ch Ihr w ie d er fo r t.
Das ist das R i t t e r l e b e n . “

1. s L e i d e n , =: S c h m e r z e n , T r a u r i g s e i n e t c .

60
N

Textverständnis
Q W er ist w er? Setze den passenden Namen ein.

Artus Gurnemans Ither Kunneware Liase Parzival

a ........................................ ist die Tochter eines nicht mehr ganz jungen


Ritters. Ihre Brüder sind tot. Sie gefällt Parzival.
b ......................................... heißt auch der Rote Ritter. Er will mit Artus’
Rittern kämpfen. Parzival tö te t ihn im Kampf und nimmt ihm seine
Rüstung weg. Ein Knappe hilft ihm dabei.
c ........................................lacht über Parzival. Ritter Keye schlägt sie
dafür.
d ........................................will gegen Ither kämpfen. Aber er will auch
Kunneware rächen.
e ........................................ist König von Britannien. Viele Ritter wollen zu
seiner Tafelrunde gehören,
f ........................................ ist ein älterer Ritter, dessen Söhne gefallen
sind. Bei ihm lernt Parzival, wie man kämpft. Er gibt ihm auch eine
Reihe von Ratschlägen.

Welche der beiden Antw orten ist richtig?

1 Was muss Parzival noch lernen?


a | 1Wie man den Schild richtig wirft,
b | ] Wie man richtig auf dem Pferd sitzt.

2 Was trägt Parzival unter Rüstung?


a | |Die Bekleidung eines Narren.
b | |Wie jeder richtige Ritter: nichts.

3 Was denkt Gurnemans über Parzival?


a □ Vielleicht ist er verrückt.
b |~] Er ist sehr verschlossen.

4 Was tut ein Ritter, damit sein Pferd schneller läuft?


a | ] Er sagt laut: „Hü!“
b [ d Er gibt ihm die Sporen.

61
f r S c h u s s :....................................................................................................................
g r Schlag: ....................................................................................................................
h r W u r f : .......................................................................................................................

Sprich dich aus

Parzival will etw as erleben, er will Erfahrungen sammeln. Das W ort


Erfahrung selbst kom mt von der Institution des Fahrens (im Sinne
von: durch die W elt w andern oder reiten). Im M ittelalter blieben
Handwerker, Mönche und Studenten nicht in der Stadt, in der sie
aufgew achsen w aren, sondern zogen herum. Heute muss man so
etw as staatlich organisieren, wie zum Beispiel in den verschiedenen
europäischen SOKRATES-Programmen. W as meinst du? Wo sollten
junge (und ältere?) Leute Erfahrungen sam m eln?

im Ausland in einer anderen Stadt bei der täglichen Arbeit in


einem Büro an der Universität als Helfer/in in arm en Ländern
beim Militär als Helfer/in im Krankenhaus oder Altersheim

Schreib’s auf

Erziehung
Parzival wird von seiner Mutter erzogen, weit draußen im Wald. Doch
der junge Mann m acht und versteh t vieles falsch. Als er zu Gurnemanns
kommt, wird er ein zweites Mal erzogen. Er lernt wie man kämpft, aber
auch, wie man sich gut benimmt (nicht zu viel reden! usw.) Wie ist das
bei dir (gewesen)? W er w ar oder ist für deine Erziehung wichtig, bei
wem hast du viel gelernt oder lernst du noch viel? Schreibe einen
kurzen Aufsatz als Antwort auf diese Fragen (1 2 0 -2 0 0 W örter).

Wo sollen Kinder aufw achsen? Lieber weit weg von den Gefahren der
W elt oder dort, wo sie mit der m odernen Leben in Kontakt kommen?
Konkreter: in der G roßstadt, auf dem Lande oder tief im W ald? In
einer öffentlichen Schule oder in einem exklusiven In tern at? Schreibe
Pro und Contra zu jeder dieser A lternative auf.

63
P arziv al r e i te t sch n ell ü b ers Land.
Er d e n k t an Liase. „Ihr r o t e r Mund! Diese w e iß e n Hände! J e t z t
g ew in n e ich ein p a a r T u rn ie re und e r le b e A b e n te u e r . Dann re ite
ich zu G u r n e m a n s und b i tte um ihre H an d .“
In d er F ern e s ie h t e r die M auern e in e r S ta d t.
Zelte s t e h e n d avor, viele R it t e r s ie h t e r d o rt re ite n . Niemand
i n t e r e s s i e r t sich fü r ihn. Er k o m m t a n s Tor. Ein M äd ch en s t e h t
o b e n a u f d er Mauer.
„K o m m t ihr von K lam id e ? Seid Ihr ein F e in d ? “
„Aber nein! Ich will Euer Freund s e i n !“
Das T o r g e h t auf.
Auf den S t r a ß e n s i e h t e r viele Leute. Alle t r a g e n W a f f e n . Und
alle sind m a g e r. S e h r m a g e r und m üde s e h e n sie aus.
P arzival k o m m t zur Burg. Auf e i n e r W ie s e liegt ein Teppich.
D ort s t e h e n a u ch Pagen. Parzival s t e ig t ab und sie h elfe n ihm, die
R ü stu n g ab z u leg en . Er w ä s c h t sich a m Bru nn e n .
„Wollt Ihr u n s e r e Königin Conduir A m our s e h e n , H e r r ? “

64
Man f ü h r t Parzival in den P alast.
Da k o m m t sie.
Zwei R itt e r g e h e n vo r ihr.
A b e r s c h o n s i e h t P a r z i v a l , w ie s c h ö n u n d l e u c h t e n d ih r
G e s ic h t ist, w ie ihre Augen glän zen . „Und d ie ser K ö rp e r“, d e n k t
er, „die S c h ö n s t e d er S c h ö n e n . “
P arzival s c h w e ig t. „ G u r n e m a n s h a t es m ir g e s a g t: Red n ic h t
viel und fr a g n ic h t d u m m !“
Die Königin s t e h t vo r ihm.
Sie g ibt ihm ein en Kuss. Sie n im m t ihn an d er Hand und f ü h rt
ihn an se in e n Platz.
Er s a g t n o ch im m e r n ich ts.
„Ich g efa lle ihm n i c h t “, d e n k t sie, „weil ich zu m a g e r b in.“
„Nun“, s a g t sie endlich. „ W illk o m m en in d er H a u p t s ta d t von
Pelrapär. Seid m e in G a st. W ollt Ihr uns d ie n e n ? D a ra u f h a b e ich
s c h o n lange g e h o f f t. Aber s a g t mir doch e r s t, w o Ihr h e r k o m m t . “
„H eute m o rg e n w a r ich n o ch bei G u r n e m a n s .“
„D as is t m e in O n kel. L ia se is t e in e g u t e F r e u n d in v o n m ir.
W ollt Ihr h e u te Abend m it uns e s s e n ? Viel gibt es leider n ic h t .“

Nach d em E s s e n f ü h r t m a n ihn a u f sein Zim m er.


Er s c h l ä f t s o f o r t ein.
Doch m i tte n in d er N ach t w a c h t e r auf.
Er ist n ic h t allein im Zim m er.
Conduir A m our k n ie t n e b e n s e in e m B e t t. Sie w ein t.
„W as t u t Ihr, K önigin? V or G o tt so llt Ihr knien, n ic h t vor mir!
S e t z t Euch a u fs B e t t. Ich su ch e m ir ein en a n d e r e n P la tz .“
„W en n Ihr n ic h t eh rlo s d en k t, d ann lege ich m ich n e b e n E u ch “,
s a g t sie leise.

66
Sie legt sich zu ihm ins B e tt.
„W arum w e in t Ihr, K ö n ig in ?“
„D a rf ich es Euch e rz ä h len , m ein R it t e r ? Als m e in V a t e r s t a r b ,
bin ich h ier Königin g e w o r d e n . Eine ju n g e F rau, allein a u f d em
T h r o n v o n B e a u r e p a i r e . Da d a c h t e K ö n ig K la m id e , e r k ö n n t e
m ich h e i r a te n und m ein Land an sich n e h m e n . K lam ides Truppen
u n t e r s e i n e m R i t t e r K ingrun w a r e n s t ä r k e r als m e in e . Nur die
H a u p t s t a d t is t n o c h m e in , a b e r die h a b e n sie b e l a g e r t L Mein
V olk m u s s h u n g e r n . A b e r ich ... w a s soll ich n ur t u n ? Ich k a n n
K lam id e n ic h t h e i r a t e n ! L ie b er will ich s t e r b e n . Er h a t m e in e n
G e lie b te n g e t ö t e t , L iases B ru d e r!“
„Herrin, m e in t Ihr, ich k an n Euch h e l f e n ? “
„Ja, m o rg e n k o m m t Kingrun w ied er. Bis j e t z t h a t e r alle R itt e r
im K a m p f b e s ie g t. W en n er k o m m t, ...“
„ ... k ä m p fe ich m it ihm, H errin .“
So s p r e c h e n sie n o ch lange, bis es T ag wird.
D ann s t e h t sie a u f und g e h t leise in ihr Z im m er zurück.

Von w e i t e m s ie h t m a n sie s c h o n k o m m e n .
Kingrun und K lam id es Truppen.
V or d em T o r w a r t e t Parzival.
Er w a r t e t n ic h t lange: f r ü h e r als n o rm al s e n k t er sein e Lanze
und r e i t e t in vollem Galopp a u f Kingrun zu.
„Sieh a n “, s a g t Kingrun, als er ihn k o m m e n sieh t. „Ein le t z t e r
R itt e r d er K önigin.“ Auch e r s e n k t se in e Lanze und r e i t e t los.
Als sie a u fe in a n d e r t r e f f e n , ist d er S c h la g so s t a r k , d a ss beide
vo m Pferd fallen.

1. b e la g e rn : Ein- und A u s g ä n g e b lo ck ieren .

68
Conduir Amour, Parzivals Königin

Doch nur Kingrun ist v e r le tz t. Kingrun, der s o n s t bis zu s e c h s


R it t e r a u f ein m al vo m Pferd g e w o r fe n h a tt e .
Die K ä m p f e r z ie h e n ih re S c h w e r t e r . P a r z iv a ls S c h lä g e sind
s t ä r k e r . Im m e r w ie d er t r i f f t e r Kingruns Helm.
W a s ist d a s ? Er g e h t in die Knie. Er k a n n n ic h t m e h r . S c h o n
liegt e r a u f d em Boden.
„ G e b t m i r E u e r E h r e n w o r t “ , s a g t P a r z i v a l , „ d a s s Ih r zu
G u rn e m a n s g e h t und ..."
„Zu G u r n e m a n s ? Nie! S e i n e n S o h n h a b e ich g e t ö t e t . D an n
b rin gt m ich lieber s o f o r t um M“
„Na g u t “, s a g t Parzival, „dann g e h t zu m e in e r Königin ...“
„Nach all den K ä m p fe n h ie r? W a s g lau b t Ihr, w a s die m it mir
m acht?“
„Dann f a h r t n a ch B rita n n ie n zu König A rtus und b rin g t ein er
j u n g e n D a m e E u e r E h r e n w o r t . Sie h e i ß t K u n n e w a r e . S a g t Ihr,
d a s s h i e r e i n R i t t e r f ü r Ih r e E h r e k ä m p f t , u nd s t e h t ih r zu
D i e n s t e n .“
„Das will ich t u n “, e r k lä rt Kingrun.
Parzival lä s s t ihn g ehen.
Als e r in die S t a d t z u rü c k k o m m t, u m a r m t ihn die Königin.
„Nie w e rd e ich Frau e in e s a n d e r e n s e i n .“
Sie hilft ihm s e lb s t , die R ü stu n g abzu leg en.
Viele L eu te s t e h e n vo r d em P ala st.
„Wir d a n k e n E u ch !“ ru fe n sie. Dann k o m m t eine kleine Gruppe
n ä h e r. „Wollt Ihr n ic h t u n s e r H err s e i n ? “ b itte n sie ihn. Parzival
w eiß n icht, w a s e r s a g e n soll.
Die Königin lach t. „Ja, ich b i tte Euch au ch ...“
Sie h e ira te n .

1. jdn. um b rin gen : ein en M en sch e n gew o llt tö te n .

69
W a s tu n s ie d a n n ? S ie li e g e n im B e t t und r e d e n d ie g a n z e
N acht. W a s sollen sie t u n ? Er d e n k t an ihre, an se in e Ehre. E rs t in
d e r d r i t t e n N a c h t d e n k t P a r z iv a l a u c h a n G u r n e m a n s W o r t e :
Mann und Frau so llen ein s sein.

Doch König K lam id e g ibt sich n ic h t g e sch la g e n .


