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Jahres-

bericht
2016
Inhalt 05

06
Vorwort

Bildungsförderung
07 Bildung fördern ist unser Leitmotiv ...
08 Mehr als nur Wissen
09 Bildungsförderung im Stiftungsjahr 2016 in Zahlen
10 Studienförderung
10 Bewerberauswahlverfahren
12 Über das KBS-Programm zum Studium
14 Neue Studienstipendiaten 2016
16 Juroren 2016
17 Interview mit der Jurorin Prof. Karin-Simone Fuhs
18 Bildungsprogramm 2016
19 Auszug aus dem Bildungsprogramm und Teilnehmerfeedback
20 Internationales Stipendiatenkolleg
21 Universitätsprojekte 2016
22 Georgia und Helmut Friedrich-Stiftungspreis
24 Cornelius Klauth-Stiftungspreis
26 Schülerförderung
26 Schülerstipendien, Projekte und Kooperationen
27 Schulförderung 2016 in Zahlen
28 Einsteigen – Aufsteigen!
29 Zwei neue Coaches, zwei neue Schulen

30 Stifter & Förderer


31 Stiftungsgründungen
31 Rüdiger und Margarete Siebert-Stiftung
32 Eleonore und Reinhard Daenzer-Stiftung
33 Kölner AD(H)S-Stiftung
34 Stifterehrungen und Preisverleihungen 2016
35 Stiftungsfest 2016
36 Chancen stiften – Talente fördern, Interview Rainer Oehl
38 Chancen stiften – die Gemeinschaftsstiftung
39 Bildung fördern e.V.
39 Stiftung Chancen für Kinder

40 Finanzen & Verwaltung


41 Der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds in Zahlen
42 Blick in die Bilanz
43 Gewinn- und Verlustrechnung
44 Interview Reinhard Elzer und Thomas Erdle zum Geschäftsjahr 2016
46 Entscheidungen des Verwaltungsrates 2016
47 Neuigkeiten aus den Verwaltungsratssitzungen
48 Anlage mit Wirkung
49 Drei Fragen an Felix Oldenburg vom Bundesverband Deutscher Stiftungen
50 Zukunftsvision Stiftungsfonds von Thomas Erdle
52 Der Verwaltungsrat des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds
53 Das Team des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds

54 Impressum
Vorwort
Liebe Stiftungsfreunde,

S ie halten den Bericht über das Stiftungsjahr


2016 in Händen, in dem wir Ihnen, wie ge-
wohnt, umfassend über die Förder- und Verwaltungs-
aktivitäten des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds
Zwei für die Stiftungswelt zentrale Themen haben wir
hierzu ausgewählt: Zum einen geht es ums „Fundrai-
sing“, ein Bereich, der – zumal in Zeiten niedriger
Zinsen – immer mehr an Bedeutung gewinnt. Nur
berichten. 2016 war ein äußerst erfolgreiches Ge- wer erfolgreich neue Mittel einwirbt, kann den Erhalt
schäftsjahr. Wir konnten unsere Erträge nochmals seiner Stiftung langfristig sichern. Zum anderen wid-
deutlich steigern und unseren Stiftungszweck nach- men wir uns dem Themenfeld „Impact Investing“ und
haltig erfüllen. Zudem sind drei neue Stiftungsfonds „Mission Investing“, das heißt den Fragen, wie sich das
unter unserem Dach entstanden, was die anhaltende Stiftungskapital nicht nur nachhaltig, sondern wir-
Attraktivität des Kölner Gymnasial- und Stiftungs- kungs- und zweckorientiert investieren lässt. Was in
fonds unterstreicht. Seit über 200 Jahren fördern wir den angelsächsischen Ländern schon lange Usus ist,
die Bildung junger Menschen mit wissenschaftlicher gewinnt auch hierzulande zunehmend an Bedeutung.
Begabung und dem Willen, gesellschaftliche Verant-
wortung zu tragen. Das Anliegen ist, wie Sie sehen, Eines darf natürlich an dieser Stelle nicht fehlen. Wir
aktueller denn je. wollen uns bei Ihnen allen bedanken – bei unseren
Stiftern und Spendern, unseren Freunden und Förde-
Was und wie wir fördern, davon berichten wir Ihnen rern und den vielen ehrenamtlichen Helfern, die uns
auf den folgenden Seiten. Wir stellen Stipendiaten und bei unserer Arbeit unterstützen. Sie alle tragen dazu
Preisträger vor, wir gewähren Einblick in die Arbeit bei, dass Jahr für Jahr mehr junge Menschen eine
unserer Juroren und lassen zentrale Aktivitäten und ­finanzielle und ideelle Förderung bei ihrer schulischen
Veranstaltungen des Berichtsjahres in Text und Bild und universitären Ausbildung erfahren können.
Revue passieren. Und natürlich geben wir Ihnen die
Möglichkeit, einen Blick in unsere Bilanz zu werfen. Bleiben Sie uns gewogen!

Ein Jahresbericht dient aber nicht nur der Rückschau, Ihr Ihr
er soll auch Perspektiven für die Zukunft eröffnen. Reinhard Elzer Thomas Erdle

Reinhard Elzer Thomas Erdle


Vorsitzender des Verwaltungsrates Geschäftsführer

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BILDUNGSFÖRDERUNG

Bildung fördern ist


unser Leitmotiv ...
… damit zielen wir seit über 200 Jahren auf die Unterstützung junger
Menschen als Gesamtpersönlichkeit. Dies zeigt auch ein Rückblick auf
die Förderung von Gastarbeiterkindern in den frühen 1970er Jahren
durch den Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds. Schwester Reintraut
vom Heiligen-Herz-Jesu-Orden war damals an vorderster Front beteiligt.

I
Herz-Jesu-Schwester Reintraut Költz

n den frühen 1970er Jahren lernten Seitenschiff zur Verfügung. Zunächst Das war die Rettung für die improvisierte
sich in Köln die beiden Ordensschwes- ­kamen nur wenige Kinder. Doch schon TOT. Fortan unterstützten eine angestell-
tern Reintraut und Lola kennen. Beide bald sprach sich das Angebot herum, te Erzieherin und zwei Zivildienstleisten-
waren beim Caritas-Verband angestellt und die Zahl stieg sprunghaft an. Rund de die Ordensfrauen bei der Betreuung
und lebten im Teresa-von-Avila-Haus in hundert Kinder und Jugendliche aus fünf der Kinder und Jugendlichen. Auch gab es
der Kölner Südstadt. Lola Escrivar, Sacré- verschiedenen Nationen, zwischen sechs endlich finanzielle Mittel für die Anschaf-
Cœur-Schwester aus Barcelona, hatte in und 18 Jahren alt, kamen nun zur Nach- fung von Möbeln, Spielzeug, Basteluten-
Bonn Psychologie und Theologie studiert mittagsbetreuung in die Kölner Südstadt. silien, Stiften und Büchern. Die Betreuer
und auch dort promoviert. Reintraut Költz konnten Ausflüge mit den Kindern unter-
hatte auf ihrer Suche nach einem passen- Diese Kinder altersgemäß zu beschäftigen, nehmen, ins Grüne gehen und Sport trei-
den Orden ebenfalls in der Gesellschaft sie bei den Hausaufgaben zu betreuen und ben. Zusätzliche Hilfe für die Hausaufga-
vom Heiligen Herzen Jesu in Bonn ihren einigermaßen im Zaum zu halten, erwies benbetreuung durch Schülerinnen wurde
Platz gefunden. sich als große Herausforderung. Da finan- über den Pfarrer der nahegelegenen Fran-
zielle Mittel fehlten, bestand die Ausstat- ziskanerkirche organisiert. Nach drei tur-
In dieser Zeit kamen vermehrt junge tung allein aus ein paar ausrangierten Ma- bulenten und arbeitsintensiven Jahren
Gastarbeiterinnen nach Deutschland, tratzen, die allerdings beste Dienste beim trat dann das Jugendamt der Stadt Köln
auch aus den damals ärmeren Regionen Toben und Raufen lieferten. Erschwerend auf den Plan und übernahm die TOT.
Spaniens. Ein Zuhause fanden viele von kam hinzu, dass die meisten Kinder völlig
ihnen in Köln im Teresa-von-Avila-Haus überfordert mit den Anforderungen in der Schwester Reintraut ist der Stiftung bis
in der Spielmannsgasse – heute noch Schule waren. Dort nämlich gab es keiner- heute unendlich dankbar für die Unter-

Bildungs-
Wohnheim für junge Frauen und Mäd- lei Förder- oder Integrationsmaßnahmen, stützung, hatte jedoch nie die Gelegen-
chen. Um die Frauen und Kinder aus sodass die Kinder mit einem entsprechen- heit, sich persönlich bei Herrn Bernhard
­Galizien und Andalusien nach deren An- den Aggressionspotential nachmittags in Münch, der in dieser Zeit Geschäftsführer
kunft in Deutschland unterstützen zu die improvisierte Einrichtung kamen. des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds
können, bat Schwester Lola ihren Orden, war, zu bedanken für die schnelle und un-
in Köln bleiben zu dürfen. Genau in diesem Moment des Aufbaus bürokratische Hilfe. Das möchte sie an

förderung
und der Verzweiflung darüber, ob und wie dieser Stelle ausdrücklich nachholen.
In diesem Umfeld wurden die beiden es weitergehen sollte mit der adäquaten
­Ordensfrauen auch auf weitere Gastarbei- Betreuung der Kinder, kam Dr. ­Günter Dr. Günter Trautmann war Vorsitzender des
terkinder aufmerksam, die nach der Schu- Trautmann, der damalige Vorsitzende Verwaltungsrates von 1968 bis 1979, Bern-
le anscheinend sich selbst überlassen des Verwaltungsrates des Kölner Gymna­ hard Münch von 1962 an 35 Jahre Leiter der
blieben. Diese Kinder holten sie sprich- sial- und Stiftungsfonds, zufällig nach­ Geschäftsstelle.
wörtlich von der Straße und organisierten St. Johann Baptist. Er beobachtete die vielen
in Eigeninitiative eine Nachmittagsbe- Kinder, die im Seitenschiff der Kirche ein- Schwester Reintraut lebt heute mit 84 Jah-
treuung, eine sogenannte Teiloffene Tür und ausströmten, und war neugierig zu ren im Ruhestand im Herz-Jesu-Kloster in
(TOT). Die Kirche St. Johann Baptist in erfahren, was dort vor sich ging. Als er die Bonn-Pützchen.
der Severinstraße stellte ihnen dafür das Not erkannte, bot er unvermittelt Hilfe an.

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BILDUNGSFÖRDERUNG BILDUNGSFÖRDERUNG

Mehr als nur Wissen Bildungsförderung im Stiftungsjahr 2016 in Zahlen


Der Fokus der Bildungsförderung des Kölner Gymnasial- und nasial- und Stiftungsfonds insgesamt mit den Folgeanträgen 790
Stiftungsfonds lag auch 2016 wieder auf der Vergabe von Schü- Schüler- und Studienstipendien vergeben.
Gemeinsam mit unseren Stiftern fördern wir die Bildung junger ler- und Studienstipendien. Auf Beschluss des Verwaltungsrates
Menschen. Wir unterstützen Schüler und Studenten finanziell und ideell wurden insgesamt 271 neue Stipendien vergeben. 187 Stipendien Rechnet man alle Stipendien, Förderprojekte an den Schulen und
erhielten Studierende, davon waren 28 Nachfahren eines Famili- die Folgeanträge zusammen, ergibt dies ein Fördervolumen von
während ihrer Ausbildung an weiterführenden Schulen, Hochschulen enstiftungsfonds. 84 Stipendien gingen an Schüler, 64 hiervon 688 für die gesamte Schülerförderung und 469 für die gesamte
und Universitäten. waren Familienstipendiaten. Im Jahr 2016 hat der Kölner Gym- Studienförderung.

Studienförderung gesamt: 469 57% weiblich 43% männlich


Studienstipendien keiten und die Gelegenheit, Kompetenzen alen, familiären und schulischen Proble-
Die Studienstipendien des Kölner Gym- in allgemein studien- und berufsrelevan- men von ausgebildeten Pädagogen über
nasial- und Stiftungsfonds helfen Stu- ten Themen zu erlangen. Die Vermittlung fünf Jahre bis zu ihrem Schulabschluss
dierenden, vorhandene Finanzierungs­ von praxisorientiertem Wissen unter der und darüber hinaus individuell und Deutschlandstipendiaten
lücken zu schließen, und ermöglichen so Leitung professioneller Referenten soll professionell begleitet. Das Schülerpro- Uni Köln 25
ein zügiges und konzentriertes Studium den Geförderten helfen, ihre Persönlich- gramm Kooperation Betrieb-Schule för- Familienstipendiaten 183 Uni Bonn 3
TH Köln 38
innerhalb der Regelstudienzeit. Ebenso keit bestmöglich zu entwickeln. dert in Zusammenarbeit mit vier Berufs-
gehören dazu Studienerfahrungen im kollegs und verschiedenen Unternehmen
69 Uni Hannover 3

Ausland und die Anschaffung von benö- Netzwerke in Köln und Umgebung Jugendliche ohne
tigten Studienmaterialien, ergänzt durch Ein weiteres Instrument zur Persön- Schulabschluss. Die schulmüden Jugend- Freistipendiaten 185 32 Davon weitere
Bildungs- und Mentoringangebote. Die lichkeitsentwicklung und individuellen lichen werden motiviert, ihren Schulab- Proteus 2016 Hobe 7
Studienstipendien richten sich an junge Karriereplanung stellt das Mentoringpro- schluss nachzuholen, und nehmen an Proteus 2016 Wessels 5
Telders Moot Court 2016 4
Menschen mit wissenschaftlicher Bega- gramm des Kölner Gymnasial- und Stif- Ausbildungs- und Berufsvorbereitungs- Tandem 2016 5
bung und sozialem Engagement. tungsfonds dar. Ehemalige Stipendiaten maßnahmen teil. Priesteramtskandidaten 8
unterstützen die sich in der Förderung Welcome-Stipendium 3
Auswahl der Studienstipendiaten befindlichen Stipendiaten im Erfahrungs- Familienstipendien
Die Bewerbungen um ein Studienstipen- austausch und im persönlichen Kontakt. Der Kölner Gymnasial- und Stiftungs-
dium des Kölner Gymnasial- und Stif- fonds verwaltet rund 90 aktive Famili- Schülerförderung gesamt: 688 48% weiblich 52% männlich
tungsfonds werden mit größter Sorgfalt Schülerstipendien enstiftungsfonds, von denen einige auf
ausgewählt. Nach der Auswertung des Die Schülerstipendien des Kölner Gymna- das 16. Jahrhundert zurückgehen. Diese
schriftlichen Antrags erfolgt die Einla- sial- und Stiftungsfonds fördern sowohl Stiftungsfonds fördern im Besonderen
dung zum Auswahlverfahren im Rah- sozial benachteiligte Schüler als auch be- ihre Nachkommen. Hierzu wird das ver-
men der zweimal jährlich im Frühling gabte junge Menschen an weiterführen- wandtschaftliche Verhältnis zum Stifter
und Herbst stattfindenden Bewerbertage. den Schulen mit Stipendien und Förder- festgestellt und freie Stipendien öffent-
Unter Einbeziehung einer unabhängigen projekten. In Fällen von Hochbegabung lich ausgeschrieben. Jährlich werden etwa
Jury wird so die Persönlichkeit und die oder wo familiäre und staatliche Hilfen 400 Schülerstipendien und 150 Studi-
Familienstipendiaten 320 335 Förderprojekte

Motivation des jeweiligen Bewerbers er- nicht ausreichen, unterstützen sie bei der enstipendien aus den Familienstiftungs- Juniorakademie 2016 13
StartStipendium 2016 3
fasst. Neben nachweisbaren guten Studi- Finanzierung besonderer Bildungsvorha- fonds vergeben. Aloisiuskolleg 12
enleistungen und Finanzierungslücken ben wie Internatskosten, Sonderförder- Fit for Abi 2016 12
sollte ebenso das gesellschaftliche und so- maßnahmen oder der Anschaffung eines Schulförderung KBS 65
ziale Engagement des Bewerbers erkenn- Musikinstrumentes. Aus dem traditionsreichen Vermögen
Freistipendiaten 33 APG 11
DKG 6
bar sein. des Gymnasialfonds fließt ein Teil der Einsteigen – Aufsteigen! 213
Schülerprogramme Erträge nach satzungemäßen Vorgaben
Bildungsprogramm Ziel der Schülerprogramme des Kölner an das Land Nordrhein-Westfalen zur
Schulförderung 2016
Das stiftungseigene Bildungsprogramm Gymnasial- und Stiftungsfonds ist es, finanziellen Unterstützung für zusätz-
ist ein ergänzendes Förderangebot für Schülern mit besonderem Förderungs- liches Unterrichtsmaterial, Ausstattung
Apostelgymnasium 34.200,00 €
unsere Stipendiaten. Die Seminare, bedarf durch schulische und ideelle Un- und Schülerprojekte des Apostel- und
­Workshops, Kooperationsveranstaltungen, terstützung neue Chancen zu eröffnen. des Dreikönigsgymnasiums und weiterer Dreikönigsgymnasium 33.160,00 €
Sommerakademien und Exkursionen bie- In dem Schülerprogramm Einsteigen – ­Kölner Schulen. Genoveva-Gymnasium 5 .000,00 €
ten außeruniversitäre Bildungsmöglich- Aufsteigen! werden Jugendliche mit sozi- Gezahlt 72.360,00 €

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BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN

Studienförderung
Bewerberauswahlverfahren Die Kandidatinnen und Kandidaten werden hierbei in Einzel- chen. Weitere Bestandteile sind textbasierte Gruppendiskussi-
gesprächen und zwei Gruppensituationen von ehrenamtlichen onen und Teamworkaufgaben mit abschließender Präsentation
Jurorinnen und Juroren geprüft und beobachtet. Grundsätzlich der Ergebnisse.
Die Vergabe von Studienstipendien gehört zu den satzungsmäßigen Kernaufgaben gilt: Die Jury muss bei den Bewerbertagen keine feste Auswahl-
quote erfüllen. Denn theoretisch können alle Bewerberinnen Am Ende des Bewerbertags sprechen die Jurorinnen und Juroren
der Stiftung. Schließlich nennt der größte Teil der unter dem Dach verwalteten und Bewerber, die zum Auswahlverfahren eingeladen werden, der Stiftung ihre Förderempfehlungen aus. Die offizielle Bewil-
Stiftungsfonds die Förderung von Studierenden als Stiftungszweck. mit einem Stipendium ausgestattet werden. ligung beziehungsweise Ablehnung der Anträge erfolgt aber erst
später durch den Verwaltungsrat der Stiftung. Immerhin aber
Die Auswahl neuer Stipendiatinnen und Stipendiaten erfolgt zweimal jährlich
Damit sich nicht nur Stiftungsmitarbeiter mit den Anliegen haben die Bewerberinnen und Bewerber die Möglichkeit, im
im Rahmen mehrstufiger Prüfungsverfahren. der Destinatäre auseinandersetzen, wird darauf geachtet, die Rahmen von Abschlussgesprächen am Ende des Verfahrens von
Jury möglichst weitgehend mit externen Persönlichkeiten zu ihren Juroren ein Feedback zum Bewerbertag zu erhalten.
besetzen. Stifterinnen und Stifter finden sich ebenso unter den
­Juroren wie Kooperations- und Geschäftspartner der Stiftung Zu den Bewerbertagen 2016 sind insgesamt 90 Personen er-
und ehemalige Geförderte. Um auch einen ersten Austausch mit schienen. Davon haben 82 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
aktuell Geförderten der Stiftung bereits in der Bewerbungs­phase das Verfahren erfolgreich durchlaufen. Einzelne Bewerberinnen
zu ermöglichen, werden stets auch zwei Stipendiaten in das und Bewerber, die aus gesundheitlichen oder anderen wichtigen
Auswahlverfahren eingebunden. Als Betreuer stehen sie den Be- Gründen nicht am Bewerbertag teilnehmen konnten, wurden zu
werbern die ganze Zeit als Ansprechpartner zur Verfügung und Vorstellungsgesprächen in die Stiftung eingeladen.
unterstützen das Stiftungsteam bei organisatorischen Aufgaben.

Am Vorabend des eigentlichen Auswahltags erhalten die Bewer-


berinnen und Bewerber Einblicke in die Historie und die aktu- Info Bewerbertage 2016
elle Verwaltungs- und Fördertätigkeit der Stiftung. Der restliche 14.–15. April 2016, Katholisch-Soziales Institut, Bad Honnef
Abend steht den Studierenden zur freien Verfügung. Am fol- 19.–21. Oktober 2016, Kardinal-Schulte-Haus,
genden Tag beginnt das eigentliche Auswahlverfahren mit einer Bergisch Gladbach-Bensberg
kurzen Besprechung und den anschließenden Einzelgesprä-

I
Studierende beim Bewerberauswahlverfahren im Kardinal-Schulte-Haus in Bergisch Gladbach

nsgesamt sind im Jahr 2016 über das Onlinebewerberportal gung des Würdigkeitskriteriums der Stiftung. Schließlich wird
der Stiftung 313 Anträge auf Studienbeihilfe eingegangen. angestrebt, Personen zu fördern, die sich durch ehrenamtliches
­Darunter waren 62 Bewerbungen von Destinatären, die sich auf- Engagement, durch ihr Interesse an aktuellen gesellschaftlichen
grund eines Verwandtschaftsnachweises für ein Stipendium der und politischen Entwicklungen sowie durch Offenheit im Um-
ausgeschriebenen Familienstiftungsfonds bewerben konnten. gang miteinander auszeichnen. Selbstverständlich wird auch
vorausgesetzt, dass die künftigen Stipendiatinnen und Stipendi-
Nach einer Vorauswahl wurden geeignete Kandidatinnen und aten mit den Zielen der Stiftung sympathisieren und das Stiften
Kandidaten zu den Bewerbertagen im April und Oktober einge- für die Bildung als besondere Form bürgerschaftlichen Engage-
laden. Die Auswahltage dienen insbesondere der Berücksichti- ments wertschätzen.

