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Wehr - Zeitung.
Militairiſche Zeitſchrift,
h er ausgegeben

von einer Geſellſchaft Deutſcher Officiere und Militair-Beamten.

Si ris pacesn, waree bellaenos .

1. Juli 1851 bis ult. Juni 1852. ./6 ZBODCD bis 4CD3B.

Potsdam, 1852.
Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein).
-------+ - --- * -ae aer
Inhaltsverzeichniſ,
des 1ſten bis 4ten Jahrgangs MF 1 bis 403 der Preußiſchen Wehr-Zeitung vom 1. Juli 1848 bis ult. Juni 1852.

um das Aufſuchen der einzelnen Artikel zu erleichtern, ſind dieſelben in Gruppen zuſammengeſtellt worden. Zu dieſen Gruppen ſind auch die kleineren in der Rubrik -Tages-Ereigniſſe
beſprochenen Gegenſtände gefügt, welche auf irgend eine Weiſe mit denſelben in Verbindung ſtehen.

Politiſch-militairiſche Artikel. Das Wahl-Reglement für die zweite Kam Lamartine und die Franzöſiſche Armee 245. Die Vorgänge in Caſſel 225.
mer 85. Geſchichte der Franzöſiſchen Armee ſeit der Anſprache und Antwort 226.
Des Königs Gruß an die Armee 292. Die National-Verſammlung in Kremſier und Februar - Revolution 91. Anderer Standpunkt 227.
Der König hat geſprochen 41. die Oeſterreichiſche Armee in Italien 56. Armes Frankreich 171. Zur Heſſiſchen Frage 227.
Der Dank des Königs an ſein Heer vom Das Wahlrecht in der Armee 127. 132. 133. Die Armee iſt für ihn 345. Verbündete 228.
3. Juni 1814 83. 134. 136. 138. 141. Änaten des Präſidenten an die Armee Zuſtände in Caſſel 229.
Mit Gott für König und Vaterland 233. Kammer - Rede aus dem Steigbügel 113. Die Times 230.
Preußen iſt eine Militair-Monarchie 361. Auf militairiſcher Tribüne 351. La main de fer, sans gant de ve Praris und Ueberzeugung 230.
Der Königliche Compagnie-Chef 174. Mene, tekel, upharsin 176. lours 347. Ueber den unbedingten Gehorſam des Sol
Die Huldigung 315. Es lebe die Freiheit 185. Denkſchrift des Contre - Admirals Sir Char daten 230.
Vom Hohenzollern 316. - Die unnütze Laſt 260.
Die Armee und die Kammern 286. 350.
les Napier an den Lord Ruſſel 98.
Lehre und Beiſpiel 188.
*. That iſt ſtumm, der Gehorſam blind
Die Huldigungsfeier (1852) in Meurs 378. O.

379.380 (Correſpondenz). 35I. 352. 353. Der Marſchallsſtab in der Patrontaſche 173. Ehre und juriſtiſches Recht 231.
Die Medaillen-Verleihung in Preußen und Eine Kammer - Redensart 145. Autodidactiſche Generals - Uniformen 179. Ein Sächſiſcher Officier über die Vorgänge
in Frankreich 389. Die Krone und die Armee 297. Parlamentariſche Kriegsräthe 275. in Kurheſſen 231.
Der Prinz von Preußen 86. 122. Politiſche Generale 253. Wir warten unſerer Zeit 232.
Zuſtände in Weſten 83. Oeſterreich und Preußen 47. Eine militairiſche Löſung 302. Wir haben unſerer Zeit gewartet 248.
Auch ein Blick nach Weſten 91. Viribus Austriae et Borussiae unitis Ein Stein'ſcher Antrag in Frankreich 339. Ein Wort zur Verſtändigung über das Ver
Drohungen 88 198. Der Coup d'état (in Stimmen unſerer halten der Officiere bei dem Verfaſſungs
Der Krieg zwiſchen Deutſchland und Däne Viribus unitis 55. Freunde) 352. ſtreite in Kurheſſen 248.
mark 75.
Der Feldzug der Oeſterreicher in Piemont 70. Der Marſchall Bugeaud 53. Ueber die logiſche Bedeutung der Beeidigung
Laeso, sed invicto Militi! 192. Die Ruſſen in Ungarn 79. 101.
General Chan garnier 172. der Kriegsheere auf die Verfaſſung 249.
Die Preußen in Dresden 77. General Bed eau 278. Ein Fall zum Nachdenken über geleiſtete
Der Ungariſche Aufſtand 109. RolU 90. Doppeleide 266.
Die Ereigniſſe in Dresden 80. Eine Stimme aus der Oeſterreichiſchen Ar
Das 24ſte Regiment in Dresden 80. mee 207. Saldanha 294. Der Fahneneid und der Verfaſſungseid 287.
Auf Mieroslawskis Schreibtiſch 94. Aus Oeſterreich 126. 241. 251.
Die Engliſche Armee 63. 300
Das erſte kriegsrechtliche Todesurtheil 102. Der Birkenhead 383. Soldatentreue 140.
Alt und Neu in der Oeſterreichiſchen Armee Wellington's Brief 11. Gedenktafel 195.
Neufchatel 91. 265. 360.
Souverainer Fürſt von Neufchatel und Va Ein Hoch der braven Sächſiſchen Armee 76. Herzog v. Wellington 189.
lengin 317.399. Sir Charles Napier 178.
Jedem das Seine 169.
Reaction in der Sächſiſchen Armee 27. Militairiſche Aufrichtigkeit 264. Der Verſtorbene, ein Prophet 11.
Die entarteten Söhne des Vaterlandes 78.
Die Militair - Commiſſion des Deutſchen Die Berliner Märztage 227.
Krieg oder Frieden 233. Würtembergiſche Zuſtände 75. Nach acht Monaten 24.
Das Kriegsgeſchrei 239. Bundes 235. 305.
Die Fahnenweihe in Stuttgart 322. Ein Blick rückwärts 41.
Sentinelle prenez garde à vous 258. Was iſt Noth? 325.
Abwehr 335.
Ein Reichs-Erecutions-Corps 257. Wir können die Maſſe nicht mehr bändigen 26.
All right! 375. Aus Baden 159. Droht nicht! 168.
Der Kriegs-Miniſter 266. Die Deutſche Wehrverfaſſung 52.
Was nun? 92. Preußens Gruß an Braunſchweigs Krieger Die Reichsverfaſſung 84. No ºne saquez sin razon – Nome
160 emvaynez sin honor 28.
Was dann? 252. Die Deutſche Flotte 8. 194. 261.
Braunſchweigs Gegengruß an Preußens Krie Deutſche Kriegshäfen 321. Demokratiſche Strategie 44.
Hahn in Ruh! 255. ger 167.
-
Am 18. März 166.
Baden, die politiſche Hochſchule 101. Die Königliche Marine 283.
Kammerrügen 304. 309. Marine und Kauffahrtei 365. Der 19. März 374.
Frankreich 104. Die Huldigung für den Reichsverweſer 4. 10. Keine ſchwachen Augenblicke mehr 32.
Hamburg 106. 295. Die Antwort des Königs 67.
Herr Thiers und die allgemeine Militair
pflicht 23. Ein gelöſtes Wort 80.
Preußen und die Schweiz 95. -

Die Preußiſche Armee und der Deutſche Kai Der Operationsplan unſerer Feinde 267.268.
Das Zeugniß des Kriegs-Miniſters 131. ſer 66.
Das neue Franzöſiſche Wehrgeſetz 69.
Volksgunſt 97. Das neue Däniſche Wehrgeſetz 354. Der Cäſarismus oder die Nothwendigkeit
Nord- und Süd-Deutſchland 11. der Säbelherrſchaft 270.
Undank 100.
Weil wir Deutſch reden 93. Die Engliſche Milizbill 395. Das rothe Geſpenſt 279. 280.
Gerechtigkeit kommt! oft ſpät! aber ſie Rußland, Deutſchland, Frankreich 9. 1852 319.
kommt 190.
Cöln 1848– Cöln 1851 313. Eine Heerſchau im Februar 1850 161 Die Veteranen- und Kriegervereine 220.
Die Note des Fürſten Schwarzenberg 250. Einberufung der Landwehr in Berlin 1. Einige Antipathien gegen den Militairſtand55.
Die Deutſche Centralgewalt und die Preu Endlich 82. Betrachtungen über den Soldatenſtand im
Die Thronrede 57. ßiſche Armee 5. Tandem 390. Allgemeinen 336.
Das Miniſterium Brandenburg 96. Eine Gegenzeichnung des Reichs-Kriegs Die Stamm- Compagnien der Landwehr 121. Die Armee 358.
Der General v. Strotha 161. Miniſters 9. 128. Herr v. Kirchmann und die Armee 29.
Die Anerkennung der Armee in der erſten Die Cölniſche und Allgemeine Oeſterreichi Stamm - Bataillone 256. An ihren Früchten ſollt ihr ſie erkennen 52.
Kammer 63. ſche Zeitung 8. Friedrich des Großen mahnender Ruf Die Demokratie und die bewaffnete Macht
Das Heer in der zweiteu Preußiſchen Kam Preußen, ſeine Armee und die Deutſche Ei 135 der Gegenwart 116.
mer 64. nigkeit 16. Zur Frage des Augenblicks 326.327. 329. Die Demokratie und die Armee 319.
Berlin am 14. September 1848 (der Stein Der Anſchluß Deutſcher Bundes-Contingente 330. 331. Die militairiſche Linke 247.
ſche Antrag) 11. an die Preußiſche Armee 154. 165. Reformen 334. 335. ſ. auch »Reorganiſa Avancement durch Wahl 247.
Der Widerruf des Steinſchen Antrages 105. Die Militair-Conventionen 321.325. tion der Armee« und »Vertretung der Der offene Brief der beiden meineidigen Ver
Semper aliquid haeret 364. Die kleineren Contingente 334. Armee in den Kammern.« räther und Deſerteure Schimmelfennig
Das Reichs-Kriegs-Miniſterium 98.
Die Rein- Conſtitutionellen – die Umſturz Mahnung und Bitte 340. und Willich an die Preußiſchen Offi
partei 376. Die Deutſche Reichs-Verfaſſung und die So geht es nicht 81. ciere 272.
Parturiunt montes, nascetur ridiculus Heere der Deutſchen Einzelſtaaten 65. Jetzt 115. Guizot über die Demokratie in Frankreich56.
mus 378. Stellvertretung 310. Ein Grundrecht der Armee 121. 137. 157. Die Franzöſiſchen Kriegsgerichte 379.
Das Heer bei Eröffnung der Kammern 103. Die Schleswig-Holſteinſchen Truppen 74. Den Ausgeſtoßenen 273.
** der Armee in den Kammern 49. Fridericia 95. Die politiſche Stellung der Armee 13. 15. 17.
Schleswig-Holſtein 153. Sind wir bereit? 48. 75. Prieſter, Juriſt und Soldat 355.
Kammer-uebergriffe in die militairiſche Ver Folgen! 381. Wir ſind bereit 55. 80. Die Armee als eigentlicher Träger der Frei
waltung 156. Das neue Däniſche Wehrgeſetz mit beſon Habt Acht 206. heit 46.
Militairiſches in den Kammern 72. 73. 74. derer Berückſichtigung der Rekrutirung in Wer da? 21. Der Soldat als Propagandiſt der Freiheit 57.
105. 106. I 13. I 14. 115. 123. 136. 138. den Herzogthümern Schleswig und Hol Zu Beſehl 218. Der Soldat, ein Träger der Civiliſation 69.
14. 142. 150. 241.254.258.259. 263. ſtein 354. Wie ſteht es mit uns? 213. Die Armee als Träger des Wohlſtandes 71.
268. Idſtedt 205. Die Mobilmachung 234. Die Armee und der Wohlſtand 372.
Z
Das Preußiſche Kriegs-Budget 117. 122. Theorie und Praris 207. Die Demobilmachung 244. Ä.
84. 89.
ein moraliſch organiſches Ganze
129.262 271.272. 273. 275.276. 280. Repreſſalien 208. Die Stellung der Armee 245.
(ſ. auch unter »Vertretung der Armee in Militairiſche Utopien 259. Unſer Erſatz 129. Der militairiſche Geiſt und die Einwirkung
den Kammern u. ſ. w..«) Rendsburg und das Holſteiniſche Contin Der 3. Februar 49. von Außen 164.
Auswanderungsluſt und Militair - Dienſt gent 274. Die Freiwilligen von 1813 245. Der militairiſche Geiſt und die Debatte 357.
pflicht 72. Alſo Rendsburg keine Bundesfeſtung! 367. Freiwilligkeit und Freiwillige 246. Kriegeriſcher Sinn und militairiſche Pflicht
Napoleon's Stellung zur Revolution 197. Eine unſerer Pflichten 201. 209.
Die Landwehr und das Wahlgeſetz 36.
Der Zeitgeiſt und die Landwehrfrage 387. Oliver Cromwell und ſeine Stellung zur Doppelte Soldateneide 4. Geiſt und Disciplin der ſtehenden Heere 210.
*a für die Armee 37. 144. 177. Revolution 269. Der Reichs-Feldherr 6.
Das Heer in der Verfaſſung 33.
Preußiſche Militair-Juſtiz 402.
Louis Napoleon und die Rheingrenze 25. Wie iſt der treffliche Geiſt in der Armee zu
Eine Stimme aus der Armee nach Verlei Reprenez donc ces aigles! 392. Wer drängt, und in welcher Abſicht zur Ver erhalten? 337.
hung der Verfaſſung 38. Der Bonapartismus 352. eidigung der Armee auf die Verfaſſung 61. Die Kriegsheere der jetzigen Zeit und ihre
Zur Wahlfrage 40.- Finkmatt und Elyſée 281. Der Graf v. Arnim-Boitzenburg 113. wichtige Miſſion 276. -

Warum konnte das Miniſterium Branden Zu den Waffen 99. Der Eid der Armee auf die Verfaſſung 224. Rückblick und Vorblick eines Preußiſchen
burg nicht anders handeln? 45. Die Franzöſiſche Armee 3.307. 363. 370. (ſ. auch »Soldateneide.«) Veteranen 285.
Die Armee – eine Feſtung 294. Eine Raketen-Erpedition 10. Die Croaten bei Governolo 13. Die Reichs-Verfaſſung 84.
Kirche und Caſerne 324. Kanonade bei Friedericia 13. Ungarn 1848 und 1849.
Seelſorge in der Armee 338.344. Der Streifzug des Oberſt- Lieutenants v. Der Winterfeldzug in Ungarn des Feldmar Äs Ä
ieBundes
Militair 305. ſ Ä
235.- Commiſſion des Deutſchen
Eine Gewiſſensfrage 298. Paczinski 62. ſchalls Fürſten Windiſchgrätz 376. 382.
Gutta, saepe eadendo, cavat lapidem Das Kanonenboot bei Alsnoer 28. Die Winter-Campagne des Graf Schlick Ein Reichs-Erecutions-Corps 257.
Ueberfall bei Steppinge 8. 11. 12. ſchen Armee-Corps 18; 239. 240. Das Deutſche Bundesheer 349.
Der Wille der Armee 237. . - Der Krieg zwiſchen Dänemark und Deutſch Percel in St. Thomas 175. Was dürfen die einzelnen Theile des Deut
Das Nationalgefühl in der Preußiſchen Ar land 75. Militairiſche Briefe aus Rußland 152. ſchen Bundesheeres von der Wirkſamkeit
mee 156 Schleswig 1849. Erinnerungen aus dem Ueberſicht des Feldzuges des Görgey'ſchen der Militair-Commiſſion des Deutſchen
Die Dienſt- und Standesehre in der Preu Feldzuge in Jütland 137.
Bericht über die am 3., 4. und 5. April
Corps in Ober-Ungarn 139.
Die Avantgarden und Vorpoſten der Kai
Ä“ hoffen, wünſchen und erwarten
ßiſchen Armee 156. /.

Kriegs- und Friedens-Artikel 328. von den Vorpoſten der Schleswig- Hol ſerlich eſterreichiſchen Armee in den Die Militair - Conventionen 321. 325.
Die Badiſchen Ehrengerichte 155. ſteinſchen Truppen gelieferten Gefechte und letzten Campagnen 215. Die Contingente der kleinen Deutſchen Staa
Die Theilnahme der Officiere am politiſchen das Gefecht bei Colding 89. Wien 1848. Die militairiſchen Opera ten 328. 344.
Parteileben 145. Gefecht bei Colding 74. tionen gegen Wien vom 21. October bis Was iſt Noth? 325.
Soldaten-Lectüre 147. 148. Gefecht bei Aarhuus 86. 1. November 1848 31. Alſo Rendsburg keine Bundesfeſtung 367.
Berathung und Gehorſam 170. Ueberfall und Aufhebung eines Kurheſſiſchen Ermordung des Kriegs-Miniſters Grafen Tages-Ereigniſſe 53. 58. 59. 61. 81. 276.
Was thut Noth? 186. Huſaren-Detachements 135. Latour 78. 281. 289. 293. 302. 303. 309. 320. 326.
Das neue Preßgeſetz 191. Alminde, Viuf, Dons, Veile, Aarhuus, Die Prager Juni-Ereiguiſſe und der Kampf 329. 330.338. 345. 352.355. 356. 362.
Der Krieg und die Preſſe 236. 238. Berichtigung und Ergänzung von Augen der Böhmiſchen Heeresabtheilung gegen
Ueber Abhängigkeit 46. zeugen 298. die Revolution im Sommer 1848 208. Vertretung der Armee in den
Ein mahnender Ruf 110. Poſen 1848. Das Gefecht bei Miloslaw. Rußland. Die Vertheidigung der Veſte Kammern und das Wahl-Recht
der Armee.
Die Stellung und Wirkſamkeit des Officiers 37. 43. 56. 100. 107. 108. 114. Achti gegen Schjamil 33. 183.
als Volkslehrer 57. Dem Verdienſte ſeine Krone 194. 210. Correſpondenz (St. Petersburg) 28. Das Heer bei Eröffnung der Kammern 103.
Die Preußiſchen Officiere, die Lehrer des Correſpondenz 238. * zºº Pariſer Barrikadenſchlacht 4. Der militairiſche Geiſt und die Debatte 357.
Volks 118. Die 4te Compagnie 7ten Infanterie - Regi Der Widerruf des Stein'ſchen Antrages 105.
Zur Beherzigung 318. ments in dem Gefechte bei 3 tonz 95. Die Franzöſiſche Erpedition gegen Rom im Militairiſches in den Kammern 72. 73. 74.
Unterofficiere als Volksſchullehrer 163. Miscellanea aus dem Großherzogthum Po Jahre 1849 309. 105. 106. 113. 114, 115. 123. 136. 138.
Der Officier gegenüber der geiſtigen Bil ſen 40. Gºff J.
in Algerien im Frühjahr 1851 142. 150. 241. 254. 258. 259. 263.
dung 386. Rheinpfalz und Baden 1849.
Aus der Rheinpfalz den 19. Juni 90. Neapel. Erklärung der Oberſten der 4 Bevorſtehendes 362.
Das freie Verſammlungsrecht in der Baye Gefecht bei Philippsburg den 20. Juni 91. Schweizer-Regimenter in Königlich Nea Das Militair-Budget 117. 122. 129. 262.
riſchen Armee 13. Ritter- und Reiterſinn 300. politaniſchen Dienſten über den Kampf, 271. 272. 273. 275. 276. 280.
Die Wahl der Führer 43. Willich's Ueberfall bei Karlsdorf in der der am 15. Mai 1848 in den Straßen Das Militair-Budget für 1852 356. 357.
Uniformen 181. Nacht vom 20. zum 21. Juni 138. 143. von Neapel ſtatt fand 60. 358. 359
Preßfreiheit, Verſammlungsrecht und Volks "Ä Waghäuſel am 21. Juni 90. Die Revolution in Genf am 7. October
1846 366.
Der Militär-Etat 369. .
bewaffnung 45. Das diesjährige (1852) Militair-Budget
Die Reorganiſation der Bürgerwehr 30. Correſondenz Mannheim 91. England. Der zweite Seihk-Krieg von 372.
Das Bürgerwehrgeſetz 54. Gefecht bei Upſtadt am 23. Juni 91. 135. 1848 bis 1849, Belagerung von Mul Das Militair-Budget für 1852 in der zwei
Das zweite Aufgebot der Landwehr und die 14. 149. tan 277. ten Kammer 376.
künftige Stellung der Bürgerwehr 61. Vormarſch der Avantgarde der 1ſten mobilen Gefecht bei Ramnugger 279. Die Landwehr und das Militair- Budget für
Die Franzöſiſche Nationalgarde und das Diviſion am 24. Juni von Hockenheim Uebergang über den Tſchenäb, Gefecht bei 1852366. (ſ. auch u. »Abweiſung und
zweite Aufgebot der Preußiſchen Land über Wieſenthal gegen Bruchſal und die Sadoolapore 290. Abwehr.«)
wehr 240. Einnahme dieſer Stadt 94. Die Schlacht bei Chillianwallah 237. Marine und Kauffahrtei 365.
Die Schützengilden 180. Vormarſch der Avantgarde der 1ſten mobilen Schlacht von Goojerad 296. Das Friedrich-Wilhelms-Geſtüt zu Neu
Bürgerwehr, Bürgergarden und National Diviſion am 25. Juni von Bruchſal ge Eine Erpedition in Indien im December ſtadt 388.
garden 306. gen Durlach und das Gefecht derſelben 1849 176. Die Armee und die Kammern 350. 353.
Die Fahnen der Bürgerwehr 314. bei dieſem Ort 94. Militairiſche Briefe aus England 189. Ein Wort den nächſten Kammern 314.
Das Engliſche Aufruhrgeſetz in Deutſchland 7. Gefecht bei Durlach 92. 194. Der Kaffern-Krieg 282. 383. Auf militairiſcher Tribüne 351.
Auch ein Stückchen Wirkſamkeit des Engli Gefecht an der Murg den 29. Juni 94. Sir Harry Smith 397. Eine Kammerredensart 145. . .
ſchen Aufruhrgeſetzes 9. Gefecht bei Oberweier 161. Die Engländer iu Oſtindien 393. Kammer-Uebergriffe in die militairiſche Ver
Das Bundesheer der Schweiz 320. Gefecht bei Michelbach den 29. Juni 143. Die Moplahs (Corr.) 378. waltung 156.
Der Friedenscongreß 110. 214. 215. 216. 157. Holland. Eine Holländiſche Erpedition Thatſächliche Bemerkungen zu den jüngſten
217. 223. 3.2. Gefecht bei Kuppenheim den 30. Juni 94. 95. nach Balie im April 1849 184. Hol Kammerreden 245.
Eine Stimme aus Oeſterreich über den Frie Vor Raſtatt 96. 97. 101. ſtein 1850. Die Gefechte bei Helling Kammerrügen 304. 309.
denscongreß in Frankfurt 223. Kriegsbilder aus der Pfalz und Baden 104. beck und an der Treene, die Schlacht bei Die militairiſche Linke 247.
110, 116. 35. 154. - Idſtedt den 24. und 25. Juli 1859--209. Avancement durch Wahl 247.
Das Füſilier-Bataillon 28ſten Infanterie Bericht über die Theilnahme der Holſtein Herr v. Vincke 243.
Straßengefecht und Barrikadenkampf 102. Regiments und ſeine Theilnahme an 7 Ge ſchen 2ten 12-pfündigen Batterie an der Die Rein- Conſtitutionellen – die Umſturz
Ueber den Straßenkampf 105. fechten im Badiſchen Feldzuge 168. Schlacht bei Idſtedt 217. partei 377.
Eine Barrikadenkritik 349. Gefecht bei Ladenburg den 15. Juni 94. Ueber den Adjutanten-Dienſt mit beſonderer Parturiunt montes, nascetur ridiculus
Der Straßenkampf in Paris 348. Militairiſche Notizen von der Schweizer Rückſicht auf die Schlacht bei Idſtedt 401. mus 378.
Der 10. Auguſt 1792 311. Grenze und über die Vorfälle beim Neckar Recognoscirungen der Holſteinſchen Truppen Semper aliquid haeret 364.
Der 16. Mai 1849 182. Corps 103. Ä die Dänen am 12. September 1850 Mene, tekel, upharsin 176.
Militair und Polizei 203. Epiſode aus der letzten Blokadezeit der 22. Die Landwehr und das Wahlgeſetz 36.
Reichsfeſtung Landau 100. Die Holſteinſche 1ſte 12-pfündige Batterie Das Wahlgeſetz 36.
Das officielle militairiſche Wort 114. 1848. Berlin, der 18. März am Schloſſe bei dem Sturm auf Miſſunde den 12. Das Wählen der Armee zu den künftigen
Militairiſche Briefe aus Oeſterreich 117. Monbijou 25. September 251. Kammern 36.
130. 136. 153. 191. 203. 211. 228. 234. Tagesereigniß 145. Gefecht von Miſſunde 380. Das Wahlrecht für die Armee 37. 40. 43.
268. 288. 308. Correſpondenz 151. 153. 154. 144. 184.
Militairiſche Notizen aus Sachſen 153. 161. Die Berliner Märztage 1848 237. 238. Tagesereigniſſe 352. 353.357. 359, 361. Eine Stimme aus der Armee nach Verlei
163. 172. 250. 253. hung der Verfaſſung 38.
Correſpondenz 379 (Berlin) 380.
Militairiſches aus der Bayerſchen Kammer. Frankfurt a. M. Straßenkampf 13. 17. 23. Zu kameradſchaftlicher Beſprechung 382. Zur Wahl-Angelegenheit 39.
363 1849. Breslau. Straßenkampf 81. 82. Zur Wahlfrage 40.
( Siehe auch unter der Correſpondenz Dresden. Die militairiſchen Operationen Der Soldat als Volksvertreter 40.
während des 5tägigen Straßenkampfes 8I. Deutſche Wehr-Verfaſſung. Die kriegsminiſterielle Verfügung über die
aus den verſchiedenen Staaten.)
Die Preußen in Dresden 87. Beiträge zur Beleuchtung einiger Grundlagen Betheiligung der Armee bei den bevor
Iſerlohn. Straßenkampf 80. für die künftige Wehr- Verfaſſung Deutſch ſtehenden Wahlen 42.
Die Potsdamer Parade 118. Correſpondenz 180. º en General-Major v. Peuker Das Wahl-Reglement für die zweite Kam
Der Kaiſer 396. Prinz Wilhelm 328, mer 85.
Der Großfürſt Michael 143. Eine Erinnerung und ein Ehrendenkmal 347. Hört! Hört! 4. Die Vereidigung des Heeres auf die Ver
Der Fürſt von Warſchau 297. General v. Horn bei Möckern 284.288. 296. faſſung und die Wahlen 85.
Aufruf und Antwort 2. Der Frankfurter Ausſchuß für die Wehrhaf
Erinnerungen an La Fère 1814 318. 319. tigkeit Deutſchlands 3. Die Betheiligung der Armee an den Wahlen 87.
Der K. K. Feldzeugmeiſter Baron v. Hay Der Ueberfall von Villers - Cotterets am Das Geſetz über allgemeine Wehrpflicht in Vertretung der Armee in den Kammern 45.
nau 202. 49. 53. 55. 59. 149.
28. Juni 1815 219. der Schleswig-Holſteinſchen Stände- Ver
An unſere Oeſterreichiſchen Cameraden 212. Skizzen aus der alten Preußiſchen Armee ſammlung 3. Ueber das Wahlrecht der Armee 92. 127.
Der K. K. Feldzeugmeiſter Baron v. Hay 193. 194. 195. 197. 199. 203. 205. 214. Das neue Franzöſiſche Wehrgeſetz 69. 132. 133. 134. 136. 138. 141. 177. 184.
nau in England 219. 221. 223. 231. 235. 251. 274. Die Schleswig-Holſteinſchen Truppen 74. Die Betheiligung der zur Fahne einberufenen
Die neue Organiſation der Armee 125. Ueber die Theilnahme eines Brandenburgi Das Deutſche Reichsheer 4. Landwehr bei den engeren Wahlen 92.
Garniſonwechſel 58.
Garniſonwechſel oder Cantonnements 151. ſchen Hülfs-Corps an dem Feldzuge der Die Deutſche Centralgewalt und die Preu Rundſchreiben des Kriegs-Miniſters Rul
Kaiſerlichen Armee gegen die Türken in ßiſche Armee 5. hiére 95. -

Erſatzwechſel 155. Ungarn im Jahre 1691 und die Schlacht Wie Profeſſoren ein Heerweſen organiſiren 8. An den Königlichen Rittmeiſter in der Ad
Zuſammengehörigkeit in der Armee 249. bei Salancement 205. Oeſterreichiſches Contingent zum Deutſchen jutantur des VIIten Armee-Corps Herrn
Ein erfüllter Wunſch 1 19. Bundesheer 8.
Keine Demonſtration 60. Die Schlacht bei Hohenfriedberg 358. Schimmel 20. 31. 39.
Ovationen an Vorgeſetzte 295. Das Regiment Quitzow-Cüraſſiere 364.378. Deutſche Wehr-Verfaſſung 19. 22. 26. 27. Offener Brief 35. -

Ueber die Errichtung des 1ſten Infanterie 29. 30. 33. 34. 35. 52. In Volks- Vertretungs-Angelegenheiten 44.
Der 18. März 62. Regiments 374. Beitrag zu den Bemerkungen u. ſ. w. 30. Ad voeem: Officier oder Abgeordneter
Der Horcher an der Wand 14. 30. Einige Notizen über das Mork'ſche Armee Die Beförderung außer der Reihe 56. 45. 51.
Des Monumentes kirchliche Weihe 193. Corps vom Beginn des Jahres 1813 bis Die Dienſtzeit des Infanteriſten 59. Die Abgeordneten Caspary, d'Eſter und
Militairiſche Revolutions-Literatur 146. zur Schlacht von Groß-Görſchen 370. Das zweite Aufgebot der Landwehr und Kinkel 66.
Warum gerade Wehrzeitung 221. Italien 1848. Der Feldzug in Ober die künftige Stellung der Bürgerwehr 61. Militairiſche Briefe aus England 183
Italien 14. 15. 16. 18. 20. 23. 31. 36. 38. Die Deutſche Reichs-Verfaſſung und die Correſpondenz 49, 50. 52. 56.
Zur Kriegsgeſchichte. Die militairiſchen Begebenheiten in Man Heere der Deutſchen Einzelſtaaten 65. Tages-Ereigniſſe 50. 52. 58. 115. 128.
Schleswig 1848. Ein Huſarenſtück 1. tua 172. Geſetz-Entwurf der Deutſchen Wehr-Ver 45. 147. 148, 149. 153. 157. 159. 162.
Die 12te Compagnie des Kaiſer-Alerander Aus dem Tagebuche eines Oeſterreichiſchen faſſung 74. 164. 167. 169. 176. 178. 183. 192. 205.
Grenadier-Regiments bei Bußdorf 7. Officiers 58. Einige zu beherzigende Unähnlichkeiten der 245.246.253. 266.279. 344.345. 35l.
Die combinirte halbe 7-pfündige Haubitz 1849. Der Feldzug der Oeſterreicher in Nord - Amerikaniſchen Freiſtaaten und 359. 362.364.
Batterie 11. Piemont 70. Deutſchlands 82. Zu kameradſchaftlicher Beſprechung 367.389.
-
-

Neorganiſation der Armee. Die Fahnenweihe in Stuttgart 322. Waffengattungen und Dienſt Das 9te Infanterie-Regiment (genaunt
Vereidigung der Erſatzmannſchaften 335.344. zweige. Colberg) 111.
ueber Reformen im Preußiſchen Heere 2. 3. 5. Soldatentreue 140. Die ehemaligen Preußiſchen Füſilier-Bri
Bedarf die Preußiſche Armee einer Reorga Tages-Ereigniſſe 17. 34. 37. 62. 73. 80.
Generalſtab und topographiſches Bureau. gaden 12.
niſation? 8. 83. 115. 12. 231. 240. 263. 274. 302. Der Preußiſche Generalſtab 162.386. Bajonettfechten 67. 72. 74.
Was thut der Preußiſchen Armee Noth?9. 29. 320. 345. Ueber die dienſtlichen Obliegenheiten der Ad Ueber die Uebung des Bajonettirens bei der
Reorganiſation des Preußiſchen Heeres 36. Zu kameradſchaftlicher Beſprechung 367. jutanten und Ordonnanz - Officiere an Infanterie 78.
Zur Reorganiſation der Armee 50. Schlacht- und Gefechtstagen 401. Ueber das Bajonettiren 152. 157. 167.
Die neue Organiſation der Armee 125. Correſpondenz 176. Bajonettfechten und Turnen 156.
Rand - Bemerkungen 125. Kirchliches.
Zur Frage des Augenblicks 326.327.329. Kirche und Kaſerne 324.
Topographiſches Aufnehmen 196.
Tages-Ereigniſſe 300.
Gienen (22ſtes Infanterie-Regiment)
330. 331.
Die Seelſorge in der Armee 338.344. Füſiliere und Jäger 203.
Reformen 334. 335. Rückblick und Vorblick eines Preußiſchen Infanterie und Jäger.
Ueberſicht deſſen, was in Bezug auf Orga Ein Wort über die Stellung und Taktik der
Veteranen 285. Die neuen Zündnadel-Gewehre 1. Jäger unter den leichten Truppen 219.
niſations- Veränderungen in der neueſten Eine Gewiſſensfrage 298. Urtheil der Engländer über das Preußiſche Die leichte Infanterie und ihr Verhältniß
Zeit gewünſcht worden iſt und einige hier Wie iſt der treffliche Geiſt in der Armee zu Zündnadel-Gewehr 392. zur übrigen 318.
aus gezogene Folgerungen 348. erhalten 337. Einfluß des Zündnadel-Gewehrs auf das Leichte Infanterie und Jäger 327.
Die bevorſtehenden Aenderungen in der Ar Ueber Militair-Geiſtliche und Küſter 273. Gefecht 71. Leichte Infanterie und Jäger zu Fuß der
mee 350.
Correſpondenz 354. Zur Taktik der Feuerwaffen 361. Franzöſiſchen Armee 310.
Bevorſtehendes 362. Zur Taktik mit dem Zündnadel-Gewehr 76.
Hülfe von allen Seiten! 359. Füſilier- Landwehr und Füſilier-Reſerve 323.
Disciplin. Zur Taktik der mit Zündnadel-Gewehren Betrachtungen über das Linien-Erercieren
Ne touchez pas à l'honneur! 360. bewaffneten Bataillone 397. der Jäger und Schützen 292.
Tandem! 390.
Furcht vor Strafe – oder Ueberzeugung 97. Die Formation der Infanterie - Brigade mit Das Erereieren und Tirailliren der Jäger213.
Die neuen Organiſationen 391. Strafen 400. Rückſicht auf die Bewaffnung der Füſi Die Preußiſchen Jäger 68.
Dienſtzeit 355. 356. Etwas über Disciplin 99. lier-Bataillone mit leichten Percuſſions Die Zukunft der Jäger 60. 65. 69. 77.
Ueber eine Verlängerung der Dienſtzeit der Der militairiſche Lord Cheſterfield 165. Gewehren 218. Sollen wir Jäger zurückbleiben? 49.
Infanterie 363. Geiſt und Disciplin der ſtehenden Heere 210. Die vierten Bataillone 301. 361. 364.
*. Erſatzweſen und die längere Dienſtzeit Die Jäger bleiben nicht zurück 53.
4.
Kriegs- und Friedens-Artikel 328. Anſichten über die zeitgemäße Umgeſtaltung In Sachen der Jäger 73.
Kriegs- und Friedens-Disciplin 394. der Infanterie 317. Zur Jägerfrage 162.
*#xis und einjährige Dienſtzeit 361. Militair- und Civil- Gerichtsbarkeit 210. Das Compagnie-Carré 196. Fahrende Jäger im Jahre 1848 163.
Preußiſche Militair-Juſtiz 402. Die Angriffs-Colonne 315. Reitende Jäger 69. 77. 182.
Die einjährigen Freiwilligen. (ſ. dieſe unter Die proviſoriſchen Kriegs-Artikel für das Einiges aus der Taktik der Infanterie 352. Der Erſatz der Jäger-Bataillone 158.
»Laudwehr.« Militair der Herzogthümer Anhalt-Deſ Erfahrenes 231. 237.
Die Kühlwetter - Haſencamp'ſche Re Gedanken über Bewaffnung, Bekleidung und
ſau und Anhalt-Köthen 216. Zündnadel 299. Ausrüſtung der Jäger 178.
organiſation der Armee 51. Wem gebührt die Ehre, dem Manne oder Das neue Percuſſions-Gewehr 293.
Die vierten Bataillone 301. 361. 364. Das Thouvenin'ſche Jäger- Büchſen-Syſtem
dem Rock? 369. Noch eine Füſilier-Anſicht 249. 169. 196. 197.203.
Anſichten über eine zeitgemäße Umgeſtaltung Tages-Ereigniſſe 102. 250. 279.352. Zum leichten Percuſſions-Gewehr 245. Eine Schieß-Schule für die Armee 198. 205.
der Infanterie 317. Zündnadel 299.
Füſilier-Reſerve und Füſilier-Landwehr 323. Anſichten über die möglichſte Sicherung der
Ran an den Feind, trotz Spitzkugeln und Wirkung der Schußwaffen (Diſtancemeſ
Reitende Jäger 69. 77. Strategie. hohe Klapp-Viſire 283. ſer) 252.
Zur Zukunft der Jäger 69. Ueber die Wichtigkeit der ſtrategiſchen und Wie und wo wendet man das Zündnadel Ausrüſtung unſerer Officiere 1.
Seid was ihr ſcheinen wollt 303. taktiſchen Reſerven im großen Kriege 390. Gewehr an ? 328. Fromme Wünſche 12.
Ueber die Organiſation der Pioniere 130. Die Eiſenbahnen in ihrer militatriſchen Be Ueber die wünſchenswerthe Bewaffnung der Ueber Bewaffnung und Ausrüſtung des In
-

135. 136. 138. im Großherzogthum Baden ſtehenden Fu


deutung 168. 175. 187. fanterie-Officiers 35. 39. 43. 44. 47.
Die Landwehr 131. Staatseiſenbahnen in militairiſcher Bezie ſilier-Bataillone mit Zündnadel-Geweh 51. 58.
Reorganiſation der Landwehr 152. hung 394. -
ren 163.
Der Officier-Torniſter 13. 21.
Drei Wünſche eines Landwehr-Officiers 369. Die Eiſenbahnen und die Feſtungen 396. Ein Vorſchlag 347. Die Officier-Dienſtmütze 159.
Die Landwehr-Brigaden 371. Eiſenbahnen 390. Gedankeu über die Compagnie- Colonne und Der Säbel des berittenen Infanterie-Offi
Der Zeitgeiſt und die Landwehr- Frage 387. Tages-Ereigniß 318. das Zündnadel-Gewehr 16l. 176. 185. ciers 184.
(ſ. auch unter »Landwehr.«) Andeutungen u. ſ. w. 163. 167. 171. 184. Ueber die kriegsmäßige Bekleidung der In
186. 193. 194. 198. 217.219.224.230.
* OZ. Gºsaſ 13. 20. 21. 49. 53. 360. Taktik. 234. 24.6. 247. 257. 259. 263. 269. 275.
fanterie-Officiere 232.
Zum Gebrauch der kleinen Feldkeſſel 152.
Soldaten - Eide. Formation der Infanterie-Brigade mit Rück Zur Elementar-Taktik der mit Zündnadel Die Ausrüſtung der Infanterie in Bezug
Der Eid der Soldaten auf die Verfaſſung 1. ſicht auf Bewaffnung der Füſilier-Ba Gewehren bewaffneten Bataillone 189. auf Spaten und Handbeil 181.
taillone mit leichten Percuſſions- Geweh Gedanken über den Antheil der Füſiliere an Pioniere bei der Infanterie 260.
Wer drängt, und in welcher Abſicht zur einem Angriffs- Gefecht 179.
Vereidigung auf die Verfaſſung 74. ren 218. Barrikadenangriff , Sappeur - Sectionen,
Große weder kleine Diviſionen 279. Keine Raketen bei den Infanterie-Batail Schanzzeug 112.
Der Eid des Heeres auf die Verfaſſung, lonen 145.
und wie ihm vorgearbeitet wurde 66. Die Angriffs-Colonne 315. Der Pionierdienſt der Infanterie 350.
Zur Vereidigungsfrage des Heeres auf die Defilée-Abzüge rückwärts 291.311.317. Schieß-Uebungen der Füſiliere 163. Schuh oder Stiefel 6.
Verfaſſung 74. Das Compagnie-Carré 196. Ein Abzeichen für die beſten Schützen einer Fußbekleidung des Infanteriſten 53.
Die Huldigung für den Reichsverweſer 4 10. Gedanken über die Compagnie- Colonne und Füſilier-Compagnie 179. Fußſäcke für Infanterie 9.
Doppelte Soldaten-Eide 4. das Zündnadel-Gewehr 161. 176. Unſere Scheiben 152. Der Brodtbeutel 31.
Herkules am Scheidewege 15. Zur Elementartaktik der mit Zündnadel Ueber den Anſchlag im Gliede 184. 187. Die Helmfrage 85.
Würtembergiſche Zuſtände 75. Gewehren bewaffneten Bataillone 189. Eine Frage 344. Die Drilligjacken 216.
Die Bayerſche Armee weigert den Eid auf Ueber die Wichtigkeit der ſtrategiſchen und Der Anſchlag 349.
Beiſpiele über die Wirkung des leichten Per
T 5
sºn Hauptleute der Infanterie
die Conſtitution 4. taktiſchen Reſerven im großen Kriege 390.
Herr v. Peuker und die Deutſchen Truppen 4. Andeutungen u. ſ. w. 163. 167. 171. 184. cuſſions-Gewehrs im Gefecht 169. Zur Adjutantenfrage 51.
Die politiſche Stellung der Armee 13. 15. 17. 198. 217. 219. 224. 230. 257. 275. Betrachtungen über die Ziel- und Schieß Die Chargenpferde der Infanterie-Adjutan
Die Vereidigung des Officiers auf die Ver Paraden und Erereieren im unebenen Ter Uebungen bei den Musketier-Bataillonen ten 140.
rain 16l. 232.
faffung 18. Das Infanterie-Officier-Pferd 385.
Die Vereidigung der Armee auf die Ver Gedanken über Friedens-Manöver 333. Zielmaſchine 316. Reitfertigkeit der Preußiſchen Infanterie
faſſung 31. 36. Einiges aus der Taktik der Infanterie 352. Ueber das Schießen aus der Höhe in die Officiere 167. 172. 185.
Ueber die Beſorgniß vor der Vereidigung Die Marſch- Colonne der Infanterie 170. Tiefe 293. Der Freiwillige auf einjährige Dienſtzeit 223.
des Heeres auf die Verfaſſung 39. Phantaſie über fahrende Infanterie 188. Ein Scheibenſchießen in der Schweiz 215. Packpferd oder Packkarren 229. 233. 254.
Zur Frage der Vereidigung auf die Ver Die Preußiſchen Jäger 68. Stoßſeufzer eines Füſilier-Hauptmanns 219. Compagnie-Karren 342.
faſſung. 42. 48. 52. 57. 74. 92. Ein Wort über die Stellung und Taktik der Ueber die Selbſtſtändigkeit der Füſilier-Haupt Tages-Ereigniſſe 145. 201. 213. 268.276.
Jäger und der leichten Truppen 219. leute 225. 278. 285. 307.
Die Vereidigung der Truppen 43.
Der Verfaſſungs-Eid 47. Die Ä der Jäger 65. 69. Ueber die Anſprüche des leichten Percuſſions 3„Trºssist Beſprechung 365.
Eigenthümliche Anſichten über Eide 51. Die Zukunft der Jäger mit beſonderer Rück Gewehrs an die Füſilier - Officiere 249.
Der Schwur auf die Verfaſſung 363. 370. ſicht auf die Bildung reitender Jäger 77. Ueber die zur Reſerve und Landwehr über Cavallerie.
Die Eidesleiſtung der Armee auf die Ver Zur Taktik der Feuerwaffen 361. tretenden Füſiliere 393.
Militairiſche Notizen aus England 171. 183. Leichte Reiterei 233.
faſſung 101. Einfluß des Zündnadel-Gewehrs auf das »Weckt mir den alten Zieten nicht« 206.
Der Eid der Armee auf die Verfaſſung 224. Gefecht 71. Einige Bemerkungen über die ſchnellere Aus
bildung der Infanterie 159. Monolag eines alten Cavalleriſten vor der
Vorgänge im Caſſel 225. Zur Taktik mit dem Zündnadel-Gewehr 76. Statue von Seydlitz 365.
Anſprache und Antwort 226. Zur Taktik der mit Zündnadel-Gewehren Das Erereier-Reglement der Infanterie 272.
Die Defilée-Abzüge rückwärts 291.311. 317. Die Cavallerie dem Zündnadelgewehr gegen
Anderer Standpunkt 227. bewaffneten Bataillone 397. über, nebſt einer Anſicht über reitende
Zur Heſſiſchen Frage 227. Anſichten eines Infanterie-Officiers e. 78. Die Marſch-Colonne der Infanterie 170. 192.
Verbündete 228. Ueber die Marſchfähigkeit der Infanterie 193. Jäger 83. -

Die Cavallerie dem Zündnadel-Gewehr ge Die Dragoner als Doppelkämpfer 87.


Zuſtände in Gaſſel 229.
Die Times 230.
Ä
äger 83.
nebſt einer Anſicht über reitende Marſchübung in der Colonne zu Vieren 198.
Anſichten über die Spaniſche Marſch-Ord Reitende Jäger 69. 77. 152.
nung und über Märſche im Allgemeinen 216. Gefecht zu Fuß bei Ulanen und Landwehr
Praris und Ueberzeugung 230. Zur Taktik 87. Cavallerie 98.
Ehre und juriſtiſches Recht 231. Die Dragoner als Doppelkämpfer 87. Marſch- Erfahrungen 224. 231.
Ueber Marſch-Uebungen 248. Die Dragonerwaffe in ihrer Vergangenheit,
Ein Sächſiſcher Officier über die Vorgänge Gefecht zu Fuß bei Ulanen und Landwehr Gegenwart und Zukunft 181.
in Kurheſſen 231. Cavallerie 98. Phantaſien über fahrende Infanterie 188.
Ueber die Ausbildung von Voltigeur-Com Die Oſtpreußiſchen Remonten 129.
Wir warten unſerer Zeit 232. Vorpoſtendienſt 307. 330.339, Unſere Remonten 229.
Wir haben unſerer Zeit gewartet 248. Sicherheitsdienſt auf Vorpoſten 317. pagnien 323. -
Die Remontirung des Preußiſchen Heeres
Ein Wort zur Verſtändigung über das Sprengfugeln 73. Das Aufſitzen der Voltigeure 330. 371.
/ 1. 384 -

Verhalten der Officiere bei dem Verfaſ Bajonettfechten 67. Die Schildwache 186.
Die neue Preußiſche Wach-Inſtruction 227. Das Friedrich-Wilhelms-Geſtüt zu Neu
Ästreite in Kurheſſen 248. Ueber die Uebung des Bajonettirens bei der ſtadt 388. -

Meer die logiſche Bedeutung der Vereidigung Infanterie 78. Vorpoſtendienſt 330.
der Kriegsheere auf die Verfaſſung 249. Der gepackte Torniſter 166. Welche Nachtheile hat es beſonders für
Straßengefecht und Barrikadenkampf 102. leichte Cavallerie, wenn ihre Garniſon
Ein Fall zum Nachdenken über geleiſtete Ueber den Straßenkampf 105. Anſichten eines Infanterie-Officiers 1c. 78.
Doppel-Eide 266. Die Dienſtzeit des Infanteriſten 59. orte in fetter, durchweg gut angebauter
Die Kriegs-Raketen 139. 142. Gegend liegen 196.
Der Fahnen-Eid und der Verfaſſungs-Eid Ueber den Einfluß der Shrapnels und des Ueber eine Verlängerung der Dienſtzeit der
287. 300. Infanterie 363. Ruſſiſche Cavallerie 131.
Zündnadel-Gewehrs auf die Taktik und die Flüchtige Gedanken über die Formation der
Organiſation der Feld-Artillerie 175. 176. Sprengkugeln 73.
Der Graf v. Arnim - Boitzenburg 113. Landwehr-Cavallerie 190.
Militairiſches in den Kammern 123. Ä, Tºses. Beſprechung 365. Ueber die Errichtung des 1ſten Infanterie
Regiments 374.
Ein mobiles Cavallerie-Regiment 139.
Capitulation im freien Felde 301. Die Landwehr-Cavallerie-Regimenter 282.
Das Erercitium der Landwehr-Cavallerie Organiſation der Pioniere 130. 135. 136. Ueber die Compagnie-Führer und die Con Militair- Medizinalweſen.
362. 370. 138. 144. trol- Verſammlungen 357.
Mobilmachung 260. Ueber die Bewaffnung der Pioniere mit Das Officier-Corps der Linie und Landwehr
Notizen über einige Gegenſtände des Preu
ßiſchen Militair-Medizinalweſens 112.
Mobilmachungspferde 285. Büchſen 236. in ihrer Gegenſeitigkeit 207. Betrachtungen über die Art und Weiſe des
Die Pferde der Landwehr-Cavallerie bei Pioniere bei der Infanterie 260. Die Officiere der Landwehr 225. 308. Erſatz-Aushebungsgeſchäftes I69.
der Mobilmachung 275. Der Pionierdienſt der Jufanterie 350. Die Officiere des erſten und zweiten Aufge Das Militair-Medizinalweſen Preußens 204.
Die Landwehr-Erſatz-Escadron 293. Die Brücke bei Artlenburg im Januar 1851 bots der Landwehr 229. Dºha in der Preußiſchen Armee
Friedens-Depot - Escadron 128. 270. Wünſche für die Landwehr 297,
Ueber Ausmarſchiren der Cavallerie im Frie Caoutſchuck-Pontons 91. Drei Wünſche eines Landwehr-Officiers 369. Feld-Sanitäts-Einrichtung 220.
den 335. -
Uebungen im Feſtungskriege 250. Weitere Beſprechung der Landwehr und de Gedankenflüge über Militair-Sanität 226.
Die Militair-Reitſchule in Schwedt 130.
151
Tºmas von Befeſtigungen im Felde ren Führung 299. Das Uniformtragen des Sanitäts-Perſo
Die Landwehr aus dem Geſichtspunkt der nals 267.
Saumur. Ecole de cavalerie 185l 353. Zur Geſchichte der Neu-Preußiſchen Befeſt beurlaubten Officiere 333. 349. 344. 363. Mängel, welche ſich bei der letzten Mobil
Reitlehrer der Cavallerie 166. gungskunſt 403. Das Officier- und Unterofficier-Corps der machung in Bezug auf das militairärztliche
Ueber das Gleichgewicht des Pferdes 143. Die außer-etatsmäßigen Seconde-Lieutenants Landwehr 101. Perſonal herausgeſtellt haben 282.
Ueber Kopf- und Halsſtellung des Pferdes der Artillerie und des Ingenieur-Corps Die einjährigen Freiwilligen 57. 173. 223. Die Feld-Lqzarethe 327.
163. 177. 191. 198. 2l 1. 295. 368.373. 378. 386.
Einige kurze militairärztliche Bemerkungen
Beizäumung des Cavallerie-Pferdes 214. Tages-Ereigniſſe 290. Einjährige Freiwillige und Landwehr-Offi aus der mobilen Zeit 330.
Reitkunſt (Baucher's Methode) 337. 343. ciere 304.
345. 351. 352. 354. 359. Marine. Nothwendigkeit der Gründung von militai
Die Uniform der Landwehr-Officiere als riſchen Krankenwärterſchulen, ein Vor
Der Cavalleriſt ohne Pferd 126. Die Deutſche Flotte 8. 12. 194. 261. Conduitenliſte 46.
ſchlag zur Bildung derſelben aus dem
Prinz Wilhelm 328. Eine Engliſche Anſicht über die Deutſche Die freie Wahl der Landwehr-Officiere 8. Train 338.
Ritter- und Reiterſinn 300. Flotte 12. Landwehr- Cavallerie 62. 74. 82 98. 190. Soll haben. – Davon geht ab. – Mithin
Der Reitergeiſt 394. Deutſche Kriegshäfen 322. Friedrich des Großen mahnender Ruf bleibt 355.
Ein Huſarenſtück 1. Die Flotte 126. 135. 145.
Die Königliche Marine 283. Nachtrag zu der Ordens - Zuſammenſtellung
Gefecht bei Aarhuus 86. Flüchtige Gedanken über Formation der Land in der Königlich Preußiſchen Armee nach
Ueberfall bei Stepping 8. 11. 12. Marine und Kauffahrtei 365. wehr - Cavallerie 190. der Rangliſte von 1850 227.
Ueberfall und Aufhebung eines Kurheſſiſchen Denkſchrift des Contre-Admirals Sir Charles Die Landwehr- Cavallerie-Regimenter 282. Correſpondenz 311.
Huſaren-Detachements 135. Napier an Lord John Ruſſel 98. Das Erercitium der Landwehr-Cavallerie
Klagelied und Bitte eines alten Cavalleriſten Die Entſtehung der Marine der Nord-Ame 362. 370. Train.
188. rikaniſchen Freiſtaaten 341. Mobilmachung 260. Train-Angelegenheiten 302.
Entgegnung auf das Klagelied eines alten Tages-Ereigniſſe 15. 41. 46. 95. 117. 291. Mobilmachungs-Pferde 285. Die Trainſoldaten 17. 76. 217.
Cavalleriſten 197. 304. 312. 330. Die Pferde der Landwehr- Cavallerie bei der Das Compagnie - Packpferd, der Trainknecht,
Dem Verdienſte ſeine Krone 194. 210. Correſpondenz 15. 23. 25. 123. 126. 149. Mobilmachung 275. der Officier-Equipage-Wagen und das
Correſpondenz 238. -
308. 309. 324.341.344. 345. 347. 375. Landwehr-Infanterie- und Cavallerie-Pferde Kochgeſchirr 50.
Ach ja, ein Korbſäbel mag wohl eine hüb 379. 380. 381. 382. 383. 384. 385. 387. 265. Einige Tage vor dem Ausmarſch mobiler
ſche Sache ſein 6. 388. 392. 393. 394. 399. 401. Die Landwehr-Erſatz-Escadrons 293. Truppentheile 70.
Die Korbſäbel noch einmal 9. Landwehr-Infauterie-Pferde 256. 263. 296. Eine Mobilmachung 109.
Schwert, Lanze 221. Invaliden. Zur Zukunft der Jäger 69. Ein Vorſchlag 120.
Lanze und Säbel 265. 275. Die Invaliden 141. National- Bewaffnung und Nationales in der Brief eines Trainſoldaten an ſeine Eltern 117.
Die ſchlechte Bewaffnung der Cavallerie 48.
Die Bewaffnung der Cavallerie 57.
Zur Invalidenfrage 147. 188. 194. 236.
Zum Grundrecht der Armee 160.
Bewaffnung 79. - -

Franzöſiſche Anſichten über die Preußiſche


=Äs eines Hanoverſchen Packpferdes
Gewünſchte Erwiderung 59. Die Invaliden- Anſprüche der bereits ent Armee 66. Packpferd oder Packkarren 229. 233. 254.
Die Bewaffnung der leichten Cavallerie 150. laſſenen Soldaten 180. Der Landwehr-Arzt in der Preußiſchen Ar 3II.
185 Eine Invalidenſteuer 202. 349. mee 313. Compagnie-Karren 342.
Ueber Munition für die Percuſſions-Feuer Eine Pflicht 231. Landwehr in Mecklenburg 74.
waffen der Cavallerie 349. Laeso sed invicto militi 304. Endlich 82. Innere Heeres-Angelegenheiten.
Bewaffnung, Bekleidung und Gepäck der Betrachtungen über die Art und Weiſe des So geht es nicht 81. Ein Wort zu ſeiner Zeit 331.
Cavallerie 180. 196. Erſatz-Aushebungs- Geſchäfts 169. Ganz ſo geht es nicht, aber es geht 90. Ueber ein Reglement für die Preußiſche Ar
Ueber das Gepäck der Cavalleriſten 211. Tages - Ereigniſſe 243. 245. In Landwehr-Angelegenheiten 95. mee 142.
Die Uniform der Huſaren 144. 156. Jetzt l15. Ordnungsſinn und Reinlichkeit in militairi
Ueber Hufbeſchlag 267. Landwehr. Ein Grundrecht der Armee 121. 137. 157. ſcher Beziehung 191.
Das Regiment Quitzow-Cüraſſiere 364.378. Die Einberufung der Landwehr in Berlin 1. Ueber die geſetzliche Unterſtützung der Fami Der Uebertritt Preußiſcher Officiere in Schles
Tages-Ereigniſſe 189. 285.322. 325 360. Stehendes Heer und Landwehr 6. lien der zum Kriegsdienſt einberufenen wig- Holſteinſche Dienſte 3.
364 Die Landwehr 21. 123. 131. 152. 314. Landwehrmänner und Reſerven 151. Die Verſchmelzung des Preußiſchen Heeres
Correſpondenz 356 (Berlin, Beuthen). Zur Geſchichte der Preußiſchen Landwehr Das Geſetz vom 27. Februar 1850 271. mit den kleineren Deutſchen Armeen 77.
Zu kameradſchaftlicher Beſprechung 367.369. 21. 22.23.-264.
1813 248.

. 267
der Landwehr- Familien 262. Ausharren, Kameraden! 19.
375. Die Truppen im Belagerungszuſtande 32.
Artillerie. Landwehr-Reſerve 59. Landwehr-Unterſtützungen 340. Der Garniſon - Wachtdienſt 76.
Ueber den Einfluß der Shrapnels und des Reorganiſation der Landwehr 86. 147.
180. 205.
152. Die Landwehr und das Wahlgeſetz 36.
Die Betheiligung der zur Fahne einberufenen
Giessen
01.
und Feld-Wachtdienſt
Zündnadelgewehrs mit Spitzkugeln auf Landwehr bei den engeren Wahlen 92.
die Taktik und die Organiſation der Feld Seid was ihr ſcheinen wollt 303. Friedens- Uebungen 110.
Artillerie 175. 176. „ . . Zur Frage des Augenblicks 326.327.329. Das 3te Bataillon (2tes Berliner) 20ſten Ein Herbſt-Manöver - Seufzer 120.
330. 331. 335. Landwehr - Regiments 127. Troſt für den Herbſt-Manöver - Seufzer 124.
Zur Organiſation der Artillerie 158. 16. Reformen 334. 335. (ſ. auch die »Reorga Die Landwehr-Dienſtauszeichnung 62. 69. 73.
Anſichten über die Organiſation unſerer Ar Ueber Felddienſt-Uebungen 213.
tillerie im Frieden 160. 295. -
niſation der Armee.«) Hornmuſik bei der Landwehr 85. Ueber Paraden 148.
Concentrirung der 3 reitenden Compagnien Die Landwehr und das Budget von 1852 Landwehr und Bürgerwehr 42. 84. - Paraden und Erercieren im unebnen Ter
366 Das zweite Aufgebot der Landwehr und die rain 161.
einer Artillerie-Brigade in eine Garni Zeitgeiſt und die Landwehrfrage 387.
ſon 118. 159. 185.
Der künftige Stellung der Bürgerwehr 61. Was iſt in der Gegenwart unter dem ſoge
Gedanken über die Ausbildung leichter Feld Auch ein Mangel der jetzigen Landwehr-Ver Die Franzöſiſche National- Garde und das nannten Gamaſchendienſt zu verſtehen 160.
Batterien der Fuß-Artillerie 178. faſſung 84. zweite Aufgebot der Landwehr 240. Die Ergänzung der Officiere des ſtehenden
Iſt es auch wirklich vortheilhaft, die Fuß Die Stamm-Compagnien der Landwehr 121. Tages-Ereigniſſe 10. 20. 25. 27. 3. 33.41. Heeres im Frieden 145. 151.
128. 138. 201. 214. 254. 26I. 69. 76. 77. 78. 84. 91. 95. 105. 109. Garniſonwechſel 58. 62. 67.
Artillerie in permanente Feld- und Feſtungs Stamm- Bataillone 256. 154. 162. 169. 194. 195. 243. 253. 255.
Compagnien zu ſcheiden? 169. Unſere Polniſchen Soldaten im Großherzog
Füſilier-Reſerve oder Füſilier-Landwehr 323. 256. 265. 267. 269. 270. 276. 281. 288. thum Poſen 54.
Ueber den Erſatz der Officiere in der Preu 338.343. 345. Ein Bedenken 76.
ßiſchen Artillerie 157. Randbemerkungen 125.
Die außer-etatsmäßigen Seconde-Lieutenants Anſichten über die bei der Landwehr wün Correſpondenz 22. 28. 29. 30. 37. 39. 44. Zur Gardefrage 9. 15. 21. 25. 26. 29. 39. 50
ſchenswerthen Veränderungen 198. 63. 66. 83. 84. 134. 141. 143. 195. Ein Wort über die Stellung der Reſerve
der Artillerie und des Ingenieur-Corps 211.
Das Feuerwerksperſonal 154. . . Bemerkungen und Fragen 257. Zu kameradſchaftlicher Beſprechung 370.375. Regimenter 96. 151.
Die Rechnungsführer der Artillerie 155. Die Landwehr-Brigaden 371. Die Reſerve-Regimenter 263.
Die Rechnungslegung bei den Batterien, Garde- und Provinzial-Landwehr 267. Kriegs- Reſerve. Die Anfragen 35.
Colonnen und Compagnien der Artillerie Die Garde-Landwehr betreffend 331. Die Einziehung der Kriegs-Reſerven des Dürfen und Können, oder Müſſen und Sol
368. Landwehrliches 272. len 114.
-
Garde- Corps 1.
Die anſcheinend demokratiſchen Elemente in Linie und Landwehr 286. Hierarchiſche Willkür 26.
Die Entlaſſung der Reſerve-Mannſchaften
der Preußiſchen Artillerie 121. Einige Bemerkungen über die Preußiſche des Garde - Corps 19. Eine neue Form conſtitutioneller Armee- Ver
Landwehr 292. waltung 227.
Einige (So Gott will) Treffer 39. Ueber die zur Reſerve und Landwehr über
Ueber eine zweckmäßige Bewaffnung des Fuß Das zweite Aufgebot der Landwehr 215. tretenden Füſiliere 393. Das Tabackrauchen des Militairs auf der
Ä 43. Das Preußiſche Kriegs-Budget 129.280. Correſpondenz Flensburg 3. Straße 82.
Seid, was ihr ſcheinen wollt 303. Einziehung der Landwehr 156. Coblenz 6. 20. Allzu ſcharf macht ſchartig 87.
Die Kriegsraketen 139. 142. 148. 155. 162. Ueber die Einberufungsweiſe für Reſerve und Appenrade und Norre Vilstrup 9. Keine Ausnahme 109.
201. 213. 215. Wehrmänner im Fall einer Mobilmachung Commandanten 35. 232.
oder ſonſtigen Einziehung außerhalb der Ueber Avancement 33. 56. 62. 98. 339. 360.
Militairiſche Briefe aus England 183.189. Militair-Erziehungs- und Bildungs
Correſpondenz Oeſterreich 174. gewöhnlichen Uebungen 157. Eine Zeitfrage 186, 198. -

Ueber die Einführung des leichten Percuſ weſen. Ueber die Beurtheilung der Befähigung zu
Tages-Ereigniſſe 209.219 249.
Die Ruſſiſche Artillerie in ihren Details 284. ſionsgewehres bei der Landwehr 155. 194. Zur Bildung der Officiere 281. 304. 314. höheren Militairpoſten 204.
Die Ausbildung Ruſſiſcher Infanteriſten und Ueber die zur Reſerve und Landwehr über Allgemeine Kriegsſchule (Correſpondenz)228. Einige Notizen über die Avancements - Ver
Cavalleriſten für die Artillerie 195. tretenden Füſiliere 393. Die Diviſionsſchulen 206. hältniſſe der Königlich Preußiſchen Caval
Artilleriſtiſche Vorſchläge 223. Eine Frage von der größten Wichtigkeit 295. "Äs“ Artillerie- und Ingenieur-Schule lerie 220
Anſichten über möglichſte Sicherung der Gººsemann bei der Landwehr 139. Berichtigung 224.
Wirkung der Schußwaffen 252. 346. -
Ueber die Verlegung der vereinigten Artille Zur Adjutantenfrage 51.
Ueber Diſtance-Schätzen 276. Eine andere Art von Abrechnungsbüchern rie- und Ingenieur - Schule 151. 154. Vorſchläge über die Verwendung der etats
Es giebt nichts Neues unter der Sonne 278 für Soldaten 190. Ein Stein junior 156. mäßigen Rationen bei der Infanterie 156.
Tages-Ereigniſſe 149. 162. 167. 264. 273. Die Landwehr - Compagnie- und Escadrons Ueber die Cadetten - Anſtalten 28. 44. 47. Die unberittenen Hauptleute der Infanterie
278, 330. Führer 138. 49. 52. 59. 64 67. 73. 77. 80. 81. 159.
Ueber die Beſetzung der Landwehr- Compag 93. 97. 104. 107. 110. 114. 120, 246. Betrachtungen und Wünſche über die Ratio
Ingenieure und Pioniere. nie 139. 247. 257. nen der Hauptleute 216.
Organiſation des Königlich Preußiſchen In Dºmres sehr bei der Landwehr Tages-Ereigniſſe 73. 281. 284. Die Rations-Competenzen 179.
genieur-Corps 122. Chargenpferde der Infanterie-Adjutanten 140.
Der Adjutant und Rechnungs-Führer eines Ueber Handwerker 339. Advocem: Unter die Soldaten ſtecken! 67. Rangliſte und Militair-Wochen
Landwehr - Bataillons 56. GÄsi- und Escadrons- Straf-Caſſen In Sachen der Oeſterreichiſchen Zeitſchrift blatt.
Die Truppen in Poſen und Schleswig 53. contra die Preußiſche Armee 164. Die Rangliſte 9. 108. 112. 204. 299. 327.
Können begründete Anſprüche verjähren 92. Die Train - Soldaten 17. 76. Wie dem Leuchtthurm ein Licht aufgeſteckt Berichtigungen der Rang- und Quartierliſte
Eine Mobilmachung 109. wird 174.
Ehrengerichte 73. Entlaſſene Lieutenants-Literatur 148. pro 1848 10.
Die einjährigen Freiwilligen 57. 173. Ein Vorſchlag 120. Nachträge zur Rang - und Quartierliſte 1849
Sie oder Du? 362. Einige Tage vor dem Ausmarſch mobiler Zur Bildung der Officiere 304. – 1852 115. 124. 132. 140. 150. 158.
Der Werth des Sie 388. Truppentheile 70. Abwehr 335. 166. 174. 182. 185. 192. 208. 218, 227.
Der Penſions-Fond 23. 25. Das Compagnie - Packpferd, der Trainknecht, Ne touchez pas à l'honneur! 360. 236. 244. 252. 265.270. 278. 288. 314.
Laeso sed invieto militi 304. der Officier-Equipage-Wagen und das Die Landwehr und das Militair-Budget 324.332.342.348. 359. 366. 376.
Warum tragen die Rechnungsführer (Offi Kochgeſchirr 50. für 1852 (Herr Harkort) 366. Perſonal - Veränderungen in der Preußiſchen
Brief eines Train-Soldaten an ſeine El Marine und Kauffahrtei 365. Armee 1852 377. 379.381.383. 385.
ciere) keine Schärpe? 99. Das Friedrich-Wilhelms-Geſtüt zu Neu
Warum tragen die in den Cadettenhäuſern tern 117.
Marſch-Erfahrungen, Marſch- Gedanken 72. ſtadt 388.
# 389. 391.393. 395.397. 399. 401.
mit dem Officier-Charakter angeſtellten
Feldwebel-Lieutenants nicht die Officier Falſche Oekonomie 91. Das Regiment Quitzow-Cüraſſiere 364.378. Statiſtiſche Ueberſicht der Etats- und Avan
Epaulets? 151. Ueber Militair-Straf-Sectionen 320. Tages-Ereigniſſe 19. 21. 33. 35. 37. 41. cements-Verhältniſſe der Preußiſchen Ar
Ueber das Tragen von Civil- und Militair Bºjaners auf Eiſenbahnen 14. 32. 64. 65. 68, 69. 70. 73. 75. 77. 78. 79.
81. 84. 86. 88. 89. 192. 199. 201. 203.
mee im Jahre 1849 122. 1850 2I0.
5 214. 227.
Uniformen 362. 206. 209. 210. 21.1. 217.219.224. 225.
Wem gebührt die Ehre, dem Manne oder Tages-Ereigniſſe 229.243. 272. 273. 283. Nachtrag (Jäger und Ingenieure) 124.
308. 348.352, 353.358. 360. 364. 228. 229. 231. 235. 236.238. 239. 241.
dem Rock? 369.
243. 244.251. 252. 253. 254. 256. 263. Notiz über die Avancements-Verhältniſſe
Etwas über Avancement und Gehaltsaus Correſpondenz 354.355. 356. der Hauptleute und Rittmeiſter der Preu
gleichung 98. Zu kameradſchaftlicher Beſprechung 364. # 274. 278. 282. 289. 293. 294. 307.
ßiſchen Armee 163.
365. 367. 369. 370. 375.384.389. 391. 2.
Ein Lieutenants-Seufzer 23. Zuſammenſtellung u. ſ. w. 165.
Soll haben. – Davon geht ab. – Mithin Correſpondenz 10. 18. 19. 20. 23. 38. 70. Die Allgemeine Rangliſte der Königlich Preu
Conduitenliſten. 175. 177. 181. 192. 357.379.387. 390.
bleibt 355. ßiſchen Artillerie - Officiere 153.
Zu kameradſchaftlicher Beſprechung 382. 391.
Ueber die pecuniäre Lage der Lieutenants 103.
Einige (So Gott will) Treffer 39.
º der Preußiſchen Armee Noth? Grenzmarken einiger Zahlen-Verhältniſſe
u. ſ. w. 150.
. 2 HOrden und Ehrenzeichen.
Die außer - etatsmäßigen Seconde - Lieute Die geheimen Conduitenliſten 9. 12. Schema zu einer Preußiſchen Rang- und
nants der Artillerie und des Ingenieur Conduitenliſten 30. Warum haben die Preußiſchen Truppen in Quartierliſte. Beilage zu 357.
Corps 211. Noch einmal Conduitenliſten 32. Schleswig noch keine Auszeichnung er Schema der K. K. Oeſtereichiſchen Armee
Die Gehalts-Verbeſſerungen 278. Der Poſten vor'm Gewehr 36. halten? 1. für das Jahr 1850 204.
Zur Beurtheilung der Gehalts- Verbeſſerun Zwei Schlagſchatten 37. Ordens - Phantaſien 6. Das Militair-Wochenblatt 35.
gen 287. Die Uniform der Landwehr-Officiere als Die Ordens-Verleihung für Schleswig 16. Tages-Ereigniſſe 249. 312.
Die halbe Feld -Zulage und die doppelten Conduitenliſte 46. Nicht mehr treu aufgehoben, ſondern aus
Tiſchgelder 48. Eine Zeitfrage 186. 198. getheilt 20. 25. Armee-Befehle.
Ausgleichung der Feld-Zulage 194. Tages-Ereigniſſe 8. 149. 167. Eine Erinnerungs-Medaille an Schleswig23. Armee-Befehl Seiner Majeſtät des Königs
Ein Wert über die Marſch-Beköſtigung der Etwas über Orden 24.
vom 1. Januar 1849 40.
Officiere 151. Deliberationsrecht. Suum cuique 28. Armee-Befehl vom 10. Mai 79.
Ein Mittel gegen Einquartierungs- Miß Was dem Einen recht iſt, iſt dem Andern An mein Heer 254.
bräuche 231. Heilige Flamme glühe u. ſ. w. 9. billig 45.
-

Die Claſſenſteuer 152. Das freie Verſammlungsrecht der Bayerſchen Die Truppen in Poſen und Schleswig 53. Oeſterreich 320.
-

Gemeindelaſten für Militair-Perſonen 160. Armee 13.


Tages-Ereigniſſe 12. 13. 23. 10I.
Auch ein Vorſchlag 53. Correſpondenz 146.
Die Steuerbefreiung des Gehalts der Mili Deſſauer Errungenſchaften 38. Ueber Ordens-Verleihungen 53. 60.
tair-Perſonen 167. 170. 196 206. Preßfreiheit, Verſammlungsrecht und Volks Zur Statiſtik der Orden der Königlich Preu
Die Claſſenſteuer commandirter Officiere 230. bewaffnung 45. ßiſchen Officier-Corps 1850 214. 227. Nekrologe.
Ueber die Miethsſteuerzahlungs-Vepflichtung Adreſſen 43. Die Medaillenverleihung in Preußen und in Prinz Wilhelm 326.
reſp. Befreiungs-Berechtigung der Mili Tages-Ereigniſſe 8. 14. 17. 85. Frankreich 389. "Ä Ernſt Auguſt von Hanover 340.
tair- Beamten 336. Correſpondenz (Deſſau) 17. Ueber die Landwehr-Dienſtauszeichnung in 5)
Ueber Beſteuerung 361. der Preußiſchen Armee, und die Berech Graf Friedrich Wilhelm v. Branden
Einkommenſteuer 371. Abweiſung und Abwehr.
G tigung dazu 62. burg 233.
Die Burſchen der nicht regimentirten Offi Die Landwehr-Dienſtauszeichnung 69. 73. General-Lieutenant v. Hattorf 154.
ciere I55. Die in Spandau entwaffneten Freiſchärler 1.
Der Graf Reichenbach und die Feſtung
Die Logik bei der Wahl der Form und bei Ä -Lieutenant z. D. v. Dedenroth
Einnahme-Verbeſſerungen für einzelne Offi der Verleihung von Orden und Ehren 246.
cier - Chargen 187. Neiſſe 1. zeichen 139. General-Lieutenant v. Unruh 386. (Corr.)
Ueber Reiſe- und Tagegelder - Competenzen Der Finanz-Miniſter Hanſemann 1. Ein Ehrenzeichen, das nichts koſtet, und General-Major v. Hannecken 119.
der mit dem Charakter als Lieutenant zum Die Verhaftung des ehemaligen Artillerie vielen Uebelſtänden abhilft 156. General-Major v. Winning 128.
Officier beförderten Portevee-Fähnriche 87. Lieutenants Annecke 1. Können begründete Anſprüche verjähren? 92. General-Major a. D. Jachnick 308.
Servis-Angelegenheiten 132. Der Herr Graf Reichenbach 2. Tages-Ereigniſſe 68. 96. 252. 290. 351. Oberſt Böthke 376. (Corr.)
Einige Bemerkungen über das Rechnungswe Herr Waldeck 2. 361 Rittmeiſter Freiherr v. Buſche-Münch 99.
ſen der Truppentheile 144. 159. Auch ein Vorſchlag 5. Correſpondenz 126. 130. 133. 139. 140. Premier-Lieutenant v. Bibra 126.
Eine andere Einrichtung der Abrechnungs Herr Gladbach noch einmal 5. 146. 156. 162. 163. 170. 171. 177. 178. Premier- Lieutenant a. D. Warnke 366.
Bücher für die Soldaten 190. Schwache Augenblicke 5. - 189. 190. 213.238. 254. 304. 311. 312. (Corr.)
Vereinfachung des Liquidations- und Rech Herr Profeſſor Rötſcher und die Preu 314.322. 323. 331.358. Kreis-Chirurgus Lange 177.
nungsweſens 365.372. ßiſche Armee 5. Zu kameradſchaftlicher Beſprechung 367.
Die Rechnungslegung bei den Batterien, Co Aufruf 6. Rehabilitirung der zweiten Claſſe des Sol
lonnen und Compagnien der Artillerie 368. Heraus 6. Marſchall Gerard 386. (Corr.)
datenſtandes 2. -
General-Lieutenant v. Leſuire 399. (Corr.)
Die Rechnungsführer der Artillerie 155. Eingeſandt 6.
Bemerkungen über die Stellung der Rech Abwehr 7. General - Lieutenant Prinz Eduard von
Armee-Tableaux und Dislocation Sachſen-Altenburg 400. (Corr.)
nungsführer 319. 323. 331.337. Berichtigung 271. der Truppen.
GEin Wort – nicht über, ſondern für die Die Frankfurter Anmaßungen und der Preu General-Major Fürſt Colloredo-Manns
Rechnungsführer 338. ßiſche Widerſtand 8. Rußland 61. 242. feld 398. (Corr.)
Heranbildung der Rechnungsführer 341. Poſen 8. England 63.
Noch ein Wort in Huldigungs-Angelegen
Unterofficiere als Volksſchullehrer 64. 163. Oeſterreich 66. Volksbewaffnung.
174. 178. 180. 182. 192. heiten 8. Die Franzöſiſche Armee 207. Von der Volksbewaffnung 5.
Die Ausnahme der Schulamts-Candidaten Der Abgeordnete Jonas für Potsdam als Die neue Organiſation der Franzöſiſchen Einige Worte mit dieſem gelehrten Theba
von der Militairpflicht 232. Bevollmächtigter des Preußiſchen Heeres 8. Gendarmen 357.
ner 13.
Unterofficier-Sparcaſſe bei der 2ten Esca Graf Reichenbach als Ehrenmitglied des Militairiſche Briefe eines Reiſenden 363. Volksbewaffnung 21.
dron des 3ten Huſaren-Regiments 16. Berliner Straßenclubs 8. Die General-Inſpectionen der Franzöſiſchen Die Ruſſen in Ungarn 79.
Ueber Unterofficiere 17. 148. 167. 171. Was thut der Preußiſchen Armee Noth? 9. Armee für 1852 398.400. (Corr.) National- Bewaffnung und Nationales in
Wie erhalten wir uns unſere tüchtigen Un Eine Gegenzeichnung des Reichs-Kriegs Das Preußiſche Garde-Corps 10. -
der Bewaffnung 79.
terofficiere? 151. Miniſters 9. Eintheilung und Dislocation des Preußi Armee und Volksbewaffnung 303.
Woher erhalten wir tüchtige Unterofficiere 298. Ernſt oder Ironie 10. ſchen Armee-Corps in Baden, Frankfurt Militairiſche Briefe aus der Schweiz 354.
Due Verſorgungs-Berechtigung für Unter Das ſilberne Portepee 23. und Hohenzollern 105. 112. 114. 122. Tages-Ereigniſſe 39. 76. 82. 84. 85. 86.
officiere 21. Es iſt ſchon Alles da geweſen 19. Das VII1te Armee- Corps 118. 245. 302.
Die Civil-Verſorgung der Unterofficiere 401. Herr v. Kirchmann und die Armee 29. Das Vte Armee - Corps 125.
leber einige Seiten der dienſtlichen Stel Wenn Dich die böſen Buben locken, folge Die Preußiſche Diviſion in Schleswig 147. Bürgerwehr.
lung und Erziehung der Unterofficiere 46. ihnen nicht 29. 149 -

Zur Reorganiſation der Armee 50. Herr Hugo v. Haſencamp 46, Das VIte Armee - Corps 149. Die Organiſation der Berliner Bürgerwehr I.
Noch ein Wort über die beſſere Stellung Die Abgeordneten Caspari, d'Eſter und Dislocation der Preußiſchen Armee im Ja Zur Zeitgeſchichte der Bürgerwehr 1. 2. 3.
Kinkel 66. nuar 1850 155. 4. 5. 7. 8. 10. 11.
der Unterofficiere 55. 140.
Die Stellung der Militair-Thier-Aerzte in Herr v. Vincke 243. Dislocation des Oeſterreichiſchen Armee Die Pariſer Nationalgarde der Zukunft 7.
der Armee 327.337. Das 24ſte Regiment in Dresden 80. Corps in Böhmen 169. -
Eine Schwediſche Anſicht über Bürgerwehr 7.
Soldatenlöhnung 21. Eine unſerer Pflichten 201. Dislocation der Engliſchen Armeen in Oſt Wozu in Preußen Bürgerwehr? 9.
Die ertraordinairen Bewilligungen 34. Militair- und Civilgerichtsbarkeit 210. Indien 189. Eine neue Staatsgewalt 17.
Ueber den ertraordinairen Verpflegungs-Zu Die proviſoriſchen Kriegs-Artikel für das Verzeichniß der Engliſchen Disembodied Wer hat Militair zu requiriren? 28.
ſchuß der Soldaten 347. Militair der Herzogthümer Anhalt-Deſſau Militia Regimenter 395. (Corr.) Die Reorganiſation der Bürgerwehr 30.
Oekonomiſches 76. und Anhalt-Cöthen 216. Beſtand der Belgiſchen Armee 1852 398. Pannaſch, Bleſſon, Rimpler, Meſ
Zur Berichtigung 81. Erklärung (Sächſiſche Armee) 52. (Corr.) ſenhauſer 31.
Das Preußiſche Commisbrod 38. 41. 48. (Premier- Lieutenant Hoffmann) 55. Dislocation der Spaniſchen Infanterie 372. Landwehr und Bürgerwehr 42.
Bitte um einen Krankenſtuhl 73. (v. Bock) 102. (Corr.) - -
Land- und Bürgerwehr 84.
Ueber die Abfindung der Truppen mit gro (Graf Gneiſenau) 309. Die neue Organiſation des Sardiniſchen Das Bürgerwehrgeſetz 54.
ßen Montirungsſtücken 42. Die Zukunft der Jäger 65. Heeres 403. (Corr.) Das zweite Aufgebot der Landwehr und die
Soldaten-Lectüre 147. 172. Bei Miloslaw 67. Die Kaiſerlich Braſilianiſche Armee 399. künftige Stellung der Bürgerwehr 61.
Entgegnung auf die Beleuchtung der Vor Ordre de bataille der Heere des General Die Franzöſiſche Nationalgarde und das
Verbindezeug 160. zweite Aufgebot der Landwehr 240.
Die Oekonomie und Handwerker der Trup ſchläge des Generals v. Pfuel, betreffend Urquiza und des Dictator Roſas 396.
pen 299. die Umgeſtaltung der Cadettenhäuſer 64. (Corr.) - -
Die Sächſiſchen Communalgarden 260. 262.
Die Vorgänge bei Auflöſung der National
BÄt und Straf-Anſtalten 301.308. Einige Bemerkungen u. ſ. w. 72. 77.
Entgegnung 81.
Tableau der neuen Formation der Preußi
ſchen Infanterie 391. garde in Grenoble 293.
Die Schützengilden 180. - Aus dem Tagebuche eines Officiers im Ruſ Bonn 34. 180. 241.344. Huſum 156.
"Äh, Bürgergarde, Nationalgarde, ſiſchen Hauptquartier 88. Brandenburg 14. 19. 120. 135. 155. Jauer 308.
Eine Erinnerung aus Peterhof 19. 195. 392 Inowraclaw 224. 225.
Die Fahnen der Bürgerwehr 314. Der Militair-Aufſtand in Nancy 1790 83. Braunfels 371.
Und abermals Nationalgarde 345. Sergeant-Major Bo ichot und eine Stimme Inſterburg 144. 184.
Braunsberg 315. Iſerlohn 125. 154. 161. 183. 195.
Noch ein Wort über Bürgerwehr 360. aus der Franzöſiſchen Armee 90. Braunſchweig 149. 157. 167. 209. 221.
Ueber Bürgerwehr und dergleichen 400. Jülich 155. 177. 181. 192. 389.
Der 25. Auguſt 110. 311. 322. 328.
Itzehoe 203.
Phiſiologie des Pariſer Nationalgardiſten346. Eine Indiſche Armee im Felde 110. Breslau 24. 28. 54. 84. 133. 149. 151.
Militairiſches in den Kammern 105. Mißſtimmungen in der Hanöverſchen Ar 152. 202.205. 232.268.290. 304. 305. Karlsruhe 92. 136. 137. 179. 300, 347,
Flugſchriften-Rapport 119. mee 18. Kiel 275. 277.
360. 363.366. 367.378.392.393. 395.
Militair-Literatur- Rapport 255. Das Danewirke 13.
396.399.400.403. Königsberg 141. 144. 158. 159. 167. 177.
Tages-Ereigniſſe 15. 17. 18. 19. 26. 28. Erinnerungen an Schleswig 74. 137. 185. 193.226. 268. 288. 295. 317. 327.
Brieg 403. 342.345.351.263.367.372.381. 385.
34. 35. 41. 42. 44. 45. 49. 53. 57. 60. Zwei Beerdigungen 48. Bromberg 52. 164. 180. 181. 192. 207.
62. 64. 66. 67. 69. 72. 86. 102. 105. Eine Liebesgeſchichte 200. 223. 248. 306.347.378. 379.383. 386.389, 390, 399,
115. 118. 149. 169. 186. 190. 201. 203. Däniſche Anſicht von der Friedens- Unter Bruchſal 92. 127. 134. 141. 147. 151. 155. Kolding 74. 80.
210. 211. 221.224.225. 226.228. 229. handlung 5. 161. 164. 173. 177. 182. 183. Krotoſchin 145. 206.
236. 239.257.263. 272. 273.286. 289.
290. 291. 302. 303. 310.312.323. 325.
Die Luftballons-Kriegführung 57. 88. 92.
117. 130. 143.
Brühl 161. 190. Äs a. d. W. 173. 175. 176. 184. 198.
213.
330, 333, 336. 338.347.349. 350. 352. Carlsbad 304.
Miscellen 2.5. 10. 139. 234. Caſſel 173. 202. 216.226.232.233.
Leibholz 236.
357. 367. Ein Ordonnanzritt mit Hinderniſſen 131. Leobſchütz 177.
Correſpondenz 7. 141. 226. 302. 305. 330. 235. 236.237.238. 243.244. 245.
General v. Schwertnich 24. 247. 248. 249. 250. 251. 252. 255.
Letzlingen 210.
357/. General Cavaignac 33. Liegnitz 377.
Zu kameradſchaftlicher Beſprechung 382. Marſchall Bugeaud 89. 260. 262. 289. 294. 300, 302. 303.
Lörrach 147. 156. 173. 180. 198. 231.
General v. Williſen 99. 307. 310, 311. 316. 342. Löwenberg 165. 193.
Sonſtiges. Hauptmann v. d. Tann 100. Coblenz 6. 32. 36. 39. 45. 52. 106.
128. 131. 132. 144. 145. 147.
Lötzen 364.392.
Die Preußiſchen Regimenter in Mainz 2. Kaiſer Fauſtin I. von Hayti 190. 148. Lüben 144. 168. 177. I97. 209. 231.
154.
Ein Uebungslager bei Berlin 3.
Dank und Wunſch 10.
Diºreis Militair-Verein zu Stettin 175.
155. 159. 164.
182. 190. 196.
166.
202.
167.
203.
168.
216.
Luremburg 135. 142. 173. 175. 180. 266.
354. 386.
Ein Deutſcher Officier in Madrid 217. Gedicht des Auguſt Kniſpel 1. 228. 237.245.315. 323. 325. 330.
370. 377. 385. 387.388. 399. 400, Magdeburg 162. 177. 181. 184. 188. 190.
Ein Abentheuer aus dem Nord-Amerikaniſch Ein Mittel, die Armee zu revolutioniren 12.
Cöln 16. 56. 87. 89. 90. 115. 177. 203. 225. 226. 228. 231.236. 314. 323.
Merikaniſchen Kriege 222. Armee und Bürgerwehr- Club in Berlin 13. 360, 362. 365. 367. 370, 371. 385. 392.
Die Deutſche Ordensburg und jetzige Fe Eine Flan - Verſammlung unter den Zel 217. 222.225. 250. 253.259.262.
276. 284.286.288. 301.303. 305. 399.
ſtung Graudenz 266. ten 5.
Mainz 34. 91. 92. 100. 144. 148. 246.
Preußiſche Huſaren nehmen eine Fregatte 74. Die neueſten Avancements zu Oberſten, Ma 307. 308. 309. 310. 314. 317. 319.
324.327. 343. 345.346.348. 349. 302. 315. 352.364. 367. 384.385. 403.
Des Monumentes kirchliche Weihe 193. jors und Hauptleuten 8. Mannheim 91. 137. 180. 192. 206. 226.
Erinnerung an die in den Kriegen Frie Ein Spaziergang in Berlin 13. 365. 367.373. 375.376. 378.379. -

383. 384, 385. 386. 388. 399. 400. 401. 230. 245, 322.
drichs des Großen den Heldentod ge Rühmliche Beſtrebungen der Emigrirten in Mantua 42.
ſtorbenen Generale ſeines tapferen Heeres Cöpnik 70.
der Schweiz 133. Meffersdorf 281.
289. Aufruf an die Kameraden 49. Colberg 7.
ºgamm Helden im Schleſiſchen Kriege Conitz 192. Meiningen 339.
An die Preußiſchen Kameraden 42. Meßkirch 158. 192. 199.
3 Dank dem Hanöveriſchen Kameraden 52. Conſtanz 135. 138. 152. 163. 171. 194.
Minden 205. 314.
Die Reiterſtatue Friedrichs des Gro
ßen 290. 291.
Ähºss des Gefechtes an der Göhrde 200. 220 227. 229. 237.
Mooßbach 161. 187.
Die Deputationen der Armee 293. Die Adreſſe des Preußiſchen Garde-Corps G 38I 53. 151. 164. 272. 296. 370. 371. Mühlhauſen 187.
München 229. 230. 231.232.233.234.
1840– 1851 296. an den Feld-Marſchall Radetzky 75. Creuznach 86. 207. 214. 227. 228. 230.
Cüſtrin 229. 245. 235. 236.237.238. 240. 241.243. 244.
Gruß an das Denkmal Friedrich Wil Glück auf! 144. 245. 246.247. 248.249. 250. 251.252.
helm III. zu Königsberg 321. An die Redaction 14. 47. 48. Culm 227. 229.
253. 256. 257.318. 341.
Die Huldigungsfeier in Meurs 378.379. Allerlei Bedenken der Mitarbeiter 54. Danzig 229. 238. 304. 309. 332. 341. Münſter 134. 135. 144. 156. 165. 173.
380. (Corr.) Unſere Antwort 15. 344. 357.402.
181. 189. 204. 205. 216.218.221.227.
Mobilmachung zum Bayerſchen Erbfolge Zum neuen Jahr 39. 144. Delitzſch 159. 234. 246. 261. 262. 315. 322, 389.
Kriege und Ausmarſch der Artillerie von P. Z. über die Wehr-Zeitung 112. 289. Deſſau 17. 53. 143. 155. 156. I59. 181.
Berlin 1778 235. An die Deutſchen Kameraden 196. 183. 208. 212. 222.226. 245.248. 327. Naſſau 213. 223.
Bald hundert Jahr 240. 241. 243. Unſer Dank 196. Donaueſchingen 139. 148. 165. 198. Neiſſe 154. 170. 177. 197. 209. 272.318.
1813 248. Die Preußiſche Wehr-Zeitung 271. Dresden 127. 129. 130. 138. 140. 231. 354. 372. 379. 390.
Von denen Qualitäten, welche Äs Drei Jahre 300. Düſſeldorf 50. 141. 152. 160. 173. 185. Neuſtadt i. O.-S. 216.
Neu - Stettin 145. 165. 183. 192. 228.
Preußiſche Officiers haben ſollen 337. Ad vocem Knöpfe 159. 189. 310. 379. 385. 389. 390.
Friedri II. und ſeine gekränkten Sol Ein Kriegsſpiel für Soldaten 159. 171. Duisburg 352. - - - - -- - - -- -
Neuwied 20. 50. 68. 172. 181. 229.
dateu 267. Ein Bedenken 28. Eiſenach 177. Norberg 13.
Der Fähnrich ſitzt drei Monat auf der Gegenſätze 39. 84. Norre-Villſtrupp 9.
Elbing 273.
Hauptwache! 287. - In Sachen v. Koßielski.contrav. Voigts Erfurt 136. 144. 152. 155. 157.163. 167. Offenburg 158. 198, 199. 224.
Einige Denkwürdigkeiten in Bezug auf die Rheetz 43. 170. 179. 181. 183. 187. 191. 198. 207. Ohlau 168. 178. 181.
Eröffnung des Feldzuges 1815 273. Beitrag zur Beurtheilung des Krautho 227. 255. 278, 312, 363, 367. 370. 381. Oldenburg 177. 206. 210. 214. 262.
Die Schweizer-Truppen in Neapel 4. fer'ſchen Prozeſſes 157. 385. 400. Oppeln 200. 268.
Ein Soldatenbrief aus Rom 106. Berichtigung 46. Ortelsburg 201. 203.
Eine Revue der Nationalgarde in Straß Erklärung 52. 55. 62. 102. 133. Flensburg 3. 5. 8 Oſchersleben 322.
burg 103. Die Landwehr-Deputation der Markaner 5. Frankfurt a. M. 8. 13. 17. 23. 26. 33. Oſterode 185.
Die Juliſäule 358. 139. 147. 152. 153. 154. 155. 156. 167.
Anzeige 10. 176. 178. 180. 186. 187. 189. 201. 212. Paderborn 37. 136. 223. 259.
Das Engliſche Rekrutirungs-Syſtem 73. Generalſtäbliches über Kurheſſen 234. 217. 262. 278. 282. 284. 295, 302. 304. Paris 10. 19. 24.
Herkules am Scheidewege 15. Zu kameradſchaftlicher Beſprechung 364. Petersburg 28. 35. 130. 205.
305. 332.352. 353.355.356.359.363.
Deutſche Truppen feiern ein Verbrüderungs 365. 367. 369, 370. 375.382, 384. Philippsburg 180. 185.
eſt 68.
feſt 68 389. 391.
364. 368.372.378. 384.385. 386.391.
395. 398. 399. 402. Pleß 360.
Die Frankfurter Ereigniſſe 17. Poſen 25. 34. 66. 121. 127. 148. 150. 151.
º Verſetzung Cöln's in Belagerungszu
and 17.
Correſpondenz. Frankfurt a. d. O. 147. 166. 179. 183.226.
313.402.
167. 177. 213.219.222.224, 270. 280.
Aacheu 389. 326.348. 380. 384.387.
Der paſſive Widerſtand 28. 33. Freiberg 80.
Aarhuus 86. Freiburg 80. 148. 156, 191. 195. 229. Poſen (Großherzogthum) 58. 70. 72. 83.
Auch eine Enthüllung 88. Potsdam 27. 98. 170. 174. 175. 180. 190.
National-Charakter und Militair 181. Andernach 216. 251. Friedrichsſtadt 201.
Apenrade 9. 193. 207. 213. 220.224.234. 246. 252.
Die heilige Barbara, Schutzpatronin der Geldern 229. 254, 261. 280. 283.288.291.292, 296.
Artillerie 254. Aſchersleben 159. 176. 194. 220.223, 230.
245.303. 319. 370. 375. Germersheim 92. 96. 323. 324.325.331. 338.343. 348. 349.
Soldatengeiſt 6. Glatz 93. 136. 145. 147. 155. 159. 162. 368.377.382.383. 386.388. 390. 391.
Kriegeriſche Tugend des Heeres 269. Augsburg 255. 166. 187. 392 393. 394. 395. 396.397.398.
Soldatenbildung 305. Baden 95. 144. 145. 147. 149. 151. 156. Gleiwitz 370. Prenzlau 173. 215.
Anciennetäts-Liſte der Preußiſchen Armee 161. 163, 165. 166. 167. 170. 173. 175. Glogau 134. 153. 188. 206. 262.266.272. Pritzwalk 300.
291. 178, 179, 184. 186, 188, 197. 201.202. 273. 358. 388. Queckborn 180.
Die Fahnen und Standarten aus der Zeit 207. 210. 213.221, 224.238, 246.251. Glogau (Ober-) 191. Raſtatt 96. 97. 100. 135. 164. 175. 179.
Friedrich des Großen 296. 255. 298. 308. Görlitz 10. 20. 27. 32. 38. 260. 185. 189. 192. 195. 201. 202, 211.
Soldaten-Bibliotheken 237. 338.352. Berlin 11. 23. 24. 26. 28. 31. 32. 40. 43. Graudenz 187. 192. 354.378. Rathenow 360.
Garniſonbibliothek u. ſ. w. 346. 56. 63. 150. 151. 152. 153. 154. 157. Greifswald 169. Ratibor 166. 188. 198. 228, 289. 292.354.
Correſpondenz 357. 173. 176. 177. 178. 180. 182. 183. 190. Grüneberg 308. Rendsburg 328.334. 355. 365.366. 367.
Das Soldatenlied, der Regimentsmarſch und 191. 202. 211. 213.215. 220.224, 227. Guben 195. 276. Rieſenburg 202. 213.
die Geſchichte des Regiments 289. 228. 229. 231.232, 233. 234. 235.236. Hagen 80. Rippur 94.
Ein Verſuch für das Soldatenlied und der 238. 239, 244. 245, 246.250. 254. 255. Halberſtadt 162. Rzaskowo 241.
Regimentsmarſch 305. 257. 260. 261. 270.271. 292. 300. 301. Halle 36. 37. 39. 155. 202. 232. 322. Saalfeld 336.
Preußens Stolz 32. 302, 303. 304. 305. 306. 307, 311, 317. 370. 373. 386. Saarbrück 84. 177. 178.
Der 3. Februar 1849 51. 320. 322. 323.327.330. 331. 335.336. Hamburg 120. 186. 206. 234. 255. 256. Saarlouis 38. 84. 123. 126. 134. 143. 155.
Die Freiwilligen von 1813 245. 340. 342.345. 346.347.351. 352. 353. 272. 288. 295. 297. 300. 309. 311. 160. 177. 179. 224. 386.
Der Neujahrsgruß des Königs 44. 354. 355. 356. 357.358. 359. 360. 361, Hamm 54. 65. 185. Sachſen 81.
Königliche Worte 110. 362, 363.364. 365.366. 367. 368. 369. Hanover 9. 141. 154, 171, 222.223.299.
Ein 60-jähriger Spiegel 120. Sagan 293.
370. 371. 372. 373. 374.375. 376. 378. 302. 329. 330. Schleſien 83. 179.
Vorwärts oder folgt uns 124. 379.380.381. 382.383. 384.385, 386, Heidelberg 151. 152. 189. 191. 194. 197. Schleswig 3. 12. 147. 149. 154. 156. 158.
Colberg 1807 170. 387. 388.389, 390. 391. 392.393. 394. 198. 200, 201. 214.218. 221.233. 234. I66. 170. 171. 193. 196.
Dem Verdienſte ſeine Krone 194. # 396, 397, 398. 399. 400, 401, 402. 236. Schwedt 54. 129, 169.
Militair-Reformen in Oeſterreich 138. . Heiligenſtadt 115. 118. Schweidnitz 227. 289.
Wie handelte Preußen im Jahre 1812? Wie Bernburg 310. Herrnſtadt 159, Schwelm 209.
I
Ä Oeſterreich im Jahre 1849 handeln? Beuthen O.-S. 348. 356. 375. Hirſchberg 24. 152, 167. 168. 173. 175. Schwerin 124. 130. 131, 132. 134. 135.
Aus Öeſterreich 126.
Biebrich 208. 181. 186. 206. 143. 144. 153. 160. 163. 164. 173. 175.
Bielefeld 253. Hockenheim 92. 183. 184. 192. 206, 214. 215. 224, 225.
Grande fraternisation à Vienne 3. Boitzenburg 206. 216. 220, 223. Hühnfeld 234, 235. 228, 282. 327, 328, 329, 333, 341.
Seehauſen 152. Gedichte. Bayern. *. bei Waghäuſel, den 21. Juni 1849
Siegen 243.244. 250. Beim Eintritt in die Armee 2. Die Bayeriſche Armee weigert den Eid auf
Sigmaringen 176. 190. 194. 216. 223. Eine Warnungsſtimme aus Italien 24. die Conſtitution 4. Gefecht bei Philippsburg, am 20. Juni 91.
Soeſt 167. Dem Hauſe Hohenzollern 39. Das freie Verſammlungsrecht in der Baye Gefecht bei Durlach 92. 174.
Sondershauſeu 225. Zur Friedrichsfeier in Potsdam 23. Februar riſchen Armee 13. Gefechte an der Murg, den 29. Juni 94.
Spandau 152. 162. 181. 182. 360. 1852 368. (Corr.) Aus Bayern 133. Gefecht bei Kuppenheim, den 30. Juni 94.
Speyer 91. Der 15. October 225. "ºris aus der Bayeriſchen Kammer Baden, die politiſche Hochſchule 101.
Stargard 180. Des Preußiſchen Heeres Kaiſerhuldigung 68. Kriegsbilder aus der Pfalz und Baden 104.
Stendal 152. 110. l 16. 135. 154.
Meurs wird Preußiſch 380. (Corr.) Correſpondenz 229.230. 231.232.235.236.
Stettin 148. 149. 160. 164. 173. 188. 218.
Der Prinz von Preußen 170. 237. 238. 240. 241. 243. 244. 245. 246. Willich's Ueberfall auf das Iſte Bataillon
292. 302. 314. 324. 383.403. 247. 248. 249. 251. 252. 254. 255. 256. 26ſten Infanterie-Regiments in der Nacht
Prinz Friedrich Carl von Preußen 192.
Stralſund 266. 393. Waterloo 70. 257. 258. 270. 271. 276. 277. 278. 279' vom 20. zum 21. Juui bei Carlsdorf 138.
Strehlen 203. Wrangellied 99. 281. 282. 283. 284. 285. 286. 288. 290. Das Gefecht bei Ubſtadt, am 23. Juni 1849
Süderſtapel 222. 291. 293. 294. 295. 302. 303. 304. 305. 141. 149. -

Landwehrlied 125.
Suhl 399. Lied der 7ten Artillerie-Brigade 135. 311. 318. 326.340. 341. 355. 360. 364. Das Gefecht bei Michelbach, am 23. Juni
366. 368. 369. 370. 372. 374. 377. 381. 143. 157.
Therm 95. 177.327. Das Königlich Preußiſche 38ſte Infanterie
Regiment 156. 382. 383. 394. 395. 396. 399. 400. 402. Die Badiſchen Ehrengerichte 155.
Tilſit 219.339. Aus Baden 159.
Torgau 364. Dem Königlich Preußiſchen 26ſten Infanterie Tages-Ereigniſſe 17. 23. 59. 60. 100. 121.
Regiment 176. 154. 164.201. 214. 219. 228, 271. 274. Der Raſtatter Feſtungsbote 200.
Treptow a. d. Rega 147. 163. 221. 274. Correſpondenz 92. 96. 105. 126. 127. 128
Treuenbrietzen 221. 322. Lied des Garde - Reſerve - Regiments 365. 287. 303.307. 35. 328.
13l. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138.
Trier 153. 175. 227. 373. (Corr.) 139. 141. 144. . 147. 148. 149. 351.
Ulſtrup 11. Die Braut 178. -
Hanover. 155. 156. 158. . 161. 163. 165. 166.
Villingen 223. Sturmlied der Preußiſchen Infanterie 305. An die Preußiſchen Kameraden 42. 167. 170. 171. 178. 179. 180. 182.
Gruß der Preußen an ihre Schwediſch-Nor Dank dem Hanoverſchen Kameraden 52. 184. 185. 186. . 189. 191. I94. 195.
Waldkirch 96. wegiſchen Kameraden 193.
Warſchau 228. 229. 289. v. d. Tann 236.
*Ahreas des Gefechts an der Göhrde 197. 201. 202. . 210. 213. 214. 221.
224. 238. 246. . 268. 282. 284. 286.
Wehlau 307.
Weſel 192. 228.386.388.389. 400. Oeſterreich. Der Streifzug des Oberſt-Lieutenants Pa 288, 289, 300. 308. 333.359. 360.361.
cinski 62. 363. 368. 391. . 398. 399.403.
Wetzlar 131, 274. Viribus unitis 55. Praris und Ueberzeugung 230.
Wien 3. 117. 130. 136. 153. 174. 191. Tages-Ereigniſſe 47. 76. 80. 82. 83. 84.
Viribus Austriae et Borussiae unitis Die Mißſtimmungen in der Hanoverſchen 86. 89. 90. 96. 97. 98. 100. 101. 102.
203. 211. 228. 234. 268. 288. 308.
198. Armee 18. 103. 104. 105 1 11. 112. 115. 116. 121.
Wiesbaden 213. 300.
Wieſenthal 199. 299. Oeſterreichs Contingent zum Deutſchen Bun Ueber die Beſteuerung der Officier-Rations 128. 141. 142. 147. 155. 179. 197. 198.
Wittenberg 151. 367. 375. 397. des - Heer 8. Vergütungen in Hanover 358. 205. 215. 219.226. 243. 245. 251. 254.
Wittſtock 328. Die National-Verſammlung in Kremſier und Stoßſeufzer eines Hanoverſchen Packpferdes 256. 262. 266. 277. 294. 295. 302. 335.
die Oeſterreichiſche Armee in Italien 56. 247. 347.
Wuſterhauſen 191.
Aus Oeſterreich 126. 241. 251. Correſpondenz 9. 141. 154. 171. 222. 302. Zu kameradſchaftlicher Beſprechung 367.
Zerbſt 221. Eune Stimme aus der Oeſterreichiſchen Ar 340. 354. 355. 357. 358. 360. 361. 362.
Ein Däniſcher Officier-Brief 11. mee 207. 223. 363.366. 369. 380. 385.389, 391. 396. Mecklenburg-Schwerin.
Die Note des Fürſten v. Schwarzenberg 399. 401.
Verluſtliſten 250 Tages-Ereigniſſe 178. 239.266. 271. 281. Landwehr in Mecklenburg 74.
Militairiſche Briefe aus Oeſterreich 117. 291. 323. 325 329. 330. 333. 338. Bericht über das Gefecht bei Ladenburg am
in Nr. I7. 92. 96. 121. 130. 136. 153. 191. 203. 21.1. 228, 234. 15. Juni 1849 94.
Würtemberg. Correſpondenz 130. 131. 132. 134. 135. 143.
Militair - Literatur, 144. 154. 160. 163. 164. 173. 175. 183.
Militairiſche Briefe eines Reiſenden 305.324. Würtembergiſche Zuſtände 75. 184. 192. 206. 214. 215. 224. 225. 228.
v. Peucker, Beiträge zur Beleuchtung ei Der Feldzug in Ober- Italien 14. 15. 16. Die Fahnenweihe in Stuttgart 322. 282. 289. 327.328. 329, 333. 341. 352.
niger Grundlagen für die künftige Wehr 17. 20. 23. 31. 36. 38.
Abwehr 335, 364.372.373.374. 389. 395.
Verfaſſung Deutſchlands 1. 2. 5. Der Feldzug in Piemont 70. Correſpondenz 276. 393.
Der Berliner Cavaignac 6. Die Croaten bei Governolo 13. -

Tages-Ereigniſſe 6. 7. 45. 64. 76. 78. 79. Oldenburg. r,

Zur Regiments-Bibliothek 4. 9. 11. 17 77. Aus dem Tagebuche eines Oeſterreichiſchen 84. 86. 88. 104. 169. 176. 201. 224.
Flugfchriften-Rapport 10.27, 86. 87. 88.90. Officiers 58. - -
228. 237. 263.310. 320, 335. 336.339, Correſpondenz 177. 206. 210. 214. 262.
93. 119. 171. 187. Die militairiſchen Begebenheiten in Man 344. 351. 276. 373. 394.
Militair-Literatur-Rapport 2.12.255.256. tua 172. Tages-Ereigniſſe 285. 320.
258. 261. 286. 314. 315. 316.342. 343. Der Winterfeldzug des Feldmarſchalls Für Sachſen.
346. 403. ſten zu Windiſch - Grätz 1848–1849 Reaction in der Sächſiſchen Armee 27. Sachſen-Altenburg.
Randbemerkungen zu unſerer Buchhändler in Ungarn 376. Ein Hoch der braven Sächſiſchen Armee 76.
Rechnung 217.218.222.225. 238. 246. Die Winter-Campagne des Graf Schlick - Correſpondenz 397.
Die Ereigniſſe in Dresven-80.
265. 306. 338. 354. ſchen Armee-Corps in Ungarn 1848– Die militairiſchen Operationen während des Sachſen-Coburg-Gotha.
Umſchau auf dem Felde der Militair-Jour 1849 239, 240.
5ſtündigen Straßenkampfes in Dresden 81. Das Contingent von Sachſen-Coburg-Go
naliſtik 7. 28. 266. 272. 284. 289, 291.
294. 300. 304. 308, 313. 315. 317.337.
Per cel in St. Thomas 175.
Die Prager Juni-Ereigniſſe 208.
Ä Oefonomie 91. tha 347.
-
ilitairiſche Notizen aus Sachſen 153. 161.
344. 350. 356. 378. 381. 387.402. Die militairiſchen Operationen gegen Wien 163. 172. Sachſen-Weimar-Eiſenach.
Militairiſche Revolutions-Literatur 146. 3I.
Zur Bildung der Officiere 304. 314. Correſpondenz 378.384, 393.
Ernſt oder Ironie 10. Die Ermordung des Kriegs-Miniſters Gra Ein Sächſiſcher Officier über die Vorgänge
Der Horcher an der Wand 14. 30. fen Latour 78.
Die Avantgarden und Vorpoſten der Kaiſer
in Kurheſſen 231. Braunſchweig.
Franzöſiſche Anſichten über die Preußiſche Die Sächſiſchen Communalgarden 260. 262.
Armee 66. lich Oeſterreichiſchen Armee in den letzten Preußens Grüß an Braunſchweigs Krieger
Campagnen 215.
Correſpondenz 80. 127. 130. 138. 140. 142.
Zur Deutſchen Wehr-Verfaſſung 52. 231.248. 276. 282. 294. 311. 387. 388, 160
Die Landwehr und das Militair-Budget Die Kaiſerlich Oeſterreichiſche Armee im 389. 391. 403. Braunſchweigs Gegengruß an Preußens Krie
von 1852 366. Januar 1849 66. ger 167.
Zur Cadettenfrage 52.
Waterloo, vaterländiſches Gedicht von Schee
Schema der K. K. Oeſterreichiſchen Armee
für das Jahr 1850 204.
Ä 15. 102.
78. 79. 81. 85. 90. 25. 31.
109.60.121.
64. 190.
65. Correſpondenz 149. 157. 167. 175. 22I.
293. 305. 311. 312. 328. 358. 377.379.
195. 231. 235. 243, 265. 272. 367. 374.
renberg 70. Die Eiſenbahnen in ihrer militairiſchen Be 287.
Leuthen, von Scheerenberg 391. deutung und die Erfahrungen der Oeſter Kurfürſtenthum Heſſen. Tages-Ereigniſſe 199. 209. 311.326. 340.
Deutſche Chronik 89. 127. reichiſchen Armee in den letzten Kriegs
Die Berliner März-Tage 227. jahren auf dieſem Felde 168. Aufruf 6. - Naſſau.
Sentinelle Prenez garde à vous 258. General v. Schwertnich 24. Ueberfall und Aufhebung eines Kurheſſiſchen
Der Kriegs-Miniſter 266. Der K. K. Feldzeugmeiſter Baron Haynau Huſaren-Detachements durch die Dänen Militair- und Civil- Gerichtsbarkeit 210.
Aus Oeſterreich 241. 202. 219. zu Nörre - Snede in der Nacht vom 8. Correſpondenz 223. 265. 300. 366. 371.
374. 384.
Der Winterfeldzug in Ungarn 1848–1849 An unſere Oeſterreichiſchen Kameraden 212. auf den 9. Juni 1849 135.
unter dem Commando des Feldmarſchalls Militairiſche Reformen in Oſterreich 138. Die Vorgänge in Caſſel 225. Tages-Ereigniſſe 225. 263.
Fürſten zu Windiſch - Grätz 376. 382. Militair - Literatur - Rapport 316. Zur Heſſiſchen Frage 227.
Cavalleriſtiſches 201. Alt und Neu 340. 360. Zuſtände in Caſſel 229. Anhalt-Deſſan.
Der Operationsplan unſerer Feinde 267.268. Eine neue Form conſtitutioneller Armee Generalſtäbliches über Kurheſſen 234. Deſſauer Errungenſchaft 38.
Der Cäſarismus 270. Verwaltung 227. Correſpondenz 143. 151. 202. 216. 232. Die proviſoriſchen Kriegs- Artikel für das
Das_rothe Geſpenſt 279. 280. Schwache Augenblicke 5. 233. 234. 235. 236. 237. 238. 243. 244
244. Militair der Herzogthümer Anhalt-Deſſau
Prieſter, Juriſt und Soldat 355. Grande Fraternisation à Vienne 3. 245.246.247. 248. 249. 251. 252. 254. und Cöthen 216.
Der ſiebenjährige Krieg von Kurd Wolfgang In Sachen der Oeſterreichiſchen Militair-Zeit 255.256.257. 258. 259. 260. 262. 263 Correſpondenz 17. 53. 123. 143. 155. 156.
Sºs
"D
ng 290. 321, 339.361.384. ſchrift contra die Preußiſche Armee 164. 264.265.266. 267. 268. 269. 270. 271. 181. 183. 208. 212. 221. 226. 248. 285.
Eine Warnungsſtimme aus Italien 24. 272. 275. 276. 277. 278. 279. 281. 284. 327. 366.
Die Schlacht bei Hohenfriedeberg 358. Correſpondenz 3. 174. 251.252. 254. 255. 294. 300. 302. 304. 305. 307 309. 310. Tages-Ereigniſſe 119. 159. 197. 199. 225.
Morfs Leben I. Band 385. 256. 257. 258. 259. 264. 268.269. 271. 311. 316. 355. 358. 360. 361. 363. 367.
Die Preußiſche Armee 246. 272. 278. 282. 295. 303. 320. 358. 359. 369. 382. 400. 402, Anhalt-Bernburg.
Seid, was ihr ſcheinen wollt 303. 360. 361. 362. 363. 364. 366.367. 368. Tages-Ereigniſſe 37. 62. 63. 64. 88. 151.
Zur Frage des Augenblicks 326.327.329. 369. 370. 371. 72. 373.374. 375. 376. I73. 226. 241. 244. 258. 265. 271. 300. Correſpondenz 310.
330. 33I. 377. 378. 380. 381. 382. 383. 385. 387. 329.
Reformen 334. 335. 388. 389. 390. 391. 392. 393. 394. 395. Hanſe-Städte.
Immobile Gedanken e. 340. 396. 397. 398. 399. 400. 401. 402.403. Großherzogthum Heſſen. Hamburg.
Schleſwig-Holſteiniſche Nachwehen 350. Tages-Ereigniſſe 16. 19. 23. 24. 31. 32. Kammerrügen 304. 309. Correſpondenz 300. 309. 311. 363. 366.
Topographiſche Arbeiten des Herrn Rodo 33. 37. 39. 48. 51. 53. 55. 56 57. 62. 370. 371.373. 374. 375. 377.386. 389.
witz 198. 64. 69. 70. 72. 76. 84. 86. 88. 125. 126. Stellvertretung 310.
Correſpondenz 366. 369. 370. 389. 390. 390.
142. 148. 149, 169. 176. 188. 197. 201.
# er Ä
Ä 87.
Raſtatter Feſtungsbote
Z 200. 208, 219. 229 240. 244. 249. 253. 254.
394 Tages-Ereigniſſe 307. 310. 312.
256. 259. 261. 262. 266. 275. 279. 28I. Tages Ereigniſſe 308.
Tages-Ereigniſſe 31. 126. 151. 179. 184. 283. 284. 285. 293. 304. 308. 311. 325.
Schleswig-Holſtein.
Baden.
190. 225.228. 256.276.333.340. 350 Das Geſetz über allgemeine Wehrpflicht in
352.353. 361. Zuſtände im Weſten 83. der Schleswig-Holſteinſchen Stände-Ver
Zu kameradſchaftlicher Beſprechung 382. Aus der Rheinpfalz, den 19. Inni 1849 90. –ſammlung 3.
Bericht über die am 3., 4. und 5. April Das Engliſche Rekrutirungs-Syſtem 73. Der Sergeant-Major Boichot und eine Portugal.
von den Vorpoſten der Schleswig- Hol Caoutſchouk-Pontons 91. Stimme aus der Franzöſiſchen Armee 90. Saldanha 294.
ſteinſchen Truppen gelieferten Gefechte und Denkſchrift des Contre-Admirals Sir Char Geſchichte der Franzöſiſchen Armee ſeit der Tages-Ereigniſſe 293 308.
das Gefecht bei Kolding 89. les Napier an den Lord John Ruſ Februar - Revolution 91.
Das Danevirke 13. ſel98. Die Franzöſiſche Erpedition gegen Rom im Sardinien.
Die Schleswig-Holſteinſchen Truppen 74. Eine Indiſche Armee im Felde 110. Jahre 1849 309.
Friedericia 95. Der militairiſche Lord Cheſterfield 165. sºf in Algerien im Frühjahr 1851 Militairiſche Briefe eines Reiſenden 343.344.
-Schleswig- Holſtein 153. Militairiſche Notizen aus England 171. l Die neue Organiſation des Sardiniſchen
Topographiſche Arbeiten des Herrn Rodo Eine Erpedition in Indien im December Rundſchreiben des Kriegs-Miniſters Rul Heeres 403. (Corr.)
witz, Hauptmann und Compagnie - Chef 1849 176. hière 95. -
Correſpondenz 374. 377. 381. 382. 386.
388. 389. 397. 399. 403.
im 9ten Schleswig-Holſteinſchen Infan Sir Charles Napier 178. Zu den Waffen 99.
terie-Bataillon 198. Olivier Cromwell und ſeine Stellung zur Frankreich 104. Tages - Ereigniſſe 68. 208. 245. 309. 320.
Revolution 269. 322. 348. 352. 360.
Idſtedt 205. - Militairiſche Briefe eines Reiſenden 353.
Die Gefechte bei Hellingbeck und an der Der Herzog v. Wellington 189. 363. 375. 377. 380, 381. 386.
Neapel.
Treene – die Schlacht bei Idſtedt, den Militairiſche Briefe aus England 183. 189. Der Friedens- Congreß in Paris 110.
24. und 25. Juni 1850 209. Englands Vertheidigungsmittel 365. Der Friedens- Congreß 214. 215. Schweizertruppen in Neapel 4.
Bericht über die Theilnahme der Holſtein Die Engliſche Milizbill 395. Armes Frankreich 171. Erklärung der Oberſten der vier Schweizer
ſchen 2ten 12-pfündigen Batterie an der Der zwe Seikh - Krieg 277. 279. 290. General Changarnier 172. Regimenter in Königlich Neapolitaniſchen
Schlacht bei Idſtedt 217. 237. 296. Napoleons Stellung zur Revolution 197. Dienſten über den Kampf, der am 15. Mai
Ueber den Adjutantendienſt mit beſonderer Die Engländer in Oſt-Indien 393. Die Kriegs- Raketen in Frankreich 213. 1848 in den Straßen von Neapel ſtatt
Rückſicht auf die Schlacht bei Idſtedt 401. Die Moplahs 378. (Corr.) Leichte Infanterie und Jäger zu Fuß der fand 60.
Die Recognoscirung der Holſteinſchen Trup Der Kaffern-Krieg 282. 383. Franzöſiſchen Armee 310. Correſpondenz 388.
pen gegen die Dänen am 12. September Sir Harry Smith 397. Aus einem Briefe des Oberſt-Lieutenant Tages-Ereigniſſe 64. 323.
1850 222. Ein Abenteuer aus dem Nord-Amerikaniſch Ch. Shaw an den Redacteur der »Ti Rom.
Die Holſteinſche 1ſte 12-vfündige Batterie Mericaniſchen Kriege 222. mues« 377.
Rom 90.
bei dem Sturm auf Miſſunde am 12. Die »Times« 230. Saumur. Ecole de cavalerie 1851 353.
September 1850 251. Kaiſer Fauſt in I. von Hayti 190. Lamartine und die Franzöſiſche Armee 245. Ein Soldatenbrief aus Rom 106.
Das Gefecht von Miſſunde 380. Der Birkenhead 383. General Be deau 278. Die Franzöſiſche Erpedition gegen Rom im
Jahre 1849 309.
Rendsburg und das Holſteinſche Contingent Tages-Ereigniſſe 62. 64. 67. 68. 69. 76. Capitulation im freien Felde 301.
274. 88. 113. 188. 189. 201. 208. 209. 229. Finkmatt und Eliſée 281. Correſpondenz 367. 369.
Erklärung 300. 233. 236. 248. 249. 264. 270. 271. 273. Eine militairiſche Löſung 3. Tages - Ereigniſſe 19. 35. 48. 51. 53. 57.
274. 275. 276. 278. 281. 283. 285. 286. 62. 67. 72. 73. 164. 205. 206. 294.
Militair-Literatur-Rapport 314. 315. 316. Die Pariſer Forts 288.
339. 342. 345. 311. 325. 332. 336.
291. 294. 304. 309. 310. 312. 320.322. Die Vorgänge bei Auflöſung der National
Schleswig- Holſteinſche Nachwehen 350. 325. 326. 329. 333.334. 335.338. 341. garde in Grenoble 293. Toscana.
Folgen! 381. 344. 345. 347. 352. 353.356.359.360. Armee- und Volksbewaffnung 303.
Das neue Däniſche Wehrgeſetz, mit beſon 361. 362. 363. 367. Phyſiologie des Pariſer Nationalgardiſten Correſpondenz 384.
derer Berückſichtigung der Rekrutirung in Correſpondenz 366. 367. 368. 369. 370. 346 - Tages-Ereigniſſe 46.
den Herzogthümern Schleswig und Hol 371. 372. 373. 374. 375.377. 378 380. Revolution und Adminiſtration 307.
ſtein 354. 381. 382. 383. 384. 385.386. 387. 388. Schweden.
Correſpondenz 273. 275. 277. 278. 280.
369. 370. 371.
389.
399.
390.
400.
391.
401.
392.
402.
394. 395.
403.
# . 398.
Und abermals Nationalgarde 345.
Sentinelle prenez garde à vous 321.
Das Lyoner Kriegsgericht und ſeine Ange
Eine Schwediſche Anſicht über Bürgerwehr 7.
Correſpondenz 370.
Tages- Ereigniſſe 37. 39. 49. 69. 72. 76. klagten 322. Tages-Ereigniſſe 112. 127. 207. 260.329.
88. 98. 100. 103. 105. 109. 149. 198. Frankreich. Die Franzöſiſchen Kriegsgerichte 379.
201. 21.1. 214. 219. 225. 229. 232. 24I. Die Franzöſiſche Armee 3. 306. Enthüllungsfeier des Standbildes des Gene Dänemark.
243. 257. 259. 271. 273. 277. 279.295. Die Pariſer Barrikadenſchlacht 4. 5. 6. 7. rals Dam es me zu Fontainebleau 321.
335 337. 363. Eine Däniſche Anſicht von der Friedens
General Cavaignac und Theodor Röt Correſpondenz 11. 19. 24. 207.366. 367. Unterhandlung 5.
ſcher 7. 368. 369. 370. 371. 372. 373.374. 375.
Ein Däniſcher Officier - Brief 11.
Rußland. Die Pariſer Nationalgarde der Zukunft 7. 377. 378. 380. 381. 383. 384.385. 386.
Der Krieg zwiſchen Deutſchland und Däne
Rußland, Deutſchland, Frankreich 9. 387. 388. 389. 390. 391. 392. 393. 394. marf 75. 400.
Der Kaiſer 396. Die Pariſer Barrikaden 10. 395. 396. 397. 398. 399.400. 401.402.
Rußland, Deutſchland Frankreich 9. Das neue Däniſche Wehrgeſetz 354.
Ein Steinſcher Antrag in Frankreich 339. 403.
Eine Erinnerung an Peterhof 19. Die Armee iſt für ihn 345. Correſpondenz 372. 374.378 380. 38.
Die Ruſſen in Ungarn 79. 101. Tages-Ereigniſſe 10. 19. 20. 22. 23. 24. 32. 385. 386.387. 388. 394. 397. 400.
Schjamil vor der Feſte Achti 33. 183. e.ºstaaten des Prinzen an die Armee 35. 36. 40. 41.
58. 60. 61. 65.
45. 49. 52. 55. 56. 57.
66. 69. 70. 78. 81. 86.
Tages-Ereigniſſe 68. 97. 100. 257. 279.
Aus dem Tagebuche eines Preußiſchen Offi 321. 335. 339. 345. 363.
ciers während ſeines Aufenthaltes im Ruſ. " in de fer sans gant de velours 87. 90. 96. 97.
112. 115. 117.
98. 100. 103. 105. 109.
125. 141. 145. 147. 157.
ſiſchen Hauptquartier zu Krakau vom 26. Belgien.
Der Straßenkampf in Paris 348. 159. 162. . 164. 167. 169 183. 186.
Mai bis 8. Juni 88. Eine Barrikaden - Kritik 349. Correſpondenz 367. 369. 370. 371. 380.
188. 190. 192. 197. 198. 201. 203. 205.
Militairiſche Briefe aus Rußland 152. Der Bonapartismus 352. 206. 208. . 210. 211. 213. 214. 216. 395. 396. 398. 401. 403.
Der Großfürſt Michael 143. Der coup d'état (un Stimmen unſerer 218. 224. 225. 228. 230. 232. 233. 236. Tages - Ereigniſſe 203. 206.322. 364.
Der Fürſt von Warſchau 297. Freunde 352. 237. 245. 247. 251. 254. 263. 264. 267.
Die Commandos der Kaiſerlich Ruſſiſchen Die That iſt ſtumm, der Gehorſam blind 355. 268. 273. 274. 275. 277. 279. 281. 282. Schweiz.
Armee im Januar 1849 61.
Die Medaillenverleihung in Preußen und 283. 284. 287. 291. 293. 294. 300. 307. Die Schweizer - Truppen in Neapel 4.
Die Kaiſerlich Ruſſiſche Armee 242. in Frankreich 389. 308. - . 312. 313 318. 320. 322. Neufchatel 91. 265.
Die Kaiſerlich Ruſſiſche Artillerie in ihren Reprenez donc ces aigles 392. 323. . 327. 329. 334. 335.336.337. Das Bundesheer der Schweiz 320.
Details 284. -

Herr Thiers und die allgemeine Militair 338. . 343. 345. 346.347. 348. Militairiſche Briefe aus der Schweiz 354.
Correſpondenz 28. 35. 368. 372. 373.374. 349. . 353. 355. 357.358. 360. Die Revolution in Genf am 7. October
375. 378. 380. 386. 387. 392.394. 397. pflicht 23. 1846 366.
Lonis Napoleon und die Rheingrenze 25. 361. 362. 363. 364. 368.
398. 399. 401. 403.
General Cavaignac 33. Ein Scheibenſchießen in der Schweiz 215.
Tages-Ereigniſſe 31. 37. 61. 97. 100. 184. Correſpondenz 139. 374. 378. 384. 396.
197. 205. 210. 214. 262. 289. 302. 329. Der Marſchall Bugeaud 53. 189. Holland.
335, 339. 340. 347. "# zot über die Demokratie in Frankreich Eine Holländiſche Expedition nach Balie im
402. 403.
Tages-Ereigniſſe 10. 31. 64. 67. 117. 250.
April 1849 184. 328. 353.
Die Armee und der Wohlſtand 372.
England. Correſpondenz 397.
Franzöſiſche Anſichten über die Preußiſche Tages-Ereigniſſe 357. Griechenland.
Das Engliſche Aufruhr - Geſetz in Deutſch Armee 66.
land 7 Das neue Franzöſiſche Wehr-Geſetz 69. Correſpondenz 397.
Auch ein Stückchen Wirkſamkeit des Engli Spanien.
Die General-Inſpectionen der Franzöſiſchen
ſchen Aufruhr-Geſetzes 9.
Wellington's Brief 11.
DÄ Ä 398. 400. (Corr.) esrat
Gendarmen Ä
1e neue Organiſation der Franzöſiſchen
Franzöſiſch
che Infanterie - Marſchordnung Braſilien.
Eine Engliſche Anſicht über die Deutſche Ein Deutſcher Officier in Madrid 217. Militairiſche Briefe aus Braſilien 341.
Flotte 12. Die Kaiſerlich Braſilianiſche Armee 399.
Der Militair-Aufſtand in Nancy im Jahre Correſpondenz 369. 370. 371. 372. 373. Tages-Ereigniffe 361.364. 368.
Urtheil der Engländer über das Preußiſche | 1790 83. 374. 375. 378. 380. 382. 383. 385.
Zündnadelgewehr 392. Der 10. Auguſt 1792 311. 386. 388. 389. 394. 395. 396. 397.
Die Engliſche Armee 63. Pére la Chaise 398. 398. 401. 403. Vereinigte Staaten von Nord
Amerika.
Etat der Königlich Großbritanniſchen Armee Die Juliſäule 358. Tages-Ereigniſſe 18, 178. 285. 327. 339.
im Jahre 1849 63. La Sentinelle 87. 358. 359.364. Correſpondenz 382.

Ganze Eremplare vom 1ſten, 3ten und 4ten Jahrgange ſind zu moderirtem Preiſe, ſo wie das 1ſte und 2te Quartal 2ten Jahrganges (2tes Semeſter 1849) noch vorräthig und
durch die Poſt oder den Buchhandel zu beziehen. D. R.

Redacteur: E, R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei E. Krämer in Potsdam.
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Preußiſche 9 -
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Beiträge werden un- - «). hung an.
ter der Adresse der Re- - II.serate u. militairische
daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
Sº vis paeem, parabellum 1

AYS: SPO/DO/9. Donnerstag den 3. Juli 1851. 4ter Jahrg. N2: 1.

Parole - und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 9. bis 12. Juli.


D. Juli. 11. Juli.
B76. Destinghannsen, Welkämaglasaunsena, glückliche Gefechte der Pren 1695. Casale, von den Brandenburgern unter Markgraf Philipp erobert.
ßiſchen Huſaren mit den Franzoſen. 1708. Dundenaarde, die Verbündeten unter Marlborough, Eugen und Lot
1897. Tilsit, Friede zwiſchen Preußen und Frankreich. tum ſchlagen die Franzoſen unter dem Herzoge von Burgund.
1815. - Mausbeunge, die Preußen eröffnen die Laufgräben und erobern die Stern 1748. Potsdam, der Oberſt-Lieutenant v. Keith tritt aus Ruſſiſchen in Preu
Redoute vor dieſem Platze. - ßiſche Dienſte.
1815. Wilmeemmes, die Blokade durch die Preußen beginnt. 1762. Waldeek, ergiebt ſich an die Alliirten.
1815. Chalons, die drei verbündeten Monarchen ziehen ein. 1815. Bitsch, die Belagerung durch die Preußen beginnt.
1827. Breslaun, Blücher's Standbild enthüllt. 1849. Lörrach, Leopoldshöhe, von der Preußiſchen Avantgarde beſetzt.
fO. Juli, - fB. Juli.
1664. Lewenz, die Kaiſerlichen, bei denen 2000 Brandenburger unter dem Her 1758. Holtz, die Preußen unter Retzow ſchlagen die Oeſterreicher.
zog von Holſtein und Feldmarſchall Sparre, erſtürmen den von 1758. Königsgrätz, von den Preußen unter Friedrich dem Großen beſetzt.
den Türken beſetzten Platz. 1759. Wilzynn, entſcheidungsloſe Kanonade der Preußen unter Dohna mit den
1758. Driesen, die Preußen unter Hordt ſchlagen einen Sturm der Ruſſen ab. Ruſſen unter Solti fow.
1759. Sehmaettseifen, Friedrich der Große bezieht die berühmte Stel 1760. Reie Haennberg, Friedrich der Große rückt mit der Armee in das
Wawg bei dieſen Orte. von den Oeſterreichern verlaſſene Lager bei dieſem Ort.
1793. Cemelé, von den Verbündeten eingenommen. 1793. Hermann, die Preußen unter General Reitzenſtein ſchlagen die Franzoſen.
A794. Kelme an der Narew, die Preußen ſchlagen die Polen. 1815. MauaBoeunge, ergiebt ſich an die Preußen.
1815. Paris, die drei verbündeten Monarchen treffen ein.

=mem-º-mºms=

Amanats-Verzeelhamiss: Drei Jahre. 1 – 6. – Der Fahneneid und der Verfaſſungseid. 11. – Ritter- und Reiter-Sinn. 356.* – Umſchau auf dem Felde der
Militair-Journaliſtik: Colburn's united Service Magazine. Allgemeine Militair-Zeitung. J8. – Tages-Ereigniſſe: Die Vorgänge in
Höchſt und der Tagesbefehl des Commandanten von Mainz. – Aufgaben zur Ausarbeitung für Franzöſiſche Officiere. – Die neueſten Ver
ordnungen in Caſſel. – Zwei verunglückte und degradirte Compagnien in Algier, – Das Vivatgeſchrei Franzöſiſcher Soldaten in Reih und
Glied. – Armee-Nachrichten: Preußen. Hanover. Kurheſſen. 273. Naſſau. 134. Hamburg. 346.

Drei Jahre. Reichs-Kriegs-Miniſter verlangte die Huldigung der Preußiſchen Armee für
den Reichsverweſer Erzherzog Johann, Kaiſerliche Hoheit. – Abtrünnige
Abermals haben wir ein Jahr der Arbeit hinter uns. Abermals ſtehen wir Preußiſche Officiere traten, in Wort, Schrift und That gegen die Armee auf,
vor dem Beginn eines neuen, des vierten, ſeit wir ohne Hoffnung auf die – Freiſchaaren, Bürgerwehr, Volksbewaffnung ſtanden in voller Blüthe.
Möglichkeit eines Erfolges, ohue freudige Zuverſicht auf den Sieg der guten So troſtlos ſtand es im Allgemeinen.
Sache, ohne Mittel und nur ſcheu von Wenigen unterſtützt, das Werk be Und was ertrugen, was durchlebten und fühlten wir?
gannen, von deſſen gutem Willen das Inhalts-Verzeichniß des Geleiſteten Mit ſorgenvoll ſchlagender Bruſt ſtanden wir bei der Ankunft jeden Zu
und Beſprochenen, das wir ſo eben zuſammenſtellen und demnächſt ausgeben ges aus Berlin auf dem Bahnhofe, um aus erſter Hand zu hören, welche
werden, wenigſtens ein Zeugniß giebt. neue Schmach man dort für das Vaterland erſonnen, oder ſchon ausgeführt?
Und in welcher Zeit beganuen wir die Arbeit, für die wir eben nichts Wir wichen dem frechen Blicke der Demokraten aus, deren höhnendes Ge
als den guten Willen mitbrachten, von deren Schwierigkeit und Verantwort ſpräch wir entweder hörten und nicht hören durften oder es fühlten, weil wir
lichkeit wir uns ſelbſt ein keineswegs klares Bild gemacht hatten? – Aehnliches ſchon gehört hatten. Wir ſahen unſere Soldaten Arm in Arm
Vierzehn Tage vorher war das Zeughaus in Berlin geſtürmt worden. mit Bummlern und Berliner Straßen-Rhetoren Volks- Verſammlungen be
Der Pöbel Berlins, oder wie es gewöhnlich am andern Tage nach einem Tu ſuchen, – ſahen die alte Kraft der Unterofficiere dieſem neuen Wahnſinn
multe heißt - einige Freunde – hatten die Trophäen Preußiſchen Kriegs gegenüber, wenn auch nicht ſchwinden, ſo doch in manchen Fällen erlahmen,
ruhms geſtohlen, zerriſſen, durch Berührung geſchändet. – Das bisher ge – laſen in jeder Zeitung irgend etwas Feindliches, Herabwürdigendes und
wiſſenhaft bewahrte Geheimniß des Zündnadelgewehrs war verrathen. – Die Verwundendes und fanden mirgend Schutz, Aufrichtung oder Zuverſicht, als
anfangs glänzenden und belebenden Thaten in Schleswig hatten keine Wir in unſeren Ueberzeugungen, in unſerer Geſinnung, die von aller Welt als
kung gehabt und das Wort jenes militairiſchen Diplomaten, der den Kampf » veralteter Zopf« bei Seite geſchoben wurde.
mit Dänemark den Kampf eines Bullenbeißers mit einem Fiſche nannte, – Es war ſchwer zu ertragen. Nein! es war nicht mehr zu ertragen!
ſing bereits an, in Erfüllung zu gehen. Die Reſerven der Garde waren ſo eben Von der Unerträglichkeit jener Zeit ſpricht die Thatſache, daß gleichzeitig
einberufen worden und zeigten, bis due gewohnte militairiſche Zucht über ſie drei Zeitungen entſtanden, die ſich dem graſſirenden Unſinn entgegen ſtemm
am, daß die unerhörten Begebenheiten des März keineswegs wirkungslos an ten. Unter den Hunderten, welche Oppoſition aller Farben machten – nur
dieſer Schichte der Geſellſchaft vorübergegangen waren. Was man im März drei. Unter 16 Millionen Preußen drei! Die »Neue Preußiſche Zeitung«,
erſäumt hatte, die Landwehr zuſammen treten zu laſſen, wurde theilweis ver der »Magdeburger Correſpondent« und die »Wehr- Zeitung. « – Ohne Mit
ſucht, aber ungenügend und ſcheinbar ohne den Entſchluß, dieſe Kraft nun tel – kaum reichte das Eigene aus, um Papier und Druck zu bezahlen; –
auch nutzen zu wollen. – In Frankfurt leimte man eben jenen Entwurf ohue geiſtige Unterſtützung – denn ein halbes Jahr lang waren wir nur 6,
eines Wehr-Geſetzes für Deutſchland zuſammen, der in 20 Jahren das größte bis endlich die Zweifelnden, Zögernden, Vorſichtigen ſahen, daß es uns Ernſt
ºlitairiſche Curioſum ſein wird. – In der National-Verſammlung »zur war; ohne Ermunterung, angefeindet, verſpottet, mit Schmutz beworfen,
Vereinbarung der Preußiſchen Staats- Verfaſſung« declamirte Graf Rei nur heimlich und im Kreiſe der Standes-Genoſſen anerkannt und gefördert,
bºndach über die Feſtung Neiße, wurde eine Commiſſion nach Schweidnitz gingen wir mit faſt gebrochenem Herzen und kaum heffend an das Werk und
geſchickt, um von Seiten der Vereinbarer über Preußiſche Officiere zu Gericht ließen uns nicht irre machen von den Begebenheiten, Dingen und Perſo
Wº Wöen und der »Stein'ſche Antrag« bereitete ſich vor. – Der Deutſche nen, die uns irre machen wollten.
1922

So war es damals. – Im Niederſchreiben deſſen, was uns damals als ich; denn während ich die Frage, ob ein Dilemma im Eide vorliege,
ängſtigte und empörte, athmen wir leichter auf, weil wir hinzufügen können: durch ein Zurückgehen auf die Eidesformel zu löſen ſtrebte, indem ich unter
» So iſt es nicht mehr! « – ſuchte, welches der Wortſinn dieſer Formel ſei, woran ſich dann Be
In allen Fragen, die wir vom erſten Augenblicke am bekämpft, hat der trachtungen darüber hätten anreihen können, ob dieſe Formeln aus geſunden
Erfolg ſich auf unſere Seite geſtellt. Die Preußiſche Armee hat am 6. Au politiſchen Prinzipien gefloſſen ſeien oder nicht, ſo geht er umgekehrt auf
guſt 1848 nicht dem Reichsverweſer gehuldigt, die Deutſchen Farben ſind durchaus richtige ſtaatliche Grundprinzipien zurück und deducirt, ohne ſich an
nicht mehr an unſern Helmen, das Frankfurter Wehr - Geſetz iſt im Staube den Wortlaut der Formel zu ſtoßen, daß ein ſolches Dilemma in Heſſen nicht
der Parlaments-Acten in der Paulskirche begraben, – der Stein'ſche vorhanden ſei, weil durch dasſelbe jene Grundprinzipien und ſomit die Mög
Antrag iſt verſchollen, die Armee iſt nicht auf etwas anderes und wan lichkeit einer ſtaatlichen Exiſtenz aufgehoben werde. Er begeht dadurch, wie
delbares vereidigt worden. Unſere Regimenter haben den Aufruhr in Dres mir ſcheint, eine Petitio principii, indem er ſeinem Beweiſe eine Voraus
den, Baden, Iſerlohn mit den Waffen und endlich in Berlin durch ihr ſetzung zu Grunde legt, die erſt eine Folgerung desſelben ſein könnte, näm
Erſcheinen niederſchlagen dürfen: die Volks- Bewaffnung iſt aus der lich, daß die Heſſiſche Verfaſſung auf haltbaren Staatsprinzipien beruhe, und
Mode gekommen, die Bürgerwehr exerciert und paradirt nicht mehr. Die er verletzt zugleich die Grundregel der Geſetzesauslegung: daß der Sinn einer
Armee wählt nicht und ſteht nicht unter bürgerlicher Jurisdiction. Die Geſetzesſtelle principaliter nur aus dem Wortlaute, und nur, wo dieſer
ſchwierigen Löſungen in Holſtein und in Heſſen haben ſich ſo geſtaltet, daß undeutlich oder zweifelhaft iſt, aus anderen Beweismitteln, Analogie, Abſicht
wir nichts von dem zurückzunehmen haben, was wir geſagt. – So weit des Geſetzgebers, allgemeine Prinzipien c., deducirt werden dürfe.
wir den Inhalt der drei Jahrgänge überſchauen, hat nur einmal die politi Der Wortlaut aber ſcheint mir in dem vorliegenden Falle weder umdeut
ſche Begebenheit unſere politiſche Meinung nicht gerechtfertigt und zwar in lich, noch zweifelhaft zu ſein:
der Vorausſetzung, daß die Wahl Ludwig Napoleons zum Präſidenten »Aufrecht halten« iſt die Gegenwirkung gegen »Umſtoßen«, und
der Republik Frankreich uns den Krieg an die Rhein-Grenze bringen würde. eine Verfaſſungs-Urkunde wird in denjenigen Stücken umgeſtoßen, wo ſie
Kurz, wir können mit dem Bewußtſein vor unſere Freunde hintreten, daß von der Staatsgewalt wiſſentlich verletzt wird – dadurch, daß irgend ein
wir redlich gehalten, was wir verſprochen, daß wir uns in Zwecken und Unterthan ſie verletzt, wird ſie noch nicht umgeſtoßen. – Habe ich daher
Mitteln nicht geändert, daß wir noch jetzt dasſelbe ſagen und meinen, was geſchworen, eine Verfaſſung aufrecht zu erhalten, ſo darf ich keinen Theil
wir vor 3 Jahren geſagt und gemeint. derſelben wiſſentlich umſtoßen laſſen. Beginge ich nun auf Befehl meines Vor
Weil es aber eben anders geworden iſt, ſind wir ernſtlich mit uns zu geſetzten eine Handlung, wodurch die Verfaſſung verletzt würde, ſo trüge ich
Rathe gegangen, ob wir denn jetzt noch das Recht haben, weiter zu arbei zwar nach den Prinzipien der Subordination keine Verantwortung dafür,
ten? Der wiſſenſchaftliche, der rein militairiſche Theil unſerer Beſtrebungen aber daß ich die Verfaſſung aufrecht erhielte, würde ich nicht behaupten
würde auch von anderm achtungswerthen und länger als wir beſtehenden können, denn ſie würde durch meine Handlung umgeſtoßen werden. Wollte
militairiſchen Zeitſchriften beſprochen werden können, wie er genügend be ich in dieſem Moment meinem Eide treu, die Verfaſſung aufrecht halten, ſo
ſprochen wurde, ehe wir entſtanden. Die Objecte des Kampfes ſind faſt müßte ich die ſie umſtürzende Handlung nicht nur unterlaſſen, ſondern auch
vollſtändig geſchwunden, die Frage liegt alſo nahe, ob wir ein Recht hat nach Kräften verhüten, denn dadurch, daß ich die Verfaſſung ſtehen laſſe,
ten, den Kampf fortzuſetzen, oder die Verpflichtung, das einmal Begon halte ich ſie noch nicht aufrecht, ſondern dies thue ich erſt, wenn ich ſie
mene bis zu endlich umzweifelhaftem Siege weiter zu führen? Iſt die Unab ſtütze, ſobald ſie zu fallen droht. Dies ſcheint mir klar aus dem Sinn des
hängigkeit, die wir uns in mannigfach zerriſſenen Verhältniſſen eiferſüchtig be Worts »Aufrechthalten« hervorzugehen.
wahrt, auch im wieder geordneten Verhältniſſen auf die Länge möglich? – Das, was der geehrte Herr Verfaſſer meint, wenn er ſagt, der Beamte
Können wir unſerm Blatte den Charakter einer Zeitung bewahren in einer habe die Verfaſſung nur gegen Untergebene, nicht aber gegen Vorgeſetzte auf
Zeit, wo militairiſch nichts vorfällt und die Nachrichten aus dem Heere und recht zu halten, ſcheint mir der Begriff von »Handhaben - zu ſein.
für das Heer mothwendig dürftig werden müſſen? – Die Träger der Staatsgewalt haben die Verfaſſung aufrecht zu erhal
Wir zweifelten, fanden aber von keiner Seite die gleiche Beſorgniß, im ten, die Beamten ſie zu handhaben und die Unterthanen ſie zu befolgen.
Gegentheil geiſtig und materiell geſteigertes Intereſſe und die für uns ent So müßte es eigentlich in der Verfaſſungs-Urkunde lauten. Wo es aber
ſcheidende Mahnung, die Breſche nicht zu verlaſſen, wenn ſie auch für den heißt: die Beamten haben ſie aufrecht zu erhalten, da wird man ſich
Augenblick durch Ausfüllung ſturmfrei geworden, ſondern Wache zu halten vergeblich abmühen zu deduciren, daß ſie dieſelbe demnach nur hand haben
für den nächſten Anfall, damit wir dann nicht erſt gerufen werden müſſen, dürften, und wenn die Beamten ſich hier als Träger der Staatsgewalt an
und nicht erſt wieder zu erſtehen brauchen! – - ſtatt als deren Diener geriren und die ganze Maſchine dadurch aus den Fu
Sturmfrei? – Allerdings! Aber der Minenkrieg dauert fort. Unter gen geräth, ſo liegt die Schuld nicht daran, daß die Beamten, ſondern daß die
der Erde wühlt es ſich an unſere Werke heran. Mit Rede und Schrift bohrt Verfaſſung ſchlecht iſt, und man wird alſo dieſe zu ändern, aber nicht zu de
der Maulwurf emſig und unbemerkt an dem Fundamente unſerer Baſtionen. monſtriren haben, daß etwas nicht darin ſtehe, was doch wirklich darin ſieht.
Nur dem kundigen Auge iſt das leiſe und unheimliche Zittern des Bodens Da der Wortlaut aber deutlich und unzweifelhaft iſt, ſo muß er auch
bemerkbar, unter dem ſich die Zünder immer näher an den Minenheerd heran als maßgebend für den Sinn des Eides angegeben werden. Woran anders
ſch ieben.
Und wir ſollten unſern Poſten auf der Breſche verlaſſen? als an ihm ſollte ſich auch wohl der Subalternbeamte halten, der ſein Ge
wiſſen bewahren will und dem man es nicht zum Vorwurf machen kann,
Wir ſollten nicht horchen, wo der Feind dem Mineur anſetzt? wenn es ihm am richtigen Staatsprinzipien fehlt, deren Gegentheil faſt alle
Nein! Noch bleiben wir auf unſerem Poſten! – Aber mit der Wacht ihm zugänglichen Zeitungen täglich als Evangelium auspoſaunen. Aber auch
allein iſt es nicht gethan. Unſere Werke müſſen revidirt – jeder ſchadhafte für den Gebildeten bleibt der Wortlaut der einzige ſichere Anhalt, da, wenn
Stein heraus genommen und durch kräftiges Material erſetzt werden, wir man ſich von dieſem einmal losſagt, die immer beſtehenden Verſchiedenheiten
müſſen uns gegen neue Bauſyſteme, gegen ungeprüfte Mörtel, gegen zwar in den politiſchen Anſchauungen zu verſchiedenen Auslegungen des Eides und
polirte, aber leicht verwitternde Bauſteine ſtemmen. Wir müſſen nicht allein mithin zu dem führen müſſen, was der Eid gerade verhüten ſollte, nämlich
die Augen auf den Feind vor den Wällen richten, denn bis zum Couron zu divergenten Handlungen aus Pflichtgefühl.
nement kommt er doch nicht, ſondern wir müſſen auch aufmerkſam auf das Der klare Wortlaut des Geſetzes iſt die einzige Macht, vor der ſich alle
ſein, was im Innern der Feſtung vorgeht – und den Verrath uns in den Parteien beugen müſſen; einer auf unſere Theorien, und ſeien ſie noch ſo
Rücken tragen will. – richtig, gebauten Auslegung dagegen ſtellt die andere Partei ſtets mit gleichem
Wir haben Waffenſtillſtand – aber wir haben noch keinen Frieden! Rechte eine auf die ihrigen gebaute entgegen.
Wir können für den Augenblick der Verſtärkung, der Reſerven und des Daß die Bedeutung des Worts »Aufrechterhalten « denjenigen, welche die
Heergefolges entrathen, aber wir müſſen um ſo wachſamer und thätiger ſein, modernen conſtitutionellen Verfaſſungen in's Leben oder vielmehr Daſein ge
um vorzubereiten, zu ebenen und zu erkunden, wenn einſt dem Worte die rufen haben, bei Einführung dieſes Doppeleides wirklich vorgeſchwebt habe,
That folgen ſoll. – dürfte wohl unzweifelhaft ſein, es ſcheint mir ſogar der ganze Zweck dieſes
Die Erfolge und Vorgänge ſchienen uns von unſerem Poſten ablöſen zu Eides mehr gegen Verfaſſungsverletzungen von Oben als von Unten gerichtet
W ollen.
Aber– wir haben einmal auf den Ruf: »Freiwillige vor!« geantwortet – zu ſein, und bildet er gerade die Hauptgarantie, welche der moderne Comſti
tutionalismus, der wohl weiß, daß er ſich durch ſeinen eigenen Werth nicht
und werden freiwillig ausdauern, bis die Palliſaden wieder abgenommen wer halten kann, zu ſeinem Schutze erdacht hat. Es muß daher bezweifelt wer
dem und friſches Buſchwerk auf dem abgehauenen Glacis grünt, eine Freude den, daß in Heſſen ſich Niemand bei jenem Eide ſo etwas gedacht habe, es
für das Auge, ein Luſtwandeln für den Friedlichen, ein Schutz vor dem wäre wenigſtens höchſt wunderbar und ſteht mit mancher Thatſache in grel
Windeswehen des Augenblicks. lem Contraſt, daß die Ideen des vulgairen Conſtitutionalismus dort trotz des
Und ſo denn, mit Gott und unſerer Freunde Hülfe, in das vierte Jahr! zwanzigjährigen Vegetirems einer Conſtitution noch ſo wenig Eingang gefun
1 – 6. den haben ſollten.
Für die echt Conſtitutionellen war dieſer Eid das Seil, an welchem ſie
den Monarchen leiten wollten, für die Republikaner und Anarchiſten ſollte
es wo möglich die ſeidene Schnur des Padiſchah's erſetzen. Dies Letztere
wäre, glaube ich, in Caſſel ohne den Hinzutritt rettender Nachbarn gelungen
und ich hielte es daher für beſſer, daß man dies verderbliche Seil jetzt abzu.“
ſtreifen ſuchte, als daß man es ableugnet. (*)
Der Herr Verfaſſer befindet ſich, wie mir ſcheinen will, auf dem Felde
Der Fahneneid und der Verfaſſungseid. der gigantiſchen und doch reſultatloſen Arbeit, unſere Verfaſſungen als geſunde
und haltbare darzuſtellen, während er lieber die Flecke bloßlegen ſollte, wo
Unter dieſer Aufſchrift enthält Nr. 287 der »Wehr - Zeitung« einen Auf ſie faul und ſtaatsgefährlich ſind, damit ſie geändert werden mögen, ehe ſie
ſatz aus Caſſel »durch 273«, in welchem der Verfaſſer die von mir im Nr. 266 zu Särgen der Deutſchen Civiliſation und ſtaatlichen Selſtſtändigkeit werden.
unter der Aufſchrift: »Ein Fall zum Nachdenken für geleiſtete Doppeleide« Sodann ſcheint mir der Herr Verfaſſer die von mir lediglich behandelte
entwickelte Anſicht angreift, ohne daß es mir gelungen wäre, mich durch ſeine Frage: ob ein Dilemma von Eiden vorhanden ſei? mit der davon ganzer
übrigens ſehr ſcharfſinnigen Deductionen von der Unrichtigkeit meiner Auf ſchiedenen: wie man ſich aus einem ſolchen Dilemma heraus zu winden habe
faſſung zu überzeugen; ich erlaube mir daher Einiges darauf zu erwidern, zu vermengen, ſonſt würde er ſchwerlich ſo befremdet ſein, daß ich, dem er
und dabei, der Kürze halber, die beiden vorhergehenden Aufſätze als bekannt mit Recht monarchiſche Geſinnungen zutraut, die Möglichkeit eines ſolchen
anzunehmen. Dilemma's in modern conſtitutionellen Staaten anerkennen, und ſich nicht
Was zunächſt die Beweisführung des geehrten Herrn Verfaſſers gegen der Hoffnung hingeben, daß ich die Frage anders als geſchehen entſcheiden
das Vorhandenſein eines Dilemma's der Eide im Allgemeinen anlangt, ſo
greift er das vorliegende Thema ganz von der entgegengeſetzten Seite an, *) Iſt ja nach den letzten Nachrichten geſchehen. D. R.
- – 1923

würde, »wenn mir dieſelbe nicht mehr aus der Ferne entgegen träte, ſondern geführt, wie er in jeder tüchtigen Cavallerie lebendig bleiben und zu Thaten
für mich Fleiſch und Blut gewönne.“ treiben ſoll. -

Wie ich mich aus einem ſolchen Dilemma herausfinden würde, wenn ich Der Punkt, wo der Einbruch in die Jufanterie erfolgte, liegt auf einer
mich darin defände, weiß ich nicht vorher zu ſagen, weil ich die Nebenum völligen Ebene, – weit über Gewehrſchußweite von jedem deckenden Terrain
ſtände und übrigen Rückſichten, ſo wie die berechtigten Gefühle, die im con Abſchnitte (vom Dorf auf der einen, vom Wald auf der anderen Seite)
ereten Fall meine Handlungsweiſe beſtimmen könnten, nicht vorherſehen kann. entfernt; – die Landſtraße, auf welcher die Infanterie im Momente des
Ob ich aber ein ſolches als vorhanden anerkennen ſoll oder nicht, über Angriffsmarſchirte, iſt nicht einmal von dem flachſten Graben eingefaßt; –
dieſe Frage werde ich ſtets, auch wenn ſie nachmals für mich ſelbſt eine höchſtens konnte das hohe Korn etwas die Heftigkeit des Chocs mindern und
praktiſche werden ſollte, lediglich meinen Verſtand entſcheiden zu laſſen beſtrebt den feindlichen Schützen Gelegenheit zum Verbergen und zu dem Anbringen
ſein, denn ich hatte nichts für gefährlicher und verderblicher, als die Einmi einzelner Schüſſe darbieten; dagegen war die feindliche Infanterie-Abtheilung
ſchung von Gefühlen bei Entſcheidung von Rechtsfragen – und das wird ſelbſt (von nur 360 Köpfen), wenn auch nicht gerade in voller Flucht, ſo
mir der Herr Verfaſſer zugeben, daß die Auslegung einer Eidesformel ledig doch in eiligſtem Rückmarſch in Sectionen, ohne an die Formation eines
lich eine Rechtsfrage (*) iſt. Quarre's zu denken, ſo daß nur im Augenblick des Einbruchs ſelbſt die letzte
Es ſcheinen mir übrigens nach Verſchiedenheit der Umſtände mmr zwei Section inſtinktartig Kehrt machte und feuerte.
Auswege aus dieſem Dilemma heraus zu führen, nämlich entweder entzieht Wenn unter ſolchen Umſtänden ein Cavallerie-Angriff nicht gerechtfer
man ſich demſelben, indem man ſeinen Abſchied nimmt, um weder den einen, tigt ſein ſoll, ſo müßte man fragen: »Verlangt die Reiterei nur dann in In
noch den andern Eid brechen zu müſſen, oder aber, wenn dies die Umſtände fanterie einhauen zu wollen, wenn letztere ſich bereits in völliger taktiſcher
nicht erlauben, wenn höhere Rückſichten entgegen ſtehen oder wenn man Auflöſung befindet?« – – Ich glaube, umgekehrt: ein Rittmeiſter, welcher
dadurch zwiſchen zwei Mühlſteine gerathen würde und nur die Wahl hat, zu einen ſolchen Augenblick nicht zu benutzen ſuchte, verdiente zur Verantwor
welchem von Beiden man ſich ſchlagen ſolle – wenn alſo durchaus einer tung gezogen zu werden! Ward doch auch das ganze ſogenannte feindliche
der beiden Eide gebrochen werden muß – indem man den gordiſchen Knoten Bataillon durch den auf dasſelbe treffenden Huſarenzug, von der letzten Sec
durch einen unfreiwilligen Eidbruch zerhaut. tion bis zur erſten, durchritten, trotzdem, daß mit einer bei der gänzlich
Wer hierfür vor Dem, der mit unerbittlicher Gerechtigkeit den Eidbruch kopfloſen Führung doppelt anerkennenswerthen Haltung die meiſten der ſo über
ſtraft, die Verantwortung zu tragen haben werde – ob der leichtfertige Iüng raſchten Infanteriſten auf die hindurchſprengenden Reiter feuerten! Fielen
ling, welcher, ohne zu wiſſen oder zu bedenken, was er that, den Doppeleid doch trotzdem noch drei Mal mehr Infanteriſten als Cavalleriſten, fand ſich
leiſtete, oder der Staatsmann, welcher ihn in die Verfaſſung aufnehmen ließ, doch die Landſtraße nachher von weggeworfenen Gewehren, Torniſtern und
oder die Kammermajorität und die Träger und Verbreiter der conſtitutionellen Kopfbedeckungen beſäet! – war alſo vor allen Dingen die moraliſche Wir
Ideen, welche ſeine Aufnahme durchſetzten, und wieviel von jener Verant kung des Vorganges jedenfalls eine ſolche, daß nicht allein den paar Hun
wortung jeder dieſer Mitſchuldigen zu tragen haben werde, das ſind Fragen, derten der auf dieſe Weiſe angefallenen Rebellen ſelbſt, ſondern durch den
deren Löſung man der Zukunft überlaſſen muß; daß aber keiner derſelben ganz Wiederhall der That gewiß auch noch Tauſenden Anderen dieſer Verblende
ſtraflos bleibe, dafür ſpricht die Vermuthung. ten die Luſt verleidet ward, den Preußiſchen Waffen ernſtlich Stich zu halten.
Welchem Eide nun Jeder treu zu bleiben habe, das läßt ſich ſchwerlich Noch einmal darum alſo: der Angriff bei Wieſenthal war kein toll
auf eine Weiſe entſcheiden, welche allſeitig Anerkennung finden dürfte, da eine kühner, – die rühmlich Gefallenen ſind nicht zweck - und nutzlos geopfert
Rangordnung von Eiden nicht exiſtirt und auch ohne Verletzung der Moral V Orden!
nicht eingeführt werden kann, und es wird ſich vom moraliſchen Stand Ja! der Angriff war, gerade vom höchſten militairiſchen Standpunkte
punkt nichts dagegen einwenden laſſen, daß Jeder an demjenigen feſthält, aus, der weit über jede künſtlich aufgebaute ſtrategiſche oder taktiſche Theorie
den er nach gewiſſenhafter Prüfung für den wichtigſten hält. Der Anhänger erhaben iſt, vollkommen regelrecht! Er erfolgte im Geiſte des ächten Rit
des monarchiſchen Prinzips oder der Perſon des Monarchen wird ſich gedrun ter- und Reiter - Sinnes, dem nichts Mögliches zu kühn erſcheint!
gen fühlen, am Eide des Gehorſams gegen den Monarchen feſtzuhalten, der Dieſer Ritter- und Reiter - Sinn der Bayard's und Pappenheime
Anhänger des Conſtitutionalismus oder der Republik dagegen an dem der hat ſich (der Infanteriſt darf es ja ſagen), gottlob auch am friſcheſten und
Aufrechthaltung der Verfaſſung. Daß der Eine oder Andere vor Gott ſtraf reinſten in der Waffe erhalten, die ja vorzugsweiſe beſtimmt iſt, jenen Geiſt
barer ſei, wage ich nicht zu behaupten, da ich nicht glaube, daß Gott das hö allen Verfeinerungen der neuen Kriegskunſt, allen Vervollkommnungen der aus
here oder geringere Maaß politiſcher Einſicht, wovon hier bei den rechtſchaf der Ferne treffenden Waffen zum Trotz, zu bewahren und fortzuerben.
fenen Charakteren, die ſich auf beiden Seiten finden, der Weg abhängt, den Dieſer Ritter- und Reiter - Sinn ließ den Prinzen von Homburg ſeinen
ſie einſchlagen, ſtrafen werde. Freilich wird der, welcher ſich hier irrt, die Kopf eben ſo freudig den Kugeln des ſeiner wartenden Kriegsgerichts, als
Folgen ſeines Irrthums zu tragen haben, deshalb kann ich ihm aber noch den Kugeln der Schweden darbieten, und dadurch ſeinen großen Kurfürſten,
nicht vom moraliſchen Standpunkt verwerfen. deſſen eigener Dispoſition zuwider, den ſchönſten (wenn auch, nach dem neuer
Man ſieht, in welcher Gefahr ſich die Monarchien befinden, welche dings erfundenen Kunſt-Ausdrucke: »verfrühten «) Sieg erfechtem; – dieſer
einen ſolchen Doppeleid – ein wahres Stück Knallſilber, das bei der gering Geiſt entſchied unter der Führung der von ihrem Ä Könige inſpirirten
ſten Erſchütterung explodiren kann – in ſich aufgenommen haben, nament und gewürdigten Seidlitze und Zieten, außer zahlloſen Gefechten und
lich ſolche, in welchen die Anhänglichkeit der Menge an die Perſon des Mo Scharmützeln, die Hauptſchlachten von Hohenfriedberg, Roßbach und Zorn
narchen gelitten hat, und im entſcheidenden Moment alſo nur auf das oft dorf, und erritt und erfocht hierdurch der Preußiſchen Reiterei Europäiſchen
nuweriſch nicht ſehr ſtarke Häuflein der unerſchütterlichen Anhänger des mo und welthiſtoriſchen Ruhm. – Dieſer Geiſt ließ ſelbſt in den weniger glän
narchiſchen Prinzips gerechnet werden kann, während die ganze übrige Menge zenden Perioden unſerer Kriegsgeſchichte durch Blücher's Erſtlings-Thaten
mit dem beſten Gewiſſen abfällt! die Preußiſchen Reiter in Reſpect bei Chaſſeur's und Voltigeur's erhalten;
Ein näheres Eingehen darauf, ob in Caſſel anſtatt der vom geehrten – dieſer Geiſt lebte denn auch in dem zum Marſchall »Vorwärts« herange
Herrn Verfaſſer angenommenen » Walpurgisnacht« nicht ein ähnlicher Prozeß, reiften alten Huſaren fort und ließ ihn, keine Beſorgniß vor Verantwort
wie der vorſtehend angedeutete, vor ſich gegangen ſei, liegt weder in meiner lichkeit und kein klüglich berechnendes Zögern kennend, ſich zu dem Entſchei
Abſicht, noch fühle ich mich dazu im Stande, weil es mir dazu an der un dungs-Schlachten mit dem größten Feldherrn ſeiner Zeit mit eben dem zu
erläßlichen gründlichen und ſpeciellen Kenntniß des Zuſammenhangs der That verſichtlichen Sinne, wie zu einem Jugendſtreiche entſchließen, – eben da
ſachen und Charaktere fehlt, aber ich geſtehe gern , daß ich mich zu dieſer durch aber auch ſie glorreich durchfechten.
Annahme hinneige, zumal ich mir, wenn ich von dieſer ausgehe, die einge Eben dieſer Ritter- und Reiter - Sinn, der keine Gegner zählt und keine
tretenen Ereigniſſe erklären kann, ohne eine ſo ſchreckliche Demoraliſation faſt Möglichkeiten abwägt, drängte denn auch vor zwei Jahren zum ungeſtümen
des ganzen Heſſiſchen Officier- und Beamtenſtandes anzunehmen, als voraus Einſprengen in die feindlichen Reihen und erwies damit der Welt, daß, trotz
geſetzt werden muß, wenn man die Mitwirkung eines vorhandenen Dilemma's eines Menſchen - Alters friedlicher Beſchäftigung, er, – dieſer Ritter - und
der geleiſteten Eide ableugnet. Reiter-Sinn, – wie im erlauchten Stamme der Hohenzollern, ſo auch im
- 11. letzten Preußiſchen Reiter ſich in ungeſchwächter Friſche erhalten hatte.
*) Uns ſcheint das religiöſe Element und das Gewiſſen einen nicht weniger ent Darum, noch einmal zum Schluß: gerade vom Standpunkt der wah
ſcheidenden Einfluß auf dieſe Frage zu haben. D. R. ren Theorie und der höherm Kriegsweisheit aus, war es eine wohl ange
brachte Reiterthat in dem ritterlichen Geiſte, der ſich immer und überall
Bahn brechen wird.
Möge dieſer Ritter- und Reiter - Sinn, wie im ganzen Preußiſchen Heere
und in allen ſeinen Führern, ſo insbeſondere in der ſchon ihrem Namen nach
zur Trägerin und Erbin dieſes Sinnes beſtimmten Waffe, der Reiterei, ſtets
fortleben und in künftigen Entſcheidungskämpfen ſie im nämlichen Geiſte han
deln laſſen, wie im Vorſpiele bei Wieſenthal. 356.*

Ritter- und Reiter - Sinn.


Einem alten Infanteriſten war es am zweiten Jahrestage des Gefechts
von Wieſenthal vergönnt, nicht allein das den damals rühmlich Gefallenen
von Güte
die
ihren eines
Kameraden
tbätigengeweihte Denkmal
Theilnehmers jenerzu Waffenthat
betrachten, auf
ſondern auch durch
dem Kampfplatze
ſelbſt eine anſchauliche Schilderung des Herganges zu erhalten. -

Vom Studierzimmer aus und vom grünen Tiſche her iſt jener Reiter
Angriff mehrfach als ein tollkühner, – der Heldentod der Gefallenen alſo
Umſchau auf dem Eelde der Militair-Journaliſtik.
faſt amuthwillig herbeigeführt bezeichnet worden! Colburn's United Service Magazine. June 1851. 1) The
Schon aus der Ferne, – nur auf Relation und Gefechtsplan geſtützt, – high-road to India. Da der Landweg nach Oſt Indien jetzt durch das
kºnnte ich es niemals über mich gewinnen, jenem Ausſpruche der ſich weiſe Mittelmeer, Egypten, das rothe Meer und den Indiſchen Ocean gehe, müſſe
inkenden, der kalt - berechnenden, der grauen, mit einem Worte der falſchen England, ſo meint der Aufſatz, vollſtändig Meiſter dieſer Gegenden ſein. So
Theorie beizupflichten! Der Anblick des Gefechtsſchauplatzes, die am Ort lange der allgemeine Friede ungeſtört ſchien, mochte es nöthig geweſen ſein,
und Stelle mitgetheilten Einzelheiten haben zu meiner hohen Genugthuung das Nilthal in den Händen ſeiner gegenwärtigen Herren zu laſſen, jetzt aber
ºr bewieſen, daß meine Vorausſetzung keine unrichtige, – daß der vielbe müſſe England von Egypten Beſitz ergreifen. Die Einwände dagegen wür
ſprochene und viel getadelte Angriff durchaus kein tollkühner, ſondern eben den ſehr unbedeutend ſein, und ſich auf den Unwillen Frankreichs, und
" ein kühner war, folglich ganz in dem Geiſte unternommen und aus die unzweifelhafte Feindſchaft Rußlands gegen England beſchränken. Die
– 1924 –

große Republik jenſeit des Canals würde ſich ſicher beleidigt fühlen, wenn habe nie ein Feind geſchen, während nicht-chriſtliche Heere niemals auf die
England Egypten mit ſeinen Gebieten vereinige, indeß könnte man ihr er--- Dauer tüchtig geweſen wären. Die Behauptung iſt durch ihre Allgemeinheit
widern, daß England auch niemals die Legitimität ihres Beſitzes in Algerien unrichtig, und man könnte daran erinneru, daß gerade die heidniſchen
geprüft habe. Von Rußland und Oeſterreich iſt gar nicht weiter die Rede. Römer nicht momentan, ſondern faſt ein Jahrtauſend hindurch, die Welt be
– 2) The victories of the month erinnert, wie gewöhnlich, an die Eng zwungen haben, während ihre chriſtlichen Enkel überall den heidniſchen Bar
liſchen Siege dieſes Monats. – 3) Our defences and defenders beſpricht baren erlegen ſind. Frommer Sinn iſt eine Zierde des Kriegers, wie jedes
die Vertheidigigungsfähigkeit Englands einer Franzöſiſchen Invaſion gegen anderen Mannes, aber zelotiſcher Eifer und Frömmelei ſchickt ſich nur für
über, und macht namentlich auch Vorſchläge zur Organiſirung der Landmiliz. die Robe, und nicht für das freie fröhliche Waffenkleid. – 5) » Anſchauun
Die 52 Grafſchaften Englands und Wales ſollen hiernach 76 Regimenter in gen in Bezug auf das Wirken in der Sphäre des höheren Officiers.« Ein
11 Diviſionen formiren, und es ſollen in drei Tagen bei London vereinigt ſein: echt ſoldatiſcher Artikel, der ſicher jeden Soldaten befriedigen wird, wenn
37,000 Mann reguläre Truppen, auch die einzelnen Gedanken an ſich nichts beſonders Neues enthalten. Aber
20,000 » Penſionirte, manche Dinge können uicht oft genug geſagt werden, und um ſo beſſer,
10,000 » Engliſch Peomen, wenn ſie, wie hier, intereſſant und anſprechend geſagt werden. – 6) »Ueber
66,000 » Miliz aller Diviſionen mit Ausnahme der Kabylien. « Ein intereſſanter Auszug aus einer Schrift des Generals V) uſ
9ten und 10ten (Wales), die zu weit von ſuf über das Land und die Art der Franzöſiſchen Kriegführung gegen "sº
einer Eiſenbahn abſtehen.
Summa 133,000 Mann,
oder nach Abzug von an Kranken und Nicht-Effectiven 107,000 Mann, worun ------- ------

ter 16.000 Mann Cavallerie (regulaire und Peomen), 91,000 Mann Infante
rie und ungefähr 50 Geſchütze. – Es iſt leider kein ſpecieller, auf Berechnun
von Raum und Zeit baſirter Plan angegeben, wie in drei Tagen Ä
Mann, worunter 16,000 Mann Cavallerie und 50 Geſchütze mit den Eiſen
bahnen befördert werden können. – 4) British conquests in India. (Fort Tages-Ereigniſſe.
ſetzung aus dem früheren Heft). – 5) The soldier in Australia giebt den
Anfang einer Schilderung dieſes Landes, welche etwas freundlicher ausfällt, Indem wir den Befehl des Commandanten von Mainz, General-Ma
als die in einem frühern Hefte, wogegen die frühere mehr militairiſch ge jor v. Schack, welcher Preußiſchen Militairs der dortigen Beſatzung das
halten waren. – 6) On the employment of time in India vertheidigt Betreten des Herzoglich Naſſauiſchen Gebietes unterſagt (ſiehe Armee - Nach
die Officiere in Indien gegen die Angriffe in dem bekannten Tagesbefehle richten, Mainz), und ſo jedem möglichen Conflicte vorbeugt, freudig begrü
Sir Charles Napier’s. – 7) A military ſète at Dover cÄ – 8) ßen, können wir nur bedauern, daß bis jetzt noch nirgend ein einigermaßen
Memoires of Mexico. – 9) The boatmen of the downs. – 10) Es zuverläſſiger Bericht über dem eigentlichen Thatbeſtand der Vorgänge in Ried
says on the navy (Fortſetzung eines Artikels im Januarheft). – 11) Fred. und Höchſt erſchienen iſt, aus dem man beurtheilen kann, was denn eigent
Errol's adventure. – 12) New and improved system offortification. lich geſchehen iſt, und was daraus gefolgert wurde?
Mr. James Ferguſon hat zur großen Ausſtellung ein Modell im Maßſtabe So viel wir von hier aus, und bei allerdings unvollſtändiger Kenntniß
von 40 Fuß auf dem Zoll geliefert, in welchem acht verſchiedene, von ihm beurtheilen können, ſind die Naſſauiſchen Behörden bis zu der erfolgten Re
ſelbſt vorgeſchlagene Manieren dargeſtellt ſind, um eine Front von üblicher cognoſcirung durch einen Vorgeſetzten der Verhafteten vollkommen in ihrem
Ausdehnung zu befeſtigen. Der Artikel ruft das 1849 in London erſchienene Rechte. Ob auch ſpäter noch, das kann eben uur aus Kenntniß der nähern
Buch Ferguſſon's (An Essay on a proposed New System af ſor Umſtände hervorgehen.
tification, with Hints for its Application to our National Defences Eines jedoch können wir uns nicht verſageu hier anzuführen, denn was
by James Fergusson) zu Hülfe, um die acht Fronten zu beſchreiben. dem Einen Recht iſt, iſt dem Andern billig. Die in Bromberg von einem
Nr. 1 ein einfaches Erdwerk mit Anwendung einer einzigen Mauer und Ä Gerichtshofe verurtheilten Tſcherkeſſen haben unzweifelhaft als
einem naſſen Graben. Nr. 2 iſt im Weſentlichen dasſelbe, giebt aber anſtatt uſſiſche Unterthanen und Soldaten auf Preußiſchem Gebiete Exceſſe verübt,
des maſſen, einen trocknen Graben von 60 Fuß Tiefe und 150 Fuß Breite ſind dem reclamirenden Ruſſiſchen Officier nicht ausgeliefert, ſondern auf
mit einer Bekleidungsmauer, deren Cordon 30 Fuß über dem Bauhorizont Grund Preußiſcher Geſetze vor Preußiſche Richter geſtellt worden, und
liegt. Nr. 3 hat einen naſſen Graben wie Nr. 1, aber eine etwas complicir büßen ihre Strafe gegenwärtig in einer Preußiſchen Feſtung
tere Form der flankirenden Linien. Auch ſind zwei von deu fünf Feuerlinien, Wir ſind leider nicht Rechtskenner genug, um zu wiſſen, ob Naſſauiſche
welche ſämmtliche Fronten zeigen, caſemattirt. Die Caſematten ſind nicht die Soldaten, wenn ſie Aehnliches auf Preußiſchem Gebiete gethan, nicht auch
gewöhnlichen, deren Mauerwerk dem feindlichen Feuer ausgeſetzt iſt, ſondern feſtgehalten, uud auch nach Preußiſchem Geſetz beſtraft worden wären. Oder
nach der Erfindung des Generals Haxo, bei welchen alles Mauerwerk von macht die Größe des Landes und die Zahl ſeiner Einwohner einen Unter
einer Erdbruſtwehr in den gewöhnlichen Dimenſionen bedeckt iſt. Nur über ſchied? Dann freilich ſtände anch der Bromberger Richterſpruch im Nach
jeder Scharte bleibt ein ſchmaler Raum frei, der aber ſo ſchmal iſt, daß der theil gegen Rußland. 65 Millionen Ruſſen ſtehen gegen 16 Millionen Preußen
ſelbe »trotz aller Vervollkommnung der Artillerie nur auf 600 Yards ein ungefähr in demſelben Verhältniß, als 16 Millionen Preußen gegen eine halbe
einigermaßen ſicheres Ziel darbietet.« Nr. 4 zeigt dasſelbe Arrangement der Million Naſſauer. Man muß alſo weitere Aufklärung erwarten; – jedenfalls
oberen Werke wie das Vorge, aber mit einem trockenen Graben nebſt einer iſt das Mainzer Verbot das Richtigſte, was ſich dieſer Sachlage gegenüber
für Infanterie cremelirten Bekleidungsmauer und einem abweichenden Syſtem vor der Hand thun läßt.
der Flankenvertheidigung. Letztere geſchieht wie bei Nr. 2 durch eine Capo Es intereſſirt unſerm Leſern vielleicht, die Aufgaben kennen zu lernen,
miere auf der Sohle des Grabens, die vom Vorterrain nicht eingeſchen wer
den kann. Nr. 5 und 6 ſind in Bezug ihrer oberen Werke gleich, und haben welche den Franzöſiſchen Generalſtabs - Officieren oder den zum Generalſtab
drei Linien mit Hax o’ſchen Caſematten, und zwei mit offenem Feuer. Nr. 6 commandirten Officieren beim letzten Turnus gegeben wurden. Der Kriegs
hat halbe Caponieren auf jeder Seite des Baſtions, in Nr. 5 aber fallen Miniſter läßt dieſe Arbeiten von einer Commiſſion prüfen, und belohnt die
die niederen Caſematten fort, und die Vertheidigung der Grabenſohle geſchieht Ausgezeichneten darunter mit beſonders anerkennendem Schreiben. Daß wir
durch Infanterie oder Karronaden und kleinere Stücke, welche hinter einer nicht. Alle wiedergeben können, verſteht ſich ſchon der Zahl wegen von ſelbſt.
Dechargenmauer aufgeſtellt werden können. – Die beiden letzten Fronten Doch geben die Ausgewählten eine Ueberſicht über die Natur der Aufgaben:
ſind die complicirteſten. Sie haben vier Caſematten für Kanonen, zwei für 1) Denkſchrift über die Schlacht bei Bouvines.
Mortiere, und außerdem caſemattirte Magazine und Baracken für die größte 2) Recognoſcirung einer Defenſiv-Poſition zwiſchen Chambon und St.
Etienne.
Garniſon, welche unter gewiſſen Umſtänden zur Vertheidigung des Platzes
verwendet werden kann. Aber auch hierbei iſt alles Mauerwerk dem feindli 3) Denkſchrift über die Franzöſiſchen Nord- Grenzen:
chen Auge entzogen. – Eine Eigenthümlichkeit der Syſteme beſteht noch 4) Militairiſche Beurtheilung der Deutſchen Bundes-Feſtungen, namentlich
darin, daß ſie kein Glacis haben, ſo daß »alle Werke der Attacke ſo gebaut Landau's, Raſtatt's u. ſ. w. (Ach ſo!)
werden müſſen, wie in ihrem letzten Theile, – ein Vortheil, der unfehlbar 5) Recognoſcirung des rechten Ufers der Garonne. -

jedem Ingenieur- Officier in die Augen fallen muß.« – Nähere Details über 6) Terrain-Beſchreibung der Gegend zwiſchen Vaire und Limoneſt.
die Conſtructionen, wie ſie bier vorgeführt, giebt der Artikel nicht; wer ſich 7) Hafen-Vertheidigung von Marſeille.
8) Wahl einer günſtigen Defenſiv-Stellung bei Grenoble.
daher für die Ferguſſon'ſchen Vorſchläge intereſſirt, wird das oben citirte
Buch desſelben zur Hand nehmen müſſen. – 13) Agap in history supp 9) Rapport über das Fort Villeurbanne bei Lyon. „.
lied (Fortſetzung des Arracaukrieges). – 14) Tbe struggles of Monte 10) Dispoſition für einen Ausfall aus der Feſtung Befort. -

11) Die Kriegs-Operationen der Rhein-Armee im Elſaß 1792 – 179.


Video. – 15) Reminiscences of the irish rebellion. – 16) Memoir 12) Strategiſche Benutzung der Straßen zwiſchen Clermont und Saint*.
of the late Sir Edward Codringt on. 13) Denkſchrift über das Seille - Tbal.
Allgemeine Militair-Zeitung (Darmſtadt) Nr. 52–65, Mai 14) Ein befeſtigtes Lager bei Saint Denis.
1821. – 1) Zur Geſchichte der Badenſchen Revolution, eine Abwehr des in
der Häuſer'ſchen Schrift enthaltenen Vorwurfs, als hätten die Heſſiſchen 15) Die Lager Cäſar's in Gallien.
16) Rapport über die Zerſtörung eines militairiſchen Transportes auf dem
Truppen den General Hoffmann bei ſeinem Rückzuge von der Revolte im Waſſer.
Stiche gelaſſen, und dadurch den Verluſt der Badiſchen Geſchütze herbei ge
führt. 2) und 3) Ueber Feldkeſſel. Zwei Aufſätze, in deren einem die Vor
17 Ä eines Munitions-Transportes durch aufrühreriſche Gegenden:
züge des Preußiſchen Kochgeſchirrs hervorgehoben, und in dem andern eine # Bericht über die Begebenheiten des Jahres 1841 und Angabe des Mit“
tels, ihres Wiederkehrsrorzubeugen. L
Stelle aus dem »Moniteur de l'armée« mitgetheilt wird, welche neben
anderen Nachtbeilen der Franzöſiſchen gemeinſchaftlichen Kochkeſſel, beſonders 19) Vorſchläge für Rhein-Uebergänge. (So! ſe)
auch auf den hinweiſt, daß ſich unter der Kameradſchaft häufig einer befinde, 20) TjBeſchreijg
21) Trockene zwiſchen
Fouragirung im Dorfe Ägier
Frahyerundbei Sii Ferruch erſchwerenden
Befort."
der den andern Ekel verurſache, und der Verfaſſer (Hauptmann Aucuilh) Umſtänden. A -

behauptet, daß dieſer Umſtand, bei dem Zwange zu gemeinſchaftlichem Eſſen, 22) Einrichtung der Kirche Sanct Paul in Rom zu einer längeren Verthei
nicht ſelten der Grund zu Deſertionen geworden ſei. – 4) »Ueber die Bedeu digung.
tung eines auf allgemeine Wehrpflicht gegründeten Heerweſens in Deutſch 23) Ä Fouragirung in der nmgegend von Maubeuge und in der Nähe
º

land, und ſeine Stellung zum geſammten Staatsleben. II.« Der langeu des Feindes. - - - - g/

Rede kurzer Sinn iſt der: Ein Heer bedürfe vor allen Dingen der Zucht 24) Maßregeln für die Forts in Paris im Falle einer feindlichen Annähe
und der Thatkraft. Beide aber ſeien unhaltbar, wenn ſie nicht auf Chriſten
rung.
thum und Glauben baſirt ſeien, und den Rücken der zelotiſchen Cromwellianer
– 1925 –

Einer Nachricht aus Caſſel zu folge iſt nun endlich das lange Gehoffte rung etwas paſſirt, verſteht ſich von ſelbſt und wird am andern Tage in den
und Gewünſchte dort eingetreten. Viel wäre nicht geſchehen, wenn man da Zeitungen zu leſen ſein; denn bekanntlich kommen bei Cravallen und Tumul
mit gleich angefangen hätte, womit man doch aufhören mußte, und gleich ten nur ganz Unſchuldige als Zuſchauer zu Schaden.
Anfangs bezeichneten wir die Exiſtenz eines Doppeleides für den Soldaten als
die Urſache des ganzen traurigen Zerwürfniſſes. Es ſind drei Kurfürſtliche Ver:
ordnungen erſchienen, die das geſammte Officier - Corps von dem Eide auf
Beobachtung der Aufrechterhaltung der Landes-Verfaſſung entbinden, eine
neue Eidesformel anordnen, welche keinen Bezug auf die Verfaſſung nimmt,
und das Geſetz über den oberſten Militairchef aufheben. -

Gott ſei Dank, jetzt wird ſich Manches ausgleichen und verſöhnen, was Armee- nachrichten
unverſöhnlich und unausgleichlich erſchien. Von dem Augenblick an, wo ein
Fürſt und Landesherr wirklich ein Heer haben will, daß ihm mit Treue in Preußen.
allen Wechſelfällen dient und ergeben iſt, wird er ein ſolches Heer haben. Kriegs- Miniſterium. Der Kriegs-Miniſter, General-Lieuteuant v. Sto ch C Uz
Aber es muß klar ſein zwiſchen der Hand und dem Schwerte, klar zwiſchen
dem Befehl und dem Gehorſam. Kein Deuteln, kein noch ſo geiſtreiches Rai ſen wird, wie die »Neue Preußiſche Zeitung“ ſagt, nicht ſeinen ganzen von Seiner
ſonnement, keine noch ſo ſpitzfindige Rabuliſterei muß an den einfachen Sinn Majeſtät dem Könige bewilligten Urlaub im Bade Köſen zubringen, ſondern ſo
bald es deſſen Geſundheitszuſtand irgend erlaubt, wieder das Portefeulle übernehmen.
und Wortlaut eines Geſetzes heranreichen, welches dazu beſtimmt iſt, die Ar“ Der Remonte- Inſpector, General-Major v. Dobeneck, iſt von Berlin nach
mee vor Parteinehmen und Parteiung zu bewahren. - -

Weſtphalen abgereiſt.
Fazººººº Seiner Majeſtät des Königs. Die Majors Freiherr
iller v. Gärtringen und v. Boddien ſind von ihrer Urlaubsreiſe, der er
-

Durch Freund 273 erfahren wir in den Armee-Nachrichten aus Caſſel, ſtere aus Schleſien von dein Gute ſeines Vaters, des allverehrten Generals Hil
daß die eine der neuerdings erlaſſenen Verordnungen einen Paragraph der er v. Gärtringen, und der letztere von Paris zurückgekehrt, um ihren Dienſt
1848er Verfaſſung wieder aufhebt, nach welchem der Kurfürſt, der Landes bei Seiner Majeſtät wieder anzutreten.
herr, nicht mehr Chef der Militair macht des Landes war. -
Ober- Commando der Truppen in den Marken. General der Cavallerie
Wir glaubten in der That zu träumen, als wir das laſen. Bis zu ſolcher v. Wrangel iſt am 28. Juni von ſeiner Inſpectionsreiſe der Truppen ſeines
Höhe abſoluten Unſinns hätte es dann wirklich außer der Kurheſſiſchen noch Commandos nach Berlin zurückgekehrt, und hat am 1. Juli eine zweimonatliche
keine andere Verfaſſung gebracht. – Iſt es denn möglich, konnten jemals ver“ Urlaubsreiſe nach dem Bade Kiſſingen angetreten.
nünftige Menſchen einen ſolchen Beſchluß faſſen, wie dieſen konnte eine Wtes Armee- Corps. Für den als General der Infanterie mit Penſion verab
ſchiedeten commandirenden General dieſes Corps, General- Lieutenant v. Brün
Staatsform ſo »gewandelt« werden, daß man die Waffenkraft eines Landes nek, iſt der Commandeur der 10ten Diviſion, General-Major v. Winning, mit
dem natürlichen, dem angebormen Befehl des Landesherrn entzog. Wir ſehen
der einſtweiligen Führung der Geſchäfte des General- Commandos beauftragt worden.
uns vergeblich nach einem Beiſpiel um, durch welches dieſer wunderbare Para“. WItes Armee-Corps. Die Breslauer Zeitungen wollen wiſſen, daß Seine Ma
graph ſelbſt im Jahre 1848 gerechtfertigt werden könnte. Ueber den Verfaſſungs
jeſtät der König den großen Herbſt - Uebungen des Corps in der Umgegend von Rei
jd konnten nach unſerer Anſicht die Kurheſſiſchen Officiere nicht mit ſich und cheubach beiwohnen, jedenfalls die große Parade desſelben abnehmen, und zu die
unter ſich uneinig ſein, aber freilich, die Exiſtenz dieſes Paragraphen haben ſem Zweck von Hohenzollern nach Schleſien kommen werden.
wir uicht gekannt, und wahrlich, wir wiſſen nicht mehr, was wir unter ähn Commando der Garde - Infanterie. Commandeur, General - Lieutenant
lichen Umſtänden gethan haben würden, wenn ſolch ein Paragraph die Herr v. Möllendorff, erhielt den weißen Adler-Orden.
ſchaft über uns hätte. - -
Lte Garde-Landwehr-Brigade. Commandeur, General-Major Graf v. Schlief
Als die Streitigkeiten mit den Ständen begannen, hätte dieſer Para fen, erhielt den St. Stanislaus - Orden erſter Claſſe.
graph zuerſt und ſelbſtſtändig ſofort aufgehoben werden müſſen, wie er doch fGte FÄ Commandeur, Oberſt Herwarth v. Bittenfeld
jetzt aufgehoben wird, dann wäre Alles das nicht geſchehen, was wir mit iſt auf ſeiner Inſpectionsreiſe am 23. Juni in Frankfurt a. M. eingetroffen.
Vedauern haben geſchehen ſehen. Aber frägt Jemand nach den eigentlichen 3tes Infanterie-Regiment. Nach öffentlichen Blättern iſt der im Auguſt vo
Urhebern der Heſſiſchen Wirren, ſucht das Volk irgend welche Perſonen, denen rigen Jahres plötzlich aus Königsberg verſchwundene Seconde-Lieutenant Eduard
es ſeine jetzige undehagliche Lage zur Laſt legen kann? – ſo ſind es jene Volks Riedel durch die Allerhöchſte Beſtätigung des kriegsrechtlichen Erkenntniſſes in
tribunen, welche dieſen Paragraphen 1848 vorgeſchlagen und angenommen. Contumaciam für einen Deſerteur erklärt, und zu einer Geldbuße von 500 Thrn.
Jeue Männer ganz allein trifft jede Verwünſchung, jeder Fluch, der in der verurtheilt worden. Man konnte ſich das Verſchwinden desſelben lange Zeit nicht
letzten Zeit der Aufregung ausgeſprochen wurde, denn ſie haben nicht wie erklären, bis endlich der Verdacht der Deſertion beſtimmte Begründung erhielt.
Staatsmänner, nicht einmal wie vernünftige Männer gehandelt, als ſie 13tes Infanterie-Regiment. Die "Rheiniſche Zeitung« und nach ihr viele an
einen ſolchen offenbaren Unſinn zu einer ſtaatlichen Geltung bringen wollten. dere beſchäftigen ſich noch immer mit der Frage, ob das aus Caſſel abmarſchirte
Bataillon des Regiments durch ein anderes erſetzt werden ſoll. Eine beſtimmte
Nun, wir dächten, es hätte ſich geſtraft! Nachricht darüber iſt uns uoch nicht zu Ohren gekommen.
Aber wir kommen noch einmal darauf zurück. Warum das nicht gleich 3Sſtes Infanterie-Regiment. Aus Carlsruhe ſchreibt man unterm 25. Juni:
thun, was man doch endlich thun muß? Seit heut befindet ſich der Oberſt v. Brandenſtein, Commandeur der 13ten
Infanterie - Brigade, und dem 38ſten Infanterie-Regiment aggregirt, in unſerer
Reſidenzſtadt. Herr v. Brandenſtein, welchem vom Juni bis November 1849
die Commandantſchaft der hieſigen Stadt übertragen war, hat ſich in ſeinem da
Bekanntlich werden Nachrichten von Unglücksfällen und nicht ehrenvollen maligen Wirkungskreiſe durch die ausgezeichnete Art und Weiſe, in welcher er die
Vorgängen im Kriege ſtets ſehr viel ſpäter in ihren Details bekannt, als gehörige Energie mit der ruckſichtsvollſten Humanität zu verbinden wußte, die
Siege und Heldenthaten. Lieſt man die ausführlichen Berichte über die fort allgemeinſte Anerkennung und Zuneigung der hieſigen Einwohnerſchaft in einem ſo
geſetzten und unaufhaltſamen Siege der Franzöſiſchen Truppen in Algier, ſo hohen Grade erworben, daß die Nachricht von ſeiner Anweſenheit überall die
ſtutzt man freilich, wenn ſich plötzlich mitten in dem Außerordentlichen und freudigſte Senſation machte. Und dies um ſo mehr, als es gerade an dem heutigen
Glänzenden auch eine kurze unſcheinbare Nachricht, wie die folgende, findet. Tage zwei Jahre ſind, da in den Nachmittagsſtunden die erſten Preußiſchen Sol
» General St. Arnaud hat die zwei verunglückten Compagnien des 10ten daten, Herrn v. Brandenſtein an der Spitze, hier einrückten, und durch ihr Er
ſcheinen der hieſigen Stadt die lang erſehnte Gewißheit brachten, daß es mit der
Linien-Infanterie-Regiments, welche vor dem Kabylen geflohen und auf ihrer Herrſchaft der revolutionairen Gewalt zu Ende, und von der ihrem angeſtammten
Flucht Waffen und Gepäck weggeworfen haben, degradirt.« Herrſcherhauſe treu gebliebenen Stadt das Schickſal abgewendet ſei, welches ihr
Zwei verunglückte Compagnien ſind in der That keine Kleinigkeit und die gerade wegen dieſer Treue und Anhänglichkeit noch in der letzten Stunde gedroht
Frage, wohin die Gemeinen degradirt wurden, nicht ganz leicht zu löſen. hatte. Herrn v. Brandenſtein zu Ehren wird von der Ä Bürgerſchaft
Schwerlich haben wir ſo bald die Details über dieſen merkwürdigen Vorgang ein großes Feſtmahl veranſtaltet werden. -

zu erwarten und müſſen uns begnügen, das Factum und die erfolgte Strafe Nach einer ſehr glaubhaften Mittheilung wird Seine Majeſtät der König
von Preußen im Monat Auguſt auf ſeiner Reiſe nach Hohenzollern auch unſere
mitzutheilen. Beides iſt um ſo wichtiger, als wir nächſtens einen größeren Reſidenz mit einem Beſuch beehren, und bei dieſer Gelegenheit der Etnweihung
Aufſatz über die »Capitulation im freien Felde« bringen werden, der ſich des für die in Baden gefallenen Preußiſchen Krieger auf dem hieſigen Kirchhofe
auf das Benehmen des Majors Tom beur in dem Junitagen 1848 bezieht zu errichtenden Monuments beiwohnen.
und für den Militair von der äußerſten Wichtigkeit iſt. Je ſeltener glücklicher Regiment Garde du Corps. Major v. Witzleben erhielt den St. Stanis
weiſe ſolche Fälle ſind, je mehr drängen ſie ſich der Beachtung auf, und wir laus - Orden zweiter Claſſe.
geſtehen gern, ſehr überraſcht geweſen zu ſein, als wir dieſe Nachſchrift Dtes Huſaren-Regiment. Der von der Gedächtnißfeier in Wieſenthal zurück
zu den jetzt gewohnlichen Sieges-Bülletins laſen. ekehrten Deputation des Regiments iſt am 27. Juni auch der Commandeur,
Ä Lieutenant Küntzel, gefolgt, und iſt derſelbe am genannten Tage in Frank
furt a. M., wo bekanntlich eine Escadron cantonnirt, angekommen.
Das Vivatſchreien aus Reih' und Glied ſcheint doch nun endlich in der Die Namen der am Fuß des am 20. d. M. enthüllten Denkmals bei Wie
Republik Frankreich aufhören zu wollen. Man iſt dahinter gekommen, daß ſenthal ruhenden Preußen ſind: 1) Rückert, Major im 9ten Huſaren-Regi
man eigentlich ſchon ſeit einigen tauſend Jahren dahinter gekommen iſt, wie ment, Vertheidiger des Vaterlandes ſchon in den Jahren 1813 und 1814, Ritter
ſich eine Meinungsäußerung für eine bewaffnete Macht nicht ſchickt. Es mag des eiſernen Kreuzes zweiter Claſſe, des rothen Adler-Ordens dritter Claſſe und
ſchwer ſein, dieſem angenehmen Geräuſch zu entſagen, wenn man weiß, daß des St. Georgen-Ordens fünfter Claſſe; 2) v. Muſchwitz II., Seconde - Lieute
nant des 8ten Huſaren-Regiments; 3) Barella; 4) Burgardt; 5) Schwei
es zur Zeit gerade günſtig und anfenernd wirken kann. Wem ich aber das zer; 6) Filmann, Huſaren des Regiments.
Recht zugeſtehe, mir Ja! zu ſagen, der könnte auch wohl einmal in Verſu ste Pionier-Abtheilung. Die Compagnie, welche der an der Mecklenburgiſchen
chwug kcmmen, mir Nein! zu antworten. Man geht alſo jedenfalls ſicherer, Grenze aufgeſtellten mobilen Diviſion des General-Lieutenants v. Wuſſow zu
wenn man ein für alle Mal je den Ruf in Reih' und Glied verbietet, wenn getheilt war, wird demobil gemacht und kehrt mit dem dazu gehörigen Ponton
der Vergeſetzte nicht das Zeichen dazu giebt. – Train in ihre Garniſon zurück.
Dagegen dauern die Prügeleien zwiſchen Decembriſten und reinen Repu Garniſonen und Cantonnements.
blikanern deſto erfreulicher fort. Einer der letzterm äußerte vor Kurzem, wahr Pritzwalk, den 26. Juni. Seine Ercellenz der eonmandirende General in den
ſcheinlich, nachdem er unangenehme Erfahrungen gemacht: »Ich will doch Marken, v. Wrangel, kam geſtern auf ſeiner Inſpectionsreiſe auch hierher.
einmal ſehen, wie weit es dieſe Napoleoniſchen Decembriſeurs noch treiben Nachdem er die hier cantonnirenden Truppen beſichtigt und auch das Lazareth be
werden. Heute ſtecke ich einen Dolch und ein Paar Piſtolen zu mir, und ſucht hatte, erſchien er ſeiner Zuſage gemäß in dem Loeale des Veteranen-Ver
der Erſte, der mich hindern will, »Vive la republique «zu ſchreien, der eins der Oſt- und Weſtpriegnitz. Nur ein Theil desſelben hatte ſich dort ver
ſoll u. ſ. w.« Ein ganz freundlicher Vorſatz. Der Mann geht ſchon mit ſammelt, da theils Krankheit, theils die weite Entfernung es unmöglich machte,
Waffen hin; daß er unſchuldig iſt, wenn ihm bei einer ſolchen Herausforde daß alle Mitglieder ſich dort einfanden. Die Auweſenden aber beglückte Seine
– 1926 –

Ercellenz durch ſein freundliches, herablaſſendes Benehmen. Nachdem der Herr nachdem ſie die Unruheſtifter durch eine Bajonett-Attaane vergeblich auseinander
General aus dem Pokale des Vereins auf das Wohl des Königs getrunken hatte, zu ſprengen verſucht, auch zuerſt Feuer gegeben hat. Ob dies eine Patrouille aus
und nachdem auch ihm ein Hochgebracht worden war, wechſelte er mit allen An Altona geweſen, oder ob es einzelne Soldaten waren, die ſich aus den benach
weſenden einige freundliche Worte und ſetzte darauf unter dem Hurrah der alten barten Häuſern ihre Gewehre geholt, kann ich nicht entſcheiden. Das Publicum
Krieger und vieler Anweſenden ſeine Reiſe nach Wittſtock fort. - war letzterer Anſicht, und findet deren Beſtätigung darin, daß dieſe Mannſchaft
Wuſterhanſen. Der »Kirchliche Anzeiger« für die Katholiken in der Mark Bran ohne Gepäck erſchien. – Die gleich nach Entſtehung des Tumultes auf den Platz
denburg enthält folgendes: »Unter dem in Wuſterhauſen garniſonirenden Militair eeilten Hanſeatiſchen Patrouillen ſind nur deshalb nicht eingeſchritten, weil die
befinden ſich mehrere hundert Katholiken. Als vor einigen Wochen der Militair Ä von denen ich eben erzählt habe, bereits Feuer gegeben hatten.
eiſtliche dort eintraf, um Gottesdienſt zu halten, und zu dieſem Behuf von der Was die Annahme anbetrifft, daß nämlich der Tumult von der Hamburgi
etreffenden Militairbehörde die proteſtantiſche Kirche in Anſpruch genommen wurde, ſchen Bevölkerung, und zwar aus politiſchen Motiven ausgegangen ſei, ſº halte
da erklärte der dortige Pfarrer, zugleich der Königliche Superintendent, er werde ich dieſelbe für durchaus irrig. Es mag hin und wieder von einzelnen ſchlechten
unter keiner Bedingung das Gebäude hergeben. Auch als der Magiſtrat als Pa Subjecten in den Kneipen raiſonnirt ſein, aber an eine Agitation - eine gewalt
tron der Kirche deren Bewilligung zum gottesdienſtlichen Gebrauch für das katho ſame Entfernung der Oeſterreicher iſt nie gedacht worden! Das wird jeder
zugeben, der die Hamburger nur in Etwas kennt und weiß, welchen heiligen Re
liſche Militair forderte, wurde dieſe vom Geiſtlichen verweigert. Die Soldaten
mußten in Folge deſſen nach Frieſack 3 Meile weit marſchiren, um in der dor ſpect ſie vor Schießgewehren haben, ſobald es ihnen nur möglich ſcheint, daß Ernſt
tigen Kirche von ihrem Geiſtlichen die Safj zu empfangen. gemacht werden könnte. Dieſe Ueberzeugung aber hatten ſie von den Oeſterreichern
von Anfang an. -

Verlobt. Victor v. Roeder, Premier-Lieutenant im 1ſten Garde-Regiment zu Der beſte Beweis dafür, daß der Crawall auf dem Hamburger Berge nicht
Fuß, mit Fräulein Sophie v. Wangenheim, am 3. Juni in Gotha. von Hamburger Staatsangehörigen ausgegangen iſt, daß ſich unter den ſºmmt
Hanover. lichen, ziemlich zahlreichen von den Oeſterreichern ſelbſt eingezogenen Arreſtanten
auch nicht ein einziger hieſiger befindet, es ſind Fremde ohne Ausnahme. Mit
Hanover, den 26. Juni. Seine Majeſtät der König hat als Inhaber eines K. K. den Verwundeten und Todten iſt es nicht viel anders. 346.
Oeſterreichiſchen Huſaren-Regiments, der herrſchenden Sitte gemäß, dem Regiment
Fahnenbänder geſchenkt; um der militairiſchen Feierlichkeit bei Anlegung dieſer Am 17. d. M. ſtarb hierſelbſt plötzlich und unerwartet der Oberſt - Lieutenant
Bänder beizuwohnen, ſind heute auf Befehl des Königs 8 Huſaren- Öfſiciere Johann Nicolaus Heinſen, Commandeur der Hanſeatiſchen Cavallerie-Diviſion,
nach Prag gereiſt, in deſſen Nähe das Regiment, deſſen Inhaber der König iſt, Ritter des Königlich Preußiſchen rothen Adlerordens 3ter Claſſe, des Großher
ſeine Standquartiere hat. zoglich Oldenburgiſchen Haus- und Verdienſtordens c. c. – Das Officier - Corps
-* Kurheſſen. der Diviſion verliert in dem Dahingeſchiedenen einen ebenſo gewiſſenhaften und
Caſſel, den 27. Juni. Drei ſehr wichtige Verordnungen ſind am geſtrigen Tage tüchtigen Chef als wohlwollenden Vorgeſetzten und braven Kameraden; ſein An
auf Veranlaſſung der Bundes- Commiſſare von Oeſterreich und Preußen erlaſſen, denken wird noch lange in einem Corps fortleben, worin er 38 Jahre gedient,
und werden gewiß von jedem Officier mit Freuden begrüßt werden, da durch ſie und deſſen Ruf im Auslande er während ſeiner mehr als 30-jährigen Commando
jeder Zweifel in ähnlichen Lagen, wie die jüngſt verfloſſenen, beſeitigt iſt. Der führung begründet hat.
weſentliche Inhalt dieſer Verordnungen iſt folgender: Alle Officiere werden von Das unterzeichnete Officier-Corps übernimmt hiermit die traurige Verpflich
ihrem bisherigen Eide entbunden, und ſoll alsbald eine Vereidigung nach dem tung, den vielen Freunden und Bekannten des Verſtorbenen die Todes - Nachricht
früheren Eide vorgenommen werden, in welchem ſich die Verpflichtung zur Beobach mitzutheilen.
tung und Aufrechthaltung der Verfaſſung nicht vorfindet. – Ferner tritt ein im Hamburg. den 19. Juni 1851.
Jahre 1848 aufgehobener § der Verfaſſungs-Urkunde wieder in Kraft, wonach der Das Officier-Corps der 1ſten (Hamburgiſchen) Escadron der
Landesherr auch oberſter Militair-Chef iſt. – Endlich eine Amneſtie-Bewilligung Hanſeatiſchen Cavallerie-Diviſion.
für die Officiere des Armee-Corps, welche trotz des Kriegszuſtandes um ihre Ver
abſchiedung nachgeſucht haben, deren Verhalten aber ſonſt von dienſtwidrigen Mo
tiven und Handlungen frei geweſen. Ausgenommen hiervon und dem gerichtlichen
Unterſuchungs- und Straf- Verfahren unterworfen bleiben alle die Officiere, welche
durch weitergreifende dienſtwidrige Handlungen irgend einer Art, namentlich auch
Anzeige.
durch ungeſetzliche Veranſtaltung von Beſprechungen, Berathungen und Verabre Erklär nn g.
dungen zu gemeinſamen Schritten, durch Abredung von Kameraden zur Betheili Verſchiedene Deutſche Blätter haben vor einigen Tagen einen - Aufruf an die
gung u. ſ. w. den Widerſtand gegen den Vollzug der Verordnungen unterſtützt Deutſchen Heeres-Abtheilungen, d. d. Hamburg, den 13. Mai 1851, und unterſchrie
haben. – Dieſem Unterſuchungs- und Ä ſind ſowohl die wirklich ben: Das Comité für fremdherrliche aus der Schleswig- Holſteiniſchen Armee ent
verabſchiedeten, penſionirten, als auch noch im Dienſt befindlichen Officiere unter laſſene Officiere, Adolph Muth, KK. Oeſterreichiſcher Hauptmann a. D., bisher Com
worfen. – Die Verordnung ſchließt damit, daß ſich Seine Königliche Hoheit mandeur des 4ten Schleswig- Holſteiniſchen Jäger-Corps, Carl Schwinger, König
Seine weitere Entſchließung hinſichtlich der in Strafe Verfallenen vorbehält, wenn lich Preußiſcher Lieutenant a. D., bisher Lieutenant im 5ten Schleswig- Holſteinſchen
ſolche mit vollſtändiger Anerkenntniß ihrer Verſchuldung. Seine Landesherrliche Infanterie-Bataillon, Alfons v. Gontard, Großherzoglich Badenſcher Lieutenant
Gnade in Anſpruch nehmen werden. - 273. a. D., bisher Lieutenant im 13ten Schleswig-Holſteiniſchen Infanterie-Bataillon, ge
bracht, der das unterzeichnete Comité, wie ſehr es auch derartige öffentliche Erklärungen
Uaſſau. bedauert und gern vermieden haben würde, zu folgender Erklärung nöthigt: »Es iſt
Wiesbaden, den 27. Juni. In Höchſt wurden vor einigen Tagen zwei Preußiſche eine grobe Unwahrheit, wenn in jenem Aufrufe, mit Hinweis auf das hierſelbſt
Soldaten der Frankfurter Garniſon, die Streitigkeiten mit Bürgern bekommen, beſtehende Central- Comité zur Unterſtützung hülfsbedürftiger entlaſſener Officiere der
verhaftet. Das Preußiſche Truppen - Commando reclamirte am andern Tage die Schleswig-Holſteiniſchen Armee, behauptet wird, dasſelbe habe ſeine Mittel, »wie es
Verhafteten durch einen Officier; der Höchſter Kreis - Amtmann verweigerte die öffentlich ausgeſprochen, nur aus der Demokratie Deutſchlands gezogen, und die Ver
Herausgabe, auch als der Preußiſche Regiments-Adjutant die Reclamation zum wendung derſelben lediglich in jener Richtung ſich zum Zwecke gemacht. « Das Cen
zweitenmale erneuerte. Man berief ſich Naſſauer Seits auf das Grundgeſetz, wo tral - Comité erklärt hiermit auf das Ausdrücklichſte und Feierlichſte, ſo etwas weder
nach Jedermann der Gerichtsbarkeit des Ortes untergeben ſei, an welchem er ein öffentlich ausgeſprochen, noch bei Ertheilung der Unterſtützungen in der angegebenen
Verbrechen begangen. einſeitigen Richtung verfahren zu haben. Sämmtliche Veröffentlichungen des Central
Der Oeſterreichiſche Gouverneur ermächtigte das Preußiſche Truppen - Com Comité, ſein Circulair vom 26. März, ſein Aufruf an das Deutſche Volk und ſein
mando, die Verhafteten mit Waffengewalt zu holen, was aber der Preußiſche Mi erſter bis zum 3. Mai d. J. reichender Bericht – und dieſes ſind ſeine euzigen Ver
niſter v. Rochow ablehnte. Die Preußiſchen Soldaten blieben daher im Naſſau öffentlichungen über ſein Wirken –iegen den Freunden der Sache vor. Sie bewei
ſchen Gefängniß und haben 3 Tage daſelbſt bei Waſſer und Brod geſeſſen. Beide ſen, daß das Central - Comite ſeine Aufgabe nur als Sache der Humanität aufgefaßt
haben ſich übrigens ganz tüchtig benommen, indem ſie jede Ausſage vor dem Naſ hat, ohne dabei auf irgend welchen politiſchen Standpunkt, der dabei ganz gleichgültig
ſauer Gerichte verweigert, weil dies nicht der ihnen zuſtehende Gerichtshof ſei. bleiben muß, Rückſicht zu nehmen, und jeder ehrenwerthe Officier, der ſich die Mühe
Die Naſſauer Geſetze mögen nun lauten, wie ſie wollen, immer bleibt es ein gegeben hat, die Wirkſamkeit des Central- Comité genauer zu verfolgen, wird ihm das
Zeichen von geringer Umſicht der Höchſter Behörden, das Geſetz ſo anzuwenden. Zeugniß geben muſſen, daß nie nach politiſcher Geſinnung gefragt, und eine Unter
Es hat in Folge dieſer Ereigniſſe der Preußiſche Commandant von Mainz allen ſtützung nie verweigert iſt, wo das Comité, nach ſeinen, in dem erſten Bericht ent
Preußiſchen Militairs das Betreten des Naſſauer Gebiets verboten, und Oeſterrei wickelten Prinzipien, dieſelbe gewähren konnte, und zur Gewährung die Mittel beſaß.
chiſcher Seits iſt ein gleiches Verbot zu erwarten, wenn das Geſetz binnen Kur Dieſes Bewußtſein muß uns veranlaſſen, groben Unwahrheiten gegenüber, ſie kommen,
zem nicht widerrufen wird. woher ſie wollen, und deren uns verborgenen Motiven wir nicht weiter nachforſchen
Dasſelbe Schickſal, was die beiden Musketiere gehabt haben, kann, wenn wollen, ruhig und unbekümmert auf der betretenen Bahn fortzuſchreiten. Die Wür
auch durch andere Veranlaſſung, Officiereu jeden Ranges, ja ſelbſt dem Gouver digung des Verfahrens der Herren Muth und Ä wir getroſt dem ge
neur und Commandanten von Mainz ſelbſt zuſtoßen, und man kann ſich denken, rechten und unparteiiſchen Urtheile aller Ehrenmänner, insbeſondere aber denjenigen,
daß, wenn eine Preußiſche Truppen-Abtheilung auf einem wichtigen Marſch in an die jener Aufruf« gerichtet worden, und würden nur bedauern, wenn durch die
der Näche von Höchſt einquartiert wäre, die Hälfte der Mannſchaft einen Spazier ausgeſtreuten Unwahrheiten die Theilnahme für eine Sache vermindert werden würde,
gang nach Höchſt macht, dort, der Naſſauer Polizei nicht gefällig, verhaftet und die ſo durchaus auf die Sympathien aller Vaterlandsfreunde ohne Unterſchied ange
#
TECHEM f.
würde, ſo daß der vorliegende Zweck des Marſches nicht mehr zu er wieſen iſt. Hamburg, den 14. Juni 185l. -

Das Central- Comité zur Unterſtützung hülfsbedürftiger entlaſſener Officiere der


Wie jede Sache auch ihre komiſche Seite hat, ſo auch dieſe. Am Sonnabend Schleswig-Holſteiniſchen Armee. -

iſt Reunion in Wiesbaden, erſcheinen die Preußiſchen und Oeſterreichiſchen Off Oberſt-Lieutenant v. Springborn, Vorſitzender, früher Königlich Däniſcher Cap
ciere nicht daſelbſt, ſo iſt der Ball unmöglich. Man kann ſich alſo denken, wie tain. Dr. jur. E. v. Bönninghauſen. Hauptmann v. d. Golb, früher
die Damenwelt Wiesbadens den Höchſter Behörden zürnt. – Königlich reußiſcher Seconde - Lieuteuant. Hauptmann Jeß, früher Königlich
-

Da die verehrlichen Deutſchen Kammern ſo gern Reductionen des Militair Däniſcher Premier- Lieutenant. Hauptmann Joſting, Hauptmann v. Karnaz
Budgets bezwecken, ſo iſt eine Erſcheinung in Wiesbaden ganz dazu geeignet, die fy, Premier-Lieutenant v. Labunsky und Hauptmann Langer, früher Königlich
Aufmerkſamkeit etwaiger Militair- Budgetreducirender Deputirten auf ſich zu ziehen. Preußiſche Seconde - Lieutenants. Dr. med. J. G. Leſſing. Profeſſor Dr.
Es zeigt ſich nämlich hier ein Frauenzimmer, das auf dem Kopfe den ſchellenden Chr. Peterſen, Deputirter des erſten Comité für Schleswig-Holſtein. Dr. med.
Halbmond trägt, mit ihrem Munde eine Papageno-Flöte bläſt, welche in ihrem A. Rambach. J. F. A. Wüppermann, früher Oberſt- Lieutenant und ehe
Buſen ſteckt, mit den Händen die Trommel ſchlägt, an den Knieſcheiben volltönende maliger Chef der Hamburger Bürgergarde.
Becken hat, wovon eine derſelben noch einen eiſernen Stab trägt, der gleichzeitig
den von der Trommel herunterhängenden Triangel ſchlägt. Man ſieht alſo in ei Briefkaſten.
nem Menſchen die ganze Janitſcharen-Muſik vereinigt, wozu alſo noch Muſikchöre,
wozu die Summen Geldes für ſolche! – Ein herrliches Thema für künftige 120. Zur Frage über die Landwehr. –
Kainmer - Interpellationen. 134. 75. Reflexions, Maximes et Pensées du Général Pétiet.
14. Eine Täuſchung, wenn auch eine leicht begreifliche. Der Aufſatz kommt nicht
Hamburg. vom Rhein, ſondern gerade aus der fernſten Provinz im Oſten. . -

Hamburg, den 24. Juni 1851. Meine Nachrichten vom 9. d. M. haben ſich im 49. Eingegangen, aber wie uns ſcheint zu einſeitig aufgefaßt. Wir müſſen in der
Allgemeinen als richtig heraus geſtellt, nur iſt einzuſchalten, daß vor dem Auf That erſt irgend eine officielle Bekanntmachung abwarten. -

treten der Oeſterreicher in größerer Anzahl ſchon eine Abtheilung von einem Un 89. Das Setzen der vielen nöthigen Figuren raubt Zeit und beanſprucht zu viel Raum.
terofficier und zehn bis zwölf Mann auf dem Platze des Tumultes erſchien, die, Wir können daher nicht verſprechen, den Aufſatz ſchon nächſtens zu bringen.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.

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daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
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Si vis paeem, parabellum !

AWS: SPO/O T. Sonntag den G. Juli 1851. 4ter Jahrg. N2: B.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 13. bis 16. Juli.
13. Juli. 1794. Radezym, Recognoſeirungs-Gefecht, die Preußen ſchlagen die Polen.
1759. Diepennaun, die Alliirten unter dem Erbprinzen von Braunſchweig ver- 1815. Longwy, die Preußen heben die Blokade auf.
treiben die Franzoſen.
1760. Dresden, Friedrich der Große geht mit der Armee über die Elbe 15. Juli.
und beginnt die Belagerung der Stadt. - 1710. Betauumne, die Belagerung durch die Preußen beginnt.
1761: Seunde, Ä
zurucI.
Luckner wirft die Franzoſen unter Chabo über den Fluß 759. »----- von den Alliirten unter dem Herzog Ferdinand von Braun
chweig beſetzt.
1761. Geismar,men
Westuffelun,
den Franzoſen §öodie Alliirten
Wagen und unter
eine Oberſt
Anzahl Freitag
Gefangene neh- # Ä Ä*
1815. Roehefort. Napoleon eraiebt d
an den itai des Engliſchen
Capitain -

1792. Coksenz, die Preußiſche Armee zieht ſich zwiſchen hier und Mainz zu- 1849. Dresdenn , kameradſchaftlicher Abſchiedsgruß der Königlich Sächſiſchen
ſammen, um in Frankreich einzurücken. Truppen an das heimkehrende Füſilier - Bataillon Kaiſer - Alerander
1813. Traenennberg , die verbündeten Monarchen mit ihren Generalen ſetzen Grenadier-Regiments.
den Feldzugsplan für den Fall des Wiederbeginns der Feindſelig
keiten feſt. Juli 1G. Juli.
4. SIUli.
1757. Reelastadt, die Preußen unter General Putkammer ſchlagen die - -
-
1758. Ä Ä“
Refleknennaun. di
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d rich dem
d Großen ſchlagen die
-

--
Oeſterreicher
-
unter Beck. 1760.-
Emansdorf, die Franzoſen unter General Glaubitz von den Alliirten unter
- »

1757.
-

Gaben, die Preußen unter General Putkammer halten die Stadt gegen
die mit Ueberlegenheit angreifenden Oeſterreicher unter Ma quire. 1761.
demÄ
Wellinagaausena , die
von Braunſchweig
Alliirten unter
Äund aufgerieben.
dem HerzogFerdinand von
W7S0. Dresdenn, von den Preußen beſchoſſen, die Pirnaiſche Vorſtadt erobert. Braunſchweig ſchlagen die Franzoſen unter Broglio und Soubiſe.
1791. Charlottenbuurg
Smith Ä , intereſſante VerſucheBatterie.
ſchwimmenden mit einer von Sir Sidney 1815. Paris.» Ulucigave
Rückaabe der von den Franzoſen
on den Fr -- -
geraubten Kunſtſchätze.
A

- hy

Amanats-Verzeiehmiss: Die vierten Bataillone. 25. – Die Cavitulation im freien Felde. 4. – Handwerker und Strafanſtalten. 110. – Armee-Nachrichten. Preußen: 110.

Die vierten Bataillone.


- - - Zweck
barkeit, einer ſolchen
oder die Organiſation
Nutzbarkeit als unmittelbare, Ä Ä
ſein, ſondern die künftige Kriegs-Nutz

Nachdem ſeit Formation derſelben nach und nach fortſchreitend Verände- dazu, muß erkennbar vorliegen, wenn man ſich von der Trefflichkeit einer
rungen eingetreten ſind, ſcheint jetzt die vollſtändige Auflöſung derſelben feſt militairiſchen Maßregel überzeugen ſoll.
beſtimmt zu ſein, und am 10. d. M. werden dieſe Truppentheile aufgehört Iſt aber mit dieſem Aufgeben der vierten Bataillone auch ein Aufgeben,
haben, zu exiſtiren. wenn auch nur ein vorläufiges der Idee verbunden, welche ſie entſtehen
Wir haben das Zuſammentreten derſelben, ſo wie das erſte Zuſammen- ließ, ſo können wir unſrerſeits den Befehl nicht froh begrüßen, ſondern
treten der Landwehr-Stamm - Compagnien, aus denen ſie hervorge- müſſen darauf aufmerkſam machen, daß zwei Dinge, die ſich der Beachtung
gangen ſind, freudig begrüßt, weil wir in dieſen neuen Truppentheilen die jedes nur irgend Sachverſtändigen aufdrängen, dadurch wieder in eine unge
Idee der Regierung zu erkennen glaubten, ein Mittel und Verbindungsglied wiſſe Ferne gerückt werden.
zwiſchen der Linie und der Landwehr zu ſchaffen, welches in weiterer Aus- Erſtens die durchaus nothwendige Vergrößerung der Armee in dem Ver
bildung dazu beſtimmt ſei, die jetzt alle Gemüther bewegende Frage einer hältniß, wie es die ſeit 1814 von 11 auf faſt 17 Millionen gewachſene Ein
innigeren Verbindung zwiſchen der Schule und der Referve des Preußi- wohnerzahl des Staats bedingt, wenn das Grundgeſetz des Preußiſchen Heeres
ſchen Heeres zu löſen. eine Wahrheit ſein ſoll. Jedes Ausweichen vor dieſer Nothwendigkeit, jedes
Aus dieſem Grunde haben wir uns aber auch enthalten, während des Vermitteln zwiſchen der Ueberzahl der Militair-Dienſtfähigen und den jetzt
Beſchens und der Wirkſamkeit dieſer Truppentheile irgend etwas über die- vorhandenen Formationen würde nur zu einer verringerten Dienſtzeit
ſelben zu ſageu, weil es unſer Grundſatz iſt, auf keine Weiſe die Bewegung führen, und das wäre ein großes Unglück für die Wehrkraft unſers Vater
des Befehls durch Bedenken zu hindern, oder über etwas vorſchnell zu ur- landes in Mitte zwiſchen Frankreich, Oeſterreich und Rußland, wo überall
theilen, was dem Urtheile erſt entgegenreift. Von vielen unſerer Freunde eine längere Dienſtzeit als in Preußen beſteht.
gingen uns ſolche Bedenken, ſolche aus augenblicklichen Eindrücken entſtan- Zweitens die ſo allgemein gefühlte Nothwendigkeit einer innigeren Ver
deue Meinungen, Wünſche und Vorſchläge zu; denn bekanntlich regt Orga- bindung zwiſchen Linie und Landwehr. Keine Frage regt ſo nachhaltig
niſatoriſches das Intereſſe der Officiere am Meiſten an, aber wir verſagten und tiefeingreifend das Nachdenken und die Wünſche der Betheiligten an, als
uns die Veröffentlichung, oder auch nur die öffentliche Beſprechung derſelben, dieſe. Ueber das Wie ſind die Meinungen natürlich ſehr verſchieden, es iſt
weil »gut Ding eben Weile haben muß.« . aber auch nicht Sache der Meinung und des Wunſches, die Entſcheidung zu
Gegenwärtig hat aber der Befehl geſprochen – die Auflöſung der bringen, ſondern dieſe liegt in der Hand der unbeirrten Wahl unſerer höchſten
Anfänge zu etwas Anderem iſt verfügt worden; – wenn man damit nur Vorſtände, nachdem alle Intereſſen und alle Verhältniſſe von ihnen erwogen
das Aufhören der bisherigen Formation beabſichtigt, wenn man damit worden ſind. Nur wer über dieſen Intereſſen und Verhältniſſen ſteht, hat
wklärt, daß dieſe Formation den Abſichten nicht entſprochen hat, ſo kann das Recht zur Wahl und Beſtimmung. Aus untergeordnetem Standpunkte
man nicht anders ſagen, als daß dieſe Maßregel von allen Betheiligten und – und das iſt der Unſrige, wie der jedes Wunſches und jedes Vorſchlages
allen Urtheilsfähigen froh begrüßt werden wird, denn in der That, die vier- – kann man eben nur das zunächſt Hindernde und Drückende ausſprechen.
ten Bataillone haben das nicht geleiſtet, oder vielmehr nicht leiſten können, Als die Stamm- Compagnien, und aus ihnen die vierten Ba -
was diejenigen von ihnen erwarteten, welche die Löſung jener ſeit drei Jahren taillone entſtanden, glaubten wir in dieſer Schöpfung die beginnende Ver
brennend gewordenen Frage in ihrem Zuſammentritt vermutheten. * wirklichung jener beiden Gedanken zu erkennen. In der Thätigkeit derſelben
,,Die gemachten praktiſchen Erfahrungen ſind der bisherigen Formation erkannten wir ſie aber nicht, und da die Auflöſung jetzt befohlen iſt, ſo ha
nicht günſtig; – darüber herrſcht ſo ziemlich nur eine Stimme. Wir reden ben anſcheinend auch die Urtheilsfähigen und Urtheilsberechtigten erkannt,
hier nicht von der ſoldatiſchen Haltung, von dem Zuſtande der Ausbildung, daß auf dieſem Wege das Gewollte nicht erreicht werden konnte.
von der Schlagfertigkeit der Truppe. Das Alles war ſo, wie wir es in der Ein anderes iſt aber das Verſchwinden einer Formation, die, wie
irmee gewohnt ſind, aber nicht das für den Frieden Genügende kann der alle militairiſche Organiſationen, bildungsfähig iſt, oder das Fortbeſtehen
– 1928

einer ſichtbaren, einer greifbaren Formation, – wenn man will, eines Ca Der General ſchickte ihm das 4te mobile Bataillon entgegen, dem ſich
dres, – der ſich eben ſo gut andern Verſuchen darbietet, und jedenfalls den der Mairie-Adjunct Adam anſchloß. Sobald die beiden Bataillone zuſam
Vortheil hat, ſchon zu beſtehen, ſchon vorhanden zu ſein. mengeſtoßen wären, ſollten ſie vereint zum Stadthauſe marſchiren, nachdem
Hoffen wir alſo, daß mit dieſer Formation nicht auch der Gedanke ſie unter Leitung des Bürgers Adam und wenn es die Umſtände zuließen,
aufgegeben worden iſt, der ſie in's Leben gerufen hat. 25 eine Recognoscirung in dem 7ten und 8tem Bezirk gemacht hätten. Als man
die Mairie dieſes letzten Bezirks und den Platz des Voges, an welchem die
Mairie liegt, ohne hinreichenden Schutz fand, hielt es der Bürger Adam
für angemeſſen, hier den Bataillons-Chef Tom beur mit ſeinen Truppen
zurückzulaſſen; dieſer ſtellte vor, daß er Befehl habe, zum Stadthanſe zu
kommen, aber der Bürger Adam erwiderte darauf, daß es nur in der Ab
ſicht ſei, ihm zur Dispoſition des Maires von Paris zu ſtellen, und daß er
als Adjunct es über ſich nehme, proviſoriſch ſeine Beſtimmung zu ändern. (*)
Die Capitulation im freien Eelde. Allein mit ſeinem Bataillon auf dem Platz des Voges zurückgelaſſen,
ergriff ſofort der Commandant Tom beur die nöthigen Maßregeln, um alle
Es haben die verſchiedenen Anſichten, welche ſich im ſüdlichen Deutſch Zugänge zu ſperren, und die Mairie vor jedem Ueberfall ſicher zu ſtellen.
land über das Benehmen der Badiſchen Truppen in Manheim im Jahre Dies zwang ihn, ſeine Kräfte bedeutend zu zerſplittern. (**)
1849 ausſprachen, eine intereſſante Controverſe hervorgerufen, die für den Der Abend und ein Theil der Nacht vom 23. Juni vergingen ziemlich
Officier von hoher Wichtigkeit iſt, weil ſie den militairiſchen Ehrenpunkt be ruhig, aber den 24. begann vom 3 Uhr Morgens an ein lebhafter Angriff
trifft, und daher für ihn eine Lebensfrage umfaßt. Bei dieſer Gelegenheit von verſchiedenen Seiten. Die Vertheidigung war energiſch und um 8 Uhr,
ward auf das Benehmen des Majors Tom beur verwieſen, welches vor als die Inſurgenten, deren Anzahl ſehr zugenommen hatte, bemerkten, daß
der Franzöſiſchen National Verſammlung im Jahre 1849 beleuchtet wurde, ſie die Zugänge zum Platze nicht bewältigen könnten, griffen ſie in der Straße
und dieſe Debatte als ein Normal-Fall hervorgehoben. des Tournelles die Caſerne der republikaniſchen Garde an, in welcher ſich
Da mich dieſer Gegenſtand ſchon vor 30 Jahren beſchäftigte, als ich nur 30 Mann dieſes Corps befanden, die keinen Widerſtand leiſteten.
die Brochüre »Ueber die Befugniß des Militairs, an politiſchen Angelegen Dieſe Caſerne, welche mit der Mairie zuſammenhängt, geſtattete es den
heiten des Vaterlandes Theil zu nehmen, Berlin 1821 « ſchrieb, ſo ſah ich Inſurgenten, plötzlich darin in großer Menge einzudringen, und die Volti
mich veranlaßt, die ſtenographiſchen Berichte des »Moniteurs« auſzuſuchen, geurs des Commandant Tom beur im Rücken anzugreifen, welche zur Ver
um officiell die dort entwickelten Anſichten femmen zu lernen. theidigung des Eingangs aufgeſtellt waren. Dieſe machten kehrt, und trotz
Die ganze Angelegenheit gewann dadurch ein noch erhöhtes Intereſſe; der Anſtrengungen der Inſurgenten, ſie zu Unterhandlungen zu bewegen, trotz
an den Debatten hatten ſich die competenteſten Richter betheiliget, alle ver ſogar der Bitten eines Adjuncten der Mairie, um einen ungleichen Kampf
ſchiedenen Geſichtspunkte waren zur Sprache gekommen. Major Tom beur's abzubrechen, commandirte der Bataillons-Chef Feuer gegen das Innere der
Lage war durch die mitſprechenden Umſtände eine ſo eigenthümliche geweſen, Mairie. Während dieſes Kampfes und vielleicht in Folge des moraliſchen
daß ich die Wichtigkeit einſah, unſeren Kameraden dieſe Debatten ausführlich Eindrucks, den er hervorrief, wurden die ſehr ſchwachen Poſten, welche die
zugänglich zu machen. Sie werden gewiß mit um ſo mehr Genugthuung Ausgänge des Platzes bewachten, plötzlich überwältigt. Mehrere Tauſende
ſie kennen lernen, als ſich ſo manche andere Betrachtungen daran knüpfen, weil von Inſurgenten überſchwemmten ihm ſogleich von allen Seiten und um
hier die diplomatiſchen Generale mit dem anerkannten Praktikern im Con ſchloſſen den Commandeur und die Theile ſeiner Mannſchaft, die ſich noch
flict ſtehen, und zugleich ſich die civiliſtiſche Anſicht geltend macht. Die An vor der Mairie behaupteten.
gelegenheit ſcheint daher erſchöpft, und kann ſich jeder ſein eigenes Urtheil Ohne Munition (ſie hatten alle ihre Patronen verſchoſſen), ſo zu ſagen
bilden. erſäuft in einer Ueberſchwemmung von Volk, welches ihnen unmöglich machte,
Doch erbitte ich mir die Erlaubniß, durch Anmerkungen das meinige ihre Bajonette zu gebrauchen, gaben die Soldaten ihre Waffen nicht ab, ſie
auszuſprechen, ohne den Faden der Debatte zu unterbrechen, da jeder Leſer wurden ihnen entriſſen.
die Anmerkungen vorläufig übergehen kann, ohnehin ſollen ſie möglichſt be In dieſem Handgemenge, umgeworfen, von ſeinem Bataillon getrennt,
ſchränkt werden. das ihm unmöglich war, wieder zu ſammeln, und das, ſo zu ſagen, nicht
In der Ueberſetznng habe ich mich der möglichſten Treue befleißigt, um mehr eriſtirte, verdankten der Commandeur Tom beur, ſeine Officiere und
den Charakter der Sprechenden genau wiederzugeben. Der Leſer wird da die meiſten ſeiner Soldaten, das Leben nur der Menſchlichkeit einiger In
runter ſehr feſſelnde kennen lernen, denen man gern das Wort länger gönnen ſurgenten und der Intervention der Einwohner des Viertels, welche ihnen
UNOC)tf. Zufluchtsſtellen anboten.
"s habe ich mich befleißiget, das republikaniſche Puppenſpiel recht an Erſt am 25. Morgens, als der General Négrier jenen Stadttheil den
Inſurgenten wieder abgenommen hatte, vermochte der Commandant Tom
ſchaulich zu machen, indem ich mich wörtlich an die Bezeichnungen des »Mo beur ſeine Leute wieder zu ſammeln.
miteurs« gehalten habe, die zuweilen wislich komiſch ſind.
Die Franzoſen haben ſich eine Republik mit Freiheit, Gleichheit, Brü Er ſtand bei dieſem tapfern General, als derſelbe tödtlich getroffen wurde.
derlichkeit zuſammengezimmert, und das officielle Organ muß natürlich die So, meine Herren, ſtellt der Commandant Tom beur die ihn betreffen
officielle Sprache feſthalten. Es giebt für dasſelbe keine andere Qualification den Thatſachen dar, und ich muß hinzufügen, daß er mehrere Actenſtücke
als citoyen, was ich mit dem Worte »Bürger , wie man es bei uns ein zur Beſtätigung ſeiner Vorſtellung beilegt. Demnach hat der Herr Kriegs
zubürgern verſuchte, wiedergegeben habe. Auch wir haben gehört: »Der Miniſter dieſe Thatſachen aus einem ganz anderen Geſichtspunkte betrachtet.
Er hat in dem Benehmen des Commandant Tom beur eine der Handlungen
Bürger N. N. hat das Wort.« Und der Bürger war ein Graf, war ein erkannt, welche die Ehre brandmarken und welche die Militair-Geſetze nicht
General, war ein hoher Staats- Beamter.
Der »Moniteur« nennt alſo jeden citoyen, citoyen président, ci zu hart ſtrafen können, indem er ſich berechtigt hält, ihm vorzuwerfen:
toyen rapporteur c. Nur zuweilen entſchlüpft ihm citoyen général oder Keinen Entſchluß gehabt; die erhaltenen Befehle nicht ausgeführt; ohne
militairiſche Intelligenz und Umſicht gehandelt; ohne Befehle wäh
dergleichen. -

Ganz anders in der Debatte, zum deutlichſten Beweiſe, wie wenig die rend des Gefechts mit bewaffneten Haufen Redensarten geflogen zu
Sache Ernſt und in den Geiſt der Nation eingedrungen iſt. Da finden wir haben und zum End -Reſultat gelangt zu ſein, daß ſein Bataillon
die citoyens nicht mehr, ſondern die Anrede an die Repräſentanten iſt: nach einem Verluſt von nur 3 Todten und 5 Bleſſirten, ohne Wi
messieurs und monsieur; wir finden monsieur le général, monsieur derſtand zu leiſten, hat entwaffnet werden können.
le président c.; wir finden aber auch trotz der Abſchaffung des Adels Der Herr Kriegs-Miniſter hat es für nöthig gehalten, der Armee ein
mosieur de la Moricière. Nie fehlt das epitheton von honorable großes Beiſpiel durch folgenden Tagesbefehl zu geben:
oder très honorable wenn es ſich um einen collègue handelt, was ich »ſchr Befehl an das Heer.
ehrenwerth« überſetzt habe. »Die Truppen, welche in Paris die Feinde der Republik bekämpft ha
Hiermit mögen ſich die Kameraden genügend orientirt halten, um in die ben, haben ihre Schuldigkeit mit dem Muth und der Hingebung gethan,
Debatte ſelbſt einzugehen.
welche Frankreich von ihnen erwartete. Die National-Verſammlung, Organ
des ſouverainen Volkes, hat erklärt, daß ſie ſich um das Vaterland verdient
National - Verſammlung. Sitzung vom Sonnabend dem 7. April 1849. gemacht haben.
Präſident. Der Bürger Grevis, Vice-Präſident. Unglücklicherweiſe hat in dem Augenblick, wo ſo viel Tapfere ſich eines
Discuſſion eines Petitions-Berichts. ſo großen Lobes würdig machten, und der Armee die Erkenntlichkeit Frank
Der Bürger Präſident: reichs und der Nachwelt ſicherten, ein Detaſchement Infanterie auf dem Plas
Herr Clement Thomas hat das Wort im Namen des Kriegs-Comite's du Voges feiger Weiſe ſeine Waffen vor den Inſurgenten geſtreckt.
(Ausſchuß) zur Berichterſtattung über eine Petition. Es beſtand aus der Voltigeur-, der 1ſten, 2ten, 3ten und 4ten Cow
Der Bürger Clément Thomas (Berichterſtatter des Kriegs- Co pagnie des 2ten Bataillons vom 48ſten leichten Regiment. Sein Chef hat
mite's: »Bürger Repräſentanten! vergeſſen, daß die erſte Pflicht eines Truppen-Anführers, ſowohl bei Unruhen
Der Bürger Tom beur (Jaques Joſeph), Bataillons-Chef im 18ten im Innern, wie vor den äußeren Feind, nicht ſowohl darin beſteht, das
leichten Regiment, durch Enthebung von ſeiner Stelle zur Dispoſition ge Btut der Soldaten Frankreichs zu ſchonen, als die Ehre der Fahnen rein zu
ſtellt, erſucht die National-Verſammlung, beim Kriegs-Miniſter darauf zu
beſtehen, daß er vor einem Kriegsgericht geſtellt werde, damit er ſich recht *) Hier kann ich nicht unbemerkt laſſen, daß es vom General Bedeau eine wohl
fertigen könne über die Thatſachen, welcher er in dem Tages- Befehl vom nicht zu rechtfertigende Maaßregel war, den Mairie-Adjuncten mit einer ſolchen
9. Juli 1848 beſchuldigt wurde, und die Veranlaſſung zu den Maßregeln Befugniß zu bekleiden, und das Major Tom beur in keiner Weiſe zu entſchul
gegeben haben, welche ihn betroffen. digen iſt, ſeinem Befehle nicht ſtreng nachgekommen zu ſein. Doch darf man
Die betreffenden Thatſachen, wie ſie der Bürger Tom beur in ſeiner auch nicht überſehen, daß er vor einigen Tagen erſt in Paris eingetroffen, noch
Petition auseinanderſetzt, ſind überſichtlich folgende: niemals den Fuß in die Stadt geſetzt hatte. Er kannte das Terrain in keiner
Im Vormittage des letzten 23. Juni erhielt der damals im Fort Cha Art, und durfte mithin nicht iſolirt werden. Warum blieb das andere Ba
renton caſernirte Bataillons-Chef Tom beur den Befehl, mit ſeinem 325 taillon nicht? Das ſind alles Fragen, die nicht weiter erörtert werden.
Mann ſtarkem Bataillon zum Stadthauſe zu marſchiren, und ſich dort unter **) Zwang? – Herr Thomas, der, wie wir ſehen werden, nicht Soldat iſt,
dem Befehl des General Bedeau zu ſtellen. Auf dem Quai St. Bernard konnte darin einen Zwang erkennen; jeder Soldat wird es einen groben Fehler
nennen. Der Platz des Voges, früher place royale, iſt in der That ſehr
angelangt, wurde er privatim (officieusement) benachrichtigt, daß alle groß, wenn er wohl durch die niedrige Umgebung größer erſcheinen mag,
Communicationen durch Barrikaden abgeſchnitten wären. – Der Bataillons als er wirklich iſt. Jedenfalls iſt er zu groß, um ihn durch Zerſplitterung zu
Commandeur ließ ſofort das Bataillon halten, eine geſchloſſene Colonne for halten. Nur durch das Zuſammenhalten ſeiner Kräfte konnte Tom beurhof
miren, und ſendete dem General Bedeau Meldung über ſeine Lage. fen, dem Schickſale zu entgehen, das ihn ereilt hat.
1929

erhalten, und für das Heil der Republik zu ſterben, wenn es ſein muß. Der ſen, wir hätten ſie gerächt. Soldaten findet man wieder, die Ehre
Chef der Executiv-Gewalt will aber weder auf dieſen Stabs- Officier, noch aber nie! «
auf die Truppen unter ſeinem Befehl die Strenge der militairiſchen Geſetze Das Decret von 1812 fand während des Kaiſerreichs keine Anwendung,
anwenden, welche Vergehen dieſer Art vorausgeſehen haben, die glücklicher auch während des Spaniſchen Krieges und vor der Reſtauration kam kein
Weiſe ſehr ſelten in unſerer Kriegsgeſchichte ſind; er rechnet ihnen die Ver Fall vor. Unter der letzten Regierung jedoch im Jahre 1835 ſtand ein Lieu
ſuchungen an, welchen ſie durch Einflüſſe ausgeſetzt wurden, denen ſie nicht tenamt zu Ain-Temouſchen an der Spitze eines Detaſchements Abd el Kader
hätten unterliegen ſollen, und hat daher beſchloſſen, daß der Bataillons-Chef gegenüber und ſtreckte das Gewehr, er wurde vor ein Kriegsgericht geſtellt
zwei Capitains, zwei Lieutenants des 2ten Bataillons des 48ſten leichten In und zum Tode verurtheilt. Der Lieutenant appellirte, und der Caſſationshof
fanterie-Regiments durch Amts-Entſetzung in Jmactivität treten, und daß caſſirte das Urtel des Kriegsgerichts, indem er aufſtellte, daß das Kaiſerliche
die Voltigeur - und die 1ſte, 2te, 3te und 4te Compagnie des Bataillons auf Decret von 1812 unconſtitutionell ſei, und keine Geſetzeskraft habe.
gelöſt werden. Die Voltigeurs werden caſſirt. 1.
Die Militairjuſtiz war mithin entwaffnet; der Officier wurde freigeſpro
Der Kriegs-Miniſter de la Moricière.« chen, ſeinem Corps wieder zugeſchickt, und die Regierung mußte ihn entlaſſen.
Der Kriegs-Miniſter nach den Ereigniſſen vom Juni, kannte dieſe Rechts
Gegen dieſen Tagesbefehl reclamirt der Commandant Tom beur. Er pflege des Caſſationshofes; er wußte, daß, wenn er den beſagten Officier,
zieht den Tod, wie er ſagt, der Entehrung vor: er bittet ſie um Interven der die Waffen auf dem Platz des Voges niedergelegt, vor ein Kriegsgericht
tion, damit ſein Betragen durch contradictoriſche Debatten aufgeklärt werde. ſtellte, dieſes vielleicht den Officier verurtheilen würde, daß der Caſſationshof
»Meine Herren, es hat dieſe Petition in ihrem Kriegs-Comite eine
lange und ernſte Discuſſion hervorgerufen. Es hat dasſelbe einſtimmig aner aber das Urtheil vernichten, und den Officier ſeinem Corps zurückſenden
kannt, daß der Tagesbefehl des Herrn Kriegs-Miniſters nur eine der oft würde. Der Kriegs-Miniſter wäre mithin gezwungen geweſen, nachher zu
nothwendigen energiſchen Maßregeln iſt, um in kritiſchen Verhältniſſen im thum, was er vorher gethan, doch den Officier ſeines Amtes zu entſetzen.
Schocße der Truppen die gelockerten Bande der Disciplin und die Pflicht Der Miniſter konnte nicht anders handeln, als er gethan; es blieb ihm
zu befeſtigen. Eben ſo hat es anerkannt, daß nicht allein das Geſetz vom nichts anders übrig – er hatte die Wahl, entweder den Officier unmittelbar
19. Mai 1834 dem Herrn Kriegs-Miniſter das Recht gab, auf den Com zu entlaſſen, oder ihn vor ein Kriegsgericht zu ſtellen, das ihn freiſprach,
mandanten Tom beur die Maßregel anzuwenden, die ihm betroffen, ſondern oder zum Tode verurtheilte. Im erſten Falle wäre der Officier entlaſſen
daß ſogar dieſe Maßregel nicht ſtreng genug ſein würde, wenn die Beſchul worden, im zweiten hätte der Caſſationshof das Urtel aufgehoben, den Offi
digungen, welche ſie hervorgerufen, ſich vollſtändig erweiſen ließen. cier ſeinem Corps zurückgeſendet, und der Miniſter hätte ihn dann entlaſſen.
Da, meine Herren, liegt die Schwierigkeit; der Militair-Codex enthält Nun hat der Miniſter mit der Entlaſſung angefangen. Er hat um ſo
keine Beſtimmungen, wegen der dem Commandant Tom beur vorgeworfenen mehr wohl daran gethan, als das Urtheil des Kriegsgerichts und der Be
Haupt-Thatſache (Capitulation im freien Felde). Das Kaiſerliche Decret ſchluß des Caſſationshofes lange auf ſich hätten warten laſſen, vor dem
vom 1. Mai 1812, das allein in dieſem Falle angezogen werden könnte, iſt Feinde aber die Gerechtigkeit kräftig und raſch ſein muß.
heute ohne Kraft, da es bereits durch ein Urtheil des Caſſationshofes als Der Miniſter hat alſo, ich wiederhole es, ſeine Pflicht gethan, er durfte
unconſtitutionell verworfen worden iſt. nichts anderes thun, als was er gethan hat.
Die Minorität des Kriegs-Comite's, darauf fußend, daß wenn die Ge Wenn die National-Verſammlung die Petition annehmen könnte, ſo,
ſetze den dem Commandanten Tom beur vorgeworfenen Fall nicht voraus wir ſcheuen uns nicht, es auszuſprechen, ſo wäre es um die Ehre unſerer
ſehen, eine Verweiſung vor ein Kriegsgericht in allen Fällen nur mit Straf Waffen, um die militairiſche Disciplin geſchehen. Es gäbe keinen General,
keinen Truppenführer, der für ſeine Leute einſtehen könnte. Die Lehre, welche
ioſigkeit enden könnte, will dem Kriegs-Miniſter allein die Beurtheilung des die Verſammlung durch ihrem Beſchluß feſtſtellen würde, würde die Exiſtenz
Betragens dieſes Officiers überlaſſen, und ſchlägt daher vor, über die Peti
tion zur Tages- Ordnung überzugehen. der Armee gefährden; es wäre die Rechtfertigung aller Schwachheiten und
Die Majorität im Gegentheil, von dem Grundſatze ausgehend, daß Muthloſigkeiten, die vorkommen könnten; unter der Maske der Philantropie
wenn wirklich ein Mangel in der Geſetzgebung iſt, eher die Gerichte als der würde ſie in der Lage, in der wir uns befinden, und Dank einem bedauerns
Angeklagte die Folgen davon zu tragen haben müſſen, und durch das Recht werthen Beiſpiel der Ungeſtraftheit, dem Commando jede Kraft, der Geſell
lichkeitsgefühl geleitet, daß man jedem Verklagten, namentlich einem alten ſchaft alle Sicherheit nehmen.
Soldaten, deſſen Laufbahn ſtets ehrenvoll war, die Richter, an welche er im *-
Zu unſerer Zeit mehr als zu jeder anderen, muß der Franzöſiſche Offi
Intereſſe ſeiner Ehre appellirt, nicht verſagen dürfe, ſchlägt vor, dem Kriegs cier wiſſen, daß vor dem Feinde mehr als ſein Leben, daß ſeine Ehre auf
Miniſter die Petition des Herrn Commandanten Tom beur zu übergeben, dem Spiele ſteht. (Sehr gut! ſehr gut!)
ohne daß dieſer Beſchluß den mindeſten Tadel über die früher vom Herrn Ich verwerfe alſo den Beſchluß des Kriegs-Comite's, dem anzugehören
Kriegs-Miniſter gegen den Bittſteller getroffenen Maßregel mit ſich führe.« ich die Ehre habe, und trage auf pure und einfache Tages- Ordnung über
Der Bürger Präſident. Herr Oberſt Ambert hat das Wort. die Bittſchrift an.« -

Der Bürger Ambert. »Meine Herren, ich beſtreite die Schluß D er Bürger Präſident. Herr General Lebreton hat das Wort.
Folgerungen des Berichterſtatters des Kriegs-Comites. Ich bedaure es thum Der Bürger Lebreton. » Meine Herren, ich will mit der ganzen
zu müſſen, ich erfülle aber eine Pflicht. Der Herr Berichterſtatter hat Ihnen Kraft meiner Ueberzeugung die Petition unterſtützen, welche der brave Com
geſagt, daß der Kriegs-Miniſter im vollſten Rechte war, den in Rede ſtchen mandant Tom beur eingebracht hat, und die Beſchlußnahme, die Ihnen eben
den Officier ſeines Amtes zu eutſetzen. Wir wollen alſo die Rechtsfrage nicht durch den Berichterſtatter des Kriegs-Comite's vorgetragen wurde.
verhandeln. Der Miniſter hat von einem nach dem Geſetze ihm zuſtehenden Meine Herren, ich empfinde, ich muß es ausſprechen, ein tiefes und
Rechte Gebrauch gemacht. ſchmerzliches Erſtaunen, heute noch hier eine Petition unterſtützen zu müſſen,
Stellen wir uns uuu auf den Boden der Principien. Ich werde keine die dem Kriegs-Comite vor mehr als ſechs Monaten zuging. Wenn etwas,
Namen nennen, ich will eine blutende Wunde nicht berühren. meine Herren, der Theilnahme und der Sympathien dieſer Verſammlung
Es gab bis zum Jahre 1812 fein Geſetz über die Frage, die uns be würdig iſt, ſo iſt es die Beſchwerde eines alten Soldaten, der da bittet, daß
ſchäftigt, d. h. das Kriegs-Geſetz hatte den Fall nicht vorausgeſehen, wo man einige Sorge für ſeine Ehre nehme.
ein Officier im Blachfelde die Waffen niederlegen würde. Das Kriegsgeſetz Die Worte, die Sie eben vernommen, verlangen, es thut mir leid es
beſchäftigte ſich nur mit dem Belagerungszuſtande, es war die Kriegsart der ſagen zu müſſen, eine Rechts-Verweigerung.
alten Monarchie, welche dieſe Geſetzgebung geſchaffen hatte. Bemerken Sie es wohl, meine Herren! der Commandant Tom beur
Jun Jahre 1812 erſchien am 1. Mai ein Dccret, das, wie folgt, lautete: bittet nur um eine Sache: daß Sie ihm Richter geben. Ein alter Soldat,
1) Jedem General, jedem Befehlshaber bewaffneter Truppen, welcher der 42 Jahre lang ehrenvoll ſeinem Vaterlande gedient hat, der ſeit 35 Jah
auch ſein Grad ſei, iſt es unterſagt, im freien Felde weder ſchriftlich ren das Officier-Epaulett trägt, 21 Feldzüge mitgemacht hat, der ſechs Mal
noch mündlich über irgend eine Capitulation zu unterhandeln. ſein Blut auf dem Schlachtfelde vergoß, hat in einem Tage ſeinem Degen
2) Jede derartige Stipulation, deſſen Ausgang dahin geht, die Waffen zerbrechen und ſeinen Ruf beſchimpfen ſehen. – Nun, meine Herren, dieſer
niederlegen zu laſſen, wird für entehrend und verbrecheriſch erklärt, Officier bittet nur um eine Sache, ich wiederhole es; er verlangt nicht von
und mit dem Tode beſtraft. Dasſelbe findet für jede andere Capitu Ihnen, daß Sie den Schandfleck auswaſchen, dem man ſeinem alten und
lation ſtatt, wenn der General oder Befehlshaber nicht alles gethan, achtbaren Ruf angeheftet hat, er bittet um die Erlaubniß, vor einem Kriegs
was Ehre und Pflicht vorſchreiben. gericht zu erſcheinen, um vor dieſem alle die Beſchuldigungen zu erfahren, die
3) Jeder militairiſche Befehlsbaber, dem dieſe Vergehen vorgeworfen wer man gegen ihn aufſtellt, und ſie zurückweiſen zu dürfen.
den, wird in Folge eines Berichtes, den nur der Kriegs-Miniſter ein Ich will den ſehr ehrenwerthem General de la Moric ière fragen, wenn
zureichen hat, vor ein außerordentliches Kriegsgericht geſtellt. er heute von der hohen Berühmtheit, von dem glänzenden Ruf harabſteigen
ſollte, welche ihm ſeine großen Dienſte ſo gerecht eroberten, ob nicht aus
Bei Emanirung dieſes Decrets von 1812 fügt der Kriegs-Miniſter hinzu: ſeiner Seele ein Schrei der Empörung hervorbrechen würde, um Richter zu
» Capitulationen von umzingelten Corps ſowohl während einer verlangen, wie es heute der Commandant Tomb eur thut ? – Und doch,
Schlacht, als während des Laufes eines Feldzuges ſind ein Contract, deſ meine Herren, für den General de la Moricière iſt die hohe Stellung,
fen vortbeilhafte Bedingungen lediglich zum Vortheile des Abſchließenden welche er einnimmt und die er, ich will es ſagen, mit ſo vielem Recht und
ſind, während die läſtigen das Land und die übrigen Soldaten treffen. mit ſo vielem Grunde einnimmt, der glänzende Ruf, den er auf den Schlacht
Sich einer Gefahr entziehen, um die Stellung ſeiner Kameraden gefährli feldern Algiers erwarb. (Unruhe.)
cher zu machen, iſt augenſcheinlich eine Feigheit. Ein Soldat, der Ich bitte Sie, meine Herren, mich hören zu wollen, die Sache iſt ſehr
ſeinem Commandeur ſagte: »da iſt mein Gewehr, laſſen Sie mich in wichtig.
mein Dorf gehen«, wäre ein Deſerteur vor dem Feinde, das Geſetz Ein Mitglied links. Zur Sache!
verurtheilt ihn zum Tode :c.« 4 Der Bürger Lebreton. Meine Herren, in Ihrem ganzen Leben
Ich leſe was folgt nicht vor, es iſt im ſelben Sinne. wird eine wichtigere Sache nicht Ihren Berathungen vorliegen. (Murren.)
Als Napoleon die Capitulation von Baylen erfuhr, rief er aus: Mehrere Stimmen. Kommen Sie zur Ä
»Daß eine Arme geſchlagen wäre, iſt nichts; das Schickſal der Waf D er Bürger Lebreton. Ich begreife dies Murren nicht.
ſen iſt wechſelnd; eine Niederlage wird ausgewetzt; daß Meine Armee aber Gewiß wird Niemand mich beſchuldigen, hier dem General de la Mori -
eine ſchimpfliche Capitulation abſchließt, iſt ein Flecken für den Fram cière Lob und Schmeicheleien ſagen zu wollen, ich beſorge nicht, daß Ie
zöſiſchen Namen, ſür den Ruhm der Waffen. Die der Ehre geſchla mand in der Verſammlung dieſen Gedanken habe; dann frage ich aber, was
genen Wunden heilen nicht, die moraliſche Wirkung iſt ſurchtbar. . . . bedeutet ihr Murren ?
Man ſagt, es habe kein anderes Mittel gegeben, die Armee zu retten, Der Bürger Francisque Bouvet. Erſparen Sie ſich den Vergleich!
und die Ermordung der Soldaten zu verhindern. Ei! es wäre viel Der Bürger Lebreton. Warum ſoll ich keine Vergleiche machen!
beſſer geweſen, daß ſie alle mit den Waffen in der Hand gefallen, Es iſt eine wichtige Angelegenheit, die ich auf dieſer Rednerbühne zur Sprache
daß nicht einer davon gekommen wäre; ihr Tod wäre glorreich gewe bringe.
-- ILS JePU7

Nun, meine Herren, ich wiederhole es, in ähnlicher Lage würde der reich ſind. (Beifall rechts, – Unruhe links.) Die ehrbaren Repräſentan
ſehr ehrenwerthe General de la Moricière ſelbſt auf dieſer Bühne Richter ten der Seite (nach links zeigend) haben von der Kraft und Macht unſerer
verlangen. Und ich geſtehe, daß ich nicht begreife, daß er bis jetzt die ſo Waffen eine Meinung, für die ich Ihnen als Soldat dankbar bin, obgleich
gerechte Bitte des Commandanten Tom beur zurückgewieſen hat. ich oft das Unglück habe, nicht mit Ihnen zu ſtimmen. Ich bin Ihnen ſehr
Der jetzige Kriegs-Miniſter, mein ſehr ehrenwerther Freund, General dankbar dafür, bitte Sie aber, zu glauben, daß die Männer, die ſo leicht
Rulhière, konnte ſeine Verwaltung ehren, indem er unmittelbar den Ca in den Straßen von Paris den Kolben hochnehmen, mit keiner feſten Hand
dres der Armee einen Officier wieder einverleibte, der, ich wage es auszu das Panier Frankreichs auf der glorreichen, aber gefährlichen Bahn halten
ſprechen, ſie nie verlaſſen mußte. (Unruhe.) würden, in welche ſie es vielleicht nicht ungern einlenken ſehen möchten. (Be
Eine Stimme. Da hätte er ſehr Unrecht gehabt. wegung in verſchiedenen Stimmen.)
Der Bürger Lebreton. Wenn er es nicht für angemeſſen gehalten Der Bürger Etienne Arago. Das iſt eine Beleidigung gegen
hat, ſo konnte er ihm wenigſtens ſeine Bitte, ein Kriegsgericht, zugeſtehen; einen Theil der Verſammlung.
ich habe Alles bei ihm aufgeboten, was in meiner Kraft ſtand, um dieſen Der Bürger Chan garnier. Ich bitte die Verſammlung ſehr um
Beſchluß zu erwirken, der dem Recht wie der Gerechtigkeit ſo angemeſſen Verzeihung, mich nicht ganz klar ausgeſprochen zu haben, denn gewiß, ich er
wäre und eine heilige Pflicht für den alten Soldaten war, für ihn, der auch wartete nicht, mich beſchuldigt zu ſehen, einen Theil der Verſammlung be
die niederen Grade durchgemacht hat, aus welchen der Commandant Tom - leidigen zu wollen, mit dem ich mich in dieſem Augenblick identificire. Ich
beur hervorgegangen iſt; dieſe obſcuren Grade, aus denen man nur bis habe damit angefangen, zu ſagen, daß ich Ihnen ſehr dankbar wäre für die
zum Epaulett gelangt durch ungeſcheute Hingebung und untadelhaftes Be Meinung, welche Sie von der Macht unſerer Armee haben. Ich theile dieſe
tragen; denn wenn ein Mann, der als Gemeiner eingetreten iſt, -es bis zum Meinung, und folglich habe ich nichts geſagt, das meine ſehr ehrenwerthen
Stabs-Officier bringt, ſo iſt dies ſchon eine große Gewähr für ſeine Mo Collegen verletzen könnte.
ralität, ſeinen Muth und ſein Ehrgefühl. Wenn in einer anderen Fraction der Verſammlung einige Repräſentan
Man hat Ihnen, meine Herren, den Text mehrerer Decrete vorgehal ten mehr den Wunſch hegen, den Frieden zu bewahren, aber gewiß nur einem
ten; den Text eines Decrets vom Jahre 1812 erlaſſen in Mitten unſerer ſehr ehrenvollen Frieden, ſo beſchwöre ich Sie, zu glauben, daß die Lehren,
großen Kriege des Kaiſerthums, als es galt zu bekämpfen, Was ? ganz Europa, die man zur Anerkennung bringen will, den Frieden im Innern eben ſo un
gegen Frankreich verbündet; iſt das wohl hier anwendbar ? Begreifen wir möglich machen würden, als den Sieg nach Außen.
nicht alle, welche Unordnung und Verworrenheit mit dieſen in den Straßen Rechts. (Sehr wahr, ſehr wahr!)
der Stadt herrſchenden Kämpfen, mitten im Getümmel unſerer Bürger- Kriege Der Bürger Chan garnier. Ich kºmme unſere Soldaten, meine
verbunden ſind? Kann dieſer Unterſchied einem von Ihnen entgehen ? Iſt Herren, ich habe ſie in guten und böſen Tagen erprobt. Eben ſo ſehr wie
die Lage dieſelbe, als wenn es ſich darum handelt, den auswärtigen Feind der ſehr ehrenwerthe General Lebreton habe ich eine hohe Meinung von
zu bekämpfen? - -
den Dienſten, die das Vaterland mit Recht von ihrer Energie und ihrer
Sie haben geſehen und es ſchwebt ihrem Geiſte noch vor, was hier ge Hingebung zu erwarten hat; wenn aber ein Land kriegeriſche Tugenden ſo
ch Ä.
ſchchen iſt. ſelben Rednerbühne haben Sie einen unſerer glorreichſten Ge hoch zu ehren verſtehet, wie Frankreich, dann hat es auch das Recht, viel
von ſeinen Soldaten zu fordern, und wenngleich ein Mann lange ſeinem
nerale, eine der neueſten Glorien unſeres Heeres, ein Mann, der auch den Vaterlande gedient hat, wenn er einen Tag an der Ehre ſich vergeht, welche
Namen ohne Furcht und ohne Tadel ſich erworben, Sie haben ihn hier auf die erſte Tugend des Soldaten iſt, ſo hat er ſofort aufgehört, Recht auf Ihre
treten ſehen, um zu rechtfertigen nicht ſich, denn er begriff, daß man ein Sympathien zu haben.
Leben wie das ſeine nicht rechtfertigt, denn ſein Ruf ſtehet über jede Recht Die Armee rechnet auf Ihre Sympathien, meine Herren, was ſie aber
fertigung erhaben, Sie haben ihn aber auftreten ſehen, um die Soldaten zu von Ihnen erwartet, was ſie von Ihnen wünſcht, iſt nicht, glauben Sie mir
rechtfertigen, die unter ſeinem Befehle in Mitten der Straßenkämpfe, in es, ein Wort des Erbarmens für die Schwachheit, es iſt im Gegentheil eine
Mitten gleichen bürgerlichen Zwieſpalts, freilich zu einer andern Zeit, gefochten hohe Meinung und eine männliche Anerkennung der großen Pflichten, welche
haben. "Nein, ich wiederhole es, Jeder von Ihnen begreift den Unterſchied die Uniform auferlegt. (Sehr brav! ſehr brav!)
der zwiſchen einem normalen, regulairen Krieg, der in den Feinden des Der ſehr ehrenwerthe General de la Moric ière hat Alles gethan, was
Landes, den Feinden Frankreichs und zwiſchen einem Kriege, der in un er nach den militairiſchen Geſetzen der Armee thnn mußte, er hat von der
ſeren Straßen ſpielt. Ich ſpreche hier nur von der Ihnen überreichten Armee einen Mann entfernt, der es nicht verſtanden hatte, die Ehre der
Petition, ich ſpreche nur von dem Rechte, daß ein Officier, der am Ende Uniform, das erſte Bedürfniß des Heeres, unverſehrt zu erhalten.
ſeiner Laufbahn gebrandmarkt worden, einer ehrenvollen, reinen Laufbahn, Bei Gelegenheit des Ereigniſſes auf dem Platze des Voges hat der ſehr
einer Laufbahn voller Gefahren und Hingebung, im Augenblicke, wo er im ehrenwerthe General de la Moric ière Alles gethan, was er thum mußte. Ich
Begriff war in Mitten ſeiner Familie und ſeiner Freunde die Früchte jener habe ihm damals dazu Glück gewünſcht, ich wünſche ihm heute noch Glück
Hingebung, Gefahren und Wagniſſe zu genießen, von dem Rechte ſpreche ich, und danke ihm dafür, und ich behaupte hiermit, daß wenigſtens, was mich
welches ein ſolcher Officier hat, Richter zu verlangen - »
anbelangt, der Herr General Lebreton nicht das Organ der Geſinnungen
Und nun kann er nicht anders in dem Kreiſe der Seinigen erſcheinen, des Heeres geweſen iſt.
als gebrandmarkt und entehrt. Er bittet Sie, ich wiederhole es, nicht um Ich bitte die Verſammlung, ich beſchwöre ſie, zur Tages-Ordnung über
Widerruf der Entſchließung, die ihn betroffen, nicht um Wiedererſtattung zugehen über die Petition des elenden Mannes, deſſen Namen ich ſogar ver
der Ehre, die ihm höher ſteht, als das Leben ſelbſt, aber ihm Richter zu geſſen will. (Murren links – Beifall rechts.) -

geben. Sie können in der Lage unſerer Sitten und Inſtitutionen dieſe Der Bürger Präſident. Der Herr Berichterſtatter hat das Wort. (*)
ſo legitime Forderung nicht zurückweiſen, und ich werde dem Herrn Kriegs
Der Bürger Clément Thomas (Berichterſtatter). Bürger Repräſen
Miniſter ſagen . . . (Zur Abſtimmung zur Abſtiºnſ) - A.
tanten! Wenn ein commandirender Officier unter ernſten und ſchwierigen Ver
Meine Herren, ich geſtehe, daß ich die Ungeduldeº Theils der Ver hältniſſen wirklich die Schwachheit, ja die Feigheit gehabt hätte, die Waffen
ſammlung nicht begreife. Ich ſage es noch einmal und recht laut: nie dürfte vor dem Feinde niederzulegen, und der Feind ein auswärtiger oder ein Auf
eine ernſtere und wichtigere Sache ihren Berathungen unterbreitet worden rührer wäre, ſo würden ſich hier keine Stimmen erheben, um ihn zu ver
ſein. Es handelt ſich hier um die Ehre eine Officiers, ſeine Ehre berührt theidigen.
die aller ſeiner Waffenbrüder, und in dieſer Eigenſchaft ſpreche ich zu Ihnen, Aber, meine Herren, hat der Commandant Tom beur wirklich die Waf
in dieſer Eigenſchaft habe ich das Recht, gehört zu werden? nicht allein fen vor den Inſurgenten geſtreckt? Wer beweiſt es? haben ſie die Ueberzeu
gehört zu werden, ſondern es mit Intereſſe zu werden: (Sprechen Sie!)
gung, daß er wirklich dieſe unwürdige Handlung begangen hat?
Ich ſagte es, meine Herren, ich tadle nicht den ſehr ehrenwerthen Ge Meine Herren, was uns angeht, wir haben ſie nicht. Die ganze Er
neral de la Moricière. Inmitten der ſchwierigen Verhältniſſe, inmitten klärung, die ganze Rechtfertigung, ich will nicht ſagen des Betragens des
der grauſamen Verhältniſſe, in welchen das Land ſich befand tade ich ihn Commandanten Tomb eur, aber des unglücklichen Ereigniſſes, deſſen Opfer
nicht, eine ſtrenge und energiſche Maßregel ergriffen zu haben, welche in ſei
nem Charakter, in dem Charakter der augenblicklichen Umſtände lag, ich tadle er geworden, liegt in der Stellung, die man ihm am 23. Juni machte.
Ich beſchwöre ſie darum, vergeſſen ſie dieſe nicht, ich will ſie ihnen in
ihn nicht, ich billige im Gegentheil; als er aber die Lage des alten Solda Erinnerung bringen. -

ten erkannte, den er gebrandmarkt hatte, als er in ſeinen Anterioren, die ich Fremd in Paris, wohin er eben zur Beſatzung berufen, mit ſeinem Ba
hier Ihnen darlegte, eine ſichere Garantie ſeines Muthes und ſeines Ehrge taillon in einem Fort des Weichbildes caſermirt, ohne je in Paris geweſen
fühls fand, hätte er ſich vielleicht ſelbſt geehrt, wenn er einen Tagesbefehl
zu ſein, wird er plötzlich in die Mitte der einer wüthenden Inſurrection un
zurücknahm, den er im erſten Augenblick ausgegeben hatte. terliegenden Hauptſtadt verſetzt; mit ungenügenden Truppen, 325 Mann, läßt
Was mich anbelangt, ich wiederhole es, meine Herren, ich glaube, daß
die Behörde, daß die Macht unrecht gehabt hat, und ich ſpreche es ſogar man ihm auf dem Platz des Voges, mit dem Auftrage, die Mairie des Sten
aus, ſie hat bis zu einem gewiſſen Punkte gegen ihre Pflicht gehandelt, n Bezirk und den weitläuftigen von allen Seiten zugänglichen Platz zu verthel
dem ſie einen Officier, der darum anhiclt, nicht vor ein Kriegsgericht digen. Dieſer Commandant begriff ſofort die Schwierigkeit der ihm bereite
ſ ellte.Ich ſchließe mit einer Betrachtung über die einzige Sache, die man vºn ten Lage. Er ſagte dem Mairie-Adjuncten, der ihn dahin geleitet: "Wenn
ſie mich nur mit den Kräften hier laſſen, die ich befehlige, ſo werde ich com
promittirt ſein. Ich werde mich halten, ſo lange es geht, es wird aber nicht
Ihnen verlangt. Das Urtheil, welches Sie ſprechen werden, indem Sie
mit Theilnahme dieſe Petition an den Kriegs-Miniſter weiſen, entſcheidet iange gehen, wenn ich mit zahlreichen Kräften angegriffen werde. Schicken
nichts über den Grund der Frage. Die Ueberweiſung hat nur zum Zweck
den Commandant Tom beur in die Lage zu bringen, die Thatſache, welche *) Es dürfte wohl kaum der Bemerkung bedürfen, daß der Herr General Lebre
ihm vorgeworfen worden, zu erörtern und in ihrem wahren Lichte darzuſtellen ton zu den Parlaments-Rhetoren gehört, die viele Worte machen, um wenig
und perſönlich vom Kriegsgerichte ſeine Ehre zurück zu fordern, die ihm ſo zu ſagen. Er wendet ſich an das Gemüth ſeiner Zuhörer, um ihre Anſicht zu
leichthin genommen wurde, dieſe Ehre reclamire ich hier für ihn (Abſimº beſtechen. Durch ſeine Auffaſſung der Sache gehört er aber zu den diplomatie
mung!), ich reclamire ſie im Namen der ganzen Armee, weil die Ehre eines ſchen Generalen, die überall Rückſichten zu nehmen, ſich veranlaß finden und
braven Soldaten das Erbe des ganzen Heeres iſt. daher gegen jedes energiſche Handeln ſind. Ganz andº Gºnera Ghangar
nir und, wie wir in der Folge ſehen werden, General la Morie ière ſelbſt,
Der Bürger Präſident. Herr General Chan garnier hat das ſo wie der Oberſt Ambert. Sie haben nur den militairiſchen Geſichtspunkt
Wort. im Auge und die Klarheit ihrer Deduction iſt daher ganz ungetrübt.
Der Bürger Chan garnier. Wenn ich gleich den humanen Geſinnun Eben ſo glaube ich auf den Umſtand aufmerkſam machen zu müſſen, daß
en, die den Herrn General Lebreton auf dieſe Rednerbühne führten, wºlle die Verſammlung nur mit Ungeduld den Phraſen des Herrn Generals Lehre
Ä wiederfahren
Worten die Lehrſätze laſſe, zuſo dürfen,
bekämpfen bitte ichderen
um Erlaubniß, mit wenigen
Sieg den Intereſſen des
ton folgt, die eigentlich immer nur um die Thatſache herumgehen und Talley
rand’s Ausſpruch in Anwendung bringen: Laparole a été donné à l'homme
Heeres machtheilig wäre, welche in dieſer Sache, die von ganz Frank pour déguiser sa pensée
– 1931 –

ſie mir ſo bald als möglich Verſtärkungen.« Die Verſtärkungen wurden na weil ihm ein Dachſtein auf den Kopf gefallen iſt, muß man da noch ſein
türlich zugeſagt, es war aber nicht möglich, das Verſprechen zu erfüllen. Unglück durch eine Brandmarkung vermehren, die den Reſt ſeiner Tage ver
Der Mairie-Adjunct, Herr Adam, verfügte ſich zum Rathhauſe, wel giften wird? Sie wollen es gewiß nicht.
ches der nächſte Punkt war. Dies war mit ziemlich zahlreichen Kräften be Man hat ihnen das Beiſpiel eines Mannes vorgeführt, der, nachdem
ſetzt; gerade in dem Augenblick aber entſpann ſich hier der Kampf auf ſehr er die Waffen im freien Felde niedergelegt, durch ein Kriegsgericht verurtheilt
ernſte Weiſe um das Rathhaus. und ſpäter durch ein Urtel des Caſſations-Hofes freigeſprochen wurde. Es
Der tapfere General Bedeau ſelbſt hatte nur unzulängliche Mittel, er iſt möglich, daß dieſelbe Thatſache ſich wiederholt. Wäre der Commandant
mußte den Fluß überſchreiten, um die Inſurrection bei der kleinen Brücke Tom beur der That ſchuldig, die man ihm vorwirft, würde auch ihn das
anzugreifen, und bald ſtürzte er an einer ſchweren Wunde. Äs verurtheilen, und dann würde der Caſſations-Hof das Urtel
Es gab mithin weder Zeit noch Gelegenheit an ein unglückſeeliges, mit (UHfbKH.

ten in der Inſurrection verlorenes Bataillon zu denken, -


Es giebt aber etwas noch wichtigeres, als den Caſſations-Hof in einer
Mit dem Abend des 23. war die Inſurrection im Beſitz des ganzen öſt Ehrenfrage, das iſt die allgemeine Meinung. Es kömmt darauf an, daß die
lichen Theils von Paris, von der Barriere Montmartre bis an die von St. Armee wiſſe, ob der Officier ſchuldig iſt oder nicht. Iſt er ſchuldig, ſo
Jacques, und ſchon rückte ſie im Centro bis an die Mauern des Rathhauſes vor. würde vergeblich der Caſſations-Hof durch ſein Urtel die Verurtheiluug des
So ſieht ein unglücklicher Officier verlaſſen mit 325 Mann im Centro Kriegsgerichts aufheben, die Armee würde ſich nicht daran kehren; iſt er aber
der Inſurrection allein ohne Communication mit den verſchiedenen Colonnen, unſchuldig, ſo wird er in der Achtung ſeiner Cameraden, in deren Mitte er
die auf allen Punkten die Linie der Inſurgenten angreifen. ſeit 42 Jahren dient, den Ehrenrang wieder einnehmen, den ihm eine lange
Was thut er? Er verliert den Muth nicht; er nimmt ſeine Voltigeur und ehrenvolle Laufbahn ſichert. (Sehr brav, ſehr brav.)
Compagnie, denn er hatte ſeine Grenadiere nicht, er hatte nur fünf Com Der Bürger de la Moricière. Ich danke dem Herrn Clément
pagnien; er nimmt ſeine Voltigeur-Compagnie, es iſt ſeine einzige Reſerve, Thomas, die Debatte wieder auf ihren eigenen Boden zurückgeführt zu ha
ſein Gros, er ſtellt ſie vor die Thür der Mairie auf, und ſagt zu ſeinen ben; ich will ihm darauf folgen, und hoffe, daß die Verſammlung die weni
Soldaten: »Ihr beſchützt die Mairie.« Er nimmt ſodann die 4 übrigen gen Augenblicke nicht bereuen wird, die ſie der Berathung dieſer Angelegen
Compagnien, und da, um einen Platz zu vertheidigen, man mothwendig die heit widmet, die mit einer der wichtigſten Fragen der Militair-Geſetzgebung
Ausgänge bewachen muß, theilt er ſeine 4 Compagnien und bildet 12 ver zuſammenhängt. Sie ſollen gleich darüber urtheilen.
ſchiedene Detaſchements daraus. (*)
Sechs und dreißig Stunden ringt er mit der, ihn von allen Seiten
ſ Ä hat man mir in dem Tagesbefehl an das Heer vorgeworfen? Die
en Satz:
angreifenden Inſurrection. Er behauptet nicht allein ſeine Stellung, ſondern Der Chef der Executiv-Gewalt will weder auf dieſen Stabs-Officier
es gelingt ihm, noch einige ſchwache Detaſchements auszuſenden, welche die in noch auf die Truppen unter ſeinem Befehl die Strenge der Militair-Geſetze
der Nacht errichteten Barrikaden in der Umgegend des Platzes des Voges anwenden, welche Vergehen dieſer Art vorausgeſehen haben. Man hat ge
wegnehmen. Den Vormittag verſtärkt ſich inzwiſchen die Inſurrection, um ſagt: Warum haben Sie dieſe nicht angewendet? Man mußte den Comman
8 Uhr Morgens waren es nicht mehr hunderte, die den Platz des Voges danten vor ein Kriegsgericht ſtellen, und das Kriegsgericht hätte ihn gerichtet.
angreifen, ſondern ſie kommen zu Tauſenden, dennoch behauptet der Com Je nun, es giebt Augenblicke, und wir waren damals in ſolchem Augen
mandant Tom beur ſeine Stelüng. Die 12 kleinen Poſten, die er an alle blick, es giebt Augenblicke, wo man dem Heere die bedauernswürdigen Lücken,
Ausgänge des Platzes vertheilt, hielten gegen zahlreiche und heftig Angriffe die es in unſerer Kriegs-Geſetzgebung giebt, nicht offenbaren darf. Ich werde
Stand. Was geſchieht aber plötzlich. Es gab eine von republikaniſcher Garde es gleich durch den officiellen »Moniteur« beweiſen.
beſetzte Caſerne, dieſe ging in die rue des Tournelles aus, und ſtand mit Zuvor giebt es aber zwei Worte in dem Reden, die ſie vernommen ha
der Marie in Verbindung; ſie war von 30 Garden beſetzt. Der Comman“ ben, zwei Worte, die ich hervorheben will.
dant Tom beur durfte annehmen, daß 30 Mann ausreichten, um eine Ca“ Der ſehr ehrenwerthe Herr Thomas Clement hat geſagt: »Der
ſernenthür zu vertheidigen. Dennoch gelang es den Inſurgenten, nachdem Commandant Tom beur iſt unglücklich geweſen« ich ſage: »Er iſt ſchwach
ſie die Thür angebrannt, in die Caſerne und aus der Caſerne in die Mairie geweſen«, und ich beſchwöre ſie darum, öffnen ſie die Thür der Schwach
einzudringen. heit nicht, die Feigheit und Ehrloſigkeit würden bald hindurchgehen. (Sehr
Während der Commandant Tom beur ſich nur damit beſchäftigte, die wahr, ſehr wahr.)
Poſten feſtzuhalten, welche die Ausgänge bewachten, und von einer Stellung Der ſehr ehrenwerthe General Lebreton hat ihnen von den alten und
zur andern ging, um ſeine Mannſchaften zu ermuthigen, ſieht er den ganzen tüchtigen Dienſten des tapfern Commandeurs Tom beur geſprochen.
Platz überſtrömt und die Mairie im Beſitz der Inſurgenten. – (**) Meine Herren, wenn die Spanier von einem tapferen Officier ſprechen,
Da ſpringt er hinzu; was geſchieht aber jetzt? Der Adjunct der Mairie ſo iſt ihr Ausdruck: »Er iſt an dem Tage tapfer geweſen. «
tömut ihm entgegen, und als er den Platz eingenommen und die einzelnen Der General Lebreton behauptet, man habe den ehrenvollen Ruf die
Poſten durch die Beſetzung der Mairie entmuthigt ſieht, erkennend, daß die ſes Officiers, der Beweiſe ſeiner Tapferkeit gegeben, leichthin angegriffen.
Poſten gleich überwältigt ſein müßten, und daß Ströme von Volk ſich über Unterſuchen wir, ob man leichtſinnig gehandelt hat.
den Platz ergießen würden, fordert der Mairie Adjunct ſelbſt den Comman“ Ich werde ein Beiſpiel anführen. »Ein Officier, der zehn Jahre unter
dant Tom beur auf, allen Widerſtand aufzugeben, um einen ungleichen meinem Befehle gedient, viermal verwundet worden war, der auf General
Kampf einzuſtellen und Blutvergießen zu vermeiden. Der Commandant wei“ Bedeau's und meinen Vorſchlag den Orden erhalten, dafür, daß er ſeinen
gert ſich, läßt die Soldaten kehrt machen und Feuer auf das Innere der von vier feindlichen Reitern umgebenen bleſſirten Bataillons-Chef gerettet;
Mairie geben. dieſer ſelbe Officier kommt eines Tages in den Fall, ſelbſtſtändig ein verein
Nun, meine Herren, iſt das das Benehmen eines Mannes, der feiger Weiſe zeltes Detachement als Oberbefehlshaber zu führen, und wird vom Feinde
ſeine Waffen vor dem Feinde ſtreckt? Keiner hier wird wagen, es auszu umringt; nicht das Gefühl ſeiner eigenen Erhaltung, nicht, wenn ſie wollen,
ſprechen! Dieſer unglückliche Commandant iſt ſelbſt von den Inſurgenten die Furcht beherrſcht ihn; er hat aber das Ober-Commando, die Verant
umringt, niedergeworfen worden, ſeine Waffen wurden ſeinen Händen ent wortlichkeit, die auf ihm ruht, trübt ſeine Anſicht; ſtatt zu fechten, legt er
riſſen. Ä und Bajonette waren gegen ſeine Bruſt gerichtet, aber durch die Waffen nieder und capitulirt. Und ſie wiſſen es, die Männer, die er zu
mehrere Bürger abgelenkt, die dazwiſchen traten und ſeinem Tod verhinderten, retten wähnte, wurden einige Momente nachher niedergemetzelt. -

Heißt das die Waffen ſtrecken? In der That, mir ſcheint, daß, wenn ein Dieſer Officier ſtand damals in der Diviſion des Generals Cavaignac,
Vergleich zuläſſig wäre, es mit einem Officier ſein müßte, der einen Platz in der Provinz, die ich befehligte. Was thaten wir für den Officier? Wir
oder ein Fort vertheidigt, der mit Sturm genommen wird, und nicht mit ſtellten ihn vor ein Kriegsgericht.
einem Officier, der ein Armee-Corps im freien Felde commandirt, und vor Wir hatten gedacht, daß das Decret vom 1. Mai 1812, das augen
dem Feinde das Gewehr abnimmt. Ä wahr!) (***) ſcheinlich unconſtitutionell in dem Theile war, wo es Ausnahme-Tribunale
ſchafft, von den Gerichten in den Feſtſtellungen angewendet werden müßte,
Die ganze Frage ſteht ſo. Hat der Commandant Tom beur, ja oder
mein, die Waffen vor dem Feinde niedergelegt, oder iſt der Commandant die nicht unconſtitutionell waren.
unsEsallein
war anwendbar
die Geſetzes-ſchien.
Auslegung des mit
Kriegs
Tom beur von überlegener Kraft umringt erdrückt, iſt er überfallen, umringt Miniſterii, es war die, welche - Das der
geweſen von überlegenen Kräften? Iſt er, ſo zu ſagen, von den Fluthen der Angelegenheit beauftragte Kriegsgericht nahm es wie wir an und verurtheilte
Inſurgenten überſpült und entwaffnet worden, ohne Wiederſtand leiſten zu den Officier zur Todesſtrafe. Die Frage kömmt zum Caſſations Hofe. -
können? Das iſt die ganze Frage. Was thut dieſer? Er erklärt, daß das Decret in ſeiner ganzen Ausdehnung
Stimmen links Richter muß man ihm geben! unconſtitutionell ſei, und die darin feſtgeſtellten Strafen von keinem Kriegs
Der Bürger Clement Thomas. Was der Commandant Tom gericht in Anwendung gebracht werden dürfen. Das Urte wurde caſſirt.
beur verlangt, das iſt: in die Lage zu kommen, zu beweiſen, daß er nicht Dieſe Thatſachen ereigneten ſich vor zwei Jahren: Die ganze Armee,
in die Kathegorie der Männer gehört, die das Gewehr geſtreckt haben; er der Kriegs-Miniſter, die in der Kammer ſitzenden Militairs waren darüber
verlangt zu beweiſen, daß er bis zum letzten Augenblick widerſtanden hat, höchſt betroffen. Der Herr General Paix hans beſtieg die Rednerbühne
und daß er nur unterlag, weil er Unglück hatte. der zweiten Kammer, um den Kriegs-Miniſter aufzufordern ſich über dieſe
Als dieſe Frage im Kriegs-Comite verhandelt wurde, ſagte der jetzige bedauernswürdige Lücke auszuſprechen, die ſich unerwartet in unſerer Mili
ſehr ehrenwerthe Kriegs-Miniſter, der den Officier kennt, weil er ihn unter litair-Geſetzgebung offenbarte.
ſeinen Befehl hatte, und der da weiß, daß er ein Mann von Herz und Ehre »Und jetzt«, ſagte er, denn ich werde Ihnen nicht alles vorleſen, » und
iſ. » Der Commandant Tom beur iſt ein braver Mann, ganz unfähig, das jetzt, meine Herren, kann jeder Generat, jeder Officier dem Feinde eine Feſtung
Gewehr zu ſtrecken. An dem Tage hatte er aber Unglück, es iſt ihm ein dem Feinde das Corps, welches er befehligt, überliefern: (Verneinungen)
Dachſtein auf den Kopf gefallen.« nicht ohne ſich zu entehren, aber ohne irgend eine Strafe zu riskiren, die
Je nun, meine Herren, weil ein Soldat einen Tag Unglück gehabt hat, ihn von Rechtswegen treffen könnte.“ -

nnd Folgendes iſt die Erwiderung des ſchr ehrenwerthen Generals


*) Jedenfalls eine ganz falſche Maaßregel; an den Ausgängen braucht man ſi
deshalb nicht aufzuſtellen. Ein Gros mußte Ä denn Ä. Ä Trezel, damals Kriegs-Miniſter:
»Der Kriegs-Miniſter bedauert, daß wir jetzt eines ſehr nothwendigen
um von dort aus überall, wo der Feind andrängte, ihn mit Kraft zurückzu Geſetzes entbehren; nicht weil ähnliche Fälle öfters vorkommen könnten; ein
werfen. Kurz, Tom beur mußte ſich nach den Grundſätzen des Ausfalls von
ſeiner Centralſtellung aus vertheidigen. Mann, der in manchen Angelegenheiten Beweiſ Än Muth abgelegt hat,
**) Natürliche Folge einer falſchen Maaßregel, in ſolcher Lage darf der Comman kann aber geſchwächt und eingeſchüchtert ſein. Wir ſind jetzt vollſtändig
dºr einen Centralpunkt nicht verlaſſen. Durch ſeine ganzen Anordnungen zeigt waffenlos gegen ſolche Beweiſe der Schwäche unſerer Natur. Es iſt gewiß
der Major Tom beur, daß er ein ſehr braver, aber kein umſichtiger Officier iſt. der Fall geeignet, Ät es vorzulegen, um Abhülfe in dieſer
*) Ganz einverſtanden, aber hätte dieſer dieſelben Fehler begangen, ſo müßte ihn
- -
Lage
Z Dies Ä Ä
der Dinge zu ſchaffen.«
in dem »Moniteur« vom 6. Juli 1847, und die
das Diplom der Unbrauchbarkeit ausgeſtellt werden.
– 1932 –

vorige Regierung war im Augenblick ihres Sturzes im Begriff, ein Geſetz wäre, den Kolben hoch zu nehmen, man nicht im Stande ſei, das Panier
über dieſe wichtige Angelegenheit einzubringen. Frankreichs hoch und feſt zu halten. Nun denn, ich bemächtige mich dieſes
So ſtanden die Sachen, als ſich der Fall des Commandanten Tom - Gedankens mit denſelben Ausdrücken, die er gebraucht, und werde Ihnen
beur ereignete. Herr Clement Thomas ſagt: Er hat Unglück gehabt. zuerſt ſagen, daß das Detaſchement, welches auf dem Platz des Vºges ſtand,
Ich bedaure, daß man mich zwingt, die Thatſache zu erörtern, man den Kolben nicht hoch genommen hat; es iſt nach dem Ausdrucke des ſehr
zwingt mich aber dazu, und ich werde kurz ſein. ehrenwerthen Herrn Clement Thomas erſäuft worden in den Flutben des
Unweit der Stelle, wo ſich der Commandant Tom beur mit einem Volkes, das durch die Caſerne der garde républicaine hereingebrochen iſt.
Bataillon von 325 Mann befand, ſtand ein Detaſchement der Gensdarmerie Dann iſt von der Fahne Frankreichs die Rede geweſen. Nuu denn, keiner
de Seine unter dem Beſchl eines Lieutenants. Dies Detaſchement war 20 tapfere Com.
in der Armee hat höher und feſter dieſe Fahne gehalten, als der
Mann ſtark. Es konnte nicht in der Straße ſich halten, hat ſich aber nicht mandant Tom beur, der zu Waterloo den Adler des 1ſten leichten Regiments
im kleine Poſten zerſplittert, es hat ein Haus beſetzt, und dasſelbe barrikadirt, gerettet hat.« -

dort hat es ſich gehalten, bis der General Bedeau zu ſeinem Entſatz ſchritt. Der Bürger, General Oudinot von der Stelle: » Es handelt
Das ereignete ſich, ich wiederhole es, ganz nahe bei dem Platz des Voges ſich um den Platz des Voges und nicht um Waterloo.« (Geräuſch.)
in der Straße des Francs Bourgeois. Der Bürger, General Lebreton. »Ich höre nicht recht, was der
Die Caſerne von Neuilly war gleichfalls in der Mitte der Inſurrection, ſehr ehrenwerthe General Oudinot ſagt. «
es befanden ſich in der Caſerne nur 120 Mann einer übercompletten Coun Der Bürger, General Oudinot. »Ich ſage, daß wir vom Platz
pagnie, beſtehend aus Schneidern, Schuhmachern c., aber ſie hatten Waffen, des Voges ſprechen, und daß in keiner Weiſe von der Schlacht bei Water
und vorzüglich hatten ſie an ihrer Spitze einen Chef, der da wußte, was mit loo die Rede iſt. Ich bitte den ſehr ehrenwerthen General L e breton, auf
Männern zu machen iſt, wenn man ſie anzuführen verſteht. Er focht, hielt das Terrain wieder zurück zu kommen, auf welchem die Generale Chan
ſich zwei Tage lang mit Soldaten, die das Exercitium nicht kannten, und garnier und de la Moricière die Frage geſtellt haben.« (Verſchiedene
konnte ſo die Hülfe erwarten, die ihm aus Vincennes geſchickt wurde. Unterbrechungen.)
Das ſind Thatſachen, die verglichen mit dem dem Commandant Tom Der Bürger, General Lebreton. » Es thut mir ſehr leid, daß
beur vorgeworfenen mir den Beweis geführt haben, daß ſeinerſeits Schwäche eine ſolche Unterbrechung mir von dem ſehr ehrenwerthen General Oudin ot
im Spiele geweſen iſt. zu Theil werde, der mehr als jeder andere begreifen muß, wie koſtbar uns
Ein Officier, am Tage vorher aus der Schule von St. Cyr entlaſſen, allem die Ehre eines braven Commandanten ſein muß. Ich antworte auf
ich muß ihn nennen, der Unter-Lieutenant Talher, ſtand in dem Bataillon einen allgemeinen Satz, auf Lehren, welche der ſehr ehrenwerthe General
des Commandant Tom beur. In dieſem Augenblick, am Anfange ſeiner Chan garnier auf die Rednerbühne gebracht hat. Lehren, welche auf ſie
Laufbahn, will er ſich ſeinem Degen nicht entreißen laſſen und ruft aus: ſo großen Eindruck machen mußten. Lehren, die in ſeinem Munde von ſo
»Lieber will ich ſterben, als meinen Degen laſſen!« und fällt erdolcht. hoher Bedeutung ſind. Der ſehr ehrenwerthe General Chang arrtier hat
(Bravo! Bravo!) Ihnen geſagt, daß in dieſer Lage der Commandant die Fahne Frankreichs
Wenn ſolche Fälle vorliegen, ſoll ich da einen Mann nicht ſtrafen, der nicht hoch und feſt gehalten. Ich wiederhole, daß der tapfere Commandant
die Waffen an der Spitze eines Bataillons von 325 Mann niederlegt, von Tom beur nicht allein fähig iſt, Frankreichs Fahne hoch und feſt zu halten,
denen nur drei bleſſirt ſind! (Sehr gut! ſehr gut!) ſondern, daß er ſie unter den ſchwierigſten, den grauſamſten Verhältniſſen ge
Aber ſagt man, man müßte ihm Richter geben, und dann erſt handeln. tragen hat, daß er zu Waterloo, bei dem großen Leichenzuge des Kaiſerthums,
Nein, das habe ich nicht gewollt, und warum? Weil ich an dem Tage der den Adler des 1ſten leichten Regiments gerettet hat, und dieſe Thatſache,
Armee nicht ſagen wollte: Es giebt keine Geſetze, um den zu verurtheilen, meine Herren, behaupte ich nicht leicht hin, ſie iſt mir von den Generalen
welcher die Waffen im freien Felde ſtreckt. Ich habe an dem Tage der Ar Francois und Huſſon mitgetheilt worden, die damals Captains im 1ſten
mee dieſe Lücke in unſerer Geſetzgebung nicht in Erinnerung bringen wollen, leichten Regiment waren, mit dem Commandant Tom beur, und zu mir
mit einem Worte, ich wollte den Schleier nicht wegnehmen, den ſie mich gekommen ſind, um mir Dank zu ſagen, daß ich im Kriegs-Comite die Ver
eben gezwungen haben zu zerreißen. theidigung ihres braven Kameraden übernommen, und mir die Hochachtung
Nun was habe ich gethan? Die Gerechtigkeit mußte ſchnell ſein; ich zu verſichern, welche die Officiere des 1ſten leichten Regiments ihm bewah
habe gleich gethan, was ich am Ende doch hätte thun müſſen. Was hätte ren, die Zeugen ſeines Benehmens geweſen; ich wiederhole es, in dem großen
mir in der That ein Kriegsgericht geantwortet, dem ich die Sache aufgetra Leichenzuge von Waterloo, wo ſo viele Männer von Herz gefallen ſind.
gen. Es hätte mir geantwortet, ich bin imcompetent; das Decret von 1812 Nun, meine Herren, jetzt werde ich die Lehre, welche der ſehr ehren
iſt nicht mehr in Kraft; ich kann nicht richten, da der Caſſationshof ent werthe General la Moricière aufgeſtellt hat, beantworten. Man hat
ſchieden hat, daß es kein anwendbares Geſetz giebt, und der Kriegs-Miniſter Ihnen geſagt, es würde gegen die Disciplin verſtoßen, wenn man einen
anerkannt hat, daß die Handlung in Rede durch die beſtehenden Geſetze weder Officier, den man durch einen Tagesbefehl gebrandmarkt hat, vor ein
als Verbrechen noch Vergehen bezeichnet wird. Kriegsgericht ſtellen wollte.«
Was folgt nun daraus? Daß die Uebertretung von der es ſich hier Der Bürger, General de la Moricière: »Nicht im mindeſten,
handelt, zu der Cathegorie derer gehört, welche die Militair-Geſetze der Dis das habe ich nicht geſagt!« -

ciplinar - Beſtrafung zuweiſen. Der Bürger, General Lebreton: »Meine Herren, warum es
Ich hätte alſo den Commandant Tom beur vor ein Kriegsgericht ge ſich hier handelt, iſt nur die öffentliche Meinung. Je nun, meine Herren,
ſtellt, das Kriegsgericht hätte ſich incompetent erklärt und mir wäre die Frage um an dieſe zu appelliren, muß man den angemeſſenen Thatſachen die größt
ſchließlich zugekommen. Was hätte ich getham? Ich hätte von meinem möglichſte Oeffentlichkeit geben. Was iſt geeigneter dieſen Erfolg zu haben,
Rechte Gebrauch gemacht, und den Officier durch Entlaſſung entfernt. Ich als die Debatte des Kriegsgerichts. Ich lege wenig Werth auf das Urtel
hätte nach zwei Monaten endlich gethan, was ich gleich that. Es mußte desſelben; ich ſehe es voraus. Was ich will, was ich für den braven Sol
gehandelt werden, und ich habe gehandelt! daten fordere, zu deſſen Vertheidigung ich mich hier aufwerfe, weil ich alle
Ich unterſtütze die pure und einfache Tages- Ordnung, denn wenn die ſeine Leiden begreife, und daran Theil nehme; was ich verlange, das iſt die
Zuſtellung an den Kriegs-Miniſter nichts bedeutet, ſo darf man ſie nicht Oeffentlichkeit, und mit der Oeffentlichkeit iſt mir um den Erfolg nicht bange,
ausſprechen, und wenn ſie etwas bedeutet, ſo wäre es, daß ich Unrecht ge die öffentliche Meinung wird ihm günſtig ſein. (Zur Abſtimmung! Zur Ab
habt, das zu thun, was ich gethan; daß man den Commandant Tom beur ſtimmung!) -

vor das Kriegsgericht verweiſen mußte, und Sie können beurtheilen, was die Ich habe es Ihneu geſagt, meine Herren, die Sache iſt ſehr ernſt. Ich
Folgen ſein würden. (Sehr wahr! Sehr wahr!) habe dieſe Bühne nicht oft beſtiegen, und Sie werden mir die Gerechtigkeit
Der Bürger, General Lebreton. (Abſtimmen! Abſtimmen!) wiederfahren laſſen, daß ich ſie nicht mißbrauche (*); ich beſteige ſie heute mit
»Ich will nicht wieder an die Prüfung der Thatſachen gehen, die Ih lehabfter Beſorgniß, mit der aufrichtigen Ueberzeugung, eine Pflicht erfüllen
men Herr Clement Thomas angeführt hat, mit um ſo mehr Beruf, als er zu müſſen, und dieſe Pflicht, ich werde ſie erfüllen.
bei allen dieſen Thatſachen, deren er erwähnt, Augenzeuge geweſen iſt.« Ich ſagte, meine Herren, daß es mir ſehr leicht wäre, die Lehre zu
Der Bürger Clement Thomas. »Dies iſt ein Irrthum.« widerlegen, die einem Verklagten Richter verſagen möchte.
Der Bürger, General Lebreton. »Unſer ſehr ehrenwerther Col Man hat behauptet, daß Richter bewilligen gegen die Disciplin ver
lege Herr Clement Thomas iſt zwar nicht grade bei beiden Thatſachen, die ſtieße (Geräuſch), der ſehr ehrenwerthe Herr Chan garnier hat ihnen geſagt,
er erwähnt, anweſend geweſen, (Ah! Ah!) ich erinnere mich aber, ihn vor daß meine Forderung gegen die Disciplin verſtieße, daß es nicht möglich ſein
würde, in der Armee das Gefühl der Ehre zu erhalten. Glauben Sie (tv (I
dem Kriegs-Comite ſagen gehört zu haben, daß er in den Tagen des Juni zufällig, daß ſie in voller Energie, in voller Unverſehrtheit die Gefühle der
in der Gegend war, er hat alſo beſtimmte Nachrichten einziehen können, die
den Details, welche er eben angeführt, ein großes Gewicht beilegen. (*) Ehre in der Armee durch Repreſſiv-Maßregeln erhalten werden.
Meine Herren, gücklicherweiſe ſtehen wir nicht ſo; alle Geſetze, welche
Uebrigens will ich auf dieſe Thatſachen nicht zurückkommen, ich will nur Sie machen werden, ſo ſtreng ſie auch ſein mögen, werden nicht aus einen
die Worte und Lehren bekämpfen, die ſie eben gehört haben, und die nach feigen, einen Mann von Herz, nicht aus einem Egoiſten einen aufopferungs
meiner Ueberzeugung höchlichſt gemißbilligt werden müſſen. (Murren. – fähigen und muthigen machen. Wiſſen Sie, wie Sie in der Armee die Dis
Geſchrei zur Abſtimmung.) ciplin aufrecht erhalten werden? Wiſſen Sie, wie Sie die Gefühle der Ehre
Die ſchr ehrenwerthen Herren Generale, denen ich antworten will, ge und der Hingebung unterhalten werden? Durch die gerechte Belohnung der
währen durch ihren perſönlichen Charakter, ihren Worten eine große Autori geleiſteten Dienſte, der ſchönen Handlungen. Wiſſen Sie noch, wie Es
tät und ich begreife, daß ſie einigen Eindruck auf ſie gemacht haben, doch
hoffe ich, daß ſie mir geſtatten werden, darauf zu antworten. Meine Rolle wird geſchehen, wenn man die Bülletins, die man ſeit langer Zeit ſo leicht
iſt hier die Vertheidigung eines Beſchuldigten, und dieſe Rolle ruft ſtets ſinnig und ſo wenig wahr bekannt gemacht hat, wie man es leider aner“
kennen muß, wenn man ihnen den großen und edlen Charakter aufdrückt,
einige Theilmahme hervor. (Beifallszeichen auf einigen Bänken.) Es hat
nun der ſehr ehrenwerthe General Chamgarnier, mit dem in Oppoſition der
wennihnen
man zukommt, wennin man
Sorge trägt, dieſenaus dieſen Bülletins ernſte
Rechenſchafts-Berichten Dinge macht und
dcr Kriegs-Operatio
zu ſtehen mir peinlich iſt, Ihnen geſagt, daß, wenn man ſo ſchnell bereit nen nur Handlungen wahren Muths und wahrer Hingebung zu verzeichnen.
Ueberdies haben wir einen Präcedenzfall, den Keiner von ien zurück
*) Es wird wohl kaum der Erwähnung bedürfen, um auf dieſes Rhetoren Kunſt weiſen wird. Sollte etwa bei der See-Armee, ſollte da weniger Mºh, Hin
ſtückchen aufmerkſam zu machen. Die Unwahrheit wird ihm ins Geſicht ge gebung, Disciplin, als in der Land-Armee ſein. Iſt es je vºrgekommen,
worfen, und er geräth dadurch in gar keine Verlegenheit, er zeigt aber doch
ungeſchickter Weiſe, aus welchem Material ſeine Argumente zuſammengeſetzt ſind. einen Officier der Marine zu brandmarken, ehe ein Urtheil über ihn
Er war in der Nähe (in Paris!), daraus wird ein Augenzeuge, wenn der Au
geſprochen? Wird ein Officier, wenn er Unglück hat oder auch ſogar feige
genzeuge nicht nein ſagt. Darauf muß man es riskiren, und ſo wird aus iſt, nicht etwa vor ein Kriegsgericht geſtellt? Sehen Sic nicht alle Tage
Schwarz für die Jury weiß. – Ich enthalte mich jeder Bemerkung zu den ferne
ren Entſtellungen und Sophismen des Redners. *) Gott bewahre, wenn das nicht Mißbrauch iſt.
– 1933 –

Präſidenteu von Kriegsgerichten, See-Officieren ehrenvoll ihren Degen mit Schwachheit vor dem Feinde vorgekommen iſt. Erfahren Sie es, meine
belobenden Worten zurückſtellen? (Geräuſch.) . Herren, wenn man von dieſer Art Entſcheidungen appelliren könnte, wenn
Der Bürger, General Suber vie. Und das Ereigniß vor Con man bei einer Verſammlung Petitionen einreichen, Rechte fordern könnte,
ſtantine? um die Entſcheidungen der Generale, welche die Armee commandiren, einer
Der Bürger, General Lebreton. Meine Herren, ich will mit einem Controle zu unterwerfen, ſo gäbe es keine Disciplin mehr. (Sehr wahr,
einzigen Worte endigen. ſehr brav, ſehr brav!)
Ich bedauere gewiß, nicht ſo wie ich es wünſche, die edle Sache des Mehrere Stimmen. Mithin keine Armee.
braven Commandanten Tom beur vertheidigen zu können. Ich bringe auf Der Bürger Miniſter. Ich wiederhole es, es gäbe keine Disciplin
der Bühne nur ein ſchmerzliches Bedauern und eine aufrichtige und feſte mehr, die Befehle der Generale würden beſtritten und ſchlecht ausgeführt
Ueberzeugung mit, und ich wiederhole es trotz dem, was man geſagt hat, werden. Ich wiederhole es, wenn man von ſolchen Entſcheidungen an dieſe
Ja, es iſt die Ehre eines braven Soldaten, die ich im Namen der Armee Rednerbühne appelliren könnte, um von der Verſammlung die Prüfung der
vertheidige. Gründe zu verlangen, welche die Generale zu ihrem Entſcheidungen veran
Der ſehr ehrenwerthc General Changarmier hat geſagt, daß ich nicht laßten, ſo würde es keine Disciplin mehr geben, die Kraft des Heeres würde
in ſeinem Namen ſpräche, ich bedaure es, und es iſt wahr, daß ich es gern vollſtändig geſchwächt, und Sie würden es dermaleinſt ſelbſt zu bedauern ha
geſehen, wenn er ſich meiner Anſicht angeſchloſſen hätte, ich hätte mir und ben, das Commando entnervt, dieſe Autorität verletzt zu haben.
dem braven Tom beur dazu Glück gewünſcht. Aber, meine Herren, deshalb Der Bürger Lebreton. Ich bitte um das Wort.
bin ich doch gezwungen, auszuſprechen, daß ich im Namen der Armee rede. Der Bürger Miniſter. Sie würden zu bedauern haben, dieſe Auto
Verſchiedene Mitglieder. Nein, nein! rität des militairiſchen Befehls entnervt zu haben, welche die Kraft und dem
Der Bürger, General Lebreton. Nun, ſo ſpreche ich auch in Nerv der Armee ausmacht. Ich füge nur noch ein Wort hinzu.
Ihren Namen nicht, es iſt mir gleichgültig; ich ſpreche im Namen einer gro Es iſt wichtig, daß da, wo ſich das Geſetz nicht ausgeſprochen hat, die
ßen Zahl tapferer Officiere und Generale (*), die zu mir gekommen ſind, Autorität der Befehlshaber der Truppen mit aller Strenge zur Ausführung
um mir zu danken. (Lebhaftes Unterbrechen auf der Bank des Herrn Am komme, das liegt im allgemeinen Intereſſe; es liegt nicht allein im Intereſſe
bert und der Herren Tartas, Renaud de St. Jean d'Angely und der Officiere, denen man den Befehl anvertraut, es liegt im Intereſſe der
La Fontaine.) Ich bitte Herrn Ambert gefälligſt, ſeine Unterbrechung Soldaten, im Intereſſe der Ehre der Fahnen, ja, ſogar im Intereſſe des
zu wiederholen. Heils des Vaterlandes, ſo oft es Krieg giebt. (Sehr gut! Abſtimmen!)
Bürger Ambert. Ich ſage, daß alle Militairs, die Mitglieder der Der Bürger Clément Thomas (Berichterſtatter). Meine Herren,
Verſammlung ſind, einer anderen Anſicht folgen. es liegt mir zunächſt daran, auf eine Andeutung des ſehr ehrenwerthen Ge
Der Bürger, General Saubouvie. Nicht Alle. nerals de la Moricière zu antworten; er hat geſagt, daß, wenn Sie den
Der Bürger, General Lebreton. Es thut mir für die Leid. Beſchluß der Berichterſtattung annehmen, dies ein Tadel ſeines Benehmens
Meine Herren, ich endige mit der Citation aus der Vernehmung des ſein würde. Ich proteſtire für meine Perſon gegen dieſe Auslegung, und ich
Herrn Moreau, Maire des 8ten Bezirks, in der Unterſuchungs- Commiſſion. ſage, daß die Maßregel, die wir verlangen, nur verlangt wird, indem wir
» Am andern Morgen, Sonnabend, wurde die Mairie umringt, ſie war der energiſchen vollkommen beipflichten, welche der Herr General de la Mo
vertheidigt durch 350 Mann Linien- Truppen und einer ſehr kleinen Zahl r1 cière unter ſehr ſchwierigen Umſtänden ergriffen hat. (Unterbrechung.)
vom National Garden, dem Oberſten und dem Oberſt - Lieutenant. Ein Mitglied. Dann heißt ſie nichts. -

Die Zündhütchen fehlten, 40 Mann waren todt, die Mairie war um Der Bürger Clément Thomas (Berichterſtatter). Es begreift ſich
zingelt, ſie wurde erſtürmt, das Volk ſtürzte ſich darauf mit dem Rufe: »Es in der That leicht, daß unter ſchwierigen Umſtänden ein von ſeiner Pflicht
lebe die Linie!« Der Zeuge zog ſich zurück, die Soldaten ſtuzten, man nahm durchdrungener Mann über das Ziel hinausgreifen kann. Wenn aber die
den Capitain gefangen, das Detachement ergab ſich, die Soldaten wurden Frage vor eine Verſammlung, wie die Ihrige, gebracht wird, um geprüft
entwaffnet, der Commandant hat ſich vertheidigt, ſo lange es ging. zu werden und Gerechtigkeit zu erhalten, ſo kann die Verſammlung zweifel
Der Bürger Präſident. Der Herr Finanz-Miniſter hat das Wort. los auf die Entſcheidung zurückkommen, ohne daß es möglich ſei, zu behaup
Der Bürger Paſſy, Finanz-Miniſter, beſteigt die Rednerbühne. Der - ten, daß ſie dadurch einen Tadel dem angedeihen laſſe, der die Entſchei
General Tartas wechſelt einige Worte mit den Generalen Lebreton und dung traf.
de la Moricière und geht auf die Rednerbühne zu. Es giebt eine andere Thatſache, auf welche ich zu antworten wünſche.
Der Bürger Präſident. Herr General Tartas, Sie werden - das Herr Oberſt Ambert hat geſagt, daß der Herr General Lebreton der ein
Wort nach dem Miniſter haben. zige Militair in der Verſammlung ſei, der der Anſicht iſt, die hier ausge
Der Bürger Paffy (Finanz-Miniſter). Meine Herren, da der Herr ſprochen wurde. Ich weiß nicht, ob Herr Ambert auf die Worte des Herrn
Kriegs-Miniſter nicht anweſend iſt, bitte ich die Verſammlung um Erlaub Generals Lebreton, oder auf die Schlußfolgen der Berichterſtattung hat
niß, einige Worte im Namen der Regierung auszuſprechen. anſpielen wollen (Geräuſch). Letzteres wäre wirklich außerordentlich; dieſe
Behüte Gott, daß ich ein Wort fallen laſſe, welches den Schmerz er Anſicht iſt im Kriegs-Comite angenommen worden, in welchem zwar einige
höhe, den der Commandant empfunden hat, welchen den General de la Mo - Männer, wie ich, ſitzen, die nicht Militairs ſind, obgleich ich es früher war;
ricière mit gutem Rechte traf. es iſt ſo lange her, daß ich es vergeſſen habe, ich will ſogar bekennen, daß
Was mich veranlaßt, das Wort im Namen der Regierung zu ergreifen, es nicht meine Wahl war; obgleich, wie geſagt, im Kriegs-Comite einige
iſt, daß man in der Frage zwei Punkte von der höchſten Wichtigkeit für die Männer, wie ich, nicht Militair ſind, hat doch die Majorität die Schluß
Disciplin der Armee verkannt hat. folgerung der Berichterſtattung genehmigt. -

Wie es der ſehr ehrenwerthe General de la Moricière ausgeſprochen Herr General de la Moricière hat zwei Thatſachen angeführt, er hat
hat, es giebt kein Geſetz, es gebt keinen Artikel eines Geſetzes, welches die geſagt, daß ein Detachement Gemsdarmerie in der Straße des Francs
Frage in Betreff der Waffenſtreckung vor dem Feinde entſcheide. An ein Bourgeois caſermirt, ſich daſelbſt verbarrikadirt hatte und zwei Tage lang be
Kriegsgericht zurückweiſen ? Das Kriegsgericht hätte ſich incompetent erklärt. hauptete.
Die Militairgewalt mußte durchgreifen. Es tritt ein kleiner Uebelſtand ein, nämlich, daß der Poſten nicht an
Hier liegt noch etwas anderes vor. Das Recht des Befehls, das Recht gegriffen worden iſt. (Verläugnung.)
des Befehls vor dem Feinde, ein Recht, das man ſich ſorgfältig hüten muß, Der Bürger Chabras. Ich bitte um das Wort.
im Geringſten bei der Armee anzutaſten. (Lebhafter Beifall.) Der Bürger Clement Thomas (Berichterſtatter). Der General
Meine Herren, in der Armee und an gewiſſen Tagen ſind die Lagen de la Moricière hat ferner von der Caſerne von Reuilly geſprochen. Dieſe
nicht allein gefahrvoll, ſondern ſie ſind auch mitunter verzweifelt. Es muß Caſerne iſt in der That angegriffen worden, gleich aber durch ein Truppen
alſo jeder Militair, jeder Mann, der die Ehre hat, die Uniform zu tragen, Detachementemt ſetzt. (Reclamation.)
wiſſen, daß, ſo lange ihm die mindeſte Möglichkeit bleibt, ſein Terrain zu be Jedenfalls ließen ſich dieſe beiden Stellungen, wenn ſie angegriffen
haupten und die Ehre ſeiner Waffen zu retten, es ſeine Pflicht iſt, ſich zu wurden, durchaus nicht mit der vergleichen, in welche man den Commandant
ſchlagen und keine Bedingungen anzunehmen. (Sehr gut, ſehr gut.) Tom beur verſetzt hatte, der den Auftrag hatte, die Mairie und einen großen
Der Bürger Lebreton. Ein Jeder billigt dieſe Lehre, Keiner be Platz zu vertheidigen. Es iſt augenſcheinlich, daß, wenn der Commandant
kämpft ſie. nicht auf einem Punkt überfallen worden wäre, den er nicht zu vertheidigen
Der Bürger Miniſter. Es heißt, Niemand bekämpft dieſe Lehre, hatte und auch nicht vertheidigte, alle Detachements auf die Mairie zurück
und doch, was hat man auf dieſer Bühne gethan? Man hat die Verſamm gegangen wären, und daß er da bis zum Aeußerſten ſich vertheidigt hätte.
lung aufgerufen, um über ein Urtel ſich auszuſprechen, das im vollen Rechte, Er hat nicht das Gewehr geſtreckt, er iſt überfallen und überwältigt worden.
ich wiederhole es, von Seiten des Kriegs-Miniſters ausgeſprochen – – – (Abſtimmen! Abſtimmen!) Geſtatten Sie mir eine letzte Betrachtung.
(Reclamation.) Der Herr Miniſter hat ſeine Rückſichten zur Geltung gebracht, gegen die
Der Bürger Pierre Bonaparte. Es iſt kein Urtel da. Ich bitte ich Sie beſchwöre, auf Ihrer Hut zu ſein. Der Herr Miniſter hat vergeſſen,
um das Wort. was alle ſeine Vorgänger gethan haben. Man fordert Sie auf, meine Her
Der Bürger Miniſter. Ich habe unrichtig, ich gebe es zu, das ren, aus politiſchen Rückſichten (oh! oh! – Lärm) Rückſichten der Gerech
Wort Urtel gebrancht, es iſt eine Entſcheidung des Kriegs-Miniſters. tigkeit und Geſetzlichkeit aufzuopfern! (Zuſtimmung auf mehreren Bänken.)
Der Bürger Emile Pé an. Wenn dieſe ungerecht iſt? Nicht mit einer übertriebenen Strenge werden Sie den Soldaten an ſeine
Der Bürger Miniſter. Ungerecht? Was wiſſen Sie davon? Ehre und ſeine Fahnen feſſeln, im Gegentheil dadurch, daß Sie eine lebhafte
Der Bürger Emile Péan. Eben deshalb verlangt man Richter. Fürſorge für ſeine Rechte an den Tag legen. (Abſtimmen! Abſtimmen!)
(Geräuſch.) Man ſpricht dem Heere immer von ſeinen Pflichten, und man hat Recht,
Der Bürger Lebreton. Das Kriegsgericht wird urtheilen. denn dieſe Pflichten ſind ernſt und dringend. Ueberſehen wir aber auch
Der Bürger Präſident.- Die Discuſſion wird unmöglich bei ſol nicht, daß es wie wir Rechte erobert hat, und ſo oft dieſe Rechte Ihre Ge
chen Unterbrechungen. -
rechtigkeit in Anſpruch nehmen, da laſſen Sie uns zeigen, daß wir ſie zu
Ich fordre die Verſammlung zum Schweigen auf. vertheidigen verſtehen.
Der Bürger Miniſter. Es iſt eine Entſcheidung von Seiten des Der Bürger Pierre Bonaparte erſcheint auf der Rednerbühne. (Ab
Kriegs-Miniſters ausgegangen; hier liegt eine von den Entſcheidungen vor, ſtimmen! Abſtimmen! Schluß! Schluß!)
und ich berufe mich auf das Gedächtmiß aller Männer, welche die Ehre ge Mehrere Mitglieder. Sprechen Sie! Sprechen Sie!
habt haben, für ihr Vaterland zu fechten, hier liegt eine von den Entſchei Der Bürger Beslay. Ich bitte um's Wort gegen den Schluß.
dungen vor, die oft eintreten und von denen man nie appellirt, wenn eine esº“ U.
Bürger Präſident. Herr Beslay hat das Wort gegen den
*) Nämlich gewiß aller diplomatiſchen, die ſich hinter philantropiſche Anſichten Der Bürger Beslay. Ich bitte meine Collegen, mich hören zu
verſchanzen, dem wahren Soldatengeiſte aber fremd ſind. wollen. Ich bringe Thatſachen – (Abſtimmen! Abſtimmen!)
– 1934

Der Bürger Beslay. Ich werde die Frage nicht wieder aufnehmen, 3Oſtes Infanterie-Regiment. Premier-Lieutenant Prätorius hat als Com
ich werde Thatſachen mittheilen, die mich perſönlich betreffen. pagnie - Führer die Ottweiler Landwehr-Compagnie übernommen.
es.“ luß.
Bürger Präſident. Sie haben das Wort nur gegen den Seconde Lieutenant v. Favrat - Jacquier de Bernay I. hat einen drei
monatlichen Urlaub nach Baden-Baden erhalten (derſelbe, der bei dem Durlacher
Zahlreiche Stimmen. Schluß! Schluß! Brandunglück im vorigen Jahre ſo ſchwer beſchädigt wurde). 110.
(Der Bürger Besla y ſteigt von der Rednerbühne herab.) 3Dſtes Infanterie- (7tes Reſerve-Regiment). Lieutenant v. Briren zur
Der Präſident. Ich ſtelle den Schluß zur Abſtimmung. Führung eines Detaſchements entlaſſener Än vom Rhein nach Berlin
commandirt. Dasſelbe iſt 3 Unterofficiere und 26 Gemeine von verſchiedenen Re
(Ueber den Schluß wird abgeſtimmt und derſelbe ausgeſprochen): gimentern ſtark, am 2. Juli mit der Eiſenbahn in Berlin angekommen, und ſollen
Der Bürger Präſident. Im Namen des Kriegs-Comitee's hat die Leute von hier aus in ihre Heimath entlaſſen werden.
der Herr Berichterſtatter darauf angetragen, die Petition an den Herrn Kriegs 1ſtes Dragoner-Regiment. Die beiden erſten Escadrons des Regiments, welche
Miniſter zu verweiſen, da aber Herr Ambert die Tages: Ordnung verlangt in Inſterburg ſtehen, wurden am 28., Abends 10 Uhr, alarmirt, und eine Esca
hat und dieſer der Vorrang gebührt, ſo ſtelle ich ſie zur Abſtimmung. dron rückte ſofort nach dem naheliegenden Rittergute Georgenburg, im Beſitz des
(Ueber die Tages- Ordnung wird abgeſtimmt und dieſe angenommen.*) Deputirten zur erſten Kammer, Simpſon. Erdarbeiter hatten dort tumultirt,
und wegen erhöhten Lohnes den Gutsbeſitzer bedroht. Der Landrath hatte ſich dort
eingefunden, aber nichts gegen die aufgeregte, meiſt trunkene Menge ausgerichtet.
*) Es ſcheint mir nicht angemeſſen, dieſem Schluſſe der Debatte noch irgend Be Auch das Erſcheinen der Dragoner ſetzte dem Lärm noch kein Ziel, und die Auf
trachtungen hinzuzufügen. Der Leſer wird in ſeinem Urtheile nicht ſchwanken; forderung des commandirenden Officiers ſich zu entfernen, wurde mit einem Schau
er wird den Major Tom beur bedauern, der ſeinem Commando nicht gewach ſelſchlage von einem der Tumultuanten erwidert. Nun wurde die Sache ernſthaft
ſen war und mit bloßer perſönlicher Bravour, die ihm gewiß nicht abzuſprechen, angegriffen, gegen 30 der Arbeiter verhaftet, was aber nur nachthätlichem Wider
in ſeiner höheren Stellung nicht ausreichte. Er wird aber zugleich eingeſtehen, ſtand gelang, wobei auch einige Verwundungen vorfielen. Natürlich ſind das wie
daß die über ihn vom Kriegs-Miniſter verhängte Strafe eine gerechte war, der die Unſchuldigen, die blos zugeſehen haben. Die Dragoner benahmen ſich eben
trotz aller Gegeneinwendungen der divlomatiſchen Generale, die vor lauter Rück ſo ruhig als entſchieden und nachdrücklich bei Ausführung des Commando's, und
Ä und juriſtiſchen Bedenklichkeiten den wahren Soldatengeiſt nicht erkennen
OUUMLU.
die Zeit ſcheint in der That den Crawallmachern nicht mehr ſo günſtig zu ſein,
als es das Jahr 1848 war.
Jedenfalls ſcheint die Sache in der Debatte vollſtändig erledigt und die Garde-Artillerie-Regiment. Von den in der Feſtung Cüſtrin ſtehenden Mann
Tages-Ordnung genügend anerkannt.
4.
ſchaften des Regiments wurde bei dem Transport des Denkmals des Hochſeligen
Königs mit Bewilligung des Commandanten, Major Prinz Woldemar zu
Schleswig- Holſtein, namentlich bei Ueberſchreitung der Oder und Warthe, hülf
reiche Hand geleiſtet und Berichte darüber können den Eifer und die ThäAgfeit der
Artilleriſten bei dieſer Gelegenheit nicht genug rühmen. Als das Denkmal die
Warthe-Brücken ſämmtlich glücklich paſſirt hatte, gewahrte man einen beſonders
ſchönen Kranz an demſelben, welcher die Inſchrift trug: »dem Hochſeligen König
Friedrich Wilhelm III. die Avaneirten der Garde-Artillerie.«
Handwerker und Straf-Anſtalten. Garniſonen und Cantonnements.
Ganze Truppentheile bedienen ſich ſchon ſeit langer Zeit der Straf-An Berlin. Nachdem auf Allerhöchſten Befehl die gänzliche Auflöſung der 4ten Land
wehr-Bataillone der Garde-Infanterie-Regimenter angeordnet worden, werden
ſtalten zum Anfertigen ihrer Bekleidung, können aber dabei ihre eigenen Hand die Mannſchaften derſelben am 9. d. M. abtheilungsweiſe in die Heimath ent
werker auf den Oekonomie-Commiſſionen doch nicht miſſen. Die Waffenröcke laſſen. Als Erſatz für die aufgelöſten Bataillone werden die noch jetzt an der
würden dort nie ſo eigen angefertigt werden, wie unter den eigenen Augen Mecklenburgiſchen Grenze ſtehenden beiden Bataillone des 14ten und 24ſten Infan
der Truppen. Zudem ſtellen ſich die Koſten in den Straf-Anſtalten faſt überall terie-Regiments hierher verlegt und gleichzeitig demobil gemacht werden.“
höher, als auf den eigenen Handwerkſtätten, was ganz beſonders in die Wag
ſchale fällt. Die Vieh-Verſicherungs-Geſellſchaft - Der Landmann - zu Brüſſel und Cöln
In Baden ließen Truppen zu Bruchſal arbeiten und zahlten hat die Officiere aufgefordert, ihre Pferde bei der Geſellſchaft zu verſichern, die
im Penſylvaniſchen Gefängniß für Tuchhoſen 16 Kr., für leinene auch bei ausbrechendem Rotz Zahlung leiſtet.
8 Kr. (= 2 Sgr. 3 Pf.), und Der General-Agent Greve zu Coblenz ertheilt die nähere Auskunft.
im Correctionshauſe für eine vollſtändige Garnirung 6 Kr. ohne General-Major v. Knobloch, Inſpecteur der Artillerie-Werkſtätten, iſt von
und 7 Kr. mit Zwirn. hier nach der Rhein-Provinz abgegangen.
Im Zuchthauſe zu Aachen wird für die Drillichjacke 2 Sgr. 6 Pf. ge
zahlt; der Truppentheil muß außerdem die Fracht tragen (hin und her circa Die den Militairperſonen gewiſſer Cathegorien bisher in ziemlich weitem Um
2 Pf. pro Jacke). fange zuſtehende Befreiung von der Zahlung gerichtlicher Koſten wird in Kurzem
Zu Cöln ſtellen ſich die Preiſe in der Straf-Anſtalt höher, als die ſo gut als ganz aufgehoben werden. Nur rückſichtlich der Teſtamente, welche Mi
Etatspreiſe, und normiren ſich die Preiſe, excluſive Zuſchneiderlohn, auf litairperſonen bei eintretender Mobilmachung der Armee errichten, wird jene Be
beiden Seiten wie folgt: freiung auch in Zukunft aufrecht erhalten werden. Auch die ritterſchaftlichen Cre
In der Straf-Anſtalt: In den eignen Handwerkſtätten: dit-Inſtitute werden die ihnen jetzt noch zuſtehende Gebührenfreiheit verlieren.
Drillichjacke............... 3 Sgr. 1, Pf. ....... 2 Sgr. 6 Pf. . Es gehen gegenwärtig wieder Kaiſerlich Oeſterreichiſche Erſatztruppen für die
Tuchhoſe................... 5 » 2 » .... ... 3 » 1 P
in Holſtein und Hamburg ſtehenden Regimenter durch Preußen. Auf dem Bahn
Zwillichhoſe (kein Etaksſtück) 2 » 9» ..., ... – » – » hofe Wittenberge war ein Transport Erſatzmannſchaften für die erſten Tage dieſes
Leinene Hoſe.............. 3 » 4 » ........ 3 » – » Monats angeſagt.
Mantel . . . . . . . . . . . ......... 7 » 10 » ....... 4 » 8 » Wahrſcheinlich ſind es dieſelben 500 Mann Infanterie, welche aus Böhmen
Mütze........ . . . . . . . . . . . . 2 » 9 » ....... 1 » 6 » kommend, am 1. in Dresden eintrafen, und von dort gleich mit der Eiſenbahn
Tuchhandſchuh. . . . . . . . . . . . – » 11 - » . . . . . . . – » 7 » nach Leipzig weiter gingen. Sie übernachteten in Leipzig, und gingen am 2. früh
Waffenrock................ 11 » 7 » ....... 8 v. 3 » ebenfalls mit der Eiſenbahn nach Magdeburg ab.
Halbſtiefel... .. - - - - - - 6
- » – » ....... 5
- - - - » – »
Die »Neue Preußiſche Zeitung« enthält folgendes: »Am 2. Abends fand
Es hält überdies ſchwer, daß die Straf-Anſtalten mit dem Truppen Con an der Halleſchen Thorwache ein Erceß von Mannſchaften des Garde-Dragoner
Äeint.
abſchließen, da ihnen an der Militairarbeit gar nicht viel zu liegen Regiments ſtatt. Gegen 10 Uhr nämlich paſſirten circa 10–20 Mann das Thor,
UUt nach ihrer Caſerne zu begeben, in einem keineswegs beſonnenen und ru
ſ Sicher haben andere Truppentheile ebenfalls Arbeiten im Straf-Anſtal -

higen Zuſtande. Da ſie der Aufforderung des Wachthabenden, ruhig zu ſein,


ten fertigen laſſen, und es wäre wünſchenswerth, die gezahlten Sätze mitein nicht Folge leiſteten, ſo ſah ſich derſelbe veranlaßt, zwei von ihnen zu arretiren.
ander vergleichen zu können. Die übrigen umſtanden hierauf die Wache, und begehrten die Freilaſſung ihrer
Kameraden, welche natürlich nicht erfolgte.
Die Truppen werden nicht ſobald ihre Handwerkſtätten ſchließen können, Wie dies bei dergleichen Gelegenheiten immer zu gehen, pflegt, ſo fand ſich
es ſei denn, daß der Staat für geringe Sätze in den Straf-Anſtalten ſorgte. auch hier ſehr bald ein zahlreiches Ä ein, welches ſich mitbetheiligte. Die
Die Compagnie - Chefs ſehen Ä
außerdem oft dringend genug veran Wache trat ins Gewehr, umringt von den Dragonern, welche letzteren, aufgeregt
laßt, noch eine beträchtliche Zahl Leute in den Compagnien ſelbſt zu Schnei wie ſie waren, auf ihre Forderung um Freilaſſung der inhaftirten Kameraden be
dern heranbilden zu laſſen – Ruſſenſchneider – um ihrer Verpflichtung nach ſtanden, und ſogar die Säbel zogen, wozu ſie, wie es den Anſchein hatte, von
zukommen, die Bekleidung der Mannſchaft im brauchbaren Zuſtande zu er den ſie umgebenden Bummlern aufgeſtachelt wurden. Es fanden ſich bald gegen
halten, zumal ſie ſelbſt mit eigenen Arbeitskräften eine vollſtändige Neu-Gar 300 Menſchen ein. Der Unterofficier der Wache ließ hierauf ſcharf laden. Dieſe
nirung durchführen müſſen. Anzeichen und die dem Gebrauch der Schußwaffe vorhergehenden drei Signale
110. welche ſich folgten, zerſtreuten den Trupp. Es wurden ſpäter die arretirten M
tairs nach dem Militair-Arreſt, die desgleichen Civil-Perſonen dagegen der Poli
zei-Behörde überliefert.«
Zu der auf den 14. d. M. feſtgeſetzten Grundſteinlegung für den Bau einer
katholiſchen Kirche auf dem Köpnicker Felde ſoll, wie man hört, die Theilnahme
katholiſcher Soldaten der Garniſon beſtimmt worden ſein. -

Cöln, den 2. Juli. Heute hat der General-Major v. Brun das 2te Bataillon
Armee-Nachrichten. 34ſten Infanterie-Regiments auf der Mülheimer Haide beſichtigt, morgen fºlgt
das 1ſte Bataillon 3öſten Infanterie-Regiments, demnächſt das ſte Bataillon
Preußen. 34ſten und ſchließlich das 2te Bataillon 30ſten Infanterie-Regiments
Das 17te Infanterie-Regiment hat bereits im Regimente ererciert 110.
Garde - Reſerve-Infanterie-Landwehr-Regiment. Die Berliner Zei Verlobt. Guſtav Lenz, Lieutenant im 12ten Infanterie-Regiment, mit Fräulein
tungen verkündigen, daß das Regiment von Spandau nach Berlin verlegt, und Nathalie Mühe in Neiſſe. -

mit einem Füſilier-Bataillon auf den vollſtändigen Etat eines Garde-Infanterie


Regiments gebracht werden ſoll. Denſelben Ä
zufolge würde das Regi Geſtorben. Wilhelm Mumme, Lieutenant a. D., am 22. Juni, 73 Jahr alt,
in Teltow.
ment durch den Namen »Prinz von Preußen: « ausgezeichnet, und ſeine Uniform
jetzt bekanntlich den ſämmtlichen Garde-Landwehr-Bataillonen entſprechend, ſo
egaliſirt werden, daß die rothen Achſelklappen den Namenszug Seiner Königlichen As- Hierzu als Beilage: Titel des ten Jahrganges und In
Hoheit des Prinzen von Preußen tragen. - alts-Verzeichniſ für ſämmtliche 3 Jahrgänge.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
Abonnement:
Preußiſche -

Bestellungen
Halbjährlich 2 Thaler nimmt jedes Postamt
Vierteljährl. 1 Thaler. - und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- - «). lung an
O -----

ter der Adresse der Re- -


II.serate u. militairische

daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.


erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
S. vs pacem, para bellusrn !

AWS: ZO/OZ. Donnerstag den 10. Juli 1851. 4ter Jahrg. N2: 3.

Parole-uud militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 17. bis 19. Juli.


f3. Juli. 1815. Mountunnedy, die Blokade durch die Preußen beginnt.
1715. Stralsund, die Belagerung durch die Preußen beginnt. f848. Wiesbaden, Preußiſche und Oeſterreichiſche aus Mainz herbeigerufene
1761. Neun Haauns, General Luckner vertreibt die Franzoſeu aus dem Schloß. Truppen ſtellen die geſtörte Ordnung raſch wieder her.
I849. Rastatt, der Belagerungspark zum Bombardement der Feſtung trifft eint. 19. Juli.
1849. Berlin , Ratification des Waffenſtillſtandes und der Friedenspräliminarien 1745. ChIuum, Friedrich der Große bezieht ein Lager bei dieſem Ort.
mit Dänemark. 1758. "ºrenº durch die Preußen unter General Meyer mit Glück ver
18. Juli. theidigt.
1761. Peuselke bei Oels, Oberſt Loſſow mit 400 Pferden überfällt ein Ruſſi 1759. HiIIe, von den Alliirten eingenommen.
ſches Huſaren-Regiment und nimmt es zum Theil gefangen. 1778. Sebastiannsberg (Bassberg), die Preußen unter Möllendorf
1762. Einsiedel, die Preußen unter General Kle iſt ſchlagen die Oeſterreicher fallen in Böhmen ein.
aus den Verſchanzungen bei dieſem Grenzdorfe. 1792. Maimaz, Zuſammenkunft des Königs und des Kronprinzen von Preußen mit
1762. Holzhausen, Detachements - Gefecht, die Alliirten ſchlagen die Franzoſen. dem Kaiſer Franz II.
1794. Demnaieky (Sboyme), die Preußen unter Günther ſchlagen die 1812. Eekau, Baunske, die Preußen und Franzoſen ſchlagen die Ruſſen.
Polen.

KualaaHss-WerzefeIanniss: Eine militairiſche Löſung. 1. – Train-Angelegenheiten. 27 – Tages-Ereigniſſe: Allerlei Zeitungs-Nachrichten über die Ruſſiſche Armee in
Polen. – Die Freiſprechung eines Handlungsbefliſſenen in Minden, der einen wachthabenden Unterofficier erdolcht. – Ein leitender Artikel
über die Heiligkeit des Eides. – Politiſche Wühlereien in Baden und verſagte Honneurs vor der Bürgerwehr in Weimar. – Eine Anfrage. –
Die beabſichtigte uebuugsfahrt der Deutſchen Flotte. – Ein gutunterrichteter Berichterſta.se über das, was in der Bundes-Militair-Com
miſſion vorgeht. – Eine Diebsherberge mit Volksbewaffnung in Berlin. – Armee-Nachrichten: Preußen. 69. 277. Bayern. Hanover.
Durch 6. Kurheſſen.

-- *
uns gehen die Vorſchläge und die Gründe des Soldaten glücklicherweiſe
Eine militairiſche Löſung. nichts an – aber einzelne Stellen in der jedenfalls merkwürdigen Brochüre
Die angeblich civiliſirteſte, gebildetſte und höflichſte Nation des Erdballs gehen uns etwas an, und wir haben die Pflicht, ſie nicht unbeachtet vor
ſucht nach einer Löſung der jetzt alle Gemüther bewegenden Frage: Reviſion übergehen zu laſſen.
der Verfaſſung und Wahl des künftigen Präſidenten der Republik! – Von So z. B. wo er die möglichen Folgen einer Reviſion beſpricht. –
»Man droht mit einer Revolution, mit Emeuten, wenn man den Ar
allen Seiten werden dergleichen vorgeſchlagen, und nach der 23ſten, ſeit 1789 tikel III. der Conſtitution verändern will. – Man vergißt aber, daß jeder
bereits verbrauchten Conſtitution, ſteht demnächſt eine 24ſte in Ausſicht. Wird
dieſe 24ſie andere Zuſtände herbeiführen, wird ſie das bis zum Ekel gemeine Aufſtandsverſuch, jede Berufung an die Gewalt, diesmal weder eine Fahne,
und rohe Geſchrei der Montagnards in der National - Verſammlung, die all
noch ein Feldgeſchrei haben würde. Nicht einmal die Vorwände der Juni
Inſurrection 1848, über die man, nebenbei geſagt, ſo leicht triumphirt hat.
gemeine Verkäuflichkeit und Beſtechlichkeit – die Verſunkenheit des Proleta Und wer ſollten denn die Leute ſein, die man zu den Waffen und hinter die
riats – die kleinlichen Intriguen und Ehrgeizeleien, aufhören laſſen, von Barrikaden rufen könnte, wenn man ihnen weder eine Fahne, noch ein Feld
dem ſeit 1848 jedes Zeitungsblatt vollwichtige Kunde giebt? Wird ſie der geſchrei geben kann? – Vielleicht die Männer, die im Juni 1848 bewaffnet
Armee wieder einen inneren Halt außer der mationellen Tapferkeit und guten hinter Barrikaden ſtanden? Werden die Montagnards der National-Verſamm
Kriegszucht geben? Wird ſie den politiſchen Generalen und Candidaten zur lung es wagen, dieſe zuſammenzurufen? Sehr zweifelhaft! Nehmen wir aber
Macht, die Ueberzeugung nehmen, auch aus dem Holze zu ſein, dont on ſelbſt an, daß es geſchieht. – Wie werden ſie ſich dabei benehmen, und wel
ſait les empereurs? Wahrſcheinlich eben ſo wenig, als es die bisherigen ches werden die Folgen ſein? –
23 Conſtitutionen vermochten. Die Linke wird proteſtiren, wird noch ſtärker als gewöhnlich ſchrein.
Mit wenig Witz und viel Behagen, Der Lärm, den ſie machen wird, um die ganze Nation des Rechtes der Wahl
Dreht Jeder ſich im eignen Zirkeltanz zu berauben, wird noch heftiger, noch wüthender ſein, als er es ſchon jetzt
Wie junge Katzen mit dem Schwanz.
Das Volk iſt frei – ſeht an, wie wohl's ihm geht. täglich iſt. Ein raſendes Gebrüll muß man freilich von den Linken erwarten.
Gieb nur erſt Acht – die Beſtialität Nun, und dann?
Wird ſich gar herrlich offenbaren. Dann wird die Majorität dasſelbe thun, was ſie bei der Expedition
Mitten in dieſem Streit der Meinungen für oder wider die Verlänge nach Rom, dem Unterrichtsgeſetz, dem Wahlgeſetz, dem Preßgeſetz, dem Club
rung der Präſidentſchaft Louis Napoleon's, und für oder wider die vor geſetz c. c. gethan. Sie wird über das lärmende Geſchrei ruhig hinweg
! – die Linke wird ihren gewöhnlichen und täglichen Hülfsmitteln auch
ehenAber
her nöthige Reviſion der zuletzt confectiomirten Conſtitution, ergreift auch ein geh
Soldat das Wort, denn die Brochüre »Une Solution militaire « trägt gemeine Schimpfreden, beleidigende Unterbrechungen, grobe Drohungen und
die Bezeichnung »par un Soldat. «Es hat ſich bis jetzt noch kein Soldat öf
fentlich zur Autorſchaft bekannt, aber ſowohl dem Ideengange nach, als nach das ganze Apparat von rohem Lärm hinzufügen, der unſere Rednerbühnen zu
einem ſo troſtloſen Anblick für ganz Frankreich (und nicht für Frankreich
der Darſtellung zu urtheilen, kann die Brochüre ein Soldat wohl geſchrieben
haben. Sie gehört alſo mit in den Kreis unſerer Beachtung. Auffallend allein!)
aus
Die Montagnards
macht. Melodramen
ſchaurigen
werdenSie
hinzufügen.
auch
Comödieihre
zur werden Bruſt für Scenen
einige abwe
iſt die Achnlichkeit im Styl mit den beiden Brochüren »PEre des Césars«, ſende Dolche entblößen, ſie werden ſchwören, auf ihren Bänken ſterben zu
und »le spectre rouge.« Aus welchem Grunde ſollte der muthige und wollen, ehe ſie der Gewalt nachgeben. O über den Scherz! - Diesmal
ehrliche Romieu aber in dieſem Falle ſeine Autorſchaft abläugnen? – dürfte ſie ſich mit dem Theater, mit dem Coſtüm, mit dem Charakter der
Der Soldat erklärt ſich für die Reviſion der Verfaſſung, und ſpricht es Rollen, mit Allem verrechnet haben. Die beflexte Bank eines leinwandmen
zwar nicht gradezu aus, daß er dadurch eine Präſidentſchafts-Verlängerung Theaterſaales iſt kein Sella curulis Römiſcher Senatoren Wenn man einen
will, doch lieſt ſich dieſe Abſicht aus jeder Zeile heraus. Es ſind alſo die Paletot von Nanking trägt, drappirt man ſich nicht in die Toga eincs poli
Wünſche und Anſichten, die Perſigny, Vaudry oder irgend ein Mitglied
desmaison militaire du – du – – prince président haben. tiſchen Märtyrers.
1936 –

Die Armee wird ſo wenig auf dieſes Geſchrei hören, als ſie im Juni gebrauchen konnte. Dazu kam eine ſchon auf dieſem Marſche durch die maß
1848 auf dem Ruf: »Es lebe die Conſtitution!« gehört hat, der hinter den kalte Witterung und mangelhaftes Füttern ausgebrochene Druſe, an der ſehr
Barrikaden hervortönte. Und ſollte ſich aus den Montagnards ein Convent viele Pferde litten.
bilden wollen, ſo wird er gut thun, ein Haus zu ſeinen Sitzungen zu wählen, Mit ſolchen Leuten und ſolchen Pferden, in dem oben bezeichnten Zu
das eben ſo viel Fenſter und hintere Ausgänge hat, als das Conservatoire ſtande, marſchirte ich nun unmittelbar nach dem letzten von denſelben zurück
des arts et des métiers, aus dem ſich die Herren Ledru Rollin und gelegten Marſche, ohne vorher füttern zu können, in das 2 Meile entfernte
Conſorten ſo überraſchend ſchnell und glücklich zu entfernen gewußt. – Cantonnement zur Formation der Colonne; vor der Hand weder Menſch noch
Denn die Armee iſt die einzige Kraft, die das Land noch retten kann. Pferd eingekleidet, ſelbſt die Unterofficiere (beim Abmarſch wurden mir deren
In einer Zeit der Leidenſchaften, wie die unſrige, ſcheint ja nur die mate in Summa 2 von der Landwehr-Cavallerie zweiten Aufgebots zugetheilt)
rielle Kraft noch dazu beſtimmt zu ſein, die Entſcheidung zu bringen, aber nicht noch in ihrem Civilkitteln.
die nur materielle Kraft, ſondern die disciplinirte, die gehorchende, die treue. Ehe nun das geſammte Perſonal, die Chargen, die Bekleidung, die Aus
Die Armee iſt eine ſolche Kraft in ihrer edelſten und höchſten Bedeutung, rüſtung, die Wagen, Geſchirre, Putzzeug u. ſ. w. vor und nach zuſammen
da ſie eben ſo ruhig, ſelbſtbewußt und klar, als unwiderſtehlich iſt. Sie kamen, war der 16. December da, und es vergingen alſo volle 4 Wochen,
iſt die Kraft, welche beſchützt und vertheidigt, nicht die Kraft, welche angreift bis die ganze Colonne zuſammen war.
und unterdrückt. –
Darum iſt es auch die Armee allein, welche uns ſeit dem Februar 1848 Charakteriſtik des Perſonals nach dem Etat.
vor uns ſelbſt gerettet hat, denn ſie iſt der erbitterte Feind jeder Revolution, Der zweite Officier. Es wurde mir zu dieſer Stelle ein junger
weil ſie der fleiſchgewordene Gedanke der Ordnung iſt. Nach dem Februar Mann zugetheilt, der noch kurz vorher als Unterofficier der Landwehr. In
traten 20000 Gamins de Paris, Barrikadenkämpfer, in die Armee ein, die fanterie zur Stamm-Compagnie eingezogen geweſen war, und der als Offi
jeder mehr oder weniger einen Pflaſterſtein auf dem Gewiſſen hatten, und cier Dienſte leiſtete, ohne wirklich dazu ernannt zu ſein. – Bei einiger
im Juni war aus dieſen Gamins jene Gardes mobiles geworden, die das Kenntniß von Pferden, ſo wie vom Reiten und Fahren, hatte er guten Wil
Bajonett gegen die Inſurrection fällten. len und konnte in dieſer Beziehung mich einigermaßen unterſtützen; dagegen
Die Armee iſt der Sieg des geſunden Menſchenverſtandes, der Ehrlich war er für den größten Theit der ihm durch die Dienſtanweiſung für die
keit, des Muthes. Ihr Lebens-Element iſt alles was ſtärkt, bewährt, er Train-Compagnie eines Armee-Corps, d. d. 24. Januar 1831, zugewieſenen
hält, darum ſteht ſie auch allein noch unerſchüttert in dem Chaos, das ſie Dienſt Obliegenheiten, ganz beſonders aber mit Hinſicht auf die §§ 48, 49
umgiebt, und ſetzt allen Angriffen ihre bewunderungswürdige Ruhe entgegen. und 50, gänzlich unbrauchbar, und war ich für alle ſchriftlichen und Berech
Aus Inſtinct ſtößt ſie die ungeſunde Nahrung zurück, die man ihr geben nungs-Arbeiten, deren bekanntlich nicht Wenige ſind, gänzlich auf mich allein
will, iſt unempfindlich gegen die Gifte, mit denen man die ſchon ſo kranks angewieſen.
bürgerliche Geſellſchaft betäubt, trunken macht, und zum Selbſtmorde treibt. Die Unterofficiere. Drei von der Landwehr-Cavallerie zweiten
Die Armee iſt es müde, jede neue Revolution mit ihrem Blute zu trän Aufgebots, ein halbinvalider vom Reſerve-Bataillon und zwei von der Land
ken, weil ſie noch ſtets das Opfer der Revolutionen geworden iſt. Sie haßt wehr-Infanterie zweiten Aufgebots.
jeden Umſturz und ſeine Folgen, darum hängt ſie an dem was iſt, wenn Ich kann zwar allen das Zeugniß nicht verſagen, daß ſie ſich in ihren
das was iſt, auch ſtark, muthig und energiſch ſein will. Dienſtverhältniſſen alle Mühe gaben, ihre Schuldigkeit zu thun; die meiſten
Ihr Vertrauen in ſogenannte Prinzipien hat vollſtändig aufgehört, hatten aber in der langen Zeit, die ſie nicht beim Heere geweſen waren, ſehr
weil Journaliſten und Advocaten ihr endlich klar gemacht, was es mit dieſen viel vergeſſen und es fehlte die Friſche, das echte Leben und die Liebe zur
Prinzipien auf ſich hat, die doch nach der Reihe mit dem Blute der Armee Sache und ganz beſonders der Takt und das militairiſche Benehmen dem
vertheidigt werden ſollten, und vertheidigt worden ſind.« Untergebenen gegenüber, was gerade bei den eben erſt ausgehobenen Train
So der Verfaſſer diefer »militairiſchen Löſung. « – Er ſpricht nur vom Rekruten ſo höchſt nothwendig war. Daher kamen die häufigen Klagen über
der Franzöſiſchen Armee. Wir nehmen ſeine Erklärung der jetzigem mangelnde Disciplin, Mangel an ſoldatiſchem Benehmen und anſtändigem
Aufgabe jener Armee, für alle Armeen in Anſpruch. Gebe Gott, daß die äußeren Erſcheinen bei den Trainſoldaten und Unordnungen bei Fouragir
ehrenhafte Meinung und Begeiſterung ihn nicht über das täuſcht, was er und anderen Commando's, wenn kein Officier dabei ſein konnte.
von der Franzöſiſchen Armee erwartet. Sie hat Schweres erduldet – aber Alle Inſtructionen und Ermahnungen von Seiten des Commandeurs
auch Schweres, wenigſtens in einzelnen Theilen, verſchuldet. – halfen wenig; die Unterofficiere waren zu alt, um noch die Lehrmeiſter, zum
Es giebt nur eine Löſung für den Wahnſinn des Menſchengeſchlechts. Theil in Dienſtzweigen, die ihnen ſelbſt fremd waren, abzugeben. In ihren
Züchtigung durch die Leiden eines Krieges! - gewohnten Verhältniſſen bei der Escadron und der Compagnie wären ſie
Mag man ihn verſchieben, ihn vertagen ſo viel man will. Er wird doch recht brauchbar geweſen; hier aber waren friſche Kräfte und junge Leute,
kommen, und wie ein ſchweres Gewitter die ſchwefelgefüllte Atmoſphäre an. die ſelbſt der Disciplin noch nicht entwöhnt waren, ein wichtiges Erforderniß.
Man hat dies auch ſpäter anerkannt und dadurch redreſſirt, daß einige
»- Unterofficiere und Gefreite von der Linien- Cavallerie zu den Coionnen com
mandirt wurden; dieſe kamen aber erſt am 16. Januar, alſo 2 Monate nach
dem Zuſammentritt, bei der Colonne an. Wären ſie gleich da geweſen, würde
der Dienſt dem Commandeur, beſonders bei der Formation, bedeutend erleich
tert worden und die Colonne weit früher marſchfertig geweſen ſein.
Die Gefreiten. Was oben von den Unterofficieren geſagt worden,
gilt auch von dieſen... Es waren größtentheils Leute zweiten Aufgebots, die
Train - Angelegenheiten. ſich in ihr Verhältniß bei der Colonne, wo ſie Unterofficiers. Dienſte thun
ſollten, nicht zu finden wußten.
Nach den während der letzten Mobilmachung gemachten Erfahrungen iſt Die Handwerker, ſo wie der Arzt und Kurſchmied waren brauch
es wohl die Pflicht eines Jeden, der in irgend einem Zweige unſerer Heeres bar und füllten ihren Platz aus; die beiden letzteren hätten aber, anſtatt erſt
verwaltung angeſtellt war, das Erlebte und Erfahrene zu beſprechen, um ſo im December zu kommen, auch gleich am erſten Tage da ſein müſſen,
Gelegenheit zu geben, da, wo es noch fehlt, nachzuhelfen und zu ergänzen erſterer, um die ärztliche Unterſuchung der Leute gleich vornehmen (§ 16 und
Einſender dieſes Anfſatzes wurde im November vorigen Jahres beordert, 120 der Dienſtanweiſung) letzterer, um ſofort die Pflege, den Beſchlag und
das Commando über eine Train - Colonne zu übernehmen und erhielt eine die Kur der vernachläſſigten und zum Theil kranken Pferde in die Hand neh
Anzahl Leute und Pferde zugetheilt, mit denen er ſofort in die ihm angewie mem zu fönnen (§ 126 der Dienſtanweiſung).
ſene Cantommirung abmarſchirte. Es könnte nun wohl im Etat und der Zuſammenſetzung des Perſonals,
Die Leute ſo wie in dem innern Dienſt manches einer Aenderung unterworfen werden.
beſtanden aus den ſeit dem letzten Jahren bei dem Erſatzgeſchäft zum Train Hierbei ſind vorzugsweiſe die Verhältniſſe einer Proviant Colonne im Auge
deſignirten Rekruten, waren mit wenigen Ausnahmen klein, unanſehnlich, zum # behalten, jedoch möchte Manches auch auf die übrigen Beſtandtheile des
Theil ſogar mit körperlichen Fehlern behaftet, und gehörten mit wenigen Aus rains anwendbar ſein.
nahmen ſolchen Gewerben an, in denen ſie keine Gelegenheit gehabt hatten, Zunächſt ſcheinen die Unterofficiere und Gefreiten der Infanterie bei dem
je mit einem Pferde in Berührung zu kommen, mithin vom Warten Und Proviant-Colonnen gänzlich überflüſſig zu ſein. Die ihnen in § 62 der
Füttern der Pferde, vom Reiten und Fahren auch nicht die allerentfernteſte Dienſtanweiſung zugetheilten Verrichtungen können füglich von den Unterof
ficieren und Gefreiten der Cavallerie mitverſehen werden, wenn nicht, was
Idee hatten, ſo daß Viele nur mit Zittern und Zagen dahin zu bringen wa weit vorzuziehen ſein möchte und ich mir weiter unten vorzuſchlagen erlaube,
ren, ſich mit einem ſolchen, für ihre Begriffe ungeheuern und wüthenden
Thiere in nähere Verbindung zu ſetzen. ein Wagen- oder Schirrmeiſter angeſtellt würde, ſo wie nach § 63 die Auf
Es waren faſt ſämmtlich Fabrikarbeiter, dann Schreiber, Schneider, ſicht über die Aufbewahrung der den 6 Handwerkern gelieferten Patronen ſehr
Nadler, Beutler, Tiſchler, Conditoren, Kellner, Köche c. und nur ſehr we wohl von dem Oberſchmied (vid. § 78) geführt werden kann, wenn über
nige Landleute und Ackerer. haupt dieſe wenigen Leute nicht lieber mit den Infanteriegewehren ganz zu
Die Leute waren nun in den Kreiſen auf die da gekauften Pferde geſetzt verſchonen ſein möchten.
worden und kamen in Transporten von 4 bis 500 Pferden unter Führung Bei den angeſtrengten Arbeiten dieſer Leute, wo täglich eine Anzahl Pferde
eines Officiers an. Jeder Mann hatte 2, auch 3 oder 4 Pferde geführt. zu beſchlagen, wo Sattler und Stellmacher faſt fortwährend mit Reparatu
ren beſchäftigt ſind, was im Anfange unvermeidlich iſt, wird ſich nur ſehr
Die Pferde ſelten Zeit finden, dieſen Leuten die mothdürftigſte Handhabung des Gewehrs
waren nur mothdürftig mit Halftern verſehen, viele hatten nur einen Strick beizubringen. *

um den Hals gebunden, nur ſehr wenige, vielleicht unter 20 eins, hatten Zur Bewachung der Fahrzeuge in den Marſchauartieren ſind ſie doch
irgend etwas, was einer Trenſe ähnlich ſah. Es läßt ſich nun denken, in nicht zu gebrauchen, denn wenn die Colonne einen Marſch gemacht hat, wer
welchem Zuſtande die Thiere ankamen. den ſich in der Regel Pferde zu beſchlagen und Reparaturen am Wagen und
Dabei hatten ſie ſtarke Märſche gemacht, oft zwei Etappen an einem Geſchirr zu machen finden, daß dieſe Leute dann nicht auch noch auf Wache
Tage, die Leute hatten ſich ſchon in den erſten Tagen durchgeritten, an regel ziehen können. Dagegen können die Reſerve-Trainſoldaten, deren nach § 5
mäßiges Putzen, Warten und Füttern in den Marſchauartieren war nicht zu der Dienſtanweiſung excl. der Officier-Trainſoldaten 12 ſein ſollen, und de
denken, ſelbſt wenn die Leute es gewollt hätten; ſie verſtanden es nicht und ren Zahl ſtatt der in Abgang kommenden 6 Gefreiten der Infanterie noch um
hatten kein Putzzeug. Ein ſehr großer Theil der Pferde hatte die Eiſen Ver 6 vermehrt werden könnte, in gewöhnlichen Verhältniſſen füglich auf Wache
loren, für Hufbeſchlag vor dem Abmarſch oder in den Marſchquartieren war zieh In
(fN. der Nähe des Feindes aber würde die Colomne, wenn ſie wirklich
-

nicht geſorgt worden, nicht zu verwundern alſo, daß viele lahm, daß die
Hufe verdorben waren, ſo daß man viele Pferde in der erſten Zeit gar nicht einmal angegriffen werden ſollte, unwiederbringlich verloren ſein, wenn ihr
– 1937

ganzer Schutz in den wenigen zu ihr gehörigen Infanteriſten beſtände. In halten wären, und wozu ſich wohl Capitulanten finden würden. Außerdem
dieſem Falle erhält ſie ja ohnehin Bedeckung von Infanterie oder Cavallerie. aus 1 Arzt, 1 Kurſchmied und den nöthigen Handwerkern.
Anſtatt der in Abgang kommenden 3 Unterofficiere der Infanterie würde Im Laufe der drei Monate würden die Leute im Warten der Pferde,
ich mir erlauben, die Anſtellung eines Wachtmeiſters und eines tüchtigen Reiten und Fahren geübt, und ſcheint mir nach meinen gemachten Erfah
Unterofficiers von der Artillerie, letzterer als Wagen- oder Schirrmeiſter für rungen dieſe Zeit dazu hinzureichen, ſie ſo weit als nöthig in ihrem Dienſt
die ganze Colonne, ſo wie eines Trompeters, vorzuſchlagen. Der Mangel zweige auszubilden.
eines Wachtmeiſters hat ſich mir ſehr fühlbar gemacht, und hätte ich gerne Nach dreimonatlicher Dienſtzeit (kann es eine ſechsmonatliche ſein, deſto
das ganze aus 9 Perſonen beſtehende Infanterie - Chargen-Perſonal für nur beſſer) treten die Leute in's Landwehr-Verhältniß und ſind in den Liſten der
einen tüchtigen, brauchbaren Wachtmeiſter hingegeben. „ -
Landwehr-Compagnien zu führen, ſo wie ſie an den Controll- Verſammlungen
Der Unterofficier der Artillerie als Schirrmeiſter würde ebenfalls eine regelmäßig Theil zu nehmen haben.
ſehr fühlbare Lücke ausfüllen und (nach § 62) die Aufſicht über die Wagen Es würde dieſe Uebung ſelbſt zum größten Vortheile der Leute gereichen,
weit beſſer führen können, als die 3 Unterofficiere der Infanterie, welche in da ſie nach ihrer Entlaſſung leicht ein Unterkommen als Fuhrmann, Po
ſtillon, Pferdeknecht, Privatdiener, Kutſcher :c. finden, und alſo in einem
der Regel vom Fuhrwerk gar nichts verſtehen. Beiſpielsweiſe waren meine Stand kommen würden, in welchem ſie weitere Gelegenheit hätten, ſich für
3 Unterofficiere: Nr. 1 ein ehemaliger Schullehrer, Nr. 2 ein Buchbinder und
Nr. 3 ein Keſſelſchmied. Die ſollten die Wagen und deren Inſtandhaltung ihren Dienſt auszubilden, und in der Uebung zu bleiben.
beaufſichtigen. ** - - ("- -
Sehr vortheilhaft würde es ſein, wenn dieſe Train-Corps im Feſtungen
Zur Signaliſirung der regelmäßigen Putz- und Futterſtunden iſt ein Trom oder größern Garniſonen, wo möglich am Sitz des General - Commando's,
peter unentbehrlich; wie viel aber von der größten Regelmäßigkeit hierin ab.“ (was, wie weiter unten zu erſehen, nicht unweſentlich iſt,) caſermirt werden
hängt, braucht wohl nicht weiter ausgeführt zu werden, r
könnten, wo ſich zugleich immer Gelegenheit findet, das Fuhrwerk nützlich zu
Es iſt ein Uebelſtand, daß die vierſpännigem Fahrzeuge mit der Kreuz beſchäftigen, und dadurch das Capital einigermaßen zu verwerthen. Das
leine gefahren werden. Zu jedem dieſer Fahrzeuge gehören 2 Traimſoldaten, Caſermement würde die Handhabung der Disciplin und des Dienſtes ſehr
welche beide als Cavalleriſten ausgerüſtet ſind. Beim Fahren aber und auf erleichtern.
dem Marſche geht der Pfleger der Vorderpferde (der ſogenannte Vorderreiter) Kann bei der Erſatz-Aushebung eine größere Sorgfalt auf die Wahl der
zu Fuß nebenher mit Reithoſen, Schleppſäbel, und Mantelſack. Es würde Leute, beſonders in Bezug auf deren bisherige Beſchäftigung, erzielt werden,
den Ausrüſtungs-Etat nur ſehr unbedeutend erhöhen, wenn auch die Vorder ſo wird dies nur von größerem Vortheil ſein.
Sattelpferde mit Sätteln verſehen wären und wirklich mit Vorderreitern ge Es ſei mir nun noch erlaubt, nur andeutungsweiſe die Bildung des
fahren würde. Das Fahren würde dadurch ſicherer und deshalb würden auch Trains und der Colommen bei entſtehender Mobilmachung in's Auge zu faſſen,
Reparaturkoſten erſpart werden. *
und berückſichtige ich auch hierbei wieder vorzugsweiſe uur die Beſtandtheile
Jedoch würde ich vorſchlagen, jedem Fahrzeuge ein Paar Kreuzzügel der »Train-Compagnie eines Armee-Corps «; die Bilduug der Mu
zur Reſerve zu belaſſen, um bei dem Abgange eines der Fahrer dann ſofort mitions-, Pionier - c. Colommen würden analog vorzunehmen ſein.
ſolche den Vorderpferden anlegen zu können. Es verſteht ſich von ſº Es ſcheint mir erforderlich, daß der Commandeur und die Officiere der
daß ſowohl Vorreiter als Stangenreiter für dieſen möglichen Fall im Fahren Proviant-, Bäckerei-, Lazareth - Colommen und des Pferde-Depots ſchon im
mit der Kreuzleine geübt werden müſſen. Frieden zu ihrem Stellungen deſignirt ſind, und ihnen dies bekannt iſt, eben
Es iſt ein ſehr großer Uebelſtand, daß wir im Frieden keine ſo die Aerzte, Kurſchmiede und Oberſchmiede.
Train - Abtheilung unterhalten. Die ſo deſignirten Officiere des Trains könnten in ein Verhältniß treten,
ähnlich dem der beurlaubten Officiere der Landwehr. Sie trügen die Uni
Sehen wir uns in andern, nicht allein größeren, ſondern auch kleineren form des Trains mit activen Dienſtzeichen, und würden in die Rangliſte
Staaten um: faſt alle haben ihre Train-Corps, ihre Train - Escadroms, ihr aufgenommen als den Train - Depots oder der Train - Stamm-Abtheilung
Armee-Fuhrweſen :c. - -
aggregirte, und von derſelben während Friedenszeiten beurlaubte Officiere.
Die Erfahrungen der letzten Mobilmachung haben es uns gezeigt, wie Bei den Corps- und Diviſions-Uebungen könnten ſie auch zum Dienſt bei
viel Material verbraucht, ſelbſt zerſtört iſt, wie viele Pferde ſowohl bei den der Stamm-Trainabtheilung, welche daran Theil zu nehmen hätte, eingezo
Train-Abtheilungen, als bei den übrigen Truppentheilen vernachläſſigt wur gen werden.
den, ſelbſt gefallen ſind; wollte man von allen Commandeurs (nicht allein Dieſe Abtheilung könnte auch als ein Mittel benutzt werden, junge Offi
des Trains, ſondern auch der Infanterie, Cavallerie, Artillerie und der Pio ciere zum Traindienſt heranzubilden: eine Einrichtung, die nach den gemach
miere) genaue Nachweiſe einfordern, was an, durch die ungeübten Leute ver ten Erfahrungen mothwendig iſt, und ſich gewiß als zweckmäßig bewähren
anlaßten, Reparaturen am Fahrzeugen und Geſchirr, was an gefallenen oder würde. –
iwa Werthe geſunkenen Königlichen und Officier-Pferden verloren worden iſt; Sobald zur Mobilmachung der Armee oder eines Theils derſelben ge
es würde eine ſchöne Summe dabei herauskommen. Wie groß aber würde ſchritten wird, begeben ſich die bezeichneten Officiere und die zum Unterſtab
dieſe Summe geworden ſein, wenn der Krieg ausgebrochen wäre? Mit dieſer gehörigen Perſonen ohne dazu erſt den Befehl abzuwarten, in das Stabsquar
Summe würde ſich ſchon eine Train-Abtheilung im Frieden bei tier des General- Commandos. Es könnte der ſo - und ſovielte Tag nach
jedem Armee-Corps eine Zeitlang erhalten laſſen. dem Ausgeben der Ordre hierzu vorher beſtimmt ſein, an welchem dieſes
Die Errichtung ſolcher Abtheilungen im Frieden vorzuſchlagen, halte ich Perſonal ſich zu melden hätte. Von da aus werden die Officiere, an welche
für meine unerläßliche Pflicht, und glaube, daß mir darin alle Officiere, die Unterofficiere, Gefreiten und Train Soldaten des im Dienſt befindlichen
welche nur irgendwie Gelegenheit gehabt haben, Beobachtungen über dieſen Stammes, ſo wie die eingetroffenen Aerzte, Kurſchmiede und Oberſchmiede
Gegenſtand auzuſtellen, beipflichten werden. vertheilt werden, in die Orte der Provinz, in denen die Pferde abgeliefert,
Es iſt als eine Abhülfe vorgeſchlagen worden, einige Train-Soldaten und wohin die beurlaubten Train-Soldaten einberufen werden, commandirt,
bei jeder Escadron und Batterie einzuziehen, und ſie da in der Wartung der und treten dort als Mitglieder in die Pferde-Abſchätzungs- und Annahme
Pferde, ſo wie im Reiten und Fahren einüben zu laſſen; das ſcheint mir aber Commiſſionen ein.
nur eine halbe Maßregel zu ſein, die nicht hinreichen wird, ein geübtes Train Jeder übernimmt die ihm zugewieſene Anzahl von Pferden und geübten
Corps zu bilden, abgeſehen davon, daß dieſe Einrichtung wieder eine Laſt Train - Soldaten, und marſchirt damit in ſeinen ihm ſchon vorher angewie
für die ohnehin ausreichend mit ihren eigenen Leuten beſchäftigten Escadrons ſenen Formationsort.
und Batterie - Chefs ſein würde. Es bedarf wohl keiner weiteren Ausführung, daß dieſe Art des Pferde
So möchte ich auch ſelbſt für das Train-Corps einen gewiſſen Corps Empfangs und Transports dem im Eingange dieſes erwähnten weit vorzu
geiſt bilden können, der ſich gewiß einfinden wird, wenn das Corps ſelbſt ziehen ſein möchte.
erſt gebildet wird. Fingen doch ſelbſt meine Leute ſchon an, einen gewiſſen Da die Formationsorte in der Regel, wie es auch im vorigen Jahre
Stolz in ihr Verhältniß zu ſetzen, und einen Corpsgeiſt zu fühlen, der ſich der Fall war, nahe zuſammen, und in der Nähe des Sitzes des Train-De
durch den Verſuch des Singens von »Train-Liedern«, durch gemalte Train pots, wegen des nun unmittelbar vorzunehmenden Empfangs des Materials,
Soldaten auf den Pfeifenköpfen u. dgl. zeigte. (Solche Kleinigkeiten, wie der Bekleidung und der Aramatur, liegen, ſo wird ein Austauſch von Leuten
ſie anſcheinend ſind, dürfen nicht belächelt, müſſen vielmehr gepflegt werden.) und Pferden, da vorausſichtlich der eine mehr, der andere weniger zur Stelle
Nach unſerer Staats-Verfaſſung iſt jeder Preußiſche Unterthan, welchen bringen wird, als ſeine etatsmäßige Stärke beträgt, leicht ſtatt finden können.
Standeser ſei, durch die Verpflichtung zum Dienſt im Heere zur Vertheidi In Anbetracht der mangelhaften Bindemittel, womit ein großer Theil
gung des Thrones und des Vaterlandes berufen. Schon nach § 1 der Kriegs der Pferde aus den Kreiſen ankam, wird mein weiterer Vorſchlag nicht um
Ärütt muß Jeder, der in den Soldatenſtand eintritt, eingedenk dieſes hohen paſſend erſcheinen, daß die entſprechende Anzahl von Halftern und Tremſen
Berwies die Pflichten des Soldaten zu erfüllen eifrig bemüht ſein. nicht in den Train-Depcts, ſondern in den an den Ablieferungsorten be
Zur nothwendigen Vorbereitung auf dieſen hohen Beruf dient die Ein findlichen Landwehrzeughäuſern nebſt einer kleinen Anzahl von Sätteln und
übung jedes Unterthans durch das Einziehen zum praktiſchen Dienſt im Reitzeug, für die zur Pferde-Abnahme mit commandirten Unterofficiere und
Frieden. Von allen Truppen aber iſt es allein der Train - Soldat, der zu Gefreiten aufbewahrt werden. -

ſeinem Berufe nicht vorbereitet, nicht eingeübt wird. Von ſeinem Web Vielleicht möchte der anderweite Vorſchlag noch mehr Berückſichtigung
ſtuhl, von ſeinem Schreib- oder Arbeitstiſche, im günſtigen Falle noch finden, daß mit jedem Commando vom Sitze des General-Commando's aus
- HOU!ſeinem Acker weg, ohne die entfernteſte Idee von Disciplin, ohne alle einer der beſpannten Wagen des Train - Stammes, worin Halftern, Tremſen,
Kenntniſ von den Dienſtzweig, dem er ſich widmen ſoll, wird er bei eintre Putzzeug :c. mitzunehmen wären, abführe. Bei dringender Eile wären dieſe
tender Mobilmachung plötzlich eingezogen, und marſchirt möglicher Weiſe nach Commando's und Wagen mit Eiſenbahnen und Dampfſchiffen, wo dieſe be
wenigen Tagen ſchon in's Feld. nutzt werden können, zu transportiren.
Nach meinem unmaßgeblichen Vorſchlage würde daher die Organiſation Es würde von unberechenbarem Nutzen ſein, wenn die Pferde Ä
eines Train-Corps im Frieden unerläßlich, und dadurch erſt unſere vor geübte Leute, mit gehörigen Führungs- und Putzmitteln verſchen, ſchon glei
weſtliche Heeres Einrichtung geſchloſſen ſein. die erſten Märſche aus den Ablieferungsorten, wo die Thiere ohnehin in ein
Die Anzahl der dazu zu beſtimmenden Fahrzeuge und Pferde müßte ſo ungewohntes Verhältniß und ungewohnte Lebensart eintreten, geführt wer
fart ſein, daß im Laufe eines Jahres ſämmtliche bei der jährlichen Erſatz den könnten.
aushebung zum Train deſignirten Leute, alſo auch die für Munitions c. Die durch die Stamm-Train-Abtheilungen veranlaßten Koſten
Colonnen, die Infanterie, Cavallerie :c. auf drei Monate, alſo jedesmal ein können bei der unabweislichen Nothwendigkeit der höheren Ausbilduug dieſes
Viertel der ganzen Zahl, zum Dienſt eingezogen werden könnte. Dienſtzweiges wohl nicht in Betracht kommen; ſie laſſen ſich in jeder Weiſe
Der Stamm müßte beſtehen aus einem Hauptmann oder Rittmeiſter als rechtfertigen. Ich glaube ſelbſt vorausſetzen zu dürfen, daß die hohen Kam
Tommandeur, 1 oder 2 Lieutenants, 1 Wachtmeiſter, 1 Schirrmeiſter, 2 bis mern, nachdem ſie ſich bei der letzten Berathung des Militair-Budgets mit
Unterofficieren und 4 bis 8 Gefreiten der Cavallerie, 1 Trompeter und Specialitäten beſchäftigt, und doch in den meiſten Fällen die Nachweiſungen
10 bis 12 Train-Soldaten, welche letztere zwei Jahre beim Stamm zu be und Aufklärungen. Seiner Excellenz des Kriegs-Miniſters anerkannt haben,
1938

ſie bewilligen werden. Es ſind Männer genug darin, denen die in vorſte wie wir von verſchiedenen Seiten hören, einem böſen Eindruck bei Bürger
hender Denkſchrift berührten Mängel nicht unbekannt geblieben ſind. und Bauer im ganzen Regierungs-Bezirk Minden und wird nicht verfehlen,
Das Material iſt da und könnte, ſofern die Stamm-Abtheilungen in auch ſeine Folgen zu äußern.
der Nähe der Train-Depots ſtationieren, abwechſelnd gebraucht werden. Dies Murm elſtein wurde nämlich ſchon im März d. J. von dem Schwur
würde ſogar zweckmäßig ſein, weil dann alle Wagen und Geſchirre c. nach gericht für ſchuldig befunden und nur zu 8 Jahr Zuchthaus verurtheilt, weil
einander gebraucht würden, und deren Mängeln abgeholfen werden könnte. die Geſchworenen den Milderungsgrund der Trunkenheit zur Zeit der That
Die Pferde könnten, wenn deren Ankauf nicht vorgezogen würde, durch eintreten ließen. Gegen dieſes Urtheil appellirte der Vertheidiger, Rechtsan
ausrangirte Cavallerie- und Artillerie-Pferde geſtellt werden. Ich habe bei walt Schulz, oder trug vielmehr auf Caſſation an, und zwar wegen eines
meiner Colonne aus den Kreiſen gebrachte Pferde gehabt, die mit den Brän Formfehlers. Der Caſſationshof in Berlin fand den Antrag begründet, ver
den von Artillerie- und Cavallerie-Regimentern verſehen, alſo ausrangirte warf Prozedur und Urtheil, und verfügte eine abermalige Unterſuchung vor
waren, und ſich doch noch als recht brauchbar bewährten. den Aſſiſen in Minden, die denn auch am 1. Juli ſtatt fand.
Die Löhnungen und Unterhaltungskoſten würden zu bewilligen, reſp. zu Obgleich der Thatbeſtand unzweifelhaft vorhanden war, ſo erfolgte doch
beſchaffen ſein, und wenn ſie auch für den Augenblick das Militair-Budget die Freiſprechung, und Herr Murmelſtein wurde natürlich augenblicklich
im Verhältniß zum großen Ganzen um eine Kleinigkeit erhöhen, ſich in der entlaſſen.
Folge glänzend verintereſſiren. Leider waren diejenigen, welche uns über die Frageſtellung von Seiten
27. des Gerichts. Directors und über den unerwarteten Ausſpruch der Geſchwo
renen berichten, nicht bei der öffentlichen Gerichts-Verhandlung gegenwärtig
und ſchreiben uns nur, was Andere ihnen davon erzählten. Wir müſſen es
uns alſo verſagen, ſpecieller darauf einzugehen, bis wir Authentiſches und zu
Vertretendes darüber erfahren. -

Den Eindruck aber, den dieſe Freiſprechung auf die Garniſon in Minden
und auf jeden Soldaten gemacht, der davon erfahren, als einen ſehr üblen
und bedauerlichen zu bezeichnen, dürfen wir nicht unterlaſſen. Wo ſcll bei dem
Tages-Ereigniſſe. Soldaten Achtung und Liebe zu einer Gerichtsform herkommen, bei welcher der
Man kann wohl nicht leicht die Naivetät und zugleich das Wichtigthum erwieſene Meuchelmörder eines im Dienſte befindlichen Unterofficiers freigeſpro
einesmilitairiſchen Zeitungs-Correſpondenten weiter treiben, als es neuer chen wird? Wir werden bei anderer Gelegenheit an dieſen Vorgang erinnern.
dings eine Privat-Mittheilung von der Polniſchen Grenze thut. Wir ſind
zwar ſeit langer Zeit daran gewöhnt, das Ungeheuerlichſte in dieſer Richtung
in den »Conſtitutionellen Blättern für Böhmen«, den » Breslauer Zeitungen« Ein leitender Artikel der »Voſſiſchen Zeitung« beſpricht bei Gelegenheit
und ſonſt hier und da zu leſen, denn die Ruſſiſche Armee in Polen iſt nun der neueſten Vorgänge in Caſſel die Heiligkeit des Eides und ſagt allerlei
einmal das Schiboleth und die béte noire faſt aller Redacteure. Jeder zupft Merkwürdiges darüber. Daß ſie die Verordnungen des Kurfürſten tadelt,
auf ſeine Weiſe an dem geheimnißvollen Schleier, der die dortigen militairi verſteht ſich von ſelbſt und fällt auch kaum auf, daß ſie aber in ihrer Deduc
ſchen Zuſtände bedeckt und bemüht ſich, irgend ein Zipfelchen desſelben zu tion nur da einen Rechtszuſtand und eine Unverletzlichkeit anerkennt, wo eine
lüften. Mit welchem Erfolge und welchem Glücke, davon mag eine neuerdings Verfaſſung mitſpricht, verſteht ſich nicht ſo ganz von ſelbſt und fällt allerdings
in der "Voſſiſchen Zeitung« erſchienene Privat-Mittheilung ein Beiſpiel ge auf. Der Verfaſſer jenes Artikels ſagt: »Man kann die Beeidigung des Mi
ben. Sie lautet: litairs auf die Verfaſſung unzweckmäßig, ja ſtaatsgefährlich finden, man wird
aber in einer Zeit, wo die Heiligkeit des Eides, dieſes letzten Bollwerkes
»Von der Polniſchen Grenze, 28. Juni. In unſerm Königreich eines Rechtszuſtandes, ſo tief herabgeſunken iſt, den geleiſteten Eid nicht
Polen findet häufig aus den verſchiedenartigſten Motiven eine Dislocation
der Truppen ſtatt, namentlich aber erſcheint als Hauptmotiv dabei der Um wie ein Kleid betrachten dürfen, das man auf Befehl aus - und anzieht. «
ſtand, daß man eine Befreundung der Mannſchaften mit den Einwohnern, Sehr wahr, unſere Zuſtände ſeit den glorreichen Revolutionen von 1848
welche bei längerem Stationiren an demſelben Ort unfehlbar eintreten würde, ſind allerdings geeignet, den Eid für herabgeſunken zu halten. Warum iſt es aber
verhüten will. So ſind die Truppen, welche im vorigen Jahre in Polen keiner liberalen Zeitung eingefallen, das Gleichniß von dem aus - und anzuzie
einrückten, in dieſem Frühjahr dislocirt worden und es fand ihre Concen henden Rocke zu gebrauchen, als der frühere Rechtszuſtand – oder waren
tration in den 3 großen Lägern von Warſchau, Lewicz und Kaliſch ſtatt. die Monarchien ſeit 1815 kein Rechtszuſtand – gewandelt wurde? Wie aus
Jetzt tritt aber ſchon wieder eine Dislocation ein, indem ſowohl von dem einem Munde ſchrie Alles: Das Militair muß ſofort auf die Conſtitution -
das Gros bildenden Armee-Corps, welches bei Warſchau ſtand, als von den die wohlverſtanden noch gar nicht einmal da war – vereidigt werden. In
Truppen des Lowiczer Lagers, zahlreiche Regimenter an der Grenze einge Kurheſſen hätte man damals fragen ſollen: Iſt unſer vor 1848 geleiſteter Eid
troffen ſind, die noch vor einigen Wochen faſt ganz von Truppen entblößt wie ein Kleid, das wir ausziehen ſollen, um ein für den Augenblick und nicht
war, wodurch in der Stellung der Ruſſiſchen Armee eine weſentliche Aenderung haltbar modern zugeſchnittenes Kleid anzuziehen? Aber freilich, ein Nichtli
auf allen Punkten eingetreten iſt. Die Truppen in Polen ſind übrigens in beraler, ein Nichtanbahner hat nicht das Recht, eine ſolche Frage zu ſtellen.
der letzten Zeit auch wieder vermehrt worden. « Das kommt nur Männern des Fortſchritts zu, die es aber auch nur fragen,
Das einfache Faktum der bekannten Concentration des IIten Infanterie wenn die Antwort in ihren Kram paßt. Jeder Conſtitutionelle verlangt jetzt
Corps bei Lowicz und der Truppen-Uebungen bei Warſchau wird hier unter vor allen Dingen unverbrüchliches Feſthalten an der Conſtitution und iſt
allerlei ſonderbaren und geheimnißvollen Redensarten zu einer Wichtigkeit und damit auch ganz in ſeinem Rechte. Daß aber vor 1848 viele Leute geſonnen
politiſchen Bedeutung heraufgeſchraubt, daß der Deutſche Epicier einen an waren, eben ſo unverbrüchlich an ihrem damaligen Rechtszuſtande zu halten,
genehmen Schauder vor dem kommenden Reiche der »Knute und Sibiriens« war genügend, um ſie für dumm, für unzurechnungsfähig, für hinter der
empfindet. Zeit zurückgeblieben zu erklären, und doch wollten dieſe Leute nur feinen
Privat-Mittheiler beginnt ſeinen Schreckensruf mit der Verſicherung, neuen Rock anziehen, da ſie ſich im alten ganz wohl befanden. Der Unter
daß die Dislocationen der Ruſſiſchen Truppen in Polen aus den verſchie thaneneid, der Soldateneid ſind einfache, begreifliche, keiner Deutung und
denartigſten Motiven ſtatt finden. In ſo fern zweckmäßigere Vertheilung, Auslegung ausgeſetzte Gelöbniſſe. Aber dieſe genügten ja den Formen-Wandlern
beſſere Zuſammenlegung oder beſſere Theilung, gute Verpflegung, bequeme Uebung nicht, es mußten neue Eidesformeln mit Verwahrungen und Bedingungen
und vor allen Dingen der naheliegende Zweck: Aufrechterhaltung der Ruſſiſchen erfunden werden. Was daraus entſtanden iſt, haben wir theils geſehen, theils
Herrſchaft, der Ordnung und Sicherheit, verſchiedenartige Motive ſind, ſo ſteht uns das Sehen noch bevor. Das Leiſten verſchiedener ſich einander ge
hat der Mann nicht ganz Unrecht, denn dieſe Motive walten bei der Ruſſiſchen radezu widerſprechender Eide kann unmöglich zur Heilighaltung des Eides im
Regierung wie bei allen andern Regierungen vor. Was aber das angebliche Allgemeinen beitragen!
Haupt-Motiv betrifft, nämlich die Befreundung der Mannſchaften mit dem Ein
wohnern, ſo iſt gerade dieſes in Polen gar nicht nöthig, wie jeder bezeugen Es hat für den bornirten Soldatenverſtand immer einem beſondern Reiz,
wird, der die dortigen Zuſtände nur irgend kennt. Die Ruſſiſche Regierung die Geiſtesproducte einer admirablen Logik zu bewundern, wie ſie tagtäglich
braucht das ſo wenig in Polen, als die Oeſterreichiſche in Italien zu fürchten. in den Zeitungs-Blättern auftauchen und vom »mob glaubensvoll nach
National-Stolz, National - Neigungen, Sprache und Sitte auf beiden Seiten ebetet werden. Ein ſolcher beſonderer Reiz befindet ſich neuerdings in der
wirken ganz vom ſelbſt nachhaltiger und durchgreifender, als es Befehle oder Frankfurter » Ober-Poſtamts-Zeitung“ vom 30. Juni, von Carlsruhe datirt.
Haupt-Motive vermöchten. Puſchkin ſagt in ſeinem wunderbar ſchönen Ge Er ſagt: »Es ſei zwar erwieſen, daß die politiſchen Wühlereien fortdauern,
dichte den Verläumdern Rußlands: »kitschliwui Ljach, ili wernui Ross?« weshalb auch mehrere Verhaftungen vorgenommen wurdell, im Intereſſe der
(ſiegt der kitzliche Pole oder der treue Ruſſe?) und hat in zwei Worten den guten Sache aber ſei zu wünſchen, daß von Seiten der Militairbehörde die
Gegenſatz erſchöpfend bezeichnet, der alle Haupt- oder verſchiedenartigen Dis allzuſchroffen Maßregeln vermieden würden.« – Soll dies etwa verdollmetſcht
locations-Motive unnöthig macht. werden: im Intereſſe der guten Sache Jemanden zu arretº ohue ſich ſei
Weiter läßt der Privat-Mittheiler die Truppen, welche im Mai bei ner Perſon zu bemächtigen? Ueber die Art des Schroffen läßt uns der vor
Warſchau, Lowicz und Kaliſch concentrirt waren, im vorigen Jahre in Po treffliche Literat im Ungewiſſen, obwohl eine nähere Angabe von Gewinn
len einrücken. Sie ſtehen aber ſchon ſeit dem Jahre 1833 in Polen, nur mit wäre, damit man weiß, wie man ſich bei Arretirung von Profeſſorenſebnen
Ä ºts.at daß jetzt ſehr viel weniger Truppen in Polen ſtehen, als und Hausſuchungen bei früheren Kammerorafen zu verhalten habe. Man
WIIW B, ſoll alſo der Katze den Pelz waſchen, ohne ihn naß. machen, »damit (ſo
Das Schlagendſte iſt aber, daß »jetzt ſchon wieder eine Dislocation heißt es weiter) nicht einer Bitterkeit und Gehäſſigkeit Naºg gegeben werde,
eintritts und Truppen an die »ganz entblößte Grenze« marſchiren. – weiche, wenn auch jetzt noch nicht, ſo doch ſpäter böſe Früchte tragen könn
Wenn die Uebungen in einem Lager zu Ende ſind, ſo pflegen die Truppen ten. – Wie geheimnißliebend iſt doch ſolche Schreiber Ganz wider die
allerdings gemeinlich in ihre frühere Garniſon zurückzumarſchiren. – Das alten Zeitungsmittelchen: Hier einen ſtarken Eßlöffel voll gutgemeinten Raths
würde aber freilich nicht politiſch und vor allen Dingen nicht »knutenhaft« – etwa Bejufs der Beſetzung der höchſten Staatsämter Ä Kataplas
genug klingen, alſo muß eine »weſentliche Aenderung der Stellung Ruſſiſcher ma mit nachdrucksvoller Verwarnung – etwa damit ein meuteriſches Stück
Truppen in Polen« eintreten und die Privat-Mittheilung» aus zuverläſſiger Land der Aufregung wegen nicht mit Soldaten belaſtet werden ſoll; da eine
Quelle« mit »Haupt-Motiven « und »entblößter Grenze« iſt fertig. Verſpeiſt je Doſis Drohung von der Aufregung an biº Ä bewaffneten Wider
wird ſie mit gutem Appetit, dafür kennen wir den Deutſchen Zeitungsmarkt. ſtand. – Im vorliegenden Fall alſo ſºlº nicht gegen Demokraten bit
Wohl bekomm's! er und ſchroff ſein, ſondern dieſelben lieb und gewähren laſſen, wie vºr
dem Jahre 1848 des Heils. Die böſen Früchte, ſo heißt es, reifen nicht im
Die Freiſprechung des Handlungsbefliſſenen Murmelſtein in Minden, Kriegszuſtand, ſondern erſt ſpäter, was könnte man daraus zu folgern VfL
der angeklagt war, im vorigen Jahre bei Eröffnung des Feſtungsthores um ſucht werden?? Doch ſtill, verdummter Soldatenkopf, deine Denkweiſe er
10 Uhr Abends den wachthabenden Unterofficier erdolcht zu haben, macht, ſchmiert ſich nicht, wie die der andern Zeitungs-Literaten den Parnaß der poli
– 1939 –

tiſchen Unantaſtbarkeit, welche Herren vor Arretirungen ſicher geſtellt ſein ſoll Garniſon nehmen. Auch Aſchaffenburg gehört mit in dieſen Rayon. In
ten. Gar ein Dichter, ein Kinkel, wie konnte man den in das Spinnhaus Hanau werden die Kurheſſen Oeſterreichern, in Aſchaffenburg die Heſſen
ſchicken? – Es heißt dann weiter: »Wenn aber der Civilrock quand méme Darmſtädter wahrſcheinlich Würtembergern Platz machen. In Höchſt, wo die
als revolutionair betrachtet und über die Achſel angeſehen wird, dann führt großen Bolongaroſchen Gebäulichkeiten zur Caſerne eingerichtet, werden Preu
es zu ſchlimmen Folgen u. ſ. w. «Das über die Achſel Anſehen ſchreibt ſich ßen, in Friedberg im ſich ganz zur Caſernirung eignenden Schloſſe andere
ungefähr gerade ſo lange her, als der Pfad des Militairſlandes und der De Bundestruppen einziehen. Die Bayern nehmen Poſition in Aſchaffenburg.
mokratie, die in Baden das große Wort führte, ſich gabelte. Allerdings dürfte Was dann als Reſt von dieſem Bundes-Armee-Corps übrig bleibt, wird in
der bornirte Soldatenverſtand manchen Civilrock als revolutionair betrachten, Mainz Garniſon nehmen, da die jetzige Stärke der dortigen Bundesgarniſon
der ſich ſelbſt äußerſt conſervativ vorkommt. eine Vermehrung von wenigſtens 6000 Mann noch zuläßt. Wenn man nun
Der andere Artikel lautet im Frankfurter Journal, datirt von Weimar berückſichtigt, daß unſere Garniſon auch ohne weitere Vermehrung 5000 Mann
den 27. Juni: »Die hieſige Bürgerſchaft befindet ſich ſeit einigen Tagen in ſtark bleiben wird, ſo iſt mit Inbegriff der Beſatzung der Bundesfeſtung
ziemlicher Aufregung« – warum? – » weil ſie ſich als noch beſtehende Bürº Mainz, eine immerhin ganz beachtenswerthe Kriegsmacht hier und in dem Um
germehr ſehr ſtark mit ihrer Selbſtauflöſung beſchäftigt.« (Die Aufregung kreiſe von 6 bis 8 Stunden, welche aber durch die Eiſenbahnen ſehr abge
hat ſie ſich demnach ſelbſt zuzuſchreiben.) Der Grund davon iſt: »weil ihr kürzt werden, aufgeſtellt. «
bei Gelegenheit eines Aufzuges die ſeit 1848 eingeführten militairiſchen Ehren
bezeugungen von Seite einer Wache verweigert wurden. Der Fall hat ſo Welche Art von Leuten vorzugsweiſe zu den todesmuthigen Kämpfern
großes Aufſehen gemacht, daß bereits Spottlieder und Karrikaturen (auf die für Volksfreiheit und Zeitbewußtſein gehören, das hat wieder einmal die Auf
Bürgerwehr?) dieſen Fall lächerlich machen mußten.« (Allerdings höchſt hebung einer Diebshöhle in Berlin bewieſen. Auf dem Boden des Schnei
lächerlich – dieſe beleidigte Eitelkeit!) » Dabei verdient noch bemerkt zu dermeiſters Fiſcher hat man über 100 der kunſtvollſten Dietriche, alle mög
werden, daß die Bürgerwehr größtentheils aus Beamten und ſonſtigen guten lichen Diebes-Inſtrumente und eine förmliche Diebes-Werkſtatt gefunden.
Bürgern beſteht, in deren Schutz während der Märztage die Regentenfamilie Eine Berliner Zeitung ſagt weiter: »Beſonders auffallend iſt es aber, daß
es wagen (!) durfte, ſich zu begeben. Jetzt wird ihnen dafür auf ſolche Rück man dicht dabei zwei Konigliche Dienſtgewehre, einen Infanterie- Säbel,
ſichtvergeſſende Weiſe gelohnt.« »Daß die Beamten ihres Fürſtenhauſes ſchon zwei abgebrochene Bajonette, einen großen Beutel mit Schießpulver und eine
ten«, welche hoch auf die Kreide geſchriebene Tugend und Moral! Dann heißt enorme Menge von Spitzkugeln, ſo wie eine förmliche von Eiſenblech genie
es weiter: »Der ganze Vorfall ſoll auf einem Mißverſtändniß beruhen, (ent tete kleine Höllenmaſchine vorgefunden hat. « –
weder unnöthige Alteration, oder vielleicht ein Fingerzeig für die Militairbe Warum beſonders auffallend? – Wer am 18. März in Berlin vor Bar.
hörde, um den Affront zu deſavouirem) – aber Jedermann glaubt den Grund rikaden geſtanden oder Gefangene transportirem geſehen hat, dem wird dieſer
in einer anbefohlenen Maßregel zu finden (Thoren glauben und ſchreiben Fund in einer Diebshöhle nichts weniger als auffallen. Herr Fiſcher oder die
viel unſinniges Zeug), die bewaffneten Bürger ſind der Reaction ein Dorn Leute, welche bei ihm verkehrt, würden bei erſter Gelegenheit nicht geſäumt ha
im Auge; die Selbſtauflöſung der Bürgerwehr ſteht ſonach außer Zweifel. – ben, ſich mit den dort verborgenen Waſfen auf die Seite der »Volksfreiheit« und
Was Pflichtvergeſſenheit im Revolutionsrauſche gebar, darüber wird es des »geſinnungstüchtigen Fortſchritts« zu ſtellen. Wie doch wenige Jahre im
kein ſo enormes Verbrechen ſein, die Rückſicht der Höflichkeit zu verſäumen. Stande ſind, die Poeſie einer Begebenheit vollkommen abzuſtreifen und die aller
Was die nüchterne Epoche lächerlich gemacht, darüber wird es wohl erlaubt nackteſte Proſa dafür zum Vorſchein kommen zu laſſen. Wenn ſich heute vor
ſein, zu lächeln. Die Bürgerwehr iſt Niemandem ein Dorn im Auge, als 3 Jahren in Berlin jemand unterſtanden hätte, zu ſagen oder drucken zu
ſich ſeibſt, was ihre zeitgemäße Selbſtauflöſung allenthalben zur Genüge be laſſen, daß Spitzkugeln und geſtohlene Gewehre neben Dietrichen zu beliebi
weiſt. So bornirt iſt aber der Militairſtand denn doch nicht mehr, daß er gem Gebrauch in einer Diebshohle aufbewahrt worden, man hätte ihn ge
die Krokodillseier der Revolution ſelbſt vor Schaden bewahrt oder zu ſeinem ſteinigt, oder noch ſchlimmer, man hätte ihn für einen Reactionair gehalten.
eigenem Verderben gar mit ausbrüten hilft, deshalb iſt es mit ſolchen Arti Jetzt denkt man über dergleichen doch ſchon um Vieles ruhiger, und was
keln vergebliche Mühe. den Zeitungen noch auffallend erſcheint, das hat längſt aufgehört, dem
aufmerkſamen Beobachter auffallend zu ſein, ſo unter andern auch Diebs
Ein Leſer unſeres Blattes fragt an, ob wir keine Auskunft über den höhlen mit Volksbewaffnung!
Preußiſchen Oberſten Albrecht Hermann Maltzan hinſichtlich ſeiner Theil
nahme an den Schleſiſchen Kriegen und deſſen Tod in der Schlacht bei Cho
tuſitz geben können. Maltzau hatte faſt alle Feldzüge unter Carl XII. mit
geunacht und trat dann in Preußiſche Dienſte. Am Nachrichten über ihn iſt
edew nur befannt, daß er bei Chotuſitz an der Spitze ſeines Regimentes fiel,
und es fragt ſich daher vor allen Dingen, was war das für ein Regiment?
– Maltzan trat als Compagnie-Chef in das Regiment » Schlippenbach«
Cüraſſiere. 1718, als Schlippenbach abging, erhielt es ein General Armee - Nachrichten.
Bredow, der es mit Erlaubniß des Königs an den General Buddenbrock
abtrat. 1731 ſtand Maltzan als Major bei dieſem Regimente im Rieſen Preußen.
burg, war 1732 Oberſt. Lieutenant, 1739 Oberſter, und ſtand 1740 in Marien Kriegs-Miniſterium. Geheimer Kriegsrath Fleck, bisher in der Abtheilung
werder. Das iſt Alles, was man von dem Oberſten weiß. Es fragt ſich für die Armee - Angelegenheiten, iſt zum Juſtitiarius des Kriegs-Miniſteriums, und
nun, welches Regiment commandirte er in der Schlacht vom Chotuſitz, weil zum zweiten Mitgliede des Directoriums des Potsdamſchen großen Militair-Wai
ſich dann vielleicht den Umſtänden näher treten läßt. – Unter leicht bereit ſenhauſes ernannt worden, eine Stelle, welche bisher der wirkliche Geheime Kriegs
liegendem Material haben wir nichts gefunden, und zur Durchforſchung des rath Tried wind bekleidete. – Der Militair - Intendanturrath Weidinger iſt
nicht ſo leicht Zugänglichen fehlt es uns beim beſten Willen an Zeit. Wir zum Geheimen Kriegsrath und Rath 3ter Claſſe im Kriegs- Miniſterium ernannt.
ſtellen daher demjenigen unſerer Freunde, welche ſich mit Vorliebe für derglei Die Geheimen erpedirenden Secretairs Schildbach, Mund und Mittler I.
haben den Charakter als Rechnungsräthe verliehen erhalten.
chen intereſſiren, die Frage und ſind gern erbötig, die Antwort dem Fragen
den zugehen zu laſſen. IIItes Armee-Corps. Intendantur-Secretair Röſener erhielt den Charakter
als Rechnungsrath.
Mit der Deutſchen Flotte hapert es ſchon wieder. Admiral Brommh IWtes Armee- Corps. Hauptmann von der Adjutantur und Adjutant beim Gene
ral - Commando, Hauptmann v. Boſe, erhielt den rothen Adler-Orden 4ter Claſſe.
will eine Uebungsfahrt mit ſeinen Schiffen machen, weil die Flotte ſonſt ihrem
unvermeidlichen Untergange entgegengehe. Für dieſe Untergangs-Vermeidung WItes Armee-Corps. Die großen Herbſt- Uebungen des Corps werden Ende
Auguſt, wie man hört, zwiſchen Nimptſch, Reichenbach und Strehlen ſtatt finden,
verlangt Admiral Brommy 17,000 Gulden, aber, wie es ſcheint, bekommt und rechnet man in Schleſien faſt mit Gewißheit auf die Anweſenheit Seiner Ma
er ſie nicht, ſo daß zu vermuthen ſteht, die Fahrt wird unterbleiben. Alles jeſtät des Königs während dieſer Uebungen.
Vermitteln und Verzögern in dieſer Angelegenheit hilft nichts. Es wird doch 4te Diviſion. Am 4. d. M. kam Seine Ercellenz der commandirende General des
nicht anders werden, als es mit dem Landheeren des Deutſchen Bundes iſt. IIten Armee - Corps, v. Grabow, in Bromberg an, und hielt am 5. über
Die Deutſchen Einzelſtaaten bauen, halten und benutzen Schiffe für ihre die hier ſtehenden Truppen der 4ten Diviſion Revue ab. Derſelbe kam von Stet
Zwecke und ſtellen ſie, wenn der Bund es verlangt, als Contingent zur Flotte, tiu, hatte aber auf ſeinem Wege ſchon in Landsberg, bis wohin ihm Seine Er
wie ſie ihre Regimenter zum Bundesheere ſtellen. Die Löſung iſt ſo einfach, cellenz der General - Lieutenant und Commandeur der 4ten Diviſion, v. We
daſ ſie endlich kommen muß, mag man daran herum experimentirem, wie man dell, entgegen gereiſt war, die dort ſtehenden 2 Escadrons des 3ten Dragoner
will. Wer die Häfen hat, wird die Flotte haben müſſen. Der Entſchluß mag Regiments inſpicirt; von hier aus begiebt ſich Seine Ercellenz am 6. nach Nakel
ſchwer ſein, weil er manche Eitelkeit verletzt, manche Täuſchungen vernichtet, und von da weiter ſüdlich, um die hier in der Nähe ſtehenden Truppen der 4ten
aber dazu kommen wird es doch. Diviſion in Augenſchein zu nehmen.
Stes Garde-Regiment zu Fuß. Hauptmann v. Bülow iſt zum Major und
Wenn die nachfolgenden Angaben über die Concentrirung eines Bundes zweiten Commandeur des 1ſten Bataillons (Hamm) 4ten Garde - Landwehr Regi
illents erllallllt. -

Armee-Corps in der Umgegend von Frankfurt a. M. ſich beſtätigen, ſo gra


tuliren wir der Bundes-Militair-Commiſſion zum Beſitze eines ſo eifrigen Kaiſer-Alexander-Grenadier-Regiment. Das bis jetzt immer noch in
und wohlunterrichteten Berichterſtatters. Die Angaben klingen ſämmtlich Bürger-Quartieren liegende Füſilier-Bataillon ſoll die vor dem Oranienburger
Thore, auf die Stelle der ehemaligen, am 18. März »gewandelten « Artillerie
nicht unwahrſcheinlich, und würde deren Ausführung allerdings zweckmäßig Wagenhäuſer erbaute Caſerne beziehen, ſobald dieſelben ganz vollendet ſein werden,
ſein. Ob der Berichterſtatter ſich bewußt iſt, daß er durch ſolche Mitthei was man bis Ende October erwartet.
lungen unangenehme diplomatiſche Häkeleien mit benachbarten Ländern her 12tes Jufanterie-Regiment. Das in Düſſeldorf ſtehende Füſilier-Bataillon
vorruft, vermögen wir freilich nicht zu erkennen. Jedenfalls ſind wir nicht ſoll die Benachrichtigung erhalten haben, daß dasſelbe nächſtens in die Umgegend
ſº glücklich, unter unſern dortigen militairiſchen Freunden ſo emſige und von Frankfurt a. M. verlegt werden wird.
wodunterrichtete Berichterſtatter zu beſitzen und renonciren auch von vorn 2tes Huſaren - Regiment. Wie in Inſterburg das 1ſte Dragoner-Regiment,
herein auf dergleichen Wohlunterrichtetes, weil wir eben unſern Freunden hat auch dies Regiment am 30. Juni ein Commando von 12 Huſaren und 2
militºriſchen und politiſchen Takt zutrauen. Wer alſo gern wiſſen will, was Unterofficieren zur Unterſtützung des Landraths und einiger Gendarmen von Poſen
die Militair-Commiſſion des Bundes berathet und beſchließt, der belehre ſich aus nach dem Gute Skorzewo, 1 Meile von Poſen, ſenden müſſen, wo Feld
aus Folgendem: Arbeiter tumultuirten und den Amtmann lebensgefährlich bedrohten. Die Verhaf
» Ueber die Aufſtellung eines, wenn auch nicht ſehr ſtarken Bundes teten ſind nach Poſen gebracht worden.
Armee-Corps in der Umgegend unſerer Stadt, kann aus unterrichteter Quelle 4tes Garde - Landwehr-Regiment, ſtes Bataillon (Hamm). Major
Folgendes mitgetheilt werden: Die Stärke dieſes Armee-Corps wird auf v. Ledebur in's 30ſten Infanterie-Regiment verſetzt.
5000 Mann veranſchlagt und ſoll in den mit unſerer Stadt durch den Desſtes Landwehr - Regiment, 1ſtes Bataillon (Stendal). Vormaliger
Schienenweg verbundenen Städten Friedberg, Hanau, Offenbach und Höchſt Sergeant, Capitain d'Armes Kuphal erhielt das allgemeine Ehrenzeichen.
– 1940 – -

Garniſonen und Cantonnements. gendſten Garantieen gegen ein ähnliches Verfahren, wie das des Höchſter G
richts-Amtmanns, gegeben hat, – eine locale Ausgleichung vor der die für je
Berlin. Der Caplan Wawreczko an der hieſigen katholiſchen St. Hedwigs-Kirche nenſpeciellen Fall zu fordernde Genugthuung völlig unabhängig bleibt.“ -
iſt nach Tarnowitz in Schleſien verſetzt worden. Während ſeiner hieſigen Anwe Wir ſind ſehr neugierig, zu erfahren, worin dieſe genugendſte Garantie etgen
ſenheit war ihm insbeſondere, da er unter den Geiſtlichen an der St. Hedwigs lich beſtehen und welches die für dieſen "ſpeciellen Fal“ zu fordernde Genug
- Kirche allein der Polniſchen Sprache mächtig iſt, die Seelſorge für den nur Pol thuung ſein wird, haben aber an. Beides keinen rechten Glauben, weil wir in den
niſch redenden, ſehr zahlreichen Theil der hieſigen Garniſon überantwortet. Au bisher Geſchehenen wohl die Uebergriffe und das ungehörige Benehmen eines
ßerdem hat er viele Jahre hindurch alljährlich um die Oſterzeit die Garniſonen Unter- Beamten erkennen, aber für Garantien und Genugthuunge" feinen rechten
Potsdams, Brandenburgs und Spandaus bereiſt, um daſelbſt ebenfalls den nur Grund entdecken können. - - -

Polniſch redenden Mannſchaften ſeinen geiſtlichen Zuſpruch zu Theil werden zu


laſſen. Im April 1848 erhielt er höheren Orts den Ruf, die Preußiſchen Trup Rendsburg. In der letzten Zeit ſah man häufig Oeſterreichiſche und Preußiſche
pen auf ihrem Feldzuge in Schleswig als Diviſions-Prediger zu begleiten, wo Ingenieure einen Theil der Süder Feſtungswerke ausmeſſen. In Folge denen hat
er ſich mit Aufopferungen ſeinem ſchweren Beruf ſtets bereitwillig unterzog, ſo ſich das Gerücht verbreitet, als ſolle die Feſtung Rendsburg ein größeres Terr
daß ihm , auf Veranlaſſung des Generals v. Wrangel, nach Beendigung des torium erhalten und eine Deutſche Bundesfeſtung werden, und der Grundris
erſten Feldzuges von Seiner Majeſtät dem Könige der rothe Adler - Orden 4ter ſchon längſt auf dem hieſigen Materialhof liegen. (Das wäre allerdings eine Löſung!)
Claſſe verliehen wurde. In gleicher Eigenſchaft machte er auch den zweiten Feld Stettin, den 7. Juli. Vor ungefähr 4 Wochen fand hier in der 92 acht vor der
zug in Schleswig im Jahre 1849 mit. Hauptwache, eigentlich vor dem Rathhauſe, ein Auflauf ſtatt, indem Ä Maſſe
conſtitutioneller Staatsbürger die Befreiung einiger von der Polizei arrettrer Trun
Der Beſitzer der Bade- und Schwimm-Anſtalt, Herr F. Lutze, hier, hat kenbolde verſuchte. Die Sache kann ſo weit, daß der wachhabende Portepeefahn
bereits vor längerer Zeit eine Schwimm-Maſchine erfunden, durch welche rich Rieger vom 9ten Regiment laden ließ, worauf ſich das Geſindel langſam
das Erlernen des Schwimmens in wenigen kurzen Lectionen bewirkt wird. Die verzog. Geſtern
Cameraden AbendundgehttrittderaufGenannte
ſpazieren, auf dembeihieſigen
einen Augenblick LetztereÄ
Seite. Gais den
Maſchine beſteht aus einem Bockgeſtell, an deſſen obern Balken durch Rollen lan Rieger, da derſelbe gar nicht wiederkommt, mehrmals, geht ihm nach und findet
fende Leinen und an dieſen Kiſſen und Riemen befeſtigt ſind, auf welchen der
Leib, die Füße und Hände des Lernenden ruhen. In dieſer ſchwebenden Lage ihn im Blute ſchwimmend, bringt ihn in eine Droſchke und nach den Lazareth
werden dem Lernenden alle beim Schwimmen nöthigen Bewegungen beigebracht Die Wunde iſt glücklicherweiſe nicht gefährlich, und der e. Rieger ſagt, Rºº
und dieſer alsdann mit Gummikiſſen, welche ihn vollſtändig tragen, ins Waſſer ein Mann in einer blauen Blouſe auf ihn eingeſprungen und ehe ernech den
geführt. Nach jeder Lection wird die Tragkraft der Kiſſen durch allmälige Luft Säbel greifen konnte, mit den Worten: »Das iſt ja der Hund von der Haupt
entziehung verringert, womit alsdann der Unterricht vollendet iſt. Das General wache «in den Leib geſtochen hätte. 62.
Commando des Garde - Corps hat dem Herrn Lutze 4 Mann zugeführt, Geſtorben. Carl Friedrich Wilhelm Ludwig Rollas du Roſey, Oberſt der
welche in 14 Lectionen, jede zu 10 Minuten, das Schwimmen vollſtändig erlernten. Cavallerie a. D., am 1. Juni in Coblenz, 77 Jahr alt.
Der Erfinder hat gegenwärtig ſeiner Maſchine eine noch größere Vollkommenheit
gegeben, und es werden hoffentlich Viele hierdurch Veranlaſſung nehmen, das Bayern.
Schwimmen auf dieſe Weiſe zu erlernen. Am 30. Juni iſt der Commandeur des IIten Armee-Corps, General-Lieu
tenant Freiherr v. Gumppenberg, zur Inſpection in Landau angekommen.
Die neueſte Nummer des »Poſt-Amtblattes« enthält die Verfügung vom 21. Derſelbe wird ſämmtliche Pfälziſche Beſatzungen inſpieiren.
v. M., worin die ältern Beſtimmungen, nach welchen Soldaten - Briefe, für die Dem in Rothenburg, Borken und der Umgegend ſeit dem Anfange v. M.
Porto-Ermäßigung in Anſpruch genommen wird, nur am 1. und 15. jeden Mo von Marburg eingerückten 2ten Bataillon des teu Königlichen Bayeriſchen J
nats angenommen werden ſollen, aufgehoben werden. Soldaten - Briefe ſind alſo fanterie-Regiments iſt vor einigen Tagen der Befehl zugegangen, ſich zum Ab
fortan, gleich allen übrigen Briefen, mit den zur Zeit der Aufgabe abgehenden zuge in die früheren Quartiere nach Würzburg und Aſchaffenburg marſchfertig zu
Poſten zu befördern. -

alten, wogegen das 1ſte Bataillon desſelben Regiments, jetzt in Marburg ein
Die beſtehenden Vorſchriften über das Verhältniß der Militairperſonen zu den quartiert, einen gleichen Befehl bis jetzt noch nicht erhalten haben ſoll.
Civilgerichten ſind ſo complicirt, daß nicht ſelten Zweifel über die Competenz der Hanover.
letzteren entſtehen. Namentlich iſt dies auch in Anſehung der Form, unter welcher
Motto: Der Menſch doch gar oſfirlich iſt,
iilitairperſonen von Civilgerichten als Zeugen in Strafſachen geladen werden Zumal als National ardiſt!
dürfen, der Fall. Es wird nun bei der bevorſtehenden Regulirung des Straf
Prozeß-Verfahrens für die ganze Monarchie dieſer Umſtand vorzugsweiſe ins Auge Hanover. Die Kameraden, die auf ihrer Reiſe auch nur einige Stunden in unſerer
gefaßt werden. Nach dem Entwurf des betreffenden Geſetzes, wie er gegenwärtig Reſidenz verweilt haben, ſind vielleicht wunderbar durch das Erſcheinen einer ſtatt
lichen Bürgerwehr-Abtheilung mit fliegender Fahne und klingendem Spiel dahin
vorliegt, und den Obergerichten mitgetheilt iſt, ſollen die unmittelbar vorgeſetzten
Commandeurs, wenn Militairperſonen des Dienſtſtandes zu vernehmen ſind, um ziehend, überraſcht worden, und haben ſich plötzlich in das glorreiche Jahr. 1848
deren Geſtellung erſucht werden. Officiere ſollen im Vorverfahren nur von den zurückverſetzt geglaubt. Dieſen erquickenden Anblick kann man täglich um 1 Uhr
Militairgerichten vernommen werden; ausgenommen, wenn nach dem Ermeſſen des Mittags genießen, um welche Zeit die Wachparade der Bürgerwehr an der Markt
Richters, welcher die Vorunterſuchung führt, beſondere Umſtände es als noth Wache aufzieht, und iſt es hauptſächlich die Königliche Schloßwache, welche durch
wendig oder dienlich erſcheinen laſſen, daß die Vernehmung vor ihm geſchehe. die folgende Garniſon- Ordre vom 6. Juli 1848 genöthigt iſt, ſich recht häufig an
Wenn der vorgeſetzte Befehlshaber die Erklärung abgiebt, daß die Geladenen dieſem Schauſpiel zu laben:
durch dienſtliche Hinderungsgründe abgehalten ſind, ſo muß auch rückſichtlich der 1) Die Wachen treten jedesmal heraus, wenn eine ganze Compagnie oder eine
Hauptverhandlung von der Vernehmung im mündlichen Verfahren Abſtand ge größere Abtheilung mit einer Fahne paſſirt.
nommen, und lediglich das Vernehmungs- Protocoll verleſen werden 2) Wenn andere von einem Officier geführte Abtheilungen paſſiren, ſo tritt jede
Wache innerhalb 24 Stunden höchſtens zweimal heraus. Es iſt dies von
Frankfurt a. M., den 1. Juli. Ueber die Vorfälle in Höchſt und das Verfahren Ablöſung zu Ablöſung zu rechnen. s
Herzoglich Naſſauiſcher Beamten gegen Preußiſche Soldaten ſind noch fortwährend
Verhandlnngen im Gange, wie denn auch die Unterſuchung gegen die betheiligten Vor einigen Tagen war nun ebenfalls eine ſolche Abtheilung der Bürgerwehr
Militairperſonen noch ſchwebt, und ihrer baldigen Beendigung entgegen zu ſehen mit Muſik und Fahne (vielleicht der ſchon einmal auf ſchmahliche und hinterliſtige
iſt. – Was ſich bis jetzt herausgeſtellt hat, iſt vor Allem das eigenmächtige und Weiſe entwendeten, wie auch ſeiner Zeit in dieſen Blättern berichtet worden, ) die
von keinen Standpunkte zu rechtfertigende Verfahren eines untergeordneten Her Schloßwache paſſirt, und ertheilte der wachhabende Officier derſelben in Rückſicht
zoglichen Juſtiz-Beamten, welcher wahrſcheinlich der demokratiſchen Partei ange des zweiten Punktes der genannten Ordre dem Poſten vor dem Gewehr die In
hört und die Gelegenheit nicht hat vorüber gehen laſſen wollen, ſein Müthchen an ſtruction, bei der Rückkehr der Bürger die Wache nicht herauszurufen. Als nun
Preußiſchen Soldaten zu kühlen. Seinem Verfahren ſteht weder das Herkömm hierauf auch die heitere Wachtmannſchaft zurückkehrt und ſich der Schloßwache zu
liche noch irgend eine begründete Rechts-Anſicht zur Seite. wendet, gewahrt ſie mit Entrüſtung, daß ihr die militairiſche Ehrenbezeugung
Zu beklagen ſind die abenteuerlichen Zeitungs-Nachrichten, welche noch im nicht zu Theil, und ihr der Genuß, einen kräftigen, klappernden Gewehrgriff aus
mer über dieſen Gegenſtand umlaufen. Wenn aber die "Voſſiſche Zeitung“ erzählt, zuführen, verſagt wird. – Die Sache wird ſofort auf bürgerwehrlichem Wege dem
daß an den Kaiſerlich Oeſterreichiſchen Ober- Befehlshaber, General v. Schmer Chef des Corps, dem Weinhändler Kraul, gemeldet, und dieſer ſieht ſich veran
ling, Preußiſcher Seits das Anſuchen geſtellt ſei, ein Bataillon zur Befreiung laßt, um die Ehre der Fahne rein zu halten, einen Brief an den Herrn Com
von vier Soldaten nach Höchſt zu ſenden, ſo brauchen wir wohl kaum zu ver mandanten, General-Major v.Witzendorf, zu ſenden, in welchem er ihn den
ſichern, daß weder ein ſolches Anſuchen ausgeſprochen iſt, noch irgend wie erfor Vorfall mittheilt und ihn zu gleicher Zeit in kurzer, bürgerlicher Weiſe erſucht,
derlich ſcheinen konnte: man gab jene Soldaten, nachdem man ſich das komiſche ihm etwaige Abänderungen in der gedachten Garniſon- Ordre mitzutheilen.
Anſehen großer Hartnäckigkeit gegeben, bei der ernſten Aufforderung des General Die Folge dieſer Meldung des Bürgerwehr-Chefs iſt denn auch geweſen, daß
v. Schmerling ſofort frei. – Der dabei in hergebrachter eigentlicher Weiſe ſich der Herr General »leider« genöthigt geſehen hat, der hieſigen Garniſon die
gegen den genannten General geführte Seitenhieb Ä um ſo wirkungsloſer vorüber genannte Ordre zur Nachachtung in das Gedächtniß zurückzurufen.
Gewiß giebt es viele Leſer der »Wehr-Zeitung“, die ſeit lange keinen leben
gegangen, als Generalv Schmerling den Preußiſchen Truppen gegenüber ſich digen Bürgerwehrmann mehr geſehen haben, die daher beim Leſen dieſes Vorfalls
in ſehr würdiger und ehrenwerther Stellung befindet und die Achtung und das ungläubig mit dem Kopfe ſchütteln und manche Betrachtungen anſtellen, die von
Vertrauen derſelben ſich vollkommen erworben hat. 277.
Die herkömmlichen Uebungen der Preußiſchen Truppen ſcheinen den Rheini 48er Märzluft umweht werden. -

Hoffentlich können wir auch bald ſagen: »Sand darüber!« – Durch 6


ſchen Zeitungen als etwas ganz Beſonderes vorzukommen, denn mit wichtigthuen
der Umhüllung melden ſie, duß gegenwärtig von den Preußen mit großem Eifer
Felddienſt betrieben würde. Das geſchieht aber nicht allein in Frankfurt, ſon Kurheſſen.
dern auch in Tilſit, Coſel und Stralſund zu dieſer Zeit, ja, was noch mehr iſt, Caſſel. Am 3. Nachmittags fand die Beerdigung des General-Lieutenants Baur
es wird ſogar nach der Scheibe geſchoſſen, und noch obenein mit Spitzkugeln. mit allen deſſen Rangjtſprechenden Feierlichkeiten ſtatt. Unter dem ſehr zahl
Eine andere Nachricht ſagt, daß ſeit einigen Wochen jeden Nachmittag ge reichen Gefolge befanden ſich der Feldmarſchall- Lieutenant Graf v. Leining ºn
miſchte Patrouillen auf die benachbarten Dorfſchaften geſchickt werden, um dort, Weſterburg und der Staats-Miniſter Uhden, ferner Mitglieder der hohen
im Falle von Conflikten zwiſchen den Mannſchaften der verſchiedenen Truppen Geſandtſchaften, der General-Major Graf Guiot du Ponteuil und die Oſt
Abtheilungen, denen bis jetzt kein beſtimmter Rayon angewieſen iſt, ſofort ein ciere der hier anweſenden Bundes-Truppen und ſämmtliche Kurheſſiſche Generale,
ſchreiten zu können. Stabs- und übrigen Officiere von der Garniſon Caſſel.
Königsberg. Am 14. beginnt das Schwurgericht einen Prozeß gegen den Literaten
Sommerfeld, Redacteur der ehemaligen »Dorf-Zeitung für Preußen.« Unter Briefkaſten.
den 9 Anklagepunkten befinden ſich auch eine Beleidigung der Iſten Landwehr Eingegangen:
Brigade und Beleidigung des Generals v. Plehwe in Bezug auf deſſen Beruf.
Wir ſind ſehr neugierig auf den Erfolg, beſonders, nachdem in Minden Herr 13. Soldatenbildung.
ĺn für Erdolchung eines wachthabenden Unterofficiers freigeſprochen 241. Die Belagerung von Rom.
worden iſt. 177. Der innere Dienſt einer Oeſterreichiſchen Jäger-Compagnie.
120 Zur Frage über die Landwehr. -

Mainz. Die » Neue Preußiſche Zeitung« enthält folgendes: »Der Seitens des 353. Geleſenes aus der Engliſchen und Franzöſiſchen Revolution.
Preußiſchen Commandanten für die hier ſtationirten Är Truppen erlaſſene 18. Umſchau auf dem Felde der M.litair-Journaliſtik.
Befehl, Naſſauiſches Gebiet nicht zu betreten, iſt zurückgenommen, nachdem das 84. Einjährige Freiwillige und Landwehr-Officiere. -

Herzoglich Naſſauiſche Miniſterium die bündigſten Verſicherungen und die genü Durch 27. Die Penſionen der vor dem Feinde verſtümmelten Officiere.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
Abonnement:
Preußiſche Bestellungen
Halbjährlich 2 Thaler nimmt jedes Postamt
Vierteljährl. 1 Thaler. g und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- - * «). lung an.
ter der Adresse der Re- II.serate u. militairische
daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
S1 vis pacem, para bellum !

AWS: SPO/OST. Sonntag den 13. Juli 1851. 4ter Jahrg. NE: 4.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den BG. bis 23. Juli.
TO. Juli. 1759. Kay, General Wedell trifft zur Ablöſung des Generals Dohna im Preu
1759. Zülliehauu, die Preußen unter Wobers now vertreiben die Ruſſen aus ßiſchen Lager ein, und überfällt ſofort mit dem Einholungs - De
dieſem Ort. taſchement die fouragirenden Ruſſen.
1761. Somnnersdorf, die Preußen unter Belling ſchlagen die Schweden, 1759. Freiburg, Major Franflin mit 150 Mann und 40 Pferden vertheidigt
1762. Buurkersdorf, Schloß und Dorf, von den Preußen unter Friedrich - ch auf dem Rückzuge von hier nach Schweidnitz acht Stunden
dem Großen genommen.
lang gegen zwei Oeſterreichiſche Cavallerie-Regimenter.
1778. Trauer, die Preußen unter dem Prinzen Anhalt ſchlagen die Oeſter
Yelcher.
1760. Grun una, Ueberfallsgefecht, Friedrich der Große entgeht nur durch einen
Zufall der Gefangennehmung.
1790. Sagan, die Preußiſche Armee unter dem Herzog von Braunſchweig bricht 1761. Gross-Nossenn, Friedrich der Große ſchlägt und umgeht die
nach der Oeſterreichiſchen Grenze auf, um den bald darauf durch Oeſterreicher unter Laudon.
den Frieden von Reichenbach beigelegten Krieg mit Oeſterreich zu 1762. Sehweidnitz, Friedrich der Große beginnt die Einſchließung, zu
beginnen. nächſt durch Cavallerie.
1815. Landreey, die Preußen eröffnen die Laufgräben gegen dieſen Platz. 23. Juli.
E 1. Juli. 1706. Menian, die Belagerung durch die Preußen beginnt.
1761. Zinkwitz, glückliches Avantgardengefecht der Preußiſchen Huſaren. 1757. Zittau, nach Einäſcherung der Stadt durch die Oeſterreicher, ſchlägt ſich
1762. Leutmaannsdorf ( Burkersdorf), die Preußen unter Frie die Preußiſche Beſatzung glücklich durch.
drich dem Großen und Möllendorf ſchlagen die Oeſter 1761. KIodelbaela , ſiegreiches Gefecht der Zieten - Huſaren und Zaſtrow
reicher unter Daun. Dragoner. *

1762. *"er"- lefeld.


Preußen unter Belling ſchlagen die Oeſterreicher unter 1762. Luuttermberg, die Alliirten unter dem Herzog Ferdinand von Braun
ſchweig ſchlagen te Sachſen nnter dem Prinzen Xaver.
1815. Landreey, ergiebt ſich an die Preuße - 1- " 1778. saw ie" inn. Cavallerie 2 -st Friedrich der Große ſchlägt die Oeſter
DD. Inli.
reicher. A
1757. Zittaus, die Preußen unter Oberſt Dlereke vertheidigen ſtandhaft den Ort 1849. Rastatt, die Inſurgenten Beſatzung ergiebt ſich anf Gnade und Ungnade.
trotz lebhaften Bombardements durch die Oeſterreicher.