Er s a m m e lt s e in e Tru p p en und g re ift an.
Die S t ä d t e r h a b e n j e t z t k e in e A n g st m e h r . Sie s c h la g e n sich
gut.
„ W a s i s t d a l o s ? “ f r a g t K l a m id e . „Nun H e r r “, e r k l ä r t ihm
ein P a g e , „sie h a b e n e i n e n n e u e n K ö n ig . Es i s t d e r s e l b e r o t e
R i t t e r , d e r K i n g r u n g e s c h l a g e n h a t . C o n d u ir A m o u r h a t ihn
g eh eira te t.“
„Sie h a t — w a s ? “ Klam ide ist a u ß e r sich.
„W er ist d er Kerl? Er h a t m ir Conduir A m our w e g g e n o m m e n !“
Er sp rin g t a u f sein Pferd und r e i t e t v o r die T o re d er S ta d t.
„He! R o t e r R itte r ! K o m m t h erau s! K ä m p ft m it m ir!"
Parzival h ö r t ihn. Sch nell legt e r se in e R ü stu n g an und r e it e t
durchs T o r hinaus.
Die S t ä d t e r s t e h e n a u f den M auern und s e h e n zu.
Das wird ein h a r t e r K am pf.
I m m e r w i e d e r r e i t e n P a r z iv a l und K la m id e m i t g e s e n k t e n
L anzen a u f e in a n d e r zu. Im m e r w ie d e r t r e f f e n die L anzen. Doch
k ein e r d er b eid en R it t e r fä llt vo m Pferd. S ch ließ lich b r e c h e n die
P fe rd e z u s a m m e n .
M it b e i d e n B e i n e n f e s t a u f d e r E r d e , z i e h e n P a r z iv a l und
Klam ide ihre S c h w e r te r .
Ihre Sc h ild e r z e r b r e c h e n u n t e r den Sc h läg en .
Im m e r w ie d er k r a c h e n die S c h w e r t e r a u f die Helme.

70
I
Klam ide ka nn n ic h t m e h r . „W as sind das fü r S c h l ä g e ? “ s c h r e it
er. „Das sind die S t ä d t e r . Sie w e r f e n S t e i n e ! “
„Nein“, a n t w o r t e t Parzival. „Das bin ich, das ist m ein S c h w e rt.
S o n s t n ic h t s . “
Klam ide fä llt zu Boden.
„G eht fü r m ich zu G u r n e m a n s und b rin g t ihm ...“
„Nein, n e in “, s a g t Klam ide schnell. „Alles, w a s Ihr wollt, a b e r
n ic h t zu G u r n e m a n s .“
„D ann f a h r t n a c h B r i t a n n i e n , an K ö nig A r t u s ’ Hof, g e h t zu
K u n n e w a r e und e r z ä h lt ihr v o m r o t e n R itt e r , d er f ü r ihre Ehre
k ä m p fe n w ird .“

D e r K r ie g is t zu E n d e . P a r z iv a l u nd C o n d u ir A m o u r l e b e n
g lü c k lic h z u s a m m e n in B e a u r e p a i r e . D o c h m i t d e r Z e it w ird
Parzival unruhig.
„W as m a c h t wohl m e in e M u t t e r ? “ f r a g t er sich.
„Es t u t m ir leid “, e r k l ä r t e r C onduir A m ou r. „Aber ich m u ss
Euch e in e Zeit lan g allein la s s e n . Ich will s e h e n , w ie es m e in e r
M u t t e r g e h t . Und d a s e in e o d e r a n d e r e A b e n t e u e r m ö c h t e ich
au ch e r le b e n . Hier g ib t es j a im M o m e n t n ic h ts zu t u n . “
Sie w ein t.
A u c h e r i s t t r a u r i g . A b e r e s m u s s s e i n . E r i s t e in R i t t e r .
A b e n te u e r sind sein Leben.

72
T e x t v e r s t ä n d n is

Q W er ist w er?

Conduir Amour Kingrun Klamide

a ......................................... ist der König, der Conduir Amour heiraten


will und deshalb Krieg gegen sie führt.
b ......................................... ist die schöne Königin von Pelrapär, deren
Hauptstadt von feindlichen Soldaten belagert wird.
c ......................................... ist der Ritter, der für Klamide gegen Parzival
kämpft.
d Der Kampf zwischen Parzival u n d ......................................... dauert
lange, denn beide kämpfen sehr gut.
e ......................................... denkt, die Städter helfen Parzival im Kampf.

W as ist geschehen? In jedem Satz fehlt ein W ort für eine richtige
Nacherzählung. Nicht alle W ö rter von der Liste passen.

Abenteuern Bauern beschenken Brücken Burg dumm


dünn Esel geh eiratet gekauft gelacht Geld
hässlich heiraten Hilfe Hochzeit Hofe küssen
einen Kuss Maschine Mauern nicht Pferde
schlecht Sohn viel wenig

a Als Parzival die Königin Conduir Amour kennen lernt, spricht er

b Conduir Amour denkt, er findet sie z u ......................................


c In der Nacht kommt sie zu ihm und bittet ihn um

d Nachdem Parzival Kingrun besiegt hat, will Conduir Amour Parzival

e Als Klamide von d e r ...........................................hört, wird er böse.


f Parzival und Klamide kämpfen so lange gegeneinander, bis die
...........................................zusammenbrechen.
g Kingrun und Klamide wollen nicht zu Gurnemans, denn sie haben
s e i n e n ...........................................getötet.

73
h Parzival schickt sie beide zu Kunneware a m .........................................
König Artus’, denn Parzival will sie rächen.
i Ritter Keye hatte sie geschlagen, weil sie über Parzival
...........................................hatte.
j Parzival lebt mit Conduir Amour zusammen, aber denn geht er auf
die Suche n a c h ...........................................

W o r ts c h a t z

0 Kennst du eins, kennst du viele.


Mit W ö rtern kann m an an d ere W ö rte r k on stru ieren oder sich
zum indest andere W ö rter erklären. Versuch's doch mal. W elche
Erklärung p asst zu welchem der unterstrichenen W orte?

1 e W affe
1 lemand ist bewaffnet.
2 lemand ist unbewaffnet.
3 Die Bewaffnung der Ritter ist teuer.
4 Die Entwaffnung der Ritter dauert lange.
a ] die Waffen, alle zusammen
b ] trägt Waffen
c ] trägt keine W affen
d ] das Wegnehmen der Waffen

2 e Ehre
1 Sie fühlt sich geehrt.
2 Er fühlt sich entehrt.
3 Das ist ein ehrloser Mensch.
a | ohne Ehre
b | die Ehre ist weg
c __| es ist eine Ehre

3 s Herz
1 Er ist herzlos.
2 Sie grüßt ihn herzlich.
a ] ohne Gefühl
b | mit Gefühl

74
G r a m m a t ik
Setze die passenden Präpositionen und Endungen ein.

a Er sitzt f e s t .............. sein Pferd.


b Er versucht, K lam id e................Pferd zu stoßen.
c Aber er schafft es nicht. Die Pferde b r e c h e n .............. d Rittern
zusammen.
d Dann kämpft Parzival mit dem S c h w e r t............. Klamide.
e Immer wieder schlägt e r ................Klamides Helm.
f Klamide denkt, die Städter werfen S t e in e ............d Stadtmauer.
g Aber die Schläge k o m m e n ............ Parzival.
h .............. dem Kampf schickt Parzival Klamide zu Artus.
i Parzival geht z u rü c k .............. d Stadt.
j Dort lebt e r ...............Conduir Amour.

S p ric h d ic h a u s

Gegen Kingrun, gegen Klamide, bei jedem w eiteren Abenteuer, jedes


Mal riskiert Parzival sein Leben. Das sind die Abenteuer, die er erleben
m öch te. Ist das für euch norm al oder verstän dlich ? B esser ein
gefährliches als ein langweiliges Leben zu Hause? Gibt es Situationen,
in denen du dein (oder andere) dein Leben aufs Spiel setzt (setzen)?
W arum ?
Beim M otorrad- oder Autofahren, beim Bergsteigen, auf Reisen?

S c h r e ib ’s a u f

Wie schön sie ist! Wie schön er ist!


Im m er w ieder w iederholen sie es: Parzival ist schön. Und auch
Parzival denkt, wenn es um Frauen geht, an nichts anderes. W as
m einst du? Sind diese R itter ein bisschen primitiv oder steh t ein
relig iö ser Gedanke h in ter diesem In teresse an k örperlich er
Schönheit? Vielleicht spiegelt sich in der Schönheit ja Reinheit oder
w enigstens Disziplin und Sauberkeit?
W as ist noch wichtig für einen R itter? Und für dich? Klugheit, Ruhm,
Ehre, Geld, Großzügigkeit?

75
►►
P arsifal von R ichard W ag n er
INTERNETPROJEKT

Der Parzival-Stoff ist von Schriftstellern und Komponisten immer


«
wieder aufgenommen worden. Sehr bekannt sind Richard Wagners
Opern Parsifal und Lohengrin von Richard Wagners. Im Internet sind
die Werke dieses noch heute viel diskutierten deutschen Komponisten
gut dokumentiert. Den Namen in ein Suchprogramm eingegeben ...
und los geht’s.
Bildet drei Gruppen: Gruppe A kümmert sich um Leben und Werk
Richard Wagners: wann und wie hat er gelebt, wo hat er gewohnt, wo
hören W agner-Fans seine Werke am liebsten und warum wird
W agner heute noch diskutiert (ein Tipp: Wagners politische Ideen)?
Gruppe B sammelt Informationen über Wagners Parsifal:
Entstehungsdatum, Uraufführung, wie ist die Handlung, welche
Personen kommen vor, wie unterscheidet sich Wagners Werk von
Eschenbachs Original? Vielleicht könnt ihr euch auch das eine oder
andere Leitmotiv anhören.
Gruppe C: Was macht der Sohn eines Gralskönigs? Auch ihr stellt
Informationen zur Handlung und zu den beteiligten Personen,
vielleicht auch zur Wirkung der Oper zusammen.
eoe Richard Wagner - W ikipedia
% Anmoldon
Artikel Diskussion Sol :c bearbeiten Vorsioncn/Äutoton len, Wikipftdiazubetreiben

Richard W agner

Dieser Artikel behandelt dBn Komponisten Richard Wagner. Zum gleichnamigen Schriftsteller, siehe Richard Wagner (Schriftsteller).

W lK lP liD tA
Dirfreit kiizyldopiiJie Wilhelm Richard Wagner f ?? Mal 18 13 in Leipzig (Königreich Sachsen): t 13. Februar 1083 in Venedig
Im Palazzo Vendramln-Calergi) war ein bedeutender deutscher KomponlsL
« Hauptsolto
• ClborWikipodia Inhaltsverzeichnis Verbotgon]
« Themonportalo
t Lebenslauf
» Von A bis Z
1.1 Kindheit und Jugendzeit
■ Zutälligor Artikel
1.2 Rellejahre
Mitmachen 1.3 Die letzten Jahre
2 Wagner und der Antisemitismus
» Autororvpoital 3 Werke
n Lötz» Ändorungon 3.1 Musikdramatische Werke
■ Spondon 3.2 Sonstiges
3.3 Schriften von Wagner
4 Siehe auch
5 Literatur
Volltext j
6 Literatur zur Geschichte der Wagner-Bühnenbilder
Werkzeuge 7 Webllnks
* Links auf die:

Lebenslauf [Bestbeiten]
■ HocWaden
■ Spozialseiton Kindheit und Ju g e n d z e it in. rberten]
Der Komponist wurde am 22. Mai 1813 in Leipzig (Haus „Zum roten und weißen Löwen", nicht mehr
erhalten) als neuntes Kind des Polizeiaktuarius Carl Friedrich Wagner <1770-1813) und der Bflckerstochter
Johanna Rosine Wagner, geb. Pätz (1774-1848), geboren. Sechs Monate nach seiner Geburt, am 23.
Andere Sprachen November 1813, starb der Vater an Typhus. Im August 1814 heiratete Wagners Mutter den Schauspieler
■> AragonOs und Dichter Ludwig Geyer (1780-1821), der sich der Familie nach dem Tod des Vaters angenommen hatte
und den Wagner sehr schätzte. Spekulationen, wonach Geyer der leibliche Vater Richard Wagners

76
Es w ird sch o n dunkel, als P arziv al an einen See k o m m t.
W e it und b r e it kein Haus, k ein e Burg. Am S e e s itz t ein F ischer.
„Herr, könnt Ihr mir vielleicht sagen, wo ich einen Schlafplatz finde?“
„Das will ich g e r n t u n “, a n t w o r t e t d e r F is c h e r . „ R e i t e t h ier
links w e ite r, im m e r g e ra d e a u s . Im W ald s t e h t eine Burg, da seid
Ihr w illk o m m en . Ich bin s e l b s t d er G a s t g e b e r . “
Parzival b e d a n k t sich.
Das B u r g to r ist g e s c h lo s s e n .
„Hallo!“ Das G ras vor der Burg s t e h t hoch. Alles ist dunkel.
Ein Ju n g e s t e h t o b e n a u f d er M auer. „W as g ib t’s H e r r ? “
„Hier s u c h t ein R itt e r ein B e t t fü r die N acht! Ein F isc h e r h a t
m ich h ie rh e r g e s c h i c k t . “
„Der F is c h e r? Dann seid Ihr w illk o m m e n .“
D as T o r g e h t au f. Im H o f le g t P a rz iv a l die R ü s t u n g ab und
w ä s c h t sich.
Dann f ü h r t m a n ihn in den R itt e r s a a l.

H u n d ert B e t t e n s t e h e n im Saal. Auf je d e m liegen vier R itter.