Jurorinnen Prof. Karin-Simone Fuhs und Johanna Holst beim Bewerberauswahlverfahren im Kardinal-Schulte-Haus in Bergisch Gladbach
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BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN

Über das KBS-Programm „Nach oben scheint es hier keine

zum Studium
Grenzen zu geben, nicht einmal
für einen Flüchtling.“

Porträt Stipendiat Alireza Rezaee

Seit mehreren Jahren schon ist Alireza Rezaee Stipendiat des


Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds. Über eine Zwischenstation
im Iran kam der damals 17-Jährige Ende 2009 ins Rheinland,
wo er sich längst heimisch fühlt.

D ass er einmal in Deutschland Maschinenbau ­studieren


würde, hätte sich Alireza Rezaee nie träumen las-
sen. Ihm schien ein ganz anderes Schicksal vorgezeichnet zu
sein. 1993 in Afghanistan geboren, floh seine Familie im Zuge
Praktikum in einer Kfz-Werkstatt. „Da hat man mir vertraut und
mich zeigen lassen, was ich kann.“ Dass sein Deutsch noch immer
ziemlich rudimentär war, stieß dort niemandem unangenehm
auf. Im Gegenteil: Die Kollegen und auch der Chef arbeiteten ge-
der Kriegswirren Anfang der 2000er Jahre in den Iran. Um ihr meinsam mit dem Praktikanten an der Verbesserung. „An mei-
­Leben mussten die Rezaees dort nicht mehr fürchten, glücklich nem Arbeitsplatz hatte ich immer ein kleines Heft liegen. Jedes
aber wurden sie dennoch nicht. „Im Iran werden Flüchtlinge als neue Wort habe ich da sofort hineingeschrieben“, erzählt Rezaee.
Menschen zweiter Klasse behandelt“, berichtet der junge Mann.
Für ihn bedeutete das: Statt eine Schule zu besuchen, musste er in In dieser Zeit hatte er auch das erste Mal Kontakt zum Kölner
einer Werkstatt schuften. Vom Staub dort bekam er Asthma, doch Gymnasial- und Stiftungsfonds, der das KBS-Projekt schon seit
auch das interessierte niemanden. Zugang zu medizinischer Ver- etlichen Jahren fördert. „Jeden Monat bekam ich einen Scheck
sorgung ist im Iran für Flüchtlinge nicht selbstverständlich. über 120 Euro“, berichtet Rezaee. „Das klingt nach nicht viel,
aber für mich war es großartig. Zum ersten Mal wurde meine
Wie Rezaee schließlich nach Deutschland kam, darüber will Arbeit entlohnt, und ich hatte ein wenig Geld für mich.“
er nicht sprechen. „Lassen Sie uns bitte das Thema wechseln“,
sagt der freundliche Student überraschend bestimmt. Viel lie- Die Wertschätzung, die Rezaee in Deutschland plötzlich erfuhr,
ber will er erzählen, wie gut er hier aufgenommen wurde und spornte ihn an. Im Kfz-Betrieb zeigte er so viel Einsatz, dass
wie dankbar er den Menschen ist, die ihn bei seiner Integration ihm schon nach wenigen Monaten ein Ausbildungsplatz ange-
Stipendiat Alireza Rezaee im Gespräch
unterstützt haben. „Eigentlich hatte ich keine gute Meinung von boten wurde. Mit Elan stürzte er sich nun in die neue Aufgabe.
Deutschland“, gesteht er. „Ich dachte, die meisten Menschen hier Sämt­liche Prüfungen bestand er mit guten Noten, sodass er die
sind Nazis oder zumindest fremdenfeindlich. Aber die Realität Ausbildung schließlich von dreieinhalb auf drei Jahre verkürzen
sieht ganz anders aus.“ durfte. Und damit nicht genug: Auf einer Abendschule holte der
junge Afghane nebenher noch den Realschulabschluss nach.
Unterstützung hatte Rezaee aber auch nötig. Bei seiner Ankunft in „Die Möglichkeiten, die man in Deutschland hat, haben mich ­vorantreiben? Rezaee entschied sich für Letzteres. Auf einem Eu- Der Kontakt zum Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds ist auch
Köln im Dezember 2009 sprach er kein Wort Deutsch und nur we- fasziniert“, begründet Rezaee sein außerordentliches Engage- ropakolleg in Bonn machte er mit Erfolg sein Fachabitur, bewarb nach der KBS-Zeit nicht abgerissen. Während der Ausbildung
nige Brocken Englisch. In der Internationalen Förderklasse ­eines ment. „Nach oben scheint es hier keine Grenzen zu geben, nicht sich anschließend an zwei Fachhochschulen für ein Studium. übernahm der Förderverein die Kosten für Rezaees Nahverkehrs­
Berufskollegs lernte er sich so weit zu verständigen, dass er im einmal für einen Flüchtling.“ Und wieder wurde sein Einsatz belohnt: Von beiden erhielt er eine ticket, später wurde er Schüler- und Studienstipendiat. „Ohne
Sommer in den Bildungsgang „Kooperation Betrieb-Schule“ (KBS) Zusage. Die Wahl fiel schließlich auf die Hochschule Rhein-Sieg diese Unterstützung hätte ich meinen Weg nie so gehen können“,
wechseln konnte. „Dieses KBS-Programm war für mich ein abso- Am Ende seiner Ausbildung stand der Kfz-Mechaniker dann vor in Sankt Augustin, wo Rezaee seit vergangenem Herbst Maschi- betont Rezaee „Vielleicht würde ich jetzt arbeiten, aber ein Studi-
luter Glücksfall“, erinnert sich Rezaee. Zwei Tage in der ­Woche einer schweren Entscheidung. Sollte er das Übernahmeangebot nenbau studiert. „Es ist schwer, aber es macht Spaß“, resümiert um zu beginnen, hätte ich nie gewagt. Und das wäre doch schade
drückte er die Schulbank, an den anderen Tagen machte er ein seines Chefs akzeptieren oder lieber seine schulische Bildung der junge Mann die Erfahrungen der ersten Monate. gewesen.“

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BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN

Neue Studienstipendiaten 2016


Ahmadi Moselo, Shahin Dang, Vu Thien Kim Gerovska, Milka Keller, Hanna Legaspi, Bernadette Navruz, Merve Rezaee, Alireza Sogrin, Paul
Wirtschaftsinformatik Humanmedizin Europastudien Rechtwissenschaft Soziale Arbeit Mathematik und Maschinenbau BWL
Frankfurt School of Finance Uni Bonn RWTH Aachen Uni Köln TH Köln Schulpsychologie HS Bonn-Rhein-Sieg Uni des Saarlandes
& Management Dermitzaki, Efpraxia Ghosh, Preeam Sankar Kern, Katharina* vom Lehn, Valentin* LMU München Riazantceva, Olga Sommer, Bettina*
Ali, Abdul Hammed Shee Globale Politik: Strukturen und Physik Zahnmedizin Wirtschaftsrecht Neumann, Matthias Klavier-Solo Erziehungswissenschaft mit
Elektrotechnik Grenzen Uni Köln Uni Heidelberg Uni Osnabrück Ökonomie HS für Musik und Tanz Köln integrierter Förderpädagogik
FH Köln Uni Göttingen Grigo, Theresa Kholin, Mareike Loevenich, Nicolas* Cusanus HS Roth, Jannik Philipp* LA für Grundschule
Ayasse, Carolin Dietze, Claudia Wirtschaftsrecht Psychologie Unternehmensjura Nguyen, Thi Viet Quynh Chemie Uni Siegen
Kunstgeschichte und Psychologie TH Köln Uni Bonn Uni Mannheim Medientechnik Uni Bonn Stalinski, Jana Christina
Geschichte Uni Frankfurt am Main Gubina, Daria Kitz, Josephine* Mattes, André HS für Angewandte Rupcic, Kerstin Banking and Finance
Uni Köln Dossa, Akpene Politikwissenschaft Kunstgeschichte Psychologie Wissenschaften Hamburg Mehrsprachige TH Köln
Bach, Christina Wirtschaftswissenschaft Uni Marburg Uni Frankfurt am Main Uni Köln Nicot, Patrick Kommunikation Suwita, Teresa
Beratung und Vertretung im Uni Frankfurt Günther, Willi Kleene, Julia Maximo da Fonseca, Lucas Business Administration TH Köln Rechtswissenschaft
Sozialen Recht Drösch, Alina* Theaterwissenschaft Intermedia Internationales Uni Köln Rzayeva, Nigar Uni Köln
TH Köln Finanzwissenschaft Uni Bochum Uni Köln Wirtschaftsingenieurwesen Niemann, Lea Katharina* Politikwissenschaft Thanos, Dimitrios
Bakaloglou, Dimitra HS Eupen Hansel, Juliane Kliebenstein, Friedrich* HS RheinMain Heilpädagogik Uni Köln Natural Resources Management
Mehrsprachige Egenolf, Claire LA Gymnasium Rechtswissenschaft Mehlkopf, Pascal-Denis Katholische FH NRW Abteilung Saef, Amjad and Development
Kommunikation Restaurierung und und Gesamtschule Humboldt Uni Berlin Hans-Günter Josef* Münster Mathematik TH Köln
TH Köln Konservierung Biologie, Pädagogik und Koch, Katharina Informatik Nordhues, Fabian Uni Köln Thelen, Matthias
Ball, Benedikt TH Köln Bildungswissenschaft Rechtwissenschaft FH Aachen Maschinenbau Safavi, Farshad Sportmedizinische Technik
Psychologie Eicker, Thomas Uni Köln Uni Köln Meier, Tobias TH Köln Rechtswissenschaft HS Koblenz RheinAhrCampus
Uni Köln Nachhaltiges Design Hennig, Nils* Koch, Thomas* Rechtswissenschaft Odenthal, Sofie Uni Köln Treige, Philipp
Baumgartner, Andreas Alanus Hochschule Viola Germanistik, Philosophie und Uni Köln Rechtswissenschaft Saleh, Mohamad Ali Produktdesign
Soziale Arbeit Ender, Valerie HS für Musik Saar Saarbrücken Bildungswissenschaft Migesel, Nadine Uni Köln Medizin Alanus HS Bonn und ecosign
FH Würzburg-Schweinfurt Kunstgeschichte Herbst, Nico Uni Wuppertal Nachhaltiges Design Paudel, Ashik Uni des Saarlandes Vogelsberg, Antonio
Beltermann, Eric Uni Köln Rechtswissenschaft Köster, Lina Alanus HS Bonn und ecosign Medizin Sander, Birthe Medizin
Online-Redakteur Feki, Farah Uni Köln Soziale Arbeit Milosevic, Nikola Uni Köln Versorgungswissenschaft Uni Tübingen
TH Köln Physik Hölzer, Alexander* TH Köln Elektrotechnik Pelzer, Leon Uni Köln Vollmer, Katharina
Bessan, Ayawovi Uni Köln Energie und Rohstoffe Kondraeva, Iuliia RWTH Aachen Philosophie Schaaf, Jannis Laurenz* Städtebau NRW
Deutsche Sprache und Literatur, Fekkaki, Mohamed TU Clausthal Medienproduktion Print und Mogalli, Hasan Cusanus HS Medizin TH Köln
Romanistik Elektro- und Hofmann, Johannes Digital Medizin Pleuß, Svenja Stradins-Universität Riga Waser, Marie-Louise
Uni Köln Informationstechnik LA Gymnasium und Hochschule der Medien Uni des Saarlandes Beratung und Vertretung im Schnitzler, Marcel Geographie
Blumentritt, Laurenz* HS Darmstadt Gesamtschule Spanisch und Stuttgart Mück, Christoph* Sozialen Recht Ingenieurwesen Uni Leipzig
Wirtschaftsinformatik Florenz, Maximilian Sozialwissenschaft Korzhavina, Svitlana BWL TH Köln TH Köln Weyer, Clara*
Uni Köln Management of Learning Uni Köln Medizin Uni Mannheim Pohl, Sophie* Schönenbroicher, Max* Psychologie
von Borcke, Carl Ferdinand Uni Maastricht Holzki, Benedikt Uni Marburg Müller, Anna Angelika* Psychologie Chemie Uni Freiburg
Takashi* Fosso Tene, Patrick Landry Bauingenieurwesen Krieg, Sophia Nicole* International Health Tilburg University Uni Bonn Weyermann, Jennifer
Biochemie Mikrosystemtechnik TH Köln Soziale Arbeit Uni Heidelberg Preiß, Diandra Schubert, Mona Pädagogik der Kindheit und
Trinity College, Dublin Uni Freiburg Ibis, Meral HS Landshut Müller, Carolin* Pädagogik und Management in Kunstgeschichte, Deutsche Familienbildung
Brkinjac, Miha Gatzweiler, Christian Ludwig Rechtwissenschaft Kubicki, Sebastian Humanmedizin der Sozialen Arbeit Sprache und Literatur TH Köln
Gesang Hubertus* Uni Köln Bauingenieurwesen Uni Düsseldorf TH Köln Uni Köln Winter, Julius*
HS für Musik Hanns Eisler BWL Jabby, Olga TH Köln Müller, Eva Saskia Raharivololoniaina, Schultheiß, Christoph Rechtswissenschaft
Berlin Uni Köln Nachhaltiges Design Kuchem, Maike* Veterinärmedizin Nomenjanahary Ange Wirtschaftsingenieur Uni Bochum
Buberl, Elisa Maria Geich-Gimbel, Franca ecosign und Alanus HS Wirtschaftsingenieurwesen Uni Gießen Global Change Ecology Maschinenbau Wolf, Steven*
Pharmazeutische Chemie LA Gymnasium und Jansen, Carina* RWTH Aachen Müller, Lena Angela* Uni Bayreuth HS Hannover Maschinenbau
TH Köln Gesamtschule Spanisch und BWL Kujus, Lisa LA Sonderpädagogische Revilla Leon, Dannae Paulette Schardt, Anna TU Darmstadt
Cousin, Jan Niklas Kunst FH Aachen Rechtswissenschaft Förderung, Deutsch und Musik Lateinam.- und LA Haupt- und Realschule Zielenbach, Maria*
English Studies und Romanistik Uni Köln Jordan-Bertinelli, Anna Pia Uni Köln Uni Köln Altamerikastudien und English Deutsch und Russisch Linguistik & Phonetik
Uni Köln Gerganova, Kristina Deutsche Literatur und Sprache Lang, Johannes Müller-Chorus, Isabel* Studies Uni Gießen Uni Köln
Dahlova, Katrina Constance Zahnmedizin Uni Köln Konzertgitarre International Business Uni Bonn Sherif, Seif El Din
Medienwissenschaft Charité-Universitätsmedizin Jouaux, Saskia HS für Musik Würzburg Administration Klavier Familienstipendiaten
*

Uni Köln Berlin Pädagogik, Kunstpädagogik HS RheinMain HS für Musik und Tanz Köln
Uni Würzburg
14 | STUDIENFÖRDERUNG
14 15
BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN

Juroren 2016 „Zentral ist hier die Frage,


welche Werte ein Bewerber mitbringt.“
Im Jahr 2016 sind 94 Studierende zu den Bewerberauswahlverfahren des Kölner
Gymnasial- und Stiftungsfonds eingeladen worden. Die Auswahltage fanden
am 15. April im Katholisch-Sozialen Institut in Bad Honnef und am
Interview mit der Jurorin Prof. Karin-Simone Fuhs
20. und 21. Oktober 2016 im Kardinal-Schulte-Haus in Bergisch Gladbach statt.

Professor Karin-Simone Fuhs ist Gründerin und Leiterin der ecosign/ Welche anderen Faktoren spielen für
Bei der Auswahl der neuen Stipendiaten unterstützten uns folgende ehrenamtlich
Akademie für Gestaltung in Köln-Ehrenfeld. 2016 hat sie den Kölner die Auswahlentscheidung eine Rolle?
tätige Juroren aus Wirtschaft, Schule, Wissenschaft und Politik sowie Stifter des Auch bei der Stiftung muss eine bestimmte
Gymnasial- und Stiftungsfonds als Jurorin bei der Auswahl neuer
Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds. Leistung nachgewiesen werden, und natür-
Stipendiaten unterstützt.
lich muss das Kriterium der Bedürftigkeit
erfüllt sein. Aber das wird schon im Vorfeld
Frau Prof. Fuhs, was hat Sie dazu bewo- der Bewerbertage überprüft. Uns Juroren
Friedrich Karl Bänfer Prof. Dr. Thomas Grundmann Berno S. Mattern Prof. Dr. Wolfgang Schmitz gen, als Jurorin für den Kölner Gymnasi- geht es vornehmlich um die Persönlichkeit
Unternehmensberater, Stifter Professor am Philosophischen Unternehmer, Stifter beim Ehemaliger Direktor der Uni- al- und Stiftungsfonds tätig zu werden? der Bewerber. Hier stellt sich auch die Fra-
beim Kölner Gymnasial- und Seminar der Universität zu Kölner Gymnasial- und versitäts- und Stadtbibliothek Viele Studienstipendien sind ausschließ- ge, ob das Studium, das gefördert werden
Stiftungsfonds Köln Stiftungsfonds und Vorsitzender des Vereins lich an Leistung geknüpft. Gefördert wer- soll, mit der Grundmotivation des Men-
der Freunde und Förderer den nur die Besten der Besten. Beim Köl- schen zusammenpasst. Kann er oder sie
Helga Baunack Johanna Holst Cornelie Mayer-Augustin des Kölner Gymnasial- und ner Gymnasial- und Stiftungsfonds ist das das, was er gesellschaftlich erreichen will,
ehem. Gymnasiallehrerin, Vorstand der Hans Hermann pensionierte Gymnasial­ Stiftungsfonds nicht so. Hier gibt es das zentrale Kriteri- in dem gewünschten Beruf überhaupt ver-
Stifterin beim Kölner Gymna- Voss Stiftung, Wipperfürth lehrerin, gemeinsam mit um der Würdigkeit: Die Stiftung möchte wirklichen?
sial- und Stiftungsfonds ­ihrem Ehemann Stifterin Dr. Angelika Spicker-Wendt junge Menschen unterstützen, die sich
Daniela Horstmann beim Kölner Gymnasial- und Historikerin und Germa- engagieren, die in der Gesellschaft etwas Noch kurz zu Ihnen: Sie haben 1994
Hermann J. Büchler Leiterin der Universitätsstif- Stiftungsfonds nistin, ehem. Leiterin und bewegen und zum Positiven verändern in Köln die ecosign/Akademie für
pensionierter Lehrer am Be- tung der Universität Bonn Dozentin in diversen Organi- wollen. Und das wiederum ist genau der Gestaltung gegründet, die bundesweit
rufskolleg Bergisch Gladbach, Rainer Oehl sationen im In- und ­Ausland, Ansatz, den ich auch in meiner Akademie erste Ausbildungsstätte für Nachhaltiges
Koordinator im Projekt KBS Andrea Husemann Bankkaufmann, Dipl.-­ gemeinsam mit ihrem verfolge. Design. Was hat Sie dazu bewogen –
Sozialpädagogin und Hyp­ Finanzwirt und Private Ehemann Stifter der Aphoris- lange bevor Nachhaltigkeit zum
Safoura Chalak nosecoach, Sozialarbeiterin Wealth Manager sowie mus-Stiftung Spicker-Wendt Wie haben Sie die Arbeit als Jurorin geflügelten Wort wurde?
Jurorin Prof. Karin-Simone Fuhs
Architektin bei Miriam Pell am Berufskolleg Ulrepforte ­Vermögensberater für den erlebt? Das hat sehr stark mit meinem Lebensweg
in Köln und ehemalige Köln Kölner Gymnasial- und Barbara Wachten Als Leiterin einer Design-Akademie sitze zu tun. Ich habe bis zu meinem zwölften
Stipen­diatin des Kölner Gym- ­Stiftungsfonds Lehrerin für Deutsch und ich in sehr vielen Jurys. Aber eine Stim- sentieren. Besonders schön finde ich, dass Lebensjahr mit meinen Eltern in Kairo ge-
nasial- und Stiftungsfonds Friedhelm Kamphausen Spanisch sowie stellver- mung, wie sie an den Bewerbertagen bei Jurymitglieder und Bewerber die Pausen lebt. Die sehr offene, multikulturelle Atmo-
ehem. Leiter der Liegen- Evi Pilartz tretende Schulleiterin des der Stiftung herrscht, erlebt man nur sel- zusammen verbringen. In der zwanglo- sphäre dort hat mich stark geprägt, ebenso
Georgia Friedrich schaftsverwaltung der RWE Unternehmerin sowie Teacher Dreikönigs­g ymnasium in ten. Man spürt sofort, dass da Werte gelebt seren Atmosphäre ergeben sich noch mal die krassen sozialen Unterschiede, die ich
Diplom-Psychologin und Stif- Power AG und Supervisor bei diversen Köln und vermittelt werden. Da habe ich mich andere Gespräche und Perspektiven. schon als Kind erleben musste. Als ich dann
terin beim Kölner Gymnasial- Organisationen in Bonn, direkt zu Hause gefühlt. nach Deutschland kam, konnte ich mich
und Stiftungsfonds, Stifterin Inge Klauth Ernährungswis- ChancenStifterin Renate Windmüller-Loser Nach welchen Kriterien wird die erwähn- nur schwer an das Leben hier gewöhnen.
des Georgia und Helmut senschaftlerin und Media- ehem. Schulleiterin des Wie laufen die Bewerbertage ab? te Würdigkeit der Bewerber festgestellt? Mir erschien vieles so eng und kleingeistig.
Friedrich-Preis torin, Stifterin beim Kölner Desirée Reichelt Dreikönigsgymnasiums Köln Die Auswahl der Bewerber erfolgt in drei Zentral ist hier die Frage, welche Werte ein Meine Schwierigkeiten habe ich dann in
Gymnasial- und Stiftungs- Referentin Stiftung Schritten. Zunächst führen je zwei Juro- Bewerber mitbringt, seien es politische, der Kunst verarbeitet. Dennoch: Ein Leben
Prof. Karin-Simone Fuhs fonds, gemeinsam mit ihrem und Fundraising an der Betreuer bei den ren halbstündige Einzelgespräche. Nach soziale, religiöse oder ökologische Werte. als Künstlerin konnte ich mir nicht vorstel-
Gründerin und Direktorin Mann Stifterin des Cornelius ­Universität Bonn Bewerbertagen einer Mittagspause folgt eine Gruppendis- Was motiviert ihn oder sie in seinem Stu- len, dafür bin ich wohl nicht extrovertiert
der ecosign/Akademie für Klauth-Preises Nina Gisbertz kussion, bei der sich die Kandidaten mit dium? Warum möchte er oder sie diesen genug. Und so habe ich mich für ein De-
Gestaltung in Köln Prof. Dr. Martin Schieder Hatice Ogur einem Artikel auseinandersetzen müssen, oder jenen Beruf ausüben? Das versuchen signstudium entschieden. Aber die Art, wie
Cord-Heinrich Kröger Professor am Lehrstuhl für Golriz Ranjbar den sie vorher zu lesen bekommen haben. wir zunächst im Einzelgespräch herauszu- man damals in den späten 1980er Jahren
Eva Juliane Görgens-Klein Justitiar bei der Moderne und Zeitgenössische Anastasia Shebeko Nach einer weiteren Pause steht dann finden. Aber wir beobachten auch genau, Design unterrichtet hat, hat mich schier er-
Oberstudienrätin am Höl- ­K losterkammer Hannover Kunst, Kunsthistorisches Stephanie Wallentin noch eine Gruppenarbeit an. Hier geht es wie sich die jungen Leute in den Grup- schüttert. Da ging es ja nur um Konsum.
derlin-Gymnasium in Köln, ­Institut, Universität Leipzig Yuncheng Yao darum, eine praktische Aufgabe zu lösen. penphasen geben. Drängen sie sich in den Und so konnte ich mir eine akademische
Mitglied des Verwaltungsrats Beim letzten Auswahltag etwa sollten die Vordergrund oder sind sie Teamplayer? Laufbahn auch nur außerhalb der beste-
des Kölner Gymnasial- und Bewerber aus Papier eine Brücke bauen Lassen sie andere Meinungen gelten oder henden Strukturen vorstellen, was letztlich
Stiftungsfonds und das Ergebnis dann im Plenum prä- beharren sie stets auf ihrem Standpunkt? zur Gründung der ecosign geführt hat.