Emm

Inhalts-Werzeiehmiss: Seid, was Ihr ſcheinen wollt. 1. – Armee und Volksbewaffnung. 353. – Tages-Ereigniſſe: Aufklärungen in der Höchſter Angelegenheit. –
Zur Charakteriſtik der Nationalgarden. – Die beabſichtigte Aufſtellung eines Bundes - Corps bei Frankfurt. – Die Nationalgarde, ein in
Verlegenheit ſetzendes Inſtitut. – Neueſte Vorgänge in Franfurtka. M. – Armee-Nachrichten: Preußen. Durch 6. 75. 110. 209. Oeſter
reich. 223. Bayern

Heeres mit der Friedens-Organiſation der Armee; während beide in


Seid, was Ihr ſcheinen wollt! innigſter Wechſelwirkung zu einander ſtehen, aufeinander baſirt werden
So ruft uns das ſokratiſche Motto auf dem Titel einer Brochüre entgegen, müſſen, ſo daß entweder jene aus dieſer durch Ergänzung und Erwei
die ſo eben erſchienen iſt und, wenn wir uns nicht täuſchen, mannigfache An terung des Friedens-Rahmens naturgemäß ſich entwickelt, oder dieſe
regung zu weiterer Beſprechung unter den Kameraden geben wird. Und wahr aus jener durch Reduction der Elemente ſich bildet, gleichſam zuſam
lich, eindringlicher, wohlmeinender und, trotz dem der Verfaſſer ſich nur an die menſchrumpft, ohne dabei jedoch weſentliche Glieder ganz auszuſtoßen.
ganz allgemein zu Tage liegenden Erſcheinungen hält, auch erſchöpfender ha III. In dem vom Königlichen Militair - Oekonomie-Departement befolgten
den wir den ſo überaus wichtigen Gegenſtand, das Alpha und Omega unſeres Modus der Ergänzung des Kriegs-Materials (in Bezug auf die Aus
Stius und Weſens, noch nicht behandelt geſehen, ſeit der verſtorbene General rüſtung von Mann und Pferd) und in den Prinzipien, auf welche die
v. Decker in ſeinen, freilich anonym erſchienenen: » Sechsundzwanzig Frie Verwaltung, Aufbewahrung und Benutzung dieſes Materials ſich gründet.
densjahren« wuerſt an das gemahnt, was dem Preußiſchen Heere für die Zu Daß in den beiden erſten Punkten die Landwehr und wieder die Land
funft nöthig iſt. – wehr das Thema iſt, um welches ſich die Beſprechung dreht, kann Nieman
- Die Brochüre führt den Titel: »Die Nothwendigkeit einer Mo dem auffallen, denn das Thema liegt eben in der Luft, überall weht der Wind
dificatiºn der Grundformen der Preußiſchen Heeres- Organi es uns entgegen, klingt es aus dem Unterhaltungen der Kameraden, ſtreut es
ſation. Aus den Erfahrungen der jüngſten Mobilmachung und ſich gedruckt in die Welt und hat ſchon manches ernſte Nachdenken, manches
rationellen Prinzipien hergeleitet von XXXIX. Berlin. In leidenſchaftliche Bekämpfen ſeines Vertreters hervorgerufen. Wir leſen hier vom
Mitters Sortiments-Buchhandlung (A. Bath).« anderer Seite die Beſtätigung ſo manchen Zweifels, den auch wir im Laufe
Wir haben nicht nöthig, unſere Leſer darauf aufmerkſam zu machen, denn von drei Jahren ausgeſprochen. Freilich in dieſer Brochüre nicht durch ſo
ſie wird bald genug von Hand zu Hand gehen, bald genug in den Kreiſen fortige Controverſe gemildert, wie es in der Natur einer Zeitſchrift liegt, die
der Standesgenoſſen das ausſchließliche Thema der Beſprechung bilden, bald jeder wohlmeinenden und ſoldatiſch ausgeſprochenen Meinung offen ſteht,
genug Controverſen aus ſehr verſchiedenen Standpunkten hervorrufen. Hier ſondern feſt, geharniſcht, ohne Phraſen, ohne unangenehmes Detail, gewiſſer
W eine feindliche Abſicht, kein vordrängendes Beſſerwiſſen wollen, kein Tadeln maßen von oben herunter und aus der Vogel-Perſpective. Ja, wir würden
Pour ſaire de l'esprit, ſondern ein ruhiges Abwägen, ein kühles Zuſam glauben, daß ein ſolcher Ueberblick eben nur von oben her gewonnen und
menſtellen von Thatſachen und ein wohlmeinendes Erörtern, wie es nicht ausgeſprochen werden kann, wenn uns der unter XXXIX. verborgene Ver
leicht abgewieſen werden kann, wenn man es auch abweiſen möchte. faſſer nicht ſelbſt ſagte, daß ſeine Stellung eine ſubalterne iſt. Seine Stel
Der anonyme Verfaſſer ſagt, daß ſeine Beobachtungen und ſein Nach lung mag es ſein, ſeine Meinung iſt es nicht. –
denken ihn in den folgenden 3 Punkten die Wurzeln der Mängel und Un Hören wir die einleitenden Worte zur Beantwortung ſeiner erſten Frage:
vollkommenheiten im Mechanismus unſerer Heeres-Organiſation erkennen ließen: »Die Heeres-Organiſation Preußens iſt von einem Theile des Auslan
1. In der Formation abgeſonderter, nur aus ſich ergänzter, ohne in des eben ſo angeſtaunt, als bekrittelt, von dem größeren Theil unſerer
nern taktiſchen Halt locker zuſammengefügter Landwehr-Truppen. Mitbürger aber faſt über die Gebühr vergöttert; andererſeits da angegriffen
II. In dem parallelen Nebeneinanderlaufen der Kriegsformation unſeres worden, wo ſie gerade am ſtärkſten war, während die ſchwächeren Seiten
– 1942

dem Auge der Nichteingeweihten entgangen und ſo der kritiſchen Beleuchtung tungswege etwas geſchehen iſt, während es von Hauſe aus ein Fingerzeig
bisher entzogen waren. Fragt man diejenigen, welche die jetzt beſtehen ſein mußte, die Organiſation nach dieſer Richtung zu modificiren.«
den Einrichtungen für die abſolut beſten halten, worin denn eigentlich der Leider verbietet es uns der Raum, noch mehr aber wohl die Rückſicht ge
Vorzug unſerer Armee vor den übrigen liege, ſo erhält man als Antwort den gem fremdes Eigenthum, den Verfaſſer ſelbſt auf dieſe Art noch weiter redend
unbeſtimmten, durchaus nicht ſtreng formulirten Begriff » Landwehr«, de einzuführen. Wir werden auch einige Zeit darüber hingehen laſſen, ehe wir
ren Aufbietung als Truppe ihnen genügend erſcheint, um alle wohl discipli die angeregte Frage weiter beſprechen, weil wir die Kameraden wo möglich in
nirten, taktiſch durchgebildeten Armeen des Auslandes ſofort aus dem Felde den weiteſten Kreiſen erſt Zeit gewinnen laſſen wollen, ſich mit dieſer neueſten
zu ſchlagen. Erſcheinung bekannt zu machen. Daß ſie es verdient, glauben wir aber
Wenn gleich wir weit entfernt ſind, die aus dieſer Anſicht für unſern ſchon jetzt ſagen zu müſſen.
Staat entſpringende moraliſche Kraft geringe anzuſchlagen, ſo glaube ich doch, Der Verfaſſer führt den Ausſpruch Montesquieu's an:
daß es nöthig erſcheint, dieſer Suffiſance einmal entgegen zu treten, da die »Il ne s'agit pas de faire lire, mais des faire penser.«
Nachtheile, welche aus der geringem militairiſchen und materiellen Und indem wir ihm das Zeugniß geben, daß er, – bei uns wenigſtens –
Kraft der abgeſondert formirten Landwehr-Truppen uns erwachſen dürften, das Denken erreicht, abſolviren wir ihn aus conſervativem Standpnnfte und
jeden Vaterlandsfreund und namentlich jeden Soldaten zur ſtrengſten Erwä in wabrer Liebe zu unſerer Heeres-Organiſation mit einem andern Ausſpruch
gung der Frage auffordern müſſen: Montesquieu's: -

» wie iſt die ungeheure Kraft, welche Preußen aus dem Vorhanden »Il faut parler, pour que du choc des opinions, jaillisse la verité.«
ſein einer ſo bedeutenden Zahl militairiſch vorgebildeter (durchge 1.
bildet kann man ſie nicht nenneu ) Elemente erwächſt, für die ma -
terielle Militairmacht nutzbarer zu machen, als dies bei der gegenwär
tigen Formation der Landwehr der Fall iſt? « -

Um dieſe Vielen vielleicht unerklärliche Frage gerechtfertigt erſcheinen zu


laſſen, muß ich hier die durch tauſendfältige Beläge zu vertretende Anſicht
offen auszuſprechen, daß ich zwar ebenfalls die Stärke unſerer Wehrverfaſſung
im Landwehrſyſtem erkenne, aber die Laudwehr ſelbſt in ihrer gegen Armee und Volksbewaffnung.
wärtigen Formation, wenn nicht zum taktiſchen Gebrauch nach dem jetzigem
Syſtem der Kriegführung für unbrauchbar, aber doch nicht für ſo verwend (Aus Urtheilen lrtheilsfähiger.)
bar halte, als es die darin enthaltenen ausgezeichneten ſoldatiſchen Elemente
bei einer anderen Formenzuſammenſtellung und Gliederung werden müßten. » Die Geſchichte malt nur den Menſchen und malt ihn ſo, wie er iſt«,
Die Erfahrungen der neuern Zeit dürften dieſe Anſicht nur zu ſehr er ſagt Buffon treffend. Die jüngſten Zeiten beſtätigen dies vollkommen. –
klärlich finden laſſen, eine Anſicht, welche ſich vielfältig – wenn auch nur Welche Verwirrungen des Geiſtes müſſen nicht aufgezeichnet werden? Nicht
negativ – ſchon dadurch kund gegeben hat, daß dies »zu Grabe loben« end nur Einzelne, auch ganze Zeit-Epochen werden zuweilen von einem anſtecken
lich aufzuhören ſcheint. den Schwindel überfallen. Weit über die Länder dringt vergiftend ein peſt
Wenn ich daher oben ausgeſprochen habe, daß die Stärke unſerer Wehr artiger Hauch und bringt für Kunſt und Wiſſenſchaft, der geſammten Cultur
verfaſſung nicht in der Landwehr, wohl aber im Landwehrſyſtem liegt, ſo Verderben und Tod. Noch tönt's in den Ohren, das wilde Geſchrei: allge
verſtehe ich unter dieſem Syſtem eben einmal die allgemeine Dienſtpflicht und meines Wahlrecht, Verſammlungsrecht, freie Wahl der Officiere. –
Man entblödete ſich nicht, neben den Kopf eines Humboldt's den
dann das Prinzip, mit einem möglichſt kleinen, nach allen Seiten vollkommen
militairiſch durchgebildeten Stamm vom Officieren und Unterofficieren (ſoge Schädel eines Rehbergers zu ſtellen, decretirend: »Euer Urtheil hat ein glei
nanntes ſtehendes Heer) ſo viele waffenfähige Mannſchaften des Landes mi ches Gewicht in dem, was die höchſten Angelegenheiten menſchlicher Ein
litairiſch vorzubilden, als der Staat bedarf, um als Großmacht in dem Ge richtungen betrifft, die des Staates.« Das allgemeine Wahlrecht aber pro
ſchick der Völker eine gewichtige Stimme ſprechen und um im Frieden der clamiren, heißt ſchlechthin die Gewalt und die Richtung der Geſellſchaft in
Civiliſation und Geſittung einen mächtigen Damm gegen Böswilligkeit, Roh die Hände derer legen, welche ein Intereſſe daran haben, ſie umzuſtoßen und
heit und Barbarei entgegenſetzen zu können. zu vernichten. Allgemeines Wahlrecht und den Socialismus ſchaffen iſt Eins
und Dasſelbe.
Wenn ich die Frage beantworten ſoll, ob dies Syſtem in ſeiner Rein - Was ich mir gefallen laſſe:
heit bei uns durchgeführt iſt, ſo kann darauf nur erwidert werden: Ja, aber Zerſchlagen muß die Maſſe,
nur theilweiſe; vollſtändig, unübertrefflich, in Bezug auf die Vorbildung Dann iſt ſie reſpectabel;
des gemeinen Soldaten, dagegen unvollſtändig, mangelhaft in Bezug auf Urtheilen gelingt ihr miſerabel.
das dieſer Zahl entſprechende auaupºnsº: Aufſichts-Perſonals und der Das, was Erkenntnind praktiſche Erfahrung aller kriegskundigen und
Was in der erſten Beziehung (d. h. in der Vorbildung des gemeinen Solda
Führer. kriegführenden Völker bis auf unſere Tage geſammelt, das, was insbeſondere
der eigenthümliche Geſchichtsproceß des» Staates ohne Gleichen « errungen,
ten) das Officier-Corps und Unterofficier-Perſonal des ſtehenden Heeres ſeit welcher »groß geworden nach Außen durch das Schwerdt, nach Innen durch
36 Jahren in Preußen geleiſtet hat, iſt dem erſtaunten Europa bei der letzten das Schwerdt des Geiſtes«, Alles, alles ſollte durch einem Federſtrich ver
Mobilmachung in Wirklichkeit vorgeführt und ihm der Beweis geliefert wor michtet werden. Alle Thätigkeiten, die um des Krieges willen da ſind, ſollten
den, wie ungeheuer groß verhältnißmäßig die Wehrkraft des Landes iſt, von mit einem Schlag erlahmen. Die Aushebung und Verpflegung, Bewaff
der ein großer Theil noch im Lande dem Rufe ſeines Kriegsherrn entgegen mung und Bekleidung, Ausrüſtung, Uebung und Unterhaltung der Streit
harrte, ſofern die Verhältniſſe ein ferneres Aufbieten derſelben hätten noth kräfte ſollte plötzlich aus der Erinnerung getilgt werden. Fort mit der
wendig erſcheinen laſſen. Dies ungeheure Reſultat – d. h. das factiſche Vor Schöpfung unſerer Väter, die das, was ſie waren, durch ſich geworden ſind.
handenſein vorgebildeter Soldaten – iſt das Ergebniß der Hingebung der Ueber Bord die gloreiche Erbſchaft jener Helden. Hinweg mit alle dem, was
Officiere und Unterofficiere des ſtehenden Heeres für den Königlichen Dienſt, ſie ſiegen ließ. – Alter Krieger, brennt die Narbe ?!
das Product der Pflichttreue aller Derer, die unverdroſſen ſich immer von Was bot man nun, nachdem alles Soldatiſche ſyſtematiſch ausgemerzt?
Neuem 36 Jahre hindurch, Jeder in ſeinem Kreiſe, dem ſchwierigen Beruf – Dem Selbſtmord!
unterzogen haben, die Söhne des Landes in den Waffen zu üben. Und An Die atomiſtiſche Zerſplitterung Eurer Kräfte – denn des Vaterlandes
geſichts dieſes Factums läßt die Böswilligkeit, kurzſichtige Beſchränkheit und Feinde – und das ſind auch die Euren, – wußtem recht wohl den Grund
Engherzigkeit noch jetzt den Vorwurf nicht verſtummen, daß dieſe Ehrenmän ſatz: divide et impera! Das Auseinandergehen der Kräfte, das Verlaſſen
ner die Ä des unter ihrem Schutze ſeines Erwerbes genießenden Bür der Theilung der Arbeit, wohin die demokratiſche Gleichheitsmacherei führen
gers thatenlos verzehren und auf Koſten des Landes leben, während ſie muß, giebt oftmals auch zu komiſchen Folgen Veranlaſſung. So war es im
ihm doch das almoſemartig dargereichte Capital tauſendfach ſchon dadurch ver Jahre 1849 nichts Auffälliges, daß ein General des Pfälziſchen Freiheits
zinsten, daß ſie ſich zu unverdroſſenen Lehrern an der Hochſchule weiheten, Heeres auf's Commando eines einfachen Freiheits- Soldaten hin die nötbige
auf der Preußens Landes-Söhne Ehrfurcht, Tapferkeit, Ordnung, Mäßig Fußbekleidung auf der Montirungskammer in hochſteigener Perſon ausſuchen
keit, Reinlichkeit lernen, daß ſie ſich zu Hütern des veſtaliſchen Feuers auf mußte. Verſteht ſich, er iſt ja der Abhängige, zum Vorgeſetzten durch den
warfen, welches der Römer in einem Worte »Virtus« zuſammengefaßt und Untergebenen gemacht. Solche reactionaire Factoren wie Erfahrung und Be
die Saat ausſtreuten zu den Mannstugenden der Ehre, Treue, Opfer fähigung kommen natürlich gar nicht zur Geltung. Wie die Ausbildung, die
freudigkeit und Vaterlandsliebe, welche in unſerem Volke ſchon ſo mächtig militairiſche Tüchtigkeit, der Verlaß und die moraliſche Sicherheit auf die
herangereift waren, daß die unreinen Wellen einer aufgeregten Zeit daran in Ausführung gegebener Befehle in den demokratiſchen Heeren ſein mögen, das
Atome ſchäumend zerſtäubten! – kann Jeder, welcher einmal in Reih' und Glied geſtanden, mit Gewißhe
Wenn wir in Folge dieſer ununterbrochenen Waffenſchule eine ungeheure, vorausbeſtimmen. Der Pfälziſche und Badenſche Feldzug hat es genugf
ſogar noch zu ſteigernde Wehrkraft an Soldaten im Lande haben, ſo hat doch bewieſen. Alle wollten befehlen, Keiner gehorchen. Dies ſind motbremdge
die Ausbildung des zur Benutzung dieſer Kraft nothwendigen Auſſichtsperſo Conſequenzen des Syſtems. Die Armee, der Soldat allein hat aber die u
mals :c. nicht nur mit dieſer Steigerung nicht gleichen Schritt gehalten, ſäglichen Qualen zu dulden, welche durch ein ſo gewaltſames Rütteln an
ſondern iſt weit, weit hinter dem Bedürfniß zurückgeblieben. Die Urſachen dem Organismus der Armee folgen müſſen. Während gewöhnliche Advoka“
hiervon liegen zu Tage: einmal bedurfte man, um dieſe Waffenſchule in ſo ten- Seelen auf der Tribüne ſich mit ihren Phraſen breit machen, iſt der
ungeheuerem Maßſtabe durchführen zu können, militairiſch und praktiſch voll arme, Geſundheit und Leben auf dem Altar des Vaterlandes opfernde Sol
ſtändig durchgebildeter Unterofficiere und Officiere, deren tüchtiges Wirken dat verdammt, meiſtentheils zum Beſten des leeren Geldbeutels ſolcher ſpec“
eben an die Stabilität ihrer Functionen geknüpft iſt, und dann liegt es auf lirenden Politiker und politiſirender Speculanten die furchtbarſten Entteh
der Hand, daß – ſoll das Prinzip auch auf Bildung des Aufſichts-Perſo rungen zu ertragen. Für ihre begründeten Klagen hat dann die Mitwelt
nals conſequent ausgedehnt werden – der Turnus der für den Gemeinen kein Ohr. Möge es uns daher vergönnt ſein, das Andenken leidender Sol
gegebenen Erziehungsperiode zu kurz iſt. daten hier als Warnungstafel aufzuſtellen. Denn das Unglück beſteht eben
Das unleugbare Factum ſteht feſt, daß das, den im Lande vorhandenen darin, daß, wenn auch nur ein Glied des Organismus durch eine, ſo plötz
Soldaten entſprechende Führer- und Aufſichts-Perſonal c. nicht vorhanden lich nur von außen gekommene, vollſtändige Umwandlung leidet, der Ge
iſt und nicht vorhanden ſein kann, ein Factum, welches ſchon die Theorie ſammt. Organismus mit ergriffen und der Auflöſung entgegen geben muß.
lehrte, jedenfalls jedoch ſchon wenige Jahre nach dem Inslebentreten unſerer So erzählt Montholom (Mémoires Theil 3, Cap. 4, Seite 167): "Zu
Friedens-Organiſation ſtatiſtiſch ſich ergeben mußte. letzt nahm der geſetzgebende Körper, als die längſt verſprochene Entſchädigung
Es iſt nicht zu leugnen, daß in dieſer Beziehung unſere Friedens- Orga an die Soldaten unaufhörlich reclamirt wurde, am 18. December 1797 auf
niſation ein ungeheurer Vorwurf trifft, deſſen tief eingreifende Wichtigkeit man den Bericht des Generals Jourdan den Befehl der endlichen Zahlung an.
zwar nicht überſehen, zu deſſen Beſeitigung jedoch nur auf dem Verwal Es iſt wohl nicht zu erwähnen möthig, daß die Soldaten nicht einen Heller
– 1943

empfingen. Der Armee mangelte es an Allem .....: . . . man war des und gegen die Regierung feindlich zu machen. Und ſie reden dem Volke vor,
Brodes nicht gewiß, und ſeit langer Zeit theilte man kein Fleiſch mehr aus.« daß ſeine Freiheiten geraubt, und daß alle Mittel, ſelbſt die abſcheulichſten
Wie bei allem ſolchen Umwälzungen der Satz: öte toi, que je m'y und betrügeriſchten, geſchickt angewendet würden, um die Conſtitution zu un
mette! ſich bewahrheitet, ſo hatten ſich auch in der damaligen Zeit die Pa tergraben, und nächſtens die Sclaverei zu begründen. Die Inſurrection
trioten, das heißt die Demokraten, natürlicherweiſe der öffentlichen Aemter in den weſtlichen Grafſchaften dieſes Staates (Penſilvanien) iſt der Beweis.
bemächtigt, die Vorausſichtigſten hatten die Armee-Verwaltung gewählt. Wie Man kann ſie wie die erſte Frucht der demokratiſchen Geſellſchaften betrachten.
dieſe Buben handelten, mögen wir ſogar aus dem Urtheil ihres Schutzpa Sie erklären, daß ein ſolcher Act inconſtitutionell ſei, und daß alle Bür
tron's, des St. Juſt entnehmen: »drei Milliarden durch die Lieferanten ger, deren Stimmen ihren Lehren entgegengeſetzt, intereſſirte Leute ſind,
und Agenten jeden Ranges geſtohlen .......... Die Verwaltung der Armee Leute, die fremdem Einfluß unterworfen, und Vaterlandsverräther. Kann
iſt voll von Räubern; man ſtiehlt die Rationen der Pferde. Man erkennt eine ſolche Ausſchweifung eines ſtolzen Dünkels ſich mit würdigen und loya
feine Subordination mehr an, weil Alles ſtiehlt und ſich verachtet.« Alſo len Abſichten von Seiten dieſer Perſonen vertragen. Wenn man überhaupt
lautet der Bericht von St. Juſt an den Convent am 26. Februar 1794, der ſieht, daß dieſe Menſchen dahin ſtreben, jegliches Vertrauen zur Regierung
im »Moniteur« vom 27. Februar abgedruckt. wankend zu machen, indem ſie ohne Unterſchied alle ihre Maßregeln be
Doch das Verfahren dieſer Partei iſt nicht mehr neu, Cicero ſagte ſchuldigen, ohne zu wiſſen, welches ihre Beweggründe ſind, und welche Kennt
ſchon von ihr: » Zur zweiten Claſſe gehören diejenigen, welche, obwohl von mißnahme ſie ſo handeln ließ....... « – Ferner noch ein Schreiben an den
Schulden gedrückt, doch die Hoffnung nähren, zur Gewaltherrſchaft zu ge General Daniel Morgan, welcher ſich an der Spitze einer Diviſion Vir
langen. Sie wollen ſich des Staatsruders bemächtigen, ſie glauben die giniſcher Truppen zur Unterdrückung dieſes Aufruhrs befand, datirt von Car
Ehrenſtellen, zu welchen ſie in ruhigen Zeiten keine Ausſicht haben, lisle, den 8. October 1794: »Ich bin vollkommen Ihrer Meinung, daß die
durch eine Staats- Umwälzung erlangen zu können. «*) So war es Sache, welche wir in Händen haben, ſtreng an ihr Ende geführt, und daß
damals, ſo iſt es jetzt. Unſere Glückſeligkeitsmacher par exellence, die ent der trotzige Parteigeiſt, welcher ſich zum Sturze der Geſetze und zum Unter
ſchieden das beſtehende Preußiſche Prinzip der Erziehung des unbeſchol gang der Regierung erhoben hat, unterdrückt werden müſſe. Ohne dieſes iſt
tenen Volks**) zur ſoldatiſchen Wehrhaftigkeit verwerfend, bezweckten unter es mit jeder Regierung in dieſem Lande aus. Das Einzige, was wir ha
dem Rufe allgemeine Volksbewaffnung, beſonders Austheilung der Waffen ben würden, iſt die Herrſchaft eines aufgeregten Pöbels und der Clubs, aus
an das Geſindel. Die Tage vor und nach dem Berliner Zeughausſturm welchen nichts als Anarchie und Verwirrung hervorgehen kann.............. •
geben dem klaren Beweis, welche Schicht des Volks denn eigentlich nach Niemals glaube ich, ſind Geſetze gegeben worden, welche vollkommen Jeder
Waffen ſchrie. Nach Abſchaffung des ſtehenden Heeres wollte Bürger Hein mann und allen Parteien entſprechen, aber wenn man deshalb dem Gehorſam
zen den Ruſſiſchen Coloß erobern mit der – Bürgerwehr. Dem Weſen verweigern dürfte, würde man kein Geſetz in Ausführung bringen können.«
einer ſolchen geordneten Unordnung würde es durchaus nicht zuwider ſein, Dann ſagt er in einem Briefe an den Staats-Secretair Edmond Randolph
wenn Einer oder Mehrere aus dieſer ſogenannten Volksbewaffnung, je nach mit dem Datum Fort Cumberland, den 16. October 1794: »Ich bin der
dem ſie der Zufall in der Willkühr ihrer Abſichten übereinſtimmen läßt, ſich maßen überzeugt, daß die Clubs die Regierung dieſes Landes zu Grunde
zu deren Verwirklichung zuſammenthun. Mit bewaffneter Hand würden ſich richten, wenn es nicht gelingen ſollte, ſie mit Nichtachtung zu ſtrafen, indem
wohl gewiſſe Theorien, die gerade en vogue, wie z. B. für höhern Lohn man die Ausgaben und Unannehmlichkeiten überlegt, welche
weniger arbeiten zu dürfen, viel leichter geltend machen. ſo viele Männer betroffen, die ihren Familien und gewöhnli
....... . . . . . . Doch wer beſchützte die Menge chen. Beſchäftigungen entzogen worden, um in militairiſcher
Gegen die Menge? Da war Menge der Menge Tyrann. Weiſe die Inſurrection zu bekämpfen. Der Feldzug war freilich
Die Maſſe Geſindels, welche im Jahre des Heils auf den Plätzen vor für die Bürger, welche daran Theil genommen, ſehr läſtig, und für das Land
den Thoren lagerten, um dem Vorübergehenden trotzig Almoſen abzufordern, beſchwerlich, aber man iſt zu gleicher Zeit glücklich, daß der Sinn für Ord
würden gar bald »das Recht auf Almoſen« mit den Waffen einſetzen. La mung ſich bewährte, und überall der feſte Wille für Aufrechthaltung des Ge
bourse oü la vie! – Woraus für die Geſellſchaft nichts anderes folgt, als ſetzes und der Regierung ſich kund gab. « –
ein gegenſeitiger Angriff und Widerſtand, ein Kampf und Krieg Aller Wir ſehen alſo überall Variationen über dasſelbe Thema: »Gegen De
gegen Alle. Ungleich ſind aber die Menſchen von Natur aus, ſowohl mokraten helfen nur Soldaten. « Auf der einen Seite Demokraten und Ge
in Rückſicht auf körperliche Kräfte als auf geiſtige Anlagen. Dieſen Unter ſetzloſigkeit, Unſicherheit der Perſon und des Eigenthums, Aufruhr. – Auf
ſchied werden ſie immer durch Gewalt und Liſt gegeneinander geltend ma der anderm werden friedliche Bürger Soldaten, und handeln als Soldaten
dhen. Aus der Nothwendigkeit, den Schwächeren in ſeinem Recht gegen den – Wiederherſtellung des Geſetzes, Ordnung und Freiheit.
Stärkeren zu ſchützen, ergiebt ſich das Geſetz. Demnach wird der Wille Wie äußerte ſich die Willenskraft eines Napoleons zu dieſen unglück
AWer auf Einen Willen reducirt und findet ſeinen praktiſchen Ausdruck in bringenden Perſönlichkeiten, von denen er ſagte: »Dieſer zwölfte Theil (des
der Einheit Aller im Einer Perſon. So will's »der Geiſt der Ordnung und geſetzgebenden Körpers) iſt aus Leuten zuſammengeſetzt, welche die Anarchie
der Zucht.« »Es darf im Feldlager - ohne die aſerdringendſte Gefahr und wünſchen, ich vergleiche ſie mit den Girondiſten, wohin hat es Vergniaud
größte Thorheit nur Ein Wille gebieten.« L'Union fait la force. und Conſorten geführt aufs Schaffot.«
Jene in dem eigenen Intereſſe durchaus nothwendige Unterwerfung jedes Dann konnte er, der ehemalige Zögling der Kriegsſchule zu Brienne, (*)
Einzeln willens unter dieſen Einen iſt aber kein Zwang mehr, und wider jenen phantaſirenden Politikern. zurufen: »Ich bin der alleinige Vertreter
ſpricht nicht der Würde des freien Weſens, weil der Eine Wille auch der des Volkes, und wer von euch vermag eine ſolche Laſt zu tragen? Ja, ich
abſolute Wille eines Jeden iſt. Solche von der Vermunft gebotene Unter habe Stolz, weil ich Muth habe! Ich habe Stolz, weil Frankreich mir
werfung Aller unter die Energie einer unumſchränkten Centralgewalt, war ſeine Größe verdankt......... Frankreich bedarf meiner mehr, als ich Frank
das einzige Rettungsmittel in den gefährlichen Zeiten der Republik, weil da reichs.« Das war die unerſchütterliche Feſtigkeit und Willens beſtimmtheit
durch Einheit der Maßregeln erzeugt wurde. Schon im fünften Jahre nach eines ſoldatiſchen Charakters, deſſen praktiſch-militairiſcher Scharfblick es bald
Abſchaffung des Königthums (3480), als das Volk nicht gegen die Feinde überſah, welche Sprache und Handlungsweiſe ſich den revolutionairen Schwäz
kämpfen wollte, bedurfte man der Dictatur. Obgleich die Conſuln, alle Ge zern gegenüber geziemte. Dieſen demokratiſchen Phraſen, welche in die Wirk
walt, welche die Könige gehabt, im Krieg und im Frieden beſaßen iichkeit überſetzt, zunächſt nichts anderes werden, als Beraubung der Caſſen
(videant consules, ne quid respublica detrimenti capiat), mußten und Brandſtiftung auf Koſten der Nation – Meuchelmord bei überlegener
demnach alle Majeſtätsrechte, ſelbſt jenes über Leben und Tod der Bür Zahl, oder vom ſicheren Verſteck aus, den frei andringenden Soldaten
ger, Einem, dem Dictator übertragen werden. Auch die Republiken neuerer mit der tückiſchen Kugel hundertfach bedrohen, antwortete er, der Mann der
Zeit konnten ſich oft nur mit großer Kraftanſtrengung gegen ſchmählichen That damit, daß er »die Anarchie feſt in's Auge faßte, ſie aufhob und er
Untergang retten, der ihnen von Immen her drohte. Denn die Art dieſer drückte. « J'ai refermé le gouffre anarchique et débrouillé le chaos.
Verfaſſung erleichtert nur zu ſehr die Beſtrebungen der Ehrgeizigen und – Mon despotisme? mais il démontrera que la dictature était de toute
Schlechten. Rufen wir darüber George Waſhington, den Gründer der nécessité (Mémorial).
ºrniſchen Republik als Zeugen auf. Dieſer ſchrieb unter dem 26. Au Als wiederum in unſeren Tagen die Franzöſiſche Geſellſchaft durch die
guſt 1794 an Heinrich Lee, Gouverneur von Virginien: »Diejenigen, welche Dictatur des Generals Cavaignac gerettet worden, erklärte er, »die beiden
den Charakter der Clubchefs kennen und ihre heimlichen Ränke beobachtet haben, Regierungen (1830 und 1848) ſind deshalb geſtürzt worden, weil ſie den
ºſen wohl, daß die Clubs durch Intriguanten, welche eine ſchlechte Ge Aufruhr wie eine Polizeiſache behandelten, ich habe die Juni-Inſurrection
Äung haben, gegründet worden, um unter das Volk Verdacht und Miß als Schlacht gefaßt, und ich habe geſiegt.« 353
Ä gegen die Regierung zu ſäen. Sie wollten jedes Vertrauen zu
ºt Verwaltung zerſtören, und Jedermann weiß, daß ihre Lehren Früchte
Äden, Dieſe Geſellſchaften müſſen unſere Regierung bis in ihre *) Trat 1779 in die militairiſche Schule zu Brienne. Seconde-Lieutenant im Ar
Grundfeſten erſchüttern. Die Zeit und die Ereigniſſe haben die Gefahren, tillerie-Regiment »la Fère« 1785. – Capitain 1789; verläßt das Regi
giment» la Fère«, um ins Regiment - Grenoble - Nr. 4 einzutreten. -
ºehe ich bezeichnete, nur klarer werden laſſen. Ich bedaure aufrichtig die Ühef de bataillon d'artillerie im November 1793. Brigade-General im
Änº.:::::::.« In ſeinem anderen Briefe aus Philadelphia, den December 1793, nach der Einnahme von Toulon. Diviſions- General im Oc
25. September 1794 an A. M. Burgess Ball heißt es: »Ich habe mit tober 1795 mit dem Ober- Commando der Armee in Paris und des Inneren
den grºßten Vergnügen den guten Geiſt der Truppen aller Staaten erfahren, nach den Tagen des Vendimiaire, den 25. December 1799 erſter Conſul. –
an welche in den gegenwärtigen Umſtänden der Aufruf erlaſſen worden iſt, Den 2. Auguſt 1802 lebenslängliches Conſulat. Den 18. Mai 1804 Kaiſer
Ä ſchlechten Anklang, welcher überall den Plänen der Ruheſtörerbe Napoleon.
gegnet iſt, die ihre abſcheulichen Lehren ausſtreuen, um das Volk unzufrieden

*) Alterum. 8enus, est eorum, qui quamquam premuntur aero alieno,


dºminationen tanen exspeetant rerum potiri volunt; honores quos
HA "iºta republica desperant perturbata consequise posse arbitrantur.
"Ä erzählt: Bei der Organiſation der Landwehr zum großen Freiheits
ampfe hatte die vorgeſetzte Behörde -wehrlos, ehrlos« für die Mützen der Land
wehrmänner in Vorſchlag gebracht. - Dem Könige zur Genehmigung vorgelegt, Tages-Ereigniſſe.
Ätete er auf der Steile: Dieſe Inſchrift iſt zu weit, ſagt zu viel und iſt Es fängt ſchon an, klarer in der Höchſter Angelegenheit zu werden, durch
billig. Wie viele tüchtige Männer giebt es im Lande, denen ihr Alter,
Krankheit Beruf, Familien-Verhältniſſe u. ſ. w. nicht geſtatten, die Waffen zu welche Preußiſche Soldaten der Frankfurter Garniſon von einer Herzoglich Naſ
Ä ºber zu Hauſe durch ihren Einfluß dennoch der guten Sache nütz ſauiſchen Behörde länger, als nothig war, feſtgehalten worden ſind. Zunächſt
ich werden können, ſolche kann man doch nicht ehrlos nennen. Nein, die In müſſen wir berichtigen, was unſer Freund 134 von Wiesbaden aus mitgetheilt
ſchrift ſoll heißen: - Mit Gott für König und Vaterland und natürlich dort ſo hatte erzählen hören. Von dazu berechtigter Seite hören
1944

wir, daß der General-Lieutenant v. Rochow bei dieſer ganzen Angelegen trefflich während der Badiſchen Revolution benommen. Gegenwärtig liegt
heit unbetheiligt geblieben, und weder um Rath gefragt worden iſt, noch auch wahrlich kein Grund vor, Frankreich in ſeinem traurigen Entwickelungs
irgend welchen gegeben hat. – Uns klang der Paſſus mit der »Waffenge Prozeß zu beunruhigen, und dort die Kräfte zu concentriren, indem man
walt a gleich etwas ungewöhnlich, indeſſen glaubten wir, unſeren Leſern we ihnen einen gemeinſchaftlichen Stoßpunkt giebt. Der Bundestag bedarf einer
nigſtens die Nachricht nicht vorenthalten zu dürfen. wohlorganiſirten, jeden Augenblick gefechtsbereiten Ehrenwache, die dem Auf
Daß die Herzoglich Naſſauiſche Juſtiz-Behörde ganz und vollſtändig in ihrem trage von 45 Millionen Deutſchen durch ihre Zahl entſpricht. – Die Demo
Rechte war, Excedenten in einer fremden Uniform zu verhaften, zu verhören, kratie in Deutſchland bedarf des Bewußtſeins, daß ihr auf der Eiſenbahn
den Thatbeſtand feſtzuſtellen und ein Protocoll darüber aufzunehmen, wird uns in 24 Stunden eine Truppe von Nicht-Landeskindern, Nicht-Nachbarsſöhnen,
aus dortigen Preußiſchen Garniſonen zugegeben. Wir irrten alſo nicht, als wir und Nicht-lieben Brüdern auf dem Halſe ſitzen kann, wenn ſie wieder einmal
gleich Anfangs hierin gar nichts Ungewöhnliches finden konnten. Nun ſollen einen Verſuch im paſſagèrer Fortification zu machen Luſt hätte – aber dazu
ſich aber während des Verhörs die verhafteten Preußiſchen Soldaten Unge reichen 15–20,000 Mann vollkommen aus. Will man Krieg mit Frank
bührlichkeiten gegen den Juſtiz-Amtmann erlaubt haben (Aha!), und derſelbe reich, ſo iſt er wahrlich nicht mit 120.000 Mann zu führen, und will man
verhängte aus dieſem Grunde einen 3-tägigen Arreſt bei Waſſer und Brot. keinen Krieg mit Frankreich, ſo thut man jedenfalls beſſer, dort keine De
Auch hierin würden wir noch keinen - erſchwerenden Umſtand erkennen, monſtration zu veranlaſſen, wo uns unangenehme Fragen und ſchwierige Ant
wenn uns nicht von dort die Nachricht zugegangen, daß nach den für die worten hervorgerufen werden können.
Bundestruppen maßgebenden Regeln Soldaten, welche auf den dort dicht zu
ſammengrenzenden fremden Gebieten Exceſſe begehen, von dem örtlichen Ci Eine Franzöſiſche Zeitung nennt die Nationalgarde bei Gelegenheit der
vil-Gericht arretirt werden können, zu weiterer Verurtheilung aber an das ekelhaften Scene in Châtellerault eine »in Verlegenheit ſetzende Inſtitution,
competente Militair-Gericht abgeliefert werden müſſen. die allerlei nur ihr eigenthümliche ſcherzhafte Ausrufe hat.«
Wenn dies durch Uebereinkommen oder Uſus feſtgeſetzt iſt, ſo ändert Stände das nicht in der »Emancipation «, ſo hätte es eigentlich in der
ſich die Lage der Sache allerdings weſentlich. Das Preußiſche Commando des »Wehr- Zeitung« zuerſt ſtehen müſſen. Indeſſen gut Ding muß uns um
Truppentheils, zu welchem die excedirenden Soldaten gehören, reclamirte ſeine ter allen möglichen Formen willkommen ſein! – und ſo ſei es uns denn auch
Leute. Die Auslieferung erfolgte aber nicht eher, als bis der commandiremde
General v. Schmerling ebenfalls reclamirt hatte. – das folgende Raiſonnement, das uns in ſeiner grauſamen Einfachheit an
Die Schwierigkeit der Entſcheidung liegt aber keineswegs in dem ein Falſtaff's Monolog über die Ehre erinnert. » Die Nationalgarden von 1827
fachen Vorgange ſelbſt, ſondern in den von den Naſſauiſchen Behörden dafür
haben Carl X. zugerufen: »Es lebe die Charte!« einige gingen in ihrem
angegebenen Gründen. Dieſe ſagen nämlich: »Wir haben das Straf- Er Scherz ſo weit, zu rufen: »Nieder mit Villèle!« Carl X. entließ die
kenntniß ſofort vollzogen, weil wir ja gar nicht wiſſen, daß die Frankfur Nationalgarde ſofort, und eines ſchönen Tages hat der Mangel einer Na
ter Beſatzung wirklich Bundestruppen ſind.« Iſt früher in dieſer tionalgarde was erzeugt? Die Revolution von 1830! – Die Nationalgarden
Beziehung keine amtliche Mittheilung erfolgt – und wir fürchten faſt, daß ſie von 1848 riefen Ludwig Philipp zu: »Es lebe die Reform!« einige gin
unter den früher ohwaltenden Verhältniſſen nicht gegeben werden konnte – gen in ihrem Scherz ſo weit, zu rufen: »Nieder mit Guizot!« Ludwig
ſo wird es nicht leicht ſein, hier einen nach allen Seiten genugthuenden Aus Philipp entließ die Nationalgarde nicht, und ihre Gegenwart erzeugte
was? Die Revolution von 1848! – Jetzt haben wir Nationalgarden, die
gang zu finden, und ſelbſt der Bundestag wird ſeiner Entſcheidung keine rück dem Prinzen Louis Napoleon zurufen: »Es lebe die Republik!« einige
wirkende Kraft geben können.
Der Vorgang war allerdings ſo flagrant, daß General-Major v. Schack gehen in ihrem Scherz ſo weit, zu rufen: »Nieder mit dem Präſidenten!«
Was würde man jetzt im Fall des Präſidenten thun ? Entſchieden hätte man
in Mainz in richtigſter Erkenntniß des augenblicklich Nothwendigen ſein Ver Luſt, die Nationalgarde zu entlaſſen. Man bedenke es aber wohl! Wenn die
bot an die Preußiſche Beſatzung von Mainz erließ. – Von Naſſauiſcher Nationalgarde entlaſſen wird, macht ſie Revolution –; wenn es nicht geſchieht
Seite beeilte man ſich auch, zu verſichern, daß Aehnliches mit Preußiſchen aber auch. Wenn man ihr bewilligt, was ſie fordert, iſt die Revolution da;
Soldaten der Beſatzung von Mainz nicht vorkommen könne, weil dieſe als wenn man es ihr abſchlägt, iſt ſie aber auch da! Ziehe ſich Einer aus dic
Bundestruppen bekannt wären. Nun erfolgte die Aufhebung des Verbo ſer delicaten Affaire!« *

tes, wie uns ſcheint vollkommen gerechtfertigt. Der Scherz hat indeſſen auch eine ernſthafte Seite. Mitten im Lächeln
beſchleicht uns der Gedanke: Muß die Franzöſiſche Armee ſich ſagen laſſen, daß
Phraſen, Phraſen, nichts als Phraſen, wohin man ſich auch wendet. der Mangel einer Nationalgarde die Revolution von 1830 entſchieden hat?
Mit Phraſen wird heut zu Tage Alles abgemacht und Alles zugedeckt, und 1830 und 1848! Zwei Jahre, die man aus der Geſchichte der Franzö
obgleich jederman die innere Lüge der Phraſe kennt, iſt er doch zufrieden, ſiſchen Armee ſollte verwiſchen können! –
wenn ſie ihm nur recht volltönend und anſcheinend geiſtreich in die Ohren Es iſt hart für eine Armee, ſich an ſo etwas erinnern laſſen zu müſſen.
geworfen wird. Ob ſie eigentlich gerade das Gegentheil von dem beweiſt,
was ſie beweiſen ſoll, iſt dem Phraſenmacher und Phraſenhörer vollkommen Von der Nothwendigkeit der Berechtigung jeder Juſtiz-Behörde, milita
gleichgültig. Wenn ſie nur hübſch klingt. Wir konnten uns dieſer ſchon oft riſche Ercedenten zu verhaften und in Haft zu behalten, bis die Recognoſci
gemachten Betrachtung nicht erwehren, als wir neuerdings bei Gelegenheit rung derſelben von Seiten ihrer Vorgeſetzten erfolgt iſt, giebt der Vorfall bei
des Vorfalles in Châtellerault das »Pays« laſen, in dem Lamartine, der Frankfurt wieder einen neuen Beweis, bei welchem ein Kaufmann von zwei
dichtende Politiker und politiſche Dichter, ſeine Anſicht über die Umſchicklich Individuen in der Uniform des 1ſten Königlich Bayerſchen Jäger-Bataillons
keit jener Nationalgarden in Reih' und Glied ausſpricht, welche ohne alle und angefallen und gewaltſam beraubt worden ſein ſoll. – Das Commando des
jede vernünftige Urſache »A bas le Président!« gerufen. Es heißt dort: Bataillons ließ die ſämmtlichen Mannſchaften desſelben in Sachſenbanſen,
»Was ſoll das heißen: Nieder mit dem Präſidenten! Das iſt nicht eine Vorſtadt von Frankfurt, wo das Bataillon gegenwärtig garniſonirt, aufſtellen
bloße Proteſtation gegen einen Menſchen, ſondern es iſt auch eine Proteſtation und von dem Herrn Diehl im Augenſchein nehmen, der indeſſen erklärte,
gegen ein Recht. Der Päſident iſt der Repräſentant der Volksſouveraimität er fände ſeine beiden Räuber nicht darunter. Nicht alle Ercedenten, die Uni
und der Republik. Man kann ſeine Politik tadeln, allein man muß ſeine Au form tragen, ſind deswegen auch Soldaten, und ehe dies nicht legal und
torität reſpectiren, und diejenigen, die ihn mit Schimpf empfangen, greifen vollgültig feſtgeſtellt iſt, wird es hoffentlich keinem vernünftigen Menſchen ein
gerade an, was ſie zu vertheidigen glauben. Freie Völker beſchimpfen fallen, von der Civil Behörde, ſelbſt eines fremden Landes, die Freilaſſung
nicht die Regierungen, ſondern richten ſie. Die Wahl hat das von Verhafteten blos deswegen zu verlangen, weil ſie Uniform tragen. Wel:
Schreien erſetzt und das Forum iſt geſchloſſen, ſeitdem die Co ches Zetergeſchrei und mit Recht würde entſtanden ſein, wenn jene Räuber
miteen geöffnet ſind.« ergriffen und ſofort wieder entlaſſen worden wären, weil ſie eine fremdherr
Wie ſchön klingen dieſe in axiomatiſcher Rundung hingeſtellten Phraſen! liche Uniform tragen. Freilich,
Aber der Beweis liegt ja eben vor, daß »freie Völker und ſogar deren Na gen oder Abneigungen zu einemwenn manbeſtimmen
Urtheil ſich durch läßt,
augenblickliche
ſo klingt Neigu“
es muci
tionalgarden die Regierung nicht richten, ſondern einfach „ſchimpfen. Aber ſens ſehr viel anders. Das beſte Mittel iſt dann immer, den Fall umzukeh
der Vorfall in Châtellerault beweiſt ja eben, daß die Wahl das Schreien ren, den Thatbeſtand auf andere Verhältniſſe zu übertragen und dann
nicht erſetzt hat. Aber der Bahnhof jener Stadt war wirklich ein Forum erſt zu folgern. –
und kein Comitee! Thut nichts! – Es klingt doch ſehr hübſch und ſchreibt
ſich ſo bequem, wenn es auch nicht wahr iſt. Ob Sinn und Menſchenverſtand
in ſolchen Redensarten iſt, danach fragt weder der Schreiber, noch der Leſer
oder Hörer. Jeder Schulknabe weiß, daß »freie Völker« entſchieden mehr
ſchreien und ſchimpfen, als nicht freie. Nur Lamartine weiß es nicht. Ob
er wohl das eigene Schreien und Schimpfen vor dem Februar 1847 ver
geſſen hat? –
Armee - Nachrichten.
Die Angelegenheit der Aufſtellung eines Bundes. Corps in der Nähe Preußen.
von Frankfurt a. M. gewinnt trotz mannigfacher Abwehr und Berichtigung
einzelner, wie es ſcheint, vorſchnell gemachter Angaben, immer mehr Conſ - Mºdi Seiner Majeſtät des Königs. Oberſt - Lieuteº
ſtenz, und die Zeitungen ſprechen es mit Beſtimmtheit aus, daß die Bundes FlügeÄ # das Ä des Königlich Griechiſchen
Militair-Commiſſion ſich im Allgemeinen für einen ſolchen Plan ausgeſpro Ordens vom Erlöſer zu tragen. - - - - *

chen haben ſoll. – Eine Sächſiſche Zeitung ſpricht ſogar von drei Corps, Iſtes Armee-Corps. Bei der erwarteten Anweſenheit Seine Majeſtät des Königs
jedes zu 40.000 Mann, hoffentlich ohne alle Berechtigung. Freilich weiß in Königsberg
ſät, hjman zurauch,Enthüllung des Denkmals
daß die Garniſonen für des Gaºſ
der größeren Hochſeligen
Ä Maje
Königs Seiner
man jetzt nie, ob die »wohlunterrichtete Quelle«, aus der die Correſponden jejej. Von einer Zuſammenziehung der Truppen, ſelbſt der
ten ſchöpfen, nicht wirklich eine wohlunterrichtete iſt, und man hat bei den
Dresdener Conferenzen geſehen, daß trotz gegenſeitiger Verpflichtung der Be einzeln ſtehenden Escadrons, verlautete bisher ÄÄ e tenant v. Gra
IItes Armee-Corps. Commandirender General Gº" Ä - 2.
theiligten denn doch allerlei transpirirt hat, ſogar in Brochürenform.
Alſo ſind jene 120.000 Mann immerhin möglich. – Ob ſie aber eine ge
bow, hat ſeine Ä von Bromberg, aus über Poluſch-Crone Ä
Conitz nach Neu- Stettin fortgeſetzt und an den letztgenannten Orten die Land
ſchickte, ja auch nur eine gerechtfertigte Maßregel wären, das iſt eine andere wehrſtämme und Vorräthe beſichtigt. Bataill lches bish ch in Per
Frage, denn der Eindruck, den die Aufſtellung eines ſolchen Corps auf einen ie- iment. Das 2te Bataillon, welches sher no 2.

Punkt machen müßte, der von Alters her das Rendezvous zu einem Kriege
gegen Frankreich war, im Nachbarlande machen müßte, würde ein nachhal
“Ärät Ä
iſt zuſammen mit
Diviſion des General-Lieutenans v. Wuſſow geſtanden,
dem 2ten Bataillon 2ſº Infanterie-Regiments d.) am
tiger ſein, und Dinge heraufbeſchwören, die von Deutſcher Seite gegen 10.j Vormittags 11 Uhr, in Berlin eingerückt. Es hatte ſeinen Marſch aus der
Frankreich wohl nicht ausgehen ſollten, nachdem ſich Frankreich ſo vor Priegnitz über Oranienburg und Perleberg gemacht. - Eingeholt wurde es in
– 1945 –

die Stadt durch das Muſik-Corps des 2ten Garde-Regiments zu Fuß und mar: Das Geſetz über den Belagerungszuſtand, bekanntlich Gegenſtand langer und
ſchirte unter Vortritt desſelben bis in den zu ſeiner Einauartierung beſtimmten beſonders belebter Debatten in beiden Kammern, iſt gegenwärtig durch den n Staats
Stadttheil. Beide Bataillone, ſowohl vom 14ten als 2lſten Infanterie-Regi Anzeiger« publicirt worden. Ein wichtiger Schritt für die Befeſtigung unſerer
ment, werden vor der Hand in Berlin ſtehen bleiben, um an Stelle der jetzt auſ Zuſtände, und ein gutes Mittel, etwa fortgeſetzten Wandelungen der Staatsform
gelöſten 4ten Bataillone den Wachtdienſt mit zu thun. Wir bemerkten ein beſºn einen heilſamen Riegel vorzuſchieben. (Ziſchen links!)
deres gutes Ausſehen, ſowohl was die Geſundheit der Mannſchaft, als die Be
kleidungszuſtände betrifft. Das iſt um ſo mehr anzuerkennen, als das Regiment Die als bevorſtehend bereits gemeldete Auflöſung der 4ten Bataillone hat bei
ſeit 1848 nicht in ſeiner früheren Garniſon geweſen iſt. 75. der Garde-Infanterie am 9. ſtatt gefunden, und ſind die Mannſchaften entlaſſen
Lenſtes Infanterie-Regiment. Das 2te Bataillon 21ſten Infanterie-Regiments worden, die dazu commandirten Officiere und Unterofficiere aber zu ihren Regi
traf am 9. d. auf ſeinem Marſche von Frieſack und Umgegend in Spandau ein; mentern zurückgetreten.
die Officiere desſelben wurden auf das Freundlichſte von den Officieren des dort Durch die Demobilmachung von abermals zwei Bataillonen des 14ten und
garniſonirenden Garde - Reſerve-Regiments zu Tiſche eingeladen und in herzlicher, 21ſten Infanterie-Regiments, wird nun bald der Zeitpunkt herannahen, wo die
kameradſchaftlicher Weiſe bewirthet. letzten Reſte der erſchütternden Begebenheiten verſchwinden, mit denen uns das
Das Bataillon rückt nach Berlin, wird dort demobil gemacht, ſetzt ſich auf Jahr 1848 beglückt. Nur die Beſatzung von Rendsburg und Frankfurt a. M.
140 Mann per Compagnie und iſt beſtimmt, bis auf Weiteres den Garniſon werden dann noch Zeugniß davon geben, daß Manches» gewandelt« worden iſt.
dienſt in Berlin verſehen zu helfen. 209
-

– Es war eine Rieſenaufgabe, die Armee wieder in die lange gewohnten Terri
sOſtes Infanterie-Regiment. Der Major Schirmer iſt zum ſen Bataillon torial- und Commando - Verhältniſſe zurückzubringen. Aber ſie iſt bis auf das
(Cöln) 28ſten Landwehr- Regiments verſetzt. Das Officier-Corps und das ganze unbedingt Nothwendige ſchon jetzt beinahe vollſtändig gelöſt. –
Regiment in allen ſeinen Theilen ſieht den ernſten, beſonnenen Führer und lie Luxemburg. Geſtern traf der Königlich Preußiſche General-Inſpecteur ſämmtlicher
benswurdigen Kameraden mit Leidweſen aus dem engeren Verbande ſcheiden. Die Feſtungen, General - Lieutenant Breeſe, in Begleitung des Inſpecteurs der 3ten
Liebe und Verehrung, die wir ihm ſtets bewahren werden, möge ihm auch recht Ingenieur- Inſpection, Generals v. Huêne, zur Beſichtigung der hieſigen Bun
bald in ſeinem neuen Berufskreiſe zu Theil werden. desfeſtung und zur Inſpicirung der Pioniere hier ein.
Für den Major Schirmer iſt der Major Freiherr v. Ledebur vom 1ſten
Bataillon (Hamm) des 4ten Garde-Landwehr-Regiments, in's diesſeitige verſetzt. Magdeburg. Abermals iſt ein Transport von Kaiſerlich Oeſterreichiſchen Erſatz
Der bisherige Commandeur des Cölner Landwehr-Bataillons, Major v. ". truppen für Holſtein unterweges, und zwar 600 Mann Ungarn für das Infan
bert, iſt in's 39ſte Infanterie-Regiment verſetzt. 11 terie-Regiment »Schwarzenberg« mit 30 Pferden. Sie ſind am 6. auf der Säch
ſiſch-Böhmiſchen Staats-Eiſenbahn von Böhmen her in Dresden eingetroffen,
sesſtes Infanterie-(4tes Reſerve-) Regiment. Viee-Feldwebel Helbing und gleich nach Leipzig weiter gefahren, wo ſie übernachten ſollten.
erhielt das Allgemeine Ehrenzeichen.
Stes Cüraſſier-Regiment. Commandeur, Oberſt-Lieutenant v. Der enthal, Bayern.
geſtattet, das Comthurkreuz des Großherzoglich Sachſen - Weimarſchen Ordens
vom weißen Falken zu tragen. Der König hat verordnet, daß von jetzt an im Bayerſchen Heere die Unter
Garde-Pionier - Abtheilung. Die jährlich ſtatt findenden Pontonier-Uebungen gebenen ihren Vorgeſetzten weder Säbel, Degen, Pocale noch ſonſtige Gegenſtände
im Fahren, Brückenſchlagen u. ſ. w. werden in dieſem Jahr auf den ausgedehnten als Ehrengeſchenke widmen und übergeben dürfen, und daß die Abhaltung corps
Flächen der Spree bei Treptow, Stralau gegenüber, abgehalten werden. Ihr Be weiſer Ehrengaſtmahle jedesmal von der Erlaubniß der vorgeſetzten Militairdienſt
ginn iſt auf den 21. feſtgeſetzt. ſtelle abhängig ſei, welche dieſelbe Anfrage je nach Befund geben und verwei
gern kann.
e2ſtes Landwehr-Negiment, 3tes Bataillon (Aſchersleben ). Am 26. Von einem Abmarſche der noch in Hanau ſtehenden Königlich Bayriſchen
Januar d. J., uach Rückkehr aus unſerem unblutigen Winter-Feldzuge und vor Truppen kann in beſtimmter Weiſe noch keine Rede ſein. In dieſem Augenblicke
unſeren Scheiden noch einmal beim frohen Mahle verſammelt, bedurfte es nur muſſen die Einquartierungskoſten für die Bundes-Erecutionstruppen liquidirt wer
einer leiſen Aufforderung unſeres Bataillons - Commandeurs, Major v. Lager den. Es ſollen für den gemeinen Soldaten 5 Sgr., für einen General (das
ſtröm, um ſeinen Wunſch: - die nächſte Zuſammenkunft nicht von der wohl fer Officier - Corps muß ſich ſelbſt verköſtigen) 10 Sgr., Oberſt oder Major 6 Sgr.
nen erſten dienſtlichen Zuſammenberufung abhängen zu laſſen, ſondern uns ſelbſt und für die ſonſtigen Officiere 4 Sgr. täglich vergütigt werden.
Zeit und Ort hierfür zu wählen -, zu dem jedes Einzelnen zu machen. -
Auf Grund einer bevorſtehenden umfaſſenden Reduction des Heeres iſt ein
Einſtimmig wurde der 29. Juni zum Verſammlungstage beſtimmt, denn die Königliches Kriegs-Miniſterialreſeript erſchienen, nach welchem bis auf weiteres
Wenigen unter uns, die an dieſem Tage vor 2 Jahren nicht das Glück gehabt keine neue Unterofficiere mehr creurt werden. Die Reduction der Armee ſoll in fol
hatten, dem Bataillone anzugehören, fanden den Wunſch der Mehrzahl: - ſich gleich gender Weiſe vor ſich gehen: Zu den dritten Bataillons ſollen ausſchließlich jene
zeitig des Ehrentages des Bataillons, des Gefechts am Federbache vor Raſtatt, Soldaten verſetzt werden, welche das vierte Dienſtjahr zurückgelegt haben, und ſo
zu erinnern«, zu gerechtfertigt, um nicht mit Freuden auf dieſen Vorſchlag einzu: dann auf ihre übrige Dienſtzeit, ohne Ratenbezug, beurlaubt werden. Die Cadres
gehen, überzeugt, daß die nicht anweſenden Kameraden des Bataillons dieſer Wahl (d. i. der Stamm, die Nahmen, beſtehend aus den Chargirten) bleiben jedoch,
eben ſo gern beipflichten würden. und ſollen dieſelben bei den einzelnen Compagnien beſtehend aus: einem Hauptmann,
Der Verabredung gemäß fanden wir uns am vergangenen Sonntage in dem einem Ober- und Unter- Lieutenant, einem Feldwebel, einem Sergeanten, 4 Corpo
durch das Loos beſtimmten, zu derartigen Zwecken wie geſchaffenen ſtillen Oertchen ralen und etwa 6 Soldaten, welche zum Reinigen der auf den Verſchlägen aufbe
Gnadau ein. Einer beſonderen Nachfrage nach dem beſten Hotel, dem Hubert wahrten Rüſtungsgegenſtände verwendet werden. Es iſt ſomit klar, das bei allen
ſchen Gaſthofe daſelbſt, bedurfte es nicht; denn eine mächtige ſchwarz und weiße, Vorfällen es dann weiter nichts bedarf, als die Mannſchaften einzuberufen und
mut dem Preußiſchen Adler geſchmückte, aus dem oberen Stockwerke wehende Fahne die Waffen zu verabreichen, ſo ſteht das Bataillon fertig da. Die dadurch erzweckt
verkündete ihn uns auch ohne ſolche ſchon aus weiter Ferne. werdenden Erſparungen ſind jedoch die Hauptſache für das Land. (Aber nicht
Wurde nun leider unſere Erwartung in ſo fern getäuſcht, als wir manchen Hauptſache für die Armee !)
lieben Kameraden bis zum letzten Momente theils mit jedem ankommenden Eiſen
bahnzuge, theils auf den Landwegeu vergeblich erwarteten, ſo hatten wir dagegen Oeſterreich.
doch auch die Freude, den Herrn Hauptmann v. Neindorff des Königlichen
27ſten Infanterie-Regiments, der im Gefecht am Federbache ſo glücklich geweſen Caſſel, den 1. Juli. Während meines längeren Aufenthaltes in Caſſel hat es mir
war, als Führer unſerer 10ten Compagnie Gelegenheit zu erhalten, ſich den rothen ein beſonderes Vergnügen gemacht, den Dienſt der hier cantonnirenden Oeſterrei
Adler-Orden mit Schwertern zu verdienen, und der in Magdeburg von unſerer cher genauer zu beobachten, und ich kann mir nicht verſagen, mein alter Freund,
Zuſammenkunft erfahren, ſo wie einige andere, theils bei der letzten Mobilmachung, Dir eine kleine Schilderung davon zu machen, da ich das lebhafte Intereſſe kenne,
theils jetzt zu uns commandirte Kameraden als Theilnehmer unſeres Feſtes begrü mit dem Du noch immer an allem Militairiſchen Theil nimmſt. Namentlich
ßen zu können. weiß ich, daß Du Dich immer mit großer Liebe der Ausbildung und Einübung
Der ſonſt nach Sitte der Herrenhuter ohne jegliche Verzierung, nur durch der Mannſchaft widmeteſt und die Sache nicht bloß in der Praris mit ſeltenem
ſeine blendende Weiße ſich auszeichnende Saal des Hubert'ſchen Gaſthofes Geſchick leiteſt, ſondern ſogar mit wiſſenſchaftlicher Kenntniß und künſtleriſchem
hatte ſich für dieſen Tag den Schmuck der bekränzten Bildniſſe Ihrer Majeſtäten Genie darüber ſtehſt. Wenn ich recht unterrichtet bin, ſo erfreuteſt Du die
unſeres Hochſeligen und unſeres jetzigen Königs, Seiner Königlichen Hoheit des Welt einſt mit einem großen Aufſatz über Rekruten - Ausbildung, der im hiſtori
Prinzen von Preußen und des Herrn General v. Schack, zu deſſen Diviſion riſchen Boden, in Macedonien und in der alten Roma ſeine Wurzeln hatte und
das Bataillon zur Zeit gehört hatte, ſo wie außerdem den eines mächtigen, vom den Stoff erſchöpfend und intereſſant behandelte.
Krieger-Verein zu Calbe gelichenen eiſernen Kreuzes und endlich verſchiedener Laub Ich verbinde aber noch einen zweiten Zweck mit meiner Mittheilung, und
gewinde gefallen laſſen müſſen. zwar einen etwas egoiſtiſchen. Du ſollſt mir nämlich den Gefallen thun und mei
Nachdem von unſerem Commandeur die Reihe der Toaſte beim erſten Glaſe nem Fritz, dem Fähnrich, der ja häufig in Deinem Hauſe verkehrt, wenn er
mit dem auf. Seine Majeſtät unſeren geliebten König eröffnet worden und wir wieder wie gewöhnlich über zu vielen Dienſt lamentirt, das Nachfolgende vorle
in dieſem kräftig genug eingeſtimmt, um uns den geräumigen Saal ſelbſt trotz des ſen. Ich möchte ihm gern dieſe Untugend abgewöhnen; vielleicht thut es ſeine
beflagenswerthen Fehlens mehrerer Kameraden nicht zu groß erſcheinen zu laſſen, Wirkung, wenn er von mehreren Seiten darauf aufmerkſam gemacht wird.
folgte ſehr bald einer dem andern. Es wurde des unmittelbaren und der mittel Doch nun zur Sache:
daren Herren Vorgeſetzten des Bataillons beim Badiſchen Feldzuge gedacht und Es liegt nämlich hier in Caſſel das K. K. 14te Feldjäger-Bataillon. Mir
endlich der Verlauf des letztern ſelbſt, ſo weit unſer Bataillon dabei betheiligt, gefielen die Leute, ich lernte einige der Officiere kennen und befand mich viel in
vom Kamerad v. Alvensleben in einem ausführlichen Gedicht beſungen, an ihrer Geſellſchaft, namentlich ſuchte ich ſie in ihrem Dienſtbetriebe zu belauſchen
deſſem Schluſſe er ſich in unſer Aller Namen bei unſerem Herrn Commandeur, und war oft ihr unbemerkter Beobachter.
der ſchon im Jahre 1849 als Führer der 12ten Compagnie zu uns gehört hatte, Es fiel mir, als ehemaligem langjährigen Compagnie- Chef, gar bald auf,
dafür bedankte, daß er uns Veranlaſſung gegeben, im fameradſchaftlichen Zuſam daß Officiere und Mannſchaft faſt Ä in den verſchiedenſten Dienſtbranchen
menſein des 29. Juni vor 2 Jahren und ſo mancher zuſammen verlebten Zeiten beſchäftigt waren. Ich beobachtete, forſchte und fragte weiter, da mich die Ange
zu gedenken. - legenheit intereſſirte und erfuhr ſo, daß hier der Dienſt genau vom Bataillons
Um jedoch auch die Hinterbliebenen der am Federbache oder ſpäter in Folge Commandeur eingethelt und faſt für jede Stunde des Tages vorgeſchrieben wird.
der daſelbſt erhaltenen Wunden Gebliebenen möglichſt an unſerer Freude Theil Wenn mir dieſe Anordnung auch als eine zu große Bevormundung erſchien, ſo
nehmen, oder wenigſtens ihnen das Andenken weniger bitter erſcheinen zu laſſen, muß ich auf der andern Seite geſtehen, daß das, was vorgeſchrieben wurde, durch
hatte unſer Commandeur über deren Ä Verhältniſſe Erkundigungen eingezogen aus nur zweckmäßig und gut zu nennen war. Vor Allem gefiel mir die Theorie
und machte den Vorſchlag, für die Mutter des einen der Gebliebenen, die allein der ſteten Beſchäftigung der Mannſchaft; das feſtigt die Disciplin, den Grund
einer beſonderen Unterſtützung ſehr bedürftig, eine Collecte zu veranſtalten, was pfeiler des Soldatenthums, und verhindert die Leute, auf unnütze Gedanken zu
denn auch ſofort mit günſtigem Erfolge geſchah. kommen und ſich umherzutreiben. Namentlich in einer fremden großen Stadt
Ernſt mit Scherz gepaart ließen uns die Zeit ſehr ſchnell verrinnen, und wenn ſcheint mir dieſe Marime doppelt rathſam.
auch die Mehrzahl einen Theil der Nacht zu Hülfe nehmen konnten, ſo hatten wir Ich habe Einſicht in eine ſolche Inſtruction für den Dienſt einer Com
uns beim Scheiden doch noch lange nicht alles das geſagt, was wir uns eigentlich pagnie während einer Woche erhalten und theile ſie Dir nachfolgend mit.
zu ſagen gehabt hätten. Durch 6 Montag.
Garniſonen und Cantonnements. 6 Uhr: Viſitirung der Maroden und leicht Kranken vor dem Hallengebäude im
Berlin. Das Militair-Oekonomie-Departement des Kriegs-Miniſteriums bringt Beiſein des Officiers der Wache des Hallengebäudes.
11. - Staats-Anzeiger- in Erunnerung, daß kein Intereſſent der Militair-Witt 6–10 Uhr: Die Compagnie rückt auf den Schießſtand; hier ſchießt abwechſelnd
wen-Penſions-Societät, welcher in die Dienſte eines fremden Staates tritt, Mit ein Zug nach der Scheibe, während der Reſt in der Allee, das Laden
glied derſelben bleiben kann, und daß daher mit dem Monate des Uebertritts auch und ruhige Abdrücken, das Zielen, das Diſtanceſchätzen und die Be
das Ausſcheiden aus der Societät ſtatt findet. nutzung deckender Terrain - Gegenſtände übt.
10 Uhr: Bataillons - Rapport.
– 1946 –
-"
11 Uhr: Antreten der Wachen vor dem Hallengebäude. Abtheilen derſelben durch Freitag von 7-9 Uhr Erereier-Reglement für Chargen.
den Oberjäger der Inſpection und Revidiren durch den Officier, der auf 3–4 - Abrichtungs-Reglement.
Wache kommt. 1. Sonnabend - 3–4 - Vorleſen der Kriegs-Artikel.
11–12 Uhr: Wacht-Parade am Friedrichsplatz, wobei ſämmtliche Officiere, Un NB. Das Scheibenſchießen iſt genau nach dem Jäger-Abrichtungs- Reglement
terofficiere und Cadetten ſich einzufinden haben. Der Stabs-Trompeter vorzunehmen und beſonders die minder geübte Mannſchaft dazu ĺ
mit der Muſik hat dort zu erſcheinen. ziehen.
24–3 Uhr: Anſchießen von Gewehren im Beiſein eines Officiers und des Büch Heſſen-Darmſtadt.
ſenmachers vom Bataillon.
2–3 Uhr: Erercieren der Maladroiten und Nachläſſigen auf dem Cadettenplatz Darmſtadt, den 5. Juli. In Folge einer aus Sansſouci datirten Drºrº Seiner
im Beiſein des Oberjägers von der Inſwection. Königlichen Hoheit des Großherzogs iſt dem Heſſiſchen Militair anbefohlen, die
3–4 Uhr: Erercieren der ganzen Compagnie in Gliedern, Zügen und in halben Deutſche Cocarde abzulegen. Dieſer Befehl iſt ſofort vollzogen worden.
Compagnien, wobei die Griffe, namentlich zur Chargirung, geübt werden.
4–5 Uhr: Erereieren zugweiſe durch die Herren Officiere.
5 Uhr: Vorbeimarſch, rottenweiſe,
6 Uhr: Antreten des Piquets zur Verſtärkung der
officiere.
Ä
9 Uhr: Retraite. Viſitiren der Quartiere durch die Herren Officiere und Unter - Anzeigen.
Im Verlage der Decker'ſchen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei in
Dienstag. Berlin iſt ſo eben erſchienen und in allen Buchhandlungen, in Potsdam in der
Vormittag ganz dieſelbe Eintheilung wie für den Montag. Niegel'ſchen, zu haben:
Nachmittag 3–6 Uhr: Es wird zugweiſe der Felddienſt, namentlich die Sicher
heits-Maßregeln für den Marſch geübt. Der Compagnie-Commandant Bemerkungen zur Schrift:
hat am Montag beim Rapport die Aufgaben dazu zu ertheilen. Mel
dungen, Rapporte und Croquis der Herren Officiere ſind, von dem Com »Uleber Führung und Eebrauch der Feld-Artillerie.«
pagnie - Commando critiſirt, am Mittwoch dem Bataillon einzureichen. Berlin 1851. 5 Bogen gr. 8. geh. Preis: 10 Sgr.
6 und 9 Uhr: Wie Montags. Früher iſt erſchienen:
Mittwoch.
6–7 Uhr: Wie Montags.
7.–10 Uhr: Aufſtellung des Bataillons in der Allarm-Aufſtellung. Abmarſch
Ueber Führung und Gebrauch
nach dem Erereierplatz mit Avant- und Arrièregarde. Exercieren: Eine
Stunde zugweiſe die zerſtreute Fechtart. Eine Stunde Laufen, Sprin der Feld-Artillerie.
gen und Marſch-Bewegungen in der Compagnie. Berlin 1851. 2 Bogen gr. 8. geh. Preis 5 Sgr.
10 Uhr: Bataillons - Rapport.
11–12 Uhr: Wie Montags, Wachtparade. In Mittler’s Sortiments- Buchhandlung (A. Bath), Stechbahn
4–5 Uhr: Bajouettfechten glieder- und zugweiſe durch die Herren Officiere. Nr. 3 in Berlin, iſt ſo eben erſchienen:
Alles Andere wie am Montag.
Donnerstag. Die Mothwendigkeit
einer
6–7 Uhr: Wie Montags.
7–11 Uhr: Uebun smarſch im Bataillon, verbunden mit einer Felddienſt-Uebung
und ſpeciellen Aufträgen für Ober- und Unterofficiere. Dieſer Uebung Modification der Grundformen
ſchließen ſich das Bataillons-Fuhrweſen und die Packpferde an.
11–12 Uhr: Wie Montags. der Preußiſchen Heeres-Organiſation.
3–4 u Frº
U.
der Maladroiten und Nachläſſigen wie Montags von 1– Aus den Erfahrungen der jüngſten Mobilmachung und rationellen Prinzipien her
4 - -

geleitet von XXXIX. 8. geh. 40 S. 5 Sgr.


4–5 Uhr: Uebung im Abſtatten mündlicher Meldungen, geleitet durch die Herren
Officiere. Uebung der Unterofficiere und Cadetten in ſchriftlichen Mel Im Verlage der Deeker'sehenn Geheimnnenn Ober-Hof
dungen auf dem Pergamentblatte, geleitet durch den Compagnie-Com buehelruneBerei in Berlinn ist so eben erschienen:
mandanten. -

6–9 Uhr: Wie Montags, 0EUWRES DE FREDERIC LE GRAND, T0ME XVI.


- Freitag. (Correspondance, Tom. 1.) Preis 2 Rthlr. (Tom. I bis XVI. 1846
6–7 Uhr: Wie Montags. –51.) Preis 20 Rthlr.- 10 Sgr.
7–9 Uhr: Zugweiſe Tiralliren im Forſte.
10–12 Uhr: Wie Montags.
Nachmittags: Wie für Mittwoch angeordnet iſt, sur mit dem Unterſchied, daß Geſchichte der Europäiſchen Staaten,
ſtatt des rottenweiſen Vorbeimarſchirens das Abſchwenken mit halben
Compagnien und halben Diviſionen und Defilieren in dieſen Abtheilun herausgegeben von
gen im ordinairen und im Doublirſchritt zu üben iſt. ATeerese - TKearf.
Sonnabend. im Verlag von Friedrich Perthes von Hamburg.
6–7 Uhr: Wie Montags. Von dieſem umfangreichen Werke, das jetzt auf 51 Bände Geſchichte und 7 Re
7–9 Uhr: Aerztliche Viſitation im Stadtbau, im Beiſein eines Officiers per Com giſter angewachſen iſt, erſchien ſo eben die 25ſte Lieferung 2te Abtheilung, enthaltend:
pagnie, der für die Richtigkeit des Viſite-Protokolls verantwortlich bleibt. Stenzel, Geſchichte von Preußen, 4ter Bd., im Subſer. - Preis Thr 10 Sgr.
Die Compagnien ſammeln ſich dazu in Huten und Seiten-Gewehren am als Einzelwerk: 1 Thlr. 27 Sgr.
Cadetten - Platz, von wo aus eine um die andere zum Stadtbau geführt Zuvor war erſchienen: - - -

wird. In der Zwiſchenzeit iſt ein Quarré zu formiren und die Kriegs 23ſte Lief: 1. Schmidt, Geſchichte von Frankreich,4r mit Reg.
Artikel vorzuleſen und zu erläutern. 2. Mailath, « Oeſterreich, 4r
9–10 Uhr: Compagnie - Rapport. im Subſer, -Preis 5 Thlr. 14 Sgr.
10–12 Uhr: Wie Montags. 24ſte Lief.: 1. Herrmann, " » Rußland, 4r
2–3 Uhr: Aerztliche Viſitierung im Hallengebäude der Mannſchaft, welche Vor 2. Schäfer, - Portugul, 3r -

mittags auf Wache war, im Beiſein des wachthabenden Officiers. im Subſer. - Preis 4 Thlr. 12 Sgr.
2–6 Uhr: Scheibenſchießen auf dem Wehrplatz für Unterofficiere und Cadetten und 25ſte Lief.: 1. Mailath, - « Oeſterreich, 5r mit Reg.
per Compagnie 6 Mann, unter Leitung des Waffen-Officiers. im Subſer. -Preis 1 Thlr. 22 Sgr.
4–6 Uhr: Reviſion der Armatur und Montirungsſtücke. Die Zeitverhältniſſe der letzten Jahre haben den früher geregelten und ſicheren Ver
6–9 Uhr: Iſt dem Ermeſſen der Compagnie- Commandanten überlaſſen. kehr im Deutſchen Buchhandel tief erſchüttert, ſo daß der Verleger dieſes Werkes eine
Sonntag. große Zahl Continuations - Eremplare nicht erpediren kann, weil die betreffenden Sor
6–7 Uhr: Sämmtliche Zugs-Unterofficiere und Oberjäger haben ſich in den ih timentshandlungen entweder aufgehört haben zu beſtehen, oder ihnen wegen Zahlungs
nen zugewieſenen Quartieren zu überzeugen, ob die Leute gehörig Wäſche unfähigkeit der Credit verweigert werden muß; die Beſitzer der Staatengeſchichte“ wer
gewechſelt haben. den deshalb erſucht, ſelbſt darauf zu achten, daß ſie die Fortſetzungen bekommen und
7–9 Uhr: Kirchen-Parade unter Commando des älteſten Hauptmanns, wozu in oben angedeuteten Fällen anderen ſoliden Sortimentshandlungenen Potsdamer
ſich das Bataillon mit Sack und Pack am Friedrichsplatz, Front gegen Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein ), am Canal Nr. 17, ihre
die Kirche, in einer auf halbe Diſtance geſchloſſenen Bataillons - Colonne Beſtellungen übergeben. - - - -

aufſtellt. Eine Compagnie und die Muſik gehen in die Kirche, die übri Dieſ bedeutende Geſchichtsſammlung ſchreitet jetzt raſch ihrer Vollendung entgegen.
gen 3 Compagnien verrichten auf Trompeten-Signal die kirchlichen Fune
tionen im Freien. Nach denſelben iſt Vorbeimarſch.
9–10 Uhr: Compagnie-Rapport. Das Deutſche Geſchäfts-Büreau
10 Uhr: Bataillons - Rapport. oF Fr CE GERMAN I QUE,
11–12 Uhr: Wie Montags, in -

5 Uhr: Verleſen am Cadettenplatz.


6–9 Uhr: Wie Montags.
Rue Tr PARIS, Rue Tr
In jedem Compagnie - Revier iſt ein Locol auszumitteln, in dem bei ſchlech beſorgt auf portofreie Einſendung zweier Thaler oder 4 Gulden alle Commiſſionen,
tem Wetter Chargen und Mannſchaft theoretiſch unterrichtet werden kann, und zwar Erkundigungen, Nachforſchungen furz ſolche Aufträge, welche feine Auslagºe.
ſoll vorgenommen werden: -
ſchen, ſo wie auch Beſtellungen einer Wohnung, nach Belieben mit Ä ohne Koſt
Montag von 7–9 Uhr: Das Dienſt-Reglement 1ſter und 2ter Theil. (im letzten Falle zu 10 bis 000 Francs monatlich). Man findet auf dieſem Büreau
3–4 » Das Abrichtungs-Reglement.
die Adreſſen ſämmtlicher Pariſer Deutſcher Geſellſchaften, Leſezirkel, Eaffeehäuſer Re
ſtaurationen, Hotels, ſo wie die Adreſſen mehrerer Tauſend Privatperſºn.T Plan
Dienstag - 7–9 » Die zerſtreute Fechtart. Kenntniß der Trompetenſignale.
3–4 » Der Vorpoſtendienſt. von Paris – Deutſcher Wegweiſer – Bei Zuſatz des Einkaufspreiſes beſºrgt das
Mittwoch » 7–9 » Äs sº und Erereier - Reglement für Bureau alle Pariſer Artikel, gleichviel, welcher Art – Abonnemº auf alle Zeit
argen.
ſchriften und Werfe. – Nimmt Inſertionen zu 50 Centimes (4 Silbergr.) die Linie
in den
3–4; » Auseinandernehmen und Zuſammenſetzen, Gebrauch und
Wirkung der Jäger-Waffe. Deutſchen Courier und Pariſer Anzeiger
Donnerstag- 7–9 - Das Packen der Torniſter und der Cartuſchen. Anferti auf, welcher in alle öffentliche, ſowohl Deutſche als Franzöſiſche, Häuſer erpedirt wird
gung der Putronen. und das Neueſte aus dem Gebiete der Künſte, der Wiſſenſchaften, des Handels und der
3–4 - Benutzung der Terrain- Gegenſtände. Induſtrie, ſo wie der Moden bringt. Jährlicher Abonnementspreis 12 Franes.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
Abonnement:
Preußiſche Bestellungen
9
Halbjährlich 2 Thaler. nimmt jedes Postamt
Vierteljährl. 1 Thaler. - und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- - O- lung an.
ter der Adresse der Re- II.serate u. militairische
daetion nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.

Militairiſche Zeitſchrift.
Silvis pacem, parabellum !

AWS: SPO/94. Donnerstag den 17. Juli 1851. 4ter Jahrg. MS: 5

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 24. bis 26. Juli.
B4. Juli. 1761. Ottmaehaun, Friedrich der Große bezieht eine Stellung bei dieſem
1677. Stettin, der Große Kurfürſt eröffnet die Laufgräben gegen dieſen Platz. Ort, um die Vereinigung Laudon's mit den Ruſſen zu verhindern.
1689. Bonan, die Belagerung durch die Brandenburger beginnt. 1793. Boumwinnes, die Preußen ſchlagen die Franzoſen.
1815. Mohon, ein Ausfall der Franzöſiſchen Beſatzung von Mezières von den
1762. Ober-Glogaun, Ratibor, glückliche Gefechte der Preußen unter
Äs“ Zeilenberg
Tf10)f.
und Reitzenſtein gegen die Oeſter Preußiſchen Belagerungs-Truppen zurückgeſchlagen.
LG. Juli.
1792. Coblenz, Manifeſt Friedrich Wilhelm II., den Krieg gegen Frank 1760. Wiesebeek, hartnäckiges Arrièregarden-Gefecht von den Alliirten glück
reich betreffend. – lich beſtanden.
1793. Mainz, ergiebt ſich an die Verbündeten. 1761. Steinabaen, die Preußen unter Oberſt Kleiſt treiben die Reichs-Armee
1807. Memmel. Proclamation Friedrich Wilhelm III. an die Bewohner der vor ſich her.
abgetretenen Provinzen. 1794. Opalin, die Preußen ſchlagen die Polen.
25. Juli. 1812. Ostrowuna, dreitägige ſiegreiche Gefechte der Preußen und Franzoſen mit
1758. Königingrätz, Arrièregarden-Gefecht, Seydlitz ſchlägt die Oeſter den Ruſſen.
reicher. 1813. Neumarkt, Verlängerung des Waffenſtillſtandes bis zum 10. Auguſt
1759. Osnabrüek, von den Alliirten unter Dreves erſtürmt. 1815. Mezières, von den Preußen bombardirt.
1761. GPpelua, den Ruſſen vom Oberſt Loſſow abgenommen.

um mºm-m -
-

Inhalts-Verzeilehamäss: Die Kammer-Rügen. 1. – Laeso sed in vieto militi! Durch 27. – Einjährige Frexé- und Landwehr-Officiere. 84. – Zur Bil
dung der Officiere. 144. –-Umſchau auf dem Felde der Militair-Journaliſtik: Journai des armes speciales. Journal des sciences
militaires. Zeitſchrift für Kunſt, Wiſſenſchaft und Geſchichte des Krieges. 18. – Tages-Ereigniſſe: Citadellen bei großen Städten. – Neuer
Vorſchlag für den fünftigen Beſtand der Deutſchen Flotte. -- Notizen über den Oberſten Maltzan. – Eine Lebensrettung bei Neu-See
land. – Armee-Nachrichten: Preußen. Durch 1. Bayern. Kurheſſen. 273. Baden.

Die Kammer-Rügen. die Kammer möge erklären, daß das Kriegs-Miniſterium nicht berechtigt ſei,
eine Zulage irgend welcher Art ohne vorgängige Bewilligung der Kammern
Der Gedanke, welchen wir in Nr. 297 unter der Ueberſchrift: »Die Krone zu gewähren. –
und die Armee«, ausgeſprochen und durchzuführen verſucht, hat vor weni Wir erſparen uns die bei ſo einfachem Thatbeſtande ſehr überflüſſige
gen n im Großherzogthum Heſſen eine Beſtätigung und eine Löſung er Ä der Handlungsweiſe und der Berechtigung des Kriegs-Mini
halten; die uns zwar überraſcht, aber auch im hohen Grade erfreut hat, ſters, ſelbſtſtändig und ſofort Maßregeln zu treffen, wenn die Truppen in
weil wir in den Vorgange den Anfang – geiſtreichere Blätter würden ſagen, einer Theuerungszeit Entbehrungen ausgeſetzt ſind, zu deren ſelbſtſtändiger
die Anbahnung -"des richtigen Verhältniſſes zu erkennen glauben, welches Linderung oder Verminderung ihnen jede Möglichkeit fehlt, – wir erſparen
in Zukunft zwiſchen der Armee und den Kammern eintreten muß, wenn die uns den Beweis, daß bei geſchehener Deckung durch ſelbſtgemachte Erſpar
conſtitutionelle Staatsform nicht den ºft wiederholtem Einwurf noch öfter miſſe jedes Einmiſchen von Seiten der Kammern durchaus ungerechtfertigt
hören will, daß die chablonenartige Theilung der Gewalten, bis jetzt noch iſt, – wir wollen ſelbſt den unſchicklichen Ausdruck »in gutem Glauben« –
überall eine Schwächung der Gewalt herbeigeführt hat, wohl verſtanden, ſtatt »in guter Abſicht « gehandelt zu haben, nicht angreifen, denn das Ge
wenn dieſe Staatsform keine gewachſene, ſondern gemachte und nach ſchäft der Abweiſung für die ſouverainen Controllgelüſte der zweiten Kammer
Atahunte iſt. – übernahm der Kriegs-Miniſter ſofort ſelbſt in ſo ſchlagender Weiſe, daß wir
In der zweiten Kammer des Großherzogthums Heſſen und bei Rhein in der Hauptſache kaum etwas hinzuzuſetzen wiſſen. # ſagte:
kam nämlich am 7. Juli der Ausſchußbericht zum Vortrage und zur Bera »Ich erachte es für eine unerläßliche Pflicht, von dieſer Stelle aus zu
bung, den eine Commiſſion über die Rechenſchafts-Ablage der Militair erklären, daß das Kriegs-Miniſterium den Kammern niemals das Recht
Berwaltung in der Finanz-Periode 1845–1847 abgeſtattet. zugeſtehen kann und wird, eine Rüge oder einen in gleicher Form
Eine Stelle dieſes Berichtes, der ſich auf eine von Seiten des Mini gehaltenen Tadel gegen dasſelbe auszuſprechen. Das Kriegs-Miniſterium
ſteriums den Truppen während der Theuerung bewilligte Menage-Zulage, macht keinen Anſpruch auf das Lob der Kammern, wenn es im ſtrenger Pflicht
im Geſammtbetrage von 25,113 Gulden bezog, gab dem Kriegs-Miniſter, erfüllung nur ſeine Schuldigkeit gethan hat, aber es wird gewiß nie den
General Freiherr v. Schäffer-Bernſtein, Gelegenheit, das auszuſprechen, ſtrafen den Tadel derſelben hinnehmen oder dulden. – Die Rechte der
was wir ſchon längſt für alle Kriegs-Miniſter auf dem Herzen haben, Kammern haben eine ſtreng gezogene Grenze, und gehen keinenfalls bis zu
und eben nur ernſtlich geſagt und von berechtigter Stelle gewollt zu werden der von dem Ausſchuß beanſpruchten Ausdehnung. – Selbſt in jenen Staa
braucht, um nicht allein verſtanden, ſondern auch befolgt zu werden. ten, wo, in Folge politiſcher Umwälzung alles Beſtehenden, die Kammern
Jener Bericht erklärte nämlich, daß das Kriegs-Miniſterium gar nicht als gleichberechtigte Autorität neben der Regierung auftreten, wird es wohl
berechtigt geweſen, dieſe Menagezulage ohne ſtändiſche Genehmigung ein denſelben nicht einfallen dürfen, eine ernſte Rüge gegen die Regierung
tten zu laſſen, denn ſie ſei doch eigentlich eine Soldzulage, und da die auszuſprechen, ohne ſich damit der nahe liegenden Gefahr auszuſetzen, ein
Kammern bei ihrem langen Zuſammenſein in den Jahren 1846 und 1847 Gleiches gegen ſie hervorzurufen. So aber, meine Herren! ſteht es in dem
wohl hätten erwarten dürfen, daß das Kriegs-Miniſterium ihnen eine darauf Großherzogthum Heſſen keineswegs. Hier regiert nur des Großherzogs Kö
bezügliche Vorlage gemacht, ſo verdiene es gewiß eine ſtrenge Rüge, nigliche Hoheit mittelſt der von Ihm gewählten Organe, und nur dieſem,
daß das Kriegs-Miniſterium ſich an die einſtimmige Verwerfung der Theuerungs unſerm Herrn, erkennen wir das Recht zu, ums, ſeinen Dienern, eine Rüge,
wlage durch die zweite Kammer nicht gekehrt, ſondern dieſelbe auch nach dem und ſelbſt eine ſtrenge Rüge, zu ertheilen. – Den verehrlichen Kammern ha
Auguſt 1847 noch fortgeſetzt habe, obgleich die Theuerung ſelbſt bereits auf ben wir die von des Großherzogs Königlicher Hoheit genehmigten Vorlagen
gehört. Uebrigens erkannte die Commiſſion an, daß das Kriegs-Miniſterium zu machen, die Kammern prüfen dieſelben, genehmigen ſie, oder genehmigen
gutem Glauben gehandelt habe, und beanſtandete die Ausgabe nicht weiter, ſie auch nicht – der Miniſter handelt dann, wie er es für Recht und ſeinen
da ſie durch anderweitige Erſparniſſe gedeckt worden, dagegen beantragte ſie, Pflichten gegen dem Fürſten und das Land entſprechend hält, und hat ſein
– 1948 –

Verfahren an geeigneter Stelle und zur gegebenen Zeit zu rechtfertigen. Will Als der große Ahnherr unſeres Königlichen Heeres die eingeforderten
man dieſe Rechtfertigung nicht annehmen und für gültig und begründeter Liſten der in den beiden erſten Schleſiſchen Kriegen invalid gewordenen Off
achten, ſo müſſen ſich die hohen Kammern zu einer Anklage gegen den ciere empfing, ergab es ſich, daß die Zahl der zu Verſorgenden bei weitem
Miniſter vereinigen, und er hat dann dem zuſtändigen Richter weiter Rede die vorhandenen Verſorgungsmittel überſtieg, und daß, nachdem man zur Um
zu ſtehen, und nur nach dem Ausſpruch desſelben wird bemeſſen werden dür terbringung der noch Leiſtungsfähigen über die Bürgermeiſter-, Steuerraths
fen, ob ſein Verfahren eine Rüge oder Strafe verdient hat. « - und dergleichen Verwaltungsſtellen verfügt, und zu Gunſten der völlig Leiſtungs
Jeder Soldat eines conſtitutionellen Deutſchen Staates,– gegenwärtig unfähig Gewordenen die Aushülfe, welche die Verleihung von Präbenden und
alſo jeder Deutſche Soldat überhaupt, wird dieſe Worte des Großherzoglich Amtshauptmannſchaften gewährten, erſchöpft hatte, noch eine ſolcher Menge
Heſſiſchen Kriegs-Miniſters mit Stolz und Freude leſen. Sie ſtellen, zwar Invaliden, welche durch feindliche Waffen des Gebrauchs ihrer, zu jeder Thä
nicht ſo ſcharf und entſcheidend, als wir es wünſchen, oder wie es uns um's g unentbehrlichen Organe verluſtig worden, folglich in keinem Zweige des
Herz iſt, aber doch ſo deutlich, daß ſelbſt der Ungenügſamſte hinſichtlich der Staatsdienſtes verwandt werden konnten, zu verſorgen übrig blieb. Da be
Deutlichkeit kaum noch etwas zu wünſchen haben wird, das Verhältniß klar fahl – es war im Jahre 1746 – Seine Majeſtät, ſämmtliche Poſtämter
und faßlich in das Licht, in dem wir es bei jedem Verſtändigen ſtehen zu geringeren Geſchäftsumfanges zur Verfügung des Kriegs-Miniſters und zwar
ſehen wünſchten. Wir ſchöpfen allerdings nur aus einem Zeitungsberichte mit der Beſtimmung zu ſtellen, zur Beſetzung dieſer Aemter lediglich die völlig
über die Sitzung, und wiſſen einſtweilen noch nicht, was weiter bei dieſer, invaliden Officiere zu verwenden. – Es leuchtet ein, daß die unter ſolcher
wie es ſcheint unerwarteten Erklärung des Kriegs-Miniſters geſchah, oder Bedingung vergebenen Poſtmeiſterſtellen nur als Simecuren betrachtet werden
geſprochen wurde? würden aber unſerm dortigen Freunden ſehr dankbar ſein, konnten, wie es die Amtshauptmannſchaften und Domherrnſtellen waren, und
wenn wir vollſtändigere Kenntniß von dem erhielten, was vorherging, und wirklich wurden jene Verſorgungsplätze den Letzteren faſt gleich behandelt, in
was ſeit der Zeit etwa nachgekommen iſt. – dem es nämlich dem als Poſtmeiſter angeſtellten Invaliden frei gegeben ward,
Als wir in dem erwähnten Artikel in Nr. 297 unſere Anſicht darüber auf die Selbſtverwaltung ſeines Amtes zu verzichten, dasſelbe adminiſtriren
ausſprachen, daß es auf die Länge mit dieſem »jährlichen In-Frageſtellen zu laſſen und mit einer Gehaltscompetenz im Betrage von bis des poſt
der Armee« nicht gehen würde, als wir dem Kriegs- Miniſterium jeden con meiſterlichen Einkommens in den unbeſchränkten Ruheſtand überzutreten, auch
ſtitutionellen Landes die vollkommene freie Bewegung in der Organiſation wohl, wenn derſelbe die Gelegenheit dazu fand, die ausbedungene Competenz
und Verwaltung, überhaupt in dem Auskommen mit dem en bloc Bewillig zu capitaliſiren, mithin das Poſtamt gleich einer Präbende förmlich zu ver
ten, zu vindiciren ſuchten, glambten wir in der That nicht, daß die Frage kaufen. – Vergebens war der damalige General-Poſtmeiſter, wie ſpäterhin
aus rein theoretiſcher Behandlung ſo bald in eine praktiſche Anwendung über ein Jeder ſeiner Nachfolger bemüht, ſein Departement von der demſelben auf
gehen würde, und geſtehen gern, daß wir am wenigſten erwartet, vom Rheine erlegten Laſt zu entbürden, der jedesmalige Kriegs-Miniſter wachte mit vä
her zuerſt das Prinzip anerkannt zu ſehen. – terlicher Sorgfalt auf Erhaltung ſeiner Gerechtſame, und um ſo mehr, als
Wenn wir vergleichen, was wir im Jahre 1848 aus Darmſtadt über dieſelbe das Mittel darbot, ohne Beläſtigung der Staatscaſſe der Fürſorge
die Haltung nnd Wirkſamkeit des damaligen Kriegs-Miniſters Grafen Lehr für die Hülfsbedürftigſten aller Invaliden enthoben zu werden. – Als indeß
bach hörten, und was wir jetzt von dem Freiherrn von Schäffer-Bern - durch die Allerhöchſten Verordnungen vom 30. April und 13. Juni 1825 das
ſtein zu berichten haben, ſo ſcheinen die Verhältniſſe auch dort ſich zum Penſionsweſen geregelt worden war, da glaubte der damalige General-Poſt
Beſſern zurückgewandelt zu haben. Eine Petition an die Frankfurter meiſter, die Beſtimmungen dieſer Allerhöchſten Regulative auch in Bezug auf
Bundes-Verſammlung, wie ſie der Großherzoglich Heſſiſche Ober-Lieutenant die im Poſtfache verſorgten invalidem Officiere in Anwendung bringen, und
Herr Stamm im November 1848 von ſich gab, wie ſie vom Grafen Lehr dadurch das Poſtinſtitut befreien zu können von der demſelben auferlegten Ver
bach gebilligt wurde, und nur an dem würdevollen Benehmen des Officier pflichtung, ein Verſorgungs-Inſtitut für oft völlig dienſtunfähige invalide Of
Corps des Cheveaux - Legers-Regiments ſcheiterte, dürfte jetzt wohl nicht mehr ficiere zu ſein. – Der damalige Kriegs-Miniſter v. Hafe erklärte aber, daß
vorkommen. Sie bezog ſich auf dem Einmarſch der unter dem Ober-Com durch die beiden Allerhöchſten Penſions-Regulative der in Rede ſtehende Ver
mando des Generals der Cavallerie v. Wrangel vereinigten Truppen in ſorgungsmodus keine Aenderung erleide, auch um ſo weniger erleiden könne,
Berlin, und bat die geſchätzte Frankfurter National-Verſammlung, ſie möchte als ſowohl in dem Penſions-Reglement für invalide Officiere, als auch dem
das Preußiſche Heer doch aus dem »gefährlichen Dilemma eines meu Penſions-Reglement für dienſtunfähig gewordene Civil- Staatsdiener, nur die
teriſchen, verbrecheriſchen Ungehorſams, und einer mittelal Dauer der Dienſtzeit und die Gehaltshöhe, nicht aber die Veranlaſſung der
terlichen ſöldneriſchen Barbarei« erlöſen. Dienſtunfähigkeit des aus dem activen Dienſt zu entfernenden Individuums
Bekanntlich befindet ſich die Preußiſche Armee noch immer in dieſem ge maßgebend für die Höhe der demſelben gebührenden Penſion gemacht worden
fährlichen Dilemma, und die Ober-Lieutenant Stamm'ſche Petition hat die ſei, ungeachtet es einleuchte, daß ein an ſeinen edelſten Organen ſchwer ver
* barbariſchen Söldlinges noch nicht emancipirt ja es iſt ſogar in den näch letzter Invalid theuer zu erkaufende Bedürfniſſe habe, welche der durch den
ſten Monaten kaum Hoffnung dazu. – Friedensdienſt erſchöpfte Officier und der am Comptoirtiſche ſtumpf gewordene
So viel ſcheint gewiß, unter dem Miniſterium des Freiherrn v. Schäffer Beamte nicht kenne, und folglich jener vor dieſen zu begünſtigen ſei, was,
Bernſtein ſind derartige Petitionen von Ober-Lieutenants kaum zu erwarten. ohne die Staatsmittelmaßlos in Anſpruch zu nehmen, nur durch Aufrecht
Das Eis in dieſer wichtigen Angelegenheit iſt gebrochen. Hoffentlich haltung des ſeit 80 Jahren in Beſtand geweſenen Verſorgungsmodus bewirkt
wird es am weiteren Ausbau auf dieſem Grunde nicht fehlen, denn was man werden könne. Und eben mit Rückſicht darauf, daß durch die Verſorgung
der Armee thut, thut man dem Vaterlande, und wer ſtellte nicht das Wohl, der invaliden Officiere im Poſtfache dem Kriegs-Miniſterium das Mittel ge
die Kraft und Macht des Vaterlandes über jede augenblicklich geltende Form?
1.
boten ſei, den Kriegsinvaliden ein höheres Ruhegehalt zu ſichern, als das
Dienſtgehalt der namentlich den unteren Chargen angehörigen Officiere be
trage, habe man es unterlaſſen, hinſichtlich der Penſionirung kriegsinvalider
#
T
Officiere beide Allerhöchſte Penſions-Reglements durch eine dieſe Claſſe der
Invaliden in einem erhöhten Maße berückſichtigende Beſtimmung zu vervoll
ſtändigen. Auch könne die Anwendung der Vorſchriften des Penſions-Regle
ments für Civilſtaatsdiener in Bezug auf die mit Poſtmeiſterſtellen beliehenen
Officiere, ſchon deshalb nicht zugegeben werden, weil dieſe Vorſchriften nur
Laeso sed invicto militi! mit Bezug auf die, während ihrer civildienſtlichen Thätigkeit dienſtunfähig ge
wordenen Beamten, nicht aber auf die kriegs-invaliden Officiere gebend 5.
In Nr. 276 der Preußiſchen »Wehr-Zeitung« theilt Kamerad 118 den ſeien, welche eben deshalb, weil dieſelben ſich im Stande völliger Dunſtun
Schluß einer, nach Beendigung des zweiten Schleſiſchen Krieges erlaſſenen fähigkeit befunden, Verſorgungsſtellen im Poſtfache erhalten hatten. -
Cabinets - Ordre des großen Königs Friedrich's II. folgendermaßer mit: So verdankte denn die Armee der kräftigen Fürſorge des Kriegs-Mi
»Sonſten ſoll auch jedes Regiment Mir hiernächſt eine Liſte von allen niſters v. Hake die Erhaltung der, nach Aufhebung der Amtshauptmann
Ä Invaliden einreichen, damit für deren Unterbringung geſorgt werden Civil-Verſorgungsſtellen,
ſchaften und Präbenden, einzig derſelben verbliebenen
DUI1. K deren Eigenthümlichkeit dieſelben vorzugsweiſe für ſolche Individuen eignete,
Unſer ehrenwerther Kamerad ſchließt dieſe ſeine denkwürdige Mittheilung welche durch Körperverſtümmelung unfähig geworden ſind, auch in den Ver
mit folgenden Worten: »Mit gleich edlen, gnädigen Grundſätzen, mit gleich waltungsfächern Dienſte zu leiſten. Der General-Poſtmeiſter v. Nagler,
dankbarem Herzen verfuhren – »bisher« – allezeit die Könige von Preu um nun auch ſeinerſeits dem beabſichtigten Zweck, der Staatscaſſe eine ver
ßen gegen ihre vortrefflichen Officiere und tapferen Soldaten.« mehrte Laſt durch höhere Penſionsſätze, zu Gunſten der kriegs - imvaliden
– » Bisher.« – Alſo nur bisher hätten Preußens edle Könige Officiere, zu erſparen, förderlich zu ſein, zugleich aber auch, um den Poſt
Sorge getragen für die zu Opfern der vaterländiſchen Sieges ehre und Sie dienſtbetrieb, welcher im Laufe der Zeit ſchwieriger geworden, ein ſehr gründ
gesfrüchte erleſenen Vaterlandsvertheidiger? – Für die Zukunft ſtehe es in liches Vorſtudium erforderte, in die Hände dienſterfahrener Beamte zu brin“
Frage, ob die Erbtugenden der edlen Hohenzollern, die Tugenden der Vater gen, begründete ein ſyſtematiſch geregeltes Penſionirungsinſtitut für die er
liebe, der Vaterſorgfalt, der Gerechtigkeit auch fernerhin ſich vererben würden Poſtdepartement zur Anſtellung überwieſenen invaliden Officiere, indem
vom Vater auf Sohn? – Welcher Preuße könnte frech genug ſein, dieſe nem Jeden derſelben, ehe deſſen Inſtallation erfolgte, der Antrag geſtellt
Frage zu bejahen ? und dennoch ſteht das Wort »Bisher« mit vollem Rechte wurde, gegen Zuſicherung einer Gehaltscompetenz, deren Höhe in einzelnen
an dem Orte, den unſer ehrenwerther Kamerad demſelben angewieſen hat; Fällen auf Töes Poſtmeiſterlichen Dienſteinkommens geſteigert wurde auf
was nämlich Preußens ſouveraine Könige vemochten, das vermögen Preu die Selbſtverwaltung des demſelben verliehenen Poſtamts zu verzichten. Dieſe
ßens conſtitutionelle Könige nicht mehr. Unſere Könige werden hinfort wohlthätige Maßnahme begünſtigte vorzugsweiſe die Bedürftigſten der inva
nicht mehr dem Drange ihres Königlich-väterlichen Herzens folgen, nicht mehr liden Poſtamts-Expectanten, diejenigen nämlich, welche der Lieutenantscharge
die Unglücklichen über die niedrigſten Sorgen des gedrückten Menſchen hin angehörten, mithin bei kürzerer Dienſtzeit, und nur in niederem Solde ſº“
wegheben können, jene Unglücklichen, welchen, ſtatt ſterben zu dürfen auf dem hend, auf eine ſehr geringfügige Penſion Anſpruch hatten, und zur Anſtel
Wahlplatze gleich ihren bevorzugten Brüdern, das ſchwerere Loos beſchieden lung im Poſtfache notirt, die Ausſicht auf eine Gehaltscompetenz von 332
war, vom Schlachtfelde lebendig in die Lazarethe, und unter den Amputir bis 400 Thir. jährlichen Betrages, folglich auch das Doppelte der ihnen rº
ſägen, den Sonden und Meſſern der Wundärzte verſiecht, verkrüppelt, dem glementsmäßig gebührenden Penſion empfingen. Auch konnte der Betrag noch
dürftigſten und daher bedürftigſten Leben gerettet zu werden. Und um ſo we erhöht, ja ſelbſt verdoppelt werden, wenn die zu verſorgende invaliden Officiere
niger werden Preußens großmüthige Könige dieſe blutigen Trümmer der Stützen durch beſonders gute, dem Staate geleiſtete Dienſte ſich der Allerhöchſten Gnade
Ihres Thrones retten können vor dem gräßlichen Geſchick, im Staube, un bezugsweiſe würdig gemacht hatten, und dadurch die Anwartſchaft auf ein
ter den Füßen der nachgewachſenen Nutznießer ihrer Blutehre zu verkümmern, Hauptmanns-Poſtamt erwarben. So hatte dieſes wohlthätige Inſtitut länger
ſeit auch das letzte Mittel, dieſen zertretenen Greiſen ein nicht ganz armſe als ein Jahrhundert hindurch beſtanden, und ſeit zwei Menſchenaltern ſchon
liges Gnadenbrot reichen zu können, in Folge der »großen Errungenſchaften« kraft des geſetzlichen Verjährungsrechts, die Gewährleiſtung für deſſen Erhal
des Jahres 1848 nicht mehr beſteht. tung gewonnen, als der Geiſt des Jahres 1848, dieſer, an allem Heiligen
– 1949

und Ehrwürdigen rüttelnde Geiſt, auch am dieſe Hinterlaſſenſchaft des großen


Friedrichs, an dieſe Brodauelle der verſtümmelten Vaterlandsretter, ſeine
Einjährige Ereiwillige und Landwehr-Officiere.
Hand legte, und gerade die Männer, welche ihre Treue für ihren angeſtamm (Entgegnung.)
ten König mit ihrem Blute verbürgt hatten, erlas, die Koſten der »Errum -
genſchaften jenes großen Jahres« zu bezahlen. Es ſind nämlich Der geehrte Verfaſſer des Aufſatzes über dieſen Gegenſtand, Nr. 36 in
ſämmtliche Poſtmeiſter aus dem Stande der invaliden Officiere, welche unter 295, bringt die Landwehr-Officiere wieder zur Beſprechung, nachdem bereits
Zuſicherung einer Gehaltscompetenz aus dem activen Poſtdienſt getreten wa viele Artikel in den jüngſt verfloſſenen Jahren über dieſelben erſchöpfend ſich
ren, penſionirt, und zwar ſind die Beſtimmungen des Penſions-Reglements ausgelaſſen hatten. – Iſt die Wichtigkeit des Gegenſtandes jedenfalls an
für Civil-Staatsdiener in Bezug auf jene Kriegsinvaliden maßgebend gemacht reizend genug, wieder und wieder darauf zurückzukommen, ſo würde es doch
worden, desſelben Reglements, welches der Geiſt der Pietät, der dieſe Un um der Sache und um der Erreichung der Zwecke dieſer Zeitung willen von
glücklichen bisher getragen hatte, vor 20 Jahren noch unanwendbar auf dieſe hohem Werthe ſein, wenn ſich die Polemik möglichſt auf dem Stand
Claffe invalider Krieger erklärt hatte. punkte hielte, den frühere Auseinanderſetzungen und gegenſeitige Zugeſtänd
Es wird nunmehr einleuchten, daß Preußens edle Könige das, was dieſe niſſe bereits errungen und aufgeklärt haben; denn entgegengeſetzten
großen Wohlthäter Ihrer Völker bisher vermochten, künftig nicht mehr ver Falls dreht ſich die Beſprechung im Kreiſe, ohne fruchtbringenden Erfolg! –
mögen, keine Sinecuren mehr zu vergeben haben werden an diejenigen Ih Es iſt naturgemäß, aber immer zu beklagen (da es eben der Beweis verſchie
rer Krieger, welche ihre Gliedmaßen auf dem Wahlplatze begraben, und dener Naturen in Einem Körper, der Armee, iſt), daß, mit den Augen
nur das Leben, nicht aber die Fähigkeit gerettet haben, ihrem Königlichen und aus dem Herzen eines Linien-Officiers angeblickt und empfunden, die
Herrn mit der Feder, wie einſt mit dem Degen Dienſte zu leiſten. Da in Verhältniffe des Landwehr. Officiers ſich ganz anders darſtellen, als dem Letz
deß eine jegliche Schlacht, welche, ſei es in naher oder im entfernterer Zu tern ſelbſt, mit ſeinen eigenen Augen und aus ſeinem eigenen Herzen betrach
kunft, zu ſchlagen ſein dürfte, aus den Reihen der Führer und Vorkämpfer tet und empfunden. In dieſen Beurtheilungen verräth ſich daher ſtets die
der Züge eine größere oder geringere Zahl ſolcher Invaliden liefern wird, von Feder, aus welchen Kreiſen ſie ſchrieb, und wird man in der meinigen auch
deren Kräften keine Leiſtungen mehr gefordert werden können, ſo wird es eine nicht den Landwehr-Officier verkennen, der für die Exiſtenz und die Ehre
unerläßliche Aufgabe der hohen mit der Fürſorge für die Invaliden betrauten ſeines Standes ficht und der immer und immer wieder ſeine Stimme erheben
Behörde ſein müſſen, das Officier-Corps der Armee für die Einbuße zu ent muß, wenn es gilt, für ſeine Ueberzeugung zu kämpfen: »daß in der
ſchädigen, welche dasſelbe durch die ſtatt gehabte Aufhebung des einzig noch gründlichen militairiſchen Ausbildung des Landwehr-Officier
übrig gebliebenen Verſorgungs-Inſtituts für die gänzlich leiſtungsunfähigen Corps, in der allgemeinen Verbreitung hingeben der Vaterlandsliebe
Officiere erlitten hat. Die einem ſolchen Zwecke vor allem entſprechenden und Thronestreue a die Sicherheit und der Europäiſche Standpunkt Preu
Maßnahme würde die ſein, die Kraft des Allerhöchſten Penſions-Reglements ßens mit begründet iſt! –
beſtehenden Penſionsſätze, in Bezug auf die durch feindliche Waffen ihrer Es muß demnach zuerſt die Behauptung von 36 durchaus beſtritten
Gliedmaßen beraubten invalden Officiere, je nach dem Grade ihrer Verſtüm werden, daß der Freiwillige in einem Dienſtjahre ſeine Qualifi
melung, um und reſp. der demſelben reglementsmäßig geſicherten Penſionen cation zum Officier erlangen könne, indem wenigſtens 3 Jahre
zu erhöhen. Die Einbringung eines Geſetzvorſchlages, den Penſionsfond dazu bei dem Gebildeten möthig ſind, wenn der Ungebildete 3 Jahre braucht,
behufs eines ſolchen Zweckes zu vermehren, würde – es leidet keinen Zweifel um nur die Qualification zum Landwehrmann ſich verſchaffen zu können. –
– mit vollkommenſtem Stimmeneinklang angenommen werden von beiden Um nicht die aufmerkſamen Leſer dieſer Zeitung durch Wiederholungen zu er
Kammern, welche ja mehr als ein Mal unaufgefordet, die Verpflichtung des müden, weiſe ich auf die detaillirte Beſprechung hierüber in dem Artikel:
Staates zur Sprache gebracht haben, Sorge tragen zu müſſen für die al » Die Officier-Corps der Linie und Landwehr« in Nr. 207 hin. Die Be
ten hülfsbedürftigen Krieger im Allgemeinen, alſo doch wohl vorzugsweiſe vorzugung der Gebildeten des Volks, das Examen zu machen und dann nur
diejenigen, welche das Verhängniß erleſen hatte, auf Koſten ihrer Ausſichten, ein Jahr dienen zu dürfen, erſcheint mir der Verpflichtung aller Uebrigen
ihrer Geſundheit, ihrer Glieder, die Rettung des Thrones und des Vaterlan gegenüber, 3 Jahre dienen zu müſſen, höchſt ungerecht, indem die kleinen
des erkaufen zu müſſen, nicht lediglich zu Gegenſtänden des öffentlichen Mit Beſitzer und Profeſſioniſten von Stadt und Land ihren Verhältniſſen nach
leids herabſinken zu laſſen, Willems ſein werden. mehr durch eine dreijährige Abweſenheit von ihren Geſchäften verlieren, als
Die obig vorgeſchlagene Erhöhung der reglementsmäßigen Penſionsſätze die Söhne reicher Eltern. Ob der Student 2 Jahre den Vergnügungen,
in Beziehung auf die durch Schlachtwunden verkrüppelten Officiere, wird in incl. des Dienſtjahrs, und 1 Jahr ernſten Studien widmet, wie ſolches doch
deß nicht genügen, gerade der bedürftigſten Claſſe der Invaliden, der der in Wahrheit der Fall iſt, oder in den erſten 3 Jahren eine gediegene militai
Lieutenants-Charge Angehörigen nämlich, auch nur auf das Nothdürftigſte riſche Ausbildung erhält, daneben auch Collegia hört, das 4te Jahr aber ganz
deren Lebensunterhalt zu ſichern, indem dieſe Erhöhung von oder reſp. . ſich ſeinen Studien hingiebt, wird ſeiner Laufbahn keinen Schaden, ſeiner
des Lieutenantsſoldes von 244 Thlr. nur um 30 reſp. 60 Thlr. jährlich ſtei Individualität aber einen höhern Werth und dem Vaterlande großen Segen
gern würde. Erwogen, daß ein auf Lebenszeit verſiechter Körper eine fort bringen: ob der Kaufmann oder der Oekonom 1 Jahr oder 3 Jahre bei den
dauernde und mit wachſendem Alter vermehrte Pflege fordert, dieſe aber einen Fahnen ſteht, wird ſeinen Geſchäften, denen er dann noch ſelten ſelbſtſtändig
Aufwand erheiſcht, welcher mit einer Einnahme von wenig über 200 Thlr. vorſteht, wenig Abbruch thum, es wird ihm aber im Preußiſchen Soldaten
jährlich nicht beſtritten werden kann, ſo wird die Nothwendigkeit, dieſen geiſte wenigſtens dem übrigen Volke gleich erſtarken laſſen, und es wird ihm
Opfern des Krieges, außer der erhöhten Penſionsſätze, noch eine beſondere befähigen, dem heiligſten Pflichten des Staatsbürgers folgen und dem Vater
Begünſtigung, namentlich die Ausſicht auf eine im ſpäteren Lebensjahren lande mit Kopf, Hand und Herz dienen zu können. – Das ganze Preußen
ihnen zufallende Einnahme-Vermehrung gewähren zu müſſen, unabweislich volk hat nur Einen Gott, Einen König und Ein Vaterland, und
einleuchten. Dieſem Zwecke zu entſprechen, dürfte das Königlich Bayerſche Pen es hat für dieſe Dreiheit, die eine Einheit ſein und bleiben möge, es
ſions- Regulativ vor Allen maßgebend ſein, indem dasſelbe den kriegsinvaliden hat für ſie dieſelben Pflichten, wie es auch, ob Hoch oder Niedrig, von
Officieren niederer Chargen ein allmäliges Aufrücken in höhere Penſions Ihnen denſelben Schutz verlangt.
Claſſen ſichert, dem Lieutenamt alſo die Ausſicht gewährt, einſt zum Bezuge Wenn dagegen nach dem Vorſchlage von 36 alle jetzigen Freiwilligen der
eines Hauptmanns-Ruheſoldes, dem Hauptmann zum Bezuge einer Stabs Regel nach Officier werden müßten, ſo entſtände hieraus natürlich wohl eine
officier-Penſion zu gelangen. Vermehrung derſelben, doch nur der Zahl der Unkundigen und Unluſtigen nach,
AOb die hier angedeuteten Mittel, dem Officier-Corps der Preußiſchen denn wie aus dieſer Maßregel ein erhöheter Dienſteifer der Officiere und eine
Armee den Verluſt zu erſetzen, welchen dasſelbe durch die in Folge der Reor Abſorbirung der in ſubalternen bürgerlichen Verhältniſſen Stehenden hervor
ganiſation des Poſt-Inſtituts bewirkten Aufhebung der in dem Poſifache für gehen ſollte, iſt nicht abzuſehen. Je anlockender man die Stellung des
dasſelbe begründet geweſenen Simecuren – (denn anders kann man die Landwehr-Officiers durch ehrende Berückſichtigungen und Auszeichnungen zu
Stellung eines emeritirten Poſtmeiſters nicht bezeichnen) – die Allerhöchſte machen verſtände (worunter ich die ſchwarze Schnalle nicht rechne, die jeder
Billigung finden werden, das wird allerdings dahin geſtellt bleiben müſſen; ausgediente Landwehrmann erhält), je mehr man das Ehrgefühl und den
dºch wird nicht in Frage geſtellt werden können, ob der Staat ſich der Ver Corpsgeiſt zu heben ſich beſtrebte, indem man Regiments-Commandeure er
pflichtung entziehen dürfe, dafür ausreichende Sorge tragen zu müſſen, daß der nennt, Regiments-Ucbungen oft wiederkehren läßt, befähigte Officiere höher
Vorkämpfer auf dem Schlachtfelde, der Officier, nachdem derſelbe ſeinen Mann avanciret, deſto mehr würde ſich die Elite der Gebildeten des Volks dieſem
ſchaften das Beiſpiel der Selbſtaufopferung für König und Vaterland gegeben, Inſtitute hinwenden; je mehr man indeſſen die Befehlshaberſtellen in der
unter den Inſtrumenten der Wundärzte ſeine edelſten Lebenskräfte ausgeblutet Landwehr der Linie vorbehält, je mehr man der Erſterem eine Anerkennung
dºº nun auf ſeinem martervollen Wundlager nicht vollends niedergedrückt und Begründung der Selbſtſtändigkeit verſagt, – deſto mehr wird ſich der
werde durch die troſtloſe Ausſicht, unter dem bitterſten aller menſchlichem Sor Ehrliebende, Unabhängige und ſeinen eigenen Werth Kennende davon zurück
Äümmern und ſogar von dem Betrage ſeiner dürftigen Penſion noch ziehen. – Die erſten Grundelemente der Zuverläſſigkeit der Landwehr beſtehen
beiſteuern zu müſſen zu den Staats- und Communallaſten. aber immer darin, daß der Oſficier zuerſt ſeinen Dienſt gründlich er
Sollte man – dieſe Frage ſei ſchließlich erlaubt – ſollte man nicht an lernt, was er nur in wenigſtens 3-jährigem Dienſte thun kann, und den
erkennen, daß der Krieger, der ſeine Glieder dem Staate geopfert, nunmehr militairiſchen Geiſt eingeſogen hat, daß er jährlich durch Uebungen in Athem
ſº ºe gefeuert hat, daß keine weitere Forderung mehr an denſelben geſtellt gehalten wird, und daß die Battaillone dann tüchtige, intelligente Führer er
werden dürfe ? - Sollte nicht der verkrüppelte, verſtümmelte Invalide – halten, welche dem Geiſt und die Eigenthümlichkeiten der Landwehr zu erken
der Hauptträger der Staatslaſien, in Genuß ſeiner unverkürzten Invaliden men, zu behandeln und zu elektriſiren verſtehen. – Eine Verwiſchung
Penſion erhalten, und ſollte nicht geſetzlich die Befugniß der Gemeinden be ſämmtlicher bürgerlichen Verhältniſſe mit dem Anziehen der Uniform
ſchränkt werden, den in ihrer Mitte wohnenden und lediglich auf ſeine Pen gehört nun einmal zu den großartigen Eigenthümlichkeiten dieſes
ſion beſchränkten Kriegs- Invaliden durch Auferlegung von Gemeinde-Land alle im Preußiſchen Inſtituts, und wer dieſes Inſtrument nicht mit ge
dienſten zu drücken – zu erdrücken? – wandter und genialer Hand zu ſpielen verſteht, die Fülle der verſchiedenartig
G Einſender des Gegenwärtigen wünſcht dringend, daß der hier angeregte ſten Töne zu dem erhebenden Accorde der Konigs- und Vaterlandsliebe nicht
genſtand in dieſen Blättern ausführlich und umöglichſt vielſeitig beleuchtet zu vereinigen und zu bezaubern verſteht, der kann keine Landwehr zu
werden möge. edler Selbſtverleugnung, zu großen Thaten führen. Es muß hier ein eigner,
Durch 27. friſcher Geiſt wehen, der da reinigt, der da Licbe erweckt und Vertrauen
einflößt! –
Was demnächſt der geehrte 36 von ſeinem Standpunkte der Linie aus
über die Beſetzung der Compagnie - Führerſtellen ſagt (dazu nämlich nur Li
mien-Officiere befähigt glaubend), ſo muß dagegen um geneigte Nachleſung
der Gegenſtände Pag. 847 ergebenſ gebeten werden, wie auch in Betreff der
Entlaſſung der Officiere im 32ſten Jahre in das zweite Aufgebot und im
– 1950

39ſten Jahre aus der Landwehr um Nachſchlagung der Beweisführung der ergriffen, um dem Herrn Gegner zuzurufen, er möge künftig dem Geſchwätze
Unmöglichkeit Pag. 1482. dieſer Partei, was Sachſen betrifft, nicht mehr trauen, als jedem andern
Den weiteren Wünſchen für der Landwehr Wohl des geehrten 36 auf Revolutionair. Die geehrte Redaction aber hätte auch diesmal bei ihrer
Ihrem Wege mich anzuſchließen iſt mir nicht möglich, da ich dieſen Weg für anerkennenswerthen Gewohnheit des billigen Vertrauens in die Richtigkeit
den ihres Verderbens halte, und ich kann nur meine Entgegnung mit der gegebener Anordnungen bleiben, und die angebliche Verſchlechterung mit einem
kameradſchaftlichen Bitte ſchließen, daß die eigentliche Stellung des Landwehr ihrer Fragezeichen verſehen können; ich dächte, Sachſen hätte gezeigt, daß
Officiers, die ihn erhebt und trägt, diejenige nämlich, freudig man wüßte, was militairiſch wichtig und nothwendig wäre. –
durch ſeinen Dienſt dem Vaterlande Opfer zu bringen, daß dieſe Dresden, den 6. Juli 1851. I44.
Stellung von der Linie nicht verkannt, nicht verwechſelt werden möge mit
ihrer eignen des alleinigen Berufs, und daß durch ſchmerzende Angriffe nicht
bei uns Saiten unangenehm angeſchlagen werden, die in dem großen Inſtru
ment gar mißtönend wiederklingen und nicht zu jener mothwendigen Einheit
führen, die doch zum Segen des ganzen Heeres von beiden Seiten, von
Linie und Landwehr, angeſtrebt und errungen werden ſoll. – 84

Wlmſchau auf dem Felde der Militair-Journaliſtik.


»Journal des armes speciales.« Heft 3–5. Alle drei Hefte
geben nichts als die ſtückweiſen Fortſetzungen des Berichts über die Breſch
verſuche in Bapaume, und der Ueberſetzung von v. Clauſewitz - vom Kriege.«
»Journal des sciences militaires.« Mai 1851. – 1) De
Zur Bildung der Officiere. la défense nationale en Angleterre (Suite.) Capitain Maurice geht
jetzt auf den eventuellen Franzöſiſchen Angriffsplan gegen England näher ein,
» Sachſen hat bekanntlich ſeine Militair - Bildungs-Anſtalt verändert und will drei Landungs-Armeen verwendet wiſſen, nämlich 32,16 Mann
aber nicht verbeſſert« – lautet eine Beſchuldigung, die von 4 in Nr. 281 mit 100 Feld-Geſchützen gegen Briſtol, 43,137 Mann mit 100 Feld-, und
der »Wehr-Zeitung« gebracht, und die von dieſer auch in den » Oeſterrei 66 Belagerungs-Geſchützen gegen Plymouth, und 28,686 Mann mit 250 Feld
chiſchen Soldatenfreund« übergegangen iſt. und 20 Belagerungs-Geſchützen gegen Rye. Die Engliſchen Streitkräfte,
Die Motivirung dieſes Urtheils leidet aber an ſo weſentlichen Mängeln, welche im Felde erſcheinen können, berechnet er, nach Abzug der Garniſonen
daß eine Darlegung des Sachverhaltes erforderlich ſcheint; damit wird ſich von London, Portsmouth, Gosport nnd Chatam, auf 64,432 Mann, wäh
damu auch wohl das Urtheil – wenigſtens der Leſer – ändern. rend er die 4700 Mann Miliz, und 13,441 Yeomen nicht mitzählen zu fönnen
Die Einrichtung der früheren Militair-Bildungs-Anſtalt, bei welcher glaubt, da ſie erſt einer mehrmonatlichen Uebung bedürfen würden, um di
die ſogenannte Artillerie-Section erſt in den höheren Claſſen formirt wurde, ſciplinirt und dreſſirt zu werden. – Capitain Maurice ſtellt nun eine ge
machte Veränderungen dringend nothwendig. Man will hier nur hervorheben, naue Berechnung darüber an, wie viel Zeit zur Concentrirung c. der Eng
daß die Vorkenntniſſe der nichtmilitairiſchen Wiſſenſchaften einen unverhält liſchen Streitkräfte erforderlich ſei, wenn dieſelben ebenfalls in drei Theile
mißmäßigen Theil der dem Unterrichte gewidmeten Zeit in Anſpruch nehmen, getheilt, und auf die bedrohten Punkte befördert würden, und findet:
und daß damit nothwendigerweiſe zuſammenhing, wie in der Artillerie-Sec Zwiſchen dem Augenblicke, wo das telegraphiſche Signal von s
tion die Fachwiſſenſchaften nur verhältnißmäßig flüchtig behandelt werden Plymouth nach London gegeben wird, und der Ankunft -
konnten, und um dieſem Mangel abzuhelfen, mußte dann wiederum ein der Truppen verfließen....... .. • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • .. ... 10 Tage.
Theil der Zeit, welche zur praktiſchen Ausbildung der Portepee - Junker der Ar Zwiſchen dem Augenbicke, wo das telegraphiſche Signal von 5
- tillerie beſtimmt war, zu weiterer Vervollkommnung ihrer theoretiſchen Kennt Haſtings nach London gegeben wird, und der Ankunft
miſſe verwendet werden. – Es wird nicht nöthig ſein, dem praktiſchen Mi der Truppen verfließen........... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
litair die Nachtheile und Störungen auseinander zu ſetzen, welche aus einem Zwiſchen dem Augenblicke, wo das telegraphiſche Signal von
ſolchen Verhältniſſe nothwendig herfließen mußten. Briſtol nach London gegeben wird, und der Ankunft der
Die jetzige Organiſation trennt die beiden Zweige der Schule in Bezug Truppen verfließen.................................................. S9 v.
auf dem Unterricht vollſtändig. Für die Artillerieſchule wird bei der Auf Zur Einſchiffung der drei Invaſions-Corps werden als erforderlich be
nahmsprüfung eine dem feſtgeſetzten Alter entſprechende Vertrautheit mit den rechnet: für das Briſtol-Corps in Breſt 4 Linienſchiffe, 10 Segel- Fre
nichtmilitairiſchem Wiſſenszweigen verlangt, ſo daß der Lehrplan der Schule gatten, 6 Dampf- Fregatten, 20 Dampf- Corvetten, 66 Dampf- Kauf
ſich ganz weſentlich auf die wirklichen Hülfs- und Fachwiſſenſchaften erſtrecken fahrer und 78 Segel-Kauffahrer; für das Plymouth-Corps in Breſt 10
kann. Hiermit iſt die Möglichkeit gegeben, den Zweck einer Schule: »dem Linienſchiffe, 19 Segel-Fregatten, 8 Dampf - Fregatten, 1 Fregatte,
Zöglinge bei ſeinem Eintritt in die Armee eine tüchtige theo Corvette und 1 Sloop zu Dampf und Segel, 19 Dampf Aviſos, 66
retiſche Grundlage mit zu geben« – überhaupt zu erreichen; es wird Dampf- und 85 Segel-Kauffahrer; für das Rye-Corps in Cherbourg 10
nicht mehr möthig ſein, die ſpätere praktiſche Ausbildung des jungen Mannes Linienſchiffe, 9 Segel-Fregatten, 30 Corvetten, 44 Briggs, 38 Trans
unterbrechen zu müſſen, um ihm zu lehren, was er in das Artillerie-Regi port - Briggs, 50 Transport - Kutter und Sloops, 7 Dampf-Fregatten
ment eigentlich mit bringen ſoll. 1 Dampfſchiff, 2 Dampf-Corvetten erſter Claſſe, 34 Dampf-Aviſos, I
Es wird für den Leſer ſelbſt verſtändlich ſein, und darum nur kurzer Er Corvette zu Dampf und Segel, 159 Dampf- und 199 Segel - Kauf
wähnung bedürfen, daß die praktiſchen Uebungen der Artillerie-Schule kei fahrer. Im Ganzen alſo 978 Fahrzeuge. – Von dem Abgange des Ein
neswegs vernachläſſigt, ſondern in ausgedehnter Weiſe in dem Lehrplane mit ſchiffungsbefehls aus Paris an gerechnet, ſollen die Corps in ſieben Tagen
aufgenommen ſind;- es ſteht mit Gewißheit zu erwarten, daß die künftig aus zehn Stunden an der Mündung des Avon, in 6 Tage vor Plymouth, und
tretenden Zöglinge wenigſtens ebenſo viel, wahrſcheinlich aber mehr Vertraut in derſelben Zeit an den Küſten von Kent ſein. – Die Invaſion iſt demnach
heit mit dieſem Uebungen zeigen werden, als die bis jetzt ausgetretenen. Ex »une chose clairement practicable. « – Aber Capitain Maurice iſt
ercieren, Felddienſt c. ſoll, ſo weit thunlich, von beiden Schulen gemein großmüthig und entwickelt in ſeinem Schlußcapitel einen weitläuftigen Ver:
- ſchaftlich betrieben werden. theidigungsplan für England, welcher, wenn er adoptirt würde, »n'entrai
Wenn nun der Verfaſſer der von mir angegriffenen Correſpondenz zu nerait pas le pays dans des dépenses incompatibles avec le dévelop
behaupten verſucht: pement des grandes entreprises commerciales et industrielles, aux
» Es fehle der jetzigen Artillerie - Schule dasjenige Element, wel uelles il aime à se livrer.« Etwas Weiteres würde, wie es ſcheint,
ches die Vorſchule der ſoldatiſchen Eigenſchaften genannt werde; die elbſt dieſer Plan den armen Britten nichts nützen, wenn die Franzöſiſche
Zöglinge würden nicht von Anfang an als tüchtige Soldaten ausge Armee im Canal »ne rencontre pas le terrible obstacle d'une flotte
bildet, lernten nicht die Benutzung des Menſchen, würden unpraktiſch anglaise.« – 2) Venise en 1848 et 1849 par Al. Lem asson. Der
und dem Soldaten, ſeinem immern Thun und Weſen fremd gegenüber. verſprochene Abdruck des vierten Buches dieſer Schrift. – 3) Les trois
ſtehen, aber vielleicht grundgelehrte Leute werden.« – 1c. – armes ou tactique divisionnaire, par le Col. Decker. Eine Ueber“
So iſt man in der That begierig, zu erfahren, wie alles dies aus einem ſetzung einer Engliſchen
der Stundenzahl nach beſchränkteren Kurſus der Geſchichte, Geographie, Rhe benen Generals Decker,Ueberſetzung
worin amder Tactik der drei Waffen
bemerkenswertheſen des verſtor
wieder die unver
torik :c. c. c. hervorgehen ſoll, während man doch, in richtiger Feſthaltung meidliche Franzöſiſche Arroganz hervor tritt, indem es in der Vorrede des
der Erforderniſſe der allgemeinen Bildung, gleichzeitig mit dieſer Beſchrän Ueberſetzers heißt: »In Frankreich haben ſeit 184 alle Waffen unſtreitig
kung einen höheren Anfangspunkt für dieſe Fächer feſtgeſetzt hat. ungeheure Fortſchritte vom Standpunkte der Wiſſenſchaft und der Theorie
Es iſt uns noch keine Militairſchule bekannt geworden, welche eminente au, gemacht. Wenn dieſe Fortſchritte nun auch bei den fremden Mächº
Praktiker in die Regimenter geſchickt hätte. Es will uns auch ſcheinen, als nicht ſo bedeutend ſind, wie bei uns, ſo haben ſie doch auch, dergleichÄ
ſei dies nicht ganz der Zweck der Schule, denn das Leben und ſeine Erfor macht; und wenn wir daher von unſeren Nebenbuhlern auch wenig º
dermiſſe lernt man nur im Leben kennen. In der Schule ſoll man was können ſo iſt es doch für alle Fälle intereſſant und ſelbſt gº gºº
lern en; es ſoll gezeigt werden, wie das Gelernte im Zuſammenhange ſtehe wiſſen, wie weit ſie ſind.« Aus dieſem Grunde führt, der Ueberſetzer dem
mit dem praktiſchen Dienſte (praktiſche Uebungen); es ſoll endlich militairiſcher Franzöſiſch-militairiſchen Publicum die Decker'ſche Schrift nebſt den Be
Sinn und Takt in Fleiſch und Blut übergehen. Oder meint unſer Herr merkungen des Engliſchen Ueberſetzers vor. -
Gegner, eine Militair-Schule ſolle tüchtige und gewandte Inſtructeurs, flotte »Zeitſchrift für Kunſt, Wiſſenſchaft und Geſchichte des Krie«
Exercierer und wohlgebildete Bereiter in die Regimenter ſchicken. ges.« 3tes Heft 1851. – Nächſt dem Schluß des Aufſatzes über den Feld
Es ſei uns erlaubt, bis zum Beweiſe des Gegentheils, dem wir weder zug von 1814, und der Fortſetzung des Ungariſchen Revolutions-Krieges,
Auge noch Ohr verſchließen werden, zu glauben, daß der von uns angegrif giebt das vorliegende Heft einen Abdruck der Vertheidigungsſchrift des Gene
fene Artikel ſeinem größern Theile nach Phraſen enthalte, daß der Herr Ver rals Finck über die Affaire von Maxen, der gewiß für d militairiſche Leſe
faſſer keine genaue Kenntniß der neuen Einrichtung oder ein ſehr parteiiſches jt jjr ju Intereſſe ſein wird, als er die verſchicººta
Urtheil gehabt und daß er darum beſſer gethan hätte, ſich gründlich zu in ſchºn Schriften, welche die letzte Enthüllungsfeier ſo ºrdgÄ
formiren, ehe er tadelte. gänzt. Das Intereſſe an dem Aufſatze wird aber noch geſteigert werden,
Hätte der Aufſatz nicht in der »Wehr-Zeitung«, ſondern in irgend ei j das zweite Heft des durch den Herrn Hofmarſchall v. Schöning bear
nem andern Blatte geſtanden, ſo würden wir glauben, daß die Partei der beiteten Werkes zur Vergleichung vorliegen wird.
konſtanten Oppoſition, die faſt alle politiſchen Blätter mit Verläumdungen
über Sachſen anfüllt, auch hier ſich geregt habe; da aber die »Wehr-Zei 18,
tung« mit ſolchen Leuten nicht correſpondirt, ſo haben wir die Gelegenheit
– 1951 –

Leck erhielt, und das Boot ſelbſt umſchlug. Alle vier Officiere ſtürzten in's
Tages-Ereigniſſe. Waſſer; den Gebrüdern Wyngard war es geglückt, ſich an dem Kiel feſt
In Wien ſcheint es mit der Gewinnung feſter militairiſcher Punkte in zuhalten, die beiden andern kämpften mit den Wellen. Mit vieler Mühe
den Verſtädten und ſonſt im nächſter Nähe vollſtändiger Ernſt zu ſein. Man und mit Hülfe eines erhaſchten Ruders gelang es erſteren endlich, auch ihre
läßt ſich dort von dem Plappern über das Unnütze von Feſtungen und Forts - -beiden Gefährten nacheinander zu erreichen, und auf den oben ſchwimmenden
nicht irre machen, man weiß ſehr wohl, daß die banale Phraſe: »Was ha Kiel des Bootes heraufzuziehen. Als aber der Letzte oben war, zeigte es ſich,
ben Louis Philipp die Forts um Paris geholfen?« ganz leicht mit der daß die Laſt der vier Männer zu ſchwer ſei, und das Boot fing an zu ſinken.
Frage beantwortet wird: »Hat ſie Louis Philipp denn gebraucht“ - Ei“ Da faßte Mr. Moir heldenmüthig den Entſchluß, ſich für ſeine Kameraden
tadeülen in und bei großen Städten ſind durch die letzten Jahre eine unab zu opfern, entledigte ſich ſo gut es ging ſeiner Kleidungsſtücke, und ſprang
weisliche Nothwendigkeit geworden. Zuflucht für die eventuell bedrohte Re in die Wellen zurück, in der ſchwachen Hoffnung, die faſt eine Engliſche
gierung, Abwehrungsmitt gegen Deputationen. Sicherung für Bank-Vor Meile entfernte Küſte ſchwimmend zu erreichen. Durch dieſem edlen Entſchluß
räthe, Staats- Caſſen, Archive, und vor allen Dingen rein militairiſche Ord war es den drei Anderen möglich, den Kiel des umgeſchlagenen Bootes und
mung und Regel der Beſatzung – ein nicht viel redender, nicht viel ſchrei“ ſich über dem Waſſer zu erhalten, jedoch war ihre Lage nicht weniger ge
bender, aber entſchloſſener, und für jeden Fall im Voraus inſtruirter Com fahrvoll, denn Mr. Ward ſank in Krämpfen ohnmächtig zuſammen, mußte
mandant, das Alles ſind Dinge, die Ä leicht in den politiſchen von dem jüngeren Wyngard gehalten werden, und der ältere Brudet kämpfte
Verhältniſſen der Jetztzeit wiegen. Paris und Warſchau haben ſchon der mit aller Mühe und dem ſchwachen Ruder gegen die Wellen, um dies zer
gleichen. Wien wird dergleichen bekommen, die Italieniſchen Citadellen ha brechliche Wrack der Küſte näher zu bringen. Dem kühnen Schwimmer ge
den ihre außerordentliche Wichtigkeit bewieſen. Somit möchte es auch für lang es endlich, nachdem er auf der Hälfte des Weges einen Felsblock erreicht
andere, vorzugsweiſe wandelluſtige Städte nicht außer aller Wahrſcheinlichkeit hatte, auf dem er ſich hatte ausruhen und neue Kräfte ſammeln können, die
liegen, wenn mit der Zeit der Gedanke für Aehnliches ſich einfände. Mechanics-Bai zu erreichen, und mit einem bemannten Boote ſeine ſchon
mit dem Tode ringenden Gefährten zu retten.«
Die Angelegenheit der Deutſchen Flotte geſtaltet ſich in der That
ſo, wie wir es ſchon vor einem Jahre als den einzigen Ausweg bezeich
neten – denn über den einfachen Grundſatz, »wer die Häfen hat, wird
auch die Flotte haben müſſen«, iſt doch ſchließlich nicht hinaus zu kommen.
– Von allen Verſionen des Themas, denen man hin und wieder in den
Zeitungen begegnet, klingt die folgende am wenigſten unwahrſcheinlich: Oeſter
reich ſoll nämlich vorgeſchlagen haben, vorläufig keine ausſchließlich Deutſche Armee-Nachrichten.
Flotte in der Nordſee, ſondern drei Geſchwader zu bilden, von denen das Preußen.
erſte unter Oeſterreich im Adriatiſchen Meere, das zweite unter Preußen, Officiere von der Armee. Oberſt Fiſcher, militairiſcher Begleiter des Prin
Mecklenburg und Lübeck in der Oſtſee, das dritte von dem übrigen Deutſch en Friedrich Wilhelm Nicolaus Carl, Königliche Hoheit, erhielt den St.
land geſtellt, in der Nordſee ſtationirt wird. Man ſagt, dieſer Vorſchlag nnen-Orden 2ter Claſſe.
gehe noch von dem Miniſter v. Bruck aus. In ſeinem Fundamente kommt Garde- Corps. Commandirender General, General-Lieutenant v. Prittwitz,
er allerdings auf die Hafen zurück, und hat in dieſer Beziehung Lebensfä welcher während der Abweſenheit des Generals der Cavallerie v. Wrangel
higkeit. Wie aber eine Deutſche Flotte in das Adriatiſche Meer kommt, die Geſchäfte des Ober-Commando's über ſämmtliche Truppen in den Marken
weshalb Preußen mit ſeinen ausgedehnten Küſten mit Mecklenburg und Lü übernommen, iſt gegenwärtig ſelbſt auf Urlaub noch Schleſien verreiſt und daher
beck zuſammen gehen, alſo eine Flotten-Convention ſchließen ſoll, während die die Wahrnehmung jener Geſchäfte auf den Commandeur der Garde-Infanterie,
Conventionen Preußens mit Bundestruppen doch ſo ſehr angezweifelt worden. General- Lieutenant v. Möllendorf, übergegangen. Der Commandeur der Garde
Warum endlich Hanover, Oldenburg, Hamburg und Bremen nicht an der Cavallerie, General-Lieutenant Graf v. Walderſee, iſt in's Bad nach Nenn
Spitze des dritten Geſchwaders genannt werden, das Alles iſt nicht recht dorf gereiſt und hat der Commandeur der 1ſten Garde-Cavallerie-Brigade, Ge
einzuſehen. -
neral-Lieutenant Prinz Auguſt von Würtemberg, Königliche Hoheit, die Führung
der Geſchäfte dieſes Commando's übernommen.
Iſt es denn ſo außerordentlich ſchwer, zu einem Grundſatze zurückzukeh IWtes Armee-Corps. Intendantur-Aſſeſſor Daubert zum Militair-Intendan
ren, und ihn offen zu bekennen, der einzig und allein Löſung, und wohl tur-Rath ernannt.
verſtanden, auch Dauer verſpricht.
Das beſte Mittel für eine Deutſche Flotte wäre freilich gute Nachbar WItes Armee - Corps. Bei Gelegenheit der Durchreiſe. Seiner Majeſtät des
Kaiſers von Rußland durch Oberſchleſien, um ſich von Warſchau nach Olmütz
ſchaft und ein feſtes Bündniß mit Dänemark. Aber das darf man freilich zu begeben, und auf welcher Reiſe Seine Majeſtät der König Allerhöchſtihren
jetzt noch nicht ſagen. Kommt es aber einmal dazu, haben ſich die augenblick erlauchten Gaſt begleiteten, ſind folgende Ruſſiſche Orden an Officiere dieſes
lichen Antipathien ſo weit gelegt, daß man wieder über ſeinen eigenen Vor Armee-Corps vertheilt worden: Dem Flügel- Adjutanten, Oberſten Prinz Croy,
theil klar ſieht, ſo wollen wir wenigſtens nicht die Letzten geweſen ſein, die Commandeur des 4ten Huſaren - Regiments, dem Major Freiherrn v. Fircks,
ein feſtes See-Bündniß mit Dänemark für den beſten Anfang und die beſte Commandeur des 6ten Jäger - Bataillons, dem Major v. Kleiſt vom 23ſten,
Garantie für die Dauer einer Deutſchen Flotte halten. – Major v. Natzm er vom 19ten Infanterie-Regiment, und Major v. d.
Lancken vom 2ten Ulanen-Regiment den St. Stanislaus-Orden 2ter Claſſe;
Zur Notiz über dem Oberſten Maltzan Folgendes: »Der Oberſt dem Hauptmann v. Stahr vom 22ſten Infanterie-Regiment, Rittmeiſter Baron
v. Rheinbaben, von der Adjutantur und Adjutant der 11ten Diviſion, den
Maltzan wurde nicht 1739, ſondern am 12. December 1740 Oberſt, und St. Wladimir-Orden 4ter Claſſe; den Hauptleuten v. M ü ller vom 19ten,
zwar beim Buddenbrock'ſchen Cüraſſier-Regiment, deſſen Commandeur er v. Biſtram vom 22ſten und v. Graurock vom 23ſten Infanterie-Regiment,
war. An der Spitze dieſes Regiments fiel er bei Chotuſitz. An ſeiner Stelle v. Gordon vom 6ten Jäger-Bataillon und Rittmeiſter Pedell vom 2ten Ulanen
wurde Major v. Buddenbrock Commandeur des Regiments, während die Regiment den St. Annen-Orden 3ter Claſſe; den Sergeanten Schiller vom
durch ſeinen Tod vacant gewordene Compagnie der Stabs-Rittmeiſter v. Varch 19ten, Neugebauer vom 22ſten, Ullmann vom 23ſten Infanterie-Regiment,
min erhielt (Ernennung Beider vom 24. Mai 1742). Krautmann vom 6ten Jäger-Bataillon und Neugebauer vom 2ten Ulanen
Das Buddenbrock'ſche Cüraſſier-Regiment iſt das Regiment Graf Regiment die St. Annen-Medaille.
Henckel Cüraſſiere Nr. 1 von 1806. – Es wurde 1666 durch den Fürſten 1Gte Diviſion. Commandeur, General-Major v. Bonin, iſt von Trier aus am
Johann Georg von Anhalt-Deſſau ſechs Compagnien ſtark errichtet, 10. in Frankfurt a. M., angekommen und hat an der Parade Theil genommen,
1674 wurde es auf vier Compagnien zu 100 Mann reducirt, 1677 aber welche das zu ſeiner Diviſion gehörige 29ſte Infanterie-Regiment am 11. vor
wieder auf ſechs Compagnien oder zwei Escadroms geſetzt. 1689 wurde eine Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preußen hatte. Außer der In
dritte Escadröm von drei Compagnien dazu geworben. Nach dem Tode des fanterie nahm auch die gegenwärtig in Frankfurt ſtehende Escadron des 9ten Huſa
Fürſten von Anhalt (am 17. Auguſt 1693) bekam das Regiment der Ge
Än“
rade Theil.
und eine halbe Batterie des 8ten Artillerie-Regiments an der Pa
neral-Major Carl Friedrich Graf v. Schlippenbach. Bei der allge 1ſtes Infanterie-Regiment. In Nr. 283 der »Wehr-Zeitung« iſt von einem
meinen Reduction der Armee 1697 wurde dasſelbe auf ſechs Compagnien Preß-Prozeß die Rede, welchen das 1ſte Infanterie-Regiment gegen den Redac--
vermindert, 1699 aber wieder mit zwei, und 1702 mit der dritten Compagnie teur des »Danziger Dampfboots«, C. Kuphal, wegen Verläumdung und Be
vermehrt. Als 1718 ſämmtliche Cüraſſier-Regimenter auf fünf Escadroms leidigung von Officieren des Regiments, erhoben.
geſetzt wurden, geſchah dies auch beim Schlippenbach'ſchen Regiment, ich Ä 7. d. M. kam die Sache zur Entſcheidung des hieſigen Schwur - Ge
we\chts eine 4te Escadrom aus ſich ſelbſt neu formirte, und als 5te eine richtshofes.
Schwadron des Heyden'ſchen Cüraſſier-Regiments erhielt. Nach dem Tode Vorſitzender: Präſident Trieſt. Vertreter des Staats- Anwalts: Giehlow.
des Grafen Schlippenbach 1723 erhielt das Regiment der General-Ma Der Angeklagte iſt in Perſon zugegen, und erklärt ſich ſelbſt vertheidigen zu
º v. Bredow, welcher es 1724 mit Königlicher Erlaubniß dem Oberſten wollen. Er hält ſich für nicht ſchuldig.
Wilhelm Dietrich v. Buddenbrock abtrat, welcher am 28. März 1757 als Der Staats-Anwalt begründet die Klage mit wenigen Worten. Der Ange
General-Feldmarſchall ſtarb. klagte führt zu ſeiner Vertheidigung an: er habe im Intereſſe der Soldaten und
nicht um irgendwen zu beleidigen, die Thatſache mitgetheilt u. ſ. w.
Da der General Buddenbrock erſt im März 1742 von einer Miſſion Der Präſident legt hierauf den Geſchworenen die Fragen vor:
aus Preußen wieder bei der Armee eintraf, ſo hat Oberſt Maltzan das 1) Iſt der Angeklagte ſchuldig, durch die in Nr. 114 des »Danziger Dampf
Regiment bis dahin allein geführt. Taktiſch geſchah dies auch ferner, indem boots« vom 26. September 1850 enthaltene Aeußerung die gedachten Offi
der Chef als General das Commando des linken Flügels erhielt, und dieſen ciere des 1ſten Infanterie-Regiments beleidigt zu haben?
in der Schlacht von Chotuſitz commandirte. Das Regiment war in der 2) Iſt die That unter Vorhandenſein mildernder Umſtände begangen u. ſ. w.?
Schlacht von Chotuſitz ſehr brav, büßte indeß eine Standarte in derſelben ein.« Der Spruch der Geſchworenen beantwortet dieſe Fragen mit: Ja.
Dies das Reſultat einer flüchtigen Recherche. Sobald man weiß, was Hierauf verurtheilt der Gerichtshof den Angeklagten zu einer Geldbuße von
und zu welchem Zwecke geſucht wird, ließe ſich gelegentlich mehr thun. 18. 20 Thlrn. reſp. einwöchentlicher Gefängnißſtrafe.
Dieſe Sentenz muß um ſo mehr erfreuen, als es zu den ſeltenen Fällen ge
hört, daß dergleichen hämiſche Ausfälle gegen Behörden und Perſonen die ver
Der » New Zealand Guardian« meldet vom 21. Januar 1851: »Vier diente Züchtigung erfahren. Durch 1.
Officiere des zur Zeit auf Neu-Seeland ſtationirten 58ſten Engliſchen In Stes Infanterie (Leib-)Regiment. Am 11. paſſirte ein Commando entlaſ
fanterie-Regiments, die Gebrüder Wyngard, Mr. Moir und Mr. Ward, ſener Reſerve-Mannſchaften, von Rendsburg kommend, Berlin, um ſich am 12. nach
internahmen am letzten Sonntage (den 19. Januar) Nachmittags eine Waſ Frankfurt a. d. O. zu begeben.
ſerpartie in den Gewäſſern der Waitemata - Bat. Sie hatten ein kleines, 14tes Infanterie-Regiment. Hauptmann v. Wedell erhielt den rothen Adler
ſchnell ſegelndes Boot, dem älteren Wyngard gehörig, beſtiegen, und ſteuerten -- Orden 4ter Claſſe. -

den mit vollem Winde bei etwas bewegter See von Rangitoto der Judges 1Otes Infanterie-Regiment. - Premier-Lieutenant v. Heinz, dem Regiment
Ächt zu, als das Boot plötzlich mit ſolcher Gewalt auf eine unter dem aggregirt und commandirt zur Dienſtleiſtung beim Prinzen Friedrich Wilhelm,
Waſſer befindliche Felsſpitze lief, daß der Boden am Kiel einen bedeutenden Königliche Hoheit, erhielt den St. Annen-Orden 3ter Claſſe.
– 1952 –

Weſtes Infanterie-Regiment. Die Entlaſſung der Reſerven des in Berlin neuer die Berichtigungen kommen dann meiſt, wenn es ſchon zu ſpät iſt. Wir können
dings eingerückten 2ten Bataillons iſt nun beendet. Am 12. gingen die letzten 20 nicht mehr ihun, als unſere Thätigkeit und unſere Spalten überall und für jeden
Mann unter Führung des Lieutenants Weißhun auf der Eiſenbahn nach Wol Deutſchen Officier oder militairiſche Behörde zur Dispoſition zu ſtellen. -

denberg ab, von wo ſie zu Fuß nach Graudenz marſchiren und dort entlaſſen wer Verlobt. Rudolph Schmidt, Lieutenant im 7ten Huſaren-Regiment, mit Fräu
den. Demnach iſt das Regiment jetzt demobil, und auch der Train iſt bereits lein Clara Laacke.
abgegeben. Verheirathet. Benno v. Tiedemann, Premier-Lieutenant im Ingenieur-Gorps
29ſtes Infanterie-Regiment. Der Abmarſch des Regiments aus ſeinem jetzi mit Fräulein Natalie v. Kleiſt. - -

gen Cantonnement Frankfurt ſoll nach Rheiniſchen Zeitungen zwar beſtimmt ſein, v. Hochwächter, Major a. D., mit Fräulein Clara v. Par
aber bis zur Ankunft des 33ſten (lſten Reſerve-) Regiments verzögert werden, * der, am 6. in Stralſund.
welches zum Erſatz für dasſelbe beſtimmt ſein ſoll.
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Bei der Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen Bayern.
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MUMDº.
hatte das Regiment am 11. auf dem Roßmarkte in der Stadt Für Subaltern-Officiere ſoll künftig die Beförderung vom Ergebniß einer
Prüfung abhängen. - - -

1ſtes Huſaren - (fſtes Leib- Huſaren-) Regiment. Bei dem Transport des In der -Augsburger Allgemeine Zeitung“ befindet ſich, als - Beweis, wie in
onumentes für des Hochſeligen Königs Majeſtät durch Preußiſch-Stargardt war Bayern die Militairgerichtsbarkeit gehandhabt wird, die folgende Darſtellung über
die dort liegende Escadron dieſes Regiments ausgerückt und dem Wagen eine halbe den Austritt des Lieutenants v. Merz aus dem activen Dienſte. Daß wir die ge
Meile entgegengeritten. häſſigen Phraſen, in welche dieſe Darſtellung nach beliebter Correſpondenten Art
5tes Huſaren - Regiment (Blücherſche Huſaren). Auf ſeinem Rückmarſch eingekleidet iſt, weglaſſen, verſteht ſich von ſelbſt, denn Unſchickliches zu verbreiten,
aus der Priegnitz in ſeine alte Garniſon paſſirte das Regiment am 12. Stettin, fühlen wir keine Neigung. Der Fall ſelbſt iſt aber jedenfalls von Intereffe. 1849,
um demnächſt ebenfalls demobil gemacht zu werden. nach Beſiegung des Aufſtandes in der Pfalz, ſaßen Bayriſche Officiere in der
Feſtung Germersheim in geſelligem Kreiſe zuſammen. Unter ihnen der Ingenieur
fftes Huſaren-Regiment. Seconde-Lieutenant Prinz Felir zu Salm-Salm Lieutenant v. Merz. Das Geſpräch ſcheint ſich um die Eidbrüchigkeit derer ge
hat von Seiner Majeſtät dem Könige in Anerkennung der von dem Prinzen am dreht zu haben, welche die Königlichen Fahnen verließen, um auf Seite des »Vol
31. Mai 1849 bei Aarhuus bewieſenen Tapferkeit einen Ehrenſäbel mit einem ſehr kes« zu kämpfen. In dieſem Geſpräche ſcheint Lieutenant v. Merz nun eine s
gnädigen Begleitſchreiben erhalten. / Aeußerung gethan zu haben, welche den ebenfalls anweſenden Lieutenant Striez.
3tes Artillerie-Regiment. Der frühere Commandeur des Regiments, Oberſt veranlaßte, eine dienſtliche Anzeige davon zu machen. v. Merz wurde am andern
Lieutenant v. Berge und Herrendorf, ſeit einem halben Jahre ( 10. Decem Tage verhaftet und vor ein Kriegsgericht geſtellt, welches ihn des Verbrechens der
ber 1850) zum Commandanten von Neiße ernannt, aber à la Suite des Regi Majeſtätsbeleidigung nicht ſchuldig erklärte und das Staats-Aerar zur Tragung
ments fortgeführt, iſt am 4. in Carlsbad geſtorben und wurde am 6. auf feierliche der Koſten verurtheilte. 13 Monate nach dieſer Entſcheidung erfolgte vom Kriegs
Weiſe zur Ruhe beſtattet. In dem Leichenzuge erblickte man außer den vielen Preu Miniſterium die Weiſung an den Commandanten von Germersheim, den Proceß
ßen die Mehrzahl der hier anweſenden Preußiſchen. Ruſſiſchen und Oeſterreichiſchen egen v. Merz wieder aufzunehmen und zwar wegen Verletzung der dem König
Officiere, die Letzteren in Uniform; unter ihnen Seine Hoheit den Prinzen von Än Ehrfurcht. Diesmal erfolgte eine Verurtheilung zu 2 Monaten Fe
Hohenzollern Hechingen, den Preußiſchen General-Lieutenant v. Reyher, die ſtungs-Arreſt, welche Strafe durch das Reviſions-Gericht auf 9 Monate geſtei
Ruſſiſchen Generale Graf v. Pahlen, Graf v. Sievers, v. Helmerſen, gert wurde. Nach jetzt eingetretener Abbüßung der Strafe wollte v. Merz wieder
v. Wrangel, den Bayerſchen General v. Weber u. ſ. w.; und das Grab des in den Dienſt treten, erhielt aber durch Miniſterial-Decret ſeine Verſetzung in den
heimgegangenen Mitkämpfers in den Befreiungs- Kriegen von 1813, 14 und 15 Ruheſtand mit einer Drittheils-Penſion ( 140 Fl.) und der Beſtimmung, daß er
war von Vertretern der Armeen der heiligen Alliance umgeben. Die Leichenrede zwar den Officiers-Charakter behalte, die Uniform aber nicht mehr tragen durfe.
hielt in erhebender Weiſe der Ober - Ä - Rath Walter aus Liefland. Durch den am 8. erſchienenen Armee-Befehl ſind folgende Beförderungen ein
Dankbar muß von allen Preußen die rege Theilnahme anerkannt werden, welche getreten: Zu General-Majors: die Commandanten der Feſtungen Germersheim
ſich während der langen und ſchweren Krankheit dieſes in der Preußiſchen Armee und Landau, Baptiſt, Rappelt und Philipp v. Brandt, ſo wie der Oberſt
hoch geachteten Mannes für ihn und ſeine tiefgebeugte Familie von allen Seiten v. Ott vom 8ten Infanterie-Regiment, dem ein Brigade- Commando bei der 1ften
ausgeſprochen hat. Infanterie-Diviſion anvertraut wurde. Ferner wurden befördert: 8 Oberſt-Lieu
Marine. Am 11. iſt auch das Kriegs-Dampfſchiff » Salamander« von Stettin nach tenants zu Oberſten, 9 Majors zu Oberſt-Lieutenants, 11 Hauptleute zu Majors,
Swinemünde abgegangen, um an den bevorſtehenden Uebungen der Königlichen Ma 3 Ober-Lieutenants zu Hauptleuten und 6 zu Rittmeiſtern, 7 Lieutenants zu Ober
rine Theil zu nehmen. Am Bord befand ſich der Commodore Schröder mit Lieutenants, 14 Junker zu Lieutenants, 41 Unterofficiere und Cadetten zu Jun
ſeinem Stabe. Man hofft in Swinemünde oder Putbus auf die Anweſenheit. Sei fern, und ſodann mehrere Individuen im Kanzlei-, Adminiſtrativ- und Veterinar
ner Majeſtät des Königs und glaubt, daß während einer ſolchen wohl die Beſich Fache. Schließlich wurden noch charakteriſirt, als General-Major: der Oberſt
tigung der übenden Fahrzeuge ſtatt finden könne. Carl v. Purkart, Commandant der Feſte Würzburg, dann 3 Oberſt- Lieutenants
Esſtes Landwehr-Regiment, ſtes Bataillon (Cöln). Am 10. ſtand der als Oberſten (unter ihnen befindet ſich der Präſident der Kammer der Reichsräthe,
ehemalige Kreis-Feldwebel des Bataillons, Adolph Zerbſt, geboren in Berlin, Freiherr v. Stauffenberg), ſo wie endlich 2 Hauptleute als Majors. -

vor den Geſchworenen, angeklagt, durch Worte die Ehrfurcht gegen Seine Majeſtät Am 15. wird ſich von läſſ aus eine Militair - Commiſſion zur Induſtrie
den König verletzt zu haben. Belaſtungs-Zeugen waren zwei Unterofficiere des Ausſtellung nach London begeben, beſtehend aus dem Vorſtand der Militairwerk
Landwehr-Bataillons Neuß; der Beſchuldigte ſtellte zehn Entlaſtungszeugen. Das ſtätten Major Aurweck, den Hauptleuten Schenk vom Genieweſen und Frei
Verdict der Geſchworenen lautete auf Nichtſchuldig. herrn v. Prankh vom Generalſtabe.
Garniſonen und Cantonnements. Kurheſſen.
Berlin. Bei der in Gegenwart. Seiner Majeſtät des Königs geſchehenen Grundſtein Caſſel, den 9. Juli. Von dem 1ſten Bataillon des Königlich Bayriſchen Infanterie
legung für die neue katholiſche St. Michaelskirche, welche zugleich als Garniſon Regiments lagen ſeit längerer Zeit 3Compagnien hier in der Stadt und 3 in
kirche dienen ſoll, waren 1 Unteroffieier und 10 Mann per Compagnie, Escadron den Dörfern der nächſten Umgebung. Von dieſem Bataillon ſind heute früh mit
und Batterie unter Führung von 20 Officieren commandirt, allen katholiſchen Sol der Eiſenbahn 3 Compagnien nach Melſungen und Rotenburg abgegangen, um
daten der Garniſon aber erlaubt worden, ſich als Zuſchauer an der Feier zu bethei dort ein in die Heimath zurückkehrendes Bataillon vom 11ten Königlich Bayriſchen
ligen. An hohen Militairs war General-Lieutenant und General-Adjutant v. Ger Infanterie-Regiment abzulöſen.
lach, General-Lieutenant v. Möllendorf, Commandeur der Garde - Infanterie, Am 29. Juni d. J. ſtarb der General-Lieutenant Bauer, Commandeur der
General-Major v. Hahn, Commandant von Berlin, und mehrere andere gegenwärtig. Infanterie-Diviſion, in ſeinem 76ſten Jahre, nach 53-jähriger Dienſtzeit, und
Coblenz. Der General-Lieutenant Breſe, General-Inſpecteur ſämmtlicher Feſtun wohnte während derſelben, theils in Heſſiſchen, theils in Weſtphäliſchen Dienſten
gen und Pioniere, iſt geſtern auf ſeiner Inſpectionsreiſe hier eingetroffen. ſtehend, 30 Gefechten und Belagerungen in Spanien, Frankreich, Rußland und
Schleswig-Holſtein bei. Folgende Orden wurden ihm in Anerkennung ſeiner Ver
Königsberg. Die Zeitungen melden, daß vor einigen Tagen ein in Landwehrver dienſte verliehen: Der Kurheſſiſche Militair-Verdienſt-Orden, das Großkreuz des
hältniſſen ſtehender Student der dortigen Univerſität von der Anklage auf Deſer Kurheſſiſchen Hausordens vom goldnen Löwen, des Preußiſchen rothen Adler-Ordens
tion freigeſprochen wurde, obgleich er in der Holſteinſchen Armee gedient und erſt mit Schwertern, des Heſſen-Darmſtädtiſchen Ludwig-Ordens, ſo wie des Oldenbur
nach Beendigung des Krieges von dort zurückgekehrt iſt. Die Nachricht iſt ſo all giſchen Peter-Friedrich-Ludwig-Ordens, ferner das Commandeurkreuz des Or
gemein gehalten, daß ſich nicht überſehen läßt, was bei dieſer Freiſprechung wegen dens der Franzöſiſchen Ehrenlegion, ſo wie der Kurheſſiſchen Denkmünze für die
Deſertion eigentlich maßgebend geweſen iſt. Der Fall iſt aber ein ſehr wichtiger Feldzüge in Frankreich im Jahre 1814 und 1815. –
und wohl geeignet, in weiteren Kreiſen die größte Aufmerkſamkeit zu erregen. Es In den letzten Tagen wurden einige verabſchiedete Officiere mit ihren früheren
müſſen ganz beſondere Umſtände dort vorgewaltet haben, denn man kann ſich bei Patenten angeſtellt, und zwar der Hauptmann Bode, die Premier- Lieutenants
erwieſener Deſertion wohl eine Begnadigung, aber keine Freiſprechung denken. Es Ruperti, Löniger, v. Baumbach und v. Blumenſtein, ferner die Se
fragt ſich alſo, welche Umſtände haben eine Freiſprechung motivirt? Unſere dorti conde-Lieutenants Mackeldey und Odenwald.
gen Freunde wurden uns ſehr verbinden, wenn ſie uns in den Stand ſetzten, ein Den 8. d. M. marſchirte das 2te Bataillon des Königlich Bayriſchen Iten
Verſtändniß dieſes merkwürdigen Falles zu vermitteln. " Infanterie-Regiments aus der Umgegend von Wabern in ſeine Heimath ab. „273.
Rendsburg. Von den hier ſtehenden Kaiſerlich Oeſterreichiſchen Truppen ſind neuer Am 10., Morgens 7 Uhr, rückten die Garde du Corps, zum erſten Male in
dings circa 700 Mann ausgedienter Mannſchaft über Altona und Schwarzenbeck, großer Uniform zu Pferde, ſo wie auch das Leib-Regiment. auf den Forſt hinaus.
ohne das Hamburgiſche Gebiet zu berühren, nach Oeſterreich zurückgegangen. Be Der Kurfürſt begab ſich ein wenig ſpäter eben dahin, um über dieſelben Inſpection
kanntlich ſind gleichzeitia die Erſatz-Mannſchaften dort eingetroffen. -
abzuhalten.
Frankfurt a. M., den 10. Juli. (Berichtigung.) In Nr. 300 der »Preu Baden.
ßiſchen Wehr- Zeitung“, Seite 1926, kömmt unter der Rubrik »Armee-Nachrich
ten«, – " Wiesbaden, den 27. Juni«, in Bezug auf die Angelegenheit zu Carlsruhe. Dem Vernehmen nach wird ſich der Flügel- Adjutant des Großherzogs,
Höchſt folgende Stelle vor: Oberſtv. Krieg, demnächſt nach Frankfurt begeben, um daſelbſt wieder die Stelle
» Der Oeſterreichiſche Gouverneur ermächtigte das Preußiſche Truppen des Badiſchen Bevollmächtigten bei der Bundes-Militair-Commiſſion zu bekleiden.
Commando, die Verhafteten mit Waffengewalt zu holen, was aber der Preu
ßiſche Miniſter v. Rochow ablehnte e. « -

Der Unterzeichnete iſt im Stande und hält ſich für verpflichtet, hiermit zu
erklären, daß die vorſtehend angeführten Angaben in allen ihren Punkten völlig
unwahr ſind. Graf Walderſee, Oberſt.
Anzeige.
In der Krieger'ſchen Buchhandlung erſchien und iſt zu Berlin, Poſen
Wir haben in der vorigen Nummer zwar die betreffende Berichtigung ſchon und Bromberg in der Mittler'ſchen Buchhandlung, zu Potsdam in der
nach anderen uns zugegangenen Nachrichten gegeben, halten aber die Sache deſſen Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein) zu haben:
ungeachtet für ſo angethan, daß auch die unmittelbare und amtliche Beſtätigung
nicht überflüſſig iſt. Wir wiederholen, daß unſern Freund in Wiesbaden kein
Vorwurf trifft, das berichtet zu haben, was in jenen Tagen dort mit anſcheinend
Die Schlacht von Hanau
voller Glaubwürdigkeit erzählt wurde, aber wir wiederholen auch, daß es ſo lange am 30. October 1813.
Ä geben wird, bis die berechtigten und befähigten Perſonen ſich nicht Kurz dargeſtellt und militairiſch beurtheilt von
«W. WDGs"z“,
entſchließen, ſogleich nach dem Vorgange eine wahrheitsgetreue Schilderung des
ſelben dem nun einmal neugierigen Publicum zugänglich zu machen. Die Ä Hauptmann im Kurheſſiſchen Generalſtabe, a. D.
Darſtellungen bleiben bei den jetzigen Zuſtänden der Zeitungs-Preſſe nicht aus und gr. 8. geh. Preis 1 Thlr.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
Abonnement: -
Preußiſche Bestellungen
Halbjährlich 2 Thaler. nimmt jedes Postamt
Vierteljährl. 1 Thaler. - und jede Buch-Hand
Beiträge werden un - «9» lung an.
ter der Adresse der Re Inserate u. militairische
daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
Si vis Pacem, parabellunal

AWS: SPO/9é5. Sonntag den BO. Juli 1851. 4ter Jahrg. N2: G.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 27. bis 30. Juli.
B2. Juli. 1758. Eypel, die Oeſterreiche. unter Janus von den Preußen unter Bornſtedt
1759. Kemmradswaldaun, die Preußen unter Fouqué ſchlagen die Oeſterrei zurückgedrängt.
cher unter Janus. 1758. Neustadt in Böhmen, Friedrich der Große geht mit der Armee An
1761. Gross-Nossem, glückliches Avantgarden-Gefecht der Zieten-Huſaren geſichts des Feindes über die Metau.
unter Major Rohr. - 1777. Potsdam, Friedrich Wilhelm II. wird von Friedrich dem Gro
Ruumaburg, SellaBenekenmaun, Prinz Heinrich geht, in Böhmen ßen als Fähnrich in die Preußiſche Armee aufgenomnuen.
einrückend, dem General Laudon entgegen. 1848. Potsdam, Armeebefehl. Seiner Majeſtät des Königs in Betreff der Stel
Warselaaun, die Beſchießung durch die Preußen beginnt. lung der Preußiſchen Armee zum Erzherzog Reichsverweſer.
Laonn, die Blokade durch die Preußen beginnt. 1849. Berlin, Dankſagungsſchreiben der Stadtverordneten an den Generalv. Wran
gel wegen Handhabung des am 26. d. M. aufgehobenen Belage
Marienburg, die Preußen eröffnen die Laufgräben gegen dieſen Platz. rungszuſtandes.
ES. Juli. 30. Juli.
Berlin, Friede zwiſchen Preußen und Oeſterreich. 1656. WarseInau, dreitägige ſiegreiche Schlacht der Preußen und Schweden
Ziegenhals, glänzendes Huſarengefecht mit den Oeſterreichern unter Trenk. unter dem Großen Kurfürſten gegen die Polen.
Neunstadt, iu Böhmen, und die Umgegend durch die Preußen unter Retzow 1759. Seannottseifenn, Friedrich der Große bricht gegen die Ruſſen auf,
vom Feinde geſäubert. nachdem er ſein Teſtament gemacht.
Wola, die Verſchanzungen der Polen durch die Preußen unter ihrem König 1761. Kuuunzendorf, die Oeſterreichiſche Arriéregarde von den Preußen unter
und Kronprinzen erſtürmt. - - Platen geſchlagen und zum Theil gefangen genommen.
Marfemnibuurg, ergiebt ſich an die Preußen. 1761. Maidelberg, glückliches Detachementsgefecht der ſchwarzen Huſaren unter
1849. Potsdamn, Armeebefehl. Seiner Majeſtät des Königs an Seine in Baden Oberſt Loſſow. -

verwendeten Truppen. - -
1762. Anmönneburg, ein nächtlicher Ueberfall der Franzoſen von den Alliirten
glücklich abgeſchlagen.
Tes. Juli. - “ 1809. Halberstadt, vom Herzog von Braunſchweig-Oels erſtürmt.
1686. ****-rºz TEC).
Deutſchen Fürſten verbinden ſich zum Kriege gegen Frank

Inlaats - Werzee anaiss: Die Militair-Commiſſion des Deutſchen Bundes. 25. – Soldatenbildung. 13. – Militairiſche Briefe eines Reiſenden. I. und II. 357.* –
Ein Verſuch für das Soldatenlied und den Regimentsmarſch. 356. – Armee - Nachrichten: Preußen. 110. 274. Bayern. Braunſchweig. Kurheſſen.

ſchehen. Nun muß mit ganzer Kraft an die Schaffung der Form und die
Die Militair-Commiſſion des Deutſchen Bundes. Kräftigung der Glieder gegangen werden, aus denen der Heerleib Deutſch
lands beſtehen ſoll, zu Schutz und Trutz gegen jeden Angriff.
Verhehlen wir es uns nicht, die Wiederbelebung, die Zuſammenſetzung Denn Deutſchland wird ſein Heer brauchen, über lang oder kurz, zur
und die nächſte Wirkſamkeit dieſer Commiſſion müſſen als eine der entſcheidend kräftigen Abwehr gegen außen, oder zur gegenſeitigen Unterſtützung im In
ſten und folgenreichſten Phaſen in der Entwickelung unſerer politiſchen Zu mern. Deutſchland kann noch lange beſtehen, ohne Gleichheit des Maaßes.
ſtände betrachtet werden. und der Gewichte, der Münzen, des Poſt-, Heimaths- und Paßweſens, aber
Wenn es eine unbeſtreitbare Wahrheit iſt, daß bei jedem politiſchen ohne eine lebensfähige Organiſation eines Bundesheeres kann der Deutſche
Bündniſſe die Baſis der Geltung, der Anſprüche und der Leiſtung immer nur Bund nicht beſtehen !
in der militairiſchen Kraft und dem militairiſchen Geiſte eines Landes Die Aufgabe der Militair-Commiſſion iſt eine große, die Verantwort
geſucht werden kann, weil aus dieſer alle anderen Geltungen, Anſprüche und lichkeit vor der Geſchichte eine ſchwere und die Stellung der Männer, welche
Leiſtungen ſich erſt entwickeln, ſo muß man auch auf diejenige Behörde oder das zu ihr berufen ſind, zwiſchen den Intereſſen des Staates, dem ſie angehören,
jenige Cellegium – (die frühere Militair-Commiſſion hatte nämlich etwas von und den Intereſſen des Bundes, für den ſie wirken ſollen, wahrlich keine
einer Behörde und etwas von einem Collegium) – mit um ſo größerem In beneidenswerthe!
tereffe hinſehen und die erſten Regungen dieſer Inſtitution verfolgen, weil ſie Das Alles zugegeben, muß doch etwas geſchehen, was geeignet iſt, das
jene Einzel-Kräfte repräſentirt und in einen Brennpunkt vereinigen ſoll. vollkommen gerechtfertigte Verlangen nach einer kraftvollen und nachhaltigen
Ob mit Recht oder Unrecht, – das zu unterſcheiden liegt vor der Hand Organiſation der militairiſchen Macht Deutſchland zu befriedigen. Alle Schwie
ganz außerhalb unſerer Aufgabe – iſt die frühere Militair-Commiſſion zu rigkeiten anerkannt, bleibt doch die Erwartung übrig, was dieſe Männer thun
ſammen mit der Bundes-Verſammlung, ein Gegenſtand der allgemeinen Um werden, um ihrer Aufgabe zu entſprechen.
zufriedenheit, ja, was ſchlimmer iſt, des Spottes geweſen. Gern geben wir
zu, daß ſie nichts hat thun können; daß ſie aber nichts gethan, was irgend Bis jetzt läßt ſich noch gar kein, nicht einmal ein annäherndes Urtheil
wie ihr Sympathien erwerben konnte, liegt am Tage. Die etwas größere fällen; denn alles, was bisher bekannt geworden – oder vielmehr combinirt
Regſamkeit in Inſpectionen und Zuſammenziehung einzelner Bundes-Corps und gelogen worden – wurde entweder ſchon widerrufen, oder zeigte ſich un
war nicht ihr Verdienſt, ſondern die nothwendige Folge der ſich drohender ausführbar. Eine amtlich erkennbare Wirkſamkeit liegt noch nicht vor.
geſtaltenden politiſchen Verhältniſſe. – Mit der Bundes-Verſammlung brach Das ſchließt aber den Wunſch nicht aus, läßt ihn im Gegentheil nur
auch die Militair-Commiſſion vor dem zerſtörenden Peſthauche des März 1848 noch ſchärfer hervortreten, daß nun bald etwas geſchehen möge, was die Thä
zuſammen. An ihre Stelle trat ein Reichs-Kriegs-Miniſterium. – – – tigkeit der Militair-Commiſſion erkennen läßt.
Sanft ruhe ſeine Aſche! Es wäre zu unfreundlich, ſeine Geſchichte ſchrei
ben zu wollen.
SollteOder
manſollte man glauben, es könne ſo fortgehen, wie es früher war?
in dem Zurückgehen auf das früher Geweſene einen Beweis da
Jetzt aber handelt es ſich um neue Kräfte, um neue Verhältniſſe; der
für ſuchen, daß die Revolutiºn ſpurlos an den Einrichtungen des Bündes
loyale Boden iſt wiedergewonnen, auf dem fortgebaut werden kann, nicht vorübergegangen iſt? – 1- -

mit * Dreck und Feuer hat ihn die Revolution zuſammengeleimt, ſondern Ij Vorausſetzungen, wenn ſie überhaupt
ſich ſchwer täuſchen, denn die Revolution möglich ſind, würde Än
iſt weder an Dingen, noch Ver
Fürſtenwort und Fürſtengewalt ſchützt ihn. hältniſſen, noch Perſonen vorübergegangen, ohne Spuren zurückzulaſſen.
Run muß, aber auch weitergebaut werden. Nun muß auch etwas ge
1954 –

Wir ſind Alle und es iſt Alles mehr oder weniger anders geworden. Die
Güte und
Ä läßt ſich einfach durch die richtige Anwendung von
enge verdeutlichen, wogegen alle ſonſtigen Formen und Arten
Wer das ableugnen, wer es vor ſich ſelbſt verleugnen wollte, würde von
verbanntb leiben müſſen. Es gilt vornehmlich, den guten Willen zu erzeu
den Ereigniſſen überholt werden. " --
Die neueſten Zeitungs-Nachrichten verkünden, daß einige hochſtehende en, das eigene Vertrauen zu kräftigen, das Ehrgefühl zu beleben, und die
Perſönlichkeiten als Mitglieder der Militair-Commiſſion Frankfurt verlaſſen Liebe zum Soldatenſtande zu Ä en. Darum enthalte ſich der Vorgeſetzte
des ewigen Gnädderns und Meiſterns, ver nie der Unwiſſenheit Belehrung
haben, um die Bundes-Feſtungen Raſtatt und Ulm zu beſichtigen.
Das wäre es nun freilich nicht, was man von einer Wirkſamkeit der entgegen zu ſetzen, und ertheile jede Zure iſung im ruhigſten Tone. Lob
Militair-Commiſſion erwartete oder weiter erwarten möchte; denn zu Inſpec ſpornt oft mehr als Tadel, und wo die Anerkennung für gute Leiſtung nicht
tionen von Feſtungen ſind tüchtige und ſpeciell ſachverſtändige Generale in zurückbleibt, erzeugt ſich reger Wetteifer. Strafen dagegen müſſen immer mit
großer Zahl vorhanden, deren gewiſſenhafte Berichte gewiß einen eben ſo ge faltem Blute verfügt werden, dann iſt ihre Wirkung eine erhöhte.
nügenden Anhaltspunkt für die Beurtheilung des etwa Nöthigen abgeben wür Um aber eine Ä Anwendung von Güte und Strenge machen zu
den, als es die Okular-Inſpection der Militair-Commiſſion oder einzelner können, dazu iſt das ſorgfältigſte Menſchenſtudium erforderlich. Die gute
Mitglieder derſelben nur vermag. Leiſtung wird weſentlich gehoben durch die Geſinnung, mit welcher ſie voll
Für Inſpectionen und Reiſen bietet ſich bereiter Erſatz. Für die Er führt, ein begangener Fehler kann durch Unwiſſenheit an Straffälligkeit ver
ſetzung der unterdeſſen feiernden Sitzungen dürfte die Wahl nicht ſo leicht lieren, wie umgekehrt, durch Muthwillen herbei geführt, eine derbere Züchti
ſein, denn von Stellvertretern in Abweſenheitsfällen haben wir bisher nichts gung verdienen. Wie nothwendig iſt daher die genaue Kenntniß des Unter
ehört.
geh Daß jetzt ſchon Ferien eintreten ſollten, möchte faſt verfrüht erſcheinen, gebenen. Wie nothwendig, von ihm zu wiſſen: Iſt er thätig oder faul!
Iſt er ein rechtſchaffener und geſetzter, oder ein guter, aber leicht zu verführender
anz abgeſehen von dem omineuſen Klange, den das Wort Ferien bei der Menſch? Mit wem geht er um? Iſt er ein Taugenichts? Iſt er Aus
undes Verſammlung überhaupt aus früherer Zeit her hat. ſchweifungen ergeben ? und welchen? Wird er von ſeinen Kameradeu geliebt
Wenn aber der Oeſterreichiſche und Preußiſche Bevollmächtigte von Frank oder gemieden? Welches ſind ſeine Licblings-Neigungen? Wie groß iſt das
furt abweſend ſind, ſo hat die Militair-Commiſſion factiſch Ferien. Maaß ſeiner Verſtandeskräfte? Wozu hat er die meiſten Fähigkeiten :c. :c.
Der Menſch will nun einmal als Menſch behandelt ſein, er hat einen
Und dazu dürfte jetzt kaum ſchon die Zeit gekommen ſein! 25
eigenen Willen, es gilt nicht, ihm die Fähigkeit des eigenen Willens zu be
nehmen, ſondern nur dieſen einem höheren Willen unterzuordnen. Dies ſei
aber nicht der inſtinctartige Trieb des Hundes, ſondern der durch Nachdenken
- gewonnene, durch freie Ueberzeugung geborene Wille. Ihm ſchon bei ſeinem
Erwachen möglichſt Raum zu gönnen, iſt gewiß ein geeignetes Hülfsmittel
zur Hebung des Menſchen. So lange man glaubt, daß der Rekrut einer ſpe
Soldatenbildung. ciellen Aufſicht bedarf, höre man nicht auf, über ihn zu wachen, wenn er
aber ſich zuverläſſig zeigt, ſich durch ein moraliſches Betragen wie Leiſtung
Wenn unter allen Unglücksfällen der Krieg der größte iſt, ſo iſt wieder im Dienſte auszeichnet, wenn die Soldaten - Tugenden in ſeinem Herzen Wur
unter allen Kriegen der Bürgerkrieg der ſchrecklichſte, denn er iſt die Regie zel geſchlagen haben, dann gönne man ihm mehr Freiheit, denn die eigene
rung aller Verbrechen, wo Wuth und Raſerei über Geſetz und Ordnung trium innere Stimme wird ihm den Pfad zeigen, dem er folgen muß. Bei einer
phiren. Dies zu erkennen, bedarf es nicht auf die traurigen Zeiten der Ligue Behandlung, wo nicht allzu große Strenge Widerwillen gegen die Erfüllung
und Fronde zurückzublicken; die letztverfloſſenen Jahre zeigen einen getreuen der Pflichten erweckt, und übermäßige Güte zur Nachläſſigkeit anreizet, bei
Spiegel des gräulichen Gemäldes. Gleichzeitig legen ſie aber auch hohes einer Behandlung voll ſtrenger Unparteilichkeit, wird er bald die Ueberzen
Zeugniß ab von der Bildungsſtufe der Armee, deren Verhalten im Allge gung gewinnen, daß es ihm nirgends beſſer ergehen kann, als im Dienſte
meinen nur aus dem darin herrſchenden, Mannszucht und Treue bewährenden ſeines Königs und Kriegsherrn, und darum ſeinen Stand ehren und lieb
guten Geiſte erklärt werden kann. gewinnen. – --

Wenn nun die Empörung wie eine epidemiſche Peſt in alle Schichten Wenn die Belehrung ein weiteres Hülfsmittel für die Soldatenbildung
der Bevölkerung, in alle Stände der menſchlichen Geſellſchaft ihre widrigen abgiebt, ſo erwähne ich zunächſt des Beiſpiels als einer gewaltigen Trieb
Stoffe geimpft hatte, wenn ſelbſt im Heere, in der Landwehr, die Anſteckung kraft. Von den Klügeren erholt man ſich Rath, auf den Vorgeſetzten blickt
in ſpeciellen Fällen zu Ausſchweifungen, zu Verweigerungen des Gehorſams man, ſein Benehmen iſt das Vorbild und dient zur Nachahmung, ſeine Sitten,
verleitete, ſo beweiſt dies nur, daß grade an betreffender Stelle der gute ſeine Gewohnheiten, ſeine Leiſtungen geben den Maaßſtab ab für das Beneh
Geiſt nicht vorhanden geweſen, und daß dort die ſegenbringende Ordnung men der Untergebenen. Der Officier ſei daher unnachſichtiger und ſtrenger
nicht ſo gehandhabt worden, wie ſie wohl ſollte. gegen ſich ſelbſt, wie gegen dieſe. Ein Mann, der ſeine Leidenſchaften nicht
Aber dieſe nicht abzuleugnenden betrübenden Erſcheinungen fordern uns zu beherrſchen weiß, der ſeine Fehler nicht eingeſtehen und bekämpfen will,
auf, wachſam zu ſein. Wo ein tückiſcher Feind uns umlauert, ſind Vorſichts wie kann er zur Leitung der Leidenſchaften, zur Verbeſſerung der Fehler der
maaßregeln um ſo nothwendiger. Der Tropfen höhlt mit der Zeit den Stein, ungebildetern Menge tauglich ſein? Welche Gewalt, welche Geſetze erlauben
die eiſe ſpülende Welle den Flurenbeſchützenden Damm, und das menſch“ ihm, an Anderen das zu beſtrafen, was er an ſich ſelbſt erträgt? -

liche Ohr bleibt nicht verſchloſſen den ſchmeichleriſchen Einflüſterungen heuch Ueberall, wo Unwiſſenheit vorhanden, muß Belehrung eintreten; die noth
leriſcher Finſterlinge. Man begnüge ſich nicht mit dem Palliativ, durch ver wendigſten Erforderniſſe derſelben ſind Deutlichkeit, Beſtimmtheit und Kürze.
ſchärfte Controle jene Einflüſterungen zu beſeitigen, wer vermag die Land Je einfacher die Lehre klingt, je nackter ihr Inhalt da liegt, je weniger
wehr bei ihren bürgerlichen Verhältniſſen unter eine ſolche Controle zu ſtellen ? Worte dabei verſchwendet werden, deſto faßlicher iſt ſie auch, und alſo dem
Muß hier die Strenge der Geſetze, die Furcht vor der Strafe den Gehorſam ungebildeten Geiſte um ſo verſtändlicher. Oft läßt ſich mit großem Aufwande
erzwingen, ſo gehen wir bei dem jungen Soldaten auf den Grund, erwecken von Worten eine Sache dennoch nicht erklären, eine Wahrheit nicht voran
wir in ihm eine ſtichhaltige Ueberzeugung, rüſten wir ihn aus mit dem ſtäh ſchaulichen, dagegegen führt ein zweckmäßig gebrauchtes, dem Lernenden be
lernen Schilde der eigenen Feſtigkeit, welchen der giftige Hauch flüſternder kanntes Bild leicht zum Ziele. Deshalb wirkt es fördernd, wenn der Lehrer
Verführung nicht zu trüben vermag. – mit den Schülern aus einer Gegend iſt, ſeinen Geſichtskreis zu beurtheilen,
Ich habe faſt während meiner ganzen Dienſtzeit im Garniſonen geſtam und mit ihnen in den Sprachwendungen ſeines Standes und Ueblichkeiten
den, die auf einer großen Straße liegend, von häufigen Truppen - Durch ſeiner Mundart zu reden weiß. Was hilft ein ſtundenlanges Sprechen in
märſchen belebt waren. Sie boten mir auch Gelegenheit, einzelne Trupps, anderen Ausdrücken, als der gemeine Mann verſteht. Man denke ſich einen Deut
wie größere Commando's entlaſſener, noch uniformirter Reſerven der ver ſchen Unterofficier, der in Deutſcher Rede einen Polniſchen Rekruten inſtruirt!
ſchiedenſten Regimenter zu ſehen. Während dieſe Mannſchaften einiger Truppen Ich halte es für die beſte Methode, den theoretiſchen Unterricht ſtets
Abtheilungen ſich durch muſterhafte Aufführung und militairiſchen Anſtand mit den Exercitien zu verbinden, da der Rekrut dadurch in den Stand ge
auszeichneten, gewahrte man bei denen auderer Regimenter ein ungeſitteteres ſetzt wird, an Ort und Stelle ſich die geiſtigen Handgriffe, Kenntniſſe und
Betragen; bei manchen Individuen trug die ganze Erſcheinung einen Cha Fähigkeiten durch eigene Thätigkeit zu erwerben. Das Selbſterworbene ſitzt
rakter, als wünſchten ſie jedem ſie begegnenden Officier auszudrücken: alle Mal feſter, und kein Menſch kann von der Stube aus ſo gründlich vor
» Nunmehr haſt Du mir nichts mehr zu befehlen!« – Ich glaube aus dieſem bereitet in die Welt geſchickt werden, daß er auf jedem Boden auf eigenen
zwei ſich widerſprechenden Erſcheinungen ſchließen zu dürfen, daß eine ſorg Füßen zu ſtehen vermag. Denn wozu hilft das Auswendiglernen und Her
fältige militairiſche Erziehung jedem roheren Burſchen zu einem geſitteten Men beten, ohne die Fähigkeit praktiſcher Nutzanwendung? Theorie, verbunden
ſchen zu formen vermag, denn was bei einem Truppentheile geht, iſt auch mit praktiſcher Uebung, wird das Mechaniſche verbannen, und den Rekruten
bei dem anderen möglich. Der Landwehr würde aber weſentlich geholfen ſein, befähigen, mit geſundem Geiſt die Obliegenheiten ſeines Dienſtes zu erfaſſen,
wenn ihr nur ſo erzogene Elemente zugeführt würden. und ihn ſo zu einem beſonnenen Soldaten bilden.
Die Thaten der Welten bezwingenden Römer ſind wahrlich nicht allein Gewiß mit der weſentlichſte Beſtandtheil der Soldaten - Bildung iſt die
in der Ueberlegenheit der Waffen oder der Tactik zu ſuchen. Dringt man militairiſche Erziehung. Es genügt nicht, daß die Truppen mit Ä. thun,
hier in das Heiligthum der Nationalität ein, ſo ſtößt man auf eine Einrich was ihnen befohlen wird, nicht der gute Wille allein, ſondern ſie müſſen auch
tung, die wohl die Seele mit warmer Begeiſterung zu füllen vermag, näm gehörig das Kriegshandwerk gelernt haben. Ich beginne darum mit dem ſo
lich die der Sittenrichter oder Cenſoren. Wo unſere Geſetze den Ausbruch genannten kleinen Dienſt, deſſen ſtrenge Handhabung von gar Vielen als Pe
des groben Laſters beſtrafen, und erſt den Strom wachſen und anſchwellen danterie verſchrien wird. Mancher ſagt, man könne das Alles in 4 Wochen
laſſen, ehe der Damm aufgeſchüttet wird, war es das Amt jener Männer, erlernen, und das viele Exercieren, die ewigen Wachen im Frieden u. ſ. w.
das Uebel bei der Quelle anzufaſſen, bei Zeiten den Ueberfluß abzuleiten, wären reine Quälerei. Dies Urtheil iſt jedenfalls ein ſchiefes. Der Zweck
und ſo für Tugend und Moral Sorge zu tragen! – Vorgeſetzte, die ihren des Exercierens iſt, den Soldaten im Frieden für den Krieg vorzubereiten,
Untergebenen Exercieren, Manövriren, Garniſon- und Felddienſt lehren, ſoll und dazu iſt nichts beſſer, als fortdauernde Uebung, beſtändige Wiederholung.
ten ſie nicht in gewiſſer Art ihnen auch Cenſoren ſein können? Um Evolutionen mit größeren Truppen - Abtheilungen raſch und ſicher machen
Betrachtet man dieſe dem Officier hier geſtellte Aufgabe, ſo gilt es ihm u können, bedarf es einer vollkommenen Ausbildung aller Glieder der großen
vornämlich, ſich (ſo zu ſagen) der Seelen ſeiner Soldaten zu bemächtigen, es aſchine. Sachen, die an und für ſich atellen ſein mögen, ſie docu
gilt, neben Treue, Gehorſam und Tapferkeit, auch Soldatenſtolz, Ehrliebe, mentiren hier ihre Wichtigkeit. Es iſt f glück, wenn ein Mann Di
Gottesfurcht und unbeſcholtene Sitten zu erzeugen. Dies zu erreichen, dazu ſance oder ſeinen Nebenjann verliert, wohl aber, wenn ſich dieſer Fehler
dieneu unſere vortrefflichen Dienſtvorſchriften als beſte Richtſchnur, man be hä wiederholt. Da entſteht hier ein Stutzen, dort ein Nacheilen, hier
mühe ſich nur, ihren Geiſt ſich recht zu eigen zu machen, und danach zu - öffnen, dort anſchließen kurz, es giebt Aufenthalt und Com
handeln, dagegen aber alles handwerksmäßige Getriebe zu entfernen. Be f nde. Wie koſtbar aber iſt die Zeit, wenn eine Aufſtellung ge
handlung, Belehrung und Erziehung umfaſſen die ganze Kunſt. nommen werden ſoll, um gegen den Feind zu operiren. Die Truppe, welche
Es ſei mir erlaubt, hier noch einige Fingerzeige zu geben. ſo eingeübt iſt, daß ſie um ſich in Schlachtordnung zu ſtellen, nicht mehr
– 1955 –
Zeit gebraucht, als die nöthige Evolution an Marſchſchritten erfordert, wird die ungetheilte Bewunderung jedes Soldaten erregt hat und für uns Preußen
auch ſchnell und daher unvermuthet angreifen können, wird den Feind wer insbeſondere, als die Wehrkraft eines benachbarten Deutſchen Staates, von
fen, während dieſer noch in der Formation begriffen iſt. hohem Intereſſe ſein muß.
Ganz ebenſo iſt es mit der Präciſion im Waffengebrauch. Wo der ein Fürwahr, beneidenswerth iſt dieſe Armee, der es vergönnt war, ihren
zelne Mann gehörig für ſeine Waffe durchgebildet iſt, wird er dem minder früheren Ruf in blutiger Feuerprobe zu bewähren, neue Lorbeern ihrem alten
geübten Gegner überlegen ſein, wie viel mehr eine ſo zuſammengeſtellte Ruhmeskranze einzuflechten und treu und gehorſam ihrem Kaiſer und Kriegs
Truppe dem unbehülflicheren Feinde. Welch ein Unterſchied, wo der Ti herrn, das Vaterland vom Verderben zu erretten! Wenn auch Wehmuth das
railleur mit jedem Schuß ſeinen Mann trifft, wo Bataillons - Salven ganze Herz dieſer braven Krieger beſchleichen ſollte bei dem Gedanken an die Ent
Glieder niederſtrecken, oder wo die Kugeln nur über die Köpfe ſauſen. Ohne ſtehung, die Urſache ihres Ruhmes, an den traurigen Umſtand, daß Verrath
die genaueſte Detail - Ausbildung wäre es manchem Feldherrn unmöglich ge und Treuloſigkeit der eigenen Landsleute das Mittel zur Verherrlichung der
weſen, kühne, dem Feind abgewonnene Märſche, oder mit einer Minderzahl Armee ward – nicht lange werden ſie dieſem Gefühle Raum geben, ſie wer
glückliche Coups gegen eine Uebermacht auszuführen, und doch iſt die Ge den ſich erinnern, daß es eben ſo rühmlich iſt, die innern Feinde, die mein
ſchichte ſo reich an ſolchen Begebenheiten. Nichts iſt daher Kleinigkeit im eidigen Verräther, zu ihrer Pflicht zurückzuführen, als mit auswärtigen Geg
Militairſtande, jedes Glied der großen Kette will gehörig zurecht gefeilt und nern um das gute Recht ihres Fürſten und die Ehre ihres Landes zu kämpfen,
polirt ſei, wenn ſie ihre Spannkraft bewähren ſoll. Wahrlich, den Urſprung ſie werden ſich ſagen, daß heutzutage der Welt Geſchick nur auf der ſcharfen
mancher verlorenen Schlacht hat man in der Friedensgarniſon zu ſuchen, Spitze des Schwertes ruht, und daß die Armeen, einſt die Vertreter der Na
und beim Beginn eines Krieges ſollten keine unbehülflichen Armeen exiſtiren. tionen gegen Außen, nun auch die natürlichen Vertheidiger der geſellſchaft
Jeder Dienſt möge daher ſtets ſo betrieben werden, als geſchähe er mitten lichen Ordnung im Innern, die einzige Stütze des Beſtehenden und Berech
im Kriege, die kleinſte Thorwache ſtelle ſo ihre Poſten auf und halte auf die tigten, das allein zuverläſſige und feſte Bollwerk gegen die frechen Gelüſte der
Aufmerkſamkeit derſelben, als wäre man jeden Augenblick einer Ueberrumpe raſtlosthätigen Partei des Umſturzes geworden ſind. Gott ſei Dank! Es hat
lung gewärtig. Dann werden wir ewig kampfgerüſtet und zum Siege be nicht langer Zeit bedurft, um den Heeren die klare Erkenntniß ihrer jetzt weit
fähigt daſtehen. umfaſſenderen Aufgabe zu verſchaffen, auch die Kaiſerlichen Truppen haben ſie
Dieſe kriegsgemäße Ausbildung wird auch den Vortheil im Gefolge ha wacker und brav gelöſt zum Segen für Europa, zur Freude jedes Gutgeſimm
ben, den Soldaten noch gründlicher zur Ordnung anzuhalten und gewöhnen ten, zu ihrem eigenen Ruhme! – Man darf nicht etwa aus dem Umſtande,
zu können. Der neu eintretende Rekrut ſtand zwar bis dahin in Abhängigkeit daß die Rebellion in Ungarn nur mit Hülfe der Ruſſen gedämpft werden konnte,
zu ſeinem Brodherrn, aber in den meiſten bürgerlichen Gewerben können den Schluß ziehen wellen, die hier kämpfenden Truppen hätten nicht in vollem
ſelten beſtimmte Befehle gegeben, noch ihre Ausführung an eine gewiſſe Zeit Maße ihre Schuldigkeit gethan, auch ſie waren mit allen kriegeriſchen Tugen
gebunden werden. Es gilt dort nur irgend etwas Sichtbares herzuſtellen, dem ausgerüſtet, ſie beſaßen gleiche Bravour, gleiche Ausdauer, gleiche Dis
irgend einen Gegenſtand anzufertigen. Wird nun dieſer Gegenſtand tüchtig ciplin, wie die Sieger Italiens, aber ſie hatten mit unweit größeren und
und brauchbar gearbeitet, dann kommt es wenig auf die Zeit an, in welcher zahlreicheren Schwierigkeiten zu kämpfen, von denen ich nur dem einen Punkt
er hergeſtellt wurde, und nur in ſofern übt es einen Einfluß auf den Arbeiter hervorheben will, daß das ihnen gegenüberſtehende Heer, von einer durch und
ſelbſt, als er bei erhöhter Produktion mehr verdient. Sobald daher der Sol durch kriegeriſchen Nation geſtellt, mit den großartigſten Hülfsmitteln unter
datenrock angezogen iſt, muß um ſo mehr zugleich der unzweideutigſte Befehl halten, der Kaiſerlichen Armee an numeriſchen Streitkräften und genialer
auch vorhanden ſein. Befehlen jedoch iſt Kleinigkeit, ſchwieriger aber, auf die Führung häufig überlegen war.
pünktliche Ausführung zu halten, und dies aber vor allem nothwendig; denn Ich habe das Glück gehabt, einige der Koryphäen des Oeſterreichiſchen
jetzt arbeitet der Mann nicht mehr für ſich allein, ſeine Thätigkeit greift nun Heeres von Angeſicht zu Angeſicht zu ſehen; unter ihnen vor Allen den Hel
in das große Getriebe des ganzen Standes ein, von ſeiner größeren oder dengreis Radetzky, noch rüſtig und munter trotz ſeiner 85 Jahre. – Der
niederen Geſchicklichkeit hängt oft das Gelingen der Leiſtung der Maſſe ab. alte Marſchall war von der Olmützer Revue zurückgekommen, wohin ihn ſein
Wie daher bei der Erziehung des Kindes die naturgemäßen Anlagen zu ent Kaiſer beſchieden hatte, um perſönlich ſeinem hohen Alliirten den Sieger von
wickeln und auszubilden ſind, ſo hat hier der Vorgeſetzte die Aufgabe, die Cuſtozza und Novara vorzuſtellen, und ſtand jetzt im Begriff, in das Land
Fähigkeiten des Rekruten zu erwecken, zu erhöhen und zu ſtärken, bis der zurückzukehren, dem er den Frieden und die Ruhe wiedergegeben, das er der
ſelbe im Stande iſt, in ſelbſtſtändiger Thätigkeit als ein Theil der lebenden Monarchie erhalten hat. Ihm zur Seite ſah ich den ehemaligen Chef ſeines
Maſchine zur richtigen Zeit einzugreifen und mitzuwirken. Dies wird um ſo Stabes, den gefeierten Feldzeugmeiſter Baron Heß, jetzt Chef des General
pünktlicher geſchehen müſſen, je höher die Anforderung an die Leiſtung des ſtabes der Armee – fürwahr, ein Paar, nicht unwürdig eines Vergleiches
Ganzen geſteigert, alſo je kriegsmäßiger der Dienſt und das Exercieren betrie mit Blücher und Gneiſenau.
ben wird. Man verfäume ja nicht, dem Rekruten die in die Augen ſpringenden Bei einer andern Gelegenheit, bei der feierlichen Frohnleichnamsproceſ
Beweiſe dafür zu zeigen, damit er ſich ſelbſt ſagen kann: »ohne dein pünkt ſion, ſah ich im Gefolge ſeines jugendlichen Kaiſers den Bezwinger von Prag
liches Eingreifen und Mitwirken geht es Ä du ſpielſt dabei keine Neben und Eroberer von Wien, den Feldmarſchall Fürſt Windiſch - Grätz, und
außer anderen hervorragenden Perſönlichkeiten noch vorzüglich den General
rolle.« So wird ihm die Wichtigkeit ſeiner Perſon bemerklich gemacht, und
wenn er nun erkennen gelernt, daß er der Beſchützer des Vaterlandes, folg Gr. Wratislaw, jetzt Commandirenden der 1ſten Armee, und den kühnen
lich auch der Beſchützer der guten Ordnung, der Träger des Geſetzes iſt, dann Schlick, den erprobten Reitergeneral. Schließlich ſah ich den ritterlichen Ban
wird ihn auch das Erkennen ſeiner perſönlichen Wichtigkeit ſtacheln, ſelbſt der Croaten, den tapfern Jellach ich, der noch jüngſt bewieſen, daß er eben
um ſo ordentlicher zu ſein, ſich ſeiner Stellung würdig zu zeigen und ihm ſo kundig der Künſte des Friedens, wie des rauben Kriegshandwerks iſt, ich
einem militairiſchen Stolz verleihen, der dann wohlkleidet, wenn er fern von ſah ihn am Arme einer holden, jungen Gattin, die dem Sohne des Mars
Hochmuth, fern von Uebermuth iſt. – jetzt mit ſchöner Häuslichkeit die Tage des Friedens verſüßt.
Wenn man von dem Soldaten mit Recht in den Zeiten der Gefahr die Faſt eben ſo ſehr, als wegen des glänzenden Ruhmes und Erfolges, den
aufopferndſte Vaterlandsliebe und Hintenanſetzung ſeiner Perſönlichkeit, alſo die Kaiſerlichen Truppen errungen, ſind ſie wegen der vielfachen Erfahrungen
ganz andere Aeußerungen von Edelmuth wie von jedem Bürger verlangt, ſo zu beneiden, die ihnen in ſo reichem Maße zu machen vergönnt war. Es
hat auch der Militairſtand das Recht darauf, vor allen anderen Ständen unterliegt keinem Zweifel, daß ihre Kriegsfertigkeit jetzt eine ºel größer ſein
geehrt zu werden. Das Heer, welches für ſein Land außerordentliche Dinge muß, als vor dem Jahre 48, nicht allein, weil der größte Theil der Armee,
thun ſoll, muß von eben dieſem Lande außerordentliche Achtung genießen. auStrapazen jeder Art gewöhnt, alle Beſchwerden und Entbehrungen weit
Darum verlangt es, als Befreier von dem Joch der Anarchie, dieſe Achtung leichter zu ertragen im Stande iſt – auch nicht deshalb allein, weil die Füh
auch von allen Anhängern der Ordnung, wogegen es nicht nach den Ehren rer des Heeres eine zum Theil vortreffliche Schule durchgemacht und ſich ſo
bezeugungen der Freiheitsſchwindler geizt. Die Quelle aller ſeiner Ehre aber Erfahrungen und Kenntniſſe geſammelt haben, deren Anwendung ſpäter von
iſt der Landesfürſt, der Kriegsherr, der die großen und männlichen Tugenden entſcheidender Wirkung ſein konnte, ſondern vorzüglich mit aus dem Grunde,
weil die Kriege der letzten Jahre auf eine große Menge von Uebelſtänden und
kennt und belohnt, welche der Soldat oft zur Ausübung ſeiner ſchweren
Pſlicht bedarf. Aus dieſem lauteren Born, nicht aus der trüben Lache der Mißverhältniſſen – die unausbleibliche Folge eines langen Friedens – auf
revolutionairen Propaganda, ſchöpft das Preußiſche Heer, und ſein Königlicher merkſam gemacht haben, die nach beendeter Eampagne ſofort zweckmäßigen
Kriegsherr gab ihm am heiliger Stätte noch kürzlich das Zeugniß, daß es Reformen unterzogen wurden. Der Kaiſer ſelbſt widmetºt unermüdlichem
ſich durch böſe und durch gute Tage die höchſten Kleinodien des Soldaten: Eifer den größten Theil ſeiner Zeit den Angelegenheiten des Heeres, und die
Muth, Mannszucht, Ehre und Treue bewahrt hat. Bauen wir aber, damit
Regierung, wenngleich ſie neuerdings ihr Hauptbeſtreben wohl der Ausbildung
t den Stürmen aller Zeiten ſo widerſteht. Behandlung, Belehrung und und Vermehrung der maritimen Streitkräfte zugewendet hat, läßt die Land
Erziehung ſind die gewichtigen Grundpfeiler, deren keiner ohne den ande armee nicht darunter leiden, ſondern nimmt nach wie vor als nothwendig an
erkannte Verbeſſerungen und Reformen in Angriff. Ich bin mit den Verhält
ren gedacht werden kann. Sie greifen ineinander wie die engverwachſenen miſſen nicht vertraut genug, um alle heilſamen Veränderungen anzugehen,
Zweige eines Stammes, und bilden ſo auch das Schirmdach gegen das Un
wetter der Leidenſchaft und Ungeſetzlichkeit. Fördern wir darum mit ihrer deren die Armee ſeit dem Regierungsantritt des jetzigen Kaiſers und der gänz
lichen Bezwingung der Revolution ſich zu erfreuen, gehabt hat, auch würde
Hülfe die ſegenbringende Ordnung, den guten, aus ſittlichen Motiven ent der Raum nicht genügen und die Grenzen überſchritten werden, die meinen
ſpringenden Geiſt, der den Menſchen ohne Zwang und immer aus Wahl zu Briefen geſteckt ſind. – Einige der wichtigſten und folgenreichſten Reformen
ſchönen Thaten leitet. Dann wird die allgemeine Art zu Denken dem Offi namhaft zu machen, kann ich ÄÄ unterlaſſen in der Ueberzeugung,
cier wie Gemeinen beherrſchen, dann wird Niemand in der Subordination
den Druck des Gehorſams, ſondern nur die vollkommene Harmonie, die un Ämanchem
daßß ſie Leſer noch
allem verdient das unbekannt ſind. Syſtem der Cºnſcription
nun eingeführte
überwindlichſte Stärke der Armee, erkennen und ſie ſtets würdig bleiben, das erwähnt zu werden. Unſer Vaterland, Preuße, erfreut ſich allerdings wohl
Heer des großen Königs zu heißen. 3
einer Heeresverfaſſung, der die keines andern Ladº º º Seite zu ſtellen
13.
iſt,
In deren Prinzipien
Oeſterreich ward aber vielleichtfrüher
die Armee auch nirgº
lediglich ſonſt ſo durchzuführen
aus den Ä
niedrigſten Volks
aſſen rekrutirt, weshalb ihr nur rohe, ungebildete Elemente Ä
den; jetzt Fahne
fung zur ſind allegeſchieht
Schichten Loos. „Dasdienſpflichtig,
durchderdasBevölkerung Hº kann Ä und Ä ge

Militairiſche Briefe eines Reiſenden. jen, ſowohl an Intelligen, als an Selbſtbewußtſein Ä echtem Sºldaten
AT. Wien, im Juni 1851.
ſtolz den übrigen
acht Jahre. Ständen Befreiung
Eine gänzliche gegenüber. vom
DieMilitairdienſt
Dienſtzeit beträgt Ä ÄÄÄ(UI
iſt in Frieden
Äuch jet noch durch Loskaufung geſtattet und Ä in den Ä WIEW
Ein fünfwöchentlicher Aufenthalt in Wien und anderen Garniſonen des
deſterreichiſchen Kaiſerſtaates hat mir vielfache Gelegenheit gegeben, eine Ar jvijn
Äjef verſchiedene Summe von 5Reform
jreifende durch die Ä
– 700 iſtÄuº.”Ä " i
rich
wº in der Nähe kennen zu lernen, die nach den Ereigniſſen der letzten Jahre
- - k“
– 1956

- tungs- und Exercier-Reglements in's Leben getreten, die, klarer und taillons-Commandeur 40, und der Regiments-Commandeur 75 Stockſchläge
faßlicher im Ausdruck, weſentlich vereinfachte Grundſätze für die Ausbildung zuerkennen darf, das höchſte Strafmaaß beträgt 100 Stockſchläge, die indeſſen
und den Gebrauch der Truppen einführen. nur vom Kriegsgericht erkannt werden können. – -

„Die neue Adjuſtirung der Armee iſt eben ſo hübſch, als faſt durchge Das Gaſſenlaufen erfolgt durch 300 Mann, kann durch ein - oder zwei
hends praktiſch. Man hat freilich von vielen Seiten auf die Unzweckmäßig maliges Wechſeln der Ruthen verſchärft, und darf höchſtens auf ein zehn
keit der weißen Farbe der Waffenröcke aufmerkſam gemacht, und vom Stand maliges Auf- und Ablaufen ausgedehnt werden. –
punkte der Oekonomie ſind dieſe Bedenken vielleicht gerechtfertigt geweſen, den Man darf hier freilich keineswegs den Maaßſtab anlegen, den man in
noch hat man ſehr wohlgethan, ſie nicht durchgreifen zu laſſen. Seit Jahr unſerer Armee gewohnt iſt: bei uns iſt eine Behandlung, wie die Allerhöch
hunderten iſt die weiße Farbe der Oeſterreichiſchen Armee eigenthümlich und ſten Vorſchriften ſie feſtgeſtellt haben, wohl genügend gerechtfertigt und ſicher
der heutige Soldat weiß ſehr wohl, daß auch ſeine Väter in dieſer Farbe ge lich geeignet, das Ehr- und Pflichtgefühl des Soldaten zu erhöhen, ſein
kämpft und geſiegt haben. Dieſelbe Pietät, die für die Beibehaltung der Selbſtbewußtſein zu ſteigern, mit einem Worte, ihm beizubringen, daß er
weißen Röcke entſchieden hat, beläßt auch ſo manchen Regimentern der Ar als Soldat ſich fühlen lernt; in Oeſterreich ſind die Verhältniſſe unzweifelhaft
mee noch die Namen ihrer früheren Inhaber, unter denen ſie Ruhm und Ehre ganz anderer Art, und es läßt ſich nicht leugnen, daß eine größere Strenge
in Fülle erworben haben, wie z. B. » Eugen von Savoyen Dragoner«, »Erz der Behandlung erforderlich iſt, um die zum großen Theil durchaus rohen und
herzog Carl Infanterie und Ulanen«, »Schwarzenberg Ulanen.« ungebildeten Elemente zu beherrſchen. Doch ſollte ich denken, daß die Er
Von großer Wichtigkeit für die ſpätere Verwendung und größere Manövrir eigniſſe der letzten Jahre nicht verfehlt haben können, auch hier eine bedeu
fähigkeit der Artillerie iſt das Aufhören des früher ſelbſtſtändigen Fuhrwe tende Aenderung hervorzubringen, und daß der Oeſterreichiſche Soldat allein
ſens, das jetzt nicht mehr unter einem eigenen Commando ſteht, ſondern dem in dem ſtolzen Bewußtſein, daß einzig das Heer dem Staat vor dem Unter
Batterie-Chef untergeordnet iſt. Ebenſo iſt gewiß von wohlthätigem Einfluſſe gange bewahrte, ſchon einen weſentlichen Fortſchritt gemacht hat, und ſich
die Vereinigung des Ingenieur - mit dem Mineur- und Sappeur ſicherlich immer beſtreben wird, den Ruhm des Krieges, den die jüngſiver
Corps, ſo daß die geſammte Gemiewaffe jetzt einen zuſammenhängenden Kör floſſene Zeit ihm gebracht, durch tadelloſe Mannszucht und Gehorſam im
per bildet. *. Frieden noch zu erhöhen. – Der Soldat hat ſeine Kraft kennen lernen:
Für die Cavallerie iſt die Vergrößerung des Central - Equita er wird auch ſeiner Würde ſich bewußt ſein! – Aus dieſem Grunde möchte
tions - Inſtituts von Wichtigkeit. Es werden zu dieſer Lehranſtalt von ich glauben, daß eine Aenderung in der Behandlung und Beſtrafung des
jedem Regimente 1 Officier und 1 Unterofficier commandirt, um nach Been Soldaten jetzt nicht zur unrechten Zeit kommen dürfte, zumal in nicht langem
digung des 2-jährigen Curſus demnächſt als Lehrer bei ihren Truppen ver Zeitraume durch das neu eingeführte Conſcriptions-Syſtem die Bildung und
wendet zu werden; man erzielt damit häuptſächlich eine möglichſt ausgedehnte Intelligenz im Heere unendlich gewinnen werden. –
Gleichmäßigkeit in allen Regimentern der Armee. Mir ſcheint die Vergröße Analog dem in unſerer Armee ſtatt findenden Avancements-Abzuge exi
rung und Vervollkommnung dieſer Anſtalt für die Cavallerie noch um des ſtirt im Oeſterreichiſchen Heere die ſogenannte Gagecavenz, jedoch in ungleich
halb von beſonderer Wichtigkeit zu ſein, weil das Officier-Corps derſelben ausgedehnterem Maaße. – Sie dauert nämlich ein ganzes Jahr lang,
ſich nicht ſelten aus Cadetten und Officieren anderer Truppengattungen, ma und bezieht während dieſer Zeit der Beförderte nur das Gehalt ſeiner frühe
mentlich der Infanterie, ergänzt und auf dieſe Weiſe wohl häufig Elemente ren Charge; ja ſie kann und wird ſogar häufig fünf Vierteljahr währen,
in ſich aufnimmt, die einer ſorgfältigen Ausbildung und Anleitung in hohem wenn der Avancirte in eine Stelle einrückt, die durch Todesfall erledigt war,
Grade bedürfen, die ihnen nun durch die bald in jedem Regimente ſich beſin und deren Gebühren auf drei Monate der Wittwe oder den Kindern des
dende reichliche Anzahl von im Equitations-Inſtitut gebildeten Reitern auf Verſtorbenen, reſp. dem Invalidenfonds zu Gute kommen. – Bei der Be
die zweckmäßigſte und erfolgreichſte Art zu Theil werden kann. förderung zum Unter-Lieutenant, ſo wie bei den Lieutenants der Cavallerie
Neben dem ſchon angegebenen Beruf hat dieſe Anſtalt noch dem Zweck, findet kein Avancements-Abzug ſtatt. Die Abſchaffung oder Reducirung
zu mäßigen Preiſen völlig zugerittene und dienſttüchtige Pferde für die Stabs dieſer Gagecavenz dürfte ſich ohne üble Folgen wohl bewerkſtelligen laſſen,
Officiere der Infanterie zu liefern – eine gewiß ſehr zweckmäßige und der und wäre den ohnehin ſchlecht beſoldeten Subaltern - Officieren dringend zu
Nachahmung würdige Einrichtung. wünſchen. (Es iſt hier vielleicht nicht am unrechten Orte, den Betrag des
Eine unlängſt erſchienene Ordre des Kaiſers iſt beſtimmt, eine große, Gehaltes einzelner Chargen der Infanterie in unſerm Gelde näher anzuge
noch immer beſtehende Schwierigkeit in der Ausbildung des Soldaten möglichſt ben: Der Oeſterreichiſche Unter- Lieutenant 2ter Claſſe erhält monatlich un
zu erleichtern und wird ihren wohlthätigen Einfluß nicht verfehlen. – Die gefähr 16, der 1ſter Claſſe 18, der Ober-Lieutenant 21, der Hauptmann
Oeſterreichiſche Armee iſt bekanntlich aus den verſchiedenſten Nationalitäten 2ter Claſſe 35, der Hauptmann 1ſter Claſſe 50 Thlr. An Feldzulage be
zuſamunengeſetzt, und ob zwar die Commando's durchgehends in Deutſcher Ä der Unter- Lieutenant 2ter Claſſe 12, der 1ſter Claſſe 14, der Ober
Sprache abgegeben werden, herrſcht dieſe doch nur in der bei weitem gering ieutenant 17, der Hauptmann 2ter Claſſe 25 Sgr., und der 1ſter Claſſe
ſten Anzahl der Regimenter. Die häufigen Verſetzungen, die in der Armee 1 Thlr. 17 Sgr. – Allerdings kommen noch einzelne Zulagen in Betracht,
vorkommen, führen manchmal das Reſultat herbei, daß eine Menge Officiere die aber gleichfalls ſehr gering ausgemeſſen ſind).
die Sprache ihres Truppentheils weder verſtehen, noch ſprechen. Der Kaiſer Die Beſtimmungen, welche das Avancement der Officiere, und die Be
hat nun befohlen, daß ſich binnen Jahresfriſt jeder Officier die in ſeinem förderung der Cadetten in die Officier-Charge feſtſtellen, ſcheinen mir eben
Regimente übliche Sprache völlig anzueignen habe, und damit iſt ſicherlich falls einer durchgreifenden Reform weſentlich zu bedürfen. Es iſt bekannt,
ein weſentlicher Schritt gethan ſowohl zur ſchnelleren und gründlicheren Aus daß dem Regiments-Inhaber, unter Umſtänden ſogar dem Commandeur des
bildung des Soldaten, als auch zur Vermehrung des Einfluſſes, den der Of Regiments, nicht allein das Recht zuſteht, die Cadetten zu Officieren zu be
ficier auf ihn zu üben berufen iſt. - fördern, ſondern ſogar die Officiere ſelbſt bis einſchließlich zum Hauptmann
Zum Schluſſe will ich noch eines Gerüchtes erwähnen, das von einer nach eigner Wahl vorrücken zu laſſen, und iſt derſelbe geſetzlich keineswegs
beabſichtigten Verwandlung der in der Oeſterreichiſchen Armee beſtehenden 20 an die Beachtung der Anciennetät gebunden, ſondern kann jüngere Kame
Grenadier-Bataillone in Garde-Regimenter ſpricht, ohne das Gegründete raden älteren, länger gedienten vorziehen, ja ſogar im Einverſtändniß mit
desſelben jedoch näher feſtſtellen zu können. Ich hörte unter den Kameraden den betreffenden Inhabern Officiere anderer Regimenter in erledigte Stellen
der Infanterie viel darüber discutiren, Manches ward dafür, Manches da des ihm untergebenen verſetzen. –
gegen angeführt, und ich muß ſelbſt geſtehen, daß ich nicht weiß, auf welche Was nun zuerſt die Beförderung der Cadetten zu Officieren anbetrifft,
Seite ich mich neigen ſoll. Populär, um mich dieſes Ausdrucks zu bedienen, ſo muß ich geſtehen, daß jch die Ernennung zur Officier - Charge durch einen
würde die Garde hier nicht ſein und manche Verhältniſſe der Armee ſind viel General oder Oberſten überhaupt für einen Mißgriff halte, und der Ueber
leicht geradezu unverträglich mit dieſem Inſtitut, und dennoch bin ich der zeugung bin, daß der junge Cadett, wenn er weiß, daß ſein Kaiſer und
feſten Ueberzeugung, daß es einen weſentlich guten Einfluß zu üben nicht ver Kriegsherr ihm ſeinem neuen Rang verliehen, darin einen größeren Antrieb
fehlen würde. Doch dürfte eine Meinungsäußerung über dieſen Gegenſtand finden wird, ſeiner Stellung zu genügen, und das richtige Verſtändniß ſeiner
um ſo überflüſſiger ſein, als ſich der Erfolg dieſer Umgeſtaltung immer nur Pflichten und Rechte ihm dadurch weſentlich erleichtert wird, weil ihm die
aus den Grundſätzen berechnen läßt, auf denen ſie beruhen wird, und dieſe Bedeutung ſeines Berufes klarer vor Augen tritt. – Es ließe ſich gewiß
wohl noch gänzlich in den Schleier des Geheimniſſes gehüllt ſind. unendlich Viel hierüber ſagen; ich bin jedoch der Meinung, daß ſchon dieſer
Bemerken will ich bei dieſer Gelegenheit noch, daß mir unter den Kame eine Grund hinlänglich für die Ernennung des Officiers durch den oberſten
raden der Oeſterreichiſchen Armee eine eben ſo irrige, als weit verbreitete An Führer der Armee ſpricht. –
ſicht über die Garden anderer Armeen, namentlich der unſrigen, zu herrſchen Der Eintritt in einen Truppentheil als Cadett hängt von dem Beſtehen
ſcheint; ich bin jedoch überzeugt, daß, da die Abneigung gegen dieſe faſt nur eines Examens ab, das aber nicht etwa mit unſrer Fähnrichs-Prüfung ver
auf unrichtiger Anſchauung der Verhältniſſe beruht, ſie ſich bei genauerer glichen werden darf, ſondern vielmehr nur die Kenntniſſe eines Quartaners
Kenntniß derſelben leicht verlieren würde und darf dies wohl um ſo eher aus erfordert; ein Officier-Examen findet nicht ſtatt, und auch jene Cadetten
ſprechen, als ich ſelbſt der Garde nicht angehöre. Prüfung iſt erſt ſeit wenigen Monaten in's Leben getreten. –
Ferner iſt auch nicht, wie bei uns, die Ernennung zum Officier von
T.. Trieſt, Anfang Juli 1851. der Wahl des geſammten Officier-Corps abhängig, ſondern iſt lediglich dem
Ermeſſen des Inhabers oder Commandeurs überlaſſen. –
A Ich habe in meinem vorigen Briefe einige der wichtigſten Reformen an Obzwar ich keineswegs die Anſicht hege, daß ein ausgedehntes Wiſſen
geführt, die im letztvergangener Zeit der Oeſterreichiſchen Armee zu Theil ge für den Officier unumgänglich iſt, und recht wohl weiß, daß ſehr gelehrte
worden ſind, laſſen Sie mich nun heute einige Verhältniſſe beſprechen, die Officiere häufig ſehr wenig praktiſch ſind, bin ich doch der Meinung, daß
bisher noch keiner durchgreifenden Umgeſtaltung unterzogen ſind, wenngleich die in der Oeſterreichiſchen Armee geforderte Bildungsſtufe eine viel zu ge
die Regierung ſie ohne Zweifel in reifliche Erwägung genommen hat, und ringe iſt, um ſo mehr, als dem Eintritte in den Officierſtand hier eine weit
nicht anſtehen wird, auch hier zum Nutzen und Frommen der Armee als größere Concurrenz eröffnet iſt, als bei uns; namentlich dürfte man die An
mothwendig erkannte Verbeſſerungen eintreten zu laſſen. – forderungen in den mehr militairiſch nützlichen Wiſſenſchaften, wie Mathe
Was zunächſt die Behandlung und Beſtrafung des Soldaten betrifft, ſo matik, Geſchichte und Geographie leicht um ein Bedeutendes erhöhen können,
ſtellt ſich hier heraus, daß man noch immer eine bis zur äußerſten Grenze und ſchaden würde es ſicherlich nicht, wenn der Cadett vor ſeiner Beförde
der Anwendbarkeit ausgedehnte Strenge zur Erhaltung der Disciplin und rung zum Officier nicht allein Unterricht in militairiſchen Gegenſtänden er
des militairiſchen Geiſtes in der Armee für nothwendig hält. – Es fällt mir hielte, ſondern durch eine abzulegende Prüfung auch beweiſen müßte, daß er
nicht ein, hier etwa die noch im Oeſterreichiſchen Heere geltende Anrede mit die hierin nöthigem Kenntniſſe ſich erworben habe. –
vDu « zu. meinen, de ich als ganz unweſentlich, und vielleicht ſogar eher
Wie oben angegeben, findet das Avancement der Officiere bis incluſive
nºch nützlich als ſchädlich erachte, wohl aber meine ich die noch geſetzmäßige zum Hauptmann auf Anordnung des Regiments - Inhabers ſtatt. Gegen
Strafe der Stockſchläge und des Gaſſenlaufens. – Daß auch in dem Straf dieſe Einrichtung läßt ſich unzweifelhaft unendlich viel einwenden, und ſehr
maaße keine beſondere und erhebliche Verminderung eingetreten ſein kann, wenig dafür angeben. – Ich kann aber um ſo mehr unterlaſſeu, die Gründe
wird die Angabe beweiſen, daß jetzt noch der Compagnie Chef 25, der Ba dafür und dawider abzuwägen, als ich ſchon vorhin ausgeſprochen, daß die
-A -
– 1957 –

Ernennung zum Officier meines Erachtens von dem Chef des geſammten BOftes Infanterie-Regiment. Am 13. gab das Officier-Corvs dem Major
Heeres, dem Monarchen, ausgehen muß, und folgerecht auch durch ihn die - Schirmer in Cöln ein kameradſchaftliches Abſchiedsfeſt. Von den Kameraden des
Beförderungen in höhere Chargen anzuordnen ſind. – In der Oeſterreichiſchen Füſilier-Bataillons konnte ſich leider keiner betheiligen, weil deren Zeit bedeutend
Armee findet die Ernennung durch den Kaiſer erſt von den Stabs- Officie in Anſpruch genommen iſt, die Mannſchaft im Gebrauch des Zündnadel-Gewehrs
ren aufwärts ſtatt; ein Patent (Decret) erhält jedoch erſt der Oberſt und zu unterweiſen. In Frohſinn verfloß der Abend, und großentheils drehte ſich die
Regiments-Commandeur. –
Unterhaltung um die ſchönen Erinnerungen aus Baden. Daß die Preußiſchen Trup
Die unendlich vielen wichtigen und heilſamen Reformen, die von der ven überhaupt dort einen guten Namen hinterlaſſen haben, daß die Anhänglichkeit
der gemüthlichen Badenſer an Preußen in Fleiſch und Blut übergegangen iſt,
Regierung binnen kurzer Zeit in der Organiſation und Verwaltung der Ar davon können wir uns hier an der großen Heerſtraße des Völkerverkehrs alle Tage
mee angeordnet ſind, geben wohl die ſicherſte Bürgſchaft, daß ſie auch ferner überzeugen. Ein Beiſpiel unter vielen! Der Gymnaſial-Director H. aus Hei
hiu kein Opfer und keine Mühe ſcheuen wird, um den noch beſtehenden delberg hat den ihnen liebgewordenen Commandanten des ſchönen Muſenſitzes,
Mängeln möglichſt abzuhelfen. – Welche Armee leidet wohl nicht fortwäh Herrn Major Schirmer, während zweier Tage aufgeſucht, und nicht eher ge
rend noch an einzelnen Schwächen und Unvollkommenheiten, und welche An ruht, bis er ihn fand, um ihm ſeine Hochachtung zu beweiſen. Dem würdigen
ſtrengung, welche ungeheure Arbeit würde nicht erforderlich ſein, um ſie alle Lehrer Z. aus Carlsruhe traten die Thränen in die Augen, als er hier die -lie
ben 30er « erblickte. –
beſeitigen zu können! – Den Abend verſchönte mit die Anweſenheit unſeres lieben Kameraden, Lieu
Glücklich iſt aber die Armee zu preiſen, deren Wohl ſo weiſer Obhut tenant v. Calbo, der vor einigen Tagen aus dem Bade Rehme zurückgekehrt
anvertraut iſt, wie mit Recht das Oeſterreichiſche Heer ſich deſſen rühmen war. Die meiſten Kameraden hatten ihn ſeit Mainz (1849) nach ſeiner ſchweren
kann, und wenn noch manche Uebelſtände nicht heilſam auf dem Gang des Verwundung bei Waghäuſel nicht mehr geſehen. Derſelbe iſt noch lange nicht ſo
Ganzen einwirken mögen. Die jetzige Regierung trägt ſicherlich nicht die hergeſtellt, daß er praktiſchen Dienſt leiſten könnte. Ihm hat jedoch die wohl
Schuld, und hat vielleicht wegen der Maſſe des zu Beſeitigenden noch nicht thätige Heilquelle ſehr bedeutende Erleichterung verſchafft, und zu wünſchen wäre es,
die Zeit finden können, Reformen eintreten zu Ä, die ſie ſelbſt längſt als Ä Ä ein
kTWUNDeten.
Militair- Bade-Etabliſſement erhielte zum Segen aller ſchwer
nothwendig erkannt haben mag. –
357.* Am 1. Auguſt tritt der Premier-Lieutenant Steneberg von ſeinem Com
mando vom combinirten 8ten Reſerve Bataillon zurück, und übernimmt der bis
herige Führer der 5ten Compagnie (St. Wendel) 30ſten Landwehr-Regiments,
Premier Lieutenant Preſcher I., die Compagnie zu Coblenz, während der ab
gelöſte Premier-Lieutenant Steneberg die Landwehr-Compagnie erhält.
So dankenswerth die vorſorgliche Beſtimmung des Königlichen Kriegs-Miniſte
Ein Verſuch für das Soldatenlied und den Regimentsmarſch. riums iſt, daß ſolchen zur Anſtellung als Unterofficieren engagirten Capitulanten
Än anderen Regimentern der öſtlichen Provinzen zu ihrem Fortkommen nach der
Wiederholt iſt der Wunſch nach Soldaten-Liedern ausgeſprochen worden, Rheinprovinz ein Reiſegeld von etwa 5 Sgr. bis 6. Sgr. 3 Pf, für jeden Marſch
welche ſich nach bekannten Melodien, beſonders nach denen von Regiments und Ruhetag, und zu ihrer Ligitimation, Behufs der Beförderung auf den Eiſen
bahnen, Marſchroute ohne Verpflegung gewährt wird, – ſo ſcheint es ſich doch
märſchen, ſingen laſſen. herauszuſtellen, daß jene Regimenter durch die im Herbſt vorausſichtlich eintretende
Noch iſt, wenigſtens dem Schreiber dieſes, nichts von der Erfüllung Erhöhung des Unterofficier-Etats ihre gegenwärtig vorhandenen, zu Unterofficieren
dieſes Wunſches bekannt geworden. Und da nun jedes Ding ſeinen Anfang aualiſierten Individuen nicht entbehren werden können. – Helft euch ſelbſt, ihr
haben muß, Anfänge aber oft eben nur Verſuche ſind, ſo wird in nachſtehen Rheiniſchen Regimenter, durch Heranziehung eigener Capitulanten. Das wird
den Reimen ein ſolcher ſchwacher Verſuch dargeboten. So viel das unmuſi unſer beſter Segen ſein. 110.
kaliſche Gehör des Einſenders zu beurtheilen vermag, paſſen dieſe Worte zum 37ſtes Infanterie-(5tes Reſerve-) Regiment. Das Officier-Corps des
Takt des Sturmmarſches, – Klänge, welche zwar vielleicht nicht dem Mu 37ſten Infanterie-Regiments erfüllt die traurige Pflicht, den am 10. d. M. durch
ſikkenner, aber doch jedem Preußiſchen Soldatenohr wohlbekannt und werth einen Blutſturz erfolgten Tod des Königlichen Lieutenants und Adjutanten des 1ſten
ſind, ſei es vorläufig auch nur vom Exercierplatze her! (*) Bataillons 37ſten Infanterie-Regiments, Albert v. Vigny, hierdurch entfernten
Sturm-Lied der Preußiſchen Infanterie. Freunden und Bekannten anzuzeigen.
(Nach der Melodie des Sturmmarſches.)
. Seine große Pflicht- und Berufstreue, ſo wie ſeine edle Denk- und Handlungs
weiſe ſichern ihm eine bleibende Erinnerung unter uns.
". Vorwärts! vorwärts! Waffenbrüder! Gott mit Euch! gefall'ne Freunde! Mainz, den 11. Juli 1851.
Vorwärts! in den Feind hinein! Ruhmvoll war Eu'r Ende heut'! Das Officier - Corps des 37ſten Infanterie-Regiments.
Iwamer dichter auf die Glieder! Und zur Sühn im Blut der Feinde Tºtes Artillerie-Regiment. Am 21. d. M. werden die Schießübungen des Re
Keuner will der letzte ſein! Iſt das Bajonett bereit! Ä auf dem Artillerie-Schießplatz bei Krekow ihren Anfang nehmen. Zu die
em Zwecke werden am
Seht den Feind! – er will uns trotzen, Schon im Aug' des Gegners blinken 19. die in Colberg und Stralſund garniſonirende 2te und
Sahen wir des Weißen Schein! 3te Abtheilung, ſo wie die in Gartz a. d. O. ſtehende reitende Abtheilung dieſes Re
Seht! er hält uns muthig Stand! giments hier eintreffen und die umliegenden Dörfer als Cantonnement beziehen.
Sein Geſchütz läßt aber protzen; Seine Fahnen ſtolz noch winken –
Schön! – bald iſt's in unſrer Hand! Drauf! – ſie müſſen unſer ſein! 4tes Artillerie-Regiment. Die alljährlichen großen Schieß-Uebungen des Re
giments werden in dieſem Jahre in der Zeit vom 30. Juli bis 23. Auguſt auf
Vorwärts! vorwärts! wir ſind Preußen . Schneller, Tambours! luſtig! munter! der großen Haide bei Mühlberg a. d. Elbe abgehalten werden. Der in Erfurt
k Preußen! ja! von ächten Schrot!
Mag auch die Kartätſche reißen
# zum Siege uns den Takt! ſtehende Regimentsſtab und der Stab der 3ten Abtheilung, werden am 24. Juli
Schon iſt das Gewehr herunter, mit der 3ten 12-pfündigen Batterie, der 4ten 6-pfündigen Batterie, einer Hau
Ganze Rotten in den Tod! Kräftig von der Fauſt gepackt! bitz-Batterie und einer Feſtungs-Compagnie, in der Stärke von 15 Officieren,
[1-
Daran wird ſich Keiner kehren, Hört! jetzt ſchallt's aus Führers-Munde: 94 Unterofficieren und Bombardieren, 9 Spielleuten, 4 Aerzten, 1 Kurſchmidt,
mit
Darum ſtirbt der Menſch noch nicht! »Fällt's Gewehr! – Marſch! Marſch! – 250 Kanonieren und 129 Pferden in Halle eintreffen, in der Stadt und nächſten
len Wer da fällt, der fällt mit Ehren, Hurrah!« Umgegend einquartiert werden, und am 25. Juli nach Delitzſch marſchiren.
Fällt für König und für Pflicht! »Hurrah!« donnert's in die Runde, – stes Artillerie-Regiment. Die bisher in Frankfurt a. M., geſtandene halbe Bat
fft, »Hurrah!« – und: »Victoria!« 356 terie iſt am 14. Mittags Artillerie
in Mainz ineingerückt, um während Theil
übungen der Preußiſchen dieſer Bundesfeſtung 8 Tagezuannehmen.
den Schieß
mº An
her *) Wir können dieſen Ver nur mit wahrer Freude begrüßen und zu recht thätiger Rach“ demſelben Tage rückte daher eine andere halbe Batterie von Mainz nach Frankfurt
n? folge auffordern. Der Verfaſſer hat wahrlich ein Recht dazu, Worte zu unſerm alten ehr ab, um die von dort abmarſchirte zu erſetzen.
lichen Sturmmarſch zu machen, denn er hat ihn ſeinen Tambours in manchen ernſten
t Augenblicken zu ſchlagen befohlen, und wo er die Gewehre fällen ließ, iſt dem Hurrah“ seſtes Landwehr-Regiment. Die Stamm-Compagnie des Regiments iſt von
f! ruf das Victoria gefolgt. In ſolchen Fällen thut es uns leid, die Anonymität bewah Halle nach Wittenberg verlegt. Die genannte Compagnie trat am 13. Mor
ren zu müſſen, und doch können wir auch dann nicht davon abweichen, wenn es uns zur
it Anerkennung und zum Danke drängt. D. R. gens auf dem Markte an und marſchirte, ihren Führer, Hauptmann v. Ziegler
f Klippfeld an der Spitze, uach Wittenberg ab, wo ſie nach drei Marſchtagen
eintreffen wird.
Garniſonen und Cantonnements.
Berlin. Das Special-Lazareth des IIIten Armee-Corps (Lindenſtraße Nr. 4) iſt
jetzt, nachdem wieder zwei Bataillone von Linien- Regimentern, vom 14ten und
Armee - Nachrichten. 2iſten Infanterie-Regiment, hier in Garniſon liegen, zur Aufnahme von
Kranken aus dieſen Truppentheilen beſtimmt worden. Das Lazareth wurde im
Preußen. October vorigen Jahres, kurz vor der Mobilmachung, eingerichtet, wo es zur
Aufnahme von Kranken des 8ten und 12ten Regiments, welche damals hier gar
Grof er Generalſtab. Major v. Goeben, commandirt zum Generalſtabe des niſonirten, beſtimmt war. Seit dem Abmarſch dieſer Regimenter wurden in den
Militair-Gouvernements von Rheinland und Weſtphalen, erhielt den St. Stanis LazarethDer
neueGouvernements
Kranke nicht -aufgenommen, ſondern war
nur die zurückgebliebenen Är
lans - Orden 2ter Claſſe. pflegt. Stabsarzt Doering dirigirender Arzt des La
IItes Armee-Corps. Bei der bevorſtehenden Reiſe Seiner Majeſtät des Königs zareths, jetzt tritt an ſeine Stelle der Regimentsarzt Riecke.
nach Preußen iſt für die Truppen des diesſeitigen Armee-Corps am 25 eine
Parade der geſammten Stettiner Garniſon angeordnet. Das 2te Bataillon des Die von uns in Nr. 302 bereits erwähnte Schwurgerichts-Verhandlung ge
2ten Infanterie- (Königs-)Regiments in Stralſund wird wahrſcheinlich am 10., gen den Literaten Sommerfeld aus Tilſit wegen verſchiedener Beleidigungen
das 2te Jäger-Bataillon in Greifswalde am 11. und die bei Puttbus vereinigte und Verläumdungen, unter andern des Commandeurs der 1ſten Landwehr-Brigade,
Marine am 9. Auguſt von Seiner Majeſtät beſichtigt werden. des Oberſten v. Plehwe, hat nun ſtattgefunden, und wurde Ehren - Sommer
13te Infanterie-Brigade. Commandeur, Oberſt v. Braudenſtein, aggre feld zu einer 4jährigen Gefängnißſtrafe und in die Koſten verurtheilt. Das Leb
gutt dem 38ſten Infanterie-Regiment, iſt von ſeiner Reiſe nach dem Großherzog tere dürfte jedenfalls vergebens
ſein. Uebrigens war der Angeklagte nicht erſchienen.
whum Baden wieder nach Münſter zurückgekehrt. Die Badiſchen Zeitungen ſind Alſo die Herren Kuphal in Danzig und Sommerfeld in Tilſit ſind we
voW von dem ungemein freundlichen und herzlichen Empfange, den der Oberſt überall gen Beleidigung und Verläumdung, verurtheilt worden. Der Mörder Ä
in den Badiſchen Städten gefunden, wo ſeine Wirkſamkeit aus dem Jahre 1849 ünterofficiers im Dienſt in Minden iſt aber freigeſprochen worden!
noch w beſten Andenken ſteht. Breslau. Anſprache an die Kameraden beim Stiftungsfeſt dºº Ve -
TDſtes Infanterie-Regiment. Man glaubt, daß während der Anweſenheit teranen - Vereins am 13. Juli 1851. – Unſere heutigefreudige Zuſam
Seiner Majeſtät des Königs in den Hohenzollernſchen Fürſtenthümern zwei Com menkunft bedarf, wenn auch keiner Rechtfertigung, ſo doch eines Commentar"-
Ägnien von Frankfurt aus nach Sigmaringen marſchiren werden. Daß Seine oder einer erläuternden Erklärung der Frage:
Majeſtät auf der Reiſe dorthin, die in der zweiten Hälfte des Monats Auguſt Warum wir Veteranen, uns einer freudigen Erinnerung an unſere
ſtatt finden ſoll, die Truppen der Rheiniſchen Garniſonen Allerhöchſtſelbſt muſtern
wird, glaubt man mit Beſtimmtheit erwarten zu können, da Seine Königliche abermalige, wenn auch unverhoffte Ä. im Jahre 1848, unter den
alten, uns wohlbekannten und unvergeßlichen Motto: »Mit Gott für König
Hoheit der Prinz von Preußen auf ſeiner letzten Durchreiſe die Truppen auf
Wu ihnen bevorſtehende Ehre aufmerkſam gemacht und Vaterland!« überlaſſen können? –
– 195S –
ſuch Dieſen Commentar Ihnen hiermit in kurzen Umriſſen zu geben, will ich ver GTöl n, den 14. Juni. Am 12. traf der General v. Knobloch zur Inſpection der
UI) 11. - -

44 *** - Deutzer Artillerie-Werkſtätte ein. – - -

Wur Alle, geliebte Kameraden, haben, mit gewiß geringen Ausnahmen, das Am 25. Juni begannen hier, und ſpäter auf der Mühlheimer Haide die
Zeitalter der Revolution in allen ſeinen Phaſen bis auf die heutige Zeit durch Schieß- Uebungen mit der Thouvenin'ſchen Büchſe unter Leitung des Premier
lebt. – Schon als Kinder weinten wir über die Wunden, die unſern Vätern in Lieutenants v. Gruch vom 34ſten Infanterie-Regiment, dem der Lieutenant".Ka
der Rhein-Campagne geſchlagen wurden und ſtanden, gleich den Trauerweiden, linowsky vom 17ten Infanterie-Regiment beigegeben war. Die Regimenter
geſenkten Hauptes als Jünglinge 1806 am Grabe des 18ten Jahrhunderts und ſtellten je 9 Unterofficiere aus den beſten Schützen. Am 25. und 26. wurde auf
damit auch zugleich an der Bahre des unglücklichen Vaterlandes, auf der man 200 Schritt geſchoſſen,
dasſelbe, wie es ſchien, mit dem geſammten Deutſchland und dem Preußiſchen am 27. auf 300 Schritt Y
Heerweſen, zu den allgemeinen Todtenhügeln zu tragen im Begriff ſtand. » 28. » 400 »
Uns zum Troſte aber, von allen dieſen Grabeshügeln, in denen ſich das 18te - 1. Juli auf 500 Schritt auf der Mühlheimer Haide
Jahrhundert verſcharrte, hatten wir keinen errichten helfen. – Unſere Jugend » 2. » » 600 » - -

ſchützte uns vor dem Einfluß auf den Sturz von Staat und Heer und verlieh uns Den 10., 11. und 12. wurde die Uebung auf der Wahner Haide auf den Diſtan
den Vortheil, manches, als ſchädlich wirkende Element im Heere kennen gelernt, cen von 700, 800, 900 und 1000 Schritt, und im Tirailliren fortgeſetzt.
zum Theil ſelbſt ſchmerzliche Berührungen durch ſie erfahren zu haben. Wir wa
ren demnach vorbereitet zum Anbruch eines neuen Morgens für Staat und Heer, Bedeutendes Regenwetter hatte die Scheiben verdorben. Bereitwillig lichen
zur Mitwirkung auf der neuen Bahn, und wir arbeiteten mit Enthuſiasmus, daß dortige Einwohner Bretter zur Scheibe für die Diſtance von 1000 Schritt, wºhl
im neuen Heere der neue Staat aufgehe und gedeihen könne. in der Vorausſetzung, daß keine Kugel ihre Bretter erreichen würde. Das Re
In dem unvergeßlichen König Friedrich Wilhelm III., deſſen Leiden wir ſultat der Schieß- Uebung ſoll ſehr Ä ausgefallen ſein. Am 15. wird. Seine Er
kannten und die in Liebe, Verehrung und Gehorſam ihm tragen zu helfen wir cellenz der General-Lieutenant v. Tietzen- und Hennig das 17te Infanterie
befliſſen waren, empfing das Heer den edelſten Antrieb zum neuen Aufſchwunge für Regiment auf der Mühlheimer Haide beſichtigen.
ein neu erwecktes Staatsleben. Düſſeldorf. Der interimiſtiſch commandirende General des VIIten Armee-Corps,
So wurden uns, den zwar jungen, aber doch ſchon ſchwer geprüften Solda General-Lieutenant v. Tietzen- und Hennig, iſt am 14. in Düſſeldorf einge
ten, reiche Quellen für das Verſtändniß der neuen Schöpfungen im Staat und troffen und hat am 15. die ſämmtlichen in Düſſeldorf ſtehenden Truppen des Corps
Heer eröffnet, und wir ließen es an gutem Willen und reger Arbeitskraft nicht inſpicirt.
fehlen. Wir ſahen gar bald den neuen Staat auf die Schultern des aus der all Frankfurt a. M. Auf Erſuchen unſeres Stadt- Commandanten des Königlich
gemeinen Wehrpflicht entſtandenen Heeres geſtellt, und vernahmen, ſo vorbereitet, Preußiſchen Majors Deetz, iſt Seitens des Senats der freien Stadt, ein Erlaß
die Alles zur Rettung des Vaterlandes begeiſternde Tuba von 1813: »Mit Gott an die reformirten confeſſionellen Schulbehörden ergangen, die des Unterrichtsbe
für König und Vaterland!« – Unter Ä Siegesſchall erhob das Heer wirk fähigten und bedürftigen Kinder der zum Preußiſchen Beſatzungs Contingent ge
lich das Vaterland wieder auf ſeine ehernen Säulen und tilgte ſo die Schmach hörenden Unterofficiere zum Unterrichte in den bezüglichen Volksſchulen unentgelt
des letzten Decenniums des zu Grabe gegangenen und für Deutſchland wie für lich zuzulaſſen.
Preußen ſchmählich geendeten 18ten Jahrhunderts.
So, meine geehrten Kameraden, endete der zweite Lebens-Abſchnitt der heu Der am 6. d. M. in dem nach Iſenburg führenden Walde von zwei anſcheinend
tigen Preußiſchen Veteranen. – Wir erlebten in ihm, unter Gottes Beiſtand, Bayerſchen Soldaten an dem Kaufmann Diehl begangene Straßenraub hat leider
viel Ruhm. Wir ſtanden im Zenith unſeres Glücks! – In unſerm geſteigerten das ganze Bayerſche Bataillon dahier in eine verdrießliche Stellung gebracht, und
Selbſtgefühl ſpiegelte ſich die Befriedigung des geretteten Vaterlandes ab. Das es kam erſt dieſer Tage vor, daß auf einem unſerer Felſenkeller Civiliſten ausgewie
Vaterland war uns dankbar! – Wir fühlten uns dadurch in unſerem eiſernen ſen wurden, welche Bayerſchen Officieren gegenüber ſich Anſpielungen auf jenen
Beruf fürs Vaterland erhoben, getragen und geſtählt und widmeten während 33 Straßenraub erlaubten. Die Thäter desſelben ſind noch nicht entdeckt. Das Ba
Jahren des erkämpften Friedens, nach Maßgabe der inneren und äußeren Zuläſ taillon wurde zwar zweimal dem Kaufmann Diehl zur Recognition vorgeſtellt,
ſigkeit, in und außer dem Heere, unſere Kräfte dem Vaterlande unter demſelben allein dieſer erklärte gleich bei ſeiner erſten Vernehmung, es werde ihm ſchwer
Panier, unter dem wir zwei Mal ſiegreich in Paris eingezogen waren. – Für halten, die Phyſiognomien der Thäter wieder zu erkennen, da er ſich dieſelben
uns gab es demnach begreiflicher Weiſe, vom Morgen bis zum Abend unſe wegen des Schrecken des unerwarteten Angriffs und der Angſt, die ihm das au
res Lebens, keine Deviſe, die höher ſtehen konnte, als die: »Mit Gott für genſcheinliche Schickſal ſeiner Frau eingeflößt, nur ſchwach eingeprägt habe. Herr
König und Vaterland!« Bei ihr hatten wir als Kinder geweint, als Jünglinge Diehl widerſprach deshalb vor der Fronte des Bataillons der Behauptung des
getrauert und gekämpft, als Männer geblutet und geſiegt, die ſittliche Würde des Majors, daß ſich die Thäter nicht in demſelben befänden, und iſt trotz vielfacher
Soldaten mit dem Menſchen zu vereinigen gelernt und ſo endlich, in einem täg Anmuthungen nicht zu beſtimmen, öffentlich zu erklären, er habe ſie in demſelben
lichen thätigen Chriſtenthum, jener Deviſe auch die Deutung für die Menſchheit nicht aufgefunden, ſondern beſteht auf Fortführung der Unterſuchung.
in unſerm eigenen Beiſpiel würdig zu geben, uns angelegen ſein zu laſſen, ge Dies iſt in der That eine in hohem Grade unangenehme Stellung für das
wöhnt. Unſer ganzer innerer ſittlicher Werth ſpiegelt ſich in dieſer Deviſe ab. Bataillon im Allgemeinen, und für das Commando und das Officier-Corps ins
Sie Ä unſer Selbſt und unſer Richter in Disciplin, Gottvertrauen und Muth beſondere, und um ſo ſchlimmer, als ſich, wenn der Zufall nicht günſtig iſt und
geworden. zur Entdeckung der eigentlichen Thäter führt, gar kein Ausweg dafür abſehen läßt.
So ausgerüſtet und feſtſtehend ſahen wir voll Verwunderung ſich das Jahr Zuverläſſig iſt bei dieſer That ein ſchändlicher und verabſcheuungswürdiger Miß
1848 vorbereiten und endlich, mit ſeinen kaum geahnten Schrecken für die Menge, brauch mit der Uniform getrieben worden. Aber was ſoll das Commando in
hereinbrechen. – Noch nie Erlebtes ſtellte ſich unſern Blicken dar. Inhalt - und einem ſolchen Falle mehr thun, als es ſchon gethan hat? In der That eine höchſt
wahrheitsloſe Phraſen ſtempelten ein ſeinem Könige ſonſt ſo treues Volk zum Ver unangenehme Situation.
räther; der Einzelne ward von irgend einer feindlichen Partei ergriffen und im Weſel. Man ſchreibt aus dieſer Feſtung, daß der bisherige Commandant derſelben,
Eigendünkel zum Helden für eine Barrikaden-Schlacht gegen die Obrigkeit erho General-Lieutenant v. Grabowski, vom 1. Juli ab in den Ruheſtand verſetzt
ben; Vorgeſetzte und Untergebene wetteiferten in der Untreue gegen das Geſetz; ſei und nennt auch bereits ſeinen Nachfolger.
die Schranken der ſittlichen Ordnung und der Religion in der menſchlichen Ge
ſellſchaft wurden von den gemeinſten Laſterbuben, unter dem falſchen Panier der Verheirathet. Hübner, Hauptmann a. D., mit Fräulein Wilhelmine Knert,
After-Philoſophen, von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zertreten; die An am 14. in Freyenwalde.
maßung und der Spott gegen die heiligſten Gefühle im Menſchen, die Begierde Geſtorben. Albert v. Vigny, Lieutenant und Adjutant des 1ſten Bataillons 37ſten
nach fremdem Eigenthum, die frevelhafteſte Luſt in der Schwelgerei gaben die Pa Infanterie-Regiments, am 10. in Mainz in Folge eines Blutſturzes.
role und das Feldgeſchrei im bereits ausgebrochenen Kampfe der Geiſter gegen
Äz und Ordnung im Vaterlande aus, ſo daß uns Veteranen ein Zuſtand in Bayern.
der Geſellſchaft vor Augen geſtellt wurde, wie ihn uns die Bibel von Sodom Prinz Luitpold hat ſeine Inſpection der geſammten Zeughäuſer, Feſtungen,
und Gomorra und die Franzöſiſche Geſchichte im Kriege der Vendee erzählt. Artillerie c. am 12. in München mit der Beſichtigung des Hauptzeughauſes begonnen.
Wir Veteranen fühlten den Anfang unſeres dritten bedeutſamen Lebens-Ab Der Prinz, von competenten Richtern als ſehr kenntnißreich im Artillerieweſen ge
ſchnittes. – Die alte Deviſe richtete ihre ernſte Mahnung an uns, ihr unter ſchildert, ging auf die kleinſten Details ein und ließ viel Kriegsmaterial als »un
allen Umſtänden treu zu ſein. brauchbar «notiren. Man ſagt, dieſes ſoll ſofort verkauft werden.
Vor Allem aber ſahen wir uns zuerſt beſorgt nach unſern Söhnen um, die wir Im Kriegs-Miniſterium ſpricht man davon, daß ſämmtliche Bayeriſche Trup:
in der Furcht Gottes und in der Ehrfurcht vor dem Könige erzogen, dem Heere pen am 1. k. M. Kurheſſen räumen werden. Die Reduction der Armee mittelſ
anvertraut hatten. – Und ſiehe, unſer Herz jauchzte vor Freude, unſere Söhne
Auflöſung der letzten Compagnie eines jeden Regiments wird mit Anfang der näch:
waren in unſerer Deviſe: »Mit Gott für König und Vaterland!« überall im ſten Budgetperiode, 1. October d. J., ſtatt finden.
Heere treu und damit – unſer würdig geblieben. Unſerm Beiſpiel entſprechend,
waren ſie, die Verführer abweiſend, die Verräther verachtend und beſtrafend,
und ſomit, gleich uns, die Retter des Vaterlandes geworden. – Da mahnte es Braunſchweig.
uns, die alte Tuba noch einmal für uns zur Aufſtellung einer Reſerve der Alten Braunſchweig, den 12. Juli. Der Ober- Gerichts-Advokat und Notar Röpke
für unſere Söhne erſchallen zu laſſen... – Mit dem Ritter ohne Furcht und macht in den heutigen Anzeigen befannt, daß er morgen Vormittag auf dem Rath
Tadel an der Spitze entfalteten wir unſer Panier zu Jedermanns Belehrung hauſe Unterſchriften von Perſonen entgegennehmen werde, die für die Aufhebung
und Nachfolge und ließen ſomit der ſiegreichen Deviſe auch in der Gegenwart ihr der Bürgerwehr ſtimmten. Er wolle demnächſt einen Antrag in der Stadtverord
vollgültiges Recht widerfahren. – In Zeit von wenigen Wochen waren unter neten-Sitzung ſtellen. Man hatte Herrn Röpke wegen mehrmaliger Renite
ihr 12000 Veteranen in der Provinzvereinigt. verurtheilt, weil er nicht beim Erereieren erſcheinen wollte, und dies iſt der 9"
Der Entſchiedenheit und Unzweideutigkeit, mit der wir das in ſehr ſchwan genhieb, mit dem er antwortet.
kender, verrätheriſcher, hinterliſtiger, am wenigſten an patriotiſchen Gefühlen rei Ganz gleichgültig, ob es ein Gegenhieb iſt, oder aus welchem Grunde Ä
chen Zeit thaten , gilt daher dies Erinnerungsfeſt, und das mit um ſo größerem Ober- Gerichts-Advokat Röpke dieſen Antrag ſtellen will, der Antrag ſelbſt iſt
Recht, als es nicht der Prahlerei mit unſern Thaten, ſondern vernünftig und wünſchen wir ihm von Herzem den beſten Erfolg. Möchten ſich
der Verherrlichung unſerer Deviſe über die der Verräther und doch einige Advokaten einer benachbarten Reſidenz ein Beiſpiel daran nehmen! Ver“
Barikaden - Helden gilt. anlaſſung genug liegt dazu vor.
Wir waren die erſten Schildhalter dieſer Deviſe, als ſie uns vom hochſeligen
Könige anvertraut wurde. Wir haben ſie unſern Söhnen ſiegreich und unbefleckt Kurheſſen.
überliefert und ſie haben mit und unter ihr in einem vielleicht noch glorreicherem Nach den bisherigen Anſtellungen der verabſchiedet geweſenen Officiere, denen
Siege über Feinde im eigenen Lager das Vaterland gleich uns gerettet. – Es neuerdings die der Seconde-Lieutenants Hoen und Mackeldey, 11 ... mit Gº
wird uns daher auch anſtehen, uns mit unſern Söhnen vereint, bis an unſer Le neuerung ihres früheren Patentes gefolgt ſind, bleiben noch 8 Stabs- Officiere und
bensende an den Schaft dieſes Sieges-Paniers zu ſtellen, und wie es unſere Schul 12 Subaltern-Officiere übrig, die noch nicht wieder angeſtellt ſind; ein geringer
z iſt, vor aller Welt laut zu bekennen und als Greiſe die Wahrheit
zu ſagen:
Theil derſelben iſt jedoch gar nicht darum eingekommen.
-

Der Abmarſch derjenigen Königlich Bayerſchen Truppen, welche den Befehl


daß unter der Leitung und Führung der Deviſe: »Mit Gott für König und zum Abrücken in die Heimath erhalten haben, geht ohne Aufenthalt von Statten,
Vaterland!« nur allein der Einzelne, das Heer, wie das ganze Volk im Für das abmarſchirte 2te Bataillon des 11ten Infanterie-Regiments iſt am 9.
Preußiſchen Vaterlande, in fortſchreitender Veredlung dauerhaft ſittlich, edel und 10. das 1ſte Bataillon desſelben Regiments im Marburg eingerückt.
und treu werden, ſein und bleiben kann.
Wie über Dresden und Magdeburg, ſo gehen auch über Fulda und Caſſel
Es lebe daher für's Preußiſche Volk und Vaterland ewig die Deviſe: Erſatz-Mannſchaften für die in Holſtein ſtehenden Kaiſerlichen Truppen durch das
»Mit Gott für König und Vaterland!!!« 274. Kurfürſtenthum. 273.

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
-

Abonnement:
Preußiſche Bestellungen
IIalbjährlich 2 Thaler. nimmt jedes Postamt
Vierteljährl. 1 Thaler. und jede Buch-Hand
Beiträge werden un
ter der Adresse der Re
daction nach Potsdam
erbeten.
ehr-Zeitung.
Militairiſche Zeitſchrift.
lung an.
II.serate u. militairische
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
die gespaltene Zeile.

Bf wis Paeem, parabellumn!

AYS: FO/DCF. Donnerstag den B4. Juli 1851. 4ter Jahrg. Nº: J.

Parole und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 31. Juli bis 2. Anguſt.
31. Juli. 1760. Breslaun, die während des Bombardements durch die Oeſterreicher ſtürmeu
1760. Meisseun, durch die Preußen unter General v. Hülſen beſetzt. den Eroaten werden von der Preußiſchen Beſatzung zurückgeworfen.
1760. Warbuurs, die Alliirten unter dem Erbprinzen von Braunſchweig ſchlagen 1762. Dunx, Avantgarden-Gefecht, die Preußen unter Seydlitz werfen die Oeſter
die Franzoſen unter Du Muy. reichiſchen Cüraſſiere.
176. Hälempenaew, die Schweden am Paß bei dieſem Orte von deu Preußen 1812. Dünnberg, von den Preußen genommen.
zurückgeworfen. - 1812. Jaennbowo (an der Driſſa), dreitägiges unentſchiedeues Treffen der Preu
1762. HHöxter, ein Angriff der Franzoſen vou der Beſatzung (Alliirte) zurück ßen und Franzoſen mit den Ruſſen.
geſchlagen. B. Mluguſt.
I778. Kuznanburg, die Preußen unter Belling ſchlagen die Oeſterreicher. 1659. Friedrichsöde, die Brandenburger unter dem Großen Kurfürſten ſchla
1848. Sehweidnitz, Pöbel- Erceſſe, hauptſächlich gegen das Commandantur gen die Schweden und erobern den Platz.
Gebäude gerichtet. 1664. St. Gotthard an der Raab, Montecuculi mit den Kaiſerlichen
1. Auguſt. und Brandenburgern ſchlägt die Türken unter Kiuprili.
1759. Minndenn, von den Alliirten genommen.
Minadern, die Alliirten unter deu Ä Ferdinand von Braunſchweig 1761. Peterwitz, glückliches Detachements-Gefecht der Zieten'ſchen Huſaren.
ſchlagen die Franzoſen uuter Contades und Broglie.
Golafeld, die Alliirten unter deun Erbprinzen von Braunſchweig ſchlagen 1762. Johnsdorf, ein Angriff der Oeſterreicher unter Törrek von der Preu
die Franzoſen unter Briſſa c. ßiſchen Beſatzung zurückgeſchlagen.
1778.
Gabe, die Preußen unter Belling ſchlagen die Oeſterreicher.

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Innnes-Verzeiehmiss: Bürgerwehr, Bürgergarden, Nationalgarden. 72. – Randbemerkungen zu unſerer Buchhändler-Rechnung: Der ſiebenjährige Krieg von Kurd
Wolfgang v. Schöning. 307. Der Glaube Friedrich des Großen an Gott und an Preußen. Militair-Geſetzſammlung. 18. – Armee
Nachrichten: Preußen. 110. 175. Mecklenburg-Schwerin. Baden.

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Bürgerwehr, Bürgergarden, Nationalgarden. Am Lächerlichſten erſcheint es uns, wenn die Bürgerwehrmänner ſich uni
litairiſch beerdigen laſſen, wie dies in einigen Orten, z. B. Hanover, noch
Was man auch von der moraliſchen Kraft und häufig geſchehen ſoll, als wenn ſie alte Soldaten geworden wären, nachdem
dem Verſtande des Volks ſagen und iu patriotiſcher
Begeiſterung in alle Welt auspoſaunen mag, welche
# #
ful ſind.
Male mit der Cigarre im Munde exerciert oder auf Wache gewe
Vorſchläge auch laut werden, um » Bürger - Sol 2) Die Juden. Bekanntlich traut man den Juden nach der Zeit der
daten-, wie man es nennt, zu ſchaffen – Bür Makkabäer nicht viel Heldenmuth zu, wenn es auch einzelne Ausnahmen ge
ger können und werden nie, weder gute, geben hat und noch giebt. Sie betheiligen ſich aber gern bei dieſer Solda
noch ſchlechte Soldaten werden, bevor mau
nicht tüchtige Officiere über ſie ſetzt. temſpielerei, weil ſie bei der Gelegenheit im Waffenſchmuck erſcheinen und
Joh. Fennimore Cooper über Mord - Amerika. mit ihren ſchwarzen Bärten ſich ein auſcheinend martialiſches Anſehen geben
können. Wer ſelbſt furchtſam iſt, giebt ſich bekanntlich gern ein bangemachen
Das obige Urtheil eines ſo ſcharfſinnigem Nord-Amerikaners (dem man des Ausſehen, um Andere abzuſchrecken; wie Kinder im Dunkeln aus Angſt
Parteilichkeit nicht vorwerfen kanu, da er alle Vorzüge ſeines Vaterlandes ge laut ſingen, damit die Geſpenſter vor ihnen Reſpect bekommen ſollen. Ihre
hörig würdigt und lobend anerkennt) hat in den letzten Jahren in Deutſch bereitwillige Theilnahme an dieſem Soldatenſpiel iſt ſchon ein hinreichender
land und Italien ſich hinreichend bewahrheitet, und es erſcheint um deſto um Beweis, daß keine Gefahr damit vorbunden ſein muß, denn bei gewöhnlichen
glaublicher, daß man ſich noch nicht allenthalben von deu ſo nutzloſen, koſt Straßen-Cravallen, wo die Bürgerwehr ausrückt und wo höchſtens einige
ſdieligen und zeitraubenden Inſtitute der Bürgerwehren hat trennen können. Steinwürfe zu beſorgen ſind, kann ein Vorſichtiger ſich wohl zurückhalten,
Sie ſind eine unnütze Soldatenſpielerei Erwachſener, die ihren militairiſchen oder er erſcheint gar nicht auf dem Allarmplatze, wofür ſich nachher leicht Ent
Werth in Uniformen und Titeln ſuchen, wodurch die Unbemittelten ſich rui ſchuldigungsgründe finden laſſen. Au Falſtaffgeſtalten fehlt es unter ihnen
ºren, die fleißigen Bürger ihre Arbeit verſäumen und beim Exercieren und auch nicht, beſonders wenn man ihre braumarbaſirenden, ſchwarzbehaarten Ge
Bacheliegen Trunk, Kartenſpiel und Verſchwenden lernen. ſichter mit ihrem durchgehends nichts weniger als vortheilhaften militairiſchen
Wo noch Bürgerwehren oder Garden als Reſultate von 1848 exiſtiren, Wuchſe vergleicht.
wie in Braunſchweig, Hanover, Celle, Hildesheim, Schöppenſtedt, Buxtehude Sind ſie reich, ſo wiſſen ſie durch die Abhängigkeit, in welche manche
u. a. O-, werden ſie noch geſtützt und aufrecht gehalten: ihrer Compagniegenoſſen wegen pecuniärer Verhältniſſe zu ihnen geſtellt ſind,
1) durch die Officiere, die ſich in ihren Titeln, »Herr Major«, bei den Wahlen ſich eine Officierſtelle zu erwerben, und da haben ſie den mi
"Herr Capitain«, »Lieutenant« gefallen und ſich auch außerordentlich gern litairiſchen Ruhm und Rang wohlfeil, und was wohlfeil iſt, iſt vor -
mit dieſen anreden laſſen. So ging neulich Jemand zu einem Schuhmacher trefflich.
meiſter, der zugleich Lieutenant war, um ſich nach ſeinen Stiefeln zu erkun Wenn den Juden daher auch das Geld ſehr an's Heez gewachſen iſt, ſo
gen. Er fragte im Hauſe nach, ob der Meiſter zu Hauſe wäre? Die muß man ſich doch nicht wundern, daß ſie als fautoris et patroni der Re
Wºwdiſche Antwort war: der Herr Lieutenant iſt ausgegangen. Vorzüglich volution viel Geld angewandt haben, um ſie zu Stande zu bringen und nicht
ſº - aber die Officier - Frauen, die ſich nicht wenig brüſten, wenn ſie einſchlafen zu laſſen (wozu die Bürgerwehren weſentlich beitragen), denn durch
» Frau Hauptmännin «, »Frau Majorin« angeredet werden, und in Gedanken die Rechte, die ſie in manchen Staaten errungen, bekoumen ſie ihre Auslagen
ſich ſchon für hoffähig, wie die Officier-Frauen der Garden, halten, da ſie mit mehr als 100 Procent wieder.
la auch zur Garde, nämlich zur Bürgergarde gehören. Den höchſten Triumpf Man denke nur, welche Ausbeute Bremen allein, dieſe reiche handel
feiern ſie ºder wenn die Fahne bei ihnen von der Bürgerwehrmuſik abgeholt treibende Stadt, wo vor 1848 kein Jude ſich niederlaſſen durfte, den Juden
ºrd und dieſe dann vor ihrem Hauſe ſpielt, oder auf Bürgerwehrbällen, wo durch Geſchäftemachen verſpricht; was laſſen ſich dort, andere Städte nicht
ſie ſtreug auf Rangordnung halten, und die Frau Lieutenantin (Schneider zu erwähnen, für Procentchen verdienen? Der Jude kann deshalb wohl etwas
º) über der Frau Regierungsräthin, deren Mann vielleicht nur Bür Soldat ſpielen, es ſich etwas koſten laſſen, um Einfluß in der Bürgerwehr
Aerwehrmann iſt, rangirt. zu bekommen, und durch Aufrechthaltung derſelben die Revolution inſofern
1960 –

permanent zu machen, daß ihm ſeine erbeuteten Rechte nicht wieder genom- - auch, da der Verfaſſer mit Andeutungen über den Inhalt, uns allmälig die
men werden. Geſchichte des ganzen Krieges vorführt. Der XIIte Abſchnitt handelt über
So kann man die Juden ſicher zu den Agitatoren zu Gunſten der Bür den Marſch und die Vorbereitungen zur Belagerung von Olmütz; der Ver
gerwehren rechnen. Zu ihnen kommen dann noch faſſer hat damit einige anziehende Schreiben der geiſtreichen Markgräfin von
3) die eigentlichen Demokraten in allen ihrem verſchiedenen Far Bayreuth in Verbindung gebracht, welche dem Ganzen eine angenehme
benſchattirungen, vom gutmüthigen Schwärmer für eine utopiſche Republik, Würze geben. Den folgenden Abſchnitt bezeichnet der Verfaſſer mit der Ue
bis zu dem böswilligſten, blutdürſtigſten rothen Republikaner. Sie waren es, berſchrift: Epoche der Belagerung von Olmütz; – es war eine entſcheidende
die 1848 das Geſchrei nach allgemeiner Volksbewaffnung erhoben, die den großartige Begebenheit, welche den ganzen Monat Juni ausfüllt, während
Abzug der Truppen, um edles Bürgerblut zu ſchonen, forderten und die Ent der Prinz Heinrich die Expedition in Franken vollführte. Der Hintritt
behrlichkeit ſtehender Heere predigten. Sie ſind es auch noch jetzt, die dem des Prinzen von Preußen am 12. Juni giebt dem Verfaſſer erwünſchte
ſonſt gutgeſinnten, friedliebenden Bürger es täglich deduciren: er dürfe die Gelegenheit, über die Veranlaſſung zu der bekannten Entzweiung der beiden
Waffen nicht ablegen, weil ſonſt die Reaction ihm alle Märzerrungenſchaften erlauchten Brüder ſich auszuſprechen, und während er den unglücklichen Rück
durch das Militair und deren Bajonette wieder nehmen würde; – er müſſe zug nach Zittau ganz auf Rechnung der Beſiegten von Collin bringt, iſt
die Waffen behalten, um die Conſtitution zu ſchützen und ſie gegen die Reac Herr v. Schöning der Anſicht, daß die zarte und ſchwächliche Conſtitution
tion zu vertheidigen. Welcher Unſinn! Hat England Bürgerwehren, um ſeine des Prinzen bei Anweſenheit im Feldlager wohl noch 3 Monat früher erle
Verfaſſung zu ſchützen? Eine Verfaſſung, die den Bedürfniſſen der Zeit und gem geweſen ſein würde, als dies bei einer ſorgfältigen Pflege im Kreiſe einer
der Nation angemeſſen, folglich naturwüchſig iſt, bedarf nicht des Schutzes glücklichen Familie geſchah. Nicht allgemein iſt bekannt, daß der Prinz
der bewaffneten Bürger; es wird Niemandem einfallen, ſie umſtürzen zu wol von Preußen auf dem Schlachtfelde von Roßbach ſeine Verſöhnung mit
len, und wenn Jemand wahnſinnig genug wäre, es zu verſuchen, ſo würde dem Könige machen wollte. Die Briefe des Königs über dieſe Trauer ſind erhe
die ganze Nation ſich erheben, um ſie zu ſchützen und zu vertheidigen. benden Inhalts, die Ordres, welche an den die Belagerung führenden Feldmar
Iſt eine Verfaſſung aber ein erotiſches Gewächs, den Sitten, Gewohn ſchall Keith ergingen, ſehr entſcheidender Art, aber ſie geben uns eben keine
heiten und Rechten eines Volkes durchaus nicht anpaſſend, iſt ſie von einem große Idee von dem damaligen Artillerie- und Ingenieurweſen, welches der
Haufen theoretiſcher Staatskünſtler, ſuperkluger Profeſſoren, chrſüchtiger Ad König mit den härteſten Ausdrücken zurechte weiſet. Die Aufhebung der Be
vokaten, hungriger Literaten und vom Auslande beſoldeter Agitatoren über lagerung von Olmütz und der Marſch durch Bohmen zeigen uns den König
Nacht und im Rauſche entworfen, enthält ſie des Unſinns und des Gifts ſo in ſeiner ganzen Meiſterſchaft. Der Prinz Heinrich erbot ſich, mit dem
viel, wie die Reichs-Verfaſſung und die Grundrechte, – wurzelt ſie alſo nicht Grafen Dohna vereint, den andringenden Ruſſen entgegen zu gehen, und
im Rechtsgefühl und Bewußtſein der Nation, ſo wird keine Bürgerwehr im dies lag den Verhältniſſen ſehr nahe; der König wollte ſich aber die Ehre
Stande ſein, ſie zu beſchützen, ſie einzuführen und zu erhalten, denn die Na nicht nehmen laſſen, das Vaterland ſelbſt von dieſer Heimſuchung zu befreien.
tion ſelbſt und ein großer Theil der Bürgerwehr wird ſie wieder von ſich Das XVte Capitel bezeichnet Herr v. Schöning mit den Worten:
ſtoßen, weil ſie unausführbar iſt, wenn nicht die Nation zu Grunde gehen ſoll. »Epoche der Schlacht von Zorndorf«; es war allerdings eine Evoche –
Die Demokraten fühlen dies recht gut, aber ſie verſuchen, wenigſtens eine machende Begebenheit; in den rührendſten Worten macht ſich zwiſchen dem
gewiſſe Agitation zu erhalten, weil ſie zum großen Theile nur dadurch ihre Kanonendonner das Herz des Königs Luft über die leidende Schweſter Bay
Bedeutung und Subſiſtenz haben. Sie ſind es daher vorzüglich, die dem reuth und dann in den folgenden Briefen wieder die kräftigſte Kriegerſprache
Bürger gern glauben machen möchten, die Bürgerwehr müſſe bleiben, und bei Annäherung an die Oſtpreußiſchen Regimenter unter Dohm a , und als
Ä
mit ein.
ehrliche, gute Bürger läßt ſich übertölpeln und ſtimmt in ihr Geſchrei der König bei Güſtebieſe von dem zahlreichen Landvolk als Befreier begrüßt
wird, ruft der Verfaſſer begeiſtert aus: »Dorthin pilgert, Ihr reichen
Ein gewöhnliches Argument, womit ſie die Brauchbarkeit der Bürger Oderbrücher, Ihr, von der Warthe und von der Netze, – wei
wehr zu beweiſen ſuchen und den Bürgern weiß machen, daß die Bürger het Euerm Könige einen Dank alt ar! «
und Volkswehr eigentlich ein unbezwingliches Inſtitut, die wahre Kraft des Im XV Iten Capitel bezeichnet der König mit den härteſten Ausdrücken
Landes ſei, iſt das Hinweiſen auf die Franzöſiſchen Nationalgarden, die in die Verwüſtungen durch die Ruſſen; mit Recht nimmt Herr v. Schöning
den Jahren 1792–96 die alten geſchulten Heere Europa's geſchlagen, ferner die heutigen Ruſſiſchen Heere dagegen in Schutz, indem er bemerkt: der Kat
auf die Preußiſchen Landwehren, die 1813 und 14 Napoleon's unüberwind ſer Nicolas hat dieſe Armee auf eine nie gekannte Stufe ge
liche Veteranen beſiegt, endlich auf die Spaniſchen Guerillas und die Tyro bracht. Nicht ohne Rührung wird man die Briefe leſen bei Annäherung
ler Inſurgenten, und ſie bedenken nicht, daß dies ein Vergleich iſt, der gar des Königs an Dresden und die Auszeichnungen, welche darauf dem unver
nicht paßt. Der Bürger, der mit den Verhältniſſen unbekannt iſt, glaubt es gleichlichen Seydlitz, dem Helden vom Zorndorf, wurden. Höchſt anzie
marſchirt ÄÄÄÄÄÄ
gern, daß in ihm eigentlich liege, aber nur ſchlummere, und
ſeiner Unüberwindlichkeit und Furchtbarkeit
hend führt uns der Herr Verfaſſer mit dem XVIIten Capitel in die Bege
benheiten von Hochkirch ein, und wie beide Brüder ſich wiederſehen und ge
zur Parade und auf die Wache, bis er r, wie in Baden, ſeine Un meinſchaftlich der Gefahr nach Schleſien entgegen gehen. Wir fühlen mit
brauchbarkeit praktiſch einſehen lernt, oder bis er von einer vernünftigen Re Herrn v. Schöning, wenn er nach den bedeutenden Vorfällen, die ſich
gierung wieder entwaffnet und ganz ſeinem Gewerbe zurückgegeben wird. unterdeſſen vor Dresden ereigneten, ſein Bedauern ausſpricht, daß Generale
Die Geſchichte hat es hinlänglich bewieſen, was auch Cooper ſagt, wie Finck und Graf Schmettau nicht auf das Friedrich-Denkmal ge
Bürger-Soldaten ſind nichts, wenn man ihnen nicht gute Officiere giebt. ſetzt werden konnten.
Mit ihnen kommt militairiſche Erfahrung, Disciplin, Subordination, kurz, Nur ſcheinbar, ſagt der Verfaſſer, ſtellte der König im November 1758
Alles das, was dem Bürger-Soldaten zum eigentlichen Soldaten macht; ohne durch fühne Märſche den glänzenden Zuſtand der Dinge vom December 1757
dieſe Eigenſchaften ſind ſie, wie Ovid ſagt: wieder her, zu tiefe Wunden waren durch Zorndorf und Hochkirch geſchlagen
» Rudis indigistaque turba!« worden! Der Konig wabrte zu Torgau durch Verleihung des Titels
welche durch ihre eigene Unbehülflichkeit und Unbrauchbarkeit in ſich zuſammen Prinz von Preußen an den nachgelaſſenen älteſten Sohn die Thron
ſtürzt (mole ruitsua). folge - Ordnung und eilte, in tiefem Kummer verſunken, nach Breslau in die
Es iſt jedem Leſer der »Wehr - Zeitung« bekannt, warum Bürgerwehren Winter - Quartiere, während der Prinz Heinrich in Dresden leichter über
ſich nicht mit dem Landwehren Preußens vergleichen laſſen, eben ſo, warum die ſchweren Verluſte hinweg kam, die die Königliche Familie und das Heer
die Nationalgarden und Guerillas Erfolg hatten und Vortheile über regulaire betroffen hatten.
Truppen erfochten, und enthalten wir uns deshalb jeder Deduction darüber; Der Verfaſſer beſchließt dieſem inhaltvollen Iſten Theil mit der erfreu
wir möchten aber wünſchen, daß vom Deutſchen Bunde die Bürgerwehren in lichen und ſehr erwünſchten namentlicher Ueberſicht über die alten Regimenter
ihrer jetzigen Zuſammenſetzung aufgelöſt würden, da manche kleine Staaten der Königlichen Armee und mit einer nicht minder zweckmäßigen Abhandlung
ſich zu ſcheuen ſcheinen, es auf ihre eigene Hand zu thum. Die Mehrzahl der über die während des Krieges errichteten Truppentheile. Den reichen Schatz
Bürger würde damit ſehr zufrieden ſein und ſich freuen, wenn die alten Schützen von Details über die bedeutendſten handelnden Perſonen während dieſes Krie
geſellſchaften mit ihren harmloſen unſchädlichen Einrichtungen wieder herge ges müſſen wir dankend anerkennen und die äußere Ausſtattung des Werkes
ſtellt würden. iſt dem gehaltvollen Stoff in allen Stücken entſprechend.
Spanien hat uns den untrüglichſten Beweis geliefert, daß Bürgergarden Man muß bei Beurtheilung dieſes wichtigen Werkes nicht überſehen,
die Aufrechthaltung der Ruhe in einem durch politiſche Parteien geſpaltenen daß der Verfaſſer es bei ſeinen Materialien zu thun hatte mit unleſerlichen,
und zerriſſenen Lande unmöglich machen. So lange nach der Beendigung des unorthographiſchen Urkunden in einer fremden Sprache, und daß dieſe chiffrirt
Carliſtiſchen Bürgerkrieges und dem Tractat von Bergara noch Bürgergarden und unter dem Drange der Verhältniſſe im Feldlager dechiffrirt wurden, alſo zwei
exiſtirten, gab es alle Augenblicke Aufſtände (Promunciamento's) in den großen Auslegungen und Deutungen erlebten, aus denen ſich manches Unklare erge
volkreichen Städten mit Hülfe der Bürgergarde, welche die ſchwachen Garni ben mußte, auf welches der Verfaſſer ſelbſt in ſeinen Berichtigungen Seite
ſonen (1 gegen 10) nicht überwältigen konnten. Da löſte man die Bürger 321 aufmerkſam macht, während er im Buche ſelbſt einige (?) zurückgelaſſen
garden auf, ſeitdem iſt Spanien ruhig und genießt die Segnungen des Frie hat, die auch hierauf hindeuten. Ein Franzoſe, der dieſe Verhältniſſe nicht
dens, die dem erſchöpften Lande ſo wohlthätig und mothwendig ſind. Fiat kennt, dürſte bei Leſung dieſer Documente freilich manches zu erinnern ſind'en,
applicatio! über welches unſer Auge leichter hinweg geht. 307.
72.
2) Der Glaube Friedrich des Großen an Gott und an Preu
ßen. Eine Predigt, gehalten am Tage nach der Enth iil
lung ſeines Denkmals von dem Prediger Dr. Henry. Mit
einigen Original - Stellen aus den Schriften des Königs.
(Berlin, R. Gärtner.) Geh. 5 Sgr.
Der Verfaſſer hat den großen Zweck, uns zu zeigen, daß unſer herrliches
tiandbemerkungen zu unſerer Buchhändler-Uechnung. Monument ein dem Chriſtenthum nicht fremdes iſt, nicht etwa einem ande
1) Der ſiebenjährige Krieg von Kurd Wolfgang von Schö ren, uns fremden Geiſte errichtet, und daß Friedrich die Wahrheit gewollt
ning. Siehe Nr. 290. hat auf großartige Weiſe, wie Alles in ihn großartig iſt. In dem erſten
Theil dieſer patriotiſchen Rede weiſt er auf den Glauben des großen Königs
Vom 12ten Bogen abwärts beginnt die neue Lieferung von 12 Bogen; hin und zeigt, daß Friedrich fern iſt von jenem Unglauben, den man ihm
da aber nach den uns vorliegenden Aushängebogen mit dem 20ſten Bogen zugeſchrieben hat. Dies Urtheil ſtimmt mit dem des Hochfeligen Königs, ſo wie
der erſte Theil ſchließt, ſo ſcheint es geeignet, der Fortſetzung eine gedrun es uns Eylert Theil I, pag. 457 ff. mittheilt, überein. Ja, man kann
gene Beurtheilung voranzuſchicken, wie dies ſchon einmal in Nr. 290 geſche ſagen, daß der Verfaſſer dieſe ſchwierige Frage mit gebührender Zartheit und
hen iſt. Im Allgemeinen müſſen wir uns mit der Eintheilung im Capitel Tiefe behandelt, indem er den König einerſeits nach ewigen Grundſätzen mit
einverſtanden erklären, da das Leſen hiedurch ſehr erleichtert wird, überdem großem Ernſte richtet, andererſeits aber ihm vollkommen Gerechtigkeit wider
1961

fahren läßt, ſo daß ſelbſt Strenggläubige ihm werden Recht geben müſſen. Armee - Nachrichten.
s In dem zweiten Theil der Rede wird auf den heroiſchen Glauben des gro
ßen Königs hingewieſen, welcher die großen Geſchicke Preußens, ſeine Auf Preußen.
gabe, ſeine Pflichten, ſeine Hoffnungen auf Tod und Leben feſthält. Dieſer
:-
Gedanke, mit Kraft und Klarheit ausgeſprochen, ſcheint uns der Höhepunkt Wtes Armee-Corps. Die - Poſener Zeitung« meldet, daß am 5. September ein
E: -
Tºr der ganzen Rede zu ſein, und jedes Preußenherz, welches Ehre und Vater Ä Fast
U W1Yd.
des ganzen (?) 5ten Armee-Corps bei Poſen abgehalten wer
landsliebe hat, muß dieſer Glaube mit ernſter Begeiſterung erfüllen. Der
dritte Theil iſt ganz praktiſch und zeigt, welche Pflichten der große König WIItes Armee-Corps. Commandirender General, General-Lieutenant v. Hirſch
uns erfüllen lehrt. Möchte doch dieſe Rede, welche ein patriotiſcher Erguß feld, iſt auf ſeiner Inſpectionsreiſe am 16. in Bonn geweſen und am 17. in
Cöln angekommen, wo am 18. und 19. die Truppen beſichtigt wurden.
des Herzens iſt, in der ganzen Armee geleſen werden und vielen Lehrern der Frank
v. Bonin, iſt aus Trier,, Frank
Jugend in die Hände fallen. Gehorſam dem Geſetze, Liebe für die Regen
fGtefurt Wiesbaden in General-Major
a. M. und Cemmandeur,
Diviſion. Berlin angekommen.
ten-Familie, Vaterlandsliebe mit den Opfern und der Hingebung Fried 3tes Artillerie-Regiment. Commandeur, Oberſt-Lieutenant Leonhardi, wel
rich's ſind die hier gelehrten Pflichten. Die Widerſacher Friedrich's wer cher zur Inſpection der in Cöln ſtehenden Batterie des Regiments von Münſter
den ſtark zurückgewieſen, und wir werden unwillkührlich an die Abfertigung aus dorthin gekommen iſt, hat am 16. Abends eine glänzende Serenade erhalten.
eines Autors erinnert, der gegen dem König geſchrieben, und welchem der
Recenſent zurief: »Es giebt wenig Menſchen, die ein geſcheutes Geſicht ma Garniſonen und Cantonnements.
chen, wenn ſie in die Sonne ſchen!« Berlin. Officier-Prüfungs-Termine vom 25. Auguſt d. J. ab. Das
Alſo heut alle die, welche ſich gegen Friedrich äußern oder ſein herr nachſtehende, vom Kriegs-Miniſterium genehmigte Tableau der Officier-Prüfungs
liches Monument in Nebendingen, die ſie nicht verſtehen, tadeln. Termine des laufenden Jahres, vom 25. Auguſt ab, wird hierdurch zur Kenntniß
der Armee gebracht.
3) »Militair-Geſetz ſammlnn g«, herausgegeben von Dr. Carl Tableau
Friccius, General-Auditeur :c. IV. Band, 2tes bis 5tes der bei der Ober- Militair - Eraminations-Commiſſion vom
(Schluß-)Heft. – Auguſt 1851 abzuhaltenden Prüfungs- Termine, als Fort
ſetzung der Bekanntmachung vom 18. Februar 1851. Militair
Die bisher erſchienenen drei Bände der Militair-Geſetzſammlung ſind in Wochenblatt Nr. 9 vom 1. März 1851. -

der Armee wohl zu bekannt, als daß es hier noch einer beſonderen Hinwei
ſung auf dieſelben bedürfte, und da ſeit dem Erſcheinen des erſten Heftes 25. Auguſt: Officier-Prüfung für Landwehr-Officiere.
1. September:
vom vierten Bande, welcher mit dem Jahre 1846 abſchloß, eine mehr als 8. Officier-Prüfung für Portepee - Fähnriche der Artillerie und
gewöhnliche Anzahl organiſcher Geſetze erſchienen iſt, ſo wird die Fortſetzung 15. Ingenieure.
des vorliegenden Werkes von der Armee gewiß freudig begrüßt werden, und 22.
der fleißige Herr Zuſammenſteller hat ſicher auf den Dank der Armee zu rech 29. - Portepee-Fähnrichs-Prüfung für Officier-Aſpiranten des Garde-,
nen. Wenn in dem vorliegenden vierten Bande noch mehr als in den vor ºten und 3ten Artillerie-Regiments und der gleichnamigen
hergehenden der Geſichtskreis erweitert, und außer den ſtreng auf die Rechts 5. Octob Pºnie Abhºlungen.
pflege ſich beziehenden Verordnungen :c., auch andere organiſche Beſtimmungen # °“ Ä* " ºr ansfer
für die Armee aufgenommen worden ſind, wie das Reiſekoſten - Regulativ, \ Officier-Prüfung für Portepee - Fähnriche der Infanterie und
rº die Verordnungen über Heiraths-Conſenſe, Auflöſung der Invaliden-Com Cavallerie:
Ik. pagnien :c., ſo iſt auch dies nur freudig anzuerkennen, und dem Herrn Her 20. October a) der Diviſionsſchüler ,
– ausgeber auch für dieſe Bereicherung ſeines Werkes Dank abzuſtatten. Die 27.
- MM b) der durch Privatunterricht vorbereiteten,
Geſetze und Verordnungen ſind chronologiſch geordnet, doch hat der Heraus 3. November c) der zur wiederholten Prüfung verwieſenen,
10. d) der früheren Studtrenden, nach § 10 der Erläuterun
ETT“ geber n Noten unter dem Terte dafür geſorgt, auf das Verwandte hinzu 17.
My

en vom 27. October 1848.


h: 1. weiſen, und das auch dieſem Bande beigefügte alphabetiſche Sachregiſter er 1.

24 Die Berufung zu jedem Termin geſchieht für die Categorien


k! ; leichtert das Auffinden außerdem ungemein. Der Band ſchließt mit dem -

1. December und b) durch die Ober- Militair - Eraminations-Commiſ


", Jahre 1850 ab, und es fehlen demgemäß auch die in dem verfloſſenen hal 8. 11 ſion namentlich, ohne Rückſicht auf die Corps-Ein
7
ben Jahre ergangenen Verordnungen. Das Buch enthält daher z. B. noch 15. 1) theilung, aber nach Maßgabe der Dienſtzeit in
k:
die Verordnung vom 10. Mai 1849 über den Belagerungszuſtand, während der Charge als Portepee-Fähnrich; für die Catego
das dieſelbe vertretende Geſetz vom 4. Juni 1851 noch nicht hat aufgenom rien c) und d) nach Maßgabe der Anmeldung.
wen werden können. In der Reihe von Verordnungen über die in der 2ten 29. December: Portepee - Fähnrichs-Prüfung für Officier -Aſpiranten des Garde-,
Claſſe des Soldatenſtandes ſtehenden Leute der Garde-Landwehr :c., vermißt 2ten und 3ten Artillerie-Regiments und der gleichnamigen
man ungern die erſte derſelben, die Allerhöchſte Cabinets - Ordre vom 25. April Pionier - Abtheilungen.
5. Januar 1852
1849, während man bereit wäre, einige wenige andere Beſtimmungen, die
bereits ihre Geltung verloren haben, wie die Uebertragung gerichtsherrlicher # Officier-Prüfungen für Portepee-Fähnriche der Infanterie
Befugniſſe an den Commandanten von Raſtatt, und die Ordre wegen der 26. »- und Cavallerie.
2. Februar » Wie oben.
neuen Brigade - Eintheilung vom 6. October 1849, dafür hin zu geben. –
Vielleicht aber läßt ſich der Herr Herausgeber veranlaſſen, die erwähnte Ordre, 9.
ſo wie auch die für die Armee beſonders geltenden Beſtimmungen der Ver Bemerkungen.
faſſungs-Urkunde noch nachträglich dem nächſten Hefte beizufügen, deſſen 1) Zu den Officier-Prüfungen für Landwehr - Officiere ſteht dieſen die Wahl
baldiges Erſcheinen um ſo wünſchenswerther wäre, als in dem letzten halben der Termine am 7. Juli, 25. Auguſt nnd 13. October frei. Die vorſchrifts
Jahre noch einige Verordnungen erſchienen ſind, welche man gern ebenfalls mäßigen Eingaben
des Nationals, nach Schema A. und C. der
in der Militair-Geſetzſammlung beiſammen hätte. des Lebenslaufs, Beſtimmungen vom 26.
Die Verdienſtlichkeit der Militair-Geſetzſammlung iſt zwar allgemein der Nachweiſung des früheren Unterrichts, März 1846
erkannt, aber doch noch nicht überall in ihrem ganzen Umfange gewürdigt eines hinſichtlich der Selbſtanfertigung beſcheinigten Croquis
worden. Ihren praktiſchem Nutzen und ihre Unentbehrlichkeit empfindet frei müſſen wenigſtens 8 Tage vor dem gewählten Termin bei der Ober
lich der Auditeur und der unterſuchungsführende Officier in vollem Maaße; Militair- Eraminations-Commiſſion eingehen.
aber auch jedem Officier und Jedem, der ſich für die Armee intereſſirt, über Die Eingaben für die Portepee-Fähnriche ſind ſofort nach dem be
haupt iſt das Studium derſelben zu empfehlen, denn ſie bietet in ihrer To endigten Diviſions-Schul-Curſus an die Ober-Militair-Erami
talität ein vollſtändiges Bild des Organismus unſeres Heeres, wie er ſich nations-Commiſſion einzuſenden.
im Verlaufe der Zeiten zu ſeinem jetzigen Weſen herausgebildet hat. Der 2) Vorprüfungen finden, bis auf Weiteres, nicht ſtatt.
unterſuchungsführende Officier, der überdies faſt niemals Juriſt iſt, wird 3) Portepee-Fähnriche, welche eine wiederholte Officier Prüfung ab
kaum vollſtändig in das innere Weſen ſeiner Geſchäfte eindringen können, zulegen haben, ſind im 5ten, reſp. 11ten Monate nach dem Datum der
wenn er die Militair-Geſetzſammlung nicht einem gründlichen Studium Ällerhöchſten Cabinets - Ordre, welche das wiederholte Eramen befiehlt, mit
unterwirft, und auch der Auditeur wird ſehr mit ihr vertraut ſein müſſen, den oben ad 1) bezeichneten Papieren der Ober- Militair- Craminations
Commiſſion anzumelden, welche demnächſt den Prüfungs-Termin beſtimmt.
um nicht nur Richter, ſondern vor Allem auch Militair- Richter zu ſein.
Der Herr Herausgeber ſcheint auch die Abſicht gehabt zu haben, ſein Werk 4) Anträge auf Ertheilung von Zeugniſſen der Reife zum Porte
pee-Fähnrich für Officier-Aſpiranten, welche auf Grund vollgül
nicht nur zu einer einfachen Sammlung von Geſetzen, ſondern zu einem or tiger Abiturienten Prüfungs-Zeugniſſe von der Portepee-Fähnrichs Prüfung
ganiſchen Ganzen zu machen, und hat durch die vielen verweiſenden und er vefreit ſind, ſo wie für Cadetten, welche mit dem Charakter als
läuternden Roten unter dem Texte, ſo wie durch das in den einzelnen Arti Portepee-Fähnrich in die Armee eingetreten ſind, nach nºe
felt frºſtematiſch geordnete Sachregiſter, dieſen Zweck auf eine ſehr einfache, ſtens 5 bis 6monatlicher Dienſtleiſtung im praktiſchen Dienſte, in der Mitte
und demnach ſehr entſprechende Art, erreicht. Die nicht unmittelbar auf die Juli oder October d. J. an die Ober- Militair- Eraminations-Commiſſion
Rechtspflege ſich beziehenden Geſetze und Verordnungen dienen dazu, das eIn ZUWel(hell. - -

Object der Strafgeſetze, die Armeen in ihrem inneren Organismus kennen Äturienten gefass“ Zeugniſſe ſind jedesmal dieſen An
trägen im Original oder in vidimirter Abſchrift beizufügen Sollten über
zu lernen, und dadurch erſt zu einem völligen Verſtändniß dieſer Strafgeſetze die Vollgültigkeit der Abiturienten-PrüfungsZeugniſſe nach
zu gelangen. der Beſtimmung vom 17. März 1849 (Militair-Wochenblatt Nr. 2 Jahr
Möge daher die Militair - Geſetzſammlung der Armee angelegentlich gang 1849) Zweifel obwalten, ſo ſind ſolche Zeugniſſe ſechs Wochen
empfohlen ſein, und möge ſie dazu beitragen, die Kenntniß von dem inneren früher der Ober-Militair-Eraminations-Commiſſion zur Prüfung vor
Weſen und Zuſammenhange gerade des Preußiſchen Soldatenthums in zulegen. -

der Armee immer mehr zu verbreiten. 18. 5) Den Anmeldungen zum Officier-Eramen für Portevee-Fähnriche, welche
) Ä § 10 Ä vom 27. October 1848 (Militair-Wochen
blatt Nr. 45, Jahrgang 1848) die Vortheile der früheren
s-Abgangs-Z Studien genie
eugniſſe
ßen, ſind die betreffenden univerſität im Ori
ginal oder in vidimirter Abſchrift beizufügen. Regierun Militai
Contingente, mit deren Regieru
6) Portepee-Fähnriche ſolcher ſind, nÄ
) Ä Ä werden ganz nach obigen Beſtimmungen
behandelt. -

ür Portepee-Fähnriche ſolcher Contingente für welche keine beſondere


- -

vÄÄÄ Ä gilt der bisherige Gebrauch, wenn nicht


die betreffenden Regierungen ein Anderes wünſchen.
– 1962

Für diejenigen Portevee-Fähnriche, welche die Officier-Prüfung bei der 5. hier abgehaltenen Beſichtigung des 1ſten Bataillons 21ſten und 1ſten Bataillon
Ober - Militair - Eraminations-Commiſſion ablegen ſollen, ſind die obigen 14ten Infanterie-Regiments, ſo wie der 2ten Escadrou 3ten Dragoner-Regiments,
Beſtimmungen ebenfalls maßgebend. ſprach er ſeine Zufriedenheit über den Zuſtand der Truppen aus, und reiſte am
7) Alle zum Officier - und Portepee-Fähnrichs-Examen Berufenen 6. über Polniſch-Crone nach Conitz weiter. - -

miffen am Freitage vor dem beſtimmten Termin ſich hier bei dem Major Es ſollen jetzt beſtimmte Befehle eingegangen ſein, daß die 4te Diviſion kein
Wittcke, neue Friedrichſtraße Nr. 86, dem Cadettenhauſe gegenüber, melden. Herbſt-Manöver hat, es werden nur Felddienſtübungen in den Garniſonen ſtatt
Berlin, den 7. Juli 1851. finden. Von den in Landsberg cantonnirenden Escadrons 3ten Dragoner - Regi
Kriegs-Miniſterium. Allgemeines Kriegs-Departement. ments ſoll eine nach Friedeberg oder Woldenberg verlegt werden.
v. Wangen heim. v. Schüz. Es heißt, das 3te Dragoner-Regiment würde Inowraclav, welches als Ca
An die Königlichen General- Commando's c. vallerie-Garniſon ganz ungeeignet iſt, als Garniſon verlieren und dafür 2. Gsca
drous nach Bromberg kommen. 175

Abzeichen für die neu zu bildenden Invaliden-Compagnien. Cöln, den 17. Juli 1851. Seine Ercellenz der General-Lieutenant v. Hirſchfeld
inſpieirte am 17. das 8te Ulanen- Regiment mit Remonten in Bonn.
Nachſtehende Allerhöchſte Cabinets-Ordre: Am 18. und 19. werden die Inſanterie-Bataillone der Garniſon von Cöln
I In Verfolg Meiner Ordre vom 27. März d. J. beſtimme Jch hierdurch, und Deutz, das 8te Cüraſſier-Regiment (3 Escadrons) nebſt den Remonten
daß den danach zu bildenden ſechs Provinzial- Invaliden-Compagnien, da (Detail-Ausbildung bei der Cavallerie) und die Stamm-Compaguie des 25ſten
dieſe ſich auf acht Armee-Corps vertheilen, ſämmtlich gleiche – ponceau Infanterie-Regiments beſichtigt.
rothe – Schulterklappen zu geben, und die Compagnie nur durch die Num Am 21. kommt das 2te Bataillon 28ſten Infanterie-Regiments, und die
mern 1 bis 6 dergeſtalt zu unterſcheiden ſind, daß Stamm-Compagnie gleichnamigen Ä zu Jülich an die Reihe und den
die für Oſt- und Weſtpreußen................... Nr 1,
die für Pommern und Poſen .................... Nr. 2, Beſchluß macht am 22. das 1ſte Bataillon 28ſten Infanterie-Regiments zu Aachen.
Brandenburg ... .............................. Nr. 3, Die Füſilier-Bataillone des 28ſten und 30ſten Infanterie-Regiments wird
die für Seine Ercellenz wohl erſt ſpäter ſehen, weil dieſe jetzt noch im Beſitz von dor
die für Sachſen ........ Nr. 4,
-- - - - -- - - - - - - - - - - - - - - - - - -
pelten Gewehren ſind, und ſich in der Uebergangsperiode befinden. –
die für Schleſien ...................................... Nr. 5, Die 16te Diviſion wird Uebungen im Herbſte in Detachements bei Coblenz
die für Weſtphalen und die Rheinprovinz ........ Nr. 6,
und Saarlouis haben.
erhält. Das Kriegs-Miniſterium hat demgemäß das Nöthige bekannt zu
machen und weiter anzuordnen. Die Uebungen der 15ten Diviſion ſind bereits feſtgeſtellt:
Bellevue, den 3. Juli 1851. (gez.) Friedrich Wilhelm. a) Regiments - Uebungen finden für die 2 Bataillone des 30ſten, für das
( Für den Kriegs-Miniſter: 34ſte Infanterie-Regiment bei Cöln vom 24. bis 31. Auguſt ſtatt, für das
- gegengez.) v. Wangenheim. 8te Cüraſſier-Regiment vom 18. bis 31. ebendaſelbſt, für das 8te Ulanen
An das Kriegs-Miniſterium. - Regiment vom 16. bis 29. bei Bonn.
wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht. b) Brigade - Uebungen: 15te Infanterie-Brigade vom 2. bis incl. 6. Sep“
Berlin, den 8. Juli 1851. tember, bei Cöln. Zu den hieſigen 4 Bataillonen ſtößt noch das 1ſte Ba
Kriegs-Miniſterium. Militair-Oekonomie-Departement. taillon 28ſten Infanterie-Regiments von Aachen, 15te Cavallerie-Brigade
Gueinzius. Schmidt. in gleicher Zeit, das 8te Ulanen-Regiment kommt von Bonn und bezieht
Cantonnements in der Nähe des Erercierplatzes auf dem linken Rheinufer.
Die Zeitungen haben bereits die Reiſeroute Seiner Majeſtät des Königs durch Von dieſem Regimente geht die erſte und 2te Escadron am 8. September
die Provinz Preußen gebracht. Es geht aus ihr hervor, daß nirgends die Trup nach Coblenz, und die 3te und 4te wird nach Mülheim am Rhein verlegt.
pen des Iſten Armee-Corps zur Ä in größerer Zahl zuſammengezogen, e) Diviſions-Uebung: An dieſer nehmen Theil: 1ſte Bataillon 28ſten In
ſondern daß nur Garniſonen oder Aufſtellungen an der Chauſſee vor Seiner Ma fanterie-Regiments; 1ſte und 2te Bataillon 30ſten und 34ſten Infanterie
jeſtät erſcheinen werden. Regimeuts; 1ſte, 2te und 4te Escadron 8ten Cüraſſier-Regiments; 3te und
Die militairiſche Begleitung Seiner Majeſtät wird beſtehen aus dem General 4te Escadron 8ten Ulanen-Regiments; 2te 6-pfündige Fuß-, Haubitz-, 2te
Adjutanten, General-Lieutenant Graf v. d. Gröben, den Flügel-Adjutanten 12-pfündige Fuß- und 2te reitende Batterie 8ten Artillerie-Regiments,
Oberſt v. Schöler, Majors Freiherr Hiller v. Gärtringen und v. Boddien. Vom 8. bis 10. September: Feld- und Vorpoſten-Uebungen in gemiſchten
Der General-Lieutenant Graf v. d. Gröben befindet ſich gegenwärtig bekanntlich Detachements (mit 2 Bivouags) zwiſchen Dünwald, Schlebuſch, Gladbach, Thurn
noch auf Urlaub und wird erſt von Danzig aus, ſo wie wieder bis dahin zurück, und Brück auf dem rechten Rheinnfer. Am 12. Parade auf der Thurner Haide
Seine Majeſtät durch die Provinz Preußen begleiten. ( 1 Meile von Deutz ab), demnächſt und am 13. Manöver auf Gladbach zu ge
gen einen markirten Feind.
Herr Hugo v. Haſencamp, welcher nach Auflöſung der Holſteinſchen Ar Am 15. Feldmanöver in 2 Abtheilungen gegen den Dünnebach, am 16. Feld
mee nach Berlin kam, um Anſtellung bei einer Eiſenbahn zu ſuchen, aber von manöver von der Dünne auf Cöln zu, am 17. Feldmanöver von Dünwald gegen
hier ausgewieſen wurde, hatte ſich nach Hamburg gewendet, Ä aber, einer Nach Thurn, am 18. Fortſetzungen gegen Brück (auf der Bensberger Straße); alle
richt von dort zufolge, auch aus der freien Reichs- und Hanſeſtadt neuerdings Abende kehren die Truppen nach Cöln und Deutz zurück.
polizeilich ausgewieſen worden ſein. Am 19. iſt Ruhe, und marſchiren die hierher gerückten Truppen am 20. Sep
tember nach ihren Garniſonen. 10.

Den Gerichten und Beamten der Staats Anwaltſchaft iſt in der letzten Num Düſſeldorf. Die Parade der Garniſon am 16. vor dem interimiſtiſch commandiren
mer des Juſtiz-Miniſterialblattes folgende Verfügung des Juſtiz-Miniſters vom den General des VIIten Armee-Corps, General-Lieutenant v. Tietzen und
14. d. M. zur Nachachtung bekannt gemacht worden. »Mittelſt Königlicher Ver Henning, beſtand aus dem Füſilier-Bataillon 17ten Infanterie-Regiments, dem
ordnung vom 11. April 1839 iſt beſtimmt worden, daß die von den Civilgerich 7ten Jäger-Bataillon, denu 11ten Huſaren- und 5ten Ulanen-Regiment.
ten nach den beſtehenden Geſetzen gegen Militairperſonen zu erkennende Strafe der Weſel. Am 13. brachte die hieſige Garniſon dem gegenwärtig in Ruheſtand verſeh
Einſtellung in eine Feſtungs-Strafſection aufgehoben, dieſe Aufhebung jedoch we ten General-Lieutenant v. Grabowsky einen glänzenden Abſchieds-Fackelzug.
gen der in den Civil- Strafanſtalten zur Aufnahme der Verurtheilten zu treffenden Verlobt. Otto Schulz, Lieutenant und Adjutant des 2ten Bataillons (Brühl)
Vorkehrungen nur nach und nach zur Ausführung gebracht und der betreffende Zeit 28ſten Landwehr- Regiments, mit Fräuleiu Alma Andreä in Berlin, den 17. Juli.
punkt gemeinſchaftlich von den Miniſtern der ##
des Krieges und des Innern Verheirathet. Guſtav Martini, Hauptmann und Compagnie -Chef im Garde
feſtgeſtellt werden ſolle. Nachdem dieſe Aufhebung inzwiſchen in einigen Provinzen Artillerie-Regiment, mit Fräulein Thekla Erbrecht, am 18. auf Friedensthal.
bereits erfolgt iſt, haben die gedachten Herren Miniſter mit Rückſicht auf das im neuen
Strafgeſetzbuche angenommene Syſtem der Freiheitsſtrafen gegenwärtig die Anordnung Geſtorben. Friedrich v. Didron, Major a. D., am 15. in Salzbrunn.
getroffen, daß in den Fällen, wo nach den Vorſchriften des neuen Strafgeſetzbuches
Zuchthausſtrafe verwirkt iſt, eine Umwandlung derſelben in Einſtellung in eine Uecklenburg-Schwerin.
Strafſection nicht mehr ſtatt finden, vielmehr auf Zuchthausſtrafe erkannt werden Von militairiſcher Seite beabſichtigt man, zu Ehren der in Schleswig und
ſoll. Dieſe Beſtimmung iſt inſofern von Wichtigkeit, als nach den jetzigen Vor Baden gefallenen Mecklenburgiſchen Krieger ein Denkmal auf dem Erercierplah
ſchriften mit der Zuchthausſtrafe zugleich der gänzliche Verluſt der bürgerlichen bei Schwerin zu errichten. Schon während des Badiſchen Krieges wurde zu dieſem
Ehre und demgemäß bei Militairperſonen die Ausſtoßung aus dem Soldatenſtande Zwecke bei der ganzen Diviſion geſammelt; die Idee, dasſelbe in Baden zu errich
von Rechtswegen verbunden iſt. Ebenſo ſoll fünftig gegen die der Civilgerichts ten, wurde jedoch ſpäterhin aufgegeben und mit dem gegenwärtigen Plauever
barkeit unterworfenen Militairperſonen, alſo gegen Landwehrmänner, Kriegsreſer tauſcht, zu deſſen Realiſirung jetzt bei den Soldaten wiederum Sammlungen ſtatt
viſten und Soldaten des benrlaubten Standes, ſowohl die Gefängnißſtrafe, als auch finden,
die Einſchließung und die Unterſagung der Ausübung der bürgerlichen Ehrenrechte Baden.
auf Zeit, da wo dieſe Strafen in dem neuen Geſetzbuch angedroht ſind, zur An
wendung gebracht und in den Urtheilen der Gerichtshöfe darauf erkannt werden.« Ein Gnadenact des Großherzogs gegen mehrere ältere, durch die Lage der
Umſtände mit in die Revolution des Jahres 1849 hineingezogene Officiere, welche
Im Verlaufe der Unterſuchung wegen der vor Anfang d. M. ſtatt gehabten in Folge der Ausſprüche des Ehrengerichts verabſchiedet worden waren, hat ver
Soldatenſchlägerei vor dem Halleſchen Thore hat ſich Ä daß Ä fügt, daß dieſe Officiere in den Penſionsſtand verſetzt werden ſollen. – Im Kriegs
Vorfall gar nicht ſo bedeutender Natur geweſen, als man bisher annahm. Been Miniſterium erſchien dieſer Tage eine ſehr wichtige Verordnung über die Annahme
und Beaufſichtigung von Officiers-Aſpiranten. Es heißt darin, daß nicht murº
digt iſt die Unterſuchung noch nicht, deſſen ungeachtet iſt ein Hauptbetheiligter, ein Entwickelung der geiſtigen, ſondern auch der körperlichen Eigenſchaften der jº
freiwilliger Schützen-Unterofficier aus Malmedy, welcher in flagranti ergriffen, Leute ſtets im Auge behalten und insbeſondere der Fortgang der körperliche Ent
ebunden und nach dem ſtrengen Arreſt abgeführt wurde, bereits wieder auf freiem wickelung jährlich gepruft werden ſoll, wobei auf gutes Geſicht und Gehör, as
uße. . Seine militairiſchen Vorgeſetzten haben ihm ein ſehr gutes Zeugniß gege zwei für den Officer beſonders wichtige Eigenſchaften, hauptſächlich Rückſicht zu
ben und ſeine Freilaſſung hat er der Entlaſtung durch mehrere Zeugen zu danken. nehmen ſei.–Durch3 aus Baden vom 12. d. M. datirte Armee-Befehle
Potsdam. In der neueſten Nummer des Potsdamer Amtsblattes befindet ſich eine kleines Avancement im Badiſchen Officier-Corps vor ſich gegangen. Von weiterer
Bekanntmachung der Regierung vom 11. d. M., wonach Militairpflichtige durch Organiſation in der Infanterie, ja ſelbſt nur von Vorbereitungen hierzu: hört man
ihre Verheirathung oder Anſäſſigmachung der Verpflichtung zum Dienſte im ſte noch gar nichts, als daß ſolche auf dem Papier ausgearbeitet und den nächſten Kammern
ſtenden Heere nicht überhoben werden. Die Geiſtlichen ſind angewieſen, die Mi im November vorgelegt werden ſollen. – Demnächſt wird eine Inſpection Ä Frank
litairpflichtigen bei Nachſuchung des Aufgebots hierauf jedesmal beſonders aufmerk furt – von der Bundestags-Militair-Commiſſion beauftragt - in Raſtatt ein
ſam zu machen. treffen, in der Perſon des Preußiſchen Militair-Bevollmächtigten, Oberſten v. Wal
den F in Gedächtnißfeier
Vei der am Sterbetage
dieſem Jahre wieder der Hochſeligen
mehrere Brautpaare Königin Louiſe
ausgeſtattet wur
und getraut. derſee, und des Preußiſchen Ingenieur-Hauptmanns Ernſt, welche terer ein
Jahr lang der Baudirection in Raſtatt vorſtand. Dieſe Inſpection gilt beſonders
Unter ihnen waren, wie faſt immer, 1 Sergeant und 1 Unterofficier des 1ſten dem Feſtungsbau, der Artillerie-Ausrüſtung und der Caſernirung der Truppen.
Garde-Regiments z. F., welche jeder 100 Thaler zu ihrer Einrichtung empfingen. Aehnliche Inſpectionen waren früher alljährlich zweimal in Raſtatt, während der
Bromberg, den 11. Juli. Nachdem Seine Ercellenz der General v. Grabow Baubetrieb ein größerer war.
am 2. die beiden in Landsberg a. d. W. cantonnirenden Escadrons des 3ten Dra
goner-Regiments und am 4. das Füſilier-Bataillon 14ten Infanterie-Regiments Hierzu der
-- Hierz Beilage: Nachträge
als Preußiſchen Ä 185
zur Rang“
Armee Pro undS.Quartierliſte
in Gneſen beſichtigt hatte, traf derſelbe am 4., Abends, hier ein. Bei der am
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
- - - - - - --- - -* Vvº su mvSvuz m«.

– TSF

fS51.

Kriegs- Miniſterium. 1. Peterſen, Premier- Lieutenant vom 5ten Infanterie - Regiment, und dienſt
Herwarth v. Bittenfeld, Major, zum Vorſtand des Miniſterial-Bureaus er leiſtender Adjutant hierſelbſt, zur Dienſtleiſtung beim großen General
llaunt. 25 ſtabe commandirt.
v. Schüz, Major, zum Vorſteher der Armee-Abtheilung des Kriegs-Miniſteriums Raniſch Premier Lieutenant vom 1ſten Infanterie-Regiment, tritt als
RYIlClllllt. dienſtleiſtender Adjutant von der 2ten Landwehr-Brigade zur diesſeiti
Fleck, Geheimer Kriegsrath, zum Juſtitiarius des Kriegs-Miniſteriums, und zu -

6. v.
gen Diviſion Hauptmann
Kurowski, über. und Adjutant, in's 19te Infanterie-Regi
6.
gleich zum Mitgliede des Directoriums des Potsdamer großen Militair-Wai
ſenhauſes ernannt. 25. ment einrangirt. 10.
Weidinger, Militair-Intendanturrath, zum Geheimen Kriegsrath und Rath 3ter V - Levell, Seconde - Lieutenant vom 20ſten Infanterie-Regiment, zum
Claſſe hierſelbſt ernannt. dienſtleiſtenden Adjutanten hierſelbſt ernannt.
8. v. Kirchbach, Major und Adjutant, zum General-Commando des Garde
#Ä**
Ä. I
Geheime erpedirende Secretaire, der Charakter als Rechnungs
rath verliehen.
Corps verſetzt. 21.
v. Dr galski Premier- Lieutenant vom 4ten Infanterie-Regiment, tritt
Kreſſin, Regiſtratur-Aſſiſtent bei der Jugenieur-Abtheilung des Allgemeinen Kriegs als dienſtleiſtender Adjutant von der 8ten Landwehr-Brigade zur dies
etttgen Ä über.
Departements, in Stelle des am 11. M. d. J. verſtorbenen Geheimen Jour
naliſten Maanß, mit dem Titel eines Geheimen Regiſtrators etatsmäßig an 10. v. Winning, General-Major und Commandeur, mit der einſtweiligen
geſtellt. Führung der Geſchäfte des General - Commandos Vten Armee-Corps
beauftragt. 12.
General-Adjutanten Seiner Majeſtät des Königs. . V
Lindheim, General- Lieutenant, General-Adjutant und Commandeur
v. Gerlach, Geueral-Lieutenant, den Königlich Hanöverſchen Guelphen-Orden der diesſeitigen Diviſion, den Kaiſerlich Ruſſiſchen Alexander-Newski
1ſter Claſſe, ſo wie den Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Orden 1ſter Claſſe Orden zu tragen geſtattet.
in Brillanten zu tragen geſtattet. 14. v. Bülow, Hauptmann und Adjutant, unter Beförderung zum Major
v. Lindheim, General-Lieutenant und Commandeur der 11ten Diviſion, den im Generalſtabe, zum Generalſtabe des VIIIten Armee-Corps verſetzt. 6.
Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Alerander-Newski-Orden zu tragen geſtattet. Baron v. Maerken zu Geerath, Hauptmann, tritt als Adjutant von
Flügel-Adjutanten. der 14ten Landwehr- Brigade hierher über.
v. Bonin, Oberſt, der St. Wladimir-Orden 3ter Claſſe zu tragen geſtattet. Infanterie-Brigaden.
Graf v. Blumenthal, Oberſt - Lieutenant, der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe 2. v. Gottberg, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Infanterie-Regiment, von
verliehen, und den Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Orden 2ter Claſſe in Brillan -, dem Commando zur Dienſtleiſtung als Adjutant hierſelbſt entbunden. 6.
ten zu tragen geſtattet. - - - - - Schirmeiſter, Second-Lieutenant vom 1ſten Infanterie-Regiment, zur
v. Alvensleben, Oberſt-Lieutenant, das Commandeur - Kreuz des Griechiſchen Dienſtleiſtung als Adjutant hierher commandirt.
Erlöſer-Ordens zu tragen geſtattet. Garde-Cavallerie-Brigaden.
Generalſtab der Armee. l. v. Knebel-Döberitz, Rittmeiſter à la Suite des Garde- Huſaren-Regi
v. Bülow, Hauptmann und Adjutant der 14ten Diviſion, unter Beförderung zum ments, und dienſtleiſtender Adjutant der diesſeitigen Brigade, als Major
Major im Generalſtabe, zum Generalſtabe des V111ten Armee-Corps verſetzt. 6. mit der Regiments - Uniform und Penſion der Abſchied bewilligt. 17.
Großer Generalſtab. v. Somnitz, Seconde - Lieutenant vom Garde-Huſaren-Regiment, zur
Dienſtleiſtung als Adjutant hierher commandirt. 1
Peterſen, Premier-Lieutenant vom 5ten Infanterie- Ä und dienſtleiſtender
Adjutant der 1ſten Diviſion, zur Dienſtleiſtung hierher commandirt. - 6. Garde-Landwehr-Brigaden.
v. Treskow, Premier- Lieutenant vom Kaiſer-Alerander - Grenadier-Regiment, 2 Graf Schlieffen, General-Major und Commandeur, den Kaiſerlich Ruſ
und dienſtleiſtender Adjutant beim General- Commando des Garde- Corps, zur ſiſchen St. Stanislaus-Orden Iſter Claſſe zu tragen geſtattet.
Dienſtleiſtung hierher commandirt. - 6. Landwehr - Brigaden.
v. Luck, Premier-Lieutenant vom Garde-Reſerve-Infanterie-(Landwehr-) Regi 2. Raniſch, Premier - Lieutenant und Adjutant hierſelbſt, vom lſten Infante
ment, zur Dienſtleiſtung hierher commandirt. 6.
rie-Regiment, tritt als dienſtleiſtender Adjutant zur 1ſten Diviſion über. 6.
Adjutantur. v. Pannwitz I., Premier- Lieutenant vom 4ten Infanterie-Regiment, zur
Graf Wrſchowetz-Sekerka v. Sedczicz, Rittmeiſter vom 1ſten Garde-Ulanen Dienſtleiſtung als Adjutant hierher commandirt. 6.
(Landwehr-) Regiment, zum Major hierſelbſt, und zum erſten perſönlichen 8. v. Drygalski, Premier-Lieutenant vom 4ten Infanterie-Regiment, und
Adjutanten des Prinzen Carl von Preußen, Königliche Hoheit, ernannt. 3. dienſtleiſtender Adjutant hierſelbſt, tritt in gleicher Eigenſchaft zur 8ten
Diviſion über. 21.
Adjutanten der Königlichen Prinzen. v. Einem, Seconde-Lieutenant vom 31ſten Infanterie-Regiment, zum dienſt
Graf Wr ſchowetz - Sekerka v. Sede zicz, Rittmeiſter vom 1ſten Garde - Ulanen leiſtenden Adjutanten hierſelbſt ernaunt. 2
(Landwehr-) Regiment, zum Major in der Adjutantur und zum erſten per 14. Baron Maerken zu Geerath, Hauptmann, tritt als Adjutant zur 14ten
ſönlichen Adjutanten des Prinzen Carl von Preußen, Königliche Hoheit, ernannt. 3. Diviſion über.
v. Raven, Hauptmann à la Suite des 2ten Infanterie-Regiments, perſönlicher v. d. Marwitz, Premier-Lieutenant vom 16ten Infanterie-Regiment, als
Adjutant des Prinzen Albrecht von Preußen, Königliche Hoheit, den Kaiſer dienſtleiſtender Adjutant hierher commandirt. 12
lich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Orden 2ter Claſſe zu tragen geſtattet. Garde- Infanterie.
v. Stülpnagel, Rittmeiſter à la Suite des Regiments Garde du Corps, dienſt Iſles Garde-Regiment zu Fuß.
leiſtender perſönlicher Adjutant des Prinzen Albrecht von Preußen, König
Ä Hoheit, den Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Orden 3ter Claſſe zu tragen
geſtattet.
. Auer, Premier- Lieutenant, als Hauptmann mit der Regiments-Uniform, Aus
ſicht auf Civil-Verſorgung und Penſion der Abſchied bewilligt.
Armee-Corps. . Leipziger, Unterofficier, zum Portepee - Fähnrich ernannt. 17.
G.-C. v. Kirchbach, Major und Adjutant der 8ten Diviſion, hierher Ä 21. 2tes Garde-Regiment zu Fuß.
v. Treskow, Premier- Lieutenant vom Kaiſer-Alerander-Grenadier-Re . Puttkammer 1 I., Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus. 17.
giment und dienſtleiſtender Adjutant beim diesſeitigen General-Com . Alvensleben, Unterofficier, zum Portepee - Fähnrich ernannt. 17.
mando, zur Dienſtleiſtung beim großen Generalſtabe commandirt. 6. Kaiſer - Alexander-Grenadier-Regiment.
V. v. Brünneck, General - Lieutenant und interimiſtiſcher commandirender . Treskow, Premier- Lieutenant und dienſtleiſtender Adjutant beim General-Com
General, als General der Infanterie mit Penſion der Abſchied bewilligt. 12.
v. Winning, General-Major und Commandeur der 10ten Diviſion, mando des Garde-Corps, zur Dienſtleiſtung beim großen Generalſtabe com
nuandirt.
mit der einſtweiligen Führung der Geſchäfte des diesſeitigen General Kaiſer-Franz-Grenadier-Regiment.
Commando's beauftragt. 12
v. Kamecke, Hauptmann vom 18ten Infanterie-Regiment, zum dienſt V. Marſchall, Unterofficier, zum Portepee-Fähnrich ernannt. - 17.
leiſtenden Adjutanten hierſelbſt ernannt, und ſoll derſelbe à la Suite Garde-Reſerve-Infanterie- (Landwehr-) Regiment.
des 18ten Infanterie-Regiments geführt werden. 10. . Alvensleben, Major, das Ritter-Kreuz des Königlich Hanöverſchen Guel
Stern v. Gwiazdowski, Hauptmann à la Suite des 18ten Infanterie phen-Ordens zu tragen geſtattet.
Regiments, unter Entbindung von dem Verhältniß als diesſeitiger dienſt . Luck, Premier Lieutenant, zur Dienſtleiſtung beim großen Generalſtabe com
leiſtender Adjutant in's 18te Infanterie-Regiment einrangirt. 10. mandirt. 6.
VIII. v. Bülow, Hauptmann und Adjutant der 14ten Diviſion, unter Beför . Pelchrzim, Premier-Lieutenant à la Suite, noch auf drei Jahre in ſeinem
Ä
zum Major im Generalſtabe, zum diesſeitigen Generalſtabe
verſetzt.
Commando zur Dienſtleiſtung bei dem Potsdamer großen Militair-Waiſen
hauſe belaſſen. - - -- -- 1 --- ! -

Diviſionen. Eckartsberg, Seconde-Lieutenant, ins 2te Infanterie-Regiment verſetzt. hier- 26.


W). -

G. - J. V. Möllendorff, General-Lieutenant und Commandeur, den Kaiſerlich Baron v. Gayſ III., Seconde-Lieutenant vom 2ten Infanterie-Regiment
Ruſſiſchen Orden vom weißen Adler zu tragen geſtattet. her verſetzt.

-d
PKDR -- - - - - - TS&P
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-
)
Garde-Jäger-Bataillon. “ 25. 1 v. Rekowsky, Major, als Commandeur des 8ten combinirten Neſerve-Ba
v. Jena, Seconde - Lieutenant vom 32ſten Infanterie-Regiment, hierher verſetzt. 6. taillons commandirt. 14
Stawitzki, Seconde - Lieutenant, noch auf 1 Jahr als Erzieher zum Cadet
Garde - Schützen- Bataillon. ten - Corps commandirt. 12
Schmula,
v. Schlieben, Unterofficiere, zu Portepee - Fähnrichs ernannt. 17. v. Loebell, Seconde-Lieutenant vom 6ten Cüraſſier-Regiment, hierher ver- 19
ſetzt.
Infanterie-Regimenter. Brill, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 17ten Landwehr-Regi
1. v. Quednow, Hauptmann, als Major in's 4te Infanterie-Regiment ver ments, hier einrangirt. 17.
ſetzt. 26. v. Liebermann, Seconde-Lieutenant, ins 34ſte Infanterie-Regiment verſetzt. 14.
Biº aggregirter Hauptmann, zum aggregirten Major ernannt. 27. Henning, Major, als Oberſt- Lieutenant mit der Regiments-Uniform und
v. Below, Premier-Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie-Chef er Penſion der Abſchied bewilligt. 14.
nannt.
v. Ploetz, Major vom 14ten Infanterie-Regiment, hierher verſetzt. 14,
Raniſch, Premier- Lieutenant, tritt als dienſtleiſtender Adjutant von der Heynich, Seeconde - Lieutenant, zur Dienſtleiſtung als Platzmajor in Grau
2ten Landwehr - Brigade zur 1ſten Diviſion über. denz commandirt. 19.
Sergiant, Seconde - Lieutenant, zum Premier - Lieutenant ernannt. 29. Weyler, Hauptmann zur Dispoſition, zuletzt aggregirt dem diesſeitigen Re
v. Gott berg, Seconde - Lieutenant, von dem Commando zur Dienſtleiſtung giment, mit ſeiner bisherigen Penſion der Abſchied bewilligt. 14.
als Adjutant bei der 2ten Infanterie-Brigade entbunden. 31. v. Rango, Seconde-Lieutenant, noch auf 1 Jahr als Erzieher zum Cadet
Schirmeiſter, Seconde -Lieutenant, zur Dienſtleiſtung als Adjutant bei der ten - Corps commandirt. 12
2ten Infanterie-Brigade commandirt. Prinz v. Schönburg - Waldenburg, Seconde - Lieutenant, zum 5ten
2. v. Raven, Hauptmann à la Suite und perſönlicher Adjutant des Prinzen Ulanen - Regiment à la Suite verſetzt. 14
Albrecht von Preußen , Königliche Hoheit, den Kaiſerlich Ruſſiſchen v. Einem , Seconde - Lieutenant, zum dienſtleiſtenden Adjutanten der 8ten
St. Stanislaus-Orden 2ter Claſſe zu tragen geſtattet. -
Landwehr- Brigade ernannt. 21.
v. Eckartsberg , Seconde - Lieutenant vom Garde-Reſerve-Infanterie 32. v. Jena, Seconde-Lieutenant, ins Garde-Jäger-Bataillon verſetzt. 6.
(Landwehr-)Regiment, hierher verſetzt. 26.
Baron v. Gayl III., Seconde-Lieutenant, in's Garde - Reſerve-Infanterie Reſerve- Infanterie-Regimenter.
33. ! ! . v. Somnitz, Portepee-Fähnrich, zum Seconde - Lieutenant ernannt. 19.
(Landwehr ) Regiment verſetzt. 26.
v. Luck, Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus. 12. 31. | 2. v. d. Buſche, Seconde - Lieutenant, zum 3ten Infanterie-Regiment
v. Medem, Portepee-Fähnrich, ſcheidet aus. 12. verſetzt.
3. v. d. Äuſche,
Seconde - Lieutenant vom 34ſten Infanterie-Regiment, hierher 3
-

Mund, zentratiºn, auf 1 Jahr als Lehrer zum Cadetten


verſetzt. Corps commandirt.
4. v. d. Goltz, Major, zum Commandeur des 2ten Bataillons 4ten Landwehr v. Liebermann, Seconde-Lieutenant vom 26ſten Infanterie-Regi
Regiments ernannt. 3 ment, hierher verſetzt. 4
v. Quednow, Hauptmann vom 1ſten Infanterie-Regiment, als Major Nienoch, Seconde - Lieutenant und Rechnungsführer, mit ſeiner bis
hierher verſetzt. - herigen Uniform, Ausſicht auf Civil - Verſorgung und Penſion,
VV
Pannwitz I., Premier-Lieutenant, zur Dienſtleiſtung als Adjutant bei der Abſchied bewilligt. 14
der 2ten Landwehr - Brigade commandirt. 35. 3. v. Griesheim, Premier Lieutenant, das Verdienſt-Kreuz des Her
Drygalski, Premier- Lieutenant, tritt als dienſtleiſtender Adjutant von zoglich Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens zu tragen geſtattet
5
der 8ten Landwehr - Brigade zur 8ten Diviſion über. 21 38 6. v. Seyfried, Seconde - Lieutenant, noch auf 1 Jahr als Erzieher
Zimmermann, Major, zum Commandeur des 2ten Bataillons 10ten Land zum Cadetten - Corps commandirt. 12.
wehr-Regiments ernannt. 3 39. 7 | v. Frankenberg, Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus. I4.
v. Maſſow, Major und Commandeur des 2ten Bataillons 10ten Landwehr 40. | 8. v. Steinbach, Portepee - Fähnrich vom 3ten Jäger-Bataillon, hier
Regiments, hierher verſetzt. 3 her verſetzt. 10.
Peterſen, Premier- Lieutenant und dienſtleiſtender Adjutant der 1ſten Divi
ſion, zur Dienſtleiſtung beim großen Generalſtabe commandirt. 6.
Combinirte Reſerve- Bataillone.
6. v. Trzeſchewski, Seconde-Lieutenant, noch auf 1 Jahr als Erzieher zum 3. v. Sydow, Major vom 12ten Infanterie-Regiment, als Commandeur des
Cadetten-Corps commandirt. 28 -
diesſeitigen Bataillons commandirt. 2.
10. v. Luck, Seconde - Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 10. 5. Freiherr v. Boenigk, Major vom 18ten Infanterie-Regiment, die Com
Dr. Hager, Regiments - Arzt, mit Penſion der Abſchied bewilligt. 17 mandirung desſelben als diesſeitiger Commandeur genehmigt. IO.
Dr. Beyer, Regiments-Arzt vom 1iten Infanterie-Regiment, hierher ver- 17 8. v. Rekowsky, Major vom 25ſten Infanterie-Regiment, als Commandeur
ſetzt. - - 4. des diesſeitigen Bataillons commandirt. 14.
11. v. Schrabiſch, Premier- Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie-Chef 1 Jäger-Bataillone.
ernannt. - - - -
0.
3. v. Steinbach, Portepee-Fähnrich, zum 40ſten Infanterie-Regiment verſetzt. 10.
Lippa, Seconde - Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 10.
Kujawa, Portepee - Fähnrich, ſcheidet aus. 10. 5. v. Golomb, überzähliger Portepee-Fähnrich, in gleichem Verhältniß zum
Dr. Beyer, Regiments - Arzt, zum 10ten Infanterie-Regiment verſetzt. 17. 7ten Huſaren-Regiment verſetzt. 10.
Dr. Seypvel, Stabs-Arzt, zum diesſeitigen Regiments - Arzt mit Haupt Garde-Cavallerie.
manns - Rang ernannt. 17
12. v. Sydow, Major, als Commandeur des 3ten combinirten Reſerve-Ba Regiment Garde du Corps.
taillons commandirt. 12 v. Witzleben, Major, den Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Orden 2ter Claſſe
v. Moſer, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 2ten Garde -Landwehr zu tragen geſtattet.
Regiments, hierher verſetzt. 10
v. Stülpnagel, Rittmeiſter à la Suite und dienſtleiſtender perſönlicher Adjutant
13. Graf v. Rödern, Oberſt und Commandeur, das Commandeur-Kreuz 2ter des Prinzen Albrecht von Preußen, Königliche Hoheit, den Ruſſiſchen St.
Claſſe des Kurfürſtlich Heſſiſchen Löwen-Ordens zu tragen geſtattet. Aunen-Orden 3ter Claſſe zu tragen geſtattet.
4. v. Plötz, Major, ins 27ſte Infanterie-Regiment verſetzt. v. Rauch, Seconde - Lieutenant, den Kaiſerlich Ruſſiſchen St Wladimir-Orden 4ter
15. Delius, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 17.
Claſſe zu tragen geſtattet.
Hoffmeiſter, Seconde-Lieutenant vom 2ten Bataillon 31ſten Landwehr Garde-Cüraſſier-Regiment.
Regiments, hierher verſetzt. -

Freiherr v. Dalwig-Lichtenfels, Unterofficier, zum Portepee-Fähnrich ernannt. 17.


Lenz, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 5ten Landwehr-Regiments,
hierher verſetzt. Garde- Dragoner-Regiment.
16. v. d. Marwitz Premier-Lieutenant, als dienſtleiſtender Adjutant zur 14ten v. Bethmann - Hollweg, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 26ſten Land
Landwehr - Brigade commandirt. 12 wehr-Regiments, ohne Gehalt à la Suite hierher verſetzt.
Fiſcher, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 12ten Landwehr- Regi
- ments, hierher verſetzt. 10 Garde- Huſaren-Regiment.
17. Löwe, Seeonde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 31ſten Landwehr-Regiments, v. Knebel - Döberitz, Rittmeiſter à la Suite und dienſtleiſtender Adjutant der
hierher verſetzt. 10 1ſten Garde-Cavallerie-Brigade, als Major mit der Regiments-Uniform und
Kºrte, Seeone-Lieutenant vom Landwehr-Bataillon 35ſten Infanterie-Re Penſion der Abſchied bewilligt. 17.

18.
Ä hierher verſetzt.
Freiherr v. Bönigk, Maier, die Commandirung desſelben als Commandeur
10 v. Somnitz, Seconde-Lieutenant, zur Dienſtleiſtung als Adjutant bei der 1ſten
Garde- (Savallerie-Brigade commandirt. 17
des 5ten combinirten Reſerve-Bataillons genehmigt. -
Garde-Ulanen-(Landwehr-)Regimenter.
Kögel , Hauptmann, als Major mit der Regiments-Uniform, Ausſicht
A- auf Civil-Verſorgung und Penſion der Abſchied bewilligt. 10. 1. Graf Wrſchowetz - Sekerka -v. Sedczicz, Rittmeiſter, zum Major in
Sºnº Gºiazdºwski, Hauptmann à la Suite des diesſeitigen Regi der Adjutantur und zum 1ſten perſönlichen Adjutanten des Prinzen Carl
ments, unter Entbindung von dem Verhältniß als dienſtleiſtender Adju von Preußen, Königliche Hoheit, ernannt. 3
tant beim General - Commando des Vten Armee-Corps, hier einrangirt. 10. Krug v. Nidda, aggregirter Rittmeiſter, einrangirt. - - 17
v. Kam ecke, Hauptmann, zum dienſtleiſtenden Adjutanten beim General v. Kerſſenbroigk, Premier-Lieutenant, als Rittmeiſter beim Regiment
Commando des Yten Armee-Corps ernannt, und ſoll derſelbe diesſeits aggregirt. 17
à la Suite geführt werden. 10. Cüraſſier-Regimenter. -

19 B 9 ber, Hauptmann zum Major ernannt. 10. 1. v. Mitzlaff, Rittmeiſter vom 5ten Eüraſſier-Regiment, als aggregirt hier
v. Kurowski, Hauptmann und Adjutant der 6ten Diviſion, hier einrangirt. 10. her verſetzt. - - - - 3.
v. Wilamowitz, Premier-Lieutenant, zu an Hauptmann und Compagnie 3. v. Hartmann, aggregirter Rittmeiſter, ins 5te Cüraſſier-Regiment ein
Chef ernannt. 10 rangirt. - - -

Hantelmann, - - -
5. v. Mitzlaff, Rittmeiſter, als aggregirt zum 1ſten Euraſſier-Regiment verſetzt. 3.
Haack, Seconde-Lieutenants, zu Premier-Lieutenants ernannt. 10. v. Hartmann, aggregirter Nittmeiſter vom 3ten Cüraſſier-Regiment, hier
20. eiÄ Premier-Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie-Chef er einrangirt.
6. v. Loebell, Seconde-Lieutenant, zum 25ſten Infanterie-Regiment verſetzt. 19.
- -

V. Ä -
Seconde-Lieutenant, zum dienſtleiſtenden Adjutanten bei der 6ten 19
Divinon ernannt. -
Dragoner-Regimenter. - - -

ºn ſingen, Seconde-Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 19. 1. v. Platen, Rittmeiſter à la Suite und Platz-Major in Königsberg, als
21. (F Ä „Sºnde Lieutenant, mit Penſion jAbſchijilligj 19.
Major mit der Regiments - Uniform, Ausſicht auf Civilverſorgung und
- wº d; Portepee-Fähnrich vom Garde-Artillerie-Regiment, Ä Seconde Penſion der Abſchied bewilligt. - - - 19
23.
-
v Ä hierher verſetzt.
9. Dez elsfi I., Premier- Lieut
v. Wobe ſer, Rittmeiſter, als Major mit der Regiments Uniform, Ausſicht
auf Civilverſorgung und Penſion der Abſchied bewilligt. 19
ie
Chef ernannt. enant, zum Hauptmann und Compagnie 10 Stiemer, Seconde - Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 19.
°°"kº v. Donnersmarck, Second-Lieutenant , zum Premier
1.
Lieutenant ernannt. Huſaren-Regimenter.
4. v. Richthofen, Portepee-Fähnrich, der Abſchied bewilligt. 0. #
FKS: - -

A&
**
7. v. Colomb, überzähliger Portepee-Fähnrich vom 5ten Jäger-Bataillon,
in gleichem Verhältniß hierher verſetzt. 10
Ä U l 1 er,
Bataillons-Arzt,
- - -

Hartwig, Ober- Ärzte, mit Penſion der Abſchied ertheilt. 21.


Ulanen-Regimenter.
Heydenreich,
5. Prinz v. Schönburg - Waldenburg, Seconde - Lieutenant vom 31ſten v. Schmeling, Major undin Chef,
Invaliden-Compagnie als Ä
Eisleben Compagnie-Chef
hef bei der Provinzial
Provinzial
šÄ. à la Suite hierher verſetzt. 14
8. Hartrott, Seconde - Lieutenant vom 3teu Bataillon 27ſten Landwehr-Re Schneider, Seconde - Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit Penſion der
- giments, hierher verſetzt. Abſchied ertheilt. 21.
Artillerie-Regimenter. Dr. Zipper, Oder-Arzt, mit Penſion der Abſchied ertheilt. 2.
G. v. Platen, Hauptmann, als Major mit der Regiments-Uniform, Ausſicht Zimmermann, Hauptmann, als Compagnie-Chef bei der Provinzial-In
auf Civilverſorgung und Penſion der Abſchied bewilligt. 14. validen - Compagnie in Schneidemühl angeſtellt. -

du Chesne de Ruville, Seconde - Lieutenant, zur Feuerwerks-Abthei Huwer, Seconde -Lieutenant, mit Penſion der Abſchied ertheilt. 21.
lung verſetzt, und ſoll derſelbe beim Regiment à la Suite geführt werden. 17. Imgardt, Ober - Arzt, mit Penſion der Abſchied ertheilt. 21.
Ewald, Portepee - Fähnrich, als Seconde - Lieutenant zum 21ſten Infanterie v. Lüderitz, Major und Chef, mit Penſion der Abſchied ertheilt. 21.
Regiment verſetzt. 1 "Äsie
ertheilt.
und Abtheilungs- Commandeur, mit Penſion der Abſchied
3. | Fli gely, Hauptmann und Artillerie-Officier des Platzes Magdeburg, zum Wegener, Seconde - Lieutenant, bei der Provinzial-Invaliden-Compagnie
Major hierſelbſt ernannt. 17.
Bley, Hauptmann, zum Artillerie-Officier des Platzes Magdeburg ernannt. 17. in Prenzlau angeſtellt.
Kayſer, Premier- Lieutenant à la Suite, als Hauptmann und Batterie v. I weh, Hauptmann, als Compagnie-Chef bei der Provinzial-Invali
Chef einrangirt. 17. den - Comvagnie in Prenzlau angeſtellt. 21
Breitenbach, Seconde - Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 17. "siºn erthell!.
- Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit Penſion der Abſchied
5. Bartels, Premier- Lieutenant, als Hauptmann mit der Regiments. Uniform, Wertz, Hauptmann,
Ausſicht auf Civilverſorgung und Penſion der Abſchied dewilligt 14.
Gruſt, Seconde - Lieutenant,
v. Splawa - Neymann, Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus. 14. mit Penſion der Abſchied ertbeilt. 2].
Schmidt, Ober - Arzt,
Feuerwerks-Abtheilung. d'Houd an de Villeneuve, Major, als Oberſt-Lieutenant mit Penſion
du Chesne de Ruville, Seconde Lieutenant vom Garde-Artillerie-Regi der Abſchied ertheilt.
ment, hierher verſetzt, und ſell derſelbe beim genannten Regiment à la Suite Schmidt, Seconde - Lieutenants, als Premier- Lieutenants mit Penſion
gefuhrt werden. 17. Part ouns, der Abſchied ertheilt.
Artillerie-Officiere der Plätze. Hoffmann: Seconde - Lieutenant, bei der Provinzial-Invaliden-Compag
/- nie in Eisleben angeſtellt. 21
Flige l v, Hauptmann und Artillerie-Officier des Platzes Magdeburg, zum Major
im 3ten Artillerie-Regiment ernannt. Ä Ä ºses Ober-Arzte, mit Penſion der Abſchied ertheilt. 2 .
Bley, Hauptmann vom 3ten Artillerie-Regiment, zum Officier des Platzes Mag Büchner, Major, als Oberſt-Lieutenant mit Penſion der Abſchied ertheilt. 21.
deburg ernannt. l Suppe, Hauptmann, -

Ingenieur - Inſpectionen. Schewenz, Seconde - Lieutenant, mit Penſion der Abſchied ertheilt. 21.
1. Sontheim, Major à la Suite, mit der Ingenieur-Uniform und Penſion Wie bandt, Ober- Arzt,
der Abſchied bewilligt. -
12. Nagel, Seconde - Lieutenant, als Premier- Lieutenant mit Penſion der Ab
Troſchel, Premier-Lieutenant, zum Hauptmann 2ter Claſſe ernannt. 10. ſchied ertheilt.
Maentel, Seconde - Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 0. Michaelis, Secoude-Lieutenant, bei der Provinzial-Invaliden - Compag
2. Menzel, Premier-Lieutenant, mit Ausſicht auf Civilverſorgung und Penſion nie in Neumarkt angeſtellt.
der Abſchied bewilligt. - 28
13. V. öd
Ä Arzt, mit Penſion der Abſchied ertheilt.
r
2i.
3. Schmidt, Hauptmann, zum Garniſon-Bau - Director beim V Ilten Armee
Corps ernannt. - -
Äi Ä Art,
- - -

mit Penſion der Abſchied ertheilt.


- -

21.
14. Jaeger,
Schumann, außer-etatsmäßiger Seconde - Lieutenant, in den Etat einran Königsmark Seconde-Lieutenants, mit Penſion der Abſchied ertheilt. 21.
gürt. 10.
Gouvernements und Commandanturen. Bat. Garde-Landwehr-Regimenter.
Rgt.
Grauden. 2. 1. v. Moſer, Seconde - Lieutenant, zum 12ten Infanterie-Regiment vºr, 0
Nethe, Hauptmann und Platz-Major, nach Königsberg verſetzt. 19. ſetzt. -

Heyn ich, Seconde-Lieutenant vom 27ſten Infanterie-Regiment, zur Dienſtleiſtung 1. Graf Goetzen, Premier- Lieutenant, der Abſchied bewilltgt. 17.
als Platz-Major hierher commandirt.
Landwehr-Regimenter.
Königsberg. 1. Gregorovius, Hauptmann, ins 1ſte Bataillon 20ſten Landwehr
Nethe, Hauptmann und Platz-Major in Graudenz, hierher verſetzt. 9. Regiments einrangirt.
v. Plathen, Rittmeiſter à la Suite des 1ſten Dragoner - Regiments und Platz Graf Dohna, Premier- Lieutenant (mit Rittmeiſter-Charakter), von
Major hierſelbſt, als Major mit der Regiments-Uniform, Ausſicht auf Civil der Garde-Landw - Cavallerie aus dem 1ſten ins 2te Aufgeb. verſetzt. 19.
verſorgung und Penſion der Abſchied bewilligt. 19. v. Gö ## Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant ernannt. 19.
Wittenberg. 3. v. Küſter, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon 20ſten Landwehr
Regiments, hier einrangirt.
v. Lewitzki. Hauptmann und Platz-Major, als Compagnie-Chef bei der Pro 1. Wolfram, Premier-Lieutenant vom 3ten Bataillon 9ten Landwehr
vinzial-Invaliden-Compagnie in Pr. Holland angeſtellt. 2. Regiments, hier einrangirt. -

v. Branke, Premier-Lieutenant a. D., zuletzt im 2ten Infanterie-Regiment, zum H er roſée, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon, hier einrangirt. 12.
Premier-Lieutenant und Platz-Major hierſelbſt ernannt. 2
Feldt, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 20ſten Landwehr
Provinzial-Invaliden - Compagnien. Regiments, hier einrangirt. 12. -

1) Pr. Holland. Fließ, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon einrangirt. 12.
v. Radecke, Seconde - Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 20ſten Landwehr
v. Lewitzki, Hanptmann und Platz-Major in Wittenberg, hierſelbſt als Compag Regiments einrangirt. 19
nie-Chef angeſtellt. 21
Ruh, Seconde-Lieutenant, in's 3te Bataillon 20ſten Landwehr- Regi
Pratſch, Premier-Lieutenant a. D., früher Seconde-Lieutenant im ehemaligen ments einrangirt 19.
4ten Reſerve-Infanterie-Regiment, als Seconde-Lieutenant hierſelbſt angeſtellt. 21. 2. Wernecke, Major a. D., zuletzt im 7ten Jäger-Bataillon, zum Füh
v. Drygalski, Seconde-Lieutenant a. D., zuletzt im 19ten Infanterie-Regiment, rer des diesſeitigen 2ten Aufgebots ernannt. 12.
als zweiter (überzähliger) Seconde - Lieutenant hierſelbſt angeſtellt. 21. Vahl, Seconde - Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 27ſten Landwehr-Re
2) Schneidemühl. giments einrangirt. 14
Zimmermann, Hauptmann von der 4ten Invaliden-Compagnie, als Compag v. Mittelſtaedt, Seconde- Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 29ſten Land
nie-Chef hierſelbſt angeſtellt. 2 wehr- Regiments einrangirt. 14
Wilkins, Hauptmann a. D., zuletzt Premier-Lieutenant im 1ſten Artillerie-Re 3. Graf Bismark v. Bohlen, Oberſt, von dem Verhältniß als Füh
giment, als Premier-Lieutenant hierſelbſt angeſtellt. 2 rer des diesſeitigen 2ten Aufgebots entbunden, und ſoll derſelbe
à la Suite hierſelbſt geführt werden. 12
3) Prenzlau. Herroſſée, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon einrangirt. 1.
v. Zwehl, Hauptmann von der 6ten Invaliden-Compagnie, als Compagnie-Chef Fließ, Seconde -Lieutenant vom 1ſten Bataillon, hier einrangirt. 12.
hierſelbſt angeſtellt. 21. 2. Heydenreich I., Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 19.
Wegener, Seconde-Lieutenant von der 5ten Invaliden-Compagnie, hier ſelbſt an 3. Iwanowius, Hauptmann, mit der Regiments-Uniform und Penſion
geſtellt. 2 der Abſchied bewilligt. 19.
4) Eisleben. 1. Study, Premier- Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 19.
v. Schmeling, Major und Chef der 3ten Invaliden-Compagnie, als Compag Kowalewicz, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon, als Premier
nie-Chef herſelbſt angeſtellt. 21. Lieutenant hier einrangirt.
Hoffmann, Seconde-Lieutenant von der 9ten Invaliden-Compagnie,
angeſtellt.
es, 2. v. d. Goltz, Major vom 4ten Infanterie-Regiment, zum Commandeur
des diesſeitigen Bataillons ernannt. - - - - - -

5) Ueumarkt. Krüger, Seconde-Lieutenant a. D., in's 2te Aufgebot diesſeitigen


Michaelis, Seconde-Lieutenant von der 12ten Invaliden-Compagnie, als zweiter
Äj einrangirt. 19

Seconde - Lieutenant hierſelbſt angeſtellt. 3. Kowalewicz, Seconde-Lieutenant, als Premier- Lieutenant in 1ſte
Bataillon einrangirt. 19
- 6) Siegburg. Hoffmann, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 5ten Landwehr
v. Gizycki, Rittmeiſter a. D., zuletzt Premier-Lieutenant im 6ten Ulanen-Regi Regiments, hier einrangirt. 1
ment, als Hauptmann und Compagnie-Chef hierſelbſt angeſtellt. Wantrup, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 20ſten Landwehr
Regiments einrangirt. 19. -

Invaliden-Compagnien. 1. Lenz, Seconde-Lieutenant, zum 15ten Infanterie-Regiment verſetzt. 10.


. v. Tyszka, Hauptmann, als Major mit der Uniform des 1ſten Dragoner Graf Keyſerling, Seconde -Lieutenant, in's 3te Bataillon 20ſten
Regiments und Penſion der Abſchied ertheilt. 21 Landwehr-Regiments einrangirt. - 19.

i Ääsers. Seconde-Lieutenants, mit Penſion der Abſchied ertheilt. 21. 2. Dallmer, Premier- Lieutenant, zum Hauptmann ernannt. 19.
v. Buddenbrock, Seconde-Lieutenant, als Premier-Lieutenant der
Ludwig, Oberarzt, mit Penſion der Abſchied ertheilt. Abſchied bewilligt. -

2. Gaul, Seconde - Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit Penſion der Ab Hoffmann, Seconde-Lieutenant, in's 3te Bataillon 4ten Landwehr
ſchied ertheilt. 21 Regiments einrangirt. 1

–NSÄT
- Fademrecht, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 19. Freiherr v. Bodelſchwingh- Bettenberg, Seconde - Lieutenant 17
öraf Matuſchka, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 7ten vom lſten Bataillon, hier einrangirt. - -

Landwehr Regiments, hier einrangirt. . 10


-
Schramm, Seconde - Lieutenant, ins 3te Bataillon 13ten Landwehr 4.
Graf Matuſchka, Seconde - Lieutenant, ins 2te Bataillon 6ten Regiments einrangirt. 1 -

Landwehr - Regiments einrangirt. , 10 Brill, Seconde - Lieutenant, ins 25ſte Infanterie-Regiment einran- 17
- - - - -
irt. f«
Schildt, Premier-Lieutenant, zum interimiſtiſchen Compagnie - Füh
rer ernannt. 10 sei Seconde -Lieutenant vom 1ſten Bataillon 25ſten Landwehr
Gaebel, Premier - Lieutenant (mit Hauptmanns - Charakter), zum 10 Regiments, hier einrangirt. 7.
Hauptmann ernannt.
18. Rappold, Seconde - Lieutenant, ins 2te Bataillon einrangirt- 10.
-
Boy, Seconde-Lieutenant, ins 3te Bataillon einrangirt. IO.
v. Studnitz, Premier-Lieutenant vom lſten Bataillon 11ten Land
wehr-Regiments, als interimiſtiſcher Compagnie - Führer hier ein- 10 Schwietzer, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 20ſten Land
rangirt. - -
wehr - Regiments einrangirt. 19.
Jacobs I., ) Seconde-Lieutenants, ins 1ſte Bataillon 20ſten Land Ko er bin II., Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 32ſten Land
wehr - Regiments, hier einrangirt. IO.
Buchholz, wehr-Regiments einrangirt.
v, Treskow, Seconde-Lieutenant (mit Premier- Lieutenants Charak Rappold, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon, hier einrangirt 10.
Boy, Seconde - Lieutenant vom Iſten Bataillon, hier einrangirt. O.
ter) von der Garde-Landwehr-Cavallerie, der Abſchied bewilligt. 19.
v. Waldow, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon 21ſten Landwehr 19. v. Euen, Premier- Lieutenant a. D. (mit Hauptmanns - Charakter),
Regiments, hier einrangirt. 19 als Hauptmann hier ſelbſt beim 2ten Anfgebot einrangirt.
Löwe, Seconde - Lieutenant vom lſten Ä 11ten Landwehr - Re
Eichſtedt, Seeonde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 20ſten Landwehr
Regiments einrangirt. 19. giments, hier einranairt. 10
Röſtel, Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt, 19. Sarg , Seconde-Lieutenant a. D., beim 2ten Aufgebot hierſelbſt ein
Kleedehn, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. „ 12. rangirt , - 10.
Jenſch, Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant der Cavallerie ernannt. 2.
v. Schmeling, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. „ . . . 12.
º Ät. Vice-Feldwebel, zu Seconde - Lieutenants ernannt. 10.
Schneider, Hauptmann, mit der Regiments-Uniform der Abſchied 20. Gregorovius, Hauptmann vom 1ſten Bataillon 1ſten Landwehr
bewilligt. 12 Regiments, hier einrangirt. - 19.
Wolfram, Premier-Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 2ten Landwehr Ba z Premier- Lieutenant, zum Hauptmann ernannt. 19.

Regiments einrangirt. , 12 Feldt, Seconde - Lieutenant , in's 1ſte Bataillon 2ten Landwehr - Me
Neſte ., Seconde - Lieutenant, als Premier- Lieutenant der Abſchied giments einrangirt. 19
bewilligt. 12 Patzke, Seconde-Lieutenant , zuletzt im 18ten Infanterie-Regiment,
Crüſemann, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon 31ſten Land hier einrangirt.
wehr- Regiments einrangirt. 14. v. Zſchüſchen, Seconde - Lieutenant, zuletzt im 10ten Infanterie - Re
10. 1. Wendel, Hauptmann, mit der Armee-Uniform der Abſchied bewilligt. 10. giment, hier einrangirt. 19.
Laube, Seconde - Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 20ſten Landwehr v. d. Chevallerie, Seconde - Lieutenant, zuletzt im 26ſten Infante
Regiments einrangirt. 19 rie - Regiment, hier einrangirt. 19
Noeldchen, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon 11ten Landwehr Schwietzer, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 18ten Land
Regiments einrangurt. 10 wehr - Regiments, hier einrangirt. 19.
Freiherr v. Schleinitz, Seconde-Lieutenant, ins 2te Bataillon 11ten Fabriz , Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 13ten Landwehr
Landwehr- Regiments einrangirt. 10 Regiments, hier einrangirt.
Schreiber, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon 32ſten Land Leipolz, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 26ſten Landwehr
wehr-Regiments, hier einrangirt. 10 Regiments, hier einrangirt. 19.
Wantrup, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon 4ten Landwehr
F # # Unterofficiere, zu Seconde - Lieutenants ernannt. 10. Regiments, hier einrangirt. 19.
v. Maſſow, Major und Commandeur, in's 5te Infanterie-Regiment 3 v. Radecke, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 2ten Landwehr
verſetzt. - - -
Regiments, hier einrangirt. 19.
Zimmermann, Major vom 5ten Infanterie-Regiment, zum Com Jacobs 1 , Seconde - Lieutenants vom 1ſten Bataillon 8ten Land
mandeur des diesſeitigen Bataillons ernannt. 3. Buchholz, wehr-Regiments, hier einrangirt.
v. Ziegler und Klipphauſen, Hauptmann, ins 3te Bataillon Laube, Seconde - Lieutenant vom lſten Bataillon 10ten Landwehr- Re
32ſten Landwehr - Regiments einrangrt. 14 giments, hier einrangirt. 19
11. 1. v. Studnitz, Premier- Lieutenant, als interimiſtiſcher Compagnie Eichſtedt, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillou 8ten Landwehr
Führer in's 3te Bataillon 7ten Landwehr-Regiments einrangirt. 10. Regiments, hier einrangirt. 19
Graf Pfeil, Seconde - Lieutenant, zuletzt im 4ten Dragoner - Regi Noël I., Vice-Feldwebel,
ment, bei der Cavallerie des diesſeitigen Bataillons einrangirt. 10. Sperling,
Loewe, Seconde - Lieutenant; in's 3te Bataillon 19ten Landwehr - Re Noël II.,
10. Klug, Unterofficiere,
zu Seconde - Lientenants ernannt. 19.
giments einrangirt.
Nürnberg, Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant ernannt. 10. Berdnſcheck,
Freiherr v. Schleinitz, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 10ten Dobert,
Landwehr-Regiments, hier einrangirt. Marcks, Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant bei der Artillerie er
llallllt. 19
Äuss Unterofficiere, zu Seconde - Lieutenants ernannt. 10. Radloff, Hauptmann, der Abſchied bewilligt. 19.
Trott, Major a. D., zuletzt im 2ten Infanterie-Regiment, zum Füh Horn, Seconde - Lieutenant, in's 2te Bataillon 26ſten Landwehr - Re
rer des 2ten Augebots diesſeitigen Bataillons ernannt. 10. giments einrangirt. 14
v. Wilke, Seconde - Lieutenant (mit Premier- Lieutenants - Charakter), v. Küſter, Seconde - Lieutenant , ins 3te Bataillon 1ſten Landwehr
zum Premier-Lieutenant und interimiſtiſchen Escadrons- Führer er Regiments einrangirt. 19
nannt. 10 Ruh, Seconde - Lieutenant vom lſten Bataillon 2ten Landwehr - Regi
Noeldchen, Seconde - Lieutenant vom lſten Bataillon 10ten Landwehr ments, hier einrangirt. 19
Regiments, hier einrangirt. 10 Graf Keyſerling, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 5ten
12. 1. "sº Hauptmann, mit der Regiments-Uniform der Abſchied “2 Landwehr - Regiments, hier einrangirt. 9
willigt. Reuter, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 28ſten Landwehr
Kinzel, Premier-Lieutenant, mit der Regiments-Uniform der Abſchied Regiments, hier einrangirt. 19.
bewilligt. 19 2l. Gaedtke, Premier- Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 12.
Fiſcher, Seconde - Lieutenant, in's 16te Infanterie-Regiment verſetzt. 10. v. Wald ow, Seconde - Lieutenant, ins 2te Bataillon 8ten Landwehr
Graff, Premier-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 19. Regiments einrangirt.
Vitzthum v. Eckſtedt, Hauptmann, mit der Regiments- Uniform 22. =Ä Premier- Lieutenant, mit der Armee-Uniform der Abſchied
der Abſchied bewilligt. 19 ewilligt.
v. Berndt, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 13ten Landwehr Schlegel, Seconde -Lieutenant vom 3ten Bataillon 14ten Landwehr
Regiments, hier einrangirt. 19 Regiments, hier einrangirt. 10.
Lorenz, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 22ſten Landwehr- 9 Lorenz, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon 12ten Landwehr - Re
Regiments, hier einrangirt. 1 - giments einrangirt. 19.
Seydell, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 19. Zupitza, Major a. D., zum Führer des diesſeitigen 2ten Aufgebots
13. | 1. Goebels, Hauptmann, mit der Regiments-Uniform der Abſchied be ernannt. - 10.
willigt. 17. 23. König, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 10.
Simons, Seconde - Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 28ſten Landwehr Graf Poſadowsky, Seconde-Lieutenant von der Garde-Landwehr
Regiments einrangirt. 14. Cavallerie des diesſeitigen Bataillons, der Abſchied bewilligt.
Schwarz, Seconde - Lieutenant von 3ten Bataillon, hier einrangirt. 17. - Biedermann, Premier-Lieutenant, zum Hauptmann ernannt.
v. Berndt, Seconde - Lieutenant, ins 3te Bataillon 12ten Landwehr Schulz , Seconde - Lieutenant, als Premier- Lieutenant der Abſchied
Regiments einrangirt. 19. bewilligt.
Fabriz, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 20ſten Landwehr Wiltſcheck,
Regiments einrangirt. 19. Brunner,
Clombeck, Seconde - Lieutenant, in's 2te Bataillon 26ſten Landwehr Giller, Vice-Feldwebel, zu Seconde-Lieutenants ernannt. 10.
Regiments einrangirt. 14. Schnethlage,
### Seconde - Lieutenant, in's 1ſte Bataillon einrangirt.
Schramm, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 17ten Landwehr
17. Kranzfelder,
Bieneck,
Regiments, hier einrangirt.
Hagen, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 17.
17.
Fºren, Unterofficiere, zu Seconde-Lientenants ernannt. 10.
14. | 3. Schlegel, Seconde - Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 22ſten Landwehr v. Unruhe, /

Regiments einrangirt. 10 Douſſin, Seconde - Lientenant vom 1ſten Bataillon 30ſten Landwehr
16.
Natorp, Seconde-Lieutenant vom Landwehr-Bataillon 36ſten In Regiments, hier einrangirt. - - - -- - -

fanterie-Regiments, hier einrangirt. 17. Frank Premier- Lieutenant von 1ſten Bataillon 28ſten Landwehr- Me
Freiherr v. Bodelſchwing-Plettenberg. Seconde-Lieutenant, ins giments, hier einrangirt. - 14. - - -

3te Bataillon einrangirt. 17. Charlier, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 14.
Bodelſchwingh, Hauptmann, der Abſchied bewilligt. 17. Keller, Seconde-Lieutenant, in's 3te Bataillon 17ten Landwehr-Re
Kaempffer Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 29ſten Land giments einrangirt. - - * 17. - - -

wehr-Regiments, hier einrangirt. 17 Schwarze, Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 14.

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Rgt. Bat. - -
Rgt. Bat
26. 1. Stephan, Seconde - Lieutenant, ins 3te Bataillon 31ſten Landwehr 30. 2. v. Gärtner, Seconde - Lieutenant vom lſten Bataillon 29ſten Land
Regiments einrangirt. - wehr-Regiments, hier einrangirt. 14.
2. Roch, Premier- Lieutenant, zum Hauptmann ernannt. 14. v. Brewer 1., Seconde-Lieutenant vom 2ten Bataillon 29ſten Land
C lombeck, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon 13ten Landwehr wehr-Regiments, hier einrangirt.
Regiments, hier einrangirt. Hoffmeiſter, Seconde - Lieutenant, zum 15ten Infanterie-Regiment
Horn, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 20ſten Landwehr- Re verletzt. -

giments, hier einrangirt. 3. Löwe, Seeonde-Lieutenant, zum 17ten Infanterie-Regiment verſetzt. 10.
Schwarz, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 29ſten Landwehr Ehlers, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 27ſten Landwehr
Regiments, hier einrangirt. 14 Regiments einrangirt.
Leipolz , Seconde - Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 20ſten Landwehr Graf v. d. Schulenburg, Seconde-Lieutenant (mit Premier-Lieu
Regiments einrangirt. - tenants - Charakter), zum Premier- Lieutenant ernannt.
Grunow, Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant der Artillerie ernannt. 14. v. Döring, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 27ſten Land
3. v. Bethmann - Hollweg, Seconde - Lieutenant ohne Gehalt, zum wehr- Regiments, hier einrangirt.
Garde - Dragoner-Regiment à la Suite verſetzt. 10. Crüſemann, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon 9ten Land
Graßhoff, Seconde-Lieutenant vom Landwehr - Bataillon 35ſten In - wehr-Regiments, hier einrangirt.
fanterie-Regiments, hier einrangirt. - 4 Stephan, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 26ſten Land
27. 1. Vahl, Seconde -Lieutenant vom 2ten Bataillon 2ten Landwehr- Regi wehr - Regiments, hier einrangirt. -

ments, hier einrangirt. 14 Uhley, Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant ernannt. 14.
Ehlers, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 31ſten Landwehr 32. 2. Koerb in 11., Seconde - Lieutenant, in's 2te Bataillon 18ten Land
Regiments, hier einrangirt. 14 wehr-Regiments einrangirt. 10.
v. Döring, Seconde-Lieutenant, ins 3te Bataillon 31ſten Landwehr 3. v. Ziegler u. Klipphauſen, Hauptmann vom 3ten Bataillon 10ten
Regiments einrangirt. Landwehr- Regiments, hier einrangirt.
Gauſe, Seconde - Lieutenant , in's 3te Bataillon 32ſten Landwehr
-
Schreiber, Seconde - Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 10ten Landwehr
Regiments einrangirt. 14 Regiments einrangirt. 10.
Kowalzig, Seconde Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 14. Gauſe, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 27ſten Landwehr
Leonhardt, Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant ernannt. 14. Regimens, hier einrangirt. 14.
Meyer, Unterofficiere, zu Seconde - Lieutenants bei der Cavallerie Hennig, Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant ernannt. 14.
Kruger, ernanllt. 14.
2. Keferſtein, Seconde-Lieutenant, in's 3te Bataillon einrangirt. 14. Landwehr-Bataillone der Reſerve - Infanterie-Regimenter.
Hartrott, Seconde - Lieutenant, zum 8ten Ulanen - Regiment verſetzt. 10. 35. Körte, Seconde-Lieutenant, zum 17ten Infanterie-Regiment verſetzt. I0.
Keferſtein, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon, hier einrangrt. 14. Grashoff, Seconde-Lieutenant, ins 3te Bataillon 26ſten Landwehr-Re
v. Wedell, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. h 4. giments einrangirt. 14.
Erdmann, Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant ernannt. 14. 36. v. Am mon, Premier- Lieutenant, als Hauptmann mit der Armee-Uniform
Moeb es, Unterofficiere, zu Seconde - Lieutenants bei der Artillerie der Abſchied bewilligt.
Wie ſicki, ernannt.. Natorp , Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 16ten Landwehr- Regi
Joachimi, Unterofficier, bei den Pionieren zum Seconde-Lieutenant ments einrangurt. 1
ernannt. 1
Cadetten-Corps.
28. 1. Frank, Premier-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 25ſten Landwehr-Re
giments einrangirt. . - -
v. Trzeſchewski, Seconde - Lieutenant vom 6ten Infanterie-Re noch auf ein
Viedebandt, Premier-Lieutenant, mit der Armee-Uniform der Ab tÄ
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v. Hartmann, Seconde - Lieutenants, zu Premier- Lieutenants er v. Seyfried, » - - » 38ſten commandirt. 12.


Äjij, nan1lt.
H aanen, Seconde - Lieutenants, letzterem als Premier- Lieutenant Mund, Seconde - Lieutenant vom 34ſten Infanterie-Regiment, auf ein Jahr als
Är. mit der Armee-Uniform der Abſchied bewilligt. 4. Lehrer hierher commandirt. 12
Greven, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 30ſten Landwehr Militair-Medizinal- Weſen.
Regiments, hier einrangirt. 14. 1»r. Grimm, zweiter General - Stabsarzt der Armee, das Commandeur - Kreuz
Simons, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 13ten Landwehr 2ter Claſſe des Königlich Hanöverſchen Guelphen-Ordens, ſo wie den Kaiſer
Regiments, hier einrangirt. lich Ruſſiſchen St. Wladimir - Orden 3ter Claſſe zu tragen geſtattet.
Reuter, Seconde - Lieutenant , ins 3te Bataillon 20ſten Landwehr
Regiments einrangirt. 19 Proviant- und Fourage - Weſen.
3. Bülle, Major a. D., zuletzt im 25ſten Infanterie-Regiment, zum Sinzinger, Reſerve-Magazin-Rendant in Trier, zum Proviantmeiſter ernannt. 20.
Führer des diesſeitigen 2ten Aufgebots ernannt. Faber, Magazin-Aſſiſtent bei der Controle für den Brod- und Fourage-Empfang
29. 1. Wilhelm Prinz zu Solms-Braunfels, Oberſt-Lieutenant à la Suite, der Truppen, zum Calculator ernannt. 25.
der rothe Adler - Orden 1ſter Claſſe verliehen. Lehnen, Proviantamts-Controleur in Jülich, mit Penſion in den Ruheſtand verſetzt. 29.
Struben, Premier-Lieutenant, als Rittmeiſter mit der Regiments Train - Depot.
Uniform der Abſchied bewilligt.
Settegaſt, Seconde-Lieutenant, zum Premier Lieutenant ernannt, 14. Maske, Major und Train-Rendant des IIIten Armee-Corps, mit Penſion in
Schwarz, Seconde-Lieutenant, ins 2te Bataillon 26ſten Landwehr den Ruheſtand verſetzt. 12
Regiments einrangirt. 14 Garniſon - Verwaltungs- Weſen.
v. Mittelſtädt, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 2ten Land Wilke, Eaſerneu-Inſpectoren 1ſter Claſſe in Erfurt, Ä
und Stettin,
wehr-Regiments, hier einrangirt. 14.
Standfe, zu Garniſon - Verwaltungs - Controleuren in ihren bisherigen
Fonf, Seconde - Lieutenant, ins 2te Bataillon einrangirt. 14.
Hart wick, Stellen befördert. 10
Näher, Seconde - Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 30ſten Landwehr
Regiments einrangirt. Intendantur - Bereich.
v. Gaertner, Seconde - Lieutenant, ins 2te Bataillon 30ſten Land Pflugradt, Intendantur -Aſſeſſor vom Vteu Ame-Geys, zu Intendantur-Rä
wehr-Regiments einrangirt. 14. Henry, » » IIIten »1x

Kaempffer, Seconde-Lieutenant, in's 3te Bataillon 16ten Landwehr Ä »


vº » IVten » » then ernannt. 6.
Regiments einrangirt. 17
Babe Applicanten bei der Intendantur des IVten Armee-Corps, zu Se
2. v. Cordier, Hauptmann, mit ſeiner bisherigen Uniform der Abſchied F idt cretariats-Aſſiſtenten befördert, und erſterer zugleich zur Inten
bewilligt. - Schmidt, dantur des Iſten Armee-Corps verſetzt. Mai 29.
Melsheimer, Seconde-Lieutenants, zu Premier-Lieutenants er Schwietzer, Intendantur - Secretair und Referendarius von der Intendantur des
Paſch, UallUt. 14.
Vten Armee - Corps, als Geheimer erpedirender Secretair und Calculator im
Fonk, Seconde - Lieutenant vom lſten Bataillon, hier einrangirt. 14. Kriegs-Miniſterium angeſtellt. 8.
v. Brewer I., Seconde - Lieutenant, in's 2te Bataillon 30ſten Land
wehr-Regiments einrangirt.
Metzger überzähliger Intendantur-Secretair, als etatsmäßiger Intendantur-Se
-
cretair bei der Intendantur des Vten Armee - Corps angeſtellt.
Cadenbach, Seconde - Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 14.
3.
Henke, Militair-Intendant vom 1ſten Armee-Corps, in die erledigte Intendantur
Adriani, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 1 . Stelle beim Vten Armee - Corps verſetzt. - 1
30. W 1. Douſſin, Premier- Lieutenant, in's 3te Bataillon 24ſten Landwehr Siegfried, Intendauturrath vom Iſten Armee-Corps, bis auf Weiteres mit Wahr
Regiments einrangirt. nehmung der Geſchäfte des Militair-Intendanten bei demſelben beauftragt. 14.
Näher, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 29ſten Landwehr Weidinger, Militair-Intendanturrath, zum Geheimen Kriegsrath und Rath 3ter
Regiments, hier einrangirt. 4 Ä. im Kriegs-Miniſterium ernannt.
Lautz, Portepee-Fähnrich, zuletzt im 12ten Huſaren-Regiment, zum Röſener, Intendantur-Secretair von der Intendantur des IIIten Armee-Corps,
Seconde-Lieutenant bei der Cavallerie hierſelbſt ernannt. 14
den Charakter als Rechnungsrath verliehen.
2. Greven, Seconde-Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 28ſten Landwehr
Regiments einrangirt.

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Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). - Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.

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Militairiſche Zeitſchrift.
---- *.

Si vis pacem, para bellum !

AWS: FO/93. Sonntag den E7. Juli 1851. al Zahra. Ne s.


Parole - und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 3. bis 6. Auguſt.
3. Auguſt. 5. Auguſt.
1692. Steenn HerBe , unentſchiedene Schlacht zwiſchen den Verbündeten (die 1758. Rees (Meer ). die Allirten unter Imhoff vertheidigen die Rheinbrücke
Brandenburger unter Flen in ung) und den Franzoſen. bei dieſem Ort mit Glück gegen die Franzoſen unter Chevert.
1695. Namuur. von den Brandenburgern eingenommen. 1759. Deunaold, von den Alliirten erobert.
1808. Königsberg, ein Königliches Edict hebt die Fuchtel- und Spießruthen 1761. Bartow, die Preußen unter Belling überfallen die Schweden in ihrem
Strafe bei der Preußiſchen Armee auf. Lager.
1835. Berlin, Pöbel-Ereeſſe, das Militair muß einſchreiten; am folgenden Tage 1772. Petersbuurar, erſter Theilungs-Vertrag über Polen zwiſchen Preußen,
Fortſetzung: Rußland und Oeſterreich.
1849. Berlin, der Grundſtein zum Denkmal für Friedrich Wilhelm III. gelegt. 1812. SeaHeek. St. Annneun, die Preußen ſchlagen die Ruſſen.
1849. Stettin, das Denkmal für Friedrich Wilhelm III. enthüllt. 1814. Herinn, Friedrich Wilhelm III. aus Paris zurückkehrend, hält ſeinen
4. Auguſt. Einzug. -

1717. Anansterdamm, Bündniß zwiſchen Preußen, Rußland und Frankreich. G. Auguſt.


1758. Nachod, die Preußen unter Prinz Moritz von Deſſau ſchlagen die Oeſter 761. Bresla an, die Preußen unter Knoblauch vertreiben die Koſacken aus
reicher. den Vorſtädten.
1758. Neisse, die Preußen unter Treskow vertheidigen die Feſtung gegen die 1761. Senwannebeca, BoIIenauinn, die Preußen unter Belling ſchlagen
einſchließenden Oeſterreicher. die Schweden.
1759 Lippstadt, von den Alliirten entſetzt. 176?. EseHawwege, von den Alliirten eingenommen.
760. Bres Haus, die Preußen unter Prinz Heinrich entſetzen den von Lauden 1762. MHi In Inauuse an, von den Alliirten eingenommen.
belagerten Platz. 1807. Straſsen und , die Blofade beginnt. -

1762 Senweidunitz, die Blofade durch die Preußen beginnt. 1813. H” rag , die Verhandlungen des Friedens - Congreſſes werden eröffnet.
- - -- -

s-m-mm

Innhalts-Verzeichniss: Die Franzöſiſche Armee. 71. – Vorpoſtendienſt. 358.* – Revolution und Adminiſtration. 353. – Tages- Ereigniſſe: Der nicht mit par
lamentariſchen Symvathien behaftete General Magnan. – Unſchicklichkeit eines Vergleiches der Heſſiſchen Wirren mit einer Stelle des alten
Teſtaments. – Tages- Befehl für die Pariſer Armee. – Ueber das Schießen aus der Höhe in die Tiefe und umgekehrt. – Verbot von
Sanunulungen zu Ehrengeſchenken in der Bayerſchen Armee. 72. – Eine freche Deſertion. – Verbotene Militarmuſik in Hamburg. – Armee
Nachrichten: Preußen. 82. 110. Kurbeſſen. 273.

Die Eranzöſiſche Armee. auf grünem Felde, ſondern im Journalismus ſeinem Kampfplatz hat, und
dieſer Geiſt iſt in ſeiner ewigen Verneinung eben auch eine Macht. Macht,
Hat die Londoner »Naval and military Gazette« ihren beſonderen mili als den Höllenzwang der Revolution, finden wir ſonach in Frankreich nur bei
tairiſchen Verichterſtatter in Paris, der unter dem freilich ſonderbaren Namen der Armee und bei der Preſſe. Wie lange können dieſe beiden nebeneinander
* Ein nervöſer Reiſender« (a nervous traveller) ſeine zu 99 Procent po hergehen? Cavaign a c gab am erſten Tage ſeiner Dictatur die praktiſche
litiſchen und zu 1 Procent militairiſchen Berichte ſchreibt, ſo kommt unſerer Antwort, indem er Emil Girard in einſperren ließ. Man gab ihn frei –
» Wehr - Zeitung« eigentlich auch ein ſolcher, aber wohl verſtanden, nicht und die Revolution heckte weiter. Wer wird ſie ſchließen? Keine Form, keine
nervöſer Reiſender zu, als welchen ich mich hiermit den Kameraden offerirt Idee, kein Prinzip – am wenigſtens der neue Gott, den ſie in ihrer expe
haben will, wenigſtens ſo lange ich hier bin. Das wird freilich nicht lange rimentirenden Armuth ſuchen – aber ein ganzer Menſch wird es vermögen,
ſein, und wenn die Nachricht der »Voſſiſchen Zeitung«, die ich geſtern in dem vielleicht ein flagellum dei, aber dennoch ein Engel der Verſöhnung. Der
Cabinet de Lecture Boulevard Montmartre, près des Varietés las, Deutſche, und beſonders der Deutſche Soldat, bezahlt mit einer Reiſe nach
wahr iſt, daß nämlich 3 Preußiſche Officiere ſich demnächſt nach Paris be Frankreich die Ueberzeugung nicht zu theuer, daß politiſcher Journalismus
geben, eſſciell als ſolche accreditirt werden und dort militairiſche Studien und Revolution nachgerade identiſche Begriffe geworden ſind; denn nicht nur
machen ſollen, ſo findet ſich vielleicht unter dieſen ein Correſpondent, der mich ſein nothwendiges tägliches Brod hat der Journalismus von der Revolution,
fortfest oder in dem ich aufgehe. ſie öffnet auch die Schranken jedem Ehrgeiz, jeder Gewinnſucht; und Bewe
In unſerer letzten Unterhaltung äußerten die Freunde, ſie verzweifelten gung, Umſturz ſind die Bedingungen ſeiner Exiſtenz. Die Armee dagegen iſt
an Framfreich, weil ſie nicht wüßten, wo in Frankreich nach 1848 noch eine die perſonificirte Ordnung, gleichbedeutend mit Geſetzlichkeit, folglich Ruhe!
wirkliche Macht ſei! Auch ich neigte mich dieſer Anſchauungsweiſe zu, aber Und doch, in dieſer Armee wie viele Contraſte ! Geſtern war ich kurz
ich verſparte mir die Antwort, bis ich ſelbſt geſehen und ſelbſt geprüft. Heute hintereinander in der Conciergerie und in einer Kaſerne. In dem Ge
kann ich ſie nun geben, und zwar aus dem Mittelpunkt der Bewegung ge fängniß die liebenswürdigſte, luſtigſte Geſellſchaft, glänzend gebohmte Fußböden
ben, Die Macht iſt nicht im Elyſee, nicht in der National-Verſammlung, in jeder Zelle – überall Sauberkeit, und wie beleidigend contraſtirt dagegen
nicht in der Diplomatie, nicht in der Intelligenz – aber ſie iſt in der der unglaubliche Schmutz in der Kaſerne. Scheint es doch faſt, als ob die
Armee und wäre vollſtändig in ihr, wenn ihr nicht eine andere Macht – Vernachläſſigung des Comforts für den Soldaten grundſätzlich ſei. Der
e Preſſe – vor der Hand noch den Sieg ſtreitig machte. Die Franzöſiſche Soldat ſoll nun einmal nichts haben, pflegen und lieben, als ſeine Fahne.
Zººme mit ihrer 7-jährigen Dienſtzeit, mit 21jähriger geſchickt benutzter Das iſt ſeine Specialité. Daher machen die Truppen bei der Parade ſelbſt
Afrikaniſcher Kriegsübung – vor Allem aber mit einer Geſchichte, die in den Eindruck, als gingen ſie gerade in die Schlacht oder kämen aus der
der Kaſerne, wie auf dem Schlachtfelde hinter jedem Einzelnen ſteht, wie Schlacht zurück; bliebe die Hälfte liegen, ſo wäre das weiter kein großes Un
bei uns Friedrich der Große; die Franzöſiſche Armee, angeführt von glück, und ſie machen in der That einen weniger militairiſchen, als einen
unge Generalen, gut gerüſtet, gut gehalten und jedem Ehrgeize eine Bahn kriegeriſchen Eindruck. Wenn Sie mich daher fragen, was mir in Frank
dietend, iſt aus den Kämpfen der letzten Jahre disciplinirter und ſtärker als reich am Beſten gefällt, ſo ſage ich: la Politesse et l'Infanterie!
Wº aber auch mit ausgeprägtem Kaſtengeiſte hervorgegangen. Sie tritt mit Daß ich viel mit Officieren zu verkehren geſucht und auch verkehrt, verſteht
ºtem Enthuſiasmus und neuer Inteiligen, unverſöhnt und bei ſich wohl von ſelbſt. Sie ſtehen durchgängig auf einer ganz anderen Stufe,
Äht unverſöhnlich jedem Feinde entgegen; als den ſchlimmſten erkennt ſie als die unſrigen, und der Vergleichungspunkte aus gleichem Standpunkte
Mdtr, vom richtigen Inſtinkt geleitet, wie bei uns jenen Zeitgeiſt, der nicht ſind nur wenige. Alles drängt hier nach Specialité, nach Kaſtengeiſt, darum
– 1964 –

heirathen ſie auch nicht, und iſt ja einer verheirathet, ſo ſingt er früh und tige Rachrichten über ihn zu haben. Die Schwierigkeit des Vorpoſtendien
ſpät: - - ſtes tritt aber erſt bei Nacht ein, und wir halten dabei ein Verfahren für
» J'ai une femme, qui est une Venus, zweckmäßig, bei welchem die jetzt unbeweglich ſtehenden Vedetten-Chainen be
J'ai des enfants, qui sont des amours, weglich gemacht würden.
Mais sij'entend le tambour,
J'oublie toute cette – – – eanaille ! “ Vorpoſtendienſt bei Nacht.
Dem Soldaten wird grundſätzlich nichts gelehrt, als ſein Handwerk, dies Bei Anbruch der Nacht rücken die Avanttruppen der leichten Cavallerie
aber ſo gründlich wie möglich. Manches lernen ſie aber och nie z. B. Rei weiter vor – wie weit, beſtimmt die Entfernung des Feindes, – zu ihrer
ten. – Bei einer der Paraden auf dem Champ de Mars ließ der Präſi Unterſtützung rücken Piquets aus, dieſe werden im offner Gegend zweckmäßig
dent ein Paar für ganz etwas beſonderes geltende Cavallerie-Regimenter von gemiſchten Waffen gegeben werden, denn irgend eine Deckung für einen
aus der Linie rücken, bis an das Ende des ungeheuren Platzes traben und Trupp Jäger oder leichter Infanterie wird ſich auch im offner Gegend finden,
von dort eine Attaque mit allen Signalen machen. Ich wollte er hätte es und die Vorpoſten erlangen auf dieſe Weiſe einige Widerſtandsfähigkeit.
nicht gethan, wenigſtens nicht an dem Tage, wo ein Preußiſcher Cavallerie Bei einer Stärke von 40 Pferden (ohne Unterofficiere), nach anderm
Officier zuſah. Unſere Garde- Centauren vom Kreuzberge haben von ſolchem Syſtem in 3 Avanttrupps oder Feldwachen getheilt, würde eine jede von die
Ritt keinen Begriff, und wenn man einen ſchamhaften Schleier darüber hin ſen 2 Patrouillen à 3 Mann in Bewegung ſetzen, zu deren Geſammtleitung
zieht, ſo zeigt man auch ſeinerſeits Politeſſe gegen Franzoſen, wie die Fran der Haupttrupp einen Unterofficier giebt. Dieſe 6 Patrouillen gehen bei ge
zoſen gern Politeſſe gegen uns zeigen. mauer Durchſuchung des Terrains bis auf Meile vor, hier machen 9 Mann
Als Rom und ſeine Weltherrſchaft längſt untergegangen war, da beſtand (3 Patrouillen) halt, die andern drei gehen weiter, wie weit, ob bis an den
der Gedanke Roms noch Jahrhunderte lang in ſeinen Legionen. So Feind und dieſen allarmirend oder nicht, hängt von deſſen Entfernung und
etwas ſcheint dem heutigen Frankreich zu ahnen, denn wieder drängen, wie beſonderen Inſtructionen ab.
einſt, – aber ſeit der Reſtauration nicht mehr – die erſten Namen des Sind dieſe 3 Patrouillen der vorderen Linie bis zu dem ihnen beſtimm
Landes ſich in die Armee, in der das Individium, wie das Jahrhundert, ten Punkten vorgegangen, ſo verweilen ſie dort länger oder kürzer nach der
einen letzten Hort zu finden ſcheint, und in der wenigſtens eins der drci erhaltenen Inſtruction und kehren langſam zurück.
großen Lügenworte – liberté, egalité, fraternité, – nämlich die Frater Die 3 nur bis auf # Meile vorgegangenen Patrouillen haben unterdeſſen das
mité zur Wahrheit geworden iſt, oder vielmehr ſchon war, ehe es mit den Terrain in der Breite unausgeſetzt durchritten und abpatrouillirt, wobei zu be
beiden andern in Verbindung gebracht, und grade dadurch eine Lüge wurde. merken iſt, daß große Straßen niemals ganz verlaſſen werden dürfen, ſondern
Das Verpflegungsweſen iſt außerordentlich, die Ausrüſtung mit Allem in der Nähe einer ſolchen immer 1 Mamm zur Beobachtung bleiben muß (auf
aus dem Vollen. Bei den Pantalons
was dazu gehörtLazareth wird weder um ': Elle einem Wege ſelbſt darf nie ein Beobachtungspoſten geſtellt werden). Zur be
Tuch, noch im um Elle Leinwand gemarktet, und dennoch iſt es ſtimmten Zeit ſammelt dann der dirigirende Unterofficier die ſämmtlichen Pa
Thatſache, daß der Finanz- Miniſter nicht weiß, wo er mit dem Gelde hin ſoll. trouillen und läßt ſolche zu ihren Trupps einrücken, wobei einige Poſien in
Eben traben ein Paar Bataillons der Chasseurs de Vincennes über paſſender Entfernung auf dem wichtigſten Punkten ſo lange zurückgelaſſen wer
die Boulevards bei meinem Fenſter vorüber. Das iſt ein Lauf- oder Sprung den, bis die neuen Patrouillen vorgehen, welches unmittelbar nach dem Ein
ſchritt, denn die Pferde der Stabs-Officiere können kaum mitkommen; und rücken der Zurückkehrenden geſchicht.
in dieſem Pas legen ſie den ganzen Weg von Vincennes her zurück, wobei Die Patrouillen haben ein Erkennungszeichen, welches öfter gewechſelt
die vortreffliche Muſik trotz des Laufes nicht einmal detomirt: Kleines Sonnen werden kann, Feldgeſchrei wird nicht gegeben. Die 6 Patrouillen à 3 Mann
– und Mordverbranntes Volk! – mein Hauswirth meint: »Un peloton können, wo es zweckmäßig erſcheint, in 9 Patrouillen à 2 Mann getheilt wer
de ces gamins là, vaut bien toute la garde nationale, du reste j'en den. Ein jeder Trupp poſtirt einen einzelnen Mann in nicht zu weiter Ent
suis! mais dites moi donc, m'sieur, quest ce que c'est que votre fernung der beſonders aufs Hören angewieſen iſt und der öfters abgelöſt wer
Landwèr? den muß. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Piquets das Terrain bis zu
»M'sieur, c'èst a peu près comme vos chasseurs de Vincennes!« den Ärn“ patrouilliren, auf daß dieſe ſich untereinander um Verbindung
»Sa-pris-ti!« erhalten.
Sie werden über den » Stolz des Spaniers« – lächeln. Immerhin! Wir haben das Feldgeſchrei als entbehrlich für die Patrouillen erklärt,
denn mein Wirth hatte noch die Koſacken und die freiwilligen Jäger von 1814 und es iſt in der That auch für unſere jetzigen Vedetten - Chaimun nebſt dem
in der Erinnerung. ganzen Examinir-Modus nicht nothwendig, viel eher ſchädlich. Es iſt eines
Sur ce, je prie Dieu etc. 71 Jeden Sache, der ſich in nicht feindlicher Abſicht den Vorpoſten nähert, ſich
/ 1. alsverdachtlos darzuſtellen, aber es iſt nicht Sache der Vedetten oder Pa
trouillen ſich durch ein mühſames Frage- und Antwortſpiel erſt davon zu
überzeugen. Solche, die zu den Unſrigen ſpeciell gehören, vielleicht die Vor
poſten hinaus paſſirten, werden ſehr leicht ſich zu erkennen geben, Andere
müſſen ſolche Maßregeln treffen, die ſie als Freunde erkennen laſſen, z. B.
wenn zu Pferde, ſofort abſitzen oder einzeln aufgehörige Entfernung ſich ſel
len oder nähern, ſich zu einem Trupp führen laſſen c. Wer dergleichen Vor
Vorpoſtendienſt. ſicht nicht gebraucht, muß erwarten, ſich als Feind behandelt zu ſehen. Der
wirkliche Feind wird immer leicht zu erkennen ſein, aber die Art, wie unſere
Ueber den ſogenannten Felddienſt der leichtem Truppen und über den Vedetten auch dieſen, wenn er Nachts ruhig heranreitet, zu examiniren ange
Vorpoſtendienſt insbeſondere, iſt ſo Vieles geſchrieben worden, und es beſte wieſen ſind, wird ihm zum Vortheil gereichen und muß die Vedette in vielen
hen darüber ſo viele mehr oder weniger ausführliche Inſtructionen, daß es Fällen in ſeine Hände liefern. Das Feldgeſchrei iſt überdies geeignet, im
unmöglich ſcheint, noch etwas Neues über den letztern Gegenſtand zu ſagen. Kriege oft Verwirrung anzurichten, da ſelten alle Truppentheile das gleiche,
– Es liegt aber Allem dieſen unſer einmal adoptirtes Syſtem von Feldwachen detachirt geweſene faſt niemals das richtige haben.
und Vedetten - Chainen zum Grunde, und dieſes Syſtem ſelbſt iſt es, welches Nach Beſchaffenheit des Terrains werden die äußerſten Vorpoſten von
wir verändert wünſchen, indem es ſeinem Zwecke: »ſowohl die eigenen Trup bloß leichter Cavallerie oder von gemiſchten Waffen gegeben und die Patrouil
pen vollſtändig zu ſichern, als auch vom Feinde ſtets möglichſt genaue Nach lengänge einer jeden nach ihrem Charakter zugetheilt. Avanttrupps von Jä
richt zu haben«, nicht entſpricht. gern oder leichter Infanterie ohne Cavallerie ſind niemals zweckmäßig, da
Man könnte einwenden, daß dasſelbe Syſtem in früheren Kriegen erprobt weitere Patrouillen, wenn auch nur auf großen Straßen, immer dieſer zufal
wurde und daß Friedrich der Große kein anderes hatte, allein damals len werden, wie auch raſche Meldungen nur durch Cavallerie geſchehen können.
ſuchte man ſeine Sicherheit nicht ausſchließlich in ſchwachen Vedetten - Chai In Vorſtehendem haben nur Andeutungen zu einem verbeſſerten Syſtem
men, es war ſtets leichte Cavallerie auf der Streife, beſtimmt, den Feind nicht des Vorpoſtendienſtes gegeben werden ſollen, mit dem Wunſche, die Aufmerk
aus den Augen zu laſſen, Alles aufzufangen, Gefangene zu machen c. In ſamkeit auf einen Gegenſtand zu lenken, deſſen Wichtigkeit in neuerer Zeit
neuerer Zeit iſt dieſer Dienſt unſerer leichten Cavallerie fremder geworden, verkannt zu werden ſcheint. Es beweiſt dies u. a. die Art und Weiſe, wie
auch iſt ſie dazu nicht zahlreich genug; denn während die Armeen im Felde die Vorpoſten Commandeure nach der Tour durch alle Waffen commandirt
ſich bedeutend vergrößerten, iſt die leichte Reiterei vermindert worden. werden. Gewiß eine unrichtige Maßregel und oft ſchädlich, wie überall, wo
Durch dünne Vedetten Chainen ſich gegen nächtliche Ueberfälle ſichern man nicht zu beſtimmten Functionen die dazu beſonders geeigneten Perſonen
zu können, kann man unmöglich hoffen, höchſtens wird es einer Feldwache ſuchen will, ſondern der bequemen Vorausſetzung folgt, daß, wer das Eine
Wengen durch große Wachſamkeit ſich ſelbſt gegen Unfälle zu ſchützen. Der verſteht, auch das Andere wiſſen muß.
Feind aber, welcher überfallen will und der erſt entdeckt wird, wenn die Ve -
358.*
dette ihn anruft, wird immer noch ſeinem Zweck erreichen und die wenigen
Patrouillen, welche nach jetzigem Gebrauch von den Feldwachen abgeſendet
werden, können dagegen nicht ſichern.
Wir ſchlagen im Folgendem ein anderes Verfahren vor: Wir nehmen
einen offenen Terrainabſchnitt an, der nach jetzigem Syſtem einer Feldwache
von 30–40 Pferden zur Bewachung überwieſen werden und welche etwa vier Revolution und Adminiſtration.
bis fünf doppelte Vedetten ausſetzen würde. Für denſelben Terrainabſchnitt
wünſchen wir 1 Officier, 4 Unterofficiere und 40 Mann, darunter die noth (Aus Urtheilen Urtheilsfähiger.)
wendigen Patrouillenführer, und würden dieſe folgendermaßen verwenden: Der Geiſt der Revolution bringt die Umkehrung aller Verhältniſſe des
1 Officier, 2 Unterofficiere und 16 Mann in der Mitte der Stellung, rechtlichen und geſellſchaftlichen Lebens mit ſich. Die Verwaltung zeigt dies
1 Unterofficier und 12 Mann auf jedem der beiden Flügel. am augenſcheinlichſten. An die Stelle der Organiſation tritt nun die Desor
Bei Tage und hellem Wetter ſtellen dieſe Truppen in nicht großer Ent ganiſation, weil Zuſtände und Perſonen plötzlich einem ſo entſchiedenen Wech
fernung Poſten aus, um das vorliegende Terrain möglichſt zu überſehen, und ſel unterworfen ſind. Wie furchtbar die Rückwirkung der ſtaatlichen Auflöſung
niemals mehr, als zu dieſen Zwecken unumgänglich nothwendig ſind, umaus auf die organiſatoriſchen Verhältniſſe der Armeen ſein mußte, haben wir be
geſetzt aber durchſtreifen kleine Patrouillen von 2 Mann die Gegend bis auf reits früher in Nr. 303 bewieſen, indem wir umter Anderm noch die Worte
eine Entfernung von bis Meile, je nach der Stellung des Feindes, und des eigenen Parteihauptes St. Juſt über die, aus Rerolutionairen beſtehenden
eine ſtärkere Patrouille, die ſich nach Umſtänden theilen läßt, geht vom Haupt Lieferanten und Beamten jeden Ranges, welche alle ſtehlen und durchaus keine
trupp ans weiter vor, auch bis an den Feind. Subordination mehr anerkennen wollten, anführten. Wir erwähnten der zu
Es wird auf dieſe Weiſe ſehr leicht werden, eine jede feindliche Annähe weilen komiſchen, haltloſen, aber auch ſchmählichen Folgen von dem Eindringen
rung rechtzeitig zu erfahren, ſo wie den Feind gehörig zu beobachten und rich zerſtörender Theorien und der Revolutionsmäumer in die Armee. Das aufge
1965

º regte Meer wirft ja immer Schlamm aus. Perſönlichkeiten, welchen der Geiſt Indem wir hier nun mit der Franzöſiſchen Bewegung des vorigen Jahr

geordneter Verhältniſſe nicht vergönnt, irgend eine Stellung in der Geſellſchaft hunderts, in welcher der Geiſt der Zerſtörung auch die dortigen Heerescin
einzunehmen, drängen ſich dann überall hervor, um ein Aemtchen zu erhaſchen richtungen ergreifen mußte, anknüpfen wollen, verdanken wir den Forſchungen
und ſich dort einzuniſten. Im Allgemeinen die Nation, ſo wie unmittelbar des Herrn Granier de Caffagna c in ſeiner - Histoire du directoire«
aber der beſtimmte Zweig, auf welchem die Umſturzpartei zu ihrem eigenen intereſſante und Manchem vielleicht noch unbekannte Schriftſtücke der damali
E und ihrer Clique Vortheil ſpeculirt, tragen natürlich das größte Ungemach gen Zeit, da das Werk bisjetzt nicht vollendet worden iſt.
E - dadurch. Wenn, wie Göthe ganz richtig bemerkt, Erfahrung in gewiſſer So viel als es nur immer anging, die Dienſtzweige der Verwaltung,
Beziehung nichts anderes iſt, als daß man erfährt, was man nicht zu erfah die finanziellen und militairiſchen Anordnungen der alten Regierungsform zu
ren wünſcht, ſo ſollte ſich doch ein verſtändig Volk aus der Vergangenheit desorganiſiren, die Schlöſſer und Kirchen zu plündern, die Nationalgüter zu
Aufklärung und Lehre für die Gegenwart ziehen, zumal wenn die Geſchichte vergeuden, und jeden Abend Aſſignate mit der Beſtimmung zu verfertigen,
in dem Gebahren der Feinde der Geſellſchaft Aumäherung bietet. Das gilt um den Bedürfniſſen des folgenden Tages trotzen zu können – zu dieſem Allem
aber namentlich für ein ruhiges, denkendes Volk, wie das umſrige. Die Ver hatte die Regierung des Convents und der revolutionairen Comite's vollſtän
umittelung der Gegenſätze durch den Gedanken, dig ausgereicht. Als man aber aus dieſem Schutthaufen ein wenig Ordnung
Das leichtſinnige, auf das Gerathewohl hin Herumexperimentirem mit den aufrichten ſollte, die neuen Truppen kleiden, nähren und bewaffnen, und der
koſtbarſten irdiſchen Gütern, könnten wir füglich den neueren Franzoſen über eingebildeten Münze einen wirklichen Werth verleihen wollte, ſcheiterten die
laſſen, die gewöhnlich nicht einmal wieder an dem Punkt, wo ſie ausgefahren, Guillotine und das Maximum (*) an dieſer Arbeit. Man mußte ſich damals
anlangen können, ſondern weit zurückgetrieben werden, nachdem der National entſchließen, aus dem adminiſtrativen Communismus, welchen man gegrün
wohlſtand zerrüttet, ſo viele Menſchenleben umſonſt geopfert und die Sittlich det, herauszugehen, um den Soldaten Brod, Bekleidung und Waffen zu ge
feit aufs Tiefſte untergraben iſt. Eben ſo, als in Frankreich, traten ſchon ben, mit einem Worte zur Intelligenz, zur Induſtrie, zum Ehrgeiz und zu
ein Jahrhundert früher dieſelben Erſcheinungen des Auflöſungprozeſſes in der dem Handelsgeiſt zurückzukommen, welche man im Blute ertränkt hatte.
º 21ehnlichkeit der Zuſtände und der Gleichheit der Charaktere im Engliſchen Der öffentliche Wohlfahrts-Ausſchuß hatte nur gewußt, die Henne mit
Heerweſen hervor, wie uns Herr Guizot in ſeinem kürzlich erſchienenen den goldenen Eiern zu tödten. Er hatte am 7. Mai 1794 28 General
- Etudes biographiques sur la Révolution d'Angleterre“ mittheilt. Pächter auf's Schaffot geſchickt; indem er ihre Güter confiscirte, hatte er
- Nichts iſt in dieſem Zeitraum gewöhnlicher, wie die Abſtimmungen über geglaubt, etwas Außerordentliches zu thun. Die großen Finanzmänner wa
-- 1Unterſtützungen von Seiten des Parlaments zum perſönlichen Nutzen der ren nun einmal tod, und man war überglücklich, wenigſtens kleine zu finden.
i: Chefs oder der Diener der Republik: Heute iſt's ein Geſchenk von 1000 Pſd. Allein dieſe hatten nicht viel Capital; Credit hatten ſie noch weniger in einer
- Sterling, welche die Kammer dem Oberſt Lambert » als ein Zeichen Zeit und unter einer Regierungsform, in welcher Niemand beides haben
: . ihrer Gunſt« bewilligt, ſchreibt Ludlow, ein Haupt der republikaniſchen konnte. Es waren kühne, unternehmende Geiſter, die mehr der Beachtung
Partei, in ſeinen Memoiren; morgen iſt es eine Gratification von 500 Pfd. werth geweſen, ja ſie verdient hätten, wenn ſie nur anſtändig hätten ſein
k: Sterling für den General der Irländiſchen Armeen; ein anderes Mal ſchreibt wollen, und nicht von einer ehrloſen Verwaltung corrumpirt worden wären,
E Herr Guizot (Monk Seite 124), ließen die triumphirenden Republikaner dem welche ihnen Vergeudung und Diebſtahl zu einer Nothwendigkeit, zu einer
George Monk 50 Pfd. für die Koſten eines Diners votiren. Die Macht Regel machten. –
während dieſes Zeitraums, ſagt er anderswo, ſelbſt bis in die unterſten Grade, Die erſten Verwalter des Proviant-Amtes, die des Convents, waren
führte beſtändig zum Reichthum. Der Bürgerkrieg ſelbſt war ein Mittel, natürlich am wenigſten gewiſſenhaft. Anfangs hatte man ſie überall her ge
ſeine Einnahmen einzucaſſiren; die Soldaten der Republik übernahmen oft nommen, ohne Wahl, ohne Garantien, man war nur glücklich, ſie zu finden.
das Amt der Einziehung von Pachtgeldern am Ende des Quartals. Der Dazu kamen ſie grade in dem Augenblicke an, wo die Schwierigkeiten am
Graf v. Eſſer, ſchreibt Edmund Ludlow, war mit ſeiner Armee in die Graf größeſten waren, wo das Vertrauen fehlte, die Transactionen ſtockten. Uebri
ſchaft Cornewallis marſchirt, aber ich habe niemals erfahren können, gens hatte man immer noch die Hülfsmittel, ſie zur Galeere zu verdammen,
zu welchem Zweck; denn die Feinde waren dort ſchon zerſtreut. Einige ſie an den Pranger zu ſtellen, wie man es z. B. mit Perrin, einem Mit
gaben vor, daß es Lord Roberts war, welcher ihn dorthin zu gehen über gliede des Convents und ehemaligen Maire von Troyes, that. (**)
redet hatte, um deſto leichter in dieſem Lande ſeine Zinſen ein - Uebrigens, wie wir geſagt haben, war es äußerſt ſchwierig, ſehr gewiſ
ziehen zu können....... Die Häupter der Republik, welche ſo freigebig ſenhafte Lieferanten in einer Zeit zu finden, wo die Verwaltungs-Bureaus
waren, wenn ſie nur ihren Beutel aus der Staatscaſſe füllen konnten, ver dem Diebſtahl anbefohlen hatten, um ſelbſt davon zu profitirem.
fuhren wegen anderer Ausgaben, von denen ſie gerade perſönlich keinen Nutzen Die Dinge blieben dieſelben unter der Regierung des Wohlfahrts-Aus
hatten, mit der äußerſten Ä Ludlow wirft dem Hauſe der Lords vor, ſchuſſes, und änderten ſich auch unter dem Directorium nicht. Die Verwaltung
zu viel Holz zu verbrennen, und iſt über die Verſchwendung des Pro dieſer Zeit hatte ſie mit Sorgfalt gepflegt, und ſie erleichterte die Diebereien
tectors entrüſtet, der beim Leichenbegängniß ſeiner Mutter hundert Kerzen der Proviantmeiſter, weil ſie durch ihre Hände mit ſtehlen wollte, ohne Zwei
anzünden ließ. fel nicht vermögend, es mit den Ihrigen allein genug zu thun. Hier folgt
Ludlow theilt auch eine merkwürdige Unterhaltung zwiſchen ſich und nun eine naive Erklärung, die ein Lieferant der Italieniſchen Armee der Re
dem Protector mit, in welcher dieſe beiden Helden der Engliſchen Republik gierung und dem Publicum gab, und die im »Moniteur« vom 12. April
ſich gegenſeitig mit Vorwürfen überhäufen über das auf dem Schlachtfeldern des 1798 abgedruckt iſt. »Ich bin gezwungen, die Republik zu beſtehlen, um
Bürgerkrieges verfloſſene Blut. Aber vor dieſer Zuſammenkunft muß man die endlich zu Dem zu gelangen, was ſie mir ſchuldet. Als ich meine Rechnung
Zeit bedenken, in welcher Ludlow Commandant der Militairmacht zu Dublin dem Kriegs- Commiſſär vorlegte, ſchrieb er nicht eher ſeine Genehmigung da
geblieben iſt, bis zu dem Zeitpunkt, wo der Oberſt Molton den kürzlich runter, als bis auch er ſeinen Amtheil davon erhalten hatte. Wird eine Rech
von Irland angekommenen Oberſten Heinrich Cromwell, Sohn des Pro mung zur Bezahlung angewieſen, ſo verlangt der damit beauftragte Beamte
tectors, ſragte, in welchem Zuſtande er die Angelegenheiten dieſes Landes ge ebenfalls ſeinen Antheil für ſich. Endlich hält der General-Zahlmeiſter ein
laſſen habe? In einem ſehr guten, antwortete der Letztere, man muß nur Drittel des Werthes zurück, und verlangt trotzdem die Quittung über das Ganze.
ſ k Er verſichert, daß dies auf höheren Befehl geſchehe, um für die Ausgaben
einige Männer entfernen, welche ſich zu ſehr an ihrem Poſten feſtklammern.
Ich habe, ſagte Edmund Ludlow, meine Stellung in der Armee aus den der General - Beamten beizuſteuern. Dabei tragen ſie ein anſtößiges Ge
Händen des Parlaments empfangen. Aber wo war da das Parlament!? pränge zur Schau. Der Eine von ihnen verlor zu Mailand vor einigen Tagen
Als im Jahre 1666 zwiſchen Frankreich und Groß-Brittanien Krieg 72.000 Fr. im Spiel, ohne darüber unruhig, noch betrübt zu erſcheinen.
ausbrach, ließ ſich die immer bewegliche republikaniſche Partei, deren Häupter Die Italiener beginnen ſeit der Proclamirung des Directoriums ſich über
im Exil waren, in verbrecheriſche Verbindungen mit den Feinden Englands ein. dieſen Gegenſtand frei auszudrücken. Früher ließen ſie ſich ausplündern,
Sir Edmund Ludlow ſelbſt konnte den Lockungen nicht widerſtehen, ohne daß ſie es wagten ſich zu beklagen. « –
welche ihm in ſeinem Exil die geſchickte Politik Louis XIV. darbot. Lud Es exiſtirt nichts ſo Unerhörtes, als die Verwaltungs-Behörden republi
low, der, ſeiner gewöhnlichen Klugheit gemäß, die Angelegenheiten nach dem kaniſcher Armeen. Anfangs gab Desmoulins dem Convent von der Ver
ſchlimmſten Ausgang berechnete, will vor Allem, daß die Staaten Hollands, waltung der Küſten-Armee folgende Darſtellung:
welche, mit dem Könige von Frankreich verbündet, verſprechen, »daß, wenn ſie »Dieſe Horniſſen erleiden niemals Mangel, und immer auf Koſten des
mit den Feinden (d. h. dem Engländern) unterhandeln, ſie auch für das Intereſſe Militairs. Ihre Zahl in dieſer Armee iſt ſo außerordentlich, daß ſie für
aller derjenigen beſorgt ſeiy mögen, welche ſich mit ihnen verbinden, oder daß zehn ſolche Armeen ausreichen würden. Zu Niort, wo nur eine Compagnie
ſie dieſe wenigſtens in eben ſo guter Stellung laſſen werden, als ſie dieſe Kanoniere in Garmiſon liegt, ſind dreizehn bis vierzehn Hundert nehmende
vor dieſer Verbindung hatten.« (Memoiren von Ludlow Theil 3 Seite 388.) Theile.« (»Moniteur« vom 29. September 1796, Berichterſtattung von
Man ſieht, Ludlow wollte ſich nicht weiter als mit guten Rathſchlägen Desmoul im s). */

bloßſtellen. Aber bis zu welcher Niedrigkeit war dieſer republikaniſche Geiſt Die Militair, Verwaltung des Departements du Gers bot dieſelben Räu
bereien dar. Die Gendarmerie war dort im Allgemeinen desorganiſirt, I1A
geſunken, als er in einem ähnlichen Vertrag nur ſeine perſönliche Sicherheit
feffebte. Und welchen moraliſchen Werth hatte ein ſolcher Vertrag zwiſchen mentlich die Brigade von Saint-Clair und von Lectoure. Anfänglich waren
einem alten Republikaner, der ſich nun in eine Cabinets-Intrigue verirrt, und die ihrer Fourage beraubten Gendarmen darauf angewieſen, ihre Pferde
einem mächtigen und abſoluten Könige. -
auf
geln fremdem Boden weiden
anfing, verkauften zu laſſen,wodurch
ſie dieſelben, als darauf auch das Gras
das Departement zu man
du Gers. dic
Als aber Ludlow zu Zeiten Monk's den General-Major Lambert erſte Fuß Gendarmerie erhielt.« (»Moniteur« vom 29. September 1796,
mit Säbelhieben nach dem Thurm zu London bringen ſah, von einer halben
Compagnie escortirt, die von Republikanern commandirt wurde, da rief er Bericht von Desmoulins.) f -

Hier möge auch das Bild folgen, welches Bonaparte dem Directorium
aus: * Nur durch die Unſrigen ſind unſere Feinde dahin gelangt. Nicht von
der Königlichen Partei ſind wir beſiegt worden, und das iſt die Größe unſe über die Verwaltung der Italieniſchen Armeen mittheilte: ** -, -

dt rer Schmach.« » Seitdem ich mich in Mailand befinde, Bürger- Directoren beſchäftige
dici Später wurden die in Irland belegenen Pachtungen Ludlow's mit ich mich damit, dieſen Schurken den Krieg zu machen. Ich habe ſie richten,
Beſchlag belegt und 4 Pferde, »die er ſelbſt aufgezogen«, von einem andern und mehrere beſtrafen laſſen. Ich muß Ihnen die Uebriggebliebenen demº“
e!
Republikaner Theophile Jones genommen. »So ſind dieſe Menſchen, ſagte ciren. Der Bürger Lachèze, Conſul zu Genua, iſt ein Schuft. Sein Be

ſº er, welche ſich Anfangs mit uns ein und derſelben Sache widmeten, jetzt nun
unſere Feinde in Wuth und Grauſamkeit gegen uns weit übertreffen.« *) Ein Decret ſteuerte der Theurung der Lebens-Bedürfniſſe durch Feſtſtellung eines
So endete die republikaniſche Partei in England. Durch die Zwietracht MÄrj des Verkaufspreiſes (Mai und September), deſſen Ueberſchreitung
dt der Führer, durch die Empörung der Untergebenen, durch Confiscation und mit Todesſtrafe bedroht ward. -

Plünderung der Getreuen der Partei von der eigenen Partei. Und hatte Lud - **) „ Moniteur« vom 29. October 1793. – Dieſer unglückliche Perrin, welcher
p ºw, der eigenſinnige Parteimann, ſo Unrecht, als er einſt dem richtigen Ge vor Schmerz ſtarb, war ſo geritet worden, wie maº Ä revolutionaren
l ſühl unterlag und ausrief: »Da möcht' ich ja lieber dem Türkiſchen Sultan Äbjd. Die Republik ſchultete ihm noch Geld, als ſie ihn auf die
dienen.« (Memoiren Theil 3 Seite 104.) -
Galeeren ſchickte.
g
1966

nehmen zu Livorno, indem er Getreide zu Genna zu einem wohlfeilen Preis ich dem Präſidenten der conſtituirenden Verſammlung angezeigt, daß ich mir
verkaufen ließ, iſt davon der Beweis. Was die Kriegs-Commiſſärs außer vorbehalten, meine Handlungsweiſe gegenüber dem Ä nicht aber ge -
Dennite, dem Ober-Intendanten, Boin od, Mazad und zwei oder drei genüber der Verſammlung, die mich ſo ſchmählich behandelt hatte, zu
Andere betrifft, ſind die Uebrigen nur Schurken. Drei ſind noch im Prozeß rechtfertigen. - " - -

verwickelt. Sie ſollten die Anderen überwachen, und ſie geben zu erſt Wenn ich dieſes nicht ſogleich that, als ich die Grenzen des Landes über
die Mittel zum Stehlen, indem ſie Alles unterſchreiben. Man ſchritten, für welches ich nach beſtem Willen und Gewiſſen gewirkt, und aus
muß uns von ihnen reinigen, und uns die Redlichen von ihnen zurückſenden, welchem eine herrſchſüchtige, eigennützige Partei durch ihren Terrorismus mich
wenn es noch deren giebt. Man wird nun ſolche finden müſſen, die vertrieben, ſo unterblieb das bloß deswegen, weil ich die Schritte abwarten
ſchon Mittel zum Leben haben. Der Unter-Intendant Goſſelin iſt wollte, welche dieſe Partei gegen den Abweſenden einleiten würde. –
ein Schurke. Er hat zu 36 Fr. Stiefel-Einkäufe gemacht, welche ſeit dem Die Sache des Volks, die Sache der Freiheit, für welche Eure
- - - - - - - - -

zu 18 Fr. erneuert worden. Endlich ſage ich Ihnen, daß der Kriegs-Com Söhne, Eure Brüder kämpften, liegt jetzt in den Händen ſolcher Män
miſſarius Flack angeklagt worden iſt, eine Kiſte von Chinaholz verkauft zu ner, welche durch Grauſamkeit ihre perſönliche Feigheit, durch
haben, welche der König von Spanien uns überſendet hat. Andere haben Lügen ihre geiſtige Unfähigkeit und durch Heuchelei ihren nie -
Matratzen verkauft, aber ich halte inne, ſo viel abſcheuliche Dinge laſſener derträchtigen Eigennutz zu verdecken ſuchen. (Die ungefähr ſo
röthen, Franzoſen zu ſein. Die Stadt Cremona hat mehr denn 50.000 Ellen handeln, wie Bürger Brentano gegen die von ihm geſtürzte Regierung
feine Leinwand für die Hoſpitäler geliefert, welche die Schufte verkauft haben. Seit dem Monat Februar habe ich meine Kräfte nur für die Sache
G ethan.)
Sie verkaufen Alles.
Sie haben wahrſcheinlich ſchon darauf gerechnet, daß Ihre Verwal (durch Schimpfen?!!) angeſtrengt, habe ich mich nur mit der gerichtlichen
tungs-Beamten ſtehlen würden, aber daß ſie auch den Dienſt thuen Vertheidigung der verfolgten Republikaner beſchäftigt...... (Wie edel!)
und doch ein klein wenig Scham haben würden. Sie ſtehlen in einer Sie, die kein anderes Verdienſt haben, als durch ihre Unfähigkeit,
ſo lächerlichen und ſchamloſen Weiſe, daß, wenn ich einen Monat durch ihre Grauſamkeiten, durch ihren Terrorismus die Sache
Zeit habe, ſo wird nicht einer ſein, welchen ich nicht füſiliren laſſe. Ich der Freiheit im Mißcredit, durch ihre maßloſe Verſchwendung
höre nicht auf, ſie arretiren zu laſſen, und vor’s Kriegsgericht zu ſtellen, aber an den Rand des Abgrundes gebracht zu haben.
man kauft die Richter; das iſt hier ein Markt, Alles verkauft Ihr werdet erſtaunen, wenn ihr ſeiner Zeit die Rechnungen ſehet, wie
ſich. Ein Beamter, der angeklagt worden, eine Contribution von 18,000 Fr. mit Eurem Geide gehauſt, wie es nur Wenige waren, welche
auf Salo gelegt zu haben, iſt nur zu zwei Monat Eiſen verurtheilt worden. ohne Eigennutz der Sache des Volks ſich geopfert und wie die
Und dann, wie wollen Sie beweiſen? Sie unterſtützen ſich Alle gegenſeitig.« große ehrzahl keinen Schritt gethan, für welchen ſie ſich
(Depeſche vom Bonaparte an das ausführende Directorium, datirt von nicht aus dem Caſſen des Staats hätten bezahlen laſſen.
Mailand den 21. vendémiaire Jahr V (12. October 1796.) Sogleich im Anfange unſerer Revolution zogen ſich Hunderte von Aben
Der »Moniteur« iſt voll von dieſen ſcandalöſen Details über die Nach teurern (wie naiv, Bürger Kinkel läßt ſchönſtens für dieſes Compliment
ſicht der republikaniſchen Verwaltungs-Behörden gegen die betrügeriſchen Lie danken) in unſer Land; ſie pochten darauf, daß ſie für die Freiheit gelitten,
feranten. Die Deputirten ſtellten ſehr oft ſelbſt Proviantmeiſter an, und ſie wollten aus Euren Caſſen den baaren klingen den Lohn er
Levaſſeur bezeichnete ſeit dem Anfang des Jahres 1793 deren plötzliches halten; vor uniformirten, Schleppſäbel tragenden Schreibern
und unerklärliches Reichwerden. (»Moniteur« vom 21. November 1793, die kommte man kaum mehr über die Straßen von Carlsruhe gehen. Von En
Rede Levaſſeur's.) rem Gelde ſchwelgten dieſe Müßiggänger, während Eure Söhne,
Bald waren es kleine, mit Pack-Leinwand gefütterte Frauen-Mäntel, welche für die Freiheit des Vaterlandes ihre Bruſt den feindlichen Kugeln
welche man auf der Tribüne vorlegte, bald Kinderſchuhe, welche die Volks ausſetzten, darben mußten. Und wer dieſem Treiben entgegentrat, der mußte
Comité's angenommen hatten, und die man zur Armee geſchickt. (»Moni ſich einen engherzigen Spießbürger, wer nicht wegen ſeiner entgegengeſetzten
teur« vom 14. Januar 1794, Rede von Charlier.) Es wurde noch viel politiſchen Meinung ſich verfolgt ſehen wollte, einen Reactionairen oder
ſchlechter, als die Comité's der Regierung am 8. Juli 1795 beauftragt wur Verräther ſchelten laſſen. An der Spitze dieſer Partei ſtand Struve, den
den, direct in aller Güte und ohne Controle mit den Proviantmeiſtern zu ich als Freund vertheidigt, deſſen Beſtreben, alle Stellen mit ſchwerem
unterhandeln. Gelde an Nicht- Badenſche Abenteurer (ſtellt etwa citoyen Brentano
Bonaparte, immer ſtrenge, wo es ſich um Geld-Angelegenheiten han die Nicht-Badenſchen den Badeuſchen Abenteurern gegenüber?) zu vergeben,
delte, häufte Schätze in Italien, aber er ſammelte ſie für den Staat, nicht an meinem Widerſtande geſcheitert (wie particulariſtiſch), Strn ve, den das
für ſich. Er hielt ſich genau an das Gehalt ſeines Grades und ſeines Com Heer wegen ſeiner perſönlichen Feigheit, die er bei Staufen
mando's; und es war wohl aus ſeiner Börſe, als er von Zeit zu Zeit ſeiner bewieſen, verachtet, deſſen Entfernung aus dem Landes-Ausſchuſſe die
Mutter und ſeiner Schweſter 50 Louisd'or ſendete. Herr Flachat, damals Armee unbedingt verlangt hatte. (Ja, man glaubt zu ſchieben, und man
General-Proviantmeiſter der Italieniſchen Armee, war der Ueberbringer. wird geſchoben.)
» Joſephinen«, ſo erzählt Prud'homme in ſeiner unparteiiſchen Geſchichte Ich glaubte, die aus den freieſten Wahlen hervorgegangenen
der Revolutionen, Theil 11, Seite 38–39, »Joſephinen fehlten die Mittel, Vertreter des Volks würden mein redliches Streben unterſtützen, ich habe
ſich Geld zur Unterhaltung ihres Hauſes zu verſchaffen. Da ich die Ehre mich getäuſcht. (Welch' Bekenntniß einer ſchönen Seele ) Eine Verſamm
hatte, dieſe Dame ſeit 1786 zu kennen, und ſie großes Vertrauen zu mir lung, deren Mehrzahl aus ganz unfähigen, gewöhnlichen Schreiern beſteht...
beſaß, ſo ſcheute ſie ſich nicht, mir ihre Noth mitzutheilen. Auf meine Bemer « - -und welche ihren Mangel an Einſicht und Kenntniſſen hin
- - - -

kung, daß ſie dem Directorium ſchreiben ſollte, antwortete ſie mir: »Ich ter ſogenannten revolutionairen Maßregeln verbergen wollten (nicht aus der
bin unfähig, irgend Etwas für mich zu thun, aber Alles für Andere.« Dies Schule geplaudert, chér Brentano), die, heute zum Beſchluß erhoben,
iſt gegründet. Dieſe Dame konnte nichts abſchlagen. Ich führte dem Se morgen als unausführbar wieder umgeſtoßen werden mußten.
cretair v. Barras an, wie lächerlich es wäre, die Frau eines Generals, Än der Kriegs-Miniſter für die Verpflegung der Truppen, für Mu
auf welchen man ſolche Hoffnungen ſetzte, in Verlegenheit zu laſſen. Worauf mition und Waffen nicht geſorgt, wurde mir die Schuld gegeben; wenn die
er mir antwortete: »Der Director Barras iſt außer ſich über die Knau Armee geſchlagen wurde, ſollte meine Energieloſigkeit die Urſache ſein.
ſerei des Directoriums, aber es ſollen 20.000 Decken für die Armee geliefert Mit Hohnlachen und Verachtung trete ich den Buben (id est die aus
werden, möge ſie dieſe durch Madame Saint-Ange verlangen. Ich legte dem freieſten Wahlen hervorgegangenen Vertreter des Volks), welche ſich be
der Madame Bonaparte von meinem Schritte Rechenſchaft ab, die mir rechtigt glauben, den Mann, der ſchwer mißhandelt vom Schauplatz zurück
aber ihre Abneigung mit dieſer Dame zu ſprechen bezeugte, ungeachtet ſie tritt, auch noch in der Freiheit ſeine Handlungsweiſe verdächtigen zu dürfen.
dieſelbe perſönlich kannte. Ich belud mich mit dieſer Sendung, welche auch Die Verſammlung verſchweigt wohl weißlich, daß ſie am 28. Juni be
mit Erfolg gekrönt wurde, denn ſie verſchaffte der Madame Bonaparte ſchloſſen hat, des anderen Morgens durch eine Deputation mich bitten zu
12,000 Fr. Dieſe Dame ſchrieb mir einen Brief, welchen ich lange Zeit be laſſen, daß ich bleiben ſolle, mich, den Verräther, den ſie zur wohlverdienten
wahrt habe. « – Strafe ziehen will! Ich habe wohl berechnen können, welchen körperlichen
Bonaparte, welcher vor dieſer Art der Verwaltungs-Behörden Ab Mißhandlungen ich ausgeſetzt wäre, wenn ich der Deputation eine ab
ſcheu empfand, erhielt einige Male ſelbſt Geſchenke von bedeutendem Werthe; ſchlägige Antwort ertheilt hätte. (Alſo Prügel? das iſt der Humor davon.)
aber er bezeichnete nichts deſto weniger der Regierung die ſchamloſen Dieb Aber wenn diejenigen einmal Rechenſchaft ablegen ſollen, welche die
ſtähle derjenigen, welche ſich an ihn wandten, und er ließ ſie allemal, wenn
er dazu Gelegenheit fand, ohne Barmherzigkeit erſchießen. Von Mailand
Staatsgelder vergeudet haben und die meine Än
geworden, weil
ich nicht immer einwilligte, dann, Badenſches Volk! werden Dir die Au
ſchrieb er den 12. October 1796: » Kommen wir auf die Agenten der Ver gen aufgehen, dann, ihr wackern Krieger, werdet Ihr erfahren, daß, wäh
waltung. Thevenin iſt ein Dieb, er affectirt einen beleidigenden Luxus. rend Ihr darben mußtet, die Andern ſchwelgten! -

Er hat mir ein Geſchenk von mehreren ſehr ſchönen Pferden gemacht, deren Fenerthalen (bei Schaffhauſen) im Canton Zürich, den 1. Juli 1849.
ich bedurfte, und ſie genommen habe, für die ich aber nicht die Mittel beſaß, L. Brentano.«
ſie zu bezahlen. Laßt ihn feſtnehmen, und auf ſechs Monate ins Gefängniß Derartige Perſönlichkeiten, als zerſtörend auftretend gegen die mothwen
werfen. Er kann 500.000 Fr. Kriegstare zahlen. « (Oeuvres choisies de dige und vernunftgemäße Ordnung der Dinge in der Geſellſchaft und die
Napoléon, Seite 57.) aus den politiſchen Handlungen derſelben entſpringenden Zuſtände, wie beide
Aber man darf nicht erſt Bilder vergangener Zeiten hervorſuchen, mein uns ſo eben von den eigenen Parteigenoſſen dargeſtellt worden ſind, müſſen
– unſere Tage bringen aus nächſter Nähe der menſchlichen Thorheiten ge aber eben ſo folgerecht, wie zwei Mal zwei – vier entſtehen, wenn ein
nug. Freilich ſind die auftretenden Helden immer nur ſchlecht gelungene monarchiſcher Staat ſeines Oberhauptes gewaltſam beraubt wird. – Das
Copien jener kräftigeren, revolutionairen Ideale, welche jedoch wenigſtens das ſind hiſtoriſche Reſultate, die kein Sterblicher zu hindern vermag und die
Verdienſt hatten, Originale zu ſein. mit mathematiſcher Gewißheit vorausberechnet werden können. Will das Ver
Laſſen wir jetzt einen, gewiß unverdächtigen Zeugen, den »Bürger« hängniß, daß die Treue für den angeſtammten Kriegsherrn vernichtet wird,
Brentano, eben wie die Vorhergehenden, ſelbſtredend über die eigene Partei ſo fällt jeder äußere und innere gemeinſame Halt der Armee, und namen
auftreten. Er, welcher ſich ſelbſt » Revolutionsmann« nennt, und die glor ioſes Unglück bricht über das thörtchte Volk ein. Es kann der Stand,
reiche Erhebung« zum größeſten Theil mit hervorgerufen, und darum natür deſſen bewegende Triebfeder die Ehre allein ſein ſoll, dem allgemeinen Fluche
icher Weiſe während dieſer Zeit an der Spitze der Regierungsgeſchäfte ſtand, dann nicht entgehen. Was aber den Gedanken des großen Montesa uien
mithin eine klare Einſicht in die Dinge, und genaue Kenntniſſe über die aufs Neue bewahrheitet: daß das Grundprinzip der Monarchie nur die
» Brüder und Freunde a haben konnte. Dieſes Manifeſt ſteht in einem dama Ehre iſt. 353
ligen Organ der Demokratie, dem »Frankfurter Journals vom Juli 1849
abgedruckt.
» Mitbürger! Als ich in der Nacht vom 28.–29. Juni mit zwei er
probten Freunden die Stadt Freiburg und das Badenſche Land verließ, habe
– 1967 –
Es muß ſonderbar, in militairiſchen Verhältniſſen ausſehen, wenn eine
Tages-Ereigniſſe. ſº einfache und natürliche Anerkennung deſſen, was die Vorgänger geleiſtet,
überhaupt auffällt. Hierbei iſt es der Fall, und von Politik – weder höhe
In der Franzöſiſchen militairiſchen Preſſe iſt es hergebracht, daß jeder rer, - (das heißt ganz unbegreiflicher,) – noch niederer, – (das heißt Ote
General, der etwas wird, der eben
einnehmen ſoll, oder ſonſt die Augenirgend wie einen hervorragenden Poſten
auf ſich zieht, ſofort einen Ä bei toi de là, que je m'y mette!) – die Rede.
Lebzeiten erdulden muß. Er wird unverſchämt gelobt, ſeine militairiſche Lauf Ueber das Schießen in die Höhe und in die Tiefe ſind in Nr. 293 und
bahn – hin und wieder eine ſo dürftige, daß es des Talentes bedarf, um ſie 295 verſchiedene Anſichten aufgeſtellt worden. Als Beweis für die Richtig
zu beſchreiben, – bis in die kleinſten Details hererzählt und jedesmal außeror keit derjenigen, nach welcher man ſowohl beim Schießen in die Höhe als in
dentliche Hoffnungen an ihr geknüpft. Dagegen haben die Franzöſiſchen Jour die Tiefe etwas tiefer halten muß, als beim Schießen in der Ebene, diene
nale für einen abgehenden, oder gar abgeſetzten General nie ein Wort der
Beſprechung, der Anerkennung für das Geleiſtete. Wie ſchon ſo oft, wieder ºsº an laſſe die Einwirkung der Luft, als in allen drei Fällen aleich, au
/
bot ſich in dieſem Augenblicke dasſelbe mit dem General Magnan, der ßer Betracht, ſo haben wir zwei Kräfte, die auf die Ä ##
das Commando der Pariſer Armee übernehen ſoll, und wenigſtens in der B.
That den außerordentlichen Vorzug hat, daß er weder ein politiſcher noch wir uns die Linie AB als diejenige Kraft,
parlaumentariſcher General, ſondern einfach Soldat iſt. Einige Pariſer Blät welche die Kugel ohne ſonſtige Einwirkung
bis auf 200 Schritt forttreibt, und die Li
ter weinen, es wäre doch eigenthümlich, daß man zu ſolchem Poſten gerade nie BC als diejenige Kraft, welche die
einen Mann gewählt, der durchaus auch nicht die geringſte Sympathien für Schwere der Kugel in der Zeit ausübt,
das parlamentariſche Syſtem beſitze. Wir würden uns dagegen wundern, ſo giebt die Diagonale AC des Recht
und es eigenthümlich finden, wenn irgend ein General Sympathien für par ecks aus AB und BC nach bekannten
lamentariſche Syſteme hätte, denn nichts iſt dem Soldaten unangenehmer, phyſikaliſchen Grundſätzen uns in ihrem
als Reden ſtatt Thun, Streiten und Opponiren ſtatt Befehlen und Gehorchen, Endpunkte C dem Punkt an, auf welchen
und eine Entſcheidung herauskugeln, die in militiairiſchen Verhältniſſen ſehr die Kugel durch die beiden Kräfte AB und
viel kürzer erreicht wird, aber auch jedesmal vollſtändig und augenblicklich wirkt. BC getrieben wird. Die Kugelbahn iſt
alſo nach 200 Schritt um BC unter die
Bis zu welchem Grade der Unſchicklichkeit das leidige Rechthabenwollen verlängerte Seelenachſe geſunken, wenn
führt, davon giebt wohl ein angeblich aus Kurheſſen an die - Neue Bremer das Rohr wagerecht gelegen hat. Schießt
Zeitung« eingeſandter Artikel den klarſten und zugleich widerwärtigſten Be man in die Tiefe, ſo ergiebt ſich der Punkt,
weis. Es fällt uns nicht entfernt ein, ein Wort der Widerlegung oder Abwei auf den die Kugel durch die beiden Kräfte
ſung an dieſes Citat aus der heiligen Schrift, oder vielmehr an deſſen eben AB und BC getrieben wird, aus der Dia
ſo dumme, als unſchickliche Anwendung auf die Vorgänge in Kurheſſen zu gonale des Parallogramms aus AB
machen, aber wir können nicht umhin, unſer Bedauern auszuſprechen, daß und BC; die Kugelbahn iſt aber nach 200
die Kurheſſiſchen Officiere dergleichen ſogenannte Vertheidigungen der Schritte Schritt nicht um BC, ſondern nur um die
Einzelner unter ihnen leſen und von andern leſen laſſen müſſen. kürzere ſenkrechte (BD) von B auf AC,
Jener Artikel lautet: »Bekanntlich hat unſere miniſterielle Preſſe, nament von der verlängerten Seelenachſe nach un
lich der, auf unbedingte Geltung des Gotteswortes dringende "Volksfreund“ ten abgewichen. Schießt man in die Höhe, ſo ergiebt ſich ganz ebenſo der
des Herrn Conſiſtorialrath Viluar, unſer Officier-Corps mit dem ſchwerſten Abſtand der Kugelbahn von der verlängerten Seelenachſe geringer, als BC.
Vorwürfen überhäuft, weil es den Befehlen des vom Landesherrn eingeſetzten Wenn man nun in der Ebene mit einem verglichenem Rohr mm BC halten
oberſten Militair-Befehlshabers nicht unbedingten Gehorſam geleiſtet habe. muß, um den Punkt B zu treffen, ſo darf man beim Schießen in die Höhe
Auch wird trotz der verkündeten » Amneſtie« noch immer gegen mehrere hohe und in die Tiefe, bei gleicher Abweichung der Richtungslinien von der wage
Officiere gerade deshalb prozeſſirt, weil ſie ſich nicht entſchließen konnten, den rechten, nur um BD höher halten, und da BD – BC iſt, ſo folgt daraus,
Gehorſam bis dahin auszudehnen, wo er nach dem Ausſpruch des höchſten daß man ſowohl beim Schießen in die Höhe als in die Tiefe tiefer halten
– vom Kriegsherrn
geartet ſein würde. ſelbſt eingeſetzten – Militair-Gerichts in Verbrechen aus
Inwiefern aber unſere Officiere dabei im Recht oder im muß, als beim Schießen in der Ebene.
Unrecht waren, möge eine naheliegende Parallele aus der bibliſchen Geſchichte Der Befehl des Königs von Bayern, daß von jetzt an im Bayerſchen Heere
eigen. Als König Saul (1. Sam. 22) erfüllt vom Geiſt des Mißtrauens, die Untergebenen ihren Vorgeſetzten weder Säbel, Degen, Pokale, noch ſon
des Haſſes, der Rachſucht, dem Prieſter Abim elech, den er ungerechterweiſe ſtige Gegenſtände als Ehrengeſchenke widmen und übergeben dürfen, ſcheint
des revolutionairen Einverſtändniſſes mit David beſchuldigte, ankündigte, daß uns ein ſehr vernünftiger und zweckmäßiger, der ſich wohl auch für andere
er und ſeines Vaters ganzes Haus des Todes ſterben müſſe; als der König Armeen zur Nachahmung empfehlen dürfte.
darauf zu ſeinen Trabanten ſprach: wendet Euch und tödtet des Herrn Prie Es wird damit nämlich häufig ein großer Mißbrauch zum pecuniären
ſter, denn ihre Hand iſt auch mit David, und obgleich ſie wußten, daß er Nachtheil der unbemittelten jüngeren Officiere, die ſich Ehren halber nicht
floh, haben ſie mir's nicht eröffnet. – » Da wollten die Knecht des Königs ausſchließen können, getrieben. Es läßt ſich deshalb ein Widerſpruch von
ihre Hände nicht an die Prieſter des Herrn legen, ſie zu erſchlagen. Da ſprach unten nicht leicht erwarten, aber um deſto mehr iſt es Pflicht, von oben herab
der König zu Doeg: wende Du Dich und erſchlage die Prieſter. Und Doeg, einem ſolchen Mißbrauch der Autorität entgegen zu treten.
der Edomiter, erſchlug die Prieſter, daß des Tages ſtarben 85 Männer, die Wir haben es vielfach vernommen, wie drückend es für unbemittelte Of,
leinene Leibröcke trugen.« Offenbar wird hier der Ungehorſam der Traban ſiciere iſt, zu ſolchen koſtbaren Ehrengeſchenken beizutragen, und möchten da
ten gegen den Blutbefehl ihres legitimen Königs in der Bibel mit Beifall, her wünſchen, daß ähnliche Befehle in anderen Armeen auch erlaſſen würden.
der blinde Gehorſam Doegs, der ihn und den König mit ſchwerer Blutſchuld Es iſt Sache des Königs, des Landes, die Verdienſte hochſtehender Mili
belud, mit Mißfallen und Abſcheu erzählt. Ja, wir leſen nicht einmal davon, tairperſonen zu belohnen, aber nicht der Untergebenen; die Liebe, das Ver
daß Saul die »ungetreuen« Trabanten vor ein Kriegs-Gericht geſtellt oder trauen, die unbedingte Hingebung der Letzterem muß den Vorgeſetzten der
ſonſt zur Verantwortung gezogen, noch daß er den »getreuen. Doeg mit ſom höchſte und ein genügender Lohn ihrer Beſtrebungen ſein; er muß nicht in
derlichen Gunſt- und Gnadenbezeugungen überhäuft habe. Und doch laſſen Gold oder Silber realiſirt werden. 72.
unſere bibelfeſten Miniſter den wackeren Officieren gerade darum den Prozeß
machen, weil ſie nicht die Rolle des Doegs gegen unſere Prieſter der Gerech Ein hübſches Pröbchen von Frechheit geben Piemonteſiſche Zeitungen,
tigkeit haben übernehmen wollen.« indem ſie folgende Deſertions-Geſchichte erzählen, und zwar mit erſichtlicher
Behaglichkeit erzählen, ſo daß man wenigſtens kaum in Zweifel darüber iſt,
Endlich hat man einmal bei dem abermaligen Wechſel des durch und durch auf welche Seite der Berichterſtatter ſich ſtellt. »Dieſer Tage ſind 3 Wür
politiſchen Commando's des Armee-Corps von Paris das Schauſpiel, den neuein temberger aus Römiſchen Dienſten in Forli deſertirt und mit Pferden und
tretenden Commandeur mit Anerkennung von den Anordnungen ſeiner Vor Wagen glücklich nach Piemont herübergekommen. Von ihrem Schritt gaben
gänger ſprechen zu ſehen. Die im linken Schmollwinkel der National-Ver ſie dann ihrem Chef in Forli ſchriftlich Kenntniß, aber mit Bemerkungen über
den corruptem Zuſtand ſeines Regiments, die er ſchwerlich bekannt machen
ſammlung ſitzenden früheren Commandeure dieſer kleinen Armee, Cavaignac, wird. Namentlich zeihen ſie die Adminiſtration des Regiments der Uebervor
la Moricière und Chan garnier, werden nicht wenig erſtaunt geweſen ſein,
das, was an ihnen nicht geübt wurde und auch nicht von ihnen untereinander theilung der gemeinen Soldaten, geben dabei aber auch dem Oberſten dem
geübt worden iſt, plötzlich von einem vor der Hand nicht politiſchen General guten Rath, er ſolle in Zukunft nicht mehr blinde Officiere beauftragen, bei
üben zu ſehen. General Magnan, von dem die Pariſer Preſſe mit affectirter den Soldaten auf verſteckte Reiſepäſſe zu fahnden. »Der Unſrige, ſagen ſie,
nonchalance behauptet, er wäre kein Freund der parlamentariſchen Form, war in einem Cigarren-Etui, welches der Lieutenant Baumeiſter wenigſtens
hat folgenden Tages. Befehl an die Truppen erlaſſen, die bisher unter dem zehn Mal in den Händen umgedreht hat.« Die Pferde und Wagen haben
Commando des Generals Baraguay d’Hilliers geſtanden: »Officiere die drei Deſerteurs im »Hotel London« in der Piemonteſiſchen Stadt Sar
und Soldaten! Von dem Vertrauen des Präſidenten zur Ehre berufen, Euch zama eingeſtellt, wo dieſelben gegen das Futtergeld wieder abgeholt werden
zu befehligen, habe ich heute meine Functionen übernommmen. – Nichts können. »Wir ſind keine Schelme, ſchreiben die drei, aber auch keine Dumm
wird an den der Armee von Paris gegebenen Inſtructionen geändert werden; köpfe, wie diejenigen, welche ſich vor uns zu befreien verſucht haben.«
ſie ſind von der Erfahrung geſchickter Generale, meiner Vorgänger, dictirt
worden; ich kann nichts beſſeres thun, als ſie aufrechterhalten. Ich bitte Euch, Eine Nachricht aus Hamburg ſagt, daß »dem Muſik-Chor unſerer Gar
das Vertrauen zu mir zu haben, was ſie Euch einzuflößen gewußt; ich habe miſon unterſagt worden ſei, weder auf dem Paradeplatze, noch in Privat
durch einen 42-jährigen Dienſt in Euren Reihen Anſpruch darauf. Wie ſie, localen die Marſeillaiſe, den Barrikadengalopp und Schleswig-Holſtein ſtamm
bin ich beſeelt von dem tiefen Gefühle der Ehre und der Pflicht; wie ſie, verwandt«, zu ſpielen. Leider läßt ſich nicht erkennen, ob mit dem Ausdruck
werde ich für Euer Wohl und Eure Intereſſen fortwährend Sorge tragen; »unſere« Garniſon, die zeitige Kaiſerliche Beſatzung, die Hanſeatiſchen Truppen,
wie ſie, werde ich auch die Ausführung der Reglements, die Hierarchie und oder die Bürgergarde gemeint iſt. Die letztere ſcheint uns diejenige zu ſein,
die Disciplin aufrecht erhalten. – So vereinigt durch ein gegenſeitiges zu der man ſich – um einen juriſtiſchen Ausdruck zu gebrauchen – der That
t! wohl verſehen kann, während wir von vorn herein die Vermuthung gerecht
Vertrauen, werden wir in der Armee von Paris jene Traditionen der Erge fertigt finden, daß die Oeſterreichiſche Militair-Muſik dergleichen »zeitgemäße«
benheit gegen die Pflicht, des Gehorſams gegen die Geſetze, der Achtung für Melodien nicht auftiſcht. Daß überhaupt ein Verbot für ſolche Muſik aus
die Ordnung und Ruhe, welche immer ihre Kraft gemacht und ihr die Ach geſprochen werden mußte, iſt an und für ſich ſchon eine ganz hübſche Er
wung und das Vertrauen des Landes verdient haben, aufrecht erhalten. ſcheinung – aber freilich in Hamburg, wo die Freiheit bekanntlich Chambre
Paris, den 17. Juli 1851. garnie wohnt – nicht unerwartet.
Der Ober-Befehlshaber. (gez.) Magman.«
1968 –

Es iſt überhaupt mit der Wahl von Muſikſtücken oft eine eigene Sache. dern, gegenwärtig noch für mobil zu gelten, und es kann nicht fehlen. daß die
– So erinnern wir uns, daß bei dem Aufenthalt des Herzogs von Genua Ä” ſofort Erkundigungen einziehen, denn nach dieſem Artikel iſt es
in einer Nordiſchen Reſidenz ein Cavallerie-Muſikchor mit großer Unbefan klar: »Preußen rüſtet wieder.« - -

genheit den Radetzky-Marſch intonirte, und mit großer Kunſtfertigkeit bis »Nach einer amtlichen Nachweiſung ſind folgende Truppen thºle noch in
zu Ende blies. Ob das militairiſche Gefolge des Herzogs von Genua dieſe mobilen Zuſtande. Bei dem Garde-Corps: das Garde- Jäger-Bataillon, in
Wahl mit beſonderer Genugthuung aufgenommen haben wird, wiſſen wir Perleberg. () Bei dem Iſten Armee-Corps: die 4ten C Landwehr-) Bataillone de
lſten, 3ten 4ten und 5ten Infanterie-Regiments, die Stamm-Cºmpagnien des
nicht – möchten es aber kaum annehmen. Landwehr-Bataillons 33ſten und 34ſten Infanterie-Regiments. Bei dem Ilte
Armee-Corps: die 4te Diviſion, die 4te Infanterie- und Cavallerie-Brigade
das 14te Infanterie-Regiment, das 21ſte Infanterie-Regiment, das 3te Drag
ner-Regiment, das 5te Huſaren-Regiment (Blücherſche Huſaren), die 3
Abtheilung des 2ten Artillerie-Regiments. Bei dem IIIten Armee-Corps: das
8te und 24ſte Infanterie-Regiment, das 2te Dragoner-, 3te Ulanen-Regimen
die reitende Batterie Nr. 9 des 3ten Artillerie-Regiments, der Diviſionsſtab, die
Brigadeſtäbe und die Intendantur-Abtheilung. Bei dem IVten Armee Cers
der Stab der 1ſten Abtheilung des 4ten Artillerie-Regiments, die reitend B
Armee - Nachrichten. terie Nr. 10, die zwölfpfündige Batterie Nr. 10, die ſechspfündigen Fuß Bºtt
rien Nr. 16 und 17, die Munitions-Colonne Nr. 21. Bei dem Vºten Arme
Preußen. Corps: der Stab und das 1ſte Bataillon 13ten Infanterie-Regiments in Esſ
Vom 3ten Artillerie-Regiment 7 Batterien und 4 Munitions- Colonen; ferner die
Garde-Corps. Nach einem Armee-Befehl hat Seine Majeſtät der König befoh 1ſte Compagnie der 3ten Pionier-Abtheilung mit dem PontontrainNr. 3 B -
len, daß die Herbſt-Manöver für die Truppen des Corps am 18. September be dem Vten, VIten und VIIIten Armee-Corps ſind mobile Truppen nicht
ginnen, und am 25. desſelben Monats enden ſollen. vorhanden. (!? –)
Aſtes Armee - GCorps. Am 18., Abends 6 Uhr, traf der commandirende General,
General der Cavallerie Graf zu Dohna, in Wehlan ein. Nachdem die Renuon Die von Herrn Friedr. Lutze in Berlin erfundene Schwimm-Maſchine auſ -

ender 3ten und 4ten Escadron 3ten Cüraſſier-Regiments, das Landwehr-Zeug welcher derſelbe 4 Mann, welche ihm vom General-Commando des Königlichen
haus und Lazareth beſichtigt worden waren, fand am 19. die Beſichtigung der Garde-Corps geſtellt wurden, in wenigen Lectionen (jede zu 10 Minuten) das
beiden Escadrons ſelbſt ſtatt, worauf Seine Ercellenz nach Tapiau abgingen, Schwimmen dergeſtalt lehrte, daß ſie mit Leichtigkeit 5 – 600 Schritt ſchwam
um die dort ſtehende Stamm - Compagnie des 1ſten Landwehr - Regiments zu men, hat nun auch im übrigen Deutſchland, namentlich beim Militair, die g
inſpieiren... Nach den neueſten hier eingegnngenen Nachrichten wird. Seine Maje bührende Anerkennung gefunden. So eben hat der Erfinder den Auftrag erhal
tät der König am 2. Auguſt von Gumbinnen kommend, auf der Rückreiſe nach ten, ein Eremplar an das Commando des 2ten Großherzoglich Mecklenburgiſche
Königsberg die beiden Escadrons, und möglicherweiſe auch die genannte Stamm Bataillons zu ſenden; wir wünſchen dieſer ſo nützlicheu Erfindung die weiteſt
Compagnie beſichtigen. 82. Verbreitung.
Intendantur Seeretair Hallervorden erhielt bei ſeiner Verſetzung in den Aachen, 22. Juli. Der commandirende General des VIIIten Armee-Corps, General
Ruheſtand den Charakter als Rechnungs-Rath. v. Hirſchfeld, iſt geſtern auf einer Inſpectionsreiſe hier angekommen. Abends
Aſte Garde-Infanterie-Brigade. Premier - Lieutenant v. Schmeling I., brachte ihm das Ä des 28ſten Regiments einen großen Zapfenſtreich.
vom lſten Garde-Regiment zu Fuß, als Adjutant der Brigade für den ins Coblenz. Wegen der im künftigen Monat in Hohenzollern ſtatt findenden Huldigungs
Garde-Reſerve-Regiment zurückgetretenen Hauptmann v. Treskow ernannt. feierlichkeiten ſind einige Truppen-Commandos befehligt worden, dahin aufzubrechen.
Kaiſer-Franz-Grenadier-Regiment. Major v. Lenz, Commandeur des Demzufolge werden eine 6-pfündige Batterie von hier, ſo wie die Regiments
2ten Bataillons, iſt zum Commandeur des 1ſten Bataillons (Berlin) 2teu Garde Muſik des in Cöln ſtehenden 34ſten Infanterie-Regiments, auch zwei Infanterie
Landwehr- Regiments ernannt, deſſen früherer Commandeur, Major v. Schlei Compagnien, vom 34ſten und 29ſten Regiment, gegen den 5. k. M. dahin abgehen.
niz, an Stelle des nach Neiſſe verſetzten Majors Prinz Woldemar von Hol Cöln, den 24. Juli 1851. Der verſtorbene General a. D. Jähnicke wird am 25.
ſein, die Commandantur von Cüſtrin erhalten hat. Hauptmann v. Röder zum beerdigt. Zu der Leichenfeierlichkeit wird das 30ſte Infanterie-Regiment ſein
Major ernannt. Hauptmann v. Cramon, früher bei der Infanterie 1ſten Auf Muſik-Chor ſtellen. Die Stamm-Compagnie des 17ten Infanterie-Regiments
gebots des Stettiner Garde-Landwehr-Bataillons, dann im 4ten Bataillon 2ten marſchirt am 28. d. M. von Cöln nach Werden (unter Premier- Lieutenant Graff);
Garde-Regiments zu Fuß, iſt in das diesſeitige Regiment verſetzt worden. zwei Batterien des 7ten Artillerie-Regiments gehen nach Weſel zur Uebung ab.
Garde Reſerve-Infanterie- (Landwehr -) Negiment. Hauptmann Die Stamm-Compagnie des 25ſten Infauterie-Regiments wird in dieſen Tage
v. Boehn iſt zum Major und Commandeur des 3ten Bataillons (Polniſch Liſſa) hier aufgelöſt. Der Sergeant Klein des 30ſten Infanterie-Regiments rettete
ºten Garde (Landwehr-) Regiments ernannt, deſſen bisheriger Commandeur auf der Militair-Schwimm-Anſtalt den dem Ertrinken nahen Musketier Klein
Major, v. Eberſtein, das Commando des Garde-Schützen-Bataillons erhalten desſelben Regiments. II0.
hat Premier-Lieutenant v. Treskow, von ſeiner bisherigen Stellung als Adju Neiſſe. An die Stelle des vor Kurzem in Carlsbad verſtorbenen Commandanten,
tant der lſten Garde - Infanterie-Brigade, als Hauptmann und Compagnie-Chef Oberſt-Lieutenant v. Berge und Herrendorff, iſt der Major à la Suite des
in das Regiment zurückgetreten. Regiments Garde du Corps, Prinz Woldemar von Holſtein, bisheriger Com
BDſtes Infanterie-Regiment. Die Mannſchaften, welche zur Bildung derjeni mandant von Cüſtrin, zum Commandanten der Feſtung Neiſſe ernannt worden.
gen Compagnien verwendet werden ſollen, welche Anfangs Auguſt von Frankfurt Torgan, den 15. Juli. In einem zum Laboratorio und Feuerhaufe der hieſi
nach Sigmaringen abmarſchiren, ſind bereits 20 Mann per Compagnie ausgeſucht gen Feſtung gehörigen Schuppen waren geſtern mehrere Mannſchaften mit Feri
WOTDé.
gen von Racketen beſchäftigt. Beim Schlagen entzündete ſich eine derſelben in dem
3Oſtes Infanterie-Regiment. Lieutenant v. Schenck iſt nach Trier zur Ueber Schlagſtocke und ſprengte dieſen. Die Mannſchaften fanden jedoch Zeit, ih
nahme der Adjutanten-Stelle im 3ten Bataillon (2ten Trierſchen) 30ſten Land durch die Thür zu retten, mit Ausnahme des dabei die Aufſicht führeuden einjäh
wehr-Regiments abgegangen. rigen Bombardiers; dieſer jedoch beſonnnen genug, hatte ſich auf die Erde gewor
Der Major v. Birckhahn hat auf ſein Anſuchen laut Allerhöchſter Cabi fen, und ſo gingen die übrigen in Brand gerathenen Racketen über ihn hinweg, –
nets-Ordre vom 15. d. M. ſeinen Abſchied erhalten. ſprengten, aber ein Fachwerk der Mauer. Durch dieſe Oeffnung gelang es den
Hauptmann Melchior und Lieutenant Dormann haben den Conſens zu Ä ſich aus dem brennenden Schuppen, wenn auch mit verbrannten
ihrer Verheirathung erhalten 110. Geſicht und Händen, zu retten, und außerdem wurde nur noch ein Mann leicht
34ſtes Infanterie- (Ltes Ä. Regiment. Zur Huldigungsfeier im beſchädigt. Das Feuer ſelbſt wurde durch ſchnelle Hülfe gedämpft und nur das
Dach wurde noch von den aufgehenden Racketen, Leuchtkugeln und Zündröhren
Fürſtenthum Hohenzollern ſtellt das 34ſte Infanterie-Regiment unter dem Haupt
maun v. Korth eine combinirte Compagnie, zu welcher der Premier-Lieutenant zerſtückelt.
v. Falcken - Plachecki, die Lieutenants v. Baumbach und v. Bülow treten. Geſtorben. Heinrich Auguſt Eduard v. Leipziger, Lieutenant und Adjutant in
Außerdem giebt das Regiment einen Adjutanten in der Perſon des Lieutenants 31ſten Infanterie-Regiment, am 19. zu Reichenhalt (176).
Engelhard und das Muſik-Chor. 110.
1ſtes Artillerie-Regiment. Die 2te und 3te Abtheilung des Regiments ſind Kurheſſen.
am 19. Vºrmittags von Danzig und Graudenz, und die Feſtungs-Compagnie Caſſel, den 22. Juli. Am 21. d. M. fand die gewöhnliche, nach Ausbildung s
(2te Fuß-Compagnie) ſchon am 18. von Pillau in Königsberg eingetroffen, um Rekruten übliche große Parade der Kurheſſiſchen Truppen in der Carlsaue bei
an den Schieß-Uebungen des Regiments Theil zu nehmen. Caſſel ſtatt. Die Truppen waren in zwei Treffen in Linie aufgeſtellt. Im er e
1ſtes Landwehr-Regiment. Den 28. Juni d. J. verſuchte der frühere Vice-Unter Treffen ſtand das Regiment Leibgarde, das Regiment »Kurfürſt“, das Jäger-Ba
officier des 3ten Bataillons (Tilſit) 1ſten Landwehr-Regiments, ſpäter in Schles taillon und das Füſiler-Bataillon, ferner die Pionier-Compagnie und die 4 Ba
wig-Holſteinſchen Dienſten, Namens Borchert, die in Tapiau en detail erer terien des Artillerie-Regiments. Im zweiten Treffen ſtand die Diviſion Garde
cierenden Mannſchaften der Stamm-Compagnie des 1ſten Landwehr-Regiments Corps, zum erſtenmal vollſtändig in ihrer früher Uniform, das ſº und 2te Hº
zum Haß und Ungehorſam gegen die Vorgeſetzten aufzureizen, indem er ſich fol ſaren-Regiment. Seine Königliche Hoheit der Kurfürſt kam um 10 Uhr an in 3
gende Aeußerungen erlaubte: Begleitung einer zahlreichen Suite, worunter die Bundes-Commiſſäre und ſät
liche berittene Officiere der hier garniſonirenden Bundestruppen waren; nachdem -
"Unſer König muß jetzt blind ſein, weil er nicht ſieht, wie die arme
Landwehr gequält wird, ich war Officier in Schleswig-Holſtein, aber daß er mit einem dreimaligen Hurrah begrüßt war, ritt er an der Front Ä
die Leute ſo gequält wurden, habe ich nie geſehen. Die Soldaten ſind Ma während deſſen die Muſikchöre die National-Hymne ſpielten. Hierauf defirº
-
-
s-,
ſchinen und werden getreten wie die Rekruten. Ihr Kerls ſeid dähmlich, Truppen, die Cavallerie und reitende Artillerie in Zugs-Colonne im Sºrº
in Escadrons - Colonne im Trabe, die Infanterie und Fuß-Artillerie
Ä
zur!"
R
daß ihr euch ſo ſchinden laßt, das braucht ihr euch nicht gefallen zu laſſen, Diviſions- Colonne mit halber Diſtanz, dann in geſchloſſener Zugs-Colonne. da
das iſt doch nur ein Premier-Lieutenant, und darf ſich das Recht nicht
nehmen, euch ſo en detail abzuquälen. Nächſtens werden wir wieder ſo In dieſem Jahre wirkten viele Umſtände ſtörend auf die Ausbildung. " º -
hin gehört vornehmlich die ſpäte Einſtellung der Rekruten, denn ſämmtlicher In- R;
weit ſein, daß die Knute hier regiert, es iſt ſchändlich, ſchändlich!«
Daß die ehrenwerthen Soldaten der Compagnie dieſen ehemaligen Schleswig Ä einem Regiment Cavallerie und der Fuß-Artillerie ſind dieſelben erſt vºr
Holſteinſchen. Officier nicht allein mit Verachtung zurückwieſen, ſondern ihn auch 10 Wochen überwieſen, während bei den Uebrigen dies Ende Januar Ä
ihrem Premier-Lieutenant und Compagnie-Führer anzeigten, verſteht ſich von dazu kommt, daß
Ä lediglich ein Theil der Cavallerie cantonjirt und mit
bei dem ſtatt gehabten ungünſtigen Wetter keindem
Reithaus hat
Reiten auf der
ſelbſt. Er iſt der Staats- Anwaltſchaft wegen Anregung zum Haß und Ungehor
ſam der Soldaten gegen die Vorgeſetzten, zur weitern Veranlaſſung übergeben, Chauſſee behelfen mußte. º
und in Anklageſtand geſetzt. 82. Nach der großen Parade wurde eine Höchſte Ordre ausgegeben, wor e ..
- Garniſonen und Cantonnements. heißt, daß, nachdem das Verhältniß des Armee-Corps zum Kurfürſten auf ſº 's
Berlin. Die »Spenerſche Zeitung“ enthält folgenden curioſen Artikel, bei dem es allein richtige Grundlage zurückgeführt worden, und alle Theile mit erneuten º x
nur auffällt, daß ſie ſelbſt ſeit der allgemeinen und ſpäter ſucceſive eingetretenen
ſich der Ausübung ihrer Berufspflichten gewidmet haben, ſo begrüßt Seine Ä . .
Demobilmachung faſt von allen hier genannten Truppentheilen gerade widerſpre liche Hoheit mit Freuden ſein Armee-Corps wieder und drückt, dem zur Para"
chende Nachrichten gebracht. - Nebenbei wird noch auf die amtliche Nachwei verſammelt geweſenen Theil desſelben, ſeine Zufriedenheit darüber aus. . .ch 3
ſung der Accent gelegt. Es fragt ſich nur, von welchem Datum dieſe amtliche
Nachmittags war Militair-Tafel auf der Wilhelmshöhe, wobei ſämmt
Nachweiſung iſt? – Einige der hier genannten Truppentheile werden ſich wun Stabs-Officiere und Hauptleute der Kurheſſiſchen, ſo wie der Bundestruppe zu
gegen waren. 273.