Alle s e h e n tr a u rig und m üde aus.
„Was ist denn hier los?“ fragt sich Parzival. Doch er sagt nichts. „Red
nicht viel und frag nicht dumm!“ Das hat er bei Gurnemans gelernt.
Die Tür g e h t a u f und m a n brin g t ein en a lte n Mann herein .

77
Es i s t d e r F i s c h e r v o m S e e . D o c h is t e r j e t z t s e h r e l e g a n t
g ek leid et. Er m u ss d er König sein. Die P a g e n s e t z e n ihn a u f ein
R u h e b e tt am Kam in.
„K om m zu m ir “ s a g t e r leise zu Parzival. „Du b is t m ein G a s t . “
„Was h a t e r ? " den k t Parzival. „Ist er k r a n k ? “ Doch er fra g t nicht.
Ein K n ap pe t r ä g t ein e Lanze in den Saal.
„Die Lanze! Oh w e h !“
Die R it t e r w ein en .
„Was ist denn mit der Lanze?“ fragt sich Parzival. Da sieht er es:

78
Von der Spitze läuft Blut die Lanze herab, bis auf den Arm des Knappen.
„ S e l t s a m “, d e n k t er.
J e t z t k o m m e n s e h r e l e g a n t g e k l e i d e t e ju n g e D a m e n in den
Saal. Vor sich t r a g e n sie g ro ß e E d e lste in e und legen sie vo r dem
B e t t des Königs nieder.
Dann k o m m t ein e Königin. Sie t r ä g t ein Ding, einen Stein . Es
ist ... d er Gral.
V or d em B u rg h errn s te llt die Königin den Gral ab.
W ie d e r g e h t die Tür auf. H u n d ert T isch e t r ä g t m a n h erein.

79
V
Parzival

V or j e d e s B e t t s t e lle n die P agen ein en und d e c k e n ein w e iß e s


T isc h tu c h d arü b er.
S c h o n l i e g t B r o t a u f a ll e n T i s c h e n , s t e h t W e i n v o r j e d e m
R itte r . Da k o m m t n o ch m e h r . „Wo k o m m t es h e r ? “
D ie T ü r e n s in d g e s c h l o s s e n . Die P a g e n g e h e n m i t l e e r e n
H ä n d e n v o n d e n T i s c h e n w e g ... zum G ral, und j e d e s Mal liegt
e t w a s zu e s s e n d ort. W a r m e und k a lte S p e ise n , Wild und Fleisch,
alles, w a s m a n sich d e n k e n kann.
Parzival is s t und w u n d e r t 1 sich. Aber er f r a g t nicht.
Ein Knap pe b rin g t d em B u rg h errn ein S c h w e rt.
„N eh m t das als G e s c h e n k “, b i t t e t ihn d er B urgherr. „Ich h a b e
o f t d a m it g e k ä m p ft , als ich n o ch k o n n t e . “
Parzival d an kt.
Nach d em E sse n t r a g e n die ju n g e n D am en alles hinaus.
Alle sitz e n still da. K e in e r s a g t e t w a s . K e in e r lach t.
Der B u rg h err s a g t zu s e in e m G a st: „Euer B e t t ist g e m a c h t . Ihr
seid m ü d e .“
P a r z iv a l b e d a n k t s ic h , w ü n s c h t a lle n e i n e G u t e N a c h t und
g e h t ins B e tt.

Er t r ä u m t s c h l e c h t in d ie ser N acht. W a s ist h ier los?


Am n ä c h s t e n M orgen liegen zwei S c h w e r t e r vo r s e in e m B e tt.
Sein a lt e s und das G e s c h e n k d es B urgherrn .
Es is t n ie m a n d im Z im m er. Auch v o r d er Tür n ic h t. Parzival
ru ft „Hallo!“
Nichts. Kein M en sch da.
Als Parzival zum T o r h in au s r e it e t, wird s o f o r t die Zugbrücke
h o ch g ez o g e n .
„Du E sel!“ r u ft d a je m a n d . „W aru m h a s t du n ic h t g e f r a g t ? “

1. sich w u n d e rn : sich e t w a s n ic h t e r k lä re n k ö n n e n , s ta u n e n .

80
Eine seltsame Burg

„W er ist d a s ? “ Parzival s ie h t n ie m a n d e n . Er r e i t e t fo r t.

Im Wald h ö r t er ein e Frau w ein en . „Die k e n n e ich d o c h !“ d en k t


er. Es ist Sigune m it d em t o t e n G e lie b te n .
„Auf der Burg hier in der Nähe bist du g e w e s e n ? “ fra g t sie. „Du
G lü ck lich e r!“ s a g t sie. „Das ist M ont S a u v a g e . Viele R itt e r h a b e n
danach gesucht. Aber niemand findet die Burg, wenn er danach sucht!“
Parzival e r z ä h lt ihr von d em s e l t s a m e n Abend.
„Du U n g l ü c k s r a b e ! 1 K ö n i g A n f o r t a s h o f f t e n u r a u f d e i n
Mitleid 2. H a st du denn kein H erz? W a r u m f r a g s t du n ich t, w en n
du s ie h s t, d a ss es ihm s c h l e c h t g e h t ? Der Gral w a r nur fü r dich.
Aber f r a g e n s o ll t e s t du! “
„Dann re it e ich n o ch ein m al h in !““
„Zu sp ä t, Parzival. Du h a t t e s t d eine C h an c e. Und j e t z t g e h !“
Trau rig r e i t e t e r w e ite r.
Dann t r i f f t e r eine Frau. Sie t r ä g t ein a lt e s Kleid. Ihr Pferd ist
m a g e r und müde.
Es i s t J e s c h u t e , d ie e r g e k ü s s t u nd d e r e r d e n R in g
w e g g e n o m m e n h a t t e . Sie e r k e n n t ihn s o f o r t .
„Du b is t das! W e i ß t du, w a s du g e t a n h a s t ? Mein Mann — da
ist er ...“
Orilus r e i t e t ein S t ü c k h in te r ihr. Als e r sie m it Parzival sieht,
v e r s t e h t e r s o fo r t .
„Euer Ende ist nah, R i t t e r !“ r u ft e r und n im m t die Lanze.
Parzival k ä m p f t m it ihm und sieg t.
P arzival t ö t e t ihn n ic h t, will a u ch k ein E h r e n w o r t . Nur eins:
„Hört m ich an! Eure Frau ist eu ch im m e r tr e u g e w e s e n . Mit mir
h a t sie n ic h ts g e h a b t. Nie.“

1. r U n g lü c k s r a b e , n: s c h w a r z e r V ogel, b rin g t U nglück.


2. s M it le id : t r a u r i g s e i n , w e i l e s e i n e m a n d e r e n s c h l e c h t g e h t .

81
T extverständnis
Q W as ist richtig (R), w as ist falsch (F)?

R F
a Aus der Küche wird das Essen gebracht. □ □
b Die Ritter schreien und weinen die ganze Zeit. □ □
c Von einer Lanze läuft Blut bis auf den Arm des Knappen. □ □
d Parzival hat getan, was ihm Gurnemans gesagt hat,
und Sigune freut sich darüber. □ □
e Auch Jeschute ist erfreut, Parzival zu sehen. □ □
f Parzival hat Angst vor Jeschutes Mann Orilus. □ □
g Parzival besiegt Orilus im Kampf. □ □
h Parzival will, dass Orilus weiß, dass Parzival mit
Jeschute keine Affäre hatte. □ □

Q Seltsam e Leute, seltsam e Dinge

a Wen sieht Parzival in der und bei der Burg Mont Sauvage? In
welcher Reihenfolge sieht er die Personen? Nummeriere.
| eine Königin Q die Prinzessin
einen Fischer Q einen müden König

b Was sieht Parzival in der Burg Mont Sauvage? In welcher


Reihenfolge sieht er die Dinge? Nummeriere.
| eine Hostie Q eine Lanze Q Edelsteine
~] ein Schwert Q j 100 Betten Q einen Stein (den Gral)

^ Beantw orte kurz die folgenden Fragen.

a Was hat Parzival in der Burg Mont Sauvage falsch gemacht?

b Warum nennt Jeschute ihn einen Unglücksraben?


c Warum muss Parzival mit Orilus kämpfen?

d Was ist je t z t mit dem Gral?

Wortschatz

Synonyme. Ersetze m it dem passenden W ort aus der Liste den


unterstrichenen Ausdruck. Natürlich sind auch ein paar W ö rter dabei,
die nicht passen.

ablegen angezogen ausgezogen benimmt besiegt


fo rt gewinnt heiraten töten wiegen zu

a Parzival schlägt Orilus.

b Sie ist sehr elegant gekleidet.

c Das Tor ist verschlossen.

d Willst du mich umbringen?

e Im Turnier siegt der junge Parzival.

f Er ist 2 0 0 Kilo schwer.

g Er zieht (sich) die Rüstung aus.

h Er nimmt sie zur Frau.

83
Grammatik

Es geht geheimnisvoll zu. Aber du bist nicht Parzival und fragst


natürlich. Damit es etw as höflicher klingt, benutzt du indirekte
Fragesätze.

Beispiel: d a s E ssen: Ich m ö c h te Sie g ern fr a g e n , w o h er d a s Essen ko m m t.

a der traurige König: ...............................................................................................


b die blutige L a n z e :...................................................................................................
c das S c h w e r t:............................................................................................................
d der Gral: ....................................................................................................................
e die vierhundert Ritter auf hundert B e t t e n : ................................................
f kann ich helfen: .....................................................................................................
g niemand s p ric h t:....................................................................................................
h die Königin: .............................................................................................................

Sprich dich aus

a Zweimal bekom m t Parzival Ratschläge von anderen, e rst von


seiner M utter, dann von Gurnemans. Er befolgt diese Ratschläge
immer, und doch m acht er etw as falsch. W arum ?

b Gibt es das auch bei dir? Gibt es Ratschläge und Regeln, denen ihr
besser nicht folgt, oder nicht imm er?

Schreib’s auf

Nach der Schule sollst du endlich erw achsen werden und schnell ein
Studium aufnehmen, am besten Medizin oder Jura, sagen deine Eltern.
Du selbst m öch test lieber e rst ein Jah r durch Europa reisen, um
Erfahrungen zu sammeln. Eines Nachts packst du deinen Rucksack
und fäh rst los. Auf dem W ohnzim m ertisch lässt du einen Brief an
deine Eltern liegen, in dem du ihnen alles erklärst. W as schreibst du?
(1 0 0 -1 2 0 W örter)

84
Parzival und der H eilige Gral (unbekannter Künstler, 1286)

D er H eilige G ral
Dann bringen sie den Gral ... heißt es etw as lakonisch bei W olfram
von Eschenbach. Es ist ein Stein, erklärt er uns noch, der das Leben
v e rlä n g e rt. A b er ist es ein S tein ? U nd w oh er kom m t er? E in e
Vielzahl von Legenden, Geschichten und mehr oder w eniger ernst
zu nehm ende Theorien ranken sich um den Gral. Ein Stein aus der
K rone des Teufels, sagen die einen. A ndere sehen im G ral einen
K elch, in dem das Blut C hristi gesam m elt w urde. O der ist es ein
Kelch mit dem Lebenselixier? Ein Ciborium (so etwas wie ein Topf),
aus dem w ir jed erzeit etwas zu essen nehm en können? Keltische,

85
orientalische und christliche Traditionen gehen da durcheinander.
Klar ist: m it der offiziellen Lehre der katholischen Kirche hat der
Gral wenig zu tun. Auch zur jüdischen und islamischen Orthodoxie
passt er nicht.
W er den Gral sucht, befindet sich allein auf einem Weg, der nur ihm
bestim m t ist.
V ie le h a b e n d as v e rs u c h t, v o n d en T e m p e lritte rn b is zu den
Mystikern unserer Tage. Jedoch, wie W olfram sagt: W er ihn sucht,
findet ihn nicht.
Und Parzival? Er w ill das Richtige tun, aber er macht vieles falsch im
Leben.
Er geht zu einem Meister und lernt, was es zu lernen gibt. Aber es
gibt etwas, was ihn kein M eister lehren kann, weil es keine festen
Regeln dafür gibt: frei und einfühlsam, moralisch richtig und doch
der Situation angemessen zu entscheiden.
A ls er in d ie G r a ls b u rg k o m m t, h a t P a rz iv a l das n o ch n ic h t
verstanden. Als er herauskom m t, ist es zu spät. Er w ill den Gral
noch einmal suchen, und das geht nicht. W arum nicht? Wer den Gral
sucht, ist wiederum auf die eigene Absicht konzentriert, statt darauf,
was gut und richtig ist. Für das Gutsein, für Treue und Glauben darf
man auch keine Belohnung erwarten.
Man muss das Gute tun, weil man das Gute will: Der Gral ist für den,
der reinen Herzens ist. Nicht für den, der an Belohnungen denkt.
Was steckt historisch hinter dem Gral.
N u r w e n ig e M ä n n e r h a b e n , d er T r a d itio n z u fo lg e , d en G ra l
gefunden. E iner von ihnen h eiß t P arzival. D er zw eite trägt den
Namen Galahad und gehört zum Kreis von König Artus. Auch von
einem dritten Ritter, Bors, wird erzählt.
Gibt es den Gral, wäre es interessant zu wissen, wo. Hypothesen: in

86
-------

oder in der Nähe einer alten


Burg. Aber in w elcher? Ist
es die Burg G isors, 70 Km
nordwestlich von Paris, mit
ih r e n g e h e im n is v o lle n ,
u n te r ir d is c h e n R äu m en ?
O der eher d ie B u rg
M ontsegur in den Pyrenäen
- da sind wir nicht weit von
H erzeleides W ald entfernt,
und der N am e erinnert an
Die Burg Gisors
Mont Sauvage.