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BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN

Bildungsprogramm 2016 Auszug aus dem Bildungsprogramm


und Teilnehmerfeedback
Seminare, Akademien und Kooperationen

Das Bildungsprogramm bietet unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten erweiternde und außeruniversitäre Praktische BWL strukt entlarvt und stieß damit in den Internationales Stipendiatenkolleg
Das zweitägige Seminar richtet sich ge- USA die Queer-Theorie an. Am Vortrags­ Flucht, Migration, Integration –
Bildungsmöglichkeiten. In theoretischen und praktischen Seminaren, Kooperationsveranstaltungen, abend in der überfüllten Aula der Kölner Quo vadis Deutschland?
zielt an Studierende, deren Hochschulab-
Sommerakademien und Exkursionen können zusätzliche Kompetenzen erworben und Netzwerke geknüpft schluss kurz bevorsteht und die sich nun Universität ging es weniger um Gender­ Internationales Stipendiatenkolleg zu den
werden. Die Geförderten können sich so u. a. optimal auf den Berufseinstieg vorbereiten. verstärkt mit ihrer weiteren beruflichen themen als um eine grundlegende Ethik politischen, wirtschaftlichen und gesell-
Entwicklung und Karriere beschäftigen. der Gewaltlosigkeit. schaftlichen Ursachen und Wirkungen
Die Seminarteilnehmer erhalten Einbli- des Fluchtgeschehens in Deutschland
cke und wichtige Hintergrundinformati- Feedback und Europa. Kooperationsveranstaltung
onen über die wichtigsten Finanzthemen Butler schaffte es das Publikum eine Stunde mit der Stiftung Begabtenförderung
beim Einstieg in den Beruf. Thematisiert lang zu fesseln, wobei sie ihre Theorie zur ­berufliche Bildung und der Konrad-­
werden unter anderem wichtige Aspek- Gewaltlosigkeit auf Deutsch präsentierte. Adenauer-Stiftung
te wie erste Gehaltsverhandlungen und Während des angebotenen Seminars am
Arbeitsverträge, Jobs im öffentlichen Folgetag bestand die Möglichkeit, eigene Feedback
Dienst oder in der freien Wirtschaft, Fragen an die Autorin zu richten. Diese Ohne Zweifel gehörte zu den Highlights
Versicherung, Hauskauf und Miete, be- beantwortete sie sehr geduldig und war sich der einführende Vortrag einer Kranken-
triebliche Sonderleistungen, Mobilität, hier für keinen Scherz zu schade. Motiviert schwester, die mit „Ärzte ohne Grenzen“ im
Altersvorsorge und privates Vermögens- durch die Aufforderungen, den Horizont des Flüchtlingslager auf Lesbos war und es auf
management. Unmöglichen zu durchbrechen und auch sehr bewegende Art schaffte, den Flücht-
mal unrealistisch zu sein um etwas zu be- lingsströmen, von denen man jeden Tag in
Feedback wegen, gingen die Veranstaltungen zu Ende. den Nachrichten hört, ein Gesicht zu geben.
Alles war sehr gut organisiert und die Angelina Groß In den kommenden Tagen folgten eine
Studierende im Bewerberauswahlverfahren Atmosphäre sehr entspannt und angenehm. Reihe sehr informativer und umfangreicher
Es gab einen Dialog zwischen Dozent und Vorträge unterschiedlicher Referentinnen
Train Your Brain* Albertus-Magnus-Professur Der innere Kritiker Textwerkstatt Teilnehmern des Seminars. Besonders Mit mehr Selbst zum stabilen Ich – und Referenten, die von ihren Erfahrungen
23. und 24. Februar 2016 20. bis 22. Juni 2016 16. bis 17. September 2016 Die Kunst des Schreibens gefallen hat mir, dass das Seminar mehr Resilienz als Basis einer Persönlichkeits- mit Geflüchteten berichteten. Neben den
Leitung: Franz-Josef Leitung: Prof. Dr. Andreas Leitung: Boris Pigorsch 04. und 05. November 2016 praktischen Charakter hatte und uns fit bildung Fluchtursachen und Integrationspotenzia-
Schumeckers Speer, Gastprofessorin: Judith Leitung: Dr. Ulrich für die Praxis macht. Das Studienwochenende bietet Anhalts- len der Flüchtlinge für das Bildungssystem
Butler (Maxine Elliot Professor, Internationales Stipen- ­Brömmling Nigar Rzayeva punkte dazu, eigene Stärken bewusster und den Arbeitsmarkt ging es auch um die
Praktische BWL University of California, Berkeley) diatenkolleg Flucht, zu erkennen bzw. einzusetzen und Ent- Darstellung des Flüchtlingsgeschehens in
26. und 27. Februar 2016 Migration, Integration – Warum braucht es einen wicklungsbedarfe anzugehen, um für den Medien. Dabei wurde sowohl im Podi-
Leitung: Thomas Erdle Zeit- und Selbstmanagement Quo vadis Deutschland? Staat?** Albertus-Magnus-Professur unbekannte Herausforderungen besser um als auch in Workshops heftig diskutiert
25. und 26. Juni 2016 29. September bis 18. und 19. November 2016 Für die Albertus-Magnus-Professur der gewappnet zu sein. und intensiv gearbeitet. Wir waren rund 50
Migration und Leitung: Prof. Dr. Michael Klein 03. Oktober 2016 Leitung: Dr. Hans Gerhard Universität zu Köln wird jedes Jahr eine Stipendiatinnen und Stipendiaten aus drei
Interkulturalität Veranstaltet in Kooperation Neugebauer Persönlichkeit von internationaler Bedeu- Feedback verschiedenen Stiftungen und haben eine
12. März 2016 Cologne Summer School mit der Konrad-­Adenauer- tung berufen. Mit Judith Butler wurde die Das Seminar „Resilienz als Basis der wirklich tolle Zeit zusammen verbracht.
Leitung: Eduard Galyschew in Philosophy Stiftung und der Stiftung Train Your Brain* Gastprofessur 2016 an eine Wissenschaft- Persönlichkeitsentwicklung“ hat meine Möglichkeiten zum Kennenlernen und
25. bis 29. Juli 2016 Begabtenförderung berufliche 10. und 11. Dezember 2016 lerin von absolutem Weltrang und eine Erwartungen bei weitem übertroffen und zum Austausch unserer Erfahrungen zu
Kreatives Schreiben* Leitung: Prof. Dr. Thomas Bildung Leitung: Franz-Josef der einflussreichsten Theoretikerinnen war für mich ein voller Erfolg. Herr Wunsch dem Thema hatten wir nicht nur während
16. und 17. April 2016 Grundmann, Gastprofessor: ­Schumeckers im Bereich der Feminismus- und Gen- versteht es, auf jeden Teilnehmer persönlich der Impulsvorträge und Gruppenarbeiten,
Leitung: Marita Bagdahn Thomas Kelly (Princeton Konfliktgespräche derforschung verliehen. Der Kölner Gym- einzugehen und dabei, auch über die ver- sondern auch während einer Nachtwächter-
University) erfolgreich meistern* *Veranstaltet in Kooperation nasial- und Stiftungsfonds fördert diese meintlichen Grenzen der Thematik hinaus, führung durch Bonn mit anschließendem
Trust Based Storytelling 13. und 14. Oktober 2016 mit der Stiftung Begabten­ Professur. Berühmt für ihre wegweisen- konkrete Lösungsansätze für Probleme zu Ausklang in einem Brauhaus sowie einem
30. April 2016 Praktische BWL II Leitung: Regina Bernards förderung berufliche Bildung den Beiträge zur feministischen Theorie, vermitteln und allerhand Denkanstöße zu Besuch im Haus der Geschichte.
Leitung: Martin Schmiedel 26. und 27. August 2016 ** Veranstaltet in Kooperation hielt Butler zwei Vorlesungen und ein Se- geben, um die Entwicklung eines resiliente- Anastasija Pitko
Leitung: Thomas Erdle Resilienz als Basis der mit der Karl-Rahner-Akademie minar. Mit ihrem Buch „Gender trouble“ ren Ichs zu fördern. Dementsprechend kann
Schneller lesen* Vertiefungsseminar zu Persönlichkeitsentwicklung (Das Unbehagen der Geschlechter) hat ich jedem die Teilnahme an kommenden
16. und 17. Juni 2016 Fragen des persönlichen 29. und 30. Oktober 2016 die Theoretikerin das Entweder-oder der Seminaren nur empfehlen.
Leitung: Claudia von Vermögensauf baus und der Leitung: Prof. Dr. Albert Geschlechteridentität als soziales Kon- Antonio Vogelsberg
Schultzendorff privaten Vermögensverwaltung. Wunsch

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BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN

Internationales Stipendiatenkolleg
Flucht, Migration, Integration – Quo vadis Deutschland?
Die aktuelle Neueinwanderung stellt Deutschland und Europa desregierung im Jahr 2006 mit der Ratifizierung des Allgemei-
vor die größte Herausforderung seit langer Zeit. Der Zuzug so nen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) zusätzlich bekräftigte.
vieler Menschen unterschiedlicher Herkunft mit entsprechend Die Aufmerksamkeit darf dabei aber nicht nur auf die Integra-
unterschiedlichen kulturellen Hintergründen wird unsere tion der neu zugewanderten Menschen gerichtet werden. Auch
Gesellschaft verändern. An fünf Tagen nahmen im September die bereits seit Langem in Deutschland lebenden Migrantinnen
Stipendiatinnen und Stipendiaten die Facetten des Zuwande- und Migranten könnten von einer gezielten Einbeziehung in die
rungsgeschehens und die möglichen Chancen zur Umgestal- Förderungsinfrastruktur profitieren.
tung der Gesellschaft in den Fokus ihrer interdisziplinären und
kritischen Diskussionen. Schnell hatten die teilnehmenden Stipendiatinnen und Stipen-
diaten erkannt, dass die Konnotation des komplexen Integrati-
Ein Gastbeitrag von Razi Farukh und Nusrat Jehan Khan onsbegriffs aus normativen Gesichtspunkten weit mehr umfasst Deutschlandstipendiaten der Universität Köln beim
Besuch im Rautenstrauch-Joest-Museum

Universitätsprojekte 2016
Die verstärkte Einwanderung von Menschen unterschied­licher als eine ausschließliche Integration in den Arbeitsmarkt. Fraglos
Herkunft stellt die Solidarität der europäischen Staatengemein- stellt Integration einen wechselseitigen und zugleich wechselwir-
schaft aktuell vor eine akute Härteprobe und treibt den politischen kenden Prozess in etwaigen Facetten dar, wobei die Bereitschaft
Diskurs insbesondere in Deutschland an. Dabei unterscheiden sich zu integrieren, beidseitiger Respekt und Toleranz sowie kul-
sich die Triebfedern der Einwanderung von Herkunftsland zu turelles Einfühlvermögen von besonderer Bedeutung sind.
Herkunftsland: Zum einen vollzieht sich auf Basis des europä-
ischen Personenfreizügigkeitsgesetzes eine intraeuropäische In diesem Zusammenhang nahmen die Teilnehmer vor allem
Stipendiaten in Förderprojekten
Wanderungsbewegung, die einen signifikanten Anteil der jüngs- Fluchtursachen, die damit einhergehenden politischen Her-
ten Nettozuwanderung nach Deutschland erklärt. Zum anderen ausforderungen für Deutschland, Integrationsmöglichkeiten, Der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds fördert Studierende im Rahmen spezifischer Universitätsprojekte.
kamen auf Grundlage des deutschen Individualasyl­anspruchs ­Potentiale für den Arbeitsmarkt und das Bildungssystem sowie
zahlreiche schutzsuchende Menschen aus Konflikt- und Krisen- die Rolle der Medien in den Blick. Am Ende der Veranstaltung
ländern nach Deutschland. Allein aus den drei zugangsstärks- erstellten die Stipendiatinnen und Stipendiaten gemeinschaft- TANDEM-Programm der Höfer, Dennis Politikwissenschaft Uni Köln
ten Herkunftsländern (Syrien, Afghanistan und Irak) wurden in lich Handlungsempfehlungen und entwickelten Ideen, um eine Deutschen Universitätsstiftung 2016 Kühn, Mario Rechtswissenschaft Uni Köln
den Jahren 2015 und 2016 knapp über 700.000 Erstanträge in gelingende Integration der Geflüchteten zu ermöglichen. Mentoring- und Workshop-Programm zur Förderung von Merle, Antoine Rechtswissenschaft Universität Paris 1/Uni Köln
Deutschland registriert (vgl. BAMF, 2017). Studierenden aus Nichtakademikerfamilien Seip, Berkan Politikwissenschaft Uni Köln
Yoleri, Berna Rechtswissenschaft (deutsch/türkisch) Uni Köln
Die Bundesrepublik ist ein weltoffenes Land und hat sich zum Achatz, Stefan Mathematik Uni Augsburg
Ziel gesetzt, alle Menschen, die dauerhaft und rechtmäßig hier Kurzporträts der beiden Autoren Bartl, Marion Empirische Sprachwissenschaft und Anglistik/
leben wollen, in die Gesellschaft einzubeziehen. Neben Spitzen- Nordamerikanistik Uni Kiel Telders Moot Court
politkern setzt sich seither eine Armada von Institutionen einge- Razi Farukh ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dokto- Bolte, Michelle Soziologie und Politikwissenschaft Förderung von Studierenden der Rechtswissenschaft
hend mit der Frage auseinander, wie eine gesellschaftliche Teil- rand am Lehrstuhl für Wirtschaftliche Staatswissenschaf- Uni Halle-Wittenberg zur Teilnahme am internationalen Telders Moot Court
habe der neu Zugewanderten erfolgreich gelingen kann. ten an der Universität zu Köln und Stipendiat des Kölner Försch, Michelle Psychologie Uni Würzburg Wettbewerb im Völkerrecht
Gymnasial- und Stiftungsfonds. Herr Farukh ­organisierte Ibrahimi, Muska Vergleichende Kulturwissenschaft sowie
Vor diesem Hintergrund veranstalteten die Stiftung Begabtenför- das Internationale Stipendiatenkolleg ­federführend mit Medien und VWL Uni Regensburg Badstieber, Jonathan Rechtswissenschaft Uni Köln
derung berufliche Bildung (SBB), die Konrad-Adenauer-Stiftung und leitete verschiedene Workshops Karadag, Zerrin Rechtswissenschaft Uni Köln
und der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds vom 29. Septem- im Rahmen der Veranstaltung. Mahdad, Salma Rechtswissenschaft Uni Köln
ber bis zum 3. Oktober 2016 das erste Internationale Stipendi- Proteus-Seminar 2016 Weber, Arvid Rechtswissenschaft Uni Köln
atenkolleg mit dem Titel: Flucht, Migration, Integration – Quo Nusrat Jehan Khan ist Studentin der Rechtswissenschaf- Interdisziplinäres Seminar zum Erwerb einer Zusatz-
vadis Deutschland?. Das primäre Ziel der Veranstaltung bestand ten und Masterstudentin des Faches Asienwissenschaft qualifikation in Recht und Politik des EU-Systems
darin, den insgesamt 50 Stipendiatinnen und Stipendiaten eine mit dem Schwerpunkt Religionswissenschaft an der Welcome-Stipendium der
Plattform zu bieten, bei der sie sich mit ausgewiesenen Experten Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Dallendörfer, Mirko Economics and Social Sciences Uni Köln Deutschen Universitätsstiftung 2016
aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kirchen und Glaubens- Des Weiteren ist sie wissenschaftliche Hilfskraft an der Dreidemy, Lea Rechtswissenschaft Uni Köln Finanzielle Unterstützung eines Programms zur
gemeinschaften über die Chancen und Herausforderungen ei- Abteilung für Islamwissenschaft und Nahostsprachen Esch, Johanna Politikwissenschaft Uni Köln Betreuung von Studierenden mit Flüchtlingshintergrund
ner erfolgreichen Integration austauschen konnten. Integration an der Universität Bonn. Frau Khan leitete verschiedene Fernandez y Gonzalez, Raphael Javier durch einen fach- und studienortnahen Hochschullehrer
versteht sich als eine chancengleiche Teilhabe an den zentralen Workshops im Rahmen der Veranstaltung. Zudem leitete Rechtswissenschaft Uni Köln
Bereichen des gesellschaftlichen Lebens (vgl. SVR, 2010). Dazu Frau Khan den Bildungsworkshop im Rahmen des Inter- Funk, Leonard Rechtswissenschaft Uni Köln Loulou, Rawan Molekulare Biotechnologie TU München
gehört auch, allen Menschen die gleichen Zugangsbedingungen nationalen Stipendiatenkolleg. Gerber, Anton Rechtswissenschaft Uni Köln Morad, Seba Informatik Freie Uni Berlin
zu Bildung und Arbeit zu offerieren – ein Ziel, welches die Bun- Heberer, Helena Politikwissenschaft Uni Köln Nassri, Chamiram Elektrotechnik HTW Berlin

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BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN

Georgia und Helmut


Die Förderung junger Akademiker ist Georgia Friedrich ein Herzensanliegen. Besonderes Augenmerk
legt die Stifterin hierbei auf ihre eigene Fachrichtung, die Psychologie, sowie, im Angedenken an
ihren verstorbenen Mann, den Theologen Helmut Friedrich, die evangelische Theologie. Mit einem
­Stiftungspreis würdigt sie alljährlich Arbeiten, die sich durch besondere Praxisrelevanz und Offenheit

Friedrich-Stiftungspreis
für interdisziplinäre Bezüge auszeichnen. 2016 gewann Mareike Kholin den Georgia und Helmut
Friedrich-Stiftungspreis für angewandte Psychologie.