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
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Beiträge werden un- - «D lung an.
ter der Adresse der Re I.serate u. militairische
-daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. Militairiſche Zeitſchrift. die gespaltene Zeile.

- -

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Silvis paeem, parabellum !

AVS: SPO/OS. Donnerstag den 31. Juli 1851. 4ter Jahrg. N2: D.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 7. bis 9. Auguſt.


2. Auguſt. - 1762. retºº ein Ä Franzoſen Ä Bombardement wird von
1710. Bouaehaim, die Belagerung durch die Preußen beginnt. er Beſatzung (Alirte) zurückgeſchlagen -

1758. Kloster Grüssaun, die Preußen unter General Retzow vertreiben die 1809. Königsberg, Einführung der Hüttenlager bei der Preußiſchen Armee.
Oeſterreicher unter Janus. 1815. Philippeville ergiebt ſich an die Preußen.
1762. Sehweidnitz, die Belagerung durch die Preußen unter General Tauen -- 1849. Berlin, die erſte Kammer beſchließt der Preußiſchen Armee einen Dank.
zien beginnt. (Minenkrieg zwiſchen dem Preußiſchen Ingenieur B, Auguſt.
Lefèbre, und dem Oeſterreichiſchen Oberſten Gribauval.)
1759. Lemago, Detmnold, ein Streif-Corps der Alliirten erbeutet die Fran
1812. WoIgumd, CIfwenninoff, die Preußen ſchlagen die Ruſſen. zöſiſchen Bagagen an beiden Orten.
1814. Berlin, feierlicher Einzug der aus Frankreich heimkehrenden Garden. 1759. Paderborn, von den Alliirten genommen.
1815. Pailippewille, die Preußen eröffnen die Laufgräben gegen dieſen Platz. 1762. Büehennwerder, ein Angriff der Franzoſen von den Alliirten zurück
S. Auguſt. -
gewieſen.
- - "A - -

1762. Colberg, die Ruſſen heben die Belagerung auf. Ä Ä Ä General Paten fallen Än ein. 111

1762. Fulda, allgemeiner Angriff der Alliirten unter dem Herzog Ferdinand 5. Mezieres, die Preußen eröffnen die Laufgräben gegen dieſen Platz.
von Braunſchweig gegen die Franzöſiſche Stellungslinie. 1818. Berlinn, in der National-Verſammlung wird der berüchtigte Stein'ſche
Antrag eingebracht.

m-mºm am

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Imäaats-Werzefielanaiss: Militairiſche Briefe aus Oeſterreich. XII. 127. – Landwehr-Officiere. 359.* – Handwerker und Straf-Anſtalten. 360.* – Umſchau
auf dem Felde der Militair-Journaliſtik: Colburn's United Service Magazine. 18. – Tages-Ereigniſſe: Die Stellvertretung bei den
Großherzoglich Heſſiſchen Truppen, eine Erwiderung der »Allgemeinen Militair-Zeitung. « – Politiſche Generale als Präſidentſchafts
Speculanten. – Der - Oeſterreichiſche Soldatenfreund« über unſern Brief aus Caſſel in Nr. 303. – Saldanha erntet die Frucht der eige
nen Saat. – Armee-Nachrichten: Preußen. 6. 93. 110. Kurheſſen, Baden. Durch 110.

Militairiſche Briefe
- - --- -
(UI Oeſterreich. ÄjgsumAuguſt
ſchon werde,
reiſen den Ägroßartigen
Villa Franca Ä zÄ
Truppen-Uebungen beizuwohnen, trifftwelche
man
XII. - in Verona und Mailand Vorbereitungen dazu. B
sº /3> 5.
Nr. 117, 130, 136, 153, 2SS.
191, 203, 211, 228, 234, 268 und 288.)
- -
Stabs- haben
Wirund Ober-Officiere Ä
in der letztenbeiZeit das Vergnügen
zu ſehen, die ihrem Ä
gehabt, einige Bayeriſche

elcher tiefer liegende Grund die Veranlaſſung zu der Zuſammenkunft Seiner Majeſtät dem Kaiſer, der bekanntlich Proprietairdes 13ten Bayeriſchen
HOU Ä, war, Ä ob die von ihr beiderſeitig im ÄÄ Infanterie-Regiments geworden – ihre Aufwartung machten – In dieſem
Erfüllung gegangen, kann ich Ihnen zwar aus der Urſache nicht mittheilen, lugenblicke bereiſt der Spaniſche Oberſt Don Abadia im Auftrage ſeiner
weil bis nun uur wenig zur Oeffentlichkeit gelangt, und ſelbſt dieſes Wenige Regierung die mit Recht berühmten Kaiſerlichen Geſtüte zu Babolna und Me
wahrſcheinlich nicht das Wahre iſt, indeſſen haben uns die dortigen militai- zehegyes in Ungarn, um in Ä Vaterlande ähnliche Anſtalten zu gründen.
riſchen Feſte doch die erfreuliche Ueberzeugung verſchafft, daß die neu errich- Es iſt dies eine ſchmeichelhafte Anerkennung, die uns nun zum zweiten Male
teten Huſaren-Regimenter bereits in einem hohen Grade ausgebildet und von jenſeits der Pyrenäen zu Theil wird, da ſchon vor mehreren Jahren
ſchlagſertig ſind; eine Thatſache, die von dem Selbſtherrſcher aller Reuſſen unſer topographiſches Inſtitut die Aufmerkſamkeit der Spaniſchen Regierung
wit ehrenden Worten, und von ſeiner Majeſtät unſerm Kaiſer mit dem Aus- erregt und Nachah Äg fand. „ . /

druck der vollſten Zufriedenheit anerkannt worden iſt. Es liegt in dieſen Von Truppen-Bewegungen im Innern des Landes (für das Ausland
flinken Steppenreitern als echte Söhne ihres herrlichen Vaterlandes ein un- ſind ja die Zeitungen aufmerkſame Berichterſtatter) kann ich Ihnen nur wenig
gewöhnlich kräftiges Element. Wer ſich deſſen durch richtige Auffaſſung ſeiner mittheilen. Äs Gehen und Kommen der Regimenter hat ziemlich aufgehört,
Eigenthümlichkeit zu bemächtigen weiß, dem wird es leicht gelingen, dieſe und in der Ächie ſind je (die Bewegungen der Äruppen Äſ
Glutnaturen nach ſeinen Abſichten zu lenken. Die Anwendung dieſes Satzes Nebungen natürlich abgerechnet) nur noch die zur Linie neu umgeſtalteten
liegt nahe genug. Indeſſen will ich hiermit keineswegs die Möglichkeit eines beiden Romanen-Regimenter auf dem Marſche aus Siebenbürgen, das eine
erneuerten Abfalles angedeutet, ſondern nur darauf hingewieſen haben, daß nach Troppau, das zweite nach Stuhlweißenburg, dann die 4ten Bataillons
es höchſt mothwendig iſt, die Wahl jener Männer mit beſonderer Umſicht zu nach ihren Werb. Bezirken begriffen, iub
treffen, die man als Oberſte an die Spitze der Huſaren-Regimenter ſtellt, Unſere penſionirten und mit Charakter ausgetretenen Officiere jubeln
weil ihre Perſönlichkeit von unberechenbarem Einfluß auf das leicht erregbare über Seiner Majeſtät des Kaiſers Allerhöchſte Entſchließung vom 4. M.,
Gemüth dieſer Nation iſt. nach welcher dieſelben zu dem Amte eines Geſchworenen nicht mehr berufen
Wie Sie wohl aus den Zeitungen wiſſen, werden in Galizien die groß- werden dürfen. Es hat allerdings einen Kampf gekoſtet, dieſen Vortrag zu
artigſten Vorbereitungen zum Empfange des Kaiſers getroffen. In den be- Ächt hoffnungslos dem ſeiner Armee innig gewo
Nacht-Stationen zu Lemberg,
ſtimmtenTruppen-Abtheilungen
werden Krakau und
zuſammengezogen; mehreren anderen
Signalhorn Orten
und Trommel Monarchen
genenHier auch die vertraut ÄjStrafgeſetz
Nachricht, daß demnächſt ein neues Miilitair-
- -

tra Ä

ertönen vom frühen Morgen bis Abends, während Land und Volk Alles buch, ausgearbeitet durch die beiden rühmlich bekannten Herren Ä #
aufbietet, um ſeinen Monarchen auf würdige Weiſe zu empfangen. und Damjanich, der Erſtere Kriegs Miniſterialrat der Ä Ä
Am 22. d. M., früh 7 Uhr, exercierte Seine Majeſtät das hier in Com- Auditeur, erſcheinen, und auch dieſe Seite unſerer Organiſation dem fort
entwarfen
currenz liegende IXte Armee. Corps in Allerhöchſter Perſon, undReiſe nach
ſchreitenden Zeitgeiſe entſprechend berückſichtigt werden wir
Die erwartete (Ihnen ſchon früher einmal erwähnte) Verordnung, be
den Exercierzettel. Nach Beendigung des Manövers ſollte die -

Krakau angetreten werden, ſie unterblieb und wurde auf den 26. Juli ver- züglich der Gagen-Erhöhung, iſt nun herabgelangt. – Der Kaiſerliche Armee
ſchoben. "Man will auch wiſſen, daß der Monarch im Auguſt nach Italien befehl vom 9. Juli 1851 lautet:
-
-
19 0 –

»Ich will Meiner tapfern Armee einen neuen Beweis meiner Sorg ſcheinen dieſes lang erſehnten Buches, welches, wie ich hoffe, unſere Zweifel
falt für ihr Wohl geben, indem ich die Meinem Kriegs-Miniſter anbe löſen, und jene Lücke in befriedigender Weiſe ausfüllen wird, die Ramming
fohlene Regelung der Gebühren mit 1. Auguſt d. J. in Wirkſamkeit verdienſtvolle Darſtellung der ſpäteren Epoche bis nun bloß fragmentariſch
treten laſſe.« - -
ausfüllt; bis zu jener Zeit, alſo wollen wir uns mit dem Studium der
Die Gagenausmaßen für einen Monat geſtallten ſich nach folgendem neuen Reglements vergnügen, und den zahlreichen Abkömmlingen derſel
Schema: Im Juder Be- Im ben einige Aufmerkſamkeit zuwenden. Es e kein geringer Anſtoß dazu,
um unſere Militair-Literatur aus ihrem bigen Schlummer zu wecken,
Frieden reitſchaft. Kriege. als die gänzliche Umformung unſer Dienſtes-Vorſchriften. – Aber da ſie ein
F. Kr: F. tr K. kr ma erwacht iſt, welches Leben? – Jeder Tag gebiert ein neues Werkchen,
Feldmarſchall ... ... . . . . . . . . . . . . . .::::::: 8332083320123320 das unter dem beſcheidenen Titel: »Auszug aus dem Abrichtungs-Regle.
eldzeugmeiſter oder General der Cavallerie 6406401040 ment für die K.K. Infanterie«, »Auszug aus dem Exercier-Reglement« c.
eldmarſchall-Lieutenant . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. 5 – 800 –
-
ſich ankündigt. – So nützlich ſich nun dieſe wohlfeilen Taſchen-Lexika der
General-Major . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - 333203332058320 Commandowörter für ein etwas begriffſtutziges Gedächtniß (ſie ſind wohl nur
für Unterofficiere und Soldaten berechnet) erweiſen, ſo werden doch die An
Oberſte: als General-Adjutant, des General kündigungen noch grade zu weit getrieben, und verfehlen am Ende den Zweck.
Quartiermeiſter-Stabes, des Pionier-Corps,
des Genie-Stabes, der Genie-Truppen, der Unſer Militair-Schematismus für das laufende Jahr will dagegen noch
immer nicht erſcheinen. Zwar ſind vor Kurzem Exemplare an die Corps
Artillerie, der Marine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 – 245 – 320 –
Commandanten ausgegeben worden, doch mangelte dieſen das Regiſter, und
Oberſt aller übrigen Truppen und Branchen. 150–195–270– ſo wird wieder eine geraume Zeit verſtreichen, das Aufgenommene veraltet
Oberſt-Lieutenants: als General-, Flügel- und und unrichtig ſein, ehe die Vollendung des allerdings mühſamen Regiſters
Corps-Adjutant, des General-Quartiermeiſter das Erſcheinendesſehnlichſt erwarteten Handbuches zuläſſig macht. Man
Stabes, des Pionier-Corps, des Genie-Stabes, iſt zu verlangen berechtigt, daß ein officielles, von ſo vielen Kräften unter
der Genie-Truppen, der Artillerie, der Marine 13320168 20 21320 ſtütztes militairiſches Buch nicht nur den Anforderungen in der Richtigkeit
Oberſt. Lieutenant aller übrigen Truppen und der Daten entſpreche, ſondern auch in den erſten Monaten des Jahres er
Branchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 – 160 – 205 –
ſcheine. Iſt das Regiſter die nicht umzuſchiffende Klippe, nun ſo laſſe man
Majors: als Flügel- und Corps-Adjutant des das Handbnch für ſich, und den Inder ſpäter folgen.
General- Quartiermeiſter-Stabes, des Pio
127.
mier-Corps, des Genie-Stabes, der Genie
Truppen, der Artillerie, der Marine....... 108201432016820
Major aller übrigen Truppen und Branchen . 100– 135– 160–
Iſter Hauptmann oder Rittmeiſter des General
Quartiermeiſter-Stabes.................... 8320103 20 123.20
des Genie-Stabes.......................... 8320 10320 11320
der Cavallerie- und Stabs-Dragoner ....... 75 – 95 – 115–
aller übrigen Truppen und Branchen . . . . . . 75 – 95 – 105 – Landwehr-Officiere.
2ter Hauptmann oder Rittmeiſter des General
Quartiermeiſter - Stabes, der Cavallerie- und Wenn der Verfaſſer 84 in Nr. 304 die Ehre und die Exiſtenz ſeines
Stabs-Dragoner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58207820 9820 Standesverſicht, ſo iſt dieſes Streben anerkennenswerth, doch bleibt das
aller übrigen Truppen und Branchen ... .. 58207820 8820 Wahre doch wahr und wird beſonders im heutiger Zeit, wo es vielleicht am
Ober-Lieutenant der Cavallerie- und Stabs Meiſten darauf ankommt, die Sicherheit und den Europäiſchen Standpunkt
Dragoner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41405410 7140 unſeres Preußiſcheu Vaterlandes zu ſichern, nachdem er durch die Armee be
aller übrigen Truppen und Branchen....... 41405410 6140 gründet iſt, manche Feder ſich berufen fühlen, gegen die Truppenfüh
1ſter Unter- Lieutenant der Cavallerie- und rung durch Landwehr-Officiere zu ſchreiben.
Stabs-Dragoner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37. 50 – 67 Es wird gerade die Ausbildung ſein, welche der Polemik zu Grunde ge
aller übrigen Truppen und Branchen . . . . . . 3730 50 – 5730
legt werden muß, und kann ſich der Verfaſſer dieſes Artikels, auch ein Linien
2ter Unter-Lieutenant ſämmtlicher Truppen und Officier und mit beſtem Willen unparteiiſch, mit dem Standpunkt der mili
Branchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3320 4550 5320 tairiſchen Ausbildung eines Landwehr-Officiers nicht begnügen, wenn es
Vom Oberſten abwärts fand alſo eine nicht unbeträchtliche Erhöhung darauf ankommt, ihm Erfolge zu überlaſſen. Der einjährige Freiwillige lernt
ſtatt, und doch iſt der Ausfall im Jahre hindurch auf kaum 1 Millionen wahrlich wenig genug, die jährlichen Uebungen haben nicht das Fehlende
Gulden anzuſchlagen, die ſich im Haushalte auf andere Weiſe leicht einbringen ergänzt, denn es iſt nicht genügend, das Exercier-Reglement zu kennen, ſon
laſſen werden. - -
dern ſich hineinzuleben in den militairiſchen Geiſt, der es allein iſt, welcher
Da das Kriegs-Miniſterium am Schluſſe des Reſcriptes die Regulirung die Armee zu dem gemacht hat, was ſie werden konnte vor den Augen Eu
der Gebühren aller übrigen hier noch nicht vorkommenden Chargen in Aus ropas. Nicht die Maſſe war es, welche den Feind ſchlug, ſondern die mili
ſicht ſtellt, ſo iſt wohl zu hoffen, daß höheren Orts auch die Regulirung der tairiſche Intelligenz, die von keinem Katheder, ſondern im Gliede durch uebung
Penſionen beabſichtigt iſt. – Ich habe bereits in meinem letzten Briefe der erlangt wird. Nicht zufällige Erfolge beweiſen die Brauchbarkeit des Ganzen;
Nothwendigkeit eines ſolchen Actes erwähnt, wenn mich aber nicht alle Zeichen nicht der Einzelne beweiſt für die ganze Truppe, ſondern die allgemeinen Er
trügen, ſo dürfte ſich die von den Zeitverhältniſſen dringend gebotene Berück folge, die allgemeine Erfahrung.
ſichtigung leider nur auf die in den jüngſten Feldzügen undienſtbar gewor Der Officier der Landwehr kann ſich unmöglich durch eine ſolche Pole
denen Officiere erſtrecken, und die ältern gleich würdigen Invaliden in dem mik verletzt fühlen, ſondern muß im Gegentheil als echter Preußiſcher Sol
früheren unerquicklichen Verhältniſſe verbleiben. Wie ſehr aber dieſe fortdau dat darin nur den Sporn ſuchen, ein Mittel zu finden, ſich zum Soldaten
ernde Agonie, dieſer endloſe Kampf zwiſchen Sorgen und Dulden geeignet zu bilden; denn, eine Truppe führen, und in der Truppe mitgehen, iſt ein ge
iſt, die feineren Empfindungen, jene mächtigen Hebel des Soldatengeiſtes, nach waltiger Unterſchied, der leider zu ſelten erkannt wird.
und nach abzuſtumpfen, das kann Ihnen folgendes Beiſpiel beweiſen. Es mag manches militairiſche Talent in der Landwehr verborgen ſein
Die Kriegsbuchhaltung befindet ſich mit ihrem Arbeiten in einem ſehr - kein Linien-Officier wird dies verkennen – doch die allgemeine Erfahrung
beträchtlichen Rückſtande, der ſich theils von früher herſchreibt, theils durch ſpricht hauptſächlich ſeit der letzten Mobilmachung, zu offen dagegen, als
die Wirren der letzten Jahre um ein Bedeutendes vermehrt worden iſt, und daß die entſtandenen Bedenken in Vorausſicht eines größeren Krieges verſchwie
den ſie mit eigenen Kräften nicht mehr zu bewältigen vermag. Um nun die gen bleiben könnten. Die Exiſtenz und die Ehre unſeres Vaterlandes darf
ſem Uebelſtande abhelfen, und dem Regimentern die nöthigen Erläuterungen nie und nimmermehr von der Ehre und Exiſtenz einiger Einzelnen abhängen,
und Rechnungsbemängelungen ſo bald als möglich verabfolgen zu können, iſt und in der Preußiſchen Armee giebt es nur Eins: allgemeine Dienſtpflicht,
ein Aufruf an penſionirte Officiere ergangen, ſich als Tagſchreiber (Diurmiſt der ſich Riemand entziehen darf, ebenſo wenig aber auch hingeben kann als
iſt wohl gleichbedeutend) mit einer monatlichen Zulage von 22 bis 30 Fl. ein freiwilliges Opfer.
C.-M. in dieſem Amte verwenden zm laſſen. Bis hieher wäre die Sache Nur der Befähigte werde Truppenführer, und daß zu dieſem ein durch
nicht ſo übel. Wer Noth leidet und ſonſt keine andere Wahl hat, kann im Mebung herangebildeter Linien-Officier vorzugsweiſe tauge, wird wohl kaum
merhin zu einem ſolchen Geſchäfte greifen, wie ſehr es auch mit ſeinen ſol beſtritten werden können, wenn man eben Ausnahmen nicht als Regel
datiſchen Neigungen und Gewohnheiten im Widerſpruche ſtehen mag. – Wie gelten läßt.
zu erwarten war, haben ſich auch wirklich mehr Individuen gefunden, als 359,“
man nöthig hat. Der Aſpirant wird von einem Rechnungsrath oder irgend
einem rathloſen Nachkömmling, Euklid's geprüft, ob er weiß, daß 2 mal 2
= 4 iſt, und darf die ſechs Stunden des Tages Nullen ſchreiben und Linien
ziehen. Gut! Was aber nicht gut iſt, das iſt, daß man nicht nur penſionirte
Officiere, ſondern auch gemeine Soldaten zur Entwirrung des buchhalteri
ſchen Knotens verwendet, und daß man daher nicht ſelten beide (die Offi
ciere freilich in Civilkleidern) an dem nämlichen Tiſche die inhaltsſchweren
Räthſel der Gebahrung entziffern ſieht. Das ſind Thatſachen, die ich mit Handwerker und Straf-Anſtalten.
Namen erhärten kann, und welche mehr ſagen, als die Klage irgend eines Unter dieſer Ueberſchrift bringt die »Wehr-Zeitung« in ihrer Nummer
ungeduldigen Gläubigers. – Höheren Ortes wird man dieſe Unzukömmlich 301 vom 6. Juli d. J. einen Artikel, worin darüber geklagt wird, daß
keiten ſchwerlich kennen, da die Betreffenden aus erklärlichen Gründen die a) die Waffenröcke in den Straf-Anſtalten nie ſo gut gefertigt werden,
bittere Pille hinunterſchlucken, und die Canzlei-Vorſteher ſolche Verſtöße (um als in den eigenen Militair-Werkſtätten;
nicht den rechten Namen zu nennen) mit Mangel an Raum entſchuldigen, b) die Koſten der Anfertigung in den Straf-Anſtalten ſich faſt überall
und um ſo weniger Abhülfe zu treffen ſuchen, als ſie ſolche der Bureaukratie höher ſtellen, als in den eigenen Werkſtätten;
möglicher Weiſe gefährliche Eindringliche eben nur als Lückenbüßer betrachtet c) den Straf-Anſtalten an der Militair-Arbeit nicht viel zu liegen ſcheine,
wiſſen wollen. Es mag ſein, daß dies in mehreren Straf-Anſtalten der Fall iſt, es
Mit nicht geringer Neugierde wird von unſerem militairiſchen Publicum mag ferner ſein, daß andere derartige Anſtalten nicht auf die Uebernahme von
das Werk. Seiner Durchlaucht des Feldmarſchalls Fürſten Windiſchgrätz Militairarbeiten eingehen können, da ſie andere Verpflichtungen übernommen ha
über den Feldzug in Ungarn im Jahre 1848–49 erwartet. Bis zum Er ben; es giebt aber doch auch einige ſolcher Anſtalten, die eine Ausnahme machen.
– 1971

Wir nennen hier nur die Straf-Anſtalt zu Werden, in welcher bereits clamation beſtehen, daß hinfort während der Dauer des Krieges kein Gefan
ſeit einer Reihe von Jahren Militair-Arbeiten gefertigt werden, namentlich gener (mit Ausnahme von Weibern und Kindern) mehr gemacht und fürder
Waffenröcke, Mäntel und Beinkleider; dieſe Arbeiten erlitten zwar durch die kein Quartier gegeben würde; und daß hinfort jeder Rebell oder Verräther,
Ereigniſſe des glorreichen Jahres 1848 eine Unterbrechung, häuften ſich aber der in unſere Hände fällt, ſei es Kaffer, Hottentot oder Fingoe, Coloniſt,
im Jahre 1850 wieder dermaßen, daß die Direction der genannten Anſtalt Hauſirer oder Miſſionair (flüſtere davon nicht im Exeter-Hall) dem zärtlichen
beim beſten Willen nicht im Stande war, allen Anforderungen genügen zu Erbarmen des Profoß-Marſchalls überliefert, und gehängt oder erſchoſſen
können, ſondern zu ihrem Bedauern viele Beſtellungen zurückweiſen und die werde, ohne Rückſicht auf den Clerus. « –
betreffenden Königlichen Truppentheile auf ſpätere Zeit vertröſten mußte. Torniſter und Chakot werden für den Engliſchen Soldaten als unprak
Für einen Waffenrock wird dort am Arbeitslohn bezahlt 10 Sgr. 7 Pf., tiſch erklärt, die Abſendung eines Lanzier-Regiments nach dem Cap, und
für einen Mantel 5 Sgr. u. ſ. f., und es iſt von keinem Truppentheil über die Benutzung von Cameelen und Elephanten in dem dortigen Kriege em
die Höhe dieſer Arbeitslöhne und eben ſo wenig über ſchlechte Arbeit geklagt pfohlen u. ſ. w. Der Artikel iſt von vielem Intereſſe, da das Naiſonnement
worden; Beweis dafür dürfte wohl ſein, daß das Königliche 7te Artillerie darin nicht lediglich auf den ſpeciellen Fall Bezug nimmt, ſondern ganz ra
Regiment mit einem Male 1892 Waffenröcke beſtellte und daß außerdem noch tionell geführt wird.
das 8te Ulanen-Regiment, das 8te Jäger-Bataillon, Landwehr-Bataillone 2) Life in the trenches; or Reminiscences of Bhurtpore, its
vom 13ten, 16ten, 17ten, 36ſten und 39ſten Regiment dort arbeiten ließen siege and fall; by a field engineer. – 3) Memorials of english
und theilweiſe noch laſſen. seamen and soldiers. Der Verfaſſer, Mackenzie Walcott, will die Schu
Die Arbeitslöhne in den Straf-Anſtalten ſind aber auch nur ſcheinbar len, Wohnſtätten, Kirchhöfe und Monumente von London und Weſtminſter
böher, als die in den Militair-Werkſtätten, denn wir dürfen nicht vergeſſen, durchſtreifen, und dem Leſer dabei die Helden Englands zur See und zu
daß der Militair- Schneider vom Staate gekleidet und beſoldet wird, und Land in's Gedächtniß zurückrufen. Er thut dies in mehr oder minder apho
ſchlagen wir dieſe Koſten zu den billigeren Arbeitslöhnen, ſo werden ſich ganz riſtiſcher Weiſe, und erwähnt von Memmius, dem Sohne des Hely, und
andere Reſultate ergeben. Bruder des großen Lud, einem Alt-Brittiſchen Könige, bis zu den neueſten
Nehmen wir als Beiſpiel den von 110 angeführten Lohmſatz der Straf Zeiten herab einer Menge von Helden, deren Namen in der Geſchichte Eng
Anſtalt für einen Waffenrocf mit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11- Sgr. 7 Pf. lands geglänzt, und von deren Daſein ſich monumentale c. Spuren vor
an und rechnen dazu noch Transportkoſten................... – » » finden. Es iſt eine derartige Arbeit, etwas weiter ausgeführt wie die vor
alſo pro Waffenrock zuſammen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Sgr. – Pf. liegende, gewiß von einem großen hiſtoriſchen Werthe, und deshalb ſehr zu
der Arbeitslohn in der eigenen Werkſtätte beträgt nur . . . . . 8 » 3 »
wünſchen, daß auch bei uns dergleichen Notizen geſammelt würden, die
»Wehr- Zeitung« würde gewiß bereitwillig ihre Spalten öffnen, wenn in
mithin weniger. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Sgr. 9 Pf. allen Garniſonen 1c. ſolche von Epitaphien, Monumenten, Grabſteinen c. c.
Nehmen wir nun aber auch an, daß der Schneider 2 Tage an dem entnommene Daten aufgezeichnet würden.(*) – 4) British Ä in In
Waffenrock arbeitet, ſo beträgt der Sold c. des Militair- Schneiders – die - dia No. III. – 5) A gap in history supplied chapter II. – Fort
Erhaltungskoſten eines Soldaten zu 72 Thlrn. jährlich angenommen – in ſetzungen von Artikeln aus den früheren Heften. – 5) A list of gentlemen
2 Tagen circa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Sgr. 8 Pf. cadets, royal military college. Eine Liſte der Zöglinge des Militair
hierzu der berechnete Arbeitslohn.................. * * * * * *** 8 » 3 » Collegs vom Juli 1813 bis November 1837 mit Angabe der Zeit ihres Ein
giebt zuſammen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Sgr. 11 Pf. tritts in das, und den Austritt aus dem Colleg, und ihre Stellung im März
1851. (**) – 6) The glorious first of June. Die Erinnerung eines
alſo koſtet der Waffenrock dem Staate mehr. . . . . . . . . . . . . . . 7 Sgr. 11 Pf. Seemanns vom Schiff »Brunswick« aus dem Einzelngefecht desſelben mit
Es kann nun zwar eingewendet werden, daß die Schneider bei dem Trup dem Franzöſiſchen Schiffe » Vengeur.« – 7) The nigth watch, eine In
pentheilen doch nun einmal vorhanden ſind und verpflegt werden müſſen, al diſche Scene. – 8) The soldier in Australia (Schluß). – 9) Sket
lein ſie würden entbehrlich ſein, wenn die Straf-Anſtalten ein für allemal ches of bivouacs and combats during the war in Hungary (Schluß).
mit Fertigung der Militair. Bekleidungs-, Wäſch- und Ausrüſtungs-Gegen Der Aufſatz iſt deshalb merkwürdig, weil er ein Gegenſtück zu dem letzten
ſtände von oben herab beauftragt und dazu eingerichtet würden. In Belgien Ausfällen des »United Service Magazine « gegen Oeſterreich bildete. Es
iſt dies der Fall und beide, die Truppen wie die Straf-Anſtalten, befinden wird unter Anderem ein Zug barbariſcher Grauſamkeit von Seiten der Hon
ſich wohl dabei. Freilich würde die erſte Einrichtung unſerer Straf-Anſtal veds gegen Oeſterreichiſche Gefangene verübt, erzählt, und dann die Frage
ten zu dieſem Behufe mucht unbedeutende Koſten erheiſchen, allein wenn bei aufgeworfen, ob hiergegen wohl die Erzählungen von Oeſterreichiſcher Grau
f
jeder Compagnie, Escadron und Batterie nur Ein Schneider und Ein ſamkeit in Vergleich kommen könnten. Der Aufſatz bietet überhaupt in
Schuhmacher dagegen eingeht, ſo giebt das ſchon ein Erſparniß von mehr tereſſante Einzelnheiten, lebhafte Schilderungen, und wird nicht ohne Intereſſe
als 100.000 Thlrn. jährlich, und dafür kann ſchon Vieles eingerichtet werden. geleſen werden. – 10) The victories of the month. – 11) Reminis
Ein Preußiſcher Straf-Anſtalts-Director, der ſich wohl einiger Erfah cences of a regimental medical officier on the retreat of the army
rungen, ſowohl als Soldat, als auch in ſeiner jetzigen Stellung, zu rühmen from Madrid in 1812. – Das Foreign summary giebt eine ſehr lobende
haben dürfte, hat dieſen Gegenſtand einmal ausführlich zur Sprache gebracht, Beſchreibung des Standbildes Friedrichs II. in Berlin, wobei der Errich
iſt aber damit nicht durchgedrungen, was auch erklärlich iſt, da einerſeits ſo tung desſelben die ſchöne Idee untergelegt wird: Das Denkmal ſtehe nicht,
mannigfache Intereſſen dadurch berührt werden, andrerſeits aber auch in den um den großen König zu verewigen, denn deſſen bedürfe es nicht, es ſolle viel
Straf-Anſtalten ſelbſt ſich augenblicklich bedeutende Hinderniſſe entgegenſtellen, mehr die Männer, welche ihm mit Kopf und Schwert bei ſeinen Thaten ge
die indeſſen doch wohl zu beſeitigen ſein möchten. Freilich muß man dabei dient, gemeinſchaftlich mit ihrem Helden führer dem Gedächtniſſe
die Mittelſtraße halten und nicht, wie von anderer Seite vorgeſchlagen wor der Nachwelt überliefern. – 18
den, die Artillerie-Werkſtätten und die Waffenfabriken mit in die Straf-An
ſtalten hineinziehen wollen, was aus ſehr einfachen Gründen weder möglich *) Allerdings, gern. - - D. R.
noch räthlich iſt. **) Wir haben Aehnliches, aber in größerem Maaßſtabe, dem Vernehmen nach
Daß ſich dann, wenn die Straf-Anſtalten lediglich für die Militair bald zu erwarten. D. R.
Arbeiten beſtimmt und einmal dazu eingerichtet wären, durch den fortwähren
den fabrikmäßigen Betrieb derſelben die Preiſe bedeutend ermäßigen würden,
das dürfte auf der Hand liegen, nebenbei auch noch dem Straf-Anſtalten
Gelegenheit gegeben werden, dem ſchon ſo vielſeitig ausgeſprochenen Wunſche,
die Gefangenen möglichſt bei ihren früher erlernten Handwerken zu beſchäfti
gem, entſprechen zu können.
Und wenn dieſe Angelegenheit von den Militair-Behörden ſelbſt in An
regung gebracht würde, ſo dürfte ein günſtiger Erfolg wohl zu "an º. Tages-Ereigniſſe.
Auf die Bemerkungen unſeres Freundes 4 in Nr, 293 der »Wehr - Zei
tung« Seite 1881 über die Wiedereinführung der 1849 aufgehobenen Stell
vertretung im Militairdienſt erwidert die in Darmſtadt erſcheinende »Allge
meine Militair-Zeitung« in Nr. 72 vom 17. Juni Folgendes, was wir mach
unſerm Grundſatz, Audiatur »et altera pars«, uns für verpflichtet halten
unſeren Leſern mitzutheilen, indem wir gleichzeitig zu näherer Verſtändniſ
Llmſchau auf dem Eelde der Militair-Journaliſtik. des Gegenſtandes auf den betreffenden Artikel in Nr. 293 verweiſen. -

»In der That ein merkwürdiger Artikel, der wahrſcheinlich den meiſten
Leſern unverſtändlich iſt. Es iſt aber vorerſt ganz und gar überflüſſig, die
» Colburn's United Service Magazine, 1. Juli 1851. 1)
Suggestive remarks on the present Kaffir war – by Lieutenant Co Ideen des Verfaſſers zu verfolgen und ihre Nichtigkeit nachzuweiſen, indem
lonel E. Napier. – Eine Ä
der Urſachen und der Mittel zur ein Gegenſtand zum Kampfe gar nicht vorhanden iſt. Denn der Verfaſſer iſt
Beendigung des jetzigen Krieges auf dem Cap der guten Hoffnung. Die vor völlig im Irrthum befangen, wenn er von der Wiedereinführung der Stell
geſchlagenen Mittel ſind energiſcher Natur. Der Verfaſſer ſagt: »Ich denke, vertretung im Großherzoglich Heſſiſchen Dienſte ſpricht: Seit 30 Jahren be
daß nach dem Völkerrechte ein in Waffen ergriffener Rebell des Todes ſchul ſteht in dieſem Dienſte die Stellvertretung und hat ſeitdem niemals aufge
dig iſt, und nach göttlichem und menſchlichem Geſetze iſt ein Meuchler und hört; auch giebt es wahrſcheinlich (abgeſehen von dem Gebahren der Demo
Mörder derſelben Strafe verfallen. Die Kaffern ſind Rebellen und Mörder, kratie) wenige Menſchen im Großherzogthum Heſſen, welche ihre Aufhebung
warum behandelt man ſie daher nicht als ſolche ? – Wenn in einem civili wünſchen, vielmehr ſind der Militairſtand und der Bürgerſtand in gleichem
ſnem Lande der Thäter ſich nach Verübung eines ſo abſcheulichen Verbre Maße zufrieden damit. Der Grund dieſer Zufriedenheit liegt hauptſächlich in
chens ſelbſt der Juſtiz überlieferte, würde er deshalb der wohl verdienten Strafe den ſehr zweckmäßigen Einrichtungen, welche hinſichtlich der Stellvertrºg durch
entgeben? Warum ſoll denn der Kaffer darin eines Privilegiums genießen, das Geſetz vom 19. März 1836 getroffen worden ſind, und welche Ä ſo ſehr
das er ſicherlich mißbraucht? Warum ſollten wir uns bei der Sache länger dazu gedient haben, die Nachtheile der Stellvertretung zu vermindern, als
zieren? Warum thut unſere Regierung in dieſer Sache nicht einen ehren ihre Vortheile zu erhöhen. Dieſes Geſetz (nicht die Stellvertretung) iſt im
haften und gerechten Act, indem ſie poſitive Befehle dahin erläßt? Befehle, Sturm der Jahre 1848 und 1849 untergegangen, inden.de Beſchluß der
welche auf einmal Sir Harry Smith unterſtützen würden, ſowohl bei ſeiner National-Verſammlung auf Vermehrung der Deutſchen Streitmacht auf 2
über Gebühr großen Verantwortlichkeit, als auch bei dem Aufſchreien und Procent der gegenwärtigen Bevölkerung augenblicklich Ä nöthig
machte, bei welchen jenes Geſetz nicht vollſtändig ausgeführt werden founte.
Machinationen der Popularitätsjäger, Humanitätshändler und Pſeudo-Phi
Wutropen zu Hauſe. – Dieſe Befehle ſollten in der Verbreitung einer Pro Mjob daher am 1. März i849 das Geſetz vom 19. März 1836 auf und
– 1972 –
überließ die Stellvertretung wieder, wie es vor deſſen Erſcheinen der Fall den reiferen Jahren und bei dem erſten ernſten Anlaß von ſelbſt verliert; denn
war, gänzlich dem Privatverkehr. Seitdem wurden die Vorzüge des Geſetzes wir kennen ſo manchen ausgezeichneten höherm Officier, der ſich in ſeiner Ju
vom 19. März 1836 erſt recht erkannt, und von Tag zu Tag wurde das gend im Salon behaglicher fühlte, als in der dunklen rauchigen Wachtſtube.
Verlangen dringender, dasſelbe wieder hergeſtellt zu ſehen. Dieſem Verlan
gen gab die Regierung im Intereſſe der Bürger und des Militairdienſtes nach, Darf man den neueſten Nachrichten aus Liſſabon Glauben ſchenken, ſo
indem ſie den Ständen einen Geſetzentwurf vorlegte, vermöge deſſen das ſchießt die verbrecheriſche Saat ſchon in die verbrecheriſche Frucht. Die Ser
Geſetz vom 19. März 1836 mit einigen Verbeſſerungen wieder in's Leben geanten fangen an, ſich an den Thaten ihres Feldmarſchalls Saldanha ein
treten ſollte. Die erſte Kammer hat dieſen Entwurf einſtimmig angenommen; Beiſpiel zu nehmen und promunziren ſich auf eine Weiſe, die den Heldengreiſe
in der zweiten Kammer erfolgte die Annahme durch Stimmenmehrheit nach und alten Intriguamten doch mit der Zeit unangenehm werden könnte. Das
einem dreitägigen Kampfe, worin die aus Demokraten beſtehende Minderheit 5te Jäger-Regiment, welches in patriotiſcher Aufwallung das erſte war, wel
auf das Heftigſte gegen die Stellvertretung überhaupt in die Schranken trat. ches zur Fahne Saldanha's ſchwor, ſetzt das einmal mit Glück verſuchte fort
Wen es intereſſirt, die Einrichtungen, welche durch das Geſetz vom und revoltirt weiter. Sergeanten des 16ten Regiments helfen ihm dabei, und
19. März 1836 getroffen worden ſind, näher kennen zu lernen und ihren der Truppen - Commandant in Beja weigert ſich, bei einer rein conſtitutionellen
Werth zu prüfen, den verweiſen wir auf Nr. 31 der »Allgemeinen Militair Emeute den Civil- Gouverneur zu ſchützen, ſo daß dieſer flüchten muß. Die
Zeitungs von 1836 und auf Nr. 42 und 43 von 1842. Wir ſtehen nicht » Regierungs-Zeitung« ſagt: »Verſchwörungen ſchleichen nicht mehr im
an, zu behaupten, daß in keinem Lande beſſere Einrichtungen hinſichtlich der Dunkeln, ſondern wagen ſich keck an das Tageslicht.« Warum auch nicht,
Stellvertretung beſtehen und daß das erwähnte Geſetz die meiſten Bedenken hat ſich doch der Verſchwörer Saldanha auch keck an’s Tageslicht gewagt
beſeitigt hat, welche gegen die Stellvertretung erhoben werden können. Ins und iſt dafür Miniſter-Präſident geworden. Das ſind aber freilich keine Ver
beſondere hat ſich auch der Militairdienſt immer ſehr wohl dabei befunden. ſchwörungen und Emeuten, keine Soldaten-Meutereien und Hochverrath, ſon
Unter dem Heſſiſchen Truppen, welche im Jahre 1849 an der Badiſchen dern nur Wandelung conſtitutioneller Staatsformen aus unreinen in reinere
Grenze und in Baden der Revolution die erſten, die empfindlichſten und ent oder aus reineren in unreinere Auffaſſungen; nur Discuſſionen ! Hoffentlich
ſcheidendſten Schläge verſetzt haben, befanden ſich viele Stellvertreter, welche lebt der alte Saldanha noch ſo lange, um die Schande über ſich hereinbre
in Folge des Geſetzes vom 19. März 1836 eingetreten waren (darunter faſt chen zu ſehen, mit der ſein graues Haupt einſt in die Grube fährt. Ein gerech
alle Unterofficiere); wer weiß, ob der gleiche Erfolg erzielt worden wäre, ter Lohn für den greiſen Verräther und den Conſpirateur par exellence !
wenn diejenigen in den Reihen der Truppen geweſen wären, welche durch Jene
vertreten worden ſind? – Ueberhaupt aber möchten wir fragen, ob denn
der hartnäckige Kampf der Demokratie gegen die Stellvertretung nicht einen
ſehr beachtenswerthen Fingerzeig enthält?«
Sind politiſche Generale, die je nach dem Windeswehen Oppoſition Armee - Nachrichten.
machen, etwas an und für ſich ſchon widerwärtiges und unſoldatiſches, ſo
gewinnt man dieſem Produkt conſtitutioneller Verhältniſſe noch eine andere, Preußen.
nicht weniger widerwärtige Seite ab, wenn man ſieht, wie die Generale de General-Inſpection der Artillerie. Seine Königliche Hoheit der Prinz
la Moricière, Chan garnier und Cavaignac neuerdings auf die Prä Adalbert von Preußen, General-Inſpecteur, iſt aus Homburg zurück, in Ber
ſidentur der glücklichen Republik im Jahre 1852 ſpeculiren. Von den Zei lin eingetroffen, und ſogleich mit Seiner Majeſtät dem Könige am 21. nach Stet
tungen müſſen ſie ſich ſagen laſſen, daß ihre ganze Oppoſition aus dem klein tin abgereiſt, hat dort der Parade am 25. Mittags beigewohnt, und iſt ſodann
lichſten Motiven perſönlicher Eitelkeit entſpringe, und prüft man das Beneh auf dem Kriegsdampfſchiff » Salamander « nach Swinemünde abgegangen.
men de la Moricière's bei Gelegenheit der Reviſions-Debatte, ſo leuch 3te Ingenieur - Inſpection – Gte Feſtungs-Inſpection. Nekrolog.
Johann Carl Benjamin Jachnick wurde am 3. Mai i770 zu Groß-Tſchirnau
tet allerdings der ſchlecht verhehlte Wunſch aus ſeinen Angriffen gegen Louis (bei Glogau) geboren, woſelbſt ſein Vater Bürgermeiſter war. (Seine Mutter
Napoleon hervor, wo möglich deſſen Stelle zum Glücke Frankreichs einzu war die Tochter des Kreisſteuer-Einnehmers Tertor zu Guhrau.) Vom Jahre
nehmen. Er hat jetzt ſchon den Titel eines »ungeſchickten Candidaten «er 1784–87 beſuchte er die Schule zu Glogau, genoß Privat-Unterricht in den
halten, was aber in Frankreich die Möglichkeit nicht ausſchließt, ihm doch Anfangsgründen der Ingenieur-Wiſſenſchaften, und erwarb ſich im Sommer 1787
gewählt zu ſehen. Iſt doch eine hübſche Staatsform, in der man durch bei den Feſtungs-Arbeiten einige Vorkenntniſſe im praktiſchen Bau. Im Novem
Schimpfen Oberhaupt des Staates werden kann! Ob ſich aber das wieder ber desſelben Jahres trat er zu Breslau als Volontair beim Ingenieur- Corps
holte und fortgeſetzte Wandeln der Staatsform lohnt, wenn man ſchließlich ein, ward im April 1788 als Eleve in die Ingenieur-Akademie zu Potsdam
damit zu ſolchen Reſultaten gelangt, iſt freilich eine andere Frage. aufgenommen, von wo er mit der Armee im Juni 1790 nach Schleſien mar
ſchirte, in der Grafſchaft Glatz beim Bau der Blockhäuſer und mit Zeichnen von
Die Mittheilung unſeres Freundes ans Caſſel in Nr. 303, in welcher Plänen beſchäftigt, und Mai I791 nach Potsdam zurückbeordert wurde, um wie
der in die Akademie zu treten.
uns die Tages-Eintheilung in dem Detaildienſt im 14ten K. K. Oeſterreichi Nach abgelegtem Eramen wurde Jachnick am 1. April 1792 zum Lieu
ſchen Feldjäger-Bataillon gegeben wurde, veranlaßt den »Oeſterreichiſchen tenant im Ingenieur-Corps befördert. Beim Ausbruch des Krieges marſchitte er
Soldatenfreund« in ſeiner neueſten Nummer zu folgenden Bemerkungen, die am 7. Juni 1792 mit der Armee nach Frankreich, wohnte der Belagerung von
wir nicht allein deswegen hier abdrucken, weil ſie eine Berichtigung enthalten, Verdun, nachmals der Einnahme von Frankfurt, dem Sturm auf Coſtheim bei
ſondern weil darin eine Wahrheit ausgeſprochen iſt, die wir ſchon längſt auf Mainz, der Belagerung von Landau e. bei.
dem Herzen gehabt. Nach erfolgtem Frieden wurde er den 16. Mai 1795 nach Berlin zurück
* Daß der geehrte Veteran (ſein Schreiben berechtigt uns wohl zu die beordert, erhielt Stettin zur Garniſon, nahm dort das Terrain auf, und ward
fem Titel?) es der Mühe werth gefunden, dem innern Getriebe des Oeſter den 7. Juli 1799 nach Pillau verſetzt, woſelbſt er die Leitung des Dünenbaues
reichiſchen Soldatendienſtes mit ſcharfem und unparteiiſchem Auge nachzufor auf der friſchen Nehrung 1800 übernahm; im Jahre 1801 ward er auf einige
Wochen zur Strandpoſtirung nach Memel beordert, und ſetzte demnächſt die Dünen
ſchen, verdient unſeren freundlichen Dank. bauten auf der Nehrung bei Pillau fort.
Es geſchieht uns dies nicht ſehr häufig. Wir ſind vielmehr gewohnt, E. Bei Wehlau ſollten projectirte Feſtungsbauten vorgenommen werden; der
unſere Einrichtungen und Normen vom Auslande a priori als etwas Ver: Lieutenant Jachnick mußte das Terrain daſelbſt aufnehmen und Nivellirungs
altetes u. dergl. m. dargeſtellt zu ſehen, vielleicht eben nur deshalb, weil es Arbeiten ausführen.
Oeſterreichiſch iſt. Und doch können wir mit gutem Gewiſſen verſichern, Am 10. October 1804 wurde er als Platz - Jugenieur nach Lenczyc (in Süd
daß in unſeren militairiſchen Dienſtbüchern, Vorſchriften und Anleitungen ein Preußen, an der Bſura, ſüdweſtlich von Plock) verſetzt. Der Ort ward im Oc
reicher Schatz von Erfahrung und Wiſſen niedergelegt iſt, der, wenn er auch tober 1805 völlig armirt (im December ward er jedoch ſchon desarmirt). .
gerade nur von dem Oeſterreichiſchen Soldaten ſeine volle Geltung anſpricht, Im Jahre 1806 ſollte Ortelsburg zur Feſtung umgeſchaffen werden; der
Lieutenant Jachnick ward am 1. Juli 1806 zur Aufnahme des Terrains dahin
doch manches werthvolle Kleinod an fremde Heere abzugeben vermag. cominandiut.
Zum Theil ſind wir wohl ſelbſt Schuld an dieſem, übrigens leicht zu Nach erfolgtem Ausbruche des Krieges wurde ihm am 6. October 1806 Dan
ertragenden Uebel. zig zur Garniſon angewieſen, dort war er bei der Armirung thätig (Mutte No
Wir laſſen uns nämlich einerſeits mit echt Oeſterreichiſcher Gutmüthigkeit vember) und leiſtete Dienſte bei der Vertheidigung, ward nach Weichſelmünde ge:
und Naivität gerne das unbekannte Fremde, als das Beſſere aufſchwärzen, ſchickt, von wo er nach der Uebergabe von Danzig nach Pillau ging (28. Mai
und ehren andererſeits das gute Eigene gerade genug, um deſſen Vorzüglichkeit 1807). Auf der kuriſchen Nehrung bei Schwarzort war er beim Bau der Ver
anzuerkennen, aber lange nicht hinreichend, um es dem Auslande mit Schrift ſchanzungen thätig. -

und Wort als die Quinteſſenz alles Beſtandenen, Beſtehenden und Kommen Nach erfolgtem Frieden ward der Lieutenant Jachnick nach Memel verſetzt
den anzupreiſen. (15. Juli 1807), avancirte unter gleichem Datum zum Stabs-Capitain, und

, Das ſind Thatſachen, die Niemand beſtreiten wird, welcher mit der Oeſter erhielt den Orden pour le mérite. Zu Ende Juli ging er nach Pillau, und
reichiſchen Armee nur einige Zeit in nähere Berührung war, und eine bis nahm die Retrancheinents auf der Nehrung auf. . . - -

Am 4. Januar Ingenieur
1808 wurde der Stabs-Capitain zu Königsberg
nun unſchädliche Eigenthümlichkeit derſelben, da ſie mit und trotz aller Be bei dem damaligen Departement verwandt, und ſpäter auch einſtweilen
als Mit
wundernng für das Fremde, doch mit treuer Liebe an dem Eigenen feſthält glied bei dem für das Ingenieur- und Mineur-Corps niedergeſetzten Tribunal
Und ſich über vornehmes Naſenrümpfen und unblutige Federhiebe mit heite Z Die
angeſtellt. Umgegend von Königsberg nahm er auf, und leitete während der Mand -

rem Gleichmuthe hinwegzuſetzen weiß. Uebrigens erlauben wir uns die brief
liche Wittheilung des würdigen Veteranen in einem Punkte zu berichtigen. verzeit 1809 die von den Truppen zur Uebung ausgeführten Verſchanzungsarbeiten.
Die fragliche Tages- Ordnung wird nämlich in der Regel nicht von dem An Schluſſe desſelben Jahres wurde er nach Berlin zum Ingenieur Deva Ät,
Bataillons-Commandeur (Bataillons-Commandanten wie wir ſagen) entworfen, ſpäter auch zugleich als Mitglied der Commiſſion zur Formation der Pionier
ſondern von dem Brigade-, Diviſions- oder ſelbſt Armee-Corps- Commando Compagnien verſetzt (traf in Berlin den 8. Januar 1810 ein). - -

Vom Herbſte 1810 bis zum Frühjahr 1811 leitete Jachnick die praktiſch
ausgefertigt und allen unterſtehenden ſelbſtſtändigen Abtheilungen als Norm techniſchen Uebungen der damaligen Brandenburgiſchen Pionier-Compagnie
vºrgeſchrieben. Iſt der Commandant des 14ten Jäger-Bataillons wirklich Vom April bis Ende October 1811 wurden von ihm die Befeſtigung Är
ermächtigt worden, die Stundeneintheilung nach ſeinem Ermeſſen zu verfaſſen, beiten der Poſition bei Lochſtädt (unweit Pillau) geleitet und beendet. In Pillau
ſo iſt das ein Ausnahmsfall und mag in jenen von dem geehrten Schreiber wurde eine Feld-Pionier-Äbtheilung gebildet, deren techniſchen Uebungen er bis
Ä“ ganz richtig bezeichneten Local-Verhältniſſen ſeine Begründung Mitte März 1812 vorſtand. * -“ - . *

Hier wurde er am 25. Februar 1812 zum Premier- Capitain befördert, und
* * --

Sollte ſich Fähnrich Fritz ſeine beſprochene Untugend nicht abgewöhnen, am 25. März als Platz -Ingenieur nach Silberberg verſetzt: „Änd verheiratete
ſº ſind wir mit Vergnügen erbötig, ſeinem geehrten Vater die Tages-Ordnung ſich hier (am 8. September i812) mit der einzigen Tºchter Wilhelmine desda
für die kommenden Wintermonate als ſtärkeres Mittel zu überſenden. Wenn maligen inactiven Hauptmanns v. Swietli cki (vºm lſten Oſt- Preußiſchen In
auch dieſe nicht hilft, ſo mag ſich der beſorgte alte Herr mit der Ueberzeu fanterie-Regiment; – nachmals Major und Landwehr-Bataillons Commandeur).
Vom 20. Januar 1813 leitete der Capitain Jachnick die Armirungs-Ar
gung tröſten, daß ſich dieſe nichts weniger als ſeltene üble Gewohnheit mit beiten der Feſtung, und im Mai wurden ihm die Geſchäfte als Plab-Ingenieur,
>
– 1973 –
und die Armirungs-Arbeiten für Ät übertragen; vom 28. Mai bis 25. Juni Swinemünde wird nach Vollendung derſelben ein ſehr eſter Kriegshafen für di
mußte er die für Schweidnitz bis zur Vollendung leiten.
Nachfolgende Allerhöchſte Cabinets-Ordre berief ihn wieder nach Silberberg:
Preußiſche Monarchie ſein, und ſollen für die
Marine- Anſtalten hier vereinigt werden,
Ä. ÄÄ #
während der »Dänenholm « bei Stral
- Ich trage Ihnen hierdurch auf: nach Silberberg ungeſäumt zurückzu ſund mehr zum Aufbewahrungsort für die kleinen Kanonenboote dienen wird. An
kehren, ſobald die Arbeiten in Schweidnitz beendet ſind. dem Bau einer großen befeſtigten Caſerne für das Marine-Corpswijn j
Grädit bei Schweidnitz, den 1. Juli 1813. ÄSºnhº auchſeinen
ſchonbisherigen
angefangen.Garniſonsort
Das Änjaj
Au den Ingenier- Capitain Jachnick. « (gez.) Friedrich Wilhelm. Corps wird vom Herbſt an Stettin verlaſſen und
Wenige Tage darauf erließ Seine Majeſtät nachfolgende Allerhöchſte Cabi # nach Swinemünde verlegt werden, wohin es auch wegen der unmittelbaren
neis-Ordre: - ähe des Meeres am beſten paßt. An tüchtigen, kräftigen und gewandten Matro
»Ich habe aus dem Berichte des Oberſt-Lieutenauts Krauſenecker ſen hat die kleine Preußiſche Marine eher Ueberflußjs Mangel, da alle jungen
ſehen, daß der Feſtungsbau zu Schweiduitz durch Ihre rühmliche Mitwir Seelente der ganzen langen Oſtküſte ſtatt wie bisher j Landheer, jetzt ihre drei
fung, jetzt ſchon vollendet iſt, und nehme daher Veranlaſſung, Ihnen über Dienſtjahre in derſelben abdienen müſſen, was ſie auch gern thun. Deſto mehr
den bei dieſer Gelegenheit zu Tage gelegten lobenswerthen Eifer für den fehlt es derſelben noch an gutgebildeten See-Officieren, da die früheren Kauffahr
Dienſt Meine beſondere Zufriedenheit zu bezeigen. tei-Steuerleute, die man jetzt angeſtellt hat, größtentheils nicht die nöthige Bil
Trachenberg, den 10. Julius 1813. - - - -
Äg eſsen und mehr Schiffer als SeeOfficiere ſind. Einige tüchtige Ä
An den Ingenieur- Capitain Jachnick. « (gez.) Friedrich Wilhelm. hat man aus der kleinen aufgelöſten Schleswig-Holſteinſchen Marine gewonnen
und wird beſonders der Capitain Donner aus derſelben ſehr gerühmt. In Zu
Von Anfang September bis Mitte November 1813 war Jachnick mit meh kunft wird man auch viele junge tüchtige See-Officiere ſich ſelbſt erziehen können,
reren Officieren mit den Befeſtigungs-Arbeiten der Poſition zwiſchen Wartha und º eine Menge junger Leute aus den gebildetſten Familien der Monj jetzt als
Ä beſchäftigt; wegen Mangels an Officieren mußte er gleichzeitig die Äadetten dienen. Es ſind überhaupt ſo ſehr viele gute Elemente aller Ä zur
rmirungs-Arbeiten in Silberberg bis zu ihrer Einſtellung weiter leiten. Als Bildung einer Achtung gebietenden Preußiſchen Flotille auf der Oſtſee vorhanden,
Commandeur der beim IVten Armee-Corps in Sachſen angeſtellten Ingeuieur daß es deſſen eigene Schuld wäre, wenn man dieſelben jetzt, wo der erſte Anfang
Officiere und Pioniere in das Haupt- Quartier desſelben beordert, trat derſelbe dazu ſchon gemacht iſt, nicht auf die gehörige Weiſe zu benutzen wüßte.
ſeinen Marſch am 23. December 1813 dahin an, erreichte dasſelbe am 1. Januar Garniſonen und Cantonnements.
1814 in Coswig, und wohnte der Belagerung von Wittenberg bei. Nach der Berlin. Der " Kirchliche Anzeiger“ theilt mit, daß 5 Fnanzöſiſche Soldaten „ du
Einnahme der Feſtung wurde ihm am 26. Januar das eiſerne Ä 2ter Claſſe
und der Kaiſerlich Ruſſiſche St. Wladimir - Orden 4ter Claſſe Ä de lignes, welche aus den Zeitungen Kenntniß von den Beſtrebungen des
hieſigen evangeliſchen Vereins für Einrichtung von Andachtsübungen und Ä
verliehen. – Nun folgte Jachnick dem Hauptquartier nach Quedlinburg, wo
ſelbſt ihm am 18. März der Befehl zukam, zum Blokade - Corps vor Glogau theken in den Caſernen erhalten, von Paris aus 5 Franes als Beitrag zur Grün
abzugehen, und demnächſt uach erfolgter Uebergabe die Ingenieur- Partie und Ge dung einer Soldaten- oder Caſernen-Bibliothek eingeſandt haben.
ſchäfte als Platz - Ingenieur zu übernehmen. Er traf zehn Tage darauf vor Glo Es ſcheint alſo mit der Gründung ſolcher Bibliotheken vorwärts zu gehen,
gau ein; die Capitulation verzögerte ſich bis zum 13. April 1814, von welcher da, ſogar Soldaten gar nicht eriſtirender Franzöſiſcher Regimenter – Frankreich
Zeit ſeine Function antrat, und bis zu ſeiner Abberufung nach Coblenz dort hat bekanntlich nur 75 Linien-Infanterie-Regimenter – ſchon Beiträge dafür
verblieb. einſenden. Wird man nicht endlich auch von militairiſcher Seite eine Nachricht
Am 7. April 1815 kam er nach Coblenz und übernahm die Arbeiten an den über dieſes bald verſchwindende, bald wieder auftauchende Unternehmen, über deſſen
Werken vor der Carthaus. Beim neuen Ausbruch des Krieges wurden jene Ar Gründer und Beförderer und namentlich über die Bedingungen hören, unter wel
beuten eingeſtellt, und Jachnick mußte einige Batterien bei Ehrenbreitenſtein, # ein außerhalb der Armee ſtehender Verein auf Truppen einwirken will.
gegen den Ausfluß der Moſel gerichtet, bauen, und fing dann den Retabliſſements Änderbar iſt es, daß Preußiſche Soldaten, zu denen ſich doch einige Mitarbeiter
Bau der niederen Werke am Rhein an. dieſer Zeitung rechnen dürfen, weniger von dieſem Unternehmen wiſſen ſollten, als
Am 12. April 1815 avancirte der Capitain zum Major und ward den 10. Franzöſiſche.
Juni als Platz - Ingenieur nach Cöln verſetzt, woſelbſt er den Feſtungsbau leitete. Der General- Lieutenant und General-Inſpecteur der Feſtungen und Chef der
Der 3te Februar 1819 brachte ihm die Beförderung zum Inſpecteur der 2ten Ingenieure und Pioniere, Breſe, iſt aus der Rhein-Provinz wieder hier angekommen.
Rheiniſchen Feſtungs-Inſpection, am 3ten Auguſt 1822 wurde er mit dem Kai Seitens des Königlichen Kriegs-Miniſteriums ſind ſämmtliche General-Com
ſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Orden 2ter Claſſe und am 16. Januar 1824 mit
dem rothen Adler-Orden 3ter Claſſe begnadigt. mandos angewieſen worden, eine Reduction der Cavallerie jetzt gleich in der Weiſe
Am 7. April 1828 wurde der Major J. zum Oberſt-Lieutenant, am 4. April anzuordnen: daß ſämmtliche Cavallerie-Regimenter wieder auf ihren gewöhnlichen
1831 zum Oberſten ernanut; den 18. Januar 1833 erhielt er die Schleife zum Friedens-Etat von Mannſchaften und Pferden geſetzt werden. Eine Ausnahme
rothen Adler-Orden 3ter Claſſe. Im Jahre 1837 (4. März), bis wohin er in hiervon findet nur bei den beiden mobilen Cavallerie-Regimentern des IIIten Ar
ſeiner Stelle als Inſpecteur der 2ten Rheiniſchen Feſtungs-Inſpection (jetzigen mee Corps - dem 2ten Dragoner - nnd dem 3ten Ulanen-Regiment – ſtatt,
6ten Feſtungs- Inſwection) verblieb, wurde der Oberſt mit dem Charakter als Ge welche bis auf Weiteres noch die höhere Etatsſtärke beibehalten.
weral-Major penſionirt. Das Berliner Veteranen Jäger-Corps aus den Jahren 1813, 14 und 15
In allen Feldzügen iſt er nie verwundet worden. Nach ſeinem Jubiläum hat ſich in ſeiner Plenar-Verſammlung im Mai a. c. dahin entſchieden, die Bil
traf ihn der harte Schlag, zwei hoffuungsvolle Töchter an einem Tage zu verlie dung eines jungen Krieger- Vereins, beſtehend aus ehemaligen Militairs, die mit
ren; dann ſtarb ihm 1844 ſein älteſter Sohn Alexander, Lieutenant in der 7ten Dienſtauszeichnung entlaſſen ſind, und denen, welche 1848 und 49 mit Gott für
Pionier-Abtheilung, nach 9jähriger Dienſtzeit. König und Vaterland, für Geſetz und Ordnung ehrenvoll gekämpft haben und dem
Der würdige Veteran endete ſein vielbewegtes Leben am 22. Juli 1851 nach ſtehenden Heere nicht mehr angehören, zu veranlaſſen und dieſen als eine beſon
ſchweren Leiden. Ein zahlreicher Kreis ſeiner Freunde und Waffenbrüder erwies dere Abtheilung dem Corps einzuverleiben. Dieſer Entſchluß wird als ein zeitge
ihm die letzte Ehre am 25., unter Vorantritt des Muſik-Chors des 30ſten In mäßer und Nutzen verſprechender gewiß begrüßt, denn nur hierdurch wird das
fanterie-Regiments; der Diviſions-Prediger Hunger hielt ihm auf dem Kirchhofe Streben des Corps erzielt werden, nämlich den Geiſt – mit Gott für König und
von Melaten die Gedächtnißrede. Vaterland – der die alten Krieger in jener Heldenzeit beſeelte und, wie die Tha
Eine trauernde Gattin, zwei Töchter (eine bei der Mutter) und ein Sohn, ten beweiſen, noch beſeelt, auf die junge Generation zu übertragen und jene ruhm
Lieutenant in der 3ten Ingenieur-Inſpection, beweinenden im 82ſten Jahre hinüber reiche Zeit in ſtetem Andenken zu erhalten. Es iſt zu wünſchen, daß dieſer Ent
gegangenen theuern Verblichenen. 10. ſchluß des Corps recht bald zur Ausführung kommen und ſich eine ſolche Verbin
IWtes Armee-Corps. Dem »Magdeburger Correſpondent« zu folge ſoll vom dung ehrenwerther, treuer Männer durch das ganze Vaterland verbreiten möge.
Kriegs-Miniſterium neuerdings die Nachricht eingegangen ſein, daß die Diviſions Am 27. Abends wurde ein Füſilier der 12ten Compagnie des Kaiſer-Franz
Manöver des Corps für dieſes Jahr ausfallen, wonach dann auch die bei Mühl Regiments - um 11 Uhr Abends, und am 26. Nachmittags ein Garde-Dragoner
berg verſammelte Artillerie des Regiments nicht, wie bisher beſtimmt, nach beim Oeffnen des Arreſtlocals mit einem Bindfaden an der Thürhespe erhängt ge
Magdeburg abrücken würde. funden. Bei dem erſtern fehlt jede Vermuthung, was den Unglücklichen zu ſeiner
1Stes Infanterie-Regiment. Das 2te Bataillon iſt jetzt wie folgt dislocirt: That veranlaßt haben kann, bei dem letztern liegt ſie näher, Reue und Verzweiflung
Stab, 5te, 6te und 7te Compagnie in Liegnitz, wo die Mannſchaften zum größten über die Folgen unbeſonnenen Benehmens. Der Garde-Dragoner war nämli
Theil im Schloſſe untergebracht ſind, 8te Ä. in Hirſchberg; außerdem hat an den vor einiger Zeit am Halleſchen Thore ſtatt gefundenen tumultuariſchen
das Bataillon ein aus allen 4 Compagnien zuſammengeſetztes Commando von Auftritten betheiligt geweſen.
Mann nach Jauer zur Bewachung des Zuchthauſes detachirt. 93.
Cöln. Man will hier wiſſen, daß noch vor Ankunft Seiner Majeſtät des Königs
3Eſtes Jnfanterie - Regiment. Der »Magdeburger Correſpondent« berichtet, in der Rheinprovinz Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen die
daß die Geſammt-Stamm-Compagnie des Regiments, welche vor Kurzem von ſämmtlichen Truppen des V111ten Armee-Corps, welche vor Seiner Majeſtät er
Halle nach Wittenberg verlegt wurde, abermals reducirt worden iſt, und gegen ſcheinen ſollen, muſtern wird.
wärtig nur aus zwei Officieren und 60 Mann beſteht. Grünberg. Bitte. Die noch lebenden Veteranen des 1ſten Pommerſchen Infan
4tes Artillerie-Regiment. Die in Erfurt ſtehenden Compagnien ſind zur Schieß terie-Regiments (jetzt Regiment Köuig), welche mit mir in der Schlacht von la
übung nach Mühlberg abgerückt. Am 24. kamen fünf derſelben durch Halle, wo belle Alliance bei Genappe den Wagen des Kaiſers Napoleon c. erbeutet,
ſie auf den zunächſt gelegenen Dörfern einquartiert wurden. Nach Beendigung der erſuche ich herzlichſt und freundlichſt, mir in unfrankirten Briefen oder durch dieſe
Schießübungen werden zwei Feſtungs-Compagnien nach Erfurt Ä die Blätter zu beſcheinigen:
Feld-Compagnien dagegegen nach Magdeburg abrücken, um an dem dort ſtatt daß ich mich ihnen am Morgen nach der Schlacht zu großer Beluſtigung
findenden Diviſions-Manöver Theil zu nehmen (ſiehe 1Vtes Armee-Corps). Aller in kurzen Lederbeinkleidern, die ich mir ohne Ä Prüfung
Garde- Pionier-Abtheilung. Auf Befehl des Kriegs-Miniſteriums ſind am an die Stelle meiner, auf dem Wege durch die Wagenburg total zerriſſenen
24. ſechs Mann von der Mineur-Section unter Führung eines Officiers auf der Tuchbeinkleider aus dem Wagen auäſt. entnommen, – vorſtellen müſſen, bis
Hamburger Eiſenbahn nach Wittſtock abgegangen, um dort bei der Ausgrabung daß ich durch den Kameraden Dietz anderweitig verſorgt wurde.
zweier Menſchen behülflich zu ſein, welche beim Graben eines Brunnens in einer Es iſt dies Curioſum, allerdings nichts weniger wie eine Heldenthat, und
Tiefe von 150 Fuß verſchüttet worden ſind. ſelbſt über dieſe hat die Verjährung der langen Zeit theilweiſe längſt ihre ver
Marine. Die - Ober-Poſtamts-Zeitung« enthält folgenden bemerkenswerthen Ar nichtende Sichel geſchwungen, aber dennoch iſt mir daran gelegen, mich über dieſe
tikel aus Swinemünde über die Ä Marine. » Die Kanonenboote der Preu Scene ausweiſen zu können. Möchten daher meiner braven Kameraden noch
ßiſchen Kriegsmarine aus Stettin und Stralſund ſind augenblicklich hier verſam recht viele vorhanden ſein, die mir meine beſcheidene Bitte erfüllen, und möchten
melt, um theils in der Oſtſee, theils im Haff ausgedehnte Uebungen im Schießen ſie ſich alle in recht zufriedenen Verhältniſſen befinden!
und Rudern zu veranſtalten. Die beiden dieſen Frühling in England gekauften Grünberg in Schleſien, im Juli 1851.
eiſernen Dampfboote »Nir« und »Salamander «, deren eigenthümliche Bauart Der Juſtizrath Albert Lorenz,
ſchon aus der Ferne auffällt, werden an dieſen Uebungen ebenfalls Theil nehmen, ehemals Freiwilliger im Detachement »Harenberg.«
eben ſo auch das Uebungsſegelſchiff »der Merkur«, der unlängſt von ſeiner Fahrt Jauer. Zur Bewachung des hieſigen Zuchthauſes ſteht hier eine Stamm-Compagnie
nach Braſilien, die er mit den Seecadetten unternommen hatte, zurückkehrte. Der vom 7ten Landwehr - Regiment, unter Führung des Premier- Lieutenants Ge
erſt im Jahre 1843 neu erbaute Segelſchoner »die Amazone« von 18 Kanonen duhn, dieſelbe wird am 1. Auguſt von 62 auf 32 Köpfe durch Entlaſſungen
muß jetzt ſchon ſehr umfaſſenden Reparaturen unterworfen werden, wenn man ihn reducirt. – Außerdem ſteht hier zu demſelben Zwecke ein Commando des 18ten
ſeetüchtig machen will. Im Laufe dieſes Sommers wird in Danzig noch eine Infanterie-Regiments, 50 Mann ſtark, unter dem Lieutenant Brinkmann.
große Dampf-Corvette vom Stapel laufen, eben ſo wird wahrſcheinlich ein klei In der vorigen Woche war in einem Dorfe des Nachbarkreiſes Bolkenhayn
nerer Segelſchooner noch erbaut werden, ſonſt verlautet von einem weiteren Bau in der Nacht Feuer ausgebrochen. Ein Cadett, welcher auf einer Gebirgsfußreiſe
anderer Kriegsſchiffe augenblicklich noch nicht das Mindeſte. An den großartigen begriffen, ermüdet und durchnäßt eine Meile von der Brandſtätte eben eingekehrt
Befeſtigungs-Anlagen auf der Oſtſeite des hieſigen Hafens wird fleißig gearbeitet. war, machte ſich ſogleich wieder auf und half die ganze Nacht hindurch mit dem
1974 –

rößten Eifer beim Löſchen des Feuers. Kaum war ſeine Arbeit hier zu Ende, Kurheſſen.
# ſahen wir ihn einem anderen, durch Einſchlagen des Blitzes entſtandenen Feuer Es gewinnt immer größere Wahrſcheinlichkeit, daß mit den Anfange des
zueilen, welches wieder eine Meile von der erſten Brandſtätte entfernt war, und Monats Auguſt entweder ſämmtliche, oder doch die größere Mehrzahl der Bundes
auch hier helfend Hand anlegen. 6. Truppen das Kurfürſtenthum verlaſſen werden, da bei den Truppen ſelbſt überall
Magdeburg, den 24. Juli. Bei dem geſtrigen Scheibenſchießen der 3ten Pionier Vorbereitungen zum Abmarſch getroffen werden. Ueberhaupt legen 3gºs
btheilung auf dem Krakauer Anger ſind mehrere Verletzungen vorgekommen. Es in Kurheſſen noch das K.K Oeſterreichiſche 14te Jäger-Bataillon in Gaſe in
iſt nämlich ein Gewehr umgefallen, losgegangen und die Kugel einem Pionier Bataillon vom 1ſten Bayriſchen Infanterie-Regimente in Hanau, ein Batalen
durch das Knie und einem andern ſo durch die Hand gegangen, daß ſie auf dem vom 4ten Bayriſchen Infanterie-Regimente in Niederheſſen auf dem Lande und in
Schilde des Säbelcoppels abgeprallt iſt. Beide Verwundete ſind in das Lazareth Caſſel, ein Bataillon vom Regimente »Iſenburg« in Marburg und Umgegend eine
gebracht worden. Der Eine iſt ſpäter geſtorben. Escadron vom 2ten Cheveaur Legers-Regimente in Felsberg, und eine halbe rei:
Mainz. In den Artilleriewerkſtätten der hieſigen Bundesfeſtung iſt ſeit einiger Zeit tende Batterie in Wabern. -

ſo viel Beſchäftigung eingetreten, daß nächſtens eine Verſtärkung der Arbeiter durch Wie wir hören, hat der Kurfürſt unlängſt verfügt, daß kein Garde du Corps
eine Abtheilung des K. K. Oeſterreichiſchen Feldzeugamts aus Prag hier erwar mehr zur Einſtellung in die ſogenannte Militair- Straf-Abtheilung verurtheilt
tet wird. werden ſoll; ſelbſt die gemeinen Soldaten des Corps ſollen die gegen ſie erkannten
Oſterode. Auch das hieſige, im Jahre 1844 erbaute befeſtigte Zeughaus desſen Strafen, ähnlich wie Officiere, in der Feſtung Spangenberg abbüßen.
Bataillons 4ten Landwehr-Regiments wird, wie man hofft, von Seiner Majeſtät
dem Könige auf der jetzt ſtatt findenden Reiſe durch Preußen beſichtigt werden. Baden.
Das Zeughaus iſt in Hufeiſenform mit dem Geſicht nach Süden gebaut, nur Die Landeszeitungen ſtrotzen von Empfangsfeierlichkeiten und Volksjubel bei
durch ein Thor im Norden zugänglich und kann ſchweres Geſchütz zu ſeiner Ver Gelegenheit der Reiſe des Großherzogs in den oberen Landesgegenden. Läge nicht
theidigung günſtig placiren. Geſchutzt wird es durch den ſogenannten Diamant ein ſchreiender Frevel dazwiſchen, man glaubte ſich in das Jahr 1830 zurückver
graben. Wie es ſcheint, wird es von der Beſichtigung durch. Seine Majeſtät den ſetzt, in welchem beim Regierungsantritt dieſes Fürſten Freiburg von Feſtlichkeiten
König abhängen, ob die ſchon längſt beabſichtigte weitere Ausdehnung der Befeſti förmlich berauſcht war: dasſelbe Freiburg, das ſich beim Heckerzuge im April
gung, eine Redoute auf dem Vorberge, eine Reihe von Schanzen auf der andern 1848 zur Neutralität erklärte, dasſelbe Kaufhaus, das im Jahre 1830 von
Seite des Drevenzfluſſes und die Verbindung beider durch einen bedeckten Gang, einem glänzenden Fürſtenballe erſtrahlte, im Jahre 1848 vier vom Fürſten ge
ausgeführt werden wird. Geſchieht es, ſo mußte Oſterode dieſelbe militairiſche Wich ſchenkte Kanonen gegen Badiſche und Bundestruppen mit Kartätſchen einweihen
tigkeit als das Fort Boyen bei Lötzen erhalten, da es einen Knotenpunkt zwiſchen ließ und im Jahre 1851 den Großherzog feſtlich bewirthete und die Bürgerſchaft
den Linien der Paſſarge, den oberländiſchen Seen nordwärts und dem Drevenzfluß unwandelbare Anhänglichkeit durch Toaſte neu beſiegelte. Aufrichtig geſprochen,
ſüdlich bildet. ich gebe nicht mehr viel auf Ehrenpforten, Ergebenheitsbezeugungen
Poſen. Die beiden Däniſchen Hauptleute v. Ernſt und v. Köpke, welche vom mittelſt ſchöner Phraſen, Aufopferungen, die ſich nicht weiter als bis
Kriegs-Miniſterium die Erlaubniß erhalten haben, die Preußiſchen Feſtungen zu zur Nagelprobe erſtrecken, und Toaſte, die, ſo ſcheint es, auch beim Militair an.
beſichtigen, ſind am 20. hier eingetroffen, und haben unter Führung des Feſtungs derwärts immer mehr in Mode kommen und mit der Aufklärung gleichen Schritt
Bau-Directors Major Reichel vom Stabe des Ingenieur-Corps, die verſchie halten. Ich möchte immer ſagen: Meine Herren, weniger überlaufende Worte,
denen Fortsbeſichtigt. - - Weingläſer und Augen, aber ſtill zugewartet, die Hand am Säbelfnauf und dann
Die hieſige Zeitung meldet: In der Nacht vom Sonntag zum Montag iſt nur einmal recht thatſelig und wortkarg dafür gehandelt. Doch nach ſo
an dem Palliſaden-Thor beim Bernhardiner-Kloſter auf den dort ſtehenden Mili bitteren unverdienten Täuſchungen wird ſelbſt das edle Herz des verzeihenden Für
tairpoſten geſchoſſen worden. Gegen 2 Uhr Morgens verlangte ein Menſch dºrt ſten ſich nicht mehr täuſchen laſſen. Denn bringt man im vorliegenden Falle den
Einlaß, welcher ihm wegen mangelnder Paſſirkarte verſagt wurde. Der Menſch Wunſch um Aufhebung des Kriegszuſtandes, den Beamteneifer und die Charakter
erklärte, er werde über die Palliſade klettern, und ſaß auch bald oben auf derſel loſigkeit der Maſſe dabei in Anregung, ſo wird an der wahren Ergebenheit,
ben. Die Schildwach verjagte ihn mit dem Bajonnet, worauf er herunterſprang die bis zur aufopfernden That ſich erſtreckt, viel geſtrichen werden müſſen.
ſich etwas zurückzog, und ein Piſtol auf den dicht an der Palliſade ſtehenden Sol Nach höchſter Ordre wurden 18 Portepee-Fähnriche und Wachtmeiſter zu
daten abfeuerte, ohne ihn zu verletzen. Spuren von Schrotkörnern haben ſich in - Lieutenants befördert. Schon durch die Zeitungen bekannt iſt, daß der Oberſt und
der Palliſade vorgefunden; der Thäter iſt bisher unermittelt geblieben. Flügel-Adjutant v. Krieg, der ſeit etwa 30 Jahren außer der Linie verwendet,
Rendsburg. Die » Hamburger Nachrichten« erzählen, daß der Jahrestag der Schacht und in letzter Zeit, vor dem Jahre 1848, in Frankfurt bei der Militair-Com
bei Idſtedt von den Bewohnern in einer, ihrer Stimmung angemeſſenen Weiſe miſſion war, ſeine Stelle wieder daſelbſt erhalten hat. Major Schuler des 1ſten
gefeiert wurde, das heißt Frauen und Jungfrauen ſchmückten die Gräber der in Reiter-Regiments wurde als Flügel - Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des
jener Schlacht gefallenen Krieger. Dann heißt es weiter: "Unbeordert hatte ſich Großherzogs ausgeſchieden, und Rittmeiſter v. Frigſtett zum Major befördert.
ein kleines Muſik-Corps, worunter auch Preußiſche Hautboiſten waren, bei den In der Infanterie rückte Hauptmann v. Beck zum Major, und im Generalſtabe
Gräbern eingeſtellt, um in Trauer-Chorälen den gefallenen Kameraden und Waf Ober-Lieutenant Häusler zum Hauptmann vor. Wie man hört, ſollen bis zum
fenbrüdern Liebe und Achtung zu zollen. Zu Mittag wurden die zur Schau Gºm Herbſt weitere 5 Bataillone organiſirt werden. Die ſelbſtſtändige Bataillons-En
miſſion hier anweſenden Invaliden in der Harmonie bewirthet. Als ein Zeichen theilung wird, ſo wie es den Anſchein hat, als Definitivum beibehalten werden;
der Zeit blieb nicht unbemerkt, daß die Preußiſchen Hautboiſten austreten mußten, doch es frägt ſich ſehr, ob, was auf der einen Seite an Vereinfachung und Geld
als am Schluſſe der Feier das Muſik-Chor die Schleswig-Holſteinſche National erſparniß gewonnen iſt, nicht auf der anderen Seite durch den mangelnden Esprit
Hymne ſpielte. « - - -
de Corps verloren wird, der nur in zahlreicher Vertretung unter der Regiments
Wenn der Berichterſtatter darin ein Zeichen der Zeit erkennt, daß Preußiſche fahne ſeine Pflanzſchule findet, bei wenigen Officieren eines einzigen Bataillows
Spielleute nicht Antheil an einer Demonſtration nehmen wollen, die jedenfalls eine aber verkümmern müßte.
politiſche Bedeutung gehabt haben wird und doch etwas über die jetzige Stim Sind z. B. unter 4 Hauptleuten nur 2, die miteinander in Zerwürfniß ſind,
mung der Rendsburger hinausreichen mußte, ſo finden wir darin nur ein Zeichen ſo iſt ſchon beinahe das Officier-Corps in zwei Parteien geſpalten und außerdem,
der Schicklichkeit und des Taktes, der um ſo mehr anzuerkennen iſt, als Truppen daß eine größere Anzahl Officiere eines Regiments dem ganzen Truppentheil ein
in ſolchen Verhältniſſen nicht vorſichtig genug ſein können, keine Gelegenheit zu entſchiedeneres Gepräge verleiht und der ſchwache durch den ſtarken aufgefriſcht
Reclamationen zu geben. -
und fortgeriſſen wird, ſo hat auch in taktiſcher Beziehung ein Bataillon es viel
Bei dem abermaligen Wechſel der Commandantur, welcher mit dem 8. Au ſchwerer, ſich einen ruhmvollen Namen zu erwerben, als ein Regiment.
guſt eintritt, iſt der General-Major Graf v. Schlieffen, Commandeur der Bis zum Herbſt werden auch wieder in der Reiterei Rekruten ausgebildet werden,
2ten Garde-Landwehr-Brigade, von Seiten Preußens dazu ernannt worden. - ſo daß man ſagen kann, die bewaffnete Macht beſtehe dann größtentheils aus kaum
Man erinnert ſich vielleicht noch der unſinnigen Declamationen, welche damals in halbjährigen Rekruten und ſehr angeſtrengten Pferden, Durch 110.
den Leitartikeln vieler Zeitungen darüber erhoben wurden, als anfangs ein Kaiſer
lich Oeſterreichiſcher mit der Commandantur betraut wurde, Man ſchrie Verrath, «D

Äg Preußiſcher Ehre, Nachgiebigkeit gegen Oeſterreichiſche Hegemonie –


und nun! –
Stettin, den 25. Juli. Gleich nach Ankunft Seiner Majeſtät des Königs fand eine
Anzeigen.
Parade der geſammten Garniſon auf dem Erercierplatze vor der Statue Frie In London, Regentstreet Nr. 214, bei «Weslese -- Cossº-. erſcheint:
drichs des Großen ſtatt. 72 Kanonenſchüſſe von den Wällen der Feſtung «Joellieve's Horn - Musik
begrüßten den Kriegs- und Landesherrn, Allerhöchſtwelcher von dem commandi für ein Es-Cornet, Es-Solo - Horn, Es- 1ſtes, 2tes und 3tes Horn, zwei Es-Sar
renden General des IIten Armee - Corps, General-Lieutenant v Grabow, und Hörner, zwei Es-Trompeten, eine Es-Solo-Poſaune, eine Es-Clavecro-Solo, eine
dem Commandeur der 3ten Infanterie-Brigade, General-Major v. Webern, in Ophicleide, drei Poſaunen, Bombardon und Trommel.
ſeiner Stellung als ſtellvertretender Commandant der Feſtung, auf dem Bahnhofe Das 1ſte Heft enthält einen langſamen Parade-Marſch, Polka, Quadrillen, Pa
unter dem Jubel Tauſender empfangen wurde. Bald darauf erſchien die Equipage rade-Walzer, Signal-Polka, ſämmtlich von J. G. Jones, Capellmeiſter des 16ten
Seiner Majeſtät durch die Breite Straße auf dem Paradeplatze, und Seine Ma Cavallerie- (Ulanen-)Regiments. Preis 7 Schilling 6 Pence oder 2 Thlr. 15 Sgr.
jeſtät ſtiegen aus, um in Begleitung des Prinzen Adalbert, Königliche Hoheit, Dieſes Journal wird fortgeſetzt, und iſt durch Beſtellung bei allen Buchhandlun
die Parade zu Fuß abzunehmen. Der Vorbeimarſch erfolgte vor der Statue gen ſofort zu beziehen.
Friedrichs des Großen. Die Parade beſtand aus dem 1ſten und Füſilier
Bataillon des 2ten Infanterie- (Königs-) Regiments, dem 1ſten und Füſilier Die militairiſche Buchhandlung und Buchdruckerei von «W. HDeazzaessz-e,
Bataillon des 9ten (Colberg'ſchen) Regiments, dem ganzen 2ten Artillerie-Re - rue et passage Dauphine à Paris,
giment, gegenwärtig mit 48 Geſchützen hier zur Schieß-Uebung verſammelt, der empfiehlt den Herren Officieren ihr reiches Lager militairiſcher Schriften, ſowohl Ver
2ten Pionier-Abtheilung und des Marine-Corps. Der Ä Militair-Verein lag und Commiſſion, als auch Antiquarium. Als neueſtes Werk:
hatte ſich im Ä aufgeſtellt, und wurde von Seiner Majeſtät nach Been Simples élémens d'art militaire,
digung der Parade gemuſtert. publiés par E. H. ee Hee Pierre,
Seine Majeſtät erſchienen während des ganzen Aufenthalts in der Hauptſtadt Sous-Lieutenant au 12. Chasseurs.
Pommerns in der Uniform Allerhöchſtihren, des 2ten Infanterie-Regiments. Un volume en 8vo. 6 Francs à Paris. 7 Francs 25 Cent. par la Post.
Verheirathet. Bertram v. Rappard, Lieutenant und Adjutant im 25ſten Infanterie
Regiment, mit Fräulein Anna Leo, am 21. Juli in Glogau. . . . Zu Ende des Jahres 1847 machte ich den erſten Verſuch, Stahlplatten als Glocken
v. Hartmann, Rittmeiſter und Eseadrons-Chef im 5ten Cüraſ ſpiel un Form einer Lyra, mit Roßſchweifen und Adler verſehen, für Infanterie-Mu
ſier-Regiment, mit Miß Annie Pardie, am 22. in Liverpool. ſif anzuwenden. Das erſte in der Preußiſchen Armee erhielt durch Verwendung des
Verlobt. Aleris v. Oertzen, Lieutenant im 3ten Jäger-Bataillon, mit Fräulein Königlichen Muſik-Directors Wieprecht das damals in Breslau ſtehende 10te Infan
Anna Klee, am 21. in Berlin, terie-Regiment, es fand viel Beifall. Ich habe nach und nach, außer vielen Glocken
Dr. Ferdinand Gronert, Bataillousarzt des 3ten Bataillons (Sieg ſpielen für Privat- Capellen, hier wie außerhalb angefertigt für das 9te, 8te, 2te,
burg) 28ſten Landwehr-Regiments, mit Fräulein Agnes Hiepe in 1ſte Infanterie-Regiment und für die Garde-Artillerie. -

Wetzlar. Die Lyra kann von Meſſing, Neuſilber und echtem Silber, mit echter und unech
Geſtorben. Carl Baron v. Kotze, Rittmeiſter, aggregirt dem 8ten Huſaren-Re ter Vergoldung oder Broncirung und in getriebener Arbeit verfertigt werden, wonach
der Preis beſtimmt wird.
giment, am 12. zu Lippſtadt. Berlin. H. A. Gericke, Inſtrumentenmacher,
Lehmann,
Carl Major
Jachnick, a. D., am 22.a. in
General-Major D.,Görlitz.
am 22. in Cöln, 82 Jahr alt. Commandantenſtraße Nr. 73.

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam,
Abonnement:
Preußiſche Bestellungen
Halbjährlich 2 Thaler. nimmt jedes Postamt
Vierteljährl. 1 Thaler. g- und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- - lung an.
ter der Adresse der Re- «9» II.serate u. militairische
daction nach Potsdam
erbeten.
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
SM vis pacem, para bellum !

AVS: SPO/OLO. Sonntag den 3. Auguſt 1851. 4ter Jahrg. N2: 1GD.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 10. bis 12. Auguſt.
10. Auguſt. I778. Glomannitz (Dorf Teselaen), die Preußen unter General Wer
1741. Breslaun, von den Preußen unter Prinz Moritz von Deſſau durch Liſt ner überfallen und ſchlugen die Oeſterreicher.
genommen. 1792. Rodenanaeherun, die Preußiſche Avantgarde unter dem Erbprinzen
Nordlaeßman, von den Alliirten unter General Luckner durch einen kühnen
1760. vl Hohenlohe überſchreitet die Franzöſiſche Grenze.
- Handſtreich genommen. 1815. Lunxemnabunrg , Friedrich Wilhelm III. trifft ein, um das in den
1760. Sababuurg, von Preußiſchen Huſaren und anderer Cavallerie der Alliirten Franzöſiſchen Grenzfeſtungen ſtehende Zieten'ſche Corps zu be
nach ſiegreichem Waldgefecht erobert. ſichtigen.
1793. Lannellaun, die Einſchließung durch die Preußen unter ihrem Kronprinzen 12. Auguſt.
- beginnt. 1745. Neunstadt, die Preußen unter Major v. Tauentzien ſchlagen einen An
1813. Prax, mit dem Erlöſchen des Waffenſtillſtandes brechen die Verbundeten die griff der Oeſterreicher unter Nadaſti glücklich ab.
Friedensverhandlungen mit Napoleon ab. 1759. Kunnersdorf.
1815. Laom. Mezières, ergeben ſich an die Preußen. 1759. Torgaun, die Preußiſche Beſatzung unter Wunſch ſchlägt an dieſem und
den folgenden Tagen vier Stürme der Reichs-Armee unter Ge
11. Auguſt. neral Klefeld ab.
1706. Reggio, die Blokade durch die Verbündeten beginnt. 1761. Neununmarkt, von den Preußiſchen Huſaren den Koſaken abgenommen.
759. Rekenembaela, die Preußen unter dem Herzog von Bevern ſchlagen 1813. Wienn, Oeſterreich, den Verbündeten ſich anſchließend, erklärt den Krieg ge
die Oeſterreicher unter Daun. gen Frankreich.
1815. Walezneiemannes ergiebt ſich an die Preußen.
m-m-
mm

Aaahaas-VerzeieHanaiss: Die Kammer-Rüge- 361.* – Die Franzöſiſche Expedition gegen Rom im Jahre 1849. 24". – Tages-Ereigniſſe: Die jetzige uud künftige
Stellung der Militair-Commiſſion des Deutſchen Bundes. – Die militairiſche Linke der Franzöſiſchen Republik tritt in eine neue Phraſe ihrer
Entwickelung. – Das freundnachbarliche Gebahren der »Spada d'Italia« gegen Oeſterreich in ſeinen Lombardiſchen Provinzen. – Das an
gebliche Ende der Franzöſiſchen Erpedition nach Klein-Kabylien. – Auch eine Beſtimmung für den Glas-Pallaſt in London. – Erklärung
des Majors a. D. Grafen v. Gneiſenau. – Armee - Nachrichten: Preußen. 110. Durch 125. Kurheſſen. Hamburg.

Die Kammer - Rügen. überſchritten habe. Der Ausſchuß erklärte ſich in ſeiner Mehrzahl mit dem
Referenten für überzeugt, daß ſie ſich einer ungeeigneten, ihre Befugniſſe
Darmſtadt, den 28. Juli 1851. überſchreitenden Sprache bedient hätten. Hiermit wurde die Sache verlaſſen.
Unter obiger Ueberſchrift brachte die Nr. 304 der »Wehr - Zeitung« einen Die ganze Debatte nicht allein über dieſen Gegenſtand, den Lichtpunkt
Artikel, den wir im Allgemeinen nur mit wahrem Vergnügen leſen konnten. der Erklärung des Herrn Kriegs-Miniſters abgerechnet, ſondern über viele
Gewiß legen wir Werth darauf, wie in andern Armeen das aufgenommen andere Punkte des Rechenſchafts-Berichtes der Militair-Verwaltung von der
wird, was bei uns geſchieht; und namentlich legen wir Werth auf das Ur Finanzperiode 18, mußte ſchon auf jeden Unbefangenen einen peinlichen
theil der »Wehr- Zeitung«, die allen echten Soldaten aus dem Herzen ge Eindruck machen, wie viel mehr aber im Militairſtande ſelbſt die widrigſten
ſprochen in den verhängnißvollſten Momenten, wo ſo Manches wankte und Gefühle erwecken, ſeine Angelegenheiten auf ſo kläglich kleinliche Weiſe be
ſchwankte, was ſonſt felſenfeſt gegründet ſchien. Indeſſen mußte ſich bei dieſer handelt zu ſehen. Die »Wehr - Zeitung« hat gewiß ſehr Recht, wenn ſie
Veranlaſſung uns doch vor Allem die bedauerliche Bemerkung aufdrängen, dem Kriegs. Miniſterium jeden conſtitutionellen Staates die vollkommen freie
wie weit ſich unſer conſtitutionelles Kammerweſen von der ihm angewieſenen Bewegung in der Organiſation und Verwaltung, überhaupt in dem Aus
und zuſtehenden Bahn allgemein in Deutſchland ſchon verfahren haben müſſe, kommen mit dem en bloc Bewilligten vindicirte. So war es früher bei
daß die einfache, den allein richtigen und wahren Prinzipien, wie den ver uns, iſt aber leider nicht mehr ſo. Niemals aber noch hat ſich die ſoge
faſſungsmäßigen Beſtimmungen entſprechende Erklärung unſeres Kriegs-Mi nannte ſtändiſche Controle mit ſo kleinlichem Geiſte und oft gänzlicher Sach
niſters, General-Lieutenant Freiherrn v. Schäffer - Bernſtein, wie ſie unkenntniß bis in die geringſten Details des Dienſtes gemiſcht, als diesmal.
in der Sitzung unſerer 2ten Kammer vom 7. d. M. zur mothwendigen Ab Statt anzuerkennen, was doch notoriſch vorlag und in der Debatte zugegeben
wehr von Uebergriffen und zur Feſtſtellung des Verhältniſſes von Regierung werden mußte, ſelbſt von den entſchiedenſten Gegnern der Regierung, daß
und Ständen gegeben werden mußte, in der Art als etwas Anßergewöhn die Militair-Verwaltung ganz vortrefflich, vollſtändig in den Grenzen des
liches auffallen konnte, wie das von der »Preußiſchen Wehr - Zeitung« und Bewilligten mit großer Umſicht, Pünktlichkeit und Redlichkeit geführt worden,
auch von andern uns bekannt gewordenen Seiten hervorgehoben wird. und dabei das Einzelne zu berühren, was man etwa zu beanſtanden hatte,
Im Weſentlichen iſt der Vorgang, welcher die ſonſt mit Recht von der ſprach der zu einem weitläufigen, koſtſpieligen Werke angeſchwollene gedruckte
* Wehr- Zeitung« freudig begrüßte Erklärung des Großherzoglich Heſſiſchen Ausſchuß-Bericht auch kein anerkennendes Wort von jener rühmlichen Ver
Kriegs Miniſters veranlaßte, in derſelben ganz richtig erzählt. Gerne entſpre waltung, bemühte ſich vielmehr mit einer bis in's Lächerliche gehenden klein
chen wir dem beigefügten Wunſche, zu berichten, was weiter geſchah. Der Re lichen Emſigkeit, etwas aufzufinden, was er zu tadeln vermöge, fand aber
ferent des Finanz-Ausſchuſſes, welcher jenem unſchicklichen Ausdruck gebraucht nichts Bemerkenswerthes, ſondern nur Bagatellſachen, an die er ſich hing
hatte, wollte zwar Anfangs ſich vertheidigen und bei ſeinem vermeinten Rechte Die Erſparniſſe, um die er ſich abmühte, lohnten oft nicht die Druckkoſten
beharren und ward hierin von dem Führer der äußerſten Linken oder der Demokra dieſes weitſchweifigen Ausſchuß-Berichtes, und die nicht unbedeutenden Ko
ten Partei, Herrn Müller-Melchiors aus Mainz, beſtärkt, welcher ſagte: ſten, welche die Verlängerung des Landtags ſolcher Arbeiten und uutzloſen
die Worte vom Miniſtertiſche bewieſen, was es heute noch mit dem conſtitutionellen Discuſſionen wegen veranlaßt. Aber welchen Eindruck muß es auf das Mi
Syſteme auf ſich habe der Kriegs Miniſter ſei dem Staate unterworfen und litair machen, wenn es Krämer und Advocaten ſich ſo in ſeinen innerſten
die Stände hätten das Recht der Controle; er müſſe ſich das in einem conſtitu Dienſt einmiſchen, und um jede kleine Sorgfalt, die ihm die Kriegs-Ver
ionellen Staate gefallen laſſen. Der Kriegs-Miniſter beharrte aber ſo ent waltung wohlmeinend zuwandte, markten und feilſchen ſieht; wenn am Ende
ſchieden und kräftig auf ſeiner einmal gegebenen Erklärung, von welcher er der Kriegs-Miniſter nicht über die kleinſte Summe im wohl verſtandenen
auch nicht ein Wort wegnehmen könne, oder dieſelbe auch nur entfernt mo Intereſſe des Dienſtes ſoll verfügen können, ohne ſich nachträglich von ſolchen
dificiren wolle, und mehrere ſehr achtbare Mitglieder der Rechten belehrten gänzlich Sachunkundigen öffentlich hofmeiſtern zn, laſſen?! Wir bewunderten
vºn Ausſchuß-Referenten, daß er allerdings die Grenzen des Erlaubten weit den Takt, mit welchem nnſer Kriegs-Miniſter während der mehrtägigen De
m
19 d 6

batte dergleichen Uebergriffe von Laien, die ſich auf das Feld der Kriegskunſt pen unerledigt. Wir werden allerdings noch einige Zeit warten. Aufgeben
wagten, kräftig in ihre Schranken zurückwies. – Auch wir wollen überall werden wir aber unſere Pflicht nicht und auf jede Gefahr hin unſere
das Recht, und ſomit auch die vor 30 Jahren von unſerm Fürſten dem Schuldigkeit thum.
Lande geſchenkte Verfaſſung; auch wir wünſchen überall eine vernünftige, den Denn ſo klar wie es jetzt mit den Großherzoglich Heſſiſchen Kameraden
beſchränkten Mitteln des Landes angemeſſene Sparſamkeit, öffentliche Rechen in dieſer häklichen Angelegenheit geworden iſt, ſo klar muß es auch unter
ſchaftsablage und Controle, damit jeder Steuerpflichtige (und dazu gehören allen Deutſchen Kameraden werden. D. R.
ja jetzt auch alle Grade des Militairs in recht reichlichem Maaße) ſich über
zeugen könne, wo und wie die Staatsgelder verwendet worden ſind. Dieſe
Controle muß aber eine großartige und würdige, eine gerechte, keine klein
liche und chicanöſe ſein, bei welcher überall die Eitelkeit der Wichtigmacherei,
und die Leidenſchaft des Parteigeiſtes hervorleuchtet; ſonſt wirkt ein an ſich
gutes und nützliches Inſtitut verderblich, und würdigt ſich ſelbſt herab.
Nachdem wir nun im Vorſtehendem mit Vergnügen dem ausgeſprochenen
Wunſche der »Wehr-Zeitung« entgegengekommen ſind, erlauben wir uns auch Die Eranzöſiſche Expedition gegen Rom im Jahre
von unſerer Seite der verehrlichen Redaction einen ſolchen auszudrücken, den wir - 1849.
ihr recht angelegentlich ans Herz legen. Es iſt nämlich ſchon früher, und mehr
fach wiederholt, ſo auch in dem oben erwähnten Artikel, von der »Wehr Als im September des Jahres 1848 die Ereigniſſe in Italien für Frank
Zeitung« eine Sache berührt worden, die doch endlich der Vergeſſenheit über reich bedeutſamer zu werden drohten, wurde auf Befehl des Gouvernements
geben werden ſollte; wir meinen die bekannte Geſchichte des Ober-Lieutenants bei Marſeille eine mobile Brigade, beſtehend aus dem 20ſten und 33ſten Linien
Stamm. Dieſer Vorgang gehört einer Zeit an, in welcher leider, wie in Regimente, einer Batterie und einer Genie-Compagnie, unter dem General
allen Ständen, ſo auch dem unſerer die Begriffsverwirrung mitunter bis auf Mollière zuſammengezogen.
den höchſten Grad geſtiegen war, und bei jungen, in ihren Gefühlen leicht Dieſes kleine Detaſchement bildete den Stamm zu dem nachherigen Erp
reizbaren Männern Ideen in Anregung gebracht hatte, welche grundfalſch ditions-Corps gegen Rom.
und irrig waren, allein wenn irgend entſchuldbar, doch grade in der dama Bis zum März 1849 fiel hier nichts von Bedeutung vor, und obgleich
ligen Zeit eine Nachſicht anſprechen. die Beſtimmung der Brigade als ein Geheimniß betrachtet wurde, ſo berech
Ohne auf die Details und dem näheren Zuſammenhang der Sache ein tigte die Anweſenheit eines ſegelfertigen Geſchwaders im Hafen unter dem
zugehen, wollen wir nur bemerken, daß dem Ober-Lieutenant Stamm da Contre-Admiral Trehouart, die häufigen Uebungen der Truppen im Ein
mals im Jahre 1849, den Badiſchen Revolutionären gegenüber, gleich ſeinen und Ausſchiffen und im Felddienſt, ſo wie die Reiſe des Herrn v. Corcelles
Kameraden, und ſeitdem mehrfach Gelegenheit geboten worden iſt, den Be nach Gaeta dazu, im Allgemeinen die Römiſchen Staaten als den Ausgangs
weis zu liefern, daß er zwar momentan eines Irrthumsfähig geweſen ſei, punkt einer Expedition anzuſehen.
aber an eigentlicher militairiſcher Ehrenhaftigkeit und Pflichttreue keinem Heſ Doch im Februar und März wurde es immer ernſter in Italien, die
ſiſchen Officier nachſtehe. Was die weitere Bemerkung betrifft, daß die Sache Bewegungen gewannen am Umfang und Stärke, und man nahm in Frank
keine Folge gehabt, weil ſie an dem würdevollen Benehmen des Officier reich Bedacht, entſprechendere Truppenmaſſen für alle Fälle bereit zu halten.
Corps des Garde-Chevaux - Legers-Regiments geſcheitert, ſo ſind wir es Am 17. März erhielt der Commandirende der 7ten Militair-Diviſion
den Heſſiſchen Officieren im Allgemeinen ſchuldig, hier zu erläutern, daß das den Befehl, eine zweite Brigade aus dem 36ſten und 66ſten Linien - Regimente
geſammte Officier-Corps, vielleicht nur zwei oder drei jüngere Leute aus zu formiren, und unter die Befehle des Generals Charles Levaillant zu
genommen, eine ganz entgegengeſetzte Anſicht hatte, und dieſe niemals ver ſtellen. Gleichzeitig wurde die Brigade »Mollière« durch ein Bataillon
läugnete, wo ſich die geeignete Gelegenheit bot, dieſelbe zu erkennen zu ge Chasseurs à pied (ehemals Chasseurs d'Orleans) verſtärkt.
ben. Es bedarf nur einer oberflächlichen Bekanntſchaft mit der echt ſoldati Gleich darauf bildete man auch noch eine dritte Brigade aus dem 68ſten
ſchen Geſinnung und feſten Haltung dieſes Heſſiſchen Officer-Corps, um Linien- und dem 22ſten leichten Regimente unter dem General Chaddeyſſon.
daran nicht einen leiſen Zweifel hegen zu können. Wir ſind überzeugt, hier Am 20. April traf der Diviſions- General Oudinot de Reggio in Mar
mit auch die Geſinnung des Kriegs-Miniſters ſelbſt ausgeſprochen zu haben, ſeille ein, und übernahm den Befehl über dieſe drei Brigaden, welche nun den
auf deſſen Urtheil wir feſt vertrauen, wo es ſich um Ehre und Pflichttreue Namen: »corps expéditionaire de la Méditérannée« erhielten, und im
der Heſſiſchen Officiere handelt. Beifügen dürfen wir noch mit vollem Rechte Ganzen jetzt aus ſechs Regimentern Infanterie zu drei Bataillonen, einem
die Bemerkung, daß grade in dem Heſſiſchen Truppen-Corps in jener trau Bataillon Chasseurs, drei Batterien, zwei Compagnien Genie-Truppen,
rigen Zeit der Verwirrung weniger Beiſpiele derſelben vorkamen, als in an und 50 Pferden vom 1ſten Regiment Chasseurs à cheval beſtanden.
dern, ſelbſt größeren Armeen. Ein Parolebefehl machte den Truppen bekannt, daß ſie beſtimmt ſeien,
Was dagegen die Perſon und die Handlungsweiſe des damaligen Kriegs die Ruhe und Ordnung in Rom wieder herzuſtellen.
Miniſters Grafen v. Lehrbach bezüglich des fraglichen Vorgangs betrifft, ſo Mit dem größten Eifer begann ſogleich die Einſchiffung der Truppen
möchte ſie allerdings bei ſeiner Alters und dienſtlichen Stellung ſchwerer zu und des Kriegsmaterials, und zwar ging man damit gleichzeitig in Marſeille
vertheidigen ſein. Aber auch hier müſſen wir der Wahrheit und Gerechtigkeit und in Toulon vor.
inſoweit huldigen, als Graf Lehrbach in früheren harten und blutigen Am 21. war die Einſchiffung beendet, am 22. ging die Escadre unter
Feldzügen ſich ſtets als einer der tapferſten Soldaten bewieſen hat. Und Ä
die Anfer.
warf am 25. April Mittags auf der Höhe von Civitavecchia
ſollte nicht ſeine bald nach jenen Vorgängen erfolgte Entfernung vom Amte
und Hofe jedem verletzten militairiſchen Gefühle als durchgreifende Genug Nachdem der Commandirende die Obrigkeiten der Stadt am Bord des
thuung gelten können? Admiralitätsſchiffes empfangen hatte, ſtieg er um 1 Uhr unter Zuruf des Vol
Wir glauben nach dem Allen den Wunſch ausſprechen zu dürfen, daß kes an das Land.
von dieſen längſt abgethanen Vorgängen, welche der Großherzog als Kriegs Ein Tagesbefehl an die Truppen lautete wie folgt:
herr verziehen und vergeſſen hat, und die auf andere Weiſe gut gemacht » Soldaten! Die Fahne Frankreichs weht von dem Fort von Civita
worden ſind, künftig abgeſehen werden, und ſie nicht ferner mehr ein Ge vecchia. Wir konnten die Landung mit Gewalt erzwingen, alle Maßregeln
genſtand der öffentlichen Critik ſein mögen. waren getroffen, um den Erfolg ſicher zu ſtellen. Doch unſere Regierung
361.* von denſelben humanen Grundſätzen beſeelt, als Pius IX., wünſchte vor
Allem ſoviel als möglich das Blutvergießen zu vermeiden. In wenigen Ta
Mit der herzlichſten Freude begrüßen wir dieſen kameradſchaftlichen Zuruf gen führt die Flotte namhafte Verſtärkungen herbei. Soldaten der Land
aus den Reihen der braven Großherzoglich Heſſiſchen Truppen, die mitten im armee, laßt uns unſern Brüdern von der Marine. Dank ſagen, denn ihrer
tollſten und ſinnverwirrendſten Strudel der Revolution die Treue und ſolda kraftvollen Hülfe verdanken wir die erſten Erfolge unſerer Expedition.«
tiſche Ehre ſo vollſtändig zu bewahren gewußt. Was wir von dem weitern Was das Wchen der Fahne Frankreichs anbelangt, ſo iſt es nicht unin
Verlauf jenes Vorganges in der Heſſiſchen Kammer erwartet, wird uns hier tereſſant zu erfahren, daß auf dem Fort von Civitavecchia dieſelbe ſich fried
durch das gediegene Wort eines zuverläſſigen Berichterſtatters vollkommen lich neben der Italieniſchen Tricolore aufgepflanzt hatte, während von den
beſtätigt und die wohlthätigen Folgen des von dem Großherzoglich Heſſiſchen Wällen Roms die rothe Banderia flatterte.
Kriegs- Miniſter gegebenen Beiſpiels werden nicht ausbleiben. Weil wir aber Die nächſten Ereigniſſe waren nun rein friedlicher Natur. Es war dem
einen Dank und eine Freude ausſprechen, dürfen wir auch mit einer Er General en chef durch ſein Gouvernement vorgeſchrieben, nach der Aus
klärung und einem Bedauern nicht zurückhalten. Beides betrifft den ſchiffung ſofort gegen Rom zu marſchiren, im Fall die Bevölkerung geneigt
letzten Theil unſeres und des darauf entgegnenden Artikels. erſcheine, die Truppen aufzunehmen. Um ſich über den letzten Punft Auf
Wie gerne ließen wir alle dergleichen Fälle, die einſt das militairiſche klärung zu verſchaffen, waren der Chef des Generalſtabs, und mehrere andere
Gefühl verwundet, fortan unberührt. So lange aber die Erzählung des Officiere aller Grade ſogleich nach Rom geeilt, und hatten der zeitigen Re
Vorganges vorhanden iſt, ſolange die damalige Zeitungs-Nachricht als gierung die Ankunft Franzöſiſcher Truppen, und den Zweck der Erpedition
eine Quelle genannt wird, aus der das ſpätere Buch ſeine Beweiſe ſchöpft bekannt gemacht.
- ſolangt ſchmerzt jede Wunde. – Es iſt unſere Pflicht, auf irgend eine Noch bevor dieſe Officiere zurückkehrten, ereignete es ſich, daß Ange
Weiſe - und ſie wird ſorgfältig möglichſt ſchonend gewählt – eine Erklä ſichts der Franzöſiſchen Flotte zwei Sardiniſche Schiffe, welche 1000 Mann
rung einen gedruckten Belag hervorzurufen, in welchem nachweisbar, Lombardiſcher Berſaglieri an Bord führten, vor dem Hafen erſchienen, und
das damals Geſchehene abgewieſen, gemißbilligt oder bereut wird. ihre Mannſchaft debarkiren wollten, was ihnen jedoch einſtweilen nicht ge
In dieſer Richtung muß dem Ä und der Standes-Ehre ſtattet wurde. Ein anderes Schiff, welches eine Ladung von 10.000 Ge
des Deutſchen Soldaten genug gethan werden und es muß endlich jede wehren nach Rom führen wollte, wurde mit Beſchlag belegt. In Folge dieſer
Bitterkeit ſchwinden, die aus unheilvoller Zeit noch zurückgeblieben iſt. Gern Ereigniſſe traf am 26. Mittags der Miniſter der öffentlichen Arbeiten, Sig
und unter allen Umſtänden bieten wir die Hand dazu, daß es unveranlaßt
und aus eigenem Antriebe, in ſelbſtgewählter Form von Seiten der Betreffen mor Monte chi, von ſeiner Regierung entſandt, beim General Oudinot
ein, um die Ausſchiffung jener Mannſchaft, die als Hülfstruppen für die
den geſchieht, - - Wird unſere Erwartung aber nicht erfüllt, ſo müſſen Römiſche Republik geworben ſei, ſo wie die Herausgabe der Gewehre zu er
wir eine ſolche Erklärung, ein ſolches greifbares und nachweisbares Doku wirken. In Erwägung der Schwierigkeiten, welche ſich der Rückkehr jener
Ä veranlaſſen, wenn wir uns auch ſchmerzlich bewußt ſind, dadurch weh
zu thun.
Lombardiſchen Flüchtlinge in ihre Heimath, ſowohl als deren Ausſchiffung an
- So wäre denn auch das erledigt und wir können nach dieſer Seite hin
einem andern Punkte Italiens in den Weg legten, bewilligte der comman
dirende General die erſte Bitte Monte chi's. Die Lombarden wurden zu
ºder ſoldatiſch frei aufathmen. Noch einmal den braven Großherzoglich Heſ. Porto d'Anzio an das Land geſetzt, doch unter der Bedingung, daß ſie Rom
ſiſchen Kameraden unſern Dank dafür! nicht vor dem 4. Mai betreten ſollten. Die Auslieferung der Gewehre da
Doch bleiben leider noch einige andere Fälle bei andern Deutſchen Trup gegen wurde verweigert.
– 1981 –

den werden ſoll, ſo läßt ſich allerdings nicht viel hoffen. In militairiſchen Din ſante Epiſode desſelben bildet die Desavouirung, der Arreſt, das Avancement
gen muß aber von Suprematie die Rede ſein, wenn ſie auch in der Bera und die jetzige Berufung des Generals St. Arnaud nach Paris. Epiſoden,
F -- ihung vermieden wird. Wie man ſich irgendwie der Hoffnung hingeben die eben nur in ſolchen Kämpfen und in ſolchen politiſchen Zuſtänden möglich
S kann, etwas für die Conſolidirung der Bundes- Verhältniſſe zu erreichen, ſind, wie ſie jetzt in Frankreich vorhanden.
wenn man nicht zuerſt und vor allem übrigen die militairiſchen Verhältniſſe
T unerſchütterlich feſt regelt, dann aber die Regelung auch belebt, iſt von dem Bekanntlich iſt jetzt das Thema, was nach Beendigung der großen Im
Standpunkt eines Soldaten nun einmal nicht einzuſehen. Möge man beſchlie duſtrie-Ausſtellung aus dem Glas-Palaſt in London gemacht werden ſoll, in
ßen, was man wolle, ohne eine Feſtſtellung der militairiſchen Verhältniſſe England an der Tagesordnung. Die ſonderbarſten, oft auch großartigſten Vor
wird man nichts erreichen. Die Wahl der Männer, welche die Commiſſion ſchläge kommen dabei zum Vorſchein. Auf einen ſolchen der »Naval and Mili
bilden, hat allgemeines Vertrauen und Befriedigung hervorgerufen, was aber tary Gazette « geſichen wir aber gern ein, nicht vorbereitet geweſen zu ſein.
ſollen ſie thun, wenn ihnen die Hände gebunden ſind? Weil es uns ſtets Sie will nämlich ein feſtſtehendes Militair-Lager unter Glas daraus machen,
auf eine kräftige, dauernde und zwingende Allianz der großen Deutſchen Staa und vermeidet dabei das Wort Caſerne, weil das freie Engliſche Ohren zu ſehr
ten untereinander und die daraus hervorgehende militairiſche Unterordnung beleidigen würde. Nach einer detaillirten Berechnung würden die ſämmtlichen
der kleinen Staaten ankam, ſo können wir nicht oft genug darauf hinweiſen, Garde-Truppen (Household-Troops), mit Einſchluß der gegenwärtig in
daß die Militair-Commiſſion des Deutſchen Bundes wie in den Männern Wincheſter und Chicheſter ſtehenden detachirten Bataillone, Platz in dieſer Rieſen
auch in ihrer Thätigkeit eine berechtigte und maßgebende ſein muß, wenn Caſerne finden. Dazu wäre weiter michts nöthig, als die Parterre- und Gal
wir diejenige Einheit erreichen wollen, die der Ausgangspunkt aller übrigen lerie-Wände des Glas-Palaſtes in einer gewiſſen Höhe mit Brettern zu be
iſt – die militairiſche und Kriegs-Einheit der Deutſchen Stämme. – kleiden. Waſſer iſt bekanntlich durch die Fontainem genug im Innern vor
handen. Die drei Hauptbedingungen für die Geſundheit: Luft, Wärme und
Die »militairiſche Linke« der Franzöſiſchen Armee tritt, wie es ſcheint, Bewegung, würden in dieſem Glas-Lager vorhanden, und die Truppen für
in ein neues Stadium ihrer Entwickelung, und zwar in ein nothwendiges, jeden Wink bereit und zuſammen ſein.
ja von uns vorausgeſagtes Stadium. Die erſten Schritte auf dieſer abſchüſſi Dagegen konnten alle Caſernen, welche gegenwärtig in der Stadt ver
gen Bahn des Widerſpruchs und der Oppoſition führen unaufhaltſam weiter, theilt ſind, verkauft und der Ertrag als ein Fond angelegt werden, um die
und die Saldanha's im »Flügelfleide der Hoffnung« werden ihrem Lohne Reparaturen des Glas-Palaſtes zu beſtreiten.
nicht entgehen. Schon längſt kennen wir die drohende, verbiſſene und geär Das klingt in England wie Ironie, in Rußland würde es aber ausge
gerte Stellung, welche die ſogenannten Afrikaniſchen Generale gegen die Ge führt werden. Aus dem Tone, in dem das militairiſche Blatt den Vorſchlag
nerale der Kaiſerzeit und gegen alle wirklichen Generale einnehmen, die ſich plauſibel zu machen ſucht, wird man nicht recht klug, ob er im Ernſt ge
in dienſtfreien Stunden nicht mit Politik beſchäftigen. Die Ernennung des meint iſt, oder den übrigen Projecten blos eine möglichſt ungeheuerliche Pa
Generals Magnan zum Ober-Befehlshaber der Pariſer Armee hat nun den rodie bringen ſoll. –
Afrikaniſchen und Oppoſitions- Generalen erſichtlich den Eindruck einer etwas
zu ſtarken Priſe gemacht, denn General Magnan iſt kein Freund parlamen Unter dem Titel: »Aus meinem Leben, Friedrich Carl Ferdinand
tariſcher Redeübungen. Da erzählt man denn, daß ſich die Generale Cavaig Freiherr v. Müffling, ſonſt Weiß genannt, Berlin 1851 « iſt vor
nac, Changarnier, de la Moricière, Bedeau, Charras u. ſ. w. einiger Zeit ein Werk erſchienen, welches offenbar den Anſpruch macht,
zuſammengethan und die Maßregeln berathen haben, welche wohl zu treffen als ein Beitrag zur Geſchichte betrachtet zu werden.
wären, wenn General Magnan fortführe, wenig Reſpect vor Abfugelungen
zu haben. Bekanntlich iſt indeſſen für jedes Uebel ein Kraut gewachſen und Die Art, in welcher darin der Thätigkeit meines Vaters, des
die Regierung biegt den Afrikanern in noch Afrikaniſcheren Generalen ein Feldmarſchalls Grafen v. Gneiſenau, als Chef des Generalſtabes
Paroli, indem ſie diejenigen jungen Generale nach Paris beruft, welche der Blücher'ſchen Armee während der Jahre 1813, 1814 und 1815
ſich ueuerdings in Algier ausgezeichnet haben, um ſie den älteren entgegen gedacht wird, hat für mich eine Aufforderung ſein müſſen, einen längſt
zuſetzen, welche allerdings nach gerade anfangen, aus der Mode zu kommen. gehegten Wunſch nun endlich ſeiner Verwirklichung entgegen zu führen.
Damit wird es nun wieder eine Weile gehen, bis irgend ein anderes Ma Ein in dieſem Fach anerkannt gediegener Gelehrter hat die Bearbei
növer des Angriffs und der Abwehr verſucht wird. Aber welche Zuſtände, tung einer Lebensbeſchreibung meines Vaters nach den vorliegenden
welche Verhältniſſe im Innern der Franzöſiſchen Armee bieten ſich durch die
Aufdeckung ſolcher Intriguen dem ſoldatiſchen Beobachter dar! – Es iſt Acten und Papieren übernommen; in derſelben wird man die Beweiſe
traurig, ſo etwas erleben zu müſſen, und doch Alles nur die nothwendige finden, daß in dem Werke »Aus meinem Leben «manche Ereigniſſe und
Conſequenz der erſten Schritte in dieſer Richtung. Was unter ſolchen Um Verhältniſſe jener Zeit in einem durchaus falſchen Lichte dargeſtellt ſind.
ſtänden die Schlachtordnung bei der nächſten Emeute ſein wird, welche Na Ohne den hohen Verdienſten des verewigten Herrn Verfaſſers des
mem wir diesſeits und jenſeits der Barrikaden finden werden, das freilich letzteren in irgend einer Beziehung zu nahe treten zu wollen, erſuche
fühlt ſich beſſer, als es ſich ſagt.–
Armes Frankreich!

ich alle dieienigen, welche an der Geſchichte jener Zeit ein Intereſſe
nehmen, bis zur Erſcheinung der Lebensbeſchreibung meines Vaters ihr
Die »Spada d'Italia«, wie ſich Sardinien immer noch gern ſelbſt nennt, Urtheil darüber zurückzuhalten, in wie weit das Werk »Aus meinem
wenn es andere auch zu thun verſäumen, ſcheint ſich das Vergnügen der Kri Leben« wirklich als ein unparteiiſcher Beitrag zur Geſchichte an
tik über den Oeſterreichiſchen Nachbar immer noch nicht abgewöhnen zu kön
men, und wenn es ſich auch wohl mit einiger Beſtimmtheit vorausſehen läßt, zuerkennen ſein dürfte.
daß der »alte Radetzky« ſein Verfahren kaum nach der Anſicht Turiner Sommerſchenburg, den 15. Juli 1851.
Journaliſten regeln wird, ſo fahren dieſe doch fort, jene Kritik in einem Tone Gr. N. v. Gneiſenau, Major a. D.
zu üben, als ob Oeſterreich vor dem Piemonteſiſchen Truppen in Sack und
Aſche gelegen. So iſt neuerdings die Verſchärfung des Belagerungszuſtan
des für Lombardiſche Städte Gegenſtand einer beſonderem Mißbilligung von
Seiten der Turiner Preſſe, weil in der That Belagerungszuſtände dem »freien
Schimpfen der Preßbengel« nicht beſonders günſtig ſind. Daß dabei die
Thatſachen auf Seiten der Oeſterreicher und das Raiſonnement in ſeiner hohl
ſten und phraſenhafteſten Geſtalt auf Seiten der Turiner Preſſe iſt, verſteht
ſich von ſelbſt. Daß aber der Belagerungszuſtand helfen und die Phraſe nichts
k helfen wird, verſteht ſich auch von ſelbſt. Leugnen läßt ſich nicht, daß die Armee - Nachrichten.
Stimmungen und Bewegungen in Italien auf einen Punkt geſtiegen zu ſein Preußen.
ſcheinen, die ein abermaliges kräftiges Einſchreiten der Militairgewalt wahr
ſcheinlich machen, denn die ſonſt ſo vorſichtige Oeſterreichiſche Regierung würde Ä
Flüael- Adjutanten
jei inSeiner Majeſtät
St. Petersburg hatdes
die Königs.
3te Claſſe Major Graf Adler-Or
des rothen zu Mün
durch Erklärung des Belagerungszuſtandes nicht ſelbſt die Annahme gerecht dens mit Schwertern am Ringe erhalten.
fertigt haben, daß es dort zu einer Entſcheidung drängt. So lange Fram
zöſiſche Truppen in Rom und überhaupt im Kirchenſtaate ſtehen, wäre der zſte Garde-Infanterie-Brigade. Commandeur General Majer º. Ä.“
feld zugeich Commandant von Potsdam, iſt in Begleitung des neuen Brigade
Ausbruch eines Kampfes allerdings gefährlich, weil ſich bei den jetzigen ſchwam Adjutanten, Premier- Lieutenant v. Schmeling I., vom 1ſten Garde-Regiment
kenden Verhältniſſen in Frankreich ſelbſt nicht abſehen läßt, ob in Italien zu Fuß, in Berlin angekommen, um die mit Zündnadeln bewaffneten Bataillone
nicht mit Kanonenkugeln für die Wiederwahl Louis Napoleon's ballotirt der Brigade zu inſpieiren. -

werden könnte. Das wäre denn freilich nicht böſe gemeint und bloß ein Blut 3oſtes Infanterie-Regiment. Durch Allerhöchſte Cabine. Drº. Ä 22. Juli
vergießen zum Behufe eines günſtigen Ballotements. Was aver daraus ent ſind die Lieutenants Hildebrand (vom 1ſten Bataillon 27ſten Landwehr-Regi
ſieht, welche Folgen der dort zuerſt fallende Franzöſiſche Kanonenſchuß im ments), und Preßler (vom 3ten Bataillon 20ſten Landwehr-Regiments), zum
übrigen Europa haben könnte, iſt eine andere Frage, die ſchwerlich irgend diesſeitigen Regiment nach beſtandenem Eramen verſetzt - - 110
-

Jemand auch nur mit einiger Sicherheit jetzt ſchon zu beantworten vermag. 3fſtes FÄ“ -Regiment. Am 19. v. M ſtarb zu Achſelmannſtein bei Reichen
hall in Bayern nach langen und ſchweren Leiden der Seconde-Lieutenant im 3lſten
Der ſo viel beſprochene Feldzug der Franzöſiſchen Occupations Truppen Infanterie-Regiment Eduard v. Leipziger, in einen Alter von 33 Jahren –
in Algier gegen Klein-Kabylien iſt zu Ende, wenigſtens verkünden das officielle Ärmee verliert in ihm einen pflichttreuen, hoffnungsvollen, in jeder Beziehung
Journale. Erreicht hat er eigentlich nichts, da ſich bei der angeblichen Been ausgezeichneten Officier, das Regiment einen allgemein hochgeehrten, biedern und
liebenswürdigen Kameraden, deſſen zu frühen Tod wir von ganzer Seele tief be
digung des Kampfes die Feinde noch eben ſo gegenüberſtehen, als im Anfange trauern. Erfurt, den 27. Juli 1851. "A- - -

desſelben. Eine wirkliche Beendigung iſt auch ſo wenig dort als im Kauka
Auch Das Officierin- dem
Corps des 31ſten
ſus oder in Oſt-Indien zu hoffen, und wenn die Franzöſiſche Regierung ſich wir verlieren Verſtorbenen einenInfanterie-Regimentº
thätigen Mitarbe Ä Cor
mit den bereits erreichten Reſultaten zufrieden erklärt, ſo erſcheint ſie aller reſpondenten, deſſen Mittheilungen uns beſonders in den Jahren 1849 und 1850
dings ſehr genügſam in ihren Wünſchen. Datirt iſt die Nachricht der Been von großem Werthe waren. In ſeiner Correſpondenz ſprach ſich ſtets wahrhaft
digung vom 18. Juli, während am 17. noch ein ſehr erbittertes Gefecht ritterliche Geſinnung, eine glühende Liebe zu ſeinem Stande und eine wahrhaft
ſtatt fand und die Kabylen lieber ſtarben, als ſich ergaben. In 80 Tagen erfreuliche Anhänglichkeit an ſein Regiment aus, und obgleich nicht perſönlich
dieſer militairiſchen Promenade haben nicht weniger als 26 meiſt ſehr blutige jtſtanden wir doch in lebhaftem kameradſchaftlichen Verkehr. Fr. º
Gefechte ſtatt gefunden; einzelne bedrohte Punkte ſind allerdings verprovian Aſche! »:
tirt, die Beſatzung verſtärkt worden. Zu Ende iſt aber dort nichts, und im saſtes Infanterie-Getes Reſerve-) Regiment. Am 1. Auguſt geht Ä
Gegentheil, der Kampf mit dem ganzen Kabylien, der unvermeidliche "Ä Ä 34ſten Infanterie-Regiments (Hauptmºy. Korth) un
Kampf der Zukunft, noch gar nicht einmal angefangen worden. Eine intereſ ter Geleitung des Majors v. Münchow zur Huldigung nach Hohenzollern in der
– 1982
Stärke von 183 Maun incl. Muſik-Chor ab. Bis Coblenz wird ſie per Dampf nicht eher mittheilen, als bis wir von militairiſcher Seite irgend etwas einer Be
ſchiff befördert, von dort bis Mainz Landmarſch und alsdann bis Freiburg zur Äs Aehnliches geleſen. Hoffentlich wird überhaupt eine Erklärung nicht aus
Eiſenbahn und nochmaliger Landmarſch. Daß gerade dieſes Regiment die hohe fULU.
Auszeichnung getroffen hat, muß jeden Unparteiiſchen erfreuen; - in ſchweren und
böſen Tagen hat es ſtets im Garniſons-Verhältniß aushalten müſſen.“ 110. Mainz. Wer bisher nicht wußte, daß die Dislocation K. K. Oeſterreichiſcher Regiº
menter mit »tiefen politiſchen Zwecken« eigentlich in Sansſouci ſtatt findet, der
Ä
fſtes Dragoner-Riſt vonegiment.
Potsdam nachSeine Königliche
Inſterburg Hoheit
gereiſt. Prinzzu Albrecht
der das
„ Da einer Zeit von
ge kann ſich in dieſer Hinſicht durch einen Artikel der »Spenerſchen Zeitung“ in Rt.
ſchieht, wo die Reiſe Seiner Majeſtät des Königs ſich den Garniſonen des 1ſten Äs
28. Juli:
zufriedenſtellend belehren. Es heißt dort nämlich aus Mainz vom
Dragoner-Regiments nähert, deſſen Chef bekanntlich Seine Königliche Hoheit iſt, »Dem Vernehmen nach hat die Reiſe des Großherzogs und ſein mehrtägiger
ſo iſt es wahrſcheinlich, daß der erlauchte Chef dasſelbe Seinem Allerhöchſten Bru Aufenthalt in Sausſouci einen tiefen politiſchen Zweck gehabt. Man erfährt, daß
der in Perſon vorführen wird. bei dem erſten möglich gewordenen Wechſel der hieſigen Oeſterreichiſchen Beſatzung
5tes Hnſaren-Regiment (Blücher'ſche Huſaren). Am 23. rückte nach das dem Großherzog verliehene Regiment laut Verſprechen des Kaiſers von Oeſter
3 jähriger Abweſenheit die 3te Escadron des Regiments in Stolpe wieder ein und reich hierher verlegt werden ſoll, und wird dann Mainz den Landesherrn öfterer
wurde von der geſammten Bürgerſchaft in feſtlichſter und herzlichſter Weiſe empfangen. ſehen, als es bisher der Fall war.«
Allgemeiner Jubel, in welchem die Kanonen vom Schützenhauſeher ihr Will Und das Alles blos: dem Vernehmen nach! Wie viel hübſcher hätte es nicht
kommen« donnerten, geleitete die heimkehrenden Soldaten durch die mit Blumen geklungen, wenn der Correſpondent hinzugefügt hätte: »Wir veruehmen aus zuver
bekränzten, mit Feſtons, Kränzen und Deviſen reich gezierten Straßen zum Markt läſſiger Quelle!“ Dann hätte auch noch das Regiment bezeichnet werden müſſen,
platze, wo vor dem mit coloſſaleu Preußiſchen Flaggen geſchmückten Rathhauſe, welches Seine Königliche Hoheit in der Oeſterreichiſchen Armee erhalten hat. Wahr
an der Spitze des in pleno feſtlich verſammelteu Magiſtrats und Stadtverordne ſcheinlich iſt damit das Königlich Preußiſche 17te Infanterie-Regiment gemeint
ten-Collegiums, der Syndicus Juſtizrath Henkel, Namens der Stadt dieſelben Die Tiefe eines politiſchen Zweckes bei der Verlegung dieſes Regiments iſt aber
in biederer kräftiger Rede auf's Herzlichſte begrüßte, an deren Schluſſe er dem jedenfalls ſo ungemein tief, daß man den Grund gar nicht abſieht. O über die
nun bereits ſeit hundert Jahren hier garniſonirenden Regimente »Blücher-Huſa Correſpondenten in militairiſchen Dingen!
ren« ſammt ſeinen tapferen Führern ein Hoch ausbrachte, in welches die den
Markt und ſeine Zugänge bedeckende Menge mit donnerndem Jubel einſtimmte. In Magdeburg. Wir haben in den nächſten Tagen wieder Durchmärſche Oeſterreich
ſichtbarer Rührung dankte der Escadrons-Chef, Rittmeiſter v. Flemming, für ſcher Truppen zu erwarten, die, von Leipzig kommend, nach Hamburg gehen, und
den freundlichen Empfang, ſprach ſeine freudige Ueberzeugung aus, daß das herz zwar ſind angekündigt zum 30. Juli 69 Mann und 110 Pferde, zum 2. Auguſt
liche Einvernehmen zwiſchen Garniſon und Bürgerſchaft in altgewohnter Weiſe 67 Mann und 111 Pferde, zum 4. Auguſt 326 Mann und 43 Pferde.
fortdauern, und um ſo inniger ſein werde, je mehr ſich Alle in dem Gefühle der Verlobt. Auguſt Götze, Lieutenant im reitenden Feldjäger-Corps, mit Fräulein
Liebe und Treue gegen den gemeinſamen König und Herrn begegneten, und ſchloß Mathilde v. Wie bers.
mit einem kräftigen Hurrah auf. Seine Majeſtät, welches bei den verſammel Geſtorben. Adolph v. Hattorf, Oberſt-Lieutenant a. D., am 28. in Goritz bei
ten Tauſenden einen lauten begeiſterten Wiederhall fand. Am Tage darauf fand Prenzlau, 85 Jahr alt.
ein feſtliches Mahl ſtatt, dem das ganze Offieier-Corps beiwohnte. Am Abend
wurden die Huſaren der Escadron von der Stadt bewirthet. Kurheſſen.
Stes Artillerie-Regiment. Die in Coblenz ſtehenden Feld-Batterien des Regi Caſſel, den 28. Juli. Nach der Begrüßung der wieder formirten Truppen durch. Seine
ments ſind am 30. nach der Wahner Haide zu den Schieß-Uebungen abmarſchirt, Königliche Hoheit den Kurfürſten am 21. Juli, in welcher ausgeſprochen wird, daß der
Landesherr ſein Armee-Corps wieder als auf die allein richtige Grundlage zurück
ſo daß nur die in Coblenz zurückgebliebene Feſtungs-Artillerie bei der erwarteten geführt anerkennt – eine Zurückführung, die freilich nur durch Aufhebung des
Anweſenheit Seiner Ä des Königs vor Allerhöchſtdemſelben erſcheinen wird.
Sonder - Eides auf die Verfaſſung möglich war, und wenn früher geſchehen
Marine. Swinemünde, 28. Juli. Seine Königliche Hoheit der Prinz Adalbert kam manch ſchweres Ereigniß verhindert hätte – ſcheint allerdings ein ferneres Ver
an Bord des Königlichen Kriegsdampfſchiffs »Salamander.« Nachmittags den 26ſten bleiben der Bundestruppen im Kurfürſtenthun nicht mehr nöthig, und noch viel
hier an, inſpicirte die hier liegenden Kanonenböte, verbrachte die Nacht an Bord weniger zweckmäßig. Es wird daher bereits von dem Abmarſch derſelben berichtet,
und ließ am Morgen des 27ſten Schießübungen im innern Hafen vom Marinier aber ſehr Widerſprechendes, und es ſcheint faſt, als wären neuerdings Bedenken
Corps halten. Denſelben Tag um die Mittagsſtunde verließ Seine Königliche egen den vollſtändigen Abmarſch erhoben worden. Wir geben indeſſen das bis
Hoheit unſern Hafen mit dem »Salamander-, um nach Danzig zu gehen. # beſtimmt Bekanntgewordene: Statt der Oeſterreicher, wie man am letzten Sonn
Das »Danziger Dampfboot « meldet aus Neufahrwaſſer, 28. Juli: abend hörte, ſind heute die zwei noch hier liegenden Compagnien vom Königlich
Da ſich geſtern Nachmittag bei Hela ein Dampfboot blicken ließ, vermuthete man, Bayriſchen Regimente »Gunnppenberg abgezogen. Sie ſtellten ſich um 7 Uhr
daß es vielleicht der Ä ſein könnte, von dem es bekannt war, daß auf dem Königsplatze auf, wo ſich ſodann der Feldmarſchall-Lieutenant Graf
Seine Königliche Hoheit der Prinz Adalbert auf demſelben die Reiſe von Stet
Leiningen, der Staats-Miniſter Uhden, der Kurheſſiſche Kriegs-Miniſter
tin nach Swinemünde gemacht. Es fuhr deshalb der Lootſen-Commandeur En v. Haynau, und faſt alle höhern und niedern Kurheſſiſchen Officiere, dergleichen
gel mit einem großen Ruderboot auf die Rhede, um möglicher Weiſe den Prin General Graf Duponteil, und die Officiere des K. K. Oeſterreichiſchen Jäger
en zu empfangen. Die Erwartung hatte nicht getäuſcht; wirklich war es der "Sa Bataillons einfanden, und die abgehenden Truppen auf den Main-Weſer-Bahnhof
mander«, welcher an Bord den Prinzen Adalbert mit ſeinen Adjutanten, Haupt Ä Dem Zuge ging die Muſik der Oeſterreichiſchen Jäger, und die der
mann Graberg, und Marine - Lieutenant Schirrmacher hatte. Ohne Empfangs urheſſiſchen Garde voran; eine Menge Kurheſſiſcher Soldaten, Unterofficiere und
feierlichkeit landete der Prinz in unſerm Hafen am Lootſenhauſe, ging nach kurzem Auf Gemeine, desgleichen Oeſterreichiſche folgten ihm und riefen bei der Abfahrt den
enthalt daſelbſt zu Fuß längs des Hafens nach dem Anhaltevlatz der Dampfboote ſcheidenden Kameraden ein dounerndes Lebewohl nach. Die Oeſterreichiſchen Jä
an der Schleuſe, beſtieg den von 6 bis 7 Uhr nach der Stadt fahrenden »Pfeil« ger, heißt es nun, werden nächſten Donnerstag die Stadt verlaſſen.
und fuhr in Gemeinſchaft mit ſämmtlichen Paſſagieren nach der Stadt. Bei der Vor ihrem bevorſtehenden Abzuge von Hanau hielten die Bayerſchen Truppen
Marine-Werfte ſtieg der Prinz in einen Kahn und ließ ſich an das Land rudern, in dem nahegelegenen Lamboi-Walde einen feierlichen Feldgottesdienſt zu Ehren
um ſogleich die auf dem Stapel ſtehende Dampf- Corvette zu beſichtigen. Auch ihrer, in der Schlacht bei Hanau am 30. October 1813 in der Nähe dieſes Wal
hier hatte man keine Ahnung von dem hohen Beſuche; es waren, als am Sonn des gefallenen und begrabenen Waffenbrüder,
tage, nur die wachthabenden Beamten auf dem Bauplatze; deſſenungeachtet hielt
Ä der Prinz längere Zeit dort auf und nahm ſpeciell den ganzen Bau in Au
Hamburg.
genſchein. Nachdem ein Wagen requirirt war, fuhr Seine Königliche Hoheit ge
gen 8 Uhr in die Stadt. Eine Privat-Mittheilung der »Voſſiſchen Zeitung“ meldet aus Hamburg:
»Von den Hanſeſtädten haben bekanntlich Hamburg und Lübeck kürzlich ihre Wi
Garniſonen und Cantonnements. tair - Couvention mit Oldenburg gelöſt. Von denſelben fordert daher letzterer
Berlin. Auf der Reiſe Seiner Majeſtät des Königs in die Provinz Preußen haben Staat: 1) 1000 Thlr. für den General-Major Gayl und 2) 5600 Thr für
überall die Truppen der größeren und kleineren Garniſonen die Ehre, vor Aller Officiere und Unterofficiere der Artillerie als conventionelle jährliche Penſion, wäh
höchſtdemſelben zu erſcheinen. Die Militair-Behörden, die Landwehrſtäbe, penſio rend jedoch nur erſterer Poſten zugeſtanden wird. Der Streit wird ſchon ſeit eini
nirte Officiere, Veteranen-Corps, die Vereine der Krieger mit der Denkmünze aus ger Zeit geführt und ſchon war er nahe, vor den Bundestag gebracht zuwerden,
den Jahren 1813, 14 und 15 erwarten. Seine Majeſtät auf den Bahnhöfen und als man ſich dahin vereinigte, ſie von einem Schiedsgerichte entſcheiden zu laſſen.“
Stationen. Das Alles iſt, wie es immer war und trotz des nichtsnutzigen Jahres Die - Neue Bremer Zeitung« enthält folgenden ſonderbar klingenden Artikel,
1848 immer in Preußen ſein wird. Wir müſſen es uns daher verſagen, die faſt über den wir den Bericht dortiger Freunde erwarten, ebe wir ihn glauben: "Beim
überall gleichlautenden Berichte unſerer Freunde darüber abzudrucken und werden Erercieren am 28. unſerer Hauſeaten ereignete ſich der Vorfall, daß der Oberſt
vielleicht nach Beendigung der Reiſe eine Zuſammenſtellung der ſämmtlichen mili School dem aus Heſſen zu uns berufenen Major v. Beß in Gegenwart des Ba
tairiſchen Beſichtigungen im Bereiche des Iſten und IIten Armee-Corps geben. taillons das Commando abnahm und es dem Major Meyer übergab. Dieſer
Cöln. General v. Knobloch hat die Inſpection der Artillerie-Werkſtätten zu Deutz Vorgang, der wahrſcheinlich entweder den Rücktritt des Oberſten School oder
beendet und iſt am 29. Juli nach Oſtende abgegangen. 10. den des Majors v. Beß zur Folge haben wird, bietet dem Tagesgeſpräche reich
liche Nahrung.«
Danzig, den 28. Juli. Zum erſten Male hat ein König von Preußen ein Preußi
ſches Kriegs- Dampfſchiff beſtiegen. Seine Majeſtät fuhren auf dem » Salaman
der« von Danzig nach Ä um dort auf einem vorzugsweiſe günſtigen Punkte 49
die heutige Sonnenfinſterniß zu beobachten. – Der »Salamander - iſt armirt mit
vier 8-zölligen Bomben - Kanonen, Engliſchen Kalibers, welche eine 68-pfündige
Kugel ſchießen, und zwei 32 - Pfündern von 6 Fuß Länge. Stattliche ultima ra
Anzeige.
Bei dem in neueſter Zeit wieder dringend hervorgetretenen Bedürfniß des Studiº
tio. Einem ſtolzen Dreimaſter, der reich befrachtet dem Hafen zu vorüberſegelte, der Franzöſiſchen Sprache dürfte es den Herren Kameraden erwünſcht ſein, auf Ä
mochte dieſe Bewaffung doch nicht genügend erſcheinen – wenigſtens unterließ er dasſelbe in hohem Grade befördernde, nach einer ganz neuen Methode bearbeit und
das von der ſeemänniſchen Etikette geforderte Salutiren durch Aufhiſſen der Flagge ſich durch Vollſtändigkeit und Klarheit auszeichnende Taſchen - Grammatik von
ſeines Vaterlandes, der »Salamander“ iſt nicht gemeint, ſeinem Rechte etwas zu H. J. Kattner im Selbſtverage Potsdamer Straße Nr. 40 in Berlin), brº"
vergeben – am wenigſten, wenn er ſeinen Königlichen Herrn am Bord und oben 7 Ä gemacht zu werden. v. P.
am Maſte die Königliche Flagge trägt, ein blinder Schuß mahnte den faulen
Kauffahrer an ſeine Pflicht gegenüber einem Kriegsſchiffe. Es knallte wacker über
den Meeresſpiegel, der Dreimaſter blieb taub, da machte der 2. Salamander - Ernſt, Druckfehler.
die Kugel war im Rohr, eine graciöſe Flankenbewegung ließ jenem keinen Zweifel In dem Sturm-Liede für die Preußiſche Infanterie, welches wir in Nr. 305 mit.
mehr, von welcher Art der nächſte Gruß in nächſter Minute ſein werde, da ent theilt, ſind einige Fehler zu berichtigen. Es muß in dem 2ten Verſe der 4ten Strophe
faltete ſich unter den drei Maſten eine wahre Ameiſen-Thätigkeit und mit Blitzes nicht heißen: »Darum ſtirbt der Menſch noch nicht«,
ſchnelle wirbelte zum Himmel – Alt- Englands rothes Panier. ſondern: »Darum ſtockt der Marſch noch nicht.“
Geſtern, den 27., war ein anderer Landsmann noch tauber; er glaubte nicht Und im 2ten Verſe der 6ten Strophe muß ſtatt des Imperfectums »Sahen“ das Prä“
an die 68-pfündige Kugel, aber der »Salamander «ſchickte ſie ihm, und – Nor ſens »Sehen« ſtehen. -

wegens Flagge ſalutirte – ſpät kommt ihr, doch ihr kommt! Durch 125. Glücklicherweiſe acceptirt der Verfaſſer in ſeinem desfallſigen Briefe von vornº
Frankfurt. Abermals durchläuft die Nachricht von einem Raub-Anfall, den Bayer herein die Entſchuldigung, die wir ihm hätten machen müſſen - die allerdings etwa
ſche Soldaten gegen einen Handwerker in Bornheim ausgeübt, die Zeitungen. Gott undeutliche Handſchrift. "Mit aller möglichen perſönlichen Rückſicht für den früherº
ebe, daß er ſich ſo ungegründet erweiſt, als er uns bei der Darſtellung in der Lehrer des Verfaſſers in der Calligraphie müſſen wir doch ſagen, daß 356 mit dem
eitung vorgekommen iſt. Aus eben dieſem Grunde wollen wir die Nachricht ſelbſt Degen beſſer ſchreibt, als mit der Feder. Man erzählt ſich von ſeiner Fractur mit dem
Degen!
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
Abonnement: Preußiſche (9 - Bestellungen
Iialbjährlich 2 Thaler. - / nimmt jedes Postamt
Vierteljährl. 1 Thaler. - / und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- z- «). lung an.
ter der Adresse der Re- -

II.serate u. militairische
daction nach Potsdam
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. Militairiſche Zeitſchrift.
6 . . s 6 h O die gesp
gespaltene Zeile.

Sº vis pacem» Parabellum !


-
AVS: F 76/O- Donnerstag den 7. Auguſt iss. a Tabea Ne: in.
.
Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 13. bis 16. Auguſt.
13. Auguſt. 15. Auguſt.
1704. Moenstädte, die Verbündeten unter Marlborough, Eugen und Leo- 1707. Tounoun, ein Ausfall der Franzoſen von den Preußen unter Leopold
pold von Deſſau ſchlagen die Franzoſen und Bayern. von Deſſau zurückgeſchlagen.
1762. sehweidnitz, ein nächtlicher Ausfall der Oeſterreichiſchen Beſatzung von 1758. Küstrinn von den Ruſſen abgebrannt. -

den Preußiſchen Belagerungstruppen zurückgeſchlagen. 1760. Lexmitz, die Preußen unter Friedrich dem Großen ſchlagen die
1793. Limbaehn, Altstadt, die Preußen unter dem Erbprinzen v. Hohen- Oeſterreicher unter Laudon.
lohe ſchlagen die Franzoſen. 1761. Wahlstadt bei Liegnitz, Cavallerie-Gefecht, die Preußen ſchlagen die
1793. Neuenkirchen, Bouwmes, die Preußen unter Kalkreuth und Oeſterreicher und Ruſſen.
Bücher ſchlagen die Franzoſen 1761. Uslar, die Alliirten unter General Luckner ſchlagen die Franzoſen.
1813. Sehömau, die Franzoſen brechen in das neutrale Gebiet ein, Blücher 1815. Roeroy, die Preußen eröffnen die Laufgräben gegen dieſen Platz.
ſetzt ſofort die Schleſiſche Armee gegen ſie in Bewegung. - 1G. Auguſt
1849. erlnn. di te K li
849. Berlin. die zweite Kammer beſchließt der Preußiſchen Armee- - einen
- - -
Dank -

1705. - - - 4
Cassanno, unentſchiedene Schlacht der Verbündeten unter Prinz Eugen d * -

14. Auguſt. (die Preußen unter Leopold und Stie) mit den Franzoſen
1706. Reggio ergiebt ſich auf Discretiou an die Verbündeten. Ä dº Herzog von Vendôme. (Die 7te und 8te Comvagnie
1708.
1761. Lille (Ryssel),
Woldeek, die Belagerung
die Preußen durch die
unter Belling Preußen
ſchlagen beginnt.hitzigen Ge-
in einem - 1757.
5 .
BuurB.
**Ä
LIEBE"
Ä Äg vantgarde vertreibtibt die Oeſterreichiſch
die Oeſterreichiſchen
fecht die Schwediſche Arrièregarde. I762. Reſehennbaen, die Preuß chlagen die
an. 1762. KIeautsen, Cavallerie-Gefecht, die Preußen unter Oberſt Möhring / ).-. "Ä. terer Her
EC- Herzog von B Bevern ſchlagen-

Ä Ä. ſchlagen
*.
Ä die Oeſterreicher und nehmen ihnen eine Bagage ab.
-

Ä Ä beainnt
-
Ä h des Preußiſches
s
die Narkº -
- -

1762. Peterswalde, Friedrich


bei Reichenbach der Große
im Gefecht
- - - -
unt Herzog
begriffenen ſtützt von
von hier
-

aus den
Bevern.
- - -

amamourº, in Folge grober, gegen ein durchmarſchurendes Preußiſche


-

Bataillon verübter Pöbel Greſſe, wird die Stadt von Preußiſchen


-
1767.
--
"ºrrºrs Ä“ e - - - - » -- Cº- --- in Je
inſpieirt den in Jahre vorher
-

Truppen beſetzt. 1815. Roeroy ergiebt ſich an die Preußen.

Emme

Analaats-Verzefelamfasst Stellvertretung. 1. – Leichte Infanterie und Jäger zu Fuß der Franzöſiſchen Armee. 262. – Tages-Ereigniſſe: Die Denkſchrift des Ham
burger Senats über die Vorfälle auf dem Hamburger Berge. – Militairiſche Ausſtellung in Paris für die Londoner Ausſteller. – Ein Gene
ralsdegen den Wünſchen der Urwähler zur Dispoſition geſtellt. – Das neue Bürgerwehr- Geſetz in Würtemberg und das dadurch gewahrte Prin
zip des Waffentragens. – Engliſche Behandlungsweiſe kriegsrechtlicher Unterſuchungen. – Armee-Nachrichten: Preußen. 49. 93. 94. 110.
Kurheſſen. 273. Anhalt-Bernburg. 362.*

Stellvertretung. - Ä
ligen Im Preußen
hicßeStellvertretung
die Grund- undeinführen, ſie empfehlen
Eckſteine umreißen, die oder auch Gebäude
das ganze nur bil
Die Erwiderung der »Allgemeinen Militair-Zeitung« auf die Bemerkungen der Preußiſchen Wehrkraft tragen. Die allgemeine ausnahmsloſe Dienſtpflicht
eines unſerer Mitarbeiter über die in ihrer früheren Form wieder hergeſtellte iſt durch 36-jährige Wirkſamkeit und conſequente rückſichtsloſe Durchführung
Stellvertretung für die Großherzoglich Heſſiſchen Truppen, hat die Sache ſelbſt des Syſtems, ein Palladium der Nation geworden. Sie würde es ſich jetzt
in unſerm militairiſchen Kreiſen wieder neu angeregt und mannigfache Beſpre- nicht ohne Widerſtand geben laſſen, aber ſie würde es ſich jetzt auch ohne
hungen hervorgerufen. Auch die ausführlichen Aufſätze in den Jahren 1836 und viel größeren Widerſtand nicht mehr nehmen laſſen. In Preußen iſt die
W8.2 der "Allgemeinen Militair-Zeitung« haben wir wieder aufmerkſam durch- Nicht-Stellvertretung eine Thatſache, mit der regiert und ererciert, verwaltet
geleſen und mit dem verglichen, was die Großherzoglich Heſſiſchen Truppen ſeit- und geſchlagen werden muß und, Dank ſei es dem Officier Corps auch ge:
den geleiſtet. Wir haben verglichen, was das Beck'ſche Werk über den ſchlagen werden kann. Wir können und dürfen alſo die Gegnerſchaft FÄ
Aufſtand in Baden von den Folgen der Aufhebung aller Stellvertretung bei die Stellvertretung nicht aufgeben, müſſen uns auf das Hauptmotiv der Ehre
den Großherzoglich Badiſchen Truppen mit poſitiver Kenntniß und mit einem ſtützen und dürfen es glücklicherweiſe nach den Erfahrungen eines Menſchen
durch die Erfahrung geläuterten Urtheil ſagt, und geſtehen gern, daß wir alters; denn bei uns iſt die allgemeine Dienſtpflicht jetzt ſchon eine gewachſe
durch den Schlußſatz jener Erwiderung aus Darmſtadt: ue, eine gewordene, keine gegebene, keine octroyirte Inſtitution mehr.
» Ueberhaupt aber möchten wir fragen, ob denn der hart- Deswegen aber die Stellvertretung abſolut bei Andern unter andern Um
näckige Kampf der Demokratie gegen die Stellvertretung ſtänden und Verhältniſſen zu verwerfen, würde auf den allerdings modernen
nicht einen ſehr beachtenswert hen Fingerzeig enthält?« Satz herauskommen: fiat Constitutio et pereat mundus! -

y. zu ernſtem Nachdenken, über unſere nationelle und locale Auffaſſung hinaus, Dann müßten wir auch zugeben, daß die Franzöſiſche, oder Belgiſche,
Äh angeregt worden ſind. Wir nennen den Preußiſchen Standpunkt hier un- oder Badiſche, oder irgend eine geſchriebene Conſtitution auch für Preußen
ſeren nationellen und den localen finden wir in der Eigenthümlich - taugte; weil wir aber weit davon entfernt ſind, das zugeben zu wollen, ſo
keit unſerer ganzen Heeres - Organiſation, die uns in einer Zeit haben wir auch die Pflicht, das Andere bei Anderen auch anders zu beur
4 Miº Ägemeinen Aufſchwungs gegeben und nur von einem allgemeinen En- theilen, als wenn wir die Aufgabe hätten es von uns ſelbſt abzuwehren
thuſiasmus ohne Widerſtand angenommen werden konnte. – Abzuwehren haben wir aber nichts, denn es wird eben Keinem einfallen,
cz Wenn wir das von vornherein zugeben, wenn wir die Einführung einer die Stellvertretung im Preußen einführen zu wollen. Wir dürfen alſo eben
ſolchen Heeres-Organiſation durch Berathung oder gar Abkugelung jetzt für deswegen um ſo unbefangener ſein. . * - -

h abſolut unmöglich halten, ſo geben wir ſcheinbar dadurch die Waffen aus der Bis zum Jahre 1848 fehlten freilich den Vertheidigern der Stellvertre
m Nº Hand, mit denen wir eigentlich ſtreiten müßten. tung zwei ſo wichtige Erſcheinungen, wie der Abfall der Badiſchen und die
gt ? er wir wollen auch nicht aus ſpeciel Preußiſchem, und zwar Neu- vortreffliche Haltung der Großherzoglich Heſſiſchen Truppen, und gerade dieſe
Preußiſchem, ſondern aus allgemeinem ſoldatiſchen Standpunkt den Gegen- ſind es, die uns den Gründen der Vertheidiger zugänglich machen. Was die
Wand prüfen. Demokratie in militairiſchen Verhältniſſen noch empfohlen und verlangt, hat
M
1984 –

ſich als gefährlich nicht allein für die Heere, ſondern für die durch dieſe Dieſes ſind die Ideen, die Antipathien gegen alle Verbeſſerungen, die
beſchützten Staaten bewieſen, was ſie bekämpfte und gern bei Seite geſchoben man beſºnders bei alten Soldaten, bei den im Dienſt ergrauten Officieren
hätte, war der einzige Halt in ſchwerer Zeit. ſindet: dieſer Geiſt der Widerſetzlichkeit gegen Alles, was früher nicht beſtand,
Auch gegen die Stellvertretung in den kleineren Deutſchen Truppen dieſe Liebe für Alles, was während ihrer Zeit geſchah, die während längerer
Körpern hat ſie geeifert und für deren Abſchaffung agitirt. Zeit die Franzöſiſche Armee der Waffe beraubte, zu der ſie die meiſte Geſchick.
Schon aus dieſem Grunde muß dort die Stellvertretung etwas milita lichkeit hat, nämlich: die leichte Infanterie. Ebenſo betrachten wir als eine
riſch Gutes ſein. Wir ſind zwar nicht im Stande, fo weit über die eigenen der größten Wohlthaten der letzten Regierung die Organiſation der Bataillone
Gewohnheits-Ueberzeugungen und Erfahrungs-Anſichten hinauszugehen, daß der Jäger zu Fuß, des wahren Typus einer wirklich leichten Infanterie.
wir dem Nützlichkeits-Prinzip zu Liebe ſofort die Stellvertretung in allen Es hatte Jahre gedauert, um den Widerwillen zu bekämpfen, und um vielen
ihren Confeauenzen für gut zu halten vermöchten, aber wir ſind durch die Militairs klar zu machen, daß eine Infanterie nicht darum leicht iſt, weil ſie
gegneriſchen Argumente und durch die Thatſachen, der Beweisführung ſehr viel narciſſenfarbige Aufſchläge ſtatt der grapprothen, und Jagdhörner ſtatt der
zugänglicher geworden, als wir es bis dahin waren. Sterne auf ihren Knöpfen hatte, und weil der gemeine Mann »Jäger«,
Ä lohnte wohl der Mühe und würde gewiß im weiten Kreiſe unſerer ſtatt » Füſilier«, genannt wurde, und es bedurfte dazu eines großen Ein
Leſer mit Dank aufgenommen werden, wenn uns ein Großherzoglich Heſſ fluſſes, ohne den wir lange Zeit, vielleicht heutigen Tages noch nicht, unſere
ſcher oder Badiſcher Officier vollſtändig über die Erſcheinungen belehrte, die bewundernngswürdigen Jäger zu Fuß geſehen haben würden. Gewiß ver
ſich dort ſeit dem Jahr 1848 mit Bezug auf die Stellvertretung der Beobach dient der Schöpfer derſelben hinreichend den Dank Frankreichs, und es wäre
tung des Officiers aufgedrungen. - nur gerecht, wenn dieſen braven, ihres Stifters würdigen Bataillonen, der
Es handelt ſich dabei nicht um eine Empfehlung oder Bevorwortung des Name desſelben nicht länger entzogen würde.
Syſtems, denn keine Empfehlung, kein Nützlichkeitsbeweis der Welt würde Dank ſei dem Himmel und dem Herzog von Orleans, denn ſie beſtehen!
es vermögen, da den Wunſch nach Stellvertretung zu erzeugen, wo ſeit einem jeden Tag leiſten ſie iu Frankreich und in Algier weſentliche Dienſte; ſie ha
Menſchenalter der Begriff dafür aus einer Bevölkerung von 16 Millionen bem eine ſtrenge Diseiplin, ſie zeigen eine große Intelligenz und Eifer, und
vollſtä verſchwunden iſt. die ehrlichen Leute ſehen ſie mit eben ſo viel Zufriedenheit, als die Freunde
"Ä Ä ſich dabei um das Verſtändniß vieler Zuſtände und Ver des Umſturzes ſie mit Furcht betrachten.
hältniſſe bei Truppen mit Stellvertretung, die eben von hier aus falſch be Die Jäger zu Fuß, oder Jäger der leichtem Infanterie, haben in Frank
urtheilt werden müſſen, weil man ihr innerſtes Weſen nicht kennt und die reich und in den fremden Armeen ſeit langer Zeit beſtanden, aber ſie ſind
tauſend Wurzelfaſern nicht zu Tage liegen, mit denen ſie ſich in das Leben nicht aus einer ſo trefflichen Organiſation, wie unſere jetzigen Jäger, her
und in die Ueberzeugung des Volks eingeſaugt. Wir würden das kürzeſte vorgegangen. Nichts kann – nach unſerem Urtheil – mit der Einrichtung,
Mittel ergreifen und jene früheren Aufſätze der »Allgemeinen Militair-Zei der Taktik, der Bekleidung, der Bewaffnung und der Rekrutirung unter
tung« abdrucken können, aber wir entlehnen nicht gern das Eigenthum An zehn Bataillone verglichen werden. ------- -
derer und glauben, daß die wichtigſten oder wenigſtens für uns wichtigſten Schon Friedrich der Große hatte in ſeiner Armee Compagnieu,
jenſeitigen Argumente in der Erfahrung der letzten 3 Jahre zu ſuchen welche aus Jägerburſchen und Förſterſöhnen gebildet waren, nachdem ſie
ſein dürften, und dieſem Vortheil ſind wir gern bereit, der Beweisführung Proben als gute Schützen geliefert hatten, woher ohne Zweifel die erſte Be
gegen uns zuzugeſtehen. - - zeichnung als »Jäger« ſtammt. Ludwig XV. errichtete 1740, als man
Dieſe Erfahrungen, aus eigner nächſter Anſchauung geſchöpft, ſind von Cavallerie und Infanterie gemiſchte leichte Corps bilden wollte, deren
es, die wir geſchildert wünſchten. Was für den Dienſt, für das Erhalten zwei, die man zwei Huſaren-Regimentern beigab, und die man Jäger zu Fuß
guter Unterofficiere, für die Möglichkeit des Erwerbes durch dauernde Mili nannte, welche aber wenig zahlreich, in ihrer Organiſation dem jetzigen Jä
iairdienſte, für die Zufriedenheit der Staats-Angehörigen mit dem Einſiehe: gern nicht einmal ähnlich ſahen. Es iſt zwar wahr, daß dieſe Jäger zu Fuß
weſen angeführt werden kann und angeführt wurde, wiſſen wir und geben die grundſätzlich auserwählte, leichte, dabei kräftige Leute waren, die gut ſchoſſen,
Nützlichkeit, die Bequemlichkeit, die Zweckmäßigkeit gern zu, wenn wir uns und ſich iſolirt zu Ä wußten, und daß man ſie 1788 auf zwölf Ba
auch der partiellen Vortheile wegen nicht für die allgemeine Geltung taillone nach denſelben Bedingungen der Rekrutirung vermehrte, ſo daß dieſe
des Prinzips erklären. Käme aber zu dieſen Gründen auch der politiſche Infanterie einige Zeit als leichte Infanterie auftrat, aber im Anfang der
Moment, würden die guten Erfolge auf die Mitwirkung der Stellver Revolution verſchwanden dieſe Jäger wieder. Bis zur Errichtung der zehn
tretung, die üblen Erfolge auf die Aufbebung der Stellvertretung zurück Bataillone »Orleans« unter der Juli-Regierung, hatte Frankreich während
geführt werden körnen, nicht durch allgemeine Redensarten, ſondern durch eines halben Jahrhunderts, in dem man 20 Jahre Krieg führte, wirklich
das gewiſſenhafte und ſachliche Zeugniß der Kameraden, ſo wäre uns das keine leichte Infanteric zu ſeiner Dispoſition. In der That kann man die
eine willkommene Gelegenheit, den für Süd-Deutſchland ſo wichtigen Gegen ſen Namen weder den ſogenannten leichten Halb-Brigaden der Republik,
ſtand noch einmal ausführlich und wahrlich sine ira et studio zu beſprechen. uoch, den ſogenannten leichten Regimentern des Kaiſerreichs geben, noch den
Wir haben bis jetzt die Erfahrung gemacht, daß man unſeren Wünſchen Légions département der leichten Infanterie der Reſtauration, noch den
ſtets gern von dort entgegenkam, wenn es ſich um wichtige Standes zwanzig Regimentern lei Infanterie, die durch die Ordonnanz vom 23. Oc
Intereſſen handelte. Vielleicht verpflichtet uns auch diesmal ein kam e tober 1820 errichtet, und auf 25 vermehrt wurden. Man konnte, ſagen
radſchaftliches Wort aus Heſſen oder Baden zum Dank. 1 wir, dieſen Truppen den Namen der leichten Infanterie nicht geben, da ſie
mit der ſchweren Infanterie dieſelbe Rekrutirung, und beinahe dieſelbe Be
waffnung, Bekleidung, denſelben Sold, dieſelbe Inſtruction, dieſelbe Taktik,
und mit einem Worte denſelben Dienſt gemein haben.
Dasſelbe war nicht ganz in den fremden Armeen der Fall; mehrere
Mächte hatten wirkliche leichte Infanterie; ſo hatten die Engländer, Oeſter
reicher, Preußen und Ruſſen während des Kaiſerreichs Jäger-Bataillone,
Leichte Infanterie und Jäger zu Euß der Franzö von denen, die einzelnen Leute eine beſondere Erziehung erhielten, täglich im
- ſiſchen Armee. Büchſenſchießen geübt wurden, und bei ihren Armeen den wahren Dienſt
einer leichten Infanterie verſehen konnten, theils auf Vorpoſten, theils beim
(Ein Aufſatz aus dem »Moniteur de l'Armée« . ? 39 vom 11. Juli. ) Tirailliren während des Kampfes, um die Bewegungen der ſchweren Infan
Es iſt leider bei uns nicht Gebrauch, fremden Armeen gegenüber das terie zu decken, theils um die feindlichen Colonnen auf dem Marſch zu beun
zu thun, was die Officiere derſelben in Bezug auf die Unſrige zu thun ge ruhigen; dieſe Bataillone konnten, mit einem Wort, mit Vortheil beim kleinen
wohnt ſind; dieſe ſtudiren mit Eifer die Neuerungen, die wir bei unſerer Krieg verwandt werden. . . Die Bayern und Würtemberger hatten Jäger-Ba
Ausrüſtung, Bewaffnung und bei jedem andern Zweig der militairiſchen Or taillone, welche mit unſern Jägern von Vincennes viel Aehnlichkeit hatten;
ganiſation einführen. Wir enthalten uns ſorgfältig jeder Einmiſchung dieſer es waren ihre beſten Truppen. – Glücklicher Weiſe hat die Natur, die unſern
Art, was die Folge hat, daß wir hinter den andern Mächten zurückbleiben, Truppen eigen iſt, mehr für ſie gethan, als für die aller andern Heere. Un
und daß dieſe im Gegentheil uns nie lange die Vortheile genießen laſſen, ſer Infanteriſt liebt den Krieg, beſonders das Einzelngefecht, in dem er ſeine
welche unſere Induſtrie und Geſchicklichkeit uns augenblicklich vor ihnen ver glänzenden Eigenſchaften, ſeine Geſchicklichkeit, ſeinen Muth zeigen kann, ſo,
ſchafft haben. Was das Schlimmſte iſt, iſt, daß in Frankreich, und haupt daß trotz der Mängel ſeiner Bewaffnung, ſeiner Ausrüſtung und ſeiner unvoll
ſächlich bei den die Armee betreffenden Gegenſtänden, der alte Schlendrian ſtändigen Ausbildung als leichter Infanteriſt, man ihn mit allem Vertrauen
ſo fortgeht, daß Jahre und Jahrhunderte darüber hingehen, ehe man ſich zu dieſem Dienſt verwenden kann, und man ihm auch in der That mit Er
von demſelben befreit; denn nicht allein, daß wir, wenn wir den falſchen folg verwandte. -

Weg erkannt haben, keinen beſſern Seitenweg einſchlagen, ſondern wir ver Unſere Jäger zu Fuß erfüllten, ſobald ſie im Thätigkeit kamen, nachdem
weigern ihn zu betreten, wenn man uns auf denſelben führt. Denn ſo wi ihre Organiſation im Lager zu St. Omèr beendigt war, mit Erſtaunen und
derſetzten ſich, weil mit einer nach gewiſſer Art ausgerüſteten Infanterie, Bewunderung alle ſachverſtändigen Militairs, die nicht von dem Vorurtheil,
einer beſonders gezäumten Cavallerie, und einer, ob gut oder ſchlecht beſpann alle Neuerungen zu verwerfen, befangen waren. Wir erinnern uns an die
ten Artillerie die Schlacht von Demain unter Ludwig XIV. gewonnen Manöver der zehn Bataillone im Walde und dem Polygon von Vincennes,
worden war, die alten Officiere unter Ludwig XV. hartnäckig den Verbeſ und es würde uns ſchwer werden, den Eindruck (Effect) zu beſchreiben, den
ſerungen, die der Marſchall von Sachſen einzuführen ſuchte, und gegen die dieſe raſchen Märſche, dieſe Bewegungen, die ſich denen der Cavallerie nä
Vortheile, die aus dem ſchaffenden Geiſt Friedrichs des Großen her herten, auf uns machten, um ſo mehr, als ſie die Abſicht verriethen, ſich
vorgingen. von dieſer Preußiſchen, abgezirkelten, methodiſchen Tactik zu befreien, bei
Lange Zeit, und heutigen Tages noch, iſt das Nämliche der Fall, und der man durch Alignements und vorbereitende Bewegungen eine koſtbare Zeit,
man würde auch jetzt noch eine große Zahl unſerer alten Generale finden, namentlich im Angeſicht des Feindes, verliert. -
welche die hohen Kamaſchen für die Infanterie, den Franzöſiſchen Sattel Ferner, wie edel, groß und wirklich kameradſchaftlich iſt der Gedanke, vier
für die Reiterei, und ſelbſt das Gribe auva l'ſche Syſtem für die Artillerie im Gliede benachbarte Soldaten ſo aneinander zu ketten, daß man ſie »Kriegs
zurückwünſchen würden, wenn denſelben Folge geleiſtet würde, und nur aus Kameraden« nennt, und ihnen ſagt: »Ein Jeder iſt für das Leben der drei
dem Grunde, weil wir mit ſo ausgerüſteten Truppen funfzig Schlachten ge andern verpflichtet!« (Das iſt das Bündel der Gerten des ſterbenden Grei
wonnen haben. Wir kennen deren, die die Schulen von St. Cyr, von Metz, ſes; eine Gerte zerbricht man leicht, das Bündel widerſteht mehr.) Unſere
und die polytechniſche nur deswegen dulden, weil ſie unter dem »großen Mann Infanteriſten haben dieſe Idee trefflich aufgefaßt, und ſie iſt geeignet, in
ſchon beſtanden, die aber aus demſelben Grund die Schule des Generalſtabs ihren Herzen das edle Gefühl der Kameradſchaftlichkeit zu wecken, welche
eine Schöpfung des Generals Gouvion St. Chr um ſo ſcheeler betrach man in der Armee »Corpsgeiſt« nennt, der ſich auf dem Wege des Unter
Ä“
f
nützt der Generalſtab, ſagen ſie, da unter dem Kaiſerreich keiner
-
gangs befand, und den die Bataillone der Jäger zu Fuß in ihren Rei
hen erhalten haben. Dieſes Gefühl der Kameradſchaftlichkeit, dieſer Corps
– 1985 --

geiſt ſind keine ſchwachen Hebel, um eine Armee zu begeiſtern; verbunden mit die Folgen
bringen derunberechenbar
wird, Verbeſſerungen,
ſind.die ſie hervorgebracht
gebracht hat, und noch hervor,
der Disciplin, geben ſie den Truppenkörpern eine unwiderſtehliche Stärke.
Die Idee der Kampfesgefährten, die in kleinen Trupps zuſammen kämpfen, Bis zum Erſcheinen der Jäger hatte man ſich bei unſerer Infanterie
um ſich zu vertheidigen, indem ſie in der Ebene gegen die Angriffe der Ca der abgezirkelten Manöver befleißigt, die allgemeinen und beſondern Aligne
vallerie eben ſo viel kleine Carrée's formirt, von denen jeder Einzelne ſein "ents bei jedem Schritt, den eine Linie machte, die Bewegungen in der
Leben theuer verkaufen will, um das Leben ſeiner Kameraden zu retten – Inverſion, die einzelnen Manöver, bei denen zuerſt der Zug und das Ba
iſt eine der glücklichſten und erfolgreichſten, welche die Organiſation der Jä taillon anhalten mußte, um ſich auszurichten, die Anwendung des ſchrägen
ger zu Fuß hervorgebracht hat. Schrittes (pas oblique), und tauſend andere unnütze Sachen wurden von
Durch ihren Dienſt dazu beſtimmt, ſich faſt immer einzeln, und nicht unſerer Infanterie verlangt, ließen ſie die koſtbare Zeit verlieren, und komm
zug - oder bataillonsweiſe zu ſchlagen, bedürfen die Jäger auch einer beſon ten vor dem Feinde große Gefahren herbeiführen. Und dennoch wagte Nie
dern und genauern Inſtruction, als die andern Infanteriſten. Der für ſie mand, ſich von dieſen Vorſchriften für die Manöver zu befreien. Die Angſt,
gegebene Befehl hat dem zu entſprechen geſucht: dieſem regelmäßigen abge ſich gewiſſenhaft an den Buchſtaben der Theorie zu halten, war bis auf einen
- zirkelten Führen der Waffen, aus dem, außer für einige alte Infanterie ſolchen Punkt gelangt, daß wir uns nicht enthalten können, die Beſtrafung
r Officiere, kein Vortheil erwächſt, hat man die Exercitien der Volte und der eines Zöglings von St. Cyr hier anzuführen, welcher ein Bataillon, welches
Demi - Volte, die Fechtkunſt mit Bajonnet, die Art, die Cavallerie anzugrei Quarree formirt hatte, auf Befehl des General-Inſpecteurs marſchiren ließ.
fen, und ſich gegen ihre Hiebe zu decken, beigefügt. Ferner hat man den Der Oberſt-Lieutenant der Schule, wüthemd, ein Manöver zu ſehen, wel
Tirailleurdienſt dahin ermäßigt, daß man ihn nicht zu einem zufälligen machte, ches nicht im Regenent ſtand, da der Zögling, einem höhern Befehl gehor
ſondern zur Gewohnheitsſache, und daß die Leute in demſelben einen ganzen chend - nicht vorher das Bataillon Colonne formiren ließ, ſetzte ihn in Ärreſt.
Tag kämpfen können, ohne ſich an dem Zug oder das Bataillon wieder an Es iſt wohl nicht nöthig zu ſagen, daß der Commandant von St. Cyr, der
zuſchließen, wenn dies nicht durch die Nothwendigkeit geboten wird. Das General Baraguay d’Hilliers, die Strafe aufhob, und ſich über die Ge
Ralliiren der Kampfesgefährten, der einzelnen Trupps derſelben auf die Re wiſſenhaftigkeit des höhern Officers in Aufrechterhaltung der Theorie freute.
ſerve der halben oder ganzen Sectionen, können dem Ralliiren auf dem Zug Die Franzöſiſche Infanterie iſt dem Herzog von Orleans und dem Di
oder auf das Bataillon vorausgehen, ſo daß die beiden letzten Ralliiren nur viſions-General Roſtolan zu großem Dank verpflichtet für die Verbeſſe
geboten werden, wenn man dazu gezwungen wird. Aber die wichtigſte Ver rungen, welche dieſe beiden hohern Officiere in dieſer Waffe trotz eines großen
beſſerung, welche wir der Formation der Jäger-Bataillone verdanken, beſteht Widerſtandes eingeführt haben; aber wir haben uns überzeugt, daß dieſe
im Schießen. ſchon ſo wichtigen Verbeſſerungen nur der Anfang von noch viel bedeuten
deren ſind, die die erſtern überflügeln werden. Wenn wir uns nicht ſehr
In den neuerm Armeen iſt das Schießen für die Infanterie und Artil irren, ſieht unſere Infanterie bald einem ihrer Beweglichkeit vortheilhaften
lerie gewiß eine der wichtigſten Uebungen, da es, um ſo zu ſagen, der End Reglement entgegen. Nach und nach wird man ſich von den unnützen Sa
weck dieſer beiden Waffen iſt; das Feuern für ſie, der Angriff mit der blanken
Ä für die Cavallerie. Nichts deſtoweniger wurde bis zu dem Augenblick, chen befreien, die wir noch haben, und endlich wird eine hochgeſtellte Perſon
die Bildung einer Commiſſion erlangen, deren Zweck die Beſichtigung, Ver
wo nuan ſich mit der Organiſation der Bataillone der Jäger zu Fuß gründ beſſerung und Erneuerung der verſchicdeuen Schulen unſerer Infanterie-Re
lich beſchäftigte, der Unterricht im Schießen mit dem Gewehr in der Fran gimenter iſt. Eine den jetzigen Bedürfniſſen mehr anzueignende Theorie wird
zöſiſchen Armee auf eine unglaubliche Weiſe vernachläſſigt. So viel die Ar Zweifelsohne die Folge dieſer Maßregel ſein, welche wir vorausſehen, und
tillerie darauf bedacht war, ſich in ihren Nebungen in den Polygonen zu im Intereſſe unſerer Armee um ſo ſehnlicher wünſchen.
vervollkommnen, eben ſo wenig ſchienen unſere Linien - und leichten Infam Indeſſen müſſen wir geſtehen, daß die beſten Sachen bis zum Ertrem
terie-Regimenter ſich darum zu kümmern, gute Schützen auszubilden. Bei getrieben, oder ſchlecht angewandt, in der Regel ſchlecht werden. Das Schlechte
der Annäherung der allgemeinen Inſpectionen ſchickte man wohl Leute zum liegt oft neben dem Guten. Indem man dem Prinzip der Beweglichkeit eine
Scheibenſchießen, aber dies geſchah, ohne beſondere Sorgfalt auf gute Re zu große Ausdehnung geben wollte, iſt man in einen andern Fehler gera
ſultate zu verwenden. Eine große Anzahl der Oberſten thaten es mehr um then. Vor der Errichtung der Bataillone »Orleansa hatten wir keine leichte
ihr Gewiſſen zu beruhigen, und um wirklich die ſcharfen Patronen zu ver Infanterie, ſeit ihrer Schöpfung ſcheinen ſich faſt alle Infanterie-Regimenter
brauchen, welche der Staat ihnen hierzu lieferte, als die Soldaten, der Be in Jäger verwandeln zu wollen.
ſtimmung gemäß, wirklich auszubilden. Sehr ſelten, um nicht niemals zu Man übt die Leute im gymnaſtiſchen Schritt, im Laufen, in den raſchen
ſagen, waren ſie dabei gegenwärtig, wo ihre Gegenwart die Leute zu beſſern Bewegungen, als wenn dieſelben in zwei verſchieden ausgebildeten Truppen
Reſultaten animirt hätte, und höchſt wahrſcheinlich wären, wenn nicht die gleich geübt werden könnten, als wenn die Leute, welche zufällig aus unſerer
Verwendung der Patronen durch Vorſchriften des Reglements beſtimmt gewe Bevölkerung herausgenommen, und unvollkommen einige Bedingungen der
Ä Pulver und Blei oft in den Artillerie-Laboratorien oder Zeughäuſern Größe und des Alters erfüllen, eben ſo gut dieſelben Erercitien ausführen könn
geblieben. ten, als junge auserleſene Menſchen, die auserwählt und für die Jä
Dagegen iſt es wahr, daß kein Oberſt ermangelt hätte, den 1. April g er zu Fuß beſonders bezeichnet ſind wegen ihrer kräftigen
eines jeden Jahres die Wiederholung der Detail - Ausbildung vorzuſchrei Körper beſchaffenheit, wegen der Stärke ihrer Glieder und ih
ben, und derſelben täglich beim ganzen Regiment beizuwohnen. Da mußte rer guten Lungen. --

während eines, zwei, auch manchmal drei Monaten mit einem jeden Re Wozu ferner ganze Bataillone der ſchweren Infanterie hinter der Artil
kruten oder alten Soldaten ſeine einzelne Ausbildung von vorn angefangen lerie und Cavallerie herjagen ? wozu dieſe Bewegungen im gymnaſtiſchen
werden. Man verbeſſerte ſeine Poſitur, man ließ ihn den graden Schritt Schritt? Das iſt ein Unſinn, eine Abweichung von der Regel, eine wirk
(pas directe) zergliedern, eben ſo den ſchrägen Schritt (pas oblique), liche Gefahr für die Mehrzahl unſerer jungen Leute, welche nicht ſtark genug
dieſem himmliſchen Schritt, der beinahe unmöglich regelmäßig auszuführen, ſind, um die daraus entſtehenden Anſtrengungen auszuhalten. Haben wir
und in jeder Beziehung unnöthig iſt; kurz, die Leute wurden täglich drei nicht kürzlich einem hohen Officier gehört, deſſen gute Abſicht nicht durch die
oder vier Stunden unnöthig ermüdet; alsdann wurde der General-Inſpecteur gründliche Kenntniß der Waffe unterſtützt wurde, der die ganze leichte In
angeſagt. Die Zeit war mit unnöthigen Sachen hingebracht, man wieder fanterie, 25 Regimenter à 3 Bataillone, in Jäger-Bataillone zu Fuß verwan
holte in aller Eile einige Bewegungen beim Tirailliren und im Bataillon, deln wollte. Dieſe Behauptung erſchien uns ſo merkwürdig, daß wir ſie nicht
und fragte kaum nach dem Scheibenſchießen. Der Gemeral-Inſpecteur, in geglaubt haben würden, wenn wir es nicht ſchriftlich geſehen hätten. Und zu
ſeine Schreibereien vertieft, nahm ſeine Ehren-Beſichtigung ab, ohne wei welchem Zweck, mein Gott, dieſe Maſſe leichter Infanterie? Woher alsdann
ter an das Schießen zu denken, und da doch die fünf oder ſechs beſten zu dieſer bedeutenden Menge die Rekruten erhalten, ohne Leute und Offi
Schützen Auszeichnungen erhalten mußten, ſo bat er den die Diviſion com ciere zu nehmen, die zu dem Dienſt der Jäger zu Fuß gänzlich untauglich
mandirenden General, ihn in dieſem Theil ſeiner Sendung zu erſetzen. So ſind? Wenn dieſe Maßregel ausgeführt worden wäre, ſo wäre es entweder
gingen die Sachen vor noch nicht zehn oder zwölf Jahren in 90 unter 100 das Grab für die Bataillone »Orleans«, oder der Ruin unſerer Infanterie
Regimentern her. geweſen.
Hoffen
– wir, daß man auf geſundere Ideen zurückkommen wird, daß man
Glücklicherweiſe iſt dies nicht mehr der Fall. Die Formation der Jä
ger zu Fuß hat das militairiſche Haupt-Prinzip, daß die Hauptſtärke der die Jäger-Bataillone als leichte Infanterie ihrem Dienſte laſſen wird und
Infanterie in ihrem Feuer, und die der Cavallerie in ihrem Choc beſteht, daß man den Infanterie-Regimentern als Infanterie der Schlacht die ihrem
wieder zu Ehren gebracht. Seitdem hat man ſich ernſtlich damit beſchäftigt, Zweck entſprechenden Bewegungen nicht raubt. Zehn Bataillone à 1100 bis
das Schießen zu verbeſſern, indem man der Infanterie theoretiſch und prak 1200 Mann ſind ferner für eine Armee von 120.000 Mann hinreichend, dieſes
ich gute Vorſchriften, und hauptſächlich gute Waffen gab. Man errichtete iſt ſchon ein ſchöner Kern, der wohl erlaubt, abzuwarten, ehe man ihn ver
Schießſchulen, man gründete in Vincennes eine Muſterſchule unter hoher Unehrt.
Protection, und einer unſerer beſten Infanterie- Generale, der General Ro "e Friedrich der Große in der Preußiſchen Armee die Jäger zu
ſo lan, der dem Herzog von Orleans die Jäger ſchaffen half, übernahm die Fuß einführte, folgte die Mehrzahl der Europäiſchen Mächte dieſem Beiſpiel,
Direction. Es wurden Preiſe den geſchickteſten Schützen bewilligt, nicht aber die Organiſation, die Bewaffnung, die Taktik und die Bekleidung unter
allein in dieſen Schulen, ſondern in jedem Infanterie-Regiment. Ehren lagen den durch den Charakter, den Sitten und Nationalgeiſt gebotenen Mo
zeichen wurden als Auszeichnung den beim Schießen Gewandteſten verliehen; dificationen. * - - -

dieſelben wurden berechtigt, ſie auf ihren Uniformen zu tragen, und dieſe Wir führen hier nur noch zwei oder drei Mächte an, bei denen dieſe
Maßregel trug in einer Armee, wo ſich der ſo tapfere, aber nach Auszeich Infanterie eine ausgebildetere und dem Urſprung entſprechendere Organiſation
nung dürſtende National-Charakter ſo ſehr zeigt, nicht wenig dazu bei, erhielt.
eine der wichtigſten Uebungen, welche gewiſſermaßen in Verfall gerathen war, Zuerſt werden wir von den Tyroler Jägern ſprechen, die Oeſterreich bei
wieder zu Ehren zu bringen. – Der Schöpfung der Bataillone der Jäger ſeinen Kriegen mit Preußen und Frankreich ſo treffliche Dienſte leiſteten, die
zu Fuß verdanken wir in der That die Verbeſſerungen, die wir ſo eben be Oeſterreichiſche Regierung iſt mehr, als jede andere, im Stande gute eiche
l zeichnet haben. Für dieſe Bataillone hat man ſich auch mit der Vervollkomm Truppen ins Feld rücken zu laſſen; denn ſie disponirt über eine zahlreiche
nung des Infanterie-Gewehres ernſtlicher beſchäftigt, und man gab ihnen und gehorſame Bevölkerung, die aus mäßigen, kräftigen tapferen und jagd
M lest die furchtbaren gezogenen Büchſen, denen die nach Afrika geſchickten liebenden Gebirgsbewohnern beſteht. -

Gr Jäger den Beinamen »enfants de la mort«, den ihnen die Araber gaben, Außerdem eignet Oeſterreich wohlweislich jede Aushebung aus. Ä
verdanken. ſchiedenen Landestheilen den verſchiedenen Waffengattungen an welche den
nº Bewohnern am meiſten zuſagen; ſo liefert Croatien. Illyrien und Slavomien
Nicht hierauf allein beſchränken ſich die Vortheile, die durch die Organi
t ſation der Jäger-Bataillone entſtehen. Dieſe Maßregel hat einen bedeu die leichte Infanterie, Tyrol die Jäger zu Fuß. Was am meiſten dazu bei
ſt tenden Einfluß auf die Manöver unſerer Infanterie ausgeübt. Man getragen hat, den Tyrotern den Namen einer furchtbar leichten Truppe zu
kann ſagen, ſie hat die Binde von den Augen, die bedeckt waren, fallen geben, iſt die Waffe, welche die Einwohner in ihren Bergen beſtändig füh
[. Waffen, ſie hat dem alten Schlendrian einen tödtlichen Stoß verſetzt, ſo daß ren, iſt das Vergnügen, welches dieſe tapfern Jäger am Schießen finden
– 1986 –

und welches ihre Lieblingsbeſchäftigung iſt, und ferner die Gewandtheit, Weſen der leichten Truppen bedingen. Wenn nun bei der Bildung unſerer
welche mit der größten Sorgfalt erhalten wird. Schon ſeit mehr als 200 Füſilier-Bataillone im erſten Punkt nur ſehr oberflächlich Rückſicht genommen
Jahren bedienen ſich die Tyroler der kurzen ſogenannten Tyroler Büchſe wird, ſo können wir ſie in dem zweiten Punkte, namentlich in der Fertigkeit
(Stutzen), »chenapan« genannt. Dieſe Büchſe hatte urſprünglich das Rad des Schießens, um ſo eher zu den leichten Truppen rechnen, da durch ihre
ſchloß, ſie war gezogen, aber nur 8 Zoll von der Mündung; ſie wurde zu neuere Bewaffnung bereits große Reſultate erzielt worden und man nºch grº
verſchiedenen Zeiten verbeſſert und iſt jetzt mit Stecher und Percuſſion verſehen. ßeren entgegen ſieht; doch hoffen wir, daß über dem Letzterwähnten der von
Die Oeſterreichiſche Regierung beſitzt ein Regiment zu 4 Bataillonen und dem Verfaſſer angegebene dritte Punkt nicht aus dem Auge gelaſſen werde
12 andere Bataillone Jäger zu Fuß oder Tyroler Jäger. Der Beſtand dieſer zu welcher Befürchtung die jetzige Dislocirung faſt ſämmtlicher Füſilier-Ba
Truppe iſt auf dem Kriegsfuß für das Regiment 5600 und für jedes der taillone im Feſtungen einigen Grund giebt, um ſo mehr, da der Wachtdienſt
12 Bataillone 1278 Combattanten, ſo daß Oeſterreich ungefähr über 20.000 in derſelben ſie an einer gründlichern Ausbildung hindert. Zwar ſcheint die
Mann leichter Infanterie disponirt. Maßregel wegen des Mangels an Schießſtänden ergriffen zu ſein, allein wir
Alle Unterofficiere und der Mannſchaft ſind mit der kurzen Tyroler Büchſe würden uns freuen, wenn wir dasſelbe von uns ſagen könuten, was ein ge:
bewaffnet, die andern Leute dieſer Truppe haben die gewöhnliche Büchſe. Wenn ehrter Kamerad von den Franzöſiſchen Behörden vor einigen Tagen in Rr. S
die Oeſterreichiſche Armee auf den Kriegsfuß geſetzt iſt und ihre Armee-Corps uns mittheilte. – Das Verhältniß der leichten Infanterie zur ſchweren und
bildet, fügt ſie einem jeden derſelben eine Diviſion, gebildet aus den Jägern Geſammt-Infanterie iſt nach der größeren Ausbildung der Schußwaffen noch
zu Fuß und leichter Cavallerie, bei, und dieſe Tyroler Bataillone leiſten durch nicht feſtgeſtellt, und es wäre ſehr wünſchenswerth, das Urtheil unehrerer Sach
ihre Geſchicklichkeit zu dem Dienſt, zu welchem man ſie beſtimmt, eine weſent verſtändigen hierüber recht bald zu vernehmen.
liche Hülfe bei allen Operationen des kleinen Krieges. Unſere Orleansſchen 262.
Jäger ſind dieſer leichten Truppe Oeſterreichs analog, aber unſere Waffen
ſind ihren vielgerühmten Büchſen vorzuziehen. Eine große, bei der Bewaff - -- - - --- - --

mung unſerer Bataillone eingeführte Verbeſſerung iſt der Säbel, als Bajonett
angewandt, welcher, als Stoßwaffe gebraucht, im entſcheidenden Augenblick
als blanke Waffe dient. Die Däniſchen Jäger ſind die erſten geweſen, welche
als offenſive und defenſive Waffe die Schuß- und blanke Waffe ihrer leichten Tages-Ereigniſſe.
Infanterie vereinigt haben, und allem Anſchein nach haben wir von ihrem
Jägern dieſe Verbeſſerung. Die Spannung, wie die Entſcheidung des Bundestages über die von dem
Die Nation Europas, welche die meiſte Geſchicklichkeit zum Dienſt der Hamburger Senate wegen der Vorfälle auf dem Hamburger Berge erhobenen Be
Jäger zu Fuß hat, iſt ohne Widerrede die Spaniſche, aber ſie iſt auch ſchwerde ausfallen wird, ſteigert ſich, nachdem der Inhalt der Denkſchrift in wei
diejenige, welche in dieſem Punkt am weiteſten zurück iſt. – Die Navar teren Kreiſen bekannt geworden iſt, welche der Senat darüber beim Bundestage
reſen und die Bewohner von Guipuzcoa ſind gewiß durch ihre Mäßigkeit, eingereicht hat. – Die Entſcheidung wird eine ſehr ſchwierige ſein, wenn ſie
ihre Lebhaftigkeit, Intelligenz, Widerſtandsfähigkeit, Tapferkeit und Gewohn alle Verhältniſſe berückſichtigt, unter denen jener unglückliche Zuſammenſtoß
heit, in dem Gebirgen zu marſchiren, für die Waffe der leichten Infanterie die ſtatt gefunden. Unleugbar haben Aufreizungen, Drohungen von Seiten Ham
geeignetſten Menſchen, und dennoch hat Spanien 7 Jahre mit Frankreich burger Staatsangehörigen gegen Kaiſerliche Truppen ſtatt gefunden. Unleug
Krieg geführt, ohne daran zu denken, Jäger-Bataillone zu bilden. Glücklicher bar iſt beim Entſtehen der Unruhe von Hamburgiſcher eite nicht einge
weiſe für dieſes Königreich und unglücklicherweiſe für uns, ſeine Feinde, hat ſchritten worden, unleugbar iſt nichts geſchehen, was den Conflict hätterer
der National-Charakter dieſen Fehler wieder gut gemacht; in Ermangelung hindern können. Eben ſo unleugbar haben die Kaiſerlichen Truppen den
regelmäßiger Truppen für Vorpoſten, Hinterhalte und Angriffe auf Train-Co ganzen Vorfall von Anfang an ſehr ernſt genommen, und an den wirklichen
lommen hatten ſich Guerillabanden gebildet, welche als wirklich leichte, uner Beginn der Ausführung jener Aufreizungen und Drohungen geglaubt. Das
müdliche und unerreichbare Truppen unſeren Soldaten alle Augenblicke weſent iſt den Hamburgern unerwartet gekommen, und es iſt natürlich, daß ſie alles
lichen Schaden zufügten. Während des Kampfes des Prätendenten Dom mögliche hervorſuchen, um das Argument zu ſchwächen, nach welchcun ernveis
Carlos mit Iſabella hatte der berühmte und geſchickte Zuma la car - lich nichts geſchehen, um von Seiten der Hamburgiſchen Behörde den Tumult
regui es nicht verabſäumt, die ſo braven und zuverläſſigen Navarreſiſchen im Keim zu erſticken. Eine vollſtändige Ueberſicht über die gegenſeitigen Gründe
Bataillone zu bilden, welche von den Anhängern der Königin ſo ſehr ge und Angaben läßt ſich erſt nach dem Bekanntwerden der Entſcheidung ge
fürchtet wurden. winnen. Bis dahin müſſen wir alſo unſere Anſicht über das Verhältniß zu
Trotz der klarſten Beweiſe, welcher Vortheil erwächſt, wenn die aus dem rückhalten.
nördlichen Spanien gezogenen Soldaten im Dienſt des leichten Infanteriſten
angewandt werden, hat die Armee dieſer Macht, die ſich in einem unglückli Der » Moniteur de l'Armée« giebt das Programm der militairiſchen
chen Schlendrian befindet (?), nicht daran gedacht, dem Beiſpiele der anderem Schauſpiele – nur ſo kann man das nennen, was beabſichtigt wird, – welche
Völker Europa's zu folgen. Ihre leichte Infanterie iſt beinahe in demſelben am 6. Auguſt den aus London herüberkommenden Ausſtellungsgäſten vorge
Zuſtande, wie die unſrige vor 1840. führt werden ſollen. Wer däs Terrain des Marsfeldes, der Ecole militaire,
Wir würden zu weit kommen, wenn wir nach und nach jede Organiſa des Pont de Jena und die ganze Poſition kennt – und das ſind in Deut
tion der andern Europäiſchen Armeen auseinanderſetzen wollten, um insbe ſchen Armeen ſehr Viele – wird wiſſen, daß es bei einem Manöver auf dem
ſondere das zu verhandeln, was auf die Jäger zu Fuß Bezug hat; aber wir ſeiben nur auf ein »Schau-Turnen« und auf eine decorationsartige Ein T
können nicht mit Stillſchweigen die Jäger-Bataillone einer nordiſchen Macht leitung zu einem möglichſt kriegeriſchen Parademarſche ankommen kann. Wir i
4
übergehen, da ſie gar keine Aehnlichkeit mit anderen regelmäßigen Truppen der geben das Programm und überlaſſen dem Leſer das Urtheil, zu dem er auch - *
.
Welt haben, wir wollen von den Norwegiſchen Schlittſchuh-Jägern ſprechen. ohne perſönliche Kenntnuß der Localität ſchon berechtigt iſt, wenn er nur den
Die Norwegiſche Armee hat 2 Regimenter à 2 Bataillone einer ganz Plan von Paris zur Hand nimmt.
beſonderen Waffe, Schlittſchuh-Jäger oder »Skieloebers« genannt. Jeder Zwei Armee-Corps operiren gegeneinander, das eine auf dem linken,
der Soldaten dieſer Truppe befeſtigt an ſeinen Füßen ein Paar Norwegiſche das andere auf dem rechten Seine-Ufer.
Schlittſchuhe, die aus zwei dünnen, ſchmalen, ungleichen Brettern beſtehen, Das erſte beſetzt das Marsfeld und Grenelle. Es beſteht aus einer Di
der des linken Fußes iſt 5, der des rechten nur 3 Fuß lang. Der äußere viſion Infanterie (Guillabert), einer Brigade Cavallerie und zwei Batterien.
Theil iſt mit Eiſen beſchlagen und endigt wie ein Chineſiſcher Schuh; mit Die garde républicaine zu Pferde bleibt in der Reſerve. Commandeur:
dieſen Schlittſchuhen verſehen (rutſchen) fahren die Jäger auf dem Schnee General Guillabert.
und ſteigen die Berge herab mit unglaublicher Schnelligkeit. Das zweite beſetzt den Trocadero und das Bois de Boulogne. Es be
Sie ſind mit einem Säbel, einer umhängenden Büchſe und einem be ſteht aus zwei Diviſionen Infanterie (Garrelet und Levaſſeur) und vier Bat
ſchlagenen vier Ellen langen Stock bewaffnet, welcher ihnen mehrfache terien. Commandeur: General Garrel et.
Dienſte leiſtet. So laſſen ſie ihn, um ihren Marſch zu verkürzen oder zu Das Corps auf dem linken Seine-Ufer will eine ſtarke Recognoſcirung
beſchleunigen, entweder nachſchleppen oder ſie ſtoßen ſich mit ihm ab. Wenn
ſie anſchlagen wollen, ſtecken ſie ihn in das Eis und benutzen ihn zum An
auf # rechte Ufer werfen, und ſchlägt zu dieſem Zweck eine Brücke über
den Fluß.
ſtreichen mit der Büchſe. Dieſe 4 Bataillone, von denen 2 im Norden, 2 im Die Voltigeur-Compagnien gehen vorher auf Böten über, und beſetzen
Süden Norwegens in Garniſon ſtehen, bedürfen weder der Straßen, noch die Höhen am gegenüberliegenden Ufer, während 12 Geſchütze dieſen Ueber
gebahnter Wege, ſelbſt nicht einmal der Schuhe, um zu marſchiren. gang und das Schlagen der Schiffbrücke 150 Metres oberhalb des Pont de
Die Berge, Flüſſe, Seen, weit entfernt, ſie aufzuhalten, beſchleunigen Jena decken.
im Gegentheil ihre Bewegungen. Sie verändern die Richtung vermittelſt Zwei Bataillone gehen über die Schiffbrücke und attaaniren den Troca
ihrer Schlittſchuhe mit großer Geſchicklichkeit. Sie durchlaufen ohne Anſtren dero auf dem linken Flügel, ſechs Bataillone gehen über den Pont de Jº
gung enorme Entfernungen und können feindliche Colonnen beunruhigen, ohne und greifen vier die Front und zwei den rechten Flügel an. Alle drei ?“
das Geringſte zu fürchten. Ein einziger Jäger kann manövriren und zieht taquen geſchehen gleichzeitig. */

mit der größten Leichtigkeit einen Schlitten nach ſich, in dem die Lebensmit DÄ überegje Corj auf dem rechten Ufer wirft dieſe Angriffe zurück
tel, die Bagage, die Utenſilien und die Munition für mehrere ſeiner Kame und zwingt die acht herübergekommenen Bataillone über den Fluß zurückzu
gehen. Hier nehmen ſie Poſition unter dem deckenden Feuer ihrer Geſchütze.

an ſieht Äs
die Nützlichkeit einer ſolchen wohl eingeübten Truppe ein Das feindliche Corps folgt, und nimmt Stellung zu einem rangirten
den Ländern, wo Eis und Schnee faſt Ä vorhanden ſind,
welche ſich in Gefecht auf dem Champ de Mars.
gut anwenden läßt. Dieſe Schlittſchuh-Jäger erinnern uns an die Waffen Cavallerie- Ataauen. Rückzug bis zur Ecole militaire. Parademarſch
Ä Ä Strenge des Winters im Jahre 1794 be Das ganze Manöver ſoll 2 Stunden dauern.
Än
ich der Holländiſchen sei
Flotille, die im Eiſe MT!!! Ankergrund
ſe auf dem Der Präſident der Republik hat die »Intention«, die zahlreich zu er
wartenden Zuſchauer, ſo nahe als möglich an der Bewegung der Trup
Du Casse.
pen heranzulaſſen.
Dieſes ſind die Anſichten des Franzöſiſchen Kameraden über die leichte Das politiſche Generalsthum entwickelt ſich in Frankreich immer erfreu“
Infanterie ſeiner Armee, die wohl zu manchen Betrachtungen über die unſrige licher, und es kann nicht fehlen, daß es von den jetzt noch fallenden Worten
Veranlaſſun geben könnte, denn unbedingt enthalten ſie viel Wahres, was bei irgend einer Gelegenheit auch einmal zu Thaten kommt. General Le“
auf unſere uſtände paßt; als wahre leichte Infanterie beſitzen wir nur die breton will ſich nämlich irgendwo als Abgeordneter für die National
10 Jäger-Bataillone, während die Füſilier-Bataillone mehr eine Zwitterge Verſammlung wählen laſſen, und empfiehlt ſich den Maires ſeines Departe
ſtalt einnehmen, da nach der Meinung des Verfaſſers erſtems die Rekrutirun
- -- - - -
- ments in einem Briefe, der ſehr begreiflich ſofort ſeinen Weg in die öffentli
zweitens die Ausbildung des einzelnen Mannes und drittens die Fechtart Ä chen Blätter gefunden. Darin befindet ſich folgende Stelle, die ein ſchlagendes
1987 ––

Ä für unſere längſt ausgeſprochene Meinung über politiſche Generale 4Unterofficieren und 20 Mann beſtehend, iſt, von Frankfurt a. d. O. kommend,
am 1. durch Berlin paſſirt, um ſich zu den beiden in Rendsburg ſtehenden Ba
adglebt.
»Was auch kommen möge, ich übernehme vor dem Wählern die feier taillonen zu begeben. -

liche Verpflichtung, wenn es nöthig werden ſollte, durch meinen Degen der 13tes Jufanterie-Regiment. Der Commandeur des Regiments, Oberſt Graf
von ihnen getroffenen Wahl Achtung zu verſchaffen, und es macht mich glück v. Rödern, wird demnächſt in Weſel erwartet. Am 28. Juli wurde das 4te Ba.
lich, ihnen durch die Vertheidigung ihres guten Rechtes meine Ergebenheit taillon bis auf 100 Mann aufgelöſt, welche nach dem bevorſtehenden Diviſions
und meine Erkenntlichkeit beweiſen zu können.«
Manöver bei Düſſeldorf ebenfalls entlaſſen werden ſollen. Die Mannſchaften zogen
jubelnd und ſingend nach dem Münſterlande, ihrer Heimath.
Conſtitutionelle Theorien haben allerdings ſchon mauche Begriffe ver 34ſtes Infanterie- (Etes Reſerve-) Regiment. Die auf dem Marſche von
wirrt, die erſt durch conſtitutionelle Praxis wieder zur Vernunft gekommen Cöln nach Hohenzollern befindliche Compagnie mit der Regiments-Muſik iſt am
ſind. Dies Amerbieten eines Generals aber, ſeinen Degen den Wünſchen und 1. Auguſt in Coblenz angekommen und am 2. mit der Feld Batterie des 8ten Ar
Meinungen ſeiner Wähler zur Dispoſition zu ſtellen, iſt doch noch etwas tillerie-Regiments, welche ebenfalls dorthin beordert iſt, nach Mainz, Frankfurt
Neues. Die Idee iſt eine ſo frappante, daß man nicht weiß, ſoll man ſie und durch Baden weitermarſchirt. In Frankfurt oder von Frankfurt aus wird auch
als eine Conſequenz vorhandener Verirrung, oder als den Ausgangspunkt die Compagnie des 29ſten Infanterie-Regiments zu dieſem Detaſchement ſtoßen.
einer ganz neuen, bisher in dieſem Grade noch nicht gekannten betrachten. Der Marſch iſt ſo eingerichtet, daß er Königlich Würtembergiſches Gebiet nicht zu
– Es wird alſo nicht fehlen, daß auch von anderer Seite auf ein ſolches berühren braucht.
Auerbieten des Degens eingegangen wird – und dann? – 7tes Artillerie-Regiment. Die zu den Schießübungen bei Weſel zuſammenge
zogenen Batterien des Regiments aus Minden, Münſter, Cöln u. ſw. ſind am
28. und 29. in Weſel eingetroffen und hier und auf den benachbarten Dörfern ein
Das neue Bürgerwehr-Geſetz für das Königreich Würtemberg iſt ſo be quartiert worden. – Wie früher jährlich und nur durch die Begebenheiten der
ſchaffen, daß die ganze »Errungenſchaft« wahrſcheinlich in Folge desſelben letzten Jahre unterbrochen, werden die Schießübungen unter der Leitung des Regi
ſchlafen – ſchlafen – ſchlafen gehen wird. Man hat offenbar eingeſehen, ments - Commandeurs, jetzt Oberſt-Lieutenants Leonhardi, ſtatt finden.
daß das ganze Inſtitut nicht allein nichts taugt, ſondern gefährlich iſt, und
hat es daher ſo beſchränkt und in Bedingungen eingewickelt, daß die Würtem Garniſonen und Canlonnements. -

bergiſchen Städte eine unbeſiegliche Neigung zum Wachtdienſt und zur »Auf Berlin. Des Königs Majeſtät haben mittelſt Allerhöchſter Ordre vom 11. Juli d. J.
rechthaltung der Ordnung« haben müßten, wenn ſie ſich zur Bürgerwehr das Königliche Kriegs- Miniſterium zu ermächtigen geruht, ſowohl in dieſem
drängten. Die Redensart, mit der eine Rheiniſche Zeitung dieſes neue Bür. Jahre, als fünftig da, wo es die localen Verhältniſſe erfordern, die Vereidigung
k der Rekruten erſt bei den Truppen ſtatt finden zu laſſen.
gerwehr-Geſetz ankündigt, hat etwas ungemein Erheiterndes, ſie ſagt nämlich:
» Weber den revidirten Entwurf des Geſetzes über die Bürgerwehren, wie er Breslau. Vor einigen Tagen wurden bei allen hieſigen Galanteriehändlern Haus
-
von dem Könige genehmigt worden iſt und den Kammern vorgelegt werden ſuchungen nach Stockdegen gehalten und die vorhandenen auf Grund einer Ver
---
wird, hört man, daß das Prinzip des Rechts des Waffentragens und des ordnung von 1846 confiseirt. Das dabei der Grund einer früheren Verordnung
Schutzes ſeines Eigenthums, alſo das Prinzip, welches die Entſtehung von angeführt worden iſt, ſcheint ſehr überflüſſig, weil der Grund der ganz allgemeinen
geſunden Vernunft ſchon vollkommen dafür ausreicht. Man begegnet ſolchen Waffen
Nationalgarden oder Bürgerwehren zur Folge hatte, gewahrt iſt, und die jetzt häufiger, als je früher, namentlich bei Handwerksburſchen. Wieder ein ande
Regierung nur ſo weit ſich Vorbehalte gemacht hat, daß ſie nicht in die Lage res Mittel, um die dringend nothwendige allgemeine Volksbewaffnung anzubahnen.
kommen kann, die Regierte einer bewaffneten Macht zu werden, die, ſtatt zu Cöln. Die hieſigen Batterien des 8ten Artillerie-Regiments ſind unter dem Major
hüten, ſelbſt gehütet werden muß.« Richter nach der Wahner Haide zur Schießübung ausgerückt. – Das 2te Ba
Alſo das Recht des Waffentragens iſt gewahrt! Nun, dann bleibt ja taillon 30ſten Infanterie-Regiments hat pro Auguſt das Commando zur Straf
nichts mehr zu wünſchen. Aber die Vorbehalte der Regierung? Thut Anſtalt nach Brauweiler gegeben.
-

nichts, wenn nur das Prinzip gewahrt iſt. Risum teneatis! Das 30ſte Infanterie-Regiment giebt am 16. Auguſt die Ehrenwache in der
Stärke von 1 Compagnie nebſt Fahne und Muſif-Chor zum Empfange Seiner
Majeſtät des Königs nach Brühl; nach der Entlaſſung derſelben führt ein Ertra
Es iſt eine eigene Sache und mag eine recht ſchöne Sache um die Oef zug dieſe nach Cöln, und eine Officierwache bleibt zurück. 110.
fentlichkeit ſein, wenn man ſie uur erſt gewohnt iſt. Eine ſolche Bemerkung Coſel. Die reducirten Stamm- Compagnien des 22ſten und 23ſten Regiments ſind
drängt ſich uns jedes Mal auf, wenn wir in Engliſchen Zeitungen die voll am 29. Juli unter Führung des Premier- Lieutenants v. Winckler (22ſten In
ſtändigen Verhandlungen der Militair-Gerichte finden. So z. B. leſen wir fanterie-Regiments) und des Premier- Lieutenants v. Dobſchütz (23ſten Infan
neuerdings von einem Kriegs - Gericht, welches die Officiere des Marine-Corps terie-Regiments) nach Ratibor, zur Bewachung des dortigen Gefängniſſes, ab
in Chatham neuerlich 9 Tage lang über den Lieutenant Edward Grant Sto marſchirt. An ihre Stelle rückte zur Verſtärkung des hieſigen Wachtdienſtes ſchon
am 27. Juli ein gemiſchtes Commando von 2 Officieren, 6 Unterofficieren, 2 Spiel
kes abgehalten haben. Lieutenant Stokes war angeklagt: 1) In dem Bier leuten und 100 Musketieren der Iſten Bataillone des 22ſten und 23ſten Infanterie
hauſe zu Bucham mit dem Wirth und den Gäſten der unterſten Volksclaſſe Regiments aus Neiße, ein. Führer dieſes Detachements, zu welchem jedes der
fraterniſirt zu haben; 2) Arm und Arm mit einem Tagelöhner in die Caſerne genannten Bataillone eine gleiche Anzahl Mannſchaften ſtellte, ſind Lieutenant
gefommen zu ſein, ohne Hut und ein Schnupftuch um den Kopf gebunden; Lange vom 22ſten Infanterie-Regiment, und Lieutenant v. Winkler vom
3) für unordentliches Betragen und Störung der Ruhe in der Caſerne. 23ſten Infanterie-Regiment. 93.
Lieutenant Stokes wurde, wie geſagt, nach 9-tägiger Verhandlung Frankfurt. Das Commando des 1ſten Königlich Bayerſchen Jäger Bataillons hat,
freigeſprochen. Dieſe Freiſprechung hindert aber durchaus nicht, daß die An wie verſichert wird, vom Kriegs-Miniſterium in München den Befehl erhalten,
klagepunkte in alle Zeitungen, ſelbſt militairiſche kommt und in Hongkong, die Unterſuchung über den von Soldaten des Bataillons angeblich gegen den Kauf
Calcutta, Capſtadt, Gibralta, Canada u. ſ. w. mit Behaglichkeit geleſen wird. mann Diehl verübten Raubanfall mit allem Nachdruck wieder aufzunehmen. Was
Wie geſagt, dergleichen muß man nur gewohnt ſein, dann geht es. den zweiten, neuerdings von den Zeitungen eifrig verbreiteten ſogenannten Raub
In Deutſchen Armeen würde es aber doch ſeine Schwierigkeit haben, dieſe Äſ eines Bauern durch ebenfalls Bayerſche Soldaten betrifft, ſo geſtehen die
ſelben Zeitungen ſchon jetzt etwas kleinlaut ein, daß es wohl nur eine ganz ge
Gewohnheit wünſchenswerth zu machen. wöhnliche Schlägerei geweſen ſei, bei der eine Börſe verloren ging. Faktiſch iſt,
daß Herr Diehl unter den perſönlich ihm vorgeſtellten Mannſchaften des Ba
taillons keinen erkannt hat, der wohl der Thäter geweſen ſein könne. Doch bleibt
er bei ſeiner Behauptung, daß es Soldaten dieſes Bataillons geweſen ſein müſſen.
Was ſolchem Eigenſinn gegenüber auch die angeſtrengtete Unterſuchung helfen ſoll,
iſt freilich nicht abzuſehen, doch bleibt es allerdings Pflicht und Mothwendigkeit,
das Aeußerſte zu verſuchen, um die öffentliche Meinung in dieſer Beziehung voll
ſtändig und befriedigend aufzuklären. - - - * - -- - - . . 49.
Armee - Nachrichten. Die Ä Zeitung - theilt mit, daß die Militair-Bevollmächtigten,
welche die Inſpection der Bundesfeſtungen vor Kurzem vorgenommen, in ihrem
Preußen, Bericht ausdrücklich bemerkt haben, daß der Ausbau mehrerer noch nicht vollen
Tºte Artillerie- Inſpection. Inſpecteur, General-Lieutenant v. Strotha, hat deter Werke mit Energie betrieben werden ſoll.
ſich von Berlin nach Cüſtrin begeben, um die zu ſeiner Inſpection gehörigen Fe Mainz. Bei der hieſigen Garniſon iſt für den 19. Auguſt eine große Parade vor
ſtungs-Compagnien des Garde-Artillerie-Regiments (die 1ſte und 2te) zu in Är Majeſtät dem Könige angeſagt worden, Allerhöchſtwelcher am 18. von Brühl
pucuren.
kommend in Mainz eintreffen wird.
Die Diviſion. Commandeur, General-Lieutenant v. Thümen, hat den St. An Trier. Am 29. Juli traf der commandirende General des VIIIten Armee-Corps,
neu-Orden Iſter Claſſe mit der Krone verliehen erhalten. General-Lieutenant v. Hirſchfeld, hier ein und inſpicirte am 30. die geſammte
14te Diviſion. An den diesjährigen Uebungen nehmen Theil: das 13te und 17te Garniſon. - -

Infanterie-Regiment (14te Infanterie-Brigade), 11tes Huſaren- und 5tes Ula Weſel. Der neue Commandant, Oberſt- Lieutenant v. Forſtner, iſt am 27. in
Weſel eingetroffen und hat ſeine Functionen angetreten, welche bisher vom Major
nen- Regiment ( 14te Cavallerie-Brigade), 7tes Artillerie-Regiment und 7tes
Wilm vom 13ten Jufanterie-Regiment interimiſtiſch verwaltet wurden.
Jäger-Bataillon. -
ment mit
1) R eg im ents-Ueb ungen. V erlobt. v. Schleinitz,
Ä äÄ Premier-Lieuten ant im am
v. Tritſcher, 3ten29.Dragoner-Regi
in Schneidemühl
a) Infanterie: 13tes Infanterie-Regiment bei Weſel vom 22. bis 29. Au
guſt (17tes Infanterie-Regiment und 7tes Jäger-Bataillon bei Düſſeldorf), Verheirathet. Wilhem v. Studnitz, Lieutenant im Sten (Leh)Inanterie Re
den 30. Auguſt Ruhe, den 31. Auguſt bis 2. September Marſch nach Düſ
ſeldorf, den 3. September Ruhe.
Ä Fräulein Anna v. Blücher, am 30. Juli auf Schloß Puderoſe.
b) Cavallerie: vom 20. Auguſt bis 2. September, den 3. September Ruhe. Geſtorben. Dr. Schiele, General-Arzt a. D., am 31. Juli in Obliwitz bei
2) Brigade-Uebungen. Lauenburg, 80 Jahr alt.
a) Infanterie: vom 4. bis incl. 8. September bei Düſſeldorf, den 9. Sep Kurheſſen.
tember Ruhe.
b) Cavallerie: den 7. und 8. September, den 9. Ruhe. J. gingen die in Caſſel liegenden zwe
Caſſel, den 1. Auguſt. Am 28. Juli d.4ten
3) Diviſions-Ueb ungen.
- - -

Compagnien des Königlich Bayerſchen Infanterie-Regiments von hier mit


a) Jufanterie: den 10. bis 21. September in der Umgegend von Düſſeldorf der Eiſenbahn nach ihrer Heimath ab. Zum Theil mit ihnen, zum Theil ſpäter,
auf dem linken Rhein-Ufer; die Feld-Manöver über Gladbach und Rheid treten ſämmtliche Bundestruppen ihren Rückmarſch an, ſo daß dieletzten Ba
bis in die Nähe von Odenkirchen. taillone den 5. Auguſt die Heſſiſche Grenze überſchreiten, es ſind dieß das K. K.
b) Cavallerie und Artillerie: den 10. bis 21. September. Oeſterreichiſche 14te Feldjäger-Bataillon, welches am 31. Juli von Caſſel mit der
Am 10. September Vorpoſten - Uebung; vom 11. bis incl. 13. Feld-Manö Eiſenbahn, nach ſeiner Garniſon Eger abfuhr und ein Bataillon des Königlich
ver; am 14. Ruhe; am 15. und 16. Manöver mit marquirtem Feind; am 17. Bayerſchen 1ſten Infanterie-Regiments (König), welches am 5. Auguſt von Ha
Ruhe; am 18. Bivouacq der Vorpoſten; am 19. großer Bivouacq; am 20. Bi nau nach München abmarſchirt. – Am 29. Juli waren ſämmtliche der
OfficiereDen
- je jenden Bundestruppen zu einer Abſchiedstafel beim Kurfürſº
Ä der Vorpoſten; am 21. Ruhe; am 22. und 23. Rückmarſch in die º - folgenden Tag ſtellten ſich Morgens 7 Uhr die beiden Bayerſchen Compagnien auf
WWOWEM. * -
dem Königsplatz auf und marſchirten dann, indem die Muſikchöre des Oeſterreichi
Bei Infanterie - (Leib-) Regiment. Ein Commando Erſatzmannſchaften, aus
1988 –

ſchen Jäger-Bataillons und des Kurheſſiſchen Leibgarde-Regiments abwechſelnd Herr Oberſt-Lieutenant v. Davier, nebſt ſeinem Adjutanten, Lieutenant Marks,
ſpielten, nach dem Bahnhof, in Begleitung ſämmtlicher in Caſſel anweſenden Of von Cöthen hier ein. -

ſiciere und einem großen Theil der Garniſon. Das K. K. Oeſterreichiſche Jäger Um 9 Uhr ſtand das Herzogliche Füſilier-Bataillon der gegebenen Disveſ
Bataillon marſchirte in Ä Weiſe ab, nur ließ es vor Seinem Abmarſch tion gemäß im Parade-Anzuge im offenen Quarré auf dem Schloßplatze zur Fah
Seine Königliche Hoheit der Kurfürſt, nachdem er die Front in Begleitung aller uenwethe bereit. Ihre Hoheit die Herzogin nebſt Gefolge erſchienen um 10 Uhr
berittenen Officiere abgeritten hatte, vor ſich defiliren und geleitete es dann nach und nahmen Platz auf einer für Höchſtdieſelben errichteten Tribune, rechts vor dem
dem Bahnhof. Bei der Abfahrt brachte das Bataillon dem Kurfürſten mehrmals in der Mitte des Quarrés von Trommeln erbauten Feldaltare. Die Fahne, deren
ein »Hurrah« und fuhr dann, während die aufgeſtellten Muſikchöre die Oeſterrei Werth noch durch ein von Ihrer Hoheit der Herzogin geſchenktes grünſeidenes mit
chiſche Nationalhymne ſpielten, nach Bebra ab. Silber durchwirktes und dergleichen Quaſten verſehenes Band, auf welchem die
In Folge dieſes Abgangs der Bundestruppen haben die Heſſiſchen Infanterie Durchlauchtigſte Geberin Höchſteigenhändig Ihren Namen und den Tag der Weibe
Regimenter eine Stärke von 115 Mann per Compagnie eingezogen, ferner ſind 2 in Silber geſtickt hatte, beſonders erhöht worden, – wurde von einem Unteroffi
Compagnien des 2ten Infanterie-Regiments von Fulda nach Marburg verlegt, cier im Gefolge Ihrer Hoheit herbeigetragen, und hierauf von Ihrer Hoheit der
eben ſo das Füſilier-Bataillon aus Caſſel auf die benachbarten Ortſchaften. Die Herzogin, Ihrer Durchlaucht der Prinzeſſin Marie, dem Herzoglichen Staats
Bundes- Kriegsgerichte, welche zum Theil ganz von Officieren der Bundestruppen Miniſterium, dem Oberſten Freiherrn v. Schenck - zu Schweinsberg, dem
beſetzt waren, ſind an die Heſſiſchen Kriegsgerichte abgegeben. Bei der Beſetzung Herzoglichen Officier - Corps, den aus einem Feldwebel, einem Unterofficier und
derſelben wurde bisher noch immer ein Unterſchied hinſichtlich der Officiere zu dem einem Füſilier beſtehenden Deputationen der Compagnien, ſo wie dem Geiſtlichen,
ſelben gemacht, dieſer iſt jedoch in neueſter Zeit weggefallen, da nunmehr auch Of Herrn Ober- Conſiſtorialrath und Landes- Superintendenten Dr. Walther, an
ficiere, welche verabſchiedet waren, zu demſelben commandirt ſind. – Den 30. Juli den Schaft genagelt. Ihre Hoheit übergaben demnächſt die Fahne Höchſteigenhän
wurde dem Adjutanten des General Duponteil, dem Vorſitzenden der Bundes dig dem Bataillons - Commandeur mit den Worten:
Kriegsgerichte, ſo wie dem Adjutanten des Preußiſchen Regiments- und Oeſterrei Empfangen Sie aus Meiner Hand das Feldzeichen des Hauſes Anhalt,
chiſchen Bataillons - Commandeurs das Ritterkreuz des Haus-Ordens vom goldnen welches der Herzog. Seinen braven Truppen zu verleihen die Gnade gehabt
Löwen verliehen. hat. Möge dieſes Banner ſtets den Truppen als Hort der Treue und Ehre
Vor einigen Tagen iſt eine Verordnung publicirt, welche das Dienſtverhältniß voranleuchten. Wenn es ſich aber einſt entfaltet gegen die Feinde des Deut
der Officiere und Militair-Aerzte feſtſtellt und das frühere Staatsdienſtgeſetz ab ſchen Vaterlandes, ſo vertraue Jch, daß Sie den alten Ruhm der Anhalt
ändert und zwar in der Weiſe, daß alle früheren Paragraphen darin aufgenom ſchen Treue mit neuem Glanze zu ſchmücken wiſſen werden. Mein Name,
men, außerdem aber nachfolgende Zuſätze gemacht ſind: die Officiere ſind keine den Jch dieſem Fahnenbande eingezeichnet habe, möge Sie ſtets daran er
Staatsdiener mehr. – Wenn in Folge einer Reduction oder Organiſationsverän innern, daß der Ruhm der Anhaltiſchen Truppen auch Mein Stolz und
derung des Heeres Officierſtellen eingehen, ſo erhalten diejenigen, welche dadurch Meine Freude ſein wird.«
überzählig werden, ihres Gehalts als Wartegeld, wenn nicht ſchon in den Pa Äs.
ausſprach:
den unterthänigſten Dank des Bataillons in nachſtehenden Worten
tenten für dieſen Fall Beurlaubung mit halbem Sold vorbehalten worden ſind.
Durch die Verwendung eines auf Wartegeld oder in Penſion ſtehenden Officiers »Eurer Hoheit lege ich den ehrfurchtsvollſten Dank zu Füßen, mit wel
außer dem Dienſt im activen Armee - Corps wird für denſelben kein Anſpruch auf chem das von mir befehligte Bataillon in dieſer Fahne ein werthvolles Zei
Erhöhung des Einkommens begründet. Um gegen diejenigen Mitglieder des Offi chen fürſtlicher Huld empfängt. Die erſte Weihe kam auf dies Panier aus der
cierſtandes, deren Benehmen dem richtigen Ehrgfühl oder den Verhältniſſen des Hohen Hand, welche es darreicht. Die Weihe von oben ſoll es empfangen
Standes zuwiderläuft, einzuſchreiten, und wo es nöthig iſt, auf die Entfernung in der feierlichen Segnung dieſer Stunde. Die Weihe nachhaltigen Dankes
unwürdiger Mitglieder hinzuwirken, damit die Standesehre in ihrer Reinheit und aber wartet ſeiner in den Thaten der unverbrüchlichſten Treue, zu der es
der gute Ruf des Einzelnen wie des Ganzen unbefleckt erhalten werde, ſoll auf aufruft. Unentweiht ſoll dies Zeichen vom gegenwärtigen auf die nachfolgenden
die baldthunlichſte Einführung von Ehrengerichten Bedacht genommen werden. – Geſchlechter kommen, und mit ihm die Huldigungen der Ehrfurcht und der
Auch ſchon jetzt ſoll ein Ehrengericht eintreten, wenn Officiere ſich einer feindſe Dankbarkeit, welche ich Eurer Hoheit darzubringen das Glück habe.«
ligen Parteinahme gegen die Staats- Ordnung oder Staats- Regierung ſchuldig Die Fahne trat hierauf, von einem Hauptmann geführt und von zwei Offi
und ſomit Ä machen, im Armee-Corps zu bleiben. Es wird vom Lan eieren begleitet, rechts neben den Altar. Es begann alsdann die kirchliche Feier,
desherrn ernannt, beſteht aus einem General als Vorſitzenden und drei aus den bei welcher abwechſelnd ein Choral mit Bataillons-Muſik, und die Liturgie von
Graden der Generale oder Stabs-Officiere zu entnehmenden Mitgliedern, ſo wie den Bataillons - Sägern geſungen wurde. Nach der von dem Superintendenten
dem General-Auditeur als Richtern. Dieſem Gericht liegt es ob, den Thatbeſtand Dr. Walther gehaltenen vortrefflichen und ſehr erhebenden Weihrede fand die
feſtzuſtellen und die Entfernung des Schuldigen aus dem Officier-Corps auszuſpre Weihung der Fahne durch denſelben ſtatt, wobei der Bataillons - Commandeur
chen, hiermit geht der Anſpruch auf Gehalt, für Penſionäre auf Penſion verlo dieſelbe vor dem Feld Altare ſenkte. Nachdem noch ein Choral geſungen war,
ren. – Zur Einleitung eines Ehrengerichts holt das Kriegs-Miniſterium die Ge trat die Fahne unter Präſentiren des Gewehres zu ihrem erſten Dienſte ins Ba
nehmigung des Landesherrn ein, ein unteres Militairgericht führt die Vorunter taillon ein, welches alsdann Parade- Aufſtellung nahm. Nachdem präſentirt und
ſuchung, dann folgt eine mündliche Verhandlung, geſtützt auf die Atten, wobei Ihrer Hoheit der Herzogin ein dreimaliges Hurrah gebracht war, fand der Vor
der Angeſchuldigte zugegen ſein und gehört werden muß, hierauf erfolgt das Ur beimarſch des Bataillons, zuerſt in Zügen und dann in Compagnie - Fronten, ſtatt,
theil, welches demſelben mit den Entſcheidungsgründen mitgetheilt wird. Das worauf das Bataillon abmarſchirte und die Fahne von der 1ſten Compagnie ins
Ehrengericht hat, ohne an poſitive Beweisregeln gebundeu zu ſein, nach ſeiner Schloß abgebracht wurde, woſelbſt ſie bis zur Abreiſe Ihrer Hoheit verblieb. Ihre
freien, aus dem Inbegriff der Verhandlungen geſchöpften Ueberzeugung zu beurthei Hoheit die Herzogin, ſo wie der Oberſt Freiherr v. Schenk - zu Schweins
len, ob die Anſchuldigung für begründet zu erachten iſt. Die Entſcheidung des berg, ſprachen ſich über die Haltung des Bataillons aufs vortheilhafteſte aus.
Ehrengerichts, welche Entfernung aus dem Officier-Corps ausſpricht, bedarf der Mittags 1 Uhr war Tafel, zu welcher außer ſämmtlichen Officieren mehrere Mit
Genehmigung des Landesherrn.
Ein Officier, der mit der durch die Pflichten und beſonderen Verhältniſſe ſei
Ä der Landes-Behörden befohlen waren. Ihre Hoheit die Herzogin geruhten
olgenden Toaſt auszubringen:
nes Standes erforderten Stellung, durch ſein Verhalten in oder außer Dienſt, ſo » Dem Füſilier-Bataillon » Anhalt-Bernburg - , und insbeſondere ſeinem
wie durch Mangel an Entſchloſſenheit und Hingebung, welche Beruf und Umſtände braven hier anweſenden Officier-Corps, das Trene hielt in böſer Zeit, und
erfordern, dergeſtalt in Widerſpruch treten würde, daß eine entſprechende Wirkſam gehorſam dem Willen ſeines Herzogs, den auflöſenden Elementen falſcher
keit nicht verbirgt erſcheine, ſoll, ohne ein kriegsgerichtliches e. Verfahren auszu Begeiſterung und Beſtrebung muthig entgegen trat, trinke Ich mit freudiger
ſchließen, nachdem eine Unterſuchungs Commiſſion jene Vorausſetzung als vor danfbarer Anerkennung dieſen Wein zu. « –
handen anerkannt hat - mit halbem Sold auf Wartegeld geſetzt werden. – Dieſe Worauf der Bataillons-Commandeur nachſtehenden Toaſt auf Ihre Hoheiten den
Commiſſion erhält dieſelbe Zuſammenſetzung wie das Ehrengericht. Herzog "Ä Ä
Wie man hört, wird den 5. das Kriegsrecht über den Oberſt d'Orville "Äure Äoheit haben in reicher Huld dieſen Tag zu einem Feſttage ge
ſtatt finden. - Der Lieutenant v. Gehren a. D. iſt mit ſeinem früheren Patent ſchmückt. Mit dem ehrfurchtsvollſten Danke, Ä Ä Ä Ba
wieder angeſtellt. taillons auszuſprechen mir vergönnt war, wird der innigſte Wunſch lebendig,
In einer der letzten Nummer der »Wehr - Zeitung« wird eine Verfügung des Kur der alle Patrioten erfüllt:
fürſten erwähnt, wonach kein Garde du Corps mehr in die Straf-Abtheilung ein Noch viele Jahre möge unſere Herrſchaft in geſegneter Regierung das
geſtellt werden ſoll, es beruht, dies auf einem Irrthum und mag ſeinen Grund Land beglücken, und von oben her geſegnet, an dem Gedeihen des Lan
wohl darin haben, daß drei Garde du Corps von einer Einſtellung in die Straf Än hohem
Ä Wohlergehen ſich erfreuen. Nah und fern hallt es von
wieder:
Abtheilung zu Arreſt begnadigt wurden. Derſelbe Fall iſt ſchon öfters auch bei
andern Corps vorgekommen. 273 Me Hoheiten der Herzog und die Herzogin lebe hoch!«
Den Beſchluß machte ein Toaſt des Ä ökeinen Rate
Anhalt- sernburg Hempel, auf ſeine Majeſtät den König von Preußen:
Äiner Majeſtät dem Könige von Preußen, deſſen Regenten-Weisheit
Am 30. Juli fand hier die Weihe der von Seiner Hoheit dem Großherzoge Deutſchland die Wiederherſtellung der Ordnung, und die Erhaltung des
dem Füſilier- Bataillon nädigſt verliehenen Fahne ſtatt. Friedens verdankt, dem erhabenen Freunde und Verbündeten des Anhaltiſchen
Da Seine Hoheit, Ä jetzt in Alerisbad reſidiren, behindert waren, Fürſtenhauſes ein Lebehoch!« -

in Höchſteigner Perſon dieſer Feierlichkeit beizuwohnen, ſo hatten Ihre Hoheit die Abends wurde den Mannſchaften des Bataillons ein Ball gegeben, welchen
Herzogin gnädigſt zu verſprechen geruht, die Fahne dem Bataillon Höchſtſelbſt auch die Miniſter und die fremdherrlichen Officiere mit ihrer Gegenwart beehrten.
überreichen zu wºllen. Höchſdieſelben trafen mit Ihrer Durchlauchtigſten Schwe Das Local war einfach, aber geſchmackvoll militairiſch geſchmückt. An einer Seite
ſter, der Prinzeſſin Marie, und begleitet von der Frau v. Cramer und dem des Saales waren die Bildniſſe Ihrer Hoheiten des Herzogs und der Herzogin,
Adjutanten, Sener Hoheit des Herzogs, Herrn Oberſt-Lieutenant v. Kuteroff, darunter im Transparent Höchſtihre Namenszüge, rings umgeben von Eichenlaub
am 29. Juli, Abends 8. Uhr, auf dem, Seitens des Militairs mit Ehrenpforten und militairiſchen Emblemen, angebracht. Die Mannſchaften des Bataillons brach
und Laub und Blumengewinden geſchmückten Herzoglichen Reſidenzſchloffe hier ten Ihren Hoheiten, dem Herzoglichen Staats-Miniſterium, dem Commandeur
ein, woſelbſt das Herzogliche Staats-Miniſterium, der auf Höchſten Befehl ein des Königlich Preußiſchen 26ſten Infanterie-Regiments, und den übrigen anwe
geladene Commandeur des Königlich Preußiſchen 26ſten Infanterie-Regiments,
deſſen Verbande das Herzogliche Füſilier-Bataillon anzugehören die Ä hat, ſenden fremdherrlichen und hieſigen Officieren mehrfache Lebehoch aus. Das Feſt
Freiherr Oberſt v. Schenck - zu Schweinsberg, nebſt ſeinem Adjutanten, dauerte in der heiterten und fröhlichſten Stimmung der Leute bis Morgens 4 Uhr.
Lieutenaut Klatte, ſo wie das hieſige Officier-Corps zu Höchſtihrem Empfange Am 3. Juli, Morgens 11 Uhr, reiſten Ihre Hoheit die Herzogin nebſt Ge
bereit ſtanden. Der Bataillons-Commandeur, Major v. Winning, war mit folge nach Alerisbad zurück, und hatten ſich zur Verabſchiedung von Höchſtderſel
ſeinem Adjutanten Ihrer Hoheit der Herzogin bis an die Landesgrenze entgegen Än das Herzogliche Staats-Miniſterium, der Oberſt Freiherr v. Schenk nebſt
geritten. Höchſdieſelben geruhten, Sich die genannten Königlich Preußiſchen Ä Adjutanten ſowie das hieſige Officier-Corps eingefunden. Höchſtdieſelben ge
ren Officiere vorſtellen zu laſſen, und ſich mit dieſen, ſo wie vielen der anweſenden Ähten noch bei Ihrer Abfahrt einige Worte des Dankes für den Ihr Seitens des
Perſonen, aufs Huldvollſte zu unterhalten. Uu 9 Uhr fand Ihrer Hoheit zu Militairs bereiteten Empfang huldreichſt auszuſprechen,
Ähren ein großer Zapfenſtreich und Fackelzug ſtatt. Der Zug bewegte ſich vom Die Erinnerung an dieſe ſchöne, durch die Anweſenheit der Durchlauchtigſten
Marktplatze der Altſtadt durch die Bergſtadt nach dem Schloſſ, auf deſſen geräu Herzogin verherrlichte Feier wird den Herzen aller Soldaten eingeprägt bleiben,
migem Platze das Muſik - und das Sängerchor des Bataillons abwechſelnd blieſen und wird gewiß ein Jeder in der von Ihren Hoheiten dem Herzoge und der Her
und angen. Am folgenden Tage, Morgens 5 Uhr, war große Reveille. An j zogin dem Bataillon erwieſenen hohen Gnade einen neuen Sporn finden, ſich
ſem Morgen traf auch noch der, wegen ſeiner Eigenſchaft als Commandeur j durch Aneignung und Ausübung der militairiſchen Tugenden derſelben würdig zu
in dem Schleswigſchen Feldzuge 1849 vereinigten Bataillons »Anhalt-Bernburg zeigen, und für Erhaltung des guten Rufes, welchen ſich das Bataillon, vor
Cöthen« eingeladene Commandeur des Herzoglich Anhalt-Cöthenſchen Bataillons, zugsweiſe durch ſeine in den letzten bewegten Jahren bewieſene gute Haltung er
worben, nach Kräften mitzuwirken. 362.*

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.

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Si vis pacem, para bellum !

AVS: GP / 7. Sonntag den 10. Auguſt 1851. 4ter Jahrg. N2: 1B.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 13. bis 20. Auguſt.
17. Auguſt. f k». Auguſt.
1703. Musy, die Belagerung durch die Preußen beginnt. 691. Salanakennennt, die Kaiſerlichen unter den Markgrafen von Baden und
1759. Naumburg, Sachsenhausen, die Alliirten unter dem Herzog 6000 Brandenburger unter Barfuß ſchlagen die Türken.
von Holſtein ſchlagen die Franzoſen. 1792. Fountoi, ÄTI, namentlich Preußiſche Huſaren, ſchlagen die Fran
1760. Demnmin, glückliches Avantgarden-Gefecht der Preußen unter Oberſt Bel zoen.
ling gegen die Schweden. 1794. Powonsk, ſiegreiches Gefecht der Preußen um die von den Polen ver
1761. Jauner, Detachements: Gefecht, die Preußen unter General Platen ſchla theidigten Schanzen bei dieſem Ort.
gen die Oeſterreicher. 1813. Bundin an der Eger, Vereinigung der großen Böhmiſchen Armee.
1813. MGIIn, Lützower Jäger werfen die Vortruppen des Generals Davouſt zurück. 1813. Löwenberg, auf denn Hirseberg, Deuuuumannnsdorf,
1813. Roehlitz, unentſchiedenes Gefecht der Preußen mit den Franzoſen. Letztere Goldberg, glückliche Gefechte der Vortruppen der Schleſi
ziehen ſich in der Nacht zurück. ſchen Armee.
18. Auguſt. 1815. Charlenmonat, die beiden Givets, die Blokade durch die Preu
1757. Görlitz, von den Preußen unter Grumbkow beſetzt. ßen beginnt.
1761. Bumtzelwitz, Friedrich der Große bezieht, von Oeſterreichern (Lau EO. Auguſt.
don) und Ruſſen (Butturlin) faſt ganz eingeſchloſſen, das be 1676 Anneamn, von den Brandenburgern unter dem großen Kurfürſten erobert.
rühmte »Feldlager « bei dieſem Ort. 1745. Kose, die Belagerung durch die Preußen beginnt.
1762. Casse, von den Alliirten unter Prinz Friedrich von Braunſchweig ein 1760. Streaenn, die Preußen unter General Hülſen ſchlagen und zerſtreuen
geſchloſſen; am folgenden Tage genommen. das Corps des Generals Klefeld.
1813. Hayunaun, glückliches Gefecht der Vortruppen der Schleſiſchen Armee. 1762. Schauenstein, die Preußen unter Belling nehmen ein Oeſterreichi
1813 Launennbunrg, von den Vortruppen Wall modens, beſonders Lützower *ſches Detachement gefangen.
- Jägern, mit Guck gegen wiederholte Angriffe der Frauzoſen ver 1814. Rerinn, Friede zwiſcxo Preußen und Dänemarf.
theidigt. 1815. Sedann, das Schloß ergiebt ſich an die Preußen.
1849. Carlsruhe, der Großherzog von Baden kehrt, nach Pacification ſeines
Landes durch die Preußen, in ſeine Hauptſtadt zuruck. Anmerkung: In dem Parole-Kalender der Nummer 309 ſteht unterm 11. Auguſt die Jah
Ä
CI
ºts bei Luxemburg. "Es bedarf wohl kaum der Hinweiſung, daß es 1817 hei
TRUI.,

ElmBasalts-Verzeichniss: Der 10. Auguſt 1792. 1,– Defilee-Abzüge rückwärts. 223. – Ueber Packpferde und Compagnie - Karren. 363.* – Tages-Ereigniſſe:
Eine Erwiderung des »Oeſterreichiſchen Soldatenfreundes. « – Der Wechſel des Kriegs-Miniſteriums in Braunſchweig. 255. – Die militai
riſchen Verhältniſſe in Rom. – Zeitungslügen. – Armee - Nachrichten: Preußen. Bayern, Sachſen. Kurheſſen. Braunſchweig. 208. Mecklen
burg-Schwerin. Hamburg.

HELVETIORUM FIDEI AC VIRTUTI.


Der 10. Auguſt 1792. DIE X. AUGUSTI. 1I. ET III. SEPTEMBRIS MDCCXCII.
Heute vor 59 Jahren wurden die erſten Soldaten von der Revolution ge HAEC SUNT NOM1NA EORUM, QUI, NE SACRAMENTI FIDEM
ſchlachtet. Heut vor ſechs Decennien ſtarben die treuen Schweizer Lud FALLER ENT.
wigs XVI. unter den Beilen, Dolchen und Säbeln des furchtbar fanatiſirten FORTISSIME PUGNANTES CECIDERUNT.
DUCES XX W.
Pobels. – Bis vor drei Jahren war das ein Tag der Trauer, des ſtillen
MAILLARDOZ. RACHMANN. REDING. ERLACH. SALIS-ZIZERS. H. DIESBACH.
Andenkens für jeden Soldaten, ſeit drei Jahren iſt es eine Mahnung für GOTTRAU. L. ZIMMERM1ANN. WILD. CASTELBERG GROS. P. GLUTZ. ERNEST.
ihm geworden, daß das mordluſtige Ungeheuer wohl auch ihm einſt anſtarren S...MAILLARDOZ. FOREST ER. DIESBACII-STEINBRUGG. WALTNER. 1. MAILLARDOZ.
MULLER. MONTM1OLL1N. CASTELLA - ORGEM10NT. CAPREZ. ALLEMANN. CHIOLLET.
könnte, wie es ihn im März 1848 in ganz Deutſchland angeſtarrt, und durch BOECKING. R1 11TER.
ſeine ungewohnte, ungekannte Scheußlichkeit faſt lähmte. Alle Geſchichtſchrei M II, IT ES C 1 RC 1 T ER DC C LX.
ber, ſogar Parteimänner ſind darüber einig, daß, wenn der König ſich am SOLERT AMICORUM CURA CLADI SUPERFUERUNT.
10. Auguſt 1792 zu Pferde geſetzt, und an der Spitze ſeiner treuen Truppen «- DUCES X W 1.
dem Aufruhr angegriffen hätte, die ganze ſchon überwältigend gewordene Re H. SALIS-Z1ZERS. DURLER. PFYFFER-ALTSHOFEN. E. ZIMMERMANN. REPOND.
I. ZlMMERMANN. DELUCE. A. ZMMERMANN. GLUTZ. GIRELIN. 1. MAILLARDOZ.
volution zuverläſſig eine andere Wendung genommen haben würde. Er that DEVILLE. CONSTANT- REBEC QUE. LA CORBERE. FORESTIER. LORETAN.
es nicht, that es aus Edelmuth und Menſchlichkeit nicht, und – ward noch M 1 L 1 T ES C 1 R CITE R CC CL.
an demſelben Tage, während hunderte unter den gräßlichſten Qualen für HUIUS REI GESTAEC1VES AERE COLLATO PERENNE MONUMENTUM POSUERE.
ihn und ſeine Krone ſtarben, proviſoriſch der Königswürde entſetzt. – Unvergänglicher aber als dieſes Denkmal von Stein, iſt das Denkmal,
In Luzern, im Angeſichte der Alpen, ſteht den unvergeßlichen Kriegern welches ſich die treuen Schweizer Soldaten des unglücklichen Ludwig XVI.
ein ehrendes Monument, welches durch die Anregung und die Bemühungen in der Geſchichte geſetzt, unverlöſchlich iſt der Eindruck auf jeden Soldaten
des Oberſten Charles Pfyffer, v. Altishofen, ſo wie durch die reichlichen von dem Augenblicke an, wo er zum erſten Male von der heldenmüthigen Auf
Beiträge ehrenwerther Männer im Jahre 1821, auch am 10. Auguſt errichtet opferung und todesmuthigen Treue dieſer blutigen Opfer der Beſtie Revo
wurde. Nach einem von Thorwaldſen in Rom entworfenen Modelle, von lution gehört, und es drängt uns an dem heutigen Tage einige Worte ihrem
dem Bildhauer Lucas Ahorn ausgeführt, beſteht es in einem coloſſalen Lö Andenken zu weihen. In einer kleinen Brochüre: »Précis historique du
wen, der ſterbend auf zerbrochenen Waffen liegt, und befindet ſich in einer 10. Aoüt 1792 et du monument erigé à Lucerne, aux Mánes des
Grotte, die für dasſelbe in den Felſen gehauen wurde. Auf dem Sockel Gardes Suisses, qui ont succombé dans cette journée. Luzern. Xavier
Weht die folgende Inſchrift, welche auch die Namen der an jenem Tage ge Meyer 1823«, finden wir den Stoff zu dieſer Erinnerung, von Augen
Wenn Schweizer Officiere enthält. zeugen und Theilnehmern zuſammengetragen.
1990 –

Es giebt nichts Neues unter der Sonne! Das zeigen vor allen Dingen Erfolge nicht zufriedengeſtellt erklärten, das Schloß ſtürmen und die Schwei.
die ſtets wiederkehrenden Forderungen der Revolutionaire nach den erſten Ge zer entwaffnen wollten. Ohne oberſte Führer, ohne beſtimmte Befehle, was
währungen von Seiten der fürſtlichen Gewalt. Die ehemalige Königliche, jetzt noch zu thun ſei, wo jeder Widerſtand unnütz erſchien, beriethen die
von 1789 an conſtitutionelle Garde, mußte aufgelöſt, und die ſämmtlichen Schweizer, und es wurde beſchloſſen, die Höfe zu verlaſſen, aber das Schloß
Linien. Truppen aus Paris entfernt werden. Nur die Nationalgarde that ſelbſt bis auf das Aeußerſte zu vertheidigen. Die wenigen Nationalgardiſten,
den Sicherheitsdienſt in der Hauptſtadt. In den erſten Monaten des Jahres die nach dem Abzuge des Königs noch zurückgeblieben waren, verließen das,
1792 ſteigerte ſich die revolutionaire Bewegung aber auf einen Punkt, daß ſelbe jetzt gleichfalls, und ſchlugen ſich meiſtentheils zu den Angreifern.
offenkundig die perſönliche Sicherheit des Königs und des ganzen Hofes be So ſtanden 750 Schweizer in den Zimmern und Gängen des Schloſſes
droht war. Da faßte man endlich den Entſchluß, das Regiment der Schweizer vertheilt, während das Volk die Gitter des Hofes zerbrach, und ſich in den
Garde aus den Caſernen in Courbevoye und La Ruelle nach Paris zu ver Hof wälzte, wo noch ſechs Kanonen der Nationalgarde ſtanden, die von ihrer
legen, um im Palaſt der Tuilerien Dienſte zu thun. Das geſchah am Bedienung verlaſſen, ſofort gegen das Schloß gerichtet wurden. Um 10 Uhr
4. Auguſt. Kaum war das Regiment, deſſen Anhänglichkeit und Treue für begann der Angriff der Rebellen damit, daß eine Bande Marſeiller den Ein
den König man kannte, in die Hamptſtadt eingerückt, als auch die Clubs und gang an der großen Treppe erzwingen wollte. Sie erbrachen die Thür,
Factionen gegen die Berufung der »brutalen Gewalt« proteſtirten, und ver warfen die Schildwache und fünf zu ihrer Unterſtützung herbeieilende Sol.
langten, daß das Regiment wenigſtens getrennt werde, um einen Theil des daten mit Kolbenſchlägen und Säbelhieben nieder, und wollten die Treppe
ſelben im Innern des Landes, oder an der Grenze zu beſchäftigen. Noch heranſtürmen. Jetzt fielen die erſten Schüſſe der Schweizer – es entſpann
an demſelben Tage brachten die Clubs einen desfallſigen Antrag bei der ſich auf der ganzen Linie des Schloſſes Gewehrfeuer, die Angreifer wurden
National-Verſammlung ein, und dieſe decretirte, daß alſobald die Hälfte des aus dem Schloſſe wieder hinausgeworfen. Die Capitaine Durler, Kaſtel
Regiments nach Evreux in der Normandie abmarſchiren ſollte, wo Unruhen berg und Pfyffer machten einen Ausfall, ſäuberten den Hof bis zum Gitter,
ausgebrochen waren. Dieſem Decreten der damals allmächtigen National ſtellten 120 Mann an dasſelbe, richteten die wiedergenommenen Kanonen ge
Verſammlung widerſetzte ſich der Graf d'Affrey, Commandeur des Schweizer gen die Straßen, und unterhielten ſo ein Gefecht, das ſeines Gleichen in
Regiments, indem er geltend machte, daß nach dem Inhalte der mit der der Geſchichte nicht aufzuweiſen hat, denn aus allen Häuſern der weitläuftigen
Schweizer Eidgenoſſenſchaft abgeſchloſſenen Capitulation die Mannſchaften des Umgegend empfingen die höchſtens 200 Mann, welche vom Hofe aus das
Regiments nie getrennt werden dürften. Doch konnte er nicht verhindern, Feuer unterhielten, die aus ſicherem Verſteck abgeſchoſſenen Kugeln. Der
daß auf Befehl des Königs am 5. Auguſt wenigſtens 300 Mann unter dem Ausfall der Schweizer aus dem Schloſſe hatte die Angreifer indeſſen ſo er.
Commando des Capitain Karrer nach Evreur abmarſchiren mußten. ſchreckt, daß ſie die umliegenden Straßen und Plätze vollſtändig räumten,
Schon vom 6. Auguſt an war man überall ganz genau unterrichtet, daß und die Soldaten Sieger ſchienen.
die Jacobiner beſchloſſen hätten, die Tuilerien zu ſtürmen, die Schweizer Außer dem fortdauernden Flintenfeuer aus und in die Fenſter des Schloſ.
Soldaten zu ermorden und den König aus ſeinem Schloſe zu entführen, ſes und der Häuſer, war ein Augenblick der Ruhe, aber auch der Erſchöpfung
und die Vorbereitungen dazu wurden ganz offen betrieben. Da Graf d'Aff“ eingetreten. Da erſchien am Eingange des Schloſſes ein Officier der Ma
rey am 8. mit einem Auftrage des Königs Paris verließ, ſo übernahmen die tionalgarde, Hervilly, und rief: »Meine Herren! Seine Majeſtät der König
beiden Bataillons-Commandeurs Maillardoz und Bachmann das Com hat befohlen, daß Sie ſich zum Schutze ſeiner Perſon nach der National,
mando, und empfingen am Abende des 8. von dem Ober-Befehlshaber der Verſammlung begeben ſollen!« – Sofort ſammelten ſich die Schweizer im
Pariſer Nationalgarde, Mandat, eine ſchriftliche Benachrichtigung des Mai Hofe und aus demjenigen Theilen des Schloſſes, wohin die Nachricht dieſes
res Pethion, ſich am 9., 3 Uhr Morgens, mit dem ganzen Regiment mach Befehles dringen konnte, und marſchirten gegen 200 Mann ſtark aus den
den Tuilerien zu begeben, um das Schloß gegen einen zu erwartenden An Tuilerien ab, um ſich in höchſter Eile nach der National-Verſammlung zu
griff des Volkes zu vertheidigen. Gleichzeitig kam eine Ermächtigung von begeben. Dort angekommen, ging der Capitain Durler und einige Öff.
Pethion, jeden gewaltſamen Angriff mit Gewalt zu vertreiben, Demzufolge ciere in die Verſammlung zum Könige, und die Soldaten traten in die Wacht
wurden Patronen vertheilt, und das Regiment verließ um 2 Uhr Morgens ſtuben der dort dienſthabenden Nationalgarde. Man verlangte von ihnen,
ſeine Caſerne, wo es nur Kranke und die Fouriere zurückließ. Nach Aufſtel daß ſie die Waffen niederlegen ſollten, was die Soldaten aber ganz entſchie
iung der Truppen zu einer nachdrücklichen Vertheidigung verging der 9. un“ den verweigerten. Man wagte es nicht, ſie anzugreifen, aber das ſicherſte
ter Vorbereitungen aller Art, denn von Stunde zu Stunde mehrten ſich die Mittel, ſie zu entwaffnen, war bald genug gefunden. Nicht lange nachher
Anzeigen und Nachrichten, daß der Kampf unvermeidlich ſei. Um 1 Uhr erſchien der Capitain Durler mit einem ſchriftlichen Befehl des Königs:
Abends kam die Gewißheit, daß die Jacobiner des Faubourg St. Antoine »Le roi ord onne aux Suisses de déposer à l'instant
beſchloſſen hätten, noch in dieſer Nacht loszubrechen. In der Thatertönte leurs armes et de se retirer dans leurs Casernes.
um Mitternacht die Sturmglocke, Alarmſchüſſe wurden abgefeuert, und der Louis.«

taillone Nationalgarde auf dem Ä


Generalmarſch raſſelte durch die Straßen. Gegen 2 Uhr erſchienen vier Ba
r den Tuilerien, und wurden
von den wüthenden Banden der Marſeiller Begleitet, mit denen ſie bereits
Man kann ſich denken, welchen Eindruck dieſer Befehl auf die Schwei
zer, Officiere und Soldaten machte. Aber treu ihrem Eide unbedingten Ge
horſams, gehorchten ſie. Man trennte die waffenloſen Officiere von ihren
fraterniſirten. – Äsº Soldaten, ſchützt ſie aber durch Einſperrung vor der Wuth des
DS. -
Wir haben hier nicht den Lauf der revolutionairen Begebenheiten zu
ſchildern, müſſen aber erwähnen, daß unterdeſſen ein neuer Magiſtrat einge Die Volksmaſſen in den Straßen bei den Tuilerien hatten aber kaum
ſetzt worden war, der von dem Befehle und der Autoriſation Pethion's von dem Abzuge jener 200 gehört, als ſie aufs Neue gegen die Höfe vor.
zum Waffengebrauch an die Schweizer hörte, welchen Mandat in die Tuilerien rückten, dieſe füllten, und nun den Angriff gegen alle Fenſter und Thüren
gebracht hatte. Um den Einfluß dieſer Ermächtigung von Seiten der bürgerli des Schloſſes begannen. Obgleich die Munition bei den Schweizern faſt er
chen Behörde zu ſchwächen, wurde Mandat ſofort, 4 Uhr Morgens, aus den ſchöpft war, obgleich falſche Gerüchte über den Abmarſch ihrer Kameraden
Tuilerien nach dem Rathhauſe berufen. Er ahnete, daß es ſich um eine nach der National-Verſammlung ſie niederdrückten, obgleich ſie weder obere
Zurücknahme des Befehls handeln ſolle, ſchwankte, ob er die ſo offenkundig Führer, noch Nachricht von ihnen hatten, wieſen ſie doch jede Aufforderung,
bedrohten Tuilerien verlaſſen ſolle, entſchließt ſich aber endlich dazu, indem die unnütz gewordene Vertheidigung aufzugeben, zurück, und bereiteten ſich
er ſeinem Sohne den Befehl übergiebt, ihm anweiſt, unter allen Umſtänden darauf vor, ihr Leben wenigſtens ſo theuer als möglich zu verkaufen. Die
bei den Schweizern zu bleiben, und ſich dann auf das Rathhaus begiebt. einen Thüren und Fenſter waren leichter zu vertheidigen, aber der Haupt
Dort findet er eine ganz neue Behörde; er berichtet, ſoll den Befehl Pe Eingang bot die eigentliche Schwierigkeit dar. Hier ſammelten ſich 80 Mann,
thion's herausgeben, erklärt, ihn nicht zu haben, und wird, als er den die eine Viertelſtunde lang ſich faſt nur mit dem Bajonett vertheidigten, und
Saal verläßt, durch einen Piſtolenſchuß niedergeſtreckt, ſein Leichnam aber nicht weniger als 400 ihrer Angreifer tödteten und verwundeten. Endlich
ſogleich in die Seine geworfen. auch von hinten durch Leute angegriffen, die in die Fenſter geklettert waren,
Die Nachricht von dieſer blutigen That ließ im Schloſſe keinen Zweifel ward das Häuflein überwältigt, und bis auf den letzten Mann maſſakrirt.
mehr, daß der Kampf nahe bevorſtehe, und das Schlimmſte war, daß die Nun brach das Volk von allen Seiten in das Schloß ein. Gegen 300 Mann
im Schloſſe aufgeſtellten, wenigſtens halb und halb gutgeſinnten National hatten ſich aus allen Theilen des Gebäudes nach der Gartenſeite hin geſam
garden an Mandat ihren Führer verloren, ſo daß ſie ganz rathlos waren. melt, und wollten verſuchen, ebenfalls nach der National-Verſammlung zu
Gegen 5 Uhr ſtürzte eine zahlloſe Menge bewaffneten Volkes auf die gelangen. Sie zogen ſich durch den Garten bis auf den Platz Louis XV.
Tuilerien los. Man hatte das Arſenal geſtürmt, und 2600 Gewehre an die zurück, wurden aber auf dieſem Marſche von allen Seiten beſchoſſen. Da ſie
wildeſten Kerle vertheilt. Von jetzt am hörten die Bewohner des Schloſſes keine Munition mehr hatten, ſo konnten ſie ſich nicht vertheidigen, wurden
nur die furchtbarſten Drohungen und niedrigſten Schmähungen gegen die auf dem Platze Louis XV. von zahlloſen Volksmaſſen umringt, in kleine
Königliche Familie. Trupps auseinandergedrängt, und ſo auf das Umbarmherzigſte ermordet.
Um 6 Uhr kam der König mit dem Dauphin an der Hand in den Nur wenige entkamen wie durch ein Wunder dem furchtbaren Blutbade. Gr
Hof herab und durchſchritt die Reihen der dort aufgeſtellten Schweizer und gen 260 Mann fielen hier der Rachewuth des fanatiſirten Volkes. f

des einen Bataillons Nationalgarde. Zum letzten Male hörte hier der König Sollen wir die Scenen ſchildern, die nun im Innern der Tuilerien
das begeiſterte Vive le roi! obgleich auch ſchon von dem Vive la Nation! folgten? Die Haare ſträuben ſich, wenn man die damaligen Berichte lieſt.
eines Bataillons Pikenmänner unterbrochen, welches ſich unter dem Vor Genug, kein Schweizer entkam lebendig aus dem zur Mörderhöhle gewor
wande, den König ſchützen zu wollen, in den Schloßhof gedrängt hatte, in denen Palaſte der langen Reihe Franzöſiſcher Könige. Nur jene 300 nach
Folge dieſes Rufes aber von den Schweizern ohne Anwendung der Waffen Evreux abmarſchirten, jene beinahe 200, welche ſich in die National-Ver
hinausgedrängt wurde. So enthuſiaſtiſch die Aufnahme des Königs bei den ſammlung begeben, und einige der auf dem Platze Louis XV. umringten,
Schweizern und dem einen Bataillon Nationalgarde in dem Schloßhofe am blieben übrig.
Carouſſelplatze geweſen war, ſo zweifelhaft war ſie bei den übrigen National Und wer verſchuldet dieſe Gräuelthat, auf weſſen Haupt fällt die Blut
garden auf der Gartenſeite. Sehr niedergeſchlagen kehrte der König in das ſchuld? Auf die Nationalgarde von Paris – die »zur Aufrechthaltung der
Schloß zurück, und hier war es, wo der unſelige Entſchluß gefaßt wurde, Ruhe und Ordnung, und zur Vertheidigung der conſtitutionellen Freiheit« k?
ſich in die National-Verſammlung zu begeben, und unter den Schutz der die Waffen trug. l
ſelben zu ſtellen. Gegen 9 Uhr verließ der König mit ſeiner Familie das - Der Sturm der Burg in Wien und der Tod des Generals Latour, ſ:
Schloß unter der Escorte zweier Bataillone Nationalgarde, und begleitet der Sturm des Zeughauſes in Berlin, ſind mahnende Zeichen, daß es auch .
von der Tageswache der Schweizer, welcher ſich die Majore Maillardoz in unſerer, von Humanität und conſtitutioneller Freiheit überfließenden Zeit
und Bachmann, und die Adjutanten Salis-Zizers, Chollet und Al zu ſolchen Scenen kommen kann, und daß wir wach bleiben ſollen, um nicht
dann erſt einen Entſchluß faſſen zu müſſen, wenn der Feind in die Straße .
lemann zum Schutze der Perſon des Königs anſchloſſen.
Während auf der einen Seite der König das Schloß verließ, waren die herabſteigt.
Volksmaſſen mit Nationalgardiſten gemiſcht, unter dem Befehle Sam terres fehl An Soldaten, die jenen braven Schweizern ähnlich ſind, wird es nie
bis gegen 100000 Menſchen angewachſen, die ſich mit dem ſchon gehabten L) (I, - S
– 1991 –

Möchte aber nie ein Hervilly mehr rufen dürfen: »Messieurs der Laſt, als in dem durch die breiten Packkörbe verurſachten Schwanken,
Cesse z!« und möchte nie die Königliche Unterſchrift unter einem Befehle ſte was nicht vermieden werden kann, wenn auch die Körbe noch ſo gleichmäßig
hen, der den Leibwächtern befiehlt: gepackt werden; verabſäumt der Train - Soldat vielleicht noch, die Gurte de
Sattels oft nachzuziehen, ſo wird durch das Schieben des Sattels der Druck
- Dèposez à Pinstant vos armes et retirez vous dans um ſo leichter herbeigeführt. Ein ſo beladenes Pferd kann nur im langſa
vos Casern es! –
1. men Schritt gehen, und ungünſtiges Terrain, als Hohl- und Waldwege nur
ſehr ſchwer, oft gar nicht paſſiren; öfters ſahen ſich die berittenen Compagnie
T
Führer genöthigt, das Packpferd am Zügel durch Fuhrten zu führen, um
A dem armen Train-Soldaten bei ſeinen kurzſchäftigen Stiefeln naſſe Füße zu
erſparen, und ihn mit den Leuten der Compagnie einen bequemeren Ueber
Defilee - Abzüge rückwärts. gang ſuchen zu laſſen. Bei rückgängigen Bewegungen vor dem Feinde wer
den die Packpferde ſehr häufig verloren ſein, da ſie nur im Schritt gehen
Kamerad 328 nimmt in dem ſo überſchriebenen Artikel in Nr. 291 fol können, und die Train-Soldaten ſie nur zu oft im Stich laſſen werden, um
genden Fall an: ſich ſelbſt in Sicherheit zu bringen. – Um nun den vielen Nebelſtänden zu
» ein Bataillon hat in Folge machtheiliger Gefechte eine vorwärts gele begegnen, ſchafften die Compagnien des Bataillons, bei welchem ich ſtand,
gene Poſition verlaſſen müſſen, zieht ſich mit Kehrt zurück, erreicht ein zweirädrige verſchließbare Karren an, welche ſich als ſehr zweckmäßig erwie
Defilee, erhält, während es ſich durch dasſelbe abzieht, den Befehl, ſen, leider aber als nicht vorſchriftsmäßig wieder abgeſchafft werden mußten.
»» wieder Front zu machen und vorzurücken ««, und erreicht ſo das freie Das Pferd hatte jetzt nur eine ſehr geringe Laſt zu ziehen, und überdies
Terrain a – konnte den Officieren der Compagnie der große Vortheil gewährt werden,
ſtellt dann die Frage, wie der Aufmarſch bewerkſtelligt werden ſoll, da unſer einen Theil ihrer Sachen mitnehmen zu können, während ſie auf dem Pferde
Exercier-Reglement keine Auskunft darüber giebt, und ſchlägt einen Aufmarſch nur den Mantel fortbringen durften. Wie ſehr der Officier gegen den Sol
vor, der uns – für den Ernſtfall – nicht anwendbar erſcheint, weil er zu daten, der ſeine Sachen bei ſich hat, im Nachtheil ſteht, wird Niemand leug
lange dauert und im Feuer ausgeführt, unnütz Soldaten koſtet. nen können, denn nur ſelten, und höchſtens in Ruhetagen, gelangt der Off
Wir wollen unſere Anſicht hierüber ausſprechen, indem wir vorausſenden, cier in den Beſitz ſeiner auf dem Officier-Equipagewagen befindlichen Sa
daß wir der Meinung ſind, unſer gedrängtes bündiges und zugleich verſtänd chen, da es nicht möglich iſt, den detachirten Compagnien dieſelben täglich
liches Exercier-Reglement gebe hinreichende Regeln und Anhaltepunkte für zuzuſenden. Der Officier iſt alſo wie er geht und ſteht, und außer etwas
genwiſſe vorausgeſetzte Verhältniſſe, die ganz nach dem Anforderungen an ein Wäſche in dem kleinen Torniſter hat er nichts, und muß die ſeiner Geſund
tüchtiges Reglement ihre natürliche Grenze haben. heit ſo nöthige Wohlthat entbehren, ſich im Quartier nach einem angeſtreng
Die obige Frage zerfällt mothwendig in mehrere einzelne. Wir wollen ſie ten Marſche der durchnäßten und ſchmutzigen Kleider entledigen zu können.
ſe, wie ſie in uns auftauchen, beantworten, nachdem wir vorher die Ueber Auf dem Marſche zieht man aus Oekonomie nicht gute Sachen an, und
zeugung ausſprechen, daß kein höherer Befehlshaber einem ſich aus der Queue kommt der Officier zu gebildeten Leuten in's Quartier, ſieht er ſich in Ver
abgezogenen Bataillon zumuthen wird, durch bloßes Frontmachen wieder legenheit geſetzt, da er Anſtand nehmen muß, in ſeinem ſchlechteren Anzuge
vorzurücken, daß ferner kein Bataillons-Commandeur einen etwa mit dieſen in Geſellſchaft zu erſcheinen, der Officier-Equipagewagen entſpricht daher aus
»Worten« gegebenen Befehl buchſtäblich nehmen, ſondern ſich erſt in die den angeführten Gründen durchaus nicht ſeinem Zwecke. Mein Vorſchlag
Angriffsform ſetzen und dann vorrücken wird. geht nun dahin, den Officier-Equipagewagen ganz abzuſchaffen, dagegen die
I. War jenes Bataillon das letzte, welches aus dem Gefecht gezogen vier Pferde desſelben an die Compagnien des Bataillons zu überweiſen, und
wurde, dann war auch – das iſt doch wohl vom Ober-Befehlshaber zu er bei dieſen ſtatt der Packpferde zweiſpännige zweiräderige Karren einzuführen.
warten – zu ſeiner Aufnahme Die Compagnie iſt dadurch in den Stand geſetzt, ihre ſämmtlichen Reſerve
a) jenes Defilee durch die früher zurückgezogenen Truppen beſetzt, und ſei ſachen und Officier-Equipage bei ſich zu führen, und kann ohne Umſtände
ner Formation nach § 82 des Reglements ſtand kein Hinderniß entgegen, auf längere Zeit detachirt werden. Ein ſolcher Karren kann leicht alle Ter
oder es war rain-Hinderniſſe paſſiren, und kann bei Rückzügen durch ſchnelles Fahren
b) das Defilee aus irgend einer Urſache von den früheren Truppen unbeſetzt leichter geborgen werden, als der ſchwere unlenkſame Equipagewagen; geht
geblieben, dann würde der Bataillons-Commandeur nach §§ 86, 6 und ſo ein Karren verloren, ſo verlieren nicht gleich ſämmtliche Officiere des Ba
§ 89 Seite 129 zu verfahren haben. taillons ihr Hab und Gut. Nächſtdem hat ein ſolcher Karren den Vortheil,
Der Befehl zum »Vorrücken« läßt aber ein verändertes günſtiges Ge einen auf dem Marſch plötzlich erkrankten Soldaten auf dem Sitzbrett mit
Rechts-Verhältniß annehmen, und es wird zur erforderlichen Formation weder fortbringen zu können, da ſich nicht immer gleich Gelegenheit zur Requiri
Raum, noch Zeit fehlen. Der erſte liegt hinter dem durch die Schützenzüge rung eines Krankenwagens darbietet. – Für den Stab des Bataillons bliebe
geſicherten Terrain am Ende des Defilee's, an letzterer – Zeit – bedarf es nur der Caſſenwagen, auf welchem die Caſſe und die Equipage des Stabes
höchſtens 1 Minute, wenn dieſelbe durch das Commando: Marſch! Marſch! fortzubringen iſt; alle Reſerveſachen haben die Compagnien. Es ließen ſich
ausgeführt wird. noch ſo manche Vortheile der Karren anführen, doch will ich es hierbei be
II. Sollte 328 den kaum denkbaren Fall im Auge gehabt haben, daß wenden laſſen, und lebe der feſten Ueberzeugung, daß die Einführung der
ein auf dem Rückzuge begriffenes Bataillon ohne alle Deckung zurückweicht, ſelben von allen Truppentheilen, namentlich aber den Officieren als ein
.
ſich in das Defilee wirſt und hier den Befehl zum wieder »Vorrücken« er längſt gefühltes Bedürfniß freudigſt begrüßt werden würde. – 363
hält, dann iſt zwar auch hier das ad l) bangenommene veränderte günſtige 363*.
T
Fe Gefechts-Verhältniß vorauszuſetzen; aber wir wollen dieſem »Vorrücken« ſelbſt
rºt. noch die Nothwendigkeit der möglichſten Eile hinzufügen und mit unſerm präch
(r: tigen Reglement die Aufgabe löſen.
ſº,
Das Bataillon ſei bei dem unfreiwilligen Rückzuge im Defilee etwas –
wie man zu ſagen pflegt – durcheinander gekommen, das Defilee ſelbſt noch
-

. nicht ganz durchſchritten, als jener Befehl eingeht. Tages-Ereigniſſe.


Ä nicht formirtes Bataillon iſt eine unbeholfene nutzloſe Maſſe, zur Die »militairiſchen Briefe eines Reiſenden« in Nr. 305 ſind, wie es
ſ!
Formation muß und wird ihm Zeit gelaſſen werden, die angenommenen ver ſcheint, in Oeſterreich mit Intereſſe geleſen worden, wenigſtens ſpricht ſich
W
änderten Gefechts-Verhältniſſe geſtatten dieſe. ein Artikel des »Oeſterreichiſchen Soldatenfreundes «vcm 2. Auguſt ſo darüber
d:
Es würde nach unſerer Anſicht in dieſem Fall das Bataillon, welches aus, daß man dem Verfaſſer ein wohlwollendes Urtheil zugeſteht. Man will
rt
wir uns als vollkommen ausgebildet denken, die Strecke bis an den Ausgang dort an Form und Inhalt derſelben im Ganzen nichts auszuſetzen haben und
des Defilee's im ſchnelleren Marſch zurücklegen und – da wir es uns als nur 2 Punkte einer Erörterung unterziehen, die einer Berichtigung bedürfen.
»etwas durcheinandergekommen« denken – dort nach Analogie des § 106 Der erſte betrifft den Vergleich des Marſchalls Radetzky und des
auf das einfache Commando »nach der Mitte in Colonne – Sammeln« im
Feldzeugmeiſters Baron Heß mit Blücher und Gneiſenau.
angegebener Front in der kurzen Zeit von 1 höchſtens 1 Minute formirt Das darüber von beiden Theilen Geſagte ſind Anſichten und müſſen
ſtehen, um wieder »vorrücken« zu können. es bleiben, bis die Geſchichte einſt urtheilt.
Nach dem allegirten § 106 gehört die Fertigkeit der einzelnen Leute, ſich Der zweite betrifft die mögliche und wünſchenswerthe Abſchaffung der
in jeder befohlenen Form ſchnell zu ſammeln und zuſammen zu finden, zu Stockſchläge und des Gaſſenlaufens. Wir verweiſen, um nicht das Geſagte
einem der wichtigſten Theile ihrer Ausbildung, den wir bei dem hier in Rede hier noch einmal abdrucken zu müſſen, auf Nr. 305, Seite 1956 den An
ſtehenden Bataillon in deun Grade annehmen, daß ein bloßes Avertiſſement fang des zweiten Briefes, halten es aber für unſere Pflicht, wörtlich hier
hinreicht, die Mannſchaft aus und in jeder beliebigen Form zu ſammeln. Mit folgen zu laſſen, was der »Oeſterreichiſche Soldatenfreund« dagegen ſagt.
einem ſolchen Bataillon würden wir, ſollte uns der oben ausgeſprochene Be
fehl unter den angenommenen Verhältniſſen zugehen, denſelben entſchieden »Jeder, der ſich die Mühe nimmt, die Verordnungen über die Anwen
ausführen. dung der Stockſtreiche oder des Gaſſenlaufens in unſerer Armee kennen zu
223. lernen, kann zur Ueberzeugung gelangen, daß ſchon ſeit mehr als 30 Jahren
die oberſte Kriegs- Centralſtelle unabläſſig bemüht war, auf die Verminde
rung dieſer Strafe hinzuwirken, und daß wiederholte Anordnungen ſie nur
auf unverbeſſerliche Individuen oder ehrloſe Geſetzübertretungen beſchränkt
haben wollen. Die Oeſterreichiſche Geſetzgebung war nur auf ein allmäliges,
Ueber Packpferde und Compagnie-Karren. der Beſchränkung nachfolgendes Aufhören dieſer Strafe bedacht.
Daß dieſe Abſicht auch erreicht wurde, beweiſen die monatlich von den
Obgleich ſchon Mehreres über vorſtehende Angelegenheit geſchrieben
worden, dürfte eine nochmalige Beſprechung derſelben nicht ganz überflüſſig Compagnien an die Regimenter, von dieſem an die Brigaden zu überreichen
erſcheinen. – Faſt bei allen Truppentheilen hat man ſich von der Unzweck, geweſenen Eingaben über die vorgekommenen Abſtrafungen mit Stockſtreichen
I mäßigkeit der Packpferde hinlänglich überzeugt. Das Pferd iſt, ſeinem Körper und Gaſſenlaufen. Das Kriegs-Miniſterial-Reſeript vom 2. Juni 1848 (in
bau nach weniger geeignet, große Laſten zu tragen, und kann unſtreitig ſechs der Militair-Geſetzſammlung Nr. 25) hat das Gaſſenlaufen im Disciplinar
zu
Mal ſo viel ziehen als tragen, und gewiß hat Jeder, der gegen Thierquälerei wege ganz aufgehoben, und die Stockſtreiche nur bei Märſchen und Com
nicht gefühllos iſt, das aufrichtigſte Mitleid beim Anblick der armen Packpferde mando's in Folge commiſſionellen Spruches zugelaſſen.
gefühlt. Sehr häufig hatte nicht einmal eine ſorgfältige Auswahl der Pack Der Oeſterreichiſche Staat iſt ein Conglomerat von Völkern, die auf
l
werde ſtatt gefunden, und oft ſah man ſtatt großer, kräftiger Pferde, kleine einer verſchiedenen Stufe der Bildung ſchen. Es iſt nicht zu leugnen, daß bei
Whwache Thiere mit dieſer Laſt bepackt. Daher wurden die Pferde ge einigen Truppenkörpern die Stockſtreiche aufgehoben werden könnten, allein es
"ückt und aufgerieben, und der Grund hierzu liegt weniger in der Schwere würde dem Gemeingeiſte ſchaden, wenn man dieſe Strafe theilweiſe, ſei es nun
1992

in Bezug auf einzelne Branchen oder auf einzelne Kronländer abſchaffen wollte. Die militairiſchen Verhältniſſe in Rom ſcheinen ſich mit jedem Tage un
Beſchränkungen ſind daher zweckmäßig, ſie ſind der natürliche Uebergang freundlicher und zweideutiger zu geſtalten. Iſt es überall ſchon keine ange
zum gänzlichen Aufheben dieſer Strafe, und dieſes wird gewiß erfolgen, ſo nehme Stellung für Truppen, als Pacifications- oder Occupations-Truppen
bald man ohne derſelben den Strafzweck wird erreichen können, ſobald der im fremden Lande und unter einer feindlichem oder revolutionairen Bevölfe
Arreſt auf den Mann ſo einwirkt, daß Beſſerung zu erwarten ſteht und er rung zu dienen, ſo ſcheint dieſe Aufgabe für die Franzöſiſchen Truppen in
nicht in ihm ein willkommenes Mittel ſieht, auf einige Zeit dem beſchwer Rom doch ganz beſondere Schwierigkeiten zu erzeugen. Auf der einen Seite
lichen Dienſte ſich zu entziehen, ſcheint dem Pabſte die ungemein zuvorkommende Begleitung Franzöſiſcher Ba,
Abgeſehen davon, daß die Mittheilung eine Unrichtigkeit enthält, indem taillone auf ſeinen Reiſen nicht beſonders wünſchenswerth – auf der andern
der Regiments - Commandant im Disciplinarwege nur 50, micht aber 75 Seite zeigen ſich unter dem Franzöſiſchen Truppen, bei allem Haß gegen die
Stockſtreiche zuzuerkennen berechtigt iſt, folgt aus dem, daß das Recht noch Meuchelmörder und Römiſchen Revolutionaire, doch Sympathien für die re
beſteht, nicht auch, daß es häufig angewendet werde, und ohne die publikaniſche Geſinnung der Römer. – General Geme au dem die Ita.
Jahre 1848 und 1849, wo man Alles zu demoraliſiren beſtrebt war, wä lieniſche Ausſprache nicht anders als conſequent le Généra Cha meau
ren wir dieſem Ziele auch gewiß näher gekommen, während dieſes Treiben nennt – läßt ſämmtliche Schießpulver- Vorräthe und ſelbſt die Kanonen der
uns hiervon mehr entfernt hat. päbſtlichen Artillerie in die Engelsburg bringen, und ſcheint ſich auf irgend
Jeder Commandant, und das darf der Verfaſſer glauben, ſehnt ſich einen Ausbruch von Seiten der revolutionairen Partei ernſtlich vorzubereiten.
nach dem Augenblicke, die Anwendung des Stockes entbehren zu föunen, die Dabei will es mit der Bildung der Papalinis nicht von der Stelle, und die
Armee wird ſich freuen, wenn dieſer Augenblick erſchienen iſt, man gebe ihr ſchönſten, wohlausgedachteſten Pläne ſcheitern an den allgemeinen Zuſtänden,
aber auch Leute, die durch Worte oder gelindere Strafen ſich leiten laſſen. die in der That in hohem Grade drohend erſcheinen. Wenn irgendwo, ſo
Uebrigens ſind die Stockſtreiche in der Preußiſchen Armee auch nicht gänzlich ſind es dieſe Zuſtände in Turin und Rom, welche zunächſt die ſorgenvollſte
abgeſchafft, es können gegen die Gemeinen der zweiten Claſſe des Soldaten Aufmerkſamkeit auf ſich ziehen, und es kann kaum fehlen, daß dort anf ir.
ſtandes im Disciplinarwege 40 Stockſtreiche verhängt werden, und im § 6 gend eine Weiſe ein Zuſammenſtoß erfolgt. Die neuerdings aus Frankreich
des Preußiſchen Disciplinargeſetzes iſt eine Strafe, die vielleicht noch enteh in Rom eingetroffenen Verſtärkungen deuten darauf hin, daß die Republik
render iſt, als Stockſtreiche, nämlich Anbinden an einem Baum oder an eine nicht geſonnen iſt, ihre militairiſche Stellung in Rom aufzugeben. Zu einer
Wand, dergeſtalt, daß der Beſtrafte ſich nicht niederlegen oder ſetzen kann. vollſtändigen Beruhigung in Italien kann es aber nicht kommen, ſo lange
Hiedurch kann er dem Geſpötte der Gaſſenbuben ausgeſetzt werden, und es frägt Franzöſiſche Truppen im Kirchenſtaate ſtehen. Daß Oeſterreich dieſe Verhält.
ſich, ob dieſe Art Strafe wohl zweckmäßigerer ſcheint, als die Leibesſtrafen. (*) niſſe nicht aus dem Auge verliert, und für jede Eventualität gerüſtet iſt, gebt
Was die geringe (natürlich wiſſenſchaftliche) Bildungsſtufe betrifft, welche aus manchen Maßregeln des Italieniſchen Ober- Commando's deutlich hervor.
der geehrte Verfaſſer berührt, ſo geſtehen wir, daß die letzten unerwarteten
Ereigniſſe allerdings dieſe Anſicht zum Theile begründen. Ohne Zweifel gibt Abermals berichten die Rheiniſchen und Süddeutſchen Zeitungen mit
es noch manchem Officier, dem die Geſchichte ſeines Regimentes viel geläu erſichtlichem Behagen über einen Vorgang in Frankfurt a. M., bei dem ſich
ſiger iſt, als jene der Päpſte, – wenn wir aber dieſes aufrichtige Geſtändniß ein Seitenhieb auf das Militair anbringen läßt. Ein Oeſterreichiſcher Sol.
ablegen, müſſen wir zugleich auf zwei Thatſachen aufmerkſam machen, die dat iſt wegen Entwendung von Silberzeug in einem Gaſthofe zur Unterſuchung
der Reiſende bei ſeinem Urtheile überſehen oder unberückſichtigt gelaſſen hat. gezogen und zu dieſem Zweck nach Mainz geſchickt worden. – Dabei kann
Erſtlich hat die Oeſterreichiſche Armee nie den Titel der »gelehrten « für denn das Vergnügen einer Bemerkung nicht unterdrückt werden, denn es wird
ſich in Anſpruch genommen, ſondern ſich ſeit je mit jenem der »treuen und hinzugefügt: »Man giebt ſich alle Mühe, die hier begangenen
tapferen« begnügt, und zweitens hat ſie ihre General-Prüfungen auf dem Vergehen der Soldaten zu verheimlichen.«
Schlachtfelde in vielen Fällen, beſonders aber in der jüngſten Zeit mit glän Wir kennen die dortigen Verhältniſſe nicht, aber aus unſerer Kenntniß
zendem Erfolge abgelegt, was, wenn wir von der Wirkung auf die Urſache militairiſcher Verhältniſſe ſtehen wir keinen Augenblick an, jenen Blättern
ſchließen dürfen, uns wohl zur Annahme berechtigt, daß ihr Wiſſen hinreicht; zuzurufen: das iſt nicht wahr! – Soll damit etwa aber auch angedeutet wer
eine Folgerung, die wir ſo lange als richtig erkennen, bis uns der geehrte den, daß in der Verheimlichung auch eine Strafloſigkeit oder ſogenannte Ver
Verfaſſer überzeugt, daß eine Armee aus lauter Gelehrten noch mehr thun tuſchung liegt, ſo wird die Unwahrheit eine ſchamloſe. Wollte Gott, in allen
könne, als den Feind ſchlagen. Daß man aber in der Oeſterreichiſchen Ar andern Verhältniſſen folgte die Strafe dem Vergehen ſo beſtimmt und unge
mee trotzdem von dem Officier doch noch etwas mehr, als die gewöhnlichen deutelt auf dem Fuße, als im militairiſchen. Daß aber der Officier und Sol
Kenntniſſe eines »Quartamers«, wie ſich der Herr Verfaſſer ausdrückt, dat nicht gern von Vorgängen ſpricht, die irgend wie dem Truppentheil, in
fordert, beweiſen die in allen Regimentern eingeführten Cadettenſchulen, wel dem er dient, unangenehm ſind, iſt wahr und wird wahr bleiben, ſo lange
che von tüchtigen, in Militair-Akademien ausgebildeten Officieren geleitet die Uniform noch ein Ehrenrock iſt, auf der weder ein Stäubchen, noch ein
werden, und die von dem Reiſenden erwähnten Lehr-Gegenſtände in gemü Fleck haften darf. Verheimlichen ? wozu? Daß in einem Bataillon auch Ver
gender Weiſe umfaſſen, ohne hier jener Officiere zu gedenken, welche aus den gehen vorkommen und Verbrechen begangen werden, dafür beſteht es aus
militairiſchen Bildungs-Anſtalten der Armee zuwachſen.« Menſchen; daß die Strafen ſtrenger, als in gewöhnlichen bürgerlichen Ge
Unſer Freund 357, der demnächſt von ſeiner Reiſe zurückkehren wird, noſſenſchaften oder in der bürgerlichen Geſellſchaft im Allgemeinen ſind, iſt
hat hier Gelegenheit, ſeine ſpäteren und weiteren Erfahrungen – aus eigenen ein Beweis, daß der Soldat ſich mit jedem möglichen Mittel vor dem Con
und wie es ſcheint verſtändigen, vor allem aber wohlwollenden und kamerad tact mit Verbrechern bewahren will – daß er aber Vorgänge, bei denen die
ſchaftlichen Anſchauungen geſchöpft – anzuknüpfen und eine richtige Würdigung Uniform, die er ſelbſt trägt, mitgenannt werden muß – nicht gern in Wirths
der angeregten Verhältniſſe herbeizuführen. häuſern erzählt und weitläuftig verhandelt, um bereitwilligen Correſpondenten
einigen Stoff zu liefern, iſt nicht allein achtungswerth, ſondern wird trotz
Braunſchweig, dem 6. Auguſt. Der in unſerem Miniſterium ſtatt gelegentlicher Seitenhiebe auch wohl noch einige Zeit ſo bleiben.
gehabte Wechſel (ſiehe Armee-Nachrichten), durch welchen an die Stelle des
ausſcheidenden Oberſten Morgenſtern vom General- Stabe, der Major
v. Mansberg, Commandeur des Huſaren-Regiments, proviſoriſch die Ge
ſchäfte eines Chefs des Kriegs-Departements im Herzoglichen Staats-Mini
ſterium übernommen hat, iſt freilich wohl unmittelbar einer politiſchen Ver
anlaſſung nicht zuzuſchreiben, dürfte aber doch nicht ohne intereſſante Folgen Armee - Nachrichten.
ſein; denn der neue Kriegs-Miniſter ſtimmt nicht allein in ſeinem militairi
ſchen Grundſätzen mit ſeinem Vorgänger keineswegs überein, ſondern ſteht Preußen.
auch ſeinem Collegen vom Civil im politiſcher Beziehung gerade gegen Generalſtab der Armee. Chef, General-Lieutenant v. Neyher, iſt aus Fran
über. Sonntag den 3. d. M. wurde derſelbe im Herzoglichen Staats-Mi zensbad wieder in Berlin angekommen.
niſterium eingeführt und ſollte, vermuthlich nicht ohne feierliche Ceremonie, Garde-Corps. Die am 18. September beginnenden Manöver für ſämmtliche
den Eid auf die Verfaſſung ablegen, welche Zumuthung jedoch von demſel Truppen des Corps werden bei Friedrich-Wilhelmsbrück ihren Anfangspunkt ha
ben entſchieden verweigert worden iſt, worauf alsdann – der Miniſterial ben, über und neben der Inſel Potsdam weg in die Gegend von Lehnin gehen,
Beſchluß gefaßt ſein ſoll, daß die Beeidigung des Kriegs-Miniſters auf die und Gelegenheit zu vielen intereſſanten Gefechts-Momenten geben. Man hofft
auf die Anweſenheit Seiner Majeſtät des Königs, und werden dies ſeit 1847
Verfaſſung auch wohl – – unterbleiben könne! – – Ganz anders der wieder die erſten Uebungen des geſammten Corps ſein. Ob und welche Truppen
Oberſt Morgenſtern, welcher niemals im Widerſpruch – mit ſeinem Colle für den Wacht- und Sicherheitsdienſt während der Abweſenheit der Garde-Reg
gen, ſondern namentlich vom Finanz- Miniſter vollſtändig abhängig geweſen menter in die Garniſonen derſelben einrücken werden, ſcheint noch nicht beſtimmt zu
ſein ſoll, ſo daß in jüngſter Zeit man wirklich dahin gekommen zu ſein ſchien, ſein. Man glaubt indeſſen, daß Regimenter des IIIten Armee-Corps dazu be
nicht mehr zu fragen: Iſt eine Sache nützlich, zweckmäßig oder nothwendig, ſtimmt werden dürften.
ſo muß ſie eingerichtet werden, wenn ſie auch Geld koſtet; ſondern wie läßt WIIItes Armee-Corps.
ſich eine Einrichtung treffen, wodurch eine bisher vorgekommene Ausgabe v. Hirſchfeld, hat am 4. Der commandirende
und 5. die PreußiſchenGeneral, General-Lieutena
Garniſonen von Mainz und
vermieden wird. Von dem Major v. Mansberg dagegen glaubt man, daß Frankfurt a. M. gemuſtert.
er mehr, wie dies bisher geſchehen iſt, im Einverſtändniß mit dem, natürlich Gte Diviſion. Die Herbſt-Uebungen werden, wie man hört, Anfangs September
von Höchſten Befehlen abhängigen Brigade- Commando, handeln wird. Das in der Gegend zwiſchen Treuenbrietzen und Beelitz ſtatt finden.
Organ der hieſigen Demokratie, die »Blätter der Zeit«, theilen mit, daß Lete Garde - Landwehr - Brigade. Commandeur, General Major Graf
dem Oberſt Morgenſtern die Achtung ſeiner Mitbürger in's Privatleben v. Schlieffen, iſt mit ſeinem dienſtleiſtenden Adjutanten, dem Premier-Lieute
folgen werde, was bei einem Miniſter wohl ſelten vorkommen möchte. nant v. Dannenberg vom Kaiſer-Franz-Grenadier-Regiment, am 5. in
Das von der Hanöverſchen Zeitung mitgetheilte »Gerücht«, daß die Rendsburg angekommen und hat die Commandantur dieſer Feſtung übernommen.
mit Preußen abgeſchloſſene Militair- Convention aufgehoben ſei, iſt unbe Die bisher bei Hamburg ſtationirte Munitions-Colonne iſt von dort fort und
nach Rendsburg commandirt worden. -

gründet. Dasſelbe mag in Folge des vorſicbend erwähnten Miniſterwechſels


combinirt ſein, was indeß die angedeuteten Veränderungen in der Militair 13tes Infanterie-Regiment. Commandeur, Oberſt Graf v. Rödern, iſt
Verfaſſung betrifft, ſo möchten dieſelben allerdings in der Abſicht des neuen nun am 3. mit Adjutant und Auditeur von Caſſel abgereiſt, und wird bereits in
Weſel wieder eingetroffen ſein. -

Kriegs-Miniſters liegen, insbeſondere in Bezug auf die Landwehr-Cavallerie,


ohne daß ſolche jedoch irgend welche Beſorgniß für den Militairſtand zu er 4tes Güraſſier-Regiment. Am 31. Juli d. J. ertriß uns der Tod einen 18
Jahre hindurch geehrten Vorgeſetzten und treu bewährten Kameraden, den Major
wecken geeignet ſein möchten. 255. und etatsmäßigen Stabs-Officier v. Werder. – Er beſaß neben einem tief re
ligiöſen Sinn einen glühenden Eifer für alles Hohe und Edle, für ſeinen Beruf,
*) Der Verfaſſer ſcheint den Schlußſatz des angeführten# überſehen Ä haben, worin es heißt: wie für Freundespflicht, und hinterläßt wohl keinen Feind, aber Viele, die ſein
* Dieſes Antinden darf jedoch den Zeitraum von 3 Stunden täglich nicht überſteigen, und
Ä die Vollſtreckung dieſer Strafe vor den Augen des 4ublicums möglichſt "zen Dahinſcheiden mit tiefem Schmerz erfullt hat. - - -

erden.« - -
Münſter. Das Officier-Corps des 4ten Eüraſſier-Regiments.
– 1993 –

- ſtes Dragoner-Regiment. Am Abend des 3. Juli, nach der Ankunft Seiner » In Erwiedrung auf die Eingabe vom 17. v. M. eröffnen wir dem Ma
FTs Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht in Iüſterburg, brachte das Trompeter- giſtrat, daß die Communen ſchon nach der Inſtruction für das Erſatzgeſchäft vom
== Chor dem Durchlauchtigen Chef ein Ständchen, während deſſen Seine Königliche 30. Juni 1817 § 86, ſo wie nach der an das Miniſterium des Innern ergange
FS s Hoheit aus dem Schloſſe kam und ſich auf dem Platze vor demſelben das Officier- IRM Allerhöchſten Ordre vom 12. Februar 1820, verpflichtet ſind, dafür zu ſor
< > Corps vorſtellen ließ. Am 1. hatten die beiden in Inſterburg ſtehenden Escadrons gen, daß die aus ihrer Mitte zu ſtellenden Refruten mit der nothwendigen Be
Fºrs Parade und Erereieren vor Seiner Königlichen Hoheit, nach welchem das Officier- kleidung verſehen ſind, um den Marſch bis zu ihren Regimentern zurücklegen zu
: -- Corps zum Diner befohlen wurde. Bei der Durchreiſe Seiner Majeſtät des Kö- können. Dieſe Vorſchriften ſind in die von dem Magiſtrate in der obigen Eingabe
-- nigs hatten die beiden Escadrons die Ehre, von Seiner Königlichen Hºheit ſelbſt allegirte friegsminiſterielle Inſtruction die Verpflegung c. der Rekruten und
F --- zur Parade vorgefuhrt zu werden. Unmittelbar nachher verließ der Prinz Inſter- Erſatzmannſchaften vom 13. November Ä Uberll Omnlen.
E- burg, und iſt bereits wieder in Berlin eingetroffen.
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gedachten Eingave mit ſchlechter Fußverleidung verſehen geweſen ſind und desha
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auf dem Sammelplatz behufs des Marſches zu ihrem Regiment von dem 2ten Ba
taillon des N. Landwehr - Regiments neue Schuhe haben erhalten muſſen, ſo iſt die
--- Köpfen, darunter den Commandeur, 1 Lieutenant,
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Arzt, 1 Zahlmeiſter l und *.»e F1 - r e -

genannte Commune, welcher die Sorge fur die Verabreichung der nothwendigen Fuß
- -

-- - - artne-Soldaten, wobei 1 Sergeant. Von den 9Marine-Soldaten hielt einer


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- - - - -, 7, '
T- mit Gewehr ohne Bajonett, Seitengewehr, Artilleriehelm und blauer Jacke mit bekleidung geſetzlich oblag, auch verpflichtet, den genannten Truppentheile die dies
Achſelklappen, worauf ein Anker geſtickt iſt, die Wache auf dem Verdeck, das mit # Ä Ä Ä- Ä Ä e angeſetzte
- -
- einen großen Segeltuch überſpannt war, unter welchem man Schutz gegen die Sonnen-
ſtrahlen fand. Die Maſchinen ſind außerordentlich ſchön und ſtark gebaut. Die
- ÄÄÄÄÄ iſt hierna
Die Beſchwerde des Magiſtrats iſt hiernach völlig unbegründet. Die Provo
wäſſ j - -

" - Fj ÄOffe
auten Ännº dMannſchaft zeichnen ſich mehr durch praktiſche Einrich-
j Sauberkeit, di -
cation auf den Vergütigungsſatz endlich, welcher den Wehrleuten des 2ten Aufge
bos gezahlt worden, die nach ihrem Eintreffen beim Truppentheil eigene Stie
tung,
von militairiſcher Ordnungaus.zeugt.
wie durch Eleganz Ueberall Ferrſcht
Auf dem infachheit
Verdeck befindenundſichSauberkeit, die
6 gußeiſerne feln.
iE
Dienſt getragen
- Berli Ä 24 haben,
Maiiſt1851
unſtatthaft, da dies ein ganz
gall;
anderes Verhalt -

Geſchütze, mit der Krone und einem Lateiniſchen P. gezeichnet,4 64- und 2 32- mit t. Berlin, den 24. Mai Die Miniſter
Pfunder. Die 4 ſchwerſten Kanonen ſtehen neben den beiden gußeiſernen Schorn- des Krieges: Ie Mill!! Iter des J -

-
3: ſteinen,nach
leicht mitten
jederaufbeliebigen
dem Verdeck,
Seite können
dirigirtjedoch durchDieeineMatroſen
werden. einfache ſind
Mechanik ſehr
jugendlich v. Ä Ä ſen
Stockhauſen. j Ä
v. Weſtphalen.
rüſtige Leute, die den Beſuchern des Kriegsſchiffes mit großer Artigkeit entgegen- Eine andere Entſcheidung des evangeliſchen Ober-Kirchenrathes in Bezug auf
: - Olli Riell.“ - - den Zeitpunkt, mit welchem das militair - kirchliche Verhältniß des Reſerviſten und
-- se»tes Landwehr-Regiment, Ltes Bataillon (Oels). Am 1. feierte der Landwehrmanns beginnt, iſt ebenfalls von Intereſſe für das militairiſche Publi
+ - Führer des 2ten Aufgebots, Oberſt - Lieutenant v. Gronefeld, ſein 50-jähriges - - - -
cum: »In Folge g der jungſthin angeordnet 9geweſenen Mobilmachung
- )ung der Armee -

Dienſt-Jubiläum, da er am 1. Auguſt 1801 zu Breslau in die Armee eintrat. haben die Königlichen Conſiſtorien in Betreff des Zeitpunkts, mit welchem das
=-- Oberſt-Lieutenant v. Gronefeld war früher Commandeur des Bataillons, und militair-kirchliche Verhältniß der Militair-Perſonen des Beurlaubtenſtandes (der
- hat als Führer des 2ten Aufgebots bei der letzten Mobilmachung eine große Thä- Reſerviſten, Wehrmänner "c.) beginnt, an die Geiſtlichen ihrer Provinz Circular
--- tigkeit entwickelt. Die große Theilnahme, welche ſich in Oels und Umgegend für Verfügungen erlaſſen, welche nicht mit einander übereinſtimmen, und namentlich
dieſe Feier ausſprach, beweiſt, daß der hochverdiente Führer die Liebe der Wehr- die Frage verſchieden beantworten: ob die einberufenen Kriegs- Reſerviſten und
- männer in hohem Grade genießt. Landwehrmänner ſchon von der Zeit ab, wo ſie die Einberufungs-Ordre em
= Garniſonen und Cantonnements. pfangen, aus der Civil - Gemeinde aus -, und in die Militair- Gemeinde ein
-
s
Berlin. Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt geruht, die nachbenannten
Inhaber º eiſernen Kreuzes erſter und zweiter Claſſe zu Ehren- Senioren zu er-
Ä. Ä Ä º Ä Ä wirklichen Einſtellung noch
Dadurch wird der uebeſtand Ät daß die Geiſtlichen in den ein
nennen und zwar: - - - Y ÄÄÄ; - “-
-s 1. In (º
Ä auf den Ehrenſold:
- - - - -
Ä Än
elnen Provinzen in Betreff der Parochial-
nicht Angehörigkeit
gleichmäßig verfahren der beurlaubten
können. und ein
r: : a) U!!! Ä der erſten Elaſſe des eiſernen Kreuzes: -- Zur Beſeitigung desſelben ſetzen wir daher, im Einvernehmen mit dem Kö
Z Än Äeraj Infanterie außer Dienſt, Freiherrn v Müffling zu niglichen Kriegs Miniſterium feſt, daß, da nach § 34 der Militair-Kirchenord
- Horchheim bei Coblen P f - - nung zu den Militair-Gemeinden ſämmtliche im activen Dienſte befindlichen
F- b) aus dem Stande vom Äste abwärts: Officiere, Unterofficiere und Soldaten gehören, die Militair-Perſonen des Beur
- ) a Ehren-Senior der zweiten Claſſe des eiſernen Kreuzes: laubtenſtandes durch den Empfang der Einberufungs-Ordre noch nicht aus der
= wº ufÄ
SjauÄ
RW. jahj Fjajejudwigsdorf
Gühräu V Civil-Gemeinde
Urlaubs, alſo mitausſcheiden,
dem Termin ſondern erſt mit Wiedereintritts
des wirklichen dem Aufhören der
beimDauer
Heere, ihres
zur
f- –a ben:
Ä - - Militair- Gemeinde übergehen. Berlin, den 24. April 1851.
II. Weil ſie außerhalb des Preußiſchen Staates ihren Wohnſitz genommen haben: Evangeliſcher Ober-Kirchenrath. v. Uechtritz. -
e) aus dem Officier - Stande: « - 1 - - « - » -

) zu Ehren-Senioren der zweiten Claſſe des eiſernen Kreuzes: - Am heutigen Tage als am 2. Auguſt, feierte das Königliche mediciniſch
den Major außer Dienſt v. Oppen auf Clausholm bei Ronders in chirurgiſche Friedrich Wilhelms-Inſtitut in ſeinem großen Hörſaale ſeinen 57ſten
Jütland, - Stiftungstag. Seine Ercellens der Königliche General-Lieutenant v. Selaſinski,
k den General-Diviſions-Arzt außer Dienſt Dr. Horlacher zu Crails- der Königliche General-Major v. Hahn und v. Maliczewski und viele all Dere
heim im Köuigreich Würtemberg, höhere Officiere, Staatsbeamte, Gelehrte und ſonſtige Freunde und Gönner der
den Major a. D. Stockmarr, jetzt Oberſt in Herzoglich Anhalt- Anſtalt verherrlichten dieſe Feier durch ihre Gegenwart. Da der erſte General
Deſſauiſchen Dienſten. Stabsarzt der Armee, Dr. Lohmeyer, durch Krankheit verhindert wurde, ſelbſt
- Ferner haben. Seine Majeſtät der König den disponibel gewordenen Ehren- zugegen zu ſein, ſo eröffnet dº Oer-Sabºarz Dr. Elsholt das Feſt mit
ſold anderweitig zu verleihen geruht: einer Anrede und erſtattete Bericht über die im Perſonal des Inſtituts und der
Es a) Im Officier-Stande: mit demſelben verbundenen mediciniſch-chirurgiſchen Akademie für das Militair ſeit
den Ehrenſold der erſten Claſſe des eiſernen Kreuzes: der letzten Stiftungsfeier eingetretenen Veränderungen. In dieſer Zeit waren 5
dem General der Infanterie außer Dienſt, Freiherrn Hiller v. Gärt - Stabsärzte der Anſtalt zu Regiments-Aerzten ernannt, 4 Stabsärzte ſtanden den
rungen auf Thiemendorf bei Lauban, leichten Feld -Lazarethen vor, 1 Stabsarzt war Dirignnt des Cholera-Lazareths
dem Major außer Dienſt v. Sellin zu Lippſtadt, in Torgau, 2 Stabsärzte ſind auf wiſſenſchaftlichen Reiſen im Auslande begriffen.
dem General-Major v. Katte, Commandeur der 7ten Cavallerie- Neu aufgenommen wurden 18 Eleven und 2 Zöglinge der Akademie auf das In
Brigade; ſtitut. Attachirt wurden 34 Unterärzte, zu Doctoren promovirt 11 Eleven und
b) im Stande vom Feldwebel abwärts. 2 attachirte Unterärzte. Die Staats-Prüfungen als praktiſche Aerzte und Wund
den Ehrenſold der zweiten Claſſe des eiſernen Kreuzes: ärzte, reſp. Operateurs beſtanden 18 Eleven und 10 attachirte Unterärzte, als
dem Unterofficier außer Dienſt, Bernhard Kettner zu Goſtitz im Wundärzte 1ſter Claſſe 10 attachirte Unterärzte. Von den Lehrern der Anſtalt ſtarb
Kreiſe Neiße, der Geheime Medicinal Rath Dr. Liuk. Hierauf hielt der Studirende des Inſti
Fr dem Oberſt-Lieutenant außer Dienſt Guſtav Blumenthal zu Sagan, tuts, Günther einen Vortrag über Vaccination und Revaccination mit beſonde
dem Oberſt - Lieutenant außer Dienſt, Ludwig v. Hülleſem zu rer Berückſichtigung der Preußiſchen Armee, welcher, auf ſtatiſtiſche Nachweiſungen
rº Hirſchberg. geſtützt, den ſegensreichen Erfolg der ſeit 1834 im Preußiſchen Heere eingeführten
- -- - allgemeinen Revaccination herausſtellte. Darauf folgte die Verheilung der Prä
- General-Lieutenant v. Breſe, General-Inſpecteur der Feſtungen und Chef mien, beſtehend in werthvollen mediziniſchen und chirurgiſchen Werken und Inſtru
f der Ingenieure und Pioniere, iſt von Berlin nach Pommern abgegangen, und dº menten, an vier durch Fleiß und Tüchtigkeit ausgezeichnete Zöglinge der Anſtalt,
Ä v. Strotha, iſt
Inſpecteur der 2ten Artillerie-Inſpection, an die Dr. Schauß, Dr. Ä º Ä Ä Äö. Den
von ſeiner Inſpection in Cüſtrin, wieder hierher zurückgekehrt. Beſchluß der Feier machte die Feſtrede des Geheimen Medicinal-Raths Dr. Cas
ÄTTÄ... ilitair- - Turn- An- er, in welcher derſelbe, anknüpfend an ſeine vor 8 Jahren bei derſelben Gelegen
- -

Hieſige Ä Ä GÄ Ä Ä -

gehaltene Rede» über die Sterblichkeit in der Königlichen Armee«, das gün:
àalt, zu welcher den 17. April v. der Är - tia. all Ä Än ſtige Sterblichkeits-Verhältniß unter den höheren Officieren im Vergleich zu dem
der Grundſtein ga Ä Ä übergeben Ä anderer Stände aus ſtatiſtiſchen Ergebniſſen nachwies. Nachdem er noch auf die
ſelben ſind getroffen und ſo dieſe Ä Gebäude Ä eine Wohnung für wahrſcheinlichen Urſachen dieſes Reſultats hingedeutet hatte, ſchloß er mit dem
werden. Dies ſchöne, großartige zweiſtöckige Geban l ſtößt der Fecht- und Wunſche, daß dieſe Erfahrung vor Allem an dem oberſten General der Preußi
ÄÄÄ Ä
L' * « -
ſº j ſchen Armee, an Sr. Majeſtät dem Könige, ſich beſtätigen möge – Worte, welche
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zwei in Lebensgröße aus Holzbeſti


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verfertigteſind.
Pferde
Mitbefinden,
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welche
den Pferden kannzum
manleben im
vermit- in dem HerzenderAller
Ueberſicht den lebhafteſten
Studir enden des Anklang fanden, medi
Königlichen dieeiniſch-chirurgi
iniſch-chirurai
Lanzenwerfen und Voltigiren eſtimmt ſind. en l ſchen Friedrich-Wilhelms - Inſtituts, ſeit deſſen Stiftung am 2. Auguſt
telſt der unter ihren Füßen befindlichen Rollen und eines Inſtruments, welches an 1795 bis zum 2. Auguſt 1851.
dem hintern Theil angebracht iſt, beinahe die Ägºge Ä ÄÄ Ä Die Geſammtzahl der Studirenden war ſeit dem 2. Auguſt 1795: an Eleven
:
.
Ä ÄÄ
in dieſem befinden den Ä
ſich außer Ä ohnt
ÄjÄ -
1237Hiervon
Volontairs 133, attachirten Chirurgen 1460, überhaupt 2830.
ſind abgegangen und zwar:
. rere aus Holz verfertigte und mit jeder üb Ä Pferde Ä Ä Ä 1) In den Königlichen militairiſch-ärztlichen Dienſt ein- reſp. zurückgetreten 916
gren und Springen und mehrere Kletterwände.
- Das Gebäude An
-- ſtehtdieſen SaalGarten,
in einem ſtö
- inEryo-
wel- Volontai
Eleven, 41 Volontairs, l
399 attachir «-
attachirte Chirurgen, überhanpt 2356. (*
überhanpt 2356. (*)
ungs- und ein Auskleidezimmer. ſtungswälle und Grä- - 2) Theils vor, theils nach beendeter Ausbildung anderweitig ausgeſchieden: 187
chem mehrere Feſtungsanlagen angebracht ſind, ſo mehrere Fe Ä ilitai ſchºn Eleven, 85 Volontairs, 10 attachirte Chirurgen, überhaupt 282.
ben, welche theils zum Einüben im Klettern, Springen und anern Änº 3) Im Laufe der Studienzeit geſtorben: 45 Eleven, 5 Volontairs, 18 attachirte
uebungen beſtimmt ſind. Eine größere und ſchönere Turn-Anſtalt dürfte bis jetzt C hirurgen, überhaupt 68. ---
º in Deutſchland nicht erſtiren.“ - -- * * * * * Der gegenwärtge Beſtand der Studirenden iſt 89 Eleven, 2 Volontairs, 33
# Der »Staats-Anzeiger
Verhältniſſe wichtige Verfügung ÄÄÄÄ #Ä
« des Kriegs-Miniſters und Ä
Miniſters de L -
attachirte Chirurgen, überhaupt 124. -

r, 2 - - - - Armee »- ät er als Aerzt . Eh tentheils in'


ſº an
mit eine Stadt-Behörde
Freuden im Großherzogtum
begrüßt werden Ä Ä Ä
Erſatz Mannſchaften ab- da
" ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ
anderºtige Verhältniſſe genº Än.. Ä Ä attachirtc Chitur
k, verletzenden Uebelſtande in den pe eidungs-Zuſta - ÄÄ Ä Ä Ä Penſionitung oder ) aus dem militair
zuhelfen.
1994 –

Das Oberperſonal beſteht aus 1 Director, 1 Subdirector und (ein tritts in den Dienſt angeknüpft worden, und derſelbe hatte ſich unter gewiſſen Be
ſchließlich der im Königlichen Charité-Krankenhauſe und Königlichen Invalidenhauſe dingungen dazu bereit erklärt. Die erſte Bedingung, die Reactivrºn ſämmtlicher
fungirenden) aus 8 Stabsärzten 1ſter und 13 Stabsärzten 2ter Claſſe. verabſchiedeter Officiere, war wirklich genehmigt worden, dagegen fanden andere
ueberſicht der Studiren den der Königlichen medi einiſch-chirurgi
-

Bedingungen, die öffentlich nicht bekannt geworden, keinen Eingang bº Kur


ſchen Atademie fur das Militair, ſeit deren Stiftung am 2. Auguſt 1811 fürſjjſo hat ſich dieſe unterhandlung zerſchlagen. Unter den heute Beför
b.s zum 2. Auguſt 1851. - derten befindet ſich auch der dermalige Kriegs- Miniſter v. Hayna- der vom
Die Geſammtzahl der Studrenden ſeit dem 2. Auguſt 1811 war 800. Hier Major zum Oberſt-Lieutenant avancirt iſt. Am Bezeichnendſten unt: Ä heutigen
von ſind abgegangen und zwar: Beförderungen iſt aber die des General-Majors und erſten Stadt- Commºndºn
1) In den Königlichen militair-ärztlichen Dienſt eingetreten...; .... ..::.473. Schirmer zum Ober-Befehlshaber; denn es iſt daraus auf eine noch lange
2) Als Zöglinge in das mediciniſch-chirurgiſche Friedrich-Wilhelms-Inſti Dauer des Kriegszuſtandes zu ſchließen.“ - - - - -

tut aufgenommen. . . . . . . . . . . . . - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 96 Die Angabe, daß bei den Unterhandlungen wegen Wiedereintritt in den Dienſt
3) Vor beendeter Ausbildung entlaſſen ... .... - - - - - - - - - - - - - - - • • • • • • • • • • • • 153. das Bedingungen ſtellen auf Seiten des General-Majors v. Urff geweſen, ſcheint
4) Im Laufe der Studienzeit geſtorben...................... -------------- Z. uns nach dem bisher in dieſer Beziehung eingehaltenen Verfahren nicht ganz ººh“
D.r gegenwärtige Beſtand der Studirenden iſt... ...........................-; 66 ſcheinlich. Es würde auch keine Veranlaſſung dazu vorliegen, da die Kurheſſiſche
In obiger Ueberſicht ſind die bei der Garniſon zu Berlin angeſtellten Unter Regierung die Bediugungen ſelbſt geſtellt, und conſequent nach dieſen verfahren hat.
ärzte, welche ihr Studium bei der mediciniſch-chirurgiſchen Aademie fortſetzen,
nicht einbegriffen. Braunſchweig.
Am 6. Auguſt warf ſich ein Curaſſier der 1ſten Escadron des Garde - Gü
Braunſchweig, den 2. Auguſt. Ä der Herzog haben Allergnädigſt ge
ruht: dem Oberſten Morgenſtern, Chef des Kriegs-Departements und Dirigen
raſſier-Regiments unweit Schöneberg auf die Schienen der Berlin - Potsdamer ten des Herzoglichen Kriegs-Collegiums, auf deſſen Antrag als Oberſt der Gaval
Eiſenbahn im Augenblicke, als der Zug unaufhaltſam uahe war. Sein Tod lerie mit Penſion in den Ruheſtand zu verſetzen.
ſcheint augenblicklich erfolgt zu ſein. Zugleich haben. Seine Hoheit der Herzog dem Major v. Mansberg vom
ankfurt. In der »Nord-Deutſchen Zeitung« ſteht zu leſen: »In militairiſchen Huſaren Regiment proviſoriſch die Geſchäfte des in den Ruheſtand verſetzten Ober
Kreiſen wird mit Beſtimmtheit verſichert, der Gedanke, ein waffenbereites Bundes ſten Morgenſtern im Kriegs-Devartent des Herzoglichen Staats- Miniſteri zu
Schutzheer zu errichten und demſelben in engeren und weiteren Kreiſen um die übertragen geruht.
Bundes-Centralſtadt Standquartier zu überweiſen, ſei keinesweges aufgegeben. Aus Den 3. Auguſt. 1) Seine Hoheit der Herzog haben Allergnädigſt geruht:
Ruckſicht auf den Koſtenpunkt würde ſich deſſen Stärke auf nur etwa 60.000 Mann a) den Hauptmann und Flügel- Adjutant v. Girſewald II. zum Major im Ge
von allen Waffengattungen beſchränken. Es iſt auffallend, daß die Frankfurter neralſtabe unter Beibehaltung ſeiner dienſtlichen Stellung als Flügel - Adjutant zu
„ Ober-Poſtamts-Zeitung«, ſonſt das obligate Organ des Bundestages durch ernennen; b) den zur Königlichen Preußiſchen 7ten Diviſion zu Magdeburg com
welches wir zuweilen einige formelle Benachrichtigungen über deſſen Thätigkeit mandirten Hauptmann v. Wachholtz vom Infanterie-Regiment in den General
erhielten, in jüngſter Zeit auch in dem Punkte das unbedingteſte Stillſchweigen ſtab zu verſetzen. 2) Mit Bezugnahme auf die Ordre vom 2. d., M. wird dem
beobachtet. Es heißt nun, dieſes Verhalten ſei derſelben in amtlicher Weiſe auf Rittmeiſter v. Cramm proviſoriſch das Commando des Huſaren-Regiments uber
genöthigt worden, um der Conjunctural-Politik jedweden factiſchen Anlehnung" tragen.
junkt für Aufſtellung gewagter Hypotheſen zu entziehen. Gleichwohl erweiſt ſich Den 6. Auguſt. Seine Hoheit der Herzog haben Allergnädigſt zu befehlen
dieſe Politik nicht minder fruchtbar als je.« geruht: daß der Hauptmann v. Wachholtz vom Generalſtabe von ſeinem Com
Fruchtbar wird die Conjunctural-Politik auch bleiben, denn "ewig jung iſt nur mando zur Dienſtleiſtung bei der Königlichen Preußiſchen 7ten Diviſion abeom
die Phantaſie« – aber es kann denn doch wegen der umliegenden Länder nicht mandirt und für denſelben der Seconde - Lieutenant v. Schorlem uer vom Hu
ſchaden, wenn ſonſt obligate Organe des Bundestages mit Nachrichten über ſo be ſaren-Regiment in gleicher Eigenſchaft nach Magdeburg commandirt werde. 208.
deutende Truppen-Zuſammenziehungen etwas vorſichtiger geworden ſind, und auf
fallen kann das wohl keinem vernünftigen Menſchen, denn Staats-Angelegenheiten Mecklenburg-Schwerin.
von ſolcher Wichtigkeit pflegt man in der That, trotz 1848 und der damals mit Der » Hamburger Correſpondent« meldet, daß das Dragoner-Regiment um
Jubel begrüßten ganz offenen Politik, nicht Coram populo abzumachen. Wir 20 Pferde »abgemindert« worden iſt, daß auf den bevorſtehenden Herbſt-Manö
hatten alſo doch Recht, als wir unſer Bedenken gegen die angeblich zuverläſſigen vern größere Beurlaubungen zu erwarten ſind, und daß überhaupt die Einſchrän
Quellen ausſprachen, aus denen bis jetzt ſo manche Nachrichten von dorther ge kungen, von denen ſchon früher für den Militair-Etat die Rede geweſen iſt, dem
floſſen ſind. nächſt eintreten werden.
Verlobt. v. Below, Lieutenant im 11ten Infanterie-Regiment, mit Fräulein Hamburg.
Alexandra v. Lupinski in Coſel. - ---
Der Unglaube, den wir bei Mittheilung der Nachricht in der »Bremer-Zei
Feige, Hauptmann und Platzmojor in Torgau, mit Fräulein Emilie tung« über einen angeblichen Vorfall mit dem Major Beß ausgeſprochen, wird
Feige in Torgau. -
durch eine Berichtigung aus Hamburg vom 31. Juli gerechtfertigt. Wir beeilen
Rudolph v. Kleiſt, Premier-Lieutenant in Aten Ulanen-Regiment, mit uns, einſtweilen dieſe zu geben, bis wir von dort aus beſſer und vollſtändiger
Frau Leontine v. Treskow geb. v. Manteuffel, am 2. in Jeſeritz. unterrichtet ſind. »Den geſtrigen Bericht über das Abtreten des Majors Beß
Bayern. » vom Commando beim Erereieren können wir aus guter Quelle dahin vervollſtän
Die „Augsburger Abendzeitung« enthält folgendes: »Die früher viel beſprochene digen, daß der Major Beß das Commando wegen plötzlich eingetretener Unväß
Errichtung von Raketen-Batterien unterbleibt vorläufig gänzlich, und hat bereits lichkeit freiwillig abgab. Demnach erweiſen ſich die Gerüchte, daß ihm dasſelbe
ſchon die behufs der Einführung dieſes Geſchoſſes zuſammengeſetzte Commiſſion abgenommen ſei, als durchaus unrichtig. Die vielfache Verbreitung derartiger,
ihre Arbeiten eingeſtellt. Die Haupturſache hierzu ſoll darin liegen, daß ſich die gegen den Major Beß gerichteter gehaſſiger Darſtellungen dieſes Vorfalls erſchei
hierauf bezügliche Munition für die Dauer nicht aufbewahren läßt, ohne gänzlich uen um ſo unverantwortlicher, als es für alle Wohlunterrichtete eine anerkannte
unbrauchbar zu werden. So haben kürzlich angeſtellte Proben ergeben, daß die Thatſache iſt, daß das Infanterie-Bataillon unter der erſt kurzen Leitung des Ma
vor 8 bis 10 Monaten gefertigten und bisher magazinirten Raketen den Dienſt jors Beß nicht nur an Disciplin gewonnen hat, ſondern auch zu einem äußerſt
gänzlich verſagten.“ kriegstüchtigen Corps herangebildet hat, das in jeder Hinſicht als ein muſterhaftes
- - - - -
Militair daſteht.«
Wahrſcheinlich werden andere Gründe vorwalten, daß die Einführung der
Raketen-Batterien unterbleibt, denn daß die Commiſſion deswegen auseinanderge „Werden denn die Zeitungen nie lernen, vorſichtiger bei Mittheilung von Vor
hen, oder die Weiterführung der Verſuche unterbleiben ſollte, weil bisher kein Reſul fällen zu ſein, bei denen es ſich um die Ehre von Truppentheilen und Perſonen
tat erzielt wurde, ſcheint doch zu »correſpondirt. - Daß ſich Raketen aufbe handelt. Es iſt wahrlich ein trübſeliges Amt, allen dieſen Lügen, Uebertreibun
wahren laſſen, iſt durch die That in andern Armeen bewieſen. Es kommt daher gen, Verunglimpfungen nachzujagen, ſie an das Licht zu ziehen und ihre Wider
darauf an, mit Benutzung der bisherigen Erfahrung weiter zu arbeiten, – damit legung zu vermitteln, und dennoch muß es bei dem jetzigen Zuſtande der Preſſe
der künftige Krieg die Truppen nicht unvorbereitet finden möge. Die Raketen und geſchehen; denn nichts ſcheinen die Zeitungen lieber abzudrucken und geſchäftiger
und die Wirkung des Infanterie-Feuers auf bisher unerhörte Entfernungen hin, weiter zu verbreiten, als wenn es irgendwie einen Tadel über militairiſche Vor
dieſe beiden Factoren werden ſich in dem rangirten Gefecht der Zukunft eben ſo gänge und Verhältniſſe betrifft.
bemerklich machen, als bei der Vorbereitung dazu die neuen Factoren der Eiſen Die zwiſchen Hamburg und Lübeck einer - und Oldenburg andererſeits bei
bahnen und Telegraphen. Aufhebung der Militair Convention ſchwebend gebliebene Differenz wegen Pen
Bezüglich der diesjährigen Herbſt-Erercitien der Infanterie wurde vom Kriegs fionserſtattung für die Officiere iſt noch nicht erledigt. Oldenburg beharrt auf die
Miniſterium beſtimmt, daß die Infanterie-Abtheilungen und die Sanitäts-Com ſem Verlangen, das anzuerkennen. Hamburg und Lübeck ſich weigern. Oldenburg
pagnien durch Einberufung der nöthigen Anzahl Beurlaubter die Compagnie auf ſoll auf den Ausſpruch eines Schiedsgerichts provociren, zu dem es ſeinerſeits
eine Stärke von 75 Mann zu bringen haben. Preußen wählen will.

Es iſt im Werke, das militairiſche »Fuhrweſen gänzlich der Artillerie ein Unter den neueſten Senats-Anträgen befindet ſich auch der Entwurf eines
zuverleiben, die Benennung »Compagnie« gänzlich aufzuheben und für immer das Reglements für das hieſige Bürger-Militair. Als weſentliche Abweichungen dieſes
Wort » Batterie « an deren Stelle treten zu laſſen. Reglements von dem jetzt beſtehenden iſt hervorzuheben, daß fortan nur Bürger
und denen gleichzuſtellende Iſraeliten bis zu ihrem 40ſten Jahre zu dienen haben,
Sachſen. -
alle Bürgerſöhne und Fremde dagegen nicht zugezogen werden ſollen, wodurch
die Stärke des Bürger-Militairs auf circa 5000 Mann, die Hälfte des jetzigen Be
Der größte Theil der Sächſiſchen Armee wird in dieſem Jahre ſeit 1846 zum ſtandes, reducirt wird. In den Motiven heißt es, daß E. E. Rath die Bürger
erſten Male wieder zu gemeinſchaftlichen Uebungen in Cantonnements vereinigt ſöhne für ein nicht weniger zuverläſſiges Element halte und daher ungern auf
werden. Zu dieſem Behufe ſollen, dem Vernehmen nach, im Monat September ihre Befreiung vom Dienſte antrüge, ihre Zuziehung habe aber, um dieſelben
auf drei bis vier Wochen die Leib-Brigade, das Gardereiter-Regiment und zwei nicht gegen Fremde zurückzuſetzen, genöthigt, auch dieſe aufzunehmen, was nach
halbe Batterien in und bei Bautzen, die 2te Infanterie-Brigade, das 1ſte Reiter der Anſicht des Senats nicht ferner zuläſſig ſei. Das Bürger- Militair ſoll in Zu
Regiment und 2 halbe Batterien in und bei Chemnitz und Oederan, die te In kunft vom regelmäßigen Wachtdienſt befreit bleiben und nur bei Abweſenheit der
fanterie-Brigade, das 3te Schützen-Bataillon, das 2te Reiter-Regiment, 2 halbe Garniſon die Wachen beſetzen. Die Erereier-Uebungen ſind auf ein höchſtens
Batterien und 1 Pionier- und Pontonier-Abtheilung in und bei Wurzen, Nerchau 6maliges Compagnie- und 6maliges Bataillons-Erereieren feſtgeſetzt. Stellver
und Grimma, 3 Schützen-Bataillone, das 3te Reiter-Regimeut und 2 halbe tretung fällt weg, inſofern nicht bei längerer Abweſenheit der Garniſon eine Ver
Batterien in und bei Leipzig und Pegau zuſammengezogen werden. tretung bei dem dann zu leiſtenden Wachtdienſt erlaubt werden wird. Dienſtver
Kurheſſen. gehen ſind unter Ausſchließung der Geldſtrafen mit perſönlichem Arreſt zu belegen.
Die ſogenannten Frei- Corps ſollen bis auf Weiteres nicht durch Rekrutirung er
Caſſel, den 3. Auguſt. Die »Deutſche Allgemeine Zeitung enthält Folgendes: "Auf gänzt werden; die Frage, ob man dieſelben beibehalten wolle oder nicht, brauche
der heutigen Parade ſind zahlreiche Beförderungen im Militair erfolgt, namentlich vorläufig nicht entſchieden zu werden.
auch zu interniſtiſchen Regiments- Commandeurſtellen, woraus geſchloſſen werden Sonach hat man Hoffnung, daß fortan die conſtitutionelle Freiheit, be
darf, daß die in Folge der Herbſt-Ereigniſſe verabſchiedeten oder in Disponibili kanntlich der Hauptzweck aller Bürgerwehren, gewahrt werden wird. Aber Ham
tät geſtellten Commandeure nicht wieder in den Dienſt zurücktreten werden. Dieſe burg iſt ja eine Republik, Thut nichts. Man leſe nur die 1848 in Berlun heraus
Angelegenheit iſt erſt vor wenigen Tagen zur Entſcheidung gekommen. „Es waren geommener Bürgerwehr-Zeitung“ von Nr. 10 an, und man wird ſich überzeu
mit dem unter den Verabſchiedeten befindlichen General-Major v. Urſf, dem frü gen, daß die Bürgerwehr das beſte Mittel gegen jede Regierung iſt, wenn ſie
heren Commandeur des Garde-Regiments, Unterhandlungen wegen ſeines Rück nicht thut, was die Urwähler wollen.

Nedacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam
Abonnement:
Preußiſche 9 Bestellungen
Halbjährlich 2 Thaler. nimmt jedes Postamt
Vierteljährl. 1 Thaler. - und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- - «9» lung an.
ter der Adresse der Re- h.serate u. militairische
-
daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. Militairiſche Zeitſchrift. die gespaltene Zeile.

S. vis pacem, parabellum !

AYS.: S 729. Donnerstag den 14. Auguſt 1851. 4ter Jabra MS: 1s.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 21. bis 23. Auguſt.
- D1. Auguſt. 1761. Neun-Brandenburg - die Preußen unter Oberſt Belling ſchlagen
1715. Feenmamaähnade, die Preußen unter Arnim erſtürmen die Schanzen bei - º nem glänzenden Gavalerie-Gefecht die Schweden,
1758.
dieſem Ort.
Gergast bei Küſtrin, Friedrich der Große trifft, aus Böhmen kom-
1761. "e"-Är glücklicher Handſtreich des Oberſt Kleiſt ge
gen die Ueſterreicher.
mend, bei der Armee des General Dohna ein. 1812. Daalem drehen, St. Annen, St. Olay, die Preußen und
1760. Torgaun, die Preußen unter General Hülſen rücken in das verſchanzte Franzºſen ſchlagen die Raſen - -

Lager bei dieſem Platz. 1813 Giesshübe, die Vortruppen der Böhmiſchen Armee vertreiben die Fran
1813. WellaBann, das Wallmoden'ſche Corps ſchlägt die Franzoſen. zoſen aus ihrer Stellung bei dieſem Ort.
1813. Lauterseifen, die Preußen unter Prinz Carl von Mecklenburg halten E3. Auguſt.
in glänzendem Arrièrgarden- Gefecht die heftig vordringenden 1759. Ziegenhaynn, von den Alliirten unter Oberſt-Lieutenant Freitag erobert,
- Franzoſen MUſ. - - - - 1762. Mersfeld, von den Alliirten eingenommen.
1813. Trebbiin, rühmliche Vertheidigung der Stadt durch die Preußen unter 1792. Longwy ergiebt ſich an die Preußen
Oberſt-Lieutenant Clauſewitz. 1813.
- v
Gross- Beerena.
-

DD. Auguſt. 1813. Mamkenfelde, die Preußen unter Tauentzien hatten das weit über
706. Memim ergiebt ſich an die Verbündeten. legene Corps des General Bertrand den ganzen Tag über auf
1760. Bemthelm (Schloß), von den Alliirten genommen. 1813. Plaumen, Zschernitz, sedItz, glückliche Gefechte der Vortrup
pen der Böhmiſchen Armee.

===
Eaaaaaas-Wernesehmäss: Der Friedens-Congrºß. 25. – Tages-Ereigniſſe: Das mtitairiſche Schauſpiet am 6. Auguſt in Paris. – Eine unſchickliche Aeußerung über
den Fürſten Blücher. – Die Entſcheidung des Bundestages in der Hauburger Beſchwerde-Angelegenheit. – Bürgerwehr-Debatten und
Vorgänge in Braunſchweig. 255. – Die Deutſche Flotte. – Zuſammenſtellung aus der Rang- und Quartier-Liſte. 339. – Bekleidung
und Bewaffnung der Engliſchen Armee und Ton der Engliſchen Preſſe in dieſer Angelegenheit. – Urſprung des Beſens am Maſte eines zu
verkaufenden Engliſchen Schiffes und Urſprung der Achſelbänder. – Wo Techow jetzt iſt? 223. – Die Schützen-Gilden und ihre treuen
Dienſte zu Waſſer und zu Lande. – Armee-Nachrichten: Preußen. Kurheſſen. Anhalt-Deſſau. Sachſen-Coburg-Gotha.

ri
Der Friedens -
Congreß. zu
aufthun
einigehat,
Zeitalſo
an mit
ſich Vergnügen bereitgiebt
zu ziehen. Es iſt, dergleichen;
die allgemeine
alſo Aufmerkfamkeit
wollen wir die
G kommt mit der Zeit eben Alles aus der Mode! Auch die diesjährige Hoffnung nicht aufgeben, die Herren noch einige Male verſammelt zu ſehen,
Verſammlung der Friedensfreunde ſcheint dieſem Einfluß der Mode unter- und ſich gegenſeitig unverſchämt loben zu hören.
worfen geweſen zu ſein, denn ſie iſt faſt ſpurlos – ſogar in den Oppoſitions- Schon im vorigen Jahre (in Nr. 215) erklärten wir das Stichwort
Trompeten, den Zeitungen – vorübergegangen. Außer dem wichtigen Antrage, eines allgemeinen Weltfriedens – ſobald es aus dem Bereiche einer Quäker
daß man die bleiernen Soldaten als Spielwerk für Kinder abſchaffen möge, oder Herrnhuter-Gemeinde, wo es in ſeiner vollſtändigen Berechtigung iſt
weil dieſe bisher für ungefährlich gehaltenen kleinen Joue-Joues, wohl ge- – heraustritt, für einen neuen und mächtigen Verſuch der demokrati
eignet ſind, blutdürſtige und brutale Gefühle bei Kindern zu erwecken; – au- ſchen Idee. Damals kannten wir nur einzelne und abgeriſſene Zeitungs
ßer einigen Oelblättern des Herrn Elihu Burrit, die wie einſt das Feigen- berichte über die Congreſſe des vorigen Jahres. Jetzt, wo uns die vollſtän
blatt für körperliche Nacktheit aushalf – dazu beſtimmt zu ſein ſcheinen, die digen Verhandlungen desſelben ſchon ſeit langer Zeit vorliegen, können wir
geiſtige Blöße der Friedens-Rhetoren zu verdecken – hat ſich nichts von nur wiederholen, was wir damals geſagt.
einiger Erheblichkeit über den Londoner Congreß bemerklich gemacht. – Die Auf ein Bekämpfen der von dem Friedens- Apoſteln gepredigten Grund
National-Induſtrie-Ausſtellung hat dem Friedens-Congreß eine unangenehme ſätze wird ſich Niemand einlaſſen wollen. Der Gedanke eines ewigen Frie
Concurrenz bereitet, und die Reden der Friedens-Apoſtel waren ſelbſt den dens iſt ſo feſſelnd und unwiderlegbar, wie der Gedanke, »die Tugend iſt
friedliebendſten Zeitungen doch zu lang, um Abdruck bei ihnen zu finden. Die ſchön«, oder: »es iſt ſchade, daß es ſo viele laſterhafte Menſchen giebt.«
Leiter und Redner dieſer naiven Geſellſchaft hatten geglaubt, in der Indu- Es würde überdem einem militairiſchen Blatte ſchlecht anſtehen, gegen dieſe
ſtrie- Ausſtellung ein Piedeſtal für ihre Theorien zu finden, – haben ſich aber Grundſätze als ſolche auftreten zu wollen, weil es von vornherein als Partei
geirrt, denn die größere Curioſität auf einer Meſſe, thut der geringeren verdächtig iſt, und es wäre ſehr ungeſchickt, zu ſagen: Nein, wir ſind nicht
jedesmal Schaden, namentlich wenn dieſe geringere Curioſität bereits einigemal Partei, weil wir eben wirklich Partei ſind.
ihre Vorſtellungen gegeben, und nur mäßigen Beifall errungen hat. Es mag Anders ſteht es mit dem Nachweis des demokratiſchen rothen Fa
ſich auch ungünſtig getroffen haben, daß eben die Engliſche Regierung Truppen dens, der ſich durch alle Beſtrebungen der Friedensfreunde zieht, und der ſich,
nach dem Cap der guten Hoffnung einſchiffen mußte, um die Kaffern auf ohne der Parteinahme verdächtig zu werden, aus ihren eignen Reden entwickeln
bisher übliche Weiſe für Friedens-Gedanken zugänglich zu machen, und offen- läßt. Dieſer Nachweis iſt unſere Pflicht, und da uns die Verhandlungen des neue
bar haben ſich die Herren Feſt-Ordner von dem vernichtenden Schlage der ſtem Congreſſes nicht zu Gebote ſtehen, ſo müſſen wir wohl noch einmal zu denen
Lächerlichkeit nicht erholen können, den ihnen der einfache Vorſchlag eines des vorigen Jahres zurückgreifen, deren ausführlichere Beſprechung wir übri
"Unus pro multis« beigebracht: »Man möchte doch einen der Friedens- gens ſchon damals zugeſagt, aber nicht vorgenommen hatten, weil die Sache
Apoſtel zu den Kaffern ſenden, um die dortigen unangenehmen Streitigkeiten ſo raſch aus der Mode kam. Sind die Herren Friedens-Apoſtel und Demo
wo möglich auf ſchiedsrichterlichem Wege auszugleichen.« Ein Vorſchlag, der kraten pünktlich auf Ä ſo haben wir die Pflicht, auch den unſri
vielleicht von Seiten des Häuptlings Pato oder Sandilli unfreundliche gen nicht zu verlaſſen - und oben ein beurtheilt ſich das vor einem Jahre
Lebens-Erfahrungen für den etwaigen Ausſtreuer eines Oelblattes herbeige- Geſprochene leichter, wenn das ſeit einem Jahre Geſchehene – wie der
führt haben dürfte. – faſt lächerlich verunglückte Verſuch einer Oelblatt-Friedensſtiftung in Schles
Man wird wahrſcheinlich in vorſichtiger Beachtung der Meß-, Markt- wig-Holſtein – dem Geſprochenen zur Erklärung dient. –
und Curioſitäts-Verhältniſſe die nächſte Verſammlung in dem hoffnungsvollen Schlimm genug, daß ſich der demokratiſche Kern des Pudels am meiſten
Jahre 1852 nicht wieder einer ſo erdrückenden Concurrenz ausſetzen, als es bei dem Deutſchen Mitgliedern der Oelblätter-Cultur herausſtellt, von de
Wusmal der Fall war, und irgend eine Stadt wählen, die ſonſt grade nichts men Herr Maurer aus Frankfurt ſogar von dem gewiß möglichſt freiſinnigen
1996 –

und parlamentariſchen Congreß-Präſidenten Jaup ergebenſt erſucht werden die Neuzeit kennt noch kaum Schlichtung von Welthändeln ohne maſſenhafte
muß, die Frage nicht zu ſehr aus demokratiſchem Standpunkte zu beleuchten. Menſchentödtung (Beifall); wie das erſte Vorurtheil, ſo kann auch das let
In der That hatten die Aeußerungen des Herrn Maurer etwas dem Aehn tere vor der fortſchreitenden Bildung und einem wohlverſtandenen Chriſten
liches an ſich. Begann er doch ſeine Rede mit einer Citation des Diogenes thume ſchwinden.
Laertinus. Dieſes alles zugegeben, ſollten auch wir Deutſche uns ſchaarenweiſe in
»Wir müſſen ſo lange philoſophiren, bis die Heerführer die Reihen der Friedensfreunde ſtellen; denn ihr Ziel, wenn es überhaupt
alle für Eſeltreiber gehalten werden!« erreicht werden kann, bedarf einer Wirkſamkeit, derjenigen ähnlich, womit
Da das Philoſophiren ſeit dem Tode dieſes Epikuräers nichts geholfen der Tropfen den Stein aushöhlt; einer Wirkſamkeit,
hat, und in der That die Heerführer noch nicht für Eſeltreiber gehalten werden, » Die zu dem Bau der Ewigkeiten
ſo konnte Herr Maurer nicht leicht ein unglücklicheres Citat wählen, weil Zwar Sandkorn nur für Sandkorn reicht;
ſich der Gedanke aufdringt, daß das Philoſophiren des Herrn Maurer aus Doch von der ſchweren Schuld der Zeiten
Frankfurt in einer eben ſo langen Reihe von Jahren eben ſo wenig helfen Minuten, Tage, Jahre ſtreicht. - (Beifall. )
wird, als das des Epikuräers Diogenes aus Laerta. Wir können nicht glauben, was uns vielfach verſichert wird, daß bereits
Nach dieſem eben ſo ſchicklichen als durch den Erfolg bewährten Citate ſeit Jahrzehnten die Staatskunſt erfolgreicher, als wir es vermögen, jene
faßte Herr Maurer den Sinn ſeiner Philoſophie in den Satz zuſammen: Aufgabe betrieben hat. Nur ſelten iſt ſie jener Bezeichnnng nachgekommen,
» Hinter jedem Fürſten ſteht ein Heer (Ja!) hinter jedem Heere aber die ein Landsmann vieler Mitglieder dieſes Congreſſes, die der große Robert
auch ein Volk, welches die ſtehenden Heere mit ſeinem Schweiß und Blut Peel wenige Stunden vor ſeinem tödtlichen Sturz in dem Satz aufgeſtellt
ernähren muß. Schafft uns den Frieden, ihr Regierungen, oder die Völker hat, den man als ſein politiſches Teſtament betrachten kann: » diplomacy
werden ſich ihn ſchaffen!« – shall be an instrument used by civilised men to check national
Herr Rabbiner Stein aus Frankfurt a. M. ſagte: » Sorgen Sie nur: sions and to preserve a good understanding over the world.« (Beifall)
daß die Völker ihre Angelegenheiten ſelbſt in die Hand nehmen, daß die Herr Zachariä aus Stettin: »Es iſt in dieſer Verſammlung ſehr
Kriege nicht mehr im Intereſſe Einzelner geführt werden, ſondern daß der treffend auf wilde Raubthicre hingewieſen worden.
Friede im Intereſſe Aller erhalten werde, dann wird ihnen das von wilden Man hat hervorgehoben, daß ihnen die Vorſchung Klauen und Zähne
Kriegsroſſen blutige zerſtampfte Deutſchland bald entgegen eilen. Stellen gegeben habe, um ſich gegenſeitig zu zerreißen, nicht aber den Menſchen.
Sie nicht das mündige Volk immer wieder unter Vormünder, die des Volkes – Allein es iſt nicht genug, daß wir von barbariſchen Zeitaltern die
Intereſſe nicht verſtehen, und nicht verſtehen wollen. rohe Sitte überkommen haben, uns durch künſtlich fabrizirte Waffen in Raub
Ein Volk, das ſich gegen ſich ſelbſt waffnet, kommt mir vor, wie ein thiere zu verwandeln; es iſt nicht genug, daß man uns anſinnt, zu einem
Mann, der ſeine Fauſt vor dem Spiegct-ballt, aus dem Spiegel trotzt ihm brudermörderiſchen Kampfe uns künſtlich aufzuregen, und unſere Haut zu
die geballte Fauſt entgegen; er wird böſe darüber, geräth im Zorn; er zer Markte zu tragen; – nein, man verlangt von uns noch obendrein, daß wir
ſchlägt dem Spiegel, und trifft und verwundet ſich ſelbſt. Der zertrümmerte in voller Gemüthsruhe und fern von der Leidenſchaftlichkeit des Kampfes un
Spiegel iſt das Volk. Das ſtehende Heer beſteht nicht blos gegen den äu ſere Börſen öffnen, um die Koſten und den Aufwand dieſes widernatürlichen
ßeren Feind, es droht auch im Innern. Fragen Sie den Engländer, was gegenſeitigen Abſchlachtens zu beſtreiten. Sie alle ſind Männer des Frie
allein Englands magna charta ſchützte. Der geniale Hiſtoriker Macauley dens, und mögen die Anwohner der Oſtſee, von deren Geſtaden ich an die
antwortete darauf: »die Tudors hatten kein ſtehendes Heer, und das Volk gaſtlichen Ufer des Mains gekommen bin, auch nur durch ſchwaches Talent
war bewaffnet.« Fragt dem Franzoſen, wer die innere Ruhe ihres Landes hier vertreten ſein: eins darf ich von ihnen verſichern, und darin ein freudi
erhält? der bewaffnete Bürger, die Nationalgarde. Und dieſes iſt noch viel geres Zeugniß, als ein Redner vor mir ablegen, daß ſie, wie und weil ſie
mehr der Fall in Nord Amerika, das kein ſtehendes Heer hat. Entwaffnung bekanntlich Feinde der Zollſchranken ſind, auch Gegner aller Kriegsanleihen
der ſtehenden Heere, Abſchaffung derſelben um jeden Preis, das iſt der Noth ohne Unterſchied, und Männer des Friedens ſind, und in ihrer Maſſe der
ruf der Völker, und wir, die wir für die Zukunft reden und wirken, wir heiligen Sache, die hier verfochten wird, angehören.« (Beifall.)
müſſen in dieſen Ruf mit einſtimmen.« -
Daß die Reden eines Emil Girardin, eines Cobden, Hitchcock,
Herr Dr. Weil rühmt den Patriotismus, welcher Großes gethan, ge Garnier ſehr viel deutlicher und ſtärker ſind, als die ihrer Deutſchen Zun
denkt der 300 Spartaner, welche in den Thermopyläen fielen, der Schweizer, genbrüder, verſteht ſich von ſelbſt. Wir wollen uns aber für diesmal an un
welche bei Morgarten für die Vertheidigung ihres Vaterlandes ihr Leben ein ſern lieben Landsleuten genügen laſſen, und uns ihrer glänzenden Erfolge
ſetzten. Er rühmt Wilhelm den Schweigſamen, Waſhington, Carl freuen, die in außerordentlich heftigem Bravoſchreien beſtanden, wollen uns
Martel, welche zu den Waffen gegriffen, um ihr Vaterland zu vertheidigen. auch freuen, wenn uns Landsmann Zachariä aus Stettin verſichert, daf
Der Redner billigt den Vertheidigungskrieg, verwirft aber den Agreſſions die Maſſe ſämmtlicher Pommern eigentlich zum Friedens Congreß gehören.
und Eroberungskrieg. – Ob in dieſe Maſſe auch unſere Pommerſchen Regimenter gehören,
Herr Bodenſtedt aus Berlin erklärt, daß er hier erſcheine im Namen der geht freilich aus der Zachar 1ä'ſchen Anſicht nicht hervor.
großem conſtitutionellen Partei. (Oh! Oh!) Er ziehe es vor, Engliſch zu reden, Es würde wenigſtens intereſſant ſein, wenn der geſchätzte Häuptling eines
denn, wenn er Deutſch ſpräche, könnte er vielleicht in der Deutſchen Angelegen Indianerſtammes der Ojibway im Nord-Amerika, Herr Ka- ge-ga - gah
heit, über die er ſprechen wolle, zu leidenſchaftlich werden. Ich komme hierher – bowh, ſein Calumet oder Friedenspfeife – wie in jenem Congreß dem
fährt er fort – mit einem Auftrage und einer Adreſſe aus Berlin, dahin Präſidenten Ja up aus Darmſtadt – als Zeichen allgemeiner Entwaffnung
gehend, der Friedens- Congreß möge ſich der Sache Schleswig-Holſteins ſeiner blaſſen Brüder bei einem Apell des Königs- oder des Colbergſchen
annehmen. Der Ausſpruch des Friedens-Congreſſes über dieſen Streit würde Regiments den Mannſchaften überreichte, und ſie aufforderte, ihn, die
gewiß von Bedeutung ſein, und dem heilſamſten Eindruck nicht verfehlen. unausſprechliche Rothhaut, Kah ge-ga-ga h-bow h, brüderlich zu umar
Der Präſident hat mir jede Anſpielung auf Politik unterſagt, Herr Cob den men, auch künftig Abgeordnete aus Pommern auf dem Friedens - Congreß zu
war der Meinung, daß beide ſtreitende Parteien ihre Zuſtimmung geben ſchicken. – 25
müßten, ehe der Friedens- Congreß ſein ſchiedsrichterliches Urtheil darüber
ausſprechen könnte. Ich glaube aber, wenn der Congreß die Sache in die
Hand nehme, und damit ſein Werk praktiſch beginnen wollte, ſein Ausſpruch
würde nicht ohne bedeutende Wirkung bleiben. Es giebt Männer hier auf
dieſem Congreſſe, deren Stimme allein ſchon von Gewicht ſein würde. Ich
ſpreche beſonders zu Euch, Männer aus England und Amerika, für Schles.
wig-Holſtein. In den Herzogthümern ſtand die Wiege Eurer Vorväter, der
Angelſachſen (Beifall). Die Stimmen, welche ihr erheben würdet zu Gun
ſtem dieſer bedrängten Landestheile, ſie würden nicht unerhört verklingen. Tages-Ereigniſſe.
Es handelt ſich hier nur um das Recht der Bedrängten.
Dr. Creuznach aus Frankfurt (mit Beifall empfangen). »Geehrte Wie wir nach dem Programm des »Moniteur de PArmée« gefürchtet,
Anweſende, Landsleute und Gäſte. Die Frage der Nicht-Intervention bietet iſt wirklich das große militairiſche Mimodrama am 6. Auguſt in Paris nicht
mir die beſte Gelegenheit, Einiges über die Gründe zu ſagen, welche ums im Cirque Franconi oder im Hyppodrome, ſondern auf dem Marsfelde auf
Deutſche von einer lebhafterem Theilmahme an Ihrem ſchönen Friedenswerk geführt worden. Wir baben eine unüberwindliche Abneigung gegen derglei
abhalten. Meinem Vaterlande, das von jeher durch Einmiſchung der be chem militairiſche Schauſtellungen, bei denen der »Effekt« die Hauptſache und
waffneten Macht am meiſten gelitten hat, mangelt gewiß nicht der Sinn für von einem eigentlichen militairiſchen Zweck nicht die Rede ſein kann, und
erlöſende, beglückende Ideen, die über die nächſte Wirkſamkeit hinaus das das iſt bei dem ſogenannten » Manöver der Armee von Paris« in ſo auf
allgemeine Menſchenwohl erſtreben. Wohl iſt uns bekannt, daß auch der fallendem Grade der Fall geweſen, daß es eigentlich höchſtens unter den allge“
Krieg oft ſein Gutes im Gefolge hatte, daß er ſchlummernde Kräfte der Menſch meinen Beluſtigungen und Curioſitäten rangirt, die man Fremden wohl vºr
heit weckte, und daß ſich an die Ferſe der Zerſtörung zuweilen Spuren einer zuführen pflegt. – Das oſficielle militairiſche Blatt befindet ſich ſchon wieder
neuen, heilſamen Anregung hefteten. Aber weder dieſe Einſicht, noch der in der Verlegenheit, das Vorgegangene unbedingt loben zu müſſen, kann aber
ritterliche Reiz des Kriegsruhmes kann uns die ſtillen, bleibenden Segnungen doch, den ſachverſtändigen Leſern gegenüber, nicht umhin, einige entfernte Be
des Friedens vergeſſen machen. Welcher Vernünftige wird bei einem Gange denken über die ganze Sache zu äußern. Es iſt intereſſant, zu ſehen, wie
durch wohlbebaute Felder die Zeit zurückwünſchen, da hier noch Waldung ſich ein Officier – (unterſchrieben iſt der Artikel D n Caſſe, alſo derſelbe
lag, und in ihr der Ur, der Elk und der Bär dem Jäger Anlaß bot zur dem wir vor kurzem den Artikel über leichte Infanterie und Jäger entlehnt)
Uebung ſeiner Kräfte? Das Gemäuer des Pfahlgrabens, den einſt Altrömi um die Nothwendigkeit herumwindet, panegyriſch zu loben, was nicht
ſche Legionen durch unſere Provinz Franken zogen, liegt in Schutt und er loben iſt, und wir wollen verſuchen, den Schwung ſeiner Worte Deutſch
füllt mit Grauſen; aber der Kirſchbaum, den Lucullus zu uns brachte, der wieder zu geben, wobei wir an das Wort Talleyrand's erinnern, daß dem
Weinſtock, den Kaiſer Probus an das Rheinufer pflanzte, iſt noch heutzutag Menſchen die Sprache nur deswegen gegeben iſt, um ſeine Gedanken zu
ein Segen für ganze Landſtriche. (Beifall.) Kriegesfürſten wird es ſchwer, verbergen. Der »Moniteur« ſpricht alſo:
ſich zu Helden der Menſchheit aufzuſchwingen. Keinen Feldherrn ehren die »Die großen Manöver, welche heute von den Truppen der Pariſer Ar“
Franzoſen höher, als ihren Türenne, wegen ſeines Glückes und wegen mee ausgeführt worden, und das herrliche Wetter – glänzender Sonnen
deſſen, was man damals in Ermangelung eines Beſſeren, Humanität nannte; ſchein, deſſen brennende Strahlen durch einen wohlthätigen Weſtwind gemil
aber, wer durch die geſegneten Fluren der Rheinpfalz wandelt, flucht dem dert wurden, – hatten eine unzählige Menge von Zuſchauern herbeigezogen.
Wüthrich, der auf das Machtgebot eines Despoten ſolche Lande verwüſten Der Eifer, mit dem alle Claſſen der Geſellſchaft herbeieilen, wenn es kriege
konnte. Neue Tugenden mußte die Waffenherrſchaft ſtempeln, Tugenden, die riſche Spiele zu bewundern giebt, beweiſt, daß der militariſche Geiſt tiefe
mit den Evangelien der Vergangenheit wie der Zukunft in Widerſpruch ſtehen. Wurzeln in Frankreich geſchlagen, und wenn die Mitglieder des Friedens
Das Alterthum begriff keine Gottesverehrung ohne Abſchlachten von Thieren; Congreſſes wirklich gehofft haben, in Frankreich ihren Theorien Eingang zu
– 1997 –

verſchaffen, ſo iſt das eine Täuſchung, zu deren Vernichtung der Tag des 6. échelons vor der Uebermacht zurückziehen, was mit großer Sicherheit ge
Auguſt mächtig beigetragen hat. ſchieht. Nun geht die Cavallerie-Brigade, 1 Regiment Dragoner und 1
(Wir bemerken, daß wir wörtlich überſetzen.) Regiment Huſaren, durch die Intervallen und verſucht, mit Escadrons die
Für den Soldaten hatte dieſes Feſt indeſſen eine ſehr viel andere Be feindlichen Colonnen-Spitzen anzugreifen, wird aber, trotz des unterſtützenden
deutung, als das der Neugierde, denn es war eine praktiſche Studie einer der Feuers ihrer beiden Batterien, zurückgeworfen. Nun formirte ſich eine At
am häufigſten vorkommenden Operationen eines Feldzuges. Es handelte ſich taque von 3 Cavallerie-Regimentern in Front, 1 Carabinier-, 1 Jäger-Re
nämlich um eine Offenſiv-Recognoſcirung und um das gewaltſame Ueber giment zu Pferde und 1 Ulanen-Regiment, und machen einen Choc. Es
fchreiten eines Fluſſes. wurde mehremals angegriffen, aber ohne Erfolg. Dieſe Attaquem bewieſen,
Etwas vor 4 Uhr Nachmittags hatten die Truppen beider Corps ihre daß, wenn unſere Cavallerie auch mittelmäßig genug beritten iſt (assez mé
Stellungen eingenommen. Die Diviſion »Guillabert« ſtand in Schlacht diocrement montée), ſo ſind unſere Cavalleriſten doch die beſten der Welt. (*)
Hiermit endigten die Operationen. Die Truppen formirten ſich in Co
Ordnung auf dem Champ de Mars"), mit der Front gegen die Jena lonne und führten einen magnifiquen Parademarſch aus, der gegen eine
Brücke, und hatte Tirailleurs an das ganze breite Ufer des Fluſſes von der Stunde dauerte und der den fremden Officieren, welche aus ganz Europa her
Invaliden-Brücke bis an die Paſſy - Barrière vorgenommen. Die Caval beigeeilt waren, um dieſem glänzenden militairiſchen Feſte beizuwohnen, einen
lerie ſtand in Reſerve, eben ſo die beiden Batterien in Bereitſchaft, ſich ge hohen Begriff von der Ausbildung unſerer tapferm Armee beigebracht haben
gen den Fluß vorzubewegen, um die Defenſiv - Operationen zu unterſtützen. *) muß. – -

Die Diviſionen » Carrelet« und »Levaſſeur« hatten das ganze Chaillot Höchſt merkwürdig war es, zu ſehen, wie unſere Soldaten, welche für
beſetzt und ihre Tirailleurs in die kleinen Straßen vorgeſchoben, welche aus gewöhnlich ſo ruhig, ja, ſagen wir das rechte Wort, ſo ennuyirt auf dem
der Hauptſtraße auf der Höhe gegen das rechte Fluß-Ufer abfallen. Eben Manöverfelde ſind, durch den Pulvergeruch lebendig wurden. – Sie legten
ſo waren die Terrainwellen beim Trocadero beſetzt. eine Hitze in dieſes Scheingefecht, die eine glückliche Vorbedeutung für wirk
Um 4 Uhr erſchien der Präſident der Republik, über die Jena-Brücke liche Gefechte iſt. Wir waren frappirt von dem Ausdruck des Glücks, welcher
auf dem Marsfelde. Er wurde von einem Zug reitender Nationalgarde und dieſe kriegeriſchen Phyſiognomien belebte, und wir ſind überzeugt, daß dieſer
einem Zuge des 2ten Jäger-Regiments zu Pferde begleitet und war von charakteriſtiſche Zug des Franzöſiſchen Soldaten den edlen Fremden micht ent
einer ſo zahlreichen und glänzenden Suite umgeben, wie man ſie bisher noch gangen ſein wird, da ſie dem Schauſpiel mit ſo vielem Intereſſe (tant de
nie um ſeine Perſon verſammelt geſehen hatte. Eine immenſe Maſſe von curiosité) folgten.
fremden Officieren hatten ſich der Suite angeſchloſſen. Dieſe praktiſche Studie einer wichtigen militairiſchen Operation wird für
Gleich nach dem Eintreffen des Präſidenten fielen auf dem rechten Ufer den Unterricht unſerer Officiere und Soldaten aller Grade, die an dieſer So
zwei Kanonenſchüſſe als Signal, die auf dem linken ebenfalls mit zwei Schüſſen lennité Theil genommen, nicht verloren ſein. (**) In der That iſt es ſelten,
beantwortet wurden, und nun begann das Manöver. in Friedenszeiten eine ſo zahlreiche und ſo gut unterrichtete Armee, von gleich
200 Vincennes. Jäger warfen ſich in 3 oder 4 Schiffe *) und rudern fähigen und thätigen Generalen commandirt, auf einem Punkt vereinigt zu
mit Anſtrengung auf das rechte Ufer, während eine der Batterien im Galopp ſehen, und man wird nicht oft Gelegenheit finden, einem ſo intereſſanten
vorgeht und ihr Feuer auf den Feind eröffnet. Spectakel beizuwohnen, als es heut der Pariſer Bevölkerung dargeboten
Gleichzeitig beginnen die Artilleriſten *) das Schlagen der Schiffbrücke, worden. Alle diejenigen, welche dieſes ſchöne Manöver geſehen, werden ihm
indem ſie das Material an den Fluß ſchaffen. Die Landungsbrücke wird am eine köſtliche Erinnerung bewahren. Du Casse. «
Ufer befeſtigt und die Glieder eingebaut, während die Tirailleurs auf beiden Wir brauchen ja wohl weiter nichts hinzuzufügen?
Flußufern ein lebhaftes Feuer unterhalten. *) Die 200 Vincennes-Jäger
landen, werfen die feindlichen Tirailleure zurück und reinigen das Terrain. Bei Gelegenheit einer abermaligen Betrachtung über den verheidigungs
Unter dem Schutze derſelben ſchreitet das Brückenſchlagen mit großer Ruhe loſen Zuſtand Groß-Brittaniens gegen eine Invaſion führt die »Naval and
vor. *) In 40 Minuten iſt die Brücke auf 20 Pontons geſchlagen. Military Gazette« einem Ausſpruch des Fürſten Blücher an, den der be
Der Commandeur der Artillerie der Diviſion » Guillabert« mit ſeinen rühmte Feldherr im Jahre 1814 bei einer Beſichtigung Londons gethan haben
Adjutanten iſt der erſte, der übergeht. Ein Bataillon Vincennes - Jäger und ſoll, und ſcheut ſich nicht, ihn auch als wirklich gethan anzumehen. Blücher
ein Infanterie-Bataillon falgen ihm. Am jenſeitigen Ufer formiren ſie ſich ſoll nämlich als Ausdruck des Erſtaunens und des Bewunderns ausgerufen ha
und gehen in der auſſteigenden Straße Gaſtè vor, um an die Hauptſtraße des ben: »Mein Gott, was für eine herrliche Stadt zum Plündern!«
Chaillot zu gelangen und den Trocadero auf dem rechten Flügel der feind – Dieſer ſchreiende Unſinn wird nun als Argument gebraucht, um der Re
lichen Poſition zu tournieren. Unterdeſſen eröffnet auch die zweite Batterie gierung eine größere Sorge für die Vertheidigung Englands und beſonders
der Diviſion »Guillabert « ihr Feuer, um den Uebergang über die Jena Londons an's Herz zu legen und auf die Maſſen von Ausländern hingewie
Brücke zu decken, über welche 6 Bataillone im Laufſchritt vorgehen, um den ſen, die erſt bei dem neueſten Anlaß, der großen Induſtrie-Ausſtellung, nach
Trocadero in der Front und auf der linken Flanke anzugreifen. London gekommen ſind und möglicherweiſe ein ähnliches Gelüſt verſpürt haben
-- Um 5 Uhr, war das Gefecht auf der ganzen Linie engagirt. Nun er könnten. Wir verlieren kein Wort weiter über dieſe augenſcheinliche Taktloſig
greifen aber die beiden Diviſionen des rechten Ufers die Offenſive, werfen die keit, die uns doppelt weh thut, da ſie in einem militairiſchen Blatte Platz ge
übergegangenen Truppen zurück, zwingen ſie, über die Brücke zu retiriren funden.
und kommen nun ihrerſeits an die beiden Brücken. Trotz des Feuerns der
Batterien und der Infanterie gehen ſie über die Jena-Brücke, kommen aber Die Entſcheidung des Bundestages wegen der Beſchwerden des Hambur
zu ſpät, um das Abfahren der Schiffbrücke zu verhindern. Das letzte Glied ger Senats über die Vorfälle auf dem Hamburger Berge iſt gegen die Ham
wurde abgenommen und die ganze Brücke machte mit 2 auf ihr befindlichen burger ausgefallen, und hat dieſe Entſcheidung, wie man in Hamburger Zei
- Bataillonen in ihrer ganzen Länge das kühne Manöver einer Schwenkung tungen lieſt, einen niederſchlagenden Eindruck dort gemacht, ja die Spaltung
bis an das diesſeitige Ufer.« ?) der Parteien vermehrt. Das Wichtigſte für uns iſt dabei, daß es nun nicht
Hier geht dem Berichterſtatter denn doch auch der Athem aus, und er heißen wird, die etwa ſpäter erfolgende Räumung Hamburgs durch Oeſterrei
kann ſich nicht enthalten, hinzuzufügen: chiſche Truppen ſei eine Folge der Mißbilligung, welche das Kaiſerliche
» Sollen wir indeſſen die Wahrheit ſagen, ſo zweifeln wir, daß eine Truppen - Commando von Seiten der Höchſten ſchiedsrichterlichen Behörde
ſolche außerordentlich merkwürdige (excessivement curieuse) Operation, Deutſchlands erfahren. In der That wären die ſchweren Folgen einer ſolchen
obgleich ſie mit großer Geſchicklichkeit ausgeführt wurde, vor einem wirklichen Maßregel gar nicht abzuſehen geweſen, und man würde bald genug Gelegenheit
Feinde ſehr klug geweſen ſein würde (eut été bien prudente), denn wäh gehabt haben, das Nachgeben gegen Beſchwerden ſolcher Art ernſtlich zu be
rend ſie ausgeführt wurde, hatten die Truppen des rechten Ufers die Jena reuen. Wer jetzt noch dazu beitragen wollte, die Kraft und Autorität der mi
Brücke bereits paſſirt und den Rückzug jener 2 Bataillone vollſtändig ab litairiſchen Gewalt Cravallen und offuem Widerſtande gegenüber zu brechen,
würde eine ſchwere Verantwortung auf ſich laden. Je froher der Soldat aber
geſchnitten.
Während die Brücke ſchwenkte, unterhielten die beiden Bataillone auf ſein kann, ſein Einſchreiten von den höchſten Autoritäten nicht desavouirt zu
derſelben das Tirailleurfeuer, eilten dann aber, das Ufer zu gewinnen, und ſehen, je vorſichtiger und beſorgter muß er auch ſein, dieſes Einſchreiten nicht
ſtellten ſich auf dem Marsfelde auf. Die Batterie, welche ſie mit ihrem Feuer eher, als im Augenblick höchſter Noth eintreten zu laſſen, dann aber auch ſo
gedeckt hatte, folgte im Galopp. nachdrücklich,
trieben wird. daß den Cravallmachern die Luſt zu dergleichen gründlich ausge
r **

Die Angriffs-Colonnen des herübergekommenen Corps haben nun ein


freies Terrain (das Marsfeld) vor ſich und die diesſeitigen müſſen ſich en Wir werden nun in der freien Hamburger Preſſe in nächſter Zeit weder
Artikel gegen Oeſterreichiſche Soldaten, noch Carricaturen, auf dieſelben erle
') Charakteriſtiſch iſt es für dieſe Aufſtellungen bataille auf einem freien Platz, ben. Es pflegt wenigſtens in ähnlichen Fällen ſo zu ſein!
daß er von den gegenüberliegenden Höhen des Chaillot, wo der Feind ſtand,
vollſtändig überſehen und beſtrichen werden kann, während hinter und neben dem Wir brachten in 305 eine Nachricht aus Braunſchweig über den Antrag
Marsfeld, Alleen, Gebüſch und Oertlichkeit zur naturgemäß verdeckten Auf des dortigen Obergerichts. Advocaten Röpke, die Aufhebung der Bürgerwehr
ſtellung vorhanden ſind. Aber freilich, das hätte keinen Effekt gemacht. betreffend und knüpften eine Bemerkung daran, welche ähnliche Anträge ähn
*) Weshalb die beiden Batterien ſchon vor dem Anfang des Gefechtes, in welchem licher Advocaten auch für andere benachbarte Länder unmaßgeblich befürwortet.
die Diviſion Guillabert« mit der Offenſive über den Fluß gehen ſoll, – ſchon In Bezug
bereit ſind, Defenſiv-Operationen zu unterſtützen, iſt nicht wohl abzuſehen, aber ſentlich zum darauf erhalten
Verſtändniſ des wir aus Braunſchweig
Vorganges eineund
ſelbſt beiträgt Mittheilung,
einen Blickdiein we
die
freilich, die »Operation militaire très frequente en Campagne« war ja
ſchon Ä beſtimmt und die Batterien wußten im Voraus, daß es ſo kom dortigen Bürgerwehr-, Volksbewaffnungs- und Conſtitutions Wertheidgungs
II1.EI UVUTDf. Verhältniſſe werfen läßt, der allerlei ſonſt nicht recht Erklärliches erklärt.
*) Dies - 3 oder 4 Schiffe « iſt für einen militairiſchen Berichterſtatter von Dieſer Erfolg des c. Röpke'ſchen Antrages konnte wohl mit ziemlicher
einer ungemeinen Naivetät. Wahrſcheinlichkeit vorausgeſehen werden, und zwar weil es eine conſervativ
*) Weshalb Artilleriſten? So viel wir wiſſen, ſind auch Pontoniers bei der Ar militairiſch-geſinnte Partei hier im Publicum nicht giebt, ſondern nur der
mee von Paris. Die »Annuaire militaire« giebt wenigſtens dergleichen an. gleichen einzelne conſervative Perſonen, indem nämlich die große Maſſe un
*) Man denke, zwei Diviſionen Infanterie haben ihre Tirailleure an das Flußufer ſerer Civil-Beamten, wie auch das ſogenannte gebildete (und die ganze Eu
ne. vorgeſchoben, und die ſämmtlichen nach Chaillot aufſteigenden Straßen beſetzt, ropäiſche Politik machende) Philiſierthum, von den Canzliſten und Comtoi
er. und 200 Vincennes-Jäger rudern auf 3 oder 4 Booten hinüber. In der Wirk riſten bis zu den höchſten Chefs unſerer Büreaukratie und unſerer erſten Häu
ge lichkeit dürfte ſich dies denn doch weſentlich anders geſtalten. ſer« aus völlig aufgegangenen und durchdrungenen edlen Gothaern oder -
ºt *) Und die 4 Batterien der Diviſion »Carrelet« ſehen dieſer »großen Ruhe« zu! Demokraten beſteht. Seitdem nun ein Theil unſerer Erzgothaer zu den De
te ') Nun, wenn das keinen Effekt macht, ſo giebt es keinen mehr. 2 Bataillone
es ſchwenken zu Waſſer. – Schade, daß keine Gelegenheit zu einer Achsſchwenkung *) Das iſt eine Anſicht und de » Ansiehtibus« non est disputandum!
war. Das müßte noch hübſcher ausgeſehen haben. *) Hoffentlich ja – aber vorzugsweiſe, wie man es nicht machen muß.
– 1998

mokraten ſich geſellt hat, dagegen der größere Theil der Gothaer anfängt, über ſelben für Eigenthum oder Unterthanen des Bundes zu erklären, ſondern nur
den Werth oder Unwerth der »edlen« Theorien im angenehmen Hinblick auf die Superficial-Benutzung für Bundeszwecke beanſprucht wird, ſo wenig
unſere Erzdemokraten bedenklich zu werden und daran zu zweifeln, daß von Grund liegt vor, die Schiffe und deren Bemannung der natürlichen Oberho
dieſen, wenn ſie die Gewalt in die Hände bekommen ſollten, eine ebenſo heit der Küſtenländer zu entziehen. Man mag die politiſchen Verhältniſſe des
edle » Praktik« würde geübt worden, ſo iſt denn in Folge davon bei einigen Deutſchen Bundes auslegen, conſtruiren und deuteln wie man will, immer
ſchwankenden Demokraten der ſublime Gedanke erwacht, als könnte die Bür bleibt es eine Allianz, mehr oder minder mächtiger Staaten zu Schutz und
gerwehr in eventuellen Fällen es vorziehen, ſich lieber hinter das Militair, Trutz. Jede Allianz verlangt aber nur für die Zeit der Kraftäußerung die
als hinter die Barrikaden zu ſtellen. Dieſe Betrachtung ſoll denn auch – Unterſtellung des einen unter den andern. Eine dauernde Unterſtellung oder
wie die »Hanoverſche Zeitung« wiederholt andeutet – dem Obergerichts- Ad Entſagung der Hoheitsrechte über die Zeit der Nothwendigkeit hinaus hat
vocaten Röpke zu dem erwähnten Antrage-Veranlaſſung gegeben haben. Ein noch nie eine Allianz verlangt. “ -

anderer Theil unſerer ruhmſüchtigen Demokraten hofft jedoch bei vorkommen Weshalb nun die Schiffe Deutſchlands anders behandelt werden und
der Gelegenheit ſich der Waffen der 3 Bürgerwehr-Bataillone leichter bemäch anderen Grundſätzen unterliegen ſollen, als die Feſtungen, iſt in der That
tigen zu können, als wenn dieſelben im Herzoglichen Zeughauſe aufbewahrt nicht wohl abzuſehen, wenn man eben keinen Hintergedanken damit verbindet.
würden. – Die »Hanoverſche Zeitung« iſt dieſem Gegenſtande mit vieler Warum ſind Regimenter und Feſtungen anders als Schiffe, wenn der Bun
Aufmerkſamkeit gefolgt und bringt in einem Correſpondenz-Artikel vom 29. v. M. deszweck in Frage kommt? So wenig ſich Sachſen und Würtemberg, Ha
die zu dieſem Ende in dem Volksverein hieſelbſt ſtatt gehabte Verhandlung nover oder Braunſchweig weigert, zur Unterhaltung der Bundesfeſtungen bei
mit einigen treffenden einleitenden Worten wie folgt: zutragen, die denn doch wahrlich nicht in ihrem Gebiete liegen, ſo wenig
»Brannſchweig, den 29. Juli. Wir theilen die nachſtehende Veröffentlichung können ſie ſich weigern, zur Inſtandhaltung ſolcher Schiffe der Küſtenſtaaten
als ein Document nackter und zugleich gemüthlicher Frechheit mit, das ein eigenthüm beizutragen, die im Voraus als Contingent zur Deutſchen Flotte beſtimmt
liches Licht auf die Zuſtände in Braunſchweig wirft. Sie iſt ebenfalls ein Beweis einer ſind. Oder wenn ſie ſich weigern, ſo kann eben nur Mißtrauen gegen die
koloſſalen Unverſtands-Souverainität. Dieſe Leute ſchreien Zeter über Freiheitsentzie Küſtenſtaaten der Grund ſein. Mit dergleichen Mißtrauen würde aber ſelbſt
hungen, während ſie ſich einer Freiheit bedienen, die nicht maßloſer ſein kann, und die ſtärkſte Allianz und Bundesverpflichtung illuſoriſch werden. Wozu alſo
über Reaction, indem ſie dieſelbe durch Bedrohung der Staatsordnung und ein gemüth dieſes Herumwinden um das Unvermeidliche? Wer die Häfen hat, wird die
liches Empörungspräpariren zugleich provociren und berechtigen. Die Braunſchweiger
Blätter der »Zeit« berichten Folgendes über die Sitzung des Volksvereins vom 23. Flotte haben, mit oder ohne Beiträge, mit oder ohne Contingents-Verpflich
Juli: » Nachdem der Vorſitzende der Verſammlung empfohlen, bei der Verhandlung des tung. -
auf die Tagesordnung geſetzten Gegenſtandes – die Bürgerwehrfrage – die gewöhn Ein Vergleich der kürzlich erſchienenen Rang - und Quartierliſte der Kö
liche Ruhe zu bewahren und jede Leidenſchaftlichkeit fern zu halten, entwickelt zunächſt
Röpke die Gründe für ſeinen in der hieſigen Stadtverordneten-Verſammlung zu ſtel miglich Preußiſchen Armee für das Jahr 1851 (über die wir uns eine aus
lenden Antrag auf Aufhebung der Bürgerwehr, wobei er zugleich gegen Verdächtigun führliche Beſprechung vorbehalten) mit der pro 1850 giebt nachſtehende Reſul
en, welche ihm zu Ohren gekommen, ſich rechtfertigt. Er führt namentlich an, daß er tate im Betreff der Stärke des Officier-Corps in ſeinen verſchiedenen Chargen:
chon längſt zuvor, ehe er zum Dienſte in der Bürgerwehr herangezogen oder wegen Dienſt
vernachläſſigung beſtraft worden, für deren Aufhebung ſich ausgeſprochen habe, wie Charge Stehendes Heer. Landwehr.
mehrere bekannte Männer bezeugen könnten. Auch führt der Redner weiter aus, daß er 1850. 185. 185O. I851.
ſtets zur Volkspartei geſtanden habe und ſtets zu ihr ſtehen werde. In der Sache ſelbſt
habe er Volksbewaffnung gewünſcht, aber keine Bürgerwehr. Dieſe ſei ein reines Polizei General-Feldmarſchälle ........... 1 º2
Juſtitut, und in einem ſolchen zu dienen, darin erblicke er weder für die Bürger eine Generale .............................. 11 11
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ſonderliche Ehre, noch finde er in demſelben irgend eine Entſchädigung für die der
Wehrmannſchaft auferlegte Laſt und Plackerei. Einen Nutzen des Inſtituts vermöge er General-Lieutenants ........ ..... 43 50 - -

uicht zu entdecken; jedenfalls ſei derſelbe höchſt unſicher, da die Bürgerwehr zu jeder General-Majors ................. 59 54 1. 2
Zeit von der Regierung aufgelöſt werden könne. Die Einübung in den Waffen ſei ſehr Oberſten....... . • • • • • • -- - - -- - - - - - 83 114 7 6
ungenügend und werde in mancher Beziehung zur Spielerei. Auf den Beſitz von Waf Oberſt-Lieutenants ............... 74 74 , 22 23
fen an ſich lege er wenig Gewicht; die werde ſich das Volk in der Zeit der Noth bald Majors........... - - - - - - - - - - - - - - 528 528 64 69
verſchaffen, und bei einer etwaigen nächſten Revolution werde die Macht der eſ Ä Hauptleute und Rittmeiſter... ...... 1095 1103 306 273
Meinung das Meiſte thun. Die Bürgerwehr ſei alſo jedenfalls überflüſſig. (Es be
ſtätigt ſich durch dieſe Aeußerung vollends die Vermuthung, welche man, wie unſer
Ä - Lieutenants.............. 957 947 618 520
Seconde-Lieutenants ............. 3078 3058 3152 3464
K-Correſpondent ſchrieb, hegte, daß Herr Röpke die Frage über den Fortbeſtand der
Ä deshalb in Anregung gebracht hätte, weil er die Entwaffnung der Bürger
- 5929 | 5941 4170 | 4357
wehr, auf die man bei gewiſſen eintretenden Eventualitäten doch nicht rechnen könne,
für angemeſſen hielte, um dieſelbe für die gute Sache mindeſtens unſchädlich zu machen.) Mithin zählte die geſammte Preußiſche Armee im Jahre 1850: 10,099,
Grimm tritt dieſer Anſicht entgegen. Er iſt freilich weit entfernt, in der Bürgerwehr und im Jahre 1851: 10,298 Officiere.
als ſolcher ein heilſames Inſtitut zu erblicken; er will weder die jetzige Bürgerwehr, Von den in der Rangliſte pro 1851 aufgeführten Officieren und Mili
noch ſelbſt die geweſene Volkswehr, ſondern ein wahres Volksheer, wie in Nord tair-Beamten ſind 1559 Inhaber von Orden und Ehrenzeichen, mit Aus
Amerika und wie in der Schweiz. Der Redner kennt auch keinen gegenwärtigen Nutzen
der Bürgerwehr; er verſpricht aber künftige Vortheile von ihr, Vortheile, die er nahme der 25-jährigen Dienſt-Auszeichnung und der Landwehr-Auszeichnung.
für bedeutender hält, als die Ä Nachtheile, zumal dieſe, wenigſtens was Von dieſen 1559 ſind 776 Inhaber nur Preußiſcher, 265 nur ausländiſcher,
die durch das Inſtitut entſtehenden Laſten betreffe, ſehr gering ſeien. Wenn auch das In und 518 ſowohl Preußiſcher als ausländiſcher Orden und Ehrenzeichen. Die
ſtitut eine bloße Polizei-Anſtalt ſei, ſo komme es doch nicht darauf an, was die Bür ſelben beſitzen 32 ſchwarze Adler-Orden, 7 rothe Adler-Orden 1ſter Claſſe
gerwehr ſein ſolle, ſondern was ſie wirklich ſei, nicht darauf an, wozu ſie gebraucht mit Eichenlaub und den Schwertern, 16 rothe Adler-Orden 1ſter Claſſe mit
werden ſolle, ſondern wozu ſie dereinſt ſich gebrauchen laſſe. Er glaube nicht, daß und 6 ohne Eichenlaub. 4 rothe Adler-Orden 2ter Claſſe mit dem Stern,
in der nächſten Erhebung des Deutſchen Volkes die öffentliche Meinung allein es thun, Eichenlaub und mit Schwertern, 17 rothe Adler-Orden 2ter Claſſe mit dem
ſondern daß der Kampf auch mit den Waffen zu führen ſein werde; denn die beſtehenden Stern und mit Eichenlaub, 3 rothe Adler - Orden 2ter Claſſe mit dem Stern
Gewalten würden ſich anders wehren, als im Jahre 1848. (Sehr wahrſcheinlich.)
Darum ſei es ihm denn nicht einerlei, ob ein Theil des Volkes ſchon die Waffen be ohne Eichenlaub, 10 rothe Adler-Orden 2ter Claſſe mit Eichenlaub und mit
ſitze oder ſie ſich erſt holen müſſe, ob ferner und insbeſondere ein Theil des Volkes et Schwertern, ſo wie 38 rothe Adler-Orden 2ter Claſſe mit, und 1 ohne Ei
was militairiſch eingeübt ſei oder nicht, – und etwas militairiſche Ausbildung werde chenlaub. 27 rothe Adler-Orden 3ter Claſſe mit der Schleife und mit Schwer
jedenfalls durch die Bürgerwehr-Erercitien erreicht. Das werde alſo dem Volke dereinſt tern, 1 rothen Adler-Orden 3ter Claſſe mit Schwertern am Ringe, 123ro
zu Statten kommen; in dieſer Beziehung wolle er die Bürgerwehr ausgebeutet wiſſen. the Adler-Orden 3ter Claſſe mit, und 1 ohne Schleife. 254 rotbe Adler
Er könne ſich deshalb nicht damit einverſtanden erklären, daß wir ſelbſt für die Auf Orden 4ter Claſſe mit, und 502 ohne Schwerter. 6 Orden pour le mé
hebung eines uns künftig Nutzen bringenden Inſtituts wirkten. Hebe die Regierung rite mit, und 33 ohne Eichenlaub. 40 eiſerne Kreuze 1ſter Claſſe, und 214
freilich dasſelbe auf, ſo ſei das etwas Anderes; wenigſtens werde ſie dann doch das eiſerne Kreuze 2ter Claſſe, ſo wie 6 eiſerne Kreuze 2ter Claſſe am weißen
Gehäſſige eines ſolchen Schrittes tragen. – Aronheim iſt für die Aufhebung der
Bürgerwehr. Er hebt unter Anderem noch hervor, daß das Inſtitut ſelbſt lebensmüde, Bande. 133 St. Johanniter-Orden. 8 Militair-Ehrenzeichen 2ter Claſſe,
daß es mit einer gewiſſen Lächerlichkeit behaftet ſei und daß die durch dasſelbe erfor 43 allgemeine Ehrenzeichen und 52 Rettungs-Medaillen, ſo wie 34 Hohen
derten Opfer nur ungern, beſonders von den arbeitenden Claſſen, gebracht würden. – zollernſche Ehrenkreuze.
Das Letztere beſtreitet namentlich Fanger, indem ihm die Erfahrung gezeigt habe, Von ausländiſchen Orden beſitzen dieſelben ferner: 25 Herzoglich Anhalt
daß gerade die Reichern und Vornehmern im Dienſte nachläſſig und dem Inſtitute ab ſche, 155 Großherzoglich Badenſche, 27 Königlich Bayerſche, 10 Königlich
geneigt wären, während die arbeitenden Claſſen auch größtentheils das Fortbeſtehen Belgiſche, 4 Kaiſerlich Braſilianiſche, 54 Herzoglich Braunſchweigiſche, 22 Kb.
desſelben wollten. – In gleichem Sinne ſprechen ſich noch Nieß und Fabricius aus. miglich Däniſche, 22 Franzöſiſche, 4 Königlich Griechiſche, 5 Königlich Groß
Letzterer weiſetÄ unter Anderem darauf hin, daß die Bürgerwehr durch die Brittaniſche, 94 Königlich Hanoverſche, 34 Kurfürſtlich Heſſiſche, 37 Großher
Bildung geſelliger Zuſammenkünfte der Wehrmänner weſentlich dazu beitrage, den Kaſten zoglich Heſſiſche, 4 Fürſtlich Lippe-Detmoldſche, 7 Maltheſer-Orden, 7 Groß
geiſt und ähnliche ſociale Uebelſtände verſchwinden zu machen. (Die Gelegenheit zur herzoglich Mecklenburgiſche, 64 Königlich Niederländiſche und Großherzoglich
Propaganda für demokratiſche Anſichten und Blätter nicht zu vergeſſen.) – Da die
Vereine des Wenden - und Petrithor-, ſo wie des Wilhelmi und Hohenthor-Bezirks, Luxemburgiſche, 60 K. K. Oeſterreichiſche, 17 Großherzoglich Oldenburgiſche
ſich dahin ausgeſprochen hatten, daß aus der fraglichen Angelegenheit keine Parteifrage 3 Päbſtliche, 6 Herzoglich Parmäſſche, 2 Königlich Portugieſiſche, 594 Kar“
gemacht werden möge, ſo wurde ſchließlich an die Verſammlung die Frage gerichtet: lich Ruſſiſche, 41 Königlich Sächſiſche, 35 Großherzoglich Sachſen- Weimarſche
ob der beſprochene Gegenſtand zur Parteiſache gemacht werden ſolle? Der Verein 55 Herzoglich Sachen Erneſtiniſche, 12 Königlich Sardiniſche, 26 Königlich
verneinte dieſe Frage, und eine Abſtimmung darüber, ob ſich der Verein für oder Schwediſche, 7 Königlich Sicilianiſche, 11 Koniglich Spaniſche, 13 Groß
gegen das Fortbeſtehen der Bürgerwehr auszuſprechen habe, fiel daher weg.« herrlich Türkiſche, und 21 Königlich Würtembergiſche. 339.
Einem ſo vortrefflichen Actenſtück läßt ſich nichts hinzufügen. Es ſpricht
für ſich ſelbſt und zwar mit feurigen Zungen. Wer ſich nach ſo offen und Unzweifelhaft iſt die Engliſche Armee in der Bewaffnung, Bekleidung
ſo viel als möglich iſt, ehrlich ausgeſprochenen Anſichten über Bürgerwehr und Ausrüſtung gegen die Armeen des Continents zurückgeblieben, und ſeit
reska noch täuſchen läßt oder täuſchen laſſen will, nun, dem iſt eben nicht zu einigen Jahren wird der Preußiſche Waffenrock, die Gepäcktrageweiſe und eine
helfen und man kann ihm nur zurufen: habeat sibi! – 255. audere Kopfbedeckung als Czako wieder und wieder vorgeſchlagen. Das Kriegs
Miniſterium ſcheint aber bis jetzt taub gegen die faſt einſtimmigen Vorſchläge
Die Angelegenheit der Deutſchen Flotte fährt fort, die Federn der Cor der Preſſe zu ſein, und dieſe ſtimmt nun ihrerſeits gegen die Verwaltung einen
reſpondenten zu beſchäftigen. Es werden alle möglichen Sympathien und Ton an, von deſſen Heftigkeit und hin und wieder Unſchicklichkeit man in
Antipathien herausgeſucht, alle möglichem Eiferſüchteleien zwiſchen den Deut Deutſchland glücklicherweiſe keinen Begriff – oder wenigſtens von verſtändi“
ſchen Cabinetten geſchürt, um den Leſer für dieſes oder jenes Project zu ge gen Schriftſtellern kein Beiſpiel hat. Wie immer, wenn reformirt werden
winnen. Auf die einfachſte Löſung kommt man nicht oder will man nicht ſoll, gehen die Vorſchläge über das Ziel des Erreichbaren und Verſtändigen
kommen, weil ſie eben ſo einfach iſt. So wenig es bis jetzt dem Bunde hinaus, und der Aerger, gar keinen Vorſchlag angenommen oder auch nur
eingefallen iſt, das Territorium einer Bundesfeſtung oder die Einwohner der beachtet zu ſehen, dictirt Unpaſſendes.
1999 -

»Wir haben ſo ziemlich alle Hoffnungen aufgegeben, daß die militairiſchen Die Schützen- Gilden ſind neuerdings wieder mit Paraden, Fabnen, Mu
Behörden je auf die Vorſchläge für Verbeſſerung der Kleidung und Ausrüſtung ſik und dem Einnehmen der beſten Plätze beim Zuſehen vielfach bei der Hand
des Brittiſchen Soldaten hören werden, denn ſie ſind blind gegen das offen geweſen. Dagegen kann Niemand etwas haben. Wird aber dieſem Inſtitut eine
kundige Beiſpiel auf dem Continente nud taub gegen die Gutachten erfahre irgendwie kriegeriſche Bedeutung beigelegt, ſo haben wir ſehr beſtimmt etwas
ner, praktiſcher Officiere. Und doch ſagen wir ihnen, daß die Armee ſo dagegen. So meldet eine Zeitung, daß die Schützen-Gilde des Städtchens
ſicher die jetzige rothe Jacke und das ſchwerfällige Lederzeug loswerden Pölitz bei der Waſſerfahrt Seiner Majeſtät des Königs nach Swinemünde in
wird, als ſie den Zopf und dem Puder losgeworden iſt. Wir ſind erwie Kähnen auf der Oder gehalten und dem Landesvater im Vorüberfahren mit
ſen hinter allen Fortſchritten der Zeit zurückgeblieben; denn wir haben jetzt klingendem Spiele begrüßt habe. Und warum? Weil die Pölitzer Schützen
noch dieſelben Formen einzelner Bekleidungs- und Ausrüſtungs-Gegen Gilde ihres kriegeriſchen Berufs eingedenk geweſen, Seiner Majeſtät
ſtände, wie ſie unter der Königin Anna und dem erſten Georg wa zu Wäſſer und zu Lande zu dienen. Für den Scherz doch in der That
ren. Es kann und wird nicht ſo bleiben, wie es jetzt iſt, und wenn wir zu naiv und für den Ernſt eine vollſtändige Unwahrheit. Was haben die
auf das Wirken der militairiſchen Preſſe ſeit 20 Jahren zurückſehen, durch Schützen - Gilden irgend geleiſtet, als im Jahre 1848 der Unſinn hereinbrach,
welches ſchon ſo viele verjährte Mißbräuche beſeitigt wurden, ſo haben wir wo iſt nur ein Beiſpiel, daß ſich damals Schützen - Gilden ihres kriegeriſchen
die feſte Ueberzeugung, daß durch unſre fortgeſetzten Angriffe endlich doch ge Berufes erinnert hätten? – Es wird Niemandem einfallen, gegen das harm
ſchehen wird, nicht was wir – ſondern was die Armee will.« loſe Reſſourgen-Geknalle zur Erholung fleißiger Bürger etwas einzuwenden,
In welcher Art der ſo auftretende Reformator die Verbeſſerung in der aber von kriegeriſcher Beſtimmung, einem ernſtem Zwecke und beſonders von
Kleidung verſteht und wie er ſelber auf einem ganz falſchen Wege iſt, bewei treuen Dienſten zu Waſſer und zu Lande, ſollte man nicht ſprechen. Die
ſen ſeine Angriffe gegen die Uniform der Huſaren - Regimenter, von denen Gegenrechnung derer, die wirklich treu ihrem Landesherrn gedient haben,
er ſagt: möchte ſonſt ſehr unerfreulich ausfallen.
»Wenn der Pelz als Vorraths-Kleidungsſtück auch noch ferner auf der
- einem Schulter getragen werden ſoll, ſo ſehe ich nicht ein, weshalb man
dem Huſaren nicht ein Paar Vorrathshoſen auf die andere hängt, und
was die Kopfbedeckung betrifft, ſo ſollte ſich in einem Lande, wo ſo
Vieles erfunden wird, doch auch wohl etwas finden laſſen, was nicht
wie eine Frauenzimmer-Muffe ausſieht, aus der eine rothe Aderlaßbinde
heraushängt. «
Ob Jemand, der auf dieſe Weiſe von der Uniform der Huſaren ſpricht, Armee - Nachrichten.
und ſeine vollſtändige Unkenntniß militairiſcher Dinge documentirt, das Recht
hat, andere Verbeſſerungen vorzuſchlagen, wollen wir der Entſcheidung umſe Preußen.
rer Leſer überlaſſen. Iſtes Armee-Corps. Seine Majeſtät der König haben geruht, folgende Ordens
Verleihungen im Bereiche des Corps unterm 6. Auguſt in Danzig vorzunehmen:
Die bekannte Engliſche Sitte, einen Beſen am Maſte eines Schiffes Den Stern zum rot hen Adler - Orden 2ter Claſſe mit Eichen
aufzuſtecken, welches verkauft werden ſoll, hat folgenden wenig bekannten Ur aub: Dem General - Major v. Lilljeſtröm, Commandanten von Graudenz. –
ſprung. Als der Holländiſche Admiral Tromp 1652 die Engliſche Flotte Den rot hen Adler-Orden 2ter Claſſe mit Eichenlaub: 1) Dem Ge
geſchlagen und in die Themſe hineingejagt hatte, ließ er Beſen an die Maſt neral-Major Freiherrn v. d. Horſt, Commandeur der 2ten Landwehr - Brigade;
ſpitzen ſeiner ſämmtlichen Schiffe beſeſtigen und dem Engliſchen Admiralſa 2) dem General-Major v. Döring, Commandeur der 1ſten Infanterie-Brigade;
3) dem General - Major v. Will iſ en I., Gommandeur der 2ten Cavallerie - Bri
gen, das wären die Beſen, mit denen Holland die Engliſche Flotte von den gade; 4) dem General - Major v Linger, Commandanten von Danzig; 5) dem
Meeren wegfegen würde. Um dieſer Beleidigung eine andere entgegenzuſetzen, General - Major v. Plehwe, Commandeur der 1ſten Cavallerie - Brigade. –
brachten die Engländer lange Pferdepeitſchen an dem Maſten ihrer Schiffe an, Den rot hen Adler - Orden 3ter Claſſe mit der Schleife: 1) Dem
um ihren Feinden das Loos, welches ihrer wartete, anzudenten. Das erſte Hollän Oberſt du Vignau, Commandanten von Thorn; 2) dem Oberſt v. Trotha,
diſche Schiff, welches ſpäter aufgebracht wurde, hatte noch den Beſen und Commandeur des 4ten Infanterie-Regiments; 3) dem Oberſt Holfelder, Com
wurde, da es ſehr beſchädigt war, öffentlich verkauft. Seit jener Zeit hat mandeur des 1ſten Infanterie-Regiments; 4) dem Oberſt Graf Clairon d'Hauſ
ſich die Sitte erhalten. – ſonville, Commandeur des Iſten Leib - Huſaren-Regiments; 5) dem Ober- Audi
Das erinnert an einen ganz ähnlichen Urſprung der militairiſchen Ach - teur des 1ſten Armee - Corps, Juſtizrath Meyer. – Den rot hen Adler-Orden
ſelbänder, den Brancatio in ſeiner nuoya disciplina militare erzählt: 4ter Claſſe: 1) Dem Oberſt v Hoffmann, Commandeur des 3ten Infanterie
Als nämlich I566 der Herzog von Alba in Flandern einfiel und die Regiments; 2) dem Oberſt v. Trotta gen. Treyden, Commandeur des 1ſten Dra
goner - Regiments; 3) dem Oberſt - Lieutenant v. d. Mülbe, Commandanten von
erbitterten Kriege in den Niederlanden begannen, befand ſich in ſeinem Heere Weichſelmunde; 1) dem Oberſt-Lieutenant Schonert , Commandeur des 3ten
auch ein Regiment von Panzer- Reitern, welches ganz aus Wallonen beſtand. Bataillons (Tilſit ) 1ſten Landwehr-Regiments; 5) dem Oberſt - Lieutenant Cor -
Als dieſe ſahen, uit welcher unmenſchlichen Grauſamkeit der Herzog von ſep, Commandeur des 5ten Eüraſſier - Regiments; 6) dem Major v. Franken
Alba in den Niederlanden wüthete, machten ſie gemeinſchaftliche Sache mit berg, Commandeur des 2ten Bataillons (Wehlau) 1ſten Landwehr-Regiments;
den Holländern und gingen in einer Nacht mit Sack und Pack, ohne auch 7) dem Major Bronſart v. Schellendorff, Commandeur des 2ten Bataillons
nur einen Mann zurückzulaſſen, zu dieſen über. Als der Herzog das erfuhr, (Marienburg) 5ten Landwehr-Regiments; 8) dem Major Elten vom 1ſten Artillerie
ſchickte er einen Trompeter mit einem Briefe an den Oberſten des abgefalle Regiment; 9) dem Hauptmann v. Wedell, Artillerie-Officier vom Platz in Dan
nen Regiments und ließ ihm ſagen, daß jeder Soldat, den er von dieſem zig; 10) dem Hauptmann Rehbach, Adjutant beim General-Commando des
1ſten Armee-Corps; 11) dem Hauptmann v. Cha um on tet vom Generalſtabe
Regimente fangen würde, wie ein ehrloſer Dieb aufgehangen werden ſolle. des Iſten Armee- Corps; 12) dem Premier - Lieutenant v.Wittich vom 5ten In
Der Oberſt las dieſen Brief ſeinen Wallonen vor und ließ den Trompeter fanterie-Regiment, dienſtleiſtender Adjutant bei der 2ten Diviſion; 13) dem Haupt
zuhören, welche Wirkung derſelbe auf das Regiment mache. Als er die Ent mann v. Hill er vom 4ten Infanterie-Regiment; 14) dem Hauptmann v. Kortz -
rüſtung ſeiner Wallonen ſah, trug er dem Trompeter folgende Antwort auf: fleiſch, vom 1ſten Bataillon (Oſterode) 4ten Landwehr-Regiments; 15) dem
Damit der Herzog ſein Verſprechen bequemer halten und der Henker nicht zu Premier-Lieutenant de la Chevallerie, vom Landwehr-Bataillon (Barten
viele Umſtände mit den zu hängenden Wallonen habe, würde jeder Reiter des ſtein) 33ſten Infanterie-Regiments; 16) dem Garniſon- Stabsarzt Dr. Schulz
Regiments von jetzt an einen Strick um den Hals tragen, an deſſen einem in Pillau; 17) dem Oberarzt Müller, von der ehemaligen 2ten Invaliden-Com
Ende auch zu noch größerer Bequemlichkeit ein Nagel hänge. Mit Jubel pagnie; 18) dem Oberarzt Hartwig, von der ehemaligen 2ten Invaliden-Com
wurde dieſe Antwort von den Soldaten aufgenommen und in der That der pagnie. – Das allgemeine Ehrenzeichen: 1) dem Unterarzt Gehrs, vom
1ſten Jäger-Bataillon; 2) dem Unterarzt Bock, vom 5ten Ciraſſier-Regiment;
Strick mit dem Nagel angelegt. Der Oberſt erreichte dadurch, daß ſeine Wal 3) dem Unteroffieier Schütt, vom 1ſten combinirten Reſerve-Bataillon; 4) dem
lonen jeden Augenblick das Schickſal vor Augen hatten, das ihrer wartete, Zimmmerpolier Rennwang bei der Fortification in Thorn.
wenn ſie ſich fangen ließen, und befeuerte dadurch das Regiment zu außeror 31ſtes Infanterie-Regiment. Es iſt uns ein lebhaftes Bedürfniß, der Anzeige
dentlichen Thaten. Nach Beendigung des Krieges war das Regiment ſo ſtolz in Nr. 309 dieſer Zeitung über den Tod unſeres theuren Kameraden, des Seconde
auf den Strick geworden, daß es denſelben als Auszeichnung, aber auf der Lieutenants v. Leipziger, noch nachſtehende Mittheilung hinzuzufügen, nicht nur,
Achſel beibehielt. - um ſeinen nächſten Bekannten und Freunden eine Beruhigung, ſondern auch allen
Kameraden in der Armee davon Kenntniß zu geben, wie freundlich, edel und wahr
Beim Suchen eines gewiſſen Artikels, den ich in Ihrer ſo reichhaltigen haft kameradſchaftlich die Königlich Bayerſchen Officiere zu Reichenhall ſich gegen
»Wehr-Zeitung « vor längerer Zeit geleſen hatte, augenblicklch aber nicht fin den leider zu früh Dahingeſchiedenen gezeigt haben.
den konnte, fand ich in Nr. 89 die Frage: »wo ſich Techow, der Mann Das Officier-Corps der zu Reichenhall in Ober-Bayern garniſonirenden
des Berliner Volkes und Zeughauſes, aufhalten mag?« Compagnie des 2ten Königlich Bayerſchen Jäger-Bataillons, insbeſondere der
Da ich die Beantwortung dieſer Frage mich nicht erinnere, in Ihrem Herr Hauptmann Ertel und der Herr Lieutenant v. Mann, haben ſich durch
Blatte geleſen zu haben, ſo erlauben Sie mir, Ihnen aus meiner Samm die rege Theilnahme, die ſie nicht nur durch Worte , Dienſtanerbietungen, täglich
lung: »Charakteriſtik, Leben, Wirken und Ende der hervorragendſten Männer eingezºgene Erkundigungen über das Befinden des Leidenden, ſondern auch durch
die That demſelben in jeder Hinſicht gefällig und theilnehmend erwieſen, indem
des Volkes in der Pfälziſchen und Badiſchen Emeute im Jahre der Freiheit namentlich der Herr Hauptmann Ertel dem kranken Kameraden bald nach deſſen
1849« – dasjenige mitzutheilen, was ich aus öffentlichen Blättern bei dem Ankunft in Reichenhall einen ſeiner Jäger zur Pflege und Wartung commandirte,
Namen Techow vermerkte. - der bis zu deſſen Tode Tag und Nacht getreulich ausharrte außerdem die Herren
Techow, ehemaliger Preußiſcher Lieutenant, bekannt durch ſein volks Officiere aber ſich dem Verblichenen in jeder Hinſicht gefällig und zuvorkommend
thümliches Benehmen bei der Plünderung des Berliner Zeughauſes im Jahre bewieſen. -
1848, dann Feſtungs-Arreſtant in Magdeburg und endlich, 1849, Chef des Äs dem am 19. Nachmittags erfolgten Ableben unſeres Freundes haben die ge
Generalſtabes der Pfälziſchen Vorkämpfer für die Frankfurter Verfaſſung, dachten Herren Officiere denn auch ſofort alle Beſorgungen in Betreff der Ä
digung über ſich genommen und ließen die Leiche des Verblichenen noch am Abend
wachte am 15. Juni 49 auf der Retirade jener Vorkämpfer durch das Neu ſeines
ſtädter Thal einen Abſtecher in das am Wege liegende Stationshaus der ſchwarzTodestages durch Gemach
ausgeſchlagenen Jäger nach ihrer Caſerne
auf einem tragen,
mit Blumen und wº dieſelbe inbekränz
Guirlanden einem
Eiſenbahn und erpreßte von dem Bewohner desſelben, indem er ihm eine en, von Wachskerzen umgebenen Paradebette, zwei Tage lang feierlich auſgeſet
Piſtole auf die Bruſt ſetzte, die Caſſe mit 1500 Florin, angeblich um ſie der ward, während welcher Zeit eine permanente Wache bei derſelben aufgeſtellt blieb.
proviſoriſchen Regierung in Neuſtadt a. d. H. zu überbringen. Dort aber iſt In gleichem Sinne fand denn auch 2 Tage ſpäter die Beerdigºg auf eine
er nicht mehr geſehen worden, vielmehr entfloh er, und als er bei Anweiler ehrenvoll ſinnige und echt kameradſchaftliche Weiſe mit allen militairiſchen Ehren
von einem Trupp Freiſchärlern angehalten wurde, rettete er ſich durch das bezeugungen ſtatt. Das Muſikchor des Bataillons, welches dieſerhalb einen Tag
länger in Reichenhall zurückbehalten worden war und ein Zug Jäger eröffneten
Vorgeben, er gehe nach Frankreich, um dort für die Frankfurter Verfaſſung den Leichenzug; der Sarg war mit dem Wappen, Blumen-Kränzen und den Preu
zu werben. – In Frankreich wurde er gezwungen, das Land freiwillig zu ßiſchen Farben geſchmuckt, und wurde von Königlich Bayerſchen Jägern getragen,
verlaſſen und lebt jetzt, 1851, als Mitglied des »Flüchtlings-Comitees in von Unterofficieren mit Fackeln Ä beiden Seiten begleitet, Die Officiere des Jä
London. 223. ger-Bataillons und der Landwehr aber, ſo wie mehrere der anweſenden Kurgäſte
– 2000 –

folgten als Leidtragende und beendete, nach der kirchlichen Einſegnung des Gra Für die Hinreiſe zur Uebernahme der Mannſchaften werden die Tagegelder
bes, eine dreimalige Salve über dasſelbe die Trauerfeier. gewährt. Ebenſo können dieſe bezogen werden für die Liegetage am Sammelorte
Nicht lebhaft genug vermögen wir den edlen Männern, die als Freunde und der Mannſchaften in Gränze von ſieben Tagen, wobei der Tag des Eintreffens
Waffenbrüder ſo ritterlich ſich unſeres theuren Kameraden angenommen haben, un mitzurechnen iſt. - -

ſere Hochachtung kund zu geben, und ſprechen wir denſelben nochmals hierdurch Vom achten oder von dem Tage ab, an welchem ſich der Transport in Marſch
unſern aufrichtigen kameradſchaftlichen Dank aus. ſetzt, treten die Officiere in den Genuß der beſtimmungsmäßigen Commandº Zu
Das Officier- Corps des 31 ſten Infanterie-Regiments. lagen, in welchem ſie für die Dauer des Marſches, und bis zur erfolgten Abº
24ſtes Jnfanterie- (Tºtes Reſerve-) Regiment. Die nach Hohenzollern be ferung oder Entlaſſung der Mannſchaften am Beſtimmungsorte, ſo wie für die
ſtimmte Compagnie iſt auf ihrem weiteren Marſche am 7. in Manheim angekom Zeit des Aufenthalts an letzterem – namentlich auch behufs der Rechnungslegung
men. Die Zeitungen berichten, daß dies nur mit den 4 Geſchützen des 8ten Ar – verbleiben.
tillerie-Regiments zuſammen geſchehen ſei, eine Vereinigung mit der ebenfalls Mit dem Tage der Rückreiſe beginnt ſodann wieder der Anſpruch auf Ein
dahin beſtimmten Compagnie des 29ſten Infanterie-Regiments ſcheint alſo noch pfang der Tagegelder.
nicht ſtatt gefunden zu haben. Der Empfang in Manheim war ein ungemein Berlin, den 29. Juli 1851.
herzlicher. Auf dem Landungsplatze ſtand das ganze Officier - Corps der Groß Kriegs-Miniſterium. Militair - Oekonomie - Departement.
herzoglich Badenſchen Garniſon, und geleiteten die Preußiſchen Truppen in die Gueinzius. - Knauff.
Stadt. Das Muſikchor des 34ſten Regiments ſpielte, wie ſich von ſelbſt verſteht:
»Ich bin ein Preuße!« – Einquartiert wurden die Soldaten bei den Bürgern, Verfügung vom 30. Juni 1851, betreffend die Behandlung der wegen
und die Officiere im »Europäiſchen Hofe «von dem Badiſchen Officier-Corps Körperſchwäche oder ſonſtiger Uebel drei Mal zurückgeſtellten, der allgeme
feſtlich bewirthet. nen Erſatz-Reſerve zugeſchriebenen Individuen in Fällen der Mobilmachung
37ſtes Infanterie- (5tes Reſerve-) Regiment. Frankfurter Blätter theilen und demnächſtigen Demobilmachung der Armee.
mit, daß bei der im September ſtatt findenden Verſtärkung der Preußiſchen Gar Auf die Anfrage des Königlichen General-Commandos in dem gefälligen
niſon von Frankfurt das gegenwärtig in Luremburg garniſonirende 2te Bataillon Berichte vom 2. d. M.:
des Regiments dorthin marſchiren ſolle. Bekanntlich ſteht das 1ſte Bataillon mit ob Mannſchaften, welche 1) als Ernährer ihrer Familien , oder 2) wegen
dem Regimentsſtabe in Mainz. Körperſchwäche nach dreimaliger Zurückſtellung bei den Erſatz-Aushebungen
Gtes combinirtes Reſerve - Bataillon. Seconde - Lieutenant v. Hopfgar der allgemeinen Erſatz - Reſerve zugeſchrieben wurden, wenn ſie in Folge
ten vom 10ten Infanterie-Regiment löste am 31. Juli den zum Premier- Lieu einer Mobilmachung dennoch zur Einſtellung gelangten, bei eintretender De
tenant avancirten Seconde- Lieutenant v. Luck desſelben Regiments im Commando mobilmachung ohne Weiteres, oder nnr im Wege der Reclamation wieder
beim Bataillon ab. zu entlaſſen ſeien?
erwidern wir dem c. und dem c., wie wir der Anſicht des Königlichen General
nſtes Huſaren - (1ſtes Leib - Huſaren-) Regiment. Am 4. hatte das Regiment Commando's, welches ſich für das letztere Verfahren erklärt hat, nicht beiſtimmen
ein Detachement Huſaren in den Kreis Carthaus abzuſenden, wo zwiſchen Chauſſée können, da die in Rede ſtehenden Individuen nach den Allerhöchſten Ordres vom
Arbeitern an der Berenter Chauſſee ernſtliche Schlägereien ſtatt gefunden hatten. 3. November 1833 (Geſetz - Sammlung Seite 294) und 23. April 1844 für die
Mit dem Erſcheinen der Huſaren hörte die Scene der Unordnung auf. Zeit des Friedens ein - für allemal vom Dienſte befreit ſind. Tritt daher, wäh
stes Huſaren-Regiment. Die beiden in Nauen ſtehenden Escadrons des Re rend ſie ſich in Folge einer Mobilmachung im Dienſte befinden, ein Friedens
giments ſind am 9. von dort ab nach Rathenow gerückt, wo die Regimentsübun Verhältniß wieder ein, ſo müſſen jene Beſtimmungen in Betreff ihrer auch wieder
gen ſtatt finden werden. Nach Beendigung derſelben wird das Regiment, zuſam in Kraft treten, und ſie daher ohne Weiteres entlaſſen werden, inſofern dies mili
men mit dem 6ten Curaſſier - Regiment (Kaiſer von Rußland), unter dem Com tairiſcher Seits zuläſſig iſt, was ſtets der Fall ſein wird, wenn mit der Demobil
mmando des General-Majors v. Barby in der Brigade erercieren, und dann zu machung, wie in der Regel, auch eine Etats-Verminderung erfolgt.
der Diviſions-Uebung in der Nähe von Treuenbrietzen abmarſchiren. Die Ab - Berlin, den 30. Juni 1851.
weſenheit der beiden Escadrous aus Nauen wird demnach ganze 6 Wochen dauern. Die Miniſter
des Innern. des Krieges.
4tes Huſaren - Negiment. Rittmeiſter v. Pullet, Chef der 2ten Escadron, in v. Weſtphalen. Für den Kriegs - Miniſter.
Ohlau, erhielt den Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen - Orden 3ter Claſſe, und
Wachtmeiſter Lattermann die St. Annen-Medaille. Neiße. Der neue Commandant der Feſtung, Major Prinz Woldemar zu Hol
Gtes Artillerie-Regiment. Am 9. Auguſt, Vormittags, trafen die in Neiße, ſtein, iſt am 7. in Neiße eingetroffen.
Glatz und Grottkau garniſonirenden 8 Batterien des Regiments, wit Ausnahme - Treuenbrietzen. Zu den hier ſtatt findenden großen Manövern werden bereits Vor
der Feſtungsbatterien von Neiße und Glatz, zu den diesjährigen Schießübungen, kehrungen aller Art getroffen. Wie im vorigen Jahre bei den Uebungen der 6ten
welche vom 12. d. M. bis zum 5. September dauern werden, in Breslau ein. Diviſiou, an denen Seine Majeſtät der König Theil nahm, wird ein Feldlazareth
Die reitenden Batterien ſind in den nahe gelegenen Dorfſchaften, die Fußbatterien errichtet werden, zu deſſen Einrichtung ein Intendantur - Beamte von Berlin aus
in unſerer Stadt ſelbſt einquartiert worden. am 20. hier eintreffen wird. Am 22. werden dann die Uebungen beginnen, und
1ſte Gendarmerie - Brigade. Hauptmann v. Plehwe erhielt den rothen Adler bis ſaſt Mitte September fortgeſetzt werden. Von den Truppen, welche an dieſen
Orden 4ter Claſſe und die Gendarmen Bohl, Groth und Hohl das allgemeine Uebungen Theil nehmen werden, hört man bis jetzt das 12te Infanterie-Regiment,
Ehrenzeichen. das 3te Jäger-Bataillon, das 3te Artillerie-Regiment, die beiden Regimenter der
5te Gendarmerie - Brigade. Brigadier, Major Labes, erhielt den rothen Adler 6ten Cavallerie - Brigade und zwei Bataillone vom 14ten und 21ſten Infanterie
Orden 4ter Claſſe, und die berittenen Gendarmen Mahlke und Nitſch, ſo wie Regiment nennen.
die Gendarmen Klatt, Broſe und Freier das allgemeine Ehrenzeichen. Nach der Erndte wird das Terrain bei Nieder-Werbig ein ſehr günſtiges
für die ansgedehnteſten Feldmanöver ſein.
Garniſonen und Cantonnements. Verlobt. v. Flemming, Rittmeiſter im 5ten Huſaren-Regiment ( Blücherſche
Huſaren), mit Fräulein Anna v. Zitzewitz,
Berlin. Verfügung an ſämmtliche Königliche General-Commandos und an ſämmt
liche Ober- Präſidien vom 11. Mai 1851 – betreffend das Verfahren bei Kurheſſen.
Einberufung der Reſerve- und Landwehr-Mannſchaften, namentlich der Land
wehr-Mannſchaften des 2ten Aufgebots, zu den Fahnen. Caſſel, den 6. Auguſt. Heute hat das Kriegsgericht zwei wegen der October-Ereig
Es iſt darüber angefragt worden, ob die in den Beſtimmungen über das Ver niſſe in Unterſuchung befindlichen Officieren ein ÄÄÄ eröffnet. Der Oberſt
fahren bei Einberufung der Reſerve- uud Landwehr-Mannſchaften zu den Fahnen Lieutenant Feetz vom 1ſten Infanterie-Regiment iſt von der Inſtanz entbunden,
vom 26. October 1850 vorgeſchriebene Claſſificirung auch auf die Mannſchaften hingegen der in Disponiblität geſtellte Oberſt dOrville, der im März-Mini
der Landwehr des 2ten Aufgebots Anwendung finden ſolle ? ſterium eine Zeit lang Vorſtand des Kriegs-Miniſteriums war, zu 5-jähriger
Wenngleich die ſonſtigen Feſtſetzungen der alligirten Beſtimmungen unzweifel Feſtungsſtrafe verurtheilt worden, weil er im October eine Anzahl Officiere zu
haft für ſämmtliche Mannſchaften der Reſerve- und Landwehr Geltung haben, ſo einer Berathung verſammelt hatte, was in den Kriegs-Artikeln verpönt iſt. Die
kann doch mit Rückſicht auf die dadurch entſtehende Vermehrung der Arbeiten von ſes Erkenntniß muß jedoch erſt noch die Reviſions-Inſtanz des General-Audito
riats paſſiren.
der vorgängigen Bildung einer Claſſe von Unabkömmlichen des 2ten Aufgebots Morgen den 8. wird der General-Major Garland vor dem Kriegsgerichte
vor der Einberufung desſelben, in der Art wie beim erſten Aufgebot, abgeſehen
werden, da der erſt bei einer eventuellen Einberufung des 2ten Aufgebots vorzu ſtehen, und ſind deswegen die zum Kriegsgericht commandirten höheren Officiere,
nehmenden Prüfung der Reclamationen weſentliche Bedenken nicht entgegenſtehen. welche an auswärtigen Garniſonplätzen ſtehen, noch hier. Daß der alte v. Hay
Dem Königlichen General-Commando und dem Königlichen Ober- Präſidium nau im Kriegsgerichte den Vorſitz geführt habe, hat ſich nicht beſtätigt, der Ge
ſtellen wir hiernach das Weitere ergebenſt anheim. neral v. Helm ſchwer dt hat Ä Platz eingenommen.
Berlin, den 11. Mai 1851.
Der Kriegs-Miniſter. Der Miniſter des Inneru. Anhalt-Deſſau.
v. Stockhauſen. v. Weſtphalen. Die Rückkehr zu geſunden Regierungs- Grundſätzen konnte in dem Lande der
Morgenröthe der Freiheit ſehr begreiflich nicht ohne einen Cravall vorübergehen,
Verfügung vom 29. Juli 1851 – betreffend den Anſpruch auf Tagegelder und es fand ſich trotz des Verbotes am 3. eine Volksverſammlung bei Alten zu
der zur Führung und Begleitung von Erſatz- und Reſerve-Mannſchafts ſammen, die wahrſcheinlich erſtaunliche Beſchlüſſe zum Wohle Deutſchlands gefaßt
Transporten commandirten Officiere. haben würde, wenn eine Compagnie Herzoglichen Militars unter dem Commando
Es iſt bei Reviſion der General-Militair-Caſſen-Rechnungen zur Sprache des Hauptmanns Zabeler nicht auf dem Platze erſchienen wäre. Natürlich wurde
gekommen, daß die zur Führung und Begleitung von Erſatz- und Reſerve-Mann der Anmarſch der »Volkswehr 1ſte Abtheilung“ und ihr Commandeur mit Toben,
ſchafts-Transporten commandirten Officiere in vielen Fällen ſtatt der ihnen zuſte Pfeiffen und Schreien empfangen, worauf dieſer als Antwort auch die 2te Com
Ä – im Betrage geringerer – Commando-Zulage die Tagegelder bezogen pagnie anrücken, und das Dorf von ſeinen morgenröthlichen Gäſten ſäubern ließ.
aben. Zur Behebuug jedes Zweifels hinſichtlich der Competenz wird hierüber
Nachſtehendes bekannt gemacht: Sachſen-Coburg-Gotha.
Die zur Führung und Begleitung derartiger Transporte commandirten Offi Die Vereinigung zwiſchen Coburg und Gotha iſt nun wenigſtens in einem
ciere ſind nach Maßgabe der Verfügung vom 1. März 1849 entweder verpflichtet, Punkte, dem des Militairs, erfolgt, es wird nämlich fortan nur ein Coburg-Go
auf dem Marſche zum Sammelorte der Reſerve - und Erſatz-Mannſchaften, ſo wie Ä Militair
ellen wird.
beſtehen, zu welchem der erſte Landestheil und der zweite
vom Ablieferungsorte zur Garniſon zurück, den zu gleichem Behufe von den Truppen
commandirten Begleitungs-Mannſchaften ſich anzuſchließen, oder dieſelben werden
des Dienſtes wegen von der perſönlichen Geleitung jener Commando - Mannſchaf
ten entbunden.
Im erſteren Falle beziehen jene Officiere vom Tage ihres Abmarſches aus
der Garniſon bis zum Tage der Rückkehr in dieſelbe die für ſolche Commandos
Anzeige.
In M ittler's Sortiments - Buchhandlung (A. Bath) in Berlin,
beſtimmungsmäßigen Zulagen, da grundſätzlich den in Begleitung von Mann Stechbahn Rr. 3, iſt zu baben:
ſchaften marſchirenden oder auf der Eiſenbahn e. fahrenden Officieren Tagegelder PotzoJei,
nicht zuſtehen.
Im letzteren Falle, alſo in Betreff der des Dienſtes wegen allein reiſenden Was kommt beim Deſertiren heraus.
Officiere, kommen folgende Grundſätze zur Anwendung: Octav geh. Preis 5 Sgr.

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam
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Beiträge werden un- D «). lung an.
ter der Adresse der Re- II.serate u. militairische
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- erbeten. - & O « » 6. d die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
S vºrasem, vºr- derum

AWS: SP AFP. Sonntag den 17. Auguſt 1851. 4ter Jahrg. N2: 14.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 24. bis 26. Auguſt.
D4. Auguſt. 1761. Colberg, von den Ruſſen bombardirt.
I758. Cüstrin, die Ruſſen heben die Belagerung auf. 1778. Trauntennaun, ſiegreiches Arrièregarden-Gefecht der Preußen unter General
1758. Darmaietze, Friedrich der Große im Lager bei dieſem Ort trifft Braun gegen die Oeſterreicher.
die Vorbereitungen zur Zorndorfer Schlacht. " 1813. Dömnitz, Dannenberg, Oberſt Kielmannsegge vom Wallmo
1762. Hamann, die Beſatzung (Alliirte) ſchlägt einen Angriff der Franzoſen ab. den'ſchen Corps geht über die Elbe und überfällt ein Franzöſi
1813. Strehlen, die Vortruppen der Böhmiſchen Armee ſchlagen die Franzoſen. - ſches Detachement.
1813. Ziesar, ein Franzöſiſches Compagnie- Quarré von 30 Kurmärkiſchen Land- LG. Auguſt.
wehrreitern unter Rittmeiſter v. Er rleben geſprengt und gefan- 1758. Neisse, die Belagerung durch die Oeſterreicher beginnt.
gen genommen, - 1762. Sehweidnitz, zwei Ausfälle der Oeſterreicher von den Preußiſchen Be
1813. Jauner, General Mork bildet eine neue Avantgarde an Stelle der durch lagerungstruppen zurückgewieſen.
Kämpfe und Märſche aufgeriebenen, die dritte ſeit dem Beginn 1813. Wahlstadt an der Katzbaen.
des Feldzuges. - 1813. Grunma, Grünewiese, glückliches Avantgarden-Gefecht der Preußen
25. Auguſt. unter Zieten. -

1703. Huny, capitulirt mit den Preußen. 1813. Gadebusch, Ruſſen und Lützower ſchlagen die Franzoſen.
1758. Zorndorf, Friedrich der Große ſchlägt die Ruſſen unter Fermor. 1848. Malmnoe, Waffenſtillſtand zwiſchen Preußen (im Namen des Deutſchen
1760. Klennapennew, gluckliches Detachements - Gefecht der Preußen unter Bel- Bundes) und Dänemark.
ling gegen die Schweden.

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Manhaalts-Verzeiehmiss: Cöln 1848 und Cöln 1851! I. – Der Landwehr-Arzt in der Königlich Preußiſchen Armee. 315. – Umſchau auf dem Felde der Militair
Journaliſtik: »Allgemeine Militair-Zeitung.« Journal des sciences militaires Juillet 1851. 18. – Tages-Ereigniſſe: Das militairiſche
Schauſpiel vom 6. Auguſt in Paris. – Annuaire de l'Armée française. – Die unhaltbare Stellung der Franzoſen in Rom. – Krie
geriſche Zuſtände in Ober- Italien. – Die Commiſſion zur Unterſuchung der Eiſenbahnen bei Kriegszeiten in Frankreich. – Der »demokra
tiſche Militair-Zeitſchriftſteller - Adolph Wiesner. – Armee-Nachrichten: Preußen. Kurheſſen.

