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TEXTE 1

Für eine barrierefreie Welt

Der Berliner Verein „Sozialhelden“ setzt sich für öffentliche Orte ohne
Hindernisse ein.

Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen gestaltet sich der Alltag


manchmal schwierig. U-Bahn-Stationen ohne Aufzug, Stufen vor Restaurants
und Cafés, zu enge Gänge im Supermarkt. Und viel zu selten gibt es
rollstuhlgerechte Toiletten. Der gemeinnützige Verein „Sozialhelden“ aus
Berlin hat sich der Problematik bereits vor fünf Jahren angenommen und mit
wheelmap.org eine digitale Karte für rollstuhlgerechte Orte entwickelt.

Jonas Deister, Geschäftsführer der "Sozialhelden", zeigt Stolz über die


wachsende Nutzerbasis der Wheelmap. Um das Bewusstsein für
Alltagsbarrieren zu erhöhen, startet der Verein gemeinsam mit der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Kampagne "MapMyDay". Diese
Initiative beginnt am 3. Dezember 2015, dem Internationalen Tag der
Menschen mit Behinderung. Die Aktion richtet sich nicht nur an Menschen im
Rollstuhl, sondern auch an Eltern mit Kinderwagen sowie Personen mit
Gehhilfen oder Rollatoren. Mithilfe der Wheelmap können alle ihre Kenntnisse
über rollstuhlgerechte Orte teilen. Der Prozess ist einfach: Man lädt die App
herunter, wählt den gewünschten Ort und gibt an, ob er "vollständig",
"teilweise" oder "gar nicht" rollstuhlgerecht ist.

Im Zuge einer Spendenaktion wurden 400 mobile Rampen an Geschäfte, Cafés


und Restaurants ohne Rollstuhlzugang verschenkt. Dies inspirierte andere
Geschäftsinhaber dazu, ebenfalls Rampen anzuschaffen. Die Wheelmap erhält
mittlerweile sogar Bestellungen aus Österreich und der Schweiz. Besonders
erfreulich ist das Engagement junger Menschen. In Böblingen haben sich 30
Schulen zusammengetan, um innerhalb eines Jahres alle wichtigen Orte der
Stadt zu erfassen. Mit der Aktion "MapMyDay" möchten die Macher der
Wheelmap weltweit Menschen dazu motivieren, Teil dieser Bewegung zu
werden und aktiv Veränderungen herbeizuführen, wie Jonas Deister betont.
TEXTE 2
Berliner Initiativen für Toleranz und religiöse Vielfalt

Beispiel Berlin: In der deutschen Hauptstadt zeigt sich besonders deutlich,


wie sich Menschen in Deutschland für Toleranz und religiöse Vielfalt
einsetzen.

Walter Ruby, der Programmdirektor der Foundation for Ethnic


Understanding (FFEU), zeigte während seines Aufenthalts in Berlin
kürzlich große Begeisterung für das "House of One". Dieses weltweit
einzigartige Projekt hat das Ziel, auf dem Berliner Petriplatz ein Gebäude
zu errichten, das eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee unter einem
Dach vereint. Diese sollen durch einen zentralen "Raum der Begegnung"
miteinander verbunden werden. Seit einem Jahr sammeln die Initiatoren
des Projekts über Crowdfunding weltweit Spenden. Das Projekt hat
bedeutende Partner wie das Auswärtige Amt und das
Bundesinnenministerium gewonnen.

In Berlin gibt es mehrere engagierte Initiativen, die sich intensiv für


Toleranz und den interreligiösen Dialog einsetzen. Eine solche Initiative ist
Salaam-Schalom, die sich selbst als Verfechterin eines friedlichen
Zusammenlebens und Solidarität in Neukölln, Berlin und darüber hinaus
beschreibt.

Auch Ender Çetin, Gemeindevorsitzender der Berliner Şehitlik-Moschee,


hat bereits mit Salaam-Schalom zusammengearbeitet. Und auf der „Berlin
Bicycle Week“ im März 2015 an einer besonderen Fahrradtour
teilgenommen: Neun jüdische und neun muslimische Religionsvertreter
fuhren auf Tandems gemeinsam durch die Stadt, um so ein Zeichen gegen
Antisemitismus und Islamfeindlichkeit zu setzen. Initiiert wurde die Tour
unter anderem vom Projekt „meet2respect“, das in Berlin auch gemeinsame
Schulbesuche von Imamen und Rabbinern sowie von Pfarrern und Imamen
organisiert. So lernen schon Schüler ganz konkret, wie sich religiöser
Dialog führen lässt.
TEXTE 3

Die Vielfalt im Klassenzimmer


Deutsche und israelische Pädagogikstudierende erforschen
„plurikulturelle Lernwelten“

Israel ist seit der Gründung ein Einwanderungsland, und die Gesellschaft
wird immer vielfältiger: Ein Fünftel der Bevölkerung sind Araber, aus der
ehemaligen Sowjetunion kamen über eine Million Einwanderer ins Land,
die Zahl der Arbeiter aus Asien und der Flüchtlinge aus Afrika wächst.
Auch Deutschland wird durch Einwanderung geprägt, mehr als 16
Millionen Menschen stammen heute aus Migrantenfamilien.