D en Tipp, Psychologie zu studieren, bekam


Mareike Kholin einst von einer Berufsbera-
terin: „Normalerweise empfehlen wir unseren eige-
nen Beruf nicht so häufig. Aber bei Ihnen könnte ich
einandergelegt. Der sogenannte Arena-Bereich – jene
Zone, in der sich Selbst- und Fremdeinschätzung
überschneiden – wurde dann in Zusammenhang mit
den tatsächlichen Studienleistungen gesetzt. Mit dem
mir vorstellen, dass die Psychologie das Richtige sein beschriebenen Ergebnis. In ihrer Dissertation greift
könnte.“ Und in der Tat: Psychologie war und ist genau Kholin nun auf ihre früheren Forschungen zurück
das Richtige für Kholin. Als wissenschaftliche Mitar- und überträgt sie vom Uni-Milieu in die Arbeitswelt.
beiterin am Lehrstuhl für Arbeits-, Organisations- und „Sollte sich das Ergebnis bestätigen, könnte das Aus-
Wirtschaftspsychologie der Universität Bonn gibt die wirkungen auf Bewerbungsprozesse haben“, erklärt
31-Jährige ihr mittlerweile erworbenes Wissen an Stu- sie. So könnten Arbeitgeber ihre Fragebögen bei
denten weiter. Zugleich arbeitet sie an ihrer Disserta- ­Assessment-Centern verwenden.
tion.
So begeistert die junge Frau von ihren Forschungen
Das Interesse für die Arbeitspsychologie kristallisierte berichtet, so wenig erfüllt sie das Klischee der realitäts-
sich im Laufe des Studiums heraus. „Sie verbindet vie- fernen Wissenschaftlerin. Gesellschaftliches Engage-
le der Grundlagendisziplinen wie Persönlichkeits- und ment ist ihr seit jeher wichtig. Während ihres Master-
Sozialpsychologie und wendet diese direkt auf einen studiums war sie in der Fachschaft aktiv, seit mehreren
zentralen Lebensbereich der meisten Menschen an: Jahren schon ist sie Mitglied in der Ethikkommission
die Erwerbsarbeit“, begründet die Doktorandin ihre ihres Instituts. Mehrere Jahre engagierte sie sich außer-
Wahl. Mit anderen Worten: Die Arbeitspsychologie dem bei „Lebenswert e. V.“, einem den Kölner Uniklini-
ist in hohem Maße praxisrelevant. Das trifft auch auf ken angegliederten Verein, der sich um die psycholo-
Kholins eigene Forschungen zu. In ihrer Masterarbeit gische Betreuung von Krebspatienten kümmert. Auch
untersuchte sie den Einfluss des Persönlichkeitsmerk- in der Flüchtlingshilfe möchte sich Kholin engagieren.
mals Lernorientierung auf die Leistung von Studenten. „Aber da muss ich realistisch sein, das schaffe ich erst,
Und siehe da: Die Lernorientierung – hierzu gehören wenn mein Kleiner im Kindergarten ist.“
etwa die Lust am Lesen, das Bemühen um einen großer
Wortschatz und die Kompetenz, viele Informationen zu Denn neben allem anderen ist die junge Frau auch
verarbeiten – konnte ein Drittel der Unterschiede in der noch Mutter eines zweijährigen Sohnes. „Erziehung
Mareike Kholin

späteren Note erklären, ein Ausmaß, das sogar die Leis- und Beruf unter einen Hut zu bringen“, gesteht sie,
tungsprognose durch kognitive Intelligenz übertrifft. „das war vor allem anfangs nicht immer leicht.“ Umso
dankbarer ist sie ihrem Institut, das in hohem Maße
Anwendung könnte dieses Ergebnis im Bereich von auf ihre Bedürfnisse Rücksicht genommen hat und
Studienberatungen finden. Erleichternd kommt hier- noch immer nimmt. Aber auch die Verleihung des Ge-
bei hinzu, dass die Erhebung der Daten nach Kholins orgia und Helmut Friedrich-Stiftungspreises spielt für
Methode weitaus einfacher ist, als zum Beispiel bei Kholin hier eine entscheidende Rolle. „Die Auszeich-
Intelligenztests. „Der Fragebogen, mit dem unsere nung kam für mich genau zum richtigen Zeitpunkt“,
„Der Preis war für mich ein riesiger Motivationsschub. Probanden ihre Lernorientierung selbst einschätzen erzählt sie. In den Monaten zuvor hatte sie öfter mit
sollten, umfasste gerade einmal acht Fragen“, erzählt sich gerungen, war sich nicht sicher, ob sie Mutterrolle
Mit einem Mal wusste ich wieder, auch wenn es manchmal die Psychologin. Um das Ergebnis zu objektivieren, und Berufsleben wirklich unter einen Hut bekommen

anstrengend ist: Es lohnt sich, auf diesem Weg weiterzugehen.“ wurden parallel dazu Kommilitonen mit dem gleichen
Fragenkatalog um eine Fremdeinschätzung zur Ler-
würde. „Der Preis war für mich ein riesiger Motiva-
tionsschub. Mit einem Mal wusste ich wieder, auch
norientierung und sozialen Kompetenz des Proban- wenn es manchmal anstrengend ist: Es lohnt sich, auf
den gebeten. Beide Antworten wurden sodann über- diesem Weg weiterzugehen.“

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BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN BILDUNGSFÖRDERUNG / STUDENTEN

Cornelius Klauth- Seit 2013 vergibt die Stiftung Cornelius Klauth alljährlich einen Förderpreis für
besonderes gesellschaftliches Engagement. Die Stiftungsgründer, die Eheleute Inge und
Karl-Georg Klauth, erinnern damit an das Vermächtnis ihres Sohnes Cornelius,

Stiftungspreis
der 2009 mit 29 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam. Preisträgerin 2016 ist
die deutsch-griechische Studentin Efpraxia Dermitzaki.

D ass hier der Mensch im Mittelpunkt steht


und nicht allein die Leistung zählt, das faszi-
niert Efpraxia Dermitzaki am meisten am Kölner Gym-
nasial- und Stiftungsfonds. So ließ sie sich von zwei
fältige Familienformen“, „Geschlechtsidentität“ oder
„Islamismus in Deutschland“. Betroffene und andere
externe Referenten halten dabei Vorträge und stehen
den Schülern in Diskussionsrunden Rede und Ant-
Absagen nicht entmutigen und bewarb sich 2016 ein wort. Die zweite Säule ist das eigentliche Mentorenpro-
weiteres Mal um ein Studienstipendium. Diesmal hat- gramm. Dabei unterstützen YUC-Mitglieder die Schü-
te sie Erfolg – und nicht nur das: Bei den Bewerberta- ler etwa bei der Suche nach einem Praktikumsplatz
gen lernte Dermitzaki Inge Klauth kennen und erzähl- oder beim Abfassen einer Bewerbung.
te ihr ausführlich von ihren diversen ehrenamtlichen
Tätigkeiten. Die Stifterin zeigte sich begeistert und Die Motivation für ihr Engagement schöpft Efpraxia
schlug die Studentin für den Cornelius Klauth-Stif- Dermitzaki aus ihrer eigenen Lebensgeschichte. In
tungspreis vor. Im Juni 2016 bekam Dermitzaki die Athen geboren, in Kreta aufgewachsen, kam sie 1998
Auszeichnung verliehen. ganz ohne Deutschkenntnisse nach Niedersachsen.
Das Erlernen der Sprache wurde für sie zum Schlüs-
Soziales und gesellschaftliches Engagement zieht sich sel für die Integration: Schnell entwickelte sie sich
wie ein roter Faden durch das Leben der 26-Jährigen. zu ­einer leistungsstarken und engagierten Schülerin.
Im niedersächsischen Laatzen, wo Dermitzaki seit ih- „Diese Erfahrungen weiterzugeben, ist mir wichtig“,
rem zehnten Lebensjahr lebt, war sie vier Jahre lang betont die Studentin, die sich selbst als „Sprach- und
Mitglied im Jugendparlament, außerdem engagierte sie Kulturmittlerin“ bezeichnet.
sich zeitweilig als beratendes Mitglied im Ausschuss für
Kinder- und Jugendhilfeangelegenheiten. Die Unter- Auch die Wahl ihrer Studienfächer spiegelt dieses In-
stützung, die sie selbst als START-Stipendiatin der Her- teresse. Nach erfolgreichem Abschluss eines Bache-
tie-Stiftung erfahren hat, gibt sie heute im Verein der lor-Studiums der Politikwissenschaft und Englischen
START-Alumni an die aktuellen Stipendiaten weiter. Philologie an der Universität Göttingen schrieb sich
Daneben engagiert sie sich als studentische Beraterin Dermitzaki dort im Frühjahr 2016 für den Masterstu-
und hilft Schülern und Kommilitonen beim Abfassen diengang „Globale Politik: Strukturen und Grenzen“
von Lebensläufen und Bewerbungen. Vor allem aber eta- ein. Um ihre Fremdsprachenkenntnisse zu vervoll-
blierte sie 2010 an ihrer ehemaligen ­Schule in Laatzen kommnen belegt sie zudem noch Kurse in Französisch
die Jugendinitiative „YUC – Das Mentorenprogramm“. und Englischer Philologie.
Efpraxia Dermitzaki

YUC, das steht für Young United Cultures und stellt so Sich selbst treu zu bleiben und auf dem eingeschlage-
etwas wie Dermitzakis Lebensaufgabe dar. „Wir setzen nen Weg beharrlich weiterzugehen, das hat sich Efpra-
uns für ein respektvolles Miteinander der in Deutsch- xia Dermitzaki für die Zukunft vorgenommen: „Men-
land lebenden Menschen ein“, erklärt die Studentin die schen miteinander in Verbindung zu bringen und
Idee hinter der Gründung. Vielfalt, so ihr Credo, müs- diese friedlichen Beziehungen zu fördern, darin sehe
se als Chance begriffen werden, Unterschiede dürften ich meine Stärke“, betont die Studentin. Dass sie dafür
nicht zum Vorwand für Ausgrenzung und Benachteili- mit dem Cornelius Klauth-Stiftungspreis ausgezeich-
„Menschen miteinander in Verbindung zu gung dienen. Die Initiative selbst beruht auf zwei Säu- net wurde, empfindet sie als zugleich als Ehre und An-
len. Zum einen ist da das Kulturprogramm mit den sporn. „Cornelius hat sich schon im jungen Alter für
bringen und diese friedlichen Beziehungen zu monatlich stattfindenden Kulturtagen, Exkursionen eine bessere Welt eingesetzt. Dass dieses Engagement

fördern, darin sehe ich meine Stärke.“ und Kochworkshops, die längst fester Bestandteil des
Schulalltags sind. Da geht es um Themen wie „Viel-
durch mich und die anderen Preisträger weiterlebt, ist
mir eine große Freude.“

24 25
BILDUNGSFÖRDERUNG / SCHÜLER BILDUNGSFÖRDERUNG / SCHÜLER

Schülerförderung Schülerförderung Aloisiuskolleg Bonn


Auch im Stiftungsjahr 2016 hat der Kölner Gymnasial- und
Anspannung umzugehen, das gelernte Wissen zu präsentieren
und eigene Verhaltensmuster zu reflektieren. 12 angehende
Stiftungsfonds die seit vielen Jahren bestehende Förderpartner- ­Abiturienten wurden 2016 im Rahmen der Projektförderung des
schaft für das Aloisiuskolleg in Bonn fortgesetzt. Unterstützt Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds unterstützt.
Schülerstipendien, Projekte und Kooperationen werden in dem katholischen Gymnasium in Trägerschaft des
­Jesuitenordens mit Internat für Mädchen und Jungen ausgewähl- Deutsche Junior Akademie NRW
te Schülerinnen und Schüler mit finanziellem Förderbedarf zur In den Deutschen Junior Akademien kommen besonders
Deckung der Internatskosten. Im Schuljahr 2015/2016 wurden motivierte und leistungsbereite Jugendliche der Sekundarstufe I
12 Schülerinnen und Schüler mit einem Zuschuss unterstützt. zusammen, die ihre Interessen und Fähigkeiten in den Ferien
Die Gesamtfördersumme betrug 28.500 Euro. erweitern und sich während des außerschulischen Programms
intellektuellen Herausforderungen über den angebotenen Schul-
Fit for Abi stoff hinaus stellen möchten. Seit 2007 unterstützt der Kölner
Das Katholisch-Soziale Institut in Bad Honnef bietet Schülerin- Gymnasial- und Stiftungsfonds Schülerinnen und Schüler,
nen und Schülern in zweitätigen Kursen eine fachunabhängige deren Familien die Teilnahme finanziell überfordern würde.
Vorbereitung auf das Abitur mit dem Ziel, das eigene Lernen 2016 profitierten 13 Teilnehmer der Junior Akademie von der
sinnvoll zu organisieren, das Zeitmanagement zu planen, mit Förderung.

Schulförderung 2016
in Zahlen
Vorbereitung auf das Abitur im Förderprogramm Fit for Abi
Aus dem Stiftungsvermögen des Gymnasialfonds werden Obwohl mittlerweile in Trägerschaft der Stadt Köln befind-
Schulen in Köln sowohl direkt als auch indirekt geför- lich, werden das Apostelgymnasium und das Dreikönigs-
Förderprogramm Kooperation Betrieb-Schule lerinnen und Schüler ausgezahlt, die aufgrund einer nachweis- dert. Dieses Stiftungsvermögen stammt aus den traditi- gymnasium in der Nachfolge dieser alten Lehranstalten
Seit über 40 Jahren unterstützt der Kölner Gymnasial- und Stif- baren Hochbegabung oder einer dringenden sozialen Indikation onsreichen Studienhäusern der alten Kölner Universität, satzungsgemäß aus den Erträgen des Gymnasialfonds in-
tungsfonds in Kooperation mit verschiedenen Unternehmen auf eine finanzielle Förderung angewiesen waren. die Ende des 18. Jahrhunderts geschlossen wurde und direkt über die Landesregierung NRW unterstützt.
Jugendliche mit fehlender schulischer Qualifikation an vier dient seither der Finanzierung des höheren Schulwesens.
Berufskollegs in Köln und Bergisch Gladbach. Während eines Schülerstipendien Apostelgymnasium
einjährigen Praktikums können praktische Erfahrungen im und Dreikönigsgymnasium
Handwerk oder der Industrie gesammelt und gleichzeitig in der Insgesamt wurden 17 Schülerinnen und Schüler der beiden Schulförderung über das Land Nordrhein-Westfalen € 256.000
Berufsschule Wissenslücken beseitigt werden. Dabei werden die Gymnasien für besondere schulische Leistungen und vorbildli- Direkte Schulförderung € 72.700
Schüler von Sozialpädagogen begleitet. Die motivierte und en- ches Engagement für die Schulgemeinschaft mit einem Aner-
gagierte Teilnahme an diesem Projekt wird mit einem monat- kennungsstipendium ausgezeichnet. Zuschüsse an das Apostelgymnasium
lichen Stipendium des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds in Höhe von rund € 34.500 für:
honoriert. Ziel ist es, die Jugendlichen persönlich zu stabilisieren START-Stipendium Minilabor, Experimentiersets Papierchemie, Projektkurs 3-D-Druck, Spektralphotometer u. a.
und in ein Ausbildungsverhältnis zu überführen. Im Jahr 2016 Als Kooperationspartner der gemeinnützigen Hertie-Stiftung
wurden im Rahmen des Programms Kooperation Betrieb-Schule unterstützt der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds seit 2013 Zuschüsse an das Dreikönigsgymnasium
insgesamt 70 Förderplätze zur Verfügung gestellt. 55 Teilnehmer mit dem START-Stipendium in Deutschland neu zugewanderte in Höhe von rund € 33.200 für:
verließen die Maßnahme mit einem Hauptschulabschluss. 46 und motivierte Jugendliche. Das Stipendium umfasst über zwei Kameraausstattung, Whiteboards, Musikinstrument, Requisite/Ausstattung,
Schülerinnen und Schüler konnten im Anschluss an das Pro- Jahre eine materielle Förderung sowie eine individuelle Betreu- Spiel- & Bastelmaterial, PR & Öffentlichkeitsarbeit
gramm in ein Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis vermittelt ung und zahlreiche Seminare, Workshops und Exkursionen. Mit
werden oder streben einen nächsthöheren Schulabschluss an. dem START-Stipendium bauen die Stipendiaten ihre Kompeten- Zuschüsse an das Genoveva-Gymnasium
zen aus und lernen, diese wirkungsvoll einzusetzen. Ziel ist es, in Höhe von rund € 5.000 für:
Schülerstipendien die Potenziale zu fördern und Wege in die eigenständige Gestal- Judomatten
2016 hat der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds 320 Schü- tung einer unabhängigen Zukunft aufzuzeigen. 2016 hat der
lerstipendien an Stifternachfahren vergeben. Im Rahmen des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds dabei 3 Stipendiatinnen
offenen Stipendienprogramms wurden 33 Stipendien an Schü- unterstützt.

26 27
BILDUNGSFÖRDERUNG / SCHÜLER BILDUNGSFÖRDERUNG / SCHÜLER

Einsteigen – Aufsteigen!
Das Jahr 2016 war ein besonders ereignisreiches in der mittlerweile neunjährigen Geschichte des
Schüler-Förderprogramms Einsteigen – Aufsteigen!: Nach den Sommerferien konnte die individuelle
und persönliche Unterstützung der Kinder und Jugendlichen durch zwei weitere Coaches an zwei
neuen Schulen angeboten werden, sodass nun rund 200 Schülerinnen und Schüler an fünf Schulen
von der Förderung profitieren. Schülerinnen und Schüler aus dem Programm Einsteigen – Aufsteigen! im Rheinpark

A
Zwei neue Coaches, zwei neue Schulen
ls Einsteigen – Aufsteigen! kon- An der Ursula-Kuhr-Schule haben elf der AWB von Müll befreit. Die Schüler der
zipiert wurde, stand als Schul- Schülerinnen und Schüler die Schule er- Wipperfürther Hauptschule haben zur
form die Hauptschule im Fokus. Doch
über die Jahre hat sich gezeigt, dass es, un-
folgreich abgeschlossen, davon sechs mit
einem Realschul- und fünf mit einem
Freude ihrer Mitschüler eine Wand auf
dem Schulhof frisch angestrichen. Neben
Kilian Brenig am Genoveva-Gymnasium in Köln-Mülheim
abhängig vom angestrebten Abschluss, an Hauptschulabschluss. Dort ist Diplom-Pä- Stadtführungen durch das historische Das Genoveva-Gymnasium ist das erste als Coach tätig. Über ein Lehramtsstudi- tensiv und effektiv arbeiten zu können und
allen Schulen – und besonders an denen dagogin Nuran Ertem, die das Einsteigen Köln und einem „Outdoor-Tag“, an dem Gymnasium in dem Programm Einsteigen – um und Werksstudentenjobs als Betreuer eine Bindung aufbauen zu können, ist sei-
in schwierigem Umfeld – Kinder gibt, die – Aufsteigen!-Programm von Anfang die 9. und 10. Klasse aller Projektschulen Aufsteigen!, und nach knapp einem Jahr und Trainer in der Arbeit mit Jugendlichen ner Meinung nach der Schlüssel für die er-
die von ihnen gesteckten Ziele nicht ohne an mit aufgebaut hat, als Coach für die eine Kanutour auf der Aggertalsperre un- Betreuungsarbeit an der Schule ist sich Kili- während seines Sozialpädagogikstudiums folgreiche Arbeit mit den Jugendlichen. Ge-
Unterstützung erreichen können. Da die Schüler da. Die Pädagogin Ramona Ge- ternahmen, feierten im Mai alle Teilneh- an Brenig sicher, dass das Programm an je- an der Katholischen Fachhochschule ist nau diese Kontinuität und Verlässlichkeit
Eltern vieler Teilnehmer nicht als An- bel, die den Schülerinnen und Schülern mer, ihre Familien und Unterstützer des der Schulform nicht nur gut angenommen sich Kilian Brenig sicher, in seiner Rolle einer Bezugsperson außerhalb des familiä-
sprechpartner zur Verfügung stehen kön- an der Wipperfürther Konrad-Adenau- Förderprogramms ein großes Sommer- wird, sondern dass ein regelrechter Bedarf als Ansprechpartner, Unterstützer, Mo- ren Umfeldes der Teilnehmer fehlt diesen
nen oder wollen, ist der für Einsteigen – er-Hauptschule als Coach zur Seite steht, fest im Kölner Jugendpark. besteht. Innerhalb kürzester Zeit waren tivations- und Lerncoach im Programm oft. Die Beziehung und das Vertrauen, das
Aufsteigen! zuständige Pädagoge eine freut sich mit ihren Schützlingen über alle zur Verfügung stehenden Plätze belegt, Einsteigen – Aufsteigen! genau das richtige in den fünf Jahren aufgebaut werden kann,
wichtige Stütze auf dem Weg zu diesem elf Hauptschulabschlüsse und einen Re- Unterstützt durch die Firma Soennecken und die Warteliste wächst seitdem stetig. Betätigungsfeld gefunden zu haben. Das ist in vielen Fällen der Schlüssel für eine
Abschluss. Seit dem vergangenen Jahr alschulabschluss mit Qualifikation für durften im November wieder 15 Jugend- Konzept von Einsteigen – Aufsteigen!, über erfolgreiche Begleitung der Schülerinnen
wird das Programm nun an allen weiter- die gymnasiale Oberstufe. An der Wil- liche im Unternehmen selber an einem Kilian Brenig ist Sozialpädagoge, 32 Jahre einen Zeitraum von fünf Jahren mit einer und Schüler, deren Probleme meist weit
führenden Schulformen angeboten. ly-Brandt-Gesamtschule, an der Pädagoge „Zukunftsworkshop“ teilnehmen, in dem alt und seit Beginn des Schuljahres 2016/17 Gruppe von Schülerinnen und Schülern in- über die schlechten Noten hinausgehen.
Carl Liedtke für Einsteigen – Aufsteigen! die individuellen Ziele für die berufliche
Neu dazugekommen sind das Genoveva-­ die Schüler betreut, hat ein Schüler die Zukunft gemeinsam überarbeitet wur-
Gymnasium in Köln-Mülheim – finan- Schule mit einem Hauptschulabschluss den. Ebenfalls im November durften die
ziert aus Mitteln des Gymnasialfonds – verlassen, vier Teilnehmer erlangten die Teilnehmer aller Schulen kreativ werden: Dorothea Reckerth an der Hermann-Voss-Realschule
sowie die Hermann-Voss-Realschule in Fachoberschulreife, zwei von ihnen mit Für den Chancen stiften-Stand am Weih-
Wipperfürth. Hier wird das Angebot Qualifikation für die gymnasiale Ober- nachtsmarkt im Kölner Stadtgarten bastel- Dorothea Reckerth arbeitet seit Au- an der Hermann-Voss-Realschule ist es,
durch die dort ansässige Hans Hermann stufe. ten sie, unter großem Einsatz von Ramo- gust 2016 als Lernpädagogin an der Schülerinnen und Schüler, die sich schu-
Voss-Stiftung finanziert. An der Her- na Gebel, Hunderte Weihnachtskarten, ­Hermann-Voss-Realschule Wipperfürth. lisch und lerntechnisch verbessern wollen,
mann-Voss-Realschule hat zum Schul- Neben dem Kernprogramm von Ein- die bei den Weihnachtsmarkt-Besuchern Geboren in Transsilvanien, ist sie mit zu unterstützen und sie auf ihrem Weg „Im Leben kommt
jahresbeginn 2016/2017 die Diplom-Pä- steigen – Aufsteigen!, dem Erwerb von großen Anklang fanden. Am Ende waren zwölf Jahren ins Bergische Land gezogen. in eine möglichst erfolgreiche berufliche
dagogin Dorothea Reckerth ihre Arbeit Lerntechniken, Selbstständigkeit und alle Karten verkauft. Schüler und Mitar- Ihre Familie ist hier inzwischen verwur- Zukunft zu begleiten. Entsprechend sind es nicht darauf an,
aufgenommen, am Genoveva-Gymnasi- Selbstvertrauen in Kleingruppen und beiter der Gemeinschaftsstiftung „Chan- zelt, und sie selbst ist längst im Bergi- alle Hemmnisse, die diesem Ziel im Wege
um ist der Sozialpädagoge Kilian Brenig Einzelgesprächen mit den Pädagogen, cen stiften“ freuten sich über Einnahmen schen heimisch geworden. Reckerth hat stehen könnten, Thema in der Arbeit mit ein gutes Blatt in
seitdem für die Schüler da. An beiden fanden auch 2016 wieder viele Aktivitä- und Spenden von rund 1.500 Euro. Diplom-­Pädagogik und Lehramt an der den Teilnehmern des Programms Einstei-
Schulen war die Nachfrage nach freien ten statt, die den Teilnehmerinnen und Bergischen Universität studiert und ist Per- gen – Aufsteigen!. Das können Probleme der Hand zu haben,
Plätzen groß, und die Teilnehmerinnen Teilnehmern neue Perspektiven eröffnen Zum Abschluss des Jahres und zur Beloh- sonenzentrierte Beraterin nach C. Rogers. mit der Motivation sein, wie beispielsweise
und Teilnehmer können sich über erste und die Gemeinschaft stärken sollten: nung für die Fortschritte der Schüler im schlechte Noten oder Konzentrationspro- sondern mit
Erfolge freuen, die sie gemeinsam mit ih- Wie schon in den vergangenen Jahren Jahr 2016 organisierten die Pädagogin- Dorothea Reckerth: „Meine Arbeitsberei- bleme. Auch Schwierigkeiten mit Lehren-
rem jeweiligen Coach erreicht haben. engagierten sich die Schülerinnen und nen aus Wipperfürth für die Teilnehmer che Jugendarbeit und Berufsorientierung den oder Eltern gehören zu den Sorgen. schlechten Karten
Schüler im April im Rahmen der „Eh- aller fünf Schulen eine Weihnachtsrallye empfinde ich als sehr bereichernd. Es ist Selbstreflexion und die Arbeit an den eige-
An den drei Schulen, an denen Einsteigen – renamtswoche“ für ihre Mitmenschen mit anschließender Feier, die alle begeis- spannend, zu sehen, wie aus Jugendlichen nen Zielen stehen im Zentrum meiner Tä- gut zu spielen.“
Aufsteigen! schon etabliert ist, haben oder die Umwelt. Dabei haben zum Bei- terte und für Motivation für das Jahr 2017 junge Erwachsene werden, die ihr Leben tigkeit. Ganz nach dem Motto von Robert
Robert Louis Stevenson
im Sommer wieder alle Teilnehmerinnen spiel die Teilnehmer der Willy-Brandt-Ge- sorgte. in die Hand nehmen und ihre Ziele verfol- Louis Stevenson: Im Leben geht es nicht
und Teilnehmer der Klasse 10 ihren Ab- samtschule einen drei Kilometer langen gen. Es ist schön, sie auf diesem Weg ein darum, gute Karten zu haben, sondern mit
schluss geschafft. Abschnitt des Rheins mit Unterstützung Stück begleiten zu dürfen. Meine Aufgabe den gegebenen Karten gut zu spielen.“