Die Burg Montsegur


Castel del Monte

Auch Castel del Monte in Apulien wäre ein schöner Ort für den Gral.
D ieser stam m t n ach W olfram aus n ich t-ch ristlich er Trad ition und
befindet sich vielleicht gar nicht mehr im Abendland, sondern in Takht-i
Sulaiman, einer großen Burg im Nordwesten des Irans. Ob sich dort
Christen, Mohammedaner und Juden einmal treffen können? Der Gral
als Symbol der Versöhnung zwischen den Religionen. Nicht alle sehen
das so. Viele Christen meinen, der Gral gehöre ihnen ganz allem und sei
in Bari in Italien zu finden, um die Reliquien von St. Nikolaus herum,
oder in Turin, ganz in der Nähe der Sindone - doch ist die Stadt Turin
auch unter Teufelsanhängem sehr b elieb t...

W eißt du die A ntw ort?

a Die Geschichte des Grals selbst steht zwischen keltischer und


christlicher Tradition. Welche christlichen Elemente siehst du in
Wolframs Erzählung?
b Der Gral interessiert im Parzival aber nicht nur Christen. Wen noch?
c Die meisten Leute sehen heute im Gral keinen wirklichen Stein
oder Kelch, sondern ein Symbol. Wofür steht deiner Meinung
nach der Gral als Symbol?
d Es gibt zahlreiche abenteuerliche Theorien über den Gral. Es gibt
auch religiöse Gruppen, die den Gral zum zentralen Symbol
erheben. Mache eine Recherche im Internet.

88
Es sc h n e it, und d as im Mai. BSSr
Parzival v e r b rin g t die N a c h t im Wald.
Am M orgen liegt das Land w eiß vor ihm.
Ein p a a r G ä n s e 1 flieg en auf.
Da h ö r t Parzival ein en Sch rei.
Ein Falke 2 h a t ein e G a n s im Flug g e s c h la g e n . Sie flie g t w e ite r,
doch sie blu te t.
Drei r o te T r o p f e n im S c h n e e .
„Wie sc h ö n , d ie se s R ot a u f re in e m W eiß. W ie m e in e Liebe zu
Conduir A mour. Die r o te n W a n g e n , die w e iß e H a u t ...“
Parzival tr ä u m t . Er w eiß n ic h t m e h r, w er e r und wo er ist.
In d er Hand h ä lt e r se in e Lanze.
S e g r a m u r , ein ju n g e r R itt e r a u f d em W e g ins n a h e Lager von
König Artus, d en k t. „Der will k ä m p fe n ! Das k an n e r h a b e n !"
S e g r a m u r legt die Lanze an und r e i t e t a u f Parzival zu.
Da w e i c h t Parzivals Pferd ein S t ü c k zurück.
Er s ie h t das r o t e Blut n ich t m e h r . Er w a c h t auf.

1. e G a n s , ”e: d i c k e r w e i ß g r a u e r V o g e l , k a n n m a n e s s e n .
2. r F a l k e , n: R a u b v o g e l , o f t f ü r d i e J a g d d r e s s i e r t .

89
A u ch P a r z i v a l s e n k t s e i n e L a n z e . Er s t ö ß t S e g r a m u r v o m
Pferd.
Parzival s a g t kein W o rt, e r s u c h t die r o te n F lec k e n im S c h n e e .
Als e r sie f in d e t, ist er w ie d er in se in e n T r ä u m e n v erlo ren .
S e g r a m u r m u s s zu Fuß ins L ager. Die a n d e r e n R i t t e r h a b e n
alles g e se h e n .
„Will es n ic h t e in e r von eu ch v e r s u c h e n ? “ f r a g t S e g ra m u r.
R itt e r K eye r e i t e t zu Parzival hinaus.
„H e“, ru ft er. „Wollt Ihr k ä m p fe n ? G eg en m ich h a b t Ihr keine
C h a n c e !“
Parzival a n t w o r t e t nicht.
Keye r e i t e t los. Mit s e i n e r Lanze t r i f f t er Parzival a m Helm.
P arzival w a c h t n ic h t auf. A ber sein P ferd ist ein S t ü c k n a ch
v o rn e g e g a n g e n und Parzival s ie h t das Blut n ic h t m ehr.
A ls K e y e j e t z t z u m z w e i t e n Mal g e g e n ih n r e i t e t , s e n k t
P arziv a l, j e t z t w ie d e r k lar im K opf, s e i n e L an ze und s t ö ß t m it
e in e m S c h lag K eye v o m Pferd.
Keye fä llt g eg en ein en B aum und b rich t sich den r e c h te n Arm
und das linke Bein.
Parzival s a g t kein W o rt. Er r e i t e t z u rü ck zu den drei T ro p fe n
im S c h n e e .
Man t r ä g t K e y e ins L ager. Ein R it t e r , G a w e in , g e h t zu ihm:
„ M usste d as s e i n ? “
K eye wird b ö se : „L asst m ich, Herr. Es ist n ic h ts. Aber Ihr? Da
vo r u n s e r e m L ager s t e h t ein R itt e r , d er k ä m p fe n will! Und w a s
t u t Ihr? W a ru m r e i t e t Ihr n ic h t n a ch H ause zu E urer M u t t e r ? “
Der R itt e r s t e h t auf, n im m t sein P ferd und r e i t e t u n b e w a f f n e t
aus dem Lager.
„Seid g e g rü ß t, H e rr!“ s a g t er zu Parzival.
Parzival sc h w e ig t.

90
Parzival trifft Gawein
„W aru m a n t w o r t e t Ihr n ic h t a u f m e in e n fr e u n d lic h e n G ru ß ?
Hört m ir zu: v e r g e s s e n wir d iese K äm p fe , k o m m t m it zu m e in e m
K ö nig.“
Doch fü r Parzival ist d er R it t e r wie Luft.
„W as h a t e r n u r ? Ist es die L i e b e ? “ f r a g t sich d er R it t e r . Er
s e l b s t k e n n t d ie sen Zustand.
Da s i e h t a u ch e r die drei T r o p f e n Blu t im S c h n e e . Er n im m t
se in e n M antel und d e c k t alles zu.
„Ach H e rr“, ru ft da Parzival. „W as ist g e s c h e h e n und ... wo ist
m e in e L a n z e ? “
„Die h a b t Ihr im K a m p f z e r b r o c h e n , H e r r “, e r k l ä r t ihm d er
R itte r .
„G eg en w e n ? G eg en E uch? Ihr h a b t d och k ein e W a f f e n . Das
k ö n n t Ihr e in e m a n d e re n e r z ä h le n !“
„D arf ich Euch j e t z t zu u n s e r e m König f ü h r e n ? “
„D a rf ich e r s t fra g e n , w e r Ihr seid und wie Euer König h e i ß t ? “
„Mein N am e ist G aw ein, und König A rtus ist m ein H e rr.“
„Ihr seid G a w e in ? Ich h a b e s c h o n viel von Euch g e h ö r t. Der
r it t e r l ic h s t e und m u tig s te , h e iß t es im g a n z e n Land. Leider sind
n ic h t alle R i t t e r bei A rtu s so . Ich h a b e g e s e h e n , w ie e i n e r von
ihnen ein e D am e g e s c h la g e n h at. Mit d em will ich n ich t an ein em
T isch sitz en . Er h e iß t K e y e .“
„Nun, lieb e r Herr, s e h t Ihr hier, a u f d em Boden, die R e s t e d er
z e r b r o c h e n e n L an zen ? Ihr h a b t Keye im K a m p f b e s ie g t. Er liegt
j e t z t in s e in e m Zelt. Nun k o m m t."
„ W i r k l i c h ? “ P a r z iv a l s i e h t die S p u r e n d e s K a m p f e s . J e t z t
g lau bt er, w a s G aw ein ihm g e s a g t h at.
„W irklich. Der a n d e r e R i t t e r h e i ß t S e g r a m u r . Auch ihn h a b t
Ihr vo m P ferd g e w o r f e n . “

91
A rtus k o m m t, als Parzival g e ra d e die R ü stu n g a blegt.
„Ihr seid der r o t e R itter! Ich h a b e sc h o n viel von Euch g e h ö rt.
W ollt Ihr zu m e in e r T a fe lru n d e g e h ö r e n ? “
Parzival s a g t ja .
„So la s s t uns h e u te z u s a m m e n e s s e n . “
Doch das Essen d auert nicht lange. Sie hören die Leute schreien.
„Die S o r c ie r e ! Die S o r c i e r e 1!“
„W er ist d a s ? “ f r a g t Parzival.
G a w e in la c h t: „Eine g e b il d e t e Frau. Sie k a n n L ate in , s p r ic h t
A rabisch und F ra n z ö sisc h . Sie k e n n t die D ialektik, die G e o m e t r ie
und die A s tro n o m ie . Sie h e iß t C und rie.“
Und da k o m m t sie s c h o n a u f ih rem g elb e n Esel g e r i t t e n . Ist
sie n i c h t e l e g a n t ? In f e i n s t e W o lle is t s ie g e k l e i d e t . D och ihr
G esich t... Sie h a t eine N ase wie ein Hund. Zwei lange g elbe Z ähne
k o m m e n au s d em Mund. Ihre H ände sind so h a arig wie die von
Affen.
W a s will sie?
Sie r e i t e t zu König Artus.
„Du b i s t e n t e h r t ! “ s c h r e i t sie a u f F r a n z ö s i s c h . „Die b e s t e n
R itt e r d er W e lt s itz e n hier, w i e ? “
Sie r e i t e t la n g s a m um die R it t e r herum .
„Einer sitzt hier, der e n te h rt die ganze Runde. Er heißt Parzival.“
Alle s e h e n ihn an.
„W e r k a n n a n d e r e le id e n s e h e n , o h n e n a c h d e m W a r u m zu
frag e n ? W er h at kein Herz, kein Mitleid, kein E rbarm en ? Da sitzt er!
Er w ar bei A nfortas, dem kranken König, und sah ihn leiden und hat
nicht gefragt! Kein Interesse! Mein braver Parzival. Den Gral h abt Ihr

1. F ra n z ö sisc h für: e H exe, Frau m it m a g isc h e n K rä fte n .

92
g e se h e n , die blutige Lanze! Und nicht g efra g t! Ein s c h ö n e r Mann!
Feirefiz, gebo ren im Morgenlande, Euer Bruder, er ist schw arz und
weiß, und ein b e s s e re r Ritter. Euer V ater w ar Gachm ured Anjou und
h a t g e h o l f e n , w o e r k o n n t e ! S e id Ihr s e i n S o h n ? E u r e M u t t e r
Herzeleide, die T reue, sie glau bte einen reinen, ju n g en Mann zum
Sohn zu haben, und Ihr — Ihr seid nur herzlos!"
Parzival wird ro t. Er s c h ä m t 1 sich.
„Und du, A rtu s? Auf C astel M erveille hä lt Klingsor v ier s c h ö n e
K ön igin nen g e f a n g e n 2. W e i ß t du d a s? Und w a s t u s t d u ? “
G ru ß lo s r e i t e t Cundrie au s d em Lager.
Im n ä c h s t e n M o m e n t r e i t e t e in f r e m d e r R i t t e r h e r e i n . Er
s t e i g t v o n s e i n e m P fe r d und g e h t in v o ll e r R ü s t u n g zu K ö n ig
A rtus und se in e n R itte r n .
„Ich g rü ß e Euch, König Artus, und g rü ß e alle, die hier sitzen .
Nur e in e n g rü ß e ich nich t. G aw ein, d en R itte r , d er m e in e n Herrn
e rm o rd e t3 h a t.“
G aw ein sp rin g t auf. „Das ist n ic h t w a h r !“
„In vierzig T a g e n t r e f f e n wir uns vo r d er S t a d t S c h a m p fa n z u n ,
beim König v o n A skalon. D ort w erd e n wir k ä m p fe n . D ort w erd e n
wir es s e h e n . “
Er r e i t e t w ie d e r fo r t.
G aw ein und Parzival g e h e n und p a c k e n ihre S a c h e n .
Dann re it e n a u ch sie f o r t , j e d e r in ein e a n d e r e R ichtung.

1. sich s c h ä m e n : fü h len , d a s s m a n e t w a s S c h le c h te s g e ta n h at.


2. ge fa n g e n h a lte n : n ich t g e h e n la ssen .
3. jdn. e r m o r d e n : ge w o llt e in e n U n b e w a f f n e te n tö t e n .