“Ä
Cöln 1848 Und Cöln 1851 ſ und
einen auch vor dieſem
Geſandten und zuerſt vorbeimarſchiren
der Paulskirche ſollte, – alsnach
mit derſelben nonchalence manPej
glaubte
Als vor 3 Jahren am 15. Auguſt, bei Gelegenheit der Säcnlarfeier des ſchicken zu können, wie man einen dergleichen zur Beförderung archivaliſcher
Cölner Doms, die dort anweſenden Mitglieder der Frankfurter National- Studien nach Paris geſchickt hatte, – als man die kleinlichſten Vorwände
Verſammlung die Ehre und Auszeichnung genoſſen, Seiner Majeſtät dem Kö- hervorſuchte, um bei der Ankunft Seiner Majeſtät des Königs es ſo zu dre
nige vorgeſtellt zu werden, hielt Herr v. Gagern, damals Präſident dieſer hen, daß der Erzherzog Reichsverweſer den Herrn des Landes, in dem er ſich
Verſammlung, eine Anrede, welche Seine Majeſtät mit den denkwürdigen als werther und gerngeſehener Gaſt befand, nicht am Ufer und beim Landen
Worten beantwortete: des Dampfſchiffes empfange, ſondern in ſeiner Wohnung das Erſcheinen des
»Meine Herren, vergeſſen Sie nicht, daß es in Deutſchland Königs erwarten möchte.
noch Fürſten giebt und daß ich zu dieſem gehöre!« Und wie ſcheiterte das Alles an der Fürſtlichen Geſinnung des Kaiſerli
Und in der That ſchienen es dieſe Herren damals vergeſſen zu haben, chem Erzherzogs, an dem Fürſtlichen Willen des Königs von Preußen. Man
ſo ſehr vergeſſen, daß es ihnen mit Nachdruck in Erinnerung gebracht werden hätte gar zu gern irgend etwas von der Krone and dem Purpurmantel des
wußte, ſo ſehr vergeſſen, daß ein Coryphäe unter dieſer Deputation, wir Herrſchers heruntergezerrt, man hätte gar zu gern zu verſtehen gegeben, daß
wollen ſeinen Namen nicht nennen, äußerte: es keine andere Souverainetät mehr in Deutſchland gäbe, als ein Votum der
»Was Preußen! wenn ich nur meinen kleinen Finger rühre, ſo ſtürzt es Paulskirche.
zuſammen!« Aber es gab noch Fürſten in Deutſchland, und der König von Preu
Jetzt an dem Tage, wo wir ſchreiben, iſt wieder ein 15. Auguſt und der ßen gehörte zu ihnen. -

König von Preußen geht abermals nach Cöln, wo ihn diesmal keine Depu- Die Männer von Heppenheim, die Männer des Vor-Parlaments, die
tation einer Verſammlung aus Frankfurt erwartet, geht nach dem Stamm- Rheiniſchen Girondiſten, wie ſie in der heutigen Nummer einer unſerer Freunde
ſchloß ſeiner Ahnen, um ſich vom neuerworbenen Fürſtenthümern huldigen zu nennt, wollten auf die Königliche Warnung nicht hören. Sie redeten, ballo
laſſen, geht durch Länder, denen ſein kräftiger Arm durch ſein treues Heer tirten und decretirten weiter, vergaßen wirklich, daß es noch Fürſten in
den Frieden wiedergegeben, geht Königlich ſeinen Königlichen Weg und läßt Deutſchland gab, und gruben ſich ſo ſelbſt das Grab jener Vergeſſenheit, in
weit neben ſich liegen, was ſich einſt in wüſter Ueberhebung bis zu ihm em- das ſie ſo gern die Gewalt von Gottes Gnaden eingeſcharrt hätten.
porranken wollte. Wenn die Männer von Heppenheim auch jetzt wieder conſpiriren, wenn
Welch' eine Zeit war das, wo man durch allerlei Aufregung und Künſte ſie auch ſo weit gebracht ſind, das unnatürliche Bündniß mit ihren erbittert
dem geehrten und werthem Fürſtlichen Gaſte Seiner Majeſtät wo möglich ſten Feinden zu ſchließen, nur um wenigſtens ein Paar Monate lang Recht
einen glänzenderen Empfang bereiten wollte als dem Herrn des Landes ſelbſt, gehabt zu haben, dann aber um ſo ſicherer die erſten Opfer des von ihnen
- wo von den Mitgliedern der Paulskirche darüber berathen wurde, ob der wach gerufenen und genährten Tigers zu ſein. Dieſe Männer ſind nicht mehr
Erzherzog Reichsverweſer, Kaiſerliche Hoheit, dem großen Bankett im Gürzenich efährlich! Kämen ſie aus der Höhle Malapartus hervor, ſo würden ſie eine
nicht lieber im Civilrock, als in der Uniform ſeines in Cöln ſtehenden Preu- Ä Jagd vor ihrem Fuchsbau finden und die Treiber in Uniform wür
ßiſchen Regiments beiwohnen ſollte, – als man Alles mögliche hervorſuchte, den ihnen nicht fehlen; denn wie ſagt doch der Volksredner und Bürgerwehr
um ſchon vor der Ankunft Seiner Majeſtät des Königs eine Parade der Gar- mann Grimm in Braunſchweig? (Siehe die vorige Nummer Seite 1998.)
niſon vor Seiner Kaiſerlichem Hoheit dem Reichsverweſer herauszudrechſeln, » Beim nächſten Kampfe werden ſich die beſtehenden Gewalten
die dann als ein Surrogat für die verweigerte Huldigung der Preußiſchen Ar- anders wehren, als im Jahre 1848. « – - - -

wee am 6. Auguſt gelten ſollte, – als man allen Ernſtes verlangte, daß die Und in der That hat es den Anſchein dazu; denn die Fürſten werden
Tölner Bürgerwehr bei der Parade den Vorrang vor den Truppen haben ſich nach den Erfahrungen, die ſie gemacht, nicht wieder vom ſchönen Redens
– 2002 –

arten täuſchen laſſen und die Kraft gebrauchen, die ihnen Gott gegeben. Als ein weit ſchlimmerer, weil ihm näherer, weil oft unmittelbar ihn umgarnen,
Porphyrogeneta haben ſie nicht allein die Rechte der Fürſten, ſondern auch der, weil mörderiſcher Feind; der Feind, gegen den vorzüglich er kämpft, den
deren ſchwere Pflichten überkommen, haben ſie den Friedfertigen Ruhi er vertreiben, den er abhalten ſoll von ſeinen Brüdern, der tückiſche Geiſt
gen und Treuen zu ſchützen, den Unfriedfertigen Unruhigen und Untreuen der Krankheiten nämlich, ſtets bereit, in's Innerſte des Lagers ſich zu ſtürzen
"
zu ſtrafen.
Beides, Schutz und Strafe, bedarf es nur eines Winkes, denn oder einzuſchleichen, in jedem Fall ſpottend und höhnend jeder Schildwacht,
jeder Vorpoſten Linie, jedes ſcharfen Schwertes, jedes ſicheren Geſchoſſes;
die Treue des Heeres hat in unſerm Vaterlande nie gewankt, und die wah“ ein Feind, der ſicher trifft, aber – ſchmerzlich für jede fühlende Soldaten
ren Abgeordneten des Volks, die Männer in Waffen, haben nie vergeffen, bruſt – ruhmlos. Hunderte fallen in tobender Schlacht von Feindeshand,
daß es noch Fürſten in Deutſchland giebt und daß ihr Herr und König einer Tauſende werden hingerafft von der gierigen Megäre der Seuche.
dieſer Fürſten iſt. Wohl iſt es ſchön, zu fallen im heiligen Affect des mºnthigen Kampfes
Wie Spreu vor dem Winde ſind die Männer zerſtiebt, die damals mit um eine gerechte Sache! Wohl iſt es ſchön, wie ſinnenberauſcht unter dem
dem Vergeſſen der Fürſten kokettirten. Ihr Uebermuth iſt ſchwer gezüchtigt Zujubeln der Gefährten, ſicher der Bewunderung der Nachwelt, vor ſich den
worden, und welch eine Liſte von »auf- und abſteigenden Lebensläufen» Leitſtern des Vorwärtsſtrebens im edlen Wettkampf und vor ſich den winken
wäre es, wenn Jemand zuſammenſtellte, wo und was jetzt jene Dreihundert den Lohn, Heldenthaten zu verrichten! Wohl iſt es ſchön, zu erglühen im
aus der Frankfurter National-Verſammlung ſind die heute vor 3 Jahren hohem Feuer für das Heilige und ſtürmend des Feindes Wehr zu brechen! –
mit ſelbſtgegebenem Urlaub aus Frankfurt nach Cöln kamen, um Zeuge Mehr Stoicismus, mehr Abſtraction erfordernd iſt es, unter'm Kugelregen
ſein von einem Schauſpiele, wie ſie es erwarteten, wie es ihnen aber nicht kalten Blutes eine Wunde zu unterſuchen, vorſichtig zu verbinden, ruhigen
geboten wurde, um zu hören, was ſie nicht zu hören erwartet, und um die Geiſtes das Für und Wider, das Wie und Wo einer lebensgefährlichen Ove
ernſte Mahnung mit zu ihrem Ballotir-Uebungen zurückzunehmen: ration bei ſich zu erwägen, abſtract im Concreten zu bleiben. Noch weniger
»Meine Herren, vergeſſen Sie nicht, daß es in Deutſchland anmuthig iſt es, in Lazarethen beim Jammer und im Dunſtkreis Kranker und
noch Fürſten giebt!« Verwundeter das Feld ſeiner Thätigkeit zu finden. Schwer iſt es und viel
Kraft aufopfernder Nächſtenliebe, viel Neigung zum Beruf erfordernd iſt es,
vor der Tod oder Siechthum drohenden Peſtuft mit Schwerverwundeten und
Typhuskranken überfüllter Lazarethe nicht zurückbeben, auch hier noch den
mächtigen Eifer feſtzuhalten für die Rettung des Bruders aus dem ſcheußlich
ſten Rachen des Todes, wenn das Damokles-Schwert der Seuche faſt un
aufhaltſam über dem eigenem Haupte ſchwebt. Am allerſchwerſten aber iſt es,
Der Landwehr-Arzt ſolcher Gefahr männlich ins Auge zu ſehen, wenn nicht einmal, wie je
in der Königlich Preußiſchen Armee. nenſtürmenden Genoſſen, wenigſtens eine erhebende ehrenvolle Anerkennung,
ein ſicherer vergeltender Lohn für treu und muthig geleiſtete Dienſte dem un
»To be or not be that is the question.“ erſchrockenem Hülfereicher winkt.
Wie zwei ehrenwerthe Söhne eines geliebten Vaters, der eine volljährig In einem halben Jahre (letzte Hälfte 1849, um die gegenwärtige Zeit
die eigene Wirthſchaft führend, ſich ſelbſt ernährend, der andere auch erwach z. B. zu nehmen) ſtarben in der Oeſterreichiſchen Armee allein an Typhus
ſen, vollkräftig, doch noch am Tiſch des Vaters lebend und dafür Theil neh und Cholera 68 (!) Militair Ober-Aerzte, Hülfs-Aerzte aber verhältniſ
mend an deſſen täglicher Arbeit, – ſo ſtellen, wohlthuend dem Auge des mäßig noch viel mehr. Es ſtellt dies ein ſo regelrechtes Decimiren dar,
ſinnig Betrachtenden, im freundlichen Bilde Landwehr und Linie ſich dar. daß es der erbittertſte Feind nicht genauer hätte erecutiren laſſen können. Und
Wie jene dann wieder für den geliebten Erzeuger aus innigſter Dank die Anerkennung dafür? – Feldmarſchall Graf Radetzky, welchen auch die
barkeit willig und herzensfroh ihre Kräfte einen, es gelte die heiteren Tage Feld-Aerzte mit Recht ihren Vater nennen, der freilich wollte einen Unter
der reifen Ernte, es gelte die böſe Zeit plötzlich hereinbrechender Feuersgefahr ſchied von Combattanten und Nichtcombattanten auf ſie als völlig grundlos
und wie während der Zeit des Beiſtandes ohne Weiteres auch der ältere Sohn nicht ferner angewendet wiſſen, er wollte ihnen alle Honneurs, alle Autorität
wieder am Tiſch des Vaters ſeine gewohnte Stätte findet, auch ſelbſt der und alle Belohnungen der Officiere zukommen laſſen. Er wollte ſie dadurch
Hülfe nicht entbehren wird in eigener Verlegenheit und Noth – eben ſo gern nicht überheben, Gerechtigkeit nur ſollte ihnen werden. Doch leider war auch
ſieht das Patriotenherz Landwehr und Linie eng ſich ſchaaren zur muntern Held Radetzky nicht ſo Schickſal-ſtark, um den Fatum-gleichen Makel
Uebung im glänzenden Waffenſpiele, zur ernſten Abwehr drohender Gefahren. der Vergangenheit von Oeſterreichs wackeren Feld-Aerzten ſo rein zu tilgen,
Der Königliche Hausherr ruft, und raſch und willig bieten die treuen wie er es ſo herzensgern gewollt hat.
Söhne ihre ſtarken Kräfte zur wackeren Hülfsleiſtung dar. Es wird auch hier Doch wir ſind nicht in Oeſterreich – – kehren wir zu unſerem Preu
dem älteren Sohne nicht vergeſſen, daß Weib und Kind, daß ſeine ganze ßiſchen Landwehr-Arzt zurück. – Wir haben zu zeigen geſucht, daß ſein
# er verlaſſen; er ſpeiſet mit am reichen Tiſch des Königlichen Vaters;
ir das Seine und für die Seinigen iſt wohl geſorgt, ſelbſt im herbſten Schick
Dienſt kein leichter, wir erwähnten, daß er, wie alle mit ihm berufenen Bri
der, eben ſo ſeine beſten Kräfte, eben ſo ſein Leben daran ſetze für König
ſalsfalle wohl geſorgt. und Vaterland. – Sein Lohn wird demnach auch derſelbe ſein? Auch er
Landwehr, Linie! Preußens Ehre, wird einen guten Platz finden nach gethaner Arbeit an des Königlichen Va
Seelenvolle Eiſenkette, ters reichbeſetzter großer Tafel? Er allein wird doch nicht ein Fremdling
Schön im Glanze, treu zur Wehre oder ein Stiefkind ſcheinen in Preußens geräumigem, gaſtlichem Herſcherhauſe.
Wackre Hüter heil'ger Stätte Hören wir, was Preußensweiſe Geſetzgebung beſtimmt. Wir werden
Wahret ſorglich das Bruderband, daraus erſehen, daß auch der Landwehr-Arzt das anerkannte eigene Kind iſt
Nimmerwanfet dann das Vaterland!
und ganz gleich behandelt werden ſoll den andern Söhnen des Landes. Es
Doch iſt es Zeit, vom Geiſtesfuge zur irdenen Wirklichkeit, zum eigent ſagt nämlich das Geſetz (Miniſterial-Beſchlüſſe vom 22. Januar 1831, ab
lichen Gegenſtand unſerer Beſprechung herabzuſteigen, nachdem wir aus der gedruckt im »Militair-Wochenblatt« Nr. 33 vom 17. Auguſt 1850 Seite
Vogel-Perſpective auch ſchnell noch einen Blick auf das ſogenannte » conſti 185), »daß auch die Aerzte, welche bei einer Mobilmachung einberufen
tutionelle« Rechen-Exempel in Rückſicht auf die Landwehr geworfen haben. werden, allen anderen zum Königlichen Militairdienſt eingezogenen Civilbeam
Wir finden auch in dieſer »ungemüthlichen «Hinſicht nichts, als Vortreffli ten gleich behandelt werden ſollen in Hinſicht auf die ihnen dafür garantir
ches, weil die glänzende Bilanz lautet: »Für ſo viel Leiſtung koſtet ſie herz ten Beneficien (Seite 183, 184 und 185), deren Hauptgrundſatz der iſt,
lich wenig.« Ä unſterblicher Gedanke eines in Preußenherzen nie daß (§ 12) den Eingezogenen ihr Eintritt hinſichtlich ihres Verhält
vergeſſenen Scharnhorſt, kriegeriſche – und darum echte – Friedensidee niſſes im Civil in keiner Beziehung zum Nachtheil gereichen ſoll.«
eines wehrhaften Volkes, Preußens Zierde, Preußens Stolz und Preußens Schen wir nun zu, ob dem Landwehr-Arzt, welcher ja alſo billiger
feſte Burg! Weiſe auch unter den Beneficianten mit aufgeführt iſt, das thatſächlich wird,
Wie immer, nicht ganz ſo einfach, als die Bilder der dichteriſchen Phan was ihm der Geſetzgeber zuweiſet, ob er den anderen Brüdern gleich ſteht.
taſie, tritt uns die volle Wirklichkeit entgegen. Nicht ein Sohu iſt es, den - Natürlich iſt als am paſſendſten und treffendſten zum Vergleich zu nehmen
der Königliche Kriegsherr ruft, nein, viele, viele. Auch iſt die Arbeit nicht das betreffende Verhältniß des im Officier-Rang ſtehenden Landwehr-Arztes
eine gleichmäßige, ſondern eine ſehr vielſeitige. Das Eine nur ſteht feſt für mit dem eines auf der Schule, auf der Univerſität und im bürgerlichen Leben
Alle: ſie kommen gern, ſie leiſten, was ſie ſollen und können, und Allen ſoll ihm gleichſtehenden Commilitonen, z. B. eines Juriſten oder am beſten eines
der verhältnißmäßig gleiche Lohn werden. ärztlichen Collegen, welcher es vorgezogen hat, mit der Waffe zu dit
Jubelnd ſammeln ſich die Männer, des Landes ſtärkſte Söhne, freudig men und welcher nun Landwehr-Officier iſt.
legen ſie das paſſende, das ſtolze Ehrenkleid an, den glänzenden wohlbekamm Ein ſolcher Landwehr-Officier erhält Officiers-Gehalt, Officiers
ten Schmuck der erprobten Waffen, und fröhlichen Herzens ziehen ſie hinaus Quartier oder den entſprechenden Servis und einen Officier-Burſchen,
zum großen Werk, Jeder ſorgenfrei um das eigene und der Seinigen reſp. einen Trainſoldaten zur Bedienung; er bezieht Officier-Tiſchgelder
Schickſal, unter donnerndem »Hurrah« für den erhabenen, geliebten Kriegs Kriegszulage c.;er avancirt weiter und kann zu den höchſten Stellen
herrn, ein gerechter Schrecken dem tapferſten Feindesheere. aufſteigen; er hat volle Officiers-Autorität, es werden ihm alle Officier
Jeder? und Alle? – Leider ſind nicht. Alle ſorgenfrei. Leider kann Honneurs erwieſen; er wird als ſolcher courfähig und hat hierdurch von
nicht. Jeder jubeln. ſelbſt das ſchöne Vorrecht, Seiner Majeſtät erhabener Perſon bei Feſtlichkei
Siehe dort den einen Mann. – Still geht er an das ſchwere, ausge ten am Hofe ſich zu nahen; ſein Name wird in der Rangliſte verzeichnet;
dehnte, zähe Ausdauer und ſtarke Willenskraft erheiſchende Werk. Auch er ſeine Officiers-Ernennung erfolgt durch von Seiner Majeſtät dem Könige
bringt alle Kräfte mit zur großen Arbeit; auch er hat eine Häuslichkeit und eigenhändig vollzogenes vollgültiges Patent; es werden ihm Dienſtaus
liebe Seinen; auch er iſt der Gefahr des Fer ausgeſetzt, wie jeder, wel zeichnungs-Zeichen zu Theil; es wird ihm im Falle der Invalidiſirung
cher im Bereich der feindlichen Kugeln das Feld ſeiner Thätigkeit findet, auch durch den Dienſt eine angemeſſene Penſion bewilligt, im Falle des Todes
ohne daß er gerade für gewöhnlich ſelbſt den Degen (*) zückt, obſchon auch im Dienſt eine ruhmreiche Anerkennung, ein ehrenvolles Begräbniſ,
er es manchmal nöthig haben wird, ſein Leben mit der blanken Waffe zu ſeiner hinterlaſſenen Familie eine angemeſſene Unterſtützung zu Theil. Die
vertheidigen. Aber nicht allein wenn auch die andern Brüder thätig ſind, iſt Zeit ſeiner Einziehung wird ihm im Civil-Verhältniß nicht abgerech
er es, wenn auch die Brüder in Gefahr ſind, iſt er es auch; nein, er iſt met, er avancirt auch hier weiter, als wenn er anweſend wäre, und avan
auch noch in Arbeit, wenn die andern ruhen, er iſt auch während des Waffen cirt alſo doppelt, im Civil und Militair. Seine Stelle wird ihm ſicher
ſtillſtandes beſchäftigt, er iſt auch in Gefahr, wenn den Brüdern kein feind reſervirt. War er nur diätariſch beſchäftigt, ſo wird von Staatswegen
liches Geſchoß mehr nahet, und wenn die warnend ziſchenden Kugeln ihn wenigſtens in gleicher Art für ihn geſorgt. Seinen Civilgehalt bezieht er
hier ſchonten bei ſeinen Werken, ſo droht ihm anderweitig noch insbeſondere ungeſchmälert fort; beträgt er weniger, als der reine Officier-Gehalt, ſo er
hält er bis zur Höhe desſelben Zuſchuß, beträgt er mehr, ſo wird ihm ganz
*) z. B. Adjutanten c, gerechter Weiſe letzterer nicht noch dazu bezahlt.
– 2003 –

Alles dieſes iſt gerecht, billig und ſplendid. Was aber nun wird dem mehr als geachteter Civil-Arzt, welcher in der Landwehr nach Maßgabe ſeiner
Landwehr-Arzt zu Theil? Wir vergleichen möglichſt nach derſelben Rei Approbationen Dienſte zu leiſten berufen iſt für's allgemeine Beſte, ſondern
henfolge. -
eben nur als Militair-Arzt, und zwar meiſtens nur als Militair Hülfs
Wir ſagten ſchon, daß er Officiers-Rang hat. Er ſollte demnach auch Arzt angefehen und demnach behandelt.
wohl die Mittel erhalten, um als Officier und unter den Officieren (*) am Bekanntlich aber hat ein unglückſeliges Mißgeſchick, wenige troſtreiche
ſtändig zu leben, aber er erhält ein weit geringeres Gehalt, und zwar Sonnenblicke durch die ewig dunkeln Wolken ausgenommen, die Militair
meiſtens – denn er wird für gewöhnlich mur als Aſſiſtenz-Arzt verwandt – Sanität ſeit alten Zeiten hartnäckig verfolgt; ein Mißgeſchick, was zwar auch
weniger als jeder Seconde-Lieutenant. Er erhält auch weder Officier-Ser in vielfachem Jammer, welche ganze Armeen und einzelne Theile von ſolchen
vis, noch desgleichen Quartier, obwohl vor Allem er zur Unterſuchung hülflos befallen hat, in trauervoller Wahrheit ans Licht getreten iſt, wel
von Kranken und zur ſicheren Aufbewahrung ſeiner Staats- und Privat ches aber ſelbſtredend die Träger der Militair-Sanität ſelbſt am härteſten ge
Heilapparate es wahrhaft nöthig hat; ungerechnet dem machtheiligen Einfluß, troffen hat. Dieſer Makel vergangener Zeiten will ſich ſo ſchwer abwaſchen
den ſolche augenfällige Mißſtellung auf ſein Wirken im Militair und – und ſcheint einer ganz cauſtiſchen Behandlung zu bedürfen, wenn gleich, wie
zurückgekehrt in ſeine Heimath – auf ſeine Achtung im Civilleben (**), auf wir es dankerfüllt ausſprechen, die beſtimmenden hohen Behörden im neueſter
ſeine Civilpraxis äußern muß, da ihr nicht eine ſo genügende Erklärung zur Zeit der Militair-Sanität bereits eine freundlichere Berückſichtigung haben zu
Seite ſteht, wie wohl ſcheinbar ähnlichen Verhältniſſen in unſerer Landwehr; Theil werden laſſen, und zwar nicht mehr, wie ſonſt, halb von der Nothwen
ungerechnet endlich die unangenehme, ja ſelbſt unpaſſende Lage, in die er als digkeit gezwungen, karg zugemeſſen - ſondern würdevoll und großmüthig in
im Officier-Rang ſtehender gebildeter Mann dabei gerathen kann, wie er großen Linien. – Der ausgeſäte Samen wird ſicher nicht auf kalten, ſtei
z. B. möglicher Weiſe mit ſeinem Kutſcher in eine Stube gelegt werden kann. migen Boden fallen! –
Er erhält ferner nach den geltenden Beſtimmungen auch keinen Officier - Bur Dieſer Makel eben – meinen wir – klebt auch den Laudwehr-Aerzten
ſchen, obwohl einſichtige Truppen-Chefs wohl Rückſicht zu nehmen wiſſen, an. Deßhalb werden ſie jenen Commilitonen, jenen Collegen noch nicht
es auch wohl klar zu Tage liegt, daß gerade der Arzt eines Burſchen ſehr gleich behandelt. Deßhalb ſind eben ihre Herzen um ſo mehr des Dankes
nothwendig bedarf, theils zur manuellen Unterſtützung bei irgend einer ärztli voll für den erhabenen Vater der Landwehr, daß ſie nun doch ſchon wenig
chen Unterſuchung oder Operation, theils damit bei Abweſenheit des Arz ſtems im Range, in dieſem gewichtigen Punkte wenigſtens, Jemen wieder eben
tes aus ſeinem Quartier doch ſtets Jemand daſelbſt anweſend, der einerſeits bürtig erklärt worden ſind. – Und darum nur zuverſichtlich das »Land
Auskunft zu geben vermag, wo der Arzt zu finden ſei, der dieſen in dringen wehr treuherzig als Schild hoch in die Luft gehoben, und auch die ärzt
den Fällen ſelbſt rufen gehen, andererſeits aber auch Aufträge und Beſtellum lichen Träger darunter werden endlich zu der verheißenen gleichen Anerkennung
gen an den Arzt in Empfang nehmen kann. Der Burſche iſt um ſo möthi kommen für loyale Dienſte, wie ihre Brüder »Waffenträger!« Arm in Arm
ger, je mehr die Zahl der Militair-Aerzte verringert wird, und müßte aus treten ſie ein zur Arbeit, Arm in Arm treten ſie wieder aus, warum durch
allen dieſen klaren Gründen ſogar vor allem ganz dienſtfrei ſein, ſchon eine unnatürliche Scheidewand ſie trennen am Tiſche ihres Königlichen Vaters?
um zugleich eine gehörige Sicherung der Königlichen, ſchwer zu erſetzenden Ganz gleiche Belohnung für gleich treu geleiſtete Dienſte machen
Sanitätsmittel mit zu erreichen. – allerdings die Umſtände unmöglich. Der Landwehr-Arzt wird immer mehr
Der Landwehr-Arzt bezieht ferner keine Tiſchgelder, keine Feldzu Aufopferung zeigen müſſen, immer noch im Nachtheil ſtehen gegen die Ge
lage, noch ſonſtige Emolumente; er avancirt nicht, höchſtens ausnahms noſſen. Die Praxis kann, wie ſchon angedeutet, dem Arzt nicht, wie dem
weiſe auf eine der geringſten oder -ärztlichen Stellen, die Autorität und Beamten ſein Amt, ungeſchmälert bewahrt werden, ſein Einkommen durch
die ſogenannten Honneurs ſeines Ranges ſind ihm vollſtändig abgeſprochen, die Praxis kann ihm nicht weiter zugehen bei den Truppen.
obwohl auch er mitten unter dem Soldaten lebt und wirkt und durch das Dieſer Nachtheil wäre, wenn nicht vollſtändig auszugleichen, ſo doch zu
hierdurch erhöhete Anſehen einen viel nützlicheren und größeren Einfluß aus mildern, theils durch ein mindeſten eben ſo hohes Gehalt nebſt Emolumenten,
üben würde. Sogar der zugleich erhebenden und erfreuenden Anſtellung mit wie das der Officiere, theils durch eine geſetzmäßige – vielleicht Kreisver
T telſt eines eigenhändig von Seiner Majeſtät dem Könige vollzogenen Pa bands- – Unterſtützung ſeiner durch ſeine Abweſenheit der Subſiſtenzmittel
- tents mit deſſen voller Geltung muß er entbehren, desgleichen der ehrenden beraubten Familie. War ja doch die Sorge um die Seinen bisher für jeden
Bekanntmachung derſelben durch das »Militair-Wochenblatt «, ſo wie er Landwehr-Arzt ſtets das ſchmerzlichſt Ergreifende bei einer Einberufung! –
auch der Verzeichnung ſeines Namens im Buche der Ehren für das König Dieſe unabänderliche materielle Benachtheiligung wäre dann auch auszu
liche Heer, in der Rangliſte, beraubt iſt, obwohl nicht mmr der jüngſte gleichen durch die den Commilitonen zuſtehenden Belohnungen aus dem Tempel
Officier der Landwehr dort ſeinen lieben Platz findet, ſondern ſelbſt Rechnungs der Ehre, die ſich ohne Schwierigkeiten gewähren laſſen, und die jeden
führer, welche nicht im Officiers-Rang ſtehen, und Feldwebel c. Sie haben echten Preußen vielfältige Entbehrungen und Drangſale leicht vergeſſen laſſen.
es wohl verdient, aber darf der Landwehr-Arzt nicht eben ſo ſicher das Gleiche – Alle ihrem Range zuſtehenden Honneurs, Geltung und Auszeichnungen,
beanſpruchen? Ferner wird er nicht cour fähig; es wird ihm kein Dienſt müßten auch ihnen ungeſchmälert zuſtehen.
auszeichnungs-Zeichen zu Theil. Bei etwaiger Penſionirung hat er Dann werden jene väterlich gemeinten Worte auch für ſie eine freu
nicht, wie ſeine Freunde, das Recht, bei feſtlicheu Gelegenheiten ſein Ehren dige Wahrheit ſein. Dann wird auch der bisher trauernde Landwehr -
kleid, ſeine Uniform (***) zu tragen. Im böſen Falle der Invalidiſirung Arzt, ſeinen Beruf gern über ſein Leben ſetzend, mit unermüdlichem Eifer
muß er mit einer äußerſt dürftigen Penſion ſich begnügen. Es wird ihm an ſein wahrlich nicht leichtes Tagewerk gehen, jubelnd, wie ſeine Ge
im Falle des Todes im Dienſte auf dem Schlachtfelde oder an einer Laza noſſen, treu ſeinem Gott, ſeinem Könige und ſeinen Brüdern! –
reth-Seuche keine gleich ruhmreiche Anerkennung, nicht einmal ein ehren Wenn wir hiermit die Stellung des Landwehr-Arztes, und die Art,
volles militairiſches Begräbniſ zu Theil, weil man dem Militair-Arzt trotz auf welche ſich derſelbe der guten und gerechten Abſicht des behütenden Ge
vieler laut dafür ſprechender Gründe noch immer nicht der Combattanten ſetzgebers thatſächlich zu erfreuen haben würde, wie nach den Thatbeſtänden
Auszeichnungen theilhaftig werden laſſen will, wenn auch ſelbſt im Einzel auf erlaubte Weiſe beleuchtet zu haben glauben, ſo möge es nun noch ver
fällen mehrere Militair-Aerzte Combattanten-Orden erhalten haben. Schließ gönnt ſein, wie in natürlicher Folge auch gleichzeitig ſeine Verwendungs
lich – und das iſt etwas materiell ſich von ſelbſt weſentliche Geltung Ver Weiſe einer genaueren Beſprechung zu unterziehen.
ſchaffendes – iſt für ſeine und der Seinen Subſiſtenz nicht ſo ſplendid Nachdem urſprünglich das hehre Wort das waffenfrohe Preußen-Volk
geſorgt, wie bei Jenen. Es iſt bis jetzt faſt gar nicht dafür geſorgt, iſt aber durchdrang: »Jeder geſunde Mann ohne Ausnahme iſt Zeit ſeines Lebens
auch nur unvollkommen möglich. Das Mittel ſeiner Suſiſtenz, ſeine Civil verpflichtet, mit ſeinem eigenen Körper einzuſtehen für das Wohl des großen
praxis, muß ihm unzweifelhaft verloren gehen, ſie iſt nicht zu reſerviren; Ganzen, – jeder kräftige Mann iſt verbunden, die Waffenkunſt zu lernen
er kann ſie nach Beendigung des Feldzuges nicht ſo wiederfinden, wie er ſie und zu üben, damit der Kern des Volkes ſtets wohl gerüſtet dazuſtehen ver
verlaſſen hat, zahlloſe Concurrenten werden dafür ſorgen. Sein Civil-Ein möge gegen äußere, wie innere Feinde«, da war Anfangs auch jeder Arzt
kommen bezieht er demnach nicht fort, denn er hat kein Fixum und erhält verpflichtet, mit der Kriegswaffe ſich zu ſchaaren zu ſeinen Brüdern. Später
nur etwas, wenn er etwas leiſtet. Seiner Familie müſſen während ſeiner aber, als Preußens erhabene Kriegsherren in milder Menſchenfreundlichkeit
Abweſenheit mildthätige Freunde aushelfen. dem Sanitäts-Princip in ihrer, nicht mehr aus fremden Söldnern, ſondern
So betrübend für den Landwehr-Arzt, ſo durchgehend nacht heilig aus der Blüthe der eigenen Landeskinder gebildeten Armee mehr und mehr
fällt das Reſultat des einfachen Vergleiches aus, trotzdem der weiſe Geſetzgeber Aufmerkſamkeit zuzuwenden begannen, als Mangel eintrat am tüchtigen Mili
ihm in allen Beneſicien der Landwehr überhaupt, und ſeiner ihm an Rang tair-Aerzten zur Zeit, wo es galt, und endlich ſogar Ueberfluß ſich fand
gleichſtehenden Gefährten in's Beſondere gleichen Theil haben heißt. nach langer Friedenszeit auf Seite der Waffenträger, – da erlaubte man
Wenn wir dann ganz natürlich nach den Urſachen uns umſehen, welche dem jungen – angehenden – Aerzten, auch als ſolche ihrer allgemeinen
einen ſolch bedeutenden und weſentlichen Unterſchied zwiſchen der Verheißung Dienſtpflicht genügen zu dürfen; man ſah es gern, wenn ſie es thaten, denn
und der Erfüllung desſelben erklären ſollen, ſo, glaube ich, irren wir nicht, wenn man verpflichtete ſie dafür, dann ſpäter bei Mobilmachungen und größeren
wir ſie theils in dem Umſtande ſuchen, daß das ärztliche Perſonal früherhin, Uebungen als »Landwehr-Aerzte« ſich einberufen zu laſſen. Man wollte ſo
und zwar von den verſchiedenen Gliedſchaften im Heere am längſten, ein we weislich im Voraus für die Zeiten des Kriegs- Ernſtes und des großen Be
niger gebildetes war, wenigſtens viel ungeläuterte Beſtandtheile enthielt, was dürfniſſes, ohne beſondere Koſten, in der Landwehr, wie für kampfbereite
allerdings ſehr augenſcheinlich wegen ſeiner gedrückten Stellung nicht gut Soldaten und deren Führer, ſo auch für zum Militair-Sanitäts-Dienſt
anders fein fonnte, theils in der Thatſache, daß man den höheren An bereite Aerzte und deren – aus den und für die Soldaten entnommenen
forderungen an dieſelben, welche ganz von ſelbſt gebildete Candidaten anlock – Unter gehülfen Sorge tragen, nach dem richtigen Grundſatz der Preu
W ten, nicht zugleich die Anerkennung folgen ließ, alſo bisher dem Geſetz Leben ßiſchen Wehr-Verfaſſung: nach Maßgabe des Bedürfniſſes Jeden mit Berück.
ax zu geben unterließ, – hauptſächlich aber in dem Ueberſehen des inhaltſchwe ſichtigung ſeiner Leiſtungsfähigkeit zu verwenden.
ſi ren Einzel-Wortes: »Land wehr.« Dem entſprechend ließ man die jungen Mediciner als ſolche, wie alle
W. Dem Commilitonen oder Collegen, welcher Officier iſt, wird es nie ver anderen jungen Männer der gebildeten Stände, als einjährige Freiwil
IM. geſſen, daß er Landwehr iſt, daß er ein der gerechten Vorzüge der Landwehr lige dienen. Zur ſelben Zeit, wie ihre Commilitonen, traten ſie in den
d wi Ähaftiges Glied des großen Ganzen iſt, daß er auch im Civil dem geach Königlichen Militairdienſt, dieſelbe Zeit lang dienten ſie, zur ſelben Zeit tra
teten, weil gebildeten Stande angehört. – Der einberufene Arzt hingegen ten ſie in die Reſerve, in die Landwehr über, ebenſo wurden ſie zur Land
datº wird, trotz ſeines Officier-Ranges, mit dem Augenblick des Einziehens nicht wehr-Uebung, zur Mobilmachung einberufen. – Bis hierher war Alles gleich
zv artig. Nun aber auf einmal hört das Gleiche auf. Eine große Kluft tritt
hn ſº *) Der Arzt hat bei ſeinem Truppentheil ja nur Officiere zum Umgang. Ganz plötzlich zwiſchen die bisherigen Genoſſen. – Ihre Commilitonen und ihre
tºrlºſ des verhält es ſich mit den eigentlichen Beamten, die nicht zu einem beſtimm mit der Waffe dienenden Collegen ſind unterdeſ, nach Ablegung des beſtim
ten Truppentheil und gar nicht ins eigentliche Soldatenleben kommen. mungsmäßigen Examens, Landwehr-Officiere geworden, und dadurch aller
ht *) Vergleiche den angeführten § 12 des Geſetzes. oben erwähnten Officierrechte theilhaftig. – Die Mediciner ſind während
t, ſo ſº
ihm ſº “) Beiläufig bemerkt läge es in ihrem eigenen Vortheil, wenn die Landwehr-Aerzte deſſen nach jahrelangen Mühen mit vielen Koſten, und nach – gerechter
bei jeder Einziehung die Uniform immerwährend tragen müßten. Weiſe – ſehr ſchweren Staats-Prüfungen »praktiſche Aerzte« geworden,
– 2004

leiſten bei Einziehungen Dienſte in der nun vollkommen erlernten Kunſt, und Und trotzdem – glauben wir – kann und wird er gern erſt jetzt ſeiner a -
ſind in ſolchem Falle doch nicht um eines Haares Breite anders geſtellt, als gemeinen Militair-Dienſtpflicht genügen, wird gern dem Vaterland und ſeinen
ſie damals waren als »junge Mediciner«, und ſtehen nun noch überdies in Brüdern im Heere nützen mit ſeinem Wiſſen und Können, wenn er nur mit
allen jenem oben ſpecificirten Dingen im Nachtheil ihren Genoſſen gegenüber. Ehren dienen kann, wenn er nur ſieht, daß ſeine Dienſte gleiche Anerken:
– Könnten ſie die Gleichſtellung auch durch ein ſolches Officier-Examen mung finden, wenn er ſich nicht überall vergeſſen oder zurückgeſetzt fühlen muß
wiedergewinnen, wie gern wollten ſie ſich demſelbeu unterziehen, und ſelbſt gegen ſeine Genoſſen. – Er wird ſo um ſo lieber erſt jetzt dienen, weil er
die Waffenkundigkeit würde ehemaligen Studenten wahrlich nicht ſchwer fallen, nun, nachdem er mit Fleiß alle nöthigen Vorkenntniſſe geſammelt hat, i
augenfällig zu beweiſen, wie ſie ja als Militair-Aerzte auch Waffen führen, größeren Militair-Lazarethen unter Anleitung älterer Collegen, der Militair
und zwar ganz zweifellos nicht blos zur Zierde, ſondern auch für ernſte Fälle Ober-Aerzte, ſowohl praktiſche Erfahrungen in der Heilkunſt überhaupt ſam
aller Art zur vollen Abwehr jedes perſönlichen Angriffs. meln kann, als auch zugleich von dem eigentlichen Militair - Sanitäts-Dienſt
Bei dieſer eben geſchilderten Verwendung der Mediciner nach der Frei nunmehr leicht einen richtigen Begriff zu faſſen im Stande iſt, was ihn –
willigen- Schablone, ſcheint uns der Vortheil nicht recht im Auge behalten den Preußen – beſonders wicder zur Landwehr tüchtig machen und ſelbſt
zu ſein, zuerſt der des Staates, in der ſpäteren Zeit der der Aerzte ermöglichen wird, daß er mit gutem Fug und Recht, wie es in ſcinem
ſelbſt, am meiſten aber ſcheint die nothwendige Einwirkung des Umſtandes Dienſt-Verpflichtungs-Zeugniß lautet, nach Maßgabe ſeiner Approba
überſehen werden zu ſein: »daß der mit der Waffe dienende Frei tionen, d. h. nach Maßgabe ſeiner Kunſtfähigkeit und ſeiner vom Staate
willige die Kunſt, die Kriegswaffe zu führen, im Militair erſt lernet, anerkannten Stellung in der menſchlichen Geſellſchaft, auch als Landwehr
der ärztliche Freiwillige dagegen ſeine beſondere Kunſt ſchon an der Ob er - Arzt (*) verwendet werden könnte. Dann wäre auch ihnen mit dem
weitig gelernt hat, und im Militair nur zum Nutzen des Heeres reichlichen und ehrenvollem Maße der Landwehr gemeſſen.
ausübet. Der erſtere ſoll erſt Nutzen ſchaffen, wenn er die Waffenkunſt Daß den jungen Aerzten im Civil nirgends ſo gute und doch ſo über
erlernt hat; letzterer ſoll vom Eintritt ab ſofort mützlich wirken, höchſtens aus wünſchenswerthe Gelegenheit geboten wird, ohne Schaden für Andere
lernen, ſeine Kunſt den beſonderen militairiſchen Bedürfniſſen mehr und mehr Sicherheit in der Anwendung des Erlernten oder ſogenannten
anzupaſſen. »praktiſchen Takt« ſich zu erwerben, ſehen wir deutlich aus dem fortwähren
Wenn nun aber dieſe jungen ärztlichen Freiwilligen, welche kaum dem den Verlangen und Suchen derſelben nach einer ſolchen Möglichkeit. Mit
Wortlaut nach »Mediciner«, ſicher aber nicht »Aerzte« ſind, ſondern nur Haſt ergreifen ſie deshalb jede ſich bietende Aſſiſtenz- oder Secundair-Arzt
die löbliche Abſicht haben, die Heilkunſt lernen zu wollen, gleich in der Stelle in Civil-Hoſpitälern. Wer irgend die Mittel hat, macht weite Reiſen
erſten Zeit ihres Studiums, oder doch wenigſtens vor Beendigung desſelben, deshalb, ohne gerade den erſehnten Zweck immer recht genügend zu erreichen.
ihrer Militair-Dienſtpflicht nachkommen dürfen, – welche Dienſte überhaupt, Der Unbemittelte lernt durch Schaden – leiden und Schaden anſtiften
und welche ärztliche Dienſte in's Beſondere werden ſie leiſten können ? was – klug werden, allmälig kommt doch der richtige Blick, der richtige Takt.
werden ſie ſelbſt für ihre eigene Ausbildung in der Heilkunſt überhaupt, und In Frankreich und England muß jeder junge Arzt, ehe er die Erlaub
in der Militair-Sanität in's Beſondere für Früchte pflücken bei ſolch ge miß zur unumſchränkten Praxis erhält, nachweiſen, daß er nach Beendigung
ringen Vorkenntniſſen ? – Das Reſultat muß gleich Null ſein! Ja, die ſeines Studiums wenigſtens ein Jahr lang in einem Hoſpital als Hülfsarzt
ſie beaufſichtigenden Militair-Ober-Aerzte werden ſicher ſchon zufrieden ſein, praktiſch thätig geweſen und auf dieſe Weiſe ſicherer in ſeiner Kunſt, wir
wenn ſie nur verhüten konnten, daß jene Schaden ſtifteten, Belehrung, Er möchten ſagen, weniger gefährlich geworden iſt.
mahnung, Strenge: was würden ſie fruchten gegen die – Unmöglichkeit? Und die ſchöne, nahe Gelegenheit in unſerem Heimathland wird nicht
– Nemo ultra posse obligatur! Man kann von Niemand mehr ver benützt! – Und warum nicht? – Wo ſind unzubeſeitigende Hinderniſſe! –
langen, als er zu ieiſten vermag. Schon allein aus Humanitäts- Rückſichten Die Concurrenz erdrückt buchſtäblich die Civil- Aerzte. Ueberall ruft man
den kranken Soldaten gegenüber, können ſie im ärztlichen Dienſt nicht ver um Hülfe, ſucht man nach Auswegen. Man wird nothwendiger Weiſe, wenn
wandt werden. Das Heer hat unbedingt keinen Nutzen von dieſer Art von man, woran nicht zu zweifeln, ernſtlich helfen will, die Zahl der Aerzte bis
Militair-Volontair-Aerzten. 1/ auf ein beſtimmtes Maximum, wie z. B. die der Rechts-Anwälte c., be
Militair-Aerzte, ſogenannte freiwillige, gleich wie etatsmäßige, können ſchränken müſſen. – Nun wohl, mögen dann doch die jungen Aerzte im
überhaupt nur dann den möglichſt großen Nutzen gewähren, können nur dann Militair ſo lange als Volontair-Aerzte dienen (1, 2 bis 3 Jahre), bis ihnen
ihre Stelle im Heerverband würdig ausfüllen, wenn ſie ihrer ganzen im Civil, vielleicht manchmal am Ort ihrer Garniſon, eine entſprechende
Kunſt Herr ſind. Der natürliche, militairiſch grade Gang dieſer Angele Stelle offen wird. Sie ſelbſt werden hiervon Vortheil haben, indem ſie
genheit könnte hiernach nur der ſein, daß das Heer auch dieſen freiwilligen eben praktiſche Sicherheit und dabei den nöthigen Lebensunterhalt finden,
Aerzten, überhaupt dieſen wie jenen, nicht eher ſeine Ehrenpforte öffnet, als das Public um, indem es zuverläſſigere Aerzte erhält, der Staat, indem
bis ſie geſetzlich approbirte Aerzte ſind. – Ohne dieſe Beſtimmung er eine ſo achtungswerthe Claſſe von gebildeten Männern vom ſicheren Ver
wäre es wohlbegründet beſſer, man ließe die freiwilligen Mediciner wieder derben (**) befreit ſieht, und vorzüglich die Armee, indem ſich ihr eine
wie ſonſt, mit der Waffe dienen, und requirirte ſie im Kriegszeiten bei Man ausreichende Zahl gut ausgebildeter Hülfs-Aerzte für Linie und Landwehr
gel an Militair-Aerzten als Civil- Aerzte zur Noth-Aushülfe, wie dies ja darbieten, wodurch etatsmäßige Hülfs-Arzt-Stellen im Frieden erübrigt und,
ſchon oft geſchieht, wobei ihnen natürlich ein entſprechender Wirkungskreis weil viele derſelben ganz die Militair-Carrière einſchlagen werden, beſondere
ausgeſucht, und ſie eben dann auch ganz als Civil-Aerzte, d. h. nicht als - für den vollen Bedarf doch nicht ausreichende – Bildungs-Anſtalten
Beamte des Cirils, was ſie – geſetzlich (!) – nicht ſind, ſondern eben als für Militair-Aerzte überflüſſig werden.
Heilkünſtler behandelt werden ſollten. – Auf dieſe Weiſe wäre die Frage Bei dieſer ganz dem praktiſchen Landwehr-Geiſt entſprechenden Einrich
vom »To be or not to be a auch, aber auf eine nicht-landwehrmäßige, tung wäre überall Vortheil, überall gedeihliches Wirken, überall ein Juein
und auf eine, wie wir weiterhin noch deutlicher ſehen werden, weniger vor andergreifen, der Theile in's Ganze möglich, immer die Haupt-Vorausſetzung
theilhafte Art gelöſet. im Auge behalten, daß der Arzt, wie in ſeinen Pflichten, ſo auch in ſeinen
Zieht man nun aber das Dienſtleiſten der ärztlichen Freiwilligen, nach Rechten ſeinen Genoſſen thatſächlich und augenfällig gleich ſtehen müßte, nur
dem ſie erſt wirklich Aerzte geworden ſind, vor, ſo erſcheint es nach den vor mit dem mit ſeiner Verwendung, wenn ſie rechten Vortheil bringen ſoll, un
hergehenden Auseinanderſetzungen gewiß vollkommen gerechtfertigt, wenn dieſe trennbaren Modificationen.
bedeutende Mehrforderung an die jungen Aerzte, gegenüber ihren Com Ein Punkt bleibt uns ſchließlich noch zu betrachten in Rückſicht der Land
militonen oder mit der Waffe dienenden Collegen, auf andere Weiſe aus - wehr-Aerzte, nämlich ihr Heranziehen zu Friedens-Manövern, wo
zugleichen geſucht würde, dadurch nämlich, daß man ihnen eben als ſo - bei zu entſcheiden ſein wird, ob ſie etwas dabei lernen, ob ſie nicht unver
fort brauchbar und als vom Staat anerkannte gebildete praktiſche Aerzte hältnißmäßigen Schaden dabei leiden, und ob ſie nicht überhaupt ganz dabei **
auch dann ſogleich bei ihrem Eintritt den entſprechenden Officiers-Rang mit entbehrt werden können.
allem damit verbundenen Honneurs, Autorität und Competenzen, ja ſelbſt den Daß ein 14tägiges, ſelbſt ein 4- bis 6wöchentliches Manöver ſie wenig
Namen (Sanitäts-) » Officier « zuertheile. Das Warum haben wir oben üben wird im Sanitäts-Dienſt, wer möchte daran zweifeln? Was zu lernen
bereits erörtert und wollen hier nur noch ausdrücklich und betonend es aus iſt, müſſen ſie in der längern Zeit ihres Volontair-Arzt-Dienſtes ſo vollkom
ſprechen, daß ſie nicht das Geringſte beanſpruchen wollen, was nicht mit men als möglich gelernt haben. Was dann den etwaigen Schaden anbetrifft,
haltbaren Gründen motivirt werden kann, Nichts, was nicht ſeinen ſo iſt der Arzt von allen Landwehr-Söhnen ſeines Königlichen Vaters ja
verſtändigen Sinn hat, Nichts des bloßen Gefallens oder Mißfallens wegen. gerade derjenige, welchem materieller Verluſt beim beſten Willen am wenigſten
Uebrigens würde man ihnen damit etwa noch nicht ein Minimum mehr ge erſetzt werden kann. Der Engländer: »Time is money« gilt im höchſten
währen, als den Commilitonen. Der Juriſt z. B. wird immer noch 1 Jahr Grade für den Civil- Arzt der Gegenwart. »Zeit« und »perſönliche Anwt
früher Officier ſein, als der Arzt, der ein Jahr länger ſtudiren muß und dann ſenheit« müſſen wir hinzuſetzen. Vier Wochen Abweſenheit können dem Con
noch die faſt ein halbes Jahr dauernden Staats-Prüfungen abzumachen currenten unglaubliche Vorſprünge geben. Die Praxis, die Subſiſtenz des
hätte, um dazu zu gelangen. Wählen wir aber erſt gar zum Vergleich zwei Landwehr-Arztes kann durch 14tägige Einberufung vollſtändig vernichtet
Zöglinge des Cadetten-Corps, welchen ja nach Beendigung ihres Studiums ſein. – Der Schaden wäre alſo wirklich ein unverhältnißmäßiger. – Was
die Wahl ihres Berufs nunmehr freigeſtellt iſt, ſo tritt der Unterſchied der aber endlich die Entbehrlichkeit angeht, ſo haben Erfahrungen bei gleichar
Zeit noch bedeutender hervor, indem der eine dann ſogleich vom Corps aus tigen Verhältniſſen ſie ſchon vollkommen feſtgeſtellt. Bei richtiger Vertheilung
– möglicher Weiſe mit 17 Jahren – als Officier in's Heer treten kann, – des etatsmäßigen Sanitäts-Perſonals aus einem Sanitäts-Corps heraus
der andere dagegen, als etwaiger Candidat der Militair-Sanität, nun erſt wird der Sanitätsdienſt bei Friedens-Manövern auch ohne Landwehr-Aerzte
vier mühevolle Jahre weiter ſtudiren müßte, und früheſtens 4 Jahr beſtimmt nicht im Geringſten leiden. Dem Landwehr-Arzt könnte dem
ſpäter (Sanitäts-) Officier werden könnte. – Und doch, – die Heil nach, im Rückſicht auf die Beſonderheit ſeiner Volontair-Dienſtzeit und auf
kunſt iſt eine verlockende; es iſt ſo ſchön, den Brüdern zu helfen; es ent die faſt unerſetzlichen militairiſch materiellen Nachtheile bei einer Einberu
ſpricht ſo ſehr der meuſchlichen Wißbegierde, dem inneren Treiben der Natur fung, die Friedens-Manöver-Uebungen, wenn es Königliche Huld ſo gut
etwas näher zu treten; die Gricchen nannten den Arzt wie den Krieger götter heißet, wohl erlaſſen werden.
ähnlich: – wir wollen nicht daran zweifeln, daß, bei glänzenderem Sein Für außergewöhnliche Fälle, für den Ernſt, da, wo es gilt, da ſollen
der Militair- Sanitäts-Laufbahn, auch aus dem Cadetten-Corps wohl Be und wollen die Landwehr-Aerzte ohne Rückſicht einberufen werden, wie ihre
werber darum hervorgehen möchten, ſelbſtredend nur unter der ebengenannten Brüder, und um ſo raſcher, und um ſo williger werden ſie ſich ſtellen!
Bedingung, weil das Gegentheil – das ewige Entſagen – der Menſchen September 1850. 315
Natur, vorzüglich der Jugend, zu gewaltig widerſprechen würde.
Uebrigens wäre ſelbſt, trotz Gewährung dieſer gewiß nicht unbilligen *) Vergleiche Nr. 204 dieſer Zeitung, S. 1324. . . -

Vorausſetzung, der junge Arzt noch ſehr im Nachtheil, als er nun nicht, wie **) Aus dieſem Verderben läßt der politiſche Schwindel vieler Aerzte im Jahre
es die maßloſe Concurrenz der jetzigen Zeit dringend fordert, gleich nach Been 1848 ſich deutlich erklären.
digung ſeines koſtbaren und langwierigen Studiums jede Minute zur erſten
Begründung einer Civilpraxis, welche ihn doch ernähren ſoll, benützen könnte.
2005

Llmſchau auf dem Eelde der Militair-Journaliſtik. indem ſie das bekannte »Vive la ligne « ihnen entgegen riefen. – Man
erzählt ſich noch folgenden Witz eines Soldaten, den derſelbe mit dem Gene
»Allgemeine Militair - Zeitung Juni 1851 Nr. 66–77. « Das ral Carellet gemacht. Dieſer General ſah einen Soldaten, der hinter
vorliegende Heft bietet des Guten nicht ſo viel, als mau es bei der trefflichen ſeinem Regimente zurückgeblieben war, und ſich auf die Erde niedergelegt
Zeitſchrift ſonſt gewöhnt iſt. Ein » nach der Sentinella dell'esercito a über hatte; er ſprengt auf ihn zu, indem er ihm die heftigſten Vorwürfe machte.
ſetzter Artikel » Ueber den Dienſt der Scharfſchützeu im Felde « ſagt nichts, Der Soldat richtete ſich aber ganz ruhig in die Höhe, indem er zu dem
was nicht in allen Lehrbüchern bereits wieder und wieder geſagt iſt, mit Aus General ſagte: » Mon général, je fait le mort.«
nahme des Vorſchlages, die Scharfſchützen, als meiſt ſichere Leute, vor dem
eigentlichen Vorpoſten zu verwenden, »um die Ruhe des Lagers zu ſichern, Der faſt gleichzeitig, mit der Preußiſchen Rang- und Quartier-Liſte er
Deſertionen zu verhindern und die Vedetten zu decken. « Iſt hierbei ſcheinende »Annuaire de l'Armée française « enthält unter vielem ande
unr an einen Patrouillendienſt gedacht, ſo iſt der Vorſchlag ebenfalls nicht ren werthvollen Material, das man in der Preußiſchen nicht findet, auch
ueu, ſoll aber damit eine Art von ſtehender Patrouillenkette angedeutet wer eine chronologiſche Liſte aller Franzöſiſchen Kriegs-Miniſter mit ihren Bio
den, ſo iſt der Gedanke hierzu zwar ebcufalls bereits vielfach angeregt und graphien. Es iſt dies ein in vielen Beziehungen höchſt intereſſantes Docu
bei Uebungen benutzt, es erſcheinen alsdann aber die gewöhnlichen Vedetten ment, und die daraus zu machenden Zuſammenſtellungen und Vergleiche in
überflüſſig, mindeſtens würde der durch ſie erlangte Vortheil die Conſumtion hohem Grade belehrend. Wir geben nur Einiges. 7

der Kräfte nicht aufwiegen. – Ein Vorſchlag des Engliſchen Juſanterie Seit der Februar-Revolution 1848 hat die Republik nicht weniger als
Majors Bentham »in Bezug auf die Zündungsweiſe der Geſchütze « wird Kriegs-Miniſter gehabt. Die durchſchnittliche Dauer eines Miniſteriums
z nach dem vorjährigen September-Heft des »United Service Magazine « iſt alſo 88 Tage. Es waren Monate Tage
mitgetheilt; dann kommt eine »Denkſchrift über eine neue Brücken-Equipage« 1848: General Bed eau, den 24. Februar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - 1
von dem Spaniſchen Oberſt-Lieutenant Terrer nach dem Memorial de les In » Subervic, den 25. » .. .... ... ...... ........ – 22
genieres, und endlich folgt, als diesmalige einzige Deutſche Originalarbeit an » Cavaign a c, dem 20. März . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – 15
Aufſätzen, Nr. III des Artikels: »Ueber die Bedeutung eines auf allgemeine » Aſtronom Arago, den 5. April . . . . . . . . . . . . . . . . . . – 36
Wehrpflicht gegründeten Heerweſens in Deutſchland, und ſein Verhältniß zum » Cava ign a c, den 17. Mai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – 42
geſammten Staatsleben. «Der Verfaſſer macht ſich im Nr. III ſeinen Schau » de la Moricière, den 26. Juni . . . . . . . . . . . . . . . . 5 24
platz auf ſeine Weiſe biſtoriſch zurecht, und wir haben daher in dem nächſten » Rull ière, den 20. December 11
» d'Hautpoul, den 31. October . . . .
Ä vielleicht endlich den Kern von dem zu erwarten, was der Titel ver 1S49:
1S50: » Schramm, den 22. October . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
21
18
ſpricht.
» Journal des sciences militaires Juillet 1851.« 1) Def - 1851 : » Regn and de Saint Jean d'Angely, den
ker's Taktik der drei Waffen, Fortſetzung. – 2) Aus dem Suſann'ſchen 9. Januar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – 15
Buch als Fortſetzung: régiment d'Isle-de-France et de Soissonnais. " Randon, den 24. Januar – bis jetzt – . . . . . . . 6
– 3) v. Clauſewitz vom Kriege Fortſetzung – und das Heft iſt mit Auſ „Merkwürdig iſt die Biographie Aragos, der bekanntlich zu gleicher Zeit
ſätzen gefüllt. Wer aber an dieſer ſtückreichen Lecture keinen Geſchmack findet, Mitglied der proviſoriſchen Regierung, Marime-Miniſter und Miniſter der
für den ſorgt der Herausgeber, Herr Correard, für Geld und gute Worte National - Vertheidigung war. Von militairiſcher Berechtigung natürlich kein
ebenfalls, denn unter den Buchhändler-Anzeigen finden ſich nicht nur dieſe, Wort, dagegen ſind ſeine Profeſſuren, ſeine Mitgliedſchaften ſämmtlicher
ſondern auch die Mauriel'ſche Schrift »de la défense nationale en An Europäiſchen Akademien, und ſeine 60 Bände über Chemie und Aſtronomie
gleterre « aus den vorigen Heften beſonders anoncirt. aufgezählt. – Schließlich auch bemerkt: Hat im Juni 1846 große Courage
18. gezeigt. –
Eben ſo merkwürdig iſt, daß der Oberſt-Lieutnant Charras, bekannt.
lich ein wüthender Montagnard, gar keine Biographie hat, ſondern verſchie
dene Punkte den Platz dafür ausfüllen.
Vergleicht man ferner die Zahl der Kriegs-Miniſter ſeit Ludwig XIV.,
ſo findet ſich folgendes Verhältniß:
Louis XIV., (72 Jahre Regierung) . . . . 5 Miniſter.
»
XV., (59 Y) yy ) . . . . 12
- y

»
XVI., bis 1789, 15 Jahr . . . . . . . . 7
Tages-Ereigniſſe. Y) Y) » 1792, 3 » . .. . . . . 7
Y)

Y)

Der Artifel des » Moniteur de l'Armée « über die militairiſche Schau Republik, 7 Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 »»

ſtellung am 6. Auguſt, den wir ſeiner Curioſität wegen in der vorigen Num Conſulat, 4 Jahre 6 Monate . . . . . . . . . . . . 3 Y)

mer ausführlich mitgetheilt, hat einen ſonderbaren literariſchen Kampf hervor Kaiſerreich, 10 Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Y

gerufen. Die wenigen kritiſchen Bemerkungen über die Schwenkung einer Erſte Reſtauration, 1 Jahr. . . . . . . . . . . . . . . . 3 Y)

Schiffbrücke unit 2 Bataillonen und über die nicht ganz vortrefflichen Remon Hundert Tage . . . . . 1 Y)
* * * * * * * * * - - - - - - - - - - - - - -

ten der Cavallerie, haben in einem ſehr heftigen Artikel des »Constitutio Zweite Reſtauratton, 15 Jahre . . . . . . . . . . . . 9 y)

nel - eine Erwiderung gefunden, und für die Remonten hat die Redaction Juli - Monarchie, 18 Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . 13 y)

des »Moniteur« ſelbſt allerlei Entſchuldigungen beigebracht. Daraus geht Wunderbar, daß die beiden glorreichſten und kriegeriſcheſten Regierungen,
hervor, daß jener Bericht dort ein gewaltiges Aufſehen gemacht und daß das die von Ludwig XIV. und Napoleon, die wenigſten Kriegs-Miniſter ge
officielle Blatt ſelbſt durch die ſchüchternſte Kritik in eine unangenehme Stel habt. Der Verbrauch wächſt aber, je reiner der Conſtitutionalismus wird,
lung gekommen iſt. Was wir an jenem Bericht gerade loben und dem Ver und wird endlich, wo er zu ſeiner größten Reinheit gelangt iſt – enorm.
faſſer als Verdienſt anrechnen, ſcheint von den Anordnern jenes Manövers Ju 72 Jahren 5 Miniſter unter Louis XIV., und in 3 Jahren 11 Mini
und von einzelnen Commandeuren der Truppentheile ſehr übel genommen ſter unter der Republik, incl. Aſtronomen und revolutionairen Oberſt-Lieu
worden zu ſein. Was nun den »Moniteur« am meiſten in jener gereizten tenants. –
Erwiderung des »Constitutionel« verſchnupft, iſt der Ton der Belehrung,
den das Civil - Blatt gegen das Militair. Blatt annimmt und von einem ähn Die folgende Nachricht aus Rom beſtätigt das Urtheil unſeres Freundes
lichen Manöver Napoleon's bei Wagram erzählt. Er fertigt daher den 241, welches er in ſeiner Arbeit über die »Franzöſiſche Expedition gegen
» Constitutionel« ziemlich kurz ab. Mühſamer windet er ſich um die Rom im Jahre 1849« im Nr. 309 ausgeſprochen, ſie beſtätigt aber auch,
»assez médiocre« Remonten der Cavallerie herum und giebt ſelbſt ſeinem was wir vor Kurzem über die unhaltbare Stellung der Franzoſen in Rom
Mitarbeiter Du Caſſe Unrecht, ſo etwas geſagt zu haben, denn geſagt. Wir theilen ſie daher aus einem Nord-Italieniſchen Blatte mit:
» es widerſpricht zu ſehr dem Zengniß aller Franzöſiſchem Cavallerie »Die Poſitionen, welche die Franzoſen in letzter Zeit eingenommen ha
Officiere, dem Zeugniß der Remonte: Commiſſionen und dem der Ge ben, ſiud beſonders in ſtrategiſcher Hinſicht bemerkenswerth, und laſſen den
neral-Inſpectionen, welche ſämmtlich dahin übereinſtimmen, daß ſeit aufmerkſamen Beobachter einem bedeutſamen Blick in die Zukunft werfen.
20 Jahren eine ſchnelle und fortgeſetzte Beſſerung in der Remonte ein General Geme au concentrirt alle ſeine Truppen auf dem rechten Ufer der
getreten iſt, ja es heißt das Urtheil leugnen, welches die bei dem Ma Tiber, mit Ausnahme eines halben Bataillons, welches zum Schutze der Ge
Ä
ällt.«
anweſenden ſremden Officiere über die Franzöſiſche Cavallerie ge ſandtſchaft beſtimmt iſt. Die Occupation dehnt ſich vom Caſtell St. Angelo
bis zur Porta Porteſe aus, ſo daß die Armee zwiſchen der Tiber und dem
Der Streit iſt ein unfruchtbarer und genügt es wohl, ſeine Eriſtenz mach wichtigſten Fortificationen ihren Standpunkt hat, und zwar mit Bezug auf
juweiſen, ohne ſich weiter darauf einzulaſſen, die gemachten Erfahrungen, daß nämlich General Oudinot ſchon am erſten
Tage des Sturms hätte in Rom einziehen können, wenn er von der Seite
Bei Gelegenheit des Zeugniſſes der fremden Officiere, leſen wir meuer von St. Giovanni angegriffen hätte. In Folge der eingenommenen Poſi
dings viel von einem Briefe, den ein Deutſcher Stabs-Officier v. Th**** tionen iſt nun General Geme au Herr aller Thore, welche nach Civitavec
an einen Franzöſiſchen General geſchrieben und der ſehr natürlich ſofort ſeinen chia führen. Die Beſetzung des St. Officio hat den Zweck, die Verbindung
Weg in verſchiedene Blätter gefunden. Vielleicht erfahren wir den vollſtän des Forts St. Angelo mit Civitavecchia aufrecht zu erhalten.
digen Namen dieſes Deutſchen Stabs-Officiers, dem einige Blätter einen
Preußiſchen nennen. Daß dieſer Brief im Bewunderung überſtrömt, iſt höf Die Zuſtände in Ober-Italien nehmen täglich einen ernſteren Charakter an,
lich und gaſtfreundlich, daß er dem Grund zu dieſer Bewunderung in dem ſo wird unter anderem aus Mailand berichtet, daß ſich jetzt im dortigen Caſtell
Vergleiche der Franzöſiſchen Truppen mit der »automatiſchem Unbeweglichkeit nicht weniger als 74 Geſchütze und 252 Centner Pulver befinden, überdies wur
der Preußiſchen Truppen« und von der »eiſernem Disciplin, die auf ihnen dem aus Legnano 30 Wagen mit Munition, worunter 600 Bomben, dahin
laſtet«, findet, wäre nicht gerade nöthig geweſen. Wir kennen den Vorgang gebracht. – Der Cooperator der St. Stephanskirche in Mailand, bei dem
noch zu oberflächlich, um jetzt ſchon weiter darüber zu ſprechen. Vielleicht man revolutionäre Correſpondenzen gefunden haben ſoll, wurde plötzlich ein
haben wir noch Gelegenheit dazu. gezogen. – Im Peschiera wurden Waffen verheimlichungen entdeckt, und der
Um noch einmal auf das Manöver vom 6. Auguſt zurückzukommen, müſ Hauptmann-Auditor Weber mußte aus Verona binnen 3 Stunden nach
Ä wir noch einige hors d'oeuvres hinzufügen, die ſpäter bekannt geworden
WD,
Eintreffen des Befehls dahin abgehen, um die Unterſuchung an Ort und
-

Stelle unter Oberleitung des Feſtungs-Commandanten, Feldmarſchall-Lieu


»Die Pariſer Gamins nahmen einen ſehr lebhaftem Amtheil an dem Kampf; tenant Baron v. Stürmer, vorzunehmen.
derſelbe ging ſo weit, daß ein Theil derſelben, die Poſio auf einem alten
Gemäuer gefaßt, ein auf der Retirade befindliches Infanterie-Regiment mit Im März dieſes Jahres theiten wir mit, daß in Paris eine Commiſ
Steinen und Ziſchen begrüßten, und dem das erſtere verfolgenden zujauchzten, ſion unter dem Vorſitz des Generals Oudinot ernannt worden ſei, um die
2006: –
Dienſte zu unterſuchen, welche die »Eiſenbahnen im Kriegszeiten« leiſten könn werthe Schickſal, vor einer Batterie, die von einer Anhöhe herabº. Ä
ten. Uns kam die Einſetzung dieſer Commiſſion nach 10 Jahren beauem zu Pferde zu ſtürzen, von dem unaufhaltſamen Geſchütz übergefahre. und ſo erheblich
machender Verſuche, etwas verſpätet vor. Der Bericht, den dieſelbe jetzt verletzt zu werden, daß man an ſeinem Aufkommen zweifelt. Auch 2 Kanoniere
an den Präſidenten der Republik eingereicht hat, ſcheint aber faſt noch ver ſind dabei mitverunglückt. ches Ereigniß wird
ſpätet er und dreht ſich um die aller bekannteſten und naivſten Phraſen, Lete Inaenieur-Inſpection. Als ein beſonders ſchmerzliches Ereigniß ºrd aus
z. B. » daß es in militairiſcher und ökonomiſcher Hinſicht wichtig iſt, die
Corps und Abtheilungen wie früher zu Fuß gehen zu laſſen, daß aber nach
IÄ Ä daß am 13., früh gegen 8 Uhr, der Hauptmann
ein allgemein geachteter und talentvoller Officier,
Klewitz,
in ſeiner
auf der Citadelle u
unbedeutenden Veränderungen das jetzige Material der Eiſenbahnen ſehr gut Magdeburg befindlichen Wohnung durch einen Schuß, der ſich aus Verſehen beim
zum Transport von Truppen benutzt werden kann, daß dieſes ſehr leicht iſt Herausziehen einer alten Ladung entlud, den Tod geſunden Äs Hoheit, die i
Marine. Am 13. d M. inſpieirte Prinz Adalbert, Königliche Hoheit, die in
und daß derartige Transporte große ſtrategiſche Wichtigkeit haben und viel
zur Stärke eines Staates beitragen können. Das Comitee hat eine Reihe der Oder bei Grabow Ä beiden Marinefahrzeuge, das Transportſchiff »Mer
von Anordnungen in Bezug auf dieſen Gegenſtand dem Miniſterium vorge eur« und die ganz abgetakelte, in der Reparatur begriffene Corvette »Amazone.«
legt. Es beſteht auch auf der Anlage einer Eiſenbahn um Paris. « Garniſonen und Cantonnements.
Um ſolche Reſultate 4-monatlicher Forſchungen zu erreichen, hätte es Potsdam, den 15. Auguſt. Seine Majeſtät der König hat heute Morgen um 8 Uhr
wahrlich keiner Commiſſion bedurft, ſondern jeder Eiſenbahn-Conducteur mittelſ Ertrazuges Seine Reiſe nach Weſtphalen, der Rhein-Provinz und Hºhen
hätte wahrſcheinlich ziemlich dasſelbe an das Licht gebracht. Sind denn in zollern angetreten. Allerhöchſtderſelbe wird bei dieſer Reiſe einen großen Theil
Frankreich die ſcharfſinnigen und tief eingehenden Unterſuchungen über dieſen der dort ſtehenden Truppen beſichtigen, und zwar am 16. die Garniſºnen von
Gegenſtand von Pz. gar nicht bekannt. Nach dem obigen Gutachten ſcheint Minden, Bielefeld, Münſter und Düſſeldorf; am 17. findet Kirchen - Parade in
es faſt nicht. Göln ſtatt; bei der hierauf folgenden Weiterreiſe ſieht. Seine Majeſtät das Ste
Für eine wahrhaft überwältigende Wahrheit dieſes Gutachtens muß die ulanen - Regiment in Bonn. Am 18. hält Allerhöchſtderſelbe. Parade über die
geſammte militairiſche Welt der Commiſſion aber jedenfalls ſehr dankbar ſein, Coblenzer Garniſon ab, und ſetzt hierauf ſeine Reiſe nach Mainz fort, woſelbſt
und das iſt ſie:
am 19. die Beſichtigung der Preußiſchen Budesbeſatzung ſtatt findet, und ein Glei
ches wenige Stunden ſpäter in Frankfurt a. M. der Fall ſein wird.
Derartige große Transporte können eine große ſtrategi - Itzehoe, den 11. Auguſt. Vorgeſtern Mittag traf die bei Altona ſtationirt geweſene
ſche Wichtigkeit haben! Preußiſche Munitions - Colonne, etwa 8 Wagen mit 4 und 6 Pferden beſpannt,
Gott ſei Dank, daß wir das nun endlich wiſſen! in Begleitung von etwa 50 Mann, von einem Officier geführt, hier ein und hielt
geſtern Raſttag. Heute iſt ſie nach Rendsburg weiter gegangen.
Der als Redacteur der »demokratiſchen Militair-Zeitſchrift « bekannte Magdeburg. Am 16. wird ein aus Holſtein zurückkehrendes Oeſterreichiſches Com
maudo auf der Eiſenbahn die Stadt paſſiren und bis Leipzig gehen.
Adolph Wiesner, welcher ſich als Oeſterreichiſcher politiſcher Flüchtling in
Bern aufhielt, iſt neuerdings dort ausgewieſen worden, weil er ſich damit Mainz, den 11. Auguſt. Heute Morgen ſtellte ſich auf dem Schloßplatze die König
beſchäftigte, Actien des Mazzini'ſchen National-Anleheus zu verkaufen. Ob lich Preußiſche Beſatzung hieſiger Bundesfeſtung in Parade auf, wobei Abtheilun
gen der K. K. Oeſterreichiſchen Beſatzung Spalier bildeten. Um 8 Uhr traf Seine
ſeine Zeitſchrift noch exiſtirt, wiſſen wir nicht. Wir nahmen nur von den Königliche Hoheit der Prinz von Preußen ein und inſpicirte die Truppen, welche
erſten ſechs Heften Notiz, da ſie ſich aber als durchaus unſchädlich erwieſen, ſodann vorüber defilirten, wonach Seine Hoheit der Herzog von Naſſau Seine
ſo wendeten wir dem Unternehmen keine weitere Aufmerkſamkeit zu, und lie Königliche Hoheit nach Biebrich abholten.
ßen den Mann ruhig weiterſchreiben. Das Nicht-Notiznehmen ſcheint auch Rendsburg, den 12. Auguſt. Vergangenen Sonntag, Mittags 12 Uhr, war in
bei anderen Zeitungen ſtatt gefunden zu haben, denn nirgend begegnete man Folge der Anweſenheit des Königlich Preußiſchen Commiſſairs, General-Lieute
einer Hinweiſung auf dieſelbe, oder einem Auszuge aus derſelben. Wahr nant v. Thümen, große Parade der hier garniſonirenden Oeſterreichiſchen und
ſcheinlich iſt ſie bereits den Weg aller Maculatur gegangen, und die undank Preußiſchen Truppen, an welcher auch die beiderſeitige Artillerie Theil nahm. Au
baren Armeen haben ſich noch immer nicht im Volkswehren verwandelt. Hof ßer dem Oeſterreichiſchen, Preußiſchen und Schleswig- Holſteiniſchen Officier-Corps
fentlich geht Flüchtling Wiesner nach London, und ſchreibt dort unter waren gleichfalls Däniſche Officiere anweſend, um dem Bundes- Commiſſair ihre
günſtigeren Umſtänden ſeine Militairiſchen Lucubrationen weiter. Tritt er Aufwartung zu machen. Auch beſichtigte derſelbe in Begleitung des General-Ma
aus ſeiner jetzigen beſcheidenen Zurückgezogenheit wieder einmal hervor, ſo jors Signorini.und des Gouverneurs, Graf v. Schlieffen, das Kronwert
ſoll er uns auf dem Kampfplatze nicht vermiſſen. Raſtatt. Ein Theil des nach Hohenzollern zur Huldigung beſtimmten Commandos
kam am 9. hier an, wurde von den Oeſterreichiſchen und Badiſchen Officieren und
Soldaten auf dem Bahnhofe auf das Freundlichſte begrüßt und ſetzte dann ſeine
Fahrt fort.

Kurheſſen.
Das Kriegs-Gericht, welches über die unter Anklage geſtellten Officiere ab
zuurtheilen hat, beſteht aus folgenden Mitgliedern: General-Major v. Helm
ſchwerdt (als Vorſitzenden), Oberſt Vogelei (vom Cadetten-Corps), Oberſt
Schödde (Etappen- Commandant), Oberſt-Lieutenant v. Kaltenborn (Stadt
Armee - Nachrichten. Commandant), Oberſt - Lieutenant Oſterwald, Oberſt-Lieutenant Bähr (Com
mandeur der Invaliden), Major v. Schenk (Commandeur der Garde du Corps),
Preußen, Major v. Ende (aus dem Kriegs-Miniſterium), Major B. v. Loßberg (von
der Leibgarde).
Militair-Gouvernement in der Rheinprovinz und Weſtphalen. Seine Die bis jetzt erfolgten Sprüche dieſes Gerichts ſind den Caſſelern ſo über
Königliche Hoheit der Prinz von Preußen kehrte am 11. nach Coblenz zu raſchend gekommen, daß, wie die "Deutſche Reichs - Zeitung« ſagt, nur ein Schrei
rück, und hielt am 12. eine Beſichtigung der Garniſon ab. Am 13. trat Hoch der Entrüſtung durch das ganze Land geht. Viele – ſagt jener Correſpondent –
derſelbe die Reiſe nach Minden zum Empfange Seiner Majeſtät des Königs an. haben ſolche Ausſprüche von den eigenen Commandeuren der Angeklagten nicht für
Bei der Durchreiſe inſvieirte Seine Königliche Hoheit am 13. die 8ten Ulanen in möglich gehalten. Wir können das leider von uns nicht ſagen, denn wir haben
Bonn, und am 14. die Garniſon in Düſſeldorf, worauf die Reiſe über Münſter ſie vom erſten Augenblick an nicht allein für möglich, ſondern für ſehr wahrſchein
nach Minden fortgeſetzt wurde; auch in beiden letzteren Orten wird. Seine König lich gehalten. War unſre Meinung und Warnung damals Vielen – ſelbſt Kame
liche Hoheit eine Vorbeſichtigung der Truppen abhalten. raden - unangenehm, ſo mögen ſie jetzt erkennen, daß ſie wenigſtens eine ſehr
Garde-Corps. Intendantur-Aſſeſſor Tabriz zum Militair-Intendantur-Rath wohlmeinende und wahrhaft kameradſchaftliche war.
mit der Anciennetät vom 6. Juni ernannt.
5te Diviſion. Die Herbſt-Uebungen werden in der Umgegend von Wittſtock am
28. d. M. ihren Anfang nehmen, an welchem Tage die bei den Uebungen ſich be
theiligenden Truppentheile in die Cantonnements einrücken werden. Die bei dieſen
Uebungen vorkommenden Haupt-Erercitien werden nach einem vom General-Lieu
tenant und Diviſions - Commandeur v. Wuſſow ausgearbeiteten Plane, wenn der
Anzeigen.
ſelbe nicht noch einige Abänderungen erleiden ſollte, in nachſtehender Reihenfolge Ein junger Mann, welcher gute muſikaliſche Kenntniſſe und gute Führungs-Atteſte
ſtatt finden. Das Manöver beginnt am 29. und 30. mit einem (Frercieren der ein
zelnen Regimenter Am 11., 12. und 13. September werden unter der Leitung taillon geſund
beſitzt, und kräftig iſt, kann zum 1. October d. J. bei dem unterzeichneten Ba
eine Stelle als Stabs- Horniſt erhalten, mit welcher neben der etatsmäßigen
des Oberſten v. Schlüſſer und des Oberſten v. Be quignolles Feld- und Bekleidung, Brod und Servis ein monatliches Gehalt von 10 Thlrn. verbunden iſt.
Vorpoſten-Uebungen ausgeführt werden und den 14. für alle Truppentheile Ruhe Nach erfolgter und gut beſtandener Prüfung werden demſelben die Reiſekoſten bis Glo
tag ſein. Am folgenden Tage, den 15., findet eine große Parade ſämmtlicher Trup gau erſtattet. Desfallſige Anmeldungen werden bald erwartet.
ven mit Einleitungen zum Manöver für den folgenden Tag ſtatt und den 16. ein Glogau, den 12. Auguſt 1851.
Manöver gegen einen markirten Feind. Am 18., 19. und 20. September wird Königliches Füſilier - Bataillon 18ten Infanterie-Regiments.
ein Feldmanöver nach einer beſonderen von dem Diviſions- Commandeur v. Wuſ
ſow gegebenen Idee ausgeführt werden. Den 21. iſt Ruhetag. An dieſem Tage
werden auch die Reſerven des 8ten Infanterie-Regiments und des 2ten Dragoner Nachdem die Verſendung an die reſpectiven Subſcribeuten der Königlichen Armee
Regiments in ihre Heimath entlaſſen werden. Am 22. September findet der Ab beendet, iſt von heute ab bei Unterzeichneten zu haben:
marſch in die ausgedehnteren Cantonnements ſtatt.
7te Diviſion. Die Herbſt-Uebungen der Diviſion werden, nach dem »Magdeburger DRang- und CNuartier-ILiſte der
Correſpondenten“, in der Gegend von Magdeburg auf dem rechten Elbufer von
Randau ſtromabwärts, wie es früher hieß, bei Halberſtadt ſtatt finden. Königlich Preußiſchen Armee
7tes Güraſſier-Regiment. Am 13. traf das Remonte-Commando des Regiments für
beſtehend aus einem Officier, 3 Unterofficieren, 1 Kurſchmied, 17 Cüraſſieren j das Jahr 1851.
23 Pferden, von Quedlinburg und Halberſtadt kommend, in Berlin ein, um j
14. ſeinen Marſch nach dem Remonte-Depot Neuhof fortzuſetzen. Nebſt den Anciennetäts-Liſten der Generalität, Stabs- und Suballern-Officiere.
Tºtes Artillerie-Regiment hatte am 12. Special-Inſpection vor dem General Mit einer Abbildung des Monuments Friedrich II.
Inſpecteur der Artillerie, Prinz Adalbert. Königliche Hoheit, auf dem großen Brochirt: 1 Thlr. Cartounirt: 1 Thlr. 5 Sgr.
Erereierplatz bei Krekow in der Nähe von Stettin. - Cartonnirt mit Papier durchſchoſſen: 1 Thlr. 17 Sgr.
ÄÄ
-

Die Schieß- Uebungen des 2ten Artillerie-Regiments bei Krekow, denen Seine d. J der Armee durch Beigabe des Bildes das Andenken an den 31. Mai
Königliche Hoheit Prinz Adalbert täglich beiwohnt, dauern fort. Am Vorj . J. bewahren zu müſſen.
tage des 13. Auguſt hatte der Feuerwerks-Lieutenant d'Huvele das beklagens
Berlin, Ä. Auguſt 1851. AE. S. Mieter eß- Sohn,
Zimmerſtraße Nr. 84 u. 85.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
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Beiträge werden un- - «- lung an.
ter der Adresse der Re- I.serate u. militairische
daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
b
4 TD'I6“I. Militairiſche
- « Zeitſchrift.
O O « d die gespaltene Zeil
Zeile.

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Sá vis pacem» para bellaann !

AWS: azz. Donnerstag den B1. Auguſt 185f. 4ter Jahrs N2 15.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 27. bis 29. Auguſt.
D2. Auguſt. 1759. Wittenberg, von den Preußen unter General Wunſch erobert.
1759. Wetter, die Alliirten unter dem Erbprinzen von Braunſchweig überfallen 1760. Colberg, von den Ruſſen bombardirt.
und ſchlagen das ÄÄ lli ſchl - 1812. Wasnama, Franzoſen und Preußen ſchlagen die Ruſſen.
1760. Friedlannd,
jejWoseraun,
j die die Preußen
Schweden.unter Belling ſchlagen in TIE ÄRAUA Äsrism Gefecht von den Preußen unter Wobeſer
1813. ELuela - - -
ge
-

1793.
A Laumoſ.9 von den Ä ußenÄ.
unter General Reitzenſtein
z mit Glück gegen
geg 1702. Wemlo, die Belagerung Ä. Ä beainnt. -

IS I2. CDrog die Än.Avantgarden-Gefecht,


Dorogobusseln, Z cht, Franzoſen
Franzoſ und Preußen ſchlagen
J 1756 Jüterbog, wittenberg, Naumburg,
ura) die Preußen
9 beginn Friedrich der

1813. Haselsberg (Bezig), die Preußen, meiſt Kurmärkiſche Landwehr,


unter Hirſchfeld und Puttliß ſchlagen die Franzoſen unter
--

1758.
.
Gunbenn,
ºrit unter
Fºrin m Zieten
Ärmeverjagen
in Sachſen in
die Oeſterreicher aus dieſem
-

Girard. Ul,

1815. Winneemanes. ergiebt ſich an die Preußen. 1813. Can Iman, Ruſſen und Preußen unter Oſtermann halten die weit überlege
nen Franzoſen unter Vendamme auf.
28. Auguſt. 1813. Glogaun, die Blokade durch die Preußen beginnt.
1710. Bethune, ergiebt ſich an die Preußen. 1813. Plagwitz bei Löwenberg, die Vor
1756. Fetsdam, Friedrich der Große reiſt zur Armee ar, um den dritten
- - - K die Ä
Diviſion »Puthod«
truppen der Schleſiſchen Armeee nehmen
- - neh #*
- -

Schleſiſchen Krieg zu beginnen. / - - " 1 -

mem

Amäaatss-Werzeieinmäss - Die Fahnen der Burgerwehr. t. * Jur Bildung der Officiere. 4 - Landwehr 36 $ - Ein Wort den nächſten Kammern. 18. –
Militair-Literatur-Rapport. 1. 41. -- Armee-Nachrichten. Preußen: 58. 110. 155. 17.“ Mecklenburg-Schwerin.

- - - - - - • - - - - -- - -

Dif Hahnen der


- Bürgerwehr.
- Wieauch
freilich der nur
Thron ein hölzerner
ein Schaft Sitz ſeidenen
mit einer mit Sammt überzogen,
Flagge. An demſoSchaft
die Fahne
klebt
Wir hatten in neuerer Zeit mehrere Fälle zu berichten, wo den Fahnen aber das Blut unſerer Vorfahren und kann in den nächſten Tagen das un
der Bürgerwehr von dem Militair Ehrenbezeugungen entweder nicht er- ſºrge leben, da wir nicht für Holz und Sammt, oder Holz und Seide,
wieſen, oder nicht wiederholt erwieſen worden ſind. Iſt den Zeitungs-Nach- ſondern für den Monarchen und das Prinzip gern zu vergießen bereit ſind. In
richten zu trauen, ſo wurden dafür Disciplinarſtrafen gegen dem Officier ver- den Falten jenes ſeidenen Tuches flattert aber die Mahnung der Ehre, des ritter
hängt, welcher die Unterlaſſung der Ehrenbezeugung befohlen, und nachdem lichen Stolzes, der Waffenkraft und der Mannestreue über unſeren Häuptern,
dieſe verbüßt ſind, iſt es wohl an der Zeit, den Gegenſtand von militairi- Und weil ſie mit allen dieſen Stimmen zu uns ſpricht, erweiſt ihr der Lan
ſchem Standpunkte aus und in ſeiner militairiſchen Bedeutung zu beleuchten, des- und Kriegsherr die gleiche Ehre, wie ſie ihm ſelbſt erwieſen wird,
denn es könnten ähnliche Fälle der Verſuchung noch öfter vorkommen. wº es uns heiligend und begeiſternd aus ihren Falten entgegenrauſchen ſoll,
Nicht in allen Deutſchen Staaten iſt man ſo glücklich geweſen, die In- heiligt ſie die Kirche mit ihrem Segen, ſchlagen die höchſten Wür
ſtitution der Bürgerwehr ſo bald nach deren entſchieden revolutionären Ent- den und der höchſte Ruhm ihre Nägel an die Stange wird ſie bewahrt,
ſtehung wieder los zu werden, als in Preußen. Sie vegetir hier und da gehütet und geehrt, wie das Auge im Kopfe und nur mit dem Leben gelaſſen,
noch mit all ihren theils lächerlichen, jedenfalls vollkommen um - wenn der Ruf des Herrn ſie dem Feinde entgegenführt. – Sie iſt kein
s: - nützen, hin und wieder ſogar gefährlichen Anhängſeln. Im Fluge Schmuck, ſondern ein Symbol, ſie iſt kein Wahrzeichen, ſondern ein Pal
ten wurde nach dem März 1848 alles Mögliche ſür die Bürgerwehr errungen- ladium. - -

ni ſchaftet. Officierſchärpen, Officier-Portepees, Fahnen, militairiſche Grad- Iſt ſie das kann ſie das bei Schützen-Gilden, Innungen, Trauer
df

Abyeichen, Trauer-Paraden und Salven über das Grab, kurz, das mög- Vereinen, Sänger Bünden, Bürgerwehren u. ſ. w. ſein. Wer hat ſie ver
lichſte Conterfey militairiſcher Rechte mit der möglichſt geringſten Lei- iehen, wer hat ſie geweiht, wer vertheidigt ſie bis zum letzten Bluts
ſtung militairiſcher Pflichten. Da eine Militair-Wache die Verpflich- opfen, wer fürchtet ſich vor ihr, wenn ſie ſich drohend entfaltet? – Der
tung hat, bei jedem Auſlanfe, jeder Annäherung zahlreicher Haufen, Aufzügen Herr des Landes kann dergleichen Schmuck zur Zierde und allenfalls Erinne
u. f. w. in's Gewehr zu treten, ſo war es ſehr natürlich, daß anfangs bei rung ſchenken. Verleihen kann der Kriegsherr ſie nur für bewieſene
Annäherung von Bürgerwehr-Trupps, die zum Exercieren, Scheibenſchießen That oder im feſten, berechtigten Vertrauen auf zu beweiſende That! – Wie
oder dergleichen ausrückten, ebenfalls die Wachen in's Gewehr traten. Das die Krone keine andere Krone neben ſich haben kann, ſo auch die Fahne.
war die Errungenſchaftung des erſten Homneurs, wenigſtens hielten es die Gegen den Schmuck, die Zierde, die friedlich hiſtoriſche Erinnerung bei mi
»Vertheidiger conſtitutioneller Freiheit gegen Reaetion und Anarchie« dafür, litairiſch organiſirten, aber nicht militairiſch disciplinirten Körperſchaften, wird
bedachten aber nicht, daß auch vor Leichen zügen herausgerufen wird. – kein Soldat etwas einzuwenden haben. Gegen die Honneurs, die ihnen
Ein böſes Omen für die Bürgerwehr, wenn ihren Mitgliedern gerade dieſe gemacht werden ſollen, ſträuben ſich aber die Gefühle, Begriffe und Ueber
Analogie eingefallen wäre! – zeugungen ſeines Standes. Er kann und wird es nie begreifen, daß es noch
Dann fanden ſich Fahnen, von »ſchönen Händen« geſtickt, von begei- etwas neben ſeinem Palladium giebt, was dieſelbe Ehre wie dieſes bean
ſterten Bezirks-Vereinen bezahlt, mit allen möglichen Farben, Emblemen, De- ſprucht, daß en Feſtſchmuck je dieſelbe Bedeutung, haben könnte, als das
viſen, Gold und Silber ein. Da dieſe Fahnen in zahlreichen Haufen von Wahrzeichen, mit dem ein Schwerin bei Prag ſeine Soldaten dem ſichern
Menſchen getragen wurden, ſo traten die Wachen auch vor dieſem in's Ge- T ode, aber auch dem ſichern Siege entgegen führte. * - - - * *

wehr, und da ſich im Sommer 1848 ſo manches eingefunden, was man jetzt Er wird es nie begreifen, ſagen wir, und wenn der militairiſche Befehl
gern wieder los wäre, ſo haben ſich wahrſcheinlich damals auch militairi- auch die Nicht-Befolgung einer, Gott weiß wie entſtandenen Vorſchrift, be
zlº
ſche Honneurs eingefunden. Wir haben uns viel erkundigt, wo, wie und ſtraft, ſo kann man das Motiv, wodurch die Nichtbefolgung entſtanden, nur
durch wen dergleichen ſeinen Urſprung genommen, ſind aber nicht ſo glück- ehren und hochhalten, das ehrenhafteſte, da6 ehrenwertheſe, das
denn es iſt
N, lich geweſen, eine beſtimmte, greifbare und zerlegbare Antwort zu erhalten. ehrenvºſe. Das Dilemma wird nicht eher gelöſt, und die Uebertretungen
Sollen wir unſerm Leſern ſagen, was uns die Fahne iſt? Sollen wir nicht eher vermieden werden als bis ein Fürſlicher Ausſpruch die Frage
-“ Wnen auseinanderſetzen, welche Bedeutung das Palladium der Krieger-Ehre reg - d unbegreiflicher Weiſe entſtanden iſt, und eigentlich nie hätte
Mag. wd Treue für den Soldaten hat? entſtehen ſollen! Aber freilich was iſt nicht Alles in dem Jahre der Schmach
– 2008 –

entſtanden, und wie viel Mühe koſtet es, nicht die lauten und ekelhaften, Wie die Sache nach der Auseinanderſetzung von 144 ſelbſt ſich jetzt ge
ſondern die ſtill wirkenden und krebsartig-freſſenden Felgen wieder zu be ſtaltet, wird der Artillerie-Officier, der auf den Grund einer der Schule
ſeitigen! fremden Vorbildung gleich in eine höhere Claſſe eingeführt iſt, nothwendig
Aber auch dieſe werden beſeitigt werden! – An der ſoldatiſchen Ehre einen ganz falſchen Begriff der Bildung ſeines Infanterie-Kameraden ha
und ihren Wahrzeichen hat ſelbſt der ſieghafte Aufruhr noch nie vermocht, ben, und dabei doch entbehren, was ihm als Soldat am Weſentlichſten iſt,
einen Flecken haften zu laſſen, und die Fahnen und Standarten des Heeres eben die Bildung, welche das Zuſammenwirken mit dieſen Linien - Kameraden
theilen ihre Ehre mit Niemandem, und mit Nichts auf Erden. Sie ſa unbemerkt hervorruft. Kurz, trotz aller praktiſchenartilleriſtiſchen Uebungen
lutiren nur der höchſten militairiſchen Würde, ſie neigen ſich vor der Krone, wird der Artilleriſt nothwendig einſeitig in Urtheil und Auffaſſung werden.
aber ſie ſind eiferſüchtig auf ihre Bedeutung, ſo eiferſüchtig wie die wahrſte, Dies, und weiter nichts, habe ich mit meiner Bemerkung ſagen wollen,
aufopferndſte Liebe nur ſein kann, ſo neidiſch auf ihr Vorrecht, daß ihre und dabei muß ich, nach meiner langjährigen Erfahrung, bleiben. Theore
Wächter und Schützer eher ihre Gebeine auf kahlem Felde bleichen, ihr Blut tiſch macht ſich ſo etwas immer ſehr ſchön, daher habe ich grade vor den
und Mark an den feindlichen Kolben und Bajonetten kleben laſſen, ehe ſie praktiſchen Folgen warnen wollen. Auf die Wiſſenſchaften ſelbſt fommt es
es hergeben – das theuerſte, das höchſte Gut des Soldaten! – gar nicht an, welche nicht gemeinſchaftlich gehört wurden, ob Geſchichte,
Wo die Eiferſucht erkaltet, erkaltet auch die Liebe, und wehe, wenn Geographie, Rhetorik – iſt ganz gleichgültig, der Zweck iſt ein höherer, und
der Soldat einſt mit Gleichgültigkeit auf jenes Panier ſehen könnte, das ich glaube ihn hiermit genügend angedeutet zu haben.
vielleicht der einzige Gegenſtand iſt, auf den ſeinbrechendes Auge fällt, wenn Verfaſſer braucht gar nicht weit zu ſuchen, um ſich zu überzeugen, daß
der Schauer des Todes auf dem Schlachtfelde über ihn kommt. An ſeinem der praktiſche Infanterie- und Cavalleriedienſt wohl als Baſis einer ausge
Sterbebette in der Ackerfurche ſteht nicht Vater und Mutter, noch Weib und zeichneten militairiſchen Wiſſenſchaftlichkeit auf allen Feldern derſelben gebraucht
Kind. Die Freunde und Brüder eilen vorwärts oder gehen zurück. Er aber werden kann. – Daß man dieſe ausgezeichnete Lehrkraft mit allen ihren in
bleibt liegen! – Nichts als die Fahne ſeines Vaterlandes, auf die er den ganz Europa anerkannten Erfahrungen in einen andern Wirkungskreis
Schwur der Treue geleiſtet, die den Monarchen in Mitte ſeiner Bataillone gehen ließ, kann kein Grund ſein, das Prinzip nicht anzuerkennen, das
vertritt und vergegenwärtigt, ſchwebt vor ſeinen erlöſchenden Blicken. ſeit je her bewährt hat.
Und dieſen Gedanken ſollte er mit einer Bürgerwehr-Schießübung oder Schließlich wolle mir Verfaſſer die Bemerkung erlauben, daß man ſich
einer exercierenden Volkswehr zweiter Abtheilung theilen? – - immer ſchwach in der Sache fühlt, wenn man ſie beim geringſten Anlaß
Jeder ſonntägliche Gottesdienſt ruft bei der Bitte: »Beſchütze das Kö mit Heftigkeit vertheidigt. Freilich wird Verfaſſer einwenden principiis obsta!
nigliche Kriegsheer«, dem Soldaten zu: »und mache ſie eingedenk ihres – Eben aber dieſer Grund hat mich zu meiner Bemerkung veranlaßt.
geleiſteten Eides!« – Vale faveque!
So lange ſie ihn halten dieſen Eid der Pflichten, ſo lange haben 4.
ſie auch einen Anſpruch auf den Schutz ihrer Rechte.

Landwehr.
Obſchon mehrfache Artikel in der »Wehr-Zeitung« ſich mit der gediegen
Zur Bildung der Officiere. ſten Sachkenntniß über Mangelhaftigkeiten des Landwehr-Inſtituts ausge
ſprochen haben, ſo ſei es doch noch einem alten Soldaten, dem die praktiſche
Unſer verehrter Mitarbeiter 144 geht in Nr. 304 von mehreren ganz Erfahrung zur Seite ſteht, vergönnt, ſich in beſonderer Beziehung zu den
unrichtigen Suppoſitionen aus, um unſerer Bemerkung in Nr. 281, über die Aufſätzen von 161 und 327 (in Nr. 292 und 299) zu äußern und einige
Umgeſtaltung der Militair-Bildungs-Anſtalt in Dresden eine gehäſſige Ten Worte hinzuzufügen, die ihm der Beachtung nicht unwerth ſcheinen.
denz unterzuſchieben. Er ſetzt voraus, daß 4 für einen Gegenbeweis nicht Zuvörderſt bin ich, was die Ernennungen der Landwehr-Bataillons-Com
zugänglich ſein werde, daß er nur ein Phraſenmacher ſei und dem Geſchwätz mandeurs anbelangt, zwar von ganzem Herzen mit 161 einverſtanden, muß
einer Anti-Sächſiſchen Partei als Organ diene. aber noch den Wunſch beifügen: daß eine ſolche Stellung nicht bloß den
Von allen drei Vorausſetzungen trifft keine zu. Die geringſte Bekannt ausgezeichnetſten Stabs- Officieren der Linie zu Theil werden möchte, ſondern
ſchaft mit meiner langen literariſchen Thätigkeit würde den Verfaſſer darcr auch bei mehrjährig erprobter Thätigkeit, die letzte, nicht zu umgehende
bewahrt haben, und ſogar der angegriffene kleine Aufſatz ſelbſt dürfte dem Staffel zum Regiments-Commandeur bilden müßte.
verehrten Kameraden bei etwas ruhiger Ueberlegung den Beweis liefern, daß Was ſowohl 161,ako 327 über die ſchleunige Verſetzung ungeeigneter
ich keine Phraſen mache und dem Sächſiſchen Kameraden gern alle Gerechtig Bataillons-Commandeurs der Landwehr ſagen, iſt ein Wunſch, den ich eben
tigkeit widerfahren laſſe. fallstheile; auf das beigefügte » Wohin?« erwidere ich»zur Linie«, weil ſie
Zur Sache ſelbſt habe ich weiter nichts zu erwidern, als was ich ſchon in den geregelten Verhältniſſen der Linientruppen den prüfenden Augen der
geſagt habe, daß es mir unerläßlich ſcheint, um ein tüchtiges Officier-Corps, höheren Vorgeſetzten jedenfalls näher gerückt ſind.
namentlich für eine kleine Armee ſich zu bilden, von der Linien - Schule Nicht vollkommen einverſtanden mit 327 muß ich mich in Betreff der An
auszugehen, dieſer das allgemein militairiſch-wiſſenſchaftliche zu geben und ſichterklären, daß die Landwehr-Compagnien nur mit Führern von der Linie
hierauf ſozuſagen applicatoriſch für jede Waffe beſonders den allgemei beſetzt werden möchten, weil mehrfach vorgekommene Zurückſetzungen älterer
nen Grundſatz, in beſonderen Schulen, oder in höheren Claſſen weiter auf und zwar recht brauchbarer Landwehr-Officiere im neueſter Zeit bei verſchiede
das Specielle angewandt, zu entwickeln. nen Officier-Corps der Landwehr niederſchlagend gewirkt haben. Ohnedies
Dadurch wird jede Einſeitigkeit vermieden und der Geiſt verſchwinden, iſt die Zahl der letztgedachten Officiere nur eine ſehr geringe und ihre Ver
der noch zu ſehr in vielen Armeen herrſcht, daß dieſe oder jene Waffe beſonders wendung als Compagnieführer dürfte umſo gerechtfertigter erſcheinen, als
wiſſenſchaftlich und daher weniger Waffe, weniger Soldat als eine andere es noch Linien- Regimenter giebt, die vorzugsweiſe ſolche Officiere der Land
ſei. In der Schule ſind ſie alle, auf den Grund einer gemeinfchaftlichen wehr als Compagnieführer zuweiſen, denen das verbeſſerte Einkommen eine
Kriegs-Wiſſenſchaft, ausgebildet, nur wendet. Jeder dieſe auf ein beſonderes ſolche Stelle wünſchenswerth macht. Würden nicht die anerkannt tüchtigſten
Feld an. Ueberhebungen fallen fort und Jeder iſt durchdrungen von der Ue Lieutenants zur Landwehr commandirt, ſo iſt der Landwehr in manchen
berzeugung, daß ſein Kamerad ihm in allgemeiner Bildung in keiner Hinſicht Fällen mit den Ueberwieſenen weniger geholfen, als mit brauchbaren Land
nachſteht. Es wird nicht mehr die Rede davon ſein, daß ein Kameraddies wehr-Officieren.
oder jenes nicht verſtehen könne, weil es ihm fremd geblieben. Das All Gern unterſchreibe ich die Anſicht über die Mangelhaftigkeit der Land
gemeine gehört Allen und nur den Specialitäten des Dienſtes, die der wehr-Officierwahlen, aber nicht allein mit Bezug auf die kurze Dienſtzeit der
Kenntniß der Benutzung der Waffen keinen Abbruch thun, bleiben Eigenthum einjährigen Freiwilligen, ſondern muß hierbei noch einſchalten: daß dieſe
der einzelnen Waffe. Alles wird mit einem Wort ganz anders in ineinander Wahlen oft übereilt und von den wählenden Officier-Corps der Landwehr
greifen, als wenn man von verſchiedenen Baſen ausgeht. zuweilen nicht mit der nothwendig ſehr ernſten Prüfung betrieben werden; es
So waren früher in der Franzöſifchen und in anderm Armeen die In iſt dies in der That ein Krebsſchaden unſeres vortrefflichen Landwehr-Inſti
genieur- und Artillerie-Patente ſehr bezeichnende Mittel, den Zweck zu errei tuts, welcher, je länger überſehen, je mehr die Säfte des geſunden Körpers
chen. Officier wurde man in der Linie, lernte dort den eigentlichen Dienſt verdirbt und eines ſehr erfahrenen Arztes zu ſeiner Beſeitigung bedarf.
und blieb für das Avancement in der Linie, wenn man auch durch beſondere Eine langjährige Erfahrung hat mir die Ueberzeugung gegeben, daß 327
Studien, ein z. B. Ingenieur-Patent erhalten hatte. Vauban hat bis in Betreff der von ihm vorausgeſetzten größeren Hinneigung des Wehrmannes
zuletzt in der Linie rangirt. – Alle Theile der Armee ohne Ausnahme ſtam zu dem dienſerfahrenen Linien-Officier ſehr im Irrthum iſt, vielmehr habe
den mithin auf der nnwandelbaren Grundlage des praktiſchen Soldaten. ich ſtets gefunden, daß der Wehrmann eine beſondere Vorliebe dem Landwehr
Dem Uebelſtande, von verſchiedenen Baſen auszugehen für Dienſtbran Officer trotz deſſen meiſtens geringerer Dienſtkenntniß bewahrt, welche Be
chen, die ſpäter in Berührung kommen werden, verdankt die Idee der polytechni hauptung die älteren Kameraden der Landwehr gewiß beſtätigen werden, und
ſchen Schule ihre Entſtehung. Es ging und mußte. Alles auseinandergehen ich möchte dieſe Erſcheinung faſt als eine Fortſetzung jener merkwürdigen An
und Jeder für das Allgemeine auf ſeine Weiſe unpraktiſch werden. Nun hänglichkeit betrachten, welche noch vor 12–15 Jahren jenen Landwehr
wurde eine Schule gegründet, die nur die allgemein wiſſenſchaftliche Baſis Compagnieführern, deren Dienſtzeit meiſtens bis zu den Befreiungskriegen zu
umfaßt. Aus dieſer geht der Schüler, der ſich einem beſtimmten Fache beſtimmt rückreichte, von dem Wehrleuten gezeigt wurde; das Factum iſt aber gegen
hat, in eine applicatoriſche Schule über, die das Allgemeine nun auf das wärtig noch da und findet auch ſeinen natürlichen Grund in der Bekanntſchaft
Specielle theoretiſch anwendet, und endlich aus dieſer in die eigentliche Fach mit den Landwehr-Officieren, die ihre Civilverhältniſſe, auch anßerdienſtlich
ſchule, welche die techniſche Anwendung vollſtändig einleitet. mit den Wehrmännern in Berührung bringen.
Es iſt mithin gewiß meine Meinung nicht, daß eine Militairſchule, wel Ein Hauptübelſtand, deſſen aber weder 161, noch 327 erwähnen, iſt bei
cher Art ſie auch ſei, tüchtige und gewandte Inſtructeurs, flotte Exercierer der Landwehr die Unzuverläſſigkeit der meiſten Feldwebel, zu welchen es an taug
und wohlgebildete Bereiter in die Regimenter ſchicke. lichen Subjecten offenkundig zu mangeln begin:t. Sehr fühlbar hat ſich dies
Mein Ideal iſt, daß alle Officiere gemeinſchaftlich zu Linien-Officieren bei der letzten Mobilmachung herausgeſtellt, wo oben ein, die Feldwebel in den
vollſtändig ausgebildet werden und dann, wie es früber in Sachſen war, in Compagnie-Bezirken zurückbleiben mußten und faſt allgemein durch ſehr un
den weiteren Abtheilungen der Schule nach Neigungen und Fähigkeiten für fähige Landwehr-Unterofficiere erſczt wurden, die zwar zur Führung der Fe
die verſchiedenen Fächer auf jene gemeinſchaftliche Baſis der Linie hin, weiter der, jedoch keineswegs zu militairiſchen Zwecken brauchbar waren und in die
geführt werden, ohnehin häufig ſehr unzuverläſſigen Stammliſten oft einen Wirrwar brachten,
– 2009 –
-
ºder, beſonders bei Gelegenheit der heilweiſen Entlaſſungen, die mit großer Militair-Literatur-Rapport.
Eile betrieben wurden, zuweilen eines Alexanderſchwertes zu ſeiner Entwirrung M.
II- bedurft hätte. Solche Momente, wo man von jungen, unerfahrenen Officie
Ären umgeben iſt und nur unbrauchbare Unterofficiere hat, alſo nirgends einen Iſt zum verwundern, daß diesmal die Geſchichte noch ſo vorübergegangen
T. R> Beiſtand findet und endlich noch den Feldwebel ſelber machen muß, ſtehen iſt. Meine nämlich den Unſinn von 1848! Bin zwar ſeit jenem Jahre nicht
ken - dem Hauptmann der Linie fern. viel aus meiner Penſions-Garniſon herausgekommen, bis auf die freiwilligen
ºss- Noch nie als bei der letzten Mobilmachung habe ich ſo ſchmerzlich em Recogmoſcirungen bei der Mobilmachung im vorigen Jahre, und wenn man
sº ºfunden, wie ſehr die Bande der Disciplin bei der Landwehr in den letzten nur die Zeitungen lieſt, ſo denkt man, daß es doch ganz anders in der Welt
se Jahren gelockert worden ſind. Das kann und darf nicht ſo bleiben und muß ausſieht, als es wirklich der Fall iſt. – Komme eben aus Salzbrunn zu
r: * mit der äußerſten Strenge in das alte Geleiſe zurückgebracht werden, wozu rück, habe da mit vielen Menſchen verkehrt und discurirt. Wollte Gott, ich
5 natürlich die Herren Bataillons - Commandeurs den Impuls geben müſſen. Ich hätte doch nur einen gefunden, der Demokrat ſein wollte – lauter vortreff
Ä meinc damit nicht ſolche Commandeurs, die ihre Compagnicführer ſcheel an liche Menſchen, die gar nicht begreifen, daß ſo etwas möglich geweſen iſt,
Ä ſehen, wenn ſie eine größere Zahl von Strafen auszutheilen ſich erlauben, aber doch wieder mit Tadeln und Schimpfen der Regierung luſtig bei der
“ als etwa erwartet wurde, oder ſolche, die eine Auszeichnung darin ſuchen, ſo Hand ſind und ſo in ſchönſter Loyalität wo möglich eine Wiederbolung an
kurze Straf-Rapporte als möglich vorlegen zu können, auch nicht ſolche, die bahnen. Wenn ich's nicht geleſen hätte, daß die Heppenheimer Girondiſten
ſich durch zur Schau getragene Milde bei den Wehrleuten beliebt zu machen ſich wieder an die Arbeit begeben wollten, ich glaubte es nicht. In Salz
- ſuchen und dadurch die gerechten Strafen ihrer Compagnieführer um ſo ge brunn war keiner von der Sorte, wenigſtens habe ich keinen kennen gelernt.
häſſiger erſcheinen laſſen, ſondern ich meine ſolche Commandeure, die ihre Iſt freilich auch möglich, daß mir dergleichen Girondiſten aus dem Wege ge
- Compagnieführer bei Aufrechthaltung der Disciplin auf's Bereitwilligſte zu hen, weil ſie meine Thalergroße Preußiſche Cocarde, meinen grauen Schnurr
“ unterſtützen ſuchen, und dieſe möchte ich darauf aufmerkſam machen, daß nicht bart, meine Schmarren am Kopfe und ein eiſernes Kreuz ſchen. – Das
* - bloß der gemeine Soldat oder der ſchwache Unterofficier die Schuld der ver ſind freilich lauter Dinge, die in Heppenheim oder Manheim verletzen würden.
mehrten Indisciplin tragen. Kurz, ich bin, was die Politik betrifft, mit meiner Badereiſe ſehr zufrieden.
is Zum Schluß gebe ich den beiden letzten Zeilen des Aufſatzes von 327 Was die Geſundheit betrifft, ſo ſagt meine Frau, daß es beſſer geht. Kenne
F in Nr. 299 der »Wehr- Zeitung« meine Zuſtimmung aus voller Seele. das! – Wollen den Winter abwarten! Der verdammte Bivouacq bei Rheims
is 364.* liegt mir noch in den Gliedern. Sind aber perſönliche Angelegenheiten und
I: -- -
gehören nicht hierher, das heißt, eigentlich gehören ſie doch hierher, denn da
ich mich leidlich wohl fühle, ſo kann ich auch wieder ſchreiben, und da ich
bereits drei Redactions-Mahnbriefe in angenehmen Zwiſchenräumen erhal
ten, ſo iſt es Zeit, daß ich wieder einmal etwas von mir bören laffe.
Diesmal will ich einmal verſuchen, im Rummel zu rapportiren. Mein Tiſch
liegt nämlich voller Schleswig-Holſtein und voller Friedrich der Große.
Mit der Schleswig-Holſtein-Literatur fcheint es nun nach gerade ein wün
Ein Wort den nächſten Kammern. ſchenswerthes Ende zu nehmen. Iſt ſo ſchon ein ganz hübſches Päckchen
In einiger Zeit wird die Hauptſtadt wieder das Glück haben, die »Preu geworden. Von dem Julihefte 1848 des »Soldatenfreundes«, des Preußi
ſchen nämlich, bis auf's letzte Buch von Ipſee, habe ich ſelbſt nicht weni
ßiſchen Kammern « in ihren Mauern zu beherbergen, und wir werden als
dann ohne Zweifel auf der einen Seite wieder das Markten um das Militair ger als 34 Bücher und Brochüren, die davon handeln, und daß ich nicht
Budget, und auf der andern eine Menge von Redensarten von der »Großmacht Alles habe, was darüber erſchienen iſt, das liegt ſchon in meiner Penſioni
Preußen« zu hören bekommen. Es weiß ein Jeder, oder ein Jeder thut we rung, was bekanntlich keine Zulage iſt, ſondern im Gegentbeil. – Das jetzt
nigſtens ſo, als ob er es wiſſe, daß dies Königreich Preußen einzig und allein Erſcheinende ſind Nachzügler und das Intereſſe an der Sache ſo ziemlich
durch ſeinen Fürſten und ſeine Armee zu einer Großmacht geworden iſt, und verraucht. Wenn ich ſagen ſollte, daß ich ſo recht klug aus der ganzen Ge
zwar, indem die Fürſten nicht nur die Armeskraſt der Bewohner, ſondern ſchichte geworden wäre, müßte ich es lügen. Wenn man den Einen hört,
war es eitel Aufruhr und Empörung, der Andere meinte aber, es ſei eigent
vor allem auch die Haupt - Finanzkraft des Landes zur Schaffung lich eine außerordentlich conſervative Sache, und die eigentlichen Demokraten
ihrer Armee verwendeten. Die Bedeutung eines Staates als Großmacht be ſäßen in Copenhagen. Anfangs ſah es aus, als wollten ſich die Schleswig
ruht weder auf der Zahl ſeiner Bewohner, noch auf den ſtolzen Redensarten, Holſteiner blos befreien laſſen, Speckſeiten und Fuhrwerk liefern, aber ſonſt zu
die von irgend einer Kammertribüne aus dem Stenographen in die Ohren ſehen. Nachher ſah es wieder aus, als wollten ſie Alles ganz allein machen
töwen, ſondern, nächſt ſeiner geographiſchen Lage, einzig und allein auf der und der Welt zeigen, daß die viele Hülfe ihnen eigentlich nichts geholfen hätte.
Wehrkraft, welche der Staat in die Wagſchale politiſcher Unterbandlungen Bald hörte man, daß alle Fäden der Demokratie ausſchließlich in der Schles
zu werfen vermag. Weil hierin der Preußiſche Staat keiner anderen Macht wig-Holſteinſchen Armee zuſammenliefen und dort ſich eine große Gefahr für
nachſtand, deshalb behauptete er einen ehrenvollen Platz in dem Areopag der Deutſchland vorbereitete, und dann ſah man wieder eine Armee, vor deren
Europäiſchen Großmächte. Vor der großartigen Erweiterung der Canton Disciplin und Haltung ich ganz entſchieden an die Mütze faſſe, die mir mehr
Verfaſſung zu unſerem heutigen Landwehrſyſtem, verwendete zu dem Ende der Achtung vor ihrem militairiſchen Geiſte als vor ihren Thaten abnöthigte und
Staat für die Armee zwei Drittheile ſeiner Geſammt-Einnahme, und auch die ſich durch die Auflöſung ohne Inſubordination, ohne Exceß, ohne Scan
nach der Einführung des Landwehrſyſtems betrug das Militair- Budget die dal ein unvergängliches Denkmal geſetzt hat. Wer aus alle dem klüger ge
Hälfte der Einnahmen. Jetzt jedoch, nachdem wir das zuweilen etwas zwei worden iſt, als ich, den beneide ich, verſtehe ihm aber nicht. Geleſen habe
deutig erſcheinende Glück haben, »in die Reihe der modern - conſtitutionellen ich viel über die ganze Angelegenheit, und zwar aus den verſchiedenſten
Staaten eingetreten« zu ſein, geſtaltet ſich dies Verhältniß ganz anders, und Standpunkten, habe es an Stecknadeln mit rothen und ſchwarzen Köpfen
eine Vergleichung mit den Einnahmen und dem Militair-Budget der übrigen auf der Karte an meiner Stubenthür nicht fehlen laſſen, habe auch ſämmt
continentalen Großmächte Europa's ergiebt das überraſchende Reſultat, daß liche Artikel » von der Eyder« in der »Spenerſchen Zeitung geleſen, und
ſich das Verhältniß völlig umgekehrt hat, und daß Preußen nunmehr das will viel ſagen, und mit vielen Officieren geſprochen - die 1848 oder
verhältniß mäßig am wenigſten auf ſeine bewaffnete Macht verwendet. 1849 – ja auch ſpäter noch, die Sache mitgemacht, weiß alſo mancherli
In Rußland ſtellt ſich, bei einer Einnahme von 109 Millionen Thlr., das Mili – wie es aber eigentlich zuſammenhängt, weiß ich nicht. Daß es der Mann
tair-Budget auf 42 Millionen Thlr., alſo über ; in Frankreich bei einer »von der Eyder auch nicht weiß, iſt wenigſtens mein Troſt. . Vielleicht
Einnahme von 369 Millionen, auf 112 Millionen Thlr., circa ; in Oeſter erfahre ich es noch einmal. Müßte aber freilich nicht mehr ſehr lange
reich bei einer Einnahme von 150 Millionen, auf 39 Millionen Thlr., circa dauern, ſonſt erlebe ich es nicht mehr.
; in Preußen bei einer Einnahme von 93 Millionen, auf 26 Millionen
Thlr., noch nicht ; wobei allerdings die Ausgabe für die Seemacht überall 1)Alſo im Rummel. Dazu gehört für diesmal folgendes:
Rapport über die Schlacht bei Idſtedt, den 24. und 25.
- zum Militair-Budget hinzugerechnet worden iſt. Juli 1850. Eine Ueberſetzung des Däniſchen officiellem Rapports
e Preußen iſt freilich in der glücklichen Lage, ſeine geſammte Feld -Armee nebſt einer Ueberſichtskarte der Gegend zwiſchen Flensburg und Schles
zu jedem Kriege disponibel zu haben, während Rußland bedeutende Streit wig. Copenhagen, bei Reitzel. 185. gr 8. 48 Seiten.
i! kräfte im Kaukaſus, im Süden u. ſ. w., Frankreich in Algier, und Oeſter 2) Die Schlacht bei Idſtedt, am 24. und 25. Juli 1850, und
ſ reich in Ungarn und Italien zurücklaſſen muß. Es würden daher zu einem
J coutiuentalen Kriege verwenden können: die vorangegangenen Operationen vom Einrücken der
Rußland 412,000 Mann, beiderſeitigen Armeen in's Schleswigſche bis zur Schlacht.
Frankreich 459.000 » Mit einem Anhange »über einige Verhältniſſe der Schleswig Holſtein
z“ Oeſterreich 208,000 » wenn Italien beſetzt bleiben muß, und ſchen Armee vom Jahre 1850, Formations- u. ſ. w. Ueberſichten der
beiden Armeen, einer Operationskarte und einem Plan.“ Beiheft zum
308,000 » wenn dies nicht der Fall iſt.
k Preußen 308,000 » »Militair-Wochenblatt« für Juli, Auguſt und September 1851. 8.
- Preußen iſt daher auch numeriſch nur Oeſterreich allein gewachſen, wobei 92 Seiten. -

ºt- aber noch im's Gewicht fällt, daß die Heere der anderen Staaten aus gleichmä 3) Schleswig- Holſtein im Jahre 1850. Ein Tagebuch von J.
nd ßig geſchulten Truppen, das Preußiſche dagegen zur Häfte aus Landwehr be Venedey, 2 Theile. Leipzig. Avenarius und Mendelsſohn.
Yz- ſteht. Die Nothwendigkeit einer Reform nach dieſer Richtung hin, ſei es 1851. kl. 8. 287 und 267 Seiten.
/ durch Erweiterung der Cadres oder Modificirung des Officierſatzes durch Ver
4) Von Idſtedt bis zum Ende. Von Uffo Horn, damals Volon
mehrung der ſtändigen Officiere, hat ſich ziemlich unzweideutig herausgeſtellt. tair bei den Schleswig-Holſteinſchen Jägern. Hamburg, Hoffmann
Es ſind auch, wie man glaubhaft hört, unſere höchſten Militair-Behörden und Campe. 1851. 8. 228 Seiten. -

5) Erinnerungen aus dem Schleswig-Holſteinſchen Feld


mit der Prüfung und Ausarbeitung dahin zielender Vorſchläge beſchäftigt; zuge von 1850. Von Adolph Ipſee. Kiel, bei Schröder 1851.
es wird ſich aber ſchwer etwas Durchgreifendes ſchaffen laſſen, wenn man
nicht zu dem alten Grundſatze zurückkehrt: Die Hauptfinanzkraft des gr. 8. 155 Seiten. -

. Staates auf die bewaffnete Macht zu verwenden; und dieſem 6) Die Schlacht bei Schleswig am erſten Oſtertage 1848.
Ein vaterländiſches Gedicht von Fedor v. Köppen. Breslau, bei
W Grundſatze müſſen die Kammern vor allen Dingen beitreten, wenn ſie wieder
Ä die »Großmacht Preußen« als ein Axiom hinſtellen wollen. Korn 1851. kl. 8. 67 Seiten.
Als ich die letzte dieſer verſchiedenen Schriften bei Seite gelegt, lehnte
R. 18. ich mich in meinen Sorgenſtuhl zurück und dachte: Iſt doch eine troſtloſe
ſº
Sache,
und der ganze
Folgen Kampfſolchen
– Nach von Anfang
Opfern,bisnach
zu Ende, mit ºe ſeinen Urſachen
-
ſolchem Beiſtande nichts durch
geſetzt, nach ſolchen Siegen ſolche Verluſte nach ſolchen Hoffnungen und
– 2010

faſt Gewißheiten ſolche Reſultate! Mir perſönlich iſt der ganze Kampf dort darunter war mir bis jetzt unbekannt und ſehr begreiflich ſo, weil der Re
– das heißt, der erſte im Jahre 1848, – ſehr lieb geweſen, denn wenn ich dacteur des ganzen Materials ſelbſt von vielen werthvollen Privat-Mitthei
es recht und nach allen Seiten überlege, ſo iſt in der Schlacht bei Schles lungen ſpricht. – Selbſtſtändige Zuthat, namentlich eine entſcheidende Kri.
wig eigentlich die Berliner Empörung todtgeſchlagen worden, denn die Armee tik, iſt nicht darin vorhanden, und das meiſte läßt ſich auf Krogh, Wn
hat ſich da wiedergefundeu, hat den Koth abgeſchüttelt, den der Berliner neken, die officiellen Berichte u. ſ. w. zurückführen. Deswegen aber iſt
Pöbel und ſeine liebenswürdigen Geſinnungsgenoſſen anderwärts auf ſie ge die Leiſtung doch eine höchſt dankenswerthe, weil ſie ſich, ſo unbefangen als
worfen und hat ſich die Luſt und die Freude geholt, mit der ſie im Novem dies überhaupt möglich iſt, über die Parteien ſtellt. Da das Heft in den
ber dem tollen Spuk ein Ende machte. Preußen hat wahrlich Urſache, den Händen aller Officiere oder doch leicht zugänglich iſt, ſo wäre es iiberflüſſig,
dortigen Kämpfen dankbar zu ſein, und Jeder, der über ſeinen Schnurrbart hier Stellen aus demſelben anzuführen. Eins freut mich dabei, daß der Auf
hinaus in die Welt ſehen kann, iſt es wohl auch. Nebenbei iſt es ganz an ſatz in Nr. 209 der »Wehr- Zeitung«, kaum 3 Wochen nach der Schlacht,
nehmbar, daß die Preußiſchen Truppen dort keine Schlappe davon getragen. ſo richtig aus den wenigen damals ſchon vorhandenen Daten combinirt. Die
Irgend ein Mißgeſchick von Bedeutung in dem erſten Feldzuge hätte mög im Beihefte vorliegenden gründlichen Forſchungen beweiſen, daß 122 richtig
licherweiſe eine furchtbare Rückwirkung auf die ganze damalige Lage Preu geſehen und klar geurtheilt hat, was damals jedenfalls ſeine Schnvierigkeiten
ßens gehabt. So hat auch das an und für ſich troſtloſe immer nach einer hatte. –
Seite hin wenigſtens ſein Gutes. Darüber läßt ſich aber nach dem letzten der Ich habe, ſeitdem die Beihefte des »Militair-Wochenblattes« exiſtiren,
oben verzeichneten Bücher ausführlicher ſprechen. meine beſondere Freude darüber gehabt, und wünſchte nur, daß ſie häufiger
Zuerſt der Däniſche Rapport über Idſtedt. Er findet ſich zwar auch in erſchienen, denn für 3 Monate ein Heft iſt in der That zu wenig, wenn ſo
dem darauf folgenden Beihefte zum »Militair-Wochenblatt«, hat aber wohl Tüchtiges gebracht wird, wie die Arbeiten über die Freiwilligen, über die
ein Recht, ganz beſonders beſprochen zu werden. Der Rapport iſt ſehr Landwehr, über den Badiſchen Feldzug u. ſ. w. Mir iſt da ein Gedanke in
ſplendid gedruckt, alſo wahrſcheinlich auf Staatskoſten erſchienen und durch den Sinn gekommen, der diesmal ausgeſprochen ſein möge. Ich habe mich
die Ueberſetzung offenbar zur Kenntnißnahme für Deutſche Officiere beſtimmt. in neueſter Zeit ſchwer über die Animioſität geärgert, die in Bezug auf den
Unterzeichnet hat ihm der Däniſche Feldherr, General: Lieutenant Krogh, Ruſſiſchen Feldzug in Ungarn zwiſchen Ruſſiſchen und Oeſterreichiſchen Mili
und man kann nicht anders ſagen, als daß er ein wahres Muſter militairi tairſchriftſtellern entſtanden iſt. Wozu ſoll das führen? und wozu iſt derglei
ſcher Einfachheit, Offenheit und Beſcheidenheit iſt. Es thut dem Deutſchen chen gut? – Eine Verſöhnung und eine Verſtändigung auf dem Wege von
zwar wehe, die Holſteiner nie anders als Inſurgenten und Aufrührer genannt beiderſeitigen Streitſchriften ſcheint mir ſehr unwahrſcheinlich und durch den
zu ſehen. Den Dänen ſind ſie es aber, und ſo muß das häßliche Wort mit fortgeſetzten Streit eine Lähmung künftigen Zuſammenhaltens möglich. Ruſ
in den Kauf genommen werden. Ueberhaupt kann man nicht anders ſagen, ſiſche, Oeſterreichiſche und Preußiſche Soldaten ſollen ſich aber nicht unter
als daß die Däniſchen Schlacht-Berichte von Friedericia, Idſtedt, Miſſunde einander, ſondern alle drei ſollen mit einander gegen irgend einen gemein
und Friedrichſtadt in außerordentlich würdiger und gehaltener Weiſe auftre ſchaftlichen Feind ſtreiten, wie es doch über kurz oder lang einmal werden
ten, was man nicht immer von den Deutſchen, und namentlich von denen wird. Wie wäre es, wenn die Beihefte des »Militair-Wochenblatts«, redi
des Generals v. Williſen, ſagen kann. Um ſo mehr hat es mich gewun girt von dem großen Preußiſchen Generalſtab, hier zu vermitteln ſuchten. An
dert und geärgert, daß der Tages- Befehl, den die Däniſchen Generale vor Material kann es nicht fehlen, und in ſolcher Haltung geſchrieben, wie dieſe
Kurzem am Jahrestage der Schlacht von Idſtedt gegeben, ſo hochtrabend Zuſammenſtellung der Schlacht bei Idſtedt, müßte ſich leicht ein wohlwollen
und verletzend gelautet haben ſoll, weil das den Eindruck, den die Däniſchen des Schiedsrichter-Amt geſtalten. Iſt ſo eine Idee, vielleicht mehr eine gut
officiellen Bekanntmachungen bis jetzt gemacht haben, verwiſcht. Der ganze gemeinte, als praktiſche. Kommt aber freilich auf die Art und Weiſe an,
Hergang der Schlacht wird in dem vorliegenden Rapport einfach, ohne alle wie ſie gelöſt wird, um eine gute daraus zu machen.
Floskeln und ohne alle Verhüllung der an einzelnen Punkten mißglückten Damit wäre das officiclle des Rummels beſeitigt. Nun komm ich zu
Operationen erzählt. Da es überhaupt keinen Bericht über eine Schlacht der Privat-Kriegsgeſchichts- Schriftſtellerei, und oben an zu Herrn Venedey,
giebt, wo der ſpätere Geſchichtsforſcher und Geſchichtsſchreiber nicht Lücken bekanntlich einer von den ſehr aufgegangenen biederm Deutſchen. Der Mann
fände und Detail -Angaben vermißte, ſo iſt es auch hier, und für das Deut wird in ſeinen zwei Bänden gegen ſehr verſchiedene Perſonen und noch ver
ſche Publicum, dem die Ueberſetzung doch erſichtlich beſtimmt iſt, hätte es ſchiedenere Dinge unangenehm, iſt im erſten Bande Girondiſt, und im zwei
nicht geſchadet, wenn einige Anmerkungen dazu gemacht worden wären. Der ten Montagnard. Glücklicherweiſe ſind andere Leute aber auch gegen ihn
Däniſche Officier kennt die inneren Einrichtungen und Verhältniſſe ſeiner ſehr unangenehm, und zwar Leute von ſeiner eigenen Farbe, wie man zu
Armee, der Deutſche Officier aber kennt ſie nicht in dem Grade, wie es ſagen pflegt, z. B. Herr Robert Prutz, welcher in ſeinen neuen Gedichten
nöthig wäre, um der Darſtellung ohne Stocken und Schwierigkeit zu folgen. eine etwas kränkende Charakteriſtik Venedey's von ſich gegeben hat. Ich
Die Beſchreibung des Schlachtfeldes hat mir beſonders gefallen und in dieſer las das Gedicht neulich in einer Zeitung, ſchrieb es mir ab, und habe es,
eine Bemerkung, die ich oft gedacht, aber nie ausſprechen gehört habe. Es als ich das vorliegende Buch mit einiger Schwierigkeit zu Ende gebracht,
handelt ſich nämlich von den Vortheilen, welche die durchſchnittene Gegend hinten auf den Deckel geſchrieben. Es lautet:
der Aufſtellung des Schleswig-Holſteinſchen Corps bot – und General O Venedey, o Venedey,
Krogh ſagt: »Das iſt der gewöhnliche Charakter ſolcher Gegenden, daß ſie Da wird mir ja ganz weh dabei!
nämlich einerſeits freilich dem Angreifenden verſchiedene Hinderniſſe in den Weg Dein Herz iſt gut, Dein Wille treu,
legen, jedoch ihm anderſeits wieder Vortheile darbieten, ſobald er ihrer Herr Dein Buſen athmet ſtolz und frei:
geworden iſt.« Doch ach, Du guter Venedey,
Da ſitzt es überhaupt, und ich kann mich immer des Kopfſchüttelns nicht Da iſt ſo viele Schwärmerei
erwehren, wenn von den ſtrategiſchen Schwierigkeiten und Rückſichten bei Und Nebelei und Schwebelei
Und alte Burſchenſchafterei
Anlegung einer Eiſenbahn geſprochen, ja dadurch vielleicht die Anlage ver Und ſo viel leeres Stroh dabei;
hindert oder eine der natürlichen Bewegung des Handels und Verkehrsun Die Henne macht ſo viel Geſchrei,
günſtige Richtung gegeben wird. Iſt die Eiſenbahn ſtrategiſch ein mögliches Und gar ſo winzig iſt das Ei;
Hinderniſ, ſo iſt ſie auch ein zuverläſſiger Vortheil, wenn man ihrer Herr Das Fleiſch ſo kurz, ſo lang der Brei: –
wird. Man braucht ſich nur einzubilden, daß die Natur plötzlich ein ſolches Drum, lieber, guter Venedey,
Hinderniß habe entſtehen laſſen, wie ein Erdbeben, Deichbruch u. ſ. w. Dann Drum bitt' ich Dich hier frank und frei,
muß es doch ſtrategiſch benutzt werden, und was heute dem Feinde dient, Es iſt ja keine Narrethei,
kann mir morgen noch viel beſſer dienen. Apropos, Eiſenbahnen! Da hat Drum ſei auch wie ein Mann dabei
Und laß die viele Schwärmerei,
mir neulich ein Freund erzählt, der mit der Eiſenbahn von Myelowitz nach Die Nebelei, die Schwebelei,
Warſchau gefahren, daß er faſt alle Bahnhöfe und Stationsorte mit ziemlich Die alte Burſchenſchafterei,
hohen Wällen, Paliſaden und Stockaden umgeben gefunden. Eine Einrichtung, Und dies und das und mancherlei:
die mir auch ſtrategiſch rorfemmt und wohl auch woanders nachgeahmt werden Sonſt wirklich, guter Venedey,
könnte. Die Bahnhöfe werden im nächſten Kriege eine wichtige Rolle ſpie Sonſt wird uns wirklich weh dabei!
len - und wie es ſich in den letzten Kriegen ſtets um Dörfer gehandelt hat, Der Mann, der Prutz, hat mir aus der Seele geſchrieben: Nebelei,
ſo könnte es wohl kommen, daß es ſich in den nächſten um Bahnhofe han Schwebelei, leeres Stroh und winziges Ei; – lauter gutgemeinte und auf
delt. Was in dieſer Beziehung ſchon verſäumt iſt, wird freilich wohl ver wünſchenswerthe Beſſerung hinſtrebende Kritik.
ſäumt bleiben müſſen. Bei neuen Conceſſionen und Bauten ſollte aber Wenn irgend etwas dazu beigetragen hat, den Kampf, der in Schleswig
darauf Rückſicht genommen, denn ſo kleine Defenſions- Caſernen und feine gekämpft wurde, in Deutſchland verdächtig zu machen, und ein vielleicht un
Mmwallungen können zu gewiſſen Zeiten nicht ſchaden. Die »Wehr-Zei gerechtes Urtheil hervorzurufen, ſo war es die Geſcllſchaft, die ſich dort zur
tung« hat ſchon einmal auf etwas dem Aehnliches auſmerkſam gemacht, als Vertheidigung der Volksrechte zuſammenfand. Waren ganz freundliche und
von der Aufſtellung eines Reichs- Executions. Corps die Rede war. Iſt biedere Perſonalitäten darunter, haben auch ihre Arbeit dort gethan und ei
auch eines von den Dingen, die einſt kommen werden, wenn man auch jetzt nen Samen zurückgelaſſen, der ſchlechte Früchte tragen müßte, wenn die dor
noch nichts davon hören will. tige Bevölkerung nicht ein großes Theil ruhiger und vernünftiger wäre, als
Eiſenbahnen pflegen ſonſt den Weg zum Ziele zu beſchleunigen, mich die meiſten dieſer freiwilligen Helfer. Auch Herrn Venedey, dem alten
haben ſie aber unverſehens von dem eigentlichen Ziele – dem Däniſchen Burſchenſchafter, trieb es dem Kampfplatze zu, um, wie er ſelbſt ſagt, Sa
Rapport über Idſtedt – abgebracht. Soll gleich wieder gut gemacht wer mem für die Zukunft auszuſtreuen, hat aber das ſeltſame, nach dem Durch
den. - Die Gabe iſt in jeder Beziehung eine willkommene, obgleich ſie ih leſen ſeines Buches indeſſen ganz begreifliche Schickſal gehabt, dort überall
rerſeits auch nur Material iſt, aber gutes und zuverläſſiges, und das iſt heut ziemlich kühl aufgenommen worden zu ſein. – Daß er daher vorzugsweiſe
zu Tage etwas Seltenes. Als ſolches iſt ſie auch in dem als Beiheft zum »Mili ſchimpft, – wie gewiſſe Vögel im Rohre, – iſt ganz natürlich. Eigentlich
tair-Wochenblatt benutzt worden, und zwar mit der gebührenden Kritik. Daß findet nichts Gnade vor ſeinen Augen. Der Freiheitskrieger fährt, ſo oft er
ſtatt des Ausdrucks Inſurgenten und Aufrührer das »Militair-Wochenblatt kann, iſt dauerhaft hinter der Front, will mit der Feder nützen, und in
jedesmal " Feinde« geſetzt, ſcheint mir willkührlich und unnöthig. Im hiſto Deutſchland durch Correſpondenz wirken, macht aber die Erfahrung, daß man
riſchen Actenſtücken muß man nicht ekel in der Wahl ſein, und wenn ſich ſolche Federn in Hauptquartieren gern vermißt, und wenn ſie ſich nicht ſelbſt
ſonſt in der Behandlungsweiſe des Beiheftes die im Vorworte in Anſpruch bald vermiſſen laſſen, zu ihrer baldigen Vermiſſung zuvorkommend beiträgt.
genommene Unparteilichkeit vollſtändig und anerkennenswerth bewährt, ſo Er iſt ganz »Norddeutſche freie Preſſe«, und hat auch ein Ende genommen
könnte dieſe Aenderung den Dänen und den ihnen befreundeten Mächten wie dieſe.
dºch parteilich erſcheinen, und dieſe ihm befreundeten Mächte ſind die Das Buch iſt aber reich an ſogenanntem Memoiren - Intereſſe, und ich
ſämmtlichen Großmächte Europa's. muß ihm ſchon etwas auf der Ferſe folgen, wenn mein Urtheil bei den Le-,
Das Beiheft zum »Militair-Wochenblatt« iſt nun eine gewiſſenhafte ſern auch gerechtfertigt werden ſoll. Zuerſt alſo ſeinen Eintritt in das redi
Zuſammenſtellung Alles bis jetzt über die Schlacht Vorhandenen Manches girende Haupt- Quartier.
2011 –
»Als ich in's Schloß zurückkam, war der ganze Generalſtab bereits an wo ſo hohe Herren mit zu Tiſche ſitzen, der Fall ſein mag. Die ab - und
-gekcumen, und die meiſten Officiere ſtanden in der Vorhalle und vor der zugehenden Ortonnanz- Officiere, die ſich ohne Umſtände mit zur Tafel ſetz
Thüre. Hier fand ich auch Raum er wieder; er gab mir den Rath, dem ten, oder wenn ein Auftrag ſie trieb, vorher aufſtanden, ehe das Eſſen zu
General meine Karte hineinzuſchicken. So that ich. Ende war, mögen dieſen Ton noch vermehrt haben. Gegen Ende der Tafel
Unterdeß trat ein großer, ſchöner, etwas hochblonder und rothwangiger aber ſtockte alle Unterhaltung mehr oder weniger; man wartete ſichtlich auf
Mann in die Thüre des Hauſes, und auf ihn zu ein Soldat, der ihm etwas das Zeichen zum Aufbruche, und als es von dem General und dem Herzoge
meldete. Ich horte nur die Antwort des Officiers. Sie klang: »Ich gebe gegeben wurde, machten die Herren Officiere mit ihren Stühlen einen Lärm,
meine Befehle nicht zweimal!« Man kann als Feldherr nicht ſtolzer einer der wahrſcheinlich doch ein wenig zur Hof-Etiauette gehören muß, denn ich
beſiegten Armee das: »Streckt die Waffen !« zurufen; es lag in dieſen Wor wüßte nicht, daß mir ein ähnlicher Tuſch mit Stuhlbeinen je vorgekommen
ten ein ſolcher Dictatorton – dem Bedienten (denn der Soldat war des UPMTC. - K
Herrn Majors Bediente) gegenüber, daß ich ganz ſtutzig wurde. Ich frug
z Raum Da ſieht man, welchen Dank die commandirenden Generale davon ha
er: »Wer iſt der Officier?« und hörte, daß es der Herr Major ben, wenn ſie vagirende Literaten zum Diner einladen. Es giebt keine Schmach,
v. Wyneken ſei.
Unterdeß trat General Williſen aus der Mittelthüre in die Vorhalle. die Herr Venedey im Verlaufe ſeines Buches nicht direct oder indirect auf
- den General v. Williſen häuft, nachdem dieſer ihm ſo freundlich an ſeiner
Er hatte meine Karte in der Hand, und ich ging auf ihn zu. Tafel aufgenommen hat. – Die Umgebung ſcheint auch vorſichtiger mit dem be
» Sie ſind Herr Venedey?«
» Aufzuwarten, Ercellenz.« geiſterten Anerbieten Herrn Venedey's geweſen zu ſein, denn als Herr Schow
» Seien Sie willkommen hier.« die Legitimationskarte geben ſollte, waren die Stempel ſchon gepackt, dagegen
erhielt der Schlachten - Beſchreibungs-Dilettant von dem Hauptmann Gru.
»Ich bin gekommen, mich Euer Excellenz zu Dienſten zu ſtellen. Wo newald eine auf dem Sattelknopfe geſchriebene Erlaubnißkarte, die Poſten
und wie Sie glauben, daß ein Mann, der freilich Nichts zu bieten hat als des Heeres paſſiren zu dürfen, was von Herrn Venedey ſchicklich nie bis
eine Feder und ſeinem guten Willen, Ihnen in Ihrem Kampfe für Schles über die Vorpoſten ausgedehnt wurde. Raſch ſchrieb Herr Venedey ein
wig-Holſtein und Deutſchland nützen kann, da mögen Sie über mich ver paar Zettelchen für Deutſche Blätter, und hört dann von fern das Gefecht
füg (11.» Es
K -freut mich Ihr Amerbieten. Ich weiſe Sie an Lorenzen, der bei Salbroe. Am Tage darauf hörte er – da er weder Pferd noch Wagen
mein Literat iſt; verſtändigen Sie ſich mit ihm, und ſeien Sie unſer Gaſt.«
hatte – auch die Schlacht bei Idſtedt. – In Schleswig zeichnete ſich näm
Das Alles war im freundlichſten Tone und mit ſehr einnehmendem We lich alle Freiwilligkeit durch Fahren auf requirirten Wagen aus. – Er hörte
ſen geſagt. Ich zog mich zurück, denn ich ſah, daß Andere da ſtanden und
alſo die Schlacht bei Idſtedt. Wäre ſie gewonnen worden, ſo wäre er ver
muthlich dabei geweſen. –
dem General ſprechen wollten, und dachte mir, daß ihre Meldungen wichtiger
ſein würden als die meinige. Die Schilderung derſelben müſſen wir uns jedoch zur nächſten Nummer
General Williſen iſt eine ſchöne, männliche Erſcheinung. Von dem erſparen.
41.
Preußiſchen Stocke, den, wie Heine behauptet, die Preußiſchen Soldaten
verſchluckt haben ſollen, iſt noch ein Reſtchen bei dem General übrig; es iſt
in ſeinem Weſen etwas Geſtrecktes und Ungelenkiges als Beigeſchmack vor
handen. Aber in der Hauptſache iſt ſo viel Freundliches, faſt Mildes in dem
Auftreten eines Mannes, deſſen äußere Erſcheinung Geiſt, Ernſt, Mannbar
keit und Kraft verſpricht, daß man den General Williſen nicht leicht, ohne
einen ſchr wohlthätigen Eindruck davongetragen zu haben, verlaſſen wird.
Er hat den Soldaten-Ausdruck in ſeinem Geſichte, faſt den Preußiſchen – Armee-Nachrichten.
eckig, ſcharf, etwas vorſtehende Naſe, ohne an den Adler zu erinnern, kleinen
Mund und kleine Augen. Zieten würde vielleicht ſo ausgeſehen haben, Preußen.
wenn er die Schule und Politur unſerer Zeit, unſerer höheren Geſellſchaften,
unſerer Berliner literariſchen Kreiſe, und endlich des Hofes Friedrich Wil Kriegs-Miniſterium. Der Remonte-Inſpecteur, General-Major v. Dobeneck,
hel m's IV. – als Kronprinz und König – mit durchgemacht hätte. '. iſt von ſeiner Dienſtreiſe nach Oſtpreußen wieder nach Berlin zurückgekehrt.
- Ich trat zu Dr. Lorenzen und ſagte ihm, daß der General mein" General-Adjutanten Seiner Majeſtät des Königs. Im Gefolge Sei
Dienſtanerbieten angenommen, und mich an ihn gewieſen habe. Lorenzen ner Majeſtät des Königs auf der Reiſe durch die weſtlichen Provinzen nach Hohen
und Raum er ſtellten mich dann Herrn Schow, dem Civil - Commiſſar im zollern befinden ſich: der commandirende General des V11ten Armee-Corps, Ge
neral-Lieutenant Graf v. d. Gröben, General - Lieutenant v. Gerlach und, von
Haupt- Quartier, vor, der mir meine legitimirende Aufenthaltskarte für's Coblenz aus, General-Lieutenant v. Neumann, welcher ſich auf Urlaub daſelbſt
Haupt- Quartier geben werde. gerade befindet.
Es ging nun zu Tiſche. Oben an der Tafel ſaßen der General und General-Inſpection der Artillerie. Seine Königliche Hoheit der Prinz
der Herzog von Auguſtenburg, zunächſt dann v. d. Tann; ſonſt war, Adalbert iſt, nachdem derſelbe erſt kürzlich von Stettin in Berlin eingetroffen,
wie mir ſchien, keine Rang- und Etiquettenfolge eingehalten. Ich ſaß zwi am 17., begleitet von dem Chef des Generalsſtabes bei der General-Inſpection
ſchem Herrn Schow und Dr. Lorenzen, und wir Drei waren die einzigen der Artillerie, Oberſt Encke, zur Beſichtigung des 4ten Artillerie-Regiments nach
Civiliſten. Es mochten im Ganzen wohl zwanzig und einige Gäſte am Mühlberg abgereiſt.
Tiſche ſitzen. Dte Artillerie- Inſpection. Der Inſpecteur, General-Lieutenant v. Strotha,
Unter dem Eſſen wurde über die Vorfälle des Morgens geſprochen. Es iſt von Berlin nach Muhlberg abgereiſt, wo, wie mitgetheilt, die Zuſammenzie
war an einzelnen Orten heiß hergegangen, und aus allen Aeußerungen ging hung des 4ten Artillerie-Regiments ſtatt findet.
hervor, daß man einer Hauptſchlacht für dieſen Nachmittag oder höchſtens IItes Armee - Corps. Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt geruht,
den morgigen Tag entgegen ſehen könne. Es wurde darüber mit einer Ruhe nachſtehenden Perſonen Orden und Ehrenzeichen zu verleihen: Den rothen Adler
geſprochen, die wohlthuend und Vertrauen einflößend war, die aber den innern Orden 3ter Claſſe mit der Schleife: dem Oberſten v. Schon, Commandeur des
Sturm, dem das Bewußtſein des immer näher rückenden entſcheidenden Au 2ten Infanterie - (Königs-) Regiments; dem Oberſten v. Bagensky, Comman
deur des 9ten Infanterie-Regiments (Colberg); dem Oberſten Bahr, Comman
genblicks für die Völker, und insbeſondere für unſer Volk in mir erregte, deur des 14ten Infanterie-Regiments; dem Oberſten v. Roſenberg, Comman
nicht ganz beſchwichtigen konnte. deur des 21ſten Infanterie-Regiments; dem Oberſten v. Röder, Commandanten
Jch entſinne mich einer Aenßerung des Generals Williſen, die mir von Stralſund; dem Oberſten Schach v. Wittenau, Commandeur des 2ten
ſchon damals ſehr auffiel. Ein Ordonnanz-Officier brachte ein Briefchen, Artillerie-Regiments; dem Oberſt-Lieutenant v. Schenckendorff, Commandeur
ob vom Oberſt Gerhardt, oder ob es nur die Veranlaſſung wurde, über des 3ten Dragoner-Regiments; dem Oberſt-Lieutenant v. Pfuhl, Commandeur
das beutige Thun und Laſſen dieſes Mannes zu ſprechen, weiß ich nicht. des 5ten Huſaren-Regiments (Blücherſche Huſaren); dem Major Schwartz,
Nur ſo viel verſtand ich – bei meiner damaligen Unkenntniß der Stellungen Chef des Generalſtabes des l Iten Armee-Corps; dem Ober- uud Corps-Auditeur,
– daß der Oberſt Gerhardt auf ſeinem Poſten in der Avantgarde ein Juſtizrath Dannert, vom 11ten Armee-Corps.
Gehölz (bei Helligbek) beſetzt hielt, mit der größten Hartnäckigkeit verthei Den rothen Adler-Orden 4ter Claſſe: dem Oberſt-Lieutenant v. Schwem
digte, es, nachdem es verloren geweſen, wieder genommen, und erſt dann ler, Commandeur des 2ten Curaſſier - Regments (Königin); dem Oberſt-Lieute
aufgegeben hatte. Der General Williſen äußerte lächelnd ungefähr: »Der nant v. Bercken, Commandeur des 4ten Ulanen-Regiments; dem Hauptmann
v. Hanenfeld vom Generalſtabe des 1Iten Armee - Corps; dem Premier-Lieute
Brauſekopf, er iſt nicht zurückzubringen. Das Gehölz ſollte nicht gehalten nant Mirus vom 10ten Huſaren-Regiment und dienſtleiſtenden Adjutanten der
werden, aber Gerhardt weiß es gar nicht einzurichten, wenn er zurück ſoll.« 4ten Diviſion; den Hauptleuten v. Wedell und Protzen vom 3ten Bataillon
Es wurde dann der Befehl wiederholt, daß er ſich um dieſen vorgeſchobenen (Anclam) 2ten Landwehr-Regiments.
Poſten nicht mehr kümmern möge. Mich machte nun dieſe Aeußerung in Das Allgemeine Ehrenzeichen: dem Feldwebel Krauſe vom 2ten Infanterie
doppelter Weiſe ſtutzig. Ich ſagte mir inwendig: »Da hat der Oberſt Ger (Königs-) Regiment; dem Feldwebel Schalenz vom 9ten Infanterie-Regiment
hardt ganz recht, hol' der Kuckuck das Zurück! – und ſo lange als nur (Colberg); dem Büchſenmacher Steuer vom 14ten Infanterie-Regiment; dem
immer möglich, würde ich, wie Oberſt Gerhardt, verſuchen, ob ich ſelbſt Stabs-Trompeter Ortmann und dem Viee - Wachtmeiſter Ulrich vom 2ten Cü
auf einem vorgeſchobenen Poſten den Feind nicht zurückhalten oder zurück raſſier-Regiment (Königin); dem Wachtmeiſter Schulz vom 5ten Huſaren-Re
treiben könnte; denn kommt er gar nicht, oder nur mit der größten Mühe giment (Blucherſche Huſaren); dem Wachtmeiſter Barkusky vom 3ten Drago
und großem Verluſte über die vorgeſchobenen Poſten hinaus, ſo kommt er ner-Regiment; dem Vice-Wachtmeiſter Tetzlaff vom 2ten Artillerie-Regiment;
eben entweder gar nicht, oder nur halb mürbe bei dem nächſten Poſten an. dem Feldwebel Gerwig von der 2ten Pionier-Abtheilung; dem Materialienſchrei
ber Roßbach bei der Fortification zu Stettin; dem Sergeanten Hahn von der
Alſo brav, Herr Oberſt Gerhardt!« So dachte ich – aber der alte Tal Hafen - Gendarmerie in Swinemünde; dem Feldwebel Schmeling im Invaliden
leyrand ſagte oft: »Il faut se méfier du premier mouvement, car hauſe zu Stolp.
c'est toujours bon.« Und deswegen kehrte ich um, und dachte weiter: WItes Armee-Corps. Der interimiſtiſch commandirende General und Comman
» Williſen muß doch ſeiner Sache ſehr ſicher ſein, und es iſt zu bewun deur der 1lten Diviſion, General-Lieutenant v. Lindheim, iſt von Luremburg
dern, wie ein General hier beim Tiſche ſitzend, ſo genau weiß, was auf dem Äs in Berlin eingetroffen und nach kurzem Aufenthalt nach Breslau weiter
letzten Vorpoſten geſchehen muß.« Ich wurde unwillkürlich an die berühm gereiſt.
ten Schachſpieler erinnert, die dem Brette den Rücken zukehren, und dennoch WIItes Armee- Corps. Der commandirende General und General-Adjutant Sei
alle Partien gewinnen. Das war: le second mouvement, – qui n'est ner Majeſtät des Königs, General-Lieutenant Graf v. d. Gröben, welcher Seine
pas toujours bon – nach Talleyran d’s Theorie. Majeſtäi den König während Höchſtdeſſen Reiſe durch Preußen begleitet hat, macht
»Durchlaucht!« – » Excellenz!« wie der Herzog von Auguſtenburg auch die Reiſe durch die weſtlichen Provinzen nach Hohenzollern und Iſchl im
und der General Williſen ſtets angeredet wurden, klang meinen Ohren um Gefolge Seiner Majeſtät des Königs mit.
ſo unangenehmer, je öfter die Worte vorkamen; das verhinderte aber nicht, Gte Diviſion. Der Commandeur, General-Lieutenant Fürſt Wilhelm Radziwill,
daß im Ganzen ein mehr cordialer Ton herrſchte, als wahrſcheinlich ſonſtwo, iſt von Brandenburg aus über Berlin nach Frankfurt a. d. O. gereiſt.
2012 –

15te Diviſion. Zur Zeit der Diviſions Uebung werden beim 30ſten Infanterie Allgemein hört man, daß Seine Majeſtät ſich überaus gnädig über die º
Regiment die Majors v. Hanffſtengel und Herwarth v. Bittenfeld - und den Tag gelegte Geſinnung Mindens und über die vortreffliche Haltung der Tºur
j 34ſten Infanterie-Regiment die Majors Zierold und v. Wegerer Dienſte pen bei der Parade ausgeſprochen hätten. 17 1.
leiſten. 110. Cöln, den 17. Auguſt 1851. Seine Majeſtät der König langten geſtern Abend ge
gen 9 Uhr unter dem Donner der Kanonen per Eiſenbahn von Düſſeldorf zu
1stes Infanterie-Regiment. Der Seconde Lieutenant und Regimen Äjº Deutz an, empfangen von der Generalität, den Regiments-Commandeuren und
tan hat die Erlaubniß zur Anlegung des von Seiner Königlichen Hoheit dem
Kurfürſten von Heſſen ihm verliehenen Ritterkreuzes vom Löwen-Orden erhalten. den Spitzen der Behörden. Nach kurzem Verweilen auf dem Bahnhofe begaben
ſich Seine Majeſtät zu Wagen, durchfuhren das feſtlich geſchmückte Deutz (das
Garniſonen und Cantonnements. Caſematten-Corps, in dem das 1ſte Bataillon 30ſten Infanterie-Regiments liegt,
war durch brennende Thertonnen erleuchtet) und gelangten zur Rheinbrücke. Der
Brandenburg. Am 15., früh 9 Uhr, langte Seine Majeſtät der König, begleitet Aublick Cölns war bezaubernd ſchön; die Brücke war reich geſchmückt, brennende
j den General-Lieutenants und General-Adjutanten v. Gerlach und Graf Theertonnen unmittelbar über dem Waſſerſpiegel verbreiteten Tageshelle. Der Denn
v. d. Groeben, den Flügel- Adjutanten Oberſt v. Schöler, Oberſt-Lieutenant
ſtrahlte in bengaliſchem Rothfeuer und beleuchtete magiſch St. Martin; der Ratt
Graf v. Blumenthal und Major v. Manteuffel, auf der Reiſe nach dem hausthurm hatte ſich in ſeiner Krone geſchmückt, das Zollgebäude wurde bald durch
Rhein hier au. Der Diviſions-Commandeur, General Lieutenant Fürſt v. Rad rohe, bald grüne Flammen beleuchtet. Die Eckthürme, der Bayenthurm und das
ziwill, und die Brigade - Commandeure General - Majors v. Wentzel und Thürmchensthor ſchloſſen würdig Cöln auf beiden Seiten ab. Die ſchönen Hötes
j Barby, hatten ſich an die Spitze des Officier-Corps des 6ten Cüraſſier-Re der Rheinſeite überboten ſich durch Garbenfeuer und andern Feuerſchmuck. 110
giments (Kaiſer von Rußland) und des Füſilier-Bataillons 20ſten Infanterie Mann der verſchiedenen Regimenter eröffneten ein lebhaftes Schießen von Stern
Regiments, Commandeur Major v. Othegraven, auf dem Bahnhofe eingefun patronen, als Seine Majeſtät die Brücke erreichten.
djum Seine Majeſtät zu begrüßen, Allerhöchſtwelcher einige Minuten den Kö Die Gas-Compagnie hatte den höchſten Glanz durch Decoration der Stra
niglichen Wagen verließ und freundliche Fragen an die Verſammelten Ä ßen durch Sterne, Namenszüge u. ſ. w. durch Gas entwickelt.
Die Truppen bildeten auf dem Wege Spalier durch Deutz, über die Brücke
Magdeburg. Nachdem Seine Majeſtät der König am Morgen dº in Ä durch die Friedrich-Wilhelmsſtraße, Neumarkt, Malzbüchel, Mühlenbach, Wait
hin von dem Major v. Werder, Fuhrer des 2ten Aufgebots des Burgſchen Land bach, Severinſtraße. Seine Majeſtät begaben ſich per Ertrapoſt nach Brühl, wo
wehr-Bataillons, und in Burg von dem Major v. Zulow , Commandeur des* ſelbſt eine combinirte Compagnie vom 30ſten Infanterie-Regiment mit Fahne und
ſelben Bataillons, empfangen worden war, kam der Ärtrazug der Potsdam - Mag Muſik zum Empfange Seiner Majeſtät als Ehrenwache unter Hauptmann v. Bre
deburger Eiſenbahn mit dem Königlichen Pavillon-Wagen um 11 Uhr in unſerer dow aufgeſtellt war (Lieutenants v. Griesheim, v. Bode, v. Maguſch und
Feſtung an. Sobald der Zug von den Wällen des Brückenkopfes, der Citadelle Sandt traten bei dieſer Compagnie ein). Seine Majeſtät entließen die Ehren
jd der Elb-Baſtionen geſehen werden konnte, feuerten die Geſchütze den König Compagnie, und es zog eine Wache von 1 Officier und 30 Mann daſelbſt auf.
lichen Gruß , und auf dem dicht mit Zuſchauern beſetzten Fürſtenwall erhob ſich um 12 uhr rückte der Hauptmann v. Bredow in Cöln ein; ein Ertra-Bahn
ein jubelnder Hurrahruf. Sehr zweckmäßig war der Perron des bekanntlich ſehr zug hatte die Compagnie hergeführt.
engen Bahnhofes vollſtändig abgeſperrt, und nur die Officier-Corps der Garniſon, Heute um 8 Uhr früh waren Deputationen der Infanterie nach der Garniſon
ſowie der gegenwärtig zu den Schieß-Uebungen verſammelten Artillerie und der kirche St. Pantaleon geſandt. Seine Majeſtät langten von Brühl an, und bega
Ingenieure, batten ſich auf demſelben aufgeſtellt. Der commandirende General ben ſich zur Kirche. Nach abgehaltenem Gottesdienſte begaben ſich Höchſtdieſelben
desvten Armee-Corps, Geueral-Lieutenant v. Hedemann, die Generale u Wagen nach dem Dom, während ſich die Truppen auf dem Neumarkt zur gro
v. Cölln und v. Münchow, ſo wie der zur Inſpection der mit Zündnadel - Ge Parade aufſtellten. Nach geuommener Aufſtellung ruckten noch die Cadetten
wehren bewaffneten Bataillone hier anweſende Inſpecteur der Jäger und Schützen, von Bensberg, die um 4 Uhr aus dem Corps ausmarſchirt waren, in die Linie.
Oberſtv. Arnim, die Commandeure, Stabs- und Subaltern-Officiere des 26ſten Nach der Beſichtigung des Doms begaben ſich Setne Majeſtät zu Pferde
und 27ſten Infanterie-Regiments empfingen. Seine Majeſtät, Allerhöchſtwelcher durch die geſchmückten Straßen, durch die Ehrenpforte längs der geſchmückten Ca
ſich leider nur kurze Zeit hier aufhielt. Aus Braunſchweig hörten wir ſpäter, daß ſerne am Neumarkt auf den Platz. Die drei Schwadronen des 8ten Cüraſſier
Seine Majeſtät dort auf dem Bahnhofe von Seiner Hoheit dem Herzoge in Preu Regiments hielten auf dem rechten Flügel, dann folgten die zwei Bataillone des
ßiſcher Generals-Uniform empfangen worden ſei. In der Begleitung. Seiner Hº 17ten, des 30ſten, und das ganze 34ſte Infanterie-Regiment; den Schluß machte
heit befand ſich der Herzogliche General-Major v. Norman u. Stadt- Comman das Bensberger Cadetten-Corps. Der Vorbeimarſch geſchah un Zügen, und
dant von Braunſchweig, und der Flügel- Adjutant v. Hohnhorſt. - demnächſten in Colonnen. Die Cadetten ſtanden Seiner Ä gegenüber, neben
Minden. Die alte porta westphalica hatte am 15. ihr Feſttleid angezogen und der Muſik. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen ſprachen im
ſeit langer Zeit erinnert ſich die Stadt keines ſo glänzenden, ſo mit allgemeiner, Namen Seiner Majeſtät die Allerhöchſte Zufriedenheit mit den Truppen vor den
herzlicher Theilnahme begangenen Feſtes, als ihr heut die Aukunft des Landesherrn verſammelten Truppenführern aus.
in den Mauern der Feſtung gewahrte. Die Ankunft erfolgte etwas ſpäter, als - Gleich nach der Parade ruckte eine Compagnie des 17ten Infanterie-Regi
man erwartet hatte, aber gerade zu rechter Zeit, da es bereits dunkel geworden ments mit Fahne zur Ehrenwache nach dem Regierungsgebäude, wohin See
war und die allgemein wirklich zauberhaft glänzende Illumination um ſo ſchöner Majeſtät das Officier-Corps zur Cour befohlen hatte. Als ſich Seine Majeſtät
hervortrat, da Seine Majeſtät in Hanover etwas länger geblieben, als an zuruckgezogen, geruhten. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen zu
fangs beabſichtigt worden war. König Ernſt Auguſt hatte den General-Lieute äußern, daß das Ä Eramen ſehr gut von den Truppen abgelegt ſei; in 14
naj v. Halkett ſchon bis nach Lehrte zum Empfange Seines Königlichen Ga Tagen würden Höchſtdieſelben das Eramen derſelben aber im Terrain bei Goln
ſtes und Nachbarn entgegengeſchickt, und mit dem General - Lieutenant v. Hal fett abnehmen.
jr 5ten
auch(Blücherſchen)
der Königlich Preußiſche General derundCavallerie Graf v. Noſtiz,v. Chef Seine Majeſtät reiſten mit der Eiſenbahn nach Bonn weiter. 10.
des Huſaren-Regiments, der Legations-Seeretair Ar
nim in Lehrte eingetroffen und fuhren in dem Königlichen Zuge mit nach Ha Mecklenburg-Schwerin.
nover zurück. Hier empfing auf dem Bahnhofe Seine Majeſtät der König von Die diesſeitige Brigade wird vom 14. bis 16. September in einem Lager
Hanover in Preußiſcher Uniform als Chef des 3ten Huſaren-Regiments den Ko beim Haſelholze vereinigt, um gemeinſchaftlich die Herbſt-Uebungen auszuführen.
nig, und fuhren beide Majeſtäten, von den Spitzen des Gefolges begleitet, nach Es werden hiezu die Beurlaubten eingezogen. Die Städte Roſtock, Wismar und
dem Luſtſchloſſe Herrenhauſen, wo das Diner eingenommen wurde. Bald nachher Ludwigsluſt bleiben während dieſer Zeit ohne Garniſon.
traf dort auch der Erzherzog Albrecht, Kaiſerliche Hoheit, ein. Vor dem Bahn
hofs-Gebäude hatte eine Compagnie des 1ſten (Leib-) Infanterie-Regiments,
Capitain Kotzebue, mit der Fahne die Ehrenwache und machte bei Abfahrt bei
der Majeſtäten die Honneurs. – Nach 7 Uhr erfolgte erſt die Abfahrt von Ha
nover, gegen 9 Uhr aber die Ankunft hier in Minden. Die ganze Stadt war Anzeige.
ſchon den Tag über in der frohſten Bewegung geweſen, und eine große Zahl von Im Verlag von Karl Heymnannnn in Berlin, Heiligengeist
Fremden aus der Umgegend war zur Stadt gekommen, um den geliebten Landes strasse No. 7, erschien und ist in allen guten Buchhandlungen zu haben:
vater zu ſehen. In allen Straßen glänzten Illuminationen, vor einigen Häuſern
wahrhaft überraſchend prächtig, herzlich und geſchmackvoll. Schon als die erſten
Kanonenſchüſſe von den Werken jenſeits der Weſer fielen, flammten überall mäch Lehrbuch der Geographie
tige Freudenfeuer auf den Wallen, in den Gräben, ſelbſt auf der Weſer auf, ben für höhere Lehr- Anstalten, insbesondere Militairschulen, so wie
gäliſche Flammen beleuchteten mit Blickfeuer die Gegend, und der Schein wurde zur Selbstbelehrung denkender Freunde der Erdkunde,
VOI.
bis an das Gebirge der Porta getragen. Die Straßen waren eine ununterbro
chene Laube von Kränzen, Guirlanden und Transparenten. Seine Majeſtät fuhren Dr. Mos"öfz er. MesJeKºstesse,
bis zur Commandantur, bei der ſich die Officier Corps der Garniſon aufgeſtellt Officier der Armee, und Vorsteher einer Privat-Militair-Bildungsanstalt.
hatten und ſofort eine Serenade und großer Zapfenſtreich bei Beleuchtung durch gr. 8. – Preis 1 Thlr. 5 Sgr. Partiepreis für Schulen 1 Thlr.
Laternen erfolgte. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen war ſchon Ausser der Anerkennung, die dies Lehrbuch in dem Schulblatt
früher angekommen und begrüßte in Seiner Eigenſchaft als Militair-Gouverneur der Provinz Brandenburg im Septemberheft des Jahrgangs 1850, in
der Rheinprovinz und Weſtphalens, ſeinen Königlichen Bruder. Die Stabs-Of der "Militair-Literatur-Zeitung «No. 26, Berlin, Jahrgang 1850
ficiere wurden zum Souper befohlen. Am andern Morgen, Sonnabend den 16., so wie in dem philosophischen Werke des Herrn Professor Karl fj
ſtand die ganze Garniſon auf dem Simeons-Platze vor der Defenſions-Caſerne und senkranz: "System der Wissenschaft“, Königsberg 1850, gefun
gegenüber dem Lazareh in Parade-Aufſtellung. Das ganze 16te Infanterie Re den hat, spricht sich der Pädagogische Jahresbericht für Deutsch
giment, die Iſte und 3te Compagnie des 7ten combinirten Reſerve-Bataillons, lands Volksschullehrer, Merseburg 1851, darüber folgendermassen aus:
deſſen 2te und 4te Compagnie gegenwärtig in Herford ſtehen und eine Stunde Dieses Lehrbuch, vornämlich zur Vorbereitung angehender Militairs
ſpäter ebenfalls vor Seiner Majeſtät auf dem dortigen Bahnhofe paradirten. Auch höherer Grade bestimmt, gehört zu den besten für die Zwecke, denen
die Stamm-Compagnie des Regiments, im Ganzen gegen 50 Mann ſtark, befand es dienen will. Das Werk steht auf wissenschaftlichem Boden, und hält
ſich auf dem Simeons-Platze. Zuerſt erſchien der commandirende General des sich in edler gehobener anziehender Darstellung. Nach Vorausschickung
VIIten Armee-Corps, General- Lieutenant Graf v. d. Groeben, dann der einer allgemeinen Uebersicht, wendet sich der Verfasser zur speciellen
Prinz von Preußen, Königliche Hoheit, und endlich. Seine Majeſtät mit Al Betrachtung der Naturformen jedes einzelnen Erdtheils, so klar jeder der
lerhöchſtdero militairiſchem Gefolge. Nachdem die Front herunter gegangen war, selben für sich als Ganzes dargestellt wird, ohne die Orographie von der
was in den Seiten eines Vierecks geſchah, erfolgte der Vorbeimarſch zuerſt in Hydrographie, das Pflanzen-, Thier - und Völkerleben gesondert aufzu
Zügen, das zweite Mal in Compagnie-Fronten und das dritte Mal in Bataillons fassen. Gerade hierin weicht das Werk vortheilhaft von ähnlichen, dem
Colonnen. Vorbei geführt wurden die Truppen von dem Militair- Gouverneur, höheren Unterricht dienenden Lehrbüchern ab. Es ist mehr denn andere
Prinz von Preußen, Königliche Hoheit, dem commandirenden General, Graf Ä ein Bild des Ganzen zu vermitteln, und zwar ein lebendiges,
v. d. Groeben und dem bisher das General- Commando intermiſtiſch führenden ares, reiches. Nach der Forderung der geographischen Wissenschaft
General-Lieutenant v, Tietzen- u. Hennig. Unmittelbar nach dem Vorbei gliedert, der Verfasser allenthalben den Stof orographisch, und indem er
marſch erfolgte die Abreiſe. Seiner Majeſtät nach Hamm und Münſter. – Aus die Hydrographie bei den orographischen Gliedern mit einarbeitet, be
Hamm hörten wir ſchon am Nachmittage, daß dort auf dem Bahnhofe der Stamm gründet er zugleich die Belehrungen über das Organische, und das Völ
des dortigen Garde-Landwehr-Bataillons, ſo wie viele Officiere des Soeſter Pro kerleben, das er äusserst geistreich und anziehend darstellt.«
vinzial-Landwehr - Bataillons, unter Ä des Commandeurs, Major v. Voß,
und des Führers des 2ten Aufgebots, Major Vorſter, aufgeſtellt geweſen war,
und Seine Majeſtät begrüßt hatte.
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als Beilage: Nachträge
Armee zur Rang-1S5 Ä Ä?
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Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
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Nachträge zur Rang- und Quartierliſte der Preußiſchen Armee O

-
-

-
Kriegs-Mini
Freiherr v. Dobeneck, General-Major , dasſterium
Commandeur-Kreuz des Königlich - - v. Len -
aiſer -
Kai -
Franz-Grenadier-Regiment
g -
-

Hanöverſchen Guelphen-Ordens zu tragen geſtattet


- * - - z, Major, .
ÄgÄ Ä
zum zweiten Com mandeur -
des lſten Bataillons 2ten Garde -

Flügel-Adjutanten.
-

v. Alvensleben, Oberſt-Lieutenant, der St. Annen-Orden 2ter Glaſſe mit Bril-


º.
V.
Ä
ÄHauptmann, zum Major ernannt.
Hauptmann vom Iſten Bataillon 2ten Garde-Landwehr-Regiments,
17

Graflanten verliehen.
zu Münſter-Mei nhövel, Major, der rothe Adler-Orden 3ter Claſſe mit MÄ
v.V P ich Ä
is, Ä zum überzähligen Hauptmann ernannt.
- - - -- 7.
17. - - - --

den Schwertern am Ringe verliehen. Pritze Ä Premier-Lieutenant, mit Belaſſung


ie,
in ſeinem Verhältniß als Ad
Hauptmann à la Suite
jutant beim Commando der Garde-Infanter zum
Großer Generalſtab. des Regiments ernannt. 17
-
Rhein und in Weſtphalen,
v. Goeben, Major, commandirt der beim Stabe des Orden
St. Stanislaus 2ter Claſſe
Militair-Gouve verliehen
rnements am v. B h Garde Reſerve-Infanterie-(Landwehr-)tegiment. - - -

Beyer, Hauptmann, das Ritter-Kreuz des Königlich Sardiniſchen St. Mauritius- **Ä Hauptmann, zum Major und zweiten Commandeur des 3ten Bataillons
v Ä ehr-RÄ Ä 17.
und Lazarus-Ordens zu tragen geſtattet.
Adjutanten der Königlichen Prinzen. - - - -º - Ä min's Regiann einrallgurt.
ei suite, MTIUMUll 17. - --

v. Heintz, Premier-Lieutenant ag regirt dem 19ten Infanterie-Regiment, zur Baron v. Eberſtei earoe- chüben- Bataillon.
Dienſtleiſtung bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm von Preu- öÄ Major und zweiter Commandeur des 3ten Bataillons 3ten
Garde-Landwehr-Regiments zum diesſeitigen Commandeur ernannt.
ßen commandirt, der St. Annen-Orden 3ter Claſſe verliehen.
v. Thieſenhauſen, Maior und Commandeur, als Oberſt-Lieutenant mit der
Th G l - Li
-- -

Officiere Ä Ä Äs. -

Regiments-Uniform und Penſion der Abſchied bewilligt. 15

v. General-Lieuten
Thun, Oberſt ant: der Begleiter
Abſchied bewilligt. I.
ÄFTRegimenter.
-

Fiſcher, und militairiſcher des Prinzen Friedrich Wilhelm


von Preußen, Königliche Hoheit, der St. Annen-Orden 2ter Glaſſe verliehen.
1. Holfel
. . ) 0 ÄSÄ Infanterie-
Tler
der rothe Adler-Orden 3ter
Ulf)II.
Claſſe -

Reitendes Feld-Jäger-Corps. 2. v. d. Kneſebeck, Äanti, zum überzähligen Seconde - Lieutenant


Jungflaaß, Feldjäger
WRilitair-Gouvernement - in der ſcheidet
und Lieutenant, aus.
Rheinprovin l.
z und in Weſtphalen- Än, eta
3. ev. Hoffmann,
verliehen emmandeur der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe
Oberſt und Con d -

v. Goeben, Major von großen Generalſtabe, hieſelbſt commandirt, der Kaiſer- v. Buddenbrock, Major, mit der Regiments-Uniform, Ausſicht auf An
lich Ruſſiſche St. Stanislaus-Orden 2ter Claſſe verliehen. ſtellung bei der Land-Gendarmerie und Penſion der Abſchied bewilligt. 17.
----- Allaſch, Seconde: Lieutenant und Rechnungsführer mit ſeiner bisherigen
- Armee-Corps. uniform, Ausſicht auf Civil-Verſorgung und Penſion der Abſchied be
1. *Ä
v. Chaumontet, Hauptmann
Verleben.Hauptmann vom diesſeitigen
und Adjutant, Adler-Ordender4ter
der rotheGeneralſtabe, Ad-
rotheClaſſe Ä
ernannt. ki, P
v. Geſchiñski, Fähnrich
Portepee-Fähnr zahlig
ich, zum überzähligen Seconde-Liieutenant 17.

ler-Orden 4ter Claſſe verliehen. 4. v. Trotha, Oberſt und Commandeur, der rothe Adler-Orden 3ter Claſſe
Diviſionen Hill mit Ä
Schleife verliehen
v. Hiller, Hauptmann, d
- -

G.-I. v. Pritzelwitz, Premier-Lieutenant vom Kaiſer-Franz-Grenadºrº


-

5.
v. Schmeling Ä Ä 17
v. Wittich, Premier Lieutenant und dienſtleiſtender Adjutant der Ä Di
+ -

- giment, mit Belaſſung in ſeinem Verhältniß als diesſeitiger Adjutant


2.v Äer-Lieutenant
Ä t und dienſtleiſtender Ad d h 17 9. G #
rothe Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen.
9.. vV. Ä . und dienſtleiſtender
G- Adjutant, derA rothe - Nicelli, Major zur
GrafAbſchied
11.. F Z rij ſeiner bisherigen Penſion der 8
poſition, mit ſei
Dispoſition, - - - -

, General-Lieutenant und Commandeur, der St. Annen- . Freiherr v. ttritz-N ß . Mortevee - Fähnri - -

ze
- - - -

Orden ſter Claſſe mit der Krone verliehen. 13. FÄ Ä Ä ÄÄ i


haºs J. ºrg v. Rheinbaben, Rittmeiſter und Adjutant, der St. Wladimir- 14. Guttzeit, Hauptmann, zum Major ernannt. - §
e rden 4ter Claſſe verliehen. v. Wedel, Hauptmann, der rothe Adler-Order 4ter Claſſe verliehen.
Garde-Infanterie-Brigaden. V. ĺ“. Premier- Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie-Chef
0 :
zum dienſtleiſtenden Adjutanten hierſelbſt ernannt. 17 Schulz,
v. Valentini, Seconde ich,
Portepee-Fähnr die Entlaſſung
- Lieutenant, zum Premier- genehmigt.ernannt
desſelbenLieutenant M.
-
A
1. v. Schmeling, Premier-Lieutenant vom 1ſten Garde-Regiment zu FußF“,- - - -

". . - -

Garde-Landwehr-Brigaden. 15. v. Vincke, Portepee-FÄh zum überzähligen Seconde-Lieutenant ernannt. 15.


2. Graf # Ä
General-Major und Commandeur, vom 8. Auguſt d. J. ' Portepec-Fähnrich vom 13ten Infanterie-Regiment, hierher ver
ab, auf die Dauer von zwei Monat
burg ernannt. Z
S
onaten zum Commandanten von Rends 22.
*. -
16. Brain Ä" vom 3ten Bataillon 7ten Landwehr-Regi 15.
v“. - - -

vº Infanterie-
Döring, General-Major Brigaden. der rothe
und Commandeur, Adler-Orden 17.
- sº
Ä # Ä" vom Iſten Bataillon 7ten ºr ºts „ 22. -

2ter Claſſe mit ÄÄ 18. | Meden Premier-Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie- Chef
Cavallerie-Brigaden. ernannt. -

I. v. Plehwe, General-Major und der rethe Adler-Orden


2ter Claſſe mit Eichenlaub verliehen.
Ä *
v. Haugwitz, Seconde-Lieutenant, zum Premier Lieutenant ernannt.
19. v. Natzmer, Major, der St. Sanºaus-Orden 2ter Claſſe verliehen.
2. v. Williſen I., General-Major und Commandeur, der rothe Adler-Or- v. Müller, Hauptmann der St. Annen-Orden 3ter Claſſe verliehen.
den 2ter Claſſe mit Eichenlaub verliehen W. Ä. aggregirter Premier-Lieutenant, eommandirt zur Dienſtleiſtung
-
-

bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm von Ä


- - Landwehr-Brigaden. Preußen, der St. Annen-Orden 3ter Claſſe verliehen.
2. | Freiherr v. d. Horſt, General-Major und Commandeur, der rothe Adler-
Orden 2ter Claſſe mit Eichenlaub verliehen.
v. Normann, (ll
º Äsa - - -

Portepee-Fähnrichs, zu Seconde - Lieutenants ernannt. 12.


- - 1ſtesGarde-Infan nt zu Fuß.
Garde-Regimeterie -
verſetzt. Portepee-Fähnr
20.. Frjee-
Friedrich, fante
Fähnriich vom 3lſten Infanterie-R egiment,
-
- -
hierher
-
5

Ä Premier-Lieutenant, von dem Commando nach Sachſen-Coburg-Gº-


v. R 22. º Ä Ä der Ä 3ter Claſſe verliehen.
» Sºjar
- ing, Premier-Lieute Ä
nte nant, zum dienſtleiſtenden -
Adjutanten der " . slaus-OrdenÄÄ
F-ÄÄ
v. Kleuſt, Wajor, de Ä
2ter Claſſe verliehe
v. Graurock, Hauptmann den SAºnen Orden 3er Gaſ verliehen.
Garde-Infanterie-Brigade ernannt. 17.
v. d. Reck, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 5. 28. "Ä. Fºtº vom 3ten Bataillon 8ten Landwehr-Regiments,
ierher verletzt. -

- - 2tes Garde-Regiment zu Fuß. 30. Schirmer, Major, zum Commandeur des 1ſten Bataillons 28ſten Land
lons 4tenHauptmann,
v. Bülow, zum r-Regiments
Garde-Landweh ernannt.Commandeur desſen Bata“
Major und zweiten -

Freiherr v. Ledebur,ernannt.
wehr-Regiments Major und zweiter Commandeur des 1ſten Bataillons
ten Garde-Landwehr-Regiments, hierher verſes
v Keyſerling, Premier-Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie-Ghef“
nannt. - - 15. v. Birkhahn, Majºr mit der Ägime Ä Ausſicht auf Civil- ſ
v. Schrabiſch, Seconde-Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 15. Verſorgung und Penſion der Abſchied bewilligt. 17.

––-----“TT eſ
30. | Preßler, Seeonde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 20ſten Landwehr-Regi 22. Artillerie-Officiere der Plätze.
ments, hierher verſetzt. .. - Weſtphal, Hauptmann und Artillerie-Officier des Platzes Graudenz, in's Iſte 8
Hiljaj Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 27ſten Landwehr Artillerie-Regiment einrangirt.
Regiments, hierher verſetzt, - Springer, Hauptmann vom 1ſten Artillerie-Regiment, zum Artillerie-Officier
31. | Friedrich, Portepee-Fähnrich, zum 20ſten Infanterie-Regiment verſetzt. 5. des Platzes Graudenz ernannt.
36 | Looſe, Seconde - Lieutenant vom Iſten Bataillon 8ten Landwehr-Regiments, v. Wedell, Hauptmann und Artillerie-Officier des Platzes Danzig, der rothe Ad
hierher verſetzt. .. 22 ler - Orden 4ter Claſſe verliehen.
38. Junge, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon 29ſten Landwehr-Regi Zeug - Officiere.
ments, nach abgelegter vorſchriftsmäßiger Prüfung als überzähliger Se
conde - Lieutenant hierher verſetzt. - Ehrhardt, Zeug - Hauptmann in Cöln , mit der Zeug - Officier - Uniform, Aus
39. v. Forſtner, Oberſt - Lieutenant, zum Commandanten von Weſel ernannt. 1. ſicht auf Civil- Verſorgung und Penſion der Abſchied bewilligt. 1.
v. Schubert, Major und Commandeur des 1ſten Bataillons 28ſten Land Berger, Zeug-Lieutenant in Glogau, zum Zeug-Hauptmann in Cöln ernannt. 1.
wehr-Regiments, hierher verſetzt. - 1 Löſch, Zeug - Lieutenant, von Berlin nach Glogau verſetzt. 11.
Jäger - Bataillone. Schramm, Zeugſchreiber in Danzig, zum Zeug-Lieutenant in Berlin ernannt. 11.
6. | Freiherr v. Fircks, Major und Commandeur, der St. Stanislaus - Orden Gouvernements und Commandanturen,
2ter Claſſe verliehen. Cüſtrin.
v. Gordon, Hauptmann, der St. Annen - Orden 3ter Claſſe verliehen. Prinz Woldemar zu Schleswig-Holſtein, Major à la Suite des Regiments
Garde - Cavallerie. Garde du Corps, mit Belaſſung in dieſem Verhältniß als Gommandant nach
Neiße verſetzt. 17.
Regiment Garde du Corps. Freiherr v. Schleinitz, Major und 2ter Commandeur des 1ſten Bataillons 2ten
Prinz Woldemar zu Schleswig-Holſtein, Major à la Suite, mit Belaſſung Garde - Landwehr- Regiments, zum diesſeitigen Commandanten ernannt.
in dieſem Verhältniß als Commandant von Cüſtrin nach Neiße verſetzt. 17.
Danzig.
Garde- Dragoner-Regiment. v. Linger, General - Major und Commandant, der rothe Adler - Orden 2ter Claſſe
v. Kaphengſt, Portepee - Fähnrich, zum überzähligen Seconde - Lieutenant ernannt. 15. mit Eichenlaub verliehen.
Garde - Illanen-( Landwehr-) Regimenter. Graudenz.
v. Lilljeſtröm, General-Major und Commandant, der Stern zum rothen Ad
1. v. Grünberg, Premier-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 12. ler - Orden 2ter Claſſe mit Eichenlaub verliehen.
v. Houwald I., Seconde - Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 12.
V . Rauch, aggregirter Seconde - Lieutenant vom 2ten Garde - Ulanen- ( Land Thorn.
wehr -) Regiment, als Premier-Lieutenant hierher verſetzt. 12 du Vignau, Oberſt und Commandant, der rothe Adler - Orden 3ter Claſſe mit
2. V
. Rauch aggregirter Seconde - Lieutenant , als Premier- Lieutenant zum der Schleife verliehen.
1ſten Garde - Ulanenz (Landwehr-)Regiment verſetzt. Weſel.
V.
Wegner, Portepee - Fähnrich, als überzähliger Seconde - Lieutenant zum v. Grabowski, General- Lieutenant und Commandant, mit Penſion der Abſchied
8ten Ulanen-Regiment verſetzt. 15
bewilligt. 1.
Cüraſſier-Regimenter. v. Forſtner, Oberſt-Lieutenant vom 39ſten Infanterie-Regiment, zum diesſeitigen
Commandanten ernannt. 1.
1. Baron v. Buddenbrock, Portepee-Fähnrich , zum überzähligen Seconde
Lieutenant ernannt. 12 Weichſelmünde.
Freiherr v. Se herr - Thoß, Seconde -Lieutenant, ſcheidet aus. 12 v. d. Mülbe, Oberſt - Lieutenant, der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen.
3. Stadie, Wachtmeiſter und Rechnungsführer, der Charakter als Seconde Jnvaliden - Compagnien. -
Lieutenant beigelegt. 17
5. Corſep, Oberſt-Lieutenant und Commandeur, der rothe Adler-Orden 4ter G. Bartſch, Seconde-Lieutenant, mit den durch Cabinets - Ordre vom 27. März
Claſſe verliehen. 1849 zugeſicherten Competenzen der Abſchied bewilligt. 15.
7. v. Wißendorff, Portepee-Fähnrich, zum Seconde -Lieutenant ernannt. 5. 10. Zakrzewski, Seconde - Lieutenant , als Premier-Lieutenant mit der Com
Braune, Portepee - Fähnrichs, zu überzähligen Seconde pagnie -Uniform und Penſion der Abſchied bewilligt. 4.
v. Saldern -Ahlimb, Lieutenants ernannt. Heiſig, Ober- Arzt, mit Penſion der Abſchied bewilligt. 4.
S. v. Der enthall, Oberſt - Lieutenant und Commandeur, das Comthur - Kreuz Rgt. | Bat. Garde-Landwehr-Regimeuter.
des Großherzoglich Sachſen-Weimarſchen Ordens vom weißen Falken 1. 1 v. Eſebeck, Seconde - Lieutenant vom Landwehr-Bataillon 33ſten In
zu tragen geſtattet.
fanterie-Regiments, hier einranairt. 7.
Dragoner-Regimenter. 2. 1. v. Lenz, Major vom Kaiſer-Franz-Grenadier-Regiment, zum dies
l. v. TYºtta, genannt. Treyden, Oberſt und Commandeur, der rothe Adler ſeitigen zweiten Bataillons - Commandeur ernannt. I7.
Orden 4ter Claſſe verliehen. . . . . . Freiherr v. Schleinitz, Major und zweiter Bataillons - Commandeur,
v. Keudell, Premier-Lieutenant , zum Rittmeiſter und Escadrons-Chef 17. zum Commandanten von Cüſtrin ernannt. 17.
ernannt. v. Cramon, Hauptmann, ins Kaiſer-Franz-Grenadier-Regiment
Gregorovius, Seconde - Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 7. einrangirt.
v. Saucken, aggregirter Seconde - Lieutenant, einrangirt. 17. 3. 3. Baron v. Eberſtein, Major und zweiter Bataillons-Commandeur,
3. v. Tucholka, Portepee-Fähnrich, ſcheidet aus. 8. zum Commandeur des Garde - Schützen-Bataillons ernannt. 17.
4. | Freiherr v. Wöllwarth, v. Bºhn, Hauptmann vom Garde-Reſerve-Infanterie- (Landwehr-)
Freiherr v. Rothkirch - Trach, W Portepee-Fähnrichs, zu überzähligen
Seconde - Lieutenants ernannt. Regiment, zum Major und diesſeitigen zweiten Bataillons-Com
v. Gerlach, 8 mandeur ernannt. 17.
Huſaren-Regimenter. 4. 1. Freiherr v. Ledebur, Major und zweiter Commandeur, zum 30ſten
1. Graf Clairon d'H auſſonville, Oberſt und Commandeur, der rothe Ad Infanterie-Regiment verſetzt, 1.
ler- Orden 3ter Claſſe mit der Schleife verliehen. v. Blow, Hauptmann vom 2ten Garde-Regiment zu Fuß, zum
4. Biz v. Croy, Oberſt und Commandeur, der St. Annen-Orden 2ter
Ä
U(Nllllt,
und zweiten Commandeur des diesſeitigen Bataillons er- I
-

laſſe mit Brillanten verliehen.


v. Pullett, Rittmeiſter, der St. Annen-Orden 3ter Claſſe verliehen. Landwehr-Regimenter.
5. Aſch, Portepee-Fähnrich, ſcheidet aus. I. 1. Freitag, Hauptmann vom 1ſten Bataillon 4ten Landwehr-Regiments,
8. v. Thaden, Portepee-Fähnrichs, zu überzähligen Se als Compagnie Führer hier einrangirt 17.
Graf Solms - Rödelheim, conde - Lieutenants ernannt. 15 Czwalina, Premier-Lieutenant, zum Hauptmann ernannt. 17.
v. Goetzen, Premier-Lientenamt, zum interimiſtiſchen Compagnie
Ulanen-Regimenter. Führer ernannt.
*. Ä d. ancken, Major, der St. Stanislaus-Orden 2ter Claſſe verliehen. Köhn v. Jasfi, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 7ten Land
Pedell, Rittmeiſter, der St. Annen-Orden 3ter Claſſe verliehen. wehr Regiments einrangirt.
v. Kºmieb - Premier-Lieutenant, mit Ausſicht auf Anſtellung bei einer Gieſe, Seconde - Lieutenant, ins 3te Bataillon 10ten Landwehr- Re
Invaliden-Compagnie und Penſion der Abſchied bewilligt. 19 gtinents einrangirk. 2.
Adametz I., Seconde -Lieutenant vom 3ten Bataillon 22ſten Landwehr - Re Klimowitz, Seconde-Lieutenant, ins 2te Bataillon einrangirt. 17.
giments, hierher verſetzt. 22. 2. v. Frankenberg, Major und Commandeur, der rothe Adler-Orden
3. v. Bornſtedt, aggregirter Seconde-Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit 4ter Claſſe verliehen.
der Armee-Uniform der Abſchied bewilligt. 8. Fuchs, Seconde - Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 17.
Schulz, Portepee-Fähnrich, ſcheidet aus. 8. Klimowitz, Seeoude-Lieutenant vom 1ſten Bataillon, hier einrangirt. 7.
4. º Woedtke I., Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus. 8. 3. Schºnert, Oberſt - Lieutenant und Commandeur, der rotheAdler
5. Goßlar, Seeonde-Lieutenant vom lſten Bataillon 30ſten Landwehr- Regi Orden 4ter Claſſe verliehen.
ments, hierher verſetzt.
- 22. Krauß 11., Seconde-Lieutenant von der Infanterie 2ten Aufgebots,
Raitz v. Frentz - Kellenberg, Portepee-Fähnrich, der Abſchied bewilligt. 15. zur Cavallerie 1ſten Aufgebots verſetzt. 17
8. v. Wegner, Portepee-Fähnrich vom 2ten Garde-Ulanen- (Landwehr-)Re Prollius, Seconde - Lieutenant, ins 2te Bataillon einrangirt. 8.
giment, als überzähliger Seconde-Lieutenant hierher verſetzt. 15. Dietrich, Seconde-Lieutenant, ins 3te Bataillon 9ten Landwehr
Artillerie-Regimenter. Regiments einrangirt. -

G. v. ĺkers, - -

Premier- Lieutenant, zum Hauptmann und Batterie-Chef Prollius, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon, hier einrangirt. 8.
3. Boch foltz, Seeonde-Lieutenant vom 2ten Bataillon 30ſten Landwehr
llllllllt,
Braun I., Sºnde - Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. Regiments, hier einrangirt.
1. Glten, Major, der rothe Ader - Orden 4ter Claſſe verliehen. Blüm fe, Unterofficier, zum Seconde-Lieutenant ernannt.
3 2 Bromberger, Unterofficier, zum Seconde-Lieutenant der Cavallerie
Weſtphal, Hauptmann und Artillerie-Officier des Platzes Graudenz, hier erllallllt.

Sprin
ſelbſt einrangirt.
r Hauptmann, zum Artillerie-Officier des Platzes Graudenz er
P. ºts.
VeYltehell.
Hauptmann, der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe
MMllllt. -

"indfleiſch, . Premier-Lieutenant,
Freitag, Hauptmann, als Compagnie-Führer ins 1ſte Bataillon
5
. . . .
auf Civil-Verſorgung und PenſionmitderderAbſchied
Reai
f
Ä
giments-Uniform, - Ausſicht
ſich
-
lſten Landwehr-Regiments einrangirt. 17.
. . V. Leszinsky Major, mit der Regiments-Uniform und Penſion der Ab v. Bernhardi, Vice-Wachtmeiſter, zum Seconde - Lieutenant der Ca
vallerie ernannt. 17.
B # bewilligt.
2. Braunſchweig, Seconde-Lieutenant, als Premier- Lieutenant mit
6 * %.
CivilHauptmann,
- Verſorgungals
undMajor
Weichert, Portepee-Fähnricjtj
mitderderAbſchied
Penſion Regiments-Uniform,
bewilligt. Ausſicht
ſich auf
-
- der Armee-Uniform der Abſchied bewilligt -

Wolff, Seeonde-Lieutenant vom Landwehr-Bataillon 33ſten Infan


terie-Regiments, hier einrangirt.
17

17.
*Z
„Nº

- -
T9P2),

Bat.
", sº 1. Teßmer, Seconde Lieutenant vom 2ten Bataillon, hier einrangirt. 17. ºººººk. remier-Lieutena
Pohl, ... Seconde-Lieuten ant,sÄ
nt, zum ernannt. giment "#
zum 2ten ulanen-Reaime
let- L
- 2. Bronſart v. Schellendorf, Major und Commandeur, der rothe
Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen.
Teßner, Seconde Lieutenant, ins 1ſte Bataillon einrangir. 17.
". lgt.
Premier-Lieutenant, als Hauptmann der Abſchied bewil
Net sº
Nago,„Seconde-Lieutenant, mit der Armee-Uniform der Abſchied Lauer, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 20ſten Landwehr-Re- 12
bewilligt. 17. giments einrangirt. 8
Plehn,
Paſſauer, Seeonde-Lieutenants, der Abſchied bewilligt. 17 Schumann, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 20ſten Landwehr
es Regiments einrangirt.
2. Lucas, Seeonde-Lieutenant, ins 3te Bataillon 24ſten Landwehr- Re Lucas, Secºnde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 6ten Landwehr-Re
giments einrangirt. giment, hier einrangirt. 8.
3. Wahner, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 10ten Landwehr Wººte, Seeoude-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 8.
Regiments, hier einrangirt. 25. v. Müller, Seeonde-Lieutenant (mit Premier- Lieutenants-Charak
1. Köhn v. Ja ski, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 1ſten Land ter), zum Premier-Lieutenant ernannt. 15.
wehr-Regiments, hier einrangirt. - v. Norden flycht, Seconde-Lieutenant, ins 2te Bataillon 17ten
Ärhard, Seeonde-Lieutenant, zum 17ten Infanterie-Regiment verſetzt. 22. Landwehr-Regiments einrangirt. - 15
3. Trainich Seconde Lieutenant, zum 16ten Infanterie-Regiment verſetzt. 22. Höpker, Vice Feldwebel, zum Seconde -Lieutenant ernannt. i5
Meer: Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 12ten Landwehr Bauer, Unterofficier, zum Seconde- Lieutenant ernannt. 15.
Regiments, hier einrangirt. Ditmar, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 7ten Landwehr
v. Göllu, Seconde - Lieutenant, ins Landwehr-Bataillon 35ſten In Regiments, hier einrangirt.
fanterie-Regiments einrangirt. *. * ºhden, Seeonde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 9ten Landwehr
v. Dieſt I., Seconde - Lieutenant, ins Landwehr-Bataillon 36eu - Regiments, hier einrangirt.
Infanterie-Regiments einrangirt. - 15, Ä*" rn P, 1 Seconde -Lieutenants, mit der Armee-Uniform der Ab
Looſe, Seeonde: Lieutenant, zum 36ſten Infanterie-Regiment verſetzt. 22. Bonte, y ſchied bewilligt. 5
2. v. Levetzow, Vice-Wachtmeiſter, zum Seconde-Lieutenant der Ca 27. Hildebrandt, Seeoude-Lieutenant, zum 30ſten Infanterie-Regiment
vallerie ernannt. 8. - verſetzt. 22
Wilsfy, Seconde-Lieutenant, zum 28ſten Infanterie-Regiment verſetzt. 22. 28. Schirmer, Major vom 30ſten Infanterie-Regiment, zum diesſeitigen
v. Kahl den, Seconde - Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 26ſten Land Commandeur ernannt.
wehr-Regiments einrangirt. 5. v. Schubert, Major und Commandeur, zum 39ſten Infanterie-Re
Dietrich. Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 2ten Landwehr giment verſetzt.
Regiments, hier einrangirt. 8. v. Cobhauſen. Premier-Lieutenant, mit ſeiner bisherigen Uniform
Neſte, Vice - Wachtmeiſter, bei der Cavallerie zum Seconde-Lieute der Abſchied bewilligt.
nant ernannt. - - - - 8. Kaufmann, Seconde Lieutenant vom 2ten Bataillon 29ſten Land
Premier-Lieutenants, als Hauptleute wehr Regiments, hier einrangirt. 15
1. Janzen, . . -
mit der Regiments-Uniform der Mathes, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 20ſten Landwehr
v. Friderici-Steinmann, Abſchied bewilligt. 12. Regiments, hier einrangirt. 15
º
Kaufmann, Seconde-Lieutenant, ins 2te Bataillon 28ſten Land
Ä. rn,Seconde-Lieutenants, der Abſchied bewilligt. 12.
wehr-Regiments einrangirt.
Wahner, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon 6ten Landwehr-Ne Jungé, Seconde-Lieutenant, nach abgelegter vorſchriftsmäßiger Prü
giments einrangirt. fung als überzähliger Seconde-Lieutenant zum 38ſten Infanterie
Rieß, Seconde-Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit der Regi Regiment verſetzt.
ments-Uniform der Abſchied bewilligt. Hedding, Seconde - Lieutenants, der Abſchied bewilligt.
Prieſemuth, Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 12. Grabow, 15.
Gieſe, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 1ſten Landwehr-Re v, Holleben, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 15.
giments, hier einrangirt. Gºßlar, Seconde-Lieutenant, zum 5ten Ulanen-Regiment verſetzt. 22.
- 1. Schulz, Premier-Lieutenant, als Hauptmann mit der Regiments v. Gollany, Seconde-Lieutenant (mit Premier-Lieutenants-Charak
Uniform der Abſchied bewilligt. ter), zum Premier- Lieutenant ernannt. 1
#
I I. Meyer, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 8ten Landwehr - Re
giments einrangirt.
Bochkoltz, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon 2ten Landwehr
Regiments einrangirt.
Reimann, Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant der Cavallerie er v. Auer, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 17ten Landwehr
Mannt. Regiments, hier einrangirt. -

3. v. Oppen, Premier- Lieutenant, mit der Armee-Uniform der Abſchied 32. 2. Khün, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 5.
bewilligt. -- -

Landwehr-Bataillone der Reſerve-Infanterie-Regimenter.


3. Schnöſenberg, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 15
Graf Droſte - Viſchering v. Neſſelrode - Reichenſtein, Se 33. de la Chevallerie, Premier- Lieutenant, der rothe Adler-Orden
conde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 15, 4ter Claſſe verliehen.
v. Meenen, Vice-Wachtmeiſter, zum Seconde -Lieutenant der Artil Graf Eulenburg, Premier-Lieutenant von der Garde-Landwehr-Ca
lerie ernannt. vallerie des diesſeitigen Bataillons, aus dem 1ſten ins 2te Aufge
17.
14. Schlegel, Seconde-Lieutenant, in's Iſte Bataillon 22ſten Landwehr bot verſetzt.
Regiments einrangirt. Scholten, Seconde - Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit der Re
1. Schmidts, Seconde-Lieutenant vom lſten Bataillon 21ſten Landwehr-
10
º Ä der Abſchied bewilligt.
Wolff, Seconde-Lieutenant, in's 2te Bataillon 4ten Landwehr- Regi
Regiment, hier einrangirt. - -

Heiſing, Unterofficier, zum Seconde-Lieutenant der Cavallerie ernannt. 15. ments einrangirt. 17
3. Krönig, Premier- Lieutenant, zum interimiſtiſchen Compagnie-Fuh v. Eſebeck, Seconde-Lieutenant, zum 1ſten Bataillon 1ſten Garde
rer ernannt. 15. Landwehr-Regiments verſetzt. - 17
I6. 1. Brune 11., Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 15. Berthold, Vice - Wachtmeiſter, zum Seconde-Lieutenant der Caval
2. v. d. Becke, Premier-Lieutenant , zum interimiſtiſchen Compagnie lerie ernannt.
Führer ernannt.
Kämper, Premier-Lieutenant, zum Rittmeiſter ernannt
15.
15.
Änan, Unterofficiere, zu Seconde - Lieutenants ernannt. 17.
Wuppermann, Seeonde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 15. v. Cölln , Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillou 8ten Landwehr
Lohmann, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. Regiments, hier einrangirt. 8.
3. Staudinger, Seconde-Lieutenant, ins Landwehr-Bataillon 37ſten v. Dieſt I., Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 8ten Landwehr
Infanterie-Regiments verſetzt. 15
Regiments, hier einrangirt. 15.
Bredt, Seeonde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 15.
17. 1. SÄn Seconde-Lieutenants a. D., hierfelbſt einrangirt. 15. 37. Vörſter, Hauptmann und Führer des diesſeitigen 2ten Aufgebots, mit
v. Auer, Seconde - Lieutenant, in's 2te Bataillon 30ſten Landwehr der Bataillons-Uniform der Abſchied bewilligt. 15
Staudinger, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 16ten Land
Regiments einrangirt. 15.
Graf v. d. Reck-Volmerſtein, Vice-Wachtmeiſter bei der Cavalle
-

wehr-Regiments, hier einrangirt. 15.


rie, zum Seconde-Lieutenant ernannt. 40. 8. Fomun, Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant ernannt.
15.
Daſſau, Vice-Feldwebel, zum Seconde-Lieutenant ernannt. 15.
Gendarmerie-Brigaden.
2. v. Nordenflychs, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 25ſten
Landwehr - Regiments, hier einrangirt. 1
1. v. Plehwe, Hauptmann, der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen.
3. Ditmar, Seconde - Lieutenant, in's 2te Bataillon 25ſten Landwehr Labes, Major und Brigadier, der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen.
Regiments einrangirt. 15 Proviant- und Fourage-Weſen.
18. I. Hergetius, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon 19ten Landwehr Tilleſſen, Proviant-Amts-Aſſiſtent in Saarlouis, zum Proviant-Amts-Contro
Regiments, hier einrangirt. leur in Jülich ernannt. 2.
2. v. Sänger, Premier-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. -

Wendt, interimiſtiſcher Proviant-Amts-Controleur in Cüſtrin, in ſeinem Amte


Bergmann, Seconde-Lieutenant, mit der Armee-Uniform der Ab 3.

19.
ſchied bewilligt.
3. Hergetius, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 18ten Landwehr
es beſtätiat.
Ä erian-Antº-Genten in Mainz, mit Penſion und Charakter als
3.
Proviantmeiſter in den Ruheſtand verſetzt.
Regiments einrangirt. Gnevkow, Calculator beim Militair-Oekonomie-Departement, als Controleur 5
I. Schumann, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 24ſten Land
wehr-Regiments, hier einrangirt. zum Proviant-Amte in Mainz verſetzt.
Lauer, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 24ſten Landwehr Nuh, Aſſiſtent bei der Controle für den Brod- und Fourage-Empfang der Trup- 10
Pen, um Calculator ernannt. - -

i6.
Regiments, hier einrangirt. -

Nagell, roviantmeiſter in Jülich, mit mit Penſion in den Ruheſtand verſetzt.


2. v. Brietzke, Premier- Lieutenant, zum Hauptmann ernannt. Penſion in den Ruheſtand verſetzt und 17
3. Mathes, Seconde - Lieutenant, ins 2te Bataillon 28ſten Landwehr Wallsgott, Proviantmeiſter in Neiße:
den rothen Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen.
Mascus, Proviant-Amts-Controleur in Breslau, zum Proviantmeiſter in si,
- - - - -

Regiments einrangirt. 15 -

Preßler, Seconde-Lieutenant, zum 30ſten Infanterie-Regiment ver ernanllt.


ſetzt. Rudolph, ſtellvertretender Rendant des Proviant-Amtes in Jülich, zum Proviant
1. Sººss Seconde-Lieutenant, in's Iſte Bataillon 15ten Landwehr
-

meiſter in Jülich ernannt. - -


19
-

W Regiments einrangirt. 15 Bornemann, Proviant-Amts-Controleur, von Neiße nach Breslau verſetzt. 19.
- 2. I. v. Rheinbaben, Premier-Lieutenant, zum Rittmeiſter ernannt. . 12. Bruſchky, interimiſtiſcher Proviant Amts-Controleur in Minden, in ſeinem Amte .
f Ih v. Thun, Seconde-Lieutenant a. D., bei der Cavallerie hierſelbſt ein 25.
beſtätigt unter Verſetzung nach Neiße.
- rangirt. 12.

- sº
Z"N
(ſ

º Müller, Proviant • Amts-Aſſiſtent, zum Proviant-Amts- Controleur in Minden


ernannt.
Hallervorden, Intendantur Secretair von der Intendantur des Iſten Armee
Corps,alsbeiRechnungs-
rakter ſeinem Ausſcheiden aus dem Staatsdienſtſt mit Penſi
Rath verliehen. Penſiºn der Cha
Train - Depot. -
- - - - 1
Junghans, Hauptmann und Train-Controleur vom Garde-Corps, als wirklicher Gühne, Secretariats-Aſſiſtent (mit Charakter als Intendantur- Secretair) von der
auptmann in die erledigte Train-Rendantenſtelle zum II Iten Armee-Corps Intendantur des Vten Armee Corps, zum etatsmäßigen Intendantur-Secre
verſetzt. . 24. tair bei der Intendantur des Iſten Armee-Corps befördert.
Stein, Hauptmann zur Dispoſition, zuletzt im 6ten Artillerie-Regiment, zum Train
Controleur im IIIten Armee-Corps ernannt. Gewehr- Reviſions-Commiſſionen.
Laval, Premier- Lieutenant und Train-Controleur vom 1IIten Armee-Corps, zum v. Linger, Majer, als Präſes der Gewehr- Reviſions-Commiſſion von Saarn nach
Garde-Corps verſetzt. Potsdam verſetzt.
- Intendantur-Bereich. v. Stockhauſen, Hauptmann, als Präſes der Gewehr-Reviſions-Commiſſion 4

Großmann, überzähliger Aſſeſſor beim IVten Armee-Corps, zum etatsmäßigen - von Potsdam nach Sömmerda verſetzt.
Intendantur - Aſſeſſor beim Vlten Armee- Corps ernannt. Fils, Hauptmann und Präſes der Gewehr-Reviſions-Commiſſion in Sömmerda,
Daubert, Intendantur - Aſſeſſor bei der Intendantur des IVten Aruee-Corps, als Durector zur Gewehr-Fabrik in Saarn verſetzt.
zum Militair-Intendantur - Rath eruannt.

Redacteur: E. R. Brandt in PotsdamT Commiſſions-Verlag der Riege Tſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.

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II.serate u. militairische
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
Sivis pacem, para bellum ! -

AWS: SB A5. Sonntag den B4. Auguſt 1851. a Jabra Ne: 1G.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 30. und 31. Auguſt.
30. Auguſt. 31. Auguſt.
1757. Gress-Jägerndorf, die Preußen unter Lehwald widerſtehen mit 1759. Torgaun, von den Preußen unter Wunſch genommen.
Ruhm, aber ohne Glück den faſt vierfach überlegenen Ruſſen un 1760. Köttsehenn bei Schweidnitz, die Zietenſchen Huſaren nehmen ein Oeſter
ter Avrar in.
reichiſches Detachement, das in der Nacht ſich irrthümlich an ſie
1761. Tetzleben, die Angriffe der Schweden von den Preußen unter Bel angeſchloſſen, am Morgen gefangen. -
ling zurückgeſchlagen.
1761. Dorsten, die Alliirten erſturmen dieſen von den Franzoſen befeſtigten Platz.
792. Werdauna , von den Preußen eingenommen. 1813. Greifennberg, die letzten Franzoſen verlaſſen, von der Schleſiſchen Ar
1813. CunInna, NoIHennderf. . mee verfolgt, den Schleſiſchen Boden.
1813. Buannzaun, die Vortruppen der Schleſiſchen Armee unter General Horn 1813. Fürstenwalde, Aussig, glückliche Streifzüge der Vortruppen der
jagen die Franzoſen über den Bober. Böhmiſchen Armee.
1815. Bitseln, ergiebt ſich an die Preußen. 1813. Pfaffenadorf, in nächtlichem Ueberfall nehmen Garde-Jäger unter Ma
jor v. Boltenſtern einen Franzöſiſchen Artillerie-Train.

=
Hualaaus-Verzekehrmiss: Die Huldigung. 230 – Militair-Literatur-Rapport. Il. 41. – Die Angriffs-Colonne. 266 – umſchau auf den selte der Militair
Journaliſtik: United servis magazine. Journal des armes speciales. Schweizeriſche Militair-Zeitung. 18 – Tages-Ereigniſſe:
Eine Cavallerie-Ataaue in München. – Patriotiſche Vorleſungen für Soldaten. – Armee-Nachrichten. Preußen: Durch 6. 19.334.

>

Die Huldigung. einen Sohn zu hinterlaſſen, der ſeinem Aeltervater – dem Frankfurter Bun
destage – wie aus den Augen geſchnitten war.
Drei Jahre unermüdlicher Arbeit ſind nothwendig geweſen, um drei Tage Bei ſeiner Taufe erhält er das "ſchätzbare Material« zur beliebigen Ver
der Schwachheit und der Schmach auszutilgen. – So langſam ſchreitet fügung. So war Deutſchland in 3 Jahren am Ablaufspunkte des März
die Erinnerung vorwärts, ſo reißend bricht das Verderben herein! – Wer Rennens wieder angelangt und fand hier am Siegespfoſten ſchon freudig die
fen wir einen reuigen Blick auf die drei Tage der Nacht, um unſere That Preußiſche Armee, die ihren Rückmarſch um ein Geringes ſchneller zurück.
kraft zu ſtählen für die Zukunft, und erfreuen wir uns dann an den Werken gelegt hatte. Zuerſt gab es aus weiſer Erſparniß »propre Feldmützen«, dann
der Bekehrung. Rückzug aus Holſtein, Bruch mit der Revolution, Ablieferung der Dreifarbi
Am 21. März ſteckte die kampfluſtige Armee, treu ihres Eides, in ſtum gen auf die Regimentskammer (ohne daß ſie bei der ökonomiſchen Muſterung
mem Gehorſam den Degen ein und die Deutſche Kokarde auf; lautlos ſah vorgezeigt zu werden brauchten, als ſchätzbares Material für den Mottenfraß),
ſie es mit an, wie das Fürſtenthum Neufchatel abſicl; am 10. Mai ging ſie Rückzug aus Fulda, Mobilmachung der Armee, die zur Vereinigung mit
als Urwähler in die Wahl-Verſammlungen, um der rollenden März-Lavine Oeſterreich führte. Dieſe beiden Factoren ſind »leicht und nach Gefallen«
einen Damm entgegenzuſetzen; mit brennender Lunte ſtand ſie, als die im am Pfoſten eingekommen, – ſchwieriger ſind die Hinderniſſe, die das Land
März befohlene Demarkationslinie in Polen zwei feindliche Heerlager ſchuf; noch zu überſteigen genöthigt iſt. Die Charte Waldeck hat ſich, ſo gut es
ſie focht auf einen März-Befehl mit Heldenmuth in Schleswig für die Prin gehen wollte, mit der Botſchaft vom 7. Januar vermählt. Die feierliche Hul
zipien der Revolution. digung iſt geſchehen, doch zum Segen des Landes mit ausdrücklichem Vorbe
So weit war der Pendelſchlag der Geſchichte hinübergegangen nach links, halte der alten Rechte und Pflichten. Auch hier iſt die Rennbahn abgeſteckt
als nach den Geſetzen der Schwere der Rückweg begann, den die Reaction und das Ziel zu erreichen.
nun unermüdlich zu benutzen hatte. Während der Geburtswehen der alten Stände fällt auf den Wink des
Der 6. Auguſt 1848 war der erſte erkennbare freudige Schritt; die Huldi Monarchen die Hülle von dem Denkmale des großen Friedrich's; an dem
gung, welche von den Armeen dem Repräſentanten der Deutſchen Farben ge Fuße desſelben ſtehen die Veteranen – eine Wacht-Parade des vorigen Jahr
bracht werden ſollte, weckte den ſchlafenden Löwen, der nur ſeine Tatze aus hunderts – und die ganze Armee iſt repräſentirt, um heute die Revie vor
zuſtrecken brauchte, um ſeine Gegner zu vernichten. »Huldigung « war das 2 Königen zu paſſiren, von Neuem die Treue dem Lebenden zu geloben im
Schlagwort geworden in dem Parorismus der März-Krankheit, welches die endloſen Hurrah, und von dem erzmem Bilde ſich die Begeiſterung zu holen,
erſte günſtige Criſis herbeiführte. Mit einem unbedeutend erſcheinenden »Hur welche einſt den König in den Stand ſetzte, Europa Geſetze vorzuſchreiben.
rah « wollte man die Preußiſche Armee veruichten, aber da fielen in der 11ten Ganz Berlin bei dieſem Feſte Ein Schrei des Entzückens und Ein Echo das
Stunde uns die Schuppen von den Augen, dies Hurrah griff, das fühlte Land. Dann trägt der Enthuſiasmus ſeines Volks den geliebten Monarchen
Jeder, in dem Lebensnerv der Armee, und dankerfüllt mit freudigem Herzen vom Strande der Memel, wo die Kindesliebe ſeiner Unterthanen dem hochſeli
laſen wir den erſten Befehl, der uns gebot: – etwas nicht zu thun. Die gem Vater ein Denkmal geſetzt, bis zu der alten Stammburg des Königlichen
erſten Großthaten waren: Unterlaſſungen des Böſen; erſt im November war Hauſes. Hier, von dem »Neſte des ſchwarzen Adlers«, ertönt in dieſen Ta
es uns geſtattet, das Gute thun zu dürfen. gen begeiſtert der heilige Eid der Huldigung und weht hinüber in die Thäler
Der Einzug in Berlin, die Entwaffnung der intelligenten Bajonette, die der Schweiz, wo uur im ſtillen Kämmerlein gehuldigt werden darf. Hier
Vertreibung des »Unruhigen « Clubs waren heilige Pflichten in den erſten harren noch die treuen Unterhauen ihres Königs, ſeines mächtigen Schutzes
Tagen der Bekehrung! beraubt; hier weht keine ſchwarz-weiße Fahne von den Zinnen der Neuen
Die Leichen Auerswald's und Lichnowsky's waren die letzten rothen burg und klagend bitten die Verlaſſenen um gerechte Hülfe. Hat Neufchatel
Karten des banquerotten Frankfurts geweſen, es fallirte; die Pfingſtweide ge mehr geſündigt während einer 150jährigen Treue als andere, bloß weil es in
bar dit Brigittenau, und der letzte Rettungsanker war wieder eine Huldigung, den Märztagen ſtrauchelte? Die einzige Provinz, die meines Wiſſens nach,
die an den Stufen des Thrones zu Berlin angebracht wurde. Man erkannte von allen abgefallenen Ländern nicht für würdig gehalten worden iſt, wieder
zu gut die Büchſe der Pandora, und Welker's Gnadengeſchenk wurde abgelehnt. erobert zu werden. – Ein trauriges Urtheil. –
Die dahinſcheidende Verſammlung vermachte nun ihr Werk zweien lebens Romieus» spectre rouge malt uns die Tage der nächſten Zukunft
als ſolche aus, von denen wir ſagen werden: »Sie gefallen uns nicht!«
hwachen Erben, einem Illegitimen, welchen die Premßiſchen Pickelhauben Armes Neufchatel, ſie werden vielleicht nach ſchweren Leiden Deine Erlö
ußig und ſchnell über Raſtatt nach Baſel beſtatteten, und einem Legitimen, ſungstage werden; hoffe auch Du dann eine Huldigung! 230
ºlcher unter der Aegide von Gotha in Erfurt an dem »Erreichbar-Möglichen «
ab. Doch dieſer hinterließ gutgeartete Erben, die in Dresden als »freie
Kºnferenzen« lebten und es ſich zur einzigen Lebensaufgabe geſtellt hatten,

4 ---
.- – 2014 –
kommenden und verſchwindenden Pulverdampfe der Schlacht, ruhig und feſt
KUilitair-Literatur - Rapport. jedes Als
ſein ich
Feuer
nachundhalbſtündigem
Rauchopfer zum Himmelauf
Ausruhen hinauf ſchickte
dieſem Platze wieder eine
ATY.
Weile in die Stadt zurückging, trat ich zu Herrn Schow und frug ihn
Hören wir nun Venedey's Schilderung der Schlacht bei Idſtedt: was er unterdeſ gehört? Die Antwort »Nichts!« – Es lag aber in
„ Es waren lange Stunden, die zwei, die ich dann in meinem Zimmer dem Tone etwas Verletzendes, und es war nicht das erſte Mal, daß ich zu
auf, und abgehend maß. Ein paarmal ging ich hinab, öffnete die Thür ahnen glaubte, man ſehe mir hier lieber auf den Rücken als in’s Geſicht.
Dies Gefühl, ſeit es in mir aufblitzte, hat mich den ganzen langen Mor
an Herrn Schow's Zimmer, fand ihn aber ſtets wie das gute Gewiſſen, gen nicht wieder verlaſſen und war der Alles vergiftende Bodenſatz in dem
ſchlafend auf ſeinem Bette liegen. bittern Kelche, den ich heute tropfenweiſe trank. Ich ſchämte mich der Rolle,
Endlich um ſechs Uhr kam ein Ordonnanz- Officier in den Hof ge
ſprengt; und ſehr bald nachher entſtand Laufen und Rennen im Hauſe und die ich ſpielte; ich ſchämte mich noch ganz anders der Rolle, die mein Volk,
Äuf dem Hofe. Ich ging hinab, um zu hören, was es gäbe und erhielt mein Vaterland hier ſpielten.
zur Antwort: »Das Hauptquartier iſt zum Rückzuge nach Schles Das war das Gefühl, das waren die Gedanken, in die das mir ſo
herbe klingende » Nichts!« Herrn Schow's hineinfiel. Ich ſagte ihm:
wig befohlen!« – »Hören Sie, lieber Herr, wenn ich ſie irgend ſtöre, wenn ich Ihnen irgend
» Schon jetzt? – – nach kaum ein paar Stunden Kampfes?
im Wege ſtehe, wenn Sie wünſchen, daß ich Sie verlaſſe, ſo bitte ich Sie,
– zurück?« – – mit mir keine Umſtände zu machen. Ich werde mich, ohne es Ihnen im
Das war auch ein Donnerſchlag, aber er zündete nicht, brach und
warf blos um. Entfernteſten übel zu nehmen, zurückziehen und allein meinen Weg ſuchen
Mit eiliger Haſt wurden jetzt die Pferde angeſpannt; die Reſte der Ki und finden. Sehen Sie hierin keine Phraſe und handeln Sie mir gegen
ſen, Kaſten und Reiſeſäcke auf die Wagen gepackt. Wir waren mit die Letz über, wie Ihnen Ihr Gefühl es eingiebt. Ich weiß, daß ich Ihnen und
ten, die Falkenberg verließen, und fuhren unter einer Neben -Allee durch zu Ihrer Sache heute und hier wenig Nutzen kann, und fühle, daß Ihnen und
dem Wirthshauſe vor Falkenberg, um hier Dr. Lorenzen aufzunehmen. Ihren Landsleuten in dieſem Augenblicke nicht viel mit Freiwilligen meiner
Es regnete immer fort in Strömen und wir waren bald naß bis auf die Art gedient iſt.« – Herr Schow antwortete, daß ich ihm Unrecht thue,
Haut. Als wir vor dieſem Wirthshauſe hielten, fuhren die Wagen im ge und daß er gar nicht daran gedacht habe, mich irgendwie verletzen zu wollen.
drängter Reihe, einer den andern treibend, an uns vorbei der Stadt zu; »Das glaube ich gerne; die Urſache, daß mich Ihre Antwort verletzt
Packwagen, Bauernleiterwagen, Munitionswagen, Wagen mit Verwundeten hat, liegt vielleicht nur in mir. Aber deswegen habe ich nicht weniger meine
u. ſ. w Dr. Lorenzen ließ auf ſich warten; Herr Schow ſchickte mehrere Anſicht ausgeſprochen, und wiederhole: Handeln Sie mir gegenüber ohne Um
Male hinein, ihn antreiben zu laſſen; der Doctor aber war, wie wir ſpäter ſtände, und ſagen Sie mir grade heraus, wenn ich Ihnen irgend im Wege
hörten, aus Mißverſtändniß in den Hof gegangen, um uns dort zu ſuchen ſtehe; ich werde Sie dann verlaſſen, meiner Wege gehen und Ihnen für
und nicht zu finden. Erſt nach ziemlich langem Harren und als die nach Ihre Offenherzigkeit danken « –
kommenden Wagen immer eiliger ſich ineinander ſchiebend den Weg zu er. Herr Schow wiederholte, daß ich im Irrthum ſei, und ich erwiderte:
rennen drohten, fuhren wir langſam weiter. Der Wirth übernahm den Auf daß ich mich deſſen freue. –
trag, Dr. Lorenzen zu ſagen, daß er den langſam auf Schleſwig zufah Wir gingen nach jenem Zwiegeſpräch zuſammen auf die Anhöhen von
renden Wagen bald ereilen werde, wenn er raſchen Schrittes nachkomme. – wo aus wir die Schlacht aus der Ferne mit anſehen konnten, und blieben
So begann der Tag für uns, für das Hauptquartier, mit dem Rücf abermals in ſtiller Beobachtung des Gefechts, das ununterbrochen dort unten
zuge, faſt mit der Flucht. In Schleswig hatte unſer Rückzug das Ver auf demſelben Fleck ſchon ſeit länger als einer Stunde wüthete, eine gute
Weile hier ſtehen.
trauen, das geſtern noch auf allen Geſichtern lag mit Einem Schlage weg Als wir wieder zurück in die Stadt kamen, war es kurz vor Mittag;
gewiſcht, und man ſah nun Mann und Weib fragenden und trüben Blickes
hin und her eilen. In dem Wirthshauſe, an dem wir anhielten, herrſchte und jetzt erſcholl auf einmal die Botſchaft, daß das Hauptquartier wie
die fürchterlichſte Verwirrung. Die Gäſte kamen mit ihrem Gepäcke in die der nach Falkenberg vorrücken ſolle.
»Vorwärts! Vorwärts! « - -
Wirthsſtube, und auf den Tiſchen lagen Röcke, Jagdtaſchen, Reiſezeug aller Alle Nachrichten ſtimmten darin überein, daß unſere beiden Flügel bis
Art. Eine Menge Briefe, die angekommen waren oder abgehen ſollten la jetzt ſiegreich geweſen, und nur das Centrum, zu ſtark bedrängt, ſich habe
gen herrenlos auf einem Nebentiſche.
Erſt nach und nach kann wieder etwas zurückziehen müſſen. Jetzt rückte auch das Centrum wieder vor. Der Sieg
mehr Ruhe und Ordnung in das Leben hier. ſchien ſonach auf allen Punkten unſer zu ſein.
Es iſt eine Redensart, daß man ſeinem Feinde ein rechtes Leid, das Es jubelte in mir, und ich bin ſchlecht dazu gemacht, wenn's in mir
man überſtanden, nicht wünſchen möge. Ich aber wünſche allen Denen in jubelt, das Gefühl in mein Inneres zu verſchließen. Ich ſprach meine Sit
deren Hand das Geſchick Deutſchlands gelegt iſt, und die heute ruhig zuſehen gesfreude aus – und war ganz erſtaunt, als Herr Schow ſie mit kalten
können, wie einer der edelſten Stämm: Deutſchlands ſich verblutet – ich Zweifeln kurz niederſchlagen zu müſſen glaubte. Ich ſah ihn auch meinerſeits
wünſche ihnen in der Zeit, wo ſich ihr Geſchick einmal entſcheiden wird, zweifelnd an; ich frug mich ſtille: »Das iſt wohl der Geiſt, der in den Re
einen halben Tag wie den , den wir und Alle, die der Schlacht nahe wa gionen herrſcht, in denen man ein Manifeſt erläßt, das damit ſchließt: „Uns
ren, heute zu überſtehen hatten. Kampf - kann nur eine Wolluſt ſein gegen zu beſiegen ſoll Euch ſchwer werden“ – aber in dem man vom Siege
dies Spalten der Stunden in Minuten und der Minuten in Secunden, die kaum zu ſprechen wagt?« – In der Mehrzahl aller Schleswiger Bürger und
jede eine neue Hoffnung auftauchen und wieder untergehen laſſen. - Der aller Derer, die in den Straßen von Schleswig die Pulsſchläge des Kampfes
Weg von Falkenberg nach Schleswig wurde nicht mehr leer; auf dem Platze und die Secundenſchläge des Tages zählten, brachte aber das »Vorwärts!«
vor der Poſt mündet auch der Weg ein, der zum rechten Flügel unſers Heers denſelben Eindruck hervor, wie bei mir; und die Blicke, die eben noch ſcheu
führte. Ueber dieſen Platz alſo mußten alle Verwundeten, alle zurückfchren und ängſtlich jedem Vorübergehenden fragend anſahen, grüßten jetzt wieder
den Neugierigen, alle Ordonnanzen und reitenden Boten, die Gefangenen und vertrauungsvoll und mit jubelndem Siegesfeuer.
zuletzt einzelne verſprengte Soldaten. Jeder Neuankommende wurde befragt; Der ganze Park des Hauptauartiers ſetzte ſich in Bewegung nach Fal
Jeder brachte eine andere Botſchaft; die Einen Sieg, die Andern Nieder kenberg. Wir folgten im Schritte nach. – Auf unſerm linken Flügel hatte
Tage. Der erſte Schleswig-Holſteinſche Dragoner, der mit zwei Däniſchen lange aller Kampf geſchwiegen, und erſt in der letzten Zeit hörte man wieder
Pferden ankam, füllte alle Herzen mit Jubel durch ſeinen Siegesbericht. Aber vereinzelte Kanonenſchüſſe. – Während wir jetzt auf dem Wege nach Falken
der Jubel ſchwieg, als jetzt wieder ein Verwundeter mit zerriſſenem, geöffne berg waren, begann aber auf einmal ziemlich heftiges Kanonenfeuer ganz nahe
tem Geſichte, den Blick bis in den Rachen und die Naſentiefe zulaſſend, vorn links von uns. Es ſchien kaum eine halbe Stunde von uns ab zu ſein. An
auf und ihm nach eine lange Wagenreihe Schwerverwundeter vorbei gefahren einem Wege, der furz vor Schleswig links von der Hauptſtraße ab auf
wurden. – Endlich kamen die erſten gefangenen Dänen, wohl zwanzig am Schuby und Lürſchau zuführt, lenkte Herr Schow in dieſen ein, um auf
der Zahl. Und das Vertrauen ſtieg wieder. Aber unterdeß hatte man die einer nahen Höhe eine Ueberſicht zu erlangen und zu ſehen, was hier vor
Entfernung des Schießens mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit gemeſſen, und gehe. Bald begegneten uns wohl 16–20 Schleswig-Holſteinſche Soldaten,
war immer mehr zu der Ueberzeugung gekommen, daß es ſich der Stadt nä Jäger und Infanteriſten durcheinander. Es waren das die erſten Verſpreng
here, immer deutlicher und vernehmbarer werde, bis es auf einmal faſt auf ten, die ich heute ſah. Bis jetzt waren nur Verwundete und ſolche, die Ge
hörte und verſchwand, und ſtundenlang kein Kanonenſchuß mehr vernommen fangene führten oder einen Befehl auszurichten hatten, nach Schleswig zu
wurde. Ein neuer Zug von ſiebzig gefangenen Dänen, von unſerm rechten rückgekommen. Hier ſtand ein Trupp herrenloſer Ausreißer vor uns. Sie
Flügel eingebracht, bewies, daß dort unſere Sache gut ſtehen müſſe. Nun erzählten, daß ſie durch raſches Vordringen eines Däniſchen Corps von ihrem
hieß es, der Feind ſei dort vollkommen geſchlagen, v. d. Tann – den Haupt- Corps abgeſchnitten worden ſeien und dann ſich anf ihre Fauſt hätten
das Volk überall hinſtellte, wo der Sieg war – habe ihn mit dem Bajo durchſchlagen müſſen. Sie wollten jetzt zum Haupttreffen zurück und dort wieder
net angegriffen, ihm ſeine Kanonen genommen, und der Sieg ſei unſer. mitkämpfen. – Aber ſie ſahen aus wie Soldaten, die ſich auf ihre Fauſt
Aber da kam wieder ein ehemaliger Miniſter vom Schlachtfelde zurück, wurde zurück gezogen hatten. Sie wußten auch gar nicht recht zu ſagen, was hier
umringt, ſprach Vertrauen ein in einer Weiſe, die dem Menſchenkenner das auf dem linken Flügel vor ſich gehe. –
Vertrauen nehmen mußte; und bald hörte man, daß er ſich im engern Kreiſe Wir kehrten mit ihnen um; ich folgte und ließ mich gehen. Als wir
ſehr bedenklich ausgeſprochen habe. -

wieder auf dem Hauptweg vom Schleswig nach Falkenberg kamen, unterſtellte
Jetzt begann ein neues, und immer heftigeres und unabläßliches Feuern, ich, daß wir nun nach Falkenberg gehen würden, ſchlug dieſe Richtung ein
viel näher als vorher in unſerm Centrum, oder in der linken Flanke unſers und ſah bald, daß meine Genoſſen wieder nach Schleswig zurückgingen. Ich
rechten Flügels. – Das Auf- und Abſchrauben in der Stadt war aber kaum dachte aber: » In Falkenberg iſt jetzt das Hauptquartier, und dort unſer
auszuhalten; und ſo lief ich Andern nach, dem Kanonendonner näher zu Poſten.« – So ging ich getroſt auf Falkenberg zu.
kommen, um mehr Ruhe zu finden. Zwiſchen Schleswig und Falkenberg, Nahe an dem Falkenberger Krug (Wirthshaus) kam ein Reiter in Bürº
rechts vom Wege ab, liegen kleine Hügel, die eine Ausſicht in die Ferne gerkleidern dahergeſprengt und rief den Leuten auf dem Wege zu: »Die Dä
bieten. Hier konnte man die Schlacht ſehen, mit dem Fernrohr die Be nen ſind durch's Holz gebrochen, – die Dänen kommen ! Wenn ihr nicht
wegungen beobachten. Auf dieſem Platze ruhte ich halbe Stunden lang aus in’s Feuer gerathen wollt, müßt ihr zurück!« – Ihm folgte unmittelbar erſt
von dem körperlichen und geiſtigen Hin- und Hertreiben in der Stadt; denn ein, dann ein Paar Wagen, und bald ein ſich ineinander ſchiebender, endloſer
hier, wo man das Treffen ganze Stunden lang faſt auf demſelben Flecke, Wagenzug im geſtreckten Trabe oder Galopp. Verwundete, Packwagen. Wa
unabäßlich ſeine Blitze hin- und zurückſendend, beobachten konnte, war man gen mit flüchtenden Bauern, Munitionswagen, Lazarethwagen, einzelne Reiter
dem Kampfe näher gerückt – ſo nahe, daß man im Geiſte gewiſſermaßen un und nun ein Paar zerſprengte Soldaten, und zwiſchen drinnen, bier und dort,
mittelbar an ihm Theil nahm, und nicht mehr wie in der Luft ſchwebend ein Officierwagen des Hauptquartiers. Jetzt kam auch unſer Wagen. Ich
von jedem Hauche hin- und hergeworfen wurde. Hier ſahen wir, wie ein ſtieg auf demſelben und fand hier einen der jungen Ordonnanz- oder Schreib
Dorf nach dem andern in Brand geſchoſſen wurde, und dann, neben dem Unterofficiere des Hauptquartiers. Er erzählte mir, »daß der Hamptmann
2015 –

. . . . (den Namen habe ich vergeſſen) die Ordre zum Rückzuge nach Müller wurdeund
vorzugsweiſe durch den Einflnß des Majors v. Wy
Schleswig im's Hauptquartier zu Falkenberg gebracht – und zugleich die Mu neken hingehalten endlich zurückgewieſen. Sein Verbrechen war ſür
nition geſucht habe, die im Centrum ausgegangen ſei, da die Reſerven aus dieſen, wie für die Sächſiſchen Junker Officiere, daß Müller ſeine demj.
Verſehen nach Wedelſpang (Welſpang) geführt worden. Deswegen ſei dann kratiſchen Anſichten in der Sächſiſchen Kammer und auch im Reformen für's
der Hauptmann . . . . augenblicklich im Galopp fortgeſprengt, um Munition Sächſiſche Heer zu verwirklichen ſuchte. Seine Abweiſung war um ſo ge
herbeizuſchaffen.« häſſiger, als er bereits 1849 in Schleswig-Holſtein mitgefochten hatte. –
Der Wagenzug – mit dem ihm vorhereilenden Rufe : » Die Dänen Er wollte jetzt mit nach Rendsburg und hoffte, daß nun ſeiner Auf
ſind durch's Holz gedrungen, die Dänen kommen!« – ſprengte in geſtrecktem nahme ſicher nichts im Wege ſtehen werde. In Neumünſter aber bemerkte
Trabe und Galopp in die Straßen von Schleswig hinein, und viele Wagen er, daß ſein Koffer in Kiel zurückgeblieben ſei und mußte wieder zurück, um
fuhren gleich weiter durch die Stadt durch, an der andern Seite wieder zu ſehen, was aus ſeinen Sachen geworden. Er bat mich, durch Raumer
hinaus. Der paniſche Schrecken ergriff die Maſſe. Eine Menge Wa dem General ſein Dienſtanerbieten ins Gedächtniß zurückrufen zu laſſen, was
gen ſtanden in den Straßen. Die Nachrichten über die Siege unſerer beiden
Flügel hatten ſich vergrößert überall hin verbreitet, und bis Eckernförde und ich denn, weil ich Raum er nicht fand, ſchriftlich that. Ich fürchte faſt,
daß meinem Freunde Müller dies mehr geſchadet als genutzt hat. " Er er
Rendsburg hinauf hatte Alles, was ein Pferd und einen Wagen beſaß, an hielt ein Paar Tage ſpäter das folgende Schreiben:
ſpannen laſſen, um das ſiegerrungene Schlachtfeld zu beſuchen. In dieſe
Maſſe unberufener Neugieriger, die oft mit Weib und Kind gekommen waren, »Ew. Hochwohlgeboren erwidert das General-Commando auf Ihr
fiel jetzt der Schreckensruf: »Die Schlacht iſt verloren! Die Dänen kom Schreiben vom 26. d. M., wie es bedauert, von Ihrem Anerbieten,
men! « Und dazu nun die Kanonenſchüſſe von Schuby, eine halbe Stunde von in hieſige Dienſte zu treten, keinen Gebrauch machen zu können, da
der Stadt, wo jetzt die Schleswig-Holſteiner die auf einem Umwege vorge ſich mehrfache Stimmen vom Officier-Corps gegen Ihre Anſtellung
ſchobenen Dänen wieder zurückdrängten. ausgeſprochen haben. – –
Alle dieſe »Bummler«, unvorbereitet und auf das Gegentheil geſpannt, Haupt- Quartier Rendsburg, den 29. Juli 1850.
wurden jetzt von dem Schreckensrufe ſo ergriffen, daß ſie augenblicklich an Der commandirende General:
Nichts mehr dachten, als an die ſchnellſte Flucht. – v. Willi ſen. «
Auf dem Markte ſtanden die Herren Schow und Dr. Lorenzen. Un Wer nur dieſe » mehrere Stimmen vom Officier-Corps« geweſen ſein
ſer Wagen hielt bei ihnen an. Ich ſtieg ab und ſprach ein Paar Worte mit unögen? Sicher nur ſolche, die an Müller’s politiſchen Anſichten einen An
ihnen über die neue Wendung der Dinge. Sie ſtiegen auf den Wagen und ſtoß nahmen. Es waren nach dem Ausſpruche: daß »mindeſtens (*) ei
ſetzten ſich auf den zweiten Sitz. Auf dem erſten ſaßen der Kutſcher und nige ältere Schleswig Holſteinſche Officiere« befragt werden ſollten, höchſt
ein Mann, der meiſt mit uns gefahren war, aber dann mit dem Bedienten wahrſcheinlich ſind einige Officiere, deren Anſicht man zum voraus kannte,
hinten im Wagenkorb geſeſſen hatte. Letzterer lag jetzt allein quer in dem gefragt worden, und ſie entſchieden gegen Müller. Es iſt dies einer der ſcan
ſelben. Die Einrichtung war ſo, daß, obgleich der Wagen leicht ſechs Leute dalöſeſten Vorfälle dieſer Art, die unter Williſen und Wyneken vorge
faßte, und wir den Tag über ſtets zu Sechs gefahren waren, jetzt kein Platz kommen ſind. Und er gehört zu Denen, die am meiſten dazu beigetragen ha
mehr für mich übrig blieb. ben, dem Zufluß und Zug der Deutſchen Demokraten nach Schleswig-Hol
Ich frug Herrn Schow: »Das ſcheint ja faſt, als ſollte hier kein ſtein zu ſteuern. «
Platz mehr für mich ſein.« Die Deutſchen Demokraten! Ja, das iſt es eben, was der ganzen
Herr Schow antwortete: »Wir ſitzen ſchon ohnedies ſehr enge hier. Schleswig-Holſteinſchen Angelegenheit ſo geſchadet hat. Nicht, daß ſie ab
Sehen Sie doch, ob Sie nicht irgendwo anders unterkommen.« gewieſen und im richtig militairiſchem Takte fern gehalten worden, ſondern,
Und ſo fuhr der Wagen dahin. Ein wunderbares Gemiſch von Mitleid daß ſie überhaupt gekommen ſind, daß ſie nach Lage der Dinge dort ein
und Stolz ergriff mich. Wenn ich früher gedacht hatte, daß dieſe Leute mir Feld für ihre agreable Thätigkeit zu finden hofften. Ich kann es nur billi
vielleicht inwendig einen Vorwurf machen, daß ſie den Deutſchen Schrift gen, wenn General v. Williſen bis nach Idſtedt ſehr vorſichtig in der Wahl
ſteller etwas über die Schulter anſehen dürften: ſo ſah ich ſie jetzt mit einem war uud das vom General v. Bon im aufgeſtellte Prinzip feſthielt.
ſo hohen Stolz und Selbſtbewußtſein dahin fahren, daß hierin augenblick Uebrigens blieben die Stempel des Herrn Schow für Herrn Venedey
ich faſt eine Linderung für die innern Qualen dieſes Tages lag. »Wie auch noch länger verpackt, und ſo begab ſich Herr Venedey aus Rends
Ballaſt werfen dich dieſe Leute im Augenblicke, wo die Wogen hoch zu ge burg fort nach Kiel, um nach den Aufregungen und Anſtrengungen der letzten
hen beginnen, über Bord! Ihr habt kein Recht mehr, nie ein Recht ge 3 Tage eine wohlverdiente Ruhe zu ſuchen und wieder einige Zettel für
habt, auf Deutſchland und ſeine noch ſo geringe Hülfe mit Stolz und Hoch Deutſche Blätter zu ſchreiben.
verachtung herabzuſehen. Fahrt hin, ich danke Euch für dies Gefühl ganz
anders als für alle die unwilligen Dienſte, die Ihr mir heute und geſtern In der »Stimmung«, in welcher ſich Herr Venedey nun befand,
geleiſtet!« -
fühlte er das Bedürfniß, den folgenden Brief an den General der Cavallerie,
Ich habe nicht das Vergnügen, Herrn Schow zu keunen, nach dem Mit v. Wrangel, zu ſchreiben, den er mit achtungswerther Frechheit ſich nicht
getheiten ſcheint er aber ein ganz vernünftiger Mann zu ſein. Wenigſtens ſcheut, jetzt noch abzudrucken. -

vorſichtiger als der Mann, der von den dortigen Vorgängen nichts weiter » An Seine Excellenz dem General v. Wrangel,
ſieht, als den Dampf einer fernen Schlacht, die Flucht und einen Wagen, Com man da nt der Marken.
der kränkender Weiſe keinen Platz für ihn hat, dann aber zwei dicke Bände General! Der Tagesbefehl, den Sie nach dem Sturme des
Urtheile von ſich giebt, Alles beſſer weiß und auf der nächſten Seite wider Dannewerks erlaſſen, klingt beſtändig in meiner Seele wieder, ſeit ich
ruft, was er auf der vorhergehenden mit großer Zuverſichtlichkeit behauptet. die Däniſchen Kanonen in der Nähe Ihres Siegesplatzes hörte. Sie
Ich habe faſt die Beſorgniß, daß der Verfaſſer des Beiheftes zum »Mi entſinnen ſich vielleicht noch, daß ich damals vom Fünfziger-Ausſchuſſe
litair-Wochenblatt « das VIIte - Capitel des Venedey'ſchen Buches nicht gewürdigt wurde, Ihnen den Dank der Deutſchen Nation für Ihre
geleſen. Es trägt die pompöſe Ucberſchrift der Schlacht bei Idſtedt und be und Ihres Heeres Tapferkeit auszuſprechen. Ich habe nie in meinem
weiſt, daß Deutſchland eigentlich ſeine größten Generalſtabs Officiere noch Leben eine ſchönere Pflicht zu erfüllen gehabt, nie eine mit mehr Stolz
gar nicht kennt. Man muß das leſen, um es zu glauben. Mit dem Urtheil erfüllt. Denn ich hatte und habe die feſte Ueberzeugung, daß die
iſt Herr Veneden etwas raſcher und zuverſichtlicher bei der Hand, als es Heere Preußens noch heute dieſelben ſind, die bei Fehrbellin, bei Roß
ein Generalſtabs-Officier hoffentlich ſein würde. Der »Wehr - Zeitung« aber bach, bei Leipzig, bei Waaterloo die Fahne Preußens und den Man
kann ich begreiflich nicht zumuthen, einen Auszug aus dieſem ſublimen Mach mesmuth Deutſchen Blutes höher als die aller andern Völker ſtellten
werk zu geben. Thut nichts, iſt ſonſt noch allerlei vorhanden, was zur Cha Dieſe ſchöne Pflicht, die ich damals ſo gerne erfüllte, drängt mir
rakteriſtik des »guten Venedey « dient, wie Prutz ihn nennt. heute eine andere auf, an die ich gedehmüthigten und blutigen Her
Zur Beruhigung des Leſers muß bemerkt werden, daß Venedey doch zens herangehe. Die Sache, für die Sie und Ihr tapferes Heer vor
noch auf einen Wagen gelangte und nach Eckernförde fuhr, wo die Flagge auf Jahr und Tag Ihr Blut einſetzten, wird jetzt mit eiſernem Fuße zer
der »Gefion« zu höchſt poetiſchen Betrachtungen Veranlaſſung giebt, die um treten; und dieſe Sache iſt vor wie nach die Sache Preußens und
angenehme Eile der Dänen aber ein weiteres Fortfahren bis Kiel und Rends Deutſchlands. Iſt es Ihnen nicht erlaubt, für dieſelbe zu kämpfen,
burg räthlich erſcheinen läßt. ſo fordere ich Sie hiermit auf, dafür in anderer Weiſe Ihr Scherflein
Unterweges kommt Herr Venedey mit dem Königlich Sächſiſchen Ober beizutragen. - -

Lieutenant Müller, jetzt a. D., zuſammen, der ihm erzählte, wie es ihm Wie wäre es, General, wenn Sie ſich an die Spitze einer Sub
bei ſeinem verſuchten Eintritt in die Holſteinſche Armee gegangen. ſcription des Preußiſchen Heeres für Schleswig-Holſtein
»Als er ſich zum Eintritt in's Heer meldete, hatte der General Willi ſtellten. Alle Tage ein Viertheil Ihrer und Ihrer Kameraden Löhnung
fen ihm erklärt, »daß er nichts gegen ſeine Aufnahme in's Heer habe; aber, würde genügen, das ganze Schleswig-Holſteinſche Heer zu erha
da Müller eine politiſche Perſönlichkeit ſei, ſo könne ſeine Auſnahme nicht In Zeiten des Friedens, wo das Preußiſche Heer den Lohn ja doch
ohne Genehmigung der Statthalterſchaft geſchehen. « Müller ging dann für Nichtsthun erhält, würde dasſelbe einen ſolchen kleinen Abzug leicht
nach Kiel und hörte hier vom Beſeler und dem Kriegs-Miniſter, »daß die ertragen. – - **

Statthalterſchaft gar nichts gegen ſeine Aufnahme in's Heer habe;« er er Oder – wie wäre es gar – wenn Sie die ruhendº Hände
hielt vom Kriegs-Miniſter, General v. Krohn, ein Schreiben an das Ge Ihrer Soldaten – Ä für die Wunden ihrer Brüder in
neral- Commando in Schleswig, worin er dem General » zur Einſtellung in's Schleswig-Holſtein zupfen ließen ?! – -
Heer überwieſen« wurde. – Jetzt aber wurde ihm auf dem General-Com Ä Ä wie ich weiß, in dieſen Worten liegt, iſt nicht
mando die Antwort, »daß, da Gerüchte von Differenzen zwiſchen dem Säch auf Sie, General, und noch weniger auf die tapfern Preußiſchen Sol
ſiſchen Officier-Corps und Müller unter den Schleswig-Holſteinſchen Of daten gerichtet. Hat er einen Erfolg, ſo führt er Ihre Kameraden
ſicieren verbreitet ſeien, man zuvor die Anſicht des Officier-Corps oder min - zu neuen glänzenden Thaten, Das iſt Alles, was ich beabſichtige mit
deſtens einiger ältern Schleswig-Holſteiniſchen Officiere einzuholen gedenke.
dieſer Zuſchrift; und ich würde mich freuen, wenn bald der Tag Wif
So kam die Schlacht von Idſtedt, und Müller, von dem ſeine Geg der käme, an dem ganz Deutſchland Sie und Ihr Heer wieder in dem
ner ſelbſt ſtets ſagten und ſpäter drucken ließen, daß ſie ihn für einen tüch Tone, der zu Ihnen nach dem Dannewerk hinüberſchallte, anreden
tigen Officier und einem Ehrenmann hielten, mußte müßig zuſehen, während dürfte. – In dieſer Hoffnung zeichnet mit Hochachtung
die Schlacht geliefert wurde. Das Soldatenblut trieb ihn in die Schlacht Kiel, den 27. Juli 1850. Euer Excellenz
hinaus, und hinter Idſtedt war er Zeuge, wie die durcheinander geworfenen ergebenſter J. Venedey.“
Reſte von zwei Bataillonen und einem Jäger - Corps, geführt von
ein Paar Lieutenants und einem Portepee-Fähnrich, am Ende die ganze In *) „mindeſtens« – wodurch die Sache der Willkür verfiel und nicht dem Ur
- - - - -- - - -

fanterie bildeten, die den Rückzug der Artillerie deckte und die letzten Stöße "Ä des Officier-Corps, ſonderu der Anſicht ein 3** zuſammengeſuchter
des Feindes abwehrte. Officiere.
– 2016 –
Dieſer Brief wird aber nicht direct an ſeine Adreſſe geſandt, ſondern einzige Officier vom Stabe, den wir am 25. Juli im Fener geſehen haben.«
zuerſt in der »Zeitung für Norddeutſchland« inſerirt. Ich will mich nicht Ich frug noch: »Wo habt Ihr denn geſtanden?« Und er antwortete: »Bei
damit abgeben, irgend etwas hinzuzufügen, denn ſo ein Document ſpricht Wedelſpang.«
für ſich und gegen ſich ſelbſt. O Prutz, Du biſt ein vortrefflicher Dichter! Ich wiederhole dieſe Aeußerung gerne; weil ich Aehnliches von anderer
Nun kommen Geſpräche mit Profeſſoren und ſonſt allerlei Leuten, dann Seite gehört hatte und, wie wenig mir auch das Weſen dieſes Mannes bfer
ein Beſuch bei den Vorpoſten zu Seheſtadt – verſteht ſich zu Wagen. Von und an ſeinem Platze zuſagte, ſo iſt man ihm doch die Gerechtigkeit ſchul
dieſem Beſuche erzählt er: dig, daß alle Welt, Freund und Feind, ihn für einen tüchtigen Officier und
»Hinter Seheſtadt fanden wir das Lager der Avantgarde, die aus einen tapferm Soldaten gelten ließ.«
dem 8ten und 15ten Bataillon , einem Jäger-Corps, Artillerie und Ca Damit iſt Herr Venedey wieder in Altona, und da wollen wir ihn auch
vallerie beſtand. In dem Lager ſelbſt herrſchte friſches Leben und froher laſſen. Sein Buch wäre ein ſchlimmes geweſen, wenn es 1848 oder 1849
Jubel; nichts verrieth, daß kaum ein Paar Tage vorher dieſe Truppen ge herausgekommen wäre. Heut zu Tage lieſt es ſich ohne Gefahr – aber
ſchlagen und zum Rückzuge gezwungen worden waren. Es hatte heute öffent nicht ohne Gefahr hinſichtlich des Urtheils über die Zurechnungsfähigkeit des
licher Gottesdienſt im Lager ſtatt gehabt, und der Geiſtliche hatte die Solda Verfaſſers. Wenn Herr Venedey ſelbſt in einigen Jahren das Buch wieder
ten zu Tapferkeit und Ausdauer gemahnt. Nach dem Gottesdienſte hatte in die Hände bekommen ſollte, ſo wird er wahrſcheinlich ſehr viel anders
auch Oberſt Gerhardt, der die Avantgarde befehligte, ein Paar Worte ge darüber denken als in dem Augenblick, wo er das Honorar dafür von den
ſprochen, Soldatenworte, kurz und bündig, die ſeinen Leuten ſchr wohl ge Herren Avenarius und Mendelsſohn in Leipzig erhielt. – Habe Aehn
fallen und worauf ſie mit einem jubelnden Kriegsruf geantwortet. liches wenigſtens ſchon erlebt. Bin ſonſt kein beſonderer Liebhaber von Ge
Jetzt, gegen Abend, ſaßen die Soldaten in Gruppen, und auch die dichten. Das Prutz'ſche habe ich aber doch beinah auswendig gelernt, wo
Officiere ſtanden und ſaßen in der Nähe der Zelte aus Holz und Laub, die mit ich die Ehre habe, für diesmal zu ſchließen, und nächſtens auf Herrn
ſie ſich aufgeſchlagen hatten. Der Oberſt Gerhardt iſt ein noch ſehr rü Uffo Horn zu kommen. 1
ſtiger Mann, der ſich durch Muth, raſchen Entſchluß, Umſicht und kriegeri 41.
ſches Weſen das unbedingte Vertrauen ſeiner Soldaten zu erwerben gewußt hat.
Eine Compagnie, von der wir einen Freiwilligen ſprechen wollten, ſtand
bei der letzten Feldwache auf Vorpoſten. Wir gingen dorthin und ſprachen
dort mit Vielen. Alle waren perſönlich guten Muthes, nur ſprachen ſehr Viele
von der »Uebermacht« des Feindes, von den Ruſſen, Schweden und Nor
wegern, die mitgefochten hätten. Alle Schleswig-Holſteiner hatten ſo ſicher Die Angriffs - Colonne.
auf den Sieg gerechnet, die Dänen ſo gering angeſchlagen, daß ſie es gar
nicht für recht möglich hielten, nun doch von ihnen beſiegt zu ſein. Die Of Als Grundſtellung der Infanterie für das Gefecht gilt die Angriffs
ficiere, der Generalſtab, der vielleicht ahnen mochte, daß nur ſie, nur Colomne, ſie hat der Stellung in Linie Platz gemacht, weil ſie bei hinrei
das Commando die »Uebermacht« zu verantworten hatte, unterſtützten die chender Feuerfronte gegen Cavallerie-Angriffe ſchützt und ſowohl durch die
allgemeine Unterſtellung, daß man überhaupt nur der größten und unver Stimme als im Terrain leicht beweglich iſt. Indeß dürften im Felde Ge
hältnißmäßigſten »Uebermacht« gewichen ſei. Es war dies auch gewiſſer legenheiten ſich bieten, wo ein Bataillon in größerer Fronte durch wohlge
maßen und insbeſondere im Centrum bei Idſtedt wahr; aber dieſe Uebermacht zielte Salven von bedeutender Wirkung ſein möchte, namentlich mit dem
war Folge des klugen Manövrirens der Däniſchen, und der Thatloſigkeit Zündnadelgewehr. Die Vorwürfe, welche man der Aufſtellung in Linie mit
unſrer Führer. – Gab man die Uebermacht im Allgemeinen als Ur Recht machen kann, dürften vorzugsweiſe folgende ſein:
ſache unſerer Niederlage zu, ſo zerſtörte man den wahren Boden des Ver Ein Bataillon in Linie von 800 Köpfen nimmt in ſeiner Front-Linie
trauens des Heeres in ſich ſelbſt, denn wenn die »Uebermacht« in etwa 200 Schritt ein, der Bataillons-Führer befindet ſich hinter der Mitte
Idſtedt geſiegt hatte, ſo konnte und mußte ſich dies ja natürlich überall wie und commandirt von hier aus das Feuer. Bei windigem Wetter iſt dies auf
derholen; zeigte man die Urſache dieſer verhältnißmäßigen Uebermacht, ſo dem Exercier-Platz ſchon ſchwierig, ſelten reicht die Stimme aus, wie viel
ſchwächte man das Vertrauen des Heeres in ſeine Führer. mehr im Gewühl und bei dem Geräuſch eines Gefechtes.
Dennoch bekämpften wir überall, wo wir das Wort und den Gedanken Die Frontlinie iſt ſo lang, daß ein Theil der Schießenden wahrſcheinlich
» Uebermacht « fanden, ſie ſo gut es ging, ohne geradezu die Officiere für ſeine Munition unnütz verbraucht, indem die meiſten Leute gradeaus anſchla
die Niederlage verantwortlich zu erklären. Die Vorpoſtenſcenen ſind überall gen werden, und bei einem Feuer auf Commando es ſelten mit dem Zielen
im Weſentlichen dieſelben. Hier fehlte denn auch der »Luſtig«, wie die Fran ſehr genau genommen werden wird, häufig wird ihnen das Ziel - Object
zoſen es Deutſch nennen, nicht. Ein Burſche, der eine große Brille ohne fehlen. -

Gläſer aufgeſetzt hatte, hielt eine komiſch-pathetiſche Predigt. Als er aber Bei einer ſehr langen Feuerlinie wird auch in ebenem Terrain ein Theil
im beſten Fluſſe und wir im herzlichſten Lachen waren, hieß es auf einmal: ſehr häufig durch Hinderniſſe in demſelben , als: kleine Erhöhungen, Vertie
»Siehe, da iſt ja der Landsmann ſchon wicder da!« So nennen unſere fungen, am wirkſamen Feuer verhindert, daher auch hier Munitions-Ver
Soldaten hier den Dänen ironiſch. Und wirklich ſah man am fernen Ho ſchwendung. -

rizont auf dem Rücken einer Hügelkette an mehrern Orten zwei Figuren er Das Terrain wird es in den meiſten Fällen nöthig machen, vor einer
ſcheinen, die wie Chineſiſche Schatten gegen den hellen Abendhimmel abſta Bewegung zur Colonnenſtellung zurückzukehren, was nicht ohne Ermüdung
chen. »Der Landsmann iſt munter, bei Idſtedt hat er über den Caffee Streit der Leute, wenn es oft vorkommt, geſchehen kann; oder das Bataillon wird
mit uns angefangen; ſollte er heute mit uns um das Abendbrot zanken wol durch Terrain - Vorkommniſſe bei einer Bewegung in Linie aus einander
len?« ſagte ein anderer Jäger. – Laune und Humor hatten die Oberhand, geriſſen.
und es war wohlthuend, den frohen Muth dieſer rüſtigen Burſchen zu ſehen. Die Stellung in Linie kann nur gewählt werden, wenn man ſicher vor
Um beſſer beobachten zu können, war der Hauptmann, der dieſe Com Cavallerie iſt; denn es iſt gewiß nicht gut, im Augenblick ihres Angriffes die
pagnie befehligte, ziemlich weit auf eine Anhöhe vorgegangen. Auch ſeine Colonne und das Carrt zu formiren; weil hierdurch, wenn auch keine Un
Leute, die an einem Knick lagerten, waren theilweiſe bis zu einer Höhe, auf ordnung, doch eine gewiſſe Aufregung entſteht, welche der Ruhe machtheilig
der ſie eine beſſere Ueberſicht erlangten, vorgerückt. Jetzt kam der Haupt ſein muß, mit der ein ſolcher Angriff empfangen werden ſoll.
mann zurück und ſchnauzte dann ſeine Leute und uns, die wir mit unter Bei ſtarken Bataillonen ließe ſich eine einfache Anfſtellung bewerkſtelli
ihnen ſtanden, an und rief: »Schert Euch, Ihr dummen Kerle, was habt gen, welche den Vortheil einer größeren Feuerfront mit der Möglichkeit der
Ihr hier zu ſuchen ? Wollt Ihr, daß der Feind Euch Alle ſieht hier und gehörigen Leitung durch die Stimme und der Sicherheit gegen einen Ca
gleich weiß, wo er mit uns dran iſt? Schert Euch zurück, Ihr Dumm vallerie-Angriff verbindet. Zugleich würde ſie 2 Compagnien zur Verfolgung
köpfe.« . Sie gingen. Alle zurück und Viele ließen die Ohren hängen. Es des durch die Salven erſchütterten Feindes gewähren. Ich nehme ein Ba
ſind in jeder Compagnie eine Menge Freiwillige und Nichtfreiwillige aus taillon zu 1000 Mann in der Angriffs - Colonne, Schützenzüge an der
den höhern Claſſen; Leute, die Jeder in Bildung hoch über der Lieutenants Queue formirt. Auf das Commando »rechts und links zu halber Front de
Cultur ſtehen. Der Freiwillige aber, den wir aufgeſucht hatten, und der ployirts, wird dieſe Bewegung von der 2ten und 3ten Compagnie regelmä
gewiß den Herrn Hauptmann weit überwog, ſagte ruhig: »Unſer Hauptmann ßig ausgeführt, nur bleiben ihre Schützenzüge ſtehen, die 1ſte und 4te Com
iſt einer der tapferſten Officiere, die es giebt, und Jeder, der ihn im Felde pagnie gehen reſpective rechts und links mit dem 3ten und 6ten Zuge mit
ſah, muß Reſpect vor ihm haben.« Die Entſchuldigung iſt ſo gut wie eine und machen Halt, wenn dieſe deployiren. Die Feuerfront beträgt jetzt 4
andere und beſſer; aber ich glaube doch, daß das »Schert Euch, Ihr Dumm Züge, 2 Compagnien ſtehen zur Verwendung hinter jedem Flügel, 2 Schützen
köpfe« den Leuten allen ſchlecht gefiel, und fürchte faſt, daß der Herr Haupt züge bilden die Queue eines im Nothfall zu bildenden hohlen Carrts.
I (RIl II vielleicht gerade um der Civiliſten willen, die noch über dies gar nicht Zur Erläuterung des Obigen diene folgende Figur:
normalmäßig geſchoren waren und ſo faſt auf Demokratenblut ſchließen laſſen 6ter Zug. 5ter Zug. + 4ter Zug. 3ter Zug.
konnten, etwas gröber war, als er ſonſt geweſen ſein würde.«
Nach dieſer objectiven Betrachtung kommen wieder die ſubjectiven. Herr 7ter Zug. – – 2ter Zug.
Venedey fühlte nämlich, da es immer dunkler wurde, keinen Beruf dazu, 8ter Zug. 3ter Schütz. Z. 2ter Schütz. 3. T. Iſter Jug.
hier entweder eine lange Nacht auf ſchlechtem Lager oder eine kurze Nacht
bei einem Vorpoſtenkampfe zuzubringen und fuhr wieder nach Rendsburg. 4. Sch. - Z. 1. Sch.-Z.
Dort erlebte er ſpäter das Auffliegen des Laboratoriums.
Der drige Theil des Buches, und namentlich der ganze zweite Theil, Es verſteht ſich, daß durch eine ſolche Aufſtellung weder die Angriffs
Colonne, noch die ganze entwickelte Linie beeinträchtigt werden ſoll, nur als
iſt faſt ausſchließlich Schimpfen, aber im Großen und aus den ignoranteſten anwendbar für gegebene Verhältniſſe möchte ich ſie hinſtellen.
Motiven. Von militairiſchen Dingen hat Herr Venedey unendlich wenig Die Intervallen zwiſchen den Bataillons müſſen deshalb die alten blei
Ä elen
Ä Ä Ä Äer iſtundauchwollen
Chreiben aber
chende Urtheile abgeben. ch au
kein Vorwurf. Die andern
eine nicht ö
cht öffentlich abſpre s
ben, ſie können durch Schützen beſetzt bleiben, wozu der 1ſte und 4te Schü
zen - Zug mehr als hinreichend ſein dürften. Werden dieſe zur Verfolgung
Eins hat mir gefallen. Nachdem Herr Venedey über den Königlich des Feindes vorgenommen, ſo könnten anſtatt des 3ten und 4ten Schützen
Zuges als Unterſtützungs-Trupps die 1ſte und 4te Compagnie folgen, um
Hanoverſchen Major v. Wyneken alles mögliche demokratiſch Ungünſtige ſo die Niederlage des Feindes zu vollenden.
geſagt, fügt er doch Folgendes hinzu: Bewegungen aus den Flanken laſſen ſich mit dieſer Formation ſehr leicht
» Auf der Fahrt von Rendsburg nach Altona frug man uns auf allen ausführen, eben ſo nach der Front und im Kehrt, zu Schwenkungen müßte
Stationen, ob es nichts Neues gebe. In Elmshorn trat ein Soldat auf man 8tel oder 4tel Achsſchwenkungen anwenden.
Krücken hervor und frug ebenfalls. Ich antwortete ihm »Nichts, als daß Vorzüglich würde ſich eine ſolche Aufſtellung für Infanterie empfehlen
Major Wyneken ſeinen Abſchied genommen und erhalten hat.« – »Das
laſſen, die mit einer vervollkommneten Schußwaffe verſehen und mit ihrem
thut mir leid«, ſagte der zum Krüppel geſchoſſene Soldat, das war der Gebrauch vertraut iſt.
- -

sº.
-
Einer Aufſtellung zu je 2 Compagnien und 8 Halbzügen dürfte die obige gung hin, und da Erde in den Bergen oft ein ſeltene Sache ſei, die Schwie
um deshalb vorzuziehen ſein, weil ſie das Prinzip der Einheit des Bataillois rigkeit der Behandlung des Steinmaterials eine umfaſſende Benutzung desſel
- wahrt, aus ähnlichen Gründen der in Compagnie- Colommen. Auch gilt es ben ausſchließe, überdies aber auch häufig Beſchränktheit des Raumes die
ohnehin ſchon als Grundſatz, daß dieſe nur zur Anwendung kommen, wenn Anwendung von Erdmaſſen mit bedeutenden Anlagen verbiete: ſo ſtelle ſich
Tr:
die Aufſtellung des Feindes und das Terrain ſie fordern. -

das Holz als ein gutes Surrogat für anderes fehlendes Baumaterial dar. In
S.
- Fº“-
- -
Wollte man einem plötzlichen Cavallerie-Angriff begegnen und nicht das der Praxis, ſagt der Verfaſſer ferner, erhalte man oft Blockhäuſer, welche gar
volle Carre herſtellen, ſondern in dieſer Aufſtellung verbleiben, ſo müßte ein nicht zu der Anlage der übrigen Verſchanzung ſtimmen, weil, wenn Ein In
r:: Avertiſſement, etwa »Hohl-Carreformirt«, vorhergehen, im Uebrigen würde genieur Officier zuweilen den Bau einer ganzen Befeſtigung leiten müſſe, er
k die Ausführung der beim volleu Carré gleich bleiben. Jeder Zug müßte je ſich leicht bei der Anordnung oder der Berechnung der Längen und Stärken
F- - doch ſtehen bleiben, nur die in der Queue Kehrt machen, die Zwiſchenräume der Hölzer c. verſehe, und wenn dieſe dann herbeigeſchafft würden, ſo ſeien
es in den Flanken wären durch Unterofficiere auszufüllen. ſie häufig unbrauchbar oder man müſſe wenigſtens, um ſie benutzen zu kön
266. nen, den früheren Bauplan abändern. Um dieſem Uebelſtande zu begegnen,
et:
Fir ſchlägt der Verfaſſer die reglementariſche Einführung von Normal-Blockhäu
- ſern vor, aus deren Combinationen ſich in jedem einzelnen Falle der Holzbe
ºz : darf nach Zahl, Länge und Stärke der Hölzer von ſelbſt ergebe, und der
T - Ingenieur - Officier habe dann nur nöthig, ſeinem Unterofficier den Auftrag
- zu geben, das Holz für dieſe oder jene Form des Blockhauſes zu empfangen
und zuzurichten.
ös
Umſchau auf dem Felde der Militair-Journaliſtik. Ein zweiter Artikel: »Anſichten über die taktiſche Formation der Infan
terie“ rührt, wie die Redaction verſichert, von einem höheren Deutſchen
»United service magazine. August 1851. « – Das Heft Stabs Officier her, der 6 Feldzüge mitgemacht und ſich ſeit längerer Zeit
beginnt mit dem Tagebuche eines Officiers, welcher ſeit dem Ausbruche des in der Schweiz aufhält. Dieſer »Deutſche Stabs-Officier« muß indeß eben
gegenwärtigen Kaffernkrieges auf dem Cap gedient hat und daher als Augen falls zu unſerer Armee in einiger Beziehung geſtanden haben, denn er mißt
zeuge erzählt. Nach ihm wäre der Grund der Nachtheile, welche den Engli Alles mit Preußiſchem Maße und motivirt es immer ganz beſonders, wenn
ſchen Waffen wurden, hauptſächlich in der Leichtgläubigkeit des Gouverneurs, ſeine Vorſchläge von den Preußiſchen Einrichtungen abweichen. Der Com
Sir Harry Smith, zu ſuchen, welcher nicht allein den hinterliſtigen Ver pagnie ſoll eine größere taktiſche Selbſtſtändigkeit eingeräumt werden, und zu
ſprechungen der Kaffern - Häuptlinge zu argloſen Glauben ſchenkte, ſondern auch dem Zwecke rangirt ſie der Verfaſſer zu 2 Gliedern, in 4 Zügen, zu 25 Rot
durch Organiſirung der Kaffernpolizei, welche bei erſter Gelegenheit deſertirte, ten... Die Schützen rangirt er in beſondere Compagnien, weil trotz der Vor
dem Gegner eine Menge durch die Engländer ausgebildeter militairiſcher Lehr ſchrift in's 3te Glied doch nie die beſten Schützen, ſondern immer nur Leute
meiſter zuführte. – Ein Artikel » Armies of ancient times“ verſucht, weil kämen, die ſich im erſten Gliede nicht vortheilhaft genug präſentirten, und
die Begebenheiten der letzten 3 Jahre den Heeren in den Augen vieler Men weil der Schützen - Hauptmann, der alle Schützenzüge des Bataillons com
ſchen eine ganz falſche Bedeutung beilegten, die richtige dadurch zu entwickeln, mandire, deren Ausbildung immer über der ſeine Compagnie im Bataillon
daß er das Schickſal der Heere in den verſchiedenſten Zeiten darzuſtellen ſucht. vernachläſſige. Nach dieſem Vorſchlage, wonach die 6 Compagnien des Ba
Er beginnt mit der Armee des Seſoſtris, welcher, wie hier behauptet wird, taillons eine Frontlänge von 628 Schritten einnähmen, müßte der Bataillons
» unter den verſchiedenen Namen von Sethos, Rameſſe s, Ram pſes und Commandeur jedenfalls mit einem Sprachrohre verſehen ſein, um mit ſeinen
Anderen« über Egypten herrſchte, und ſchließt in dieſem Hefte mit Alex an - Leuten ſprechen zu können. Zwar will der Verfaſſer die Linienſtellung nur
der dem Großen. Die Fortſetzung wird verſprochen. – Der Artikel bei »Inſpectionen und Paraden« (der Schweizer Miliz), allein gerade bei
»Our national defences« beſpricht die Schrift des capitaine Maurice ſolchen Gelegenheiten iſt ein eractes und lautes Commando doch gerade an
de Sillon über die Wahrſcheinlichkeit des Gelingens einer Franzöſiſchen In ſeinem Platz. Ueber die Bildung der Compagnie - Colonne und deren Ver
vaſion in England. Die beregte Schrift war auch in dem »Journal des wendung, welche dringend empfohlen wird, findet ſich nichts, das nicht in
sciences militaires« abgedruckt und ihrer hier erwähnt worden. Der Eng unſerem Erercier Reglement enthalten wäre. Von dem Preußiſchen Quarré
liſche Beſprecher iſt mit den Wahrſcheinlichkeits-Berechnungen des Herrn gefällt dem Verfaſſer nichts als die Orthographie; denn er ſchreibt das Wort,
v. Sillon durchaus nicht einverſtanden und hebt es beſonders hervor, wie wie unſer Reglement, » Carre«, obgleich dieſe Zuſammenſtellung von Buch
Herrn v. Sillon's Raiſonnement hauptſächlich darauf baſire, daß das Zu ſtaben kaum » Quarre « oder »Karre« geleſen werden kann.
ſammenbringen und Ausrüſten ſo vieler Fahrzeuge und Truppen bis zum Tage Unter der Chiffre J. C. Z. des nächſtfolgenden Aufſatzes: »Andeutungen
der Einſchiffung geheim gehalten würde. Dieſe Geheimhaltung aber hält der zur ferneren Ausbildung unſers Heerweſens« ſcheint ſich der Herr Graf v. Görtz
Engländer für poſitiv unmöglich und verweiſt deshalb auf die zweite condi Wriesberg national verſammelten Andenkens zu bergen, mindeſtens wird
tio sine qua non für die Invaſions-Armada mit Herrn v. Sillon's eige eine von dem Herrn Grafen im Jahre 1848 in Frankfurt a. d. O. heraus
nen Worten: »si elle (l'armée expeditionnaire) a la chance de ne pas gegebene Schrift den angehenden Schweizer - Officieren angelegentlichſtem
rencontrer une flotte dans le canal. « – Britisch conquests in Ä pfohlen, es iſt aber nicht wahrſcheinlich, daß dieſer militairiſche Briefſteller
dia. No. IV. – A reminiscence of the american war. – A gap in des Herrn Grafen, hier freilich» eine ſehr beachtenswerthe Brochüre«, welche
history supplied chapter IV. – Master Snigsby's yacht. – The » über die richtige Behandlung der Sache werthvolle Andeutungen« enthält,
victories of the montte. – Life in the trenches (Schluß). – On bis zu den Augen eines »veritablen Schweizers« gedrungen ſei. J. C. Z.
war in Africa. Es iſt dies eine Ueberſetzung des kleinen Aufſatzes vom fürchtet, daß kein Schweizer ſich zu den höheren Stellen in der Armee hinzu
General V)uſſuff, auf welchen an dieſer Stelle bereits hingewieſen wurde. drängen werde, weil die Verantwortung zu groß ſei, »wenn man bedenkt,
Der Aufſatz iſt in der jetzigen Zeit um ſo intereſſanter, als er ein Bild von daß von der Einſicht und dem Benehmen des Officiers oft die »Ehre oder
der Kriegführung giebt, welche die Franzoſen in Afrika theils befolgen, theils Schmach von Hunderten oder Tauſenden ſeiner Umgebungen abhängt.« Glück
nach der Anſicht des erfahrenen Generals befolgen ſollten, und welche daher licherweiſe für die Schweiz aber bietet ſich ein Erſatz für die gewiſſensſcheuen
in mehr oder weniger modificirter Weiſe von ihnen auch in einem eventuellem Bewohner im Officieren, »die in fremden Heeren mit Auszeichnung ge
Europäiſchen Kriege zu erwarten iſt. dient haben«, und J. C. Z. meint, dieſe Aushülfe müſſe man benutzen,
»Journal des armes speciales. Juni 1851. No. 6.« – »wenn man verſtändig handeln wolle. « Der Wink iſt deutlich genug. –
»Essai sur le mouvement des projectiles dans les milieux resistants“ Die Remedia für die Schweiz werden in folgende Punkte zuſammengefaßt:
par le commandant Thiroux, prof. d'artill à St. Cyr. – Der Ver a) Bei Ernennungen und Beförderungen müſſeu nur dazu geeignete Officiere
faſſer hat es ſich in ſeiner Schrift, wie er ſagt, zur Aufgabe gemacht, die gewählt werden; b) zu den Feld-Manövern größerer Corps ſollen General
Begriffe der Integral- und Differential-Rechnung, ſo wie der Mechanik, ſtabs - Officiere geſchickt werden, um ſich in die »Geheimniſſe der Taktik«
kº welche zum Verſtändniß ſeiner Methode erforderlich ſind, ſo zurückzuführen, einweihen zu laſſen; es werde dann auch der gefährliche Wahn ſchwinden,
daß der Leſer ſich dieſelben in einigen Stunden aneignen kann. Dieſen Be »daß eine von der Liebe zur Freiheit und zum Vaterlande begeiſterte Schaar
griffen verſpricht Herr Thiroux ein Supplement - Capitel zu widmen, während der Kunſtfertigkeit geübter Truppen, und der Macht der Disciplin entbehren
das vorliegende Heft vorläufig das erſte Capitel der Abhandlung ſelbſt giebt, könne; c) es ſollen praktiſche Uebungen und Vorträge über »angewandte
welches vom Widerſtande flüſſiger Körper handelt. – Den Reſt des Heftes Taktik« eingeführt werden; d) der Irrthum der Schweizer-Miliz ſoll ſchwin
füllen abermals Berichte über die Verſuche in Bapeauue. den, daß der Soldat nur Officieren und Unterofficieren der eigenen Waffe
» Schweizeriſche Militair-Zeitſchrift. Neue Folge, 2ter Band, Gehorſam ſchuldig zu ſein glaubt; e) der »ſo häufig verſpottete Kamaſchen
1ſtes Heft.« – Die bunte improviſirte Armee des freien Deutſchen Volkes, dienſt« iſt nothwendig, und »gerade bei Milizen wird man die Erfahrung
welche unter dem tricoloren Banner glorreichen Andenkens im todesmuthiger machen, daß eine Truppe, bei der wenig auf genaue Vollziehung der Re
Begeiſterung ſo tapfer ſtahl und davon lief und in Raſtatt die ekelhafteſten glements und Vorſchriften, den ſogenannten inneren Dienſt betreffend, gehal
Orgien feierte, iſt zerſtoben, die Blouſen-Uniform iſt wieder zur einfachen ten wird, ſich überhaupt in keiner Beziehung – zumal was Disciplin und
Blouſe geworden und die kriegeriſche Thätigkeit der vielen ſelbſternannten Adminiſtration anlangt – vortheilhaft auszeichnet«; f) den Officieren ſollen
Generäle, Oberſten und Commandanten iſt vorüber. Die Schweiz öffnete Aufgaben zur ſchriftlichen Bearbeitung gegeben werden. Charakteriſtiſch für
dieſem glänzenden Generalſtabe eine gaſtliche Freiſtatt in ihren Bergen und den Verfaſſer und das Publicmm, mit dem er zu thum zu haben glaubt, iſt
– man zeigt ſich dankbar, indem man ſein militairiſches Wiſſen und Können ſeine »Schlußanmerkung«, welche alſo lautet: » Sollte, was bei den herr
durch das Medium der » Schweizeriſchen Militair-Zeitſchrift « den freundli ſchenden unklaren Begriffen von Freiheit, Gleichheit, Volks-Souverainetät
chen Gaſtfreunden mittheilt, voruämlich iſt es unſer Preußiſches Vaterland, wel u. ſ. w. gerade keine Unmöglichkeit wäre, die Behauptung, es ſei weder noth
chts der Schweiz ſein Contingent an Militair- Schriftſtellern geſtellt hat, und wendig noch möglich, in einer republikaniſchen Armee eine feſte Disciplin
den Reigen eröffnet Herr Wilhelm Rüſtow, der bekanntlich von der Poſener und Subordination einzuführen und zu handhaben, in der Schweiz allgemeine
Hauptwache entſprang und im wahren Sinne des Wortes »in Schlafrock und Geltung haben, dann ſtehen wir nicht an, Alles, was hier beſprochen ward,
Pantoffeln« der Revolution entgegeneilte. Man ſoll aber ſelbſt dem Teufel für leeres unnützes Geſchwätz zu erklären, und die Feder weglegend,
gerecht ſein, alſo auch Herrn Rüſtow, und ſo muß man geſtehen, daß ſein an jenem Ausruf Friedrichs II. zu erinnern:
Aufſatz »Ueber die Anwendung von Holzbauten bei proviſoriſchen und Feldbe - Et Rome regretta, mais trop tard.
feſtigungen« in leichter faßlicher Sprache eine Anweiſung zu dergleichen Bau L'antique disciplin ! “
ten enthält, welche ganz für die Verhältniſſe der Schweiz berechnet iſt und Den Reſt des Heftes bildet eine Relation der Schlacht von Santa
von einem praktiſch-militairiſchen Geſchick des Verfaſſers Zeugniß giebt. Die Lucia bei Verona am 6. Mai 1848 mit einer »ſtrategiſchen Einleitung«, und
ſº
Schweiz, ſagt er, werde in allem ihren Kriegen auf die Defenſion angewie
ſen ſein, welche in der Benutzung künſtlicher Schlachtfelder ihre Hauptſtärke
» Gedanken über Anſchaffung der Cavalleriepferde durch die eigenen 18.
ſº Waht. Der Mangel an permanenten Befeſtigungen, deren Anlage nicht ein
wal zu empfehlen ſei, weiſe aber auf die proviſoriſche und paſſagere Befeſti
– 2018 –

Infanterie-Regiments, Hauptmann Hauck, als Ehrenwache mit Fahne und K


Tages-Ereigniſſe. giments-Muſik, wurde von Seiner Majeſtät gemuſtert und dann entlaſſen Ns
Die »Neue Preußiſche Zeitung« läßt ſich aus München ſchreiben: »Ein kurzem Verweilen im Schloſſe erſchien der König zu Pferde, von Seiner König
lichen Hoheit dem Prinzen von Preußen, dem Fürſten v. Bückeburg, wº
großes Unglück hat ſtatt gefunden. Officiere und Soldaten (letztere circa cher mit 5 Officieren zur Begrüßung Seiner Majeſtät nach Münſter gekomm
50) mußten vom Exercierplatz gebracht werden. Man ließ angeblich Freund war, dem commandirenden General des VIIten Armee - Corps, Graf v. d. Gré
und Feind übungsweiſe anrennen, der Boden war jedoch ſchlüpfrig, die ben, General v. Tietzen- Hennig, den General-Adjutanten v. N um an:
Mannſchaft jung, der Reiter konnte daher ſein Pferd nicht leiten, ein Zu und v. Gerlach u. ſ w. begleitet, vor der Front der unterdeſſen aufgeſtellte
ſammenſtoß fand ſtatt, und hat dieſer eine große Wirrniß angerichtet, aus Truppen, welche aus dem ganzen 15ten Infanterie-Regiment und dem 4ten ſº
dem ſich beiläufig zwei Drittheile ohne zerbrochene Knochen wieder entwickeln raſſier-Regiment beſtanden. Der Vorbeimarſch erfolgte zwei Mal, einmal in 3.
konnten. « – Wenn auch eine neuere Zeitungsnachricht die Zahl der Ver gen, das zweite Mal in Colonnen, die Cavallerie das zweite Mal mit halbe
letzten geringer angiebt, ſo klingt die Sache doch etwas myſtiſch. Sollte ei Escadrons. Nach der Parade waren ſämmtliche Stabs-Officiere zur Königlich
mer Uebung ſo viel Naturwahrheit verliehen worden ſein, um die wirkliche Tafel befohlen, bei welcher die Muſik- Chöre beider genannten Regimenter Muſ
Percuſſionskraft des Choc's zu erproben, oder wurde zu demſelben ein
machten, Gleich nach der Tafel erfolgte die Abreiſe – In Düſſeldorf hatte am
Abend 7 Uhr das Füſilier-Bataillon 17ten Infanterie-Regiments, das 7te Jäge
ſolches Terrain gewählt, daß das Stürzen von einem Drittel der Mannſchaft Bataillon, das 11te Huſaren- und 5te Ulanen-Regiment Parade vor. Seiner Ma
die Folge davon war. – Beides wäre mehr als unwahrſcheinlich. Stände die jeſtät auf dem großen Platze neben der Caſerne. 334.
Nachricht in einem anderen, als dem genannten Blatte, ſo könnte man ſtill Coblenz. Die Parade, welche die hieſige Garniſon am 17. vor. Seiner Majeſtät
ſchweigend darüber fort gehen; da aber die »Neue Preußiſche Zeitung« dieſe hatte, beſtand aus dem ganzen 25ſten Infanterie-Regiment, den Füſilier-B
myſteriöſe Correſpondenz bringt, ſo wird die militairiſche Neugierde dadurch an taillonen des 28ſten und 30ſten Infanterie-Regiments, dem 8ten combinirten Re
geregt, vielleicht eine neue Erfahrung zu machen, und es wäre zu wünſchen ſerve-Bataillon, der Feſtungs-Artillerie 8ten Regiments, der 7ten und 8ten Pir
– wenn der Vorfall nicht ganz andere Urſachen haben ſollte – nier-Abtheilung und der Iſten und 2ten Reſerve-Pionier-Compagnie. Sein
etwas Näheres darüber zu erfahren. Majeſtät kam gegen 9 Uhr vom Schloſſe Stolzenfels herein, wohin das König
liche Dampfſchiff, die »Lorelei« der Düſſeldorfer Geſellſchaft, am Abend vorher bei
Coblenz vorbeigefahren war. Dieſe Vorüberfahrt des Schiffes, auf dem die groß
Schon früher erwähnten wir der vortrefflichen patriotiſchen Vorträge Königliche Flagge wehte und ein Muſik- Chor, die Trompeter des 8ten Ulanen
des Rhetoren Schramm, ſowohl in Berlin, als in Preußen; neuerdings Regiments aus Bonn, ſich befand, wurde durch Kanonenſchüſſe von Ehrenbreit
hat derſelbe eine Reiſe nach der Provinz Sachſen unternommen, wo er, wie ſtein, dem Oſtenſtein uud den ſämmtlichen Forts, durch eine glänzende Erleuchtung
früher, nicht allein in den Gymnaſien, ſondern auch unentgeldlich in den der Stadt, Feuerwerk, Militair - Muſik und Jubelruf der am Ufer verſammelten
Garniſonſtädten den Soldaten und Unterofficieren die beſten patriotiſchen Ge Einwohner zu einer überaus glänzenden und feierlichen. Seit der Anweſenheit der
dichte von verſchiedenen Dichtern vorträgt. Demnächſt wird Herr Schramm Königin von England hat Coblenz ein ähnliches Schauſpiel nicht geſehen. Nach
beendigter Parade fand eine Präſentation ſämmtlicher Officier-Corps im Schloſe
nach Weſtphalen gehen, und können wir ihn nur der freundlichen Aufnahme ſtatt, worauf Seine Majeſtät nach Stolzenfels zurück und von dort mit dem
unſerer Kammeraden des VIIten Armee - Corps empfehlen, ſo wie ſie auf Dampfſchiff nach Mainz fuhren. 49.
Herrn Schramm's vortreffliche Wirkſamkeit aufmerkſam machen. Mainz, den 20. Auguſt. Geſtern hatten wir einen beſonders feſtlichen Tag für die
Garniſon unſerer Bundesfeſtung, denn unſer Herr und König beglückte uns durch
ſeine Gegenwart. Allerhöchſtderſelbe kam mit einem ungemein zahlreichen Gefolge
von Militair- und Civil-Perſonen am 18. Abends auf einem Dampfſchiffe aus
Coblenz an. In Biberich, der Reſidenz des Herzogs von Naſſau, war Seine
Majeſtät ausgeſtiegen, und war durch das Feuern einer am Ufer aufgeſtellten Bat
terie, ſo wie durch eine als Ehrenwache aufgeſtellte Compagnie Jufanterie em
pfangen worden. Es war ſchon dunkel, als das Dampfſchiff in Mainz ankam,
Armee - Nachrichten. wo bereits der Vice- Gouverneur, Feldmarſchall-Lieutenant Mertens, und der
Commandant, General-Major v. Schack, auf der Landungsbrücke Seine Maje
Preußen. ſtät erwarteten. In bereit gehaltenen Wagen fuhren. Seine Majeſtät mit dem gan
zen militairiſchen Theile des Gefolges nach der Commandantur, bei der Caſerne
Generalſtab der Armee. Der Chef, General-Lieutenant v. Reiher, iſt von der Escadron des 8ten Cüraſſier - Regiments, welche illuminirt war, vorüber.
Berlin nach Groß- Oſchersleben gereiſt; um von dort aus eine Generalſtabsreiſe Dort ſtanden als Ehrenwache eine Compagnie des K. K Infanterie-Regiments
durch den Harz nach dem Thüringer Wade, der ſich auch Seine Königliche Ho » Erzherzog Rainer«, Hauptmann Aggermann, und eine Compagnie des Kö
heit der Prinz Friedrich Carl angeſchloſſen hat, zu leiten. niglich Preußiſchen 37ſten Infanterie- (5ten Reſerve -) Regiments, Haurwawu
Gte Diviſion. Der Commandeur, General-Lieutenant Fürſt Wilhelm Radziwill, v. Schrötter, beide mit der Fahne. Außerdem eine Königswache für den Dienſt
kam am 19. von Frankfurt a. O. zurückkehrend, in Berlin an, und inſpieirte am von 18 Mann Preußiſcher, und 18 Mann Oeſterreichiſcher Infanterie.
20. Morgens die beiden daſelbſt in Cantonnirung liegenden Bataillons des 14ten Sobald Seine Majeſtät in der Commandantur angelangt war, ordneten ſich
und 21ſten Infanterie-Regiments auf der Schlächterwieſe vor dem Hallſchen Thor. die Muſik - Chöre und Trommler ſämmtlicher hier ſtehenden Regimenter zu einer
11tes Infanterie-Regiment. Die Zeitungen heilen mit, daß am 19., Abends großen Abend- Muſik, unter der Leitung des Premier- Lieutenants Scheffler vom
zwiſchen 8 und 9 Uhr, auf einen Unterofficier des Regiments, welcher von einem 19ten Infanterie-Regiment. Es wurden 3 Muſikſtücke mit außerordentlicher Prä
Spaziergange nach Poſen zurückkehrte, geſchoſſen worden iſt. Der Angriff ſcheint ciſion und großer Wurfung ausgefuhrt. Am 19., Morgens 7 Uhr, fand auf dem
in räuberiſcher Abſicht erfolgt zu ſein. Der Unterofficier hatte einige Tage vorher Paradeplatze an den großen Bleichen die Muſterung ſtatt, an welcher folgende
zwei Bettlern ein Almoſen gegeben und dabei die einige Thaler enthaltende Börſe Truppentheile Theil nahmen: 4 Bataillons vom K. K. Infanterie-Regiment »Erz
geöffnet, man glaubt daher, daß der Angriff von den beiden Bettlern erfolgt iſt. herzog Rainer«, Oberſt Schaarſchmidt, 1 Detachement Jäger, 1 Bataillon
31ſtes Infanterie-Regiment. Das in Weißenfels ſtehende Bataillon des Regi vom Königlich Preußiſchen 37ſten und 2 Bataillons vom 38ſten Infanterie-Re
ments iſt am 19. in Erfurt zu dem Regiments- und Brigade-Erercieren auf giment, unter dem Commando des Major v. Fallois, 2 Bataillons vom 39ſten
14 Tage eingerückt. Sowohl das 31ſte wie das 32ſte Regiment werden an den Infanterie-Regiment, Oberſt v. Witzleben , 1 Compagnie K. K. Mineurs,
Manövern, welche, wie die Zeitungen berichten, bei Nordhauſen ſtatt finden wer Hauptmann Wütſch, 1 Detachement K. K. Pioniere, Ober-Lieuteuant Gruhl,
den, Theil nehmen. 1 Detachement der Preußiſchen Reſerve-Pionier-Compagnie, Lieutenant de Vig
3Lſtes Infanterie-Regiment. Am 16. Auguſt verließ das 2te Bataillon Halle, ny, 1 Batterie Oeſterreichiſcher Artillerie (Ausfall - Geſchütze), Major du Mou
um über Querfurth, Artern und Sömmerda nach Erfurt zu marſchiren, um da lin, 1 Batterie Preußiſcher Artillerie vom 8ten Regiment (Ausfall-Geſchütze),
ſelbſt das Regiments - Erercieren und die darauf folgenden Manöver mitzumachen. Hauptmann Lindenbaum, eine Escadron des 8ten Preußiſchen Cüraſſier-Regi
Den 19. gegen Mittag traf das Bataillon in Erfurt ein. ments. Seine Majeſtät der König erſchienen zu Pferde, von einer zahlreichen
Suite gefolgt, und ließen, nachdem die Front abgeritten war, die Truppen zwei
1ſtes Jäger-Bataillon. Am 5. d. M. hatte das Bataillon das hohe Glück, von Mal in Zügen und Colonnen defiliren. Unmittelbar nach Beendigung der Parade
Seiner Majeſtät, unſerm Allergnädigſten König und Kriegsherrn, auf Allerhöchſt erfolgte die Abreiſe Seiner Majeſtät nach Fraukfurt, wo eine Stunde darauf
deſſen Durchreiſe von Königsberg nach Danzig inſpicirt zu werden. Das Bataillon ebenfalls eine Parade der dortigen Garniſon ſtatt finden ſollte. Durch 6.
war in der Neuſtädter Marktgaſſe in Parade aufgeſtellt, und harrte mit größter Seine Majeſtät haben bei Gelegenheit Ihrer Durchreiſe den Commandanten
Sehnſucht und geſpannter Erwartung der Ankunft Seiner Majeſtät. Etwa um
11 Uhr verkündeten von allen Thürmen die Glocken: Er naht! – Mit freudi der Bundesfeſtung, General-Major v. Schack, zum General-Lieutenant zu er
gem Hurrah wurden Seine Majeſtät von den Truppen unter präſentirtem Gewehr nennen die Gnade gehabt.
begrüßt. Seine Majeſtät geruhten Allergnädigſt im langſamen Schritt die Front Sigmaringen. Am 16. Auguſt trafen hier die beiden Compagnien des 29ſten und
herunter zu gehen und jeden einzelnen Mann anzuſehen, und gewahrten gewiß in 34ſten Infanterie-Regiments ein, um am 17. Ruhetag zu halten, und am 18.
den freudigen Mienen das hohe Glück, welches jeder empfand, ſeinem erhabenen nach Hechingen zu marſchiren. Die Truppen ſind auf ihrer ganzen Tour durch
Könige und Kriegsherrn ins Auge ſchauen und Allerhöchſtdeſſen mildfreundliche das Großherzogthum Baden auf das kammeradſchaftlichſte von den Badiſchen und
Züge ſeinem Herzen unauslöſchlich einprägen zu können! – Hierauf folgte Pa Oeſterreichiſchen Officieren in allen Garniſonen, wie Mannheim, Heidelberg, Carls
rade - Marſch in Zugfronten und ſpäter in Sectionen. Schon während des Herun ruhe, Raſtatt, Freiburg und Donaueſchingen, welche ſie berührten, bewillfonin
tergehens an der Front, und ſpäter wiederholentlich, ſprachen. Seine Majeſtät net und aufgenommen. Das thut dem Soldatenherzen wohl, und ſo muß es auch
Allerhöchſtihre Zufriedenheit mit der Haltung und Propretät des Bataillons aus. ſein, denn wir dienen alle einem Prinzip, welches uns auch gegenſeitig immer
Allgemein wurde bedauert, daß der Bataillons- Commandeur, Major v. Wobe näher führen muß.
ſer, die ſo ſeltene Ehre des Bataillons nicht getheilt, indem derſelbe 14 Tage Verlobt. v. d. Oſten, Rittmeiſter im 4ten Ulanen-Regiment, mit Fräulein Louiſe
zuvor mit ſeiner Familie eine Badereiſe unternommen hat. Durch 6. v. Natzmer, am 19. Auguſt zu Raden,
3tes Artillerie-Regiment. Am 21. früh Morgens kamen Seine Königliche Hoheit Geſtorben. General-Lieutenant a. D. v. Peter y, nach ſchweren Leiden am 21.
der Prinz Adalbert, begleitet von dem Inſpecteur der 2ten Artillerie-Inſpection, in Potsdam.
General Lieutenant v. Strotha, in Magdeburg an, um das hier vereinigte Ar Major a. D. Auguſt Leopold Meyer, am Schlagfluß am 20. in Sorau.
tillerie-Regiment, zu dem in letzter Zeit noch die 1ſte reitende (noch mobile) Bat
terie, aus der Priegnitz kommend, geſtoßen iſt, zu beſichtigen. Seine Königliche
Hoheit begab ſich wenige Stunden nach ſeiner Ankunft nach dem Kraukauer Anger, Briefkaſten.
woſelbſt die Uebungen ſtatt finden. Die Inſpicirung wird drei Tage dauern, wo
rauf die Batterien in ihre Garniſonen zurückkehren, die 1ſte reitende in ihre bishe Eingegangene Aufſätze:
rigen Cantonnements in der Priegnitz. Durch 25. Die Militair-Commiſſion des Deutſchen Bundes, wird demnächſt erſcheinen,
Garniſonen und Cantonnements. wie auch dann eine ausführliche Antwort erfolgt.
87. Die Rang- und Quartier -Liſte.
Münſter, den 16. Auguſt. Seine Majeſtät der König verließ in Hamm die Cöln 101. Anſichten über eine zeitgemäße Umgeſtaltung der Infanterie.
Mindener Eiſenbahn, um die Zweig-Eiſenbahn hierher zu benutzen, und kam in Durch 10. Bemerkungen über die Stellung der Rechnungsführer.
der feſtlich geſchmückten Stadt unter dem Jubelruf der Einwohner um 12 Uhr S. in T... Rechnungsweſen der Truppen und deren Oekonomie.
an. Auf dem großen Platze vor dem Schloſſeſtand die 1ſte Compagnie des 15ten 323. Bemerkungen u. ſ. w.

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
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z, Vierteljährl. 1 Thaler. g- - und jede Buch-Hand
*: Beiträge werden un- D «9» lung an.
ter der Adresse der Re I.serate u. militairische
daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
Si vis pacem, parabellum !

TVE zzG. Donnerstag den BS. Auguſt 1851. 4ter Jahrg. N2: 13.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 1. bis 4. September.


1. September. 1759. Pasewalk, Ueberfallsgefecht, die Preußen unter Major v. Stülpna
1695. Namnuar, die Citadelle von den Brandenburgern erobert. gel nehmen die Schwediſche Beſatzung gefangen.
1759. Münster, an dieſem und den folgenden Tagen von den Alliirten berannt. 760. Striegaun, von den Preußen unter General Zieten eingenommen.
1813. Töplitz, Feld-Gottesdienſt zum Dank für die bei Culm, Großbeeren nnd 1761. Scamaölnn, die Preußen unter Seidlitz ſchlagen die Arrièregarde der
an der Katzbach erfochtenen Siege. Reichsarmee.
1813. Weieinseinnünnde (Neufaarwasser), von den Franzoſen be 1813. Zahnne, die Preußen unter General Borſtell ſchlagen die Franzoſen.
ſetzt, wird von den Engländern beſchoſſen. 1814. Berlin, Edict, die allgemeine Verpflichtung zum Kriegsdienſt und die Auf
1813. Girbigedorf, Major v. Falfenhauſen mit einem Detachement des hebung des Cantonweſens betreffend.
W)or f'ſchen Corps überfällt und vernichtet eine ſtarke Franzöſiſche 4. September.
Abtheilung.
1759. Grossenaaayun, glückliches Avantgarden-Gefecht der Preußiſchen Huſaren
2. September. unter Wunſch.
1708. Wynnendal, die Preußen unter Graf Lett un ſchlagen die Franzoſen 1761. Breester Pass an der Tollenſe, die Preußen unter Belling ſchlagen
- unter de la Motte. die Schweden.
1759. EImhausenn, Ueberfallsgefecht, die Alliirten unter Luckner ſprengeu ein 1778. Pösisr (Kloſter), die Preußen unter Lieutenant Billerbeck vertheidigen
Franzöſiſches Corps auseinander. ſich mit Glück gegen einen Oeſterreichiſchen Ueberſall.
I761. Brooker Pass an der Tollenſe, die Preußen unter Belling ſchlagen 1788. Berlin, regelmäßige Belagerung und Attakirung eines vom Oberſt- Lieute
die Schweden und nehmen ihnen einen Transport ab. nant Tempelhof an der Panke erbauten Montalembert'ſchen
1813. Gegann, glückliches Recognoſcirungs- Gefecht des Rittmeiſters v. Valtier. - Feſtungswerkes.
1813. Görlitz, von den Preußen unter Oberſt Katzler beſetzt. 1813. Woltersdorf, entſcheidungsloſes Detachements - Gefecht der Preußen un
1813. Wissamar, die Franzoſen ziehen ſich vor einem Theil des Wallmoden - ter Dobſchütz gegen die Franzoſen.
ſchen Corps von hier auf Lübeck zurtck. 1813. Pitsehennberg bei Görlitz, rühmliches Arrièregarden-Gefecht der
Preußen unter Major Hiller.
3. September.
1709. Tournay (Dorniek), die Citadelle ergiebt ſich an die Preußen.

Im Basalts-Werzelelanaiss: Von Hohen Zollern. 1. – Zielmaſchinen. 198. – Militair - Literatur - Rapport. III. 41. – Armee - Nachrichten: Preußen. Kurheſſen. 273.

dere Macht ſteht hinter ihm, als je hinter einem Fürſten des Zollernſtam
Vom Hohen Zollern. mes geſtanden, und ein feſterer Blick läßt ſich diesmal von der Höhe des al
Und was bedeutet uns dieſe merkwürdige Begebenheit der Huldigung und Ä Wartthurms in das Land umher werfen, als je ein Beſitzer derſelben es
Beſitzergreifung eines für unſer Vaterland neuen, für unſer Herrſcherhaus OMItk.
alten Beſitzthums? Was ruft der eherne Mund Preußiſcher Kanonen von Wir werden in den Zeitungen von den Feſten, Worten und Urkunden
der Höhe des Hohenzollern weit in das Land hinein, wenn er die geſchehene bei der Huldigung leſen. Das Alles wird Freude, hohe Freude ſein für Jeden,
Huldigung und dem Eid unſerer neuen Landsleute, »ihrem Herrn treu und der es gut meint mit Preußen, alſo auch für die Armee; aber ſie vor allen
gewärtig zu ſein«, verkündet? -
Anderen wird ſich auch der ſchweren Pflicht bewußt ſein, die mit dieſen Ur
In dem Donner dieſes Kanonenſchuſſes liegt eine hohe Freude und eine kunden Werten und Feſten ihr von ihrem Königlichen Herrn auferlegt wird;
ſchwere Pflicht! denn ihre Kraft und ihre Treue haben zu bewahren, was das Recht er
Eine hohe Frende, denn der Staat vergrößert ſich abermals durch gutes wirbt. Sie iſt das treue Gold und das kräftige Eiſen des Landes, das die
verbrieftes Recht, die Stammburg der Ahnen unſeres Herrſcher - Geſchlechts neuen Lande an das alte feſſeln muß, denn zwiſchen den Marken und dem
geht in den Beſitz jenes mächtig gewordenen Zweiges über, der ſich durch Rhein, zwiſchen dem Rhein und der Donau liegen vieler Herren Länder, und
Erwerbung der Mark im Jahre 1411 auf immer von ſeiner Wiege zu tren die Erfahrungen der letzten Jahre haben bewieſen, daß Zerwürfniſſe ohne
nen ſchien. Als Friedrich I. 1415 gen Coſtnitz zog, um die Brandenbur Verſchulden, Intereſſen ohne dauerbaren Zweck, Neigungen und Abneigungen
giſche Kur zu empfangen, da lag es freilich anßer aller Wahrſcheinlichkeit, ohne greifbare oder vernünftige Urſachen entſtehen konnten, die eben nur er
daß nach 436 Jahren Friedrich Wilhelm von Hohenzollern, der ſechste worben oder abgewehrt werden können, wenn der Staat nie das einzig zu
König Preußens, abermals von Nord nach Süd ziehen würde, um die ſo verläſſige in widerſtrebender Zeit, die Armee, aus den Augen verliert.
eben in Königsberg empfangenen Huldigungen auch im Schwäbiſchen Lande Die Armee nur erhält in den Erſatzmannſchaften der Fürſtenthümer und
zu empfangen. in dem feſten Punkte zwiſchen Alp und Schwarzwald einen Zuwachs, den ſie
Derſelbe Kaiſer Siegismund, der 1415 einen Grafen von Zollern wie den ebenfalls neuen und faſt noch fremdern Zuſatz der Marine in ſich auf
mit der Mark Brandenburg begnadigte, ſprach im Jahre 1423, nachdem der zunehmen hat. Welche Form die Regierung dieſen neuen Elementen ſpäter geben
Bund der Schwäbiſchen Städte die Burg Hohenzollern, damals Beſitz Frie wird, müſſen wir abwarten, denn was bisher darüber bekannt geworden, ſcheint
drich des Orttingers, zerſtört, eine Billigung dieſer vandaliſchen Vernichtung nur proviſoriſche Feſtſtellung zu ſein. Wir werden hier zum erſten Male das
aus, indem er urkundlich ſagte: Beiſpiel ſehen, daß die Preußiſche Heeres- Organiſation in einem Lande und
»Fürbaß ſoll weder das Schloß Zollern, noch der Berg zu ewigen bei einer Bevölkernng eingeführt wird, die einer ſo durchgreifenden Idee, wie
Zeiten nimmer gebauet, gemacht, gefeſtigt, noch vom Niemand vorge die Verpflichtung jedes Unterthanen zum Kriegsdienſte, bieher vollſtändig
nommen und aufgerichtet werden, ſondern dasſelbe, Schloß und Verg, fremd war. Es geſchieht dieſe Einführung eines andern Syſtems nicht zur
ſollen zu dem heiligen Reiche als eine gebrochene Feſte gehören.« Zeit der Noth, ſie geſchieht nicht durch Berathung, Ballotement oder Beſchluß,
Und jetzt kehrt der Fürſtliche Sproß des im Norden abgezweigten Stam ſondern durch Uebertragung, durch eine Verwaltungs-Maßregel. Ein kräftiger
mes zurück und baut, macht und feſtet den Berg und die Burg. Die Farben, Menſchenſchlag, guter einfacher Wille kommt uns dort entgegen, aber natur
mit denen er kommt, ſind auf der Höhe des Zollern keine fremden Farben, gemäß können die Eindrücke der letzten Zeit und die Wühlereien, die gerade
und Friedrich Wilhelm kein fremder Name in jenen Gauen. Der Adler dort mit vollkommener Strafloſigkeit ſtatt gefunden, nicht ſpurlos an der Be
thrt zu ſeinem Horſte zurück und wird ihn zu wahren wiſſen; denn eine an völkerung vorübergegangen ſein. Im Geiſte und in der Geſinnung er
2020 –

wirbt Preußen die neuen Lande nicht gleichzeitig mit der Huldigung Dazu »Geh hin, und überzeuge Dich, ob das durchzuführen und der Sache
wird nur im Entfernteſten nützlich geweſen wäre, unter ſolchen Officieren, wie Da
bende einundlängeres Fortwirken
Ungehörige des dort
wird ſich Syſtems gehören,
zeigen: und manches Widerſtrº
Hat ſich im Anfange doch Ul ſie dort finden wirſt.« -

Schleſien und in den Rheinlanden Aehnliches gezeigt. – Mit feſtem Willen An dieſe Antwort des Herrn Müller knüpft Uffo nun folgende hübſche
und ehrlicher Abſicht läßt ſich ſo natürlichen Erſcheinungen aber ruhig ent Schilderuug:
gegenſehen. - - - -
» Damals wußte ich aber noch nicht, was es heißt, gemeiner Soldat
In dem Augenblicke, wo wir dies ſchreiben, muß die Huldigung Ät ſein, vollends mit Antecedentien, wie die meines Freundes. Entlaſſener Offi
geſchehen ſein. Der Pakt iſt geſchloſſen, die Verbindung rechtsbeſtändig. Aber: cier, bekannter Demokrat und gebildeter Menſch – jede dieſer drei Eigen
Äs hat ſich die Krone Preußens vergrößert, ohne deswegen ein neues Schild ſchaften iſt allein ſchon hinreichend, ſelbſt bei der größten Begeiſterung für
ſeinem Wappen hinzuzufügen, abermals reicht ſein Scepter weiter, als ſelbſt die Sache, einem das Leben gründlich zu verleiden, wenn man einen Treu
zur ruhmreichſten Zeit der vaterländiſchen Geſchichte, abermals iſt ein Vor bündler als Hauptmann, einen Laffen als Lieutenant, und einen Flegel als
poſien in das Herz Deutſchlands vorgeſchoben, für deſſen Ruhm, Ehre und Feldwebel hat. «
Glück Brandenburg und Preußen ſtets eingeſtanden. Und ſo rufen wir denn Durch ſolche Grundſätze, wie das Urtheil über die Freiſchärler und dies
mit Eitel-Friedrich: über die Holſteinſchen Officiere, wird man in dem ganzen Buche irre gemacht,
» Gut Zollern, alle Weg! – von einem Extrem zum andern geſchleudert, bis man mit dem Verfaſſer zu
Vom Fels zum Meer.“ ſammen auch »am Ende « iſt.
Er läßt ſich durch Ungünſtiges in Dresden, Berlin und Hamburg nicht
abſchrecken, ſondern geht hin, und das finde ich ehrenwerth. Nun folgen
die gewohnlichen Bemerkungen über Rendsburg, über den Geiſt der Einweh
ner, über ſonderbare Verhältniſſe, wie man ſie in allen bisher erſchienenen
Büchern ſolcher Art geleſen, eine Audienz beim General v. Willifen, ziem
lich ähnlich wie Venedey, und der Eintritt in die Armee, und zwar als
gemeiner Jäger. Die dafür angeführten Gründe ſind wieder ehrenwerth.
Einer darunter beſonders merkwürdig.
Zielmaſchinen. » Endlich aber dachte ich bei dieſer etwas haſtigen Ablehnung noch an
Jemand Anderen, und zwar an den ehemaligen Präſidenten der großen Deut
Schon ſeit längerer Zeit hat man ſich viele Mühe gegeben, eine zweck ſchen National-Verſammlung, und ſpäter des Reichs-Miniſteriums, jetzigen
mäßige Zielmaſchine zu conſtruiren; iſt indeſſen nach des Einſenders Dafür »aggregirten« Major beim Generalſtabe, Herrn Heinrich v. Gagern. Nun,
halten noch zu keinem befriedigenden Reſultate gelangt. Derſelbe hält es ohne Herrn v. Gagern zu nahe zu treten, meinen Fähnrich hätte ich zur
daher für nützlich, ein in der Preußiſchen Armee vielleicht noch wenig gekann Noth ebenſogut vorſtellen können, wie er ſeinem Major: aber darin lag es
tes, von den Franzoſen angewendetes Hülſsmittel mitzutheilen, welches er
mindeſtens eben ſo zweckmäßig befunden hat, als die ſämmtlichen ihm be
eben! Ich habe ja gar keine Urſache, es zu bedauern, wenn ein Mann ſich
lächerlich macht, der ſeine Hand dazu bot, Deutſchland für lange Zeit un
kannten Zielmaſchinen. Dasſelbe hat vor den letzteren außerdem den Vorzug glücklich zu machen, aber ich erſchrak doch, als ich hörte, er ſei als Major
der größeren Einfachheit, und daß es mit äußerſt geringen Mitteln überall in den Schleswig-Holſteinſchen Generalſtab getreten. Das koumte der Sache
hergeſtellt werden kann. Man nimmt nämlich einen (nicht zu großen) Sack, ſchädlich werden, weil es ſie lächerlich machte. Gagern konnte, ſeines offi
füllt denſelben mit Sand, und legt ihn entweder auf ein Geſtell oder auf ziellen Einfluſſes vollſtändig entkleidet, doch nur ſeinen perſönlichen Proteſt
einen auf einen Tiſch geſtellten Schemel. Die Füllung darf weder zu feſt gegen die nunmehrige Wendung der Dinge in das Lager von Rendsburg
noch zu loſe, ſondern muß ſo ſein, daß durch einige Schläge mit der ſcharfen bringen, ſeine Bereitwilligkeit ausſprechen, der Sache auf alle Weiſe zu dit
Kante der Hand und des Armes eine Rinne in derſelben gemacht werden kann, men, die er in dieſe traurige Verwirrung hatte bringen helfen – wenn auch,
in welche das Gewehr gelegt wird. Demſelben kann darin durch Vor- und was ja unzweifelhaft iſt, gegen ſeinen Willen, aber, was eben ſo ſicher, durch
Zurückſchieben und Seitwärtsbewegen, und die dadurch zugleich bewirkte noth ſeinen Mangel an Energie und Scharfblick. Was ſollte aber dieſer Mum
wendige Veränderung der Rinne jede beliebige Richtung gegeben werden, und menſcherz dabei? Wenn man im Mittelalter das Kreuz nahm als ſichtbares
liegt es, wenn die Füllung den richtigen Grad der Feſtigkeit hat, und man Zeichen für ſeinen Willen, Buße zu thun, ſo nimmt man heute nicht als
ſich begnügt, von hinten über die Kolbe zu zielen, und ſich nicht mit der ſichtbares Zeichen die Majors - Epauletts! Zwiſchen dem Strick, mit dem
Backe an das Gewehr legt (wodurch man übrigens auch die Gewehre in die Kreuzfahrer ſich gürteten, und der eitlen ſilbernen Schärpe, beſteht eben
den uns bekannten Zielmaſchinen aus der Richtung bringt), für den Zweck ſo wenig eine äußere, als eine innere Aehnlichkeit! Oder glaubte Herr v. Ga
hinreichend feſt. Da der Verſuch faſt umſonſt gemacht werden kann, ſo gern, ein Napoleon, oder doch ein Delius ſtecke in ihm nnd werde
dürfte er wohl nicht zu unterlaſſen ſein, ehe man ſich die Ausgabe für eine alsdann zum Vorſchein kommen, wenn er dem blauen Waffenrock anthäte,
neue complicirte Maſchine macht, in welcher die Gewehre nicht bloß nicht ſtatt des ſchwarzen Fracks, und eine Pickelhaube ſtatt des Cylinders? Solche
feſtliegen, ſondern beim Ein- und Auslegen auch Verletzungen ausgeſczt ſind. Thorheit mußte ihn als einen Menſchen umit einer bedenklichen, fixen Idee,
198. Ä darum als für alle weitere ernſtliche Zukunft unbrauchbar erſcheinen
aſſen. –
Wie aber ſeine eigene Partei dieſen Schritt ihres Führers mit Beifall
begrüßen, und ſich einen Erfolg davon verſprechen konnte, iſt mir unbegreif
lich, obgleich bei den Herren von Gotha nichts mehr verwunderlich erſcheint,
und damals ſchon erſchien. Dieſer Schritt taſtete gröblichſt an ihre verwund
barſte Stelle – an ihren Dünkel! Konnten dieſe Herren, unter denen es
ja auch Soldaten gab, ſich wirklich über die äußere Mißlichkeit der Stellung
KUilitair-Literatur - Rapport. täuſchen, in welche ihr gefeiertes Haupt, ihr diplomatiſcher Großmeiſter un
AATW. ter Soldaten vom Handwerk gerathen mußte? Fürchteten ſie die Selbſtde
gradation nicht, die darin lag, daß der Mann, der ſeiner Zeit einen Kaiſer
Herr Uffo Horn hat den Vorzug, wenigſtens als Soldat mit in Reih lichen Prinzen, einen von jenen ſtolzen Habsburgern nöthigen konnte, die
und Glied geſtanden zu haben und hat durchaus keinen Wagen zu ſeiner von der Revolution geſchaffene Würde des Reichsverweſers anzunehmen,
Dispoſition gehabt. Was mir an dem Mann ehrenwerth vorkommt, iſt, daß der ſelbſt Präſident und Miniſter geweſen, munmehr nach einem ſoldatiſchen
er erſt nach Holſtein eilte, als die Schlacht bei Idſtedt ſchon verloren war. Titel fünften Ranges griff, welcher noch dazu ohne Einfluß und Wirkſamkeit
– Daß er Demokrat iſt, verſteht ſich von ſelbſt – aber die demokratiſche für ihn ſein mußte. Es war übrigens dieſes total verfehlte Parteimanöver
Brille trübt ihm das Augenlicht nicht und durchweg begegnet man in ſeinem eine gerechte Strafe für den Gothaer Hochmuth, der da glaubte, es werde
Buche vernünftige und praktiſche Anſchauungen. Er ſagt z. B. gleich auf augenblicklich eine Glorie über die ganze Schleswig-Holſteinſche Armee von
den erſten Seiten: der Pickelhaubenſpitze des Herrn v. Gagern ausgehen! O, ich hätte es
»Durch die Ereigniſſe in meiner engeren Heimath Oeſterreich abgehalten, den Herren, namentlich den Fanatikern des Augsburger Hofes, gegönnt, die
hatte ich die erſte Erhebung für die bedrohten Herzogthümer, die bunte, fan Bemerkungen der Officiere und Soldaten anzuhören, wenn ihr » edelſter Aus
taſtiſche Freiſchaarenzeit im April 1848 verſäumt. Mein Bedauern darüber druck « ſich hoch zu Roſſe ſehen ließ.
war jedoch nach Allem, was ich über dieſe Periode gehört und geleſen, nur Ich geſtehe, daß ich eine Zeitlang glaubte, Herr v. Gagern würde bei
ein ſehr mäßiges, es ſchien mir das Meiſte » eitel Wind und Selbſtgefäl irgend einer paſſenden Gelegenheit einen Beweis begeiſterter Selbſtaufopferung
ligkeit. « An Ort und Stelle fand ich mein Mißtrauen in dieſe überſchwäng geben, die Soldaten anfeuern mit jener tönenden Stimme, die in der Pauls
lichen Erzählungen vollkommen gerechtfertigt. kirche ſo oft die Herren Zitz und Schlöffel zur Ordnung rief, und im
Das Volk der Herzogthümer, das durch den ungewohnten Anblick ſolcher entſcheidenden Augenblick, ein Fähnlein ergreifend, ihnen auf dem Wege der
Weiſe und Erſcheinung, ſo wie durch ein Paar unverhoffte Glücksfälle über Gefahr vorangehen! Auf dem Damme von Friedrichſtadt hatte er die ſchönſte
raſcht worden war, kam bald zur Einſicht. Eine eigentliche bewußte Aner Gelegenheit dazu: er hat es aber unterlaſſen. Möglich, daß er ſich dadurch
kennung für die poetiſche Zuthat am Freiſchaarenthum war niemals vorhan von den demokratiſchen Volontairen unterſcheiden wollte, welche ſich in die
den geweſen: um eine ſolche zu haben, war das Volk zu ſchwerfällig, zu Däniſchen Bajonette in der Meinung ſtürzten, daß ſie zu keinem anderen
puritaniſch – aber in die Ironie fand es ſich leicht, der alle Erinnerungen Zwecke hierhergekommen ſeien, möglich auch, daß eine Aeußerung der Ber
an jene Zeit bereits nach einem Jahre verfallen waren. Kaum daß man eine liner »Krenz - Zeitung« ihn verſtimmt hatte. Dieſe verglich nämlich Herrn
Ausnahme mit einzelnen Perſönlichkeiten machte, wie v. d. Tann und Al v. Gagern mit den Commiſſären des Franzöſiſchen Convents. Wohl nur,
doſſer, aber auch ſie entgingen ſchließlich dieſem Schickſale nicht. Man darf um das perfide Organ der Reaction vollſtändig Lügen zu ſtrafen, vermied er
aber dem Volke deshalb nicht den Vorwurf der Undankbarkeit machen: es es, wie Jene gethan, ſeinen Hut auf die Spitze des Säbels, und ſich an
lernte nur den Unterſchied zwiſchen zufälligen Erfolgen, wie die von Hop die Spitze einer Sturm - Colonne zu ſetzen. Ich, an Herrn v. Gag er n's
trup und Aſcheffel, und wirklichen Heldenthaten, wie die Kämpfe von Stelle, hätte mich durch die »Neue Preußiſche Zeitung« gewiß nicht in meiner
Kolding und Fridericia, erkennen!« Heldenlaufbahn ſtören laſſen, a -

Neben ſolchen vernünftigen Anſichten ſtehen dann gleich wieder die echt Das Capitel über das Noviciat, über das Exercieren und Schildwach
demokratiſchen Lucubrationen. Auch er kennt und verkehrt mit dem Sächſi ſtehen lieſt ſich wieder ganz vernünftig, und iſt jedem Soldaten zu empfehlen,
ſchen Ober-Lieutenant Müller a. D., wie dieſer eben aus Schleswig zu dann kommen aber wieder die Perſonalia – v. d. Tann, Herzog von Au
rückgekommen iſt, beſtätigt was Venedey erzählt, und fragt ihn, warum guſtenburg, Geerz, Franz u. ſ. w., die ich grade nicht empfehlen will,
er denn nicht als Soldat eingetreten wäre, wenn man ihm die Officiers die mir aber ſehr leſenswerth geſchienen haben. Es finden ſich manche an
Carrière dort verſchloß, darauf antwortet ihm Herr Müller: ziehende Epiſoden in den Capiteln zerſtreut; ſo das Zuſammentreffen mit der
2021 –

- Deputation der Friedensfreunde, Waker, Elihu Burrit u. ſ. w., die grade nicht im Stande geweſen, alle dieſe vortrefflichen Winke und Fingerzeige
-
aus Frankfurt dorthin gekommen waren, um den Frieden zu predigen. Muß vorher zu benutzen.
-
aber ſelbſt geleſen werden, um den Widerſpruch zwiſchen geſunder Vernunft, Am beſten charakteriſirt ſich das Ipſen'ſche Buch durch einzelne Sätze,
praktiſcher Anſchauung, demokratiſchem Schwindel und utopiſchen Idealen die wir auf's Gerathewohl herausnehmen.
in der Darſtellungsweiſe unſers Uffo zu begreifen. »Uebrigens drängte ſich mir hier ſchon ein Gedanke auf, auf dem ich
Nach einem Liede – nämlich vorne, in der Mitte und hinten in dieſem ſpäter vielfach zurückgekommen bin, und den ich eben ſo oft beſtätigt gefum
Buche befinden ſich höchſt ſchwunghafte Verſe – geht es aus dem abgekürzten den habe, daß ſich nämlich kein ſchlagenderer Beweis darbieten möchte die
Roviciate in’s Feld, und zwar um an dem Angriffe auf Miſſunde Theil zu Richtigkeit ſocialiſtiſcher Idee und der Ikarien darzuthun, als eben das Mili
nehmen. Miſſunde und Friedrichſtadt ſind ein Paar Namen, die ich gern airleben im Felde. Hier iſt ſo eine Art Socialismus eingeführt; jeder Soldat
aus dem ganzen dreijährigen Feldzuge weghätte, weil beide wirklich ganz un erhält nach allen Richtungen hin dieſelbe Qualität und Quantität der Mittel
nützes Blutvergießen waren, und man das nach Idſtedt vollkommen voraus zur Befriedigung ſeiner leiblichen Bedürfniſſe; ſeine Mahlzeiten muß er ſich
ſehen konnte. Uffo hat hier bei Miſſunde dasſelbe Schickſal, wie ſein Col gemeinſchaftlich mit anderen Kameraden bereiten, will er ſich nicht endloſe
lege Venedey bei Idſtedt, er hört das Gefecht. Natürlich fährt er von Weitläuftigkeiten bereiten. Aber auch nur die Nothwendigkeit allein bewegt
Rendsburg dahin, und verwundert ſich ſehr, als ſein Fuhrmann ihm endlich ihn dazu; ſobald dieſe ſchwindet, – und was wird nicht angewandt, um
-
bei den Soutiens angekommen, erklärt, er werde nun nicht mehr weiter fahren. ihr zu entgehen – ſagt der Einzelne ſich wieder los von der Gemeinſchaft,
U ffo rief, Sie müſſen fahren, bis ich mein Corps finde, der Fuhrmann rief ſtrebt für eigene Rechnung, und »baut ſeinen Kohl für ſich. « –
aber: »Nein, ich fahre nicht, wollen Sie mir meine Pferde bezahlen, wenn Bei Gelegenheit des Abmarſches von Schleswig nach Idſtedt, da ſeit
ſie todtgeſchoſſen werden?« Das wollte Uffo nicht, und rief nun ſeinerſeits mehreren Tagen zwar regelmäßig war ausmarſchirt, aber auch ebenſo regel
wieder: »So hole Sie der Teufel,« was indeſſen weiter keinen unmittelba mäßig war zurückgekehrt worden, und zwar ſtets befohlener Maaßen mit
ren Erfolg hatte. Faktiſch iſt, daß es beim Hören des Gefechtes blieb, aber voller Bepackung, ſo hatten ſehr viele von der Mannſchaft, trotz des Befehls,
eine ſehr hübſche maleriſche Schilderung von dem Bivouaca der Reſerve um ſich den Marſch zu erleichtern, die Einen weniger, die Andern mehr,
Truppen bekommt man in Folge deſſen zu leſen. Eben ſo lesbar, freilich Einige ſogar ihre geſammte Privat-Habe in Schleswig zurückgelaſſen. Das
mehr für Civiliſten als Soldaten, iſt das Auffinden des 2ten Jäger, Corps, war viele Tage gut abgelaufen, mnd Niemand hatte am 24. Juli Morgens
für welches Uffo beſtimmt iſt, und ſein Eintritt in dasſelbe. Dazu ge eine Ahnung, daß es an dieſem Tage anders kommen werde. Dies ſoll hier
hört denn auch, daß er als Volontair gleich den Tag darauf Urlaub nahm, nicht als Entſchuldigung angegeben werden. Der Soldat, beſonders der im
ſich einen Wagen miethete – ohne Wagen ſcheint es dort ein - für alle Felde ſtehende, darf nicht auf Eventualitäten, die ihm günſtig ſein möchten,
mal nicht gegangen zu ſein – um allerlei Sacben einzukaufen. Darüber Rechnung machen; er muß umgekehrt, ſoweit es in ſeiner Kraft ſteht, für
ärgerte ſich der Feldwebel, was ich ihm nicht verdenken kann. Hätte auch alle ungünſtigen Erentualitäten Vorkehrungen treffen. Pflicht der Vorgeſetz
einen Volontair auf Vorpoſten ſtark angehaucht, wenn er mir mit Urlaub ten iſt es, unerbittlich ſtrenge darauf zu halten. Als das Gefecht der Avant
gekommen wäre. Die nun folgende Scene iſt aber zu hübſch, als daß Uffo garde beendet war, glaubte man, es gehe wieder zurück nach Schleswig in
ſie uns nicht ſelbſt erzählen müßte. die Quartiere. Allein der Befehl zum Aufbruch verzögerte ſich, und bald
» Der Feldwebel war wieder grob geweſen. Ich ging zum Hauptmann,
hieß es, daß wir auf dem Felde, wo wir ſtanden, bivouacquiren ſollten, was
mich darüber zu beſchweren, und nun gab es eine Scene, bei welcher ich wenige Augenblicke ſpäter zur Gewißheit ward. Die Torniſter waren ſchon
mich überzeugte, wie mothwendig es ſei, der vollkommenſten Reſignation ſicher auf den Nachmittag auf Wagen geladen, und nach Schleswig zurückgefahren
zu ſein, ehe man aus freien Stücken in ein ſolches Verhältiniß tritt, wie worden. Nun langten auch Commis - Lebensmittel für den folgenden Tag,
oder beſſer Nacht, und Lagerſtroh an. Da dachte man denn an die in Schles
das eines gemeinen Soldaten zu ſeinem Officier. wig gelaſſenen Sachen; nur Einzelnen wurden ſie von dem Quartierwirthen
In anderer Zeit hätte ich mit einer Herausforderung geantwortet, und nachgeſandt. Die Mehrzahl der Betheiligten mußte das Zurückgelaſſene als
ich überlegte mir es auch eine Weile, ob es nicht beſſer ſei, meinen Abſchied, verloren betrachten; denn am folgenden Tage, als wir durch Schleswig mar
und dann als Civiliſt den Hauptmann zu fordern, aber ich entſchied mich ſchirten, war nicht die Zeit dazu, noch wieder die Quartiere aufzuſuchen.
raſch für das Nachgeben und Bleiben. Ich hätte es für eine Schwäche ge Scherzhaft war es in ſpäterer Zeit, daß man, wenn von einem Unternehmen
halten, die Sache um ſolchen perſönlichen Grund aufzugeben, obwohl mir auf Schleswig geſprochen ward, ſtets als Grund für die nothwendige Ein
dieſe Faſſung ſchwer genug fiel. Meine Kameraden erkannten dieſe Selbſt nahme des Dannewerks u. ſ. w. anführte, man müſſe doch ſeine Sachen
überwindung auch an, und tröſteten mich thatſächlich durch die vielen Be wieder haben. Als dann die Hoffnung eines ſolchen Unternehmens immer
weiſe von Liebe und Güte, die ſie mir, gerade unter den Augen des erbit mehr ſchwand, da beſchloß man, wenn man einſtmal permittirt ſei, ſofort
terten Hauptmanns, gaben, für die mir wiederfahrene Behandlung. Ich hatte nach Schleswig zu reiſen, um ſeine Sachen wieder zu holen. Ich kann nicht
übrigens nichts Unbilliges verlangt, nur gebeten, der Hauptmann möge dem ſagen, ob ſolche Reiſen wirklich ausgeführt ſind; jedenfalls dürfte es ſchwer
Feldwebel ſagen, er ſolle darauf Rückſicht nehmen, daß ich kein gedungener gehalten haben, das Seinige noch vorzufinden!«
Lanzknecht, und eine andere Behandlung gewohnt ſei. Das Wichtigſte aber ſind die Betrachtungen, welche er an ſeine Darſtel
Durch mein daran geknüpftes Anerbieten, ohne allen Sold zu dienen, lung der Schlacht bei Idſtedt knüpft. Sie beweiſen, daß Herr Ipſen ein
und ſelbſt für Waffen und Montirung eine angemeſſene Averſionalſumme zu vernünftiges und klares Urtheil hat, daß er keinesweges in die Demokraten
zahlen, brachte ich den Mann vollends in Wuth. Er ſagte mir: »Was Trompete bläſt, und die Sache aus dem Standpunkte anſieht, von dem ſie
führt Sie hierher? Sie ſind Demokrat und wollen wühlen – ich ſchere angeſehen werden muß, d. h. ohne alle poetiſche, politiſche, utopiſche und
mich den Teufel darum, daß Sie im bürgerlichen Leben eine andere Stel demokratiſche Zuthat. Man urtheile ſelbſt:
lung einnahmen, daß Sie keinen Sold nehmen, und nicht um eine Exiſtenz »Es iſt wahr, man hegte im Volke Erwartungen von einer eintreten
zu ſuchen, hierher gekommen ſind! Das iſt mir Alles gleich, Sie ſind blos den Schlacht, die mehr Kunde von eifrigen Wünſchen, als von ruhiger Ueber
gekommen, um zu wühlen, um republikaniſche Geſinnung zu predigen, mir legung gaben. Auch die Armee belebte große Sieges-Hoffnung. Wer hätte
iſt der letzte dummſte meiner Jäger lieber, als Sie mit Ihrer ganzen Bil auch an den Rückzug denken mögen, ſo lange die Entſcheidung eines Kampfes
dung! « bevorſtand, der eben des heiligſten und des höchſten der irdiſchen Güter, des
Dieſes letzte Argument entſchied, ich empfahl mich, und unwillkürlich Vaterlandes wegen, geführt werden ſollte! Ob General Williſen mit in
mit einer Verbeugung. dieſen Taumel der Wünſche und der allzu ſicheren Erwartungen hineingezogen
» Sie haben kein Compliment, ſondern Kehrtum zu machen!« ward? Ich weiß es nicht. Eine ſeiner erſten Proclamationen an die Ar
Ich machte Kehrtum und ging. mee erinnert daran, den Feind nicht zu gering zu achten. Aber das war in
Dieſer Hauptmann war ſonſt ein ehrenwerther Mann, an dem ich ſpä den erſten Tagen ſeines Hierſeins. Als er ſpäter die Schleswig-Holſteinſche
ter mit gleicher Liebe hing, wie er an mir, der mir auf alle Weiſe freundlich Armee näher kennen lernte, lobte er ſie; was er von ihr am 21. Juli for
und gefällig war, von dem ich einen ſo ſchweren Abſchied nahm, als wäre derte, haben wir in dem oben mitgetheilten Armeebefehl von dieſem Tage
er mein Bruder! Aber der Preußiſche Officier ſteckt in ihm, und wenn er geſehen. Man dürfte nicht zu weit gehen, wenn man annimmt, Williſen
von einem Demokraten hörte, ſo war er blind und toll, und geberdete ſich habe einiges Vertrauen auf die Truppen gehabt, mit denen er nächſten Tages
wie ein Wahnſinniger. Es war damals abſolut unmöglich, ein vernünftiges eine Schlacht liefern ſollte; behaupten will man, daß er ſehr großes Ver
trauen gehabt habe. Deſſenungeachtet kann es nicht zweifelhaft ſein, daß er,
Wort mit ihm zu reden. «
Das Ding ſollte aber deſſen ungeachtet ſchlimmer werden. Uffo machte als Feldherr, auch an den Rückzug gedacht, und dafür Dispoſitionen getroffen
Gedichte » An Deutſchlands Fürſten«, ließ ſie in der »Norddeutſchen freien habe, im Fall der Ausgang der Schlacht ein ungünſtiger ſein werde.
Preſſe« drucken, und bekam daher drei Tage Arreſt. Ich hätte ihm acht Nun wirft ſich die Frage auf, hat Williſen gleich von vornherein die
aufgeladen, denn auf Gedichte würde ich bei meiner Escadron nie eingerich Eider und die Feſtung Rendsburg als Poſitionen des Rückzuges ſich geſtellt?
tet geweſen ſein. Gegen den Major Wyneken wüthet er beſonders. Muß und da dies nach den getroffenen Anſtalten nicht zweifelhaft ſein kann, bot
doch ein ſehr braver Officier ſein, daß ihm die Demokraten ſo ſehr ſchimpfen. ihm die Schlei
genug, und hier
um ſchon das wieder machen hinter
unmittelbar
TerrainHalt zu können? - nicht
Schleswig Vortheile
Freilich, UlMMI
Die Affaire bei Friedrichſtadt verſäumt unſer Uffo durch ein Fieber, ſo
daß alſo von eigentlichen kriegeriſchen Erfahrungen blutwenig in ſeinem Buche braucht keine beſondere militairiſche Kenntniſſe zu beſitzen, um einzuſehen, daß
eine Schleipoſition keine Eiderpoſition iſt, daß dieſe weit werthvoller iſt; als
zu finden iſt. – Lesbar und unterhaltend iſt es durchweg, ekelhaft, wie ſonſt
dergleichen demokratiſche Bücher, wird es nirgends. Ueberall bleibt ein Stück jene. Die linke Flanke wäre bei Schleswig ungedeckt geblieben; das Een
chen Vernunft und praktiſcher Anſchauung übrig, und mit der Zeit könnte trum, das nördlich Schleswig ſtehen bleiben mußte, hatte hier keine Danne
wohl aus unſerm Uffo noch ein ganz brauchbarer Unterofficier werden. Mit werke, ſondern erſt auf der andern Seite der Stadt. Aber die Frage konnte
dieſem für mich auf das Höchſte geſteigerten Lobe ſchließe ich meinen Rapport
auch nicht die ſein, ob die Eiderpoſition nicht mehr Vortheile gebe, als eine
über ihn, und komme nun zu Herrn Ipſen. Schleipoſition, vielmehr, da man zwei Kriegsjahre hinter ſich hatte, mußte
man ſich fragen, ob nicht die Stadt Schleswig ſo lange zu halten ſei, als
Das iſt nun wieder ein ganz anderes Buch, als ſeine beiden Vorgänger, nur irgend möglich. Selbſt wenn das Jahr 1848 feine ſo nachdrücklichen
ungeſchen, ſo wie der »Preußiſche Soldatenfreund« etwas anders iſt, als Lehren in dieſer Beziehung gegeben hätte, man hätte ſich ſagen müſſen, daß,
die "Militair-Literatur-Zeitung.« Natürlich iſt Herr Ipſen auch ſehr un
zufrieden, daß es ſchließlich ſo gekommen iſt, wie es kommen mußte, aber wenn die Stadt Schleswig einmal in Feindes Hand ſei, das Herzogthºn ſº
gut wie ganz verloren war. Denn was wollte es heißen, wenn der Feind
es iſt eine ruhige, eine gewiſſermaßen anſtändige, oder um es mit einem Worte
zu charakteriſiren, eine Holſteinſche Unzufriedenheit. Sein Buch iſt eine haus #, wir etwa 2, davon beſäßen? – Man wußte außerdem, man hätte es
backene, praktiſche Schilderung des Soldatenlebens in Reih und Glied, nur Schleswigs Beſitz, das
wenigſtens wiſſen müſſen, daß der Feind, einmal in
hin und wieder mit etwas Politik verbrämt. Auch an Urtheilen über Ope ſogenannte Dannewerk, das ſchon an ſich eine ſo wichtige Deckung giebt,
ſo ſehr verbeſſern uud durch Außen- und Binnenwerke dergeſtalt befeſtigen
ationsplänen der Feldherren fehlt es nicht, und nach Allem, was jetzt ge werde, daß es von der ſüdlichen Seite wenigſtens ihm den Schutz einer voll
druckt zum Vorſchein kommt, muß ein gut Theil »Kritik« in den Schles ſtändigen Feſtung zu geben vermochte. Schon 1848 hatte es den Preußen
wig-Holſteinſchen Truppen geſteckt haben, und es iſt ſchade, daß die Feldherren
2022

und Schleswig-Holſteinern viele Mühe gekoſtet, den Feind aus Schleswig wie man dies zu beweiſen ſucht, dürfte die Anwendung des bekannten Sprich:
zu vertreiben, und damals hatte man Däniſcherſeits in ſeltſamer Vernachläſ wortes rechtfertigen: »Allzu ſcharf macht ſchartig.« Ein Paar Worte mö
ſigung wenig für das Dannewerk gethan. Konnte man annehmen, der Feind gen dies darthun. Die neue Bonin'ſche Brigade war nur noch auf dem
werde die damals ſo hart beſtrafte Nachläſſigkeit ſich abermals zu Schulden Papier fertig, und konnte auch nicht darüber hinansfommen, weil ſie die
kommen laſſen? In der That, das war nicht anzunehmen. Die erſte Auf Mehrzahl der Mannſchaft aus der 25 – 30jährigen Altersclaſſe haben ſollte,
gabe unſererſeits mußte demnach ſein, die Rettung der Stadt Schleswig zu dieſe aber bekanntlich noch nicht einberufen werden konnte. Würde nun dieſe
ermöglichen. Zwiſchen dem erſten Einrücken in Schleswig und der Idſtedter neue Brigade beibehalten ſein, ſo hätten in ein Paar Tagen eine Anzahl Ba
Schlacht lagen nun freilich nur reichlich acht Tage; vor der Zeit waren be taillone entſtehen ſollen, von denen in Wirklichkeit bisher nichts ſichtbar ge
kanntlich die Umſtände nicht geeignet, bei Schleswig ſich eine militairiſche weſen. Leicht wäre es zwar geweſen, die Mannſchaft der betreffenden Theile
Poſition zu ſchaffen. Daß ferner in acht Tagen nicht viel zu machen war, mit dem für ſie beſtimmten Kleidungsſtücken zu verſehen. Aber wie ſtand es
wird jeder Unparteiiſche gern zugeben. Aber konnte nicht ſo viel, als denn denn um die militairiſche Ausbildung? Officiere neu, Mannſchaften zuſam
immer möglich, gethan werden? – Während die Avantgarde ihre Stellung mengewürfelt, das gab äußerlich einen Trupp Menſchen – aber ohne innere
einnahm, hätten nicht die vier Brigaden des Gros unter Fortſetzung der Ar Tüchtigkeit. Die unendlich kurze Zeit, welche zwiſchen dem Berliner Frieden,
beit bei Tag und Nacht auch in acht Tagen ſo viel Schanzen aufwerfen von wo an erſt die Einberufung geſchehen konnte, bis zu dem Ausbruch der
können, als nöthig war, um der aus der Idſtedter Poſition gedrängten Ar Feindſeligkeiten lag, dürfte Willi ſen's Verfahren in dieſem Punkte ſchon
mee ſchnell wieder einen Haltpunkt zu geben? Geſetzt, dies wäre geſchehen, mehr gerechtfertigt erſcheinen laſſen. Daß Williſen das Exercier - Reglt
welche Folgen würde eine raſche Concentrirung unſerer Armee bei dem faſt ment, was unter Bonin im Gebrauche war, umſtieß, iſt allerdings nicht
aufgelöſten Zuſtande der feindlichen – denn ſo war notoriſch der Zuſtand zu billigen; er hätte, wie er die Zahl der Cadres beſtehen ließ, auch in dieſer
der Däniſchen Armee am Mittage des 25. Juli – ich ſage, welche Folgen Hinſicht. Alles im alten Geleiſe laſſen müſſen. Daß aber dieſe Veränderung
würde das auf die weitere Kriegsführung gehabt haben ? – Man kann ſa von ſo enormem Einfluß geweſen ſei, wie der oben erwähnte Verfaſſer anzu
gen, wir würden bei der langgeſtreckten Lage der Stadt Schleswig dem nehmen ſcheint, das dürfte ohne Weiteres in Abrede zu ſtellen ſein. Die
Feinde zu viele Blößen als angreifbar haben überlaſſen müſſen; ſo wie über zweigliederige Stellung, die Williſen wieder einführte, war die einfachere;
dies eine Beſchießung Schleswigs dann zu befürchten geſtanden hätte. Ich die Exercitien in dieſer Gliederung waren von jedem Truppentheil ohne Aus
laſſe beides gelten; aber letzteres iſt wegen der ausgedehnten Lage der Stadt nahme an ſechs Wochen hindurch geübt worden, und als nun die 25 – 30jäh
nicht von zu großem Gewicht; und dann iſt nicht zu vergeſſen, daß dieſe rige Manuſchaft hinzukam, konnte es eben nicht ſchwer ſein, auch dieſe mit
Poſition gleichſam eine Nothpoſition war, die bis auf's Aeußerſte zu verthei den Neuerungen bekannt zu machen; denn die letzteren hatten doch im Jahre
digen ſchon der Verſuch gemacht werden mußte. Welche Reſultate in ſolchem 1849 mehr » als das nothwendigſte Exercieren - gelernt; ſie kaumen im Juli
Falle erzielt worden wären, darüber iſt jetzt unnütz zu ſtreiten. ein, und wurden im October beurlaubt. Es iſt daher faſt nur eine Phraſe,
Es wirft ſich aber nun eine noch näher liegende Frage auf. Angenom wenn es heißt, daß Williſ en »mit 20 ungeordneten Bataillonen« nach
men, Williſen hielt es für unmöglich, nördlich und unmittelbar hinter Idſtedt gegangen ſei. – Eben ſo wenig vermag ich Etwas zu geben auf
Schleswig ſich in einer Reſerve-Stellung zu behaupten, ſo trat an ihn mit die » vorgekommenen Fälle«, »wo ein Häuflein ſolcher Rekruten rathlos da
doppeltem Gewichte die Forderung heran, die Poſition von Idſtedt wenig geſtanden, faſt weinend darüber, daß ſie nicht gewußt, was ſie anfangen
ſtens ſo haltbar als möglich zu machen. Williſen konnte der Armee keine ſollten, weil ſie kein Commando verſtanden, das Gewehr weder laden noch
größere Tapferkeit geben, als ſie wirklich beſaß, aber er hätte angewandt ſein handhaben konnten« u. ſ. w. – Denn ſo unkundige Rekruten, die nicht
müſſen, die Tapferkeit ſeiner kleineren Armee durch ihre Stellung ſelbſt der hätten ihr Gewehr laden können, ſind nicht bei Idſtedt geweſen, wenn auch
Tapferkeit der größeren gleich zu machen. Williſen glaubte, daß das Ter nicht beſtritten werden ſoll, daß hin und wieder Einzelne ohne militairiſche
rain an ſich ſo vortheilhaft gebildet ſei, daß der praktiſche Unterſchied in der Ausbildung ſich vorfanden, aus keinem andern Grunde aber, als weil ſie
Größe der Armeen aufhöre. Allein faßte er die Lage der Dinge ſcharf in's ſoeben erſt als Freiwillige eingetreten waren. Ucbrigens iſt es hinlänglich
Auge, erwog er, welche unendlichen Vortheile bei einem Rückzuge unſerer bekannt, daß alle Truppentheile, mit ſeltenen Ausnahmen, ihre Pflicht voll
ſeits dem Feinde überliefert würden, er durfte ſich nicht allein auf das aller kommen erfüllten.
dings ſehr günſtige Terrain verlaſſen, er mußte, ſo weit es zu ermöglichen Mehr Gewicht lege ich auf einen andern Umſtand, auf den, daß wir ſo
war in der furzen Zeit, dasſelbe auch auf künſtlichem Wege zu heben ſuchen: wenig tüchtige Officiere niederen Ranges beſaßen. Eine Reihe anerkannt
kurz er hätte Schanzen bauen müſſen. Es iſt dem General Williſen un tüchtiger Oſſiciere war mit Bon im nach Preußen zurückgekehrt; unter dem,
ter der Mannſchaft ein einſtimmiger Vorwurf daraus gemacht worden, daß was blieb und was neu hinzukam, waren gar Manche, die mit wenig Kennt
er in dieſer Beziehung ſo gut wie nichts hatte machen und ausführen laſſen. miſſen ſtarke Prätenſionen verbanden. Die Claſſe der jüngſten Officiere beſtand
Der Unmuth hierüber zeigte ſich nicht beſſer, als in der ironiſchen Bemer meiſtens ſchon aus Inländern; ihnen fehlte es nicht am Vaterlandsliebe, wohl
kung, die man oft von dem einfachen Soldaten hörte: Williſen ſei bloß aber oft an praktiſcher Ausbildung. Es iſt ſchlimm, wenn der Soldat täglich
fleißig in Anlegung von Colonnenwegen von Schleswig nach Idſtedt gewe ſeine Vorgeſetzten Fehler machen ſieht; man kann ihm verbieten, nicht darüber
ſen, damit er ſich deſto leichter habe zurückziehen können. – Hier iſt indeſ zu ſprechen, aber man kaum ihn nicht hindern, den Grad der Achtung, den
noch eines Umſtandes zu erwähnen, der vielleicht zur Entſchuldigung Wil
liſen's dienen könnte. Williſ en mag ſich gefragt haben, woran er beſſer
j innerlich gegen den Vorgeſetzten hegen zu müſſen glaubt, ſelber zu be
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thue, nämlich ob er in den Tagen der Ruhe, die ihm der Feind noch gönne, Endlich, und hierauf lege ich das meiſte Gewicht, unſer Generalſtab
ſeine Armee Schanzen bei Idſtedt bauen, oder ob er ſie lieber erereieren laſſen war eben der beſte nicht, konnte es nicht ſein. Was darin nachblieb, als
ſolle. Gegen Erſteres ſprach, daß das Terrain an ſich ſehr günſtig war, Bonin abging, war nicht des Nennenswerth; es kameu dagegen hinzu, der
für Letzteres, daß es nothwendig erſchien, die eingekommenen Reſerven, ma Hanöverſche Premier-Lientenant (hier Major) Wyneken, und v. d. Tann.
mentlich die 25 – 30jährige Alters.claſſe wieder im Dienſt zu gewöhnen. Dies Jener ein theoretiſch und praktiſch tüchtiger Mann, aber gebildet in der Ha
war eine Forderung, die zu erfüllen anch dann mothwendig geweſen wäre, növerſchen Armee, v. d. Tann, ein tüchtiger Haudegen, aber Bayeriſcher
wenn Willifen die projectirte Cadres-Vermehrung Seitens des Generals Officier, dann Williſen ſelbſt, mit Preußiſchen Grundſätzen und Anſichten.
Bonin adoptirt hätte. Daß er dies nicht that, darauf lege ich eben ſo Was Wunder, wenn da kein Einklang ſich einſtellen wollte, wenn es ſich
wenig Gewicht, als ich es für wahr halten möchte, was neuerdings behauptet während der Schlacht an mehr als einem Punkte anließ, als ob gar kein
worden, daß in der Schlacht nicht bei zwei Bataillonen dasſelbe Commando Ober-Commando da ſei, ſondern jeder Truppentheil auf gut Glück für ſich
geweſen ſei. Hiervon gleich nachher. agire. Hier hatten die Dänen einen unberechenbaren Vorzug, denn ihr Ge
Ich bin der Meinung, daß Williſen hier wieder einen Fehlgriff machte. neralſtab war aus einem Guß. Ja, als ihr Generalſtab um den Vormittag
Allerdings war es nothwendig, die ältere Mannſchaft namentlich militairiſch
wieder einzuſchulen; aber die erſte Forderung war und blieb auch eine ſolche,
geſprengt war, als die beſten Officiere todt oder verwundet waren, da ver
mochten ſie, weil ſie auch ein einheitliches Officier, Corps beſaßen, ſchnell
und durfte nicht in den Hintergrund gedrängt werden, wie es geſchah. Und wieder die Lücke, wenn auch nur durch Snrrogate, zu erſetzen. Was wäre
ich meine, es hätten ſich beide Forderungen nebeneinander wohl einigermaßen
befriedigen laſſen, denn ich werde Gelegenheit haben zu zeigen, daß man es
Ä die
tte –
Folge geweſen, wenn unſern Generalſtab das Unglück getroffen
im ſpäterer Zeit verſuchte und auch durchführte. – Hätten nicht vier Briga
Ich habe ſchon erwähnt, daß Williſen durch das Zuvorkommen der
den in acht Tagen einige Schanzen ſollen aufwerfen, und daneben noch Dänen mit dem Angriff, wie man ſagt, ſehr verſtimmt geweſen ſein ſoll.
Exercier Uebungen vornehmen können ? – Selbſtverſtändlich wird kein Ver Welche Stimmung ſich ſeiner im weitern Verlauf der Dinge bemächtigt hat,
nünftiger dieſe heterogenen Beſchäftigungen in gewöhnlichen Zeiten mit ein. kann ich nicht ſagen. Die Durchbrechung unſeres Centrums gab den Aus
ander verbinden wollen. Aber es war damals auch eine außergewöhnliche ſchlag; gleichzeitig, vielleicht ſchon vorher, ſcheint die Meldung eingegangen
Zeit: es galt - und hierauf muß man immer wieder zurückgehen – den zu ſein, daß unſer linker Flügel umgangen, die Dänen ſchon in Schuby
Feind, den man ruhig bei Flensburg ſich hatte ſammeln laſſen, nun doch ſeien. Williſen ſchickte hiergegen zwei noch friſche Bataillone, das 3te und
Ägſtens vºn Schleswig fern zu halten. Denn mit dem Verluſt dieſer 4te. – Wie, wenn Williſen damals gewagt hätte, wenn er dieſe Vatail
Stadt war ſehr Viel, und – wie die Folge gelehrt hat – iſt es ver. lone und die 2te Abtheilung des 12ten Bataillons, die anch noch unbenutzt
loren geweſen. daſtand, dem Centrum des Feindes entgegen warf ? denn auch der Feind
Anlangend nun die Schlacht bei Idſtedt, ſo fragt ſich, wer trägt die hatte ſein letztes Reſerve-Bataillon und ſeine Garden in’s Feuer geſchickt! –
Schuld. daß ſie verloren ging? Ich lege dieſe Schuld. Niemandejägen Aber Williſen war zu zaghaft; »es ſchien ihm nicht zweckmäßig, es aufs
und ausſchließlich bei. Eine ganze Kette von umſtänden reiht ſich an jenem Aeußerſte kommen zu laſſen.« Es wird mir mitgetheit, daß General Wiſ
Schlachtage an, einander, in der das letzte Glied der Rückzug ſelber iſt. fel an Williſen heranſprengte und ausrief: »Excellenz, ich habe noch 40
Die Frage iſt indeß auch anders zu ſtellen. Wer trägt den größeren Anthj Geſchütze zur Dispoſition, befehlen Sie, daß ich auffahren laſſe;« und ein
an dem, "as an jenem Tage geſündigt ward? Man darf beſtimmt behaup
Augenzeuge erzählt, daß, als der Befehl zum Rückzug an v. d. Tann kam,
e, daß die Armee, ich meine die Mannſchaft, ihn nicht trägt. Eine Är dieſer wüthend den bloßen Säbel in die Erde ſtieß!
Äe, die dem Feinde 4000 Mann kampfunfähig macht, die ſeber an 3000
Mann "eiert die iſt ſicher nicht davon gelaufen. Nur kann gezweifelt wer Was unſerm Rückzug anlangt, ſo geſchah er in vollkommener Ordnung.
dem, ob ihre intenſive Kraft nicht auf die eine oder andere Art hätte erhöht Ich habe Truppentheile durch Schleswig marſchiren ſehen, von denen man
werden können.
hätte glauben mögen, ſie kämen vom Exercierplatze. Natürlich gab es von
allen Truppentheilen Verſprengte, wie das denn bei der Lage der Dinge
Sº iſt neuerdings (Anfang März) in der »Deutſchen Reichs. Zeitung« nicht wohl anders ſein konnte. Es kam auch wohl vor, daß Einzelne ſich
eine Reihe von Aufſätzen mit der Aufſchrift: »Will iſen und ſeine Thä zu weit verliefen, etwa nach Eckernförde und nach Rendsburg; das ſind aber
tigkeit im Schleswig Holſteins erſchienen, in denen des Weiteren dieſer Punkt ſeltene Ausnahmen geweſen. Leider waren ſolche – Ausreißer möchte man
berührt ºrd. Der Verfaſſer ſieht einen großen Fehler darin, daß Wiiiſen
den Bonin'ſchen Plan, einige neue Bataillons ( 16–22) zu errichten, und ſie nennen – auch die Ueberbringer der übertriebenſten Nachrichten. Welcher
Art die Gerüchte geweſen ſein müſſen, die nach Eckernforde kamen, mag da
daraus eine 4te Brigade zu machen, nicht adoptrte. Die Art und Weiſe, raus hervorgehen, daß der Commandant dieſer Stadt die Anordnung traf,
- -
2023
die Stadt zu verlaſſen, und der tapfere Chriſtianſen mit ſeinen Batterien Sieht man das Wetterleuchten in den Blicken,
aus den Schanzen fortzog. In Rendsburg ward die Sache noch ärger ge Sieht man die Stirn, wo manche Wolfe da,
macht; hier war ſogar ein Officier in Civil-Kleidung angelangt, und hatte Dann möchte man ſich zu dem Glauben ſchicken;
die Nachricht verbreitet: unſer Heer ſei total geſchlagen und Alles verloren. Es ſei ein ſchweres Ungewitter nah;
Als nun Nachmittags von den Wällen die Lärmkanone abgefeuert ward, um Und wieder, wenn wir ihm ins Auge ſchauen,
das bürgerliche Artillerie-Corps zu verſammeln, da hatte man ſchon feind Das ſtrahlt von edler Siegeszuverſicht, -

liche Schüſſe auf die Feſtung zu vernehmen geglaubt. Aus Rendsburg wur Dann heben wir uns ſtark in dem Vertrauen,
deu bald darauf vom Polizeiamt alle Fremde ausgewieſen; die Bewohner der Daß ſolch ein Geiſt die wild'ſten Wogen bricht.
in Rendsburg's Nähe gelegenen Ortſchaften hatten vom Rendsburger Amts Der alte Adel ſeiner Kriegerzüge,
hauſe Ordre bekommen, ſich zum Verlaſſen ihrer Wohnungen jeden Augen Wo Heilsberg, Wachau, Luzen, Champeaubert
bluck bereit zu halten, damit letztere ſofort niedergebrannt werden könnten, Steh'n im Regiſter ſeiner Freiheitsſiege,
wenn der Feind anrücke. Wir waren im höchſten Grade erſtaunt, als wir Stimmt ſiegesfreudig auch das junge Heer.
am Abend des 27. Juli von den Neubüdelsdorfern dieſe Geſchichten vermah Und bald fließt aus dem Munde der Soldaten
men. Erſt kurz vorher, ehe wir anlangten, war gewiſſermaßen Gegeubefehl So manch' Hiſtörchen in des Nächſten Ohr
Von alten, nie begangnen Heldenthaten:
gekommen, daß ſie nämlich »bis weiter wohnen bleiben könnten. «Die Leute (Man nimmt ſie all' ſich erſt für heute vor ).
hielten nun auch inne mit dem Graben von Gruben, worin ſie, wie ſie ſag
ten, ihre werthvollſten Sacheu verbergen wollten, da ſie dieſelben doch nicht So fühlt man nicht des Tages Müh' und Schwere,
fortſchleppen könuten. Das Abbrennen der Wohnungen iſt denn glücklicher So giebt's kein Herz, das zittert oder baugt,
Der alte Held mit ſeinem jungen Heere
Weiſe unterblieben. Iſt furchtlos auf dem Kampfplatz angelangt.
Ob die letzteren Maaßregeln direct auf Williſeu's Veranlaſſung reſp.
z
getroffen oder vorbereitet worden, kann ich mit Beſtimmtheit nicht ſagen. Schloß Gottorf winkt den Kriegern ſchon von Weiteu,
Wenn es der Fall iſt, ſo iſt wenigſtens kein Widerſpruch mit dem anderwei Im Gold der Morgenſonne ſtrahlt es jetzt,
»Das iſt die Brant, für ſie gilt's heut zu ſtreiten!
tigen Benehmen des Generals vorhanden. Es ſcheint überhaupt, als ob an Hent wird der Hochzeitskranz ihr aufgeſetzt!«
dieſem Tage des 25. Juli bei Williſen ein totaler Umſchwung ſeiner An Doch während ſo am Scherz noch hat Gefallen,
ſichten über die Schleswig-Holſteinſche und die Däniſche Armee erfolgt ſei. Wer frohgemuthlich in dem Gros marſchirt,
Jene ſah er als eine geſchlagene an, der dieſe als Siegerin auf dem Fuße Hört man von vern die erſten Schüſſe ſchallen:
folgen werde. Zwar ſpricht er ſich in ſeiner erſten Proclamation nach der Der Preuße hat den Dänen engagirt.
Schlacht gegen die Armee anders aus; nur die Armee, ruft er, iſt eine ge Begonnen hat der blutge Schlachtenreigen,
ſchlagene, die ſich für eine ſolche anſieht. Man kann hinzufügen, daß die Kanon und Flinte machen Tanzmuſik,
Armee ſicher eine vernichtete iſt, die der commandirende General dafür anſieht. Und noch der heutge Abend ſoll uns zeigen
Uebrigens deuten auch ſeine Maßregeln zur Genüge darauf hin, daß er an Der Feſtes - Jungfrau künftiges Geſchick.
ders ſchrieb als er dachte. Alles geht darauf hin, die Eiderpoſition ſo feſt als So, damit wäre die Schleswig-Holſteinſche Literatur für diesmal ab.
möglich zu machen, um in dieſer Stellung ruhig dem Feind erwarten zu können. gemacht. Nächſtens einen andern Cyclus, den von Friedrich dem Gro
Darauf weiſen beſonders die großartigen Befeſtigungen hin, die jetzt in aller ßen, über den es bei Gelegenheit der Enthüllung des Monumentes in Ber
Eile außerhalb Rendsburg vorgenommen wurden. Außerdem iſt es in ver lin an Büchern und Brochüren nicht gefehlt hat. Bis dahin aber noch ein
ſchiedenen Proclamationen bis zum Ueberdruß ausgeſprochen; man vergleiche Buch, das mir ſchon ein halbes Jahr auf dem Tiſche liegt, alſo anſtändiger
z. B. die vom 1. Auguſt, in der die Armee (vielleicht auch die feindliche, Weiſe nicht länger warten kann.
um ſie fern zu halten?) benachrichtigt wird, daß »die großartigen Befeſti
gungs-Arbeiten bei Rendsburg nun ſo weit gediehen ſeien, daß ſie in ihren 7) Ruhm Oeſterreichs Krieger. Ein Leſebuch zur moraliſchen
wichtigſten Theilen als vollendet angeſehen werden könnten «, und worin es Erziehung und Bildung des Soldaten, ſo auch für die
am Schluſſe heißt: »Iſt es dem Feinde nur mit Mühe und den größten Winterſchulen zu gebrauchen. Ausgeſtattet mit 100 aus -
Verluſten ſeinerſeits gelungen, es dahin zu bringen, daß wir die effene Feld erleſenen Beiſpielen der Helden tugenden aus den letzten
ſchlacht abgebrochen, ſo wird er es nicht wagen, uns hinter unſern Verſchan Kriegsjahren 1848 und 1849. Zweite verbeſſerte und ver
zungen aufzuſuchen.« – Im vierten Armeebericht vem 4. Auguſt heißt es mehrte Auflage, geſammelt und auf eigene Koſten her -
am Schluß: »Die Armee hat ſich erholt und ausgeruht; ſie ſteht ganz auf ausgegeben von Anton Jutzi ézka, penſionirtem Regiments
Schleswigſchem Boden und er wartet mit Ungeduld die Erneuerung des Caplan.
Kampfes. Im directer und nnmittelbarer Verbindung mit Rendsburg iſt die Auch ein Zeichen, daß es mit der gegenwärtigen Oeſterreichiſchen Armee
Armee ſtärker, als ſie bei Idſtedt war. Es konnte uns alſo nur eine zweite etwas ganz anderes geworden iſt, als ſie früher war. Die zahlreichen Ordens
und eine dritte Schlacht vom Schleswigſchem Boden vertreiben, und ſie wür Verleihungen an Unterofficiere und Soldaten, die vielen Abbildungen von
den blutiger ſein als die erſte.« k. -
Gefechten und Thaten Einzeluer, die Gedichte und Bücher, welche ſich an
Ich will mich nicht unterfangen, dieſe Worte zu kritiſiren, da die Kritik die Armee wenden, beweiſen mehr als die dem Gerüchte nach vorhandene
Jedem ſelber nahe genug liegt. Das aber wage ich zu behaupten hätte Conſtitution, daß in den Kaiſerſtaaten eine Revolution ſtatt gefunden. Dort
unſere Armee nicht zwei blutige Kriegsjahre hinter ſich gehabt, wahrlich, iſt Alles noch neu und wirft demgemäß auch noch ſtärker, als z. B. bei uns,
ſolche
iiſchen Anſprachen und Proclamationen
Kraft befürchten. Man vergleicheließen
damit die
die Untergrabung
Anſprachen desihrer mor
Generals
wo dies längſt gewohnte Erſcheinungen ſind. Offenbar geht jetzt ein anderer
Geiſt durch das Kaiſerliche Heer, als in der langen und ſtagnirenden Periode
Bonin vom Jahre 1849! vor 1848. Der junge Kaiſer iſt Soldat. Das will viel ſagen. Er zieht
Um die Eiderpoſition recht zu ſichern, hat General Williſen denn ſelbſt vor der Front erercirender Truppen den Degen, das will noch mehr
auch die Armee bei Rendsburg, man möchte ſagen aufſtapeln zu müſſen ge“ ſagen, denn aus dem einen ſchließt man beim Soldaten auf das Andere.
glaubt. Daß Eckernferde aufgegeben ward, hat mehr in Zufälligkeiten gº Ein ſolches Bewußtſein, und ein ſolches Schauſpiel hat die Oeſterreichiſche
iegen. Daß Williſen auch Friedrichſtadt ohne Schwertſtreich aufgab, das Armee noch nicht gehabt, und darum iſt der Geiſt, welcher daraus erweckt
wird ihm zum ſteten Vorwurf bleiben müſſen. Er mag es ſelber entſchuldi“ wird, von größerer Wichtigkeit für die Zukunft des Kaiſerſtaates, als die
gen, daß nicht einmal der Verſuch gemacht ward, es zu halten. In den Errichtung von einigen Regimentern mehr.
erſten Auguſttagen nahm ein kleines Däniſches Detachement Friedrichſtadt in
Wer hätte in Oeſterreich früher an ein Buch gedacht, welches ſich di
Beſitz, ohne daß demſelben auch nur der leiſeſte Widerſtand geworden wäre.“ rect an den gemeinen Soldaten wendet. – Die Oeſterreichiſche Militair
Und mit dieſem Auszuge kennt man auch das Buch und den Verfaſſer. Zeitſchrift, deren Eingehen mir trotz der entſtandenen Concurrenz doch uner
Seine Arbeit iſt eine gutgemeinte und vor allen Dingen nicht anmaßende, flärlich iſt, ſtand würdevoll, aber doch gar zu vereinzelt in literariſcher Be
was man von den Arbeiten der Herren Prinzen hauſen, Wien barg ziehung da, als daß eine ſo große Armee darin ihre volle Befriedigung hätte
Venedey und Uffo Horn nicht ſagen kann, Nebenbei iſt mehr wirklich finden können. Kriegsgeſchichte iſt etwas ſehr ſchönes, und für den Redac
ſoldatiſches Element und militairiſcher Verſtand darin, als in den Werken teur einer militairiſchen Zeitſchrift jedenfalls das beauemſte, aber immer nur
der genannten vier Herren zuſammengenommen. Kriegsgeſchichte allein, wird mit der Zeit denn doch etwas langweilig. Das
Item. Zur Kenntnißnahme zu empfehlen. verſieht der »Oeſterreichiſche Soldatenfreund« beſſer, wird aber freilich auch
Das letzte Buch in dieſer Zuſammenſtellung des unſtreitig Zuſammenge mehr Unbequemlichkeiten davon haben.
hörigen iſt ein Gedicht – ein vaterländiſches Gedicht – und der Verfaſſer, Das »Leſebuch für den Preußiſchen Unterofficier und Soldaten« vom
Herr Fedor v. Köppen, macht hoffentlich keine Prätenſionen an ein Helden Jahre 1827, hat im Jahre 1850 in Oeſterreich eine Nachahmung gefunden,
Gedicht, läßt ſich aber recht hübſch leſen. Hin und wieder iſt ſagar der echte und zwar eine ſpecifiſch Oeſterreichiſche, worin nebenbei geſagt, der Verfaſſer
Soldatenton glücklich getroffen, und das iſt ein großes Lob, weil es im der
That recht ſchwer iſt, dieſen Ton zu treffen. Von Politik und ſonſtigen Din ganz Recht hat. Das Preußiſche knüpft ſeine Beiſpiele an dienſtliche In
ſtructionen, das Oeſterreichiſche an die zehn Gebote. Das Preußiſche nimmt
gen iſt glücklicherweiſe nicht viel die Rede, aber eine warme Begeiſterung und einen Anſatz, um durch die Darſtellung zu wirken, der Oeſterreichiſche druckt
eine rediiche Meinung fühlt ſich aus jeder Strophe heraus. die Auszeichnungen ſo ſchmucklos und faſt gleichgültig, wie man ſie eben in
Ein Pröbchen zur Empfehlung und damit genug. dienſtlichen Berichten zu leſen gewohnt iſt. Darin liegt der Unterſchied, wäh
In zwei Brigaden ging das Cors, zum Fechten,
Rechts iſt die Garde und die Linie linfs rend die Sache dieſelbe iſt. – In Preußen würde es mit einer ſolchen Form
Bonin zur Linken, Möllendorf zur Rechten, der religiöſen Anſprache nicht gehen, weil faſt eben ſo viele Katholiken als
Gewärtig Beide ihres Feldherrn Winfs. Proteſtauten im Heere dienen. In Oeſterreich geht es aber, weil von etwa
Voran die Schützen und die Füſiltere, ſtreitiger Religions-Anſicht dort nicht die Rede iſt.
Und der Huſar auf ſeinem leichten Roß, Wenn man die erſten Seiten dieſes Buches lieſt, ſo muß man nur gleich
Auf daß er ſchnell das Neue rapportire, zur Beruhigung anch die letzten aufſchlagen, damit man ſich überzeugt, daß
Dann folgt im Gros der ſchwere Kriegertroß. es auch wirklich ein Soldatenbuch iſt, denn nach den erſten fünf Seiten
Ä Gefüllte Flaſchen und gewürzte Lieder, denkt man nicht anders, als daß es einen Catechismus giebt. Mit So
. Ein guter Taback und ein ſchlechter Witz, krates, Plato, Ariſtoteles und Jambliches fangen ſonſ dergleichen
Das wirkt gar mächtig auf Soldatenglieder, Bücher nicht an, wobei es mir ſehr lieb iſt, daß ich erfahren habe, wer Herr
und wirkt erleichternd auf Torniſterſitz. Jambliches iſt. Kannte dieſen Mann nicht. Nun weiß ich es aber es
g!
Und wird man müd', ſo ſieht man auf den Einen, iſt, oder vielleicht es war ein pythagoriſcher Weltweiſer. Ob die Soldaten,
P. Der nimmer müd, der immer warm und jung;
2 . Ha! wie verklärt des Wrangels Züge ſcheinen
denen das Buch beſtimmt iſt, begreifen werden, was ein pythagoriſcher
In alter Herrlichkeit Erinnerung. -
Weltweiſer iſt, weiß ich uicht. Gewöhnliche Soldaten kennen nur einen
– 2024 –

cathegoriſchen Weltweiſen, und das iſt der Oberſt und Regiments: Com Dies richtet
Infanterie-Regiment (Colberg). Die » Norddeutſche Zeitung - be
mandeur. Wenn es doch etwas goriſches für den Soldaten ſein ſoll, ſo halte aus Naugard, daß es daſelbſt am 20., Abends, zu einer bedeutenden Schlä
gerei zwiſchen den Soldaten des dortigen Commandos bei der Straf - Auſtalt UlR
ich es auch mehr mit der Cathe als mit dem Pytha. – Schließlich
kommt es aber freilich Alles auf Eins heraus. Civiliſten gekommen, wobei einer der letztern todt geblieben und zwei ſchº
Muß doch ſehr ſchwer ſein, für den Soldaten zu ſchreiben. Was iſt wundet ſeien. Nach derſelben Zeitung iſt der Major v. d. Burg mit einem Of
fieier auf eilige Requiſition des dortigen Bürgermeiſters am 21. von Stettin nach
nicht Alles ſchon verſucht worden. Das erſte was mir bekannt wurde, war Naugard abgegangen, um die Unterſuchung einzuleiten und nach Befinden das M
die »Lärm-Kanone«, ein Blättchen, das in Berlin in den Neunziger Jahren litair-Commando ganz oder theilweiſe abzulöſen. Wir theilen dieſe Nachricht mit,
herauskam, und bei den Feldzügen gegen Frankreich den alten Preußiſchen um auf dieſe Weiſe Veranlaſſung zu geben, die, wie uns ſcheint, nicht ganz rich:
Soldatengeiſt auffriſchen und befeſtigen ſollte. Dauerte aber nicht lange. – tig aufgefaßte und in die meiſten Zeitungen übergegangene Erzählung der "Nort
Seit der Zeit iſt Vielerlei verſucht worden. Eine »Bellona«, die 1833 in deutſchen Zeitung« zu berichtigen.
Stolpe herauskam, und damit anfing, dem Preußiſchen Soldaten die Rechte 1stes Infanterie-Regiment. Das 2te Bataillon rückte, von Brieg komment
des Don Carlos auf den Spaniſchen Thron deutlich zu machen. Neuer am 21. Mittags in Breslau ein. Während der nächſten 8 Tage findet nun das
dings die »illuſtrirte Soldaten-Poſt«, dann der »Deutſche Soldat« von Regiments-Erercieren ſtatt, worauf das Regiment zum Manöver abrückt.
Bernhard, verſchiedene Blätter der Veteranen-Vereine. Hat Alles nicht 1ſtes Dragoner-Regiment verließ am 22. Inſterburg, zum Manöver marſch!
gehen wollen. Nur der alte ehrliche »Preußiſche Soldatenfreund« geht noch, rend, nachdem es ſeit einigen Wochen im Regiment vereinigt ererciert hatte. Vor
und zwar ſeit 18 oder 19 Jahren. Habe wenigſtens von Officieren noch dem Abmarſch fand noch eine Beſichtigung vor dem Brigadier, General-Major
keine Klage, oder auch nur ein Bedenken gegen den Mann gehört, und das v. Plehwe, ſtatt. Die beiden in Inſterburg garniſonirenden Schwadronen werden
will allerdings im jetziger Zeit etwas ſagen. Stimmte Hackländer in ſeinem erſt in der zweiten Hälfte Septembers daſelbſt zurück erwartet.
» Soldatenleben im Frieden« nicht das alte Lied vom Klagen und Tadeln Ltes Artillerie-Regiment. Die Schießübungen ſind beendigt, es haben daher
über die Vorgeſetzten an, ſo wäre das, was den Ton betrifft, ein Mann, die 2te und 3te Abtheilung ſo wie die reitenden Batterien am 23. Stettin ver
der, wenn ich etwas zu ſagen hätte, einen guten Gehalt bekäme, blos um laſſen und ſind in ihre reſpectiven Garniſonen marſchirt.
für den Soldaten zu ſchreiben. Habe aber nichts zu ſagen, was mir im 3tes Artillerie-Regiment. Am 22., Vormittags, und zwar im Beiſein Seiner
Grunde auch eigentlich recht lieb iſt. In meinem Hauſe habe ich etwas zu Königlichen Hoheit des Prinzen Adalbert von Preußen hielt die Artillerie ihre
ſagen, ſo was die allgemeinen Wirthſchafts-Gegenſtände betrifft. Nur bei Schießübungen ab. Zuerſt war es die reitende Artillerie, die ſowohl durch ihre
der großen Wäſche und wenn geſcheuert oder ſonſt rein gemacht wird, hört ſchnellen Bewegungen, als ihr präciſes Schießen nach der Scheibe ſich auszeich
meine Autorität auf, und ein Eimer Waſſer iſt mein geſchwormer Feind. In nete. Dann folgte eine 12-pfündige und mehrere 6-pfündige Batterien, und zu
mein Arbeitszimmer dürfen ſie mir aber wenigſtens nicht kommen, das habe letzt die in verſchiedenen Werken aufgeſtellten Geſchütze. Die Wirkung im Allge:
ich in Folge eines ehelichen Zerwürfniſſes durchgeſetzt, aber auch nur, nach meinen war überraſchend, beſonders die der 12- pfundigen Batterie, welche wenig
dem ich ein Maulen von 3 Monat glücklich überſtanden. Soll mir einer Fehlſchüſſe zählte und verſchiedene Male das Scheiben - Centrum traf. Die mobile
mit Scheuern kommen! reitende Batterie, welche erſt vor einigen Tagen von der Mecklenburgiſchen Grenze
hier eingetroffen iſt und eine Meile von Magdeburg cantonnirt, wurde dort allar
Das Leſebuch des Caplans Jutzièzka – wie der Name ausgeſprochen mirt und ſo ſchnell auf den Schießplatz gebracht, daß nach Abgang des Befehls
wird, weiß ich nicht, und ſetzen mich die Schmurkſe über dem i und über und des Eintreffens der au. Batterie kaum 2 Stunden verſtrichen waren. Es war
dem e in einige Verlegenheit – iſt nun eine guter Anfang, und als ſolcher ein ſchöner Anblick, ſie ſo in ſtarker Gangart ankommen und ſofort zum Kampf
ſehr ehrenwerth. Welcher grammatikaliſche Caſus eigentlich in dem Titel: übergehen zu ſehen.
» Ruhm Oeſterreichs Krieger « regiert, iſt mir nicht ganz klar geworden. Hieße es, 5tes Artillerie-Regiment. Die Batterien dieſes Regiments ſind, wie früher
Ruhm Oeſterreichiſcher Krieger, oder hieße es, Ruhm Oeſterreichs Kriegern, erwähnt, zu ihren Schieß- u. ſ. w. Uebungen in Glogau zuſammen gezegen und
ſo wäre das faßlich und ſagte auch etwas. So wie er iſt, ſagt der Titel fand am 16. ein Nachtſchießen ſtatt.
aber nichts, und namentlich nicht das, was er ſagen ſoll. Mit dem reli
giöſen Theile des Büchleins habe ich nichts zu thun, das muß ein Caplan Garniſonen und Cantonnements.
beſſer verſtehen, als ich, was aber die Beiſpiele betrifft, ſo kann ich nur ſa Berlin. Die von den hieſigen Zeitungen mitgetheilte Nachricht, daß die Manöver
gen, allen Reſpect vor den Braven, deren Thaten hier in ungemein beſchei des Garde-Corps ſogleich nach Rückkunft Seiner Majeſtät des Königs am 9. Sep
dener Weiſe erzählt ſind. Mir perſönlich gefällt dieſe Beſcheidenheit, ob es tember beginnen würden, iſt dahin zu berichtigen, daß vor dem 18. September
aber für den Soldaten nicht beſſer geweſen wäre, wenn die Erzählungen – fein Manöver, dagegen bis zu der Jeit das Regiments- und Brigade-Erercieren
wie ſoll ich gleich ſagen, – ein wenig ſchwunghafter ausgefallen wären, das ſtatt findet.
iſt freilich eine andere Frage. Etwas mehr ſchriftſtelleriſche Zuthat hätte Dem Gerüchte, als würden die diesjährigen großen Manöver nicht ſtatt fin
vielleicht nicht geſchadet. Wird ſich vielleicht bei ſeinem Nachfolgern einfinden, den, können wir keinen Glauben ſchenken, da ſchon ſeit mehreren Jahren feine
denn das Büchlein bekommt Nachfolger, darauf kann man ſich verlaſſen. Iſt Manöver in der Ausdehnung wegen verſchiedenartiger Hinderniſſe ſtatt gefunden ha
keine Kleinigkeit, was die Oeſterreichiſche Armee durchgemacht hat. Die Vor ben, ſo wurde das Manöver im vorigen Jahre wegen der damals herrſchenden
Cholera bereits nach dem zweiten Tage abgebrochen.
gänge in Wien, die maſſenhafte Deſertion der Ungarn, die Kriege mit Sar
dinien, die Kämpfe in Ungarn und Italien. Das Alles zählt ſchwer mit Poſen. Am 19., Abends ſpät , wurde auf zwei Officiere, welche von Urbanowo
in der Geſchichte des Kaiſerſtaates. nach der Stadt ritten, geſchoſſen. Der Thäter iſt bisher noch nicht ermittelt. Die
Außerhalb Oeſterreich wird es freilich nur Wenige geben, die ſich das widerholten Angriffe auf Militair perſonen ſcheinen doch auf etwas anders
Büchlein aus anderer Abſicht, als allgemeiner literariſcher Kenntniß, an als auf den Wunſch der Thäter, Geld und Geldeswerth zu erhalten, hinzudeuten.
ſchaffen, denn ſeinen eigentlichen Zweck kann es nur innerhalb der Oeſter
reichiſchen Armee erfüllen. Als Beitrag zur Kriegs-Geſchichte hat es aber Bayern.
auch in weiteren Kreiſen ſeine Berechtigung. Habe es mit Vergnügen gele Aus Munchen berichtet die - Neue Preußiſche Zeitung«: »Ihre Majeſtät die
ſen, und mit erneuerter Hochachtung für die Oeſterreichiſche Armee aus der Konigin hat als Oberſtinhaberin des 3ten reitenden Artillerie-Regiments befohlen,
Hand gelegt. Wenn Herr Heinzen oder Herr Schimmelfennig es in die daß jedem bei dem Unfall auf dem Erereierplatze ſchwer Verwundeten bis zu ſeiner
Hände bekommen, ſo werden ſie freilich in ihren Anſichten von der ſcheuß Herſtellung eine Entſchädigung von täglich 3 f., und jedem leicht Verletzten gleich
lichen Durchknechtung und Verthiertheit der Oeſterreichiſchen Soldateska noch falls auf die Dauer der Herſtellung eine Entſchädigung von 1 fl. 30 kr. pro Tag aus
bezahlt werden ſoll.«
um ein Bedeutendes geſtärkt werden, gleichzeitig werden ſie ſich aber wahr Es wird ſomit die erſte Nachricht über den Vorfall inſofern berichtigt, als
ſcheinlich vornehmen, dieſen entmenſchten Söldlingen nicht in den Weg zu der Unfall beim Erercieren der Artillerie und nicht der Cavallerie paſſirt; eine
kommen, weil in ſolchem Falle allerdings unangenehme Berührungen zu ge nähere Erläuterung wird aber von dorther um ſo wünſchenswerther ſein.
wärtigen ſein dürften. Iſt mit mir ganz derſelbe Fall. Sollten jene Herren
einmal commandirende Generale, oder auch nur Aushebungs-, eventuell Re Kurheſſen.
monte - Commiſſaire zum Behufe eines abermaligen Völker-Frühlings werden,
ſo habe ich mir auch ſchon vorgenommen, nicht um eine Anſtellung bei ihnen Caſſel, den 21. Auguſt. In Nr. 311 der Wehr-Zeitung« wird unter » Kurheſſen
einzukommen, weil ſie aller Wahrſcheinlichkeit mach mich doch nicht für anf ein Artikel der "Deutſchen Allgemeinen Zeitung« mitgetheilt, worin es heißt, es
gegangen genug erklären würden. In Erwartung dieſer Dinge habe ich die ſeien Unterhandlungen mit dem verabſchiedeten General-Major v. urff wegen ſei
nes Wiedereintritts angeknüpft u. d. a. Sie hatten ganz recht, wenn Sie dieſes
Ehre zu ſein. Einer geehrten Redaction ganz ergebenſte Nummer Gerücht ſogleich bezweifelten, denn ich kann ganz beſtimmt verſichern, daß bis jetzt
41. keinerlei Unterhandlungen ſtatt gefunden haben, am allerwenigſten aber ſind Bedin
gungen vom General v. Urff gemacht worden. Die ganze Sache mag wohl daher
entſtanden ſein, daß der General zu einem Verhör in ſeiner Angelegenheit in Caſſel
anweſend war.
Geſtern war der Geburtstag. Seiner Königlichen Hoheit des Kurfürſten, der
ſelbe wurde ganz wie früher durch eine Morgen-Reveille, Diner des geſammten
Officier - Corps, ſo wie Illumination der Kaſernen und Abendmahlzeit der Mann
ſchaft gefeiert. Während der Parade kam eine Allerhöchſte Ordre an, wodurch
vielfache Beförderungen ins Leben treten, nämlich der Commandeur des Leibgarde
Armee - Nachrichten. Regiments, Flügel- Adjutant v. Kaltenborn, wurde zum Oberſten und interi
miſtiſchen Commandeur der 1ſten Infanterie-Brigade ernannt.
Preußen. Ferner ernannt zu Majors: v. Sturmfeder, Rivière, v. Baumbach,
v. Buttlar, Bödicker, v. Schenck, v. Marſchall.
Garde- Corps. Der commandirende General, General-Lieutenant v. Prittwitz, Zu Hauptleuten und Rittmeiſtern: Has, v. Stein, Witrell, Hornung,
iſt am 24. von ſeiner Urlaubsreiſe zurückgekehrt, hat die Geſchäfte des General Ruperti, v. Stiernberg, Startelleur I., v. d. Than, Startel
Commando's ſo wie in Abweſenheit des Generals der Cavallerie, v. Wrangel, leur 11. und Am el unſen.
welcher in den erſten Tagen des September zurückerwartet wird, deſſen Commando
übernommen. – In Abweſenheit beider Befehlshaber hat der General-Lieutenant Zu Premier - Lieutenants: v. Colſon, Ronneberg, v. Bardeleben,
v. Möllendorf beide Commando's geführt. v. Level, v. Langen ſchwarz, v. Rommel, v. Helm ſchwer dt, v. Starck,
v. Heßberg, v. Nordeck, v. Blumenſtein, v. Baumbach. 273.
Iſtes Armee-Corps. Der Ober- und Corvs-Auditeur, Juſtizrath Meyer, hat
Än
erhalten.
Majeſtät dem Könige den rothen Adler-Orden 3ter Claſſe verliehen
Berichtigung. In Nr. 315 d. B., Seite 2013, erſte Spalte, Zeile 3 von oben,
muß es ſtatt Erinnerung – „Ermannung« heißen.
1Gte Diviſion. Der Commandeur, General-Major v. Bonin, iſt in Berlin ein In derſelben Nummer iſt die Unterzeichnungsziffer 266 unter „Angriffs. Co
getroffen. lonne«366* zu leſen.

*edacteur: E. R. Brandt in Potsdam. - Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz r Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
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Militairiſche Zeitſchrift.
8i vis pacem, parabellum !

MWS: SP 7-7- Sonntag den 31. Auguſt 1851. ar Jabra No. 1s.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 5. bis 8. September.


5. September. 7. September.
Kosel ergiebt ſich an die Preußen. 17.06. Tuarian, Prinz Eugen, bei welchem 8000 Preußen unter Leopold von Deſ
Keenembaen (Dresden), die Preußen unter Wunſch ſchlagen ſau, ſchlägt die Franzoſen.
die Oeſterreicher. - -

1745. Neunstadt in Böhmen, von den Preußen unter Major Tauentzien ge


1761. Stettina. ſechs Preußiſche Schaluppen nehmen im Haff den Schweden zwei gen die Oeſterreicher vertheidigt.
Kriegsſchiffe ab Rötha, die Avantgarde des Königs verjagt die Oeſterreichiſchen Huſaren
1795. Basel. Friede zwiſchen Preußen und Frankreich. aus dem Ort.
1813. Herbergen, die Preußen unter Zieten vertreiben die Vortruppen des 1813. Dalamane, die Preußen unter Wob eſer ſchlagen die Franzoſen.
Feindes und werfen ſie auf Gießhübel. 1813. Herzberg, die Preußen unter Lottum ſchlagen die Franzoſen.
1815. Mezières. die Citadelle ergiebt ſich an die Preußen. 1813. Holzdorf, die Preußen unter Helwig ſchlagen die Franzoſen,
G. September. *. September.
1710. Aire, St. Wennannt. die Belagerung durch die Preußen beginnt. 1756. Dresden, die Preußen unter Wylich rücken ein.
1745. Aua der Metaun. die Preußen unter Lehwald ſchlagen die Oeſterreicher. 1759. Torgaun, die Preußen unter Wunſch ſchlagen die Reichstruppen unter
1760. Zierenberg. von den Alliirten unter dem Erbprinzen von Braunſchweig St. André.
eingenommen, die Franzöſiſche Beſatzung gefangen. 1759. Marburg, die Belagerung durch die Alliirten beginnt.
1813. Demenewitz. 1778. Launterwasser, Pinikaun, die Preußen ſchlagen in glücklichen
1813. Giesshübel, von der Preußiſchen Avantgarde unter Oberſt-Lieutenant Arrièregarden- Gefechten die Oeſterreicher.
Blücher genommen. ******** Edict, die Abſchaffung der Werbungen in Auslande be
1813. Neustadt, Major v. Boltenſtern nimmt im Rücken der Franzöſiſchen treffelld.
Armee einen ſtarken Lebensmittel - Trulsport. 1813. Ide»Banaa. ſiegreiches Gefecht der Böhmiſchen Armee mit den Franzoſen.

mm-m

In Baalts-Werzellenmiss: Souverainer Furſt von Neufchatel und Valengin. 1. – Was dürfen die einzelnen Theile des Deutſchen Bundes- Heeres, und zwar insbeſon
dere die Contingente der kleineren Staaten, von der Wirkſamkeit der Militair-Commiſſion des Deutſchen Bundes hoffen, wünſchen und
erwarten? 367.* – Anſichten über eine zeitgemäße Umgeſtaltung der Infanterie. 101. – Der Sicherheitsdienſt auf Vorpoſten. 16. – Bemerkun
gen, veranlaßt durch den Aufſatz in Nr 291 : » Die Defilee-Abzüge, rüciwärts.“ 323. – Umſchau auf dem Felde der Militair-Journaliſtik:
» Allgemeine Militair-Zeitſchrift.« 18. – Armee - Nachrichten: Preußen: 6. 82. 110.

Souverainer Eürſt von Neufchatel und Valengin. des Hohenzollern zu thun, – da blieb kein Zweifel, da konnte kein
Zweifel bleiben, daß die Krone Preußen ihren hundertjährigen rechtlichen An
So lautete ein Theil des Titels, dem bei Ableiſtung des Huldigungs-Eides ſpruch auf die Souverainetät von Neufchatel und Valengin nicht auſgiebt,
ſämmtliche Deputirte der Hohenzollernſchen Gemeinden mit auſgehobener daß ſie bei einem ſo feierlichen und folgenreichen Staats- Acte ihr unbeſtreit
Rechten am 23. dieſes Monats Angeſichts Gottes und vor ihrem Königlichen bares Recht wahrt, daß ſie vor ihren neuen Unterthanen proteſtirt gegen jede
Herrn ausſprachen. Von den Stufen des Thrones wurde der Eid mit nach: unrechtliche und durch Aufruhr und Empörung herbeigeführte Schmälerung
drücklicher Stimme vorgeleſen und in ihm nach heraldiſcher Reihefolge die ihrer Macht, und daß der ſechſte König von Preußen nicht geſonnen iſt, das
bedeutſamen Worte: »Souverainer Fürſt von Neuenburg und Va von dem erſten Konige von Preußen Erworbene aufzugeben.
engin!« Von vielen hundert Schwäbiſchen Männern wurde der Eid Daß Preußen die Verirrten nicht mit Anwendung der Gewalt zu ihrer
nachgeſprochen und in ihm: »Souverainer Fürſt von Neuenburg und Pflicht zurückführen will, hat es bewieſen, als Preußiſche Bajonette nach einem
Vaſengin!« und alle die Tauſende, welche jener wunderbar erhebenden ſiegreichen Feldzuge gegen Verrath und Eidbruch an der Schweizer-Grenze
Feier beiwohnten, nahmen die Ueberzeugung mit ſich hinweg, daß der König Halt machten. Oder will vielleicht Jemand behaupten, daß eine militairiſche
von Preußen, der neue Herr der Hohenzollernſchen Stammlande, auch der Promenade von Baſel nach Biel auf nennenswerthe militairiſche Hinderniſſe
alte Herr des Fürſtenthums Neufchatel und Valengin bleibt, deſſen Beſitz geſtoßen wäre, daß am Neuenburger See die Preußiſchen Fahnen von dem
nun bald 150 Jahre auch ein Edelſtein in der Krone Preußens iſt. – beachtenswerthen Theile der Bevolfcrung nicht mit Jubelruf empfangen wor
Als ſich bei der Ankunft Seiner Majeſtät des Konigs in Baden-Baden den ſº die revolutionären Schreier den Pickelhauben nicht ausgewichen
VW IfH -
62 Bewohner des Fürſtenthums Neufchatel eingefunden hatten, um ihren
angeſtammten Herrn zu begrüßen, als ſie jauchzend ihr: • vive le roi, vive Wir geſtehen gern, daß wir damals einen ſolchen Schritt weiter erwartet
notre souverain et maitre!« riefen, als Viele von ihnen dem Zuge des und gewünſcht, und haben ſeiner Zeit in Nr. 91 unſerm Glauben und un
Konigs nach den Hohenzollernſchen Landen folgten, ſelbſt bei der Huldigungs ſere Erwartung ausgeſprochen. Es iſt nicht geſchehen und gewichtige
ſeier gegenwärtig waren und vom Throne herab und zum Throne hinauf die Gründe, die wir von unten herauf nicht überſchen können, müſſen es ver
Bekräftigung ihres Glaubens und ihres Vertrauens in den Worten horten: hindert haben. – Aber aus militairiſchem Standpunkte war es uns genug,
»Souverainer Fürſt von Neuenburg und Valengin!« – als bei daß Preußen es thun konnte, wie es dies noch jetzt und zu jeder Zeit thum
der gleich darauf folgenden Feierlichkeit der Schlußſteinlegung des Gewölbes kann, wenn es ihm Ernſt iſt! –
zum mächtig ragenden Thorthurm der Burg und Feſte Hohenzellern der Unwillführlich wendet ſich aber gerade jetzt der Blick wieder nach der
König, der Prinz von Preußen, die Miniſter, Generale und höchſten Schweiz, denn abermals iſt, – diesmal nicht das bewaffnete, aber das
Würdenträger des Staates die feierlichen Hammerſchläge baten, Seine Ma Konigliche Preußen an ihre Grenzen gekommen und nur wenige Stunden
jeſtät dem Thurm den Namen Wilhelms - Thurm als Erinnerung daran werden künftig die Preußiſche Alp von den Schweizer Alpen, der Kö
gaben, daß der Prinz auch den Grundſtein zum Wiederaufbau der Feſte nigliche Hohenzoller von dem Republikaniſchen Hohen Säntis
gelegt – als bei dieſer Gelegenheit der Prinz einem der aus Neuſchatel An entfernt ſein. Sonſt kamen uns aus der Schweiz nur Sendlinge des Auf
weſenden, einem ehemaligen Preußiſchen Officier in der Uniform des Garde ruhrs, der Troß der Empörung und der ekle Anhang der Verſchworer. Dies
Schützen - Bataillons heranricfen und auch ihn aufforderten, für Neuſchatel mal kamen uns treue Herzen, die dem Drange folgten, ihren König und
wud Valengiu drei Schläge auf den Schlußſtein eines der Traggewobe Herrn zu ſehen und ihm zu ſagen, daß auch dort die Treue noch nicht zum
– 2026 –

leeren Wahn geworden, daß Lüge und Verrath zwar auf Augenblicke ſiegen ſammenwirken, ſich gerade zu einer Zeit thatſächlich dargeſtellt fand, wo
und Jahre lang herrſchen können, daß aber deswegen kein Recht verjährt, der Bürgerkrieg in den Gauen einzelner Deutſcher Staaten wüthete, und
daß deswegen kein rechtlicher, verbriefter und über Menſchenalter dauernder Deutſchland ſelbſt in ſich wenig einig erſchien.
Anſpruch erlöſcht, daß deswegen die ſo reinen Gefühle der Anhänglichkeit Wenn aber doch irgendwo eine Schuld gefunden werden ſoll, ſo müſ
an das, was unſere Vorfahren geglaubt, geliebt und beſeſſen, nicht ſen wir dieſelbe vornämlich ſuchen: in den beſonderen Verhältn1 ffen
von dem wüſten Geſchrei der politiſirenden Menge vernichtet werden. – der kleinen Deutſchen Staaten, in denen man eben nur gewohnt war, das
Es war ein großer, ein für lange hinaus bedeutender Augenblick, als Militair als ein nethwendiges Nebel zu betrachten, als eine unnütze Laſt,
unter der alten Linde auf der Burg Hohenzollern der König von Preußen die Opfer mancherlei Art forderte, ohne dafür einen greifbaren Erſatz zu
die Huldigung eines nicht mediatiſirten, nicht eroberten, nicht durch Aufruhr bieten; – denn nur wenige Einſichtige vermochten ſich zu der Anſchauung,
ihm entgegen getragenen, ſondern durch alten Erbanſpruch, durch die daß unſer Stand eine Bildungsſchule für das Volk (auch in kleinen Ber
ſelbſtſtändige Entſagung der bisherigen Landesherren, nach hältniſſen ) ſein komme, ſein müſſe, und zu der aus dieſer Anſchauung fit
ernſter Weigerung und reiflichem Bedenken ihm zugefallenen Landes ßenden Liebe zu unſerem Stande, der ihnen dann nicht mehr bloß no tb
mitten im Süden Deutſchlands annahm. In einer Gegend unſeres gemein wendig, ſondern nützlich und heilſam erſchien, zu erheben! –
ſamen Vaterlandes, wo der Hohenzoller, der Hohenſtauffen und die Die Schwierigkeiten und Hinderniſſe aber, die aus dieſen hier
Habsburg faſt gleich weit vom Bodenſee entfernt liegen und an den Ur nicht näher zu erörternden beſonderen Verhältniſſen entſprangen, und die
ſprung dieſer mächtigſten Deutſchen Herrſcherhäuſer mahnen. - ſich einer gedeihlichen Entwickelung der kleinen Contingente, ja oft ihrer Le
Man wird in der Schweiz von dieſem feierlichen Augenblicke hören. bensfähigkeit, entgegenſtellten, waren durch die Contingente ſelbſt nicht aus
Man wird an Dinge erinnert werden, an die ein unrechtmäßiger Beſitzer ſich dem Wege zu räumen. –
nicht gern erinnern läßt, und die treugebliebenen Herzen am Neuenburger Erfolgreich hätte dies allein durch die Militair-Commiſſion des Deut
See werden ſich erfriſcht und geſtärkt fühlen, denn ihr angeſtammter Herr ſchen Bundes geſchchen können, welcher hierin eine ihrer Aufgaben hätte
hat vor dem Angeſichte Europas, unter Anruf des Allmächtigen und Allge zugewieſen ſein müſſen, damit dem immer beſtandenen und gewiß auch gerech
rechten, geſtützt auf die ganze Kraft ſeines Königreiches, unter den Klängen ten Verlangen der einzelnen kleinen Contingente: im Nichts den Truppen
des Tedeums, dem ſegnendem Läuten der Kirchenglocken und dem Donner der größeren Deutſchen Staaten nachzuſtehen, Befriedigung ge
ſeiner ultima ratio geſagt: worden, und ein Deutſches Bundesheer in Wirklichkeit gebildet worden wäre.
Bis jetzt iſt dies nicht geſchehen! und ſo ſehr wir dies beklagen, eben
» Souverainer Fürſt von Neuenburg und Valengin!« ſo ſehr ſind wir – nach der Einſicht, die uns in die Thätigkeit der dama
1.
ligen Militair-Commiſſion geſtattet geweſen – überzeugt, daß es ungerecht
wäre, dieſer Behörde hieraus einen Vorwurf machen zu wollen, denn –
ultra posse, nemo obligatur! –
Möge daher jetzt vor Allem das »Können« anders werden, an dem
Willen und an der Einſicht wird es der neu errichteten Militair-Com
miſſion nicht fehlen, und dann wird auch das Vollbringen nicht auf
ſich warten laſſen! –
Was dürfen die einzelnen Theile des Deutſchen Bundesheeres, Wir glauben, daß unſere Berechtigung: »in dieſer uns vor Allem nahe
berührenden Frage nicht länger mehr zu ſchweigema, aus Vorſtehendem leicht
und zwar insbeſondere die Contingente der kleineren Staa hergeleitet werden kann; – ja, wir gehen noch weiter, und erkennen eine
ten, von der Wirkſamkeit der Militair-Commiſſion des zu erfüllende Pflicht darin, wenn wir – ſo lange dieſe Frage eben noch
Deutſchen Bundes hoffen, wünſchen und erwarten? eine offene iſt – über dieſelbe auch offen ſprechen, indem wir unſere Bedürf
miſſe klar darlegen! – denn wir ſtehen in der Sache, um die es ſich ban
In Nr. 305 der »Wehr - Zeitung« weiſt Kamerad 25 unter der Anf delt, und wenn wir daher auch allerdings Das gegen uns haben, daß wir
ſchrift: »Die Militair - Commiſſion des Deutſchen Bundes«, vom politi eben deshalb Partei ſind, und pro domo ſtreiten, ſo darf das Bedenken
ſchen Standpunkte aus auf die Nothwendigkeit einer bald und kräftig ein hiergegen uns doch nicht von dem offenen Ausſpruch zurückhalten, da die
greifenden Wirkſamkeit dieſer neuerdings wieder eingeſetzten Behörde (*) hin, Entſcheidung über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der von uns zu entwik
und ſpricht hierbei wiederholt den Wunſch aus, daß nun bald etwas ge kelnden Anſichten über die Art der Abhülfe unſerer Bedürfniſſe ja nicht bei
ſchehen möge, was dieſe Wirkſamkeit, aufgewendet zur Schaffung der Form uns, ſondern ganz außer uns liegt, und da es eben dort immerhin wün
und Kräftigung der Glieder des Deutſchen Bundesheeres, auch äußerlich er ſchenswerth ſein muß, unſere auch da (an jener Stelle) gewiß nicht unbe
kennen laſſe. kannt gebliebenen Bedürfniſſe von dieſer (unſerer) Seite her als wirkWch
Wir ſchließen uns dieſem Wunſch von ganzer Seele an, ſtellen uns da vorhanden beſtätigt zu ſehen.
bei aber auf den rein militairiſchen Standpuuft, und oben ein auf einen recht Einer Verwahrung dagegen, als wollten wir ſogenannten gutem (?)
partikulairen, nämlich den der kleineren Deutſchen Contingente. – Kame Rath ertheilen, wird es nach allem Vorangeſchickten nicht bedürfen. Wir
rad 25 hat ſich aber nur darauf beſchränken wollen: nachzuweiſen, daß et - wollen auch keine ſyſtematiſche oder ſchematiſirte Abhandlung über »die Wehr
was geſchehen müſſe, wobei er auf das »Was« ſelbſt näher einzugehen, Verfaſſung des Deutſchen Bundes« oder dergleichen ſchreiben, wir ſind aus
nicht für nöthig gehalten hat. – Ihm gebührt unzweifelhaft das Verdienſt: ſubjectiven wie objectiven Gründen dazu nicht in der Lage. Wir wollen nur
durch den Ausſpruch ſeines Wunſches die Frage nach dieſem »Was« allge unſere Bedürfniſſe darlegen, unſere Wünſche ausſprechen, geſchehe
mein angeregt zu haben, – und da dieſe Frage uns im höchſten Grade es auch formlos und ſcheinbar ohne Syſtem, denn wir wollen – mit einem
wichtig, auch noch als eine für die Beſprechung ganz offene erſcheint, weil Worte – nur nach unſeren Kräften der Sache nützen!
das dieſelbe entſcheidende Wort von der competenten Seite her noch nicht Wir werden in unſeren Wünſchen vielleicht wenig Neues ansſprechen.
geſprochen worden, ſo haben wir ſie uns, wie in der Aufſchrift, formulirt, Wir wollen auch vornämlich nur, daß das in den früheren Beſtimmungen
und glauben nicht den Schein der Anmaßung auf uns zu laden, wenn grade der Bundes Kriegs- Verfaſſung enthaltene, auch heute noch als gut erkannte
wir (von unſerer oben angedeuteten Particular- Stellung aus) die Beſpre Alte vor Allem als Anhalt bewahrt, aber auch durch die That bewahr:
chung über die ſo formulirte Frage beginnen. – heitet, d. h. nicht bloß als möglichſt, ſondern als unbedingt zu er
Denn wenn wir uns auch bei der Behandlung jeder anderen militairi reichen des Ziel hingeſtellt werde, und daß alſo auch alle dazu führenden
ſchen Frage gemeinhin ganz in der Lage befinden würden, dieſelbe – aus Mittel und Wege – wenn's ſein muß – rückſichtslos ergriffen
naheliegenden Gründen – etwa mit den Worten einzuleiten: »Obgleich und energiſch eingeſchlagen und verfolgt werden.
wir dem Contingente eines der kleineren Deutſchen Staaten angehören c. «, Zu dem Ende wünſchen wir zunächſt die oben angedeuteten, in den
ſo verwandeln wir doch hier das »Obgleicha in ein » Eben weil c.«, beſonderen Verhältniſſen der kleineren Staaten liegenden Hinderniſſe
und beweiſen unſere Berechtigung dazu wie folgt: – und Schwierigkeiten auf bundesgeſetzlichem Wege beſeitigt zu ſe
Es iſt der erſte Schritt zur Beſſerung, wenn man ſeine Fehler und Män hen; wir wünſchen hierbei, daß ſowohl denen, welche von militairi
gel klar erkennt! – ſchen Dingen nichts verſtehen, wie auch denen, welche – gelinde
So erkennen wir – und mit uns gewiß Alle, welche die kleineren Com ausgedrückt – kein Herz für unſere Sache und nicht den Willen haben,
tingente einer aufmerkſameren Beachtung werth gehalten haben –, unbefan dieſelbe zu fördern, über ſich ſelbſt hinfort geholfen, d. h. ihnen jeder hem
gen an, daß eine (und gewiß nicht die unwichtigſte!) der Urſachen für die mende ºfas auf die gedeihliche Entwickelung der Contingente abgeſchnit
bisherige Machtloſigkeit des Deutſchen Bundesheeres und ſomit des Deut tell Werde. -

ſcheu Bundes ſelbſt!) gerade in den kleineren Contingenten, in ihrer Or In's Unvermeidliche fügt man ſich ſelbſt da, wo man aus freiem Ent
ganiſation – oder wenn man will: ihrer Desorganiſation –, in der nur ſchluß Anderes oder auch vielleicht gar nichts gethan hätte.
auf dem Papier beſtandenen, aber nicht zur Wahrheit gewordenen, in gewöhn Wir wünſchen ferner, daß für die Stärke der Cadres (am Officieren,
lichen Friedens-Verhältniſſen völlig mangelnden Verbindung derſelben unter Unterofficieren, Spielleuten c.) für den Friedensfuß wie für die Kriegsſtärke,
einander c. c. gelegen hat. angemeſſene Verhältnißzahlen, nicht bloß zum ungefähren Anhalt
Wir ſind fern davon, in allen Fällen den kleinen Contingenten ſelbſt an empfohlen, ſondern als Minima beſtimmt vorgeſchrieben ſeien:
die Schuld davon beimeſſen zu wollen. – Permanente Prüfung aller Cadres ſei – eben ſo ſehr im In
Wir haben im Gegentheil in den letzten Jahren Gelegenheit gehabt zu tereſſe ihrer eigenen Ausbildung, als um der Pflege des militairiſchen Geiſtes
ſehen, wie in ihnen vortreffliche Elemente ſich finden, die nicht blos in ſich willen – unbedingte Vorſchrift. Der Dienſt beſtand am Mann -
tüchtig ausgebildet waren, ſondern die auch zu der Erwartung berechtigten, ſchaft ſei ſür alle Fälle ſo bemeſſen und feſtgeſtellt, daß nicht bloß die voll
daß ſie weiter entwickelt, und zu organiſchem Ganzen vereinigt, mit beſtem kommen kriegstüchtige Ausbildung derſelben dadurch geſichert, ſondern auch
Erfolge dahin ſtreben würden: ſich in Bezug auf Kriegstüchtigkeit, Manns die ſo wichtige Erziehung des Militairpflichtigen zum Soldaten dadurch
zucht und alle ſoldatiſchen Tugenden den Truppen größerer Staaten würdig einigermaßen ermöglicht wird. 1 Jahr als erſte ſtändige Dienſtzeit – wenn
zur Seite zu ſtellen. – Ja, wir haben weiter die Freude gehabt, zu ſehen, die Rekruten im Frühjahr eingeſtellt werden – halten wir für das Mini
– und unſere abſonderlichen Betrachtungen dabei anzuſtellen –, wie die ſo mum; hernach alljährlich 6 Wochen bis zum Uebertritt in die Reſerve. Die
vielfach angeſtrebte Deutſche Einheit in den auf dem Kriegsſchauplatze Dienſt ſtärke würde ſich hiernach von ſelbſt auf einen doppelten Erſatz
vereinigten Contingenten der einzelnen Deutſchen Staaten, durch ihren überall während des Sommerhalbjahres, auf einen einfachen während des Winter
ſich kund gebenden, echt kameradſchaftlichen Geiſt und ihr einheitliches Zu halbjahres bemeſſen. Bei einigermaßen tüchtigen Cadres, deren Eifer ſtets
rege erhalten wird, muß dies für unſern Zweck ausreichen.
*) Man geſtatte uns, in der Militair-Commiſſion immer nur eine Behörde zu Die einzelnen Rekrutirungsgeſetze, für welche ſich allgemeine Vorſchriften
ſehen, für ſich mag ſie ein Collegium ſein und bleiben, wenn wir nur die ohnehin nicht werden geben laſſen, werden ſich von ſelbſt, mit Rückſicht auf
Wirkungen davon, daß ſie das iſt, nicht empfinden. die obengemeinten Beſtimmungen über die Dienſtſtärke, angemeſſen regeln.
– 2027 –

Bei Aufſtellung dieſer Anſichten gehen wir allerdings überall von An pflegungs-Reglements, für die Disciplin und den guten Geiſt der ver
nahmen aus, die augenblicklich etwas gewagt erſcheinen mögen, die aber einigten Truppen ſein muß.
unſerer beſten Ueberzeugung nach in den Hauptpunkten zum Geſetz erhoben Wir ſelbſt ſind zu dieſer Erkenntniß durch praktiſche Erfahrung im Jahre
werden müſſen, ſoll das Beſtehen geſonderter ſelſtſtändiger Coutingente dem 1849 in Schleswig gelangt, wo wir mit den Contingenten von 8 anderen
Ganzen nicht mehr Schaden als Nutzen bringen. Deutſchen Staaten in einer Diviſion vereinigt waren, und wir glauben nicht,
s Dieſe unſere Annahmen ſind: daß man dieſe Erkenntniß als eine falſche wird bezeichnen können, ſobald
Eine Reviſion der Bundesmatrikel vom Jahre 1849 werde nothwendig man nur erwägt, daß es doch jedenfalls als eine Calamität zu betrachten iſt,
Ipfrd fII. wenn es den einzelnen Commandeuren überlaſſen bleiben muß, erſt
Die kleineren Contingente werden hiernach von der Cavallerie- und Ar vom Kriegsſchauplatze aus derartige nicht bloß ſelbſt als nothwendig
tillerie - Geſtellung bis zu einer gewiſſen Grenze hin (1 Cavallerie-Regiment, erkannte, ſondern anch von den höheren Truppenführern als ſehr
1. Batterie Artillerie als mindeſte Geſtellung) künftighin in der Art befreit wünſchenswerth bezeichnete Ausgleichungen bei ihren betreffenden
bleiben, daß dafür angemeſſene Aequivalente an Infanterie zu ſtellen ſind; Regierungen einzuleiten und zu betreiben.
eben ſo von der Geſtellung beſonderer Scharfſchützen-Abtheilungen, ſobald Wir könnten die Reihe dieſer auf die mittelbare Einwirkung der Mi
dieſe bei der betreffenden Berechnung nicht wenigſtens die Kopfſtärke einer litair-Commiſſion ſich richtenden Hoffnungen noch weiter fortführen, denn
Compagnie von 200 Köpfen auf dem Kriegsfuß erreichen. wir ſind ſehr ungenügſam in unſeren Anſprüchen, ſobald es ſich darum
Es fehlen die Kräfte zur ſteten Erhaltung der Kriegstüchtigkeit und Kriegs handelt, durch deren Befriedigung jedes Glied des Deutſchen Bundesheeres,
bereitſchaft ſo verſchiedenartiger zu kleiner Truppenkörper. Der kleinſte ſelbſt alſo insbeſondere hier die kleineren Contingente, in den Stand geſetzt zu
ſtändige Truppenkörper ſei ein Bataillon Infanterie von 800 Mann Kriegs ſehen, in ihren wenn auch beſchränkteren Verhältniſſen doch möglichſt Viel
ſtärke, oder eine Abtheilung Scharfſchützen von der halben Stärke, oder ein und Vollkommn es zu leiſten und zur Kräftigung des Ganzen beizutragen;
Cavallerie-Regiment von 600 Pferden, oder eine Batterie von 8 Geſchützen. – doch müſſen wir fürchten, für unſerm Zweck: Darlegung der dringend -
Statt der Pioniergeſtellung werde die Errichtung beſonderer Sappeurſec ſten Bedürfniſſe der kleineren Contingente, zu weit zu gehen, und wollen
tionen bei der Infanterie, wie bei dem Scharfſchützen, angeordnet. wir uns daher hier jetzt darauf beſchränken, nur noch ein es Uebelſtandes
- Es iſt leicht möglich, daß die Aufſtellung dieſer unſerer Annahmen heute zu erwähnen, auf deſſen Abhülfe durch die mittelbare Wirkſamkeit der Mi
noch von mancher Seite her ein Lächeln hervorruft. Mag ſein! – Wir mei litair-Commiſſion wir – im Intereſſe der Tüchtigkeit der kleinen Contin
nen es mit der Sache überall ſehr ernſt, und darum ſprechen wir unſre beſte gente – hoffen müſſen.
Ueberzeugung rückhaltslos aus. Dieſer Uebelſtand iſt das Stocken des Avancements in den Of
Wir wünſchen ferner, um den ſo wichtigen ſchnellen Uebergang ficier - Corps dieſer Contingente.
aus der Friedens-Formation in die Kriegs-Formation erleichtert Wir beklagen dasſelbe als einen Uebel ſtand, nicht etwa bloß wegen
zu ſehen, die Beſtimmung aufgehoben, daß nur die Hälfte der Reſerve der betheiligten Perſonen, ſondern weil wir darin – aus praktiſcher Erfah
Officiere feld dienſtfähig zu ſein brauche. rung einen gewichtigen Grund ſehen müſſen für den allmäligen
Man laſſe vielmehr dieſe Officiere überall, ſo lange die Mannſchaft der Verfall der Tüchtigkeit einzelner kleinen Contingente.
Reſerve nicht ſelbſt zum Dienſt beordert iſt, eben ſo wie die Unterofficiere Es würde wiederum zu weit führen, dies hier mäher nachweiſen zu wol
und Spielleute der Reſerve, den Dienſt im activen Contingent thun. Die len, möge es daher genügen, wenn wir nur mit dem Bemerken darauf hin
bisher geſtattete Beurlaubung der Hälfte der Reſerve-Unterofficiere, ſo lange weiſen, daß – bei aller Pflichttreue der Oſficiere – dieſe doch nur eben
das Contingent nicht auf dem Kriegsfuß iſt, wird auch ferner ohne Bedenken Menſchen ſind, und daß ſo bei einem ſelbſtſtändigen, im Avancement nur auf
eintreten können, da im Falle der Mobilmachung die fehlende Zahl jederzeit ſich ſelbſt beſchränkten Bataillon, deſſen Commandeur und Hauptleute zwiſchen
aus dem activen Contingent leicht zu ergänzen ſein wird. dem 30ſten und 34ſtem, die andern Officiere aber ſämmtlich zwiſchen dem
Landwehr-Bataillone mit geſonderten, den größten Theil des 25ſten und 30ſten Lebensjahre ſtehen, der Ehrgeiz in gewöhnlichen Zeitläufen
Jahres nicht praktiſch beſchäftigten Cadres halten wir bei den kleinerem jedenfalls nur ein kleines Feld der Befriedigung hat und daher von der Ehr
Contingenten für ganz unzweckmäßig, und dies ſo ſehr, daß wir ſogar ſeit liebe ſtark getragen werden muß, und doch ſoll der für den Dienſt nöthige
längerer Zeit und mit den beſten Erfolge für den Dienſt, wie für den guten Eifer des Officiers an der gewiſſen Ausſicht auf eine unverwüſtliche
Geiſt im Unterofficier-Corps, unſere Reſerve-Unterofficiere in die Cadres Stabilität ſeines ihm ein für alle Male über wieſenen Wirkungs
des activem Contingents vollſtändig einrangirt haben. – kreiſes nicht mit der Zeit erkalten, ſondern – zum Wohl der Truppe und
Um die zweckentſprechende Ausbildung der Contingente überall allen Anfechtungen zum Trotz – ſtets lebendig und rege erhalten werden!
geſichert und deren Tüchtigkeit in allen Fällen erhalten zu ſehen, Stockt aber das Blut in den Lebensadern, ſo ſtirbt der Körper. –
würden wir wünſchen, daß – ſofern eine Vereinigung mehrerer kleineren Zum Schluß müſſen wir noch erwähnen, daß wenn man aus der vor
Cowtiugente zu größeren Ganzen wegen der geographiſchen Lage der Staa ſtehenden Entwickelung unſerer Anſichten über diejenigen Bedürfniſſe, welche
ten, denen ſie angehören, nicht ausführbar iſt – die kleineren Contin wir durch unmittelbare oder mittelbare Einwirkung der Militair-Commiſſion
gente den Armeen der größeren angrenzenden Staaten zugewie (zunächſt für einen kleinen Theil des Deutſchen Bundesheeres) befriedigt zu
ſen werden, deren Reglements- und Dienſtvorſchriften ſie anzu ſehen wünſchen und hoffen, eine Vorliebe unſererſeits für die von meh
nehmen hätten, und denen das Recht einer um ausgeſetzten Controlle reren Deutſchen Regierungen mit der Krone Preußen abgeſchloſſenen Mili
in dieſer Beziehung – nicht aber etwa bloß die Pflicht einer alle 5 Jahre tair-Conventionen erkennen ſollte, wir weit davon entfernt ſind, eine
einmal zu wiederholenden Inſpection – übertragen würde. ſolche Vorliebe abzuleugnen.
e Zur Heranbildung und gründlichen Ausbildung der Offi Wir halten dieſe Conventionen vielmehr für die unter den gegebenen po
- ciere (namentlich auch der Commandeure, die in den eigenen beſchränkten litiſchen Verhältniſſen glücklichſte Löſung der Frage von der Kräfti
Verhältniſſen am wenigſten Gelegenheit zur Uebung in der Truppenführung ha gung des Deutſchen Bundesheeres, und bekennen uns zu dieſer An
- ben, wie ſie ihnen im Felde übertragen werden kann) würden die betreffenden ſicht um ſo rückhaltsloſer, als wir das einzige, gegen dieſe Conventionen
größeren Staaten nicht bloß ihre Armeen, ſondern auch ihre Officier - Seitens der kleineren Contingente mit einem Scheine von Berechtigung zu er
:: Bildungs-Anſtalten den kleineren Contingenten zur Dispoſition zu ſtellen hebende Bedenken: als würden die Hoheitsrechte ihrer Kriegsherren dadurch mehr
haben; denn ganz abgeſehen von der Unzulänglichkeit mancher anderer Mittel, beeinträchtigt, als dies von der Geſammtheit des Deutſchen Bundes verlangt
ſtehen die auf die Heranbildung der Officiere in kleinen Verhältniſſen aufzuwen werden muß, durchaus nicht theilen können, und wir würden kß daher -

- denden Opfer an Zeit und Mühe nicht im Verhältniß zu dem immerhin unge im Einklange mit unſeren vorentwickelten Anſichten – nur für ſehr erwünſcht
wiſſen Erfolge; da namentlich die hierfür zu beſtimmende Zeit und Arbeits erachten können, wenn der Abſchluß ähnlicher Militair Conventionen durch
fraſt von derjenigen nicht wohl gekürzt werden kann, welche zur kriegstüch den Deutſchen Bund ſelbſt überall anempfohlen und unterſtützt würde.
tigen Ausbildung der übrigen Mannſchaft erforderlich und an ſich ſchon knapp Unſere dringendſten Wünſche und Hoffnungen haben wir ausgeſpro
- zugemeſſen iſt. chen. Was erwarten wir? – und mit beſter Zuverſicht – es iſt die Er
Vor Allem aber wichtig für die kriegstüchtige Ausbildung der füllung dieſer Hoffnungen, jener Wünſche, ſofern ſie nicht als unver
kleineren Contingente halten wir: die öftere Heranziehung derſelben ſtändig erfunden werden, und in dieſer zuverſichtlichen Erwartung s Fr.
z, in der vollen Kriegsſtärke zu den Uebungen größerer Trup -
pen-Corps (der vorgedachten betreffenden größeren Armeen).
Wir wünſchen dieſelbe, weil wir überzeugt ſind, daß neben dem eben
ſ genannten hieraus erwachſenden unmittelbaren Nutzen auch noch ſo man
der andere, vielleicht nicht hoch genug zu veranſchlagende mittelbare Ge
winn (Kräftigung echt militairiſchen Geiſtes, des Gefühls der Kameradſchaft
und Zuſammengehörigkeit c.) für die kleineren Contingente ſich daraus er
- geben würden, was ſelbſtredend ſeiner Zeit wieder dem Ganzen zu Statten
käme. Anſichten über eine zeitgemäße Umgeſtaltung
t Bis hierhin gehen zunächſt unſere dringendſten Wünſche! Sie um der Infanterie.
ſchließen das, was wir durch die unmittelbare Wirkſamkeit der Militair
Angeregt durch
von dudenCaſſe
in Nr.und
310in's
gegebenen Aufſatz
durch aus
den dem
von "Moniteur
Commiſſion erfüllt ſehen möchten.
t Wir hoffen aber auch weiter noch auf eine mittelbare Einwirkung de l'Armée« Beſondere der Redac
dieſer Behörde; denn wir beanſpruchen für die ihr zuzuweiſende Competenz, tion beigefügten Wunſch, Urtheile über das bis jetzt (nach der größeren Aus
daß ſie nicht bloß eine in beſtimmten Grenzen anordnende und beaufſichti bildung der Schußwaffe) noch nicht feſtgeſtellte Verhältniß der leichten und
gende Behörde ſei, ſondern daß ſie auch überall da, wo es nöthig er ſchweren Infanterie zu vermehren, bin ich verſucht, Reflectionen, denen ich
ſcheint, eine ſorgliche, mittelbare (oder wenn man will vermitteln iange und oft nachgebangen, hier eine Stätte zu erbitten, ohne daß ich mir
de) Einwirkung, im Intereſſe der einzelnen Contingente und im Sinne die an ſie geknüpfte Bedingung beſonderer Sachkenntniß anzumaßenwagen
einiger oben gemachten Andeutungen, mit Erfolg ausüben könne. möchte.
. . Wenn nämlich die gedachten gemeinſchaftlichen Truppenübungen als zweck "Är Widerſpruch, dem das mir vorſchwebende Syſtem ganz gewiß ent
fördernd erkannt, angeordnet und verwirklicht werden, und wenn dann hierbei gegen geht, nöthigt mich aber dennoch, verweg zu erwähnen: es nicht ohne
als eine Nothwendigkeit ſich die oben gemeinte Gleichheit der Ausbildungs Weiteres in die Kathegorie unmündiger Phantaſterei verweiſen zu wollen, da
und Dienſt-Reglements der vereinigten Truppen herausſtellt, ſo hoffen wir, es ſeine Unterlage einer langjährigen Friedenserfahrung und einem beſonne
daß das Erkennen dieſer Nothwendigkeit auch zu der weiteren Erkennt nen Aufmerken bei ernſteren Proben verdankt.
ſ niß führen werde, wie heilſam eine Gleichheit auch in vielen anderen Seit den Kämpfen des i8ten Jahrhunderts hat das Gefühl der Unzu
– um nicht zu ſagen in allen – Beziehungen, z. B. in den Kriegs-Ar länglichkeit der Infanterie in verſchiedenen Gefechtsfällen eine Scheidung in
Wteln und allen ſtrafgeſetzlichen Beſtimmungen, ſo wie in den Ver dieſer Waffengattung hervorgerufen, und, wenn auch in ſehr mäßigen D
– 2028

menſionen, ein neues taktiſches Glied, eine beſonders ſchießfertige Infanterie Wird ſich die Gefechts-Taktik nicht noch mehr compliciren? – Erwize
creirt, die, wie es ſcheint, bei der in jetziger Zeit zu ſo hoher Vollkommen man doch, wie wenig man in der Praxis, dem jedesmaligen Rollenwectſ
heit gediehenen Conſtruction des Schießgewehrs nicht minder als gebiete dieſes oder jenen Theils, gewachſen iſt, wie das Gefecht die beſt-projectrt
riſche Norm angeſehen wird. ordre de bataille verwirrt.
Die Fortſchrittsbeſtrebungen der Neuzeit, die Kritik, richten ſich nie auf Der Infanteriſt untergeordneter Gattung, der, nebenbei geſagt, bis jetzt
die Infanterie in ihrer Geſammtheit, ſondern unterwerfen, die erwähnte Schei noch immer die überwiegende Mehrzahl repräſentirt, wird ſeinen Vorpoſten
dung als eine fertige Thatſache anerkennend, nur die einzelnen Theile ihrer dienſt zu leiſten verſtehen, er wird dem Angriff mit dem Bajonett gemachſen
Analyſe, wobei als ungelöſtes, unerbittliches Problem, die Endfrage über ſein, im Wirrwarr des Nachgefechtes vielleicht Reſultate erzielen, der Ca
die Proportionen der einen zu der andern Gattung, als Erisapfel dargeboten vallerie Stand halten, aber in wie vielen andern Fällen, in dem häufigſt ge
bleibt. Ihren Urſprungs-Prinzipien gemäß, ſcheint mir aber eine Spaltung botenen , wird er die Erde mit ſeinem Blute diingcm , ohne Effect zu bewir
der Infanterie durchaus nicht gerechtfertigt, ſondern nur aus einem vorüber ken. Soll er ſich dann erſt nach ſeinem bevorzugten, in eine beſondere Caſt
gehenden Bedürfniß entſproſſen, und zu einer unnatürlichen Verkünſtelung abgezweigten Bruder, umſchen? – Wird deſſen Beiſtand jedesmal rechtzeitig
des Heerbaues führend. Leichte und ſchwere Infanterie, Jäger, Schützen, zur Hand ſein? –
Füſiliere und wie alle die verſchiedenen Kathegorien ſonſt heißen, die gegen Der ſogenannte leichte Infanteriſt wird durch ſeine beſſere Waffe aber
wärtig mehr oder minder willkührlich dem Hauptſtock ihrer Gattung ent- oder in Nichts verhindert ſein, alle Aufgaben zu erfüllen, die ſonſt der Infanterie
zugemiſcht ſind, ſie dürften mit der verbeſſerten Conſtruction ihrer Mutter im Allgemeinen zufielen.
Waffe, mit den daran ſich knüpfenden Geboten der Taktik wieder vollkom Er wird das Gefecht am zweckmäßigſten einleiten, am wirkſamſten näh
men eins werden, wie zur Zeit, wo die Erfindung des Pulvers und des ren, ſelbſt zu den Salven in geſchloſſenen Reihen, zum Bajonett-Angriff, iſt
Feuergewehrs die Phalanxe der Fußgänger zu einem gemeinſamen Dienſt, in er befähigt.
lange Linien und Schieß-Maſchinen zuſammenſchaarte. Nebenher iſt er der gefährlichſte Gegner der Artillerie, der Cavallerit,
Wer die Kluft ermißt, die zwiſchen dem ſiebenjährigen Kriege und der des durch künſtliche oder natürliche Hinderniſſe gedeckten Feindes. Er iſt
Neuzeit, mit ihrer beflügelten und geſteigerten Cultur, liegt, hält die Anſicht dics nicht allein durch die Sicherheit ſeines Schuſſes, ſondern auch durch
vielleicht gerechtfertigt, die Schulfragen über leichte und ſchwere Infanterie, die weitere Tragfähigkeit ſeiner Waffe, durch die unter Umſtänden gebotene
ſimple Modification.cn, Palliativ-Maßregeln, einer weitreichenderen Auffaſſung Schnelligkeit ſeines Feuers, und endlich durch die Mühloſigkeit der Mani
etwaiger Reformen, hintenan zu ſtellen. pulationen beim Gebrauch ſeines Gewehrs, indem er in jeder Lage, in je
Für die Taktik Friedrich des Großen genügte eine aus verſchiedenen dem Terrain, ohne ſich bloß zu geben, chargiren und zielen kann.
Species zuſammengeſetzte Infanterie. Die Fechtart ererbte noch dem mittel Angriff, Vertheidigung, Entſcheidung, allen Truppen-Gattungen gegen
alterlichen Charakter eines complicirten Ritter. Turniers. über, ſind in ſeine Hand gegeben, iſt er ſonſt nur angemeſſen geſchult oder
Benutzung des Terrain kam gar nicht, oder falſch angewandt, in Be angemeſſen geführt.
tracht, und nur um Croaten und Panduren, die verächtlichſten Feinde, ab Und dieſe beiden, nächſt einer entſprechenden Waffe ſo hoch wichtigen
zuwehren, wurden die Jäger, die Freibataillons- Truppen, geſchaffen, die Hebel, Schule und Führung, ſollten ſie in der Einheit der Infanterie-Be
fechten konnten, ohne Arm am Arm zu ſtehen, die eben aber auch nicht für waffnung eine Behinderung finden? – Sollten ſie damit nicht vielmehr beför.
voll angeſehen wurden. dert und erleichtert, zum geläufigen Catechismus werden? – Die Gefechtstattik
In den Gigantenkämpfen der Napoleon'ſchen Zeit kamen die aufge entſpricht der Waſſe. Darum werden die als beſondere Kunſtſtücke ange
keimten Unterſcheidungen ganz außer Geltung. Napoleon beſaß, wie ſtaunten Leiſtungen einer eximirten Caſte, dann nicht mehr imponiren, wenn
du Caſſe angiebt, keine Jäger zu Fuß, oder leichte Truppen in dem Sinne man das Urfundament allgemein herſtellt. Iſt dann die Taktik egaliſirt,
wie die Jäger von Vincennes. dann werden auch der Führung weniger die Hände gebunden ſein, die Tau
Er ignorirte dieſe Zuthat in den Heeren, die ihm vis a vis ſtanden, ſend Hinderniſſe und Chancen abgewehrt ſein, die ſie unnütz verkünſteln.
einmal wegen der energiſchen Weiſe, wie er den Krieg überhaupt führte, und Die Vorzüge, die du Caſſe den Jägern von Vincennes nächſtdem höch
in's Beſondere, weil er die Fechtart ſeiner geſammten Infanterie auf eine ſtems den Tyrolern und Norwegiſchen Jägern belegt, die Mängel, die er von
überwiegend höhere Stufe gebracht hatte. Für die Epoche, die mit der Er der alten Schule immer noch an dieſem beſſern Genus ankleben ſieht, fur,
findung des Zündnadel, Gewehres beginnt, bei der Ausſicht auf abermalige alle ſeine kritiſchen Darlegungen, mir ſcheinen ſie von geringer Tragweite
Rieſen - und Völker-Kämpfe dürfte aber eben ſo wenig eine kühne, beweg hinſichtlich der militairiſchen Forderungen der Aera, die die verbeſſerte Con
liche, in maſſenhaften Schwärmen angewandte Infanterie alter Art genügen, ſtruction der Schießwaffe, namentlich das Preußiſche Zündnadel-Gewehr,
wie eine partiale Potenzirung des Feuergefechts nach früherem Schiboleth. nausbleiblich hervorruft.
Du Caſſe ſieht, ohne die neuern Enrichtungen der Preußiſchen Armee Eine wichtige taktiſche Erfindung weiß ich in der Kameradſchaft von 4
irgendwie zu würdigen, in den Jägern von Vincennes das non plus ultra Mann eben ſo wenig zu finden, als etwas unbedingt Wahres in dem Ver
leichter Infanterie und erkennt in ihrer Stiftung einen weſentlichen Fortſchritt. werfen der alten Elementar-Taktik. Je légèrer die Infanterie nach ihrer
Niemand wird ihm in Letzterem widerſprechen. Alle Armeen durchzieht Ä Waffe werden wird, deſto nöthiger wird ihr die Elementar-Dreſſur
C! HfM.
der Grundgedanke: die Infanterie ihrer wrſentlichen Beſtimmung, einem wirk
ſamen Feuergefecht, mithin einer größeren Schießfertigkeit, zuzuführen, ſie zu Wer tanzen lernen will, muß erſt ſein menuet pasſiudiren.
enfants de la mort zu machen, wie die Araber die Franzöſiſchen Jäger Eine Normal- Infanterie iſt durch die Bewaffnung der Füſilier-Ba
tauften. Aber grade das Erkennen des höheren Werthes eines Theiles, das taillone in unſerer Armee bereits angebahnt.
Entkleiden dieſes einen Theiles von den Mängeln des Ganzen, drängt es Daß es dabei ſein Bewenden nicht haben wird, iſt meine Ueberzeugung,
nicht zu der Frage: warum ſoll die Geſammtheit fortſchleichen in veralteten und die Proportions-Frage über leichte und ſchwere Infanterie ſcheint da
Banden ? nicht Theil haben an dem gerühmten Fortſchritt ? an der verbeſſerten mit ungelöſt bleiben zu können. Eine andere Frage wäre: iſt die Potenzi
Schießwaffe? – rung der Infanterie auch in der praktiſchen Form eingeleitet? –
Ich bin einer doppelten Antwort darauf gewärtig: Es iſt nicht mög Hier kann ich die Anſicht nicht in mir niederkämpfen, daß mir ſtatt der
lich! Es iſt nicht nöthig! – Umwandlung der Füſilier-Bataillone in eine höher befähigte Truppe, die
Es ſei nicht möglich, wird einmal des Koſtenpunktes wegen ange gleiche Umwandlung des geſammten dritten Gliedes durchaus günſtiger er
führt, und doch fehlen ſchlagende Beweiſe dafür; aber die Unmöglichkeit wird ſcheinen will.
auch darin geſucht, daß man zwar noch das todte Material, ein verbeſſertes Im Kleinen wie im Großen würde ſich dadurch die Führung der Trup
Gewehr erwirken, nie aber die Befähigung zum Gebrauch desſelben, zum pen erleichtern, vereinfachen, den Zeit-Anforderungen anſchmiegen.
Gemeingut machen könne. Dieſen Einwurf wird der Preußiſche Officier, der Der entſprechenden Gefechtstaktik würde allgemein vorgearbeitet werden;
Ä Ärºtest und ſeine Armce-Einrichtungen kennt, nicht zu
getchen.
auch die Landwehr würde ihre Vortheile von den Fortſchritts-Beſtrebungen
genießen können. Für den Umfang der hier darglegten Betrachtungen iſt aber
Der Preußiſche Staat iſt für ſeinen Armee- Bedarf überreich an kräf. dies Thema ſo überreich, daß ich mir eben nicht mehr als nur einige naht
tigen, geſunden, willigen, jungen Leuten. Die Inſaſſen faſt aller Provinzen liegende Argumente anzudeuten erlauben darf.
ſind nach unvergänglicher Tradition voll kriegeriſchen Sinnes. Schwäch Zu ihnen gehören die Gewiſſensfragen an die Herren Kameraden der
linge, Unluſtige, blöde Augen ſind nicht in den Reihen des Heeres. Die Musketier - Bataillons: befanden ſie ſich nicht mehr als einmal in einer
eiſtige Eultur iſt mindeſtens auf der Höhe, daß ein continuirlicher drei höchſt ungünſtigen Lage, bei den Zumuthungen, die ihnen mit ihrem Schützen
jähriger Curſus für die Ausbildung, auch mit einer delicateren Waffe, als zuge gemacht wurden? – wurden ſie aufgenommen, unterſtützt, ſecundirt
die bisherige war, ausreichend erachtet werden muß. von ihren bevorzugten Brüdern, wie es die Theorie vorſchreibt? –
Das Mechaniſche im Gebrauch des Zündnadel-Gewebres legt ſeiner all Und die Herren Füſilier-Kameraden, werden ſie mir nicht bezeugen, wie
gemeinen Einführung ſichtlich keine Hinderniſſe in den Weg. Die taktiſche ſie als gehetztes Wild aus der fernen Reſerve bald hier, bald dahin, zu früh
oder zu ſpät verſandt wurden, da man ihre Waffe in der Praxis doch einmal
Gewandtbeit, die es bedingt, läßt ſich bei richtiger Anleitung anerziehen, ſie iſt in allen Fällen als das ſactotum anſah? – **
nicht das Monopol beſonderer Racen und Stände.
Ein echter und gerechter Schützenzug, an der bedrohten Stelle, hätte
Was nun die zweite Antwort, die geleugnete Nothwendigkeit einer allge ihnen dieſe Wanderungen erſpart. -

meinen Potenzirung der Infanterie anlangt, ſo ſtützt ſie ſich wohl nur auf Ich frage endlich, welche verminderte Bedeutung gewinnt nicht das dritte
eine zu theoreiſche Anſchauung der Kriegführung. Glied in den jetzigen beiden Gattungen der Infanterie? – Wie viel entſpre
Man glaubt, mit dem einen Theil der ſogenannten leichten Infanterie chender würde ſich der ſogenannte leichte Dienſt bei der geſammten Infan
gewiſſe Gefechtsverhältniſſe dergeſtalt beherrſchen zu können, daß der andere terie nicht durch das Feſthalten an dem Einheits-Prinzip und als Annähe
Theil nur die eine ihm zugewieſene Rolle zu ſpielen habe. Man ſürchtet rung dazu, in der Zuthat eines Eliten-Gliedes (an Stelle des bisherigen
Verſchwendung des Feuers deshalb, und weil man der Offenſiv. Wirfſamkeit
der Infanterie durch eine ſichere Fernwaffe Abbruch zu thun glaubt, weil dritten) entwickeln?
man die Mehrzahl der Infanterie mit einer mangelhaften Waffe ihrer im Wie würde die häufig noch in die Augen fallende Einſeitigkeit in allen
Graden und Branchen verſchwinden ? wäre mittelſt gleicher Dotation nur
Vºraus normrten Aufgabe, für vollkommen gewachſen hält, bringt man die. eine Beſtimmung geboten. 101
ſelbe ſaſt in die Lage der längſt vergeſſenen Pickeniere.
So ſind es, abgeſehen von der uneredigten Frage: welches Marimum
oder Minimum von Zutbat an leichter Infanterie ſoll nun ſtatt finden ? tau
ſenderlei Bedenken, die ſich an dieſe Oppoſitions- Gründe knüpfen. Wie ſpär
lich dürfte nicht der Gewinn auf der einen Seite, bei dem Verluſt auf der
Ärn ausfallen? – Die Bevorzugung eines Theils, wird ſie nicht einen
Rückſchlag auf den anderu ausüben? –
2029
ºtz
Der Sicherheitsdienſt auf Vorpoſten. Bemerkungen,
Das Bedenken, welches in Nr. 307 über die Zweckmäßigkeit anger Ve veranlaßt durch den Aufſatz in M 291: »Die Defilee-Abzüge,
e-dettenlinien geäußert wird, iſt allerdings ſehr begründet. Ueberhaupt will rückwärts.«
uns bedünken, daß der ganze Vorpoſtendienſt zu reglementariſch behandelt
es wird. Die lange Pauſe zwiſchen dem letzten großen Kriege und dem neueſten Entweder befindet ſich der Herr Verfaſſer des obigen Aufſatzes in einem
kriegeriſchen Bewegungen trägt nicht allein die Schuld, es iſt vielmehr die Irrthume, oder ich habe das Exercier; Reglement nicht recht verſtanden und
dann bitte ich um Belehrung. Das Reſumé des Aufſatzes iſt: weil durch
Schwachheit Vieler, für alle denkbare Fälle im Vorpoſtendienſt eine Beſtim den Defilee - Abzug rückwärts eine Inverſion – wie ſich Kamerad 328 aus
- mung haben oder geben zu wollen, wodurch immer nur eine mechaniſche Dienſt
- verrichtung erzielt werden kann, welche auf Vorpoſten am allerwenigſten auf drückt – entſteht, werden zu deren Beſeitigung Vorſchläge gemacht. Von
letzteren werde ich weiter unten reden, die Inverſion kann ich aber nur in
s ihrem Platze iſt. dem Falle einſehen, daß ſich das Bataillon in Reihen ſetzt. Ich bin nämlich
Jrren wir nicht, ſo hat ſchon Herr General v. Brandt in ſeiner 1837
erſchienenen Schrift: »Der kleine Krieg in ſeinen verſchiedenen Beziehungen« der Meinung, wenn ein Bataillon Kehrt gemacht hat und es erfolgt das
auf die Unzuträglichkeit zuſammenhängender Vorpoſtenlinien aufmerkſam ge Commando: Aus der Queue in Halbzüge (Sectionen) brecht ab, daß ſich
macht und ein zweckmäßigeres Verfahren vorgeſchlagen. Pz. iſt in ſeiner »Taktik alsdann die Halbzüge (Sectionen) nach der Mitte hin vor die geradeaus
- der Infanterie und Cavallerie«, von welcher die zweite Ausgabe 1847 erſchien, gebliebenen reſp., Abtheilungen ſetzen, daß alſo z. B. vom rechteu Flügel des
noch weiter gegangen und hat im fünften Capitel die Grundzüge eines neuen Bataillons die 3ten Sectionen vor die 4ten, die 2ten vor die 3ten und die
Vorpoſtenſyſtems aufgeſtellt, dem von ſachkundigen Kritikern die Anerkennung ſten vor die 2ten kommen. Begründet halte ich dieſe Annahme durch die
nicht verſagt wurde, weil es aus praktiſcher Quelle entſprang und nur die Beſtimmung des § 63 des Exercier-Reglements. Nach demſelben wird die
º
überflüſſigen theoretiſchen Zuthaten wieder zu beſeitigen ſuchte. Daß Pz. den Angriffs- Colonne während des Retirirens dadurch gebildet, daß ſich der 3te
Gegenſtand hauptſächlich mit taktiſchen Augen betrachtet, thut der Sache Zug vor den 4ten, der 2te vor den 3ten :c. ſetzen, und dieſem analog müßte
keinen Eintrag, denn Beobachtungsfähigkeit und Widerſtandskraft meiner Meinung nach auch das Abbrechen geſchehen. Der Herr Verfaſſer
-
ſind ja die Grundbedingungen des Sicherheitsdienſtes, und beide finden die ſchlägt dies am Ende ſeines Aufſatzes vor und hofft auf eine deshalbige Ab
vollſtändigſte Berückſichtigung. Ueberhaupt würde die Theorie viel weniger änderung des Reglements, von deren Nothwendigkeit ich mich nach dem Obi
s auf Abwege gerathen, wenn ſie ſich gewöhnen wollte, bei Angabe des Ver gen nicht überzeugen kann.
haltens kleiner Trupps ſtets ihre Beziehungen zum größeren Ganzen im Auge Etwas anderes iſt es, wenn ſich die retirirende Angriffs- Colonne nach
T zu behalten, was in jener Schrift ſorgfältig beobachtet wird und das prakti der Mitte zu in Reihen ſetzen ſoll. Hier wird allerdings das 3te Glied das
äußere und würde das Bataillon, wenn es in dieſer Verfaſſung im Defilee
ſche Verſtändniß weſentlich erleichtert. zum Wiedervorgehen beordert werden ſollte, bei der demnächſtigen ſchnellſten
Es wird immer die Aufgabe der Vortruppen bleiben, den Feind und
ſeine Beſtrebungen früher zu entdecken, als er uns wirklich ſchaden kann. Da Herſtellung der Angriffs - Colonne mit dem 3ten Gliede vorn ſtehen. Für die
zu reichen aber die Feldwachen mit ihren Vedetten nicht aus, ſie mögen nun
ſen Fall halte auch ich den Vorſchlag des Kamerad 328 – daß nämlich
ſo oder ſo aufgeſtellt werden, oder letztere des Nachts in ſteter Bewegung die Züge, um ſich in Reihen zu ſetzen, die Wendung nach außen machen
ſein, was nicht minder bedenklich iſt. (*) Ganz beſondere Berückſichtigung ſollen – für ſehr empfehlenswerth.
verdient der Umſtand, ob unſere Vorpoſten bei einbrechender Dämmerung in Allein der Fälle, wo ein Bataillon im Retiriren ein ſo enges Defilee
ihre Stellung gerückt ſind und am nächſten Morgen weiter marſchiren ſollen, paſſirt, noch in demſelben marſchirend zum Kehrtmachen beordert wird, um
oder ob eine Vorpoſtenſtellung für längere Zeit bezogen werden muß. Wenn
gleich nach dem Wiederbetreten der Ebene ſich zum Gefecht in Angriffs. Co
irgend möglich, ſo vermeide man jede ausgedehnte Vorpoſtenſtellung und Zer lonne zu formiren, ſolcher Fälle möchte es wohl nur wenige geben. Das Re
glement kann unmöglich für jede denkbare Situation Vorſchriften enthalten,
ſplitterung der Kräfte auch im letzteren Falle. Das eigentliche Beobachten es wird häufig Vieles von dem Ermeſſen der Commandeure abhängen, und
wird immer der Reiterei übertragen bleiben müſſen, da ſie näher an den Feind ſo glaube ich, hat es für dieſen ſpeciellen Fall keine Schwierigkeit, wenn die
gehen und was ſie wahrgenommen, ſchneller melden, dieſe Meldungen auch Zug-Führer nach vorhergegangener Benachrichtigung ihre Teten beim De
leichter vervollſtändigen kann. Die Vertheidigung der wichtigeren Punkte in bouchiren reſp., rechts und links ſchwenken laſſen, um ſofort die ordnungs
der Vorpoſtenſtellung hat die Infanterie zu beſorgen. Von der Entſendung
ſo ſchwacher Streifwachen, wie ſie der geehrte Mitarbeiter Nr. 358 empfiehlt, mäßige Angriffs- Colonne wieder herzuſtellen.
verſprechen wir uns wenig praktiſchen Nutzen. Sehen und beobachten Sollte es aber wirklich einmal zu einer Abänderung des Exercier-Re
iſt bekanntlich zweierlei. Das Beobachten fordert ein geübtes Urtheil, wie glements fommen, ſo möchte ich mir erlauben, auf Folgendes aufmerkſam zu
man es in der Regel nur bei Officieren vorausſetzen kann. Das hindert jedoch machen. Gewiß ſtimmen meine Herren Kameraden mit mir darin überein,
daß bei den meiſten Gewehrgriffen das kürzeſte Erecutions-Commando das
nicht, von Zeit zu Zeit 2 oder 3 Mann weiter vor oder ſeitwärts zu ſenden, letzte iſt. Da haben wir aber unter den vier Arten das Gewehr anzufaſſen,
um eine zweifelhafte Wahrnehmung zur wirklichen Anſchauung zu bringen, das Commando » Schulter!« und »Gewehr auf Schulter!«, das rein un
eine ihnen geſtellte Frage mit Ja oder Nein zu beantworten, wobei ihnen möglich iſt, kurz zu geben, ohne das Wort gänzlich zu verunſtalten, was denn
das einzuhaltende Verfahren vom Officier in kurzen Worten bezeichnet werden auch von den Meiſten geſchieht, Manchem aber nicht recht gelingen will. Wo
kann. Daher empfehlen wir die Aufſtellung von Beobachtungspoſten vor zu dieſe vier verſchiedenen Commando's, um das Gewehr in ein und dieſelbe
der Feldwachen - und Vedettenlinie, und würden hierzu Trupps von 1 Ofſi Lage zu bringen ! » Gewehr auf!« iſt ein ſchönes und hier ſehr bezeichnendes
cier und 20 – 40 Reitern nehmen, deren Verhalten ſich ſtets nach Zeit, Oert Commando, wäre es aber ſonſt nicht einfacher, ſchöner und zweckmäßiger,
lichkeit und Umſtänden richten muß. Die eigentliche Feldwachenlinie mit ihrem immer »Faßt das Gewehr an!« zu commandiren ?
Vedetten würde vorzugsweiſe von der Infanterie zu geben ſein, braucht aber Bei dem Aufmarſche aus Halbzügen und Sectionen wird »rechts (links)
nicht im engſten Zuſammenhange zu ſtehen. Der Hauptzweck wird vollſtändig marſchirt auf!« commandirt, bei dem Abbrechen muß aber rechts (links)
erreicht, ſobald die Hauptpoſten unſerer Vortruppen gegen plötzliche Angriffe weggelaſſen werden. Weßhalb? dieſe Frage habe ich mir ſchon oft vergebens
geſchützt ſind, wozu es nur weniger Feldwachen bedarf, da ſie dem Haupt zu löſen geſucht. Des Zeitverluſtes wegen kann es doch wohl nicht ſein, und
poſten näher ſtehen, welcher Compagnie-Chef hätte ſich nicht ſchon das Wörtchen »links« ge
Nur die von jedem Hauptpoſten ausgeſetzten 2 bis 3 Feldwachen haben wünſcht, wenn ſeine links abmarſchirte Compagnie in Halbzügen oder Sec
ihre Vedetten unter ſich in ſichtbare Verbindung zu bringen. Das dazwiſchen tionen abbrechen ſollte.
liegende Terrain wird mittelbar ſchon durch die vorgeſchobenen Beobachtungs Soll aus der Angriffs - Colonne eine geſchloſſene oder geöffnete Zugs
poſten gedeckt, oder iſt von einer Beſchaffenheit, welche das Eindringen des Colonne gebildet werden, ſo commandiren nach dem Commando des Batail
Feindes in dieſe wiſſentlichen Blößem ohnehin unwahrſcheinlich macht. Nöthi lous - Commandeurs: »Zum Rechts - (Links-)Abmarſch in Colomne!« ſie -
genfalls können von den Hauptpoſten auch Streiſpoſten rechts und links ent bem Zug-Führer die Wendung, wäre es nicht zweckmäßiger, daß der Ba
ſendet werden. Die alte Kriegsregel: »wer Alles decken will, deckt nichts«, taillons - Commandeur allein dies Commando gäbe?
findet auch auf Vorpoſtenſtellungen ihre Anwendung. Zuſammenhängende Wenn irgendwo, ſo iſt im Carré die größte Ruhe nöthig, dieſelbe würde
Vorpoſtenſtellungen haben immer den Nachtheil innerer Schwäche und gewäh
ren nur eine eingebildete Sicherheit, die um ſo verderblicher wird, je mehr
aber meines Ä. befördert werden, wenn, um mit demſelben Bewegun
gen vorzunehmen, eine Wendung durch den Bataillons-Commandeur befoh
man ſich darauf verläßt, daß der Feind dieſe Linie nicht umgeſehen durchbre len würde, ſtatt daß jetzt mehrere Zug-Führer verſchiedene Wendungen com
chen könne. Ungeſehen zwar nicht, aber doch nur wenig behindert, denn mandiren. Zu dem Ende könnte das Commando: »Nach der Tete (der
hat er Ernſtliches im Sinne, dann kommt er auch mit hinlänglicher Macht, rechten – linken Flanke – der Queue) abmarſchirt! « wegfallen und dage
um auf alle Wechſelfälle gerüſtet zu ſein. Nächſtdem haben lange und zu gen einfach »Front!« (recht gedehnt ausgeſprochen) commandirt werden, wo
ſammenhängende Vorpoſtenlinien auch den Nachtheil, daß der Feind mit we rauf Alles Front nach der Tete macht und demnächſt, auf das Commando
nig Truppen viele der Unſrigen allarmiren und ihnen die mächtliche Ruhe des Bataillons-Commandeurs, die erforderliche Wendung.
rauben kann. Die Abnahme der Allarmſchüſſe auf der Vorpoſtenlinie – wie Eben ſo würden die Commando's der Zug-Führer wegfallen beim Wie
es bei den Franzoſen zur Zeit ihrer Herrſchaft in Deutſchland üblich war – derherſtellen der Colonne auf der Stelle; der Bataillons-Commandeur com
iſt gewöhnlich »viel Lärm um nichts. « Schießen ſollte uur, wer den Feind mandirt »Front!« und damn» Formirt die Colonne!« die Züge aber nehmen
wirklich vor ſich hat, außerdem denkt man unwillkürlich an die Kinder im von ſelbſt ihren richtigen Abſtand von der Tete. 323
Dunkeln. Durch das Fortpflanzen der Allarmſchüſſe auf der ganzen Linie
erfährt der Feind oft mehr, als ihm von unſerer Vorpoſtenſtellung vorher
bekannt war. Ruhige Haltung findet man mehr bei der Kraft als bei der
Ä und eine ſchußfertige Waffe imponirt ſtets mehr als voreiliges
chießen. -

Doch der Gegenſtand iſt zu wichtig und vielſeitig, als daß hier eine
gründliche Beſprechung ſtatt finden könnte. Da es aber weſentlich iſt, ſich
vorher einen Ueberblick von dem innerſten Zuſammenhange aller Sicherheits
anordnungen zu verſchaffen, ſo glauben wir die Aufmerkſamkeit auf das fünfte Umſchau auf dem Eelde der Militair-Journaliſtik.
Capitel § 32 der Taktik von Pz. lenken zu ſollen. 16
Allgemeine Militair - Zeitſchrift. Juli 1851. Nr. 78 – 91.
*) Zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen wird hier bemerkt, daß Einſender un 1. »Das Zuviel und Zuwenig der Militair- Erziehung. Der Aufſatz
ſcheint aus einer Preußiſchen Feder gefloſſen zu ſein, denn die darin berührten
ter » Vedetten «auch die Schildwachen verſteht. Verhältniſſe finden eigentlich nur auf die Preußiſche Armee Anwendung. Nur
dieſe kennt die organiſch ausgeſprochene Trennung der Officiere und Nicht
– 2030 –

Officiere in dem Maße, wie er hier angenommen wird. Der Verfaſſerver soſtes Infanterie-Regiment. Laut Allerhöchſter Cabinets-Ordre vom 8. ?
dammt, und wohl mit vielem Recht, die Halbbildung, welche man hier und güſ (von Stolzenfels aus datirt) iſt der Hauptmann v. Wedel zum Ä
da den Unterofficieren zu geben befliſſen iſt, und verlangt ſtatt deſſen eine der Premier-Lieutenant v. Zaſtrow zum Hauptmann, und Seconde es -
mehr praktiſche Erziehung derſelben, da dieſe ihrer dienſtlichen Sphäre völlig v. Schlammersdorff zum Premier-Lieutenant ernannt. -

entſpreche. In dem Officier ſieht er den Träger der Bildung in der Armee Regiment Garde du Corps: Die 3. und Escadron werden. Behufs es
und verlangt deshalb von dieſem einen hohen Grad von allgemeinem Wiſſen, Fjerens im Reguent am 10. September von Bºund Charlottenburg her
während ſich das rein - militairiſche immer noch erwerben laſſe, wenn das Of in Potsdam eintreffen, und bis zum Manöver der bleiben. ch
Der aggregirte Premier- Lieutenant Freiherr v Spiegel, welcher ſich we
ficierportepee bereits errungen ſei. Eine vernachläſſigte Erziehung aber bringe gen eines ſich im Dienſt zugezogenen langwierigen Leidens bereits ſeit mehreren
ſich niemals wieder ein. Zur erſten Ausbildung wird dem Gymnaſial-Unter Jahren auf Urlaub befand, hat den von ihm nachgeſuchten Abſchied nut dem Cha
richt vor dem auf Realſchulen der Vorzug eingeräumt, für das beſte Mili rafter als Rittmeiſter, der Erlaubniß die Uniform des Regiments mit dem vor
tär, Erziehungs-Inſtitut aber ein Cadetten - Corps erklärt, wenn dasſelbe ſchriftsmäßigen Abzeichen für Verabſchiedete zu tragen, Ausſicht auf Anſtellung º
nicht nur den Sohnen Bevorrechtigter, ſondern einer allgemeinen Concurrenz Civildienſt und der geſetzmäßigen Penſion erhalten. - Das Officier - Eerre
offen gehalten würde. – Der Artikel enthält manches ſehr Beherzigens“ in jenen geachteten und allgemein geliebten Kameraden aus ***
werthe. – ſcheiden. – -

2. »Vereinfachung der Cavallerie - Exercitien «von Pz. Der Verfaſſer Garde-Dragoner-Regiment. Der Seeende-Lieutenant Graf Perponchet
beſchäftigt ſich »für heute« nur mit dem Abmarſch zu Dreien, welchem er ab hat den von ihm nachgeſuchten Abſchied erhalten. -

geſchafft haben will, weil der Aufmarſch aus demſelben nach der Tete zuviel 12tes Huſaren-Regiment marſchirte am 25. von Merſeburg in die Gegend vºn
Commandowörter und Weitläufigkeiten erfordere und überdies ein viel häuf Mühlhauſen zum Brigade-Erercieren ab ſpäter macht es das Diviſions-Man
eres Ausweichen begegnender Fuhrwerke c. bedinge. Statt deſſen wird der vermit, worauf es in ſeine Garniſonen zurückkehrt, wobei zu bemerken, daß die
Ä zu Zweien als überall anwendbar und zu ſchnellen Aufmärſchen 1ſte und 2te Escadron nicht wieder nach Eisleben, ſondern nach Weißenfels kommen,
mehr geeignet zur alleinigen Beibehaltung empfohlen. Es wird dabei als Garde-Artillerie-Regiment. Am 26. fand vor Seiner Königlichen Hobt
» bekanntlich «vorausgeſetzt, daß die Marſch- Colonne zu Dreien ſich dadurch dem Prinzen Adalbert das Prüfungsſchießen des Regiments auf dem Schieß
bilde, »daß die Schwadronen nach Rechts- oder Linksum, was die Colonne platz in der Jungfernhaide ſtatt, es waren hierbei der General-Lieutenant v. Stre
tha und der Commandant von Berlin, früherer Commandeur des Regimentes,
zu Sechſen bildet, bei Rechtsum das erſte, bei Linksum das zweite Glied General-Major v. Hahn, ſo wie eine Menge höherer Officiº zu Ä Am
zuerſt anreiten und das andere Glied ſich anhängen laſſen.« Der Verfaſſer ſelben Tage iſt Seine Königliche Hoheit der Prinz Adalbert über Stettin nach
glaubt daher, daß beim Aufmarſch nach der Tete aus einer ſolchen Colonne Swinemünde gereiſt.
s das angehängte Glied – die zweite Hälfte der Schwadron – erſt vor 1ſtes Artillerie-Regiment. Nachdem die bei Königsberg ſtatt gefundenen Schieß
rücken, wozu es oft an Raum fehlen wird, und dann den Aufmarſch abthe uebungen beendigt, ſind die auswärtigen Batterien am 24. in ihre Garniſonen
lungsweiſe bewirken« müſſe. Bekanntlich trifft die Vorausſetzung, in der Danzig und Graudenz abgerückt.
Preußiſchen Armee mindeſtens, nicht zu, indem hier die Colonne zu Dreien
Garniſonen und Cantonnements.
aus den Abmärſchen in der Art gebildet wird, daß der des zweiten Gliedes Berlin. Wiewohl wir vereinzelte Nachrichten über den Zug der Truppen-Abtheun.
dem aus dem erſten vom rechten oder linken Flügel ab ſtets unmittelbar folgt. welche nach den Hohenzollernſchen Landen zur Huldigung marſchirt iſt, gebracht
Mit dieſer Vorausſetzung fällt für uns daher auch das übrige Raiſonnement haben, ſo wird es unſern Leſern vielleicht angenehm ſein, ein Bild des Ganzen
3. » Briefe an einen Kameraden, von einem Süddeutſchen Officier.“ durch einen hier folgenden Artikel der »Preußiſchen Zeitung“ zu erhalten:
Achter Brief. – Der Süddeutſche Officier hat bereits in ſeinen früheren „Das Detachement beſteht, unter der Fuhrung des Malers v. Münchºw
Briefen eine echt ſoldatiſche Haltung nnd ein Erkennen des hohen Berufes vom 3ſten Infanterie-Regiment, aus einer combinirten Compagnie dieſes Re
eines Officiers und Soldaten an den Tag gelegt; er verleugnet. Beides auch giments nebſt der Fahne und Regiments-Muſik, einer cenbinºte Compagnie
nicht in dem vorliegenden achten Briefe, in welchem er das Heer in ſeiner Ei des 29ſten Regiments und einer 6pfundigen Batterie des 8ten Artillerie-Regiments.
genſchaft als Volks-Erziehungs-Inſtitut und die Aufgabe des Officiers, dem Die Truppen – aus Pommern, Weſtpreußen und Rheinlandern beſtehend - haben
gemeinen Manne in freudigem Gehorſam voranzuleuchten, betrachtet. »Wir den ſehr beſchwerlichen Marſch mit großer Freudigkeit zurückgelegt, und man lieſt
ſollen eine Disciplin gründen, die ſtark iſt, weil ſie auf dem feſten Grunde in ihren Geſichtern die Freude, an einem Ehrentage Preußens in dieſem Lande
des moraliſchen Elementes im Soldaten ruht. Aber was wir gründen ſo.“ Theil nehmen zu können. Am 7. d. M. iſt das Detachement, mit Ausnahme der
Compagnie des 29ſten Jufanterie-Reaments, die erſt in Heidelberg zu demſelben
len, müſſen wir ſelbſt ſchon beſitzen; es muß die bewegende Kraft ſein dic ſtieß, in Mannheim eingetreffen und dert am Hafen von dem Officer-Corps der
unſer Leben im Berufe leitet.« Mannheimer Garniſon bewilltonnt worden. Am Abend gab das Badiſche Offi
4. »Die Fabrik für blanke Waffen zu Toledo. Nach dem Memorial euer- Corps den Preußiſchen Officieren ein glanzendes Seurer und geleitete es am
de Artilleria Bd. II., bearbeitet von S –t - s. « Morgen bis zur Abfahrt. Von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog war
18. an der Badiſchen Grenze ein Generalſtabs - Officier, in der Perſon des Oder
-
Lieutenants Sachs , zur Begleitung durch das Badiſche Gebiet beigegeben wer
den. Ein gleich herzlicher Empfang nurde dem Detachement in Bruchſal und
Carlsruhe zu Theil. In letzterer Stadt traf zu ſeiner Begrüßung. Seine König
liche Hoheit der Großherzog ſelbſt auf dem Bahnhofe ein und ließ ſich ſämmtliche
Officiere durch den Detachements-Führer vorſtellen. In Raſtatt wurde das De
tachment durch das Oeſterreichiſche und Badiſche Officier - Corps, den Gouverneur,
General - Lieutenant v. Gayling an der Spitze, empfangen. Im Oosgeruhte
Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen, der aus Baden herüber
Armee - Nachrichten. ekommen war, das Detachement auf das Gnädigſte zu begrüßen und ſämmtliche
fficiere ſich vorſtellen zu laſſen. Auch auf dem weitern Marſch fand das Deta
Preußen. chement ſowohl von Seiten der Behörden, als bei der Bevölkerung einen ſo herz
Ober- Commando in den Marken. Der Commandeur, General der Ca lichen Empfang und eine ſo freundliche Aufmerkſamkeit, daß ihm dieſer Zug un
vallerie v. Wrangel, wird, nach der "Schw. Z.«, am 14. September in Schwe vergeßlich ſein wird. Den 12. d. M. begleitete eine Badiſche Compagnie es von
rin eintreffen, um das Mecklenburg-Schwerinſche Contingent zu inſpiciren. Donaueſchingen bis Geiſingen Unter Präſentiren des Gewehrs, dreimaligem Hur
Garde-Corps. Ueber die diesjährigen Manöver des Corps erfahren wir, daß ſie rah und Geſchützſalven wurde hier von dem Badiſchen Hauptmann v. Billing
am 18. September mit Vorpoſtendienſt beginnen, hierauf folgt am 19. und 20. ein dreimaliges Hoch auf Seine Majeſtät den König von Preußen ausgebracht und
Feld-Manöver und Bivouaca, am 21. Beziehung von Cantonnements am 22. von dem Major v. Münchow mit einem Hoch auf Seine Königliche Hoheit den
Vorpoſtendienſt, am 23. Feld-Manöver mit Cantonnements, am 24. Feld-Ma Großherzog erwidert. Nach einem kameradſchaftlichen Zuſammenſein der beider
növer, für die Berliner Garniſon Cantonnements, für die Potsdamer Einrücken ſeitigen Truppen wurde der Marſch nach Engen fortgeſetzt. Am 16. kam das De
in die Garniſon. tachement in Sigmaringen an. Eine Stunde vor Sigmaringen hatten ſich die Re
1ſte Diviſion. Die diesjährigen Herbſt-Uebungen finden in folgender Weiſe ſtatt: gierungs- und Stadt- Behörden zu ſeinem Empfange eingefunden, eine herzliche An
Regiments - Uebungen:
rede des Präſidenten v. Sallwürf wurde eben ſo herzlich von dem Major
3tes Cüraſſier-Regiment vom 13. bis 26. Auguſt bei Königsberg; v. Münchow erwidert. Sodann rückte das Detachment in die mit Kränzen und
Preußiſchen Fahnen reich geſchmückte Stadt ein, begrüßt von dem Jubel der Be
1ſtes Dragoner-Regiment vom 7. bis 20. Auguſt bei Inſterburg; völkerung. Der Detachements - Führer ließ Parade-Aufſtellung nehmen und brachte
4tes und 33ſtes Infanterie-Regiment vom 19. bis 26. Auguſt bei Königsberg. Seiner Majeſtät dem Könige ein dreimaliges Hurrah aus, in welches das zahl
Brigade - Uebungen: reich verſammelte Publicum auf das Freudigſte einſtimmte. Hierauf Vorbeimarſch
1ſte Infanterie - und 1ſte Cavallerie - Brigade vom 28. Auguſt bis incl. 1. Sep vor dem Detachements-Fuhrer unter Zuziehung der Civil - Behörde. Am folgenden
tember bei Königsberg.
Tage gab die Stadt den Officieren einen glänzenden Ball im Ständehauſe. Aehn
-

Die größeren Uebungen, wozu auch das 1ſte Jäger-Bataillon aus Brauns liche Feſtlichkeiten und ein gleich herzlicher Empfang wiederholten ſich auf dem
berg, 2 reitende, 1 12- pfundige und 2 6- pfundige Fußbatterien à 4 Geſchütze Wege nach Hechingen und in Hechingen ſelbſt, wo die Bürger in freundlicher Zu
herangezogen werden, vom 3. bis incl. 13. September bei Königsberg. 82.
vorfommenheit gegen die Truppen wetteifern.«
4te Diviſion. Die Manöver berſelben werden in der Mitte September auf dem Göln, den 25. Auguſt 185. In Cöln beſteht eine Soldaten-Bibliothek, welche vom
linken Rheinufer, und zwar in der Gegend von Crefeld ſtatt finden. ehemaligen Diviſions-Prediger, jetzigen Regierungsrath Grashof gegründet,
Gte Cavallerie-Brigade. Bereits ſeit 14 Tagen iſt dieſelbe bei Brandenburg und iſt dieſelbe verwaltet worden durch die Diviſions-Prediger Küpper, Hun -
zuſammengezogen, indem das 3te Huſaren-Regimeut aus ſeinen Garniſonen Nauen ger, Rogge und Lorkowsfy. Das ganze Officier-Corps der zahlreichen Gar
und Rathenow dorthin marſchirt iſt. Am 30. ſtellt General-Major v. Barby uiſon giebt einen kleinen monatlichen Geld Beitrag zur Beſchaffung der Bücher,
ſeine Brigade dem Diviſions- Commandeur, General-Lieutenant Prinz Wilhelm ſo daß es möglich geworden iſt, heils durch Geſchenke, theils durch Neuanſchaf
Radziwill, vor. fung, 398 Bände aufzuſtellen. Jede Compagnie erhält wöchentlich einmal 6–8
f4te Cavallerie - Brigade. Die Regimenter derſelben, das 11te Huſaren- und Bande. Die zweite Abtheilung der Soldaten-Bibliothek heißt vorzugsweiſe Laza
5te Ulauen - Regiment, haben, nachdem das Regiments-Erercieren vorbei, ihre reth-Bibliothef. Die Kranken erhalten jedoch auch ihre Lecture aus der Soldaten
Brigade-Uebungen begonnen. Bibliothek. Nach eigner Anſchauung werden beide Abtheilungen der Bibliothek
Kaiſer-Franz-Grenadier-Regiment. Das Füſilier-Bataillon feierte am 26. fleißig von dem Soldaten benutzt.
auf ſeinen Schießſtanden in der Haſenhaide das alljährlich ſtatt findende Schießfeſt Den 27. Auguſt. Geſtern iſt der General Fidler zur Inſpection der hie
durch ein Prämienſchießen. ſigen Artillerie eingetroffen. 10.
12tes Infanterie-Regiment. Am 24. rückten die beiden in Cöln ſtehenden Verheirathet. Leo v. Tiedemann, Premier-Lieutenant im 1ſten (Leib-)Huſa
Bataillone (mit Zurucklaſſung eines Wacht- Commando's) nach Duſſeldorf aus, ren Regiment, mit Fräulein Elſe v. Sanden, am 12. Auguſt
und trafen noch an demſelben Tage dort ein, um mit dem dort ſtehenden Füſilier in Danzig.
Bataillon im Regiment zu erereieren. Zu den ſpäteren Brigade-Uebungen trifft Carl v. Brauchitſch, Lieutenant um 1ſten Garde-Regiment zu
das in Weſel ſtehende 13te Infanterie-Regiment ebenfalls in Düſſeldorf ein. 110. Fuß, mit Fräulein Thekla v. Liebe herr am 25. Auguſt in
Wismar.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Steim). – Gedrnckt bei C. Krämer in Potsdam.
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Vierteljährl. 1 Thaler. g- und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- - - «). lung an.
ter der Adresse der Re- Q I.serate u. militairische
daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift. -

Si vis pacem, parabellum !