In beiden Ländern ist diese Entwicklung eine Herausforderung für


Schulen und Lehrer: Sie müssen sich auf Schüler ganz unterschiedlicher
Herkunft einstellen. Das Projekt „Plurikulturelle Lehr- und Lernwelten –
ein deutsch-israelischer Vergleich“ will Konzepte dafür entwickeln. Je 20
Lehramtsstudierende der Pädagogischen Hochschule (PH) Karlsruhe und
des Oranim Academic College of Education in Kiryat Tivon werden bis
Anfang 2016 gemeinsam an den Grundlagen für eine Schule der Zukunft
arbeiten, die kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt für das Lernen
und Lehren nutzbar machen soll. Das Projekt wird vom Deutsch-
Israelischen Zukunftsforum gefördert.
Seit Februar 2014 beschäftigen sich die Studierenden in sechs
Arbeitsgruppen mit theoretischen Grundlagen des Projekts: unter anderem
mit der Geschichte und der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung beider
Länder, mit Studien zum unterschiedlichen Bildungserfolg von Schülern
verschiedener Herkunft sowie mit Theorien der Pluralität. In den nächsten
Semestern wollen sie auch Feldforschung an Schulen in Deutschland und
Israel betreiben und Lehrer, Schüler und Eltern befragen, wie sie die
wachsende Vielfalt wahrnehmen und welche Ideen sich im Schulalltag
bewährt haben.

Im November 2014 wollen sich alle Projektteilnehmer zum ersten Mal in


Karlsruhe treffen. Von dann an werden sie ihre Erfahrungen regelmäßig in
Workshops in Israel und Deutschland austauschen und über eine
gemeinsame E-Learning-Plattform in Verbindung bleiben. Die Ergebnisse
sollen 2016 ins Internet gestellt werden, damit die Öffentlichkeit sie nutzen
kann.
TEXTE 4

Kulturschätze in Asien bewahren


Handschriften, Apsaras und ein buntes Tor in Hué – wie Deutschland sich
dafür einsetzt, einmalige Kulturschätze in Asien zu erhalten.

„Das hier“, sagt Konservator Rabindra Puri, „ist die einzige Hinweistafel
in ganz Nepal, die auf Deutsch geschrieben ist.“ Er weist auf eine
Steinstehle neben dem Pavillon Chyasilin Mandap im Herzen der alten
Königsstadt Bhaktapur. Auf ihr steht geschrieben, wie der damalige
Bundeskanzler Helmut Kohl 1987 zusagte, den bei einem fürchterlichen
Erdbeben 1934 zerstörten Pavillon als „Staatsgeschenk der Bundesrepublik
Deutschland“ wiederaufzubauen. Bis heute ist der Pavillon ein
Schmuckstück auf dem Durbar Square, dem historischen Hauptplatz von
Bhaktapur im Kathmandutal in Nepal.

Deutschland fördert den Kulturerhalt rund um die Erde. Im Auswärtigen


Amt in Berlin laufen seit gut 40 Jahren die Fäden des Programms
zusammen, das in 146 Ländern rund 3.000 Einzelprojekte umfasst. Allein
rund 700 davon liegen in Asien – und auf den ersten Blick liest sich die Liste
wie der Wunschzettel für Traumurlaube: Laos findet sich darauf,
Kambodscha, aber auch Vietnam oder Bhutan. Beim zweiten Blick fallen
dann Gebiete auf, in denen Naturkatastrophen oder Konflikte die
Kulturschätze bedrohen und für immer zerstören könnten.

Die Mittel von bislang mehr als 80 Millionen Euro werden möglichst breit
gestreut. „Gefördert werden überwiegend kleine, inhaltlich und zeitlich
überschaubare Projekte. Das Gesamtbudget des Kulturerhaltprogramms
soll weltweit und nicht in wenigen Ländern konzentriert eingesetzt werden“,
heißt es in den Vergaberichtlinien des Auswärtigen Amts. Besonders
wichtig ist die Abstimmung mit weltumspannenden Organisationen wie der
UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung,
Wissenschaft, Kultur und Kommunikation.

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