94
T extverständnis
Q W er ist w er?

Cundrie Gawein Keye Segram ur

a .....................................ist ein Ritter von König Artus und kämpft gegen


Parzival.
b .....................................ist ein Ritter von König Artus. Er ist der Mann,
der Kunneware schlug, als sie über Parzival lachte.
c Als Parzival je t z t ü b e r ................................... siegt, ist Kunneware
gerächt.
d .....................................ist eine seltsam e Frau (eine Hexe), die vieles
weiß und sehr hässlich ist. Sie sagt, dass Parzival kein Herz hat.
e .....................................ist ein Ritter von König Artus (Artus ist übrigens
sein Onkel). Er will nicht kämpfen, sondern stellt Parzival Artus
vor.

In w elcher Reihenfolge geschieht w as? Nummeriere die richtigen


Sätze (drei stim m en nicht).

a □ Ein Falke schlägt eine Gans tot.


b □ Parzival denkt an Conduir Amour.
c □ Segramur reitet auf Parzival zu, um mit ihm zu kämpfen.
d □ Es schneit.
e □ Da kommt eine hässliche Frau angeritten.
f □ Parzival sieht drei Blutflecken im Schnee.
g □ Einen Moment lang sieht Parzival die Blutflecken nicht mehr.
h □ Gawein will mit Parzival sprechen.
i □ Parzival träumt.
j □ Parzival kommt zu König Artus mit.
k □ Parzival schläft.
I □ Segramur will ihn kennen lernen.
m □ Parzival stö ß t Segramur mit der Lanze vom Pferd.
n □ Parzival stöß t Keye mit der Lanze vom Pferd.
o □ Sie sagt, Parzival ist ein herzloser Ritter.

95
aufbrechen brechen zerbrechen zusam m enbrechen

Ein Stück Holz kann b rech en , Glück und Glas auch, aber wenn etwas
kaputt geht, sagen wir normalerweise: es zerbrich t. Das Verb b rech e n
hat nämlich noch andere Bedeutungen, vor allem:
Er hat sich den Arm g e b r o c h e n .
Ich muss b rech en , wenn ich etwas Schlechtes gegessen oder zu viel
getrunken habe.
Metaphorisch: Man kann sein Wort oder ein Versprechen b rech en .
Du b rich st mir das Herz.
Und a u f b r e c h e n ? Das heißt soviel wie: losfahren, sich auf den Weg
machen.
Wenn wir zu viel tragen müssen, können wir auch z u sa m m en b r ec h e n
(kollabieren). Eine typische Lehrerkrankheit ist der
N erven zu sam m en bru ch.

Setze das passende Verb ein.

a Wenn du mich verlässt du mir das Herz.


b N u n .................................................... mal n i c h t .....................................................
nur weil ihr ein paar Hausaufgaben zu machen habt,
c Sie gingen gleich nach dem Abendessen schlafen, denn sie wollten
am nächsten Morgen sehr f r ü h .....................................................
d Fahr nicht so schnell. D u .................................................... dir noch den
Hals!
e Ich weiß auch nicht, wer die Porzellanfigur.................................................
hat.
f Das Glas fiel zu Boden u n d .....................................................
g Mir ist schlecht. Ich glaube, ich m u s s .....................................................
h Herr Doktor, das Bein ist doch hoffentlich nicht

96
Grammatik

Q Setze die passenden Präpositionen ein.

a Wir freuen u n s die nächsten Sommerferien.


b Wir freuen u n s ................ das Geschenk, das du uns heute gemacht
hast.
c Sie ärgert sich im m e r .................. ihr Nachbarin.
d Er schäm t s i c h .................das, was er getan hat.
e Sie h o f f e n .................ein bessere Zukunft.
f Er h a t ..................seiner Freundin Schluss gemacht.
g Es muss w o h l.................ihrer Untreue gewesen sein.
h Dann hat er es sich anders überlegt. Aber sie will nichts mehr
.................. ihm wissen.
i A u c h ..................seine Briefe antw ortet sie nicht.
j Sie ist j e t z t .................. einen anderen verliebt.
k Er sagt, er kann nach alldem nicht m e h r ..................Gott glauben.

Sprich dich aus

Q S on n tagn ach m ittag . Du sitz t bei Kaffee und Kuchen au f der


G arten terrasse deiner Tante. Deine Cousins und Cousinen, zwei Onkel
und ein G roßvater sind auch dort. Da kom mt dein/e Ex-Freund/in
herein und erzählt allen, auf wie brutale W eise du mit ihm /ihr Schluss
gem acht hast.

a „Herzlos bist du und untreu! Das sollen alle wissen!“ Antwortest


du? Schäm st du dich? B ittest du deine starken Cousins sie/ihn
hinauszuwerfen?
b Hast du selbst schon einmal eine Szene gemacht? Warum und wie
w ar’s?

Schreib’s auf

Parzival konnte nicht schreiben. Aber du. Schreib einen Brief an König
Artus und erkläre ihm, w arum es nicht richtig ist, wenn die Sorciere
sagt, er sei herzlos. In Wirklichkeit h ast du in Schloss Mont Sauvage
nicht gefragt, w e il...
97
Hilf e von Trevzirent
G aw ein w eiß , w o e r hin m u ss. IBS
Parzival w eiß es n icht. Zum S c h lo s s M ont S a u v a g e ? Man h a t
ih m g e s a g t , d a s s e r e s n i c h t f i n d e t , w e n n e r e s s u c h t . Er is t
traurig. Soll e r zu Conduir A m o u r zu rü ck? Als e n t e h r t e r R itt e r ?
„Mit G o t t e s Hilfe ... w a s ist G o t t e s H ilfe? Das h a b e ich doch
g e s e h e n . G o t t will m ir n ic h t h elfen! Habe ich dir n ic h t die T reue
g e h a lt e n ? Und du? G o tt! Ich h a s s e d ich !“
T ie f im Wald s ie h t e r ein klein es Haus.
Er r e i t e t a n s F e n s te r . „Hallo!“
Eine F r a u e n s t i m m e a n t w o r t e t . Er s t e i g t vo m P ferd und legt
sein S c h w e r t ab.
E in e s e h r b l a s s e j u n g e D a m e k n i e t im H au s und b e t e t . Sie
s t e h t auf, als Parzival w ie d er a m F e n s t e r s t e h t.
„M ein G e l i e b t e r lieg t h ie r b e g r a b e n ', u n t e r m e in e m H a u s “,
s a g t sie leise.

1. jd n . b e g r a b e n : u n t e r die E r d e b rin g e n , w eil jd . t o t ist.

98
Parzival

„Aber wie le b t Ihr? Ihr m ü s s t doch e s s e n und t r i n k e n !“


„Cundrie, die S o r c ie r e , k o m m t je d e n Abend von der G ralsb u rg
und b r i n g t m ir e t w a s . So k a n n ich g a n z f ü r m e i n e n G e l ie b t e n
le b e n .“
„Ihr seid S ig u n e !“ Parzival e r k e n n t sie endlich. „Seid Ihr no ch
böse auf m ich ?“
„ A b e r n e i n , a r m e r P a r z i v a l . I c h h o f f e , du f i n d e s t d ie
G r a l s b u r g w i e d e r . W a r u m v e r s u c h s t du n i c h t , C u n d r i e zu
f o l g e n ? S i e k o m m t j e d e n A b e n d v o n d o r t und r e i t e t d o r t h i n
zu rü c k .“
Er b e d a n k t sich schn ell bei Sigune und s u c h t die Sp u re n von
C undries Esel h in t e r dem Haus.
D o c h n a c h e i n e r W e ile v e r l i e r t s ic h d ie S p u r a u f d em
W a ld bo d en .
„Ich k o m m e n ie m a ls zum Gral!"

Ein p a a r T a g e s p ä t e r t r i f f t e r e in e n R i t t e r . Er g e h t zu Fuß,
o h n e Sch uhe.
„Ich bin ein P il g e r “, s a g t d e r M a n n . „Ich k o m m e j e t z t v o m
Einsiedler. J e d e s J a h r g eh e ich in der K a r w o c h e 1 zu ihm. Ich seh e,
Ihr t r a g t au ch zur O s te r z e it Eure W a f f e n , R i t t e r . “
„W as d en n s o n s t ? “ f r a g t Parzival. „Ich d ie n te ein m al ein em ,
der hieß G o tt. Ich h o f f t e a u f se in e Hilfe. Aber g e h o lfe n h a t er mir
n icht. G e la c h t h a t e r ganz s i c h e r . “
„ R itte r , Ihr s p r e c h t so ü b e r G o t t ? R e i t e t w e i t e r und b e s u c h t
den E insied ler T re v z ire n t. D en kt an Eure S ü n d en 2.“

1. e K a r w o c h e , n: W o c h e v o r O s t e r n .
2. e S ü n d e , n: w a s e i n e r S c h l e c h t e s g e t a n h a t .

100
Hilfe von Trevizent

J e t z t wird Parzival doch n ach d e n k lich . H at G o tt n ich t die W e lt


e r s c h a f f e n ? Kann e r d ann b ö s e s e in ? „Soll G o tt m ich fü h re n ! W ir
w e r d e n j a s e h e n “, d e n k t P a r z iv a l und l ä s s t d a s P f e r d l a u f e n ,
w ohin e s will.
Dann s t e h t er vo r ihm. Ein a lt e r Mann. Er t r ä g t ein en g ra u e n
S a c k . Es ist d er Einsiedler.
„Ich g rü ß e Euch, Herr R itte r . S t e i g t ab, ich b i tte E u ch .“
„H err“, s a g t Parzival. „Ich b ra u c h e R a t und H ilfe.“
„ G e rn “, s a g t d er Alte, „ a b er legt e r s t ein m al Eure R ü stu n g a b . “
Er f ü h r t Parzival in eine Höhle L
„Ich h a s s e G o t t ! “ s a g t Parzival „W as soll ich t u n ? Er l ä s s t mich
leiden, s c h e n k t m ir kein Glück. W a ru m hilft e r mir n i c h t ? “
Der E insied ler a n t w o r t e t la n g sa m : „Herr, G o t t hilft Euch, wie
e r a llen h ilft. A b e r e r t u t n ic h t d as, w a s Ihr w ollt, n ur weil Ihr
s o n s t b ö s e w e r d e t . G o t t ist Liebe, Liebe o h n e W e n n und Aber.
Doch nun e r z ä h lt m ir e r s t ein m a l, w a s Ihr h a b t . “
„ I m m e r bin ich t r e u g e w e s e n , und d o ch h a b e ich n i c h t s als
Leiden d av o n g e h a b t . Den Gral k a n n ich n ic h t b e k o m m e n , und
m e in e E h efrau , die s c h ö n s t e a u f Erden, sie ist f e r n . “
„D a n n le i d e t Ih r a n S e h n s u c h t 2, j u n g e r M a n n , n a c h E u r e r
F rau , d a s is t nur g u t. D och d e n G ral, d en k a n n e i n e m nur d er
H im m el s c h e n k e n . Ich k e n n e den S te in . Alle B e w o h n e r d er Burg
M o n t S a u v a g e l e b e n v o n d e m , w a s d e r S t e i n g ib t . W i s s t Ihr,
w o h e r e r k o m m t ? P h le g e ta n is, ein Heide 3, ein g r o ß e r A stro n o m ,
e r z ä h l t e s u n s . V o m H i m m e l, s a g t e r , k a m e i n e T r u p p e v o n

1. e H ö h l e , n : g r o ß e s L o c h u n t e r d e r E r d e o d e r in e i n e m B e r g .
2. e S e h n s u c h t: e t w a s o d e r je m a n d e n h a b e n w ollen , w a s o d e r w e r w e it
w e g i s t.
3. r H e i d e / e H e i d in : w e r k e i n C h r i s t i s t .

101
Engeln und s t e ll t e ihn a u f d er Erde ab. Und d ie se r H im m e lsste in
kan n viel. W e r ihn a n s ie h t, s t ir b t in d er f o lg e n d e n W o c h e nicht,
j a , b e h ä lt a u ch se in e S c h ö n h e it . Und w e r z w e ih u n d e r t J a h r e lang
den S te in a n s ie h t , wird z w e ih u n d e r t J a h r e lang n ic h t ä lte r , nur
die H a are w e rd e n grau.
D och ist d er Gral n ic h t fü r je d e n . Ihn zu s u c h e n , h a t k ein e n
Sinn. Es s t e h t g e s c h r ie b e n , a m R ande des S t e i n e s , w er zum Gral
berufen is t.“
„Als t r e u e r R it t e r lebe ich doch r ic h tig “ s a g t nun Parzival. „Ich
k ä m p fe fü r die E hre und fü r das P a rad ie s. Ich k ä m p f t e viel und
, u
gut.
„Ihr seid h o c h m ü t i g 1, m e in L ie b er, d as is t n ic h t d e r r e c h t e
W eg. Doch s a g t m ir e r s t , w o h e r Ihr k o m m t . “
„M ein V a t e r w a r G a c h m u r e d v o n A n jo u . D o ch m e in e
Sü n d en ... Den R it t e r It h e r schlu g ich t o t und n a h m dem T o te n
se in e R ü stu n g und a u ch d as P fe r d .“
„Wie k o n n t e s t du d as t u n ? It h e r w a r v e r w a n d t m it dir, dein
e ig e n F le is c h und B lu t. D och is t d a s n i c h t a lle s. D ein e M u t t e r
H erzeleide ...“
„Ja?“
„ S i e s t a r b , a l s du v o n ih r f o r t r i t t e s t , a n g e b r o c h e n e m
H e rz e n .“
„Oh nein, das k a n n n ic h t sein. B itte , sa g t, d a s s das n ic h t w ah r
ist.
„Sie w a r m e in e S c h w e s t e r . Du b is t m ein N e ffe. Der G ralsk ö nig
A n f o r ta s ist m ein Bruder. In d er Ju g en d w a r e r h o ch m ü tig wie du,
s u c h te Liebe und A b e n te u e r . Bei e in e m K a m p f v e r le t z t e ihn ein

1. h o ch m ü tig : a rro g a n t.