AWS: B 7S. Donnerstag den 4. September 1851. 4ter Jabra. No 19.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 9. bis 12. September.


B. September. 1709. Malplaqunet, die Verbündeten unter Marlborough und Prinz Eu
Naummabuurg, die Preußen ſchlagen in einem Avantgarden-Gefecht Oeſter - gen (die Preußen unter ihrem Kronprinzen, Fink, Lottum
reichiſche Huſaren. und Tettau), ſchlagen die Franzoſen unter Villars.
Friedland, die Preußen unter Stutterheim ſchlagen die Oeſterreicher 1759. Marburg von den Alliirten unter dem Grafen v. d. Lippe-Bückeburg
und zerſtören ihnen ein Magazin: genommen.
Marburg, Ueberfalls - Gefecht, Preußiſche Cavallerie unter Major Bü 1778. Burkersdorf, Arrièregarden Gefecht, die Preußen unter Major Köh
low erobert die Stadt. - ler ſchlagen die Oeſterreicher unter Wurmſer.
Jatzke, die Preußen unter Belling überfallen und ſchlagen die Schweden. 1815. Givets (beide) ergeben ſich an die Preußen.
Colberg, die Ruſſen eröffnen die Laufgräben gegen das Preußiſche Lager St. Petersburg, in Gegenwart des Prinzen von Preußen und
vor dieſem Platz. einer Deputation der Preußiſchen Armee wird die zum Andenken
Mountnomamne, St. Jenwinn, die Preußen ſchlagen die Franzoſen. an die Kriege von 1813, 14 und 15 errichtete Alerander-Säule
eingeweiht.
- 10. September.
12. September.
Bouehain ergiebt ſich an die Preußen. 1686. CDfenn von den Kaiſerlichen und 8000 Brandenburgern unter Schöning
Prag, die Preußen eröffnen die Laufgräben gegen dieſen Platz. erſtürmt.
Pirma, Friedrich der Große ſchließt die Sachſen unter Rutowski 1704. Landaun, die Belagerung durch die Verbündeten unter dem Markgrafen
in ihrem feſten Lager ein. -

von Buden, bei welcher Preußen unter Stille und Schlund,


Butzbaeh, die Alliirten unter Major Bülow bringen den Franzoſen in beginnt.
einer Reihe glücklicher Detachements - Gefechte große Verluſte bei. 1744. Bubennetz vor Prag, Prinz Friedrich Wilhelm, dritter Sohn des
Geiersberg, die Böhmiſche Armee hält die wieder vordringenden Fran Markgrafen Albrecht Friedrich von Brandenburg - Schwedt,
zoſen unter Napoleon auf. wird als General - Major du jour in den Laufgraben erſchoſſen.
Loungwy , die Preußen eröffnen die Laufgr&eu gegen dieſen Platz. 1745. Neunstadt in Böhmueu, die "Preußen unter Winterfeld ſchlagen die Oeſter
11. September. reicher unter Lobkowitz und entſetzen den Platz.
Zemata, die Kaiſerlichen unter Prinz Eugen und 6000 Brandenburger un Münster von den Alliirten unter Imhoff eingeſchloſſen.
ter General Brand ſchlagen die Turken. Weisseunfels von den Preußen unter Thielemann erobert.

mm-me

Hmhalts-Verzeichniss: Zur Beherzigung. 368.* – Die leichte Infanterie und ihr Verhältniß zur übrigen. 16. – Erinnerungen an La Fere während des Feldzuges
von 1814. 369.* – Tages-Ereigniſſe: Reorganiſations-Ente. – Befeſtigung der Eiſenbahnhöfe. 16. – Zur Candidatur Joinville. – Armee
Nachrichten: Preußen. 223. Bayern.

Zur Beherzigung. Es iſt daher eine unglückliche Idee, die großen militairiſchen Erfolge
des Befreiungskrieges in Stücke zerſchneiden und auf die einzelnen Mitkämpfer
Es wird den Verfaſſer dieſer Zeilen gewiß kein Vorwurf treffen können, vertheilen zu wollen, als ob bei Reſultaten, welche durch vereintes Zuſam
wenn er ſich veranlaßt fühlt, ein warnendes Wort auszuſprechen gegen das menwirken verſchiedener Kräfte hervorgebracht werden, der einzelne Antheil
in jüngſter Zeit Mode gewordene Hadern und Kämpfen, um dem perſonlichen richtig und gerecht ausgemittelt werden könnte, welcher auf die individuelle
Antheil am Verdienſte, welchen der eine oder der andere Mitkämpfer in dem Thätigkeit kommt. Die große That wird aber von ihrer Erhabenheit entklei
großen Befreiungskriege von 1813 bis 1815 ſich erworben zu haben ver det, wenn eine Anzahl Reclamanten die Fahne der Eigenliebe entfalten und
meint, die gehörige Geltung zu verſchaffen. Dieſe Warnung wird um ſo mehr das ehrwürdige Werk in Stücke reißen zu Gunſten einzelner Perſönlichkeiten!
als gerechtfertigt erſcheinen, da ſie nicht durch eitlen Egoismus, ſondern durch und welch' ein unerquickliches Schauſpiel vor der Nation aufgeführt, wenn
den patriotiſchen Wunſch dictirt worden, dem ſo glorreich erkämpften, in allen hiſtoriſche Namen, die zuſammen und in Harmonie als Sternenkranz dem
künftigen Jahrhunderten noch fortblühenden Lorbeerkranz der Preußiſchen Preußiſchen Heere vorleuchten, als ſtreitende Rivalen erſcheinen, wenn Ein
Armee nicht durch das Zerſtückeln in einzelne Theile ſeiner größten Zierde zelne ſich bemühen, durch Herabſetzung und Tadel der Mitarbeiter den eigenen
und Würde beraubt zu ſehen. Lorbeer zu vergrößern, und dabei verwundbare Stellen, ſchwache Stunden
Da in der Perſon eines Feldherrn nicht all' das Wiſſen und Können des Anderen dem Auge des Publicums zu enthüllen ſuchen.
ſo verkörpert vorhanden ſein kann, um ſämmtlichen mit einem Armee-Com Welcher Menſch hat nicht auch ſeine verwundbaren Stellen.
mando unerläßlich verbundenen Leiſtungen durch Talent und Kenntniß gemü Der Verfaſſer dieſer Zeilen hat in den Wechſelfällen drei ſo großartiger
gen zu können, ſo bleibt es ſtets dringendes Bedürfniß, Perſonen an der Lei Feldzüge Gelegenheit gehabt, das einflußreiche Wirken und Handeln der Gene
tung des Ganzen Amtheil nehmen zu laſſen, welche in den ihnen angewieſenen rale v. Gneiſenau, v. Müffling und v. Grollmann zu würdigen, er hat
Wirkungskreiſen dem Feldherrn treue Gehülfen und Rathgeber ſein müſſen. ihnen aus vollem Herzen gerechte Anerkennung und eine Verehrung gewidmet,
Mit dieſem ſeinem Stabe bildet der oberſte Feldherr eine Einheit, aus die nur mit ſeinem Tode erlöſchen kann, er iſt Zeuge geweſen, wie es dem
verſchiedenen Befähigungen und dieſen angemeſſenen Functionen zuſammen Fürſten Blücher ſtets ein wohlthuendes Gefühl bereitete, ſich bei jeder dar
geſetzt. Der richtigen Auswahl, dem harmoniſchen Zuſammenwirken aller gebotenen Gelegenheit frei und ohne Eiferſucht über die hohe Verdienſtlichkeit
jener Factoren verdankt vorzugsweiſe eine Armee die großen und glücklichen und den treu geleiſteten Beiſtand dieſer ausgezeichneten Gehülfen, von welchen
Erfolge eines Feldzuges. der erſtere ihm zugleich aufrichtiger Freund geweſen, zu äußern.
Hat die Armee wirklich Großes und Glückliches geleiſtet, ſo wird den Der Verfaſſer hat aber mit dieſem hochverdienten Männern auch die Ueber
Männern, welche an der Seite des Feldherrn dazu durch ihr Talent und zeugung getheilt: daß trotz des Mangels einer gelehrten militairiſchen Aus
ihr Wiſſen mitgewirkt, auch von dem Monarchen, dem Vaterlande und von bildung der tapfere Feldmarſchall mit ſeiner Heldenſeele und dem durch nichts
der Armee der ihnen gebührende Antheil an den erkämpften Reſultaten gern zu erſchütternden Muthe allein nur der rechte, durch keinen Andern zu er
zuerkannt werden. Der Feldherr ſelbſt wird dazu die Veranlaſſung und Auf ſetzende Mann war, um an der Spitze des Preußiſchen Heeres in jenem
g forderung geben. Dieſer Antheil iſt aber in dem großen Ganzen ſo verwebt Völkerkriege zu ſtehen, weil ihn die Vorſehung mit jenen größten Feldherrn
und verſchmolzen, daß es unmöglich iſt, ihn als Einheit heraus zu ſchneiden, Talenten ſo reichlich ausgeſtattet hatte, die durch keine Gelehrſamkeit erſetzt
ºder ſeine Grenzen durch Linien beſtimmen zu wollen. Wer dies verſuchen durch fein Studium erworben werden können.
[.
wollte, wird ſtatt der Anerkennung nur ſicheren Tadel ernten. Dies erkannte im richtigen Augenblicke unſer in Gott ruhender König,
– ZU-HZ -

ebenfalls der unvergeßliche Scharnhorſt, und darum ward Blücher Füh dürfte es allen kriegeriſchen Bedürfniſſen genügen, wenn die leichte Infanter:
rer des Preußiſchen Heeres. Die Armee, ganz Preußen, ja man darf ſagen, par exellence oder höchſtens der geſammten Infanterie bildet.
das ganze gegen Frankreich verbündete Europa hat dieſer Wahl gehuldigt. Dieſe Anſichten machen durchaus keinen Anſpruch auf Neuheit, und es
-

Der Feldherr aber iſt der natürliche Repräſentant der Erfolge, und eben wird ſelten en Jahrzehent vergangen ſein, in welchem ſie nicht zur Sprache
ſo wie im Herzog Wellington und Feldmarſchall Radetzky auf der von gekommen waren. Aber ihre praktiſche Durchführung hat immer an der vºn
ihnen durchkämpften Heldenbahn, vereinigt ſich auch in Preußens ruhmge angten Schießfertigkeit der leichten Infanterie oder ihrer Surrogate den
kröntem Marſchalle die Totalität des Siegesruhmes. Stein des Anſtoßes gefunden, und die wichtigen Verbeſſerungen der Neuzeit
Der Siegesruhm ſeiner Feldherren aber iſt das Eigenthum und der Stolz in den Handfeuerwaffen haben die Schwierigkeiten eher noch rermehrt. Aber
der ganzen Nation; wer möchte wohl ſolchen Lorbeerkranz auch nur eines ſie müſſen endlich beſeitigt werden, will man überhaupt die ſogenannte leicht
Blattes berauben wollen! Jufanterie von ihrer Zwitterhaftigkeit befreien.
36S.* Die Frage über die Beibehaltung der Zündnadelgewehre als Kriegswaffe iſ
bereits zu Gunſten der letzteren entſchieden. So viel uns bekannt, iſt aber
noch nicht definitiv
fM ſollen,
entſchieden,
Dies führt uns zumwelche
zweitenTruppentheile künftig dieſe Waffe
Theile der obſchwebenden Frage.füh
Die Geſchicklichkeit im Schießen oder Treffen auf größere Entfernung
als 400 Schritt, iſt eine ganz beſondere Fähigkeit, die mit der Körperbeſchaf
fenheit und ſonſtigen kriegeriſchen Anlagen wenig gemein hat. Man muß ſie
alſo' weder ausſchließlich, noch vorzugsweiſe von der geſammten leichten In
Die leichte Infanterie und ihr Verhältniß zur übrigen. fanterie verlangen. Nächſtdem kommt jede Infanterie Compagnie im Lauf
eines Feldzuges mehr als einmal in die Lage, durch das Vorhandenſein einer
In Nr. 310 iſt eine Franzöſiſche Anſicht über leichte Infanterie mitge Anzahl guter Scharfſchützen in ihrer Mitte ſich entweder aus einer taktiſchen
theilt und am Schluſſe der Wunſch ausgeſprochen worden, über das Verhält Verlegenheit leichter zu befreien, oder bei Angriffen auf feindliche Poſten ſchnel
miß der leichten Infanterie zur ſchweren das Urtheil anderer Sachverſtändigen ler und ſicherer zum Ziele zu gelangen. Es fragt ſich aber, ob dieſe Scharf
recht bald zu vernehmen. Wir müſſen es Anderen überlaſſen, dies in umfaſſen ſchützen nothwendig einer beſonderen Schießwaffe oder nur vermehrter Uebung
der Weiſe zu thun; doch wolle man uns geſtatten, eine wichtige Vorfrage bedürfen. Bei der Verbeſſerung der Schießwaffen im Allgemeinen halten wir
hier zur Sprache zu bringen. -

das letztere für ausreichend. Auch nützt die beſte Schießwaffe dem nur wenig,
Es iſt eine vortreffliche Sache, ſich immer deutlich bewußt zu ſein, was welcher kein geübtes Auge hat und ein ſicheres Abkommen auf verſchiedene
man in dieſer oder jener Richtung eigentlich erſtreben will. Das iſt aber ganz Schußweiten, unter häufig abwechſelnder Färbung und Beleuchtung des Ziel
beſonders bei dem Verhältniß der leichten Infanterie der Fall, und man wird punktes, nicht zu nehmen verſteht. Die Schwierigkeit rechtzeitiger Munition,
ſich vor Allem klar werden müſſen, was durch dieſe Truppe im Allgemeinen ergänzung wird durch die Verſchiedenheit der Munition ebenfalls vermehrt,
bezweckt werden ſoll. und hat ſchon mancher Truppe in Momenten dringlicher Gefahr die größten
Nach den bisher geltenden Anſichten verlangt man von guter leichter Im Verlegenheiten bereitet.
fanterie, daß ſie bei allen ihren Bewegungen Schnelligkeit mit Ausdauer ver - Wenn nun nicht in Abrede geſtellt werden kann, 1) daß mancher ausge
einige, in Benutzung der Oertlichkeit viel Gewandtheit zeige, hauptſächlich aber zeichnet gute leichte Infanteriſt kein beſonders guter Scharfſchütze und man
auf größere Entfernung mit Sicherheit ſchieße. Dieſe perſönlichen Eigenſchaften cher ausgezeichnete Scharfſchütze kein beſonders guter leichter Infanteriſt iſt,
und Kunſtfertigkeiten wird nur ſelten der Einzelne in ſich vereinigen; bei einem 2) daß die Verſchiedenheit der Bewaffnung und Munition in den Infanterie
ganzen Bataillon ſind ſie leichter hervorzurufen, denn was dem Einen fehlt, Regimentern ſehr erhebliche Nachtheile hat, 3) daß nicht blos die leichte, ſon
beſitzt der Andere. dern auch die übrige Infanterie in den Compagnien einer Anzahl geübter
Dieſe gegenſeitige Ausgleichung der Fähigkeiten muß bei jeder militairi Scharfſchützen bedarf, um die mancherlei taktiſchen Aufgaben mit beſſerem Er
ſchen Organiſation in's Auge gefaßt werden, ſo wie überhaupt das Ausglei folg löſen zu können, ſo wird ſich das Verhältniß der leichten Infanterie und
chungsprinzip der ganzen Heerbildung zur Norm dient. Je größer aber die ihr Ä Verband nunmehr beſſer unter beſtimmtere Geſichtspunkte brin
Maſſen ſind, deſto mehr zeigt ſich das Bedürfniß ihrer zweckmäßigen Theilung gen laſſen.
Da wir niemals in der Infanterie gedient haben, würde es ſehr anma
und Sonderung der integrirenden Theile. Dadurch tritt dieſe Frage in ein
anderes Stadium. ßend erſcheinen, hierüber mit Beſtimmtheit abſprechen zu wollen, doch ſei uns
Ein Staat, welcher Heere von hunderttauſend Mann ins Feld ſtellt, vergºnnt, eine aus der Natur der Dinge und Verhältniſſe geſchöpfte Anſicht
wird daher für die einzelnen Truppenkörper einer anderen Organiſation be
dürfen, als wenn er nur mit etwa zwanzigtauſend Mann in's Feld rücken
sºn-
fS 111C)!.
kund zu geben; wer Beſſeres zu ſagen weiß, verſchweigt
kann. Daß dies auch Einfluß auf die taktiſchen Verhältniſſe der leichtem In Läge vor,
ſcheidung uns ſo ÄÄ
die Organiſationsfrage
frag der Preußiſchen
Preußi Infanterie zur Ent- 4

fanterie haben müſſe, dürfte kaum zu bezweifeln ſein.


Ein ſtarkes Heer kann im Felde oft das Bedürfniß haben, über eine Di 1) aus den 10 Jäger-Bataillonen und ſämmtlichen Füſilier-Bataillonen
viſion oder Brigade leichter Infanterie zu verfügen, welche ſich durch Schnel die geeignetſten Leute für den Dienſt einer wirklich leichten Infanterie
ligkeit, Ausdauer und Gewandtheit in Ueberwindung örtlicher Hinderniſſe ausrüſten und daraus eine entſprechende Anzahl Brigaden zu 6 Bataillo
beſonders auszeichnet. nen formiren.
Ein kleines Heer hat ſelbſtverſtändlich auch einen kleineren Spielraum, 2) Die geſammte leichte Infanterie würde mit Zündnadelgewehren bewaff
wird alſo in ſolchen Fällen nur einzelner Bataillone guter leichter Infanterie net, zweckmäßig ausgerüſtet und im Frieden unter Befehl eines General
bedürfen. Die Bezeichnung »Heer« iſt jedoch nicht in der umfaſſenden Be Inſpecteurs geſtellt werden, welchem die Ucberwachung der gleichartigen
deutung völliger Selbſtſtändigkeit zu verſtehen, ſondern nur der Bundesver uºbdung dieſer Truppe obliegt, über deren Grundzüge wir das We
hältniſſe wegen hier gewählt worden und daher auf jedes größere Truppen ſeutlichſte bereits angedeutet haben.
Corps im Bundesheere anwendbar. 3) Bei Eintritt einer Mobilmachung würden dieſe Brigaden den Armee
Das Bedürfniß einer Anzahl vorzüglich geübter Scharfſchützen kann ſich Corps zugetheilt werden, ohne den Truppenverband zu zerreißen. Wird
bei jedem einzelnen Bataillon fühlbar machen, wird daher beſonders zu be die zeitweilige Entſendung einzelner leichter Bataillone nöthig, ſo iſt das
rückſichtigen ſein. Gleiche Anforderungen an jedem Einzelnen, er gehöre der ein Commando wie jedes andere.
leichten oder ſchweren Infanterie an, bewirken nur mittelmäßige Leiſtungen, 4) Dübrige Infanterie behält ihre Formation in Brigaden zu 6 Ba
und der von einigen Reformatoren angeführte Ausſpruch Napoleon’s: "ich taillonen unverändert bei, doch mit Wegfall der Füſiliere.
will nur einerlei Infanterie, aber gute «, iſt ſicherlich das Gedankenloſeſte, 5) Jede Infanter Compagnie, ſie gehöre der leichten oder ſchweren an,
was jemals über dieſen Gegenſtand geſagt worden iſt, und wohl am allerwe hat aus ihrer Mitte eine Anzahl Scharfſchützen auszubilden, die ſich äu
nigſten wörtlich zu verſtehen. ßerlich von ihren Kameraden nur durch eine, vielleicht an der Kopfbe
Sowohl die Beſchaffenheit des Kriegsſchauplatzes, als die durch die Ver deckung oder am rechten Aermel der Uniform anzubringende, Abzeich
hältniſſe gebotene größere Beweglichkeit einzelner Infanterie-Abtheilungen in nung unterſcheiden; 20 bis 30 per Compagnie würden ausreichend ſein,
gebirgigen und waldigen Gegenden, begründen das Bedürfniß einer Truppe, doch braucht man nur das Minimum feſtzuſtellen.
welche die dazu erforderlichen Eigenſchaften im höchſten Grade beſitzt. 6) Sollen dieſe Scharfſchützen eine beſondere Schießwaffe führen, ſo muß
Eine ſolche leichte Infanterie will beſonders rekrutirt, bewaffnet, ausge dieſelbe von ſolcher Beſchaffenheit ſein, daß die im Bataillon eingeführte
rüſtet und eingeübt ſein, bedarf aber auch ſorgfältig ausgewählter Officiere, Munition auch von den Scharfſchützen verwendet werden kann. Die
wie das bei dem Chaſſeurs d'Orleans bekanntlich Grundſatz iſt. Ihre taktiſche Aus Wild'ſche Büchſe gewährt dieſen Vortheil, inſofern nur der Durchmeſ
bildung und Verwendung möge hier unberührt bleiben, da es ſich vorzugs ſer, der Kugel kein Hinderniß iſt, und iſt in der Hand eines geübten
weiſe um den Truppenverband handelt. So viel iſt aber einleuchtend, daß Schützen auf 600 Schritt immer noch eine gefährliche Waffe. Auf
wenigſtens der größere Theil der Mannſchaft in gebirgigen und waldigen größere Entfernungen wird, ſchon der Schätzung wegen, das Treffen
Gegenden aufgewachſen ſein muß. Außerdem wird man wohl thun, freiwillige ſehr unſicher.
Anmeldungen zum Eintritt in dieſe Truppe zu berückſichtigen, inſofern dieſe Wir verhehlen uns nicht, daß ſich hieran noch manche andere Frage
Freiwilligen von geeigneter Körperbeſchaffenheit ſind. Auch die Standorte im knüpfen wird, die ebenfalls ſorgfältig erwogen ſein will. Aber vor Allem
Ä müſſen in Gebirgsgegenden gewählt werden. muß man ſich in der Hauptſache klar werden. Das ſcheint bisher nicht über
Für die Officiere aller Grade würde die Anſtellung bei dieſer leichten all berückſichtigt worden zu ſein. Es darf zwar nicht verkannt werden, daß
Infanterie immer nur ſo lange zuläſſig ſein, als ihre ganze Perſönlichkeit dem eine zweckmäßige Organiſation der Truppen unter allen militairiſchen Aufga
Anforderungen an Ausdauer und Gewandtheit entſpricht. Der Ein- und ben die ſchwierigſte iſt, weil hierbei – außer auf die beſtehenden Geſetze über
Austritt darf daher weder als Auszeichnung, noch als Zurückſetzung angeſehen Militairdienſtpflichten – adminiſtrative, techniſche, disciplinelle, taktiſche, ſtra
werden. Mehrjährige Dienſtleiſtung bei dieſer leichten Infanterie wird aber tegiſche und ſogar politiſche Rückſichten zu nehmen ſind, von welchen bald
immer als gute Schule zu betrachten ſein. der einen, bald der andern der Vortritt gelaſſen werden muß. Aber die menſch
Der Zweck wird jedoch nicht erreicht, ſobald dieſe Truppe den Regimentern liche Befähigung iſt hauptſächlich ins Auge zu faſſen, bei welcher wiederum
bataillonsweiſe beigegeben iſt. Die Gleichartigkeit ihrer Ausbildung verlangt die natürliche Anlage und die durch fortgeſetzte Ucbung erworbene Fertigkeit
größere Selbſtſtändigkeit, alſo die Formation von Brigaden, was aber die zu unterſcheiden iſt. Nächſtdem muß aber auch davon abgeſehen werden, für
Füglichkeit nicht ausſchließt, dieſe leichte Infanterie in einer dem jeweiligen jeden beſonderen taktiſchen Zweck eine beſondere Truppe bilden zu wollen. Das
Bedarf entſprechenden Weiſe (doch mindeſtens im ganzen Bataillonen) den zuweit gehende Specialiſiren iſt eben ſo unpraktiſch, als das Generaliſiren, ſo
Diviſionen iu Kriege zuzutheilen. wie überhaupt einzelne Erfahrungen im Kriege niemals maßgebend ſein dür
Daß die Füſilier-Bataillone, wie in Nr. 310 geſagt wird, dem Zwecke fen, ſobald es ſich um die Geſtaltung des Ganzen handelt. Gründe, und zwar
ſehr unvollſtändig entſprechen, wird hiernach leicht zu erſehen ſein. Auch recht triftige Gründe der Zweckmäßigkeit dieſer oder jener Einrichtung im
- 2033 –
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Heerweſen, laſſen ſich zwar für Alles anführen, aber ein Grund wird immer wenig ſtatt gefunden haben, da unmittelbar darauf die Kanonade gegen die
noch wichtiger und durchſchlagender ſein, als der andere, und gerade dies Stadt ihren Anfang nahm.
will beſonders ſorgfältig erwogen ſein. Die im Thätigkeit geſetzten 4 Geſchütze der Batterie Nr. 6 ſtanden etwa
Daß das Bedürfniß einer guten leichten Infanterie von allen Kriegskun 1000 Schritt von der Stadt entfernt, und ich konnte ſowohl dieſelbe als
digen der alten und neuen Zeit anerkannt wird, unterliegt keinem Zweifel. auch die Wirkung der Geſchoſſe von dem hochbelegenen Standpunkte der
Soll aber dieſe leichte Infanterie, außer dem bereits angegebenen nothwendi Geſchütze aus, um ſo deutlicher überſehen, da alle Gegenſtände durch Sonnen
gen Eigenſchaften und Fähigkeiten, noch durchweg aus vorzüglich guten ſchein hell beleuchtet waren.
Scharfſchützen beſtehen, ſo ſtellt man eine Forderung, die unter den überall Der rechte Flügel der unter meinem Befehle ſtehenden halben Batterie
ſtatt findenden Verhältniſſen nicht erfüllt werden kann. Sichere Schützen lehnte ſich in der Aufſtellung an einen mit einem Erdwall umgebenen Garten,
braucht jeder ſelbſtſtändige Truppenkörper, was gewiß Niemand beſtreiten während ſich vor der Front ein dicht am Wege nach Charmes belegener
wird, aber dieſe ganz ſpecielle, oft nur auf dem Bau des menſchlichen Auges Kreide - Steinbruch befand.
ſich gründende Fertigkeit bei einer ganzen Truppe zum Gemeingut machen Bei dem Feuer der 4 Geſchütze dirigirte ich die Granatwürfe nach ver
wollen, dünkt uns eine zu weit gehende Forderung zu ſein. So lange man ſchiedenen Punkten der Stadt, wogegen ich den beiden Kanonen die Rich
ſich von der Richtigkeit dieſer Anſicht nicht überzeugt hat, wird die leichte tung nach dem Ravelin am vorbelegenen Thor geben ließ.
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Infanterie von ihrer bisherigen Zwitterhaftigkeit niemals befreit werden können. Im Feuer begriffen, gewahrte ich, daß der Feind 2 Geſchütze durch
Es ſollte uns freuen, wenn wir durch Vorſtehendes Anlaß gegeben hät einem Ausgang in der Stadtmauer zum Vorſchein brachte, dieſelben hinter
ten, dieſe wichtige Vorſrage vor allem Anderen zur Erledigung zu bringen; einer kleinen, mit Obſtbäumen dicht beſetzten Inſel der Oiſe placirte und
das Weitere läßt ſich dann um ſo leichter feſtſtellen. von hier aus das Feuer gegen uns eröffnete, obgleich er während des Bewe
16. gens der Geſchütze diesſeits heftig beſchoſſen worden war.
k
Die Kartätſchen, deren ſich der Feind nunmehr aus den beiden Ge
s ſchützen bediente (es waren 16-löthige), hatten indeß gegen die diesſeitige
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Geſchütz - Aufſtellung eine viel zu tiefe Richtung. Die Kugeln prallten gegen
den hohen ſteilen Rand zu unſeren Füßen, und flogen alsdann, von dem
Kreideſtein ganz weiß überzogen, im hohen Bogen mit völlig geſchwächter
Kraft in die Batterie hinein, ſo daß ſie für uns völlig unſchädlich waren.
Da wir uns inzwiſchen fortwährend der Kugeln bedienten, ſo ſchien es,
Erinnerungen an La Eere während des Eeldzuges als ob ſich der Feind hierdurch zu gleichen Geſchoſſen bewogen fand, denn
auch er fing plötzlich an, uns mit Kugeln zu beſchießen. Eine der erſten auf
vom Jahre 1814. uns abgeſchoſſene 12-pfündige Kanonenkugel iſt wegen der Verheerung, die
-
AT. ſie bei dem erſten Geſchütz anrichtete, erwähnungswerth. Sie traf nämlich
den Bombardier, welcher Nr. 4 hatte, riß ihm die Schlagröhrtaſche vom
Es war im Monat Februar des denkwürdigen Jahres 1814, unſere Leibe, zerſchetterte dann dem Kanonier, welcher als Nr. 6 am Protzſattel ſtand,
Truppen ſtanden nach vielen harten Kämpfen, unerhörten Beſchwerden und ein Bein, ging unter der Protze durch, berührte hier leiſe den Boden, und
Entbehrungen auf dem Boden Frankreichs, Paris im Auge, wo die Natur riß im Wiederaufſteigen dem Mittel- und dem Vorderhandpferde jedem ein
des Krieges das Ziel des Befreiungs-Kampfes erblicken ließ. Bein weg. -

Die Diviſion des Generals v. Thümen (die 4te des Preußiſchen Hee So viel mir bekannt geworden, war dies indeß der einzige Verluſt, den
res) cantonmirte in dieſer Zeit, wie überhaupt der größte Theil des v. Bü die diesſeitigen Truppen vor La Fere erlitten.
low'ſchen Armee. Corps, auf einige Tage in der Umgegend von Laon. Unmittelbar nach dieſem Ereigniß wurde mir durch den Adjntanten des
In der Nacht vom 27. zum 28. Februar erhielt die Diviſion den Be Generals v. Stutterheim, Hauptmann v. Fiebig, der Befehl überbracht,
fehl, ſich am folgenden Morgen in der Gegend von Crepy en Laomnois, das Feuer einzuſtellen, indem ein Parlamentair mit der Aufforderung zur
welchen Ort das Füſilier-Bataillon des 4ten Oſt-Preußiſchen Infanterie Uebergabe nach der Stadt geſchickt werden ſolle.
Regiments bereits den Tag vorher beſetzt hatte, mit mehreren andern Trup Als der Parlamentair mit einem Trompeter vor dem Thor-Ravelin er
pemtheilen zu einer Expedition gegen die feſte Stadt La Fere zu vereinigen. ſchien, wurde auch feindlicherſeits das Feuer eingeſtellt, woraus wir entneh
Dieſe Truppen waren: men konnten, daß der Parlamentair angenommen worden ſei.
2 Bataillons des 4ten Oſt-Preußiſchen Regiments (gegenwärtig 5tes Diesſeits waren die Kugeln und Granaten der Protz-Munition bis auf
Linien- Regiment); 3 Bataillons des 5ten Reſerve-, jetzigen 17ten wenige Schuß gegen die Stadt, mithin etwa 90 Kugeln und einige 20 Gra
Linien- Regiments; eine Escadron des 1ſten Pommerſchen Landwehr maten verfeuert worden.
Cavallerie-Regiments; und die 6-pfündige Fuß-Batterie Nr. 6. Die durch den Parlamentair (einen Lieutenant vom reitenden Feldjäger
Während das oben genannte Füſilier-Bataillon, welches Crepy beſetzt Corps) angeknüpften Unterhandlungen führten bald zu einem ſchnellen und
hatte, zur Verbindung zwiſchen dieſem Ort und Laom *auf ſeinem Standpunkt erwünſchten Reſultat, denn bereits um 5 Uhr des Abends waren die Bedin
verblieb, verfolgten die oben aufgezählten Truppen die große Straße vom gungen der Capitulation feſtgeſtellt.
Crepy nach La Fere. Die Bedingungen lauteten in der Hauptſache folgendermaßen:
Dieſe letztere Stadt, der Mittelpunkt der Erinnerungen, die ich hier 1) Die Garniſon ſtreckt das Gewehr und erhält unter der Bedingung,
Äs"
icfen.
im Begriff ſtehe, zeigte ſich ſchon nm die Mittagszeit unſeren im gegenwärtigen Kriege nicht weiter zu dienen, freien Abzug. Die
unter der Garniſon befindlichen Niederländer (Belgier) werden, mach
Von den Höhen, über die unſer Weg führte, überſchauten wir eine große dem ſie entwaffnet, mit Päſſen verſehen in ihre Heimath entlaſſen.
Ebene, von den Waſſerflächen der eben ſtark angeſchwollenen Oiſe und Serre 2) Die Beſtände des Arſenals und aller übrigen Militair-Etabliſſements
durchſchnitten, und inmitten derſelben die Stadt La Fere. von La Fere werden an hierzu ernannte Königlich Preußiſche Officiere
Im Vorrücken gegen die Stadt erhielten die Truppen Befehl, ſich längs gewiſſenhaft überliefert.
des Tharandes zwiſchen den Dörfern Charmes und Daniſy zum Angriff ge 3) Den Einwohnern von La Fere wird ihr Eigenthum garantirt, ihnen
gen die Stadt zu entwickeln. -

jeder Schutz zugeſichert, und ſoll ihnen keine Contribution auferlegt


Der Commandeur der Batterie Nr. 6, Seconde-Lieutenant Kambly, werden.
welcher mit dem Stabe der Diviſion bis an ein Landhaus zunächſt der Vor
ſtadt vorgeritten war, um daſelbſt einen Platz für die Aufſtellung der Batterie Das Thor von Laon, das davor belegene Ravelin nebſt der Vorſtadt
aufzuſuchen, kam zu derſelben zurück, und ertheilte mir den Befehl, mit dem wurden dann ſogleich von einem Theil unſerer Truppen beſetzt, während der
beiden Haubitzen und dem erſten Kanonenzuge der Batterie vorzugehen, mich übrige Theil der Diviſion für die Nacht in den Dörfern Daniſh und Char
links der am Thalrande belegenen Vorſtadt aufzuſtellen und alsdann das mes gedrängte Cantomnirungs- Quartiere bezog.
Feuer gegen die Stadt ſogleich zu eröffnen. Nachdem der Parlamentair bereits nach der Stadt abgeſchickt war, ſtie
Hierbei iſt zu bemerken, daß in jener Zeit die beiden Haubitzen der Bat ßen noch 2 10-pfündige Haubitzen von der 12-pfündigen Batterie Nr. 4,
terien ihre Stellung in der Mitte derſelben hatten, ſo daß zu jeder halben unter dem Commandv des Lieutenants Scherben ing, und 2 ſchwere Ruſ
Batterie eine Haubitze gehörte. ſiſche Einhörner von der Ruſſiſchen 12-pfündigen Batterie des Oberſteu Die -
Links der Batterie ſtand das 5te Reſerve-Regiment. Es war in meh trichs zu den diesſeitigen Truppen, für den Fall, daß La Fere einen hart
rere kleine Bataillons zu zwei Gliedern formirt, um hierdurch eine impoſan näckigen Widerſtand leiſten ſollte. Dieſelben kamen aber wegen der inzwiſchen
tere Truppenzahl vorzuſtellen, nahm auf dieſe Weiſe eine ſehr ausgedehnte eingeleiteten Capitulation nicht mehr in Activität.
Stellung ein und hatte mit dem linken Flügel das Dorf Charmes beſetzt. Für die zum nächſten Tage (den 1. März) anberaumte Uebergabe von
Auf dem äußerſten linken Flügel vor Charmes waren etwa 40 Pferde La Fere beorderte mich der General v. Thüm en, das Arſenal und ſämmt
der Landwehr- Escadron poſtirt, und zwar aus dem eben angeführten Grunde liche Artillerie-Effecten von dem Franzöſiſchen Behörden zu übernehmen, POs
nur in ein Glied formirt. gegen der als Parlamentair verwendet geweſene Officier vom Feldjäger-Corps
Die vorbelegene Vorſtadt wurde darauf von den Tirailleurs des 4ten den Auftrag erhielt, ſich die Beſtände der Militair-Schule von La Fere und
Dſ-Preußiſchen Regiments im Beſitz genommen, was den Feind veranlaßte, deren Bibliothek überliefern zu laſſen.
das Kanonenfeuer aus einem vor dem Thore von Laon belegenen Ravelin Am vorerwähnten Tage, etwa um 9 Uhr Morgens verſammelten ſich
gegen die Vorſtadt ſogleich zu eröffnen. alle anweſenden Truppen der Diviſion, mit Inbegriff der während des be
Weiter rechts der vorhin beſchriebenen Truppenſtellung nach dem Dorfe reits eröffneten Bombardements erſt eingetroffenen vier Wurf-Geſchütze an
Daeiſ zu, ſtand der Reſt des 4ten Oſt-Preußiſchen Regiments, ſo wie der der Vorſtadt von La Fere, rückten in Parade durch die Stadt, deren Be
ºrige Theil der höchſtens aus 60 Pferden beſtehenden Landwehr- Escadron, ſatzung bereits auf dem Arſenalhofe zum Ausmarſch verſammelt war, nahmen
Ät Truppen-Gattungen in derſelben Weiſe wie die Truppen des linken jenjeits der Stadt in der Nähe des Canals von St. Quentin eine Aufſtel
Ülügels fermirt. iung und erwarteten hier die Franzöſiſche Beſatzung, welche, nachdem ſie
Im Rücken der Stellung, außer dem Bereich des feindlichen Feuers, an den diesſeitigen Truppen vorübergezogen, das Gewehr ſtreckte und dann
ºf der Landſtraße von Laon, hatte der Reſt der 6-pfündigen Fuß-Batterie in der Richtung nach Chauny abzog. 14" „

* 6 unter dem Commando des Lieutenants Hackebek Poſition genommen. Die Franzöſiſche Beſatzung beſtand aus circa 700 Maun, Artillerie und
Ob die Stadt bei dem Anrücken unſerer Truppen eine Aufforderung zur Train von der Garde, und einigen Hundert Mann Linien-Jufanterie, UUter
ºbergabe erhalten hat, iſt mir nicht bekannt geworden. Ich muß dies je welchen Letzteren ſich die Niederländer befanden. Gleich nachdem die Fran
ºch bezweifeln, denn da ich mich mit an der Tete der Diviſion befand, ſo zöſiſche Beſatzung abgezogen, begab ich mich nach dem Arſenal, welches ab“
"rde mir die Abſendung eines Parlamentairs nicht entgangen ſein. Wäh geſondert von der Stadt auf der ſüdlichen Seite derſelben belegen war. Der
"d der Aufſtellung unſerer Truppen kann eine ſolche Abſendung eben ſo Director des Arſenals, ein ſchon bejahrter Franzöſiſcher Oberſt, überlieferte
– 2034
mir hier ſämmtliche Schlüſſel zu den Verwahrungs-Räumen, in die er mich unter Waſſer ſtanden, zu der vorgenommenen Entwäſſerung aufgefordert wer
alsdann perſönlich geleitete. den, und hätten um ſo weniger Anſtand genommen, dieſer Aufforderung nach
Die Menge des hier aufgehäuft vorgefundenen Materials ſetzte mich eben zukommen, als ihnen bekannt ſei, daß man auch die Mühlenſchleuſen in der
ſo ſehr in Erſtaunen, wie die Anzahl der Werkſtätten zur Fertigung von Ge Stadt zu dieſem Zwecke bereits geöffnet habe.
genſtänden für jede Branche der Artillerie-Technik; denn ſo viele Feſtungen Die Behörden der Stadt, denen dieſe Entwäſſerung nicht ganz fremd zu
und Depots ich auch ſchon kennen gelernt hatte, nirgends waren mir ſo ſein ſchien, wurden über dieſe uns jedenfalls benachtheiligenden Anordnungen,
großartige Beſtände und Einrichtungen vorgekommen, wie ich ſie hier vorfand. zu denen ſie wohl in der Abſicht verleitet geweſen ſein mochten, ihren wiederum
Nach erfolgter Uebernahme des Arſenals überreichte ich die mir überge nahe gerückten Truppen einen Ueberfall zu erleichtern, zur Verantwortung ge
benen Schlüſſel dem zum Commandanten von La Fere ernannten Oberſt zogen und zur Abſtellung derſelben gezwungen.
Lieutenant und Commandeur des 5ten Reſerve-Regiments v. Gagern. Wir nöthigten ſie, ſofort eine Menge Arbeiter zu ſtellen, welche unter
Trotz der Einnahme von La Fere war die Gegend und namentlich das meiner Leitung die vorhanden geweſenem Verdämmungen nicht allein wieder
rechte Ufer der Oiſe keineswegs von feindlichen Truppen frei, um ſich un herſtellen, ſondern ihnen auch eine größere Solidität und Ausdehnung geben
ſererſeits gemächlicher Ruhe hingeben zu können, und die diesſeits ausge mußten.
ſandten Patrouillen geriethen ſehr bald mit dem Truppen der errichteten De Nach Verlauf von 24 Stunden war die Anſtauung des Waſſers ſowehl
partemental- Garde und dem aufgeſtandenen bewaffneten Bauern in feindliche durch vermehrte Verdämmungen, als auch durch das Anſpannen aller vorhan
Berührung. denen Schleuſen aufs Neue bewerkſtelligt und die Stadt wiederum in einem
Hierdurch fand ſich der Commandant veranlaßt, die Vertheidigungswerke weitem Umkreiſe mit einer Jmondation umgeben.
der Stadt die Nacht über mit Truppen beſetzt zu halten. Der Commandeur Nur zwei Wege, nämlich der von Laon und der nach Chancn, blieben
der 6-pfündigen Fußbatterie Nr. 6 traf auch ſeinerſeits die hierzu erforder im nächſten Bereich von La Fere practicabel.
lichen Anſtalten und vertheilte die Mannſchaften der Batterie bei den Ge Die genauere Kenntnißnahme von der Vertheidigungsfähigkeit von La Fert
ſchützen, welche die Franzöſiſche Beſatzung in der Zahl von 24 zur Vertheidi ließ dem Commandanten die großen Mängel der alten Befeſtigung erkennen
gung der Stadt aufgeſtellt hatte, und gab dem Lieutenant Hackebeck und und die Nothwendigkeit einſehen, die Vertheidigungsmittel den ſchwachen Kraf
mir das Commando über dieſelbe. ten der Garniſon angemeſſen zu vermehren. Um dies herbeizuführen, geneh
Obgleich nun zwar bei den Einwohnern der Stadt eine große Aufregung migte der Commandant meinen darauf bezüglichen Vorſchlag, und ich ging
bemerkbar war, und dieſelben wahrſcheinlich im Einverſtändniß der naheſtehen mit 100 Arbeitern, welche ron der Stadt und den zunächſt gelegenen Dorf
den feindlichen Streitkräfte auf einen Ueberfall zu rechnen ſchienen, ſo ging ſchaften täglich geſtellt werden mußten, ſogleich an's Werk.
doch die Nacht ohne alle Störung vorüber. Die beiden Thor-Raveline wurden vollendet, fünf verſchiedene kleinere
Am Morgen des 2. März erhielt laut eingegangenen Befehls der größte Schanzen und Bruſtwehren an den Punkten errichtet, von wo die Beſtreichung
Theil der zur Einnahme von La Fere verwendeten Truppen der Thüm en'ſchen der verſchiedenen Zugänge oder der Inondationsdämme durchaus nothwen
Diviſion die Ordre, nach Soiſſons abzurücken, und es blieben von der dig erſchien.
Diviſion nun folgende Mannſchaften als Beſatzung von La Fere zurück: Dieſe Arbeit wurde dann auch in kurzer Zeit ausgeführt, trotz dem der
1 durch viele Verluſte ſehr geſchwächtes Bataillon vom 5ten Reſerve zur Zeit ſtark gefrorne Boden oft ſo feſt war, daß wir häufig mit Sand
Regiment, unter Commando des Majors v. Tiedemann, etwa 15 ſäcken, deren eine ſehr große Zahl in den Beſtänden vorgeſunden wurde,
Pferde von der Escadron des 1ſten Pommerſchen Landwehr-Cavallerie bauen, und welche mit gefrornen Erdſchollen ausgefüllt werden mußten.
Regiments und unter meinem eigenen Commando 2 Bombardiere und An dem bedrohteſten Stellen der Stadtmauer wurden ferner hölzerne Ge
20 Kanoniere von der 6-pfündigen Fußbatterie Nr. 6. rüſte errichtet, vermittelſ welcher der Infanterie eine freiere Umſicht und Ver
Nachdem ich mich als nunmehriger Befehlshaber der Artillerie in La theidigung des Terrains an der Mauer möglich ward.
Fere beim Commandanten, Oberſt-Lieutenant v. Gagern, gemeldet, forderte Um die Thore und die übrigen Zugänge der Mauer ferner mehr zu ſichern,
mich derſelbe auf, ihn bei der Beſichtigung der Befeſtigungen zu begleiten. wurden Palliſaden-Tambours vor denſelben errichtet und Spaniſche Reiter
Was dieſe Befeſtigungen betrifft, ſo ſind dieſelben nach den Bedürfniſſen verfertigt; letztere namentlich zu dem Zweck, um die weſtlich vor der Stadt
der gegenwärtigen Zeit im Grunde genommen unbedeutend zu nennen. belegene Oiſebrücke, deren Bohlenbelag theilweiſe abgenommen und nur bei
Eine 12–16 Fuß hohe krenellirte Mauer von 4–5 Fuß Stärke um ſtatt findender Paſſage wieder zur Nothdurft damit verſehen wurde, zu ver
giebt die Stadt und bildet ein Fünfzehneck um dieſelbe. Die vorſpringendem barrikadiren.
Punkte des Polygons waren mit 13 kleinen gemauerten Baſtionstbürmen ver Um endlich bei den täglich zu gewärtigenden Angriffen von den ſich be
ſehen, und nur das Thor nach Chauny bildete einen großen runden Thurm. reits höchſt zweideutig gezeigten Einwohnern der Stadt nicht gefährdet zu
Da es mir wiſſenswerth erſchien, die Geſchichte dieſer kleinen Feſtung werden, wurden dieſelben entwaffnet, was eine reiche Ausbeute am Schießgt
kennen zu lernen, ſo ſtellte ich darüber Nachforſchungen an, aus welchem ſich wehren, beſonders an Jagdflinten, lieferte.
ergab, daß die Ringmauer von La Fere einem gewiſſen Peter von Navarra Die vorerwähnten, wie die ferneren Armirungsarbeiten, ferner das Aus
zugeſchrieben wird, welcher auch St. Quentin im Jahre 1527 auf gleiche bilden von 60 Infanteriſten als Hülfsmannſchaften zur Geſchützbedienung,
Weiſe befeſtigt haben ſoll. welche der Commandant auf mein Anſuchen gleich mach der Einnahme von
Der gedeckte Weg und das Glacis, welche einen Theil der Stadt um La Fere mir überwies, endlich die Anfertigung verſchiedener, uns ſehr uoth
geben, ſo wie die baſtionsförmige kleine Schanze ſüdweſtlich der Stadt, ſchei wendiger Munition, alles dies beſchäftigte mich dergeſtalt, daß ich eigentlich
men jedoch ſpäteren Urſprungs zu ſein. heute noch nicht weiß, wie es mir möglich war, aller dieſer Geſchäfte, bei
Die letzte Franzcſiſche Beſatzung hatte zur Sicherung der beiden Thore denen es mir an jeder Unterſtützung gebrach, Herr zu werden; denn die beiden
zwei ravelinartige Schanzen erbaut, von denen die am Thore von Laon be mir von der Batterie Nr. 6 mit den 20 Kanonieren zugetheilten Bombardiere
gonnene, wenn auch ſchon vertbeidigungsfähig, doch noch nicht vollſtändig waren erſt während der Belagerung von Spandau, alſo im April 1813 bei
vollendet, die am Thore von Chauny aufzuführende aber nur ſo eben erſt in der Artillerie freiwillig eingetreten und nur zur Bedienung eines leichten Feld
Arbeitsangriff genommen war. Geſchützes genügend ausgebildet.
Weitere Nachforſchungen, ob La Fere früher einer Belagerung unterwor Den 60 Infanteriſten, die man mir als Hülfsmannſchaften zur Geſchütz
fen geweſen, ergaben ſo viel, daß Heinrich IV. von Frankreich im Jahre bedienung überwieſen hatte, waren nur einige ganz gewöhnliche Unterofficiere
1590, wo ſich in einem Aufſtande ſeiner Unterthanen auch Paris gegen ſeine
Herrſchaft aufgelehnt hatte, La Fere eingeſchloſſen und belagert habe. zugetheilt, und es trat dabei noch der ganz beſondere Uebelſtand ein, daß dieſe
Leute (Maſovier) nicht einmal der Deutſchen Sprache kundig waren.
Sully ſoll die Belagerung geleitet, und unter ihm der berühmte Inge
nieur Châtillon neue Einrichtungen in den Angriffsarbeiten getroffen ha In den zehn Tagen, von der Einnahme der Stadt La Fere bis nach
ben, indem er hier zuerſt den Trancheen eine zweckmäßigere Verbindung unter der Schlacht bei Laon, war des Nachts an keine Ruhe zu denken; denn ab
einander gegeben haben ſoll. Die näheren Umſtände, wie die Belagerung geſehen davon, daß ich die vom Commandanten mir ertheilten Aufträge wegen
eigentlich ſtatt gefunden, ſo wie die der Uebergabe der Stadt am Heinrich IV., der vielen Geſchäfte, die ich am Tage zu beſorgen hatte, nur während der
konnten nicht ermittelt werden, es wurde mir jedoch ſo viel mitgetheilt, daß Nacht bearbeiten konnte, ſo mußte ich auch noch des Nachts die Poſten bei
Heinrich IV. während der Belagerung ſein Hauptquartier in dem Dorfe den Geſchützen auf den Vertheidigungswerken nothgedrungen revidiren, und
Travecy, ungefähr Lieue von La Fere entfernt, aufgeſchlagen hatte. wurde noch häufig bei nächtlicher Weile zum Commandanten gerufen, wenn
Der Beſitzer des daſelbſt belegenen alten Schloſſes hat mir bei meiner demſelben die rückkehrenden Patrouillen Meldungen von Wichtigkeit über
Anweſenheit daſelbſt noch die Zimmer gezeigt, in denen Heinrich IV. wäh brachten oder wenn er Nachrichten von der Armee erhielt, die auch mir zu
rend der Belagerung gewohnt hatte. wiſſen nothwendig waren.
Wir kehren wieder zu unſeru Ereigniſſen zurück. Während der Beſichti Das eiſerne Wort Muß, geſtählt durch die im Kriege doppelt mothwen
gung der Umfaſſungswerke der Stadt glaubte ich wahrzunehmen, daß das dige Hingebung, war mir ein ſo ſtarkes Hülfsmittel, daß ich möglich machte,
Waſſer, welches noch Tages vorher die Stadt in weitem Umkreiſe umgab und was mir noch heute bei dem Rückblick auf die damaligen Ereigniſſe wie faſt
hierdurch ein vorzügliches Annäherungs-Hinderniß gegen feindliche Unterneh unmöglich erſcheint, und bei Beobachtung der heute zu Tage herrſchenden
mungen darbot, bedeutend abgenommen habe. Formen auch wohl ſein möchte. -

Der Commandant, dem ich meine Bemerkungen mittheilte, fand dieſelben Inzwiſchen hatte der commandirende General, v. Bülow, von der in
nur zu begründet, und wir beſprachen uns hierauf über die zu ergreifenden La Fere vorgefundenen werthvollen Kriegsbeute durch den Commandanten
Maßregeln, um die Imondation, deren Verlaufen wir dem Fallen der Oiſe Meldung erhalten. -

zuſchrieben, wieder herzuſtellen. Doch wir ſollten über die Urſache dieſer Er Da die Eroberungen bei dem gerade zu jener Zeit zweifelhaften Kriegs
ſcheinung bald eines Beſſeren belehrt werden. Indem wir, im Geſpräche be glück aber noch keinesweges als geſichert angeſehen werden konnten, ſo erging
griffen, das Thor von Laon erreicht hatten, gewahrten wir mehrere Landleute, von Seiten des vorgedachten commandirenden Generals an die Commandan
welche auf einer nahegelegenen Wieſe damit beſchäftigt waren, die Verdämmung tur in La Fere der Befehl, die werthvollſten Gegenſtände ſo ſchnell wie
eines Abzugsgrabens Behufs der Entwäſſerung des Terrains aufzuräumen. möglich nach den Niederlanden in Sicherheit bringen zu laſſen,
Auf Befehl des Commandanten wurden dieſe Leute durch eine von der
So oft daher Fuhrwerke herbeigetrieben waren, verlud ich Transporte
mit erbeuteten Effecten, welche unter einer ſchwachen Escorte und nnter Mit
Thorwache abgeſchickte Patrouille arretirt und zum Commandanten geführt. nahme leicht verwundeter oder kranker Soldaten nach Brüſſel befördert wurden.
Bei ihrem Erſcheinen ſprachen ſich dieſe Leute dahin aus, daß die Franzöſiſche
Beſatzung zum größeren Schutz gegen feindliche Ueberfälle ein Austreten der unter den auf dieſe Weiſe verſendeten, als werthvoll anzuſehenden Gegen
Oiſe über ihre Ufer bewerkſtelligt habe, und zwar durch Verdämmungen ver ſtänden, befanden ſich denn auch die beiden großen Wurfgeſchütze,
ſchiedener Canäle und durch Anſpannung der Mühlenſchleuſen in der Stadt welche noch gegenwärtig am Berliner Zeughauſe als Kriegs
und der Waſſerwerke des Arſenals. Sie hätten aber aus keiner böswilligen trophäen aufgeſtellt ſind.
Abſicht an der Beſeitigung der Ueberſchwemmung gearbeitet, wären vielmehr (Ein Aufſatz im »Militair-Wochenblatt«, Jahrgang 839 Nr. 13, ent
von einigen Einwohnern der Stadt, deren Keller in Folge der Inondation hält über dieſe beiden merkwürdigen Geſchütze und ihren Transport von La
2035

Fere
verweiſen demmüſſen
nach zu hrlich Mittheilun
glaube.)eine ausführliche
Niederlanden h g, auf welche ich hier her im Anzuge
überbrücken, den ZweckSchleſiſchen
wasbegriffenen Armee
hatte, dadurch Ä
den zuUebergang der von der Marne

Da wir in La Fere nur geringe Vorräthe an Lebensmiteln vorgefunden Inzwiſchen war die Zeit der Schlacht von Laon herangekommen, und
hatten, ſo mußte unſer Hauptaugenmerk auf die Herbeiſchaffung von Proviant Ä Ä ÄÄ die Erhaltung von La Fere, indem ein
mit gerichtet ſein; denn nicht blos für den täglichen Bedarf, ſondern auch herbeiführen Ä
etliger Ausgang der acht auch den Verl
ht auch uſt von La Fere ohnfehlbar
º

für den Fall einer gänzlichen Abſperrung der Feſtung mußte geſorgt werden.
- * Deshalb wurden zuvörderſt unter Mitwirkung des Maire der Stadt die - Feindliche Streitkräfte hatten um dieſe Zeit die wenige Lieues entfernt
nächſt belegenen Dörfer in Requiſition geſetzt. Da jedoch auf dieſem Wege belegene Stadt Chauny beſetzt, und hierdurch die Landbewohner auf dem
unſerem Bedürfniß nur wenig genügt werden konnte, ſo mußte in entlegne rechten Ufer der Oiſe dergeſtalt ermuthigt, daß die weitere Verproviantirung
ren Ortſchaften durch ausgeſchickte Commando's dafür geſorgt werden. Die von La Fere von dieſer Seite ſo gut wie verhindert war und unſere kleinen
Behufs der Requiſition ausgeſchickten Commando's, welche den Kräften der Commando's nur noch wenig Terrain zum Fouragiren behielten.
Beſatzung entſprechend, nur ſchwach ſein konnten, fanden aber entweder die In den nächſten Tagen wurde uns die Nachricht von der bei Laom be
Dörfer von ihren Bewohnern verlaſſen, oder dieſelben zum bewaffneten Wi gonnenen Schlacht, und vernahmen wir ſogar von dem nur 5 Lieues ent
derſtand förmlich organiſirt, bereit, ſich mit den Waffen in der Hand den fernten Orte das Geſchützfeuer, welches ſich bald zu nähern, bald zu ent
Anforderungen unſerer Truppen zu widerſetzen. fernen ſchien, wie dasſelbe an Heftigkeit gewann. Daß wir demſelben unſere
Ihre in den Dörfern auf hohen Dächern aufgeſtellten Avertiſſements ÄÄ wird wohl keiner Verſicherung bedürfen,
Poſten benachrichtigten die reſpective Gemeinde von der Annäherung diesſei. enn der
unſer Ausgangg dieſer Schlacht
Schickſal. ſchied, wie berei ts erwähnt, auch über
chlach entſchied, - -/

tiger Truppeu, worauf alsdann die Bauern durch Trommelſchlag (das her
kömmliche Zeichen zur Verſammlung der Dorfbewohner) herbeigerufen wur Unſere Lage war aber noch außerdem ſehr bedenklich, indem von Chauny
den, die dann gegen die diesſeitigen Commando's in der Regel eine ſo dro her feindliche Streifparteien bis nahe an La Fere vordrangen, und ſelbſt in
hende Stellung einnahmen, daß die Anwendung von Gewaltmaßregeln nicht dem nahe belegenen Walde von St. Gobain (auf dem linken Ufer der Oiſe),
von wo wir unſern Brennholzbedarf bezogen, bereits feindliche Truppen be
räthlich erſchien.
In der Richtung nach Chaunn hatten die Bauern ſogar militairiſche merkt wurden, wodurch wir daher bereits ſo gut als eingeſchloſſen waren.
369.*
Anführer, und wir waren ſehr geneigt, einen Theil der früheren Beſatzung
von La Fere unter der Maske vom Bauern unter ihnen zu vermuthen.
Das Herbeiſchaffen von Proviant und Fourage war in dieſer Zeit aber
ganz beſonders mothwendig, indem in Folge der Ereigniſſe bei Montmirail
und Chäteau-Thiery viele Verwundete und Marode nach La Fere kamen
nnd in ihrer traurigen Verfaſſung Hülfe und Erholung begehrten.
Das Kloſter der grauen Schweſtern in La Fere, welches als Lazareth
diente, war bald überfüllt. Die Beſatzung gewann ſonach nur am Verzeh
rern, wo ſie einer größeren Zahl von Vertheidigern ſo dringend bedürftig war. Tages-Ereigniſſe.
Bei alle dem herrſchte um dieſe Zeit in der Stadt ein ungemein reges Die »Assemblée nationale« verbreitet ſich über die Reiſe Seiner Ma
Leben, indem ſich zu dem geſchäftigen Treiben der Beſatzung noch ein fort jeſtät des Königs und weiß unter anderm auch, daß der König von Preußen
währender Zu- und Abgang anderer Truppen geſellte. Auch die Artillerie von der Nothwendigkeit durchdrungen ſei, die Armee zu reorganiſiren
Werkſtatt in La Fere mußte in Betrieb geſetzt werden, indem vom Iſten Ar Die Landwehr ſolle unterdrückt und durch permanente Cadres
mee - Corps viele Geſchütze und Munitions-Wagen verſchiedener Batterien, erſetzt werden, wie in der Franzöſiſchen Armee u. ſ. w. Darüber
vom IIten Armee-Corps aber die ganze 6-pfündige Fuß-Batterie Nr. 9 und wird ſich das Franzöſiſche Blatt wohl völlig beruhigen können. Reorgani
der größte Theil der 12-pfündigen Batterie Nr. 3 zur Retablirung ihres total ſirt kann nur das werden, was des organiſirt iſt, und nun iſt die Ar
zerrütteten Materials nach La Fere geſchickt werden mußten. mee grade der Organismus geweſen, der in dem Jahre der Schmach unbe
Vom 1ſten Armee-Corps kam der Major Renzel zur Betreibung der rührt geblieben bis jetzt, und von dem aus die Heilung über die übrigen
Wiederherſtellung ſeines Attirail, bald nach der Einnahme von La Fere mit Theile ſich allmählig verbreitet. Gebeſſert iſt in der Armee immer worden,
den Geſchützen dieſes Corps nach der Stadt. Die Werkſtätten des Arſenals und das wird auch ferner geſchehen, alſo auch in der Landwehr. Von Unter
wurden, wie bereits erwähnt, in Betrieb geſetzt; und es iſt kaum glaublich, drückung der letzteren iſt aber nirgends die Rede (hat das Franzöſiſche Blatt
in wie furzer Zeit die Geſchütze uc. mit eiſernen Achſen und neuen Rädern etwa an die edle Bürgerwehr gedacht?) und wenn wirklich hie und da in Zeit
verſehen, und auch ſonſtig retablirt, wieder zur Armee abrücken konnten. und Streitſchriften von einer völligen Reorganiſation der Landwehr geredet
Das Material zu den Herſtellungen war allerdings in großen Maſſen, wäre, ſollte das etwa eine Reorganiſation werden, wie die – des Cadetten
und zur Verwendung völlig vorbereitet, vorhanden, und es ſtanden uns noch Corps?? (cf. das polytechniſche Inſtitut zu Culm an der Weichſel
überdies eine bedeutende Zahl Handwerker (Ouvriers des Arſenals), denen einem bekannten Centralſitze aller Künſte, Wiſſenſchaften und Gewerbe!!!)
es bei dem Wechſel der Herrſchaft bisher an Verdienſt gefehlt hatte, zu Gebot. Schweigen wir davon. Das Wort Reorganiſation iſt ſeit drei Jahren
Der Major Renzel hatte den Auftrag, ſich bei einer etwamigen Be ziemlich um alle Reputation gekommen; es hieß meiſtens zu Deutſch: » an -
rennung anf keinen Fall in La Fere einſchließen zu laſſen. Aus dieſem ders machen, aber ſchlechter. « –
Grunde ließ er die Geſchützröhre von den im Reparatur gegebenen Laffeten
ſtets anf Bauerwagen laden, um den Ort, ohne Verluſt an Geſchützen zu In dem ſehr intereſſanten Militair-Literatur-Rapport in Nr. 30 wird
erleiden, jeden Augenblick verlaſſen zu können. Dieſer Umſtand, dürfte zur unter anderem erzählt, daß auf der Eiſenbahn von Warſchau nach Myslo
Genüge beweiſen, welch geringes Vertrauen man in die Haltbarkeit der be wi faſt alle Eiſenbahnhöfe mit Erdwällen, Paliſaden und Stockaden um:
feſtigten Stadt La Fere zu ſetzen geneigt war, und welche Zweifel über das geben ſind, was zur Nachahmung empfohlen wird, mit der Bemerkung, daß
fernere Kriegsglück überhaupt herrſchten. Eine Vermehrung der ſo dringend die Wehr, Zeitung ſchon früher dieſen Gegenſtand angeregt habe. Noch frü
nöthigen Artillerie-Mannſchaft wurde durch die Anweſenheit der Artillerie, her, als die Wehr-Zeitung, und zwar ſchon 1842, iſt in der Schrift: »Die
unter dem Commando des Major Renzel, der Beſatzung daher nicht ge: Eiſenbahnen als militairiſche Operationslinien, betrachtet von Pz.«, auf die
währt, und ſie blieb bei den ſich ſtets mehrenden Arbeiten fortwährend auf Nothwendigkeit einer proviſoriſchen Befeſtigung mancher Bahnhöfe hingewie
ihre ſchwachen Kräfte beſchränkt. ſen worden, eben weil die Eiſenbahnen - allem zeitweiligen Widerſpruch
Die Gegenwart des Major Renzel gewährte mir aber dennoch einen zum Trotz – künftig unſere wichtigſten Operationslinien ſein werden, was
beſondern Nutzen. Der Commandant, welchem wegen der gewonnenen Weber man in Rußland früher anerkannt zu haben ſcheint, als im Deutſchen Va
zeugung von der Wichtigkeit des Ortes eine große Verantwortlichkeit in Bezug terlande. Suum cuique! 16.
auf die Erhaltung desſelben oblag, erſuchte den Major Renzel, die artille“
riſtiſchen Vertheidigungs-Anſtalten durch ſeinen Augenſchein zu beurtheilen, Grauſier de Caſſagnac ſagt in Bezug auf die Candidatur des Prin -
und ich hatte die Genugthuung, dieſelben als ausreichend und den Verhält.
niſſen durchaus angemeſſen erklärt zu hören, was mir beſonders aus dem zen von Joinville in einem Artikel vom 30. Auguſt über den Zuſtand ſeines
Grunde von Wichtigkeit ſein mußte, weil dies günſtige Urtheil ſowohl in unglücklichen Vaterlandes: »Das Schiff ſinkt; die Mannſchaft liegt
in Todesängſten auf den Knieen, es giebt Leute, welche an die
mir, als auch im Commandanten ein größeres Vertrauen erweckte. Pumpen eilen und keinen andern Ehrgeiz haben würden, als
Das 20jährige Alter, in welchem ich damals ſtand, kümmert ſich wenig es zu retten: der Prinz von Joinville iſt nicht dieſer Anſicht:
um die Geſtaltung der Zukunft, es hat nur Sorgen für die Gegenwart. er hat den Ehrgeiz, zu herrſchen, ſelbſt über das Strandgut.“
Daher lag der Vortheil der eben ausgeſprochenen Erklärung, mehr auf Seiten – Nun, der Leichengeruch wird ja immer ſtärker! Armes Frankreich! Poli
des Commandanten, durch deſſen nunmehriges unbedingtes Vertrauen ich mich tiſche Soldaten und Unterofficiere ſind ſchon übel, politiſche Officiere noch
doch aber ſo geehrt fühlte, daß ich gewiß die letzten mir zu Gebot ſtehenden vjeübler, politiſche Generale ſind ſehr, ſehr übel, aber das nº plus ul
Kräfte willig geopfert haben würde, und ich mich förmlich danach ſehnte tra ſtaatlicher Miſere ſind politiſche Prinzen ohne legitime Anſprüche.
einen Angriff beſtehen und, wie ich glaubte, abweiſen zu können.
Um dieſe Zeit (es war in den erſten Tagen des März Monats) befand
ſich das IIIte Armee-Corps vor Soiſſons. Von dorther kam eines Abends
der Befehl nach La Fere, die hier eroberten Pontons zum Schlagen einer
Brücke über die Aisne ſchleunigſt nach Soiſſons zu ſchicken, und ich war es
der vom Oberſt-Lieutenant Gagern den Befehl erhielt, dies zu bewerkſtelli
zen. Da es mittlerweile (zwiſchen dem Eingang der Ordre und der Aus
führung des Auftrages) aber finſter geworden war ſo erfolgte das Heraus
bringen der Pontons und des Zubehörs aus der obern Etage eines Wagen
Armee-Nachrichten.
hauſes und das Fertigmachen der Hakets bei Laternen-Beleuchtung: Durch
Pferde, welche man aus den zunächſt belegenen Dörfern herbeigetrieben hatte Preußen.
wurden die Hakets beſpannt, und ſchon am frühen Morgen des nächſten
Tages konnte ſich der Transport nach Soiſſons in Bewegung ſetzen. Ober-Comm ando
valljran in
gel, iſt am 1. d. M., Seine
den Marken. Nachmittags, Ä
Greenwieder" Berlin einge
Die Pontons waren theils kupferne Preußiſche, theils hölzerne; letztere
waren ſehr ſchwerfälliger Bauart. – Wie groß die Zahl derſelben geweſen, troffen. -

kann ich zwar nicht mehr genau angeben, doch iſt mir ſo viel erinnerlich, Commando der Garde-Cavallerie. Der Commandeur. Ä
Graf v. Walderſee, iſt am 1. von Breslau wieder hier eingetroffen.
daß die Pontons hinreichend waren, um die Aisne oberhalb Soiſſons zu
– 2036 –

gte Diviſion. Die Truppen dieſer Diviſion marſchirten am 1. September zu den men, ſtellten ſich 2 Compagnien rechts und links in angemeſſener Entfernung vor
Herbſt. Uebungen in die Gegend von Treuenbrietzen und Beelitz, wo ſie am 2. die abgeſteckte Parallele; eine dritte Compagnie blieb in Reſerve vor dem gt
Ruhe haben; vom 3. bis 6. finden kleinere Detachements-Uebungen ſtatt, am 7. dachten Theilungspunkt; eine vierte ſtand 100 Schritt vor dieſer Compagni. Wer
iſt Ruhe, vom 8. bis 10. iſt Feld-Manöver zwiſchen zwei Corps, von denen poſten wurden gegen die Feſtung ausgeſtellt. Mit Ausnahme einiger Beobachtungs
das eine vom General - Major v. Wenzel, das andere vom General-Major poſten legten ſich die Truppen. Behufs der Deckung zur Erde. Vºn dem andern
v. Barby commandirt wird, am 11. iſt Ruhe, am 12. Parade, bei der man zur Reſerve beſtimmten Bataillone der Angriffs-Truppen nahmen 2 Compagnien
die Hoffnung hat, Seine Majeſtät den König, wie im vorigen Jahre, dort zu 100 Schritt hinter dem rechten und 2 Compagnien eben ſo weit hinter dem linien
ſehen. An dieſen Manövern nehmen die zur Zeit in Berlin ſtehenden 2ten Ba Flügel eine Aufſtellung. -

taillone des 14ten und 21ſten Regiments Theil, welche am 1., Morgens 6 Uhr,
dahin abmarſchirt ſind. Lautloſe Stille herrſchte unter den Truppen. – Plötzlich wurde die Gegend
durch mehrere Leuchtkugeln erhellt; die Belagerten ſahen die beginnenden Arbeiten
1Lete Diviſion. Die diesjährigen Uebungen, zu welchen muthmaßlich die Landwehr und eröffneten ein ziemlich heftiges Geſchützfeuer, nach deſſen Aufhören ſie eine
Stabs-Officiere herangezogen werden, finden in der Gegend zwiſchen Münſterberg Recognoſeirung nnternahmen, die indeß , weil zu ſchwach, zurückgeworfen wurde
und Patſchkau ſtatt. Ihnen gehen voran: Starkes Kanonenfeuer aus der Feſtung ſicherte ihren Rückzug. Die Arbeit an den
1) Die Regimeuts-Uebungen -
Trancheen war während dem ungeſtört fortgeſetzt worden.
a) der Infanterie (22ſtes und 23ſtes Infanterie-Regiment) 8 Tage bei Bei dem bald darauf erfolgten zweiten Ausfall gegen den rechten Flügel der
Neiße, vom 24. bis incl. 31. Auguſt; - - -
Aufſtellung wurden die Truppen dieſes Flügels bis über die Parallele zurückge
b) der Cavallerie 14 Tage, das 6te Huſaren-Regiment vom 15. bis incl. drängt, und die Arbeiter mußten aus der Parallele heraus gezogen werden. Sº
28. bei Neuſtadt, den 29. und 30. Marſch in die Cantonnirungen bei gingen in großer Ordnung längs der Parallele bis zum mittlern Scheitelpunkt
Patſchkau, den 31. Ruhetag. – Das 2te Ulanen-Regiment vom 10. bis und von dieſem in das Depot zurück. Durch Heranziehung der bisher in ihrer
incl. 23. Auguſt bei Gleiwitz, den 24. bis incl. 30. Marſch in die Can Stellung gebliebenen Reſerven wurde indeß auch dieſer zweite Ausfall zurückg
tonnirungen bei Bärdorf (bei Münſterberg), den 31. Ruhetag.
2) Die 5tägigen Brigade - Uebungen vom 1. bis incl. 5. September wieſen; die Deckungstruppen traten, trotz des ſehr anhaltenden Geſchützfeuers, aus
a) der Infanterie bei Neiße. Marſchirt den 6. in die Cantonnirungen bei der Feſtung in ihr früheres Gefechts-Verhältniß, und die Arbeiter wurden wie
Münſterberg, hat am 7. Ruhetag; angeſtellt, worauf das vom ſchönſten Wetter begünſtigt geweſene Manöver unºll
Uhr Nachts endete. Zº.
b) der Cavallerie bei Bärdorf. Den 6. Quartierwechſel, den 7. Ruhetag.
Die Uebungen der Diviſion, an welcher zwei 6-pfündige, eine 12-pfündige Fuß Sigmaringen. Die beiden Compagnien vom 29ſten und 34ſten Infanterie-Reg:
Batterie und eine 6-pfündige reitende Batterie des 6ten Artillerie-Regiments Theil ment haben Hohenzollern bereits am 28. Auguſt verlaſſen, und den Rückmarſch
nehmen, werden 11 Tage, vom 8. bis incl. 18. September dauern. In der erſten Periode ihre Garniſon angetreten. Die Aushebung in den neuen Landen ſoll in den erſten
derſelben wird weſtlich von der Chauſſee von Patſchkau nach Münſterberg, das Tagen des Septembers beginnen.
22ſte Infanterie-Regiment , 2 Escadronen Ulanen und 2 Escadronen Huſaren Verlobt. Schmidt, Lieutenant im 7ten Huſaren-Regiment, mit Fräulein Clara
unter dem General-Major Fürſt zu Hohenzollern, und öſtlich der bezeich Laacke in Liſſa.
neten Chauſſee das 23ſte Infanterie-Regiment , 2 Escadronen Ulanen und 2 v. Brandenſtein, Premier- Lieutenant im Regiment Garde du Corps,
Escadronen Huſaren unter General-Major v. Treskow, die 3tägigen Detache mit Fräulein Hedwig v. Metſch, am 1. in Potsdam.
ments-Uebungen haben, bei denen unter Leitung der genannten Commandeure am
und 9. September ein zweimaliger Bivouacq der gegenſeitigen Vorpoſten ſtatt Verheirathet. Schiffmann, Lieutenant im 14ten Landwehr-Regiment, mit
ndet. - Fräulein Emilie Haaſe in Oppeln.
Der Tag, an welchem in der letzten Uebungs-Periode bei den dreitägigen Geſtorben. Carl Heinrich Philipp Hoffmann, Major der Artillerie a. D., am
Manövern der Diviſion ein Bivouacq der ganzen Diviſion ſtatt finden wird, iſt 29. Auguſt in Neu-Ruppin.
noch nicht beſtimmt. Die bivouacquirenden Truppen erhalten einen extra-ordinai Mar Hermann Beczwar zowski, Lieutenaut im 40ſten Infanterie
ren Verpflegungs-Zuſchuß. Der Rückmarſch in die Garniſon erfolgt von ſämmt Regiment, am 21. Auguſt in Saarlouis.
lichen Truppen am 20. September. 223.
4Oſtes Infanterie-Regiment. Am 21. d. M., Abends 9 Uhr, ſtarb nach
kurzem Krankenlager im hieſigen Garniſon-Lazareth der Königliche Seconde-Lieu “ Bayern.
tenant Mar Hermann Beczwarzowski an der Ruhr. Den entfernten Freun München, den 29. Auguſt. Durch Allerhöchſtes Reſcript wurde heute befohlen, daß
den und Bekannten des früh Verſtorbenen theilen wir hierdurch tief betrübt über ſämmtliche Pferde der Privaten im Königreich, welche kriegsdienſttauglich ſind,
den Verluſt des ſo allgemein geliebten und geachteten Kameraden dieſes traurige amtlich notirt und die hierüber aufgeſtellten Verzeichniſſe dem Kriegs-Miniſter vor
Ereigniß mit. Saarlouis, den 28. Auguſt 1851. gelegt werden ſollen. Durch ein anderes Kriegsminiſterial- Reſcript wurde befoh
Das Officier-Corps des Königl. 40ſten Infanterie-Regiments. len, daß ein Wechſel zwiſchen den Garniſonen in der Pfalz und den diesſeits ge
1ſtes Artillerie-Regiment. Am 28. Auguſt, Morgens, iſt die 3te reitende Bat legenen Truppen ſtattzufinden habe. Demzufolge werden nach diesjährigem Herbſt
terie nach Danzig abmarſchirt, um dort das Herbſtmanöver der 2ten Diviſion Erercieren ſämmtliche Truppen in der Pfalz abgelöſt und in's diesſeitige Bayern
mitzumachen. dislocirt. Ein ſehr ſtark verbreitetes Gerücht über Aufſtellung eines Armee-Corps
Btes Artillerie-Regiment. Die 1ſte (mobile) reitende Batterie kam am 28. Au in der Pfalz beſtätigt ſich nicht.
uſt von den Schieß-Uebungen bei Magdeburg nach ihren Cantonnirungen in der
Ä in und bei Wittſtock zurückkehrend, in Burg an, und marſchirte
am folgenden Tage über Genthin weiter.
2te Gendarmerie-Brigade. Dem Major Wegener iſt der rothe Adler-Orden
3ter Claſſe mit der Schleife verliehen worden. Anzeigen.
Garniſonen und Cantonnements. IDEnnkanal Friedrien’s III.
Berlin, den 1. September. Heute haben uns die beiden Bataillone des 14ten und
21ſten Regiments verlaſſen, um die Diviſions-Uebungen der 6ten Diviſion bei Im Verlage der Decker'ſchen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei in
Beelitz und Treuenbrietzen mitzumachen, dieſelben, ſo wie noch ſechs andere Ba Berlin ſind folgende Ausgaben hiervon erſchienen und in allen Buchhandlungen, in
taillone des IIIten Armee-Corps, werden vor dem Beginn der Manöver des Garde Potsdam am Canal Nr. 17, in der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz
Corps in Berlin erwartet, um den Wachtdienſt während der Zeit zu verſehen. 8; Stein) zu haben:
Denkmal König Friedrichs des Großen. Enthüllt am 31. Mai 1851.
In Nr. 308 war mit Bezugnahme auf einen Artikel des Kirchlichen Anzei 1 Bogen Oliphant-Octav, 40 Abbildungen nebſt Beſchreibung. Preis 5. Sgr.
gers, "daß 5 Franzöſiſche Soldaten du 111 de ligne von Paris aus 5 Franes Dasſelbe. Als Tableau. Sämmtliche 40 Abbildungen auf einer Seite, hübſch
als Beitrag zur Gründung einer Soldaten- oder Caſernen-Bibliothek eingeſandt arrangirt (ohne Beſchreibung), 3 Fuß breit, 2 Fuß hoch. Preis 5 Sgr.
Ä bemerkt worden, daß es in Frankreich gar nicht 111, ſondern 75 Linien
nfanterie-Regimenter gäbe, und die Verwunderung ausgeſprochen, daß Franzö Beſchreibung hierzu einzeln, in Taſchen-Format. Preis 2 Sgr.
ſiſche Soldaten mehr von dem Unternehmen wiſſen ſollten, durch welches ein außer Denkmal König Friedrieh's des Grossenn. Fraeht
halb der Armee ſtehender Verein auf die Truppen einwirken wolle, als die Preu Ausgabe, in Folio. 4 Bogen Text nebst 40 Abbildungen (auf chi
ßiſchen. Nach einer uns gewordenen Mittheilung ergiebt ſich nun, daß die oben nesischem Papier), und Rauch's Portrait, elegant gebunden. Preis
erwähnten 5 Soldaten du troisième de ligne waren, alſo der Zweifel an einem 5 Thlr. 20 Sgr.
Druckfehler (111 ſtatt Ill) ſeinen Anlaß genommen. Dann iſt die Einrichtung
Ändachtsübungen in den Caſernen nicht von einem außerhalb der Aj
Da ' e mit Französischem Text, Pracht-Ausgabe. Preis 5Thlr.
gr.
ſtehenden Verein, ſondern von der Militair - Geiſtlichkeit beabſichtigt wor
den, und die Soldaten-Bibliothek verdankt ihre Entſtehung einigen Beiträgen, "- mit Englischem Text, Pracht-Ausgabe. Preis 5 Thlr.
die dem Prediger Beyer (in deſſem Hauſe, Albrechtsſtraße Nr. 6, ſie ſich auch gr.
befindet) von verſchiedenen Seiten zugeſtellt ſind, nnd wird ſeit längerer Zeit von
den Soldaten eifrig benutzt. - Bei E. H. Schröder in Berlin, Unter den Linden Nr. 23, erſchien
Neiße. Die Garniſon hatte am 23. ein Feſtungs-Nacht-Manöver, dem folgende ſº eben und iſt in Potsdam in der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heinz &
General-Idee zu Grunde lag: »Ein feindliches Corps im Beſitze des hohen Re Stein) zu haben:
tranchements, beabſichtigt, die erſte Parallele gegen das Fort Preußen zu eröff s

nen. Die zum Schutz der beabſichtigten Arbeiten beſtimmten Truppen ſo wie das
Depot für die Arbeits-Geräthſchaften werden hinter der Fortifications-Ziegelei
Die Gymnaſtik,
aufgeſtellt. Die Parallele wird eröffnet, Seitens der Feſtungs-Beſatzung eine Re nach dem Syſtem des Schwediſchen Gymnaſiarchen P. H. Ling.
Ä gegen dieſelbe vorgenommen, dieſe zurückgewieſen; ein zweiter Ausfall Dargeſtellt von
gelingt, die Arbeit wird unterbrochen, der Feind jedoch durch herbeigezogene Re Hg. R0ihstcin.
ſerven zurückgedrängt und die Arbeit in der früheren Ordnung fortgeſetzt.« Vierter Abſchnitt: Wehr-Gymnaſtik.
Die Beſatzungs-Truppen bildeten: 1 Bataillon 23ſten Ännte,
26-Pfünder, 2 12-Pfünder und 1 Haubitze, 50 Pioniere. Gr. 8. Geh. Preis: 1 Thlr.
Die Angriffs-Truppen beſtanden aus: dem 1ſten und 2ten Bataillon 22ſten Der Verfaſſer, Dirigent des Königlichen Central - Turn- Juſtituts zu Berlin,
Infanterie-Regiments: Bataillon 23ſten Infanterie-Regiments und der j Ä auf Veranlaſſung des Königlichen Kriegs-Miniſteriums und auf Befehl Seiner
und 6ten Pionier-Abtheilung. Majeſtät des Königs in den Stand geſetzt, durch Theilnahme an einem Curſus des
Um 7 Uhr des Abends ſtanden die Angriffs-Truppen auf dem Terrain der Änaſtiſchen Central-Inſtituts zu Stockholm das Syſtem der Lingſchen Gymnaſtik
Ä das Arbeiter-Bataillon bereits formirt. Um 8 uhr fiel der heºretiſch und praktiſch genau kennen zu lernen. In dem vorliegenden Abſchnitt be
Signal - Schuß und das Manöver begann. handelt er die Wehr- Gymnaſtik, und zwar 1) ihre ethiſche Begründung, 2) ihre Ge
nter Bedeckung von Infanterie gingen die Ingenieure zur Avancirung der chichte, 3) ihre unterſchiedenen Zweige ſelbſt nämlich: Degenfechten, Bajonettfechten,
Parallelen vor, während gleichzeitig eine Ricochet-Batterie abgeſteckt wurde. Nach Spießfechten und die Lanzenführung, Säbelfechten, den Fauſt- und Ringkampf, und
dem dies geſchehen, rückten die zum Angriff beſtimmten Bataillone in Colonne Än die Wurf-Uebungen.
den mittlern Theilungs-Punkt der Parallele vor Lünette Dierecke. Hier angekom Die früher erſchienenen Abſchnitte umfaſſen in 4 Heften die Begründung und Glie
derung der Syſteme, Pädagogiſche und die Heil-Gymnaſtik.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Gommiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
„Abonnennent:
Preußiſche 9 Bestellungen
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Halbjährlich 2 Thaler. nimmt jedes Postamt


Vierteljährl. 1 Thaler. g- und jede Buch-Haid
Beiträge werden un - - <> lung an.
1er der Adresse der Re II.serate u. militairische
daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
Si vis pacemn, para bel1 unn :


:: Me ano. Sonntag den 3. September 1851. 4 Jahrs Neº 2o.
Parole - und militairiſcher Griunerungs-Kalender für den 13. bis 16. September.
13. September. 15. September.
1756. Nollendorf, die erſten Preußen unter Ferdinand von Braunſchweig 1761. Gostynn, die Preußen unter General Platen erobern eine große Ruſſiſche
rücken in Böhmen ein. Wagenburg.
1759. Leipzig von den Preußen unter Wunſch erobert. 1813. Wittenberg, die Blokade durch die Preußen beginnt.
1760. Hohenfriedberg, die Preußen unter Friedrich dem Großen 1813. IIenenndorf, Ruſſiſche Cavallerie und Preußiſche Artillerie unter dem
verjagen die Oeſterreicher aus dem Orte. Prinzen Auguſt ſchlagen die Franzoſen.
1787. Arm neinnn, Nymnawegenn, die Preußiſche Armee rückt in Holland ein. 1813. Mühlberg, glückliches Gefecht der Preußen unter General Tauentzien.
1815. Longwy, die Preußen erſtürmen die Redoute la Bourgogne; Capitulation 1813. Neunstadt - Dresdenn, Ueberfallsgefecht, Major Falkenhauſen mit
am folgenden Tage Schleſiſchen Landwehr- Reitern vernagelt einen Franzoſiſchen Ar
1835. Kalisen, gemeinſchaftlicher Feldgottesdienſt der im Luſtlager bei dieſem tillerie - Parf.
Orte vereinigten Ruſſiſchen und Preußiſchen Armeen. 18 5. Meeiy Boas von den Preußen erſtürmt.
14. September. 1G. September.
1757. Erfurt von den Preußen beſetzt. 1710. Chaunuanount in Piemont, die Preußen ſchlagen die Franzoſen.
1778. Hartnanananselorf, die Preußen unter den Erbprinzen von Braun 1714. Prag ergiebt ſich an die Preußen unter Friedrich dem Großen.
ſchweig ſchlagen die Oeſterreicher. 1809. Wese, die Franzoſen erſchießen 11 Officiere des Schill'ſchen Corps.
1792. Grandpré, die Preußen unter dem Herzog Ferdinand von Braun 1813. DaHaHennberg (an der Göhude), Ruſſen und Preußen unter Wallmo
ſchweig ſchlagen die Franzoſen unter Moreau. den ſchlagen die Franzoſen unter Pecheur.
1793. Pirnanaseunz, die Preußen unter dem Herzog Ferdinand von Braun 1813. Noennekorf, die Preußen unter Zieten halten ſich gegen die mit ueber
ſchweig ſchlagen die Franzoſen unter Moreau. macht vordringenden Franzoſen.
1813. Dannnnean Joerg, Wallmoden unternimmt einen Streifzug jenſeits der Elbe. 1813. Wº eie Hase eminade. furcvare Kanenade der vereinigten Ruſſiſch- Eng
. Naumburg, Aufruhr, durch die ſchwache Batzung leicht unterdrückt. iſchen Flotte geg« eu vºn den Franzoſen beſetzten Platz.

=
Dualhalts - Werzeelauniss: 1852. 103. – Bemerfungen über die Stellung der Rechnungsführer. Durch 110. – Erinnerungen an La Fere während des Feldzuges von
Jahre 1814. II. 369. – Demokratie und Armee. 353. – Armee - Nachrichten: Preußen. 110. 162. Hamburg.
-

AS 39. Eine Hand geben werde, mächtig genug, um das unglückliche Frankreich
vom Abgrunde gräßlichſter Entſittlichung zurück zu reißen – die Waſſem
War das Jahr 1848 das Jahr der Tollheit, ſo erſcheint gegenwärtig das hand, die treue Waffenhand des Heeres! Denn ſelbſt im Blättern,
Jahr 1852 als das Jahr der tollſten Erwartung. Jeder Hahn im Korbe die ſonſt ſehr für redensartliche »Verminderung des ſtehenden Heeres« ſind,
der Demokratie kräht mehr oder minder verſteckt für 1852 den Morgen einer und deren geſinnungstüchtige Einbläſer ſonſt gern als ökonomiſche Schatz
neuen Freiheit aus, und da der angekündigte Geburtstag der neuen Revolu Kämmerer des Staates in ſtenographiſchen Berichteu auf » Erſparniß « beim
tion in Frankreich der 10te Tag des »wundervollen Monats Mai« iſt: was Heere dringen, weil der Krieger, der – wenn Noth an Mann kommt –
Wunder, wenn die Umſturz-Partei ſchon jetzt im Vorgefühle eines neuen Leib und Leben für König und Vaterland einſetzt und damit ſelbſtredend auch
»Völker - Frühlings« ſchwelgt? Und nach den Kraft - Ausdrücken zu vor dem Riſſe der »t heuerſten Güter « der »Eigentlichen «, nämlich vor
ſchließen, in denen die roth em Federhelden ſchon jetzt auffallend ſtark ſind, dem ernſtlich bedrohten Geldſack e ſteht; weil der das Hochſte an das Höchſte
dürfte, ging es ihnen nach, die angeſagte » Schilderhebung« noch blut- und ſczende Krieger denn doch unmöglich ſo hohe Diäten beziehen kann, als
Ä werden, als der Juni-Aufſtand von 1848, welcher nur beſiegt z. B. ein gemüthlicher, mit dem Schwerte der Zunge gewappneter Oppoſitions
werden femmte durch eine Straßenſchlacht, ſo maſſenhaft, ſo fürchterlich, daß Kämpfer – wir ſagen: ſelbſt im liberalen Deutſchen Blättern regt und
kein Kampf der früheren Revolutionen und Bürgerkriege Frankreichs damit bewegt ſich bereits die Muthmaßung, daß es am Ende für Frankreich im
einen auch nur entfernten Vergleich aushält. vielgenannten 1852 nur Eine Löſung geben dürfte – die Löſung durch
Wer war es, der damals den Ausſchlag zum Siege gab? Das Heer, das Heer ! Man höre, was eine zweifelsohne liberale Zeitung, wie die
und an ſeiner Spitze Cavaig mac, der es zuerſt ausgeſprochen hat: daß man » Kölniſche «, ſich über die Zuſtände Frankreichs ſchreiben läßt:
einen Aufſtand nicht mit Polizei - Maßregeln dämmen könne, ſondern, » Bei der Zerſplitterung der Parteien, bei dem Ehrgeize derſelben
daß man ihn zu Boden ſchlagen müſſe, indem man ihm eine Schlacht und dem auffallenden Mangel an wahrer Aufopferung und Geſinnungs
liefere. In dieſem Sinne verwandte Cava ignac , indem er ſich an der tüchtigkeit (!) ihrer Führer wird die National - Verſammlung gegen
Spitze des Heeres mit den Empörern ſchlug, die National-Garde als Be das Ende ihrer Vollmacht - Periode ſo ſehr in die Enge getrieben, daß man
ſatzung der Straßen und Häuſer, jede Compagnie da, wo ſie wohnte, für in Paris den ſtereotypen Ruf: »Das Vaterland iſt in Gefahr!« ver
die Aufrechthaltung der ſtrengſten Ordnung verantwortlich machend; und die nehmen wird. Um dieſe abzuwenden und das Land vor Bürgerkrieg zu be
ſem zweckmäßigen Befehle des Generals hat es die Franzöſiſche National wahren, wird das Heer die Löſung finden und wahrſcheinlich der Na
Garde zu danken, daß ſie, früher ſtehende Helfershelfer in der Revo tion auferlegen, ohne dieſen oder jenen Artikel der Verfaſſung von 1848 als
ution, in Hinſicht des Juni-Aufſtandes ausnahmsweiſe mit Ehren neben unverletzbar zu halten. «
der Armee genannt werden kann. Die Aufnahme eines ſolchen Artikels – wie ſauer mag ſie gerade der
Aber alle National- Garden Frankreichs hätten den Juni-Anfſtand nicht » Kölniſchen Zeitung« geworden ſein! Sie erwartet bekanntlich das Heil
gezügelt, wäre nicht ein Feldherr , wie Cavaignac, da geweſen, der das auch für unſer Vaterland nur von einer ächt -, rein - oder eigentlich - parla
Heer als »letzte Säule der Geſellſchaft« den Emperern entgegen ſtellte. Nur mentariſchen Regierung. Und nun ſchreibt ihr ein geſinnungsverwandter
indem ſie ſich an dieſe Säule lehnte und in deren Schatten focht, wurde die Kundſchafter in Anſehung einer nicht etwa blos ächt - conſtitutionellen ſon
Pariſer National-Garde zum erſten Male aus dem ſonſt natürlichen Waffen dern ſogar republikaniſchen National - Verſammlung: daß ſelbige
bruder des Aufruhrs zu einem Kampfgenoſſen des Heeres und damit aus dem zerſplittert ſei, von Ehrgeiz angefreſſen und auffallend mangelhaft, an
Kinde der Revolution ein Wehrmann der Zucht und Ordnung. wahrer Aufopferung. Ja, ſogar das Ueblichſte der parlamentariſchen
Auch jetzt, Angeſichts der angeſagten Urwähler - Erhebung für 1852 Ueblichkeiten, die ſprichwörtliche »Geſinnungstüchtigkeit, wird ver“
("Jeder komme, ſeine Flinte in der Hand, zur Wahl!«) – auch jetzt mißt , kläglich vermißt in dieſer, wie geſagt, nicht etwa blos ächt conſtitu
ſcheint bereits das Gefühl durch Frankreich zu gehen: daß es 1852 nur tionellen, fondern ſogar republikaniſchen National-Verſammlung. Ach, wenn
– 2038

das am grünen Holze des Freiheitsbaumes geſchieht, in dem ſogenannten Ein Seconde - Lieutenant der Infanterie hat beiſpielsweiſe einſchließlich
Inbegriff aller Bürger- Tugend, aller Aufopferung, aller Vaterlandsliebe – des Serviſes – bei # Zuſchuß – ein jährliches Einkommen von 327 Thirn.
mit einem Worte in einer Republik, dieſer »beſten Staatsform «, was iſt der Rechnungsführer, wenn er in dem niedrigſten Infanterie-Gehalt ſteht,
da von dem dürren Holze eines »eigentlichen « Freiheitsbaumes zu erwar pptr. 390 Thlr. Erſterer muß Claſſenſteuer zahlen, letzterer nur dann, wenn
ten? Tragi-komiſch klingt es, wenn einer "Kölniſchen Conſtitutionellen « man ihn als Militair- Beamten betrachtet, ſelbſt wenn er ſpäter nach 5- reſp.
die Aeußerung entſchlüpft: »Wir ſelbſt legen übrigens wenig Werth auf die 10jähriger Amtsführung in ein Einkommen von 411 reſp. 447. Thlrn. rückt.
Ausſprüche dieſes berathen den Körpers. Das Schickſal Frankreichs Zu welcher Categorie iſt nun der Rechnungsführer zu rechnen?
u. ſ. w. – alles das hängt von den Geſinnungen und der Handlungsweiſe Nach dem Caſſen - Reglement ſoll der Rechnungsführer bei Verletzung
des Militairs ab. « ſeiner Amtspflichten als Caſſen - Beamter beurtheilt und beſtraft werden; –
Des Militairs? Ja, ja, des Militairs! Und wären wir nicht grund er erhält ſeinen Poſten nur erſt nach neunjähriger Dienſtzeit – der früheren
ſätzlich gegen all und jedes Adreſſenweſen von Seiten des Militairs, eben Bedingung zum Anſpruch auf Anſtellung – alſo als eine Art von Verſor
weil wir es nicht zu einem »ber athen den Körper« degradurt wünſchen, gung; – während Unterofficiere 1c. bei Veruntreuungen :c. nur in dem
wir würden der Franzöſiſchen Armee zurufen: »Hurtig, eine Dank-Adreſſe Fall, daß ſie Vermögen beſitzen, erſatzpflichtig ſind, iſt es der Rechnungs
an die »Gazette de Cologne « für das Compliment, was die Frau Nach führer unter allen Umſtänden: – hiernach ſcheint ihm die Stelle eines Beam
darin Euch – vielleicht unwillkürlich – macht. Sie legt wenig Werth ten zugewieſen. –
mehr auf » berathenden Körper «, nur Ihr – das Heer – werdet die Lö Der Rechnungsführer darf ſeine Frau in die Officier-Wittwen-Caffe
ſung finden! Die National-Verſammlung, dieſe Blüthe der Republik, iſt einkaufen, erhält die Servis- und Reiſe-Competenzen, die Mobilmachungs-,
zerſplittert. Ihr dagegen ſeid noch ein einiges und geſchloſſenes Ganzes – Manöver - und ſonſtigen Zulagen, wie ein Lieutenant, wenn er auch nicht
denn das liegt »eigentlich« unwillkührlich in der zugemutheten Löſung. Officier iſt; hat er den Charakter als Officier erhalten, dann unterliegt er
Die National - Verſammlung, dieſe Auserwählten der Nation, haben dem Ehrengericht und nimmt Theil an den Wahlen zum Ehrenrath; bei
Ehrgeiz, aber keine wahre Aufopferung; Ihr dagegen habt Ehrgeiz und der Infanterie, Cavallerie und Artillerie ſteht für ihn ein Officier -Gehalt
Aufopferung, wahre Aufopferung! Und das iſt wahr, auch wenn's die auf dem Etat; er wird in den Rapporten außerhalb der Kopfſtärke geführt,
» Kölniſche « leugnen wollte. Denn dieſe Aufopferung, Ihr habt ſie darge es werden mit ihm keine Capitulationen mehr abgeſchloſſen: – kann er nach
than nicht in Worten, ſondern in Werken, habt ſie verſiegelt mit Eurem allem Dieſem wohl zu den Unterofficieren gerechnet werden? –
Herzblute im Juni-Aufſtande, als Euer ehrliches Schwert die eiſerne Zucht Aber auch nicht zu dem Officieren, ſelbſt wenn er den Charakter als
ruthe geworden für den Auswurf der Menſchheit, auf deren Fahnen oder ſolcher erhalten hat, denn ſeine Söhne ſind nur nach den für Unterofficiere
richtiger rothem Schmutzlappen geſchrieben ſtand: »Le pillage et le viol! « geltenden Grundſätzen annahmefähig ſür das Cadetten - Corps – wie in
Jedoch, um die Sprache der »Kölniſchen « zu reden: » wir ſelbſt legen einem Special-Falle entſchieden iſt; – der Rechnungsführer - Lieutenant nimmt
übrigens wenig Werth auf die Ausſprüche dieſes « – eigentlichen Sehers nicht Theil an den Beneficien des Officier - Unterſtützungsfonds – wenigſtens
in die Zukunft. Denn für uns, die wir gewohnt ſind, auf die Zeichen dieſer nur in beſonderen Ausnahmefällen, ohne daß ihm daraus ein Recht erwächſt;
Revolutions - Zeit zu merken, iſt es ja nichts Neues: daß die früher mehr – er trägt an ſeiner Officier - Uniform die eben nicht ſchmeichelhaften Ab
oder minder »verthierte Soldateska « am letzten Ende denn doch immer gele zeichen der Halb- Invaliden bei den Reſerve-Bataillonen, nur mit dem Um
gentlich als »letzte Säule der Geſellſchaft« bekränzt wird. Man denke zu terſchiede, daß ihm die Schärpe nicht zu tragen geſtattet iſt; ihm iſt der
rück: einen wie »unangenehmen Eindruck « das Schießen am 18. März auf Weg zur Auszeichnung vor dem Feinde abgeſchnitten, ebenſo der zum Avan
ein ſchon vormärzlich liberales Gemüth gemacht. Und doch erlebten wir cement und zur Gehalts- Verbeſſerung, nachdem er zehn Jahr ſein Amt ver
kaum anderthalb Jahre ſpäter, am denkwürdigen 8. Auguſt 1849, die Genug waltet hat. (*).
thuung, daß ein auch ſchon vormärzlich liberales Gemüth, daß der Präſident So ließen ſich noch eine Menge von Beiſpielen anführen, wonach der
der Preußiſchen erſten Kammer, Herr v. Auerswald, ſagte: Rechnungsführer bald als Officier, bald als Beamter, bald als Unterofficier
»Das Preußiſche Heer hat Preußen, hat ganz Deutſchland Ehre ge betrachtet wird. Es iſt die einzige Charge in der Preußiſchen Armee, wel
macht, es hat ſich ſo volks thümlich bewieſen, daß wir ſagen können, es cher eine beſtimmte, ſcharf abgegränzte Stellung nicht zugewieſen iſt. – Und
iſt der Repräſentant der Preußiſchen Nation geweſen! « daraus erwachſen für den Dieuſt ſehr große Uebclſtände. Wem die geheimen
Daher erſcheint es nicht nur für möglich, ſondern ſogar wahrſcheinlich, Motive zu den leider nur zu häufig vorkommenden Defecten bekannt ſind,
daß ſie auch in Frankreich noch einmal dahin kommen werden: im Gegen der wird wiſſen, daß faſt immer dieſe Zwitterſtellung des Rechnungsführers
ſatze zu der zerſplitterten, ehrgeizigen, aufopferungsloſen und nicht einmal im Ä Beziehung dazu ſteht. –
mehr »geſinnungstüchtigen « National-Verſammlung das Franzöſiſche ann dieſem Mißverhältniß abgeholfen werden?
Heer als den eigentlichen Repräſentanten der Franzöſiſchen Na Wir wollen verſuchen, Vorſchläge dazu zu machen.
tion zu betrachten ! **

Aber die politiſchen Generale ? wird man fragen. Werden dieſe das ATH.
Heer nicht im Parteien zerſplittern? Wir glauben nicht daran! Denn wir Daß die ganze Stellung der Rechnungsführer in ihrer jetzigen Verfaf
wiſſen, daß, wenn auch nicht in jeder »berathenden Körperſchaft«, doch in ſung nicht beſtehen bleiben kann, das wird Niemand leugnen können, der
jeder ſoldatiſchen Körperſchaft ein Geiſt der Ehre und Sitte, der Zucht über die Eigenthümlichkeit derſelben – abweichend von allen anderen Ar
und Ordnung lebt, und daß dieſer alte militairiſche Esprit de corps ſich im meen – nachgedacht hät.
Ganzen immer noch mächtiger, begeiſtern der, hinreißen der erwieſen Man mache den Rechnungsführer ausgeſprochenermaßen
hat, als jeglicher Parteigeiſt. Wir wiſſen ferner, daß, ſobald der erſte Waffen zum Beamten, laſſe ihn Caution ſtellen und mache ihn ganz
blitz die Gefahr des Vaterlandes beleuchtete, daß, da ſelbſt die politiſch-durch allein verantwortlich für alle im Caſſen-Verkehr und in der
drungenſten Heerführer nur noch Generale, Soldaten geweſen ſind, Oekonomie vorkommen dem Defecte c.
und wir hoffen, allem Vorhergegangenen zum Trotz: daß es in der zwölften Mit dieſer Maßregel ſchwinden alle Mißſtände, die die bisherige Stel
Stunde der Entſcheidung dennoch im Franzöſiſchen Heere heißen wird: »Weg lung der Rechnungsführer unabweislich nach ſich ziehen mußte; der Vorſchlag
mit der Politik! Hie Frankreichs Ehre!« Und das Heer, wenn es, iſt. nicht ſo unausführbar, als er Manchem auf den erſten Anblick ſcheinen
wie die »Kölniſche « ſagt, »die Löſung gefunden haben wird – die Alexander möchte, aber er wird für unſere ganze Adminiſtration von den ſegensreichſten
Löſung des gordiſchen Knotens durch das Schwert und durch die Löſung Folgen ſein.
der Kanonen, alsdann könnte es allerdings kommen, daß das Franzöſiſche Die Ernennung der Rechnungsführer zu Beamten müßte zur Folge ha
Heer endlich faktiſch, wie ja ſchon einmal nach einer Alles umwälzenden Re ben, daß an die allgemein wiſſenſchaftliche Bildung derſelben höhere Anſprüche
volution, als eigentlicher Repräſentant der Franzöſiſchen Nation auftritt und als bisher geſtellt würden. Es genügt wahrlich nicht – wie der Mitarbeiter
»die gefundene Löſung der Nation auferlegt.« 82 in der »Wehr - Zeitung« Nr. 144 meint – daß er addiren und ſubtra
ir aber, im Vertrauen auf dem Herrn der Heerſchaaren, wir dürfen hiren und leſen und ſchreiben kann. Es gehört ein eigener Begriff vom Rech
dieſe » Löſung« jedenfalls gelaſſener erwarten, als dazumal den Ausgang jener nungsweſen dazu, ſolche Behauptung aufzuſtellen; wer die ganze Geſchäfts
vier Junitage von 1848. Denn nicht, wie in jenen Tagen, tagt eine Na führung eines Rechnungsführers kennt, weiß, daß er fähig ſein muß, einen
tional-Verſammlung in Berlin, deren Linke beantragt: »daß die Kämpfer des zu bearbeitenden Gegenſtand ſcharf aufzufaſſen und mit klaren Worten wie
18. und 19. März ſich wohl um's Vaterland verdient gemacht« – nicht, derzugeben, daß das Buchen nicht ganz ſo mechaniſche Arbeit iſt, wie 82
wie in jenen Tagen, wacht eine Bürgerwehr im Preußiſchen Königsſchloſſe, glaubt, – daß der Rechnungsführer bei aller Treue, Pünktlichkeit und Ord
um ruhig mit anzuſehen, wie deſſen Gitter ausgehoben werden – nicht, wie nungsliebe nur ein mittelmäßiger Verwalter ſein wird, wenn er nicht den
im jenen Tagen, iſt Alles proviſoriſch im Deutſchland und nur der Auf ökonomiſchen Zuſtand des Truppentheils nach einem auf Jahre angelegten
ruhr permanent, ſondern die Empörung iſt aufs Haupt geſchlagen, und ihr Plane zu regeln und ſo zu heben im Stande iſt. – Allerdings iſt es lei
auf dem Nacken ſteht wieder hoch aufgerichtet der Herrſcherſtuhl unſeres Kö der nur zu oft der Fall, daß Commandeure – derſelben Anſicht wie 82
nigs von Gottes Gnaden, und hinter dem Throme ſteht das Preußiſche huldigend – einen Unterofficier zum Rechnungsführer wählen, der durch
Kriegsvolk mit der Erinnerung an den »Zeughausſturm « – an den Berliner ſonſtige lobenswerthe Eigenſchaften, als treuer Capitaind'armes, guter Cor
Revolutions-Vorſpuk jener Pariſer Junitage! poralſchaftsführer, brauchbarer Abſchreiber u. ſ. w. ſich auszeichnet. Verhält
103.
niſſe, wie die der letzten Jahre: fortwährende Märſche, Feldzüge, die Mobil
machung u. ſ. w. werden wohl bewieſen haben, daß die ökonomiſchen und
Caſſen-Verhältniſſe eines Truppentheils durch ſolche Rechnungsführer gründ
lich verfahren werden können. Man laſſe einen Aſpiranten vor abzulegendem
Examen ſich mindeſtens drei Jahre praktiſch bei dem Rechnungsführer und
drei Jahre bei der Intendantur beſchäftigen, und belaſſe ihn dann in einem
Wirkungskreiſe – Lazareth - Rechnungsführer, Intendantur - Hülfsarbeiter,
Bemerkungen über die Stellung der Rechnungsführer. ſtellvertretender Truppen - Rechnungsführer – der ihn ſeiner ſpäteren Beſtim
mung nicht wieder entfremdet.
A. Die Caution wird kein Hinderniß bei Ausführung der vorgeſchlagenen
Maßregel ſein; wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch – die Caution.
Das Geſetz vom 31. Mai 1851, betreffend die Einführung einer Claſſen Von zwanzig neuangeſtellten Beamten haben wenigſtens funfzehn die Caution
und claſſificirten Einkommenſteuer, hat zu der Frage Veranlaſſung gegeben, geliehen; das kann der Staats-Caſſe egal ſein. Aber es giebt noch einen
ob die Rechnungsführer in nicht mahl - und ſchlachtſteuerpflichtigen Örten – andern Weg: man mache einem Rechnungsführer, der die Caution zu leiſten
in der Rheinprovinz B. Jülich und Saarbrück – zur Claſſenſteuer heran
zuziehen ſind, alſo: ob ſie zu den Militair- Beamten, oder zu den im § 6b er *) Die Zeug -erhalten
OfficierePatente,
dagegen avanciren
– aus gleichen Chargen
Schärpe, bis zum Major.hervorgegangen
– gang – tragen
Z
wähnten Chargen der Unterofficiere und Soldaten gerechnet werden müſſen.
2039 –

nicht im Stande iſt, ſo lange Gehalts-Abzüge, bis die vorgeſchriebene Cau Um dieſen böswilligen Unfug abzuſtellen, wurde durch öffentlichen Aus
tion da iſt. ruf in der Stadt bekannt gemacht, daß ein bei dergleichen Unfug betroffener
Wir kommen nun zu einem Hauptpunkt des Ganzen: zu der Verant Einwohner durch eine Schildwacht während der Flucht bereits ſchwer ver
wortlichkeit. Es iſt ſchon Vieles darüber geſchrieben worden, daß die wundet worden ſei. Der Commandant habe aber nunmehr die Poſten auf
Verwaltungs-Angelegenheiten in der Preußiſchen Armee mit jedem Tage ſchwie den Werken befehligt, jeden Einwohner, der ſich den Geſchützen unbefugt
riger werden. Faſt alle Jahre erſcheinen mühevolle Zuſammentragungen der nähern würde, auf der Stelle niederzuſchießen, eine Maßregel, welche wenig
Verordnungen – nach ſechs Monaten ſind ſie antiquirt. Wie ſchon oben ſtens dieſe Art Feindſeligkeit der Einwohner beſeitigte.
behauptet, das Rechnungs-Geſchäft mit Allem, was davon dependirt, iſt Der glückliche Ausgang der Schlacht von Laon änderte endlich auch um
kein rein mechaniſches, kein handwerksmäßig zu betreibendes; – es erfor ſere immer peinlicher werdende Lage, und wir gewannen durch das Zurück
dert auch nicht ſo lächerlich wenig Zeit, wie 82 meint. – weichen des Feindes auch außerhalb der Stadt wiederum mehr freies Terrain.
Nach dem Caſſen-Reglement ſoll der Rechnungsführer vom zweiten Cu Am 12. März traf der größte Theil des IIIten Preußiſchen Armee-Corps,
rator ſpeciell controlirt werden, für Defecte u. ſ. w. ſind die drei Caſſen auf dem Marſch nach dem rechten Ufer der Oiſe gegen die dort operirendem
Curatoren in solidum verantwortlich. feindlichen Streitkräfte, in und bei La Fere ein.
Dazu wird gehören, daß das controlirende Mitglied nicht nur dieſelbe Das Hauptquartier desſelben blieb zwei Tage in der Stadt, bei welcher
Geſchäfts-Kenntniß hätte, die der Rechnungsführer beſitzt – und nach dem Gelegenheit der commandirende Generalv. Bülow die Werke und Verthei
oben Angeführten wird das, beſonders nachdem die Oſſiciere nicht mehr als digungs-Anſtalten von La Fere durch ſeinen Chef des Generalſtabes, Ge
Rechnungsführer bei der Landwehr ſich einige Geſchäfts-Kenntniß erwerben neral v. Boyen, und dem Commandeur der Artillerie des Corps, General
können, wohl nur ſehr ſelten der Fall ſein – ſondern auch, daß der con v. Holzendorf, in Augenſchein nehmen ließ.
trolirende Curator auf die Prüfung, wenn ſie gründlich ſein ſoll, faſt eben Ich war vom Commandanten beordert, die inſpicirenden Herren zu füh
ſo viel Zeit verwendet, wie der Rechnungsführer zur Arbeit ſelbſt gebraucht ren, und hatte auch hier wiederum die Genugthuung, daß alle zur Verthei
hat – dies wird nur dann möglich ſein, wenn der Controleur die dazu ge digung des Orts getroffenen Anordnungen dem Zweck entſprechend und für
hörige Zeit ſeinen übrigen Pflichten als Compagnie-Chef c. entzieht. – völlig genügend erklärt wurden.
In der Praxis ſehen ſich die Commandeure daher genöthigt, dem Rech Meine dem General v. Holzendorf bei dieſer Gelegenheit vorgetragene
nungsführer die Führung ſeines Geſchäfts mit Vertrauen zu überlaſſen; ein Bitte, die Artillerie. Mannſchaften Behuſs beſſerer Vertheidigung und ſchnellen
Ehrenmann wird darin nur eine Aufforderung ſehen, ſeine Pflichten um ſo Erledigung der vielen artilleriſtiſchen Arbeiten zu vermehren, konnte der Herr
gewiſſenhafter und pünktlicher zu erfüllen, er wird ſich moraliſch für verant General leider nicht gewähren, indem die Feld-Batterien des Armee-Corps
wortlich halten für alle vorkommenden Unregelmäßigkeiten und den Fall nicht bereits ſehr ſühlbaren Mangel an Bedienungs-Mannſchaften litten, und je
herbeiführen, daß das Geſetz wegen der ſolidariſchen Vertretungs-Verbindlich des Geſchütz ſchon mit zwei bis drei Infanteriſten als Aushülfe beſetzt war.
keit in Anwendung komme. Bei der Beſatzung von La Fere trat um dieſe Zeit ein Wechſel ein, in
Ein ſolches unausführbares Geſetz ſollte aber nicht beſichen bleiben, die dem das Bataillon vom 5ten Reſerve-Regiment nebſt dem Oberſt-Lieutenant
Theorie muß überall mit der Praxis möglichſt im Einklang gebracht werden. v. Gagern zu der bei Laon ſehr geſchwächten Diviſion v. Thümen zurück
Der Rechnungsführer allein kann nur für alle Unrichtigkeiten verant kehrte, dagegen ein Bataillon vom 1ſten Neumärkſchen Landwehr- Regiment
wortlich gemacht werden; deshalb ſollte man nicht zögern, die übrigen Mit von der Diviſion des Generals v. Krafft, unter Commando des Majors
glieder der Caſſen-Commiſſion ihrer Verantwortlichkeit zu entheben, der ſie v. Braunſchweig im La Fere einrückte.
ſich bisher auf gutes Glück unterziehen mußten, ohne etwas Sicheres thum Von der Artillerie kam faſt gleichzeitig der Major Lehmann vom IItem
zu können, Unrichtigkeiten zu verhüten und Verluſte an Geld und noch etwas Armee-Corps und der Hauptmann Konrad y vom IIIten Armee-Corps,
Höherem mit Gewißheit von ſich abzuwenden. nach La Fere. Erſterer leitete von nun an das Retabliſſement ſeiner Bat
Durch 110. terien, die nach und nach aus den vorgefundenen Vorräthen mit eiſernen
Achſen und neuen Rädern verſehen wurden.
Der Hauptmann Konrad y übernahm von nun an die Verwaltung des
Äste
lieb. –
wogegen mir die Vertheidigungs- Artillerie nach wie vor übertragen
Bei den Ereigniſſen von La Fere dürfte das Streif-Corps des Oberſten
v. Geismar zu erwähnen ſein, indem dasſelbe, mit welch ſchwachen Kräften
es auch operirte, durch ſeine Streifereien auf dem rechten Ufer der Oiſe mehr
Erinnerungen an La Eere während des Eeldzuges fach zum Vortheil der Beſatzung gegen die Departemental- Garde und die
aufgeſtandenen Bauern gekämpft hatte. Dasſelbe beſtand nur aus Koſacken
vom Jahre 1814. und einiger regulairen Cavallerie, und war ſchon hierdurch den ſtets wach
- ATT. -- - - - -
ſenden Streitkräften des Feindes, welche nach Art der Guerillas die ganze
Gegend unſicher machten, nicht gewachſen.
Als der Commandant am 10. März am frühen Morgen in meiner Be Um dem Geismar’ſchen Streif-Corps einen größeren Reſpect und
gleitung die Runde um die Stadt machte, gewahrten wir neben der Vorſtadt einen beſſeren Schutz gegen den ohne Geſchütz operirenden Volksaufſtand zu
vor dem Thore von Laon einen ſich weit ausdehnenden Wagentroß im Bi verſchaffen, wurde dasſelbe in der Zeit, als das IIIte Preußiſche Armee-Corps
vouaca. – Der Commandant befahl mir, über das unangemeldete Erſcheinen in Folge der Ereigniſſe bei Rheims wieder auf das linke Ufer der Oiſe zu
dieſer Fuhrwerke Erkundigungen einzuziehen, und ich fand bei der ſogleich rückkehren mußte, um Soiſſons aufs Neue zu berennen, auf Befehl des
angeſtellten Recherche die Häuſer der Vorſtadt mit Soldaten faſt aller Waffen Generals v. Bülow durch zwei 4-pfündige Kanonen aus den Beſtänden von
gattungen und Train - Soldaten ſtark beſetzt und erfuhr von ihnen, wie von La Fere verſtärkt. / *

einigen gleichzeitig aufgefundenen Officieren, daß die mit Tages-Anbruch Dieſe Geſchütze, durch zwei Preußiſche Artillerie-Unterofficiere comman
vor La Fere eingetroffenen Wagen ein Theil des Bagage-Troſſes der Schle dirt, durch Abgabe von den Batterien des IIIten Armee-Corps mit Bedie
ſiſchen Armee ſeien und gekommen wären, hier während der Schlacht Schutz mungs-Mannſchaften verſehen, und durch reguirirte und in La Fere ausge
zu ſuchen. Ich veranlaßte hierauf die Officiere, mich zum Commandanten rüſtete Bauernpferde beſpannt, leiſteten keine unweſentlichen Dienſte, wenn
zu begleiten, und dieſer eröffnete ihnen dann, daß ſie ſich nicht allein in Be man dies aus dem baldigen Verbrauch der ihnen am 19. März überwieſenen
zug auf die hier gehoffte Sicherheit, ſondern auch in Hinſicht der etwa er 134 4-pfündige Kugelſchuß und 60 Kartätſchenſchuß, zu deren Fortſchaffung
warteten Aufnahme in La Fere ſehr getäuſcht hätten, da er wegen Mangels ſie einen Munitionswagen erhielten, ſchließen kann.
an Raum, noch mehr aber wegen unzureichender Subſiſtenzmittel für ſo viel Am 2. April war dieſe Munition bereits verbraucht und wurde aus
Leute und Pferde ganz außer Stande ſei, die Bagage in die Stadt aufzu den Beſtänden von La Fere wiederum erſetzt.
nehmen. -
Das Streif-Corps hatte nämlich ſeinen Wirkungskreis nunmehr bedeu
Was dagegen die Bagage der Prinzen Wilhelm und Auguſt von Preu tend erweitert und namentlich am 1. April bei Compiegne ein heftiges Ge
ßen und die Caſſenwagen, letztere unter dem Kriegsrath Jacobi, welche fecht mit Franzöſiſchen Linien- Truppen engagirt, woraus denn der ſtarke
gleichfalls bei dieſem Bagagetroß waren, betraf, ſo erhielten dieſe auf ſpeciel Munitions-Verbrauch erklärlich wird. -

les Anſuchen die Erlaubniß, in die Stadt zu kommen. Den Führern der Zur wiederholten Einnahme von Soiſſons wurden dem IIIten Preußi
außerhalb der Stadt verbleibenden Bagage wurde dagegen die ſtrengſte Auf ſchen Armee-Corps aus den Beſtänden von La Fere zwei 50 pfündige Mörſer,
ſicht über ihre Leute anbefohlen, indem bei begangenen Exceſſen von den auf mit Pulver und Geſchoſſen verſehen, am 25. März auf Mörſer-Sattelwagen
geregten Bauern ernſte Repreſſalien zu beſorgen wären. -
Ä
ü berſendet.denweiteren Operationen der alliirten Armeen gegen Paris entfern
Für den Fall eines Angriffs auf La Fere ertheilte ihnen aber der Com ten ſich dieſelben immer mehr von La Fere, und es wurde dieſer Ort, inſo
mandant die Weiſung, ſich ſogleich wieder auf die Armee zurückzuziehen, da fern in dem nahen Nord-Departement noch hinreichende feindliche Streit
der zweifelhafte Ausfall eines Angriffs auf La Fere ihnen leicht noch größere
Nachtheile bereiten könnte, als die waren, denen ſie ſich hätten entziehen wollen. kräfte vorhanden waren, wieder auf ſeine eigenen Widerſtandskräfte verwieſen
So vielfach auch bereits der Uebelſtände gedacht worden, welche die
Der Commandant wurde hierauf bezüglich benachrichtigt, daß der Franzöſiſche
General Mayon vom Nord-Departement aus eine Diverſion im Rücken der
Haltbarkeit von La Fere gefährdeten, ſo muß ich hier noch Eines erwähnen,
welcher unter den beſonderen Umſtänben drohender, als alle früheren erſchien. Äj Armee beabſichtige; man möchte daher, ſo lautete die Weiſung, -
Durch das zur Zeit der Schlacht bei Laon plötzlich eingetretene Froſt auch in La Fere auf der Hut ſein und ſich eines Angriffs gewärtig halten.
wetter war nämlich die um die Stadt gebildete Jmondationsfläche und der Für den Fall einer etwaigen ernſtlichen Berennung dieſer feſten Stadt wurde
Graben vor der Stadtmauer für Fußgänger haltbar zugefroren, und hier dagegen ein baldiger Entſatz verheißen: - A

durch die Befeſtigungen überall zugänglich. Die Zahl der Artilleriſten hatte ſich durch die Anweſenheit verſchiedener
Feld-Artillerie dergeſtalt vermehrt, daß ich unter den bewandten Umſtänden
. So ſehr ich nun auch bemüht war, den Graben durch fortgeſetztes Auf
eiſen offen zu erhalten, ſo war dies für die der Stadt zugekehrten Ränder zu den 24 Geſchützen, welche bisher zur Vertheidigung des Platzes gedient
der Inondation ſchon der mangelnden Arbeitskräfte wegen unmöglich. hatten, noch 8 Ä Ä ſo daß nunmehr 32 Geſchütze zur Ver
Dit Einwohner von La Fere waren unter dieſen, für uns drohenden h Äder31.Stadt
theidigung Ä Einnahme
Märzaufgeſtellt waren. von Paris änderte aber die immer
-

Verhältniſſen aber ſo wenig zurückhaltend mit ihren feindlichen Geſinnungen, hin ſehr kritiſche Lage der Beſatzung von La Fere. Denn ſie blieb noch
daß ſie an den um die Stadt aufgeſtellten Geſchützen, welche wegen des an
erweitig ſchweren Dienſtes der Artilleriſten am Tage nicht beſetzt werden immer eine ſolche; wenn wir auch jetzt mehr als früher, im Stande waren,
konnten, ſondern nur durch Patrouilleurs revidirt wurden, die Zündlöcher einen gewaltſamen Angriff mit Ernſt abzuweiſen, ſº ſah es doch mit einer
längeren Vertheidigung, ſelbſt unter der Ausſicht eines baldigen Entſatzes,
Ät Holz verkeilten, die Geſchützröhre voll Sand und Steine ſtopften, oder
die in Kaſten verwahrte Munition verdarben. immer noch ſehr mißlich aus.
2040

Schon die vorhandenen Munitions-Vorräthe waren zu einer längeren Transport 32 Geſchütze,


Vertheidigung völlig unzureichend, und beſtanden nach einem vorliegenden 250-pfündige Mörſer,
Munitions- Rapport vom 27. März 1814 nur noch aus folgenden Gegen 2 große Wurfgeſchütze mit metallenen Laffeten. (Es
ſtänden: ſind die bereits erwähnten, welche gegenwärtig vor
494 4-pfündige Kugelſchuß, dem Zeughauſe in Berlin ſtehen. )
584 Kartätſchenſchuß,
y)
Summa 40 Geſchütze.
44 6-pfündige Kugelſchuß, Ferner einige 30 alte eiſerne Kanonenröhre verſchiedener Caliber. An
60 Y) Kartätſchenſchuß,
387 8-pfündige Kugelſchuß, dieſen Kanonenröhren wurden die Schildzapfen, und zwar mit leichter Mühe,
376 y) Kartätſchenſchuß, abgeſchlagen und als Gußeiſeu verkauft.
198 12-pfündige Kugelſchuß, Ferner die verſchiedenartigſten Wagen, mehrfach noch ganz nen, in be
170 Y) Kartätſchenſchuß, deutender Anzahl. -

337 5 -zöllige Granatwurf, Ein großer Gewehrſaal voller Waffen aller Art, hierunter als erwäb
155 5 » Kartätſchenſchuß, menswerth eine große Anzahl Piken der Jacobiner aus der Revolutionszeit.
In den Werkſtatt - Magazinen und dem Arſenal befanden ſich viele Hun
in Summa 2805 Schuß und Wurf, dert eiſerne Achſen und metallene Buchſen aller Art.
was auf 32 Geſchütze durchſchnittlich 87 Schuß oder Wurf giebt. In einem großen Zimmer des Arſenals: Beſchlagtheile, von kleinſten
An loſem Pulver waren aber nur noch 46 Centner, und an Infanterie Nagel an, für ſämmtliche Geſchütze und Fahrzeuge des Feld-Artillerie-Materials.
Patronen noch 112,860 Stück vorhanden. Dieſe verſchiedenartigen Gegenſtände lagerten oft in mehreren hundert
Erſt am 3. April erhielten wir die erfreuliche Nachricht von der Ein Stücken in großen Fächern an den Wänden des Zimmers.
nahme von Paris. Doch kein Einwohner von La Fere hielt dies Ereigniß Ferner fanden ſich vor: ein bedeutender Vorrath an Stabeiſen in allen
für möglich, und um ſo weniger für wahrſcheinlich, als noch am 1. April Breiten und Stärken, eine große Menge Handwerkszeuge für alle in der Ar
ein Gefecht bei Compiegne ſtatt gefunden hatte, welches, wie man ihrerſeits tillerie-Werkſtatt arbeitenden Handwerker, unter andern ein Zimmer, angefüllt
glaubte – ſehr zum Vortheil der Franzöſiſchen Waffen ausgefallen ſei. Am mit Eiſenfeilen aller Art.
4. April wurde wegen der ſo glorreich gewonnenen Schlacht bei Paris und Ein Schuppen mit einer großen Anzahl beſpeichter Naben, welche in
der hierdmrch herbeigeführten faktiſchen Äg
des Krieges in der katho dieſem Zuſtande und bis zu ihrer völligen Verarbeitung ein Jahr ſtehen muß
liſchen Pfarr-Kirche der Stadt durch einen in La Fere eben anweſenden ten. Aus dieſem Gebranch der Franzöſiſchen Artillerie erklärt es ſich, daß
Feldprediger ein Dankgottesdienſt gehalten, welchem die Garniſon beiwohnte, ihre Räder in den Speichen ſo vorzüglich haltbar ſind.
und zu dem auch die Franzöſiſchen Stadt-Behörden eingeladen worden waren. Die Menge der Nutzholzbeſtände überſchritt alle Begriffe, die ſtärkſten
Der Maire der Stadt, ein geborner Straßburger, war der Deutſchen eichenen Baumſtämme lagen zu vielen Hunderten im großen Haufen aufgeſchichtet.
Sprache vollkommen mächtig, und konnte daher die Bürgerſchaft durch Ver Eichenes Kreuzholz zu Wagenunterbäumen war in ſolcher Menge vorhan
dolmetſchung der angehörten Kanzelrede überzeugen, daß die Einnahme von den, daß ſie zur Verpalliſadirung der Stadtbefeſtigung und zur Herſtellung
Paris eine unzweifelhafte Thatſache ſei. von Gerüſten hinter der Stadtmauer Behufs der Infanterie - Vertheidigung
Nach Beendigung des Gottesdienſtes paradirte die Garniſon und gab verwendet waren, ohne den Vorrath zu erſchöpfen. Eichene Laffeten - Bohlen
dann eine dreimalige Salve aus dem Gewehr und den um die Stadt auf“ und Bretter von Pappel-, Kaſtanien- und Lindenholz, letztere zur Anfertigung
geſtellten 32 Geſchützen. -
der Munitionswagenkaſten, in großer Menge. Die obern Böden der Gebäude
La Fere möchte wohl die einzige Feſtung in Frankreich geweſen ſein, und Schuppen lagen voll von mußbäumenen Gewehr- und Piſtolen - Schaft
von deren Werken der glückliche Ausgang der Pariſer Schlacht durch Ge hölzern.
z Mit Schanzzeugſtücken ohne Stiele, noch von der Zeit der Erbauung
ſchützdonner proclamirt worden iſt. »

Der für die Waffen der alliirten Heere ſo glückliche Ausgang des Krieges des Camals von St. Quentin hier aufbewahrt, war der untere Raum eines
war natürlich nicht geeignet, die Bewohner von La Fere mit der Freude zu Gebäudes angefüllt, woſelbſt die Gegenſtände in Haufen, oft bis zur Decke
erfüllen, die wir darüber in mehr als einer Beziehung empfanden. Im Ge reichend, ſehr kunſtreich aufgeſtapelt waren.
gentheil, die Bürger wurden von dem Unglück, welches ihr Vaterland be An ein Zählen dieſer Gegenſtände war bei den ſich drängenden Geſchäf
troffen, und zu welchem ſie auch die von den Alliirten eingeſetzte neue Landes ten gar nicht zu denken; Behufs des Transports derſelben durch die Proviant
Regierung zu zählen nur zu geneigt waren, in einen ſolchen Mißmuth vºr Colonne der Armee wurde durch Berechnung des Inhalts der Haufen Zahl
ſetzt, daß derſelbe häufig in rohe Wuth ausbrach. Ja, wir hatten ſogar ſelbſt und Gewicht der Gegenſtände ungefähr ermittelt.
in dieſer Zeit noch ein Opfer dieſer Volkswuth zu beklagen, indem ein Solº Ein kleines Gebäude von etwa 40 Fuß Länge und 20 Fuß Tiefe lag
dat vom 1ſten Neumärkſchen Landwehr-Regiment durch einen Bürger gerade bis zur Decke mit Fäſſern voll Flintenſteine angefüllt. Die Zahl derſelben
zu ermordet wurde. betrug viele Millionen, ſo daß die Armee dadurch mehrere Jahre lang ihren
Ich ſelbſt hatte, durch den vertraulichen Rath meines Wirths aufmerk Bedarf an Flintenſteinen gedeckt ſah.
ſam gemacht, alle Urſache, auf meiner Hut zu ſein, da ich mir durch die von Ein Kugelgarten enthielt alle Arten Voll- und Hohlkugeln. Roh be
dem Verhältniſſen gebotenen vielfachen ſtrengen Maaßregeln den Haß der Ein hauene eichene Nabenklötze lagen zu vielen Hunderten in hierzu eingerichteten
wohner der Stadt, wie der Umgegend, zugezogen hatte. Waſſerbehältern im Waſſerbade.
Die durch Mühſeligkeiten und Ausdauer bekämpfte Zeit der Sorgen war Mehrere Geſchirrkammern mit Franzöſiſchem Artillerie-Geſchirre, Reit
nun glücklich überſtanden, und wenn es der Beſatzung von La Fere auch zeugſtücken und ſchönen wollenen Decken lieferten für mehrere Batterien und
nicht beſchieden war, ihren Muth in der offenen Vertheidigung des Orts zu Colonnen den Bedarf.
bethätigen, ſo dürfte ihr die Anerkennung des Eifers, den ſie bei der Aus Die Werkſtattslocale waren ferner in drei großen Gebäuden eingerichtet,
führung nicht minder ſchwerer Pflichten bewieſen, nicht zu entziehen ſein. von denen zwei derſelben mindeſtens dreißig Schmiedeeſſen mit doppelter Feue
Denn ihrer feſten Haltung iſt es wohl einzig und allein beizumeſſen, daß der rung enthielten. -

wegen ſeiner bedeutenden Kriegsmittel ſo wichtige Ort den dringenden Be Eine Schmiede zur Fertigung eiſerner Achſen, in welcher ſich zwei Friſch
dürfniſſen der Armee bis zur Beendigung des Krieges erhalten blieb. Hämmer befanden, ſo wie eine Drehbank zum Abdrehen der Naben und ein
La Fere hatte ſeit ſeiner Eroberung ſowohl der Schleſiſchen, als auch Sägewerk zum Trennen der Bäume, wurden durch die Waſſerkräfte der Oiſe
der Nord-Armee durch das hier vorgefundene mannigfache Kriegsmaterial die im Betrieb geſetzt.
wichtigſten Dienſte geleiſtet. Wir erwähnen davon nur der ſo ſchleunigen Die Bibliothek der Militair - Schule von La Fere war ſehr reichhaltig
Wiederherſtellung des gänzlich zerrütteten Materials mehrerer Batterien des ausgeſtattet und enthielt ſogar viele Deutſche und Spaniſche Werke, welche
Iſten und IIten Armee - Corps. An keinem anderen im Beſitz der Alliirten aus den Bibliotheken des Kaiſerlichen Bombardier-Corps zu Wien und aus
befindlichen Ort wäre dies möglich geweſen. La Fere hatte aus dieſem Grunde dem Militair - Lehranſtalten Spaniens hierher gebracht worden waren.
und trotz ſeiner ſonſtigen Unwichtigkeit den Werth eines eroberten großen Waf Die großartigen Einrichtungen und reichhaltigen Beſtände, welche auch
femplatzes, und man kann es nur dem überall fühlbaren Mangel an Truppen der Prinz Auguſt von Preußen zu beſichtigen Gelegenheit nahm, ſetzten alle
beimeſſen, daß dieſer Ort mit einer ſo ſchwachen Beſatzung ſeinem Schickſal höheren Militairs vom Fach, deren viele blos zur Anſchauung derſelben her
anheimgegeben und wie ein verlorener Poſten dem ſchwankenden Kriegsglück beikamen, in Erſtaunen.
überlaſſen blieb. Die Vortheile, welche dieſe großartigen Eroberungen der Armee bereits
Außer den großen Vortheilen, welche La Fere beſonders der Artillerie gewährt hatten, durften nicht als blos vorübergehend betrachtet werden, ſon
des Heeres leiſtete, diente es auch längere Zeit als Stützpunkt der Operatio derm mußten vielmehr als Repreſſalien für die von den Franzoſen in unſerem
men gegen den zu einer beſorglichen Höhe geſtiegenen Aufſtand der Landesbe Vaterlande gemachten Erbeutungen, welche uns ſo große Verluſte herbeige
wohner, und gewährte endlich einer Menge Militairs, welche in einer troſt führt hatten, dienen.
loſen Verfaſſung, aller Mittel entblößt, als Verſprengte von dem unglücklichen Um nun die Räumung der Beſtände unter den obwaltenden ſchwierigen
Vorgängen an der unterm Marme zurückkehrten, einen Sammelplatz, in wel Verhältniſſen, wie auch bei der großen Entfernung von unſerem Vaterlande,
chem ſie ſich bei ordentlicher Verpflegung einige Tage erholen konnten, um für uns möglichſt nutzbar zu machen, wurde in der Perſon des Generals
alsdann geſtärkt und neu ausgerüſtet wieder zur Armee abzugehen. Braun ein hierzu geeigneter Mann nach La Fere geſendet.
So viel die in La Fere vorgefundenen Beſtände dem Heere auch ſchon Nachdem dieſer eine Ueberſicht der koloſſalen Vorräthe erlangt und die
zur Ergänzung gedient hatten, ſo war eine Verminderung derſelben keineswegs Ueberzeugung gewonnen hatte, daß es beſonders bei der Eile, mit welcher
bemerkbar, ja vielerlei Gegenſtände waren noch gar nicht berührt worden. die Alliirten Frankreich wieder zu räumen gedachten, eine Unmöglichkeit ſei,
Um den Werth der gemachten Eroberungen, welche ſchwerlich anderswo alle Gegenſtände nach unſerem Lande transportiren zu laſſen, trat er mit den
aufgezeichnet ſein dürften, wenigſtens annähernd bekannt werden zu laſſen, Einwohnern der Stadt in Unterhandlung, um dieſelben zum Ankauf der,
will ich hier eine Reihe dieſer Gegenſtände aufzählen. vorſtehenden Umſtänden nach, nicht transportablen Gegenſtände zu bewegen.
Geſchütze: -

Allein aus der natürlichen Beſorgniß, die Franzöſiſche Regierung möchte


10 4-pfündige Kanonen, einen derartigen Kauf von Staats- Eigenthum in der Folge für nichtig er
2 6 Y) y

7 8 P XY.
klären und das gekaufte Gut wieder reclamiren, wollte ſich Niemand zum
5 12 Y) P
Ankauf verſtehen, und es mußte ein Auskunftsmittel getroffen werden, wel
1 18 Y) Y) ches durch zwei jüdiſche Kaufleute aus Frankfurt a. M., die der Speculations
7 24 W) Y)
geiſt der Armee nachgeführt hatte, gefunden wurde. Dieſe Speculanten er
4 5 -zöllige Hau itzen,
warben in Gemeinſchaft einiger ſpäter Mitbetheiligten alle nicht transportablen
Gegenſtände, ließen dieſelben aus dem Arſenal vor die Stadt in die Nähe
Latus 32 Geſchütze, des Canals von St. Quentin ſchaffen und verhandelten ſie dort an die Ein
2041

wohner, die nunmehr keinen Anſtand, nahmen, ein bereits in Privathände wart daſelbſt, eine ſehr unfreundliche Aufnahme und erhielt die beſtimmteſte
k: K. übergegangenes Gut an ſich zu kaufen.
Zur Herbeiſchaffung der zur Räumung des Anſenals benöthigten Arbeits
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en werde.
des Commandanten, daß er die Geſchütze nicht verabfolgen laſ,
)
skräfte wurden die Mannſchaften und Geſpanne mehrerer Batterien und Co Auch die Franzöſiſche Beſatzung und das Volk von Avesnes theilten be
lonnen des IIten Armee - Corps, welches zu jener Zeit in der Nähe cantonirte, greiflicherweiſe die Anſichten des Commandanten, jedoch ſo ordnungswidrig,
nach La Fere herangezogen. daß ſie ſich vor der Wohnung des Commandanten im Haufen verſammelten,
Gleichzeitig wurde aber auch mit der Weiterbeförderung der werthvolle den Lieutenant Häniſch beim Hinaustreten aus dem Hauſe mit Schmähun
ren und für den Staat beſonders brauchbaren Gegenſtände vorgeſchritten. gen empfingen und auf dieſe Weiſe bis zum Stadtthor begleiteten, ohne daß
Um den Transport derſelben zu bewerkſtelligen, wurden mehrere Proviant der Commandant von dieſem widerrechtlichen Benehmen der Militairs und
Colonnen der Armee nach La Fere beordert, deren vierſpännige Wagen à der Stadtbewohner Notiz genommen hätte.
:-
1600 Pfund Ladung nahmen, die Gegenſtände vorläufig nach Mons in ein Der Lieutenant Häniſch, welcher mit Poſtpferden nach Avesnes gegan
r:
dort errichtetes Depot führten und dann wiederkehrten, um wiederholt zu laden. gen war, begab ſich in Folge dieſer Ereigniſſe zurück auf die nächſte Poſt
E- . Unter den auf dieſe Weiſe verſendeten Gegenſtänden erwähne ich eines ſtation (La Chapelle) und meldete von hier aus den Erfolg ſeiner Sendung
- Jetzt in Berlin befindlichen Andenkens an La Fere, nämlich der Uhr auf dem an den General Braun per Eſtafette. Den 18. Mai, des Morgens, im
* Caſernen-Gebäude des 2ten Garde-Regiments. Dieſe Uhr war in La Fere Arſenal von La Fere mit Verſendungsarbeiten beſchäftigt, ließ mich der Ge
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auf dem Thurm des Arſenal-Gebäudes angebracht und ſtand dort mit einem neral Braun zu ſich rufen und ertheilte mir den Befehl, ſogleich nach Amiens
Glockenſpiel in Verbindung. Die unter meiner Aufſicht verpackten und mit mit Depeſchen als Courier an dem General v. Zieten abzugehen.
- -
verſendeten zahlreichen Glocken dieſes Glockenſpiels mögen auf dem weiten, Im vorſtehender Angelegenheit ein erwünſchtes und zum gerechten Ziele
faſt aufſichtsloſen Transport entweder abhanden gekommen ſein, oder man führendes Reſultat zu gewinnen, war kein Verzug möglich, indem unſere
bat es nicht für angemeſſen gefunden, das Glockenſpiel auf einem Wohnge Truppen bereits am 20. Mai den Rückmarſch aus Frankreich antreten ſoll.
bäude anzubringen. ten; war dieſer aber angetreten, ſo fehlten uns wahrſcheinlich die Mittel, die
Die größeren und ſchwereren, zum Transport zur Achſe aber nicht geeig Herausgabe der ſtreitigen Geſchütze zu erzwingen, und es mußten daher Maß
neten Gegenſtände wurden nach dem Canal gebracht, welcher bei La Fere be regeln getroffen werden, den Abmarſch unſerer Truppen, welche unter dem
ginnt und über St. Quentin und Valenciennes nach den Niederlanden führt, Befehl des Generals v. Zieten in und um Amiens cantomirten, zu inhibiren,
und dort theils auf Canalſchiffen, theils auf Flöſſen verladen, welche letztere denn der 18. Mai war bereits herangerückt.
aus Nutzhölzern zuſammengefügt und mit kleineren Gegenſtänden, namentlich Dies herbeizuführen, wurde ich am 18. des Morgens als Courier an
unit nußbäumenen Gewehr - Schafthölzern befrachtet wurden. dem General v. Zieten abgeſchickt. Mit einem Franzöſiſchen Poſtillon voran,
Auf dieſe Weiſe mit der Räumung des Arſenals beſchäftigt, war der Mo von Station zu Station im Galopp reitend, langte ich nach Verlauf von
nat Mai herangekommen, zu welcher Zeit die Cantonements - Bezirke der alliir 8 Stunden in dem 23 Lieues entfernten Amiens an. Ich fand den General
ten Armeen departementsweiſe verheilt wurden. Das Departement der Aisne, v. Zieten in Geſellſchaft mehrerer Franzöſiſcher Generale uud eben im Be
in welchem La Fere liegt, fiel hierbei den ruſſiſchen Truppen zu. griff, ſich zur Tafel zu begeben.
La Fere blieb jedoch anfänglich von Preußſchen Truppen allein beſetzt, Der General, welcher ſich mit mir in ein Nebenzimmer verfügte, um
erhielt aber durch ein Bataillon vom 1ſten Pommerſchen Landwehr-Regiment meine ihm überbrachten Depeſchen zu leſen, und mich dann um mehrere die
unter Commando des Majors v. Kloſter, welches bei dem für unſere Waf erwähnte Angelegenheit betreffende Umſtände näher befrug, beſchied mich des
fem ungünſtig geweſenen Gefecht bei Rheims ſehr gelitten und erſt in La
Fere wieder vollſtändig armirt wurde, eine andere Beſatzung.
## um 8 Uhr wieder zu ſich, wo ich alsdann meine Abfertigung erhal
tell ſollte.
So ſehr es auch in mehrfacher Beziehung wünſchenswerth war, La Fere Ich empfing ſodann zwei Schreiben, eins an den General Braun und
nur durch Preußiſche Truppen beſetzt zu behalten, ſo nahmen die Ruſſiſchen das andere an den Commandanten von Avesmes, worauf ich mich wieder
Militair-Behörden ihr Recht dennoch in Anſpruch und überfüllten bei Bele auf dem Weg begab und, durch die Nacht verſchiedentlich aufgehalten, nun.
gung der Stadt dieſelbe dermaßen mit Truppen, daß hierdurch ſo wohl we mehr 10 Stunden gebrauchte, um nach La Fere zu gelangen.
gen Unterkunft, als Verpflegung derſelben größere Uebelſtände und endlich Dem 19. Mai, früh 7 Uhr, traf ich in La Fere wiederum ein und war
ernſthafte Auftritte unter den brüderlich zuſammengeſtandenen Truppen ent von dem anhaltenden Ritt, 46 Lieues (27. Deutſche Meilen) auf ſchwer
ſprangen, welche jedoch damit endeten, daß die Ruſſiſchen Truppen aus La fälligen Poſtpferden, ſtets im kurzen Galopp reitend, wie zerſchlagen und am
Fere anderweitig verlegt wurden, was ſogar billig erſcheinen mußte, denn Preu beiden Schenkeln ſtark aufgeritten.
ßen hatte die Eroberungen allein gemacht und hatte daher ein Recht, Nachdem ich meine Depeſchen an den General Braum überreicht und
bei der Benutzung dieſer Eroberungen nicht geſtört zu werden. mich durch einige Stunden Ruhe etwas erholt hatte, mußte ich, nachdem
Zwar nicht mehr als zu dem Ereigniſſen in La Fere gehörig und nur mich der General Braun befragt, ob ich wohl noch eine weitere Courier
in ſo weit mit den in dieſem Ort vorgekommenen Begebenheiten in Verbin Reiſe auszuhalten gedächte, und nachdem ich dies unverzüglich bejaht, mich
dung ſtehend, als die Gegenwart des Generals Braun den Hergang herbei wieder nach Avesnes auf den Weg machen.
führte, wollen wir zum Beſchluß noch eines Vorfalls gedenken, der wegen Außer dem bereits in Amiens erhaltenen Schreiben erhielt ich vom Ge
des betreffenden Gegenſtandes von einigem Imtereſſe ſein dürfte. neral Braum nunmehr noch ein zweites an den Commandanten von Aves
Etwa am 15. Mai erhielt der in La Fere fortdauernd anweſende Gene mes und außerdem zwei Schreiben an die Generale v. Bülow und v. Hol
ral Braun, wer weiß auf welchem Wege, die Nachricht, daß die 70 in der zendorf nach Gent.
Schlacht bei Laon von den Preußiſchen Truppen eroberten Geſchütze, Die nun bevorſtehende Courier - Reiſe wiederum zu Pferde zurückzulegen,
die nach der Schlacht im Avesnes untergebracht worden waren, von dem da war ich jedoch unvermögend, weshalb mir der General Braum in Erman
ſelbſt nach dem Abzuge der Ruſſen wieder eingetroffenen Franzöſiſchen Com gelung eines Poſt-Cabriolets ſehr bereitwilligſt ſein eigenes Cabriolet bis nach
mandanten als Franzöſiſches Staats-Eigenthum erklärt und hiermit die Her St. Quentin gewährte, und fand ich auf dem nunmehr betretenen größeren
ausgabe verweigert werden ſollte. Poſt- Courſe mit wenigen Ausnahmen ſtets Cabriolets auf den Poſt-Sta
Wie ſich aus dem bald darauf eingeforderten Erklärungen ergab, gründete tionen vor.
der Franzöſiſche Commandant ſeine Weigerung darauf, daß der Kaiſer Alex an - Den 20. Mai, als ſo eben der Tag graute, langte ich vor der aufge
der vom Rußland alle Geſchütze, welche von den Ruſſiſchen Truppen zogenen Zugbrücke vor Avesnes an und erhielt von dem herbeigerufenen
in uerbalb der alten Grenze von Frankreich waren erobert worden, wächthabenden Officiere, nachdem ich mich gegen denſelben als Courier mit
der nun creirten Regierung dieſes Landes zum Geſchenk gemacht hatte, und Depeſchen an den Commandanten legitimirt hatte, auf einer heruntergelaſ
in dieſe Kategorie wollte der Commandant jene 70 Geſchütze, welche er von ſenen Laufbrücke für meine Perſon Einlaß, wogegen der Poſtillon mit dem
der zuletzt aus Avesmes abgezogenen Kaiſerlich Ruſſiſchen Beſatzung ohne beiden Pferden vor der Brücke zurück bleiben mußte.
Rückſichtnahme auf die früheren Verhältniſſe übernommen hatte, ebenfalls ge: Ein Soldat von der Thorwache geleitete mich hierauf durch die noch
rechnet wiſſen. Die Angelegenheit hatte aber auf folgende Weiſe nur dem völlig menſchenleeren Straßen der Stadt zu der auf dem Marktplatz bele
Anſchein zu dem vom Commandanten in Anſpruch genommenen Rechte ge genen Wohnung des Commandanten.
WOIllfl. Nachdem mein Begleiter und ich lange an der verſchloſſenen Hausthür
Avesmes hatte in dem vertheidigungsloſen Zuſtande, in welchem es ſich gepocht, wurde dieſelbe endlich durch einen Mann geöffnet, welcher ſo eben
als ſehr verfallene Feſtung in jener Zeit ſchon befand, und beſonders wegen erſt dem Bett entſtiegen war und ſich nur mit einem blauen Cuvil - Oberrock
der gefährlichen Nachbarſchaft von Maubeuge, welches nur 5 Lieues davon bekleidet hatte, unter welchem die nackten Beine hervorſahen.
entfernt belegen und eine unternehmende Franzöſiſche Garniſon enthielt, Der mich begleitende Soldat redete den die Thür öffnenden als Herrn
keine diesſeitige Beſatzung und nur vorübergend einen Etappen Commandan Commandanten an, und als er ſich auch mir als ſolcher präſentirt, überreichte
ten gehabt. -
ich ihm dieüberflog
verlaſſen, an ihn ergerichteten beidenBetroffenheit
in ſichtlicher Schreiben. den
Ohne die Tbürºhwºlle
Inhalt der Briefe und
Als daher die Kaiſerlich Ruſſiſchen Truppen im April Avesues als Can
tonement bezogen, fanden ſie wohl die erwähnten 70 Geſchütze, aber Niemand, begann ſodann
Forderung, eineanumſtändliche
welche Erörterung
die nach ſeiner über zum
Meinung die Unrechtmäßigkeit
Platz, gebºrg Ge der
der ein Eigenthumsrecht an dieſelben geltend gemacht hätte, und ſo verließen
denn die Ruſſen auch wiederum Avesnes, ohne von den Geſchützen weitere ſchütze gemacht wurde. Er ward hierbei ſo heftig und überſprudelte ſich
Notiz zu nehmen. dabei nach Franzöſiſcher Redeweiſe ſo ſehr, daß ich ihm ſchon deshalb zu
Der nach dem Abzuge der Ruſſen eingeſetzte Franzöſiſche Commandant folgen uicht im Stande geweſen wäre. Auf meine Erwiderung, daß ich ſeine
flüchtige Rede gar nicht zu verſtehen vermöge, begann er nº dasſelbe Ge
gab nunmehr vor, die im Platze vorgefundenen Geſchütze wären eine Erobe ſpräch in ſehr geläufiger Deutſcher Sprache. Auf ſeine vielfachen Einwen
rung der Ruſſen, von dieſen der Franzöſiſchen Regierung zur Dispoſition ge dungen über den Inhalt der empfangenen Briefe entgegnete ich aber nur,
ſtellt und ſo daſelbſt zurückgelaſſen worden. Auf welchem Wege nun der Ge
neral Braun gerade jetzt, man möchte ſagen, vor dem Thoresſchluß unſeres daß ich zu keinen Unterhandlungen beauftragt ſei und nächſt der Einhändi
Abyuges aus Frankreich, von dem Vorhandenſein der eroberten Geſchütze in gung der überbrachten Schreiben noch den mündlichen Befehl erhalten habe,
Avesnes Kenntniß erhielt, vermag ich nicht anzugeben; möglich, daß er als ſeine hier abzuwartende Gegenerklärung ſofort per Eſtafette nach La Fere zu
Commandeur der Artillerie des Ilten Armee-Corps das Abfahren dieſer Ge In –dem Poſthauſe, wohin ich mich nunmehr verfügte, mußte ich meh
ſenden.
ſchütze vom Schlachtfelde ſelbſt veranlaßte und nunmehr über das Schickſal
derſelben Nachricht eingezogen hatte. rere Stunden auf das vom Commandanten begehrte Antwortsſchreiben º'
Wegen der Heransgabe der durch Waffengewalt von den Preußiſchen ten und ſah mich endlich genöthigt, denſelben um die Einhändigung de?“
Truppen ſchwer errungenen Geſchütze ſchickte der General Braun einen ſei ſelben nochmals ausdrücklich zu bitten.
ner Adjutanten, dem Lieutenant Häniſch, am 15. Mai an den Franzöſiſchen Als ich mich auf dem Wege zum Commandanten auf der Straße zeigte,
Commandanten nach Avesnes. verſammelten ſich aber mehrere Bürger und Soldaten, und ich wurde unter
Dieſer Officier erfuhr jedoch bei ſeiner Anknnft, wie bei ſeiner Gegen dem Geſchrei: Hurrah prussien! zur Commandantur geleitet
– 2042 –

Um daher allen weiteren derartigen Demonſtrationen zu entgehen, ver General-Adjutanten Seiner Majeſtät des Königs. Der General-ºº
blieb ich bis zur Einhändigung des vom Commandanten geforderten Ant tenantv Neumann, Ercellenz, iſt von Hohenzollern, bis wohin er Seine Kº
wortſchreibens in deſſen Bureau und ließ mir ſodann für den Rückweg nach jeſtät begleitet hatte, wieder in Berlin eingetroffen.
dem Poſthauſe einen Officier der Beſatzung als Begleiter beigeben. 7te Diviſion. Der commandirende General, General-Lieutenant v. Hirſchfeld
Erſt nach 10 Uhr des Morgens, nachdem ich die Eſtafette nach La iſt nach Magdeburg zurückgekehrt.
Fere abgefertigt, konnte ich Avesnes wieder verlaſſen, wobei ich unter den 13tes Infanterie-Regiment. Am 1. traf das Regiment m Duisburg ein um
oben erwähnten Ausrufungen durch das Volk bis an das Stadtthor begleitet wird am 2. in Düſſeldorf einrücken, um an dem Diviſions-Manöver Theil zu nehmen
wurde. softes Infanterie-Regiment. Der Hauptmann v. Zaſtrow übernimmt die
In Maubeuge, welchen Ort ich bei meiner Weiterreiſe nach Gent zu 7te Compagnie, der Premier- Lieutenant Steneberg die Stamm - Compagnie
nächſt berührte, erregte mein Erſcheinen ein förmliches Aufſehen unter den zu Trier und der Premier-Lieutenant v. Saliſch 11. die dadurch vacant gewor
dene Landwehr-Compagnie St. Wendel. *

Franzöſiſchen Militairs der Beſatzung. Der Platz: Commandant, Oberſt Da Der Capellmeiſter Vogt hat das Allgemeine Ehrenzeichen erhalten.
nur les, zu dem ich zunächſt geführt wurde, nahm von meiner offenen Ordre Am Tage des Einrückens zu Cöln gab das Officier-Corps 30ſten dem des
Kenntniß, verſah ſie mit ſeinem Viſa und bedeutete mich, daß ich während 1ſten Bataillons 28ſten Jufanterie-Regiments ein kameradſchaftliches Feſt in
meines Aufenthalts in Maubeuge das Poſthaus nicht verlaſſen dürfte. » Hotel de Cologne. « Ein inniges Band umſchlingt beide Corps ſeit dem Zu
Um meine Anweſenheit aber noch mehr zu überwachen, ſtellte er eine ſammenſein in Baden. Der Major Schirmer, den wir ſtets, als uns noch an
Schildwache vor das Poſtgebäude, die mich denn auch bis zu meiner Abfahrt gehörig betrachten möchten, brachte den Toaſt des Tages aus; ihm antwortete der
in dem gewechſelten Cabriolet nicht aus dem Auge ließ. Major v. Löbel. - -

Ueber Mons, Ath und Oudenarde erreichte ich ſodann am 21. Mai am Die Uebungen werden nicht ſonderlich durch's Wetter begünſtigt. Die Br:
frühen Morgen Gent, das Ziel meiner Courierreiſe, nachdem ich 63 Deut gade-Uebungen finden auf der nahen Mühlheimer Haide ſtatt. Zuerſt beginnt die
ſche Meilen zurückgelegt hatte und hierbei drei Nächte hintereinander unter Infanterie-Brigade ihr Erereieren, nach deſſen Beendigung erſt die Cavallerie
Brigade agiren kann, da ſonſt der Platz zu klein wäre. 10,
weges geweſen war.
Den Gegenſtand dieſer meiner Sendung anlangend, habe ich ſpäter er notes Huſaren-Regiment. Seit dem 23. v. M. iſt das Regiment bei Aſchers
fahren, daß: nachdem die Franzöſiſchen Behörden alle nur erdenklichen Schwie leben zum Ererciren vereinigt, und rückt am 7. d. M. nach Egeln und Umgegend
zum Brigade - Ererciren (unter Führung des diesſeitigen Regiments - Contman
rigkeiten erhoben, die 70 Geſchütze dennoch herausgegeben werden mußten. deurs, da der Brigade-Commandeur einen mehrmonatlichen Urlaub hat ). – An
Im Laufe der über dieſen Gegenſtand gepflogenen diplomatiſchen Verhand 13. beginnen die Detachements - Uebungen bei Oſchersleben und. Gröningen. und
lungen hatten die alliirten Truppen Frankreich aber bereits geräumt, und folgen bis zum 25. die Uebungen in der vereinigten Diviſion bei Halberſtadt. –
hieraus nahmen die Franzöſiſchen Behörden Veranlaſſung, die Transport Das Anhalt-Bernburgſche Bataillon nimmt an den Uebungen Theil – die Brann
mittel für dieſe Geſchütze nach Mons auf das Entſchiedenſte zu verweigern. ſchweigſche Brigade dagegen nicht (ſollte etwa das Zeitungsgerücht gegründet ſein,
Die Geſchütze mußten daher unter Begleitung eines Preußiſchen Artillerie daß Braunſchweig die Militair-Convention aufzugeben wünſche? es ſollte uns
leid thun, die Kameraden aus dem engeren Verbande zu verlieren).
Officiers mittelſt Poſtpferden nach Mons transportirt werden. Beim Ererciren am 2. September hatte der Lieutenant v. Strombeck das
Hier enden meine Erinnerungen an La Fere. Habe ich durch Nieder Unglück, bei einem Sturz mit dem Pferde den rechten Oberarm zu zerbrechen; es
ſchreibung derſelben meinen jüngeren Kameraden von einem ſpeciellen Ereig geht demſelben jedoch den Umſtänden nach gut. 162.
niß des Befreiungskrieges und insbeſondere von Vorkommenheiten, wie ſie 3tes Artillerie-Regiment. Dem Maior Teichert das Ritterfreuz des St.
dem Artilleriſten ſtets wieder begegnen werden, ein klareres Bild gegeben, als Mauritius- und Lazarus-Ordens zu tragen geſtattet.
man dies in Geſchichtswerken gewöhnlich findet, ſo iſt der Zweck meiner Ar Marine. Am 31. Auguſt, Nachmittags 2 Uhr, langte der Prinz Adalbert, Kö
beit erreicht. – nigliche Hoheit, auf dem Dampfſchiff »Nir« bei Hela an, beſtieg den «Mercur-,
369.
der dort hingefahren war, und ließ dieſen mehrere Stunden manövriren. Abends
7 Uhr fuhr Seine Königliche Hoheit auf dem »Nir« weiter nach Memel. Der
»Mercur« iſt nicht zur Abholung des Prinzen Carl, Königliche Hoheit, hier
eingetroffen, ſondern der Zweck der Anweſenheit dieſes Schiffes iſt nur eine vier
Demokratie und Armee. bis ſechswöchentliche Uebung in der Oſtſee.
Ein hervorſtechendes Symptom der demokratiſchen Epidemie iſt der ent Garniſonen und Cantonnements.
ſchiedene Mangel an Vaterlandsliebe, dadurch vielleicht erklärbar, daß ſelten Berlin. Die Verſuche, für unſer Heer waſſerdichte Fußbekleidung, welche in geſund
die mit ihr Behafteten weder durch geiſtige Bande, noch durch materiellen heitlicher Beziehung von ſo großer Wichtigkeit iſt, herzuſtellen, werden eifrig fort
Beſitz an den Staat geknüpft ſind. Im Jahre 1848 wollte man ganze Pro geſetzt. Auf Veranlaſſung des Kriegs-Miniſters unterliegen die von einem hieſigen
vinzen verſchenken. Das Großherzogthum Poſen, einen Theil von Weſt Kenner der chemiſchen Gewerbe praktiſch in Ausführung gebrachten Arbeiten zum
Preußen mit der Weichſelmündung und der Feſtung Danzig an die Polen. Waſſerdichtmachen der äußern Fußbekleidung des Militairs nunmehr einer genauen
Wm's Jahr 1849 trug ein gewiſſer Carl Blind die Pfalz der Franzöſiſchen Prüfung. Die Mannſchaft des 2ten Bataillons des » Kaiſer Franz-Grenadier
Regierung an, welche dieſem Geſandten der Ehrloſigkeit weiter keine Beach Regiments , iſt vorläufig zu dieſem Zwecke mit der nach der neuen Methode zube
tung ſchenkte, wogegen aber die Pariſer Polizei Wohlgefallen am Knaben reiteten Fußbekleidung verſehen worden. Dieſe Prüfung ſoll indeſſen zwei Jahre
Carl empfand, ihm faßte und beiſteckte. hindurch fortgeſetzt werden, da es von ihrer Haltbarkeit abhängt, ob dieſe Fußbe
kleidung im ganzen Preußiſchen Heere eingeführt werden wird
Frankreich, das vor manchen andern Ländern ein beſtimmtes National Cöln. (Ordensverleihung.) Deu rothen Adler-Orden 2ter Claſſe mit Eichen
gefühl bis jetzt ſich zu bewahren wußte, macht mit dem » edleren « Theil ſei laub: General - Major v. Brun; den rothen Adler- Orden 3ter Caſſe mit der
ner Demokratie eine Ausnahme. – Citoyen Victor Schölcher, Mitglied Schleife: Oberſt v. Cranach, v. d. Goltz, Oberſt-Lieutenant Schulze, Ober
der Franzöſiſchen geſetzgebenden Verſammlung ſchrieb an ſeinen »Comcitoyen « prediger Thielen; den rothen Adler - Orden 4ter Claſſe: Oberſt v. Bönigk,
Mazzini, den heutigem Dalai Lama der Europäiſchen Demokratie, indem Major v. Eberſtein, Schirmer, v. Below, Schubert, Lym pius; den
er ihm zugleich eine Summe Geldes für die Italieniſche Anleihe über St. Johanniter-Orden: Oberſt v. Mutius, Oberſt-Lieutenant v. Stülpnagel.
ſandte, welche – nach Ausſage des Programms – beſtimmt zum Ankauf Königsberg, den 1. September. Die Iſte Diviſion des diesſeitigen Armee-Corps
von Pulver und Blei für – die Franzoſen, welche heute die Garniſon hat ihre Herbſtübungen am geſtrigen Tage mit dem Vorererciren der Infanterie
von Rom bilden. – vor Seiner Ercellenz dem commandirenden General Grafen zu Dohna begonnen.
Was hätte wohl der Convent gethan ? Wenn ein Mitglied ſeiner Mino Nach dem von dem hieſigen Diviſions-Commando den Truppen mitgetheilten Ta
rität damals England mit Geldſendungen unterſtützt haben würde – wie dieſer bleau findet am 1. und 2. September das Vorerercieren der Cavallerie in Regi
(demokratiſche) représentant du peuple français, der, mit der tricoloren mentern und in der Brigade ſtatt; am 4., 5. und 6. September werden kleine
Schärpe umgürtet, dem Italieniſchen Banditen das Mordgewehr in die Manöver ausgeführt, bei denen die Regiments-Commandeurs die gegenſeitigen
Hand drückt gegen die eigenen Söhne ſeines Vaterlandes, welche zwar nicht Detachements führen; am 11., 12. und 13. September endlich werden die großen
Manöver mit Vorpoſtendienſtübung und Bivouacqs ſtatt finden. Die gegenſeitigen
mit klingenden Phraſen kämpfen, ſondern ihr beſtes Herzblut hingeben für Corps werden von den Generalen v. Plehwe und v. Döring befehligt werden
die Vertheidigung ihrer mit eben dieſen Farben geſchmückten Fahne, als des Heute Vormittag traf hier das 1ſte Jäger-Bataillon ein.
Symbols der Einheit ihres Vaterlandes. – Wenn ſolche Verbrechen die de Saarlouis, den 1. September. Die Feſtungs-Commandantur giebt in der „Colu
mokratiſche Tete begeht, ſo läßt ſich das von der queue démocratique ſchen Zeitung", folgende Berichtigung der durch mehrere Zeitungen verbreiteten
Alles erwarten, was die Journale von Paris und den demokratiſchen Depar übertriebenen Gerüchte über die in Saarlouis herrſchende Ruhrkrankheit: - Am
tements faſt täglich berichten von Inſulten und Mordangriffen auf einzelne 22. d. M. befanden ſich im hieſigen Garniſon-Lazareth 149 Kranke, darunter
Soldaten, die friedlich vor der Barriere ſpazieren gehen. In Lyon, wo es 39 Ruhrkranke. Es waren damals innerhalb drei Wochen an der Ruhr ge
viele »Arbeiter« giebt, ſoll ſogar den Truppen angedeutet worden ſein, Abends ſtorben 4 Militairs (incl. 1 Officier), und lagen noch 2 andere Soldaten an der
in gewiſſer Anzahl heimzukehren, da ſich wiederholentlich der Fall ereignet, ſelben Krankheit gefährlich darnieder, die ſeitdem geſtorben ſind. Der heutige Rap
port weiſt 171 Kranke nach, darunter 60 Ruhrkranke, von denen 30 Reconvale
daß einzelne arme Soldaten von einer ſolchen demokratiſchen Bande beſchimpft, ſeeuten ſind. Morgen werden von ſämmtlichen Kranken gegen 40 aus dem Lazareth
verfolgt, ergriffen und in den Rhone geworfen worden. Aber nicht nur auf entlaſſen werden. Die Ruhr-Epidemie hat ſich demnach nur in wenigen Fällen
jene »Säulen der Ordnung« ſind ihre Angriffe gerichtet, ſondern jeder, der gefährlich gezeigt und in ihrer Intenſität bereits nachgelaſſen.«
noch einen guten Rock trägt, auch der ehrenhafte Handwerksmann nicht aus Verheirathet. v. Förſter, Seconde -Lieutenant im Garde-Reſerve-( Landwehr-)
genommen, gilt ihnen als ein »Ariſto«, der für die Guillotine reif. Der Regiment, mit Fräulein Eliſabeth v. Barby in Breslau.
Mund der Criminal-Verbrecher, welche von den Gendarmen verfolgt, ſchäumt v. Rappard, Seconde - Lieutenant im 25ſten Infanterie-Regiment,
über von dem verbiſſenen Groll gegen alle geſellſchaftlichen und politiſchen mit Fräulein Anna Leo in Coblenz.
Inſtitutionen in den bekannten demokratiſchen Schlagwörtern. Revanche für Louis Dormann, Lieutenant und Adjutant des 1ſten Bataillons
die Junitage iſt ihre Loſung! Das Jahr 1852 ihr Feldgeſchrei! 30ſten Infanterie-Regiments, mit Fräulein Minna Stein.
Hamburg.
Hamburg, den 1. September. Die ſchon ſeit längerer Zeit von den Zeitungen bei
ſprochene Dislocation der Oeſterreichiſchen Truppen im öſtlichen Holſtein und auf
Armee - Nachrichten. hieſigem Gebiete hat ſeit geſtern begonnen und wird in der Mitte dieſer Woche
beendigt ſein. Die Stadt Hamburg erhält ſtatt 3 Battaillone des Regiments
Preußen. Nugent“, die in's Holſteinſche verlegt werden, 2 Bataillone vom Regiment »Erz
herzog Ludwig“; außerdem aber werden unſere beiden größten Vorſtädte, St.
Kriegs- Miniſterium. Dem Wirklichen Geheimen Kriegsrath Meſſerſchmidt Pauli und St. Georg, von je einer Esadron Windiſchgrätz Chevaulegers - be
#Attet. emºnst sº des St. Mauritius- und Lazarus-Ordens zu tragen ge ſetzt. Man glaubt allgemein, daß die neuen Standquartiere den ganzen Winter
über beibehalten werden dürften.

Rººtºur: G. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei E. Krämer in Potsdam
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I.serate u. nmilitairische
daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.

º
Militairiſche Zeitſchrift.
Si wispacema, Parabellum !

Donnerstag den 11. September 1851. atºr Jabra. Nº ºn.


Parole - und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 17. bis 19. September.
12. September. 1813. Tel Innitz, die Preußen unter Zieten halten die vordringenden Frauzoſen auf.
= 1760. Hohenngiersdorf. Kunnnzenndorf. die Preußeu ſchlagen die
Oeſterreicher.
1813. Mühlberg , Cosdorf. glückliches Avantgarden- Gefecht der Preußen
unter General Dobſchütz.
1760. Röpersdorf, die Preußiſche Cavallerie unter Belling treibt in einer 1813. Zarrenthinn, glückliche Avantgarden-Gefechte der Koſaken und Lützower.
Reihe glücklicher Gefechte die Schwediſchen Vorpoſten zurück. 1848. Frankfurt a. M., Aufruhr mit Barrikaden, durch Preußiſche (38ſtes
1787. Gorkuumn, von den Preußen unter dem Herzog von Braunſchweig eingenom Infanterie-Regiment), Oeſterreichiſche und Heſſiſche Truppen
- IIIfU1. niedergeworfen.
1813. Arhesaun (anna Geiersberge), die Verbündeten unter Zieten, 19. September.
ittgenſtein und Colloredo ſchlagen die Franzoſen. 1706. Atlin, die Belagerung durch die Preußen beginnt.
1830. Berlian, Tumult, die ſogenannnte Schneider - Revolution; das Erſcheinen 1757. Gotha . glückliches Ueberfallsgefecht der Preußen unter Seidlitz.
der Truppen genügt zur Wiederherſtellung der Ruhe.
1778. Martienowes, Cavallerie- Gefecht, die Preußen unter Oberſt Uſedom
1835. KaliseBa . große Feldmanöver der vereinigten Ruſſiſchen und Preußiſchen ſchlagen die Oeſterreicher. -
Armee - Corps.
1813. Mühlalberg. drei Franzöſiſche Chaſſeur - Regimenter von den Preußen unter
18. September. Dobſchütz theils niedergehauen, theils gefangen.
1760. Colberg . von General Werner unter ſiegreichen Gefechte der Premßi 1815. Monatunneally ergiebt ſich an die Preußen.
ſcheu Huſaren entſetzt. -

1818. BerIinn, Kaiſer Alerander von Rußland und Friedrich Wilhelm III.
1813. Mersebuurg. von den Preußen unter Thielemann eingenommen. legen den Grundſtein zu dem Denkmal auf dem Kreuzberge.

mm-mumme

InhaIes-Werzefelanniss: Das Bundesher tº Schweiz. 1. – Ueber Militair - Strafſection.eu. 360. – Tages-Ereign Die Aufhebung des Verfaſſungs-Eides und
der neugeleiſtete Fahneneid für die Königlich Würtembergiſchen Truppen. – Das Fraterniſtreu der Soldaten mit der Nationalgarde in Genua.
– Neue Nachrichten über die Arbeiten der Militair-Commiſſion des Deutſchen Bundes. – Das Feſt eines heiligen Königs und großen Feld
herrn ſoll wegen »gewandelter Staatsform « von Soldaten nicht gefeiert werden. - Entſcheidung des Preußiſchen Kriegs-Miniſteriums über
die Verpflichtung der Behörden zur Anſtellung verſorgungsberechtigter Militair-Perſonen. – Die ſocialiſtiſche Propaganda unter den Unteroſ
ſicieren der Franzöſiſchen Armee. – Einfluß der Cavallerie auf Vertagung oder Auflöſung von Landtageu. - Capitain Maugin und die
Deutſche Befeſtigungsfunſt. – Colts Revolvers. – Ein militairiſches Muſeum in Wien. – Die Wittwe Brulon als Ritter der Ehren
legien. – Häßlicher Vorgang in einem Engliſchen Officier-Corps. – Armee-Nachrichten: Preußen. 1. 110. 170 Oeſterreich. Braunſchweig.

Daß die Schwierigkeiten, welche bei einem ſolchen Werke beſiegt werden
Das Bundesheer der Schweiz. mußten, keine kleinen waren, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Unter den
Die jetzige aus der Revolution hervorgegangene und, wie es ſcheint , rüſtig verſchiedenen Cantonen, die unter einen Hut gebracht werden mußten, gab
weiter revolutionirende Regierung der Eidgenoſſenſchaft hat unleugbar das es auch viele ſehr arme, manche unluſtige und einige geradezu widerſtrebende.
Verdienſt, die militairiſchen Verhältniſſe derſelben auf eine ſehr viel beſſere Handelte es ſich doch um Aufbürdung von Laſten, um Geſtellung von Mann
und Achtung gebietende Stufe gebracht zu haben, als man bei bisheriger Be ſchaften und Kriegs-Material in einer Zeit anſcheinender Ruhe; denn wenn
urtheilung dieſer Verhältniſſe anzunehmen gewohnt und berechtigt war. Die auch die Mannſchaften nicht beſoldet werden, ſo iſt das Schweizer - Militairweſen
Erfahrungen des Sonderbundkrieges, oder vielmehr der Felddienſt - Uebung mit eins der theuerſten, wo nicht das theuerſte der Welt, durch die Opfer, die
3 Millionen Patronen und 73 Todten, haben ſo Manchem die Augen geöff es der mit Ackerbau und Viehzucht beſchäftigten Bevölkerung auferlegt, und
net, der früher das Militairweſen der Schweiz als ein nachzuahmendes Muſter wollte man den Schaden berechnen, den nur eine auf das Piket geſtellte Com
aufſtellte; mehr aber als das ſcheint die jetzige Regierung und die Partei der pagnie dem Erwerbe und Betriebe der einberufenen Mannſchaften thut, ſo
Weißen – dort das, was in andern, weniger glücklichen Ländern die Rothen ließe ſich dafür unter andern Verhältniſſen vielleicht ein Bataillon erhalten.
ſind – durch das dunkle Gefühl zu einer Reorganiſation beſtimmt worden Das hat aber die Schweiz mit ſich ſelber auszumachen und wir gratu
zu ſein, daß mit der Zeit dieſe Regierung und dieſe Partei doch wohl einen liren einem Lande, in dem der Patriotismus ſeiner Bewohner ſolche Laſten
ernſteren Kampf zu beſtehen haben dürſte, als er in dieſem Jahrhundert der erträgt, müſſen aber freilich die eigentliche Probe auf das Exempel, einen wirk
Schweiz zu Theil geworden iſt. Wir ſind den Verhandlungen der Bundes lichen Krieg, erſt abwarten, um vollſtändig darüber urtheilen zu können.
Verſammlung in Bern mit Aufmerkſamkeit gefolgt, ſo weit ſie von den dortigen Wiederholt iſt in den Verhandlungen der Grundſatz ausgeſprochen wor
Zeitungen veröffentlicht worden, und können nicht anders ſagen, als daß wir den, daß das Schweizeriſche Heer nur zur Wahrung einer Achtunggebieten
in denſelben ſehr viele durchaus praktiſche Vorſchläge und einen faſt allſeitigen
Eifer gefunden haben, etwas Tüchtiges und Dauerhaftes zu Stande zu brin den Neutralität auf einen ſo anſehnlichen Fuß gebracht werden, ſolle; ein an
gen, ſo weit dies ohne Aenderung der Prinzipien, auf denen das Wehrweſen
und für ſich ſchöner, und in Verbindung mit den Alpen auch ganz natür“
licher Gedanke, der aber bis jetzt noch an jedem bedeutenden Kriege der Nach
der Schweiz ruht, überhaupt möglich iſt. barn geſcheitert iſt und wieder ſcheitern wird, wenn es einſt in jenen Gegen“
Die Verhandlungen ſowohl, als die Feſtſtellungen der Bundes Verſamm den Ernſt wird. Neutralität zwiſchen erbitterten Kämpfen, ruhende Activität,
lung bieten das merkwürdige Schauſpiel dar, wie eine aus der Revolution paſſiver Widerſtand u. ſ. w. ſind eben Phraſen, die an den Begebenheiten
entſtandene Regierung conſervativer in ihren militairiſchen Einrichtungen iſt, zu Scherben zerſplittern, mag man ſie auch ſo oft wiederholen, daß ſie end
als ts die frühere conſervative Regierung war. Als die Militair-Commiſ lich ganz geläufig klingen.
ſion der Paulskirche zu Frankfurt ihr curioſes Wehrgeſetz für Deutſchland Darüber wird die Zeit indeſſen ſchon die jetzigen Organiſatoren belehren
confectionirte, ſchien ſie mit den demokratiſchen Zeitanſichten zu fraterniſiren und wir haben vor der Hand nur mit dem jetzt Gewollten, und nächſtens zu
und reorganiſirte ſo gründlich an der Armee herum, daß kaum Herrn Rüſtow Leiſtenden zu thun, denn für die vollſtändige Einrichtung des Bundes. Aus
ºder Hugo v. Haſencamp etwas zu wünſchen übrig blieb. Dagegen be zuges ſind 4 und für die vollſtändige Bildung der Reſerve ſo wie die An
ſtrebt ſich die jetzige Schweizer-Regierung, ihr Wehrweſen möglichſt zu mir ſchaffung des Poſitions-Geſchützes ſind 8 Jahr beſtimmt.
itairiſiren, und wenn die Ausführung dem Gewollten nur irgend entſpricht,
wenn das Neue nicht wieder einſchläft, ſo kann möglicherweiſe die Schweizer Nach der dann eintretenden Norm wird das ganze Heer der Schweiz bº
riſche Waffenkraft in eine neue Phaſe ihrer Entwickelung treten. ſtehen aus:
– 2044 –
73 Bataillonen, 12 Halb-Bataillonen und 9 Jäger-Compagnien des Dieſe ſ nd nach den Bevölkerungs-
wasund finanziellen
begreiflich einen Leiſtungs-Verhält
unſäglichen Wuſ
ſogenannten Auszuges oder dº 1ſten Aufgebotes, niſſen der Cantone vertheilt worden,
31 Bjonen, 11 Halb-Bataillonen und 15 Jäger-Compagnien der
-

von Reclamationen Seitens der Belaſteten hervorrief. Am ſchwierigſten war - -

Reſerve oder des 2ten Aufgebotes dieſe Vertheilung für das Reſerve-Ergänzungs-Material der Artillerie, zu
- deſſen Beſchaffung ſich einzelne Cantone geradezu unfähig erklärten, und
6 Auszugs- und 9 Reſerve Sappeur-Bataillonen, auch wirklich unfähig ſind. Hier mußte die Eidgenoſſenſchaft als ſºlche an
3 » 3 M Pontonier- » y

25 fahrenden und 2 Gebirgs-Batterien des Auszuges, treten, und hat der Ä ſelbſtſtändig die Stellung von 4 12-pfnºgº unt
13 y Y) 2 M M der Reſerve, 24 6pfündigen Kanonen, 2 24. pfündigen Haubitzen , 2 Ä
4 Raketten-Batterieu des Auszuges und 2 dito der Reſerve, -
Haubitzen, 4 Gebirgs-Haubitzen und 20 Ergänzungs; Caſſons über Ä
4 Poſitions- » Y) P » 9 Reſerve-Poſitions-Batterien, An Poſitions-Geſchütz ohne Verpflichtung und Anrecht ein, einzelnen Can
tons liefert die Eidgenoſſenſchaft als Ganzes ferner 60 12-pfündige Kanonen,
6 Auszugs und 6 Reſerve-Park-Compagnien,
30 Ä Kanonen, 51 6-pfündigen Kanonen und 16 24-pfün 30 24-pfündige Haubitzen und 10 Mörſer. -

Was die Vertheilung dieſer Macht auf die einzelnen Cantone betrifft, ſo
digen Haubitzen, giebt die folgende Ueberſicht Auskunft darüber.
1401 Park-Pferden - -

46 Auszugs- j 27 Reſerve-Scharfſchützen - Compagnien.

Infanterie. S p e z i a 1 - W a ff e n T
- -
>
Sap- "Noll- "- - - - Raketten-Poſitions- -
Parf Poſitions - arr- Scharf
Auszug- Reſerve. Petrs. Ä. Fahrende Batterien. Batterien. (Sonºv. (Sonp Geſchütze. Ä on

Cantone. - - äl= -- = # # = =
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= == == = = = == . . - - - - - -
= ## ## # ## Z*# # # # Auszug. Reſerve. # # # # # #* = # #
####2 = 5 E FEZ ZZ Z ZZZ ## # # # # #Z = =
# ### # # ## # # # # # # # # # # # # == = = T

Zürich - S 4 1 111 .
1 12 Pf., 16 Pf., 1"Pf., 1"Pf. . ." 1 2 1 4 4 4

Bern . . . . . . . . . .
- - - - -
16 S 2 2 1 12 3 *Pf. . 10 8 4 518 6
Pvz. -

Luzern 5, - 2 1 Pf. 1 *Pf. - - - 4 2 G0

Uri.......... - - 2 - - -

Schwyz. . .
Unterwalden o. W.
...
º
. . 1 | 2
- - -
4
-
º
Unterwalden n W. . ) 1 - 2 s 2
Glarus. . . . . . . . . 1 2 - 30
- 11M ------------- --- -

Är - -

Solothurn . . . . . .
- - - - - - - 3
2 |
1
1
1
-

-
-

-
- - - - - "P ---
1 "Pf. 4
4
6
2 | 234 2 .

Baſelſtadt. . . . . . . .
Baſelland.......
-

1
1 |
-
1 | 2 . . .
-
- ,1 *Pf.
2 34
50
Schaffhauſen. ...
Appenzell a. Rh. | 1
| | 22 | 1 | -
| -
| | 1 "Pf.
m - -

-
2 |

Ä. “ls s | | - P 1 p. 1 v. | 2 | 1
Graubünden . . . . . 3. . . . 1 Geb.-Batterie. 1 Geb. Batt. - 0 2
Aargau - - - - - - 6 3 1 1 1 1 2 Pf, 1 **PfH. 1 "Pf. 1 2 : 2 ?
Thurgau .. . 3 - - - Pf. 2 | 1
Teſſin . . . . . . . . . . 4 2 11 . - "Pf, . . - 2 20 2
Waadt . . . . . . . . . . 6 3 | 1 . 1 *Pf., 2"Pf. 2 º Pf 4 2 254 4 2
Wallis . . . . . . . . . . 3 . . . 1 Geb.-Batterie. 1 Geb.-Batt. . - 2 40 2
Neuenburg. ... 2 1 . - 1 Pf. 1 sPf - 4 10 2 .
Genf . . . . . . . . . . . 1 1 1 1 1 | | | | 1 Pf 1 Pf. 4 : 2 20
Total - 73 12 91 31 11 15 G * ÄÄ******** "" 46 27
2 Geb.-Batt. 2 Geb.-Batt.

So lautet das Neue auf dem Papier. Tüchtige Leute und Begeben Mannſchaften beendet worden und haben ungleich beſſere Reſultate als früher
heiten können mit der Zeit eine Wahrheit daraus machen, und was gegen geliefert. Mit dem Auge eines Deutſchen Soldaten angeſehen, wäre freilich
wärtig in der Schweiz geſchieht, ſcheint ein ernſtgemeinter Anfang dazu zu ſein. Manches zu erinnern, im Vergleich zu dem früher in der Schweiz Gewöhn
Man treibt das Ding jetzt ernſtlicher und eifriger als je früher, und wenn lichen, iſt aber ein entſchiedener Fortſchritt nicht zu verkennen.
die Schweiz auch den Winken der demokratiſchen Officier - Flüchtlinge nicht Die neue Bundes-Organiſation theilt ihr Heerweſen in Auszug und Re
folgt, das heißt, ihre Compagnien und Bataillone zum Behuf einer Freiheits ſerve. Wir möchten ſie auch in zwei Theile theilen, deren erſten wir Scharf
Propaganda nicht anvertraut, ſo iſt es der Regierung doch erſichtlich um eine ſchützen und dem zweiten die Schweizer Gebirge nennen möchten.
Beſſerung der bunt zuſammen gewürfelten und buntſcheckigen Canton-Con Die Alpen ſind eine vortreffliche Reſerve.
tingente zu thum. So eben nur ſind die Exercitien der neu eingezogenen

Wleber Militair- Straf- Sectionen. ſeinen Arbeiten, noch in der Kirche am Sonn- und Feſttagen zur Schau
ausgeſtellt; ja man geht in der Sorgfalt für dieſe Leute ſo weit, daß man
Die neuere Zeit hat der Preußiſchen Armee ſo manche weſentliche Ver beabſichtigt, die Transporte derſelben nach den Straf-Anſtalten mittelſt ver
beſſerung gebracht, deren ſie ſich jetzt zu erfreuen hat, und es wird auch wohl ſchloſſener Zellenwagen zu bewerkſtelligen, damit auch ſelbſt die Oeffentlichkeit
noch täglich darauf gedacht, dergleichen Verbeſſerungen noch weiter auszu des Transports vermieden werde.
dehnen, ein kleiner abgeſonderter Theil der Armee hat ſich aber einer ſolchen, Wie ganz anders ſieht der Militair-Sträfling da! – Er wird während
ſo nöthig ſie ihm auch iſt, bisher noch nicht zu erfreuen gehabt, ſondern iſt ſeiner Strafzeit täglich den Augen des Publicums dargeſtellt; er muß oft
ganz Ä dem früherm Standpunkt geblieben. Iſt dieſer kleine Theil der Ar ganze Straßen mit der Karre und anderem Arbeitsgeräthe paſſiren, und die
mee auch nicht zu den Glanzpunkten derſelben zu rechnen, ſo gehört er ihr Bemerkungen der ihm Begegnenden anhören, die Blicke der Gaffer ertragen:
nichtsdeſtoweniger an, iſt aus ihr hervorgegangen, ſoll ihr wieder einverleibt, ja ſelbſt in der Kirche iſt er letzteren bloßgeſtellt.
in ihren Reihen wieder veredelt werden, und deshalb dürfte auch er nicht zu Denkt man ſich nun einen jungen Mann von einiger Erziehung, der
überſehen ſein. das Unglück hat, wegen eines in einem unbewachten Augenblicke begangenen,
Wir meinen die Straf- Sectionen. nicht entehrenden Vergehens oder Verbrechens zu längerer Einſtellung in die
Vergleichen wir die Einrichtung derſelben mit den vaterländiſchen Civil Straf- Section verurtheilt zu ſein, ſo kann man wohl die Frage nicht un
Straf-Anſtalten, ſo ſtehen die Straf. Sectionen im bedeutenden Nachtheile terdrücken: ob bei einem ſolchen Menſchen, durch ein ſolches tägliches Zur
gegen dieſe, und der Militair-Sträfling, der doch noch Soldat iſt, mach ſchauſtellen das Ehrgefühl, wenn nicht ganz erlöſchen, doch gewaltig erſchüt
abgebüßter Strafe in die Armee zurücktreten und die Waffen wieder führen tert werden muß?
ſoll, iſt ſchlechter geſtellt, als der Civil- Sträfling, der mit ſeiner Strafe zu Und doch ſollen die Militair-Sträflinge nach überſtandener Strafe wie
gleich aus dem Militair-Verbande entlaſſen, alſo augenblicklich nicht werth der in die Reihen des Heeres zurücktreten, ſie ſollen dem Stande wieder an
erachtet wird, demſelben anzugehören. gehören, deſſen ſtete und höchſte Aufgabe es iſt, die eigene Ehre zu wahren,
Der Civil - Sträfling wird, wenn nicht die ökonomiſchen Verhältniſſe und die Ehre des Vaterlandes zu vertheidigen.
der Straf-Anſtalt eine Ausnahme nöthig machen, ſorgfältig den Augen des Man hat aus Humanitätsrückſichten die Feſtungs-Baugefangenen auf
Publicums entzogen; ungeſehen verbüßt er ſeine Strafe und wird weder bei gelöſt und ſie in Zuchthäuſern untergebracht; ſollte man nicht gleiche Rück
2045

ſichten gegen den gefallenen Soldaten, der trotz ſeines Falles noch würdig Tages-Ereigniſſe.
erachtet wird, den ehrenden Waffenrock ſeines Königs und Herrn ferner zu
tragen – denn ſonſt würde er bei ſeiner Verurtheilung aus dem Soldaten Auch die Königlich Würtembergiſche Armee iſt am 3. September durch
ſtande ausgeſtoßen ſein – hegen, und ihn wenigſtens während der Zeit, in einen am Tage vorher erſchienenen Koniglichen Befehl, von dem Eide auf
der er- die traurigen Folgen ſeines Falles büßt, der Oeffentlichkeit entziehen ? die Verfaſſung entbunden, und einfach auf die Fahne rereidet worden. Die
Werfen wir nun einen Blick auf die innere Disciplin bei den Straf Truppen waren zu dieſem Zwecke zuſammen gezogen worden, und bei Stutt
Sectionen, ſo begegnen wir ebenfalls keinen erfreulichen Bildern. gart leitete der General v. Miller die Eidesleiſtung durch eine kräftige ſol
Häufig iſt es der Fall, daß die zu den Straf- Sectionen commandirten datiſche Anrede an die Regimenter ein. Das Publicum wurde, zum beſondern
Unterofficiere verheirathet ſind, deren Frauen dann die Wäſcherinnen, der Creve-coeur der Berichterſtatter für die Zeitungen, nicht an die Truppen
Sträflinge, vielleicht auch im Geheimen deren Marketenderinnen machen, herangelaſſen, es konnten alſo keine vollſtändigen Berichte »aus zuverläſſiger
wodurch eine Cordialität entſteht, die nothwendig die Disciplin untergraben Quelle« über die Anrede des Generals erſcheinen, und man mußte ſich be
unuß. Wir könnten viele Beiſpiele anführen, die für unſere Behauptung gnügen, zu vermuthen, daß die Worte des Generals v. Miller nicht ganz
ſprechen, da wir eine Reihe von Jahren in Feſtungen verlebten und die rein conſtitutionell geweſen ſein möchten. Als Grund für die Nichtaufnahme
Straf- Sectionen in der Nähe zu beobachten Gelegenheit hatten, doch wollen des Verfaſſungseides in den Fahneneid, wird in dem Königlichen Befehle
wir es bei dieſer allgemeinen Andeutung bewenden laſſen, die Unterſuchungs angegeben, daß dadurch ſolchen Erſcheinungen, wie ſie anderwärts vorge
Acten bei den Commandantur-Gerichten ſtehen uns zur Seite, und ſie wer kommen ſind, vorgebeugt werden ſoll. Für den Soldaten bedurfte es eines
den ergeben, daß viele Militair-Sträflinge während ihrer Strafzeit ſtatt ge ſolchen Grundes nicht, und dem Nicht-Soldaten überzeugt er doch nicht von
s beſſert zu werden, noch tiefer ſanken, und, ſtatt in die Freiheit zurückzukehren, dem Unſinn eines Doppeleides für den Soldaten.
in die Zuchthäuſer wanderten, Mancher leider für lange, lange Zeit. Und Zwei Tage ſpäter wurde der Heißhunger der Zuhörenwollenden geſtillt,
- in welche Aufenthaltsörter ſind die Militair- Sträflinge theilweiſe verbannt! denn die »Neue Würtembergiſche Zeitung« veröffentlichte die Anrede des
– In der That überfällt einen ein Schauer, wenn man dieſe feuchten, Kriegs-Miniſters. Sie lautet:
dumpfigen und dunkelu Räume betritt. Wollte man Civil - Sträflinge ſo » Soldaten! Aus Eures Königs Hand habt Ihr die Fahne empfangen.
- aufbewahren, du lieber Gott, was würde nicht alles geſchrieben, wie ge Mit der Ertheilung derſelben endet für Euch ein Zuſtand verwirrender Viel
ſchrien werden! – Wir wollen uicht von dem Pracht-Gebäuden in Moabit deutigkeit. Der Weg der Pflicht liegt fortan unfehlbar vor Euren Blicken.
und auf dem Molkenmarkt in Berlin ſprechen, wo man die Fürſorge für den Schaut die Fahne an, – ſie trägt des Vaterlandes Zeichen, – ſie weiſet Eures
gefallenen Mitmenſchen in der höchſten Potenz erblicken kann, ſondern uns Königs Namen. Ein koſtbar Gut iſt Euren Händen anvertraut. Mit der
gern auf ältere Straf. Anſtalten beſchränken, aber werfe man nur den Blick Fahne für die Fahne, allwegs furchtlos und treu – alſo heiße Eure Loſung.
in ſolche, ſo wird man dennoch den ſchreiendſten Contraſt finden. -
Er aber, der mit ſichrer Hand die rechte Bahn Euch vorgezeichnet – der
Könnten denn nicht die Militair - Sträflinge ebenfalls in Anſtalten, König lebe hoch!«
gleich den Civil- Straf-Anſtalten untergebracht, und dort in eben der Art Wir begrüßen dieſe Rückkehr zu einem geſunden Zuſtande des Heerweſens
beſchäftigt werden, wie die Civil- Sträflinge? Das iſt die Frage, um de mit um ſo größerer Freude, als dadurch ſolche Vorgänge unmöglich werden,
ren Löſung es ſich handelt. wie ſie im April 1849 in Würtemberg ſtatt gefunden, wo eine Proclamation,
Man brauchte zu ſolchen Anſtalten keine Pracht-Gebäude, und eben ſo die dem »Beobachter« beilag, zu ſagen wagte und ſagen durfte:
wenig koſtbare und Ä innere Einrichtungen, ſondern nur das, was » Soldaten! Ihr habt auf die Verfaſſung geſchworen. Wenn Ihr
das Caſernen-Reglement vorſchreibt, alſo eine gewöhnlich eingerichtete, jedoch einem Befehle gehorcht, der nicht von einem verantwortlichen Miniſter
mit zweckentſprechenden Sicherheitsmaßregeln verſehene Caſerne, und zwar in ausgeht, ſo habt ihr die Verfaſſung gebrochen, ſo habt Ihr einen
einer Feſtung. In ſolcher Caſerne beſchäftige man die Sträflinge nach Maß Meineid geſchworen, Soldaten! Ihr nennt Eure Ehre Euer höchſtes
gabe ihrer Fähigkeit, eben ſo wie es mit den Civil- Sträflingen geſchieht, Gut. Wahret Eure Ehre, ſeid getreu dem Verfaſſungseide!« –
und das könnte ſich theilweiſe auf militairiſche Arbeiten erſtrecken, wie z. B. Zu derſelben Zeit enthielten die Blätter die Nachricht, daß die Officier
Weben des Etamins zu Kartuſchbeuteln, Nähen derſelben, Rolliren der Pa Corps der in Ludwigsburg liegenden Königlich Würtembergiſchen Truppen
tronenhülſen, und was dergleichen Arbeiten mehr ſind, die ſich in geſchloſſenen Seiner Majeſtät dem Könige offen erklärt hätten, ſie würden nicht gegen
Räumen ausführen laſſen, und deren Fertigung oft für die Truppen ſehr das Volk und die Reichs-Verfaſſung kämpfen. Wir widerſprachen, ohne dazu
ſtörend iſt, wenn ſie eine Menge Arbeiter dazu ſtellen müſſen. Nebenbei laſſe autoriſirt zu ſein, der Möglichkeit einer ſolchen Erklärung, und hätten nur
man die Sträflinge an arbeitsfreien Tagen militairiſche Uebungen auf den gewünſcht, daß dies auch von Seiten der Betreffenden beſtimmt und öffent
Caſernenhöfen vornehmen, damit der militairiſche Geiſt in ihnen erhalten lich geſchehen wäre, denn die Anſchuldigung war leider eine beſtimmte und
bleibe. Man ſondere ſie ferner nach ihren Vergehen oder Verbrechen und öffentliche. Auch andere Dinge ſollen noch vorgegangen ſein, die wir in
den verſchiedenen Claſſen ab, und ſtrebe überhaupt dahin, die Soldatenehre Nr. 75 in dem Artikel » Würtembergiſche Zuſtände «beſprochen, und auf
auch während der Strafdauer zu erhalten, oder da, wo ſie erloſchen iſt, ſie die ebenfalls bis jetzt keine Erklärung erfolgt iſt. Wir glauben, jetzt iſt die
wieder neu zu beleben und anzufachen, damit die Sehnſucht nach dem ver Zeit zu einer ſclchen Erklärung für die andern Deutſchen Armeen gekommen,
lorenen Ehrenrocke mächtig werde in drn Verirrten, und ſie anfeure, ſich und erlauben uns daher, auf unſere damals in Nr. 75 geäußerte Meinung
ſeiner wieder würdig zu zeigen, wenn ſie zu ihren Fahnen, in die Reihen zu verweiſen. - -

ihrer Waffenbrüder zurückkehren. Bekanntlich giebt es kein ſichereres Vorſpiel zum Blutvergießen und zum
Im Bereiche eines jeden Armee - Corps würde eine ſolche Militair Aufruhr, als das feierliche Fraterniſiren zwiſchen Soldaten und National
Straf-Anſtalt ausreichend ſein, an deren Spitze ein Major oder Hauptmann garden, oder ſonſt irgend einer revolutionsgeborenen Körperſchaft. Wir können
als Director ſtehen müßte, dem dann das chargenmäßige Verwaltungs- und uns bei dergleichen Nachrichten nie der Beſorgniß erwehren, daß es dann
Aufſichts-Perſonal beizugeben wäre. Die zu Aufſehern beſtimmten Unter bald zu Schlägen zwiſchen den Fraterniſirten kommt, denn die Beweiſe für
officiere müßten aber mit beſonderer Sorgfalt ausgewählt werden, da gerade ſolche Vorgänge ſind leider nicht weit zu ſuchen. Gegenwärtig hat man in
ſie es ſind, die hinter dem Rücken der höheren Vorgeſetzten viel Unkraut dem ruhigen und angenehm regierten Genua das Bedürfniß empfunden, bei
unter den Waizen ſäen, dagegen aber bei treuer Pflichterfüllung das Beſſe einem großen Bankett darauf los zu fraterniſiren, und General La Mar
rungswerk auch bedeutend fördern helfen können. Verheirathete Unterofficiere mora, der Feſtungs-Commandant, hat dem General Buffetti, Comman
dürften in den Caſernen entweder gar nicht, oder doch nur ganz abgeſondert deur der Nationalgarde, den weinfeuchten Bruderkuß gegeben, worauf natür
wohnen, und eben ſo wenig würde eine Schankwirthſchaft darin zu dulden lich die anweſenden wirklichen und Nationalgarden-Officiere ſich brüderlich
ſein, ſondern den Sträflingen müßten ihre ſämmtlichen Bedürfniſſe vom um den Hals gefallen ſind. Wenn ſolche Scenen nicht ſehr lächerlich wären,
Staate verabreicht werden, ganz nach dem Muſter der Civil- Straf-Anſtalten. ſo könnte man ſie ſehr rührend nennen. Nun dauert es zuverläſſig nicht
Aber, wird man uns einwenden, die Fortifications-Behörden werden mehr lange, ſo haben ſich die Fratres beim Kopfe.
dabei verlieren, die Feſtungsbauten vertheuert, und die StaatsCaffe bedeu Wenn es kommt, werden wir an dieſe Fraterniſation erinnern, wie wir
tend belaſtet werden. Das kann nun freilich nicht wegdemonſtrirt werden, im October 1848 an die große Fraterniſirung erinnert haben, welche am
aber theilweiſe würde das ja durch die anderweite Beſchäftigung der Militair 14. Juli 1848 im Wiener Augarten ſtatt gefunden. Damals zogen Stu
Sträflinge ſchon wieder ausgeglichen, und dann iſt doch auch ſchon oft denten, Soldaten, Bürger und Nationalgarden mit Fahnen und Muſik in
darüber Klage geführt worden, und zwar eben von den Fortifications-Be den Augarten, verſteht ſich Arm in Arm, hörten Reden, ſchrien verſchiedene
hörden, wie wenig die Sträflinge leiſten, es würde alſo kein allzugroßer Vivats, und zogen dito Arm in Arm wieder in die Stadt, wo aus allen
Schade erwachſen, wenn freie Leute gegen höhern Tagelohn angeſtellt wür Fenſtern großer Jubel erſcholl. Unterm 21. Juli 1848 in Nr. 3 der »Wehr
den, und dagegen mehr leiſteten; und endlich iſt ja auch in den Feſtungen Zeitung« berichteten wir über den unerquicklichen Faſtnachtsſcherz und ſag
nicht fortwährend ſo viel Feſtungsbau-Arbeit auszuführen, daß die Militair ten: Das tragiſche Nachſpiel wird nicht lange auf ſich warten laſſen.
Sträflinge ununterbrochen zweckmäßig beſchäftigt werden können. Drei Monate ſpäter, im October, wurde bekanntlich die Probe auf das
Und wird es dem Staate wohl darauf ankommen, eine größere Aus Rechen - Exempel der Fraterniſation gemacht. A

gabe zu machen, wo es ſich um das Wohlgefallener Menſchen und deren


Wiederaufrichtung handelt? – Wir behaupten kühn: Nein! – es kommt Zu den bisherigen »zuverläſſigen Quellen «über die Arbeiten der Deut
ihm nicht darauf au! – und Beweis für unſere Behauptung ſind die Civil ſchen Bundes-Verſammlung in Frankfurt kommt neuerdings auch noch das
Straf-Anſtalten. – Sollte aber der Militair-Sträfling, der gefallene Sol »Frankfurter Intelligenz-Blatt«, in dem man freilich dergleichen kaum vermu
dat, nicht eine Gleichſtellung mit ſeinem gefallenen Mitbruder vom Civil, thet hätte. Indeſſen muß man für Alles dankbar ſein, was von dorther ver
der nicht mehr der Ehre werth iſt, Soldat ſein zu dürfen, beanſpruchen kön lautet, wenn es den Schein einer Wahrſcheinlichkeit hat, und das möchte
nen und dürfen? vielleicht bei der folgenden Mittheilung der Fall ſein. Ob es wahr iſt, läßt
Unſere Abſicht iſt nur die, vielleicht einen Weg anzubahnen zu einem ſich freilich nicht vertreten, vernünftig wäre es aber, ſchon weil es dem Spuk
Ziele, das gewiß auch ſchon von anderer Seite herbeigewünſcht worden iſt; ein Ende macht, der von einem Deutſcheu Bundesheere von anderthalb Mil
möge ſie nicht verkannt, und die bibliſchen Worte berückſichtigt werden: »Prü lionen Soldaten träumte. Das »Intelligenz-Blatt« ſagt alſo: " Die meiſten
fet Alles, und das Beſte behaltet.« 360 Bevollmächtigten der Militair-Commiſſion ſind Seitens ihrer Vollmachtgeber
inſtruirt worden, ihre Erklärung in Bezug auf die Frage von der Geſtaltung
des Bundes- Contingents dahin abzugeben, daß in Zukunft nur ein Procent
der Bevölkerung, und zwar mit dem Maßſtab der Seelenzahl von 84, als
Grundlage zur Stärke des Bundes-Contingents feſtzuſetze ſei. Die näheren
Beſtimmungen wegen Beibehaltung des Verhältniſſes der Reſerve, der Erſatz
mannſchaften der verſchiedenen Waffengattungen, wie ſie die Kriegsverfaſſung
des Deutſchen Bundes vorſchreibt, dürften dabei auch künftig maßgebend,
2046

doch durch eine, laut Bundesbeſchluß aufzuſtellende kleine, doch ſtets ſchlagfer burgſche Cavallerie militairiſch etwas ſehr gutes ſein. Wir werden ja ſehen,
tige und dabei zuverläſſige, und nach Bedürfniß leicht überall hin zu verthei wie die Cavallerie- und Landtagsfrage ſich dort löſen wird. Hoffen wir,
lende Militairmacht ſtets allen Eventualitäten vorzubeugen ſein.« daß eine eben erſt entſtandene, und nach dem Urtheil ron Kennern tüchtig
Truppe, nicht das Opfer conſtitutioneller Subtilitäten wird!
Es geht doch nichts über die Gewiſſenhaftigkeit eines politiſch durchge
bildeten Zeitungs- Correſpondenten! So ſpricht der Berichterſtatter der »All Der Franzöſiſche Ingenieur- Capitain A. Mangin hat ſo eben bei dem
gemeinen Zeitung« aus Rom ſeine tiefſinnigen politiſchen Bedenken darüber Buchhändler Dumaine in Paris eine ſehr interreſſante Brochüre unter
aus, daß General Geme au ſeinen Truppen den Befehl gegeben, dem Got folgendem Titel herausgegeben:
tesdienſte in der Capelle des heiligen Ludwig von Frankreich durch Depu » Mémoire sur la ſortification polygonale construite en Alle
tationen beizuwohnen. Der gewiſſenhafte Mann meint: »Indem der Fran magne depuis 1815«,
zöſiſche republikaniſche General die Feier des heiligen Ludwig zum in welcher er ein ſtrenges und durch die Franzöſiſche Brille getrübtes Urteil
Gegenſtande eines Tagesbefehls macht, in welchem er Officiere und Truppen über ſämmtliche neuen Befeſtungen in Deutſchland und namentlich über Cº
beordert, dem Stifter der aus Frankreich vertriebenen Bourboniſchen Familie blenz, Cöln, Germersheim und Linz ausſpricht. Sein Buch beginnt mit der
zu huldigen, machte er ein politiſches Feſt aus einem kirchlichen!« Man Aerger, daß dieſe Befeſtigungen mit dem Gelde erbaut wurden, welches ein
muß geſtehen, weiter kann man die Reinheit conſtitutioneller, oder reſp. repu unglücklicher Krieg Frankreich abgenommen, und ſchließt mit der Drehung
blikaniſcher Geſinnung nicht leicht treiben. Nach demſelben Schema ungefähr daß bei einem künftigen Kriege die Eiſenbahnen wohl dafür ſorgen würden,
hätte ſich die Preußiſche Armee nicht bei der Enthüllungsfeier des Monu die Rheiniſchen Feſtungen nicht in die erſte Vertheidigungs- oder Angriffs
ments für Friedrich den Großen betheiligen dürfen, weil Preußen jetzt limie zu ſtellen. Avis aux lecteurs! –
ein conſtitutioneller Staat iſt, und Friedrich der Große ein etwas abſo Der Zweck ſeines Memoires iſt, das Vaubanſche oder Franzöſiſche, gt
luter König war. Hat jener Berichterſtatter nie »Napoleon's Mémoires, gem das neue Deutſche Syſtem in Schutz zu nehmen, und es verſteht ſich
notes et mélanges « geleſen und erfahren, wie der Kaiſerliche Feldherr von ſelbſt, daß den Deutſchen Ingenieuren jedes Verdienſt abgeſprochen wird.
über den Königlichen Feldherrn Ludwig den Heiligen und ſeinen Feldzug Er bekämpft die gemauerten Werke, welche ein Etagenfeuer geſtatten, ver
nach Egypten urtheilt? – oder glaubt er wirklich, die militairiſchen Groß wirft den Wegfall des bedeckten Weges, und nennt die gemachten Verſuch
thaten eines Fürſten verwiſchen ſich aus der Weltgeſchichte mit dem erſten unglückliche. Einige Beſonderheiten der Deutſchen Befeſtigungskunſt empfiehlt
Decret einer republikaniſch zuſammengeſchneiten Geſellſchaft von Regierungs er zwar, beſtreitet ihnen aber die Neuheit, kurz es geht uns ſchlecht vor den
Dilettanten ? Allerdings war Frankreich damals ſo groß und mächtig, daß Augen des Capitains Mangin. Deſſenungeachtet empfehlen wir den Ka
Englands König und Englands Adel Ludwig den Heiligen zum Schieds meraden von Fach ſein Buch zur näheren Kenntniß. Iſt das Urtheil auch
richter ihrer Streitigkeiten wählten, was man bekanntlich von der republi ein abſichtlich uufreundliches und abſprechendes, ſo iſt es darum nicht weniger
kaniſchen Zeit dieſes Landes nicht ſagen kann. Wir glauben nicht, daß die intereſſant und nothwendig, ja vielleicht mützlich, es kennen zu lernen.
jetzige Regierung in Frankreich ſo ſcrupuleus ſein wird, als der Berichter
ſtatter der »Allgemeinen Zeitung.«
Unter den vielen Kriegswaffen, welche faſt aus allen Theilen der be
kannten Welt in der großen National-Induſtrie-Ausſtellung zu London zu
Eine Entſcheidung des Preußiſchen Kriegsminiſteriums im Verein mit dem ſehen ſind, haben die ſogenannten Amerikaniſchen oder Colts Revolvers –
Miniſterium des Innern beweiſet auf's Neue, daß trotz der ſtrengen geſetzlichen eine Piſtole, welche nach einander 6 Schüſſe zu geben vermag, ſchon des
Vorſchriften von den Behörden immer wieder auf's Neue verſucht wird, die wegen neuerdings die allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich gezogen, weil die
Anſtellung verſorgungsberechtigter Militair-Perſonen zu umgehen. Eine X. oder Engliſche Regierung 50 ſolcher Piſtolen aus der Ausſtellung entnoumen und
N. N. Behörde hatte einem nicht verſorgungsberechtigten Glaſer die Stelle ein Detachement des 12ten Ulanen-Regiments damit bewaffnet hat, welches
eines Polizei-Dieners gegeben, deſſen Gehalt allerdings nicht 50 Thlr., aber vor Kurzem nach dem Cap der guten Hoffnung zum Dienſt gegen die Kaffern
48 Thlr. und freie Wohnung betrug, und das Geſetz ſpricht nur vom Stellen eingeſchifft worden iſt. In dieſer Bewaffnung für den Kriegsgebrauch liegt
über 50 Thlr. Die genannten Miniſterien billigten dies Verfahren der X. Be eine ſo unzweideutige Anerkennung der Erfindung, daß es wohl der Mühe
hörde nicht, das iſt erfreulich. Daß aber dergleichen immer wieder verſucht lohnt, dieſe Colts Revolvers etwas genauer in's Auge zu faſſen.
wird, iſt nichts weniger als erfreulich. Wahrlich, man kann nicht ernſt ge Wir haben mit dem Anſpruch auf die erſte Erfindung nichts zu thum.
nug darauf dringen, daß an dieſer Berückſichtigung Verſorgungsberechtigter Er wird von einem Oeſterreicher, einem Engländer und neuerdings von dem
auch nicht ein Jota geändert, nicht gedeutelt und die geſetzliche Vorſchrift nicht Amerikaner Colt erhoben. Mögen die Herren ihre Anſprüche unter ſich
umgangen wird. Wenn man bedenkt, daß von der gewiſſenhaften Ausführung ſelbſt ausmachen, uns kommt es nur auf die Waffe und auf ihre Fähigkeit
dieſer Vorſchriften es weſentlich abhängt, ob die Armee auch in Zukunft noch für den Kriegsgebrauch an,
tüchtige Mnterofficiere behält, ſo kann man nur wünſchen, daß das Miniſte
rium zu allen Zeiten von dem in Kenntniß geſetzt wird, was ſo im Stillen Jedermann kennt jene vielläufigen Piſtolen, bei denen die Läufe ſich
bei verſchiedenen X. Behörden vorgeht. rings um eine drehbare Spindel befinden, der Hahn feſtſteht, nach abgege
benem Schuſſe der leere Lauf weggeſchnellt wird und ein geladener unter
den Hahn ſpringt. Es ſind dicke, ungelenke Maſchinen, wit unverhältniß
Das Beiſpiel der Unterofficiere von La Rochelle, und der kurze Triumph mäßigem Uebergewicht nach vorne, gegen räuberiſche Anfälle, zum Lärm
der Unterofficiere Boichot, Rattier c. fährt fort, in der Franzöſiſchen Ar machen und Schreckeinjagen geeignet, bisher aber ohne Berückſichtigung für
mee unheilvoll zu wirken, und die Deſertion von 3 Unteroſficieren des 13ten den Krieg geblieben, alſo eigentlich ſogenannte Orgelgeſchütze, Höllenmaſchinen
Linien - Regiments, welche wegen politiſcher und zwar ſocialiſtiſcher Propa u. ſ. w. en miniature. Colts Revolver beſteht nur in einem ſauber gearbeiteten
ganda in ihrem Regimente zur Verantwortung gezogen werden ſollten, in gezogenen Laufe mit 6 beweglichen Kammern. Das Spannen des Hahns be
Chambery ergriffen, und der zwiſchen Frankreich und Sardinien beſtehenden wirkt die Bewegung desjenigen Theiles, in welchem ſich die 6. Kammern befin
Convention gemäß ausgeliefert wurden, hebt auf's Neue den Schleier von den, und die Arbeit iſt ſo genau, daß die Vereinigung der Seele des gezogenen
der tief eingefreſſenen Krebswunde in der Franzöſiſchen Armee. Es ſcheint Laufes mit der Seele der geladeneu und beweglichen Kammer eine ſo voll
nicht geleugnet werden zu können, daß die geheimen Geſellſchaften, von de kommene iſt, daß nur ſehr wenig Gas entweichen kann. Natürlich iſt das
nen uns das neueſte Buch von Lucien de la Hodde ſo vollſtändige und Gewicht der ganzen Piſtole ſehr viel geringer, als wenn für jeden Schuß
haarſträubende Details giebt, in den Unterofficieren der Armee eine bereit ein beſonderer Lauf vorhanden wäre, während das Uebergewicht nach vorn
willige Stütze für ihre verbrecheriſchen Pläne bearbeiten und zu gewinnen ganz wegfällt und dafür durch den Kammerblock nach hinten verlegt wird.
ſuchen. Wir haben ſchon früher in einem Artikel: »Der Marfchalsſtab in Die Wechſelung der geladenen Kammern vor den feſtliegenden Lauf geſchieht
der Patrontaſche« auf die Urſachen dieſer Erſcheinung hingewieſen, und fön mit außerordentlicher Schnelligkeit, Leichtigkeit und Genauigkeit, die an den
nen nur wiederholen, was wir dort geſagt. Die Regierung, das Kriegs ausgeſtellten Exemplaren nichts zu wünſchen läßt. Die Zündkapſeln laſſen
Miniſterium und die commandirenden Generale ſcheinen ſich dieſes Uebelſtan ſich leicht aufſetzen, ſind vor unfreiwilliger Percuſſion geſchützt und bieten
des und dieſer drohenden Gefahr wohl bewußt zu ſein, denn ein ſtrengeres daher keine Gefahr.
Abſchließen, als es in Frankreich für den Umgang des Militairs mit der Das Alles iſt zum Lobe dieſes neuen Schießgewehrs. Ein ſehr wich
Bevölkerung ſtatt findet und aufrecht erhalten wird – iſt wohl nirgends zu tiges Bedenken dagegen iſt die abſolute Reinlichkeit, in welcher das Piſtol
finden. Das Leſen verderblicher Schriften hat durch dieſe ſtrenge Beaufſich gehalten werden muß, um denjenigen Theil, wo die drehbaren Kammern ſich
tigung allerdings faſt ganz aufgehört und dieſe Art der Bearbeitung des Sol mit dem Laufe vereinigen, nicht durch Roſt, Schmutz, Pulverſchleim c. zum
daten ſcheint von den Umſturzmännern aufgegeben worden zu ſein. Das Dienſte unfähig oder die Entladung gefährlich zu machen, denn auch die
"Cabaret“ und die »Guinguette« aber, und am Sonntag der Spaziergang kleinſte Ungleichheit der Seelenwände, eines Haares Breite Hervorſtehen oder
iſt begreiflich nicht in dem Maße zu überwachen und das Beiſpiel der politi Zurückbleiben der Secle des Rohres gegen die Seele der gerade vorgeſprun
ſchen Generale iſt ein wichtiges, weil es für den Soldaten ein unabweisbares genen Kammer kann oder muß mit der Zeit Gefahr für den damit Bewaff,
iſt. So frißt das Uebel in dieſen empfänglichen Regionen weiter und es giebt neten herbeiführen; die dadurch entſtehende Unzuverläſſigkeit des Schuſſes noch
kein Mittel dagegen.
gar nicht einmal im Anſchlag gebracht.
Wir ſind weit davon entfernt, eine ſolche zuſammengeſetzte und künſt
„, Daß die Cavallerie weſentlichen Einfluß auf die Vertagung oder Auf liche Waffe ſofort für den Kriegsgebrauch zu empfehlen, wenn wir auch die
öſung von Kammern und Landtagen hat, war bis jetzt unbekannt, und die Aufmerkſamkeit des militairiſchen Publicums auf dieſelbe lenken. Jedenfalls
Geſchichte erwähnt nur der Anwendung von Infanterie bei dergleichen Gele iſt der Verſuch abzuwarten, der vielleicht gerade jetzt im Kaffernlande mit
genheiten. In Oldenburg ſcheint es aber anders zu ſein, denn die Kölni Colts Revolvers gemacht wird. Die Natur des dortigen Krieges und das
ſche Zeitung« verſichert, daß der dortige Landtag wahrſcheinlich wegen der
Klima ſind zwei ernſte Proben, denen ſie unterworfen werden. Fallen ſie
Cavalleriefrage aufgelöſt werden würde, nachdem er der Cavallerieſrage wegen glücklich aus, ſo werden wir wohl weiter darüber zu berichten haben.
bereits drei Mal vertagt worden ſei. Man ſcheint dort gegen die Cavaliere
etwas eingenommen zu ſein. Wie man hört, beſteht die ſchwebende Diffe
renz darin, daß die Staats- Regierung an den Beſchlüſſen der National-Ver In Wien beabſichtigt man die Errichtung eines militairiſchen Muſeums,
ſammlung und die Neichs-Central, Gewalt von 1848 feſthält, während der welches alle Modelle und ſonſtige Arbeiten von militairiſchem Intereſſe zu
Landtag nur von der frühern Bundes Kriegs-Verfaſſung etwas wiſſen will. ſammeln beſtimmt iſt. Wir haben ſchon früher auf das Wünſchenswerthe
Die »Wehr Zeitung« iſt bei Beurtheilung dieſer ganzen Angelegenheit ent einer ſolchen Einrichtung in Verbindung mit einer militairiſchen Geſellſchaft
ſchieden in Verlegenheit. Als eine Emanation der Frankfurter Niedefjuſer nach Art des Senior und Junior united Service Club in London hinge
Äuß ſie das Aufhören der Cavallerie in Oldenburg wünſchen, aus militairi wieſen, und thun es bei dieſer Gelegenheit abermals. Ein ſolcher Mittel
ſchem Geſichtspunkte wünſcht ſie aber ſehr ernſtlich das Fortbeſtehen einer punkt der militairiſchen Intelligenz, und zugleich der kameradſchaftlichen Ge
Truppe, die in kurzer Zeit bereits ſo Tüchtiges geleiſtet hat, und Tüchtiges ſelligkeit iſt in größeren Garniſonen grade im jetziger Zeit faſt eine Nothwen
zu leiſten verſpricht. Schon weil ein Landtag ſie nicht will, muß die Olden digkeit, und England giebt uns in dieſer Hinſicht ein höchſt nachahmenswerthes
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2047
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Beiſpiel. Die Geſellſchaftlichkeit allein, ohne wiſſenſchaftlichen Zweck würde Dies der in hohem Grade unerauickliche Vorgang, an welchem die »Ti
uns nicht ſo bereit als Fürſprecher finden. Beides zuſammen aber kann in mes« folgende Betrachtungen knüpft:
vielfacher, ja in aller Hinſicht höchſt wohlthätig wirken. Bei der Menge von » Das Verhältniß, in welchem ein Regiments- Commandeur zu den unter
Officieren der Preußiſchen und fremden Armeen in Berlin würde ein militairi ſeinen Befehlen ſtehenden Officieren ſteht, legt ihm als Vorgeſetzten die rück
ches Caſino mit Bibliothek, Modellſammlung, Leſezimmer, den Beauemlichkeiten ſichtsvollſte Delicateſſe in allen Beziehungen zu denen auf, welche der König
und Comforts des hohern geſellſchaftlichen Lebens nicht allein großen Anklang liche Dienſt zu ſeinen Untergebenen gemacht. Die unumſtößlichen Regeln des
finden, ſondern auch einem wahren Bedürfniſſe abhelfen. Freilich dürfte es Dienſtes geben ihm eine Macht, die außer allem Verhältniß mit den Bedin
nicht die Privat- Speculation eines Unternehmers, ſondern das geſchützte und gungen der übrigen bürgerlichen Geſellſchaft ſteht, ſein Rang giebt ihm einen
geförderte Werk der Standesgenoſſen ſein. Welch einen Austauſch, welchen überwältigenden Einfluß in dem engen Zirkel des Officier - Corps ſeines Re
Halt, welche Vortbeile würde eine ſolche allgemeine Inſtitution gewähren, giments, und ohne im Geringſten gegen ſeine dienſtlichen Verpflichtungen und
zu der das Portepee allein die Mitgliedſchaft giebt. Im Kleinen iſt dahin Obliegenheiten zu verſtoßen, iſt er im Staude, nicht allein die künftigen Hoff
Zielen des bei der Kriegsſchule, bei einzelnen Truppentheilen unehrfach ver mungen, ſondern auch die Ruhe, Zufriedenheit und Behaglichkeit (Comfort)
ſucht worden. Weil es ſich aber eben auf Truppentheile beſchränkt, Bekannt jedes Individuums zu vernichten, das unter ſeinem Befehl ſteht und ſo un
ſchaften und Einführungen nöthig waren, konnten ſie keinen allgemeinen Nutzen glücklich iſt, ſein Mißfallen zu erregen. Eine ſolche Macht, deren Nothwen
gewähren. Läßt ſich nach der Theilnahme ſchließen, welche die Vorleſungen digkeit für den Dienſt unbeſtreitbar iſt, kann unter Umſtänden möglicherweiſe
der militairiſchen Geſellſchaft finden, ſo konnte einem mit dieſer in Verbin ſchwer gemißbraucht werden, und derjenige, dem ſie ohne alle Verantwortlich
dung gebrachten Unternehmen der Erfolg nicht fehlen. Wer von den Ka keit anvertraut wird, muß daher mit der ſcrupuleuſeſten Gewiſſenhaftigkeit
meraden in London geweſen iſt, wird mit Dank und Bewunderung an das und dem ganzen Tacte eines Gentleman darüber wachen, daß ihm nie der
zurückdenken, was ihm die Einführung in die beiden militairiſchen Clubs je Vorwurf einer Ungerechtigkeit gemacht werden kann. Wenn wir uns das wirk
ner Hauptſtadt gewährte. Von einer ſo überreichen, ſchwelgeriſchen Ausſat liche Verhältniß klar machen, welches zwiſchen einem Regiments - Comman
tung würde in Deutſchland freilich nicht die Rede ſein können, und doch deur und dem jüngſten Officier ſeines Regiments beſteht, wenn wir die Rechte
müßte ſich ſehr Genügendes erreichen laſſen, wenn die Einzelkräfte ſich hier - und Pflichten des einen wie des andern miteinander abwägen, ſo müſſen wir
zu einer Geſammtwirkung und zu einem Geſammtgenuſſe vereinigten. einräumen, daß die Macht des Oberſten eine überwältigende und die Stel
lung des jungen Officiers eine faſt hülfloſe iſt. Dem Oberſten ſteht erſtens
Die Verleihung des Ritterkreuzes der Ehrenlegion an die Wittwe Bru eine lange Dienſterfahrung zur Seite, er iſt dem leitenden Männern des Kriegs
o m, die bereits ſeit 52 Jahren im Hôtel des Invalides zu Paris lebt, hat Miniſteriums (Horse-guards) bekannt, ſein Zeugniß hat Autorität, wird
Viele in Verwundernng geſetzt, welche die Verhältniſſe dieſer merkwürdigen gehört und von den hochſten Chefs geglaubt, ja, ein ſolches Zeugniß, ein
Frau nicht näher kennen. Sie iſt Tochter, Schweſter und Gattin von Sol ſolches Urtheil über den Charakter und die Führung ſeiner Untergebenen wird
daten, die ſämmtlich in den Italieniſchen Kriegen unter Napoleon auf dem dienſtlich von ihm verlangt. Dagegen werden die Beſchwerden eines Unter
Schlachtfelde ſtarben. Ihr Vater diente ohne Unterbrechung von 1757 bis gebenen meiſt nicht allein mit Mißfrauen, ſondern mit offenem Tadel angeſe
1795, ihre beiden Brüder fielen im Gefecht, ihr Mann bei Ajaccio 1791, heu und eine Klage faſt immer für eine Beleidigung gehalten, wenn die Um
nach 7jährigem Militairdienſt. Nach dem Tode desſelben, 1792, trat ſie in ſtände nicht ſo ſchreiender Art ſind, daß eine Abſtellung für den Dienſt als
das 42ſte Infanterie-Regiment ein, in welchem ihr Vater damals noch diente, unumgänglich erſcheint. Sich beklagen iſt manchmal gleichbedeutend mit, ſich
und zeichnete ſich ſowohl durch ihre ſittliche Führung als durch ihre ſoldati ruiniren! – Wenn dies Alles wirklich ſo iſt – und wir glauben, es iſt ſo –
ſchen Thaten ſo aus, daß man ihr, obgleich ihr Geſchlecht entdeckt wurde, ſo muß der Vorgeſetzte in ſeinen perſönlichen Beziehungen zu den Officieren
geſtattete, weiter im Regimente fortzudienen. So machte ſie 7 Feldzüge von nicht allein nach den ſtrengſten Regeln der Ehre und Gerechtigkeit, ſondern
1792 bis 1799 mit, wurde Corporal, Sergeant und Feldwebel, und zeichnete auch mit großem Tacte, ausgeſuchter Delicateſſe, ängſtlicher Vorſicht und über
ſich wiederholt durch perſönliche Tapferkeit aus, von denen die damals aus legter Gemeſſenheit verfahren. Geſchieht das nicht, – fallen Dinge vor, die
geſtellten Zeugniſſe mit beſonderer Anerkennung ſprechen. Eins davon lautet, ſich zwiſchen Gleichgeſtellten ganz natürlich abwickeln und ausgleichen, ohne
wie folgt: daß auf irgend einer Seite ein Vorwurf zurückbleibt, aber zwiſchen Vorgeſetz
» Wir, die Unterzeichneten, Unterofficiere und Soldaten des Detache ten und Untergebenen leicht einem audern Charakter annehmen, ſo liegt die
ments vom 42ſten Infanterie-Regimente, hier zu Garniſon im Calvi, bezeu Beſchuldigung eines Mangels an Vorſicht und Klugheit für den Vorgeſetzten
gen hiermit, daß die Bürgerin Maria Angelique Joſephe Duchemin , ver ſehr nahe, ja, Beſchuldigungen ſehr viel ſchlimmerer Art ſind verzeihlich. Je
wittwete Brulon, uns am 5. Prairial Au II der Republik, uns bei dem hoher die Stellung und die Macht eines Menſchen, je leichter nehmen Dinge,
Sturme der Rebellen und Engländer auf das Fort Gesco (Corſika) com die in gewöhnlichen Verhältniſſen nur Tactloſigkeit bekunden, für ihn den
mandirte, daß ſie wie eine Heldin gefochten, und da wir bei dem Sturme Charakter eines Mangels an Ehrgefühl an.
zum Handgemenge kamen, zwei Mal von einem Säbelhiebe und einem Dolch In dem vorliegenden Falle hat das Gericht zum Vortheile des Oberſten
7iche in den rechten und linken Arm verwundet worden iſt, daß ſie, durch Arthur entſchieden und er genießt alle Vortheile dieſer Entſcheidung. Aber
die Wunden am weiteren Gefecht verhindert, dem Mangel an Munition da die Welt ſieht in dem Vorganges auf der einen Seite einen Regiments - Com
durch abhalf, daß ſie ſich bei Nacht aus dem Fort nach Calvi begab und von mandeur und auf der andern einen ſehr jungen unerfahrenen Officier. Zwei
dort neue Vorräthe brachte, ſo daß ſie zum Abwehren des Sturmes weſent erwieſen ungeſunde Pferde ſind für 1960 Tblr., ein bedeutender Preis, ver.
lich beigetragen. « kauft worden. Der unerfahrene Käufer behauptet, die Pferde auf Bedingun
Später wurde ſie auf einer Baſtion von Calvi beim Bedienen eines gen gekauft zu haben, der Verkäufer ſchreibt ihm einen Brief, in dem er nicht
16-pfündigen Geſchützes ſchwer durch das Stück einer geplatzten Granate be undeutlich droht, daß er ihn ruiniren würde, wenn er nicht ſofort bezahlt.
ſchädigt, ſo daß ſie den Militair-Dienſt verlaſſen mußte und als Invalide Wir enthalten uns jedes weiteren Commentars, aber wir fragen: Kann ein
in das Hotel der Invaliden aufgenommen wurde. ſolcher Vorgang den Frieden im Regimente erhalten, und wird die nothwen
Schon im Jahre 1822 zog ſie einmal die allgemeine Aufmerkſamkeit auf dige Autorität des Vorgeſetzten über ſeine Untergebenen durch dergleichen
ſich, als König Ludwig XVIII. ſie vom Sergeant-Major zum Fähnrich befeſtigt? «
avancirte und General Latour Maubourg ihr bei einer beſonderen Feier
lichkeit dieſe ungewöhnliche Beförderung einer Frau mittheilte.
Gegenwärtig in ihrem hohen Alter hat der Präſident der Republik auf
den Antrag des Marſchalls Jerome Bonaparte und des Kriegs-Miniſters
Random ihr das Kreuz der Ehrenlegion verliehen, und ihr Name ſteht oben
Armee-Nachrichten.
an auf der Liſte der letzten Ernennungen. - ---
Preußen.
Militair-Gouvernement für Rheinland und Weſtphalen. Wie wir
Einer jener häßlichen Vorgänge im Innern der Officier-Corps, die in hören, wird Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen den gegenwär
den Armeen des Continents glücklicherweiſe mit Discretion behandelt und be tig und demnachſt ſtatt findenden Truppenubungen im Bereiche des VIIten und
ſeitigt werden, iſt neuerdings in England wieder der Gegenſtand einer öffent v11 Iten Armee-Gorps nicht beiwohnen, da eine Muſterung eines bedeutenden
lichen Gerichtsverhandlung geweſen und hat den meiſten Zeitungen nicht allein Theiles derſelben von Seiner Majeſtöt dem Könige und dem Prinzen erſt ganz vor
Stoff zur Verbreitung, ſondern der »Times« ſogar Gelegenheit zu einem ſehr Kurzem bereits ſtatt gefunden hat. Seine Königliche Hoheit befindet ſich gegen
gut geſchriebenen, eindringlich mahnenden Artikel gegeben, der uns wichtig wartig noch in Baden-Baden, und befinden ſich in der militairiſchen Begleitung
Höchſtdesſelben Rittmeiſter Graf v. d. Goltz vom Garde- Curaſſier- und Lieute
genug ſcheint, um die Aufmerkſamkeit auch unſerer Leſer auf denſelben zu lenken. nant Borcke vom 20ſten Landwehr-Regiment.
So weit ſich aus dem wortreichen Debatten vor Gericht entnehmen läßt,
iſt der Vorgang folgender: Lieutenant Pedder, 25 Jahr alt und großer Inſpection der Artillerie-Werkſtätten. Inſpecteur, General-Major v. Kno
bloch, iſt aus der Rhein-Provinz wieder in Berlin angekommen.
Liebhaber von Pferden und von der Jagd, war vor Kurzem zum 3ten ſchwc ſtes Armee - Corps. Der commandirende General, Graf zu Dohna, iſt am
ren Dragoner-Regiment (Dragoon guards) in Liverpool gekommen, und 3. Abends in Danzig eingetroffen, und beſichtigte an 4. die Truppen der Garni
der Commandeur dieſes Regiments, Oberſt Arthur, verkaufte ihm zwei ſon vor dem Beginn der Diviſions-Uebungen, welche gegen die Mitte Septembers
Pferde für 280 Pfund Sterling (1960 Thlr.), die ſich bei ſpäterer Prüfung ſtatt finden werden. Am 5. verließ Seine Ereellenz Danzig wieder, wird indeſſen,
durch Kenner als ungeſund erwieſen. Der Kauf war nicht durch Contract, wie man hört, zu den Diviſions-Uebungen noch einmal nach Danzig zurück
ſondern nur durch Verabredung geſchehen, und in den Verhandlungen vor Ge fommen. –
richt wird öfter der Name der Gattin des Oberſt Arthur als diejenige ge WIIItes Armee- Corps. General-Lieutenant v. Hirſchfeldt, Commandeur
nannt, welche eigentlich den Kauf abgeſchloſſen und auch eine größere Summe der 14ten Diviſion und mit Wahrnehmung der Geſchäfte des General- Comman
empfangen habe, als urſprünglich vom Lieutenant Pedder verlangt wurde. do's beauftragt, hat am 4. die Brigade der Beſatzung der Bundesfeſtung Mainz
Der Käufer behauptete, beim Kauf die Bedingung geſtellt zu haben, daß die auf der ſogenannten großen Bruch im Feuer manövriren laſſen. Seine Ercellenz
Pferde erſt von Kennern unterſucht werden ſollten, ſchickte ſie auch zu dieſem war dazu am 3. Abends in Mainz angefommen.
Zwecke von Liverpool nach London. Oberſt Arthur leugnete dieſe Bedingung 13te Diviſion. Zu den im Laufe der nächſten Woche beginnenden größeren Uebun
und ſtützte ſich darauf, daß dieſe Beſichtigung jedenfalls hätte vor dem Heraus gen bei Burg-Steinfurt, iſt das 16te Infanterie-Regiment (zur 13ten Infanterie
führen der Pferde aus dem Stalle des Verkäufers und nicht nach einer Reiſe Brigade gehörend) und das 8te Huſaren-Regiment (13te Cavallerie Brigade)
in London ſtatt finden müſſen. Ehe Lieutenant Pedder ſeine Klage vor Ge in den erſten Tagen des Septembers bereits in Münſter eingetroffen. Das Wetter
iſt bis jetzt den Märſchen und Grercitien den Truppen in hohem Grade ungnſtig
richt anhängig machte, wurden Briefe zwiſchen dem Oberſten und ihm gewech geweſen. Der fortdauernde Regen und hohe Waſſerſtand haben die Lottenhaide
ſelt, in welchen der Oberſt ſich wiederholt auf das Verhältniß eines Vor faſt unbrauchbar für Truppen-Bewegungen gemacht, und man fürchtet, daß die
geſetzten zu ſeinem Untergebenen ſtützt. am Rhein graſſirende Ruhrkrankheit ſich vielleicht auch in Weſtphalen zeigen dürfte.
Die Geſchwornen erklärten, daß Oberſt Arthur in ſeinem Rechte ge Bei der Anweſenheit Seiner Majeſtät des Königs und des Prinzen von Preu
weſen ſei und das Gericht verurtheilte den Kläger Lieutenant Ped der in die ßen in Münſter, hatte ſich die Nachricht verbreitet, daß der Prinz als Militair
Koſten des Prozeſſes. Gouverneur von Rheinland und Weſtphalen, zu den Uebungen der 13ten Diviſion
- 2048 –
nach Münſter kommen würde. Dieſe Hoffnung ſcheint aber neuerdings durch Nach Das Geſetz über die Aufnahme neu anziehender Perſonen vom 31. Des
richten aus Baden-Baden, dem jetzigen Aufenthalte. Seiner Königlichen Hoheit,
ſchwinden zu müſſen. 1842 (Geſetz-Sammlung Jahrgang 1843, Seite 5–7) geſtattet zwar die -
weigerung der Erlaubniß der Aufenthalts- Veränderung eines ſelbſtſtändigen -
ste Infanterie-Brigade. Die beiden Regimenter dieſer Brigade, das 31ſte und ßiſchen Unterthans nur beim Vorhandenſein der in dieſem Geſetze ausdrücklic
32ſte, haben am 2. September ihre Uebungen in der Brigade unter dem Com zeichneten Ausnahmefalle, unter denen der Mangel des obgedachten Ausweiſes:
mando des General-Majors v. Koch durch eine Aufſtellung und Erercieren auf aufgeführt iſt. Dasſelbe hat jedoch im § 8 ausdrücklich angeordnet, daß Jet
dem Johannisfelde bei Erfurt geſchloſſen, hatten am 3. Ruhetag in Erfurt, und welcher an einem Orte ſeinen Aufenthalt nehmen will, ſich bei der Polizei-Obm
ſind am 4. nach Nordhauſen zum weiteren Manöver abmarſchirt. keit dieſes Ortes melden und über ſeine perſönlichen Verhältniſſe die erfordert
10te Cavallerie-Brigade. Am 6. wurden die beiden Regimenter dieſer Bri Auskunft geben muß.
gade, das 7te Huſaren- und Iſte Ulanen-Regiment, von dem Brigade-Comman Damit nun der Zweck der Circular-Verfügung vom 24. December 1833
deur, General-Major v. Borcke, in Poſen inſpiert. Ä v. Win - welche keineswegs, wie einzelne Regierungen angenommen haben, durch das Ge
ning, Commandeur der 10ten Diviſion, war nicht gegenwärtig, weil derſelbe vom 31. December 1842 aufgehoben, ſondern nur, was den Punft des zu verr
zum Empfange ſeiner Majeſtät des Königs nach Erdmannsdorf gereiſt war. gernden bleibenden Aufenthalts betrifft, modificirt worden iſt, – vollſtändig erre:
Stes Jäger-Bataillon marſchirt am 8. d. M. zu den Herbſt-Uebungen nach Coblenz. werde, iſt es erforderlich, daß bei der durch den § 8 1. c. angeordneten Meldt:
Die Uebungen werden bis zum 23. dauern. Nach Beendigung derſelben wird – auch der durch dieſe Verfügung vorgeſchriebene Ausweis über das Militairverb:
laut Allerhöchſter Cabinets - Ordre – eine Comvagnie dauernd nach Braunfels niß von der Polizei-Obrigkeit erfordert werde und, ſofern derſelbe nicht vollſtän
verlegt (für dieſes und fur's künftige Juhr die 1ſte Compagnie, unter Hauptmann dig geführt werden ſollte, das Militairverhältniß des Meldenden von Amts wege
v Spiegel). Die Compagnien werden jährlich abwechſeln; der Stab und 2 recherchirt event. Behufs der Beſtrafung der etwa verſäumten An- oder Abat
Compagnien bleiben in Wetzlar. dung bei dem Landwehrbezirks-Feldwebel oder ſonſtigen Umgehung der Milua:
Die Sommer-Schieß- Uebungeu ſind beendigt und günſtige Reſultate erzielt. dienſtpflicht das weiter Erforderliche Ä WeTDf.
Unſere Stiftbuchſe hat ſich wiederum vorzüglich bewährt, Än ſie durchſchnitt Die Königliche Regierung wird daher veranlaßt, die betreffenden Polizei-B
lich nur von jungen Leuten geführt wurde (unſer älteſter Jahrgang iſt bekanntlich hörden zu dieſem Zwecke mit der nöthigen Anweiſung zu verſehen und Tie diesa
vom October 1849). - - - lige Verſügung dü Ä öffentlichen Kenntniß zu bringen
Das Bataillon wurde im Lauſe dieſes Sommers von Seiner Ercellenz dem Berlin, den 16 November 1846. -

Herrn General-Lieutenant v. Hirſchfeld und von dem Inſpecteur der Jäger und Der Miniſter des Innern. v. Bodelſchwingh
Schützen, Herrn Oberſten v. Knoblauch, beſichtigt. 170.
Seine Majeſtät der König iſt am 9., Abends, wieder von der Reiſe nach He
Regiment Garde du Corps. Die in Berlin und Charlottenburg garniſoniren henzollern und Iſchl hierher und ſogleich darauf nach Potsdam zurückgekehrt. Die
den Escadrons ſind am 10. von dort in Potsdam eingerückt, um zunächſt im Re in verſchiedenen Zeitungen gegebene Nachricht, daß der König ſchon jetzt bei ſeine
giment zu erercieren und dann zu dem Manöver des Garde- Corps abzurücken. Durchreiſe durch Schleſien die Truppen des V Iten Armee-Corps beſichtigen würde,
Seconde-Lieutenant Graf Bolko zu Stollberg - Wernigerode erhielt hat ſich nicht beſtätigt, dagegen ſcheint die Hoffnung dort auf einen ſpäter ſtatt
den St. Johanniter-Orden. ſindenden Beſuch in Schleſien und Muſterung der bei Reichenbach verſammelten
13tes Landwehr-Regiment, 3tes Bataillon (Warendorf). Durch eine Truppen noch nicht aufgegeben zu ſein.
Bekanntunachung des Kriegs- Miniſteriums vom 29. Auguſt iſt das Amt Ladber Eben ſo hofft man bei der 6ten Diviſion, Seine Majeſtät auf einen Tag we
gen im Kreiſe Tecklenburg dem Bataillons-Bezirk überwieſen worden. Dasſelbe nigſtens in Treuenbrietzen zu ſehen und beim Garde-Corps, daß die demnächſt
gehörte bisher zum 1ſten Bataillon (Münſter). beginnenden Manöver bei Lehnin ſich ebenfalls, wenn auch nur einer kurzen An
12tes Landwehr-Regiment, 1ſtes Bataillon (Weſel). Rittmeiſter und weſenheit des Königs erfreuen werden. - - - -

Escadrousführer Graf Conrad zu Stollberg-Wernigerode, zweiter Sohn Die Kreis-Erſatz-Commiſſion für Berlin hat in dieſem Jahre 1046 Erſaz
des Königlichen Ober- Kammerherrn und Miniſter des Königlichen Hauſes, iſt am Mannſchaften ausgehoben, welche demnächſt zur Einſtellung kommen werden
31. Auguſt auf dem Schloſſe Diersfort bei Weſel geſtorben, und am 3. Septem
ber unter der allgemeinſten Theilnahme der ganzen Gegend feierlich zur Erde be Gleichzeitig mit der nun nächſtens ſtatt findenden Aushebung der Erſatzmann
ſtattet worden. Der Verewigte, noch ganz vor Kurzem von Seiner Majeſtät dem ſchaften in den Hohenzollernſchen Landen, theils für die Garde, theils für ein
Könige mit dem St. Johanniter-Orden begnadigt, und bei der Reiſe des Königs Rheiniſches Infanterie-Regiment, iſt dort neuerdings auch die Vorſchrift für
von Minden bis Coblenz in der Begleitung Allerhöchſtdesſelben, und in der Nähe Aufnahme der Freiwilligen bekannt gemacht worden. Zu dieſem Behufe wird am
ſeines allverehrten Vaters, genoß die aufrichtigſte Liebe und Anhänglichkeit ſeiner 20. d. M. im Schloſſe zu Sigmaringen die Departements-Prüfungs-Commiſſion
Kameraden des Bataillons und der Escadron, ſo wie ſeiner Wehrmänner, die für ſolche junge Leute zuſammentreten, die von dieſer Be ünſtigung Gebrauch ma
mit unbeſchreiblicher Anhänglichkeit an dem ritterlichen Führer und Freunde hingen. chen können und wollen. Die Zahl der Ä de
Die Trauerfeier nahm daher unwillführlich den Charakter einer militairiſchen an. trägt für die neuerworbenen Lande nicht mehr als 156.
Der neue Commandant von Weſel, Oberſt - Lieutenant v. Forſtner, ließ ein
Commando der reitenden Artillerie 7ten Regiments den Zug eröffnen, dem ſich Gleich nach Beendigung der Uebungen der 6ten Diviſion bei Treuenbrietzen
das Officier-Corps des Bataillons und der Escadron Weſel, ſo wie das der werden die Bataillone des 2ten, 14ten, 20ſten und 21ſten Infanterie-Regiments,
Weſeler Garniſon, ſo weit dieſelbe nicht zu den Diviſions-Uebungen ausgerückt von denen einige bis zum Beginne dieſer Uebungen in Berlin geſtanden, hier wie
iſt, anſchloß. Der Wachtmeiſter der Escadron trug die Ehrenzeichen des Verſtor
der einrücken, um den Wachtdienſt für die dann zum Manöver abrückenden Garde
Regimenter zu übernehmen. Ä dieſe beendet ſind, verlaffen die Bataillone
benen, der auch uns ein treuer Freund und Förderer war. Sanft ruhe ſeine
Aſche, und Gott tröſte ſeine Familie. Er war in jeder Beziehung das Muſter des 12ten und 20ſten Regiments Berlin, um in ihre Garniſonen, Frankfurt und
eines Preußiſchen Officiers. Eine ſchönere Anerkennung vermögen wir dem Da Brandenburg abzurücken, wo dann die Entlaſſung der Reſerven, und die ueber
hingeſchiedenen nicht über das Grab hin nachzurufen. 1. nahme der Erſatzmannſchaften zur Ausbildung des Winters erfolgt.
Cöln, den 7. September. Den 4. September rückte die hieſige Artillerie von Wahn
L2ſtes Landwehr- Regiment. General-Lieutenant Graf zu Stollberg-Wer wieder ein. Am 5. beſichtigte Seine Ercellenz der General-Lieutenant v. Hirſch
nigerode, Ober-Kammerherr und Miniſter des Königlichen Hauſes, Chef die eld nach dem gewöhnlichen Infanterie-Brigade-Erereieren die 15te Cavallerie
ſes Regiments, erhielt am 23. Auguſt, dem Tage der Huldigung für die Hohen Brigade. Am 6. führte ihm der General v. Brun die Infanterie-Brigade vor.
zollernſchen Lande, den ſchwarzen Adler-Orden.
Mit den Leiſtungen beider Brigaden war Seine Ereellenz vollkommen zufrieden. s
Garniſonen und Cantonnements. Am 8. beginnen die Detachements - Uebungen. Nördlich der Gladbacher Straße
Berlin. Der Jahrestag der Schlacht bei Dennewitz iſt am 5. in der Hauptſtadt leitet der General v. Brun und ſüdlich derſelben der Generalv. Kaphengſt die
wie in früheren Jahren durch einen feierlichen Gottesdienſt auf dem Militair lebungen. Die General Idee für die letztre iſt folgende: Zwei Truppen Äbthei
Friedhofe in der Haſenhaide, und durch das jährlich wiederkehrende Feſtmahl für ungen vºn denen die eine beabſichtigt, Deutz von Norden zu cernrendi an.
die Kämpfer aus jener Zeit, im Locale des Kemper-Hofes im Thiergarten, ge dere von Süden her beſtrebt iſt, dies zu verhindern, ermitteln durch ein Gefecht
feiert worden. Wir ſind, ſeit der Gedanke für die ehrende Inſtandhaltung jenes im Terrain ſüdlich der Straße von Deutz nach Gladbach ihre Stärke, welche, wenn
Friedhofes in der Haſenhaide, zum erſtenmale bei einem Feſte der freiwilligen Jä ſie ſich als gleich herausſtellt, ſie zwingt, ſich in einer Vorpoſten-Aufſtellung gegen
ger des Leib-Regiments angeregt wurde, dieſem Unternehmen ſtets mit dem größ ſeig zu beºbachten, bis Umſtände eintreten, die den zu erreichenden Zj ermog
ten Intereſſe gefolgt, weil wir in ihr mehr als in faſt allen ähnlichen Veranſtal lichen. Am 8. September rücken die Iſte und 2te Escadron 8ten uanejgijs
tungen eine Garantie für die Dauer der dankbaren Erinnerung an diejenigen er unter der Führung des Major v. Heydebrand- und der Laſa zur Uebung
kannt, welche im Jahre 1813 für das Vaterland geſtorben, und freuen uns herzlich, nach Coblenz. 110.
daß der Verein patriotiſcher und wohlgeſinnter Männer, welcher für dieſen Mili
tair-Friedhof wirkt, in ſeinem Eifer nicht nachläßt, daß die jährliche Feier einen
"sº General-Lieutenant v. Schack, Commandant und Führer der Brigade der
Beſatzung dieſer Bundesfeſtung, erhielt von Seiner Majeſtät dem Ä von
ſtreng gottesdienſtlichen Charakter bewahrt, und daß die Theilnahme an derſelben Oeſterreich den Orden der eiſernen Krone 1ſter Claſſe. jeſtä er vo
ſich trotz der erſchütternden Ereigniſſe in den letzten Jahren nicht verändert hat. Verlobt. Wilhelm Lieutenant im 12ten
v. Hake, Fürſtenwalde. Infanterie-Regi ment,, Mlt Fräu
mit
Nach der von jenem Vereine 1844 veröffentlichten Brochüre: - Der Krieger lein Aloiſe Schneider in 9 Fra!
Ruheſtätte“ (Berlin, bei A. W. Hayn) hat der Herausgeber des „ Soldaten
freundes-, L. Schneider, zum erſtenmale 1843 bei dem erwähnten Feſte, und Oeſterreich.
dann ſpäter in ſeiner für die Armee beſtimmten Zeitſchrift die Aufmerkſamkeit der Seine Majeſtät der Kaiſer hat folgenden Armee-Befehl erlaſſen: „
alten Kriegs-Kameraden auf den damals ganz vernachläſſigten Zuſtand jenes
Kirchhofes gelenkt. Seine Mahnung hat aber einen guten Boden gefunden, und
Bataillon des 2ten Ä Grenz-Regiments hat im Ä
trotz vielfacher Hinderniſſe wurde das Gute geſchaffen -
neneid unter den allerſchwierigſten Verhältniſſen treu bewahrt, es hat den vielfäl
Die Feſte unſerer Freiwilligen, der alten Landwehrmänner und Veteranen gen Verlockungen ud glänzenden Verheißungen der Rebellen-Häuptlinge kein
werden mit der Zeit aufhören oder verblaſſen. Eine ſolche Feier auf ſolchem Gehör gegeben, alle Drohungen, es durch Animirung zum Treubruche zu zwingen,
Boden wird aber mit jedem Jahre an Bedeutung gewinnen. Möge ſie ſich für alle mit Verachtung zurückgewieſen, allen Mißhandlungen mit Berufung auf ſeinen Eid
Zeiten die religiöſe und patriotiſche Bedeutung bewahren. Solche Samenkörner Älwiderſtande, und als es von der Uebermacht umzij, jetjent
und ſo geſäet, bringen über lang oder kurz die herrlichſten Früchte waffnet und friegsgefangen erklärt wurde, wußte es noch ſeine Fahne zu retten.
Solche Treue zu ehren und das Andenken an ſelbe für immerwährende Zeiten ZU
Der " Staats-Anzeiger“ enthält eine wichtige Beſtimmung in Bezug auf bewahren, verleihe Ich demſelben eine goldene Medaille mit Meinem Bijuj
der Umſchrift: »Für ſtandhaftes Ausharren in der beſchworenen Treue im Jahre
die Erfahrungen, die man bei der letzten Mobilmachung gemacht, daß nämlich
hin und wieder Wehrmänner ermittelt worden, denen die Einberufungs-Ordre des 1848.« Dieſelbe ſoll bei allen feierlichen Gelegenheiten an die Fahne des Batail
wegen nicht zugeſtellt werden konnte, weil ſie ſich der Controle entzogen hatten. lons geheftet und ſo getragen werden.
Der Miniſter des Innern wurde von dem Kriegs Miniſter auf dieſen uebelſtand Schönbrunn, den 27. Auguſt 1851. Franz Joſeph.«
aufmerkſam gemacht und verfügte demnach, daß die Regierungen den Ortsbehörden
die desfalls geltenden Beſtimmungen wieder in Erinnerung bringen ſollten, was Braunſchweig.
mitte des folgenden Circulars geſchehen iſt: »Durch die Circular-Verfügung º?. September, um 9 Uhr, wurde die Leiche des am 29. Auguſt verſtorbenen
des Miniſteriums des Innern vom 24. December 1833 (Annal. Seite 1110) iſt Schill'ſchen Invaliden, Oberjäger Gottfried M öring, mit Ä Ä
nach vorgängiger Uebereinkunft mit dem Königlichen Kriegs-Miniſterium eine Er eit in dem Grabgewölbe, welches ſich dicht neben dem v. S chill'ſchen Denkmale be
weiterung der Controlmaßregeln in Bezug auf die zu heimathlichen Verhältniſſen findet, und wºrin das Haupt des Majors Ferdinand v. Schill, ſo wie die Ueberreſte
übergegangenen Reſerve und Landwehr-Mannſchaften dahin angeordnet worden, daß von den im Monat Juli 1809 auf der dortigen Stelle erſchoſſenen 14 Kriegern
keinem derſelben der bleibende Aufenthalt an einem Orte eher geſtattet werde, bevor ruhen, beerdigt. Der Oberjäger Möring war der erſte Hüter dieſer ſchönen
er ſich über das bei ihm obwaltende Militairverhältniß gehörig ausgewieſen hat. Anſtalt, und hat beinahe 11 Jahre am Grabe ſeiner erſchoſſenen Waffenbrüder
und dem Ruheorte des Hauptes ſeines geliebten Führerstreue Wacht gehalten.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei E. Krämer in Potsdam.
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Wehr-Zeitung. Militairiſche Zeitſchrift.
lung an.
II.serate u. militairische
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
die gespaltene Zeile.

S vis pacem, para bellum!

MWS: SFD 7. Sonntag den 14. September 1851. 4ter Jahrg. NS: BB.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 20. bis 23. September.
DO. September. BE. September.
1741. Neunenadorf bei Neiße, auf einer Recognoseirnng wird Friedrich der 1760. Fredersdorf, die Preußiſche Cavallerie ſchlägt in einem glänzenden
Große von den Oeſterreichern aus nächſter Nähe beſchoſſen, die Ueberfallsgefecht die Schweden.
Prinzen in ſeiner Umgebung getroffen.
1758. Colberg, die Preußen unter Major Heyden von den Ruſſen eingeſchloſſen.
1761. Möxter, mit Glück von den Alliirten gegen die Franzoſen vertheidigt.
1762. Cassel, von den Alliirten eng eingeſchloſſen.
1761. Colberg, Verluſt, Wiedereroberung und Vertheidigung der grünen Schanze 1813. Goldbaen, die Preußiſchen Vorpoſten der Hauptarmee unter Oberſt Katz
durch die Preußen unter dem Prinzen von Würtemberg.
ler behaupten ſich gegen die mit Uebermacht angreifenden Franzoſen.
1787. Haag, der Erbſtatthalter von Holland, Wilhelm II., zteht ein, nachdem 1813. Bischofswerda, rühmlich shºigt durch die Preußen unter Major
die Preußen den Aufſtand gegen ihn gedämpft haben.
Schön.
1792. Walmy, entſcheidungsloſe Kanonade zwiſchen den Verbündeten unter dem
Herzog von Braunſchweig und den Franzoſen unter Kellermann. 1813. Ferehlannd, Oberſt-Lieutenant Marwitz mit dem 4ten Kurmärkiſchen
Landwehr - Cavallerie-Regiment unternimmt einen Streifzug jen
1794. Kaiserslauternn, die Preußen unter dem Prinzen von Hohenlohe ſeits der Elbe.
ſchlagen die Franzoſen unter Michaut.
23. September.
E1. September. 1702. Wemlo, ergiebt ſich an die Preußen.
1759. Korbitz (Meissen), die Preußen unter Finck und Hülſen behaup 1744. Tabor, von den Preußen eingenommen.
ten ſich gegen die überlegenen Oeſterreicher unter Haddick.
1761. Fritzlar, die Stadt mit einem bedeutenden Franzöſiſchen Magazin von 1756. Nollenndorf, die Preußen unter dem Herzog Ferdinand von Braun
den Alliirten unter dem Erbprinzen von Braunſchweig eingenommen. ſchweig ſchlagen die Oeſterreicher unter Wied.
1762. Bögendorf, Friedrich der Große nimmt ſein Hauptquartier bei die
1762. Amöneburg, die Alliirten unter Zaſtrow ſchlagen die Angriffe des ſem Ort, um die Belagerung von Schweidnitz ſelbſt zu leiten.
Prinzen 3 aver und des Generals Gaſt ries auf die Brücken
ſchanze an der Ohm glücklich ab.* - 1762. Grennsbaen, Detachements Gefecht, die Alliirten unter Freitag ſchla
- gen die Franzoſen. -- --
1762 SeBawwarzenbornn, glückliche Vorpoſtengefechte der Alliirten unter Gene
ral Freitag. 1813. Rothmausitz, die Preußen unter Katzler behaupten ſich gegen wie
derholte Angriffe der Franzoſen.
1778. Trautenabaen (auf dem Forstberge), ſiegreiche Arrière
garden - Gefechte der Preußen unter Keller mit den Oeſterreichern.
1778. Sehatzlar, die Preußen beziehen ein feſtes Lager bei dieſem Ort.

mms

Inhaalts-Werzeilelamaiss: Die Militair- Conventionen. 1. – Gruß an das Denkmal Friedrich Wilhelms III. zu Königsberg. 84. – Ueber Beſetzung der Land
wehr- Compagnien. 82. – Enthüllungs-Feier des Standbildes des Generals Dames me zu Fontainebleau. 353. – Sentinelle prenez
garde à vous. 353. – Der ſiebenjährige Krieg nach der Correſpondenz Friedrichs des Großen mit dem Prinzen Heinrich, von
K. W. v. Schöning. 307. – Tages- Ereigniſſe: Die Nord-Amerikaniſchen Aunerationen und die Vorgänge auf Cuba. – Hoffentlich
falſche Nachricht aus Schleswig über das Zerſtören dortiger Grab-Denkmale für Deutſche Soldaten. – Berichtigung aus der Schweiz, den
Redacteur der demokratiſch-militairiſchen Zeitſchrift Wiesner betreffend. – Armee-Nachrichten: Preußen. Bayern,

Die KUilitair-Conventionen war es ſich, wenn wir nach den in der Armee darüber gehörten Urtheilen
ſchließen dürfen, vollkommen bewußt, für den Deutſchen Zweck Anfangs
ſind nicht, wie man von Süd-Deutſchland her behauptet, die letzten Uebrig Opfer bringen zu müſſen.
bleibſel des revolutionairen Sturmes von 1848 und müſſen als ſolche aufge Ein Anlehnen der kleineren, Preußen zunächſt liegenden Deutſchen Staa
löſt werden, ſondern ſind im Gegentheil eins der erſten Zeichen der Rückkehr ten an dieſes iſt ein ſo durchaus natürlicher Gedanke, die Ausführung ſo
zu geordneten, geſunden und lebenskräftigen Zuſtänden und müſſen als ſolche durchaus zweckmäßig und gegenſeitig fördernd, daß wohl kaum gegen die
beibehalten, ja, wenn irgend möglich, noch weiter ausgedehnt werden. Sache ſelbſt ein irgend begründeter Widerſpruch erhoben werden kann, wenn
Wären ſie wirklich ein Reſt des tollen Jahres, ſo würden wir gewiß auch Eiferſüchtelei, Antipathien und Sympathien allerlei Verhältniſſe für die
die erſten ſein, die ſich mit aller Kraft dagegen erheben. Ob ſich die Regie Zukunft herausklügeln möchten, die möglicherweiſe einer anderen Combination
ungen, die Verwaltungen, die Juſtiz nach und nach von dem zerſetzenden Deutſcher Staaten hinderlich ſein könnten. Preußen hat nach dem ſieben
Einflüſſen des Märzſturmes reinigen, iſt uns zwar in Rückſicht auf das Prinzip jährigen Kriege eine ſo entſchiedene, unzweifelhafte Stellung im Norden
nicht gleichgültig, liegt aber außer unſerer Sphäre und überſteigt theilweis Deutſchlands angenommen und trotz der Unglücksfälle des Jahres 1806 durch
unſere Auffaſſungsfähigkeit, weil der Soldat und der ſoldatiſch Denkende oder den Wiener Congreß ſeit 1815 annehmen müſſen, daß ſelbſt die heftigſte An
Fühlende für Manches, was er vorgehen ſieht, keinen Begriff hat. – Ob tipathie und die gegründetſte Eiferſucht ihm doch die Fähigkeit nicht ableug
ºder die Deutſchen Heere auch den letzten, nach und nach angetrockneten Flecken nen wird, als ein ſolcher Anlehnungspunkt zu gelten. Ja, wollte man es
WMärzſchmutzes abſchütteln und mit der widerharigen Bürſte der Disciplin ſelbſt in Bezug auf ſeine zerriſſene geographiſche Lage, ſeine überall offenen
º Nimmerwiederſehen darüber hinfahren, iſt uns nicht gleichgültig, und Grenzen, ſo wird man doch der Preußiſchen Armee ſo viel Vertrauen
Jº dahin gehende Verſuch nimmt unſer ganzes Intereſſe und ſo auch unſere ſchenken können, daß ſie in militairiſcher Beziehung nicht eben hinter anderen
ganze Kraft in Anſpruch. zurückſteht. –
Wahrlich, zum erſten Male thut es uns in Bezug auf die Behand Was ganz kürzlich ein neu eingetretener Mitarbeiter, 367, über die Mi
lung gerade dieſer Frage Leid, daß wir unſern Titel deutſche Wehr Zei litair-Conventionen von dem Standpunkte eines kleinen Deutſchen Bundes
ng in den einer »Preußiſchen Wehr- Zeitung« abgeändert haben, weil Contingents ausgeſagt, ſagen auch wir ans voller Ueberzengung, denn nur
ºr dadurch parteiiſch für Preußen erſcheinen können, und doch ſind wir uns in dem Anlehnen an ein größeres Heerweſen, nur durch die Wirkung eines
wußt, die von Preußen geſchloſſenen Militair-Conventionen aus dem Deut großen, geordneten Ganzen auf die kleinen Theile kann ſich das Militair klei
ſcheſten Standpunkt – dem ihres Nutzens für die Zukunft im Intereſſe des nerer Staaten der Uebeiſtände dauernd entſchlagen, die offenkundig zugeſtan
Bundes anzuſehen, oder glaubt man etwa , daß gegenwärtig Preußen bereits den werden müſſen, wenn man eben nicht blind ſein will.
"gend einen Vortheil von dieſen Coventionen gehabt? Wie beim Zoll-Verein, Was kleinere Staaten nicht haben können, höhere Bildungs-Anſtalten,
Waffen- und Pulverfabrikation, die Verwaltung, die außer Verhältniß zu dem bene Denkmal aufgerichtet werden konnte an dem gefeierten Tage, der erſt
verwalteten Materiale ſteht, die Uebungen in größeren Maſſen u. f. w., das Dir das Licht gab. –
ſollten die Militair-Conventionen mit Preußen gewähren und haben es bis O Geiſt des geliebten, dahin geſchiedenen Königs, blicke ſegnend her
jetzt erweislich gewährt. Woher alſo dieſes Drängen zur Auflöſung des kaum nieder auf Dein ſchwaches, verirrtes Volk, daß Dein ehernes Standbild eine
Abgeſchloſſenen? - -- * - -
kräftige Mahnung ihm ſei zur Beſſerung. – Die Getreuen waren nicht feſt,
Der hauptſächlichſte Grund, der von den Widerſachern der Militair nicht ſtark und wach genug, die Maſſe der Schwachen ließ ſich leicht von
Conventionen – und das ſind nicht die Staaten, mit denen ſie geſchloſſen den Lüſten der Verführer verblenden, deren Zahl doch nur ſchwach war. –
wurden – angeführt wird, iſt der, daſ dadurch die Einheit in den Armee Der größere Theil Deines Volks iſt jetzt zur Beſinnung gekommen und fühl:
Corps und Diviſionen des Bundes-Heeres geſtört wird: Rene, beſchämende Reue; die Reiſe Deines Sohnes, unſers geliebten Königs
Wir antworten darauf, daß wir die Einheit im VHlten Bundes-Armee und Herrn, war ein Triumphzug, bei welchem das Volk freiwillig, aus dem
Corps durchausLande
nicht geſtört Drange des Herzens, Buße that in hingebender Liebe und Reue! – Ach
henzollernſchen zwiſchenfinden würden, Baden
Würtemberg, wenn das
undContingent der Ho
Heſſen künftig aU6 möge der Allmächtige es doch dafür ſegnen und ſtärken!
500 Mann Preußen beſtehen ſollte, ſo wenig, als die Anweſenheit eines Ba Du Denkmal unſers unvergeßlichen, heißgeliebteſten Ko
taillons vom 38ſten Preußiſchen Jufanterie-Regiment dem Bundes-Corps nigs, Du Denkmal unſers Herrſchers von Gottes Gnaden , – ſtehe Du
des Generals v. Peucker im Badiſchen Feldzug geſchadet hat. Wir wiſſen in Deiner mächtigen Geſtalt, eine Mahnung dem Volke da, treu zu -
ſehr wohl, daß das Hohenzollernſche Contingent gegenwärtig nicht zum ſein, treu bis zum Tode dem Königsſtamm, der es gehoben zu Ehre und
VIIIten Armee Corps gehört. Der Lage des Landes nach könnte es aber Ruhm ; eine Mahnung dem Volke da , zu lieben mit ganzer Seel
ſehr wohl dazu gehören. Nun, und wo wäre da der Uebelſtand? - den Königsſtamm, der es geliebt und gepfleget hat ſeit Jahrhunderten, mit
In der Verſchiedenheit des Reglements, des Exercitiums u. ſ. w. ant der ganzen Kraft des Gemüths; eine Mahnung dem Volke da , nie
wortet man, und dies iſt der zweite Hauptgrund, der ſich in Süd- Deutſch der zu treten das Böſe, das ſich feindlich, giftig entgegen ſtellt unſerm Kr
land und theilweis anch in Frankfurt gegen die Militair-Conventionen ver nigsſtamm, der uns geſchützt hat mit ſeinem Leibe und Leben wider das Böſe
nehmen läßt. - - - - - - von Innen und Außen, getreu ſeinem heiligen Berufe!
Aber auch dieſer iſt, für die Zukunft wenigſtens, nicht ſtichhaltig. Darum, erhabenes Königsbild, grüßen wir Dich,
Diejenigen kleineren Deutſchen Staaten, welche bis jetzt Militair Con Begrüßen Duch, von dem Grund unſers Herzens!
ventionen mit Preußen geſchloſſen, haben ſich bei Annahme ſeines Regle“
ments u. ſ. w. eben nicht ſchlechter befunden, natürlich den Uebergangspunkt
ſelbſt abgerechnet, der nothwendiger Weiſe manche Schwierigkeit, manche Hä
felei herbeiführen mußte, die jetzt bereits überwunden iſt. Sollte es nach
dieſem Beiſpiel denn ſo ganz außer aller Berechnung und Wahrſcheinlichkeit
liegen, daß auch die anderen Norddeutſchen Staaten das ganz annehmen, was
alle mehr oder weniger bereits in einzelnen Theilen nachgeahmt und eingeführt.
Man gefällt ſich darin, das Preußiſche Reglement, Formation, Exercitium Uleber Beſetzung der Landwehr-Compagnien.
u. ſ. w. als das einfachſte und zweckmäßigſte anzuerkennen. äre denn von
dieſer Anerkennung bis zur unumwundenen Annahme ein ſo weiter, ein ſº Es iſt allerdings der Wille. Seiner Majeſtät des Königs, daß überall
ſchwerer Schritt? wo ſich unter den beurlaubten Officieren der Landwehr geeignete zu Compag
Hier ſind wir allerdings an einem Punkte angelangt, wo uns unſer mieführern finden, dieſe auch dazu verwendet werden ſollen.
Titel die Hände bindet, weil wir uns eben dadurch befangen und dem Ver. Dieſer Königliche Wille iſt Eins mit dem Intereſſe des Allerhöchſten
dachte ausgeſetzt fühlen, in eigenem Intereſſe zu ſprechen und müſſen wir Dienſtes; das »Geeignet« deutet darauf flar und beſtimmt hin.
es den Kameraden anderer Deutſchen Armeen überlaſſen, hier ein Urtheil Die Anforderungen, die in dieſer Beziehung bisher an den Landwehr
zu ſprechen. - - - -
Officier gemacht wurden, und vielleicht noch gemacht werden, ſind:
Iſt es alſo nicht Eiferſüchtelei, Antipathie oder gar tiefer liegende poli daß er ſich in ſeinem Bezirk einer allgemeinen Achtung erfreue, und
tiſche Combination, was den Eiferern gegen die Militair-Conventionen jene die erforderliche Energie und Charakterfeſtigkeit beſitze, um die Leute
beiden ſcheinbaren Hauptgründe dictirt, ſo liegt die Wegräumung derſelben in Ordnung halten zu können, daß er diejenige Stufe der Bildung er
leicht vor uns und auf der Hand. - - - - -
langt habe, um richtig befehlen und gehorchen zu können, und daß er
Sowohl in militairiſcher Hinſicht – und in dieſer mit einiger Ver“ ſich die für die Stellung eines Compagnieführers unumgänglich noth
ſtändniß, – als in Hinſicht auf die künftige Wehrkraft des Deutſchen Bundes wendige militairiſche Kenntniß und Gewandtheit angeeignet haben müſſe,
halten wir die noch beſtehenden Militair-Conventionen der kleineren Mord wenn auch nicht in dem Grade, als ſolche von dem Linien-Officier
Deutſchen Staaten mit Preußen für etwas Nützliches und Heilbringen - erforderlich ſei.
des , und würden aufrichtigen Schmerz fühlen, wenn man das vernünftige Was die geforderten Eigenſchaften überhaupt anbetrifft, ſo laſſen ſie ſich
Ziel der Reaction überſchießen und das Kind mit dem Bade ausſchütten wollte. nur durch eine längere, unausgeſetzt praktiſche Dienſtzeit, verbunden mit mi
Gerade jetzt ſcheint die Angelegenheit zu Frankfurt in eine Phaſe ge litairiſchen Studien, erlangen, nicht aber durch den bisher eingeſchlagenen
treten zu ſein, wo es Pflicht wird, auch von militairiſcher Seite ein Wort militairiſchen Bildungsgang der Landwehr-Officiere.
mitzuſprechen in dem Widerſtreit der Meinungen, denn, wie ſchon geſagt, Im Speciellen muß die Bemerkung daran geknüpft werden, daß es nicht
ſind die Militair-Conventionen für uns kein revolution aires Ueber recht begreifbar bleibt, warum der Landwehr-Compagnieführer als Landwehr
bleibſel, ſondern der Ausgangspunkt für die Rückkehr zu geſun Officier, weniger militairiſche Kenntniß und Gewandtheit beſitzen dürfe, als
den militairiſchen Grundſätzen. 1 der Linien-Officier. Stellt etwa der Krieg andere Forderungen an den
Landwehr-, als an den Linien-Officier?
Man wird ſagen: bis jetzt haben die geſtellten Anforderungen genügt,
ſelbſt da, wo ſie vielleicht nur theilweiſe erfüllt wurden.
Möglich. Daraus folgt aber nicht, daß ſie dem Zwecke des ganzen
Landwehr-Inſtituts entſprechen, oder, daß ſie für alle Zeiten genügen wer
den; hat doch die jüngſte Vergangenheit bereits den Stab darüber gebrochen.
Wenn ſie bisher theilweiſe genügten, ſo lag dies einerſeits in den ruhigen
Zeitverhältniſſen, andererſeits in den geringen Anforderungen an die Erer
Gruß an das Denkmal Eriedrich Wilhelm's III. cier- und Manöverfähigkeit der Landwehr.
zu Königsberg. Ueberſehen darf dabei nicht werden, daß der Landwehrmann nur Pflichten
kannte, daß die alte Ehrfurcht vor Gott, dem Geſetz und der Obrigkeit noch
Vergönne uns, erhabener Schatten des abgeſchiedenen Herrſchers, daß durch keine lichtfreundlichen Prieſter und Lehrer, oder eidbrüchigen Beamten
wir das Denkmal freudig begrüßen, das Preußen Dir in ſeiner Hauptſtadt in ihrer Heiligkeit angetaſtet war, und daß man, wogegen Disciplin und
errichtete! – vergönne uns, die wir ja in Deinem Geiſte für des Heeres Subordination gefehlt wurde, manches überſehen zu müſſen glaubte, eben
Wohl zu wirken ſtrebten, daß wir Dein Königliches Helden-Antlitz mit Jubel weil es die Landwehr war.
begrüßen, das ſo friedlich jetzt, doch ſo ernſt und mahnend, von ſeinem gol Unter ſolchen Verhältniſſen wickelte ſich gewiſſermaßen. Alles von ſelbſt
denen Roß hernieder ſchaut! – ab, und wo einige Erfolge ſichtbar wurden, hatten die Landwehr-Officiere
Wir waren auch dabei, wir fehlten nicht, es galt ja Deine Ehre, Dei den geringſten Theil daran. Der Maßſtab ihrer Thätigkeit war ihre Leiſtungs
nen Ruhm! - Und was thut ein dankbar, liebend Herz, denn freudiger, als fähigkeit im Frieden. Jene wurde durch den Bataillons-Commandeur gere
dem hochverehrten dahin geſchiedenen Vater die letzte Ehre zu erweiſen? – gelt, und im Einzelnen wie im Ganzen beſtimmt. Inſofern ſie aber nur
Dein Geiſt, Du edler Preußen-König, blickte aus dem Himmel nieder, eine rein formelle war, konnte auch ſelbſtredend eine Selbſtſtändigkeit im
war in unſrer Nähe, als die Hülle fiel und das Volk ſich neigte vor dem ho Handeln und in der Führung der Compagnie, wie ſolche der Krieg, oder
hen Standbild, das im Sonnenglanze leuchtend, majeſtätiſch vor uns ſtand! ein ungewöhnlicher Zuſtand bedingt, nicht erreicht werden.
– Ach, es war ein wunderbar erſchütternder Augenblick! Er, dieſer Au Im Mitten dieſer ruhigen Abwickelung aller bürgerlichen und militairi
genblick, war der Richter der Herzen. Aller, die da ſtanden! – ſchen Verhältniſſe der Landwehr, brach das glorreiche Jahr 1848 mit ſeinen
Mein Gott, welch ein überwältigendes Bild flog dabei dem Geiſte vorüber; Narrheiten und Thorheiten, aber auch leider. Alles erſchütternden Ereigniſſen
Preußens Bild von 1840 und von 1848! – Wie hatte Dein Volk, o König, ein. Die Landwehr blieb nicht frei von dem verderblichen Gifte der Zeit,
ſich verſündigt ſeit Deinem Tode, was war aus ſeiner Treue, ſeiner Ehrlich nur waren die ungeſetzlichen Beſtrebungen in derſelben weniger eine Folge
keit geworden? - Wie erſchütternd traf Dein Blick die harrenden Maſſen! der allgemeinen Aufregung, als eine Folge der Schwäche, Unſicherheit, Un
ine Todtenſtille – der Sturm des Jubels, Dich wieder zu ſehen, brach kenntniß und daraus hervorgehenden falſchen Leitung der Officiere.
erſt dann begeiſternd hervor, als der Donner der Kanonen, Dich grüßend, Wider Disciplin und Subordination wurde verſtoßen, weil die Landwehr
ſie weckte! – Ach, wie jauchzte das treue Preußenherz, und wie viel Thrä die ihr von Seiner Majeſtät dem Könige und dem Vaterlande geſtellte hohe
nen der Liebe, der innigen Liebe, und auch des Schmerzes, ſind da gefloſ Aufgabe nicht begriffen hatte; es fehlte ihr der höhere Aufſchwung, weil man
ſen, daß Du Dein Volk ſo – wiederſehen mußteſt! – Zufrieden wohl ſich nicht bemüht hatte, ihr dieſen begreiflich zu machen; man exercierte ſie
ſenkte ſich Dein Blick auf die treuen Truppen, die ſtolz ihre un zeitweiſe und lobte ſie, aber man erzog ſie weder als Soldaten, noch machte
entweihten Fahnen, Standarten und Waffen vorbeiführen konnten vor dem man ſie empfänglich für die wahre Ehre. Zeit und unterſtützende Kräfte
Augen des Richters; denn ihre Seele war rein von Verrath, ihr Herz traf waren beſchränkt.
kein leiſeſter Vorwurf; ſie hatten die Treue, die heilige Ehre bewahrt in den Viele Landwehr-Officiere ſelbſt hatten keine Ahnung von dem höheren
Stunden der Anfechtung, ihnen dankt es das Vaterland, daß dieſes erha Zwecke der Landwehr; die meiſten derſelben, hervorgegangen aus einjährigen
– 2051 -–

Freiwilligen, betrachteten die Uebungen nur als ein größeres Soldatenſpiel, Gunſten der Landwehr-Officiere als Compagnieführer, die Anſicht geltend
welches oft zwar ſtörend in ihre bürgerlichen Verhältniſſe eingriff, aber Er gemacht, daß ſie dazu mehr geeignet ſind, weil ſie mit den Wehrmännern
Ä
u dürfen.
Vergnügen und beſonders den Vortheil bot, den Officierrock tragen gleiches Schickſal theilen, Weib und Kind, Haus und Hof verlaſſen müſſen,
ſobald der ernſte Kriegsruf ertönt.
- Was in den 14-tägigen Uebungen bei meiſtens ungeübten Officieren ge Was hat dies gleiche Schickſal aber mit der richtigen Behandlung ge
leiſtet wurde, möchte allerdings, für den Frieden betrachtet, und nach dem mein, wie will man dies beweiſen, oder gar, daß die Landwehr-Officiere
Maßſtabe der Leiſtungsfähigkeit der Officiere gemeſſen, gut zu nennen ſein; deshalb auch mehr zur Führung einer Compagnie geeignet ſind.
für den Krieg und außergewöhnliche Zeitverhältniſſe genügt es nicht. Mag immerhin der Landwehr-Officier in ſeiner bürgerlichen Stellung
- Daß der eigentliche Zweck der Landwehr nicht einmal annähernd er in verſchiedene Verhältniſſe zu dem Landwehrmann in deſſen bürgerlicher
reicht wurde, bedarf um ſo weniger eines Beweiſes, als die Thatſachen der Stellung während des Friedens getreten ſein; es läßt ſich daraus immer
jüngſt vergangenen Jahre noch in der Erinnerung leben. noch nicht der Beweis führen, daß er nun auch im militairiſchen Verhältniß
Der Zweck der Landwehr kann aber und darf kein anderer als der ſein: dem Soldaten richtig zu behandeln verſtehen muß. Das Befehlen und Ge
»Den Kern des Heeres, die Wehrkraft des Landes zu bilden. « horchen im Civilſtande, zwiſchen dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer, iſt
Und dieſer Zweck bedingt, daß ſie ihren Stolz in der treueſten Ausübung himmelweit von dem im Soldatenſtande, zwiſchen dem Vorgeſetzten und Um
ihrer militairiſchen und bürgerlichen Pflichten, und in der felſenfeſten, uner tergebenen, verſchieden, und jenes bietet durchaus kenne Garantie für dieſes.
ſchütterlichen Treue und Hingebung für König und Vaterland ſucht, daß ſie Geſetzt aber auch, der Landwehr-Officier verſtände die Kunſt, den Wehr
ein Muſter und Beiſpiel ihren jüngeren, im ſtehenden Heere dienenden Brü mann richtig zu behandeln, ſo läßt ſich daraus doch nicht der Schluß ziehen,
der, der Reſerve und der nicht wehrpflichtigen Mannſchaft des Vaterlandes, daß er nun auch die Geſammtmaſſe einer Compagnie militairiſch richtig zu
und endlich die Klippe iſt, an der ſich nicht allein die wildſchäumende Woge führen und in die Ideen und Dispoſitionen der hohern Befehlshaber richtig
aller gottesvergeſſenen und eidbrüchigen Buben bricht, ſondern auch die im einzugreifen verſteht. Es iſt dies eine ſchwere Kunſt, und ſetzt eine gründlich
ſtillen ſchleichende gleißneriſche Verführung: militairiſche Vor- und Ausbildung voraus, die nur dem Linien-Officier wäh
Der Wahlſpruch, den ſie als Auszeichnung und als heilige Erinnerung rend ſeiner längern Dienſt-Praxis werden kann.
an eine große herrliche Zeit, an ihren Helmen trägt: Die Landwehr ſoll aber nicht allein wie die Linie richtig behandelt und
»Mit Gott für König und Vaterland!« geführt, ſie muß auch für ihr Verhältniß beſonders erzogen werden.
muß in ihr innerſtes Leben übergehen, mit ihr Eins werden. In dem ſtehenden Heere iſt allerdings ein guter Grund gelegt worden,
Unerreichbar iſt dies Ziel nicht. Es erfordert aber tüchtige Officiere und und viele der aus der Reſerve in die Landwehr übertretenden Leute haben
tüchtige Compagnieführer. Officiere überhaupt, die von dem echten militai gewiß auch den beſten Willen, die erhaltenen Lehren zu befolgen. Allein in
riſchen Geiſte der Ehre durchdrungen, Compagnieführer, die im Dienſte dem Gedränge des Lebens, dem ſie bei ihrem Rücktritt in das bürgerliche
praktiſch erprobt, kräftig, kenntniß- und erfahrungsreich, unverdroſſen und Verhältniß unterworfen ſind, bei den täglichen Mühen und Sorgen, im
unermüdet, und in jedem Augenblicke abkömmlich ſind. Verkehr mit Menſchen verſchiedener Grundſätze, bald in dem Kruge oder in
Die Forderungen der militairiſchen Tüchtigkeit und Brauchbarkeit ſind der Herberge, oder in anderen öffentlichen Verſammlungen, verwiſchen ſich
vorzugsweiſe mothwendig, denn der Krieg macht keinen Unterſchied zwiſchen nach und nach die guten Eindrücke. Der Sinn für Ordnung, Geſetzlichkeit,
dem Landwehr- und Linien-Officier. Die Vor- und Ausbildung der Land Gehorſam, pünktliche Erfüllung aller Pflichten, wird durch die ganz verän
wehr-Officiere für den Krieg iſt indeſſen nicht geeignet, jene Forderungen zu derte Lebensbeſchäftigung eben ſo ſehr untergraben, als durch Leute, die ſich
erfüllen, und weder die einjährige praktiſche Dienſtzeit, noch die 14-tägigen daraus ein Gewerbe machen, jene Tugenden lächerlich zu machen, und der
Uebungen bei der Landwehr, und die 4-wöchentlichen bei der Linie, bieten Glaube gewinnt immer mehr Platz, als Landwehrmann das nicht mehr leiſten
die nöthige Garantie dafür. Was ſich bei dieſen Uebungen erlernen läßt, zu dürfen, was er als Linien- Soldat hat leiſten müſſen. Den Uebungen
iſt nur das rein Formelle. kann er ſich vielleicht nicht immer entziehen, aber die ſtrenge Pünktlichkeit
Die Uebungen der Landwehr können aber auch, ſtrenge genommen, nicht und Ordnung im Dienſte behagt ihm nicht, und er verſucht es mehr oder
mehr als eine Lernperiode, ſie müſſen vielmehr als eine Feile, als eine Er weniger, dieſelben zu vernachläſſigen, wenn er nicht in ſeinem Compagnie
gänzungs- und Vervollkommnungs-Periode des bei der Linie Erlernten be führer einen entſchloſſenen, feſten, in allen dienſtlichen Beziehungen zugleich
trachtet werden, und alle vorzunehmenden Uebungen müſſen den Charakter ſichern und kundigen Charakter erhält, der bei allem Wohlwollen für die
des Krieges tragen. Dazu ſind ſichere und kundige Compagnieführer nöthig, ihm anvertraute Compagnie, doch mit eiſerner Strenge allen ſolchen Verſu
wenn der Bataillons-Commandeur ſichere Erfolge erreichen ſoll, nicht aber chen von vornherein entgegentritt.
Führer, die ſelbſt noch in allen Dienſtzweigen, und am meiſten in allen Und können wir beſtreiten, daß ein ſolcher Geiſt, und der noch viel
Ästanfº der fortwährenden Belehrung und Zurechtweiſung be traurigere, der offenen Oppoſition und Geſetzloſigkeit, in der Landwehr wäh
urfen. rend ihrer letzten Zuſammenziehung ſich geltend gemacht hat? Läßt es ſich
. Dieſe nothwendige Sicherheit und Gewandtheit in der Führung der beſtreiten, daß er beſonders in den Compagnien hervortrat, und in Exceſſe
Compagnie fehlt dem Compagnieführer des beurlaubten Standes, weil ihm ausartete, welche von Landwehr-Officieren geführt wurden? Und kann es
die wahre militairiſche Bildung und die fortwährend praktiſche Uebung endlich in Abrede geſtellt werden, daß da, wo größere Ungeſetzlichkeiten und
aller dienſtlichen Verhältniſſe fehlt. Beide Eigenſchaften laſſen ſich nur in nºz verhütet wurden, ſolches durch Linien - Officiere geſchah?
einer längern Dienſtzeit erreichen, die ſich indeſſen bei dem Landwehr-Officier enn Erfahrungen allein einen richtigen Anhaltspunkt für alle Lebens
immer nur auf einige wenige Jahre des praktiſchen Dienſtes beſchränkt. Verhältniſſe geben, ſo können ſic doch nur dann Segen bringen, wenn ſie
Während der Linien - Officier ſich ausſchließlich mit praktiſch-militairiſchen benutzt werden. Lehrte alſo die Erfahrung, daß Landwehr - Officiere als
Uebungen, und militairiſch-wiſſenſchaftlichen Studien beſchäftigt, ſich theils Compagnieführer, trotz der Erfüllung der an ſie in der Theorie geſtellten
in der kriegeriſchen Ausbildung der in jedem Jahre neu eintretenden jungen Anforderungen in der praktiſchen Ausübung des Dienſtes nicht entſprachen,
Mannſchaft übt, und diejenigen Kenntniſſe und Fähigkeiten zu erreichen ſucht, ſo iſt nichts gerechtfertigter, als der Landwehr nur dienſterfahrene, dienſtkennt
welche der Krieg mit all ſeinen ungewiſſen Ereigniſſen, und mit ſeinen ver nißreiche und praktiſche, für das Landwehr-Verhältniß beſonders geeignete
jedenen, täglich vielleicht wechſelnden Gefechts. Verhältniſſen an ihn als Linien - Officiere zu Führern zu geben, damit durch ſie derſelben ein beſſerer
Führer ſtellt, ſind es bei dem Landwehr-Officier während der ganzen Dienſt und höherer Geiſt eingeflößt werde.
zeit doch nur wenige Wochen im Jahre, die er dem formellen Dienſte wid Weitere Mittel, dieſes Ziel zu erreichen, bieten die Sonntags-Uebun
men kann, indem der größte Theil der Zeit ſeinem bürgerlichen Gewerbe und gen, Control-Verſammlungen und Paß-Reviſionen dar. Sie ſowohl wie
ſeinen bürgerlichen Berufsgeſchäften gehören muß. jede andere Zeit, ſelbſt das häusliche Leben der Landwehr, müſſen zu ihrer
Selbſtredend kann er aber in dieſer kurzen Zeit des praktiſchen Dienſtes ſittlichen Erhaltung benutzt werden, nicht allein, um ſie für den Standpunkt
eine gediegene, militairiſche Kenntniß und Gewandtheit in allen dienſtlichen geeignet zu machen, den ſie im militairiſchen und bürgerlichen Leben einneh
Zweigen eben ſo wenig erreichen, als ein richtiges Behandeln der Soldaten, Ulfl Ä ſondern auch um ſie gegen alle Verführungskünſte bösgeſinnter
ein richtiges Befehlen und Gehorchen erlernen. und ehrloſer Wühler zu ſtählen.
Und doch muß dies und noch viel mehr in demſelben Grade wie von Zeit und Befähigung dazu ſind die einzigen Erforderniſſe. Jene fehlt
dem Linien-Officier, auch von dem Landwehr-Officier, und insbeſondere dem Landwehr - Officier, weil ſeine bürgerliche Stellung dieſelbe in Anſpruch
vºn dem Compagnieführer gefordert werden, wenn bei dem Ausbruche eines nimmt, dieſe, wie die Befähigung, eine Compagnie militairiſch richtig zu
Krieges, und ſchon bei den Vorbereitungen zu demſelben nicht eine Maſſe leiten und zu führen, weil ihm der Sinn dafür, und bei der geringen mili
Verlegenheiten entſtehen ſollen. tairiſchem Vorbildung und praktiſchen Uebung, und bei dem gänzlichen Man
Guter Wille, Energie, Charakterſtärke und allgemeine Achtung erſetzen gel eines ernſten militairiſchen Studiums, die militairiſche Sicherheit und
e mangelhafte militairiſche Ausbildung nicht, und können, ſelbſt wenn dieſe Gewandtheit des Dienſtes fehlt.
Eigenſchaften bei dem Einen oder dem Andern in vorherrſchendem Maße vor Unter den bürgerlichen und civilamtlichen Beſchäftigungen, denen der
banden wären, die Nachtheile nicht verhüten, die Sorgloſigkeit und Nachläſ. Landwehr-Officier zur Sicherung ſeiner Exiſtenz und zur Erfüllung ſeiner
ſigkeit im Dienſte, hervorgehend aus Unſicherheit und Unkenntniß desſelben, ſtaatsbürgerlichen Pflichten, ſeine ungetheilte größere Mühe und Sorge zu
herbeiführen müſſen. wenden muß, kann das militairiſche Leben in ihm zu keiner wahrhaften Be
Neben der feſten und ſichern Führung der Compagnie auf dem Erereier deutung, der echte Soldatengeiſt zu keiner beſondern Höhe, die militairiſche
plaze und gegen den Feind, handelt es ſich bei der Landwehr aber noch be Brauchbarkeit zu keiner Entſchiedenheit gelangen.
ſonders um deren Erziehung und Behandlung, um in ihr den Geiſt lebendig Soll aber die Landwehr der Kern des Heeres, die Wehrkraft des Vater
" machen und zu erhalten, der in ihr leben muß, wenn ſie von dem Stolze landes ſein, in der ſich der Wahlſpruch
belt ſein ſoll, der Kern des Heeres, die Wehrkraft des Landes zu heißen; »Mit Gott für König und Vaterland«
Änn ſie von dem Bewußtſein getragen werden ſoll, Muſter und Beiſpiel in bewahrheitet, dann müſſen auch ihre Führer Männer der That und der
"ürgerlicher und militairiſcher Beziehung zu ſein, wenn ſie ihrem Wahlſpruche Kraft ſein, d. h. Soldaten im ganzen Sinne des Wortes, die nur einen
5–4 » Mit Gott für König und Vaterland« Eid, nur eine Treue, nur einen Gehorſam, nur ein Ziel kennen und ver
"netz entſprechen ſoll. g Diejenigen
folgen. – Landwehr-Officiere, die nicht engherzig und nicht ohne län **

Dieſe moraliſche Höhe der Landwehr, welche das Fundament aller for
"en und kriegsgemäßen Ausbildung iſt, läßt ſich durch Laien des Solda gere Erfahrung ſind, werden in richtiger Würdigung aller Verhältniſſe füh
enſtandes nicht erreichen. ien, daß ihr Ziel ein anderes iſt und ſein muß, ſo lange ſie ihren bürger
Daß dies aber im Allgemeinen die meiſten Landwehr-Officiere ſind, wird lichen Verhältniſſen den Vorzug zu geben gezwungen ſind. Mögen ſie daher
ſºwerlich beſtritten werden können, denn es fehlt ihnen an Dienſt-Erfah nach wie vor ſich bemühen, tüchtige unterſtützende Kräfte zu ſein, aber fern
Ä Dienſt. Kenntniß und praktiſcher Uebung, wenn auch nicht an gutem von dem Anſpruche bleiben, Führer ſein zu wollen.
Willen und Eifer. Das Gute und Tüchtige, was die Landwehr-Officiere im Allgemeinen,
Was die Behandlung der Landwehr anbetrifft, ſo hat man freilich zu und insbeſondere zumal diejenigen, die längere Zeit im ſtehenden Heere als
2052 –
Officiere gedient, geleiſtet haben, darf deshalb in keiner Weiſe geſchmälert Nachtiſches wurden verſchiedene Toaſte ausgebracht; von dem Präfecten Herrn
oder verkannt werden. Wo das Talent und die Fähigkeit zur Führung in v. Vincent auf den Herrn Präſidenten der Republik, von dem Maire =
eminenter Weiſe hervortritt, und die Abkömmlichkeit in jedem Augenblicke ſich Fontaineblau auf die Armee, von dem Oberſten des Sten Huſaren-Regiments
damit verbindet, mag es auch ſeinen vollen Werth, Bevorzugung und Aus auf das Andenken des Generals Damesme. Herr Boulay (de a Meet
zeichnung erhalten, doch die Beſetzung der Landwehr : Compagnien durch the) erhob ſich hierauf, um auf die Einheit und Eintracht aller Staatsbür.
Landwehr-Officiere zum Prinzip machen wollen, heißt der Wehrkraft des ger ein Glas zu leeren.
Landes einen ſchweren Stoß geben. Während des Eſſens ſpielte das Muſik-Chor des Sten Huſaren-Regiment
Eine profane Anſicht iſt es, daß der Linien - Officier nur deshalb für die Armeemärſche. Abends waren Stadt und Park prächtig illuminirt und ein
Beſetzung der Landwehr-Compagnien durch Linien - Officiere ſtreitet, weil er ſchönes Feuerwerk beſchloß den Tag, deſſen Andenken die Stadt Fontainebleau
nach Beſörderung ſtrebt, und kaum zu begreifen, wie ein ſolcher Gedanke in noch lange bewahren
ch lang h wird. 353.
der Seele eines Preußiſchen Officiers hat entſtehen können.
Wer möchte es leugnen wollen, daß das Preußiſche Officier-Corps von -

einem glühenden Ehrgeize beſeelt wird, doch hat dieſer mit den Intereſſen
einer kleinlichen und lächerlichen Beförderungsſucht nichts gemein. Seine
Quelle iſt eine lautere und reinere, denn es iſt die der Ehre und Macht
ſeines Königs und Kriegsherrn und ſeines Vaterlandes, welche heiligen Gü Sentinelle prenez garde à vous.
ter nur durch die Kriegstüchtigkeit des ſtehenden Heeres und der Landwehr
gewahrt werden können. Es iſt Pflicht des Soldaten, welcher einen Platz vertheidigt, ſich von
den Abſichten des Feindes zu unterrichten. Dieſe ſind klar und deutlich in
82.
den, am 14. Juli d. J. zu London von den ſcharlachrothen Partei- Chefs der
Europäiſchen Demokratie gehaltenen Reden ausgeſprochen worden. Der Ueber
ſicht wegen claſſificire man die Feinde in ſolche, welche die permanente Re
volution um ihrer ſelbſt willen bezwecken, und in ſolche, welche eine Art re
volutionairer Geſetzlichkeit anſtreben. Beide ſind gleich gefährlich. Dieſe,
Enthüllungsfeier des Standbildes des Generals weil ſie die Autorität durch Beraubung jeglicher Macht vernichten, jene, weil
ſie im Grunde nur nach Plünderung und Mord lechzen. Mit dieſer letzten
Dam es me zu Eontainebleau. Partei haben wir hier zu ſchaffen, indem wir zwei Proben ihrer revolute
Der General Damesme iſt eines jener berühmten Opfer der Junitage nairen Beredtſamkeit anführen wollen. In ſolchem Style ſind dreizehn Re
Ä in denen mehr Generale getödtet, als je in einer Kaiſerſchlacht ge den gehalten worden. Dieſe Praktiker der Revolution bieten die eigenthüm
allen. liche Erſcheinung dar, daß ſie beim Beginn des Umſturzes ſich gleich als die
Der, welcher ſo vielen Kampfplätzen glücklich entgangen, der ſo oft von entſchiedenſten Gegner der Zahmen aufwerfen und als Sieger hervorgehen.
feindlichen Kugeln verſchont geblieben, mußte von einer Franzöſiſchen fallen, Mit dem Danton'ſchen: »de l'audace à l'audace!« ſetzen ſie die »vile
am Fuße einer Barrikade in unbekannter Gaſſe. Aber dieſer Tod war erha multitude« in Bewegung, ihr ſchmeichelnd, wie es nie einem Könige gewor
ben, es war der Tod eines braven Soldaten, der ſeiner Pflicht getreu. Von den (*) und verſchwenderiſch mit dem Verſprechen: Allgemeines Wohlleben
mörderiſchem Geſchoß getroffen, die Wunde mit der Hand bedeckend, rief er: beim Nichtsthun. – Ihre Thaten reden. – Mit Plünderung und Brand
»Es iſt nichts – die Barrikade iſt genommen.« Die Stadt Fontainebleau des Hauſes »Reveillon« feierte die erſte Franzöſiſche Republik ihren Anfang;
hat den Muth, die Ehre und die Vaterlandsliebe geehrt, indem ſie dem mit Raub und Einäſcherung der Eiſenbahnſtationen zu Enghien und St.
General Damesme ein Standbild weiht. Denis begann die Republik 1848; – doch mit Freude werden die Herzen
Die Statue iſt das Werk des Herrn M. E. Godin, eines jungen Bild der Nationen beglückt, wenn Könige den Thron ihrer Väter beſteigen, durch
hauers von großem Verdienſt. Der General iſt in dem Augenblicke darge das ſchöne Königliche Recht der Gnade.
ſtellt, wo er vom verhängnißvollen Blei erreicht, ſich mit der rechten Hand Auch Berlin feierte das Morgenroth der »Freiheit« mit Erpreſſung,
gegen einen Berg Pflaſterſteine lehnt, während er mit der Linken eine den Plünderung und Brand; Jung, das enfant terrible der Linken der Berliner
Rebellen entriſſene Fahne ergriffen. Der Kopf, von großer Aehnlichkeit, athmet National-Verſammlung, nannte es »Schaumſpritzen.«
den Adel kriegeriſcher Gluth. Der Totaleindruck iſt ſehr befriedigend. Es iſt Nicht im offenen Kampfe, ſondern dem gemeinen Meuchelmorde des
nur zu bedauern, daß der Platz des Juſtiz-Palaſtes, auf welchem das neue »ſouverainen «Volks erlagen die Generale Bréa zu Paris, Latour zu Wien,
Kunſtwerk errichtet, im Vergleich zur Höhe der Statue etwas zu klein. Lamberg in Peſh, Lichnowsky und Auerswald zu Frankfurt. – Auf
Die Einweihung ging mit großer Pracht vor ſich. Der Platz war reich dem Rücken des Berliner ſouverainen Volks triumphirte heute noch der Herr
mit Trophäen, Fahnen und beflaggten Maſten geziert. Geheime Rath Waldeck, und etliche Tage nachher feierte ſchon »Vater«
Um 1 Uhr nahmen die Behörden Ä der Tribüne gegenüber der Bild Karbe ein gleiches Loos. Wer zuletzt lacht, lacht am beſten, meinte Papa
ſäule Platz. Man bemerkte die höchſten Staatswürdenträger, die Vertreter Karbe. Die Vorgänge am 31. October am Schauſpielhauſe zu Berlin und
der Kunſt und Wiſſenſchaft, die da gekommen waren, dem Soldaten, dem die »Volks« ſtimmung während des bekannten Prozeſſes laſſen es nicht zwei
Kämpfer für die Civiliſation gegen die hereinbrechende Barbarei der Demo felhaft, auf welcher Seite die Maſſe beim Ertönen des Rufes: »Hier Wal
kratie, ihre Anerkennung zu beweiſen. Unter ihnen befanden ſich unter Anderen deck! Hier Karbe! «
Herr Boulay (de la Meurthe), Vice-Präſident der Republik, die Herren Beinahe 3 Jahre ſind nun ſeitdem verfloſſen. Die ſchönen Tage ſind
Drouin de L'huys, Bavour und Pep in Lehalleur, Volksvertreter, vorüber; weder Paris, noch Berlin, Wien oder Mailand ſagen mehr, was
dann Admiral Hernoux, die Oderſten Ferey, vom 7ten Ulanen-Regiment, die Demokratie will, ſondern heute iſt London der Puls. Hier war es, wo
und Rivet, vom 8ten Huſaren - Regiment, Payer, Mitglied des General ſich am 14. Juli alles das zu einem Banquet verſammelte, was nur immer
raths und Maire von Melun, Vignon, Präſident des Tribunals vom Fon vom Umſturzwahnſinn ergriffen. Deutſche, Franzoſen, Italiener, Ungarn,
tainebleau, Fleurü, Staats-Procurator, der Präfcct der Seine und Marme, Polen und Ruſſen. Von ihnen wurden die fürchterlichſten Drohungen gegen
der Unter- Präfect des Arondiſſements, der Maire und ſämmtliche ſtädtiſche ihre verſchiedenen Geburtsländer ausgeſtoßen und dies im Namen der heili
Beamten, die Herren Touſſaint, Lemaine, Decamp und viele der an gen » Brüderlichkeit.« Zuerſt ergriff »Bürger« Sawaskiewiez das Wort.
geſehenſten von Paris und der kleineren nahebelegenen Städte. Dieſes ehrenwerthe Mitglied der Polniſchen Vertretung erklärt, was er unter
Auf ein Zeichen des Herrn v. Vinceut begannen die Tambours zu der »neuen Ordnung der Dinge« verſteht. Die alte Welt zu zerſtören reicht
wirbeln. Schnell fiel die Leinewand, welche das Kunſtwerk umhüllte. nicht mehr hin; das heutige Weſen beſteht darin, die letzten Vertreter aus
Herr Guérin, Maire von Fontainebleau, zeichnete in prächtigen Zügen derſelben auszumerzen.
das ſo bewegte Leben des Generals und entwickelte die Gründe, welche ſeine »Keine Girondiſten, keine Männer der Linken, keine
Mitbürger veranlaßt, ihm ein Standbild zu ſetzen. Babouviſten und andere von dieſem Gelichter. Bürger! ich
Der Präfect der Seine und Marme nahm hierauf das Wort. In einem gebe Euch die feſte Verſicherung, daß die Reaction der
einfachen und rührenden Bilde malte er das Leben des Generals Leonard Linken den folgenden Tag nach einer neuen Revolution
Adolphe Marie Deodat Dames me, geboren den 23. Februar 1807 zu Fon ſtärker ſein wird, als diejenige, welche jetzt exiſtirt.
tainebleau, der ſeine Jugend unter dieſem mächtigen Bäumen, welche heute Der Geiſt, welcher die Maſſen belebt, dämmerte noch
ſein Denkmal umſchatten, verbrachte. Im Jahre 1827 kam er als Unter zur Zeit Robespierre’s, gegenwärtig hat er ſeinen Höhe
Lieutenant von Saint-Cyr, nach 1830 wurde er Lieutenant und wohnte der punkt erreicht. Er beſitzt einen Namen und hat eine be
Belagerung von Antwerpen bei, das Jahr 1834 brachte er in Afrika zu, ſtimmte Richtung. Er nennt ſich Socialismus. Seine Vor
durch ſeinen Muth wurde er zu Cherchell zum Bataillons-Chef ernannt, im gänger hat er in den Ideen überflügelt, und ſicherlich
Gefecht zu Aled - Rihon erwarb er ſich das Ehrenkreuz und avancirte zum Bri auch wird er ſie in Thaten übertreffen.«
gade-General, nach der Februar - Revolution erhielt er das Commando über Mit dieſem Schluß erhob der Pole ſein Glas und rief drei Mal: »Zu
die Garde-mobile. »Im Juni-Aufruhr bei der Erſtürmung einer Barrikade«, den Waffen!« Auch nicht ein »brüderliches« Mahl giebt es, welches nicht
ſo endigte der Redner, »an der Spitze ſeiner Mobilgarde fiel er auf dem mit dieſem Ruf nach Blut gewürzt wäre.» Zu den Waffen« wiederholen die
Pflaſter, geröthet von Franzöſiſchem Blute. Die Antwort, welche er einem Zweckeffenden, ähnlich den Opernſängern, welche ohne Aufhören das Zeichen
Volksvertreter gab, der ſich in dieſem erhabenen Augenblicke nach ſeinem Zn für den Aufbruch zum Kampfe geben, ohne ſich dabei von der Stelle zu rüh
ſtande erkundigte, würde einem Spartaniſchen Krieger zur Ehre gereicht haben: ren. – Dem Polen folgte nun ein Franzöſiſcher Flüchtling, Citoyen Cº
» Saget der Verſammlung, daß ich meine Pflicht gethan. « dat, welcher den Citoyen Louis Blanc noch für gemäßigt und den Ci
Junge Soldaten legten einen Ehrenſäbel auf ſein Grab, das von ganz toyen Ledru Rollin noch für einen Ariſtokraten hält, welche man gan
Frankreich beweint, und heute errichtet ihm ſeine Vaterſtadt ein Denkmal. ohne Erbarmen behandeln müſſe.
Ehre der Stadt, dem Lande, die ſo würdig das Verdienſt ihrer Söhne »Die ſpießbürgerlichen Republikaner allein ſind die
anerkennen. Ehre dem hehrem Opfer, dem General Dam es me, welcher ſeiner ernſthaften Feinde der Revolution.
Geburtsſtadt unvergänglichen Ruhm erwarb, indem er für ſein Vaterland in Nachdem ſie in den Junitagen 1848 die Arbeiter von
den Tod ging..............“ Paris mit ihren Händen erwürgt, beſitzen ſie noch die emº
Dieſe ſo würdigen und pätriotiſchen Worte wurden mit Beifall begrüßt. pörende Schamloſigkeit, diejenigen heuchleriſcherweiſe
Hierauf ſang man am Fuße der Statue eine Cantate, worauf nun Vorbei in die Falle zu locken, welche die Kartätſchen der Com
marſch der Truppen in folgender Ordnung ſtatt fand: Sämmtliche National miſſion executive und des Spießbürgers Cavaignac ver
garden von Melum, Nemours, Moret und Fontainebleau, ein Bataillon vom ſchont haben.«
2ten Linien-Infanterie-Regiment und dann zu Fuß das 8te Huſaren Regiment.
Um 5 Uhr fand Diner im Ballhausſaal des Schloſſes ſtatt. Während des *) - Vous êtez tous rois« ſagte Louis Blanc 1848 zu dem in Luremburg zu
ſammengelaufenen Pöbelhaufen.
– 2053 –

Man muß ſich nicht darüber wundern, mitten unter dieſen Verwünſchun haltend iſt der Briefwechſel des Königs im vierten Capitel, während Dohna
um den Namen des ehrenwerthem Generals zu finden. Er hat die Demago ſein Corps allmälig bei Landsberg ordnete (es verliefen darüber vier Wochen),
e gebändigt, die rothe Fahne hat er niedergeriſſen. Er, der Soldat allein, und natürlich, daß die Ruſſen hiervon Meldung erhielten und eben ſo ſchlen
t Ordnung ſchaffen können. Es iſt ſo weit gerechtfertigt, daß der Krieger nig bedacht waren, ſich bei Poſen in einer formidablen Stärke zu vereinigen.
r Rache des triumphirenden Socialismus geweiht wird. Aber unerſättlich Sehr rührend gedenkt der König des Todes vom alten Feldmarſchall v. Kaick.
eckt ſchon der Socialismus die Senſe nach amanch anderem Opfer. Alle ſtein, der einſt ſein Gouverneur war, und des Generals v. Kreytzen, einſt
itglieder der Pariſer Linken vom 13. Juni, Ledru Rollin an der Spitze, Königlicher Flügel Adjutant: »nous ne faisonsque des pertes et jene
d Gegenſtand der ſchwerſten Anklagen. vois point qu'ellesse répareront. . Herr v. Schöning zählt ſehr rich
» Ja, ſagt Citoyen Clédat, die ſpießbürgerlichen Repu tig es zu den beſonderen Widerwärtigkeiten des Schickſals, die den König
blikaner haben die Arbeiter in die Falle gelockt. Sie ha vor ſeinen Gegnern trafen, daß die Preußen ſo viele namhafte Generale ver
ben ſie wie gem eines Schlachtvieh zuſammengetrieben und loren, und zwar macht er bei der Gelegenheit namentlich den Tod des Prin -
dieſen geſagt: Gehet hin, ohne Waffen, gegen den Rö zen von Preußen, von Schwerin, Winterfeldt, Keith, Retzow,
miſchen Krieg zu proteſtiren. Prinz Moritz, Itzenplitz, Prinz Franz von Braunſchweig, Golt, War
Ohne Waffen, immer ohne Waffen. O! dieſe Tartüf tenberg, Puttkammer, Wober snow und Mayr, ferner durch Gefan.
fe's. Sie verweigern dem Volke eine Flinte. Wo waren genſchaft Männer wie Finck, Schmettau, Werner, Fouqué, Czett
denn dieſe Helden der Manifeſtation vom 13. Juni? Sie riz; Manteuffel, Hordt, Knobloch und Wunſch, endlich macht der
ve ſteckten ſich hinter das Gitter des Laboratoriums. – Verfaſſer darauf aufmerkſam, daß Seydlitz länger als 14 Jahre der Activität
Elende Taſchendiebe, ehe nicht das Volk Euer Werkzeug durch eine Bleſſur und durch Kränkeln entzogen ward. In dieſem Augenblick,
zerbricht, werdet Ihr nicht aufhören, es immer und im - fügt Herr v. Schöning hinzu, waren indeſſen noch einige dieſer Herren in
m er wieder zu betrügen.« Dienſthätigkeit.
353. Der König ſieht unterdeſſen in einem Schreiben vom 16. Juni große
Hoffnungen für den Ausgang des Feldzuges von 1759 in der Unentſchloſſen
heit Daun's an der Spitze von 103.000 Mann und in dem Nachfolger des
Generals Fermor in Soltykoff qme l'on dit plus lourd et plus im
bécile que tout ce que Russie ait jamais produit d'agreste.
Der ſiebenjährige Krieg Der Verfaſſer bemerkt dazu. Dann unterließ das, was der König
wünſchte und Soltykoff ſiegte bei Kunersdorf,
aach der Correſpondenz Friedrich’s des Großen mit dem Endlich am 24. Juni langten die Verſtärkungen bei Dohna an und
Prinzen Heinrich, von K. W. v. Schöning. nun ging es längs der Warthe gen Poſen; Herr v. Schöning ſtempelt un.
Der Feldzug von 1259. ter Mittheilung Königlicher Ordres den General-Adjutanten v. Wobers,
(Siehe Nr. 290 und 306) now zu einem alter-ego und ſucht darzuthun, daß dieſer eigentlich das
Wir beginnen für dieſes Mal die Beurtheilung mit dem Anfange des
Commando führt, Dohna hält er aber nicht für den Mann, der Luſt hatte,
2ten Theils d. h. über 15 Bogen dieſes 2ten Theils, welche mit den Aus
ſich überall in die Anſichten des hohen Stellvertreters zu fügen, der Verfaſſer
nimmt dieſe Generale gegen die ſchweren Angriffe des Königs in ſeinen Wer
hängebogen vor uns liegen und dem Feldzug von 1759 in ſich begreifen. ken in Schutz, als hätten ſie die Ruſſen überraſchen können da, wo ſeit vier
Die Bemerkung am Schluß unſerer letzten Beurtheilung über die im Wochen unter den Augen der Ruſſen die Vorbereitungen zur Expedition ge.
Franzöſiſchen Text ſtehen gebliebenen Fehler wird zu Berichtigungen am Schluß ſchahen. Dann aber begreift Herr v. Schöning nicht den Ruſſiſchen Ober
des 2ten oder 3ten Theils führen. Der Inhalt bewährt ſich fortgeſetzt als die General: warum er ſeine große Ueberlegenheit nicht benutzt habe, den Grafen
intereſſanteſte Quelle über die Geſchichte des ſiebenjährigen Krieges und als Dohna zu vernichten, er vermuthet, daß Soltykoff hierauf keine Inſtruc
ein herrlicher Beitrag zur Charakteriſtik der beiden großen tion gehabt habe. Die Verhandlungen mit dem Prinzen im 5ten Capitel
Männer, die neben anderen Generalen den Hauptſtoff bilden. ſind von geſteigertem Intereſſe insbeſondere auch von da ab, wo das Ver
Im erſten Capitel giebt nun Herr v. Schöning die Eintheilung der trauen zu der Dohna'ſchen Expedition ſich zu verringern anfing; der König
ganzen Armee, wie ſie von 1758–1759 überwinterte unter den Befehlen des bricht da am 2. Juli in die Worte aus: si l'on fait des sottises à Posen
Königs in Schleſien, des Prinzen Heinrich in Sachſen und des Grafen je suis perdu. Wober snow hatte dem Könige aus Oberſitzko ſchon am
Dohna in Mecklenburg; er führt uns namentlich die Hauptquartiere vor, 29. Juni gemeldet, daß die ganze Ruſſiſche Armee bei Poſen vereinigt ſei,
mit ihren vorzüglichſtem Adjutanten und die ganze Königliche Suite und die und wenn dies der Fall war, wenn man vorausſehen konnte, daß mit dem
Veränderungen in der Generalität während des Zeitraums von 1759–1760. weiteren Vorgehen für das Dohna'ſche Corps nur Nachtheile verknüpft ſein
Den General-Adjutanten v. Webers now führt Herr v. Schöning mit konnten, warum zog man ſich nicht im rechten Augenblick außer Affaire?
einem Manifeſte an die Polen über Reißen nach Poſen und längs der Warthe Dabei befand ſich der König nach allen Richtungen hin in ſehr bedenk.
mit großem Reſultaten zurück. General v. Knobloch machte die bekannte glän lichen Situationen, gegenüber die ſich regenden Daun und Loudon, der
zende Expedition nach Erfurt, der Briefwechſel des Königs mit dem Prinzen Prinz Ferdinand von Braunſchweig in große Nachtheile gegen die Franzo
aber wendet ſich über die möglichen Pläne ſeiner Feinde zu den Unternehmun ſen verwickelt und der Prinz Heinrich durch die Offenſive, welche die Reichs
gen, welche der Prinz in Böhmen und ſpäter in Franken vollführen ſollte; armee vorbereitete. Unter dieſen Verhältniſſen erſchien Dohna retirirend un
der König beſtellt von Neuem ſein hohes Haus und befiehlt für den Fall erwartet vor Meſeritz, dann bei Züllichau und er kam nicht allein, er brachte
ſeines Todes, daß die Armee ſogleich ſeinem Neffen, dem jungen Prinzen ein zahlreiches Ruſſiſches Heer mit, gegen welches der König einen tüchtigen
von Preußen, huldigen und ſchwören ſollte. Mit dem 29. März war der General mit ausgedehnten Vollmachten – Wedell als Dictator – für
König in ſeiner Kriegsſtellung bei Rohnſtock, der Prinz aber begann ſeinen ausreichend hielt. Dieſer ſchlug ſich unter ungünſtigen Verhältniſſen bei Zül
Zug nach Böhmen zur Zerſtörung der Magazine, wobei der feindliche Geme lichau, worüber der König ihm zurief: »Ich konnte es nicht anders erwarten,
ral Renard in Gefangenſchaft gerieth; Meinicke, Belling und Kleiſt und kann nur Succurs an ſich ziehen und gleich wieder drauf los, es iſt
machten glänzende Coups und der König erließ ſich im großen Lobſprüchen Seine Schuld nicht. «In dieſer Zeit verlor der König alles Vertrauen
gegen den Prinzen, den er zu der zweiten Expedition nach Franken ermuthigte. zu dem Prinzen Ferdinand von Braunſchweig, der die Beſetzung der Stadt
»Votre expedition«, ſchreibt der König den 22. April, »vaut mieux Halberſtadt durch Franzöſiſche Truppen nicht hatte verhindern können. Am
qu'une bataille gagnée – à présent je vous prie de penser serieu 30. Juli wechſelten beide hohe Feldherren die Hauptquartiere mittelſt Courier
sement à vos Cercles (die Reichsarmee) pour voir s'il n'y aurait pas pferden, der König übernahm zu Sagan das Commando der combinirten
moyens de les mettre hors du jeu.« er Prinz ſah in der Unterneh Armee des Prinzen Heinrich und verlor die Schlacht von Kunersdorf.
mung in das ſogenannte Reich Gefahr: si vous pensez que ce soit pour Das 6te Capitel giebt darüber die allerintereſſanteſten Data's und Details.
le bien de l'état, Ä tente une entreprise aussi desespérée – ne Gleich nach der Schlacht dachte der König daran, ſelbſt die Regierung nieder
doutez pas que je le ſerai! im anderen Falle zieht der Prinz vor, à portée zulegen, das Commando der geſchlagenen Truppen erhielt Finck; die Ohn
ſtehen zu bleiben, um entweder in der Lauſitz oder gegen die Reichsarmee et macht des Siegers ermannte den König; die Ernennung des Prinzen Hein
was zu vollführen, je nachdem ſich die Gelegenheit dazu böte. Sehr dringend rich zum Generaliſſimus gelangte nicht an ſeine Beſtimmung; wie wenn er
und überzeugend wiederholt der König ſeinen Befehl und beweiſet dem Prin die Ordre vom 13. Auguſt erhalten, das Commando übernommen und dem
zen, daß die Unternehmung gegen Franken die natürliche Folge von der ge jungen Prinzen von Preußen hätte ſchwören laſſen!!! Alles ging wie
gen Böhmen ſei, und daß ſie mit großer Sicherheit nur jetzt unternommen ein Traum vorüber. Der Prinz Heinrich war in der Art vom Könige ab:
werden könnte. Am 26. April war der Prinz von Allem überzeugt und die geſchnitten, daß er erſt am 25. Auguſt, alſo 13 Tage nach dem Unglück, da
Armee in Bewegung nach den geeigneten Punkten. von Meldung erhielt und den ganzen Umfang desſelben nicht gleich erfuhr,
Des Königs eigene Expedition gegen den General de Ville am 1. Mai Von einem Fieber wird der Leſer befallen während der Zeit dieſer Criſen.
ward verrathen, hatte indeſſen doch die Säuberung von Ober- Schleſien zur Unterdeſſen hatte der Prinz Ferdinand die Franzoſen bei Minden ge
Folge. Der Prinz, nach Inhalt des 3ten Capitels, entſprach mit großem ſchlagen, der König zog Verſtärkungen aus der Reſidenz an ſich, der Prinz
Erfolge den Erwartungen des Königs und die Generale Meinicke, Bel Heinrich näherte ſich mit einer ungeſchlagenen Armee und die feindlichen
ling, Kleiſt und v. Knobloch waren wiederholt die Helden des Tages, Generale unterließen das, was der König befürchtete, der Monarch bezeichnet
der König aber rief dem beglückten Prinzen am 16. Mai zu: l'Europe ap dies mit den Worten an den Prinzen Heinrich: »Je vous anonce le mi
Prendra a vous connaitre non seulement comme un prince aimable; racle de la maison de Brandenburg, mit einer zweiten Bataille konn
ais encore comme un homme qui sait conduire la guerre et qui ten ſie dem Kriege ein Ende machen.«
doit le faire respecter! - - Dem Könige wuchs der Muth mit der Unentſchloſſenheit der Feinde und
Dergleichen Ärungen vom Könige und dieſe glücklichen Unterneh als Soltykoff und Loudon Miene machten, nach Glogau zu marſchiren,
Ägen machten den Prinzen feſter, ſicherer und kühner, ſie bildeten ihn zum um dieſe Feſtung weg zu nehmen, kam der König mit einer wahren Hand
Feldherrn. Der König berechnete als ein beſonderes Reſultat, daß der Feind voll Menſchen ihnen daſelbſt zuvor und machte mit dieſem kühnen Marſch dem
mindeſtens um zwei Monate mit ſeiner Offenſive zurückgekommen ſein würde Feldzuge hier ein Ende. Die Ruſſen zogen ab und Loudon konnte nicht
und daß demnach die Detachirung des Generals v. Hülſen mit 10.000 Mann anders nach Jägerndorf kommen, als über Czenſtochau und Teſchen und mit
zu dem Dohna'ſchen Corps ſogleich geſchehen könnte, welcher die Beſtim dem Verluſte von 4000 Deſerteurs. Aber der König ward von einer ſchweren
mung erhielt: den Ruſſen in Polen in die Quartiere zu fallen, bevor ſie ver Gicht befallen und mehrere Tage in Glogau zurückgehalten; in dieſen Leidens
einigt ſein könnten. tagen erſchien ihm der Prinz Heinrich von großer Schwerfälligkeit. Die
. . Es lieſt ſich intereſſant heraus, wie der König ſo eins aus dem anderen ſchöne Affaire bei Hoyerswerda, durch welche der Prinz am 25. September
folgerte, erſt Böhmen desarmirt, dann Franken und damit die Mittel gewon den General Vehla zum Gefangenen machte, ſchützte den Prinzen nicht da
nen, den Ruſſen wo möglich zuvor zu kommen. Sehr anziehend und unter vor, daß der König 14 Tage darauf ihm zurief: »Si vous ne voulez ja
A
20 º)4 -

mais rien hazarder, il est impossible de faire quelque chose« und Gte Diviſion. Seine Majeſtät der König haben am 12. Sansſouci verlaſſen,
noch viel Schlimmeres; in einem folgenden Schreiben äußert der König: bei Treuenbrietzen den Manövern dieſer Diviſion beizuwohnen, werden den ua:
» vous n'étes plus le méme, Finck vous a rempli l'esprit d'idées Tag dort verweilen, und erſt am 13. zur Tafel wieder nach Potsdam zurückka
General der Cavallerie v. Wrangel hat ſich bereits am Tage vorher terra
noires. «Der Prinz ſteckte alles dies keineswegs ein und replicirte: »er ſuchte begeben, um in ſeiner Eigenſchaft als Ober-Befehlshaber der Truppen in -
überall ſeine Pflicht zu erfüllen und hätte darüber zu viele Zeugen, um die Marken. Seine Majeſtät zu empfangen. Die mehrmals widerſprochene Nahrz:
Ungerechtigkeit fürchten zu können, et assez de courage pour mépriser daß General v. Wrangel den Manövern der Oeſterreichiſchen Armee in J: -
la calomnie.« beiwohnen werde, beſtätigt ſich nun doch, und ſcheint die Einladung dazu in Jit.
Am 29. October nahm hierauf der Prinz den General Gemmingen erfolgt zu ſein. Von Potsdam aus wird den General der Oberſt - Lieutenant
bei Pretzſch gefangen und der König genas allmälig von ſeiner Gicht, um Graf Dönhof, Commandeur des Regiments Garde du Corps, dorthin beglegen
endlich, wie Herr v. Schöning ſagt, mit den Nachzüglern durch Sachſen Auch werden mehrere Generalſtabs- Officiere vom Garde- und IIIten Armee-Ers
an die Elbe zu kommen. Man muß es leſen, wie gemüthlich der König über genannt, welche ebenfalls Seine Ercellenz begleiten werden.
jene Verſtimmungen hinweg dem geliebten Bruder entgegenkommt und das 2te Diviſion. Die Detachements - Uebungen beginnen am 13. bei Oſchersleben um
Geſchehene wieder gut macht. – Unterdeſſen hatte der Prinz Heinrich das Gröningen, dauern bis zum 25. und gehen dann in die Diviſions - Uebungen te
Schickſal von Finck in ſo weit bereits eingeleitet, als dieſer General vom Halberſtadt über. Das Anhalt-Bernburgiſche Bataillon nimmt Theil an denſelben
Prinzen die Beſtimmung hatte, von Noſſen aus in der linken Flanke von 24ſtes Infanterie-Regiment, welches bis 1849 in Berlin in Garniſon an
Daum weiter vorzudringen; der König beſtätigte dies durch eine mündliche dann in Dresden, Iſerlohn, Baden mit verwandt, und ſchließlich zum Obſer:
Inſtruction bei Krögis, woſelbſt im Beiſein von Lentulus der König dem tions - Corps gegen Schleswig- Holſtein gehörte, demgemäß auch in Wittſtock
Cantonnements - Quartiere bezog, wird nun Ende d. M. in ſeine Friedens- Ga:
General Finck befahl, ſelbſt bis Maren zu gehen. Der Verfaſſer ſucht den niſon, wozu auch Spandau gehört, rücken.
Fall dieſes ausgezeichneten Generals darin, daß der Nachſchub von der König 34ſtes Infanterie- (2tes Reſerve-) Regiment. Aus Mannheim wird vºn
lichen Armee anſtatt am 20. erſt am 21. ankam – da war bereits Alles ge 8. gemeldet: Vorgeſtern Nachmittag iſt die Königlich Preußiſche Truppen-Abte
ſchehen, und Herr v. Schöning macht dem Sieger von Kolin ein Com lung, welche zu den Huldigungs-Feierlichkeiten nach Hohenzollern commandirt war,
pliment über die geſchickte und prompte Art, mit der dieſer Coup von ihm auf ihrem Rückmarſche nach dem Niederrhein hier angekommen, und wurde er
vollführt ward. Der König und der Prinz aber waren davon und von der quartiert. Heute in der Frühe fuhr ſie per Dampfſchiff weiter. Das hieſige Of
Reihe von Unglücksfällen, von denen ſie während des ganzen Feldzuges heim cier-Corps, welches die Königlich Preußiſchen Truppen am Bahnhofe empfang
geſucht waren, tief erſchüttert und ergriffen; man denke ſich dazu die körperli und in die Stadt begleitet hatte, gab den Scheidenden auch das Geleite.
chem Leiden dieſer hohen Herren und man wird es begreiflich finden, wenn 4tes Jäger - Bataillon. Am 1., Morgens 7 Uhr, verließ das Bataillen San
der Prinz Heinrich jetzt ſeine Stimme für den Frieden erhob. – Den Feld gerhauſen, um ſich zu dem bei Nordhauſen ſtatt findenden Manöver zu begeben
zug von 1760 behalten wir uns für einen beſonderen Aufſatz vor. Wegen des in jener Gegend noch nicht eingebrachten Getreides verbreitet ſich das
* Gerücht, daß die Manöver vielleicht von dort fort verlegt werden könnten.
10tes Huſaren-Regiment war ſeit dem 23. Auguſt bei Aſchersleben zum Erer
cieren zuſammengezogen, und rückte am 7. nach Egeln und Umgegend zum Bri
gade-Erercieren mit dem 7ten Cüraſſier - Regiment, bei welchem der Ober
Lieutenant v. Oppen, in Abweſenheit des Brigade - Commandeurs General-Major
v. Katte, das Commando führen wird. General-Major v. Katte hat eue
Tages-Ereigniſſe. mehrwöchentlichen Urlaub.
Die blutigen Vorgänge auf Cuba oder vielmehr das Geſchrei der Zei Marine. Die in der Fabrik von Robinſon Ruſſel in London angefertigten, für
tungen darüber zeigt wieder einmal recht deutlich, bis zu welchem Grade po die in Danzig erbaute Kriegs-Dampfeorvette beſtimmten beiden Dampfmaſchinen
litiſche Leidenſchaft, und zwar die politiſche Leidenſchaft des Umſturzes, die von je 200 Pferdekraft, ſind mit dem Schiffe » Louiſe Charlotte « dort angekom:
allereinfachſten Begriffe verwirren kann. Man muß in der That leſen, was men. Die Corvette wird die Maſchinen erſt nach dem Ablaufen vom Stapel
einnehmen.
Nordamerikaniſche Zeitungen über die Hinrichtung offenkundiger Freibeuter,
die mit den Waffen in der Hand gefangen wurden, ſagen, um an dieſen Grad Militair-Juſtiz-Weſen. Seine Majeſtät der König haben dem Diviſions Au
politiſchen Wahnſinns zu glauben. Die Wuth und Raſerei der Preßbengel diteur Marc ard der 2ten Diviſion in Danzig, dem Diviſions-Auditeur v. Mor
mann der 3ten Diviſion in Stettin, dem Diviſions-Auditeur Zeeſe der 12ten
trägt denn auch ſchon ihre Früchte, und Tumulte, Erceſſe, Mißhandlungeu Diviſion in Neiſſe, dem Garde-Diviſions-Auditeur Heymann in Berlin, und
und ohnmächtiges Gebrüll dienen als Nachſchriften zu jenen Artikeln. Nichts dem Diviſions-Auditeur Seidler der 5ten mobilen Diviſion in Perleberg, den
deſtoweniger wird das nothgedrungene Verfahren der Spaniſchen Generale Juſtizrathstitel zu verleihen geruht.
das Blut weiterer Zuzügler bedeutend abkühlen und wir werden manchen Garniſonen und Cantonnements.
Eifer verrauchen ſehen, der ſich jetzt bei Tumulten gegen Spaniſche Conſu
late in den Freiſtaaten bemerklich macht. Die Nordamerikaniſchen Freiſtaaten - Berlin. Bei den Pionier-Uebungen, welche gegenwärtig wieder ſtatt finden, werden
ſind mit ihren Befreiungen »Annexationen« auf dem beſten Wege, Feinde bekanntlich auch die Schüler der höheren und niederen Militair-Schulen und Bil
gegen ſich aufzurufen, die ihnen mit der Zeit einen Begriff von der Säbel dungs-Anſtalten zugelaſſen. Die Kriegsſchule, die vereinigte Artillerie- und In
herrſchaft beibringen könnten. genieur- Schulen. ſ. w. Am 10. Nachmittags trafen auch 22 Portevee-Fähnriche
der Garde-Diviſions-Schule aus Potsdam unter Führung eines Officiers vom
Eine Zeitungs-Nachricht will wiſſen, daß die Dänen in der Stadt lſten Garde-Regiment zu Fuß mit der Eiſenbahn in Berlin ein, und begaben
Schleswig die auf dem Friedrichsberger Kirchhofe vorhanden geweſenen Grab ſich ſofort vom Bahnhofe nach dem Grereierplatze der Pioniere in der Haſenhade.
denkmäler der dort ruhenden Deutſchen Soldaten abgebrochen haben. Wir Erfurt, den 8. September. Die Garniſon von Erfurt iſt ſeit dem 4. d. M. zu den
wollen dieſer Nachricht keinen Glaubeu ſchenken, weil ein ſolches Verfahren Manövern bei Nordhauſen ausgerückt und wird erſt am 22. zurückkehren. Da in den
jedes Maß einer ſonſt begreiflichen Rachſucht überſteigen würde, und hoffen, vorangehenden Wochen das ganze 31ſte und 32ſte Regiment hier zuſammengezogen
waren und täglich zu ihren Uebungen ausmarſchirten, ſo iſt uun der Gegenſatz um
daß dies Factum ſich vielleicht nur auf das Wegſchaffen ſolcher Grabſchriften ſo ſtärker, wenn man jetzt nur wenige Mann in den Thorwachen ſieht, zumal wenn
beſchränken wird, die etwas Verletzendes für die Däniſche Armee haben könn man ſich des lebhaften militairiſchen Verkehrs der letzten Jahre überhaupt erinnert
ten. Daß dergleichen dort und in Flensburg im Jahre 1849 vorhanden wa Königsberg. Am 8. hatte die Garniſon große Parade vor dem commandirenden
ren, davon haben wir uns ſelbſt durch den Augenſchein überzeugt und den General des Iſten Armee Corps, Graf zu Dohna, welcher bereits am 7. von
wohlfeilen Patriotismus ſolcher Grabſchriften mißbilligt. Wenn die Dänen ſeiner letzten Inſpectionsreiſe nach Danzig, wieder hierher zurückgekommen war,
dergleichen fortſchaffen, ſind ſie in ihrem Rechte, wenn ſie mehr thun und Luxemburg, den 7. September. Die » Saar- und Moſel-Zeitung - enthält Fol:
die Ruheſtätte ehrlicher, in ihrer Pflicht gefallener Soldaten in irgend einer gendes: Die hieſige Artillerie - Abtheilung hält gegenwärtig ihre Schieß- Uebung
Weiſe ſtören, thun ſie Unrecht, ſchweres Unrecht! Die Verſöhnung durch den hier am Orte, was auch im vergangenen Jahre ſchon ſtatt gefunden. Das Mor
Tod ſollte doch wenigſtens den politiſchen Leidenſchaften des Augenblicks Halt tierwerfen geſchieht im Bereich der Feſtung, das Schießen mit Rohrgeſchützen,
gebieten. Wir hoffen, wie geſagt, auf eine Widerlegung dieſer in hohem was in dieſem Jahre zum erſten Male geſchieht, vor der Straßener Höhe. Da
Grade widerwärtig klingenden Nachricht, die ſonſt wohl geeignet wäre, eine die Geſchütze, welche zu dieſen Uebungen gebraucht werden, Bundeseigentum ſind,
Aufregung anzufachen, vor der die militairiſche Schicklichkeit zurücktritt und ſo mußte bisher jedesmal die Genehmigung des Bundes eingeholt werden. Jetzt
dem gereizten patriotiſchen Gefühl, ja der verletzten Humanität das Wort läßt. Ä aber der Bund erlaubt, die Geſchütze ohne vorherige Anfrage fernerhin zu
enutzen.
Es kommt in dieſer Nachricht – wenn ſie anders gegründet iſt, ein eigen
Wir brachten vor Kurzem die Notiz, daß der frühere Oeſterreichiſche Of thümliches Verhältniß zur Sprache, deſſen Wirkſamkeit wohl einer ausführli
ficier und demokratiſche Militair-Zeitſchriftſteller A. E. Wiesn er aus dem chen Beſprechung werth wäre. Hält die Preußiſche Artillerie Schieß-uebungen
Canton Bern wegen Verbreitung Mazzini'ſcher Anleihſcheine ausgewieſen zu ihrem Vergnügen oder im Dienſte der Bundes- Feſtung, oder iſt nur Mangel
wurde. Dieſe Nachricht beruht jedoch auf einer Verwechſelung, denn der an Erereier-Geſchützen die Urſache dieſer ſonderbaren Erlaubniß? Das Ding
Ausgewieſene iſt ein gewiſſer Adolf Wiesner, ein ehemaliger Tribünenheld klingt ſo curios, daß es wohl wünſchenswerth wäre, wenn uns von dort eine
der ſogenannten National-Verſammlung, ſeeligen Angedenkens. Herr A. C. Erklärung des unerklärlich Scheinenden, glücklicherweiſe jetzt abgeſtellten, zuginge.
Wiesn er lebt vielmehr, anderen Nachrichten zufolge, ganz zurückgezogen in Magdeburg. Die Garniſou marſchirt am 12. aus, um ſich nach Halberſtadt zu
der Franzöſiſchen Schweiz, und ſoll ſich beſonders ſeit den Erfahrungen, den Manövern der 7ten Diviſion zu begeben.
welche er mit ſeiner »demokratiſchen Militair-Zeitſchrift « gegenüber ſeinen Neiße, den 7. September. Geſtern früh haben uns das 22ſte und 23ſte Infanterie
Collegenan machte – wenig mit Demokratie beſchäftigen. Er arbeitet gegen Regiment verlaſſen; ſie ſind zur Diviſionsübung auf 11 Tage zwiſchen Patſchkau
wärtig einem größeren militair-hiſtoriſchen Werke, nämlich an einer »Ge und Münſterberg ausgerückt.
ſchichte der Feldzüge in den Jahren 1848 und 1849, deren erſter Theil dem Bayern.
nächſt erſcheinen wird. Eine Bekanntmachung des Kriegs-Miniſteriums vom 3. enthält die von dem
Könige genehmigten Beſtimmungen in Betreff des Königlichen Cadetten-Corps
Nach Abſchnitt I derſelben bleibt die Zahl der Zöglinge wie bisher auf 200 feſt
geſetzt, und theilt ſich dieſellle in 150, theils ganze, dreiviertel, halbe und vierte
Freiſtellen, und 50 das ganze Koſtgeld mit 408 Fl. per Jahr zahlende Stelle
Armee-Nachrichten. mit vollfommen gleichen Rechten. Nach Abſchnitt 11 ſollen durch vorzugsweiſe
Aufnahme ihrer Söhne in die vier Claſſen der Freiſtellen belohnt werden: a) die
Preußen. Verdienſte vor dem Feinde rühmlich gebliebener oder von den im Dienſte erhalte
nen Wunden und Beſchädigungen verſtorbener oder untauglich gewordener Milº
ItesboArmee-Corps. Der commandirende
# iſt am 9. in Stettin General,
eingetroffen, um General-Lieutenant
den großen v. Gra
Herbſt-Uebungen beizu tairs, ohne Unterſchied der Grade; b) die Verdienſte von Staatsbürgern alle
Wohllen.
Claſſen, welche ſich dieſelben durch beſondere Einzelhandlungen um König und
Vaterland erworben haben. -

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
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ter der Adresse der Re-
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Wehr-Zeitung. Militairiſche Zeitſchrift.
und jede Buch-Hand
lung an.
ILserate u. militairische
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
die gespaltene Zeile.

Si vis paeem, parabellum !

-
MWS: SPD 929 Donnerstag den 18. September 1851. 4ter Jahrg. NE: BIB.

Parole - und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 24. bis 26. September.
24. September. 1793. Girodnao. durch Vertrag mit der Republik Polen (zweite Theilung) kommt
1677. REigena, im dreitägigen Kampfe von den Brandenburgern erobert Südpreußen mit Danzig und Thorn an Preußen.
1756. T"etselaem, von den Preußen genommen. 1794. Kannafonn, von den Preußen unter Frankenberg wieder eingenommen.
1813. Wittemberg, die Preußen unter Thümen und Hirſchfeld werfen 1813. Braunmasenweig, von Kurmärkiſchen Landwehrreitern unter Oberſt Mar
die Franzoſen ans den umliegenden Dörfern in die Feſtung hinein. witz beſetzt.
1813. Rosslaun, Aekenn, die Vortruppen der Verbündeten ſchlagen die Brücken BG. September.
zum Uebergang über die Elbe. -

1757. Barsdorf, entſcheidungsloſe Kanonade zwiſchen den Preußen unter dem


1813. Houneſselorf, bei Lauenburg, die Reicheſchen Jäger überfallen die Fran Herzogev. Bevern und den Oeſterreicheru unter Nadaſti.
zöſiſche Beſatzung und werfen ſie aus dem Orte. 1761. "ºn-Äs Friedrich der Große verläßt das feſte Lager bei die
1814. Wien, feſtlicher Einzug der Monarchen von Preußen und Rußland zur Er EU - U.

öffnung des Congreſſes. 1793. Blieskastel, Koranhaen, die Preußen unter ihrem König erobern
25. September. die Franzöſiſchen Lager bei dieſen Orten.
1709. Monas, die Belagerung durch die Preußen beginut. 1815. Paris, der heilige Bund« zwiſchen Oeſterreich, Preußen und Rußland ab
1759. Hoyerswerda, die Preußen unter dem Prinzen Heinrich überfallen geſchloſſen.
die Oeſterreicher uuter Wehla und nehmen dieſen nuit ſeinem 1835. Töplitz, Friedrich Wilhelm III. trifft zum Fürſten-Congreß in die
Corps gefangen.» ſer Stadt ein.
1759. Bauntzem, durch eine Stellung bei dieſem Ort und eine unbedeutende Ka 1848. CöInn, in Belagerungszuſtand erklärt.
nouade zwingt Friedrich der Große die Ruſſen, ihren Marſch
auf Glogau aufzugeben.

-m-m
mm-mm-m

ElmaBaals-WerzeieBanafss2 Deutſche Kriegshäfen. 1. – Die Fahnenweihe in Stuttgart. 258. – Das Lyoner Kriegsgericht und ſeine Angeklagten. 353. – Zur Frage
über Füſiliere und leichte Infanterie. 325. – Tages-Ereigniſſe: Bericht an das Engliſche Kriegs
Handwerker und Straf-Anſtalten. 82. –
Miniſterium über das Verhältniß der Prügelſtrafen zu den Gefängnißſtrafen. – Militairiſche Zuſtände und Vorgänge in Sardinien. – Die
Crpedition nach Klein-Kabylien und neueſte Erfahrungen der Franzöſiſchen Truppen. – Die Commiſſion für Ermittelung des ſtarken Pferde
verluſtes in der Franzöſiſchen Cavallerie. – Ein merkwürdiges Beiſpiel militairiſchen Taetes in einem möglichſt rein conſtitutionellen Staate.
– Armee-Nachrichten: Preußen. 25. 49. 177. Baden. 75. 110. Braunſchweig. 208.

".

zu einer ſolchen auch nicht eher entſchließen zu wollen, bis die Schiffe ver
Deutſche Kriegshäfen. fault ſind und dann wirklich keinen Hafen mehr nöthig haben.
Da makelt und marktet man an einer Deutſchen Flotte herum, bringt poli Ein Kriegshafen iſt aber kein Ding, das ſich decretiren läßt; dazu
tiſche Combinationen in's Spiel, wo man zunächſt an die materiellen Mög gehört unendlich viel mehr, als zu Schiffen, die ſich im Nothfall eben kaufen,
lichkeiten denken ſollte – findet und ſucht die Schwierigkeit in den Matriku kapern, leihen, durch Allianzen gewinnen laſſen. Damit müßte alſo angefan
lar-Beiträgen und müht ſich ab, ſtatt auf die einfachſte Art zu fördern, das gen werden, wenn es wirklich Ernſt mit einer Deutſchen Flotte iſt. Da ſich
heißt mit dem wirklichen Anfange-anzufangen, Luftſchlöſſer zu bauen, denen aber in Bayern, Würtemberg und Naſſau keine Kriegshäfen anlegen laſſen,
der erſte volitiſche Windſtoß die Grundlage wegbläſt. ſo wird das Amt der Hafenwache doch immer wieder auf diejenigen Staaten
Daß wir auf die Art, wie die Sache bis jetzt behandelt wurde, keine kommen, die eine Seeküſte haben und wie wir ſchon zum Ueberdruß geſagt:
Deutſche Flotte bekommen werden, iſt ſo zuverläſſig gewiß, wie das Factum, wer die Häfen hat, wird auch die Flotte haben!
daß wir noch nicht einen einzigen Deutſchen Kriegshafen haben und ohne Daß man dieſe Flotten der Küſtenſtaaten bundespflichtig macht, daß man
einen wirklichen, allen Anforderungen entſprechenden Kriegshafen, wir wollen ſie inſpicirt, unter der Bundesflagge manövriren läßt (nachdem England von
Bundeswegen veranlaßt worden, ſie nicht mehr für eine Piratenflagge zu hal
noch gar nicht einmal von der Nothwendigkeit mehrerer reden, iſt eine Deutſche ten), daß man ihren Admiral von Bundeswegen ernennt u. ſ. w. - daß
Flotte ein Unſinn oder, was gleichviel bedeutet, eine März-Errungenſchaft!
Wir haben ſchon in den erſten Nummern der »Wehr-Zeitung« (Nr. 12 Alles liegt in nothwendiger und natürlicher Folge. - - - - -- * -

am 22. September 1848) bei Gelegenheit der »Denkſchrift über die Bil Zu dem Hergeben vorhandener Häfen für Bundes Kriegshäfen möchte
dung einer Deutſchen Kriegsflotte von Adalbert, Prinz von ſich aber ein ſelbſtſtändiger Deutſcher Staat ſchwer verſtehen, wie Oeſterreich
Preußen - darauf hingewieſen, daß es zuvörderſt und vor allen Dingen und Preußen ſchon 18i4 gern bereit waren, ihre Feſtungen für die Zwecke
auf die Kriegshäfen ankommt, in denen die künftige Deutſche Flotte im des Bundes zu unterhalten und zu vertheidigen, nicht aber ſie zu Bundes
feſtungen erklären zu laſſen. Ein großer Staat kann die Kriegs-Ober
Frieden und Kriege, geſchützt und bereit liegen kaum, – ſagen alſo hoheit nicht ſo leicht aufgeben, wie er etwa eine ſouveraine gegen eine
nichts Neues, wenn wir jetzt, nachdem ſo ziemlich Alles eingetroffen, was wir conſtitutionelle Verfaſſung aufgiebt, und an das Weſen eines Kriegsha
damals vorausgeſagt, abermals auf dieſe erſte und zuvörderſt einzige Nothwen fens knüpfen ſich denn doch ſo allerlei Bedingungen, die folgenreiche Opfer
digkeit zurückkommen.Deutſche Flotte ein anderes Prinzip eintreten, ſoll als
Warum für die von dieſer Kriegs-
In einem Oberhoheit
möglichen verlangen.
Kriege mit England würde Hanºvrrº es
es längſt für das Deutſche Bundesheer und die Deutſchen Bundes einen Bundes, Kriegshafen dem Bunde zur Dispoſition geſtellt in eine eigen
feſtungen anerkannt und in Wirkſamkeit iſt, läßt ſich freilich durch nichts thümliche Lage kommen. Noch ſind die Intereſſen beider Länder nicht ſo weit
anderes erklären, als das zähe Kleben an Paulskirchen - Ideen, die jeder Wurzel etrennt, daß ſich für ſolche Fälle nicht die ſchwerſten und tiefeingreifendſten
im der Wirklichkeit baar ſind und ſich eben nur in Utopien bewegen. Weshalb die ÄÄn vorausſehen ließen. Wir wollen das Beiſpiel nicht weiter aus
Schiffe Oeſterreichs, Preußens, Hanovers, Oldenburgs, Mecklen malen, ja wir wollen ähnliche Verhältniſſe mit Dänemark und Holland u. f. w.
urgs und der Hanſeſtädte nicht eben ſo gut zu einer Bundesflotte com - übergehen, aber wir weiſen im Allgemeinen darauf hin und überlaſſen dem
inrt werden ſollen, wie das Vite, IXte und Xte Bundes-Arme e-Corps
wird, darauf
ºs den Contingenten verſchiedener Deutſchen Staaten combinirt Leſer,
ſ Mag Ä ſich Ä zujnjder
die Conſequenzen ziehen. der andern Seite noch ſo ſehr gegen das
man bis jetzt gefliſſentlich die Antwort ſchuldig geblieben und ſcheint ſich
– 2056 –

Aufhören der jetzigen, auf die Dauer wie in ihrem Prinzip unmöglichen ſie für ruhige Zeiten geſchaffen, zur Erhaltung der Geſellſchaft durchaus mit
Verhältniſſe ſperren, mag man Sympathien, den Nationalſtolz, die Einheits ausreichend iſt. Als am Ende der großen Revolution Einſchüchterung,
Idee in's Gefecht führen. Es wird doch nicht anders werden, als es ver Schwäche, Urtheilsloſigkeit und Begriffs - Verwirrung ſich auch Derer b
münftigerweiſe werden kann! Die militairiſchen Nothwendigkeiten ſind nun mächtigte, welche gewöhnlich Urtheil ſprachen und es ſomit unmöglich mach
einmal ſo unbeugſamer Natur, daß alles Experimentiren an ihnen, alle Ver ten, daß gegen ganze Banden von Demokraten, welche den Süden Frank,
ſuche, ſie für den Augenblick weniger mothwendig erſcheinen zu laſſen, ſchließlich reichs verwüſteten, Recht und Gerechtigkeit geübt werden konnte, da errichtet
doch an der Sprödigkeit des Dinges zerſplittern. General Bonaparte Kriegsgerichte. (*)
Will man alſo wirklich eine Deutſche Flotte unabhängig von den Soldaten, Unterofficiere und Officiere waren wechſelſeitig Ankläger,
Einzelſtaaten, ſo fange man endlich damit an, Deutſche Kriegshäfen zu Zeugen und Richter über die auf der That ergriffenen Demokraten. Damals
ſchaffen. -
hat die Armee den Staat gerettet - und ſie allein vermag ihn heute noch zu
Will oder kann man das nicht, – und wir glauben, dem iſt ſo, – ſo retten, wo die Gerichtshöfe leider einer ganzen Armee bedürfen, um nur
theile man die vorhandenen Schiffe nach gerechten Grundſätzen und mache einige Menſchen zu richten, die des Angriffs auf die öffentliche Sicherheit
eine Bundesflotten - Matrikel, wie wir eine Bundesheer-Matrikel ſchuldig und auf friſcher That ertappt worden ſind.
haben, denn abermals und hoffentlich zum letzten Male: So hat denn das Kriegsgericht zu Lyon unter dem Präſidium des eben
Wer die Häfen hat, wird die Flotte haben! ſo talentvollen als gerechten Oberſten Herrn Cuſtom ſein Urtheil geſprochen.
Die Häupter der Verſchworenen Gent, O.de und Longomaz im o zur De
portation, 5 Angeklagte zu 15-jähriger Gefangenſchaft, 9 Angeklagte zu 10
jähriger Gefangenſchaft, 7 Angeklagte zu,5- jähriger Gefangenſchaft. 6 An
geklagte zu 2 Jahren Gefängniß,3 Angeklagte zu 1 Jahr Gefängniß und 14
Angeklagte freigeſprochen. Dieſe Advocaten und Journaliſten, Männer, die
für aufgeklärt gelten, die Glücklichen der Erde, welche im kühlen Schatten
an einem Tage mehr Geld gewinnen als »der Arbeiter« im Sonnengluth
Die Fahnenweihe in Stuttgart. oder Sturmeswetter ſich einen Monat hindurch ſchwer erarbeitet. Männer,
denen jedweder Rang geöffnet und alle Grade der Geſellſchaft zugänglich
Durch alle Zeitungen, und in den rein - conſtitutionellen natürlich mit den ſind, ſollten doch unter ſich blicken, wie ſo viele andere Menſchen weniger
dazu gehörigen freiheitlichen Randbemerkungen verſehen, macht die am 4. d. M. unterrichtet, weniger bedeutend und weniger bewillkommnet. Männer, die ju
in Stuttgart durch Seine Majeſtät den König Allerhöchſtſelbſt vollzogene Fah frieden ſein dürften, daß es ihnen nicht eben ſo wie vielen anderen geht,
nenweihe und die damit verknüpfte Vereidigung des Königlich Würtembergi die unbekannt, leidend, abgehungert, nicht ein Mal ſo viel beſitzen, ſich die
ſchen Militairs nach der alten Eidesformel die Runde. Die ſogenannte alte Blößen bedecken zu können. Dieſe Advocaten und Journaliſten, da ſie, ihrer
Eidesformel lautete bekanntlich nur auf unverbrüchliche Treue gegen den König geringeren Befähigung wegen, freilich nicht gerade die Erſten in ihrem Fache
und Gehorſam gegen die Befehle der Vorgeſetzten. Später fand man dieſe zu ſein vermögen, werden nun von einem wüthemden Stolze dahin geriffen,
alte, einfache, klare und darum für Jedermann verſtändliche Formel nicht von dem Verlangen beherrſcht, ſich mit Gewalt eine Stellung zu erobern,
mehr zeitgemäß genug, ſie geuügte dem Bedürfniß nicht mehr und »die ge welche ſich ihrer Ungeduld und ihrem Verdienſte verſchließt. éi
ſchmieden
wiſſenhafte Beobachtung und Aufrechthaltung der Landes-Verfaſſung :c.« nun im Dunkeln gräßliche Complotte, verführen Unwiſſende, verwickeln Ueber
wurde darin aufgenommen. Jetzt iſt man zu der alten Faſſung des Eides ſpannte mit hinein und werben alles das an, was die unterſte Schicht der
zurückgekehrt – es ſcheint demnach, als habe die neue ſich auch nicht für Geſellſchaft auswirft. Die Leute, deren Blut noch nie eine Barrikade gerö
Würtemberg bewährt! – Seine Majeſtät der König von Würtemberg haben thet, ſinnen mit kaltem, eiſigem Gleichmuth auf den Umſturz und dem Ruin
zur Feier dieſes wichtigen, über die Grenzen ſeines Staates weit hinausrei der Geſellſchaft, der ſich, wie St. Juſt ſagt, nicht anders vollführen läßt,
chenden Actes ſeinem Truppen neue Fahnen geſchenkt und es haben dieſe aus als mit den Füßen in Blut und Thränen, wohlweislich die Gefahr und
Allerhöchſten Händen ſelbſt dieſelben empfangen. .. •" Schmach nur »dem Volke« überlaſſend, dagegen Ruhm, die höchſten Ehren
Es geht alſo auch in Würtemberg nicht mit »der gewiſſenhaften Beob ſtellen und Geld für ſich allein in Anſpruch nehmen. 353
achtung und Aufrechthaltung der Verfaſſung« von Seiten des Militairs,
wie es ſchon in Heſſen und andern Deutſchen Ländern faktiſch nicht gegan
gen iſt und niemals irgendwo gehen wird. Warum ? Bedarf es wohl noch *) Sie verhindern wenigſtens jene Advocaten-Comödie, wo der Angeklagte wie ein
der Antwort? Sprechen traurige, jüngſt erlebte Beiſpiele nicht eindringlicher Märtyrer gefeiert wurde, und der Zeuge, in ſeiner Eigenſchaft als Chef der
und überzeugender, als es alle Brochüren, Reden und ſelbſt die Aufſätze der Sicherheits-Behörde, der gethan, was ſeines Amtes war, auf der Bank der An
»Wehr - Zeitung« thun könnten? War nicht eine der erſten und oben an geklagten zu ſitzen ſchien. Solche Comödie könnte den Titel führen: - Conspi
rez, conspirez! le pire qu'il résulte est . . . . . . . . une amnistie“,
ſtehenden Forderungen der Rein-Couſtitutionellen im Jahre der Reviſion oder: - Schiebe den Dummkopf auf die Barrikade und erſcheine – nach erfolg
aller Verfaſſungen, 1848, die Beeidigung des Militairs auf die revidirte, oder reichem Kampfe.« - -
wo eine dergleichen überhaupt noch fehlte (das that bekanntlich nichts zur
Sache), auf die noch zu vereinbarende Ä Iſt dieſer einzige Fin
gerzeig nicht Antwort genug auf das obige Warum
Und gewiß wird jeder Soldat, auch der nicht Würtembergiſche, dem Kö
nig von Würtemberg in ſeinem Herzen eine ſtille Dank-Adreſſe votiren, daß
er ſeine Truppen eines Eides entbunden hat, der, wie der officielle »Wür
tembergiſche Staats-Anzeiger« ſagt, unberechenbare Nachtheile durch die
unbeſtimmte Faſſung und ein Heranziehen von Gegenſtänden, welche den man Zur Erage über Eüſiliere und leichte Infanterie.
migfachſten Zweifel über die einfache Pflicht des Soldaten Raum geſtatten,
verurſacht hat. Möchten die andern Deutſchen Fürſten und Kriegsherren So erfreulich es für unſere Armee iſt, in wie reichem Maße ſich die
recht bald dem Beiſpiele des greiſen Königs folgen und auch ihre Truppen Kenntniß, die Behandlung und der Gebrauch des gezogenen, ſchnell ladbaren
recht bald einer Floskel entbinden, die in ihren Conſequenzen nur unberechen Gewehres verbreitet hat, ſo treten doch noch ſo häufig Meinungen in die
bare Nachtheile mit ſich führt! Wir Alle aber mögen ſtets in Augen und Erſcheinung, welche mit jener Kunſt, dies Gewehr zu gebrauchen, geradezu
im Herzen den Wahlſpruch tragen: durchgehen: Wir haben in dieſer Richtung unſere Meinung in einem früheren
» Mit der Fahne, für die Fahne allweg furchtlos und treu!« Aufſatz ("Ran an den Feind in Nr. 283) gegeben.
258. Es treten jetzt Anſichten über leichte Infanterie in dieſen Blättern
auf, welche ſich mehr oder weniger an die mit Zündnadeln (leichten Per
cuſſions-Gewehren) bewaffneten Füſilier-Bataillone anlehnen. Es wird,
trotzdem, daß 6 Grenadier-Bataillone bereits mit derartigen Gewehren be
waffnet ſind, und trotz anderer Erfahrungen während der Mobilmachung,
ohne Weiteres angenommen , daß unſere eben ſo bewaffneten Füſilier Ba
taillone leichte Infanterie ſind und ſein ſollen. – Man begegnet vielſeitig
dem Glauben, daß dieſe Bataillone von den Musketieren getrennt werden
Das Lyoner Kriegsgericht und ſeine Angeklagten. ſollten. – Nach unſerer Meinung muß es in der Abſicht liegen, alle In
fanterie mit denſelben, oder mit ähnlichem, vielleicht noch verbeſſerten Ge
Jener dämoniſche Geiſt, der ſich über das ſchöne Frankreich ergoſſen, wehren zu bewaffnen, und es kommt für jetzt vor Allem darauf an, die Kunſt,
mußte das öffentliche Bewußtſein tief entſittlichen. Ohne ſolche vollſtändige dies Gewehr zu gebrauchen, in den Regimentern auszubilden und darin zu
Entartung des moraliſchen Sinnes, der Billigkeit, des Rechts und der Ehre belaſſen, damit ſich, wenn die Musketiere nach Maßnahme der Geld- und
würde das Land dieſe Drohungen der Plünderung und des Todes nicht dul Fabrikations-Verhältniſſe eben ſo bewaffnet werden können, jene Kunſt ſofort
den. Nur „der krankhafte ſociale Zuſtand kann den modernen Cati ina's
allgeunein verbreitet zeigt. - --

Muth einflößen, geradezu darauf los zu gehen, um zu einer feſtgeſetzten Leichte Truppen ſind ein Product der Lebens-Verhältniſſe von Völ
Stunde das Land zu überfluthen und Angeſichts der Autorität für dieſe das kerſchaften oder der taktiſchen Ausbildung. Dieſe beiden Geſichtspunkte
Schaffot zu erbauen.
greifen auch vielſeitig in einander. Rußland und Oeſterreich haben in
Es iſt der Geiſt der Lüge, der die gemachte und gekünſtelte Unterſchei dieſer Beziehung gute Elemente für ſich in Anſpruch zu nehmen. – Wir
dung herausſpintiſirt zwiſchen einem bloß gemeinen Verbrecher und dem ſtehen darin mit Frankreich auf einem ähnlichen Standpunkte; doch hat
Diebe im Großen, welcher ſich da politiſchen Reformator nennt. Dieſer dieſe Macht für die taktiſche Ausbildung den Krieg in Afrika voraus. Eine
Unterſchied advocatiſcher Pfiffigkeit begünſtigt lediglich den gemeinen Begehr
der Revolutionaire von Handwerk. Iſt es denn nicht hundert Mal verächt Armee wie die unſere hat aber ihren eigenen Standpunkt, und eine Groß
artigkeit, welche ſich der Selbſt-Entwickelung überlaſſen kann und ſoll; wir
icher, hundert Mal ſtrafbarer, ſich der öffentlichen Caffen zu bemächtigen, haben das Prinzip der Durchſetzung der intelligenteſten mit den rohſten und
pflichtgetreue Beamten beliebig abzuſetzen, nach Willkühr »die glücklich ge geiſtig, wenigſt entwickelten Rekruten zu einem Ganzen adoptirt, wir glauben
ſtellte Minorität«, gegen die man ſo oft gepredigt, nun wirklich wegen ihres
Vermögens zu beſtrafen? Mit einem Wort, iſt es nicht ein größeres Ver dadurch einen kameradſchaftlichen geiſtigen Austauſch zu erreichen, wir kennen
die Eliten-Compagnien in den Bataillonen nicht und die Eliten-Bataillone
rechen, ein ganzes Land zu plündern, als ein einzelnes Haus – Inau in der Armee nur unvollkommen.
ßergewöhnlichen Zeiten, wo man die abſoluten Lebensbedingungen der Ge Es iſt nicht zu leugnen, daß wir dieſem Grundſatz der allgemeinen
ſellſchaft zº verneinen, und zu zerſtören ohne Unterlaß bemüht iſt, hat eine Gleichartigkeit unſrer Truppen in anderer Beziehung, in dem Nebeneinander
60jährige Erfahrung bewieſen, daß die gewöhnliche Gerechtigkeitspflege, wie ſtehen von Linie und Landwehr nicht gehuldigt haben, man hat dieſe Incon
2057 -–
ſequenz jetzt vielleicht als einen früheren Fehler erkannt und wird ihn aus Paar Infanterie-Halbſtiefeln 8 Sgr.,
gleichen; daß wir uns aber auf den allgemeinen Standpunkt der Eliten Hemdes .......................... 4. »
Compagnien und Truppentheile vorzugsweiſe für den leichten, allgemeine, in Paar leinenen Hoſen . . . . . . . 4 - M

telligentere Perſönlichkeit erheiſchenden, Dienſt ſtellen ſollten, das möchten und überſteigen nicht allein bei Weitem die etatsmäßigen Macherlohns-Gel
wir noch dahin geſtellt ſein laſſen. der, ſondern ſelbſt die Forderungen einzelner Gewerksmeiſter, welche beiſpiels
Wir ſind nicht der Meinung, wie man ihr, man darf wohl ſagen zur weiſe ein Paar Tuchhoſen für den Preis von 6 Sgr. 10 Pf, arbeiteten.
Ungebühr oft begegnet, daß es zur Verurtheilung einer Sache genügt, zuſa In allen Straf. Anſtalten trat außerdem der Mangel an Arbeitskraft
gen, das iſt Franzöſiſch, allein eine Eliten-Truppe verlangt nicht nur eine hervor, um die Bedürfniſſe oder Aufträge auch nur einzelner Truppentheile
Auswahl in den Leuten, ſondern auch in den Officieren; gilt erſtere vollſtändig befriedigen und ausführen zu können.
Auswahl ohne die zweite, ſo iſt dies, wenn es nicht zu vielſeitig geſchieht, Die Straf-Anſtalt zu Cöln mußte, obwohl ſeit längerer Zeit mit Mili
ohne empfindlichen Nachthcil für das Allgemeine, gewährt aber auch nur ſehr
zweifelhaftem Nutzen; faßt die Auswahl für die Eliten aber auch in die Of
Äst
Pflf M. –
beſchäftigt, alſo darauf eingerichtet, mehrere Aufträge zurück
ficiere, ſo würde dies dem Standpunkte, dem Geiſte unſerer Officier-Corps Die Straf-Anſtalt zu Tapiau konnte, weil ſie einen Theil der Arbeiten
nicht vortheilhaft ſein. Vergeſſen wir nie, daß auf dieſem Geiſte unſeres eines Truppentheils übernommen hatte, die Arbeiten eines andern nicht über
Officier-Corps die Güte unſeres Heeres vor Allem beruht. nehmen, oder ſich doch nur erſt nach einem halben Jahre, nach Beendigung
Gedulden wir uns, bis die Geld- und Fabrikations-Verhältniſſe eine jener, dazu verpflichten.
Gleichbewaffnung geſtattet, bilden wir wie immer all' unſere Truppentheile Dieſer Mangel an Arbeitskraft wird ſich auch bei einer Umgeſtaltung
für den geſchloſſenen und den zerſtreuten Dienſt aus, vervollkommnen wir uns der Straf-Anſtalten in Militair-Handwerksſtätten herausſtellen, wenn man
aber, das Weſentliche, das Nothwendige im Terrain zu erkennen und zu be den bis jetzt befolgten Grundſatz aufrecht erhält:
nutzen, die Geiſtesgegenwart, den Entſchluß zu üben, die Charakterfeſtigkeit, die Sträflinge nur nach ihrem erlernten Handwerken zu beſchäftigen,
dieſe erſte Tugend des Soldaten, trotz aller daviderkämpfenden Elemente oder, im Fall ſolche Arbeiten nicht vorhanden ſind, ſie, wie alle übri
nicht zu Schanden werden zu laſſen und hoffen wir dann zur Zeit der krie gen, welche kein Handwerk erlernt haben, zu den gewöhnlichen Straf
geriſchen Entwickelung auf eine Führung, welche dem Verlangen nach leichten Arbeiten: Spinnen, Wolle reinigen, Weben u. ſ. w. zu verwenden.
Truppen dadurch genügt, daß ſie die rechten Officiere findet, deren Truppen Ein Anlernen, beſonders der ſchon ältern Sträflinge, zur Schneider-,
theite dieſen Dienſt dann vorzugsweiſe übernehmen werden. Schuhmacher-, Sattler- und Riemer - c. Arbeit, greift nachtheilig in die
Vergeſſen wir nicht, daß die Alt-Preußiſch leichten Truppen in der Ar Rechte der verſchiedenen Gewerke ein, iſt ſchwer durchzuführen, und vielleicht
mee keine begünſtigte Stellung hatten; heute möchte man ihnen eine ſolche auch der ökonomiſchen Verhältniſſe wegen nicht möglich, weil während der
geben. Wenn ich mir für meine Thätigkeit einen Truppentheil wünſchen Lehrzeit dieſer Sträflinge, die Arbeit derſelben nicht Nutzen, d. h. Einnahme,
dürfte, ich ſuchte mir eine Eliten-Truppe, vom Standpunkte der Allgemein ſondern offenbaren Nachtheil, d. h. Ausgaben, bringt.
heit darf ich ſie nach meiner Anſicht als Preußiſcher Officier nicht wünſchen. Sollen aber die Straf-Anſtalten für die ganze Armee arbeiten, ſo läßt
325. ſich, um die Arbeitskraft in denſelben zu vermehren, kein anderer Weg als
der des Aulernens der Sträflinge zu allen Handwerken einſchlagen, weil der
Zuwachs von Handwerkern als Sträflinge doch nur zufällig iſt.
Die Frage, ob es geſetzlich geſchehen darf, mag unerledigt bleiben. Ein
nicht minder großes Hinderniß iſt die Entfernung der meiſten Straf-Am
ſtalten von dem größern Garniſonen. Jeder Zuſammenhang zwiſchen den
Truppentheilen und den Anſtalten wird gehemmt, und wirkt dies um ſo mach
Handwerker und Straf-Anſtalten. theiliger auf den ganzen Bekleidungsgang ein, als alle Uniformſtücke nur nach
dem Zollmaaß gearbeitet werden können. Je größer die Entfernung, je
Den in Nr. 301 und 308 dieſer Zeitung ausgeſprochenen Anſichten und ſchwieriger die Ausführung; Zeit und Koſten mehren ſich, je weniger der
Wünſchen, über Anfertigung ſämmtlicher Militair- Bekleidungs-, Wäſche - und Transport durch Eiſenbahnen und Kunſtſtraßen erleichtert wird. Die bei den
Ausrüſtungs-Gegenſtände in den Straf-Anſtalten, ſei es erlaubt, einige Be Truppentheilen beſtimmungsmäßig vorhandenen Handwerker werden aber trotz
merkungen hinzuzufügen: der Neuanfertigung ſämmtlicher Bekleidungs- und Ausrüſtungsſtücke in den
Ob die Straf-Anſtalten zur Uebernahme der Fertigung ſämmtlicher Be Straf-Anſtalten, nicht entbehrt werden können; denn die durch den jährlich
fleidungsſtücke :c. der Armee verpflichtet werden konnen, hängt eben ſo ſehr neu eintretenden Erſatz gebotene und uothwendige Abänderung der Uniform
von dem innern Arbeits-Einrichtungen, als von den ökonomiſchem und admi ſtücke, ſo wie die Unterhaltung und Reparatur der in der Tragezeit befindli
Ä localen und provinziellen Verhältniſſen und Bedürfniſſen der chen Bekleidung und Ausrüſtung bedingt die Beibehaltung derſelben.
Im ſo fern den Truppen die Selbſtbeſchaffung und Selbſtbewirthſchaf
ſelbenAls
ab.ſolche müſſen beſonders bezeichnet werden:
tung, in Folge der Umgeſtaltung der Straf-Anſtalten in Militair-Hand
a) die in den Straf-Anſtalten beſtehenden Webereien in Wolle, Baum werksſtätten, entzogen wird, werden auch ſämmtliche Abänderungen und Re
wolle und Leinen; paraturen größere Koſten als bisher verurſachen, indem mit jener auch die
b) die Beſchäftigung und Verwendung der Sträflinge je nach ihren er Mittel einer guten und geregelten Oekonomie ſchwinden.
lernten Handwerken oder nach den Handwerks-Bedürfniſſen überhaupt; Es dienen dieſe Mittel aber, welche theils aus den Macherlohns - theils
c) die Verpachtung ſämmtlicher Sträflinge als Arbeitskraft an einzelne aus den Selbſtbeſchaffungsgeldern genommen werden, nicht allein zur Dek
Privat-Unternehmer. kung und Aushülfe vorkommender Ausfälle, ſondern beſtimmungsmäßig auch
Nicht minder aber bedarf es der ſorgfältigſten, genaueſten Prüfung und zur Beſchaffung und Ergänzung verſchiedener Gegenſtände, die nicht in dem
Berechnung, ob die Staats- Caſſe, wenn ſämmtliche Straf-Anſtalten in Mi Etat der Truppen ſtehen, und daher weder in Gelde noch in natura vergü
litair-Handwerksſtätten umgewandelt werden, daraus einem namhaften Vor tigt oder angewieſen werden.
theil zieht, ohne andererſeits Nachtheile für die Oekonomie, Bekleidung und Können dieſe Mittel aus den genannten Fonds nicht mehr genommen
Ausrüſtung der Armee herbeizuführen. werden, ſo iſt es auch ſelbſtredend nicht möglich, jene Gegenſtände, die als
Die Einrichtung ſämmtlicher Straf-Anſtalten in Militair-Handwerks bekannt vorausgeſetzt werden, und aus den Dienſtvorſchriften und den Grund
ſtätten ſetzt die vollſtändige Reorganiſation des jetzigen Bekleidungs- und zügen des Herrweſens zu erſehen ſind, zu beſchaffen und zu ergänzen
Ausrüſtungs-Weſens, nach welchem den Truppen die Selbſtbeſchaffung aller Indem ſie aber nichts deſto weniger vorhanden ſein müſſen, würden auch
Materialien, excl. der Tuche, und Selbſtbewirthſchaftung der denſelben über die Mittel dazu extraordinair zu gewähren ſein. - -

wieſenen Gelder überlaſſen iſt, voraus. Das alſo, was der Staat viel leicht auf der einen Seite gewinnt,
Eine theilweiſe Einrichtung von Militair-Handwerksſtätten in den ge muß beſtimmt auf der andern Seite zugeſetzt werden, ohne die Garantie
nannten Anſtalten oder die Einrichtung einzelner derſelben kann weder dem eines größeren Erfolges oder einer beſſern Einrichtung zu haben, und inſofern
Zwecke entſprechen, noch beſonders günſtige Reſultate liefern, vielmehr nur das Tractament der in dem Etat ſtehenden Handwerker nicht als ein beſonde
eine Verſchiedenheit in den Grundſätzen des Bekleidungs- und Ausrüſtungs rer Zuſchuß, als eine Mehrausgabe bei Berechnung der Ausgaben für Ma
Weſens, Ungleichmäßigkeit in der Bewirthſchaftung und ökonomiſche Nach cherlohn der Montirungsſtücke c. bei den Truppentheilen betrachtet werden
theile ſowohl für den Staat als auch für einzelne Theile der Armee erzeugen. kann, erſcheint auch das in Nr. 308 dieſer Zeitung berechnete Erſparniß der
. Abgeſehen von den nicht unbedeutenden Koſten, welche die Umgeſtaltung Koſten für Anfertigung, wenn ſolche in den Straf-Anſtalten geſchieht, nur
ſämmtlicher Straf-Anſtalten in Militair-Handwerksſtätten erfordern würde, illuſoriſch. -

ſcheint dieſelbe weder praktiſch ausführbar, noch mit ſolchen Vortheilen, welche Ä dieſen im Etat ſtehenden Handwerkern iſt aber außerdem noch in
die Nachtheile, die ſich aus der damit verbundenen Entziehung der den Trup Erwägung zu ziehen, daß die Koſten ihrer Bekleidung und Ausrüſtung wäh
rend ihrer activen Dienſtzeit nicht einmal in ſolle berechnet und dabei in An
den überlaſſenen Selbſtbeſchaffung und Selbſtbewirthſchaftung ergeben wür ſatz gebracht werden können, weil beide während der Arbeitszeit geſchont und
den, aufwiegen könnten, verbunden zu ſein.
. Wir erlauben uns, gegen eine ſolche, tief in das jetzige ſeit einer langen demnach für eine längere Tragezeit erhalten werden müſſen. -

Reihe von Jahren bewährte Bekleidungs- und Ausrüſtungsweſen der Armee Für den Truppentheil liegt allerdings das Störende dari daß die Hand
eingreifende Maßregel oder Reorganiſation folgende Bedenken und Gründe
werker ſeltener in Reihe und Glied ſtehen, aber auch der unbedingte Vortheil
aufzuſtellen. der größeren Wahrnehmung aller Intereſſen bei Anfertigung der Bekleidung
„Wenn von einzelnen Truppentheilen, und zwar zunächſt von denen, die und Ausrüſtung. A 4 - * - - - - !?

heils in den Orten, in welchen Straf-Anſtalten beſtanden, theils in nicht Der Äma haftet mit ſeiner Ehre für die Kriegstüchtigkeit der
ſelbſtbeſchafften Materialien und ſelbſtgearbeiteten Stücke. Es iſt dies um ſo
Ädeit von dieſen gelegenen Orten garniſonirten, zeitweiſe die Straf-An leichter möglich, als überall die genaueſte und ſorglichſte Prüfung und Con
ſtaltenzur Anfertigung von Bekleidung in Anſpruch genommen wurden, ſo
konnte dies immer nur als eine beſondere Aushülfe betrachtet werden, weil trole vorherrſcht, alle Arbeiten denen einer gediegenen Hausarbeit gleichen,
Je großartiger und weitumfaſſender aller Bekleidung,
der Armeeabererfolgt
Äbtils die in derſelben vorhandenen Arbeitskräfte zu geringe waren, um die Fertigung
und Ausrüſtungs-Gegenſtände je fabrikmäßiger muß ſie
Ä“ Aufträge gleichzeitig zu übernehmen, anderntheils zu hohe Arbeits auch betrieben werden. Gerade in dieſer fabrikmäßigen Arbeit liegt aber der
ſse gezahlt werden mußten. - - -

d Mochten auch einige, wie namentlich Cöln und Aachen, in ihren For Uebelſtand, und eine Bekleidung und Ausrüſtung, die allen Ä
Än, eine gewiſſe Billigkeit zeigen, ſo ſtellten ſich doch bei andern, na des Krieges entſprechen ſoll, darf nicht dem Zufalle einer tüchtigen Ausfüh
"h in Tapiau, die Forderungen bedeutend höher, z. B.: runa überlaſſen bleiben. ** º -

für die Anfertigung eines Waffenrockes ............. 20 Sgr., "# Ä fabjäßigen Betreibung des ganzen Geſchäfts Äſº Ä
Mantels .................... 10 » Grund zu vielfachen Klagen und Beſchwerden, der Truppentheile, ºder #
Paar Tuchhoſen . . . . . . . . . . . 10 »
bisherige Verantwortlichkeit derſelben muß aufhören und mit derſelben jede
2058 –

Forderung höheren Orts an dieſelben in Bezug der Zweckmäßigkeit des Si holt, davon liegt uns zufällig gerade ein Beiſpiel vor. In der zu Berlin in
zens, Dauerhaftigkeit der Arbeit und Kriegstüchtigkeit der Bekleidung und den Jahren 1801 – 1805 beſtandenen militairiſchen Geſellſchaft las am 17. Juli
Ausrüſtung. / 1804 Lieutenant v. Maltzahn eine Abhandlung über die »Wirkungen des rer
Die Anfertigung der Wäſche erfolgt nicht durch die Handwerker, ſondern ſchiedenen Gemüthszuſtandes auf militairiſche Operationen« vor, worin er
durch Soldatenfrauen des betreffenden Truppentheils oder durch andere arme auszuführen ſuchte, daß man die Gemühtsbewegungen ſelbſt der roheſten Sek
Frauen des Orts, die ſich darum bewerben. Bietet dieſe Anfertigung derſel daten im Kriege gegen den Feind benutzen könne. Dieſe Anſicht fand heftige
en auch nur einen geringen Erwerb, ſo iſt es doch gut und billig, wenn Bekämpfung in der Geſellſchaft, die erweislich damals aus allen Notabilitäten
ihnen derſelbe nicht entzogen wird. der Armee beſtand. Es wurde erwidert: Der gemeine Mann iſt nur ſelten
Bis zur Mobilmachung ſind die Truppen nie in Verlegenheit mit der fähig, ſeine Vernunft und Ueberlegung zu gebrauchen, Furcht vor Strafe
Anfertigung der Bekleidung und Ausrüſtung geweſen; die Zahl der bei den und ſtrenge Disciplin ſind das einzige Mittel, den Soldaten ſeine Pflicht
ſelben vorhandenen Handwerker hat überall ausgereicht und durch die gute thum zu laſſen. Nur ſchüchtern ſuchte der Verfaſſer dagegen anzuführen, daß
und zweckmäßige Beſchaffung der Materialien und Bewirthſchaftung des Be denn doch auch in dem roheſten Menſchen ſich gewiſſe Empfindungen der An
kleidungsfonds iſt es möglich geworden, die Bekleidung und Ausrüſtung der hänglichkeit an das Vaterland, vorgeſetzte Religion oder andere Verhältniffe
Armee auf eine bedeutende Höhe der Tüchtigkeit zu bringen. Ein Beweis vorfinden, welche das Gefühl der Pſtichterfüllung hervorbringen.
alſo, daß ſich das ganze Syſtem bewährt hat. Mag immerhin die Selbſtbe Gedruckt zu leſen: Seite 539 des 4ten Bandes der »Denkwürdigkeiten
ſchaffung der Materialien, die Selbſtbewirthſchaftung der Fonds und die An der militairiſchen Geſellſchaft in Berlin.« -

fertigung der genannten Gegenſtände mit mannigfachen Sorgen und Mühen Gewiſſe Empfindungen der Anhänglichkeit an das Vaterland!! In der
verbunden ſein, die daraus für den Staat und für die Truppentheile hervor That, wo wäre unſere Armee und hätte ſie das Jahr 1848 ertragen, wenn
gehenden Vortheile ſind nicht unerheblich und ſchwer auf einem andern Wege nicht in der That gewiſſe dergleichen Empfindungen vorhanden wären !
zu erreichen.
Unter Erwägung aller dieſer Umſtände werden daher die Straf-Anſtal Die militairiſchem Zuſtände in Sardinien werden, wenn man den Zei
ten immer als eine Aushülfe einzelner Truppentheile und beſonderer Zeitver tungs - Nachrichten trauen darf, täglich intereſſanter und auch an Folgen der
hältniſſe, keineswegs aber als die alleinigen Depots ſämmtlicher Bekleidungs ſelben wird es ſeiner Zeit nicht fehlen. Der König hat bei ſeinem letzten
und Ausrüſtungs-Anfertigungen eingerichtet werden können. Das Beiſpiel Aufenthalt in Genua die kriegsrechtlich verurtheilten Marine-Soldaten des
Belgiens kann für Preußen nicht maßgebend ſein. Kriegsſchiffes » San Michel« amneſtirt, die gar nichts weiter gethan, als
Es läßt ſich aber nicht leugnen, daß die Anfertigung ſämmtlicher Beklei auf die Nachricht von der Inſurrection in Genua, ihrem Admiral erklärt
dungs- und Ausrüſtungs-Gegenſtände wohlfeiler als bisher erfolgen könnte, hatten, ſie wollten entweder ſofort gegen die Oeſterreicher oder nach Genua
wenn man bei jedem Truppentheil beſondere Handwerker-Abtheilungen aus – das Schiff befand ſich auf Station im Mittelmeere – zurückgeführt ſein,
den durch die Erſatz- und Departements - Erſatz-Commiſſionen als zu klein um die »Volksſache« zu unterſtützen. Natürlich wurde die Nachricht von die
und zu ſchwach für den Kriegsdienſt zurückgeſtellten Handwerkern formirem ſer Amneſtie mit dem lebhafteſten Beifall von den ſo ungemein loyalen Ge
möchte, wobei wir von dem Grundſatze ausgehen, daß die allgemeine Dienſt mueſern aufgenommen. Weiter ſollte während der Anweſenheit des Königs
pflicht ſich nicht bloß auf die abzuleiſtende Wehrpflicht beſchränken dürfe, ſon dort eine Parade der Bürgerwehr ſtatt finden, die bekanntlich vor Kurzem
dern überhaupt jeden Dienſt, der im Intereſſe des Staats und des Heeres auf ſo vorzügliche Weiſe mit dem Soldaten fraterniſirt. Der Befehlshaber
geleiſtet werden kann, umfaſſen müſſe. der Bürgerwehr ſcheint einen nicht recht zahlreichen Beſuch dieſer Parade von
Iſt dieſer Grundſatz richtig, ſo erſcheint es nur gerecht und billig, die Seiten der zum Behuf der Conſtitutions-Vertheidigung bewaffneten Bürger
für den Kriegsdienſt zu ſchwach oder zu klein befundenen und zur Erſatz- oder vermuthet zu haben und erließ eine Aufforderung, in welcher er ergebenſt zu
Armee-Reſerve motirten Handwerker ohne Rückſicht auf Größe und körperliche einer recht zahlreichen Theilnahme ermunterte. Dieſes vorzügliche Actenſtück
Kraft, zur Arbeit einzuziehen, ſobald ſie zur Aushebung kommen, und ſie ſo ſchließt mit den Worten: Officiere und Soldaten der Bürgerwehr! Ich bin
mit zum Nutzen des Staats für den beſondern Zweck der Militair-Arbeiten überzeugt, daß Jeder von Euch dieſem Aufruf folgen wird (wenn er des
zu verwenden. überzeugt iſt, wozu dann noch der Aufruf !), um Zeugniß ſeiner Liebe zu
Unſtreitig ergeben ſich daraus vielfache Vortheile, ſowohl für den Staat unſeren freien Staatseinrichtungen und dem einzigen, dieſe aufrechterhaltenden
wie für die Betheiligten. Italieniſchen Könige abzulegen. Gleichzeitig iſt der Unterofficier Quitand
Die wichtigſten derſelben dürften folgende ſein: wegen eines in dem Zeitungen vItalia« und »Popolo« abgedruckten Aufſatzes
Viele der als zu klein oder zu ſchwach zurückgeſtellten Leute kräftigen ſich gegen die Bürgerwehr zu Kerkerſtrafe in Eiſen verurtheilt worden, und der
während der Dienſtzeit, während ſie in den ärmlich-häuslichen Verhältniſſen Biſchof v. Savona weigert ſich, die Fahnen der Bürgerwehr einzuſegnen,
und unter dem Einfluſſe des Branntweins verkümmern; ſie lernen ſich als obgleich einige darunter ſind, die der König ſelbſt derſelben eigenhändig über
Soldat fühlen und indem ſie wenigſtens für den Garniſondienſt ausgebildet reicht hat.
und in den Pflichten als Soldat und Bürger für König und Vaterland er Das Alles geht dort angenehm Hand in Hand. Nun, wir werden ja
zogen werden, treten ſie mit kräftigeren Geſinnungen, mit einem ſittlicheren wohl noch mehr von dort zu berichten haben.
Halt in das bürgerliche Verhältniß zurück, und ſind zur Zeit einer allgemei
nen Mobilmachung nicht ganz unbekannt und unerfahren in dem militairiſchen
Leben und deſſen Forderungen. Die Expedition nach Klein-Kabylien hat ſo wenig etwas gefruchtet, als
Der Dienſt, ſei es auch nur der der Arbeit, entzieht ſie einem umher eine Expedition nach Groß-Kabylien fruchten würde, und der Kampf ſcheint
ſchweifenden, oft lüderlichen und unſittlichen Leben, ſichert ihre Gegenwart ſehr zu rechter Zeit dort abgebrochen worden zu ſein, denn die Franzöſiſchen
und oft auch ihre Zukunft durch den wohlthätigen Einfluß einer fortwähren Regimenter machten diesmal plötzlich die Erfahrung, daß der Feind ſeine
# beaufſichtigten Beſchäftigung
Sorge.
und bewahrt ſie vor frühzeitiger häuslicher frühere Fechtart aufgegeben, und Muth zum Maſſenſtoß gefaßt hatte. Mit
dieſer Erkenntniß der einzigen Möglichkeit eines Erfolges gegen disciplinirte
Indem ihre Dienſtleiſtung als eine bei der Fahne abgeleiſtete betrachtet Truppen, die Abd-el-Ka der bereits vorbereitet, tritt der Kampf dort in
wird, erhalten ſie aber für ihre Arbeit keine beſondere Entſchädigung, ſon eine neue Phaſe, und Frankreich wird ſich wohl vorzuſehen haben, um nicht
dern nur das, was ſie zu derſelben gebrauchen. Ihre Unterhaltung wird aus eines ſchönen Tages einen ganz andern Feind gegen ſich zu haben, als er
dem übrigen Theil der Macherlohns - Gelder in der Höhe des gewöhnlichen ihm bis 1etzt gegenübergeſtanden. Die Wirkſamkeit einer längeren Occupa
Tractaments des Soldaten, ihre Bekleidung aus den älteren Beſtänden, be tion auf die Eingebormen iſt in dieſer Beziehung zwar langſam, mit der Zeit
ſtritten. Ob dieſe Idee, die wir ohne weitere Ausführung nur angedeutet aber unvermeidlich, und das Beiſpiel hat noch immer die Stelle des Lehr
haben wollen, einer Beachtung und weitern Beſprechung werth iſt, müſſen meiſters übernommen. Die Franzoſen ſind aus den letzten Kämpfen zwar
wir anheim. ſtellen, glauben jedoch, daß ſie richtig aufgefaßt und, ins Leben ſiegreich hervorgegangen, aber mit der Ucberzeugung, daß die ſchwerſten Kämpfe
geführt, größere und beſſere Reſultate liefern würde, als die Einrichtung der dort noch bevorſtehen, und es fehlt nur an einem Häuptling, wie es Abd
Straf-Anſtalten in Militair-Handwerksſtätten, ohne beſondere Einrichtungs el-Kader war, um aus den Haufen der Eingebormen mit der Zeit ein Heer
koſten zu verurſachen. zu machen. Die Franzöſiſchen Generale haben zum erſten Male eine geord
82. nete Linie von Kabylen mit dem Vataghan in der Hand auf die Franzöſiſchen
Angriffs Colonnen loskommen ſehen, während früher der Eingeborne, Kabyle
wie Araber, Maure wie Beduine, dem Kampf mit der bloßen Waffe und
dem Handgemenge ſchen auswich. Solchen Erſcheinungen gegenüber ſind
partielle Expeditionen und militairiſche Promenaden nutzlos.

Tages-Eretgniſſe. Das Franzöſiſche Kriegs-Miniſterium hat bereits vor mehreren Jahren


eine Commiſſion ernannt, welche die Aufgabe hatte, ſich mit dem Studium
Ein Bericht des General-Inſpectors der Engliſchen Militair-Gefängniſſe der Geſundheitspflege der Pferde zu beſchäftigen, da bekanntlich die Franzö
an das Kriegs-Miniſterium giebt einen Vergleich der im Jahre 1845 und ſiſche Cavallerie außerordentlichen Verluſt an Pferden erleidet; dieſe Commif.
1850 verhängten Disciplinarſtrafen in der Brittiſchen Armee Zu beiden Zeit ſion, welche aus mehreren Mitgliedern der Akademie der Wiſſenſchaften be
punkten betrug der Effectivſtand der Truppen 125.000 Mann, der Vergleich ſteht und ihre Sitzungen unter dem Präſidium des berühmten Magen die
leidet alſo nicht unter der Bedingung einer größeren oder kleineren Truppen hält, hat gegenwärtig ihre Arbeiten beendet und der »Moniteur de PArmée«
zahl, aber 1845 waren die neuen Militair. Gefängniſſe noch nicht eingeführt zählt folgende Reſultate ihrer Forſchungen auf.
und die Anwendung der Prügelſtrafe noch nicht beſchränkt. Der Vergleich
ergiebt nun für 845 9954 kriegsgerichtliche Urtheile, unter denen 652 Prü Das Seeſalz hat, mit dem täglichen Futter vermiſcht, nicht den gering.
ſten Einfluß auf einen beſſern Geſundheitszuſtand der Pferde, es bewahrt
gelſtrafen, und für 18509306 mit nur 238 Prügelſtrafen. Wir müſſen dabei vor keiner Krankheit und macht abgemagerte Pferde nicht beſſer im Fleiſch.
bemerken, daß ſowohl der Herzog v. Wellington als ſämmtliche bedeutenden „Durch zahlreiche Verſuche iſt ermittelt worden, daß ein Pferd, welches
Generäle, ſo wie die „ganze militairiſche Preſſe einſtimmig gegen Abſchaffung
1. Ruhe gelaſſen wird, ſchlechter verdaut als eines, welches viel trabt nnd
oder auch nur Beſchränkung der Prügelſtrafe waren und daß auch in England galoppirt. (Dazu hätte es nun freilich weder einer Commiſſion, noch jahre
trotz des geworbenen Heeres, trotz der langen Dienſtzeit, trotz der furchtbar langer und zahlreicher Verſuche bedurft. Die officielle Wichtigkeit, mit der
ſtrengen Disciplin die Erfolge für Abſchaffung, jedenfalls aber Beſchränktheit dieſes Reſultat verkündet wird, hat in der That etwas faſt komiſches.)
der Prügelſtrafe geſprochen. So lange der Eiſen- Herzog lebt, iſt eine durch Es ſind ſorgfältig geführte Liſten über Alter, Geſchlecht, Abſtammung,
greifende Aenderung in dieſer Beziehung nicht zu hoffen, dennoch iſt ihr Ein Dienſtgebrauch mnd Krankheiten ſämmtlicher, circa 66.000 Reit- und Zug
treten, auch in England unvermeidlich, wenn man auch alle dagegen erhobe pferde der Armee den Forſchungen zu Grunde gelegt worden, aus denen ſich
nen Bedenken vollſtändig zugeſteht. Gewiſſe Dinge laſſen ſich nicht aufhalten. ergiebt, daß im Jahre 1847: 62 von 1000, und 1848 circa 52 von 1000
Wie die Zeit in dieſer Beziehung augenblicklich geltende Anſichten über Pferden gefallen ſind. Seitdem iſt das Verhältniß ſo ziemlich dasſelbe geblieben.
- -
– 2059 –

Wichtig iſt das Factum, daß die Pferde meiſt in den Depots und vor welches bis Mittags dauerte, auseinandergezogen, und mit einem Parademarſch
Ablieferung an die Truppentheile krank werden. (Und wer die Franzöſiſchen in Compagnie-Fronten, die Cavallerie in Zügen, ſchloß. Seine Majeſtät der
Ställe oder die Franzöſiſche Pflege der Pferde aus eigner Anſchauung kennt, König gab am Ende der Uebung die Kritik über die ausgeführten Manöver Aller
wird ſich darüber auch gar nicht wundern.) Hier ſterben 32 vom 1000 und höchſtſelbſt, und ſprachen ſich ſehr anerkennend über die Leiſtungen der Truppen aus.
ungefähr 13 vom 1000 müſſen ausrangirt werden. Weder der Marſch vom Zur Tafel in Treuenbrietzen waren ſämmtliche Generale und Stabs-Officiere be
Depot zu den Regimentern, noch der Dienſt bei denſelben fordert ſo viele fohlen. Die Muſik - Chöre des 12ten Infanterie- und 6ten Cüraſſier-Regiments
Opfer, als dieſer Aufenthalt in den Depots. machten die Tafel-Muſik. Abends waren die Generale v. Wrangel und Fürſt
Wilhelm Radziwill, Commandeur der 6ten Diviſion, zum Thee bei Seiner
Trotz der mehrjährigen Forſchungen der Commiſſion begnügt ſie ſich, Majeſtät eingeladen, wo die Manöver des folgenden Tages beſprochen wurden,
in ihrem Bericht das Factum zu conſtatiren, bezeichnet aber weder die Ur zu denen ſich auch Prinz Friedrich Wilhelm Nicolaus, Sohn des Prin
achen dieſer auffallenden Erſcheinung, noch ſchlägt ſie Mittel zur Abhülfe vor. zen von Preußen, aus Potsdam einfand. Um 9 Uhr am 13. wurden die
Das Miniſterium verlängert demnach das Commiſſorium und dieſes fordert Manöver zwiſchen Nieder-Werbig und Nichel fortgeſetzt, beide Tage während der
nun alle Veterinäre auf, ihre Abhandlungen über dieſen Gegenſtand einzu Uebungen bei ſchönem Wetter, wogegen es den ganzen übrigen Tag heftig regnete.
ſchicken. Es ſtehen alſo noch einige Jahre der Forſchungen und Abhandlun Seine Majeſtät begaben ſich unmittelbar vom Manöverplatze wieder nach Potsdam
gen in Ausſicht, ehe irgend etwas zur Beſſerung der Ställe geſchehen wird, zurück. Außer den zur Diviſion gehörigen Truppen nahmen auch Bataillone des
denn in dieſen allein liegt unzweifelhaft die Wurzel des Uebels. Weder an 14ten und 21ſten Infanterie-Regiments an den Uebungen Theil. 25.
Abhandlungen, noch Commiſſionen hat es in Frankreich je gefehlt, aber an 1Ete Diviſion. Das Wetter iſt durch anhaltende Regengüſſe den Uebungen der bei
Neiße zuſammengezogenen Truppen ſo ungunſtig, daß, nach der - Schleſiſchen Zei
guten, ja nur erträglichen Ställen fehlt es in mehreren Gegenden des Lan tung“, die Uebungen eingeſtellt und die Cavallerie-Regimenter Ordre zum Rück
des ganz entſchieden. marſch in ihre Garniſonen erhalten haben. Dagegen arbeiten die Pioniere im
Minenkriege rüſtig fort, und hat derſelbe bereits ſehr intereſſante Momente gewährt.
Von einem Freunde in Belgien erhalten wir die Mittheilung, daß ein Flügel
Adjutant des Königs, weil er ſich beim Avancement übergangen glaubte und
Stes Ä Die in Rendsburg ſtehenden Bataillone
ſind am 11. aus der Feſtung abgeruckt, um in der Gegend von Jeverſtedt Feld
ſtatt deſſen den Leopold-Orden erhielt, dieſen dem Könige zurückgeſandt hat. dienſt-Uebungen zu halten.
Obgleich die Quelle dieſer Mittheilung eine ſehr ehrenwerthe und wohlunter E5ſtes Jnfanterie-Regiment. 3 Officiere und 10 Mann des Regiments ſind
richtete iſt, ſo können wir doch kaum an das Factum und noch weniger an nach Hechingen und Sigmaringen abmarſchirt, um die Erſatz-Mannſchaften der
die dabei erzählten Nebenumſtände glauben, ſo daß wir es uns vor der Hand erſten Aushebung in Hohenzollern von dort abzuholen. Das Commando hat den
verſagen. ſie zu verbreiten. Es wäre in der That das Curioſeſte unter vielem ſelben Marſch durch das Badiſche Oberland gemacht, welchen neuerdings die Com
Curioſen, was die Neuzeit hervorgebracht hat, daß ein Officier und nebenbei pagnien des 29ſten und 34ſten Infanterie-Regiments zurückgelegt. Am 9. hatten
Flügel-Adjutant ſeines Kriegsherrn, einen ihm verliehenen Orden aus dépit ſie bereits Freiburg im Breisgau paſſirt.
d'avancement zurückſchickt. – Haben wir uns vergewiſſert, ſo ſprechen wir Garde-Huſaren-Regiment. Lieutenant Albert Eduard Baron v. Freiberg"
wohl ein weiteres Wort in dieſer Angelegenheit. früher im Regimente , ſpäter Rittmeiſter im Kaiſerlich Oeſterreichiſchen 8ten Hu
ſaren-Regiment, »Herzog von Sachſen-Coburg-Gotha«, wurde am 14. Juli 1849
in Ungarn beim Gefechte von Hegyes und Verbasz tödtlich verwundet. Erſt jetzt
iſt ein letzter Brief desſelben in die Hände ſeines Vetters, des Freiherrn v. Frei
berg auf Reinsdorf bei Wittenberg, gekommen, in welchem er den Wunſch aus
ſpricht, daß ſein Tod allen ſeinen entfernten Freunden und Bekannten angezeigt
werden möge, welch trauriger Pflicht der Letztere in den Zeitungen genügt. Ritt
meiſter Baron v. Freiberg war bei ſeinem Tode dem Generalſtabe des Feld
Armee - Nachrichten. Marſchall- Lieutenants Oettinger zugetheilt.
3tes Cüraſſier - Regiment. Regimentsarzt Dr. Haſſe erhielt den rothen Adler
-- Preußen Orden 3ter Claſſe mit der Schleife. -

Commando der Truppen in den Marken. Nachdem der General der Caval 5tes Artillerie-Regiment. Die gegenwärtig noch in Sagan garniſonirende
lerie v. Wrangel noch den Manövern der 6ten Diviſion bei Treuenbrietzen bei reitende Batterie des Regiments, deſſen beide andere von dort zu den Manövern
gewohnt, iſt Seine Ercellenz nach Italien abgereiſt, um der Einladung Seiner abmarſchirt ſind, hatte die Ehre, am 9. vor Seiner Majeſtät dem Könige auf
Majeſtät des Kaiſers von Oeſterreich zu folgen und den dort ſtatt findenden groß: Ä deſſen Durchreiſe durch Sagan von Iſchl nach Berlin in Parade zu
fW)L!!! ſºll.
artigen Truppen-Muſterungen beizuwohnen.
Garde-Corps. Die lang erwarteten und allſeitig in den letzten Jahren ſchmerzlich stes Artillerie - Regiment. Die nach Hechingen zur Huldigungsfeier auf dem
vermißten großen Herbſt-Uebungen der Berliner, Potsdamer und Spandauer Gar: Hohenzollern abcommandirt geweſene 3te 6- pfundige Batterie , Hauptmann Co -
niſon beginnen am Donnerstag den 18. mit dem Ausmarſch der Truppen aus ſt er, iſt am 12. wieder in Coblenz eingetroffen, nachdem ſie von Mainz her auf
Berlin bis gegen Teltow und Saarmund, in welchem Terrain dann am 19. früh der Landſtraße marſchirte. Mit ihr zuſammen kam auch die Compagnie des
34ſten Infanterie-Regiments mit der Regiments - Muſik, um in die Garniſon des
die Operationen beginnen werden. Sie ſchließen ſich ergänzend an die im vorigen
Jahre abgebrochenen an, und tragen den Charakter der Bewegungen eines Fan Regiments zurück zu marſchiren. Die Manöver der bei Coblenz zuſammen gezo
genen Truppen werden bis zum 20. beendet ſein.
ken-Corps, welches ſeine Impulſe von einer ſupponirten Haupt-Armee erhalt.
Dieſe letztere hat in der großen Wittenberger Straße ihr Pivot und ihre Richtung Garniſonen und Cantonnements.
nach der Hauptſtadt. Bivouacqs und Cantonnirungen, Ä in ſehr ausgedehntem
Verhältniß, werden abwechſeln. Man hofft, daß Seine Majeſtät der König häufig Berlin. Die im Jahre 1839 erfolgte allgemeine Einführung der Percuſſionszündung
bei den Handfeuerwaffen der Armee machte eine Umänderung ſämmtlicher, bei den
den uebungen beiwohnen wird. Für gewöhnlich wird. Seine Majeſtät nach dem Truppen und in den Reſerve - Vorräthen befindlichen, incl. mit Steinſchlöſſern ver
Schluſſe des Manövers, Abends nach Potsdam zurückkehren können, doch glaubt ſehenen Waffen nothwendig, womit zugleich eine vollſtändige Inſtandſetzung dieſer
man, daß wie im vorigen Jahre in Jütergotz und Teltow, der König diesmal auch Waffen verbunden werden mußte. Zur Beſtreitung der dem Militair-Etat hieraus
einige Tage das Hauptquartier in Lehnin auſſchlagen und dort übernachten dürfte. erwachſenden Koſten wurde eine aus dem Erlös für verkaufte unbrauchbare Waffen
WIItes Armee-Corps. Seine Majeſtät, der König haben bei Gelegenheiten der aufgeſammelte Summe von 100,000 Thrn. beſtimmt und nächſtdem ſeit dem Jahre
letzten Beſichtigungen der Truppentheile dieſes Corps folgende Orden und Ehren 1840 alljährlich die Summe von 150,000 Thlrn. auf den Etat gebracht. Bei
zeichen im Bereiche desſelben zu verleihen geruht: . - alleiniger Verwendung dieſer Geldmittel würde jedoch die Percuſſionirung nur ſehr
e 1. Den rothen Adler - Orden 1ſter Claſſe mit Eichenlaub : dem General langſam von Statten gegangen ſein, während es für die Kriegsbereitſchaft und
Lieutenant v. Tietzen- und Hennig, Commandeur der 13ten Diviſion. -
Schlagfertigkeit der Armee von der äußerſten Wichtigkeit war, das Umänderungs
2. Den rothen Adler-Orden 2ter Claſſe mit Eichenlaub: dem Oberſten Gra geſchäft ſo viel als möglich zu beſchleunigen. Dies iſt mit Allerhöchſter Genehmi
fen zu Solms-Laubach, Commandeur der 13ten Cavallerie-Brigade. gung Seiner Majeſtät des Königs dadurch bewirkt worden, daß man die mehr er
3. Den rothen Adler-Orden 3ter Claſſe mit der Schleife: dem Oberſt Lieu forderlichen Geldmittel vorſchußweiſe aus den bereiteſten Mitteln des Militair- Etats
tenant v. Heiſter, Chef des Generalſtabes VIIten Armee Corps; dem Oberſt bisher entnommen hat. Auf dieſem Wege iſt es möglich geworden, die Umände
Lieutenant Leonhardi, Commandeur des 7ten Artillerie-Regiments. . . rung in dem Maße zu fördern, daß ſämmtliche Felddienſt- und Erercier-Gewehre
4. Den rothen Adler - Orden 4ter Claſſe: dem Hauptmann v. Zittwitz, der Armee, einſchließlich der Reſerve- Vorräthe, nunmehr percuſſionirt ſind. Zur
e Adjutanten der 13ten Diviſion; dem Major v. d. Lochau und dem Hauptmann Rückzahlung der zu dieſem Behufe entnommenen Fonds von verſchiedenen Poſitio
v. Stückradt, vom 16ten Infanterie-Regiment; dem Hauptmann v. Bröſicke, nen des Militair- Etats, ſo wie auch zu der noch nicht vollendeten Percuſſionirung
i vom 13ten Infanterie-Regiment; dem Rittmeiſter v. Krane 1., vom 4ten Eü der für den Feſtungsdienſt beſtimmten Gewehre, ſo wie der allgemeinen Percuſſio
raſſier-Regiment; dem Major Freiherrn zu Inn- u. Knyphauſen, int. Com nirung der Cavallerie- Schießwaffen, werden noch mehrere Jahre 150,000 Thlr.
mandeur des 8ten Huſaren-Regiments; dem Majer v. Schlichten, Commandeur auf den Etat gebracht werden.
des 11ten Huſaren-Regiments; dem Major v. Langen, Commandeur des 2ten
Bataillons (Borken) 13ten Landwehr - Regiments; dem Major Baron v. Vie Seine Ercellenz der Kriegs-Miniſter, General-Lieutenant v. Stockhauſen,
º tinghoff, genannt Scheel , Commandeur des 2ten Bataillons (Düſſeldorf) iſt im Laufe der vorigen Woche aus dem Bade Köſen erfriſcht und geſtärkt zu
es 17ten Landwehr-Regiments. rückgekehrt, und hat demnächſt die Leitung der Geſchäfte des Miniſteriums wieder
5. Den St. Johanniter-Orden: dem Rittmeiſter Grafen zu Stollberg übernommen. Der mehrwöchentliche Aufenthalt in jenem Bade ſcheint dem Mini
Wernigerode, von der Cavallerie des Iſten Bataillons (Weſel) 17ten Land ſter ſehr wohl gethan zu haben, und die große Zahl ſeiner Verehrer begrüßt den
t wehr-Regiments. -

hochverdienten General mit Freude in ſeiner gewohnten, leider ſo anſtrengenden


di: 6. Das Allgemeine Ehrenzeichen: dem Corps-Regiſtrator Bitter berg; dem Thätigkeit. General v. Wangenheim hat, wie man hört, die Ausarbeitung
e Feldwebel Schlüter, vom 15ten, dem Sergeanten Schmidt, vom 13ten In der Pläne und Vorſchläge, welche der Kriegs- Miniſter hinterlaſſen, jetzt dem
fanterie-Regiment; dem Feldwebel Overbeck , vom 7ten Jäger-Bataillon; dem Miniſter zur Genehmigung vorgelegt, und man glaubt in nächſter Zeit dieſelbe
n Feldwebel und Rechnungsführer Fleer, vom 7ten combinirten Reſerve-Bataillon; in weiteren Kreiſen bekannt werden zu ſehen. Die Vermehrung des Etats an
dem Wachtmeiſter Köhler, vom 4ten Cüraſſier - Regiment; dem Wachtmeiſter Subaltern-Officieren und die innigere Verbindung der Landwehr mit der Linie,
Strauch, vom 11ten Huſaren-Regiment; dem Wachtmeiſter Lippe, vom 5ten werden als diejenigen Gegenſtände bezeichnet, welchen der Kriegs-Miniſter gegen
Wlanen-Regiment; dem Feldwebel Meller, vom 2ten Bataillon (Paderborn) wärtig ſeine beſondere Sorgfalt zuwendet.
t l5ten, dem Feldwebel Bayer , vom 1ſten Bataillon (Münſter), dem Wachtmei
ſer Färber, vom 3ten Bataillon (Warendorf) 13ten Landwehr-Regiments, und Die Dislocation Ä Truppentheile , die wir faſt ſämmtlich einzeln be
+ dem Feldwebel Schütz, vom 2ten Bataillon (Düſſeldorf) 17ten Landwehr-Regiments. reits unſern Leſern als bevorſtehend mitgetheilt, iſt gegenwärtig durch eine Ver
* Gte Diviſion hatte die Ehre am 12. und 13. vor Seiner Majeſtät dem Könige zu ordnung des Kriegs-Miniſters im »Staats- Anzeiger öffentlich bekannt gemacht
manövriren, Allerhöchſtwelcher am 12. Vormittags von Potsdam aus in Treuen worden. Sie trifft folgende Truppentheile:
t brietzen eingetroffen war. In der militairiſchen Begleitung Seiner Majeſtät be Das 33ſte Infanterie-Regiment von Königsberg in Preußen nach Cöln, unter
z fand ſich der General-Adjutant, General-Lieutenant v. Neumann, die Flügel Anſchluß an die 15te Diviſion. -

Adjutanten Oberſt - Lieutenant v Alvensleben und Major v. Hiller, der Das 34ſte Infanterie-Regiment von Cöln nach Trier, unter Anſchluß an die
ſº Kaiſerlich Ruſſiſche General Graf v. Benkendorf, und der Kaiſerich Oeſter 16te Diviſion. -

f reichiſche Major v. Hammerſtein vom Huſaren-Regiment Seiner Majeſtät des Das 3te Infanterie-Regiment reſp. von Thorn und Graudenz mit dem Re
Königs. – Die Truppen waren bei dem Dorfe Haſelof, eine Meile von Treuen: giments- Stabe, dem 1ſten und dem Füſilier-Bataillon nach Königsberg in Preu
briezen, in Parade aufgeſtellt, wurden aber ſofort zum Beginn des Manövers, ßen, mit dem 2ten Bataillon nach Pillau.
– 2060 –

- Das 1ſte combinirte Reſerve-Bataillon von Pillau nach Graudenz, unter heute in Häcklingen, und rücken morgen, wie es heißt, nach Egeln, um das E
Anſchluß an die 2te Diviſion, -
növer mit den Preußiſchen Truppen mitzumachen. Sie gewähren einen überraſche:
Das 1ſte und 2te Bataillon des 14ten Infanterie-Regiments reſp. von Brom guten Anblick, lauter tüchtige Leute von männlich ernſtem Ausſehen, ſchönen Uz
berg und Schneidemühl nach Thorn, als abcommandirt aus dem Bereiche des formen, dazu immer der Gedanke dabei, daß dieſe ſchönen Truppen ihre Treue
11ten Armee - Corps. 1848 ſo herrlich bewährt und bewieſen haben. Die Muſik iſt ausgezeichnet ſchön
Das Füſilier - Bataillon des 14ten Infanterie-Regiments von Gneſen nach und ſind wir überzeugt, ſie werden überall in Preußen die herrlichſte Aufnahme
Bromberg, an welchem letzteren Orte der Regiments - Stab zu belaſſen iſt, - finden, wenigſtens bei jedem braven Preußen.
Das Füſilier - Bataillon des 21ſten Jufanterie-Regiments von Conitz nach Verheirathet. v. Borſtell, Rittmeiſter im Garde - Dragoner - Regiment, mit
Gneſen. Frau Gräfin v. Keſſelſtadt, am 9. in Stralſund.
F. Füſilier-Bataillon des 8ten Infanterie - (Leib -) Regiments von Frank
Geſtorben. Wilhelm George Guſtav v. Winterfeldt, Hauptmann a. D., 74 Jahr
ſurt a. d. F nach Berlin.
alt, am 11. in Berlin.
Die von den Manövern der 6ten Diviſion bei Treuenbrietzen am 14. abmar Andreas Wächter, Lieutenant und Adjutant im Berliner Invaliden
ſchirten Truppentheile, welche während der Abweſenheit der Garde - Truppen den Bataillon, 56 Jahr alt, am 11. in Berlin
Wachtdienſt in der Hauptſtadt verrichten werden, ſind am 16. und 17. hier ein
gerückt. Es ſind das 2te Bataillon 14ten (war am 15. in Potsdam angekommen Baden.
und einquartiert worden), das 2te Bataillon 21ſten Infanterie-Regiments, das Mittwoch Abend, den 10. September, traf nach kurzer Ankündigung Sen
Füſilier-Bataillon 20ſten Infanterie-Regiments und das 12te Infanterie-Regi Königliche Hoheit der Großherzog in Mannheim ein. Am Eingange der Stadt
ment. Der Dienſt derſelben an Stelle der Garde - Bataillone beginnt am 18., vom Bahnhofe her, war eine Ehrenpforte errichtet, und die Häuſer waren mu
und dauert bis zur Rückkehr derſelben von Lehnin, worauf das Abrücken in die Laubwerk geziert und reich »beflaggt. - Natürlich waren die unvermeidlichen
reſpectiven Garniſonen erfolgt. - ſchwarzroth goldenen «ſehr zahlreich repräſentirt, wie denn einem gewiſſen
Coblenz. Die hier ſtatt findenden Manöver werden von 2 Bataillons Musketieren, Theil der Bevölkerung jedes Feſt nur dadurch Bedeutung gewinnt, daß es mit de
4 Bataillons Füſilieren, 1 Bataillon Jäger, 4 Compagnien Pionieren, 8 Fuß mokratiſchem Schwarzrothgold oder Verfaſſungs- und Schleswig- Holſteinfieber in
und 2 reitenden Feld- Batterien und 2 Escadrons Ulanen ausgeführt werden. Das Verbindung gebracht wird. So klang denn auch der auf die Perſon des Greß
8te Jäger-Bataillon iſt dazu am 11. von Wetzlar her hier eingerückt und in Mo herzogs am 29. Auguſt bei der Geburtsfeier ausgebrachte Toaſt ſehr vormärzlich
ſelweiß und den benachbarten Ortſchaften einquartiert worden. Am 12. hielt der oder paulskirchlich, und wurde durch einen Toaſt auf »die alte Deutſche Treue
General v. Hirſchfeldt Muſterung uber ſämmtliche Trupen auf der Anhöhe vor die nicht feilſcht und nicht mäkelt«, von einem Soldaten ziemlich fräftig parall
dem Fort Karthaus. ſirt. Dem Dienſt- Reglement gemäß ſollte Seine Königliche Hoheit vom Bahnhof
Die auf der Wahner Heide zu den Schießübungen abweſend geweſenen Batte durch eine Ehren- Escorte, beſtehend aus einer Schwadron des 3ten Reiter-Re
rien des 8ten Regiments ſind am 8. bereits von dort zurückgekehrt. giments, hereingeleitet werden. Die Schwarzſräcke mochten es aber wohl anders
Frankfurt a. M. Die Feld-Uebungen der hier garniſonirenden Preußiſchen Trup wünſchen, da ſie böſes Blut zu bekommen vorgeben, wenn ſie den Soldaten, mit
pen haben am 14. begonnen. Um den nothwendigen Dienſt in der Stadt nicht dem ſie doch ſonſt ſo gerne zu »verſchmelzen« wünſchen, an ſolcher Feierlichkeit
zu unterbrechen, hat eine Eintheilung der Truppen in 3 Theile ſtatt gefunden, von Theil nehmen ſehen. Ich meines Bedünkens meine: es bekömut nur derjenige leich
denen jeder eine Nacht zu bivouacquiren hat. Die Dispoſition zu den Uebungen böſes Blut, der ſchon die Anlage dazu im Geblüte hat, und bedaure, daß man
hat eine Verbindung dieſer drei Abtheilungen untereinander feſtgehalten und die wieder den Militairſtand etwa wie einen Polizeidienerſtand, als unvermeidliches
Bivouacqs werden daher nicht an demſelben , ſondern an verſchiedenen Orten in Uebel anzuſehen beginnt. An der Wiege der Badiſchen Demokratie konnte es nichts
der Nähe der Stadt ſtatt finden. Die Umgegend der Stadt und die große Cultur ſchaden, wenn eine Schwadron neu organiſirter Badiſcher Truppen dem Fürſten
des Bodens ſtellt übrigens allen militairiſchen Uebungen große Schwierigkeiten das Geleite gab, zumal da manche dampfende Cigarre und feſtbeharrende Kopf
entgegen. Bei dem außerordentlichen Zuſammenfluß von Fremden, die gegenwärtig bedeckung nicht ſehr von großer Ergebenheit Zeugniß ablegte, was jedoch eine ge
aus den Bädern zurückkehren, ſind auch viele ausländiſche Officiere in Frankfurt, wiſſe Partei nicht entblödete zu ſagen: »um Vertrauen zu zeigen, müſſe man jetzt
die faſt ſämmtlich ihre Abreiſe aufſchieben, um den Uebungen der Truppen beizu den Kriegs-Zuſtand aufheben. « Donnerstag Vormittag war Parade der Truppen,
wohnen. Man hatte früher geglaubt, daß gemeinſame Uebungen der Oeſterreichi am Freitag Beſichtigung der Caſernen, und Samstag kehrte Seine Königliche
ſchen, Bayerſchen und Frankfurter Truppen, gleichzeitig mit denen der Preußiſchen, Hoheit der Großherzog wieder über Weinheim und Heidelberg nach Carlsruhe
ſtatt finden würden. Der Plan ſcheint aber aufgegeben worden zu ſein. Es wird zurück. 110.
zwar neuerdings wieder viel von der Zuſammenziehung eines Corps von 12,000 Dieſen Notizen eines Freundes fügen wir aus eigener Anſchauung in neueſter
Mann wirklicher Bundestruppen geſprochen, welches vor der Hand unter den Be Zeit noch Einiges hinzu. Daß grade Mannheim dieſes Recht beanſprucht, und
fehl eines Preußiſchen Generals geſtellt werden – wogegen die gegenwärtig in die nicht endende Güte und Freundlichkeit Seiner Königlichen Hoheit des Groß
Frankfurt ſtehenden verſchiedenen Deutſchen Truppen ihre Sonderſtellung beibe herzogs den Anſpruch gewährt, wundert uns nicht. Die »Mannhemmer Kinner-,
halten und nicht zu dem Bundes - Corps gezählt werden ſollen. Die daruber um bekanntlich die geiſtreichſte und aufgegangenſte Sorte von Menſchen, haben ſich
berlaufenden Gerüchte ſind aber ſo widerſprechend und theilweis ſo unwahrſchein von jeher für zwei Löffel voll klüger gehalten, als alle andern Menſchen, und ge
lich, daß man ſie eben nur als Gerüchte bezeichnen kann. 49. nießen den ſchonen Ruf, unter Rheinländiſchen volitiſchen Anbahnern die Aller
Am 12., Abends nach 8 Uhr, traf Seine Königliche Hoheit der Prinz von anbahnendſten zu ſein. Die Ereigniſſe der letzten Jahre haben ſich zwar Mühe
Preußen, von Baden-Baden kommend, hier ein und nahm ſein Abſteigequartier, gegeben, ihnen allerlei unangenehme Wahrheiten zu ſagen. Aber ein echtes, ab
wie gewöhnlich, im »Ruſſiſchen Hofe.“ Am 13., früh, ließ Höchſtderſelbe die gebrühtes, mit Wirthshausbier begoſſenes »Mannhenner Kind!« läßt ſich nicht
Preußiſchen Truppen der Garniſon vor ſich manövriren. Dadurch widerlegen ſich belehren, ſondern ſchimpft weiter. Wir bedauern die Badiſchen Kameraden, unter
auf erfreuliche Weiſe die früheren Nachrichten aus Baden , nach welchen Seine enen man in neuerer Zeit durchweg das Beſtreben bemerkt, ſich des Vertrauens
Königliche Hoheit den Truppen-Uebungen am Rhein und in Weſtphalen nicht bei Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs vollkommen würdig zu zeigen, daß
wohnen würden. ſie mit dieſer Geſellſchaft verkehren müſſen. Indeſſen wiſſen ſie recht gut, was
Hechingen. Die Aushebung der Hohenzollernſchen Erſatz-Mannſchaften iſt für Krau ſie von ihr zu halten haben, und werden ſich vor dem »Verſchmelzen wohl noch
chenwies, Gammertingen und Haigerloch beendet. Die jungen, für Garde und einige Zeit in Acht nehmen. In Mannheim den Kriegszuſtand aufheben, hieße
grade ſo viel, als die Politik wieder in die Bierkneipen der »Mannhemmer Kin
Linie beſtimmten Leute werden demnächſt zuſammengezogen und mit dem erwarteten ner« verlegen. 75.
Transport- Commando des 25ſten Infanterie-Regiments über Sigmaringen durch , Von verſchiedenen Seiten hört man, daß die bisherige Eintheilung der Ba
das Badiſche Oberland nach den Rheinprovinzen abmarſchiren. diſchen Truppen inſofern eine Aenderung erleiden ſoll, als man die bis jetzt ab.
Halle, den 10. September. Geſtern gegen Mittag ſind zwei 12-pfündige Batterien, geſondert beſtehenden ſelbſtſtändigen Bataillons-Commandos der Infanterie wieder
von Mühlhauſen kommend, mit klingendem Spiel an nnſerer Stadt vorbeigezogen zu Regiments-Verbänden vereinen will. Man hatte theils aus Mangel an geeig
und in Morl und Beiderſee einquartiert worden. Dieſelben marſchiren zu dem in neten Perſönlichkeiten in dieſem Bereich der militairiſchen Hierarchie theils aus
der Gegend von Halberſtadt ſtatt findenden Diviſionsmanöver. ºthwendiger Oekonomie die Stellen der Regiments-Commandeure ſparen wollen.
Im Saalkreiſe befinden ſich noch 2 ehemalige Soldaten, welche ſchon unter Beide Gründe ſind gegenwärtig nicht mehr in gleicher Dringlichkeit maßgebend,
Friedrich dem Großen in die Preußiſche Armee eingetreten ſind: 1) Der ehe und läßt ſich daher kaum zweifeln, daß man mit der Zeit zu den Grundſätzen
malige Schulze zu Trotha, Auguſt Rothe, geboren am 22. März 1761, trat zurückkehren wird, die in allen übrigen Deutſchen Armeen angenommen ſind.
1784, 23 Jahr alt, bei der Artillerie ein, machte die Rheincampagne mit und wurde
unterm 16. März 1798 entlaſſen. Am 7. Januar 1807 warder Ortsſchulze zu Braunſchweig.
Trotha, fungirte während der Weſtphäliſchen Zwiſchenherrſchaft als Maire-Adjunct
und wurde bei der Wiedereroberung des Herzogthums Magdeburg wiederum Schulze Braunſchweig, den 11. September. Nachdem unter dem 21. Juli d. J. ein neues
zu Trotha. Als ſolcher erhielt er im Jahre 1844 wegen ſeiner treuen Dienſte als diesſeitiges Landesgeſetz über die Verpflichtung zum Kriegsdienſte erlaſſen worden
iſt, ſo ndet in dieſem Jahre zum erſten Male die regelmäßige Rekruten-Einſtel
Soldat und Gemeinde-Beamter das Allgemeine Ehrenzeichen. Im Jahre 1845
legte er Alters wegen ſein Schulzenamt nieder und lebt jetzt als Auszügler. Er lung im Anfang October ſtatt, während dieſelbe bisher am i. Mai jeden Jahres
hat ſonach 4 Königen von Preußen gedient. 2) Der Auszügler Gottfried Kläre geſchah. Dadurch erhält die Brigade in dieſem Jahre einen doppelten Erſatz, in
zu Wurp, geboren im Jahre 1767 zu Brachſtedt, trat zu Anfang des Jahres dem nach dem früheren Geſetze die Einſtellung im Mai bereits ſtatt gehabt hatte,
1786 als Füſilier in die Preußiſche Armee ein und wurde unterm 22. Januar und dieſelbe auch nicht ohne bedeutende Inconvenienzen hätte ausgeſetzt werden
1802 entlaſſen. Beide, der 2c. Rothe und der c. Kläre, erhalten auf Grund ºnnen. Dieſe Verlegung des Einſtellungs-Termins – obgleich das Rekruten
des Kreistags-Beſchluſſes vom 20. v. M. eine monatliche Unterſtützung von 5 Grercieren im October und November im Vergleich mit dem in den Monaten
Mai UND Juni wenig Annehmlichkeiten darbietet, iſt doch als eine unbezweifelt
Thlrn. aus Kreismitteln.
Magdeburg. Am 11. ſind 160 Mann Oeſterreichiſche Soldaten hier durchgegan äußerſt zweckmäßige Maßregel von allen Seiten gewünſcht worden. Indeſ ſind
gen, um ſich zu den in Holſtein ſtehenden Truppen zu begeben. Sie waren von eine Theils durch dieſelbe der Herzoglichen Brigade in Betreff der Ausbildung
verſchiedenen Regimentern. der Mannſchaften auch in dieſem Jahre wieder bedeutende Schwierigkeiten erwach
Ein Theil der Garniſon iſt am 12. und ein zweiter am 13. zum Manöver en, indem die um ein halbes Jahr vorgeſchobene Einſtellung auch eine frühere
ausgerückt.
Entlaſſung älterer Mannſchaften zur Folge hat, und daher alle Thätigkeit hat an
gewendet werden müſſen, um zu dem erwünſchten Reſultate, einer genügenden
Oſchersleben, den 15. September. Geſtern Nachmittag iſt der Commandeur der kriegstüchtigen Ausbildung zu gelangen; anderntheils entſteht durch dieſelbe aber:
Herzoglich Braunſchweigſchen Brigade, General-Major v. Erichſen, in Beglei mals – da die Rekruten zum größten Theil drei Monate lang über den Etat ge
tung des Hauptmanns und Brigade-Adjutanten Graf Görtz - Wrisberg, und führt werden müſſen – in dieſem Jahre eine nicht unbedeutende außerordent
des Hauptmanns v. Wachholtz vom Generalſtabe, ſo wie der Commandeur des iche, und daher im Budget nicht aufgenommene Ausgabe, ſo daß Seitens der
Herzoglichen Infanterie-Regiments, Oberſt-Lieutenant Ludovici, mit ſeinem Herzoglichen Regierung eine beſondere Oekonomie in den Ausgaben für den Mili
Adjutanten, dem Premier-Lieutenant v. Seckendorf, und nachſtehende Officiere: tair - Etat für nothwendig erachtet werden mußte. Eine Betheiligung der Herzog
Major Ahrens, Hauptmann v. Röder, Premier- Lieutenant v. Erichſen vom lichen Brigade an den Uebungen der Königlich Preußiſchen 7ten Diviſion ſoll da.
Infanterie-Regiment, Hauptmann Jäger vom Leib - Bataillon, Hauptmann her in dieſen beiden Beziehungen auf Hinderniſſe geſtoßen ſein. Dagegen wird
Zuckſchwerdt von der Artillerie, Rittmeiſter v. Cramm und Regiments - Ad der diesſeitige Brigade Commandeur, General-Major v. Erichſen, ſich mit
jutant v. Bülow vom Huſaren-Regiment, hier eingetroffen, um den Uebungen mehreren Officieren. Behufs Theilnahme an jenen Uebungen nach Oſchersleben e.
der Königlich Preußiſchen 7ten Diviſion während einiger Tage ºhn . ..
begeben, ſo wie denn auch. Seine Ercellenz der General-Lieutenant und Diviſions
-
Commandeur v. Hirſchfeld Ende dieſes Monats hierſelbſt erwartet wird, um
Staßfurth (Provinz Sachſen), den 12. September. In dieſem Augenblick ziehen den gegenſeitigen Felddienſt-Uebungen der Herzoglichen Brigade beizuwohnen.
die Bernburger Truppen mit klingendem Spiele durch uuſere Stadt; ſie ruhen 208.

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. - Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
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erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
Silvis pacem, para bellum !

MWS: PZP&P. Sonntag den B1. September 1851. 4ter Jahrg. NS: B4.

Parole - und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den B7. bis 30. September.
D2. September. D9. September.
1694 Huny, von den Brandenburgern unter Heyden erobert. St-Wemnamt, ergiebt ſich an die Preußen.
Leobsehütz, Detachements-Gefecht, die Preußen ſchlagen die Oeſterreicher. 1760. Ruularort, die Alliirten unter dem Erbprinzen von Braunſchweig gehen
1762. Sterzhausenn, die Alliirten ſchlagen in einem glänzenden Cavallerie uber den Rhein.
Gefecht die Franzoſen. 1793. Bisehmfisenheiman, die Preußen unter Kalkreuth treiben die Fran
1772. Marienburg, General Stutterheim nimmt im Namen des Königs zoſen über die Saar.
die Huldigung der neuen Weſtpreußiſchen Unterthanen ein. 1794. Labiszynn, die Preußen unter Beyer vertheidigen den Ort ruhmvoll ge
1793. Ensheim, Detachements-Gefecht, die Preußen ſchlagen die Franzoſen. gen die Polen.
1813. Aunssig, die Preußen und Ruſſen beziehen ein Lager bei dieſem Ort. 1812. Gräfenthal (Kopen) und Kosakenakrug (MIesso
28. September. tenn), die Preußen ſchlagen die Ruſſen.
1836. Priestean, die drei Monarchen von Preußen, Oeſterreich und Rußlandle
1756. Johnnsdorf, Friedrich der Große trifft beim Corps des Feldmar gen den Grundſtein eines Denkmals zur Erinnerung an den Kampf
ſchalls Keith ein. bei Culm am 29. Auguſt 1813.
1758. Linnennan, die Preußen unter Wehdell ſchlagen die Schweden.
30. September.
1778. Niekelsberg, die Preußen unter Möllendorf kämpfen in unentſchie I 676.
denem Gefecht mit den Oeſterreichern Demnamaninn, von den Brandenburgern unter dem großen Kurfürſten erobert.
1745.
1813. Altenburg, Zeitz, von den Preußen und Ruſſen unter Thielemann Soor, die Preußen unter Friedrich dem Großen ſchlagen die Oeſterrei
und Kudaſcheff nach glücklichem Gefecht eingenommen. cher unter dem Prinzen Carl von Lothringen.
1818. Aaenen, die drei Monarchen von Oeſterreich, Preußen und Rußland tref 1758. Baunzenn, von den Preußen eingenommen.
fen zum Congreß ein. 1761. KÄörIinn, die Preußen unter Platen ſchlagen die Ruſſen.
1849. Berlin, Düsseldorf, Elberfeld, Erfurt, Essenn, 778. Troppaun, von den Preußen eingenommen.
Hasenn, Iserlohann, Käreuzbuurg, Posen, Ro 1812. Sealo Inof, Ruulnendaal, die Preußen unter Work und Kleiſt
senn berg, SoIisagena. Wºttliela, die erſte Kammer ſchlagen die Ruſſen.
erklärt den im Laufe des vorigen Jahres über dieſe Städte und
Kreiſe verhängten Belagerungszuſtand für gerechtfertigt.

Inhalts-Verzeiehmiss: Füſilier-Reſerve und Füſilier-Landwehr. 1. – Ueber die Stellung der Rechnungsführer. 119. – Ueber die Ausbildung von Voltigeur
Compagnien. (Ein alter Grenadier.) – Tages-Ereigniſſe: MacFarlau es Antwort und Abweiſung der Briefe Gladſtones über die Zu
ſtände in Neapel. – Die öffentlichen Zuſtände in Frankreich und namentlich auf dem Lande ähnlich denen des Jahres 1793. – Hanoverſche
Bürgerwehr. – Eigenthümliche Erfahrung der Engliſchen Regierung über mangelhafte Disciplin der Regimenter in Auſtralien. – Notiz über
ſchnelle Verſetzung in der Engliſchen Armee. – Antwort des Lieutenant Pedder in der Angelegenheit des Pferdeverkaufs. – Armee-Nachrich
ten: Prenßen. 223. Oeſterreich.