28 29
STIFTER & FÖRDERER / STIFTUNGSGRÜNDUNGEN

Stiftungsgründungen
2016 gab es drei neue Stiftungsgründungen unter dem Dach des
Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds für die Bildungsförderung
junger Menschen.

Rüdiger und Margarete Siebert-Stiftung


Im Gedenken an ihren verstorbenen Ehemann, den Journalisten, Redakteur und Reiseschriftsteller
Rüdiger Siebert, gründete seine Frau Margarete im Februar 2016 den 293. Stiftungsfonds unter dem
Dach des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds.

Z weck der Rüdiger und Margarete Siebert-Stif-


tung ist es, Studierende an deutschen Uni-
versitäten mit entsprechender Studienbegabung für
ein Hochschulstudium sowie weiterführende wis-
ständige Weiterentwicklung des Hörfunk-Programmes
war die enge Verbindung zu den Menschen und zur
Hörfunk-Szene vor Ort. Als freier Mitarbeiter schrieb
er zudem für die „Neue Zürcher Zeitung“, die „Zeit“,
senschaftliche Forschungen im Bereich der Asien- die „Frankfurter Rundschau“ und den „Mannheimer
wissenschaften finanziell und ideell zu unterstützen. Morgen“. Eines seiner wichtigsten Ziele war es dabei,
In Ermangelung geeigneter Bewerbungen in diesem am geistigen und kulturellen Brückenschlag zwischen
Fachbereich kann es auch zur Förderung der Fachbe- Deutschland und Indonesien mitwirken zu können.
reiche Journalistik und Medienwissenschaften kom- Dafür bot ihm seine mehrfach ausgezeichnete journa-
men. Zudem ist geplant, einen Preis für Studierende listisch-publizistische Tätigkeit beste Voraussetzungen.
der Journalistik mit dem Themenschwerpunkt Asien Rüdiger Siebert starb 2009 in Kambodscha bei der Re-
auszuloben. cherche für sein letztes Buch, einem umfassenden Be-
richt über den Mekong.
Rüdiger Siebert war 30 Jahre lang als Mitarbeiter und
später Redaktionsleiter für die Indonesien-Redaktion Ziel der Rüdiger und Margarete Siebert-Stiftung ist es,
der Deutschen Welle tätig. Er unternahm in dieser Zeit, mit der Förderung von Studierenden und Forschern
oft in Begleitung seiner Frau Margarete, ausgedehn- diese Arbeit fortzusetzen und eine möglichst breite

Stifter &
te Forschungsreisen durch Indonesien und in andere ­Öffentlichkeit für die reichen Kulturen Südostasiens zu
asiatische Länder. Maßgeblich verantwortlich für die begeistern.

Margarete „Meine persönliche Motivation bei der Stiftungsgründung

Förderer
Siebert war es, die Erinnerung an meinen Ehemann Rüdiger
Siebert weiterleben zu lassen, der 35 Jahre seines Lebens
dem Großraum Südostasien, seinen Menschen, Kulturen,
Landschaften, Politik und seiner Geschichte gewidmet hat.
Sie boten ihm eine unerschöpfliche Quelle für Vorträge,
Reportagen, Berichte und Bücher, die seine Kenntnisse
und seinen Enthusiasmus für diese großartigen Kulturen
beweisen. Es würde mich freuen, wenn die Stiftung, die
seinen Namen trägt, anderen dazu verhelfen könnte, sein
Engagement aufzugreifen und weiterzutragen.“

30 31
STIFTER & FÖRDERER / STIFTUNGSGRÜNDUNGEN STIFTER & FÖRDERER / STIFTUNGSGRÜNDUNGEN

Kölner AD(H)S-Stiftung
In enger Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
des Kindes- und Jugendalters an der Uniklinik Köln, geleitet von Prof. Dr. Manfred Döpfner, zielt die neu
gegründete Kölner AD(H)S-Stiftung darauf ab, betroffene Kinder und Jugendliche zu fördern, deren Fa-
milien zu unterstützen und wissenschaftliche Projekte für die Fortbildung von Pädagogen zu finanzieren.

A m 16. Dezember 2016 wurde unter dem


Dach des Kölner Gymnasial- und Stiftungs-
fonds mit der Kölner AD(H)S-Stiftung der 295. Stif-
tungsfonds gegründet. Zweck ist es, Schüler und Schü-
Sekundarstufen I und II Unterstützung für die An-
schaffung adäquater Ausstattung und Lehrmaterialien
für die Schüler und Schülerinnen erhalten.

Eleonore und Reinhard Daenzer-


lerinnen zu fördern, die unter AD(H)S oder einer Die Idee zur Gründung einer Stiftung zur Förderung
vergleichbaren Störung leiden und deren Schulerfolg von Kindern und Jugendlichen mit der Diagnose
dadurch gefährdet ist. Vornehmlich sollten diese im AD(H)S entwickelten die Stifter aufgrund von Erfah-

Stiftung Kölner Stadtgebiet leben. Voraussetzung für eine För-


derwürdigkeit ist eine Empfehlung, verbunden mit ei-
nem Gutachten der Klinik und Poliklinik für Psychiat-
rungen mit dieser Leistungsstörung innerhalb der eige-
nen Familie. Bis heute liefern die Schulen wenig Unter-
stützung, und Lehrer stoßen schnell an ihre Grenzen,
rie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und weil das Wissen der Pädagogen über die Störung unge-
Jugendalters an der Uniklinik Köln oder einer ver- nügend ist, so der Eindruck der Stifter. Mit der Grün-
Aus jungen Menschen mündige und urteilsfähige Bürger zu machen, das war für Eleonore Daenzer gleichbar qualifizierten Institution, sowie der Nach- dung der Kölner AD(H)S-Stiftung möchten sie gesell-
das wichtigste Ziel von Bildung. Im Gedenken an ihren 1989 verstorbenen Mann plante sie, unter dem weis einer Finanzierungslücke in der zweckgebunde- schaftliche Verantwortung übernehmen und einen
Dach des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds eine Stiftung zu gründen, die Studierende und angehen- nen Einzelförderung der betroffenen Schüler und Beitrag leisten zur Verbesserung der Angebote und
de Wissenschaftler beim Erreichen genau dieses Zieles unterstützt. Die Gründung allerdings hat sie selbst Schülerinnen. Weiter möchte der Stiftungsfonds Fort- Maßnahmen im Bereich der AD(H)S-Förderung für
nicht mehr erlebt. bildungen für Lehrkräfte und pädagogisches Personal Schüler und Schülerinnen. Vor allem möchten sie Fa-
zur Verbesserung der Lern­situation der Betroffenen milien helfen, deren finanzielle Mittel nicht für eine

I
fördern. Ebenso sollen Grundschulen und Schulen der individuelle Unterstützung ihrer Kinder ausreichen.

m November 2016 wurde mit der Stiftung des Ehe- die politische Zweckbestimmtheit des Philosophie-
paares Eleonore und Reinhard Daenzer der 294. studiums in der DDR bewogen ihn jedoch dazu, für
Stiftungsfonds unter dem Dach des Kölner Gymna- den Abschluss seines Studiums nach Westberlin zu
sial- und Stiftungsfonds gegründet. Über viele Jahre wechseln. Dort begann er auch seine berufliche Karri-
hinweg hat sich das Ehepaar Daenzer mit der Idee ere als politischer Redakteur beim RIAS Berlin. Nach
beschäftigt, eine Bildungsstiftung zu gründen. Nach der Heirat mit Eleonore wechselte Reinhard Daenzer
dem frühen Tod ihres Mannes trug Eleonore Daenzer zum Hessischen Rundfunk, für den er mehr als ein
den Gedanken weiter. Doch erst kurz vor ihrem eige- Vierteljahrhundert lang im In- und Ausland tätig war.
nen Tod fand sie mit den Kriterien und Bildungsange- Unter anderem arbeitete er mehrere Jahre in Tunis
boten des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds den als Afrika-Korrespondent. Eleonore Daenzer über-
passenden Ort für ihren Stiftungsfonds. nahm während dieser Zeit Aufgaben am dortigen
­Goethe-Institut. Aus gesundheitlichen Gründen kehr-
Eleonore Daenzer war als Realschullehrerin dem The- te Reinhard Daenzer später in die politische Redak­tion
ma Bildung aus beruflichen Gründen verpflichtet. Rein- des Hessischen Rundfunks zurück. Er starb 1989 an
hard Daenzer, geboren und aufgewachsen in Merseburg den Folgen eines Herzinfarktes, nur wenige Wochen
a.d. Saale, begann 1953 sein Studium am Institut für vor dem Mauerfall. Eleonore Daenzer überlebte ih-
Philosophie der Universität Leipzig unter der Leitung ren Mann um 24 Jahre und hat den gemeinsamen
von Prof. Ernst Bloch. Zunehmender politischer Druck, Beschluss einer Stiftungsgründung testamentarisch
die Unmöglichkeit zur freien Meinungsäußerung und verbrieft.

32 33
STIFTER & FÖRDERER STIFTER & FÖRDERER

Stifterehrungen und
Preisverleihungen 2016
Am 10. Juni 2016 hat der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds zum
zweiten Mal im Amélie Thyssen Auditorium der Fritz Thyssen Stiftung
seine neuen Stifter und Stiftungspreisträger mit einem Festakt geehrt.

D ie Stiftung Lore und Hans


Lambert Linnerz ist der 291.
Rüdiger Siebert gegründete Rüdiger und
Margarete Siebert-Stiftung fördert Stu-
gen in die Gemeinschaftsstiftung Eh-
renurkunden.
Stiftungsfest 2016 in der Wolkenburg

Stiftungsfest 2016
Stiftungsfonds unter dem Dach des Köl- dierende an deutschen Universitäten
ner Gymnasial- und Stiftungsfonds. sowie ihre weiterführende wissenschaft- Zu guter Letzt wurden noch zwei Stif-
Gefördert werden Studierende an deut- liche Forschung. Die von der Stifterin vor- tungspreise vergeben: Den Georgia und
schen Universitäten mit entsprechender rangig ausgewählten Fachbereiche sind Helmut Friedrich-Stiftungspreis für An-
Studienbegabung für ein Hochschulstu- Asienwissenschaften sowie Journalistik gewandte Psychologie erhielt Doktorandin
dium und weiterführende wissenschaft- und Medienwissenschaften. Zukünftig Mareike Kholin für ihre Forschungen im
liche Forschung. Schwerpunkte bilden wird zudem ein Preis für Studierende Bereich der Arbeits- und Wirtschaftspsy- Am 17. Juni 2016 hat der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds
die Fachbereiche Humanmedizin, Na- der Journalistik mit dem Themenschwer- chologie über den Zusammenhang von
tur- und Technikwissenschaften sowie punkt Asien ausgelobt. Lernorientierung, sozialer Kompetenz zum siebten Mal zum jährlichen Stiftungsfest in die Kölner
Sprach- und Kommunikationswissen- und Leistung. Der Cornelius Klauth-Stif- Wolkenburg eingeladen.
schaften. Das Stifterehepaar wählte die- Außerdem wurden an diesem Abend die tungspreis für gesellschaftliches Engage-

D
se Fachbereiche bewusst aus, da laut der neuen ChancenStifter geehrt: Marion ment ging an Efpraxia Dermitzaki. Die
Stifterin letztendlich alles, was das Leben ­Izsak und Dr. Gerd Hoor, Ursula und Hel- Preisträgerin studiert im Masterstudi-
schöner macht, hinter die absolut unver- mut Schulz, Erika und Torsten Ziegler, engang „Globale Politik: Strukturen und
zichtbare Forderung nach medizinischer Merck Finck & Co Privatbankiers sowie Grenzen“ an der Georg-August-Universität ie feierliche Aufnahme der neuen Stipendia-
Hilfe zurücktreten muss. die VPC Organisationsgesellschaft mbH. in Göttingen und engagiert sich bereits seit tinnen und Stipendiaten bildete den Höhe-
Darüber hinaus erhielten Katharina und vielen Jahren in unterschiedlichen Projek- punkt des Abends. Neben der finanziellen Unterstüt-
Auch die von Margarete Siebert im Ge- Friedrich Karl Bänfer sowie die Soenne- ten für das friedliche Zusammenleben un- zung können die Geförderten zukünftig auch von
denken an ihren verstorbenen Ehemann cken eG für ihre großzügigen Zustiftun- terschiedlicher Schichten und Kulturen. einer umfassenden ideellen Unterstützung profitieren.
Der Einladung zum diesjährigen Stiftungsfest folgten
insgesamt rund 130 Stipendiatinnen und Stipendiaten
ebenso wie 120 Bildungsstifter, Freunde und Förderer.

Nach dem Empfang der Gäste im stimmungsvollen


Innenhof der Wolkenburg eröffnete Reinhard Elzer,
Vorsitzender des Verwaltungsrates, feierlich die Ver-
anstaltung. Weitere Grußworte an die Gäste sprachen
Dr. Agnes Klein, Dezernentin der Stadt Köln für Bil-
dung, Jugend und Sport, Prof. Dr. Martin Henssler,
Prorektor der Universität zu Köln, sowie Prof. Dr.
Wolfgang Schmitz, Vorsitzender des Fördervereins.
Musikalische Intermezzi der Stipendiaten Patricia
­Gómez-Tavira (Fagott) und Nuno Cernadas (Piano)
rundeten die Veranstaltung ab.

Cornelius Klauth-Stiftungspreisverleihung Stifterin Georgia Friedrich

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STIFTER & FÖRDERER / CHANCEN STIFTEN STIFTER & FÖRDERER / CHANCEN STIFTEN

Chancen stiften –
Seit ihrer Gründung im Jahr 2012 unter- und nicht zuletzt die schulischen Leistun- Haben Sie mit Ihrem Anliegen offene Sie beraten die Stiftung auch als
stützen Sie die Gemeinschaftsstiftung gen zu verbessern. Letztlich bedeutet der Türen eingerannt? Anlageberater. Wie schwer ist diese
Chancen stiften und sind ehrenamtlich Einsatz für die jungen Menschen sowohl Zumindest bin ich auf offene Ohren gesto- Aufgabe in Zeiten niedriger Zinsen?