102
Heide m it d er L anze s c h w e r, und zw ar g en au d o r t ... nun, so, d ass
e r k e i n e K i n d e r m e h r b e k o m m e n k a n n . W e r w ir d d e r n e u e
G ra lsk ö n ig ? K e in e r von uns. A n fo r ta s le id e t tä g lich g ro ß e
S c h m e r z e n u nd k a n n d o c h , als H e rr d e s G r a ls , n i c h t s t e r b e n .
E in m a l, da h ie ß e s , es k o m m t ein ju n g e r R it t e r , d er n e u e
G r a l s k ö n i g , u nd A n f o r t a s w ir d g e s u n d . D o c h d i e s e r R i t t e r
f r a g t e n ich t, w ie e r so llte, n a ch A n f o r ta s Leiden. Ein Mann o h n e
H erz.“
„Lieber Onkel, d ie se r R itte r , das w a r ic h .“
„ W a s s a g s t du, N e f f e ? W ir w o lle n z u s a m m e n t r a u e r n und
b e t e n . A b e r w ie k o n n t e d a s g e s c h e h e n ? H a s t du d ie L a n z e
g e s e h e n ? Die m u s s t e in A n f o r ta s a lte W u nd e. D er G e g e n s c h m e r z
g e g e n den S c h m e r z . D enn e s ging ihm s c h l e c h t. H a s t du n ic h ts
g e s e h e n und g e h ö r t ? S c h ä m e d ich , m e in N e f f e , b e t e m i t m ir,
do ch d an n f a n g dein Leb en w ie d e r an. Mit G o t t e s Hilfe w a r t e n
n o ch Ruhm und Ehre a u f d ich .“
P a r z iv a l b l e i b t z w ei W o c h e n b ei d e m A l te n , s e i n e m O n k e l
T re v z ire n t. Sie e s s e n , w a s die Erde ihnen gibt. Sie s c h la f e n in d er
Höhle, o h n e B e t t e n . Und doch fü h lt sich Parzival j e t z t b e s s e r und
f reier.

104
T e x t v e r s t ä n d n i s

Q « W elcher der beiden Sätze ist richtig? a oder b?

1 a Parzival glaubt nicht mehr an Gott, weil dieser ihm in der


schwierigen Situation nicht geholfen und die Hexe Cundrie
zu ihm geschickt hat.
b Q Parzival will von Gott nichts mehr wissen, weil der nichts
Gutes für ihn getan hat.

2 a Q Parzival kommt wieder einmal zu Sigune, die in der


Zwischenzeit ihren Geliebten begraben und auf dem Grab
ein Haus gebaut hat.
b |_] Parzival hört Sigune weinen und geht zu ihr. Sie wohnt je tz t
in einem Haus. Ihren Geliebten hat sie im Garten begraben.

3 a Q Sein Pferd bringt Parzival zu einem Eremiten, der sein Onkel


ist. Er erzählt ihm, dass seine Mutter kurze Zeit nach
Parzivals Fortgang gestorben ist.
b Q Sein Pferd bringt Parzival zu einem Eremiten, der ein Bruder
seiner Mutter ist. Er erzählt ihm, dass Herzeleide bei seinem
Fortgang an gebrochenem Herzen gestorben ist.

4 a Q Der Gral ist ein Stein. Wer richtig lebt, findet den Stein.
b Q Der Gral ist ein Stein. Auf dem Stein steht geschrieben, wer
ihn bekommen wird.

5 a [ j Anfortas ist der Name eines Mannes, der in seiner Jugend


ein hochmütiger Ritter war und heute große Schmerzen
erleiden muss.
b Q Anfortas heißt der Gralskönig, der glückliche Regent über
ein großes Reich und viele Reichtümer.

6 a Q Bei dem Eremiten erfährt Parzival auch, dass er mit Ither,


dem Roten Ritter verwandt war, den er im Kampf getötet
hat.
b Q Ither, der rote Ritter, war ein schlechter Mensch, aber dass
Parzival ihn g etö tet hat, war nicht richtig.

105
W o r ts c h a t z P lu s

Werden als Vollverb


Oft wird werden als Vollverb gebraucht. Versuche einmal, die Sätze 1-
7 in deine M uttersprache zu übersetzen. W elcher dieser Sätze ist eine
passende Antw ort auf die Sätze a-g?

1 □ Das wird schon.


2 □ Du wirst sicher ein berühmter Arzt.
3 □ Er wird langsam groß.
4 □ Mir wird leicht kalt.
5 □ Es wird doch schon dunkel.
6 □ Mir wird schlecht.
7 □ Ja, es wird je tz t schon um halb sieben hell
8 □ Er wird ja ganz rot!

a Er interessiert sich je tz t auch für Mädchen,


b Darf ich noch ein bisschen draußen spielen?
c Die Tage werden länger,
d Im Juni trägst du einen Pelzmantel?
e Sie hat ihm gerade gesagt, dass sie ihn schön findet,
f Ich glaube, es hast keinen Sinn mehr. Das Medizinstudium ist zu
schwer für mich,
g Ich lerne und lerne und am Ende kann ich doch nichts,
h Was hast du denn, schm eckt es dir nicht?

Grammatik
Zeitliche Relationen sind nicht im m er einfach. Zum Glück haben wir
dafür Konjunktionen. Welche Konjunktion von der Liste p asst?

als bevor nachdem wenn

a ........................... Parzival fortritt, gab seine Mutter ihm Ratschläge.


b ........................... Parzival die junge schöne Frau auf dem Bett liegen
sah, küsste er sie.

106
N

c ..........................Parzival zu Artus kommt, bittet er ihn, Ritter werden


zu dürfen.
d ..........................du einen alten Mann siehst, sagte Herzeleid, dann
lerne von ihm.
e ..........................Parzival mit Ither gesprochen hatte, wollte er zu
Artus.
f ..........................Parzival mit Artus gesprochen hatte, ritt er vor das
Tor.
g ..........................Parzival fremde Leute traf, sagte er immer „Guten
Tag!“
h ..........................Parzival die Rüstung angelegt hatte, ritt er fort.
i ..........................er weiter ritt, hatte Gurnemans ihm viele Dinge
erklärt.
j ..........................er bei Gurnemans war, lernte er auch Liase kennen.

S p ric h d ic h a u s
Trevzirent ist ein Eremit. Er muss einmal ein groß er Ritter gewesen
sein: Er ist Bruder eines Königs und einer Königin. Doch je tz t lebt er
allein im Wald, schläft auf dem Boden und isst nur wenig. W as meinst
du, w arum führt er so ein Leben? Kannst du dir selbst vorstellen (eine
Zeit lang) fern von der Zivilisation allein zu leben, zum Beispiel auf
einer einsamen Insel? In welchen Situationen könnte das eine gute
Idee sein?

S c h r e ib ’s a u f
Du bist durcheinander. W as soll aus dir w erden? W as sollst du tun?
W oran sollst du glauben? Du steck st in einer Krise. Deshalb willst du
drei Monate lang etw as ganz and eres m achen. Der Onkel eines
Freundes lebt als Erem it in Mecklenburg, irgendwo tie f im Wald. Dort
willst du leben. Deinen Eltern oder deinen Freunden schreibst du, weil
du keine Lust zu langen Diskussionen hast, einen kurzen Brief.

107
Ritter im
Film e d e r Ritter
Da reite t ein er in sein er sch w eren R ü stu n g d u rch die W elt des
zeh n ten oder elften Jah rh u n d erts und käm p ft m it Sch w ert und
Lanze für Ruhm und Ehre. W eit weg, könnte man meinen. Doch im
Film leben die Ritter weiter.
Die ersten Film e, die Parzival zum H elden haben, w urden schon
1904 und 1909 als Stummfilme gedreht.
König Artus und seine Getreuen, die Tafelrunde und das Geheimnis
des H eilig en G rals fa sz in ie re n ab er w e ite rh in R e g isseu re und
Publikum . Zum B eispiel D er e r s te R it t e r (The First K night, U SA ,
1995) mit Sean Connery und Richard Gere.

Sean Connery (1.) und Richard Gere (r.) in D er erste Ritter

108
Nigel Terry und Helen Mirren in E x calibu r

In vielen Filmen genügt oft ein einzelnes symbolisches Element der


Parzivalgeschichte und der Artuslegenden. In E x calibu r ( Regie John
Boorman, 1981) oder im Zeichentrickfilm D as Schiuert im F elsen (The
Sword in the Stone 1963) w ie auch in C a m e lo t (Q uest fo r Cam elot,
Regie: Frederik du Chau, 1997) steht das Schwert von König Artus
im M ittelp u n k t, an das au ch die P r in z E is e n h e r z -F ilm e (P rince
Valiant) aus den Jahren 1954 und 1997 anschließen.
Der Gral bestim m t Titel und Handlung von ironischen Werken wie
M on ty P y th o n und d er Eteilige G ral (M onty Python and the Holy Grale,
1975) od er freie E rzäh lu n g en w ie I n d ia n a J o n e s u n d d e r le t z t e
K reu zzu g (Indiana Jones and the Last Crusade, 1989) unter der Regie
von Steven Spielberg.
N ic h t zu v e rg e s s e n T h e D a V in c i C o d e - S a k r i l e g (2 0 0 6 ) als
V erfilm u n g des g le ich n a m ig en , v ie l d isk u tie rte n R om an s und
Bestsellers von Dan Brown.
Die Figur des Ritters nim m t im Film im m er neue Form en an. Mal
übernim m t der A benteuer suchende Archäologe, m al der Detektiv

109
Tom Hanks und Audrey Tatou in The D a Vinci C ode —S a k rileg

spielende Dozent die Rolle, die sonst der Ritter spielte. Aber auch in
W estern- und Science Fiction-, in Kriegs- und Fantasyfilmen können
wir ohne große Mühe charakteristische Züge des guten alten Ritters
wieder erkennen.

Recherche

o Bildet Arbeitsgruppen, die sich jeweils mit einer der genannten


Filmreihen befassen. W er spielt hier die Rolle des R itters und
warum tu t er das? W as ist mit der politischen Ordnung? Wie ist der
Neue Ritter, w as ist anders als im M ittelalter?

a Die S tar W ars-Reihe: S tar W ars — K rieg d er S tern e (1977) bis


S tar W ars E p isod e VI: R eturn o f t h e J e d i (1983).
b Einsame Kämpfer in einer verw üsteten W elt: M ad Max (1979),
M ad M ax II: The R o a d W arrior (1981), M ad Max B eyon d
T h u n d erd o m e (1985).
c Der G erechte: Fort A p a ch e (1948) mit John Wayne, Rio B ravo
(1950), T he Man w ho s h o t L iberty V ala n ce (1962).