Füſilier - Reſerven und Eüſilier-Landwehr. - -


Mit allgemeinen Redensarten, Wünſchen und Anſichten iſt hier nichts
gethan und noch weniger etwas gefördert. Ueber die Grundprinzipien ſcheint
Zu den Stichwörtern der Zeit, glücklicherweiſe aber zu denen, die keinen man ſo ziemlich allſeitig einig zu ſein, und es wird daher Zeit, dieſe für
jerſtörenden, ſondern einen erhaltenden Zweck haben, gehört die »innigere einzelne Elemente des Heerweſens in Anwendung zu bringen, bei denen
Verbindung der Linie mit der Landwehr.« Jeder führt ſie im Munde, neuerſtandene, unabweisbare und zwingende Umſtände eine Aenderung ver
aber faſt Jeder verſteht ſie auch anders, und wenn irgend etwas, ſo iſt gerade langen.
g Dazu gehören vor allen Dingen die Fragen, welche als nothwendige Folge
dieſer ſo geläufig gewordene, ſo häufig gehörte Ausſpruch das Shiboleth
der Geſtaltung des Heeres, oder der Heere für die Zukunft. einer weiteren Entwickelung der Bewaffnung mit dem Zündnadelgewehr ent
Selten werden zwei Meinungen in dieſer Beziehung ganz übereinſtimmen, Ä der Hand wird die Landwehr-Infanterie in ihrer Maſſe nicht damit
ſpringen.
denn wie in allen Dingen heut zu Tage, haben ſich auch in dieſe Frage po
litiſche Motive gedrängt, ſtehen ſich die Anſichten je nach der Anſchauungs bewaffnet werden können, die finanziellen und Fabrikationskräfte reichen für
weiſe Ä unſere ſtaatlichen und geſellſchaftlichen Zuſtände ſchroff einander eine ſo ungeheure Aufgabe nicht aus, und obgleich anerkannt. Außerordent
gegenuber. liches geleiſtet wird, ſo läßt ſich mit Hunderttauſenden nicht rechnen, wie man
Der eine will die Landwehr mit der Linie, der andere die Linie mit mit Hunderten rechnet.
der Landwehr inniger verbinden. Der eine ſucht die Löſung in den Offi Die ſchwierige, gewiſſenhafte, alle Kräfte in Anſpruch nehmende, aber
ieren, der andere in dem Mannſchaften. Hier hört man ein Uebergehen auch eine neue Kraft erzeugende Ausbildung unſerer Füſilier-Bataillone
der ganzen Landwehr in das einfachſte und ſtricteſte Reſerveverhältniß, darf aber nicht auf mehrere Jahre hin deshalb verloren ſein, weil die Organiſa
dort eine noch größere Selbſtſtändigkeit der Landwehr, freilich mit durch tion der Landwehr vor Einführung des Zündnadelgewehrs den Uebertritt
aus ſoldatiſchen Elementen, anpreiſen. des Musketiers und Füſiliers in das Landwehr-Bataillon ſeines Wohnortes
M Dagegen hört man nirgend mehr von einem vollſtändigen Aufgehen der vorſchrieb, eines Bataillons, das nicht mit dem leichten, ſondern mit dem
mit in die Landwehr, wie man das vor zwei Jahren oft genug hören mußte. gewöhnlichen Percuſſionsgewehr bewaffnet iſt und vorausſichtlich noch mehrere
Freilich, von wem hören mußte? Jahre hindurch bewaffnet ſein wird.
. „Die Geſchichte der Perſönlichkeiten, welche dergleichen empfohlen, und das Der Gedanke liegt daher nahe, für die Füſiliere der Armee dasſelbe Ver
ägliche Ende der meiſten unter ihnen, erſpart uns wohl ein ernſteres Einge hältniß eintreten zu laſſen, wie es bereits aus ähnlichen Gründen für die
ben auf eine ſolche Utopie. Artillerie, Pioniere und Jäger beſteht, alſo den mit dem Zündnadelge
Nichts deſto weniger erwartet man allſeitig, und wie uns ſcheint, mit wehr ausgebildeten Füſilier in ein Reſerve- oder Landwehrverhältniß
Recht, daß nun bald irgend etwas geſchieht, irgend etwas bekannt wird, übergehen zu laſſen, wie es nothwendig iſt, um die erhaltene Ausbildung
º dieſer jetzt allgemein gewordenen Idee entſpricht und der künftigen Ent nicht für die Armee verloren gehen zu laſſen.
wicklung unſerer bewaffneten Macht eine Bahn, wenn auch nur Verſuchs Wir haben einen profunden Reſpect oder vielmehr eine Scheu vor allen
weiſe, anweiſt. Veränderungen, die vielleicht nur auf die Erſcheinungen eines ganz abnormen
– 2062 –

Jahres hiu, die Fundamental-Organiſation der Armee angreifen wollen, aber wir Dem geehrten Verfaſſer des obengedachten Aufſatzes ſcheinen die Eut
ſehen auch ein, daß, wo eine neue Erfindung, wie die des leichten Percuſſions ſcheidungen des Königlichen Kriegs-Miniſterii vom 28. December 1849 und
gewehrs, ſich mit Macht und unwiderſtehlich Bahn bricht, wo alle Bedenken 16. Juni 1850 auf Special-Anfragen des Königlich VIIIten und reſp. Vten
durch die Reſultate überwältigt werden, eine partielle Aenderung nothwendig Armee-Corps nicht bekannt geweſen zm ſein, worin es wörtlich heißt:
wird, weil ſie dann eben keine Aenderung, ſondern eine wirkliche Beſſerung iſt. » Die mit dem Lieutenants-Charakter begnadigten Rechnungsführer ſind
Je allgemeiner die Sachverſtändigen einig ſind, daß trotz aller Bedenken als Mitglieder des Officier - Corps zu betrachten und als ſolche zu
dies Gewehr die Waffe der Zukunft iſt, je einiger ſollte man auch wohl über Allem, was vor dem geſammelten Officier-Corps verhandelt wird, als gleich
die Nothwendigkeit ſein, den Füſilieren eine Reſerve und ſelbſt eine Land berechtigte Theilnehmer zuzuziehen.«
wehr zu ſchaffen, die ihnen eigenthümlich verbleibt und ihnen auch die Im Sinne dieſer Entſcheidungen iſt bereits früher dem rechnungsfüh
Früchte der Anſtrengungen bewahrt, die jetzt auf ihre Ausbildung verwendet renden Lieutenant die Theilnahme an den Officier - Tiſchgeldern und erſt in
werden. Ohne eine ſolche Aenderung würde ſich die ganze Summe des Er ganz kurzer Zeit die Gleichberechtigung an dem Officier-Unterſtützungsfond
lernten und Geſchulten in der großen Maſſe der Landwehr - Infanterie ver zugeſtanden.
lieren und die mit ängſtlicher Sorgfalt betriebenen Schießübungen mit dem Daß die rechnungsführenden Lieutenamts nicht an dem Gefechten der
leichten Percuſſionsgewehr dem Faſſe der Danaiden, mythologiſchen Anden Truppen Theil nehmen, geſchieht nach Inhalt des Caſſen-Reglements auf -
kens, gleichen. Allerhöchſten Befehl und möchte lediglich (obgleich in vorkommenden Fällen
-
Wenn wir auch zugeben, daß durch das leichte Percuſſionsgewehr die zum Nachtheil des betreffenden Individuums) aus der Rückſicht angeordnet
Gefechte der Zukunft ſich noch mehr zerſtreuen und von einander entfernen ſein, daß man wohl jedem andern Officier durch einen untergebenen Kame
werden, wenn wir auch fürchten, daß das v"Ran an dem Feind!« durch die raden e., wenigſtens zeitweiſe ohne weſentlichen Nachtheil für den Königlichen
weiteren Treff-Diſtancen ſehr viel ſorgfältiger überlegt werden wird, als frü Dienſt, erſetzen könne, daß ſich jedoch zum Rechnungsführer nicht Jeder qua
her, wenn wir ſelbſt manche untergeordnete techniſche Bedenken nicht abwei lificirt, es vielmehr einer jahrelangen ſorgfältigen Ausbildung einzelner In
ſen können, ſo hält das Alles den Fortſchritt mit dieſem Gewehr nicht auf, dividuen bedarf, um ſolche ſpäter als Rechnungsführer eines Truppentheils
ſondern zwingt nur zu neuen Combinationen, um die neuen Uebelſtände mit anſtellen und für dieſe Stellung vollkommen geeignet machen zu können, und
neuen Mitteln unſchädlich zu machen. daß dieſerhalb der Rechnungsführer ganz beſonders in einem Feldzuge dem
Iſt das aber ſo, und wir glauben, daß ſelbſt die Gegner dieſer Waffe, Truppentheil möglichſt erhalten werden müſſe, um vielfachen Verwirrungen in
wenn auch achſelzuckend, dies zugeſtehen müſſen, ſo würden wir in der Or den ökonomiſchen Verhältniſſen des Truppentheils, die durch den plötzlichen Tod
ganiſation der Füſilier-Reſerven und der Füſilier - Landwehr nach tc. des Rechnungsführers ohne einen geeigneten ſofortigen Erſatz faſt immer ent
dem vorhandenen Muſter der Artillerie, der Pioniere und der Jäger ſtehen werden, vorzubeugen. Daß dennoch der Rechnungsführer bei Deckung
eine praktiſche, unwiderlegliche und wirkliche innigere Verbindung der Linie der Bagage in vielen Fällen fechtend auftreten muß, wird wohl nicht geleugnet
mit der Landwehr erkennen, wenigſtens wäre ſie kein Verſuch, ſondern eine werden können, und ob ihm demnach die Abzeichen der Nichtfechtenden wirk.
Nothwendigkeit, keine Idee, ſondern eine Conſequenz, kein Wag lich gebühren, überlaſſen wir der höheren Entſcheidung.
miß, ſondern ein Reſultat! 1 Wir hoffen, dieſe Abzeichen in kurzer Zeit um ſo mehr beſeitigt zu ſe
hen, als nicht allein die Rechnungsführer der Huſaren-Regimenter und die
rechnungsführenden Feldwebel, Wachtmeiſter c., ſondern auch die Rechnungs
führer bei den Artillerie-Depots (die Zeug-Lieutenants), welche letztere wohl
nie an einem Gefechte Theil nehmen, dieſe Abzeichen ſchon jetzt nicht mehr
beſitzen. Ob dieſe Abzeichen übrigens ſchmeichelhaft ſind oder nicht, darüber
werden ſich wohl wenige im Königlichen Dienſt befindliche Officiere auszu
Ueber die Stellung der Rechnungsführer. ſprechen wagen, wenn ſie berückſichtigen, daß von Seiner Majeſtät die Uni
(Bemerkungen zu dem Aufſatze unter gleichem Titel in Nr. 319.) form, welche jeder Officier trägt, Allerhöchſt ſelbſt beſtimmt iſt und der Wille
Seiner Majeſtät in dieſer wie in jeder andern Beziehung unbedingten Ge
In dem oben gedachten Aufſatz, über die Verhältniſſe der Nechnungs horſam erfordert und derartige Begutachtungen nicht zuläßt.
führer, iſt es als zweifelhaft hingeſtellt: ob der Rechnungsführer dem Officier Daß die Rechnungsführer Lieutenants mit den übrigen Officieren bei Auf
oder dem Unterofficier - Stande angehöre und dabei der Vorſchlag gemacht, dem nahme ihrer Söhne im Cadetten-Corps gleiche Rechte haben, iſt in letzterer
Rechnungsführer die Stellung eines Beamten anzuweiſen. Wir halten es Zeit durch vorgekommene Fälle (namentlich beim 8ten Infanterie-Regiment,
für nöthig, dieſen Zweifeln und Anſichten gegenüber uns auszuſprechen und wo der Rechnungsführer, Seconde-Lieutenant Hund, nach Anmeldung ſei
bitten um Belehrung, wenn wir uns geirrt haben ſollten. nes Sohnes beim Cadetten-Corps ohne Weiteres die Benachrichtigung er
Der Rechnungsführer iſt bekanntlich Mitglied der Caſſen- und der Oeko hielt, daß ſolcher zur Annahme notirt worden) nachgewieſen.
nomie-Commiſſion und in der Regel dasjenige Mitglied, dem die ganzen Was endlich die Angabe, daß den Rechnungsführer-Lieutenants die
ökonomiſchen Geſchäfte auszuführen überlaſſen werden, wenn ſolcher ſeiner Schärpe zu tragen nicht geſtattet iſt«, anbetrifft, ſo verweiſen wir lediglich auf
Stellung vollkommen gewachſen iſt. Zur Beſorgung dieſer Geſchäfte würde die betreffende Allerhöchſte Cabinets-Ordre vom Jahre 1825, worin es ausdrück,
in den meiſten Fällen die Stellung als Beamter genügen; dem Rechnungs lich heißt: »daß Seine Majeſtät die qu. Rechnungsführer, um ihnen keine
führer iſt aber außerdem, laut Mobilmachungsplan und ſonſtigen höheren Koſten zu verurſachen, von der Tragung decorirter Czakots und der Schärpe
Beſtimmungen, das Commando über die Caffen- und übrigen Bagagewagen entbunden habe.« Bedenkt man, daß zu damaliger Zeit eine Schärpe circa
des mobilen Truppentheils übertragen, und werden ihm zu deren Deckung 70 Thlr. und mehr gekoſtet hat, ſo wird man in dieſer Allerhöchſten Cabi
und reſp. Vertheidigung im Fall eines Angriffs die erforderlichen Mannſchaften nets - Ordre nur eine Begünſtigung für die Rechnungsführer, keineswegs aber
überwieſen. Er hat hier alſo Soldaten unter ſeinem Commando, die auf ein Verbot finden, denn ſonſt würde letzteres beſtimmt ausgeſprochen ſein.
ſeinen Befehl nöthigenfalls das Leben einſetzen müſſen, um den Truppentheil Unſerer Anſicht nach kann jeder mit dem Charakter als Lieutenant begna
und reſp. der Staats- Caſſe ſo wie jedem einzelnen Officier ein werthvolles digte Rechnungsführer die Schärpe anlegen, wenn er die Koſten der An
Eigenthum und mothwendige Bedürfniſſe zu erhalten. Genügt hier auch die ſchaffung nicht ſcheut, um ſo mehr, als die Rechnungsführer des Zeugweſens
Beamtenſtellung? Wir behaupten: Neim (die Zeug- Lieutenants), ferner die als Officiere bei einer Veteranen-Section
In unſerer braven Preußiſchen Armee iſt der Soldat daran gewöhnt, angeſtellten Feldwebel, endlich auch die mit dem Charakter als Lieutenant
nur von einem Militair, nicht aber von einem Beamten Befehle anzuneh begnadigten Portepee Fähnriche, die Schärpe im Dienſt tragen.
men und ſolche unbedingt auszuführen. Schließlich müſſen wir noch beſtätigen, daß nach den bisherigen Be
Fragen wir einmal die Intendatur-Beamten c. , ob ſolche, trotz ihres ſtimmungen dem Rechnungsführer die Ausſicht auf Avancement und Gehalts
Officier- Ranges , namentlich von älteren Soldaten, ſtets den geforderten verbeſſerung benommen iſt, und ſtimmen darin mit dem geehrten Verfaſſer
Gehorſam gefunden haben. Das Kleid thut ſehr viel, und läge es hiernach des ºben gedachten Aufſatzes überein, daß dieſerhalb eine Aenderung in der
wohl nicht im Intereſſe der Truppentheile und der Officier-Corps, die bis Stellung der Rechnungsführer nicht allein wünſchenswerth, ſondern ſogar
herige Officier- oder Unterofficier-Uniform ihrer Rechnungsführer in eine nothwendig erſcheint. Ob übrigens Caſſen-Defecte durch das bis jetzt nicht
Beamten-Uniform umgewandelt zu ſehen, wenn dasjenige Eigenthum, wel bewilligte Avancement c. mehr wie früher herbeigeführt worden und ob ſolche
ches erſtere nicht unmittelbar fortbringen können, dem Rechnungsführer wie durch die in Nr. 319 der »Wehr-Zeitung« gemachten Vorſchläge vermieden
bisher zur Aufbewahrung und reſp. Beſchützung gegen den Feind anvertraut werden können, wollen wir dahin geſtellt ſein laſſen, müſſen dies aber um
werden ſoll. ſo mehr bezweifeln, als früher, wo nur patentirte, mit Ausſicht auf Avance
- Ob die Rechnungsführer dem Officier- oder Unterofficier - Stande ange ment dienende Officiere als Rechnungsführer fungirten, nicht zu ſelten und
hören, bleibt wohl nicht ſchwer zu entſcheiden. Die Stellung ſelbſt iſt eine ganz bedeutende Caſſen-Defecte in den Truppen-Caſſen vorgekommen ſind,
höhere, als die des Unterofficiers, weil letzterer unbedingt zu gehorchen, der
außerdem aber auch bei ſolchen Civil-Caſſen-Beamten, welche Caution ge
Rechnungsführer aber nach Inhalt des Allerhöchſten Caſſen-Reglements ſtellt haben, Caſſen-Defecte noch in jetziger Zeit entdeckt werden.
§§ 6, 7, 32 bis 35 beſondere Pflichten zu erfüllen und Rechte auszuüben Unſerer Meinung nach kann einer ſolchen unredlichen Handlung nur
hat, die ihn ſeinem Commandeur näher ſtellen, wie der Unterofficier. Hö durch eine conſequente, dem Allerhöchſten Caſſen-Reglement angemeſſene Com
hern Orts hat man dieſe Anſicht dadurch beſtätigt, daß man dem Rechnungs trole und allmonatliche gründliche Caſſen-Reviſion, hauptſächlich aber da
führer von dem Tage ſeiner Anſtellung als ſolcher ab, das Officier-Gehalt durch vorgebeugt werden, daß man zu Rechnungsführern nur ſolche Perſonen
des Truppentheils und die übrigen Competenzen des Officiers gewährt, ohne auswählt, die ſich bereits in geſetzteren Jahren und auch nicht in Schulden
Rückſicht darauf ob der Rechnungsführer Unterofficier, Feldwebel c. oder
befinden, bisher keine Neigung zum Schuldenmachen, dagegen ſtets Genüg
SÄ„eine andere Charge oder Function kann eine gleiche Maß ſamkeit, einen redlichen Sinn und Zuverläſſigkeit in ihren bisherigen Dienſt
nahme nachweiſen, und wenn Portepee-Fähnrichs und Sergeamten auch Züge Verrichtungen nebſt Nüchternheit c. gezeigt haben, kurz, die man als Ehren
führen und ſonſtige Officier-Dienſte verrichten, ſo wird ihnen doch niemas renmänner bisher ſchon erprobt und erkannt hat. –
das vacante Officier - Gehalt während dieſer Dienſtleiſtung gewährt. Nach dem vorher. Angeführten kommen wir nun zu dem Schluß:
Ob das einzelne Individuum, welches die Stelle des Rechnungsführers will man tüchtige Rechnungsführer und treue Caſſen-Beamte haben,
verſieht, dem Officer- ºder dem Unterofficier- Stande angehört, darüber ent ſº verlange man in Betreff der wiſſenſchaftlichen Ausbildung der qu.
ſcheidet wohl lediglich die Uniform. Der Rechnungsführer c., welcher die Aſpiranten mehr als bisher, man gewähre dann aber auch mehr und
Uniform des Feldwebels c. trägt, gehört ſelbſtredend dem Unterofficier - Stande beſeitige alle Umſtände, wodurch der Rechnungsführer ſich gegenwärtig
an. Von da ab aber, wo Seine Majeſtät der König einen ſolchen Feld noch benachtheiligt halten muß; dagegen verwandle man nicht die
webel c. mit dem Charakter als Seconde-Lieutenant begnadigt haben, trägt
der Rechnungsführer die Officier-Uniform und iſt Mitglied des Officier Militair-Uniform des Rechnungsführers in die eines Beamten, wozu
Corps ſeines Truppentheils, kann alſo in keiner Weiſe dem Unterofficier ſelbſt der § 37 des Caſſen-Reglements keine Veranlaſſung giebt, in
Stande mehr zugezählt werden. dem ſolcher nicht allein den Rechnungsführer, ſondern die übrigen bei
den Mitglieder der Caſſen-Commiſſion mit betrifft und ändere Nichts
– 2063
in der ſolidariſchen Verantwortlichkeit der ſämmtlichen Mitglieder der MammealsdasderMarſchiren,
beſſer Halbſtiefel.Bergſteigen,
gſteig Springen ützt und ſitzt
gem, ſchütz ſitz an dem Fuße
Caſſen-Commiſſion, wie das bis jetzt bewährt gefundene Allerhöchſte
Caſſen-Reglement ſolche vorſchreibt; Eine Halsbinde vom ſchwarzem Serge, vorn ein halbovales Stück Zeug
dagegen vertraue man den Vorſtänden unſerer Militair-Verwaltung, daß angeſetzt, das unter den Rock zu liegen kommt.
ſolche bei der einmal geſchehenen Anerkennung der Rechnungsführer - Lieute Zwei derbe Leinwandhemden.
nants als gleichberechtigte Mitglieder des Officier-Corps, dieſe Gleich Grüne Feldmütze mit gellgrünem Streif; Cocarde.
berechtigung noch näher feſtſtellen und demgemäß auch die Anciennität, mit Grauer Mantel mit hellgrünem Kragen und Achſelklappen; 16 Knöpfe
Avancement und Gehaltsverbeſſerung für die Rechnungsführer - Lieutenamts be von weißem Metall in zwei Reihen auf der Bruſt, einen auf jeder Achſel
ſtimmen werden. Das Avancement dem Rechnungsführer blos deshalb entziehen klappe, und drei an jeder Taſche. An den oberſten Knöpfen wird der Bund
zu wollen, weil er Rechnungsführer iſt und den älteſten mit dem jüngſten Rech befeſtigt, der in der Taille des Mannes den Mantel feſthält.
nungsführer im Einkommen, Charge :c. ganz gleich zu ſtellen, wäre wohl Die Unterofficiere und Horniſten ebenſo bekleidet, nur haben die erſteren
1unbillig und für den Königlichen Dienſt machtheilig; dagegen erſchien es uns ſilberne Treffen am Kragen und Aufſchlägen, die letzteren Schwalbenneſter
nicht unangemeſſen, dem Rechnungsführer als aggregirten Officier zu betrachten derſelben Art.
und dann zum Premier- Lieutenant und Hauptmann mit avanciren zu laſſen, K Feldwebel, Fähnrich und Sergeamten den Knopf mit dem Adler am
wenn in demſelben Truppenkörper der Hintermann des Rechnungsführers, ragen.
das heißt, dasjenige Mitglied des Officier - Corps, welches erſt nach dem Die Officiere dieſelbe Farbe des Tuches, nur ſind die Kragen, Auf
Rechnungsführer zum Officier befördert iſt, zu dergleichen Avancements vor ſchläge und Paspeln von hellgrünem Sammt. Die Epauletten im Innern
geſchlagen wird. Hierdurch erhielte der ältere Rechnungsführer nach und nach ebenfalls mit den betreffenden Abzeichen, verſilberten Halbmonden und Knöpfen,
ein höheres Gehalt und damit die Mittel, die ſich durch die Erziehung ſeiner wo ſie hingehören.
Familie 1c. mehrenden Ausgaben für ſeinen Hausſtand beſtreiten zu können. Tuchhoſen mit Stegen und Halbſtiefeln.
Außerdem würde ſich der Rechnungsführer hierdurch auch eine, ſeinem bisherigen Schwarze leichte ſeidene Halstücher, welche, da der Kragen ebenfalls
mühevollen Wirkungskreiſe angemeſſene Penſion zu erdienen im Stande ſein. offen ſteht, ſo zu legen ſind, daß man keinen Knoten ſieht; ſie haben eine
Wir glauben uns zu einem derartigen Vorſchlage um ſo mehr berechtigt, als ſchmale Einlage.
man die Dienſte der Rechnungsführer beim Zeugweſen, die Zeug - Lieutenamts, Mützen mit Schirm, wie es üblich.
durch Avancement zum Zeug-Hauptmann und Zeug-Major bisher ſchon be Paletots nach dem vorgeſchriebenen Schnitte, aus den angeführten Far
lohnt hat, obgleich der Wirkungskreis der Rechnungsführer bei den Truppen, ben das Tuch.
den Zeug-Lieutenants gegenüber, wohl jedenfalls als ein weit ſchwierigerer Lederzeug nebſt anderm Zubehör:
und umfaſſender anerkannt werden muß. 119 Der Helm mit weißem Beſchlag und Schuppenketten; Cocarde.
Das Koppel und die Tragriemen ſchwarz lackirt, nur zwei Zoll breit;
das Schloß am Koppel, die Oeſen am Tragriemen und die Hafen und Schmal
len am Torniſter von weißem Metall.
Zwei Taſchen, wie bei den Füſilieren, – je zu 15 ſcharfen Patronen
– nach den Seiten zu getragen, auf den Märſchen nach Belieben zum
Schieben eingerichtet. Die übrigen 30 Patronen im Torniſter.
Ueber die Ausbildung von Voltigeur-Compagnien. Der Torniſter von ſtarkem Drillich mit Leder eingefaßt – wie im vori
gen Jahre für das zweite Aufgebot – ſchwarz gefärbt, und dann mit Firniß
Die Kunſt, nach beſtimmten Regeln weit und hoch zu ſpringen, heißt überzogen. Der Deckel iſt ſo anzufertigen, daß der Mantel flach darunter
Voltigiren; auf und über das Pferd und von demſelben. Die Alten machten gelegt werden kann; die Schmallem für die ſchwarzem Riemen zur Befeſtigung
es ſchon ſo, weil ſie die Steigbügel nicht kannten. Die Ritter hielten es ſitzen an der untern ſchunalen Seite des Torniſters. An der linken Seite
für Ehrenſache, in voller Rüſtung in den Sattel zu ſpringen. Zur Zeit zwei runde Oeſen von Leder, um einen 8 Fuß langen, 1 Zoll ſtarken
Heinrichs IV., Ludwig XIV. und Ludwig XV. wurde dies in Frank Sprung- und Steigſtock während des Marſches in der Ebene aufzube
reich und Deutſchland vollſtändig ausgebildet. Dann verſchwand es, und wahren. (*)
ſeit 50 Jahren übt man es bei ÄÄ und im Erziehungs Der Keſſel nach Preußiſcher Art geformt und aufgeſchnallt, in grauem
Anſtalten. Bezuge; der weiße im Torniſter.
Die Voltigeurs, Franzöſiſches Fußvolk, erhielten dieſen Namen davon, Die Unterofficiere eben ſo wie die Leute. Die Officiere verſilberten Be
daß ſie ſich hinter Reitern auf das Pferd ſchwingen mußten, um mit dem ſchlag und Schuppenketten an den Helmen.
ſelben ſchnell nach bedrohten Orten in's Gefecht zu kommen. Bewaffnung:
Die Jahre der Revolutionskriege, die glänzende Kaiſerzeit, beſonders in Das kleine Zündnadel-Gewehr, wie es in Sömmerda gebaut wird; es
der Schlacht bei Jena, die Feldzüge in Spanien, anch noch in Rußland hat dieſelbe Treffweite des großen, und den Vorzug der Leichtigkeit. Oben
und Deutſchland haben bewieſen, wie ſehr nützlich ſolche leichte Truppen am Laufe eine ſtarke Feder, um das Seitengewehr aufzuſtecken, jedoch nur
werden können. für den äußerſten Nothfall. Die Voltigeurs müßten nur zu ſolchen Angriffen
Deshalb hat es der Verfaſſer dieſes verſucht, ſeine Anſichten darüber verwendet werden, wenn es nicht beſonders befohlen wird, oder zu ihrer ei
niederzuſchreiben. genen Vertheidigung gegen überfallende Cavallerie im Blachfelde nöthig iſt.
Zuſammenſtellung: Das Pionier-Seitengewehr, drei Zoll an der breiteſten Stelle, auf der
Der Erſatz aus den Freiwilligen der Füſilier- und Jäger-Bataillone, einen Seite als ſcharfe Klinge, auf der andern als Säge, die Zähne ein
die ſich dazu melden; doch iſt damit nicht ausgeſchloſſen, wer Neigung und Viertel Zoll Tiefe, um Holz damit zu durchſchneiden. Unten eine Spitze von
Geſchick von den Grenadieren und Musketieren dazu hat. Auch würde es halber Zollbreite, von beiden Seiten ſchräg nach oben zulaufend. Der Gleich
ſehr wünſchenswerth ſein, einige tüchtige Unterofficiere der Pioniere und Ar mäßigkeit wegen ein weißes Gefäß; an der innern Seite ein Einſchnitt zum
tillerie zur Ausbildung und Anſtellung bei der Compagnie zu haben. Aufſtecken auf die Gewehre, an Stelle des Bajonetes. Eine Troddel mit
Eine beſondere Prüfung jedes einzelnen Mannes iſt vorzunehmen, um dem Compagnie-, die Unterofficiere ihr beſonderes Zeichen.
über die körperlichen Fähigkeiten ein richtiges Urtheil zu gewinnen. Je ge Zwei Drittel der Compagnie mit der Art und dem Beile des Amerikami
wandter in leiblicher, je umſichtiger in geiſtiger Beziehung ſich der Freiwillige ſchen Hinterwäldlers und des Ruſſiſchen Bauers verſehen. Hier müßten er
zeigt, je beſſer iſt es für den Königlichen Dienſt. Jeder Einzelne, der bei fahrene Männer zu Rathe gezogen werden, den Ober- und Unterofficieren
den Voltigeurs ſteht, muß ganz und gar ſelbſtſtändig, beſonnen, ruhig, und genau und gründlich die Art und Weiſe praktiſch zur Anwendung zu lehren.
im Nothfall ſogleich eingreifen können. Vor einiger Zeit iſt darüber ein Artikel in der „º Wehr-Zeitung« erſchie
Stärke: 1 Hauptmann, (*) 1 Premier-Lieutenant, 2 Seconde-Lieute men. Schanzzeug, was es auch ſei, bedarf der Voltigeur nicht, dazu iſt er
mants, 1 Aſſiſtenzarzt, 1 Portepee-Fähnrich, 1 Feldwebel, 1 Capitaind'armes, nicht zu verwenden; und iſt in der Nacht eine Deckung nöthig, ſo iſt ein
1 Fourier, 10 Unterofficiere, 10 Vor- und 90 Voltigeurs. Verhan, eine Wagenburg, oder was ſonſt zur Hand iſt, genügend.
Die Formation zu zwei Gliedern. Hierzu gehört der erwähnte Springſtock von Eichenholz, über Gräben
Zweck: eine leichte Truppe zu erhalten, die womöglich kein Hinderniß und Bäche zu ſetzen; er iſt mit einer drei Zoll langen Eiſenſpitze verſehen,
kennt, das ſie aufhält; ſeien es Berge, Felſen, Gräben, Hecken, Stacketen, um felſige Pfade damit zu erklimmen. Außerdem hat er in der Höhe der
Bäche, Flüſſe und Seen. Beſonderer Gebrauch: Zu Vorpoſten, zu der Schultern des Voltigeurs einen drei Zoll langen Querzapfen von 1; Zoll
Avantgarde beim erſten Angriff, zur Deckung des Rückzugs, vor und in Fe Stärke, und dient zum Auflegen beim Anſchlag des Gewehrs, ſo wie die
ſtungen, im Gebirgskriege. Darum ſo leicht bewaffnet und bekleidet als es Eiſenſpitzen zum feſten Einſtoßen in den Boden. - -

nur zuläſſig iſt. Der Säbel der Officiere, ſtarke, faſt grade Klinge, Eiſenhauer, verſil
Bekleidung: bertes Gefäß mit Stichblatt, nach der linken Seite breiter, ein Korb mit
Grüner Waffenrock von etwas dunklerer Farbe als bei den Jägern; der drei Bügeln, Lederſcheide, auch der Fähnrich und Feldwebel haben gleiche.
Kragen, die Achſelklappen, die Schwediſchen Aufſchläge und die Paspeln hell Die Kammer hat eine vollſtändige zweite Bekleidung, und die nöthigen
grünes Tuch von der Farbe des friſchen jungen Eichenblattes. Auf der Aushülfen für die Reſerve-Mannſchaft.
Bruſt weiße Knöpfe, desgleichen zwei auf den Aufſchlägen, auf den Achſel - Ausbildung:
klappen je einen, und drei an jeder Taſche. Der Kragen ohne Haken und Das Linien-Exercieren fällt alſo fort, nur ſo viel wird, geübt, um bei
Oeſen, deshalb näher zuſammengerückt, als bei der Infanterie. Das rechte einer Vorſtellung zu genügen. Das erſte ſind die Schieß-Uebungen, mit der
Bruſtſtück des Rockes hat einen Ueberſchlag um die linke Seite der Bruſt, neuen Waffe, die mit Fleiß, Gründlichkeit und Umſicht wie möglich betrieben
vor Zug zu ſchützen; dieſer Umſtand iſt bei den jetzigen Waffenröcken ſtets werden, bei denen ſtets die Officiere und Unterofficiere zugegen ſind; hierbei
vorhanden. iſt der größte Eifer, das höchſte Intereſſe ſowohl der Vorgeſetzten als der
Im Quartier eine Drillichjacke. Untergebenen erforderlich: f f.

Graue Tuchhoſen mit hellgrünen Paspeln. Im Sommer weißleinene Jeder Voltigeur erhält ein Schießbuch, in welchem eingetragen wird:
% Pantalons. - - die Diſtance, der Punkt wohin gezielt und wo der Treffer ſitzt. Es iſt ſehr
Zwei Paar Schuhe von Rindsleder mit Klappen, die hinten durch Zu gut, im Einzelnen auf die Diſtancen zu ſchießen, deren Weite nicht bekannt
knöpfen befeſtigt werden. Dazu graue Tuchkamaſchen bis zur halbem Wade, iſt, damit der Mann mit dem Auge abſchätzen lernt; keine Mühe iſt zu ſcheuen,
Ä mit ſechs grautuchüberzogenen Knöpfen. Dieſe Einrichtung erleichtert dem um ſie in Begleitung des Voltigeurs abzuſchreiten; bis es der Compagnie
*) Der Hauptmann iſt beritten mittelſt eines Dienſtpferdes, um die ausgeſchwärmte, *) Der Stock iſt bereits vorhanden, und wird jetzt und bei den bevorſtehenden Ma
g : oder als Avantgarde mit Vor-, Seiten- und Nachtrupp und Patrouillen mar
ſchirende Compagnie überall erreichen zu können. növern in Anwendung gebracht.

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2064

durch viele unausgeſetzte Uebungen zur zweiten Natur geworden iſt. Hierher und andere wahnſinnige Radikale im Jahre 1848 deswegen dportiren
gehören: das Schießen im Vor- und Zurückgehen, ſowohl im Freien als im ließen, um ſie zu vernichten. Ich will hier keine Geſchichte der Strafe de
Walde und im ſchwierigſten Terrain mit Benutzung der deckenden Gegenſtände; ferri oder ai ferri ſchreiben, aber das muß ich ſagen, als ich 1816 zum
nach Schießſcharten und aus Schießſcharten. Verſuche nach einem kurzen erſten Male nach Neapel kam, habe ich dieſe Strafart bereits in den Bagno's
Dauerlaufe nach dem vorgezeichneten Ziele zu ſchießen, um die Trefffähigkeit angewendet geſehen. Aber ich habe ſie auch in Breſt, Toulon, Rom, Ci
und das raſche Zuſammennehmen der Leute kennen zu lernen. vitavecchia, Livorno und Genua geſehen.
Das Zweite: Vorpoſten, Patrouillen und Felddienſt bei Tag und bei Statt der 400 bis 500, die angeklagt worden ſein ſollen, ſind es nur
Nacht. Jede kleinſte Feinheit, Nuance und Benutzung des Terrains muß 43. Davon wurden 8 in Freiheit geſetzt, 20 zu langjährigem Gefängniß in
bekannt werden, darum iſt es gut, wenn die Officiere bei der Patrouille mit Eiſen, 2 zu 6jähriger Verbannung, 5 zu 1jährigem Gefängniß chne Eiſen,
gehen, um den Voltigeurs zu zeigen, wie ſie ſich zu verhalten haben. Die 1 zu 15 Tagen Arreſt, 1 zu 50 Ducaten Strafe und 3 zum Tode verur
erſte Aufſtellung der Vorpoſten geſchieht durch den Officier, deſſen Pflicht theilt. Die letzten 3 wurden ſämmtlich vom König begnadigt.« –
es iſt, jeden einzelnen Poſten zu inſtruirem. Wir bedauern, nicht über mehr Raum zu Mittheilungen aus dieſer in
Das Dritte: Uebungsmärſche ohne und mit Gepäck, die theils im tereſſanten Brochüre verfügen zu können.
Schritt, theils in einem beſtimmten feſten und taktmäßigen Springdauerlauf
beſtehen; wozu die Ruthenſteine der Chauſſeen ſich zur Gleichmäßigkeit vor Die öffentlichen Zuſtände in Frankreich und namentlich auf dem Lande
trefflich eignen. Eigene Erfahrung. Man kann ſehr gut in 15 bis 18 Mi fangen nach gerade an, denen ähnlich zu werden, wie ſie im Jahre 1793
nuten eine halbe Deutſche Meile zurücklegen; aus der eigenen Erfahrung, waren. Namentlich iſt Lyon und der Elſaß dergeſtalt durchwühlt und den
nur unbeſchwert. Lehren des Socialismus offen gelegt, daß in der That nicht abzuſehen iſt,
Das Vierte: Tägliche Schwimm-Uebungen, ſo lange es die Jahreszeit welches die Chancen eines Kampfes dort ſein werden, wenn einſt von Paris
zuläßt. Iſt die Mannſchaft in der Ausbildung ſo weit vorgeſchritten, ſo her das Zeichen zu einem ſolchen gegeben werden ſollte. Die hin und wieder
werden im alten Kleidern Proben im Waſſer angeſtellt, bis es gelingt, die von militairiſcher Seite im »Moniteur de l'Armée« erſcheinenden Berichte
Compagnie im vollſtändigen gepackten Marſchanzuge längere Zeit, z. B. über über verübte Meuchelmorde an Gendarmen und Militairſchildwachen, über
einen Fluß, über einen See, ſchwimmen zu laſſen, wobei die leichten Ge Aufruhr und Widerſetzlichkeit ganzer Gemeinden u. ſ. w. ſind wahrhaft entſetzlich
wehre, mit der linken oder rechten Hand über das Waſſer hoch gehalten und machen es begreiflich, daß der General Caſtellane, dieſer zwar nicht
werden; eine Erfahrung durch den Augenſchein beſtätigt. Die Munition politiſche, aber vortreffliche General, die ganze Umgegend von Lyon noch
wird in Packeten zu 10 Patronen in den leeren Raum des Helmes, weil der immer von mobilen Colonnen durchſtreifen läßt, ein Beiſpiel, welches auch
Kopf nicht unter Waſſer gebracht wird, gelegt. Die Ufer ſind hierbei zu be in anderen ſüdlichen Provinzen Nachahmung zu finden beginnt. Leider müſſen
rückſichtigen. dieſe Truppen den gewöhnlichen Polizeidienſt übernehmen, Wirthshäuſer zu be
Das Fünfte: Springen über Gräben, Bäche, Hecken und Stacketen ſtimmter Stunde ſchließen, Verſammlungen auseinander treiben und all jenes
mit dem Springſtocke, in der Breite ſowohl als in der Höhe. Verſuchsweiſe ſaubere Anhängſel verrichten, was nun einmal der unvermeidliche Begleiter re
das Herabſpringen von nicht allzu hohen Mauern mit den Fußſpitzen nach volutionairer Zuſtände iſt. In einem Briefe, der bei den vor Kurzem einge
unten, Hacken dicht zuſammen, Arme feſt am Leibe liegend, Köpfe in die tretenen Verhaftungen in Paris gefunden wurde, fand ſich in Bezug darauf
Höh, Augen grade aus. Das Erſteigen von Mauern mit Leitern, und von folgende Stelle, die uns ſehr beachtenswerth erſcheint: »Laßt ſie nur die
Wällen mit Hülfe des Stockes iſt ebenfalls einzuüben. Soldaten harraſſiren; dieſer kleine und furchtbar ermüdende Dienſt weckt Un
Das Sechste: Märſche im ſchwierigſten Terrain mit Hülfe des Stockes zufriedenheit und der Contact mit dem demokratiſchen Theile der Bevölkerung
durch Gebirge und Felsthäler, wie ſie Schleſien, der Harz und Thüringen kann nicht ohne Eindruck bleiben. Es kann bei ſolchen Gelegenheiten nicht
bieten; dabei Bivouacas und Marſch- Quartiere, um dies praktiſch durchzu fehlen, daß irgendwo ein Officier oder ein Soldat einmal ſeine Befugniß
führen und die Compagnie an dieſen Dienſt zu gewöhnen. überſchreitet, und das muß man zu gerichtlicher Klage benutzen. Wird dann
Das Siebente: Wo es die Verhältniſſe erlauben, im Winter auf dem ein Militair verurtheilt, ſo lähmt das die Entſchloſſenheit und den Muth
Eiſe Schlittſchuhlaufen; Proben mit den Holzſchuhen der Norwegiſchen Schnee aller andern. Auch das edelſte Wild kann man mit der Zeit ermatten!«
läufer, bei denen der Stock genügt, ohne die runde Holzſcheibe wie im Norden
gebraucht, um das zu tiefe Einſinken in den Schnee zu verhindern. Haupt
ſache iſt: körperliche Bewegung, und dabei Schieß-Uebungen. Auch in Hanover ſcheint der längſt gewünſchte Moment des Abthuns der
Ä“
HerdfU. -
Preußiſchen Inſtructionen ſind zu bekannt, um hier erwähnt zu Bürgerwehr von Beſetzung der Hauptwache eintreten zu wollen. Dieſe Gat
tung von Militair hatte ſich früher bekanntlich ihre Fahne von beſagter
Von dem Wachtdienſte befreie man die Voltigeurs; es ſei denn ein Po Hauptwache entfernen laſſen und neuerdings bei der Entweichung des geſin
ſten vor der Kammer oder Caſerne. nungstüchtigen Bürgers Stech an keineswegs den gewünſchten Eifer zur
Sechs Wochen genügen zur erſten Vorſtellung, drei Monate zur völligen Wiedererlangung beſagten Stechan's entwickelt. Wie man hört, ſoll der Stadt
Ausbildung. Je länger die Zeit ihres Dienſtes währt, je vollkommener wird Commandant von dem Magiſtrate mit Ende des Monats September die Rück
jeder einzelne Mann werden. gabe ſämmtlicher ſtädtiſchen Wachen verlangt haben, weil der Beweis auf
Ein alter Grenadier. der Hand liege, daß die geehrte Bürgerwehr eigentlich das nicht thue, was
gewöhnlich von Wachen erwartet und ſogar verlangt wird. Eine allgemeine
»ſittliche Entrüſtung« wird nun wahrſcheinlich die bewaffneten Bürger Ha
novers ergreifen, und wenn ſie nicht merken, daß ſie durch die Erklärung:
»dann ſpielen wir nicht mehr mit! « dem ziemlich allgemeinen Wunſche gerade
entſprechen würden, ſo glauben wir, könnte eine ſolche Drohung wohl gehört
Tages-Ereigniſſe. werden, wie ſie anderweit ſchon gehört und glücklicherweiſe auch ausgeführt
wurde. Trügt uns nicht Alles, ſo wird eine Zeit kommen, wo man in der
Die Briefe Gladſtone's über die Zuſtände in Neapel, welche ſeit eini Stadt Hanover die Abweſenheit der Bürgerwehr brauchen wird.
# Wochen ſo großes Aufſehen machen und von dem »ſehr ehrenwerthen «
ord Palmerſton als ein neues und wirkſames Agitationsmittel für Europa Die Engliſche Regierung hat in neueſter Zeit die eigenthümliche Erfah
benutzt werden, haben neuerdings in einer Brochüre des bekannten Engliſchen rung gemacht, daß Regimenter, welche lange in Auſtralien oder anderen ſehr
Schriftſtellers MacFarlane eine Antwort und Abweiſung gefunden, die entfernten Colonien abcommandirt waren und dann auf der gewöhnlichen Tour
von revolutionairen Blättern ſchwerlich ihren Leſern mitgetheilt werden wird. nach Oſt Indien verſetzt wurden, ſich ſehr mangelhaft in der Disciplin und
Der Titel derſelben iſt: »The Neapolitan Government and Mr. Glad mothwendigen ſoldatiſchen Ordnung zeigten: Deſertionen kamen bei ihnen häu
stone.« London. Routledge and Comp. figer als bei anderen vor, und die ganze Haltung der Leute veranlaßte endlich
Mac Farlane weiſt Alle – ohne Ausnahme Alle Angaben Glad das Kriegs-Miniſterium, eine Unterſuchung der Urſachen dieſer auffallenden
ſo n es als unwahr, übertrieben und lügenhaft zurück. Wir können dem Erſcheinung anſtellen zu laſſen. Dieſe ergab denn, daß erſtens die Zerſplitte
Schriftſteller nicht in der ganzen Ausdehnung ſeiner ſchlagenden Schrift fol rung der Compagnien in kleine Detachements auf Entfernungen von hundert
gen, aber wir geben einige Stellen, die einen Begriff von der Haltung der Meilen in Auſtralien mit der Zeit jede militairiſche Zucht und Ordnung bei
ſelben geben: den Leuten vernichtet. Jahre lang bekommen ſie keinen höheren Vorgeſetzten
» Hätte der König von Neapel auch vergeben und vergeſſen wollen, ſo als ihren Unterofficier zu ſehen. Zu thun haben ſie nichts, deshalb gehen ſie
würde die große Mehrheit ſeines Volkes Rache gegen die wilden Barrikaden. auf die Jagd und werden unmerkbar Coloniſten, denen jede militairiſche Regel
männer des Jahres 1848 verlangt haben. Dieſer Kampf, my lord, war läſtig und zuwider iſt. Zweitens wirkt das Beiſpiel der Verbrecher, die ſie
keine Kleinigkeit. Wie viel haben ihre Söhne, Brüder und beſten Freunde beaufſichtigen ſollen, in hohem Grade verderblich; jene werden reichlich verſorgt,
in dieſem ſinn- und zweckloſen Blutbade verloren. Ich habe dieſes Morden ſind bis auf wenige Formalitäten eigentlich frei, werden, wenn ſie arbeiten,
auf dem Toledo, beim Palazza Gravina und in der Straße Santa Brigida bald wohlhabende Leute und würden gewiß nicht mit dem Solde und der
mit angeſehen: Wie viele Wittwen und Waiſen ſchmachten jetzt im Elend, Abhängigkeit eines Soldaten tauſchen.
denen der Wahnſinn und Blutdurſt weniger Nichtswürdiger in wenigen Die Beſchäftigung mit der Jagd wird nach und nach zu ſolcher Leiden
Stunden ihre Männer und Väter geraubt. Ich kann verſichern und bejeu ſchaft bei den detachirten Soldaten, daß in dem letzten Jahre 9 Mann eines
gen, my lord , daß die große Mehrzahl des Neapolitaniſchen Volkes um
Rache gegen die Verbrecher ſchreit und ich glaube, my lord, wenn Jeman
entfernten Poſtens nicht weniger als 4000 Känguruhs geſchoſſen, deren Felle
dem das Haus einzuſtürzen droht, ſo hat er das Recht, dasſelbe zu ſtützen.
ſie für 700 Thlr. verkauft und Branntwein dafür angeſchafft. Kommen dieſe
Leute nun, wenn das Regiment abberufen wird, wieder zur Compagnie unter
Ich kann nur beſtätigen, was alle meine Freunde von dem Könige von die tägliche und ſtündliche Beaufſichtigung ihrer Vorgeſetzten, werden ſie der
Neapel ſagen, daß er menſchlich, mild und gnädig iſt. Nach meiner Ueber ſtrengſten Soldaten - Ordnung wieder unterworfen, ſo zeigt ſich Unzufriedenheit,
zeugung iſt er das Alles viel zu viel. Am 5. Mai 1848, jenem Unglücks Widerſetzlichkeit, Unluſt. Das Beiſpiel der ſo behaglich ſituirten Verbrecher
tage, als der Königliche Palaſt von dem Gewehrfeuer der Rebellen wieder
lockt ſie und ſie deſertiren, um nur wieder jagen zu können.
halte, ſagte er zu einem der Generale, der ſich Verhaltungs-Befehle holte: Dieſes Ergebniß hat vor Kurzem den Befehl veranlaßt, alte penſionirte
» Schonen Sie mein verführtes Volk! – Machen Sie Gefangene, aber Soldaten von England aus nach Auſtralien überzuſchiffen, denen dort die
laſſen Sie keine tödten!« – Dieſe Worte haben Hundert gehört und Hun Äsiºn im Innern auvertraut werden ſollen und die ſo zu Coloniſten
dert können ſie bezeugen. Vºrd (11.
Herr Gladſtone behauptet, das Zuſammenketten zweier Berbrecher ſei
erſt jetzt erfunden worden, um politiſcheVerbrecher zu quälen. Dies, my Aus der folgenden Notiz, die wir einer Engliſchen Zeitung entnehmen
lord, iſt ºne ſº vollſtändige Unwahrheit,als es die Behauptung ſein würde, kann man ſich ein Bild von den eigenthümlichen Verhältniſſen machen, die
daß die Brittiſchen Miniſter die Irländiſchen Rebellen Smith O'Brien in der Brittiſchen Armee hinſichtlich der Verſetzung der Truppen maßgebend
– 2065 –
ſind.
Schiffes Notiz Ä
Die»the iſt gemacht worden, um die auffallende
zu beweiſen. ff Schnelligkeit
melli eines rothen Adler-Orden 3ter Claſſe mit Schwertern am Ringe: dem Commandanten
Än Frankfurt a. M., Major Deetz, aggregirt dem 3ten Artillerie-Regiment –
Am 25. Mai ſegelte das Schiff von Spithead mit dem 13ten Regiment Den rothen Adler - Orden 3ter Claſſe mit der Schleife: dem Oberſty Cra
nach Gibraltar, wo es am 5. Juni ankam. nach, Commandeur des 25ſten Infanterie-Regiments; dem Oberſtv. d. Gol
Am 13. Juni ging es von Gibraltar mit dem 54ſten Regiment am Commandeur des 34ſten Infanterie- (2ten Reſerve-) Regiment; dem Ober
Bord nach Barbadoes ab, wo es am 3. Juli anlangte. Lieutenant Schulze, Commandeur des 8ten Artillerie-Regiments; dem Ober
Prediger Thielen vom General-Commando des VIiten Armee - Corps. –
Am 10. Juli nahm es dort das 56ſte Regiment ein und ſegelte mach Quebec, Deu rothen Adler-Orden 4ter Claſſe: dem Oberſt v. Bönigk, Commandeur des
wo es am 28. Juli ankam.
28ſten Inſaeterie-Regiments; dem Major v. Eberſtein vom 28ſten Infanterie
Am 15. Auguſt verließ es Quebec mit dem 79ſten Regiment au Bord Regiment; dem Major. Schirmer, Commandeur des 1ſten Bataillons (Cöln)
und brachte es am 30. Auguſt nach Leith. 28ſten Landwehr Regiments; dem Major v. Below vom 29ſten Infanterie
Regiment; dem Major v. Schubert vom 39ſten Infanterie - (7ten Reſerve-)
Die Ä mit dem Pferde-Verkauf zwiſchen dem Oberſten Ar. Regiment ); dem Major Lympius vom 8ten Artillerie - Regiment; dem Ar
thur und dem ieutenant Pedder vom 3ten ſchweren Engliſchen Dragoner erie Officier des Platzes Luremburg, Hauptmann Kleinſchmidt dem Mili
Regiment fährt fort, die Zeitungen zu beſchäftigen. So enthält die »Ti tair-Polizei-Inſpector der Bundes-Feſtung Luremburg, Vlatten; dem Ober
mes« neuerdings folgenden Brief des Ä Pedder an den Redacteur: Lieutenant Schuler vom Frankfurter Linien - Bataillon, und dem Regiſtrator
Diedrich von der Commandantur der Bundes-Feſtung Mainz. – Den St.Jo
»Sir! In Folge Ihres Artikels über mein Verhältniß zu Oberſt Ar hanniter Orden: dem Oberſt-Lieutenant v. Stülpnagel, Commandeur des 7ten
thur erſuche ich Sie, die folgende Darſtellung der Sache in Ihr Blatt Ulanen-Regiments. – Das Allgemeine Ehrenzeichen: dem Vice-Feldwebel De
aufzunehmen. Als ich der Gattin des Oberſten den Preis zuſagte, den Ä vom 25ſten Infanterie-Regiment; dem Unterarzt Baſſe vom 28ſten
ſie für die Pferde forderte, bemerkte ich dabei, daß , da die Summe eine nfanterie-Regiment; dem Stabs-Hautboiſten Voigt vom 30ſten Infanterie
ſehr bedeutende ſei ich eine ſchriftliche Garantie für die Tüchtigkeit der Pferde Regiment; dem Feldwebel Wendt vom 35ſten Infanterie- (3ten Reſerve-) Re
ment; dem Feldwebel Neumann vom 37ſten Infanterie- (5ten Reſerve-)
wünſchen müſſe, Madame Arthur erwiderte, daß ſie nicht glaube, der Regiment; dem Feldwebel Wutke vom 38ſten Infanterie- (6ten Reſerve) Re
Oberſt würde ſich zu einer ſolchen verſtehen, doch wolle ſie ihn fragen. Sie giment; dem Feldwebel Hückelheim vom 39ſten Infanterie- (7ten Reſerve-)
ging fort und ſagte mir, als ſie wiederkam: Ihr Mann gebe nie dergleichen Regiment; dem Feldwebel Müller vom 40ſten Infanterie- (8ten Reſerve-) Re
ſchriftliche Garantien, aber er wollte mir ſein Ehrenwort geben, daß, nach giment den Unterofficieren Schiegel und Franke vom 8ten combinirten Re
ſeiner beſten Ueberzeugung, die Pferde geſund wären, was ſie ſelbſt noch ſerve Bataillon, dem Viee-Wachtmeiſter Brauer vom 8ten Cüraſſier-Regiment;
überdies beſtätigte. Darauf ſagte ich: Unter Gentlemen genügt das Ehren dem Stabs-Trompeter Güßler vom 7ten Ulanen-Regiment; dem Wachtmeiſter
wort und nun erſt übernahm ich die Pferde. – Dieſes Geſpräch fand in Garzke vom 8ten Ulanen-Regiment; dem Ober-Feuerwerker Müller vom
dem Caſernenhofe zu Mancheſter (!) ſtatt, leider waren aber keine Zeugen dabei 8ten Artillerie-Regiment; dem überzähligen Feldwebel Wawer vom 2ten Ba
gegenwärtig. Die Pferde bewieſen ſich ſpäter als ungeſund, und es wurde taillon (Andernach) 29ſten Landwehr-Regiments; dem Feldwebel Theiſſen vom
lſten Bataillon (Trier) 30ſten Landwehr-Regiments; dem Wachtmeiſter Van
bei den Verhandlungen vor Gericht ſogar bewieſen, daß der Oberſt ſie ſchon neſſen vom 2ten Bataillon (Saarlouis) 30ſten Landwehr-Regiments; dem Wacht
ungeſund gekauft. Ich frage daher Jeden, wie ich hätte handeln ſollen, da meiſter Piepenbrinck vom 3ten Bataillon (2tes Trier) 30ſten Landwehr-Regi
ich das eÄn meines Oberſten und Regiments - Commandeurs hatte? – ments; dem Büchſenmacher Ziegler vom Artillerie-Depot zu Jülich; und dem
Pedder.« Zeugdiener Poſt vom Artillerie-Depot zu Coblenz.
fſt e Diviſion. Am 15. ſind die zu dem Herbſt-Manöver bei Königsberg verſam
melten Truppen in ihre Garniſonen zurückgekehrt, nachdem die Uebungen am 13.
geendet, und am 14. Ruhetag geweſen war.
4te ĺn. Commandeur, General-Lieutenant v. Wedell, iſt in Berlin ange
Olllllell,

1 te Diviſion. Dasſelbe im höchſten Grade ungünſtige Wetter, welches die frühere


Beendigung des Manövers der 12ten Diviſion bei Münſterberg veranlaßte, hat
Armee - Nachrichten. auch die der 11ten Diviſion unterbrochen und ſind die bei Reichenbach verſammelt
geweſenen Truppen derſelben bereits auseinandergegangen. Die zur Breslauer Gar
niſon gehörenden ſind am 17. bereits wieder dort eingerückt.
Preußen 1Tºte Diviſion. Der mehrere Tage anhaltende Regen hatte das Manöver-Terrain
Militair-Gouvernement für Nheinland und Weſtphalen. Aus Coblenz der 12ten Diviſion bei Münſterberg dermaßen aufgeweicht, daß es nicht möglich
geht uns vom 11. eine Berichtigung über unſere Mittheilung in Nr. 320 hinſicht war, denſelben – beſonders nicht mit Cavallerie und Artillerie – zu benutzen.
lich der Anweſenheit Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen Auf Befehl. Seiner Ercellenz des commandirenden Generals haben daher die Trup
bei dem Manövern des VIIten und VIIIten. Armee-Corps zu, die wir, dem pen am 14. den Rückmarſch in ihre reſp. Garniſonen wieder angetreten. 223.
(inſender dankend, mit hoher Freude begrüßen, da nicht leicht den Truppen eine Kaiſer-Alexander-Grenadier-Regimeut rückte am 17. früh von Berlin
Nachricht willkommener ſein kann, als die, daß ſie den geliebten Fürſtlichen Füh nach Potsdam ab, um mit dem 1ſten Garde-Regiment vereint, eins der gegen
rer von ihrem guten Willen und ihrer Tüchtigkeit überzeugen können. einander manövrirenden Corps zu bilden. Einige Stunden nach dem Ausmarſch
Daß Seine Königliche Hoheit am 15. uud 16. in Coblenz waren und dort traf das 12te Infanterie-Regiment zum Erſatz in Berlin ein. Am Nachmittage
den Feldübungen der Garniſon beigewohnt, haben wir bereits anderweit berichtet. des 17. ſah man ſowohl in Sansſouci als in den übrigen Königlichen Gärten
Am 16. Abends ſollte die Abreiſe von dort nach Cöln erfolgen, wo am 17. und die Grenadiere ſchaarenweiſe ſpazierengehen.
18. die 15te Diviſion unter den Augen des Prinzen manövriren ſollte. Am 18. Dte Pionier - Abtheilung. Am 17. gingen 50 Mann Pioniere von Berlin über
Abends von dort nach Düſſeldorf, um am 19. und 20. die Manöver der 14ten Magdeburg nach dem Rhein ab, um ſich nach Luxemburg zu begeben und in die
Diviſion zu inſpiciren. Die weitere Reiſe Seiner Königlichen Hoheit war, wie dort ſtehende 1ſte Reſerve-Pionier-Compagnie einzutreten.
uns von Coblenz aus mitgetheilt wird, noch nicht feſt entſchieden. Ob die Rück
kehr von Düſſeldorf nach Coblenz direct oder durch einen Umweg über Jülich, Garniſonen und Cantonnements.
Trier und Luremburg erfolgen wird, konnte man noch nicht angeben. Im letzten
Orte endigen die Feldmanöver erſt am 24.
Berlin. Während General der Cavallerie v. Ä# von mehreren höheren Preu
ßiſchen Officieren begleitet, den Oeſterreichiſchen Manövern in Italien beiwohnt,
IWtes Armee-Corps. Am 15. d. M. iſt Seine Excellenz der commandirende Ge iſt der Kaiſerlich Äj General der Cavallerie Graf Schlick zu Baſ
neral des 1Vten Armee-Corps, General-Lieutenant v. Hedemann, in Beglei ſano und Weißkirchen, in Potsdam eingetroffen, um bei den Manövern des
tung des Chefs des Generalſtabes, Oberſt-Lieutenant v. Moltke, mit der Eiſen Garde-Corps gegenwärtig zu ſein. In Begleitung des berühmten Generals be
bahn von hier nach Halberſtadt abgereiſt, um ſich von da nach Nordhauſen zu be findet ſich der Hauptmann und Adjutant Straßlinger von Brünn.
eben und den Herbſtübungen der 8ten Diviſion beizuwohnen. Die 8te Diviſion
Ä ſchon am 8., 9. und 10. d. M. bei Nordhauſen in Ä
Detachements Vor Durch den Erwerb der Hohenzollernſchen Fürſtenthümer iſt Preußen auch zu
poſten - Uebungen abgehalten, den 12. und 13. in der Diviſion mit markirtem einer Militair - Convention mit dem Fürſtenthum Lichtenſteiu gekommen. Es be
Feinde manövrirt und den 4. große Parade gehabt. – Die Feldmanöver der ſteht nämlich zwiſchen Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen und
Diviſion werden am 16. d. M. in der unmittelbaren Nähe von Nordhauſen begin Lichtenſtein ein Vertrag über die Bildung eines gemeinſchaftlichen Bataillons im
nen und ſich an dieſem Tage von da, der Richtung der Chauſſee auf Heiligenſtadt Bundesheere. Lichtenſtein hat ein Contingent von 55 Mann Infanterie zu ſtellen,
folgend, bis auf die Höhe des Scheerenberges hinziehen. – Am 17. beginnt das und dieſe 55 Mann bildeten bisher eine Compagnie des von den drei Fürſtenthü
Manöver mit dem Angriff und der Vertheidigung des Uebergangs über die Wip mern zu ſtellenden Bataillons.
per bei Puſtleben und endigt bei Niedergebra, woſelbſt dasſelbe am 18. wiederum
ſeinen Anfang nimmt und ſich in der Richtung über Bleicherode fortbewegen wird. Die - Carlsruher Zeitung" berichtet. Folgendes aus Mingolsheim: Am 12.,
Während der Nacht vom 17. zum 18. werden die in zwei Detachements operiren kurz vor 12 Uhr, fuhr eine einfache zweiſpännige Droſchke hier vor der Kirche des
den Truppen der Diviſion bei Niedergebra und zwiſchen Wülffingerode und Soll Ortsvor, welche der Friedhof umgiebt. – Zwei Reiſende in bürgerlicher Klei
ſtädt bivouacquiren. Seine Ercellenz der commandirende General wird, nachdem die dung, mit Mänteln, wie man ſie bei den höhern Officieren der Königlich Preu
Inſpection der 8ten Diviſion vollzogen iſt, ſich nach Halberſtadt begeben, woſelbſt die 7te ßiſchen Armee ſehen kann, ſtiegen aus, und begaben ſich auf dem Friedhofe an
Diviſion ihre Herbſtübungen abhält, und auch dort den Feldmanövers beiwohnen. die Stelle, wo am 24. Juni 1849 der Königlich Preußiſche Lieutenant v. Ber
Die 7te Diviſion wird in dieſem Jahre in der Halberſtädter Gegend ihre Herbſt lepſch vom 8ten Ulanen-Regiment mit den drei Ulanen, Greven, Hils und
übungen abhalten. Zu dieſem Zweck iſt die 7te Infanterie-Brigade bereits am Adams gefallen, am 23. Juni um Gefechte bei Ubſtadt, beerdigt iſt. Der erſt
12. von hier abmarſchirt und wird am 15., 16. und 17. bei Groß- Oſchersleben ſeit einigen Tagen hier wohnende Pfarrer K. glaubte den einen der Reiſenden von
und Gröningen, vereinigt mit der 7ten Cavallerie-Brigade und der der Diviſion R. her, wo er ihn mehrmals geſehen hatte, zu kennen, und theilte dieſe Vermu
zugetheilten Artillerie, Vorpoſten - Uebungen in zwei Detachements ausführen. Am thung dem greiſen Commandanten des Großherzoglichen Invaliden-Corps, Ober
17. wird dieſelbe noch bis Halberſtadt und Schwanebeck marſchiren und den 18. ſten Satori, der gerade bei ihm auf Beſuch war, mit. Beide begaben ſich auf
Ruhetag halten. – Die 7te Cavallerie-Brigade, welche vom 8. bis 12. d. M. den Friedhof, wo den einen Reiſenden an dem Gitter ſtehend fanden, welches
bei Croppenſtädt ihre Brigade - Uebungen ausgeführt hat, marſchirte am 13. eben die vier Gräber der Gefallenen und ein ihnen vom Pfarrer Kieſer geſetztes
falls von da nach dem Manöver-Terrain der Diviſion ab. – Am 19. und 20. Denkmal umſchließt. Der andere Reiſende ſtand in einiger Entfernung vom erſten,
wird die vereinigte Diviſion bei Halberſtadt Manövers mit markirtem Feinde aus noch weiter zurück ein Diener. Ein Sohn des hieſigen Lehrers war in der Nähe
führen und am 21. eine große Parade abhalten. Am 23., 24. und 25. wird die als Wegweiſer. Der erſte Reiſende ſprach, nachdem er die Inſchriften auf Stein
Diviſion ihre Feldmanövers zwiſchen Derenburg, Halberſtadt und Quedlinburg und Kreuzen der Gräber unterſucht, ſein Wohlgefallen aus über die Aufmerkſam
ausführen und den 24. zwiſchen Harsleben und Weſterhauſen bivouacquiren, wo keit und chriſtliche ſchöne Rückſicht auf die Gefallenen. Den naheſtehende Pfarrer
rauf dann die Truppen am 27. und 28. d. M. in ihre Garniſon zurückmarſchiren bat er ſodann, dem Pfarrer Kieſer in dieſer Beziehung ſein Wohlgefallen und
werden. ſeinen Dank auszuſprechen. » Von mir“, ſagte der Reiſende, und nun war er
VIIItes Armee-Corps. Seine Majeſtät der König hat bei Gelegenheit der faſt daran, zu fragen: von wem? Indeß hatte ſich der Pfarrer K. in ſeiner Ver
letzten Reiſe durch die Rhein-Provinz folgende Ordens-Verleihungen im Bereiche muthung nicht getäuſcht, und erwiderte: »von J. K. H. dem Ä von Preu
ßen. «Der Pfarrer und der greiſe Oberſt freuten ſich, dem hohen Beſucher der
des Corps zu befehlen geruht:
Den rothen Adler-Orden 2ter Claſſe mit Eichenlaub: dem General-Major Gräber gefallener Soldaten ſo nahe zu ſtehen, und der Leere meldet, wº er
Brunſig Edler v. Brun, Commandeur der 15ten Infanterie-Brigade. - Den ſeiner Zeit zur Verherrlichung der Todtenfeier mit ſeinen Invaliden der Beſtattung
– 2066 –

beiwohnte. Im Weggehen bot dem Königlichen Beſucher der Gräber der Oberſt Oeſterreich.
ein vºn ihm verfaßtes Schriftchen an: derſelbe beſtieg ſodann ſeine Droſchke wie Wien, den 16. September. Der großartig Bau der zu Arſenal- und Artillerie
der, und fuhr freundlich grüßend weiter - - Werkſtätten beſtimmten Caſtelle vor der Belvedere-Linie wird ſehr energiſch be
Spätere Nachrichten erzählen auch von einem Beſuche des Prinzen von rieben. Dieſelben ſind in Summa 380 Klaftern lang, 252 Klaftern breit, und
Preußen bei dem Denkmal, welches erſt vor Kurzem bei Wieſenthal für die ge nehmen ſomit einen Flächenraum von 9600 Quadrat-Klaftern ein. Der innere
fallenen Huſaren des 9ten Regiments errichtet worden iſt. j nimmt ein Waffen-Muſeum, eine Gewehrfabrik mit einer Dampfmaſchine
von 16 Pferdekraft, eine Maſchinenwerkſtätte, gleichfalls mit einer Dampfmaſchine,
Am 11. wurde ein hieſiger Einwohner, den beſſern Ständen angehören? weil ein Gußhaus und ein Bohrhaus ein. Der Plan zu dieſen großartigen militair
er inj Wºrtſtreit mit einem Lieutenant den Ausdruck Dummheit gebraucht ſchen Etabliſſements wurde von einer Commiſſion entworfen, die Seele des Baues
hatte, von der K. Deputation des Criminalgerichts wegen leichter wörtlicher Belei iſt der K.K.Feldzeugmeiſter Freiherr v. Auguſtin. Die Caſernen Gebäude
digung eines Officiers im Dienſte zu vierwö chiger Gefängnißſtrafe verurtheilt. dürften eine Beſatzung von 5 – 6000 Mann faſſen, übrigens ließe ſich in den
weitläufigen Räumen wohl auch das Zwei bis Dreifache unterbringen. „Die Ko
Potsdam. Die Herbſt-Uebungen des GardeGº haben am 19. in dem Terrain ſten ſind von der Bau-Commiſſion auf ſechs Millionen Gulden C. - M. veran
zwiſchen Saarmund und dem Dorfe Drewitz begºn, und zogen ſich bis zu Mittag ſchlagt. Zum größern Schutze dieſer Arſenale eines-, und zur Beobachtung und
des erſten Tages ſüdlich bei Potsdam vorbei, bis an und hinter den Schwielow Beherrſchung der ſtrategiſch wichtigen Eiſenbahn, ſo wie der Land- und Waſſer
See, wo bei Ferch, Caput und Schmerberg bivouacquirt wurde. Am 20. wurde ſtraße nach Ungarn anderntheils, ſollen auch mehrere Marimilianiſche Thürme
das Manöver fortgeſetzt, und für Sonntag den 21. ſehr ausgedehnte Cantonne
ments bezogen. Viele Officiere, fremdländiſche und Preußiſche ſind eingetroffen, angelegt werden.
um dieſenuebungen beizuwohnen. Seine Majeſtät haben ſeit der Rückkehr von
der Reiſe nach Hohenzollern faſt jeden Tag Gelegenheit genommen. º vorberei =
tenden Truppen - Uebungen der hieſigen Garniſon beizuwohnen, ſo dem Regiments
Erercieren des 1ſten Garde-Regiments zu Fuß am 15. und dem Erercieren der
ganzenBei1ſten
demGarde-Cavallerie-Brigade am 16. der Uebergang über die Nuthe bei
Manöver am 19. war beſonders Anzeigen.
den Fiſcherhäuſern in Drewitz – das Paſſiren der Defileen zwiſchen Berkholz und Subſcriptions-Einladung.
Langerwiſch, ſo wie das Gefecht vor und auf dem Weinberge bei Langerwiſch in
hohem Grade intereſſant. Von Langerwiſch an bis Ferch wurde der Rückzug des Der allgemeine Beifall, mit welchem das von der ergebenst unterzeich
Süd- Corps (Potsdamer), General-Lieutenant Graf v. Walderſee, Ä dem neten Kunj-Anstalt herausgegebene Portrait Seiner Excellenz des Mi
Nord-Corps (Berliner), General Lieutenant v. Möllendorf, ununterbrochen j Pjdenten Herrn Freiherrn v. Manteuffel aufgenommen wurde,
fortgeſetzt. Nach Beendigung des Manövers marſchirte das ſie Bataillon 2ten Änlasst dieselbe, einem vielseitig geäusserten Wunsche entgegen zu
Garde Regiments zu Fuß nach Potsdam zurück, um hier bis zum 25. dº Wacht kommen, indem sie in derselben Weise die Herstellung eines
dienſt verſehen zu helfen. Das Garde- Reſerve-Infanterie-(Landwehr -) Regiment
hat an den Manövern nicht Theil genommen, ſondern iſt in ſeinen Garniſonen in jeder Hinsicht würdig ausgeführten
Sjajau und Potsdam (Neue Paläis) ſtehen geblieben. Bekanntlich eignet ſich
das Terrain bei Potsdam vorzugsweiſe zu Manövern, da es ſowohl ausgedehnte ?DRÄFRAFFS
Ebenen und Höhen für rangirte Gefechte, als mannigfache Defileen darbietet. Seine
Majeſtät der König wohnten den Manövern bis zu Ende bei, kehrten am 19. zum des verewigten Minister. Präsidenten und Generals der Cavallerie ele.
Diner noch Potsdam zurück, fuhren nach demſelben auf dem Königlichen Dampf Herrn
ſchiffe auf der Havel und dem Schwielow-See nach Ferch, beritten dort die B
vouacqs und übernachteten in Ferch.
Coblenz. Am 16. hatte Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen bei Co-eufeze v. Breezeeezebezºg
einem Manöver den Unfall, daß das Pferd ſich ſcheute und überſchlug. Glückli Excellenz,
Ä Ä der Fall ſo glücklich, daß nur eine unerhebliche Verletzung am unternimmt und dies mit der Einladung zur Subscription hiermitan"-
rme eintrat. zeigen sich beehrt. Wenn jemals die Ausführung eines Kunstwerkes
Bei den Uebungen der hier zuſammengezogenen Truppen wurde am 13. ein unternommen werden konnte, ohne dass der Unternehmer zu einer ".
Angriff gegen das dem Ehrenbreitenſtein gegenüberliegende Fort Aſterſtein (ehemals preisung des Mannes, den im Bilde der Nachwelt zu erhalten seine Auf
Pfaffendorfer Höhe) ausgeführt. Die Nacht auf den 15. bivouacquirt, und am gabe war, sich aufgefordert fühlen durfte, so ist dies hier der Fall. Es
15. zu einem Angriff gegen das Fort - Franz“ am Einfluß der Moſel in den Rhein gilt hier, allen Denen, welche Preussens Ehre auf ihrem Herzen trºjº
übergegangen. Intereſſant iſt, wie die Berliner Zeitungen bei dieſer Gelegenheit und die ich gedrungen fühlen, das Bild eines Helden, heranwachsenden
der dieser Ehre
die Namen Aſterſtein und Pfaffendorfer Höhe entſtellen. In der Spenerſchen iſt bis in den Tod getreu geblieben, sich selbst und dem
zu leſen: »Aderſtein und Pflaſtendorfer Höhe.“ Geschlecht vor Äugen zu stellen, ein treues Abbild des erhabenen und
Düſſeldorf. Am 13. ſind die hier zu den Uebungen zuſammengezogenen Truppen unerschütterlich Treuen zu übergeben. Hier bedarf es nicht der rühmen
der 14ten Diviſion, das 13te und 17te SÄ das 6te Ulanen den Worte, wo der Name Branadenabuurg im Herzen jedes Kriegers»
Regiment, das Ite Huſaren-Regiment, und das 7te Jäger-Bataillon, UKUe'- jedes Bürgers, jedes Preussen für sich allein laut genug das ausspricht,
dings, nachdem die großen Schieß-Uebungen des 7ten Artillerie-Regiments auf was die Worte Ehre und Treue in weitester Ausdehnung umfassen
der“Spelner Haide bei Weſel beendet worden, durch 4 Feld-Batterien des ge Der unterzeichnete Verleger darf eine würdige Lösung der ebenso
nannten Regiments verſtärkt, zu den Feld-Uebungen ausgerückt, welche bei Neuß, hohen wie schwierigen Aufgabe zusagen und verbürgen. Die Herstellung
Gladbach, Rheydt und Odenkirchen abgehalten werden ſollen. des Portraits ist der Meisterhand Carl Fisch er's anvertraut, die Com
Frankfurt. Die Berliner Zeitungen enthalten. Folgende Dieber Ä position und Ausführung der allegorischen Randzeichnungen mit bezeich:
j Seiten übereinſtimmend gemeldete baldige Aufſtellung eines kleineren Bun nenden Emblemen und Devisen in Form eines Baroque-Rahmens, hat
des Armee-Corps in der Umgebung von Frankfurt a. M. unterliegt, ſicherem wiederum der bewährte Künstler Paul Habelmann übernommen. Das
Vernehmen nach, keinem Zweifel mehr. Wie wir hören, ſoll dieſe Truppen Bild wird in feiner Lithographie und in einer Grösse von 20 und 15 Zoll
Corps nach dem betreffenden Vorſchlage aus 4000 Mann Preußiſcher, 400 Mann ausgeführt, und demnach ein trefflicher Pendant zu dem Portrait des
Oeſterreichiſcher, 1500 Mann Bayriſcher, 1 Bataillon Heſſiſcher, 1. Bataillon Minister- Präsidenten Freiherrn v. Manteuffel sein.
Badiſcher und 1 Bataillon Naſſauiſcher Truppen beſtehen, wovon wiederum die Für die resp. Subscribenten ist der Preis Eines Exemplares auf schö
Cavallerie ſich auf 1500 Pferde, und die Artillerie ſich auf 30 Geſchütze belaufen nem weissen Velinpapier mit breitem Rande drei TBnaer Fr. Crt
würde. Wir hören jedoch im Widerſpruch mit andern Angaben, daß die Aufſtel auf Chinesischem Papiere vier Thaler Pr: Crt. Der Betrag wird,
lung dieſes Truppen-Corps mit der bekannten Forderung, daß jeder Bundesſtaat im Falle nicht eine directe Zusendung desselben beliebt werden sollte,
ſtets ? ſeines Bundes-Contingents in Bereitſchaft zu halten habe, in gar keiner bei Absendung des Bildes baar nachgenommen.
Verbindung ſtehe, was auch ſchon aus dem Umſtande hervorgehen dürfte, daß die
Ausführung dieſer Forderung ſich nicht auf einzelne Bundesſtaaten beſchränken, Für diejenigen
Präsidenten resp.
Freiherrn Subseribenten,noch
Y Manteuffel welche
nichtdas Portraitwird
besitzen, des Minister
der Preis
ſondern gleichmäßig für alle Geltung haben würde, und ferner, daß die ? der
von den vorhin genannten Staaten zu ſtellenden Contingente ſich auf eine ungleich beider Portraits, auf Chinesischem Papier, hiermit auf sechs Thaler
größere Anzahl an Mannſchaften belaufen würden, als dieſe Staaten zu dem bei Pr. Crt. festgestellt.
Frankfurt zu verſammelnden Truppen-Corps ſtellen ſollen. Das Truppen-Corps „Das Portrait wird Ende September d. J. ausgegeben, und nach der
ſoll der Bundes-Verſammlung für eventuelle Fälle zur Dispoſition geſtellt werden, Reihefolge der eingegangenen Bestellungen expcdirt werden. Die Besor
und es verdient ſchließlich noch bemerkt zu werden, daß die Aufſtellung dieſes gung von Einrahmungen in jedem Genre übernimmt der Verleger gern,
Truppen-Corps in dem betreffenden Antrage zwar nicht als eine augenblickliche wenn ihm ein hestimmter Auftrag darüber zugeht.
und dringende Nothwendigkeit, wohl aber als eine wünſchenswerthe Vorſichts Berlin, am 31. Mai 1851. Die lithographische Kunst-Anstalt von
Maßregel für mögliche Eventualitäten bezeichnet worden ſein ſoll. FE. Ms“ese Passaes“,
Dem am 13. Vormittags in der Nähe des Forſthauſes ſtatt gehabten Manö
Friedrichsstrasse No. 94.
ver eines Theiles der unſererÄ beizählenden Preußiſchen Truppen-Abthei
lungen wohnte. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen in Civil Wir können aus eigener Anschauung das hier angekündigte Bildniss
kleidern bei. des Generals, Grafen v. Brandenburg nur empfehlen. Es würde die
Lötzen, den 10. September. Da die Baufonds der Feſte Boyen für dieſes Jahr schönste und bedeutungsvollste Zierde jedes Locals sein, in dem Officiere
größtentheils abſorbirt ſind, ſo mußte eine bedeutende Anzahl von Ä zusammenkommen. Wie wir hören, haben sich, bereits viele hohe Offi
eiere an der Subseription, betheiligt, und so selten wir dergleichen em
tern und Maurern entlaſſen werden. Gegenwärtig werden noch gegen 300 Ar
beiter und einige 20 Maurer bei der Feſtung beſchäftigt. Gearbeitet wird an pfehlen, so ist es doch hier eine Pflicht gegen den unvergesslich Ver
einigen Werken vor der Baſtion »Leopold - und an den Baſtionen - Recht und ewigten und gegen die ungemein gelungene Ausführung von Seiten des
Licht«, namentlich an der Waſſerpoterne, woſelbſt der Torf weggegraben wird, um Künstlers. 75.
feſten Boden zu gewinnen.
Stettin. Die » Oſtſee-Zeitung berichtet aus dieſer Stadt: In der Verſammlung In derNr.
am Canal Riegel'ſchen Buchhandlun
17, iſt erſchienen: h eintz
g (Heinz & Stein)) in P
Potsdam,
der freien chriſtlichen Gemeinde am 14. wurde der Prediger Wagner während
der Predigt von dem beaufſichtigenden Polizeibeamten darauf aufmerkſam gemacht, Deutſchen Kriegs-Flotte.
Adalbert, Prinz vonGr. 8. broch. 12 Sj
Preussen, chrift über die BildungZ einer
Denkſchrift
daß mehrere mit Seitengewehr verſehene Militairperſonen als Zuhörer anweſend
ſeien; nach dem Vereinsgeſetz ſei dies unſtatthaft, und müßten jene Fremden er
ſucht werden, ſich zu entfernen, was denn auch durch Herrn Wagner geſchah. Staroste, Oberſt-Lieutenant a. D., Erzählungen in der Wachſtube und
im Bivouacq. Eine Sammlung charakteriſtiſcher Züge und ausgezeichneter
Geſtorben. Carl v. Scheliha, General-Major a. D., 69 Jahr alt, am 13. Heldenthaten aus den Feldzügen von 1813–15. Zuſammengeſtellt und dem Preu
auf Cunersdorf bei Hirſchberg. ßiſchen Heere gewidmet. 16 Bog. 12mo broch. 17 Sgr.
Dr. zu
Trüfledt,
BrombergRegiments-Arzt Ä
plötzlich am im 3. Dragoner-Regiment,
gtulent, am 11. Beleuchtung der Brochüre eines angeblichen Preußiſchen Patrioten: Der Kriegsminiſter
in der letzten Kriſis.« Aus militairiſchem Standpunkte von v. C. gr. 8. br. 4 Sgr.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. - Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
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terBeiträge werden
der Adresse un-
der Re- - «). lung an
g an.
II.serate u. militairische
daction nach Potsdam
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
S vis Paeem, parabellum !

MWS: FD4. Donnerstag den B5. September 1851. 4ter Jahrg. N2: B5.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 1. bis 3. October.


f. October.
1761. Colberg, die Preußen unter General Platen treffen zum Entſatz der
1756. Lowositz, die Preußen unter Friedrich dem Großen ſchlagen die von den Ruſſen und Schweden belagerten Feſtung ein.
Oeſterreicher unter Brown.
1762. Freiberg, die Preußen unter General-Major Kleiſt weiſen einen An
1760. Ruhrort 2, Rheinnbersrenn, die Alliirten unter dem Erbprinzen von fall der Reichstruppen auf ihr Lager zurück.
Braunſchweig vertreiben die Franzoſen. 1813. Ester, die Vortruppen der Schleſiſchen Armee ſchlagen einen Angriff der
1787. Amsterdamn, die Preußen ſchlagen die aufſtändiſchen Holländer. Franzoſen auf die unvollendete Elbbrücke zurück.
1812. Garossemkrung, die Preußen ſchlagen die Ruſſen. 1815. Paris, Friedenspräliminarien zwiſchen Frankreich und den Verbündeten.
1813. Wartemabunrg, die Verſchanzungen an der Elbbrücke werden von den 3. Dctober.
Vortruppen der Nord-Armee nach glücklichem Gefecht wieder ein
genommen. 1760. Pasewalk, Löekennütz, die Preußen unter Werner ſchlagen die
Schweden.
1837. Berlinn, die Kaſerne in der Carlſtraße (Füſilier-Bataillon 2ten Garde
Regiments zu Fuß) eingeweiht und bezogen. 1700. Cewe, von den Alliirten unter dem Erbprinzen von Braunſchweig erobert.
D. October. 176. Berlin, die Rode'ſchen Bilder von Kleiſt, Schwerin und Winter
feld in der Garniſonkirche aufgeſtellt.
1702. Rihremnoande, die Belagerung durch die Preußen unter dem Fürſten 1812. Woronowo, die Franzoſen und Preußen ſchlagen die Ruſſen.
Leopold und Heyden beginnt.
1760. Wittemberg, die Preußen unter General Hülſen behaupten ſich gegen 1813. Wartenburg, die Preußen unter Work ſchlagen die Franzoſen unter
Bertrand. -

die Reichstruppen.
1835. Dunx, große Feldmanöver der Oeſterreichiſchen Truppen vor den Monarchen
von Preußen, Rußland und Oeſterreich.

Amlaass-Verzeehamissº Kirche und Caſerne. 1. – Militairiſche Briefe eines Reiſenden. iii. 357. – Armee - Nachrichten: Preußen. Durch 1. 6. 25., 75. 110. –
Sachſen-Altenburg.

Kirche und Caſerne. Sofort fühlten wir die Pflicht, jenes Blatt in Bezug auf dieſen hoch
wichtigen Gegenſtand durchzuſehen und fanden folgendes: -

Wir haben ſchon einige Mal, durch Zeitungs-Nachrichten veranlaßt, auf Zuerſt in der Nummer vom 12. Januar d. J. einen leitenden Artikel,
Beſtrebungen aufmerkſam gemacht, die in Berlin für größere Kirchlichkeit bei der, nicht unterzeichnet, wahrſcheinlich von dem Herausgeber ſelbſt herrührt.
den Truppen ſich bemerkbar gemacht und bis vor Kurzem vergeblich gehofft, Wir müſſen diesmal von dem Grundſatze abgehen, andern Zeitſchriften
von berechtigter Seite irgend eine vollſtändigere Mittheilung darüber zu erhal nichts zu entlehnen, und das dort Geſagte vollſtändig unſern Leſern mittheilen.
ten, von welchen Männern, in welcher Richtung und mit welchen beſtimmt Das Preußiſche Militair und die Caſernen.
oder klar ausgeſprochenen Zwecken dieſe Beſtrebungen betrieben werden. » Das Militair repräſentirt in Preußen das ganze Volf mit allen ſeinen
Daß wir den Zweck, die wahre Religioſität und den Gottesdienſt, die Ständen: Bauer, Bürger, Adlige, Handwerker, Künſtler, Kaufleute und
Anleitung und Aneiferung dazu durch die Wirkſamkeit der Militair-Geiſt Studirende, ſelbſt Theologen, mit einem Worte alles, was geſund und ſtark
lichen und das Leſen von Erbauungsbüchern zu fördern, nicht allein billigen – genug iſt, um eine Muskete zu tragen und einem Säbel zu ſchwingen, muß
denn wozu bedürfte göttliches Werk einer menſchlichen Billigung – ſondern bei uns Soldat werden, und Soldat bleiben – und das iſt ſehr gut. Ich
entſchloſſen ſind, es mit Herz, Mund und Hand zu fördern, dazu bedürfen ſelbſt bin als Theologie-Studirender Soldat geweſen, und erinnere mich
wir wohl, unſeren Leſern gegenüber, nicht erſt der Verſicherung. meiner Soldatenzeit noch mit vielem Vergnügen, und möchte die Erfahrun
Aber dieſe Förderung, dieſes redliche Unterſtützen, kann immer nur inner gem, die ich darin gemacht habe, nicht für ein Jahr Studrſtuben-Arbeit
halb der nothwendigen und unumgänglichen Bedingungen des Standes ge verkaufen.
ſchchen, in dem und für den wir leben und wirken. Wir verhehlen alſo Gerade dadurch, daß bei uns Jeder ohne Unterſchied des Standes Sol
einen Augenblick, daß wir in den Zeitungs-Nachrichten von dem, was in dat werden muß, und Niemand ſich wie in Frankreich durch einen Stell
Berlin bereits geſchehen ſein ſollte, mancherlei Bedenken fanden, weil es uns vertreter erſetzen laſſen kann, wird unſer Militairweſen moraliſch gehoben und
ſchien, und nach dem Inhalte jener Nachrichten es uns ſo ſcheinen mußte, das ganze Preußiſche Volk zugleich mit. Das Militair wird gehoben, weil
als ob ſich außerhalb der Armee eine Agitation geſtalte, die eine Wirk dadurch alle Stände in enge Berührung geſetzt, und gewiſſermaßen zu einem
ſamkeit, und zwar eine mächtige, innerhalb der Armee anſtrebte; – denn Stande vereinigt werden; und das ganze Volk wird gehoben, weil der Sinn
welche Wirkſamkeit wäre wohl eine mächtigere, als die, welche den Weg der für Ordnung, Ehre und Disciplin, der vom Militair ausgeht, im ganzen
Religion geht und auf ihm Gewalt über das Herz des Menſchen – für uns Volke verbreitet wird. Das Preußiſche Militairweſen wirkt daher ſehr wohl
alſo des Soldaten gewinnt. thätig und im gewiſſem Sinne moraliſch auf das ganze Volk zurück, und
Es wurde von einer Caſermen-Bibliothek in dem Hauſe eines Predigers vielleicht ſagen wir nicht zu viel, wenn wir behaupten, daß in dieſer Be
geſprochen, aus der die Soldaten ſich Bücher entleihen konnten, es wurde ziehung unſer Volk dem Militairweſen mehr zu verdanken hat, als der Kirche
mit Freude begrüßt, daß man Morgen- und Abend-Gottesdienſte oder Er und Schule in ihrem dermaligen Zuſtande. Doch man täuſche ſich nicht,
dauungsſtunden in den Caſernen einrichten wollte, ohne indeſſen den Beginn und gebe nicht zu viel auf die Soldatenehre und auf die Wirkungen der Dis
Äd die Form derſelben näher zu bezeichnen. Es ſchien faſt, als wäre das ciplin; wer davon alle s Heil erwartet, dem erinnern wir an den wunden
Als ſchon eingerichtet und im vollen Agens. Vergeblich forderten wir auf, Fleck der Preußiſchen Geſchichte, an das Jahr 1806. Die Soldatenehre
"s Näheres darüber zugehen zu laſſen, denn wenn gut, was beabſichtigt ſteckt, wie jede Standesehre, nur im Fleiſche, und ſchützt vor Stolz und
wurde, ſo hatten wir die Pflicht, das Gute auch über Berlin hinaus zu ver Hoffahrt nicht; und die Discziplin wirkt nur auf's Fleiſch und ſchützt,
breiten und dringend zu empfehlen. Aber erſt jetzt erhalten wir von einem geach wenn ſie nicht begründet und nicht tiefer auf das Gewiſſen und auf die Re
eten Officier der Berliner Garniſon, der ſelbſt geſtattet, daß die Soldaten ligion zurückgeführt wird, vor Exceß, Verrath und Feigheit nicht.
ſeiner Compagnie Bücher aus einer ſo geſtifteten Leih-Bibliothek entnehmen, Wir ſind nun vollkommen überzeugt, daß das Preußiſche Militairweſen
die Mittheilung, daß wir alles Nähere in dem »Kirchlichen Anzeiger für noch viel ſegensreicher auf das ganze Volk zurückwirken könnte, wenn mehr
Berlin« finden würden, den der Prediger C. Beyer im Auftrage des Evan für die Verbreitung religiöſer Erkenntniß und religiöſen Lebens unter den
geliſchen Vereins herausgiebt. Truppen geſchähe. Man wird uns entgegnen: » Dafür iſt bereits geſorgt,
– 2068 –

denn wir haben Feldpröbſte und Diviſionsprediger. Das iſt wahr, aber Niemandem aufzudrängen, nicht eigenmächtig und ſelbſtgeſchäftig zu verfah
was ſind die, namentlich in Berlin, für ſo Vie! „Kann man auch, wie ren, ſondern abzuwarten. Ueberdies iſt die Sache ja noch ganz neu, und
Jeſus, mit wenig Fiſchlein und ſieben Broden 4000 Mann ſpeiſen (Matth. eben erſt im Entſtehen. Nach dem Lazareth haben wir indeſſen ſchon zwei
gern beſtimmen
i5, 36.) unſere Herren Diviſionsprediger werden unsMilitair Mal 20 Bücher befördern können, auch haben ſich uns bereits Anknüpfungs
wenn wir ſagen, daß die ſeelſorgeriſchen Kräfte für das hier viel zu Punkte in einer Caſerne durch die Vermittelung eines Beförderers der Sache
gering ſind. Wie wir hören, kommt der einzelne Soldat nur alle 4 Wochen von außerhalb dargeboten.«
einmal an die Reihe, wo er in die Garniſonkirche geführt wird, und in Jedesmal kommt der Verfaſſer auf die ungleich dringendere Nothwendigkeit
den Caſernen, wo 600 bis 1000 Mann unter einem Dache wohnen, ge des Gottesdienſtes und der Erbauungsſtunden in den Caſernen zurück und
ſchieht nichts für ihn. In den Spitälern, in Bethanieu, im Magdalenen fordert dringend dazu auf, daß in dieſer Richtung etwas geſchehen möge.
ſtift, in den Gefängniſſen ſind beſondere Prediger angeſtellt, und für die Ca Auch den Religions-Unterricht in den Regimentsſchulen behandelt der
fernen, wo des Landes Kraft vereinigt iſt, wird ſo gut wie nichts gethan. »Kirchliche Anzeiger« in Nr. 9, wie folgt:
und die Soldaten, die größtentheils jung und meiſtens noch unverdorben »In jeder Garniſon giebt es beſondere Schulen, worin die Soldaten
ſind, die fern von Vater und Mutter, von Bruder und Schweſter leben von einem oder mehreren Officieren im Rechnen, Leſen, Schreiben, Ge
müſſen, und oft nicht wiſſen, wie ſie die Zeit hinbringen ſollen – ach, ſie ſchichte und Geographie unterrichtet werden. Eine vortreffliche Einrichtung,
ſind ſo empfänglich für religiöſe Eindrücke und chriſtliche Einwirkung, viel die auch in Frankreich bei dem Militair zu finden iſt. Dieſe Schulen ſollen
mehr als ſie es daheim waren – ſo empfänglich für Liebe und Freund-" nachholen, was die Soldaten in ihrer Jugend verſäumt haben, oder was an
ſchaft und ſo ergeben und dankbar denen, die ihnen ſolche erweiſen und ihnen verſäumt worden iſt. Daß die Soldaten eben ſo ſehr noch nachträg
ihnen dadurch im gewiſſen Sinne Eltern und Geſchwiſter erſetzen, - ſie ſind lich eines beſonderen Unterrichts in der Religion bedürfen, daran wird, ſo
endlich ſo begierig nach Unterhaltung und geiſtiger Beſchäftigung, daß wir, viel uns bekannt iſt, nicht gedacht, und man ſcheint vorauszuſetzen, entweder,
eſtützt auf Erfahrungen, die wir unter Franzöſiſchen Soldaten gemacht ha daß die Religion nicht ſo nöthig iſt, als Rechnen, Leſen und Schreiben, oder
en, kühn behaupten, es giebt keinen Stand, in welchem ſo viel mit deun daß die Soldaten hinlängliche Kenntniſſe in dieſem Stücke beſitzen, und weder
Evangelium gewirkt werden könute, als im Militairſlande, und keinen Stand, ſie noch ihre Lehrer etwas darin verſäumt haben. Dieſe Vorausſetzung iſt
durch welchen religiöſe und chriſtliche Erkenntniß ſo ſchnell und allgemein aber auf alle Fälle ganz falſch. Es iſt eine ausgemachte Sache, daß der
durch alle Stände verbreitet werden könnte, als durch ihn. Alle Mühe, Menſch in Folge der ihm anklebenden Trägheit zum Guten, nichts leichter
die wir uns geben, auf die moraliſch ſchon verlumpten Volksclaſſen zu wir“ und lieber verſäumt, als die Gelegenheit, in göttlichen Dingen etwas zu
ken, iſt zum großen Theile erfolglos, aber die Mühe, die wir uns geben lernen, und daß die Belehrungen darin im Allgemeinen nicht mit der Sicher
würden, unter den Soldaten den Sinn für göttliche Dinge zu wecken und heit und Zweckmäßigkeit ertheilt werden, als es mit dem Unterricht im Rech
zu beleben, würde nach unſerer feſten Ueberzeugung und gemachten Erfah nen, Leſen und Schreiben der Fall iſt. Ach, man ſollte nur einmal herum
rung mit dem beſten Erfolge gekrönt werden. - - - - - -
horchen und ſehen, wie traurig es hierin an manchen Orten ausgeſehen hat,
Wir fühlen uns gedrungen, dieſe Angelegenheit mit aller Freimüthigkeit und vielleicht noch ausſieht, und wie mangelhaft oft gerade der wichtigſte
öffentlich zur Sprache zu bringen, und bitten ſelbſt im Namen der Soldaten Unterricht, der Unterricht in der Religion, in Dorf- und Stadtſchulen, ja
Jedem, der dies lieſt, dieſer uns ſo wichtig ſcheinenden Sache weiter nach hie und da ſelbſt auf den Gymnaſien ertheilt wird! -

zudenken. Fragt man uns, was man thun und wie man die Sache angrei Wir müſſen es nun allerdings ſehr billigen, daß man den Soldaten
fen ſolle, um dem angegebenen Zweck zu erreichen, ſo antworten wir, man Gelegenheit giebt, nachzuholen, was ſie in der Schule verſäumt haben, aber
fange die Sache nicht im Großen, ſondern im Kleinen an, und berufe gewiſſer wir müſſen es noch viel mehr mißbilligen, daß ihnen keine Gelegenheit ge
maßen verſuchsweiſe zunächſt nur für eine Caſerne, worin 600 bis 1000 boten wird, das nachzuholen, was ſie im Religionsunterricht verſäumt ha
Mann liegen, einen beſondern Prediger, der ein Herz hat für's Volk, und ben, oder was darin an ihnen verſäumt worden iſt.
der es verſteht, mit dem gemeinen Mann verſtändlich zu reden. Derſelbe Es iſt für den Fall des Krieges in der Preußiſchen Monarchie eine an
ſei angewieſen, ſonntäglich einen Caſernengottesdienſt und in der Woche, je gemeſſene Zahl von Candidaten zu Feldpredigern ernannt und ordinirt wor
nachdem es die Zeit erlaubt, ſelbſt Morgen- oder Abendgottesdienſt zu halten, den. Sie ſind aber auch, ſeitdem vom Kriege nicht mehr die Rede iſt, wieder
wie es jeder chriſtliche Hausvater mit ſeiner Familie und ſeinem Geſinde zu zur Dispoſition geſtellt worden, was wir ſehr beklagen. Hätte man ihnen
thum pflegt. Alles aber geſchehe in Freiheit und Liebe, ohne Zwang. Das nicht Gelegenheit geben können, in den Garniſonen die Künſte des Friedens
Officier-Corps würde ſolche Beſtrebungen gewiß nur mit höchſter Freude zu üben, nämlich die Soldaten in den Glaubenswahrheiten zu unterrichten?
begrüßen können. Auch ſorge man dafür, daß der Soldat gute Bücher in Es würde ihnen da ein vielverſprechendes Feld für innere Miſſion geöff
die Hand bekommt. (*) Caſernen-Bibliotheken ſind dringendes Bedürfniß. met worden ſein. Die Soldaten aber würden es ihnen Dank wiſſen, und
Reichere Familien haben dieſes Bedürfniß ſchon für ihre Dienerſchaft erkannt, das Andenken an ſie im Herzen bewahren und mit in die Heimath nehmen. (*)
und dasſelbe durch Gründung von Haus- Bibliotheken zu befriedigen geſucht. Selig aber preiſen wir die Officiere, die ihre Leute nicht wie lebendige
Die niedern Stände dürſten nach Aufklärung und geiſtiger Nahrung; thun Maſchinen, ſondern wie unſterbliche Seelen behandeln, und die für das gei
wir nichts dafür im rechten Sinne, ſo dürfen wir uns nicht wundern, wenn ſtige Wohl derſelben eben ſo väterlich beſorgt ſind, als ſie es für das leib
es andere thun im ſchlechten Sinne. liche ſind. Es muß gewiß Jedem zur herzlichen Freude gereichen, zu wiſſen,
Die Einwendung, º ſolche Neuerungen zu viel Koſten verurſachen, daß es ſolche Officiere im Preußiſchen Heere giebt. Möchten ſie viele Nach
hat keinen Grund. Für Dinge, die ſo wichtig ſind, dürfen keine Koſten ahmer finden!«
geſcheut werden.« -

Was Herr Prediger Beyer hier will, iſt gut, iſt vortrefflich, und wir So läge uns denn das Material zur Beurtheilung der Frage vor, ſo
haben ein Recht, das zu ſagen, da wir längſt vor ihm in dieſen und andern weit es uns zugänglich geworden, und wir können vor allen Dingen dem
Blättern für die Errichtung von Soldaten-Bibliotheken geworben und kein Herrn Prediger Beyer die Anerkennung nicht verſagen, daß er in redlichem
perſönliches Opfer geſcheut, um Aehnliches ins Leben treten zu laſſen. Es Eifer das Gute und Rechte will und nicht in den Ä verfallen iſt, das
kommt nur darauf an, wie Herr Beyer ſich die Ausführung bei den gebie von ihm als gut und recht Erkannte auf irgend eine Weiſe aufzudringen.
tenden Eigenthümlichkeiten militairiſcher Verhältniſſe, bei der Verſchiedenheit Was er in Bezng auf das Leſen guter Bücher bei den Soldaten vor
der Confeſſionen (namentlich in den Garde-Regimentern), und ohne die ſchlägt und gethan hat, haben längſt vor ihm der »Soldatenfreund« und
ſtricte Billigung und den Befehl der höherm Vorgeſetzten denkt. die »Wehr- Zeitung« gethan und vorgeſchlagen. Daß Herr Beher die Be
In Nr. 3 desſelben Blattes wird der Eingang von Beiträgen für die ſtrebungen dieſer beiden Blätter nicht gekannt, iſt eben ſo wenig ein Vor
Errichtung einer Caſernen-Bibliothek angezeigt, zu weitern Beiträgen auf wurf für ihn, als es ein Vorwurf iſt, daß wir die darauf bezüglichen Artikel
gefordert und folgendes geſagt: des »Kirchlichen Anzeiger« nicht gekannt.
»Da wir in keiner pfarramtlichen Beziehung zu den Caſernen ſtehen, Caſernen-Bibliotheken außerhalb der Caſerne ſind aber Leih-Biblio
ſo werden wir uns auf das beſchränken, was jedem Privatmanne zu thum theken für Soldaten, und Bibliotheken ohne die Aufſicht von Militairperſonen
erlaubt iſt. Wir werden in unſerer Wohnung, Albrechtsſtraße Nr. 6, alſo ſind keine Soldaten-Bibliotheken. Die Perſönlichkeit des Herrn Predigers
gerade zwiſchen zwei großen Caſernen, die erſten Bücher aufſtellen, die den Beyer giebt allerdings Garantie für dieſen ſpeciellen Fall hinſichtlich guten
Anfang zu einer Bibliothek für Soldaten bilden ſollen. Die Soldaten, die Willens und guter Abſicht. Als Regel oder Beiſpiel zur Nachahmung der Armee
in dieſen beiden Caſernen einquartiert ſind, haben alſo nicht weit zu gehen, dürfen wir dieſe Unabhängigkeit von dem Commando aber nicht empfehlen.
wenn ſie umſonſt und ohne Geld gute Bücher leſen wollen. Ganz be Was in dem Herrn Prediger Beyer gut, und in ſeinem Eifer für das Un
ſonders ſoll es uns freuen, wenn wir mit unſerer projektirten Bibliothek auch ternehmen amerkennenswerth iſt – giebt keine Sicherheit, daß die Sache in
den armen Convaleſcenten in den Lazarethen, bei denen das Bedürfniß nach dieſer Form auch in anderm Händen gut und anerkennenswerth iſt. Und wo
guten Büchern vielleicht noch größer iſt, nützlich ſein können. würde eine Grenze gefunden werden, das einer andern Perſönlichkeit mit ganz
Wir werden ſolche Bücher anſchaffen, welche geeignet ſind, Vaterlands andern Abſichten zu verbieten, was man gegenwärtig vielleicht in dieſem einen
liebe, Treue, Gehorſam, Ehre, Tapferkeit, Keuſchheit, gute Sitte und den Falle gern geſtattet.
nbegriff und die Quelle aller Tugenden, nämlich rechte Gottesfurcht und Verſtehen wir den edlen Eifer des Predigers Beyer recht, ſo will er
mmigkeit, in den Leſern zu wecken und zu beleben. Der Herr wolle ſeinen eben eine Wirkſamkeit ſeiner Ueberzeugung und ſeiner That auf das große
egen darauf legen!« Ganze einer Armee, nicht auf zwei Caſernen in Berlin, und wenn er mit
Später ſtiegen die Beiträge auf 75 Thlr., worauf 150 Bücher in der uns die Folgen durchdenkt, ſo wird er uns gewiß nicht zürnen, wenn wir
Wohnung des Predigers Beyer in den Morgenſtunden zum unentgeltlichen bei aller Billigung grade ſeines Verſuches für einen ganz beſondern und auf
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aufgeſtellt werden konnten. Ueber den Inhalt derſelben ſagt das kleine Verhältniſſe beſchränkten Fall, uns gegen eine Nachahmung grade die
ſer Art und Weiſe ganz entſchieden erklären müſſen.
»Die Bücher ſind theils geſchichtlichen Inhalts (Brandenburgiſche, Daß für die Erbauung und das religiöſe Bedürfniß des Soldaten auch
reußiſche Deutſche Geſchichte, Lebensgeſchichten, vornämlich Preußiſcher von anderer Seite her Beachtenswerthes geſchieht, beweiſt die Bekanntmachung
ürſten und Kriegshelden), theils enthalten ſie Erzählungen, z. B. die von des Oberſten im Generalſtabe, v. Hoepfner, jetzt Director der allgemeinen
Horn, Redenbacher, Ahlfeldt, Schubert, Jahn u. dergl. Bücher Kriegsſchule, nach welcher in der Zeit vom 25. Mai 1849 bis 30. Auguſt
erbaulichen Inhalts ſind natürlich nicht ausgeſchloſſen (mehrere Jahrgänge 1851 an die verſchiedenen Truppentheile der Preußiſchen Armee 17,660 Neue
des »Berliner Sonntagsgaſtes« u. ſ. w.). Unſere Leſer werden jetzt wohl Teſtamente vertheilt worden, nnd zwar 12000 lutheriſche, 2487 van Eß'ſche
ſagen, wie kommen nun dieſe Bücher in die Hände der Soldaten, und ſind (Ueberſetzung für Katholiken), 2420 Polniſche, 518 Lithauiſche, 70 Boh
chon welche ausgeliehen worden? Wir ſelbſt können dieſerhalb keine Schritte miſche, und 165 Franzöſiſche. Vom Jahre 1831 bis 1849 ſind im Preußi
thun, und bleiben auch hier unſerem Grundſatze treu, uns und unſern Dienſt ſchen Heere 307,278 Exemplare des Neuen Teſtamentes verbreitet worden.
*) Was höchſten Orts geſchehen iſt zur Einführung des Kirchenbuchs für das *) Wie dankbar der Soldat für ſolche Wohlthaten iſt, davon haben wir die rüh
Königlich Preußiſche Kriegsheer, kann nicht genug gerühmt Ä # B. rendſten Beweiſe in Händen.
– 2069 –

Mit Zurechnung der obigen Vertheilung von 17,760 Neuen Teſtamenten er mandeure ihre Cadetten vor der Beförderung zum Officier durch geeignete
giebt ſich die Hauptſumme der vertheilten Exemplare auf 324,938. Außerdem Officiere unterrichten ließen, was meiner Anſicht nach nur ein Beweis ſein
ſind bei dieſer Vertheilung 2180 Exemplare der Bibel ohne Apokryphen ver dürfte, daß ſich der Mangel einer Officier-Prüfung bereits fühlbar gemacht
breitet worden. hat. Ohne näher zu erörtern, ob dieſer Unterricht ſich auf wiſſenſchafliche
Daß die meiſten Regimenter bereits Sorge für geeignete Lectüre der oder lediglich auf militairiſche Gegenſtände bezieht, bleibe ich einfach bei mei
Soldaten tragen, daß die dazu beſtehenden Einrichtungen bei einzelnen ſehr ner Behauptung ſtehen, deren vollkommene Wahrheit der Herr Verfaſſer nicht
umfaſſend und genügend ſind, ſcheint nicht ſo allgemein bekannt zu ſein, als anzugreifen vermögen wird, daß nur von dem Cadetten vor ſeiner Ernennung
es wohl wünſchenswerth wäre. zu dieſer Charge ein Eramen gefordert wird und daß die Beförderung zum
Das Alles wehrt aber die dringende Nothwendigkeit nicht ab, daß in Officier einem ſolchen nicht unterworfen iſt, daß mithin der von dem Cadet
Bezug auf größere Kirchlichkeit der Soldaten von Seiten der Militair ten geforderte Grad wiſſenſchaftlicher Ausbildung derſelbe iſt, den man von
Geiſtlichkeit mehr geſchehe, als bisher geſchehen. dem Officier verlangt. Ob ich mich nun falſch ausgedrückt oder zu viel ge
Wir waren neulich im Bivouaca einer Diviſion, Zuhörer des Zapfen ſagt habe, wenn ich die bei der Cadetten-Prüfung geforderten Kenntniſſe
ſtreiches. Wir hörten von dem Muſik-Chören dem Choral vor dem Abend mit denen eines Quartaners gleichſtellte, werden die Leſer der »Wehr-Zei
gebete, wir folgten nicht allein dem Befehle: »Zum Gebet!« ſondern wir tung“ aus folgender Angabe erſehen, mit der ich zugleich meine Erwiderung
beteten recht inbrünſtig aus eigenem Antriebe zum Allmächtigen Schöpfer auf jenen »Commentar« beſchließen will.
Himmels und der Erde. Ringsumher war die Stimmung eine feierliche, In dem oben erwähnten Buche des Ober-Lieutenants Dub, das, bei
durch beſondere, im Innern der Kameradſchaft ſtatt gefundene Vorgänge eine läufig bemerkt, in dieſem Jahre erſchienen iſt, befindet ſich Pag. 299, wo es
erhöhte und erhabene. Wie ſehr vermißten wir und mit uns Viele in dieſem von der Prüfung der zu Cadetten aſpirirenden jungen Leute handelt, wörtlich
mächtig ergreifenden Augenblicke das tröſtende und ermahnende Wort eines folgender Paſſus: -

Geiſtlichen. Die Nacht dunkelte herein – der Mond beleuchtete die ſchwei »Als Grundlage der vorzunehmenden Prüfung wird der zweite Jahr
gend daſtehenden Bataillone: die Muſik war verhallt, keine menſchliche Stimme gang der vierten Rorm al claſſe angenommen, und zwar:
ſtörte die tiefe Stille des leiſen Gebetes, in dem 6000 Männer, treue Män
a. Schön - und Rechtſchreiben.
ner, mach Uebung des Waffenwerkes ſich vor dem Allwiſſenden demüthigten.
Wie würde da das Wort eines Militair- Geiſtlichen gewirkt haben, wenn es Jeder zum Cadetten aſpirirende Jüngling muß, nebſt einer correc
kurz und eindringlich, wenn auch nur ein Gebet geſprochen, eines Geiſtlichen, ten und leſerlichen Schrift, im Stande ſein, ohne Fehler Deutſch Dic
der uns und die Bedingungen, dem Stolz, die Entſagungen, die Treue und tando zu ſchreiben und über einen einfachen Gegenſtand einen kurzen
die Gefühle unſeres Standes kennt! und faßlichen Aufſatz zu verfaſſen.
Und das iſt nur ein Fall! Im Arreſt, im Lazareth, bei der Vereidi B». Arithmetik.
gung bedarf es oft noch viel dringender des tröſtenden und ſtärkenden Zu Nebſt geläufiger und richtiger Ausführung der vier Species und
ſpruchs. Und was geſchieht nur irgend Genügendes in dieſer Richtung! Rechnung mit Brüchen ſoll er die Regeldetri anzuwenden verſtehen und
Wir wollen wahrlich keine Conventikel in den Corporalſchaften, kein im Stande ſein, diesfällige Aufgaben anſtandslos zu löſen.
Kloſter in den Caſernen, und keine Aſceten in unſern friſchen, jungen, vor e. Geographie.
trefflichen Soldaten. Wir ſind auch weit davon entfernt, beſtimmte Wünſche Nebſt den allgemeinen geographiſchen Begriffen über die Geſtalt
auszuſprechen, formulirte Vorſchläge zu machen, weil wir eben das militai der Erde, der Kenntniß der Welttheile und ihrer Hauptländer eine ge
riſche Element vor allen Dingen im Auge haben, und es denen, die da be naue Kenntniß der Monarchie in Bezug auf ihre Gebirge, Flüſſe, po
fehlen, überlaſſen, auch zu ſorgen; aber wir glauben, es giebt kein loh litiſche Eimtheilung und Bevölkerung.«
nenderes Feld für die Sorge, als grade dieſes.
Die Regierung hat durch die vermehrte Anſtellung katholiſcher Militair In meinem erſten Briefe erwähnte ich in Kürze des neuen Oeſter
Geiſtlichen bewieſen, daß ſie nicht auf Abſtellung warten läßt, wo ein Uebel reichiſchen Exerc ter - Reglements. Erlauben Sie mir, heute einen
ſtand erkannt wurde, und wenn man mit Recht von allen Seiten das Heer kleinen Beitrag zur Kenntniß des Exercier - Reglements der Infanterie zu lie
die eigentliche Bildungsſchule für das Volk nennt, ſo darf auch der Religions fern und zu dem Ende einen Dienſtzweig zu wählen, deſſen Uebungen ich am
Nnterricht und die Religions. Uebung nicht blos nebenher betrieben werden, häufigſten beigewohnt habe: ich meine das Tiraille ment. Ich glaube, für
ſondern beides verlangt die ganze Sorgfalt derer, die zu ordnen haben. die Kameraden der Infanterie dürfte es nicht ohne Intereſſe ſein, die Regeln
Oder ſollten wirklich Vereine und Beſtrebungen außerhalb der Armee und Beſtimmungen kennen zu lernen, denen das zerſtreute Gefecht der Oeſter
mothwendig werden, wenn in der Armee nicht das Genügende vorhanden iſt? reichiſchen Infanterie unterworfen iſt, und da die einfache Angabe derſelben
Bei dem jetzigen Zuſtande der Geſetzgebung nnd der Verwaltung würde ohnehin zu Vergleichen und Urtheilen führen wird, kann ich es um ſo mehr
es dann kaum ein Mittel geben, ſolchen Einfluß von außen zu paraliſiren. unterlaſſen, meine eigenen Anſichten darüber auszuſprechen, als mein Urtheil
Und das wäre dann die Entwickelung von dem, was wir in ſeinem er über Anwendung und Ausführung derſelben von zu geringer Competenz ſein
würde, um mit in Anſchlag gebracht zu werden.
ſten, wenn auch gutgemeinten und redlichen Anfängen bekämpfen msº -

Zuerſt muß ich einige kurze Bemerkungen über die Formation des Oeſter
reichiſchen Infanterie-Bataillons vorausſchicken. Dasſelbe zerfällt in
drei Diviſionen, deren jede aus zwei Compagnien beſteht, enthält mit
hin im Ganzen ſechs Compagnien. (*) Die Compagnie wird in zwei Halb
Compagnien getheit, unſeren Zügen entſprechend, dieſe wiederum jede in
zwei Züge, unſeren Halbzügen entſprechend. Auf jedem Flügel der Halb
compagunen ſtehen im dritten Gliede drei mit ſogenannten Kammerbüch
Militairiſche Briefe eines Reiſenden. ſen (**) bewaffnete Leute, und dieſe » Schützen werden vorzugsweiſe
AIA. zum Tiraillement verwandt. Die Compagnie hat mithin 12, das Bataillon
72 ſolcher Schützen.
(Siehe Nr. 305.) Um eine nothwendige Ordnung in der Aufzählung der Beſtimmungen
Mailand, im Auguſt. für das zerſtreute Gefecht zu befolgen, werde ich vor der Hand von dieſem
Der »Oeſterreichiſche Soldaten freund« hat einen »Commen Schützen, deren alleinige Verwendung faſt nur im Bataillon, höchſtens noch
tar« zu meinen beiden erſten Briefen gebracht, der ſich die Aufgabe ſtellt, in der Diviſion vorkommt, abſehen und die Regeln für das Tiraillement klei
einzelne Punkte derſelben anzugreifen und ſogar zu »berichtigen.« Ich hatte merer Abtheilungen und das Vorhalten der einzelnen Rotten zuerſt angeben,
urſprünglich nicht die Abſicht, darauf zu antworten, theils weil der Angriff um ſpäter die Formation der Schützenlinie beim Bataillon zu beſprechen.
des Herrn Verfaſſers jenes Aufſatzes auf eine mißliebige Stelle meines erſten Jede zum Tirailliren (Plänkeln) (***) ausrückende Abtheilmng bleibt
Briefes unſern durchaus verſchiedenen Standpunkt zu deutlich herausſtellte, in drei Gliedern formirt, daher auch jede Tirailleur - Rotte (Kettenglied)
als daß ich eine weitere Controverſe darüber im Geringſten wünſchenswerth drei Mann ſtark iſt. In der Regel wird der vierte Theil zur Bildung der
halten konnte, theils weil mir ſeine »Berichtigungen «einerſeits zu umweſent Tirailleurlinie (Plänklerkette), eben ſo viel zur Unterſtützung und
liche Punkte zu berühren, und andererſeits zu wenig wirkliche Berichtigun die Hälfte zur Reſerve verwandt. Bei einer in vier Züge eingetheilten Com
gen zu enthalten ſchienen, als daß ich eine Widerlegung derſelben moth pagnie bildet alſo ein Zug die Kette, der andere Zug derſelben Halb- Compag
wendig finden konnte. Da ich jedoch inzwiſchen erfahren habe, was ich nie das Soutien und die beiden anderen Züge die Reſerve. Das Soutien
nicht mit in Anſchlag gebracht hatte, daß einzelne Stellen jenes »Commen ſteht im ebenen Felde 150 – 200 Schritt hinter der Mitte der Kette, die
tarsa in unſere »Wehr- Zeitung« übergegangen ſind und die Leſer derſelben zum Rotten auf einen Schritt Diſtance geöffnet, die Reſerve 100 Schritt hinter
großen Theile natürlich nicht in der Lage ſein können, den Werth jener »Be dem Soutien. Im coupirten Terrain ſuchen beide Trupps natürlich Deckung
richtigungen« zu würdigen, halte ich mich für verpflichtet, einige Worte darauf zu gewinnen. Die Compagnie ſormirt zum Tiraillement entweder die Colonne,
zu erwidern, wobei ich mich jedoch darauf beſchränke, nur die »berichtigenden « oder behält die Lieniemſtellung bei. oll aus einer im Marſch befindlichen
Aeußerungen des »Commentars« einer näheren Beleuchtung zu unterziehen. Abtheilung ein Zug zum Schwärmen ausfallen, ſo wird vorher gehalten, der
Der Herr Verfaſſer jenes Aufſatzes berichtigt zuerſt meine Angabe, daß Zug dazu namentlich beſtimmt,
dem Regiments - Commandeur die Befugniß zuſtehe, 75 Stockſtreiche disci Das Schwärmen (Auflöſen) erfolgt nun entweder in gleicher Höhe
vlinariſch zu erkennen und behauptet, daß ſich das Maß dieſer Strafe nur mit der geſchloſſenen ſtehenden Abtheilung, die ſich in dieſem Falle natürlich ſo
ºf 50 Stockſchläge belaufe. Wenngleich ein Irrthum hierin von meiner gleich rückwärts bewegt, alſo »auf der Stelle« oder ungefähr 80 – 100 Schritt
Seite von höchſt geringer Bedeutung und gewiß verzeihlich geweſen wäre, vor derſelben; in beiden Fällen entweder vom rechten oder linken Flügel aus
iſt es mir dennoch erfreulich, meinerſeits dieſe Behauptung des »Commen oder von einer beſtimmten Rotte nach rechts und links hin. Im erſteren Falle,
ars berichtigen zu können. Dem Herrn Verfaſſer iſt ohne Zweifel das Buch beim Schwärmen auf der Stelle, erfolgt, wenn es vom linken Flügel aus
des Ober-Lieutenants Dub bekannt: »Das K. K. Oeſterreichiſche Li nach rechts hin geſchehen ſoll, das Commando:
nien - Infanterie-Regiment«, ein Buch, das, wenn ich nicht ſehr »In die Kette – rechts!«
re, in einer Kritik des Oeſterreichiſchen Soldatenfreundes« günſtig beur
heilt und empfohlen wurde; Seite 292 findet ſich dort wörtlich folgende *) Die Compagnien ſtehen in der Diviſion wie im Battaillon je nach ihrem Ver
Stelle: » Im Disciplinarwege kann das Regiments-Commando hältniß rechts oder Diviſion
pagnie beſtehenden links abmarſchirt; in der 1ſten,
die 1ſte Cempagnie aus der
rechts, die 1ſten
zweiteund 2ten Com
links abmar
75 Stockſchläge anordnen. Der Herr Verfaſſer des »Commentars«
"ge mir verzeihen, wenn ich dieſer Quelle Glaubwürdigkeit beimaß. ſchirt und ſo fort.
Der Herr Verfaſſer jenes Aufſatzes greift ſodann meine Behauptung an, **) Büchſen von verſchiedenem Drall und Caliber mit Kammmerſchwanzſchrauben
aß die zum Eintritt in das Officier-Corps der Oeſterreichiſchen Armee ge und mit einem Bajonett verſehen.
forderten wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe denen eines Quartaners gleich kämen ***) Die eingeklammerten Bezeichnungen ſind die in der Oeſterreichiſchen Armee ge
und ſucht dieſe Behauptung dadurch zu entkräften, daß die Regiments-Com bräuchlichen.
– 2070 –

worauf die Gewehre zur Chargirung (in die Balance) genommen wer »Schützen in die verſtärkte Kette!«
den, dann »Rechts – um! Marſch!« » Rechts und Links – um ! Marſch!«
Die linke Flügelrotte bleibt ſtehen, alle anderen machen die Wendung Sämmtliche Schützen machen die entſprechende Wendung, brechen durch
und treten an. Der Mann des erſten Gliedes der zweiten Rotte vom linken die nächſten Zwiſchenräume und formiren ſich, wie oben angegeben. - Das
Flügel macht 18 Schritte, klopft ſeinem Vordermanne, um ihn zu avertiren, Sammeln geſchieht auf das desfallſige Commando in der Art, daß alle
daß er ſeinen Abſtand habe, auf die Schulter und macht Halt, Front. Die Schützen Kehrt machen und durch die Lücken, wo ſie vorher durchgebrochen
ſer beobachtet ſeinerſeits dasſelbe Verfahren und ſo geht es fort, bis alſo ſchließ waren, ihre früheren Plätze wieder gewinnen. – Soll es ſchnell im Trabt
lich alle Leute bes erſten Gliedes 18 Schritte Abſtand voneinander haben. geſchehen, ſo ziehen ſich die Schützen der 3 erſten Compagnien an den rech
Sobald der Mann des erſten Gliedes hält, thun ſeine Hinterleute vom zwei ten, die der 3 letzten an den linken Flügel, und kehren von dort aus um
ten und dritten Gliede dasſelbe und treten, der Mann des dritten 6, der des die reſp. Flügel des Bataillons zurück. Die Soutiens ziehen ſich in beiden
zweiten 12 Schritte, links in die Linie des erſten Gliedes hinein, ſo daß alſo Fällen um die Flügel des Bataillons herum, löſen ſich auf, und jede Rott
die einzelne Rotte ſich folgendermaßen formirt: der Mann des dritten Gliedes tritt bei ihrer Halb- Compagnie ein. –
ſteht in der Mitte, 6 Schritte rechts neben ihm der des erſten, 6 Schritte Steht das Bataillon in der Colomne, ſo erfolgt die Bildung der Schützen
links neben ihm der des zweiten Gliedes. Beim Schwärmen vom rechten Linie in folgender Weiſe:
Flügel aus bleibt die rechte Flügelrotte ſtehen u. ſ. w., bei dem Schwärmen 1) Wenn die Front des Bataillons gedeckt werden ſoll:
auf eine beſtimmte Rotte dehnen ſich rechts und links von dieſer in angedeu a) bei einer Halb-Compagnie-Colonne.
teter Weiſe die übrigen aus. Bei dem Schwärmen nach rorwärts iſt nur zu Die auf dem linken Flügel ſtehenden drei Schützen machen auf das be
bemerken, daß die Rotten ſchon während des Marſches ſich auseinanderziehen, treffende Commando linksum und treten an. – Die drei Schützen der die
um Diſtance zu nehmen; bei rechts geht natürlich die linke, bei links die rechte Tete bildenden Halb-Compagnie bilden das rechte Flügel-Kettenglied, die
Flügelrotte gerade aus. Nach genommener Diſtance wird Halt commandirt (*) der Halb-Compagnie, welche die Queue des Bataillons hat, das linke Flügel
und die Rotten gehen in die Stellung der Kettenglieder über. Sobald die Kettenglied. – Die Bildung der Soutiens iſt analog wie bei der Linien
Kette vollſtändig gebildet iſt, wird ein Directionskettenglied, gewöhn ſtellung. –
lich aus der Mitte, beſtimmt, das die Richtung angiebt und von dem die - b) bei einer Compagnie- (Halb-Diviſions-) Colonne.
Diſtance genommen wird; beim Marſch wird es etwas vorgeſchoben, um von Die auf den linken Flügeln beider Halb-Compagnien ſtehenden Schützen
Allen geſehen zu werden. Bei deu Seitenbewegungen mit halb rechts und machen linksum, gehen, auch die der rechtsſtehenden, an den linken Flügel
halblinks (Ziehungen), ſo wie mit rechtsum und linksum giebt indeſſen der Compagnie, und ziehn ſich von dort, wie bei der Halb-Compagnie Co
der vormarſchirende Flügel Richtung und Fühlung an. lonne, vorwärts. –
Die Bewegungen der nicht feuernden Kette werden übrigens ganz wie 2) Wenn die Flanken des Bataillons geſichert werden ſollen.
bei uns ausgeführt, d. h. jeder Mann der Rotte bleibt in ſeinem Verhält Die auf den linken Flügeln der Halb-Compagnien befindlichen Schützen
miß, Soutien und Reſerve folgen den Bewegungen der Kette. Das Feuern machen linksum und rücken grade vor, wenn die linke, umgekehrt die auf
im Avanciren findet folgendermaßen ſtatt: der Mann des erſten Gliedes ſpringt den rechten Flügeln ſtehenden mit rechtsum, wenn die rechte Flanke gedeckt
raſch ungefähr 10 Schritte vor, ſucht ſich zu decken und bringt ſeinen Schuß werden ſoll. – Bei der Compagnie - Colonne müſſen die Schützen der rechts,
an, die beiden Secundanten folgen langſam; wenn ſie mit ihm im gleicher reſp. links ſtehenden Halb-Compagnien, je nachdem nun die linke oder rechte
# ſind, geht der des zweiten Gliedes wiederum 10 Schritte vor u. ſ. w. Flanke geſichert wird, ihren Schritt beſchleunigen, um die gleiche Höhe zu
eim Feuern im Retiriren giebt der Mann des dritten Gliedes ſeinen Schuß gewinnen. – Die Unterſtützungszüge bilden ſich auf das desfallſige Commando
ab und läuft 30–40 Schritte zurück, ſucht Deckung und ladet; darauf an der Tete und Queue des Bataillons, und rücken von dort aus der Ti
feuert der Secundant des erſten Gliedes und eilt nach abgegebenem Schuß railleur -Linie nach. –
zu dem des dritten, um zu laden; hierauf ſchießt der Mann des zweiten Glie Das Sammeln der Schützen geſchieht bei der Colonne analog dem Sam
des und macht es eben ſo, ſo daß alſo ſämmtliche Leute einer Rotte auf dem meln bei der Linienſtellung. –
ſelben Punkt zuſammenkommen; der Mann des dritten Gliedes macht nun Geſtatten Sie mir nun zum Schluß noch einige Worte über den allge
mit dem Feuern wieder den Anfang und ſo fort. Bei dem Feuern der ſtehen meinen Eindruck, den die Zuſtände der Italieniſchen Provinzen des Oeſterrei
den Kette fängt das erſte Glied an, das zweite folgt dann, und zwar ſchießt chiſchen Kaiſerſtaates auf mich gemacht haben, auf daß mein heutiger Brief,
der Mann des zweiten Gliedes, wenn der des erſten den Ladeſtock zum Laden wenn es ihm ſonſt an Werth gebricht, wenigſtens Mannichfaltigkeit enthalte.
zieht u. ſ. w. Bei dem Feuern mit rechts- und linksum tritt der Mann, an Iſt auch dies Thema nicht rein militairiſcher Natur, ſo wird doch die ge
dem die Reihe des Schießens iſt, einen Schritt nach der feindlichen Seite genwärtige Lage eines Landes, das der Schauplatz ſo blutiger und erbitterter
vor und giebt ſeinen Schuß ab; ſonſt gelten dieſelben Beſtimmungen, wie Kämpfe der rechtmäßigen Gewalt gegen die revolutionairen Beſtrebungen ei“
beim Feuern auf der Stelle. Die Chargirung bei halb links und halb rechts mer, wenigſtens damals durch auswärtige Hülfe mächtigen Partei und des
iſt analog der beim Avanciren reſp. Retiriren. endlichen, durch die Treue und Tapferkeit der Kaiſerlichen Truppen herbei
Beim Einſtcllen des Feuers ſorun.irt ſich die Kette wie zuvor, und zwar geführten Sieges war, für den Militair nicht ohne hohes Intereſſe ſein.
beim Avanciren auf der Linie, die die dem Feinde zunächſtſtehenden Leute Der Kampf der Jahre 1848 und 1849 hat hier, wie faſt aller Orten,
inne haben, beim Retiriren umgekehrt. Die Schwenkungen der Kette erfol die Partei des Aufruhrs und der Revolution zu Boden geworfen, aber leider
gem auf die Commando's: nicht vernichten können, ihre Erwartungen für die nächſte Zukunft bedeutend
» Rechter oder linker Flügel – Vorwärts oder Zurück!« herabgeſtimmt, aber nicht ganz erlöſchen laſſen. – Es iſt weiter unleugbar,
»Halt oder Gerade – aus!« daß der größte Theil der Bevölkerung der Oeſterreichiſchen Regierung durch
Die Vertheidigung gegen Cavallerie (Formation von Klumpen), wozu aus abgeneigt, und ſeine Stimmung nicht ſehr verſchieden von derjenigen
der Befehlshaber der Kette das Commando iſt, die im Jahre 48 der Umſturzpartei ſo ſehr zu Statten kam. – So all
- » Klump en!« - * - -
gemein verbreitet aber auch dieſe feindliche Stimmung, dieſer Haß gegen das
giebt, das Sammeln, Railliren, Ablöſen und Verſtärken der Kette erfolgt Kaiſerliche Gouvernement iſt, ſo unnatürlich, ſo ohne innere Berechtigungſ
nach demſelben Grundſätzen, die bei uns maßgebend ſind. Das Schwärmen ſie. – Dies Volk, gänzlich unfähig, ſich ſelbſt zu regieren, da ihm jede Ba“
im Retiriren findet wie bei uns auf der Stelle ſtatt; zieht ſich die Kette zu ſis politiſcher Selbſtſtändigkeit fehlt, ſollte dem Schickſal danken, daß ein
rück und wird hinter ihr eine neue gebildet, ſo wird, was das Feuer einſtellen Deutſches Fürſtenhaus ihm zum Herrſcherſtamm beſcheerte, deſſen aufrichtiges
und raſche Durchbrechen durch die neue Linie betrifft, dasſelbe Verfahren wie Bemühen von jeher nur dahin gegangen iſt, den Wohlſtand dieſes von der
bei uns beobachtet; eben ſo geſchieht die Verlängerung der Kette nach rechts Natur ſo reich geſegneten Landes zu ſichern, und es geordneten Zuſtänden
und links, ſo wie die Bildung von Flankenketten wie bei uns. zuzuführen. – - **

Was nun die Bildung der Tirailleurlinie beim Bataillon anbetrifft, ſo Der Haß gegen alles Oeſterreichiſche, ja Deutſche, iſt daher ein zum groß
wird entweder ein beſtimmter Theil desſelben, eine Compagnie oder Diviſion, ten Theil künſtlich erzeugter: die Parteien des Adels und der Demokratie
dazu verwandt, oder die Kette wird von den Schützen des Bataillons formirt. wenngleich ihre eigentlichen Zwecke weit anseinanderliegen, haben ſeit Jahr"
Im letzteren Falle giebt, wenn das Bataillon in Linie ſteht, der Bataillons Alles gethan, um dieſe Leidenſchaft, für die der Italieniſche Charakter im
Commandeur das Commando: -

mer leicht zugänglich iſt, zu erregen und zu nähren; beide haben ſich .
» Schützen in die Kette! Links – um! Marſch!« einigt, um unter dem Vorwande der Einigkeit und Unabhängigkeit Italien
Die am linken Flügel jeder Halbcompagnie ſtehenden 3 Schützen machen die die Maſſen zur Erhebung gegen die beſtehende Regierung zu bringen, und
befohlene Wendung, nehmen das Gewehr zur Chargirung, treten durch die die Beſiegung des gemeinſchaftlichen Feindes herbeizuführen. – Es iſt in“
nächſte zwiſchen zwei Halb- Compagnien befindliche Lücke und gehen – die 3 deſſen nur zu leicht vorauszuſehm, daß die Erreichung dieſes Zweckes der An
Schützen derſelben Halb- Compagnie eine Rotte bildend – vorwärts, indeu: fang grenzenloſen Elends und fortdauernder innerer Kämpfe geworden war
fie im Marſche Richtung und Diſtance von der mittlern Rotte des Batail und deshalb kaum begreiflich, daß ſich die wahren Patrioten, d. h. dieje"
lons nehmen. Auf das desfallſige Commando machen ſie Halt und gehen in
gen, denen aufrichtig das Wohl ihres Vaterlandes am Herzen liegt, von dº
die Kettengliederſtellung über Der älteſte der 3 Schützen - Officiere des heilſamen Nothwendigkeit der Oeſterreichiſchen Herrſchaft nicht längſt über
Bataillons übernimmt die Führung der Tirailleurlinie. Die Bildung des zeugt haben. – -

Soutiens erfolgt auf das Commando des Bataillons - Commandeurs: Aber, wenn auch ungerechtfertigt in jeder Beziehung, dieſe Abneigt
» Schützen zur Unterſtützung!« gegen das Kaiſerliche Gouvernement beſteht unleugbar allgemein, und erreicht
»Rechts und Links – um Marſch!« ihre höchſte Ausdehnung in Mailand. – In Venedig, deſſen Bewohner ſeit
Die auf dem rechten Flügel einer jeden Halb- Compagnie ſtehenden 3 längerer Zeit ſchon eine verſtändigere, ruhigere Haltung angenommen habº
Schützen machen die befohlene Wendung, und zwar die der 3 erſten Com und trotz ihres leichten Charakters, dem indeſſen ein gutes Theil der ſonſt
pagnien rechts, die der 3 letzten linksum, gehen an die entſprechenden Flü den Italiener auszeichnenden wilden Leidenſchaftlichkeit fehlt, mehr zur Be
# des Bataillons , formiren ſich dort in Züge und werden von den beiden
brigen Schützen-Officieren der Tirailleur-Linie als Soutiens nachgeführt.
ſinnung gekommen ſind, iſt dies allerdings weniger der Fall, und die Hoff
nung dürfte wohl gerechtfertigt ſein, daß dieſe veränderte Stimmung tº
C Ä
OUUUUMNIDO :
ſämmtliche Schützen ausſchwärmen, ſo erfolgt dies auf das bleibende ſein wird. – Die Kaiſerliche Regierung hat hier den Beweis 9
liefert, daß ſie der Reue und Beſſerung, wenn ſie aufrichtig, Auerkenn
und Lohn nicht verſagt, und hat der Stadt Venedig den ihr im Jahre s
entzogenen, oder richtiger, auf die kleine Inſel St. Giorgio beſchränkten Frei
*) Ich werde von den Signalen ganz abſehen und immer nur das Commando mit
der Stimme angeben, das bei faſt allen Bewegungen mit der Kette e. ein be hafen am 20. Juli d. J. wieder verliehen. – Sie hat mit den Mailänº
ſtimmt vorgeſchriebenes iſt. Was die Signale anbetrifft, ſo werden ſie bei den aber faſt gleichzeitig in einer andern Sprache geredet. – In der Handº
Äuppentheilen, die einen Horniſten haben, von den Tambours gegeben; die bung des Belagerungszuſtandes dieſer Stadt waren ſeit längerer Zeit beº“
Ausführungsſignale, die der Commandirende blaſen läßt, werden von den Hor tende Milderungen eingetreten, die aber, weit entfernt, Anerkennung zu Ä
niſten in der Kette wiederholt und erſt auf dies letztere Signal befolgt. den, die Ausbrüche des Haſſes und der Wuth nur erleichterten. – Sie werd"
– 2071 –

ſich noch der ſchaudervollen Ermordung des Dr. Van domi erinnern, einen 15te Diviſion. Die Herbſt-Uebungen haben bei Mühlheim in der Nähe von Cöln
Beweis, wie wenig die Bevölkerung in ihrer Geſammtheit den Grundſätzen am 19. in Gegenwart des interimiſtiſch commandirenden Generals des VIIIten
ſolcher Schandthaten abgeneigt iſt, liefert der Umſtand, daß die Ermordung Armee-Corps, General-Lieutenant v. Hirſchfeld, geendet.
am hellen Tage in einer belebten, von Menſchen gefüllten Straße, ſtatt 1Gte Diviſion. Commandeur, General-Major v. Bonin, iſt von Berlin nach
finden konnte, ohne weder die augenblickliche Ergreifung, noch auch die ſpä Trier zurückgereiſt.
tere Entdeckung des Mörders herbeizuführen. – Der Marſchall Radetzky Gte Cavallerie - Brigade. Commandeur, General-Major v. Barby, iſt wäh
hat ſich veranlaßt ſehen müſſen, die ganze Strenge des Belagerungszuſtandes rend der Anweſenheit. Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Carl von Bayern,
wieder eintreten zu laſſen, wie die Verordnung vom 10. März 1849 ſie feſt General der Cavallerie und Chef des 6ten Preußiſchen Huſaren-Regiments, Höchſt
ſtellt, und der Commandirende in Mailand, General Graf Gyulai, iſt ganz demſelben als militairiſcher Begleiter beigegeben. 75.
der Mann, ſie aufrecht zu erhalten. – Vor kurzer Zeit erſt hat man einen Garde - Reſerve - Infanterie- (Landwehr-) Regiment wird demnächſt, und
Helfershelfer Mazzini's, der beim Anſchlagen von aufrühreriſchen Procla wahrſcheinlich ſchon nach Beendigung der Herbſt- Manöver des Garde-Corps, aus
mationen auf der That ertappt wurde, vor ein Kriegsgericht geſtellt, das ihn Spandau mit 6 Compagnien und aus den Communs des neuen Palais bei Potsdam
mit 2 Compagnien nach Berlin abrücken, um hier Garniſon zu nehmen. Das Re
einſtimmig zum Tode verurtheilte: am andern Tage wurde er erſchoſſen. – giment wird die Caſernen vor dem Oranienburger Thore zur Wohnung erhalten,
Die Italiener ſchnauben Wuth und Rache, und auch in andern Ländern welche auf die Stelle der im März 1848 ſo rühmlich und freiheitsliebend von
wird. Alles, was Demokrat heißt, über Barbarei und Grauſamkeit ſchreien: einem angenehmen Theile der Berliner Bevölkerung niedergebrannten Artillerie
jeder Vernünftige und Einſichtige aber wird und muß dem Oeſtereichiſchen Wagenhäuſer, erbaut wurden. Da dieſe Caſernen aber erſt ſpäter ſo weit fertig
Gouvernement Dank wiſſen, daß es die wahre Lage der Dinge mit ruhigem werden, daß ſie bezogen werden können, ſo ſollen die Mannſchaften beider Ba
Auge erkennt, und einer Partei, der gegenüber Milde und Nachſicht zum taillone zuerſt bei den Bürgern, und zwar am Halleſchen und am neuen Thore,
etnauartiert werden. 25.
Verbrechen wird, da ſie dadurch nur größeren Spielraum zur Ausführung
ihrer verruchten Pläne gewinnt, mit rückſichtsloſer Strenge entgegentritt, und 19tes Infanterie-Regiment. 300 Mann Reſerven des Regiments ſind unter
offen den Kampf auf Leben und Tod proclamirt. – Ich für meine Perſon der Führung von 2 Officieren und mehreren Unterofficieren, mit der Niederſchle
habe nur ein Bedauern bei dieſem Falle gefühlt: daß die zur Genüge be ſiſch - Märkiſchen Eiſenbahn, von Breslau kommend, am 20. in Berlin eingetroffen.
kannten Leiter und Führer dieſer Partei, die Anſtifter alles des Elends und 90 Mann davon wurden am 22. auf der Anhaltiſchen Eiſenbahn nach Wittenberg
befördert. Der größte Theil des Commando's wird aber in Berlin entlaſſen werden.
Jammers, das in den letzten Jahren über die Welt gekommen, und die Ur
heber vielleicht noch furchtbarerer künftiger Kämpfe, daß dieſe Leute, obzwar 14tes Infanterie-Regiment. Am 18., Vormittags 11 Uhr, rückte das Füſi
ſie tauſend Mal den Tod verdient haben, in vollkommener Ruhe und Sicher lier - Bataillon des Regiments, von Gneſen kommend, in Bromberg ein. Dagegen
hat das ſte Bataillon desſelben Regiments, welches ſeit der Demobilmachuug dort
heit unter Lord Firebrand's Schutze in Englands Hauptſtadt ſitzen, ihre hin zurückgekehrt war, Ordre erhalten, nach Thorn zu marſchiren, um das von
elenden Werkzeuge ſtatt ihrer die Schuld büßen laſſen, und ungeſtört weiter dort nach Königsberg i. Pr. zurückgehende 3te Regiment abzulöſen. Es geht be
conſpiriren. – reits am 19. an dieſen Ort ſeiner neuen Beſtimmung ab und hat ſeine Fouriere
Aber ich will Ihre Geduld nicht länger auf die Probe ſtellen, und ein ſchon am 17. vorangehen laſſen.
Thema aufgeben, das wohl am Ende zu weit führt, um in »militairiſche« 3Oſtes Infanterie-Regiment. Cöln, den 21. September. Der Oberſt Wies
Briefe zu paſſen. – Laſſen Sie mich zum Schluß deshalb kurz und in we n er hat den erbetenen Abſchied erhalten.
nigen Worten meine Anſchauung der Verhältniſſe in der Lombardei darlegen, Ein Privatbrief aus Liegnitz (vom 18. September), der zu Cöln eingelaufen,
in ſo fern ſie eine neue, von Vielen gefürchtete Schilderhebung betreffen: erwähnt, daß ſich dort das Gerücht verbreitet und ſogar beſtätigt (?) habe, »daß
der Haß, die blinde Leidenſchaftlichkeit des Italieners, und ſein gänzlicher Feldwebel und Unterofficiere des in Cöln garniſonirenden 30ſten Infanterie-Re
giments ſich in demokratiſche Vorgänge gemiſcht und deshalb ſämmtlich entlaſſen
Mangel an geſunder Ueberlegung, laſſen jede Befürchtung zu, und können werden ſollten.«
ihn trotz der augenſcheinlichen Niederlage, die ſeiner warten würde, leicht zu Das ehrenwerthe Unterofficier - Corps des 30ſten Infanterie-Regiments trifft
einem neuen Aufſtande verleiten; der ruhige, klare Blick, die feſte conſequente in keiner Weiſe der entfernteſte Makel und dasſelbe iſt Mannes genug, eine jede
Energie, und die rückſichtsloſe Strenge der Kaiſerlichen Militair-Behörden demokratiſche Zumuthung mit Entſchiedenheit von ſich abzuweiſen. Jenes Gerücht
liefern indeſſen die ſicherſte Bürgſchaft, daß ein erneuerter Revolutionsverſuch iſt eitel Lüge!
nnleugbar und ohne allen Zweifel ſchon im Keime und mit nachhal Den Grund zu dem oben beregten Gerüchte kann einzig und allein nur der
tigem Erfolge erſtickt werden würde. – 357 Umſtand Veranlaſſnng gegeben haben, daß vom 7ten Infanterie-Regiment mehrere
Unterofficiere oder Aſpiranten in Unterhandlung mit dem diesſeitigen Regimente
wegen des Uebertritts ſind, da unſer Unterofficier - Corps nicht vollzählig war.
Theilweiſe haben dieſes Jahr aber mehr Rheinländer als ſonſt capitulirt, ſo daß
der fühlbare Mangel an tauglichen Subjecten mehr und mehr ſchwindet! – – –
In den nächſten Tagen werden ſehr bedeutende Summen, theils an die Ver
Armee-nachrichten. ſtümmelten und Beſchädigten, theils an die Hinterbliebenen der Verſtorbenen aus
der Laboratoriums- Exploſion durch den Herrn General Engels zur Vertheilung
kommen. 110.
Preußen. Stes Ulanen - Regiment. Ein Remonte-Commando des Regiments unter dem
Kriegs-Miniſterium. Dem Kriegs-Miniſter, General-Lieutenant v. Stock Commando des Lieutenants v. Euen, aus 1 Kurſchmied, 27 Unterofficieren und
häuſen, geſtattet, das Großkreuz des Großherzoglich Heſſiſchen Ludwig- Ordens Gemeinen mit 94 Pferden beſtehend, iſt am 21. früh, von Treptow a. d. R. kom
Ära Mºser a. D. und Director des Militair-Oekonomie-Departements,
Zu tragen. mend, in Berlin eingetroffen und hat am 23. ſeinen Marſch nach Bonn fortgeſetzt
Die Pferde kommen aus dem Remonte-Depot zu Treptow a. d. R.
Wirklicher Geheimer Kriegsrath Gueinzius, iſt aus Thüringen wieder in Berlin Marine. Aus Swinemünde wird unterm 16. geſchrieben: Es iſt jetzt beſchloſſen
angekommen. worden, daß das Mariniers- und Matroſen- Corps nicht wieder in ſeine frühere
Commando der Truppen in den Marken. General der Cavallerie v. Wran Garniſon Stettin zurückgelegt werden, ſondern jetzt ſchon gleich in Swinemünde
gel iſt auf ſeiner Reiſe nach Italien, während ſeines kurzen Aufenthaltes in Prag bleiben ſoll. Da die große befeſtigte Caſerne, die am »Oſternothhafen« für die
von dem Feld - Marſchall Fürſten v. Windiſch - Grätz beſucht worden. Die beiden Corps gebaut wird, noch nicht vollendet iſt, ſo ſollen die Soldaten für
Zuſammenkunft beider Männer, die in Wien und Berlin mit verſchiedenen Mitteln dieſen Winter bei den Bürgern einquartiert werden. Die Aushebung der Marine
aber mit gleichem Erfolge die Revolutiou niedergeſchlagen, mag in hohem Grade geſchieht ganz wie die zum Landheer, und nimmt man alle Seeleute und Fiſcher
interreſſant geweſen ſein. Der Anknüpfungspunkte für ein Ausſprechen beiderſeitiger der Preußiſchen Oſtſeeküſten, die ſonſt in den Linien- Regimentern dienen mußten,
Erfahrungen gab es wenigſtens genug. In Wien wurde Generalv. Wrangel jetzt zu derſelben. Es fehlt auf dieſe Weiſe nicht an der genügenden Zahl ſehr
am 16. von einem Kaiſerlichen Adjutanten empfangen, und ſofort nach Trieſt be tüchtiger Matroſen und könnte Preußen ohne die muindeſte Laſt, im Fall eines See
gleitet. Am 23. ſollte in Verona eingetroffen werden, da am 24. die dortigen Ma krieges, an 10- bis 11,000 Seeleute ſtellen. Um aber allmälig ſich einen tüch
növer beginnen. Man glaubt auch, daß der General Seine Majeſtät den Kaiſer tigen Stamm von Unterofficieren heranzubilden, die länger als ihre geſetzmäßige
nach Monza begleiten wird. Bei der in Mailand Ä Parade wird die Zeit von 3 Jahren im Dienſt bleiben, hat man das Inſtitut von Schiffsjungen
Blüthe der Italieniſchen Armee verſammelt ſein. Bei 50.000 Mann, nämlich 32 Ba errichtet. Unter dieſen ſind viele kräftige Burſchen von 14 bis 16 Jahren aus
tallone, 20 Escadrons und 152 Geſchütze rücken dazu unter dem Ober- Commando Stettin, Berlin und anderen großen Städten, die man heilweiſe aus den Waiſen
des Feldmarſchalls Grafen v. Radetzky aus. Dieſe Truppen gehören zum Vten bäuſern entnommen hat, und nun zu brauchbaren Seeleuten erzieht. Auf dieſe
Armee - Corvs des Feldzeugmeiſters Grafen v. Gyulai, und zum VIIten des Weiſe hilft die Kriegsflottille die Zahl der Seeleute allmälig vermehren, indem
Feldmarſchall- Lieutenants Grafen v. Walmoden. Als Diviſionaire commandiren: ſie auch Söhne des Binnenlandes zu ſolchen heranbildet. Auch unter den See
Graf Straſoldo, Baron Lederer, Suſan und Erzherzog Ferdinand.
Feldmarſchall - Lieutenant Baron Stwrtnik befehligt die geſammte Artillerie.
Cadetten definden ſich junge Leute aus allen Ä des Preußiſchen Staates,
meiſtens Söhne von Gutsbeſitzern, Officieren, Kaufleuten. Um ſich auf größeren
Außer den Brigadiers und General-Majors Marſano, Singer, Pejacevich, Reiſen, als die kleine Preußiſche Flotille ſie jetzt noch macht, mehr für ihren
Lilia, Retſchach, Schönberg, Dierkes und Cadriani erſcheinen bei der Beruf auszubilden, haben jetzt einige See-Cadetten Urlaub auf 2 bis 3 Jahre
Parade im Ganzen 36 Generale. . genommen, und ſind als Matroſen oder Unterſteuerleute auf ſolche große Ham
Während dies in Mailand vorgeht, werden auch bei Alleſſandria 25,000 burger Kauffahrteiſchiffe, die vorzugsweiſe in weiten Fahrten beſchäftigt ſind, ein
Mann Sardiniſche Truppen unter dem Befehle des Herzogs von Genua verſammelt getreten. Auch die Preußiſche Handelsmarine wird allmälig mehr Steuerleute und
ſein, und zwar 30 Bataillone, 6 Regimenter Cavallerie und 8 Batterien. Capitaine, die ihre theoretiſche Ausbildung im See; Cadetten-Inſtitut genoſſen
2t Diviſion. Am 16. war die Danziger Garniſon mit Ausnahme der zum Wacht haben, bekommen. Es kann ihr dies nur zum Vortheil gereichen, da bis jetzt
dienſt nöthigen Mannſchaften zum Diviſions-Manöver in die Gegend von Jenkau nicht ſehr viele ihrer Capitaine die theoretiſchen Kenntniſſe beſitzen, die man gegen
ausgerückt und ſollte erſt nach einigen Tagen wieder zurückkehren. An dem Ma wärtig von einem tüchtigen Führer eines größern Schiffs mit Recht erwartet.
növer nehmen das 1ſte und 5te Infanterie-Regiment, das 5te Cüraſſier-Regiment, Von Copenhagen aus iſt in dieſen Tagen eigens ein höherer See-Officier nach
das 1ſte (1ſte Leib-) Huſaren-Regiment und einige Batterien des 1ſten Artillerie Swinemünde geſandt worden, um ſich von allen Zuſtänden der Preußiſchen Kriegs
Regiments Theil. Der commandirende General, Graf zu Dohna, kam am 15. marine genau zu unterrichten. Auch die Officiere des Engliſchen Kriegsdampfſchiffes,
in Danzig an, um ſelbſt dem Manöver beizuwohnen. was jetzt auf der Rhede hier liegt, haben den Seeübungen der Kanonenböte beige
3. Diviſion. Am 19. hat eine Parade und daran anſchließend ein Manöver der Trup wohnt und ſich ſehr beifällig über die jungen tüchtigen Matroſen derſelben geäußert.
vºn dieſer Diviſion auf dem Terrain zwiſchen Stettin und Kreckow ſtatt gefunden. Garniſonen und Cantonnements.
7ie Diviſion. Commandeur, General-Lieutenant v. Hirſchfeld, begiebt ſich nach Berlin. Der durch den Zeughausſturm in Berlin bekannte ehemalige Preußiſche
Beendigung der Herbſt- Uebungen nach Braunſchweig, um den dort ſtatt findenden Officier Techow iſt im Begriff, in London eine große gymnaſtiſche oder Turn
Felddienſt-Uebungen der Herzoglichen Brigade beizuwohnen, die bekanntlich nach Anſtalt zu gründen, bei welcher viele militairiſche Flüchtlinge aus Baden, Heſſen,
der zwiſchen Braunſchweig und Preußen geſchloſſenen Militair-Convention eigentlich Holſtein und Ungarn Beſchäftigung finden werden. Herr Techow errichtet die
die Uebungen der 7ten Diviſion mitmachen ſollten. Ueber die Urſachen, warum Anſtalt ganz aus eigenen Mitteln, da er durch die Heirath mit einer Königsber
dies in dieſem Jahre nicht geſchehen, ſo wie über die it von 12 Braun ger Dame einiges Vermögen beſitzt. Man glaubt übrigens, daß die Turnſchule
ſchweigiſchen Officieren in Oſchersleben haben wir bereits berichtet. 6. eine gute Speculation ſein wird. Hoffentlich auch eine gediegene Revolutionsſchule!
10te Diviſion hat ihre Herbſt-Uebungen in der Umgegend von Poſen am 18. been Potsdam. Die Manöver des Garde-Corps wurden am 20. fortgeſetzt. Die Trup
det. Am 19. war Ruhetag und am 20. marſchirten die in andern Garniſonen pen des Nord-Corps hatten in der Ausdehnung von Caput bis Michendorf und
ſtehenden Truppentheile aus Poſen ab. die Truppen des Süd-Corps bei Ferch bivouacquirt. Die beiderſeitigen Vorpoſten
– 2072 –
ſtanden ſich bei Flottſtelle, beim Lienowitzer See u. ſ. w. gegenüber. Am Abend die Hand reichen zu dem einen, guten Werke des Dankes gegen alle die, welche maz
des 19. hatte Seine Majeſtät der König in Begleitung des Prinzen Carl von haft zu ſtreiten wußten zu Friedrichs Zeiten, wie ſpäter mit Gott für König um
Bayern ſo wie der Prinzen Albrecht und Adalbert von Preußen die ver Vaterland. Die Hülfe, den braven ergrauten Streiteru geboten, ſoll die Antrer
ſchiedenen Bivouacqs des Süd- Corps beritten und Ihre Majeſtät die Königin, ſo ſein, durch welche unſer Volk ſeinem hochherzigen Könige bekundet, daß est
wie die Prinzeſſinnen des Königlichen Hauſes fuhren ebenfalls durch die im Bi ganzen Werth Seiner Worte an Friedrichs Denkmal nicht blos damals da.
vouacq ſtehenden Truppen , überall von dem Hurrahruf der Soldaten begrüßt. bar erkannte, ſondern daß es auch dieſelben anregend und belebend, wie ſie waren,
Mit dem Eintritt der Dunkelheit wohnten ſämmtliche hohe Herrſchaften dem Za in das Herz geſchloſſen hat, damit ſie von dort aus fort und fort zur thatſch
pfenſtreiche und dem Abendgebet bei, worauf Ihre Majeſtät die Königin, begleitet chen Aeußerung hülfreichſter Bruderliebe antreiben und leiten mögen. Das iſt du
von Allerhöchſtdero Bruder, dem Prinzen Carl von Bayern, auf dem König rechte, echte Treue, die alſo ſich gegen die greiſen Kämpfer für des Vaterlandes
lichen Dampfſchiffe nach Potsdam zuruckfuhren , Seine Majeſtät aber noch im Ruhm und Größe bewährt, das die ſchönſte Weiſe, welche das Volk dem Mc.
Lager verblieben und im Officier-Speiſezelte des 1ſten Garde-Regiments zu Fuß numente ſeines großen Königs, die Worte und den Willen deſſen, der es errichtet
bis ſpät Abends verweilten. und weihete, ehrend zu geben vermag, damit es in der That und Wahrheit für
Um 10 Uhr verließ. Seine Majeſtät die zahlreich angewachſene Geſellſchaft alle Zeiten ein Symbol der Verſöhnung, wie des innigen Bundes zwiſchen Be!
im Zelte und gingen zu Fuß in das Dorf Ferch, wo im Hauſe des Förſters ſou und Fürſten bleibe.
pirt wurde. Zu dieſem Souper war außer der nächſten militairiſchen Umgebung Wir ſchließen dieſe Mittheilung mit den edlen Schlußworten des General
Seiner Majeſtät auch der General-Lieutenant Graf Walderſee, Commandeur v. Maliszewski in deſſen Antwort an das Comitée auf die im Eingange er
des Süd- Corps, Baron v. Hammerſtein, Major im Kaiſerlich Oeſterreichiſchen wähnte Bitte des letzteren:
Huſaren-Regiment Seiner Majeſtät, und einige Stabs-Officiere befohlen. « So wollen wir mit Gott das von Ihnen begonnene große und
Am Morgen des 20. ſetzte Seine Majeſtät ſich um 8 Uhr zu Pferde und wohlthätige Werk gemeinſam weiter führen, damit es für alle
fand die Truppen beider Corps bereits in ihren Aufſtellungen auf beiden Seiten Zukunft den Veteranen und allen hülfsbedürftigen alten Krie
des ungemein maleriſch gelegenen Defilés bei Ferch. Es entſpann ſich ſofort ein gern, wie deren Familien zum reichen Segen werden möge!«
Gefecht zwiſchen der Arrieérgarde des Süd-Corps und der Avantgarde des Nord So wolle es Gott! Durch I.
Corps. Während hier nur ein kleiner Theil der Truppen beſchäftigt war, erfolgte Cöln. Am 17. September rückte die combinirte Compagnie des 34ſten Infanterie
die eigentliche Haupt- Bewegung des Nord- Corps von Schmerberg her gegen Cam
merode , wodurch die Vertheidigung des Deſtlé's bei Ferch abgebrochen werden
Regiments, Ä den Huldigungsfeierlichkeiten in Hohenzollern war, wieder ein
Der Major v. Münchow iſt mit dem Ritterkreuz des Hohenzollernſchen Ordens
mußte. Das Manöver zog ſich nun durch die Haide bis gegen Blieſensdorf, wo am weiß und ſchwarzen Bande begnadigt. Die neue Inſchrift enthält den ſchönen
vom Süd- Corps Stellung genommen und ein Gefecht angenommen wurde. Hier Spruch: „Vom Fels zum Meer.«
endete für den 20. das Manöver und es wurden abermals Bivouacqs bezogen. Ein herrliches Erinnerungszeichen an jenen denkwürdigen Tag der Huldigung
Am 21. rückten die Truppen in weitläufige Cantonnements. Das Wetter, auf dem Zollern wäre, wenn Seine Majeſtät in ſeiner Gnade an den Fahnen
welches am 19. und 20. günſtig geweſen war, wurde am 21. ſehr ſchlecht. s
beider Regimenter, die dort anweſend waren und die Armee repräſentirten, die
Am 22., Mittags, kam Seine Majeſtät gegen 1 Uhr von Potsdam aus mit Huldigungs-Medaille anbringen ließ.
dem Dampfſchiff nach dem reizend am Ufer des Schwilow - Sees liegenden Dorfe In dieſen Tagen löſt bereits das 1ſte Bataillon 30ſten Infanterie-Regiments
und Gute Petzow, um die gegenſeitig ausgeſtellte Vorpoſtenkette zu bereiten. Das das Commando des 34ſten Infanterie-Regiments in Brauweiler ab, weil letzteres
Commando der beiden operirenden Corps hatte am Morgen dieſes Tages gewech ſich auf ſeinen Abmarſch nach Trier vorbereitet. Am 24. rückt bereits die 3te und
ſelt, und war das Süd- Corps unter den Befehl des Generals Prinzen Auguſt 6te Compagnie (Steinkeller und v. Korth) dahin ab.
von Würtemberg, Hoheit, und das Nord- Corps unter die Befehle des Generals Die Rekruten für das 30ſte Infanterie-Regiment werden am 24. September
v. Hirſchfeld getreten. Gegen 3 Uhr griff die Avantgarde des Süd- Corps in Trier geſtellt, zu deren Vertheilung der Major v. Ledebur, der am 13. d. M.
von Blieſensdorf und Cammerode her, die Vorpoſten des Nord- Corps an; es ent von ſeiner Urlaubsreiſe eingetroffen iſt, ſich dorthin begiebt. Hauptmann Cäm
wickelte ſich ein kleines Gefecht, wodurch die Truppen in den Cantonnements al merer führt die Rekruten der beiden Musketier-Bataillone her. Am Tage vor
larmirt wurden. Da es kein Reſultat haben ſollte, ſo wurde es abgebrochen. Seine dem Eintreffen werden die Reſerviſten entlaſſen, marſchiren unter Premier-Lieute
Majeſtät der König, Allerhöchſtwelcher dieſem Angriff beigewohnt, begaben ſich nant v. Frankenberg, Lieutenant v. Griesheim und Preſcher in 5 Tagen
hierauf nach dem faſt zwei Meilen entfernten Lehnin, wo das 1ſte Bataillon 1ſten über Groß-Vernich, Münſtereifel, Stadtkyll, Prüm und Bittburg nach Trier.
Garde-Regiments zu Fuß cantonnirte. Dort angekommen, befahlen Seine Ma Am 3. October ſammeln ſich die Garde - Rekruten der 16ten Landwehr-Bri
jeſtät das Bataillon zu allarmiren, und nahmen dann dem, in unglaublich kurzer gade und die aus den »Hohenzollernſchen Landen- (274 Rekruten), gehen unter
Zeit unter Gewehr ſtehenden Bataillon einen Parademarſch in Sectionen ab. Hauptmann Cämmerer per Dampfſchiff nach Cöln, vereinigen ſich hier mit de
Die Nacht brachte Seine Majeſtät in Petzow auf dem dortigen Gute des nen der 15ten Landwehr- Brigade und werden von jenem Officier und den Lieute
Amtsraths v. Kähne, alſo bei den Vorpoſten des Nord- Corps, zu. nants v. Nyvenheim I., Berthold (28ſten Infanterie-Regiments) und Bode
Am 23. drängte das Süd-Corps ernſtlich von Blieſensdorf her auf Camme (30ſten Infanterie-Regiments) nach Berlin gebracht.
rode und zeigte die Abſicht, das Defilé bei Ferch zu forciren. Um 10 Uhr ſtan Die großen Uebungen ſind beendet, ſeit dem Brigade-Erercieren vom Wetter
den die Truppen in der ganzen Ausdehnung des Terrains auf dem Rendezvous, ſehr begünſtigt. Die Krankenzahl hat überhaupt abgenommen, trotzdem, daß die
und als Seine Majeſtät von Petzow her, bei Cammerode ankam, begann das Ge Artillerie wieder eingerückt iſt. 214 Mann im Lazareth iſt eine mäßige Kranken
fecht. Die Vortruppen des Nord- Corps zogen ſich, dem nachdrücklichen Stoße zahl für Cöln.
weichend, über die Chemnitzer Häuſer in die Poſition bei Ferch zurück, wo ſich Am 15. September führte der Oberſt-Lieutenant v. Derenthal das Blo
ein eben ſo lehrreiches, als maleriſches Gefecht entſpann. Diesmal entſchied eine
Umgehung von Seiten des Süd- Corps, wie am 20. eine Umgehung des Nord kade-Detachement; gegen ihn commandirte der Oberſt v. Bönigk bei Thurn.
Am 16. befehligte der Oberſt v. Mutius gegen Oberſt v. d. Golz bei Eil.
Corps in demſelben Terrain entſchieden hatte. Gegen 12 Uhr wurde das Gefecht
abgebrochen und die Truppen bezogen abermals Cantonnements, von Caput bis in Den Tag darauf wurde. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen
die Gegend von Michendorf und Cunersdorf, um am 24. die Operationen wieder erwartet, der leider durch ſeinen Unfall verhindert wurde, den Truppen bei Goln
im Terrain das Eramen abzunehmen.
aufzunehmen. Der General-Major v. Kaphengſt befehligte das Feſtungs-Detachement
Am 22. und 23. befanden ſich in der Suite Seiner Majeſtät der General gegen das Blokade-Corps, das der Oberſt v. d. Goltz führte bei Brück.
Graf v. d. Gröben, mehrere Franzöſiſche und Engliſche Officiere, die dem Gange Am 18. wohnte Seine Ercellenz der General-Lieutenant v. Hirſchfeld dem
der Operationen mit großem Intereſſe folgten. - 6.
Manöver bei Dünwald bei. Die Führer vom Tage zuvor befehligten wieder. Nach
der urſprünglichen Abſicht ſollte der Oberſt v. Mutius gegen Oberſt-Lieutenant
Die Bildung eines Landes- Unterſtützungs-Fonds zum Beſten der Veteranen v. Der enthal befehligen. Nach beendigtem Manöver deſilirten die Truppen vor
aus der Heldenzeit Friedrich des Großen als Uational- Dank. Seiner Ercellenz.
Nach dem Programm des Comitée zu Potsdam für die Herausgabe eines Ge Den 20. rücken die fremden Truppen nach Aachen, Bonn und Andernach ab.
denkbuches zur Erinnerung an die Königliche Feier der Grundſteinlegung am 1. Vom Armee-Corps ſind die Lieutenants v. Mauntz (25ſten) und Hahn
Juni 1840 und der Enthüllung des Königlichen Standbildes Friedrich des (40ſten Infanterie-Regiments) zur Central-Turnanſtalt nach Berlin commandirt.
Großen am 31. Mai 1851 zu Berlin zum Beſten der noch lebenden Veteranen 110.
aus der Heldenzeit Friedrich des Großen als National- Dank, wird dieſes Donaueſchingen, den 15. September. Geſtern wurde in aller Stille die Leiche
Gedenkbuch auch die Lebensgeſchichte der vorgedachten Veteranen mit enthalten. des im Jahr 1849 bei uns verſtorbenen Kºniglich Preußiſchen Generals v. Han
Die zur Erfüllung dieſer Zuſicherung durch die Vermittelung der betreffenden neken, auf die Friedhofſtelle gebracht, welche durch die freundlichſte Pietätſchen
Kreis- und Stadt- Communal - Behörden je nach den Wohnorten der Veteranen
an das Comitée eingehenden Erklärungen enthalten recht intereſſante Mittheilungen,
1!!!Ä J. zu bleibendem Eigenthum erworben und mit einem Denkmal geziert
Wordell iſt.
beſonders rührend und erfreulich iſt die dankbare Anerkennung der Veteranen über Mainz. Die hieſigen Königlich Preußiſchen Truppen ſind am 15. Morgens nach
die ihnen während der Anweſenheit zur Feier des 31. Mai d. J. in Berlin wieder
fahrene ausgezeichnete gute Pflege im Invalidenhauſe. – In dieſer dankbaren dem Manöverplatz, 1 Stunde unterhalb der Stadt, gerückt, um dort ein großes
Anerkennung erkannte das Comitée in Potsdam die ſittliche Mahnung: den König Manöver zu halten, und die folgende Nacht daſelbſt zu bivouacquiren. – Die
lichen General-Major und Commandanten des Berliner Invalidenhauſes, Herrn #eſterreichiſchen
in Beſatzung ſtehende K. K. Artillerie-Abtheilung, welche nach dem neueſten
Militairſchematismus mit der Artillerie-Beſatzung zu Ulm und
v. Maliszewski, als den würdigſten und von Seiner Majeſtät dem Könige Raſtatt ein beſonderes Feſtungs-Bataillon bildet (das 8te), wird den 15. Octo
ausdrücklich erwählten Pflegevater der Veteranen und alten Krieger der Preußiſchen ber d. J. von hier theils nach Raſtatt, theils nach Ulm verlegt werden, wogegen
Armee, zu bitten, bei dem Comitée das Amt eines Präſidenten an - und überneh die beiden dortigen K. K. Artillerie - Compagnien hierher kommen ſollen
men zu wollen. An den Umſtand, daß der Herr General v. Maliszewski auch
dem Comitée für die Errichtung des National-Denkmals der in den Kämpfen der Verlobt. Arthur v. Kalkreuth, Lieutenant bei der Cavallerie 12ten Landwehr
Jahre 1848 und 1849 treu ihrer Pflicht für Geſetz und Ordnung gefallenen Krie Regiments, mit Fräulein Antonie Hünke, am 15. in Berlin.
ger, wie für die Fonds zur Unterſtützung der Angehörigen derſelben und der Ver Verheirathet. Alfred v. Rauch, Lieutenant im Regiment Garde du Corps und
wundeten und deren Angehörigen mit vorſteht, knüpfte nun das Comitée den Ge dienſtleiſtender Adjutant beim General-Commando IIIten Armee-Corps, mit
danken, dem erleuchteten Ermeſſen des Herrn Generals zugleich auheim zu ſtellen, Eliſabeth Gräfin v. Brühl, Hofdame Ihrer Majeſtät der Königin, am 20. in
in der Eigenſchaft und in Anerkennung der hohen Bedeutung beider Ehren-Stel Sansſouci.
lungen die Anbahnung und Einleitung zur Bildung einer Landes-Vereins-Stif Sachſen-Altenburg.
tung zur Unterſtützung der Veteranen und deren Angehörigen, wie der Familien
der gebliebenen Krieger der Preußiſchen Armee für alle Zukunft als National Unſer ſämmtliches Militair befindet ſich gegenwärtig in dem Städtchen Kahla,
Dank zu beſchließen. Die preiswürdigſte Antwort auf dieſe Bitte iſt die öffentliche wo am 28., 29. und 30. d. M. ein Manöver ſtatt finden wird; unſer Hof, der
Bekanntmachung des Herrn Generals v. Maliszewski vom 9. d. M. in den ſich noch immer in dem in der Nähe von Kahla gelegenen Luſtſchloß Hummels
Berliner Zeitungen, wodurch ſich der Herr General ſowohl um die Veteranen, wie hain aufhält, wird dem Manöver beiwohnen und dann hierher zurückkehren. Das
um die ganze Preußiſche Armee für alle Zukunft ein unſterbliches Verdienſt erwor Manöver wird mit einem Angriff auf die Brücke enden, die über die Saale nach
ben hat. Es iſt hierdurch der Preußiſchen Nation die Gelegenheit gegeben, der Kahla führt, und zwar iſt dies dieſelbe Brücke, die man im Jahre 1848 verbar
Preußiſchen ruhmreichen Armee ſowohl für die Vergangenheit, als für alle Zukunft rikadirt hatte, ſo daß unſere dahin geſchickten Truppen die Stadt nicht betreten
gleich dem Könige ihren Dank darzubringen. konnten; jetzt wird man ſich alſo üben, dergleichen Hinderniſſe für die Zukunft zu
überwinden.
Immer war es Preußens Stolz und Ehre und gereichte ihm zu Glück und Se
en, daß es in Treue zu ſeinen Fürſten hielt. Hier nun bietet ſich aufs Neue die Ge
egenheit, daß König und Volk ſich über dem leuchtenden Denkmale eines der größ WGT Hierzu als Beilage: Nachträge zur Rang- und Quartierliſte
ten Männer aller Zeiten, den wir bewundernd und preiſend den Unſrigen nennen, der Preußiſchen Armee pro Auguſt 1s5n.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
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T9F.

1851.

Armee-GTorps. 36. Freiherr v. Cotzhauſen, Seconde-Lieutenant, mit Penſion der Abſchied be


I. | Meyer (Juſtizrath), Ober- und Corps-Auditeur des diesſeitigen Armee willigt.
Corps, der rothe Adler-Orden 3ter Claſſe mit der Schleife verliehen. 38. Seyfried, Seconde-Lieutenant, von dem Commando als Erzieher beim
I1. Schwartz, Major und Chef vom diesſeitigen Generalſtabe, der rothe Ad Cadetten-Corvs entbunden. 15.
ler - Orden 3ter Claſſe mit der Schleife verliehen. -
39. V. Forſtner, Oberſt Lieutenant und Commandant von Weſel, geſtattet,
v. Hanenfeld, Hauptmann vom diesſeitigen Generalſtabe, der rothe Ad die Uniform des Regiments beizubehalten, und ſoll derſelbe diesſeits à
ler-Orden 4ter Claſſe verliehen. la Suite geführt werden. 18.
Diviſionen. Garde - Cavallerie.
G.-J. Heymann, Garde-Diviſions-Auditeur, der Juſtizrathstitel verliehen. 22. Regiment Garde du Corps.
2. Marcard, Diviſions-Auditeur, der Juſtizrathstitel verliehen. 22. Freiherr Spiegel von und zu Pickelsheim, aggregirter Premier-Lieutenant,
3.
4.
v. Normann, Diviſions-Auditeur, der Juſtizrathstitel verliehen.
Mirus, Premier-Lieutenant vom 10ten Huſaren-Regiment und dienſtlei
22. Ämter Ausſicht auf Civil-Verſorgung und Penſion der Abſchied bei 18.
willigt.
ſtender Adjutant hierſelbſt, der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen.
5. Seidler, Diviſions-Auditeur, der Juſtizrathstitel verliehen.
V.*#sº u. d. Laſa, Seconde-Lieutenant, zum 2ten Ulanen-Regiment
22. verſetzt.
12. Zeeſe, Diviſions-Auditeur, der Ä verliehen. 22. Garde- Dragoner-Regiment.
Garde- Infanterie. Graf Perponcher, Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus und tritt zu den beurlaubten
Kaiſer - Franz-Grenadier-Regiment. Officieren des lſten Bataillons 2ten Garde-Landwehr- Regiments über. 18.
v. Zobeltitz, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 18. Cüraſſier-Regimenter.
v. Gröling, Portepee-Fähnrich, zum außer - etatsmäßigen Seconde - Lieutenant
ernannt.
2. | v Schwemler . Oberſt-Lieutenant und Commandeur, der rothe Adler
Orden 4ter Claſſe verliehen.
Infanterie-Regimenter. 4. Klatten, Portepee-Fähnrich, zum 30ſten Infanterie-Regiment verſetzt.
2. v. Schohn, Oberſt und Commandeur, der rothe Adler-Orden 3ter Claſſe 18.
mit der Schleife verliehen. Dragoner-Regimenter.
A3. v. Maſſenbach, Hauptmann, zum Major ernannt. 18. 3. v. Schenckendorff, Oberſt-Lieutenant und Commandeur, der rothe Adler
v. Hegener I., Premier- Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie-Chef Orden 3ter Claſſe mit der Schleife verliehen. -

ernannt. 18.
v. Auer, Seconde-Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. Huſaren-Regimenter.
18.
v. Wittich II., Seconde-Lieutenant, als Hülfslehrer zur Central - Turn v. Gfug, Portepee - Fähnrich, zum überzähligen Seconde -Lieutenant ernannt. 22.
Anſtalt in Berlin commandirt. v. Pfuhl, Oberſt-Lieutenant und Commandeur, der rothe Adler-Orden 3ter
15. Claſſe mit der Schleife verliehen.
4. Schimmelfennig v. d. Oye, Major, als Oberſt-Lieutenant mit der Uni 6. Cec ola, Portepee-Fähnrich, zum überzähligen Seconde-Lieutenant ernannt. 22.
form des lſten Infanterie-Regiments, Ausſicht auf Civil- Verſorgung
und Penſion der Abſchied bewilligt. 18.
V. Ärf Portevee-Fähnrich von 7ten Infanterie-Regiment, hierher
6. v. Garn, Major, mit der Uniform des Kaiſer-Franz-Grenadier-Regi verſetzt.
7. v. Frankenberg Proſchlitz, Rittmeiſter, als Major mit der Regiments
ments und Penſion der Abſchied bewilligt. 22 Uniform und Penſion der Abſchied bewilligt. 2
v. Scheliha, Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 22. -
10. Mirus, Premier-Lieutenant und dienſtleiſtender Adjutant der 4ten Diviſion,
7. Freiherr v. Richthofen, Portepee-Fähnrich, zum Seconde-Lieutenant er- 22 der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen.
nannt.
v. Gersdorff, Portepee-Fähnrich, zum 6ten Huſaren-Regiment verſetzt. _ 22. 12. v. Wenge, Rittmeiſter, als Major mit der Regiments-Uniform und Penſion
9. v. Bagensky, Oberſt und Commandeur, der rothe Adler-Orden 3ter Claſſe der Abſchied bewilligt. 18
v. Klitzing, Seconde - Lieutenant, als Premier- Lieutenant mit Ausſicht auf
mit der Schleife verliehen. Civil-Verſorgung, der Regiments-Uniform und Penſion der Abſchied
Peterſen, Portepee-Fähnrich, zum Seconde-Lieutenant ernannt. 18. bewilligt.
10. Hummel, Seconde-Lieutenant, ſcheidet aus. 18.
- --- 22. v. Parry, Portepee-Fähnrich, zum überzähligen Seconde-Lieutenant ernannt. 18.
Former, Bataillons-Arzt, mit Penſion der Abſchied bewilligt. 22.
12. v. Plehwe, Major, mit der Uniform des 2ten Garde-Regiments zu Fuß Ulanen-Regimenter.
und Penſion der Abſchied bewilligt. - 18. 2. v. Siegroth I., Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 22.
13. Kienitz, Seconde-Lieutenant, das Ritterkreuz des Kurfürſtlich Heſſiſchen v. Heydebrand u. d. Laſa, Seconde-Lieutenant vom Regiment Garde
Löwen-Ordens zu tragen geſtattet. du Corps, hierher verſetzt.
sº v. Brackel, Portepee-Fähnrich, zum 17ten Infanterie-Regiment
verſetzt.
- -

3 4. v. Bercken, Oberſt-Lieutenant und Commandeur, der rothe Adler-Orden


4ter Claſſe verliehen.
14. Bahn, ökerund Commandeur, der rothe Adler-Orden 3ter Claſſe mit 6. Freiherr v. Wrede, Portepee-Fähnrich, zum überzähligen Seconde-Lieute
der Schleife verliehen. nant ernannt. 18
15. Stroſſer, Feldwebel und Rechnungsführer, der Charakter als Seconde
Meyer, Lieutenants beigelegt. 18. Artillerie-Regimenter.
16. Karbe, Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus. 18. - - G. | Bergmann, Premier-Lieutenant à la Suite, zum Hauptmann à la Suite
17. Freiherr v. Brackel, Portepee-Fähnrich vom 13ten Infanterie-Regiment, erlannt. 18.
hierher verſetzt. - 3 1. v. Tiedemann, Portepee-Fähnrich, der Abſchied bewilligt. 14
18. Roſe, Seconde - Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit der Regiments 2. Schach v. Wittenau, Oberſt und Commandeur, der rothe Adler-Orden
Ä Ausſicht auf Civil-Verſorgung und Penſion der Abſchied be- 22
willigt.
3ter Claſſe mit der Schleife verliehen.
6. | Fiſcher, Hauptmann, als Major mit der Regiments-Uniform, Ausſicht
20. KrÄ, Seconde-Lieutenant und Rechnungsführer, mit ſeiner bisherigen auf Civil-Verſorgung und Penſion der Abſchied bewilligt. 18.
Ä.
williat.
Ausſicht auf Civil-Verſorgung und Penſion der Abſchied be- 18 7. Becker, Portepee-Fähnrich, ſcheidet aus. 18.
2I. v. R Ä. rg, Oberſt und Commandeur, der rothe Adler-Orden 3ter Claſſe Ingenieur - Inſpectionen.
mit der Schleife verliehen. 1. v. Chamiſſo, Seconde-Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 3.
22. | Freiherr v. Schele, Hauptmann, das Commandeur-Kreuz 2ter Claſſe des 2. Hepke, außer-etatsmäßiger Seconde-Lieutenant, in den Etat einrangirt. 3.
Herzoglich Anhaltſchen Geſammt-Hausordens Albrecht des Bären
zu tragen geſtattet. - -
Pionier- Inſpectionen.
23. Laſchinski, Oberſt-Lieutenant, als Oberſt mit der Regiments-Uniform 3. v. Scheel, Oberſt und Inſpecteur, mit der Ingenieur-Uniform und Penſion
und Penſion der Abſchied bewilligt. 22 der Abſchied bewilligt. 3
Beyer, Portepee - Fähnrich, zum Seconde-Lieutenant ernannt. 22. Gouvernements und Commandanturen.
25. Vaaſſen, Portepee-Fähnrich, zum Seconde-Lieutenant ernannt. 18.
30. v. Wedell, Hauptmann, zum Major ernannt. 18. Cüſtrin.
v. Zaſtrow, Premier- Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie-Chef Freiherr v. Schleinitz, Major und Commandant, geſtattet, die Uniform des ſten
ernannt. - 18. Ä 2ten Garde-Landwehr-Regiments beizubehalten, und ſoll derſelbe
v. Schlammersdorff, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant er bei dieſem Regimente à la Suite geführt werden.
nannt. 18
Klatten, Portepee-Fähnrich vom 4ten Cüraſſier-Regiment, hierher verſetzt. iš. Mainz. - -

31. v. Düring, Portepee-Fähnrich, zum überzähligen Seconde - Lieutenant er- 18 v. Schack, General-Major und Commandant, zum General-Lieutenant befördert 19.
nannt. -
Stralſund.
Heppert, Seconde - Lieutenant, mit Penſion der Abſchied bewilligt. 18.
# Bilefeldt, Oberſt und Commandeur, mit der Regiments-Uniform und v. Röder, Oberſt und Commandant, der rothe Adler-Orden 3ter Glaſſe mit der
Penſion der Abſchied bewilligt. 18
Schleife verliehen.
#* 12
Weſel. Rgt. | Bat.
16. 2. Brand, Premier- Lieutenant (mit Rittmeiſter - Charakter) und der Re
v. Forſtner, Oberſt-Lieutenant und Commandant, geſtattet, die Uniform des 39ſten
Infanterie-Regiments beizubehalten, und ſoll derſelbe bei dieſem Regiment giments- Uniform der Abſchied bewilligt. 18
3. Kirſchnick, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 1ſten Land
à la Suite geführt werden. 18
wehr-Regiments, hier einrangirt. - - 1
Rgt. Bat. Garde-Landwehr-Regimenter. D'ham, Seconde-Lieutenant vom Landwehr - Bataillon 37ſten Infan
2. 1. Freiherr v. Schleinitz, Major und Commandant von Eüſtrin, ge terie-Regiments, hier einrangirt. 18.
ſtattet, die Uniform des diesſeitigen Bataillons beizubehalten, und 17. 1. Rothengatter, Hauptmann, mit der Regiments-Uniform der Ab
ſoll derſelbe bei dieſem Regiment à la Suite geführt werden. 3. ſchied bewilligt.
2. Pfeffer,
Landwehr-Regimenter. .
Graf Spree, Seconde-Lieutenants, der Abſchied bewilligt. 18
Kirſchnick, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon 16ten Landwehr 18. 1. Gebauer, Premier- Lieutenant, der Abſchied bewilligt.
Regiments einrangirt. 18 Elsner v. Gronow, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon 6ten
Grube, Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. i8.
*
Landwehr - Regiments, hier einrangirt. - - - - - -

v. Bo rewitz, Premier - Lieutenant vom Landwehr-Bataillon 33ſten 19. 2. Plehn, Oberſt - Lieutenant zur Dispoſition und Führer des diesſeiti
Infanterie-Regiments, hier einrangirt. 18
gen 2ten Aufgebots, mit ſeiner bisherigen Penſion der Abſchied
Ä ll, Hauptleute, der rothe Adler - Orden 4ter Claſſe verliehen. bewilligt.
Fiſcher, Seconde - Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 18.
3. Hampel, Seconde - Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 22ſten
Regiments einrangirt.
aner. „
v. Helden - Gou warszewski, Seconde-Lieutenant, der Abſchied 20. l. Ehrenthal, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 18.
bewilligt. 18 21. 3. Furbach, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 2ten Landwehr
Schiemann, Seconde - Lieutenant, in's 2te Bataillon 9ten Landwehr Regiments, hier einrangirt. - -

Regiments einrangirt. 18 22. 1.


Furbach, Seconde - Lieutenant, ins 3te Bataillon 21ſten Landwehr Dagner, Premier- Lieutenant, mit der Armee-Uniform der Abſchied
bewilligt.
Regiments einrangirt. 18
Hampel, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon 19ten Landwehr
Freiherr v. Ledebur, Major und Commandeur, mit der Regiments Regiments, hier einrangirt. 22.
Uniform und Penſion der Abſchied bewilligt. 18 23. 2. v. Die mar, Major und Commandeur, als Oberſt-Lieutenant mit der
º, Erey 6, Seconde - Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. is
Meyer, Seconde -Lieutenant, ins 3te Bataillon 33ſten Infanterie Unifºrm des 14ten Infanterie-Regiments und Penſion der Abſchied
bewilligt. 22.
Regiments einrangirt. - 18 24. 3.
Reck, Seconde-Lieutenant, mit der Regiments-Uniform der Abſchied 18 From, Seconde-Lieutenant, ins 3te Bataillon 5ten Landwehr-Regi
bewilligt. ments einrangirt. 18.
25 1.
Bleyer, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. is Leibheit, Premier-Lieutenant, mit der Regiments-Uniform der Ab
ſchied bewilligt.
v. Falfen heyn, Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant der Cavalle Madelung, Vice - Feldwebel, zum Seconde - Lieutenant ernannt. I8.
rie ernannt. 26. 3. Uterwedde, Seconde - Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 18.
v. Borewitz, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 18. 27. I.
v. Kries, Seconde -Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit der Ar Ä Unterofficiere, zu Seconde-Lieutenants ernannt. 18.
mee-Uniform der Abſchied bewilligt. 18. 3.
From, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon 24ſten Landwehr Weſtermeier, Seconde-Lieutenant, ins Landwehr-Bataillon 38ſten
Infanterie-Regiments einrangirt. 22.
Regiments, hier einrangirt. 18 28. .
Neinfing, Premier Lieutenant, in's 3te Bataillon einrangirt.
v. Löbenſtein, Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. -
22. 2.
18.
Schauwerfer, Major a. D., zuletzt im 6ten Jufanterie-Regiment, Breuer, Premier- Lieutenant, mit der Regiments-Uniform der Ab
ſchied bewilligt. I8.
zum Führer des diesſeitigen 2ten Aufgebots ernannt. 22 3.
Polier, Premier- Lieutenant vom 2ten Bataillon 14ten Landwehr 29. I.
in fing, Premier-Lieutenant vom 1ſten Bataillon, hier einrangirt. 18.
Regiments, hier einrangirt. 22 Ahlemann, Seconde - Lieutenant, ins 3te Bataillon 8ten Landwehr
Elsnerv. Gronow, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 18ten Regiments einrangirt. 18.
2.
Landwehr-Regiments einrangirt. 22. Kneip, Seeonde- Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit der Regi
Schumacher, Hauptmann, zum Compagnie-Führer ernannt. 22.
ments - Uniform der Abſchied bewilligt. 18.
3.
v. Glaſenapp, Seconde-Lieutenant, ins Landwehr-Bataillon 38ſten v. Olfers, Major und Führer des 2ten Aufgebots, der Abſchied be- 8
willigt. 18.
Infanterie-Regiments einrangirt. 22 30. .
Kövenig, Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt.
Zimmer, 18.
32. | 1. Graf Mengerſen, Premier- Lieutenant von der Garde-Landwehr
Ludwig, Unterofficiere, zu Seconde - Lieutenants ernannt. 22.
v. Wallenberg, Cavallerie diesſeitigen Bataillons, der Abſchied bewilligt. 18.
Grºßow, Seconde-Lieutenant vom Iſten Bataillon 10ten Landwehr Landwehr-Bataillone der Reſerve-Infanterie-Regimenter.
Regiments, hier einrangirt. 22.
Hºckeberg, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon, hier einrangirt. 8. 33. 1. v. Borewitz, Premier-Lieutenant, ins 2te Bataillon 1ſten Landwehr
Ahlemann, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 29ſten Land Regiments einrangirt. 1
wehr - Regiments, hier einrangirt. 18. Meyer, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 3ten Landwehr - Re
Krickeberg, Seeonde-Lieutenant, in's Iſte Bataillon einrangirt. 18. giments, hier einrangirt. -

v. Brüſewitz, Portepee-Fähnrich a. D., zuletzt im 4tenülanen v. Kernabi, Seconde Lieutenaut, ins Landwehr-Bataillon 34ſten
Regiment, zum Seconde - Lieutenant bei der Cavallerie hierſelbſt Infanterie-Regiments einrangirt. 18.
ernannt - 18 34. 2. v. Kornatzki, Seconde-Lieutenant vom Landwehr-Bataillon 33ſten
v. d. Oſten, Unterofficier, zum Seconde - Lieutenant ernannt. is Infanterie - Regiments, hier einrangirt. 18
Schiemann, Seconde-Lieutenant vom 2ten Bataillon 2j Landwehr 35. | 3 | Kriege, Seconde - Lieutenant, ins 3te Bataillon 13ten Landwehr
Regiments, hier einrangirt. I Regiments einrangirt. -

1. Granzow, Seconde Lieutenant, ins 2te Bataillon 7ten Landwehr 37. 5. Dham, Seconde-Lieutenant, ins 3te Bataillon 16ten Landwehr-Re
Regiments einrangirt. giments einrangirt. - 18.
Richter, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 22. ". G ſetapp, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 7ten Land
V. Shayn, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant er
Il Mll!!.
wehr-Regiments, hier einrangirt.
Weſtermeier, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 27ſten Land
Geiger, Seconde - Lieutenant, auf 3 Jahr vom Dienſt in der Land wehr-Regiments, hier einrangirt. 22.
wehr entbunden. 18. Berg, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 18.
Kriege, Seconde - Lieutenant vom Landwehr - Bataillon 35ſten Infan 39. 7. Compes, Seconde -Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 18.
terie-Regiments, hier einrangirt. 18.
I Nehring, Premier-Lieutenant, ins 2te Bataillon einrangirt. 18. Gendarmerie-Brigaden.
Saenger II., Vice- Wachtmeiſter, bei der Cavallerie zum Seconde 7. Wegener, Major, der rothe Adler-Orden 3ter Claſſe mit der Schleife
Lieutenant ernannt. I8. verliehen.
Nehring, Premier-Lieutenant vom 1ſten Bataillon, hier einrangirt. 18. - Cadetten-Corps.
Pºlier, Premier-Lieutenant, ins 3te Bataillon 6ten Landwehr-Re Seyfried, Seconde -Lieutenant vom 38ſten Infanterie-Regiment, von dem dies
giments einrangirt. 22 ſeitigen Commando als Erzieher entbunden.
v. Trelewski, Vice - Feldwebel, zum Seconde - Lieutenant bei den
Pionieren ernannt. 18. Intendantur-Bereich.
Würtz, Unterofficiere, zu Seconde-Lieutenants bei den Pionieren Fabriz, Intendantur- Aſſeſſor von der Intendantur des Garde-Corps, zum Mi
B er ger, erllannt. - 18. litair-Intendantur-Rath mit der Aneiennität vom 6. Juni d. J. ernannt.
Henrici, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon, hier einrangirt. 18. Mewe Applicant bei der Intendantur des j Armee - Corps, zum Secretariats
ĺ rici, Seconde - Lieutenant, ins 1ſte Bataillon einrangirt. 18. Aſſiſtenten befördert. Den II. Mai.
Möllenhoff, Secºnde - Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit der Pttº, Intendantur-Auſeultator bei der Intendantur des Garde- Corps, zum In
Regiments - Uniform der Abſchied bewilligt. 18. tendantur-Referendarius ernannt. - 9.

Fec OS & 3 R HOFoos

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegelſcheu Buchhandlung (Heintz & Stein). –
Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
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Preußiſche 9 Bestellungen
Halbjährlich 2 Thaler. nimmt jedes Postamt
Vierteljährl. 1 Thaler. - und jede Buch-Hand
Beiträge werden un - «). lung an.
ter der Adresse der Re II.serate u. militairische
daction nach Potsdam - -

erbeten. Militairiſche Zeitſchrift. V


die gespaltene Zeile.

S1 vis pacem, parabellum !

AWS: PZPÄS, Sonntag den BS. September 1851. 4ter Jahrg. N”: Tee.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 4. bis 3. October.


4. October. 1706. Glaera, Fort bei Pizzighetone, von den Preußen unter Fürſt Leopold von
1760. Berlinn, die Preußiſche Beſatzung unter dem kranken Feldmarſchall Leh Deſſau erſtürmt.
wald und den verwundeten Generalen Seidlitz und Knoblauch 1713. Sehwedt, Vertrag mit Rußland und Sachſen, die Beſetzung Stettins und
vertheidigt mit Erfolg die Thorſchanzen gegen die Ruſſen und - anderer Pommerſcher Plätze durch Preußiſche Truppen betreffend.
Oeſterreicher unter Tottleben, Czernitſcheff, La scy und 1758. Colberg, die Ruſſen beginnen das eigentliche Bombardement.
Brentano.
Wesel, die Einſchließung durch die Alliirten beginnt 1761. Siegroth bei Nimptſch, Oberſt Zaſtrow mit ſeinen Dragonern vertreibt
ein Oeſterreichiſches Detachement.
1762. Schotten, Ort und Schloß von abgeſeſſener Cavallerie der Alliirten erobert. 1806. Bamberg, Napoleon erklärt in einer Proclamation an ſeine Armee
1813. Aekenn, Elster, Rosslaun, die Nordarmee geht über die Elbe. den Krieg an Preußen.
5. October. J. October.
1675. WoIIinn, von den Brandenburgern unter dem großen Kurfürſten erobert. 1760. - Lichtenberg bei Berlin, entſcheidungsloſe Kanonade der Preußen mit
1758. Neisse, glückliches Ausfallsgefecht der Preußiſchen Beſatzung unter General den Ruſſen und Oeſterreichern.
Tresfow. 1760. Mariendorf bei Berlin, glückliches Gefecht der Preußiſchen Huſaren un
1758. Amelanna, IDemnamainn, von den Schweden geräumt. ter Oberſt Kleiſt mit den Ruſſen unter Tott leben.
1760. Berlin, die Preußen unter dem Prinzen von Würtemberg und General 1787. Amsterdamn, von den Inſurgenten an die Preußen übergeben.
Hülſen treffen zum Entſatz der Hauptſtadt ein. Mühlbeek, Zuſammenkunft Blüchers mit dem Kronprinzen von Schwe
Boitzenbuurg, das Tettenborn'ſche Corps geht über die Elbe. den zur Verabredung gemeinſchaftlicher Kriegsoperationen.
Düben, Blücher verlegt, während das Gefecht um dieſen Ort noch im 1813. Halle, wÄn, Bitterfele , von den Vortruppen der Nordarmee
Gange iſt, ſein Hauptquartier hierher. eſetzt.
G. October. 1849. Mühlhausen, wiederholte Erceſſe des demokratiſchen Pöbels gegen die
dortige Garniſon.
1702. Kiremonade, ergiebt ſich au die Preuen unter Fürſt Leopold und
Heyden.

Inhalts-Verzeienmiss: Die Militair-Conventionen. 1. – Was iſt Noth? 234. – Tages-Ereigniſſe: Drohende Oeſterreichiſche Truppenbewegungen in Wandsbeck
oder Ratzeburg. – Die nothwendigen Verſtärkungen der Engliſchen Truppen auf dem Cap der guten Hoffnung. – Der Helm der Schutzmän
ner vor Gericht. – Die unnütze Laſt in Sachſen. – Neueſte Kundgebungen der Flüchtlinge in London und Paris. 353. – Die Nationalgarden
in Oeſterreich. – Die Cavallerieſchule in Saumur. – Freiſinnige Lügen und durchknechtete Wahrheit. – Folgen der Genueſiſchen Fraterniſirungen
zwiſchen Militair und Bürgerwehr. – Die Deutſchen Cocarden bei Würzburger Landwehrmännern. – Die militairiſchen Honneurs vor der Hano
verſchen Bürgerwehr abgeſchafft. – Der Römiſche Kriegs-Miniſter Calar drelli auf der Galeere. – Armee-Nachrichten: Preußen. 64. 75.
Sachſen-Weimar.

Die KUilitair - Conventionen. Reglements gezeigt, es haben ſich auch daraus fühlbare Uebelſtände bemerk
bar gemacht, aber es iſt unſeres Wiſſens damals Niemandem eingefallen zu
Fürſt Metternich iſt wieder in Wien und die Bundes-Verſammlung iſt verlangen, was jetzt von gewiſſer Seite verlangt, und als der Grund ange
wieder in Frankfurt. Das ſind zwei ſo einfache und unbeſtreitbare Facta, geben wird, weshalb die Militair-Conventionen mit Preußen ſofort wieder
daß man ſich nicht wundern kann, wenn auch die frühere Corps-Formation aufgegeben werden ſollen.
des Deutſchen Bundes, vor der Hand wenigſtens, wieder in ihrer vollſtändi Wird die künftige möglichſte Gleichartigkeit der einzelnen Theile eines
gem Geltung iſt. Zu dieſer Corps-Formation gehört auch die Feſtſtellung, Bundes-Armee - Corps angeſtrebt, ſo ſind die Militair-Conventionen grade
daß alle Contingente eines Deutſchen Armee-Corps möglichſt gleiche Orga das beſte Mittel dazu, denn von den vielen verſchiedenen Reglements ſind
niſation, Formation und Reglements haben ſollen. Dieſe Feſtſtellung enthält doch einige wenigſtens durch die Annahme des Preußiſchen gleichartig ge
aber keinesweges die Bedingung, daß die kleinen Contingente eines Bundes worden. Das Großherzogthum Baden hat ohne Convention ſeine Truppen
Armee-Corps Organiſation, Formation und Reglement des größten Staa nach Preußiſchem Muſter organiſirt. Da es aber früher weder das Würtem
tes annehmen, der ſeine Truppen zu dieſem Corps ſtellt. Beiſpielsweiſe müßte bergiſche, noch Heſſen-Darmſtädtiſche Reglement hatte, ſo iſt dadurch keine
ſonſt Baden und Heſſen-Darmſtadt das Würtembergiſche, Kur Veränderung des früheren Verhältniſſes eingetreten.
heſſen und Naſſau das Sächſiſche, Braunſchweig, die beiden Meck Wird das 10te Armee-Corps im Frieden zuſammengezogen, ſo üben
lenburgs, Holſtein, Oldenburg und die Hanſeſtädte das Hano - Braunſchweigſche und Mecklenburgſche Truppen mit Hanoverſchen, Olden
verſche annehmen, denn begreiflich können überhaupt nur das 8te, 9te und burgſchen und Holſteinſchen zuſammen, ganz wie früher, und es wird Preu
10te Bundes. Corps in dieſer Beziehung in Frage kommen. ßen ſchwerlich einfallen, deswegen eine Veränderung in der bisherigen Organi
Nun haben aber diejenigen kleinen Staaten, welche mit Preußen Com ſation des 10ten Bundes - Corps zu beantragen, weil zwei contingirende
dentionen geſchloſſen haben, das Preußiſche Muſter angenommen, nicht weil Staaten desſelben das Preußiſche Reglement angenommen, und ſich an das
damit ein politiſcher Vortheil oder ein politiſcher Zweck von einem der con Preußiſche Heerweſen angelehnt haben. Ruft ein Krieg das 10te Bundes
ahrenden Staaten beabſichtigt worden wäre, ſondern weil das Preußiſche Corps unter die Waffen, ſo bleibt Alles wie es bisher war, und die Preu
Reglement und das Preußiſche Syſtem als etwas Zweckmäßiges, Tüchtiges ßiſch ausgebildeten Truppen werden den Kameraden der übrigen Contingente
nd Lebensfähiges erkannt worden iſt. Hätten die Contingente des 8ten hoffentlich, ja wahrſcheinlich, keine Schande machen.
Bundes-Corps früher das Würtembergiſche, die des 9ten das Sächſiſche, Wo wäre alſo eine zwingende Nothwendigkeit, ja nur ein Vorwand für
und die des 10ten das Hanoverſche Reglement bereits gehabt, ſo ſtände die die Aufhebung der Militair-Conventionen, wie ſie jetzt angeregt worden,
ſelbſtſtändige Berechtigung derjenigen kleinen Staaten, welche mit dieſen drei wenn man den Zeitungen glauben kann, die immer wieder auf dieſen Punkt
größeren zu einem militairiſchen Ganzen verbunden ſind, in ſofern in Frage, zurückkommen, und ſich ein Geſchäft daraus zu machen ſcheinen, wegen Man
als dabei die Bundes-Verpflichtung allerdings beachtet werden müßte. gels an Stoff dieſe Conventionen und die Deutſche Flotte zum Ge
Das war aber und iſt nicht der Fall. Bei dem Zuſammenziehungen genſtande der abenteuerlichſten Combinationen zu machen.
des Sten und 10ten Bundes-Corps hat ſich die damalige Verſchiedenheit des Diejenigen, welche ſich darin gefallen, Oel zum Feuer zu tragen, ver
2074 –

geſſen aber vielleicht eine Kleinigkeit bei ihren Deductionen, daß nämlich ein Fehlende ergänzt. In einer noch weit traurigeren Verfaſſung befand ſich die
Stückchen Preußiſcher Soldaten Ehre mit bei dieſen Conventionen verpfän Ausrüſtung, und es läßt ſich erweiſen, daß Contingente mit Waffen vºn
det worden iſt, und daß der größte wirklich Deutſche Staat dem vertrauens ſehen waren, die nicht einmal den Anforderungen des Exercierplatzes genü
voll entgegenkommenden kleineren Deutſchen Staaten nicht allein einen mili gen, und ein Schießen nach der Scheibe nicht zulaſſen.
tairiſchen Halt verſprechen darf, ſondern ihn auch gewähren unuß, wenn man Die Bundes-Matrikel verlangt gleiches Caliber und gleiche Bewaffnung
das Abgeſchloſſene und Bindende von Außen her wieder in Frage ſtellen will. innerhalb ein und desſelben Corps; iſt dieſes erfüllt? ich behaupte Nein! –
Es wäre eben ſo viel Berechtigung von Seiten des Bundes, Bedenken Die Bundes-Verfaſſung verlangt innerhalb dieſer Körper gleiches Re
gegen die Annahme der Preußiſchen Pickelhaube, des Preußiſchen Waffen glement. Wir haben in einer Diviſion dreierlei gehabt; wir haben, was
rockes und der Gepäcktrageweiſe zu äußern, als gegen die Militair-Couven noch mehr ſagen will, innerhalb eines Bataillons zweierlei gehabt; und es
tionen. Das Naturgemäße, und ſchließlich dem Ganzen Nützliche, läßt ſich iſt dann immer nur auf das Exercier - Reglement bedacht genommen werden;
durch Bedenken und geſchickte Agitationen nicht aufhalten, und wird es ver die Beſtimmungen für den übrigen Dienſtbetrieb fielen dem Belieben anheim.
ſucht, ſo iſt es wohl an der Zeit, daß die Großmacht auch ein ernſtes und Will man aber das grellſte Bild haben, ſo forſche man nach der Hand
beſtimmtes Wort ſpricht. -
habung der Disciplin und der Juſtiz pflege, und es zeigt ſich da
Wir wiſſen natürlich nicht, wie Diplomaten und Regierungskünſtler die erſtere nach der Individualität der Compagnie-Chefs, geſteigert von der
darüber denken, haben auch nicht das Glück, von dem unterrichtet zu ſein, größten Lauheit bis zur Riguroſität, in Strafen, die bei der guten Pflege
was in Frankfurt darüber verhandelt wird, aber was die Preußiſche Armee, und Bequemlichkeit der Arreſtlocale, und in falſcher, nicht analoger Anwen
ſo weit der Kreis unſerer Wahrnehmung reicht, darüber denkt, das glauben dung, das Gegentheil von dem erzeugten, was damit bezweckt werden ſollte,
wir zu wiſſen. Ob eine Union zu Stande kommt oder nicht, das iſt für die Die Juſtiz ohne Spruchgerichte, in willkührlichen Propoſitionen des Audi
künftige Wehrhaftigkeit und Dauer des Deutſchen Bundes nicht ſo wichtig, teurs beſtehend, die ſtatt beſtätigt wurden, weil die Kriegsartikel ſo veraltet
als wenn, wie offenbar durch die Militair - Conventionen geſchieht, durch waren, daß ſie keine Anwendung finden kommteu.
Annahme des Preußiſchen Militairſyſtems in Nord-Deutſchland eine wirk Es würde zu weit führen, alle die Details zu berühren, das Geſagte
liche militairiſche Einheit geſchaffen wird. - zeigt hinlänglich die Nothwendigkeit, daß etwas geſchehen müſſe, denn noch
In dem folgenden Aufſatze der heutigen Nummer geben wir die An jetzt laſſen ſich die vorſtehenden Angaben zum großen Theil beſtätigen. –
ſichten eines höhern Officiers, welcher eines der kleineren Deutſchen Contin Die Frage in Nr. 317 iſt alſo eine zeitgemäße, und mit wahrem Verlangen
gente commandirt, und grade dieſe, aus ſachverſtändiger Anſchauung und Er ſehen die kleinern Contingente der Thätigkeit der Militair-Commiſſion ent
fahrung hervorgegangenen Bedenken und Wünſche haben uns veranlaßt, noch gegen. –
einmal auf den Gegenſtand der Militair-Conventionen zurückzukommen. Es Der Unterzeichnete glaubt im nachſtehenden Maßregeln ein wirkſames
regt ſich faſt überall in den kleinen Contingenten ein friſcheres Leben als Mittel zu finden:
früher, und es ſcheint zum vollſtändigen Bewußtſein gekommen zu ſein, daß 1) Man vereinige die naheliegenden Contingente zu einem Ganzen unter
es mit dieſer ſogenannten Selbſtſtändigkeit in militairiſchen Dingen nicht einem Führer, der dem Bunde im adminiſtrativer wie tactiſcher
geht, ſondern ein Mittel gefunden werden muß, den Halt zu gewinnen, den nur Beziehung verantwortlich iſt; bilde alſo durch dieſen Führer die Mittel
das Anlehnen an eine wirklich große Armee gewährt, welche nach Hunderttau perſon zwiſchen den Commandeuren der verſchiedenen Contingente und
ſenden zählt, und das in großer Ausdehnung an Inſtituten, Material und den Fürſten.
Zuſammenhängigkeit beſitzt, was kleine Staaten nicht beſitzen können. -
2) Man beſtimme innerhalb eines größern, ſo vereinigten Körpers, gleiche
Preußen wird diejenigen Staaten, welche Militair Conventionen mit Etats, gleiche Adminiſtration, Juſtizpflege, Bekleidung,
ihm geſchloſſen, nicht zurückhalten, wenn ſie ſelbſt nach Ablauſ derſelben die Bewaffnung und Dienſtzeit.
Auflöſung verlangen, aber es wird wahrſcheinlich die geſchloſſene ueberein 3) Man gebe ein Reglement über die Ergänzung der Officier
kunft gegen jede Zumuthung aufrecht zu erhalten wiſſen, die von anderer Seite Corps, und mache es möglich, daß innerhalb des größern Körpers
her geltend gemacht wird, und die doch jeder wirklichen Geltung nie das Avancement ſtatt finde, und richte Militairſchulen ein, oder ver
mittele den Beſuch dieſer Schulen in den größern Staaten.
Der kleinſte auf dieſe Art vereinigte Körper ſei eine Brigade; der Com
mandeur nicht blos für den Krieg beſtimmt, wird der Halt ſein, der durchaus
mothwendig iſt, um den nachtheiligen Einfluß zu beſeitigen, der aus der An
ſicht entſteht, daß die kleinern Contingente nichtig, nur eine Belaſtung ſeien,
die den kleinern Staaten täglich abgenommen werden könne! –
Möge die Militair-Commiſſion recht bald ihre Thätigkeit merklich äu
Was iſt Noth? ßern; möge ſie, wenn vorläufig keine Beſtimmungen getroffen werden können,
wenigſtens verfügen, ob nach den neueren Volkszählungen die Contingents
(Zur Frage über die wirkſamkeit der Militair-Commiſſion des Deutſchen ſtärken zu erhöhen, und welches ihre Formation ſein ſoll, denn auch dieſes
Bundes in Mr. 317.) ſteht noch im Zweifel. 34
234.
»Die Aufgabe der Militair-Commiſſion iſt eine große, die Verantwort
lichkeit vor der Geſchichte eine ſchwere, und die Stellung der Männer, welche
zu ihr berufen ſind, keine beneidenswerthe, ſagt der geehrte Mitarbeiter 25
in Nr. 305 dieſer Zeitſchrift, und er hat Recht!
In der Anerkennung der Wahrheit dieſes Satzes mag es zum Theil
liegen, daß gewichtige Vorarbeiten die Militair-Commiſſion noch in keine
Verbindung mit den kleineren Contingenten gebracht und doch erſcheint es Tages-Ereigniſſe.
unerklärlich, warum man nicht Kenntniß von dem Beſtehenden nimmt, um An Stelle der myſteriöſen, ungeheuerlichen und beſorglich reactionairen
eine Einſicht in die Mängel zu erlangen, deren Beſeitigung die kleineren Ruſſiſchen Truppen-Bewegungen in Polen, welche ſeit dem Jahre 1848 auf
Contingente eben nur von den Forderungen des Bundes erwarten können. ſo angenehme und wohlunterrichtete Weiſe continuirlich die Spalten, nament
Wenn das Anlehnen der kleineren Contingente an größere Staaten, die lich der Schleſiſchen Zeitungen füllten, ſcheinen nun die Kaiſerlich Oeſter
Militair-Conventionen mit demſelben, unbedingt das ſicherſte Mittel ſein reichiſchen Truppen im Holſtein und Hamburg treten zu ſollen. Dort
würden, eine geordnete Adminiſtration, und eine tüchtige Ausbildung zu er bereiten ſich entſetzliche Dinge vor, und es iſt die höchſte Zeit, daß die geſin
zielen, um ſo die kleineren Truppenkörper auf den Standpunkt zu ſtellen, nungstüchtigen Zeitungen ihre warnenden Stimmen gegen die hinterliſtigen
welchen ſie einnehmen ſollen; ſo ſcheinen dem Abſchluſſe dieſer Conventionen Abſichten Oeſterreichs in Wandsbeck, oder vielleicht gar in Ratzeburg, erheben,
für jetzt doch unüberſ eigliche Hinderniſſe entgegen zu ſtehen, und es wird damit das ſorgloſe Deutſchland nicht furchtbar aus ſeinem Traume geweckt
daher Sache der Bundes-Militair-Commiſſion ſein, anderweitige Mittel zu werde. Man leſe in den » Hamburger Nachrichten« vom 21., ſo wird man
finden, die zu etwas Reellem führen. ſich vom Grauen ergriffen fühlen, um ſo mehr, als Fürſt Metternich wie
In naher Berührung mit den Verhältniſſen, welche eine dringende der in Wien angekommen iſt. Dort ſteht groß und breit, daß der General
Abhülfe erheiſchen, kaum es ſich der Unterzeichnete nicht verſagen, Das, was der Cavallerie, Schlick, ſeine Reife von Hamburg nach Mähren nicht ohne
vor Allem Noth thut, hier anzudeuten. Abſicht verzögert hat, ſondern die dadurch gewonnene Zeit zur Orientirung über
Wären die Bedingungen der frühern Bundes- Matrikel erfüllt, es würde die Oeſterreichiſche militairiſche Poſition im Nordweſten Deutſchlands nützlich
ſchon Einiges geſchehen ſein; wie weit iſt aber das wirklich Beſtehende verwendet hat. Dann heißt es aus Prag:
zurückgeblieben gegen die Anforderungen, und wahrlich Diejenigen haben »Von hier und aus Thereſienſtadt gehen oder gingen ſchon ſeit kurzer
eine große Verantwortung auf ſich geladen, welche als Inſpicirende nicht Zeit maſſenhafte Sendungen von Geſchütz- und Gewehr, Munition (beinahe
die Mängel aufdeckten, die klar vor ihren Augen liegen mußten. – 100 Centner, namentlich für jedes Infanterie-Bataillon auf 30.000 Stück
Die Staaten mögen alle der Verpflichtung nachgekommen ſein, das nach Patronen), nach dem Feldzeugamte des Corps in Wandsbeck. Dieſelbe iſt,
der Bundes-Matrikel vorgeſchriebene Contingent zu ſtellen; Revuen und wie verſichert wird, zur Verwendung bei den jetzt in Hamburg und Holſtein
Rapporte haben dieſes nachgewieſen. Das, was man eine Truppe mit mili abzuhaltenden Herbſt - Manövers und den Exercitien im Feuer, wie ſolche auch
tairiſchem Geiſt und ſoldatiſcher Ausbildung nennt, haben nur wenige pro in und um Frankfurt und dem Bundes-Feſtungen ſtatt finden werden , be
ducirt. Wie iſt es aber auch möglich, wenn nach einer ſechswöchentlichen ſtimmt. Desgleichen werden noch immer Erſatz-Mannſchaften nach der Nord
Uebung der Rekrut entlaſſen wird, um demnächſt innerhalb einer vierjährigen Elbe transportirt; die ganze in Nord-Böhmen ſtehende Brigade »Stanfo
Dienſtzeit, d. h. Beurlaubung, vielleicht noch einmal zu einer vierwöchentli witz« iſt eine Reſerve des in Hamburg-Holſtein cantomnirenden IVten Oeſter
chem Uebung zu erſcheinen; denn letztere, zwar alljährig vom Bunde vor reichiſchen Armee-Corps, und deshalb wird dieſelbe noch immer halbmobil,
geſchrieben, wurde oft nur dann angeordnet, wenn eine Inſpection bevor d. h. in ſteter Marſch-Bereitſchaft gehalten. Dasſelbe iſt mit dem in der
ſtand, und für die übrigen Jahre ließ man ſolche aus finanziellen Rückſichten, Feſtung Thereſienſtadt liegenden 4ten Bataillon des »Herzog Wellingtons
und weil man die Contingents-Geſtellung als unnöthig und höchſt läſtig 42ſten Linien-Infanterie-Regiments und dem hier garniſonirenden 3ten Ba
anſah, ausfallen. Der Pflicht wurde mithin nicht einmal nominell genügt. taillon »Erzherzog Ludwig « Infanterie der Fall.«
Wie ganz anders ſah es noch mit der Bekleidung und Ausrü Das Alles iſt wirklich ſehr ängſtlich und verdächtig, ja der Vorwand
ſtung aus, der Verpflegung gar nicht zu gedenken, welche überall nach ver eines Herbſt-Manövers geradezu ein unſtatthafter. Bis jetzt hatte Rußland
ſchiedenen Prinzipien gehandhabt wurde. Wenig Contingente mögen in der das ſchöne Vorrecht, den Zeitungen als Sündenbock für drohende Truppen
Verfaſſung geweſen ſein, in ihrer vollen Stärke mit einer Neubekleidung auszu Bewegungen zu dienen. Es iſt nicht mehr als billig, daß endlich einmal
rücken, und man hat in dem verfloſſenen Jahren bei der Mobilmachung mit etwas Abwechslung in dieſes nach gerade ſtagnirende Thema gebracht wird.
ſchlechtem, in aller Eile ebenſo zuſammengeflickten Material einigermaßen das
-
2075

Was die militairiſche Preſſe der Engliſchen Regierung gleich beim Aus dieſe Eintritte in die Schützengilden, welche ſeit Aufhebung der National
bruche des Krieges mit den Kaffern auf dem Cap der guten Hoffnung vor garden geſchehen ſind, für ungültig, was zwar freiheitsmörderiſch genannt
ausgeſagt, und worauf erfahrene Officiere vielfach aufmerkſam gemacht, muß werden kann, aber doch nicht ſo übel iſt. Wir ſind neugierig, was nun
nun doch eintreten. Die zuerſt nach dem Cap geſandten Verſtärkungen be nächſtens erfunden wird, um conſtitutionelle Volksfreiheiten zu vertheidigen?
weiſen ſich bei der fortdauernden Theilnahmloſigkeit der Holländiſchen Coloni
ſten, und bei den Fortſchritten der Kaffern im Kriegsweſen als vollkommen Das revolutionaire Gebahren und die revolutionaire Neigung in den
unzureichend, und ſo ſchnell als möglich ſoll jetzt das 40ſte Infanterie- und Franzöſiſchen Militairſchulen ſind zwar längſt bekannt, und haben ſich noch
das 6te Dragoner-Regiment, beide von Irland aus, nach dem Cap einge bei keinem Anlaſſe verleugnet. Die Cavallerieſchule in Saumur hatte ſich
ſchifft werden. aber bis jetzt ſo ziemlich rein davon erhalten, und ein ritterlicher Geiſt bei
Wäre das oder mehr gleich geſchehen, ſo wäre der Kampf dort zuver den jungen Männern zeichnete ſie vor der Polytechnique und der Saint Cyr
läſſig ſchon zu Ende, und viele Menſchenleben, erhalten. Es iſt dies eine aus. Gegenwärtig hat auch hier das demokratiſche Gift Eingang gefunden,
wunderbare und faſt unerklärliche Erſcheinung, daß die Regierungen ſich ſo und zwar in ſolchem Maaße, daß der Commandeur, General Guyon, auf
ſchnver entſchließen, gleich ganz kräftig und vollſtändig das zu thun, was ſie die Auflöſung der Schule antragen mußte. Neulich war der Kriegs-Miniſter
erweislich endlich doch thun müſſen, und daß man das für ſparſamer hält, ſelbſt dort, um einem Carouſſelreiten beizuwohnen. Da jetzt wirklich von
was langſam viel mehr koſtet, als wenn es ſchnell und prompt angeordnet der Auflöſung die Rede iſt, ſo ſcheint der Miniſter nicht die beſten Eindrücke
wird. Warum nicht die Kraft gebrauchen, die man hat, und ſich erſt durch von dort mitgebracht zu haben. Warum aber auflöſen und nicht ſtrafen?
Unglücksfälle dazu zwingen laſſen. Hätte Rußland 1831 ſofort ſeine ganze
Kraft gegen Polen, Deutſchland ſeine ganze Kraft gegen Dänemark c. ver
wandt, ſo hätte die Geſchichte nicht von Niederlagen zu erzählen. Wieder einmal beweiſt ſich eine von den »freiſinnigen« Zeitungen ſeiner
Zeit vielfach ausgebeutete und entſtellte Behauptung als grundlos, und die
In Berlin hat es neuerdings Häkeleien zwiſchen dem Gerichtshöfen und » Wehr-Zeitung« als eine »durchknechtete«, kann ſich das Vergnügen nicht
dem Commando der Schutzmannſchaften gegeben. Als Zeugen vorgeladeMe verſagen, die Berichtigung zu bringen. Als das Kaiſerliche Oeſtrreichiſche
Conſtabler ſollten im Gerichts - Locale ihren Helm abnehmen, und weiger Corps nach Holſtein zog, hieß es, daß man ſich wohl ſchwerlich bei den
ten ſich, weil ſie im Dienſte ſeien. Der Befehl dazu ging, wie ſie äu gänzlich zerrütteten Finanzen Oeſterreichs Hoffnung auf die Wiedererſtattung
ßerten, von ihrem Commandeur aus. Da ſie ſich einem andern Befehl mit der Verpflegungskoſten machen dürfe, die durch jene Aufſtellung der Oeſter
Recht nicht fügen wollten und nicht fügen durften, ſo wurden die Sitzungen reichiſchen Truppen dem Lande aufgebürdet würden. Es war ſchrecklich, wie
aufgehoben, und wie es ſcheint, wird jetzt verhandelt, um die Sache zu regeln. jene unglücklichen Gegenden von den Truppen - Durchzügen litten! Jetzt
Der Fall iſt in der That ein kitzlicher. Wäre von einem ausſchließlich wird von Ratzeburg gemeldet, daß am 18. nunmehr auch der letzte Reſt der
militairiſchen Corps die Rede, ſo wäre die Autorität und die Precedenz für Entſchädigungsgelder für die Verpflegung Oeſterreichiſcher Truppen in Lauen
das Aufbehalten des Helmes bald gefunden. Behalten doch die im Dienſte burg dort angelangt iſt. Natürlich wird dies ohne allen Commentar über
befindlichen Unterofficiere und Soldaten ſogar während des Gottesdienſtes in die zerrütteten Finanz-Verhältniſſe des Kaiſerſtaates einfach mitgetheilt. O
der Kirche den Helm auf. Freilich würde es ſich immer noch fragen, iſt die über die Freiſinnigkeit der freiſinnigen Zeitungen, die am freiſinnigſten mit
Zeugen-Ausſage vor Gericht Dienſt oder nicht Dienſt? – Wie geſagt, die der Wahrheit umſpringen, das heißt, ſich gar nicht an ſie kehren. Wir hal
Entſcheidung iſt nicht leicht, und wird mit Ernſt oder gar Schroffheit von ſº mit–der Knechtsnatur
Äahrheit. und Knechtsgeſinnung für unſern Herrn – die
beiden Seiten auf der jetzigen Meinung beſtanden, jedenfalls unbefriedigend.
Die »unnütze Laſt« ſpuckt ſchon wieder in Sachſen. Dortige Zeitungen » Nun dauert es zuverläſſig nicht mehr lange, ſo haben ſich Militair und
berichten von der Nothwendigkeit, den Militairſtand zu reduciren und behaup Bürgerwehr in Genua beim Kopfe «! ſo ſchrieben wir vor kaum 14 Tagen,
ten, daß außer dem Kriegs-Miniſter bereits ſämmtliche Miniſter für dieſe als wir das unangenehme Geſchäft hatten, über ein Feſtmahl zu berichten,
Nothwendigkeit gewonnen worden ſind. Nun, dann kann es ja gar nicht bei welchem Militair und Bürgerwehr dort enthuſiaſtiſch fraterniſirt hatten,
mehr fehlen. Es wäre freilich unſchicklich, zu fragen, wo die übrigen Mini und ſiehe da, eine telegraphiſche Correſpondenz aus Turin berichtet bereits,
ſter jetzt wohl wären, wenn die »unnütze Laſt« im Mai 1849 nicht gehol daß der Kriegs-Miniſter den Soldaten unterſagt habe, bei Feſten, welche
fen, und das Zuſammenbrechende aufrecht erhalten hätte. Wir könnten nur von der Nationalgarde veranſtaltet werden, Antheil zu nehmen. Dieſe Erfül
unſer tiefſtes Bedauern ausſprechen, wenn die Sächſiſche Arme nicht in dem lung unſerer mmmaßgeblichen Vermuthung kommt ein wenig früh, aber ſie
vortrefflichen Zuſtande erhalten werden könnte, der ſie in dieſem Augenblicke, kommt – alſo freuen wir uns, daß ſie da iſt. Wird in ähnlichen Fällen
und namentlich ſeit dem Miniſterium Rabenhorſt auszeichnet. Es iſt eben auch wieder kommen! – Fraterniſiren iſt die ſicherſte und unfehlbarſte » An
»die alte Geſchichte, doch bleibt ſie ewig neu«, und ein Werzkeug, das ſeine bahnung« zu »unangenehmen Reibungen.« Im Schleswigſchen Feldzuge
Dienſte vollkommen gethan, wird gern bei Seite gelegt. Ob es roſtet, da 1848 waren wir Augen- und Ohrenzeugen, wie ein Freiſchärler, der hinter
den Berliner Barrikaden gefochten, einem Grenadier des Kaiſer-Alexander
nach wird nicht gefragt, wenn es nur für den Augenblick aus dem Wege Regiments in einem Anfall von Fraterniſirung die gefüllte Feldflaſche zum
iſt, und nicht ſtillſchweigend an Dankbarkeit mahnt.“ Trinken anbot. Dieſer wies es wiederholt und mit dem ganzen Stolz der
Verthiertheit ab. Der Freiſchärler wurde deſſenungeachtet nicht müde, ſeinen
Die Brander, welche ohne Aufhören von England aus auf die übrigen Trunk anzubieten, und von »Verſöhnung vereinter Kämpfer « »jetziger Waffen
Staaten Europa's geſchleudert werden, haben den Bürger Tauſe man nicht brüderſchaft gegen einen gemeinſamen Feind« zu ſprechen. Endlich griff der
ſchlafen laſſen. Flugs ſpringt der Sansculotte aus dem Bett, wirft ſich die Alexandriner zu, trank, und ſagte dann beim Zurückgeben der Flaſche:
Blouſe über, um auf den Straßen London's ein Paar »Freunde und Brü »Aber Keile giebt's doch «! –
der« zu finden, mit welchem er , durch einige Gläſer Wisky begeiſtert, nach Das Wort iſt uns ſeit jener Zeit nicht aus dem Gedächtniß gekommen,
bekannter demokratiſcher Schablone, ein Manifeſt an die Deutſche Nation zu und wenn es ſich in ſeiner ganzen Kraft und Bedeutung in's Italieniſche
ſchneidet, das folgendermaßen beginnt: überſetzen ließe, ſo würde es bei dem Fraterniſations-Feſtmahle in Genua,
» Zu London hat ſich ein Deutſches Agitations-Comité gebildet, deſſen oder in andern Sardiniſchen Localitäten ſehr wohl angebracht werden können.
Zweck es iſt, die Regierungen Deutſchlands zu ſtürzen und ſich all' der Mittel
zu bedienen, die nach Engliſchen Geſetzen erlaubt ſind. « –
In welchem Lichte erſcheinen hier das Engliſche Cabinet und die Geſetze Aus Würzburg meldet der »Fränkiſche Courier« vom 8.: »Bei der
Großbritanniens, unter deren ausdrücklichem Schutz ſolche Leute ſich begeben, geſtrigen Feſt - Parade ereignete es ſich, daß ein militairiſcher General-Adju
die ungeſtraft das Gelüſt öffentlich hegen dürfen, den Frieden und die Wohl tant, als die Truppen auf den Hofplatz marſchirten, mehrere Landwehrmänner
fahrt der anderen (befreundeten?!) Nationen zu untergraben. Nehmen nicht bemerkte, welche noch die ſchwarz-roth-goldene Cocarde auf ihrem Tſchakos
diejenigen, unter deren ſpecieller Garantie das Comite ſich zur moraliſchen trugen. Dieſe mußten ſogleich aus der Fronte austreten, durften nicht mehr
und materiellen Zerſtörung der Autorität in Europa gebildet hat, ein Theil mitmarſchiren, und ſind nun in disciplinare Unterſuchung gezogen. Auch der
der Schuld auf ſich? – betreffende Compagnie - Commandant wurde deshalb mit einer langen Naſe
Das Comité beſchränkt ſich nicht etwa darauf, zu discutiren, es arbei beehrt.« Man denke, das hat ſich ein General-Adjutant, und noch obenein
tet, es handelt. ein militairiſcher unterſtanden! Schade, daß wir weiter keine freiſinnige
Wer ſagt das? – Das Manifeſt, an deſſen Schluß Tauſenau & Com Anmerkung dazu zu leſen bekommen, denn das º Beehren mit einer langen
pagnie ziemlich naiv erklären, daß ſie keine geheime Deutſche Regierung bil Naſe« erſcheint uns kaum freiſinnig genug. Wie ſchön hätte ſich bei einer
den wollen. ſolchen Gelegenheit auf die Soldateska, den General-Adjutanten, die Er
PS. Die Maulwurf gleiche Arbeit dieſer Leute hat ſchon nach einigen Tagen würgung jeder Geſinnungstüchtigkeit losziehen laſſen. Wie geſagt – es iſt
Früchte getragen. Aber der aufmerkſamen Klugheit und lobenswerthen ſchade! – Einſtweilen ſitzen hoffentlich die geſchätzten Landwehrmänner im
Energie der Franzöſiſchem republikaniſchen Behörden iſt es glücklicherweiſe Arreſt, und haben Zeit, »fern von ihrem Cocarden darüber nachzudenken.«
gelungen, zu Paris ein Complott des in London unter dem Schutze der
Königlich Großbritanniſchen Regierung geſtifteten Deutſchen Comité's In Hanover iſt der Bürgerwehr nicht allein das bisherige Wacht-Local
zu entdecken. Correſpondenzen, Papiere und 174 Perſonen ſind in den abgenommen, ſondern auch die General-Ordre zurückgenommen worden, nach
Händen der Pariſer Sicherheits-Behörde. Der geſammte Contingent, welcher das Militair bewaffneten und von einem Officier begleiteten Zügen
welchen Preußen zur Revolutions-Armee geliefert, beſteht aus: der Bürgerwehr die üblichen Honneurs erweiſen mußte. Die Grundſätze
» Vier Schneider-Geſellen!« und Anſichten, die wir in unſerm Aufſatze: »Die Fahnen der Bürger
wehr« (Nr. 314) ausgeſprochen worden, ſind alſo auch die der Königlich
Es iſt unglaublich was Alles erfunden und verſucht wird, um nur Sol Hanöverſchen Militair-Behörden, und wir können uns nur freuen, ihnen
dat ſpielen zu können, ohne Soldat ſein zu wollen. Als in Oeſterreich ohne unbewußt als Vorläufer gedient zu haben. Auf dieſe Art wird man hoffent
Umſchweife und Redensarten die ſämmtlichen Nationalgarden aufgehoben lich mit der ganzen März. Geburt zu Ende kommen, und je eher, namentlich
wurden, ließ der Kaiſerliche Befehl die ſchon längſt beſtandenen Schützen aber je gründlicher und unverhohlener das geſchieht, deſto beſſer!
gilden oder privilegirten Bürger - Corps fortbeſtehen. Vielleicht hält man
das Reſſourcen - Geknalle für etwas durchaus unſchädliches. Sofort ließen Das ächte Bild eines militairiſchen Revolutionairs ſehen wir, in der
ſich viele Nationalgardiſten über Hals und Kopf in dieſe Bürger-Corps auf Biographie des ehemaligen Römiſchen Kriegs-Miniſters Calandreli, wie
g: nehmen, um nur bewaffnet bleiben zu können, denn man kann noch immer ſie die »Allgemeine Zeitung« bei Gelegenheit ſeiner Abführung auf die Ga
Mºs nicht wiſſen, ob nicht nächſtens wieder einmal conſtitutionelle Freiheiten und leeren bringt, vor uns aufgerollt. – Es iſt intereſſant, dieſer Darſtellung
r: Volksrechte zu vertheidigen ſein werden. In Oeſterreich iſt man aber ſolchen zu folgen, die trotz aller Humanität für den eidbrüchigen Verräther doch nicht
Subterfugen vollſtändig unzugänglich, und ſcheut ſich nicht, etwas reactionär umhin kann, die Thatſachen aufzuführen. Hören wir, wie Signor Ca
eſ W erſcheinen. So erklärt denn eine neuerdings erſchienene Verordnung alle lan drelli geſchildert wird:
– 2076 –

»Calandrelli gehörte zu der nur ſehr beſchränkten Zahl wiſſenſchaft 400 Mann Erſatz-Mannſchaften dieſes Regiments ſind am 21. von Bress
lich gebildeter Officiere der päpſtlichen Armee. Deſſen ungeachtet hatte er aus über Görlitz durch Sachſen nach Mainz befördert worden. Begleitet wurden,
nach einer mehr denn 20jährigen Dienſtzeit, und bei einer ſtets tadelloſen von einem Commando des 6ten Jäger-Bataillons, des 10ten und 19ten Infºs
dienſtlichen Aufführung und einem ſtrengen, rechtſchaffenen Lebenswandel, zu terie-Regiments.
Anfang des Jahres 1848 es erſt bis zum Artillerie- Ober-Lieutenant bringen 40ſtes Infanterie- (stes Reſerve-) Regiment. Hauptmann Modra,
kommen, während er elende Speichellecker und glückliche Dummköpfe oft hatte Führer des 8ten combinirten Bataillons, zum Major und Commandeur des An
Bataillons (Brühl) 28ſten Landwehr- Regiments ernannt.
bevorzugt ſehen müſſen. Im Laufe des gedachten Jahres ward er zum Haupt
mann befördert. Vielleicht hegte er ſchon längſt Groll gegen ein Syſtem, Tetes Garde-Ulanen - (Landwehr-) Regiment. Commandeur, Oberſt Gr
zu Solms-Rödelsheim, Flügel- Adjutant Seiner Majeſtät des Königs. ti
das ihn vernachläſſigt hatte. Zu ſeinem Verderben ward er zu Anfang des zum Commandeur der 13ten Cavallerie-Brigade, und der Oberſt Philipp Prin
Jahres 1849 als Deputirter in die Römiſche Conſtituante gewählt. Dort v. Croy, ebenfalls Flügel - Adjutant Seiner Majeſtät des Königs und bisherige
ſoll er einer der eifrigſten Beförderer der Republik geweſen ſein. Er ward Commandeur des 4ten Huſaren-Regiments, zum Commandeur des diesſeitigen
Kriegs-Miniſter, und in den letzten Tagen der Republik ſogar Triumvir. Regiments ernannt worden. Das durch Ernennung des Oberſten und Flügel-A:
Als Kriegs-Miniſter ließ er die Häuſer zu beiden Seiten der Tiber an der jutanten v. Schlemüller zum Brigadier der 2ten Cavallerie-Brigade erledigt
Engelsbrücke und die Landhäuſer vor der Stadt am rechten Tiber-Ufer in Commando des Garde-Dragoner-Regiments hat der bisherige etatsmäßige Stabs
der Nähe der Engelsburg zur beſſern Vertheidigung niederreißen, was ſchon Officier des diesſeitigen Reguments, Major Graf v. Pölzig erhalten.
damals die größte Erbitterung gegen ihn erzeugte, die ſpäter im wahre Wuth 2tes Cüraſſier-Regiment. Das Remonte-Commando des Regiments mit un
ausartete. Dennoch war er thöricht genug, ſich nicht bei Zeiten im Sicher efähr 60 Pferden iſt, von dem Depot in Treptow a. d. R. kommend, am 23. in
heit zu begeben, ſondern kehrte im Gegentheil von der Toskaniſchen Grenze, erlin angekommen, und zum Regimente weiter marſchirt.
wohin er bereits gelangt war, wieder nach Rom zurück. Er wußte es näm Dtes Huſaren-Regiment. Rittmeiſter Krüger hat den erbetenen Abſchn
lich, daß er als Mitglied der Conſtituante, als Miniſter und als Triumvir erhalten.
von der Amneſtie ausgeſchloſſen war, und konnte es wiſſen, daß man in ſei Ste Pionier-Abtheilung. Die in Coblenz zuſammen gezogenen Pionier-Abte
mer Wohnung mehrere werthvolle antike Codices aufgefunden hatte, die als W lungen haben ihre Uebungen auf der Höhe vor Karthaus.
geſtohlenes Gut betrachtet wurden. Was indeſſen letzterm Umſtand anbetrifft, 2te Gendarmerie-Brigade. Die Wachtmeiſter Möllenberg zu Arnsberg, und
ſo entſchuldigt Calandrelli deren Ankauf damit, daß er ihr Verſchleppen Werkmeiſter zu Tecklenburg, ſo wie die Gendarmen Geitel zu Hagen, Hem
habe in's Ausland verhindern wollen. Und in der That, in Folge der Un ker zu Herford, Meyer zu Werther, Schulz I., zu Hagen, Schlemmer zu
terſuchung ſoll es ſich ergeben haben, daß er bereits die nöthigen Schritte Lengerich, und Weber zu Dülmen, haben das Allgemeine Ehrenzeichen erhalten
gemacht hatte, um jene Codices den Bibliotheken, aus welchem ſie geraubt Ste Gendarmerie-Brigade. Hauptmann Offermann, früher in Coblenz ſta
tionirt, iſt mit den Funktionen eines Gendarmerie-Officiers in den Hohenzollern
worden waren, wieder zurück erſtatten zu laſſen. Er glaubte ſich keiner ſchen Landen beauftragt worden. Der »Staats-Anzeiger“ ſagt, daß dieſe Beauftra
Schuld bewußt, und ließ ſich daher im November 1849 mit ſtoiſchem Gleich gung von Seiten des Chefs der Gendarmen geſchehen ſei. Die Rang- und Ouar
muth verhaften. Als er ſpäter in der Engelsburg in Unterſuchungshaft ſaß, tier - Liſte enthält indeſſen ſchon ſeit mehreren Jabren keinen Chef der Gendarmerie
hätten die Franzoſen ihn gewiß gern entwiſchen laſſen, ganz wie ſie Gaz mehr, ſondern nennt nur einen Commandeur, den Oberſt du Troſſel, welcher
zoli, Cernuschi und andere entwiſchen ließen, doch ſeine Geradheit und zugleich die Geſchäfte der 3ten Gendarmerie-Brigade in Berlin mit verſieht. In
allgemein anerkannte Rechtlichkeit ließen ihn dergleichen Mittel und Wege jeder andern Zeitung wäre eine ſolche Angabe von keinem Belange – in dem
zur Wiedererlangung ſeiner Freiheit verſchmähen. Bei allem Geiſt und »Staats-Anzeiger« hat ſie aber Bedeutung, und wäre es wohl gut, wenn darü
bcr etwas bekannt würde.
Talent, welche beide auch ſeine erbittertſten Feinde ihm nicht abſprechen kön
men, klebt ihm immer eine gewiſſe Excentricität an, die ihn als Sonderling - Garniſonen und Cantonnements.
charakteriſirt.« Berlin. In den letzten Tagen ſind mehrere Remonte-Commando's durch die Haupt
Allerdings muß den Mann wohl einige Excentricität ankleben, und ſtadt gekommen, um die vom Depot zu Treptow a. d. R. in Empfang genom
wenn der Papſt ihm, wie von der »Allgemeinen Zeitung« in Ausſicht ge menen Pferde an ihre Regimenter zu befördern. So vom 10ten Huſaren-Regi
ſtellt wird, die Strafe erläßt, ſo dürften weitere Excentricitäten zu fürchten ment, 7ten Cüraſſier-Regiment, und am 24. das Remonte- Commando des Iften
ſein. Der Officier wird dieſe verſöhnliche und liebenswürdige Darſtellung Garde-Ulanen- (Landwehr-) Regiments mit 1 Officier, 16 Unter-Officieren und
Gemeinen und 52 Pferden.
des Sachverhaltes denn doch mit andern Augen leſen, als das übrige Publi
cum, und einige kleine, freilich für das Zeitbewußtſein unweſentliche Punkte, Potsdam. Die Herbſt-Manöver des Garde-Corps haben am 24. geendet, und
wie Eidbruch, Hochverrath und Diebſtahl nicht überſehen. Und Alles das, ſind die Truppen der Potsdamer Garniſon ſofort hier eingerückt, während die der
Berliner noch eine Nacht cantonnirten und dann am 25. ihren Rückmarſch an
weil das herrſchende Syſtem ihm vernachläſſigt hatte, das heißt, weil Ca traten. Nachdem die Truppen des Nord- und Süd- Corps die Nacht vom 23.
andrelli in 20jähriger Dienſtzeit Hauptmann geworden war! – um 24. abermals in ſehr ausgedehnten Cantonnements zugebracht, formirten ſie
ch am 24. früh bei Langerwiſche. Die Aufgabe für das Süd- Corps beſtand
darin, den Uebergang über die Nuthe-Defiléen bei Saarmund zu gewinnen - was
auch vollſtändig Ä Durch geſchicktes Manövriren vermied das Süd- Corps
jedes bedeutende offene Gefecht, welches auf deu Feldern zwiſchen Saarmund und
Berkholz erwartet wurde, ſo daß es eigentlich zu einem taktiſchen Zuſammentreffen
nicht kam, ſondern der Zweck durch Märſche und Stellungen erreicht wurde. Seine
Majeſtät der König haben an ſämmtlichen Manövertagen den Operationen von
Armee - Nachrichten. *** Anfang bis zu Ende beigewohnt und trotz der Nähe von Potsdam zwei Mal in
Mitten der Truppen die Nacht zugebracht. Auch Ihre Majeſtät die Königin nebſt
Preußen. den Königlichen Prinzeſſinnen waren jedesmal zu Wagen auf dem Manöver Ter
rain gegenwärtig. Prinz Carl von Bayern, Königliche Hoheit, mit zwei Adju
WIItes Armee-Corps. Commandeur, General-Lieutenant und General-Adju tanten, die Kaiſerlich Ruſſiſchen Generale v. Grabbe und Graf Benckendorf,
jutant Seiner Majeſtät des Königs, Graf v. d. Gröben, iſt, nachdem er wäh der Kaiſerlich Oeſterreichiſche Major Baron v. Hammerſtein, ein Franzöſiſcher
rend einiger Tage den Manövern des Garde- Corps in der unmittelbaren Um Officier, de Foucauld, und drei Engliſche, unter denen die Uniform der beiden
gebung Seiner Majeſtät des Königs beigewohnt, nach der Provinz Preußen gereiſt. Leibgarde-Regimenter zu Pferde beſonders auffielen, befanden ſich in der Umge
3te Diviſion. Am 22. hat der Beginn des 3tägigen Manövers mit Bivouacq ſtatt bung Seiner Majeſtät. Selten mag bei einem Manöver ſo viel und ſo anſtrengend
gefunden, zu welchem die Truppen am Morgen aus Stettin ausrückten. Es wird marſchirt worden ſein, als bei dieſem , und doch war der Geſundheitszuſtand der
ſich bis faſt nach Penkun erſtrecken. Am 24. ſollte das Manöver endigen und Truppen ein durchweg befriedigender, ja bei einzelnen Truppentheilen überraſchen
dann die dazu nach Stettin gerückten Truppen in ihre reſp. Garniſonen entlaſſen der. Bei mehreren Bataillonen iſt nicht ein einziger Krankheitsfall vorgekommen.
werden Es wird nun demnächſt mit Entlaſſung der Reſerven vorgegangen werden, um
Dte Diviſion. General-Major Neander v. Petershaiden, Commandeur der in dieſem Jahre früher als je eintreffenden Erſatz-Mannſchaften aufnehmen zu
V1MLU.
9ten Infanterie-Brigade, welcher während der Abweſenheit des Diviſionairs, Ge
neral- Lieutenants v. Thümen, die Diviſion commandirt, hat am 20. September
bei Ä auf den Aeckern neben der Breslauer Chauſſee eine Parade über die Am 26., Vormittags, fand als Schluß der Herbſt-Uebungen und unmittelbar
ſelbe abgehalten. vor Entlaſſung der Reſerve-Mannſchaften, eine große Parade vor Seiner Majeſtät
Ste Infanterie-Brigade. Die beiden Regimenter dieſer Brigade, das 31ſte und dem Könige ſtatt, welcher auch der Gaſt des Königlichen Hofes, Prinz Carl
32ſte, ſind am 22., bereits wieder in ihre Garniſonen zuruckgekehrt. Die erſten von Bayern, Königliche Hoheit, ſo wie der eben aus Moskau zurückgekehrte Prinz
und Füſilier-Bataillone nach Erfurt, die zweiten nach Halle und Weißenfels. Carl von Preußen, die Prinzen Albrecht und Adalbert, Königliche He
heiten, beiwohnten. Da die Parade ſo kurz nach den bedeutenden Anſtrengungen
5te Cavallerie-Brigade. Commandeur, General-Major v. Schlüſſer, iſt von eines 7-tägigen Manövers ſtatt finden ſollte, ſo hatte man namentlich für das
Frankfurt a. O. in Berlin eingetroffen. Ausſehen der Pferde Beſorgniſſe, die aber durch den Augenſchein glänzend wider
1ſte Garde: Landwehr-Brigade. Commandeur, General-Major v. Knob legt wurden. Das 1ſte Garde-Regiment zu Fuß in Grenadiermützen und das
lauch, iſt von Berlin nach Königsberg abgereiſt. Garde-Jäger-Bataillon ſtanden auf der einen langen, die drei Garde-Cavallerie
1stes Jufanterie-Regiment iſt nach dem Wiedereintreffen der Garde-Garniſon Regimenter diesmal auf der andern langen Seite des Luſtgartens, ſo daß Infan
am 25., wie vorher beſtimmt, am 26. und 27. von Berlin wieder abgerückt. Das terie und Cavallerie Front gegeneinander machten. Der Vorbeimarſch, der auch
1ſte und Füſilier-Bataillon am 26. nach Frankfurt a. O., das 2te Bataillon am Ihre Majeſtät die Königin und die Prinzeſſinnen des Königlichen Hauſes aus den
27. nach Sorau. Fenſtern zuſahen, erfolgte wie gewöhnlich, einmal in Zügen, das zweitemal die
DBſtes Infanterie-Regiment. Die ausgedienten Mannſchaften der in Frank Infanterie in Bataillons - Colonnen, und die Cavallerie in Halb- Escadrons. Die
furt a. M. ſtehenden Bataillone , gegen 600, haben am 20. Frankfurt verlaſſen, Suite Seiner Majeſtät war diesmal beſonders zahlreich. Außer dem Kriegs
um ſich nach Coblenz zu begeben und dort entlaſſen zu werden. Die Reſerviſten Miniſter, General-Lieutenant v. Stockhauſen, und den General- Adjutanten
vom Dienſte, General-Lieutenants v. Neumann und v. Gerlach, bemerkte man
fuhren mit der Taunus-Eiſenbahn ab, bis wohin Ä viele Officiere und das die Officiere von der Armee, General-Lieutenants v. Rochow, Geſandter in Pe
Muſik-Corps des Regiments das Geleite gaben. Die Erſatz-Mannſchaften wur
den am 22. oder 23. in Frankfurt erwartet. Ä und v. Peucker, den commandirenden General des V1ten Armee-Corps,
. . Die Saar- und Moſel-Zeitung« will wiſſen, daß dem Regimente die offi General-Lieutenant v. Lindheim, und die Generale v. Möllendorf, v. Hirſch
cielle Mittheilung zugekommen ſei, daß dasſelbe bis zum Mai i853 nicht nach feld, v. Barby u. ſ. w., welche ſämmtlich nach der Parade von Seiner Majeſtät
Trier ſeinem eigentlichen Garniſonsorte, zurückkehren werde, ſondern bis zu die zur Tafel befohlen wurden.
ſem Termin in Frankfurt ſtehen bleiben ſ
35ſtes Infanterie- (3tes ÄÄ? Regiment. Major v. Wuſſow hat Um theils ſchon geſchehener, theils noch zu erwartender Entſtellungen durch
die Zeitungen entgegenzutreten, theilen wir Folgendes über einen Vorfall mit, der
den erbetenen Abſchied erhalten, und iſt der Major v. Zierold, vom 2ten Bj ſeit dem 24. hier viel von ſich reden macht. Bei dem Einrücken der Truppen in
taillon (Brühl) 28ſten Landwehr-Regiments, in deſſen Stelle hierher verſetzt. die Cantonnements ruhte das 1ſte Bataillon Kaiſer-Alerander-Grenadier-Regi
3Sſ. Infanterie- (Gtes Reſerve-) Negiment. Musketier Appelt, ge ments auf einige Augenblicke auf der Chauſſee nach Drewitz kurz vor der Teltower
Ä gen.die Päpſtliche Denkmünze für die Feldzüge von 1848 bis 1849 in Italij Vorſtadt. Mehrere dem Handwerkerſtande angehörige, wahrſcheinlich betrunkene
Männer, die ſich ſchon vorher durch Schreien und auffallendes Benehmen bemert
– 2077 –
bar gemacht hatten, näherten ſich den haltenden Truppen, und einer derſelben bot Stroh ausgeſtreut und dieſelben, an der Einladeſtelle bereit geſtellt worden wären
º* einer Flaſche den Grenadieren zu trinken an. Dem bekannten Verbote entſpre
hend, daß vom Marſch kommende Soldaten nicht trinken ſollen, wird es von dem Das Herunterſchaffen der Batterie von der Eiſenbahn dauerte das erſte Mal bis
Vorgeſetzten unterſagt. Hierdurch aufgebracht, vertritt einer jener Männer, ein incl. Anſpannen der Pferde - und das zweite Mal F Stunden.
Schloſſer der Berlin, Potsdamer Eiſenbahn, den Officieren j Weg und ſchleudert Die Pferde ſtanden an beiden Tagen ganz ruhig in ihren Wagen und haben
Unter Schimpfreden die Flaſche gegen den Lieutenant Grafen Walderſee, an das ihnen in Freßbeuteln dargereichte Futter während der Fahrt aufgezehrt. Daß
ſie eine beſondere Aengſtlichkeit gezeigt hätten, iſt nicht bemerkt worden; auch nach
deſſen Helm, dieſelbe zerbricht, ſo daß die Scherben weit umherflogen. Der Ge der Fahrt hat keins das Futter verſagt, am meiſten ſchien ſie aber der Durſt zu.
troffene will den Unſinnigen verhaften, dieſer entflieht und ſucht ſich in ein nahe
liegendes Caffehaus zu retten, wo ſeine Freunde ſofort Partei gegen den Officier plagen. Nach der jedesmaligen Fahrt waren ſämmtliche Pferde durch die anhal
nehmen. Da dieſer kein anderes Mittel ſieht, den Beleidiger zu verhaften, ſo haut tende Erſchütterung mehr oder weniger erſchlafft, ſo daß ſie zum Marſch und zum
er ihm mit dem Degen über den Kopf. Gleichzeitig eilen Grenadiere herbei, j Je ununterbrochen angetrieben werden mußten, was zum Theil noch am an
ihrem Officier beizuſtehn, und es entſteht wiſchen den Handwerkern im Wirths der Tage nöthig war. Die Batterie kam aber dennoch njden übrigen Truppen
hauſe und den eindringenden Soldaten eine Schlägerei, die mehrere Verwundungen nach einer 3-tägigen Fahrt auf Dampfſchiffen und der Eiſenbahn am vierten Tage
zurückgelaſſen haben ſoll. So viel vor der Hand, Natürlich fliegt das Gerücht auf dem ſehr beſchwerlichen und langen Marſch von Freiburg durchs Höllenthal
Ä dieſen Vºrgang in mannigfacher Entſtellung durch die Stadt und es fehlt bis Neuſtadt, ohne Unfall und zur gewöhnlichen Zeit ins Ojaj j dazu
nicht an den übelwollendſten Ausſchmückungen. Wir werden ausführlicher darüber beigetragen haben mag, daß die Pferde durch die Fahrt auf der Eiſenbahn weni
berichten, ſobald wir in den Stand geſetzt ſind, es mit Sachkenntniß und der ger als gewöhnlich angegriffen worden ſind, mag ſeinen Grund wohl darin haben,
Wahrheit gemäß zu können. 75. daß der Zug im Ganzen ſehr langſam fahren und außerdem ſehr häufig und öfters
Coblenz. Nach einer faſt ſiebenwöchentlichen Abweſenheit ſind nunmehr ſämmtliche Theile auf längere Zeit anhalten mußte. Erſteres war durch die Zerſtörungen an dem
des unter Führung des Majors v. Münchow vom 34ſten Infanterie-Regiment durch Eiſenbahndamm und das Paſſiren mehrerer Nothbrücken geboten, letzteres wurde
durch die Begrüßungen des Detachements in den vielen Garniſonorten, worauf
Seine Majeſtät den König zur Huldigungsfeier nach den Hohenzollernſchen Landen A ſpäter noch zurückgekommen wird, unvermeidlich.
erhöchſt beordert geweſenen Detachements wieder in ihre Garniſonen eingerückt. Das
ganze Detachement beſtand aus einer combinirten Compagnie des 34ſen Infante ... Die Ueberſchwemmungen, welche Baden wenige Tage vor Ankunft des Preu
rie-Regiments (Hauptmann v. Korth) mit einer Fahne und der Regiments ßiſchen Detachements heimgeſucht hatten und von denen die angerichteten Verhee
Muſik, der 3ten 6-pfündigen Batterie 8ten Regiments (Hauptmann Coſter) und Ägen noch allenthalben ſichtbar waren, haben an der Badiſchen Eiſenbahn einen
einer combinirten Musketier - Compagnie des 29ſten Infanterie-Regiments (Haupt unberechenbaren Schaden angerichtet. Die Badiſche Regierung hat jedoch mit Auf
mann v. W. ke). Die erſtere fuhr am 1. Auguſt d. J. per Dampfſchiff von bietung aller Mittel es dahin gebracht, daß ſchon in wenigen Tagen die Bahn ſo
Coln nach Coblenz, wo ſich ihr am andern Tage die genannte Batterie auſchloß, weit hergeſtellt war, daß ſie von Paſſagieren auf der ganzen Tour und für Frach
um den Landmarſch bis Mainz gemeinſchaftlich mit ihr anzutreten. Von letzterem en mit Ausnahme der Strecke von Offenburg bis Dinglingen benutzt werden
Orte aus wurde das Detachement per Dampfſchiff nach Mannheim befördert, bj konnte. Vor Allem ſollte dahin gewirkt werden, die Eiſenbahn bis zur Ankunft
ſtieg dort am andern Tage die Eiſenbahn und fuhr nach ſeiner Vereinigung mit des Preußiſchen nach Hohenzollern beſtimmten Detachements ſo weit herzuſtelleu,
der aus Frankfurt a. M. in Heidelberg eingetroffenen Compagnie bis Offenburg. daß dasſelbe keinen erheblichen Aufenthalt in Baden erleide und unter aen Uj
Obgleich die Marſchroute für jenen Tag bis Freiburg lautete, ſo war es der gro ſtanden noch rechtzeitig in Hechingen ankommen könne. Seine Königliche Hoheit
ßen Verheerungen wegen, welche durch die kurz vorhergegangenen anhaltenden Re der Großherzog von Baden hat ſich perſönlich hierfür intereſſirt und ſeinem Ober
gengüſſe und das dadurch veranlaßte ungeheure Anſchwellen der Bergſtröme an der Poſt Director befohlen, die Preußiſchen Truppen auf der Tour von Carlsruhe
Eiſenbahn angerichtet worden waren, nicht möglich, die ganze Strecke in einem bis Offenburg reſp. Freiburg ſelbſt Ä begleiten und für deren glückliche und un
Tage zurückzulegen. Bei Offenburg hatte die Kinzig nicht allein die Brücken des gehinderte Weiterbeförderung unter allen Umſtanden Sorge zu tragen. Gewiß ver
Schienenweges, ſondern auch einen großen Theil des Dammes mit fortgeriſſen, wo dient dieſe Aufmerkſamkeit Seitens der Badiſchen Regierung die höchſte Anerken
durch die Fahrten unterbrochen waren. Das Detachement ſah ſich daher genöthigt, nung. Aber auch die biedern Bewohner Badens, vor Allen aber je Badiſche
in Offenburg zu übernachten, am andern Morgen deu Weitermarſch zu Fuß bis Armee, und von dieſen die Officier-Corps als Repräſentanten derſelben, wetteifer
zu dem vier Stunden entfernten Orte Dinglingen anzutreten und von dort aus noch ten miteinander, die Preußiſchen Truppen überall mit einer Freundlichkeit und
an demſelben Tage per Eiſenbahn bis Ä u fahren, während dasſelbe ur Verzchkeit zu empfangen, wie ſie es kaum erwarten durften. Ja, es darf ſich
ſprünglich an jenen Tage in Freiburg einen Ä halten ſollte, der ihm nun das Detachement, rühmen, eine Art Triumpfzug durch Baden gehalten zu haben,
der natürlich nicht ihm, ſondern dem freundlichen Andeufen galt, das die Preu
verloren ging. Von Freiburg marſchirte das Detachement durch das Höllenthal
über den Schwarzwald und die Etappenorte Neuſtadt, Hüfingen, Legen, Stockach, ßiſche Armee in jenen ſchönen Gegenden hinterlaſſen hat. -

Mösfirch, Sigmaringen und Gammertingen nach Hechingen, wo es am 19. Auguſt Der erſte Empfang in Mannheim durch das ganze am Landungsplatze verſam
d. J. eintraf. melte. Officier-Corps der Großherzoglich Badiſchen Garniſon, welches demnächſt
Der Marſch des Detachements war auf der ganzen Tour im Allgemeineu durch die Preußiſchen Truppen in die Stadt geleitete, war ein ſehr herzlicher und fa
die Witterung begünſtigt worden, was auf dem Rückmarſche, wo es an einzelnen Äradſchaftlicher. Bei dem Ehrenmahle, welches die Badiſchen Kameraden ihren
Tagen bereits ſehr kalt war und faſt täglich regnete, nicht der Fall geweſen. Im Preußiſchen Waffenbrüdern im »Europäiſchen Hofe« veranſtaltet hatten, herrſchte
Uebrigen iſt, die bereits erwähnten Hinderniſſe, welche die Waſſerflutheu herbeige die heiterſte Stimmung, und es wurde mit freudigem Jubel den beiderſeitigen
führt hatten, abgerechnet, kaum etwas Erwähnenswerthes vorgefallen. Schon in Herrſchern ein dreimaliges Hoch gebracht. Spät in der Nacht trennten ſich die
Mainz war es Anfangs zweifelhaft, ob es bei der bedeutenden Höhe, welche der Kameraden und trafen am früheſten Morgen am Bahnhofe wieder zuſammen, um
Rhein erreicht hatte, möglich ſei, die Fahrt zu Waſſer zu unternehmen. Oberhalb einander uoch Valet und baldiges frohes Wiederſehen zu wünſchen.
der Rheinbrücke befanden ſich nämlich nur noch zwei Dampfſchiffe zum Dienſte Seitens Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden war dem
vor – eins von der Düſſeldorfer und eins von der Cölner Geſellſchaft – und Detachement ein militairiſcher Begleiter auf der Reiſe durch Baden, in der Perſon
es war des hohen Waſſerſtandes wegen nicht mehr zuläſſig, die Rheinbrücke zu des Ober-Lieutenants Sachs vºm Generalſtabe zugetheilt worden, welcher, von
öffnen, um noch andere Schiffe durchzulaſſen. Es wurde daher die Uebereinkunft Carlsruhe kommend, ſich den Detachement in Mannheim anſchloß. Auf Veran
getroffen, daß die beiden disponiblen Schiffe, obgleich Perſonenſchiffe, den Trans laſſung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen wurde derſelbe
port der Truppen gleichzeitig mit übernehmen ſollten. Dieſelben wurden daher an zur Huldigungsfeier nach Hechingen mit eingeladen, von wo aus er ſpäter den
dem beſtimmten Tage eingeſchifft. Den Anfang machte die Artillerie. Auf jedes Rückmarſch bis Mannheim wieder mitmachte.
Schiff wurden zwei Geſchütze mit Mannſchaften hinaufgeſchafft, abgeprotzt, Protze Von Mannheim aus ſetzte ſich der Zug unter allgemeinem Hurrahruf und
und Geſchütz nahe zuſammen geſchoben und die erſteren mit Theerdecken bedeckt. Muſikbegleitung um 8 Uhr Morgens in Bewegung. In Heidelberg wurde zuerſt
Dann wurden die Pferde einzeln hinaufgeführt und auf dem Verdeck dergeſtalt auf Halt gemacht, um die kameradſchaftliche Begrüßung der dort in Garniſon ſtehen
geſtellt, daß ſie mit den Köpfen nach der Mitte des Schiffes hin ſtanden. An den Badiſchen Officiere entgegenzunehmen und ſich mit der aus Frankfurt a. M.
einem dort angebrachten Baum wurden ſie angebunden, nachdem die Zäumung ab eingetroffenen Compagnie 29ſten Infanterie-Regiments zu vereinigen. Der Zug
genommen war. Alles Geſchirr und Gepäck blieb auf den Pferden liegen, jeder bewegte ſich dann ſchnell weiter. Das Detachement wurde gleichwie in Mann
Fahrer blieb bei ſeinen Pferden. Die Pferde folgten ihren Führern beim Hinauf heim und Heidelberg, ſo auch in den übrigen Garniſonorten, als: Bruchſal, Carls
führen auf das Schiff trotz des Gepolters beim Auftreten im Allgemeinen ſehr ruhe, Raſtatt, Offenburg, Freiburg, Donauſchingen und Villingen, von den Kame
willig. Um das Ausgleiten und Poltern Ä vermeiden, wurde den Pferden eine raden empfangen und aufs Herzlichſte begrüßt. Beſonders großartig war der Em
gute Schicht Stroh untergeſtreut, an welchem ſie alsbald zu nagen begannen. pfang in Carlsruhe, Raſtatt und Freiburg, wo nicht allein die geſammten Offi
Während der Fahrt verhielten ſich ſämmtliche Pferde ſehr ruhig und fraßen das cier-Corvs mit den Regiments-Muſiken, ſondern auch ein großer Theil der Trup
ihnen dargereichte Futter. Das Einſchiffen der Artillerie mit ihren vier Geſchützen pen und Bürger herbeigeſtrömt waren, um die ankommenden Preußen mit Hur
und 35 Pferden auf die beiden Schiffe dauerte Stunden, wozu jedoch Stunde rah's zu empfangen und herzlich willkommen zu heißen, Ueberall gewahrte man
vollkommen hingereicht haben würde, wenn die Auffahrten nach den Schiffen nicht Freude auf den Geſichtern beim Wiederſehen der dem Badiſchen Lande zu ſchnell
ſo ſteil geweſen wären und die Schiffsmannſchaft zeitig genug an die Vorrichtun enteilten liebgewordenen Preußiſchen Truppen. Jeder wollte unter den Angekom
gen zum Anbinden der Pferde gedacht hätte. Die Abfahrt von Mainz erfolgte Vor menen einen alten Bekannten aufſuchen, was indeſſen nur ſelten gelang, da von
mittags um 11 Uhr, die Ankunft in Mannheim um 6 Uhr Abends. Da es dort dem Detachement nur Einzelne früher in Baden waren. In Carlsruhe wurde dem
des hohen Waſſerſtandes wegen an einer geeigneten Vorrichtung zum Ausſchiffen Detachement außerdem noch das beſondere Glück zu Theil, daß ſich. Seine König
fehlte, ſo hatten die Badiſchen Pioniere mit großer Bereitwilligkeit ſchon vor An liche Hoheit der Großherzog in der Uniform des Königlich Preußiſchen 29ſten In
kunft der Dampfſchiffe eine Art Bockbrücke zu dieſem Zwecke aufgeſchlagen, welche fanterie-Regiments, deſſen Chef er iſt, auf den Bahnhof begab, um die Truppen
dem Detachement ſehr zu Statten kam. Nach Verlauf einer halben Stunde ſtand zu ſehen und ſich die Officiere vorſtellen zu laſſen, bei welcher Gelegenheit ſich
die Batterie beſpannt auf dem Ufer und das Detachement zum Einrücken bereit. Höchſtderſelbe in den ſchmeichelhafteſten Ausdrücken über die Preußiſchen Truppen
Die Pferde waren nach der Fahrt im Allgemeinen etwas angegriffen und be zu äußern geruhten.
ſonders ſchwach auf den Beinen. Dieſelben hatten jedoch ſämmlich ihr Futter ver In Oos hatte das Detachement die Freude, Seine Königliche Hoheit den
zehrt und waren des andern Tages wieder ganz munter. Prinzen von Preußen, ſeinen hochgeehrten und geliebten Ober-Feldherrn,
Von Mannheim aus wurde das Detachement, wie ſchon oben bemerkt, mit wiederzuſehen, der von Baden-Baden herübergekommen war, um ſeine Getreuen
der Eiſenbahn und zwar durch einen Ertrazug von gegen 30 Wagen weiter beför zu begrüßen und einem Jeden einen guten Morgen zuzurufen. „Schon aus der
dert. Das Verladen der Geſchütze und Pferde dauerte eine Stunde. Von letztern Ferne wurde er erkannt und mit ſtürmiſchen Hurrah's von den Mannſchaften be
kam je eins nebſt Protze abgeprotzt auf einen Wagen zu ſtehen. Die Pferde ſtan grüßt. Der Zug hielt hier an, und der Major v. Münchow ſtellte zuerſt die
den vollſtändig beſchirrt und bepackt zu 6 Stück nebſt den zugehörigen Fahrern Officiere vor, welche von Seiner Königlichen Hoheit ſehr freundlich empfangen
auf einem Wagen, und zwar der Quere nach aufgeſtellt. Die Mannſchaften der wurden. Höchſtdieſelben ſprachen ſich unter andern auch noch beſonders über den
Batterie wurden, ſo wie die Infanteriſten, in Perſonenwagen 4ter Claſſe, welche ehrenvollen Auftrag aus, welcher dem Detachement zu Theil geworden ſei, und
bedeckt und zum Sitzen eingerichtet ſind und von denen jeder bequem 30 Mann wünſchten dann Allen Glück zur Reiſe und geſundes Wiederſehen in Hechingen.
aufnehmen kann, untergebracht; die Batterie hatte für ihren Bedarf 4 Geſchützwa Unter erneuertem Hurrahrufen eilte der Zug alsdann weiter,
gen, 6 Pferdewagen und 2 Perſonenwagen nöthig. Die Pferde gingen alle willig Der Empfang in Freiburg war abermals ein großartiger. Dort hatten ſich
in die Wagen hinein, was jedoch bei der Verladung am zweiten Tage, nachdem außer den Officieren der Garniſon mit der Militairmuſik auch noch der Regie
ſie dieſelben bereits kennen gelernt hatten, nicht mehr der Fall war. Bei dieſer rungs-Director des Ober- Rheinkreiſes, der Ober-Bürgermeiſter und mehrere hö
zweiten Gelegenheit mußten daher mehrere rückwärts auf die Wagen gebracht wer here Beamte am Bahnhofe zum Empfange eingefunden. „Nachmittags waren die
den. Während der Fahrt ſtanden die Pferde ganz ruhig, nur beim Aufahren und Preußiſchen und Badiſchen Officiere nebſt den genannten Beamten beim Comman
Anhalten wurden ſie durch den dabei entſtehenden Ruck, in Folge deſſen ſie anein danten, Herrn Oberſten Holz, zum Diner geladen. Abends gab die Muſik des
der prallten, etwas beunruhigt, was ſich indeſſen bald legte. Königlich Preußiſchen 34ſten Infanterie-Regiments ein Concert zum Vortheil der
Das Verladen der Batterie am zweiten Tage in Dinglingen dauerte nur 40 Ueberſchwemmten, und da ein den Preußiſchen Officieren von der Stadt Freiburg
Minuten und hätte überhaupt in noch kürzerer Zeit bewerkſtelligt werden können, u veranſtaltender Ball wegen des ausfallenden Ruhetages nicht ſtatt finden konnte,
wenn die Eiſenbahnbeamten überall dafür Sorge getragen hätten, daß die Wagen mit # wurde nach dem Concert noch ein Stündchen getanzt und der Reſt des Abends
– 2078 –

im kameradſchaftlichen Kreiſe mit den Badiſchen Officieren recht fröhlich zugebracht. eine eherne Mauer umſtand, wird in dem Herzen jedes Einzelnen ewig fortleben
Am andern Morgen begleiteten dieſelben das Detachement noch bis vor die Stadt. In Heidelberg verließen die 29er das Detachement, um mit der Eiſenbahn direa
Es verdient hier noch der Erwähnung, daß auch in denjenigen Orten, wo nach Frankfurt a. M. zu fahren. Nachdem die Scheidenden ſich gegenſeitig ne
keine Garniſon ſteht, Einladungen von den Einwohnern an die Preußiſchen Offi herzlich begrüßt hatten, fuhren ſie unter gegenſeitigem Hurrahruf nach verſche
ciere ergangen ſind, ihre Caſinos oder ſonſtigen Vereinigungsorte beſuchen zu wollen. denen Richtungen weiter.
An den Hohenzollernſchen Grenzmarken angekommen, pochte einem Jeden das In Mannheim war die Aufmerkſamkeit, mit welcher die Badiſchen Officiert
Herz höher, als er die ſchwarz-weißen Farben wieder erblickte; dieſelben wurden den Preußiſchen Kameraden auch diesmal entgegenkamen, eine wirklich unbegränzte,
mit einem dreimaligen Hurrah begrüßt. Faſt eine Stunde vor Sigmaringen wurde man fand ſich zuletzt ſo zu einander hingezogen, daß der Abſchied von ihnen un:
dem Detachement die Ehre zu Theil, von einer zahlreichen Deputation, aus Re dem letzten Badiſchen Orte nicht ohne wehmüthigen Gefühlen erfolgte. Die Ka
gierungs- und ſtädtiſchen Beamten beſtehend, empfangen zu werden. Der Regie meraden hatten dem Einſchiffen des Detachements beigewohnt und zogen ſich erſt
rungs-Präſident v. Sallwürk hieß die ankommenden Truppen als die erſten, dann zurück, als das Dampfſchiff davon fuhr und die Preußiſchen Truppen Set
welche ſeit der Vereinigung der Hohenzollernſchen Fürſtenthümer mit dem großen ner Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Baden noch ein dreimaliges Hurrah
Vaterlande den dortigen Boden betreten, im Namen des Landes und der Stadt gebracht hatten. Der Badiſche Ober - Lieutenant Sachs, (*) der ſtete Begleiter
Sigmaringen recht herzlich willkommen, um ſo mehr willkommen, als ſie im Ge des Detachements, trat von Mannheim aus ſeine Rückreiſe nach Carlsruhe an
folge des hochverehrten theuren Landesvaters erſchienen, welcher das Land mit ſei Ungern ſahen die Preußiſchen Officiere den echten biedern Kameraden von ſich ſche,
ner Allerhöchſten Gegenwart zu beglücken und ein neues Band zu knüpfen käme. den; immer werden ſie ihn in gutem Andenken behalten.
– Das Detachement ſetzte ſich demnächſt wieder in Marſch und erreichte alsbald Die Rückfahrt auf der Eiſenbahn und auf den Dampfſchiffen erfolgte gan
die feſtlich geſchmückte Stadt, dasſelbe marſchirte in der Carlſtraße in Linie auf, ſo wie bei der Hinreiſe, und ſind in Bezug auf Verladung c. keine beſonderen
präſentirte das Gewehr und brachte Seiner Majeſtät unſerem geliebten Könige ein Bemerkungen zu machen.
dreimaliges Hoch, in welches die Bewohner unter Abnahme der Kopfbedeckung mit In Rhenſe bei Coblenz trennte ſich auch die Batterie von dem Detachement,
einſtimmten. Die Truppen deſilirten dann in Parade vorbei und rückten in die da die Infanterie in jenem Orte einquartiert wurde. Der Herr Detachements - Fuh
Quartiere. rer nahm daher Gelegenheit, den Mannſchaften der Batterie ſeine volle Zufrieden:
Während des mehrtägigen Aufenthalts in Sigmaringen hat das Detachement heit über ihre gute Führung und dem ſtets gezeigten guten Willen auszuſprechen
die unzweideutigſten Beweiſe von der Anhänglichkeit an Preußen und der Zunei Demnächſt nahm er recht freundlichen Abſchied von den Officieren der Batterie.
gung zu den Preußiſchen Truppen erhalten. Die Bewohner waren raſtlos bemüht, Am 16. September d. J. rückte die combinirte Compagnie des 34ſten Infan
ihnen den kurzen Aufenthalt durch Concerte, Ball und Landpartien zu dem ange terie-Regiments wieder in Cöln ein. 64.
nehmſten zu machen, und darf hier nicht unerwähnt bleiben, daß die Damen Sig Frankfurt a. M. Die in Nr. 323 der »Wehr-Zeitung« aus dem » Frankfurter
maringens hierbei das meiſte Verdienſt hatten. Auch auf der ferneren Tour durch Journal « entnommene Nachricht, daß Seine Königliche Hoheit der Prinz von
Hohenzollern hatten ſich die Truppen eines freundlichen Entgegenkommens Seitens Preußen dem Manöver am 13. in der Nähe des Forſthauſes in Civilkleidern
ihrer neuen Landsleute, der biedern Schwaben, zu erfreuen. An allen Orten be beigewohnt, muß dahin berichtigt werden, daß das » Frankfurter Journal - ſehr
merkte man bereits eine große Rührigkeit, welche dem Empfange des neuen Lan falſch unterrichtet geweſen zu ſein ſcheint. Wir hören aus zuverläßlicher Quelle,
desvaters galt. Das kleinſte Dörfchen war mit der Errichtung und Ausſchmückung daß Seine Königliche Hoheit in voller Uniform und von einem Adjutanten begle
ſeiner 2 bis 3 Ehrenpforten beſchäftigt, während mehrere einzelne Bewohner ſich tet auf dem Manöverplatze anweſend war. Daß dieſe Nachricht in die - Wehr
damit beſchäftigten, ihre Häuſer mit Inſchriften und Namenszugen zu verſehen. Zeitung“ übergehen konnte, erklärt ſich durch die Abweſenheit des Redacteurs aus
Am 19. Auguſt d. J. traf das Detachement in Hechingen ein, wo ebenfalls Potsdam während der Herbſt-Manöver.
eine ungemeine Regſamkeit herrſchte. Die Truppen hatten mehrere Tage Ruhe, um
ſich zu den Feſtlichkeiten vorzubereiten. Am 21. ſchaffte die Artillerie ihre Geſchütze Geſtorben. Eberhard v. Rundſtedt, Major a. D., am 22. auf Schönfeld bei
nach der mehr als tauſend Fuß über der Stadt Hechingen erhabenen Burg Hohen Stendal, 49 Jahr alt, am Lungenſchlage.
Ä und armirte damit die nach der Stadt zu gelegenen Baſtione. Der in vie
Sachſen-Weimar.
en bedeutenden Krümmungen nach der Burg führende Weg iſt theilweiſe ſehr ſteil
und endigt zuletzt in mehreren kurzen ſchneckenförmigen Windungen, ſo daß die vor Erfreulich iſt es mir, Ihnen mittheilen zu können, daß ſeit dem Antritt
deren Geſchütze über die letzteren hinwegfuhren. Wenn die Fahrt auch gerade nicht unſeres Militair-Chefs, des Oberſten v. Poyda, unſer Militairweſen ſich ſicht
gefährlich iſt, ſo iſt ſie doch jedenfalls beſchwerlich und bedarf einer gewiſſen Um lich gehoben hat. Accurateſſe und Pünktlichkeit haben ſehr zugenommen, und als
ſicht bei den Fahrern, die Geſpanne erſtiegen übrigens den Berg in der gewöhn ein weſentlicher Fortſchritt iſt es zu bezeichnen, daß die ſehr kurze Dienſtzeit der
lichen Zeit und fuhren mit den Geſchützen, zur Bewunderung der Zuſchauer, (*) Rekruten (nämlich 6 bis 8 Wochen jedes Jahr) ſich allmälich zu einer beinahe
ohne irgend einen Aufenthalt bis in die Baſtione, von wo aus die Pferde nach jährigen geſteigert hat. Bis jetzt iſt wenigſtens von den am Anfang dieſes Jahres
dem Abſpannen, des engen Raumes wegen einzeln an den Geſchützen vorbeigeführt einberufenen Rekruten noch keiner entlaſſen worden. So können wir doch in dieſer
werden mußten. Seine Majeſtät der König und Seine Königliche Hoheit der Beziehung der beſten Hoffnung ſein, namentlich auch in Erwägung des Umſtandes,
Prinz von Preußen haben ſich ſehr anerkennend über den Transport der Ge daß unſere jungen, auf der Diviſionsſchule zu Erfurt gebildeten und in Berlin
ſchütze nach der Burg, namentlich aber auch über die Präciſion der Artillerie beim geprüften Officiere von dieſer Schule nicht nur eine tüchtige wiſſenſchaftliche mili
Schießen auszuſprechen geruht. tairiſche Ausbildung, ſondern auch meiſt eine feſte, entſchiedene militairiſche Ge.
Die Infanterie wurde in Hechingen, auf der Burg Hohenzollern und ſpäter ſinnung mitbringen. -

zum Theil in Sigmaringen zu den Ehrenwachen c. verwendet. Die Artillerie wurde


nur zum Signaliſiren und zum Salutſchießen bei der Huldigungsfeier auf der *) Erhielt den rothen Adler-Orden 4ter Claſſe. D. R.
Burg gebraucht. - -

Was die Huldigungsfeier und die Reiſe Seiner Majeſtät des Königs anbe
langt, ſo wird auf die ausführlichen Berichte in den Zeitungen verwieſen.
Gleich nach beendigter Huldigungsfeier marſchirte eine Compagnie Infanterie
zu den am andern Tage in Sigmaringen ſtattfindenden Feierlichkeiten ab. Eine
Anzeigen.
Compagnie nebſt der Artillerie verblieben vorläufig noch in Hechingen. Das Herun Militairisches Wadenmecum.
terſchaffen der Geſchütze von der Burg geſchah ebenfalls gleich nach der Huldigung
und wurde ohne alle Schwierigkeiten bewerkſtelligt; der Vorſicht wegen wurde in Diejenigen Königlichen Truppentheile, welchen ich mein »Militairiſches Vademe
deſſen doppelt gehemmt. ---
eum zu überſenden mich beehrt habe, wollen die Gewogenheit haben, die betreffenden
Die nach Sigmaringen marſchurende Compagnie war von des Morgens 6 bis Geldbeträge, ſo wie die etwa zu remittirenden Eremplare geneigteſt von der ganzen
Nachmittags 3 Uhr mit vollſtändigem Gepäck im Dienſt. Um 5 Uhr Nachmittags ºarniſon in eine Sendung zu vereinigen, da die Rubrik »Militaria« Seitens des
verließ dieſelbe Hechingen, wobei das Gepäck nachgefahreu wurde, und übernachtete Poſtamtes dafür nicht geſtattet wird, die Einzelſendungen von jedem Truppenthele aber,
in dem 5 Stunden entfernten Städtchen Gammertingen. Am andern Morgen ver meiſt in ſchweren Dienſt- Couverts und mit Courant beſchwert, die Koſten ſo enorm
ließ ſie in aller Frühe dieſen Ort und ſtand nach zurückgelegtem Etappenmarſche ſteigern, daß dies mit dem billigen Preiſe des Schriftchens unvereinbar iſt. – Noch
bereits um 2 Uhr Nachmittags in vollem Glanze als Ehrenwache vor der Woh heurer ſind die mit den Paketen vereinigten Geldſendungen, ſowie die Pakete in Brief
nung Seiner Majeſtät des Königs aufgeſtellt. (**) form ohne beſondere Paket-Adreſſe, dafür beide das Briefporto nach dem Gewichte
Am 26. Auguſt d. J. traten die in Hechingen zurückgebliebenen Truppentheile erhºben wird, wodurch häufig das Porto den Werth des Geldes und der in den
ihren Rückmarſch an vereinigten ſich am 27. in Sigmaringen mit dem bereits Paketen enthaltenen Eremplare überſteigt. Ich erlaube mir daher die gehorſamſte Bitte,
dahin abmarſchirten Theile des Detachements und ſetzten am 28. den Marſch ge diejenigen Königlichen Truppentheile, welche die Güte gehabt haben, die Pakete an die
meinſchaftlich fort. Derſelbe ging diesmal über die Etappenorte Möskirch, Stok übrigen Truppentheile der Garniſon auszugeben, wollen ferner die Gewogenheit haben,
kach, Geiſingen, Villingen, von da durch's Kinzigthal über Trüberg, Haſſlach die von dieſen zu überſendenden Geldbeträge, ſo wie die zu remittirenden Eremplare in
nach Offenburg, dann mt der Eiſenbahu bis Mannheim, mit dem Dampfſchiff eine Sendung zu vereinigen. Da es häufig vorkommt, daß in einer Garniſon von
nach Mainz und zuletzt zu Fuß über Bingen nach Coblenz reſp. Cöln. einigen Truppentheilen Eremplare nachbeſtellt worden, während andere deren als nicht
Am 29. feierte das Detachement im Marſchquartier Stockach den Geburtstag abgeſetzt zurückſchicken, und auch hieraus (da ſelbſt die Beſtellungsbriefe nicht unter
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden. Beim Einrücken in die Militaria« paſſiren) bedeutende Portokoſten erwachſen, ſo würden ſich durch Aus
feſtlich geſchmückte Stadt ſtellte ſich dasſelbe auf dem Markte auf, präſentirte das tauſch unter den Truppentheilen einer Garniſon Zeit und Koſten erſparen laſſen. Auch
Gewehr Ächt. Seiner Königlichen Hoheit ein dreimaliges Hoch aus. Wäh bitte ich die betreffenden Poſtſcheine als Quittung über die Geldſendungen anſehen zu
rend des Einrückens fiel der Regen in Strömen herab. Die Officiere betheiligten wollen. Düſſeldorf, den 22. September 1851. Wittich,
ſich bei dem zur Feier des Tages arrangirten Mittagsmahle. Abends war größer Hauptmann im 17ten Infanterie-Regiment.
Zapfenſtreich bei welcher Gelegenheit die Batterie mehrere Salven gab, nächſtdem
ÄLUWUll)LI.
Mannſchaften auf Veranſtaltung ihrer Hauptleute bei Muſik und Tanz .t!! Bei F. A.in Herbig
Potsdam in Berlin
der Riegel'ſchen iſt erſchienen
(Heintz & Stein) in Ä
und zu allen Buchhandlunge
dlungen,

Auf dem Rückmarſche wurde den Preußiſchen Truppen dieſelbe Aufmerkſam


keit wie auf dem Hinnarſche erwieſen. In Oos wurde ihnen auch diesmal die Der kleine Krie
Äh, Seekönigliche Hoheit den Prinzen ven Prºjejjüßj in ſeinen verſchiedenen Beziehungen.
können. Höchſtderſelbe erkundigte ſich nach manchen Einzelnheiten, wünſchte den Von
Mannſchaften. an den Waggons entlang gehend, einen guten Morgen und ſprach -

dann den Officieren ingeſammt, namentlich aber dem Detachements - Führer und Heiserich er. Bresseer,
den Hauptleuten ſeine Zufriedenheit über das muſterhafte Betragen aller Theile des Königlich Preußiſcher General Major und Brigade - Commandeur.
Detachements aus, Äf der hohe Herr unter dem enthuſiaſtiſchen Zuruf ſeiner Zweite vermehrte Auflage nebſt 3 Plänen, Kl. 8. Geh. 1. Thlr. 25 Sgr.
getreuen Krieger ſich zurückzog. Die º Allgemeine Militair-Zeitung« 1851, Nr. 30 und 31, äußert ſich
Das ſchöne Baden war nun bald durchflogen, und wie ein Traum waren die ſehr günſtig in einer ausführlichen Recenſiou über dieſes Werk und ſagt unter Anderm;
herrlichen Tage an einem Jeden vorübergeeilt. Doch die Erinnerung an dieſelben, Nachdem wir ſomit im Weſentlichen die Merkmale angedeutet zu haben glauben, durch
Äber an das erhabene Feſt, bei welchem das kleine HäjÄn Preußiſcher welche ſich die vorliegende von der erſten Auflage unterſcheidet, können wir es uns nicht
Krieger ſeinen geliebten König und Kriegsherrn an der Wiege ſeiner Ahnen wie verſagen, das Vergnügen darüber auszudrücken, daß uns dieſe Anzeige Gelegenheit gab,
wenn überhaupt nöthig, von Neuem auf ein Werk aufmerkſam gemacht zu haben, wel
*) ſtätigen.
DÄönnen wir durch Mittheilung einiger Kameraden, welche Augenzeugen waren,
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be ches bei machen Mängeln, die ihm vielleicht noch ankleben, und was iſt jommen
**) Und in einer Haltung, die nach ſo anſtrengendem Dienſt die höchſte Anerkennung verdient.
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Allem die Ä M11T Geiſt geſchrieben iſt, und ſonni
ſomit auch geiſtig anregen wir
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Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Gommiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
Abonnement:
Preußiſche - Bestellungen
halbjährlich 2 Thaler nimmt jedes Postamt
Vierteljährl. 1 Thaler. - und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- z- «). lung an.
ter der Adresse der Re- II.serate u. militairische
- daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. r“ - - - - « d die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift. -

S v- rasen, para bellum !

MWe: 3 26. Donnerstag den B. October 1851. 4ter Jahrg. N°: BI.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 8. bis 10. Dctober.


S. Dctober. I744. Tein, die Preußen unter Zieten ſchlagen die Oeſterreicher unter Ghilany.
1759. Mähmaster, die Belagerung durch die Alliirteu beginnt. 1762. Sein weidmnitz ergiebt ſich an die Preußen unter Tauenzien.
1762. Berleburg, die Alliirten unter Luckner verjagen ein Franzöſiſches De- 1806. Erfurt, Friedrich Wilhelm III. erläßt ein Kriegsmanifeſt gegen
tachement. -
Frankreich und eine Proclamation an die Armee.
1794. - Czarnnowa bei Thorn, glänzendes Cavallerie-Gefecht der Preußen unter 1G. October.
1794. L a Ä Ä - W - ſ
und º
ie Ra
Ä die Ä jor Mi 1678. Stralsunund, von den Brandenburgern bombardirt.
94. Lasen, Ä Ä efecht der Preußen unter Major Mi- 1761. Amelamn, Belling überfällt die Schweden in ihrem Lager und jagt ſie
1813. Gross - Sömnamaerda. von neuformirter Preußiſcher Infant hml Uüber die Peene.
gegen
-

j'uj Ä - -

eußiſcher Infanterie
- -

ruhmlich
-

1762.
-

Sehmallenberg, ein Franzöſiſches Detachement von den Alliirten unter


-
-
-

1813. LinndeuntIna bei Leipzig, Major Hellwig mit dem 2ten Huſaren-Re- Luckner überfallen und gefangen genommen,
giment wirft 3 Franzöſiſche Cavallerie-Regimenter. - 1813. Steinabaen, glückliches Avantgarden-Gefecht der Preußen unter General
-

174I. HÄLeina -
B. October.
"Äs Ä's -

G - - -
1813.
-
WetBaaun
9
Ä s Gefecht der Preußiſchen (unter Thielemann) und
' 7
nºit Oeſterreichiſchen Cavallerie -

gegen überlegene Maſſen der Franzoſen.


derelerre tretel DUTC) YOU
die Präliminarien In d fort ) einen Vertrag, - ardi
des Friedens enthält. 1813. MDamazig, von den Preußen und Ruſſen bombardirt.
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In Ina-Its-VerzeieIanniss: Prinz Wilhelm, 1. – Die Frage des Augenblicks. 1. – Compagnie- und Escadrons-Straſcaſſen. 370.“ – Tages - Ereigniſſe: Aus
Braunſchweig über die Militair-Convention. 208. – Lopez und Koſſuth. Böſe Saat und hoffentlich böſe Frucht. – Furchtbare That
eines Wahnſinnigen. – Armee - Nachrichten: Preußen. Bayern. -

Prinz Wilhelm!
Wieder hat die Armee einen ſchweren Verluſt zu beklagen; wieder Der verewigte Prinz machte die Feldzüge von 1813 – 15 mit,
raubt uns der Tod einen der Kämpfer in ſchwerer aber glorreicher Zeit; focht an der Spitze des jetzigen 6ten Cüraſſier - Regiments (Kaiſer
wieder ſehen wir in unſerm Fürſtenhauſe einen Soldaten weniger. von Rußland), wo dem tapfern Führer abermals ein Pferd unter
Der General der Cavallerie, ſeit 44 Jahren Chef des dem Leibe erſchoſſen wurde. -

2ten Dragoner - Regiments und lſter Commandeur des 2ten Bei der Katzbach, Leipzig, Chateau Thierry, Laon und Paris
Bataillons (Coblenz) 4ten Garde-Landwehr-Regiments, war der Prinz im Feuer; erhielt Ende 1813 eine Brigade, 1814 eine
Prinz Friedrich Wilhelm Carl von Preußen Diviſion des Workſchen Corps, mit welcher letzteren der Prinz als
ſelbſtſtändiger Heerführer in den zuletzt genannten Schlachten von
wurde ſeiner erlauchten Familie und dem Vaterlande um Mitter
nacht vom 28. zum 29. September durch den Tod geraubt. Chateau Thierry, Laon und Paris auftrat. Im Feldzuge 1815
Wie alle Prinzen des Königlichen Hauſes trat auch der Ver commandirte Seine Königliche Hoheit die Reſerve - Cavallerie des
ewigte ſchon im frühen Jünglingsalter in die Armee ein, machte, Ivten Armee - Corps, und erhielt auch in ſpäterer Zeit durch das
Gouvernement der Bundesfeſtung Mainz, welches er dreimal beklei
23 Jahr alt, als Oberſt-Lieutenant die Schlacht bei Auerſtädt mit,
und erhielt die Feuertaufe dadurch, daß ihm bei einem Cavallerie dete, ſeine Verbindung mit der Armee.
Angriff in dieſer Schlacht das Pferd unter dem Leibe erſchoſſen wurde. Wir kommen zu ſpät, um jetzt noch, nachdem die Zeitungen
bereits alles Nähere über den betrübenden Todesfall enthalten, in
Am 10. März 1807 ernannte des Hochſeligen Königs Majeſtät den dieſer Beziehung etwas mittheilen zu wollen, aber von dem tiefen
Prinzen, der bei der Commiſſion zur Reorganiſation der Cavallerie Trauer und der innigen Theilnahme dürfen wir ſprechen, den dieſer
mitgewirkt hatte, zum Chef des ehemaligen Dragoner-Regiments Verluſt unſers Königshauſes in der Armee erzeugt hat.
» König von Bayern «, und als aus den Reſten dieſes, ſo wie des
Regiments „Bailliodz-Dragoner«, das jetzige 2te (damals 5te und - Geſegnet ſei ſein Andenken!
ſpäter Brandenburgſches) Dragoner-Regiment formirt wurde, wurde
das Regiment »Prinz Wilhelm von Preußen« genannt, welche Be
nennung ſich bis jetzt in der Armee erhalten hat.
– 2080 –

Zur Erage des Augenblicks. Obgleich XXXIX. alſo von dem Verfaſſer der vorliegenden Broſchürt
bekämpft wird, ſo läßt ihm der Gegner doch Gerechtigkeit widerfahren. Seite 5
Unſer alter Freund 41 hat ſeit dem vorigen Jahre den Titel ſeiner frü wird ſeine Abhandlung »unſtreitig ſo folgerichtig gedacht und geiſtreich durchge
heren »Flugſchriften-Rapporte« in den ſeiner jetzigen Militair: Literatur führt genannt«, daß ſich von rationellem Standpunkte aus wenig dagegen erwäh.
Rapporte« umgeändert, weil er damals meinte, daß das Revolutionskind men läßt. – Seite 8 iſt man im Allgemeinen mit XXXIX über die Mängel
Broſchüre und Flugſchrift auch anfange, au Reaction zu leiden – und die Zeit unſerer Heeres-Verfaſſung gleicher Anſicht; eben da, beſitzt derſelbe einen nicht
gekommen ſei, wo das Gros ordentlicher Bücher ſich durch die Pläntler Kette abzuleugnenden Scharfſinn. Seite 15 wird der Plan zum Neubau für die
der Broſchüren durchziehe, um dem Gefechte Nachdruck zu geben. Hätte 41 Armee klar und folgerecht durchdacht und Seite 27 der Verfaſſer »geiſtreiche
bis jetzt gewartet, ſo würde eine ſolche Umtaufe nicht nothig geweſen ſein, genannt. Es iſt alſo hier in der That nicht von einem Kampfe, ſondern
denn ſeit Kurzem ſcheint recht eigentlich die Zeit der Broſchüren gekommen. von einer Meinungsverſchiedenheit die Rede, und die Lanze, die gebrochen
Haben doch ſogar der »Soldatenfreund« und die »Beihefte des Militair wird, iſt eine Turnierlanze.
Wochenblattes« die vollſtändige Form und Tendenz von Broſchüren an Wir haben in Nr. 303 den Verfaſſer der erſten Broſchüre ſelbſt ſprechen
genommen. laſſen und ſind ihm bis zu den Hauptpunkten ſeiner Entwickelungen gefegt,
Den Anfang machte die in unſerer Nummer vom 13. Juli beſprochene es iſt alſo nicht mehr als billig, als daß wir auch ſeinem Gegner dies Recht
oder vielmehr angekündigte Schrift von XXXIX, »die Nothwendigkeit einer ZOlllfl!.
Hier wie dort leitet eine Art von Vorwort die Schrift ein. Es enthält
Modification der Grundformen der Preußiſchen Heeres-Organiſation «, von
der wir ſagten: »Täuſchen wir uns nicht, ſo wird ſie mannigfache Anregung bei beiden den Standpunkt, von welchem geſchrieben wurde und weiſt ſcuit
zu weiterer Beſprechung geben, denn das Thema – die Landwehr – liegt auch dem Urtheil ſeinen Standpunkt an. In der vorliegenden lautet es:
eben in der Luft, überall weht der Wind es uns entgegen, klingt es aus »Unſere Heerverfaſſung, welche noch vor wenigen Jahren als ein unan
den Unterhaltungen der Kameraden, ſtreut es ſich gedruckt in die Welt, und hat taſtbares Erbtheil einer großen Zeit, als das ſchönſte Kleinod Preußens, als
ſchen manches ernſte Nachdenken, manches leidenſchaftliche Bekämpfen entgegen eine anderen Völkern unerreichbare Organiſation betrachtet wurde, hat in
ſtehender Anſichten hervorgerufen. « Weiter ſagten wir, daß wir einige Zeit neueſter Zeit vielfache Angriffe erlitten, und doch hat unſere Heerverfaſſung
darüber hingehen laſſen würden, ehe wir die angeregte Frage weiter beſpre nichts verſchuldet, wodurch ſich dieſer launenhafte Wechſel der Meinung recht
chen wollten, weil wir den Kameraden in den weiteſten Kreiſen wo möglich ſertigen ließe, vielmehr hat ſie ſich in ſturmbewegter Zeit herrlich bewährt.
erſt Zeit gewinneu laſſen möchten, ſich mit dieſer neueſten Erſcheiuung be Hätte ſie es nicht, ſo wäre unſer ſchönes Vaterland von dem ungebän
kannt zu machen. « digten Strome der Revolution überwältigt worden, oder es würde ſeine Ret
Und wir haben uns nicht getäuſcht; das ausgeſtreute Saamenkorn hat tung fremdem Bajonetten, nicht ſeiner eigenen Wehrkraft zu verdanken haben,
Keime getrieben, der plötzliche Ruf ein Echo gefunden. Kurz nacheinander deren Ueberſchuß noch mächtig genug war, um mit ſtarkem Arm die benach,
ſind 3 Broſchüren erſchienen, die mehr oder weniger Bezug auf jene erſte barten Staaten vor augenſcheinlichem Untergange zu ſchützen.
von XXXIX haben, an ſie anknüpfen oder ſie fortſetzen. Die erſte davon Namentlich will man in unſerer Landwehr den ſchwachen Punkt unſerer
führt den Titel: - Wehrkraft erkennen, während man früher in ihr die Stärke derſelben ſah,
Die Preußiſche Heer - Verfaſſung und ihre neueſten Gegner, mit und doch hat die Landwehr – ſobald man den Blick von Einzelnheiten hin.
beſonderer Bezugnahme auf die Schrift von XXXIX. weg auf das Ganze richtet – die ſchwerſte Probe beſtanden, woran man ſo.
Berlin, Mittler's Sortiments- Buchhandlung (A. Bath). gar zur Zeit ihrer Verherrlichung zweifelte.
Die zweite. Zur Landwehrfrage, von XLV, mit dem Motto: »Flicken Man erinnere ſich des vernichtenden Eindruckes auf die Demokratie, als
kann theurer zu ſtehen kommen, als Neubauen. « Berlin. Schleſinger. das Miniſterium Brandenburg wagte, aus den der Revolutiou verfallenen
Die dritte. Mobile Gedanken und Betrachtungen nach der Mo - Provinzen 50 Landwehr-Bataillone zu den Waffen zu rufen und ſolche gehor
bilmachung der Preußiſchen Armee im Herbſt e des Jah ſam erſchienen.
res 1850. Von einem Veteranen der Armee, treu dem Throne und Hat man auch Recht, den inneren Werth einzelner dieſer Landwehr
dem Vaterlande, mit dem Motto: » Pectus est, quod disertos fa Bataillone nicht zu hoch anzuſchlagen, ſo glauben wir doch, daß ſelbſt die
cit!« Altenburg. Schnuphaſe (C. R. Stanffer). unzuverläſſigſten Landwehr-Bataillone der Regierung mehr Vertrauen ein
und alle drei werden gerade jetzt vielfach und aus den allerverſchiedenſten flößen durften, als der größte Theil der Oeſterreichiſchen Linientruppen aus
Geſichtspunkten beſprochen. Gleichzeitig müſſen wir einer ausführlichen Re der Lombardei und Ungarn ihrem Gouvernement einflößen konnten.
cenſion erwähnen, welche das neueſte Heft der »Militair-Literatur - Zeitung« Ein Beweis, daß nicht die Form, ſondern andere gewaltigere Verhält.
über die Schrift von XXXIX bringt, eine Recenſion, auf die wir im Laufe miſſe ſich hierbei geltend machten.
unſerer Beſprechung ausführlicher zurückkommen werden, weil ſie unſerer An Hat ſich aber unſere Heeresform in ſtürmiſchen Tagen als haltbar und
ſicht zu Hülfe kommt und wir uns unſererſeits den dort aufgeſtellten Be tüchtig bewieſen, ſo haben wir auch feſtes Vertrauen für die Zukunft auf die
denken anſchließen. ſelbe und erkennen keine Nothwendigkeit, wagnißreiche Verſuche mit Neuem
Zwei Dinge giebt es in militairiſchen Verhältniſſen, die faſt bis zum zu machen.
Zeitpunkte des 30jährigen Krieges herauf, alſo gleichzeitig mit dem Urſprunge Unſere Gegner aber müſſen anderer Meinung ſein, denn ſie greifen nicht
ſtehender Heere, in gleicher Unvermeidlichkeit geſchichtlich nachzuweiſen ſind, die an’s Licht getretenen Unvollkommenheiten an, ſie gehen mit der Art bis
und auch im neueſter Zeit nicht allein Beſtätigung gefunden haben, ſondern an die Wurzel der mächtigen Eiche. Wir aber wollen nicht die Auswüchſe,
in dieſem Augenblicke finden, und alſo auch wohl noch weiter finden werden. nicht die dürren Zweige, nicht das einzelne Schadhafte beſchirmen, ſondern
Das ſind:
mit unſeren ſchwachen Kräften den geſunden Stamm zu ſchützen ſuchen, in
Eine Uniform s-Veränderung bei einem Regierungs-Antritt dem wir die Angriffe auf denſelben bekämpfen.
Ä die Reorganiſation der Armee nach einem eben beendeten Wir ſchreiben nicht für die Behörde, ſie bedarf gottlob keines Schutzes,
riege. wir ſchreiben auch nicht gegen dieſelbe, da die von ihr zu ergreifenden Maß
Wir hörten neulich die naive, für den erſten Augenblick in Verlegenheit regeln das Ergebniß höherer Einſicht und gründlicherer Erwägung ſein wer
ſetzende Frage: Ja, warum reorganiſirt man nicht lieber, ehe man in den den, als der Uneingeweihte aufbieten kann. Wir ſchreiben aber nach unſerer
Krieg geht, wenn doch die Geſchichte lehrt, daß man es unvermeidlich thun beſten Einſicht gegen alle die, welche durch Wort und Schrift das allgemeine
muß und thut, wenn man aus dem Kriege, gleichviel, ob beſiegt oder ſieg Urtheil auf die Nothwendigkeit einer Umgeſtaltung unſeres Heerweſens hinlen
reich, hervor geht? Das iſt eben eine von den Fragen, die dem einfachen, ken wollen, und werden ſuchen, dieſen Gedanken zu bekämpfen, bevor er zur
geſundem Menſchenverſtand ſofort einlenchten, denen aber die Standes-Kennt, Alleinherrſchaft und mit ihr zur Geltung gelangt iſt.«
niß und Erfahrung entſchieden und abwehrend entgegen treten muß, weil Nach dieſem Eingange wird der Haupt- Inhalt der zu bekämpfenden
eine neu organiſirte Armee nicht unmittelbar in den Krieg geführt werden kann. Schrift mitgetheilt und wiederholt darauf hingedeutet, daß es ſehr viel ſchwie
Hätte Preußen ſtatt der kleinen Feldzüge in Poſen, Schleswig und Ba riger iſt, in der Wirklichkeit die nothwendigſten Bedingniſſe auch nur mittel
den in den letzten Jahren einen wirklichen und großen Krieg gehabt, ſo wäre mäßig zu erfüllen, als ein abſtractes Syſtem geiſtreich und folgerecht hinzu
zweifelsohne jetzt das Problem ſchon gelöſt, an deſſen Löſung ſich die ſämmt ſtellen. Dann folgt die Warnung, keine Umwälzungen in der Heeres-Ver
lichen oben genannten Broſchüren verſuchen, oder glaubt man wirklich, daß faſſung vorzunehmen, bevor nicht die gebietende Nothwendigkeit dazu klar am
das jetzige, vielfach vortreffliche und mit Recht gerühmte und anerkannte Sy Tage liegt, bevor das Alte ſich überlebt hat und morſch und unbrauchbar
ſtem eine längere Dauer haben wird, als andere menſchliche Inſtitutionen? geworden iſt. -
Dagegen würde die Geſchichte aller Armeen, aller Staaten ſprechen, denn Bis Seite 15 bewegt ſich der Verfaſſer in allgemeinen Behauptungen
ſelbſt das zu einer Zeit abſolut Vollkommene kann zu einer anderen Zeit nicht und im Anführen der gegneriſchen Deductionen, dann kommt er zu der eigent
haltbar ſein. Gut iſt es freilich immer, wenn die Veränderung oder der lichen Bekämpfung dieſer letzteren und ſagt:
Uebergang nicht von Begebenheiten, ſondern von Perſonen nicht von " Das ſo berechtigt erſcheinende Verlangen, vollſtändige Caders für alle
Dingen, ſondern von Menſchen veranlaßt, geführt und erleichtert wird, taktiſchen Körper der Kriegsformation ſchon im Frieden zu haben, halten wir
denn die Begebenheiten revolution iren und die Perſonen re organiſiren. für unausführbar, ſo lange man uns nicht zugiebt, daß der Staat im Stande
** -Es erſcheint wohl nicht mehr als billig, daß wir zuerſt diejenige Schrift iſt, für das Heer jährlich ſtatt 26 Millionen 40 Millionen aufzubringen, und
prüfen, welche eine offene Controverſe gegen die Broſchüre von XXXIX iſt, ſo lange unſer Friedensſtand nicht um das Doppelte erhöht werden kann.
ſich als ſolche ankündigt und mit dieſem eine erſte Lanze bricht. Da auf Wir haben im Frieden 144 Linien - Bataillone oder 78.000 Mann In
dem Titel ſteht »und ihre neueſten Gegner«, ſo glaubten wir, daß nach fanterie, unſer Heer im Kriege zählt jedoch 406 Bataillone. Es müßten da
dieſer erſten Lanze auch noch einige andere gegen uns unbekannt gebliebene her, die Mannſchaften der 144 Bataillone in die Caders von 406 Bataillonen
Gegner gebrochen werden würden. Dies iſt aber nicht der Fall, ſondern zerheilt werden. Der Cader eines ſolchen Bataillons würde daher noch nicht
ÄÄÄX„ausſchließlich von Anfang bis zu Ende der Gegenſtand der ver. 200 Mann und der einer Compagnie etwa 48 Mann mit Einſchluß von
fuchten Widerlegung, Irren wir nicht, ſo glauben wir in dem Verfaſſer Unterofficieren, Spielleuten und Handwerkern betragen.
einen in neuerer Zeit oft mit Anerkennung genannten militairiſchen Schrift
ſteller zu erkennen, deſſen warme Anhänglichkeit an das Vorhandene und Be Nun iſt es aber einleuchtend, daß ſich die Bataillons-Führung bei 200
Mann, von welchen mindeſtens 40 Unterofficiere, 10 Spielleute und in der
ſtehende von vornherein die Theilnahme jedes Soldaten feſſeln wird, denn, Regel 12 Handwerker und 8 bis 10 Kranke u. f. w. abzurechnen ſind, eben
Gott ſei Dank, in unſerm Heere iſt bei aller kritiſchen Neigung und allem ſo wenig ausführen und erlernen läßt, als die Führung einer Compagnie,
Talent zu Calcul und Sveculation die Anhänglichkeit an das ausſchließlich bei welcher nur etwa 30 Gemeine unter dem Gewehr ſein werden, noch weni
Äßiſche unſerer Heeres-Einrichtungen ſehr groß und nur mit unbehag ger aber iſt es möglich, daß hierbei Officiere ausgebildet und Unterofficiere
ichem Gefühl folgt der vorzugsweiſe praktiſche Soldat dem Geſpräch, dem erzielt und erzogen werden können. Wir würden bei dieſem Syſteme in fur
Ä bÄ
Ä Ä ragell a cu augenblickli
alldern
genblicklich
Dienſtes
G
derjenigen Kameraden, die ſich
drängenden des täglichen
" f? - zer Zeit auf eine ſo niedrige Stufe der taktiſchen Ausbildung hinabſinken,
wie wir ſolche kaum vor 1848 bei manchen kleinen Deutſchen Staaten gefun
den haben, welche Meiſter im Caderſyſteme waren.
– 2081

TS Abgeſehen aber auch von dem Verfalle der taktiſchen Ausbildung, welche
ſchlechte Mannszucht immer nach ſich zieht, ſo hörte mit dieſem Caderſyſtem
noch Ä
*s Ä.
nie angezweifelt iſt, auflöſen underwieſen
hätten beim Äeines Krieges nur
Beginn
werden
nicht allein die Landwehr, ſondern auch als Gegenſatz davon das ſtehende ºrm, hat man bei der Mobilmachung der Armee im verga
i
R
Heer nach unſerem jetzigen Begriffen auf. Jahre das GÄÄÄÄ warum hat Ä
Garde (Landwehr-) Ulanen-Regimenter ihrer urſprünglichen Beſtimmung
Ä
Wir hätten im Fall eines Krieges nur Bataillone, die aus 200 Mann den
Stamm-Mannſchaft und 800 Mann eingezogenen Reſerven (Landwehren) be gemäß nicht als Stamm zur Bildung der Garde-Landwehr-Bataillone und
HS
ſtänden. Daß die jüngeren Stamm-Mannſchaften auf den Geiſt der in dieſer
je Ueberzahl
der Ä verwendet ?

:: eingezogenen Reſerven keinen Einfluß ausüben würden, iſt nicht zu an, beſaß in dieſen Truppen 3 tüchtige Regimenter und wollte
bezweifeln, die Stamm-Mannſchaften würden in dieſer Hinſicht ſofort in die Wagniß nicht begehen, ſie als Caders neu zu Ä Truppen zu Ä
Reſerve-Mannſchaften aufgehen und die Disciplin, mithin auch der taktiſche den, da man wohl wußte, was man gab, aber nicht, was man dafür erhielt.
Werth eines ſolchen Bataillons, würde um kein Haar beſſer ſein, als bei un Indem wir aber das Caderſyſtem des Herrn XXXIX verwerfen und als
3
E
ſerer jetzigen Landwehr, wenn man nicht auf die größere Dienſtkenntniß der unausführbar darſtellen, haben wir keineswegs uns dagegen ausgeſprochen,
g:
Officiere und das beſſere Material an Unterofficieren ein großes Gewicht le daß Stämme für den Train und für Sanitäts-Compagnien, erhöhte Caders
gen will. für die Landwehr nicht nutzbringend ſein können, nur aber darf die ſtehende
Allerdings thun wir das. Armee nicht davon berührt werden.« 7

Dennoch aber halten wir dieſe Umgeſtaltung für ſehr gefahrvoll. Die -Der dritte Punkt, die Angriffe gegen das Oekonomie-Departement, be
Disciplin der Landwehr hat ſich, wenn auch unbewußt, doch ſtets auf die rührt die vorliegende Broſchüre nur leicht. Wir erkennen hierin den Tact,
der ſtehendeu Armee geſtützt und in derſelben ihren Maßſtab, ihren Halt mehr den wir an dem Verfaſſer, wenn wir uns nämlich über ſeine Perſon nicht
gefunden, als man es vielleicht glaubt. Bei einer Vermiſchung beider Ele täuſchen, ſchon gewöhnt ſind. Als Reſumé ſeiner Arbeit dürfte der Schluß
mente hört dieſer Stützpunkt auf und das Mehr der Disciplin, was durch derſelben gelten:
das beſſere Aufſichtsperſonal erzielt wird, könnte leicht dadurch paralyſirt werden. º?Wir ſind demnächſt für die Beibehaltung unſerer jetzigen Heerverfaſſum
Diejenigen, welche uns hierin widerſprechen möchten, bitten wir, die
mit ihren organiſchen unvermeidlichen Ä Ä ÄÄ Ä
Leiſtungen der Officiere und Unterofficiere der vorgeſchlagenen Caders im gendſten Fehler des einzelnen Individuums aus ſeinen Tugenden, aus ſeinem
Vergleich zu denen der gegenwärtigen Landwehr-Officiere und Unterofficiere glänzendſten Eigenſchaften entſpringen und ſo unauflöslich mit ihm zuſammen
gewachſen ſind, daß mit dem Fehler auch das Gute zerſtört werden muß, ſo
nicht zu überſchätzen. beruht die Stärke unſerer Wehrkraft zum Theil in den Mängeln unſerer Hee
Bataillons-Commandeurs und Adjutanten der Landwehr werden ſchon resform und iſt mit dieſem unzertrennlich verbunden.
jetzt den Linientruppen entnommen, und zu tüchtigen Compagnieführern, da Alle anderen Gebrechen aber, die man an unſerer Heerverfaſſung entdeckt
man dabei ja auch zur Linie zurückgreifen kamm und zurückgreift, iſt das Ma hat, alle anderen Schwächen und Lücken, die ſich bei derſelben gezeigt haben,
terial ebenfalls vorhanden und auch benutzt worden. welche nicht mit der Heeresform unabänderlich verwachſen ſind, ſuche man
Der Unterſchied der Leiſtungen der Compagnie-Officiere wird ſelbſt bei
rückhaltlos zu verbeſſern.
ſehr verſchiedenem Werthe nicht in die Augen fallend ſein, denn der Einfluß -

Weit entfernt, in das Einzelne gehende Vorſchläge zu machen, halten


derſelben kann bei einem tüchtigen Compagnie - Commandeur nur gering blei auch wir eine engere Verbindung der Landwehr und der Linie für nützlich,
ben, und bei einem untüchtigen nie ſo groß werden, um dem Verderben der dieſelbe möge nun in der Auflöſung der Landwehr-Brigaden oder in anderer
Compagnie Einhalt thun zu können. Art gefunden werden.
Weit wichtiger aber als vollkommen ausgebildete Compagnie-Officiere * Wichtiger aber als die Veränderung der Form ſcheint uns, daß die drei
zu haben, vorausgeſetzt, daß eine Beſetzung der höheren Stellen nicht daraus jährige Dienſtzeit wieder allgemein eingeführt werde. Sollte hierbei die Kriegs
hervorgehen ſoll, iſt es für den Dienſt und für die Disciplin, tüchtige Unter ſtärke der Infanterie nicht erzielt werden, ſo müſſen die Linientruppen die Stärke
officiere zu beſitzen. Die beurlaubten Landwehr-Officiere ſind bei ihrer vor der Garde erhalten. Bei der dreijährigen Dienſtzeit wird man nicht allein
auszuſetzenden wiſſenſchaftlichen Bildung durch befähigte Hauptleute in kurzer die Anſprüche an körperliche Dienſttüchtigkeit ſteigern können, ſondern auch
Zeit dienſttauglich zu machen, wohingegen die Erziehung von tüchtigen Unter ganz anders durchgebildete Elemente für Reſerve und Landwehr erreichen.
officieren Jahre erfordert. Die zweijährige Dienſtzeit iſt allerdings hinreichend für die Abrichtung
Die Unterofficiere ſind das Bindemittel zwiſchen der Truppe und dem des gemeinen Mannes, nicht aber für die Erzielung eines dauerhaften mili
Befehlenden, ſie ſind die ſtetig treibende Kraft, welche die Ausführung des tairiſchen Geiſtes, der nur durch die Zeit gewonnen werden kann.
Befohlenen bewirkt, das Schnenwerk im militairiſchen Körper. Man ſorge ferner, und man kann und wird ſicher dafür ſorgen, daß in
Wir erkennen daher in dem Mangel an zuverläſſigen Unterofficieren die der Linie tüchtige Compagnieführer für die Landwehr gebildet werden, und
Hauptſchwäche der Landwehr. Aber man glaube ja nicht, daß der Einfluß ſuche durch eine mögliche Vermehrung des Unterofficier Etats der Linie jeder
der Linien-Unterofficiere bei den eingezogenen Reſerven derſelbe ſein wird, Landwehr-Compagnie 2 bis 4 tüchtige Unterofficiere im Fall des Zuſammen
als bei der in der Waffenſchule ſtehenden Mannſchaft. Hier giebt ſchon das tritts derſelben zu geben, und die Landwehr wird jederzeit das leiſten, was
reifere Alter der Unterofficiere ein Uebergewicht, was bei den gleich alten Re man ſich von ihr bei Errichtung derſelben hat verſprechen können, wenn man
ſerviſten oder Landwehrleuten wegfällt. bei ihr nur die Disciplin in ihrer vollen Strenge zur Geltung
Wir ſind daher der feſten Anſicht, daß wenn auch ein aus ſolchen dün bringt.
nen Caders und eingezogenen Reſerven gebildetes Bataillon in Folge vorzüg
licher Compagnie-Officiere und zuverläſſiger Unterofficiere einem unſerer heu
Äden großen Uebelſtand aber wird die Landwehr wie jede andere Form
haben, in welcher bei einer Mobilmachung oder Zuſammenziehung Reſerven
tigen Landwehr-Bataillone vorzuziehen ſein möchte, es aber doch in jeder oder Landwehrleute in großer Maſſe eingezogen werden, daß die Disciplin in
Hinſicht einem jetzigen Linien-Bataillon nachſtehen würde, und daß daher ihrer Vollkommenheit nicht in dem erſten Momente vorhanden iſt, ſondern
die Umwandlung unſerer jetzigen Formation in die von dem Verfaſſer vorge erſt wieder erweckt und allmälig erzielt werden muß.
ſchlagene, ſelbſt wenn ſie möglich wäre, doch ſehr gewagt ſein würde. Wer hierin ungläubig ſein ſollte und glauben möchte, bei einem Reſerve
Aber die Formation der Caders iſt auch unmöglich. ſyſtem die Klippen der Disciplin umſchifft zu haben, den müſſen wir doch
Die Armee zählt gegenwärtig 5981 Officiere im ſtehenden Heere, eine daran erinnern, daß beiden, den Zeitverhältniſſen nach geringen, an und für
Zahl, die kaum die Höhe des Etats erreicht; um alſo die Caders nach dem ſich aber immer bedeutenden Disciplinarvergehen in den Jahren 1848 und
jetzigen Officier-Etat zu beſetzen, bedürften wir bei der Infanterie für die 1849 die Landwehr nicht allein betheiligt war, ſondern daß gerade die in die
Stämme von 362 Bataillonen noch 7240 Officiere, bei der Cavallerie, welche Linien- Regimenter eingezogenen Reſerven einen großen Antheil daran hatten.
im Frieden 152 Linien - Schwadronen, im Kriege aber 455 zählt, 1515; es Dem geiſtreichen Verfaſſer, der ſich mit XXXIX bezeichnet, und alle
fehlten uns alſo für Infanterie und Cavallerie 8755 Officiere. denen, welche eine Auflöſung unſerer jetzigen Landwehr, ja ſelbſt ein Ver
Wenn man aber auch den Etat herabſetzen wollte, ſo würde doch min ſchwinden dieſes Namens wünſchen, thun wir die Frage, ob ſie ſich auch alle
deſtens ein Mehr von 2- bis 3000 Officieren zu ernennen ſein, und dazu Folgen dieſer Maßregel überlegt haben. Unſere Landwehr hat vermöge der
haben wir für den Frieden nicht das Material, wollte man auch in ſeinem großen Zeit ihrer Geburt, vermöge ihres langen Beſtehens feſte Wurzel im
Anſprüchen an Erziehung und Bildung bis auf das Minimum hinabgehen. Lande geſchlagen. Die Kreiſe ſtellen willig und unentgeltlich die Pferde für
Gelänge es aber auch durch uns unbekannte Mittel, ein ſo großes Of ihre Schwadronen und bringen für ihre Bataillone alle nur erdenklichen Opfer.
ſicier-Corps in's Leben zu rufen, ſo würde der Beſtand dieſer Zahl nur von Löſt man die Landwehr auf, ſo hört das hohe in keinem Lande ſo vorhan
kurzer Dauer ſein. Die Zahl höherer Stellen würde nur um ein Geringes dene Intereſſe des Volkes für die Armee wie mit einem Schlage auf. Man
vermehrt zu werden brauchen und daher auch vermehrt werden, in Folge deſſen ſehe nur, wie viel geringer das Intereſſe des Landes für die Garde-Land
würde aber das Avancement bei einer Ernennung von 2- bis 3000 Subal wehr-Bataillone als für die Bataillone der Provinzial-Landwehr iſt, weil
term - Officieren ſo ſchlecht werden, daß die meiſten jungen Leute von einer jene der ganzen Provinz, dieſe den einzelnen Kreiſen angehören.« -

ſo wenig erfolgreichen Laufbahn abſtehen und die darin Begriffenen von einem Aus allem Geſagten zieht nun der Leſer auch ſeinerſeits ein Reſumé,
Mißmuth befallen würden, der in ihrer geringen Beſchäftigung (man denke Mängel werden zugegeben, ſogar in Wiederherſtellung der 3jährigen Dienſtzeit,
ſich 3–4 Officiere und 15 Unterofficiere auf höchſtens 30 Mann) eine ge der Organiſation des Trains und der Sanitäts-Compagnien Vorſchläge ge
fahrvolle Nahrung finden müßte. macht, die Finanzen als Hauptgrund für die Unmöglichkeit einer Friedens
Was wir von den Officieren geſagt haben, gilt in erhöhtem Maße von Organiſation augegeben, welche in allen Stücken mit der Kriegs. Organiſation
dem Unterofficieren, an welchen jetzt ſchon in vielen Truppentheilem Mangel iſt. paralell läuft und ein dazu nöthiger Etat von Officieren für unmöglich
Es würden, um allein die Caders der Infanterie-Compagnien nach dem erklärt, weil uns für den Frieden das Material fehlt.
jetzigen Friedens-Etat zu beſetzen, den auch der Verfaſſer in 60 Procent der Wir haben uns nicht vorgeſetzt, kritiſch der Entgegnung zu folgen, da
Kriegsſtärke Seite 23 verlangt, über 26.000 Unterofficiere fehlen. wir auch die Broſchüre von XXXIX noch nicht kritiſch beleuchtet und unſere
Fände ſich aber auch durch ein Wunder der Welt das Material zu 2 Anſicht erſt ausſprechen werden, wenn die Acten noch reichhaltiger zum
bis 3000 Officieren und 8000 Unterofficieren – gewiß der geringſt möglichen Spruche vorliegen. Will XXXIX aber der Entgegnung antworten, ſo wird
er allerdings manche Anknüpfungspunkte finden, die wahrſcheinlich auch dem
Zahl – wo ſind die Mittel, dieſe permanent zu beſolden? Leſer ſchonBataillons
aufgefallen
Ich glaube, wir brauchen keine Beweisgründe unehr zu ſuchen, um dar daß 406 ſo z. B.ſeindiewürden,
ſind, nöthig
Cadres durchauswobei offenbarAnnahme,
willkührliche auch die
zuthun, daß das Caderſyſtem des Herrn Verfaſſers, ſo geiſtreich es auch er
Macht iſt, ſo überzeugendes auch für den erſten Augenblick erſcheint, doch am Landwehr 2ten Aufgebots mitgerechnet iſt, deren Formation Äriedº
der Unansführlichkeit ſcheitert. XXXIX nirgends verlangt hat. Die wirkliche Zahl der Garde-, Linien und
Wir würden mit demſelben den Lebensodem der Armee, dem friſchen Geiſt Landwehr-Bataillone 1ſten Aufgebots iſt eine weſentlich, andere und ſo mit
unſeres Officier-Corps tödten, der nur durch Thätigkeit und durch unausge die ganze Baſis der Rechnung unhaltbar. Mehreres andere übergehen wir,
tes, aber auch erfolgreiches Streben nach vorwärts wach erhalten wird. weil wir eben nicht kritiſch, ſondern berichtend verfahren wºllen.
Jedenfalls empfehlen wir dieſe Broſchüre der Kenntnißnahme aller Ka
Wir würden durch das Caderſyſtem unſer ſtehendes Heer, deſſen Tüchtigkeit
– 2082
Caſſe vom Proviant-Amte gekauft und nach dem Etatspreiſe vergütet
meraden, die dieſer Frage des Augenblicks amit Intereſſe und Spannung fol werden muß, wozu wieder ſeparate Quittungen und Einnahme-Atteſt
gen, und werthäte das nicht, denn es handelt ſich ja dabei wirklich um
erforderlich ſind;
die Zukunft unſerer Armee. ad 2) wenn bei Rückrechnung des Soldes der für warme Eſſen an den gu
In einem zweiten und dritten Artikel werden wir auch die andern Bro ten Tagen, die unabänderlich feſtſtehen, der erforderliche Betrag eben
ſchüren, welche dieſe Frage berühren, beſprechen. 1
ſo einbehalten wird, wie -- - -

ad 3) die zu fixirenden Koſten für das wöchentlich erforderlich werdende W.


ſchen eines Hemdes. “- -

Noch weniger ſind aber deshalb Straf-Caſſen gebildet, um Fonds für


gemeinnützige Zwecke zu haben, die überdies, dem Weſen der Caſſen-Vet
ſchriften ganz entgegeu, außer dem Caſſenverbande der Truppentheile ſepara
bei den Compagnien und Escadrons beſtehen, deren Einnahmen, Ausgaben
und Beſtände keiner Controle und keiner Prüfung unterworfen ſind.
Compagnie- und Escadrons - Straf-Caſſen. Wenn wir endlich einen Blick auf die gemeinnützigen Ausgaben der
Straf. Caſſen werfen, ſo finden wir als einzige, dem Soldaten in der That
Nach §§ 15, 18 und 28 des neuen Strafgeſetzbuches wird Vortheil bringende die, für das Haarſchneiden der Mannſchaften der Compagnie
a) der mittlere Arreſt in einem einſamen Gefängniß in der Art vollſtreckt, oder Escadron; alle übrigen, wie z. B.
daß dem Arreſtaten der Sold entzogen, der Gebrauch von Taback, für Beſchaffung von Waſchbütten,
Branntwein und ähnlichen Genüſſen während der Strafzeit nicht ge für das Waſchen ganzer Garnituren leinener Hoſen, Kochgeſchirr-, Brod.
ſtattet, drei Tage nur Waſſer und Brod gewährt, am jedesmaligen beutel c. zum Gebrauch bei Paraden, -

vierten Tage aber die gewöhnliche warme Koſt verabreicht und die Be zur Beſchaffung von Putzmaterialien für neues oder umgeändertes Lt
wegung in freier Luft auf einige Stunden unter ſicherer Aufſicht er derzeug 1C., - -

laubt wird, ſind zur Ä. auf Caſernen- und Oekonomie Fonds viel geeignet
b) der ſtrenge Arreſt im einſamen, finſteren Gefängniſſe ohne Lagerſtätte, und paſſender, weil dergleichen Ausgaben rein aus Verwaltungsbedürfniſſen
welche dem Arreſtaten nur an jedem vierten Tage in dem Local des entſtehen, die für den Soldaten keinen gemeinnützigen Zweck im Sinne des
gelinden Arreſtes zu gewähren iſt, um Uebrigen aber gleich dem mittle Geſetzes haben. Aehnlich verhält es ſich mit den Ausgaben für Erfriſchungen
ren Arreſt vollſtreckt. bei beſonderen Gelegenheiten, an denen übrigens faſt immer, dem Geſetze ent
Dauern die Strafzeiten länger als 6 Wochen, ſo iſt von dieſer Zeit am gegen, nicht einmal die ganze Mannſchaft der Compagnie oder Escadren
dem Arreſtaten an jedem zweiten Tage die Bewegung in freier Luft zu ge Theil nimmt oder Theil zu nehmen vermag.
ſtatten, und wenn die Arreſtſtrafe im mittleren Arreſt beſteht, ſo iſt nach Ab Für das Haarſchneiden läßt ſich aber, wenn der ganze Sold zurückg“
auf der ſechsten Woche der Strafzeit an jedem zweiten Tage warme Koſt zu rechnet wird, aus der dadurch entſtehenden Erſparniß eine beſondere Etats
verabreichen. Poſition in der Verpflegungs-Liquidation mit etwa 1. Thlr. 10. Sgr. per
Nach den früheren, durch das neue Strafgeſetzbuch nicht aufgehobenen Compagnie oder Escadron monatlich bilden, welcher Betrag demjenigeºg
Verordnungen fällt der Sold in eine Straf-Caſſe, welche zu gemeinnützigen zahlt werden kann, der das Geſchäft für die ganze Compagnie oder Escadren
Zwecken für die Compagnie oder Escadron verwandt und unter Aufſicht eines für dieſes Averſionale übernimmt.
Officiers, zweier Unterofficiere und zweier Gemeinen derſelben verwaltet wird. Es iſt alſo unbeſtreitbar zweckmäßiger und einfacher -

Ausgaben aus dieſer Caſſe ſind nur zum Beſten ſämmtlicher Unterofficiere und 1) wenn die Compagnie- und Escadjons- Straf- Caſſen aufgelöſt und alle
Gemeinen der Compagnie oder Escadron nach Entſcheidung der Stimmenmehr Competenzen des mit mittelerem oder ſtrengem Arreſt beſtraften Soldaten
heit geſtattet. in der Verpflegungs-Liquidation bis auf die Koſten für warme Eſſen
Da der Soldat im mittleren oder ſtrengem Arreſt ohne Gefährdung an den guten Tagen und die Ausgaben für Leibwäſche, welche ohne
ſeiner Geſundheit nicht unter 2 Pfund Brod täglich ſubſiſtiren kann, ſo muß Schwierigkeit zu fixiren ſind, zurückgerechnet werden;
der Zuſchuß dazu eben ſo wie das warme Eſſen an den ſogenannten guten 2) wenn der Truppentheil für dieſe Arretirten mit Ausnahme der guten
Tagen aus der Straf-Caſſe beſtritten werden. Tage ſtatt 1 Pfund 2 Pfund Brod in ſeine Quittung aufnimmtº
Um in Hinſicht der Victualienzulage zu ſehr in's Detail gehende Berech 3) wenn zur Beſtreitung des Haarſchneiderlohns aus dem durch die Rück
mungen zu vermeiden, iſt dieſe Zulage in den Verpflegungsberechnungen nur rechnung erſparten Solde der Arretirten ein Arerſional- Quantum ab
nach halben und ganzen Löhnungsdecaden zurückzurechnen. Wenn nämlich gezweigt und etatsmäßig gemacht wird, - - -

ein Soldat den Arreſt vom 1. bis zum 5. oder 10. des Monats erleidet, ſo Dadurch verlieren die Truppen eines Theils manche Schreibereien, über
wird ihm die Zulage beziehungsweiſe für eine halbe oder ganze Löhnungs die mit Recht ſo viel geklagt wird, anderer Seits wird aber auch das ganze
decade entzogen, und dies geſchieht auch dann nur für eine ganze Löhnungs Verfahren der Sache angemeſſener
decade, wenn er vor dem 15. in Freiheit geſetzt wird. Dauert hingegen der Bei dieſer Gelegenheit müſſen und
wir einfacher.
übrigens noch eines Webelſtandes, be
Arreſt nicht eine halbe Löhnungszeit und wird der Soldat vor Ablauf derſel züglich
bem aus dem Arreſte entlaſſen, ſo findet auch der Abzug (ſollte heißen die DerdesSoldat
Soldabzuges ſelbſt Geldſtrafen
ſoll niemals berühren. erleiden. Die Entziehung Ä Sol
Rückrechnung) dieſer Zulage nicht ſtatt. des beim mittleren und ſtrengen Arreſte iſt keine Geldbuße, ſondern bildet die
Dies die Beſtimmungen über die Bildung und Verwaltung der Straf Art der Strafe ſelbſt, welche in der Entbehrung der Freiheit des Soldes,
Caſſen bei den Truppen. – Wir finden darin zunächſt ein ganz ungleichartiges ſo wie der gewohnten Bedürfniſſe entſteht, und dennoch wird der Verluſt de
Verfahren, indem ein Theil des Tractaments der Soldaten zur Straf-Caſſe Tractaments für den Soldaten häufig wirklich eine Geldſtrafe, weil ein Theil
fließt, während der andere in der Verpflegungsberechnung zurückgerechnet wird, djniſſe, welche derſelbe daraus zu beſtreiten hat, z. B. Lack Tº
und man wird ſich vergebens bemühen, einem haltbaren Grund oder Zweck Bürſten, Knöpfgabe, Hoſenträger, Raſirmeſſer, Seife, Radeln, ZÄ
dazu zu entdecken. Die verſchiedenartige Verfahrungsweiſe tritt aber noch Wäſche c. nicht auf Tage abgemeſſen, ſondern für eine längere Zeit beſtimmt
ſtärker bei der praktiſchen Anwendung der Beſtimmung über die Rückrechnung ſind, weil dieſe Bedürfniſſe auch während des Arreſtes fortlaufen, obgleich
der Victualienzulage nach halben oder ganzen Decaden hervor. – Ein für die Dauer desſelben der Sold entzogen iſt. -

gemeiner Soldat, welcher beiſpielsweiſe vom 1. bis 7. eines Monats mitt Beiſpiele und Zahlen dienen meiſtens am beſten zu Erläuterungen Ä
leren oder ſtrengen Arreſt erleidet, verliert die Löhnung pro 1. bis incl. 7. wollen daher zur Beſtätigung des Geſagten einen mit drei Tage ſtrengº ºr
mit::::::::::2 ::: 2:2 : 2 :::::::::::::::::::::::::::: 14 Sgr. – Pf. reſt beſtraften Gemeinen wählen, der am 1. eines Monats den Arreſt antritt.
welche in die Straf-Caſſe fließt. Von der Victualienzulage, Derſelbe würde für die erſte Decade des Monats nur pro 4. bis 10. Trac
welche für dieſe Zeit, à Tag 6 Pf., . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 » 6 » tament erhalten, und zwar Löhnung ......................... ... 14 Sgr. – Pf
ausmacht, kommt der Betrag für eine halbe Decade pro 1. Victualienzulage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - - - - - - - - Y) Y

bis 5. zur Rückrechnung in der Verpflegungs-Liquidation mit 2 » 6 »


und es bleibt noch übrig. ...; . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Sgr. – Pf. in Summa 17 Sgr. 6 Pf
Zurückgerechnet, darf dieſer 1 Sgr in der Verpflegungs-Liquidation be davon kommt der Beitrag zur Menage-Caſſe pro 4. bis 10.
ſtimmungsmäßig nicht werden, der Arretirte ſoll ihn auch nicht erhalten, denn vorweg in Abzug mit etwa täglich 1 Sgr., alſo . . . . . . . . . 8 » 9 » «-“

er muß die Strafe mit Entziehung des Soldes abbüßen, mithin kann er nur es bleiben 8 Sgr. 9 Pf
in der Straf- Caſſe zur Vereinnahmung kommen. Ein Theil von ein und Der Beſtrafte hat für die Decade, für welche er das Trac
derſelben Competenz wird alſo in der Verpflegungsberechnung zurückgerechnet, tament erhalten, zum Material für den Anſtrich des Leder
während der andere zur Straf-Caſſe fließt, was jedenfalls complicirter und zeuges c., das meiſt von den Mannſchaften einer Stube
grundſätzlich unrichtiger iſt, als wenn die Victualienzulage für die volle An oder einer Corporalſchaft zuſammen beſchafft wird, min
zahl der Arreſttage der Staats- Caſſe anheimfällt. Niemand wird aber außer deſtens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1 Sgr. 3Pf.
dem zugeſtehen, daß – wie die Beſtimmung ſagt – bei dieſer Procedur ſehr – » 6 »
in's Detail gehende Berechnungen vermieden werden, denn die vorſtehende für Waſchſeife . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – » 3 »
Berechnung beweiſt erſichtlich das Gegentheil. für das Waſchen mindeſtens eines Hemdes.... 1
Zu welchem Zweck ſind. aber überhaupt Straf-Caſſen gebildet, die in zu entrichten,
ihrem Beſtehen nur nachtheilig auf das moraliſche Gefühl des Soldaten ein die permanenten Ausgaben betragen alſo mindeſtens... ...... 3 » – »
wirken und weshalb wird nicht das ganze Tractament in der Verpflegungs
Liauidation in ſachgemäßer Weiſe zurückgerechnet? T5TSgrTV
es bleibt für Frühſtück und Abendbrod auf 7 Tage......... Pf
Nur bei den größten Entbehrungen iſt es möglich, aus
„Ä2derPfund
Ädentäglich,
für Arreſtaten
ſt erforderliche
erf che Zuſchuß
U zur Brodcompetenz von zureichen, hat derſelbe aber in dieſer Decade noch etwa
1) den Haarſchnitt (zur Beſtreitung der Koſten ſind die
2) an den guten Tagen das warme Eſſen, und Straf- Caſſen wegen anderer Ausgaben nicht immer aus
3) die Koſten für das Waſchen der Hemden während der Strafzeit reichend) zu bezahlen mit circa......... – Sgr. 6 Pf.
beſtritten werden können, giebt keine Gründe für Errichtung von Straf. Caſ 2) eine Bürſte oder ſonſtige Kleinigkeiten
ſen, weil es viel einfacher iſt zu erſetzen mit etwa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 » – » -
ad 1) wenn für die Arreſtdauer täglich 2 Pfund Brod von dem Truppentheil 3) Schuhnägel zu beſchaffen für etwa. . . . . – » 3 »
auf Grund der gewöhnlichen Brodquittung empfangen werden, anſtatt 2 » 9 »
daß jetzt für den Arretirten nur 1 Pfund täglich auf dem gewöhnli
chem Wege gegeben und das fehlende Pfund ſeparat aus der Straf ſo bleiben ihm für Frühſtück und Abendbrod nur etwa .... 3 Sgr. – Pf
– 2083 –

für jeden Tag alſo 5 Pf, mit denen er nicht exiſtirem kann und wodurch In dem Irrenhauſe zu Dundrum in Irland befindet ſich gegenwärtig
er genöthigt iſt, Schulden zu machen. – Die Entziehung des Soldes auf ein Schiffs-Capitain unter den Wahnſinnigen, der auf ſeiner letzten Reiſe
ſolche Arreſttage, an denen die permanenten Bedürfniſſe fortlaufen, bleibt von Barbadoes ſieben ſeiner Matroſen ermordete. Als er Barbadoes verließ,
z, für den Betreffenden alſo wirklich eine Geldbuße, die für ihn ſehr empfindlich iſt. hatte er ſchon Anfälle von Melancholie, glaubte, daß die Matroſen ihn er
Günſtiger geſtaltet ſich die Sache für denjenigen, welcher nach dem erſten morden wollten, ſchlief des Nachts nur mit zwei geladenen Piſtolen und ei
8 Tage einer Decade den Arreſt anzutreten oder zu erleiden hat, weil er zur nem bloßen Entermeſſer neben ſich. Auf der Höhe von Cork angekommen,
Sicherung ſeiner Bedürfniſſe ſagen kann: der empfangene Sold iſt ausgegeben, äußerte er, daß er die ganze Schiffs-Mannſchaft, acht Mann, verklagen
und dies geſchieht mit wenigen Ausnahmen faſt immer. Allein der Soldat würde, ihm nach dem Leben geſtanden zu haben. Der Bootsmann ſuchte
wird dadurch in ſeinem eigenen Intereſſe zu einer Lüge genöthigt, die ihm ihn dies auszureden, der Capitain ſagte aber: » Nun wohl, wenn Du mir
nicht erwieſen und wofür er daher eben ſo wenig beſtraft werden kann, als eu und gehorſam biſt, ſo beweiſe es mir, indem Du dich von mir auf das
- wenn er erweislich den ganzen Sold ausgegeben hat. Verdeck feſtbinden läßt.« Der Bootsmann ließ ſich das gefallen, weil er ihn
Wird aber dem Soldaten der Sold für diejenige Decade, in welcher er durch Gehorſam zu beruhigen hoffte. Als dies geſchehen war, rief er den
den Arreſt erleidet oder antritt, ganz belaſſen, ſo verſchwinden dergleichen erſten Matroſen und verlangte dasſelbe von ihm. Auch dieſe und fünf an
nebelſtände von ſelbſt. - /
dere gehorchten, ſo daß am Ende ſieben feſtgebunden waren. Der achte wollte
370.* ſich das nicht gefallen laſſen, darüber wurde der Capitain ſo wüthend, daß
er mit einem Piſtol nach ihm ſchoß, worauf dieſer ſich in das Verdeck ret
tete. Allein auf dem Verdeck geblieben, fing der Wahnſinnige jetzt an, die
ſieben Feſtgebundenen auf verſchiedene Art zu ermorden, ja gradezu abzu
ſchlachten. Dann ſprang er in die See, wurde aber von einem eben heran
gekommenen Lootſen-Boote aufgefiſcht. Nie hat man Näheres über die gräß
iche Scene der Ermordung erfahren, da der achte Mann nur das Gebrüll
Tages-Ereigniſſe. der Unglücklichen gehört, aber ſich nicht hervorgewagt hatte. Der Wahn
ſinnige unterliegt noch jetzt der firen Idee, daß ſeine Matroſen ihn morden
Die Morgen-Ausgabe Nr. 221 der »Hanoverſchen Zeitung« enthält wollen, iſt aber ſonſt ruhig, und wird nur raſend, wenn er viel betet. –
unter der Rubrik: » Zeitungs - Nachrichten« folgenden ſonderbaren Artikel:
» Braunſchweig, den 17. September. Ein Correſpondent der »Magde
burger Zeitung« verſichert, daß man in Bezug auf die Militair-Convention
zwiſchen Braunſchweig und Preußen an keinen Vertragsbruch gedacht habe,
wenn auch vielleicht das Braunſchweigiſche Kriegs-Miniſterium eine Löſung
des Verhältniſſes gern ſähe. Daß die Braunſchweigiſchen Truppen das Herbſt
Manöver bei Halberſtadt nicht mitmachen, habe ſeinen Grund nur darin,
daß man Mißhelligkeiten, wie ſie bei'm erſten gemeinſchaftlichen Manöver aus
gebrochen ſeien, vermeiden wolle. Um die ſchroffe Seite des Verhältniſſes
zu mildern und allmälig an dasſelbe zu gewöhnen, ſcheine das Preußiſche
Kriegs-Miniſterium von einer ſtrengen Durchführung des Vertrages abzuſe
Armee-Nachrichten.
hen, ohne dabei ſeine aus der Convention hervorgehenden Rechte aufzugeben. Preußen.
So werde man das Fortbeſtehen des Vertrages in Braunſchweig eigentlich öte Diviſion. Commandeur, General - Lieutenant v. Wuſſow iſt aus Wittſtock
gar nicht gewahr.« in Berlin angekommen.
Dies ganze fade Raiſonnement könnte füglich mit Stillſchweigen über
gangen werden, da kein wahres Wort weiter darin enthalten iſt, als daß 5te Gavallerie-Brigade. Commandeur, General-Major v. Schlüſſer, iſt von
man zwiſchen Braunſchweig und Preußen »an keinen Vertragsbruch« in Bezug Berlin nach Frankfurt a. O. abgegangen.
auf die Militair-Convention gedacht habe. Wenn daher von hier aus dieſer Garde-Reſerve - Infanterie- (Landwehr-) Regiment iſt nun am 27.
Artikel nicht unbeachtet gelaſſen wird, ſo giebt dazu namentlich der Satz des Vormittags von Spandau her in Berlin eingrückt. Die Einquartierung der
ſelben Veranlaſſung, in welchem es heißt: »daß die Braunſchweigiſchen Trup Mannſchaften iſt vorläufig in der Caſerne am Belle-Alliance-Platze und in Bürº
gerhäuſern erfolgt, bis die Caſernen vor dem Oranienburger Thore beziehbar ſind.
pen das Herbſt-Manöver nicht mitmachen, habe ſeinen Grund darin, daß
mau Mißhelligkeiten, wie ſie beim erſten gemeinſchaftlichen Manöver ausge Stes Infanterie- (Leib-) Regiment. Das Füſilier-Bataillon des Regiments,
brochen (!) ſeien, vermeiden wolle. « – Was dem Correſpondenten der »Mag deſſen beide Musketier-Bataillone bekanntlich in Rendsburg ſtehen, iſt am 27.
deburger Zeitung«, bekanntlich einer Zeitung vom reinſten demokratiſchen Mittags in Berlin eingerückt. Am Oranienburger Thore wurde es von der Mu
ſif des Garde-Artillerie-Regiments erwartet, und in die Stadt begleitet, wo es
Waſſer, zur Erfindung einer ſolchen Unwahrheit veranlaßt haben mag, dürfte die Fahne in das Königliche Schloß abbrachte. Der Commandant von Berlin,
ſchwer zu enträthſeln ſein, da nicht anzunehmen iſt, daß denſelben eine niedrige General v. Hahn und General-Lieutenant v. Wuſſow, unter deſſen Befehlen
Abſicht, vielleicht gar, die »Mißhelligkeiten zwiſchen beiden Truppen zu er das Bataillon ſtand, ſo lange es ſich bei der mobilen Diviſion an der Mecklen
zeugen « geleitet haben kann. – Jedenfalls aber würde ein etwaiges derar burgiſchen Grenze befand, waren dem Bataillon entgegengeritten.
tiges Streben der demokratiſchen Preſſe – was freilich wohl einer beſonderen Gtes Infanterie-Regiment. Wir entnehmen der » Poſener Zeitung« den fol
Erwähnung gar nicht bedurft hätte – diesſeits verachtet und verabſcheut
werden, ſo wie dasſelbe überhaupt die erwartete Wirkung gänzlich verfehlen
genden Bericht: »Am 26. September ward beim 1ſten Bataillon im
ein eben ſo erhebender als anziehender Act begangen.
Ä
Um 11 Uhr hatte der Com
würde. Auch glaubt Schreiber dieſes, als Soldat, das Beſtehen oder die Lö mandeur des Regiments, Oberſt v. Goldbeck, die Herren Officiere des Regiments
ſung der Convention gänzlich den Unterhandlungen der desfallſigen Regie und die Unterofficiere des 1ſten Bataillons dieſes Regiments verſammelt, um einem
rungen und competenten Behörden überlaſſen zu können, und iſt dabei über - ſcheidenden Veteranen desſelben ein Weihgeſchenk, das ihm das Officier-Corps
zeugt, daß ſelbſt unter allen Eventualitäten die bisher beſtandene innige Ka gewidmet, zu übergeben. Der Viee-Feldwebel, Friedrich Wenske nämlich, der
Ä zwiſchen Preußiſchen und Braunſchweigiſchen Truppen ungetrübt 38 Jahr in dem Regiment gedient, und der die nachgeſuchte Penſionirung erhal
ten, ſchied an dieſem Tage aus dem Regiment. Er hatte in demſelben die Feld
leiben wird. – züge von 1813, 14 und 15 mitgemacht, war im Laufe der Zeit für ſeine treue
Einer Widerlegung der einzelnen Punkte des angeführten Artikels wird Pflichterfüllung mit dem Allgemeinen Ehrenzeichen begnadigt worden, und hatte
es, den Kameraden gegenüber, wohl nicht ferner bedürfen, indem der Grad ſich die allgemeine Achtung ſeiner Vorgeſetzten, Kameraden und Untergebenen er
der »Umrichtigkeit« derſelben durch die einfache Mittheilung hinlänglich be worben. Nachdem der Oberſt in einigen ergreifenden Worten dem ſcheidenden Ve
zeichnet werden kaum, daß ein gemeinſchaftliches Manöver noch gar teranen die Achtung, das Wohlwollen und die Liebe des Officier-Corps und der
nicht ſtatt gefunden hat, und mag ſchließlich nur noch hinzugefügt werden, Kameraden ausgedrückt, übergab er ihm das Feſtgeſchenk, das in einem ſehr ge
daß wir uns mit den Anſichten, welche Kamerad 1 in Nr. 321 der »Wehr ſchmackvoll gearbeiteten ſilbernen Zuckerkaſten beſtand, auf deſſen Deckel von der
Zeitung« in dem Artikel: »Die Militair-Conventionen« ausgeſprochen hat, Hand des Künſtlers alle Gegenſtände eines Waffenſaals dargeſtellt waren, um ſo
dem alten Krieger, der faſt ein Vierteljahrhundert hindurch Bataillons-Capitain
vollſtändig einverſtanden erklären müſſen. d'armes geweſen, gewiſſermaßen ein Andenken an ſeine Dienſtthätigkeit zu überlie
Braunſchweig. 208. feru. Der wackere Veteran war von dem Vorgange dieſer Feier höchſt ergriffen
und vermochte kaum ſeinen Dank auszuſprechen. „Ich habe mit dem Regimente“,
ſchloß er, „der guten und böſen Tage gar manche erlebt, aber ſollte der König
Selten iſt eine revolutionaire und freibeuteriſche Unternehmung ſo prompt einſt wieder ſeiner Getreuen bedürfen, ſo werde ich wieder eintreten und beweiſen,
bekämpft und die Unternehmer ſo cathegoriſch beſtraft worden, als die des daß in der alten Bruſt noch ein friſches treues Herz für König und Vaterland
ſogenannten General Lopez und ſeiner Geſellen. Mit Gewißheit läßt ſich ſchlägt.“ Mit ſichtbarer Rührung ſchieden Alle von dem wackeren Veteran.«
daher vorausſagen, daß ſobald kein zweiter Verſuch derſelben Art gemacht 14tes Infanterie-Regiment. Das 2te Bataillon iſt am 27. von Berlin nach
werden wird, und zwar nicht deswegen, weil der Freibenterzug bekämpft Thorn abgerückt. Es geht auf der Eiſeubahn bis Bromberg und marſchirt von
wurde, ſondern weil die Freibeuter ſofort ohne Weitläuftigkeit beſtraft worden dort nach ſeiner neuen Garniſon.
ſind. Während dies auf der einen Hemiſphäre geſchieht, ſegelt auf der an 24ſtes Infanterie-Regiment. Das Regiment, welches bisher zu der mobilen
dern Herr Koſſuth im Triumphe ans der Türkei nach Nord-Amerika. – Diviſion an der Mecklenburgiſchen Grenze gehörte, bezieht gegenwärtig feſte Gar
Wunderbare Gegenſätze, wie ſie eben nur der heutigen Zeit aufbewahrt zu niſon. Der Regiments-Stab und das Füſilier-Bataillon ſind am 27. in Span
ſein ſcheinen. Die einfachſten Begriffe von Recht, und namentlich gegenſei dau angekommen. Das 1ſte Bataillon iſt am 28. ebendort eingerückt, nachdem die
tigem Rechte, ſcheinen verwirrt, und die Grenze verwiſcht, wo das Recht auf bisher dort geſtandenen 6 Compagnien des Garde-Reſerve-Infanterie- (Landwehr-)
hört und das Unrecht anfängt. So oft man aber auch das Zeitungsblatt Regiments Spandau verlaſſen und in Berlin eingerückt ſind.
mit Kopfſchütteln aus der Hand legt – eine Ueberzeugung bleibt doch beſte 25ſtes Jufanterie-Regiment hat nach der »Kölner-Zeitung - die Benachrich
hen: Unrecht beſtraft ſich über lang oder kurz und die Lüge gebiert Umhalt tigung erhalten, daß 2 Bataillone desſelben in den erſten Tagen des Octobers von
bares. Freilich muß man Zeit und Geduld haben, es abzuwarten, aber aus Coblenz aus nach Wetzlar und Kreuznach abmarſchiren ſollen. Man glaubt, daß
bleibt die Vergeltung oder vielmehr die nothwendige Folge nicht! Wer die dieſe Verlegung des Regiments mit der Aufſtellung eines Bundes-Corps in der
Revolutionaire aller Länder hegt und pflegt, dem iſt der Dank dafür nicht Nähe von Frankfurt a. M. in Verbindung ſtehe. Als Erſatz für die beiden Ba
geſchenkt, und wir werden es noch erleben, wie Gaſtfreundſchaft von Verrä taillone wird das 33ſte Infanterie-(1ſtes Reſerve-)Regiment, welches aus Oſt
thern belohnt wird. Ein ſolches Spiel, wie England und Nord-Amerika Preußen nach dem Rhein auf dem Marſche iſt, demnächſt in Cöln erwartet.
jetzt treibt, – faſt beiſpiellos in der Geſchichte, während die freundſchaftlichen Ste Gendarmerie-Brigade. Hauptmann Sommer erhielt den rothen Adler
Beziehungen zwiſchen den Regierungen fortdauern, – wird ſeine Früchte Orden vierter Claſſe, und die Gendarmen Bormes zu Heinsberg, Eſchweiler
tragen und wir werden davon zu berichten haben. zu Solingen, Semmler zu Kleve und Thöne zu Sobernheim, das allgemeine
Ehrenzeichen.
- 2084 –

Garniſonen und Cantonnements. Geſtorben. Friedrich v. Hülſen, Oberſt-Lieutenant a. D., am 23. in Breslau
George de Rége, Wirklicher Geheimer Kriegsrath und Intendant des
Berlin. Bekanntmachung vom 17. September 1851 – betreffend die Garde- Corps, am 26. in Eckersdorf bei Breslau, 72 Jahr alt
Patentirung der Potepee fähnriche. Johann Gäde, Major und Commandeur des Marinier-Corps, am
Nachſtehende Allerhöchſte Cabinets - Ordre: 26, in Stettin, 65 Jahr alt, an der Bruſtkrankheit.
„ Auf den Vortrag des Kriegs-Miniſteriums will Ich hierdurch beſtimmen,
daß die Patentirung der Portepeefähnriche künftig nicht, wie dies die Ordre vom Bayern.
10. Mai 1833 feſtſetzte, nach dem Datum des Zeugniſſes der Reife, ſondern all Die neue Formation der Armee, von dem Könige am 6. September geneh
gemein nach dem Tage der Ernennung erfolgen ſoll. In Folge deſſen ſind Mir migt, iſt durch Reſeript des Königlichen Kriegs-Miniſteriums vom 18. September
die aus dem Cadetten - Corps in die Armee tretenden Cadetten bei ihrem Eintritte jetzt den ſämmtlichen Militairſtellen und Behörden bekannt gegeben worden, und
hinfort nicht definitiv zu Portepeefähnrichen, ſondern zur Verleihung des Cha bezieht ſich auf beinahe alle Abtheilungen des Heeres. Nach der neuen Formation
rakters als ſolche, unter Beziehung des etatsmäßigen Gehalts der Charge, in wird der General- Quartiermeiſter- Stab beſtehen aus: 1 General- Lieutenant,
Vorſchlag zu bringen, worauf dieſelben nach Erlangung des Zeugniſſes der Reife, General-Major, 2 Oberſten, 2 Oberſt-Lieutenants, 6 Majors, 8 Hauptleute
in vorgeſchriebener Weiſe zum Portepeefähnrich ernannt, und nach Maßgabe des und 1 Diviſions-Commando - Secretair. Die geſammte Infanterie und Cavallerie
Tages der Ernennung patentirt werden können. bleibt in 2 Armee-Corps eingetheilt, jedes dieſer Armee - Corps, aber wird aus 2
Sansſouci, den 11. September 1851. Armee-Diviſionen beſtehen, und jede dieſer Diviſionen aus 2 Infanterie- und I
(gez.) Friedrich Wilhelm. Cavallerie - Brigade gebildet werden. Die Infanterie-Brigaden ſind theils 6, theis
- (gegengez.) v. Stockhauſen.“ 7 Bataillone ſtark (je 2 Infanterie-Regimenter und bei 6 Brigaden noch je
An das Kriegs-Miniſterium. Jäger-Bataillon), und jede Cavallerie-Brigade beſteht aus 2 Regimentern unt
wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht. 14 Escadrons. Demzufolge beſteht jedes der beiden Armee-Corps aus 27 Ba
Berlin, den 17. September 1851. taillonen Infanterie (jedes Bataillon aus 5 ſtatt der bisherigen 6 Compagnien),
Kriegs - Miniſterium. Allgemeines Kriegs-Departement. und 28 Escadrons Cavallerie, dann 1 Sanitäts- Compagnie und I Garniſons
v. Wangen heim. v. Schüz. Compagnie. Das Artillerie-Corps-Commando wird, wie bisher, aus dem liten,
2ten und 3ten Artillerie-Regiment c., das Iſte und 3te Artillerie-Regiment,
Verfügung vom 18. September 1851 – betreffend die Berechtigung jedes aus 3 Bataillonen und dem Fuhrweſen, jedes Bataillon aus 5 Compagnien
der Cavallerie-Officiere zum Empfange von Reiſekoſten bei beſtehen, das 3te reitende Artillerie-Regiment aber wird aus 4 Batterien gebil
Dienſtreiſe n. det. Zum Ingenieur-Corps gehören auch ferner die Genie- und Feſtungsbau
Zur Beſeitigung vorgekommener Zweifel über die Auslegung des Reiſekoſten Directionen, dann das Genie-Regiment, letzteres aus 8 Compagnien, je zu 4
Regulativs für die Armee vom 28. December 1848, und im Beſonderen deſſen Sectionen, Mineure, Sappeure, Pontoniere und Pionire beſtehend. Dieſe For
§ 4 und des § 4 der Erläuterungen vom 18. Januar 1849 Ä dem Regulativ, mation erfolgt am 1. October d. J.
in Bezug auf die Berechtigung der Cavallerie - Officiere vom Rittmeiſter abwärts Nach dieſer Organiſation zweigt ſich die Stärke der Bayerſchen Armee in
zum Empfange von Reiſefoſten bei Dienſtreiſen, wird hierdurch Nachſtehendes, folgende Gruppen aus: Geniecorps im Kriege 1039, im Frieden 1007 Man;
zur Beachtung für die Folge, der Armee bekannt gemacht: Infanterie im Kriege 48,960, im Frieden 47,984 Mann; Jäger im Kriege 5514,
Die Beſtimmung im § 4 des Regulativs und im § 4 der Erläuterungen im Frieden 5394 Ä Sanitäts-Compagnie im Kriege und Frieden 406 Mann;
dazu, wonach Empfänger von mehr als einer Fourage-Ration alle Reiſen inner Cavallerie im Kriege 9984 Mann, im Frieden 9816 Mann; fahrende Artillerie
halb einer Entfernung von 6 Meilen vom Wohnſitze ab, ohne Anſpruch auf
Reiſekoſten-Entſchädigung zurückzulegen haben, – für Dienſtreiſen über 6 Meilen im Kriege 6606 Mann, im Frieden 6540 Mann; reitende Artillerie im Krieg
vom Wohnſitze ab aber die regulativmäßige Reiſekoſten-Vergütung erhalten, findet 898 Mann, im Frieden 882, alſo eine Geſammtſtärke der Armee für den Krieg
im Allgemeinen auch Anwendung auf die Cavallerie-Officiere vom Rettmeiſter auf 73,407 Mann, für den Frieden auf 72,029 Mann. Dabei ſind aber die 42
einſchließlich abwärts. Bataillone oder das 2te Aufgebot nicht mitgerechnet. Man kann rechnen, daß die
Von der Vergütung von Reiſekoſten ſind jedoch – ohne Rückſicht auf die Bayerſche Armee ſeit dem Sommer 1848 bis jetzt um 25.000 Mann erhöht wor
ĺ
die Reiſen
Entfernung – ausgeſchloſſen und mit den Dienſtpferden zu machen: den iſt, da unter König Ludwig der Stand der Armee, wohl auf kaum
40,000 Mann in Wahrheit und Wirklichkeit gebracht war. Die größten Verdienſte
1) zur Allgemeinen Kriegsſchule und zurück, gebühren aber dem jetzigen Kriegs-Miuiſter, Baron v. Lüders, der in ſeinem
2) zur Militair - Reitſchule und zurück, Fache zur Verſtärkung der Armee wie zur Vollendung einer tüchtigen Disciplin
3) zur Landwehr, Behufs Uebernahme von Escadronsführer-Stellen, und das faſt Unglaubliche in ſo kurzer Zeit geleiſtet hat.
4) die Reiſen der zur Landwehr commandirten Cavallerie - Officiere der Linie, Eine weitere Beſtimmung des Kriegsminiſterial - Reſcripts über die neue For
zur Ausübung des Dienſtes im Bataillous-Bezirk, mithin auch die Reiſen mation des Heeres iſt die, daß die dadurch überzählig werdenden Officiere, Mili
beim Kreis - Erſatz - Geſchäfte. tairbeamten, Unterofficiere c. mit ihren Bezügen bis zur Wiedereinreihung in den
Der den Cavallerie-Officieren für die Dauer der Reiſen im Kreis - Erſatz normirten Stand in den betreffenden Liſten als überzählig zu führen ſind. (In
Geſchäfte durch den Erlaß vom 10. März 1849 zugeſicherte Anſpruch auf Tage jedem Infanterie-Regiment werden ſo überzählig: 2 Hauptleute, 3 Ober-Lieute
gelder verbleibt denſelben. nants, 2 Lieutenants, 3 Feldwebel, 6 Sergeanten, 18 Corporäle, 12 Vice- Cor
Berlin, den 18. September 1851. poräle und 3 Tambours; im Ganzen werden 144 Officierſtellen erſpart. ). Durch
Kriegs-Miniſterium. die neue Formation wird alſo nicht nur der Geſchäftsgang theilweiſe vereinfacht,
v. Stockhauſen. ſondern auch die Koſten der Armee dürften ſich hierdurch nicht unweſentlich min
Potsdam. Die »Voſſiſche Zeitung“ berichtet über die Parade vom 26., daß der dern, während die Stärke ſelbſt nicht weſentlich vermindert wird. Das Commando
Herzog von Braunſchweig in grüner Huſaren Uniform, und der Prinz Carl von der 1ſten Armee-Diviſion in München iſt dem bisherigen Cavallerie-Diviſions
Bayern in hellblauer Uniform. Seine Majeſtät den König begleitet hätten. Der Commandanten, General- Lieutenant Prinz Eduard, übertragen, und jenes der
Berichterſtatter muß falſch unterrichtet geweſen ſein. Seine Hoheit der Herzog 2ten Armee-Diviſion in Augsburg dem bisherigen Infanterie-Diviſions-Comman
von Braunſchweig war gar nicht anweſend. Seine Königliche Hoheit der Prinz danten, Freiherrn v. Hohenhauſen dahier. Der bisherige Diviſionair von
Carl von Bayern trug die Uniform ſeines Preußiſchen Huſaren-Regiments Nr. Nürnberg, General-Lieutenant v. Leſuire, wird Commandant der 3ten Armee
6 (grün), und ſein Adjutaut die hellblaue Königlich Bayerſche Uniform. Diviſion (Nürnberg), und der bisherige Diviſionair von Würzburg, Commandant
der 4ten Armee-Diviſion (Würzburg). Gleichzeitig mit der neuen Formation
der Armee werden veränderte Beſtimmungen über den Präſenzſtand und die Zeit
Wie wir gefürchtet, und gleich als wahrſcheinlich bevorſtehend angenommen, dauer der Truppenübungen in Kraft treten.
iſt der Vorfall am 24. beim Einrücken des Kaiſer-Alerander-Grenadier-Regi
ments vielfach entſtellt in die Zeitungen übergegangen. Unſere einfache Darſtel
lung des Vorfalls ſcheint aber die Berichterſtatter doch aufmerkſam gemacht, daß
man nicht jedem Bierhaus-Geſpräche das Gehörte nachſchreiben ſoll. Da kom
men denn die Berichtigungen. Ju einer derſelben ſagt indeſſen der Verfaſſer:
Anzeigen.
Bei F. Schneider & Comp. in Berlin erſchien ſo eben und iſt durch
- Bei dem Drange unſerer Zeit nach Oeffentlichkeit bliebe es zu wünſchen,
daß ſo bald als möglich auf amtlichem Wege der wahre Hergang der Sache zur alle Buchhandlungen, in Potsdam am Canal Nr. 17, durch die Riegelſche Buch
Publicität gebracht werde, um entſtellenden Mittheilungen, die auch bei der größten handlung (Heintz 8, Stein) zu beziehen:
Sorgfalt nicht genug zu vermeiden ſind, entgegen zu wirken.“ Signaturen zum Planzeichnen,
Und da hat er Recht. Wie oft haben wir auf dieſes beſte Mittel, ſo vieles
Unangenehme zu vermeiden, hingewieſen? – Leider ſtets ohne Erfolg. mit Benutzung der neueſten Beſtimmungen des Königlich Preußiſchen Generalſtabes
- zuſammengeſtellt.
Coblenz. Von den zum Manöver hier zuſammengezogenen Truppen haben am 26. Ein großes, ſauber ausgeführtes Blatt. Preis 10 Sgr.
die 8te Jäger -Abtheilung ihren Rückmarſch nach Wetzlar, und die 2 Schwadronen
des 8ten Ulanen-Regiments den Marſch nach ihrer Garniſon Bonn angetreten. Im Selbſtverlage des Verfaſſers (Potsdam, Nauener Straße Nr. 9) iſt in
Die 7te Pionier Abtheilung wird ebenfalls in den nächſten Tagen nach Cöln, vierter Auflage erſchienen und durch alle Buchhandlungen, in Potsdam durch
und die Reſerve-Pionier Compagnie nach Mainz zurückkehren. – Einem am 24. dieRiegl he Bºanung GHeintz 8 Stein), zu beziehen:
Abends in dem jetzt vollendeten neuen Ballſaale des Militair-Caſinos von dem
verſammelten, Officier - Corps veranſtalteten Feſtballe, wohnte Seine Königliche
Hoheit der Prinz von Preußen mit ſeiner Gemahlin bei. Dieſer neue Ball
Die Inſtructions-Stunde,
ſaal iſt durch die Munificenz des Prinzen glänzend decorirt worden. Leitfaden beim theoretiſchen Anterricht des Cavalleriſten,
_ . Von E. R. Brandt,
Halle, den 24. September. Einigermaßen wird es nun doch wieder lebhaft auf den Unterofficier im 2ten Garde - Landwehr- Regiment.
Straßen werden, da geſtern unſere Garniſon zurückgekehrt iſt. Das Manöver, Durch den Buchhandel bezogen Preis: 3 Sgr. – Direct durch den Verfaſſer bezogen:
welchem dieſelbe beigewohnt, wurde in der Gegend zwiſchen Erfurt und Nord 2 Sgr. – Bei Entnahme von mindeſtens 50 Eremplaren durch den Buchhandel tritt
hauſen ausgeführt, die bei demſelben abgehaltene große Parade, zu welcher ſich ebenfalls der ermäßigte Preis von 2 Sgr. ein.
aus Braunſchweig, aus Hanover und aus Schwarzburg fremde Officiere einge
funden hatten, wurde bei Kl. Werther und bei Gr. Wechſungen abgehalten. Er Briefkaſten.
hebliche Unglücksfälle ſind, wie wir hören, nicht vorgekommen. Unſer Bataillon Eingegangen:
traf um 1 Uhr hier ein, zog die Klausſtraße herauf nach dem Markte, und ging 369.* Die Feld-Lazarethe.
hier auseinander, nachdem die Fahne in das Quartier des Bataillons - Comman 26. Wie und wo wendet man das Zündnadelgewehr an.
deurs, Major v. Bentivegni, gebracht war. Durch 60. Die Stellung der Militair-Thierärzte in der Armee.
Sigmaringen. - Der Abmarſch der hier aus dem ganzen Hohenzollernſchen Lande 353. Die Thaten Franzöſiſcher Revolutionshelden.
Ä Erſatz-Mannſchaften für den diesjährigen Eintritt in die Armee hat 1. Militair-Literatur-Rapport: Die Literatur über Friedrich den Großen.
am 24. ſtatt gefunden. Circa 180 Mann marſchiren von hier nach Freiburg im 177. Die Manöver haben unſere Antwort verzögert. Jetzt iſt ſie hoffentlich, trotz der
Briesgau, und werden von dort mit der Eiſenbahn Rheinaufwärts befördert werden. gewählten Gelegenheit, in den rechten Händen.
Verlobt. Adolph v. Brozowski, 49. Für das Eingeſandte iſt gerade in dieſem Augenblicke nicht die rechte Zeit. Es
ein Louiſe Herzog, am 27. aufLieutenant
Rittergut im 7ten Ulanen-Regiment,
Beuchlitz. giment, mit
mit Fräu
Fräu bereitet ſich in Bezug darauf etwas vor – aber Gewiſſes haben wir nicht er
fahren können.

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam,
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Preußiſche 9 Bestellungen
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Vierteljährl. 1 Thaler. g- und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- D O- lung an.
ter der Adresse der Re- ILserate u. militairische
daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
EI"DCTEIN.
bet Militairiſche Zeitſchrift.
6 - «d « 4. º d die gesp
gespaltene Zeile.

AWS: 3TDS. Sonntag den 5. October 1851. 4ter Jahrg. N°: BS.
z
.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 11. bis 14. October.
"' a
11. Detober. -- 13. Oetober. -

1756. Lilienstein (Pirna), die Verſuche der eingeſchloſſenen Sachſen, ſich 1761. Braunschweig, ÄGefecht mit den Franzoſen von den
durchzuſchlagen, von den Preußen glücklich vereitelt. Alliirten unter Prinz Friedrich von Braunſchweig entſetzt.
1758. Seheeknitz, wiederholte Anfälle der Oeſterreicher auf einen Preußiſchen 1761. Wolfenbüttel, von den Alliirten unter General Luckner eingenommen.
Convoi durch deſſen Escorte unter Keith glücklich abgeſchlagen. 1793. Lennbaela, Erehungen, Kondenthal, Herzogshand,
1760. Wesel, die Belagerung durch die Alliirten beginnt. ſiegreiche Gefechte der Preußen mit den Franzoſen.
1813. Wittenberg, die Preußen heben die Belagerung auf. -
1813. Bremen, das Tettenborn'ſche Corps erobert die Vorſtädte und beginnt
die Belagerung.
1S. October.
1813. Aeken, Lieutenant Johow mit Freiwilligen vom 6ten Kurmärkiſchen
1656. Pailippowa bei Oletzfo, die Brandenburger unter Waldeck ſchlagen Landwehr-Regiment deckt über die Elbe gehende Cavallerie mit
-

die Polen. Glück gegen die Angriffe zahlreicher Franzöſiſcher Cavallerie.


1689. Bomm capitulirt nach Erſtürmung der Außenwerke durch die Brandenburger. 1813. Möekern, glückliches Recogneſeirungs-Gefecht der Preußen unter Oberſt
1760. Berlin, Ruſſen und Oeſterreicher räumen auf die Nachricht von der An Katzler.
näherung Friedrich des Großen die Stadt. 14. Dctober.
1794. Thorn, die Preußen unter Hundt vertheidigen den Platz mit Glück gegen 1703. Taorun ergiebt ſich an die Preußen.
einen nächtlichen Ueberfall der Polen unter Dombrowski. 1758. THIOenBireta.
1813. Göstewitz bis Gröbern, glückliche Verfolgungs- Gefechte der Preußi 1762. Müdisdorf, die Preußen unter Belling werfen die Oeſterreicher unter
ſchen und Ruſſiſchen Cavallerie. Veezai und Klefeld zurück.
Coswig , ruhmvolles Arrièregardey-Geſecht der Preußen unter General 1806. Jeuna. e“.
Thümen. 1813. Liebertwolkwitz, entſcheidungsloſes Cavallerie-Gefecht der Preußen
º
und Ruſſen unter Pahlen gegen die Franzoſen unter Murat.
1813. München, Bayern erklärt den Krieg an Frankreich, nachdem es ſich vom
Rheinbund lo* -agt und den Verbündeten angeſchloſſen.
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Inhalts-Verzeiehmiss: Zur Frage des Augenblicks. II. 1. – Die Rang- und Quartier-Liſte. 37. – Die Stellung der Militair-Thierärzte in der Armee. Durch 60.
– Die Feld-Lazarethe. 369* -– Leichte Infanterie und Jäger. 262. – Tages-Ereigniſſe: Rede eines nicht politiſchen Franzöſiſchen Ge
nerals. – Koſten werden durch Revolution unter allen Umſtänden verurſacht. 353. – Eine anſcheinend verſpätete Kanonen-Beſtellung. –
Ein unerhörtes Phänomen in der Militair-Geſchichte. – Armee-Nachrichten: Preußen. 6. 75. 82. 110. 120. 181. 182. Hanover. Braun
ſchweig. Mecklenburg-Schwerin. Durch 1. Anhalt-Deſſau. 19. Anhalt-Bernburg.

Zur Erage des Augenblicks. Wir machen den Leſer aufmerkſam auf die erſten 8 Seiten der Broſchüre
ATAT.
von XLV, welche den Standpunkt des Verfaſſers genau bezeichnen, und
nicht allein vortrefflich geſchrieben, ſondern auch in hohem Grade vernünftig
Wir haben in der vorigen Nummer einen Mann vom Fach, einen Solda und praktiſch ſind. Sie enthalten indeſſen mehr oder weniger das, was die
ten, die Anſichten und Vorſchläge bekämpfen ſehen, welche XXXIX in »Wehr - Zeitung« ſelbſt ſchon zu verſchiedenen Zeiten anſchaulich zu machen
ſeiner Broſchüre zur öffentlichen Beſprechung gebracht. Heute haben wir es, verſuchte, freilich nicht ſo präcis – wir möchten für einzelne Stellen ſchroff
nach ſeiner eigenen Verſicherung, mit einem Layen zu thun, der aus In ſagen, als es von XLV geſchieht.
tereſſe für die Armee eines ſchönen Tages die neueſte Rang- und Quartier Da wir es aber nur mit derjenigen Richtung der Broſchüre zu thum
liſte in die Hand nimmt, und bei dem aufmerkſamen Durchleſen derſelben haben, die abweichend von ihren Collegen mit dem poſitiven Vorſchlage her
auf allerlei Bedenken kommt, und dieſe in einer Broſchüre: » Zur Landwehr vortritt, ſo verweiſen wir auf die Schrift ſelbſt, und können nur ſagen, daß
frage von XLV« veröffentlicht. es Niemand bereuen wird, dieſe 8 Seiten geleſen zu haben.
Sonderbar! Zwei Männer vom Fach, XXXIX und der ihm entgeg Der Vorſchlag alſo:
mende Verfaſſer der »Preußiſchen Heerverfaſſung und ihre Gegner«, beſchräu »Die jetzt beſtehenden ſogenannten Reſerve-Regimenter, die combinirten
ken ſich darauf, negativ zu verfahren, der eine, die vorhandenen Mängel Reſerve-Bataillone, und das Garde-Reſerve - Regiment werden aufgelöſt.
aufzudecken, und Abhülfe dafür durch Aufſtellung eines faſt mathematiſchen Die Armee zählt dann nur:
Lehrſatzes zu verlangen, der andere, einen Theil dieſer Mängel zuzugeſtehen, im 4 Garde-Infanterie-Regimenter,
Kleinen allerdings auch Abſtellung, im Großen und Ganzen aber die Beibe - 32 Linien - Infanterie-Regimenter.
haltung des Vorhandenen und Beſtehenden zu empfehlen. Dieſe 36 Regimenter beſtehen dagegen fernerhin aus 4 Bataillonen. Das
Der Lahe XLV geht gerade den entgegengeſetzten Weg. Die Bro 4te Bataillon iſt ebenfalls unter dem Waffen.
ſchüre von XXXIX iſt ihm zwar auch bekannt geworden, aber erſt nachdem Das dienſtpflichtige Alter dauert (ſtatt 19) 15 Jahre vom angetretenen
er ſeine Bemerkungen in Vorſchlägeu niedergeſchrieben. Er will mit XXXIX 21ſten bis zum zurückgelegten 35ſten Lebensjahre.
als einem Eingeweihten nicht rivaliſiren, aber er will gerade das ergänzen, was In dieſen 4 Bataillonen werden die erſten 6 Altersclaſſen ausgebildet,
jener vermieden. Er tritt mit einem poſitiven Vorſchlage hervor, und mit dreijähriger Beurlaubung nach dreijährigem activen Dienſt.
auf dieſen bezieht ſich ſein Motto: »Flicken kann theurer zu ſtehen kommen, Jedes Linien-Infanterie-Regiment formirt ſodann aus der 7ten und
als Neubauen.« – Einer von jenen Ausſprüchen, dem ſich im Allgemeinen 8ten Altersclaſſe ein fünftes, aus der 9ten und 10ten ein ſechstes, aus der
nicht widerſprechen läßt, mit dem es aber für ſpecielle Fälle – und die Armee 11ten und 12ten ein ſiebentes, aus der 13ten ein achtes, aus der 14ten ein
iſt nun einmal ein ſehr ſpecieller Fall – doch ſein Bedenken haben würde. neuntes, aus der 15ten ein zehntes Reſerve - Bataillon.
Der Dilletant braucht am Schluſſe ſeiner Lucubration nicht erſt zu ver Das 5te, 6te und 7te Reſerve-Bataillon bilden das erſte, das 8te,
ſichern, daß er ſie in guter Meinung für die Sache niedergeſchrieben; das 9te und 10te das zweite Reſerve - Regiment. f

lieſt ſich heraus; aber er hat Recht, wenn er im Anfange ſagt: »Ich weiß Beide Reſerve. Regimenter führen die Nummer des Linien - Regimentes,
wohl, daß ich dem Herrn vom Degen wenig Neues, und vielleicht wenig und im Adler das Landwehrkreuz.
Unfehlbares vorführe. Ueber das alles hilft aber der poſitive Vorſchlag hinweg.« Dieſe 3 Regimenter oder 10 Bataillone bilden die Infanterie-Brigade.
– 2086 –

Das 4te Bataillon des Linien- Regiments iſt das Depot-Bataillon der Cadres zugewieſen, würden ſie dennoch zur Dispoſition des Brigadiers ſtehen,
Brigade, und führt das Erſatzgeſchäft der Brigade. Es verſteht ſich dabei und volle Beſchäftigung finden.
von ſelbſt, daß der Rekrutirungs-Bezirk des Linien-Regiments mit den Be Die einjährigen Freiwilligen müſſen, bevor ſie in die Reſerve (Land
zirken der Reſerve-Bataillone congruent ſein muß (Brigade-Bezirk). wehr) als Unterofficiere übergehen, im Linien-Regiment eine volle Uebung
Commandeur der Brigade (Brigadier) iſt der Oberſt des als Vice-Unterofficiere, und demnächſt, bevor ſie zu Landwehr -Officieren
Linien - Regiments. Drei Oberſt-Lieutenants commandiren unter ihm vorzuſchlagen ſind, eine fernere Uebung als Unterofficiere, nach dem Befin
die drei Regimenter. den des Brigadiers in der Linie oder mit der Reſerve, tadellos abſolvirt haben.
Die Armee zählt eben ſo 32 Linien - Cavallerie-Regimenter. Bei der Cavallerie wären einjährige Freiwillige überhaupt nur bei
Jedes dieſer Regimenter erhält eine 5te Schwadron, und zwar als Land den fünften Schwadronen zuzulaſſen.
wehr-Cavallerie equipirt. Dieſe (Depot- und Erſatz-) Schwadron bereitet Das Abcommandiren der Officiere von Truppentheilen, wo ſie eine Lücke
die Mannſchaften der Regimenter zugleich zum Uebertritt in die Landwehr zurücklaſſen, zu Truppentheilen, bei denen ſie fremd ſind, (man vergleiche
Cavallerie vor, und leitet die jährlichen Uebungen der Reſerve. in der Rangliſte nur die combinirten Reſerve-Bataillone und die beſoldeten
In dieſen 5 Schwadronen werden dieſelben Altersclaſſen, wie in den 4ten Landwehrſtämme!) würde durch die oben angeregte definitive Beſetzung zum
Bataillonen, ausgebildet. größten Theile beſeitigt werden, und ſucceſſiv in dem Maaße aufhören, als
Jedes Regiment formirt aus ſeiner 7ten bis 11ten Altersclaſſe eine 6te, die Complettirung des Officier - Corps überhaupt herbeigeführt würde.
7te, 8te und 9te, und aus ſeiner 12ten bis 15ten Altersclaſſe eine 10te, Die Auflöſung der jetzt beſtehenden Reſerve-Regimenter und Reſerve
11te, 12te und 13te Reſerve-Schwadron, welche ebenfalls ein erſtes und Bataillone würde die Mittel zur Ausbildung der Linientruppen nicht ver
zweites Reſerve- Cavallerie-Regiment bilden. mindern; es würden vielmehr ſtatt der jetzigen 134 Bataillone fünftig 144
Dieſe 3 Regimenter oder 13 Schwadronen bilden die Cavallerie-Brigade. Bataillone activ ſein; bei der Cavallerie würde die Ausbildung, ſtatt in 152,
Die Cavallerie-Brigade führt die Nummer derjenigen Infanterie-Bri in 188 Schwadronen erfolgen.
gade, mit welcher ſie in der Diviſion vereinigt iſt; folglich ſühren die beiden Die Beſatzung der Bundesfeſtungen und der inländiſchen Feſtungen wer
Reſerve-Cavallerie-Regimenter und die 5te Schwadron des Linien-Cavalle den ſich aus dem verſtärkten Beſtande der Brigaden entnehmen laſſen.
rie-Regiments die Nummer des entſprechenden Linien- Infanterie-Regiments. Ueber die Abkürzung der Militairpflichtigkeit läßt ſich ſtreiten. Eine
Sie führen im Adler das Landwehrkreuz. Verringerung der wirklich disponibeln Mannſchaften möchte davon nicht
Commandeur der Cavallerie - Brigade iſt der Oberſt des zu beſorgen ſein, vielmehr eine unbedingtere Disponibilität dadurch ge
Linien - Cavallerie-Regiments. Drei Oberſt - Lieutenants comman wonnen werden, weil dieſe, den bürgerlichen Verhältniſſen gegenüber, leichter
diren unter ihm die drei Regimenter. bis zum vollendeten 35ſten Jahre, als bis zum 39ſten Jahre vom Staate
Werden beide Reſerven mobil gemacht, ſo tritt die zweite Reſerve gefordert, und vom Pflichtigen präſtirt werden kann.
des Armee-Corps nach beendigter Formation aus ihrem bisherigen Bri Nach Allem bisher Geſagtem würde allerdings der Schwerpunkt der Or
gade-Verbande, und bildet in 2 Infanterie- und 2 Cavallerie-Brigaden eine ganiſation des Heeres und der Erziehung der Truppen in dem Brigade
combinirte dritte (Reſerve-) Diviſion, während die erſte Reſerve Verbande, in der Perſon des Oberſten, als Brigadiers, liegen.
mit ihren Linien- Regimentern die Feld-Brigaden bildet. Um ihn gruppirt ſich gleichſam die dreifache Generation der Linie, der
Beim Garde - Corps läßt die Einrichtung, daß dasſelbe ſich aus der gan erſten und der zweiten Reſerve. Er wird die Disciplin und die taktiſche Aus
zen Monarchie rekrutirt, eine analoge Organiſation der Reſerve nicht bildung ſeiner Untergebenen durch alle Stationen ihrer Dienſtzeit ſcharf und
zu; es bleibt daher nichts übrig, als die jetzt beſtehenden 24 Garde-Land vollkommen überwachen und durchführen können. Die jährlichen Uebungen
wehr-Bataillone (1ſten und 2ten Aufgebots) mit den 4 Garde-Infanterie der Reſerve-Mannſchaften werden unter ſeinen Augen und in unmittelbarer
Regimentern in einem analogen Brigade - Verband zu ſetzen. Beziehung zum Dienſt der Linie erfolgen können; er kann die Officiere und
Mobil gemacht, würden dann die Bataillone 2ten Aufgebots die com Unterofficiere der Reſerve genauer controliren und zweckmäßig verwenden.
binirte Reſerve-Diviſion formiren. Die Brigade wird ein in ſich abgeſchloſſener, ſelbſtſtändiger
Bei der Cavallerie des Garde-Corps erhalten die Garde du Corps, die Heerestheil; und auch der kleinſte taktiſche Armeekörper, die Compagnie und
Garde-Cüraſſiere, Garde-Dragoner und Garde-Huſaren in eben der Weiſe Schwadron, erhält und behält, in engem Anſchluß an’s Ganze, ſein eigenes
und zu eben dem Zwecke, wie die Linien-Cavallerie-Regimenter, 5te (Lan und feſtes Haupt, einen Vorgeſetzten, der ein dauern des Intereſſe daran
cier-) Schwadronen; wogegen für den Krieg die beiden Garde-Ulanen-Re hat, und dem Reſpect wie das Vertrauen der Leute an ſich zu feſſeln vermag.
gimenter aus ihren 8 Schwadronen 8 Regimenter formiren, aus den Reſerve Die ſelbſtſtändige Thätigkeit des Brigadiers geſtattet die Vereinfachung
Mannſchaften ſämmtlicher Garde- Cavallerie-Regimenter, ſo daß beim Garde und vortheilhaftere Ausführung vieler adminiſtrativen Angelegenheiten.
Corps eine beſondere Landwehr - Cavallerie nicht exiſtiren würde. Endlich gewährt die vorgeſchlagene Organiſation eine elaſtiſche Form
Die Reſerve-Mannſchaften der Garde- Cavallerie üben im Frieden gemein für jede beliebige Steigerung des activen Truppen beſtandes,
ſchaftlich mit der Provinzial-Reſerve. ohne jenes Geräuſch und Aufſehen, welches eine »Einberufung der Land
Es ſind dann, wie bei den übrigen Armee-Corps, ebenfalls 12 Ca wehr« zu begleiten pflegt; und zugleich wird jenem hin und wieder zu Tage
vallerie-Regimeuter (6 Brigaden in 3 Diviſionen) vorhanden. getretenen ÄÄÄ vorgebeugt, welcher die Einberufenen,
Auf dem Friedensfuße beſteht daher die Brigade nur aus: unter der Täuſchung, als ſei die Landwehr eine etwas demokratiſirende Volks
1) ihrem Linien-Regiment (reſp. Garde-Regiment), wehr, auf deren wahre Natur und Beſtimmung, als Reſerve des ſie
2) dem Cadres der 6 Reſerve-Bataillone, reſp. der 8 Reſerve-Schwadronen. hen den Heeres, vergeſſen und damit den Soldaten dem Bürger un
In der Rang- und Quartierliſte würde ſich dann beiſpielsweiſe an Stelle terordnen lehrte.«
des 20ſten Infanterie-Regiments folgender Rachweis finden: So weit für diesmal. Wahrſcheinlich kommen wir bei Beendigung der
Zwanzigſte Infanterie - Brigade: Ä Ueberſchau des dahin Gehörigen noch einmal auf die Ideen von XLV
(Spandau, Treuenbrietzen, K. Wuſterhauſen.) zuruck.
Brigadier: Oberſt N. N. -
1.
1. 20ſtes Infanterie-Regiment.
Commandeur: Oberſt-Lieutenant N. N.
Majors: ( 1 – 4).
Hauptleute: ( 1 – 16).
Premier- Lieutenants: ( 1 – 16).
Seconde - Lieutenants.
2. Erſtes Reſerve - Regiment Nr. 20. Die Rang- und Ouartier -Liſte
Commandeur: Oberſt - Lieutenant N. N.
5tes Bataillou: der Königlich Preußiſchen Armee für das Jahr 1851. (*)
Major: N. N.
Hauptleute: (1 – 4). In dieſem, auch in dieſem Jahre wieder erſchienenen Werke iſt als Redaction
Premier- Lieutenants: ( 1 – 4). »die Königliche Geheime Kriegs-Kanzlei« aufgeführt, mithin das für die Armee
Seconde - Lieutenants. allerdings wichtige und darum viel geleſene, jedes Jahr ſich erneuernde Buch
6tes Bataillon. ein officielles zu nennen. Wollte man indeß hieraus ſchließen, daß der
u. ſ. w. Inhalt demzufolge durchaus richtig und ohne Fehler ſei, ſo würde, wie ein
3. Zweites Reſerve - Regiment Nr. 20. Blick in dasſelbe zeigt, dies ein Trugſchluß ſein, denn die Rang-Liſte wim
- (Ebenſo). melt jährlich – und namentlich ſeit dem Tode des früheren Redacteurs –
ſo daß das geſammte Officier-Corps der Brigade zu überblicken wäre, nicht nur von Druckfehlern, die von einer mangelhaften Correctur Zeugniß
Ä. ºrangefs,
tºll)f!
daß es nicht ebenfalls zum Theil aus – Vacanzen geben, ſondern auch von ſolchen, die da bekunden, daß das Manuſcript nicht
mit der gehörigen Sorgfalt und dem gebührenden Fleiße nachgetragen wird,
Dieſe Vollſtändigkeit des Officier - Corps würde die nächſte daß mithin die Redaction ſelbſt eine aufmerkſame nicht zu nennen iſt.
Sorge ſein müſſen. Es liegt auf der Hand, daß es unmöglich wäre, die Abgeſehen davon, daß den erſt vor wenigen Monaten in dieſen Blättern
ganze Armee mit Officieren der Linie zu beſetzen. Auch wenn man ſie be ausgeſprochenen Wünſchen, denen gewiß der größte Theil der Armee ſich an
ſolden könnte, würde man ſie nicht beſchaffen können. Ein überwiegen ſchloß, nicht die mindeſte Berückſichtigung geworden – ſind auch in der An
der Theil des Heeres wird daher die Landwehr-Officiere beibehalten müſſen. ordnung mancherlei Verſtöße eingetreten, deren einige wir hier anführen wollen:
Es wird darauf ankommen, die Befehlshaberſtellen der Brigaden, bis 1) die »Armee-Eintheilung« und das »Verzeichmiß des Quartier-Stan
zum Hauptmann und Rittmeiſter einſchließlich, durchgängig definitiv, des « dürfte wohl eine andere Stelle erhalten – etwa vor dem Kriegs
und, ſoweit dies ohne Verletzung wohl erworbener Anſprüche geſchehen kann, Miniſterium – da es an der jetzigen hinderlich erſcheint.
möglichſt aus den Reihen der Linie zu beſetzen. Iſt dieſe definitive Be 2) Sowohl beim » Ober-Commando in den Marken «als beim »Militair
ſetzung für den Umfang der Armee erſt durchgeführt und das Avancement, Gouvernement in der Rheinprovinz und Weſtphalen «, ſind die unter
ſoweit das Bedürfniß es geſtattete, einſtweilen erſchöpft, dann wird das gebenen Truppentheile nicht genannt.
fernere Avancement der vorläufig übrig gebliebenen, und künftig eintretenden 3) 1ſte Ingenieur - Inſpection: Oberſt v. Prittwitz iſt wohl nicht »mit
Officiere zu regeln ſein. -

Wahrnehmung der Inſpection«, ſondern mit Wahrnehmung der Füh


Ebenſo unerläßlich erſcheint es, um bei der Auswahl der Landwehr rung oder der Geſchäfte der Inſpection beauftragt.
Unterofficiere deſto ſtrenger verfahren zu können, daß, außer den Feldwebeln
und Wachtmeiſtern der Landwehr, ſo viel Linien - Unterofficiere mehr *) Dieſer Aufſatz war bereits am 18. Auguſt dieſes Jahres in unſern Händen
ausgebildet und auf den Brigade - Etat gebracht werden, als erforderlich Unter die Papiere eines abweſenden Mitarbeiters gerathen, ſchien er verloren
ſind, um die Lücken der Landwehr auszufüllen. Wenn gleich den einzelnen gegangen, und konnte daher erſt jetzt erſcheinen. D. R.
2087

4) Auf Seite 89 und 90 ſind 2 Officiere zur comb. Diviſions-Schule


des VIIten Armee - Corps commandirt, während ſonſt dieſe Lehr
Premier- Lieutenant
Anſtellung Lauchert,
vom Ä” dem 27ſten
11. Juli aggregirt Infanterie-Regiment,
ſtem Inf
Anſtalten: Diviſions-Schule in Königsberg :c. genannt werden. Premier- Lieutenant v. Spitzel, aggregirt dem 26ſten Infanterie-Regiment,
Seite 98 ſind 2 Officiere bei der »12ten Diviſions-Schule a comman S Ä vom 11. Juli 1850.
dirt, ohne die Bezeichnung Lehrer. – Seite 103 iſt ein Officier als Ä
S econde- Lieutenant d. Garnier,
9ten December 1850. vom 6ten Huſ
Huſaren-Regiment.
8 Ernennun
Ernennung
Lehrer zur Diviſions-Schule in Erfurt, Seite 111 ein Officier als
Lehrer zur Sten Diviſions-Schule commandirt.
5) Die Abcommandirung von 2 Bataillonen des 8ten Infanterie-Regi
Seconde - Lieutenant
ſtellung Wieſt,
vom 11. Ä
Juli aggregirt dem 26ſten Infanterie - Reaiment
ſten Inf giment, An f

ments in Rendsburg, des 29ſten Infanterie-Regiments in Frankfurt Seconde-Lieutenant Kleiſ v. Bornſtedt, vom 10ten Huſaren-Regiment,
a. M. und dergl. iſt nicht aufgeführt, während in der vorjährigen S Ä vom # December 1850.
Rang-Liſte die zum Armee-Corps in Baden, resp. in Hamburg uud vom- Lieutenant
econde iö Djember i850 vom 10ten Huſaren-Regiment
v. Bredow, Huſ Z Ernennung
Schleswig abcommandirten Truppen als ſolche bezeichnet waren.
RS 6) Seite 70 iſt der Hauptmann v. Maſſenbach zur Führung des 1ſten Seconde-Lieutenant Wißmann, von der 2ten Ingenieur- Inſpection, Er
comb. Reſerve-Bataillons commandirt, Seite 120 dieſes Commando's nennung vom 31. December 1850.
nicht gedacht; desgl. S. 83 und 121 mit Hauptmann v. Kroſigk, Seconde-Lieutenant v. Ramin, vom Marinier-Corps, Anſtellung vom 31.
desgl. Seite 98 und 122 mit Hauptmann v. Knorr, desgl. Seite December 1850.
119 und 123 mit Hauptmann Modrach. Seconde-Lieutenant Jannaſch, vom Marinier-Corps, Anſtellung vom 31.
7) Warum iſt Seite 118 Hauptmann v. Winkler nicht als zur Führung December 1850. -

des Landwehr-Bataillons (Neuß) 39ſten Infanterie-Regiments com Seconde-Lieutenant v. Aſter, von der 3ten Ingenieur- Inſpection , Ermen
mamdirt geführt, welches Commando ſeit vielen Monaten ſtatt findet? mung vom 12. April 1851.
8) Seite 127 nicht Seconde-Lieutenant v. Brauſe, ſondern Seconde Seconde - Lieutenant Steinbach, von der 3ten Ingenieur-Inſpection, Er
Lieutenant v. Auer iſt ſeit Februar d. J. mit den Etappen-Geſchäften nennung vom 12. April 1851.
in Düſſeldorf beauftragt. -

2) Es ſind noch aufgeführt:


9) Seite 166 iſt Premier-Lieutenant Michaelis II. commandirt zur
Oberfeuerwerker-Schule in Berlin, Seite 168 Seconde - Lieutenant S. 397: Premier-Lieutenant v. Kalkreuth, vom 29ſten Infanterie-Regi
Himpe als »Lehrer« ebendahin; was iſt Erſterer dort? ment, bereits am 14. April 1849 verabſchiedet.
10) Seite 178 iſt bei der 5ten Pionier-Abtheilung die Stelle eines Pre S. 410: Seconde-Lieutenant v. d. Gröben, vom 4ten Infanterie-Regi
ment, am 11. Juni 1850 verabſchiedet.
mier- Lieutenants offen gelaſſen, warum nicht bei der 6ten und 7ten
Pionier-Abtheilung eben ſo. S. 423: Seconde-Lieutenant v. Muſchwitz, vom 9ten Huſaren-Regiment,
11) Seite 186 iſt Commodore Schröder wieder als Befehlshaber »ge am 20. Juni 1849 bei Wieſenthal geblieben.
dachter « Fahrzeuge aufgeführt; vorher Seine Königliche Hoheit der S. 427: Seconde Lieutenant v. Gersdorff, vom 3ten Ulanen-Regiment,
Prinz Wilhelm Adalbert als Ober-Befehlshaber über ſämmtliche am 26. November 1848 geſtorben. -

ausgerüſtete Kriegsfahrzeuge, wie Commodore Schröder auch Seite S. 428: Seconde-Lieutenant v. Köppel, vom 22ſten Infanterie-Regiment,
358 als Befehlshaber derſelben. Hierbei iſt jedenfalls unklar, welches am 7. Mai 1849 in Breslau geblieben. A

die »gedachten« Fahrzeuge ſind; die Aufführung der Gattung und 3) Sonſtige Fehler:
Namen derſelben hätte nicht fehlen dürfen, ſo wie auch die Vertheilung S. 384: Hauptmann v. Trotha, vom 8ten Cüraſſier-Regiment, ſoll hei
der Officiere auf ihnen. ßen: Rittmeiſter v. Trotha.
12) Seite 109 wird der Commandant von Schweidnitz Goßlar, Seite S. 410: Seconde-Lieutenant Wormbs, vom Marinier-Corps, den 27.
193 Goslar genannt, welches iſt nun richtig? Desgleichen Seite 118 Juli nicht »Landwehr-Patent«, da derſelbe früher im 38ſten In
der vierte Premier-Lieutenant v. Iwanow, Seite 195 v. Ivanow. fanterie-Regiment geſtanden.
13) Die bisher noch beſtandenen Invaliden-Compagnien fehlen ganz, da S. 438: Seconde Lieutenant v. Lüdinghauſen - Wolff, nicht »desgl.«,
gegen ſind dieſe und auch die bereits im Laufe des Jahres eingetretenen ſondern Kaiſer - Alexander-Grenadier-Regiment.
Veränderungen im Nachtrage aufgeführt, dieſer ſoll aber doch wohl S. 439: nicht Seconde-Lieutenant v. Borcke, vom 8ten Ulanen-Regiment,
nur die während des Drucks entſtandenen Veränderungen enthalten? ſondern Seconde-Lieutenant Graf Borcke, vom 8ten Ülanen
14) Bei der Landwehr iſt ſehr häufig die Bezeichnung C. - F. ſtatt E.-F. Regiment.
ſowohl bei den Cavallerie- Stamm-Officieren, als bei denen der Land S. 441: Seconde-Lieutenant v. Hahnke, nicht vom 2ten Garde-Regiment
wehr gebraucht. zu Fuß, ſondern vom Kaiſer-Alexander-Grenadier-Regiment
15) Seite 310 iſt beim 1ſten Bataillon (Neuwles) 29ſten Landwehr-Re Nameu - Regiſter. -

giments die Bezeichnung. » Infanterie – Cavallerie « aufgeführt, wäh S. 512 ſind 3 Seconde-Lieutenants Baron v. Buhl gen. Schimmelfen
rend nur der Commandeur auf dieſer Seite ſteht. Die übrigen Stamm mig v. d. Oye aufgeführt, während der zweite und dritte auf S.
Officiere aber auf der andern, wo jene Bezeichnung auch wiederholt iſt. 71 resp. 143 als v. Buhlgen. Schimmelpenning v. d. Oye
16) Seite 336 iſt Major Wittcke aufgeführt, ohne die Bezeichnung: ſtehen.
z. Diſp. oder a. D.; trotz deſſen fehlt er in der Anciennetäts: Liſte. S. 512 ſteht: v. d. Buſche, ſiehe Zum Buſch, was heißt das? da S.
17) Daß Seite 163 der Premier-Lieutenant v. Rockhauſen als 16ter 587 eben nur: Zum Buſch und S. 262 gleichfalls alſo ſteht.
Seconde-Lieutenant ſtatt als 5ter Premier-Lieutenant aufgeführt iſt, S. 520 ſteht einmal: v. Fehrentheil und Gruppenberg, dann v. Fe
hat das »Militair-Wochenblatt« bereits berichtigt. -
remtheil und Gruppen berg, während wohl nur die erſte Schreib
18) Einige kleinere, zum Theil Druckfehler ſind: Seite 50: General-Major art richtig.
Graf Monts, Seite 55: Major v. Alvensleben, beſitzen das Dienſt S. 526, die 4 Seconde-Lieutenants v. Grolmann ſtehen in der Rangliſte
auszeichnungs-Kreuz. – S. 54: Diviſions-Auditeur, Juſtiz-Rath, ſelbſt als: v. Grolman.
Rittmeiſter Schmelzer iſt Rittmeiſter a. D. – S. 75: aggregirter S. 528, der Seconde - Lieutenant v. Hannmann ſteht auf S. 74 als:
Hauptmann v. Wnuck, S. 77: aggregirter Hauptmaun v. Freyhold v. Hammann.
ſind keinem Bataillon zugetheilt. – S. 83: Hauptmann v. Kroſigk, S. 547 ſteht Freiherr v. Lünink, S. 153 aber Freiherr v. Lüninck.
commandirt zur Führung (?) comb. Reſerve-Bataillons. – S. 117: S. 554 ſteht: v. Oldendorg, S. 89 aber Oldendorp.
Oberſt v. Schöler, S. 130: Major v. Wildenbruch, S. 194: S. 558 ſteht: Prinz v. Croy, Oberſt-Lieutenant, aber S. 514 v. Croy,
Oberſt v. Studnitz, S. 340: Oberſt-Lieutenant Richter ſind als Prinz, Oberſt, wie derſelbe denn auch, wie männiglich bekannt,
Inhaber des rothen Adler-Ordens 3ter Claſſe mit Eichenlaub aufge zur Familie: Croy und nicht zur Familie: Prinz gehört, und
führt, der nicht exiſtirt. – S. 157: 2te 12pfündige Garde-Batterie nicht Oberſt-Lieutenant, ſondern Oberſt iſt.
zwei Mal aufgeführt, die 3te gar nicht. – S. 271: der Comman S. 560 Hauptmann v. Reckowsky ſteht nicht auf Seite 121; dieſer ſo
deur des 2ten Bataillons (Samter) 18ten Landwehr-Regiments heißt wie die beiden folgenden Premier-Lieutenants heißen: v. Rekows
v. Borckowsky, nicht v. Borkowski. – ky, ebenſo
Am meiſten fallen die Fehler in der Anciennetäts-Liſte auf, die S. 561 der Major wie der Hauptmann v. Rekowsky.
doch ohne beſondern Fleiß leicht nachzuführen iſt; einige derſelben ſind: S. 578 iſt ein Unterſchied zwiſchen Baron und Freiherr v. Troſchke ge
1) Es fehlen: macht, während auf S. 161 auch der Major als Freiherr v. Troſchke
Major Werner, aggregirt dem 26ſten Infanterie-Regiment, Anſtellung vom aufgeführt iſt.
I1. Juli 1850. S. 581 ſteht: v. Weber ſtatt v. Wedell.
Major v. Witzleben, Regiment Garde du Corps, Ernennung vom 12. De Daß die hier aufgedeckten Fehler nur ein ſehr kleiner Theil der
cember 1850. wirklich vorhandenen ſind, iſt leicht zu überſehen, es erhellt indeß aus ihnen
Major Wittcke, Inſpicient bei der Ober-Militair-Examinations-Commiſ zur Genüge die Unzulänglichkeit der officiellen Rangliſte.
ſion, Charakter vom 13. März 1847. Damit jedoch auch von den ſehr unbedeutenden Neuerungen der dies
Dienſtleiſtender Capitain zur See, Donner. jährigen Rangliſte etwas anerkennend herausgehoben werde, ſo ſei hier be
Hauptmann Echter, aggregirt dem 27ſten Infanterie-Regiment, Anſtellung merkt, daß:
vom 11. Juli 1850. i) Der Ausdruck: »außerdem Abgang« für die auf nicht ehrenvolle Weiſe
Hauptmann v. Ronchi - Löwenfels, aggregirt dem 31ſten Infanterie-Re aus der Armee geſchiedenen Officiere allgemeine Billigung finden wird,
giment, Anſtellung vom 11. Juli 1850. da jeder Officier weiß, was darunter verſtanden iſt, und die ſpecielle
Hauptmann Baumeiſter, aggregirt dem 32ſten Infanterie-Regiment, An Aufführung des gerichtlichen Ausſpruches nicht nöthig erſcheint.
ſtellung vom 11. Juli 1850. 2) Sind in der Anciennetäts-Liſte die See-Officiere nach ihrem wirklichen
Premier-Lieutenant v. Buſſe, vom 16ten Infanterie-Regiment, Patent vom Range, d. h. die Lieutenants 1ſter Claſſe unter den Hauptleuten, die
19. December 1848. -
Lieutenamts 2ter Claſſe unter den Premier-Lieutenants aufgeführt.
Premier-Lieutenant v. Brieſen, vom 8ten Cüraſſier-Regiment, Patent vom Schließen wir dieſe Bemerkungen mit dem Wunſche, daß die Rangliſte
19. März 1850. f
pro 1852 mit mehr Sorgfalt bearbeitet werde, damit ſie doch endlich ihrem
Premier-Lieutenant Widmann, aggregirt dem 32ſten Infanterie-Regiment, Zweck entſpricht, und man nicht ferner dergleichen Rügen wie hier auszu
Anſtellung vom 11. Juli 1850. -
ſprechen genöthigt iſt. 37
Premier-Lieutenant Ribler, aggregirt dem 31ſten Infanterie-Regiment,
Anſtellung vom 11. Juli 1850.
2088

Die Stellung der Militair-Thierärzte in der Armee. Die Eeld - Lazarethe.


Einzelne Artikel der »Wehr - Zeitung« über die Stellung der Militair Ein großer Theil unſerer Armee kennt die hohe Bedeutung der Feld,
Aerzte in der Armee veranlaſſen uns, auch einmal eines Standes zu erwäh Lazarethe nicht, weil er dieſelben noch nicht in Wirkſamkeit geſehen hat; die
uen, für deſſen Verbeſſerung ſich noch keine Stimme erhoben: den der Mi Unbekanntſchaft mit der Wichtigkeit dieſer Inſtitute zeigte ſich, - wenigſten
litair - Thierärzte. beim VIten Armee-Corps – deutlich während der jüngſten Mobilmachung
Der Militair-Thierarzt (Kurſchmied) nimmt in der Armee, wenn wir in ganz beſtimmt geäußerten unrichtigen Urtheilen nicht nur bei dem gemeinen
recht unterrichtet ſind, eigentlich gar keinen militairiſchen Rang ein; er bezieht Soldaten, ſondern auch bei vielen Officieren. Es ſchien auch wirklich ein
zwar das Tractament des jüngſten Unterofficiers, wird auch als ſolcher Widerſpruch zu ſein, daß, während den Truppentheilen in den Cantonne
beſtraft, hat aber nicht einmal das ausgeſprochene Recht, die Unterofficier-Trod ments-Quartieren nach den geltenden Beſtimmungen Aerzte fehlten, dieſ
del zu tragen. – ſich in großer Menge bei den Feld-Lazarethen abcommandirt befanden, dort
Dem Thierarzte iſt in ſeiner Stellung als Escadrons-, Batterie- oder aber von den ringsum liegenden Truppentheilen keine Kranken aufnahmen
Compagnie-Roßarzt vom Staate ein ziemlich großes Capital in den Pferden und behandelten, ſondern dieſelben, ja ſogar ihre eigenen kranken Train
anvertraut, welches Vertrauen ihm wohl zu einem ſeiner Bildung angemeſſe Soldaten Meilen weit in die nächſten Garniſon - Lazarethe transportiren ließen.
nen Range berechtigte. – Die Einrichtungen der Feld-Lazarethe ſind aber grade ganz vorzüglich zu
Alle Vortheile, die den Unterofficieren und Soldaten durch Avancement beachten, ihre Bedeutung für den im Felde ſtehenden Soldaten iſt unermeß.
eboten werden, entbehrt der Kurſchmied gänzlich, er bleibt, was er iſt und lich wichtig, und es iſt daher Pflicht, gegen die Unbekanntſchaft mit dem
Ä nach 25-jähriger Dienſtzeit noch dasſelbe Gehalt, wie bei ſeinem Ein Zwecke derſelben, noch mehr gegen die ihnen aufgebürdeten etwaigen Vor
tritt. Es iſt daher natürlich, wenn die Kurſchmiede zur weiteren Vervollkomm urtheile anzukämpfen. -

mung in ihrem Fache ſich ſo wenig Mühe geben, denn ſie ſind angewieſen, Ich will aus dieſem Grunde hier drei Fragen beantworten, die im let
von der Civil-Praxis oder vom Hufbeſchlage ihr Leben zu friſten, um vor ten Spätherbſt oft an mich geſtellt wurden:
Nahrungsſorgen ſicher zu ſein, folglich kann der Thierarzt ſich nicht mit allen 1) Welches iſt der Zweck der Feld-Lazarethe überhaupt, und warum ſind
Kräften ſeinem Dienſte widmen. - -

dabei ſo viele Aerzte nöthig, die doch den Truppentheilen entzogen werden!
Im Folgenden erlauben wir uns einige Vorſchläge, die vielleicht nicht
ohne Nutzen ſein dürften. 2) Warum nahmen die Feld-Lazarethe des VItem Armee-Corps bei der
Wir wünſchten im Intereſſe des Dienſtes eine beſſere Beſoldung. Hierauf letzten Mobilmachung keine Kranken auf?
würde ſich erwidern laſſen, woher das Geld zu nehmen ſei? Aber auch dies 3) Warum werden die Feld-Lazarethe – wenn ſie nur zum Zweck der
wird nicht ſchwer zu beantworten ſein. Verwundeten dienen ſollen, nicht im letzten Augenblicke, erſt wenn eine
Man reducire die Zahl der Kurſchmiede im Frieden ſowohl, als im Kriegs- Erklärung erfolgt, mobil gemacht?
Kriege auf die Hälfte und gebe ihnen das doppelte Gehalt, oder mache hier 1. Der Zweck der Feld - Lazarethe iſt, die Verwundeten auf dem
in ſolche Eintheilung, daß die länger dienenden oder ſich auszeichnenden Kampfplatze aufzuſuchen, ſie zweckmäßig fortzutransportiren, und dann für
Thierärzte mehr Gehalt beziehen. Der Dienſt würde unter dieſer Verminde Localitäten und deren Einrichtung zu ſorgen, in denen ſie gepflegt werden
rung nicht leiden, denn 2 Schwadronen können vollſtändig durch einen Thier können. Die Feld-Lazarethe führen alle für dieſen Zweck nöthigen Erfor
arzt verſehen werden, die Mobilmachnng hat dies genugſam bewieſen; bei man derniſſe, nämlich: »Die vollſtändige Einrichtung eines Krankenhauſes bis
chen Cavallerie-Regimentern waren nicht mehr als 2 Kurſchmiede. Wenn auf die kleinſten Geräthſchaften, auf beſonderen Wagen verpackt, und ein ganz
dem Thierarzte auf dem Marſch 3 Beſchlagſchmiede pro Schwadron zugetheilt disponibles Perſonal von Aerzten, Apothekern und Krankenwärtern bei ſich.
werden, ſo wird auch der Hufbeſchlag ausreichend bedient ſein. Daher können ſie in ein Paar Stunden aus einem Schloß, Gehöft u. ſw.,
In der Heſſiſchen Armee, wo die Thierärzte den Rang eines Officiers ein Hoſpital machen, und mit allem Nothbedarf verſehen, der ſonſt im Felde
bekleiden, ferner in Holland, Belgien, England, Rußland, Frankreich iſt dieſe oft gar nicht zu beſchaffen iſt. Es giebt bei jedem Armee-Corps vier Feld
Einrichtung getroffen und bewährt ſich als gut und zweckmäßig. Lazarethe, drei leichte und ein ſchweres. Die leichten Feld Lazarethe bewegen
Im Kriegszeiten reicht die Hälfte der jetzt angeſtellten Kurſchmiede voll ſich, den Wechſelfällen eines Kampfes folgend, bald da bald dorthin in der
kommen aus, weil hier ſo gut wie im Frieden weniger die Zahl, als vielmehr Mitte einer kämpfenden Armee; das ſchwere Feld-Lazareth hält ſich gewohn
die Geſchicklichkeit und Tüchtigkeit gefordert wird und deshalb die wenigen, lich ein Paar Meilen hinter derſelben zurück, und requirirt in Städten und
unter einer ſachverſtändigen Leitung herangebildeten Thierärzte bei mehr Selbſt Dörfern Gebäude, um die Verwundeten aus den leichten Feld-Lazarethen
ſtändigkeit auch mehr leiſten werden, als eine große Zahl unerfahrener, prak aufzunehmen, und letztere auf dieſe Art immer wieder disponibel zu machen.
tiſch wenig ausgebildeter Kurſchmiede. -
So kann ein unberechenbarer Vortheil für die Bleſſirten erzielt werden. –
Ein Ä der Thierärzte wäre die mothwendigſte Reform, welche Wir müſſen hier nur einmal das Verhältniß der Aerzte bei den Truppen
eintreten könnte, und müßte dabei durchaus darauf geſehen werden, daß nur theilen zu denen bei den Feld-Lazarethen ins Auge faſſen. Der Arzt beim
moraliſche, fleißige und in ihrem Fache geſchickte Leute zu dieſem zugelaſſen Truppentheil iſt ein ganz unabtrennlicher Beſtandtheil desſelben, er heilt mit
werden.
ihm jede Anſtrengung; pflegt daher die Kranken auf dem Marſche, im Can
Gewiß würde es dann nicht lange währen, daß in der Preußiſchen Ar tonnement und Bivouacq, und legt bei Gefechten den Verwundeten den er
mee, die ſonſt in Allem anderen Ländern als Vorbild dient, auch in dieſem ſten Verband an, verläßt ſie aber, ſobald ſein Bataillon oder Regiment ſich
Fache das Meiſte geleiſtet werden würde. weiter bewegt; er kann ſie weder forttransportiren, noch weiter pflegen
Wünſchenswerth wäre es, daß bei jedem Regiment ein Regiments-Roß die Hülfloſeſten, die Schwerverwundeten müſſen allein zurückbleiben. Hier
arzt angeſtellt würde, welchem die Oberleitung der Behandlung erkrankter beginnt die Thätigkeit der Feld-Lazarethe, und hier tritt ſie den größten
Thiere obläge und welcher nur unter dem Regiments - Commandeur ſtände. Schrecken des Krieges entgegen, denn das Schlimmſte, was den Soldaten
Die übrigen Roßärzte hätten als Hauptaufgabe die Behandlung der kranken treffen kann, iſt nicht der ſchnelle Tod auf dem Felde des Ruhmes, es ſind
Pferde und die Berichte über dieſelben an den Regiments-Roßarzt, welcher vielmehr jene Verletzungen, die den kräftigen blühenden Mann auf einem
dann über die Behandlungsweiſe ſein Gutachten abzugeben hätte. langen Siechenlager tödten, wenn nicht mit früher einſichtsvoller Hülfe ein
Bis jetzt kommen mitunter zwar theoretiſch, aber wenig praktiſch guter Arzt zur Seite ſteht. Fehlt es aber daran, ſo wird Entmuthigung die
gebildete junge Leute zu dem Regimentern, bekommen eine Schwadron über verwundeten, und Furcht die noch intacten, ſolches Loos vor Augen ſehenden
wieſen und ſind in den Anordnungen bei Behandlung erkrankter Pferde durch Soldaten ergreifen. Das Gefühl der Sicherheit einer guten ärztlichen Hülſe
aus ſich ſelbſt überlaſſen. Was hierdurch in den Regimentern für Schaden dagegen hebt den moraliſchen Muth des Soldaten in jeder Gefahr. Die
geſchehen iſt, muß ſich ein jeder erfahrene Thierarzt zugeſtehen und werden Feld - Lazarethe alſo, wie ſie einerſeits ganz unentbehrlich ſind, vermögen an
auch die geehrten Leſer von der Artillerie und Cavallerie vielleicht aus Er dererſeits allein die Schrecken des Schlachtfeldes zu mildern; wo ſie recht gut
fahrung wiſſen. organiſirt ſind, werden verwundete Kameraden nicht dem Zufall Preis gege“
Die Vorſchläge zur Abänderung würden ſich in folgenden Punkten zu ben, und verſchmachtend auf dem Kampfplätzen zurückbleiben, den Vorüber“
ſammenſtellen laſſen: Ä ein entmuthigendes Bild der Opfer und Gräuel des Krieges. -
1) Anſtellung von Regiments-Roßärzten und Unter- oder Escadrons. Roß arum nun ſo viele Aerzte bei den Feld-Lazarethen nöthig ſind, das weiß
ärzten; Jeder, der nur einmal ſchwer Bleſſirte geſehen hat; es bedarf hier nicht allein
2) gebe man ihnen einen beſtimmten, ihrer Bildung angemeſſenen Rang; vieler, ſondern vorzüglich intelligenter Hände, um manches Glied, manches
3) gebe man ihnen eine Dienſt-Inſtruction; Leben noch zu erhalten. Der Arzt braucht wo möglich wieder Aerzte zur
4) hebe man den Namen Kurſchmied auf, und gebe ihnen Aſſiſtenz, muß faſt Alles ſelbſt machen, und kann bei angeſtrengter Arbeit
5) eine gleichmäßige Bekleidung.
Die Stellung der jetzigen Kurſchmiede, die durch das Studium der Ve
Ä früh bis in die Nacht doch höchſtens 15–20 ſchwer Verwundete ver
CHKII. –
terinair-Medizin eben ſo die Weihe der Wiſſenſchaft erhalten haben, wie die 2. Die Frage, warum die Feld- Lazarethe des VIten Armee - Corps
Menſchenärzte durch das Studium der Menſchenheilkunde, muß dieſelben herab keine Kranken aufnahmen, beſchäftigte vorzüglich die Truppentheile,
drücken. Kein Wunder daher, wenn einige derſelben zu den ſogenannten welche ihre Kranken durch die Orte, wo Feld-Lazarethe lagen, hindurch mei
» verſoffnen Fahnenſchmieden« herabſinken und die Mehrzahl derſelben ſich lenweit nach den Garniſon-Lazarethen bringen mußten. Hätten ſich die Feld
nach einem Unterkommen im Civilverhältniß umſehen. Lazarethe in Schleſien zu Cantonnements-Lazarethen etablirt, ſo würden ſie,
So lange das Kurſchmieds-Verhältniß beſteht, wird auch Niemand gern im Fall ſie einmal plötzlich nöthig geworden wären (wie dies z. B. in Weſt
als ſolcher einen Feldzug mitmachen, ſondern jeder militairpflichtige Thierarzt phalen bei dem plötzlichen Marſch nach Caſſel der Fall war) mindeſtens drei
wird viel lieber als Gemeiner eintreten, wenn es gilt, das Vaterland zu ver Tage gebraucht haben, ehe ſie ihre Utenſilien und ihr Perſonal wieder dis
theidigen, wie dieſes auch die Mobilmachung im laufenden Jahre herausge ponibel gemacht, und ihre Kranken untergebracht hätten. Dann erſt hätten
ſtellt hat. Im Falle eines Krieges würden die durch Alter oder Krankheit ſie in Eilmärſchen folgen können. Damals lagen die Sachen aber doch ſo,
zurückgebliebenen Roßärzte leicht durch freiwillig eintretende Civil-Thierärzte daß an der Grenze alle Truppentheile ſtets marſchfertig ſein mußten. Im
erſetzt werden können, wenn die Stellung eine dankbarere wäre und für die Januar, als friedlichere Ausſichten eintraten, wurde das Perſonal der Feld
ſich Auszeichnenden ein Avancement in Ausſicht ſtände. Lazarethe ſofort dahin abcommandirt, wo Mangel an Aerzten entſtanden war.
Ob und inwiefern dieſe Verbeſſerungsvorſchläge die richtigen ſind, mö 3. Die dritte Frage beantwortet ſich aus dem oben ad 1 und 2 Ge
gen diejenigen beurtheilen, die es der Mühe werth halten, dieſen vielleicht durch ſagten. Eine Mobilmachung bedeutet, »ſich auf alle Eventualitäten des
die eigene Schuld einzelner Thierärzte herabgeſunkenen Stand einer genaueren Krieges gefaßt machen.« Für den Krieg ſind Feld-Lazarethe unbedingt nö
Würdigung zu unterwerfen.
Durch 60. thig; ähnliche Inſtitute, die ſie erſetzen könnten, exiſiiren weder bei Linie
noch Landwehr der Friedens-Armee. Es iſt daher unbedingt nöthig, daß
die Feld-Lazarethe zu allererſt von allem Train mobil gemacht werden (wenn
– 2089 –

ſie anders ihren Zweck erfüllen ſollen), damit ſie augenblicklich die vorrücken
den Truppen begleiten können. Tages-Ereigniſſe.
Ueber die innere Organiſation und das Perſonal, namentlich die Kran An außerordentlich geiſtreichen, ſtaatskünſtleriſchen und erquickend poli
s
kenwärter der Feld-Lazarethe, ein anderes Mal. 369
tiſchen Reden der Kammer-Generale fehlt es in Frankreich bekanntlich nicht,
d P.
g obgleich in der letzten Zeit die Vertagung der National-Verſammlung in die
ſer Beziehung den Zungen einige Ruhe gönnte. Darum thut es auch ſo wohl,
- wenn man von dort her einmal ſoldatiſch ſprechen hört. Gar nicht ſprechen
iſt in geordneten Zuſtänden freilich noch beſſer, bei ſolchen Zuſtänden aber,
wie in Frankreich, iſt die ſoldatiſche Rede denn doch immer noch die beſte.
Leichte Infanterie und Jäger. General Gudin hat in Rouen dem Officieren der National- Garde – aller
dings eine eigenthümliche Wahl ſeines Publicums – allerlei mitgetheilt, und die
Wir haben in Nr. 310 unſerm Leſern einen Artikel aus dem »Moniteur Ä Journale nennen dieſe Mittheilung eine unbegreiflich kriegeriſche
de l'Armee a von du Caſſe über die leichte Infanterie und die Jäger zu ede. Sie ſcheint uns aber weniger kriegeriſch als vernünftig, denn er ſprach
Fuß mitgetheilt, wir finden denſelben im » Oeſterreichiſchen Soldatenfreunde « von ſeinem Verhalten gegen einen Aufſtandsverſuch der Demokraten, und
wieder, wo die Redaction dieſen intereſſanten Artikel ihren Leſern nicht ent ſagte: »Wenn, was Gott verhüten möge, wir jenen Elenden wieder einmal
hält, und mit den auf ihre Armee bezüglichen Erläuterungen und Berichti gegenüberſtehen, ſo werde ich, ſeien Sie verſichert, nicht fehlen und ſtolz ſein,
gungen ihnen mittheilt. Wir glauben es unſern Leſern ſchuldig zu ſein, die an Ihrer Spitze zu marſchiren, um ſie niederzuſchmettern und die traurigen
Meinung des »Soldatenfreundes« hier wörtlich anzuführen: Reſultate der Revolution zu vernichten. Ich werde vor meinen Augen das
» Da der Verfaſſer dieſes Aufſatzes (du Caſſe) ſeine Klagen öffentlich Beiſpiel meiner Vorgänger, der Generale Caſtellane, Orden er und Ge
ausſpricht, ſo muß man wohl glauben, daß ſie vollkommen begründet ſind.
Bei uns in Oeſterreich, iſt glücklicherweiſe das Verhältniß ein anderes, und
Ä haben. So lange mir 4 Mann
UMC) (Il, K
folgen wollen, werde ich nicht Halt
jede Oppoſition gegen Neuerungen unſchädlich, oder beſſer geſagt, unmöglich, Das iſt ein verpfändetes Wort. Erwarten wir ſeine Einlöſung!
da dieſe vom Armee-Ober-Commando, alſo der höchſten Inſtanz ausgehen.
Uebrigens geſtehen wir, daß das, was uns du Caſſe vom ſtarren Feſt
halten an dem Hergebrachten und Gewohnten erzählt, in einer früheren Pe »In revolutionairen Zeiten«, ſagt Herr v. Bonald, »iſt es oft ſchwie
riode auch auf uns angewendet werden konnte. Indeſſen iſt dieſe Zeit vor riger, ſeine Pflicht zu kennen, als ihr nachzukommen.« Dies beſtätigt ſich
über. Die Feuerprobe der letzten drei Jahre hat den alten Roſt aufgezehrt, jedesmal, wenn eine Regierung, ohne von der bewaffneten Macht entſchieden
und die Thatkraft unſers ritterlichen Kaiſers, ſeine unermüdliche Sorgfalt und vollſtändigen Gebrauch zu machen, ſich durch einen von Ehrgeizigen
für die Armee wird wohl darüber wachen, daß ſich kein neuer anſetze. und Böſewichtern erſonnenen Handſtreich überraſchen läßt. Sie ſanctionirt
Im Oeſterreichiſchen Heere haben wie bekannt zur Zeit des 7-jährigen gewiſſermaßen erſt die Revolution. Dann beginnen ihre Folgen. Die
Krieges die Croaten (Panduren und Rothmäntler), die Dienſte der leichten überall vor den Truppen zurückweichenden Banden, welche ſelbſt die Waffen,
Infanterie verrichtet; bei dem damaligen Syſtem der wenig beweglichen Li die ſie tragen, geſtohlen, und welche der gewöhnliche Sprachgebrauch, nach
mien - Taktik in vielen Fällen Vorzügliches geleiſtet, und ſich durch ihre Schlau den äußeren Merkmalen urtheilend, Diebesgeſindel nennt, werden nun plötz
heit gefürchtet gemacht. lich zum »Volk«, »Bürger«, ja zu »Helden« erhoben. Da die nach Macht
Die Verrichtungen dieſer zwar brauchbaren, aber wir möchten ſagen, gierigen Agitatoren ſich zuerſt mit den höchſten Stellen belohnen, ſo verlam
mehr durch Inſtinct und Beuteluſt, als durch irgend eine taktiſche Regel en die »Kämpfer«. ebenfalls, beſoldet zu werden. Dies geſchieht in zwie
geleiteten leichten Truppen, übernahmen in den folgenden Franzöſiſchen Krie acher Art. Die erſte, indem man mit demokratiſcher Staatsweisheit dieje
gen, die während der Jahre 1745 bis 1769 aufgeſtellten Grenz-Regimenter. migen, welche von den Früchten ihrer Arbeit leben, plündert, um damit die
Die eben in dieſen Feldzügen erkannte Nothwendigkeit einer Vermehrung der nicht Arbeit wollenden Barrikadenhelden zu lohnen. – Errichtung von Na
leichten Infanterie führte zur Organiſation der noch jetzt beſtehenden Jäger, tionalwerkſtätten. – Für die Nationalwerkſtätten zu Paris iſt Alles in dieſen
von welchen man die erſten 9 Bataillons im Jahre 1808 errichtete. Worten der Berichterſtattung des Rechnungshofes (la cour des comptes)
Im Jahre 1813 um 3 Bataillons (10tes, 11tes und 12tes) und im enthalten:
Jahre 1816 durch das Tiroler Jäger-Regiment (4 Bataillons) vermehrt, » Eine Summe von mehr denn 14 Millionen iſt aus dem Schatz ge
wurden dieſe leichten Truppen nach und nach zu einer Tüchtigkeit herangebil nommen, jedes regelrechten Beweiſes der Anwendung entbehrend« (»dé
det, die allen Anforderungen genügt, und keinen Vergleich zu ſcheuen hat. pourvue de toute preuve régulière d'Emploi«).
Es iſt uns daher Alles das, was du Caſfe's vorliegender Aufſatz über Und das vergeudete eine einzige Stadt Frankreichs in wenigen Monaten.
die Ausbildung und Verwendung der Jäger beſpricht, durchaus nichts Neues, O, hätte man der ſchützenden Haud der Armee nicht Stillſtand geboten
und ſelbſt jene edle Verbrüderung auf Tod und Leben, deren der Verfaſſer und ſie aus kämpfen laſſen ! – º.

gedenkt, iſt in unſerer Armee mehr als eine poetiſche Fiction – ſie iſt im Die zweite Art beſteht darin, daß man dieſe »Helden« unter dem Vor
unzähligen Fällen zur Wahrheit geworden. Wir erinnern in dieſer Bezie wande des »Fortſchritts« und der »Freiheit« direct plündern läßt. Nach
hung nur an das Beiſpiel der beiden Jäger des 14ten Bataillons bei Bronzell. den Documenten über die Verwaltung der Civil-Liſte unter der Juli-Regie
Uebrigens ſcheint du Caſſe die jüngſten Veränderungen in der Oeſter rung, geſammelt von dem Intendanten Grafen Monta livet, ſind:
reichiſchen Armee unbeachtet gelaſſen zu haben, ſonſt müßte er wiſſen, daß An geplünderten und dann in Brand geſteckten Gebäuden zu Neuilly
dieſe gegenwärtig außer dem Tiroler Jäger-Regiment (7 Bataillone à 4 allein . . . . . . . . . . .
- 3,065,246 Francs.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Compagnien), noch 25 Jäger-Bataillons (das 8te, 11te und 20ſte zm 6, An Mobiliar in dem Tuilerien, im Palais Royal, zu
die übrigen 22 zu 4 Compagnien) in ihren Reihen zählt, und daß daher Neuilly, Raincy ſind zerſtört . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,460,750 »
der Kriegsſtand dieſer leichten Truppen (die Compagnie zu 200 Mann) über Ferner ſind an 914 Gemälde, Kupferſtiche und Zeich
28000 Mann beträgt, die aber nicht, wie man nach du Caſſe glauben nungen von dieſem Februar helden zerſtört oder geſtoh
ſollte, von Tirol allein, ſondern von mehreren Provinzen der Monarchie len, ohne die 154 durchſtochenen oder zerriſſenen Bilder
abgeſtellt, d. h. nach Bedarf, und mit Berückſichtigung der erforderlichen zu erwähnen. Der Kaufwerth dieſer zerſtörten Kunſtgegen
Eigenſchaften aus deren Contingente ausgewählt werden. ſtände beträgt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 768,780 »
Daher auch die Benennungen: Oeſterreichiſches, Böhmiſches, Mähriſches, Die rechtzeitige, ernſte und nachdrückliche Anwendung der Armee würde
Lombardiſch-Venezianiſches, Galiziſches, Siebenbürgiſches Jäger-Bataillon. dem Thron gerettet, die rohe Vernichtung herrlicher Kunſtwerke verhindert
Eben ſo ſind unſere Stutzen-Jäger (das dritte Glied), die mit Kammer -, und den Wohlſtand. Aller gewahrt haben. Mit der Lähmung der Armee fiel
büchſen verſehenen Scharfſchützen der Grenz - Regimenter (20 Mann per alſo der Thron und mit ihm der Nationalwohlſtand. Das wollen wir an
Compagnie), dann die erſt kürzlich organiſirten, und gleichfalls mit der vor führen, obgleich es nicht unſere Aufgabe iſt, hier ökonomiſche Fragen zu er
erwähnten Büchſe ausgerüſteten Schützen der Infanterie-Regimenter 16 Mann örtern, noch weniger, den traurigen Finanz-Zuſtand Frankreichs ſeit der Re
per Compagnie) mit dem ſogenannten Hau-Bajonnete betheilt, deren 26 “ publik hervorzuheben; weil wir eben nur Vermuthungen über den unermeß
lange, 2“ breite, einſchneidige, mit einem ſtarken Rücken verſehene Klinge lichen Verluſt, welcher ſo viele Tauſend redliche und arbeitſame Familien
ſich als ſehr zweckmäßig bewährt, und dem, vom du Caſſe gerühmten Ba total zu Grunde gerichtet, anſtellen können, ſo nehmen wir denn die beſtimmte
jonnet analog ſein dürfte.«
Ohne uns auf einen Streit einzulaſſen, ob das Feſthalten an dem Her Zahl, wie ſie uns die jährliche Bilanz der Republik giebt, nach dieſer beträgt
das Deficit die enorme Summe von 1,200 Millionen.
gebrachten und Gewohnten, was von dem Verfaſſer des Artikels im »Moni Im letzten Jahre der Monarchie, 1847, betrug der Import des Han
teur de l'Armee a ſowohl, wie von dem im » Oeſterreichiſchen Soldatenfreund« dels mit dem Auslande 136 Million Frcs. an Zoll-Einnahmen, und das
ſo ſehr an den Pranger geſtellt wird, wirklich ſo viel fehlerhafter iſt, als war das unglücklichſte Jahr, in Folge der Mißernte; denn wenn wir das
ein ungewiſſes Schwanken in den Neuerungen, und ein Fortbauen ohne eine Jahr 1846 als ein beſtimmtes Zeichen commerzieller Bewegung nehmen, ſo
beſtimmte Grundlage zu haben, möchten wir doch die Meinung auszuſprechen erhoben ſich die Zoll-Einnahmen auf 154 Millionen.
wagen, ohne beſondere Beziehung auf vorliegenden Fall, daß wir in unſerer Im Jahre 1848, wo das erſtaunte Frankreich einen Augenblick von den
Armee immer geneigt ſind, in den entgegengeſetzten Fehler zu kommen, näm Demokraten beherrſcht wurde, fiel die Zoll-Einnahme gleich auf 89 Mil
ich das Kind mit dem Bade auszuſchütten, und daß wir oft in Neuerungen lionen.
und Verſuchen ſo umherirren, daß zuletzt, um doch nur einen Anhalt zu ha Durch die Junikämpfe wurde ein General Dictator. Zweimal während
ben, das Alte wieder eingeführt werden muß. Als Beiſpiel zu dieſer Behaup eines einzigen Jahres der Mittelpunkt, die Hauptſtadt der Republik , in Be
tung führe ich die verſchiedenen Cavallerie-Reglements am nebſt ihren Be lagerungszuſtand erklärt. Die Agitatoren ohne Weiteres in's Gefängniß ge
ſtimmungen, die bis zum Frühjahr 1848 eine ſolche Verwirrung hervorgeru worfen. Darauf wurden Tauſende dieſer Demokraten ohne regelrechtes Ur
fen hatten, daß man ſich genöthigt ſah, als man auf bevorſtehende größere theil auf die Pontons geſchickt. Die Frechheit der Preſſe wurde in ihrem
Ereigniſſe ſchließen mußte, das ganz alte Reglement wieder einzuführen, um Weſen zerſtört, 11 demokratiſche Journale wurden gänzlich auf den bloßen
doch nur einige Einigkeit zu haben. Willen des republikaniſchen Dictators vernichtet, dieſes Generals, der ſich
Eigenthümlich iſt es, daß bei der Anführung der edlen Verbrüderung für einen wahren Republikaner ausgiebt. - - -

auf Leben und Tod der » Oeſterreichiſche Soldatenfreund« grade auf ein Bei Das allgemeine und directe Stimmrecht wird aufgehoben. - Millionen
ſpiel zweier Jäger bei Bronzell hinweiſt; ich ſollte doch meinen, der Oeſter Wähler ihrer Wahlrechte beraubt. - r
reichiſchen Armee könnte es nicht an kameradſchaftlicher, gegenſeitiger Aufopfe Die Strafen für Preßvergehen werden bedeutend geſchärft und das
rung fehlen bei blutigeren und heißeren Kämpfen, als grade in dem Gefecht Recht, Placate zu drucken, abgeſchafft.
bei Bronzell. Das Verſammlungsrecht abgeſchafft. 4 -

262.
Als der Schöpfer der Februar-Republik, Lamartine, nicht zum Prä
– 2090 –

ſidenten derſelben gewählt, ſprach er: »Le suffrage universel est la sou des Füſilier-Bataillons 5ten Infanterie-Regiments, hat das Inſterburger Land“
verainité des meneurs et des Idiotes. « wehr-Bataillon erhalten. – Hauptmann v. Zanthier vom 33ſten Infanterie
Sechs Millionen Franzoſen wollten nicht einen ſimplen »Monſieur« Regiment, als Stabs - Officier in das 5te Infanterie-Regiment verſetzt. – Haupt
als Chef des Staates, ſondern man wählte einen Prinzen, ſelbſt in der mann v. Graeve vom 5ten Infanterie-Regiment, zum Major und Commandeur
Republik. des Pr. Holländer Landwehr - Bataillons ernannt. – v. d. Goltz , Major und
Commandeur dieſes Bataillons, in das 4te Regiment zurück (behält wahrſcheinlich
Die Banquets wurden von eben dem Perſonen (als Miniſter) verbo das 1ſte Bataillon). - 82.
ten, welche ſie unter der Monarchie hervorgerufen hatten, und deshalb die IWtes Armee-Corps. Commandirender General, General-Lieutenant v. Hed
Emeute gemacht. mann, iſt von Magdeburg in Berlin angekommen. -

Die hauptſächlichſten Führer der Demokraten befinden ſich jetzt entweder Der General war zur Beiſetzung der Leiche Seiner Königlichen Hoheit des
im Gefängniſſe oder im Exil. Heutzutage bewerkſtelligen ſich zu Paris wäh Prinzen Wilhelm nach Berlin gekommen, konnte aber derſelben nicht bewoh:
rend einer einzigen Nacht 200 Arreſtationen dieſer gemeinſchädlichen Sub nen, da er erkrankte und das Bett hüten mußte.
jecte, ohne die mindeſte Beſtürzung. WItes Armee-Corps. Commandirender General, General-Lieutenant und Ge
Alles dies beweiſt, daß die große Mehrzahl der Nation die republikani neral-Adjutant Seiner Majeſtät des Königs, v. Lindheim, iſt von Berlin nach
ſchen Inſtitutionen nicht liebt und nicht für ſie geſchaffen iſt. Je mehr und Breslau abgegangen.
je entſchiedener den Demokraten entgegeu getreten, deſto mehr Vertrauen ge 5te Diviſion, bekanntlich die einzige, welche in letzter Zeit noch mobil war, iſt nun
winnt die Nation. Im Jahre 1849, nach der Entbehrung des früheren nach Beendigung der Herbſt-Uebungen bei Wittſtock ebenfalls demobil gemacht
Jahres und durch das allgemeine Bedürfniß ſtieg die Zoll-Einnahme gleich worden und die Truppentheile derſelben haben am 23. v. M. die Priegnitz ver
auf 128 Millionen, ungefähr 9 Millionen weniger als das unglücklichſte laſſen, um in ihre Garniſonen abzurücken. Die Ankunft des Commandeurs der
Jahr der Monarchie, und 26 Millionen weniger als die gewöhnliche Ein ſelben, General-Lieutenant v. Wuſſow, in Berlin, ſo wie deſſen Abreiſe nach
nahmen der Monarchie. Und jetzt, wo ſich das verhängnißvolle Jahr 1852 Frankfurt, dem Garniſonsorte des Diviſions-Stabes, haben wir bereits gemeldet,
nähert, das »das Jahr der Rache« oder die »legale Barrikade« von dem eben ſo den Marſch und die Beſtimmung der einzelnen Truppentheile. Nachzutra
gen haben wir noch, daß General-Lieutenant v. Wuſſow bei ſeinem Abſchiede
Demokraten benannt wird, iſt die Einnahme bereits um 7 Millionen, im aus der Priegnitz den dortigen Behörden ſeinen Dank für das freundſchaftliche Ver
Vergleich zum Jahre 1849, gefallen. – hältniß und die gute Aufnahme der Truppen in allen Cantonnements der Oſt- und
Diejenigen, welche ſich über die »koſtſpielige« Unterhaltung einer Armee Weſt-Priegnitz ausgeſprochen hat.
beklagen und ohne die erforderliche Fachkenntniß hie und da gern abzwacken 7te Diviſiou. Commandeur, General-Lieutenant v. Hirſchfeld II., hat am 29.
möchten, wollten wir hier den, einmal nicht wegzuleugnenden Verluſt Frank in Braunſchweig einem Feld-Manöver der Herzoglich Braunſchweigiſchen Brigade,
reichs vorführen. Nicht die Kammer, deren jedes Mitglied täglich 25 Frcs. welche bekanntlich nach dem Inhalt der Militair-Convention in taktiſcher Hinſicht für
auch während 3 Monat Ferien erhält, ſondern im kritiſchen Augenblick den Frieden einen Theil der diesſeitigen Diviſion bildet, als Inſpecteur beigewohnt.
das Schwert konnte das Land gegen die directen und indirecten Räubereien 1ſtes Garde-Regiment zu Fuß. Premier-Lieutenant v. Röder geſtattet, das
vertheidigen. Ein gutes Schwert, das nicht ehe in die Scheide geſteckt, bis Verdienſt-Kreuz des Herzoglich Sachſen - Erneſtiniſchen Haus-Ordens zu tragen.
dem Lande jener blühende Zuſtand erhalten, wo König Louis Philipp Garde - Reſerve-( Landwehr-) Regiment.
von ſeinem und ſeiner Kinder Vermögen für Arbeiten zum Beſten des Staats So hab ich nun die Stadt verlaſſen,
100 Millionen ausgeben konnte. Nach dem aus authentiſchen Quellen ge In der ich lebte lange Zeit,
ſchöpften Mittheilungen des Grafen Montalivet betragen während der Re Ich ziehe ruhig meiner Straßen,
gierungszeit Louis Philipp's »les dépenses facultatives et que rien Es giebt mir Niemand, Niemand das Geleit.
ne le forçait de faire dans la dot immobilière de la couronne « Am 28. v. M. rückte das Regiment aus Spandau in ſeine neue Garniſon
Berlin. Der Commandant und die zurückgebliebenen Kameraden begleiteten das
38,370000 Frcs. Für Ausſchmückung der Paläſte und zur Ermunterung ſelbe aus den Feſtungsmauern, und der militairiſche Zug ging über die Eiſenbahn
der Kunſt, der Wiſſenſchaft, der Induſtrie und des Handels 28,967,000 Frcs.; brücke gen Charlottenburg. Im Potsdamer Thore hing ein beſcheidener Kranz
daun am Königlicher Unterſtützung und Almoſen 42,850,000 Frcs. mit »Leb wohl« als einzige Errungenſchaft eines 25jährigen Zuſammenlebens.
Es giebt nur ein Mittel, das Land fernerhin zu ſchützen. Nämlich die Anders ſah es am Mittag zuvor aus. Außer den Kameraden verſammelte
Befolgung der Inſtruction des Generals Chan garnier: ſich am Potsdamer Thore der Magiſtrat in Schwarz, und Hunderte von Menſchen
»L’idée germe, les boutiques ferment, le bourgeois s'enferme, drängten ſich den anrückenden Füſilieren des 24ſten Regiments entgegen. Der Bür
germeiſter begrüßte dieſelben im Namen der Stadt c. Doch das waren nicht die
le soldat tape ferme, et tout à un terme.« 353. Rechten. Die Aufregung war erſt vollſtändig, als am 28. Mittags das 1ſte Ba
taillon einzog. Wieder Mugiſtrat in Schwarz, die Stadt im Sonntagsputz und
unendliches Gewoge.
Die Gießerei zu Sevilla hat, wie Spaniſche Zeitungen berichten, von „ Wodurch ſtieg nun der Jubel noch? War das Einrücken des Füſilier-Ba
der Regierung die Weiſung erhalten, in möglichſt kurzer Friſt Kanonen für taillons ſo ermuthigend für die Stadt? Das konnte es nicht ſein, denn der Com
Cuba zu gießen. Da zum Guß und zur Ausrüſtung von Geſchützen bekannt mandeur hatte dem Ä kurz ausgeſprochen, daß ſie ſchon öfter empfangen
lich doch immer einige Zeit gehört, und Cuba in einiger Entfernung von Spa worden, lieber mobil geblieben und nur deshalb gern nach Spandau gegangen
nien liegt, die Zuſtände und Vorgänge dort ſo angethan ſind, daß man bereits wären, weil es der Befehl. Seiner Majeſtät unſers allergnädigſten Königs gewe
ſeit einiger Zeit auf den Gebrauch verſchiedener Kanonen rechnen konnte, ſo ſen. Hatte das abziehende Regiment im ſchlechten Vernehmen mit den Einwohnern
ſcheint dieſe Beſtellung jetzt und in Sevilla, ſelbſt mit der anempfohlenen geſtanden? Faſt ſah es ſo aus, doch war dies im Allgemeinen nicht der Fall,
möglichſten Eile, denn doch etwas verſpätet, namentlich wenn die Artillerie wenn auch einzelne froh ſein mögen, daß mit den Abziehenden Erinnerungen an
in Cuba darauf warten ſoll, und nicht einſtweilen leihweiſe dergleichen nicht verrückte Zeiten fortgetragen werden. –
unmothwendige Requiſiten aus irgend einem Arſenal oder irgend einer Feſtung Mit dem Iſten Bataillon erſchien des Räthſels Löſung: Die Pauke war,
die alles electriſirte. Das war des Pudels Kern und die Abziehenden fühlten“
erhält. Vielleicht würde dies aber dem geordneten Inſtanzen - Zug nicht ent ſchmerzlich den Mangel einer Pauke. (*)
ſprechen. Dann freilich! – – – Was nicht die Pauke thut! 282.
3Oſtes Infanterie-Regiment. Das 2te Bataillon (v. Ledebur) 30ſten In
Die Hamburger Nachrichten«, bekanntlich ein vorzüglich geſinnungs fanterie-Regiments hat ſich in Marſchbereitſchaft zu halten, um die von Coblenz
abrückenden Bataillone 25ſten Infanterie-Regiments zu erſetzen
tüchtiges Blatt, nennt es ein in der Militair-Geſchichte bisher unerhörtes Der Oberſt Hencke, unſer neuer Regiments- Commandeur, wird zwiſchen
Phänomen, daß bei der neuen Organiſation des Holſteinſchen Contingents # 15. und 20. hierſelbſt eintreffen. Der Regiments-Stab wird in Cöln ver
110.
Ätat des Sanitäts-Perſonals verringert iſt, wodurch Ober-Mejd flVLU. - -
Aſſiſtenz-Arzte 1ſter Claſſe plötzlich um zwei Grade oder um einen Gadde Stes Jäger-Bataillon. Nach der Rückkehr von den Herbſt-uebungen iſt eine
gradirt wurden. Natürlich hat dieſe Maßregel wieder eine »allgemeine Ent Compagnie des in Wetzlar ſtehenden Bataillons nach dem Städtchen Braunfels
rüſtung « in den » Hamburger Nachrichten « hervorgerufen. Das in der Mi verlegt worden.
litair-Geſchichte erſichtlich ungemein wohl unterrichtete Blatt ſcheint den ein Dtes Dragoner-Regiment hat zu dem Leichenbegängniß Seiner Königlichen Ho
fachen Umſtand zu überſehen, daß ein Bundes-Contingent von circa 3000 heit des Hochſeligen Prinzen Wilhelm, langjährigen Chefs des Regiments, auf
Mann unmöglich ſo viel Aerzte brauchen kann, als eine Armee von 30,000 Allerhöchſten Befehl eine Deputation nach Berlin geſandt, welche der ganzen Trauer
Mann, bis zu welcher „Zahl, die proviſoriſche Regierung von Holſtein ihre feier beiwohnte. Sie beſtand aus dem Commandeur, Oberſt v. Holleben, Ritt
bewaffnete Macht vergrößert hatte. Aber freilich, die natürlichen Folgen ſind meiſter Siercks, Premier- Lieutenant v. Oertzen, einem Wachtmeiſter und einem
Dragoner.
unangenehm; daß eine ſolche Verringerung erfolgen mußte, wenn die prj.
ſoriſche Regierung nicht ſiegte, konnte ſich jeder Ober- Arzt und jeder Aſſiſtenz 4tes Dragoner-Regiment hat ſeine Reſerven entlaſſen. Ein Transport von 170
Arzt 1ſter Claſſe wohl ſchon bei ſeiner Ernennung ſagen. Mann, von 1 Officier und 3 Unterofficieren geführt, kam am 1. durch Berlin,
um ſich aus den jetzigen Garniſonen des Regiments Lüben, Haynau, Beuthen
und Polknitz nach dem Rheine zu begeben. Abgang und Ankunft in Berlin er
folgte mit der Eiſenbahn. Bekanntlich hatte das Regiment früher ſeine langjäh
rige Garniſon am Rhein.
3tes Ulanen-Regiment iſt am 1. October ebenfalls in ſeine Garniſon Fürſten
walde zurückgekehrt, nachdem es beinahe 1 Jahr lang von dort abweſend und bei
der 5ten mobilen Diviſion in der Priegnitz abcommandirt geweſen war. Der Em
pfang von Seiten der Behörden ſowohl als der Einwohner muß, nach den Zeitungs
Berichten zu urtheilen, ein ungemein freudiger und herzlicher geweſen ſein, was
Armee- Nachrichten. - übrigens nur aufs Neue das bekannte gute Einvernehmen der Garniſon mit den
Bürgern beſtätigt, welches man ſchon ſeit langen Jahren kennt.
Preußen. Ates Ulanen-Negiment. Commandeur, Oberſt-Lieutenant v. Stülpnagel,
erhielt den St. Johanniter-Orden; Stabs-Trompeter Gürtler das Allgemeine
Ingenieur- Corps,
iſt von Stettin Chefangekommen.
in Berlin und General-Inſpecteur, General-Lieutenant Breſe f
Ehrenzeichen. 181.
Todes-Anzeige.
Iſtes Armee-Corps (Perſonal-Veränderungen). Der General-Mai Heute Nachmittag um 2 Uhr ſtarb an einem gaſtriſch-nerveuſen Fieber hier
v, d. Horſt, Commandeur der 2ten Ä2 hat die 2te Ä ſelbſt der Rittmeiſter und Escadrons-Chef im Königlichen 7ten Ulanen-Regiment,
Richard Freiherr v. Eynatten.
Brigade erhalten. - Der Oberſt Stiehle, Commandeur der 2ten Infanterie
Brigade, iſt General-Major geworden und hat die 2te Landwehr-Brigade erhalten. Seine Majeſtät der König verlieren in ihm einen treuen Diener und die Un
- Der Oberſt-Lieutenant Schonert, Commandeur des Tilſiter Landwehr- Ba terzeichneten einen lieben Kameraden.
taillons, hat das 4te Infanterie-Regiment erhalten. – Der Major v. Gans Saarbrück und Saarlouis, den 27. September 1851.
auge, Commandeur des 2ten Bataillons 3ten Infanterie-Regiments, hat das Das Officier - Corps des Königlichen 7ten Ulanen - Regiments.
Tilſiter Landwehr-Bataillon erhalten. – Der Major v. Riedel, Commandeur *) Das Garde-Reſerve-Regiment iſt das einzige in der Armee, welches keine eigene Muſik hat.
– 2091 –

stes Ulanen-Regiment. Johann Ferdinand Franz v. Oppeln-Bronikowski, ſoll, Än 6 Compagnien des 34ſten Infanterie-(2ten Reſerve-)Regiments
geboren den 1. März 1791 zu Sorquitten bei Raſtenburg, trat 1805 als Junker EUV Tet.
im nachmaligen 1ſten Infanterie-Regiment ein, ward 1807 als übercompletter Frankfurt a. M. Als Sachverſtändige für die Flotten-Commiſſion ſind ernannt:
Cornet ins Regiment - Towarczyse - verſetzt, machte die Schlacht von Eylau und Oberſtv. Wangenheim, Oberſt-Lieutenant v. Bourguignon und Contre
Heilsberg (hier verwundet) mit und kam ins Hauptquartier des General-Lieute Admiral Brommy.
nants v. L'Eſtocq.
Später wurde v. Bronikowski in's jetzige ſte Ulanen-Regiment verſetzt, Das auf Anordnung des Bundestags um Frankfurt a. M. zuſammenzuziehende
machte mit demſelben die Feldzüge von 1813 und 14 mit, trat ins 2te Dragoner Bundes-Corps wird aus Preußiſchen, Bayerſchen, Badiſchen, Ä
ädtiſchen
Regiment und 1815 in das Weſtphäliſche Landwehr-Cavallerie-Regiment. und Naſſauiſchen Truppen beſtehen, und wie es jetzt endlich mit Gewißheit heißt,
Während der Feldzüge wohnte er den Schlachten, Gefechten e. bei von Groß 12.000 Mann ſtark ſein. Von Preußiſchen Truppen ſind das 17te und 25ſte In
Beeren, Dennewitz. Leipzig, Herzberg. Sturm von Arnheim, Belagerung von fanterie-Regiment, das 9te Huſaren- und 7te Ulanen-Regiment beſtimmt, welche
Grawe, Gorkum, Antwerpen und La Fere. indeſſen ſämmtlich auf Preußiſchem Gebiete eantoniren werden, jedoch ſo, daß
1816 erhielt der Lieutenant v. Bronikowski die Landwehr- Escadron des ſie in kürzeſter Zeit, wenn nöthig, herangezogen werden können. Für dieje
2ten Bataillons 16ten Landwehr-Regiments, die er bis 1820 als ſolcher führte, uigen Truppen, welche in der unmittelbaren Nähe Frankfurts cantoniren ſollen,
ward dann zum Rittmeiſter ernannt und behielt dieſelbe Escadron noch 16 Jahre. ſind 18 Fr. tägliche Einquartierungs-Vergütigungen beſtimmt.
1836 wurde er als älteſter Escadrons -Chef ins 8te Ulanen-Regiment verſetzt, Magdeburg. Die Truppen der hieſigen Garniſon ſind am 28. v. M. von der
erhielt 1840 den Charakter als Major Allergnädigſt verliehen. 1843 erhielt er bei Herbſt-Uebung wieder in Magdeburg eingerückt.
ſeiner erbetenen Verabſchiedung den Charakter als Oberſt-Lieutenant. Thorn. Zwei Monate war ich in Thorn, nicht die Neugierde führte mich dahin,
Das Jahr 1849 findet den alten Soldaten in erneuerter militairiſcher Thätig ſondern die Freundſchaft, und ſo will ich auch nur berichten, was ich im Fluge
feit; er verſah während 9 Monat die Etappengeſchäfte zu Hamm. 1850 war er bemerkte und thue das um ſo lieber, da die »Wehr-Zeitung- ſelten Mittheilungen
Führer des 2ten Aufgebots des 1ſten Bataillons (Münſter) 13ten Landwehr-Re aus Thorn enthält.
giments, ſtand zwei Monate mit demſelben in Minden und ein Monat in Münſter. Seit einem halben Jahre bildeten das 1ſte und Füſilier-Bataillon des 3ten
In dieſem Jahre zog ſich Bronikowski auf ein kleines ländliches Aſyl, Infanterie-Regiments die Garniſon von Thorn, das 2te Bataillon ſtand in Grau
das er ſich in Honnef bei Königswinter erkauft hatte, zurück, um in ſtiller Abge denz. Der Garniſondienſt war ſehr angeſtrengt, 2 Compagnien waren dazu täg
ſchiedenheit ſeiner ſtarken Familie zu leben. lich erforderlich, weil eine ſehr bedeutende Augenkrankheit unter den Soldaten
Plötzlich raffte ihn der Tod am 24. September aus dem Kreiſe der Seinigen graſſirte, jede Compagnie hatte 30 bis 40 Mann im Lazareth. Welche Art der
hinweg. Gott ergeben ſchied er mit klarem Bewußtſein aus dem Leben. Augenkrankheit es iſt, kann ich nicht angeben, wahrſcheinlich aber iſt ſie contagiös:
Seit 1818 verheirathet, hinterläßt er eine trauernde Wittwe und 7 lebende die Augenlieder ſind ſehr entzündet, es bilden ſich kleine Warzen an denſelben, die
Kinder. Zwei Söhne ſtehen im Königlichen Garde-Artillerie-Regiment. mit Höllenſtein touchirt werden müſſen, was eine ſehr ſchmerzhafte Procedur iſt.
Die Veteranen Honnefs erwieſen ihm die letzte Ehre; ſie trugen ihn, mit der Das 3te Infanterie-Regiment konnte alſo nicht zu den Diviſions-Uebungen
Denkmünze für die Campagne - Jahre geſchmückt, zum ſtillen Friedhofe. 110. herangezogen werden, ſondern leitete ſeine Uebungen in ſich unter Führung des
Feſtnngs-Reſerve-Artillerie-Compagnie. 70 Mann Erſatz ſind unter der Majors André, Commandeur des Füſilier-Bataillons, da der Regiments-Com
Führung von 2 Officieren am 30. September, von Breslau kommend, durch Ber mandeur, Oberſt v. Hoffmann, im Bade war.
lin nach dem Rhein abgegangen. In der Mitte des Monats Auguſt nahm der General-Lieutenant v. Be
2te Reſerve-Pionier-Compagnie iſt nach zweimonatlicher Abweſenheit bei den low die Special - Revue ab, und fand bei dieſer Gelegenheit auch ein Manöver
Herbſt- Uebungen in Coblenz, wo dieſelbe in Parade vor Seiner Majeſtät dem der beiden Bataillone gegen einander ſtatt. Dann begann das Regiments-Ererci
Könige, bei Allerhöchſtdeſſen Durchreiſe nach Hohenzollern, erſchien, wieder in ren unter dem Major André , darauf die Manöver, welche bis zum 8. Sep
Mainz reſp. Caſtel mit dem Dampfſchiffe zurückgekommen. tember dauerten und mit Bivouacqs endigten.
Später traf der Brigade-Commandeur, General-Major v. Döring, in Thorn
Garniſonen und Cantonnements, ein, beſichtigte beide Bataillone und ließ das 1ſte Bataillon manöveriren, und
Berlin. Circular - Erlaß vom 21. Auguſt 1851 – betreffend die Be zwar am 17. September, da dasſelbe am 22. September nach Königsberg abmar
ſchiren ſollte.
quartierung Königlicher Geſtüte bei Märſchen und Cantoni Am 19., Abends, traf der commandirende General Graf zu Dohna ein,
rungen der Truppen. und am 20. hatte das Füſilier - Bataillon Manöver vor demſelben. Dieſe letz
Das Königliche Miniſterium der landwirthſchaftlichen Angelegenheiten hat auf tere Uebung war ganz beſonders intereſſant, weil Füſiliere gegen Füſiliere agirten,
die Uebelſtände und Nachtheile aufmerkſam gemacht, welche zu beſorgen ſind, wenn woran ſich gewichtige Betrachtungen knüpfen laſſen. Oeſtlich von Thorn iſt das
die Königlichen Geſtüte bei Märſchen und Cantonirungen der Truppen mit Ca Terrain ſehr hügelig, die Taborberge bilden ſehr günſtige Abſchnitte, welche die
vallerie oder Artillerie belegt werden. Da deren Beſeitigung wegen der großen vortheilhafteſten Stellungen bieten, und dieſe Gegend war zum Wahlplatze aus
Gefahr, die durch Anſteckung in Krankheitsfällen allerdings zu beſorgen iſt, erſehen. Die Aufgabe beſtand in einer Recognoſeirung. Es ſollte nämlich der
dringend nothwendig erſcheint, ſo beſtimmen wir hierdurch, daß Geſtüte niemals Feind die Weichſel paſſirt haben und über Catharinen-Flur gegen Thorn anrücken.
mit Cavallerie oder Artillerie und überhaupt nicht mit Militair-Pferden, ſondern Nun war hier eine Recognoſcirung ſehr ſchwierig auszuführen, beide Parteien
nur mit Infanterie-Mannſchaften belegt werden ſollen und die dadurch den Ge ſtanden durch das Terrain völlig gedeckt, die gegenſeitige Stärke konnte durch
ſtüten zu Theil werdende Erleichterung bei der Vertheilung der Infanterie Patrouillen nicht ermittelt werden, man mußte alſo zum gewaltſamen Angriff
Einquartierung ſucceſſive möglichſt wieder auszugleichen iſt. ſchreiten, der auch ausgeführt wurde. Nun hatten beide Parteien eine völlig ge
Eine weitere Befreiung der Geſtüts-Gebäude -ſº wie der Dienſtwohnungen deckte Tirailleur-Linie war ſich, das Terrain begünſtigte jeden Schuß und der An

nachzulanen.
iſt aber ebenſo wenig, als eine Befreiung von Natural-Lieferungen, greifende mußte nothwendig die bedeutendſten Verluſte erleiden; ja wenn er zurück
geworfen wurde, was geſchah, und eine Salve nachgeſchickt erhielt, dann mußte
Das Königliche General-Commando und das Königliche Ober-Präſidium er vernichtet werden.
Ä wir ergebenſt,
verfugen.
hiernach in ihren Reſſorts das Erforderliche gefälligſt zu
- -

Das Spitzkugel-Gewehr ſchießt 15 Schuß in der Minute, und ſehr wirkſame


Schüſſe ſchon auf 600 Schritt, darnach müſſen die Bewegungen der Füſiliere ſich
Berlin, den 21. Auguſt 1851. richten; das freie, offene Terrain iſt ihr rechter Wahlplatz und werden ſich in Zu
Die Miniſter kunft ähnlich bewegen und agiren müſſen, wie die Artillerie, - -

des Krieges. des Innern. Am 21. September traf das 1ſte Bataillon 14ten Infanterie-Regiments IT
Für denſelben: Im Auftrage: Thorn ein, und das Officier-Corps des 3ten Regiments bewillkommnete die an
v. Wangen heim. v. Manteuffel. gekommenen Kameraden durch ein Feſtmahl. – Das Füſilier-Bataillon tritt
An
ſämmtliche Königliche General- Commando's ſeinen Marſch nach Königsberg erſt an, wenn das 2te Bataillon des 14ten Regi
und Ober-Präſidien.
s
ments aus Berlin angelangt # -

Auch in der Kirche bin ich öfter geweſen und habe in dem Garniſon-Predi
ger Braunſchweig einen tüchtigen, echten und rechten Hirten der Heerde Chriſti
Das Leichenbegängniß für den Hochſeligen Prinzen Friedrich Wilhelm gefunden, und was erfreulich iſt, ſein Werth wird allgemein anerkannt.
Carl von Preußen, Königliche Hoheit, fand am 2. auf Befehl. Seiner Majeſtät Selbſt an der Ruſſiſchen Grenze bin ich geweſen, die bei Leibitſch iſt, eine
des Königs mit Allen einem Feld-Marſchall zuſtehenden Ehrenbezeugungen ſtatt. Brücke über die Drewenz führt nach Rußland, hier ſtand aber ein Ruſſe und ge
Zu dieſem Behufe beſtand die Trauer-Parade aus einem combinirten Garde-In bot mit gefälltem Gewehr ſchweigend Halt; ich neigte mich vor der Ordnung und
fanterie -, einem combinirten Garde-Cavallerie-Regiment und 12 Geſchützen des ſchritt ſchweigend zurück. – 120.
Garde- Artillerie-Regiments unter dem Commando des Commandeurs der 1ſten
Garde-Infanterie-Brigade und Commandanten von Potsdam, General-Major Trier, den 30. September. Nachdem die bisher hier beſtandenen 2 Stamm-Com
v. Hirſchfeld. Das combinirte Infanterie-Regiment war aus 1 Bataillon des pagnien des 29ſten und 30ſten Landwehr Regiments aufgelöſt worden ſind, trafen
2ten Garde-Regiments zu Fuß, 1 Bataillon des Kaiſer-Alerander- und 1 Ba heute Morgen die Kriegs-Reſerven des 29ſten Infanterie-Regiments, 600 Mann
taillon des Kaiſer-Franz-Grenadier-Regiments; das combinirte Cavallerie-Re ſtark, aus Frankfurt hier ein, um ſofort in ihre Heimath entlaſſen zu werden.
Am 1. October werden die Rekruten desſelben Regiments hier anlangen und in
giment aus l Escadron des Regiments Garde du Corps, 1 Escadron Garde 6 Wochen ſo weit ausgebildet werden, daß ſie den Wachtdienſt in Frankfurt ver
Eüraſſiere, 1 Escadron Garde-Dragoner, 1 Escadron Garde-Ulanen zuſammen ſehen können.
geſetzt. Unter den 12 Geſchützen befanden ſich 4 reitende und 8 Fuß-Geſchütze.
Um 10 Uhr begann der Trauer-Gottesdienſt im Dome, wohin die Leiche des Hanover.
Hochſeligen Prinzen ſchon am Abende vorher gebracht worden. Die Officier Major v. Wynecken, viel und mit beſonderer Anerkennung genannt, wäh
Corps der Garniſonen Berlin, Potsdam und Spandau hatten ſich ſehr zahlreich rend derſelbe in Holſteinſche Dienſte übergetreten war, hat gegenwärtig eine Ci
verſammelt und nahmen Platz in dem untern Raume der Kirche. Am Sarge vilanſtellung erhalten.
ſtanden die beiden Adjutanten des verewigten Fürſten, Oberſt v. Schack und Ritt
meiſter Graf v. d. Gröben. Ebenfalls am Sarge und auf der Eſtrade nahm Braunſchweig.
# erſten Läuten der Glocken die Deputation des 2ten Dragoner-Regiments ihre
Stelle ein. Zum Nachfolger des auf der Rückreiſe von Teplitz zu Dresden verſtorbenen
und daſelbſt mit militairiſchen Ehren beerdigten Stadt- Commandanten, General
Die Aufſtellung der Truppen vor der Kirche war folgende: die Infanterie Major v. Brandenſtein, iſt der vormalige Commandeur unſeres Truppen-Corps,
ſtand längs der Spree und dem Muſeum, die Cavallerie vor der Schloß-Apo General-Major v. Normann beſtimmt. Dem Vernehmen nach ſtehen noch an
theke und dem Schloſſe, die Artillerie in der Cantianſtraße. Beim Segen am dere Veränderungen und Beförderungen im Militair binnen Kurzem bevor. –
Ende der Begräbniß- Liturgie feuerten die 12 Geſchütze jedes 3 Mal und die Ba Die Rekruten ſind nach Preußiſcher Weiſe zum 1. October einberufen.
taillons gaben jedes 3 Salven. 75.
Potsdam. Unmittelbar nach Entlaſſung der Reſerven, welche für die hieſige Gar Mecklenburg-Schwerin.
miſon 2 Tage ſpäter als anfangs beſtimmt, erfolgte, da nach den Herbſt-Uebun
gen noch eine große Parade befohlen worden war, erfolgt gegenwärtig die Ueber Von der Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinſchen Diviſion waren am 15.
nahme der Erſatz-Mannſchaften. In Berlin ſind die erſten Transporte, Märker, September
am 1. eingetroffen, und die Vertheilung erfolgte, wie gewöhnlich, in und bei dem - 4 Bataillone,
Königlichen Zeughauſe. Die Transporte aus den anderen Provinzen werden dieſem 4 Escadrons Dragoner,
erſteren ununterbrochen folgen, und die Ausbildung derſelben demnach ſehr viel - 2 Batterien fan 8 Geſchütze –
früher als ſonſt beginnen können. 6. bei Schwerin zu großen Uebungen zuſammengezogen. -

Coblenz. An die Stelle des von hier abrückenden 25ſten Infanterie-Regiments, Äi dieſer Zeit Ä
Leitung des Herrn Generals v. Witzleben
welches einen Theil des für Frankfurt aufzuſtellenden Bundes - Corps bilden vor. Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzoge ſechs Manöver mit zwei Bi
2092 –
-

vouaegs und eine große Parade ſtatt; 2 auswärtige Bataillone lagen in einem nannten Volksbeglückern das Volk genannt werde, Demokraten, Freigemeindler x,
Zeltlager nicht weit von Schwerin, das Dragoner-Regiment cantonuirte in den zu denen wolle und werde der ehrliche Soldat nie gehören.
umliegenden Dörfern. - - - - Unſerem Militair iſt es übrigens gelungen, ſich den Haß der Demokraten u
Sämmtliche ſechs Manöver ſtellten ein abgeſchloſſenes Kriegsereigniß dar, in hohem Grade zu verdienen. Waren ſchon vor der Volks- Verſammlung zu Alter
dem ihnen eine zuſammenhängende Idee zu Grunde lag, in welcher es ſich vor meuchelmörderiſche Anfälle auf einzelne Soldaten vorgekommen, ſo ſind ſie nat
zugsweiſe um den Beſitz der Stadt handelte, die öſtlich durch die Defileen der War jenem Vorfalle noch häufiger. Es ſind nämlich dort dem ſouverainen Pöbelſ
jojo und des Stör-Canals und weſtlich durch das Terrain zwiſchen dem Lankower ſchlagende Beweiſe abweichender Geſinnungen des Militairs gegeben worden, daß
und Medeweger - See, und weiter weg zwiſchen dem Neumühler- und Carmen beſagter Pöbel ſich darüber höchlich verwundert und anſehnliche Spuren des Fratet
See gedeckt iſt. - - - niſirens mit den Kolben heimgebracht hat. Sind wir recht unterrichtet, ſo habe
In der Manöver-Idee, die allen Truppen, Officieren, Unterofficieren und bei einigen langen Bärten ſich nachher bedeutende Defecte gezeigt.
Soldaten bekannt gemacht war, wurde nur die Sachlage in allgemeinen Umriſſen - Bei der erwähnten Verſammlung waren übrigens die Leiter der Demokraten
dargeſtellt; am Abend vor dem Manöver erhielt jeder der beiden gegeneinander nicht anweſend, – wie gewöhnlich, wo fühlbare Reaction zu erwarten ſteht –
Commandirenden ſeinen beſtimmten Auftrag, während ihm die Aufſtellung und Ein ſondern ſie waren aus dem entgegengeſetzten Thore zu einer Vergnügungspartie aus.
theilung ſeiner Truppen, ſo wie die Art der Ausführung völlig ſelbſtſtändig über gezogen, um zu ſehen, wie der erſte Verſuch zur Wiederbelebung der 1848 ſo be
laſſen wurde. - - - - - -- -- - - -- - - - liebten und erfolgreichen Volks- Verſammlungen ablaufen würden. Zum groß
Als Eigenthümlichkeiten der diesjährigen Manöver und vielleicht einige Beach Schmerz und Grimm der Rebellen iſt er ſo übel abgelaufen, daß ein zweiter nicht
tung verdienend, iſt hervorzuheben: - - - zu erwarten iſt.
i) daß nur die Manöver-Idee, ſo wie die ungefähren Aufſtellungen der gegen Einzelnen mit beſonderer Körperkraft ausgerüſteten Soldaten hat die edle Dt
ſeitigen Truppentheile am erſten Tage gegeben waren, die Fortſetzung aber ganz mokratie den Tod geſchworen, iſt aber vorläufig mit der Erfüllung dieſes Schrut
von den Ereigniſſen abhing, daher der Leitende des Manövers erſt nach dem ſehr übel angekommen. Neuerlich räumte unter andern ein Unterofficier zwei Mal
Gefecht die ſpeciellen Befehle zu dem Manöver am folgenden Tage geben hintereinander ohne Hülfe den Saal der Bahnhofs-Reſtauration. Er war gewarnt -
konnte. Deshalb konnten auch die Bivouacqsplätze nicht vorher beſtimmt, ſon worden, weil man wußte, daß es darauf abgeſehen war, über ihn herzufallen, er
dern erſt nach Beendigung des Gefechts aufgeſucht werden.
Eine Verzögerung in Herbeiſchaffung der Lebensmittel, des Holzes c. zum
## doch allein hin, was freilich unklug, aber doch ein Beweis von Futh
oſigkeit war.
Bivouacq war wohl die Folge hiervon, ſie war aber nicht von Bedeutung Auch ein Soldat wurde kürzlich von 10 Mann angefallen. Da indeſſen die
und gar nicht im Verhältniß zu dem Nutzen, den dieſe Art des Manövri beiden erſten Berührungen dieſes handfeſten Burſchen zwei der Angreifer zu Boden
rens hatte. Zugleich war es auch eine Uebung für die Verpflegungs-Beamten. ſtreckte, ſo zogen die übrigen ſich zurück und die in der Perſon eines Kameraden
2) Daß die Entſcheidung über den Ausgang der einzelnen Angriffe c., wenn der herbeieilende Hülfe kam zu ſpät.
Sieg nicht entſchieden, einem Theile zugeſprochen werden mußte, was durch Die Hoffnung der Demokraten, daß die Jugend ihnen gehöre, ſcheint
das Loos, nach Art des Kriegsſpiels, geſchah. Mit kleinen Kugeln, Geld c: ſich doch nicht zu verwirklichen, denn die Rekruten hauen zu, wie die Alten.
wird die Wahrſcheinlichkeit des Sieges auf folgende Weiſe dargeſtellt, wobei Die Disciplin iſt doch von magiſcher Wirkung. Unſer freigemeindlicher Refrut,
ein Theil räth; z. B. iſt die Wahrſcheinlichkeit gleich, ſo wurde eins zu der im Frühjahr den Eid verweigerte, iſt ein ſtrammer Soldat geworden, der ſich
eins, iſt ſie wie zwei zu drei, ſo räth der erſte zwiſchen 5 Stücken, die in ohne Tadel führt, ja ich glaube ſogar, er würde vorkommenden Falls gegen ſein
der Hand gehalten werden, zwei Mal, iſt ſie wie eins zu zwei, bei 3 Stük weiland lieben Brüder einſchreiten, ohne beſonderer Aufforderung oder F
19.
ken einmal u. ſ. w. Nachhülfe zu bedürfen.
Da in der Regel außer dem General v. Witzleben 3 Stabs- Officiere Schieds Anhalt-Bernburg.
richter waren, außerdem auch Generalſtabs - Officiere nach einzelnen Punkten ge
ſchickt wurden, um zu entſcheiden, ſo konnten die Gefechte ſelbſt der kleinſten Ab Das Herzogliche Bataillon iſt, nachdem es an den Herbſt-Uebungen der 7ten
theilungen und der Schützen raſch entſchieden und dadurch vielen unwahrſcheinlichen Preußiſchen Diviſion bei Halberſtadt Theilgenommen, und 16 Tage von Bernburg
Verhältniſſen vorgebeugt werden. abweſend war, am 28. wieder dahin zurückgekehrt.
Die geſchlagenen Truppen mußten mindeſtens 300 Schritt zurückgehen, durf
ten Ä in 5 Minuten nicht wieder fechten; ſehr häufig wurde dieſe Zeit bis
auf eine Viertel-, eine halbe Stunde, ja bis zu einer Stunde verlängert, je nach
dem die Verhältniſſe ſich nachtheilig geſtaltet hatten.
Nicht nur beim Angriff wurde in dieſer Art entſchieden, ſondern auch, wenn
Anzeige.
eine Truppe lange im feindlichen Kanonen- und Schützenfeuer geſtanden hatte. Im Selbſtverlage des Verfaſſers (Potsdam, Nauener Straße Nr. 9) iſt in
Durch ſtrenge Durchführung dieſer Grundſätze wurden auffallende Erfolge er vierter Auflage erſchienen und durch alle Buchhandlungen, in Potsdam durch
reicht, Ä kam die Artillerie dadurch zur wahren Geltung, und oft ſah die Riegel'ſche Buchhandlung
> SZ
(Heintz & Stein), zu beziehen:
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man das früher ſeltene Schauſpiel, daß, wenn Artillerie auf die geeigneten Punkte
auffuhr, feindliche Infanterie und Cavallerie im Trabe verſchwand, um ſich zu Die Inſtructions-Stunde,
decken, weil ſie ſonſt fürchten mußte, einige Zeit außer Gefecht geſetzt zu werden,
ebenſo zwangen einzelne gedeckt liegende Schützen Ä Schwadronen zum Abmarſch c. Leitfaden beim theoretiſchen Anterricht des Cavalleriſten.
Die Art des Looſens, ſo wie, daß der Geſchlagene einige Zeit nicht ins Ge Herausgegeben von E. R. Brandt,
fecht eingreifen kann, machte es auch Ä daß der Schwächere ſiegen konnte. Unterofficier im 2ten Garde - Landwehr-Regiment.
Hierauf iſt ein nicht geringes Gewicht zu legen, indem nun nicht mehr der Schwä Durch den Buchhandel bezogen Preis: 3 Sgr – Direct durch den Verfaſſer bezogen: "I
chere um Gefühl, nicht ſiegen zu können, nur ſcheinbar ſich für den Sieg ſchlägt, 2 Sgr. – Bei Entnahme von mindeſtens 50 Eremplaren durch den Buchhandel tritt
ſeine Hauptanordnungen aber für den Rückmarſch trifft, ſondern alle ſeine Kräfte ebenfalls der ermäßigte Preis von 2 Sgr. ein.
anſtrengt, um Ä Uebermacht den Sieg zu erringen. Inhalt:
Nach jedem Manöver fand eine Beurtheilung desſelben im Ganzen und deſſen
Einzelnheiten von Seiten des Herrn Diviſions- Commandeurs, General v. Witz Iſter Abſchnitt. Militairiſche Einrichtungen und Benennungen. – Vom militair
leben, vor ſämmtlichen Officieren ſtatt, der auch Seine Königliche Hoheit der ſchen Anſtande und vom dienſtlichen Benehmen des Soldaten in und außerdem
Ärºs
nnte.
beiwohnte, wodurch das Intereſſe aller Officiere nur geſteigert werden Quartier. – Vom Ungariſchen Bock reſp. vom Deutſchen Sattel. – Von dem
Percuſſions- Carabiner und der Piſtole.
Die Anſtrengungen, die den Truppen während der ganzen Zeit zugemuthet IIter Abſchnitt. Vom Verhalten des Soldaten in der Garniſon. – Vom Wach
wurden, waren nicht klein. So machte das 1ſte Bataillon, welches in Wismar dienſte – Vom Stalldienſte. – Vom Verhalten des Soldaten auf dem Marſch
ſteht, in 10 Tagen, vom 15. bis incl. 24., 2 Märſche (hin und her), ein jeder und im Marſch-Quartier. – Vom Pferde. – Ueber Wartung und Pflege des
von 4 Meile, 6 Manöver incl. 2 Bivouacqs und eine große Parade mit, was, Pferdes. – Von der Reiterei.
da nur zwei Ruhetage waren, nur dadurch möglich wurde, daß es gleich nach der IIIter Abſchnitt – Felddienſt-Inſtruction. Allgemeine Begriffe. – Ueber
Ä Parade noch an demſelben Tage den Marſch von 4 Meilen machte. Der Feldwachen. – Ueber Vedetten: 1) bei Tage, 2) bei der Nacht. – Ueber Avant
ifer und die Ausdauer, die durchweg bei allen Truppentheilen bis zum letzten Garden. – Ueber Arrière-Garden. – Ueber Seiten-Patrouillen. – Ueber Pa
Tage wahrzunehmen waren, machten auf Jeden einen erfreulichen Eindruck. trouillen.
Was die Stufe taktiſcher Ausbildung betrifft, die bei den diesjährigen Ma Für die Zweckmäßigkeit dieſes Leitfadens ſpricht wohl genugſam die in einigen
növern der Großherzoglichen Diviſion an das Licht trat, ſo mußte ein unbefange Jahren nöthig gewordene vierte Auflage, doch ſei es erlaubt, eines von Seine
ner Beurtheiler, der den vorigjährigen Uebungen ebenfalls beigewohnt hatte, die Ercellenz dem commandirenden General in den Marken, Herrn General-Lieutenant
Wahrnehmung machen, daß ſowohl das Intereſſe aller Officiere und Unterofficiere, v. Wrangel, ertheilten belobigenden Schreibens zur Einführung bei den unter ſeinem
ſachgemäß bei ihren Maßregeln in jedem einzelnen Falle zu verfahren, ſtets rege Ober-Commando ſtehenden Cavallerie-Regimentern zu erwähnen, woraus auf die Ge
war, als auch, daß die innere Ordnung und das Zuſammenhalten in den Trup diegenheit desſelben zu ſchließen iſt. – Das Ganze iſt in drei Curſe getheilt, ſo daß
penkörpern, ſo wie das Zuſammenwirken der einzelnen Waffengattungen und endlich
das richtige und zeitgemäße Eingreifen der unteren Führer, ſeit dem letzten Jahre
für die Rekruten der 1ſte Ä und für die älteren Leute der 2te Abſchnitt für die
Winter-Inſtruction, der 3te Abſchnitt aber für beide Claſſen zuſammen als Sommer
anerkennenswerthe Fortſchritte gemacht hatten.
Die von Seiner Ä Hoheit dem Großherzoge dem Herrn Diviſions Inſtruction bei praktiſcher Uebung zu benutzen iſt.
Commandeur und ſämmtlichen Truppentheilen ausgedrückte Allerhöchſte Zufrie Briefkaſten.
denheit mit den Fortſchritten, die die Diviſion ſeit dem vorigen Jahre in wahr Eingegangen:
haft kriegeriſcher Ausbildung gemacht hat, iſt gewiß für Jeden von Oben bis Un 82. Zur Frage über die Stellung der Rechnungsführer.
ten die angenehmſte Belohnung für die allerdings nicht unbedeutenden Anſtrengun 52. Die kleinen Contingente.
gen und Mühen des verfloſſenen Jahres geweſen. Durch 1.
84. Ueber die Beſetzung der Landwehr-Compagnien. Entgegnung.
16. Das Aufſitzen der Voltigeure.
Anhalt-Deſſau. 262. Die Vorpoſten der Cavallerie, und
- In unſeren beiden Garniſonen – Deſſau und Zerbſt – iſt ſeit einiger Zeit Das Militair-Budget. A

ein eigener Militair-Gottesdienſt eingeführt, dem nicht nur die alten Krieger, ſon 315. Eine Nothwendigkeit
369. Die militair-ärztliche
der Bemerkung
Gründung aus
einerdermilitairiſchen
mobilen Zeit.Krankenwärterſchule und
dern auch andere Perſonen gern und eifrig beiwohnen, weil ſie ihn feierlich und
erbauend finden. Vorſchlag zur Bildung derſelben aus dem Train.
Kaum war dieſer Gottesdienſt, deſſen Einführung vom Militair gewünſcht 7. Die neue Organiſation der Königlich Bayerſchen Armee.
und vom Commando beantragt worden, höchſten Ortsbewilligt, als die Zerbſter 371.* Kriegs- und Friedens-Artikel. -

Demokraten darüber ein Geſchrei erhoben und den Leuten einreden wollten, es ge 6. Brief vom 1ſten eingegangen. Ausführliche Antwort nächſtens. -

ſchehe dies, um das Militair vom Volke zu trennen. Deshalb nahm der 120. Wird pünktlich beſorgt werden. Auch die vertraulich gemachten Nachrichten"
Superintendent Münnich, welcher dort die é. eines Militair-Predigers über den nicht unbeachtet bleiben. -

nommen hat, in ſeiner erſten Predigt Gelegenheit, den Soldaten das Nichtige und 171. die
Wir»Wehr-Zeitung«
wollen abſichtlichiſtnicht
keinemitSpeculation
jedem Vierteljahr
und keinzumGeſchäft.
Abonnement auffordºihr
– Daße
Boshafte dieſer Inſinuation zu erklären. Der Commandeur, welcher dieſem erſten nicht an den rechten Leſern fehlt, wiſſen wir. Ein wiederkehrendes Anerbieten und
Gottesdienſte beiwohnte, empfahl nach der Kirche noch mit kurzen Worten, die Rede
des Predigers zu beherzigen, und wies darauf hin, daß der Soldat zu dem, was Auffordern iſt nicht unſere Sache. – - -

das Volk ſei, gehöre und nicht davon getrennt ſein wolle. Unter dem Volke ver 298. Zu leidenſchaftlich, um Nutzen erwarten zu laſſen. Wir beſprechen, aber "
ſtehe er alle rechtſchaffene Leute und treue Unterthanen. Was aber von den ſoge opponiren nicht.