Talente fördern
als Juror im Auswahlverfahren für die einen Bildungsauftrag als auch einen In- ßen. Wichtig ist es, an die gute Sache zu Wenn eine Stiftung heute feststellt, dass
Studienstipendien tätig. Wie kam tegrationsauftrag. Es ist schön, zu sehen, glauben und beharrlich für das Erreichen die Zinserträge oder generell ordentliche
es zu diesem Engagement? wie sich diese jungen Menschen entwi- des Ziels zu kämpfen. Entscheidend ist Erträge zur Erfüllung des Stiftungszwecks
Der Kölner Gymnasial- und Stiftungs- ckeln, was für Potenziale in ihnen freige- natürlich ebenfalls, dass es einen Partner entsprechend stark gesunken sind, ist es
fonds ist langjährig etabliert und besteht setzt werden und wie dankbar sie für das gibt, der sich diesen guten Ideen gegen- oft zu spät, um sinnvoll auf diese Situati-
aus knapp 300 Stiftungsfonds. Aus ihnen ihnen geschenkte Vertrauen und die Un- über auch offen zeigt. on zu reagieren. Zurzeit wird vielfach pro-

Interview Rainer Oehl wird ein Fördervolumen von insgesamt


2,3 Millionen Euro generiert und in Form
terstützung sind.
Was hat es mit dem besonderen
pagiert, dass die Dividende der neue Zins
ist, aber so einfach ist es nun doch nicht:
von jährlich rund 1.000 Stipendien für Sie unterstützen die Stiftung nicht Vergütungsmodell auf sich? Die Anlage in Aktien in gewissen Grö-
Studenten und Schüler an weiterführen- nur persönlich, Sie haben auch Ihren Wir haben uns entschieden, Beratungsho- ßenordnungen ist unter Risikoaspekten
den Schulen vergeben. Die Begabungs- Arbeitgeber, die Privatbank Merck norare zurückzuvergüten. Wir wollten für viele Stiftungen nicht opportun, da
und Exzellenzförderung leistet heute Finck, davon überzeugt, ein für die damit ein offenes System installieren, bei sie die Risiken nicht tragen können bzw.
einen wesentlichen Beitrag zur Qualitäts- Unterstützung der Gemeinschaftsstif- dem kein festgeschriebener Betrag zur gemäß ihren Anlagerichtlinien gar nicht
entwicklung in allen Bildungsbereichen tung innovatives Vergütungsmodell Förderung ausgeschüttet wird, sondern tragen dürfen. Wichtig ist es daher, mög-
und steht hauptsächlich im Fokus von einzurichten. Warum? ein Modell kreieren, das bezüglich der lichst Entwicklungen zu antizipieren, um
diversen Förderinitiativen. Etwas anders Als Privatbank wohnen wir nicht etwa Zuwendungen nach oben offen ist. sich somit frühzeitig für eine kommende,
sieht es bei der Förderung von Kindern im Elfenbeinturm, sondern sind Teil der veränderte Gesamtsituation aufzustellen.
und Jugendlichen mit schwierigem fa- Gesellschaft, in der wir leben. Dies be- Warum hat sich Merck Finck für diese In diesem Zusammenhang ist im Vorfeld
miliärem und sozialem Umfeld aus. Und deutet für uns auch, für gesellschaftliche besondere Form der Unterstützung zu prüfen, ob die bestehenden Anlage-
genau hier setzt Chancen stiften – die Ge- Belange Verantwortung zu übernehmen. entschieden? richtlinien noch dem aktuellen Mark-
meinschaftsstiftung an. Im Jahr 2012 war Dazu gehört das Recht auf Bildung. Das Wir möchten gemeinsam mit Stiftungen tumfeld und der Zielsetzung der Stiftung
es eine einmalige Gelegenheit, als Grün- Engagement im Stiftungsbereich ermög- oder vergleichbaren Institutionen neue entsprechen. Gegebenenfalls sind sie im
dungsmitglied diese Gemeinschaftsstif- licht es uns, dieser gesellschaftlichen Wege bezüglich Kooperation, Zusam- Rahmen der gesetzlichen Vorgaben den
tung mit ins Leben zu rufen. Wer einen Verantwortung nachzukommen. Die menarbeit und Förderung gehen. Es geht veränderten Bedingungen anzupassen.
Alltag voller Sorgen hat, kann keine guten Initiative unseres Hauses muss hierbei darum, flexibler auf neue Situationen Fazit: Wenn man Entwicklungen frühzei-
Schulleistungen erbringen, die Talen- nicht auf die eigene Merck Finck Stif- und Erfordernisse reagieren zu können. tig antizipiert und seine Strategie flexibel
te und Begabungen treten erst gar nicht tung beschränkt sein. Auch die Zusam- Es sollen auch Förderinitiativen nicht weiterentwickelt, kann auch eine Phase
zutage und können im Regelfall so auch menarbeit mit etablierten Stiftungen, die durch Förderbudgets, die in der Vergan- niedriger Zinsen ausgehalten werden,
nicht gefördert werden. qualifizierte Prozesse in der Förderung genheit verabschiedet worden sind, für ohne erhöhte Risiken einzugehen oder die
haben, ist uns wichtig. die es viele Förderwünsche gibt und die Zweck­erfüllung zu gefährden.
Was bedeutet Ihnen die Stiftung und somit schnell ausgeschöpft sind, verun-
Ihr Einsatz für junge Menschen? möglicht werden.
Die Stiftung ist mir sehr wichtig. Unser
Rohstoff in Deutschland heißt Bildung.
Es kann daher nicht das Ziel unserer Ge-
sellschaft sein, vor allem Hochbegabte zu
fördern, sondern wir sind darauf ange- Die Gemeinschaftsstiftung Chancen stiften wurde im Jahr Im Geschäftsjahr 2016 erhielt Chancen stiften Zustiftungen
wiesen, auch Kinder und Jugendliche mit 2012 als Stiftungsfonds unter dem Dach des Kölner Gym- in Höhe von 97.000 Euro sowie Spenden in Höhe von rund
einem schwierigen sozialen und familiä- nasial- und Stiftungsfonds ins Leben gerufen. Ihr Zweck ist 24.000 Euro. Das Stiftungskapital ist in fünf Jahren von ur-
ren Umfeld mitzunehmen. Es wird heute die Mitfinanzierung und der Ausbau des Förderprogramms sprünglich 75.000 Euro auf aktuell knapp 340.000 Euro an-
über gespaltene Gesellschaften diskutiert. Einsteigen – Aufsteigen! (siehe Seiten 28/29). Mit einer Zu- gewachsen. Derzeit profitieren etwa 200 Schülerinnen und
Diese entstehen aber nur dadurch, dass wendung von 5.500 Euro wird man zum ChancenStifter. Die Schüler an fünf Schulen von der Förderung durch Einsteigen –
Menschen in der Gesellschaft nicht mehr Hälfte dieses Betrags ermöglicht einem Schüler über fünf Aufsteigen!.
mitkommen und abgehängt werden. Die Jahre hinweg die Teilnahme am Förderprogramm. Die ande-
jungen Menschen, um die es hier geht, re Hälfte fließt in den Aufbau des Stiftungskapitals, denn die
haben zuerst einmal schwierigere Start- Stiftung ist seit ihrer Gründung auf Zuwachs angelegt. Neben
Zahlen 2016 in Euro
bedingungen. Es fehlt ihnen an Mut und den Zustiftungen erhält die Gemeinschaftsstiftung regelmä- Stiftungskapital zum 31.12.2016 340.000
Motivation, das Beste aus ihrem Leben ßig Spenden. Zu den Unterstützern zählen Unternehmen
zu machen, und das beginnt mit dem und Banken, aber auch zahlreiche Privatpersonen, denen die
Zustiftungen 97.000
Schulabschluss. Ziel der Förderung ist es, Förderung sozial benachteiligter Schüler ein Anliegen ist. Spenden 24.000
gemeinsam mit den Schülern Arbeitshal-
tung, Selbstwertgefühl, Sozialverhalten
Engagiert für Chancen stiften: Bankkaufmann Rainer Oehl

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STIFTER & FÖRDERER / CHANCEN STIFTEN STIFTER & FÖRDERER / CHANCEN STIFTEN

Chancen stiften – Bildung fördern e.V.


Zahlen & Fakten für das Jahr 2016

Mitglieder: 147

die Gemeinschaftsstiftung
Förderung: 8.887,50 Euro
Vereinskapital: 23.451,92 Euro

Vorstand Bildung fördern e.V.


Die im November 2012 gegründete Gemeinschaftsstiftung Chancen stiften
Prof. Dr. Wolfgang Schmitz
bündelt das ideelle und finanzielle Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger Vorstandsvorsitzender
sowie Unternehmen. Ziel ist es, in Gemeinschaft mit anderen verschiedene
Dr. Barbara Roth
Bildungsprojekte zu unterstützen und damit Gutes für junge Menschen zu tun.
Stellvertretende Vorstandsvorsitzende

A
Dr. Martin Kessen
Schriftführer
us den Mitteln der Gemein- unsere Arbeit. Mit ihrem Einsatz für Chan- und Bürger dazu aufgerufen, zuguns-

D
schaftsstiftung wird das 2007 cen stiften tragen die ehrenamtlichen Hel- ten der Gemeinschaftsstiftung an den Eva Juliane Görgens-Klein
vom Kölner Gymnasial- und Stiftungs- fer einen erheblichen Anteil zur erfolgrei- Unikliniken Köln, Bonn und Aachen Blut Entsandte des Verwaltungsrats des Kölner
fonds ins Leben gerufene und sehr er- chen Arbeit der Gemeinschaftsstiftung bei. zu spenden. Mit jeder Blutspende wurden Gymnasial- und Stiftungsfonds
folgreiche Förderprogramm Einsteigen – 25 Euro an Chancen stiften gespendet. er Verein der Freunde und För- Im Jahr 2016 bewilligte der Vereinsvor-
Aufsteigen! mitfinanziert und weiter Im Rahmen ihres Engagements waren die Die Aktion war sehr erfolgreich und wird derer des Kölner Gymnasial- stand insgesamt rund 8.900 Euro zur Andreas Buschmann
ausgebaut. Einsteigen – Aufsteigen! hilft Helfer im Jahr 2016 mit der Durchfüh- auch im Oktober 2017 wieder stattfinden. und Stiftungsfonds fördert die Bildung Förderung von Projekten und Einzelper- Geschäftsführer, Kassenwart
Schülerinnen und Schülern durch eine rung von Veranstaltungen von Chancen junger Menschen und unterstützt und sonen. Größtenteils flossen die Mittel
intensive und persönliche Betreuung, den stiften ebenso betraut wie mit verschiede- Damit die Förderung weiterhin so erfolg- ergänzt somit die gemeinnützigen Akti- an das Stiftungsprojekt Kooperation Be-
für sie individuell bestmöglichen Schul- nen Fundraising-Aktionen. Hierzu zähl- reich umgesetzt werden kann, möchten vitäten der Stiftung. Insbesondere dort, trieb-Schule und das Universitätsprojekt
abschluss zu erreichen und im Anschluss te etwa der Verkauf von Trödel auf zwei wir möglichst viele Menschen erreichen wo der Handlungsspielraum der Stiftung Prompt! Deutsch lernen. Ferner wurden Veranstaltungen
einen Ausbildungs- oder Studienplatz zu Flohmärkten in Köln, das Verteilen von und motivieren, den Stiftungsfonds zu durch satzungsbedingte Kriterien einge- die Unterstützung eines Schülers sowie
erlangen. Einsteigen – Aufsteigen! kann Flyern und Postkarten auf verschiedenen unterstützen. Mit Fragen und Anregun- schränkt ist, kann der Förderverein aus- eines Auszubildenden beschlossen. 02. Juni 2016
mittlerweile, auch dank der Gemein- Veedel-Festen wie dem Ehrenfeld-Hop- gen können Sie sich gerne an Jens Wahn helfen. Der im Jahr 2011 gegründete Ver- Besuch des Amtsgerichts Köln und
schaftsstiftung Chancen stiften, rund ping oder der Tour Belgique sowie die Prä- wenden. ein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen Wer sich dem Auftrag des Kölner Gymna- Führung durch den Jugendarrest
200 Schülerinnen und Schülern an fünf sentation der Gemeinschaftsstiftung auf und Spenden. Stifter, Stipendiaten, Alum- sial- und Stiftungsfonds verbunden fühlt
Schulen in Köln und Wipperfürth ange- dem Lindenthaler Flair und dem Weih- E-Mail: jens.wahn@stiftungsfonds.org ni, Freunde und Partner der Stiftung sind und seine Arbeit unterstützen möchte, ist 30. August 2016
boten werden. nachtsmarkt am Stadtgarten. Des Weite- die Mitglieder des Fördervereins. Mit kul- herzlich eingeladen, sich seinen Freun- Führung durch den Altenberger Dom
ren unterstützten zahlreiche Helfer die Zuwendungen an Chancen stiften – turellen Events fördert er die Begegnung den und Förderern anzuschließen.
Neben den engagierten ChancenStiftern, Aktion Stifte ­Bildung – Spende Blut, zu die Gemeinschaftsstiftung seiner Mitglieder.
wie die „Großspender“ genannt werden, der der Kölner Gymnasial- und Stiftungs- Sparkasse KölnBonn
unterstützen jährlich rund 75 Stipen­ fonds vom 3. bis 8. Oktober 2016 aufrief. IBAN: DE06370501981930882210

Stiftung Chancen für Kinder


diatinnen und Stipendiaten sowie Alumni In dieser Woche waren die Bürgerinnen BIC: COLSDE33XXX

Zahlen
D
Seit der Gründung von Chancen stiften – die Gemeinschaftsstiftung
am 9. November 2012 wurden insgesamt rund 373.000 Euro

& Fakten
in das Grundstockkapital zugestiftet und rund 107.000 Euro gespendet. er im Jahr 2010 von Dr. Klaus men finanziert, mit denen die Integration Katholischer Männer in Köln, der mit den
Heinemann und seiner Tochter und Selbstverwirklichung benachteiligter Mitteln Familienfreizeiten ermöglichte,
- 17 ChancenStifter Dr. Ute Heinemann gegründete Stiftungs- junger Menschen gefördert werden. Mit- Sport-, Musik-, Tanz- und Theaterprojekte
- 40 ehrenamtliche Botschafter fonds fördert Kinder und Jugendliche hilfe der Stiftungserträge und größerer für Jugendliche sowie Bildungs- und Integ-
- Rund 75 ehrenamtliche Helfer durch die Unterstützung ausgewählter Spenden konnten im Jahr 2016 Förder- rationsmaßnahmen für Flüchtlingskinder
- Rund 150 finanzielle Unterstützer Projekte. Im Gedenken an die verstorbe- leistungen in einem Gesamtumfang von aus afrikanischen Herkunftsländern reali-
ne Ehefrau und Mutter der Stifter werden 59.482 Euro erbracht werden. Empfänger sierte.
insbesondere solche Bildungsmaßnah- der Ausschüttungen war der Sozialdienst

38 39
FINANZEN & VERWALTUNG

Der Kölner Gymnasial- und


Stiftungsfonds in Zahlen
Eine Kurzzusammenfassung der wesentlichen
Entwicklungen des Jahresergebnisses 2016

1. Grundbesitz und Immobilien 2.2 Mittelverwendung 3. Neue Stiftungsfonds


Im Berichtsjahr konnte die Modernisie- Die Aufwendungen für die Bildungsför- Durch notarielle Beurkundungen wurden
rung der Wohnanlage in Euskirchen abge- derung betrugen im Jahr 2016 rund 2,14 drei neue Stiftungsfonds in das Vermögen
schlossen werden. Dort wurde nun Voll- Millionen Euro. Davon entfielen etwa eingestellt: die Rüdiger und Margarete
vermietung erreicht. Zudem wurden 326.000 Euro auf den Gymnasialfonds Siebert-Stiftung, die Eleonore und Rein-
2016 in der Wohnanlage in Bonn 32 Bäder sowie rund 1,814 Millionen Euro auf den hard Daenzer-Stiftung sowie die Kölner
im voll vermieteten Zustand vollständig Stiftungsfonds. Dass dieser Betrag nomi- AD(H)S-Stiftung. Durch Zustiftungen
modernisiert. nell knapp unter dem Vorjahresniveau wurde außerdem das Kapital mehrerer
(2,491 Millionen Euro) liegt, hat bu- bestehender Stiftungsfonds erhöht. Dies
2. Wirtschaftliche Lage chungstechnische Gründe, bedingt durch waren die Gemeinschaftsstiftung Chan-
2.1 Ertragslage die 2015 erfolgte Umstellung im Rech- cen stiften sowie die Stiftungen Chancen
Der Kölner Gymnasial- und Stiftungs- nungswesen. Wurden Aufwendungen bis- für Kinder, Cornelius Klauth, Bettina
fonds schließt das Geschäftsjahr 2016 mit lang nur im Jahr der Auszahlung gelistet, ­Michels geborene Baunack und Barbara
einem Plus in Höhe von rund 298.000 erscheinen sie nun bereits im Jahr der Ge- und Alphons Grave.
Euro ab. Von diesem Betrag entfallen etwa nehmigung im Bereich der Rückstellun-
178.000 Euro auf den Gymnasialfonds gen und Rücklagen. Das führte 2015 zu 4. Neue Mitarbeiter
und rund 120.000 Euro auf den Stif- einem scheinbar höheren Niveau. Vier neue Mitarbeiter unterstützen seit
tungsfonds. Der Überschuss wird als Ge- 2016 die Arbeit des Kölner Gymnasial-
winnvortrag in das Wirtschaftsjahr 2017 2.3 Vermögenslage und Stiftungsfonds. Neu im Team der
übertragen und wird in den kommenden Das Eigenkapital des Kölner Gymnasial- Pädagogen des Förderprogramms Einstei-
Jahren der Mittelverwendung im Sinne und Stiftungsfonds betrug zum Bilanz- gen – Aufsteigen! sind seit August die Di-
der Erfüllung der Stiftungszwecke zuge- stichtag 31.12.2016 rund 68,6 Millionen plompädagogin Dorothea Reckerth sowie
führt. Aus Vermietung und Verpachtung Euro und somit 90,8 Prozent der Bilanz­ Sozialpädagoge Kilian Brenig (siehe Seite

Finanzen &
von Grundbesitz wurden Erträge von etwa summe. Im Verhältnis zum Vorjahr be- 29). Jens Wahn ist seit Mai 2016 in der
3,2 Millionen Euro generiert, das sind deutet das einen Anstieg um rund 830.000 Geschäftsstelle als Referent für die Stifter-
rund 120.000 Euro mehr als im Vorjahr. Euro bzw. 1,2 Prozent. Die Stiftung verfügt und Spendenbetreuung tätig. Herr Wahn
Bei den Finanzanlagen wurden vor dem damit über eine sehr hohe Ausstattung ist ehemaliger Stipendiat der Stiftung und
Hintergrund des anhaltend niedrigen mit Eigenkapital. Der neuerliche Anstieg hat im Wintersemester 2015 sein Studium
Zinsniveaus Umschichtungen sowohl im gegenüber dem Vorjahr resultiert aus Zu- mit einem Master in Business Adminis-

Verwaltung
Aktien- als auch im Rentenbestand vorge- stiftungen und erfolgsneutral behandelten tration abgeschlossen. In seiner Freizeit
nommen. Die ordentlichen Erträge aus Beträgen aus der Veräußerung von Im- treibt er gerne Sport, vor allem Fußball.
Dividenden und Zinsen betrugen für das mobilien, die innerhalb des Eigenkapitals Seit August 2016 verstärkt Diplom-Kul-
Geschäftsjahr 2016 insgesamt rund 1,9 ausgewiesen und bei Ersatzbeschaffungen turmanagerin Sabine Junker als Referen-
Millionen Euro und sind damit – dem eingebracht werden. Diese beim Kölner tin für Kommunikation, Öffentlichkeits-
schwierigen Marktumfeld zum Trotz – Gymnasial- und Stiftungsfonds praktizier- arbeit und Kulturmanagement das Team
gegenüber dem Vorjahr um knapp te Vorgehensweise dient ausdrücklich dem in der Stiftung. Privat engagiert sie sich
320.000 Euro angestiegen. realen Erhalt des Stiftungskapitals. Grund- im Vorstand des Fördervereins für das
stücke werden – ungeachtet der tatsächli- Kunstmuseum Villa Zanders in Bergisch
chen Anschaffungskosten – mit 1 Euro/m2 Gladbach.
bewertet. Dadurch existieren nicht uner-
hebliche stille Reserven in der Bilanz.

40 41
FINANZEN & VERWALTUNG GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG FINANZEN & VERWALTUNG
FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2016
Gesamt Davon Davon Gesamt
differenziert nach Sparten und Fonds 2016 Gymnasial- Stiftungs- Vorjahr

Blick in die Bilanz


fonds fonds 2015

VERMÖGENSVERWALTUNG TEUR TEUR TEUR TEUR

Erträge Die Erträge aus Vermietungen konnten


Mieterträge 2.207 291 1.916 2.136 2016 noch einmal deutlich gesteigert
Pachterträge 778 320 458 741 werden. Hier wirken sich Mieterhö-
Erbbauzinsen 227 27 200 216 hungen nach Sanierungsmaßnahmen
2016 war ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr für den Sonstige Erträge Immobilien 5 4 1 27
sowie Neuvermietungen in der mittler-
weile vollständig sanierten Wohnanlage
Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds. Einige Zahlen Erträge aus Finanzanlagen 3.174 780 2.394 2.595
in Euskirchen positiv aus.
haben wir in den folgenden Tabellen auf bereitet und Sonstige Erträge Vermögensverwaltung 0 0 0 1
Erträge Vermögensverwaltung 6.391 1.422 4.969 5.716
kommentiert.
Aufwendungen Die Erträge aus Finanzanlagen konnten
Personalaufwendungen 231 76 155 223 2016 – dem schwierigen Marktumfeld
Abschreibungen Sachanlagen 516 82 434 511 zum Trotz – erneut deutlich gesteigert
AKTIVSEITE 31.12.2016 31.12.2015 Veränderung
werden. Hier zahlt sich das „Aktive
Aufwendungen für Grundbesitz 881 132 749 954
in 1000 € % in 1000 € % in 1000 € Vermögensmanagement“ des Kölner
Hypothekenzinsen 2 0 2 2
Langfristiges Vermögen 2016 ist es im Bereich der Sach- und Gymnasial- und Stiftungsfonds aus.
Abschreibungen auf Finanzanlagen 1.272 269 1.003 908
Immaterielle Vermögensgegenstände 393 449 -56 Finanzanlagen zu Umschichtungen
Aufwendungen Vermögensverwaltung/Finanzanlagen 172 54 118 185
Sachanlagen 38.760 38.359 +401
gekommen. So wurden Finanzanlagen
Zinsaufwand 108 0 108 100
verkauft, um mit dem Erlös Sanierungs-
Finanzanlagen 35.088 35.468 -380 Sonstige Aufwendungen Vermögensverwaltung 5 1 4 2
maßnahmen sowie Grundstücks­käufe
Zwischensumme 74.241 98,2 74.276 99,1 -35 Aufwendungen Vermögensverwaltung 3.187 614 2.573 2.885
zu finanzieren.
Kurzfristiges Vermögen Teilergebnis Vermögensverwaltung 3.204 808 2.396 2.831
Forderungen und sonstige GESCHÄFTSFÜHRUNG, VERWALTUNG
Vermögensgegenstände 0 0 0 Erträge
Forderungen aus Lieferungen & Leistungen 7 42 -35 Sonstige Erträge Verwaltung 1 0 1 11
Sonstige Vermögensgegenstände 344 311 +33 Aufwendungen

Geldmittel 1.002 324 +678 Personalaufwendungen 288 95 193 267

Zwischensumme 1.353 1,8 677 0,9 +676 Abschreibungen auf immaterielle


Vermögensgegenstände und Sachanlagen 95 31 64 83
Summe 75.594 100 74.953 100 +641
Sonstige Aufwendungen 350 113 237 310
Aufwendungen Geschäftsführung, Verwaltung 733 239 494 660
Teilergebnis Geschäftsführung, Verwaltung -732 -239 -493 -649
BILDUNGSFÖRDERUNG
PASSIVSEITE 31.12.2016 31.12.2015 Veränderung Erträge
in 1000 € % in 1000 € % in 1000 € Drittmittel Projektpartner 122 0 122 59

Langfristiges Kapital Die ohnehin hohe Eigenkapitalquote Erhaltene Geldspenden 55 0 55 75

Eigenkapital 68.632 67.801 +831 des Kölner Gymnasial- und Stiftungs- Teilnahmegebühr Veranstaltungen 6 1 5 4

