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Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (2021-2)

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Teil 2: Leseverstehen

Kampf gegen den Plastikmüll

I. Kunststoff ist ein beliebtes Material. Sein Rohstoff ist in großen Mengen vorhanden und
billig. Kunststoff lässt sich bei niedrigen Temperaturen verarbeiten, ist formbar, elastisch,
bruchfest, leicht und temperaturbeständig. Deswegen wird er vor allem für Verpackungen,
technische Formteile, Textilfasern und zur Kälte- und Wärmeisolierung verwendet. Jährlich
5 werden weltweit 300 Milliarden Kilogramm Kunststoffe erzeugt. Aber trotz seiner Vorteile hat
Kunststoff einen entscheidenden Nachteil: Er verrottet nicht, geht also nicht kaputt, ist fast
unzerstörbar.

II. Aufgrund seiner fast unbegrenzten Haltbarkeit gehört Plastik als Abfall deshalb nicht in
den Wald und vor allem nicht ins Meer. Berichte über riesige Plastikmüllteppiche auf dem
10 Meer haben Wissenschaft und Politik alarmiert. Nach Angaben des Bundesumweltamts
bestehen drei Viertel des Ozean-Mülls aus Kunststoffen. Das Zeug schwimmt viele
Jahrhunderte als Müll in den Ozeanen, wo es allmählich zerfällt. Bei der Zersetzung des
Kunststoffs wird Mikroplastik frei, wie sie zum Beispiel in Zahnpasta vorkommt. Zur
Mikroplastik gehören auch die bis zu 2000 Kunstfasern, die pro Waschgang durch die
15 Waschmaschine ins Meer gelangen, da sie von den Filtern in den Klärwerken gar nicht
aufgefangen werden können. Die mikrofeinen Teilchen werden von Fischen und anderen
Meerestieren gefressen, die daran zugrunde gehen, oder sie werden von dem als
Fischnahrung wichtigen Plankton aufgenommen und gelangen so über den Fischfang auf
den Esstisch, also in die Nahrungskette des Menschen.

20 III. Das soll sich nun ändern. Geht es nach der britischen Seglerin Ellen MacArthur, dann
werden in ein paar Jahren alle Kunststoffe entweder gesammelt und wiederverwertet oder
gesammelt und verbrannt. Plastikmüllberge auf dem Land oder ganze Inseln aus
Kunststoffabfällen im Meer sollen dann der Vergangenheit angehören. Die 40 Jahre alte
unverheiratete Aktivistin, 2005 von der englischen Königin für die schnellste Weltumsegelung
25 in den Adelsstand erhoben, hat für ihre Idee prominente Mitstreiter gewonnen. So
unterstützen ihre Initiative große amerikanische Konzerne wie Dow Chemical oder Coca-
Cola und in Deutschland der Discounter Lidl und die bekannte Firma für Wasch- und
Reinigungsmittel „Frosch“.

IV. Sollte es nicht gelingen, eine Kreislaufwirtschaft aufzubauen und der Müll weiterhin
30 unkontrolliert in der Umwelt landen, so heißt es in einer Studie, dann drohe im schlimmsten
Fall, dass 2050 - gemessen am Gewicht - mehr Plastik in den Weltmeeren schwimmt als

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Fische. In Deutschland gibt es schon seit Jahren ein funktionierendes Kreislaufsystem. Fast
der gesamte Kunststoffabfall wird recycelt oder verbrannt. Aber in Europa sieht das ganz
35 anders aus. In der Europäischen Union landen im Durchschnitt immer noch 30% des
Plastikmülls auf Mülldeponien. International gesehen wird Plastik vor allem in den
Schwellenländern ohne eine gut entwickelte Abfallwirtschaft zu einem echten Problem.
Experten schätzen, dass sich in Asien der Pro-Kopf-Verbrauch von Plastik verdreifachen
wird und damit europäisches Niveau erreicht. Die Folge wäre noch mehr Plastikmüll.