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam
Abonnement:
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Halbjährlich 2 Thaler.
Vierteljährl. 1 Thaler. nimmt jedes Postamt
-
TS
E
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ter der Adresse der Re
daction nach Potsdam
erbeten.
Wehr-Zeitung. Militairiſche Zeitſchrift.
und jede Buch-Hand
lung an.
Inserate u. militairische
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
die gespaltene Zeile.

S vis pacem, parabellum!


-

AWS: SFLPS. Donnerstag den 9. Oetober 1851. 4ter Jahrg. N2: BD.
-

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 15. bis 12. October.
15. Dctober. 1762. Cassel, die Belaae
1678. Stralsummd, ergiebt ſich an die Brandenburger. 9 Ä Ä.“ Alliirten -- - - - -

unter Prinz Friedrich von


1756. Sommemmstein, ergiebt ſich an die Preußen. 1896. Creºssen unentſchiedenes Gefecht der Preußen unter General Blücher
758. Wunrsehen, Friedrich der Große wird auf einer Recogneſeirung, mit den Franzoſen.
nachdem ſein Pferd erſchoſſen, nur durch die Geiſtesgegenwart und 1813 Môeuern, das Schleſiſche, waehaun, das Böhmiſche Heer drängen
Ä.Ä“ Zieten'ſchen Huſaren vom Tode oder Gefangen- in blutiger Schlacht die Franzoſen auf Leipzig
13. October.
-

****rs Ä. ºn unter Spaen ſchlagen


1758.
-

1674. Grave, Ä und Holländern unter dem Prinzen von


Ä Ä.Ä Ä Ä º Oberſt Kleiſt. 7. Troppaun, Detachements-Gefecht, die Preußen ſchlagen die Oeſterreicher.
- 3 erg orps. 1806. Nordhausen, unentſchiedenes Arrièregarden- Gefecht der Preußen unter
1G. Dctober, Kalkreuth mit den Franzoſen.
1741. Neisse, von den Preußen unter Prinz Dietrich von Deſſau berennt. 18% Eeker“ bei Eisennaeh, 6000 gefangene Preußen durch den Lieutenant
1756 Firma, die Sächſiſche Armee capitulirt und ſtreckt am folgenden Tage vor v. Hellwig befreit.
Friedrich dem Großen das Gewehr. 83 Gºals, Blücher wirft die Franzoſen bis an die Thore von Leipzig.
1760. Wittemberg, von den Reichstruppen geräumt. 1813. Wippaella, eine Abtheilung Polniſcher Ulanen durch Major Hellwig über
fallen und gefangen genommen.

=
k.. –
Anhalts-Verzeiehmiss: Prinz Wilhelm. Durch 1. – Die Contingente der kleinen Deutſchen Staaten. 53. – Kriegs- und Friedens-Artikel. 371.* – Wie und
wo wendet man das Zündnadelgewehr an. 26. – Tages-Ereigniſſe: Zur neuen Organiſation des Bayerſchen Heeres. 7. – Werbungen in der
Schweiz – Armee-Nachrichten: Preußen. 298. Braunſchweig. 208. Mecklenburg-Schwerin. 70.

Prinz Wilhelm. niedergeritten und zerſprengt. Der Verluſt der Jäger-Escadron nach dieſer
Attacke ſtellte ſich auf 25 Todte, Verwundete und außer Gefecht gebrachte
Am 2. Mai des Jahres 1813 in der Schlacht bei Groß-Görfchen eom Leute und Pferde. So wie es unſerm Rittmeiſter nur möglich war, durch
mandirte Seine Königliche Hoheit der nun Hochfelige Prinz Wilhelm die das Gedränge von Menſchen und Pferden durchzukommen, ſuchte derſelbe
Reſerve-Cavallerie. Vor Anfang der Schlacht hielten die Regimenter in den Prinzen auf, um ſeine Hilfe anzubieten; der Prinz, zwar noch zu Fuß,
Colonne in Zügen unter einer flachen Anhöhe. Ich befand mich in jener gab ihm den ſtrengem Befehl, unverweilt und ſchnell ſeine Escadron wieder
Zeit in der freiwilligen Jäger-Escadron des jetzt 6ten Cüraſſier-Regiments, zu formiren, welches auch ſofort geſchah, und zwar unter heftigem feindli
Kaiſer von Rußland«, damals Brandenburgſchen Cüraſſier-Regiments. Bei chen Geſchütz- und Gewehrfeuer. Der Prinz war bald wieder zu Pferde
dem Anrücken der Franzöſiſchen Armee rückten auch wir auf die Anhöhe, und und ritt ruhig im Schritt, als wenn nichts vorgefallen wäre, vor der Front
es wurde in Linie aufmarſchirt. Wir konnten deutlich wahrnehmen, wie die der Reſerve-Cavallerie.
feindlichen Linien ſich im Carre's formirten, und nur wenige Cavallerie-Re Bei dem fortwährenden feindlichen Geſchütz- und Gewehrfeuer fiel eine
gimenter ſich hinter dieſen Carre's bewegten. Laut Armeebefehl vom 1. Mai Granate platzend in die Escadron, und eine Gewehrkugel traf unſerm Ritt
1813 ſollten die freiwilligen Jäger-Escadrons, bis dieſelben ſicher und feſt meiſter durch den Czako. Wir glaubten denſelben tödtlich getroffen, und
in ihren Bewegungen ſein würden, bei einer Front-Aufſtellung ihren Platz es brachte dies eine Unordnung in die Escadrom. – Der Prinz, in Be
hinter der Standarten-Escadron einnehmen. Vor der Intervalle zwiſchen gleitung des Herzogs Carl von Mecklenburg-Strelitz, kam an die
dem Oſtpreußiſchen und Brandenburgſchen Cüraſſier-Regiment ſahen wir den Escadron herangeritten, und gab unſerm Rittmeiſter in ſehr ernſter Rede
Prinzen Wilhelm mit dem Säbel in der Hand. Es wurde zur Attacke zu erkennen, daß ſich die Escadron durch dergleichen Zufälle nicht gleich in
geblaſen, gleich drauf zum Trab. ſolche Unordnung bringen laſſen ſollte. Später, nachdem der Stallmeiſter
Dicke Staubwolken erhoben ſich, daß man den ſechsten Nebenmann des Prinzen, Major, durch eine Kanonenkugel getödtet worden, die Adju
nicht erkennen konnte; es mag dies der Grund geweſen ſein, daß die 1ſte tanten verſendet waren und der Prinz bei der Escadron allein und ohne
und 2te Escadron des Regiments ſo weit auseinander kamen, daß, als ſich Begleitung vorbeiritt, erlaubte ſich unſer Rittmeiſter dem Prinzen eine Or
der Staub gelegt hatte, eine Intervalle zwiſchen den beiden Escadrons ent donnanz anzubieten, der Prinz nahm dies Anerbieten an, und der freiwillige
ſtanden war, in welche unſer Führer, der Rittmeiſter v. Zglinicki, ſofort Jäger Arndt wurde zu dieſem Dienſte commandirt. Der :c. Arndt war
einrückte, und wir uns ſo in der Linie des Regiments befanden. Es wurde Königlicher Bereiter. Auch dieſer Jäger hat durch die Fürſorge des Hoch
zum Galopp geblaſen, und hier erhielt die Jäger. Escadron ihre erſte Feuer ſeligen Prinzen ſpäter ſein Glück gemacht. Nach dieſen Vorfällen marſchirte
auſe, aber auch den Prinzen Wilhelm ſahen wir ſtürzen, vielleicht 70 bis das Regiment zurück. In einer Vertiefung wurde abgeſeſſen und gefuttert,
80 Schritt vor einem feindlichen Carre. Wir konnten auch deutlich wahr während Ruſſiſche Cavallerie vorging. Nach Verlauf einer Stunde wurde
nehmen, wie aus dem feindlichen Carre wohl ein Dutzend Infanteriſten aufgeſeſſen, und wir rückten wieder in die Linie. Es ging noch heiß her,
heraustraten, um auf dem Prinzen zuzugehen, vor welchem ſich des Prinzen bis es dunkel wurde. Unſer Regiment wurde gegen eine Batterie geführt,
Stallmeiſter, Namens Major, mit gezogenem Degen zu Fuß aufſtellte, um als nach der Attacke Halt geblaſen, befand ſich ein vom Feinde verlaſſenes
ihn vor dem erſten Anlauf zu decken. – Dies war nun der Augenblick, im Geſchütz in der Mitte der Jäger-Escadron. Der Regiments-Commandeur,
welchem die Jäger-Escadron im Gemeinſchaft mit der 1ſtem Escadron des Oberſt Graf v. Haack, gab den Befehl, daß einige Jäger das Geſchütz zu
Regiments unter dem Commando des Majors v. Loebell im Marſch-Marſch rückbringen ſollten. Unweit der Reſerve-Cavallerie begegneten dieſelben Seiner
bei dem Prinzen vorbeijagte. Der linke Flügel der Jäger-Escadron kam Majeſtät dem Hochſeligen Könige, und ſie mußten berichten, wie das Geſchütz
dem Prinzen ganz nahe, und der Cüraſſier-Unterofficier Paprets, welcher in ihre Hände gekommen ſei. Die Reſerve. Cavallerie mußte, bis es anfing
der Jäger-Escadron als Quartiermeiſter zugetheilt war und dem 4ten Zug dunkel zu werden, in feindlichem Geſchützfeuer aushalten, und der Verluſt
ſchloß, hielt ſein Pferd an, ſaß ab, und war dem Prinzen behülflich, unter an Leuten und Pferden würde weit bedeutender geweſen ſein, wenn nicht
dem todten Pferde hervorzukommen. Dieſer Unterofficier hat ſpäter durch durch die geſchickte Führung des Brigade-Commandeurs, Oberſt v. Iür
die Dankbarkeit des Prinzen ſein Glück gemacht. Das feindliche Carré wurde gas, welcher die Regimenter ohne Terrain zu verlieren, durch Rechts- und
– 2094 –

Linksum-Märſche das richtige Treffen der feindlichen Geſchütze erſchwert zu leiden, oder gar von dieſen verſchlungen zu werden – zurückkommen,
worden wäre. – - f ſo würden ſie ſich bereit finden laſſen, das, was zu ihrem Frieden dient,
Mit einbrechender Nacht formirten ſich die Regimenter in Escadrons und was ſie zur Rheinbundeszeit par ordre de l'empereur thum mußten,
Colonnen, es wurde abgeſeſſen und gefuttert. Wir befanden uns ſo nahe jetzt freiwillig zu thun. Es iſt nur zu bekannt, daß viele kleineren Staaten
dem Feinde, daß mehrere Cüraſſiere, welche ſich bei dem Austreten zu weit durch und durch demokratiſirt ſind. Die jetzige Windſtille iſt kein Zeichen, daß auf
entfernt hatten, gefangen wurden. Die darauf folgende Nacht- Attacke iſt ungeſtörte Ruhe zu rechnen ſei. Ungeſtraft fahren die Demokraten mit ſchranken
bekannt. Bei dem Zurückgehen in der ſtockfinſtern Nacht blieben die Esca loſer Frechheit fort zu wühlen, und in manchen Kleinſtaaten beſteht das Beam
drons zwar geſchloſſen zuſammen, aber die Regimenter löſten ſich auf. Un ten «Perſonal größtentheils aus ſolchen. Wer ſoll dieſe Staaten ſchützen, wenn
ſer Führer ließ auf dem Schlachtfelde halten und Front gegen den Feind ſie nicht ein tüchtiges, zuverläſſiges Militair beſitzen? Hülfe von außerhalb
machen. An unſere Escadron ſchloſſen ſich die 4te Escadron unſeres kommt meiſtens zu ſpät, um großes Unglück zu verhindern, und durch An
Regiments, unter dem Commando des Rittmeiſters v. Meyer, und eine rufen einer ſolchen ſtellt ſich ein kleiner Staat ein Ohnmachtszeugniß aus
Esadron Garde du Corps unter dem Commando des Rittmeiſters Grafen und beſtätigt die ziemlich verbreitete Anſicht, daß den kleineren Ländern all
Tauentzien an. Es wurden Poſten vorgeſchoben, abgeſeſſen und gefuttert. Lebensfähigkeit mangele. Wäre dies aber wirklich der Fall, ſo würde eben
Als es Tag wurde, konnten wir bemerken, daß ſich auch der Feind zurück: dadurch im Laufe der Zeit eine Mediatiſirung unvermeidlich.
gezogen hatte, wir befanden uns nicht weit vom Städtchen Borna auf Wir möchten fragen, ob es denn angenehmer ſei, unter der Volksſouvt.
welches wir zurückmarſchirten, und bei welchem Orte ſich die ganze Reſerve rainetät zu exiſtiren, oder aus freiem Willen ein Titelchen der Souverainetät auf
Cavallerie wieder zuſammen fand. Hier war es auch, wo der Adjutant Seiner dem Altar des Geſammt - Vaterlandes niederzulegen, zu eigenem und Anderer
Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm, Major v. Hedemann, (gegen Nutz und Frommen? Wie war es denn mit der Souverainetät beſtellt, als
wärtig General-Lieutenant und commandirender General des IVten Armee der Pöbel den Regenten die Grundrechte aufdrang und ihnen aus ihrem ge
Corps) ſich unſerer Escadron näherte und unſerem Rittmeiſter v. Zglinicki raubten Familien-Vermögen eine ſogenannte Civil-Liſte bewilligte?
mittheilte, wie derſelbe von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen beauf Die ſo vielfach angeſtrebte Einheit Deutſchlands muß mit der Einheit
tragt ſei, ſich zu erkundigen, ob derſelbe noch lebe, und ihm und der Jäger der edelſten Theile, mit dem Heeren, beginnen, dann folgt das Uebrige von
Escadron für den Dienſt zu danken, welche ſie ihm geleiſtet hätte. ſelbſt. Und daß alle Elemente dazu in den Heeren vorhanden ſind, daß die
Von Verdienſt konnte hier keine Rede ſein, nur der Zufall hatte uns Einheit, ſobald verſchiedene Deutſche Truppen zuſammen kommen, ſich von
das Glück verſchafft, in der Nähe des Prinzen geweſen zu ſein, und wie jede ſelbſt findet, das haben wir an der aus vielen kleinen Theilen zuſammenge
andere Escadron nur ihre Schuldigkeit Ä zu haben. Bei der erſten Ver ſetzten Reſerve-Diviſion der Armee in Schleswig geſehen. Alles war dort
theilung des eiſernen Kreuzes für dieſe Schlacht, wo jede Escadron der Ne einig, und die Truppen vertrugen ſich von Anfang bis zu Ende mit einander,
ſerve-Cavallerie zwei eiſerne Kreuze erhielt, war der Jäger- Escadron durch als hätten ſie ſämmtlich einen und demſelben Kriegsherrn.
Beſtimmung des Regiments- Commandeurs nur eines derſelben zur Verthei In dem kleinen Contingenten herrſcht jetzt ein reges Leben, und ſie
lung zugekommen wegen ihr Minderzahl-Verhältniß zu den Cüraſſier Esca beeifern ſich, den größeren, ſo viel an ihnen iſt, gleichzukommen. Immer
drons, und zwar war es für Mannſchaften vom Wachtmeiſter abwärts beſtimmt. aber werden ſie dieſen in Hinſicht auf vollkommene Kriegsbrauchbarkeit ſo
Der Oberjäger Hertel erhielt das eiſerne Kreuz 2ter Claſſe, welcher ſich für lange nachſtehen, als ihnen nicht die Gelegenheit geboten wird, mit größeren
den Premier-Lieutenant v. Fouqué im Gedränge des niedergerittenen und zer Maſſen und gemiſchten Waffen zu manövriren. Sie wünſchen es gewiß ohne
ſprengten Quarrés verdient gemacht hatte. Seine Königliche Hoheit erhielten Ausnahme, weil ſie wiſſen, was ihnen fehlt, ſehnlich; mögen ſie ſich einer
ſpäter ein anderes Commando, und wir ſahen den Prinzen erſt in Frankreich baldigen Erfüllung ihres gerechten Wunſches erfreuen!
wieder, wo Höchſtderſelbe eine Brigade und ſpäter eine Diviſion commandirte. Das wünſcht als ein dabei Bethciligter
Seine Königliche Hoheit der hochſelige Prinz Wilhelm theilte in den 53.
Feldzügen Mangel und Entbehrungen, Gefahren und Kriegsſtrapazen gleich
jedem andern Officier der Armee, und hinſichtlich ſeiner perſönlichen Tapfer
keit ſind wenige in der Armee ihm gleich gekommen. Es iſt bekannt, welche
Herablaſſung und große Herzensgüte der Prinz ſtets geübt hat mit Jedermann,
welcher das Glück hatte, ſich ihm zu nähern; aber dieſe hier genannten Ei
genſchaften ſind dem Geſchlechte der Hohenzollern eigen und angeboren, und
erben von Generation auf Generation, wie ſich dies im letzten Badenſchen
Feldzuge von neuem bewährt hat; dies wird ſtets dazu beitragen, unſere Ar Kriegs- und Friedens-Artikel.
mee ſtark und ſiegreich zu machen, und unſer Vaterland groß und mächtig
zu erhalten. * - H. Der Soldat und die ſociale Frage.
Gottes Segen über das Haus der Hohenzollern ! Friede Was heißt ſociale Frage? Sie lautet für alle Zeiten: Wie ſoll die menſch
und Hochverehrtes Andenken dem dahingegangenen Helden - liche Geſellſchaft eingerichtet ſein, um den Einzelnen, wie die Geſammtheit
fürſten ! dem auch wir Veteranen von 1813 – 15 ſchon dem Laufe der Na glücklich zu machen – Die ſociale Frage unſerer Zeit klingt ſpecieller: Wie
tur gemäß bald folgen müſſen. ſollen die Mißverhältniſſe der verſchiedenen Schichten des Volkes in Beſitz
Durch 1. und Genuß abgeſtellt werden, um das zunehmende Elend, mithin die Unzu
friedenheit und folglich den Zündſtoff für politiſche Bewegungen zu beſeitigen?
Eine Antwort auf die allgemeine Frage iſt leicht zu geben. Die Einrich
tung der menſchlichen Geſellſchaft muß Gottes Weltordnung entſprechen, dann
wird. Alles wohl beſtellt ſein. Auf die ſpecielle Frage ſind ſo viel Antworten
durcheinander geſchrien worden, daß in dem wilden Toben widerſprechender
Meinungen kein vernünftiges Wort mehr zu verſtehen iſt. Wer ſich aber nicht
abſichtlich verblendet, oder zu den Abgefallenen gehört, dem wird es von Tag
Die Contingente der kleinen Deutſchen Staaten. zu Tage mehr klar, daß die ſociale Frage nur auf einem Gebiete zu löſen
iſt und der Fahnenſpruch dazu muß heißen, wie einſt dem Kaiſer Conſtan
Es iſt in der »Wehr- Zeitung« wiederholt von den kleineren Deutſchen tin: In hoc signo vinces! Doch davon wollten wir hier nicht reden.
Contingenten, und von dem, was ihnen Noth thue, die Rede geweſen. Die Was hat der Soldat mit der ſocialen Frage zu thun ? Sein iſt die große
Sache iſt allerdings von ſehr großer Wichtigkeit, und es wäre wohl endlich Aufgabe, dieſe Löſung, welche nicht durch einen Zauberſchlag, ſondern all
an der Zeit, daß für deren Gliederung Etwas geſchähe, wie dies Kamrad mälig mit ſtiller, wenn auch unwiderſtehlich wirkender Kraft geſchehen kann,
234 in Nr. 325 verlangt. Wir ſtimmen mit ihm vollkommen darin überein, vor feindlichen Störungen zu bewahren. Praktiſch geſprochen. Das Heer ſoll
daß der kleinſte vereinigte Körper eine Brigade ſein, und alles Das haben die Revolution niederhalten, oder wo ſie neue Verſuche macht, niederwer
müſſe, was in dem erwähnten Aufſatze angegeben iſt. Damit iſt aber das fem, um die Zeit für eine friedliche Ordnung und Beſſerung der Zuſtände
Nothwendigſte noch nicht erreicht. Eine ſolche Brigade muß nicht nur zu zu gewinnen. Denn die Revolution, wie ſehr ſie ſich auch für einen neuen
jährlichen Uebungen zuſammen gezogen werden, ſondern auch Theil an den Meſſias der Nothleidenden gottesläſterlich ausſchreit, kann die ſociale Frage
Manövern der Truppen größerer Staaten nehmen, und das halten wir für
das Weſentlichſte. Die Befehlshaber kleiner Contingente werden ſchwerlich löſen, ſie hat ſie nur noch ſchlimmer verwirrt und würde ſie unheilbar
MMC) (I.
durch theoretiſches Studium oder dadurch, daß ſie für ihre Perſon jenen Kannegießern iſt keine militairiſche Beſchäftigung, der Soldat hat Beſſe
Uebungen als Zuſchauer beiwohnen, die Gewandtheit und Sicherheit res zu thun, Sein politiſches Glaubensbekenntniß lautet kurz: Ein Gott,
erwerben, ihre Truppen im Verbande größerer Maſſen gehörig zu führen, Ein Kriegsheer, und das Kriegsheer, viel Tauſende wie Ein Mann,
am allerwenigſten bei Manövern mit allen drei Waffen. Hier beſonders wer in Zucht, Gehorſam und Treue zu Ihm. – Will aber der Soldat wiſſen,
den ſie, wie die Officiere und Soldaten, die dergleichen nie geſehen haben, was es mit der ſocialen Frage, die er doch ſchützen ſoll, für eine Bewand
eine nicht beneidenswerthe Rolle ſpielen. Uebung macht in Allem den Mei miß hat und was Gottes Weltordnung in der menſchlichen Geſellſchaft bedingt,
ſter und Niemand wird behaupten wollen, daß auch der beſtgeſchulte Trup ſº ſagen wir ihm: Alles iſt nicht gleich auf der Welt und kann nicht gleich
penkörper, ohne den Mechanismus, der Handhabung der drei verbundenen
ſein, keine Creatur, kein Gewächs, kein Stein iſt dem Andern gleich, und
Waffen praktiſch durchgemacht zu haben, völlig kriegstüchtig ausgebildet ſei. die Menſchen ſind es erſt recht nicht, denn ſie kommen ſchon ungleich begabt
Ein Blick auf die Karte von Mittel. Deutſchland zeigt, daß die Bildung Äf die Welt. Wenn es dem Tollwurm von 1848 geglückt wäre, das geſünde
von Brigaden aus kleinen Contingenten nicht wohl überall in der Art, wie Gehirn aller Obrigkeiten anzunagen, ſo daß ſie wirklich eine Probe mit der
wir ſie verſtehen, ausführbar iſt. Wo alſo nicht mehrere kleine Staaten ſo Gleichheit gemacht hätten, alle Stände abgeſchafft, alles Gut und Geld ge
aneinander gränzen, daß man ohue Uebelſtände 4, 5 bis 6 Bataillone in kurzer theilt, Frauen und Kinder als National-Eigenthum erklärt und nun ein Leben
Zeit vereinigen kann, da laſſe man ſie ſich an die größeren anſchließen. Dies im allgemeinen Jubel – was hätten wir jetzt 1851? Die halbe Bevölkerung
iſ für ſie viel Yortheilhafter, weil ſie dort weit eher und ſicherer kriegs wäre ergegangen, verliedert, todtgeſchlagen, verhungert, die andere Hälfte
tüchtig werden können, als in einer nur aus kleinen Contingenten beſtehen
den Brigade, die zu dieſem Zwecke doch erſt im Ganzen wieder mit den Trup
UM(r Pöbeltyrannen, ſchriee verzweifelnd in ihrem Elende nach den guten al
ten Zeiten des Abſolutismus.
pen eines größeren Staates zuſammen manövriren müßte.
sanjÄ“ Ä cres, DeMU muChos
ſind
pocos
Ä ein unbedeutender Theil des Die Ungleichheit der irdiſchen Verhältniſſe iſt in Gottes Weltordnung
begründet, aber ſie hat ihre Grenzen; zum abſoluten Elend iſt keine Menſchen
"as ein Viel.) P
C
acen un mucho (Viele Wenig- ſ

claſſe beſtimmt, und wo ſich die ſocialen Verhältniſſe bis dahin verwickelt ha
ben, gleichviel durch weſſen Schuld, da muß geholfen werden, ſowohl durch
oten - die Regenten der kleineren Staaten von der grundloſen Be die Obrigkeit, Gottes Dienern, als auch durch die Liebe der Mitmenſchen.
ſorgniß, durch Annäherung an die größeren an ihrer éÄ # Das kann jedoch nicht anders geſchehen, als wenn die Böſen, welche immer
-
2095 –

dar das Elend für ihre ruchloſen


niedergehalten werden.
Zwecke des Umſturzes zu benutzen ſuchen, und wer nicht begriffen hat, was dafür Erſatz bietet, der ziehe den Königsrock
lieber aus, er paßt nicht hinein.
Das iſt jetzt die Aufgabe des Soldaten im Frieden, das iſt die gemein Das Officier-Corps giebt dem Heere den Geiſt, die Kraft und den Ruhm
ſame Aufgabe aller Europäiſchen Heere. Möge denn das Kreuz und die Krone durch Thaten, an ihm liegt heut zu Tage mehr als je zuvor Alles – mö
ihr gemeinſchaftliches Feldzeichen ſein – und wenn das letztere Sinnbild un gen, wir denn in der erſten Pflicht des Soldaten feſt und muſterhaft bleiben.
ſeren Kameraden jenſeit des Rheins noch nicht recht einleuchten will, mögen ſie Auch im kameradſchaftlichen Verkehr bleibe von der Unterhaltung ausgeſchloſſen,
en attendant den Feldherrnſtab dafür ſetzen, für den wir ihnen einen ech was dem Geiſte der Disciplin und des Gehorſams widerſpricht. Unbedachte
tem nnd keinem politiſchen Soldaten wünſchen! Die Demokratie aller Na Worte können ſo viel ſchaden! In unſerer Zeit hat ein Jeder mehr als ir
tionen hat ſich für die Revolution verbrüdert – wohlan! die geſammte Hee gend zuvºr auf ſich zu achten, und wo nicht immer Gelegenheit zu Thaten
reskraft von Europa ſteht gegen die Revolution verbunden. Laſſet euch nicht gegeben iſt, wird die Haltung, welche Bürgſchaft leiſtet für die Stunde der
irren, daß ſie es Polizeidienſt ſchelten. Es iſt eher ein Samariterdienſt, wel That, um ſo wichtiger. Die ſtärkſte Bürgſchaft des Erfolges liegt aber in
chen ihr den Armen und Nothleidenden erweiſet, denn ihr haltet ihnen die der Disciplin der Officiere und deren freudigem Gehorſam.
falſchen Freunde vom Leibe, die ſie nur in immer tieferes Elend ſtürzen wür
den. Sie haben es ſchon erlebt – werden ſie klug geworden ſein? IW. Eine Officier - Rebellion von 12 Bs.
EIE. Der Nerv des Heeres. Die Geſchichte weiß von Soldaten-Meutereien zu erzählen, aber, wie
ſchon geſagt, Rebellionen ganzer Officier - Corps gehören zu ihren allerſelten
Um ſeine Beſtimmung im Kriege und im Frieden zu erfüllen und die ſten Begebenheiten. Es wird nicht unintereſſant ſein, eine ſolche kennen zu.
früher angedeutete Aufgabe der Gegenwart zu löſen, bedarf ein Heer freilich lernen, welche deutlich zeigt, wohin es führt, wenn die Armee zu politiſchen
nichts mehr, als was in allen Kriegs-Artikeln ſteht. Aber es regen ſich ernſte Kundgebungen benutzt wird. Wir enthalten uns alles Gloſſirens und erzählen
Bedenken, ob das noch überall mit der alten Genauigkeit genommen wird. Mag einfach die Begebenheiten, welche für ſich ſelbſt ſprechen.
ein Heer noch ſo gut ausgerüſtet und ausgebildet ſein, und es krankt ihm Eine Franzöſiſche Armee war in Rom eingerückt und hatte den Kirchen
der Nerv im Organismus, das moraliſche Element, ſo iſt es weder ſeiner ſtaat in eine Römiſche Republik verwandelt. Die Convention mit dem Pabſt,
Kriegs - noch Friedens-Aufgabe gewachſen. welche der commandirende General Berthier geſchloſſen hatte, gefiel dem
Was hält aber dieſen Nerv geſund? Die Disciplin. Sie iſt das Le Directorium nicht, Bert hier wurde ſeines Commandos entſetzt und Maſ
bensprinzip der Heere, zu verſchiedenen Zeiten iſt ſie verſchieden gehandhabt ſena erhielt dasſelbe. Allgemeines Murren in der Armee! Die Subaltern
worden. Davon bringen wir vielleicht ſpäter einige Proben, bei den Römern Officiere beſchloſſen, die Sache in die Hand zu nehmen!
in ihrer kriegeriſchen Glanzperiode war ſie am ſtrengſten. Mit Recht iſt von Am 24. Februar traten alle Officiere, vom Capitain incl. abwärts, als
jeher die Disciplin im Preußiſchen Heere als muſterhaft gerühmt worden, be delibirirende Verſammlung in der Rotonda zuſammen und erklärten, daß ſie
haupten wir dieſen Rahm! -

Maſſena nicht mehr als ihren General en chef anerkennten, das Commando
Es iſt gewiß ein herrliches Ding um die Humanität, aber ſie verträgt ſei dem General Bert hier wieder zu übertragen. Sie ernannten zugleich ein
ſich mit der Strenge im Dienſt. Das Heerweſen iſt kein mechaniſches Ma Comite mit unbeſchränkter Vollmacht, um die Sicherheit der Stadt und die
ſchinengetriebe, ſondern ein lebendiger Organismus, um ſo genauer und ſtren Ehre der Armee aufrecht zu erhalten, dasſelbe ſollte ſeinen Sitz auf dem Ca
ger muß er in ſeinen geringſten Formen geregelt ſein – das iſt nicht Pedam pitol nehmen. Eine Deputation von 4 Officieren wurde gewählt, eine Adreſſe
terie, wie es von Unverſtändigen geſcholten wird, ſondern Nothwendigkeit. an das Directorium zu bringen. – Bei der ganzen Sache hatte ſich kein
Ein Nachlaſſen darin, ein Ueberſehen kleiner Verſtöße und Unſicherheiten lok Stabs- Officier betheiligt, aber es war auch nichts dagegen geſchehen!
fert die Disciplin. Das iſt eine ſo alte Wahrheit, daß wir ſie wohl uicht Am 25. Februar entſtand in Rom ein Aufruhr gegen die Franzoſen,
erſt zu beweiſen brauchen, aber wir richten die ernſte Frage an alle unſere viele wurden ermordet, der Generalmarſch ertönte, die Truppen eilten auf
Kameraden: Werden überall noch die Dienſtformen mit der alten unnachſicht ihre Sammelplätze und – erkannten in dieſer Noth Maſſe na's Autorität
lichen Feſtigkeit aufrecht erhalten? Gewiß wird dieſe Frage in den meiſten an. Der Aufſtand wurde blutig gedämpft, aber noch an demſelben Abend
Garniſonen bejaht werden, aber wir fürchten – und haben Gründe dazu – kamen die oppoſitionellen Officiere auf ihre Gelüſte zurück, ihr Comité ver
nicht in allen. Kleinigkeiten nennt es der Unverſtand. Allerdings ſind z. B. ſammelte ſich auf dem Capitol und faßte neue Beſchlüſſe, durch 21 Unter
die Honneurs der Einzelnen, das Aufziehen der Wachen, das Ablöſen der ſchriften bekräftigt. Und Maſſena? Er zog ſich nach Monte Roſſi zurück,
Poſten, die Meldungen, die perſönliche Haltung u. ſ. w. an ſich Sandkörner um die Befehle des Directoriums abzuwarten. Berthier, der noch in Rom
im ganzen Organismus des Heerweſens, aber Sandkörner rollen auch Bergab war, reiſte eiligſt ab, faſt wäre er mit Gewalt zurückgehalten worden. Der
und nehmen allmälig viel Nachbarn mit, der Riß klafft, ehe man ſich deſſen älteſte General, Dallemagne, führte interimiſtiſch dem Namen nach das
verſieht. Aus Bequemlichkeit, Gutmüthigkeit oder Schwäche wird manche von
dieſem ſogenannten Kleinigkeiten nicht gerügt, der Untergebene macht es ſich
Äs
fficiere.
in Wirklichkeit aber commaudirte das Comité der Subaltern
mehr und mehr auch bequem, wird nachläſſig, findet bald in jeder Dienſtord Was that mum das Directorium in Paris? Die Deputation der Rebel
mung einen Zwang, murrt erſt im Stillen, dann lauter – und der ſchlechte len, ſobald ſie angekommen, war zwar verhaftet und nach Briancon geſchafft
Soldat iſt fertig; auf wem liegt die größte Schuld? worden, um vor ein Kriegsgericht geſtellt zu werden, aber die Sache erſchien
Es iſt eine ganz verwerfliche Anſicht, grade jetzt mit den Leuten ſchön zu bedenklich, um energiſch durchzugreifen. Es waren alle Subaltern - Offi
zu thun, weil ſie dies oder jenes zum Heil der guten Sache vollbracht. Sie ciere einer ganzen Armee durch Schwur und Ehrenwort verbunden, Keiner
haben als ehrliche und treue Krieger ihre Schuldigkeit gethan, darum ſoll dem Andern zu verlaſſen, welche hinter ſich auch die Unterofficiere und Sol
man ſie ehren und loben, aber es hieße, ihnen ſelbſt das größte Verderben daten hatten. Das Directorium ließ alſo Maſſe ma fallen, ernannte Gou
bringen, wollte man durch ein Buhlen um Popularität, indem man bei klei vion Saint-Cyr zum General en chef und befahl ihm, »die Schuldigen «
nen Verſtößen durch die Finger ſieht, den Geiſt erſchlaffen, durch welchen verhaften zu laſſen. Dieſer reiſte von Paris ab, beſprach ſich unterwegs mit
ſie allein die Revolution beſiegt haben, den Geiſt der Zucht und militairiſchen Berthier in Mailand, ob wenigſtens auf den Gehorſam der Soldaten zu
Ordnung. Spricht denn die Erfahrung der letzten Jahre immer noch wie der rechnen ſei, hörte darüber wenig Tröſtliches und kam am 26. März in
Prediger in der Wüſte? Sind nicht die Schwachen und Nachgiebigen unter Rom an.
gegangen und grade die Strengen und Eiſenfeſten bald genug von ihrem Leu General Dallemagne führte ihm am folgenden Tage die Truppen
ten geliebt und verehrt worden? Streng im Dienſt, eiſern in Aufrechthaltung vor, an deren Spitze die Commandeure und Stabs-Officiere ſtanden, was
der Disciplin, wohlwollend und freundlich außer dem Dieuſt, gerecht überall nicht mehr geſchehen war, ſeit die Subalternen Maſſena den Gehorſam auf
– und ſelbſt gewiſſenhaft pflichtgetren: das iſt die Summa der Inſtruction gekündigt hatten. Saint Cyr hielt ihnen eine Anſprache, in welcher er
für das Verhalten, das zum guten Ziele führt. ihnen ſagte, daß es in keinem Fall und unter keiner Regierung
Zwiſchen Officieren und Soldaten ein kameradſchaftliches Verhältniß ver möglich ſei, zu dulden, daß die bewaffnete Macht ſich als deli
trägt ſich mit der Subordination ſehr wohl, in dem Feldzügen erzeugt, ſollte birirende Verſammlung conſtituire, daß ſolches der Umſturz aller
es in dem Friedensgarniſonen nicht ausſterben. Es ließen ſich gar rührende Ordnung und die Einführung der unſeligſten Anarchie ſein würde.
Züge erzählen, wie Soldaten im Felde all' ihr Wohl und Weh den Officie Die Officiere verſuchten ihre Schritte zu rechtfertigen und gaben unter An
en vertrauen, möchten ſich namentlich unſere jüngeren Kameraden auch im deru an, daß ſie nichts gethan, als was man ſie habe von Oben
Frieden mehr um das Wohl und Weh ihrer Untergebenen bekümmern! Es her am Ende des vorigen Feldzuges thun laſſen, als es ſich darum ge
liegt darin eine Macht, auf das moraliſche Element, auf den guten Geiſt und handelt, die Majorität des Directoriums zu ſtützen, daß was damals eine ge
den Nerv der Truppen zu wirken, die wir nicht unbenutzt laſſen ſollten. wünſchte und paſſende Maßregel geweſen, heut kein Verbrechen ſein könne.
Der General ließ ſie darauf auseinander gehen. f -

III. Disciplin der Officiere. Am 30. März theilte er den oberen Befehlshabern mit, daß die Oficiere,
Wie in Allem der Officier als Muſter voranleuchten ſoll, ſo auch in der welche das oben erwähnte Document unterſchrieben hatten, arretirt werden
Disciplin. Dieſe gilt für alle Grade im Heere bis zum oberſten Truppenfüh ſollten. Die Commandeure erklärten, das ſei unmöglich, die Officiere hätten
rer hinauf, der nur noch von einem Einzigen Befehle zu empfangen hat, ſich durch ihr Ehrenwort zu gegenſeitiger Unterſtützung verbunden und die
von dem Kriegsherrn. Eine Armee wird um ſo ſtärker daſtehen, als ſich die Soldaten wären für ſie. Saint-Cyr ſagte ihnen darauf, er ſowohl als
ſtrengſte Disciplin, der unbedingteſte Gehorſam bis in die höchſten Staffeln ſie hätten nichts zu thun, als unbedingt zu gehorchen, möge daraus entſtehen,
hinauf bekundet. was da wolle. So verſprachen ſie ihm denn, die bezeichneten Officiere in der
Wir zweifeln nicht im Geringſten an dem Gehorſam der Officiere, denn Nacht zu verhaften, es waren, wie bemerkt, 21. Sie mußten das Geſchäft
die Beiſpiele ſind, Gott ſei Dank! ſelten, wo Officiere den ihren Obern ſchul ſelbſt abmachen, weil ſich weder ein Officier, Unterofficer, noch Soldat dazu
digen Gehorſam verſagt hätten, aber es handelt ſich um die Art des Gehor verſtandeu hätte; die Brigade-Generale, Oberſten Bataillons und Escadrons
ſams – und ſo zart der Punkt iſt, den wir hier berühren müſſen, mothwen Chefs führten in der Nacht zum 31. März die Arreſtationen aus und brach
dig erſcheint es doch, darauf aufmerkſam zu machen, wie unendlich wichtig nach der Engelsburg,
ten die Officiere, welche keinen Widerſtand leiſteten,
es iſt, daß die Officiere, welche Anſicht ſie auch über erhaltene Befehle haben wo ſie dem Bataillons-Chef. Mouton zur Bewachung übergeben wurden,
mögen, ſtumm und ernſt, ſchnell und entſchieden gehorchen. Wird dagegen Sobald ſich die Nachricht davon verbreitete, ſchon bei Tagesanbruch
nie und nirgend gefehlt? Geſchehen keine Einwendungen oder unmaßgebliche liefen die Officiere auf den Straßen zuſammen, beſprachen ſich und eilten in
Erörterungen mehr, von ſchwachen Vorgeſetzten geduldet? Werden nicht Dienſt die Caſernen, um ſich des Beiſtandes der Soldaten zu verſichern. Dann be“
befehle noch von Untergebenen gloſſirt, oft wieder im Gegenwart der eigenen riefen ſie eine General-Verſammlung nach dem Capitol. Hier kam es zu ſtür
Untergebenen? Und maßt ſich die junge Kritik mirgend mehr ein lautes Ur miſchen Debatten, die Exaltirten wollten gleich mit Truppenmaſſen nach der
heil an über Maßregeln und Leiſtungen älterer Führer? Welchen unberechen Engelsburg rücken und ihre gefangenen Kameraden Ä aber die Majo
baren Nachtheil das auf die Disciplin übt, brauchen wir nicht erſt zu ſchil rität ſtimmte für Unterhandlung. Eine Deputation begab nach dem Palaſt
dern. Schwer mag es ſein, Befehlen zu gehorchen, die der eigenen Anſicht Colona, um mit dem Commandirenden zu capituliren. Dieſer ließ aber durch
widerſtreiten, aber unſer Stand fordert Hingebung und Selbſtverleugnung, einen Adjutanten ſagen, er könne ſie nicht empfangen und müſſe eine Ber“
2096 –

ſammlung von Officieren, die nicht commandirt ſei, wie die ihrige, für eine here taktiſche Körper dann von intelligenten Befehlshabern in vollſter, ne
offen ausgeſprochene Meuterei halten. jugendlicher Spannkraft des Geiſtes und Körpers geleitet werden, müßte ſie
Große Gährung erregte dieſe Botſchaft auf dem Capitol. Die Agitato nicht dem vollkommenen Ideale entſprechen?
ren verſuchten abermals, die Menge zu Gewaltthaten hinzureißen, aber ſie Aber es iſt doch hart für die Alten im Subalterndienſte, nicht wahr?
drangen noch nicht durch. Eine zweite Deputation wurde beliebt, welche möthi Das Erſte, was der Soldat mitbringen und pflegen muß in ſeinem Berufe,
enfalls den Zutritt beim General mit Gewalt erzwingen ſollte. Dieſe fand iſt unbedingte Hingebung an deſſen höchſte Intereſſen. Darin liegt die
jedoch zu ihrem Erſtanmen Widerſtand bei der Wache, welche ihre Schuldig Antwort auf den Einwurf. Jeder meint nun freilich wohl – denn wer
keit beſſer that, als die Herren Officiere. kennt ſich ſelbſt! – er ſei auch geeignet zur Beförderung, und in mancher
Jetzt ſchien der General-Verſammlung auf dem Capitol kein anderer Erſcheinung iſt es gerechtfertigt worden, wenn er denkt: »So könnte ich's
Weg mehr zu bleiben, als die bewaffnete Rebellion, und es war nur ein auch!« Aber wir haben auch das Gegentheil oft genug erfahren, daß er es
unvorhergeſehener Fall, der ſie daran hinderte. Die arretirten Herren, welche nicht konnte, als er endlich in die Lage kam, ſich zu zeigen.
Anfangs auf den Beiſtand ihrer Kameraden getrotzt hatten, fingen an, als Es kann alſo nicht oft genug wiederholt werden: thue Jeder ſeine Schul
dieſer ſich verzögerte, die Segel zu ſtreichen. Einige verläugneten ihre Um digkeit und fülle ſeine Stellung nach Kräften aus, das Weitere überlaſſe kr
terſchrift als nachgemacht und erboten ſich, das ſchriftlich zu erklären: ihr der Behörde, welche, ſo weit es in menſchlichen Einrichtungen möglich iſt,
Beiſpiel wirkte, und bis 4 Uhr Nachmittags hatte Saint-Cyr von Allen über die Einzelnen ſich das Material zur Beurtheilung ihrer Brauchbarkeit
die gleiche ſchriftliche Erklärung, daß ſie nicht das fragliche Document un in dieſer oder jener Beziehung unparteiiſch und vollſtändig ſammelt. Das
terzeichnet hätten, ſondern daß ihre Namen von Andern gemißbraucht worden Avancement außer der Tour zu höheren Stellen hat für die Armee einen
BÄREN. - ſo unbeſtrittenen Vortheil, daß hier das perſönliche Intereſſe ſchweigen muß.
Der commandirende General glaubte ſich damit begnügen zu können! Läßt ſich das Anciennetäts-Verhältniß mit dem Prinzip vereinigen, ſo geſchieht
– – Eben trennte ſich die Verſammlung auf dem Capitol, um die Sol es ja noch überall. Was an Härte in dem Letztern zu liegen ſcheint, kann
daten zum Sturm der Engelsburg zu rufen, als Generalmarſch geſchlagen ausgeglichen werden dadurch, daß altgedienten Officieren wenigſtens der Cha
wurde. Erſchrocken dachten ſie an den Anlaß des letzten Generalmarſches, rakter des höhern Ranges ertheilt wird, eine Maaßregel, die keine matt
an die Mordſcenen des 25. Februars; ein neuer Aufſtand der Römer konnte rielle Verbeſſerung bringt, aber dem Soldatengefühl, das ſich mit Vernunft
ausgebrochen ſein – nur bei der Fahne war Sicherheit! Alle ſtürzten nach gründen nicht immer beſchwichtigen läßt, eine Satisfaction giebt. Inſofern
dem Allarmplätzen, und die Truppen ſtanden bald unter dem Gewehre. liegt auch darin keine wichtige Eitelkeit.
Saint-Chr ließ ſie einige Stunden ſtehen, damit ſie zur Beſinnung Wo ein Avancement ſtatt finden ſoll, müſſen Stellen vacant ſein. Dies
kommen ſollten. Dann begab er ſich mit der Generalität, den Regierungs führt zu einem andern Punkte, bei welchem auch Herzen höher ſchlagen,
Commiſſarien und Verwaltungsbeamten von einer Abtheilung zur andern, wenn ſchon nicht in freudiger Erwartung. Es iſt die Verabſchiedung.
und las bei tiefer Stille der Truppen eine Proclamatiou vor, welche Ermah Wer ſeiner Stelle nicht genügt, oder ihr nicht mehr zu genügen im
nungen, Verſicherungen und Franzöſiſche Erinnerungen an die von ihnen ſo Stande iſt, darf im Intereſſe des Dienſtes nicht darin bleiben. Es fragt
eben hergeſtellte (!) Römiſche Republik enthielt. ſich hierin: ließe ſich die Ausführung einer Maaßregel, die an ſich nothwen
Officiere und Soldaten nahmen ſie überall mit großer Acclamation auf, dig und heilſam iſt, gegen alte treue Diener, welche ihre Schuldigkeit bisher
um 11 Uhr Abends kehrten die Truppen in ihre Quartiere zurück, und die redlich gethan, welche aber in Selbſtverblendung oder aus Rückſichten viel
Stadt wurde illuminirt. Am folgenden Tage kamen ſämmtliche Officier leicht auf ihre Familie den Moment nicht wahrgenommen haben, wo es Zeit
Corps zum commandirenden General und ſprachen ihr Bedauern über das iſt, abzutreten – ließe ſich die Verabſchiedung nicht in einer, nur dem Be
Vorgefallene aus. Damit war das Stück zu Ende. theiligten officiell zugehenden Aufforderung, darum einznkommen, ausführen!
Wir haben nur ſeinen dramatiſchen Verlauf geſchildert, die Critik über Das Ehrgefühl eines alten Soldaten, man mag ſagen was man will, fühlt
laſſen wir unſern Leſern. Viele Fragen werden ſich ihnen aufgedrängt haben, ſich dabei auch durch die Meinung der Welt über ſeine unfreiwillige Verab
auf welche die Frage im Stücke ſelbſt ausbleibt. Ein kleines Nachſpiel, da ſchiedung empfindlich verletzt, mit Scham begegnet er ſeinen Bekannten und
der Schluß ſo unbefriedigend ausgefallen, ſollte noch bei Gelegenheit, daß Freunden, und deren Theilnahme ſogar kränkt ihn. Wäre denn jene milde
ein Theil dieſes rebelliſchen Corps mit nach Egypten beſtimmt wurde, auf Form, welche ihm die Kränkung vor der Welt erſpart, nicht ausführbar!
geführt werden; man wollte dem Abmarſch verweigern, Deſair verhinderte Nach beſter Ueberzeugung iſt darauf zu antworten:
es aber durch ſchleunige Einſchiffung. Ausnahmsweiſe, ja! – und möchten ſich der Ausnahmen bei beſonderm
W. Avancement und Verabſchiedung.
Anlaß recht viele finden! – aber allgemein würde dieſe Maaßregel, abgeſe
hen von der Weitläufigkeit im Geſchäftsgange, zu einer Verweichlichung um
Avancement! Ein Zauberwort, das auf militairiſche Herzen wie ein ſerer Dienſtformen und zu überzarten Rückſichten führen, welchen niemals
eletkriſcher Schlag wirkt! Welche hochfliegenden Hoffnungen knüpfen ſich das Wort zu reden iſt. Der Soldat muß auch in dieſer ſchwerſten Prüfung
namentlich für den Ä Theil unſrer Kameraden daran! Dies Streben diejenige Hingebung beweiſen, welche ſich in unerſchütterlicher Treue gegen
Vorwärts iſt ſo natürlich, als dem Ganzen heilbringend, beſonders wenn es ſeinen Kriegsherrn, ſelbſt nachdem ihn Dieſer ſeines Dienſtes entlaſſen hat,
mit dem ernſten Streben, ſich auch für die gewünſchten höhern Stellen zu am reinſten bewährt. Unſere Tage haben davon ſchöne Beiſpiele gegeben.
befähigen, verbunden iſt. 371.*
Man hat über den richtigen Modus des Avancements ſehr viel geſchrie
ben und geſtritten. Es handelt ſich darum, die höchſten Intereſſen der Ar
mee mit den Intereſſen der Einzelnen nach Möglichkeit in Einklang zu brin
ben? Avancement nach der Tour oder außer der Tour? Daß Erſieres im
den unterm Chargen bleibe, ſcheint wohl angenommen zu ſein, und es läßt
ſich wenig dagegen ſagen. Die Lieutenantszeit dauert in Friedens- Epochen
zwar lange, aber zu der wichtigen Function eines Compagnie-, Escadrons
oder Batterie-Chefs gehört auch eine gründliche Vorbereitung in dem hier Wie und wo wendet man das Zündnadelgewehr an?
durchaus nöthigen praktiſchen Weſen des Dienſtes bis in die kleinſten De
tails, welche der Vorgeſetzte wiſſen und können muß. Wer dazu fein Ge Es giebt eine große Partei in der Armee, die es von Herzen bedauert,
ſchick - oder es heißt wohl auch Genie? – hat, der wird ſich wohl in daß man daß Zündnadelgewehr überhaupt eingeführt hat. Die Gewehre hät
dieſer langen Zeit anderweit ventilirt haben. Ein Avancement außer der ten in Schleswig und in Baden gar keine beſonderen Erfolge gehabt und
Tour hat bei den Subaltern-Officieren bisher nur in einzelnen Fällen durch den Soldaten oft unzuverläſſig gemacht. – Dieſen Herren iſt hierauf zu
Verſetzung mit Vortheil ſtatt gefunden – nicht immer mit Glück, denn die erwidern, daß weder Baden noch Schleswig über die Vortrefflichkeit dieſer
Bevorzugten vulgo » Springer« genannt, haben in ihren neuen Corps nicht Waffe entſcheiden kann. Damals war das Gewehr unerfahrenen Officieren
allemal die Erwartungen gerechtfertigt, welche ſie in ihrem frühern Verhält und Soldaten in die Hände gegeben, die Leute wurden gewöhnlich zu früh
miß zu erregen wußten. o hat auch der Lieutenant in Friedenszeiten viel und in zu dicken Haufen ins Gefecht gebracht, ſo daß daraus Nachtheile
Gelegenheit, ſich ſo eminent vor andern ſtill getreuen Kameraden auszuzeich und keine Vortheile für die Waffe entſtanden.
nen, daß er ihnen abſolut vorgezogen werden muß? Eine gut geführte Pa Eine andere Partei ſagt, man müſſe das Gewehr mur einem Theil der
-trouille beim Manövriren, eine hübſche Aufnahme vom Terrain, ſind oft Infanterie in die Hände geben, weil man leider das Recht hat, anzunehmen,
genug, die erſten Anläſſe geweſen, ihn zum Avancement außer der Tour zu daß die Führer aller Grade leichter ihr Heil in der zerſtreuten Ordnung ſuchen
empfehlen. – Im Kriege freilich! Aber auch da waltet oft das Glück, we würden, ihre Truppen mithin auflöſen und nichts zur Entſcheidung in der
ches Dieſem eine Gelegenheit bietet, die Jener mit gleichem Ruhme benutzt
haben würde. Indeſſen das Glück ſpielt nun einmaeine Hauptrolle in ir Hand behalten werden. Es iſt das freilich ſchlimm, wenn die Führer ſich
diſchen Dingen, ſagt man – wir erkennen den Satz nicht an. nicht beherrſchen können, aber wem ſoll man unter dieſen Umſtänden die
Das Avancement außer der Tour, gegen welches das Altpreußiſche Sol Waffe geben? Weshalb grade dem Füſilier-Bataillon? Bei dem 1ſten Ba
datengefühl ſich noch immer (wenn auch mehr im Herzen, als äußerlich) taillon ſind die Leute vielleicht qualificirter dazu, und am letzten Ende kann
ſträuben will, iſt zu allen Zeiten in unſerm Heere vorgekommen. Das ſollten doch jeder Infanteriſt verlangen, daß man ihm die Waffe gebe, die als eine
vortreffliche bekannt iſt und eingeführt werden kann. s

Wir wiſſen: Manches Unglück wäre vermieden worden, wenn es immer die Gegenwärtig hat ein Theil der Infanterie das Zündnadelgewehr, weil
Regel nicht blos die Ausnahme geweſen wäre. Dann hätte ſich auch dies die Fabrikation noch nicht weiter vorgeſchritten iſt.
Pochen auf Anciennetät nicht erzeugt. Für die höheren Stellen muß das Nach der kriegsminiſteriellen Beſtimmung ſollen die ſo bewaffneten Ba
Avancement außer der Tour ſtatt finden, wenn nicht das Intereſſe der Armee, taillone in Reſerve gehalteu und damit der Ausſchlag gegeben werden.
und mit ihm das Staats-Intereſſe leiden ſoll. Mehrere Allerhöchſte Cabi Der Ausſchlag durch die Maſſe der Reſerve geſchieht durch den Stoß,
nets - Ordres haben ſich hinreichend darüber ausgeſprochen und zugleich her alſo gemeinlich durch die Colonne. Die Colonne, die da ſtößt, ſchießt nicht,
Ägºe, daß darin keine Zurückſetzung für gutgediente Officere, welche ſie kann alſo bewaffnet ſein mit einem ganz ſchlechten Gewehr und kann doch
aus Äründen erſt ſpäter berückſichtigt werden könnten, zu erkennen ſei. ihren Zweck erreichen.
. Ein geiſtreicher, jetzt ſehr hochgeſtellter Militair ſagte dem Schreiber Man will »ein großes Loch«, ſchießen und dann durchgehen. Wenn man
dieſes einmal: »Alte Compagnie- und Schwadrons-Chefs – junge Stabs aber überhaupt ſchießen will, muß man ſich entwickeln, entweder in der Linie
Officiere, deren Befähigung vorausgeſetzt – In der That, abgeſchen von oder in der zerſtreuten Ordnung. Man braucht dazu Raum und Zeit, das
Äſönlichen Intereſſen, nur die höchſte Potenz der Kriegsmaſchine im Auge, Gefecht nimmt ſofort den Charakter der Vorbereitung zur Entſcheidung an.
erſcheint dies, Axiom gerechtfertigt. Eine Armee, deren taktiſche Einhej Das Reſultat davon iſt: daß, ſei es nun in der Defenſive oder Offenſive
ºn ten tüchtigen Soldaten in ihrem Material nach allſeitigen Beziehungen das Zündnadelgewehr da in's Gefecht zu bringen iſt, wo es am meiſten durch
in ſchlagfertigſten Zuſtände gehalten, durch ſie mit einem echtkriegeriſchen Ä# wirken kann, und das iſt in der eigentlichen Durchführung des
Geiſte beſeelt, und im Gefechte mit erfahrenem Bike geführt – deren hö efechts.
– 2097 –

Hiernach wird man es hauptſächlich im zerſtreuten Gefecht und in der


Linie anwenden. Armee-Nachrichten.
Da es in der Natur des zerſtreuten Gefechts liegt, daß die innere Ord
mung mehr oder weniger bald gelöſt wird, ſo darf man ſich nur behutſam Preußen.
zu dieſer Form des Gefechts entſchließen. Wenn man aber nur wenige Trup General-Adjutanten Seiner Majeſtät des Königs. General-Lieute
pen dazu wird verwenden wollen, ſo kann dies Fechten ſtets nur dem Cha nant v. Gerlach hat am 3. einen 14tägigen Urlaub auf ſeine Güter angetreten.
rakter des Hinhaltens haben, demnach immer ein ganz untergeordneter Theil Ober-Commando in den Marken. Seine Ercellenz der General der Ca
<:-. des Fechtens üderhaupt ſein. Ueberall wo man eine Entſcheidung haben will, vallerie, v. Wrangel, iſt wieder aus Verona zurückgekommen, wo Seine Maje
ſei es nun für den Moment, für einen Theil des Gefechtsfeldes oder für das ſtät der Kaiſer den hochverdienten General vielfach ausgezeichnet und ihm in ſeiner
ganze Gefecht, wird man von dieſer Gefechtsform abweichen. Man wird dann militairiſchen Begleitung Gelegenheit gegeben hat, den jetzigen Zuſtand der Kaiſer
lichen Truppen in Italien kennen zu lernen. Seine Ercellenz ſowohl als die Of
zwiſcheu der Colonne oder der Linie wählen müſſen. Die Colonne ſoll ſofort ficiere in ſeiner Begleitung ſind mit Kaiſerlichen Orden begnadigt worden.
vernichten; zu früh angewendet, könnte ſie leicht dem Angreifer ſchaden, die Sbte Diviſion. Das in unſerer vorigen Nummer erwähnte Schreiben des General
Colonne ſtieße auf einen noch fähigen Gegner – dieſer fände ein großes Lieutenants v. Wuſſow an den Landrath v. Saldern in Perleberg lautet:
Zielobject, ſchmetterte die Colonne nieder und verfolgte ſeinen Sieg. Die Co » Nachdem mittelſt Allerhöchſter Cabinets - Ordre vom 22. v. M. angeordnet wor
lonne als Gefechtsmittel kann demnach nur glücklich angewendet werden, wenn den, daß die unter meinem Befehl ſtehenden mobilen Truppen nach Abhaltung der
es ſich bei der Entſcheidung um den letztem Stoß handelt. Wenn man aber Herbſt - Uebungen nicht wieder in die bisherigen Cantonnements, ſondern in die für
nur ſtoßen will, dann braucht man nicht viel und gut zu ſchießen, man be ſie beſtimmten Garniſonen abrücken ſollen, fühle ich die dringende Verpflichtung,
bedarf dazu keines Zündnadelgewehrs. Um demnach zu fechten, dem Feind Ener Hochwohlgeboren und der Weſtpriegnitz im Namen der geſammten Diviſion
mürbe zu machen, damit er hernach durch die Colonne vernichtet werden kann, einen wohlbegrundeten Dank und ein recht herzliches Lebewohl hierdurch auszuſpre
muß man die Linie anwenden. Die Linie ermöglicht es, daß man alle Ge chen. Nächſt der großen Umſicht und Thätigkeit, mit welcher ſich alle betreffenden
wehre unter bleibender Leitung in's Gefecht bringt und daß es auch das Mit Behörden der mit vielfacher Mühwaltung verknüpft geweſenen Regelung des Ein
quartierungsweſens c. auf das Zuvorkommendſte hingegeben haben, iſt Seitens
tel iſt, im Laufe des Fechtens auf einzelnen Gefechtsabſchnitten Entſcheidun der Quartiergeber, ſowohl der Dominialbeſitzer, als jedes einzelnen Einſaſſen,
gem herbeizuführen, ohne das Ende des ganzen Gefechts damit ſofort herbei allen Truppen das bereitwilligſte Entgegenkommen, und während einer Dauer von
zuführen, was ein Uebel wäre, weil die feindliche Armee ſonſt leicht unge mehr als ſieben Monaten die gaſtfreundlichſte, oft mit Opfern verbunden geweſene
Sº - ſchlagen das Schlachtſcld verließe. Aufnahme zu Theil geworden. – Anſtrengungen und Opfer dieſer Art ſind eben
Wenn ich nun hieraus folgere, daß das Zündnadelgewehr hauptſächlich ſo, wie die Ausübung unſerer militairiſchen Pflichten, den Intereſſen und dem
- in der Linie verwendet werden muß, ſo iſt es doch durchaus nothwendig, Nutzen des geſammten Vaterlandes geweiht – mir aber liegt es ob, von meinem
die reglementsmäßigen Tirailleurs dabei mit zu gebrauchen, im coupirten Ter Standpunkte aus insbeſondere anzuerkennen, die Herzlichkeit und das ſoldatenfreund
- liche Entgegenkommen, mit welchem die meinem Befehl anvertrauten Truppen in
rain ſowohl, wie im freien Felde; – ferner nicht gleich mit der ganzen Stadt und Dorf empfangen worden, und während dieſer langen Zeit aufgenommen
Feuerwirkung, d. h. der Salve hervorzutreten, ſondern dieſe nur da eintreten geweſen ſind. Dieſe Anerkennung und unſern freudigen Dank drücke Euer Hoch
zu laſſen, wo die Tiraillenrs nicht mehr ausreichen. wohlgeboren, und durch Sie jedem Betheiligten ich hierdurch gern aus; beide ſeien
Die Tirailleurs reichen aber nicht mehr aus, wenn bei kleinen Objecten unſer Vermächtniß, wir werden deſſen eingedenk ſein.
auf weiter als 300 Schritt geſchoſſen oder wenn auf eben ſo weite Entfer Wittſtock, den 17. September 1851.
nung eine ſchnelle Entſcheidmng herbeigeführt werden muß. Hierbei iſt es Der General-Lieutenant und Diviſions-Commandeur:
dann auch vollſtändig gerechtfertigt, wenn Salven auf eine abgeprotzte Batterie v. Wuſſow.
gegeben werden, die Salve wirkt beſſer als eine Kartätſchladung der Artillerie; Ste Infanterie-Brigade. Commandeur, General-Major v. Webern, iſt von
eine Munitionsverſchwendung durch die Salve muß durch den Zweck gerecht Stettin kommend, wo derſelbe bei den Herbſt-Uebungen ſeine Brigade comman
fertigt werden. dirte, durch Berlin nach Gotha gereiſt.
Wie die Tirailleurs geleitet, die Linie gebildet und geführt werden ſollen, 10te Cavallerie-Brigade. Commandeur, General-Major v. Borcke, iſt von
ſchreibt das Reglement klar und deutlich vor, ſo daß das Reglement nur des Poſen in Berlin angekommen.
Zündnadelgewehrs wegen nicht um ein Jota geändert zu werden braucht. Stes Infanterie- (Leib-) Regiment. Die beiden in Rendsburg ſtehenden Ba
taillone haben Ende September ebenfalls ihre Reſerven entlaſſen und dafür dies
jährige Erſatz-Mannſchaften erhalten. Die Beförderung hin und zurück geſchah
jedesmal mit der Eiſenbahn über Hamburg, wo nämlich der Fall vorgefommen
iſt, daß 70 Mann Rekruten, welche eben von Berlin angekommen und ſofort durch
die Stadt nach dem Bahnhofe in Altona marſchirten, zu ſpät dort eintrafen, da eben
der Zug nach Neumünſter und Rendsburg abgegangen war. Für einen Ertrazug
wären es zu wenig Mannſchaften geweſen, Ofſiciere und Mannſchaften mußten da
her nach Hamburg zurückmarſchiren und dort zur Nacht einquartiert werden, und
konnten erſt am folgenden Morgen mit dem Frühzuge weiter befördert werden.
Tages-Ereigniſſe. Die Hamburger Zeitungen geben ſich eine unglaubliche Mühe, die in Rends
burg allerdings vorgekommenen ganz gewöhnlichen Wirthshaus- und Tanzboden
Die letzte Nummer (326) der »Wehr-Zeitung« bringt eine Ueberſicht ſchlägereien zwiſchen Oeſterreichiſchen und Preußiſchen Soldaten zu vergrößern und
der neuen Organiſation des Königlich Bayerſchen Heeres, wonach das geſammte inen wo möglich eine politiſche Wichtigkeit beizulegen. Dergleichen kommt auch
Fußvolk im Kriege 54,474, im Frieden 53,378 Mann betragen ſoll. Am in den ruhigſten Garniſonen vor und hat eben gar keine Bedeutung. Sobald ſo
Schluſſe des Anfſatzes iſt bemerkt: Gleichzeitig mit der neuen Formation wer fort Strafe eintritt, und die iſt eingetreten, läßt ſich darüber nichts ſagen, als be
den veränderte Beſtimmungen über den Präſenzſtand und die Dauer der Trup dauern, daß es überhaupt geſchehen iſt. Indeſſen lieſt es ſich hübſcher, wenn die
pen-Uebungen in Kraft treten. -
Oeſterreicher aus Unmuth über Aufhebung der Conſtitution und die Preußen aus
Begreiflich bilden dieſe Beſtimmungen die Hauptſache, ſofern es ſich um Aerger über das Nichtzuſtandekommen der Union ſich gegenſeitig prügeln und dazu
Ausbildung und Tüchtigkeit der Truppe handelt. Sie ſind kurze Zeit nach den Vorwand eines Zankes im Wirthshaus wählen. 298.
dem Befehle über die Organiſation wirklich erſchienen und ſetzen hinſichtlich Gtes Ulauen-Regiment. Durch Allerhöchſte Cabinets-Ordre vom 11. Septem
der Infanterie feſt: er
ber hat dieſes Regiment die folgenden Garniſonen zugetheilt erhalten:
Stab und 1 Escadron Erfurt,
1) in den Garniſonen Landau und Germersheim – alſo bei höchſtens 6 Ba 2 Escadrons Mühlhauſen,
taillonen – iſt der Präſenzſtand 60 Gefreite und Gemeinc per Compagnie; 1 Escadron Langenſalza.
2) bei den übrigen 48 Bataillonen beträgt derſelbe nur 30 Gefreite und 2tes Landwehr - Regiment, fſtes Bataillon ÄÄ Rittmeiſter und
Gemeine per Compagnie; - *
Escadronsführer, Graf Eberhard zu Stollberg-Wernigerode, Landrath des
3) während der größeren Herbſt-Uebungen – ob ſie alljährlich und beim Kreiſes Landshut, erhielt den Johanniter-Orden.
ganzen Heere ſtatt finden, iſt uns unbekannt – zählen die Compagnien
90 Gefreite und Gemeine. Garniſonen und Cantonnements.
Zufällig enthält dieſelbe Nummer der »Wehr-Zeitung« einen Aufſatz Berlin. Bekanntmachung der Allerhöchſten Cabinets-Ordre vom 9.
über Vorſchläge zu Organiſations-Veränderungen in der Premßiſchen Armee, September 1851 – betreffend die Dienſtleiſtungen der Officiere
welcher vieles Treffende beiträgt. Unter Anderem deutet er kurz an, daß Com der Allgemeinen Kriegsſchule bei den Truppen während der Ferien.
vagnie-Stämme von 3–4 Officieren, 15 Unterofficieren und 30 Mann in Nachſtehende Allerhöchſte Cabinets-Ordre vom 9. September d. J., wörtlich
keiner Weiſe empfehlenswerth ſeien. Damit ſind wir vollkommen einverſtan lautend:
den und ſo jeder weiteren Bemerkung zu der oben bezeichneten Formation Auf den Mir gehaltenen Vortrag genehmige Ich, daß die Infanterie- und
überhoben. 7. Cavallerie-Officiere des 1ſten Cötus der Allgemeinen Kriegsſchule nicht,
wie es Meine Ordre vom 20. Juli 1843 beſtimmt, reſp, bei der Cavallerie
und Infanterie, ſondern – nach vorheriger Beiwohnung der Schieß-Uebun
Trotz der Herren Fazy, Stämpfli und wie ſonſt die Herren in der gen des Garde-Artillerie-Regiments – bei der Artillerie, und die Infan
Schweiz heißen, geht nicht allein das Werbegeſchäft für Neapel, ſondern auch terie- und Cavallerie-Officiere des 2ten Cötus bei der Artillerie, ſondern
für Rom ſeinen guten Gang und findet beſonders in den vier Waldſtädten, reſp. bei der Cavallerie und Infanterie, während der 3-monatlichen Ferien,
ſo wie im Canton Wallis vielen Anklang. Die Redensarten, welche 1848 Dienſte leiſten dürfen; wonach Jch dem Kriegs-Miniſterium die Bekannt
gegen dieſe Werbungen für Monarchen ſich breit machten, während man die machung und weitere Veranlaſſung anheimgebe,
Werbungen für freibeuteriſche Unternehmungen in Baden, Venedig, Rom wird hierdurch zur Kenntniß der Armee gebracht.
u. ſ. w. im Stillen eifrig beförderte (man leſe nur, was Debrunner da Berlin, den 17. September 1851.
rüber ſagt), ſind verklungen, und es bleibt eben Alles ſo, wie es iſt, Ä Kriegs - Miniſterium. Allgemeines Kriegs-Departement.
ja, wie es auch bleiben muß, wenn die Schweiz nicht von der Maſſe junger v. Wangen heim. v. Schüz.
unbeſchäftigter Kerle erdrückt werden will, die ſich dort »sansaveu «auf allen
Straßen umhertreiben. Eine ſtehende Truppe würde dieſem Uebel allerdings Ein Rekruten-Transport für's 35ſte Infanterie-Regiment und für's 6te Cü
abhelfen, aber der Schweizer begnügt ſich mit »auf's Piket ſtellen«, deshalb raſſier-Regiment, in der Stärke von circa 300 Mann, traf, mit der Eiſenbahn
werden ſie den Werbungen nie ein Ende zu machen vermögen. von Frankfurt a. d. O. kommend, hier ein. Derſelbe wurde mit der Berlin-Mag
deburger Eiſenbahn gleich weiter befördert.
Cöln. An die hieſigen und auswärtigen Militair-Behörden langte die Verfügung,
daß das zum Schutze der Bundes-Verſammlung beſtimmte Königlich Preußiſche
Contingent aus folgenden Truppen beſtehe: 3 Bataillone vom 25ſten Infanterie-Re
giment, dem 8ten Jäger-Bataillon, 3 Escadrons des 9ten Huſaren-Regiments, einer
reitenden Batterie des 8ten Artillerie-Regiments aus Coblenz und einer Escadron
– 2098 –

des 7ten Ulanen-Regiments. Davon ſind für Kreuznach und ſeine Umgegend eine terie muß ſich dagegen vor der Hand noch mit zwar brauchbaren, aber nur glatten
Escadron vom 9ten Huſaren-Regiment, eine reitende Batterie des 8ten Artillerie Gewehren Franzöſiſchen Calibers begnügen. Hoffentlich wird es jedoch gelingen,
Regiments und 2 Bataillone des 25ſten Infanterie-Regiments beſtimmt. Nach auch für ſie bald beſſer zu ſorgen.
Wetzlar kommt ein Bataillon des 25ſten Infanterie-Regiments, nach Wetzlar und Die Carabiner ſind für das Dragoner - Regiment beſtimmt, und erhält jeder
Braunfels das 8te Jäger-Bataillon, nach Trier 2 Escadrons des 9ten Huſaren Unterofficier und Reiter eine ſolche Feuerwaffe, wogegen die Piſtolen in Wegfall
Regiments und nach Saarlouis die Ulanen. kommen und nur die Wachtmeiſter, Portepee - Fähnriche und Trompeter dergleichen
Mainz. Die hier, in Raſtatt und Ulm, als den drei Bundesfeſtungen, in denen führen.
Kaiſerlich Oeſterreichiſche Truppen garniſoniren, ſtationirte Kaiſerliche Artillerie Die genannten Waffen ſind 1ſter Claſſe, d. h., ſie ſind nach Chablonen
wird künftig um Zeitraume von drei Jahren dergeſtalt untereinander wechſeln, daß gearbeitet, und zwar mit Genehmigung des Königlichen Miniſteriums des Krie
jede Abtheilung ein Jahr in Mainz, ein Jahr in Ulm, und ein Jahr in Raſtatt ges, in der Fabrik von Spangenberg, Sauer & Sturm in Suhl, und
ſtehen bleibt. Die gegenwärtig noch in Ulm ſtehende Abtheilung wird am 15. werden, in Folge gleicher hoher Genehmigung, von der Königlichen Gewehr
jene Feſtung verlaſſen und nach Mainz kommen. Reviſions- Commiſſion nach denſelben Beſtimmungen, wie ſie für die gezogenen
Am 3. ſind auf einem Kölniſchen Dampfboote die erſten Rekruten aus Hohen Waffen der Königlichen Armee gegeben ſind, abgenommen.
zollern hier eingetroffen; die meiſten derſelben kommen nach Trier und nach Frank Zum Anſchießen der Waffen auf Strich, – und um ſich gleichzeitig mit der
furt zu dem dort ſtehenden 29ſten Infanterie-Regiment. Feuerwaffen-Fabrication bekannt zu machen – ſind abwechſelnd immer 2 Off
Verlobt. Otto v. Barfus, Lieutenant im 5ten Jäger-Bataillon, mit Gräfin ciere und 2 Unterofficiere vom diesſeitigen Contingent nach Suhl commandºrt
Clementine v. Breßler, am 30. September zu Lauske im König Das Einſchießen auf Diſtance wird dagegen von den Truppen ſelbſt beſorgt, und
reich Sachſen. beſchäftigen ſich letztere eben damit.
Bathke, Lieutenant im 21ſten Infanterie-Regiment, mit Fräulein Al Die Preiſe der Waffen ſind loco Suhl für ein Gewehr 14 Thlr.,
bertine Reinhardt, am 30. September zu Stargard. einen Carabiner 8? Thlr.,
Verheirathet. B. v. d. Kneſebeck, Premier-Lieutenant im Garde-Reſerve In eine Piſtole 7 Thlr.,
fanterie- (Landwehr-) Regiment, mit Fräulein Anna Schön, doch werden dieſelben durch die nicht unerheblichen Reviſions-, Anſchieße-, Ver
am 3. in Stettin. - - packungs- und Transportkoſten bis circa 15, 9 und 8 Thlr. erhöht.
C. Schmidt, Lieutenant im 20ſten Landwehr- Regiment, mit Schon der Umſtand, daß die Königliche Reviſions- Commiſſion die Waffen
Fräulein Maria Helm. von der Fabrik abnimmt, läßt vorausſetzen, daß ſie in Bezug auf techniſche Aus
Geſtorben. Carl v. Bülow, Major a. D., am 1. in Cöln, 74 Jahr alt. führung vorzüglich genannt werden können. Die Schäftung iſt durchgehend von
W. Loper , Lieutenant a. D., am 30. September zu Stargard in beſtem Nußbaumholz; die Eiſentheile, wenn auch etwas mehr Aſcherflecke (Schön
Pommern.
heitsfehler) vorkommen, als dies z. B. bei Lütticher Fabrikaten der Fall iſt, gut,
und wo es thunlich war – Schloßblech, Hahn, Garnitur – grau eingeſetzt,
die inneren Schloßtheile von beſtem Stahle. Das Schloß ſelbſt iſt bei allen drei
Braunſchweig. Waffenarten ein ſogenanntes Halb-, Retour- oder Hinterſchloß, und beſteht, ein
Braunſchweig, den 5. October 1851 (Verſpätet). Am 25. v. M., Morgens ſchließlich der Schloßſchrauben, nur aus 11 Theilen (fünf Schrauben, eine Fe
3 uhr, ſtarb zu Dresden auf der Rückkehr von einer Badereiſe ein ehrwürdiger der c.). Die Nuß hat zwei Raſten: eine Sicherheitsraſt, durch welche der Hahn
Veteran des Braunſchweigiſchen Truppen-Corps, der bisherige Stadt- Comman eine ſolche Stellung erhält, daß das Hahnmaul mit der Oberfläche des Piſtons
dant, General-Major v. Brandenſtein. – Heinrich Auguſt Chriſtian v. Bran abſchneidet, und die Spannraſt.
denſtein, geboren am 26. Juli 1787 zu Prenzlow in der Ukermark, trat am Alle Waffen ſind mit Patentſchwanzſchrauben verſehen, deren koniſche Kam
1. März 1800 als Gefreiter - Corvoral in die Königlich Preußiſche Armee ein, mern gerade die Ladungen von reſp. , und Loth faſſen. Die 0,28" ſtarken
in der ſein Vater als Oberſt verſtarb, avancirte in derſelben 1803 zum Portepee Dorne, auf dem Boden der Kammer mit links gehenden Gewinden auf "ein
Fähnrich, 1804 zum Fähnrich (Officier) und 1805 zum Seconde-Lieutenant, in geſchraubt, ſind unten cylinderiſch, nach oben verbrochen vierkantig und am Ende
welcher Charge er bis zu ſeinem Eintritt in den Herzoglich Braunſchweigiſchen Dienſt zÄs zugeſpitzt, geformt; der Dorn des Gewehres übrigens, ohne Gewinde,
verblieb. Als ſolcher nahm er denn auch in der unglücklichen Campagne von 1806 (l!!

an der Schlacht bei Lübeck Theil, erhielt in dieſer den 6. November ſeine erſte Die Röhre aller Waffen wurden gleichförmig mit 4 Zügen ſo gezogen, daß
Verwundung, einen Streifſchuß am linken Knie. Felder und Balken gleich breit ſind und der Drall immer auf 3 " eine ganze Um
Im April 1809 als Seconde-Lieutenant in das Braunſchweigiſch- Oels'ſche drehung macht. Die Eiſenſtärke des Rohres an der Mündung beträgt Ö1", die
Corps eingetreten, machte v. Brandenſtein mit demſelben den Feldzug durch Tiefe der Züge 0,02", der Bohrungsdurchmeſſer
Deutſchland mit, trat im ſelben Jahre mit dem Corps in Engliſche Dienſte (in 0,58 normal, 0,59 total, 0,6 verworfen:
das Braunſchweigiſch-Engliſche Infanterie-Regiment), in denen er in den Jahren der Durchmeſſer des Projectils 0,7" und wiegen die Spitzkugeln durchſchnittlich
von 1810–1814 an den Feldzügen in Portugal, Spanien und Frankreich Theil 1? Loth, ſo daß 18 auf das Pfund gehen.
nahm. In dieſen Feldzügen wurde v. Brandenſtein alsdann noch zwei Mal Aus allen drei Waffenarten wird mit koniſchen Patronen geſchoſſen, die ſich
verwundet, und zwar das eine Mal am 31. Auguſt 1813 beim Sturme von St. durch das Aufdrücken auf den Dorn öffnen und das Pulver in die Kammer fallen
Sebaſtian am rechten Zeigefinger von einer Musketenkugel, das andere Mal beim laſſen. Ebenſo haben alle Waffen ein und denſelben Piſten, und es kommt daher
Uebergang über die Bidaſoa ebenfalls von einer ſolchen, welche durch den rechten nur eine Art Zündhütchen – das Preußiſche Infanterie-Zündhütchen – zur Ver
Oberarm ging. Als im Jahre 1814 der Hochſelige Herzog Friedrich Wilhelm wendung.
wieder im eigenen Lande ein Truppen - Corps gegen Frankreich rüſtete, wurde Zu jeder Waffe gehört übrigens:
v. Brandenſtein in demſelben als Major angeſtellt und commandirte als ſol
cher im Feldzuge 1815 das 2te Jäger-Bataillon. In der Schlacht bei Waterloo 1 Wiſcher,
ſollte er dann zum vierten Male und diesmal ſchwer verwundet werden, indem 1 Krätzer,
ihm eine Kartätſchenkugel die linke Knieſcheibe zerſchmetterte, und es mir der 1 Kugelzieher, *.

außerordentlichen Geſchicklichkeit des ſpäter an der Univerſität zu Göttingen als 1 Schraubenſchlüſſel und
ausgezeichneten Wundarzt und Operateur bekannt gewordenen Dr. Langenbeck zu 10 Stück 1 Federhacken.
gelang, ihn vor der Amputation des Beines zu ſchützen. Nach dem Frieden von Das Gewehr in's Beſondere anbelangend, ſo hat dasſelbe mit Bajonett eine
1815 verblieb v. Brandenſtein in Braunſchweigiſchen Dienſten und wirkte in Länge von 6" 1 ", ohne dasſelbe 4'6". Viſir und Korn ſtehen 2"5" aus.
dieſen – eine Zierde des Officier - Corps – im echt militairiſchen Geiſte. Bei einander, und das Viſir iſt demjenigen am Preußiſchen Zündnadel-Gewehr ähn
dem im Jahre 1841 erfolgenden Tode des General-Majors v. Wachholtz, da lich. Es iſt ſo geſtellt und conſtruirt, daß mit dem Standviſir auf 200 Schritt
maligen Commandeurs des Herzoglichen Truppen-Corps, war nach dieſem v. Bran - der ſogenannte Kernſchuß fällt, doch noch bis 300 geſchoſſen werden kann. Das
denſtein, der als Oberſt-Lieutenant und Oberſt ſeit 1830 das Herzogliche In Lochviſir entſpricht dann Entfernungen von 3 bis 400, die erſte Klappe ſolchen
fanterie-Regiment commandirte, der älteſte Officier im activen Dienſte. Er ver von 4 bis 500, und die zweite Klappe endlich von 5 bis 600 Schritten. Man
zichtete jedoch ſeiner Schwächlichkeit wegen darauf, den ſo wichtigen und ſchwieri kann jedoch ohne große Schwierigkeit bis 800, ja ſelbſt, wie Verſuche bewieſen,
gen Poſten eines Commandeurs des Herzoglich Braunſchweigiſchen Feld- Corps bis auf 1200 Schritt gehen, ohne daß die Trefffähigkeit und Percuſſionskraft gänz
zu übernehmen und zog es vor, nachdem er dasſelbe den grade eintreffenden Bun lich verloren wurden. Das Rohr hat, ohne Patent-Schwanzſchraube, eine Länge
des - Inſpecteuren noch vorgeführt hatte, ſich mit dem Charakter als General-Ma von 3 " 1 " mit derſelben, doch ohne Naſe, 3 " 2 ". Die Tiefe der Kammer
jor in den Ruheſtand verſetzen zu laſſen. Am 3. September 1847 ſollte jedoch bohrung beträgt 1,4 " Das Bajonett ſtimmt mit demjenigen am Preußiſchen
v. Brandenſtein abermals in Thätigkeit kommen, indem er durch die Gnade Zündnadel-Gewehre überein und wird auch auf gleiche Weiſe am Rohre befeſtigt.
ſeines Monarchen zum Commandanten der Stadt Braunſchweig, dem höchſten mi Das Gewicht des Gewehres, incl. Zubehör, ſchwankt zwiſchen 10 bis 10 Pfund.
litairiſchen Ehrenpoſten im diesſeitigen Dienſte, berufen wurde. Zufolge der ſchweren Endlich muß nºch bemerkt werden, daß die Läufe der für die Schützen Com
Wunde am linken Knie alterte er jedoch in den letzten Jahren raſcher, als es ſonſt vagnien des leichten Bataillons beſtimmten Gewehre gebräunt ſind, wofür noch ertra
wohl der Fall geweſen ſein würde. Es war ihm daher im Laufe dieſes Sommers pro Stück mit 21 Shilling bezahlt wird.
der Beſuch des Bades Gaſtein empfohlen, deſſen Wirkung, aber keineswegs eine Was den Carabiner betrifft, ſo iſt derſelbe ganz geſchäftet, 32" lang und
günſtige auf v. Brandenſteins Geſundheit geweſen zu ſein ſcheint, indem er wiegt, incl., Zubehör, 5 bis 6 Pfund. Das Rohr iſt ohne Patent- Schwanz
die Rückreiſe von dorther #
u überſtehen vermochte und am 25. v. M. zu Dres ſchraube 15?, mit derſelben 16" lang. Die Bohrung der Kammer iſt 1" tief
den in einem Alter von 64 Ä den Geiſt aufgab, ſo daß die diesſeitigen Ka Die Länge des Dernes, ohne Gewinde, 1?". Viſir und Korn ſtehen i24" aus
meraden zu ihrem innigen Bedauern nicht im Stande waren, ihrem allverehrten einander. Das Viſir hat nur eine Klappe und ſchießt der Carabiner mit der
Commandanten die letzte Ehre zu erzeigen. 208. ſelben auf 300 Schritte noch ſehr ſcharf und ſicher. Der Tragebügel iſt mittelſt
eines einfachen Schrauben-Charniers am Unterbunde und durch die hintere Schloß
Mecklenburg-Schwerin. ſchraube befeſtigt. Da nun bei dem Halb- oder Hinterſchloſſe dieſe Schraube ſehr
weit rückwärts ſitzt, ſo erhält dadurch der Carabiner im Hacken ein großes Vor
Schwerin, Ausgangs September. Vielleicht iſt es denjenigen Herren Kameraden der dergewicht und läßt ſich ſehr gut tragen.
Königlich Preußiſchen Armee, die vergangenes Jahr im Gefolge Seiner Ercellenz Durch vorſtehend in ihren Haupttheilen beſchriebene, nach einem Syſteme eon
des Herrn Generals v. Wrangel der Inſpection der diesſeitigen Diviſion bei ſtruirte und gebaute Waffen, hat die Diviſion eine Ausrüſtung erhalten, die ohne
wohnten, ſo wie den Herren Officieren des Füſilier-Bataillons 7ten Infanterie Uebertreibung vorzüglich genannt werden kann.
Regiments, die zu gleicher Zeit in Wittenberge cantonirten, (m. ſ. Nr. 224 dieſer Die günſtigen Folgen davon laſſen ſich auch bereits erkennen, denn Officiere
Blätter) nicht unangenehm, einige Nachweiſe über die neuen Handfeuerwaffen zu und Mannſchaften betreiben das Ein- und Scheibenſcheißen mit den neuen Ge
erhalten, die damals nur als Probe vorlagen, mit denen aber ſeitdem die Divi wehren mit beſonderer Luſt und Liebe und es entſteht bereits ein Wettſtreit zwiſchen
ſion bewaffnet worden iſt. den Jägern mit ihren ſchon erprobten Büchſen und der übrigen Infanterie mit
Dies vorausſetzend, erlaubt ſich Referent, die nachfolgenden Zeilen der »Wehr ihren langen, gezogenen Gewehren. Aus demſelben ſcheint bis jetzt als Ergebniſ
Zeitung“ mit dem Erſuchen zuzuſenden, ſie in ihre Spalten aufnehmen zu wollen. hervorzugehen, daß die Büchſen bis auf 300 Schritt den Vorzug haben, bei 3 bis
Die neuen Handfeuerwaffen beſtehen aus: Spitzkugel-Gewehren, dergleichen 400 Schritt ſich beide Waffen ziemlich gleich ſtehen, auf größere Entfernungen
Carabinern und eben ſolchen Piſtolen. die Büchſen aber überflügelt werden.
Sobald übrigens Schuß-Tabellen zuſammengetragen ſind, was freilich vorkom
. Mit den Gewehren iſt die geſammte Linien-Infanterie – mit Ausnahme der mendem Frühjahre nicht erfolgen kann, und die »Wehr-Zeitung« uns den Raum
Jäger, welche ſchon ſeit 3 Jahren vorzügliche Spitzkugelbüchſen führen, die ſich Äu vergönnt, ſo werden wir nicht ermangeln, die Haupt-Ergebniſſe derſelben zu
bereits in Baden einen guten Namen machten, bewaffnet. Die Landwehr-Infan ſammenzuſtellen und abdrucken zu laſſen. 70,

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei EKrämer in Potsdam.
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lung an.
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S1 vis pacem, para bellum !


:

MWS: SPZPLO Sonntag den 1B. October 1851. 4ter Jahrg. N2: 3CD.

Parole - und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 18. bis 21. October.
MS. October. DO. Dctober.
1757. Berlin, von den Oeſterreichern unter Haddick gebrandſchatzt, wird durch 1709. Moms, ergiebt ſich an die Preußen.
Seydlitz und Prinz Moritz von Deſſau entſetzt. 1741. Neisse, die Beſchießung durch die Preußen beginnt.
1758. Soest, die Alliirten unter dem Erbprinzen von Braunſchweig ſchlagen die 1813. Reichardswerben, entſcheidungsloſes Artillerie-Gefecht des Mork
Franzoſen unter Chevreuſe. ſchen Corps.
1760. Wesel, der Erbprinz von Braunſchweig führt ſein Armee-Corps Angeſichts
der Franzoſen ohne Verluſte über den Rhein zurück. 1818. Waleneiennnes, Kaiſer Alerander von Rußland und Friedrich
Wilhelm III. treffen zur Inſpicirung der in Frankreich ſtehen
1813. Leipzig. den Truppen der Verbündeten ein.
1813. Halle, das Mork'ſche Corps eröffnet noch am Abend nach der Schlacht von DA. October.
Leipzig die Verfolgung.
1849. Berlin, Graf Brandenburg und General v. Wrangel erhalten aus den 1760. Kosel, die Einſchließung durch die Oeſterreicher unter Laudon beginnt.
Händen. Seiner Majeſtät des Königs den ſchwarzen Adler-Orden. 1761. GoInnow, die Preußen unter General Platen ſchlagen die Ruſſen.
19. October. 1762. KHeim-Waltersdorf, glückliches Ueberfalls - Gefecht der Preußen un
ter General-Major Kleiſt. -

1715. Stralsund, die Belagerung durch die Preußen beginnt. 1813. Freiburg, Verfolgungs- Gefecht, die Preußen unter Mork nehmen den
1794. Kamaion, die Preußen unter Oberſt Köppern ſchlagen die Polen unter Franzoſen zahlreiche Gefangene ab.
Joſeph Poniatowsky. -
1813. Genna, die 2ten Huſaren befreien 4000 Gefangene, nachdem ſie deren Es
1813. Leipzig, von der Schleſiſchen und der Nord-Armee erſtürmt. corte theils niedergehauen, theils gefangen genommen.
1849. Berlinn, Enthüllung des Standbildes Friedrich Wilhelm's II1. 1813. Weissennes, Prinz Wilhelm von Preußen überbringt dem General
Blücher ſeine Ernennung zum Feld-Marſchall.
-

Inhalts-Verzeieinmiss: Zur Frage des Augenblicks. III. 1. – Ueber die Beſetzung der Landwehr-Compagnien. 84. – Tages - Ereigniſſe: Die Ruſſiſchen Militair
Verhältniſſe der Zukunft. – Die Schwediſche Militair- Gymnaſtik. – Franzöſiſche Tagesbefehle. – Die Deutſchen Fahnen und Cocarden bei
den Bundestruppen. – Politiſche Gegenſätze der Gegenwart. – Die Kurheſſiſchen Garde dü Corps. – Armee - Nachrichten: Preußen. Hano
ver. 58. Mecklenburg-Schwerin. 70.

Zur Hrage des Augenblicks. verletzt, den ihre Tendenz und Haltung verlangt, iſt das anders. Das was
bekämpft werden ſoll, iſt leicht zugänglich, ein Aufſatz verweiſt auf den an
AAAT. dern. Das Inhalts-Verzeichniß gruppirt leicht überſichtlich, was ſchon vor
Wir haben in der vorigen Nummer die Beſprechung dieſer allerdings für her in derſelben Frage geäußert und beſprochen wurde. Der Leſer hat das
den Augenblick wichtigſten Frage unterbrechen müſſen, um einer heiligen, einer Material zur Hand. Die Orientirung iſt leicht. -

Ehrenpflicht für den hochſeligen Prinzen Wilhelm von Preußen zu genügen. Wir hoffen, den Verfaſſern der verſchiedenen Broſchüren parteilos zu
Und ſiehe da, ſchon die kurze Unterbrechung weniger Tage, führt uns neuen dienen, wenn wir willig ſind, den Ertract deſſen, was ſie eigentlich wollen
Stoff und neues Material entgegen, ſo daß die urſprüngliche Abſicht aus oder bekämpfen, auch in dem uns offen ſtehenden Kreiſen zu verbreiten, und
gedehnt, die damals vorliegenden Actenſtücke für den Spruch erweitert wer ſo ſchalten wir denn, – allerdings gegen unſere urſprüngliche Abſicht, hier
den. Die Antwort auf XLV hat eben ſo wenig auf ſich warten laſſen, als die neueſte Erſcheinung ein. – Man nennt in militairiſchen Kreiſen den
die Antwort auf XXXIX; denn ſo eben kommt uns unter dem Titel: »Ueb er Verfaſſer einen verdienten höherm Officier, früher vielfach im großen und in
und für die Landwehr« eine Broſchüre von 28 Seiten zu Händen, die den Generalſtäben der Corps, zuletzt auch als Feſtungs-Commandant bekannt;
in Mittler's Sortiments-Buchhandlung (A. Bath) in Berlin erſchienen. wir nennen aber nie Namen, wenn wir nicht direct dazu berechtigt werden.
Ihr Titel nennt ihren Inhalt. Die herbeigeführte Polemik rettet ſich Der Verfaſſer ſagt zwar gleich anfangs, daß eine Widerlegung der Schrift
aus den Spalten der militairiſchen Zeitſchriften heraus in die Broſchüren; von XLV von ihm nicht weiter verſucht werden würde, aber er ſagt hier
für einzelne Perſonen, und zwar für die Käufer allerdings wirkſamer, für die mehr zu, als ſeine Feder halten konnte, denn allerdings iſt ſeine Broſchüre
Maffe derer, die zum Urtheil geneigt und befähigt ſind, nicht ſo wirkſam, ganz ſpeciell und direct der Verſuch einer Widerlegung deſſen was XLV als
als es die Eigenheit der regelmäßig wiederkehrenden Preſſe iſt. Wo aber die einen poſitiven Vorſchlag hingeſtellt. Offenbar iſt er entweder während des
Meinung auch erſcheine, wie ſie auftrete, überall iſt ſie beachtenswerth und Schreibens warm geworden, oder er war es ſchon, als er ſich hinſetzte, um
trägt zur Aufklärung, zur Feſtſtellung der ſchwankenden Anſichten bei, und gegen den »entbrannten Eifer«, gegen den »erhobenen Sturm«, den die
weil ſie das thut, halten wir es für unſere nächſte Pflicht, nicht allein ſelbſt Landwehr, »dieſen Stolz und Ruhm unſeres Landes«, bedrohte, ſeine war
Kenntniß zu nehmen von dem, was außerhalb unſerer Beſtrebung in gleicher nende Stimme vernehmen zu laſſen. –
Richtung geſchieht, ſondern auch Kenntniß zu geben, ſo weit der Kreis un Auch er geſteht vielfach ein, daß die Landwehr Mängel habe, und ge
ſerer Freunde reicht. ſteht zu, daß dieſe von Männern, die Erfahrungen in ſolchen Sachen gemacht
„In der Hauptſtadt wirkt jede Broſchüre für den Augenblick allerdings haben, längſt bemerkt worden ſind, daß dieſe (und das Wörtchen »man
mächtiger, und ſo lange ſie eine Neuheit iſt, hat ſie, wie gewöhnlich, Recht. deutet darauf hin, daß auch er –) oft hat an ſich halten müſſen, um mit ſeinem
Tadel nicht als unpatriotiſch anzuſtoßen. Dies iſt aber jetzt wohl kaum mehr
n den Provinzen, in den entfernten Garniſonen, wird ſie aber, trotz der
ehrenwertheſten buchhändleriſchen Mühe nicht allgemein bekannt, und verfehlt ein Grund, mit ſeiner Meinung an ſich zu halten, wenn mn ſich bewußt
ſo ihren eigentlichen Zweck. Nach dem einmaligen Durchleſen legt der größte iſt, es redlich mit der Sache zu meinen, und man der wiſſenſchaftlichen und
Theil der Leſer ſie bei Seite, denn um nur einigermaßen klar zu ſehen, müßte kritiſchen Forſchung nicht den eklen Beiſatz der Erregung des Augenblicks
man ſich auch ſofort die gegneriſche Schrift anſchaffen. Und das geſchieht und politiſcher Neigungen giebt. * – -- -

nicht – wir berufen uns auf die Erfahrung des Buchhandels.


Daß der Verſaffer dergleichen ſelbſt gegenwärtig nicht mehr für unpa
In einer Zeitſchrift, die gewiſſenhaft ihre Spalten auch der entgegenſte triotiſch hält, beweiſt ſein eigenes Auftreten auf dem Kamrººº "Ä
benden Anſicht öffnet, ſobald ſie bei der Sache bleibt, und den Ton nicht er auch ſagt, daß von oben herab wohl ſchwerlich eine Veränderung, oder
2100 –

»vielmehr wunſturz« mit Rückſicht auf das Landwehrſyſtem Ä iſt, ſo Officieren, die zum größten Theil noch viel weniger militairiſch ausgebildet
kann doch Niemand, auch der Verfaſſer nicht, wiſſen, was die Zukunft bringt, waren, als unſere jetzigen, recht gute Dienſte geleiſtet hat, und daß zur Zeit
und ſollte irgend etwas verändert werden, ſo würde er Ja nach früheren An der Franzöſiſchen Revolution aus ſolchen Civil-Officieren die größten Helden
ſichten unpatriotiſch gehandelt haben, wenn er der Veränderung von vorn und Heerführer hervorgegangen ſind. Man wird mir erwidern: das waren
in den Stab bräche. - --
außerordentliche Zeiten und außerordentliche Fälle, die ſo leicht nicht wieder
drº,wennWiſſenſchaft und Meinung ſei frei, wenn ſie beſcheiden und rückſichts kehren. Ich weiß es wohl, daß derſelbe Fall nie ganz ſo wiederkehrt; aber
voll, ohne perſönliche Abſicht ſich ausſpricht, und wir
ſie ernſt und der Krieg iſt eben eine außerordentliche Zeit, die außerordentliche Fälle mit
dürfen, einzelne unerauickliche Erſcheinungen abgerechnet, wohl ſagen, daß ſich führt, und wir können ganz gewiß darauf rechnen, daß die nächſten gre
dies in militairiſchen Dingen in unſerem Vaterlande der Fall iſt. ßen Kriege Gelegenheit zu ſehr vielen Außerordentlichkeiten geben werden.
Das Haupt-Argument der vorliegenden Broſchüre iſt das Bu dg et und Aber genug davon; es kommt hier nicht darauf an, dem Landwehr-Officier
die nur i6 Millionen Einwohner des Preußiſchen Staates: Wir folgen als etwamigen künftigen Feldherrn zu betrachten, ſondern als jetztgen Com
dem Verfaſſer nicht auf dieſes Feld, weil wir weiterhin auch über die ſchon pagnie-Officier, im Verhältniß zu ſeinem Untergebenen und zu den Linien
erwähnte Recemſion in der »Militair-Literatur-Zeitung« berichten werden, Officieren.
welche gerade dies Thema vollſtändiger und erledigender behandelt. -
Die Landwehrmänner, hat man oft gehört, können beſſer exercieren, ver
Dagegen fühlen wir uns verpflichtet, ihm in ſeiner Argumentation für ſtehen den Dienſt beſſer als ihre Officiere; haben daher keine rechte Achtung
das Landwehr-Inſtitut zu folgen. Er beginnt mit der Infanterie- -
vor ihnen, und daher auch keinen rechtem Gehorſam. Das mag früher ein
»Es hat auch wohl noch kaum Jemand behauptet, daß der Preußiſche germaßen gegründet geweſen ſein; jetzt iſt es in dem Sinne und in der Aus
Landwehrmann an und für ſich ein weniger guter Soldat ſei, als der in dehnung nicht mehr gegründet. Der verſtorbene Kriegs-Miniſter v. Bonen,
den Linien- Regimentern. Er hat ſo lange gedient, wie (die Ä Capi dem die Armee und das Vaterland in vieler Hinſicht großen Dank ſchuldig
tulanten ausgenommen) die längſt dienenden Leute der Linie, iſt hernach als ſind, hat auch den Landwehr-Officieren die Gelegenheit dargeboten, ja ſie
Reſerviſt oder Landwehrmann jährlich 14 Tage oder 4 Wochen lang ein ihnen aufgedrungen, ſich die nöthigen Dienſtkenntniſſe zu erwerben. Schon
geübt worden, oder hat wenigſtens eingeübt werden ſollen; (wenn es mit früher wurden die Landwehr-Officiere größtemtheils aus den einjährigen Frei
unter nicht geſchehen iſt, ſo war das nicht gut, und muß unter die Mängel willigen genommen; aber dieſe hatten ſelten die gehörige militairiſche Ausbil
in der Ausführung des Syſtems gerechnet werden.) In den großen nebun dung, und ſchlenkerten oft nur hinter den Zügen her. Boyen führte für
gen vor dem Könige hat er ganz dieſelbe Stelle eingenommen wie der Linien dieſe Freiwilligen eine muſterhafte Bildungsweiſe ein, indem er ihre militai
Soldat. Außerdem iſt er durch ſonntägliche Verſammlungen, Schießübungen riſche Erziehung beſonderem dazu geeigneten Stabs-Officieren übergab, die
dienſtliche Meldungen verſchiedener Art, (die oft als Scheerereien betrachtet ſie das Jahr lang in einer hier nicht umſtändlicher zu erörternden Weiſe von
wurden, mitunter es auch geweſen ſein mögen, aber doch nicht ſo ohne allen Stufe zu Stufe in der Ausbildung vorwärts führen, und ihnen von allen
Nutzen, wie oberflächlicher Weiſe behauptet worden iſt); durch alles dieſes Verhältniſſen des Dienſtes, ſo weit ſie es brauchen, praktiſche Kenntniß bei
iſt er in fortwährender Uebung der Disciplin geblieben, auf ſeine ſtreng mi bringen. Wer dann den Dienſt nicht lernt und nicht darin beſteht, wird
litairiſche Subordinations-Pflicht fortwährend hingewieſen worden; Worin gar nicht Officier. Ferner hat der Miniſter v. Boyen dafür geſorgt, daß
ſollte er dem Linien Soldaten nachſtehn? In einem Stück iſt er ihm ſogar die Officiere im Landwehr-Verhältniß ſelbſt ſo viel als möglich zum Dienſte
voraus, im Alter. Die zwanzigjährigen, einundzwanzigjährigen jungen Leute, herangezogen werden, daß den älteren unter ihnen z. B. die Führung von
aus denen unſere Linien-Truppen größtentheils beſtehn, ſind zur Tragung Compagnien übertragen wird, wozu früher faſt immer Officiere der Linie
von Beſchwerden, wie ſie der Krieg fordert, in der Regel nicht ſo geeignet, commandirt wurden. Ich will nicht ſagen, daß dies immer ohne alle Nach
als die 25 oder 30-Jährigen der Landwehr. Einen Uebelſtand hat der Land theile, beſonders in der erſten Zeit, abgegangen iſt; aber die Landwehr-Offi
wehrmann; er iſt verheirathet. Es iſt allerdings ſchlimm, den Ehegatten von ciere lernten auf dieſe Art dieſen wichtigen Dienſtzweig kennen, der ihnen
ſeiner Frau, den Vater von ſeinen Kindern zu trennen. Bei manchen Vel ſonſt durchaus unbekannt bleiben mußte. Sollten nun Officiere, die auf
fern wäre das ſchier unmöglich; bei dem unſrigen hat Gott ſei Dank die ſolche Art praktiſch militairiſch gebildet worden ſind, die nicht etwa als junge
Erfahrung gezeigt, daß es ſehr wohl möglich iſt. Ja es fönnte geſagt. Ä unbärtige Leute alten Kriegsmännern gegenüber treten, ſondern in demſelben
den, und man möge dies nicht belächeln, daß etwas Schönes darin liegt, Lebensalter wie Jene ſich befinden, oft noch bedeutend älter ſind, da die
wenn der König zur Vertheidigung des Vaterlandes ruft und nicht bloß die Officiere zweiten Aufgebots häufig in das erſte einzutreten pflegen; die ferner
müßige Jugend herbeieilt, ſondern Haus und Hof, Weibºnd Kind verlaſſen ein Jahr gedient, während Jene auch nicht länger als zwei dienten, die aber
wird, um der Pflicht zu genügen. Solche beſchwerliche Pflichten dienen zur in dem einen Jahre ganz anders durchgebildet worden ſind, als Jene, wenn
Erziehung eines Volks. Indeſſen ein nicht zu äugnender Uebelſtand, beſon ſie fünf Jahre gedient hätten; die ferner ſchon durch ihre höhere Stellnng
ders für längere Kriege, bleibt es immer. Er kann gemindert werden durch in der Geſellſchaft ein Uebergewicht haben; ſollten dieſe Officiere von dieſen
Verſorgungs-Anſtalten für die Hinterbliebenen, und es iſt zu bedauern daß Soldaten nicht die gehörige Achtung, dem gehörigen Gehorſam erwerben
in dem langen Frieden, wo es an Zeit nicht fehlte, und an gutem Willen können, bloß weil ihnen vielleicht einige Aeußerlichkeiten fehlen, die den Offi
joch weniger, in den Landwehr-Bezirken ſelbſt durch Errichtung von Hilfs cier nicht ausmachen? Die Erfahrung hat vielfache Belehrungen in dieſer
Caſſen nicht mehr für dieſen wichtigen Gegenſtand geſchehen iſt. Indeſſen Hinſicht ertheilt, nicht immer auf dieſelbe Art. Ich erinnere mich ſogar eines
der Uebelſtand mag ſo groß ſein, wie er wolle; er iſt nothwendig; er iſt Falles, 1831, wo ein ſehr geſcheuter General, der in einer bedrohten Grenz
durch keine Art von Organiſation, die man ſtatt der Landwehr einführen Provinz befehligte, dringend bat, keine Linien - Officiere zu ſeiner Landwehr
möchte, zu ändern. Man kann bei einer ſo großen Anzahl von Männern, zu commandiren, er ſtünde für ſeine Landwehr unter dem Befehle ihrer ei
wie wir ſie zum Kriegsdienſt im Verhältniß zur Volksmenge nöthig haben, genen Landsleute, Linien-Officiere aus fremden Landestheilen könnten das
nicht Allen das Heirathen verbieten, ohne der Bevölkerung, der Sittlichkeit gute Verhältniß ſtören. Indeſſen das ſind Ausnahmen, und ich weiß wohl,
weſentlich zu ſchaden. Wenn man es verböte, das Verbot würde nicht durch daß auch der umgekehrte Fall möglich iſt. Die Hauptſache, um ſich Achtung
zuführen ſein; man würde ſich bald genöthigt ſehen, den älteren, auf längere zu verſchaffen, wird immer die Perſönlichkeit des Officiers ſein; hat er die
Zeit entlaſſenen Leuten das Heirathen zu geſtatten. Kurz, der Eheſtand der rechten Eigenſchaften, ſo wird er bald Gelegenheit finden, ſie bei ſeinen Um
älteren Kriegsleute, mag man ſie Landwehr nennen, oder wie ſonſt, iſt für tergebenen geltend zu machen, beſonders im Felde. Wenn Napoleon blut
Preußen, wenn es eine große Armee halten, eine Großmacht bleiben will, junge Officiere aus den Kriegsſchulen zu den Regimentern ſchickte, ſo ſahen
ein mothwendiges Uebel. die alten Grognards, die ein Dutzend Feldzüge mitgemacht hatten, Anfangs
An Unterofficieren hat die Landwehr bisher, der Zahl nach wenigſtens, mit ſcheelen Blicken auf die jungen Menſchen, die noch kein Pulver gero
Mangel gelitten. Der Unterofficier iſt überhaupt in allen Armeen ein ge chen, noch nicht dem Degen gezogen, um ein Commandowort von ſich zu
plagter Menſch, vielleicht in der Preußiſchen am meiſten. Man hat ſich geben; ſie warteten aber auf die erſte Gelegenheit, wo die Kugeln pfiffen.
viel leicht bei uns vergriffen, indem man die Unterofficiere zu hoch geſtellt, Beſtand der junge Officier dieſe Probe, ſo hatte er gewonnen Spiel, und
ſie zu halben Officieren erhoben hat, was die Einwirkung auf die Soldaten wir können überzeugt ſein, daß unſere Landwehr-Officiere die Probe gut
nicht begünſtigt. Bei Leibe aber muß man ſich hüten, dieſen ehrenwerthen beſtehen werden.
Stand wieder herabdrücken zu wollen. Solch ein Unternehmen iſt immer Aber, ſagen die Gegner der Landwehr, es iſt doch offenbar, es muß
mißlich, und erzeugt größere Nachtheile als diejenigen, denen man abhelfen doch einem Jeden einleuchten, daß ein Juriſt, ein Regierungs-Beamter, ein
will. Viele Landwehr- Unterofficiere, die ſonſt wohl brauchbar dazu wären, Landwirth, der nur ſo nebenbei Officier ſpielt, einem Linien-Officier nach
ſcheuen ſich, es zu werden, weil ſie alsdann bei allen Uebungen erſcheinen, ſtehen muß, der ſein ganzes Leben der Erlernung des Kriegshandwerks ge
auch mancherlei andere Beſchwerden übernehmen müſſen. Andere dagegen, widmet hat. Dieſer Satz hat ſehr, ſehr viel Wahres, aber nicht ſo viel
die vielleicht das Zeug zu Officieren hätten, bleiben aus perſönlichen Rück Wahres, als es ſcheinen möchte. Das Kriegshandwerk nämlich erlernt ſich
ſichten lieber Unterofficiere, und ſind freilich für den eigentlichen, ſogenannten nur im Kriege. Alles, was ihr im Frieden treibt, ſind nur Vorbereitungen.
praktiſchen Dienſt kein rechter Erſatz. Es möchte nicht ganz leicht ſein, alle Einige unſerer Officiere haben das Glück gehabt, in Schleswig, in Baden,
benöthigten Unterofficiere mit der gehörigen Befähigung und Uebung aus der im Poſenſchen einige Kriegs-Erfahrungen zu ſammeln, wenn auch nur kurze
Landwehr ſelbſt zu ergänzen. Es kann daher nur wünſchenswerth ſein, wenn Zeit und gegen keine bedeutende Feinde; aber zwiſchen einer kleinen Kriegs
die Geldmittel es erlauben, eine größere Anzahl Unterofficiere zu unterhalten, Erfahrung und gar keiner iſt eine große Kluft. Alle anderen, Linie ſo wie
die aber in der Regel bei der Linie angeſtellt ſein müſſen, um in der Uebung Landwehr (die wenigen älteren Officiere von 1813 bis 1815 ausgenommen,
zu bleiben, und nur von dort, erforderlichen Falles (im Frieden näm von denen hier natürlich nicht die Rede iſt) haben die große, ernſte Schule
# zur Landwehr commandirt werden, der ſie im Kriege ganz angehören
UNU(I1. -
des Krieges erſt durchzumachen. Sie werden darin vieles zu lernen, man
ches vielleicht zu verlernen haben. Man könnte, wenn man boshaft gegen
Wir kommen zu den Officieren der Landwehr – ein kitzlicher Punkt. die Feinde der Landwehr ſein wollte, ſogar die Frage aufwerfen, ob bei ſol
Was zuvörderſt die Bataillons-Commandeure und ihre Adjutanten betrifft, cher ernſten Prüfung nicht vielleicht dann und wann die Friſche, mit der ein
ſo iſt dabei nicht viel zu bemerken; es ſind Linien-Officiere, die von Zeit zu Landwehr Officier in dies neue Verhältniß tritt, die Erfahrung aufwiegen
Zeit wechſeln und wieder in die Linie eintreten; eine gewiß ſehr erſprießliche könnte, mit der ein alter Linien-Officier bei 20jährigem Rekruten-Exercieren
Einrichtung; es iſt gar zu leicht, bei einem abgelegenen Landwehrſtamm zu etwas ſtumpf zu werden anfängt. Aber wir verneinen ſolche Vorausſetzungen,
verſauern, und der größte innere Trieb, der lebendigſte Eifer vermag oft nicht die nur als einzelne Ausnahmen vorkommen können. Wir erkennen nicht
gegen die Einflüſſe einer äußeren Unthätigkeit (lange fortgeſetzt) zu ſchützen. blos an, ſondern wir behaupten es als unſere eigenſte Meinung und Ueber
Aber die Hauptleute und Lieutenants, die eigentlichen Landwehr-Offi zeugung, daß, ſeltene Fälle ausgenommen und bei übrigens nicht ganz un
ciere, ſind auch das eigentliche Ziel des Tadels. Dieſe Männer, heißt es, gleichen Fähigkeiten, ein Linien - Officier Vieles voraus hat. Wir ſuchen
können doch mit dem beſten Willen ihre Beſtimmung nicht erfüllen; es fehlt dieſes aber nicht ſowohl in den Leiſtungen, die der Krieg unmittelbar mit ſich
ihnen an Uebung, an Erfahrung, an praktiſchem Geſchick, an militairiſcher führt und einmal erfordern wird, als in manchen Kenntniſſen und Aeußer
Haltung und wie die Anklagen weiter heißen. Ich will hier nicht ausfüh lichkeiten, die nur derjenige als Kleinigkeiten verachten kann, der das Innere
ren, aber darauf hinweiſen will ich doch, daß 1813 die Landwehr unter des Militairdienſtes nicht kennt. Dahin iſt die Inſpicirung der Armatur
- – 2101 –
und Montirungsſtücke zu rechnen, das Verhalten anf den Wachten, das Be nichtum , wie die Gegner ſie vorſchlagen, erwarten und beſorgen wir (wie
tragen gegen die Soldaten (freundlich, aber ohne ſich etwas zu vergeben), ſchon Eingangs geſagt worden) für jetzt durchaus nicht. Alle unſere Ein
ſelbſt das officiermäßige Auftreten vor der Front, das der Soldat liebt; ferner wendungen ſind daher nur gegen diejenigen gerichtet, die in Rede und Schrift,
(was ſchon mehr an das Kriegs-Verhältniß ſtreift) das Ausſtellen der Feld nicht etwa auf Abhülfe einiger mehr oder weniger richtig erkannten Mängel,
wachten und Vorpoſten, das Führen der Ronden und Patrouillen u. ſ... w. ſondern geradezu auf Vernichtung der Landwehr dringen. Es fällt uns
In allen dieſen Beziehungen hat, es läßt ſich nicht verkennen, der Linien nicht ein, der Regierung, deren Pläne wir nicht kennen, hierbei etwas zur
Officier durch lange Uebung ein Uebergewicht über den Landwehr- Officier. Laſt legen zu wollen. Den Wunſch erlauben wir uns nur für alle Zukunft
Alles dieſes aber läßt ſich lernen, und bei dem guten Willen, der unſeren auszuſprechen, daß bei allen Veränderungen, welche vielleicht erſt nach langen
Landwehr-Officieren eigen iſt, werden ſie dies, wenn ſie es nicht ſchon kön Jahren, veränderte Zeiten und Umſtände in unſerer Heeresverfaſſung vorzu
men und wenn die Landwehr erſt längere Zeit beiſammen iſt, zu erlernen nicht nehmen möthigen könnten, die Erinnerungen des Jahres 1813 im Auge und
ermangeln, ſo viel es im Kriege nöthig iſt. Hätten übrigens die Landwehr in Ehren behalten werden mögen. Sie ſind ein heiliges Eigenthum aller
Officiere noch viel mehr Mängel, als man vorauszuſetzen ſcheint, entbehren Preußen geworden, auch Derer, die damals noch nicht Preußen waren, auch
kommen wir ſie durchaus nicht. Unſer Staat kann nun einmal im Frieden Derer, die damals noch nicht geboren waren.
nicht ſo viel Officiere unterhalten, als er im Kriege braucht (ſelbſt Herr Geſchrieben am 23. September 1851.«
XLV geſteht dies ein); ſomit ſollten wir uns glücklich ſchätzen, zur Voll Auch bei dieſer Broſchüre ſprechen wir vor der Hand kein Urtheil aus.
zähligmachung unſeres im Kriege nöthigen Officier-Corps einen ſo treff Sie hat die Eigenthümlichkeit von allen den Gründen gegen die Landwehr
lichen Erſatz zu beſitzen, wie ihn der bei weitem größere Theil unſerer Land Vieles, oft das Meiſte (wenn auch in allerlei »vielleicht«, »allerdings«,
wehr - Officiere darbietet. In wiefern es im Kriege vortheilhaft ſein wird, » maga und »könnte« eingewickelt) zuzugeben, aber das Ganze des Inſtituts
Linien - Officiere in die Landwehr einzuſtellen und Landwehr-Officiere in die ſteht ihm zu hoch über den einzelnen Uebelſtänden, als daß er nicht rüſtig
Linie, wird von dem jedesmaligen Verhältniſſen abhängen. Es hat dies ja eine Lanze einlegen ſollte für ſeine Erhaltung.
auch ſchon bei den Friedens-Uebungen ſtatt gefunden, und wird dadurch er Das iſt ehrenwerth und ritterlich! und da auch wir uns nicht auf die
leichtert, daß die Beförderung der Landwehr-Officiere ſich nach der des gleich Seite derer ſtellen, die den Baum umſägen wollen, um an einige welke
namigen Linien- Regiments richtet, ſo daß keine Anciennetäts-Hinderniſſe Zweige zu gelangen, ſo durften wir dieſe neueſte Erſcheinung auf dem Kampf
dabei vorkommen können. Uebrigens wird es mit großem Dank zu erkennen platze nicht übergehen, und mußten ihr ſogar den Platz vor dem ſchon zur
ſein, wenn die Geldmittel des Staates es erlauben, die Zahl der Linien Beſprechung angekündigten einräumen.
Officiere zu vermehren, um die vacanten Stellen der Landwehr zu beſetzen, 1.
und in dieſelbe, wie man es nennt, mehr Halt zu bringen. Nur müßten
dieſe Officiere im Frieden bei der Linie, nicht bei Landwehr- Stämmen ange
ſtellt ſein, und vor allem müßte vermieden werden, die Landwehr-Officiere
dadurch zu verletzen oder in ihrem dienſtlichen Wirkungskreis irgend wie
zu ſtören.
Wenn ſolchergeſtalt an den Einzelnen, dem Landwehr-Soldaten und Of
ſicieren, wenig oder nichts auszuſetzen iſt, woher kommt es denn, wird man
fragen, daß, wenn die Landwehr ſich verſammelt, beſonders in den erſten Ueber die Beſetzung der Landwehr-Compagnien.
Zeiten ein gewiſſes Schwanken, eine Unſicherheit, mitunter ſogar ein Mangel (Entgegnung.)
an Disciplin ſich zu erkennen giebt? Ganz zu läugnen iſt das nicht, und
ſelbſt der Verfaſſer der trefflichen Schrift: »Die Preußiſche Heer - Verfaſſung In Nr. 321 dieſer Zeitung liefert 82 eine merkwürdige Zuſammenſtellung
und ihre neueſten Gegner« geſteht dies zu, giebt aber zu bedenken, daß dies von der über dieſe Beſetzung vorliegenden Allerhöchſten Cabinets-Ordre und
auch bei dem in die Linie eintretenden Reſerve-Mannſchaften ſtatt findet, in vielen unerwieſenen Behauptungen, wonach dann geſchlußfolgert wird, daß
der erſten Zeit nach ihrer Einſtellung, und wir ſetzen hinzu: es findet auch der Wille des hohen Geſetzgebers:
bei den aus der Linie entlaſſenen Reſerve-Mannſchaften auf ihrem Marſche » die Führung der Landwehr-Compagnien den dazu Geeigneten aus
in die Heimath ſtatt. Indeſſen iſt das Verhältniß bei den Landwehrmännern den beurlaubtem Officieren der Landwehr zu übertragen «
denn doch ein anderes als bei den Reſerve-Mannſchaften. Erſtere treten Äurº
etzen. –
iſt, ohne der Wehrkraft des Landes einen großen Stoß zu ver
nicht, wie die Letzteren, in einen geſchloſſenen, vollſtändig geordneten Regi
ments - Körper ein; ſie treten erſt zuſammen, um einen ſolchen wieder zu bil Treten wir näher heran an die Argumentationen des Herrn Verfaſſers.
den, und da kann es denn nicht fehlen, daß längere Zeit erforderlich iſt, Es wird zuerſt von den Anforderungen geſprochen, welche das Geſetz am
bis ſich alles in einander gefügt, Jeder ſeine richtige Stellung gefunden, das die Landwehr-Officiere ſtellt, die zu Compagnie - Führern berufen werden
Ganze wieder im Eins gegoſſen iſt. Das iſt kein ganz geringer Uebelſtand; ſollen, und dabei beklagt und gefragt:
man muß es eingeſtehen. Indeſſen die Erfahrung zeigt denn doch, daß nach » warum an ſolcht Lunt wehr - Eſſitterv g«xiu gere Anforderungen geſtellt
einiger Zeit das alles wieder ausgeglichen wird, und daß gemeinſam mitge werden ſollen, als an die Linien - Officiere in dieſer Stellung?«
machte Feldzüge, gemeinſam erlebte Gefahren, ein treffliches Bindungs-Mittel Hierauf wird erwidert, daß dieſe Rückſichten von der Billigkeit des hohen
ſein werden, wird Keiner bezweifeln. Sollte ſich trotz dem in der Landwehr Kriegsherrn dictirt, von den inſpicirenden Herren Vorgeſetzten aber wohl eben
etwas weniger feſter Zuſammenhang als in der Linie zeigen, ſo iſt dies ein ſo ſelten in Anwendung gebracht, als von den Landwehr- Officieren beanſprucht
Uebelſtand, der nicht zu ändern iſt, und den ein Staat, wie der Preußiſche, worden ſind, weil hervorragende Leiſtungen der Linien- Officiere dazu nicht
ſich gefallen laſſen muß, wenn er, wie geſagt, ein Großſtaat ſein will. Durch die Nothwendigkeit gaben. Uebrigens ſind dieſe Billigkeits-Rückſichten nur auf
greifende Aenderungen hierin würden noch weit größere Uebelſtände mit ſich das Exercieren im Frieden, nicht aber auf den Krieg berechnet, in welchem
führen. Vollſtändige Cadres von Officieren und Unterofficieren für die Land letztern vielmehr die Landwehr ſich nie über beſchämende Rückſichten ſeit ihrer
wehr immer auf den Beinen zu halten, erlauben unſere Mittel nicht; ſie Entſtehung in den Freiheits-Kriegen zu beklagen gehabt hat noch zu bekla
würden auch im Frieden keine Beſchäftigung finden, und Müßiggang iſt gen haben wird, ſondern mit Stolz und Freuden, als der Kern des Heeres,
ſich in die erſten Reihen geſtellt, die die Achtung der Linie und den Dank
ſchlimm. Aus der ganzen Armee Cadres zu bilden, wie Eimer vorgeſchlagen
hat, würde, wie in der genannten Schrift hinreichend bewieſen iſt, zur völli des Vaterlandes erkämpfte und zu erkämpfen wiſſen wird. Wenn daher ſelbſt
gen Auflöſung führen. In wiefern die ſtärkerem Cadres, die eine Zeit lang im Friedens- Exercitium eine geringere Routine den Landwehr-Officier gegen
bei den Landwehr- Stämmen gehalten worden ſind, oder noch gehalten wer den Linien-Officier in Nachtheil ſetzte, ſo wäre dadurch noch nichts für den
den, auch gegen dieſen Uebelſtand beſtimmt ſind, und in wiefern ſie den Krieg bewieſen, indem in den unzähligen, außer allen Berechnungen liegenden
Zweck erfüllen, oder bloß ein Palliativ abgeben, vermag ich nicht zu beur und im Reglement daher nicht vorgeſchriebenen Ereigniſſen des Krieges der
theilen, da ich keine Erfahrungen darin habe.
Landwehr - Öfficier vielleicht mehr Umſicht und Gewandtheit entwickeln wird,
als ſein Linien - Kamerad, da Erſterer durch die verſchiedenſten Lebens-Erfah
Was die Formation der Landwehr in größeren Abtheilungen für den
Krieg betrifft, ſo ſcheint mir die bei unſeren Friedens-Uebungen gebräuch rungen eine Beurtheilungsgabe und einen praktiſchen Ueberblick ſich hat an
liche Zuſammenſtellung eines Linien- und eines Landwehr - Regiments in eignen können, die Letzterem in den vorgeſchriebenen und einſeitigen Militair
einer Brigade ganz zweckmäßig. Ob es zu rathen wäre, Linien- und Land Verhältniſſen fremd bleiben mußten. „ *

wehr-Bataillone unter Einem Regiments-Commmando zu vereinigen, da Im Allgemeinen laſſen ſich natürlich die geforderten und mothwendigen
rüber läßt ſich ſtreiten; ich würde nicht dafür ſtimmen. Die Vereinigung von Eigenſchaften zum Landwehr-Officier, im erhöhten Maße alſo zum Compag
nie Führer, nur durch längern praktiſchen Dienſt und durch regelmäßig fort
Linien- und Landwehr-Mannſchaften in Einem Bataillon würde, nicht viel
weniger als jenes Cadre-Syſtem, eine Auflöſung der Linien- Bataillone her geſetzte Repetitionen erlernen und erhalten, nicht aber – wie 82 behauptet -

nur durch unausgeſetzte und praktiſche Dienſtzeit verbunden mit militairiſchen


beiführen, die alsdamm im Frieden nicht viel ſtärker als ein Cadre ſein wür
den, oder bei entſtehendem Kriege gewaltſam auseinandergeriſſen werden müß Studien. Dieſe Behauptung widerſpricht der Belehrung der Weltgeſchichte;
denn die praktiſche Dienſtkenntniß für einen Subaltern Officer iſt ein com
ten, um den eintretenden Landwehr-Mannſchaften Platz zu machen. Ich cretes, begrenztes Wiſſen, welches in einer beſtimmten Zeit vollkommen erlernt
glaube, man wird bei unpartheiiſcher Prüfung finden, daß unſere bisherige
Verfaſſung noch immer beſſer iſt, als alle die vorgeſchlagenen Aenderungen.« werden kann, alſo nicht eine ſpeculative, ſich bei tieferem Eindringen immer
Der Verfaſſer geht nun zur Landwehr-Cavallerie über, und ſchlägt vor, erweiternde Wiſſenſchaft, die alſo grenzenlos iſt; jene einmal erlernte Dienſt
ſie nur als Reſerve-Cavallerie in Maſſen zu gebrauchen. Eine Veränderung
kenntniß kann alſo, wie alles abſtracte Wiſſen, durch zeitgemäße Repetitionen
will er auch für dieſe nicht. Nur die Landwehr zweiten Aufgebotes wünſcht ganz friſch und lebendig im Gedächtniß erhalten werden. Was hingegen die
militairiſchen Studien anbelangt, die der Verfaſſer als mothwendige Vorbil.
auch er etwas mehr in die Wirklichkeit und Organiſation gerückt, als es dung zur Compagnie - Führung verlangt, ſº wollen wir der Wahrheit die Ehre
bisher der Fall war. Er ſpricht bei dieſer Gelegenheit den Wunſch aus, geben und eingeſehen, daß dieſe bei der Linie ºd der Landwehr nur aus
daß man in den Feſtungen ſchon im Frieden wohl organiſirte Bürger nahmsweiſe vorkommen und wenigſtens in den Futonen der Compagnie
wehren bilden möge, und bemerkt dabei ausdrücklich, daß man ihm die Führung keine beſondere Rückſichtsnahme auf Studien vorſchriftsmäßig und
nicht als ein demokratiſches Gelüſte verübeln möge. Schließlich bekämpft mothwendig iſt.
der Verfaſſer die Anſicht, daß in den weſtlichen Provinzen des Preußiſchen
Staates ſich weniger militairiſcher Geiſt bemerklich mache, als in den öſtli
º 'Dance“ von 82 folgen nun in der Steigerung des Affec
chen und den alten Provinzen, und reſumirt dann ſeine Meinung in folgen.“
tes mehrere Behauptungen und Angriffe, die wirklich in Erſtaunen ſetzen.
Es heißt:
den Worten:
.. » Eine jede menſchliche Einrichtung hat ihre Mängel und Gebrechen,
i i f

jüngſte Vergangenheit hat den Stab darüber gebrochen, daß die


-

Landwehr den an ſie geſtellten Anforderungen genüge; * f

iſt Verbeſſerungen fähig. Wenn dieſe bei der Landwehr in dem Geiſt der 2) »wenn einige Erfolge ſichtbar geworden ſind, ſo haben die Landwehr
ganzen Landwehr-Einrichtung ſelbſt ausgeführt werden, ſo müſſen wir uns
zu dem größten Danke verpflichtet fühlen. Eine Umwälzung, ja eine Ver“ Officiere davon den geringſten Theil“, und
– 2102
ren in Preußen ſo viele paſſende Perſönlichkeiten, oder ſind dieſelben ſcbak
3) »die einzelnen hervorgetretenen Kundgebungen revolutionairen Geiſtein heran zu erziehen? Und wenn dieſes Alles möglich wäre nº 2000 mehr tt.
der Landwehr ſeit 1848 waren die Folgen der Schwäche und der Un jnte Linien, Officiere die Lücken in der Landwehr ausfüllten, wie ſollten
ſicherheit der Landwehr-Officiere.« dieſe Herren denn die 11 Monate beſchäftigt werden, während die Landwehr
Nun fragen wir, wo iſt die Berechtigung für S2 zu finden, mit ſolcher
Geringſchätzung, mit ſolcher dictatoriſchen Gewißheit der Ankläger Är nicht bei den Fahnen iſt? Ginge man auch über den Koſtenaufwand hºw
Richter in einer Perſon, ſolche Verdammungs-Urtheile gegen das Officier und erwartete von den Kammern genug Patriotismus, um eine jährliche Mehr
Corps der Landwehr zu ſchleudern ? – und worin findet 82, denn ſelbſt die ausgabe einer Million für die Armee zu bewilligen, ſo iſt dieſe Annahme eher
Urſachen und Gründe zu ſolchem Verfahren. Liegen die Urſachen darin, daß zu rechtfertigen, wenn dieſe Summen zur innern Erſtarkung des Landwehr
Inſtituts, nicht aber in vorliegendem Falle zur Schmälerung ihrer beſtandenen
1§§ſich auf des Königs Befehl 50.000 Mann Landwehr, mit Freudigkeit
unter die Fahnen ſtellten ? oder daß 1850, theilweiſe kaum heimgekehrt, die Gerechtſame angewendet werden ſollen!
ganze Landwehr mit Enthuſiasmus zu den Standquartieren eilte ? oder daß 82 begiebt ſich nun auf den pſychologiſchen Standpunkt, um von dieſen
ſich durch die Irrlehren des tollen Jahres nicht hervorragend mehr Landwehr aus auch die Behauptung durchzuführen:
Officiere als von der Linie haben verleiten laſſen oder findet der Ankläger »daß die Linien-Officiere ſich beſſer zur Behandlung der Landwehrleute
die Gründe darin, daß die Landwehr-Officiere ſelbſt überall ſo, wie in dieſen eigneten.«
Blättern, um Abänderung derjenigen organiſatoriſchen Mängel bitten, die ſich Dieſe mühevolle Arbeit, da die endliche Ueberzeugung ſtets aus den Oeff,
ihrer eigenen vervollkommneten militairiſchen Ausbildung entgegenſtellen? Wir mungen des Danaidenfaſſes entrinnt, wird nach langen Argumentationen mit
wiſſen es nicht, aber wir wiſſen, daß ſolche verletzenden Anklagen einen ſchmerz der zuverſichtlichen Behauptung geſchloſſen, daß ſich die Landwehr-Officiert
lichen und ſchwer zu heilenden Eindruck auf uns machen müßten, könnten wir in Folge ihrer ganzen Civil-Stellung noch viel weniger dazu eigneten, ſº
annehmen, daß dieſe Stimme die Meinung der höchſten Vorgeſetzten ausſpräche. Führung aber durchaus untauglich wären.
Verfolgen wir nun ohne Animoſität die weiteren Auflagen unſeres Agreſ ujer dieſe der Natur der Sache gradwegs widerſprechenden Erklärungen
ſeurs. Er ſagt: iſt Schweigen die beſte Antwort; wir müßten den aufmerkſamen Leſern dieſer
»es würde wider Disciplin und Subordination verſtoßen; die Officiere Blätter zu viel Nachſicht zutrauen, wollten wir denſelben das oft Geſagte von
der Landwehr hätten ſo wenig als die Mannſchaft einen Begriff von der genaueren Kenntniß der allgemeinen und ſpeciellen Verhältniſſe, den na
ihren höheren Zwecken, – und die Officiere betrachteten die Ucbungen türlichen gegenſeitigen Sympathien und Anhänglichkeiten der aus der Civil
als Spiel und als Vergnügen und trügen dem Officier-Rock um des Bor“ Verhältniſſen überkommenden größeren Autorität 1c. der Landwehr-Officiert
theils willen; die letzten Jahre ſollen wieder den Beweis dazu liefern. « weitläufig auseinanderſetzen, dem Vorbilde von 82 folgend. Wir beſcheiden
Glanbt denn 82 allein einen Begriff von den höheren Zwecken der Land uns daher nur, unſer Bedauern auszuſprechen, ſo verletzende Vorwürfe vom
wehr zu haben? könnten nicht die vielen ausführlichen Artikel verſchiedener einſeitigen Partei - Standpunkte aus überhaupt haben vernehmeu zu müſ
Nummern dieſer Zeitung ihn eines Andern belehren, wenn er unglaublicher“ ſen, die nicht unbeantwortet bleiben durften, wenn auch Schlußfolgerun
weiſe keine Landwehr-Öfficiere perſönlich kennt? hat 82 noch nie davonge gen auf unerwieſener Grundlage, keinen Anſpruch auf Anerkenntniß bean
hört, daß die Landwehr-Officiere den Zweck des herrlichen Inſtituts höher ſpruchen können, da wir dadurch unſere öffentliche Achtung gefährdet ſehen
und heiliger halten, als es ihm in den Sinn kommt, daß ſie nämlich die und außerdem ſtets Prinzipe bekämpfen müſſen, welche den Standpunkt der
ueberzeugung in ſich tragen, daß dieſes große Werk des Hochſeligen Königs Landwehr ganz verrücken würden. Möge daher der Herr Verfaſſer jenes ver
und des Generals Boyen den hohen Beruf hat, nicht allein zum Schutz dammenden Aufſatzes den tröſtenden Rath: »ſich mit dem Gehorchen begnü
gegen unſere Feinde zu dienen, ſondern den eidgetreuen Preußengeiſt in das gen und keine Führung beanſpruchen zu wollen denjenigen ertheilen, die
ganze Volk zu übertragen und das Nerven-Syſtem zu bilden, welches da fein Ehrgefühl und keinen Ehrgeiz im Herzen tragen; - wir Landwehr“
ganze Land in die Manneshand und an das Vaterherz des Königs legt. Und Officiere meinen den Rath nicht zu bedürfen und auch ferner
andererſeits wähnt der geehrte Verfaſſer wirklich, daß die militairiſche Uebungs hin um der Ehre willen dem Vaterlande, zu dienen und unſe
zeit dem Landwehr-Officier ein Erholungsſpiel iſt und er nicht mit Eifer, rem Könige und Kriegsherrn auch als Führer treue Dienſ. "
Ernſt und Hingebung an die Erfüllung ſeiner Militair-Pflichten geht ja, leiſten, ſowohl im Frieden durch Förderung des echten Preuß
glaubt 82 in Wahrheit, daß der Officier - Rock uns äußere Vortheile bringt? geiſtes, als im Kriege durch Tapferkeit, Ausdauer und nº
Solche Raiſonnements beweiſen thatſächlich eine gänzliche Unkenntniſ der Le
bens Elemente der Landwehr-Officier-Corps, denn ſie widerſprechen der offen
daliegenden Wahrheit, daß Niemand dieſen Corps den Dienſteifer beſtreiten
kann und daß der Ehrenrock wohl Ehre, aber auch vielfache pecuniäre Ber“
luſte bringt. Auf Letzteren ruht grade der Stolz des Landwehr-Officiers,
um der Ehre willen und gegen ſeine Intereſſen, mit Verluſten alſo, freudig
zu des Vaterlandes Wohl dem Könige zu dienen!
- Trn, ver Luñº»-- starten strafe vºn kommen begriffen zu ha
ben und können zur Erreichung desſelben nur die ſchon oft beſprochenen Mit - Tages-Ereigniſſe.
tel nochmals wiederholen:
1) Gründlichere militairiſche Ausbildung der Officier - Aſpiranten in drei Der Rückmarſch des 6ten Ruſſiſchen Infanterie-Corps von der Zuſam
jähriger Dienſtzeit mit 2 Jahren als Officier in der Linie; menziehung bei Moskau, während der 25ſten Jahresfeier der Krönung d
2) jährliche Uebungen in der Linie und mit der Landwehr; Kaiſers, in ſeine Garniſonen, giebt den Deutſchen Zeitungen ſchon wieder Steff
3) regelmäßig wiederkehrende Corps-Uebungen; zu außerordentlichen Combinationen für den nächſten Frühling, der demnach
4) innigere Verbindung der Linie und Landwehr, indem die Reſerviſten freilich kein Völkerfrühling wird. Wir haben ſchon oft auf die völlige Halt
zu dem concurrirenden Regimentern treten; ioſigkeit dieſer, nur von vollſtändiger Unkenntniß dicturten Combination
5) Erhaltung und Belebung des Ehrgefühls der Officiere. hingewieſen, und können auch jetzt nur wiederholen, daß alle dieſe erſtaunli
Dann würden wir auch vollkommen dem Wahlſpruche: »Mit Gott für chen Nachrichten einfach von dem Umſtande herrühren, daß die 3. Infanterie
König und Vaterland!« Genüge leiſten, da wir bis jetzt demſelben durch Corps der activen Ruſſiſchen Armee ſeit dem Jahre 1835 fortwährend auf
Eifer und guten Willen nur ſo nahe treten konnten, als es bei der Organi Kriegsfuß oder vielmehr in vollſtändiger Marſchbereitſchaft waren und ſº
ſation der einjährigen Freiwilligen, als Schule der Officiere, möglich war. genwärtig noch ſind. Es exiſtirt keine Europäiſche Armee, die eine gleiche Zahl
Die Mängel entſprangen alſo aus dem Syſtem und nicht aus der Qualifi Truppen in ſo abſoluter und augenblicklicher Waffenbereitſchaft hätte, als die
cation der Perſönlichkeiten; nehme man dem Erſteren ſeine Schwächen, ſo wird Ruſſiſche, und mit allem zum Train, Sanitäts- und Verpflegungs-Weſen
man die Letzteren zur Erreichung des unter den allgemeinen Staatsverhältniſſen gehörenden Beiwerk disponibler ausgerüſtet wäre, als gerade die active Ar
überhaupt Erreichbaren befähigen. mee in Polen, Der Kaiſer kann das allerdings nur mit enormen finanzielle
82 weiß in ſeinem durchdachten Deductionen und wohl berechneten An Opfern möglich machen, aber er macht es möglich, und das letztere iſt doch
klagen gegen uns von den obigen in der Natur der Sache liegenden Mitteln eigentlich der Punkt, auf den es militairiſch ankommt.
zur Hebung der Landwehr kein einziges anzuführen, ſondern glaubt die ganze Durch die Vollendung der Eiſenbahn zwiſchen Moskau und Petersburg
Errettung aus dem präſumirten Verfalle dieſer Truppe und durch den Bau der beiden andern von Warſchau nach Moskau und nach
» in der Beſetzung der Landwehr-Compagnie durch Linien - Officiere « Petersburg gewinnt indeſſen das ganze Verhältniß, in dem dieſe active Ar
zu finden, dabei aber ganz überſehend, daß dieſes Mittel bereits im umfaſſen mee zu den Europäiſchen Fragen geſtanden, eine ſehr viel andere Bedeutung
den Maße ſtets angewendet worden iſt, ohne hervorragende Folgen zu erzeu Die active Armee würde bei aller Marſchbereitſchaft doch nicht eher marſchirt
gen, weil es eben ein äußeres Paliativmittel iſt, das den Kern nicht beſſert, ſein, als bis die Garden aus Petersburg oder eins der andern 3 Infanterie
ſondern deſſen kräftiger Entwickelung oft ſchadet. Oder könnte der Herr Ver Corps aus dem Innern in Polen geweſen wären. Dieſe innerſte und wº
faſſer etwa nachweiſen (denn unerwieſene Behauptungen haben kein Gewicht), ſentlichſte Bedingung der Ruſſiſchen Militairmacht wird von dem Augenblicke
daß diejenigen Compagnien, die durch Linien Officiere geführt wurden, ſich an nicht
ſchau mehr eriſtiren,
ankommt. wenn was
Wie Alles, die erſte
man Locomotive
in Rußlandvon Petersburg
beginnt, nicht in War“
allein in
durch weniger Ereffe, durch größeren Dienſteifer, die Officiere durch höhere
Leiſtungen auszeichneten? würde es geſtattet ſein, in hier bekannten Kreiſen einem großartigen Maßſtabe, ſondern ſtets mit ganz directer Beziehung auf
die bewaffnete Macht unternommen wird, ſo hat man auch gleichzeitig mit
mehrfach das Gegentheil nachzuweiſen? Doch wir kennen die erhöhte Schwie
rigkeit der Linien-Officiere, Landwehr-Compagnien auf die Dauer gut zu dem Bau der Bahnen, den Bau von Locomotiven und Waggons für den
führen, wir-wollen daher nicht anklagen, ſondern uns nur vertheidigen. Truppen-Transport begonnen, und man ſpricht von 6000 ſolcher Waggons
Was iſt alſo das wirkliche, durch die Sonne der Wahrheit beleuchtete mit Einrichtungen, die ſich für jede Waffengattung eignen, Der Verkehr der
Reſumé ener langen Polemik wider die Landwehr-Officiere? – » Es iſt die Reiſenden findet ſich von ſelbſt, der Güter Transport ſucht ſich ſelbſt ſei
Gewißheit, daß die Linien - Officiere als Compagnie-Führer der Landwehr Wagen, aber der Truppen-Transport in ſolchem Maßſtabe improviſirt ſich
dieſelbe nicht ändern!« Wollte man jedoch wider dieſe unleugbaren Wahr nicht dann erſt, wenn er nöthig wird, ſondern muß lange voraus berechnet
heiten das von 82 aufgeſtellte Axiom: und ermöglicht werden. Wir wiſſen freilich nicht genau, ob jene Zahl vº
»die Landwehr Officiere ſind zu Führern untauglich« 6000 Waggons die richtige iſt, wären es aber auch nur Tauſend, ſo würde
anerkennen und durchführen, welche wirklichen Erfolge anſtatt den erwarteten dieſe Idee und deren Verwirklichung – in Rußland pflegt zwiſchen dieſ"
würden dann hervortreten? „Eine allgemeine, durch das gekränkte Ehrgefühl beiden Punkten kein langer Zwiſchenraum zu ſein! – beſonders mit Bezug
erzeugte Verſtimmung, der Rücktritt aller älteren und gedienten Officiere bis auf die bisher für Polen gegoltenen Verhältniſſe, allerdings zu allerlei Com
zum 32ſten Lebensjahre, alſo der Kern des Officier Corps, und ein dadurch binationen berechtigen. Jedenfalls wäre politiſch-militairiſch in neueſter Zeit
das beſtehende Manauement an Officieren vergrößerndes Manguement j nichts Wichtigeres geſchehen, als dieſer Bau von 6000 Eiſenbahn-Waggon*
ungefähr 2000 Officieren (eine Annahme, die ich annähernd glaube in Nr. 229 zwiſchen Petersburg, Moskau und Warſchau.
nachgewieſen zu haben). Wie ſollte dieſer Ausfall aber gedeckt werden ? eriſti
– 2103 –

. Die » Spenerſche Zeitung« enthält unter der Ueberſchrift: »Die Schwe werden müßten, obgleich ſie innerhalb der Deutſchen Einzelſtaaten abgeſchafft
g diſche Gymnaſtik« einen Artikel, welcher dieſe aus den verſchiedenſten Ge worden ſeien. Sie vergeſſen aber eine Kleinigkeit dabei, daß nämlich die
ſichtspunkten und für die verſchiedenſten Intereſſen empfiehlt. Der Verfaſſer Deutſchen Farben von dem Augenblicke an aufgehört haben einem revolu
ſpricht auch von Einführung derſelben in Deutſche Heere und das geht denn tionairen Charakter zu tragen, wo die Autorität des Deutſchen Bundes wie
freilich auch uns etwas au. Er ſagt: der hergeſtellt iſt. In den Einzelſtaaten iſt dieſe Fahne und Cocarde von
"In der ganzen Schwediſchen Armee ſind die gymnaſtiſchen Uebungen einer unzweifelhaft revolutionairen Bedeutung, denn überall haben ſie auf
eingeführt und bilden einen weſentlichen Theil der militairiſchen Erziehung; und hinter den Barrikaden ſich bemerklich gemacht. In Frankfurt aber, und
alle Rekruten machen eine Reihe von Arm-, Bein-, Kopf- und Rumpfbewe bei jedem Truppen-Corps, das zu Bundeszwecken zuſammengezogen wird,
gungen, heils mit, theils ohne Hülfe, durch, wodurch die Glieder gelöſt, ſind Deutſche Fahnen und Cocarden in ihrem vollſtändigen Rechte, und ha
Gelenkigkeit und Geſchmeidigkeit des Körpers angebahnt wird, zur Vorberei ben den vollgültigſten Anſpruch auf Achtung und Gehorſam von Seiten der
tung zu den in den einzelnen Heeres-Abtheilungen beſonders zu erlernenden Contingents-Truppen.
Fertigkeiten. Als Höhepunkt der militairiſchen Gymnaſtik iſt das Bajonett
fechten zu nennen, und ſeine Vortheile ſind ſo in die Augen fallend, daß Es iſt ein betrübendes Schauſpiel, wenn man einen Staat ſeine Macht,
sin mehreren Deutſchen Armeen mit Glück und unter ſelbſtſtändiger Fort ſein Glück und ſeine Vorzüge mißbrauchen ſieht; um ſo betrübender, wenn
bildung eingeführt wurde. Auch in der Preußiſchen Armee nahm man vor uns Menſchen und Dinge ſeit Jahrtauſenden die Ueberzeugung geben, daß
etwa 10 Jahren einen ſchwachen Anſatz dazu, und dem Verfaſſer, als er zu die Vergeltung dafür nicht ausbleibt, und dann Tauſende und aber Tauſende
Halle als Freiwilliger diente, war es eine wahre Erholung, wenn ſtatt des von Unſchuldigen trifft. – In dem Augenblick, wo wir ſchreiben, hält
geiſtödtenden Erercierens zum Bajonettfechten commandirt wurde. Aber da Koſſuth wahrſcheinlich ſeinem Triumphzug durch England, und da das In
nur wenige der Vorgeſetzten etwas davon verſtanden, die Generale beim Pa tereſſe für die National-Induſtrie-Ausſtellung bereits »ein Bonmot von ge
ademarſch ergraut und die jüngeren Officiere theils zu vornehm, theils zu ſtern « iſt, ſo iſt es unausbleiblich, daß der anerkannte Hochverräther, der
beauem oder ungeſchickt waren, die zum Theil ſchweren, Kraft und Anſtren Urheber des Todes Tauſender, auf kurze Zeit zur vollendeten Fashion in
gung erfordernden Uebungen durchzumachen, ſo wurde das Bajonettfechten England wird. Nun Glück zu! für die Erfahrungen, die Lord Firebrand
* bald wieder bei Seite geſchoben. Es ſcheint jedoch, als ob man es wieder mit dieſer Art von Gaſtfreundſchaft machen wird. In Frankreich hielt bei
hervorſuche, und daß die darauf bezüglichen Pläne ihren ungeſtörten Fortgang der letzten Revue Fürſt Czartoryski, der in Rußland als Hochverräther
gehabt haben. Denn man hat kürzlich berichtet, daß demnächſt in Berlin Verurtheilte, neben dem Prinz-Präſidenten zu Pferde und ließ die Truppen
ein Central- Inſtitut für die militairiſche Gymnaſtik eröffnet werden ſolle, bei ſich vorbei defiliren; Abd-el-Kader aber, der in Folge eines Vertra
und es iſt zu hoffen, daß unſer Militairweſen dieſes Element ſich nach und ges auf Ehrenwort in Franzöſiſche Kriegsgefangenſchaft gerieth, wird mit
nach ganz aneignen werde. « der äußerſten Strenge bewacht. Deutſche Handlanger der Verſchwörungen
Wenn es wahr iſt, daß der Höhepunkt der militairiſchen Gymnaſtik das wurden bisher dort geduldet und Koſſuth erhält die Erlaubniß nicht durch Frank
Bajonettfechten iſt, ſo bemerken wir, daß bis jetzt die Erfahrung dem Ba reich zu reiſen, antwortet aber mit einem Manifeſt darauf, das den Englän
jonettfechten als Zweck noch nirgend das Wort geredet hat, während es als dern die Augen öffnen könnte, wenn während der Feier der Koſſuth-Fashion
Mittel, wie Schwimmen und Voltigiren, gewiß ſehr nützlich iſt. Der ehe an Augen öffnen zu denken wäre. Auf dem Ioniſchen Inſeln hängt England
malige Freiwillige in Halle ſcheint jedenfalls nicht berufen, über einen ſo und aus Irland deportirt es ſeine Hochverräther mit großer Nonchalance,
wichtigen Gegenſtand in militairiſcher Hinſicht ein Urtheil abzugeben, und da den offenkundigen Rebellen eines andern Staates empfängt es aber mit Kö
in Preußen gegenwärtig ernſtlich mit der Errichtung von Central-Turnſchu niglichen Ehren !!!
len vorgegangen wird, ſo wollen wir abwarten, welche Erfolge damit erzielt Nur zu! Nur zu! Die Vergeltung, die ſelbſt bereitete Vergeltung wird
werden, ehe wir uns erlauben, ein Urtheil abzugeben. nicht ausbleiben! -

Bis dahin läugnen wir nicht, daß wir keine beſondere Vorliebe weder " - ..

für Turnen noch für Bajonettfechten haben, weil uns bei beiden bisher die Die Wiederherſtellung der Kurfürſtlich Heſſiſchen Garde du Corps hat
Erfolge fehlen. in neueſter Zeit ſehr begreiflich auch wieder die Umſtände zur Sprache ge
Bekanntlich wurden im Jahre 1818 die ſeit 1815 bei allen Regimentern bracht, unter welchen ſie am 11. April 1848 aufgelöſt wurden, und die
eingeführten Turn-Uebungen verboten. » Weſer-Zeitung« berichtet, daß der ebenfalls in jenem Jahre bereits pen
Es wäre indeſſen ungerecht, ſchon jetzt über ein erſt entſtehendes Inſti ſionirte General-Major v. Tezel gegenwärtig deswegen in eine kriegsgericht
tut urtheilen zu wollen. Vielleicht ändern die Erfolge unſere Meinung, und liche Unterſuchung verwickelt worden iſt. – Lieſt man jetzt die Schilderung
werden wir die erſten ſein, die das gern und offen bekennen, wenn Grund der Zuſtände jenes Jahres, ſo kann man ſich eigentlich gar nichts unſchul
dazu vorhanden ſein wird. digeres, friedlicheres und freundſchaftlicheres denken, als Alles, was damals
von dem angenehmen Pöbel verrichtet wurde. Es wurde am 10. April 1848
Nicht allein aus Zeitungs-Nachrichten, ſondern aus wirklich zuverläſſigen bekanntlich das Zeughaus in Caſſel geſtürmt, und dieſe Kleinigkeit, dieſer
Berichten weiß man, daß die Franzöſiſche Regierung ſchon ſeit Jahren ge hübſche Scherz, wird in derſelben »Weſer-Zeitung« mit folgenden Worten
nöthigt war, Regimenter, in denen ſich eine beſonders turbulente demokratiſche geſchildert: »Jener Zeughausſturm erfolgte befanntlich von der gereiztem Volks
Geſinnung bemerklich machte, von einer Stadt in die andere zu verſetzen, menge, nachdem eine Menge mit Pallaſchen bewaffnete Garde du Corps aus
wenn auch die gewöhnliche Tour des Garniſonwechſels noch nicht an ihnen der Caſerne ausbrechend, auf unbewaffnete Volkshaufen, welche einer Katzen
war. Dies kam beſonders häufig in Straßburg, Metz und anderen Burgun muſik beiwohnten, eingehauen hatten. Die Garde du Corps wurden in Folge
diſchen und Elſäſſiſchen Garniſonen vor. Eben ſo bekannt iſt es, daß dieſe deſſen noch in derſelben Nacht entfernt, und zwar, wie es beißt, auf den
Luftveränderung nur in den ſeltenſten Fällen etwas geholfen hat. Natürlich Vorſchlag des General-Majors v. Tezel, und am Tage darauf aufgelöſt. «
müſſen andere Regimenter dahin verlegt werden, wo jene fortverlegt wurden, Es wäre wohl wünſchenswerth, wenn man eine Darſtellung der Bege
und eben ſo natürlich trifft auch dieſe dann, allerdings unveranlaßt von ihrer benheiten jener Nacht von militairiſcher Seite erhielte. Alle Zeitungs
Seite, der Garniſonwechſel außer der Reihe. In dieſem Falle befand ſich vor Artikel darüber aus jener Zeit tragen den Stempel des Haſſes und der Lüge,
kurzem das 6te Infanterie-Regiment in Metz, deſſen Commandeur Oberſt und die Zeit iſt jetzt wohl gekommen, wo man endlich die ganze Wahrheit ſagen
de Gardarens de Roiſſe (derſelbe muß erſt vor kurzem dies Regiment kamu. Wie hübſch klingt das: »Unbewaffnete Volkshaufen, die einer Katzen
erhalten haben, denn in dem neueſten »Annuaire« ſteht er noch als Lieute muſik beiwohnten. « Wir ſprechen nur den Wunſch Vieler aus, wenn
nant Colonel vom 43ſten Linien- Regiment verzeichnet), als er den Befehl wir eine authentiſche Mittheilung obiger Begebenheit als ſehr zeitgemäß be
zum Abmarſch aus Metz erhielt, einen Tagesbefehl erließ, in welchem er der zeichnen.
vorhandenen Stimmung im Regiment einen etwas ſcharfen Ausdruck gab,
- und dasſelbe für zu gut erklärte, um gewiſſermaßen zum »bon plaisir« des
i Kriegs-Miniſters zu dienen. Daß ein ſolcher Tagesbefehl eines Regiments
Commandeurs, wenn auch nur innerhalb des Regiments bekannt geworden,
- ſehr bald dem Weg in die Zeitungen, und zwar in die demokratiſchen, fand, -

verſteht ſich von ſelbſt. So erhielt der Kriegs-Miniſter Kenntniß davon,


- und der »Moniteur de l'Armée« ſofort ein amtliches »Communiqué «
in folgender Faſſung: Armee - Nachrichten.
»Der Kriegs-Miniſter hat erſt durch die Journale Kenntniß von dem
s Tagesbeſehl des Oberſten de Gardarens vom 6ten Linien- Regiment, wel Preußen.
ches Metz verläßt, erhalten. Der förmliche Ausdruck ſeiner Unzufriedenheit hat Kriegs-Miniſterium. Inſpecteur der Remonten, General-Major v. Dobeneck
nicht auf ſich warten laſſen. Nach dieſem Tagesbefehl könnte man glauben, iſt aus der Provinz Weſtphalen wieder in Berlin angekommen.
: daß die Truppenbewegungen nicht von dem Miniſter, ſondern nach Bevorzu 1Gte Diviſion. Commandeur General-Major v. Bonin, iſt bei der Anweſenheit
ſ
gungen
Regierungohneeinen
Beweggründe
beſondern entſchieden werden;
Werth gewiſſen man beilegt.
Corps könnte glauben,
Dieſes iſtdaßnicht
die des Königs der Belgier in Arlon gegenwärtig geweſen, um Seine Majeſtät von
Preußiſcher Seite zu becomplimentiren.
der Fall. Die Dienſterforderniſſe beſtimmen immer die Bewegungen der Trup Dte Landwehr-Brigade. Commandeur, General-Major Graf v. d. Schulen
* den und der Kriegs-Miniſter weiß, daß er ein gleiches Vertrauen in alle burg, iſt aus Glogau in Berlin angekommen.
Äungen
aden kann. «
für die Vertheidigung der Ordnung und der Geſetze 1etes Infanterie-Regiment. Unterofficier Schödon erhielt die Rettungs-Me
daille am Bande. - -

Ein recht behaglicher öffentlicher Notenwechſel zwiſchen einem Regiments 3tes Jäger-Bataillon. Waldhorniſt Hanuſchka erhielt die Rettungs-Medaille
Cºmmandeur und dem Kriegs-Miniſter. – Aber freilich, dafür iſt Frank am Bande.
Garniſonen und Cankonnements.
reich auch eine Republik und glücklich – Berlin. Auf unſern Bahnhöfen herrſcht ſeit dem 1. d. M. ein ungemein reges mi

litairiſches Leben. Die Erſatz-Mannſchaften für das Garde-Corps folgen ſich aus
Die einfachſten und natürlichſten Vorgänge ſcheinen gewiſſen Zeitungen eben ſämmtlichen Provinzen. Am 7. kamen die aus Coblenz und Trier unter Führung
: ſº willkommen für die Verwunderung, als die ungewöhnlichſten und ſeltſamſten. eines Officiers vom 30ſten Infanterie-Regiment, in welchem Transport ſich auch
Sie haben ſich gewundert, daß auf dem Bundes-Palaſt in Frankfurt a. M. die Mannſchaften aus Hohenzollern befanden. Am 9. die aus dem Bereiche des
noch die Deutſche Fahne ausgeſteckt iſt, daß die Beamten der Bundesfeſtungen Vten Armee-Corps. Dagegen kamen die vºn den Reſerve-Regimentern am Rhein
entlaſſenen Mannſchaften ebenfalls hier durch. So am 8. die des 37ſten und 38ſten
auch in Bundespflicht genommen werden, und wundern ſich jetzt, daß das für Infanterie-Regiments, 500 Mann ſtark und von 5 Officieren geführt.
Frankfurt a. M. zuſammengezogene Truppen - Corps die Bundes-Zulage er
halten ſoll, denn ſie deuten mit ſchlecht verhehlter Schadenfreude darauf hin, Am 9. ließ ſich Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen die
daß nun ja doch Deutſche Fahnen und Deutſche Cocarden wieder angelegt Officiere und Mannſchaften vorſtellen, welche den Rekruten-Transport aus dem
– 2104 –

Bereiche des VIIIten Armee-Corps hierher begleitet hatten. Die Vorſtellung er bei Schwerin, abgehalten wurden. Sie dürften wohl einen Beweis dafür geben
folgte im Palais Seiner Königlichen Hoheit durch den Führer des Detachemeuts, daß nicht alle Theorie grau iſt!
Hauptmann Cämmerer. Die bis jetzt noch wenig günſtigen Reſultate des Schießens auf 1000 Schrit
Verlobt. v Werner, Lieutenant im 4ten Huſaren-Regiment, commandirt zur all anbelangend, ſo möchten ſie ihren Hauptgrund in der Geſchütz - Conſtruction ſei
gemeinen Kriegsſchule, mit Fräulein Johanna v. Roſenberg-Lipinski aus haben, da es ziemlich feſt ſteht, daß kurze Haubitzen, wie die pfündigen Preuß
dem Hauſe Jacobine. ſchen nach dem Modell vom Jahre 1834, für Granat-Kartätſchen auf große Ent
fernungen nicht mehr die nothwendige Sicherheit gewähren. Uebrigens betrugen die Her
Hanover. ſtellungskoſten der erſten 100 Granaten, inſofern ſich dieſelben auf die Mundfun
und das Einſchneiden der Muttergewinde für erſteres in die Granate beziehen, nur
Hanover, im October. Man iſt hier ſehr geſpannt wegen der Beſtimmungen, die 22 Thlr. Außer dieſer Summe hatte der Staat durchaus keine Ertra: Aust
von der Bundes-Militair-Commiſſion über die Procentſtärke des Militairs und
deſſen innere Organiſation erwartet werden, indem man hofft, daß Einrichtungen, ben. Eine Ausrüſtung für die 4 Haubitzen der beiden Batterieu der Diviſie
die von Seiner Majeſtät dem Könige früher getroffen waren, weil ſie zur Schlag die für mehrere Feldzüge berechnet iſt, iſt eben in Arbeit, und ſo können wir aus
in dieſer Beziehung den kommenden Ereigniſſen ruhig entgegen ſehen.
fertigkeit und Dienſttüchtigkeit einer Armee gehören, die aber von den Ständen
aus übel angebrachter Sparſamkeit und weil ſie außer dem Bereich ihrer Beur
theilungsfähigkeit lagen, abgelehnt wurden, wieder ins Leben gerufen werden GÄus -

Größe
-

-
Mittlere Summe der Treffer
auf beiden Scheiben pro
dürften.
Ä. war früher nämlich der ganze Generalſtab aus den Regimentern genom erſten Zieles in und Beſchaffenheit des Schuß, und zwar:
men und in dieſen fortgeführt, ſo daß der an ſich ſchwache Etat von Officieren Schritten. Zieles. ÄT-ÄSTÄT
zum Dienſte bei den Regimentern dadurch noch ſchwächer wurde und für den Feld auf 9' Höhe. auf 6" Höhe.
Etat gar nicht ausreichte. Seine Majeſtät der König, von dem Fehlerhaften dieſes
Prinzips durchdrungen, hatte daher 1843 2 Stabs- Officiere und 3 Capitains Ä Zwei Scheibenwände Ä #
aus den verſchiedenen Waffen zum Dienſte im Generalſtabe und der General- Ad 700 von 40 Schritt Län- 53 325
jutantur aus den Regimentern genommen, ſie als Armee-Stab außer dem Etat j ge,9' Höhe und mit 57 45
der Regimenter angeſtellt und bei den Ständen auf die Bewilligung der dazu er 900 50 Schritt Abſtand 28,3 2i.
forderlichen Geldmittel unter Hinweiſung auf die Nothwendigkeit dieſer Einrich
tung, die bei allen andern Armeen ſtatt fände, angetragen. 1000 unter ſich aufgeſtellt. ( # i38. 70
Die Stände bewilligten dieſe Geldmittel nur auf 2 Jahre und unter andern
ſo beſchränkenden Bedingungen, daß Seine Majeſtät die Bewilligung nicht anneh
men konnten, jedoch aus Ueberzeugung der Nothwendigkeit eines ſolchen Armee
Stabes denſelben noch beibehielten und das Geld dafür durch andere Erſparniſſe
und Einrichtungen herbeiſchafften. -
Anzeigen.
Wie nun das Jahr 1848 eintrat mit allen ſeinen Uebeln und Begriffsver In der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein) in Potsdam,
wirrungen, mit ſeinen unſinnigen Forderungen einer allgemeinen Volksbewaffnung am Canal Nr. 17, iſt erſchienen:
und Verringerung des Militair-Etats im Intereſſe der Demokraten, da konnte
das verantwortlich gewordene Miniſterium dem Verlangen der Stände, ſich genau
an den 1833 bewilligten Etat zu binden und dieſen nicht zu überſchreiten, nicht
Erzählungen in der Wachſtube
widerſtehen, und die Officiere des Armee - Stabes mußten wieder in ihre reſp.
und im Bivouacq,
eine Sammlung charakteriſtiſcher Züge und ausgezeichneter Heldenthaten aus den Fed
Waffengattungen eingeſetzt werden, welches natürlich auf das überdem ſchlechte zügen von 1813 – 15, zuſammengeſtellt und dem Preußiſchen Heere gewidmet von
Avancement nachtheilig einwirkte. Seuroske,
Man hofft nun, daß vom Bunde, als der höchſten Behörde, deren Beſtim Oberſt-Lieutenant a. D.
mungen die Stände befolgen müſſen, eine ſolche Einrichtung, wie ſie hier beſtand 362 Seiten, broch. Preis 17 Sgr.
und wie ſie nothwendig iſt, feſtgeſetzt werde, und hofft dies um ſo mehr, da dem Ein Recenſent ſagt hierüber in der »Preußiſchen Wehr- Zeitung« 1851 Nr. 258
Vernehmen nach die Bundes- Verſammlung darauf beſtehen wird, daß die Trup unter Anderem:
ven jedes Contingents in ihrem ganzen Detail möglichſt felddienſtfähig und ſchlag »Ein würdiger und einſtweilen auch noch der beſte Nachfolger des Decker'ſchen
fertig gehalten werden ſollen. Wenn auch zum ſofortigen Ausrücken nur des Leſebuchs für Unterofficiere und Soldaten. Kommen die Regimenter wieder um
Contingents bereit ſein ſollen, ſo erfordert dies ſchon ein Officier-Perſonal für Ruhe, ſo wüßte ich kein beſſeres Buch für die Compagnieſchule oder für den Be
den Stab, das den Regimentern nicht entzogen werden kann, ohne dieſe in ihrer ſchluß der Inſtructionsſtunde, als dieſe Erzählungen. Alſo, unbedingt und zu
Ausbildung zu hindern. - -
beſonders allgemeiner Verbreitung zu empfehlen.«
Unter den Perſonal-Veränderungen, die dieſen Sommer eingetreten, iſt auch
die Ernennung eines Inſpecteurs der Cavallerie, einer Charge, die ſeit längerer Bei Auguſt Hirſchwald in Berlin iſt erſchienen und in allen Buchhan
Zeit aufgehört hatte, zu erwähnen. Seine Majeſtät haben den früheren Comman lungen, in Potsdam am Canal Nr. 17 in der Riegel'ſchen, zu haben:
deur der 1ſten Cavallerie-Brigade, General-Major Graf v. d. Decken, unter
Beförderung zum General-Lieutenant dazu zu ernennen geruht, und den Poſten
eines Diviſionairs der Cavallerie dafür unbeſetzt gelaſſen. Die Stelle eines In
Taſchenbuch der geſammten Pferdekunde.
ſpecteurs muß als eine ſehr ehrenvolle betrachtet werden, da bislang nur die aus Für jeden Beſitzer und Liebhaber von Pferden.
gezeichnetſten Officiere dazu ernannt wordeu ſind. So hat unſere Armee an In Von Dr. G. H. Hertwig,
ſpecteuren den verſtorbenen General Grafen v. Alten, rühmlichſt bekannt aus dem - Profeſſor an der Königlichen Thierarzneiſchule zu Berlin.
Revolutions- Kriege, aus Spanien und von Waterloo, dann den jetzt abgegange Mit neun Tafeln Abbildungen. 23 Bogen in 8vo. Preis: 1 Thlr. 25. Sgr.
nen General-Lieutenant v. d. Busſche, ſo wie den verſtorbenen General-Major Der durch ſeine praktiſche Wirkſamkeit, wie durch ſeine Schriften rühmlichſt bt
Freiherrn v. Krauchenberg, beide von ausgezeichnetem Rufe im Kriege, gehabt. kannte Verfaſſer entwickelt in dieſem Buche die »Lehre von der innern und
Jetzt iſt Seine Ercellenz der General der Infanterie, Halkett, der ſich neuer äußern Pferdekenntniß«, ſowohl nach wiſſenſchaftlichen Prinzipien, als nach den
dings in dem Schleswig-Holſteinſchen Feldzuge neuen Ruhm erworben, Juſpecteur Erfahrungen der Praris, in einer Darſtellung, die das Buch für Än der über
der Infanterie, und Seine Ercellenz der General- Lieutenant Graf v. d. Decken, Beſchaffenheit und Behandlung des Pferdes, über Mängel und
einer der tapferſten und ausgezeichnetſten Cavallerie - Officiere der früheren König Vollkommenheiten desſelben, über Pferdehandel 2c. 2c. erſchöpfende
lich Deutſchen Legion, deſſen ſchwere Wunden ſeine Bravour bezeugen, Inſpecteur Kenntniß und Belehrung ſucht, zu einer höchſt willkommenen Erſcheinung machen wird.
der Cavallerie. Wir hoffen, daß ſein Eifer und ſeine Dienſtkenntniß in dieſer Stel
lung eine Berufsthätigkeit finden werden, die es ihm möglich macht, wie bisher . Im Selbſtverlage des Verfaſſers (Potsdam, Nauener Straße Nr. 9) iſt in
vortheilhaft auf den Geiſt und die Ausbildung der Cavallerie, der er mit Leib und vierter Auflage erſchienen und durch alle Buchhandlungen, in Potsdam durch
Seele angehört, zu wirken. - 58. die Riegel'ſche Buchhandlung (Heintz & Stein), zu beziehen:

Mecklenburg-Schwerin. Die Inſtructions-Stunde,


Schwerin, Anfangs October. Wenn Referent in ſeiner letzten Mittheilung der Leitfaden beim theoretiſchen Unterricht des Cavalleriſten,
neuen Handfeuerwaffen gedachte, mit denen die Diviſion jetzt bewaffnet iſt, ſo er Herausgegeben von E. R. Brandt,
laubt er ſich, heute über eine Vervollkommnung zu berichten, die unſere Artillerie Unterofficier im 2ten Garde-Landwehr-Regiment.
den mit beſtem Erfolge belohnten Bemühungen ihres Gommandeurs verdankt. Durch den Buchhandel bezogen Preis: 3 Sgr. – Direct durch den Verfaſſer bezogen
Es iſt bekannt, daß faſt alle Artillerien, wenigſtens für ihre Haubitzen, mit 2 Sgr. – Bei Entnahme von mindeſtens 50 Eremplaren durch den Buchhandel tritt
Granat - Kartätſchen ausgerüſtet ſind, die Herſtellung dieſer koſtbaren , eben ſo ebenfalls der ermäßigte Preis von 2 Sgr. ein. -

ſchwierig zu Ä wie zu verwendenden Munition aber, ſo wie die ermit Inhalt:


telten Wurftafeln c., von den betreffenden Armeen als Geheimniß betrachtet werden.
Unter ſolchen Verhältnſſen haben die Artillerien kleinerer Staaten, die für Iſter Abſchnitt. Militairiſche Einrichtungen und Benennungen. – Vom militairi
Verſuche und erſte Maſchinen-, Material- u. ſ. w. Beſchaffung nicht im Stande ſchen Anſtande und vom dienſtlichen Benehmen des Soldaten in und außer dem
ſind, große Summen aufzuwenden, augenſcheinlich mit großen Schwierigkeiten zu Quartier. – Vom Ungariſchen Bock reſp. vom Deutſchen Sattel. – Von dem
Percuſſions- Carabiner und der Piſtole.
kämpfen und vermögen oft mit dem beſten Willen nicht das zu leiſten, was Ä IIter Abſchnitt. Vom Verhalten des Soldaten in der Garniſon. – Vom Wach
ſonſt leiſten könnten und möchten.
So ging es anfänglich auch unſerer Artillerie mit den Granat-Kartätſchen, dienſte – Vom Stalldienſte. – Vom Verhalten des Soldaten auf dem Marſch
Ä noch in Baden war die dort eingetheilte Mecklenburgiſche Batterie ohne ſolche
Unition.
und im Marſch-Quartier. – Vom Pferde. – Ueber Wartung und Pflege des
Pferdes. – Von der Reiterei.
Da nun nach beendetem Feldzuge mehrfache Verſuche, fertige Munition und IIIter Abſchnitt – Felddienſt-Inſtruction. Allgemeine Begriffe. – Ueber
die zugehörigen Wurftafeln zu erhalten, durchaus erfolglos waren, ſo beſchloß der Feldwachen. – Ueber Vedetten: 1) bei Tage, 2) bei der Nacht. – Ueber Avant
Commandeur unſerer Artillerie, mit eigenen Mitteln den Verſuch zu wagen, die Ä
YOU!Uell.
– Ueber Arrière-Garden. – Ueber Seiten-Patrouillen. – Ueber Pa
ſo dringend gewünſchte Munition ſelbſt zu erzeugen und eigene Wurftafeln feſtzu
ſtellen. Zur Dispoſition ſtanden ihm dazu nur alte, concentriſche, zur "pfündigen Nachtrag: Von den Wendungen zu Pferde. – Von der Behandlung der Percuſ
Haubitze (Preußiſch Modell vom Jahre 1834) gehörende Granaten, die gerade ſions-Waffen.
102 Flintenkugeln faßten, ferner die Hülfsquellen des eigenen Laboratoriums und Für die Zweckmäßigkeit dieſes Leitfadens ſpricht wohl genugſam die in einigen
die Maſchinen und Arbeitskräfte der Werkſtelle des hieſigen Bahnhofes. Die Auf Jahren nöthig gewordene vierte Auflage, doch ſei es erlaubt, eines von Seiner
gabe war daher doppelt ſchwer zu löſen. Ob es gelang? darüber bitten wir die Ercellenz dem commandirenden General in den Marken, Herrn General - Lieutenant
Herren Kameraden der Königlichen Artillerie, unter Bezugnahme auf die am v. Wrangel, ertheilten belobigenden Schreibens zur Einführung bei den unter ſeinem
Schluſſe dieſer Zeilen zuſammengeſtellten Ergebniſſe zu entſcheiden, und geſtatten Ober-Commando ſtehenden Cavallerie-Regimentern zu erwähnen, woraus auf die Ge
uns nur noch zu bemerken, daß die Schießverſuche auf 600, 700 und 900 Schritt, diegenheit desſelben zu ſchließen iſt. – Das Ganze iſt in drei Curſe getheilt, ſo daß
ohne früher auf gleiche Entfernungen geſchoſſen zu haben, nur auf vorausgegan für die Rekruten der 1ſte Abſchnitt, und für die älteren Leute der 2te Abſchnitt für die
genen Berechnungen fußend, am 15. September d. J., vor Seiner Königlichen Winter Inſtruction, der 3te Abſchnitt aber für beide Claſſen zuſammen als Sommer
Hoheit dem Großherzoge aus der Bewegung auf dem Erercierplatze der Artillerie Inſtruction bei praktiſcher Uebung zu benutzen iſt.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. - Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
Abonnement: Preußiſche Bestellungen
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vierteljährl. 1 Thaler. g- und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- D «- lung an.
ter der Adresse der Re
Inserate u. militairische
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Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
Si vis pacem, parabellum !

AWS: SESPO/O. Donnerstag den 16. October 1851. 4ter Jahrg. N2: 31.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 22. und 23. October.
DL. October. 1815. Berlin, Friedrich Wilhelm III. hält, aus Frankreich zurückkehrend,
1688. Magdeburg, Zuſammenkunft der Fürſten von Brandenburg, Kurſachſen ſeinen Einzug und feiert das 400-jährige Regierungs-Jubiläum
Hanover und Heſſen-Caſſel Behufs Verabredung des Krieges ge ſeines Stammhauſes.
gegen Frankreich. B3. October.
1759. Herrmstadt, von einem Preußiſchen Freibataillon ſiegreich gegen die Ruſ 1706. Pizzighetonne, ergiebt ſich nach Erſtürmung des bedeckten Weges durch
ſen und Oeſterreicher unter Soltik off und Laudon vertheidigt. die Preußen unter Fürſt Leopold von Deſſau.
1761. Spie, die Schanzen bei dieſem Dorfe von den Preußen mit Glück gegen die 1708. Lille (Rysse1), die Stadt geht durch Capitulation an die Preußen über.
Ruſſen vertheidigt.
1760. Wittenberg, von den Preußen unſer Friedrich dem Großen beſetzt.
1762. Cassel, ein Ausfall der Franzoſen von den Alliirten unter Prinz Frie 1794. Sune Haagew ann der Bzunra , die Preußen unter Oberſt - Lieutenant
drich von Braunſchweig zurückgeſchlagen.
1778. WeisskireInenn, glänzendes Gefecht des Preußiſchen Regiments »Za Lariſch ſchlagen die Polen unter Joſeph Poniatowski.
remba« (Nr. 28 der alten Armee-Liſte) mit den Oeſterreichern. 1813. Wittenberg, die dritte Blokade durch die Preußen beginnt.
1813. BuntteIstädt, ſiegreiches Verfolgungs- Gefecht Ruſſiſcher und Preußiſcher
Cavallerie unter Graf Pahlen II1.

Smms

Mmhalets-Verzeiehmiss: Zur Frage des Augenblicks. IV. I. – Vorpoſtendienſt. 262. – Einige kurze militair-ärztliche Bemerkungen aus der mobilen Zeit. 315. –
Das Aufſitzen der Voltigeure. 16. – Tages-Ereigniſſe: Die Honneurs von Seiten des Militairs vor den Fahnen der Bürgerwehr. – Die
Contingente kleiner Deutſcher Staaten vorzugsweiſe in die Bundesfeſtungen verlegt. – Die neue K. K. Oeſterreichiſche Mörſer - Batterie bei der
Italieniſchen Ars – Die Deutſche Flotte und das ſüße Waſſer – eine längſt ausgeſprºchene Warnung eingetroffen. – Die Unterofficier
Portepees der Schußmänner in Berlin. – Nach dem Fraterniſiren die Prügel. – Armee-Puycayten: Preußen. 6. 64. Hanover. 58. Braun
ſchweig.

Zur Erage des Augenblicks. ſion ſich nicht darauf beſchränkt, den gegebenen Stoff kritiſch zu beleuchten,
ATBW.
ſondern auch Selbſtſtändiges ausſpricht, wozu XXXIX durch ſeine Arbeit ihn
zwar nicht aufgefordert, aber doch veranlaßt hat. –
Wir haben in den früheren Artikeln ſchon mehrfach einer Recenſion erwähnt, Laſſen wir ihn ſelbſt ſprechen.
welche in der »Militair - Literatur - Zeitung«, 2tes Heft, 32ſter Jahrgang, » Kaum drei Jahre iſt es her, als der gefeſſelte Löwe am Boden lag, tief
über die Schrift von XXXIX erſchienen iſt. Obgleich von dem Umfange einer verwundet und im innerſten Leben getroffen ſchien, als das » äſende Gefieder
Broſchüre, und wenigſtens eben ſo berechtigt zu dieſer Form, als es die neue mit frechem Flügelſchlages auf ihn herniederſtieß und das ſcheinbar ſeinen Fein
ſten Erſcheinungen in dieſer Richtung ſind, hat der Referent es doch vorge den überantwortete edle Thier mit ſeinen Reform-Vorſchlägen beſtürmte. Statt
zogen, gerade da zu ſprechen, wo ein Urtheil über militair-literariſche Arbeiten der Zähne ſollte ihm Bürgerwehr, ſtatt der kräftigen Tatzen ſollte ihm
den meiſten Werth und auch das meiſte Gewicht hat. Die »Militair-Lite Volksbewaffnung eingeſetzt werden. Kurze Dienſtzeit, recht viel Landwehr,
ratur-Zeitung« in ihrem ernſten, von den bedeutendſten Intelligenzen der gar keine Officiere, keine Garde, Cadetten-Corps, Ehrengerichte u. ſ. w., kurz,
Armee getragenen Weſen, dem man mit Unrecht eine größere Beweglichkeit die neue Zeit ſollte im Triumpfzuge hereinziehen und ſämmtliche volksfeindliche
und Raſchheit wünſcht, iſt allerdings wohl berufen, in dieſer Angelegenheit Unterofficiere und Bombardiere Mitglieder des Friedens- Congreſſes werden!
ihre einflußreiche und gewichtige Stimme hören zu laſſen. Sie entſagt Wenn wir den Wuſt der Broſchüren überblicken, dem jene Zeit hervorbrachte
nicht allein, ſondern entſagt im rechten Verſtändniß ihrer ernſten Aufgabe, und die alle mehr oder weniger tief einſchneiden ſollten, nicht in das Fleiſch,
der Wirkung und dem Einfluß des Moments; aber vielfache Beiſpiele haben aber in die Muskeln und Sehnen der Reaction, in das Heer, ſo gemahnt
bewieſen, daß ſie gerade deshalb, um ſo nachhaltiger wirkt. Nur in einem es uns an das Gefühl, als ob eine ſchwere Krankheit glücklich überſtanden
Punkte ſind wir mit dieſer conſequent bewahrten, Achtung gebietenden Haltung wäre, als könnte man bei dem erſten Ausgange in Gottes freie Natur wieder
nicht einverſtanden. Grade weil ſie eine entſcheidende Stimme in die Wag leicht aufathmen und als erquickte uns der tiefe Athemzug. – Scripta ma
ſchale der fluctuiremden Meinung legt, müßte der Tadel, die Abweiſung, die nent! und ſo werden die militairiſchen Reform-Bücher und Broſchüren von
Bekämpfung des Schädlichen und Nagenden raſcher der Erſcheinung folgen, dem Frankfurter Wehr-Geſetzentwurfe bis zu dem Rüſtow'ſchen »Wahnſinn
als es bisher der Fall war. Die Anerkennung, das Lob, die Empfehlung mit Methode«, von der »Sächſiſchen Krieger-Zeitung« bis zu den Hugo
kommt immer zu rechter Zeit, auch wenn ſie ſich verzögert. Dem Schädlichen Haſenkamp'ſchen Leitartikeln in einer mit »Königlichem Privilegium « er
aber ſollte die Abweiſung unmittelbar, ja, wenn es nach unſerem Wunſche ſcheinenden Berliner Zeitung, einſt Zeugniß geben von den Zuſtänden, die
ginge, augenblicklich folgen, damit gewarnt, abgemahnt und die Verbreitung wir überwunden.
gehindert würde. Daß eine Abweiſung in der »Militair-Literatur-Zei Wenn wir uns dieſes Rückblicks auf manche unmuthige, ja gradezu ver
ung« wirklich den Feinden der Geſellſchaft und der Armeen weh thut, das zweifelte Stunde nicht erwehren konnten, in der es unſere Aufgabe, und zwar
beweiſt die Berſerkerwuth, mit der die Demokraten in ihrem Organe, der unſere ſelbſtgewählte Aufgabe war, den bösartigen Unſinn zu bekämpfen, ſo
"demokratiſch-militairiſchen Zeitſchrift« von Wiesmer in der Schweiz, ge iſt dies von vornherein eine Anerkennung für die neueſte Erſcheinung in die
rade über ſie hergefallen ſind und ſie geſchmäht haben. ſer Richtung, aber ohne dieſe Tendenz, für die vorliegeude Broſchüre eines
Wir haben aber für diesmal keine Wünſche und Anſichten für ein Blatt Mannes, der ſich ſelbſt nicht genannt hat, den aber das Gerücht unter den
auszuſprechen, dem wir uns ſtets Mühe geben werden, nachzuſtreben, wenn Standesgenoſſen bezeichnet, was uns indeſſen noch nicht berechtigt, das öffent
auch unter nothwendig anderen Bedingungen, ſondern wir haben ihm in der liche Echo dieſes Gerüchtes zu ſein. Referent nahm ſie mit Mißtrauen, ja,
vorliegenden Frage zu folgen. Die erwähnte Recenſion iſt faſt ſo umfang durch Erfahrung belehrt, mit Unwillen in die Hand, denn der Titel verſprach
eich, als die von ihr beſprochene Broſchüre und wird es beſonders dadurch, eben wieder eine Fortſetzung, eine Bereicherung jenes Reformwuſtes. Aber
daß ſie mehrere Hauptſtellen derſelben in ſich aufgenommen hat. Da auch ſagen wir es gleich friſch heraus: Wir haben dies Vorurtheil dem Verfaſſer
ºr das bereits in Nr. 303 gethan, ſo können wir uns nur auf das be abzubitten, denn hier ſchreibt ein Sachverſtändiger, und zwar ein wohlwollen
ſchränken, was der Referent dort ſelbſtſtändig ſagt oder erwidert. – Wir der Sachverſtändiger, hier ſchreibt ein Officier und ein Preußiſcher Officier
unterſcheiden abſichtlich zwiſchen Sagen und Erwidern, weil die Recen in der ganzen Bedeutung dieſes Wortes, und wahrlich, wir ſchlagen dieſe Be
– 2106 –

deutung nicht geringe an – hier ſchreibt weder ein Reformer in Glacee Recht, unbedingt Recht hat der Verfaſſer, wenn er ſich gegen die Ver
Handſchuhen und lafirten Stiefeln, noch ein Reformer im Calabreſer Schlapp götterung oder vielmehr den Götzendienſt, gegen das Ueberſchätzen der Land
hut und Zottelbart: hier ſchreibt eine durch und durch ſoldatiſche Feder. wehr erklärt.
Männlich ernſt und rückſichtslos, aber mit militairiſchem Anſtande, ohne In dieſer Ueberſchätzung mehr als in der Sache ſelbſt, liegt die Urſache
Umſchweife auf die Sache losgehend, um die es ſich eigentlich handelt. Man mannigfacher Enttäuſchung, die glücklicherweiſe noch keine Gelegenheit gehabt
fühlt die Begeiſterung für den Stand, die Hingebung des Verfaſſers für den hat, ſich in größerem Maaßſtabe, und namentlich nicht in wirklichen Kriegs
Ruhm und die Größe ſeines Landes heraus. Man ſchüttelt manchmal den Verhältniſſen zu wiederholen. Wir ſtimmen mit dem Verfaſſer in der Freude
Kopf, drückt ihm aber doch im Stillen die Hand. -
überein, die er darüber äußert, daß das »zu Grabe loben« der Landwehr
In den Zwanziger Jahren unſeres Jahrhunderts wäre dieſe Brochüre endlich aufzuhören ſcheint. Mit einem etwas ſtarken, in mancher Beziehung
wahrſcheinlich ein Verbrechen geweſen. Was iſt aber auch ſeit der Zeit ge aber leider gerechtfertigten Worte, bezeichnet der Verfaſſer dieſes auf nichts
ſchehen, um aus dem Verbrechen eine Nothwendigkeit, um aus der Reelles baſirte Landwehr bewußtſein. Er nennt es Suffisance, und
Anmaßung einen Beirath zu machen. Wir wiſſen nicht, ob wir es lo will ihm entgegentreten, inſofern er die jetzige Formen-Zuſammenſtellung,
ben, ob wir uns freuen ſollen, daß es ſo iſt, aber es iſt ſo! Der von un d. h. das abgeſonderte Beſtehen vom Landwehr-Truppen, neben dem
ten kommende Rath, die von amtlich unberechtigtem Standpunkte kommende ſtehenden Heere verwirft. Er will die vollſtändige Conſequenz des Reſerve
Kritik iſt keine Anmaßung mehr, ſondern, wenn in dieſer Form gegeben, Syſtems auch in Hinſicht auf die Formation der Truppentheile durchgeführt,
ein nicht abzuweiſendes Gutachten. Was bisher Aehnliches erſchienen iſt, wie es bei der Artillerie und bei dem Pionieren der Fall iſt.
wählte den Weg der Reform-Vorſchläge von außen nach innen und wollte Für die Cavallerie wird dieſer Vorſchlag leicht die allgemeine, oder doch
durch die Details auf den Kern, auf dem Wege der Radien in den Mittel die überwiegende Zuſtimmung der Sachverſtändigen finden; für die Infante
punkt kommen. Es war, als ob eine Art heiliger Scheu vor Namen und rie möchten wir aber kaum in ihrer ganzen Ausdehnung dieſe Zuſtimmung
Begriffen die militairiſchen Schriftſteller abgehalten hätte, eben dieſe Na vorausſetzen, denn außer der Ruſſiſchen wird jede Armee in den nächſten
men und Begriffe einer ernſten Unterſuchung zu unterwerfen und auch einmal Kriege mit ähnlich gebildeten Truppentheilen, als es die Landwehr-Bataillone
von innen heraus, vom Kern nach den umhüllenden Schalen das ſezirende ſind, auftreten müſſen. Wir haben in der Däniſchen, Sardiniſchen, Oeſter
Meſſer anzuſetzen. - -
reichiſchen Armee neuerdings das Beiſpiel gehabt, daß die Friedens-Organi
In dieſer »Nothwendigkeit einer Modification der Grundformen « iſt es ſation für den Krieg nicht ausgereicht hat, daß neue Truppentheile, theils
anders. Der Verfaſſer wiederholt mehrfach, daß er ſich ſehr wohl bewußt iſt, aus Rekrutirung, theils durch Wiederheranziehung der Reſerven oder Beur
wie das Modificiren der Details eine leichtere und dankbarere Arbeit ware, laubten entſtanden ſind. Die veränderte Beſtimmung des Garde-Reſerre
daß er aber auch glaubt, nicht hierin, ſondern in der Grundform läge der Regiments, die Bildung zweier ganz neuer Garde-Landwehr-Cavallerie-Re
Fehler und demgemäß ſich von allem Detail fern hält. - - -
gimenter bei eintretender Mobilmachung beweiſt, daß auch in dem anſcheinend
Mit vollſtändigem Takte vermeidet der Verfaſſer einzelne Beläge für ſeine ſo feſt geordneten Tableau unſerer Truppentheile der Krieg in Ausſicht,
Wahrnehmungen anzuführen, die Klagen zu ſummiren, die man aus Freun ſofortige Aenderung nöthig oder wünſchenswerth macht. – Allerdings wäre
des Mund zu hören hatte, wenn eine Abcommandirung zur Landwehr been“ es beſſer, wenn neue Formationen nicht einzutreten brauchten, ſobald der
det war. Er ſagt es nicht, aber er hat Recht, wenn er dieſen Weg kleinlich Ernſt vor der Thüre iſt; aber hat doch ſelbſt Rußland, dieſe ſtarrſte milita
gefunden. Ueberdem bewieſe er nichts, denn das Bemerkte ließe ſich abän riſche Form, den Comſequenzen einer verkürzten Dienſtzeit nachgeben, und ein
dern und am Ende aller Emden geht es und muß es gehen, auch mit den ausgedehntes Reſerve-Syſtem einführen müſſen, welches dem Anſchein nach
Uebelſtänden, wie es noch jedesmal gegangen iſt, wenn nach längerem Frie die Rolle übernehmen ſoll, die dem zweiten Aufgebote der Landwehr in Preu
den eine Armee ſich im Bewegung ſetzt. ßen beſtimmt iſt.
Wahrhaft erfreulich und nach ſo manchem entgegengeſetzten Erſcheinungen Was das Landwehr-Syſtem, wie es ſeit 1820 geworden iſt, leiſten ſollte
wohlthuend iſt es, wenn man nicht allein aus der Verſicherung, ſondern aus und leiſten konnte, hat es erſichtlich geleiſtet. Es hat dem Staate eine,
der ganzen Behandlung des Gegenſtandes den feſten Willen des Verfaſſers für ſeine übrigen ſtaatlichen Verhältniſſe außerordentliche Zahl von vorgebil
erkennt, nicht eine Kritik der Behörden und Einrichtungen geben, ſondern deten, wir ſagen übereinſtimmend mit dem Verfaſſer vorgebildeten, nicht
ſich nur mit der tiefeingreifenden Wichtigkeit der Sache beſchäftigen zu wollen. durchgebildeten Soldaten, zur Dispoſition geſtellt, wie es keine andere
Er erklärt ausdrücklich, daß in dem, was er ausführt, kein Tadel für die Heeres-Organiſation vermochte. Andere Staaten müſſen, ſobald es zum
gegenwärtigen Teten der Armee und deren Verwaltung liegen ſoll, und ſchon Kriege kommt, zu einer ausgedehnten Rekrutirung ſchreiten, und ſo dem Land
deswegen nicht liegen kann, weil dieſen die, allem Uebrigen vorſtehende wehr-Syſteme von 1813 nachahmen. Aber ſie dehnen es freilich nicht ſo
Aufgabe oblag, mit dem Vorhandenen und Gegebenen, das möglichſt gün weit aus, durchgängig einen Truppentheil aus neuen Mannſchaften zu fer
ſige Reſultat zu erzielen. Daß dieſe Aufgabe bei der letzten Mobilmachung men, wie es 1813 leider eine unumgängliche Nothwendigkeit war.
mit übermenſchlicher Anſtrengung und Umſicht durch die freudige Unterſtützung Die Frage würde alſo einfach ſo ſtehen: Giebt es ein beſſeres Auge
des geſammten Vaterlandes, und die hingebende Pflichttreue des Armee-Per mentations-Syſtem als das Landwehr-Syſtem ? – und: Iſt es beſſer, die
ſonals gelöſt wurde, giebt der Verfaſſer zu. dadurch vorbereiteten Mannſchaften zu den vorhandenen Cadres des ſtehenden
Damit wären wir aber auch bei der erſten Controverſe angelangt. »Aber Heeres oder zu ſelbſtſtändigen Truppentheilen zuſammentreten zu laſſen.
es iſt ja doch gegangen, und es wäre gewiß bei der allgemeinen Begeiſterung Eine Entſcheidung in dieſer letzteren Frage iſt abſolut unmöglich, ohne
auch im Felde gegangen! Wozu alſo eine Aenderung?« – ſo werden. Viele die Erfahrung des nächſten Krieges. Wer wollte es auf ſich nehmen, hier
ſagen, die jeder Aenderung überhaupt abhold ſind, und wir haben ähnliche apodictiſch Ja! oder Nein! zu ſagen. Mit einer beſſeren, einer ſoldatiſcheren
Ausſprüche vielfach gehört: Allerdings geht am Ende eben Alles! Wir ha Formation, als 1806 die Preußiſche Armee in das Feld zog, möchte es ſel
ben das Verwunderlichſte geſehen, was man in dieſer Beziehung ſehen kann, ten einer Armee beſchieden ſein, den Kampfplatz zu betreten, und doch, wie
1002 Bauern, Handwerker, Bürger in dem Hof eines Landwehr - Zeughauſes zerſtiebte dieſe Form vor dem Geiſte des feindlichen Heerführers. Hat die
hineingehen, und 1002 Soldaten wieder herauskommen, zwei Garde-Caval Armee das Glück, einem ſolchen an der Spitze zu haben, ſo thut ſie Wunder,
lerie-Regimenter buchſtäblich mit dem widerſtrebendſten Material aus der wie die Franzöſiſche es mit dem Demi-Brigaden von Conſcrits, den Volon
Erde wachſen, das faſt unüberſehbare Material der Artillerie-Regimenter mit tairs der mobilen NationaÄ und den enfants de Paris gethan. Wer
ihren Munitions-, Laboratorien - c. Colonnen in Bewegung geſetzt. 20000 auf die Erfahrung bei der Schleſiſchen Landwehr 1813 verweiſt, der ſollte
Mann Train vom Himmel fallen und – aber wie lang müßte die Liſte wer auch die Märkiſche Landwehr bei Hagelsberg nicht vergeſſen! Kurz, es
den wollte man Alles das Möglich gemachte Unmögliche aufzählen! Der giebt hier kein Urtheil, das ſich aus dem Standpunkte der Theorie nicht ab
Verfaſſer ſagt zwar, daß dies nur durch übermenſchliche Anſtrengung und hin weiſen ließe, und von der Praxis nicht irgendwo ſchon abgewieſen worden wäre.
gebende Pflichttreue erreicht wurde, aber es fragt ſich, ob wir zu der Be Wenn der Verfaſſer mit Entſchiedenheit gegen die »auf Aether gebauten
ſorgniß in Preußen berechtigt ſind, daß irgend einmal dieſe Pflichttreue und idealen Landwehr-Ideen« zu Felde zieht, ſo hat er Recht, aber es fragt ſich
dieſe übermenſchliche Anſtrengung nicht vorhanden ſein ſollte, wenn der Kö nur, bei wem ſind oder wer hat jetzt noch ſolche ideale Landwehr-Ideen? –
mig den Degen ziehen will? – Allein und nur die Ruſſiſche Armee wird bei Männer vom Fach, Sachverſtändige und die, welche künftig befehlen werden,
dem Ausbruche eines Krieges nicht an dergleichen oder ähnlichen Uebelſtänden wahrlich nicht! Sie wuchern nur bei einigen Verfertigern von Leitartikeln,
leiden, weil der Kaiſer mit dem außerordentlichſten finanziellen Opfern das bei Stadt-Verordneten, bei Kannegießern und – aber das iſt freilich das
Syſtem einer vollſtändigen Kriegsbereitſchaft, namentlich der Garden und der Wichtigſte – in der Maſſe jener jetzt betagten Männer, welche die Zeit von
drei activen Infanterie - Corps aufrecht erhält. – Jede andere und neue 1813, 1814 und 1815 durchlebt und einen ähnlichen Aufſchwung zum zwei
Beobachtungen ſtellen dies auf das Unzweifelhafteſte feſt, wird mit Schwie temmale ohne vorhergegangenen Druck für möglich halten. – Durch die lang
rigkeiten, Ungefügigkeiten, anſcheinenden Unmöglichkeiten zu kämpfen haben, ſame Fortentwickelung des Syſtems, durch die Erfahrung, die alle Officiere
und für alle iſt der Krieg ſelbſt die Schule des Krieges. Ein Landwehr des ſtehenden Heeres mehr oder weniger im Landwehr-Verhältniſſen gemacht,
Bataillon wird nach einem vierwöchentlichen Marſch, nach einem glücklichen durch das Pulsfühlen der letzten drei Jahre, – hat ſich das richtige Urtheil
Schlage der vorſtehenden Truppen, nach dem Abfall der erſten hundert Ma ziemlich allgemein feſtgeſtellt, und bei denen, die dann zu ſprechen haben
roden und Kranken ein ſehr viel anderes ſein, als es beim erſten Apell nach werden, wenn einſt der Degen aus der Scheide fährt, herrſcht wohl kaum
dem Einkleiden iſt. Aber greifen wir dem Verfaſſer nicht vor, und laſſen noch Täuſchung über das dann Nöthige.
wir ihn erſt ſelbſt ſprechen, ehe wir den Vortheil benutzen, die eigene Mei Wir ſind alſo mit dem Verfaſſer nicht ganz einverſtanden, wenn er ſelbſt
mung voranzuſtellen. den Namen Landwehr verſchwinden zu ſehen wünſcht, wenn er es für einen
Er geht mit gefälltem Bajonett auf die Landwehr los, nicht auf ihr unberechenbaren Vortheil erachten würde, die dadurch erzeugten unrichtigen,
eigentlich innerſtes Weſen, als beurlaubte Reſerve, ſondern auf ihre Stellung das Weſen verfälſchenden Ideen mit dem Namen vernichtet zu ſehen.«
neben und nicht in der Armee. Wir erinnern uns eines intereſſanten Ge Es folgen jetzt Anführungen und Auszüge aus der Schrift von XXXIX,
ſpräches zwiſchen zwei jetzt ſehr hochſtehenden Generalen bei einem Landwehr die bis zu dem Thema der Landwehr-Officiere führen, an das der Referent
feſte. Der eine, aus der Boyen'ſchen Schule, ein Bewunderer und Ver in der »Militair-Literatur-Zeitung« folgende Betrachtungen anknüpft:
theidiger quand méme des Landwehr-Syſtems, der andere, ein kühler Be »Es iſt ſchlimm, daß ſich bei der Behandlung dieſes Themas ſo leicht
urtheiler, nicht quoique, ſondern parceque. Die Debatte wurde lebhaft Gereiztheiten und perſönliche Verletztheiten einfinden, die der Discuſſion un
und den Nachbarn hörbar, und eine Frage des kälteren Beurtheilers ſetzte bewußt die Hände binden. Es iſt ſchlimm, daß man ſeine Wäſche vor dem
dem Bewunderer plötzlich Schranken. »Aber Euer Excellenz werden doch zu Publicum waſchen muß, wenn man irgend wie Erledigendes durch Beweiſen
geſtehen, daß die jetzige Landwehr etwas durchaus anderes iſt, als ſie 1813 des beibringen will. Das Gefühl, daß dem ſo iſt, mag dem Verfaſſer auch
war. Damals war ſie eine glückliche Rekrutirung, jetzt iſt ſie ein vielleicht das umſchreibende Wort: »Führer und Aufſichts-Perſonal« dictirt ha
glückliches Reſerve-Syſtem. Würden ihre Stifter in der jetzigen Landwehr, ben, eine Umſchreibung, die dem ſoldatiſchen Ohre unbequem iſt, wenn auch
wie ſie ſeit 1820 iſt, wohl das wiedererkennen, was ſie damals gewollt und die Wahl eben durch militairiſche Schicklichkeit gerechtfertigt wird. Hinc il
in der Noth wollen mußten?« Und in der That liegt in dieſer Frage die dae lacrymae! – Hier, und nach unſerer Ueberzeugung hier allein, liegt
ganze Erklärung deſſen, was der Verfaſſer der vorliegenden Broſchüre angereiht. der Punkt für die gerechte Klage, für den theoretiſch und praktiſch gerechtfer
– 2107
,
igten Zweifel. Es giebt eine große Zahl tüchtiger Landwehr-Officiere und Etats, ſo muß ſich von ſelbſt Vieles anders geſtalten, was jetzt empfindlich
brauchbarer Landwehr. Unterofficiere, und es giebt unter den Officieren des drückt und hindert. -

ſtehenden Heeres auch ſolche, die nicht um ein Haar anders ſind, als Land So viel iſt indeſſen gewiß, Alles, was dazu dienen ſoll, den jetzt graſſi
wehr-Officiere. – Von dieſen Ausnahmen und Perſönlichkeiten kann aber renden Schreibewuſt zu vermindern, wird nicht allein mit Dank von den Be
nicht die Rede ſein, wo es ſich um ein Syſtem oder um ein organiſato treffenden aufgenommen werden, ſondern viel dazu beitragen, den militairiſchen
:iſches Prinzip bandelt. Entweder müßte man zugeben, daß für die ſol Geiſt zu pflegen. Leider iſt das Rapport- und Liſtenweſen nebenbei auch eine
ºatiſche Ausbildung des Officiers im ſtehenden Heere zu viel geſchieht – und Art von kalligraphiſchem Wettrennen geworden, und der ſanber gezogenen Li
das wird ſchwerlich ein Sachverſtändiger zugeben wollen – oder man muß nien, leeren Rubriken mit ellenlangen Ueberſchriften, Schnörkeln und Eleganz
ingeſtehen, das für die ſoldatiſche Ausbildung des Landwehr-Officiers zu iſt kein Ende. Da wird numerirt, rubricirt, mundirt, reponirt, copirt, in's
venig geſchieht. Die einjährigen Freiwilligen können nicht als die faſt aus Journal hinein und aus dem Hauptbuche hinaus getragen, kurz es iſt eine
ſchließliche Schule für den Landwehr-Officier genügen, – daß es auch hier wahre Freude und ein herzinniges Behagen für jeden – Kalligraphen, jeden
Ausnahmen giebt, braucht wohl kaum erwähnt zu werden – und 14 Tage Actuar und jeden Kanzlei-Diener, nur für den Soldaten hat der ganze Ap
militairiſche Uebung kann nicht das erzeugen, was erzeugt werden muß, parat etwas Beängſtigendes, Schwüles und Scheumachendes. Der ſchlechteſte
venn man ſelbſtſtändig formirte Landwehr-Truppen haben will.« f
Platz für Actenſtaub iſt das Epaulett und der Degenknopf. Die Ueberreſte
XXXIX ſchlägt vor, daß ein anderer Modus angeordnet werden möge, einer Ackerfurche beim Bivouacq kleben friſcher und fröhlicher an der Uniform
nach welchem die Landwehr-Soldaten dem Gebäude der geſammten Waffen als ſolcher Actenſtaub, und rathlos irrt der Soldat in den Bergwerkſtollen
kraft des Landes eingefügt werden können, ohne indeſſen ſelbſt einen ſolchen einer Regiſtratur umher; überall iſt der Degen des Officiers und das Bajo
andern Modus zu charakteriſiren. Darauf wird ihm erwidert: nett des Soldaten einer ſolchen Promenade in rubricirten Papier-Labyrinthen
» Nach einem anderen Modus! Ja, aber da liegt eben die Schwie im Wege, und ein farbiger Aermelaufſchlag mit Litze und Patte kriecht nur
rigkeit, die gewiß ſchon längſt von den höchſten Vorſtänden der Armee ge mit einer Art von Scham in den grauleinenen Schreibeärmel.
fühlt und vergeblich zu löſen verſucht wurde. Wer keine Landwehr-Truppen Die Officiere des Ruſſiſchen General-Stabes bedienen ſich im Felde und
will, muß Linien . Bataillone zu 500 Mann wollen, die ſich durch Beurlaubte im Dienſte der ſogenannten Zimmermanns-Bleiſtifte, jener knüppelartigen Holz
(Landwehrmänner) bei der Mobilmachung auf 1000 Mann, oder Regimen maſſen, in denen unter anderen auch ein Bleiſtift eingelaſſen iſt. Bei Froſt
Ä 1500 Mann, die ſich auf 4000 Mann (mit dem Erſatz-Bataillon) und maßkaltem Wetter kann man zur Noth mit der Fauſt ſchreiben, wenn die
Äſtºten Wie oft iſt Aehnliches ſchon angeregt und vorgeſchlagen worden. Finger bereits den Dienſt verſagen. Sieht man dagegen das wohlausgerüſtete
In den Archiven des Kriegs-Miniſteriums ruhen gewiß unzählige piade Büreau irgend eines Schreibers, ſo wird man überwältigt von den ſuperfeinen
sideria dieſer Art, denn ſchon dem Referenten ſind mehrere dergleichen Ar Stahlfedern, Radiermeſſern, Kanteln, Falzbeinen, Gummi, Tintenwiſchern c.
beiten Befreundeter bekannt, die nie an das Licht der Oeffentlichkeit traten, Mit ſolchem Material muß ſich Außerordentliches leiſten laſſen und wird auch
eben weil die Verfaſſer ſich vor der zur Regel gewordenen Ueberſchätzung der in der That Außerordentliches in der – – Kalligraphie geleiſtet.
Landwehr ſcheuten. Der eine wollte die einfache Verſtärkung der Compagnie Wir ſind da in eine Art von ſchmerzlichen Humor gerathen. Grade die
durch ein- bis achtjährige Reſerve-Mannſchaften. Der andere glaubte dem rechte Stimmung und der rechte Ton, um den dritten Punkt der vorliegen
Landwehr-Bewußtſein ſo viel nachgeben zu müſſen, daß er jede Compagnie den Broſchüre zu genießen und zu beſprechen, denn auch aus dieſem weht uns
aus einem Zuge Linie, und einem Zuge Landwehr beſtehen laſſen wollte, wo ein ſchmerzlicher Humor entgegen, eine Art von Reſignation, wie die, mit
bei Officiere und Unterofficiere ſofort tauſchen ſollten. Ein Dritter verlangte welcher Shakespeare's Mercutio ſeine Todeswunde »zwar nicht ſo weit
Regimenter zu vier Bataillons, von denen zwei Linien- und zwei Landwehr wie ein Scheunenthor und nicht ſo tief wie einen Brunnen« nennt, aber ſie
Bataillone ſein ſollten. Höher hinauf konnten ſich die Vorſchläge nicht er doch für grade genügend erklärt, um daran zu ſterben. Wir zweifeln zwar,
ſtrecken, denn in der Formation der Brigaden war dieſer Gedanke ſchon aus daß das Königliche Militair-Oekonomie-Departement denſelben Humor im
geſprochen, wenn auch nicht in der Rangliſte, aber in den für den Krieg Schmerze erkennen wird, den der Verfaſſer offenbar bei ſeinen Leſern erwecken
beſtimmten Embrigadements – haben wir doch kein Deutſches Wort dafür wollte und bei uns wirklich erweckt hat, auch ohne durch unſere Stoßſeufzer über
Etwas Sem Aehnliches wird mit der Zeit auch geſchehen, ſo zuverläſſig militairiſche Kalligraphie dazu vorbereitet worden zu ſein. Der dritte Punkt ham
geſchehen, als eine einmal von wenigen erkannte Wahrheit ſich Bahn zu all delt nämlich von dem Modus, welchen das Königliche Oekonomie. Departe
gemeiner Anerkennung bricht. Man glaubte in den vor Kurzem wieder auf ment bei Ergänzung des Kriegsmaterials (in Bezug auf Mann und Pferd)
gehobenen 4ten Bataillonen den Anfang eines ſolchen Vereinigens der Land befolgt, und von den Prinzipien, auf welche die Verwaltung, Aufbewahrung
wehr mit der Linie begrüßen zu können, ſah aber mit Bedauern etwas ganz und Begründung dieſes Materials ſich gründet.
anderes aus ihnen werden, was die endliche Auflöſung leider natürlich und Es iſt, als wäre der Verfaſſer hier plötzlich ein anderer geworden, als
zweckmäßig erſcheinen ließ. Man ſagt jetzt wieder, daß mit dem Herbſte viel hätte ihm der ſoldatiſche Schalk an der Feder gezupft, als hätte er mehr von
Ww.faſſenderes in dieſer Beziehung in Ausſicht ſtehe, ob mit Recht oder Un der Leber weggeſprochen, als es in den beiden erſten Abtheilungen der Fall
recht, muß freilich mit Geduld erwartet werden. iſt. Im Styl begegnen wir hier einer größeren Freiheit, wir möchten ſagen,
Eine ſolche – wir möchten ſagen » Bewegung«, als ſich jetzt der Geiſter Natürlichkeit als früher. Man merkt, daß er das Schwierige, das Vorſichtige,
über dieſen Gegenſtand bemächtigt, kann nicht unbeachtet und wird nicht ohne das Beſcheidene hinter ſich hat, ohne deshalb jetzt unbeſcheiden zu werden, denn
Frucht bleiben, und die vorliegende Broſchüre wird keiner der geringſten Hebel er bleibt auch hier in den Grenzen, die eingehalten zu ſehen ſtets ſo wohl thut.
ſein, der angewendet werden mußte, um die Vorliebe zum Nachdenken und Dagegen geht er dem Gegenſtande durch die furchtbaren Argumente der erlebten
die Anhänglichkeit zur Prüfung zu zwingen.« Details etwas ſchärfer auf den Leib, als wir bisher gegen dieſe Abtheilung der
Hinſichtlich der Koſten für eine andere Formation heißt es in der »Mi Heeres- Verwaltung uns erinnern, geleſen zu haben. Freilich iſt auch erſt vor acht
litair-Literatur-Zeitung«: Monaten die erſte ernſtliche Probe auf das große geheimnißvolle Rechenexem
» Da ſitzt es aber, wie es überhaupt in der materiell-unnatürlichen und gei
pel gemacht worden, das ſich vorher in Train-Depots, Landwehr - Zeughäu
ſern u. ſ. w. dem zudringlichen Blicke autodidactiſcher Kritiker entzog.
ſig- natürlichen Stellung Preußens als fünfte große Macht liegt, wenn vor Der Verfaſſer muß in ſeiner Stellung ganz beſonders trübe Erfahrun
allen Dingen dahin geſtrebt werden muß, das unverhältnißmäßig Große mit gen in dieſer Beziehung gemacht haben und der »Militair-Büreaukratismus«,
den unverhältnißmäßig kleinſten Mitteln zu leiſten. Preußen mit ſeinen offe. wie er ihn nennt, ihm ganz beſonders zu nahe gekommen ſein, daß er zu der
nen Grenzen, ſeiner getrennten geographiſchen Lage, ſeinen 16 Millionen ge ſchmerzlichen Reſignation gelangt iſt, auf jeden Angriff dagegen zu verzichten.
gen die 40 Millionen, 45 Millionen, 65 Millionen und 200 Millionen (mit Was er von dem Soldaten im Allgemeinen ſagt, daß er nämlich nach einem
Indien) Einwohner der vier anderen großen Europäiſchen Mächte, befindet ſich athemloſen Guerilla-Kriege wehmüthig und todesmüde dem Beamten das Feld
durch dieſe beiden Worte fünfte und große in demſelben Dilemma, in dem geräumt, hat er wahrſcheinlich im Bezug auf irgend einen Riemen, eine Schmalle,
ſich ſeine Armee befindet. Nach ſeiner Größe und poſitiven Leiſtungsfähigkeit einen Knopf, einen Verpflegungszuſchuß oder dergleichen erfahren, denn nur
hat es kein Recht auf eine Armee von 500.000 Mann. Nach ſeinem Einfluß, die eigene athemloſe Erfahrung erklärt die entſchiedene Bitterkeit, mit der hier
ſeinem politiſchen Gewicht und dem Nationalbewußtſein ſeiner Bewohner will darauf hingewieſen wird, daß noch im neueſter Zeit zur »Aufhellung entſtan
es aber eine Armee von 500.000 Mann haben und muß künſteln, wo Andere dener Bedenken «auf eine Beſtimmung aus dem Jahre 1798 hingewieſen wurde.
aus dem Vollen nehmen, muß ökonomiſiren, wo andere in das Volle greifen. Wir wollen indeſſen dem Verfaſſer auf dieſem Felde nicht weiter folgen.
Das iſt keineswegs Anſicht oder Neigung eines zeitigen Vorſtandes oder Be Abgeſehen davon, daß es ſehr viel unweſentlicher iſt, als die beiden erſten
fehlenden, ſondern leider eine ſtricte Nothwendigkeit. Glücklich, wer immer Fragen, ſind wir auch mit der Behandlung des Gegenſtandes nicht ganz ein
haben könnte, was er braucht – klug aber derjenige, der ſich auf das Noth verſtanden. Es wird zwar wiederholt ausgeſprochen, daß das Detail auch
wendige zu beſchränken weiß und für die Zeit der Noth die Kraft aufſpart.« hier vermieden werden ſoll, indeſſen wäre grade hier das Detail das Schla
Ueber die Schreibereien und Schreiber in der Armee heißt es: gende und Ueberzeugende geweſen. Nicht alle Officiere der Front ſind mit
"Die Schreiber! Ja wohl die Schreiber. Sie ſind ein Heer im Heere, dieſen Details vertraut oder auch nur bekannt, namentlich, wo es ſich um der
aber ſie dienen nicht zu ſeiner Stärkung. Die »Paperaffen und Cartons« gleichen bei anderen Waffengattungen handelt. Ueber die beiden erſten Fra
in Frankreich, die »Bumaggen« in Rußland, die »Herablangungen und Un gen der Broſchüre hat entweder jeder Officier ſchon aus eigener Erfahrung
terbreitungen in Oeſterreich und die »Aufhellungen entſtandener Bedenken« ein Urtheil, oder kann es ſich leicht bilden, wenn er zu Nachdenken und Ver
in Preußen machen das alte Wort: »Cedant arma togae!« freilich in an leich angeregt wird. Ueber das verſchleierte Bild zu Sais, welches in den
derer Weiſe wieder zu einer Wahrheit. Der Soldat fühlt ſich nach und nach Ä des Königlichen Oekonomie-Departements thront, fehlt es in
jum Erſticken reif, denn die Papierballen wuchten mit immer größerer Gewalt der That dem Officier in Reih' und Glied an den einfachſten Notionen, und
an ihn heran, und vergeblich verſucht er Abwehr. Und doch geht es nicht an wenn wir auf den humoriſtiſchen Ton des Verfaſſers eingehen wollten, ſo ließe
ders! Alle Welt klagt und beſchwert ſich, fühlt ſich beläſtigt und wünſcht ſich eine vortreffliche Parodie auf das Schiller'ſche Gedicht dieſes Namens
Änderung, aber auch die beſten praktiſchen Köpfe haben noch keinen Vor machen. Man denke ſich nur unter dem verſchleiertem Bilde – eine »erläu
ſchlag machen können, der hier Abhülfe verſpricht. Im Gegentheil, wir haben ternde Beſtimmung aus dem Jahre 1798« unter dem Hierophanten »das
Äuhende Gegner des leidigen Schreibeweſens mit der Adjutantur, mit dem Königliche Militair-Oekonomie-Departement und unter dem Jüngling, den
ºm.agnie- oder dem Bataillons-Commando zu noch pünktlicheren Actuaren des Wiſſens heißer Durſt quält c., einen »Seconde - Lieutenant in einer ent
und Archivaren werden ſehen, als es ihre Vorgänger waren. Und das wird fernten Garniſon. « Liebhabern von dergleichem empfehlen wir den Verſuch
den neuen conſtitutionellen Verhältniſſen immer noch ſtärker werden, denn einer ſolchen Transſcription der Poeſie auf reale, wirklich ſehr reale Verhält
ºlche Menge von Beziehungen des Militairs zum Civil ſind nicht allein durch miſſe, und die geiſtige Befriedigung wird nicht ausbleiben.«
* neuen Steuer- und Communal-Verhältniſſe entſtanden! Der Verfaſſer hat
aber, wie uns ſcheint, auch hier den richtigen Fleck des Uebels getroffen, wenn Sonderbar genug tadelt der Referent in der »Militair-Literatur-Zei
ſich nicht auf Beſſerung einzelner Details und äußerer Erſcheinungen ein tung, daß XXXIX in einer humoriſtiſchen Pointe am Schluſſe ſeines Auf
Äſen will, ſondern immer wieder zu ſeinen Vorſchlägen für Aenderung der ſatzes nach Effeet geſtrebt hat. Es kommt uns aber vor, als habe er ſelbſt
Grundform zurückgeht. Iſt dieſe eine andere, eine Verjüngung des Kriegs auch einen ſolchen Effect gegen das Ende ſeiner Recenſion nicht verſchmäht
2108

und wundern uns um ſo mehr darüber, als ſonſt ſeine ganze Arbeit einen wird, ſo iſt es die Schuld deſſen, der ſie aufſtellt, nicht die des Syſtem
ſolchen Humor nicht erwarten läßt. – Ferner heißt es: dieſe Trupps ſtellen Poſten aus, nachdem vorhergeſagt
Wir wiſſen nicht, ob die Verfaſſer der beiden Broſchüren: »Die Preu war, bei uns würden 4 bis 5 doppelte Vedetten ausgeſtellt; ſollen nun
ßiſche Heer - Verfaſſung und ihre neueſten Gegner« und »Ueber und für die dieſe Poſten aus je 1 Mann beſtehen? wohl ſchwerlich, – der Nacht
Landwehr« dieſem Artikel der »Militair-Literatur - Zeitung« bereits gekannt. eines verlaſſenen Poſtens, nämlich wenn etwas zu melden iſt, iſt zu augen
Iſt es nicht der Fall, ſo überraſcht in vielen Punkten die Gleichartigkeit der fällig. Angenommen alſo, jeder Flügeltrupp ſtellt einem, der mittelſiezrt
Argumentation, und es iſt nicht der Fall, ſonſt würden die Kämpfer des ſolcher Poſten aus und jeder der 3 Trupps ſchickt eine Patrouille zu 2 Mann
Mitkämpfers erwähnt haben. aus, ſo bleiben bei erſterem 1 Unterofficier und 8, bei letzterem 1 Officia
Vor der Hand kommt der Referent der »Militair-Literatur-Zeitung« 2 Unterofficiere und 10 Mann.
unſerer eigenen Anſicht am Nächſten. Wir mußten ihn unter uus einführen, Iſt der Terrain-Abſchnitt uun beſſer bewacht, als auf die erſte We
um uns ſpäter auf ihn berufen zu können. Ich dächte nicht. In Bewegung ſind bei uns 1 Unterofficier und 14 bis
Unterdeſſen iſt von Seiten des Kriegs-Miniſteriums durch ausgeſprochene 20 Mann, und zum Choc ſind auf einer Stelle bereit 1 Officier, 3 Unta.
Feſtſtellung der Beſtimmungen über die künftig andere Formation und Zu officiere und 20 bis 26 Mann; bei der vorgeſchlagenen Art ſind auf den
ſammengehörigkeit des Garde-Reſerve - Regiments und der beiden Garde Beinen, zur Bewachung 14 Mann und zum Choc zwei Mal I Unterofficin
Ulanen- (Landwehr-) Regimenter dem Cadreſyſtem durch die That Unrecht und 8, oder ein Mal 1 Officier, 2 Unterofficiere und 10 Mann. Die It
gegeben worden, denn dieſe 3 Regimenter repräſentirten in der Preußiſchen berwachung iſt in beiden Fällen dieſelbe – der Cho c aber bei
Armee ausſchließlich, wenn auch nur auf dem Papiere, feſte, geſchulte Ca unſerer Art bedeutend ſtärker.
dres für einſtige Vergrößerung. Damit hört natürlich für uns und in unſe Dies bei Tage.
rem Blatte die Beſprechung über Cadr es einſtweilen auf, bis ſich Reſultate Bei Nacht ſoll dieſelbe Mannſchaft wie bei Tage in 3 Trupps ausge
gezeigt haben, und dann eine Meinung wieder gehört werden kann, ohne der theilt werden, alſo der ſelbe Nacht heil der Decentraliſation.
Sache zu ſchaden. Zur Sicherung des Vorterrains wird nun ein ganz eigenthümlicher Vor
Bis dahin exiſtirt für uns keine Streitfrage mehr, ſondern wir haben ſchlag gemacht, indem ein jeder der 3 Trupps 2 Patrouillen à 3 Mann,
nur aufzufordern – nein, auch das haben wir glücklicherweiſe bei dem Ka und zu ihrer Geſammtleitung der Haupttrupp noch 1 Unterofficier giebt.
meraden nicht nöthig – ſondern nur daran zu erinnern, daß das Miniſte Dieſe 6 Patrouillen gehen bei genauer Durchſuchung des Terrains bis auf
rium geſprochen und es an der Armee iſt, ſeine Abſicht mit Anwendung aller # Meile vor, hier machen 9 Mann (3 Patrouillen) Halt, die andern 3 gehen
Kraft zu unterſtützen. 1 weiter, wie weit, ob bis an den Feind und dieſen allarmirend oder nicht,
hängt von deſſen Entfernung und beſonderer Inſtruction ab. Sind dieſe 3
Patrouillen der anderen Linie bis zu den ihnen beſtimmten Punkten vorgt
gangen, ſo verweilen ſie dort länger oder kürzer nach der erhaltenen In
ſtruction und kehren langſam zurück. Die 3 nur bis auf + Meile verge
rittenen Patrouillen haben unterdeß das Terrain in der Breite unausgeſczt
durchritten und abpatrouillirt.
Hierbei iſt bedenklich, daß die Vedetten - Chaine auf Meile vorgefcho
Vorpoſtendienſt. bem iſt, dieſe Entfernung iſt zu groß, namentlich bei Nacht, – wie leicht
kann ſich hier der Meldende verirren. Ich ſage Vedetten - Chaine, denn
In Nr. 307 der »Wehr - Zeitung« ſagt der Aufſatz » Vorpoſtendienſt « dieſe 3 Patrouillen der inneren Linie ſind offenbar nichts anderes, mit dem
kurzweg, »unſer bisheriges Syſtem von Feldwachen oder Vedetten - Chainen Unterſchiede eines anderen Zahlen-Verhältniſſes, und – daß ihnen kein be
entſpreche ſeinem Zwecke nicht.« Alles in der Welt iſt relativ, man hätte ſtimmter Platz angewieſen iſt; unſere Vedettten mit ihren Vedetten - Pa
daher Unrecht, wollte man der etwa aufzuſtellenden Behauptung widerſpre trouillen erreichen ganz das nämliche Ziel; dagegen hat dieſe Neue
chen, daß es ein beſſeres Syſtem der Feldwachen :c. gebe, als unſer bisheriges; rung eben den Nacht heil, daß jeder Einzelne von den Mann
etwas anderes iſt es aber, zu behaupten, daß die zu einer Verbeſſerung des ſchaften keinen feſten Platz hat, es ſich daher bei der Finſterniß
ſelben in jenem Aufſatze gemachten Vorſchläge ihre Beſtimmung nicht erfül der Nacht ſehr leicht ereignen kann, daß alle ſich nach derſt -
len, indem ſie keine Verbeſſerungen enthalten. ben Seite ihrer Linie zuſammen finden, während dann der
Der Verfaſſer jenes Aufſatzes ſpricht nur von der Fehlerhaftigkeit unſeres übrige Theil derſelben unbewacht iſt. Das, was die 3 Patrouillen
bisherigen Syſtems und ſchlägt ein anderes Verfahren vor, ohne ſich der vorderen Linie erreichen ſollen, wird bei uns durch unſere Patrouillen
darüber auszuſprechen, worin dieſe Fehlerhaftigkeit beſtehe. Ein Syſtem iſt geleiſtet. Zu dieſen Nachtheilen kommt nun noch der fernere, daß, wenn
die Zuſammenſtellung der Ä ÄÄÄ hervor dieſe Patrouillen ſich geſammelt haben oder zurückgehen, die Feldwacht
ehenden gerungen, und kaum daher fa ein, entweder, weil aus den faſt gar nicht durch die einzelnen zurückgebliebenen Poſten
Ä
Ä.Ä falſche Ä
Der Verfaſſer ſpr Ä
- ſind, oder weil die Grundſätze
direct darüber aus, worin bei
gedeckt iſt. Die vorgeſchlagenen Poſten in der Nähe der Feldwache haben
wir ſchon unter dem Namen der Schmarrpoſten.
unſerem Feldwachem-ic. Syſteme der Fehler liege, – es wird daher uö Endlich ſoll noch das Feldgeſchrei und die Loſung abgeſchafft und letztere
thig ſein, die unſerm Syſteme zu Grunde liegenden Ideen kurz hinzuſtellen durch irgend ein Erkennungszeichen erſetzt werden. Allerdings wird es öfters 2
und aus dem Vergleich der daraus hervorgehenden Reſultate mit den ge möglich ſein, daß eine Vedette beim Examiniren dem Feinde in die Hände z
machten verbeſſernden Vorſchlägen zu erſehen, was das Fehlerhafte ſein ſolle? fällt, bei einem einfachen Erkennungszeichen aber viel eher, da ſich s
Unſre Grund-Ideen ſind: daß jeder dem Feinde gegenüber ſtehende dies viel leichter ablauſchen läßt; ſelbſt das öftere Wechſeln desſelben
Truppenkörper ſo concentrirt wie möglich ſein um ſeinen Schlag mit wird hiergegen nicht ſchützen, ſondern im Gegentheil viel Verwirrung an
größtmöglichſter Schnelligkeit und Heftigkeit nach dem Punkte führen zu kön richten, da es nicht möglich iſt, zumal bei Nacht, das veränderte Zeichen -
men, wo es nöthig iſt, oder ferner, daß er ſich nur auf ihm möglichſt be gleichzeitig an die ganze Vorpoſtenlinie und auch an die detachirten Trup
kannten und ſicherem Terrain bewegen darf. pentheile gelangen zu laſſen. – 3.
Um dieſe Terrain - Kenntniß oder Sicherheit zu erlangen, haben wir im Nach alle dieſem erſcheint wohl die Anfangs ausgeſprochene Behaup- -
Vorgehen die Avantgarde, im Zuſtande der Ruhe die Vorpoſten. Wie tung begründet, daß die in dem angezogenem Aufſatze gemachten Vorſchläge .
Fühlhörner werden dieſe vorgeſtreckt, – ſtoßen ſie auf harte Gegenſtände, ſo keine Verbeſſerungen, ſondern nur Veränderungen unſeres Vor
ziehen ſie ſich zurück, und je nach Bedarf und Umſtänden bleiben ſie in dieſer poſten - Syſtems enthalten. Auch möchte uns ſcheinen, daß der Verfaſſer -
zurückgezogenen Stellung oder gehen verſtärkt vor: – und ſo haben wir denn nicht die Abſicht batte, unſer bisheriges Vorpoſten-Syſtem anzugreifen, ſon: .
unſere Vedetten, Patrouillen, Ä Soutiens, Replis, Piquets, Mel dern nur die Art, wie die äußerſten Spitzen desſelben ihre Aufgabe löſen, sº
dungen. Dieſe Grundſätze finden wir angewendet ſowohl bei einer ganzen geändert wiſſen wollte, er verfällt dabei aber in den Fehler der Inconſe
Armee wie bei einer einzelnen Feldwache; ihre Richtigkeit finden wir bewieſen quenz, indem er den Grundſatz der Centraliſation und der Kenntniß und
in großen Kriegen und bei der kleinſten Felddienſt - Uebung, wie wir ſie im Sicherheit des Terrains für das Ganze beſtehen läßt, den erſten davon sº
Sommer täglich vor dem Thoren unſerer Garniſonsſtädte ſehen können. aber für die Feldwache gänzlich aufhebt, – wovon denn die natürliche Folge sº
Der Verfaſſer des angezogenen Aufſatzes ſpricht ſpeciell nur von den iſt, daß er auch den zweiten für das Ganze nicht durchführen kann. s
Vorpoſten der leichten Cavallerie, und bei dieſen wiederum uur vom Feld t
wachen und Vedetten, wohl in der richtigen Vorausſetzung, daß die ganze
Vorpoſtenlinie nie von leichter Cavallerie allein gebildet ſein wird, – um R
ſo ſchwerer wird es daher auch ſein, aus ſeinen Vorſchlägen zu erſehen, ob
er wirklich dieſes Vorpoſten-Syſtem mangelhaft findet, oder ob er nicht
etwa blos die Art tadelt, wie dasſelbe zur Ausführung gebracht wird.
Gehen wir nun näher auf die Vorſchläge ein.
Zur Bewachung eines beſtimmten Terrain-Abſchnittes brauchen wir etwa
in der Mitte desſelben eine Feldwache von 1 Officier, 4 Unterofficieren und Einige kurze militair-ärztliche Bemerkungen
40 Mann (leichter) Cavallerie, dieſe ſtellt 4 bis 5 Vedetten aus, 1 Unter aus der mobilen Zeit. t
officier mit 6 bis 10 iſt ſtets in Bewegung beim Patrouilliren und geht je
nach der Inſtruction weiter über die Vedetten-Chaine vor, ja ſelbſt bis an 1. Ein ſtrenges Feſthalten des Grundſatzes, vollkommene Feld
den Feind; es bleiben alſo bei der Feldwache disponibel 1 Officier, 3 Unter dienſtfähigkeit bei der ärztlichen Unterſuchung der Feldtruppen nicht aus
officiere und 20 bis 26 Mann. Hiervon gehen wiederum noch mit Futtern den Augen zu verlieren, zeigte ſich auch bei der letzten Mobilmachung vºr
und Tränken Mannſchaften ab, doch werde ich dies überall unberückſichtigt züglich ſegensreich. Die Zahl der ſtets Dienſtfähigen war dann augenfällig
laſſen, da das Verhältniß bei unſerem jetzigen Verfahren und den gemachten größer, die Zahl der Kranken, beſonders aber der Lauen und Majen, des
Vorſchlägen, dasſelbe iſt, und daher dadurch nicht verändert wird.
Statt dieſer Anordnung ſoll nun der Trupp getheilt werden, 1 Officier,
leidigen Ballaſtes der Truppen und der Lazarethe, die ſie kaum zu faſſen vºr ſ
mochten, viel geringer. Der Nutzen für den Staat nach beiden Seiten ein
2 Unterofficiere und 16 Mann in der Mitte, auf jedem Flügel 1. Unterofficier ſichtlicher gewahrt, als bei der Strenge nach der entgegengeſetzten Seite
und 12 Mann. Der Verfaſſer hebt hier vor, daß dieſe Trupps in nicht zu hin, wenn es hieß: nur ja keinen irgend brauchbaren Mann, nur ja keinen
großer Entfernung Poſten ausſtellen, und nicht mehr, als durchaus noth etwaigen Simulanten ſich dem Felddienſt entziehen zu laſſen. – Die Er“
wendig, um das Terrain zu überſehen; hierauf iſt zu erwidern, daß auch fahrung, der wenigen Monate ließ ſchon keinen Zweifel, daß es, bei der
nach der jetzigen Art des Dienſtes die Poſten nicht ſo weit vorgeſchoben wegen Ueberfluß an Mannſchaft noch möglichen Auswahl, ſicherlich vortheil
werden, daß durch die Meldungen zu viel Zeit verloren geht, und daß auch hafter war, einen irgend der Körperſchwäche oder einer Krankheits-Anlage
/ - - -

nicht mehr ausgeſtellt werden ſollen, als nöthig – wenn dies nicht beobachtet auch nur Verdächtigen von den Feldtruppen fern zu halten, als nur bei gan º
– 2109 –
di
Äuptfaſten Fällen dies zu thuu. Kamen ja ſolche Leute darum noch nach Maßgabe des Bedürfniſſes, welches jedes Mal der Beurtheilung des
5. icht vollſtändig vom Militair-Dienſte los, ſondern konnten den Erſatz- und oberen Arztes überlaſſen wäre, aus dem größeren Vorräthen des Arznei
JSarniſon-Truppen überwieſen werden, oder wurden als blos »zeitig um Kaſtens ſchon abgetheilte Pulver c., immer nur in kleineren Maſſen verab
i3rauchbar« einer ſpäteren Wieder-Einberufung vorbehalten, wobei ſtets eine folgt, welche er ſehr bequem bei ſeinen Privat-Effecten mit aufbewahren
weitere Beobachtung ohne Nachtheil für den Mann oder das Heer ermög könnte, da ſie immer nur wenig Raum erfordern.
2 /cht wurde: 3. Bei weitläufigen Cantonnements und noch größeren Märſchen zeigte
Bei längerer Dauer des mobilen Verhältniſſes, im Kriege ſelbſt, würden ſich ein Pferd für einen oberen Arzt mobiler Truppen oft als unzureichend.
i e beregten Vor- und Nachtheile ohne Zweifel noch bedeutender hervorge Ein Pferd (Klepper) wird zu ſehr ſtrapazirt. Iſt es gar zum Krankſein
r-eten ſein. geneigt, und jedes Pferd muß ja ſchon bei kleinen Uebeln ſehr geſchont wer
2. Die ſogar von einem Nicht-Arzt in Nr. 233 dieſer Zeitung ſchon den, ſo iſt es um ſo ſchlimmer. Die Zahl der Aerzte iſt verringert (die der
Hervorgehobene Unbrauchbarkeit der »Medicin - Karren« ſtellte ſich in kein Hülfs-Aerzte um die Hälfte), ſie müſſen demnach jetzt ihre Wirkſamkeit leichter
rcſigeres Licht als früher. Unzugänglichkeit, Umwerfen, Zerbrechen der Form weiter ausdehnen können. Dazu ſcheint ein beſſeres Beritten machen
und des Inhalts :c., war die Tages- Ordnung. Wie würde dies erſt bei dringend nothwendig. Den Aerzten der Feldlazarethe ſind insgeſammt 2
nußergewöhnlichen Schwierigkeiten, bei längerer Dauer, bei einem Feldzuge Pferde zuerkannt, desgleichen allen Compagnie-Führern, die ſie doch eben
ſein? Wo blieben die ominöſen Karren? Was würde aus den darin auf auch nur als Transportmittel benutzen können. Sollte dasſelbe für alle
geſpeicherten Inſtrumenten, Arznei- und Verbandmitteln? Sind ſie nicht oberen Aerzte der mobilen Truppen im Intereſſe des Dienſtes nicht auch für
mehr eine Laſt für den Truppentheil, als eine Quelle des Nutzens, durch mothwendig erſcheinen, damit ſie ihrer Pflicht genügen können? Ob die
deren ſtete Gegenwart und leichte Verwendbarkeit der hülfbereite Arzt ſeinen Pferde » Reitpferd« oder »Klepper« heißen, 100 oder 80 oder weniger Thaler
ernſten Pflichten nachzukommen im Stande ſein ſoll? koſten, darauf kann es nicht ankommen; wohl aber müßten es gerittene,
Ein ordentlicher, praktiſcher Verbandwagen erſcheint demnach in unſern gangbare Pferde ſein, bei denen keine Dreſſur mehr nöthig iſt, weil der Arzt
ruheloſen Zeiten ein dringendes Bedürfniß. Sie würden den Nutzen der Aerzte ſich bei dem Reitem nicht körperlich ſehr anſtrengen, ſondern ſeine Kräfte für
im Felde erſt recht möglich und augenfällig machen. Möchten wenigſtens bei ſeine Berufsthätigkeit ſtets wohl bewahrt erhalten ſoll. Andererſeits iſt nicht
völligem Verdorbenſein oder bei großen Reparaturen die alten Medicim-Karren zu überſehen, daß bei einem Pferde der laufende Trainknecht ſchlecht folgen
überall durch zweckentſprechendere Verbandwagen erſetzt werden, und ſo all kann, daß er demnach meiſt nicht vorhanden iſt, wenn er grade am moth
mälig jene faſt unbrauchbaren Gefährten zum wahren Heil der kranken Krieger wendigſten wäre; daß er endlich das Thier ſchlecht pflegt, wenn er ermüdet
und zur Freude ordnungsliebender Aerzte aus dem Troß der Königlichen Ar iſt und immer nur Plage davon hat.
mee verſchwinden. Niemand, ſelbſt nicht der Trainknecht, welcher ſie fahren Ein vorzüglich zu beachtender Vortheil des ausreichenden Berittenſeins der
mußte, ein Pferd vor das andere geſpannt, wird ihnen eine Thräne nach Aerzte möchte dann auch der ſein, daß eine etwa eintretende Vacanz eher ohne
weinen; Jeder wird vielmehr ihren wankelvollen Formen recht gern die im Schaden für den Truppentheil zu ertragen ſein würde, bei großem Mangel
merwährende Ruhe gönnen! an Aerzten ſelbſt für längere Zeit. – Es wäre unter derſelben Voraus
Desgleichen würden die Medicin - Torniſter der Hülfs-Aerzte einer ſetzung auch ermöglicht, mehr Aerzte von den Truppen zu den Feldlazarethen
wünſchenswerthen Veränderung unterzogen werden können. Auch ihr Inhalt abcommandiren zu können, denn Ueberfluß am Aerzten im Kriege möchte wohl
iſt nicht leicht erreichbar, nicht leicht vor Verſchütten oder Verderben zu be kaum je eintreten.
hüten. Sie enthalten in allen gewöhnlichen Fällen noch zu viel, bei ausge 4. Der große Nutzen, den gute Chirurgen - Gehülfen gewähren,
dehnteren Gelegenheiten viel zu wenig, beſonders was Verbandmittel anbelangt. trat unverkennbar hervor, indem ſolche nicht nur unter Anleitung der Aerzte
Letzterem Uebelſtand wird am beſten dadurch abgeholfen, wenn auf's Strengſte in ihrem Wirkungskreiſe das Beſte leiſteten, ſondern auch in einigen mehr
darauf gehalten wird, daß jeder Soldat die nothwendigſten Verbandmittel im ſelbſtſtändigen Stellungen verwandt werden konnten; freilich nur aus Mangel
Felde bei ſich trägt. Dieſelben müßten jedoch, um ſie in completten und an Hülfs-Aerzten. – Leider konnte die Zahl der wirklich guten Gehülfen
reinen Zuſtande zu erhalten, damit ſie nicht verloren gehen oder anderweitig unter den für ſie bisher ſehr ungünſtigen Verhältniſſen keine ſehr namhafte
verbraucht werden können, erſt dann den Mannſchaften ausgehändigt werden, ſein; doch möchte ſich dieſes Verhältniß bald verbeſſern, wenn ſie als wirk
wenn ernſte Fälle in ſicherer Ausſicht ſtänden. Sie müßten dann, um ſie liche Chirurgen - Gehülfen aus ihrer Zwitterſtellung von bald Gehülfe, bald
auch den Händen der Helfenden leicht zugänglich zu machen, an einem be gewöhnlicher Soldat gezogen, ausſchließlich zum militair-ärztlichen Hülfs
ſtimmten Ort, am beſten wohl in den Brotbeuteln, bewahrt werden. – Viele Dienſt beſtimmt, zur Äej der Corps - General-Aerzte geſtellt, wenn
Compagnie-Führer, welche bei der mobilen Zeit die nöthigen Verbandmittel ſie von vornherein ſorgfältiger ausgewählt, und wenn ſie materiell beſſer ge
für jeden einzelnen Mann hatten abtheilen laſſen, und das Ganze zuſammen ſtellt würden.
gepackt im Compagnie-Packkorb genau verwahrt hielten, hatten ſie dann bei Den Gehülfen der Feldlazarethe iſt aus einſichtigen Gründen der Nütz
der Demobilmachung noch in complettem und vorzüglichem Zuſtande. Sie lichkeit eine beſondere Uniform gegeben worden, ein Waffenrock, gleich dem
wollten ſie bei perſönlicher Veränderung eben ſo dem Nachfolger übergeben. der Unter-Aerzte, aber ohne Achſelſtücke. Es möchte wohl eben ſo nothwendig
Auf dieſe Art findet der Arzt im Einzelfalle ſtets die nothwendigſten Ver ſein, wenn für die Gehülfen bei den Truppen ſelbſt dasſelbe geſchähe, da
bandmittel an Ort und Stelle. Sie werden für gewöhnliche Fälle genügen. man ſie hier gerade unter der Schaar ganz gleich gekleideter Perſonen ohne Ab
Nöthigenfalls werden diejenigen von nicht betroffenen Kameraden zu Hülfe zeichen ſchwer, ja oft gar nicht herauszufinden vermag, ein langes Suchen aber
genommen. Für größere Bedürfniſſe würde der Verbandwagen des Truppen bei ärztlichen Veranlaſſungen faſt nie gut ſein kann. Die gewöhnlichen Ach
körpers, für noch ausgedehntere Fälle würden die fliegenden Feld-Lazarethe ſelklappen könnten ihnen vielleicht bleiben, theils zur leichtern. Aufrechthal
das Nöthige bieten. tung der Disciplin, theils damit ſie bei zu, augenfälliger Gleichkleidung mit
Bei ſolcher Einrichtung wäre es dann ermöglicht, daß die Hülfs-Aerzte den Unter-Aerzten ſich nicht ohne große chwierigkeiten Aerzte geworden zu
der Fußtruppen ebenſo, wie jeder Officier und Soldat (ſo wie auch die ſein einbilden. Neigung zum Ueberheben und zu ärztlicher Pfuſcherei kommt
Aerzte der Cavallerie einen Mantelſack für das mothwendigſte eigene Gepäck ohnehin ſchon jetzt nicht ſelten bei ihnen vor, welche Uebelſtände noch da
bei ſich haben), einen eigenen (kleinen) Gepäck - Torniſter tragen könn durch gehoben werden, daß die andern Soldaten ſie (im vollen Ernſt)
ten; ein nicht hoch genug zu ſchätzender Vortheil, den ſie jetzt gänzlich ent manchmal mit dem unvermeidlichen » Herr Doctor « anreden, trotzdem dieſe
behren müſſen, weil ſie nach Beſtimmung den Medicin-Torniſter tragen ſollen. Bezeichnung für das Militair ja überhaupt faſt gar nichts mehr bedeutet,
Im Frieden kann der Nachtheil nicht ſo ſchlagend hervortreten, obwohl er und jeder beſondere militair-ärztliche Grad ſeine beſondere militairiſche Be
auch hier ſchon oft herb empfunden und auch wohl nicht ſelten zum wahren nennung erhalten hat. ** - *

Schaden wird, unvermeidlich aber in den Schickſalsfällen des Krieges. – Bei dieſerdaßGelegenheit
hinzudeuten, möchte es wohl
den Unter-Aerzten, vielleicht
etwasam mehr
rechten Orte ſein, darauf
Auszeichnendes, den
Der Scldat, der Officier hat in ſeinem Torniſter gleich die nothwendigſte
reine Wäſche c. zum Umziehen zur Hand. Der Hülfs-Arzt der Fußtruppen Gehülfen gegenüber, recht zu wünſchen ware. Der größte Theil der Land
nicht das Geringſte. Müde, voll Staub, durchſchwitzt oder durchnäßt kommt wehr-Aerzte, im Civil hochgeachtete Männer, ſind ja längere Zeit. Unter
er in ſein Quartier und muß nun im unbequemſten und ungeſundeſtem Zu Aerzte und werden von ihrer Stellung gleich bei ihrem Eintritt ins Heer
ſtande von der Welt warten, bis der Gepäckwagen herankommt und die nicht ſelten recht bitter berührt. Ich führe nur an, daß die Beſtimmung vom
Sachen ausgetheilt werden, worüber ſtets eine geraume Zeit vergeht. Er früher noch immer beſteht, daß Unter-Aerzte in Uniform nur von den Sol
muß auf das Anziehen reiner, trockener Wäſche ganz verzichten, wenn auf daten der zugehörenden Compagnie gegrüßt werden ſollen, daß ſic faktiſch
dem Marſch der Gepäckwagen manchmal gar nicht abgepackt wird, wenn vor aber auch meiſt nicht einmal von dieſen gegrüßt werden, während die Ge
züglich im Kriege der ganze Train viele Tage nicht zu ſeinem Truppentheil hülfen mit Treffen von allen Soldaten der Armee ſalutirt werden. - Neuer
gelangen kann, wenn er endlich gar ganz verloren geht. Der Arzt, der nach dings haben die Beamten der Intendantur, die Auditeurs, als Corps. Be
Beendigung des Marſches oft gleich wieder thätig ſein muß, welcher überhaupt zeichnung durchgängig zwei Lizen am Kragen, erhalten, vielleicht dürfte auch
eigentlich ſtets geſund ſein ſollte, um der Kameraden köperliches Wohl zu hü den Hüfs-Aerzten als Gliedern des militair ärztlichen Corps, eine ſolche
ten, iſt hierbei offenbar am wenigſten bedacht, für ſeine Geſundheits-Erhaltung Bezeichnung und Auszeichnung durch Lizen zu Theil werden!
iſt in dieſer Hinſicht faſt gar nicht geſorgt. – Bei der letzten Mobilmachung 5Vjnder öfteren Verwendung der Landwehr - Aerzte als Unter
hat es ſich herausgeſtellt, wie ſchwer Aerzte für's Heer zu beſchaffen waren, Aerzte, auch wenn ſie im Civil bereits wirkliche praktiſche Aerzte ſind, gehen
wie ſchwer beſonders der Abgang zu erſetzen war. Könnte nicht in dieſer wir dann zu ihrer Verwendung als Aſſiſtenz-Aerzte über, wºbei nur zu bemer:
Hinſicht möglichſt auf ihre Geſundheits-Erhaltung Bedacht genommen wer ken, daß ihre Stellung als ſolche eine durch die neueſten Beſtimmungen ºel
den, wo es in der That angeht? – angenehmere geworden war, und kommen dann zu dº auf die Mobil
Wir ſagten, daß unſere jetzigen Medicin-Torniſter für gewöhnliche Fälle machung begründeten häufigen Anſtellung als obere Militair Aerzte.
– und dafür können ſie nur ausreichen – zu viel enthielten. Das vom Hülfs Wenn ihre – kaum zu verwundernde – Dienſtunerfahrenheit als Hülfs
Arzt auf dem Marſch Mitzunehmende werde alſo auf das Nothwendigſte be Aerzte weniger in Betracht kommen konnten, weil derſelben durch die oberen
ſchränkt, d. h. etwas Belebendes, etwas Laudanum, eine Aderpreſſe nebſt Aerzte vorgebengt und abgeholfen werden konnte, ſo mußte ſie in der ſelbſt
einer kleinen Verbandtaſche, etwas geſtrichenes Heftpflaſter und 2 bis 3 Binden, ſtändigen Äg als Ober-Militair-Arzt
nigſtens – gelind geſagt wohl zunatürlich
– viel Verwirrung nicht ſelten
Wege bringen. – Ä
Am
und Alles dieſes wird ſehr leicht in den Rocktaſchen und im Gepäck- Torniſter
des Arztes noch unterzubringen und leicht zu erreichen ſein, während in dem“ M hatten dabei unbedingt die Garniſon Stabs-Aerzte zu leiden, da Ä
jetzigen Medicin-Torniſter auch nicht das geringſte Stück Wäſche noch Platz meiſtens bei Garniſon-Truppen angeſtellt, denſelben beſonders zur Aushülfe
findet. – Alle größeren ärztlichen Erforderniſſe muß, wie geſagt, der Ver dienen ſollten. Wie ſchwierig deren Stellung coordinirten Coegen gegen
bandwagen, welcher nie den Truppentheil verlaſſen ſoll, befriedigen. über manchmal ſein mußte, bedarf keiner ſpeciellen Auseinanderſetzung.
. In den Cantonnements, beſonders weitläufigen, wo die Medicin-Tor Abzuhelfen wäre dieſem Uebelſtand wohl eines Theils, wenn a zu Ober
niſter als kleine Vorrathskammern bisher am nützlichſten ſich erwieſen, obwohl Militair, Aerzten nöthigen Landwehr-Aerzte vorher dazu deſignirt würden,
irgend größeren oder irgend außergewöhnlichen Bedürfniſſen auch ſtets aus nachdem ſie ein entſprechendes Examen abgelegt hätten Ä dies ja auch
den Kaſten der oberen Aerzte genügt werden mußte, würden dem Hülfs-Arzt jeder Landwehr-Officier thun muß, – anderntheils aber vielleicht noch da
– 2110 –

durch, wenn dem Garniſon-Stabs-Arzt ſtets ein zuverläſſiger, beſtimmter Tages-Ereigniſſe.


Hülfs-Arzt zu ſeiner ſpeciellen alleinigen Verwendung beigegeben würde, wo In unſerer Correſpondenz aus Hanover leſen wir unter dem heutige
er dann ſebiſt beim andauerndſten Truppenwechſel immer mindeſtens einen
ſicheren Helfer zur ordnungsmäßigen Geſchäftsführung um ſich hätte. Die Ge Armee, Nachrichten die Beſtätigung, daß die Honneurs, welche eine nach T
ſchäfte des Garniſon-Stabs-Arztes ſind in mobilen Zeiten bekanntlich ſehr abende Truppe vor den Fahnen der Bürgerwehr dort machen mußte, da -e
ausgedehnte, wenn er ſelbſt auch nicht für mobil gilt, weil er die Garniſon Befehl Seiner Majeſtät des Königs aufgehoben worden ſind. Gleichzeit
geht uns auch von anderer Seite die Nachricht zu, daß ſchon vor einz ---
nicht verläßt.
6. Ueber die Mängel der Feldlazarethe ſind von den hohen Behör Zeit, und ehe wir in Nr. 314 dieſen Gegenſtand ausführlich beſprochen, t
den beſondere Berichte eingefordert. Das Perſonal der Krankenwärter hat Commando eines kleineren Deutſchen Contingents ſich an eine hochſtehen -
militairiſche Perſon gewandt, um deſſen, längſt als Autorität anerkannte M -

ſich bei der letzten Mobilmachung beſonders als nicht befriedigend herausgeſtellt.
7. Als beſonderes Reſultat der Mobilmachung iſt auch in ärztlicher nung über das Verhältniß zu erbitten, welches künftig die Honneurs zwiſca - - -
Rückſicht der Vortheil zu erwähnen, daß ſich ſo Manches herausgeſtellt hat, Militair und Bürgerwehr zu regeln habe. * -
dem durch Aenderung abzuhelfen ſein wird. Daß übrigens die lange erſehn Wir finden in der Antwort auf dieſe Anfrage eine Seite hervorgebebe
ten Reorganiſationen nun in näherer Zeit bevorſtehen, davon verbreitet ſich die wir in dem erwähnten Artikel in Nr. 314 zwar gefühlt und angedeute
mehr und mehr die freudige Kunde durch den ganzen Staat. 315
aber nicht in ihrer vollen Klarheit und Bedeutung erkannt, alſo auch nicht
15. vorzugsweiſe hervorgehoben haben. Und doch iſt es recht eigentlich durſt
Seite der Frage, welche das entſcheidende Wort ſpricht, und überall maßgt.
bend werden dürfte, wo die Uebrigbleibſel des tollen Jahres noch vegetien
ja maßgebend werden muß, wenn nicht über lang, oder kurz a dem Uſu,
der ſich hier und da eingeſchlichen, die unangenehmſten Conflikte entſta
ſollen.Indem
– wir uns daher freudig der Anſicht jener hochſtehenden militan
Das Aufſitzen der Voltigeure. ſchen Autorität unterordnen und zugeſtehen, daß wir ſelbſt nichts ſo Ent
=
Als wir den Aufſatz über die Ausbildung von Voltigeur-Compagnien im ſcheidendes und Siegendes für unſer Gefühl und unſere Ueberzeugung zu ſº
Nr. 323 der »Wehr- Zeitung« laſen, freuten wir uns über das jugendliche gen gewußt, laſſen wir hier die darauf bezüglichen Worte jener Antwort folgen,
Soldatenherz des »alten Grenadiers«, welcher nicht zu denjenigen zu gehören die uns durch dritte Hand, aber beglaubigt, zur Kenntniß gekommen ſind.
ſcheint, welche eine praktiſche Uebung nur deshalb verwerfen, weil ihre eigene -
Kraft und Gewandtheit dazu nicht ausreicht. Wenn aber zur Motivirung »Die Antwort geht aus der Natur der Fahnen hervor. Dem Militat
jenes Vorſchlages unter Anderem geſagt wird, die Franzöſiſchen Voltigeure verleihet ſein Kriegsherr, das iſt der Souverain, die Fahnen; ſie ſind
hätten ihren Ramen davon erhalten, daß ſie ſich hinter Reitern auf das der Repräſentant des Souverains, deshalb werden ſie von Geiſtliche
Pferd ſchwingen mußten, um mit denſelben ſchnell nach bedrohten Orten eingeſegnet, wodurch ſie den Charakter eines Heiligt hums erhalten; -
in's Gefecht zu kommen, ſo würde das »mußten« wohl mit dem »ſollten « der Soldat wird auf die Fahne vereidigt für ſeinen Souverain -
zu vertauſchen ſein. deshalb gehen Wachen und Poſten vor den Fahnen ins Gewehr und machen
Wir haben in den bekannten Schriften von Carrion-Niſas, Roc die Honneurs, weil ſie Stellvertreter des Souverain ſind.
quancourt, Foy und Duhesme, welche ſich über die Bildung der Fran Finden dieſe Attributionen bei den Fahnen der Bürgerwehr ſtatt? Nein!
zöſiſchen Truppen umſtändlich ausſprechen, vergebens den Nachweis geſucht, Nicht der Souverain verleiht ſie, folglich repräſentiren ſie ihn nicht;
daß die Franzöſiſchen Voltigeure die ihnen zugeſchriebene Geſchicklichkeit wirk deshalb können und dürfen ſie nicht von Geiſtlichen eingeſegnet werden,
lich beſeſſen hätten, erinnern uns aber eines gleichen Vorſchlags von Rog und wenn dies ſelbſt geſchehen wäre, ſo können ſolche Fahnen, die der Sou
niat und der Erwiderung des Oberſten Mar bot darauf. Des Letzteren verain nicht verliehen hat, ihn auch nicht repräſentiren, alſo auch keine Hon
Schrift iſt uns zwar nicht zur Hand, wir finden aber in unſeren Ercerpten neurs verlangen. Da Bürgerfahnen von einzelnen Individuen, Geſellſchaften
aus jener Zeit, daß im Lager bei Boulogne, wo Napoleon im Kleinen u. ſ. w. geſchenkt werden, ſo können ſie auch niemals verlangen, daß ihnen
wie im Großen mit allen Waffengattungen die umfänglichſten Uebungen an.“ die militairiſchen Honneurs von den Truppen gemacht werden, weil dieſe
ſtellen ließ, auch das Voltigiren in der angedeuteten Weiſe wiederholt ver Honneurs ja dem Geber erwieſen würden. Niemanden wird es in den -

ſucht worden iſt. Die Ergebniſſe ſollen jedoch nichts weniger als befriedigend Sinn kommen, zu verlangen, daß dergleichen Bürgerfahnen, die mit we
geweſen ſein, weshalb von dieſer Verwandlungsart der Voltigeure gänzlich weiß was für Verzierungen bemalt oder geſtickt ſind – den Souverain .
abgeſehen werden mußte. Die neu errichteten Voltigeur-Compagnien, von präſentirem ſollen. º

welchen jedem Infanterie-Bataillon eine zugetheilt wurde und ihre Stellung Wenn jedoch der Souverain der Bürgerwehr für ihr Wohlverhalten
auf dem linken Flügel hatte, wurden ausſchließlich zum Dienſt der leichten gegen innere oder äußere Feinde eine Fahne verleihet, ſo wäre dies um
Infanterie in der wirklichen Bedeutung des Wortes verwendet, denn die Re ſo mehr zu rechtfertigen, als die Bürgerwehr berufen iſt, gegen die Feinde
gimenter der leichten Infanterie unterſchieden ſich von denen der Linie nur des Thrones und des Landes zu kämpfen, denn ſie iſt eine bewaffnete Macht,
durch Aeußerlichkeiten. Jene Voltigeur-Compagnien, ſchon früher oft zu be vermöge des Geſetzes. Solchen vom Souveraine verliehenen Fahnen darf
ſonderen Unternehmungen in größerer Zahl vereinigt, haben ſich allerdings dann auch die kirchliche Einſegnung nicht fehlen, und ſomit kann der Sou
durch ihre taktiſche Gewandtheit bei jeder Gelegenheit rühmlichſt ausgezeichnet. verain befehlen, daß auch ſein Militair ſolchen Fahnen die Honneurst
Es iſt uns aber kein einziger Fall bekannt, daß auch nur eine Compagnie weiſe, wie dem eigenen.
von einer Reiter - Schwadron irgendwo en croupe genommen worden wäre, Daß die Wachen in's Gewehr gehen, wenn formirte Bürgerwehren
was die Ausrüſtung von Mann und Pferd überhaupt nicht zuläſſig macht. oder Schützengilden bei denſelben vorüberziehen, ſcheint nothwendig, weil der
Abgeſehen davon, daß ein Cavallerie-Pferd ohnehin ſchon ſehr belaſtet gleichen Aufzüge leicht Unordnungen im Gefolge haben können, und daher
iſt, ſo entſteht zunächſt die Frage: wo ſoll der Voltigeur ſeinen Sitz nehmen? die Wachen ins Gewehr treten müſſen; aber Honneurs machen ſie nicht #
Im Sattel iſt kein Raum für ihn, auf dem Mantelſack kann er auch nicht und bleiben mit Gewehr beim Fuß ſtehen.«
ſitzen und hinter demſelben würde er im Trabe ſeinen Sitz ſchwerlich behaup--
ten können. Hier und da iſt es allerdings vorgekommen, daß Reiter bei Paſ Nach Angabe des »Frankfurter Intelligenz-Blattes« ſoll die Bundes
ſirung von kleinen Flüſſen in kalter Jahreszeit Infanteriſten mit auf das Pferd Militair-Commiſſion beſchloſſen haben, daß Meiningen und Coburg“
genommen haben, um ſie am jenſeitigen Ufer wieder abzuſetzen. Aber auch Gotha jedes 450 Mann ihres Contingents in die Bundesfeſtung Raſtatt zu
Ä nur bei feſtem Grunde, geringer Waſſertiefe und ganz flachen Ufern ſenden haben. Es wäre dies nach unſerer Anſicht eine vortreffliche, wenn auch
moglia). zu beſchränkte Maßregel, die wohl geeignet iſt, das, was die Militair-Conven
Wollte man den Pferden in dieſer Beziehung mehr zumuthen, ſo könnte tionen für einen Theil der Deutſchen Contingente Gutes wirken, auch auf
man es zwar vielleicht dahin bringen, eine Voltigeur-Compagnie auf etwa die andern auszudehnen. Die Stimmen, und zwar berechtigte Stimmen,
1000 Schritte mit größerer Schnelligkeit zu befördern, die Pferde der unglück welche in unſerem Blatte aus kleinen Contingenten laut geworden ſind, kom
lichen Transport - Schwadron würden aber von den Folgen dieſer doppelten men darin überein, daß ſie vor allen Dingen eine größere Zuſammenhängig
und ungleich vertheilten Belaſtung ihres Rückens – der ſich im Kriege ohne keit und ein feſteres Zuſammenſein mit anderen Truppen, wo möglich bis
hin nicht immer im normal-mäßigen Zuſtande befindet – noch lange zu lei zur Stärke einer Brigade für ſämmtliche Waffengattungen verlangen. Legt man
den haben. Hierbei ſteht der Kraftaufwand mit dem Nutzen im offenbaren nun nicht einen Theil, ſondern die ganzen Contingente der kleinen Staaten
Mißverhältniß. in die Bundesfeſtungen, ſo hat man in dem Commandanten derſelben ohne
Guten leichten Truppen zu Pferde und zu Fuß ſtehen mancherlei Mittel Schwierigkeiten den Commandeur des combinirten Corps gefunden. Die
zu Gebote, bei ihren gemeinſamen Unternehmungen in taktiſcher Verbindung Ausgleichung für Reglement, Uebung, Juſtiz und Verpflegung iſt gefunden, und
zu bleiben; das empfohlene Mittel würden wir, als Befehlshaber einer ſol man iſt im Stande, ſich wirkliche Soldaten zu erziehen. Wenn die Bundes
chen Schaar, in keinem Falle anwenden. Zu ſolchen Doppelreitern braucht Militair-Commiſſion eine ſolche Maßregel durchſetzt, ſo wäre ein großer
man Kameele.
Schritt vorwärts geſchehen. Ob die nothwendige Einheit durch Militair
In den Zeiten, als die Römiſchen Veliten dergleichen Voltigeurkünſte Conventionen oder durch eine Verlegung ſämmtlicher kleinen Contingente
noch auf dem Kampfplatze anwendeten, war die Römiſche Reiterei ſo wenig
zahlreich bei den Legionen, daß ſie im Gefecht niemals den Ausſchlag geben
in den Bundesfeſtungen erreicht wird, iſt für den großen Zweck ſehr gleich
gültig, wenn dieſer Zweck nur erreicht wird. Wir wiſſen nicht, ob die Rach
konnte. Die Reiter – noch ausſchließlich dem Römiſchen Ritterſtande ange richt gegründet iſt, wünſchen aber, daß ſie es ſein möchte. –
hörig – pflegten im Gefecht ſelbſt abzuſitzen. Das Pferd war für ſie alſo
nur Transportmittel und konnte daher ohne Nachtheil auch die Laſt eines In dem Berichte zweier Süddeutſcher Artillerie-Officiere an den »Oeſter
Veliten auf ſeinem ſtarken Rücken nehmen. Dies änderte ſich jedoch, nachdem reichiſchen Soldatenfreund« über die Manöver der Italienſchen Armee bei
Hannibal den Römiſchen Feldherren gelehrt hatte, welche Vortheile aus Somma, finden wir folgende Nachricht, die wir uns für verpflichtet halten,
größeren und gewandten Reiterſchaaren im Gefecht zu erzielen ſind. Er ſelbſt im Intereſſe der Sache, auch unſerm Leſern mitzutheilen:
hat unſeres Wiſſens ſein leichtes Fußvolk niemals unter die Reiterei gemiſcht, »Das bei weitem Intereſſanteſte was uns indeſſen auffiel, war die zu
denn es wird entweder die Schnelligkeit der Letzteren hindern, oder im Kampf Verona vor Seiner Majeſtät dem Kaiſer producirte fahrende Feldmörſer
getümmel übergeritten werden. Wo wir aber in der Geſchichte ſolchen Ver Batterie von vier 60pfündigen Mörſern. So wie Oeſterreich in allen Zwei
miſchungen begegnen, da gewahrt man immer zugleich, daß die Reiterei mit gen organiſirt und verbeſſert, ohne nach Außen ein öffentliches Aufſehen zu
irgend einer Schwäche behaftet war, welche ſie nöthigte, den unmittelbarſten erregen, ſo iſt es auch mit dieſer Batterie der Fall. Wie häufig leſen wir in
Beiſtand der Kämpfer zu Fuß in Anſpruch zu nehmen. öffentlichen Blättern, daß bald da bald dort interreſſante Verſuche über wich
16.
tige Erfindungen im Gebiete der Artillerie auftauchen; bald gilt es der Länge
und dem Spielraum der Röhre zur Erreichung großer Schußweiten, bald
– 2111 –

der Verbeſſerungen der Shrapnels, bald der Gramatzündungen, der Percuſ eben deswegen zuerſt und vor allen Dingen auf Anlage von Kriegshäfen ge
- ſionszündungen u. ſ. Ä. ſ. w., allein nach der Hand hört man ſelten Et drungen, auch ſpäter keine Gelegenheit vorbeigehen laſſen, um auf das hinzudeu
sº was von glücklichen Erfolgen, und es iſt ſo ziemlich noch alles beim Alten. ten, was nun endlich doch kommen wird. Es hilft alles nichts, mit der Phan
Von der Mörſer-Batterie waren bis nun nur unvollkommene Bruchſtücke taſie reicht man in militairiſchen Dingen nicht aus, und jede Waffe verlangt
ju leſen, es hat uns daher angenehm intereſſirt, die Einrichtung und Ver weit mehr geſunden Menſchenverſtand für die Führung, als materielle Kraft
pendung derſelben geſehen zu haben. Bisher ſoll das Project nur als Pri für ihre Herſtellung.
„-ſache behandelt worden ſein, bis jetzt erſt Seine Majeſtät der Kaiſer das Alſo erſt Häfen und dann Flotten, ſonſt verfaulen ſie! –
sie im hohen Augenſchein nahm, und ſich über die höchſtgelungene Ein
ehtung und Manövrir-Fähigkeit über alle Maßen überraſcht, lobend und Nach einer Zeitungs-Nachricht haben die Schutzmänner in Berlin ſeit
j Frieden ausſprach, ſo das jedes Armee-Corps in Oeſterreich eine ſolche einigen Tagen die bisherigen gelbwollenen Portepee's abgelegt, und ſind jetzt
Reſerve-Mörſerbatterie erhalten ſoll. mit den ſchwarz und weiß melirten Portepee's ausgeſtattet worden, welche
Der Erfinder dieſes Syſtems, ein Artillerie-Hauptmann des Bombar die Unterofficiere der Armee tragen. Die Zeitung, welche dieſe Nachricht
ºdier-Corps, hatte ſelbſt die Ehre, die Batterie Seiner Majeſtät vorzuführen bringt, ſetzt hinzu: »Das Inſtitut der Schutzmänner ſcheint alſo immer mehr
und mehrere Bewegungen im Feuer auszuführen. Es wurde ſo wie mit an militairiſche Formen anzunehmen, und namentlich an die Stelle der Gems
ºdern Feldbatterien manövrirt, aufgefahren, und gegen ein 1500 Schritt ent darmen einzutreten. Der Vorgang, wenn er gegründet iſt, und die darüber
ferntes Object Bomben geworfen, die faſt alle mit geringen Abweichungen gemachte Betrachtung erinnert uns an einen Artikel, den die »Wehr-Zeitung«
das Ziel erreichten. Die Manipulation iſt ſo ſchnell, daß vom Aufmarſch am 25. Auguſt 1848 brachte, (Nr. 8 S. 70) als ein Ober- Conſtabler in
der Batterien kaum 2 Minuten verſtrichen, als ſchon eine Bombe aufflog, Berlin das ſilberne Portepee trug, und den wir, den Liebhabern von der
und vom Abfeuern der letzten Bombe bis zum Abmarſch des erſten Geſchützes gleichen, nachzuleſen bitten. Wir wiſſen nicht, weshalb die gelbwollenen
eben kaum 2–3 Minuten erforderlich waren. Portepee's für die Schutzmannſchaften nicht mehr genügen, und halten die
Das ganze Syſtem iſt höchſt einfach, originell, und faſt keiner Verbeſ Bemerkung für ganz gegründet, daß das Inſtitut durch die Anlegung von Unter
: ſerung fähig; und doch wäre weniger die Art des Transports und das Stellen officier-Portepee's mehr militairiſirt wird, aber wir glauben auch, daß man
der Mörſer in die Feuerbereitſchaft zu bewundern, als vielmehr die großartige mit der Verleihung militairiſcher Grad- und Ehrenabzeichen vorſichtiger und
Idee, den Feind im freien Felde momentan mit großen Wurfgeſchoſſen dort ſparſamer umgehen ſollte. Das Inſtitut der Schutzmänner hat ſich ſeit ſei
es zu beunruhigen, wo er ſich durch Entfernung und Deckung ſonſt ſicher glaubt, nem Entſtehen die Achtung jedes Billigdenkenden erworben, und in jeder
s wenn er auf Diſtancen von 2000–3000 Schritten in ſeinem Lager aufge Beziehung Anerkennenswerthes geleiſtet. Jeden Schmuck, jede Erhöhung des
ſchreckt, aus verbarrikadirten Städten, Ortſchaften, aus Waldungen, oder in äußern Anſehens wird der Soldat den Schutzmännern gern gönnen. Wenn
engen Defilees, wo große Truppenmaſſen paſſiren müſſen, vertrieben werden, damit aber erreicht werden ſoll, ſie dem Gensdarmen gleichzuſtellen, ſo gehört
oder in Verwirrung gebracht werden kann. - für jeden einzelnen auch eine ſo lange Reihe der untadelhafteſten Dienſtzeit
Wir begrüßen dieſe weſentliche Verbeſſerung der Feldartillerie-Ausrüſtung und muſterhaften Betragens dazu, als es früher vom gedienten Soldaten ge
mit der ſichern Vorausſicht, daß ſie ſich im Laufe künftiger Feldzüge vortheil fordert wurde und wird, bis er in die Gensdarmen eintreten durfte. Das Preu
haft bewähren, der ausgezeichneten Oeſterreichiſchen Artillerie zur Vermehrung ßiſche Unterofficier-Portepee darf nach unſerer Anſicht kein bloßer Schmuck,
ihres anerkannten Ruhmes nützen, und dem Erfinder dieſer fahrenden Mör ſondern es muß er dient und verdient ſein. Daß man im Jahre 1848 ohne
ferbatterien im Felde, in den Annalen der Artillerie-Geſchichte ein bleibendes Weiteres Oberſten, Majors und Hauptleute bei den Schutzmännern ernannte,
SAndenken gründen werde. mag dem Jahre zu gut gehalten werden, daß aber jetzt ſo ohne Weiteres
Wie es ſcheint, wird aber dieſes Syſtem noch ſehr geheim gehalten, jedem neueintretenden Schutzmann das Preußiſche Unterofficier-Portepee an
zuweil ſelbſt anweſende Artillerie-Officiere über das Weſen derſelben keine ge den Polizeiſäbel gebunden wird, das ſcheint uns denn doch auffallend, weil
=ügende Auskünfte geben konnten. Nach der Production zu Verona haben es nicht dazu beiträgt, den Stolz zu erhöhen, den bisher der Unterofficier
zwir dieſe Batterie nicht mehr geſehen, und zu Mailand hat keine manövrirt. auf das erdiente und erworbene Portepee hatte. Wenn gediente Soldaten
SWeil aber die ganze Einrichtung doch nicht lange unbekannt bleiben kann, in das Corps der Schutzmänner eintreten, ſo ließe ſich dieſe ſofortige Ver
rweil mit der Batterie doch öffentlich exerciert wird, ſo würden wir unſern leihung eines militairiſchen Ehren- und Gradſchmuckes begreifen, daß aber
<Oeſterreichiſchen Kriegskameraden viel Dank ſchuldig ſein, wenn ſie, wenn jeder – wir wollen hier keine Perſönlichkeit nennen – ohne Weiteres mit
auch nicht über Ausrüſtung und praktiſche Verwendung, ſo doch über tech dem Rock des Schutzmannes auch das militairiſche Ehrenzeichen anlegt -
miſche Einrichtung des Syſtems einige Aufklärungen geben würden. das iſt wohl, wenn die Nachricht anders, in ihrem vollen Umfange gegründet
Der übrige Theil des intereſſanten Berichtes ſpricht mit hoher Anerken iſt, nicht nach allen Seiten hin überlegt worden.
nung von den Leiſtungen der Kaiſerlichen Feld-Artillerie, von denen der Be Wir glauben nicht, daß die höchſten Vorſtände der Armee von einer ſol
richterſtatter 10 Batterien zu Verona, und 18 Batterien bei Mailand ma chen Maßregel Kenntniß erhalten haben, ſonſt wäre ſie wohl ſchwerlich ſo
növriren geſehen. – Dieſe Anerkennung ſtimmt vollkommen mit dem über ohne Weiteres eingeführt worden.
ein, was auch wir darüber gehört, -- -->
Ein kurzer Satz dieſes Berichtes giebt uns indeſſen Veranlaſſung zu einer Was haben wir geſagt? Nach dem Fraterniſiren kommen unausbleiblich die
Frage. Es heißt dort nämlich: Prügel. Aus Turin meldet eine Correſpondenz der »Neuen Preußiſchen
»Der Streit iſt längſt entſchieden, daß eine zweckmäßig organiſirt fah Ä
Z eitung «: lange die Nationalgarde mit dem Militair außer Dienſt in keine
rende Artillerie, den Vorzug vor einer zweckmäßig organiſirt reitenden verdient.«
Wann, wo und von wem iſt dieſer Streit entſchieden worden? Unſers nähere Berührung kam, herrſchte ziemliche Eintracht unter ihnen. „Kaum hat
Wiſſens ſchwebt er noch, und die Ruſſiſche, Preußiſche, Franzöſiſche und man aber mit Feſtivitäten angefangen, als das ohnehin ſchwache Band völlig
Engliſche Artillerie haben noch immer reitende Batterien. Es wäre daher riß. – Bei ſolchen Gelegenheiten wird natürlich, beſonders von den National
gewiß intereſſant, zu erfahren, auf was ſich die längſt geſchehene Entſcheidung garden, die ſich im Range höher dünken als der Soldat, jedes Wort auf
dieſes Streites ſtützt. die Goldwage gelegt, und ſo ſehen wir denn die Spaltung mit Rieſenſchritten
zunehmen. Der Soldat läßt ſich zwar bewirthen, aber er iſt jetzt ſchon der
In einem Klageliede über den jetzigen Zuſtand der Deutſchen Flotte, ausgeſprochene Gegner der Garden und bethätigt dies bei vorkommenden
welches die »Neue Bremer Zeitung« ſingt, heißt es unter anderem: »Es Gelegenheiten. In Faſſano ſind deswegen bedeutende Unruhen entſtanden,
droht der Flotte eine Gefahr, auf die bis jetzt unſeres Wiſſens noch von welche jedenfalls Beſorguiß erregend ſind. Ein dort liegendes kleines De
keiner Seite aufmerkſam gemacht worden iſt. Während ein Ausſchuß der tachement Scharfſchützen inſultirte dieſer Tage gröblicher Weiſe (wie nämlich
hohen Bundes-Verſammlung in Frankfurt ſich damit beſchäftigt, zu er die »Fratellanza« berichtet) die dortige Nationalgarde; dieſe, an ihrer Ehre
wägen, auf welche Weiſe, unter welchen Bedingungen die Flotte zu er angetaſtet, arretirte drei derſelben und führte ſie in ihre Caſerne. Das zur
halten iſt, geht dieſelbe, wie wir nicht einem loſen Gerücht nachſchreiben, Bewachung der Gefängniſſe beſtimmte Scharfſchützen-Corps verließ, als es
ſondern aus dem Munde ernſter und glaubwürdiger Männer vernehmen, mit dies erfuhr, ſeinen Poſten und griff die Nationalgarde ohne Weiteres mit
raſchen Schritten ihrem Verfalle entgegen; und es könnte daher leicht ſich den Waffen und mit ſolchem Erfolge an, daß die 3 Verhafteten alsbald be
fügen, daß, wenn die Berathungen ſich einigermaßen in die Länge ziehen, freit waren. Die Garden nahmen zwar Reißaus ſammelten ſich aber bald
der Gegenſtand derſelben nicht mehr vorhanden iſt, ehe man zum Schluſſe wieder und ſtehen heut (der Bericht datirt vom 29. September) ſammt dem
kommt. Ein Theil der Schiffe, von denen öffentliche Blätter unlängſt ſo Volke, dem kleinen Corps drohend gegenüber. Man hofft, daß es zu keinem
glänzende Schilderungen gegeben haben, wird ſchon jetzt von erfahrenen Ausbruch kommen, und eine gütliche Beilegung erfolgen wird.“
Seemännern für ſeeunwürdig erklärt. Daß Schiffe, die unthätig im ſüßen
Waſſer bleiben, leichter der Fäulniß unterliegen, als wenn ſie zu irgend einem
Dienſt verwandt werden, iſt bekannt; aber nicht bloß hierauf gründet ſich
das ungünſtige, ja wir können ohne Uebertreibung ſagen das verächtliche Ur
theil, welches namentlich unſere zwar nicht mit dem »Dienſte« auf Kriegs
ſchiffen, aber dafür um ſo mehr mit dem Seeweſen vertrauten Capitaine über
die nach dem Urtheile der »Landkrabben« ſo ſtolze Deutſche Flotte fällen, Armee - Nachrichten.
ſondern auf ihren Geſammtzuſtand, der nach der Ausſage dieſer urtheilsfähi
gen Männer ein in jeder Beziehung und im höchſten Grade beklagenswerther Preußen.
ſein ſoll. Das, was unter dieſen Umſtänden uns vor allem Anderen dringend aete Cavallerie-Brigade. Commandeur, General-Major v. B°d iſt von
Noth zu thun ſcheint, wäre, daß ohne Zeitverluſt eine Commiſſion von Sach Berlin nach Poſen abgereiſt.
verſtändigen – von Engliſchen, Amerikaniſchen, Schwediſchen oder holländi ste Landwehr-Brigade. Commandeur, General-Major Graf v. d. Schulen -
ſchen See-Officieren – beauftragt würde, den Zuſtand der in der Weſer
verfaulenden Deutſchen Flotte einer ſtrengen und gewiſſenhaften Prüfung zu burg, iſt von Berlin nach Glogau abgereiſt. - -

1este Landwehr-Brigade. Commandeur, General-Major v. Herr" iſt


unterwerfen. Dies iſt nicht unſere Meinung, ſondern die Meinung von Mön von Magdeburg in Berlin angekommen. llerhöchſte Cabinets-Ord
nern, denen über Angelegenheiten des Seeweſens ein Urtheil zuſteht. Es gilt erve-Infanterie-Regiment. Durch Allerhöchſte CabºdieÄ
einem großen Schandfleck von dem Namen der Deutſchen Nation abzuwenden.« Saºººººº
de-
VOUR October hat dieſes Regimentº #
Wenn die »Neue Bremer Zeitung« ſagt, daß ihres Wiſſens noch von zeichnung »Landwehr« definitv verloren und ſoll, wie die Ä dem Mobil
keiner Seite auf die mothwendige und unvermeidliche Einwirkung des ſüßen machungs-Plan ausgeſprochen war, bei einer künftigen Mobilmachung nicht auf
Waſſers auf Schiffe aufmerkſam gemacht worden iſt, ſo müſſen wir bitten, gelöſt werden und die Compagnien als Stämme für die Garde-Landwehr zu dieſer
die »Wehr- Zeitung« davon auszunehmen, denn ſchon im erſten und heftig übertreten, ſondern in dasſelbe Verhältniß zum Garde-Corps treten, in welchem die
ſtem Stadium des Deutſchen Flottenfiebers, im Auguſt und September 1848 8 Reſj-Infanterie-Regimenter Nr. 33 bis 40, zu den 8 Armee-Corps ſtehen,
haben wir ſehr ernſtlich auf dieſe unausbleibliche Erfahrung hingewieſen und daher auch den oben bezeichneten Namen annehmen. Demgemäß werden die Er
– 2112 –

ſatz-Mannſchaften auch nicht mehr Provinzweiſe in die Compagnien eingeſtellt, mandos der 11ten Diviſion mit der Erwiderung ganz ergebenſt zurück, daß .
ſondern es gelten auch für dieſes Regiment die allgemeinen Grundſätze und die Sergeanten, ingleichen die Vice-Feldwebel, welche von den Truppentheilen zu tr
ausgedienten Mannſchaften werden nicht wie bisher zur Landwehr, ſondern zur Provinzial-Invaliden - Compagnien übertreten, bei dieſen – nach dem Etat ta.
Reſerve entlaſſen. Wenn die gegenwärtig noch in den Communs des neuen Pa ſelben – nur das Unterofficier-Tractament nach dem Satze von 4 Thrn. 25 S.
lais bei Potsdam ſtehenden beiden Compagnien von dort nach Berlin abgerückt monatlich erhalten können.
ſein werden, ſo iſt das ganze Regiment in der Hauptſtadt beiſammen. Ob dieſes Das im Etat für die gedachten Compagnien für 3 überzählige Fedwebel
Abrücken gleichzeitig mit dem Ueberſiedeln des Königlichen Hofes aus Sansſouci Compagnie ausgeworfene höhere Gehalt von 5 Thlru. 25 Sgr. monatlich iſt
nach dem Königlichen Stadtſchloſſe oder dann erſt erfolgt, wenn die bereits in Ä nur für die von den Truppentheilen übertretenden wirklichen Feltrº
Berlin ſtehenden 6 Compagnien die neue Caſerne beziehen, ſcheint noch nicht be eſtimmt.
ſtimmt zu ſein. Dem Königlichen General-Commando ſtellt das Departement hiernaht
Gerüchtsweiſe wird erwähnt, daß es in der Abſicht liege, das Garde- Schützen weitere Verfügung und Benachrichtigung der Corps-Intendantur ganz erger
Bataillon als 3tes Bataillon dem Regimente einzuverleiben, und daß das Regi anheim. Berlin, den 22. September 1851.
ment demnächſt auch ein Muſik-Corps wie die übrigen Regimenter erhalten werde. A Kriegs - Miniſterium. Militair-Oekonomie -Departemen
Die erwähnte Cabinets - Ordre überträgt dem Kriegs-Miniſter die Regulirung der U1

nun ſich ändernden Etats - Verhältniſſe des Regiments und behält ſich wegen wei das Königliche General- Commando des
terer Egaliſirung der Bekleidung des Regiments die näheren Beſtimmungen º VIten Armee- Corps zu Breslau.
Abſchrift hiervon wird hiermit bekannt gemacht.
2tes Infanterie-Regiment. An Stelle des am 9. aus Königsberg abgerückten Berlin, den 22. September 1851.
ſten Infanterie-Regiments iſt an demſelben Tage, Mittags, ein Ä des Kriegs-Miniſterium. Militair-Oekonomie - Departement
3ten Infanterie-Regiments dort eingerückt, welches künftig wieder in Königsberg Gue iuzius. Kammerer.
garniſoniren ſoll, wo es ſo lange Jahre früher garniſonirt hat. Demnach werden An
die in der Rang- und Quartier- Liſte verzeichneten Garniſonen des Regiments ſämmtliche übrige Königliche General
Thorn und Graudenz mit Königsberg vertauſcht. Commando's c.
DGſtes Infanterie-Regiment. Major und Commandeur des 2ten Bataillons, Am 13 trafen die Garde-Erſatzmannſchaften aus dem Bezirk des IIter -
Baron v. Seckendorff, erhielt den rothen Adler-Orden dritter Claſſe mit der mee- Corps (deſſen commandirender General, General - Lieutenant v. Graber,
Schleife, und der Diviſions - Commandeur der 4ten Diviſion, General-Lieutenant v. We
33ſtes Infanterie- (fſtes Reſerve-) Regiment hat nun am 9., Morgens, dell, ebenfalls in Berlin angekommen ſind, ) hier ein. Es waren gegen 500 Mann
die Garniſon Königsberg verlaſſen, um nach Cöln zu marſchiren. Bekanntlich unter Führung des Lieutenants v. Glaſenapp vom 9ten (Colberg'ſchen) In
war dies Regiment das einzige von den 8 Reſerve-Regimentern, welches früher fanterie-Regiment. Wie gewöhnlich marſchirteu ſie beim Zeughauſe auf, weſe
nicht in den Bezirk des VIIIten Armee-Corps abcommandirt war; ſo lautet die fort die Vertheilung erfolgte.
Bezeichnung in der Rang - und Quartier-Liſte. Lange Jahre ſtand es in Thorn. Verheirathet. Guſtav v. Oertzen, Lieutenant im 10ten Huſaren-Regiment, mit
Die letzten 3 Jahre, welche aber allen Regimentern auf kürzere oder längere Zeit Fräulein Clara v. Alvensleben, am 12. auf Neu-Gattersleben.
Garniſonwechſel brachte, führte auch das 33ſte nach Königsberg. Um 8 Uhr Morgens
ſtanden die beiden Bataillone marſchfertig auf dem Königsgarten mit den neu ein Hanover.
getretenen Erſatzmannſchaften, welche zum Unterſchied von den älteren Mannſchaf
ten das Gewehr über trugen, während jene es anfaßten, als der commandirende Hanover, October. Die Angelegenheit der hieſigen Bürgerwehr geht nach gerade
General Graf zu Dohna auf dem Platz erſchien, um das Regiment noch ein in das Alterſtadium des Kindiſchwerdens über.
mal vorbeimarſchiren zu laſſen. Faſt das ganze Officier-Corps der Garniſon war Der vernünftige Theil der Bürgerſchaft, beſonders derjenige, welcher ſich für
gegenwärtig, und begleitete die ſcheidenden Kameraden bis vor die Stadt. Das ſein Gewerbe und Geſchäft intereſſirt, war längſt das kinduſche Soldatenfrielen,
Regiment wird über Berlin und Potsdam kommen. – Demgemäß ſind künftig das nutzloſe Erercieren, und das moraliſch ſo wie pecuniär verderbliche auf Wache
ſämmtliche 8 Reſerve-Regimenter am Rhein. liegen müde geworden und ſehnte ſich nach einem zweckmäßigen Anlaſſe, dies ab
zuſchaffen, wenn auch die Bürgerwehr in ihrer Organiſation beibehalten würde,
Garde-Cüraſſier-Regiment. Rittmeiſter Graf v. d. Goltz, dienſtleiſtender Ä im Nothfall, wo man ihrer Dienſte bedürfte, zuſammengezogen werden zu
perſönlicher Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen, 0llllell
geſtattet, das Ritterkreuz des Großherzoglich Sachſen-Weimarſchen Ordens vom Allein da die Demokratie und das Judenthum ſich der Leitung der Bürger
weißen Falken zu tragen. wehr zu bemächtigen gewußt hat, beide aber wahrſcheinlich noch andere
1ſtes und Etes Garde-Ulanen-Regiment. Gleichzeitig mit der Aenderung Zwecke dabei verfolgen, ſo wiſſen ſie (die überdem die demokratiſche Preſſe in
für die Verhältniſſe des Garde - Reſerve-Infanterie-Regiments iſt auch für dieſe ihrer Hand haben), der Bürgerſchaft die Fortdauer der Bewaffnung und Waffen
beiden Regimenter durch die Allerhöchſte Cabinets - Ordre vom 2. October der Uebung, oder vielmehr der Schlagfertigkeit, als einen Theil der Errungenſchaft
Wegfall des Namens »Landwehr« ausgeſprochen worden. Auch bei dieſen ſollen darzuſtellen, welche die Reaction ihnen zu entziehen ſuche, um das dann wehte
die Erſatz-Mannſchaften nicht mehr Provinzenweiſe in die Schwadronen eingeſtellt Volk zu knechten, und die man daher unter allen Umſtänden zu erhalten ſuchen
werden und auch bei dieſen iſt eine Egaliſirung in der Bekleidung in Ausſicht geſtellt. müſſe. –
Stes Artillerie-Regiment. Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt zu Die Regierung war längſt von der Nutzloſigkeit der Bürgerwehr zum täg
befehlen geruht, daß auch den Mannſchaften des nach Hohenzollern zur Huldigungs lichen Wachtdienſt unter den jetzigen Verhältniſſen überzeugt, um ſo mehr, da
feier beordert geweſenen Detachements, die Huldigungs-Medaille zum Andenken an mehrere Beiſptete bewieſen hatten, daß die Poſten nicht einmal die erſte WÄ&
die denkwürdige Feier auf der Zollernburg ertheilt werde. Die Vertheilung hat nämlich die der Wachſamkeit, erfüllten, da ſie ſich ſchon früher ihre Fahne vor
am 8. October bei der 3ten 6pfündigen Batterie des Regiments ſtatt gefunden; der Wache hatten wegnehmen laſſen, und da politiſche Gefangene, Hochverräber
den bereits zur Reſerve abgegangenen Mannſchaften wird die Medaille unverzüglich (vulgo Patrioten genannt), ſicher ſein konnten, von ihren Geſiuunungsgenen
nachgeſchickt werden. 64. in der Burgerwehr nicht genau bewacht zu werden. -

Garniſonen und Cantonnements. Es war der Bürgerwehr die Hauptwache auf dem Markte im Jahre 1848
Berlin. In neuerer Zeit haben Reclamationen und Anträge von Privat-Perſonen einſtweilen überlaſſen; die Militair- Behörde reclamirte dieſelbe, und ſie rute
auf Befreiung oder Zurückſtellung vom Militairdienſt, auf Entlaſſung oder Beur derſelben wieder übergeben. Man hätte denken ſollen, daß die Bürgerwehr dieſen
laubung von demſelben, bei den Miniſterien des Krieges und Innern und bei den erſten Wink, ferner keinen Wachtdienſt zu thun, dankbar angenommen und bei
unterzeichneten Ober-Provinzial-Behörden ſich dergeſtalt vermehrt und den Ge nutzt hätte; aber nein! dann hätten ja die Wachtparaden der Bürgerwehr-Muſik
ſchäftsbetrieb erſchwert, daß unter Hinweiſung auf die Bekanntmachung vom 17/20. aufgehört, und damit wäre für die Frau Majorinnen und Hauptmänninnen der
November 1848 wirderholentlich zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, wie: Bürgerwehr die Ehre und das Vergnügen, die Muſik vor ihrem Hauſe ſpielen
1) alle derartige Geſuche bei den Kreis - Behörden eingebracht werden müſſen, zu hören, weggefallen. Die Bürgerwehr richtete alſo ein anderes proviſoriſches
indem dieſe zunächſt die Verpflichtung haben, die Verhältniſſe zu prüfen und Wacht- Local im Rathhauſe ein und beſchloß, ein ſolches ausbauen zu laſſen.
im Falle der Begründung die desfallſige Genehmigung in der geſetzlichen Es erfolgte nun ein zweiter Wink; es wurde nämlich dem Militair.de
Weiſe zu vermitteln. kannt gemacht, daß vor den Bürgerwehr-Abtheilungen bis auf Weiteres keine Hen
Wird von der Kreis-Behörde ein Geſuch als unbegründet zurückgewieſen, und neurs mehr zu machen wären, da die Bürgerwehren unter den jetzigen Verhält
glaubt der Bittſteller bei der desfallſigen Entſcheidung Ä nicht beruhigen zu kön niſſen zu einer dienſtlichen Thätigkeit nicht herangezogen zu werden pflegten.
nen, ſo ſteht es: Auch dieſer Wink blieb unbeachtet; im Gegentheil erließ der General Kran
2) demſelben frei, an die betreffende Königliche Regierung – und, wird auch (wir wiſſen nicht, von wem er dieſen Titel und Rang erhalten,) einen Befehl
von dieſer das Geſuch als unzuläſſig zurückgewieſen – in weiterer Inſtanz # auch die Bürgerwehr - Wache - vor Truppen keine Honneurs mehr zu machen
ätte. –
an das Ober- Präſidium und, auch von dieſem zurückgewieſen, endlich an Das Erercieren der Bürgerwehr wurde nun mit neuem Eifer betrieben an
die Königlichen Miniſterien des Krieges und des Innern ſich zu wenden. Montag Nachmittag, wo ſie ihre Uebungen hat, ererciert ſie lebhaft im Fºr
Es müſſen in dieſen Fällen aber jedesmal die von den genannten Behörden tiraillirt, marſchirt mit Avantgarde und Ät ſich militairiſch auszubilden. Wº
zuvor erhaltenen Beſcheide zur richtigen Beurtheilung des Sachverhältniſſes fragt wohl mit Recht: » Gegen Wen? - Etwa, um ſich auf die Kriſis des Ja“
mit beigefügt werden, widrigenfalls von den höheren Behörden ſolche Ge res 1852 vorzubereiten? Um dann gegen die Franzoſen zu marſchiren? Wº
Ä unberückſichtigt und ohne Weiteres dem Bittſteller zurückgegeben werden
mußten. glauben kaum; denn zu einer ganz anderen Zeit, im Jahre 1813, wo es den
Hierzu wird noch Kampf gegen die Franzoſen galt, fanden ſich von den ſo todesmuthigen und helº
3) ganz beſonders bemerkt, daß es zunächſt Sache der Civil-Behörden iſt, die kühnen Bürgerſöhnen kaum ein Dutzend unter den Freiwilligen des Frühlings 183
Dringlichkeit vorgedachter Reclamationen und Geſuche zu beurtheilen, und Obendrein iſt die Bürgerwehr mit ihr einſtweilen geliehenen Königliche Gº
daß es daher nur Zeitverluſt für die Bittſteller iſt, wenn ſie ſich, wie bisher wehren bewaffnet, die gewiß nicht wenig ruinirt ſind; es bleibt nun noch.“
Ä geſchehen, mit ihren Anträgen an irgend eine Militair-Behörde dritter Wink übrig, nämlich die Gewehre zurückgeben zu laſſen. Die demeº
Welldell. tiſchen Blätter ſprechen freilich davon, ſich ſelbſt Gewehre anzuſchaffen, Ä
Was dagegen die Majorität der Bürgerſchaft wird hoffentlich dieſe bedeutende Ausgabe verweigº
4) die Anträge um eine zeitweiſe Beurlaubung von Soldaten betrifft, ſo ſind Eigenthümlich iſt jedenfalls das Verhältniß, daß hier 3000 Mann bewann
dieſelben unter Beifügung der erforderlichen Beweismittel an den Comman ausziehen können, ohne daß die Regierung nach dem Zwecke und der Abſicht fragt
deur des betreffenden Regiments oder Bataillons zu richten, welcher ſeiner und daß ſo ſich ein status in statu gebildet hat und forteriſtiren darf.
ſeits dieſelben ſelbſt erledigen oder die höhere Genehmigung einholen wird. Wir wünſchten dem Miniſterium, und beſonders dem des Innern, zu deſ
Berlin, den 6. October 1851. Der commandirende General: Reſſort die Bürgerwehr gehört, etwas mehr Energie; aber, wie wir vernehmen
v. Wrangel. ſo hat der Miniſter des Innern, als er noch Bürgermeiſter war, ſelbſt bei dº
Der Ober- Präſideut der Provinz Brandenburg: damaligen Miniſterium auf Anerkennung der Reichs-Verfaſſung mit allen ha
Staats-Miniſter Flottwell. perverſen und ſubverſen Tendenzen petitionirt und gedruugen. 58.

Braunſchweig.
Verfügung vom 22. September 1851 – betreffend die Gehälter Der proviſoriſche Kriegs-Miniſter, Major v. Mansberg, und der Kriegº
bei Invaliden - Compagnien. Rath Gille ſind vom Kaiſerlich Oeſterreichiſchen Hofe mit hohen Orden beſchen
Dem Königlichen General-Commando ſendet das unterzeichnete Departement worden und iſt ihnen die Annahme und Anlegung derſelben vom hieſigen Hofe g”
die mit dem gefälligen Schreiben vom 29. v. M. vorgelegte Anfrage des Com ſtattet worden.

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam
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die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift. -
S1 vis pacem, parabellum!

AW-- FSF /. Sonntag den 19. October 1851. 4ter Jahrg. N2: SBB.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 24. bis 27. October.
D4. October.
- BG. Dctober.
1648. DsunaHorihek-Münnster, Abſchluß des Weſtphäliſchen Friedens.
1794. Roszana, die Preußen unter General Günther ſchlagen die Polen unter 1758. Görlitz, Cavalleriegefecht, die Preußen ſchlagen die Oeſterreicher.
Karbowsky. 1760 Cose an dieſem und dem folgenden Tage von den Oeſterreichern beſchoſſeu.
1795. Warsehaun kommt mit Neu-Schleſien und Neu-Oſtpreußen durch die 1794. Gross-Magnisezewo, die Preußen unter General Biberſtein
dritte Theilung Polens an Preußen. ſchlagen die Polen unter Karbowsky. -

1812. Malloi-Jaroslowetz, unentſchiedenes Treffen der Franzoſen und Preu 1806. Altennzaunun, Arrièregarden-Gefecht, Oberſt A)ork mit Preußiſchen Fuß
ßen mit den Ruſſen. Jägern ſchlägt die Franzoſen.
1813. Berlin, Friedrich Wilhelm III. trifft zu einem Dankfeſt für den Sieg 1813. Casse von den Franzoſen geräumt.
bei Leipzig in ſeiner Hauptſtadt ein. 1813. Eisennzaeh (anna Hörselberge), die Preußen unter General
W)ork ſchlagen die Franzoſen.
B5. October.
DJ. Dctober.
1758. Münnster, ein Angriff der Franzoſen auf die Stadt durch die Alliirten
unter Kielmann segge vereitelt. 1741. Neisse, die Belagerung durch die Preußen unter Friedrich dem Gro
ßen beginnt.
1760. Köe henn, die Preußen unter Oberſt Kleiſt überfallen und ſchlugen die
Reichstruppen unter dem Herzog von Würtemberg. 1760. Kennnberg - glückliches Avantgardengefecht der Preußen unter Oberſt Kleiſt
mit den Reichstruppen.
1778. Moe keran bei Jägerndorf, das Thun'ſche Regiment ſchlägt einen Ueber
fall der Oeſterreicher mit Auszeichnung zurück. 1762. Mähriseh-Ostraun, Detaſchements-Gefecht, die Preußen ſchlagen die
Oeſterreicher.
1813. Erf'uurt durch das Kleiſt'ſche Corps berannt.
1793. Landau, die Blokade durch die Preußen beginnt.
1813. Elsterode, Funda, glückliche Coups des Tzſchernitſcheffchen 1806. Boitzenburg, die Preußen unter Hohenlohe ſchlagen die Franzoſen.
Frei- Corps.
1818. Sedann, Friedrich Wilhelm III. und Kaiſer Alerander inſpieiren 1813. Hünnfeld, Fulda, Waen, glückliche Verfolgungsgefechte des Pla
- die bei dieſem Orte zuſammengezºgen. Preußiſchen Truppen. toffſchen, Tſchernitſcheffſchen, Orloff'ſchen und Mens
-- - dor f'ſchen Streit - Es-, s
- --
=
Inhalts-Verzeieinnaiss: Zur Frage des Augenblicks. I'. 1. – Ein Wort zu ſeiner Zeit. 134. – Die Garde-Landwehr betreffend. 352. – Ueber die Stellung der
Rechnungsführer. 82. – Armee - Nachrichten: Preußen. Baden.

Zur Erage des Augenblicks. Wir unſererſeits finden in einem kurzen, unſcheinbaren Sätzchen der
Broſchüre die Erklärung ihres Inhalts, und würden es begreiflich finden,
UV.
wenn der Beſitzer derſelben grade dieſe Worte auf den Titel ſchriebe, ſtatt
So wären wir denn mit der Muſterung deſſen, was die neueſte Zeit an ein des dort ſtehenden: Pectus est, quod disertos facit. Dieſe Stelle lautet:
zelnen Stimmen über die gegenwärtig alle Gemüther bewegende Fragen her » Hat dieſes Heer auch immer die gerechte Anerkennung und den Dank
vergebracht, zu Ende, wenn wir auch die im Ganzen wie in ſeiner Gliederung gefunden? Wir ſchweigen! – Willſt
»Mobilen Gedanken und Betrachtungen nach der Mo du aber, mein Vaterland, den rechten Aufſchluß, ſo müßteſt du ſelbſt gerade
bilmachung der Preußiſchen Armee im Herbſte des Jahres jetzt es fragen können, und es müßte dir ſelbſt antworten dürfen. Frage
1850. Von einem Veteranen der Armee, treu dem Thron e die tapferen Veteranen unſerer großen Vergangenheit, unter -
und dem Vaterlande. Altenburg. Schnuphaſe. 51 Seiten, « richte dich von ihrem Vergeſſen ſein, von den ihnen oft zu ge
beſprochen haben werden. fügten unwürdigen Kränkungen, – und bewundere den Geiſt,
Das iſt keine angenehme Aufgabe, denn trotz der Verſicherung auf dem den es treu bewahrt, der nimmer wankt, wenn es dein Wohl gilt!«
Titel, die, nebenbei geſagt, gar nicht nöthig geweſen wäre, weil ſie ſich bei Wahrſcheinlich hat der Verfaſſer in dieſen Worten nicht die Charakteriſtik
einem Veteranen der Armee ganz von ſelbſt verſteht – weiß man doch nicht für ſeine Anſicht geben wollen, der Leſer fühlt dem Ganzen aber an, daß
recht, wie man eigentlich mit dem Verfaſſer daran iſt. Hat man die Bro ſie grade hier liegen dürfte. -

ſchüre durchgeleſen, und in vielen Einzelheiten mit Intereſſe durchgeleſen, ſo Wie ein ſpäteres Capitel, in dem die höhere Führung in der Preu
fragt man ſich, was will denn eigentlich dieſer Veteran ? Die Antwort da ßiſchen Armee durchweg als zu alt bezeichnet wird – zu dieſem Stoßſeufzer
rauf iſt nicht leicht, denn es läßt ſich eben aus den gewählten Stoffen und über das Vergeſſenſein von Veteranen paßt, iſt ſchwer einzuſehen, Der Ein
der darüber geäußerten Meinung Alles Mögliche herausleſen. Conſervatives druck, den durch ſolchen Widerſpruch der Leſer empfängt, iſt aber von An
und reformatoriſches, abſolutes und radicales. Derſelbe Eindruck, den alle fang bis zu Ende der Broſchüre derſelbe. Ein Satz hebt meiſt auf, was
uste-milieu Maaßregeln machen, dieſelbe Beurtheilung, welche dergleichen der andere ſagte, und wenn es zu einem Urtheil, zu einer beſtimmten Mei
balancirende Meinungen finden. – Auf der einen Seite warm, auf der nung kommen ſoll, was denn nun wohl eigentlich zu thum ware, ſo – läßt
zweiten kalt – mitteninne fortwährend lau! – der Veteran das Thema fallen, und verweiſt auf eine weitere Ä
Nebeubei fehlt es durchweg nicht an dem ſogenannten politiſchen Faden, in einer beſonderen Abhandlung – »wenn bis dahin die Buchdruckerkunſt no
und zwar aus dem Standpunkte, auf dem die Meiſten, ja auch ſonſt ruhige zum freimüthigen Austauſch der Gedanken beſteht.« – „,
und ſichtende Köpfe im December 1850 ſtanden. – In dem Eindrucke, oder Wir wollen damit nicht ſagen, daß ſich nicht auch Tüchtiges und Beach
ach dem Eindrucke jener Zeit, ſcheint die ganze Broſchüre geſchrieben, denn tenswerthes in dieſer Broſchüre findet. Im Gegentheil, ſie iſ eine Compilation
überall guckt das Raiſonnement von Bronzell heraus, und in der That – deſſen, was man in den Geſprächen alter Preußiſcher Officiere a. D. längſt
dergleichen erſcheint doch wirklich jetzt nach gerade abgeſtanden. - zu hören gewohnt iſt, ſtets gehört hat und wahrſcheinlich auch noch ſehr
Ein Recenſent dieſer Broſchüre in Nr. 122 des »Oeſterreichiſchen Solº lange hören wird, aber das geſagte Gute iſt nicht neu, – und dº Neue
ºtenfreundes.« ſagt: » Sein Motto: Parturiunt montes et nasceturri nicht gut, denn was an ſelbſtſtändiger Meinung und Vorſchlägen zur Beſſe
culus mus! – beweiſt hinlänglich, daß es ihm mit ſeinem patriotiſchen rung geſagt iſt, geht mirgend aus dem Kreiſe des Raiſonnements heraus, und
Eifer voller Ernſt iſt«, und dieſes Urtheil von einem Oeſterreichiſchen entbehrt vor allen Dingen jeder praktiſchen Erprobung,
Beurtheiler giebt gewiß dem Verfaſſer Stoff zum Nächdenken, denn hoffent“ Was von Handwerks- Compagnien, Train, Sanitätsweſen u. ſ. w. ge
ich hat er eine ſolche Anerkennung nicht hervorrufen wollen. ſagt wird, iſt, wie der Verfaſſer übrigens ſelbſt anerkannt, längſt vor ſeiner
– 2114 –

Broſchüre von Zeitſchriften ausführlich behandelt worden, und es hätte kaum zurückgegeben reſp. verkauft. Das kann aber nicht anders ſein, wenn ſchon bei
des Zuſammenfaſſens dieſer verſchiedenen Beſprechungen in einer Broſchüre der Ablieferung und Empfangnahme ganze Transporte von mehreren Hunden
bedurft, beſonders wenn keine eigene entſchiedene Meinung und Gründe da Pferden, mit wenig Commandirten verſehen, bei vollem Regen und kalte
für beigebracht werden. Witterung, nach einem ſtarken Tagemarſche an dem Orte der Vertheilung
Wir ſind diesmal mit der Gerechtigkeit gegen die Verfaſſer der verſchie ankommend, viele Stunden ohne Futter und Decken Letzterer harrten, um
denen Broſchüren in Verlegenheit, denn aus allen haben wir Auszüge gege endlich haufenweiſe in ſchlechte, enge Ställe mit ihrem neuen, ſchon beſchrit
ben, und zwar ſolche, die den eigentlichen Nerv ihrer Meinung enthalten. benen Wärtern verwieſen wurden und daſelbſt die traurigſte Abwartung fan,
Das möchte nun bei der vorliegenden ſeine Schwierigkeiten haben, ganz ab. den. Man erzählt ſich, daſ Fälle vorgekommen ſind, wo Pferde Tage an
geſehen davon, daß wir die Art und Weiſe, wie bei manchen Gegenſtänden ohne Futter geblieben, ſich losgeriſſen, die Wände zerſchlagen und ihre hº
geſprochen wird, nicht in unſerem Batte vertreten und verbreiten wollen. zernen Nummern an den Mähnen einander ſich abgefreſſen hätten; andat
Doch erkennen wir auch hier das Recht an, gehört zu werden, und wählen wieder von den Hausbewohnern und Beſuchenden mitleidig und nothdürftig
daher denjenigen Theil ſeiner Arbeit zur Mittheilung, der uns mit der mei gefüttert worden ſind. Mit einem Worte, es wurden unglaubliche Mißſtän
ſten Sachkenntniß geſchrieben, und abgeſehen von dem daran geknüpften laut; wir wollen ſie indeſſen als unverbürgt betrachten, und nur als That
Raiſonnement beachtenswerth erſcheint. Das Capitel von der Organiſation ſache behaupten, daß das ganze Trainweſen einer gründlichen Verbeſſerung
des Trains. reſp. Vervollkommnung bedarf, inſofern nicht die traurigſten Erfahrungen
Unſere Leſer werden ſich überzeugen, daß wir ſelbſt und viele unſerer dazu zwingen ſollen und werden. –
Mitarbeiter dieſem Gegenſtande bereits alle die Seiten abgewonnen, auf die Es iſt dieſer Gegenſtand, ſo viel uns bekannt, wenigſtens was die Train
der Veteran noch einmal zurückkommt. Er ſcheint dies auch ſelbſt anzuer Soldaten der einzelnen Officier - Chargen beſonders bei der Cavallerie be.
kennen. Doch kann es nicht ſchaden, das einzeln und zu verſchiedenen Zeiten trifft, ſchon anderswo behandelt worden, desgleichen iſt viel über die Ge
Geſagte hier noch einmal in einem Brennpunkt zuſammenzufaſſen. ſtellung und Anſchaffung der Officier-Chargen- und Packpferde geſchrieben
und geſprochen worden. Sei es uns erlaubt, daß auch wir unſere Anſichten
»Leiten wir unſere Betrachtungen auf einen andern Gegenſtand, auf hierüber kund geben dürfen, nachdem wir dem Train noch einige Gedanken
den Train; auf ſeine Formation, ſo wie auf die Aushebung reſp. Geſtellung und Worte gewidmet haben werden.
der Pferde, und bekennen wir dabei die offenkundig ſich ergebenden Mängel Gewöhnlich werden Leute, die zu dem übrigen Waffen aus verſchiedenen
und Gebrechen, die wir nur inſoweit berühren können und wollen, als ſie Gründen nicht geeignet erſcheinen, dennoch aber zu dienen haben, oder deren
zur allgemeinen Kenntniß gelangt, die aber noch lange nicht die Beurtheilung perſönliche oder häusliche Verhältniſſe Berückſichtigung nothwendig machen,
des Gegenſtandes und ſeiner Uebelſtände erſchöpfeu. zum Train zurückgeſtellt. Bei der Maſſe, die überhaupt nicht zum Dienſ
Nichts entſpricht weniger den nothwendigſten Anforderungen für einen herangezogen werden kann, ließe ſich wohl leicht eine Auswahl Solche
wichtigen Zweck, als die Einrichtungen in dieſem Zweige der Heeres- Orga treffen, die mit Pferden umzugehen wiſſen, oder deren Berufsgeſchäfte in
niſation. – Wenn man bedenkt, welches werthvolle Capital hier niedergelegt einem nicht ſo heterogenen Abſtande ſich befinden, um nicht mit Nutzen als
werden muß, von welcher Wichtigkeit der Train in der großen Kriegs-Ma Train - Soldaten verwendet zu werden; auch möchten viele der aus der Caval
ſchine und ihrer Bewegung erſcheint, ſo weiß man nicht recht, auf welchem lerie und Artillerie als untauglich Ausſcheidenden immer noch brauchbarer für
Standpunkt man ſich verſetzen ſoll, um richtig die Motive zu finden und zu dieſe Branche geeignet erſcheinen. Verwirft man dieſes Auskunftsmittel, ſº
beurtheilen, die ihm ſo mangelhaft, traurig, zweckwidrig und ſtiefmütterlich ziehe man doch jährlich einen Theil der deſignirten Train - Soldaten ein und
behandeln laſſen. – überweiſe ſie zur nothwendigſten Ausbildung für ihren künftigen Beruf reſp.
Sah man zur Zeit der Mobilmachung oft auf 100 Schritte ein Weſen der Cavallerie und Artillerie, gleichwie man zur Einübung der Unterofficiert
wandeln, ſtolpern, – oder auf einem ungeputzten Pferde hängen, mit einer und Gefreiten zur Führung von Patronenwagen und anderer Fahrzeuge es
oft zu weiten oder zu engen, ſchiefgeſetzten Mütze, überzogen mit einem aus mit Nutzen geſchehen läßt; zur Deckung der Koſten möge der Etat in den
rangirten Tſchako-Futteral, – mit einem einfach aber geſchmacklos angefer Linien Infanterie-Regimentern während der Winterperiode um einige Mann
tigten, offenen oder halbzugeknöpften Waffenrock, einer faltenreich mit Leder per Compagnie verringert werden, oder man beurlaube einige Leute ohne
beſetzten und geſchmierten, gewöhnlich zu kurz oder zu lang angepaßten Reit Gehalt c. Der deſignirte Train würde dadurch nicht allein mit den übrigen
hoſe, großen Stiefeln und Sporen, und einem gewaltigen, ungeputzten Dra zum Dienſt. Ausgehobenen in ein gerechteres Verhältniß geſtellt, weniſtens
goner Pallaſch aus der Zeit von 1806, der oft die Größe ſeines Trägers nicht den Vorzug genießen, vielleicht ſein ganzes Leben hindurch von der
erreichte, ſo wurde man ſofort an einen Train-Soldaten erinnert, und die Dienſtpflicht verſchont zu bleiben, ſondern er würde bei Zeiten an Zucht und
Phantaſie malte auch ſogleich ſeine abgeſchnittenen Stränge hinzu. – Ordnung gewöhnt, und für ſeinen eigentlichen Zweck ausgebildet werden,
Examiniren wir dieſes militairiſche Neutrum, ſo erfahren wir, daß es und würde mit weniger Widerwillen von dem Einzelnen, die ſich ſeiner be
ein von der Departements-Commiſſion reponirter Leinweber iſt, der außer dienen müſſen, empfangen, und in den größeren Abtheilungen, Colonnen c.
dem wenigen Zugvieh ſeines Dorfs, niemals ein Pferd in der Nähe zu be leichter und ſchneller zu formiren und zu gebrauchen ſein. Es iſt nicht mög
trachten Gelegenheit fand, jetzt aber, als Führer, Lenker, Pfleger und Schick lich, daß 1 bis 2 Officiere bei einer Train - Colonne, deren nur wenig, und
ſalsverflochtener von 2 vorläufig noch mnthigen Roſen eréirt ſei; beladen mit nicht immer die beſten Unterofficiere beigegeben Ä, zumal bei der erſtem
unbekannten Gegenſtänden ſeines eigenen attributiven Neceſſairs, habe man ihm Formation, und wenn eine ſolche Colonne gewöhnlich in mehreren Dörfern
auch Schiff und Geſchirr überantwortet und eine Menge Inſtrumente und Ge zerſtreut ihre Quartierſtände zu nehmen hat, – bei den ausgezeichnetſten
genſtände übergeben, die alle zur Förderung ſeiner Pfleglinge beſtimmt, deren Fähigkeiten, bei dem regſten Eifer und Willen, bei Anſetzung der kräftigſten
Gebrauch und Handhabung ihm aber völlig fremd bleiben. – Die Kürze der Hebel, - das zu leiſten vermögen, was die Kürze der Zeit und die drin
Zeit, die vielfachen Anſprüche und unabweislichen Leiſtungen erlaubten nicht der gendſte Nothwendigkeit verlangt und beanſpruchen muß.
Humanität beſondere Rechnung zu tragen, und der gelieferte Kantſchu erſcheine Dennoch wurden ſolche Schwierigkeiten überwunden bei der Artillerie,
oft für Mann und Roß als mothwendiges Tactir- und Inſtructions-Inſtru einer Waffe, auf welche mit innigſter Hochachtung, wahrer Anerkennung und
memt. – Er habe mit der Welt abgeſchloſſen, und hoffe, daß der bevorſte gebührendem Lobe ſpäter zurückzukommen wir noch Gelegenheit finden werden.
hende Krieg bald enden, oder eine zu hoffende Demobilmachung ihn an ſei Die Park- Colonnen der Artillerie bildeten einen auffallenden Gegenſatz
uen Webeſtuhl zurückführen werde. – zu den übrigen Colonnen, und überhaupt, wo der Train concurrirte. Ord
Grenzt es uicht an das Unglaubliche, einem ſolchen Abriſſe zu folgen? nung, Ruhe, Disciplin, Beweglichkeit, und vorzüglich ein auffallend gün
– Hält man es für möglich, daß man ganzen Colonnen, die zur Förderung ſiger Zuſtand der Pferde zeichnete dieſe Colonnen aus, und gewiß haben die
der Kriegszwecke und Operationen unumgänglich nothwendig ſind, Train Führer derſelben die gerechteſten Anſprüche auf Anerkennung und Auszeich
Soldaten zuweiſen kann, deren Mehrzahl nie Pferde abgewartet, vielmeniger mung um ſo mehr erworben, als die Löſung ihrer Aufgaben ebenfalls
ſie geritten oder damit gefahren haben, und die aus dem heterogenſten Stän außerordentliche Schwierigkeiten bot, wenn ſchon in den wenigen Mitteln zu
den für dieſen Beruf gewählt ſind!? Dazu noch der Mangel einer mothwendig ihrer Unterſtützung mehr Kraft, Sachkenntniß und Anhalt zu finden war, als
tüchtigen Führung, Beaufſichtigung und Inſtruction! Man kann, um nur bei den Train - Colonnen. Die Führer ſolcher Colonnen leiſten oft mehr bei
ein Beiſpiel auzuführen, nicht verlangen und erwarten, daß ein Ponton-Train größerer Verantwortlichkeit, als mancher höhere Truppen - Befehlshaber in
den erforderlichen ſchnellen Bewegungen des Armee-Corps, zu dem er ge unmittelbarer Nähe vor dem Feinde.
# folge, deſſen Beſpannung in ſchlechten oder gebirgigen Wegen den „Was die Train - Soldaten der einzelnen dazu berechtigten Chargen be
ienſt verſagt; und ein ſolches Uebel wird und muß eintreten, wenn man trifft, ſo ſind die vom Regiments-Commandeur aufwärts Stehenden offenbar
geſehen hat, wie ſpärlich und oft mittelmäßig das Führer- und Aufſichts zu reich damit bedacht; ſie werden ſogar überflüſſig, und ihre öftere Un
Perſonal beſtellt war, bei einer Maſſe von mehreren Hundert Pferden. – brauchbarkeit ſetzt nicht allein in Verlegenheit, ſondern macht irgendwie eine
Unmöglich läßt ſich vorausſetzen, daß die Kenntniß und Erfahrung erſt ge beſondere Autorität nothwendig, um ſie in Ordnung und zu ihren Pflichten
wonnen werden ſoll, wenn man ihrer bedarf. – Der Commandeur und die anzuhalten, ſo wie ihre Leiſtungen zu überwachen. –
Officiere der Waffe ſelbſt haben andere Rückſichten zu nehmen, anderen Be Was die vermehrte Anſchaffung von Pferden für diejenigen Chargen,
ſchäftigungen obzuliegen und andere Anſprüche zu erfüllen, als ihre Zeit einer denen ſolche überhaupt zuſtehen, anlangt, ſo werden dieſelben mit Ausſchluß
ſecundären Pflicht allein zu opfern. Ändwehr in Gelde vergütet. Wer je in der Lage geweſen, zur Zeit der
Erſcheint es ferner nicht im hohen Maße ungerecht, wenn man die Of Mobilmachung ſich Pferde anſchaffen zu müſſen, wird die Verlegenheit kennen
ſiciere, denen Pferde und Train-Soldaten überhaupt zuſtehen, zwingt, ihr gelernt haben, die eine ſolche Anſchaffung veranlaßt.
theuer erworbenes, oft einziges Eigenthum, Leuten anzuvertrauen, die der „Zºrdºſ ſteigen die Pferde in ſolcher Zeit zu einem Preiſe, der weit
Officier weder kennt, noch die das geringſte Intereſſe an ſeine Perſon knüpft; über ihren Werth und die Vergütung hinaustritt und ein "Sjs Officer
die völlig unbekannt mit ihren Pflichten, oft noch natürliches Ungeſchick, Wi z. B., der zur Beſchaffung von 2 Pferden 180 Thlrunter Beding der ein
derwillen, Trägheit und Widerſpenſtigkeit mitbringen? Kann und wird nicht ſtigen Reſtitution erhält, iſt kaum im Stande, ein brauchbares Dienſtpferd
bei möglichen Unglücksfällen, die im Kriege vorkommen, nach unglücklichen Äfür zu beſchaffen. Die Art und Weiſe, dazu zu gelangen, wird aber noch
Gefechten und Rückzügen c. dasſelbe Elend, dieſelbe Unordnung, dieſelben ſchwieriger, wenn man bedenkt, daß ſein Truppentheil vielleicht in 10 bis 14
Verluſte, dieſelbe Auflöſung in dieſem Theile des Heeres die Folge ſein, wie Tage abrücken ſoll, und bei den überhäuften Geſchäftjdej jedt
ſie leider die Erinnerung an eine traurige Vergangenheit aufbewahrt? Und nen Wirkungskreiſen es unmöglich bleibt, dergleichen Pferde aufzufinden, da
wie nachtheilig muß das Alles auf die ganze Kriegführung rückwirken? an Qrt und Stelle gewöhnlich keine gefunden werden – ganz abgeſehen
Wenn man geſehen hat, in welchem größtentheils außerordentlich gutem Äer Äntnellen Brauchbarkeit, wenn er ſie endlich mit Opfern aus ſeinen
Zuſtande manchen Truppentheilen die Pferde übergeben wurden, und in wel
chem, oft Mitleid erregenden Zuſtande nach 2 Monaten man ſie wiederſah,
sº Ä noch erhält. –
ie ferde für die dazu berechtigten Landwehr-Officiere ſtellen die Kreiſt,
ſo iſt das der beſte Beweis, was von ihrem eigentlichen Leiſtungen zu erwarten
ſtand, Muthig und kräftig wurden ſie großentheils übernommen; traurig,
In ähnlicher Weiſe dürfte es wohl auch möglich Ä
ſie Äden Staat
in natura für alle übrigen Chargen beſchaffen zu laſſen, Vermag dieſer es
mit langem, oft ſtruppigem Haar, mager und abgetrieben, wurden ſie häufig nicht, ſo wird der einzelne Officier es noch viel weniger im Stande ſein
– 2II5

und die letzteren ſind gezwungen, Pferde zu kaufen, die die Commiſſionen, zweckmäßig erkannt,
Kriegsereigniſſe von nachgeahmt
freiwillig vielen Officieren
wordenunſerer
iſt. Armee während der letzten
welche ſpäter ihren wirklichen Werth zu prüfen haben, oft zum Nachtheil des
Ankäufers taxiren müſſen, was dieſem neue Verlegenheiten bereitet. – Außerdem trägt er ſeinen kleinen Torniſter, in welchem er, wenn er nicht
Bei der Maſſe von Luxus- und andern tauglichen Pferden kann die durch die Mode und durch die Rückſicht auf das Paradeweſen auf das For
Auswahl und Beſchaffung der nöthigen Officier-Pferde unmöglich größeren mat einer Brieftaſche red.cirt worden, – recht gut ein Hemde, ein Paar
Schwierigkeiten unterworfen ſein, als ſie den einzelnen Officieren erwachſen,
beſonders dann nicht, wenn im Friedenszuſtande alle Pferde gehörig contro
Ä RII.
das nöthige Waſchzeug, eine Bandage und dergleichen aufneh
lirt und für den eventuellen Gebranch zeitig geprüft und claſſificirt werden. Man revidire nur öfters, wie ja das auch befohlen iſt, die Bagage, um
Die Escadrons-Führer bei der Landwehr, in Verbindung mit den Kreis-Be man wird ſich bald überzeugen, ob die Quantität Ä Ä
borden, müßten beſondere und genaue Liſten in dieſer Beziehung mit Ab derſelben mit dem vorgeſchriebenen Gewicht in Uebereinſtimmung zu bringen
und Zugang führen, mit beſonderen Notizen, für welche Chargen die vor iſt; man laſſe es aber auch bei vorgefundenen Contraventionen nicht nur bei
handenen Pferde in den Kreiſen ſich eignen, ob ſie ſchon geritten, oder über Androhung der Strafe bewenden, ſondern ſtrafe, wen es auch treffe, ummach
haupt ob ſie zum Reiten, Ziehen, oder als Packpferde zum Tragen geeiguet ſichtlich und verbrenne das unnütze reglementswidrige Uebergewicht. Daß die
ſind, und jedesmal im Frühjahre müßte eine allgemeine Muſterung ohne alle Mehrzahl der Packpferde nach wenig Märſchen gedrückt erſchien und dadurch
Ausnahme dieſerhalb ſtatt finden. – momentan unbrauchbar wurde, darf nicht in Verwunderung ſetzen; denn er
Dagegen erlauben wir uns, gleichzeitig einen Anſpruch der Billigkeit ein ſens ſind die Packſättel und Decken in der Regel in keinem beſondern und
zuſchalten. Bei einer Demobilmachung nämlich und wenn die geſtellten Pferde zweckmäßigen Zuſtande; zweitens iſt das Gewicht, welches dem Pferde aufge
wieder verkauft werden, müßte den früheren Beſitzern derſelben, wenn ſie es egt wird, oft im Verhältniß zu ſeiner Größe und ſeinen Kräften zu groß und,
wünſchen, der Vorkauf geſtattet bleiben für den empfangenen Preis. Wie was die Hauptſache iſt, nicht richtig vertheilt. Der Trainſoldat, der es zu
mancher Beſitzer trennt ſich mit ſchwerem Herzen von ſeinen oft ſelbſt erzoge packen und zu führen hat (vielleicht ein Uhrmacher), hat in ſeinem ganzen
nen Lieblingen, die ihm zu einer andern Zeit gar nicht verkäuflich ſein würden. Leben noch kein ſo bepacktes Pferd geſehen, geſchweige denn ſelbſt bepackt;
Sobald die Chargenpferde an die Truppen gelangten, träte eine unpar übrigens erräth er bald mit anderen dabei Intereſſirten, daß, wenn das Pferd
teiiſche Commiſſion von Sachverſtändigen zuſammen, die die empfangenen das Gepäck nicht mehr tragen kann, auf eine andere Weiſe dasſelbe fortge
Pferde an die Berechtigten mit beſonderer Berückſichtigung der mothwendigen ſchafft werden muß und wird.
Anſprüche dieſer vertheilt und bei Gleichheit ſolcher verlooſen ließe. Bei mehr Aufmerkſamkeit und Controle und bei zweckmäßigerer Ausrü
Im Betreff der vermehrten Arbeiten, die den Escadroms-Führern und ſtung und Einrichtung der Utenſilien zum Tragen des Gepäcks, bei beſſerer
Kreis-Behörden durch größere Controle über ihre Pferdebeſtände und deren Auswahl reſp. Ausbildung der Trainſoldaten, werden die Packpferde dem
Brauchbarkeit zugewieſen werden ſoll, hören wir zwar deren im Geiſte ſchon Zwecke vollſtändig genügen und entſprechen und überhaupt weniger Koſten
Fulminationen und anderweitigen Herzensergießungen; dennoch bleiben wir verurſachen, als die allerdings bequemen, aber heueren Packkarren, wenn
aber der Meinung, daß unſere geſteigerten Anforderungen jedenfalls heil - und man überhaupt dieſes Transportmittel für unentbehrlich mothwendig hält.
ſegenbringender für dieſen Zweck ſein werden, als wenn man die Thätigkeit Je weniger ein Heer Bagagetroß bedarf, um ſo beweglicher wird es ſein.
der Kreiſe zur Publication bringt und ſie bemeſſen läßt nach den Fuhren der Bis zum Kriege von 1809 war die Franzöſiſche Armee diejenige, die durch
Steine, die von den Aeckern weggefahren, oder nach der Zahl der wilden ihre vereinfachte Bagage, durch ihre Leichtigkeit und Schnelligkeit im Mar
Obſtbäume, welche veredelt worden ſein ſollen. Den oft geleſenen Nach ſchiren alle Europäiſche Armeen überflügelte und dadurch häufig ihre Siege
weiſungen hierüber Folge gebend, müßte unſer ohnehin größtentheils ſchon vorbereitete. Die Stabs-Officiere waren größtentheils nur im Beſitze eines,
geſegnetes Land zu einem wahren Eden jetzt umgeſtaltet ſein! – – höchſtens zweier Pferde, und nur Capitaine, die Bleſſuren aufzuweiſen oder
Allerdings müßten die oben gedachten Maßregeln ein Geſetz unterſtützen, die das 50ſte Jahr erreicht hatten, waren berechtigt, auf Märſchen zu reiten.
das jeden Beſitzer von Pferden verpflichtete, den Ankauf und Verkauf der Wir ſtreifen mit der Ausdehnung unſerer Bagage hart an der Grenze
ſelben zur rechten Zeit und am rechten Orte anzuzeigen, und es müßte das von 1806 vorbei, wo dieſelbe bei manchem Regiment eine Etendue von einer
Umgehen zur Geſtellung von Pferden, beſonders Luruspferden, durch Täu halben Meile einnahm und ambulante Hühnerhofe mit ſich führte.
ſchungen jeder Art, als Scheinverkäufen, ſingirten oder künſtlich erregten Wünſchen wir auf der einen Seite eine Vereinfachung der Transport
Krankheiten c., als Mangel an Patriotismus betrachtet, vor die Schwurge mittel und der Bagage, beſonders was die Ausſtattung der höheren Stellen
richte verwieſen und die Beſtrafungen öffentlich, ohne alle Rückſicht bekannt betrifft, ſo halten wir im Intereſſe der Truppen und des Kriegszwecks für
gemacht werden. nützlicher, die ſechsſpännigen Infanterie-Patronenwagen abzuſchaffen und da“
Wir glauben bei dem Bedürfniß am brauchbaren Pferden überhaupt, wel für zweirädrige Patronenkarren einzuführen und jeder Compagnie einen ſol
ches bei einer Mobilmachung ſich herausſtellt, noch nicht auf dem Stand chen zu überweiſen. Bei der jetzigen Formation der Compagnie - Colonnen und
www.tw awge kommen zu ſein, um die Pferdeausfuhr ſelbſt im Frieden unbe ihrer Verwendung werden dieſelben häufiger detachirt werden als ſonſt, beſon
d\wgt zu geſtatten, und es hat ſich ſchon ergeben, daß bei kriegeriſchen Con ders bei den Füſilier-Bataillonen. Ein zweirädriger Karren vermag überall
jnncturen im eigenen wie im Nachbarlande die betreffenden Verbote in der hin zu folgen, während der ſechsſpännige Patronenwagen dies nicht allein
Regel zu ſpät bekannt wurden. - - - ---
nicht vermag, ſondern er wird noch, da er in der Regel bei der Artillerie
Rückſichtlich der Packpferde iſt über die Frage, ob an ihrer Stelle nicht ſich befindet, die zur Diviſion gehört, für den Augenblick oft gar nicht aufzu
lieber Packkarren einzuführen, und über die Zweckmäßigkeit dieſes wie jenes finden ſein. Trifft einen ſolchen Wagen ein Unglück, ſo iſt ein ganzes Ba
Modus ſchon vielfältig discutirt worden. Daß das Pferd mehr zum Ziehen taillon momentan ohne Reſerve-Munition, während allen 4 Pulverkarren auf
vom Laſten als zum Tragen derſelben geeignet erſcheint, iſt bekannt. Auch einmal ein ſolches wohl nur höchſt ſelten begegnen möchte; natürlich müßten
iſt nicht in Abrede zu ſtellen, daß auf einem zweirädrigen Karren 3 Mal ſo die qu. Pulverkarren ſtets bis zum Gefecht den reſp. Truppen folgen.
viel Effecten fortgeſchafft werden können, als auf einem Packpferde. Was Wir wiederholen am Schluſſe dieſes Abſchnittes nochmals, daß wir das
die Beweglichkeit beider Arten anlangt, ſo möchte der Karren ſchneller Thema über den Train und ſein Material noch lange nicht in ſeinen Einzel
zu folgen im Stande und raſcher auf die Seite zu ſchaffen ſein, als das heiten erſchöpft haben, und es werden nach genauer Prüfung und Abwägung
unbehülfliche Packpferd, welches nur im ſtarkem Schritt fortzubewegen iſt. - der Umſtände und Verhältniſſe große Energie und tüchtige Sachverſtändige
Außerdem könnte der Packkarren auch noch ſo eingerichtet ſein, daß er im dazu erforderlich ſein, damit ſie der Praxis vor der Theorie den Platz gewin
Nothfall einem plötzlich Erkrankten oder Verwundeten mit fortzuhelfen im nen und in rechter Erkenntniß zum Wohle für den Einzelnen, wie für das
Stande wäre; auch die Einrichtung ließ ſich vielleicht noch treffen, daß bei Ganze die Mittel finden und anwenden mögen, um von dieſem Felde die
Detachirungen einzelner Compagnien eine kleine Reſerve von Munition mit Steine des Anſtoßes, die Mängel und Unebenen und alle Gefährlichkeiten
aufgenommen würde. Auf Wegen, die ſo ſchmal ſind, daß ſie nur für einzelne zu entfernen, um endlich das Fundament für ein Inſtitut legen zu können,
Fußgänger benutzt werden können, und die ſich nur für Saumthiere eignen, das ein ſo großes Capital in und an ſich trägt, deſſen Verwaltung in der
kann natürlich nicht gefahren werden, ſie werden aber auch eben ſo wenig That die größte, wenigſtens eine größere Aufmerkſamkeit verdient.“
mit Packpferden betreten werden dürfen. Wir haben bei den übrigen Broſchüren kein ſchließliches Urtheil aus
Sonach ſcheint es wohl keinem Zweifel unterworfen, daß die Packkarren
-

geſprochen, ſondern bei allen nur referirt. Darum enthalten, wir uns deſſen
im Allgemeinen leichter fortzuſchaffen und ein größeres Gewicht aufzunehmen auch hier, wahren aber unſer Recht, ſpäter auf einzelne Theile derſelben zu
vermögen, überhaupt zweckmäßiger als die Packpferde ſind, und wir haben rückzukommen, in ſofern ſie die Controverſe herausfordern. 1
allerdings Gelegenheit gehabt, bei Truppenmärſchen die Uebelſtände wahrzu
nehmen, die durch die Packpferde veranlaßt wurden; denn der Beobachter
eines ſolchen Marſches konnte ſich oft über die Richtung desſelben orientiren,
wenn er das Zurückbleiben einzelner Packpferde, veranlaßt durch das Herab
fallen des Gepäcks bei mangelhafter Packung wahrnahm. – Einzelne Trup
pentheile wußten ſich bald in Beſitz von Einſpännern zu ſetzen, über welche
Eigenmächtigkeit man höheren Orts hinwegſah.
Dennoch ſind wir gegen eine Abſchaffung der Packpferde, und zwar aus Ein Wort zu ſeiner Zeit.
dem Geſichtspunkte, den wir allein zu einem Hauptgrunde erheben, daß näm Das Kriegs. Handwerk iſt das vornehmſte unter allen Beſchäftigungen,
ich durch die qu. Packkarren der im Frieden leider immer mehr ſich verbrei die dem Manne zufallen, und daher der Soldatenſtand unter allen Ständen
tenden unſoldatiſchen Weichlichkeit, der Gewöhnung an Luxus, Bequemlichkeit der erſte, denn der Soldat ſetzt das höchſte Gut des Menſchen, ſein. Leben,
und Comfort, denen mit allen Kräften und Anſehen entgegenzutreten wäre für die Erhaltung der übrigen Welt ein und ſein Beruf Ät die Kraft
und die um jeden Preis entfernt werden möchten, nur noch mehr Vorſchub des Geiſtes wie des Kriegers in gleich hohem Maße in Anſpruch. *

geliſtet werden würde. – Die nachtheiligen Folgen der unmännlichen Ver Nimmt in einem Laude der Soldat nicht die höchſte Stufe ein, – iſt
Ähnungen im Frieden werden im Kriege ſicherlich nicht auf ſich warten laſſen. eine Armee in Verfall, ſo mangelt es der Nation an innerer jugendlicher
It weniger Bedürfniſſe der Soldat im Felde hat und in specie der Officier, Kraft und der Staat geht ſchnell oder langſam aber ſicher ſeinem Untergange
"ſo kriegstüchtiger wird er ſein.
Geſtehen wir es offen, unſere Officiere ſind für den Krieg hinſichtlich Ä
kltg fWfl. aber ein Volk in friſcher Blüthe ſteht, da wird auch die bewaffnete
brer mitzunehmenden Effecten und Transportmittel zu reich dotirt. Wir re Macht ihren natürlichen von uns näher bezeichneten Standpunkt Ä
den denen allerdings nicht das Wort, die an Schlafpelze, Türkiſche Pantof
ºn Weberſchuhejd jd die Führer des Heeres werden dort ſeis den höchſten Schichten der Ge
Toiletten- undderUnterhaltungsgegenſtände,
kannter
Legion ungenannter und dieeinen
in Feldſoldaten
das Boudoir unbe
einer Ä zugerechnet
ſellſchaft Ä Ä Preußen iſt dies ſtets der Fall geweſen, denn das Heer iſt
werden.
Ä gehören mögen,
auf dem
t epäck
– gewöhnt ſind. Der
Officier-Bagagewagen; den Infanterie-Officier
Mantel müßte er imhatFelde
60 Pfund
ſelbſt das jgjnd das Officier Corps ergänzt ſich aus ſeinen edel
"9", wie das auch in anderen Armeen der Fall iſt, und wie es auch als ſten Söhnen.
2116 –

Der Preußiſche Officier iſt daher auch als ſolcher der vornehme auch durchaus nothwendig. Wir ſelbſt waren in dem Fall, daß während wir
Mann, deſſen Ehre in dem Waffen- Handwerke begründet iſt, deſſen Anſehen einige Jahre nicht beordert waren, das Exercier-Reglement, die Bewaffnung
durch die treue Erfüllung aller ſeiner Berufspflichten getragen wird. Bekleidung und Ausrüſtung bedeutend, ja gänzlich verändert wurde. In
Die Entſagungen vielfacher Art, welche das beſchränkte Einkommen dem welch' einer unangenehmen Lage befindet ſich nicht ein Compagnieführer, der
Officier auferlegt und welche er mit Würde ohne Klagen erleidet, erheben durch den Mangel dieſer Mittheilung veranlaßt iſt, ſeinen Bataillons- Cem
ihm in der allgemeinen Achtung mehr, als es ein reich mit Luxus ausge mandeur zu erſuchen, ihm Kenntniß aller Aenderungen zu geben. Er trifft viel
ſtattetes Leben könnte. leicht einen oder höchſten zwei Tage vor ſeiner Compagnie ein, und ſoll ſich in
Wer ſollte auch nicht mit Achtung gegen den Mann erfüllt ſein, welcher dieſer kurzen Zeit alle die Beſtimmungen nicht allein zu eigen machen, ſei
bei kargem Einkommen, voll Liebe für ſeinen Stand, willig vielen Lebens dern auch ſofort vor der Front eine völlige Sicherheit zeigen. Uns erſcheint
freuden entſagt, deſſen Sinn weniger darauf gerichtet iſt, ſeine äußeren Le es, als wenn dieſem Mangel leicht dadurch abzuhelfen ſei, daß am beſten
bens- Verhältniſſe zu beſſern, als in treuer Pflichterfüllung, in ſorgſamer Be monatlich, oder wenn nicht anders, auch vierteljährlich die betreffenden Dr.
wahrung ſeiner Standes-Ehre, in unbegrenzter Hingebung für den Thron ders c. doch mindeſtens den Compagnieführern lithographirt zugingen, t
ſein Leben dem Vaterlande zu widmen. könnten dann durch dieſe Einrichtung mit Fug und Recht die Anſprüche an
Das Edle und mithin auch das wahrhaft Vornehme des Preußiſchen denſelben geſteigert werden. Es iſt an und für ſich eine geringe Mehrarben
Officiers liegt eben darin, daß derſelbe frei von Geld- und Prunkſucht ſeinen für die reſpectiven Bureaux, da nach der Rangliſte nur vier Compagnie
erhabenen Pflichten lebt, während ſein Gemüth und ſein Sinn, ſtatt durch führer bei der Garde-Landwehr exiſtiren! Außerdem entſtände durch dieſe
die geringen Lebens-Anſprüche, welche er, ſofern ſolche durch Geld bedingt Einführung noch der Vortheil, daß der Landwehr-Compagnieführer dadurch
ſind, zu machen hat, niedergedrückt zu werden, ſich durch treue Pflicht- Er häufiger an ſein militairiſches Verhältniß erinnert wird, was ſo leicht im
füllung ſtählt und erhaben fühlt. Im vollen Bewußtſein der Größe und Gedränge des Lebens in Vergeſſenheit geräth. Die Provinzial-Landwehr be
Wichtigkeit ſeines Standes, in voller Kenntniß der Opfer, welche dieſer ihm findet ſich in einer günſtigeren Lage durch die jährliche Einberufung und
auferlegt, ſtellt ſich der Officier ſtolz in ſeinen Entſagungen dem hochgeſtell durch die permanenten Compagnieführer der Landwehr oder Linie.
ten, dem reichſten Mann zur Seite und ſucht ſeines Gleichen nur in den Ein anderer Punkt, der auch die Garde-Landwehr weſentlich berührt,
Edelſten der Nation. iſt, wie es bei der letzten Mobilmachung geſchah, die faſt alleinige Comman
Indem wir in dem hier Geſagten, aber auch nur hierin, die Vornehm dirung von Liuien- und Provinzial-Landwehr-Officieren zu derſelben. Es
heit des Officiers erkennen, können wir nicht genug warnen, das Vornehme ſoll eine Beſtimmung exiſtiren, uns als Landwehr-Officier natürlich nur
in andern, nicht unmittelbar in dem Officierſtande liegenden Dingen zu ſu vom Hörenſagen bekannt, wonach die Officiere der Linie, die bei Zuſammen
chen und hören mit Bedauern, wenn man, dem entgegengeſetzt, den vorneh ziehungen der Garde-Landwehr zu derſelben commandirt werden, vorher und
men Mann in unſerem Stande dadurch geltend machen will, daß man im immer bezeichnet ſein ſollen; wäre dieſe Beſtimmung, oder auch die, wonach
außerdienſtlichen Leben frei von allem ſogenannten Kaſtengeiſte den Officier jeder zur Landwehr commandirte Officier zwei Jahr Officier ſein muß, aut,
ſo viel wie möglich abzuſtreifen ſucht, oder, was noch übler iſt, im Dienſte, recht erhalten worden, dann hätte es ſich nicht ereignen können, daß Officiert
ſtatt ſich zu beſtreben, ein einfacher, pflichttreuer Officier zu ſein, vielmehr commandirt werden konnten, die kaum wenige Wochen, ſelbſt nur wenige
darnach ſtrebt, ein vornehmer Cavalier zu ſcheinen, der, entfernt von allen Tage die Epauletten trugen. Wer ſich bei der letzten Mobilmachung ein
ſogenannten Pedanterien, Cavalierement über das ihm kleinlich erſcheinende Garde-Landwehr-Bataillon angeſehen hat, wird vier Compagnieführer vom
hinwegſieht, und hochmüthig die Achſeln zuckt über die, welche im Altpreußi Garde-Corps, alle übrigen Officiere aber von der Linie und Provinzial
ſchen Pflichtgefühl auf die ſtrenge Erfüllung der Dienſtformen halten und auch Landwehr gefunden haben. Warum das Garde-Corps ſeine Landwehr ſo
das Detail des Dienſtes mit Ernſt betreiben. kärglich mit Officieren unterſtützt, iſt für uns unbegreiflich, beſonders um
Allem denen, die in ſolchen Anſichten die Vornehmheit eines Officiers deshalb, weil die Linien - Regimenter ungleich ſchwächer mit Officieren beſetzt
ſuchen, rufen wir zu, daß wie die ganze Welt, ſo auch die militairiſche, aus waren. Durch die alleinige Aushülfe der Linie und Provinzial-Landwehr
lauter Atomen zuſammengeſetzt und, daß in der Erhaltung der Atome die entſteht der Nachtheil, daß während längerer Zeit eine Menge Dinge, die in
Erhaltung des Ganzen begründet iſt. den einzelnen Corps verſchieden, bei den Compagnien erſt regulirt werden
Wir ſind ein Feind aller Pedanterien, aller Kleinigkeitskrämereien in un müſſen, was für den allein daſtehenden Garde-Landwehr-Compagnieführer
ſerem Dienſte, aber wir verſtehen unter Pedanten und Kleinigkeitskrämern nur um ſo ſchwieriger, weil ihm ſelbſt die Beſtimmungen des eigenen Corps fremd
ſolche, deren Blick allein auf Unweſentliches gerichtet iſt, nur ſolche, welche geblieben ſind. Außerdem kann man es auch dem Linien-Officier nicht ver
in den Formen die Weſenheit ſuchen, aber keineswegs die, welche ſich be denken, wenn er lieber in ſeinem Corps geblieben, als von ſeinem Truppen
wußt ſind, daß die gebotenen Formen weſentliche Mittel zur Aufrechthaltung theil aber auch gänzlich getrennt zu ſein, und ebenſo muß es aber auch der
der militairiſchen Zucht ſind, und welche davon durchdrungen ſind, daß das Garde - Landwehr wünſchenswerther erſcheinen, Officiere ihres Corps zu ha
ſcheinbar Kleine wichtig im Zuſammenhang mit dem Ganzen wird. ben, die mit den Leuten und allen Corps: Beſtimmungen wenigſtens einiger
Wir wiſſen Liebenswürdigkeit in unſerem Stande hochzuſchätzen, denn maßen bekannt ſind.
die wahre Liebenswürdigkeit erzeugt Liebe und Freude zum Dienſt, die Ei Wir kommen jetzt zu den Adjutanten bei der Garde-Landwehr. Warum
genſchaft aber, welche oft mit deuſelben Wort bezeichnet wird und welche dieſe Officiere noch jetzt ausſchließlich vom Garde-Reſerve-Regiment gegeben
darin beſteht, auf Koſten des ſtrengen Dienſtes Nachſicht aller Art zu üben werden, erſcheint nach dem veränderten Mobilmachungsplan nicht mehr ge
und die Augen zuzudrücken, wo Strenge im Anwendung kommen ſollte, dieſe rechtfertigt. Der frühere Plan löſte das Garde- Reſerve-Regiment bei Mo
Eigenſchaft können wir nur als ein unnatürliches Erzeugniß unſerer weich bilmachungen auf, und vertheilte dasſelbe unter die Landwehr, wodurch ſich
lichen Zeit anſehen. Wehe der Armee, deren höhere und niedere Officiere der Name Garde-Reſerve- (Landwehr-) Regiment rechtfertigte, jetzt aber, wo
mehr dahin ſtreben, als liebenswerthe Leute in der öffentlichen Meinung zu es feſt ſteht, daß das Regiment nicht aufgelöſt wird, erſcheint es uns unge
#
WerDen.
ſtatt pflichttreu, ſtreng und gerecht von der Truppe genaunt zu recht gegen die übrigen Regimenter, daß dieſe Stellung, welche als die beſte
Wirlieben, in dem Officier einen vornehmen Mann zu ſehen, und dies Vorbereitung für die verwickelten und ſchwierigen Geſchäfte eines zukünftigen
Landwehr-Bataillons - Commandeurs angeſehen werden muß, anſcheinend als
um ſo mehr, je höher der Officier ſteht, die Vornehmheit aber, welche nur ein Privilegium des Garde-Reſerve- Regiments fortbeſtehen ſoll, und will es
mit ſtolzer Zurückhaltung und im Glacéhandſchuh in das Rad unſeres Dienſt uns bedünken, daß es nur ein Act der Gerechtigkeit wäre, wenn die jetzigen
betriebes eingreift, widert uns bei einem Officier an. Garde-Landwehr-Adjutanten abgelöſt, und durch Officiere der correſpondi -
Wir haſſen den Kaſtengeiſt, der ſich hochmüthig oder ſcheu von der übri renden Regimenter erſetzt würden. –
gen Geſellſchaft abſchließt und ohne Lebensluft von außen zuletzt in ſich ſelbſt - 352.
» "erarmt und verdorrt, aber wir können den Officier als ſolchen nicht hoch
ſtellen der vom osmopolitiſchen Standpunkte aus nur der ganzen Welt
als Einheit angehören will; denn nur der kann ein nützlicher Weltbürger
ſein, der dem Theile, welchem er einmal zugeſprochen iſt, mit ganzer Seele
angehört. Der Officierſtand aber legt ſeinen Gliedern beſondere Pflichten
auf, und der Geiſt, welcher der Erfüllung dieſer ſchweren Berufspflichten
allein fºrderlich iſt, wird nicht im Univerſum als ſolches, ſondern in dem
engen Kreiſe des Heer-Verbandes, in der Kameradſchaft im höheren Sinne Ueber die Stellung der Rechnungsführer.
des Wortes erzielt.
Am Schluſſe noch einmal, wir kennen keinen vornehmeren Mann als Der Verfaſſer der »Bemerkungen über die Stellung der Rechnungsfüh
den Atpreußiſchen Officier mit ritterlichem Weſen und feinen Stej ſeiner rer« in Nr. 319 der »Wehr- Zeitung« ſagt:
treuen, gewiſſenhaften Pflicht-Erfüllung, und Jeder, der die Vornehmheit in 1) Es genügt wahrlich nicht – wie der Mitarbeiter 82 in der »Wehr
Anderem ſucht, entfernt ſich mit jedem Schritte, den er ſeinem Ziele näher Zeitung« Nr. 144 meint – daß er – der Rechnungsführer – add
kommt, um das Hundertfache von unſerem Ideal. ,

ren und ſubtrahiren und leſen und ſchreiben kann. Es gehört ein eigener
134. Begriff vom Rechnungsweſen dazu, ſolche Behauptung aufzuſtellen;
2) daß das Buchen nicht ganz ſo mechaniſche Arbeit iſt, wie S2 glaubt;
3) allerdings iſt es leider nur zu oft der Fall, daß Commandeure, derſel
ben Anſicht wie 82 huldigend – einen Unterofficier zum Rechnungsfüh
er wählen, der durch ſonſtige lobenswerthe Eigenſchaften, als treuer
Capitaind'armes, guter Corporalſchaftsführer, brauchbarer Abſchreiber
1c. ſich auszeichnet;
4) das Rechnungsgeſchäft mit Allem, was davon dependirt, iſt kein rein
Die Garde-Landwehr betreffend. "chaniſches kein handwerksmäßiges, es erfordert auch nicht ſo lächer
Ein ſehr fühlbarer Mangel bei der Garde-Landwehr ſtellt ſich dad urch
7 -1/ A. -
lich wenig Zeit, wie 82 meint.
für die Compagnieführer und auch für die übrigen Officiere heraus, daß Ä Sonderbar, wie unſeren Bemerkungen in Nr. 144 über das Rechnungs
ſelben während ihrer Beurlaubung keine Kenntniß weder von den Allerhöch weſen der Truppentheile ein ſolcher Sinn hat untergelegt werden können.
ÄÄ noch von den kriegsminiſteriellen Verfügungen, oder auch von Was den erſten Punkt anbetrifft, als hätten wir gemeint, der Rechnungs
Ärungen des Corps oder dem Commando der Garde-Infanterie führer dürfe nur addiren und ſubtrahiren und leſen und ſchreiben können, ſo
haben wir in Bezug der Qualification zum Rechuungsführer folgende Anſicht
auszuſprechen uns erlaubt:
Namentlich für den Compagnieführer iſt natürlich die Keuntniß
betreffenden Orders und Beſtimmungen nicht allein ÄÄÄ d
"Geſunder Menſchenverſtand, Pünktlichkeit, Ordnungsliebe bis zur
Peinlichkeit und ſtrenge Gewiſſenhaftigkeit ſind, neben den gewöhnlich
– 2117 –

Ä Ätannien hinreichend,
zuſtehen.«
dem Rechnungsführer-Geſchäft vor Rekruten der Leib-Compagnie. – Hauptmann v. d. Gröben erhielt am 15. Oc
tober den Johanniter-Orden.
» Wer mit der nöthigen theoretiſchen Ausbildung eine praktiſche Ge Kaiſer-Alexander-Grenadier-Regiment. Zwei Compagnien dieſes Re
wandtheit, und dieſe iſt zu allen Dingen gut, ſchnelle Ueberſicht und giments werden für die Dauer des Winter-Aufenthalts Seiner Majeſtät des Kö
ein möglichſt gutes Gedächtniß verbindet, hilft ſich durch das ganze nigs in Charlottenburg von Berlin aus dorthin abrücken, um den Wacht - und
Geſchäft mit Leichtigkeit durch und kamm neben demſelben noch ſehr Ehrendienſt zu thun. Das Abrücken wird, wie es bis jetzt heißt, gegen Mitte
viel leiſten. « November ſtatt finden. Der Aufenthalt dürfte 6 Wochen, jedenfalls aber ſo lange
In Bezug des Rechnungs-Geſchäfts und der damit verbundenen Rech dauern, als der Allerhöchſte Hof ſich in Charlottenburg befinden wird. Bekannt
lich ſtand 1849 ein Bataillon vom Königs-Regiment und 1850 eine Compagnie
ungsarten haben wir bemerkt: -

des Garde- Reſerve-Regiments dort.


»Der ganze Organismus des Rechnungsweſens iſt einfach und leicht, Kaiſer-Franz-Grenadier - Regiment. Am Geburtsfeſte Seiner Majeſtät
der Abſchluß der im Abrechnungsbuch befindlichen Fonds, behufs An führte die 8te Compagnie auf dem Caſernenhofe eine Theater - Vorſtellung Nach
legung des Caſſen-Abſchluſſes, iſt völlig mühelos, weil alle Einnah mittags 6 Uhr auf Es wurden »Alt-Preußiſche Soldatenſeenen- zur Aufführung
men und Ausgaben bereits gebucht und aus dem Journal in das Ab gebracht. Die Leitung dieſes Schauſpiels hatten der Hauptmann v. Witzleben,
rechnungsbuch übertragen ſein müſſen und bei dem Feſtſtellen des Be der Premier-Lieutenant v. Gaudy (durch ihre literariſche Thätigkeit vielbekannte
ſtandes nur die einfachſten Rechnungsarten, Addiren und Subtrahiren, Officiere) und der Intendantur -Applicant G. Flatau, welcher der Compagnie
in Anwendung kommen.« früher als einjähriger Freiwilliger angehört hat, übernommen. Der Nämliche
» Die Anlage einer Verpflegungs- und Servis-Liquidation erfordert hatte auch einige Ernſt und Scherz miſchende Lieder zu dieſer theatraliſchen Vor
wenig mehr als einige Stunden Zeit, denn auch hier beſchränkt ſich ſtellung gedichtet. Der General-Intendant, Hauptmann a. D. v. H ülſen, hatte mit
der größten Bereitwilligkeit die nöthigen Coſtüme und Decorationen dazu hergegeben.
ja die ganze Rechenkunſt auf die 4 Species in einfachen Zahlen und Seine Ercellenz der General der Cavallerie, v. Wrangel, die General-Lieute
auf die einfachſte Bruchrechnung.« nants v. Prittwitz und v. Möllendorf Ercellenz, ſo wie mehrere andere höhere
Weder aus dieſen Bemerkungen über das Rechnungsweſen, noch aus Officiere hatten eine Einladung zu dieſer Feſtlichkeit erhalten und angenommen.
enen über die Rechnungsführer laſſen ſich diejenigen Anſichten und Behaup Leider wurde ſie noch in ſpäter Abendſtunde dadurch getrübt, daß bei dem
tungen, die uns nach 1 und 3 untergelegt werden, herausleſen, und können Lieutenant Stein v. Kaminsky, welcher bereits ſeit einiger Zeit Unterleibs
wir nur bedauern, daß der Verfaſſer in Nr. 319 unſere in 144 gemachten und nervenleidend war, der heftigſte Fieber - Parorismus zum plötzlichen Ausbruch
Bemerkungen ſo irrthümlich ausgelegt hat. kam. – Nachdem derſelbe dem gemeinſchaftlichen Diner der Officiere und dem
Im Betreff der Punkte 2 und 4 heißt es in unſeren Bemerkungen: Tanz der Leute beigewohnt, ohne daß eine auffallende Veränderung in ſeinem Ver
» Die Buchführung iſt einfach und leicht; das Rechnungsgeſchäft halten wahrgenommen worden wäre, verlangte er unter widerſinnigen Reden und
ſich ſelbſt ein »Hoch« ausbringend etwa um 11 Uhr im Revier ſeiner Compagnie
ſelbſt erfordert nicht viel mehr als mechaniſche Fertigkeit, da ſich Alles von einem Tambour: er ſolle Generalmarſch ſchlagen. Als dieſer, ſeinen Zuſtand
wiederholt, einen Monat wie dem andern, weshalb man auch auf die erkennend, unter mehrfachen Vorwänden, z. B. daß er kein Bandelier habe, daß
Klagen der Rechnungsführer über ihre viele Arbeit nicht zuviel geben der Haken der Trommel zerbrochen c., dieſem Verlangen ausweichen wollte, zog
darf. « – er den Degen, um den Tambour mit Gewalt zu zwingen, dieſer ſchlug endlich
» Im Frieden hat der Rechnungsführer eines Bataillons, wenn er irgend ein anderes Stück. Inzwiſchen war ein Officier hinzugekommen, welcher
nicht etwa die Regiments - Oekonomie mit verwaltet, daher nur wenig jedoch vergeblich den Unglücklichen zu beruhigen verſuchte, bis es endlich ſeinem
und beſonders nur in den erſten und letzten Tagen des Monats etwas Compagnie - Chef gelang, ihn zu entwaffnen, wobei es jedoch nicht vermieden wer
mehr als gewöhnlich zu arbeiten, d. h. wenn er auf ſich ſelbſt – auf den konnte, daß er eine Verletzung am Kopfe erhielt. Er befindet ſich gegenwär
ſeine alleinige Arbeitskraft beſchränkt iſt; im Allgemeinen darf er nur tig unter ärztlicher Pflege im Lazareth.
Es würde ſehr bedauert werden müſſen, wenn dem Königlichen Dienſt ein
eine geringe Zeit auf das Rechnungsgeſchäft verwenden.« Officier verloren ginge, welcher zu allen Zeiten, in Krieg und Frieden, in treuer
Dem Wortlaute wie dem Sinne nach iſt alſo in unſeren Bemerkungen Geſinnung ſeine Pflicht zu erfüllen gewußt hat.
nichts davon enthalten, daß das Buchen eine mechaniſche Arbeit ſei und das 19tes Infanterie - Regiment. Premier-Lieutenant v. Heinz, commandirt zur
Geſchäft lächerlich wenig Zeit erfordere. Dienſtleiſtung bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Wilhelm
Was übrigens unſere ausgeſprochenen Anſichten und Behauptungen an von Preußen, ward am 15. October zum Hauptmann in der Adjutantur ernannt.
betrifft, ſo bemerken wir, daß ſie ſich auf eine beinahe 12-jährige praktiſche
Ausübung des Geſchäfts ſtützen. Garniſonen und Cantonnements.
Nichts deſto weniger ehren wir die in Nr. 319 ausgeſprochenen Anſichten, Berlin. Die von der Armee freudig begrüßten Statuten des Hohenzollernſchen Haus
glauben aber mit Recht hinzufügen zu dürfen, daß, wenn ſie nicht aus der Ordens erhalten in ihrem 9. Artikel:
eigewew vraktiſchen Erfahrung, ſondern nur vom Hörenſagen und aus dem » Der erſten Abtheilung dieſes unſeres Königlichen Haus-Ordens wollen
Wir noch, als eine beſondere nur einmal zu verleihende Auszeichnung, eine
WxWeWe ſich mit ihren ſchweren Arbeiten wichtig thuender Rechnungsführer Denkmünze, zur Belohnung für diejenigen Officiere, Unterofficiere und Sol
hervorgegangen ſind, die von uns aufgeſtellten Anſichten und Behauptungen daten Unſerer Armee hinzufügen, welche in den verſchiedenen, im Jahre
doch die überwiegend richtigeren fein und höchſtens nur die Modification er 1848 und 1849 vorgefalleneu Gefechten ihre Treue bewährt haben.
leiden möchten, daß es dem Einen leichter, dem Andern ſchwerer wird, ſich Die Denkmünze wird von Stückgut ſein. Sie zeigt auf der Vorderſeite
in das Rechnungsgeſchäft zu finden. den Avers des Ordensfreuzes, auf der Rückſeite folgende Inſchrift:
Ob die Nothwendigkeit vorliegt, unſere Rechnungsführer zu Beamten, Friedrich Wilhelm IV. (in einem quer über die Münze gehenden
welche Caution ſtellen, zu machen, bezweifeln wir beſcheiden. Wir glauben Bande) Seinen bis in den Tod getreuen Kriegern (in einem am
vielmehr, daß dieſe Abänderung zu viel conſtitutionellen Stoff in ſich trägt, Rande der Münze hinlaufenden Bande), 1848. 1849. (in den durch
gegen die militairiſche Disciplin und Subordination gerichtet iſt, durchaus das letztere Inſchriftenband und das Querband gebildeten Abſchnitten).
keine größere Sicherheit und Gewährleiſtung gegen möglichen Betrug bietet, Die Denkmünze wird auf der Bruſt oder im Knopfloche an dem Or
und die Mitglieder der Caſſen - und Oekonomie-Commiſſion der Controle densbande getragen.“ 1. -

nicht enthebt. Es iſt dies ein neuer Act der Königlichen Gnade und Gerechtigkeit für die
Die Stellung unſerer Rechnungsführer aber blos deshalb abändern zu Armee, der gewiß die ſegensreichſten Früchte tragen wird. Die Schwierigkeiten
wollen, weil ſie in ihrer jetzigen Form abweichend von der in anderen Ar ſind Gott Lob geſchwunden, welche bis jetzt einer Anerkennung von Seiten des
meen iſt, ſcheint uns eben ſo wenig maßgebend. Was durch die Uebernahme Königlichen Kriegsherrn und des Staates für die Kämpfe in Berlin, Poſen,
Schleswig, Dresden und Baden entgegenſtanden, und für ſpätere Zeiten wird dieſe
und Einführung ausländiſcher Einrichtungen und Moden der Staat gewon Denkmünze für 1848 und 1849 noch ein theures Andenken und ein ehrender Lohn
nen hat, haben uns die bitteren Erfahrungen ſeit 1848 gezeigt. für die Haltung der Armee in einer Zeit ſein, wie das Vaterland ſie noch nie er
Was der Verfaſſer mit der ſcharfen Auffaſſung eines zu bearbeitenden lebte – und mit Gottes Hilfe – mit dem feſten Willen der Befehlenden, und
Gegenſtandes und Wiedergebung desſelben mit klaren Worten durch den Rech der freudigen Treue der Armee – hoffentlich nicht wieder erleben wird.
nungsführer ſagen will, vermögen wir nicht wohl zu begreifen, da der Rech Die folgenden Perſonen der Armee ſind bei der erſten Verleihung des Hohen-.
nungsführer entweder nur die beſtimmt vorgeſchriebenen Liquidationen anzu zollernſchen Ä von Seiner Majeſtät dem Könige belohnt und ausge
fertigen oder einzelne von der Intendantur gezogene Notaten zu erledigen hat. zeichnet worden: -

In allen ökonomiſchen Angelegenheiten des Truppentheils iſt es Sache der A. Das Groß-Comthurkreuz: General-Lieutenant und Commandeur
Oekonomie-Commiſſion, den Bekleidungszuſtand desſelben zu regeln und ihn der 1ſten Diviſion v. Below; General der Cavallerie und commandirender Gene
ral des Iſten Armee-Corps Graf zu Dohna; General-Lieutenant und General
der Genehmigung des Commandeurs vorzulegen. Dem Rechnungsführer Adjutant v. Gerlach; General-Lieutenant, General-Adjutant und interimiſtiſcher
bleiben in dieſer Beziehung nur die mechaniſchen Arbeiten. So ſchreiben es commandirenden General des VIIten Armee - Corps Graf v. d. Gröben; Gene
wenigſtens die höheren Beſtimmungen vor. ral-Lieutenant und General-Adjutant v. Neumann; General-Lieutenant v. Ra
Wollte oder müßte der Commandeur aus eigener Bequemlichkeit oder dowitz; Ober-Kammerherr und Miniſter des Königlichen Hauſes, General-Lieu
Unkenntniß, oder aus der der Oekonomie-Commiſſion alles dem Rechnungs tenant Graf zu Stolberg-Wernigerode; General der Cavallerie und Ober
führer überlaſſen; wir würden es nur bedauern und nach unſern Anſichten Befehlshaber in den Marken v. Wrangel; General- Lieutenant a. D. Graf
tadeln können. - v. Brühl; General der Infanterie a. D. Freiherr Hiller v. Gärtringen;
82. General-Major a. D. v. Maſſow auf Steinhövel.
B. Das Comthurkreuz: General-Major und Commandant von Cöln
Engels; Leib-Arzt und General-Stabs-Arzt der Armee Dr. Grimm; Gene
ral-Major und Commandant des Invalidenhauſes bei Berlin v. Maliszewski;
General-Major und Commandeur der 1ſten Cavallerie - Brigade v. Ä
General - Major und Commandeur der 3ten Infanterie - Brigade v. Webern;
General-Major a. D. Freiherr v. Forſtner.
Armee-Nachrichten. C. Das Ritterkreuz: Oberſt-Lieutenant und Flügel-Adjutant Graf
v. Blumenthal; Premier-Lieutenant von der 3ten Ingenieur Inſpection Blan
Preußen. kenburg; Oberſt und Flügel - Adjutant v. Bonin; Oberſt, Flügel- Adjutant
und Commandeur des Jſten Garde-Regiments zu Fuß v. Brauchitſch; Oberſt
*es Garde-Regiment zu Fuß. Prinz Friedrich Wilhelm Nicolaus, und Commandeur des Regimeuts Garde du Corps Graf v. Dönhoff; Rittmei
Königliche Hoheit, Sohn Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Preu ſter im 1ſtem Huſaren- (Leib- Huſaren-) Regiment v. d. Goltz II.; Rittmeiſter
ßen, am 15. October zum Hauptmann ernannt, erereierte am 17. die Leib und Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen Graf
Compagnie vor Seiner Majeſtät dem Könige; des ſchlechten Wetters wegen hatten v. d. Goltz; Major und Flügel-Adjutant Freiherr Hiller v. Gärtringen;
Seine Majeſtät die Vorſtellung im Erereierhauſe befohlen, woſelbſt ſich vorher Rittmeiſter im 5ten Ulanen-Regiment Freiherr v. Lüninck; Major und Flügels
Ihre Königliche Hoheiten der Prinz von Preußen, der Prinz Carl von Preu Adjutant Freiherr v. Manteuffel; Major im 34ſten Infanterie- (2ten Reſerve-)
ben, ſo wie die Generale v. Möllendorf und v. Hirſchfeld und das Officier Regiment v. Münchow; Cabinets-Secretair, Regierungsrath und Lieutenant um
Corps des - eingefunden hatten. Seine Majeſtät äußerten Allerhöchſt 26ſten Landwehr-Regiment Niebuhr Rittmeiſter im 2ten Garde-Ulanen-Regi
Ihre größte Zufriedenheit und beſichtigten zum Schluſſe noch die neu eingeſtellten ment Graf v. Schlippenbach I.; Oberſt, Flügel-Adjutant und Commandeur
– 2118

des 38ſten Infanterie- (6ten Reſerve-) Regiments v. Schöler I.; Oberſt und Es werden nun hierdurch alle landesherrlichen Militair- und Civil- Beher
Flügel - Adjutant v. Schöler II.; Seconde - Lieutenant im 7ten Infanterie - Re den, die Kirchen- und Schul- Behörden aller Culten, die Kreis- und Stadt- Com
giment Freiherr v. Steinäcker, commandirt beim Militair-Gouvernement in munal-Behörden, wie alle Notabilitäten, Corporationen und Vereine c., weit
der Rheinprovinz und der Provinz Weſtphalen; Lehrer am Cadettenhauſe, Lieu auf die empfangenen Einladungen und Programme von Comité zu Potsdam t
tenant im 20ſten Landwehr-Regiment, Dr. Wautrup zu Potsdam; Rittmeiſter Subſcriptions-Verzeichniſſe mit den darin gezeichneten Beiträgen noch nicht and
a. D. v. Arnſtädt auf Groß- Kreuz bei Brandenburg; Major a. D. v. Berg Comité zu Potsdam eingeſandt haben, freundlichſt gebeten, ſolche von jetzt ab -
zu Groß- Borken in Oſt-Preußen; Lieutenant a. D. und Ober-Lehrer v. Hei das Comite der Veteranen in Berlin zur Abgabe an den Unterzeichnten einſende
denreich zu Magdeburg; Major a. D. v. d. Kneſebeck auf Jühnsdorf bei zu wollen.
Teltow; Major a. D. v. Mellentin; Oberſt a. D. v. Podewils auf Koſſe Das Gedenkbuch wird demnächſt vom Berliner Comité an die Unterzeichne
ger in Pommern. geliefert werden.
Zur ewigen Verherrlichung des 15. Octobers jeden Jahres als des Geburt
Verfügung vom 3. October 1851 – betreffend die Einſendung von tages unſeres hochherzigen Königs und Kriegsherrn, ſoll dieſer Tag für alle Zeit
Schul - Atteſten bei der Anmeldung zum Portevee-Fähnrichs als der Stiftungstag der allgemeinen Landes-Vereins-Stiftung
Eramen. Zur Ä der Veteranen und invaliden Krieg er der Preu
Durch den § 2 sub b der Verordnung vom 3/4. Februar 1844 iſt vor ßiſchen Armee a National-Dank gefeiert werden, und um dieſen heber
s
geſchrieben, daß der Officier - Aſpirant beim Eintrttt in einen Truppentheil die Landesfeſttag im edelſten Sinne des Königs als Stiftungstag zu weihen, hat de
gute Führung durch Abgangs-Zeugniſſe der beſuchten öffentlichen Lehr- Anſtalten Comité der Veteranen in Berlin zum 15. October d. J. bereits an 24 ſehr hül.
oder der gehabten Privatehrer darthun ſoll, und daß dieſe Atteſte ſich über An bedürftige Veteranen aus der Heldenzeit Friedrich des Großen Unterſtützu:
lagen und Fleiß, ſo wie möglichſt genau über den in den einzelnen Disciplinen gen aus den bei dem Comité zu Potsdam bisher eingegangenen Beiträgen ber
erhaltenen Unterricht nach Umfang, Dauer und Erfolg, und endlich darüber aus ligt, und zwar Jedem 6 Thlr. Dieſe Unterſtützungen ſind bereits an die Orts- und
ſprechen müſſen, ob der Aſpirant nuuntern und aufgeweckten Geiſtes iſt. Nach Kreis-Behörden der jetzigen Aufenthaltsorte dieſer Veteranen zur Uebergabe an die
Aufhebung der Eintritts-Prüfungen durch die AtäÄ Cabinets - Ordre vom ſelben am 15. October d. J. geſendet worden.
19. September 1848 iſt in den kriegsminiſteriellen Erläuterungen zu derſelben vom Gott ſegne den König und dieſe Gaben zur Erwärmung der Herzen, zu
27. October desſelben Jahres beſtimmt, daß dieſe Atteſte bei der Anmeldung zum Theilnahme an dieſer Landes- Vereins- Stiftung für alle Zeit.
Portepeefähnrichs - Eramen der betreffenden Prüfungs- Commiſſion vorgelegt werden Zum Schluſſe empfehle ich allen militairiſchen Feſt-Verſammlungen in Ber
ſollen. Gleichwohl iſt in neuerer Zeit gegen dieſe Beſtimmung vielfach gefehlt lin und im ganzen Lande angelegentlichſt, bei ihren Dankbarkeitsgefühlen zum
worden, indem die Truppen die in Rede ſtehenden Zeugniſſe entweder gar nicht, Könige auch dieſer Landes-Stiftung zur Unterſtützung der gedachten Veteranen
oder in ſehr unbeſtimmter Weiſe ausgeſtellt, eingereicht haben. Da von den alle mit eingedenk ſein zu wollen, denn dieſelbe ſoll ein National - Vermächtniſ der
girten Beſtimmungen aus mehrfachen Rückſichten nicht abgegangen werden kann, Dankbarkeit ſein, wie des Königs Majeſtät das herrliche Denkmal Friedrich
ſo wird die genaue Beachtung derſelben hiermit in Erinnerung gebracht und den des Großen als ein Königliches Verſöhnungs- Vermächtniß fur alle Zeit feier
Truppen zugleich die Weiſung ertheilt, ſich in den Fällen, wo ihnen von den lich hingeſtellt hat.
zum Portepee - Fähnrichs - Eramen gelangenden jungen Leuten Atteſte vorgelegt wer Alle Veteranen- und Krieger- Vereine im Preußiſchen Staate wollen aber
den, welche den vorgeſchriebenen Bedingungen nicht entſprechen, behufs der erfor in dieſer Stiftung einen Vereinigungspunkt erkennen, dem ſie von jetzt ab ſämmt
derlichen Vervollſtändigung dieſer Atteſte, mit den betreffenden Schul-Behörden in lich als ein harmoniſches Ganzes angehören, in welchem die freudigſte Hingebung
Verbindung zu ſetzen. für König und Vaterland in ihrer ganzen ſittlichen Kraft und heiligen Reinheit
Berlin, den 3. October 1851. Kriegs - Miniſterium: gepfleget und gewahret wird.
v. Stockhauſen. Berlin, den 10. October 1851.
v. Maliszewski,
Verfügung vom 3. October 1851 – betreffend die Erläuterung Königlicher General- Major und Commandant des Berliner Invalidenhauſes, als
zu § 3 des Reiſekoſten-Regulativs vom 28. December 1848. Präſident des Comites der Veteranen in Berlin.
Auf den Antrag des Königlichen General-Auditoriats vom 26. Auguſt d. J.
habe ich mit Rückſicht darauf, daß in den Reſſorts der Königlichen Miniſterien Angkommen. Major und Flügel- Adjutant Graf zu Münſter - Meinhöfel aus
der geiſtlichen Angelegenheiten, des Innern und der Finanzen nach deren Erlaß vom Petersburg.
4. Januar 1849 bei Dienſtreiſen von mehr als , aber weniger als Meile, ein General der Cavallerie und General-Adjutant Seiner Majeſtät des Königs, Graf
Zuſammenrechnen der auf der Hinreiſe und der Rückreiſe zurückzulegenden Wege v. Noſtiz, aus Schleſien.
ſtrecken nicht ſtatt findet, die reglementsmäßige Vergütigung vielmehr für je eine v. Ledebur, General-Major und Commandeur der 14ten Cavallerie-Brigade.
volle Meile gewährt wird, das Königliche Militair - Oekonomie - Departement er
mächtigt, ſowohl dem Garniſon-Auditeur N. in N. für die gemachte Reiſe von
v. Wuſſow, ſº
Lieutenant und Commandeur der 5ten Diviſion, von Frank
furt a. d. O.
N. nach dem Meile entfernten Dorfe N., als überhaupt in allen denjenigen v. Schlegell, General-Major und Commandant von Poſen, ans Poſen.
Fällen, wenn die Dienſtreiſe vom Wohnort des Reiſenden ausgehend, nach einem v. Williſ en II., General-Major und Commandeur der 8ten Cavallerie-Brigade,
mehr als . , aber weniger als eine ganze Meile entfernten Orte gerichtet iſt, die Potsdam. Am Tage der Feier des Geburtsfeſtes Seiner Majeſtät des Königs fand
Entſchädigung auf eine volle Meile für die Hin- und eine volle Meile für die
Rückreiſe gewähren zu laſſen. die Vorſtellung des Officier - Corvs der hieſigen Garniſon um 11 Uhr bei der
Dem Königlichen General-Auditoriat ſtelle ich das Weitere hiernach anheim. Wachtparade im Luſtgarten ſtatt. Seine Majeſtät händigten bei dieſer Gelegenheit
dem Commandeur der Leib- Compagnie 1ſten Garde-Regiments zu Fuß, Haupt
Berlin, den 3. October 1851. Der Kriegs-Miniſter: mann v. d. Groeben, unter deſſen Leitung der am heutigen Tage zum Haupt
A “ (gez.) v. Stockhauſen. mann ernannte Premier- Lieutenant Prinz Friedrich Wilhelm Nicolaus
l!
das Königliche General-Auditoriat hier. Carl von Preußen Dienſt bei der Compagnie gethan, Allerhöchſtſelbſt den Jo
hanniter-Orden ein. Mittags vereinigte ein feſtliches Mittagsmahl das Officier
Abſchrift des Vorſtebenden wird, als Erläuterung zu § 3 des Reiſekoſten Corps des 1ſten Garde-Regiments zu Fuß in den glänzenden Räumen des Ca
Regulativs vom 28. December 1848, hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht. ſino's, ſo wie die übrigen Officier-Corps in ihren Speiſe-Localen. Abends waren,
Berlin, den 3. October 185l. wie gewöhnlich an dieſem feſtlichen Tage, überall Bälle und Luſtbarkeiten für die
Kriegs-Miniſterium. Militair - Oekonomie - Departement. Mannſchaften arrangirt, und auch in der Cadetten-Anſtalt fand ein ungemein
Gueinzius. Meſſerſchmidt. zahlreich beſuchter Ball ſtatt. Am Vormittage hatte das große Militair-Waiſen
haus ſeine Zöglinge, unter Anführung der vortrefflichen Muſikſchüler dieſer Anſtalt,
einen feierlichen Umzug durch die Stadt halten laſſen.
Bekanntmachung, Am 16. ſind nun auch die letzten diesjährigen Erſatzmannſchaften hier einge
betreffend die erſte Stiftungsfeier zu Berlin am 15. October 1851 der Er troffen, und hat die Elementar-Ausbildung derſelben bereits begonnen, wobei das
ristig der allgemeinen Landes - Vereins- Stiftung zur Unterſtützung der Wetter ungemein förderlich iſt. Schon jetzt ſtellt ſich der Vortheil in mannigfacher
eteranen und invaliden Krieger der Preußiſchen Armee als Art heraus, welcher durch die zeitige Einſtellung der Rekruten erlangt wird. Bei
Uational - Dank. die Witterung der Ausbildung im Freien günſtig, ſo werden überraſchend ſchnell
In meiner öffentlichen Bekanntmachung vom 9. September d. J. in den hie Reſultate erzielt werden können.
ſigen Zeitungen, betreffend die Uebernahme des Präſidiums bei dem Comité zu Frankfurt a. M. . Das Intelligenz-Blatt-, welches ſich bis jetzt in ſeinen Mach
Potsdam für die Herausgabe eines Gedenkbuches zur Erinnerung an die Feier der richten über militairiſche Vorgänge und Angelegenheiten beim Bundestage faſt im
Grundſteinlegung am 1. Juni 1840 und der Enthüllungsfeier des Denkmals Frie mer zuverläſſig gezeigt hat, enthält neuerdings folgendes:
drich des Großen in Berlin am 31. Mai d. J. zum Beſten der Vetera »Das vom Bundestage aufzuſtellende Armee-Corps wird bis in unſere nächſte
nen aus der Heldenzeit Friedrich des Großen als National - Dank Nachbarſchaft ſeine Dislocirungen haben. Nach Höchſt, Offenbach und Hanau na
habe ich zugleich angedeutet, daß die von dieſem Comit ausgegangenen Einladun mentlich dürften bedeutende Garniſonen kommen. Dem hier in Frankfurt ſein
gen als der erſte Grundſtein zur Errichtung einer dauernden allgemeinen Landes Haupt- Quartier aufſchlagenden Oberbefehlshaber wird dem Vernehmen nach das
Vereins-Stiftung zur Unterſtützung der Veteranen und invaliden Krieger der Preu Recht verliehen, eventuell in den Bezirken, wo er es, durch die Umſtände geboten,
ßiſchen Armee aus allen Perioden und für alle Zukunft anzuerkennen ſei. für nöthig hält, den Belagerungszuſtand auszuſprechen, kurz alle nothwendigen m
Im Laufe der umfaſſenden und als ſehr verdienſtlich anzuerkennenden Arbeiten litairiſchen Maßregeln zu nehmen. Die hieſigen Behörden namentlich ſollen vºr
des Comités zu Potsdam iſt von demſelben die hohe Bedeutung eines Beſchluſſes anlaßt werden, wo es für nöthig erachtet wird, mit ihm in ſpecielle Beziehung
erkannt worden, die weitere Entwickelung und Wirkſamkeit für die Ausführung des zu treten, wie dies bereits früher von Bundes wegen während der Anweſenheit der
obigen Gedankens der Errichtung und Verwaltung dieſer allgemeinen Landes-Ver Oeſterreichiſchen und Preußiſchen Garniſonstruppen bis zum Jahre 1842 der Fall
eins- Stiftung einem war. Die Nachricht, daß Frankfurt für einen Waffenplatz erklärt und unter ein
Comité der Veteranen der Preußiſchen Armee in Berlin regelmäßiges Feſtungs-Gouvernement geſtellt werden ſoll, wird in der auswärt
unter meinem bleibenden Vorſitz zu überweiſen, und dieſem Comité auch die Er gen Preſſe lebhaft beſprochen; doch iſt darüber von dem Bundestage noch nichts
füllung des von des Königs Majeſtät Allerhöchſt gebilligten Programms des Co beſtimmt worden, und dürften ſich dieſe Angaben auf die oben erwähnten Inſtrue
tionen beziehen.
mités zu Potsdam vom 12. Juli d. J. übertragen zu laſſen, um mit dieſem Ve
teran-Comité Verheirathet. Ernſt Freiherr v. Houwald, Lieutenant im 1ſten Garde-Ulanen
für die Veteranen durch Veteranen zu wirken! Regiment, mit Fräulein Eliſa Freiin v. Patow.
Mit dieſem Grundgedanken habe ich mich einverſtanden erklärt!
G
Die Kameraden Metz enthin und Schmidt vom hieſigen Veteranen-Jäger
Corps ſind bereits als Mitglieder dieſem Comité der Veteranen in Berlin beige
treten, auch werden die Vorſtände der anderen Veteranen und Krieger-Vereine Anzeige.
Ä erſucht werden, zu ihrer Vertretung im Comité Mitglieder in dasſelbe zu wäh
en. Das Comité in Potsdam iſt hierauf von mir ſeiner ferneren Wirkſamkeit
An alle Buchhandlungen wurde verſandt:
entbunden worden, nur der General Secretair Schiller zu Potsdam, von wel
Die Nothwendigkeit einer Modification der Grundformen der Pren
ßiſchen Militair-Adminiſtrations-Organiſation.
chem der Gedanke zu beiden verdienſtlichen National - Dankes-Unternehmungen aus Aus den Erfahrungen der jüngſten Mobilmachung hergeleitet von XXXIX.
gegangen iſt, wird dem Comité der Veteranen in Berlin auch bei den ferneren
- 48 Seiten. 10 Sgr.
umfangreichen Arbeiten desſelben als General-Secretair zur Seite ſtehen bleiben. Berlin. N auck'ſche Buchhandlung

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam - Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei Ej Potsdam.
Abonnement:
Preußiſche Bestellungen
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ierteljährl. 1 Thaler. g und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- D «). lung an.
r der Adresse der Re- -

Inserate u. militairische
action nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
beten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
Si vis pacem» para bellum !

AWS: SESPD. Donnerstag den B3. October 1851. er Jahrg, N2: 33.

Parole - und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 28. bis 31. October.
TS. Dctober. 1760. Cosel wird, nachdem die Preußiſche Beſatzung unter Lattorf es gegen die
1757. Leizpzig, Friedrich der Große vereinigt ſämmtliche Corps ſeiner Armee. Oeſterreicher unter Laudon tapfer vertheidigt, durch den General
1806. Lye Ehen, glückliches Arrièregardengefecht der Preußen unter Blücher und Goltz entſetzt.
dem Großherzog von Weimar gegen die Franzoſen. 1762. Roannstoek, Friedrich der Große übergiebt das Commando über
1813. Cassel von den Vortruppen der Nord-Armee beſetzt. die Schleſiſche Armee an den Herzog von Bevern.
BBD. Dctober. 1813. Erfurt, die Blokade durch die Preußen beginnt.
Colberg durch die Preußen unter General Dohna entſetzt. 31. October.
1758.
1758. EPfaffenndorf, Arrièregardengefecht, die Preußen ſchlagen die Oeſterreicher. 1659. Nyeborg auf Fünen, die Kaiſerlichen unter Montecuculi, bei denen
1759. Pretsen (Domamatsen), die Preußen unter Fink und Wunſch Brandenburger unter Quaſt, nebſt Dänen und Holländern ſchla
chlagen die Oeſterreicher und die Reicheiruppen unter Beck und gen die Schweden.
Ahrem berg. 1741. Neisse ergebt ſich an die Preußen.
1762. Freiberg, die Preußen unter dem Prinzen Heinrich ſchlagen die Oeſter 1757. Weissen fes, Friedrich der Große jagt die Reichsarmee mit Ver
reicher und die Reichstruppen. luſt über die Saale.
3CD. October. 1759. UBeruanihande von den Schweden geräumt.
1697. Ryswik, Friede zwiſchen Frankreich und Deutſchland. 1760. Leipzig von den Preußen beſetzt.
1757. Sehweidmaitz, glücklicher Ausfall der Preußiſchen Beſatzung. 1794. Wyezzna, die Preußen unter General Suter überfallen und ſchlagen die
Polen unter Karbowski.
1759. Pasewalk von den Schweden geräumt. -

Azz Fass Fets-Verzeieäanaiss: Der Jahrestag des G-- is an der Göhrde, den 16. September 183- 1. – Iaas-Greigniſſe er Plan, die kleiuern Deutſchen Con
tingente in die Bundesfeſtungen zu verlegen. – Die künftige Bedeutung der Feſtungen. - Der Kriegs-Miniſter der Remichei-Republik,
Calandrelli. – Armee - Nachrichten: Preußen. 100. 151. – Baden.

Der Jahrestag des Gefechts an der Göhrde, erſchüttern und zu vernichten. Dieſen Glauben zu erhalten, zu ſchützen und
wieder zu befeſtigen war daher eine der Hauptbeſtrebungen der damaligen Er
den 16. September 1813. hebung! Wie konnte man dies aber ſicherer und vertrauensvoller unterneh
Durch Freundeshand iſt uns ein Bericht über das Feſt zugekommen, wel-- men, als mit göttlicher Hülfe, als unter göttlichem Schutze, als unter An
ches die Hanoverſchen Freiwilligen am Jahrestage des Gefechtes an der Göhrde flehung des höchſten Weſens? Deshalb wurden damals, wo es irgend ge
den 16. September im Bade Rehburg gefeiert. Theilnehmer ſchildern dieſe ſchehen konnte, die Fahnen in den Kirchen an heiliger Stätte und unter
Feier als eine ungemein erhebende und gelungene, ja wir erfahren aus Gebet geweiht; – darum wurden die Streiter des Vaterlandes am Altare
dem Berichte, daß ſie in jetziger Zeit und für die Zerwürfniſſe des Augen von den Dienern des Höchſten eingeſegnet! – Mit Gott zogen die Krieger
blicks eine tiefbedeutende war. Darum ſollen auch die ſoldatiſchen Worte, die muthig und vertrauensvoll in den Kampf, der ein heiliger war, für die höch
dort geſprochen, und deren treue Vaterlandsliebende Meinung von allen An ſten und edelſten Güter des Menſchen!
weſenden tief nachgefühlt worden, nicht auf den engern Kreis der Hörer Für den König! – denn die Bande der Liebe und Anhänglichkeit,
beſchränkt bleiben, und wir glauben unſerm Leſern durch Mittheilung der ei die uns an unſer uraltes Welſiſches Herrſcherhaus knüpften, waren in hum
gentlichen Feſtrede die Ueberzeugung geben zu müſſen, daß die nachhaltige derten von Jahren mit dem Herzen des Volksfeſt verwachſen, waren unzer
Begeiſterung und ernſte Entſchloſſenheit, die den Soldaten in unſerm engern reißbar gewordeu! Hatten doch unſere Fürſten mit unſern Vorfahren in den
Vaterlande Preußen für eine glorreiche Vergangenheit und drohende Zukunft Kämpfen für's Vaterland gemeinſchaftlich gefochten, geblutet und ihr Leben
erfüllt – auch in die Herzen unſerer Deutſchen Kameraden in Hanover nur eingeſetzt! – Waren doch unſere Fürſten ſtets weiſe und kräftige Regenten
auf Gelegenheit zur Bethätigung wartet. Major Jäger vom Generalſtabe geweſen! War doch unſer Vaterland unter der langen, milden und gerechten
war es, der dieſe Rede den verſammelten Kameraden hielt, und hoffentlich Regierung Georg's III. wohlhabend und blühend geworden! Ä wir
wird er uns nicht zürnen, wenn wir ſeine Erlaubniß vorausſetzen, dieſelbe - daher nicht freudig die Waffen ergreifen, um das eiſerne Joch des uns auf
in ihren wichtigſten Theilen auch unſern Freunden zugänglich zu machen. gedrungenen fremden Uſurpators abzuwerfen, und die Verbindung mit unſe
Sie lautet: -

reum geliebten Königshauſe wieder herzuſtellen?