Pensionsrückstellungen 85 90 -5 fonds konnte 2016 noch einmal ge- Erträge Bildungsförderung 183 1 182 138
steigert werden. Grund hierfür sind Aufwendungen Der nominelle Rückgang bei den
Langfristige Verbindlichkeiten
einerseits Umschichtungsgewinne bei Schulförderung 34 34 0 142 Aufwendungen für Bildungsförderung
gegenüber Kreditinstituten 44 45 -1
Finanz- und Sachanlagen sowie die ist eine Folge der Neuausrichtung des
Lombardkredit 6.589 6.747 -158 Stipendienzahlungen 1.008 0 1.008 1.074
Zunahme von Stiftungskapital. Rechnungswesens im Jahr 2015. Erst-
6.633 6.792 -159 Zuwendungen an Dritte 75 0 75 84
Projektförderung 384 6 378 425
mals wurden Aufwendungen da bereits
Zwischensumme 75.350 99,7 74.683 99,6 +667
im Jahr der Genehmigung gelistet. Da
Kurzfristiges Kapital Landeshaushalt 256 256 0 256
2014 genehmigte, aber erst 2015 getätig-
Verbindlichkeiten aus Lieferungen Preisverleihungen 6 0 6 13
te Auszahlungen ebenfalls 2015 gelistet
und Leistungen 134 109 +25 Sonstige Förderungen / Honorare für Referenten
und Dozenten
wurden, ergibt sich für das Vorjahr ein
47 0 47 26
Sonstige Verbindlichkeiten 75 104 -29 geringfügig höherer Betrag. Faktisch
Sonstige Förderungen / Sachaufwendungen 34 2 32 27
Rechnungsabgrenzungsposten 35 57 -22 lagen die Aufwendungen in beiden Jah-
Personalaufwendungen 442 83 359 374
Zwischensumme 244 0,3 270 0,4 -26 ren auf etwa gleichem Niveau.
Sachaufwendungen 67 10 57 69
Summe 75.594 100 74.953 100 +641
Sonstige Aufwendungen 4 1 3 2
Aufwendungen Bildungsförderung 2.357 392 1.965 2.492
Teilergebnis Bildungsförderung -2.174 -391 -1.783 -2.354
Jahresergebnis 298 178 120 -172
42 43
FINANZEN & VERWALTUNG FINANZEN & VERWALTUNG

„In jeder Hinsicht Immobilien und landwirtschaftlichen


Liegenschaften hohe stille Reserven, so-
muss das ganz klar sagen: Mit 50.000
Euro können Sie heute keine selbstständi-
Ebenfalls wurde beschlossen, dass Anträ-
ge von Schulen und sonstigen Institu-

erfolgreich“
dass wir bei den Kapitalanlagen etwas ge Stiftung mehr begründen. Da fressen tionen zukünftig zuerst auf alternative
größere Spielräume nutzen können. die Verwaltungskosten die Erträge zu ei- Finanzierungsmöglichkeiten durch den
nem Großteil auf. Bei unserem Stiftungs- Schulträger geprüft werden. Welcher
Bereits 2015 haben Sie eine neue Soft- fondsmodell hingegen fließt dieses kleine Gedanke steht hinter dieser Entschei-
ware eingeführt und in diesem Zusam- Vermögen in einen großen Topf, was so- dung?
menhang eine komplette System- und wohl im Bereich der Verwaltung als auch Elzer: Staatliche oder städtische Schulen
Verwaltungsumstellung durchgeführt. bei der Mittelverwendung zu Synergieef- haben Anspruch auf bestimmte Leistun-
Verwaltungsratsvorsitzender Reinhard Elzer und Hat sich das neue System bewährt? fekten führt. Wir bilden hier eine Solidar- gen seitens ihres Trägers. Diese allerdings

Geschäftsführer Thomas Erdle über das Geschäftsjahr Erdle: Die Umstellung hat uns alle stark
gefordert, aber die Mühe hat sich gelohnt.
gemeinschaft mit dem Ziel, Bildung zu
fördern. Und das zieht Interessenten an.
stehen oft unter Haushaltsvorbehalt, das
heißt, dort, wo dem Träger das Geld fehlt,
2016 des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds Das neue System bringt einige entschei- können den Schulen diese Leistungen
dende Vorteile: So ist es heute möglich, Zu den wichtigsten Entscheidungen des nicht oder nur zum Teil bewilligt werden.
von jedem Ort aus Daten abzurufen und Verwaltungsrats zählte 2016 eine Neu- Oder es ist lange unklar, ob sie bewilligt
auszuwerten. Das ist etwa auf Tagungen regelung des Vergabeverfahrens für Sti- werden können. In diesen Situationen
ein großer Gewinn. Auch intern haben pendien aus den Familienstiftungsfonds scheuen viele Schulen den Aufwand und
sich Prozesse vereinfacht, weil das System (siehe auch Seite 49). Warum bestand hier beantragen die ihnen zustehenden Leis-
an Schnittstellen von sich aus Handlungs- Handlungsbedarf? tungen gar nicht erst. Stattdessen wenden
optionen aufzeigt und so die Zusammen- Erdle: Viele Stifter haben in den Grün- sie sich direkt an andere Finanzierungs-
arbeit der verschiedenen Kollegen in der dungsurkunden einen bestimmten Wer- partner wie Fördervereine oder Stiftungen.
Geschäftsstelle optimiert. Für mich als tekonsens vorgegeben, dessen Einhaltung Das aber kann unseres Erachtens keine
Geschäftsführer hat das den Vorteil, dass sie von ihren geförderten Nachfahren er- Lösung sein. Der Kölner Gymnasial- und
ich weniger stark ins operative Geschäft warten. Diese Werte aber sind in starkem Stiftungsfonds will staatliche Leistungen
eingebunden bin und mehr Kapazitäten Maß zeitgebunden. Im 16. Jahrhundert ergänzen, aber nicht ersetzen. Hier wis-
habe, mich um die strategische Weiter- ist das zum Beispiel die Treue zur katho- sen wir uns übrigens einig mit der Stadt
entwicklung des Kölner Gymnasial- und lischen Kirche einschließlich bestimmter Köln, deren Beigeordnete für den Bereich
Stiftungsfonds zu kümmern. Gebetsauflagen. Im 19. Jahrhundert ist Bildung, Jugend und Sport Mitglied in un-
dann von Treue zu Kaiser und Vaterland serem Verwaltungsrat ist.
Sie haben es vorhin bereits erwähnt: die Rede. Andere wiederum haben gar
Auch 2016 wurden wieder drei Stif- keine Kriterien festgelegt, weil sie aus ih- Zum Schluss noch ein kleiner Ausblick:
tungsfonds unter dem Dach des Kölner rer Zeit heraus davon ausgingen, dass Bil- Was steht für das Geschäftsjahr 2017 an?
Gymnasial- und Stiftungsfonds gegrün- dung kein Gut ist, das von Haus aus allen Erdle: Ich möchte hier zwei konkrete
det. Was macht die anhaltende Attrakti- Menschen zusteht. Sie aber wollten, dass ­Dinge nennen. Zum einen gilt es, die neu-
vität Ihrer Stiftung aus? ihre Nachfahren ungeachtet ihrer sozialen en Vergaberichtlinien für die Familienstif-
Elzer: Bundesweit erleben wir seit einigen Stellung Zugang zu Bildung haben. Unse- tungsfonds in den anstehenden Bewer-
Im Gespräch: Thomas Erdle (links) und Reinhard Elzer
Jahren einen regelrechten Stiftungsboom: re Aufgabe ist es nun, das, was die Stifter berverfahren umzusetzen. Zum anderen
Immer mehr Menschen wollen mit ihrem in der jeweiligen Zeit, vor ihrem persön- wird es im Bereich der landwirtschaftli-
Geld nachhaltig Gutes tun. Vielen ist da- lichen Erfahrungshorizont formuliert ha- chen Liegenschaften einige Verschiebun-
Wie war das Geschäftsjahr 2016 für den der Immobilienverwaltung, bei den land- mal grundsätzlich überarbeitet worden bei das Thema Bildung ein besonderes ben, in unsere Zeit zu übertragen. gen geben, die wir intensiv begleiten wer-
Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds? wirtschaftlichen Nutzflächen und bei den sind. Diese geben den Rahmen vor, lassen Anliegen, und wenn sie hierzu recherchie- den. Und natürlich gilt es, die strategische
Reinhard Elzer: Das Berichtsjahr war in Finanzanlagen. Zudem hat es drei Stif- aber genug Freiräume, um flexibel auf die ren, stoßen sie schnell auf uns. Das Mo- Was bedeutet das konkret? Planung weiter voranzubringen, um die
jeder Hinsicht erfolgreich. Finanziell war tungsgründungen gegeben, sodass unser Entwicklungen an den Märkten reagieren dell, das wir anbieten, erweist sich dabei Elzer: Für unsere Freistipendien haben Zukunft des Kölner Gymnasial- und Stif-
es ein ausgesprochen gutes Jahr – trotz Kapitalstock auch von daher weiter ange- zu können. Zu diesem Zweck haben wir als besonders attraktiv. Denn als Stiftung wir einen Kanon von Kriterien entwickelt, tungsfonds nachhaltig zu sichern.
der weiterhin schwierigen Bedingungen wachsen ist. einen Anlageausschuss gebildet, der ge- übernehmen wir die Verwaltung und der sich über viele Jahre hinweg bewährt Elzer: Insgesamt haben wir 2017 die
auf den Kapitalanlagemärkten. So konn- meinsam mit unserem externen Anlage- Steuerung der einzelnen Stiftungsfonds, hat. Hierzu gehören etwa Bedürftigkeit, Chance, auf den Grundsatzbeschlüssen
ten wir im Sinne unserer Stifter eine Wie gelingt es Ihnen – trotz anhaltend berater die Entscheidungen trifft. geben den Stiftern zugleich aber inhaltlich Leistung, aber auch die Würdigkeit, das der letzten Jahre kontinuierlich aufzu-
Menge bewegen und auch Weichen für niedriger Zinsen – Ihre Erträge zu Erdle: Das Schlüsselwort heißt hier „Akti- einen großen Gestaltungsspielraum. Und heißt der Anspruch, dass der oder die zu bauen, die Qualität unserer Arbeit weiter
die Zukunft stellen. steigern? ves Vermögensmanagement“. Wir bleiben das finden sie nicht überall. Fördernde sich engagiert, weil er in der Ge- zu verbessern und wieder vielen jungen
Thomas Erdle: Ich kann das nur unter- Elzer: Wir handeln bei unseren Finanz- am Ball und reagieren kurzfristig, wenn Erdle: Das anhaltend niedrige Zinsniveau sellschaft etwas zum Positiven verändern Menschen auf ihrem Weg zu besserer Bil-
streichen. Es ist uns 2016 gelungen, un- anlagen nicht im luftleeren Raum. Schon uns das geboten scheint. Zudem haben hat das Modell des Stiftungsfonds unge- möchte. Diese Kriterien haben wir, nach dung zu helfen. Und vielleicht kommen
sere Erträge noch einmal deutlich zu vor längerer Zeit haben wir Anlagekriteri- wir gegenüber vielen anderen Stiftungen mein attraktiv werden lassen, vor allem für sorgfältiger Prüfung, nun auf die Famili- ja auch weitere Stiftungsgründungen
steigern, und zwar in allen Bereichen: in en definiert, die vor drei Jahren noch ein- einen Vorteil: Wir haben im Bereich der Stiftungen mit kleinem Vermögen. Man enstipendien übertragen und angepasst. hinzu.

44 45
FINANZEN & VERWALTUNG / VERWALTUNGSRAT FINANZEN & VERWALTUNG / VERWALTUNGSRAT

Entscheidungen des Neuigkeiten aus den


Verwaltungsrates 2016 Verwaltungsratssitzungen
Neue Vergaberichtlinien für Familienstipendien Der Verwaltungsrat ist gesetzlicher Vertreter und beschlussfassendes Organ des Kölner
Gymnasial- und Stiftungsfonds. 2016 wurden folgende wichtige Entscheidungen getroffen:
Ab dem Bewerbungsverfahren im Juni und Juli 2017 gelten für die Familienstiftungsfonds
des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds neue Vergaberichtlinien. Verwaltungsratssitzung 29. Februar 2016 te des Verwaltungsrates in den Vorstand des Euro, an Studierende 239.000 Euro, an Pro-

D
- Die Immobilienverwaltung präsentiert Vereins. Sie tritt die Nachfolge von Herrn movierende 34.000 Euro und an Stipendia-
die erfolgreich abgeschlossene Sanierung Dr. Franz G. Becker an, der nach langjähri- ten in Förderprojekten 170.000 Euro.
und Modernisierung der Liegenschaft ger Tätigkeit aus diesem Amt scheidet. - Zur Förderung von Schulen und weite-
er Verwaltungsrat des Kölner Gymnasial- und Stif- fangreicher und muss auch Auskünfte über das vorhandene Ein- in Euskirchen. Durch die gute Planung - Beschlossen wird die Vergabe von Fami- ren Bildungseinrichtungen werden insge-
tungsfonds hat im Jahr 2016 beschlossen, das Ver- kommen beinhalten. Außerdem ist eine erfolgreiche Teilnahme und permanentes Controlling konnte lienstipendien in Höhe von 25.000 Euro. samt 268.000 Euro aus dem Gymnasial-
gabeverfahren für Stipendien aus den Familienstiftungsfonds am Bewerbertag Voraussetzung für eine Förderung. Die Stipen- der gesteckte Kostenrahmen eingehalten Freistipendien werden in unterschiedlicher und Stiftungsfonds genehmigt.
neu zu regeln. Ziel ist es, die Mittel der Familienstiftungsfonds diaten erhalten dafür eine individuelle Förderung in Höhe von werden. Auch wurde, nach einer Leer- Höhe an folgende Zielgruppen vergeben: - Zukünftige Vergabepraxis von Fami-
bedarfsgerechter zu verwenden. Dabei sollen die in den jewei- bis zu 3.600 Euro pro Jahr und können das ideelle Förderangebot standsquote von zuletzt 33 Prozent, eine 20.000 Euro an Schüler, 13.000 Euro an lienstipendien: Der Verwaltungsrat des
ligen Urkunden festgelegten Förderkriterien selbstverständ- der Stiftung nutzen. Vollvermietung erreicht sowie sukzessive Priesteramtskandidaten des Erzbistums Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds
lich weiterhin beibehalten werden. Bei den Studienstipendien höhere Miteinnahmen und eine Steige- Köln, 164.000 Euro an Studierende, 18.000 hat im Jahr 2016 beschlossen, das Verga-
sieht das Konzept vor, Stiftungsfonds entsprechend ihrer För- Grundsätzlich gilt: Auch Nachfahren, deren Stifter nur das Leis- rung des Substanzwerts. Euro an Promovierende sowie 95.000 Euro beverfahren für Stipendien aus den Fami-
derkriterien bestimmten Stipendienkategorien zuzuordnen. tungskriterium voraussetzen, können sich auf höhere Stipendi- - Herr Brendel von VPC berichtet über den an Stipendiaten in Förderprojekten. lienstiftungsfonds neu zu regeln. Ziel ist
Die Höhe des jeweiligen Stipendiums richtet sich künftig da- enkategorien bewerben, wenn sie die erforderlichen Nachweise Verlauf der Umstrukturierung und Umstel- - Zur Förderung von Schulen und weite- es, die Mittel der Familienstiftungsfonds
nach, welchen Förderzweck der jeweilige Stiftungsfonds ver- erbringen und das Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen. lung auf die Verwaltungsstiftungssoftware ren Bildungseinrichtungen werden aus unter Berücksichtigung der in den jewei-
folgt und wie hoch der Förderbedarf eines Destinatärs ist. CAS genesisWorld und hebt die erreichten dem Kölner Gymnasial- und Stiftungs- ligen Urkunden festgelegten Förderkrite-
Eine deutliche Veränderung ergibt sich für die Schülerstipendi- Vorteile und das ­Potenzial dieses Programms fonds insgesamt 135.000 Euro genehmigt. rien bedarfsgerechter zu verwenden.
Unterschieden wird zwischen Stiftungsfonds en aus den Familienstiftungsfonds. Hier gilt für alle Stiftungs- zur zentralen Datenverarbeitung hervor. - Der Verwaltungsrat hat auf seiner Sit- - Anträge von Schulen und sonstigen In-
mit Leistungskriterium fonds ab 2017 der Nachweis eines finanziellen Förderbedarfs zung im Mai 2016 die abgestimmte stitutionen werden zukünftig zuerst auf
mit Leistungskriterium und Würdigkeitskriterium als Voraussetzung für eine Bewilligung – somit auch für Stif- Verwaltungsratssitzung 20. Mai 2016 Schlussfassung einer neuen Geschäfts- alternative Finanzierungsmöglichkeiten
mit Leistungs-, Würdigkeits- und Bedürftigkeitskriterium tungsfonds, deren Urkunden keinen expliziten Hinweis auf eine - Die Jahresrechnung für das Wirtschafts- ordnung gem. § 11 Abs. 5 der Satzung durch den Schulträger geprüft. Dr. Agnes
Bedürftigkeitsprüfung enthalten. Jedoch erscheint auch hier die jahr 2015 und die Umstellung auf das neue vorgelegt und verabschiedet. Diese wurde Klein hat als zuständige Dezernentin ihre
Stiftungsfonds, die neben den formalen Kriterien wie etwa Erfordernis eines nachweisbaren Finanzierungsbedarfs sinnvoll System DATEV wird vorgestellt und erläu- im September 2016 vom Ministerium für Unterstützung seitens der Stadt Köln zuge-
Abstammung und Konfessionszugehörigkeit lediglich ein und berechtigt. So wurde die Schulausbildung zur Zeit der Grün- tert. Die Neuaufstellung über DATEV bildet Schule und Weiterbildung NRW geneh- sagt. Die Antragsfristen dafür müssen um
Leistungskriterium nennen, vergeben künftig Studienkosten- dung der meisten Stiftungsfonds unter der Verwaltung der Stif- einen neu konzipierten Kontenplan für die migt. mindestens eine Woche vorverlegt werden.
pauschalen. Für Destinatäre, die in den Genuss eines solchen tung noch nicht vonseiten des Staates kostenfrei zur Verfügung Vermögensverwaltung, die Administration - Das Ministerium für Schule und Weiter-
Stipendiums kommen möchten, gilt ein vergleichsweise schlan- gestellt. Bildungsstiftungen stellten somit ein wichtiges Instru- und die Bildungsförderung ab. Es wird eine bildung NRW hat im April 2016 die abge- Umlaufverfahren 2016
kes Antragsverfahren. Eine Teilnahme an den Bewerbertagen ist ment zur Linderung der finanziellen Belastung von Familien Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung stimmte und überarbeitete Neufassung - Der Ankauf einer Parzelle zur Arrondie-
ebenso wenig notwendig wie der Nachweis einer Finanzierungs- dar, deren Kinder am Unterricht in den höheren Lehranstalten eingeführt und der Jahresabschluss um- der Finanzanlagenrichtlinien genehmigt. rung des Flächenbestandes des Klosterho-
lücke. Dafür beschränkt sich die Förderung jedoch auf eine ver- teilnahmen. strukturiert nach den Gliederungsvorgaben fes wird genehmigt.
gleichsweise geringe finanzielle Pauschale. des HGB, der Bilanz und der G+V-Rech- Verwaltungsratssitzung - Annahme von Stiftungsgründungen
Heute werden Familien allein durch die schulische Ausbildung nung. Die Kostenstellenrechnung differen- 18. November 2016 2016: am 25. Februar wird die Rüdiger
Stifternachfahren, die sich auf ein Stipendium eines Stiftungs- ihrer Kinder nicht mehr vor besondere finanzielle Herausforde- ziert zwischen Bilanz nach Fonds und nach - Der Wirtschaftsplan für das Rechnungs- und Margarete Siebert-Stiftung gegrün-
fonds bewerben, die zusätzlich ein Würdigkeitskriterium voraus- rungen gestellt. Wo aber die staatlichen Leistungen im Bildungs- G+V-Rechnung. Der Wirtschaftsbericht jahr 2017 wird nach der Erläuterung der det. Nach dem Beschluss des OLG Frank-
setzen, müssen sich dem Auswahlverfahren stellen. Im Fall einer bereich den Bedürfnissen eines Schülers oder einer Schülerin 2015 stellt eine positive Deckungssituation Systemumstellung DATEV einstimmig furt vom 11. Oktober zugunsten des
erfolgreichen Teilnahme erhalten die Destinatäre eine erhöhte (etwa aufgrund einer nachweisbaren Hochbegabung oder einer und Liquiditätslage dar. Die Finanzanlagen beschlossen. ­Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds
Studienkostenpauschale und haben außerdem Zugang zu den dringenden sozialen Indikation) nicht mehr genügen, kann eine des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds - Es wird die Vergabe von Familienstipendi- wird im November die Eleonore und
ideellen Förderangeboten des Stiftungsfonds. finanzielle Beihilfe sinnvoll oder sogar dringend notwendig sein. werden weiter nach dem „gemilderten en in Höhe von 35.000 Euro beschlossen. Reinhard Daenzer-Stiftung gegründet,
Im Sinne der Gemeinnützigkeit wird der Kölner Gymnasial- und ­Niederstwertprinzip“ bewertet. Freistipendien werden wie folgt vergeben: und im Dezember legt ein Stifterehepaar
Im dritten Fall müssen Destinatäre zudem einen finanziellen Stiftungsfonds seine Förderung im Bereich der Schülerstipendi- - Der Verein Bildung fördern e. V. begrüßt an Schüler 21.000 Euro, an Priesteramts- aus Köln den Grundstein für die Kölner
Förderbedarf nachweisen. Der schriftliche Antrag ist also um- en künftig auf solche dringenden Fälle konzentrieren. Eva Juliane Görgens-Klein als neue Entsand- kandidaten des Erzbistums Köln 6.000 AD(H)S-­Stiftung als 295. Stiftungsfonds.