110
Nicht w eit von A rtu s Lager trif ft Gawein au f einen frem d en R itte r. BS
„Das m u ss er s e i n “, d e n k t er.
Der a n d e re h a t ihn au ch g e s e h e n . Der K a m p f k an n b eg in n en .
E rst k ä m p fe n sie m it den Lanzen, d an n m it den S c h w e r te r n .
D e r a n d e r e i s t s t a r k . S t ä r k e r a ls G a w e i n ? D ie S c h l ä g e d e s
a n d e r e n a u f se in e n Helm fallen zu o ft. Er wird im m e r s c h w ä c h e r.
Da kom m en zwei Pagen geritten. Sie suchen ihren Herrn. Sie sehen
ihn am Boden liegen. Der andere steht, das Schwert in der Hand.
„G aw ein !“ ru fe n sie voll Angst.
„ G a w e in ? “ w ie d e rh o lt d er a n d e re . Er lä s s t sein S c h w e r t fallen
und n im m t s e in e n Helm ab. Es ist Parzival.
„Du b ist das, P a rz iv a l? “ f r a g t Gaw ein.
„ H e r r “ , s a g e n d i e P a g e n zu G a w e i n . „ G r a m o f l a n z i s t
a n g e k o m m e n und h a t sein Lager bei A r t u s ’ Z elten a u f g e b a u t . “
„Ach G r a m o f l a n z .“ G aw ein ist no ch sc h w a c h .
„W er ist d a s ? “ will Parzival w issen.
„Das ist eine lange Geschichte. Orgeleuse, die Dame meines Herzens,
hat einen Kranz von mir gewollt. Von einer Pflanze, die es nur einmal

111
gibt. Die gehört Gramoflanz, einem Ritter, der mich dort gesehen und
zum Zweikampf gefordert hat. Und hier sollte ich ihn treffen.“
Z u sa m m e n r e it e n sie ins Lager.
„Hast du denn g ek äm p ft bei Scham p fan zu n ?“ will Parzival wissen.
„Nein, d a s n i c h t “, a n t w o r t e t G a w e in . „Als ich d o r t a n k a m ,
h a b e n sie s e l b s t e i n g e s e h e n , d a s s ich m it d em Tod d e s Königs
n ic h ts zu tu n h a t t e . Aber S c h lo ss M erveille h a b e ich e r o b e r t und
die vier K ö n igin nen b e f r e it , die Klingsor d o rt g e f a n g e n h ie lt.“
„K lin g so r?“
„Ein Z a u b e r e r 1, au s Ita lie n .“

Am n ä c h s t e n M o rg e n , G a w e in is t s c h o n zum K a m p f b e r e i t ,
k o m m e n P agen zu ihm.
„Der Z w e ik a m p f ist a b g e s a g t 2“, s a g e n sie.
König A rtus e r k lä r t ihnen, w a s g e s c h e h e n ist.
„Schon lange liebt G ra m o fla n z G aw eins S c h w e s t e r Ito nje. Als
Itonje h ö rte, d ass ihr Bruder gegen ihren G eliebten k äm p fe n sollte,
ist sie w ein end zu m ir g e k o m m e n . Sie h a t m ir die B riefe gezeigt,
die ihr G ram o fla n z g e sc h r ie b e n h a tte . W u n d e rsch ö n e Lie besbriefe!
Ich h a b e m i t G r a m o f l a n z g e s p r o c h e n . H ier w ird h e u t e n i c h t
g ek ä m p ft, hier wird g e h e ir a te t. Auch für G aw ein ist der M o m en t
g e k o m m e n . Die sc h ö n e O rgeleuse sag t, er h a t ihre Liebe v e r d ie n t.“
Es gibt ein g r o ß e s F est.
Parzival f e i e r t n ic h t m it. „Sie sind glü ck lich hier. Ich g e h ö r e
nicht dazu. Ruhm und Ehre h a b e ich g e su ch t und nicht gefunden.
Allein bin ich und w eit von m e in e r g eliebten Frau, Conduir A m our.“
Er legt se in e R ü stu n g an. Am frü h e n M orgen s t e ig t er a u f sein
Pferd und r e i t e t davon.

1. r Z a u b e r e r (=) : M a g i e r .
2. e t w a s a b s a g e n : e r k l ä r e n , d a s s e t w a s n ic h t g e m a c h t w ird.

112
' »
* •

*******

fl h

\v V^ „
Textve r stän d n i s

^ Welche A ntw ort ist richtig?

1 Für wen hält Gawein den fremden Ritter?


a Q Für Parzival.
b Q Für Gramoflanz.
2 Warum will Gramoflanz mit Gawein kämpfen?
a Q Wegen einer Pflanze.
b [ ~\ Wegen einer Frau namens Orgeleuse.
3 Warum freut sich Parzival nicht über seinen Sieg?
a | | Der Besiegte ist sein Freund Gawein.
b | | Der Besiegte ist ein Ritter von König Artus.
4 Was hat Gawein in der Zwischenzeit getan?
a |__ | Er hat vier Königinnen befreit.
b | | Er hat nicht gekämpft.
5 Warum will Gaweins Schwester nicht, dass dieser gegen
Gramoflanz kämpft?
a □ Sie muss weinen.
b Q Sie liebt Gramoflanz und ihren Bruder auch.
6 Es gibt eine Doppelhochzeit, doch Parzival will nicht mitfeiern, weil
a |__ er fort reitet.
b □ er traurig ist.

Wortschatz
Suche zu den W örtern a-j jeweils ein Synonym aus der Liste.

anfangen e Arroganz aufmachen beerdigen dummer Mensch


erm orden e Magie r Unbekannte r Verlierer verstehen

a r Holzkopf: ...............................................................................................................
b r Besiegte: .................................................................................................................
c r Zauber: ...................................................................................................................
d r Fremde: ..................................................................................................................
e r Hochmut: ..............................................................................................................
f beginnen: .............................................................................
g öffnen: ..................................................................................
h einsehen: .............................................................................
i b e g r a b e n :.............................................................................
j umbringen: ..........................................................................

G r a m m a t ik

Setze die folgenden Aktivsätze ins Passiv.

a Er besiegt Parzival.

b Der Knappe legt Parzival die Rüstung an.

c Die jungen Damen waschen den jungen Ritter,

d Seine Mutter erzieht ihn fern von der Zivilisation,

e Sigune hilft dem Ritter oft.

f Man hat uns das gesagt,

g Anfortas hat ihm ein Schwert geschenkt,

h Er hat Jeschute gegen ihren Willen geküsst,

i Rauchen ist hier verboten!

S p ric h d ic h a u s

Es gibt ein großes Fest. Dein Ex-Freund/deine Ex-Freundin heiratet.


Alle sind sehr glücklich. W as tu st du? Nimmst du teil oder h ältst du
dich fern von der Feier?

115
Klingsor
►► INTERNETPROJEKT

Wer ist Klingsor? „Ein Zauberer aus Italien“, erklärt Gawein Parzival.
«
Und Klingsor war und ist in der deutschsprachigen Literaturgeschichte
eine wichtige F ig u r.
Mehr Informationen über diese sagenhafte Gestalt findet ihr im Internet.
Der Name Klingsor genügt, aber es gibt viele verschiedene Auftritte
des Zauberers in der Literatur. Jede Suchmaschine bringt euch auf
interessante Seiten, etwa in Internet-Enzyklopädien.
Findet ihr einen Link zu Eschenbachs Parzival und dort Informationen
über Klingsor?
Woher kommt Klingsor?
Warum hat er Zauberkräfte? Was ist der Preis?
Wenn ihr das Internetprojekt über Wagners Parsifal (S.76) gemacht
habt, kennt ihr die Oper schon. Auch dort tritt Klingsor auf. Was ist aus
dem Thema geworden?
Welche Villa diente als Vorbild für Klingsors Garten?
Schließlich könntet ihr noch Auskünfte über Heinrich von Ofterdingen
und über Hermann Hesses Erzählung Klingsors letzter Sommer suchen.
Sammelt Informationen über Klingsor unter den Aspekten:
ein böser Mann ... ein Zauberer...
ein Dichter und Sänger... ein Lehrer und Meister...
Übrigens: In der neueren Geschichte tritt der Name noch einmal auf.
Klingsor ist der Name eines Projekts, das zum Glück nicht zu Ende
gebracht wurde. Worum geht es? Findet ihr es heraus?
Klingsors letzter Sommer - W ikipedia

Seite bearbeiten Vorsionen/Autoron

Klingsors letzter S om m er
Klingsors letzter Sommer ist sine Erzählung des deutsch-schweizerischen
Schriftstellers Hermann Hesse von 1919/20.
W ik ip k d iA
Die freie Enzyklopädie Inhaltsverzeichnis [Voroorgon]
3 Interpretation
Navigation 3.1 Autobiographisches
1 Entstehungsgeschichte
tauotscitc 3.2 Die Farben
2 Inhalt
IBor Wikioodia 3.3 Der Tod
2.1 Klingsors Lebensstil
« Thomonportalo 3.4 Der Künstler
. Von A Bis Z 2.2 Der Tag in Kareno
3.5 Narzissmus
• Zufälliger Artikel 2.3 Die Musik des Untergangs
4 Literatur
2.4 Klingsors Todesangst
Mitmachon 5 Webllnks
2.5 Das Selbstbildnis

Gogond am Lago Lugano - Schauolat2 dor Erzählung


Entstehungsgeschichte [Bereiten]
Das Jahr 1919 bedeutete in vielfältiger Weise einen Einschnitt in Hermann Hesses Leben, Seine erste Frau, Maria Bernouilli, befand sich
nervenleidend In einer Heilanstalt ohne Aussicht auf Genesung. Im Frühjahr wurde Hesse aus der Knogsgelangenenlursorge entlassen, für die
Artikel | Volltcxt | er während des Ersten Weltkriegs gearbeitet hatte. Im Mai übersiedelte er daher von Bern ins sonnige Tessin, wo er in der Casa Camuzzi in
Montagnola ein neues Domizil fand. Im Juli schließlich lernte er die Sängerin und Malerin Ruth Wenger kennen, die er 1924 heiraten sollte.
Werkzeuge
.mks autdi050 Soilo Alle diese Umstände, die neu gewonnene Freiheit, die neue Liebe, vor allem aber die klimatisch begünstigte Gegend sollten das erste Tessiner

116
P arziv al r e i te t allein ü b er eine Ebene. Das M eer ist in d e r N ähe. B
D ort s ie h t e r ein en f r e m d e n R itte r .
R ü s tu n g und S c h ild d es F r e m d e n sin d m it E d e ls te in e n
b e d e ck t.
W a s P arziv a l n ic h t w e iß ist: a m U f e r 1 lieg en S c h i f f e d ie s e s
R itt e r s vor Anker. 2 5 H eere w a r t e n d ort, aus 25 Ländern, die in
25 v e r s c h i e d e n e n S p r a c h e n s p r e c h e n . M oh ren 2 sind es, M auren
und S a r a z e n e n .
S o f o r t sind P arzival und d er Heide zum K a m p f b e r e it. Beide
sind g r o ß a r t ig e K ä m p fe r . A n g riff um A n g riff wird g e r i t t e n . Die
Schilder, d ann au ch die R ü stu n g en sind s c h o n voller Löcher.
Beide b leibe n f e s t im S a t t e l sitz en .
Sie g r e i f e n n a c h d en S c h w e r t e r n . Sie s c h l a g e n a u f e i n a n d e r
ein. Sie sp rin gen von ihren P fe rd en und k ä m p fe n w e ite r. Schlag
um Schlag.

1. s U f e r , =: w o d a s W a s s e r b e g i n n t .
2. r M ohr, en : (archaisch/„unkorrekt”für) Schw arze.

117
J Parzival

J e d e r der beid en d e n k t an die D am e s e in e s H erzen s. Der Heide


an Secu ndille, die Königin v o m K au kasu s, d er C hrist an Conduir
Amour. Das g ibt ih nen K r a ft. Doch Parzival g e h t in die Knie. Das
h a t e r n o c h n ie e r l e b t . D e r H e id e i s t s t ä r k e r . P a r z iv a l s t e h t
w ie d e r au f. Er d e n k t an C ond u ir A m o u r. Er s c h l ä g t w ie d e r zu,
s t ä r k e r n o c h als v o r h e r . Das S c h w e r t z e r b r i c h t . Er s t e h t o h n e
W a f f e vo r d em Heiden.
Der s a g t ihm: „Ihr k ä m p f t s ic h e r au ch o h n e S c h w e rt. Aber das
h a t keinen Sinn. Hören wir doch a u f . “ Er w ir f t sein S c h w e r t fo r t.
Die beid en K ä m p fe r s e t z e n sich ins G ras.
„Ich will m i c h e r s t v o r s t e l l e n “, s a g t d e r H e id e . „Ich h e i ß e
Feirefiz von A n jo u .“
„Ein Anjou seid Ihr? Das k a nn n ic h t sein. N am e und Land sind
m ein. Das h e iß t, m a n h a t m ir e r z ä h lt, ich h a b e ein en B ru der im
M o rgen land e, e in e n R itter... N e h m t d o ch den Helm a b . “
D a s t u t d e r H e id e n i c h t . „ W ie s o ll E u e r B r u d e r d e n n
aussehen?“
„Sch w arz und w eiß, so h a t m a n ’s m ir e r z ä h lt . “
„Bei G o tt, das bin ic h !“
Beide n e h m e n j e t z t ihre Helm e ab.
F eirefiz und Parzival u m a r m e n und k ü sse n sich.
„Du b ist ein m u tig e r und s t a r k e r R i t t e r “, s a g t Parzival.
„Was ist m it u n s e r e m V a t e r ? Mich h a t er allein g e la s s e n . Und
m e in e M u tte r ist vo r T r a u e r g e s t o r b e n . A ber ich m ö c h t e ihn doch
k e n n e n le r n e n .“
„Ich h a b e ihn a u c h n ic h t g e k a n n t , F e ir e fiz . Er is t im K a m p f
g efa llen , b e v o r ich a u f die W e lt k a m . “

Parzival b rin g t F eirefiz zu König Artus.