40 V. Der größte Anteil des Kunststoffs - in Europa etwa 40 Prozent der Produktion - wird für
Verpackungen gebraucht. Ein weiterer großer Anteil wird für Bauteile in der Autoindustrie
oder für Dämmstoffe in der Bauwirtschaft verwendet. Aber gerade über den
Verpackungsmüll ist eine öffentliche Debatte entbrannt. In Deutschland gibt es inzwischen in
den Supermärkten und Kaufhäusern kaum noch Plastiktüten, es sei denn, der Kunde bezahlt
45 dafür. Irland hat den Preis für Plastiktüten stark erhöht, in Bangladesh, wo die Tüten die
Abwasserkanäle verstopften, sind sie ganz verboten. In China dürfen Plastiktüten nicht mehr
kostenlos angeboten werden.

VI. Die Stiftung, die die britische Seglerin gegründet hat, hat sich mit anderen Organisationen
zum Ziel gesetzt, den Anteil von Plastikmüll, der wiederverwertet werden kann, von heute
50 14% auf 70% zu vergrößern. Um dieses Ziel zu realisieren, müssen entsprechende Sammel-
und Kreislaufsysteme aufgebaut werden. 20 Prozent der Kunststoffe könnten dann mehrfach
verwendet werden. Für anderes Plastik, wie zum Beispiel PVC für Bodenbeläge, Rohre und
Fensterrahmen, müsste man Ersatz schaffen oder Material und Design so verändern, dass
es recycelt werden kann.

55 VII. Die Sympathisanten und Mitstreiter von Ellen MacArthur sind zwar alle bereit, die
Initiative der berühmten Seglerin zu unterstützen, aber viele von ihnen halten sich noch
zurück, wenn es darum geht, sich ganz konkret zu umweltfreundlichen Maßnahmen zu
verpflichten. Eine Ausnahme ist Unilever. Dieser britische Konzern, dessen Zentrale sich in
London befindet, ist weltweit einer der größten Produzenten von Verbrauchsgütern wie
60 Nahrungsmitteln, Kosmetika, Haushaltswaren und Pflegeprodukten für Textilien. Die
Konzernleitung hat versprochen, bis zum Jahr 2025 nur noch wiederverwertbare,
recyclingfähige oder kompostierbare Plastikverpackungen einzusetzen. Angesichts der auf
der ganzen Welt zunehmenden Probleme nicht nur durch die wachsenden Müllberge,
sondern auch durch Luftverschmutzung und Klimaveränderung und die damit
65 einhergehenden Naturkatastrophen können wir nur hoffen, dass noch viele Unternehmen
dem Beispiel von Unilever folgen werden.

(nach einem Artikel von Bernd Freytag in FAZ vom 11.01.2017, bearbeitet)

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"Kampf gegen den Plastikmüll"

27 (Bearbeitungszeit: 60 Minuten)

1. Ordnen Sie die folgenden Überschriften den Absätzen des Textes zu.
(Eine Überschrift passt nicht.)

4 (…..) Notwendigkeit zum Recyceln


(…..) Ausnahme Unilever
(…..) Positive und negative Eigenschaften
(…..) Traum von der Unzerstörbarkeit
(…..) Gefahren für die Nahrungskette
(…..) Teure Plastiktüten
(…..) Aufbau von Kreislaufsystemen
(…..) Eine Kämpferin gegen den Müll

2. Welche Eigenschaft macht den Kunststoff so gefährlich?

1 ………………………………………………………………………………............
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3. Wie verhält sich Plastikmüll im Meer? (Schreiben Sie in ganzen Sätzen,


möglichst mit eigenen Worten. Konzentrieren Sie sich auf die Frage.)

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4. Welche Informationen gibt uns der Text über Ellen MacArthur?

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5. Was ist das Ziel der von Ellen MacArthur gegründeten Organisation?

1 …………………………………………….…………………………………….........
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6. Was passiert, wenn die Wiederverwertung von Plastikmüll nicht gelingt?

1 ………………………………………………………………………………….........
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7. Warum ist Plastik vor allem in den Schwellenländern ein Problem?


(Antworten Sie bitte mit einem weil-Satz!)

2 .……………………………………………………………………………………….
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8. Worauf bezieht sich „das“ in Zeile 34?


(Ergänzen Sie den Satzanfang!)

2 Es bezieht sich darauf, dass.…………………………………………...………….


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9. Wieso ist das Verhalten der Mitstreiter und Sympathisanten von Ellen MacArthur
nicht konsequent, sondern widersprüchlich?

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