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FINANZEN & VERWALTUNG FINANZEN & VERWALTUNG

Anlage mit Wirkung Drei Fragen an Felix Oldenburg,


Generalsekretär des Bundesverbandes
„Mission Investing“ und „Impact Investing“ – seit einigen Jahren schon macht Deutscher Stiftungen
der Begriff in der deutschen Stiftungslandschaft die Runde. Auch der Kölner
Gymnasial- und Stiftungsfonds überlegt, wie er künftig stärker zweckbezogen
und wirkungsorientiert investieren kann.

A
Der Bundesverband Deutscher Stiftungen engagiert
sich seit einigen Jahren stark im Bereich „Mission
Investing“ bzw. „Impact Investing“. Warum?
lles ist nur eine Phase, trösten Für Stiftungen, könnte man meinen, liegt ­ atürlich gehe eine solche Umstellung
N Stiftungen setzen auf langfristige und positive gesell-
sich Eltern, wenn Kleinkinder das „Impact Investing“ also geradezu auf nicht von heute auf morgen. Sie setze viel- schaftliche Wirkung. Kaum eine Anlagemöglichkeit
mal wieder besonders schwierig sind. Auch der Hand. Schließlich wurden die meisten mehr einen Perspektivwechsel voraus, der liegt näher an diesem Grundgedanken als wirkungs-
Anleger vertrauten auf diesen Spruch, als von ihnen gegründet, um mit den Erträgen weit über die einzelne Stiftung hinaus- orientierte Vermögensanlagen. Sie stellen einen wich-
die Zinsen vor einigen Jahren zu fallen be- eine positive gesellschaftliche Wirkung zu geht. „Hier muss ein gesellschaftlicher tigen Teil im großen Werkzeugkasten des Stiftens dar.
gannen. Doch die Phase dauert nun schon erzielen. Doch so einfach liegen die Dinge Umdenkungsprozess stattfinden“, betont Gerade in Niedrigzinszeiten wird uns dies nochmal
ziemlich lange, und ein Ende – da sind sich nicht. Noch steckt diese Anlageform in Erdle. In Deutschland gebe es da noch besonders bewusst. Die Ertragskrise bietet die Mög-
die Ökonomen einig – ist vorerst nicht in Deutschland in den Kinderschuhen. Wer großen Nachholbedarf. „Die angelsächsi- lichkeit, mit einem frischen Blick auf das Zusammen-
Sicht. Wer jetzt noch Erträge generieren wirkungsorientiert investiert, muss oft schen Länder sind da schon viel weiter.“ spiel von Kapital und Wirkung zu blicken und uns
will, muss findig sein und bereit, neue noch in Kauf nehmen, dass die finanzielle wirkungsorientierten Anlagemöglichkeiten verstärkt
Wege einzuschlagen. In besonderem Maße Rendite dabei geringer ausfällt, was wie- Stiftungen sieht Erdle hier in einer doppel- zu öffnen. Dabei knüpfen wir an historische Vorbilder
betrifft das die Welt der Stiftungen, denn derum die Erfüllung des Stiftungszwecks ten Funktion. Zum einen müssten sie sich an. Jahrhundertealte Stiftungen haben seit jeher „mis-
Stiftungen sind per se darauf angewiesen, erschwert. Nicht selten zieht das einen für die eigenen Anlagen mit dem Thema sion related“ investiert, weil sie beispielsweise Betrei-
Erträge zu generieren. Nur diese Erträge Einspruch des Aufsichtsgremiums nach auseinandersetzen. Sie hätten aber auch ber oder Besitzer von Sozialimmobilien, Wäldern oder
ermöglichen es ihnen, Gelder auszuschüt- sich. Auch der Verweis auf die gleichzeitig eine gesellschaftliche Verantwortung, Sozialunternehmen sind. Es geht also auch um eine
ten und so den Stiftungszweck zu erfül- erzielte soziale oder ökologische Rendi- um das Thema in der Öffentlichkeit und Wiederentdeckung alter Stärken und Potentiale.
len. Auf der Suche nach neuen Methoden te überzeugt in vielen Fällen nicht. Denn bei den Entscheidungsträgern voranzu-
machen seit einiger Zeit zwei Begriffe die nicht immer ist diese gesellschaftliche bringen. „Wer wüsste besser als wir, was Ein Problem ist bislang die Messbarkeit der gesell-
Runde: „Impact Investing“ und „Mission Wirkung messbar. soziale Wirkung bedeutet?“ So ärgert es schaftlichen Wirkung. Wie lässt sich diese verbessern?
Investing“, zu Deutsch wirkungsorientier- ihn immer wieder, wenn Anlageberater Schon heute gibt es eine Vielzahl von Messskalen und
te bzw. zweckbezogene Vermögensanlage. einem Stiftungsvertreter erklären, was Bewertungsschemen, um die positive gesellschaftliche
ethisches Investment bedeutet. „Da sind Wirkung von Vermögen zu ermitteln. Doch von einem
Kurzvita
Doch was hat es damit auf sich? Beim
„Impact Investing“ hat der Anleger neben
„Für Stiftungen doch wir die Experten“, sagt Erdle. „Wir
müssten den Banken die Richtlinien dik-
einheitlichen Standard sind wir weit entfernt. Der Bun-
desverband baut aktuell seine Forschung in diesem Felix Oldenburg
der finanziellen Rendite die gesellschaft-
liche Wirkung seines Geldes im Blick. Er
ist das Impact oder tieren, und nicht umgekehrt.“ Bereich aus, um Stiftungen noch besser auf dem Weg
hin zu mehr Wirkungsorientierung im Vermögensma- Felix Oldenburg (40) ist seit April 2016 Generalsekretär
investiert etwa in Sozialunternehmen,
fördert innovative Start-ups oder Umwelt-
Mission Investing Erdle selbst geht hier mit gutem Beispiel
voran. Gemeinsam mit seinem Mitarbei-
nagement zu begleiten. des Bundesverbands Deutscher Stiftungen und damit
Stimme von nahezu 22.000 deutschen Stiftungen mit
schutzprojekte. Dies kann in verschiede- die Vermögensanlage ter Andreas Buschmann ist er Mitglied Welche Hilfestellungen leistet der Bundesverband über 100 Milliarden Euro Vermögen. Er ist der jüngste
nen Anlageklassen geschehen, seien es im Expertenkreis Impact Investing beim den Stiftungen, die sich mit dem Thema auseinan- Chef eines deutschen Spitzenverbandes und studierte
Fonds, Anleihen, Immobilien oder Darle- der Zukunft.“ Bundesverband Deutscher Stiftungen. dersetzen möchten? Philosophie (Bonn, Tübingen, Oxford) und Politikma-
hen. Enger wird der Fokus beim „Mission Auch beim Kölner Gymnasial- und Stif- Wir bieten unseren Mitgliedern ein breites Angebot nagement (Georgetown). Nach der Gründung eines
Investing“. Auch hier geht es um den ge- tungsfonds wird das Thema intensiv dis- an Publikationen, direkter Beratung, regionalen Ver- eigenen Unternehmens, sowie Stationen bei McKinsey
sellschaftlichen Nutzen des Investments. kutiert. Langfristig könnte sich Erdle etwa netzungstreffen, Arbeitskreisen und Online-Informa- und als Moderator großer Bürgerbeteiligungsverfahren,
Allerdings achtet der Anleger nun darauf, Thomas Erdle lässt sich von diesen Hin- vorstellen, dass die Stiftung in eine eigene tionsressourcen zum Thema. Darüber hinaus hat der leitete er von 2009 bis 2016 das Sozialunternehmernetz-
dass sich die angestrebte Wirkung mit den dernissen nicht einschüchtern. „Für Stif- Akademie investiert und auf diese Weise Bundesverband einen neuen Themenschwerpunkt werk Ashoka. Er ist Gründer der Finanzierungsagentur
Zielen der eigenen Institution deckt. Eine tungen ist das Impact oder Mission Inves- seinem Ziel der Bildungsförderung nach- unter dem Titel „Kapital & Wirkung“ gestartet. Mit (FASE) und gilt als Pionier und Vordenker im Bereich
Umweltorganisation würde ihr Geld etwa ting die Vermögensanlage der Zukunft“, kommt. „Einstweilen ist das aber noch Veranstaltungen und Sonderpublikationen zeigen wir Social Entrepreneurship und soziale Innovation.
verstärkt in Unternehmen anlegen, die ist der Geschäftsführer des Kölner Gym- Zukunftsmusik“, betont der Geschäfts- die Chancen und Grenzen wirkungsorientierter Ver-
Umwelttechnologie produzieren. nasial- und Stiftungsfonds überzeugt. führer. mögensanlagen auf.

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FINANZEN & VERWALTUNG FINANZEN & VERWALTUNG

Zukunftsvision Stiftungsfonds
Vermögensentwicklung des Kölner Gymnasial-
Welche Stiftungsformen eignen sich in Mio
und Stiftungsfonds bis 2016 in Verkehrswerten
für die Gründung?
240
Da ist zum einen die Stiftung des bürger-
lichen Rechts, die mit eigener Rechtsper- 220
sönlichkeit und als eigenes Steuersubjekt, 200
Gründung, Zweckerfüllung und Erhaltung immer noch die bekannteste Stiftungs-
180
form ist. Wenn diese Stiftungen erfolg-
von Stiftungskapital in kleinen Stiftungen reich wirken wollen, brauchen sie jedoch 160

S
ein größeres Stiftungskapital jenseits der 140
Millionengrenze. Als Zustiftungsoption
120
sind sie nicht immer geeignet, da gerade
tiftungen gelten als wichtige Ak- große Stiftungen mit bekanntem Namen 100

teure der Zivilgesellschaft, ihre oder Unternehmensstiftungen die stifteri- 80


Leistungsfähigkeit wird jedoch oftmals sche Identität der Zustifter oft untergehen 60
überschätzt. Trotzdem, in Zeiten staatli- lassen und sich ungern in ihre erfolgrei-
40
cher Zurückhaltung und Krisen steigt der che Arbeit hineinregieren lassen wollen.
Ruf nach dem stiftischen Engagement. Eine besondere Möglichkeit der Zustif- 20
Damit eine Stiftung erfolgreich wirken tung bilden hier die Bürgerstiftungen. 0
kann, braucht sie mindestens einen von 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016
drei Erfolgsfaktoren: Spenden-/Drittmit- Treuhandstiftungen sind rechtlich un-
tel, ehrenamtliches Engagement oder Er- selbständig, werden aber als eigene Steu- gensverwaltung und Mittelvergabe aus
träge aus dem Stiftungskapital. ersubjekte geführt. Sie sind in den letz- der Hand gibt und an die Dachstiftung werden über die Dachstiftung gebündelt.
ten Jahren als flexible Stiftungsform für überträgt. Auch können diese Stiftungs- Neue Stiftungsfonds bekommen mit der
Bei der Einwerbung von Spendenmitteln Kleinstifter propagiert worden. Ein Treu- mittel/Schenkungen an keinen anderen Kapitaleinlage und nach Abzinsung auf
konkurrieren immer mehr Organisatio- händer, ob gewerblich oder gemeinnützig, Treuhänder mehr übertragen werden. einen bestimmten Stichtag einen prozen-
nen um die potentiellen Spender – eine leistet dabei das Vermögensmanagement Erfolgreiche Stiftungsfondsverwaltungen tualen Anteil am Gesamtvermögen zuge-
große Herausforderung an das Fundrai- und die Administrationsarbeit. Das Stif- zeigen, dass diese vermeintlichen Nach- wiesen. Die Relationen ändern sich im-
sing. Auch das ehrenamtliche Engage- tungsvermögen muss jedoch separiert teile eigentlich deren Stärke sind. mer dann, wenn weiteres Stiftungskapital
ment erfreut sich eines immer größeren verwaltet werden, wodurch sich die heu- eingebracht wird. So können je nach Ver-
Zulaufs, allein die Koordination stellt die tigen Ertrags- und Risikooptionen der Eine seriöse und erfolgreiche Dachstif- mögensstreuung der Dachstiftung auch
Akteure vor große Herausforderungen. Vermögensanlage nicht verbessern. Die tung ist bestrebt mit seinen Stiftern zu- verschiedene Vermögensarten in Form
Was ist aber mit dem Stiftungskapital? Unterstützungsleistung der Treuhänder sammenzuarbeiten und diese, gerade in von Immobilien, Grundbesitz oder Finan-
Können kleinere Stiftungen in der Nied- bei der Stiftungszweckverwirklichung der effizienten Vergabe der Stiftungsmit- zanlagen zugestiftet werden. Traditionelle
rigzinsphase überhaupt noch Erträge ge- hält sich dabei oftmals in Grenzen und tel, zu unterstützen. Ein Vorschlagsrecht und erfolgreiche Stiftungsfondsverwalter
nerieren? Wie erfolgreich und nachhaltig wird, gerade bei geringen Erträgen, nur in und/oder die Gremienbeteiligung bei der haben mitunter erhebliche stille Reser-
lassen sich die Stiftungszwecke erfüllen? Form von „Durchlaufspenden“ realisiert. Stiftungszweckerfüllung sind dabei im- ven gebildet. Bei einer Zustiftung werden
Aktuell wird diesbezüglich ein dunkles Das hat natürlich seine Berechtigung, mer vorzusehen. Voraussetzung ist, dass diese anteilig mit der Kapitaleinlage als
Bild gezeichnet. Die Gründung oder Um- aber die Vorstellung in eine Treuhandstif- der übergeordnete Stiftungszweck und ­R isikorücklage zugewiesen. So steigen die
wandlung bestehender Stiftungen in Ver- tung zuzustiften ist nicht sehr verbreitet. die Förderphilosophie des Stiftungsfonds- Möglichkeiten durch eine entsprechende
brauchsstiftungen gelten als Lösungsmo- gründers harmonieren. So lassen sich Risikostreuung und eine professionelle
dell, stehen aber streng genommen dem Stiftungsfonds – hier ausdrücklich abzu- Stifter – wenn sie dies wünschen – schon Vermögensverwaltung deutlich höhere
Prinzip des „Ewigkeitsgedanken“ als Er- grenzen von Kapitalanlagemodellen ge- zu Lebzeiten in die Projekt- und Förderar- Erträge als bei separat verwalteten Stif-
haltungsprinzip der Stiftungen entgegen. werblicher Vermögensverwalter für Stif- beit einbinden. Sie können z. B. in einer tungsvermögen zu generieren.
Kooperationen mit anderen, möglichst tungen – sind rechtlich unselbständig und Studienstiftung als Juror bei der Auswahl
professionellen Partnern, sind weitere Lö- werden nicht als eigene Steuersubjekte ge- der Geförderten oder bei der Vergabe von Fazit
sungsoptionen. Jedoch bei divergierenden führt. Streng genommen handelt es sich Stiftungspreisen mitwirken. Die öffentli- Stiftungsfonds als Option für kleine und
Stiftungszwecken sind auch diese Mög- hierbei um Schenkungen oder Zustiftun- che Anerkennung und Ehrung dieser Stif- mittlere Stiftungen als Einlage in profes-
lichkeiten begrenzt. Auch die wirkungs- gen unter Auflage. Die Verwaltung bzw. ter kann durch eine professionelle Öffent- sionell verwaltete Dachstiftungen sind
orientierte Vermögensanlage „Impact Führung solcher Stiftungsfonds darf im lichkeitsarbeit unterstützt werden. Ein das Verwaltungsmodell der Zukunft. Die
Investing“, erfreut sich eines immer grö- Sinne des Gemeinnützigkeitsrechts nur Stiftungsfonds kann über die Dachstif- professionelle Umsetzung der Stiftungs-
ßeren Interesses, steht aber mit ihren An in gemeinnützigen Organisationen erfol- tung zudem als Erbe eingesetzt werden. zwecke, der nachhaltige Vermögenserhalt
lageoptionen und verwaltungsrechtlichen gen. Eine oft geäußerte Kritik ist dabei der Ein besonderer Synergieeffekt entsteht und die überdurchschnittlichen Renditen
Restriktionen in Deutschland noch ganz Untergang der stiftischen Identität, da der bei der Vermögensverwaltung. Die Ver- sichern die Stiftungseinlage über den Tod
am Anfang. Zustifter seinen Einfluss auf die Vermö- mögen der einzelnen Stiftungsfonds der Stifter hinaus.
Geschäftsführer Thomas Erdle

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Der Verwaltungsrat des Kölner


Gymnasial- und Stiftungsfonds Thomas Erdle Melanie Adamski Brita Brück Asja-Kristin Meissner Jens Wahn Sabine Junker

Andreas Buschmann Sandra Grzesiek Valeska Damm-Berndorff Nuran Ertem Ramona Gebel Carl-Philipp Liedtke

Dorothea Reckerth Kilian Brenig Joachim Klose Elfie Merfort Katja Schultz Johannes Altendorf

Das Team des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds


Reinhard Elzer Dr. Franz Becker Prälat Gerd Bachner
Vorsitzender des Verwaltungsrates stellvertr. Vorsitzender des Mitglied des Verwaltungsrates
Landesrat a.D., ehem. Vorsitzender des Verwaltungsrates Kölner Dompropst, Mitglied des
LVR und Geschäftsführer der Rheini- ehem. stellvertretender Schulleiter des Verwaltungsrates seit 2015 Geschäftsführung Bildungsförderung
schen Versorgungskassen, Mitglied des Apostelgymnasiums in Köln, Mitglied
Verwaltungsrates seit 1998 des Verwaltungsrates seit 1991 Thomas Erdle Andreas Buschmann Dorothea Reckerth
Dipl.-Kaufmann M.A., M.B.A. Dipl. Pädagogin
Geschäftsführer und Leiter der Verwaltung Leiter Bildungsförderung Förderprogramm Einsteigen –
­Aufsteigen! an der Hermann-Voss-­
Melanie Adamski Sandra Grzesiek Realschule, Wipperfürth
Dipl. Oecotrophologin Assistentin Bildungsförderung,
Assistentin der Geschäftsführung Familienstiftungen und Stipendien Kilian Brenig
Sozialpädagoge B.A.
Administration Valeska Damm-Berndorff Förderprogramm Einsteigen –
M.A. ­Aufstei­gen! am Genoveva-Gymnasium,
Brita Brück Referentin Förderprogramm Köln-Mülheim
Stiftungsmanagerin EBS Einsteigen – Aufsteigen!
Referentin Controlling Immobilienverwaltung
und Administration Nuran Ertem
Dipl. Pädagogin Joachim Klose
Asja-Kristin Meissner Förderprogramm Einsteigen – Leiter Immobilienverwaltung,
Eva Juliane Görgens-Klein Dr. iur. Agnes Klein Benno Goost M.A. ­Aufsteigen! an der Ursula-Kuhr-­ stellvertretender Geschäftsführer
Mitglied des Verwaltungsrates Mitglied des Verwaltungsrates kooptiertes Mitglied des Verwaltungsrates Referentin Stifter- und Spenderbetreuung Hauptschule in Köln-Heimersdorf
Oberstudienrätin am Hölderlin-Gymnasi- Leiterin des Dezernates Bildung, Rechtsanwalt, Mitglied seit 2012 Zurzeit in Elternzeit Elfie Merfort
um in Köln, Mitglied des Verwaltungsra- Jugend und Sport der Stadt Köln, Mitglied Ramona Gebel Immobilienverwaltung
tes seit 2012 des Verwaltungsrates seit 2006 Jens Wahn Sozialpädagogin
M.A. Förderprogramm Einsteigen – Katja Schultz
Referent Stifter- und Spenderbetreuung ­Aufsteigen! an der Konrad-Adenauer-­ Immobilienverwaltung
Hauptschule, Wipperfürth
Stiftungskommunikation Johannes Altendorf
und Öffentlichkeitsarbeit Carl-Philipp Liedtke Technischer Service
Sozialpädagoge B.A.
Sabine Junker Förderprogramm Einsteigen –
Dipl. Kulturmanagerin ­Aufsteigen! an der Willy-Brandt-­
Referentin Kommunikation, Öffentlich- Gesamtschule, Köln-Höhenhaus
keitsarbeit und Kulturmanagement
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Impressum

Herausgeber
Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds

Inhaltliches Konzept und Redaktion


Sabine Junker

Redaktion Finanzen und Verwaltung


Dr. Andreas Laska, dreipunktdrei mediengesellschaft mbh

Autoren
Andreas Buschmann, Valeska Damm-Berndorff, Thomas Erdle,
Sandra Grzesiek, ­Sabine Junker, Dr. Andreas Laska, Jens Wahn

Gestalterisches Konzept und Layout


MALZKORN Kommunikation & Gestaltung GmbH

Bildnachweise
David Ausserhofer (Seite 49)
brookland photography (Seite 22)
Nola Bunke (Seiten 2, 4, 5, 6, 10, 11, 13, 17, 18, 30, 32, 36, 40, 44, 50, 52, 53, 55)
Barbara Frommann, Universität Bonn (Seite 21)
Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds (Seiten 7, 26, 29, 34, 35)
Frank Lemburg (Seite 24)
Privat (Seite 31, 33, 39)

Druck
Druckhaus Süd, Köln

Hinweise
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir uns im Text mit Ausnahmen
auf die neutrale bzw. die männliche Form beschränkt. Selbstverständlich
sind an diesen Stellen sowohl Frauen als auch Männer gemeint.

Die Fotos der Bücher und die Zeichnungen mit den Motiven aus der Botanik
entstammen den Büchern aus der alten Gymnasialbibliothek. Diese befinden
sich als Dauerleihgabe in der Universitäts- und Stadtbibliothek in Köln.

Kontakt
Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds
Stadtwaldgürtel 18
50931 Köln
Telefon 0221 40 63 31-0
info@stiftungsfonds.org
www.stiftungsfonds.org

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