118
J Parzival

Man b e w u n d e r t se in e R üstung . Man w u n d e rt sich ü b er sein e


H a u tfa rb e . Man g ib t ein F e s t e s s e n zu E hren des f r e m d e n R itt e r s .
Auch d iesm al k o m m t Cundrie, die S o r c ie r e dazu.
„P arzival! Du b i s t hier. Du h a s t viel g e k ä m p f t , t r e u g e d ie n t
und, m e h r als das, du h a s t lange g e litte n . Nun ist es Zeit. R eite
zum S c h l o s s M o n t S a u v a g e . G r a ls k ö n ig s o ll s t du w e r d e n . Dein
S o h n L o h e n g r in w ird d ir a u f d e n T h r o n f o l g e n . D e in e L ä n d e r
so llst du d ein em S o h n G ard eis g e b e n . “
Parzival ka nn e s n ich t g lau ben. „Ich? Ich h a b e keine S ö h n e !“
„Ein p a a r M o n a t e n ur, n a c h d e m du sie v e r l a s s e n h a s t , h a t
Conduir A m o u r Zwillinge b e k o m m e n . Und j e t z t los, m a n w a r t e t
a u f d ich .“
Parzival n im m t F eirefiz m it a u f den Weg.
Von w e ite m s e h e n sie die R it t e r d er G ralsb u rg k o m m en .
„K ä m p fe n w i r ? “ F eirefiz f r e u t sich scho n .
„Nein. Das sind m e in e R i t t e r . “

A n f o r ta s h a t S c h m e r z e n w ie s c h o n lan g e n ic h t m e h r. „L asst
m ich s t e r b e n “, w e in t er leise.
„P arzival!“ Er ist da. „D ieses Mal, h o f f e n w ir...“
P a r z i v a l k o m m t in d e n R i t t e r s a a l . Er s i e h t A n f o r t a s a u f
s e in e m R u h e b e t t sitzen .
„Onkel, w a s s c h m e r z t Euch s o ? “ f r a g t Parzival.
A n f o r ta s s t e h t auf. „Endlich. Ich d a n k e d ir.“ Er g e h t au s dem
Saal.
Aber auch Parzival bleibt nicht a u f der Burg. Man h a t ihm gesagt,
dass Conduir Amour au f dem W eg ist zu ihm. Er re ite t ihr entgegen.
Am frü h e n M orgen s ie h t e r die Zelte a u f e in e r W ie s e s t e h e n .
A u f d e m B e t t l i e g t d ie s c h ö n s t e a l l e r F r a u e n und s c h l ä f t .
Neben ihr liegen se in e b eid en S ö h n e. L ohengrin und G ard eis.

120
T extverständnis
Q Streiche, was nicht passt.

Parzival reitet über eine (* Brücke/ Ebene) in der Nähe des Meeres
und trifft dort einen Ritter mit (2 sehr teuer g eschm ückter/ sehr
bunter) Rüstung. Sie kämpfen gegeneinander. Der Kampf dauert
lange. Am Ende s teh t Parzival ohne (3 Helm/Schwert) da. Der
andere (4 w irft/steckt) sein Schwert (s w eg/ ein) und sie setzen sich.
Der Fremde ist Parzivals (6 Cousin / Halbbruder), Sohn von
Gachmured und Belakane. Er ist sehr viel (7 ärm e r/ reicher) als
Parzival. Parzival bringt seinen (8 Halbbruder/Cousin) zu König
Artus. Dann kommt (9 Parzivals Frau / die Hexe Cundrie) und sagt,
dass Parzival je t z t (10 Gralskönig werden/ nach Hause reiten) soll. Er
erfährt auch, dass seine Frau zwei Söhne bekommen hat.
Dieses Mal fragt Parzival Anfortas, warum es ihm schlecht geht.
J etzt ist er (n selber krank/ Gralskönig).

W er ist w er?

Anfortas Cundrie Feirefiz Lohengrin

a ....................................ist ein großer Herr aus dem Morgenlande und ein


sehr guter Kämpfer. Hautfarbe: schwarz-weiß.
b ....................................ist die alte Hexe, die immer alles weiß.
c ....................................ist der Gralskönig, der schon lange sehr krank ist,
aber nicht sterben kann.
d ....................................ist der Sohn Parzivals, der später Gralskönig
werden soll.

Q W er, was und wie ist Feirefiz?


Dass Feirefiz schw arz und weiß gescheckt ist, wollen wir heute nicht
m ehr rech t glauben. W ahrscheinlich h ätte er einfach eine braune
Hautfarbe. Anderes wissen wir. Streiche, was falsch ist.

a Er ist sehr reich,


b Seine Mutter hieß Belakane.
c Er und Parzival sind Halbbrüder, nämlich Söhne derselben Mutter.

122
d Er kämpft gut, aber nicht so gut wie Parzival.
e Auf seiner Reise hat er nicht viele Soldaten bei sich,
f Gachmured ist Vater von Feirefiz und von Parzival.
g Er ist natürlich ein Christ.
h Er ist großzügig und fair. Als Parzival sein Schwert verliert, will
Feirefiz auch nicht mehr kämpfen.

W o r ts c h a t z

W er m acht w as? Verbinde

a j Knappe 1 kämpfen
b ~] Ritter 2 schreiben
c 3 König und Königin 3 unterrichten
d Kanzler oder Kanzlerin 4 anderen Rüstungen anlegen
e ~] Lehrer oder Lehrerin 5 regieren

g ^ Schriftsteller oder Schriftstellerin 6 das Essen


h ^ Koch oder Köchin 7 geheimnisvolle Getränke ...
i J Hexe oder Zauberer 8 herrschen

G r a m m a t ik

Lohengrins Zukunft. Setze die folgenden Sätze ins Futur I.

a Lohengrin bleibt nicht in der Gralsburg,


b Lohengrin reist durchs Land,
c Lohengrin lernt eine Frau kennen,
d Er sagt ihr: „Frag nie, woher ich komm e!“
e Er heiratet sie.
f Nach zwei Jahren fragt sie ihn zweimal nach seiner Herkunft,
g Er geht fort und sie sieht ihn nie wieder,
h Lohengrin ist Gralskönig.

123
A B S C H L U S S T E S T

Bildzusammenfassung

Q Diese Bilder kennst du. Sie beziehen sich auf die einzelnen Kapitel.
Bringe die Bilder in die richtige zeitliche Reihenfolge und schreibe zu
jedem Bild eine kurze Zusammenfassung der Handlung.

124
A B S C H L U S S T E S T

W o r ts c h a t z

Des R itters Vokabeln. Setze die fehlenden W ö rter in der richtigen


Form ein.

r Helm r Knappe e Lanze s Pferd reiten e Rüstung


r Ruhm s Schwert stoßen s Turnier

Erst lasse ich mir die ( 1 ) ...........................anlegen. Das machen meistens


meine ( 2 ) ...............................Dann steige ich auf mein ( 3 ) .............................
Auch dabei muss ich mir helfen lassen. Sitze ich erst einmal im Sattel,
( 4 ) ........................... ich los. Wenn es ein ( 5 ) .............................gibt oder einen
Kampf, brauche ich ( 6 ) .............................. ( 7 ) ............................. und Schild.
Mit der Lanze ( 8 ) .............................ich den Gegner vom Pferd. Wenn er
noch kämpfen kann und will, steige ich ab und nehme das Schwert.
Ich schlage ihm immer wieder auf die Rüstung oder auf den
( 9 ) ........................... , bis er zu Boden geht. Dann habe ich gewonnen.
Liegt er erst einmal da, töte ich ihn nicht. Wenn er weiterlebt, kann er
meinen ( 1 0 ) ...........................verbreiten.

Des R itters Tugenden


Welche Definition p asst zu welchem Begriff?

e Ehre e Fairness e Großzügigkeit s Maß


r Mut r Ruhm e Treue

a Alle Welt soll mich kennen..............................


b Nicht zu viel und nicht zu wenig..............................
c Im Sport wie im Kampf benutze ich keine verbotenen Mittel.

d Wenn einer meine Hilfe braucht, helfe ich ihm. Geschenke mache
ich auch..............................
e Ich habe keine Angst, und wenn doch, zeige ich sie nicht.

f Wenn ich dein Freund bin, kannst du sicher sein, dass ich immer für
dich da bin (und nicht an andere denke)..............................
g Die anderen sollen mich respektieren können..............................

125
A B S C H L U S S T E S T

Grammatik

W as ist Passiv (P), w as Futur (F) und wann steh t hier alswerden
Vollverb (V)? Übersetze die Sätze auch in deine M uttersprache.

a Dir werde ich helfen.


b Dir wird heute oder morgen noch geholfen,
c Wird dir kalt?
d Ihr werdet doch wohl nicht schon wieder nach Hause reiten?
e Es wird ja doch nichts aus dir.
f Wird er von jungen Damen in den Palast geführt?
g Es wird sicher noch ein guter Lehrer aus dir werden,
h Wenn er nach Hause kommt, wird er geschlagen werden,
i Es wird euch schon wieder schlecht?
j Daraus wird nichts.

Form e die folgenden Sätze in N ebensatzkonstruktionen um.

Beispiel: Er g e h t a u s d em Haus. V orher h a t e r sich g e w a s c h en .


-> B evor e r au s d em H aus g eh t, h a t e r sich g ew a s ch en .

a Erst geht er zu Artus. Dann kämpft er gegen Ritter Ither.


b Er wohnt bei Gurnemans. Er lernt viel.
c Es geht ihm nicht gut. Trotzdem kämpft er gegen den fremden
Ritter.
d Es ist Gawein. Deshalb kämpft Parzival nicht weiter,
e Die Ritter haben keine Rüstungen. Sie können nicht kämpfen,
f Er kommt zum Essen. Alle sehen, wie schön er ist.
g Er komm t zum Essen. Aber erst hat er noch die Rüstung abgelegt,
h Er kennt sie schon lange, in dieser Zeit hat sie nie etwas Böses
gesagt oder getan.

126
N a m e n s g lo s s a r

Name Funktion Kapitel

Anfortas G ra lsk ö n ig 8

Artus H err der R itter 3

Askalon D ort so ll Gaw ein käm pfen 9

Beaurepaire S c h lo s s von Conduir A m o u r. 7

Belakane S ch w arze Kön ig in , erste Frau G a ch m u re d s

und M u tte r von Feirefiz 1

Conduir Amour K ö n ig in von Beaurepaire, heiratet Parzival,

M u tte r von Loh e n g rin und G a rd eis 7

Cundrie Geb ildete Hexe 9

Feirefiz S o h n von G a ch m u red und Belakane,

H a lb b ru d e r von Parzival 1

Gachmured R itter aus dem N orden, V ate r von Feirefiz und Pa rziva l 1

Gardeis P a rziv a ls und C o n d u ire A m o u rs S o h n 12

Gawein R itter (und Neffe) von K önig A rtu s 9

Gramoflanz Ritter, w ill gegen G aw ein käm pfen,

heiratet aber dann de sse n S c h w e s te r 11

Gurnemanz A lte r Ritter, L e h rm e iste r von Pa rziva l 6

Herzeleide P a rziv a ls M utter, G a c h m u re d s zw eite Frau 2

Istvein Knappe am Hof von K önig A rtu s, h ilft Parzival

m it der R ü stu n g 5

Ither R o ter Ritter, der A rtu s herausford ert,

Pa rziva l tötet ihn im Z w e ik a m p f und n im m t

se ine R ü stu n g 5

Itonje G a w e in s S c h w ester, heiratet G ra m o fla n z 11

Jeschute Frau von O rilu s, Pa rziva l k ü sst sie gegen ihren W ille n 4

127
Name Funktion Kapitel

Kanvolais S tadt, in d e r ein g ro ß e s T u rn ie r stattfindet 2

Keye R itte r von K önig A rtu s, sc h lä g t K unn ew are 5

Kingrun R itter von K la m id e 7

Klingsor Z a u b e re r 11

Klamide K önig , der B eaurepaire an gre ift und C o n d u ir

A m o u r heiraten w ill 7

Kunneware D am e am H of von K ö n ig A rtu s 5

Liase T o ch te r von G u rn e m a n z 6

Lohengrin P a rziv a ls S o h n 12

Merveille K lin g s o rs B urg 9

Mont Sauvage. G ra ls b u rg 8

Norgals Land d e r K ö n ig in H erzeleide 2

Orgeleuse Dam e, die G aw ein liebt 11

Orilus M ann von Je sc h u te 4

Patelamunt H auptstadt e in es a frik a n isch e n Landes,

dort regiert B elakane 1

Pelrapär Land d e r K ö n ig in C o n d u ir A m o u r 7

Phlegetanis A stro n o m 10

Schampfanzun Stadt, K a m p fp la tz 9

Schionatulander T o ter G e lie b te r von S ig u n e 4

Secundille K ö n g in v o m Ka u kasu s, Feirefiz liebt sie 12

Segramur R itte r von A rtu s 9

Sigune W a ch t am G rab ih re s G eliebten S c h io n a tu la n d e r 4

Trevzirent E re m it und Onkel P a rziv a ls 10

Waleis Land der K ö n ig in H erzeleide 2

Zassamank Land der K ö n ig in B elakane 1

128
Parzival
Seine M utter will nicht, dass er R itter wird. Der Junge soll nicht
käm pfen, nie Krieg führen. Sie zieht m it ihm in den W ald, wo er
unw issend au fw äch st, w eit w eg von der Zivilisation. Doch eines
Tages trifft er eine Gruppe von Rittern von König A rtus’ Tafelrunde.
„Das ist es“ denkt er, „ich will R itter w erden.“
Parzival reitet hinaus in eine W elt, von der er nichts weiß. Anfangs
m acht er alles falsch. Doch ist er mutig und reinen Herzens. Und der
Heilige Gral ist nur für ihn b e stim m t....
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