»Wenn wir die ſeit dem Jahre 1838 vorausbeſtimmte abermalige Zu Für das Vaterland! – denn ſowohl das ſpecielle Hanover als das
ſammenkunft der Kameraden im Jahre 1848 ausſetzten und erſt jetzt uns
wieder zuſammenfinden, ſo geſchah dies eines Theils, weil manche der allgemeine Deutſchland war von dem fremden Eroberer zerriſſen, zerſtückelt,
Theilnehmer dieſer Feier durch die damaligen Truppen-Bewegungen abgehal vertheilt und geknechtet. Ein Theil war Frankreich einverleibt; ein Theil
den Fürſten Napoleon'ſcher Schöpfung als Beuteantheil hingeworfen; alles
ten worden wären zu erſcheinen, andern Theils aber, weil die Grund Uebrige von des Despoten Laune und Willkür abhängig gemacht! – es gab
ſätze und Geſinnungen, welche von den damaligen Führern der kein Deutſchland mehr als in der Geſchichte! Mußte dieſe Schmach nicht
rtvolutionairen Bewegungen und der Umſturzpartei gepredigt
und öffentlich zur Schau getragen wurden, in directem Wider
jedes vaterländiſch geſinnte Herz tief kränken, jeden Arm, der waffenfähig
ſdruche zu denen ſtanden, zu welchen wir uns bekannt haben, war, bewaffnen, um das Vaterland zu befreien, Deutſchland wieder herzu
und noch bekennen, für welche wir 1813 freudig Gut und Blut ein ſtellen und den Schimpf im Blute des Feindes abzuwaſchen?
So waren es die erhebenden Worte und Ideen, Gott, König und
ſehten, und deren Andenken wir hier feiern und auffriſchen wollten. Vaterland, die damals uns begeiſterten, unſere Bruſt entflammten und
„Die Loſung und das Feldgeſchrei, mit welchem und für welches wir eine Glut entzündeten, die noch fortwährend unſere Herzen erwärmt!
1813 freudig und begeiſtert in den Kampf zogen, war: Waren dies aber Worte und Ideen, welche bei den ſogenannten
Mit Gott für König und Vaterland! Volksmännern des Jahres 1848, und dem von ihnen irregeleiteten und be
Mit Gott! – denn der Kampf hatte eine religiöſe Baſis, einem mo thörten großen Haufen Anklang gefunden hätten? Ich glaube dieſe Frage
raliſchen Halt. Franzöſiſcher Leichtſinn, Immoralität und Atheismus ſuchten mit einem dreifachen Nein ! beantworten zu müſſen.
auch bei uns dem Glauben an ein höchſtes Weſen, an den allmächtigen Gott, Mit Gott – nein! denn einen Gott erkennen dieſe Heroen der De
einen Glauben, der im Gemüthe des Deutſchen Volkes ſo tief wurzelt, zu mokratie nicht mehr an! Religion iſt ihnen uur ein Gaukelſpiel, von den
-
– 2120 –

Pfaffen erfunden, um die Phantaſie der Schwachen zu beſtürmen, um das Einen Ehrenmann darf ich aber ſpeciell nicht unerwähnt laſſen, weil
Volk zu verdummen und zu knechten. Das eigene Ich iſt der Gott, dem ſein Name mit der Geſchichte der glorreichen Erhebung des Jahres 1813
ein jeder dienen ſoll! Befriedigung jeder Sinnenluſt, jeder niedern irdiſchen innig verwebt iſt; einem Mann, der durch ſeinen reinen, uneigennützigen
Begier, iſt nach ihrer Lehre das Ziel und der Zweck unſers Lebens, eines aufopfernden Patriotismus, durch ſeine echte ritterliche Männlichkeit, #
Lebens, das uns der Zufall gegeben, eines Lebens, das mit dem Tode en ſeine Tapferkeit uns jüngeren Allen damals vorleuchtete, ich meine den für
digt, dem kein künftiges, höheres, beſſeres folgt! lich verſtorbenen General Grafen v. Kielmannsegg e. Ich frage Sie
Für den König! – nein! Denn der König und die Monarchie, Kielmannsegge'ſche Jäger, die ſie in der nächſten Beziehung zu ihn
die ſich doch auf göttliche Geſetze gründet, iſt ihnen ein Grenel, Fürſten ſtandeu, denn ſie waren gewiſſermaßen ſeine Kinder, Sie führten ſeinen Na
mord, Umſturz aller Throne, und damit Auflöſung aller geſetzlichen und ge men und haben dieſem durch ihre Thaten einen noch herrlicheren Klang gt
ſellſchaftlichen Ordnung, das iſt die Lehre jener geprieſenen ſocialiſtiſchen und geben; – ich frage Sie Alle, die Sie in irgend einem dienſtlichen oder a.
communiſtiſchen Führer! eine Republik, in der jeder befehlen, aber Nur ßerdienſtlichen, in einem freundſchaftlichen oder verwandtſchaftlichen Verhält.
mand gehorchen, jeder genießen und verzehren, aber Niemand arbeiten und niſſe zu dieſem Ehrenmanne geſtanden haben, war er nicht durch ſeine aus
erwerben will, das iſt das Götzenbild, dem ſie hunderttauſende von Menſchen gezeichneten Eigenſchaften als Menſch und als Krieger, als Freund und als
opfern wollten! Verwandter, als Kamerad und als Vorgeſetzter der höchſten Verehrung und
Für das Vaterland! – nein! denn jene Volksverführer, jene Hoch Liebe werth? war er nicht dieſem ſeinem edlen Charakter unter allen Leben,
und Landesverräther, die ſtets die Worte: »Einigkeit und Einheit Deutſch Verhältniſſen bis in ſein ſpäteſtes Alter gleich geblieben? Manche von uns
lands« in ihrem frevelnden, lügneriſchen Munde führen, trugen kein Beden haben den ehrwürdigen Veteranen noch geſehen, wie er vor drei Monden
ken, raubgierige Banden, dem Auswurf fremder Nationen, ja ſelbſt die Fran mit echt kameradſchaftlicher Geſinnung dem Waterloofeſte beiwohnte; wie er
zoſen nach Deutſchland zu rufen, um ihre landesverrätheriſchen Pläne in mit herzgewinnender Freundlichkeit hereintrat und die alten Waffengefährten,
Ausführung zu bringen! Baden, Wien, Berlin und Dresden haben dies zur ach! zum letzten Male begrüßte! Auf ihn kann man wohl mit Recht die
Genüge bewieſen! Worte des großen Deutſchen Dichters Schiller anwenden, wenn er ſagt:
Deshalb erſchien es nicht angemeſſen in einer Zeit, wo ſolche Grund – wer den Beſten ſeiner Zeit genug
ſätze gelehrt wurden, welche mit den Gefühlen, die wir hier feiern wollten, Gethan, der hat gelebt für alle Zeiten!
in directem Widerſpruche ſtanden, dieſes Erinnerungsfeſt hier vorzunehmen. Frieden und Ehre mit ſeiner Aſche, und mit derjenigen aller unſerer Anfüh
Man wollte, man durfte es nicht riskiren, die heiligen Ideen, Gott, K ö - rer und Kameraden der damaligen Zeit, die vor uns dahingeſchieden! Wenn
nig und Vaterland, von jenen Buben und dem von ihnen irregeleiteten auch die jüngeren Generationen allmählig vergeſſen, was jene Männer für
oder bezahlten Anhange verhöhnen, verſpotten, verläumden und begeifern zu unſer Land gethan und gewirkt, wir, die wir ihre Zeit- und Kampfgenoſſen
laſſen; – ſie von einer gemeinen, ſchmutzigen Preſſe in den Koth getreten zu geweſen, wir wollen ihrer ſtets mit Liebe gedenken, wann und wo wir uns
ſehen, man wollte dies um ſo weniger, da auch die hieſige Gegend ſich nicht verſammeln, bis auch wir zu ihnen abgerufen werden!
ganz von dem damaligen Schwindel frei gehalten hatte. Laſſen Sie mich mach dieſer wehmüthigen Erinnerung, die mir eine
Doch jene Zeiten wahnſinnigen Rauſches und ſchrankenloſer Aufregung heilige Pflicht der Pietät gegen theure Kameraden ſcheint, zum Zwecke un
ſind vorüber! Beſonnenheit, ruhige Ueberlegung und Erkenntniß der Verir ſerer heutigen Zuſammenkunft übergehen!
rungen ſind der leidenſchaftlichen Begriffsverwirrung gefolgt! Das eigentliche Wir feiern heute zum zweiten Male das Feſt der Erinnerung an einen
Hanoverſche Volk (nicht das Volk der Bummler und hungrigen Literaten, Kampf, der kein gewöhnlicher war; an einen Kampf, wo es nicht die Erobe
welches ſich in den Volksvereinen für das Volk ausgiebt) hat großemtheils rung von Ländern, den Erwerb von Kriegsruhm, wo es nicht einen blos
an jenen Verirrungen keinen Theil genommen, oder es hat ſeinen Irrthum politiſchen oder religiöſem Zweck galt! mein! an einen Kampf, wo es ſich um
längſt eingeſehen, hat ſeine Verführer kennen, haſſen und verachten gelernt. das Höchſte des Menſchen, um die Summe aller Lebenszwecke, der irdiſchen
Die alten, dem Hanoverſchen Volke tief innewohnenden Gefühle der Achtung und geiſtigen; – wo es ſich um das edelſte, heiligſte aller Güter, ohne wel
für die Religion, der Liebe und Verehrung für das Königliche Haus ſind ches ein ehrlicher Mann nicht zu leben vermag, – ich ſage es mit einem
wieder im früherer Stärke erwacht. Unſer Volk hat in ſeinem ehrwürdigen, Worte: wo es ſich um das Vaterland handelte! – wir feiern die Erin
wortgetreuen, aber unerſchrockenen König das monarchiſche Prinzip lieben nerung an einem heiligen Kampf, wo das Höchſte eingeſetzt werden mußte,
und achten gelernt; es hat bei ihm Schutz gegen Anarchie, Sicherheit der um das Höchſte zu erreichen, oder kämpfend unterzugehen; denn es ziemt ſich
Perſon und des Eigenthums gefunden; es hängt an ſeinem Könige mit alter für den Deutſchen Mann, lieber kämpfend für's Vaterland zu fallen, als in
umwandelbarer Liebe und Treue; es wird wieder für ihn die Waffen ergreifen geknechteten zu leben.
und treu zu ihm ſtehen, wenn je ſeiner geheiligten Perſon und den Vaterlande Eine ſolche Erinnerung hat ihr Schmerzliches! (das läßt ſich nicht
Gefahr drohen ſollte! läugmen!) – denn alles Wche und alles Leid der damaligen Zeit zittert
Wenn daher der Aufſchub der Feier in den vergangenen Jahren zweck nochmals durch unſere Nerven wieder, läßt ſie von geheimem Grauſen erdt
mäßig und gerechtfertigt gehalten werden darf, ſo ſcheint es jetzt an der Zeit ben; aber wie wir jüngſt an den trüben und finſtern Tagen auf Sonnen
zu ſein, dieſe Feier nachzuholen, theils, um dieſe Bande der Liebe für König ſchein hofften, ſo müſſen wir auch heute im Sonnenſchein der düſtern Tage
und Vaterland feſter zu knüpfen, theils auch, um alten Kameraden Gelegen gedenken, damit wir init gerührtem Herzen dem Höchſten für das Glück der
heit zu geben, ſich wieder zu ſehen, ſo lange es hienieden noch möglich iſt. Gegenwart danken, dasſelbe ſchätzen und genießen lernen!
Wieder wie damals begehen wir dieſes Feſt auf dieſer Höhe, wo der
Blick auf die Umgebungen uns an rühmliche Thaten unſerer Vorfahren er Sie hat aber auch ihr Erfreuliches! – denn die edlen Gefühle der
innert, die in dieſer claſſiſchen Deutſchen Gegend in verſchiedenen Jahrhun damaligen Zeit erwachen zugleich wieder in uns mit neuer Kraft und friſcher
derten ihr Blut zur Vertheidigung des Vaterlandes gegen Römer, Franken Lebendigkeit! – was 38 Lebensjahre mit allen ihren herben und bitterm Er
und Franzoſen vergoſſen. fahrungen, mit ihren Schmerzen und Leiden abgeſtumpft haben, erhält eine
Wieder wie damals wirft die Sonne ihre freundlichen Strahlen durch neue Spitze, wird im Gedächtniß neu geſchärft! – und dann iſt ja das
die dunkeln Laubmaſſen und begünſtigt die Feier; aber die Sonne iſt dies Andenken an jene Tage zugleich die Erinnerung an die heitere friſche Ju
mal eine herbſtliche, aber das damals friſche grüne Laub ſchillert jetzt im gendzeit, wo ſich der roſige Schimmer des Jünglingslebens mit dem Morgen
herbſtlichen Tinten; ſo ſind auch wir ſeitdem in den Herbſt unſeres Lebens roth der tagenden Freiheit verſchmolz!
getreten, und dieſer Herbſt hat angefangen unſer Haar zu bleichen. Sie iſt aber auch mothwendig, ſoll nicht nach langen Friedensjahren
Wieder wie damals ſehen wir heute mehrere jener hochverdienten älteren der Heldengeiſt eines Volkes erkalten, ſoll nicht das Bewußtſein ſeiner Kraft
in ihm erſterben!
Kameraden der Königlich Deutſchen Legion unter uns, die ſchon früher das
Vaterland freiwillig verlaſſen, um unter ihres rechtmäßigen Königs Fahnen Große Thaten bilden die Weltgeſchichte, ſie ſind gewiſſermaßen die frucht
in fernen Landen die Ehre der Hanoverſchen Waffen zu erhalten, ja zu er reichen Aehren, welche die erntende Zeit in die Garben der Geſchichte zu
höhen, und die Feinde des Vaterlandes zu bekämpfen! Was ſie gethan, ſammenbindet und hinſtellt, damit ſie in ihnen den Samen künftiger großer
wo und wie ſie gefochten, geblutet und geſiegt, das bedarf nicht meiner Thaten aufbewahre, damit ſo die Vergangenheit befruchtend auf die Gegen
ſchwachen Erwähnung, um unſterblich zu ſein, denn der Griffel der Ge wart und die ernſte Zukunft fortwirke.
ſchichte hat ihre Thaten in den Jahrbüchern derſelben verewigt: aber ich So können auch Völker und Menſchen, die in der Weltgeſchichte fort
darf es nicht verſchweigen, daß ſie uns damals, als auch wir das Vater leben, weil ſie an großen Ereigniſſen Theil nahmen, nur dann befruchtend
land verließen, um für unſern Ä König die Waffen zu ergreifen, und zu rühmlichen Thaten anſpornend auf die kommenden Generationen fort
Muſter und Vorbilder geweſen ſind. Ihr Beiſpiel in der Zeit der Errich wirken, wenn dieſe an die Thaten ihrer Vorfahren erinnert werden; denn
tung der Legion war in jenen dunkeln Tagen der Verzagtheit und des Wan dieſe Erinnerung hebt das Bewußtſein der Völker, lehrt ſie ihre Kraft kennen
kelmuths, des Abfalls und der Treuloſigkeit ein leuchtender Silberblick; eine und ihr vertrauen. Darum gehen Völker, die eine rühmliche Geſchichte ha
feſte Säule, an die ſich das Vertrauen und die Hoffnung auf eine derein ben, nicht leicht unter, ſo lange das Andenken derſelben in ihnen fortlebt.
ſtige Errettung und Befreiung unſers Vaterlandes mit friſch grünenden Sproſ Darum iſt Preußen neulich leicht wieder erſtarkt und hat ſein Gleichgewicht
ſen anrankte und ſtützte ! Hat das dankbare Vaterland ihnen auch ſchon wieder gefunden, ſobald das Preußiſche Volk ſich ſeiner Heldenzeit erinnerte,
früher ſeine Anerkennung öffentlich ausgeſprocheu, ſo fühlt ſich doch jeder deren Repräſentant Fridrich der Große iſt. Wie die Hülle von ſeinem
von uns gedrungen, ihnen ſeinen tiefgefühlten Dank für ihr herrliches Bei Standbilde fiel, wie ſein edles Heldenantlitz ſich offen und frei dem Preußi
Ä ſo wie für ihr heutiges Erſcheinen aus vollem Herzen zu erkennen zu
geben. –
ſchen Volke entſchleierte, da fiel auch zugleich der letzte böſe Nebel, der noch
z
den Geiſt mancher Verirrten umnachtet und irregeleitet hatte.
Wenn wir 1838 in den erſten Tagen des Juli hier zuſammen kamen, Wohl uns, daß auch unſere Geſchichte der älteren und neueren Zeit
*

welche uns an die in gleicher Jahreszeit 1813 in Mecklenburg gehaltene nicht arm iſt an ſolchen Thaten und Männern! Würden wir wohl 1813
Heerſchau über die neu errichteten freiwilligen Krieger erinnerten, ſo feiern das Kühnſie ſo freudig, ſo zuverſichtlich unternommen haben, hätte nicht in
wir heute den Tag der erſten bedeutenden rühmlichen Waffenthat, woran ein uns aus früheren Zeiten, aus dem 7-jährigen, dem Revolutionskriege und
großer Theil dieſer jungen Truppenthätigen Antheil nahm, des Gefechts der Peninſula, das gläubige Vertrauen und die feſte Zuverſicht gelebt, daß
an der Göhrde, wo ſie, unterſtützt von ihrem älteren Waffengefährten wir Hanoveraner ſelbſt übermächtigen Gegnern dreiſt entgegentreten, ja ſie
zeigten, daß ſie dieſer Kameradſchaft würdig wären, und ihnen gleich zu beſiegen könnten, wenn wir es wollten, wie unſere Vorfahren bei Höchſtädt,
werden ſtrebten. -
bei Dettingen und Preußiſch Minden, wie die Legion es bei Talavera und
Wenden wir nun unſere Blicke auf die Theilnehmer des heutigen Feſtes, Salamanca getham?
ſo können wir uns eines Gefühls inniger Wehmuth nicht erwehren, wenn * Deshalb muß man dann und wann an feierlichen Tagen, die der Er
wir ſo manchen unſerer lieben Kameraden, welcher der vorigen Feier noch innerung gewidmet ſind, wo ſich die weit zerſtreuten Wanderer des Lebens
beiwohnte, heute vermiſſen. Ja, mancher edle und brave Kamerad iſt ſeitdem wieder um einen Mittelpunkt verſammeln, in die Vergangenheit zurückblicken,
dahingeſchieden, und blickt vielleicht jetzt aus ſeiner höhern Heimath auf uns damit die jüngeren Generationen, damit die Söhne und Enkel hören und
herab, der damals noch in voller Kraft und Geſundheit unter uns war! erfahren,. wie ihre Väter und Großväter gekämpft und geblutet, auf daß ſie
– 2121
wieder als freie Söhne des Deutſchen Vaterlandes aufwachſen könnten; – Anhalt-Cöthen .......... ** - - - - - - - - -

damit ſie an ihnen ein Beiſpiel nehmen und dahin ſtreben, in ähnlichen Ver Schwarzburg- Sondershauſen., ......
hältniſſen ihrer Ahnen würdig zu ſein. Y) Rudolſtadt . . . . . . . . . . . . 539 »
Mehr als ein Menſchenalter iſt ſeit jenem blutigen, aber glorreichen und Lichtenſtein ...................... Y)

cwig denkwürdigen Tagen verfloſſen; die Zeit hat mit ihrer verſöhnenden und Hohenzollern-Hechingen ... ..... - - - - W)

mildernden Hand den Haß der Völker ausgelöſcht; ſie hat die damals feind M) Sigmaringen... Y)

lichen Völker in langen Friedensjahren einander näher geführt und ſie in Waldek . . . . . . . . ..................... y)

unannigfache friedliche commerzielle und induſtrielle Berührungen gebracht. Lippe-Schaumburg. . . . . . . . - - - - - - - - - - 240 »


Aber wenn auch die feindlichen Gefühle der damaligen Zeit jetzt beſchwich » Detmold . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 691 %)

tigt ſind, ſo darf doch ein Gefühl, das ſich damals im reinſten Glanze zeigte, Reuß ältere Linie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 »
nicht erkalten, die Liebe für König und Vaterland; dieſe müſſen wir in ihrer » jüngere Linie.................. 522 »
vollen Stärke, als ein heiliges Vermächtniß unſern Kindern und Enkeln, Heſſen-Homburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 »
allen unſern Angehörigen hinterlaſſen. - Stadt Frankfurt ............... . . . . . 693 »
Das, hochgeſchätzte Kameraden, bleibt unſere Aufgabe, unſere Pflicht, Wir wiſſen uatürlich nicht, was an der Nachricht von einer Zuſammen
und dieſe iſt um ſo wichtiger, je mehr man in den letzten Jahren verſucht ziehung dieſer kleinen Contingente in die Bundes-Feſtungen wahr iſt, aber
hat, dies Gefühl zu verſpotten, irre zu leiten oder gar zu vernichten. je mehr man ſich mit einer weitern Ausarbeitung dieſer Idee beſchäftigt, je
Materialismus, Simmenluſt, Erwerbſucht, ja Habſucht, nicht zu edlen mehr überzeugt man ſich, daß ein großer Schritt vorwärts geſchehen wäre,
Zwecken, ſondern nur um die Genußſucht zu befriedigen, verknöcherter Egois wenn es gelänge, dieſe Menge von verſchiedenen Kleinkräften zu einem geordneten
mus, religiöſe Gleichgültigkeit, republikaniſche Schwindelei, Communismus, militairiſchen Ganzen zu verbinden, und ihnen vor allen Dingen den Glau
Lug und Trug, Eidbrüchigkeit ſind bei vielen an die Stelle der einfachen, bem und das Gefühl der Zuſammengehörigkeit mit einer wirklich militairiſchen
aber edlen Gefühle jener Zeit getreten; ein frivoles, ſchurkiſches Spiel wird Macht beizubringen. Die Geſammtzahl der Reſerve-Diviſion reicht für die
mit den Begriffen: Patriotismus, Geſinnungstüchtigkeit getrieben; Hochver genügende Beſetzung der Bundes-Feſtungen nicht aus, und das iſt um ſo
räther, Rebellen, fahnenflüchtige eidbrüchige Soldaten, treuloſe Diener wer beſſer - als man die kleinen Contingente dann überall an eine geordnete grö
den Patrioten, Wühler werden geſinnungstüchtige Männer genannt. ßere Truppenmacht anlehnen könnte. Aus verſchiedenen Briefen, die uns
Revolutionaire Parteien im Bunde mit dem Verſchwornen des Auslandes über dieſe Angelegenheit aus den Contingenten kleiner Deutſcher Staaten
ſucheu die heiligen Altäre und Throne zu ſtürzen, die Fackel des Aufruhrs bereits zugegangen ſind, erſehen wir, daß die Idee auch dort Anklang findet,
in Europa anzuzünden. zwar Schwierigkeiten in Ausſicht geſtellt, aber auch Hoffnungen ausgeſpro
Dazu gährt von Neuem der Vulcan der Revolution in dem benachbar chen werden, daß ſie beſiegt werden möchten. -

ten Frankreich, das ſeit 60 Jahren fortwährend Verfaſſungs-Experimente


gemacht, aber den ſichern Boden nicht finden kann, am wenigſten bei ſeinem Wo ſind die Zeiten hin, in denen es hieß: »Wir brauchen keine Feſtun
republikaniſchen Verſuchen, die alle ſchlimmſten Gelüſte entfeſſeln. Der Kra gen mehr; die Napoleoniſchen Kriege haben bewieſen, daß dieſe Erd- und
ter iſt bis an den Rand gefüllt; drinnen brodeln und ſieden und ziſchen die Steinklumpen ganz unnütz ſind. Man läßt ſie liegen und geht auf die Haupt
verderblichſten, blutgierigſten Leidenſchaften, jeden Augenblick kann der Vul ſtadt los.“ So lauteten ja wohl die Redensarten, die man unmittelbar nach
can zum Ansbruch kommen und abermals ſeine glühenden Lavaſtröme über den Freiheitskriegen und noch in den zwanziger Jahren überall und ſogar
Europa und vorzüglich über das benachbarte Deutſchland ausgießen. Sie von vielerfahrenen Officieren hörte. Den erſten Stoß bekam dieſe Modege
ſind aber um ſo gefährlicher, da Deutſchland in ſeinem eigenen Schooße eine wordene Phraſe durch den alten Chaſſe in der Citadelle von Antwerpen. Seit
Partei Landesverräther birgt und nährt, die mit dem Feinde verhandeln, die 1848 aber iſt ſie ganz verſtummt und die Sache ſcheint gradezu in ihr Ge
ihn herbeirufen, die ihm die Brücke bauen würden, wenn ſie könnten, die ihm gentheil umzuſchlagen. Die Befeſtigung von Paris – dieſe vortreffliche Poſi
über Alles Nachricht geben, die die leichtgläubige, unerfahrene Jugend, die tion mit guten Commandanten in jedem einzelnen Fort, dieſer Unſinn, wenn
unverſtändigen, beſitzloſen Maſſen irre zu leiten, zu verführen, durch Lehren auch nur einer dieſer Commandanten ſeine Pflicht nicht thut – machte den
falſcher Freiheit zu bethören ſuchen. Anfang, und ſieht man jetzt auf das, was Oeſterreich in Italien thut und
Darum müſſen wir wach ſein und zuſammenhalten, wir, die Träger thun muß, ſo begreift man, daß grade die Feſtungen in den künftigen Krie
des wahren Patriotismus, und als Hochwachten uns hinſtellen ringsum im gen eine Hauptrolle ſpielen werden. Hören wir, was ein Bericht aus Vene
Vaterlande, um die Feinde von Außen und von Innen im Auge zu behalten. dig ſagt: » Venedig wird zu einem großen Waffenplatze umgeſchaffen, und
Darum müſſen wir wirken, ein Jeder in ſeinem Kreiſe, ſo weit eines zwar nicht nur gegen den äußern, ſondern auch gegen den innern Feind.
Jeden Worte, Thaten und Augen reichen, um die echten Gefühle der Vater Dort liegt in der Lage ſelbſt die wirkſamſte Vertheidigung, auch ſind Malg
landsliebe, der Anhänglichkeit an dem König, dem wir ſo viel verdanken, und hera, Fort Seconde und Giuliano vollkommen wieder hergeſtellt; gegen den
an das ganze Königliche Haus zu erhalten, zu beleben und zu ſtärken. innern Feind aber müßte am andern Stellen geſorgt werden. Auf der von
Aber das iſt es nicht allein, was das Vaterland von uns erwartet! So der Piazetta kaum 2 Flintenſchüſſe entfernten Inſel St. Giorgio, wo bisher
lange unſer Körper nicht vom Alter erſtarrt, ſo lange unſere Arme nicht er die Hauptmauth und das Entrepot des Freihafens beſtanden, werden ſämmt
lahmen, wollen wir, wenn der Sturm hereinbricht, wenn der Kampf um die liche Gebäude abgetragen, um an deren Stelle eine bedeutende Citadelle zu
heiligſten Güter des Lebens abermals entbrennt, wieder das Schwert ergrei errichten. Dieſer eiſernem Nothwendigkeit ſoll auch die dortige Kirche, ein
fen, der rüſtigeren Jugend voranziehen und ihr die alte heilige Loſung des Meiſterwerk Palladio's, zum Opfer fallen. Ueberhaupt ſind die Feſtungs
Jahres 1813 zurufen: -
Arbeiten in Ober- Italien ſeit den letzten 2 Jahren mit größter Energie be
trieben worden und nahen allerwärts ihrer Vollendung. Vor allem impoſant
Mit Gott, für König und Vaterland! und faſt unüberwindlich ſind die Veroneſer Clauſe zum Schutze der Tyroler
Ja, ich ſpreche es aus, was Sie Alle, deß bin ich überzeugt, im tief Päſſe und die Linie des Mincio bis Mantua. Dieſe ſtarrt von detachirten
ſtem Grunde des Herzens mit mir fühlen, hier unter dieſen heiligen Deut Forts, Schanzen, Schleuſenwerken für die Ueberſchwemmung, Redouten c. «
ſchen Eichen, dem Sinnbild Deutſcher Kraft und Feſtigkeit, hier unter Got
tes freiem Himmel, hier wo es der Allmächtige hört: Aber nicht in Oeſterreich allein, überall erkennt man die Nothwendigkeit
Wir wollen eng und feſt zuſammenſtehen
feſter Punkte und leider vorzugsweiſe gegen innere Feinde. Wohin wir ſehen,
In jeder Noth und jeglicher Gefahr,
arbeiten Schaufel und Maurerkelle gegen künftige Kugeln, und trügt die
Wenn einſt im Kampf Hanovers Banner wehen, Signatura temporis nicht, ſo wird man ſolcher Kugelfänge bedürfen.
Als eine alte, treu erprobte Schaar.
Und jene Loſung, die von Mund zu Munde Aus Rom enthält eine Privat- Mittheilung in der »Voſſiſchen Zeitung «
Einſt ging in heißer Schlachten Stunde, Folgendes: »Der ehemalige, unlängſt zu einundzwanzigjähriger Feſtungsſtrafe
Die durch Kanonendonner ſelbſt erklungen von hier nach Ancona abgeführte Kriegs-Miniſter der Römiſchen Republik,
Und zu des Höchſten Thron gedrungen, Calandrelli, wird höchſt wahrſcheinlich wenn nicht ganz, ſo doch theilweis
Mit Gott für König, Vaterland! begnadigt werden. Seitens der hieſigen Preußiſchen Geſandtſchaft ſind vor
Die ſei und bleibe unſer Band, einiger Zeit alle Hebel in Bewegung geſetzt worden, daß es mit ihm nicht
Sie ſoll als heil'ger Ruf erſchallen, ſo weit komme; allein vergeblich. Jetzt wird von Neuem für ihn gearbeitet.
Bis daß wir ſiegen oder fallen!“
Jeder wünſcht, die beabſichtigten Schritte möchten beſtens gelingen; denn
Calandrelli iſt wirklich ein achtbarer Charakter.« -

Das iſt eine ſehr ſonderbare Nachricht! – Calandrelli iſt erwieſen


ein eidbrüchiger Soldat, und es wäre doch in der That verwunderlich, wenn
die Preußiſche Geſandtſchaft wirklich alle Hebel in Bewegung geſetzt hätte,
um einem erwieſenen Hochverräther ſeiner Strafe zu entziehen. Herr Ca
lan drelli mag ein ſehr achtbarer Charakter ſein, wenigſtens lautet, ſo die
Tages-Ereigniſſe. Anſicht des Privatmittheilers, der kleine Vorwurf, daß er als Artillerie Of
Der Gedanke, die Truppen der bisherigen Bundes- Reſerve-Infanterie ficier proviſoriſchen
ſchen des Pabſtes an der Spitze
Regierung des ſeinen
gegen Kriegs-Miniſteriums einer dürfte
Kriegsherrn geſtanden, aufrühreri
aber
Diviſion, welche bekanntlich von beinah 20 verſchiedenen Contingenten for trotz dieſer allgemeinen Achtbarkeit doch an ihm kleben bleiben. Wir glauben
mirt werden ſollte, vorzugsweiſe zur Beſatzung der Bundes-Feſtungen heran nächſtens einer Berichtigung dieſer merkwürdigen Privatmittheilung an Rom
zuziehen, hat viel Antheil und lebhafte Beſprechungen in den betreffenden entgegen ſehen zu können, die denn doch mit der Zeit zu allerlei Mißver
militairiſchen Kreiſen hervorgerufen. Nach der Bundes-Kriegsverfaſſung ſollte
dieſe Reſerve-Infanterie-Diviſion zur Ergänzung der Kriegs-Beſatzung der ſtändniſſen Anlaß geben könnte.
Bundes-Feſtungen beſtimmt ſein, und die Militair-Commiſſion des Bundes
würde daher auf einen durchaus geſetzlichen und conſervativen Boden ſtehen,
wenn ſie dieſe Beſtimmung für den Krieg auch ſchon für den Frieden eintre
ken ließ. Die alte Matrikel ſetzt die Stärke der Reſerve-Infanterie-Diviſion
auf 11,360 Mann, welche folgendermaßen vertheilt waren: Armee - Nachrichten.
Sachſen-Weimar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2010 Mann,
Y) Altenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . 982 » Preußen.
Coburg-Gotha . . . . . . . . . . . . 1366 - - - dem Com
Y) » ates Ä
Infanterie-Regiment. Die 6te und
des Hauptmanns v. Podewils, 8te Gompºgº:
iſt am 10. 4 uhr Ä
Nachmittags per
-

Y) Meiningen-Hildburghauſen. 1150 »
Anhalt-Deſſau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529 »
Äjfbjt vj Ebing in Pillau angekommen. Die 5t: unº.. Compagnie kam
» Bernburg......................... 37 Y)
unter dem Commando des Majors v. Gausauge am 1? ebenfalls Nachmittags
– 2122 –

um 4 Uhr, dort an und am 13. übernahm Major Biber, früher aggregirt dem halbverborgener Gläſer, während in einiger Entfernung zu beiden Seiten grei
1ſten Infanterie-Regiment, das Commando des 2ten Bataillons. Gasſterne ſprüheten. Ueber der Büſte gewahrte man in durchſichtigem Silberſter
4tes Infanterie-Regiment. Durch die Allerhöchſte Cabinets-Ordre vom 22. die Buchſtaben F. W. mit der Preußiſchen Königskrone, durch dahinter befint.
September wurde der bisherige Regiments - Commandeur, Oberſt v. Trotha, zum liches Gas leuchtend hervorgehoben. Ganz oben flammte eine prachtvolle Gas
Commandeur der 10ten Infanterie-Brigade ernannt. Obgleich dieſe Beförderung Sonne. Das neben dieſem Triumphbogen befindliche Militairgebäude war ebenfalls
ſchon längere Zeit zu erwarten war, ſo ergriff dennoch die Nachricht von dem illuminirt. Die Zahl der Zuſchauer, welche ſich mit vielen Anſtand benahmen,
Verluſte des geliebten und geehrten Commandeurs das Regiment aufs Tiefſte. Es war hier ſehr groß. Größer aber war ſie noch vor der Caſerne des ehemalige
trat ſofort ein Feſt-Comité zuſammen, um dem Scheidenden durch ein ehrendes Stadtgerichts und deſſen zu militairiſchen Behauſungen ſchon vor einigen Jahren
Andenken einen ſichtbaren Beweis der Verehrung und Liebe darzubringen. Das hergeſtellten Nebengebäuden. Der untere Eingang, der unmittelbar zu den letzter
arrangirte Abſchiedsmahl, zu welchem ſich auch viele der detachirten Kameraden führt und ſonſt gewöhnlich verſchloſſen iſt, war, gleich dem oberen Haupt- Ein
angeſagt hatten, mußte unterbleiben, weil ein höherer Befehl die ſchleunige Ab gang, in Triumphbogen verwandelt, die gegenſeitig durch Laubgewinde, Transpa
reiſe des Oberſt v. Trotha Behufs Abhaltung der ökonomiſchen Muſterung der rente, Lampenſchriftzüge c. verbunden waren. Links flammten die Worte: »Feſ
10ten Diviſion verfügte. Der zeitige Commandeur des Füſilier-Bataillons, Haupt ſteht ſein Thron wie immer, – Feſt wie » ein Fels« im Meer – Sein treues
mann v. Stückradt, improviſirte deshalb ſchnell ein Feſtſchießen der Unteroffi Heer.« In der Mitte: »Es lebe Friedrich Wilhelm IV., (hier das eiſerne
ciere des Bataillons, wozu der Oberſt v. Trotha und das geſammte Officier Kreuz) König von Preussen. Feinde bebt vor dieſem Zeichen, - Keine
Corps eingeladen wurde. Das Feſt wurde dadurch erhöht, daß der Oberſt v. Tro Macht hat ſeines Gleichen, – Preußen werden niemals weicheu, – Sie ſtehn
tha bis zum ſpäten Abend demſelben beiwohnte und durch anſehnliche Prämien feſt, ſo wie die Eichen.« Rechts: »Fühl' in des Thrones Glanz – Die etle
die Erinnerung an ſeine Perſon noch feſter knüpfte. Um 10 Uhr Abends wurde Freude ganz – Liebling des Volks zu ſein.« Ueber dem Haupt-Eingang erhob
ihm eine Abſchiedsmuſik gebracht und am andern Morgen frühzeitig hatte ſich das ſich ein mit der Königskrone gedeckter Transparent in zugeſpitzter, oben etwas ab:
Officier-Corps mit der Muſik des Regiments am Orte der Abfahrt eingefunden, geſtumpfter Form, in deſſen Innern man den Preußiſchen Adler, das eiſerne Kreuz
um dem geliebten ſcheidenden Commandeur noch den letzten Abſchiedsgruß darzubringen. und darunter die Worte gewahrte: »O, auf uns vertrau' im Glück und Un
Am 14. October traf der bei Hoſſauer beſtellte Ehrenpokal ein und wurde glück,« mit der Umſchrift: »FRIEDRIcH WILHELM wIR sIND DEIN.-–
am 15. dem Oberſt v. Trotha nach Poſen nachgeſandt. Möge dieſer ſichtbare Von dem höchſten Punkte der Caſerne wehete eine lange Preußiſche Flagge
Beweis der Verehrung und dauernden Anhänglichkeit des Officier - Corps dem herab, deren Ausgangspunkt man nicht zu erkennen vermochte und die eben da
Oberſt v. Trotha ein neues Zeichen dafür ſein, daß er ſich im 4ten Infanterie durch einen eigenthümlich ergreifenden Anblick gewährte. Sehr viele Preußiſche
Regiment ein unvergeßliches Denkmal der Liebe und Hochachtung geſetzt hat. 100. Fahnen ſchmückten außerdem hier, wie am Eingang des Rahmhofs, alle ſchick
Stes Infanterie- (Leib-) Regiment. Das gegenwärtig in Berlin ſtehende Fü lichen Punkte. Das alte Stadtgerichts- Gebäude und die Nebenbauten waren
ſilier-Bataillon wurde am 17. auf dem geräumigen Caſernenhofe des Garde-Cü ebenfalls reich geſchmückt und illuminirt. Gegen 9 Uhr ſtattete die Generalität
raſſier-Regiments von dem Diviſions- Commandeur der 5ten Diviſion (Frankfurt und viele nicht Preußiſche Officiere den Preußiſchen Truppen in ihren Caſernen
a. O.), General-Lieutenant v. Wuſſow inſpicirt. einen Beſuch ab. – Auch der Königlich Preußiſche Bundestags- Geſandte, Herr
v. Bismark - Schönhauſen, in der Uniform eines Lieutenants der Land
13tes Infanterie - Regiment. Das ſeit dem 1. October in Werden zur Be wehr-Cavallerie, begleitet von dem Oberſten v. Herwarth und mehreren an
wachung der dortigen Straf-Anſtalt ſtehende Detachement beſteht aus dem Lieute dern Stabs-Officieren, beſuchten die Preußiſchen Caſernen, in welchen dieſe Her
nant Staroſte (Führer des Commando's), dem Lieutenant Dittmer, vom ren mit Enthuſiasmus empfangen wurden, und wo ſie längere Zeit verweilten,
Füſilier-Bataillon 17ten Infanterie-Regiments, 10 Unterofficieren, 2 Spielleuten um Zeugen der bei größter Fröhlichkeit ungetrübt vorwaltenden Ordnung zu ſein.
und 128 Gemeinen. 151.
Mainz, 15. October. Geſtern Abend wurde dem Commandanten der Bundesfeſtung
Garniſonen und Cantonnements. Mainz, dem Königlich Preußiſchen General-Lieutenant v. Schack, eine große
Berlin. Verfügung vom 10. October 1851 – betreffend das Ver Serenade von den ſämmtlichen Muſikchören der hieſigen Ä zur Vorfeier des
fahren in Anſehung der wegen Vergehen verurt heilten Zöglinge Geburtstages ſeines Souverains gebracht. Die heutige Tagesfeier wurde frühzeitig
- der Schul-Abtheilung. durch Reveille und Geſchützdonner verkündet, wonach um 9 Uhr in der evange
Das Kriegs-Miniſterium findet ſich veranlaßt, hiermit zu beſtimmen, daß liſchen Kirche feierlicher Gottesdienſt folgte, dem Militair- und Civil-Behör
Zöglinge der Schul-Abtheilung, deren Verſetzung in die zweite Claſſe des Sol den, ſo wie die Officier - Corps der Bundesfeſtung beiwohnten. Nach dem Gottes
datenſtandes wegen Vergehen erfolgt, jederzeit den betreffenden Königlichen Pro dienſt war auf dem Schloßplatz große Parade der ſämmtlichen Beſatztruppen. Nach
vinzial- General-Commandos zur Einſtellung in die beſondere Abtheilung eines mittags war großes Diner bei Herrn General-Lieutenant v. Schack und im Preu
combinirten Reſerve-Bataillons zu überweiſen ſind, um dort ihre geſetzliche Dienſt ßiſchen Militair-Caſino. Die Preußiſchen Truppen feierten den Geburtstag ihres
Verpflichtung abzuleiſten. Inſofern Zöglinge der Schul-Abtheilung aber ohne Königs in höchſt anſtändiger und heiterer Weiſe in ihren ſchön geſchmückten und
Verſetzung in die zweite Claſſe des Soldatenſtandes zur Feſtungsſtrafe verurtheilt am Abend beleuchteten Kaſernen. Die Rheinbrücke, die im Hafen liegenden, ſo
werden, bleibt es dem Ermeſſen des Königlichen General- Commandos des Garde wie die ab - und zufahrenden Schiffe, die großen Gaſthöfe in der Rheinſtraße e.
Corps überlaſſen, ob ſie, mit Rückſicht auf die bisherige Führung und Quali hatten zu Ehren des Tages geflaggt.
fication, nach verbüßter Strafe in die Schul-Abtheilung wieder zurückzunehmen Rendsburg. Zur Feier des Geburtstages. Seiner Majeſtät des Königs von Preu
oder den betreffenden Königlichen General- Commandos zur Dispoſition zu ſtellen ßen fand hier eine größere militairiſche Parade ſtatt, uud hatten ſich zu dem Ende
ſind. Berlin, den 10. October 1851.
Kriegs - Miniſterium. die Commiſſäre Oeſterreichs und Preußens mit dem landesherrlichen Commiſſär
Am v. Stockhauſen. und dem Vorſtand des Holſteinſchen Kriegs-Departements, Oberſt-Lieutenant Se
die Königlichen General-Commando's c wel oh, hierher begeben.
Verlobt. Guſtav v. Fabeck, Hauptmann im 1ſten Garde-Regiment zu Fuß, mit
Die »Lithographirte Correſpondenz“ enthält Folgendes: »In neueſter Zeit Fräulein Iſidore Wilke in Dresden.
iſt in dem Bureau des Kriegs-Miniſters der Plan zu einer mindeſtens theilweiſen Verheirathet. v. Köppen, Premier-Lieutenant im 22ſten Infanterie-Regiment,
Reorganiſation der Militair-Adminiſtrations-Behörden durch Vermehrung des mit Fräulein Agnes Lehmann in Brieg.
Beamten - Perſonals und reſp. Uebergang mehrerer, zur Zeit noch bei dem Allge
meinen Kriegs-Departement bearbeiteter Specialien auf die Intendanturen, ſo wie Baden.
durch Erweiterung der Befugniß derſelben und gleichmäßiger Vertheilung der Ge
hälter, namentlich in den Secretariatsſtellen durch zu bewilligende theilweiſe Er Der Großherzog hat dem Kriegs-Miniſterium die Weiſung zugehen laſſen,
höhungen entworfen, bis jetzt aber wegen der durch dieſe Einrichtungen herbeizu bei ſeinen Anträgen auf Beförderung von Portepee-Fähnrichs und Unterofficieren
führenden Mehr-Ausgaben gegen den Etat noch beanſtandet worden, wenngleich zu Lieutenants jedesmal das Urtheil des Officier - Corps des betreffenden Regiments
die Zweckmäßigkeit unbedingte Auerkennung gefunden.« oder Bataillons über die Würdigkeit zum Officier in Bezug auf Ehrenhaftigkeit
der Geſinnung und ſtandesmäßiges Betragen des zum Vorſchlag beſtimmten Art
Kürzlich hat hier ein Soldat eines hier garniſonirenden Regiments, welcher ranten zu erheben und ihm, dem Großherzog, vorzulegen.
faſt volle neun Jahre tadellos gedient und nächſtens der Entlaſſung mit einem gU
ten Verſorgungsſchein entgegen ſah, ſich wunderbarer Weiſe verleiten laſſen, einen
ihm von ſeinem Vorgeſetzten anvertrauten Brief mit einer verhältnißmäßig gerin
gen Summe zu unterſchlagen und dann zu verſchwinden, demnächſt ſich aber wie
der einzuſtellen, indem er angeblich nur dem Drange nicht hat widerſtehen können,
ſeine in einer Provinzialſtadt lebende Geliebte zu beſuchen. Leider wird das Ge
Anzeige.
Im Selbſtverlage des Verfaſſers (Potsdam, Nauener Straße Nr. 9) iſt in
richt auf ein ſolches Uebermaß von Sehnſucht keine Rückſicht nehmen dürfen, und vierter Auflage erſchienen und durch alle Buchhandlungen, in Potsdam durch
ihn mit einer harten Strafe belegen müſſen. -

die Riegel'ſche Buchhandlung (Heintz & Stein), zu beziehen:


Abgereiſt: Der Fürſt v. Pleß, nach Baruth.
Seine Ereellenz der General- Lieutenant und commandirende General des IVten
Armee Corps, v. Hedemann, nach Magdeburg.
Die Inſtructions-Stunde,
reelenz dernachGeneral-Lieutenant
SeineW). Wuſſow, Fürſtenwalde.
und Commandeur der 5ten Diviſion, Leitfaden beim theoretiſchen Unterricht des Cavalleriſten,
Herausgegeben von E. R. Brandt,
Der General-Major und Commandeur der 14ten Cavallerie-Brigade, Freiherr Unterofficier im 2ten Garde-Landwehr-Regiment.
v. Ledebur, nach Schwerin.
Der ĺse und Commandant von Magdeburg, v. Schlegel, nach Durch den Buchhandel bezogen Preis: 3 Sgr. – Direct durch den Verfaſſer bezogen
2 Sgr. – Bei Entnahme von mindeſtens 50 Eremplaren durch den Buchhandel tritt
OLU.
ebenfalls der ermäßigte Preis von 24 Sgr. ein.
.. Wir haben in der heutigen Nummer nur Nachrichten aus ſolchen Städten Inhalt:
über die Feier des Geburtsfeſtes Seiner Ä Königs Ä. welche
- -

Iſter Abſchnitt. Militairiſche Einrichtungen und Benennungen. – Vom militair


-

außerhalb Preußen liegen und bedauern, die uns von vielen Seiten zugegan ſchen Anſtande und vom dienſtlichen Benehmen des Soldaten in und außerdem
Ä Berichte aus Preußiſchen Garniſonſtädten nicht mittheilen zu können, weil Quartier. - - Vom Ungariſchen Bock reſp. vom Deutſchen Sattel. – Von dem
e alle mehr oder weniger dasſelbe enthalten. -
Percuſſions- Carabiner und der Piſtole.
Frankfurt a. M., den 16. October. Das geſtrige Geburtsfeſt. Seiner Majeſtät IIter Abſchnitt. Vom Verhalten des Soldaten in der Garniſon. – Vom Wach
des Königs von Preußen wurde in recht erhebender und feierlicher Weiſe began dienſte - Vom Stalldienſte. – Vom Verhalten des Soldaten auf dem Marſch
gen. Das dafür entworfene Programm kam, mit Ausnahme des Zapfenſtreichs, und im Marſch - Quartier. – Von Pferde. – Ueber Wartung und Pflege des
der mit ºückſicht auf die anderweitige Verwendung des Muſik-Corps unterblieb, Pferdes. – Von der Reiterei.
in allen Pºtten in Ausführung. Die freudigſte Bewegung herrſchte vorzüglich in
den beiden Königlich Preußiſchen Caſernen des Rahmhofs, des alten Stadtgerichts IIIter Abſchnitt – Felddienſt-Inſtruction. Allgemeine Begriffe – ueber
und deren Zugehörungen. Von 6 Uhr Abends an waren die Vorderſeiten dieſer Vedetten:
Feldwachen. – Ueber Tage, 2) bei der Nacht – ueber Avant
1) bei
Caſernen geſchmackvo und glänzend illuminirt. Der Eingang der Rahmhof-Ca ÄTOUllfl.
- Ueber Arrière-Garden. – Ueber Seiten-Patrouillen. – Ueber Pa
ſerne war mit einem dreiſtöckigen Ueberbau verſehen, der unten einen Triumph
bogen bildete, zu deſſen beiden Seiten aus kleinen Gasflammen gebildete Pyra Nachtrag: Von den Wendungen zu Pferde. – Von der Behandlung der Percu
ſions-Waffen.
Äden ſtraten. Darüber zeigte ſich in einer Laub- und Blumenniſche, welche am
-

Tage ein Preußiſcher ºdler geſchloſſen hatte, unter einer Königskrºne j Bj W-T Hierzu als Beilage: Nachträge zur Rang- und Quartierliſte
men die ſehr ähnliche Büſte des Königs Majeſtät, erleuchtet von dem roſigen Licht der Prenſiſchen Armee pro September 1s5.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Gommiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
Tºr - - - - - - ------ ------ ---- av»-------Typ =-»-- «w»--- -ry»---Typ ---- ------ ------ --- --- --- -

September

Nachträge zur Rang- und Quartierliſte der Preußiſchen Armee.


Kriegs-Miniſterium. 13. Graf zu Solms-Laubach, Oberſt, Flügel-Adjutant und Commandeur,
v. Stockhauſen, General-Lieutenant und Kriegs-Miniſter, das Großkreuz des der rothe Adler-Orden 2ter Claſſe mit Eichenlaub verliehen, und als
Großherzoglich Heſſiſchen Ludwigs-Ordens zu tragen geſtattet. -
General-Major mit der Uniform der Generale à la Suite Seiner Ma
Waſſerſchleben, Major, zum Mitgliede der Studien-Direction der Allgemeinen jeſtät und Penſion zur Dispoſition geſtellt.
Kriegsſchule ernannt. 19
Graf zu Solms-Rödelheim, Oberſt und Commandeur des 2ten Garde
Ulanen-Regiments, unter Beibehalt ſeines Verhältniſſes als Flügel- Ad
Flügel-Adjutanten. jutant zum diesſeitigen interimiſtiſchen Commandeur ernannt.
Graf Solms-Laubach, Oberſt und Commandeur der 13ten Cavallerie-Brigade, Garde-Landwehr-Brigaden.
als General-Major mit der Uniform der Generale à la Suite Seiner Ma
jeſtät und Penſion zur Dispoſition geſtellt. 11. 2. Freiherr v. d. Horſt, General-Major und Commandeur, als Commandeur
Graf zu Solms-Rödelheim, Oberſt und Commandeur des 2ten Garde-Ulanen zur 2ten Infanterie-Brigade verſetzt.
Regiments, unter Beibehalt ſeines Verhältniſſes als Flügel-Adjutant zum in Landwehr-Brigaden.
terimiſtiſchen Commandeur der 13ten Cavallerie-Brigade ernannt. - 22. 1. v. Fuchs, Oberſt und Commandeur, zum General-Major befördert. 22.
v. Schlemüller, Oberſt und Commandeur des Garde-Dragoner-Regiments, 2. Stiehle, Oberſt und Commandeur der 2ten Infanterie-Brigade, unter
unter Beibehalt ſeines Verhältniſſes als Flügel- Adjutant zum interimiſtiſchen Verſetzung zum diesſeitigen Commandeur, zum General-Major befördert. 22.
Commandeur der 2ten Garde-Cavallerie-Brigade ernannt. - 22. 9. Graf v. d. Schulenburg, Oberſt und Commandeur, zum General-Ma
Prinz Philipp v. Croy, Oberſt und Commandeur des 4ten Huſaren-Regiments, jor befördert. 22.
mit Beibehalt ſeines Verhältniſſes als Flügel-Adjutant, als Commandeur zum 16. v. Herrmann, Oberſt und Commandant von Magdeburg, unter Ernennung
2ten Garde-Ulanen-Regiment verſetzt. zum diesſeitigen Commandeur zum General-Major Ä
22.
Adjutantur. Garde - Infanterie.
v. Kirchbach, Major, in den Generalſtab des Garde-Corps verſetzt. . . . . . 30. 1ſes Garde-Regiment zu Fuß.
Baron v. Knobelsdorff, Rittmeiſter und Adjutant des Prinzen Friedrich
von Preußen, Königliche Hoheit, zum Major hierſelbſt befördert, und ſoll v. Röder, Premier-Lieutenant, das Verdienſtkreuz des Herzoglich Sachſen Erne
derſelbe aus dem Verhältniß à la Suite des Garde-Huſaren-Regiments nun ſtiniſchen Haus - Ordens zu tragen geſtattet.
ausſcheiden. Kaiſer-Alexander-Grenadier-Regiment.
Adjutanten der Königlichen Prinzen. Graf v. d. Goltz, Hauptmann, als Major mit der Regiments-Uniform und Pen
ſion der Abſchied bewilligt. 18
Baron v. Knobelsdorff, Rittmeiſter und Adjutant des Prinzen Friedrich v. Borcke, Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus und tritt zu den beurlaubten Offi
von Preußen, Königliche Hoheit, zum Major in der Adjutantur befördert, cieren des 2ten Bataillons 1ſten Garde - Landwehr-Regiments über. 18
und ſoll derſelbe aus dem Verhältniß à la Suite des Garde-Huſaren-Regi
ments nun ausſcheiden. Garde- Reſerve-Infanterie-Regiment.
Graf v. d. Schulenburg, Oberſt und Commandeur, zum militairiſchen Direc
Reitendes Feld- Jäger-Corps. tions-Mitgliede der Central-Turn-Anſtalt in Berlin ernannt.
Ä i, Seconde-Lieutenants und Feldjäger, ſcheiden aus. 16. Infanterie-Regimenter.
Schütz, -
1. 1 Biber, aggregirter Major, in's 3te Infanterie-Regiment einrangirt. 22.
Preuß, reitende Feldjäger, der Charakter als Seconde - Lieutenants beigelegt. 16. Brzoska, Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus. 16.
Kayſer, 3. v. Maſſenbach, Major, in dem Commando als Commandeur des 1ſten
Armee-Corps. combinirten Reſerve-Bataillons beſtätigt.
v. Gansauge, Major, zum Commandeur des 3ten Bataillons 1ſten Land
G. v. Kirchbach, Major von der Adjutantur, zum diesſeitigen Generalſtabe wehr-Regiments ernannt. -

verſetzt. 30 Biber, Major, aggregirt dem 1ſten Infanterie-Regiment, hier einrangirt. 22.
VII. v. Heiſter, Oberſt-Lieutenant und Chef des diesſeitigen Generalſtabes, Stotten, Seconde-Lieutenant vom 39ſten Infanterie-Regiment, hierher verſetzt. 9.
der rothe Adler-Orden 3ter Claſſe mit der Schleife verliehen; zum v. Tyszka, Seconde-Lieutenant, in's 39ſte Infanterie-Regiment einrangirt. 9.
Oberſt befördert. - 22
v. Grzymala, Seconde-Lieutenant, zum 39ſten Infanterie-Regiment verſetzt. 16.
VIII. Thielen, Ober-Prediger, der rothe Adler-Orden 3ter Claſſe mit der 4. v. Trotha, Oberſt und Commandeur, zum Commandeur der 10ten Infan
Schleife verliehen. terie-Brigade ernannt.
Feſtungs- Inſpectiouen. Schonert, Oberſt-Lieutenant und Commandeur des 3ten Bataillons 1ſten
1. Blecken v. Schmeling, Oberſt-Lieutenant und Inſpecteur, unter Ernen Landwehr- Regiments, unter Ernennung zum diesſeitigen Commandeur
mung zum Mitgliede der Prüfungs-Commiſſion für Ingenieur-Haºt zum Oberſt befördert. 22
leute 2ter Ä und Premier-Lieutenants, zum Inſpecteur der 1ſten v. d. Goltz, Major und Commandeur des 2ten Bataillons 4ten Landwehr
Regiments, hierher verſetzt. 1
Pionier-Inſpection ernannt. - - - - - -

Reichel, Major und Feſtungs-Bau-Director in Poſen, zum diesſeitigen Rode, Seconde-Lieutenant, auf fernere 6 Monate als militairiſcher Beglei
Inſpecteur ernannt. 30 ter und zwar nunmehr des Prinzen Aler an der zur Lippe commandirt. 18.
5. v. Riedel, Major, zum Commandeur des 1ſten Bataillons 3ten Landwehr
Diviſionen. Regiments ernannt.
13. v. Tietzen und Henning, General-Lieutenant und Commandeur, der Gräve, Hauptmann, zum Major und Commandeur des 2ten Bataillons 4ten
rothe Adler-Orden 1ſter Claſſe mit Eichenlaub verliehen. - Landwehr- Regiments ernannt.
v. Zittwitz, Hauptmann und Adjutant, der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe v. Zanthier, Hauptmann von 33ſten Infanterie-Regimeut, als Major
verliehen. hierher verſetzt. 22.
Infanterie-Brigaden. v. König, Seconde-Lieutenant vom 39ſten Infanterie-Regiment, hierher
verſetzt. 9.
2. Freiherr v. d. Horſt, General-Major und Commandeur der 2ten Landwehr v. Bogän, Seconde-Lieutenant, ins 39ſte Infanterie-Regiment einrangirt. 9.
Brigade, als Commandeur hierher verſetzt. 22 Steffens, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 16.
Stiehle, Oberſt und Commandeur, unter Verſetzung als Commandeur der 6. v. Flotow, Hauptmann, zum Major ernannt. 9.
2ten Landwehr-Brigade zum General - Major befördert. 22 Froſch, Premier-Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie-Chef ernannt. 9.
9. | Neander v. Petershaiden, General-Major, als Commandeur von der v. Hiller, Seconde-Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 9.
1ſten Ä hierher verſetzt. ." 1 7 Fritze, Oberſt - Lieutenant, unter Ernennung zum Commandeur des 36ſten
v. Döring, General-Major und Commandeur, mit Beibehalt ſeines com Infanterie-Regiments zum Oberſt befördert.
mandirten Verhältniſſes in Hamburg zur 1ſten Infanterie - Brigade verletzt. 19. Vanſelow, Major, als Oberſt-Lieutenant mit der Uniform des 4ten In
10. v. Schlegell, Oberſt und Commandeur, unter Ernennung zum Comman fanterie-Regiments, Ausſicht auf Civil-Verſorgung und Penſion der Ab
danten von Magdeburg zum General-Major befördert. -
ſchied bewilligt.
v. Trotha, Oberſt und Commandeur des 4ten Infanterie-Regiments, zum v. Baczko, Major und Commandeur des 5ten Jäger-Bataillons, hierher
diesſeitigen Commandeur ernannt. verſetzt
15. Brunſig Edler v. Brun, General-Major und Commandeur, der rothe 9. V. Ä. Hauptmann, zum Major und Commandeur des 1ſten Bataillons
Adler-Orden 2ter Claſſe mit Eichenlaub verliehen. 21ſten Landwehr- Regiments ernannt.
Garde-Cavallerie-Brigaden. -
10. | Hencke, Oberſt-Lieutenant, unter Ernennung zum Commandeur des 30ſten
Infanterie-Regiments zum Oberſt befördert. -

2. v. Schlemüller, Oberſt und Commandeur des Garde-Dragoner-Reg“ v. Bennigſen, Major und Commandeur des 1ſten Bataillons 1Lten Land
ments, unter Beibehalt ſeines Verhältniſſes als Flügel-Adjutant zu" wehr-Regiments, hierher verſetzt. - 22.
diesſeitigen interimiſtiſchen Commandeur ernannt. 22. v. d. Berswordt, Premier-Lieutenant, als Hauptmann mit der Regiments
Cavallerie-Brigaden. Ä. Ausſicht auf Civil-Verſorgung und Penſion der Abſchied be
K. 5. l v. Schlüſſer, Oberſt und Commandeur, zum General-Major befördert. 22. willigt. l1.
-

14

* 10. Hallierſch I., Seconde - Lieutenant vom 39ſten Infanterie-Regiment, hier


her verſetzt.
Göhlich, Seconde - Lieutenant, mit Belaſſung in ſeinem Commando beim
Cadetten-Corps zum 39ſten Infanterie-Regiment verſetzt. -
v. S chlemüller,
Garde-Dragoner-Regiment.
Oberſt und Commandeur, unter Beibehalt ſeines Verhältniſſes
als Flügel- Adjutant zum interimiſtiſchen Commandeur der 2ten Garde-Ea
vallerie - Brigade ernannt.
-

22.
v. Leſſel, Hauptmann, als Major mit der Regiments - Uniform und Pen Graf Pölzig, Major vom 2ten Garde-Ulanen-Regiment, zum diesſeitigen in
ſion der Abſchied bewilligt. 9.
terimiſtiſchen Commandeur ernannt. 22.
v. Rour, Hauptmann, zum Major und Commandeur des 1ſten Bataillons -

11ten Landwehr-Regiments ernannt. 22. Garde- Huſaren-Regiment.


v. Liebenau, Major und Commandeur des 1ſten Bataillons 2lſten Land Baron v. Knobelsdorff, Rittmeiſter und Adjutant des Prinzen Friedrich
wehr-Regiments, hierher verſetzt. 22. von Preußen, Königliche Hoheit, zum Major in der Adjutantur befördert, und
Burchardt, Portepee-Fähnrich, zum überzähligen Seconde-Lieutenant ernannt. 18. ſoll derſelbe aus dem diesſeitigen Verhältniß à la Suite nun ausſcheiden. 30
v. Bröſicke, Hauptmann, der rothe Adler - Orden 4ter Claſſe verliehen. v. Gilſa, aggregirter Rittmeiſter, als Escadron-Chef ins 9te Huſaren-Regiment
v. Trapp-Ehrenſchild, Portepee-Fähnrich, zum 15ten Infanterie-Regi einrangirt. - 16
ment verſetzt. 18 Garde -1llanen - Regimenter.
v. Trapp- Ehrenſchild, Portepee - Fähnrich vom 13ten Infanterie-Regi Baron Hiller v. Gärtringen , aggregirter Major, zum interimiſtiſchen
ment, hierher verſetzt. 1 Commaudeur des 4ten Huſaren-Regiments ernannt. 2?
v. d. Lochau, Major, der rothe Adler - Orden 4ter Glaſſe verliehen. Graf zu Solms-Rödelheim, Oberſt und Commandeur, unter Beibehalt
-

v. Stückradt, Hauptmann, der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen. ſeines Verhältniſſes als Flügel- Adjutant zum interimiſtiſchen Comman
v. Negelein, Hauptmann, zum Major und Commandeur des 2ten Batail deur der 13ten Cavallerie - Brigade ernannt. - - -

lons 23ſten Landwehr-Regiments ernannt.


Menk, Portepee-Fähnrich, zum Seconde - Lieutenant ernannt. 9.
Prinz Philipp v. Croy, Oberſt und Commandeur des 4ten Huſaren-Regi
19. v. Varchmin, Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus. 11.
ments, mit Beibehalt ſeines Verhältniſſes als Flügel- Adjutant, als Com
21. Julius, Premier-Lieutenant, mit der Armee-Uniform, Ausſicht auf Civil mandeur hierher verſetzt. - 22.

Verſorgung und Penſion der Abſchied bewilligt. 11.


Graf Pölzig, Major, zum interimiſtiſchen Commandeur des Garde-Dra
22. Freiherr v. Sell, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. goner-Regiments ernannt. 2.
11.
v. Weſtphal, Seconde-Lieutenant, ſcheidet aus. 11. Cüraſſier-Regimenter.
v. Knorr, Hauptmann, zum Major ernannt. 11. 2. v. Schwemler, Oberſt - Lieutenant und Commandeur, zum Oberſt befördert. 22.
v. Die zelski, Premier- Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie - Ehef Freiherr v. Langen, Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus. ll.
ernannt. II. v. Petersdorff, Portepee - Fähnrich, zum uberzähligen Seconde - Lieutenant
v. Maſſow I., Seconde - Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt 11. ernannt. II.
25. v. Cranach, Oberſt und Commandeur, der rothe Adler-Orden 3ter Glaſſe v. Gansauge, aggregirter Oberſt- Lieutenant, zum Commandeur des 2ten
mit der Schleife verliehen. Ulanen- Regiments ernannt.
26. v. Schack, Seconde - Lieutenant, mit Ausſicht auf Civil - Verſorgung, als v. Hanneken, Major, aggregirt dem Garde-Eüraſſier-Regiment, als etals
Premier-Lieutenant mit der Regiments-Uniform und Penſion der Ab mäßiger Stabs-Officier hierher verſetzt. 16.
ſchied bewilligt. 18. v. Krane I., Rittmeiſter, der rothe Adler - Orden 4ter Claſſe verliehen.
Schrader v. Beauvr ye, Seconde - Lieutenant, als Premier- Lieutenant mit Ficker, Premier-Lieutenant, mit Penſion zur Dispoſition geſtellt. 18.
dem bedingten Civil- Anſtellungs-Anſpruch, der Regiments-Uniform und v. Owſtien , aggregirter Premier- Lieutenant vom 5ten Ulanen- Regiment,
Penſion der Abſchied bewilligt. 18 hier einrangirt. 18.
28. P. Ä Oberſt und Commandeur, der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe
verliehen. Huſaren-Regimenter.
v. Eberſtein, Major, der rothe Adler - Orden 4ter Claſſe verliehen. Prinz Philipp v. Croy, Oberſt und Commandeur, mit Beibehalt ſeines
29. v. Below, Major, der rothe Adler - Orden 4ter (Slaſſe verliehen. Verhältniſſes als Flügel- Adjutant, als Commandeur zunu 2ten Garde
30. Wiesner, Oberſt und Commandeur, mit der Regiments-Uniform und Pen Ulanen- Regiment verſetzt. 2
ſion der Abſchied bewilligt. Baron Hiller v. Gärtringen, Major, aggregirt dem 1ſten Garde
Hencke, Oberſt - Lieutenant vom 10ten Infanterie-Regiment, unter Ernen Ulanen - Regiment, zum diesſeitigen interimiſtiſchen Commandeur ernannt. 22.
nung zum diesſeitigen Commandeur zum Oberſt befördert. 22. v. Rudolphi, Oberſt - Lieutenant und Commandeur, zum Oberſt befördert. 22.
31. Lohſe, Bataillons - Arzt, mit Penſion der Abſchied bewilligt. 30. Freiherr v. Plettenberg, Rittmeiſter, mit der Uniform des 1ſten Garde
32. Baumeiſter, aggregirter Hauptmann, mit Penſion der Abſchied bewilligt. 9. Ulanen-Regiments und Penſion der Abſchied bewilligt. Il.
Reſerve-Infanterie-Regimenter. Stiehle, Portepee-Fähnrich vom 7ten Huſaren-Regiment, hierher verſetzt. 9.
33
v. Keſſel, Portepee-Fähnrich vom Garde-Jäger-Ba taillon, hierher verſetzt. 16.
1 v. Zanthier, Hauptmann, als Major in's 5te Infanterie-Regiment 7. v. Köckritz, Major, mit der Regiments - Uniform, Ausſicht auf Civil- Ver
verſetzt. 22. ſorgung und Penſion der Abſchied bewilligt.
2. v. d. Goltz, Oberſt und Cnmmandeur, der rothe Adler-Orden 3ter v. Gladiß, Premier-Lieutenant, zum Rittmeiſter und Escadrons-Chef er
Claſſe mit der Schleife verliehen. llaNllt.
9.
v. Boltenſtern, Seconde-Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit v. Eckartsberg, Seconde - Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 9.
der Regiments-Uniform, Ausſicht auf Civil - Verſorgung und Pen v. Stiehle, Portepee-Fähnrich, zum 6ten Huſaren-Regiment verſetzt, 9.
ſion der Abſchied bewilligt. 9. Freiherr zu Inn - und Knyphauſen, Major und interimiſtiſcher Com
3. | Zierold, Major und Commandeur des 2ten Bataillons 28ſten Land mandeur, der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen.
wehr-Regiments, hierher verſetzt. 9. Küntzel, Oberſt Lieutenant und Commandeur, zum Oberſt befördert. 22.
v. Wuſſow, Major, mit der Regiments-Uniform und Penſion der Krüger. Rittmeiſter, als Major mit der Regiments-Uniform und Penſion
Abſchied bewilligt. 9. der Abſchied bewilligt.
v. Sellin, Seconde-Lieutenant, bis zum 1. Mai 1853 als Erzieher v. Gilſa, aggregirter Rittmeiſter vom Garde-Huſaren-Regiment, als Esca
zum Cadetten-Corps commandirt. 9. drons-Chef hierher verſetzt. 16
4. Fritze, Oberſt-Lieutenant vom 7ten Jufanterie-Regiment, unter Er 10. Prinz Leopold zu Löwenſtein - Wertheim, Seconde-Lieutenant, als Pre
nennung zum diesſeitigen Commandeur zum Oberſt befördert 22. mier-Lieutenant der Abſchied bewilligt. 18
5
Baron v. Reibniz Portepee-Fähnrich vom 8ten Artillerie-Regi Graf v. d. Schulenburg, Portepee-Fähnrich, zum überzähligen Seconde- 18.
ment, hierher verſetzt. Lieutenant ernannt.
7. v. Schubert, Major der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen. 11. v. Sch ten, Major und Commandeur, der rohe Adler-Orden 4ter Claſſe
Hallierſch I., Seconde-Lieutenant, zum 10ten Infant.-Regiment verſetzt. VEU hell.
v, König, Seconde - Lieutenant, zum 5ten Infanterie-Regiment verſetzt. 12.
v. Münchhauſen , Premier-Lieutenant, zum Rittmeiſter und Escadrons-Chef
Stotten, Seconde - Lieutenant, zum 3ten Infanterie-Regiment verſetzt. erMallllt.
Göhlich, Seconde - Lieutenant vom 10ten Infanterie-Regiment, mit 18
Belaſſung in ſeinem Commando beim Cadetten-Corps hier einrangirt. v. Kroſigk, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lientenant erlanRt. 18.
v. Boian, Seconde - Lieutenant vom 5ten Infanterie-Regiment, hier Ulanen-Regimenter.
einrangurt. Lancken,
v. d.Penſion Oberſt und Commandeur, mit der Regiments-unif orm und
v. Tyszka, Seconde - Lieutenant vom 3ten Infanterie-Regiment, hier der Abſchied bewilligt. Z iform ! 1
einrangirt, v. Gansauge, Oberſt-Lieutenant, aggregirt dem 4ten Cüraſſier-Regiment,
v. Grzymala, Seconde-Lieutenant vom 3ten Jufanterie-Regiment, zum diesſeitigen Commandeur ernannt. 22
hierher verſetzt. -
Trützſchler v. Falkenſtein, Seconde-Lieutenant, ſcheidet aus. i
40.
º, Tyszka, Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 16. v. Owſtien, aggregirter Premier-Lieutenant, ins 4te Cüraſſier-Regiment
8. Modrach, Hauptmann, zum Major und Commandeur des 2ten Ba einrangirt. 18
taillons 28ſten Landwehr-Regiments ernannt. 7
v. Stülpnagel, Oberſt-Lieutenant und Commandeur, der St. Johanniter
Combinirte Reſerve-Bataillone. Orden verliehen.
v. Ma ſenbach, Major vom 3ten Infanterie-Regiment, in dem Commando v. Schadow - Godenhauſen,
Freiherr v. Loë, Seconde-Lieutenants, ſcheiden aus. 9.
als diesſeitiger Commandeur beſtätigt.
Jäger-Bataillone. Artillerie-Regimenter.
/-
Stein -

an n, Portepee-Fähnrich, zum überzähligen Seconde-Lieutenant er


1. - - - -- * - -
Slevogt, Oberſt-Lieutenant und Commandeur, zum Oberſt befördert.
Dietrich, Portepee Fähnrich, ſcheidet aus.
22.
UM!!!lt. - 16. 11.
Deetz, aggºgºer Major und Commandant von Frankfurt a. M., der rothe
v. ºa 3 ° Major und Commandeur, ins 7te Infanterie-Regiment verſetzt. 22. Adler-Orden 3ter Claſſe mit Schwertern am Ringe verliehen.
v. Kºrº": Seconde-Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit der Bataillons Schrötter I., Premier-Lieutenant, als Hauptmann, mit Ausſicht auf Civil
7
Uniform und Penſion der Abſchied bewilligt. 9
verſorgung und Penſion, der Abſchied bewilligt.
Zander Feldwebel und Rechnungsführer, der Charakter als Seconde-Lieute ** "Ähardi, Oberſt-Lieutenant und Commandeur, der rothe Adler-Orden
II
nant beigelegt. 16
Kloer, Seconde - Lieutenamt, ſcheidet aus. 9. 3ter Glaſſe mit der Schleife verliehen.
Schulze, Oberſt-Lieutenant, zum Oberſt befördert. 22.
Garde - Cavallerie. Schulze, Dberſt-Lieutenant und Commandeur, der rothe Adler-Orden 3er
Regiment Garde du Corps. Claſſe mit der Schleife verliehen.
Graf Dönhoff, Oberſt-Lieuterant und Commandeur, zum Oberſt befördert. 22. Lympius, Major, der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen.
°f 3"Sºlberg-Wernigerode I., Sejnt der St. Johanniter Baron v. Reibniz, Portepee -Fähnrich, zum 37ſten Infanterie-Regiment
Drden verliehen. verſetzt. II
- Garde-Cüraſſier-Regiment. Artillerie-Officiere der Plätze.
-
N v. Hanneken, aggregirter Major, als etatsmäßiger Stabs-Officien: ins 4te Cü Vincke, Hauptmann und Artillerie-Officier des Platzes Torgau, als Major mit
raſſier - Regiment verſetzt. 16. der
und Uniform
Penſion der 3ten Artillerie-Regi
des Abſchied bewilligt. ments, Ausſicht auf Civil-Verſorgu
cht auf n
ſorgung
11.G .„L
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15 –
º
-
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-
-
Kleinſchmidt, Hauptmann und Artillerie-Officier des Platzes Luremburg, der
rothe Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen.
Ingenieur-Corps.
Rgt. Bat.
Schonert, Oberſt-Lieutenant und Commandeur, unter Ernennung
zum Commandeur des 4ten Infanterie-Regiments zum Oberſt er
llallnt.
#
v. Prittwitz, aggregirter Oberſt, zum Inſpecteur der 1ſten Ingenieur. Inſpection v. Gansauge, Major vom 3ten Infanterie-Regiment, zum dies
ernannt, 30. - - - - -

ſeitigen Commandeur ernannt.


Erich, Major à la Suite, unter Ernennung zum Commandeur der Garde Zimmermann, Premier- Lieutenant, zum Hauptmann ernannt. 6
Pionier-Abtheilung hierſelbſt einrangirt. Graf Weſtarp, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 16ten Land
Ingenieur - Inſpectionen. wehr-Regiments einrangirt. 18.
1. v. Prittwitz, Oberſt, aggregirt dem Ingenieur-Corps, zum diesſeitigen Kühne, Seconde - Lieutenant vom 3ten Bataillon 26ſten Landwehr
Inſpecteur ernannt. 30 Regiments, hier einrangirt.
v. Stoſch, Premier- Lieutenant, unter Entbindung von dem Verhältniß bei Schºidt, Seconde-Lieutenant vom 2ten Bataillon 26ſten Landwehr
der Garde-Pionier-Abtheilung zum Hauptmann 2ter Claſſe ernannt 30. Regiments, hier einrangirt
Labes, außer-etatsmäßiger Seconde-Lieutenant, in den Etat einrangirt. 30. v. Riedel, Major vom 5ten Infanterie-Regiment, zum diesſeitigen
Menzel, M außer-etatsmäßige Seconde-Lieutenants, zur 2ten Ingenieu Gommandeur ernannt. 22.
Sommer, Inſpection verſetzt. Schlichting, Hauptmann, unter Beilegung des Charakters als Ma
2. Lohr v. Kirn, Hauptmann 2ter Claſſe von der 3ten Ingenieur-Inſpection, jºr zum Führer des diesſeitigen 2ten Aufgebots ernannt. 25.
unter Ernennung zum Ingenieur des Platzes Glatz und Verſetzung zur Burchard, Hauptmann, als Majer mit der Regiments-Uniform
diesſeitigen Inſpection zum Hauptmann Jſter Claſſe ernannt. -
der Abſchied bewilligt. 25.
tuebarth, Seconde - Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 16.
#Ä Seconde - Lieutenants, zu Premier-Lieutenants ernannt. 30. Leonhardy, Seconde -Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 16
Menzel, außer-etatsmäßige Seconde - Lieutenants v. dººß, Major und Commandeur, ins 4te Infanterie-Regiment
Sommer, von der Iſten Inſpection, verſetzt. -

30.
Manegold, außer-etatsmäßiger Seconde - Lieutenant hierher verſetzt. Graeve, Hauptmann vom 5ten Infanterie-Regiment, zum Major
von der 3ten Jngenieur- Inſpection, und Commandeur des diesſeitigen Bataillons ernannt. 22.
Krauſe, außer-etatsmäßige Seconde - Lieutenants, zur 3ten Ingenieur Ärüger, Seconde - Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernanut. 16.
Vincenz, Inſpection verſetzt. Mauve, Seconde - Lieutenant, ins 3te Bataillon einrangirt. 16.
3. Lohr v. Kirn, Hauptmann 2ter Claſſe, unter Ernennung zum Ingenieur Mauve, Seconde - Lieutenant, vom 2ten Bataillon hier einrangirt. 16.
des Platzes Glatz und Verſetzung zur 2ten Ingenieur-Inſpection zum Behm, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 12ten Landwehr
Hauptmann lſter (Slaſſe ernannt. Regiments, hier einrangirt. 9.
v. Cohauſen, Premier- Lieutenant, zum Hauptmann 2ter Claſſe ernannt. 30. Seyde, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 7ten Landwehr-Re
Engels, außer-etatsmäßiger Seconde - Lieutenant, in den Etat einrangirt. 30. giments einrangirt.
Manegold, außer -etatsmäßiger Seconde - Lieutenant, zur 2ten Ingenieur v. Rinkowſtröm, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon, hier
Inſpection verſetzt. enrangrt. -

Krauſe, außer-etatsmäßige Secoude-Lieutenants, zur 2ten Ingenieur Meſtag, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 20ſten Landwehr
Vincenz, Inſpection verſetzt. 30. Regiments, hier einrangirt.
v. Klinkowſtröm, Seconde - Lieutenant, ins 2te Bataillon einrangirt.
Pionier- Inſpectionen. 7
Graf Eberhard zu Stolberg - Wernigerode, Rittmeiſter von der
1. v. Dechen, Oberſt und Inſpecteur, unter Entbindung von dem Verhältniß Ä
Verllehell.
des diesſeitigen Bataillons, der St. Johanniter-Orden
als Mitglied der Prüfungs-Commiſſion für Ingenieur-Hauptleute 2ter
Claſſe und Premier- Lieutenants, zum Inſpecteur der 3ten Pionier - In Seydel, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 6ten Landwehr
ſpection ernannt. - -
Regiments, hier einrangirt.
Blecken v. Schmeling, Oberſt-Lieutenant und Inſpecteur der 1ſten Fe v. Ziegler - und Kliphauſen, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Ba
ſtungs-Inſpection, unter Ernennung zum Mitgliede der Prüfungs-Com taillon 31ſten Landwehr-Regiments einrangirt. 8
miſſion für Ingenieur-Hauptleute 2ter Claſſe und Premier-Lieutenants, Duttenhofer, Vice - Feldwebel, zum Seconde-Lieutenant ernannt. 9
zum Inſpecteur der diesſeitigen Inſpection ernannt. -
Weigel, Seeonde-Lieutenant vom Iſten Bataillon 10ten Landwehr
3. v. Dechen, Oberſt und Inſpecteur der 1ſten Pionier-Inſpection, unter Ent egiments, hier einrangirt. 9
bindung von dem Verhältniß als Mitglied der Prüfungs-Commiſſion v. Sanden, Seconde-Lieutenant a. D., zuletzt im 24ſten Infanterie
für Ingenieur - Hauptleute 2ter Claſſe und Premier-Lieutenants, zum Regiment, hier einrangirt. 9.
diesſeitigen Inſpecteur ernannt. Seeliger, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 10ten Landwehr
Regiments, hier einrangurt. 9
Pionier-Abtheilungen. Kun bemüller, Seconde - Lieutenant vom 3ten Battaillon, hier ein:
G. Burchardt, Major und Commandeur, zum Commandeur des Marine-Corps rangirt. 8
ernannt. Seltmann, Seconde Lieutenant, in's 2te Bataillon 26ſten Landwehr
Erich, Major à la Suite des Ingenieur-Corps, unter Ernennung zum Regiments einrangirt. 18.
diesſeitigen Commandeur in das Ingenieur-Corps einrangrt. Küſter, Seconde-Lieutenant, ins 2te Bataillon 27ſten Landwehr- Re
v. Stoſch, Premier-Lieutenant von der 1ſten Ingenieur- Inſpection, unter giments einrangirt. 18.
Entbindung von ſeinem diesſeitigen Verhältniß zum Hauptmann 2ter tun bemüller, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon einrangirt. 18.
Claſſe ernannt. Steinach, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 24ſten Landwehr
Platz-Ingenieure. Regiments, hier einrangirt. 11.
Clauſius, Unterofficier, zum Seconde-Lieutenant der Cavallerie er
Lange, Major und Ingenieur des Platzes Glatz, zum Feſtungs-Bau-Director in nannt. 11.
Poſen ernannt. - - - - 10. Keigel, Seconde- Lieutenant, in's 2te Bataillon 7ten Landwehr- Re
Lohr v. Kirn, Hauptmann 2ter Claſſe von der 3ten Ingenieur-Inſpection, un giments einrangirt.
ter Ernennung zum Ingenieur des Platzes Glatz und Verſetzung zur 2ten In v. Gronefeldt, penſionirter Oberſt-Lieutenant, von dem Verhältniß
genieur- Inſpection zum Hauptmann 1ſter Claſſe ernannt. als Führer des diesſeitigen 2ten Aufgebots entbunden, mit der Er
Marine. laubniß zum Tragen der Uniform des 23ſten Infanterie-Regiments. 11
Burchardt, Major und Commandeur der Garde-Pionier - Abtheilung, zum Com Seeliger, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon 7ten Landwehr
mandeur des Marine-Corps ernannt. Regiments einrangirt.
Graf v. Schwerin, Unterofficier, zum Seconde-Lieutenant der Ca
Gouvernements und Commandanturen. vallerie ernannt. 11.
Frankfurt a. M. Sembray, Seconde - Lieutenaut, der Abſchied bewilligt. 11.
Deetz, Major, aggregirt dem 3ten Artillerie-Regiment und diesſeitiger Comman v. Bennigſen, Major und Commandeur, ins 10te Infanterie-Re
dant, der rothe Adler-Orden 3ter Claſſe mit Schwertern am Ringe verliehen. giment verſetzt. 22.
v. Rour. Hauptmann vom 10ten Infanterie-Regiment, zum Major
- Mainz. und Commandeur des diesſeitigen Bataillons ernannt.
v. Schack, General-Lieutenant und Commandant, der Kaiſerlich Oeſterreichiſche Großmann, Seconde - Lieutenant, mit Penſion auf 1 Jahr der Ab
Orden der eiſernen Krone 1ſter Claſſe verliehen. ſchied bewilligt.
HUagdeburg.
v. Tſchepe, Major, von dem Verhältniß als Führer des diesſeitigen
2ten Aufgebots entbunden. 11
v. Schlegell, Oberſt und Commandeur der 10ten Infanterie-Brigade, unter Er 12. Behm, Seconde-Lieutenant, ins 1ſte Bataillon 6ten Landwehr-Re
nennung zum diesſeitigen Commandanten zum General-Major befördert. 22. giments einrangirt.
v. Herrmann, Oberſt und Commandant, unter Ernennung zum Commandeur 13. Reinhardt, Hauptmann, mit der Regiments-Uniform der Abſchied
der 16ten Landwehr-Brigade zum General-Major befördert. bewilligt. 18.
Saarlouis. van Meenen, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon, hier ein
rangirt. 18
Laue, Oberſt-Lieutenant und Commandant, zum Oberſt befördert. Greve, Seconde-Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 21ſten Landwehr
Rgt. | Bat. Garde-Landwehr-Regimenter. Regiments einrangirt. II .
1. | 1. | v. Eſebeck, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 18. v. Langen, Major und Commandeur, der rothe Adler-Orden 4ter
Claſſe verliehen. -

4. 1. Freiherr v. Khayn ach, Seconde - Lieutenant a. D., zuletzt im 13ten


18. Schniewind, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon 15ten Land
Infanterie-Regiment, ins diesſeitige 2te Aufgebot einrangirt.
18. wehr-Regiments einrangirt. I8.
2. | Bartels, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. Sterneborg, Seconde - Lieutenant, in's 2te Bataillon 15ten Land
Landwehr-Regimenter. wehr-Regiments einrangirt. -

I 1. l Harniſch, Seconde - Lieutenant, als Premier-Lieutenant ins 3te Ba van Meenen, Seconde - Lieutenant, in's Iſte Bataillon einrangirt. 18.
taillon 23ſten Landwehr- Regiments einrangirt. II 14. ? v. Wierzbinski, Seconde - Lieutenant, in's 2te Bataillon 18ten
Levinſon, -
Landwehr-Regiments einrangirt.
Stellter, Unterofficiere, zu Seconde-Lieutenants ernannt. 16.
15. Müller, Seconde-Lieutenant vom 2ten Bataillon 28ſten Landwehr
Les, -
Regiments, hier einrangirt. - 18.
Kellner, N Unterofficiere, zu Seconde-Lieutenants bei der Cavallerie Heiſing II., Seconde-Lieutenant, ins 2te Bataillon einrangirt. 18.
v. Rode, ermaltllt. 16 Sterneborg, Seconde-Lieutenant vom 2ten Bataillon 13ten Land
Hartung, N Unterofficiere, zu Seconde-Lieutenants bei der Artillerie wehr-Regiments, hier einrangirt. - - 18.
Plehwe, ernannt. 16 Heiſing II Seconde - Lieutenant vom Iſten Bataillon, hier einrangirt. 18.
2. Plinzer, Seconde-Lieutenant, ins 2te Bataillon 32ſten Landwehr- 18. Schniewind, Seconde-Lieutenant vom 2ten Bataillon 13ten j
Regiments einrangirt.
wehr-Regiments, hier einrangirt.
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F Rgt. Bat.
16. | 1. | Graf Äarp, Ä
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vom 1ſten Bataillon 2ten Land-


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Feis« » - Lieutenant der Cavallerie ernannt. 18
8ten Landwehr-Re
wehr-Regiments, hier einrangurt. i- iments hier einj 8
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Rittmeiſter, der St. Johanni-
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vom 3ten Bataillon, hier einrangirt. 18
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v. d. Gröben, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 18. 3. Figº
2. | Baron v. ÄS Ä“ und Commandeur, 28. 1. Schö jÄ -

und Commandeur, der rothe Adler - Orden 4ter


der rothe Adler-Orden 4ter Claſſe verliehen. - - Wi - -

Trimborn, Seconde - Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 28ſten Landwehr- Hei º ÄimÄFen Iſten Bataillon -

29ſten Land
Regiments einrangirt. - - - c: s « 2 -

Hoffſ Ä mer, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 29ſten


wehr-Regiments, hier einrangirt. " -
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vom 3ten Bataillon 17ten Landwehr-Re
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3. Krüger, Seconde-Lieutenant, ins 2te Bataillon 25ſten Landwehr-


Regiments einrangirt. *
Ä“ vom 2ten Bataillon 17ten Landwehr f -and-- Mi - k--
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PMäÄ Seconde - Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 28ſten Landwehr- 9 **# v. Lanzenauer, Seconde - Lieutenant, der Abſchied be- 9
Regiments einrangirt. - - « - - - Ms.»
18. | 1. | WillſÄ Seconde - Lieutenant, in's 2te Bataillon 22ſten Landwehr- 1 2. si Major und Commandeur, zum 35ſten Infanterie-Regiment 9
Regiments einrangirt.
- Mi 7.
- M - Rnfanterie-M»ai
odrach, Hauptmann vom 40ſten Infanterie-Regiment, .
zum Major -
Seconde Lieutenant, der AbſchiedvomÄs *
- -

Kock, und diesſeitigen Bataillons - Commandeur ernannt.


2.
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illon 14ten L
lſten Bataillon 14ten Land- 9.
- - 2.
Müller, Seconde-Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 15ten Landwehr
Regiments einrangirt. 18.
9.

3. Gaº sÄ Ärº Caval 9. 29. l. v. ÄN e, Ätnant, ins 2te Bataillon einrangirt. 9.

19. 3. | Scholtz, Premier- Lieutenant, zum interimiſtiſchen Compagnie-Führer


ernannt.
9
-
*Än. in's 2te Bataillon 25ſten Landwehr - Re - --- –! - -

20. | 1. | Patzke, Seeonde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 18. **#Ä Änat in's 1ſte Bataillon 28ſten Land- 9
2. Meſtag, Ätnant ins 2te Bataillon 6ten Landwehr- Re- 9 Tsº Ä üte 3te Bataillon einrangirt
iments einrangirt. -- Ä j *.“ -- -
21. | 1. | v. Ä Major und Commandeur, in's 12te Mariº „. "ÄÄn --- ?

in's 2te Bataillon 17ten Land- J8


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v. Mem er ti,

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Landwehr-Bataillon 34ſten Infante- 30. |


*J. ÄÄÄÄ; " "sºnnier - W

1. |Dethier, Premier- Lieutenant, als Hauptmann mit ſeiner bisherigen


/ - - - " -- *

rie - Regiments, hier einrangirt. 11. Uniform der Abſchied Ät 9 ***** ***----- -
v, Wietersheim, Hauptmann, der Abſchied bewilligt, R 11. v. H.Ä Ämt vºran zum interimiſtiſchen Compagnie- 9.
Ä - - f - -
vom 1ſten Bataillon 13ten Landwehr- Re- 11
-
Laſſalle v.
- -
Ljſenthal,
-- -
Seconde Lieutenant, der Abſchied bewilligt 9
% - - -

22. | 2. "Ä Ä vom


egments, hier einrangirt.
lſten Bataillon 18ten
-
sºren 3
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Äsen Iſten Batail- r- - ºv - -
9.

Freiherr v. Lang ell, Seconde-Lientenant von der Garde-Landwehr- 1 ] 2 sº Ä. Ä Ä einrangirt


3. =s Ä. Ä Ä Fa. ii 3. ſicher, Seconde-Lieutenant, vom 2ten Bataillon hier einrangirt 18.
23. | 1. | v. Randow, Äm einen, mit der Armee-Uniform der au 32. | 2. = ÄÄ Ä Äste 18
ſchied bewilligt. - - - - - - - -

2. v. Negel ein Hauptmann vom 18ten Infanterie-Regiment, zum Ma- Plinzer, Ä vom 2ten Bataillon 1ſten Landwehr
jor und Commandeur des diesſeitigen Bataillons ernannt.
3. | Harniſch, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 1ſten Landwehr-
22. Ä enrangrt. Seconde - Lieutenant bei der Artil- 18
Gottſchold, Unterofficier, zum Seconde-Lieutenant bei der
-

Regiments, als Premier- Lieutenant hier einrangirt. lerie ernannt.


# Ä Ä. N zu Seconde - Lieutenants ernannt. 11. Landwehr-Bataillone der Ä
24.
- f

1. Steinach, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon 9ten Landwehr-


-

34. I 2. 1 v. ÄÄ" - --! M -

in's 1ſte Bataillon 21ſten Landwehr-Me II.


-- 2 Tº

Regiments einrangirt. ---


Reinke, Seconde - Lieutenauts, erſterem mit der Regimeuts- 40. 8. v. Ä t Rittmeiſter -

und Führer des 2ten Aufgebots, der Abſchied 18.


A - -

v. Bredow II., Uniform der Abſchied bewilligt ewilligt.


25. 2. Krüger, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 17ten Landwehr- Allgemeine Kriegsſchnle.
Regiments, hier einrangirt. berſt und Director der Studien- Direction, ſoll die Stelle als erſtes
Knur, Seconde- Lieutenant vom Iſten Bataillon 29ſten Landwehr-Re- -

P. "ÄÄÄ sº

mit wahrnehmen. ſ 9
giments, hier einrangirt. 9. Waſſerſchleben, Major vom Kriegs-Miniſterium, zum Mitgliede dieſer Studien
26. | 2. Ä *
Seconde - Lieutenants, zu Premier- Lieutenauts ernannt. 18.
ſIn
Direction ernannt. Cadetten-Corps
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9

**Ä #ecoÄnat
eglmen S Ä Ä tenant
2.--*

ins 3te Bataillon 2ten Landwehr-


Iſten Bataillon 8ten Landwehr-
- -

v. Sellin, Seconde-Lieutenant vom 35ſten Infanterie-Regiment, bis zum 1. Mai


1853 als Erzieher hierher commandirt. 9.
d -

**Ä. Ä Ä vom 11 ell Lall - Göhlich, Seconde - Lieutenant vom 10ten Infanterie-Regiment, mit Belaſſung in
- - - - - - -- ! - CY - • - - - -

3. Kühne, Seconde-Lieutenant, in's 2te Bataillon 2ten Landwehr-Regi- ſeinem diesſeitigen Commando in's 89ſte Infanterie-Regiment einrangirt.
ments einrangirt. 11

recOSFER HÄOZoo»

-
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Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heimb & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
2.
Abonnement:
Preußiſche Bestellungen
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Beiträge werden un- - «D lung an.
ter der Adresse der Re
Inserate u. militairische
*daction nach Potsdam
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
s erbeten. die gespaltene Zeile.
:: Militairiſche Zeitſchrift.
s
Si vis pacem, para bellum!

AWS: FGBF. Sonntag den BG. October 1S51. 4ter Jahrg. N2: 34.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 1. bis 4. November.


f. November. 3. November.
1760. Greifenhagenn, Ueberfallsgefecht, die Preußen ſchlagen die Schweden. 1757. Mienenn, Preußiſche Huſaren holen Pferde und Gefangene aus dem
176l. Pyritz, die Preußen unter Platen marſchiren im fortwährenden Gefecht Oeſterreichiſchen Lager, welches Friedrich II. recognoscirt.
mit den Ruſſen unter Berg, von Stargardt hierher.
1762. Cassel, ergiebt ſich an die Alliirten unter Prinz Friedrich Auguſt
1760. Terranº Ä fW YOM UM.
unter Friedrich II. ſchlagen die Oeſterreicher un
von Braunſchweig. 1762. Emnsiedel - Bittersbaeh, die Preußen unter Kleiſt und Platen
1794. Pountki, die Preußen unter dem Herzog von Holſtein ſchlagen die Polen ſchlagen in Avantgardengefechten die Oeſterreicher
unter Grabowski.
1806. Criwitz (Fähre), die Preußen ſchlagen die Franzoſen.
1811. Berlinn, Stiftung des Friedrich-Wilhelms-Inſtituts zur Bildung von Mi 1813. Danzig, Eröffnung der Trancheen durch die Preußen und Ruſſen.
litair-Chirurgen.
1838. Berlin, eine beſpannte Batterie Einhörner, Geſchenk des Kaiſers von Ruß
1813. Zinnnna, die Preußen unter Tauenzien vertreiben die Franzoſen. »land, trifft ein.
D. November. 4. November, -

758. CoIberg, die Ruſſen heben die Belagerung gänzlich auf. 1715. Stralsund, die Preußen unter Oberſt Köppen (Friedrich II. nennt
1760. Stauupitz, Langenn - KeieHaennbaen, die Preußen unter Kleiſt Gaudi) waten durch das Meer und erſtürmen die Außenwerfe.
ſchlagen die Oeſterreicher unter Brentano. 1758. Neisse, glücklicher Ausfall der Preußiſchen Beſatzung unter Treskow.
1813. Danazis , Sturm der Preußen und Ruſſen auf die Verſchanzungen vor 760. Torgaun, nach Vertreibung der Croaten, von den Preußen beſetzt.
Altſchottland und Stolzenberg.
1813. Fulda, Würtemberg ſchließt ſich an die Verbündeten an.
1760. Zobtenn, ein Äg. Detachement unter Naundorf von den
Preußen unter Ober Loſſow überfallen und aufgerieben.
1813. Torgaun, die Blokade durch die Preußen unter Tauenzien beginnt. 1762. Brix, von den Preußen unte“.„ºle iſt gebrandſchatzt.
1849. Berlinn, die erſte Kammer billigt die Verortung gegen Berleitung von 1762 saaz, von den Preußen unter Kleiſt erobert, ein Magazin erbeutet.
- -- Soldaten zum Treubruche.

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Inhalts-Verzeiekamiss: Gedanken über die Friedens-Manöver. 325. – Die Landwehrfrage aus dem Geſichtspunkte der beurlaubten Officiere. 373“ – ueber die Stel
lung der Rechnungsführer. 372.* – Tages-Ereigniſſe: Die taktiſchen Elemente der neuen Fortification von Küntzel und die künftige Befeſti
gung Berlins. – Das Abnehmen der Helme bei öffentlichen Gerichtsverhandlungen. – Confeſſionelle Irrungen in der Engliſchen Armee. –
Ein Kunſt- und Gedenkblatt für die Preußiſche Armee. – Vorſchlag für eine Erleichterung beim Tragen des Torniſters. – Ein Stückchen
Trauerſpiel aus dem Leben eines alten Soldaten. – Feſtmahl für die Häuptlinge Pato und Sandilli in Wien. – Die Berliner Schützengilde
trägt auf ſinnige Weiſe der Zeit Rechnung. – Armee-Nachrichten: Preußen. 146. Hanover. Mecklenburg-Schwerin. 374.* Baden.

Gedanken über Friedens-Manöver. Kriegs-Uebung zurück, wo ſich die Uebung entſchieden von der Wirklichkeit
trennt. Wir hatten gefunden, daß der befehlende Officier ſchon um deshalb
Dieſe Art von Kriegs- Uebungen entſprechen für den gehorchenden Sol über ſeine Grenze, diejenige nämlich, wo im Kriege der Charakter eintritt,
daten bis zur Grenze der Waffenwirkung, der Kugel und der Schärfe des weit hinausgreifen muß, um den Soldaten im Feld-Manöver bis zur Wir
Schwertes, dem Kriege in mannigfacher Beziehung; für den befehlenden fung der Waffen heranzuführen.
Officier aber kann die Uebung der Wahrheit einigermaßen annähernd, kaum Das ſtrategiſche Element, welches in die Friedens-Uebung gelegt werden
bis zu dieſer Grenze herangeführt werden; denn das Element des Entſchluſſes kann, bewegt ſich auf dem ſpeculativen Felde der Suppoſition, laſſen wir
unter dem Einfluß des Ehrgeizes, der Kriegsehre und Erhebung, unter dem dieſe hier ganz aus dem Spiel.
Einfluſſe der Verantwortung des Erfolges, findet im Frieden keinen Ausdruck. Die taktiſchen Uebungen dieſer Art überſchreiten die Grenzen der Wahr
Wir verſuchen aber dennoch dieſe Grenzen zu überſchreiten, wir gehen heit faſt nirgends mehr als im Vorpoſtendienſt; es liegt dies einfach darin,
über dieſe Markpfähle hinaus. Der Markpfahl in dieſem Sinne für den weil in dieſem Dienſt das Selbſthandeln und Befehlen bis zur Schleich
gehorchenden Soldaten ſtand nicht auf derſelben Stelle, wie der für den Patrouille, bis zur Vedette hinunter greift, die Uebung fällt dadurch ſo leicht
befehlenden Officier (wir verſtehen darunter nicht den das Reglement durch in ein Ueben der lebloſeſten Form oder in eine Spielerei. Die taktiſchen
Commando ausführendeu Officier); es bedingt ſich ſchon dadurch, daß das Vorbereitungen zum Gefecht laſſen ſich dahingegen, weil ſie für den gehor
Manöver dieſe Grenzen nicht einſeitig innehalten kann; wir greifen aber über chenden Soldaten noch keine ganz unwahre Situation ſind, recht zweckent
beide hinaus, wir führen an jedem Manöver-Tage die Infanterie oft mehr fprechend und glücklich üben. – Das eigentliche Gefecht aber, die Durch
mals auf 100, auf 50 Schritt aneinander, ebenſo die Artillerie in's Infan führung des Gefechts, greift über jene Markpfähle der Uebung zur Wirklichkeit
teriefeuer, und die Cavallerie formirt ſich im Bereich der vernichtenſten Feuer vollſtändig hinaus, und es bedarf, wie wir glauben, einer großen Sorgfalt,
Wirkung, und hält oft recht lange darin aus. damit ſich die Uebungen nicht allzu ſehr von der Wahrheit zum Manöver
Das Manöver verliert dadurch den Charakter der Kriegs-Uebung, es Tableau hinreißen laſſen.
bildet ſich etwas drittes, eine individuelle Manöver-Geſchicklichkeit, das Manö Es wird in unſerer Armee viel, an vielen Orten zu gleicher Zeit manö
ver-Tableau. vrirt; jeder von uns iſt nur an einem oder einigen dieſer Orte betheiligt,
Der Kriegs- Soldat findet ſich im Manöver nicht gleich zurecht, es wi wir glauben aber von der Wahrheit nicht allzu fern zu ſein, wenn wir an
derſicht ihm, rückſichtslos die Wege zu gehen, welche doch allein das Manö nehmen, das Manöver - Gefechts-Tableau reicht durchſchnittlich überall zu weit.
ver-Tableau raſch erreichen laſſen – aber man bedenke, daß es umgekehrt Um die Sache näher in's Auge zu faſſen, nehme man vier verſchiedene
nicht beſſer geht; der Manöver-Soldat findet ſich im Kriege aus allen ſeinen Formen an, unter denen Truppen in das Gefecht kommen:
Himmeln geriſſen, er fühlt ſich ſo ganz anders, er ſieht, weiß und erkennt 1) Der Ueberfall, die Ueberraſchung; dieſe Form kann unter tauſend Mo
fº. wenig vom Feinde, alle Suppoſitionen der Manöver fehlen, jede feind dificationen gedacht werden, ſie kann im Manöver als faſt rein taktiſche
Wºche Möglichkeit liegt ihm als Wahrſcheinlichkeit vor. Doch dergleichen ne Aufgabe zur ſchnellen Entwickelung vielſeitig und zweckmäßig geübt
grende Betrachtungen dienen bekanntlich zum Zerſtören des Glaubens, es werden, es würde aber immer ſchwierig ſein, die Sache zu ſyſtemati
wird aber nichts damit erreicht; wir kehren daher zu jenen Markpfählen der ſiren, vielſeitig wird ſich Analoges auch aus dem Folgenden ergeben.
– 2124 – -

ehe er in dieſe oder jene Gefechts-Entſcheidungslage kam, die Wirkung a


2) Die Poſition, das Stellungnehmen. Waffen reſpectirt, Alles iſt nur zum Manöver-Tableau geeilt.
3) Der Angriff auf feindliche Stellungen. Jedes Ding will ſein Recht haben, ſo gebe man denn auch dem Man
4) Das Aufeinandertre
ſich nicht ffen im
auf der einen undgegenſeitigen
andern SeiteAnmarſch
die Verhältniſſe von 2wenn
der Truppen, und ver bis auf einen gewiſſen Grad das Seine; aber zwiſchen dem erſten .
rademarſch und dem letzten Manövertage ſollte wenig Durchgeführtes vºr
3 ergeben.
Ad Das Ergreifen von Stellungen, von Poſitionen läßt ſich von Dingen liegen, welche ſich nicht durchführen laſſen. 325
allem dieſen Verhältniſſen der Wirklichkeit am entſprechendſten üben. Wer eine A0

Stellung nimmt, hat vorher Zeit, ſich ſeine Maaßnahmen zu überlegen, der
Führer reitet mit ſeinen Unterführern in das Terrain, denkt ſich die
Mög
lichkeiten des Angriffs und giebt ſeine Befehle, die Truppen langen all,
nehmen Rendez-vous-Stellung und rücken dann in die Poſition ein, oder
beſetzen dieſelbe aus der Marſch- Colonne. Eine nothwendig werdende ºder
gedachte Veränderung in der Beſetzung der Poſition läßt ſich zweckmäßig üben.
Ein Vor- oder Nachſtoß aus der Stellung mit den Reſerven, ein allgemeines Die Landwehrfrage aus dem Geſichtspunkte der
Vorbrechen, Alles läßt ſich mit großer Intelligenz für dieſen oder jenen Fall
anordnen, ſelbſt ohne Feind. Die Geſchicklichkeit beſeitigt zuletzt jeden ºde. beurlaubten Officiere.
vorliegenden Winkel. Es fällt zuletzt in die Augen, daß, greift der Feind Das Sein oder Nichtſein der Landwehr und im letzteren Falle eine ve
direct an, ſo fällt er in das furchbarſte Kreuzfeuer, und wenn er mürbe iſt,
ſo erfolgt der Vor- oder Nachſtoß der Reſerve, reſp. das allgemeine Vor lige Umgeſtaltung der Wehr-Verfaſſung iſt für Preußen eine ſchwebende Fra:
brechen; es fällt ferner in die Augen, daß, wenn ſich der Feind zu einer der höchſten Wichtigkeit; ſie ſieht in ſo genauer Beziehung zu der geſammte
theilweiſen Umgehung theilt, ſo werfen wir uns mit ganzer Stärke auf einen poltiſchen Stellung unſeres Vaterlandes, daß wir der umfaſſendſten Erwägung
Theil, vernichten ihn, ehe der andere eingreifen kann, und nehmen dann ſicher ſein können, vor deren Reſultate wir Alle uns zu beugen haben.
dieſen vor. Es fällt ferner in die Augen, daß, wenn der Gegner mit ſeiner Diejenigen, welche entſcheiden, werden, wenn das Aufgeben der Land
ganzen Stärke umgeht, ſo giebt er ſeine Operations-Baſis auf, das kann wehr möthig erſcheint, ſich ſchwerlich dadurch irre machen laſſen, daß ſie dem
das darf er nicht, das wäre gegen alle Regel. Es will uns ſcheinen, als ſtehenden Heere beſſeres Avancement verſchafft, oder durch ähnliche untergt
wenn dieſe Form des Gefechtes in der Uebung am Weiteſten zweckmäßig be ordnete Intereſſen. Eben ſo wenig aber, wenn das Inſtitut aufrecht erhalten
trieben werden könnte. -
werden ſoll, dürften einſeitige Auffaſſungen und neu erſtandene Grundſat,
Werfen wir hier als Epiſode gleich einen Brandſtoff in dieſes Gebäude ſie mögen ſo geiſtreich ſein als ſie wollen, beachtet werden.
der Theorie und des Manövers; dasſelbe Prinzip, wenn auch im höheren Durch öffentliche Beſprechungen iſt die ganze Angelegenheit nach allen
Sinne, welches hier im abwartenden Gefecht hervortritt, die Herrſchaft des möglichen Richtungen betrachtet und zerlegt worden, im Ganzen mehr im
Verſtandes, des Geſchicks, der Glaube an ſich ſelbſt zur rechtzeiten Aus Sinne des zweiten Falls, und ſind daran die weitausſehendſten Vorſchläge
und Durchführung all der ſo klug und weiſe überlegten Momente, dasſelbe geknüpft worden.
läßt ſich für ein Kriegs-Theater, für einen ganzen Feldzug denken und aller Nun ſollte man meinen, käme es beſonders darauf an, zu ermitteln,
dings auch durchführen, es iſt die Theorie der Defenſive mit dem of ob die unleugbaren Mängel, welche ſich in der Landwehr-Verfaſſung gezeigt
fenſiven Vor- oder Nachſtoß. -
haben, in dem Inſtitute ſelbſt liegen oder aber ob dieſe Mängel nicht ledig
Es liegt eine große, eine ſehr große Gefahr in dieſer durch die ein lich in einer unrichtigen Entwickelung und Behandlung ihren Grund haben.
ſeitigen Manöver-Erfahrungen unterſtützten, von wenigen Heroen bewältigten Der Erörterung dieſer Alternative ſind die Verfaſſer der vielen Broſchü
ren und Aufſätze ſichtlich aus dem Wege gegangen; haben aber viel weniger
Theorie. Rückſicht genommen, wenn es darauf ankam, die beurlaubten Officiere und
Die Defenſive entbehrt des beſtimmt gegebenen Erhebungs-Momentes,
das Drauf und Durch; der Verſtand und der Charakter müſſen in einem Compagnie-Führer der Landwehr für das ganze eingebrochene Uebel verant
zu langen Kampfe miteinander liegen, und tritt im Laufe des langgedehnten wortlich zu machen.
Gefechts mur ein Moment der moraliſchen Schwäche ein, ſo fährt Verſtand Dieſe allein ſollen an den Vorfällen der Jahre 1848–49
und Charakter zu allen Teufeln. Viele ſind, die da wiſſen, Wenige, unend oder eigentlich an Allem ſchuld ſein, was der Landwehr nachge
lich Wenige, die da können. Doch mit Wiſſen iſt nichts gethan, das Können ſagt wird; die Einrichtung der einjährigen Freiwilligen, um
iſt des Wiſſens Herr. Die Profeſſoren wiſſen ſo viel! doch, was können Landwehr-Officiere zu bilden, habe ſich durchaus nicht bewährt,
ſie? Die Defenſive will unter verſchiedenen Umſtänden dies oder jenes, der ſie vermöchten nicht die Disciplin aufrecht zu erhalten; es fehlt
Angriff will nur eins, er hat die Initiative, dort liegt Klugheit und Charakter ihnen die wiſſenſchaftliche Bildung, welche jetzt dem Officier
mit einander in langer Wechſelwirkung im Kampfe, hier erkennt und leitet ſtand e nöthig ſei, Saher könnten die beurlaubten Officiere al
die Klugheit zu einer Zeit ein: der Charakter giebt dann das erhebende Com lenfalls untergeordnete Helfer ſein, ſich aber höchſt ſelten zu
mando: »Drauf, Durch!« der Stellung eines Compagnieführers emporſchwingen; end
Die gewöhnliche Energie wohnt im Angriff. Jedem inne, es macht ſich lich müſſe aber auch die Landwehr dem immerwährenden Fort
unendlich viel durch ſich ſelbſt; die erhebendſte, faſt übermenſchliche Energie, ſchreiten des ſtehenden Heeres folgen können.
welche weit über dem Verſtande ſteht, muß in der Defenſive dem Führer Im Allgemeinen ſtellen ſich dieſe Beurtheilungen auf keinen ſehr patrio
innewohnen, und ſeine Truppen ſind in ihrem Gemüth auf Hoffen und Har tiſchen Standpunkt, wenn ſie der ganzen Welt erzählen, daß die Hälfte des
ren angewieſen. Im Angriff wird eine Schwäche übergerannt, in der Ver Preußiſchen Heeres eigentlich nicht zu brauchen ſei, dann iſt es aber auch
theidigung öffnet ſie dem Verderben Thür und Thor. wenig ſchmeichelhaft für alle Betheiligten, daß dieſe Zuſtände erſt formlich
Dieſe Epiſode kann aber immer den Satz nicht umwerfen, daß ſich das entdeckt werden mußten.
Poſitionsgefecht im Frieden am weiteſten üben läßt, es wird aber daraus klar, Möge es einem Officier der Landwehr, welcher mehrere Generationen
warum es ſich in Verbindung mit einem Uebungs-Angriff nicht durchführen derſelben und ganz entgegengeſetzte Ausbildungsperioden an ſich vorübergehen
läßt, ein derartiges Durchführen wollen, wird etwas Anderes, als man beab ſah, möge es dieſem geſtattet ſein, für ſeine hartbedrängten Kameraden, dt
ſichtigt, es wird ein drittes, ein werthloſes Spiel, welches aber allerdings ren guter Wille und Hingebung beſſeren Dank verdient hätten, ſo wie für
auch künſtlich und fertig geſpielt werden kann. Die Erfahrung hat die Po das Inſtitut ſelbſt in die Schranken zu treten. Es wird ſich dieſe Vertheid
ſitionsſucherei oft zernichtet, die Theorie hat ſie immer wieder aufgerichtet. gung nicht in den Sphären geiſtreicher Gedanken oder Abſtractionen bewt.
Ad 3. Der Angriff. -
gen, ſondern ſich ſehr praktiſch an die Wirklichkeit halten.
Wir hielten den Angriff in der Wirklichkeit für leichter, als die Poſi
tions-Vertheidigung mit allen Vor- und Nachſtößen. Im Manöver dahin Zuvörderſt müſſen wir die halb und ganz ausgeſprochenen Beſchuldigun
gegen, wo die Energie, der Charakter überhaupt keinen wahren Ausdruck gen, als wäre nur allein dem Officieren beurlaubten Standes die in den Jah
findet, tritt ſeine Stärke nicht in die Erſcheinung, das Drauf und Durch rem 1848–49 vorgekommenen Renitenzen und Exceſſe beizumeſſen, auf das
Ä feſten ſtehenden Feind wird eine Lächerlichkeit, das Ding läßt ſich Entſchiedenſte abweiſen. Wenn es erſt an der Zeit iſt, die damaligen Ver
nicht üben. hältniſſe zu beſprechen, dann wird es an Beweiſen für die Gegenbehauptung
Wir ſind daher der Meinung, der Angriff des Friedens-Manövers ſollte nicht fehlen.
nie über das Markiren des Angriffs hinausgehen. Man wechſele, ſobald das Wir fragen aber wiederum, ſind denn jene traurigen Ereigniſſe gar nicht
Halt der Ober-Leitung erfolgt iſt, die Rollen; der Angreifer nehme die vorherzuſehen geweſen? Wir glauben wenigſtens nachweiſen zu können, wie
Stellung, die Poſition und umgekehrt; möge der Verſtand die Sache von beurlaubte Officiere, und zwar grade in der Zeit der größten Ueberſchweng
allen Seiten beleuchten durch den Augenſchein und durch die Kritik, man lichkeit auf die Mängel des Landwehr- Juſtituts und die Gefahren, welche
wird die Truppen für einen Tag in dieſer Weiſe genug beſchäftigen, ja man daraus hervorgehen könnten, aufmerkſam gemacht haben. Der ganze Gegen
wird ſie ermüden können. Ä eignet ſich für jetzt, wie ſchon geſagt, noch nicht dazu, verhandelt in
VerDkl.
Man ſagt, die Zeit muß mannigfach benutzt werden, es kommt daher
ſo vielſeitig vor, daß dieſelben Gegner an einem Tage 2, 3–4 Manöver Die zweite Behauptung iſt, daß die einjährige Dienſtzeit ihrem
Gefechte ſchlagen, jedes eine halbe Meile weiter als das vorangehende, es Zwecke, Landwehr - Officiere zu bilden, nicht entſprochen habe.
geht in jedem dieſer Gefechte ein Jeder mit Allem in das Geſchirr, die Ca Einen ſolchen Satz aufzuſtellen ohne näheren Beweis oder Eingehen in die
vallerie umgeht und - attaquirt von früh bis Abend. Wir würden glauben, Sache, iſt ſehr bequem, indem man den Gegner ſelbſt zur Analyſe zwingt.
daß in einem dieſer Gefechte, welches nicht einmal durchgeführt, ſondern bis „ Daß vor dem Jahre 1840 grade nicht viel geſchah, die einjährigen Fre
auf einen gewiſſen Grad nur markirt wird, welches umgekehrt und wieder willigen zu Landwehr-Officieren auszubilden, wird unbeſtritten bleiben, höchſ
holt aber von allen Seiten beleuchtet wird, für einen Tag volle Arbeit vorläge. undankbar und wahrheitswidrig wäre es dagegen, wenn man nicht
Ad 4: Es iſt aber nicht zu verkennen, daß es zweckmäßig iſt, die Trup anerkennen wollte, daß nach 1840 im Allgemeinen ſehr viel, im Einzelnen
pen einmal auch im Feuer der Platzpatronen aneinander zu bringen. Ein oft Ausgezeichnetes hierin geleiſtet worden iſt.
vorher bedachter gegenſeitiger Anmarſch in Marſch- Colonnen, ein ſich Treffen Sind aber die hierdurch gelegten Keime entwickelt worden? denn es wird
auf gleichartigem Terrain, ein ſich Entwickeln unter ſtehendem Gefecht der doch wohl Niemandem zu behaupten einfallen, daß der einjährige Dienſt an
Avantgarden, ein Scheinkampf auf anſtändige Entfernungen mit Ziel und ſich, ſo wie das darauf folgeude Commando zur Linie einen Landwehr-Off
Attaaue auf ein Object, ein Knall-Effect kann das Manöver beſchließen. cier zu ſchaffen vermögen.
Wir würden vorſchlagen, dies Gefecht ohne zur Schau geſtellte Ent Erſt der praktiſche Verkehr mit nicht friſch ausgebildeten Leuten, die
ſcheidung zu ſchließen, denn es darf mit Gewißheit behauptet werden, daß in ſelbſtſtändige Ausübung des Detaildienſtes ſind dies im Stande; denn es gieb
der Wirklichkeit unter gleichen Umſtänden Niemand ſo und auf dieſe Art kein anderes Mittel, durch welches die Befehlen dem das Befehlen
an den Feind gekommen wäre, man kann dreiſt annehmen, Niemand hat, ſelbſt und die Gehorchenden den Gehorſam lernen; auf dieſem
2125

Bege hat ſich die Landwehr in dem erſten Decennium nach den früheren Feld ſtatten will, aus der Rolle der Unterofficiere herauszutreten, welche Funk
ügen einen Ueberfluß an tüchtigen Officieren erworben. tionen es unter den jetzigen Umſtänden wohl oder übel übernehmen muß.
Iſt denn aber mit den jüngeren Generationen eben ſo verfahren, oder Und ein ſolches Verlangen wird vielleicht grade von Denen geſtellt,
ielmehr war dies möglich, wenn bei den Uebungen ſchon in den erſten Ta welche das unbedingte Avancement zu den höchſten Stellen für ſich in An
jen auf das Bataillons-Exercieren losgeſteuert werden mußte, was unter ſol ſpruch nehmen und eine jede Abweichung davon mit Eiferſucht betrachten.
hen Umſtänden eigentlich ein Ende ohne Anfang iſt; wenn ferner ein großer Hält man es denn für thunlich, das ganze Volk unter die Waffen zu
Theil der Zeit durch Vorbereitungen auf Beſichtigungen und Vorbeſichtigun rufen, ohne den Einflußreichen oder Notablem desſelben eine Stelle anzuwei
jen und durch große Schlußmanöver abſorbirt wurde, ſen, in welcher ſie mit gutem Beiſpiel bei den großen Opfern, welche ver
Unter ſolchen Verhältniſſen konnte nichts Erhebliches für die Fortbildung langt werden müſſen, vorangehen?
er jüngeren Officiere geſchehen, und daher iſt es gekommen, daß die tüch „ Allerdings muß auch die Fähigkeit zur Ausfüllung einer Compagnie
igſte Vorbereitung, der beſte Wille und Anlagen unbenutzt geblieben ſind. Man Führer - Stelle vorhanden ſein, und wo dieſe fehlt, unbedingt Aushülfe von
chränke nur die Forderungen an die Landwehr auf die früher verlangten der Linie beanſprucht werden.
Leiſtungen ein und das Ganze wird ſich von ſelbſt zurechtfinden. -
Es werden aber die Forderungen an das Maaß der Kenntniß ſehr ver
Wir kommen noch einmal auf dieſen Gegenſtand zurück. ſchieden ſein, wir ſtimmen für ein ſehr erreichbares.
Ein anderer, übrigens ſchon früher ausgeſprochener Vorwurf, welcher Die tüchtige Handhabung des Compagnie-Dienſtes und der taktiſchen
auch viel Wahres enthält, iſt, daß die beurlaubten Officiere nicht im Elemente, wenn auch ohne elegante Feinheit, die einfachſte Ueberſicht des
Stande wären, die Disciplin aufrecht zu erhalten. Auf die Frage, Tirailleur - Dienſtes nach dem Terrain. Dies genügt vollſtändig, und wir
warum dies nicht der Fall ſein ſoll, liegt die Antwort ſchon in dem oben Er abſtrahiren ganz von der Leitung der Friedens- Gefechte, welche weit über
wähnten, zum Theil aber auch in anderen Dingen. den Bereich des leiblichen Auges hinweggehen; das Feldherrenthum des
Die Disciplin iſt ihrer innerſten Natur nach ein Gemeingut, ſie muß vom Uebungsplatzes bedarf keiner weiteren Concurrenz, vor Allem aber die Hand
Allen nicht allein gehalten, ſondern auch gewiſſermaßen mit ausgeübt werden, habung einer wirklichen Disciplin, die weſentlich dadurch erleichtert wird,
aber die Bewachung geht allein von den Vorgeſetzten aus. (Daß die Ge Ä der Officier auch in ſeinem Civil-Leben eines verbreiteten Anſehens
ſaunmtheit ſtets als Rächerin des beleidigten Geſetzes aufzutreten hatte, war genießt.
die Anſicht der früheren Zeit vor der Anwerbungsmethode des 17ten Jahr Dieſe, wenn auch einfachen Erforderniſſe, ſind aber nicht allein durch
hunderts, wovon uns jetzt nur noch der letzte Anklang in den Stand - und ein Commando bei der Linie zu erwerben, ſondern nur durch die praktiſche
Kriegsgerichten geblieben iſt). Uebung, zu welcher Gelegenheit und Zeit genug da iſt, wenn es zum Zweck
Das Prinzip bleibt aber immer dasſelbe, und unter allen Umſtänden der Landwehr - Uebungen gemacht wird, tüchtige Compagnie-Führer, Officiere
kommt es darauf an, daß die Disciplin nicht allein gefordert, ſondern und Unterofficiere auszubilden.
auch gehandhabt werde, d. h., ſie muß von oben herab von Staffel z Dann muß die Sache auch nicht indirect verhindert werden, indem man
Staffel einwirken, ja ſelbſt hinabdrücken. von den beurlaubten Compagnie-Führern auch außer der Uebung Dinge
Im umgekehrten Falle, wenn der Druck nur unten und die Milde verlangt, die mit ihrer Civil - Stellung unvereinbar ſind, und aus ihnen ein
oben wohnt, verliert die Sache den objectiven Charakter, die Ausübung -neues Glied der ſchreibenden Kette macht. Früher hat man die Ucberwachung
wird ungleich nach Maßgabe der einzelnen Perſönlichkeiten. Ja es kommt der Bezirks-Feldwebel durch indirecte Einwirkung und durch den moraliſchen
dahin, daß ſich eine gewiſſe Geſchicklichkeit, ſogenannter Takt ausbildet, alle Einfluß auf die Wehrmänner mit dem größten Erfolge erreicht, auch hielt
Schwierigkeiten zu vermeiden, alle Klippen zu umſchiffen, was unter Umſtän man es damals nicht für nöthig, die von der Linie commandirten Officiere
den Anerkennung verdienen mag und alles Andere ſein kann, nur nicht die jahrelang in eine Einſiedelei zu ſenden.
wahre Disciplin. -
Es iſt der Landwehr nicht ſehr förderlich geweſen, wenn vor dem Jahre
Es liegt auf der Hand, daß ein ſolches Verfahren bei Landwehrtruppen 1840 oft die beſten Kräfte nicht zu Compagnie-Führern verwendet wurden,
doppelt bedenklich iſt, indem ſich für die kurze Zeit der Uebung leicht ein ſtill weil ſie Officieren des beurlaubten Standes angehörten; es hat dies Ver
ſchweigender Compromiß des Gehorſams feſtſtellt, was dann aber bei dem fahren die tüchtigſten Capacitäten dem Inſtitute entzogen und die dadurch
Eintritt ernſterer Ereigniſſe ein ſchlimmes Ende nimmt. entſtandenen Lücken ſind wahrlich nicht ausgefüllt worden, wenn nach 1840
Wir brechen hier dieſe Betrachtung ab mit der Behauptung, daß, wenn wiederum Compagnie-Führer ernannt ſein mögen, nur weil ſie eben an der
Reihe waren.
in einer Rangſtufe die Disciplin nicht aufrechterhalten wird, dies ſtets der Will man die Sache gründlich herſtellen, ſo gönne man den Landwehr
darüberſtehenden zur Laſt fällt, und fügen noch außerdem hinzu, daß es gar Bataillonen Ruhe für Detail - Ausbildung und Entwickelung ſelbſtthätigen
nicht auf die Art oder Höhe der Strafe ankommt, die ſich immerhin nach Eingreifens der unteren Vorgeſetzten.
Cultur und Sitte richten kann, ſondern nur daß wirklich geſtraft und nie Wir gelangen nun an das letzte und eigentlich wichtigſte Stadium um
wu als vergeben werde. ſerer Betrachtung, nämlich an das ſo genannte ſtete Fortſchreiten
Es kommt jetzt der Vorwurf wiſſenſchaftlicher Unbefähigungen der Landwehr. Es iſt übrigens ſchon früher geſagt worden, da die Land
an die Reihe; wir müſſen geſtehen, ihn nicht zu begreifen und nur einen Man wehrmänner fertige Soldaten wären, ſo müſſe auf dieſem Fundamente immer
gel an klarer Auffaſſung des Unterſchiedes zwiſchen Wiſſenſchaft und Kenntniß weiter fortgebaut werden, und es iſt ein Prinzip daraus entſtanden, welches,
darin zu finden. Es wird doch wohl nicht geſagt werden können, daß die einmal angenommen, ſich die verſchiedenartigſte Auslegung hat gefallen laſſen
jenigen Kenntniſſe, welche für den Eintritt in den Officierſtand verlangt wer N!ll (l.
den, allein ein wiſſenſchaftliches Fortſchreiten möglich machen.
Ueberhaupt iſt der große Nachdruck, der auf ein beſtimmtes und nicht
"Är werden aber den fundamentalen Irrth um des Prinzips
zu beweiſen verſuchen, deſſen Conſequenzen dem inneren Halte der Landwehr
freies Maaß wiſſenſchaftlicher Bildung gelegt wird, um ſo wunderbarer, als mehr Schaden zugefügt haben, als alle Unkenntniß, Verſehen oder gar falſche
die meiſten Heroen erſten und zweiten Ranges der Preußiſchen Armee ohne Commando's der beurlaubten Officiere. f

dieſelbe fertig geworden ſind, wenn man ihnen auch hinterher noch etwas Unſere Rekruten in der entſcheidendſten Mehrzahl wenn ſie im 20ſten
davon an demonſtriren möchte. Jahre zur Fahne gerufen werden, ſind gefügig und bildſam wie Wachs. Sie
Eben ſo hegt man noch heut zu Tage in den meiſten Europäiſchen Ar nehmen. Alles, was ihnen gelehrt wird, auf Treu und Glauben und ohne
meen die Anſicht, nicht von allen Officieren eine weitere wiſſenſchaftliche allen Widerſtand in ſich auf. -

Befähigung zu fordern, indem man glaubt, daß ſich das Ganze dadurch ver Nach dem 25ſten und bis zum 32ſten Lebensjahre kommen, dieſelben
flache und die verhältnißmäßig geringe Zahl wirklich Berufener dann nicht Leute als Landwehrmänner wieder; wer aber vermeint, es geſchehe dies in
zum Durchbruch käme. dem früheren einfachen Glauben, der iſt kein Menſchenkenner, kein guter
Dem ſei wie ihm wolle, wir glauben, daß alle die Kategorien, aus wel Beobachter des Volkes. Nicht allein die, welche den bemittelten oder unter
chen unſere beurlaubten Landwehr - Officiere beſtehen oder beſtehen ſollten, richteten Ständen angehören, ſondern auch die Anderen ſind lebenskluger und
eine genügende, wenn auch verſchiedenartige Vorbildung beſitzen, um ſich das . erfahrener geworden; ſie reflectiren, wenn auch nur innerlich, über das, was
techniſche Wiſſen anzueignen, welches für ihren militairiſchen Beruf nöthig militariſcher Seits beanſprucht wird, oder was etwa davon abgehen könnte.
Auch iſt der Ehrgeiz derſelben ja nur ſehr beſchränkter Natur, der Mar Dies widerſpricht aber geradezu dem militairiſchen Geiſte, der nur einen
ſchallsſtab wird ihnen nicht in die Taſche geſteckt, und ſie überlaſſen denen, abſoluten und nicht einen relativen Gehorſam gebrauchen kann; daher iſt das
Ä
tellen.
im Beſitz der militairiſchen Weihe ſind, den Anſpruch auf die höheren
- -
Wieder-Ausbilden desſelben und ein Feſthalten an den Grundpfeilern des
Soldatenthums bei Truppen, die nur eine kurze Zeit im Dienſte ſind, um
Wenn wiederum aber die Landwehr-Officiere mit dem Verweiſen an die ſo mehr nöthig.
Subaltern - Carriere nicht zufrieden ſein ſollten, ſo mögen ſie bedenken, daß Da ſich dieſe Verhältniſſe von Jahr zu Jahr wiederholen, ſo kann Än
der Krieg. Alles an ſeinen Ort ſtellt, daß in demſelben die einfache ungekün vorne herein von einem ſteten und ungemeſſenen Fortſchreiten gar keine Rede
ſtelte Anſchauung der Verhältniſſe, ſo wie vielſeitige Lebenserfahrung ein er – Gewohnheit des Gehorchens wieder zu erlangen
ſein. Die giebt es nichts
hebliches Moment bilden, endlich die Kriegsgeſchichte aller Zeiten lehrt, wie
auch aus unzünftigen Elementen höhere Führer hervorgegangen ſind. Anderes, als die tüchtige Ausbildung des taktiſchen Dienſtes in kleinen, zu
Es kommen ferner im Kriege Eigenſchaften zur Geltung, die weder durch überſehenden Abtheilungen, das um einen Alt-Preußiſchen Ausdruck zu ge
Studium noch durch Exercieren angebildet werden können. Es ſind dies brauchen, ſtramme Exercieren, denn, wir wiederholen º noch einmal, hier
die Entſchloſſenheit im Augenblicke der Entſcheidung, klare Einſicht und un durch allein lernt der Befehlende das Befehlen der Gehorchende den Ge
erſchütterliche Ruhe in zweifelhaften Lagen, der moraliſche Muth, welcher ſich horſam. keinen Widerſpruch,
Aus Wir
dem befürchten in abstracto
Obigen geht zuvörderſt hervor, daß die Uebungen der Land
durch kein Mißgeſchick beugen läßt, ſondern mit der erhöhten Gefahr zu
nimmt; endlich die Fähigkeit, dieſe Eigenſchaften, die wie der electriſche Funke wehr Truppen einfach und gründlich ſein müſſen, daß es unterbleiben muß,
überall ſchlummern, auch bei den Maſſen zu entzünden. Man kann dieſe hö Univerſal-Genies auszubilden, die Alle in einem Augenblick unerſchütterliche
here Potenz der kriegeriſchen Natur à priori weder vorausſetzen noch abſpre Grenadiere, im nächſien, durch das Signal auseinander geworfen ſich in
# chen, die Erfahrung lehrt, daß ſie oft da gefunden wird, wo man ſie am die gewandteſten Voltigeure verwandeln: Eben ſo begnüge man ſich mit den
wenigſten vermuthete. einfachſten Grundlagen des Feld-Dienſtes und ſchließe überhaupt alle Dinge
Wir gehen nun auf den praktiſchen Theil der Behauptung über, daß aus, die ſich in kurzer Zeit nur äußerlich treiben laſſen. - 1. - -

:4 Wir haben ſchon oben auf die Folgen hingewieſen, welche jenes Prinzip
nämlich beurlaubte Officiere nur in den ſeltenſten Fällen ſich zu Com
pagnie-Führer-Stellen aufzuſchwingen vermöchten. auf die nachhaltige Ausbildung des Officierſtandes gehabt hat; dasſelbe iſt
Glaubt man denn wirklich, daß es möglich ſein würde, ein Landwehr mit den Unterofficieren der Fall. Denn man mag ſage: was man will,
difcier-Corps zu haben, dem es um die Sache ſelbſt und nicht um Aeußer die Landwehr bietet ein unerſchöpfliches Material für brauchbare Unterofficiere
dar, allein man muß auch Gelegenheit und Zeit haben etwas für deren
chkeit zu thun wäre, wenn man jedes Streben nach Selbſtſtändigkeit, jedes
beſcheidene Maaß des Ehrgeizes abſchneidet, weum man demſelben nicht ge Einübung zu thun.
– 2126

Ein anderer daraus hervor gegangener Nachtheil iſt die Verkürzung der »da ihm nur der Charakter als Officier verliehen ſei, ſo müſſe g
Exercierzeit geweſen, faſt um die Hälfte gegen früher. Man hat geſagt, die der im § 5 Punkt 6 der kriegsminiſteriellen Beſtimmung vom 13.
Landwehrmänner verſtänden. Alles, ſie hätten nur nöthig, zu repetiren, hat 1850 aufgeführten Kategorie (25 Jahr gut gediente Unterofficiert)
aber nicht daran gedacht, daß das Exercieren nicht der Zweck, ſondern nur rechnet werden, er diene aber erſt 19 Jahr, ſein Sohn ſei alſo nie
das Mittel iſt. aufnahmsfähig.«
Dabei ſind die geſtellten Anforderungen keineswegs geringer geworden, Ferner iſt die Theilnahme des Rechnungsführers an den Officier Tſ
im Gegentheil, es ſoll. Alles geleiſtet werden; hierdurch iſt man wiederum zu geldern nur dann ein poſitives Recht, wenn er dem Officier Cer
einem unruhigen Streben, zu einer Haſt gelangt, die höchſt machtheilig ein Äs“ iſt, ſonſt aber von der Entſcheidung des Officier-Corps
gewirkt hat. - ängig. (*
Eben ſo geht daraus eine Ueberſchätzung der angenblicklichen Leiſtungs Ä wollen wir noch erwähnen, daß die Rechnungsführer-Lieutenant
fähigkeit hervor, und ſo iſt es wohl gekommen, daß im letzten Feldzuge Land ſchon deshalb nicht vollſtändig zur Genoſſenſchaft der Officiere gerechnet er
wehr-Bataillone die ſchwierigſten Bewegungen zum erſten Male im feind den dürften, weil ihre Beförderung dazu nicht durch Wahl der Genoſſen t
ltchen Feuer ausführen mußten. – dingt iſt, ſondern in Folge eines einfachen Vorſchlags des vorgeſetzten Ces
Man glaube nur nicht, daß die Erhöhung der Exercierſtunden auf das mandeurs ſtatt findet, dem in Stelle des Wahl-Protocols ein Atteſt tºt
frühere Maaß irgendwie uachtheilig ſein ſollte; ein jeder Menſch hat viel mehr Corps-Intendantur über die Geſchäftstüchtigkeit beigefügt wird. Liegt hierin
Intereſſe an dem, was er im Schweiße ſeines Angeſichtes vollbringt, als für nicht ſchon ein Wink, daß der Rechnungsführer-Lieutenant auch höheren Ort
das, was ihm leicht wird. Höre man nur die Urtheile alter Landwehrmänner mehr als Beamter, denn als Officier angeſehen wird?
über Sonſt und Jetzt. Durch das in Nr. 319 der »Wehr-Zeitung «Geſagte, zuſammengeba
Es iſt ferner irrthümlich, wenn man denkt, daß die vermehrten Detail ten mit dem Vorſtehenden, glauben wir unſere Behauptung gerechtfertigt?
Uebungen ermüdend wirken; wenn dieſelben ohne Pedanterie und Effect haben, daß der Rechnungsführer-Lieutenant in manchen Beziehungen nºch
macherei (z. B. nicht mit permanenten Flügel - Rotten) betrieben werden, ſo immer dem Unterofficierſtande, in den meiſten Verhältniſſen aber auch nicht
erwecken ſie mehr Eifer als ſtundenlange Colonnen - Bewegungen. ganz und zweifelsfrei dem Officierſtande hinzugerechnet wird und werden kann,
Wir enden hiermit dieſe Betrachtung; ſie iſt beſtimmt anzudeuten, daß ſo lange die jetzige Art der Beförderung ſtatt findet.
das Landwehr-Inſtitut in ſeiner Gefügigkeit manche Mängel aufgenommen Wenn es uns geſtattet wäre, die wirklichen, freilich faſt immer gehen
hat, an denen Compagnie-Führer und Officiere des beurlaubten Standes völlig gebliebenen Urſachen zu veröffentlichen, welche der Entſtehung von Deſer
unſchuldig ſind. ten c. zu Grunde lagen, dann könnten wir hoffen, auch 119 zu überzeugen,
Wir weichen aber darin von mehreren unſerer Gegner ab, daß wir die daß die Beauntenſtellung eine paſſendere für den Rechnungsführer wäre. So
Geſammtheit der Landwehr noch für eben ſo geſund halten, als früher, und aber müſſen wir uns beſcheiden, unſere Behauptung zu wiederholen und um
daß es nur auf das Wolleu ankommt, um das Fehlende oder Gebrechliche noch dahin auszudehnen, daß nicht nur die Zwitterſtellung, ſondern auch da
zu erganzen. zu unſelbſtſtändige, zu ſehr ſubordinirte Verhältniß (**) der Rechnungsfüh
Mit unſerem Eingangsſatze ſchließen wir wiederum ab, daß das Sein rer in einigen Fällen Veranlaſſung zu Unregelmäßigkeiten geweſen iſt. Daſ
oder Nichtſein der Landwehr von Verhältniſſen abhängig iſt, die außerhalb auch wirkliche Officiere als Rechnungsführer unredliche Verwalter waren und
des Bereichs dieſer ganz ſachlichen Erörterung liegen, und über die wir uns nach der Behauptung von 119 häufiger, als die Rechnungsführer aus dem
kein Urtheil angemaßt haben. Wie auch der Würfel falle, möge nur keine Unterofficierſtande, ſollte wohl weniger zu dem Vorſchlage, auch den Rech
Halbheit dabei herauskommen! mungsführer ein Avancement bis zum Hauptmann zu geſtatten, hinleiten, als
373.* eine Veranlaſſung mehr ſein, der Beamtenſtellung den Vorzug zu geben.
Auch haben wir, wie unſer geehrter Gegner anzunehmen ſcheint, nirgend be
hauptet, daß Defecte durch das nicht bewilligte Avancement der Rechnungs
führer entſtänden. Was wir erſtreben, iſt: größere Sicherung des Fiscus vor
Verluſten und Entlaſtung der andern Caſſen - c. Curatoren von einer Verant
wortlichkeit, welcher ſie – und bei ihrer auf andere Dienſtzweige verwende
ten Zeit und der Unmöglichkeit, dabei noch den Rechnungsführer bis in die
kleinſten Details controliren zu können, ohne directe Schuld – oft erlegen
1leber die Stellung der Rechnungsführer. ſind. Eine Abſicht, durch unſere Vorſchläge eine perſönlich verbeſſerte Stel
lung der Rechnungsführer herbeizuführen – wie 119 annimmt – hat uns
Die im Nr. 319 der »Wehr- Zeitung« enthaltenen Bemerkungen über dieſen durchaus fern gelegen, obwohl wir das Wünſchenswerthe einer Beſſerſtüwag
Gegenſtand hat einem der Herren Mitarbeiter in Nr. 323 Veranlaſſung gege zugeben wollen.
ben, den von uns angeregten Zweifeln und ausgeſprochenen Ueberzeugungen Eine vollſtändige Sicherung vor Defecten iſt faſt unmöglich; am beſten
gegenüber ſich zu äußeru. -- -- - - - -
wird aber doch dieſe Vollſtändigkeit erreicht werden durch ſtrenge Controle und
So weit wir auch davon entfernt ſind, irgendwie belehrend auftreten zu Geſtellung von Cautionen. Erſtere durch die vorgeſetzten Curatoren des Rech
wollen, ſo wird die »Wehr - Zeitung« uns doch den Raum nicht verſagen, mungsführers ausüben zu laſſen, iſt einmal unmöglich, es mag dagegen geſagt
noch einmal auf den beſprochenen Gegenſtand zurückkommen zu dürfen, weil werden, was da will, die Behauptung ſelbſt wird unangefochten bleiben müſſen;
wir offenbar von 119 zum großen Theil mißverſtanden ſind.
über die anderen Reviſionen durch Intendantur - Beamte mögen wir in einem
Wir hatten die Abſicht, darzuthun: öffentlichen Blatt nicht ſprechen, wir wollen nur anführen, daß eine Menge von
daß die jetzige Stellung des Rechnungsführers – ſowohk als Feldwe Veruntreuungen erſt auf andere Weiſe entdeckt wurden, nachdem ſie Jahre lang
bel, wie als Officier – eine nicht gehörig abgegränzte, eine Zwitter dem Reviſor entgangen waren und nachdem der Letztere über die Geſchäftsfüh“
ſtellung ſei; rung des bereits Unredlichen ſich lobend ausgeſprochen hatte. Wir können nicht
daß aus dieſem Umſtande Nachtheile für den Allerhöchſten Dienſt anders, wir halten die im Allerhöchſten Caſſen - Reglement vorgeſchriebenen Re
entſtanden ſeien und ferner entſtehen würden, viſionen durch den zweiten Curator für ein unerreichbares und die durch In
und erlaubten uns zur Beſeitigung der hervorgehobenen Mißſtände den Vorſchlag: tendantur - Beamte für ein kaum erreichbares Ideal, wenigſtens inſoweit, als
ſie dazu dienen ſollen, dem Commandeur c. die Ueberzeugung zu gewähren,
die Rechnungsführer zu Beamten zu ernennen, ſie Caution ſtellen zu Caſſe und Oekonomie ſei richtig. Es bleibt zu ſolchem Ziel noch immer der
laſſen und ſie allein für Veruntreuungen c. verantwortlich zu machen, ſicherſte Weg, Cautionsſtellung zu verlangen; der Umſtand, daß auch bei cau“
die anderen Caſſen- und Oekonomie - Commiſſions-Mitglieder aber in
ſoweit von jeder Verantwortlichkeit zu entheben, als ſie bei Defecten ur. tionspflichtigen Beamten Veruntreuungen vorgekommen ſeien, iſt aber doch ge
nicht direct Betheiligte ſeien. wiß kein Grund, die Cautionsſtellung deshalb für überflüſſig zu erklären,
Die Möglichkeit, den Rechnungsführer zum Beamten machen zu feº“
Unſere Behauptungen finden wir durch 119 nicht widerlegt, unſere Vor nen, hat 119 für den Frieden bereits zugegeben, eine ſolche Ernennung für
ſchläge aber durch ſolche erſetzt, deren Realiſirung zwar den Rechnungsfüh den Krieg aber wegen der Beamten - Kleidung für nicht rathſam erach
rern ſelbſt bedeutende Vortheile zuwenden, ihre bisherige Zwitterſtellung aber tet. Wenn es wahr wäre, was 119 ſagt, wir aber nicht unbedingt zugeben
nicht erfolgreich ändern und nach unſerer Anſicht dem Dienſte nicht beſon daß in der Preußiſchen Armee der Soldat gewöhnt ſei, nur ſeinem mil“
ders nützen würde. tairiſchen Vorgeſetzten zu gehorchen, den Befehl eines Intendantur-c. Bº
Beleuchten wir das näher. -

amten aber, ſelbſt wenn er unter deſſen Befehl geſtellt ſei, nicht zu reſpect“
Alles, was 119 anführt, um zu beweiſen, der Rechnungsführer gehöre ren, dann würden wir wünſchen, daß den zu Beamten ernannten Rechnungs
ganz und vollſtändig dem Officier-Corps an, ſobald ihm der Lieutenants führern die Officier-Uniform gegeben werde, aber eine complette, nicht vº
Charakter verliehen ſei, dient nur dazu, unſere Behauptungen zu verſtärken; der Uniform anderer Officiere des Regiments abweichende. Uebrigens wir
denn grade dadurch, daß bei allgemeinen, die Officiere betreffenden Verfügun der Fall ſelten vorkommen, daß bei der Bagage größerer Truppen-Abtheilu“
gen in Folge von vorgetragenen Zweifeln der Rechnungsführer - Lieutenant gen nicht ein mit dem Coumando beauftragter Train-Officier oder, wº
immer erſt nachträglich erwähnt wird, iſt bewieſen, daß die höheren Be Bedeckungs-Mannſchaften dabei ſind, ein Officier aus der Front reſp. dº
hörden ſolche allgemeine Ä ohne Weiteres nicht für anwendbar militairiſchen Theil der Befehlsführung zu übernehmen hätte; ſteht der Rech
auf die Rechnungsführer-Lieutenants erachten. Wäre das nicht der Fall, ſo nungsführer aber auch allein da, ſo wird er bei ſeiner militairiſchen Erz"
würden die mannigfaltigen derartigen Erlaſſe der Rechnungsführer Lieutenant hung, die ihm das Gehorchen wie das Befehlen gelehrt, ſich auch Gehorſam
gehöre auch zum Officier-Corps, er nehme auch Theil an den Wahlen zum zu verſchaffen wiſſen.
Ehrenrath c., überflüſſig ſein. Zum Schluß erlaubt ſich der Verfaſſer, in Folge der von 319 erthel
In's Specielle eingehend, bemerken wir, daß dem Rechnungsführer ten herben Zurechtweiſung, darauf zu verweiſen, daß, wäre in der gebrauch
Lieutenant erſt die Verordnung vom 23. Auguſt 1851 das unbedingte Recht
zur Theilnahme am Officier-Unterſtützungs-Fonds zuerkannt; bis dahin war *) Verfügungen des Militair-Oekonomie-Departements vom 2. Mai 1848 un"
er nur ausnahmsweiſe dazu berechtigt, wenn andere Anſprüche nicht dadurch 6. Februar 1849.
Äs wurden, »weil er nicht zu den wirklichen Officieren
**) Dem Commandeur ſteht das Recht zu, ſich ſeinen Rechnungsführer zu wählen,
gehore.«
Dem vorgetragenen Specialfall in Betreff des Seconde-Lieutenants und Conſequenz davon wäre es, wenn ein neuer Commandeur ſich auch einen neu
Rechnungsführers Kundt gegenüber muß die Mittheilung der von uns er Rechnungsführer wählte und wenn ein Commandeur, der zu ſeinem Rechnung
wähnten Entſcheidung erweitert werden, daß der frühere Seconde - Lieutenant führer
erſetzt. nicht mehr dergleichen
Obwohl das rechte Vertrauen hat, dieſen
Fälle ſchwerlich ſchon entfernt und durch
vorgekommen ſeineinen andºſo
werden
und Rechnungsführer Scholz vom 2ten Bataillon 30ſten Infanterie-Regi hätten ſie doch geſetzliche Berechtigung. Iſt dies richtig, dann iſt das in vielen
ments, welcher nach 19-jähriger Dienſtzeit im vorigen Jahre um die Auf Fällen vorgeſchriebene coordinirte Verhältniß zwiſchen Commandeur und Re
nahme ſeines Sohnes in's Cadetten-Corps machſuchte, den Beſcheid erhielt: nungsführer eine Unmöglichkeit.
– 2127 –

n Bezeichnung »nicht ſchmeichelhafte Abzeichen« auch nur das Geringſte, Die Streitigkeiten zwiſchen den Römiſch-katholiſchen und proteſtantiſchen
e Ehrfurcht und den Gehorſam gegen Seine Majeſtät Verletzende enthalten, Geiſtlichen in Groß-Brittanien fangen an, ſich auch in der Armee bemerklich
ie Redaction der »Wehr-Zeitung« den Auſfatz nicht zugelaſſen hätte. – zu machen und ein vor Kurzem in Irland vorgekommener Fall giebt grade
372." jetzt den Zeitungen Stoff zu mannigfachen Commentaren. Beim 94ſten in
-
* *..
Irland ſtehenden Regiment hat der katholiſche Caplan Malon y ſich nach
-
drücklich beklagt, daß die katholiſchen Soldatenkinder in der Regimentsſchule
von dem proteſtantiſchen Regiments-Schulmeiſter unterrichtet würden, und
ganz beſonders deswegen, weil in der Bibel geleſen und dieſe von dem Schul
meiſter erklärt würde. Eine Unterſuchung dieſer Beſchwerde von Seiten des
Tages-Ereigniſſe. Commandeurs Major Hart, führte zu der Entdeckung, daß der katholiſche
S
. Die Aufſtände in den Provinzen der glücklichen Republik Frankreich ha Caplan ſeine Beſuche in den Kaſernen dazu benutze, proteſtantiſchen Soldaten
en, wie alle Aufſtände in Provinzen, weder eine politiſche, noch eine mili tholiſche Erbauungsbücher zuzuſtecken und die Kranken im Lazareth zum
Uebertritt zu veranlaſſen. Auch hatte er die katholiſchen Soldaten aufgehetzt,
airiſche Bedeutung. Sie ſind allerdings Zeichen und Wirkungen der Zeit, ſie ſollten es nicht leiden, daß ihre Kinder von dem proteſtantiſchen Schj
ie ſind ein Pulsſchlag mehr, wenn man dem kranken Frankreich an den Puls meiſter unterrichtet würden, was dieſe aber nicht wollten, da ſie ſonſt mit dem
ühlt, aber ſie werden unterdrückt, ohne daß dadurch die augenblickliche Staats Unterricht ganz zufrieden waren. Dieſe Ermittelungen veranlaßten den Major
orm in Frage geſtellt wird. Das leitet denn freilich immer wieder auf die . . Hart dazu, einen allerdings etwas deutlichen Brief an den Caplan Malony
Frage hin, was muß der Staat, der eben nicht Luſt hat, ſeine gegenwärtige zu ſchreiben, in welchem ihm unterſagt ward, die Kaſernen anders als auf
Form von unten herauf verändern zu laſſen, thun, um dahin gehenden Gelüſten Verlangen des militairiſchen Commando's zu betreten. Dieſen Brief ließ
inen kräftigen Damm vorzubauen? Will er das Centraliſations-Syſtem für Mal on y ſofort drucken, ſtellte die Angelegenheit als eine Verfolgung der
die Verwaltung nicht aufgeben – und er kann es nach den Bedingungen katholiſchen Kirche dar, was begreiflich die Sympathien der Jrländiſchen
nicht, aus denen der Begriff des modernen Staates zuſammengeſetzt iſt – Bevölkerung anregte, und wandte ſich gleichzeitig an das Ober Commando
ſo muß er auch die militairiſche Kraft in der Hauptſtadt centraliſiren, und der in Irland ſtationirten Truppen. Dieſes ſendete einen General, Stabs,
da das nicht durch eine wenigſtens gleich zahlreiche Armee mit der Bevölke
rung geſchehen kann, ſo muß er die Kunſt zu Hülfe rufen, um die kleinere Officier nach Parſonstown, der Garniſon des 94ſten Regiments, der ſofort
Kraft gegen die überwiegende und erdrückende Maſſe eines möglichen Angriffs eine genaue Unterſuchung veranlaßte, in welcher ſich militairiſcher Seits die
zu ſtärken, d. h. er muß befeſtigen. In Paris iſt es im größten Maßſtabe vollſtändige Berechtigung zu einem ſolchen Verbote herausſtellte. Natürlich
geſchehen, in Wien geſchieht es grade jetzt in einem vollkommen genügenden befriedigte das aber die Geiſtlichkeit nicht, und in den Zeitungen wird fleißig
für den ſo »grauſam und despotiſch« behandelten Caplan agitirt. Da dieſe
Maßſtabe und wird von den wohlthätigſten Folgen ſein. Streiigkeiten, Briefe und Zeitungs-Artikel ihren Weg auch zu den Soldaten
Wir werden zu dieſem Betrachtungen durch das Schlußwort des eben
erſchienenen, in hohem Grade intereſſanten Werkes: »Die taktiſchen Elemente finden, ſo zeigen ſich unter dieſen die Symptome heftiger religiöſer Antipa
der neuen Fortification für Officiere aller Waffen von H. Küntzel, Haupt thien, die wahrſcheinlich zu einer Verlegung des Regiments führen werden.
mann im Ingenieur-Corps«, angeregt, wo – freilich aus anderen Motiven
– eine Befeſtigung Berlins empfohlen wird. Der Verfaſſer ſagt: - Wir machen die Kameraden in den weiteſten Kreiſen auf die Erſcheinung
» Der bloße Eindruck dieſes Unternehmens würde die 10 Millionen auf eines Kunſtblattes aufmerkſam, welches wohl geeignet iſt, die Aufmerkſamkeit
wiegen, welche der Bau koſten könnte. Die Summe iſt groß, aber ſie er jedes Preußiſchen Soldaten in hohem Grade zu feſſeln. Es iſt ein Gedenkbild,
ſcheint Jedem gering, der damit die ungeheuren Erfolge, die hiſtoriſche Be welches in einer lagerähnlichen Gruppe mit circa 80 Figuren faſt alle uniſor
deutung zu verknüpfen weiß, welche die Befeſtigung von Berlin, es iſt nicht men des Preußiſchen Heeres in einer ungemeiu lebendigen und maleriſchen Grup.
zu viel geſagt: für die Zukunft der Welt haben kann. Ärung enthält. – Wir ſehen, außer Seiner Majeſtät dem Könige, den
Jetzt oder nie iſt die Zeit dafür da. Noch hat die Stunde 60 Minuten. Prinzen des Königlichen Hauſes, die Generale v. Wrangel, Graf Branden
Wer leugnet es, daß ſie nach Verlauf eines Jahrzehends zu fliegen anfangen burg, v. Strotha, v. Neumann, v. Schrecken ſein, v. Hirſchfeldt.
konnte. « – Dann aber alle Waffengattungen, incl. der Armee-Militair. Adminiſtration und
Allerdings iſt eine Beſeſtigung der Hauptſtadt gegen einen äußern Feind des Trains. Unſtreitig iſt dieſes Blatt eine der ſchönſten Zierden einer Solda
und die Gewinnung dominirender Punkte oder militairiſch-haltbare Beſetzung ten-Wohnung, und verdanken wir dasſelbe den raſtloſen Beſtrebungen des auch
von Abſchnittspunkten im Innern, gegen Aufruhr und Empörung etwas ſo au anderweit vortheilhaft bekannten Landwehr - Unterofficiers Anton in Magde
ßerordentlich Wichtiges, daß es Zeit wird, auch öffentlich dieſen Gegenſtand zur burg. Wir haben ſeit langer Zeit nicht etwas ſo durchaus Gelungenes und
Beſprechung zu bringen. Schon 1848 ſind mannigfache Vorſchläge dafür Wirkſames geſehen, und können es unbedingt empfehlen. Der Preis iſt: fein
aufgetaucht, aber wie es ſcheint, ſcheut man ſich vor der Hand noch, die Noth 1 Thr, oder ordinair 15 Sgr., und Beſtellungen können bei der Königlichen
wendigkeit wenigſtens gegen den Feind im Innern einzugeſtehen. Die Ent Hof- Steindruckerei von Brückner in Magdeburg gemacht werden. Es wird
deckung des »Büchſen - Vereins « hat aber auf's Neue bewieſen, daß eben die gewiß keinem gereuen, ſich dies Gedenkblatt angeſchafft zu haben, und es iſt
ſer Feind im Innern thätig iſt und ſeiner Zeit wartet. Warte man daher wohl geeignet, noch in ſpäterer Zukunft auch an die Thaten der Gegenwart
von Seiten der Regierung nicht ſo lange, bis jene Geſellſchaft die Zeit ge zu erinnern.
kommen glaubt. Wir halten – natürlich aus militairiſchem Standpunkte –
die Befeſtigung Berlins gegen den Anlauf eines äußern Feindes für etwas Wer je einen feldmäßig gepackten Torniſter getragen, weiß auch, daß
außerordentlich Wichtiges, aber für noch wichtiger halten wir die Gewinnung alle möglichen Erleichterungen durch die Form der Tragriemen, kleine Kunſt
feſter dominirender Punkte (Citadellen), gleichviel ob außerhalb Berlins oder ſtückchen und Abwechſelungen, über die Laſt desſelben auf die Länge nicht hin
im Innern, denn das Trauerſpiel des Wahnſinns iſt noch nicht ausgeſpielt, überhelfen. Nicht der Zopf hängt dem Soldaten hinten – den wären wir
und wer nach dem jetzigen Zuſtänden auf die Nimmerwiederkehr eines Auf glücklich los – aber er mag ſich drehen und wenden, wie er will, die »Laſt,
ſlandsverſuches wie im März 1848 ſchließen wollte, dürfte ſich ſchwer verrech die hängt ihm hinten«, und Alles! was zur Erleichterung derſelben beiträgt,
nen. Man hat in neuerer Zeit viel von zwei Punkten geſprochen, die ſich macht den Soldaten kampffähiger, alſo auch tüchtiger. Sollte der Handwerks
vorzugsweiſe für dergleichen feſte Abſchnitte gewinnen ließen, und in der That burſche mit ſeinem Felleiſen, der Hauſirer mit ſeinem Pack uns nicht einen
würden ſie vortrefflich gewählt ſein, um gleichzeitig die Functionen eines Fingerzeig geben, wie dieſe Laſt wirklich und auf die Dauer für den Solda
Brückenkopfs und eines Reduits zu übernehmen. ten zu erleichtern wäre? Auf jeder Landſtraße ſehen wir Packträger, die den
Man ſtutzt freilich unwillkürlich über die Summen, die dazu nöthig ſein Stock über der Schulter als Hebel anwenden, durch deſſen Hülfe ſie ungleich
möchten. Hat Frankreich aber, dieſer conſtitutionelle Muſterſtaat, ein paar größere Laſten und auf weit größere Entfernungen ſchleppen, als der Sol
hundert Millionen für die Forts um Paris bewilligt, ſo läßt ſich hoffen, dat, und hat der Soldat nicht in ſeinem über die Schulter getragenem Ge
daß das conſtitutionell ſo rüſtig nachſtrebende Preußen auch etwas für der wehr den beſten Hebel ſtets bei der Hand? Selbſtgemachte Verſuche über
gleichen erübrigt. zeugten uns, daß ein Lederriemen, an den Körper des Torniſters befeſtigt und
oben mit einem eiſernen Haken verſehen, der mit Leder überzogen, das Ge
Obgleich die Zeitungen ſchon vor einiger Zeit berichteten, daß die ent wehr auf keine Weiſe beſchädigen kann, eine weſentliche Erleichterung hervor
ſtandenen Streitigkeiten wegen Abnehmens des Helmes von Seiten der Schutz bringt, wenn der Haken über die Mitte des Gewehrs gelegt und dieſes auf
männer vor einem Gerichtshofe, entweder beigelegt oder entſchieden ſei, ſo der Schulter zu einem: Hebel, die Schulter aber zum Stützpunkt gemacht wird.
ſcheint das doch keinesweges der Fall zu ſein, denn abermals hört man da Ein Senken des Gewehrs, oder im ſchlimmſten Fall die Hülfe des Hinter- oder
von, daß Schutzmänner ſich auf den Befehl ihrer Vorgeſetzteu ſtützend, das Nebenmannes befreit das Gewehr von dem Haken und dieſer hängt dann, nicht
Abnehmen des Helmes verweigert, und die richterlichen Autoritäten in Folge hindernd, am Torniſter. Das iſt ein Vorſchlag. – Jeder kurze Verſuch wird
davon die weiteren Verhandlungen ſiſtirt haben. Die Sache ſcheint alſo von von der Zweckmäßigkeit überzeugen. Daß hier nur von Reiſemärſchen und
beiden Seiten mit Schroffheit verfochten zu werden, und eigentlich iſt das nicht von Märſchen vor dem Feinde die Rede iſt, verſteht ſich von ſelbſt, da
auch beſſer als ein augenblickliches Vermitteln, denn nun muß der Be mit ſind aber auch die einzigen Bedenken gehoben, die allenfalls gemacht
fehl erfolgen, und dieſem eine reifliche, verwaltende Ueberlegung vorangehen. werden könnten. –
Es kann ſich nach unſerer Anſicht nur um die Frage handeln: Iſt der
Schutzmann, wenn er als Zeuge vor Gerichte erſcheint, im Dienſte, oder Vor dem Polizei- Gericht des Southwark-Viertels in London erſchien vor
iſt er es nicht? Iſt das erſte der Fall, ſo muß er unzweifelhaft auch in Kurzem ein alter Soldat mit der Bitte, ihm Rath zu ertheilen, wie er ſich
dienſtlicher Bekleidung und Haltung erſcheinen, iſt es nicht, nun ſo verſteht in folgendem Falle zu verhalten habe. Er hatte 12 Jahre im 71ſten Hoch
ſich ein Abnehmen des Helmes von ſelbſt. Der Soldat behält ſogar in der ländiſchen Regiment gedient, in Spanien und bei Waterloo gefochten, Aus
Kirche während der Predigt den Helm auf, wenn er nicht zum Beſuche des zeichnungen, aber keine Penſion dafür erhalten, fühlte ſich bei zunehmendem
Gottesdienſtes, ſondern zur Wache und Aufſicht anweſend iſt. – Auch in Alter zu ſchwach, ſeinen Lebensunterhalt zu verdienen und hatte am 15. Au
Zuchthauskirchen iſt dies der Fall, und die nächſte Folge von dem Befehl guſt an den Herzog v. Wellington geſchrieben, dem Briefe alle ſeine Mili
für den Schutzmann, den Helm abzunehmen, würde ſein, daß auch die Sol tairpapiere als Beweiſe für die Gerechtigkeit ſeiner Anſprüche beigelegt und
daten, welche zum Transport oder zur Bewachung des Gefangenen im Ge gebeten, der Herzog möge ihm eine kleine Anſtellung oder die Aufnahme un
richtslocal erſcheinen, ebenfalls den Helm abnehmen müßten. Zu dem Ge ter den Penſionairen verſchaffen, damit er ſeine alten Tage nicht im Arbeits
wehr in der Hand und dem Säbel an der Seite, gehört ohne alle Frage der
Helm auf den Kopf. Beides aber iſt gleichbedeutend mit dem Begriffe des oder Armenhauſe des Kirchſpiels kummervoll beſchließen müſſe. Auf dieſen Brief
hatte er keine Antwort erhalten und nun noch einmal geſchrieben, um ſeine
Dienſtes. Die Entſcheidung alſo, ob der Schutzmann eine Zeugen-Ausſage Papiere – ſein einziges Beſitzthum auf dieſer Welt – zurückzuerhalten. Auch
im Dienſte macht, zu der ihn eben uur ſein Dienſt im Allgemeinen berechtigt darauf erfolgte keine Antwort, und der Bittende las nun einen Brief vor,
und befähigt, iſt dasjenige, worauf es ankommt. -
dem er neuerdings an den Herzog geſchrieben, um zu fragen, ob er auch rich
...!"
. . .“ –“–
2128 –

tig und reſpectvoll genug abgefaßt ſei, damit der Herzog doch ein Erbarmen Hanover.
mit dem alten Soldaten habe, der ehrenvoll unter ihm gefochten. Der Po Hanover. Es verlautet, daß der Stand unſeres regulair in Activität befinde - - -

lizei-Richter las den Brief und fand ihn gut, wenn die Angaben über ge Militairs erhöht werden ſoll, weil derſelbe ſeit einigen Jahren zu niedrig gew
leiſtete Dienſte der Wahrheit gemäß wären, konnte aber auf die weitere Frage, ſei und den bundesgemäßen zwei Fünfteln zu wenig entſpreche. Im ganzen Lan
was zu thun ſei, wenn auch darauf keine Antwort erfolge nicht antworten. befanden ſich zeither, außer dem einen Monat der Erereierzeit, nur etwa 25
Traurig verließ der alte Soldat den Sitzungsſaal. Mann im Dienſte, und hier in der Reſidenz, einer Stadt von circa 40.000 E
Auch ein Stückchen Trauerſpiel aus dem Leben alter Soldaten. Gott wohnern mit etwa 2500 Mann Bürgerwehr, bildeten nur etwa 500 die Garn:
beſſer's! –
LUecklenburg-Schwerin.
Ein Freund aus Wien ſchreibt uns, daß man dort damit umgehe, ein Unter der Leitung des Diviſions-Commandeurs, General-Major v. W..
Feſtmahl zu Ehren der letzten Siege oder Schaf- und Rindvieh-Diebſtähle leben, fand vom 3. bis 11. d. M. eiue Uebungs-Reiſe ſtatt, der, außer eine
der Kaffern-Häuptlinge Pato und Sandilli zu veranſtalten. Da beide Hauptmann vom Generalſtabe, noch andere 8 Officiere beiwohnten.
Häuptlinge offenkundig für eine ſchöne Idee kämpfen, auch ſonſt durch erträg Der Zweck der Reiſe war theils Uebung dieſer Officiere in den im Kr:
lich demokratiſche, vor allen Dingen aber Unabhängigkeits-Anſichten ſich aus vorkommenden Generalſtabs - Geſchäften, theils Kenntniß des Landes in Bezug as
zeichnen, ſo hofft man auf eine allgemeine Betheiligung. Man fürchtet zwar, militairiſche Verhältniſſe, wie Stellungen, Wege-Beſchaffenheit, Verpflegung
Fähigkeit u. ſ. w.
daß die Kaiſerliche Regierung, welche ſich an noch in freundſchaftlichen Bezie Die allgemeine Idee, welche der Reiſe zum Grunde lag, war folgende: E:
hungen zu England befindet, Bedenken haben könnte, dieſes Feſtmahl zuzulaſ Oſt - Corps, welches bei Demmin ſtand und eine Abtheilung ſchon nach Rest
ſen, da es eine gewiſſe nationale Umfreundlichkeit gegen Engliſche Regierungs geſchickt hatte, will in Mecklenburg eindringen, um vom Lande Beſitz zu nehmen
maßregeln in den Colonien involvirt. Dieſe Bedenken müſſen aber ſchwinden, Demſelben wird ein Weſt- Corps von Schwerin und Wismar, um dieſe Abſ
wenn kein Miniſter an dem Feſtmahle Theil nimmt, ſondern dasſelbe nur ein zu verhindern, in 3 Colonnen entgegen geſandt mit dem Auftrage, ſich bei Kra
reiner Ausdruck der Oeſterreichiſchen Volks-Sympathien für Pato und kow in einem Bivouacq zu vereinigen. Das Oſt- Corps, das dieſelbe Abſicht hat
Sandilli iſt. zieht die Abtheilung aus Roſtock dorthin, welche aber, vor dem überlegenen Wei
Corps weichend, ſich hinter den Defileen der Nebel bei Serrahn und Kuchelmi
Mit innigſter Genugthnung wird der Soldat auch in den fernſten Gar aufſtellt, während ſein Haupt- Corps noch einen Tagemarſch rückwärts ſteht. Die
niſonen des Vaterlandes die Nachricht vernehmen, daß die Wohllöbliche Schüz iſt am 5. Nachmittags.
zengilde in Berlin nicht allein das nach den Märztagen 1848 in patriotiſcher Am 6. machte das Weſt-Corvs einen Angriff auf die bei Serrahn ſiebente
Abtheilung des Oſt- Corps, die ſich, einmal aus ihrer feſten Stellung geworfen,
Begeiſterung angenommene Wappen, ſondern auch die Diplome für die Mit bis in die Nähe von Teterow, gefolgt von der Avantgarde des Weſt- Corps,
glieder mit ungemein ſinnigen Randzeichnungen bei Seite gelegt hat. Auf rückzog, wo ſie eine feſte Stellung bei dem Dorfe Köthel nahn und durch einig
Wappen und Diplomen war nämlich in hübſcher, ungemein anſprechender Weiſe ſriſche Truppen von Teterow her verſtärkt, den Angriff der Avantgarde des Weſt
eine Barrikade abgebildet, auf welcher im vorzüglich maleriſcher Stellung ge Corps abſchlug.
ſchätzte Mitglieder der Schützengilde in Uniform ſtehen, die zweckmäßig auf Das Weſt-Corps marſchirte, da es Nachricht von der Verſtärkung des Fein
davor ſtehende Soldaten ſchießen und es bereits erreicht haben, daß mehrere des hatte, rechts ab und bezog an der Teterow - Warener Chauſſee bei Gramzow
dieſer feilen Kriegsknechte todt vor der Barrikade hingeſtreckt liegen. Es iſt ein Bivouacq, welcher Bewegung das Weſt-Corps in der Nacht auf den 7. folgt,
ein wahrhaft erfreuliches Zeichen der Zeit, daß dieſer Verein von Männern Am 7. und 8. war Ruhe.
Am 9. zog ſich das Weſt - Corvs über Vollrathsruh nach einigen Arriere
zum Behufe des Schießens für vorkommende Fälle, ſo umſichtig der Zeit garden-Gefechten bei Zittorf, Vollrathsruh und Hohen-Wangelin bis Carow zu.
» Rechnung trägt« und dieſe unfreundliche Erinnerung vor der Hand bei rück; das Oſt- Corps bivouacquirte beim Ortkrug.
Seite legt. Dank, innigen gefühlten Dank für dieſe Zartheit gegen die va Am 10. ſetzte das Weſt- Corps ſeinen Rückmarſch fort mit der Abſicht, Geld
terländiſche Armee. Gewiß wird ſich jeder Soldat ernſtlich beſtreben, ſo viel berg unter jeder Bedingung zu ſchützen, zugleich ſeine Rückzugs - Linie auf Schwerin
Rückſicht und eine ſo wohlwollende Aufmerkſamkeit in guter Erinnerung zu frei zu behalten und zu dieſem Zweck in einer angemeſſenen Stellung ein Gefecht
behalten, namentlich da ſie erſt nach 3 Jahren eintritt. anzunehmen; die Arrièregarde hatte den Auftrag, in der Höhe von Damerow den
Feind möglichſt aufzuhalten, um den Haupt- Corps Zeit zur Auffindung eine
Gefechts - Poſition und zur Aufſtellung der Truppen zu geben.
Dies Gefecht fand in der ſehr vortheilhaften Stellung bei dem Dorfe Me
dow, unweit Goldberg ſtatt; das Weſt- Corps behauptete das Schlachtfeld.
Hiermit hatten die Operationen ihr Ende erreicht.
Die Gegenſtände, welche die verſchiedenen Beſchäftigungen der Officiere bil
Armee - Nachrichten. deten, waren etwa folgende:
Croquiren der Colonnenwege, mit beſonderer Berückſichtigung der ſich vorfin
Preußen. denden Arcièregarden-Stellungen.
33ſtes Infanterie - (1ſtes Reſerve -) Regiment, gegenwärtig noch auf dem Äuſſuchen von Bivouacq Plätzen mit Bezeichnung der Feldwachen und der
Vorpoſten - Linie. -
Maſche von Oſtpreußen nach dem Rheine, wird am 30. October in Berlin ein
treffen, und nach einem Rubetage dann ſeinen Marſch nach Cöln fortſetzen. feld Fersen zui
el Deß.
Angriff und zur Vertheidigung nebſt Croquis des Schlacht
3tes Güraſſier - Regiment. Mittelſt Allerhöchſter Cabinets - Ordre vom 14. Oc
tober haben Seine Majeſtät der König den Rittmeiſter v. Heiligenſtädt, à la Berichte über die Gefechte, die ganz nach Art des Kriegsſpiels, aber auf dem
Felde gefuhrt und entſchieden wurden.
Suite des Regiments, bisher commandirt als dienſtleiſtender Adjutant bei der
2ten Diviſion, in gleicher Eigenſchaft zur 9ten Cavallerie - Brigade zu comman „Dislocationen der Truppen und allgemeine Beſchreibung einer Landesſtrecke
diren geruht. 146. in Bezug auf die taktiſche Beſchaffenheit, Fruchtbarkeit, Bebauung u. ſ. w.
Da die Reiſe vom ſchönſten Wetter begünſtigt wurde, ertrug man es leicht,
stes Garde-Landwehr-Regiment, nſtes Bataillon (Görlitz). Haupt 9 bis 10 Stunden täglich zu Pferde zu ſein und bedauerte uur, nicht allen freund
mann und Compagnieführer Freiherr v. Zedlitz - Neukirch erhielt den Johanni
ter-Orden. ÄOlllle!!.
Einladungen auf die reizenden Landſitze der durchzogenen Gegend folgen zu
-

1ftes Landwehr - Regiment, iſtes Bataillon (Glatz). Seconde-Lieute Von großem Intereſſe war es, daß wir mehrere Gefechtsſtellungen und Bi
nant Freiherr v. Zedlitz-Neukirch, Landrath des Kreiſes Glatz, erhielt das vouag - Plätze benutzten, die das Blücher'ſche Corps im Herbſte 1806 auf ſeinem
Ritterkreuz des Hohenzollernſchen Haus - Ordens. Durchmarſche durch Mecklenburg nach Lübeck ebenfalls gewählt hatte.
Marine. Am 19., Nachmittags 4 Uhr traf in Danzig das Aviſo-Dampfboot, Höchſt befriedigt über den Erfolg dieſer Uebungsreiſe und neu angeregt für
der "Nir“, Commandant Lieutenant lſter Claſſe zur See, Herrmann, ein. die edle Kriegskunſt, ſo wie mit manchen neuen Kenntniſſen bereichert, trennte ſich
Dasſelbe brachte 1 Officier und 25 Matroſen für die Einrichtung der Tackelage am 11. die kleine Geſellſchaft, um in ihre Garniſonen zurückzukehren. 374.*
der neuen Kriegs - Corvette, welche im künftigen Monat vom Stapel laufen wird.
Der » Nir« wird heute um 8 Uhr von Danzig, morgen früh von Fahrwaſſer nach Baden.
Stettin abgeben, von wo er gekommen iſt. Das Regierungsblatt vom 16. d. M. brachte eine Bekanntmachung des Kriegs
Garniſonen und Cantonnements. Miniſteriums, die eine Reihe neuer Beſtimmungen über die Ergänzung des Off
Mainz. Auf Veranlaſſung der Bundes-Militair- Commiſſion hält ſich der Hanö eier Corvs beziehungsweiſe über die Befähigung zu Officierſtellen enthält. Außer
verſche Artillerie - Hauptmann Siemens mit Allerhöchſter Genehmigung ſeit eini Denjenigen, welche die Kriegsſchule vorſchriftsmäßig abſolvirt haben, ſind auch
ger Zeit hier auf, um in dieſer Bundesfeſtung eine von ihm erfundene Verbeſſerung Solche zu Officierſtellen befähigt, welche ohne vorherigen Beſuch der Kriegsſchule
an den Shrapnells einzuführen, welche ein ſicheres Crepiren dieſer Wurfgeſchoſſe die Portepee-Fähnrichs- und Officiers-Prüfung erſtehen, ferner Unterofficiere, die
bezweckt, und außer von der hieſigen, bereits von verſchiedenen Europäiſchen Re mindeſtens zwei Jahre als ſolche im Dienſte ſtanden, nicht verheirathet ſind, und
gierungen angenommen iſt. ſich durch Tapferkeit im Felde oder ausgezeichnete Dienſtführung im Frieden dazu
Die Unterhaltung des vorhandenen militairiſchen Materials in den drei Bun aualiſieren. Dieſe haben keinerlei Prüfung zu beſtehen. Solche, die bereits die
desfeſtungen Mainz, Luremburg und Landau erfordert, einer neueren Berechnung Univerſität beſucht, oder ein Maturitätszeugniß zu dieſem Behufe erhalten haben,
nach, jährlich etwa 145.000 Fl. Rhein., welche Summe ſich mit 80.000 Fl. ſind von der Erſtehung der Portepee-Fähnrichs-Prüfung befreit. Sollen Officer
auf Mainz, 40,000 Fl. auf Luxemburg und 25.000 Fl, auf Landau repartirt. Ärnennungen ſtatt finden, ſo fordert das Kriegs-Miniſterium die betreffenden
Rendsburg. Die Stellung der Kaiſerlichen Truppen von hier bis Altona und Waſſen: Commandos auf, die erforderliche Anzahl von Portepee Fähnrichen, welche
Hamburg zurück, wird wahrſcheinlich mit dem Beginn des eigentlichen Winters die Officiers-Prüfung beſtanden haben, oder unterofficiere, welche nach dem Ob
weſentlich verändert werden. In den kleinen Städten ſollen die dort cantonnirenden ge, dazu geeignet ſind, zur Beförderung vorzuſchlagen; von den Vorzuſchlagenden
Truppen vermindert, und auch andere bisher verſchont gebliebene Orte mit Mann ſºen zwei Drittheile aus. Solchen beſtehen, welche die Kriegsſchule beſucht haben,
ſchaften belegt werden. Für die hier ſtehenden beiden Bataillone des 8ten Infan und ein Drittheil aus ſonſtigen Portepee-Fähnrichen und Unterofficieren.
terie (Leib-) Regiments ſcheint keine Veränderung in Ausſicht zu ſtehen. Seit
die Urheber und Rädelsführer der Wirthshaus-Schlägereien zwiſchen Oeſterreichi
ſchen und Preußiſchen Soldaten mit militairiſcher Strenge beſtraft worden ſind,
herrſcht in dieſer Beziehung vollkommene Ruhe, und die ganze Wichtigkeit, welche Anzeige.
vorzugsweiſe Hamburgiſche Blätter dieſen Vorgängen beilegten, zerſtiebt in Nichts.
Verheirathet. Alerander Graf Haslingen, Hauptmann im 5ten Jäger-Ba
ae“ Änp. in BerIinn, Unter denn Lin
taillon, mit Fräulein Helene v. Ziegler und Klipphauſen in Görlitz. e Signaturen zum Planzeichnen
Geſtorben. Carl v. Holtzendorf, Lieutenant a. D. und Ober- Steuer-Contro
leur, am 16. in Templin, 51 Jahr alt. mit Benutzung der neuesten Bestimmungen des Königl.
Richard Braun, Vortepee-Fähnrich im 5ten Artillerie-Regiment, Preuss. Generalstabs.
zur Artillerie - Schule in Berlin commandirt, am 20. in Berlin Zusammengestellt von TF. Höpong»e.
am Nervenfieber.
Ein Blatt in Querfolio. Preis noTsgr.
-

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein ). –
Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam
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Vierteljährl. 1 Thaler. - und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- - «). lung an.
ter der Adresse der Re
Inserate u. militairische
daction nach Potsdam
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CrbetCI1. Militairiſche
-- - - Zeitſchrift.
- - - d 6) -
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
die gespaltene Zeile.
Zeil

Si vis pacem, para beIIum 1

AW2: EST4. Donnerstag den 30. October 1851. 4ter Jahrg. Ne: 35.
- Ex

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 5. bis 7. November.


5. November. 1760. SeBawedt, nach vielfachen Gefechten von den Preußen unter Werner ein
I757. RossBoaeh, Ä
j die Preußen unter T
Ullter Friedrich II. ſchlagen
chlag die Franzoſen
W)
genommen.
83 Erfurt, der Petersberg und die Cyriacsburg von den Preußen bombardirt.
- -

1758. Neisse, glückliches Ausfallsgefecht der Preußen unter Treskow mit den 1818. Aaehenn, Friedrich Wilhelm II. kehrt von ſeiner nach Frankreich
Oeſterreichern unter Harſch. unternommenen Inſpectionsreiſe auf den dortigen Congreß zurück.
1761. Emabeek, entſcheidungsloſes Artilleriegefecht der Alliirten unter dem Her- J. November.
zog Ferdinand von Braunſchweig mit den Franzoſen. 1712. Moeurs, die Preußen unter Leopold von Deſſau nehmen die Citadelle
1805. Potsdaman, Friedrich Wilhelm III. und Kaiſer Alexander von Ruß- durch nächtlichen Ueberfall.
land am Sarge Friedrichs des Green 1759. Demnamaninn, von den Preußen eingenommen.
1813. Darmanstadt, Heſſen - Darmſtadt ſchließt ſich den Verbündeten an. 1759. Monnabuurg, die Beſatzung (Alliirte) weiſt einen Angriff der Franzoſen
1813. Münster, von den Preußen unter Bülow beſetzt. unter Condé zurück.
G. November. 1760. Wismar, die Preußen unter Schulenburg vertreiben die Schweden und
*- - - - - lat di Roßb iehenden F - ſetzen die Gegend in Requiſition.
1757. Freibuurg, Friedrich II. verfolgt die von Roßbach fliehenden Franzo- 176. Seifersdorf die Preußen unter Seidlitz werfen die Oeſterreicher über
ſen und Reichstruppen. die Mulde zurück.
58 Neisse, die Sürrheben die Belagerung auſ. 1762. Merzogswalde, die Zieten'ſchen Huſaren unter Prittwitz erobern
1759. Annelama, von den Preußen unter Manteufel eingenommen. den Poſten und machen viele Gefangene.

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Annaats-Verzeelanaiss: Reformen. 1. – Die kleineren Contingente. I. 53. II. 19. – Von denen Qualitäten, welche Königlich Preußiſche Officiers haben ſollen,
daferne ſie ſich in ihres Königs Gnade feſte ſetzen, avanciren und dadurch ihre zeitige Glückſeligkeit befördern wollen. 60. – Tages-Ereig
niſſe: Ein Franzöſiſches Urtheil über Preußiſche Manöver. – Neue Eintheilung der Franzöſiſchen Armee in dauernde Friedens-Diviſionen und
Brigaden. – Das Oelblatt des Friedens von Elihu Burrit. – Die Helmfrage der Berliner Schutzmänner vor Gericht, entſchieden. – Koſ
ſuth in England und Gibraltar. – Armee-Nachrichten: Preußen. 190.

Reformen. eine darauf


alſo Ä
Vorahnung hattendasvonHeer
dem,zuwas ihnen von ſodieſer
ſchwächen, ſind Seite
es jetzt bevorſtand,
Patrioten,
Motto: Das Ei des Columbus ſtand, welche die Erſcheinungen von Schwächen des Heeres erkannt haben, und ſich
aber es war zerbrochen! ſo berufen als verpflichtet fühlen, dieſelben aufzudecken und Vorſchläge zu ih
Wir glaubten mit der Beſprechung über die »Frage des Augenblicks« geſchloſ- rer Beſeitigung zu machen, um das Heer zu ſtärken.«
ſen zu haben, und haben es auch jedenfalls, inſofern das Cadre-Syſtem für Das iſt es, ja das iſt es wahrlich, was jetzt ſich regt und bewegt. Jede
die Landwehr dabei berührt werden müßte, obgleich es den Anſchein gewinnt, Einzelkraft möchte dem großen, dem geliebten Ganzen zu Hülfe kommen,
als wäre die Andersbenennung der beiden Garde-Ulanen- und des Garde- möchte fördern und. beitragen zu dem Bau, deſſen Leitung und Plan ſie in
Reſerve-Regiments keineswegs ein entſcheidender Fingerzeig des Hohen Kriegs- würdigen Händen ſieht, und erwartet nur den Befehl, um freudig gehºrchen
Miniſteriums in Hinſicht auf die Abweiſung vergrößerter Cadres für die Land- zu dürfen. Das iſt der Unterſchied gegen die Reorganiſatoren von 1848, ge:
wehr; – aber die wichtigen Erſcheinungen auf dem Felde der militairiſchen Lite- gen die »Feuerbrände« und vertrauten Briefe« von 1807, gegen das Gekläff
atur mehren ſich und verlangen gebieteriſch Beachtung. Nach übernommener # Ä Äste ern und den Wahnſinn der Oelblätter eines
Verpflichtung dürfen wir uns nicht abſchließen gegen das neu herandringende anatiſchen Quäkers. – „. . . . .
Ä # ſo mehr, wenn Ä #Ä und Bedeutung iſt,
-

Die Broſchüre von XXXX drängt nicht zu augenblicklicher Beſprechung.


* - *

als die ſo eben in der Decker'ſchen Geheimen Ober-Hof-Buchdruckerei her- Ihr Zweck iſt ein untergeordneter, die angeſtrebte und empfohlene Reform der
ausgekommenen »Lebensfragen der Landwehr. « – Adminiſtration hat keinen Einfluß auf das große Ganze und auf deſſen näch
Auch die Nauk'ſche Buchhandlung iſt mit einer Broſchüre hervorgetreten, ſten Zweck. Wir werden daher ſpäter auf dieſelbe zurückkommen. d
deren Verfaſſer ſich XXXX nennt und ſeinen Vorſchlägen den Titel gegeben Mit den »Lebensfragen der Landwehr iſt das ab. Äs,
hat: »Die Nothwendigkeit einer Modification der Grundfor- ſehr viel anders, daß wir nicht anſehen, dieſe Broſchüre als das Ä
men der Preußiſchen Militair-Adminiſtrations-Organiſation, Werthvollſte zu bezeichnen, was bis jetzt in dieſer Beziehung Ä Ä is
aus den Erfahrungen der jüngſten Mobilmachung hergeleitet.« Schon durch das Aeußere kündigt ſie ſich als beſonders Ä
Beide Broſchüren geben Zeugniß davon, daß das Intereſſe, weit entfernt, an. Format, Druck und Firma der Äng Ä Ä t f F C
ſich abzuſchwächen, neuen Anlauf nimmt und gegenwärtig faſt ausſchließlich
das Geſpräch unter den Standesgenoſſen beherrſcht. In der That erinnern
– alles das iſt eben ſo, wie es be den Broſchüren: »T #
tralgewalt und die Preußiſche Armee,
Ä Ä ÄÄ fl j
wir uns nicht, eine ähnliche Bewegung der Geiſter auf den nur einen Brenn-
Punkt hin erlebt zu haben, als gegenwärtig mit Bezug auf bie Kräftigung
1848« und »Das Ä Äs Ä B
gen Beurtheilung dieſer Anſat!« war. Vºn de Ä roſ d bekannt
weiß ##
und Stärke des vaterländiſchen Heeres. Die »Lebensfragen der Land- man, daß ſie von Männern herrühren die hoch n Ä Ulff Ä daß auch
"ehr «ſtellen mit wenigen und ſchlagenden Worten grade dieſe Erſcheinung in ihrer Verwaltung ſtanden, und die Vermuthung liegt daher Ä dürften
in ihren Eingangsworten heraus, und wahrlich, ſelten wird ſich ein Schrift- die »Lebensfragen der Landwehr« einen ähnlichen Ä und jen
ſteller mit den erſten Worten ſo die Sympathie ſeiner Leſer gewinnen, als es Wir wiſſen nicht, ob dies – und wº davon Ä mi den perſön
durch den folgenden Satz geſchieht. es auch für unſere Aufgabe nur mit dem Inhalte, Ä (l u thun, obgleich
» Wie es im Jahre 1848 Sitte geworden war, über die Reorganiſation ichen, vielleicht officiellen Ä Ä jen würden
der Preußiſchen Armee zu ſprechen, zu declamiren und zu ſchreiben, ſo er- dieſe Nebenumſtände ein weſentliches Gewicht in die Ä Ä ſo freier j
ſchallt jetzt derſelbe Ruf wieder, aber aus einem andern Gefühl. Waren es Die Wiſſenſchaft aber und fachliche Prüfung bewegt ſich mit /

damals die Demokraten, welche ſehr wohl die Kraft des Heeres kannten, und ſie keine Rückſichten zu nehmen hat, und eben deshalb enthalten wir uns alles
2130 –

Conjecturirens, in wiefern dem »Lebensfragen « auch eine äußerliche, wir ſo würde er ſich kaum eine ſolche Objectivität haben bewahren können, als
möchten faſt ſagen politiſche Bedeutung beizulegen iſt. wohlthuend aus jedem Satze hervorleuchtet.
Wir brauchen wohl unſeren Leſern nicht zu verſichern, daß die Zahl der In ſeiner Einleitung ſpricht er ziemlich dieſelben Anſichten, nament
Aufſätze, Zuſchriften und Mittheilungen mit Bezug auf die in den letzten in Bezug auf die Großmacht Preußens aus, welche wir bei dem Reſer
Nummern gebrachten Artikel » Zur Frage des Augenblicks“ eine faſt überwäl der »Militair-Literatur-Zeitung« gefunden haben (ſiehe Seite 2107). Vit
tigende iſt. Wie die Broſchüren ſich jagen und drängen, ſo drängen ſich die können ſie daher übergehen. Aber von dem Augenblick an, wo er ſich zu den
Zuſchriften über dieſe Fragen bei uns, und wir können nur mit Vorſicht concreten Gegenſtand wendet, müſſen wir ihn ſelbſt reden laſſen, um ſo mehr,
auswählen, weil wir eben nicht drängen und überſtürzen wollen. Da iſt Äer ſofort zu dem eigentlichen Kern ſeiner Meinung und ſeiner Vorſchläge
01Ulllt.
manche Heftigkeit abzuweiſen, manche Gereiztheit zu beſchwichtigen und Än“ - -

ches ſonſt Willkommene grade für jetzt bei Seite zu legen. Hat die º Wehr »Das Heer ſoll während des äußeren Friedens die gefährdete Ordnung
Zeitung« je ein Verdienſt um das gehabt, was ſie druckte, ſo hat ſie es wahr im Innern und, aus nahe liegenden Gründen gewöhnlich gleichzeitig, auch
ſich in dieſer Beziehung gerade um das, was ſie nicht druckt. Freilich ein bei den Nachbarn erhalten, und zwar, wie Baden und Sachſen gezeigt ha
ſo negatives Verdienſt, daß es ſich jeder Anerkennung entzieht, weil nur wir ben, nicht allein bei den fchwachen Nachbarn. Will man daher nicht in je
ſelbſt den Umfang desſelben überſehen können. dem einzelnen Fall der Störung der Ordnung Reſerven und Landwehr ein
Kurz vorher, ehe uns die »Lebensfragen der Landwehr« zu Händen ka ziehen, ſo muß das ſtehende Heer eine angemeſſene Stärke haben. Es iſ
men, hatten derwirjetzigen
eine Zuſchrift unſeres Mitarbeiters 359 über dieerhalten,
Geſammt außerdem die Aufgabe deſſelben, die Feſtungen zu beſetzen; die großen Städte,
erſcheinung Reformvorſchläge und Reformverſuche die die Heerde der inneren Unruhen, mit angemeſſen ſtarken Beſatzungen zu ver
uns noch beſchäftigte, als wir die erſten Seiten der Broſchüre laſen. Wir glau ſehen; endlich aber müſſen Truppen zu Entſendungen disponibel bleiben. Daſ
ben ſowohl gegen den Verfaſſer der vorliegenden Broſchüre, als gegen 359 nur dieſen Forderungen durch die gegenwärtige Stärke des ſtehenden Heeres nicht
gerecht zu ſein, wenn wir die Worte des letzteren unſerer Beſprechung der erſteren genügt wird, zeigt die Dislocationsliſte und geht auch daraus hervor, daſ
vorausſchickten. Uns ſind ſie aus der Seele geſprochen. Er ſchreibt nämlich: z. B. Trier ſeit langer Zeit ohne Garniſon iſt, weil das dahin gehörende
»Die wahre Bedeutung der meiſten Begriffe, welche Concurrenten des Regiment aus Bundeszwecken in Frankfurt a. M. ſtehen muß, daß ein Rt.
»Fortſchritts« ſind, iſt mit dem Jahre 1848 eine falſche geworden. Die giment aus Königsberg nach dem Rhein marſchiren muß, um dieſem Uebel
entſtandenen Parteien benutzten die Verſchiedenartigkeit der Auslegung nach ſtande abzuhelfen, daß eine Stadt von 100.000 Einwohnern nur mit vier
Belieben, und die Demokraten ſtempelten den Fortſchritt zu revolutionairem Bataillonen beſetzt werden kann, die während der Ausbildungs-Periode der
Umſturz. Kein Wunder, daß die Conſervativen ſich ſcheuten, von den ge“ Rekruten zuſammen nur 800 Feuergewehre repräſentiren c.
mißbrauchten, lügenhaft veruntreuten Worten Gebrauch zu machen, ſich Das ſtehende Heer iſt endlich die Schule für die militairiſcht
Ä auf Begriffe einzugehen, deren Bedeutung nicht mehr abſolut Bildung der Nation, die in ihren kriegstüchtigen Individuen durch dieſe
eſtſtand. Schule geht, um als ausgebildete Reſerve- und Landwehrmannſchaften bei
Reform und Revolution ſchien gleichbedeutend, das Streben danach einer Mobilmachung die Stärke des Heeres zu vervierfachen. Je ſchwächer,
gleich gefährlich. – Doch die Zeit ebnete die Pflugwellen des aufgeriſſenen der Zahl nach, man die Truppenkörper des ſtehenden Heeres macht, je weni
Bodens, heilte allmählig die Geiſtesverirrungen der Maſſe, und ſo läuft man ger ausgebildete Schüler können dieſelben liefern, je geringer an Zahl wird
nur noch Gefahr, von Einzelnen mißverſtanden zu werden. Darüber muß daher die Reſerve- und Landwehrmannſchaft. Die Dienſtpflicht aber iſt zu
man ſich hinwegſetzen. « gleich eine allgemeine, und es iſt daher die Forderung gerechtfertigt, daß
Reformen ſind ſo nothwendig, wie die tägliche Nahrung; aber ihre Noth annähernd alle kriegsdienſtbrauchbaren Individuen auch für den Dienſt aus
wendigkeit läßt ſich beſchränken, fordert Mäßigkeit und unbedingt Vorſicht gebildet werden, damit ſie eintretenden Falles an der Vertheidigung des Va
ihnen Leben zu geben. Außerdem aber ſei Praxis die Lehrmeiſterin und terlandes Theil nehmen können. Aber auch für dieſen Zweck iſt die Truppen
Theorie gefürchtet wie Mephiſto, wie ein Irrlicht, das uns ſpielend zum Ab ſtärke des ſtehenden Heeres nicht mehr ausreichend, es bleiben durchfchnittlich
grund führt. Beſonders aber fordern militairiſche Reformen Sicherheit in der Monarchie jährlich etwa 12.000 dienſtbrauchbare Dienſtpflichtige von
der Erfahrung, des praktiſchen Ueberzeugtſeins, weil ſie hier direct ins prak dem Eintritt frei, ein Uebelſtand, der augenfällig iſt, und ſchon in früherer
tiſche Leben greifen und ihre Mängel ſich fortlaufend an dem großen Körper, Zeit den Provinzialſtänden der Provinzen Preußen und Weſtphalen zu An
der Armee, dieſem Träger des Königthums und der Geſellſchaft, unerbittlich trägen Veranlaſſung gegeben hat.
rächen. Hier trügt kein Schein, hier ſchützt ſelbſt kein Corrigiren vor tieferer Während die Kriegsſtärke des Heeres nicht wohl mehr geſteigert werden
Fäulniß, – hier rettet in ſolchem Falle nur eine – Amputation. Und wehe kann, erſcheint es dagegen als ein nicht länger zurückzuweiſendes Bedürfniſ,
der Armee, die mit amputirten Gliedern den Kampfplatz betritt, den Kampf die Friedensſtärke zu vermehren, womit ſich zugleich ein Theil der Uebelſtände
platz heutiger Zeit, im Innern des Landes, deſſen Bewohner ſich losgeſagt beſeitigen läßt, die ſich bei der Landwehr in neuerer Zeit gezeigt haben,
haben von aller Loyalität und Pietät; die, krank in ſich, den minirten Boº und denen wir hiermit näher treten wollen.
den betritt und überall Fallgräben ſindet, aus denen nur der Geſunde und Läßt man nämlich dasjenige außer Betracht, was nur Unbequemlichkei
Kräftige ſich retten kann. - - -- - - ten hervorbringt, was die Führer zwingt mit er Kraft, sºmit voller P
Mber die Welt will Reformen! - * ſtimmtheit, mit ſtets v ter Kenntniß der Geſetze und Vorſchriften bei der
- Jeder ſpricht von einer Reorganiſation der Armee und bedenkt dabei Mobilmachung aufzutreteu; ferner, was eine ſtarke Reibung in dem Gang
kaum, was ſolch eine Reform umſtürzt und fortreißt von dem guten Mauer der Maſchine in ſolchen Momenten erzeugt, ohne jedoch eine wirkliche Hem
werk, das die Königlichen Helden der früheren Zeit unter Sieg und Ruhm mung hervorzubringen; endlich, was ſich durch praktiſchere und leicht zu
aufgebaut haben. - -- treffende Vorſchriften und Einrichtungen beſeitigen läßt, ſo bleiben nur dº
Man verkenne nicht die Forderungen der Zeit, man übertreibe aber be Ä übrig, die zu wirklich durchgreifenden Abänderungen auffordern. Es
ind dies:
ſonders dieſe Forderungen nicht und bedenke dabei, wie nahe der Abgrund
gähnt, an deſſen Rand uns eine Straßen-Emeute im März 1848 geführt 1) Die mangelhafte Disciplin, welche ſich bei der Mannſchaft der
hat. Was eine Pöbelrotte in wahnſinniger Trunkenheit wollte: den Ruin Landwehr mehrfach gezeigt hat; ºf

der Armee, das gelingt allmählig dem falſch geleiteten Eifer der Beſten unter 2) der Mangel an brauchbaren Unterofficieren, und
ums. Nur was durch Erfahrung als falſch und verderblich bewieſen iſt, da 3) die im Allgemeinen unzureichende Dienſterfahrung und
gegen eifere der wahre, überzeugende Patriotismus mit aller Energie und Dienſt tüchtigkeit der Landwehr-Officiere.
reformire ein mit Irrthümern behaftetes Inſtitut, deſſen Lebensfäden in alle 1.- Die Disciplin iſt der Ausdruck des zur Gewohnheit gewordenen
Organe des Volkes und Vaterlandes hineingreifen. Nur mit Berückſichtigung Gehorſams; dieſe Gewohnheit kann immer nur langſam erworben werden
der mationellen und charakteriſtiſchen Verhältniſſe des Volkes und ſeiner tra und es wird dazu um ſo mehr Zeit mothwendig ſein, je mehr alle außermili
ditionellen Gewohnheit ſtrebe man nach Verbeſſerungen; hüte ſich aber, mit tairiſchen Verhältniſſe, in denen das Individium vor der Einſtellung lebte, von
halben Maßregeln Mißtrauen zu erwecken und den Credit zu entnerven, aus dem Geiſt durchdrungen ſind, der jede Autorität untergräbt. Aus derſelben
deſſen Lebensentwickelung der geſellſchaftliche Verband ſeine ganze Kraft ent Urſach aber wird die Gewohnheit des Gehorſams nach der Entlaſſung auch
Nit! Nlt. - -
ſchneller wieder verſchwinden und insbeſondere, wenn ſolche bei kurzer Dienſ“
Gerade die Kraft will am ſchonendſten behandelt ſein. Die Armee zeit nicht feſt begründet worden iſt.
als ſolche leidet keine gewaltigen Stöße, ſie verlangt ehrende Rückſicht und Man kann einen Infanteriſten in ſechs Monaten, vielleicht in noch für
duldet die Verletzung ihres durch die Geſchichte erzeugten Stolzes unter keinen zerer Zeit militairiſch ausbilden, aber man kann ihm weder in dieſer Zeit, und
Umſtänden. – Verwickelt man ſie erſt in die Intriguen conſtitutioneller ſelbſt nicht in zwei Friedensjahren zu einem unter allen Umſtänden gehorſ'
Scheingeſetzt und Inſtitutionen, ſo wird ihre Kraft ſelbſt gar bald men Soldaten, am wenigſten aber ſo nachhaltig erziehen, daß er das tº
en Schein werden, um deſſen blaſſe Strahlen ſich Niemand kümmert, ſie hafte Gefühl ſeiner militairiſchen Pflichten in dem zehnjährigen, ungebund"
höchſtens belächelt. In einer Zeit, wie die heutige, iſt nichts mehr heilig, nen Leben als Reſerviſt und Wehrmann bewahrt, und ihm dieſe Pflichten
ſelbſt das Alter nicht; mit ihm verhöhnt man das Alte und preiſt das Neue; im Moment der Ä ſo lebendig wieder vor Augen ſtehen, daß
Jeder hat das Recht, uſurpirt mitzureden und Niemand weiß, wo dies auf ſein ganzes Verhalten fortan danach richtet. Es muß alſo mit der Mobil
hören wird. Darum ſtemme ſich die Armee mit aller Kraft gegen die Re machung eine neue Erziehung beginnen; ſie macht ſich bei den Linientrupp
formen, welche der Conſtitution ihr Daſein verdanken und mißtraue mit leichter, einerſeits weil die Erinnerungen und Gewohnheiten aus der Dienſt
Recht den Neuerungen, die nichts anderes wollen, als umſtürzen. Vor zeit beiinjedem Einzelnen und
nochUnterofficieren
lebendiger, andererſeits
vorhanden weil
ſind, dieundtüchtigen Cº
allem Dingen aber ſuche ſie im ſich ſelbſt die feſte Wahrheit des kräftigen Le zieher den Officieren endlich weil
bens und bleibe ſo die treue Stütze des Preußenthromes, deſſen Geſchichte jeder Reſerviſt dann wieder in eine Gemeinſchaft tritt, in der Gehorſam
ſie gemacht, deſſen Zukunft in ihrer Hand liegt, wenn ſie bleibt, was ſie iſt, Zucht und Ordnung ſich feſt etablirt finden. Bei der Landwehr beſtehend
– eine Armee des Königs. 359.« entgegengeſetzten Verhältniſſe, und daher die bei Weitem größere Schwierigkeit
für die Herſtellung und Aufrechterhaltung der Disciplin.
359 bezeichnet hier den Standpunkt, auf dem wir ſtehen, und weil dies Während einer nun zweijährigen Dienſtzeit bei der Fahne kommt dº
unſer Standpunkt iſt, fühlen wir uns um ſo mehr gedrungen, dem Verfaſſer Soldat erfahrungsmäßig zu keinem Gefühl der Befriedigung in ſeiner Lagt.
der Lebensfragen der Landwehr« für faſt Alles, was er geſagt hat, den Während des erſten Dienſtjahres iſt er Rekrut, er muß täglich noch lerne
allerherzlichſten Gruß und Dank nicht allein für uns, ſondern für alle dieje er gehorcht aus Furcht vor Strafe, kommt zu keinem Bewußtſein ſein!
nigen zuzurufen, deren Urtheil wir bereits zu vernehmen Gelegenheit gehabt. Pflichten und Rechte, und beneidet, gedrückt durch. Alles was auf ihn ein
Wenn wir ſeine Deductionen durchweg: »verſtändig und erfahren« nennen, ſtrömt, die, welche der Entlaſſung im Herbſt entgegengehen. Während de
ſº das eigentlich eine ſonderbare Bezeichnung für eine Arbeit von ſolcher zweiten Jahres denkt er an ſeine Entlaſſung und zählt bald die Wochen und
deutung, und doch können wir keine beſſeren und bezeichnenderen Worte Tage, deren erſehnter Ablauf ihn in die gewohnten freieren, heimathlich"
finden. Der Verfaſſer ſcheint über dem Streite zu ſtehen, denn ſtände er in Verhältniſſe zurückführt. Es iſt mit ihm in der Regel wie mit einem, an
" erhalb desſelben, tangirte ihn perſönlich die eine oder die andere Form, eine beſtimmte Zeit gemietheten Diener; er führt ſich gut, um ein gut“
– 2131 –

Zeugnis zu erlangen, nicht weil ihm Zucht und Gehorſam zur Natur ge denn dieſe Mittel können ſicher nicht beſſer angewendet werden. Mit wie
worden ſind. Es bildet ſich keine Geſinnungs-Tüchtigkeit, keine Anhäng« geringen Koſten, zur rechten Zeit daran geſetzt, hätten im Jahre 1848 die
lichkeit au die Vorgeſetzten, kein irgendwie vorhaltender Gemeinſinn aus.
Die geſammte Landwehr-Infanterie der Provinzial-Armee-Corps be
"Ä Ä erſpart werden können!
edenken wir aber, daß die Koſten und die Stärke des Heeres, jetzt
ſteht aber jetzt aus Leuten, die nur zwei Jahre in der Linie gedient haben,
und hierin iſt hauptſächlich der Grund der Verſtöße gegen die Disciplin, die
wo Preußen 16 Millionen Einwohner zählt, nicht höher Ä
ü Ä
betrug, ſo kann es wahrlich nicht
Zeit, wo dieſe Ziffer nur 12 Millionen
in der Landwehr vorgekommen ſind, und die unter ähnlichen Vorausſetzungen außer der Ordnung erſcheinen, wenn das Militair- Budget, nach dem Er
jeder Zeit vorkommen werden, zu ſuchen. Zugleich aber hat die Garde-Land fahrungen der neueſten Zeit und bei den Zuſtänden, die uns von Außen und
wehr in derſelben Zeit den Beweis geliefert, welchen Einfluß in dieſer Be von Innen bedrohen, um etwa 900.000 Thaler erhöht wird. Und ſo viel
ziehung das dritte Dienſtjahr beſitzt, und daß eine Verlängerung der Dienſt koſtet es, wenn alle Linien-Bataillone auf die Stätte der Garde-Bataillone
zeit bei der Fahne um ein Jahr ein ausreichendes Heilmittel ſein würde. gebracht werden, und die dreijährige Dienſtzeit bei ihnen hergeſtellt wird.«
Aber noch anderes würde dadurch erreicht werden.
Die Wiederverlängerung der Dienſtzeit bei der Linien - Wir können begreiflich in nur einer Nummer unſeres Blattes dem Ver
Infanterie kann nämlich keine iſolirte Maßregel ſein, es muß faſſer für heute nicht weiter folgen, aber wer riefe nicht mit uns:
nothwendig eine zweite damit verbunden werden, wenn die Stärke der Re - »Rem acutetig ist i!«
ſerven und Landwehr dadurch nicht verunindert, das Heer nicht geſchwächt Unendlich viel wäre gewonnen, wenn der Vorſchlag nicht der Einfüh
werden ſoll. Äg ſondern der Wiederherſtellung der dreijährigen Dienſtzeit durchginge.
Dreijährige Dienſtzeit bei der Fahne beſtimmte das urſprüngliche Geſetz Dies iſ recht eigentlich diejenige »Modification einer Grundform«, aus wel
für alle Waffen, es iſt dies das eigentliche, und mit einem glücklichen cher vieles andere, ſich leicht und ſelbſtſtändig entwickeln würde. Gedacht, ge
Blick richtig getroffene Fundament des ganzen Syſtems. Man wünſcht iſt das ſchon oft worden, ſo coneis und bewieſen ausgeſprochen noch
hat ſpäter dies Fundament aus finanziellen Rückſichten alterirt, und damit nicht, und es kann nicht fehlen, daß grade dieſer einfache Vorſchlag bald die
das ganze Syſtem erſchüttert; darf man ſich da über die weit hinaufreichen Stimmen aller Erfahrenen und Sachverſtändigen für ſich vereinigt.
den Riſſe in dem ſchönen Bau wundern? Man ſetzte den Etat eines - Nur was den Koſtenpunkt betrifft, ſo müſſen wir dem Verfaſſer und
*

Linien-Infanterie-Bataillons auf 444 Gemeine; bei dreijähriger Dienſtzeit diejenigen unſerer Leſer, welche von der Geringfügigkeit der angegebenen Summe
würde ein ſolches Bataillon, nach Anrechnnng der Capitulanten, jährlich ſich imponiren laſſen wollten, bemerken, daß die angegebene Summe doch
etwa 140 Mann entlaſſen, und daher nur 280 Reſerven gehabt haben, das wºhl keineswegs ausreichen dürfte, nicht allein, um das nur Verlangte ein
Bataillon hätte daher durch dieſelben bei einer Mobilmachung nur auf pp. zuführen, ſondern die mannigfach damit zuſammenhängenden Einri tungen
700 Mann gebracht werden können, während das Bataillon für die Land dem entſprechend umzuwandeln; denn mit der dreijährigen Dienſtzeit wird auch
wehr nach Abrechnung des Ausfalls bei der Einberufung nur etwa 800 Mann vieles andere nothwendig und unerläßlich, was ſich ſo wohlfeilen Kaufs nicht
ausgebildet haben würde. Dieſer Umſtand gab die Veranlaſſung zur Verkür abmachen laſſen wird.
zung der Dienſtzeit bei der Fahne von drei auf zwei Jahre. Dasſelbe Miß Indeſſen, das iſt Sache des Finanz-Miniſters, nicht die Sache der Wohl
verhältniß aber würde ſogleich wieder eintreten, wollte man die dreijährige meinenden in der Armee.
Dienſtzeit wieder herſtellen, ohne einen entſprechenden höhern Etat anzuneh Trägt dieſe Broſchüre einerlei Signatur und einerlei Aeußeres mit der
men. Das Eine ſteht mit dem Andern im unmittelbarſten Zuſammenhang, » Deutſchen Centralgewalt und die Preußiſche Armee«, ſo wünſchen wir ihr
und man muß daher mit der dreijährigen Dienſtzeit zugleich den höheren auch denſelben Erfolg, und beſſeres können wir ihr in der That nicht
Etat von 600 Gemeine per Bataillon wieder annehmen, während der Etat wünſchen. 1.
von 61 Unterofficieren und 17 Spielleuten derſelbe bleibt. Jedes Bataillon
entläßt ſodann jährlich etwa 200 Mann, hat mithin 400 Mann in der Re
ſerve, und braucht deren zur Erreichung ſeiner Kriegsſtärke nur 322 Mann.
Dem Landwehr Bataillon wachſen auf dieſe Weiſe in ſieben Jahren 1400
Mann zu, welche vollkommen für die Erreichung der Kriegsſtärke und einem
Stamm für das Erſatz-Bataillon ausreichen. Die Linien-Infanterie erhält * Die kleineren Deutſchen Contingente.
auf dieſe Weiſe eine Vermehrung der Friedensſtärke von pp. 17,000 Mann, AT.
und die Bataillone, die jetzt während der erſten Ausbildungs-Periode der Es haben ſich neuerlich mehrere Stimmen erhoben, die nachzuweiſen ver
Rekruten Faum 200 Feuergewehre zählen, werden dann auch in dieſer Zeit ſuchten, was den kleineren Deutſchrn Contingenten Noththue, um ſie auf
allen Anforderungen, die hinſichtlich der Aufrechterhaltung der Ordnung an eine ſolche Stufe der Ausbildung zu bringen, daß ſie den größeren Armeen
ſie gemacht werden, gewachſen ſein, endlich aber werden nach Durchführung ſich als gleichartige Theile anreihen können. Die Gliederung derſelben, die
dieſer Maßregel Truppen für andere, z. B. Bundeszwecke, disponibel; denn gleichförmige Organiſation, Verpflegung, Geſetzgebung c., die Theilnahme
we jetzt dreiÄ müſſen, re zwei aus; wo jetzt vier an den Uebungen größerer Maſſen aus allen drei Waffen beſtehend – Alles
Bataillone ſtehkn, iſt dann eine Beſatzung aillonen ſogar ſtärker; das iſt Ä worden. Doch iſt noch Sinsbeſonders nöthig, ſowohl um
ebenſo brauchen, wo jetzt fünf Bataillone Garniſon bilden, dann nur die Ausbildung dieſer Truppen zu vervollſtändigen, als einen mirſtäriſchen
vier zu ſtehen c. Geiſt in ihnen zu erzeugen oder zu Ä die längere Entfernung
Zu derm Angeführten kommt überdies noch ein Punkt, der die Wieder aus ihrem Garniſon en.
verlängerung der Dienſtzeit zu einer Nothwendigkeit macht. Der dritte Die kleineren Reſidenzen, in welchen dieſe Contigente ihre Garniſonen
Theil der Linien-Infanterie, nämlich ſämmtliche Füſilier-Bataillone, iſt nach haben, liegen theils in einer einförmigen, kahlen Ebene, theils ſind ſie von
und wach wit dem neueu gezogenen Gewehr bewaffnet worden. Die unver parkartigen Anlagen umgeben, ſo daß nutzenbringende Felddienſtübungen faſt
kennbaren und ſich überall geltend machenden Vortheile dieſer Waffe zerfallen gar nicht unternommen werden können, und ſelbſt wo ein günſtiges Terrain
in nichts, ſobald ſie von ungeübter Hand geführt wird. Es liegt außerhalb zur Uebung des Felddienſtes vorhanden iſt, wird die ewige Einförmigkeit der.
des Bereichs dieſer Betrachtung, hier den ſtrikten Beweis dafür zu liefern, ſelben in einem und demſelben Terrain, was Alle bereits in ſeinen Einzelhei
daß es mit ſeltener Ausnahme ſchlechthin unmöglich iſt, neben der Ausbil ten genau kennen, ein unüberſteigliches Hinderniß der tüchtigen Ausbildung;
dung des Mannes für die Compagnie - und Bataillonsſchule, für den Tirail ja dieſe Uebungen können mit der Zeit eine ganz unnütze Spielerei werden.
leur- und Vorpoſtendienſt; neben dem Wachtdienſt, der um ſo zeitraubender Kommen ſolche Truppen ungenügend vorbereitet zu größeren Uebungen
iſt, als faſt alle Füſilier-Bataillone in Feſtungen oder großen Städten ſte in ein unbekanntes Terrain, ſo ſind ſie dermaßen unbeholfen, daß ſie gar
hem und aus anderen Gründen wohl ſtehen müſſen; neben dem Schwimm keinen Nutzen davon ziehen. Dieſe Uebungen dauern übrigens nur kurze Zeit,
Unterricht, dem Turnen und Bajonettfechten c. die Mannſchaft zu ſicheren und wenn ſie nicht in der Garniſon fortgeſetzt werden, ſo geht das unvoll
und feſten Schützen in zwei Jahren auszubilden, zu Schützen, welche nicht kommen Erlernte mieder verloren. Verſetzt man dieſe Contingente auf 1 bis
nur auf dem Schießſtand die Entfernungen genau zu ſchätzen im Stande 2 Jahre in eine andere Gegend, wozu die Bundesfeſtungen die ſchönſte Gelegen
ſind, die wiſſen, welchen Aufſatz ſie zu nehmen, wie ſie abzukommen und auf heit geben, ſo werden ſie nicht blos für ſich allein, ſondern auch in Gemein
Wind und Wetter Rückſicht zu nehmen haben. Jeder Officier, der bei einem ſchaft mit anderen und in unbekanntem Terrain manövriren und ſich hinrei
ſo bewaffneten Bataillon ſteht, wird bereits das Unzureichende der Zeit, und chende Gewandtheit erwerben können. Noch vortheilhafter wäre es, ſie zu dem
in Folge davon die Mängel der Ausbildung ſeiner Mannſchaft genügend bei Frankfurt zu bildenden Bundescorps heranzuziehen. Hier könnten die man
empfunden haben. Legen wir aber, und gewiß mit Recht, einen hohen Werth migfaltigſten Uebungen vorgenommen werden, die verſchiedenen Cantonmirungen
auf treffende Schützen, ſo müſſen wir auch das Mittel, um dieſen Zweck zu den kleinen Krieg gegeneinander führen, Ueberfälle, Allarmirungen angeordnet,
erreichen, nicht ſcheuen, und das einzige Mittel iſt die Wiederverlängerung mit einem Worte, alles zur kriegstüchtigen Ausbildung gethan werden.
der Dienſtzeit. Eine ſolche Maßregel würde von unberechenbarem Nutzen ſein, ein reges
Endlich aber wird durch ſolche Wiederverlängerung der Dienſtzeit bei der Leben und Wetteifer erzeugen, beſonders wenn der Commandiremde es ſich
Linien-Infanterie eine Ungleichheit der Pflichten aufgehoben, die im bürger angelegen ſein ließe (wie wohl erwartet werden darf), den kleineren Com
lichen Leben vielfach empfunden wird, und oft Mißmuth erregt. Wer jetzt tingenten vorzugsweiſe ſeine Aufmerkſamkeit zu ſchenken.
zur Garde, zur Cavallerie, zur Artillerie oder zu den Pionieren ausgehoben Welch' anderer Menſch iſt nicht ſchon der Handwerksburſche, wenn er
wird, muß drei Jahre dienen, der Linien - Infanteriſt wird nur auf zwei von der Wanderſchaft heimkehrt. Wie viel mehr wird dies der Soldat ſein,
Jahre ſeinen heimathlichen Verhältniſſen entzogen. Für dieſen Unterſchied wenn er von einem ſolchen Zuge zurückkommt. Wir glauben nicht, zu viel
hinſichtlich der Cavallerie, Artillerie und Pioniere ſpricht allenfalls noch der zu behaupten, wenn wir ſagen, daß mit der Zeit das ganze Volk davon pro
begreifliche Grund der ſchwierigeren Ausbildung, für die Garde-Infanterie ſitiren würde, wenn ihr Contingent zuweilen nach einer entfernten Gegend
ſpricht auch der nicht, und daß ein Bataillon von 678 Köpfen bei dreijähri geſandt würde »pour être déniaisé«, wie die Franzoſen ſich ausdrücken.
ger Dienſtzeit eine andere Feſtigkeit und Sicherheit hat (es iſt hier nicht al Zu Hauſe bei Gevatter Schneider und Handſchuhmacher, wo der Vater
lein die auf dem Exercierplatze gemeint), als Bataillone die 150 Mann oder die Mutter jede Woche mit Victualien zum Söhnlein kommen und ſich
ſchwächer ſind und ſtets zur Hälfte aus Rekruten beſtehen, leuchtet den zur mit ihm in Klagen ergehen über die Beſchwerden des Dienſtes und über die
Aushebung kommenden Dienſtpflichtigen nicht ein. weite Entfernung, die ſie trennt (oftmals wirklich 2–3 Meilen), da kann
Wie groß der Einfluß längerer Dienſtzeit auf den ganzen Zuſtand und kein rechter militairiſcher Geiſt gedeihen, und wenn der Vetter ſich im Wirths
Werth der Truppe iſt, war der Demokratie des Jahres 1848 wohl bekannt, hauſe prügelt, ſo ſchreitet der Soldat ungern zur Feſtnahme desſelben. Soll
Äher ihr beharrliches Drängen auf Herabſetzung der Dienſtzeit bis zu einem ein »für nehm er Geiſt« in ihm fahren, ſo muß er die Welt, vor Allem
Minimum, in Frankfurt wie in Berlin. Soll das Heer auf lange Dauer andere Soldaten ſehen und ſeine ſpießbürgerlichen Begriffe erweitern.
in ſeinen hohen Zweck erfüllen, Thron und Staat gegen jeden Angriff zu Möchte doch die hohe Bundes-Verſammlung die ſich jetzt darbietende Ge
hützen, er komme wie und woher es ſei, ſo muß daher das entgegengeſetzte legenheit nicht vorbeigehen laſſen, ohne für die kleineren Contingente zu z"
Mittel angewendet werden, ſelbſt wenn Mehrausgaben dadurch entſtehen,
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2132

ATA. alſo machet, und dieſen Helden, Generals und großen Männern imitiret urt
Die Nothwendigkeit einer möglichſt tüchtigen Ausbildung der kleineren machumachet. --

Die Klugheit
Contingente iſt durch Einführung der Eiſenbahnen noch ungemein geſteigert haben wir billig als die andere Qualität eines Soldaten anzuſehen. Wir
worden. Früher bedurfte eine Truppe mehrere Wochen, um auf den Kriegs leſen und wiſſen: Daß die Furcht des Herren der Weisheit Anfang ſei
ſchauplatz zu gelangen, und konnte an Ruhetagen und nach nicht zu ermüden Wer nun alſo in der erſten Tugend recht feſte ſtehet, hat bereits einen gu
den Märſchen Manches nachholen und einüben, während jetzt die Möglichkeit,
ja ſogar die größte Wahrſcheinlichkeit vorhanden iſt, wenige Tage nach dem ten Grund zur anderen gelegt. Die Klugheit iſt ein Schild wider die Bes
heit und Betrug, und durch dieſelbe wird Schaden und Unglück abgewandt
Abgänge aus der Garniſon ins Gefecht zu kommen, bevor die junge Mann Wann Rath gehalten und deliberiret wird, wie man agiren, und die
ſchaft ſich mit dem Gedanken, daß Krieg ſei, vertraut gemacht oder auch nur Operationes in einer Campagne führen ſolle, desgleichen wenn eine Ar
marſchiren gelernt hat. mée gelagert, en Ordre de Bataille rangiret, oder das Projekt wegen
Wir erinnern an die Feldzüge in Schleswig, an welchem Contingente
Theil nahmen, die größtentheils aus Rekruten beſtanden, welche erſt kurze einer Belagerung formiret, oder eine andere Disposition gemacht wird,
Zeit zuvor ausgehoben worden waren. Hätten dieſe ein ernſthaftes, viel praesidirt allemal die Klugheit, und ihr Hertze iſt voll Rache wieder all
leicht unglückliches Gefecht zu beſtehen gehabt, ſo würden ſie unbedenklich Diejenigen, ſo ſie verachten und aus denen Augen ſetzen.
einen unverhältnißmäßigen Verluſt erlitten haben, und zwar um ſo mehr, als Die Courage und Tapferkeit
ſie ungemein kampfluſtig waren. Nach den früheren Bundesgeſetzen, die doch iſt die dritte nöthige Tugend eines Kriegs-Mannes. Ein verzagter und furcht
wohl jetzt wieder gelten, ſollen die kleineren Contingente im Kriege vollzählig ſamer Soldat iſt die verachtetſte und elendeſte Creatur unter der Sonnen,
erhalten und ihnen deshalb von 6 Wochen zu 6 Wochen, zur Deckung des auch nicht werth, daß ihn dieſelbe beſcheine, noch daß er eines einzigen Biſſen
Abgangs, Erſatzmannſchaften nachgeſchickt werden. Je weniger eine Truppe Brodtes und Trunkes Waſſer genieße. Wie will doch ein verzagter Menſch
ausgebildet iſt, deſto ſtärker iſt bei derſelben der Abgang auf Märſchen und wider blinkende Schwerter, ſchlagende Bomben und Granaten, donnernd:
im Gefecht. Dieſer Abgang muß erſetzt werden und koſtet dem Lande eine Stücke und hagelnde Salven des kleinen Gewehrs beſtehen! Gewißlich
Menge Menſchen und viel Geld. ſchlecht. Er wird ſich nach der Flucht umſehen und laufen, ſo lange als er
Darum werden die Stände oder Kammern wohl thum, mit Bewilligung Atheun holen und ein Bein regen kann. Niemals hat Einer, deſſen Herz:
der für die Einübung der Truppen nöthigen Summen nicht zu feilſchen und die Furcht beherrſchet, einen Lorbeer - Crautz erlangen, oder einen Feind er
zu knauſern, denn das dazu ausgegebene Geld erhält im Kriege das Leben legen können, ſondern ein ſolcher elender Menſch iſt anders nicht zu consi
oder die geſunden Glieder manches braven Kerls und erſpart viele Invaliden deriren, auch in der That nichts beſſer als ein ſchwaches Rohr, oder eine
P enſionen. 19. von Stroh und Lumpen gemachte Figur eines Menſchen, die man in das
Kraut zu ſtellen pfleget. Der Poltron und feige Memme weichet und denkt
auf Nichts, als wie das Leben in Sicherheit geſetzt werde. Deswegen iſt
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die Lebensſtrafe auf das Laſter der Feigheit geſetzet, dergeſtalt, daß Detje
mige, ſo ſein Devoir im Schlachten, Stürmen und Scharmützeln nicht thut,
ſeinen Poſten abandonniret, ſich nicht wehret, ſondern fliehet, entweder
Von denen Oualitäten, gleich auf der Stelle von ſeinem Vorgeſetzten, oder auch einem Andern mas
sacriret werden mag, oder hernach arkebusiret, gehangen, oder ſonſt durch
welche Königliche Preußiſche Officiers haben ſollen, daferne einen infamen Tod hingerichtet, wenigſtens aber zum Schelme gemacht wird.
ſie ſich in ihres Königs Enade feſte ſetzen, avanciren und – Wann die Spieſſe und Schwerdter klingen und blinken, wann die Bom
ben durch ihren Knall die Erde bebend machen, wann die donnernden Stücke
dadurch ihre zeitliche Glückſeligkeit befördern wollen. ein entſetzliches Getöſe erregen und die Kugeln ſauſen und brauſen, und einer
( Inſtruction Friedrich Wilhelms I. an ſeine Officiere, vorne, einer hinten, dieſer auf der rechten, jener auf der linken Seite zu
aus den Jahren 17.30 bis 1736.) Boden ſinket, und ſeinen Geiſt aufgiebet, muß ihm Alles Dieſes nicht bewe
gen. Er muß ſtehen als eine Mauer, und ſein als ein Felß, wider den
Die Leſer dieſer Blätter erinnern ſich vielleicht noch einer Reihe von die Winde und Wellen vergeblich toben. Wer dieſes thut, verdienet und iſt
Briefen, welche unter dem Titel »Militairiſcher Lord Cheſterfield «, und würdig, in die Zahl derer Helden einverleibet zu werden.
aus der Feder eines Franzöſiſchen Generals, in meiſterhaften Zügen das Bild, Die Verachtung der Gefahr und des Todes.
ja faſt das Ideal eines Officiers, zeichneten. Wir bedauerten damals, daß
dieſe Briefe dennoch manches Nationelle, ſpecifiſch Franzöſiſche enthielten, Es iſt nicht zu billigen, wann ſich Leute finden, die ſich ohne alle Noth,
und ſprachen den Wunſch aus, ein Preußiſcher Lord Cheſterfield möchte und wann es ihr Beruf nicht von ihnen fordert, in Gefahr ſtürzen und da
uns einmal das Sein und Weſen des Preußiſchen Officiers ſo recht fernhaft, rinnen umkommen. Woferne aber ein Soldat weiß, daß es ſeine Schuldig
und vom höchſten Standpunkt erfaßt, darſtellen. Wir wußten nicht, daß keit verlanget, und daß er dadurch die Ehre Gottes beförderen, oder feinem
unſer Wunſch längſt erfüllt war, bevor er ausgeſprochen; wir wußten nicht, Herren Ruhm und Nutzen ſchaffen, oder ihm ein Plaisir erweiſen und ſei
daß von der Hand des Königs, welcher die Preußiſche Armee gefchaffen, nen Willen erfüllen kann, muß er weder die Gefahr, wie groß ſie auch ſein
auch ein Werk eriſtire, welches ihrem Officier - Corps den Geiſt eingehaucht, möchte, noch den Todt, wann er noch ſo gewiß wäre ſcheueu. Derer
der es groß, geehrt und geachtet gemacht hat, wir meinen eine Inſtruction, Menſchen Leben währet 70 Jahre, und wann es hoch kommet, ſo ſind es
das Wort iſt ſchlecht gewählt, einen Aufruf Friedrich Wilhelms I. am 80 Jahre, und wann es köſtlich geweſen, ſo waren es Mühſeligkeiten. Wer
ſeine Officiere, in dem er ausſpricht, ſchlicht, bieder und derb, aber mit Wor wollte alſo dieſes Leben ſo hoch achten, um es nicht mit Frenden ſeinem
ten der Wahrheit und der Weisheit, was einem Officier geziemt, und was Herren zu opfern und dafür einen unſterblichen Nachruhm zu erlangen.
ihm nicht geziemt. Wie wunderbar, daß die Idee der Preußiſchen Sol Nüchternheit.
daten ehre geharniſcht und fertig dem Haupte des Schöpfers der Preußi
ſchen Armee entſpringt, und überliefert von Generation zu Generation der Völlerey und Trunkenheit iſt bei Allen und Jeden ein ſo verfluchtes und
Zeit kein Opfer zu bringen nöthig hat, weil ſie auf dem Recht und der abſcheuliches Laſter, daß auch unterſchiedne Völker es mit dem Tode zu be
Wahrheit beruht, die mächtiger als die Zeit. Mit unſerm Fahnen ward um ſtrafen pflegen. Es iſt ſolches die Urſache des Ruins und Unterganges gro
ſer Glauben entfaltet, und wie wir noch heut den gleichen Fahnen folgen, ßer Nationen geweſen. Wann ein Menſch trunken iſt, dünket er ſich der
ſo auch dem gleichen Glauben von Ehre, Recht, Gehorſam. Klügſte und Weiſeſte zu ſein, allein er iſt mit Thorheit umgeben und ange
Der König nennt in dieſem merkwürdigen Document zuvörderſt die füllet. Manche Armée iſt überfallen und geſchlagen worden, wann die Chefs
»Qualitäten, welche Ihro Majestät von Officiers und Soldaten for davºn oder auch andre Officiers ihren Witz verſoffen gehabt, und zur Zeit
dern, wann ſie ſich Ihrer Gnade und Hochachtung ins Beſondere würdig eines feindlichen Angriffs nicht gewuſt haben, was zu thun oder zu machen
machen wollen, und zwar in folgender Ordnung: ſein möchte. Darum haben edle Gemüther hohe Urſache, dieſes Laſter zu
1) Gottesfurcht. 2) Klugheit. 3) Herzhaftigkeit und Courage. 4) verfluchen, zu vermeiden und ſich zu hüten, daß ſie nimmermehr in ſelbiges
Verachtung des Todes und der Gefahr. 5) Nüchternheit. 6) Wachſamkeit. fallen mögen.
7) Gedult. 8) Innerliches Vergnügen und Zufriedenheit mit ſich ſelber. 9) Wachſamkeit.
Unveränderliche Treue gegen ſeinen Herren. 10) Vollkommener Gehorſam. Wer ein Feind der Trunkenheit und Völlerey iſt, dem wird es ſo gar
11) Respect gegen die Vorgeſetzten. 12) Aufmerkſamkeit. 13) Feindſchaft ſchwer nicht fallen, munter und wach zu ſein. Durch die vigilanz und
dHaß gegen die Weichheit und ſchnöden Lüſte. 14) Begierde, Ehre und Wachſamkeit iſt manche Gefahr von Stadt und Land, von gantzen Armeen
Nuhm zu erlangen. 15) Kein Raisonneur zu ſein. 16) Seine Dienſte und und Parteien abgewandt, und ſie dadurch conserviret worden. Dieſelbe
Schuldigkeiten ohne Fehler zu verrichten. 17) Wiſſenſchaften zu beſitzen, wachet um und in dem Lager, wann der größte Haufen des ermüdeten Vol
oder ſich beſtreben, deren zu erlangen. 18) Ein gutes Naturel zu haben. kes ſchläft und giebet das Zeichen, wann ſich der Feind und Gefahr herbei
Die Gottesfurcht nahet. Ein Jedweder halte ſich demnach munter und wach anf ſeinen Po
iſt allen andern Qualitäten, ſo von einem Soldaten gefordert werden, hier Ä Ä # Ä“ Sicherheit in ſeinem Gezelt oder Quar
ſelbſt vorangeſetzt. Dieſes iſt auch nicht etwa von ungefähr, ſondern wohl hendem halte anbei
undAlarm ÄÄ.
ſeine Waffen in ſolcher Bereitſcha
ſeine Schuldigkeit ſchaft, daß er bei entſtk
entſ
bedacht und mit allem Fleiß geſchehen. Denn wir wiſſen, daß dieſelbe die
vornehmſte und Haupttugend aller Menſchen. Dieweil aber der Soldaten Die Gedult.
ſtand nicht nur der herrlichſte und vornehmſte, ſondern auch der gefährlichſte Dieſe Tugend iſt nichts Anderes, als die ſtille Gelaſſenheit, womit man
Ultfr allen Ständen genannt werden kann, ſo folget daraus: Daß dieſe alle Widerwärtigkeiten und Unfälle erträgt. Welcher Soldat demnach, von
Tugend einem Soldaten am allernöthigſten. Von Gottes Hand kommt der ÄCondition er auch ſein mag, im Noth und in einen ſolchen Zuſtand gera
Sieg, und Är beiſteht, der thut Wunder. Solches haben die Helden, them möchte, worinnen viel erlitten und ausgeſtanden werden muß, dem iſt
wovºn in der heiligen Schrift Meldung gethan wird, wohl gewußt und er zU wünſchen, daß er wohl bedenke, was jetzo von der Gedult iſt angeführt
kannt. Deswegen haben ſie ſich jederzeit vor Ihm gedemüthiget und beſtre worden. Wird er gefangen, und in ſeiner Gefangenſchaft hart träctiret;
bet, nach ſeinem heiligen Willen zu wandeln. Alſo haben ſie auch groſſe plaget ihn der Hunger Froſt oder Hitze, der Regen oder einander unge
Thaten thun können. Ein Jedweder aber ſei verſichert, daß ſich zu allen mach, wird er mit Marſchieren oder Wachen Tag und Nacht fatiguiret,
Zeiten eben dergleichen Männer befunden, und noch jetzo befinden, welche, verfället er in eine Krankheit oder wird blessiret, ſo rüſte er ſich mit der
ehe ſe ſich an die Spitze einer Armee ſtellen und etwas unternehmen, auf edlen Gedult, durch welche man überwindet, und ſchon ſeinen Namen groß
ihre Knie fallen und Gott herzlich um ſeinen Beyſtand anrufen, und in ih gemacht hat. Faſſet er Gedult, ſo wird ſich auch die ſüffe Hoffnung in ſein
ÄÄen Wandel bezeigen, wie hoch ſie Gott halten, und wie ſie ihn lieben Hertz ſchleichen, ihn mit Freudentröſten, ja, durch viele liebliche Vorſtellun
" fürchten. Höchſt glückſelig nun iſt der Soldat zu ſchätzen, der es auch gen die Zeit ſeines Leidens verkürzen und lindern. – 7/
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Innerliches Vergnügen und Zufriedenheit mit ſich Selbſten. mir alle böſen Lüſte. Laß mich nicht an Schlemmer und Unkenſchheit gera
Wer dieſe Tugend recht beſitzet, der kann hoch vergnüget ſein. Wenn then, und behüte mich für unverſchämten Herzen!«
Per Soldat höret und ſiehet, daß Creutz, Elend, Noth, Sorgen und Wi Begierde Ehre und Ruhm zu erlangen.
derwärtigkeiten in allen menſchlichen Ständen häufig zu finden, und daß Kein Vernünftiger wird läugnen, daß nicht eine notable Ambition
ſolche in die, mit ſtarken Mauern verwahrten Paläſte durchdringen, mit was eine vortreffliche Eigenſchafft der Seele ſeye. Bei wem dieſe nicht zu finden,
ºor Rechte mögte er dann wohl praetendiren können, davon befreit zu ſein, der gehet ungerne und verdroſſen an ein Werk, das mit Ehren krönet, ſo
abſonderlich wenn er im Felde ſtehet? Denn ſein Haus iſt alsdann klein, bald er nur die geringſte Mühe vor ſich ſiehet, und etwa ein Obstaculum
oom Leinwand ausgeſchnitten, wodurch alle rauhen Lüftlein wehen können.
Es iſt eine pure Unmöglichkeit von Creutz, Unfällen und Widerwärtigkeiten zu überwinden hat. Vielweniger iſt er capable, die Gefahr zu verachten,
befreit zu ſein. Ein tapferer Soldat muß in dieſem Stücke zu gleicher Zeit und ſie nicht zu ſcheuen. Die Begierde, Ehre einzulegen und zu erwerben,
auch ein großer Philosophus mit ſein und es Alles vor Nichts achten, dar iſt ſo weit von der Begierde Geld zu gewinnen und zu verdienen unterſchie
gegen ſich beſtreben, daß allezeit ein innerlicher Friede, wahres Vergnügeu den, als wie der Himmel von der Erde, und es befindet ſich zwiſchen beiden
und eine rechte Zufriedenheit mit ſich ſelbſt in ſeiner Seele herrſchen, ſein Passionen eine ſo groſſe Unähnlichkeit, als ſich zwiſchen Tag und Nacht
Gezelt wird mitten in Krieg und Kriegs-Getümmel die Wohnung eines tiefen ſpüren läſſet. Ein Kriegsmann ſoll gleichſam mit Flügeln in eine Schlacht,
Friedens ſein. zu einem Sturm oder zu dergleichen, mit Gefahr vermiſchten Verrichtungen
eilen, wann er gleich ſiehet, daß er keine Beute dabey machen wird. Die
Unveränderliche Treue gegen ſeinen Herren. Ehre muß die Nahrung und Speiſe ſeiner Seelen ſein, und er danach eine
Das Vertrauen, welches ein Souverain in ſeine Truppen ſetzet, iſt groß, unaufhörliche Begierde haben. Was iſt doch ein Mann ohne Ehre in der
Dannenhero iſt auch billig, daß ſich ſolche deſſen würdig machen, und ihm Welt ? Gewißlich eine elende Creatur. Kein Menſch aestimiret ihn, ja
alle erſinnliche Treue bezeigen. Untreue iſt verflucht und vermaledeyet. Ein Niemand redet einmal gerne von ihm. Dagegen wer ſich mit Ehren krönet,
ungetreuer Menſch iſt Gott und aller Welt ein Greuel. Wer ſeinem Her ziehet aller Welt Augen auf ſich, und von wem man ſaget: Dieſe und jene
ren nicht getreu iſt, darf ſich keine Hoffnung machen, daß ihm jemals ein tapfre That hat er gethan, oder da und dort hat er ſich wohl gehalten, der
Menſch auf dem Erdboden wieder tranen werde, ſondern er iſt und bleibet wird admiriret. Wer durch erlaubte Mittel, worunter tapfere Thaten die
verachtet. Es iſt auch am Beſten, daß alle ſolche ruchloſe Gemüther, die Vornehmſten ſind, trachtet Ehre zu erwerben, findet im Kriege gar leichtlich
capable ſind Untreue zu begehen, von der Erden ausgerottet werden. Dero Gelegenheit dazu, und ſein Name kann in kurzer Zeit in der Armee und im
halben iſt auf dergleichen verfluchte Thaten die Lebensſtrafe geſetzet. Die ganzen Lande herrlich werden. Es verſüſſet auch die Ehr. Begierde, die
Treue eines Soldaten gegen ſeinen Herren muß ganz unverfälſcht und feiner Bitterkeit des Todes, dieweil man weiß, daß in demſelben uns durch das
als Gold, auch heller als ein reiner Cryſtall ſein, und zu allen Zeiten und Sterben ſelbſt, der höchſte Gipffel derer Ehren erlanget wird. Demnach
Stunden Stich und Probe halten, mithin unveränderlich und unbeweglich wird ſich ein Ehrbegieriger nicht ſcheuen, mit Freuden in den Tod zu geben,
ſein. Er muß ſich zur geringſten Untreue und Verrätherey nicht verleiten wann es ſein Beruf erfordert, und ſeinem Herren Nutzen damit geſchaffet
laſſen, wenn ihm auch die ganze Welt voll Gold und Silber angeboten werden kann. Es iſt zwar das Leben eine ſehr gute und edle Sache, die
würde. Um treue ſchläget ihrem eigenen Herren. Reussiret aber Ehre iſt hingegen noch vielmehr, und beſſer tauſend Leben zu sacrificiren,
gleich zuweilen ein Verräther, ſo kann er nichtsdeſtoweniger feſtiglich glau als ein einziges mit Spott und Schande zu conserviren.
den, daß er in den Augen derjenigen, en faveur deren die Untreue verübt Kein Raisonnnneur ſein.
worden, die verachteſte Creatur in der Welt ſeye, vor welchen ſie einen Grauen Wer über Alles critisiret, und jedwede Sache tadelt, die mit ſeiner
und Ekel haben. Denn man liebet wohl zuweilen eine Verrätherey, einen Meinung ſich nicht gleich reimet, iſt ein Narr. Es geſchiehet vielmals, daß
Verräther aber in alle Ewigkeit nicht; es verfolget auch die göttliche Rache commandirende Officiers etwas ſagen oder thum, das einem wunderlich deu
ſelbſt ſolche vermaledeyte Gemüther. Wer hingegen ſeinen Herren dermaſſen chet oder vorkommet. Gleichwohl geſchieht es mit groſſem Bedacht, iſt wohl
liedet und treu iſt, daß er hundert Leben, wann er ſie hätte, auf einmal überlegt, ja es hat die Weisheit und ein groſſes Geheimniß zum Grunde,
mit Freuden vor das ſeine oder vor ſeine Ehre, oder vor ſein Intereſſe zu welches zu penetriren nicht ein Jedweder capable iſt, und es ſolle bis
sacrificiren parat iſt, der verlanget eine Cron, die ihm nicht allein auf der weilen auch nicht eimal penetriret oder entdecket werden. Alſo redet manch
Welt glücklich machen, ſondern auch in Ewigkeit auf ſeinem Haupte prangen mal ein Raisonneur übel von einem Marſch und contre-Marſch, der doch
und glänzen wird. – ein wahrhaftiges Stratagema geweſen, wodurch der Feind irre geführet
Vollkommener Gehorſam. worden. Läufft auch etwa ein Sturm, eine Belagerung, eine Bataille oder
Dieſer iſt absolute nöthig. Wie wollte doch eine Armee, ein Regi ein Rencontre und ſofort, unglücklich ab, weiß der Raisonneur alsbalden,
ment, oder eine Compagnie beſtehen, wann der Gehorſam ermangeln ſollte? woran die Schuld liegt, da doch er, und hundert tauſend ſeines gleichen, es
und ein Jeder thun dürfte, was ihm gelüſtete? Gehorſam aber iſt nichts gewißlich nicht beſſer hätten machen können. Dannenhero wird ſehr löblich
Anderes, als eine genaue Observanz alles deſſen, was anbefohlen und ver gethan ſein, wann ein Jedweder ſich dergleichen ungebührlichen Raisonni
ordnet wird, und eine freudige Willigkeit, hinzugehen, wann man hinge rens enthält, und hingegen ſich das, was oben bei der Gedult und Auf
ſchicket wird, und herzukommen, wann man herverlanget wird. Der Unge merkſamkeit gedacht worden, recoºmandiret ſeien läſſet. Auch wird man
horſam hingegen wird gehaſſet, und ein Kriegsmann nach deſſen Importanz endlich fähig werden zu erkennen, daß, Vieles nicht Anders ſein kann, und
hart gezüchtiget und geſtrafet, auch öfters wirklich durch einen ſchmählichen daß dasjenige, was einem offtmals albern gedäuchet, Klugheit, das aber,
Tod hingerichtet. -
was man vor Klugheit angeſehen, offtmals eine pure Thorheit ſehe,
Respeet gegen die Vorgeſetzten. Daß man ſeine Dienſte ohne Fehler verrichte, -

Ein Feldmarſchall, ein General, ein Oberſter, und mit einem Wort, in ſo weit ſie memlich von einem Menſchen dependiren, nachdem er einmal
ein Jedweder, der Etwas zu ſagen hat, muß nach der Gebühr ſeines Stam die Capacité erlanget, dieſelben einzuſehen und ſie zu vermeiden. Wer alle
des geehret und gefürchtet werden. Wann man denen Vorgeſetzten den mö Augenblicke, alle Stunden oder täglich Fehler in ſeiner Function und Ver
thigen Respect entziehen wollte, würde auch der Gehorſam hinwegfallen, richtung machet und begehet, wird deswegen von ſeinen Vorgeſetzten ſcharf
und alsdann eine Armée anders Nichts als ein confusum Chaos werden, reprimandiret auch geſtrafet. Gewiſſe groſſe Fehler ziehen auch die wirkliche
welches weder Etwas ausrichten, noch an und vor ſich ſelbſt beſtehen könnte. Todesſtrafe nach ſich. Wenn ein Officier öfters Fehler und Fauten machet,
Wird aber der Respect gegen einen Jedweden gehörig observiret, ſo ge geben ihm Diejenigen, ſo über ihn geſetzet ſaure Geſichter, derbe Verweiſe,
ſchiehet auch was befohlen wird, und es gehet Alles ordentlich und richtig ja nach Geſtalt derer Sachen, Arrest. Dieſes aber iſt erſtlich ſeiner Repu
zu. Wer wollte wohl ein Officier ſein und ſich unterfangen zu comman tation ſehr nachtheilig, und machet, daß ihn die, ſo unter ihm ſtehen, nicht
diren, wann er nicht gefürchtet und respectiret werden ſollte? gehörig respectiren, fürchten und consideriren, hernach iſt es auch ſeinem
Aufmerkſamkeit. Ävancement nachtheilig. Man übergehet ihn, wann, ein Poſten offen wird,
durch welchen er eine Staffel rücken könnte, und er bleibet ſitzen, wird auch
Wer nicht aufmerkſam iſt, der faſſet, lernet und behält auch Nichts. Iſt cassiret, ſobald ſich ein Vorwand und Occasion dazu praesentiret.
etwa ſchon Jemand zu einiger Ehren-Staffel gelanget, und bezeiget hernach
keine Aufmerkſamkeit mehr, verlieret er ſeine Reputation, kommt auch wohl Daß er Wiſſenſchaften beſitze, und ſolche erlangen Uni
gar um ſeine Charge, wenigſtens avanciret er nicht weiter. Wer nun ſein
Ein Soldat, der zugleich einige Gelehrſamkeit beſitzet, und ſich auf Uni
Glück im Kriege zu machen vermeymet, unuß faſſen und lernen, was er un verſitäten umgeſehen, Ä oder mehre fremde, im Estime ſehende Sprachen
ternehmen ſichet, und ſeinem Stande gemäß iſt, welches aber keinesweges redet und verſtehet, Mathematische Wiſſenſchaften erlanget, hat einem gro
ohne die Aufmerkſamkeit geſchehen möge. Dannenhero muß man trachten, ßen Vorzug vor andern. Er findet den Weg zur Beförderung viel eher, und
beſteiget die Staffeln der Ehren viel leichter, als einer der von allen Ä
ſich Falken-Augen, und leiſe Ohren zuzulegen, auch Nichts zu vergeſſen,
was man einmal geſehen und gehöret hat.
fchaften entblöſſet iſt; wannenhero diejenigen, ſº. dergleichen nicht Ä (Ullf
ihre müßige Stunden, deren ſie zur Zeit des Friedens manchmalÄ
Feindſchaft nnd Haß gegen ſchnöde Lüſte. Jahre viele zahlen, employiren und anwende ſollten, Etwas zu er Ä
Dieſe Qualität iſt freylich, leider! bei denen meiſten nicht zu finden. Denn es iſt. Nichts ſchwer, woran man die Hand mit Freuden legt, Ä
Au contraire, viele machen ſich eine Ehre daraus, wann ſie ſich rühmen wann man Neigung, Liebe und einen guten Muth zu etwas hat, Ä €
können, ſolche Lüſte ausgeübet zu haben. Wer ſeine Begierden nicht zu Obstacula gehoben. Man kann Regiments-Quartiermeiſter, Adju Ä All

zwingen weiß, verderbet Viel von der edlen Zeit, die er doch zu rühmlichen Lieutenants, Capitains und dergleichen mit Fingern zeigen, die als Ä Ul,
und nützlichen Dingen anwenden ſollte und könnte. Umgang mit liederlichen den Soldatenſtand getreten, weder ſchreiben noch leſen konnten. Ä ſie a
Frauensperſonen, Freſſen, Schlemmen und Müßiggang gehören unter dem geſehen, was vor Nutzen ſolches geſchaffet, haben ſie ſich darauf geleget, Ä
Titel der ſchnöden Lüſie. Wer ſolchen ergeben iſt, wird faul, und zu allem jej nicht nur die Feder wohl zu führen, ſº „Ä auch Ä
Guten unfähig. Natura paucis contenta, die Natur iſt mit Wenigem Franzöſiſch und Italieniſch. Was nun einer praestiren kann, iſt ja #
Ägnügt, und wer mäßig lebet, conserviret ſeine Geſundheit, iſt auch alle Ändern nichts Unmögliches; es ſeye deun, daß er von Natur ganz simp
Stunden geſchickt etwas Gutes und Nützliches zu lernen, zu thun und aus und ein stupides Ingenium wäre.
Än. – Hat einer, der im Soldatenſande lebet, Zeit übrig, ſo em Daß er ein gutes Nature Ä. s mit leich
Ployre er ſie doch ſonſten nützlich, nehme ein gutes Buch zur Hand, ergötze
ſich entweder mit Gottes Wort oder mit hiſtoriſchen Dingen, oder nehme Ein gut Naturel iſt nichts anderes, als die Capacité Ä
Äh ein ander Exercitium vor ſich, wodurch er von dem Müßiggang und ter Mühe Ä verſtehen, zu faſſen, zu begreifen und nachzumachen,
die Liebe zu Allem, was gut und nützlich iſt, und dº Haß. wider da i #
Ä -

Än Geſchwätze abgehalten werde. Damit nun ein Kriegs Männ ſolches jejs'ſchj kann. Es können demnach die Ä ſo Ä j
Alles deſto leichter und eher praestiren könne, hat er Urſache mit Jeſus
ſ rach am 23. Cap. zu ſeüffzen und zu beten: »Herr Gott Vater und #
hero, und zwar eine jede insbeſondere betrachtet, überhaupt unter dem
Herr meines Lebens, behüte mich vor unzüchtigem Geſichte, und wende von ÄÄÄÄÄÄjen werden. Wir wollen aber dennoch “
– 2134 –

gut Naturel hier Nichts Anders ſein laſſen, als einen reinen guten natür“ Noch eine Bemerkung kann ich nicht unterdrücken, obgleich ſie vielleicht
lichen Verſtand und aufgeweckten Geiſt. Wer dieſe Gabe beſitzet, Penetri müßig erſcheint. Sie bezieht ſich auf das Reiten der Infanterie-Officin
ret und begreift, ſonder Mühe, was er ſichet, und wann es etwas Gutes iſt, In einem Lande, wo das Reiten ſo allgemein betrieben wird, wird mein
eyfert er demſelben nach, wider das aber, was böſe und ſchändlich iſt, ge Bemerkung vielen überflüſſig vorkommen und man wird mein Erſtaunen nik
winnet er einen Haß und hütet ſich dafür. begreifen, daß ich unter den Infanterie-Officieren ſo viele tüchtige Reite
gefunden. Aber man muß den Gegenſtand auch aus dem Standpunkt an
Einfach, ſtreng und knapp, aber gottesfürchtig, klar und feſt wie in ſei derer Nationen betrachten und zugeſtehen, daß nicht alle Länder ſo reich an
nem ganzen Leben, erſcheint der König auch in dieſen Ermahnungen an ſeine Remonten ſind, als Preußen. In Frankreich z. B. ſind bei einen Infan
Officiers. Ehre, Gehorſam, Muth, Gottesfurcht – er kannte die ewigen terie. Regiment nur 6 Officiere beritten. Der Regiments-Commandeur de
Säulen, welche das ſtolze Gewölbe einer Armee einzig zu tragen fähig ſind. Oberſt. Lieutenant, der Major und die 3 Bataillons-Commandeure. Die 3
Und ein Königlicher Baumeiſter, legte er das Fundament, auf dem ſein Hel Adjutanten (adjudans-majors) haben dieſen Vortheil nur auf dem Krº
denſohn ſtolz und prächtig jenes Gebäude aufführen ſollte, deſſen Kuppel ein fuße. In der Preußiſchen Armee ſind nicht allein die Regiments und B
Adler auf Bajonetten horſtend bildet, aber in deſſen Räumen und Hallen das taillons Commandeure, ſondern auch deren Adjutanten und die beiden ält
Recht und die Wiſſenſchaften und die Künſte wohnen. 60
ſien Capitaine jedes Bataillons beritten. Dadurch erzielt ſchºn der Lien
nant, der einſt Major wird, die Gewohnheit des Reitens und braucht ſich
nicht um ſeine perſönliche Sicherheit zu bekümmern, wenn er für die Siche
heit der unter ſeinem Befehle ſtehenden Soldaten ſorgen ſoll. Ich hebt
dieſen Punkt deswegen heraus, um ſeine gute Seite anerkennen zu laſſen.
Cavallerie.
Ich werde nicht der erſte ſein, der den Hut vor der Preußiſchen C
vallerie abnimmt. Die hundertjährige Schule eines Seydlik trägt noch
Tages Ereigniſſe. jetzt ihre Früchte. Die Mannſchaften ſind mit noch größerer Sorgfalt aus
geſucht als diejenigen für die Garde-Infanterie und die Pferde ſind mit
Wir haben ſeiner Zeit in den Armee-Nachrichten mitgetheilt, daß bei richtiger Schätzung für die verſchiedenen Cavallerie-Waffen vertheit:
den Herbſt-Uebungen des Garde-Corps unter mehreren fremden Officieren Ich werde nicht von den einzelnen Regimentern ſprechen, den Garde du
auch ein Capitain des Franzöſiſchen Generalſtabes, Comte de Foucauld, Corps, Cüraſſieren, Ulanen und Huſaren der Garde. Die ſchwere und
gegenwärtig war und den Bewegungen der Truppen an ſämmtlichen Manöver leichte Cavallerie bezieht ihre Remonten aus den Provinzen Preußen, Bran
tagen mit großer Aufmerkſamkeit folgte. Daß dies auch mit Verſtändniß denburg und Pommern, aber ich werde von dem Enſemble ſprechen und muſ
und Sachkenntniß Ä dafür giebt uns ein kleines Heft den Beweis, vor allen Dingen die Geſchicklichkeit anerkennen, mit der Officiere und Ret
welches derſelbe als Manuſcript für einige Befreundete drucken ließ und wahr ihre Pferde beherrſchen. Die Chargen, welche oft auf ſchwierigem und für
ſcheinlich den Bericht für den Kriegs-Miniſter der Republik oder den Präſi Cavallerie ungünſtigem Terrain ausgeführt wurden, bezeugen die Wahrheit
denten derſelben enthält. Unter dem Titel: »Relation des Manoeuvres meiner Angabe. Die Soldaten ſind faſt durchgängig Herren ihrer Pferde,
du Corps de la Garde de Sa Majestè le Roi de Prusse en Sep und wenn das Cavallerie-Pferd eine große Abneigung hat, ſich von ſeinem
tember 1851 «, geben die Blätter eine genaue und bis in die kleinſten De Nachbar zu trennen, ſo gebührt dem Reiter um ſo mehr Ehre, wenn er es
tails gehende Darſtellung der Vorgänge, ſprechen eine vom Standpunkte des zu zwingen verſteht. Man hatte während der Manövertage nur wenige Zu
fremden Officiers verſtändige Kritik aus, der ſich indeſſen auch manches er fälle zu bemerken. - -
widern ließe, wenn ſie nicht erſichtlich aus wohlwollenden Motiven hervorginge. Es war ſchade, daß das waldige Terrain zu oft die Bewegungen der
In einem kurzen Vorworte ſagt Capitain Graf Foucauld: Cavallerie verhinderte, ſo daß keine vollſtändige Beurtheilung dieſer Waffe
»Die Zahl der Franzöſiſchen Officiere, denen es vergönnt iſt, fremde möglich war und die Theilnahme derſelben an den Operationen nur eine ſº
Armeen, und namentlich die Preußiſche, zu beſuchen, iſt ſo gering, daß es cundaire war.
wohl denen, die ſolche Gelegenheit nicht gehabt haben, von Intereſſe ſein Artillerie.
dürfte, das Enſemble der bei Berlin ſtattgefundenen September-Manöver Das ſeit einigen Jahren in Preußen eingeführte modificirte und erleich
kennen zu lernen. Die folgende Relation ſoll daher nicht allein dazu dienen, terte Gribeauval'ſche Syſtem eignet ſich gut für die Bewegungen der Ar
den Preußiſchen Officieren meinen Dank für ihre gaſtfreundſchaftliche Auf tillerie. Das Syſtem der ungleichen Räder ſcheint die Bewegung der But
nahme auszuſprechen, ſondern ihnen von Seiten meiner Vorgeſetzten und terien nicht zu hindern, und das Paſſiren der Schluchten bei Ferch gab eine
Kameraden in Frankreich einen eben ſo freundlichen Empfang vorzubereiten, Idee ihrer Beweglichkeit. Wenn die ſandigen Wege ſchon für Infanterie und
wenn Preußiſche Officiere unſern militairiſchen Zirkel in Frankreich beſuchen. Cavallerie ermüdend und anſtrengend ſind, ſo mußten ſie für die Zugpferde dt
ch habe mich bemüht, weder zu ſchmeicheln, noch abzuſprechen, ſondern Geſchütze und Munitionswagen noch viel größere Schwierigkeiten darbieten,
nur das zu ſchildern, was ich geſehen, und die Eindrücke wiederzugeben, die Man wird mich daher nicht der Parteilichkeit zeihen, wen ich ſage, daſ
ich empfangen. Hätte ich übertrieben gelobt, ſo würde es geſchienen haben, dieſe wenigen Tage die Artillerie-Zugpferde ſehr angeſtrengt haben müſſen.
als ſei ich nicht fähig, das wirklich Gute zu ſchätzen. Hätte ich mich im Uebrigens iſt die Garde-Artillerie vortheilhaft mit Pferden bedacht. Es
Gegentheil parteiiſch und bitter ausgeſprochen, ſo würde ich vergeſſen haben, iſt ein muskulöſer und kräftiger Schlag von Pferden. Die Geſchütze protzen
daß jeder Officier, ſei er wer er wolle, immer noch lernen kann, beſonders, ſchnell und ſicher ab und die Bedienung geſchieht mit Leichtigkeit.
wenn ihm Erfahrung fehlt. « – Es iſt anzunehmen, daß die Zieler (pointeurs) die Wichtigkeit ihrer
Es würde bei ſo mannigfach drängendem Material unſerm Raum über Obliegenheit begreifen und daß ſie auch im Schein-Gefecht die Bedingungen
ſteigen, wenn wir die Relation ſelbſt beſprechen oder ſie mit Bemerkungen des wirklichen Krieges nicht vergeſſen. Mit einem Worte, die Artillerie iſt
begleiten, wollten, zu denen ſich allerdings hin und wieder die Aufforderung eine Waffe, mit der man ſich in Preußen viel beſchäftigt und die ſtolz auf
in der Auffaſſung unſeres Gaſtes findet. Das Heft iſt aber weder öffentlich den glücklichen Einfluß iſt, welchen die an ihre Spitze geſtellte bedeutende Per“
erſchienen, noch für die Oeffentlichkeit beſtimmt, wir haben alſo kein Recht ſönlichkeit ausübt.
zu einer tiefer eingehenden Unterſuchung, welche auch wohl nur diejenigen
unſerer Leſer intereſſiren könnte, welche gerade dieſe Manöver ſelbſt mitgemacht. Bekanntlich hatte die Franzöſiſche Armee bis jetzt die feſte und dauernde
Am Schluſſe faßt Graf Foucauld ſein Urtheil über die 3 Waffen Gliederung in Brigaden und Diviſionen für den Frieden nicht angenommen,
gattungen im Allgemeinen und ohne Beziehung auf die einzelne Erſcheinung denn ihre Territorial-Diviſionen ſind etwas durchaus anderes, als die Ruſſi
dieſer Manöver zuſammen, und dieſes Urtheil iſt von ſo allgemeinem Inte
ſchen, Preußiſchen und neuerdings Oeſterreichiſchen Diviſionen. Gegenwärtig
- reſſe, daß wir es uns nicht verſagen können, dasſelbe hier zu übertragen. ſcheint man auch dort zu dieſem Syſtem übergehen zu wollen, wenigſtens ſchlägt
A Infanterie. ein Bericht des Kriegs-Miniſters an den Präſidenten ein dauerndes Embri
Sämmtliche Regimenter dieſer Waffe, welche an den Manövern Theil gadement vor: »Die Franzöſiſche Cavallerie zählt: 12 Reſerve - Cavallerie-Rt
genommen, haben Ruhe, kaltes Blut und ein gewiſſes Aplomb bewieſen; gimenter, 20 Linien-Cavallerie-Regimenter, 22 Regimenter leichte Cavallerie,
Eigenſchaften die bei durchgängig jungen Soldaten nicht ſo natürlich ſind, Im Ganzen 54 Cavallerie-Regimenter. Dieſe in 9 Diviſionen, jede zu 3 Briga
als daß ſie nicht beſonders anerkannt werden müßten. Wenn auch die Inſtruc den oder 6 Regimentern gebracht, würden nach den geographiſchen Namen ihrer
tion eines Infanteriſten in 5 bis 6 Monaten vollkommen geſchehen kann, Standauartiere benannt. Es wären alſo: 2 Diviſionen des Nordens, 2 Di
ſo iſt es doch allgemein bekannt, daß die genannten Eigenſchaften ſich nur viſionen des Oſtens, 1 des Weſtens, 2 Diviſionen des Centrums, 2 Diviſio
durch ein längeres Verbleiben bei der Fahne erwerben laſſen. Und doch be men des Südens. Jede dieſer Diviſionen würde ein Inſpections-Arondiſſt
fanden ſich unter dieſen jungen Leuten vielleicht die Hälfte, welche ſolchen ment bilden, welches eine unveränderliche Ordnuugsnummer hätte und mehrere
Uebungen noch nie beigewohnt. Der ſandige Boden war eine Anſtrengung Jahre hindurch von demſelben General inſpicirt würde. Dieſer General-Offi
Und eine Probe mehr, der man ſie unterwarf. cier könnte in dieſer Weiſe die Vollziehung der Befehle überwachen, welche er
Mit 60 Pfund Gepäck haben ſie wiederholt bis 5 Meilen an einem dem Corps gegeben, indem auf dieſe Art auf jedem Theile des Territoriums
Tage marſchirt und waren deſſen ungeachtet rüſtig und gefechtsbereit. Beim Cavallerie-Diviſionen eingerichtet werden, welche jeden Augenblick auf den
Appel der Compagnien fehlten nur Wenige. Kriegsfuß geſtellt werden können und auf dieſe Weiſe den Eventualitäten der
Nicht allein die Jäger und Schützen, ſondern auch die detachirten Fü Bildung von Armeen an unſeren Grenzen gegenüber geſtellt würden. Mit
ſiliere ſcheinen ihre Aufgabe begriffen zu haben. Sie beobachten im Allge einem Worte, dieſe Organiſation hat zum Zwecke, ſtets marſchbereite Cavalle
meinen die vºrgeſchriebenen Regeln, nach welcher ſie ungeſehen vom Feinde, riemaſſen unter Generälen zu haben, welche die Truppen kennen und von
Ä Ä Ä können,
Gefecht Ä Zll
benutzen die Vortheile des Terrains,
ſo ruhig, als ob ſie ſich im wirklichen
edeckt und zielen
z ſo ruhi - - ---
dieſem gekannt ſind.«
Dies zuletzt ausgeſprochene Motiv iſt auch wohl dasjenige, welches eigent
lich dieſe für die Franzöſiſche Armee ungewohnte Neuerung herbeigeführt.
, Gºrn ſpräche ich von dem Gebrauche der Zündnadel, Gewehre, mit denen
einige Bataillone bewaffnetſind. Aber es iſt wohl unmöglich über dieſelben Kein Unſinn – und dazu gehört das »Oelblatt des Friedens von Elibu
zu urtheilen, wenn man ſie nur bei einer ſolchen Gelegenheit ſieht, wo Son Burrit« – iſt in gegenwärtigem Zeitpunkte Unſinn genug, daß man ihn un“
nenſchein und trockenes Wetter den Gebrauch begünſtigt. Ich erlaube mir beachtet ſeinem eigenen Verfalle überlaſſen dürfte, denn die Fetiſchanbeter der
nur eine Meinung auszuſprechen, daß nämlich mit Zündnadel, Gewehren Thorheit und des Aberwitzes können der Menſchheit ſehr gefährlich werden,
bewaffnete Soldaten nur dann im Kriege wahrhaft gute Dienſte leiſten werden, bis das Geſetz der Vernunft ſie wieder weggefegt haben wird. Dies hat uns
wenn man ſie ausſchließlich als Tirailleure verwendet und ſie unter die Auf
ſicht von Officieren ſtellt, die ſich klar gemacht haben, daß es darauf an die jüngſte Erfahrung gelehrt.
Nachdem Herr Burrit nachgewieſen, wie ſehr der Friedens- Congreß an
kommt, die Leichtigkeit des Schnellſchießens zu mäßigen. Anhängern ſich vermehrte, ſo wäre es wohl an der Zeit, auf dieſe Abſurditäten
– 2135 –

tºss zu entgegnen: Es wurde wehklagend vorgerechnet, wie viele Millionen liche Trieb der Eitelkeit öfters zur Carricatur überſchleichen läßt. – So auch
Menſchen ſeit Abrahams Zeiten auf den Schlachtfeldern Europa's ihren ſchmückte ſich der Botokude Badens mit rothen Federn um die beſudelte Mütze,
Tod fanden. Als ob alle dieſe Millionen noch leben könnten, wenn ſie ſtatt und allerdings mag dieſer Waffenſchmuck – eingerechnet die mit Tabacks
ihres Feldherrn einem Oelblattprediger gehabt hätten.» Die Tauſende, die ſaft und Quodlibetskoth geſättigte Blouſe – viel weniger koſtſpielig gewe
mit dem Entzücken der Begeiſterung für das Heil ihrer Mitbürger in den ſen ſein, als der ſieghaft einherſchreitende blitzende Helmesadler und Waffen
Schlachtentod gingen, ſie ſind wahrhaft nicht umfonſt gefallen, und wenn rock des Preußiſchen Kriegers; ob aber dieſer mit dem an Dreck und Un
auch kein ſtolzes Denkmal oder kein goldenes Blatt der Geſchichte dem Wan flath gewöhnten Individuum, das nur höchſt ſchwache Anſprüche an Schön
derer oder Forſcher ihre Namen nennt, in der Heimath, daheim im Kreiſe heit und Reinlichkeit macht – gern tauſchen möchte, um einige Friedensgänſe
der Familie glänzt dennoch bei den ſpäten Enkeln ihres Ruhmes Stern unver mehr zu mäſten; – dies iſt eine andere Frage!
öſcht, und hätte der Zeiten Lauf ſelbſt dort die Erinnerung an ihre Namen Der vor dem Tode ſich fürchtende Feigling erregt ſelbſt beim weich und
verweht, ſo überſtrahlt ihr als Bruchtheil in dem Ganzen der herrlichen tief empfindenden ſchwachen Weibe nur Mitleid, Hohn und das Lächeln
Thatſache enthaltenes Wirken um's Tauſendfache die ſpurlos gebliebene Exi der Verachtung. Dieſe ſchlechte Denkungs-Angewohnheit, Herr Burrit,
ſtenz der Millionen dahingeſiechter menſchlicher Schalthjere, die nichts hinter die ſich ſchon datirt, ſo lange die Welt ſteht, werden Sie nicht ſo leicht aus
ließen, als etwa die Kalkſubſtanz ihres erbärmlichen Gehäuſes. Die helden dem Herzen der Menſchen wegzupredigen im Stande ſein.
müthigen 400 Pforzheimer oder die ſchnellen Reiter von Roßbach ſind dem
Namen nach uns meiſt unbekannt, aber ſie werden noch lange im Geiſte der Als wir in der vorigen Nummer auf den eigentlichen Punkt hinwieſen,
Nachwelt kämpfen und reiten, wenn die Oelblattjünger insgeſammt als in der bei der Frage über das Aufbehalten der Helme von Seiten der Berliner
Waſſer aufgelöſter Kalk durch die Leiber einer neuen jungen Generation paſ Schutzmänner vor Gericht entſcheidend ſei, wußten wir noch nicht, daß eine
ſirten und dort als neue Knochenverſtärkung vielleicht in dem Gerüſte eines Entſcheidung bereits erfolgt war. Sie hat erklärt, daß der Schutzmann bei
einſtigen Kriegers und Helden wieder zu Ehren kommen werden. Wahrlich, einer Zeugenausſage, die er in ſeiner amtlichen Eigenſchaft mache, im Dienſte
nur an dem hohen Vorbildern des Ruhms und der Opferfreudigkeit kann die ſei, den Helm alſo aufbehalten müſſe. Die Zeitungen, welche dieſe Entſchei
Menſchheit erſehen, daß ſie nicht ſo ganz verlaſſen an Tugend iſt, und ſelbſt dung melden, ſagen, daß der Gerichts-Director Herr Haraſſowitz erklärt
dem unter dem Grübeln nach Wiſſenſchaften verknöcherten Gelehrten ſchwellt habe, der Gerichtshof müſſe ſich fügen, obgleich die Entſcheidung der Anſicht
die Bruſt höher, glänzt das Auge heller, wenn er an den Kampf und Opfer desſelben entgegenliefe. Das bekannte » Cedant arm a togae « ſcheint
tod der Helden Griechenlands und Roms zurück denkt. Würde man vielleicht alſo doch nicht für alle Fälle maßgebend zu ſein.
derſelben gedenken, wenn ſie vorgezogen hätten, auf dem Siechbett zu ſter
ben? Gewiß nicht. Rechnet alſo Herr Burrit den Nachruhm für nichts Seine Excellenz, der Hochverräther Koſſuth iſt alſo wirklich in England
und das feisge Korallenleben des Friedens für alles? Es ſcheint ſo. Aber mit denſelben Ehren und mit demſelben Enthuſiasmus aufgenommen worden,
ſelbſt wenn es ihm gelingen würde, den Nachruhm in eine Nachſch an de mit dem der loyale Engländer ſeine Königin aufzunehmen pflegt! Die Char
zu verwandeln, wenn das Stillleben eines anderen China uns dmrch ihn tiſten, die Daily news, die Flüchtlings-Comité's jubeln, Staatsmänner ſchüt
beſcheert werden würde, ſo bleibt es doch immer Aberwitz, den Kampf aus teln den Kopf und der geſunde Menſchenverſtand wird ein Paar Wochen lang
den Menſchen, wie ſie einmal ſeit Jahrtauſenden ſind, fortraiſonniren zu wol auf Wartegeld geſetzt. Das Modefieber wird ſich abkühlen und die Beſchä
len. Nur auf einem einzigen Wege – dem der Chriſtusreligion – voraus mung über den Parorismus nicht ausbleiben. Trauriger Troſt für die, welche
geſetzt, daß dieſelbe in alle Menſchenherzen des Erdballs gedrungen wäre, ſo jeden Begriff des Rechts ſich verirren ſehen und nur auf die Frucht hin
iſt die denkbare Möglichkeit vorhanden, ſonſt aber, ſo lange die Men weiſen können, welche aus ſolcher Saat nothwendig aufgehen muß. Daß
ſchen Menſchen bleiben, bleibt es purer Burrit'ſcher Aberwitz. Bekannt Meetings und Mobs in England verrückt werden, iſt grade nichts Neues,
lich haben die Menſchen nicht alle einen und denſelben Willen und auch nicht daß aber der Gouverneur der Engliſchen Feſtung Gibraltar, Herrn Koſſuth,
alle den Willen, den Willen aller übrigen ſo ganz ſchalten und walten zu Ercellenz, feſtlich bewirthet und mit großen Ehren behandelt, während der
laſſen, aber dabei beſitzen ſie Arme und Beine, um ihrem vom Gehirne ge Name ſeines illuſtren Gaſtes in Oeſterreich an den Galgen geſchlagen iſt und
leiteten eigenen Willen bei entgegengeſetzter Willensäußerung Anderer Nach die Thronrede der Königin von England verſichert: »Meine Beziehungen zu
druck zu geben. So griff wahrſcheinlich der erſte Unterdrücker zum Prü den auswärtigen Mächten ſind die freundſchaftlichſten das geht denn doch
gel, den er vom uächſten Baume abriß, um den Schwächeren zu ſeinem Wil über das Maß des bisher im Völkerrecht Gebräuchlichen und Geduldeten.
len zu beſtimmen. Es entſtanden Parteinahmen und der ſchwächere Theil Wir ſind in der That neugierig, ob"dieſe praktiſche Freundſchaftsverſicherung
an Kraft oder Zahl ſann auf Mittel (denn die Noth nur macht erfinderiſch) des Gouverneurs von Gibraltar, eines Militairs, im Colonial- und Kriegs
den Unterſchied auszugleichen, ja ſich das Uebergewicht zu verſchaffen. Die Amte zu London ſo unbedingt gut geheißen

werden wird. -

weiterreichende Lanze bezwang den Prügel, das in die Ferne reichende Feuer
rohr überwand die Lanze. So mag die verpönte Kunſt des Krieges doch -

am Ende keinen ſo unmoraliſchen Urſprung haben, als man gewöhnlich glaubt. - - - - - - - -

Iſt es etwa unmoraliſch, daß der Geiſt des Schwächern auf Mittel ſann, - - - 3. - -

der Unterdrückung und Menghandtmng ein Ende zu machen? Das Recht und * - - - - - ------------ **- - --- - - - - - -

den Glauben verficht der Märtyrer bis zum Scheiterhaufen, ſollte er unter
laſſen, dieſe Güter auch phyſiſch zu vertheidigen? Doch jetzt nähern wir uns Armee-Nachrichten.
* dem mehr praktiſchen Standpunkte. Wollte man nach Herrn Burr it’s et
was in – gegenwärtigem Zeitpunkte – verdächtiger Friedenspredigt den Preußen.
Kriegsmann auf Nimmerwiederſehen in Urlaub Ä ſo würde bei der De WIItes Armee-Corps. Intendantur- Aſſeſſor Schumann zum Militair-Inten
dantur - Rath ernannt.
mokratie das vulgäre Sprichwort wahr: »Wenn die Katze draußen iſt, tanzen - -

die Mänſe auf dem Tiſche. « Ob die Demokratie dann eben ſo befliſſen Herrn WIIItes Armee-Corps. Intendantur -Aſſeſſor Roſenberger zum Militair
Burritºs Theorien befolgen werde, müſſen wir ſehr bezweifeln. Nur das Ehr ... Intendantur-Rath ernannt. -

furcht gebietende Schwert der geſetzmäßigen Gewalt, welches nur die Frevler 1estes Infanterie-Regiment. Feldwebel Kortmann erhielt das allgemeine
züchtigt, hält das wildmordende Henkerbeil von den Häuptern der ehrlicheu Ehrenzeichen. -

Bürgerfern und verſagt dem rothen Hahn das Krähen auf dem grellerleuch 12tes Infanterie-Regiment. Das in Düſſeldorf garniſonºde Füſilier-Ba
- teten Thürmen der Städte. Aber ſelbſt beim etwaigen Unglauben an dieſe taſion hat am 21. October die ſchon längſt erwartete Ordre bekommen, in eini
s Prophezeiung erbitten wir uns die Antwort: Wie will man das Geſetz in gen Tagen nach Är abzumarſchiren, wo es einen Theil des Frankfurter Bun
- einem Staate aufrecht erhalten ohne Heer? Wenn nur ein Paar Hundert des-Corps bilden ſoll. M
es anterie- (3tes Reſerve-) Regiment. Am 26. Mittags, trafen
- trotzige Burſche ſich zuſammenthun mit der Erklärung: »Wir ſind uns ſelbſt
das Geſetz!« ſo muß der friedliebende »Solon « nach einer andern Geſetzes
as Tºººººº Ä. Ä Und der Feſtung Reſerve
Artillerie zu Luremburg, in der Stärke von 3 Officieren und circa 270 Reſerviſten
tafel ſpringen, denn ſonſt müßte es zu dem Alpha eines Kampfes kommen. und mehreren Begleitungs-Mannſchaften auf dem Berlin-Potsdam-Magdeburger
Mit Burrit's Theorie wäre dem geſetzloſen Treiben der Willkühr und der Bahnhofe, zunächſt von Magdeburg kommend in Berlin ein. Das Commando
Verbrechen Thür und Thor geöffnet. Uebernähme es auch der Bürger, den j 1#d M. von Luremburg aus, nahm zuerſt den Landmarſch bis Cöln,
riegs- oder Polizeimann zu erſetzen – immer bliebe der Kampfconflict jsj 22. ankam, und benutzte von letzterem Orte bis hierher die Eiſenbahn,
unbeſeitigt und der Krieger hätte nur ſeine Rolle an einen Anderen ab Am 27. iſt die größere Anzahl der Mannſchaften, welche aus dem Regierungsbezirk
gegeben; – ob zum Vortheil des Ganzen ? dieſe Frage haben die ſchnell Frankfurt a. O. ſind, ver Eiſenbahn dorthin abgegangen, die übrigen, welche
zerſtiebenden Bürgewehren theils ſchon beantwortet! j Berlin und deſſen Umgegend waren, ſind ſchon am 26. einzeln entlaſſen
Alſo Militair iſt einmal unvermeidlich. Nun, ſo ſoll es denn in Trauer 3sſtes Infanterie- (Gtes Reſerve Regiment. Seconde-Lieutenant Graf
flor gehüllt einhergehen, ohne Glanz und ohne Sang, – ein maſſenhaftes v. Herzberg erhielt die Rettungs-Medaille am Bande.
räuliches memento mori »von wegen des Sterbens«, meint Herr Burrit. stes Jäger-Bataillon. Jäger de Wallau erhielt die Rettungs-Medaille am
Ey, lebt denn der andere Menſch ewig? Und muß nur der Soldat ſterben? Bande.
Ob nun ein Stündlein früher der Krieger abgerufen wird, deßhalb wird er stes ulanen-Regiment. Commandeur Oberſt v. Mutius erhielt den St. Jo
nicht ange mit Freund Hain mäckeln, beſonders, da im blumigten Klee, in hanuiter - Orden. - -

ĺtes freier Natur durch eine Kugel es ſich ſchöner, leichter und ſchneller Feuerwerks-Abtheilung. Feuerwerfer Schulte erhielt das allgemeine Ehren
Än läßt, als in dumpfer enger Stube am Zipperlein oder ſonſt einem zeichen. -

2Dſtes Landwehr - Regiment. unterofficier Werner vom 1ſten Bataillon


ſchleichenden Uebel – das Bett unter dem H ... ... wie Dr. Luther s. v.
Ä
ſº.
Warum bekömmt alſo die übrige Menſchheit nicht auch ihren Trauer
Warum neidet man dem Krieger ſeinen Schmuck? Schmückt ſich etwa
(Neuwied) erhielt die ettungs-Medaille am Bande. -

Garniſonen und Cantonnements.


Ä der mit Widerſtreben ſeinen letzten Gang gehende zum Tode auf Berlin. Allerhöchſte Ordre, betreffend die Ausübung der Discipli
Ä Schaffot? Warum ſoll es der Soldat nicht dürfen, der freiwillig zu nar- Strafgewalt bei der Landwehr. Vom 7. October 1851.
Ä Tagesſtunde bereit zum Sterben iſt? Wegen der enormen Ko Zur Förderung der Handhabung der Disciplin bei der Landwehr beſtimme Ich
e Ä." Herr Burrit. Geht es denn nicht wieder dem Bürger in die Uach Ä
rem Wellll Ä Bataillons-Commandeur abweſend oder deſſen Stelle unbe
Antrage:
.. Äs ſeinenSchon der Schild des Achilles, wenn er wirklich exiſtirt hat,
triebſamen Fertiger nicht ganz brodlos gelaſſen haben. Selbſt ſetzt iſt, die Disciplinar-Strafgewalt des Bataillons - Commandeurs ſtets im
Ke Ä rbewohner der Wälder liebt es, mit bunten Federn Bogen oder vºllen Umfange für die Dauer der Stellvertretung auf den Stellvertreter
Ä Äſchmücken, weniger wie Herr Burrit meint, um ſein fatales Hand übergehen ſoll.
Ä” #
- -

für den abweſenden oder manquirenden Landwehr-Bataillons


-

blüti Ä einem beſtechenden Glanze zu umgeben, damit er nicht zum kalt


Än über ſeine eigentliche Lage komme«, ſondern eben aus Commandeur kein beſonderer Stellvertreter ernannt, ſo ſoll während der Dauer
9"iß eines uncultivirten Schönheitsgefühls, was der in wohnende menſch dieſes Verhältniſſes der älteſte im Bataillons-Stabsquartier anweſende dienſtthuende
– 2136

Officier des Bataillons berechtigt ſein, über die Mannſchaften des Bataillons die Verlobt. Auguſt v. Sommerfeld, Premier-Lieutenant in 40ſten Infºr--
Disciplinar - Strafgewalt in gleichen Umfange wie ein nicht detachirter Compagnie (8ten Reſerve -) Regiment, mit Fräulein Ida v. Reibnitz an
Chef auszuüben. Ich beauftrage Sie, dieſe, die Vorſchriften der §§ 31 und 33 auf Buddendorf bei Gollnow.
der Verordnung über die Disciplinar-Beſtrafung in der Armee vom 21. October
1841 (Geſetz-Sammlung von 1841, Seite 325) modificirende Beſtimmung durch
die Geſetz - Sammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen und außerdem der
Armee beſonders bekannt zu machen.
Bellevue, den 7. October 185l. -
Anzeigen.
(gez.) Friedrich Wilhelm. . . Im Verlage der Decker'ſchen Geheimen Ober-Hof- Buchdruckerei
(gegengez.) v. Stockhauſen. iſt ſo eben erſchienen und in allen Buchhandlungen, in Potsdam in der Riegel
An den Kriegs-Miniſter. ſchen (Heintz & Stein ), am Canal Nr. 17, zu haben:
An die Königlichen General- Commando's c.
Verfügung vom 16. October 1851 – betreffend die Gewäh:
Lebensfragen der Landwehr.
(Im October 1851.)
rung von Ümzugskoſten an die Büchſenmacher der Truppen bei Preis broch. 5 Sgr.
Garniſon- Veränderungen.
Unter Bezugnahme auf den Erlaß vom 1. Juni 1849, die Reiſekoſten-Com
petenz der Büchſenmacher bei den Truppen betreffend, wird hierdurch zur allgemei Einladung zur Subſcription
nen Kenntniß gebracht, daß den Büchſenmachern der Truppen bei Garniſon- Ver auf das in unſerm Verlage erſcheinende Werk:
änderungen eine Entſchädigung für die Ueberſiedelung ihrer Familie zu gewähren
iſt, und zwar nach folgenden Sätzen:
a) für die Frau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . - - - - - - - - - - - - - - - - - 1 Sgr. 8 Pf. Erinnerungen au den
b) für jedes Kind. . . . . . . *- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - – » 10 »
c) an Transportkoſten für die ganze Familie. . . . . . . . . . . . . . 6 » – »
pro Meile. Feldzug im OEF Ribºilpfalz Wld Bºdº
Berlin, den 16. October 1851. im Jahre 1849. -

Kriegs-Miniſterium.
v. Stockhauſen. Nach den im Beſitze. Seiner Majeſtät des Königs und Seiner König
lichen Hoheit des Prinzen von Preußen befindlichen Originalen
Rendsburg, den 5. October 1851. Dieſen für Preußen ſo hohen und VOlt
wichtigen Feſttag begrüßte heut wohl zum erſten Male der Kanonendonner von Fo“éeeds“deWe Aaſeeöses“
den Wällen der alten Feſte Rendsburg, dennoch aber war keinem der Bewohner herausgegeben und
unbekannt, was dieſer Donner der Geſchütze verkündigt. Seit 14 Tagen hatten Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preußen
ja Preußiſche Soldaten Laub und Epheu herbei getragen, Guirlanden geflochten,
an Ehrenpforten und Transparenten gearbeitet, zum Tanz beſtimmte Bretterbuden unterthänigſt gewidmet von
wahrhaft feenartig ausgeſchmückt, und dieſe Ausſchmückungen hatten täglich zahl AL. Sese Jºse -- Cosso.».
reiche Bewohner Ä Was aber ſahen dieſe hier? in Berlin.
Nicht einzelne commandirte Soldaten die arbeiteten, weil es ſo geboten war, Dies mit Allerhöchſter und Höchſter Genehmigung von uns herausgegebene Wert
ſondern Alles, vom Feldwebel bis zum jüngſten Soldaten freiwillig in voller enthält eine Reihe von bildlichen Darſtellungen einzelner Waffenthaten und Gefechte der
Thätigkeit, Einer befragte den Andern, Einer zeigte ſeine Arbeit dem Andern, Preußiſchen Truppen während des Feldzuges in der Rheinpfalz und Baden, im Jahr
Alle ſtrebten nur nach einem Ziele, Alles ſo ſauber und glanzvoll wie möglich 1849, ausgeführt von deuu talentvollen Schlachtenmaler Herrn Kaiſer, welcher ſich
auszuführen, und ſelbſt ſo manche Ausgabe nicht zu ſcheuen; ſie ſahen hier ver anfangs bei den Preußiſchen Truppen und zuletzt als Gefangener der Aufſtändiſchen un
eint nur Brüder, nur Söhne eines Vaters, die fern von der geliebten Heimath, Raſtatt befunden hat. Die Original-Zeichnungen ſind meiſt im Beſitze. Seiner Ma
fern von dem allgeliebten Vater das hohe Geburtsfeſt desſelben ſo feierlich als jeſtät des Königs, Allerhöchſtwelcher geruhte, die für unſern Zweck geeigneten Cemro
möglich begehen wollten. ſitionen für die Vervielfältigung herzuleihen. Einer gleichen höchſten Guuſt erfreute
Dieſe Vorbereitungen, der große Eifer, die hohe Freude, der laute Jubel, ſich unſer Unternehmen Seitens Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Pre
mit denen ſie betrieben wurden, konnte wohl keiner ſehen, ohne ſelbſt von hoher ßen durch die huldvolle Annahme der Dedication und die Gewährung der in Höchſt
Freude ergriffen zu werden, und aus dem Herzen jedes hinzukommenden Preußen ſeinem Beſitz befindlichen, zur Vervielfältigung geeigneten Kaiſerſchen Oelgemälde mit
mußte unwillfürlich der Freudenruf ertönen: - Für wahr, es iſt doch ſchön, ein Gefechten aus dieſer Campagne. Vorläufig eröffnen wir die Subſcription auf 2 Hefte,
Preuße zu ſein! Solche Liebe, eine ſolche Treue, ein ſonniges, feſtes, ſtarkes jedes zu 6 Blatt, uber deren Ausfuhrung wir uns jeder weiteren Anpreiſung enthalten.
Band zwiſchen dem Heer und ſeinem König vermögen alle Künſte der Hölle nicht Findet das Werkchen den erwarteten Autlang, ſo iſt Material genug zu ſeiner Fort
zu vernichten!« – ſetzung vorhanden. Das erſte Heft wird im November, das zweite vor Weihnachten
Um 11 Uhr war große Parade ſämmtlicher Truppen der Garniſon, bei der dieſes Jahres erſcheinen.
nach dem Hurrah die Batterien drei Mal durchfeuerten und die Bataillone nach Der Subſcriptions-Preis für beide Hefte der Pracht-Ausgabe wird auf 6 Tht,
einander drei Salven abgaben. Außer dem General - Lieutenant v. Thümen der der gewöhnlichen Ausgabe auf 4 Thir. feſtgeſetzt. Der ſpätere Ladenpreis wurº
und dem Commandanten war von der K. K. Oeſterreichiſchen Armee der General erhöht. Die Ausſtattung in künſtleriſcher und techniſcher Beziehung, ſo wie der vºr
Lieutenant v. Lege ditſch, der General-Major Graf Mensdorff, und von der hältnißmäßig billige Preis berechtigen uns zu der Hoffnung, daß das Werkchen ſich
Königlich Däniſchen Armee die Generale Graf Reventlow, Bardenfleth um ſo mehr einer recht günſtigen Aufnahme erfreuen werde, als es den Zweck hat,
und Baggeſen erſchienen. Um 2 Uhr verſammelten ſich ſämmtliche Officiere zu einzelne Zuge von Heldenmuth und Tapferkeit unſrer braven Truppen allgemeiner zu
einem Diner. Die ſchon erwähnten hohen Generale, ſo wie die ſämmtlichen verbreiten und in das verdiente hellere Licht zu ſetzen, der Mitwelt zum Beiſpiel, den
Oeſterreichiſchen Officiere der Garniſon, auch eine Deputation des in Neumünſter Nachkommen zur Nacheiſerung.
cantonnirenden Bataillons mit dem Commandeur an der Spitze, die Holſteinſchen Berlin, im September 1851.
Officiere und erſten Civil- Beamten der Stadt erhöheten das Feſt durch ihre Ge L. Sachſe & Comp., Kunſt- Verlags- Handlung.
genwart. Wir können, aus eigener Anſchauung einiger Probe-Blätter, das hier angefü
Um 6 Uhr wurden die mit Laub und Epheu reich verzierten, durch Ehren digte Werk mit Gewiſſenhaftigkeit der allgemeinen Aufmerkſamkeit und Theilnahme in
pforten mit einander verbundenen Baracken feſtlich erleuchtet, an allen Fenſtern der Armee nur dringend empfehlen. Entſprechen auch die andern Blätter denen, die
prangten Transparente mit ſinnreichen Inſchriften, die alle die Gelöbniſſe der in wir geſehen, ſo dürfte in neueſter Zeit nicht leicht etwas Willkommneres geboten worden
nigſten Liebe, der höchſten Verehrung, der unerſchütterlichſten Treue für den König ſein, als dieſe »Erinnerungen.«
und Herrn ausſprachen. Die Bretterbuden waren in Lauben verwandelt, mit Blu
men und Epheu reich geſchmückt und vielfach decorirt, auf einem Altare, deſſen Im Verlage
und an der
erſchienen Hahn'ſchen Hofbuchhandlung
alle Buchhandlungen in Riegelſche
um Potsdam an die Hanover iſt Buch
Ä
Stufen mit Blumen geziert waren, hielt in der einen die Victoria unter ihrem
Lorbeerkranz den Königlichen Namenszug. In ähnlicher Weiſe waren die anderen handlung (Heintz & Stein ) verſandt:
Tanzſäle und das Schießhaus ausgeſchmückt.
Um 7 Uhr begann das Tanzvergnügen der Unterofficiere und Soldaten, wo
bei denſelben Erfriſchungen und Cigarren gereicht wurden und ihnen die Ehre des - Tagebuch
Beſuches der Oeſterreichiſchen und Preußiſchen Generale zu Theil wurde. des zehnten Deutſchen Bundes-Armee-Corps
Aufſlellung zur Parade. unter dem Befehle des Königlich Hanoverſchen Generals
- General-Major Graf v. Schliefen. Meg Welt
Oberſt v. Taszthori. Oberſt v. Mannſtein.
-“-^-“-
A––A – – –
während des Feldzuges in Schleswig-Holſtein im Jahre 1848
v=IT-IT
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IT–T–r - Von L. V. Sichart,
* - - -

Nº) -
Major im Königlich Hanoverſchen 6ten Infanterie-Regiment, damals
2- Zº S-
S = -S Chef vom Stabe des Armee- Corps.
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62- 20. S. S. -,
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Studien und Erfahrungen
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im Bereiche der Pferdekunde.
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Rennen, ſo wie auch über das Weſen der Erbfehler, die Mechanik
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-- Belehrung über Geburtshülfe und Jugendkrankheiten,
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deren homöopathiſche Behandlung e.
Verheirathet. Hugo Graf zu Münſter-Meinhövel, Major und Flügel Ad Von T/. Träger,
jütant Seiner Majeſtät des Königs, mit Fräulein Bertha v. d. Marwitz, Hof Ober-Roßarzt am Königlich Preußiſchen Hauptgeſtüt Trakehnen.
dame Ihrer Majeſtät der Königin, am 23. auf Friedersdorf in Pommern, gr. 8. geh. 1851. Preis 20 Sgr.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heinz & Stein). – Gedruck bei C. Krämer in Potsdam.
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daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene 7eile.
Militairiſche Zeitſchrift.
Si vis pacem, parabellum !

Sonntag den B. November 1851. 4ter Jahrg. N°: 3G.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 8. bis 11. November.


S. November. 1813. Aurich, die Preußen unter Major Friccius nehmen Oſtfriesland wieder
1744. Collina, Friedrich II. geht mit der Armee über die Elbe. in Beſitz.
1759. Kösena, Friedrich II. geht mit der Armee über die Elbe und drängt die fCD. November.
Ruſſen von Breslau ab. 1758. Dresden, von den Oeſterreichern unter Daun vergeblich berannt.
1759. Mähmaster, von den Alliirten unter Graf Bückeburg berannt. 1758. Torgaun, von den Preußen unter Wunſch entſetzt.
1761. DIdenndorf, glückliches Recognoseirungs-Gefecht der Alliirten mit den
Franzoſen.
1759. "ünner eginnt.
die Beſchießung durch die Alliirten unter Graf Bückeburg
1813. SeBaönaebeek, ein Ausfall der Franzöſiſchen Beſatzung von Magdeburg 1784. Potsdamnn, Friedrich II. ernennt den älteſten Sohn des Prinzen von
durch die Preußiſchen Belagerungstruppen glücklich zurückgeſchlagen. Preußen (Friedrich Wilhelm III.) zum Lieutenant im
1848. Potsdam an, General-Lieutenant Graf Brandenburg zum Miniſter - Prä lſten Bataillon Garde.
identen ernannt. 1794. "ºrneº.ºts. die Preußen unter Klinkowſtröm ſchlagen
IE POLI.
B. November.
1675. Wolgast, von den Brandenburgern eingenommen. 1848. Berlinn, Ä
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Wrangel an der Spitze einer bedeutenden Truppenmaſſe
EIll.
1710. Ayre, geht durch Capitulation an die Preußen über. f 1. November.
1745. Berlinn, über hundert eroberte Oeſterreichiſche Fahnen und Standarten wer 1758. Cosel, die Oeſterreicher erneuern die Blokade.
- den in der Garniſonkirche aufgeſtellt. * 1794. Bonnienn, die Preußen unter Klinkowſtröm ſchlagen die Polen.
1758. Cosel, die blofirenden Oeſterreicher ziehen ab. 1848 Berlinn, Auflöſung der Bürgerwehr.
1813. Paderbornn, von den Preußen beſetzt.
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Inn nats - Werzeßennnisst Abwehr. 25. – Reformen. II. 1. – Ein Beitrag zur Frage des Augenblicks. 13. – Vereidigung der Erſatzmannſchaften. 379.* – Ueber
Ausmarſchiren der Cavallerie im Frieden. 376.* – Tages - Ereigniſſe: Die Ruſſiſchen und Oeſterreichiſchen Relationen über den Krieg in Un
garn und Erklärung des Oberſt v. Tolſtoy. – Die Erecutions - Commandos im Großherzogthum Baden gegen wühleriſche Verſuche bei Sol
daten. – Ein Tagesbefehl des Königlich Däniſchen Oberſt Irminger. – Eine Anekdote aus der Franzöſiſchen Februar-Revolution. – Vorgänge
im Officier-Corps eines Engliſchen Regiments. – Armee-Nachrichten: Preußen. 6. 25. 75. 262. Würtemberg. Mecklenburg-Schwerin. Baden.

Erklärung zu, die wir uns beeilen, unſeren Leſern mit dem freudigſten Ge
Abwehr ! fühle des Dankes für die der Angelegenheit gewordene Beachtung mitzutheilen.
Unſere Leſer werden ſich einer Mittheilung aus Darmſtadt von berechtigter »Die »Preußiſche Wehr- Zeitung« beſpricht in ihrer Nr. 320 das Feſt der
Seite erinneru, in welcher über eine Angelegenheit Erklärungen gegeben wur Uebergabe neuer Fahnen an die Königlich Würtembergiſchen Truppen zu Kann
den, welche zur Zeit des Paulskirchen - Schwindels vielfach bittere Gefühle ſtadt und wiederholt dabei die ſchon in Nr. 75 vom 6. Mai 1849 vorge
hervorgerufen und uns bezeugen, wie herzlich wir uns damals gefreut, daß, brachten Angaben, »man ſage nach Correſpondenzen der »Voſſiſchen Zeitung«
wenn auch ſpät, doch endlich eine ſolche Erklärung die Schatten verſcheuchte, und nach dem » Beobachter«, daß die Officier - Corps der im April 1849 zu
welche ſich leicht zwiſchen Kameraden Deutſcher Armeen feſtſetzen konnten. Wir Ludwigsburg garniſonirenden Regimenter Seiner Majeſtät dem Könige offen
ſagten aber auch: erklärt hätten, daß die Truppen nicht gegen das Volk und die Reichs - Ver
»Wie gerne ließen wir alle dergleichen Fälle, die einſt das militairiſche faſſung kämpfen würden.« -

Gefühl verwundet, fortan unberührt. So lange aber die Erzählung des Wenn auch dieſe Beſchuldigungen, welche aus den genannten Blättern
Vorganges vorhanden iſt, ſo lange die damalige Zeitungs-Nachricht als in die »Wehr - Zeitung« übgergegangen waren, damals den betreffenden Offi
eine Quelle genannt wird, aus der das ſpätere Buch ſeine Beweiſe ſchöpft cier - Corps, trotz des indeſſen eingetretenen Ausmarſches, nicht ganz unbekannt
– ſo lange ſchmerzt jede Wunde. – Es iſt unſere Pflicht, auf irgend eine Ä ſo erachteten es dieſelben in jener Zeit doch für geeigneter, allen
Weiſe – und ſie wird ſorgfältig möglichſt ſchonend gewählt – eine Erklä erdächtigungen der radikalen Preſſe nichts als Stillſchweigen entgegenzuſetzen.
rung, einen gedruckten Belag hervorzurufen, in welchem nachweisbar Auch konnten ſie auf die Bemerkungen der »Wehr - Zeitung« eine Erwiderung
das damals Geſchehene abgewieſen, gemißbilligt oder bereut wird. um ſo mehr auf ſich beruhen laſſen, als ja dieſe gerade in Nr. 75 von ſelbſt
In dieſer Richtung muß dem Standes-Gefühl und der Standes Ehre die richtige Würdigung des Verhaltens der Officiere herausgefühlt hatte und
des Deutſchen Soldaten genug gethan werden, und es muß endlich jede durch Erfahrungen aus ihrer nächſten Umgebung hinreichend belehrt ſein
Bitterkeit ſchwinden, die aus unheilvoller Zeit noch zurückgeblicben iſt. Gern mußte, welcher Werth derartigen Artikeln radikaler Blätter beizulegen ſei.
und unter allen Umſtänden bieten wir die Hand dazu, daß es um veranlaßt Um ſo unerwarteter mußte es daher erſcheinen, daß nach 2 Jahren
und aus eigenem Antriebe, in ſelbſt gewählter Form von Seiten der Betreffen und unter gänzlich veränderten Umſtänden die »Wehr- Zeitung« erneut auf
den geſchieht. – – Wird unſere Erwartung aber nicht erfüllt, ſo müſſen jene Behauptungen zurückkommt und dieſelben in ihrer Nummer vom 11. Sep
wir eine ſolche Erklärung, ein ſolches greifbares und nachweisbares Doku tember 1851, ſogar mehr als am 6. Mai 1849, als nicht unmöglich vorausſetzt.
ment veranlaſſen, wenn wir uns auch ſchmerzlich bewußt ſind, dadurch weh Einer ſolchen Anſchauung der Sache wird nun entſchieden mit der Erklärung
zu thun.« entgegengetreten, daß die ſämmtlichen, in den erwähnten zwei Nummern
ſ Dies ſagten wir Anfangs Auguſt. – Mitte September ſahen wir uns vorgebrachten Erzählungen über Aeußerungen der Königlichen Officier Corps
veranlaßt, auch an die Kameraden in Ludwigsburg die Bitte zu richten, daß in Ludwigsburg und über Vorgänge daſelbſt im April 1849 vollſtändige Un
verſchiedene Zeitungs-Nachrichten aus der Zeit des April 1849 doch endlich wahrheit ſind und deshalb mit aller Entrüſtung zurückgewieſen werden.
auch ihre Widerlegung finden möchten, und glaubten, daß jetzt die Zeit zu Als an dem unvergeßlichen Morgen des 24. April Seine Majeſtät unſer
einer ſolchen Erklärung gekommen ſei. Wir thaten dies aus dem ganz be hochherziger König dem verſammelten Officier-Corps der Garniſon Ludwigs
ſtimmten Grunde, weil wir Aeußerungen vernommen, die ſich auf jene nicht burg (Generalſtab, Artillerie-Brigade, 3te Infanterie-Brigade, lſtes Reiter
-- ſtatt gefundene Widerlegung bezogen, Zweifel, die wir nie geſtatten können, Regiment) die Frage vorlegte, ob Allerhöchſtdieſelben bei den ſchwierigen Zeit
. und Berufungen, zu deren Bekämpfung wir überhaupt thätig ſind. verhältniſſen ſich anf dasſelbe verlaſſen könnten, ertönte wie aus einem Munde
In Folge unſerer Bitte geht uns jetzt die folgende amtlich beglaubigte ein hundertfaches, enthuſiaſtiſches Ja! Blut und Leben ward der geheiligten
– 2138 –
Perſon, der Erhaltung des theuren Königs geweiht. Die Treue für ihn, der Verfaſſer an die kitzlichſte und ſchwierigſte der »Lebensfragen «, an die unp.
Gehorſam für ſeine Befehle hätte jede Probe beſtanden. reichende Dienſterfahrung und Dienſttüchtigkeit der Landwehr-Officiere.
Nirgends war von der Reichs-Verfaſſung die Rede; ja ſo wenig war das Ein für allemal müſſen wir wiederholen, und glauben es durch die ur.
Königliche Officier-Corps für dieſelbe eingenommen, daß, als einige Wochen bedingte Aufnahme jeder ehrenwerthem Stimme aus dem Kreiſe der Kamer
ſpäter die Kammer der Abgeordneten immer dringender die Beeidigung des Heeres den in der Landwehr bethätigt zu haben, daß wir die Mängel, die man bish
auf dieſelbe verlangte, ſich ſämmtliche Truppen - Commandanten im Einverneh gefunden, micht den Landwehr - Officieren, ſondern dem Syſteme zu
men mit ihrem Officieren auf eine an ſie ergangene Anfrage mit aller Laſt legen, unter dem ſie ihre militairiſche Ausbildung erhalten. Es iſt ſchºn,
Entſchiedenheit gegen die Beeidigung erklärten und ſogar mehrere unter ihnen ja es iſt unmöglich, beides in allen vorkommenden Fällen ſo beſtimmt er
bereit waren, eher um ihre Entlaſſung zu bitten, als ſich dieſem Eide zu be einander zu trennen, daß nicht hin und wieder ein unangenehmes Gef
quemen, dem ſie für die Disciplin der Truppen verderblich erachteten und vor die Betreffenden beſchleichen ſollte, dergleichen Gegenſtände überhaupt offen
welchem allein die Feſtigkeit Seiner Majeſtät des Königs das Königlich Wür lich beſprochen und abgehandelt zu ſehen. Die Menge der erſcheinend
tembergiſche Truppen - Corps mit Gottes Hülfe bewahrt hat. Broſchüren beweiſt aber, daß, wenn ſelbſt die militairifche Tages-Preſſe :
Die Commandanten der im April 1849 zu Ludwigsburg gar - der Beſprechung verſchließen – oder auch nur das Eine oder Andere re:
miſomiren den Truppen körper.« der Beſprechung ausſchließen wollte – damit eben gar nichts erreicht wäre
im Gegentheil der Meinungskampf eine Heftigkeit annehmen würde, für
Wir können kaum ſagen, wie ſehr uns dieſe Zurückweiſung jener laſten eben nur die regelmäßige Wiederkehr einer, dieſen Intereſſen und den Stan
den Beſchuldigungen erfreut. Gern nehmen wir die verſteckten Vorwürfe hin, desgenoſſen beſtimmten Zeitſchrift Ausgleichung bringen kann.
welche vielleicht für uns in der Faſſung einzelner Stellen dieſer Erklärung Wir hätten es freilich ſehr bequem, wenn wir die ganze Controverſ
liegen ſollen, und ſind mit den Verfaſſern derſelben vollſtändig damit einver fallen ließen, und würden es thun, wenn es eben auch von anderer Stil
ſtanden, daß es in der That nicht nöthig iſt, in radikalen Blättern ſich auf geſchähe. Der Beweis des Gegentheils liegt aber, wir ſagen für jetzt, der
Widerlegung allen Unſinns einzulaſſen, den die Partei des Umſturzes dort für die Zukunft unſeres Vaterlandes und ſeiner Armee, aber: Gott ſei Dank
zuſammenhäuft. Wenn aber ſolche Nachrichten auch in Zeitſchriften übergchen, vor und Niemand kann ſich – je conſervativer und berufstreuer ſeine Et,
die jenen Stempel des Radikalismus nicht an der Stirn tragen, ſo werden ſinnung iſt, vor dem Einfluſſe desſelben wahren.
ſie mit der Zeit Geſchichte, und einer ſolchen Unbill ſind wir vom erſten Ehe wir den Verfaſſer der Lebensfragen ſelbſt ſeine Sache führen laſſen,
Augenblicke unſeres Entſtehens an ſtets furchtlos entgegengetreten und werden können wir nicht umhin zu erwähnen, daß ein großer Theil ſeiner Vorſchlägt
es weiter thun, wenn auch faſt die geſammte Deutſche Preſſe, wie in der Kur bereits im Jahre 1848 gleich mit dem Entſtehen der »Wehr- Zeitung« in Mt.
heſſiſchen Angelegenheit über uns herfällt und uns der ſchmählichſten Motive 2 und 3 von einem der Gründer und Förderer unſeres Blattes gemacht wur
bezüchtigt. Ob einem radikalen Schreier der Mund geſtopft und er in ſeinem de, deſſen Vorausſagungen ſich in vieler Beziehung wunderbar bewährt ha.
eigenen Blatte der Lüge bezüchtigt wird, iſt allerdings ſehr gleichgültig, das ben. Wir werden dies durch Anführung einiger Stellen am betreffenden
wird abgeſchüttelt und luſtig weiter gelogen, luſtig weiter verdächtigt. Hat Orte belegen. In jener Zeit des tollſten Spukes, und bei dem eben erſt
aber die Lüge weitere Verbreitung gefunden, haben wir im Intereſſe der verſuchten Beſtehen eines Blattes, wie unſere »Wehr - Zeitung«, war es ſehr
großen Gemeinſchaft aller Deutſchen Officiere darauf aufmerkſam gemacht, natürlich, daß dieſe Artikel in Nr. 2 und 3 ( 14. und 21. Juli 1848),
daß dieſe Verbreitung geſchehen iſt, ſo können wir uns nur immer auf's » Ueber Reformen im Preußiſchen Heere«, nicht die Beachtung fanden, die
Neue anbieten, die Wirkung der Lüge zu vernichten, wenn uns das Vertrauen ſie jetzt finden würden. Ihr damaliges Erſcheinen beweiſt aber nur, daß die
Deutſcher Kameraden dazu in den Stand ſetzen will. – Wir ſind uns be jetzt vorgeſchlagenen Verbeſſerungen längſt gefühlt und ausgeſprochen waren.
wußt, dieſes Vertrauen mit allen Kräften zu erſtreben, und vielfache Beiſpiele Dies vorausgeſchickt, laſſen wir den Verfaſſer jetzt ſelbſt ſprechen.
beweiſen, daß wir es uns in ſchwierigen Fällen bei faſt allen Deutſchen Hee
ren erworben. . . ." » Die Landwehr-Infanterie bedarf, außer den Stabs-Officieren und
Auch dieſe Mittheilung iſt ein Beweis dafür. Dank den Männern, die Adjutanten des 1ſten Aufgebots, 4872 Landwehr-Officiere, während die In
ſie veranlaßt. Sie haben ſich zwar nicht unter der Erklärung ſelbſt, aber in fanterie des ſtehenden Heeres, mit Ausſchluß der Jäger und aller Stabs-Of
dem Begleitſchreiben genannt, und wir verehren in ihnen ſeit langer Zeit ficiere, 2491 Officiere etatsmäßig hat. Die Landwehr beſitzt mithin, dem
wahre Muſter militairiſcher Geſinnung und That. 25 Etat nach, zwei Drittheil, das ſtehende Heer ein Drittheil aller Hauptleute
und Lieutenants der Infanterie. Jede nähere Anſchließung beider Oſſicier
Corps an einander, in welcher Form dies auch ſei, wird mithin zur Folge
haben, daß das Landwehr-Officier - Corps in der neuen Form vorwaltet,
wodurch nicht allein der beabſichtigte Zweck verfehlt, ſondern ſogar das Ent
gegengeſetzte des Erſtrebten erreicht werden würde.
Eine große Maßregel würde es ſein, die Landwehr-Infanterie und Ca.
Reformen. vallerie ganz mit Officieren des ſtehenden Heeres zu beſetzen; derſelben treut.
indeſſen Hinderniſſe entgegen, die ſolche Maßregel geradehin unausführba
Motto: Das Ei des Columbus ſtand, machen. Selbſt wenn man dieſelbe nur für das erſte Aufgebot der Land,
aber es war zerbrochen! wehr - Infanterie und Cavallerie ausführen wollte, entſtänden dadurch jährlich
AAA.
ungefähr 2 Millionen Thaler Mehrkoſten; aber wenn man ſelbſt auch dieſe
Wir haben ſchon in der vorigen Nummer darauf hingewieſen, daß wir es dazu aufwenden wollte, ſo würden ſich doch gewiß nicht die dazu nöthigt
in dem »Lebensfragen der Landwehr« mit einer durchaus verſtändigen und 3500 Individuen finden, indem ſolche an ſich nicht vorhanden ſind, und der
erfahrenen Auffaſſung der Verhältniſſe zu thun haben, und wir glauben in Einzelme um ſo weniger geneigt ſein würde, in den Militairdienſt zu treten,
dem bereits daraus Mitgetheilten auch unſere Leſer für dieſe Anſicht gewonnen als das Avancement in höhere Stellen, als der des Hauptmanns und Ritt
zu haben; um ſo mehr Grund, noch einmal auf dieſe Erſcheinung zurück meiſters, dann mur von ganz beſonderen Glücksfällen abhängig ſein und im
zukommen und ihr auch in ihrer weiteren Entwicklung zu folgen. Durchſchnitt noch einmal ſo lange, als gegenwärtig auf ſich warten laſſen
Der zweite Punkt, den der Verfaſſer als einen Mangel bei der Landwehr würde. Der Mißmuth würde aber in ſolchem Officier-Corps um ſo herr
zugiebt, ſind die Unterofficiere , er dehnt ihn aber auch auf die Unter ſchender werden, als dasſelbe auf die Dauer gar nicht zureichend beſchäftigt
officiere der Linie aus. Da wir ſelbſt wiederholt Aehnliches ausgeſprochen werden könnte.
und verſucht haben, die Beweiſe dafür beizubringen, ſo können wir uns die Die Frage, ob eine ſolche große Maßregel nothwendig ſei, müſſen wir
Anführung der Worte des Verfaſſers erſparen. Es ſind eben die bekannten aber auch auf das Beſtimmteſte verneinen, wenn gleich nach unſerer Anſicht
Klagen, für deren Abhülfe die Broſchüre abermals die dreijährige Dienſtzeit ganze Maßregeln geboten ſind.
als ein weſentliches, ja nach ihr ausſchließliches Mittel empfiehlt. Es wür Was den Landwehr-Officieren im Allgemeinen mangelt, iſt die G
den daraus, ſagt er, nicht allein beſſere Unterofficiere für die Landwehr ge wohnheit, zu befehlen; die Verhältniſſe des bürgerlichen Lebens, wie des Ci
ſchaffen, ſondern auch die ſchon vorhandene Zahl tüchtiger, brauchbarer Um vildienſtes erlauben und verlangen mit ſeltenen Ausnahmen keinen abſoluten
terofficiere bei der Linie vermehrt werden. Sollte ſich indeſſen, fährt er fort, Gehorſam, laſſen daher eben ſo ſelten den abſoluten Befehl zu und gewähren
dieſe Anſicht nicht beſtätigen, ſo giebt es nur noch ein Mittel, dem jetzigen mithin hierin keine Uebung. Außerdem aber können die Landwehr-Officiert
Mangel abzuhelfen, dies iſt eine Vergrößerung der Schul-Abtheilung. nicht die genaue Kenntniß des Dienſtes haben, welche die Grundlage bt
Hier laſſen wir den Verfaſſer wieder ſelbſt ſprechen. ſtimmter Befehle ſein muß, und es geht ihnen deshalb die durchaus noth
»Die Schul-Abtheilung, die nur dazu dient, Infanterie-Unterofficiere wendige Sicherheit im Befehlen ab. Vorzugsweiſe kommen aber die Com
vorzubilden, kann, bei einer Zahl von 400 Zöglingen und dreijähriger Dienſt pagnieführer in die Lage, Befehle zu ertheilen, und ſind ſie ſicher und ver.
zeit, jährlich nur ungefähr 130 ausgebildete Individuen der Armee zuweiſen. traut mit dem Dienſte, ſo werden die übrigen Officiere in ihnen ſofort einen
Die Linien Infanterie aber zählt etatsmäßig nahe an 7000 Unterofficiere, Halt und ein Vorbild finden, dem ſie nacheifern.
von denen jährlich 4 bis 500 durch Verſorgung im Civildienſt, Invalidität, Bei der erſten Organiſation der Landwehr beſtanden, wie die noch vor
Tod oder aus anderen Urſachen abgehen. Eine Verdoppelung der Zahl der handenen Rang-Liſten nachweiſen, die Hauptleute zum großen Theil aus
Zöglinge würde daher der Linien-Infanterie bereits eine ſehr fühlbare Bei Officieren der im Jahre 1806 aufgelöſten Truppen, die im Jahre 1807 und
hülfe gewähren und es könnte nur die Frage entſtehen, ob ſich ſo viel Frei 1808 inactiv geworden waren und bis zum Jahre 1813 noch keine Wieder
willige finden werden, um dieſe Verdoppelung möglich zu machen. Es er Anſtellung bei den Linientruppen gefunden hatten. Sie gaben den neugebil
ſcheint dies indeſſen kaum zweifelhaft, wenn man das eigenthümliche Ver deten Bataillonen den nothwendigſten innern Halt. Lange Jahre nach den
hältniß berückſichtigt, daß, während bei den Truppen ſich ſo wenige Leute Kriegen von 1813, 14 und 15 waren die Hauptleute und Compagnie-Führer
zum Fortdienen finden, ſich ſeit Jahren beinah ſtets die doppelte Zahl von Landwehr- Officiere, die dieſe Kriege mitgemacht und die daher im Stande
Freiwilligen um den Eintritt in die Schul-Abtheilung beworben hat, als waren, die Autorität kriegserfahrener Officiere, gegenüber den Wehrmännern
zur Complettirung derſelben mothwendig war. Erneuerte Bekanntmachungen, die nicht im Kriege gedient hatten (von dem vor dem Feinde geweſenen Wehr
ſelbſt Aufforderungen bei dem Kreis-Erſatzgeſchäft würden die Zahl ſolcher männern ſchieden die letzten 1822 aus dem 1ſten Aufgebot aus) aufrecht zu
Freiwilligen gewiß nicht unter die nöthige Zahl ſinken laſſen. Indeſſen halten halten. Dies Verhältniß hat ſich geändert, aus jener Zeit her iſt wahrſchein
wir, wie ſchon bemerkt, eine Vermehrung der Zöglinge der Schul-Abthei lich kein einziger Officier im 1ſten Aufgebot der Landwehr mehr vorhanden
ung für jetzt noch nicht geboten, ſind vielmehr der Meinmng, daß allein und um ſo größer iſt daher das Bedürfniß nach völlig militairiſch durchg“
die Wieder-Einführung der dreijährigen Dienſtzeit genügt, um alle die an bildeten Officieren, als Führer der Compagnien und Schwadronen, geworden
geführten Mängel zu beſeitigen.« Seit einer Reihe von Jahren iſt im Gefühl dieſes Bedürfniſſes, in dem
einen Armee-Corps-Bezirk mehr, in dem andern weniger, als Auskunfts
Wir haben dieſen Abfchnitt kürzer behandelt, als den vorhergehenden, mittel in Anwendung gekommen, Linien-Officiere als Compagnieführer u
und kürzer als wir den folgenden behandeln dürfen, denn nun kommt auch der Landwehr zu commandiren, und wenn dieſe Maßregel ſelbſt da, wo ſie con
– 2139 –
zeauent angewendet worden iſt, nicht ganz den erwünſchten Erfolg gehabt den, nach einer Vermehrung der Lieutenants um ein Viertheil, mindeſtens
jYat, ſo liegt dies ſicher vorzugsweiſe darin, daß man ſie nicht in ein Sy 25 bis 28 Jahre dazu nöthig ſein.
tem gebracht und den ſo verwendeten Officieren nicht ein entſprechendes Man könnte aber bei oberflächlicher Betrachtung meinen, daß durch die
Rang Verhältniß gegeben hat. -
vorgeſchlagene Einrichtung dem Officier-Corps der Armee zu bedeutende
Das Syſtem würde ungefähr Folgendes ſein: (*) Vortheile zugebilligt würden. Dieſ iſt jedoch im Ganzen nicht allein nicht
a) Bei den Jufanterie-Regimentern werden die Premier-Lieutenants der Fall, ſondern es tritt in der Folge ſogar noch ein Nachtheil durch die
zu Stabs-Hauptleuten (Hauptleuten 3ter Claſſe) ernannt, um bei vorgeſchlagene Maßregel für die Officiere ein. Zugegeben muß allerdings
s den correſpondiremden Landwehr-Bataillonen im Frieden wie im werden, daß die jetzt im Dienſt befindlichen Lieutenants den Vor
Kriege die Compagnie-Führerſtelle des 1ſten Aufgebots zu beſetzen. theil haben würden, zum Theil gleich, zum Theil früher als ſonſt, in ein
Dieſe Hauptleute, 504 an der Zahl, ſind die Chefs der Landwehr Gehalt von 500 Thlrn. zu kommen. Haben dieſe Officiere aber nicht auch
Compagnien, was nicht ausſchließt, daß ſie nicht auch zeitweiſe zur durch ihre Haltung, durch ihr Benehmen in den letzten Jahren einen An
3. Dienſtleiſtung zu dem Regiment zurückgerufen werden. ſpruch auf die Dankbarkeit des Vaterlandes? Für die ſpäter eintretenden
b) Eben ſo werden bei jedem Cavallerie-Regiment 4 Stabs- Ritt verkehrt ſich aber ſogar jener Vortheil in den Nachtheil, ſpäter Hauptmann
- meiſter als Chefs der Landwehr - Schwadronen ernannt. In Be 2ter und 1ſter Claſſe zu werden. Ein Seconde -Lieutenant der Infanterie
tº zug auf die Garde - Cavallerie-Regimenter kann hierin nicht wohl muß dann nach wie vor 40 Avancementsfälle erleben, um Premier-Lieute
E- eine Ausnahme gemacht werden, obſchon im Frieden keine Garde nant, ein ſolcher deren 12, um Stabs-Hauptmann zu werden, während er
Landwehr - Schwadronen beſtehen. Die Zahl dieſer neu zu ernen jetzt in der gleichen Zeit wirklicher Hauptmann wird. Wir hegen indeſſen die
menden Rittmeiſter würde 152 betragen, von denen bei einer Mobil Zuverſicht, daß das künftige Officier-Corps der Preußiſchen Armee dem ge
s machung 136 Schwadronen erhielten. - - genwärtigen an Geduld und Opferfreudigkeit nicht nachſtehen wird. Sollten
c) Ein ähnliches Verhältniß wie bei der Garde-Cavallerie findet auch aber dennoch die geſchmälerten Ausſichten des Einzelnen abſchreckend wirken,
E- bei den Jägern und den Pionieren ſtatt, und die Gerechtigkeit ver bei denen, die ſich dem Officierſtande widmen, dann würde nichts übrig blei
- langt, dieſen Officier-Corps eine gleiche Begünſtigung zuzuwenden. ben, als eine angemeſſene Vergrößerung der Cadettenhäuſer.
Für die Jäger würden daher 32, für die Pionier-Abtheilungen Eine Million und 400.000 Thlr. ſind alſo nach Vorſtehendem nöthig,
- 18 Stabs-Hauptleute zu ernennen ſein. auf dem näher entwickelten Wege die allgemein erkannten Mängel zu heben,
:: d) Endlich würden bei jedem Artillerie-Regiment 13, bei dem Garde und der Armee ſo die Stärke, die Haltung und die innere Feſtigkeit zu ge
- Artillerie-Regiment 12 Premier-Lieutenants zu Stabs-Hauptleuten ben, um den drohenden Stürmen ſowohl, wie den Alles zerreibenden deſtruc
zu ernennen ſein; ſie führen die Landwehr-Artillerie-Compagnien tiven Einflüſſen zu widerſtehen, die von allen Seiten durch Verführung, durch
T bei den Uebungen und ſind bei einer Mobilmachung, wo dieſe Com böſes, anſteckendes Beiſpiel, durch falſche Lehre :c. auch die Armee anzuboh
k pagnien bekanntlich in die Regimenter übergehen, die Führer der rem ſuchen. Vergeſſen wir nicht, daß die Armee aus dem Volke hervorgeht,
Colonnen, der neu zu bildenden Feſtungs-Artillerie-Compagnien :c. und daß die Individuen des Soldatenſtandes zeitweiſe und auf lange Perio
Alle Landwehr - Compagnien und Schwadronen des 1ſten Aufgebots den wieder in das Volk zurückkehren. Je mehr mithin die, jede Autorität
würden auf dieſe Weiſe durch Officiere des ſtehenden Heeres commandirt und zermagenden Lehren, deren überraſchend große Verbreitung wir in den Jahren
damit zugleich die geeignetſten Landwehr- Officiere disponibel, um die Führer 1848 und 1849 geſehen haben, nach und nach in dem Volke um ſich grei
ſtellen beim 2ten Aufgebot zu übernehmen, die bis jetzt häufig ſehr unzurei fen, je ſtärker muß das Stahlbad des Gehorſams und der Treue ſein, durch
chend beſetzt werden mußten. welches der waffenfähige Theil der Bevölkerung im Heere geht. Die Zeit,
Außerdem aber fänden ſich in der Hälfte der Stabs-Hauptleute der wo die Armee die einzige im Staat »feſt und aufrecht ſtehende Säule« war,
Reſerve-Infanterie-Regimenter die combinirten Reſerve-Bataillone, und zu liegt nahe hinter uns; wir wiſſen nicht, was nahe, was fern vor uns liegt,
- gleich erhielten die Artillerie und das Ingenieur-Corps eine Vermehrung gewiß iſt aber, daß wir uns nicht für alle Zeiten ſtützen dürfen auf die
ihrer Officiere, deren ſie dringend bedürfen, und die auf die Länge gar nicht glücklichen Erfolge der Armee in jenen unglücklichen Jahren. Die Verhält
mehr zurückzuweiſen ſein wird. niſſe ändern ſich, wenn auch nur allmälig, doch täglich, denn, wie es viele
Verliert aber das ſtehende Heer auf dieſe Weiſe an ſeinem Dienſtſtande und ſich erneuernde Erſcheinungen zeigen, unterwühlen dunkle Kräfte thätig
eine bedeutende Zahl von Officieren, ſo iſt es nothwendig, den Truppen, und unermüdet den Boden unter uns, und die Ueberzeugung iſt ſicher jetzt
aus denen bei einer Mobilmachung außerdem noch eine große Menge von ſchon die Allgemeine, daß Preußen auf die Dauer als eine ſelbſtſtändige Mo
Officieren zu den Erſatztruppen, zum Generalſtabe, zur Adjutantur c. ab marchie nicht ohne eine in jeder Richtung hin zuverläſſige Armee beſtehen
commandirt werden muß, dafür einen Erſatz durch eben ſo viel Seconde kann. Jeder, der es mit ſeinem angeſtammten König und dem Vaterlande
Lieutenants zu geben, indem man den bisherigen Etat derſelben beſtehen wohl meint, wird daher die Opfer nicht ſcheuen, die hierzu nothwendig ſind.«
läßt. Es mag beiſpielsweiſe erwähnt werden, daß nach der Mobilmachung
im vorigen Jahre keine Linien-Compagnie mehr wie 2 Lieutenants beſaß, Daß ſolche Opfer nothwendig ſind, wird kein Sachverſtändiger leugnen,
viele deren aber nur einen hatten, was offenbar bei einer Zahl von 250 daß ſie aber nicht geſcheut werden ſollten, ſowohl von denen die ſie aufbringen,
Mann nicht ausreicht. -
als denjenigen, die dieſes Aufbringen zu bewilligen haben, iſt leider eine an
Aber auch hier drängt ſich natürlich ſofort die Frage nach den Koſten dere Frage, deren Beantwortung wir von den nächſtens wieder zuſammen
auf, die wir indeſſen nur annäherungsweiſe berechnen können. tretenden Kammern zu erwarten haben. Wichtigeres als die Erhaltung der
Unter der Vorausſetzung, daß gleichförmig bei allen Waffen dem 822 Armee auf einem achtunggebietenden Fuße, wird Preußiſchen Kammern nie
Stabs-Hauptleuten und Rittmeiſtern jährlich 500 Thlr. Gehalt und der vorliegen. An Anerkennung deſſen, was die Armee geleiſtet, hat es bisher
von Seiten der Kammern nicht gefehlt. Möge nun auch eine Bethäti
Servis der wirklichen Hauptleute gewährt würde, und dagegen die Beſoldun
gen und die Quartier- und Dienſtgelder der Hauptleute und Rittmeiſter bei gung dieſer Anerkennung nicht ausbleiben. I
der Landwehr fortfallen, betragen dieſe Koſten pp. 518,000 Thlr. -

Man könnte einwenden, daß dieſe Koſten ſich auf die Hälfte vermindern
ließen, wenn man den Truppen nur ebenſoviel Seconde-Lieutenants mehr
gäbe und die Landwehr-Compagnien c., wie bisher zum Theil geſchehen,
durch commandirte Premier- Lieutenants führen ließe.
Hiergegen iſt zu erwidern, daß die Preußiſche Armee ſchon jetzt unver
hältniß mäßig viel Lieutenants und im Verhältniß ihrer Stärke viel mehr wie
Ein Beitrag zur Erage des Augenblicks. (")
jede andere Europäiſche Armee hat, auf jeden Hauptmann kommen bei uns Wenn auf das Zauberwort »Mobilmachung« ſich endlich einmal das
mehr als 4 Lieutenants. Hierin liegt der Grund zu dem langſamen Vor große militairiſche Bauwerk zuſammenfügte, wenn aus dem Dunkel der Labo
rücken in höhere Chargen; vermehrt man die Lieutenants, ſo wird dies Ver ratorien und Zeughäuſer hervorgeſucht das todte Material ſich mit dem le
hältniß noch nachtheiliger, und während jetzt ſchon in der Regel mehr als benden gliederte, ſo tönt nun das Wort der Sachverſtändigen und beurtheilt,
20 Dienſtjahre nöthig ſind, um den Hauptmanns-Rang zu erringen, wür ob dies oder jenes Material in genügender Anzahl oder tadelloſer Brauchbar
*) Man vergleiche das eben Geſagte und die folgenden Vorſchläge mit dem, was keit vorhanden, ob hier neu gefügt, dort feſter geklammert, dies Getriebe ver
die »Wehr - Zeitung« am 21. Juli 1848, Seite 21 geſagt: ſtärkt und jenes anders zuſammengeſetzt werden muß. Aach fehlt es nicht an
» Beim Entwerfen der Landwehr - Ordnung im Jahre 1815 beſaß man eine Stimmen, welche, getrieben durch den Umſchwung der Zeit und der Verhält
große Menge Officiere von zwar kurzer Dienſtzeit, aber tüchtiger Kriegs- Er
miſſe, den Wunſch laut werden laſſen, der coloſſalen Maſchine eine andere
fahrung, und rechnete darauf, ſie weiterhin durch ſolche zu erſetzen, die vom Form zu geben, hoffend, dadurch auch deren Kraft zu erhöhen, -

ſtehenden Heere ausſcheiden würden. Da letzteres unverhältnißmäßig viele über Es iſt nicht mein Wille, hier die Zweckmäßigkeit der in den verſchiede
zählige Officiere hatte, deren Verminderung gleichſam ſtoßweiſe geſchah, ſo be nen Aufſätzen und Broſchüren aufgeſtellten Vorſchläge zu erörtern, ſondern
währte ſich während der erſten Zeit jener Calcul. Aber der 33-jährige Friede ich will nur eine Thatſache herausgreifen, die allen gemein iſt, gleichviel, ob
hat dies weſentlich geändert, und ein beträchtlicher Theil der Landwehr - Com ſie nur Modificationen oder Umformung des jetzigen Syſtems bezwecken, näm
pagnie- und Escadrons-Führer muß durch commandirte Officiere der Linie erſetzt lich die Anerkennung, daß das Officier-Corps der Armee eine bedeutende Ver
werden, wie ein Blick auf die neueſte Rang-Liſte beweiſt. Aus natürlichen
Gründen wächſt das Bedürfniß mit jedem Jahre, es muß bei ausbrechendem mehrung erfahren müſſe. ** - - -

Kriege noch viel ſtärker hervortreten, und wird wirkliche Verlegenheiten bei den " Iſt nun die Vermehrung des Officier - Corps für Linie und Landwehr
Linien- Truppen bereiten, die dann wegen einer Menge anderweit nöthiger Offi eine Nothwendigkeit, ſo frägt es ſich zunächſt: Woher dieſen Zuwachs entneh
ciere in Anſpruch genommen ſind. Zur Beſeitigung des Uebelſtandes bleibt kaum men? – Das Einfachſte und Wünſchenswertheſte für die Armee würde na
etwas Anderes übrig, als jedes Infanterie-Regiment um zwölf Stabs - Haupt türlich ſein, die erforderliche Anzahl von Mehrſtellen zu ſchaffen, durch Avan
leute, jedes Cavallerie-Regiment um vier Stabs-Rittmeiſter zu vermehren; bei cement der älteren Officiere die Führerſtellen zu beſetzen und für die dann
der Artillerie finden zwar die bezeichneten Verhältniſſe nicht ſtatt, doch bedarf vacanten niederen Stellen Inhaber zu erziehen. Dabei tritt aber der Koſten
ſie, wenigſtens für den Kriegsfall, noch dringender als die übrigen Waffen ei punkt in den Vordergrund,
ner Vermehrung von zwölf Stabs-Hauptleuten per Brigade. Militairbudget nicht ab, unddenunſere
Mehrſold einigerſindtauſend
Kammern wohl Officiere wirft, dasII
verſchwenderiſch
Die Ausführung der durchaus nothoendigen Maßregel kann allmählig, je
nach dem Bedürfniß erfolgen, und durch möglichſt ausgedehnte Einrangirung Anforderungen an, weniger aber in Geldbewilligungen für die Armee. .
aggregirter Officiere dem Budget erleichtert werden. Ueberhaupt erſcheint die Wenn ſich nun ein Plus in der Ausgabe durchaus nicht vermeiden läßt,
neue Laſt größer, als ſie in Wahrheit iſt, da einerſeits die Quartier- und Ra ſo gilt es, dasſelbe auf ſein Minimum zu reduciren, verſteht ſich ohne dem
tionsgelder der Landwehr-Hauptleute und Rittmeiſter, andererſeits die Gehalte
der (ſtatt der Commandirten) über den Etat einrangirten Linien- Officiere weg *) Wir wählen aus der Menge des uns zugehenden Materials für heute grade die
fallen. Dem bisherigen Verfahren, wodurch die Zahl der Seconde-Lieutenants ſen Aufſatz eines der treueſten und älteſten Förderer unſeres Blattes, weil er
über Alles Maaß hinaus vermehrt und das Avancement derſelben ſo langſam ſich gewiſſermaßen den obigen Vorſchlägen anſchließt, und ſie nach anderer Mich
tung hin ergänzt. D. R.
wurde, iſt jedenfalls ein baldiges Ende zu wünſchen. « 2.
– 2140 –

militairiſchen Intereſſe zu große Eintracht zu thum. Zu dem Zwecke verweiſe


ich auf den Vorſchlag von 100 in Nr. 283, die Berechtigung zum einjährigen
Vereidigung der Erſatz-Mannſchaften.
Militairdienſt aufzuheben und ohne Ausnahme die dreijährige Dienſtzeit ein In welcher Weiſe die Rekruten in früheren Zeiten vereidigt worden ſ
zuführen. iſt mir unbekannt. In den Jahren 1848 bis 1850 war Gebrauch,
Hat der Militairpflichtige die erforderlichen Schulzeugniſſe, erkennt das ſie erſt bei ihrem wirklichen Eintritt ins Regiment den Eid ablegten. J
Officier-Corps ihn für brauchbar, dann avancire er in dem erſten Dienſtjahre neueſter Zeit iſt das geändert worden. Die Vereidigung geſchieht unmitte
bis zum Fähnrich, werde im zweiten je nach Fähigkeiten und erlangtem Wiſ nach der Aushebung am Orte, wo ſich die Erſatz-Commiſſion befindet.
ſen früher oder ſpäter zum praktiſchen Officierdienſte verwandt, lege innerhalb zwar hat man, wie mir geſagt worden iſt, dieſe Aenderung gemacht er
desſelben das bisherige Landwehr-Officier-Examen ab und werde, wenn er aus dem Grunde, weil es vorgekommen iſt, daß einzelne Leute in der Z
dies beſtanden, dem Officier - Corps von Neuem zur Wahl zum Seconde die zwiſchen der Aushebung und der wirklichen Einſtellung in's. Regie:
Lieutenant vorgeſtellt, ſo daß der Gewählte das dritte Jahr im ſtehenden liegt, abhanden gekommen ſind. Dies glaubt man dadurch zu verhüten,
Heere als Officier abdient. Mit dem von 100 vorgeſchlagenen Beſuch der mj den Leuten alsbald nach der Aushebung den Eid abnimmt. Damit ſº
Diviſionsſchule bin ich nicht einverſtanden, weil ich die Schule des praktiſchen aber Nebelſtände verbunden, die das etwaige Abhandenkommen einiger an
Dienſtes für den ſpäteren Landwehr-Officier nützlicher erachte, auch die Oeſter weit überwiegen.
reichiſche Armee beweiſt, daß ohne größere Examina’s ein tüchtiges Officier Der Tag der Aushebung ſcheint uns zur Eides-Abnahme gerade pagt
Corps beſtehen kann. ſagt, der allerungeeignetſte, den es überhaupt geben kann:
Ich bin nicht in die Statiſtik der Armee eingeweiht, glaube aber nicht Die Heimath der meiſten Neu-Ausgehobenen iſt fern von dem Ort,
unrecht zu ſchätzen, wenn ich annehme, daß ungefähr durchſchnittlich jährlich wo die Erſatz-Commiſſion zuſammen tritt, zum Theil mehrere Meilen ent
800 junge Leute ihr Jahr freiwillig abdienen. Hiervon 300 abgerechnet, fernt. Zu der Reiſe haben ſie einen Theil der Nacht benutzen unüſſen. Du
die nicht das Examen beſtehen oder nicht gewählt werden, ergiebt der Land dauert das Aushebungsgeſchäft in der Regel 6 bis 8, auch wohl mehr Stun.
wehr einen Zuwachs von jährlich 500 Officieren, eine Zahl, die durch die den. Wie kann es anders ſein, als daß die Leute abgeſpannt, erinnt
Rangliſte pro 1850 für den Jahrgang 49 wenigſtens als annähernd richtig zerſtreut, folglich nicht in der Verfaſſung ſind, welche die Ablegung eines E
erwieſen iſt. Bliebe dieſe Zahl bei einer dreijährigen Dienſtzeit nun dieſelbe, des von dem Menſchen erfordert. 1

und müßte dieſe Kathegorie junger Leute wie bisher umſonſt dienen, ſo würde Dazu kommt aber noch folgendes: Bei dem Zuſammenſtrömen einer tºt
nach obenſtehendem Vorſchlage das Officier-Corps der Linie im dritten Jahre nnbedeutenden Anzahl junger Leute am Tage der Aushebung entſteht ganz
um 500 Seconde-Lieutenants vermehrt, ohne daß dem Staate dadurch Mehr unvermeidlich eine gewiſſe Aufregung. Man iſt an einem fremden Ort, wo
koſten erwüchſen. Schwerlich aber iſt der größte Theil der Famalienväter im man ſich nicht zu geniren braucht, freut ſich auf den neuen Stand, in dt
Stande, die Söhne 3 Jahre ganz aus ihrer Taſche zu erhalten, es würde man eintreten ſoll; alte Bekannte ſehen ſich wieder; da wird gejubelt an
daher die Folge ſein, daß die meiſten jungen Leute auf die Officiercharge gelärmt. An dem fremden Orte iſt man, um ſich von den Anſtrengungen
Verzicht leiſten und deshalb in die Kathegorie der ausgehobenen Cantouniſten der Reiſe und des Umherſtehens zu erholen, gezwungen, in die Wirthshäuſe
übergehen müßte. zu gehen. Dort iſt Lärmen, es werden Spirituoſa getrunken, von
Um dieſem Uebelſtande ſo viel wie thunlich vorzubeugen, geht mein Vor zelnen mehr, als ſie vertragen können. Und nun – nachdem man ſich
ſchlag dahin, daß die Betreffenden in den erſten beiden Jahren nach ihrer müde gelaufen und geſtanden, nachdem man den ganzen Morgen und Be
eitweiligen Charge innerhalb des Etats verpflegt werden und nur das letzte mittag unter Lärmenden, Lachenden, durch Spirituoſa Aufgeregten zugebracht
Ä ſich ſelbſt erhalten müſſen. Ich ſage abſichtlich, ſo viel wie thunlich, oder auch an ihrem Treiben ſelbſtthätigen Autheil genommen hat - des
denn immerhin läßt ſich die Trageweite des Vorſchlags in der Theorie nicht lich werden die jungen Leute zur Kirche geführt und ſollen nach Anhcrung
überſehen, da Manches noch in Abrechnung gebracht werden muß, wie beſon der Kriegs-Artikel einen Eid ſchwören. Eine Ungehörigkeit wird allerdings
ders der Hauptpunkt, daß der junge Mann ſtatt vorher nur 1 Jahr, nunmehr nicht leicht in der Kirche und bei der Eidesleiſtung vorkommen. So viel
3 Jahre ſeinem erwählten Civilberuf entzogen wird. Die gute Abſicht des Gottesfurcht iſt noch in unſrem Volke, daß der Eintritt in's Gotteshaus
bisherigen Geſetzes, die Fächer, die vor allem Bildung und geiſtige Anſtren einen Jeden zum Ernſt und zur Beſinnung ruft. Das aber iſt wohl offen
gung erfordern, gegen die rein körperliche Arbeit zu protegiren, verkenne ich bar, daß kaum Einer und der Andre die Kraft haben wird, ſich zu der
daher ganz gewiß nicht. Der Studirende unterliegt durch den mehrjährigen Stimmung zu erheben, die die Eidesleiſtung erfordert. Gewiß, wer je einer
Militairdienſt weſentlicheren Nachtheilen, wie der Handlanger, während Die Aushebung beigewohnt hat, wird meine Behauptung nicht übertrieben ſin
ſer in ſeinem Fortkommen keinen Schaden erleidet, ſteht Jener gegen alle den, daß der Tag der Aushebung zur Eides-Abnahme der allerungeeigneſe
diejenigen ſeiner Carriere, welche wegen ihrer Körperlichkeit oder einer hohen iſt, den es überhaupt geben kann:
Loosnummer vom Militair frei kommen, grade um die Zeit ſeiner Dienſtjahre, Auf der Heilighaltung des Soldaten-Eides beruht dermalen der Wº
und wenn auch die bisherigen dem einjährigen Freiwilligen gewährten Begün Beſtand unſerer Zuſtände. Es ſollte wohl Alles gethau werden, um dº
ſtigungen hinſichtlich der ſo viel wie möglich geſtatteten gleichzeitigen Beſchäf Eideshandlung ſo feierlich zu machen, als möglich. Man fanan ſich id
tigung in ihrem Fach auf die 3 Jahre ausgedehnt werden, dennoch nur um auf die Heiligkeit eines Eides berufen, den man Jemanden veranlaßt hat
etwas weniger als die Zeit der Dienſjahre zurück. -

in unvorbereiteter, unheiliger Gemüths-Verfaſſung zu ſchwören. – Meiſtet


Dagegen erwächſt der Armee und ſomit auch dem Staate durch gründ theils iſt der Soldaten. Eid der erſte Eid, den ein Jüngling zu ſchwören hat
lichere Ausbildung der Landwehr-Officiere ein unberechenbarer Vortheil. Wer Aus Schule und Confirmanden-Unterricht bringt er eine heilige Scheu vor
nur 1 Jahr in einem Fach gearbeitet hat, kann wahrlich nur wenig davon dem Eide, als vor einer feierlichen gottesdienſtlichen Handlung mit. Wenn
profitirt haben, um ſo mehr, weil es von Hauſe aus nicht der erwählte Be er nun veranlaßt wird, ſeinen erſten Eid ohne den rechten Ernſt und die
ruf für's Leben iſt. Während der junge Linien-Officier auf ſeinen Stand rechte Sammlung zu ſchwören, ſo kann das kaum eine andere Folge haben
angewieſen iſt, von ihm ſeine Hoffnungen erwartet, immer die Uniform ge als daß der Eid überhaupt in ſeinen Augen an Heiligkeit verliert. Wie Neb
tragen hat, durch die Beſchäftigung, durch die Geſellſchaft der Kameraden, thut es aber, in jedem einzelnen Menſchen ſo wie im ganzen Volke das Bº“
durch das Beiſpiel der Vorgeſetzten in ihm ein ſoldatiſcher Sinn erzogen iſt, wußtſein von der Heiligkeit des Eides zu ſtärken. Wird doch aller Orten
während die Schule des Dienſtes ihm dauernde Belehrung bietet und wo er geklagt über das fürchterliche Zunehmen der Meineide! Möchten die hohen
zweifelt, ihm Rathgeber zur Hand ſind, hat der bisherige junge Landwehr Behörden, die hier zu beſtimmen haben, die große Wichtigkeit der Sache"
Officier ſchon deswegen den einjährigen Dienſt benutzt, um ſo kurze Zeit wie Erwägung ziehen und recht bald Anordnungen eintreten laſſen, wodurch die
möglich dem von ihm erwählten Fache entzogen zu ſein. Er war nie Soldat angedeuteten Uebelſtände vermieden werden. 379
aus Beruf, ſondern nur aus Pflicht, er hofft nicht als ſolcher auf Lohn 379.*
ſeiner Mühen, ſondern er iſt es nur als Steuer ſeiner Perſon, ein
beordert zur Fahne ſucht er unter ihrem Fittig nicht die Heimath, ſondern
ſie bezeichnet ihm nur den Sammelplatz, zu dem er ſich begeben muß,
nachdem er die Heimath verlaſſen. Genng er kommt, gewiß oft mit
ſchwerem Herzen, wenn auch mit gutem Willen, der nun ſeine mangelnde
Vorbereitung erſetzen ſoll. Dem friſch zuſammengetretenen Truppentheil muß
Ordnung und Disciplin in’s Gedächtniß gebracht werden, und er hat nicht
Dienſtkenntniſſe genug, ſeine Autorität zu bewahren. Kaum weiß er, wo beim Uleber Ausmarſchiren der Cavallerie im Erieden.
einfachſten Exercitium ſein Zug zu ſtehen kommt, und doch ſoll er ihn viel
leicht dahin führen. Und endlich vor dem Feinde, wo ſeiner Hand das Leben Die politiſchen Ereigniſſe der letzten 3 Jahre haben häufig die Aufſe
ſo vieler Menſchen, ſeiner Einſicht das Gelingen ſo mancher Operation an lung kleinerer Truppen - Detachements nothwendig gemacht, ſo namentlich re
vertraut iſt! – Zahlen beweiſen aus der neueſten Zeit, daß, wo Landwehr dem Feldzuge in Baden und vor der Operation in Heſſen. Beſtimmt, um
ins Gefecht gekommen, ſie weit größere Verluſte erlitt, als die Linie, worin mit ihnen den nächſten Eventualitäten entgegenzutreten, concentrirte man
iſt dies anders zu ſuchen, als in der Führung? Wie nothwendig wird daher aus allen drei Waffengattungen und ſchritt erſt, wenn die Ereigniſſe ern“
die gründlichere Ausbildung des Landwehr-Officiers! – - wurden, zur Zuſammenziehung größerer Truppencorps, womit man dann ſº
Um weiter eine Andeutung zu geben, wie die Koſten bei der Erhöhung partielle oder allgemeine Mobilmachung verband. – Auch jetzt wird in Ä
des Friedens-Etats an Officieren möglichſt reducirt werden könnten, theile ich Bundes-Corps wieder ein gemiſchtes Detachement Preußiſcher Truppenthe“
nur eine Beobachtung mit, die mir während der Mobilmachung ins Auge auftreten, und zwar im demobilen Zuſtande. – Den Verſaſſer dieſes, en"
gefallen iſt. Es trat nämlich eine Zahl Officiere, die früher als Ganz-Invalide Cavalleriſten, ſührte dies zu der Frage: »Geſtattet der Organismus der Prº
verabſchiedet waren, wieder in die Armee zurück, und alle Strapazen der ßiſchen Cavallerie, daß ſie, ohne mobil gemacht zu werden oder wenigſtens
Wintermärſche, der ſchlechten Cantommirungen und des angeſtrengten Dienſtes ihre Reſerven einzuziehen, zu ſolchen Zwecken ihre Garniſon verläßt, und wº
wurden, von ihnen ohne Schadeu ihrer Geſundheit überſtanden. Dieſe That ſind die Folgen?«
ſache ſcheint mir zu beweiſen, daß manche Invalidität durch eine Lebenslage, Im Winterhalbjahr, am 1. October, erhält ein Cavallerie-Regiment dº
welche mehr Rückſichten auf körperliche Uebel erlaubt, ganz wieder gehoben Escadron circa 45 Rekruten und 16 – 18 Remonten. Beide können, lee"
werden kann. Es beziehen daher Officiere, während ſie factiſch nicht mehr mit der verhältnißmäßigen Anzahl Reitern, bei einem Ausmarſch nicht ausrück
invalide ſind, Penſionen. Weit entfernt, ſie ihnen nehmen zu wollen, frage Rechnet man ferner die zur Ausbildung Nothwendigen, Handwerker, durch
ich nur, ob nicht ein Modus gewonnen werden kann, nach welchem dieſe ſchnittlich Kranke, Commandirte c. ab, ſo rückt eine Escadron im demobil"
Penſionen wieder als Gehalt zu benutzen ſind, oder ob es nicht künftig vermie Verhältniß zu cirea 60–65 Pferden aus, der Reſt bleibt in der Garniſon
den werden kann, ſolche heilbare Invalidität ganz und ſür immer zu penſioniren ? und ich ſtelle jedem Kenner die Frage zur gewiſſenhaften Beantwortung."
13.
die Ausbildung eines ſolchen Depots beim beſten Willen ſo vollkommen ſei
kann, als wenn die ganze Escadron, reſp. das Regiment in der Garniſo
ſteht. Der ausgerückte Theil aber wird meiſt auf Dörfer verlegt, wo da"
– 2141 –

im Winterhalbjahr, wie aus der Erfahrung bekannt, Reitunterricht und Exer Schwarzrothgold- und Paulskirchenthums nur deshalb ſo gut ergeben, weil
cieren durch die Terrain- und Witterungsverhältniſſe meiſt auf Ausreiten re ſie die Sache doch nicht ändern können und ihr » Schiffchen der guten Eri
du cirt werden. Was kann aber auch bei einem ernſten Zuſammentreffen der ſtemz« unter allen Umſtänden flott zu erhalten ſuchen müſſen! Wir wollen
Führer ſolch' ſchwacher Schwadron und dieſe ſelbſt erhebliches wirken? hoffen, es ſei ſo, wie wir wünſchen, und der ſich jüngſt geäußerte Badiſche
Greller noch zeigen ſich dieſe Verhältniſſe, wenn, wie es ſchon der Fall Patriotismus ſei von der Art, daß man daraus Conſequenzen in die fernſte
geweſen, ein Regiment wiederholt in dieſer Art ausmarſchiren muß; die Aus Zukunft hinaus ziehen dürfe!
: bildung der Rekruten und Remonten im Depot wird übereilter, mangelhafter
und darum nicht allein unvollſtändiger, ſondern es muß auch das Material Der Königlich Däniſche Oberſt Irminger, Commandeur der 2ten In
erheblich leiden. Dann ſchwindet nach und nach der Kern einer Schwadron: fanterie - Brigade, die gegenwärtig in Schleswig ſtationirt iſt, hat am 23.
die gut ausgebildeten alten Leute, die gut gerittenen Pferde, und es mangelt October 1851 den folgenden Tages - Befehl für ſeine Brigade erlaſſen:
nach zweimaligem Abgang und Ausrangirungen bald an Reitern und Rekru »Da ich in Erfahrung gebracht, daß bei Marſch-Uebungen von
tenpferden. Daraus nun das Reſultat eines ſolchen Ausmarſches im Winter den Dänen verſchiedene für die Schleswiger kränkende Weiſen, wie
halbjahr: einerſeits die ſchwächſte Ausrückeſtärke, andererſeits unvollſtändige z. B. der »Däniſche Landſoldat«, geſungen werden ſollen, ſo muß ich
Dreſſur und Ruin des Materials. Im Sommerhalbjahr iſt ein Ausrücken die Herren Bataillons - Commandeure auffordern, dies ſtreng zu ver
im demobilen Zuſtande ſchon eher, namentlich zu Ende desſelben, zuläſſig, bieten, und denjenigen ernſtlich zu ſtrafen, welcher dennoch ſolches ver
trifft es aber in den Anfang, ſo folgt gleichfalls mangelhafte Ausbildung im üben möchte. Irminger. «
Escadrons Erºrcieren und Felddienſt, die bei vielem Marſchiren auch wohl Dieſer eben ſo taktvolle, als wahrhaft ſoldatiſche Befehl wird gewiß nicht
Äunverhältnißmäßig verkürzt werden. - - verfehlen, den beſten Eindruck hervorzubringen. Es ſchickt ſich nicht für den
Es hat aber manche Regimenter auch beides und wie der holt ge Soldaten, des überwundenen Feindes zu ſpotten, und wahrlich, wenn die
woffen, Ausmarſch im Winter- und Sommerhalbjahr. Wie es gewirkt, wird Freiſchaaren im Jahre 1848 ſich überhaupt hätten irgend etwas befehlen
der Sachverſtändige bei einem unbefangenen Blick in das Innerſte bald erken laſſen, ſo wäre ein ähnlicher Befehl in Schleswig und Jütland nicht am
nen müſſen. Die ſchönſten Kräfte, der regſte Fleißarbeiten da vergeblich, unrechten Orte geweſen. Welche Maſſe von Spott- und Schandliedern
wo das fehlt, für deſſen Beſchaffung ſchon in den ruhigſten Verhältniſſen die mußten ſich die Däniſchgeſinnten damals von dieſer Geſellſchaft gefallen laſ
engſten Grenzen in Zweck und Mitteln gezogen ſind. - - ſen. Es freut uns auch jetzt noch, ſagen zu können, daß ſich dergleichen
Als Reſume des Ganzen aber möchte ich hinſtellen, daß bei dem Orga höhnende Lieder unter den Preußiſchen Garde- und Linientruppen damals nie
nismus und der Dienſtzeit der Preußiſchen Cavallerie ein Ausmarſch im de bemerkbar gemacht haben, obgleich es namentlich in Flensburg nicht am Auf
mobilen Zuſtande, beſonders, wenn er mehrere Jahre wiederholt wird, forderungen und Veranlaſſungen dazu fehlte. Das Schwert ſchneidet ſcharf,
- ihr mindeſtens ſehr nachtheilig ſein muß, während ſchon das Behalten, reſp. das Wort ſchneidet tiefer! Ganz abgeſehen von der nationalen Befriedigung,
5 Einziehen der Reſerven in ſolchem Falle, was nur immer einzelne Regimen können wir auch von militairiſchem Standpunkte dieſen Tages- Befehl des
ter treffen wird, auch ohne Mobilmachung die meiſten Uebelſtände aufheben Ä Irminger nur der Beachtung und dem Dank unſerer Leſer em
würde, die Mobilmachung ſelbſt aber, wenn ſie nothwendig wird, ſehr er pfehlen. –
leichterte, die bei dem erſt erwähnten Zuſtande, wie die Erfahrung des letzten
Jahres gelehrt, ſchwer, in der gegebenen Zeit gar nicht auszuführen iſt. Ein wackerer Franzöſiſcher Officier, Herr v. Am thouard, Lieutenant
Die dann partiell verſäumte Ausbildung von Rekruten ließe ſich in ru im 8ten Huſaren-Regiment, mußte ſich zu ſeinem tiefen Schmerze, ebenſo
higen Zeiten bald nachholen. 376 wie ſeine Kameraden und ſeine Soldaten in Folge der Kleinmüthigkeit der
.
Chefs, von den »Februar-Helden« entwaffnen laſſen, ohne dieſe mit dem
Schwerte durchbohren zu können, welches er ihnen »auf Befehl « über
reichen ſollte. Dem folgenden 28. Februar ging er Arm in Arm mit dem
-- I Capitain Calignon vom 3ten leichten Infanterie-Regiment im Palais
royal ſpazieren. Im Mantel, mit der Feldmütze und ohne Waffen,
der einzige Anzug, welcher von dem damaligen Kriegs-Miniſter General
Suber vic dem Soldaten erlaubt war. Da zieht eine Bande Schreier vor
Tages- Ereigniſſe. Freude und von dem genoſſenen geſtohlenen Weine trunken, vorüber; an ihrer
Spitze eine Art Abgeordneter der neuen revolutionairen Regierung, welcher
Abſichtlich haben wir bis jetzt weder von der Ruſſiſchen Darſtellung des in Ermangelung eines Rockes ſich ein großes dreifarbiges Tuch um den Leib
Krieges in Ungarn (Relation des opérations de l'armée russe en Hon geſchlungen, über das er einen Schleppſäbel geſchnallt, den er mit vielem
grie), noch von den dagegen erſchienenen Oeſterreichiſchen Gegenſchriſten Notiz Geklirr hinter ſich nachzog. Dieſes Ekel erregende Schauſpiel rief dem Lieu
genommen. Der gereizte Ton von beiden Seiten that uns weh, und das An tenamt die erlittene Unbill der Waffen - Ueberlieferung in's Gedächtniß; ſchnur
ſchüren einer feindlichen Stimmung ließ uns bedauern, daß dieſer Ton ange ſtraks geht er auf jenen Menſchen zu, und redete ihn in barſcher Weiſe fol
ſchlagen worden war, über den ſich allenfalls der Lord-Mayor von Southhamp gendermaßen an: » He, Sie da, jeune homme, zeigen Sie mir doch den
ton, aber kein Preußiſcher Officier freuen konnte. Wir wollen auch jetzt nicht Säbel dort, der meinige iſt mir am 24. Februar geſtohlen worden. « Wäh
das hoffentlich von beiden Seiten Vergeſſene wieder auffriſchen, aber wir müſſen rend er noch dieſe Worte ſprach, ergriff er ſchon die Waffe, unterſuchte die
eines ſehr ehrenhaften Schrittes erwähnen, den der Verfaſſer des Ruſſiſchen Scheide, zog den Säbel bis zur Hälfte heraus, beſah Stichblatt und Korb,
Werkes, Oberſt v. Tolſtoy, neuerdings gethan, und der ganz geeignet iſt, ebenfalls die Koppel, ohne daß ſich dieſer demokratiſche Volksbewaffnete
jene gereizte Stimmung, die wir leider in letzter Zeit ſowohl bei Oeſterrei auch nur zu rühren wagte. Als nun die Unterſuchung beendet, ließ er ſeinen
chiſchen als Ruſſiſchen Officieren bemerkt, ſchwinden zu laſſen. Herr v. Tolſtoy Mann mit den Worten frei: »Es iſt nicht mein Säbel, Ihr könnt jetzt
hat nämlich von Paris aus an eine Perſon in Wien geſchrieben, daß die von Der«
aſſiren.
paſſ Abgeordnete nebſt jenen Kerlen, welche ihm zur Escorte dienten,
ihm auf Grundlage von Angaben, deren Richtigkeit zu erörtern er nicht in
der Lage war, angeführten Beſchwerden als ganz irrthümlich ſich erweiſen, zogen ohne ein Wort hervorzubringen ab.
und daß er, nun beſſer unterrichtet, ſich glücklich ſchätzt, bezeugen zu Möge eine künftige Emeute recht viel Männer von dem Schlage des
können, daß ſämmtliche Oeſterreichiſche Functionaire (tous les fonctionnai Herrn v. Anthouard vorfinden!
res de l'administration autrichienne) loyal und vollkommen ihre Pſlicht
erfüllt, und der Ruſſiſchen Armee alle Entbehrungen und Leiden erſpart ha Wäre nicht die Entſcheidung des Herzogs von Wellington erfolgt
ben, welche durch menſchliche Vorausſicht in einem von ſo vielen Schwierig und öffentlich durch die Zeitungen der Grund derſelben ausführlich mitge
keiten durchfurchten Feldzuge nur immer zu beſeitigen waren. Um ſo eifriger theilt worden, ſo würde man anſtehen, einen Vorgang wie den folgenden
ergreife er nun die Gelegenheit, um in der zweiten Auflage ſeines Werkes, in dem Officier Corps eines ausgezeichneten Engliſchen Regiments, aufzu
die er eben zu veröffentlichen ſich anſchickt, dieſe Ehrenſchuld abzutragen, in nehmen oder ihn auch nur glaublich zu finden. In der That fehlen hier zu
dem er lebhaft bedauere, dort Tadel ausgeſprochen zu haben, wo vielmehr Lande für ſolche Zuſtände denn doch die Begriffe, und man weiß nicht
Lob zu ſpenden war, und indem er ſchließlich erklärt: »daß überhaupt wäh recht, ob man ſeinen Augen trauen ſoll, wenn die amtliche Beſtätigung der,
rend des Krieges in Ungarn die Operationen der Ruſſiſchen Armee in keiner ſelbſt von militairiſchen Zeitſchriften breit getretenen Erzählung vorliegt.
Beziehung von Oeſterreichiſcher Seite irgend beeinträchtigt worden ſind.« Das 4te oder Leib- Infanterie-Regiment (Kings own) im Weedon,
Wenn dieſe zweite Auflage erſcheint, werden wir nun mit ruhigerer Stim ſteht unter dem Befehle des Oberſten Arbuthnot. Nach der uns vorlie
mung über das ſonſt werthvolle Werk des Ruſſiſchen Berichterſtatters berich genden Army-list vom März 1849 ſcheint derſelbe, dies Commando noch nicht
ten können. lange zu führen. Jedenfalls aber herrſcht zwiſchen ihm und den Officieren
ſeines Regiments kein gutes Verhältniß. Wir ſprechen nach den Verhand
Im Großherzogthum Baden ſind in jüngſter Zeit beurlaubte Soldaten lungen des Kriegsgerichtes.
durch die Anhänger der Umſturzpartei zum Trenbruch zu verleiten verſucht und Am 2. Juli d. J. machten die Officiere in ihrem Verſammlungsſaal
wegen ihrer Pflichttreue verfolgt worden. Ein Kriegsminiſterial-Reſcript ſtellt einen ſolchen Lärm mit Feuerzangen, Pfannen u. dgl., daß der Oberſt per
deshalb den betreffenden Gemeinden die Eröffnung zu, daß ſolche Orte mit ſönlich erſcheinen und dagegen einſchreiten mußte. *

Executionsmannſchaft belegt und die Begünſtiger, Gehülfen oder Thäter des Am 3. verſammelte der Oberſt die Officiere, und verwies ihnen dies
Verbrechens bis zur Beendigung des Kriegszuſtandes in den Kaſematten feſt Betragen. Deſſenungeachtet fand am Abende desſelben Tages dasſelbe Cha
gehalten werden würden. So lange im Kriegszuſtande der Soldat ſich als rivari von Seiten der Officiere ſtatt. -

Soldat zu fühlen bekommt, haben ſolche Verſuche weniger zu bedeuten, be Am 4. abermalige Vorwürfe und Warnungen, die ebenfalls keinen an
ſonders wenn die Züchtigung ohne Gnade und Barmherzigkeit dern Erfolg hatten, als daß am Abende dem Oberſten ſämmtliche Fenſter
vollſtreckt wird. Wenn aber die Zeiten wiederkommen ſollten, wo das Re ſeiner Wohnung in der Caſerne eingeworfen wurden.
giment der geheimen Actenräthe mit der Feder hinterm Ohr und der Philan Am 5. ſetzte der Oberſt eine Unterſuchungs-Commiſſion nieder, welche
I tropie eines »Laissez- aller!« im Herzen ſeinen Einzug hält, dann mag die herausbringen ſollte, wer die Fenſter eingeworfen. Sie brachte aber nichts
Wiederausſaat der ſtets Hoffnunghegenden wieder günſtigeren Boden finden. heraus. Nun trat bis zum 17. eine Art von Waffenſtillſtand ein. An
- Wir ſind weit entfernt, zu glauben, der Kriegszuſtand müſſe zum Wohl des dieſem Tage gaben die unverheiratheten Officiere des Regiments den verhei
Landes immer beibehalten werden; nein, nur ſo lange, bis es ſich klar er ratheten und einigen Honorationen der Stadt Weedon ein déjeuner dima
sº wieſen hat, daß es auch in den tieferen Regionen des Beamtenthums recht toire, zu dem zwar auch der Oberſt eingeladen wurde, aber nur mündlich,
viele Männer gebe, welche jeglichem Liebäugeln über die Grenzen des Groß gelegentlich, und in ſo formloſer Weiſe, daß dieſer nicht erſchien, und am
herzogthums und den Badiſchen Thron hinaus vollſtändig entſagt, und daß ändern Tage ein Circulair an ſämmtliche Officiere erließ, in welchem er
klar am Tage liegt, daß es nicht noch ein ganz artiges Häuflein ſolcher ihnen vorſtellte, daß ſie unſchicklich gegen ihn verfahren wären, indem ſie
Reſignirten gebe, die ſich in die Thatſache des in den Staub geworfenen ohne ſein Vorwiſſen und ſpecielle Erlaubniß jenes Déjeuner arrangirt. Die“
-
2142 –

fes Circulair iſt allerdings ſehr merkwürdig. Wir entnehmen nur eine Stelle
daraus:
Man . iZur ºFeierOfficier-
des Geburtstages Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Adel
Corps Ä Marine am 29. ein Abendeſſen im Hotel -
j drjkronen in Stettin verranſtaltet. Am Nachmittag 3 Uhr war die vºn
» Auch mache ich die Herren Officiere darauf aufmerkſam, daß ihr Be Grund auf verzimmerte »Amazone- vom Stapel gelaufen. Das Schiff iſt es
tragen nicht allein einen unſoldatiſchen Charakter trägt, ſondern ihnen auch bis über die Berghölzer gekupfert.
ſelbſt nachtheilig ſein muß, denn es wird mir unmöglich gemacht, weder Urlaube
und Dispenſationen zu bewilligen, noch ein Avancement zu beantragen oder zu -
Garniſonen und Cantonnements.
bevorworten, wenn es ſo öffentlich vor Augen liegt, daß die Officiere des Berlin. Verfügung vom 27. April 1851 – betreffend den 2. Penſion
4ten Regiments ſo unwiſſend in den erſten Regeln der militairiſchen Pflichten, Abzug Ä Ä Militair zurücktretenden Dienſt - Anwärter
Gehorſam und Reſpect für ihren Vorgeſetzten, ſind «. Ew. Hochwohlgeboren erwiedere Ich auf den Bericht vom 8. d. M., daß tºt
Am 18. Abends hörte der Oberſt plötzlich auf dem Caſernenhofe, unter vor Beendigung des Probedienſtes an der Grenze ins Militair zurücktreten
ſeinem Fenſter eine Bande herumziehender Muſikanten ſpielen. Gleichzeitig Anwärtern das zum Penſions-Fonds eingezogene ºder jährlichen Einkommen
wurde allerlei Feuerwerk im Caſernenhofe abgebrannt. Schwärmer, Raketen Verbeſſerung ſtets zurückzuzahlen iſt. -

und Sprühteufel. Vergebens ſchickte der Oberſt nach einem Stabs Officier Ä Ä April 1851. Der General-Director der Steuern
oder einem Capitain, um dieſen Scandal zu verhindern. Es war keiner zu An den Königlichen Provinzial-Steuer-Director N. zu N.
finden. Endlich erſchien er ſelbſt unter dem tobenden Haufen, und brachte
es durch ſeinen Befehl dahin, daß die Muſikanten den Caſernenhof verließen, Die Regierung iſt bemüht, alle durch die verfloſſene Mobilmachung entſtante
aber nur um von außen ſich an die Mauer des kleinen Gartens zu ſtellen, der nen Lücken in allen Zweigen der Militair-Verwaltung durch Neubeſchaffung u
dem Oberſten gehörte, und in dem nun die ſprühenden Feuerwerkskörper ge branchbar gewordener Gegenſtände und Reparatur der noch brauchbaren ſeien
worfen wurden. auszufüllen. So hat das Iſte Bataillon (Spandau) 20ſten Landwehr-Regiment
bei dem hieſigen Schneidermeiſter Bieling 100 Paar Tuchhoſen zur ſofortige
Wir enthalten uns jedes Commentars über dieſe unbegreiflichen Vor Anfertigung in Arbeit gegeben, denen eine gleiche Anzahl für Cavallerie, ſo wie
gänge, aber wir geben nach dem Reſultate des gehaltenen Kriegsgerichtes Waffenröcke für Infanterie und Cavallerie nachfolgen. Da der mit der Anfert:
die Entſcheidung des Herzogs v. Wellington. gung beauftragte Schneider dieſelbe nicht allein mit den ihm zu Gebote ſtehen
Capitain John Henry Edward de Robeck, 9 Jahr im Dienſt. Lieu Kräften beſchaffen kann, ſo hat er einen Theil an minder beſchäftigte Meiſter ab.
tenant Henry Batſom Ramsbottom, 11 Jahr im Dienſt. Lieutenant getreten. So wird der Nothſtand mehrerer armen Handwerker dieſes Standes we
George Frederic Coryton, 7 Jahr im Dienſt – alle drei aus dem Dienſte nigſtens einigermaßen gemildert. B.Z.
entlaſſen.
Lieutenant Hall, verwarnt. Die ganz gewöhnlichen Mittheilungen an die Landwehrmänner bei den Cem
Capitains Kennedey und Cocks, Arreſt. vagnie-Verſammlungen, daß ſich jeder in ſeinen Verhältniſſen und in ſeiner Häus
Oberſt Arbuthnot bleibt Regiments- Commandeur. lichkeit ſo einzurichten habe, um von einer Einberufungs- Ordre nicht unverm
thet betroffen zu werden, namentlich ſeine etwaige Reclamation ſofort beim Gin
treten der vermeintlichen Gründe dazu anzumelden, haben in verſchiedenen Provinzen
Zeitungs-Artikel veranlaßt, die eine abermalige Mobilmachung demnächſt in Aus
ſicht ſtellen. Der militairiſche Leſer wird die außerordentlichen Combinationen jener
Zeitungen belächeln. Daß Alles, was zur Vorbereitung auf eine mögliche Mobil
machung dienen kann, gegenwärtig und nach den gemachten Erfahrungen der letzten
Jahre ſehr viel ernſter und dringender betrieben wird, als während des 33jährigen
Armee - Nachrichten. Friedens, iſt richtig und wird ſich ſeiner Zeit auch von wohlthätigen Folgen er
weiſen. Aus rein militairiſchen Verwaltungs-Maßregeln aber auf politiſche Ver
hältniſſe ſchließen zu wollen, kann aber wohl denen einfallen, die dieſe militairiſche
- Preußen. -- f. Nothwendigkeit nicht kennen.
fſtes Garde-Regiment zu Fuß. Oberſt-Lieutenant und Commandeur des 1ſten
Bataillons, v. Buddenbrock, iſt zum Commaudanten von Glogau ernannt und Am 27. d. M. verſtarb in dem hieſigen Invalidenhauſe der letzte der in dem
ſoll à la Suite des Regiments geführt werden. ſelben lebenden Veteranen aus der Zeit Königs Friedrich des Großen.
-

Garde- Reſerve-Infanterie-Regiment. Die bisher in den Communs des


Neuen Palais bei Sansſouci in Potsdam geſtandenen Compagnien des Regiments Angekommen: General-Lieutenant Freiherr Roth v. Schreckenſtein, aus Schleſien,
ſind am 31. von hier nach Berlin abmarſchirt, um ſich mit den ſechs bereits in Abgereiſt: General der Gavallerie und General-Adjutant Seiner Majeſtät des Kö
Berlin ſtehenden und kürzlich von Spandau dorthin gerückten Compagnien zu ver nigs, Graf Noſtiz, nach Hanover.
einigen. Der Ausmarſch erfolgte unter den Commando des dem Regimente aggre Mainz. Commandeur, General-Lieutenant v. Schack, geſtattet, das Großkreuz
irten Majors Freiherrn v. Bergh. Die Mannſchaften werden eine Nacht in des Großherzoglich Heſſiſchen Verdienſt - Ordens Philipp des Großmüthigen
Ä Bürgerquartiere beziehen und am 1. zuſammen mit dem Füſilier-Bataillon
zu tragen.
des Kaiſer-Alerander - Grenadier-Regiments die 3 neuen Kaſernen vor dem Ora
nienburger Thor beziehen. Verheirathet. Eugen Freiherr v. Plettenberg, Rittmeiſter und Escadrons-Chef
Was die ſchon erwähnte Veränderung der Uniform des Regiments betrifft, ſo im 8ten Huſaren-Regiment, mit Freiin Minette v. d. Borch.
hört man darüber Folgendes: Die bisherigen gelben Litzen am Kragen werden
weiß, ſtatt der eompagnieweiſe verſchiedenen Achſelklappen durchgängig gelbe, Bran Würtemberg.
denburgiſch rothe Aermelanfſchläge mit blauen Patten. Der Waffenrock erhält den Die »Ober- Poſtamts-Zeitung“ enthält folgenden merkwürdigen Artikel: »In
rothen Paſſepoil. Am Helm ſtatt des Sterns mit dem Landwehrkreuze den Garde der nächſten Sitzung der Kammer der Abgeordneten kommt ein intereſſanter Gegen
Stern im Adler. Die Litzen der Officiere werden Gold. Die Knöpfe am Waffen ſtand zur Beſprechung, nämlich ein Vorſchlag einer veränderten Formation unſeres
rock gelb. 6. Heeres zur Bewirkung von Erſparniſſen. Es ſoll dabei, nach der Ausführung des
5tes Infanterie-Regiment. Das Commando des Regiments beabſichtigt, nach Abgeordnten Stockmaier, der eigentliche Zweck des ſtehenden Heeres nicht nur
dem Beiſpiel anderer Regimenter, die geſchichtlichen Fafta und Erinnerungen des nicht beeinträchtigt, ſondern letzteres in einen Zuſtand verſetzt werden, in welchem
ſelben zu ſammeln. Mit der Redaction des Aufzufindenden und Zugänglichen es ſeiner eigentlichen Aufgabe, dem Kriege, in höherem Grade gewachſen ſein
iſt der Premier-Lieutenant und Compagnie - Führer Schulz in Carthaus bei dürfte. (!) Stockmaier führt in ſeinem Bericht Folgendes an: Die wohlthätigen
Danzig beauftragt. Gern ſind wir bereit, dem gegen uns ausgeſprochenen Wunſche Beſtimmungen der Bundes- Kriegsverfaſſung ſeien für Würtemberg gar nicht vor
desſelben zu genügen und fordern daher in ſeinem Namen und im Namen des handen, wonach bei der Reſerve nur die Hälfte der Officiere und Unterofficiere
Hochlöblichen Regiments-Commandos alle diejenigen Kameraden, welche auf ir im wirklichen Dienſt #befinden darf, die Mannſchaft aber höchſtens auf ein
gend eine Weiſe in den Stand geſetzt ſind, darauf bezügliche Mittheilungen zu Paar Wochen zu jährlichen Uebungen einberufen iſt, und bei der Erſatzmannſchaft
machen, auf, dergleichen Beiträge unter der Adreſſe des Hochlöblichen Regiments weder Mannſchaft, noch Cadres im Dienſt bereit, ſondern nur die Mittel vorhan
Commando's in Danzig zu adreſſiren. 75. den ſein müſſen, um erforderlichenfalls die erſt aufzuſtellende Erſatzmannſchaft mit
33ſtes Infanterie - (1ſtes Reſerve-) Regiment. Nachdem die beiden Ba ihrem Cadre an Officieren, Unterofficieren und Spielleuten verſehen zu können,
taillone des Regiments, jedes 600 Mann ſtark, ihren Marſch von Königsberg bis Dieſe Nachtheile unſerer bisherigen Kriegsformation wirken theils für den Geld
Bromberg am 27. vollendet, hatte es am 28. dort Ruhetag und beſtieg am 29., beutel der Steuerzahlenden empfindlich, theils für die Dienſtpflichtigen ſelbſt un
früh halb 8 Uhr, die Eiſenbahn, um mit einem Ertrazuge über Stettin nach Ber gleich und nachtheilig. Weitere ſehr erhebliche Nachtheile entſpringen bei uns da
lin befördert zu werden. Hier langte dasſelbe am 30. gegen Mittag an und wurde raus, daß man darauf ausgegangen zu ſein ſcheint, möglichſt viele Regimenter
auf dem Stettiner Bahnhofe von Seiner Majeſtät dem König gemuſtert. aufzuſtellen, wodurch man zwar den zweifelhaften Vortheit erhält, viele Generale
Seine Majeſtät waren beſonders dazu von Potsdam nach Berlin herüberge und andere höhere Officiere zu haben, dagegen aber den entſchiedenen Nachtheilflei
kommen, und waren der Prinz von Preußen, die Prinzen Albrecht und er um Kriege unwirkſamer Truppenkörper. Hierauf erwiderte der Kriegs-Miniſter,
Adalbert, ſo wie auch General der Cavallerie v. Wrangel und viele Officiere daß die Königliche Regierung nie von den Bundesvorſchriften abweichen wert
der Berliner Garniſon bei der Parade gegenwärtig. Da der Befehl zur Beſichti und daß bei uns eher zu wenig als zu viel Officiere angeſtellt ſeien. Auch werde
gung vor. Seiner Majeſtät das Regiment erſt bei der Ankunft auf dem Bahnhofe ſich die Königliche Regierung nicht auf eine beantragte gemeinſchaftliche Commiſ
traf, ſo fand dieſelbe in Mänteln und Marſchanzuge ſtatt. Die Bataillone nahmen ſion zur Begutachtung der Militairformation einlaſſen, wohl aber werde ſie
Aufſtellung auf dem Bahnhofe. Trotz der großen Anzahl eben erſt eingetretener dazu verſtehen, in der Commiſſion der Kammer alle wünſchenswerthen Aufſchlüſſe
Rekruten zeigte die Mannſchaft eine ganz vorzügliche Haltung. Die Stabs-Offi über den fraglichen Gegenſtand zu ertheilen. Die Kammer beſchloß nun, eine
lere und Hauptleute wurden zur Königlichen Tafel in Bellevue befohlen und die aus,5 Mitgliedern beſtehende Commiſſion zu wählen, welche über eine neue For
Mannſchaft in der Kaſerne des 2ten Garde-Regiments zu Fuß bewirthet. Am matiºn des Heeres inträge ſtellen ſoll. (!) Uebrigens gab der Kriegs-Miniſter zu
Abend gegen 9 Uhr ging das Regiment auf der Potsdamer Eiſenbahn über Mag verſtehen, daß mit Einhalt der Bundesvorſchriften, von welchen er nie abweichen
deburg und Bielefeld nach Cöln ab, wo es am 1. Abends eingetroffen ſein muß. werde, keine Erſparniſſe ſich bewerkſtelligen laſſen.
In Potsdam erwarteten viele Officiere der dortigen Garniſon den Zug, um alte
Bekannte unter den Kameraden zu begrüßen. 25. Mecklenburg-Schwerin.
fſtes und Fºtºs Garde-Ulanen-Regiment. Die neue Uniform beider Regi . Die Ä Regierung hat den Oberſt v. Zülow als Abgeordneten
menter iſt nun beſtimmt und wird die folgende ſein: für die Bundes- ilitair-Commiſſion nach Frankfurt geſendet, wo derſelbe bereits
Iſt es Regiment: Kragen, Aufſchlag, Paß und Paſſepoil ſcharlachroth angekommen iſt und ſeine Functionen angetreten hat.
mit weißen Litzen, weiße Knöpfe, Spiegel der Epauletts weiß, Czapkas weiß mit
Ä Adler. Bei den Officieren reſp. Silber. Der Garde Stern in den Cha
raquen.
Baden.
Wie verlautet, ſind das 3te und 5te Großherzogliche Infanterie-Bataillon
2tes Regiment: „Kragen, Aufſchlag, Paß und Paſſepoil ſcharlachroth dazu beſtimmt, das Badiſche Contingent für das Ä Ä ZU Ä Sie
mit gelben Litzen, gelbe Knöpfe, Spiegel der Epauletts roth, Czapkas roth mit verbleiben in ihrer Garniſon in Mannheim, werden aber vollſtändig gemacht, da
gelbem Adler. Bei den Officieren reſp. Gold. Den Garde- Stern in den Cha mit ſie jede Stunde, wenn der Befehl des Höchſtcommandirej Frankfurt
braquen. 262. eintrifft, abmarſchiren können.

": G. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz r Stein). – Gedruckt bei E. Krämer in Potsdam.
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: uer der Adresse der Re- - - Inserate u. militairische
- daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
die gespaltene Zeile.
- Militairiſche Zeitſchrift.
#
S. Si vis pacem, parabellum !
: - T

NW2: 33G. Donnerstag den 6. November 1851.“ 4ter Jahrg. Ne: 32.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 12. bis 14. November.
-
r: fB. November. 1848. Potsdannn, Pöbel-Ereeffe, leicht unterdrückt.
1741. Berlin, Friedrich II. kehrt aus dem erſten Schleſiſchen Feldzuge zurück. - - 14. November.
170 resa"Fººs II. veröffentlicht ſeine »Grundſätze der Lagerkunſt 1758. Cose, von Är unter Fouqué entſetzt; die Oeſterreicher ziehen
Er g - - - - ganzttch ab. “
1778. Weisskirela (Jägerndorf),
der Oeſterreicher ab. 9 die Preußen ſchlagen einen Angriff 17759. Korbitz Ä." Friedrich
- - - -
II. ſchlagen die Oeſterreichiſche
- - -

- 1848. Berlin, in Belagerungszuſtand erklärt. 1760. Zarnewanz, ein Schwediſches Detachement von den Preußen unter Bel
13. November. ling eingeſchloſſen und gefangen.
1759. HirseHastein, Prinz Heinrich vereinigt ſeine Armee mit der des Königs. 1761. Döbeln, die Preußen unter Seidlitz ſchlagen in einem Cavallerie-Ge
176, Kattenburg, Berka, die Alliirten unter Luckner ſchlagen die fecht die Oeſterreicher. -

Franzoſen. - 1806. Bromberg: Detachements-Gefecht, Preußiſche Dragoner ſchlagen Fran


J813 Frankfurt a. M., Hauptquartier Friedrich Wilhelm's III.
-
zöſiſche Cavallerie
. .
-,

* Amhalts-Verzeiehmiss: Betrachtungen über den Soldatenſtand im Allgemeinen. 216. – Ueber die Miethsſteuer-Zahlungs-Verpflichtung reſp. Befreiungs-Berechtigung
der Militair-Beamten. 375* – Tages-Ereigniſſe: Vorgänge in der Würtembergiſchen Kammer und entſcheidende Erklärung des Kriegs-Mi
- niſters, General v. Miller. – Abermaliger Wechſel des Kriegs-Miniſters der Republik Frankreich. – Auflöſung der Bürgerwehr im Groß
- er - herzºgth" Tºººº – Di Faſºn Bigungen in Nen. - Tºººººººººo *- - - - - -- - - -
- -- - - - - --

-
.

- d Wie ganz anders geſtalteten ſich dieſe Heer-Verhältniſſe, als die Feudal
- Betrachtungen über den Soldatenſtand Monarchie im Laufe der Zeiten erſchüttert, zertrümmert wurde, und # AUs
TU Allgemeinen. dieſen Ruinen die lebenskräftigen Keime der abſoluten Monarchie gewaltig
F und mächtig emporſchoſſen? Die Gliederung des Lehmsweſens, die den Staat
Der Soldatenſtand iſt eine Abnormität, wenn man denſelben mit den übri- bis dahin conſtituirt hatte, – dieſe bewunderungswürdige Abſtufung der
gen Ständen der Geſellſchaft, die alle mehr oder weniger etwas Gemein- Intereſſen, zuſammengehalten durch eine auf religiöſem Grunde ruhende, tief
ſamts haben, vergleicht, denn der Soldatenſtand ſtellt uns eben die Ab- inmige, ideale Anſchauung des Staats, – ſie löſte ſich nach dem ewigen,
weichung von dieſer gemeinſamen Norm dar; er hat ſeine ganz beſondere unabänderlichen Willen Gottes auf, und damit ſchienen alle ſtaatlichen Ver
Natur, die nur dann begriffen werden kann, wenn man jene Wahrheit feſt- hältniſſe dem Untergange entgegen zu gehen, wenn die ſich allmälig entwickelte
hält, wenn es unerſchütterlicher Glaube geworden iſt, daß die Welt des abſolute Monarchie in den ſtehenden, geworbenen Heeren nicht zunächſt einen
Soldaten von der des bürgerlichen Lebens durch eine große Kluft geſchieden feſten Halt, ein Mittel gefunden hätte, das ihr von Gott übertragene Recht
iſt. Unſere ungläubige, oberflächliche Gegenwart entbehrt entweder dieſes energiſch zur Geltung zu bringen.
- Glaubens gänzlich, weil ſie die Erfahrungen der Geſchichte in ihrem Eigen- Es entſteht nun für unſern Zweck natürlich die Frage, wie die bewaff
dünkel verachtet und leere, unverſtandeue Theorien an ihre Stelle ſetzt, oder nete Macht in dem erſten Stadium der Bildung der abſoluten Monarchien
ſie ſucht ihn, wo er noch als natürlicher Inſtinct vorhanden iſt, zu verleug- beſchaffeu war, und welche Veränderung die Heer-Verhältniſſe bei dieſer wich
neu, damit er das Gewiſſen nicht mahne an das Recht hiſtoriſcher Eut- tigen, politiſchen Umgeſtaltung der Staaten erlitten. Denn nur auf dieſe
wickelung und an die Unhaltbarkeit theoretiſcher Spielereien. Weiſe können wir die hiſtoriſchen Elemente des Soldatenſtandes, das, was
Es mag ſomit einigermaßen gerechtfertigt erſcheinen, wenn wir im Nach- er heutigen Tages geworden, richtig würdigen und zugleich erkennen, wie
folgenden den Verſuch machen, die eigenthümliche Natur des Soldatenſtandes das ihm eigenthümliche, unabänderliche Prinzip, nur in verſchiedenen geſchicht
zu beleuchten. Dabei kann es durchaus nicht in unſerer Abſicht liegen, lichen Phaſen erſcheinend, ſtets als der Lebens-Nerv, als die abſolute Le
Neues ſagen zu wollen, wo längſt anerkannte Grundwahrheiten ein ſolches bens-Bedingung dieſes Standes gebieteriſch auftritt.
Unternehmen ohnehin ſchwierig, wenn nicht unmöglich machen würden. Wir Die Lehms-Kriegs-Verfaſſung in ihrer mannigfaltigen Gliederung, auf
- wollen uns vielmehr bemühen, die geſchichtliche Baſis des Soldatenſtandes, Herkommen und unzähligen verſchiedenen Rechten oder Privilegien beruhend,
- d. h. die Bildung ſeiner eigenthümlichen Natur in Erinnerung zu bringen, war ſo bunt, ſo ſehr im Beſonderheiten zerſplittert, daß von einer lebendigen
damit derſelben im conſtitutionellen oder »gewandelten « Staatsleben ihre Einheit nicht die Rede ſein konnte. Unzählige engere politiſche Gemeinſchaften
Integrität, ihre Unantaſtbarkeit geſichert ſei, damit ihr das hiſtoriſche Recht, mit größerer oder geringerer Selbſtſtändigkeit ſchloſſen ſich, gleich dem Cry
das Recht von Gottes Gnaden, nicht entzogen werde. ſtall, zu einem größeren Ganzen zuſammen, in dem die einzelnen Theile nur
Was der Soldatenſtand uns heutiges Tages darſtellt, das iſt er auf hi- loſe verbunden waren. Dem entſprechend konnte die Lehns-Kriegs-Macht in
ſoriſchem Rechte geworden, das hat er naturgemäß entwickelt. Wollen wir ihrer großen Sprödigkeit für die ſich bildenden abſoluten Monarchien um
alſo ſeine eigenthümliche Natur ergründen, das Reſultat der hiſtoriſchen Ent- ſo weniger ein brauchbares Werkzeug ſein, als zum Theil die Trümmer des
altung erfaſſen, ſo bleibt nur übrig, die einzelnen Phaſen derſelben zu prü- Lehus-Staates ſelbſt weggeräumt werden mußten, um dem aufſproſſenden
ſen. Da der Soldatenſtand aber einen integrirenden Theil des großen Staats- neuern Staatsleben den Weg zu ebenen. Der abſolute Monarch war alſo
Organismus ausmacht, ſo kann dies nur geſchehen, indem wir dabei die durch die Nothwendigkeit gezwungen, ſich in der bewaffneten Macht ein In
* Haupt-Momente der ſtaatlichen Verhältniſſe berühren. ſtrument zu bilden, das nur vou ihm allein abhängig war, das nur in ihm
Als mit dem Beginn des Mittel-Alters das Chriſtenthum immer weiter allein ſeinem Herrn und Meiſter verehrte. Das geiſtige Band, welches, unter
ſich ausgebreitet und feſtere Wurzel gefaßt hatte, da bildeten ſich in Form der Weihe der Religion, die Feudal-Monarchie als ihr innerſtes Prinzip
15- des Lehnweſens auf dieſem ewigen Fundament chriſtliche Staaten, die wir durchzog, war die Treue, die Treue der Vaſallen gegen die Fürſten, der
Ä ihrer ſpäteren Vollendung Lehns-Monarchien nennen. In einer ſolchen Lehnsleute gegen die Vaſallen c. Dieſer ideale Zug der Treue war der
Ähn Monarchie beſtand die bewaffnete Macht theils aus dem Adel (der die Lehnsmannen an den Monarchen feſſelte, wenn er in Kriegs-Bedrängniß
- Dienſt-Mannſchaft) des Königs, theils aus den Vaſallen mit ihren Lehms- die Aufgebote durch die Lande erſchallen ließ; für die bewaffnete Macht der
uen. Mit einem Wort, es war die Blüthe des Ritterthums, die den Kern abſoluten Monarchie reichte die Treue, als einziges Bindemittel zwiſchen Heer
- * damaligen Heere ausmachte. -
und Fürſt, nicht mehr aus. An ihre Stelle mußte der unbedingte Gehor
-
– 2144 –

ſam, das Aufgeben des Einzelwillens, treten. Der Wille des Einzelnen, Stande, welches ſtets ſeine Geltung behalten wird, und dies beſteht darin
der ſich in der Treue, wenn auch in erhebender, idealer Weiſe immerhin da daß vom Soldaten das Opfer des höchſten Gutes des Lebens verlangt wir
noch äußert, mußte fortan aufgehen in dem großen Zweck der Gemeinſchaft, wenn es die Verhältniſſe ſo fügen. Kein Stand, kein Beruf iſt hierin den
in der nunmehrigen Beſtimmung des Heeres, den es durch die höchſte Macht Kriegerſtande zu vergleichen, daher auch jeder Maßſtab, der für die and:
im Staate, durch den abſoluten Fürſten, erhielt. Stände und Berufsarten ſich eignet, deswegen noch nicht für den Soldat
Verkennen wir dieſem wichtigen hiſtoriſchen Moment im Soldatenſtande ſtand ſich ſchickt. Von dieſer Seite her iſt der letztere incommenſurabel.
nicht. Für den erſten Moment könnte es erſcheinen, als ſei mit dieſem Bleiben wir indeß noch einen Augenblick bei dem ſich bildenden St.
Wendepunkt gleichſam die Poeſie aus der Welt des Soldaten geſchieden, um des-Bewußtſein ſtehen, in der angedeuteten geſchichtlichen Epoche.
der nüchternen Proſa Platz zu machen. Aber dieſe Anſicht beruht auf einer Als der Lehns - Staat ſich allmälig in den modernen abſolutem Star
Täuſchung. Denn es iſt dem Soldaten bei dieſer Veränderung nicht nur umgeſtaltete , da hatte bereits das Feuergewehr (im weiteſten Sinn
nichts verloren gegangen, ſondern er hat vielmehr, nach dem von Ewigkeit die ganzen Kriegs-Verhältniſſe bis auf dem tiefſtem Grund erſchüttert um
her von Gott beſtimmten unabänderlichen Gange der Geſchichte, auf eine verändert. Vermittelſt der Feuerwaffen wurde das Nahgefecht, das Haut,
höhere Stufe geiſtiger Entwickelung gehoben, unendlich gewonnen. Unter gemenge zu einem Ferngefecht; es entſchied nicht mehr, in dem Grade zu
freiwilligem Eintritt in das damalige ſtehende geworbene Heer entſagte der früher, die materielle Uebermacht, die rohe Gewalt den Sieg. Es blet
Soldat ſeinem Einzelwillen zum Beſten einer großen Gemeinſchaft, mit dem ſich eine Kriegskunſt, d. h... es kamen geiſtige Mächte zur Sprache, von der
klaren Bewußtſein, dadurch in ein ſittliches Verhältniß unter die Heerſchaft men früher, den perſönlichen Muth etwa ausgenommen, wenig zu erſpähen
des Geſetzes getreten zu ſein, während ihm nach wie vor das perſönliche Ge war. Dieſe Kriegskunſt wurde mit der Zeit immer complicirter, ſo daß ſch:
fühl der gelobten Treue an den die ſittliche Welt - Ordnung repräſentirenden dieſerhalb ein eigener Stand ſich bilden mußte, der es ſich zur Lebens- Auf
Fürſten und Kriegsherrn band. gabe machte, die Kunſt zu erlernen und auszuüben. Das Standes-Bewußt,
Bevor wir an dieſem wichtigen Wendepunkt im Soldatenſtande noch ſein mußte alſo auch von dieſer Seite her um ſo mehr eine reelle thaſach.
andere Betrachtungen knüpfen, wollen wir zunächſt die Elemente prüfen, aus liche Nahrung bekommen, als die Kriegskunſt ſo manche Anforderungen an
denen die ſtehenden Heere ſich bildeten, und bald in größerem Maßſtabe ſich den Soldaten ſtellte, die bei der früheren ganz ungeregelten Kriegführung,
erweiterten. wo die Gefechte mehr oder weniger aus Einzelkämpfen von Ulanen gegen
Durch den Untergang des Lehms-Staats hatte der Adel ſeine Selbſt Ulanen beſtanden, nicht nothwendig hervortraten. Denn an der Stelle der
ſtändigkeit verloren. Der Glanz, der ſich um den abſoluten Fürſten ver Einzelkämpfe erſchien munmehr der Kampf mit Maſſen. Dieſe Maſſen ſº
breitete, mit der wachſenden Macht desſelben gleichen Schritt haltend, ver regieren, zu lenken, als Einheiten zu gebrauchen, war aber nur dann mög
dunkelte nach und nach das Leben des bis dahin ſo mächtigen und durch lich, wenn ſie disciplin irt wurden. Die Kriegszucht, die militanſcht
ſo manche ruhmvolle That hervorragenden Adels, der gleichſam auf ſeinen Disciplin, immer mehr ausgebildet, gab alſo wiederum einen feſten Ritt für
mächtigen Schultern den Feudal-Monarchen trug. Fortan bedurfte es für den Stand. Wie mußte dieſer Umſtand, der auch heute noch in ſeiner volle
den abſoluten Fürſten dieſer mächtigen Grundlage des Staatslebens nicht Geltung beſteht und ſo lange beſtehen wird, als es Soldaten giebt, ein gan
mehr, die mannigfach ausgeartet, dem ſtehenden Heere die ehrenvolle Stelle ſpecifiſch ſoldatiſches Leben bedingen. Wie mußte derſelbe dazu beitragen,
als Fundament der modernen Staaten einräumen mußte. den Soldatenſtand als eine Abnormität den übrigen Ständen der menſch
Unter ſolchen Umſtänden war es wohl natürlich, daß nun der Adel, das lichen Geſellſchaft gegenüber zu ſtellen.
Waffenhaudwerk als das edelſte des menſchlichen Lebens betrachtend, und von Alle die angedeuteten, auf hiſtoriſchem Boden ſich entfaltenden Verhält,
Jugend auf an die Führung der Waffen gewöhnt, in den ſtehenden Heeren miſſe, die noch weiter ausgeführt werden könnten, mußten eben ſo viele Agen.
eine bleibende Stätte ſuchte. Auf dieſe Weiſe verband ſich der Geiſt des tien für die Belebung des Standesbewußtſeins der Kriegers werden. – Es
Ritterthums, der in die ſtehenden Heere unmittelbar überging, mit der ge mag hier genug ſein, nur noch darauf hinzuweiſen, wie wunderbar nach dem
läuterten Anſicht vom ſtaatlichen Leben, in welchem der Einzelwille völlig ewigen Rathſchluffe Gottes, der in der Geſchichte uns einen Blick thun läßt
aufgeht in dem Streben für das Wohl einer feſten Gemeinſchaft. Der rit in ſeine Allweisheit, das Zuſammentreffen ſo merkwürdiger Ereigniſſe für
terliche Geiſt wirkte verklärend in ſeiner unbedingten Hingebung an ein hö dieſen beſtimmten Fall dem forſchenden Sinne erſcheinen muß. Aus dieſem
heres Prinzip, er nahm das in ſich auf, was nunmehr ſeinen eigentlichen Grunde ſoll aber auch an dem hiſtoriſchen Recht, dem Recht von Gottes :
Kern ausmachte, das Streben für das Wohl der Geſammtheit des Staates, Gnaden, nicht gedeutelt werden, wir haben es nur aufzufaſſen, zu begreifen
während in der Feudal-Monarchie die Sprödigkeit und Schroffheit des un und zur Geltung zu bringen, indem wir damit Gottes Willen thun.
gebrochenen Einzelwillens häufig im Divergenz trat zum Gedeihen, zum Beſten Es bleibt uns jetzt noch übrig, die hiſtoriſche Entwickelung des Solda
des politiſchen Ganzen. -
tenſtandes bis in die heutige Zeit zu begleiten.
Dieſer Geiſt des Ritterthums, alles verdrängend, was in den ſtehenden Als die abſolute Monarchie einen ſicheren Halt gewonnen hatte, da
geworbenen Heerem an das Söldner-Verhältniß erinnern konnte, mußte na wurde in den meiſten Staaten in Bezug auf die ſtehenden Heere, die diº dv
türlich als ſeinen Schwerpunkt die abſolute Hingebung, den unbe hin angeworben waren, ein weiterer Schritt gethan, d. h., ſie wurden auf
dingten Gehorſam gegen den neu Ä betrachten, denn der die allgemeine Dienſtpflicht der Unterthanen begründet. Es war nicht mehr
abſolute Fürſt bekleidete jetzt dieſe Würde in einem viel höheren Sinne wie der freie Wille, der jetzt die Maſſen im Heere einem Leben voll Ehre, aber
früher der Feudal-Monarch. Wenn der freiwillige Eintritt in das ſtehende auch voll Entſagung entgegenführte, ſondern es war die angeberene Pflicht
Heer den unbedingten Gehorſam zu einer heiligen Pflicht machte, deren Ver gegen das Vaterland, die die Unterthanen im Gehorſam gegen das Geſe
letzung die unnachſichtliche Ahndung des ſtrengen Geſetzes nach ſich zog, ſo nothigte, in das Heer einzutreten. Eine Umwandlung von großen Folgen
wurde durch den Rittergeiſt das unverbrüchliche Halten dieſer Pflicht durch Seit dieſem Zeitpunkt gehören dem Soldatenſtande, wie wir ihn weiter
die feierlich angelobte Treue zu einer perſönlichen Ehrenſache. Es iſt oben hiſtoriſch kennen gelernt haben, eigentlich diejenigen nur noch an, die
dies ein äußerſt wichtiges Moment im Soldatenſtande, ein Moment, welches berufen ſind, die alljährlich in die Heere eintretende Maſſe der Unterthanen
die heutige Zeit gar nicht zu würdigen weiß. Ohne Kriegsherrn iſt der zu Soldaten zu erziehen und auszubilden. Welche Aufforderung muß grade
Soldaten ſtand eine Unmöglichkeit! Wer den Kriegsherrn durch Eid erin liegen, die ewigen Wahrheiten des Standes, wie ſie ſich mit Gottes
auf die Verfaſſung beſeitigen will, der greift zugleich den ganzen Soldaten ºn entwickelt haben, dieſer Maſſe des Volks gegenüber treu und fräftig
ſtand an, der erniedrigt ihn zu einem gewöhnlichen Handwerk, der raubt feſtzuhalten, um nicht überwältigt, erdrückt zu werden durch einen Geiſt,
ihm ſein köſtlichſtes Gut, ſeine Ehre! der eben erſt zu einem ſoldatiſchen gebildet werden ſoll. Mit welcher zähen
Es thut mir leid, dies hier ſo ſchroff ausſprechen zu müſſen, da es doch Energie, mit welcher Aufbietung aller Kräfte, mit welchen Opfern und mit
im heutigen conſtitutionellen Staatsleben Menſchen geben ſoll, denen nicht welcher Entſagung müſſen wir, die wir uns jenem Beruf geweiht haben,
allein das Schießen, ſondern auch der Kriegsherr ſehr »unangenehm « iſt. Äſern Evangelium feſthalten, müſſen wir uns jetzt mehr wie zu allen
Ich komme hierauf zurück, indem ich einſtweilen meine Betrachtungen fortſetze. frühen Zeiten, ſeit es einen Soldatenſtand giebt, täglich, ja ſtündlich Re
Der ritterliche Geiſt war alſo als koſtbares Erbtheil, als unveräußer hºhaft geben vor unſerm Gewiſſen, worin das Währ unſej Stande
liches Gut für immer in den eigentlichen Soldatenſtand (denn von dieſem beruht. Nur müſſen wir uns unter ſolchen Umſtänden mit der Rechtſchaffen
geſchichtlichen Zeitpunkt an kann erſt von einem Soldatenſtande der neuern heit treuerehrliebender Männer, mit dem regſen Pflichtgefühl in Acht nehmen
Zeit die Rede ſein) eingekehrt. Mit ihm zugleich entwickelte ſich aber in vor den Verſuchungen der Zeit, die, von Gott abgefallen, unter der vºr
dem ſtehenden Heere das Standes- Bewußtſein auf eine Weiſe, die von den führeriſchen gleißneriſchen Maske der Humanität uns unſerm Stande entzit
wichtigſten Folgen begleitet war. Dieſes Standes Bewußtſein, deſſen ſiche hen, unſeren ererbten Anſichten untreu machen, mit einem Wort, den Glau
res Fundament wir jetzt nach ſeiner Entſtehung und hiſtoriſchen Entfaltung ben an die ewigen Wahrheiten unſeres Standes erſchüttern will. Geben wir
betrachten wollen, iſt gerade heutigen Tages der ſichere Damm gegen die nie jener Aufklärung Gehör, die uns der chriſtlichen Religion abtrünnig
hereinbrechende Barbarei der Demokratie, die ohne dieſe Schutzwehr die civi machen, die uns mit ihren nivellirenden Theorien einreden will, es gebe keinen
Ä
WUTDC.
Menſchheit in den Schmutz und Schlamm des Verderbens hinabziehen eigentlichen Soldatenſtand, ſondern höchſtens ein Soldatenhandwerk im
Nicht mehr wie zur Zeit des Lehms-Staats war die Kriegspflicht jetzt nur ſchºchten Sinne, ein Soldatengeſchäft. Wer an den Sodjnd nicht
mehr glaubt, der ſinkt zum Söldner herab, welcher nur um Geld dient.
eine zeitweilige, vorübergehende, folglich die ganze Lebensthätigkeit nicht in Wir ſind in unſerm Betrachtungen bei der Gegenwart angelangt, indem
Anſpruch nehmende, dagegen die eigenen egoiſtiſchen Intereſſen meiſt fördern ÄÄÄnigen Worten angedeutet haben, wie grade in dieſer Gegenwart,
de, ſondern es gehörte nun der Krieger des ſtehenden Heeres mit Ehre, Leib Änures ein kleiner Theil des iſt,
Heeres
und Leben ſeinem erwählten Kriegsherrn. Alle ſeine Kräfte, ſein ganzes Sein, hört, ſo unendlich wichtig die dem eigentlichen treu
Standesbegriffe Soldatenſtandt
feſtzuhalten,ange
und
ſein Leben ſelbſt waren einem ſchönen Lebensziele geweiht. Welche ritterliche ſie in Fleiſch und Blut übergehen zu laſſen, damit die Maſſe der Untertha
Hingebung, welche Entſagung mußte ihn auf dem Wege dahin ſtets begleiten! nen, die alljährlich in das Heer tritt, das ſoldatiſche Weſen ſich möglichſt voll
Seine Ehre war in der unverbrüchlichen Treue zum Kriegsherrn verpfändet. kommen aneigne.
Indem ſo das ganze Leben gewiſſermaßen ein ſoldatiſches wurde, mußten Fragen wir uns nun ſchließlich, welche Stellung die heutige Zeit, der
ſich natürlich die erſten Keime eines Standes- Bewußtſeins um ſo mehr ent
wickeln, als die ritterliche Sitte in das ſtehende Heer in lebendiger Weiſe Äſchende Zeitgeiſt dem Soldatenſtande gegenüber eingenommen hat, ob der
übertragen war und ſich aufs Innigſte mit allen Gewohnheiten, mit der gan ſelbe den Standesanſichten günſtig oder nachtheilig iſt. Denn der Soldat
muß ſein Terrain kennen, um demnach ſeine Operationen einzurichten, nach
zen ſoldatiſchen Anſchauung des Lebens verband. Das iſt wiederum ein Punkt, dem er vorher ſeine eigenen Kräfte überblickt hat.
den die heutige Zeit ſo gern überſieht, der aber grade auch in der Gegenwart Es liegt etwas von bitterer Ironie in jener Frage, ob der herrſchende
und für immer den Soldatenſtand von allen übrigen Ständen unterſcheiden ZÄſt dº Standesanſichten, die wir als Soldaten hegen und pflegen
wird. Der Soldatenſtand hat eine Geſchichte, ein hiſtoriſches Recht für ſich; ºſen günſtig ſei. Wir fühlen es in unſerem ganzen diejlichen ſowohl
man wird ihn deshalb nur dann begreifen, wenn man dieſes Recht ſtudirt. wie geſellſchaftlichen Leben, und namentlich in unſern Beziehungen zur Welt
Aber nicht die hiſtoriſche Entwickelung allein iſt es, die dem Standes außer uns, daß dem nicht ſo iſt, vielmehr leider nur zu oft drängt ſich um
Bewußtſein als Grundlage dient; es giebt ein ideales Moment in dieſem die ernſte Meberzeugung auf, daß unſern Stand überall eine Luft umweht
– 2145

die zerſetzend, zerſtöreud auf ihn wirken möchte. Wie konnte dem auch an Wie hat man grade gegen den organiſchen Zuſammenhang der Heere mit
Ders ſein. Wir leben in einer Zeit, die zum größten Theil in Flachheit, ihren Kriegsherrn durch Eide auf die Verfaſſung :c. operirt, wohl wiſſend,
Selbſtgefälligkeit, Unglauben und unbeſchreiblicher Verſtandes-Anmaßung ver daß eine Trennung dieſer beiden Mächte früh oder ſpät den Untergang der
um fen, nur materielle kritiſche Richtungen verfolgt, die vor den Götzen dieſer ſelben herbeiführt, und dem Soldatenſtande den Lebensfaden abſchneiden
Belt im Staube liegt, und nicht einmal die Kraft zum Glauben hat. Es heißt. Der Conſtitutionalismus will in ſeiner flachen Verſtandesrichtung alles
ſt das Jahrhundert der Induſtrie, welches dem Geldſack vorzugsweiſe Rech vertilgen, was das Herz des Soldaten begeiſtert, was dem Gefühle desſelben
urng trägt, und ſich höchſtens im geiſtigen Gebiete zu der Wichtigkeit theore heilig iſt, was die Ausübung der Pflicht zu einer perſönlichen Ehrenſache
iſciyer Verſtandes-Speculationen verſteigt. Die heutige civiliſirte Menſchheit macht – und an deſſen Stelle die Herrſchaft der Phraſen, den froſtigen
Suropas wird vom Verſtande beherrſcht, der in ſeiner Alleinherrſchaft alle Verſtandes - Enthuſiasmus ſetzen. Aus dieſem Grunde iſt gewiſſen Leuten,
d Len Gefühle, alle großen Regungen des Herzens erſtickt und ſtets zur Selbſt die eine Abneigung gegen das echt ſoldatiſche Schießen hegen, der Ausdruck
berſchätzung und Flachheit führt. Sie glaubt ſich ja ſogar erhaben über » Kriegsherr« ſo »unangenehm.« Es iſt das zwar ſehr lächerlich, aber ebenſo
as Chriſtenthum, deſſen einfache ewige Grundwahrheiten die Verſtandesrich conſequent, eine Platzpatrone gegen das hiſtoriſche, göttliche Rechts-Herkom
ung unſerer Zeit nicht empfinden kann, deren Segen ſie nicht einmal ahmt. men, ein verfehlter Fechterſtreich, das organiſch Verbundene zu trennen.
Und eine ſolche Zeit, die vornehm auf alle Vergangenheit herabblickt, weil An Frankreichs Heer können wir es beobachten, und in Zukunft werden
ie ſich am Gipfel der Bildung angekommen wähnt, die in ihrer Superklug wir es leider noch deutlicher ſehen, als es die Vergangenheit gezeigt, wohin
Meit Alles verſtandesmäßig conſtruiren möchte, und im Materialismus ver ein Heer geräth, das ſeinen angeſtammten Kriegsherrn verloren hat, trotz
kommen iſt, eine ſolche Zeit, ſagen wir, ſollte der Geſchichte Gerechtigkeit mancher ſonſtigen innern Tüchtigkeit. Iſt es nicht das Bild eines mit guter
widerfahren laſſen, ſollte in ihr den Gang der göttlichen Vorſehung erken Bemannung ausgerüſteten Schiffs, welches den Wellen unterliegen muß, da
nen, und dem entſprechend das hiſtoriſche Recht würdigen. O! das wäre zu der gebieteriſche, Ehrfurcht einflößende Wille des Schiffs-Capitains fehlt?
viel verlangt! Der Verſtand kennt keine Pietät, keine Anhänglichkeit an hi Ohne angeſtammten Kriegsherrn giebt es keinen Soldaten
ſtoriſch Gewordenes, ihm geht jene Kraft ab, die eine wunderbare Eigen ſtand, wohl aber eine bewaffnete Macht, die, von jedem politiſchen Luftzuge
ſchaft des Gemüths, allein im Stande iſt, die feinen Farben hiſtoriſchen Le bewegt, hierher und dorthin geworfen wird, bis die echten Soldatentugenden
bens, den Kern der geſchichtlichen Entwickelung zu erkennen. Iſt ja doch untergegangen ſind.
ſelbſt das hiſtoriſche Königthum, das Königthum von Gottes Gnaden, mit Und nun unſere andern Feinde, die Demokraten vom reinſten Waſſer?
dem der Soldatenſtand innig verbunden iſt, nicht anerkannt in unſerer Zeit! Wir wiſſen es Alle, warum ſie unſere erbitterten, aber nicht ebenbürtigen
Wir dürfen uns daher nicht wundern, wenn überall, bewußt oder unbe Widerſacher ſind, es macht das ja einen Theil unſeres Stolzes aus. Die
woußt, ein nachdrücklicher erbitterter Kampf gegen das Soldatenthum als be eiſerne Mauer der Bajonette und Schwerter iſt es ja nur noch allein, welche
ſonderer Stand geführt wird. Alle, die Anhänger des Conſtitütionalismus die bedrängte Geſellſchaft rettet vor jener Fluth unſauberer Geiſter, vor den
ſowohl als die Demokraten vom reinſten Waſſer, mit einem Wort alle Die Gelüſten roher verwilderter Geſchöpfe. Aber wiederum iſt es nicht allein die
jenigen, denen das hiſtoriſche Königthum ein Dorn im Auge iſt, kehren aus materielle Macht der Heere, die ihnen hindernd entgegen tritt, ſondern es iſt
demſelben Grunde, weswegen ſie jenes haſſen, inſtinctmäßig oder bewußt die Zucht, die Ordnung, die Gottesfurcht, die treue Anhänglich
verdeckt oder offen, ihre giftigen Waffen gegen den Soldatenſtand, der ja der .. keit au dem angeſtammten Fürſten und Kriegsherrn, es ſind die hochherzigen,
treue Alliirte des Fürſtenthums von Gottes Gnaden iſt. Und dieſer Kampf edlen, hingebenden Geſinnungen, die, im Heere gepflegt und ſeine Stärke
wird mit um ſo mehr Erbitterung und Tücke geführt, als gegenwärtig im ausmachend, von ihnen gehaßt werden. Es iſt die ſo mächtig eingreifende
* Soldatenſtande die einzige reelle Macht (die auch dem Alletverſtändigſten ſoldatiſche Erziehung, die dem Unterthanen im Heere wird, weswegen jene
imponirt), alſo auch das fortwährende Hinderniß liegt für die Ausführung Rotte kein Mittel ſcheut, gegen dasſelbe zu operiren.
der weltverbeſſernden aber revolutionairen Pläne jener Widerſacher. Solche Widerſacher, denen nichts heilig iſt, als ihr vergängliches Ich,
Sollen wir nun aber, weil der in Empörung gegen das Höchſte und uns ſtets in aller nur möglichen Erbitterung zu erhalten, ſo lange Gott der
Heiligſte begriffene Zeitgeiſt uns überall feindlich begegnet, ja begegnen muß, Allmächtige in ſeiner unerforſchlichen Langmuth auf jenes wüſte Treiben
weil er die hiſtoriſche Berechtigung unſeres Standes, worin grade ſein We herabblickt, ſei unſer tägliches Gebet. 216
ſen, ſein Lebenszweig liegt, nicht anerkennt, ſollen wir darum nun ſelbſt - -

verzagen und kleinmüthig den Glauben an die Grundwahrheiten desſelben,


die doch tief in unſerer Ueberzeugung begründet ſind, aufgeben ? – Es
nwäre ein Zeichen der furchtbarſten Schwäche, es wäre gewiſſemslos, es
hieße in der Bedrängniß das Panier verlaſſen, welches Gottes Weihe trägt.
Wir dürfen, wir können alſo nicht von dem laſſen, was man unſere Stan
desvorurtheile nennt, wir müſſen den Glauben daran eben ſo feſt bewahren,
wie wir von den brandenden wild ſchäumenden Wogen des Unglaubens um
geben, die mit ewigem Verderben drohen, vertrauensvoll, kaltblütig und ſicher
Ueber die Miethsſteuer - Zahlungs - Verpflichtung
auf Jeſum Chriſtum unſerm leitenden Compaß blicken, der uns ſtützen und reſp. Befreiungs-Berechtigung der Klilitair
mit uns kämpfen wird. Beamten.
Gewiß, es gehört ein großer Muth dazu, dem verderblichen Zeitgeiſte
entgegen, an dem feſtzuhalten, was das Weſen gerade unſeres Standes aus Die Controverſe, ob die Beamten der Militair-Verwaltung in Berlin
macht. Welche Verſuchungen ſind auf dieſem Wege gerade von den jugend die Verpflichtung haben, nach Einführung der neuen Gemeinde- Ordnung
lichen Gemütherm zu überwinden, denen man ſo gern den Glauben einflößen vom 11. März 1850 zu der durch die Allerhöchſte Cabinets-Ordre vom 26.
möchte, als ſei nur geiſtige Beſchränktheit die Urſache des Feſthaltens an den Januar 1815 für Berlin verordneten Miethsſteuer mit beizutragen, oder ob
Standesanſichten. Wie ſtemmt ſich nicht die materielle Richtung, die Ge ihnen der Anſpruch reſp. die Berechtigung auf Befreiung von derſelben zu
nußſucht der Zeit, der rechnende, Alles zerſetzende Verſtand, der Unglaube, ſieht, iſt ſchon einige Mal der Gegenſtand der öffentlichen Beſprechung ge
der nur von dieſer Erde alles Heil erwartet, gegen den ritterlichen Sinn, worden, auch ſind bereits dieſerhalb mehrfache Reclamationen an die hohen
der in Selbſtverläugmung nur die unbedingte Hingebung an dem Kriegsherrn Miniſterien eingereicht, durch welche jedoch bis jetzt noch kein definitives
kennt, der jene loyale Anſchauung der politiſchen wie der ſpeciellen Dienſt End- Reſultat herbeigeführt worden. Da die in öffentlichen Blättern bisher
Verhältniſſe unſeres Standes einflößt. laut gewordenen Stimmen nur allgemeine Raiſonnements enthalten, ohne
Aber wie die Verſuchungen auch heißen mögen, wie das böſe Beiſpiel am tiefer und gründlicher auf die Sache ſelbſt und ihren rechtlichen Standpunkt
uns herantreten und zur Nachahmung anreizen mag, wir müſſen uns unſer einzugehen, der Magiſtrat der Stadt Berlin aber, aller ergangenen Proteſte
Standesbewußtſein in voller Integrität bewahren, indem wir, unbeirrt durch ungeachtet, unbeirrt die Miethsſteuer event. unter Androhung executiver
das Geſchrei Derjenigen, die kein Urtheil über unſern Stand haben können, Zwangs. Maßregeln einzuziehen fortfährt, ſo dürfte es wohl nicht als über
der durch Herkommen und Gewohnheit geheiligten Sitten und Gebräuche des flüſſig erfcheinen, dieſe Angelegenheit nochmals vor die Oeffentlichkeit zu brin
ſelben nachleben, indem wir uns mehr wie je hüten vor dem Contact mit gen, um namentlich auch im Publicum die bereits entſtandene irrige Anſicht
ſolchen Dingen, die für unſern Stand ſich nicht geziemen, beſonders vor zu berichtigen, als erſtrebten die bezüglichen Militair- Beamten da eine außer
dem widerwärtigen Leben und Treiben der politiſchen Parteien der Gegen halb des Geſetzes liegende beſondere Begünſtigung, wo ſie nur ein geſetzlich
wart. Ja, das Standesbewußtſein mag aus dem Umſtande, daß die jetzigen begründetes Recht für ſich in Anſpruch nehmen.
Heere der einzige ſchützende Damm gegen Verwilderung und Entartung der Wenn vorſtehend wie nachfolgend von Militair-Beamten die Rede iſt,
menſchlichen Geſellſchaft ſind, einen neuen Impuls empfangen, der das Ge ſo verſtehen wir darunter:
müth ſtärkt und erhebt, für alle Entſagungen, für alle Reſignationen, die 1) die Beamten der Militair Intendanturen,
wir gerade heutiges Tages ſo häufig üben müſſen. 2) General-, Diviſions-, Regiments-, Bataillons- und Garniſon
„ Betrachten wir uns nun unſere Feinde etwas näher. Zuerſt die An Aerzte,
hänger des Conſtitutionalismus, der »gewandelten « Staatsform, die inſo 3) Diviſions- und Garniſon-Prediger,
fern am gefährlichſten ſind, als ſie meiſt unbewußt, nicht wiſſend was ſie 4) Corps- und Diviſions-Auditeure. - e

thun, unſern Stand langſam untergraben und dem Verderben entgegenführen. Dieſe ſind nämlich ſämmtlich nach dem Servis- Regulativ vom 17.
- Welcher echte wahrhafte Soldat fühlt ſich nicht zum Mindeſten unbe März 1810 ſervisberechtigt und in dieſer Beziehung nach IV 3 e der Aller
haglich berührt durch den Gedanken an den reinen Conſtitutionalismus! Wie höchſten Cabinets. Ordre vom 26. Januar 1815 von der Entrichtung der
iſt ihm das conſtitutionelle Element, beſtehend aus papiernen Phraſen, die Mieths-Steuer bisher befreit geweſen, indem es daſelbſt ausdrücklich heißt:
- ohne tiefern Sinn herz- und gemüthlos alles hiſtoriſch Gewordene beſeitigen 3) Befreit von der Meths-Steuer bleiben:
wollen, ſo gänzlich zuwider. Nur daran gewöhnt, Alles vom Kriegsherrn, c) die zum Servis-Empfange oder Natural- Quartier brechtigten Mi
- Ä und O des Soldaten, zu empfangen und zu erwarten, ſieht er dieſe litair-Perſonen. /

: geheiligte Perſon ſich entrückt durch den Papierſtreifen, der anmaßend durch Es iſt allerdings von Militair-Perſonen die Rede und demnach zuvºr
- ſeine Organe alle Verhältniſſe regeln, ordnen und ſchulmeiſtern will, auch derſt feſtzuſtellen, ob die obigen 4 Kathegorien von Beamten als Militair
"enn ſie ihm noch ſo fern liegen, und er keine Ahnung von denſelben hat Perſonen zu betrachten ſind. -

ºr haben kann. Es wird in den Kammern demzufolge debattirt, discutirt, Abgeſehen davon, daß in der Anlage A zum Servis-Regulatº vom
r- giritten über Angelegenheiten, die die heiligſten Intereſſen des Heeres be 17. März 1810 sub IV » Gefolge der Armee« die Kriegs Commiſſare
: g: * rühren. Ueberall iſt der Verſand oder Unverſtand, der ſich breit macht, Secretaire (jetzt Intendanturen), Diviſions-General-Chirurgus und Feld
- Äd dem Geiſte gleicht, den er begreift. Was iſt nicht in den verſchiedenen
Prediger – und daſelbſt unter II ad 7 und 8 die Regiments und Ba
º! ºnern ſchon Widerſinniges geſprochen worden über den Soldatenſtand taillons. Chirurgen, als Servis-Empfangs-Berechtigte aufgeführt ſind, ſo
: z ĺ die Heere, die dem Conſtitutionalismus wie drohende hiſtoriſche Geſpen beſagt auch ausdrücklich die Beilage A zum Straf- Geſetzbuch für das Preußi
-- ſº erſcheinen, weil die mahnende Stimme des Gewiſſens nicht gehört wird. ſche Heer unter B Militair-Beamte:
– 2146 –
» I. Von den für das Bedürfniß des Heeres oder für militairiſche Dienſt befindlichen Militair-Perſonen gehören, und folglich nºt
Zwecke angeſtellten, nicht zum Soldaten - Stande gehörenden Per § 10 des Bürgerwehr-Geſetzes vom 17. October 1848 nicht in die Bützt
ſonen, ſind nur folgende als Militair-Perſonen zu wehr eintreten könnten.
betrachten: Zum andern wurde durch das Kriegs-Miniſterial-Reſcript vom 20.
1) die Beamten der Militair-Intendanturen, bruar 1850 feſtgeſetzt:
2) die Militair-Prediger und Militair-Küſter, daß das Heer und die zu dem ſelben gehören den in der Anl.
3) die Auditeurs und Militair-Gerichts-Actuare, Lit. A des Militair - Straf- Geſetzbuches ad B verzeichneten Milit
4) die Militair-Medizinal-Beamten c.« Beamten nicht auf die Verfaſſung vereidet werden ſollen.
Nun beſagt aber der § 2 der Gemeinde-Ordnung vom 11. März 1850: Wenn nun die Verfaſſungs-Urkunde vom 31. Januar 1850, Art. 1,
» Alle Einwohner des Gemeinde-Bezirks gehören zur Gemeinde.« eine Vereidigung aller Staats-Beamten auf die Verfaſſung verordnet,
Als Einwohner werden diejenigen betrachtet, welche in dem Gemeinde gleiche Vereidigung des Heeres aber ausſchließt und demnächſt ein Staat
Bezirk nach den Beſtimmungen der Geſetze ihren Wohnſitz haben; Miniſterial- Beſchluß die Vereidigung aller Officiere c. des beurlaubten Suu
und ferner der § 3: des, in ſofern ſie nicht zur Zeit unter den Waffen ſtanden, alſo nicht act
Alle Einwohner (§ 2) der Gemeinde ſind zur Mitbenutzung der waren, verordnet, ſo ergiebt ſich ſelbſtredend, wie ſowohl das Könige
öffentlichen Gemeinde-Anſtalten berechtigt und zur Theilnahme an den Miniſterium des Krieges, als ſelbſt ein Hohes Staats-Miniſterium, die nicht
Gemeindelaſten nach den Vorſchriften dieſes Geſetzes verpflichtet.» fach beregten Militair- Beamten dem Heere reſp. dem activen Militair-n
Hieraus ergiebt ſich folgerecht der Schluß, daß, inſofern die Militair ſonen zugezählt hat.
Perſonen reſp. Beamten dafür erachtet werden, nach den Beſtimmungen der Ferner beſagt § 63 der Allerhöchſten Verordnung über die Einführung
Geſetze ihren Wohnſitz in Berlin zu haben, ſie auch verpflichtet ſind, an den des mündlichen und öffentlichen Verfahrens mit Geſchworenen in Unte
Gemeindelaſten Theil zu nehmen. ſuchungs- Sachen vom 3. Januar 1849 im Abſchnitt III von den Schmºº
Ob aber die vorſtehend gedachten Kathegorien von Militair-Beamten Gerichten:
eben hier am Orte ihren Wohnſitz begründen, iſt eine Rechtsfrage, deren Lö »zu Geſchworenen können nicht berufen werden:
ſung wir hier verſuchen wollen. 4) die im activen Dienſte befindlichen Militair-Perſonen.«
Die Grund- Beſtimmungen der Geſetze über den Begriff »Wohnſitz« Bei einem in dieſer Beziehung zur Sprache gebrachten Special-Falt
finden wir in der Allgemeinen Gerichts- Ordnung Theil I, Tit. II, §§ 10 hat analog unterm 29. Mai d. J. der Herr Kriegs-Miniſter dahin entſchi
und 11, welche darüber Folgendes exponiren: den, wie es ganz richtig ſei, daß die Beamten der Intendanturen, da ſie als
§ 10. Die Abſicht, ſeinen beſtändigen Wohnſitz an einem Orte neh Militair- Beamte zu den Militair-Perſonen gehören, nicht als Geſchwº
men zu wollen, kann ſowohl ausdrücklich als durch Handlun reme in den Schwur - Gerichtshöfen fungiren könnten, und dies eine A
en oder Thatſachen geäußert werden. gelegenheit fei, über welche auch nach bereits erfolgter geſetzlicher Regelung
§ 11. Für eine ſolche ſtillſchweigende Aeußerung iſt es zu achten, derſelben, an ſich nicht das mindeſte Bedenken obwalten könne.
wenn Jemand an einem gewiſſen Orte ein Amt, welches ſeine Wenn aber das Geſetz vom 3. Januar 1849, § 63, ausdrücklich um
beſtändige Gegenwart daſelbſt erfordert, übernimmt, die im activen Dienſt befindlichen Militair-Perſonen von der Uebernahmt
Handel oder Gewerbe daſelbſt zu treiben anfängt, oder ſich da der Funktion eines Geſchworenen befreit, die Militair Beamten (die Jule
ſelbſt. Alles, was zu einer eingerichteten Wirthſchaft gehört, danturen, die Auditeure c.) aber nach dem Kriegs-Miniſterial-Reſcript ren
verſchafft. 29. Mai 1851 unbedenklich nicht dazu herangezogen werden dürfen, ſo kann
Das Amt, welches den Eingangs in den 4 Kathegorien genannten auch folgerecht kein Zweifel darüber obwalten, daß ſie zu den activen Mili
Beamten der Militair-Verwaltung vom Staate verliehen worden, kann aber tair-Perſonen gehören.
keinesweges als ein ſolches angeſehen werden, welches ihre beſtändige Gegen Nun beſagt aber im Weiteren der Artikel 101 der Verfaſſungs-Urkundt
wart an einem und demſelben Orte erfordert, denn ſchon die Anlage A zum vom 31. Januar 1850: -

Servis - Regulativ vom 17. März 1810 bezeichnet dieſe Beamten als »Ge »die beſtehende Steuer-Geſetzgebung wird einer Reviſion unterwerfen.“
folge der Armee«, und eben ſo ſpricht ſich das Reſcript des Königlichen Mi und Artikel 109 l. c:
litair-Oekonomie-Departements vom 15. December 1850 in specie bezüg »die beſtehenden Steuern und Abgaben werden fort erhoben und alle
lich auf die Intendantur-Beamten ausdrücklich dahin aus, daß dieſelben Beſtimmungen der beſtehenden Geſetzbücher, einzelne Geſetze und Ver
f“ - - ºt
ſchon durch ihr Friedens-Verhältniß verpflichtet ſeien, der Armee in's Feld ordnungen, welche der gegenwärtigen Verfaſſung nicht zuwider laufen,
zu folgen. bleiben in Kraft, bis ſie durch ein Geſetz abgeändert werden.«
Ferner ſpricht aber auch der Herr Kriegs-Miniſter in einem Erlaſſe an Ferner beſagt der §47 der Gemeinde- Ordnung vom 11. März 1850:
das Königliche General- Commando des Garde-Corps vom 25. October » zur Erhebung aller Arten von Gemeinde -Abgaben, (d. h. nta W.
1850 ſich ausdrücklich dahin aus, daß, um einen Wohnſitz zu begründen, bei gelegter) muß die Genehmigung des Bezirksraths eingeholt werden w.
activen Militair-Perſonen des SÄ ohne Unterſchied der Charge So lange die Reviſion der Steuer-Geſetzgebung noch nicht bee
der (längere oder kürzere) Aufenthalt an dem ihnen dienſtlich angewieſenen digt iſt, können die Gemeinde-Behörden es bei den Grundſätzen, nach
Aufenthalts- Orte für ſich allein nicht ausreicht und dies, geſtützt auf die be welchen die Gemeinde -Abgaben bisher erhoben worden ſind, belaſſen
ſtehenden Geſetze in dem Erlaſſe vom 21. Auguſt 1850, bei Gelegenheit der Beſchließt der Gemeinderath eine Abänderung dieſer Grundſätze, ſº
Gemeinderaths-Wahlen bereits erwähnt worden ſei; conf. Gemeinde-Ord kommen die vorſtehenden Beſtimmungen in Anwendung.«
mung vom 11. März 1850, §§ 15, 27, 73 und 87, wonach die zum ſte Notoriſch iſt es, daß bis jetzt die Steuer-Geſetzgebung noch keineswegs
henden Heere und die zu den Landwehr-Stämmen gehörenden Perſonen we der durch den Artikel 101 der Verfaſſungs-Urkunde angeordneten Reviſion
der zu Mitgliedern des Gemeinderaths, noch Gemeinde-Vorſtandes gewählt unterworfen worden.
werden können. Es greift daher unzweifelhaft die Beſtimmung des Artikels 109 l. c.,
Deshalb, führt der vorgedachte Erlaß weiter aus, können nach Ein betreffend die Fort-Erhebung der beſtehenden Steuern und Abgaben, noch
führung der Gemeinde- Ordnung die activen Militair-Perſonen des Solda fortdauernd Platz. Dieſe Verordnung ſchließt aber zugleich in ſich, und zwar
tenſtandes aller Chargen eben ſo wenig wie bisher in ihren Garniſonen blos durch den Ausdruck »beſtehende Steuern«, daß dieſelben aber auch in der
aus dem Grunde, weil ſie dort ihr Stand- Quartier haben, zur Zahlung von bisherigen Größe, Höhe und Weiſe mit allen, bei ihrer Emanation verord
directen Gemeinde -Abgaben angehalten werden, indem ſie im Sinne der . neten Modificationen, Eremtionen und Special-Beſtimmungen unverändert
Gemeinde- Ordnung nicht zu den Einwohnern des Gemeinde-Bezirks gehö zur weitern Erhebung kommen, inſofern die über ihre Einführung erlaſſenen
ren. Wenn aber der dienſtliche Aufenthalt in dem Garniſon- Orte, ganz Geſetze nicht in Widerſpruch mit der Verfaſſung ſtehen, oder durch neuere
abgeſehen von der Länge ſeiner Dauer, keinen Wohnſitz begründet, wie dies Geſetze abgeändert oder aufgehoben worden ſind.
für active Militair-Perſonen ausgeführt iſt, ſo dürfte für diejenigen Mili Das Geſetz über Eiuführung der Mietbsſteuer in Berlin vom 26. Ja
tair-Beamten, welche durch Geſetzes-Beſtimmungen als zum Gefolge der nuar 1815 ſteht aber weder mit irgend einem Artikel der Verfaſſungs-llt
Armee gehörig bezeichnet werden und ſchon durch ihr Friedens-Verhältniß kunde im Widerſpruch, noch iſt dasſelbe bis jetzt durch irgend ein anderes
verpflichtet ſind, der Armee in’s Feld zu folgen, in Bezug des ihnen dienſt Geſetz ausdrücklich aufgehoben, oder in ſeinen Special- Beſtimmungen
lich angewieſenen Wohnortes eine völlig analoge Anwendung als geſetzlich mentlich modificirt. Die durch dasſelbe Allerhöchſt verordnete Steuer muß
begründet zu erachten ſein, gleichermaßen wir auch ſchon die für die Mili demnach auch fernerhin ganz in der bisherigen Art und unter denſelben Me
tair-Intendanturen von dem Herrn Kriegs-Miniſter erlaſſene Inſtruction vom dificationen zur Fort-Erhebung kommen, ohne daß dem Magiſtrat irgen?
16. Januar 1821 § 7 verordnet, daß jede Intendantur ſich an dem Orte, eine Berechtigung zur Seite ſtände, aus eigener Machtvollkommenheit einen
wo das General-Commando, dem ſie angehört, ſeinen Sitz hat, befinden Theil dieſes Geſetzes zu ſtreichen.
ſoll. Wenn alſo die Intendantur dem General-Commando des bezüglichen In dieſer Beziehung iſt ja auch der vorallegirte § 47 der Gemeind
Armee-Corps angehört, ſo erſcheint es wohl ſelbſtredend, daß ihre Beamten Ordnung vom 11. März 1850 maßgebend, indem er ausdrücklich beſtimmt
eben ſo wenig ein feſtes Domicil in dem Stations- oder Garniſon-Orte zu daß, ſo lange die Steuer-Reviſion nicht beendet ſei, die Gemeinde-Wehe
geſprochen werden kann, wie dem General-Commando ſelbſt. den es bei den Grundſätzen, nach welchen die Gemeinde- Abgaben erhob
Es iſt nun der Einwand aufgeſtellt worden, daß zwar allerdings amer worden ſind, belaſſenkönnen. Die Steuer- Reviſion iſt uun einerſeits aber
kannt werden müſſe, wie die Intendantur-Beamten c. zu den Militair-Per noch nicht beendigt, andererſeits hat der Gemeinderath bis jetzt noch kein
ſonen gehören, allein eine Befreiung von den directen Communal- Abgaben, formelle Abänderung der Grundſätze, nach welchen die Gemeinde Abgabe
wozu die Mieths-Steuer zweifelsohne mitzurechnen iſt, nur den activen in ihrer Geſammtheit zu erheben ſind, beſchloſſen, welcher Beſchluß übrigens
Militair-Perſonen zuſtehe, in welchem Sinne ſich auch die Reſcripte des vor Erlangung einer Gültigkeit der Genehmigung des Bezirksraths bedürf
Königlichen Kriegs-Miniſterii vom 25. October 1850, des Königlichen Mini würde, und endlich können gehörig und mit Geſetzeskraft publicirte Verord“
ſterii des Innern vom 21. November 1850, des Allgemeinen Kriegs-Depar nungen nur durch neue Geſetze wieder aufgehoben werden.
tements vom 25. November 1850 und desſelben Departements vom 11. April Im § 3 der Gemeinde- Ordnung heißt es zwar am Schluß:
d. J. deuten ließen, und die Intendantur-Beamten c. wohl für Militair » Alle perſönlichen Befreiungen ſind ohne Entſchädigung an
Perſonen, aber nicht für activ zu erachten ſcheinen. Dieſer Einwand iſt gehoben.« -

jedoch nicht ſtichhaltig, ſondern findet ſeine mehrfache Widerlegung. Wenn nun der Magiſtrat von Berlin, ſich hierauf ſtützend, der Anſic
So iſt Seitens des Königlichen Kriegs-Miniſterii zuerſt unterm 28. iſt, daß hierdurch auch die durch die Allerhöchſte Cabinets. Ordre vom 26.
November 1848 dahin entſchieden worden, daß nach § 4 des Militair-Straf Januar 1815 normirten Mieths-Steuer- Zahlungs-Exemtionen aufgehoben
Geſetzbuches und der damit in Verbindung ſtehenden Anlage desſelben Lit. A ſeien, ſo erſcheint dieſelbe irrig und durch eine unrichtige Auslegung des Wº
die Militair-Intendantur Beamten als Militair-Beamte zu betrachten ſind, tes »perſönlich« hervorgerufen, deſſen Bedeutung ſeibſt im weitgreifendſte
und da jeder im Dienſt befindliche Beamte activ iſt, die fraglichen Sinne dennoch nicht ſo weit rechtlich ausgedehnt werden kann, um dam"
Beamten, wie auch die Militair-Aerzte und Auditeure zu den im activen ganze Beamten-Kathegorien zu umfaſſen,
-
– 2147 –

Ferner beſagt aber auch eben dieſer § 3 der Gemeinde- Ordnung vom aufs Gerathewohl hin wechſelt. Die conſtitutionellen Rechenexempel haben
- März 1850, auf den allein der Magiſtrat von Berlin die Forderung der ſeit 1848 ſchon vielfach Schiffbruch gelitten. Schlagender aber, als bei dem
Rieths-Steuer von den Intendantur - Beamten c. gründet: frivolen Wechſel der Kriegs-Miniſter, tritt dieſer Banquerott im Majoritäten
» Alle Einwohner der Gemeinde ſind zur Mitbenutzung der öffent Hazardſpiel mirgends hervor.
lichen Gemeinde-Anſtalten berechtigt und zur Theilnahme an den
Gemeindelaſten nach den Vorſchriften dieſes Geſetzes verpflichtet. «
Die Verpflichtung zur Theilnahme an den Gemeinde laſten iſt dem Abermals hat ſich eine Bürgerwehr auseinander begeben, und zwar eine
3 GH nur eine Folge der Berechtigung zur Mitbenutzung der öffent Bürgerwehr, die in ihrer Uniform der Preußiſchen Garde-Infanterie ſo ähn
cb em Gemeinde - Anſtalten. Zu dieſen letzteren gehören aber zweifelsohne lich war, daß kaum ein Unterſchied bemerkt werden konnte. Als der Völker
e Inſtitute des Gemeinderaths und Gemeinde-Vorſtandes (Stadtverordneten frühling ſeine liebendswürdigen Blüthen in Toscana trieb, wurden von dort
"S Magiſtrat). Wenn nun aber, wie dies notoriſch und geſetzlich feſtſteht aus Zeichnungen unſerer Helme und Waffenröcke gewünſcht und die Militairi
T S begründet iſt, die Militair-Intendantur-Beamten c. weder als Wähler ſirung der Florentiner Bürger ging vor ſich. Jede Auflöſung einer Bürger
Gelaſſen werden noch ſelbſt zu einem dieſer Aemter gewählt werden können, wehr hat etwas ungemein Erquickliches für den Soldaten, und ſo können
it bin von der Theilnahme reſp. Mitbenutzung dieſer wichtigſten Gemeinde wir uns denn nicht verſagen, zur Recreation unſerer Leſer das darauf bezüg
unſtalten ausgeſchloſſen und jeder Berechtigung zur Ausübung irgend einer liche Decret des Großherzogs von Toscana hier mitzutheilen. »Wir Leo -
andlung dabei beraubt ſind, ſo fällt vice versa ſelbſtredend auch ihre Ver pold II. c. In Anbetracht, daß die mittelſt Unſeres ſouveraimen Decrets
Fichtung zur Mitbenutzung an die der Bürgerſchaft obliegenden Gemeinde vom 4. September 1847 errichtete Bürgerwehr in Folge der politiſchen Noth
1ſten hinweg. wendigkeiten, welche in dem anſehnlichſten Städten und beträchlichſten Ge
Nach allem dieſen dürfte es aber wohl klar, unzweifelhaft und unwider meinden Anlaß zu ihrer Auflöſung gaben, dermalen im größten Theil des
egbar feſtſtehen, daß der Magiſtrat von Berlin nicht im Rechte iſt, wenn Großherzogthums in volliger Zerfallenheit beſteht; in Anbetracht, daß die Bür
erſelbe von den Eingangs genannten Kathegorien von Militair Beamten die gerwehr ſelbſt in den wenigen Orten, wo ſie noch beſteht, faſt gar keinen Dienſt
Srntrichtung der Miethsſteuer fordert. verrichtet, da die Gemeinden die diesfälligen Koſten nur unzureichend tragen
375.* und die Regierung um Entlaſtung von dieſer unnützen Bürde erſucht haben;
im Anbetracht, daß ſolche Verhältniſſe eine umfaſſende Anordnung rückſichtlich
- der Bürgerwehr erheiſchen; in Anbetracht, daß andererſeits der Beſtand einer
Miliz zur Aufrechthaltung und Sicherheit in den Provinzen nützlich erſcheint;
. in Anbetracht der nützlichen Dienſte, welche die Küſten- und Grenzjäger dem
e Staate jederzeit geleiſtet haben; auf Vorſchlag Unſeres Miniſter - Staats-Se
cretairs des Innern; in Berückſichtigung des vom geſammten Staatsrathe ab
- Tages-Ereigniſſe. gegebenen Gutachtens und nach Anhören Unſeres Miniſterraths haben Wir
verordnet und verordnen: 1) Die Bürgerwehr iſt in allen Gemeinden des
Der General v. Miller, Königlich Würtembergiſcher Kriegs-Miniſter, Staates, in denen ſie noch beſteht, als aufgelöſt erklärt. 2) Die Waffen
hat den aufs Gerathewohl vorgebrachten Behauptungen eines »geſinnungs der aufgelöſten Bürgergarde werden a) wenn ſie Staats. Eigenthum ſind, in
tüchtigen « Oppoſitions-Mitgliedes eine vortreffliche Erwiderung angedeihen die Artillerie-Magazine abgeliefert; b) gleiches hat zu geſchehen, wenn ſie
laſſen. Herr Stockmaier hatte nämlich bei ſeinem, ſchon in der vorigen Communal- Eigenthum ſind, doch werden in dieſem Falle Empfangſcheine
Nummer mitgethelten und mit allerlei Ausrufungszeichen verſehenen Antrage ausgeſtellt; c) auch die den Privaten gehörenden Waffen müſſen in die Artil
auf eine veränderte Formation der Würtembergiſchen Armee mit großem lerie-Magazine abgeliefert werden; die Eigenthümer erhalten jedoch, falls ſie
Aplomb behauptet, daß ſich mehrere höhere Officiere gegen ihn für eine es wünſchen, den Werth derſelben nach dem Urtheile zweier Sachverſtändi
ſolche Veränderung der Formation ausgeſprochen, und zwar beſonders für die ger vergütet. 3) Die Fahnen der Bürgerwehr-Bataillone werden bei dem
Durchführbarkeit der von dem würdigen Opponenten vorgeſchlagenen Forma Platz - Commandanten der reſp. Städte deponirt. 4) Die 6 Bataillone Küſten
tion. Auf dieſe Behauptung hin hatte der Kriegs-Miniſter an alle activen und Grenzjäger werden nach Erforderniß verſtärkt. 5) Alles, was ſich auf
Officiere vom Oberſten aufwärts, ſo wie an alle nicht-activen Officiere ein die Organiſation dieſer Bataillone bezieht, muß von den Miniſtern des In
Circular erlaſſen, in welchem eine Erklärung darüber verlangt wird, ob einer nern und des Krieges berathen werden; ſie ſind beauftragt, Unſerer Sanction
von ihnen dem pp. Stockmaier jene Mittheilung gemacht. Dieſe Erklä das bezügliche Reglement unterzubreiten. 6) Unſere Miniſter des Innern und
rung lautete allſeitig: Nein. Darauf verſammelten die Regiments- Comman Krieges ſind, jeder in ſeinem Departement, mit der Ausführung dieſes De
deure ihre Officier - Corps, um ſie zu ähnlichen Erklärungen aufzufordern. cretes beauftragt.
Auch hier erfolgte auf Ehrenwort und Dienſtpflicht die gleichlautende Erklä Gegeben zu Florenz, am 23. October 1851. Leopold.
rung, welche nun in der am 31. October ſtatt gefundenen Sitzung von dem Der Miniſter-Präſident, als mit der Leitung Der Miniſter - Staats-Secre
Kriegs-Miniſter dem geſinnungstüchtigen Behaupter Herrn Stockmaier mit des Kriegs-Miniſteriums beauftragt. tair für das Innere.
getheilt und dann die einfache Bemerkung geknüpft wurde, daß ſeine Behaup G. Baldaſeroni. L. Lam du cci. «
tung nicht wahr ſei. -

Natürlich wand ſich Herr Stockmaier unter der unangenehmen Laſt


dieſer Abweiſung und meinte, es gäbe noch mehr Officiere, als die abgehör Die Franzöſiſche Beſatzung Roms wird, auch wenn ſie, wie wahrſchein
ten, und das Verfahren des Kriegs-Miniſters dem Officieren gegenüber ſei. lich, bald ihr Ende erreichen ſollte, in ſo fern wohlthätige Folgen für die
in dieſem Falle eine Tortur. – Zukunft haben, als General Gemeau im richtigen Gefühl ſeiner numeriſchen
Wir unſererſeits halten das Verfahren des Kriegs-Miniſters für das durch Schwäche im Innern Roms einem Aufſtande gegenüber, ſehr viel für die Ge
aus Richtige, denn es kam zuvörderſt darauf an, feſtzuſtellen, welche Ver winnung feſter Punkte gethan hat. Die letzte Belagerung durch Oudinot
bindungen zwiſchen Officieren der Königlichen Armee und Oppoſitions-De hat deutlich gezeigt, wo es in dieſer Beziehung fehlt und wo nothwendig ge
putirten in Bezug auf militairiſche Verhältniſſe ſtatt finden. Dieſe Erklärung beſſert werden mußte. Die ganze Franzöſiſche Truppen macht dort beträgt nicht
mußte auf jede Weiſe herbeigeführt werden, wollte nicht der Kriegs-Miniſter mehr als 8000 Mann in 6 Infanterie-Regimentern, 2 Jäger-Bataillonen
ſeine ganze Kraft gelähmt ſehen und ſeine Verwaltung überhaupt unmöglich und nur 28 Geſchütze. In dieſer Zahl ſind ſogar die Garniſonen von Ci
machen. Was Herr Stockmaier eine Tortur zu nennen beliebt, iſt dem vita vecchia und Viterbo mit einbegriffen. Das iſt offenbar zu wenig für
Mann von Ehre nur die nothwendige Abweiſung einer öffentlich ausgeſproche einen augenblicklichen fanatiſchen Ausbruch. Daher hat Herr Geme au die
nem Lüge. Da die Oppoſition einer Verſicherung des Kriegs-Miniſters doch Engelsburg auf jede mögliche Weiſe, ſelbſt durch vorgeſchobene Werke ver
nicht glauben würde – denn Miniſter ſind in einem conſtitutionellen Staate ſtärkt und ſein Haupt-Kriegs-Depot hier errichtet. Die durch die letzte Be
bekanntlich dazu da, um angegriffen zu werden – ſo blieb kein anderes Mit lagerung zerſtörten Werke auf dem Janiculum und dem Monte Mario, an
tel, als der behaupteten Unwahrheit die durch Dienſtpflicht und Ehrenwort der Porta Pancrazio und Cavaglieri ſind wiederhergeſtellt und die Vorſtadt
bekräftigte Ausſage der Officiere entgegenzuſetzen. Traſtevere, beſonders günſtig für eine Vertheidigung befunden worden.
Wieder ein neuer Kriegs-Miniſter in der glücklichen Republik Frankreich,
wieder eine lobende Biographie im »Moniteur de l'Armée « und, wie ſich
von ſelbſt verſteht, wieder ein Tagesbefehl an die Armee, der den früheren
ähnlich ſieht, wie ein Ei dem andern.
Wunderbar, die Tagesbefehle ſind ſtets vortrefflich, und doch haben, mit
Ausnahme der Juni-Revolte 1848, noch alle Aufſtände in der Hauptſtadt
mit dem bereitwilligen Huldigungen der Generale für das neu eingeſetzte Gou
vernement geendet. Armee-Nachrichten.
Damit wir Gelegenheit haben, künftig vielleicht auch an dieſen Tages
befehl zu erinnern, müſſen wir ihn zu den übrigen regiſtriren. Die Samm Preußen.
lung wird, wie es ſcheint, ganz anſehnlich werden:
»Soldaten! Der Präſident der Republik beruft mich an Eure Spitze; Kriegs- Miniſterium. Major Ilgner die Anlegung des ihm verliehenen
die Ehre iſt groß, das Werk leicht, wenn Ihr bleibt, was Ihr ſeid: ver Ritterkreuzes vom vereinigten Herzoglich Anhaltiſchen Ordens Albrecht des Bären
geſtattet.
einigt unter dem Geſetze der Pflicht, ſtark durch Eure Mannszucht. Ueberall,
*' wo die Ordnung wanft, überall, wo der öffentliche Friede bedroht iſt, richten Adjutanten bei den Königlichen Prinzen. Dem Adjutanten Seiner Kö
die rechtlichen Leute ihre Augen auf Euch und ſuchen Euch. Nie wurde die niglichen Hoheit des Prinzen Carl von Preußen, Major Grafen v. Wrſcho
wetz, iſt der Kaiſerlich Ruſſiſche St. Stanislaus-Orden 2ter Claſſe verliehen
- heiligſte Sache Männern anvertraut, die würdiger wären, ſie zu vertheidigen. Worden.
3" Vergeßt nicht, daß in ſchwierigen Zeiten die Armee durch die bloße Energie 1Gte Diviſion. Dem Commandeur, General-Major v. Bonin, ſo wie dem Ad
ihrer Haltung den Ruheſtörungen vorbeugt, welche ſie ſtets durch Anwendung jutanten dieſer Diviſion, Hauptmann Rödlich, die Erlaubniß zur Anlegung des
* ihrer Gewalt unterdrücken würde. Gemeingeiſt, Verehrung der Fahne, Soli von Seiner Majeſtät dem König der Belgier ihnen verliehenen reſp. Großkreuzes
ſº darität des Ruhmes, mögen dieſe edlen Ueberlieferungen uns beſeelen und auf und Ritterkreuzes des Leopold-Ordens ertheilt.
ſ ttcht halten; laßt uns die militairiſche Ehre ſo hoch erheben, daß ſie, inmit
1ſtes Garde-Regiment zu Fuß. Seconde-Lieutenant v. Bünting, von der
- in der um uns gährenden Elemente der Auflöſung, der bedrohten Geſellſchaft Leib-Compagnie, hat den erbetenen Abſchied erhalten.
- als Rettungsmittel erſcheine.« 17tes Infanterie-Regiment ſoll ſich marſchbereit halten, um nach Wetzlar (Fü
1, Was ſoll aus der Verwaltung einer Armee werden, deren höchſter Vor ſiliere) und Kreuznach zu gehen. Kammern und Wagen bleiben zurück in º
ſtand bei jeder Laune, bei jeder jämmerlichen parlamentariſchen Intrigue faſt 110.
– 2148 –

30ſtes Infanterie-Regiment. Portepee-Fähnrich Ebray vom 9ten Huſaren Ä an die vorgeſetzte Behörde Vorſchläge zur Abhülfe dieſer Mängel gema.
Regiment, iſt als Seconde - Lieutenant hierher verſetzt. Die Entſcheidung iſt bis jetzt noch nicht erfolgt.“ - * -

33ſtes Infanterie-Regiment. Ein Commando, unter dem Lieutenant v. Bro


Äjweiſen bei dieſer Gelegenheit auf die Artikel unſeres Mitarº
nickowski, iſt bereits zur Uebernahme der Caſernen u. ſ. w. in Cöln einge 315 in Nr. 220 der »Wehr-Zeitung«, wo dieſer Gegenſtand in ſeinen Du
troffen. Das Regiment langt am 1. November um 3 Uhr per Eiſenbahn an beſprochen worden iſt.
und wird das 2te Bataillon in der Caſerne am Neumarkt (2 Compagnien), am Rendsburg. Einer Dame, Frau v. –n, welche ſich in den Jahren „8.
Weyher-Thor und in der Pionier-Caſerne (1 Compagnie) und im Fort Nr. 5 89 durch die Pflege erkrankter und der Verpflegung einquartierter Prºfi
untergebracht. Das 1ſte Bataillon wird Fort Nr. 7, die Artillerie - Johannes Soldaten beſonders ausgezeichnet hat, hat, da ſie jetzt ſelbſt erfrankt, Seine
Caſerne in Cöln und die Cüraſſier - Caſerne zu Deutz mit beziehen. 110. jeſtät der König von Preußen 400 Thlr. zu einer Badereiſe überſandt.
s4ſtes Infanterie-Regiment. Hauptmann v Hünerbein hat den erbetenen Saalfeld, den 29. October 1851. Geſtern fand in Mohrungen die Einri
Abſchied mit dem Charakter als Major erhalten. Für denſelben iſt in's Regi eines dem Kaiſerlich Ruſſiſchen General-Lieutenant v. Anre p errichteten N
ment der Präſes der Gewehr- Reviſions-Commiſſion, Hauptmann v. Puttkam - mals ſtatt, und war die 2te Escadron des 5ten Cüraſſier - Regiments zu t
mer von der Armee, verſetzt. Feier von ihrer Garniſon Saalfeld aus dorthin commandirt worden. º
1ſtes Cüraſſier-Regiment. Das Geburtsfeſt des Hohen Chefs dieſes Regi Januar (dem 13. alten Styls) 1807 nämlich war bei dem eine fleine Sta
ments, Prinz Friedrich von Preußen, wurde von dem Officier - Corps durch von Mohrungen gelegenen Gütchen Pfarrersfelde den Franzoſen von den Fen
ein ſolennes Feſtmahl in der ſchönen Caſerne des Regiments gefeiert, zu welchem unter dem General-Lieutenant v. Markow ein ziemlich blutiges Gefecht fir
die Generalität und viele Officiere eingeladen worden waren. worden und bei dieſer Gelegenheit blieb der General-Lieutenant v. Anrt, wº
ſich, um den Stand des Gefechts näher zu erkunden, bis in die Feuer-Linº
Garniſonen und Cantonnements. geben hatte, von der Kugel eines Franzöſiſchen Voltigeurs getroffen, auf -
Berlin. Verfügung vom 31. Mai 1851, betreffend die Nichtanrech Platze. Die Stelle, auf der er fiel, wurde durch einen einfachen hölzernen Fen
nung der Commando-Zulage auf das Civilgehalt der Landwehr bezeichnet, der jedoch mit der Zeit verwitterte und allmälig ganz verfiel. Die
Officiere. einfache Gedenkzeichen iſt nun durch ein ſteinernes Monument erſetzt worden,
Nach der Vorſtellung des Grenzaufſehers N. in N. hat das Haupt- Zollamt vor kurzer Zeit vollendet, geſtern feierlich eingeweiht wurde. Bereits am .
marſchirte die Cüraſſier- Escadron nach Mohrungen, wohin auch das Mi
N. Anſtand genommen, demſelben die ihm in Folge ſeiner Einberufung als Land Corps des Regiments commandirt worden war; auch hatten ſich daſelbſt der C
wehr-Officier zuſtehende Feldzulage zum vollen Betrage zu gewähren, weil der mandeur und der etatsmäßige Stabs-Officier des Regiments, Oberſt - Lur:
ſelbe während dieſer Zeit außer dem Officiergehalte eine Commando - Zulage aus nant Corſep und Major Lange, ſo wie mehrere Officiere aus den alten
Militair-Fonds bezogen hat, deren Betrag das Haupt- Zollamt auf die Feldzulage Garniſonen eingefunden. Am 28., früh um 11 Uhr, marſchirte die Escºre
anrechnen zu müſſen glaubt. nach dem Denkmal und nahm, während das Muſik-Corps das Preußenlied rät,
Der von dem N. dagegen erhobene Einwand iſt begründet. Beſtimmungsmä ihre Aufſtellung gegenüber dem mit Tüchern verhüllten und mit Preußiſchen ze
ßig erhält nämlich bei immobilen oder bei noch nicht auf den Feld-Etat getrete Ruſſiſchen Fahnen feſtlich geſchmückten Monumente. Zur rechten Seite desſelbenhut
nen mobilen Truppen ein zum Dienſt außerhalb der Garniſon mit oder ohne ſich ungefähr 20 faſt ſämmtlich mit dem eiſernen Kreuze geſchmückte Veteran
Mannſchaft vorübergehend abcommandirter Premier- oder Seconde-Lieutenant an aus den Jahren 1813, 1814 und 1815, unter Führung des Caſſen-Rendanta
Commando-Zulage für den 1ſten Monat 8 Thlr., für den 2ten bis incl. 5ten Hauptmann a. D. Ribes aus Mohrungen, aufgeſtellt, zur Linken ſtand
Monat 4 Thlr. monatlich. Dieſe vorübergehende und für Mehrkoſten des Aufent die zu der Feier erſchienenen Officiere, die Geiſtlichkeit und die Civil-Behört
halts beſtimmte Zulage kann auf das Aequivalent der Feldzulage nicht angerechnet der Stadt. Die Schützengilde befand ſich auf dem rechten und linken Flügel der
werden, welches nach dem Staatsminiſterial- Beſchluſſe vom 23. Januar v. J. Cüraſſier-Escadron, mit dieſer ein offenes Viereck bildend. Nachdem von den
dem zur Landwehr als Officier einberufenen Beamten ſo lange aus ſeinem Civil Mohrunger Geſang-Verein unter Mitbegleitung des Muſik-Corps des Cüraſſier
gehalte zu bewilligen iſt, bis derſelbe auf den Feld-Etat tritt. Da nun der c. N. Regiments der Choral: »Einen guten Kampf habe ich gekämpft«, geſungen rot
die Feldzulage aus Militair- Fonds nicht bezogen hat, ſo muß ihm ſolche unver den, trat der Landrath des Mehrunger Kreiſes, Herr v. Arnim, vor das Denk
kürzt aus ſeinem innebehaltenen Civilgehalte gewährt werden, weil die Commando mal und gab zuerſt in kurzen Worten einen ungefähren Ueberblick des Gefechteste
Zulage ihrer Natur und Beſtimmung nach darauf nicht angerechnet werden darf. Pfarrersfelde, mit Berückſichtigung der ſpeciellen Umſtände des Todes des General
Hiernach wolle die Königliche Regierung das Erforderliche verfügen. v. Anrep, worauf er ungefähr folgendermaßen fortfuhr: »Glorreich und edel iſt
Berlin, den 31. Mai 1851. Der Finanz-Miniſter. der Beruf des Kriegers, und höher geehrt iſt dieſer Beruf denn jeder andere, weil
An die Königliche Regierung zu Potsdam. er der der vollendetſten Hingebung iſt, der Hingebung bis zum Tode für die
Sache, der der Soldat ſeine Treue geweiht. Dieſe Treue, welche freudig das
Die Reorganiſation des Militair-Medicinalweſens iſt vollendet. Zu Leben einſetzt, ſie iſt die vollendetſte Befreiung von aller Selbſtſucht und daher ein
erſt war der Stab des Militair- Medicinalweſens der Armee mit der Anfertigung erhabenes ſittliches Moment, ſie iſt die ſittliche Verklärung des Soldatenſtandes,
der betreffenden Vorſchläge und Aufſtellung des Etats von Seiten des Kriegs Deshalb ſind hochgefeiert zu allen Zeiten und bei allen Völkern die Braven, die
Miniſteriums beauftragt, jedoch mußten die beiden eingereichten Entwürfe verwor den ruhmvollen Waffentod ſtarben, deshalb lebt ihr Andenken in der Geſchicht
fen werden, weil beide das Militair- Budget um 100.000 Thlr., reſp. 80.000 Thlr. ihrer Länder und in den Geſängen der Barden, und deshalb weihen wir ſº
mehr belaſtet haben würden. Jetzt iſt auf Befehl des Kriegs-Miniſters in dem ein Denkmal dem General eines verbündeten Heeres, der hier vor 44 Jahren da
Miniſterium ſelbſt die Reorganiſatiºn vorgenommen und der Etat feſtgeſtellt wor Heldentod fand. Somit übergebe ich denn durch dieſes Denkmal dem Andenfen det
den. Nach demſelben ſtehen die ſämmtlichen Stellen der Regiments-Aerzte auf dem Nachwelt den Namen des Kaiſerlich Ruſſiſchen General-Lieutenants Reinhold
Ausſterbe-Etat, die Stellung eines Ober- Arztes bei den Artillerie-Regimentern v. Anrep, der am 25. Januar 1807 tapfer und tren für die Sache unſeres
eht ein, und es wird per Compagnie oder Batterie ein Aſſiſtenz-Arzt angeſtellt. Vaterlandes an dieſer Stelle fiel. – Zunächſt weihen wir dieſes Denkmal mit
n Stelle der eingehenden Regiments-Aerzte bei der Infanterie, welche die beiden kriegeriſchem Gruß.«
Musketier-Bataillone eines jeden Infanterie-Regiments zu verſehen hatten, werden Bei dieſen Worten fielen die verhüllenden Tücher, es erfolgte das Commando
Ober- Stabs-Aerzte mit einem Gehalt von 800 bis 1000 Thlr. angeſtellt, die »Achtung", eine Salve der Schützengilde und ein dreimaliges Hurrah! worauf der
Cavallerie-Regimenter erhalten in Zukunft ſtatt der Regiments-Aerzte nur Stabs Geſangverein wieder mit Begleitung des Muſik-Corps die Ruſſiſche Nationalhymne
Aerzte mit einem Gehalt von 600 Thlrn. und den übrigen Competenzen. Die anſtimmte. Nachdem der Geſang beendigt war, trat der Landrath v. Arnim wie
Stellen der Stabs-Aerzte in der Pepinière gehen ein und werden durch Aſſiſtenz derum vor das Denkmal und ſprach noch folgende Worte: »Wir vollenden die Weihe,
Aerzte verſehen, welche nur das Gehalt ihrer Charge und keine weiteren Emolu indem wir ein Hoch bringen den erhabenen Kriegsherren, Seiner Majeſtät unſerm
mente beziehen. Das Gehalt der Aſſiſtenz-Aerzte bei den Truppen iſt dem Gehalt Ä Könige und Seiner Kaiſerlichen Majeſtät dem Kaiſer Nicolaus I.
des Seconde - Lieutenants der Artillerie gleichgeſtellt, auch erhalten ſie die übrigen von Rußland, und ihren tapferen Soldaten, den ruhmgekrönten Preußiſchen und
Competenzen dieſer Charge. Der einſchlagende Etat eines Infanterie-Regiments Ruſſiſchen Kriegsheeren. Mögen ſie lange leben in ungetrübter Waffenbrüderſchaft
ſtellt ſich wie folgt: 1_Ober-Stabs-Arzt, ein Bataillons-Arzt und ſechs Aſſi Hierauf erfolgte der Vorbeimarſch bei dem Monumente. Zuerſt defilirten die
ſtenz-Aerzte, da ein Aſſiſtenz-Arzt zwei Compagnien ärztlich zu überwachen hat; Veteranen, dann die Escadron im Parade-Marſch in Zügen, zuletzt die Schützen
ein Cavallerie-Regiment hat am ärztlichen Perſonal einen Stabs-Arzt und zwei gilde, worauf die Escadron wieder in ihre Quartiere rückte.
Aſſiſtenz-Aerzte, da auch hier ein Aſſiſtenz- Arzt zwei Schwadronen ärztlich be Das Denkmal ſelbſt zeigt eine vierſeitige von Ziegelſteinen erbaute und mit
handelt. Hat ein Regiment Cavallerie oder Infanterie drei oder vier Garniſons Stein-Cement überzogene abgeſtumpfte Pyramide, gekrönt von einer Granate
Orte, ſo erhält dasſelbe noch einen Aſſiſtenz- Arzt mehr auf den Etat. Auf der vorderen Seite befindet ſich eine eiſerne Tafel, worauf mit goldenen L
tern folgende Inſchrift in Deutſcher und Ruſſiſcher Sprache: »Dem Kaiſerlich
Es beſteht nunmehr die Berliner Garniſon aus vier Infanterie-Regi Ruſſiſchen General-Lieutenant Reinhold v. Anrep, hier geblieben am 13. Ja
mentern, nämlich: dem 2ten Garde-Regiment zu Fuß, dem Kaiſer-Alexander nuar 1807 bei Verfolgung der Feinde. «Auf jeder der 3 andern Seiten ſind drei
Grenadier-Regiment, dem Kaiſer-Franz-Grenadier-Regiment, dem Garde-Re Kanonenkugeln in Form eines Dreiecks eingemauert. Das Ganze iſt mit einem
ſerve-Regiment (zwei Bataillone), und dem Füſilier-Bataillon des 8ten Infan hölzernen Gitter umgeben.
terie- (Leib-) Regiments. Aus drei Cavallerie-Regimentern und einer Esca . Das ſchöne Feſt beſchloß ein Diner, gegeben von der Stadt Mohrungen und
dron, beſtehend aus: dem Garde-Cüraſſier-Regiment, dem Garde-Dragoner-Re Äer Escadron
Ä und ein darauf folgender Ball. Die Cüraſſier
des Abends von zzwei Gutsbe ſitzern des Mohrunger Kreiſes
wurdenbewirthet.
giment, dem 2ten Garde- Ulanen-Regiment und der 3ten Escadron Garde du auf das Freigebigſte
Corps. An Artillerie: Das Garde-Artillerie-Regiment, das Verſuchs-Com
mando, die Artillerie-Prüfungs-Commiſſion und die Handwerks-Compagnien Äm fºlgenden Tage marſchirte die Escadron nach ihrer Garniſon zurück, und
des 2ten und 3ten Artillerie-Regiments; endlich aus dem Garde-Schützen-Ba wird das Andenken an dieſe ſchöne Feier gewiß noch lange in ihr fortleben
taillon und der Garde-Pionier-Abtheilung. 38I.*
Verheirathet. W. Petzel, Premier-Lieutenant im 2ten Artillerie-Regimen, mit
Die neue Caſerne vor dem Halleſchen Thore, welche mit dem inneren Fräulein Pauline Fritze zu Glindow bei Werde
Ausbau und der inneren Einrichtung noch nicht ſo weit vorgeſchritten iſt, um Weißenbºrn, Lieutenant im 18ten Landwehr-Regiment, mit
ohne Nachtheil für die Geſundheit der Mannſchaften bewohnt werden zu können, Fräulein Agnes Vidal zu Meſeritz.
wird erſt zum künftigen Frühjahr vom Füſilier-Bataillon des 8ten Infanterie Geſtorben. „Hans Adolph v. Lichtenhayn, Hauptmann a. D., 45 Jahr alt,
(Leib-) Regiments bezogen werden. Dasſelbe iſt bis dahin in der Caſerne am am 2. in Luckau.
Belle - Allianceplatz, in der Caſerne am Kupfergraben, ſo wie in den leerſtehenden
Räumen der Garde-Diviſionsſchule in der Caſerne in der Commandantenſtraße Druckfehler: In Nr. 334 bei der Nachricht von der Vermählung des Major
einquartiert. Sämmtliche Truppentheile der hieſigen Garniſon ſind nunmehr ea Grafen zu Münſter-Meinhövel iſt ſtatt Friedersdorf in Pommern – Fit
ſernirt und die bis jetzt von denſelben innegehabten Allarmhäuſer und Bürger dersdorf in der Neumark bei Frankfurt a. d. O. zu leſen
Quartiere geräumt worden.
Briefkaſten.
Die - Neue Preußiſche Zeitung“ enthält folgendes: - Bei der im vorigen Eingegangen: 241. Immobile Anſichten über die »mobilen Gedanken-. von einer
Jahre ſtatt gefundenen Mobilmachung der Armee und der ſämmtlichen dazu gehö Demobilgemachten. *

rigen Adminiſtrationsbranchen "c. hat ſich herausgeſtellt, daß die Beſpannung der 358. Vorpoſtendienſt.
zu den Feld-Lazarethen gehörigen Kranken-Transport- und Utenſilien-Wagen mit 377.*Militair-Thierärzte.
2 Pferden unzureichend iſt. Der von Seiten des Kriegs-Miniſteriums mit der 78“ Reitkunſt nach Bauchers Methode,
Reviſion der Feld-Lazareth. Gegenſtände des Train-Depots des IIIten Armee 380.* Compagnie-Karren.
Corps beauftragte Commiſſarius hat dieſe Uebelſtände anerkannt und in ſeinem 381 * Nicht über, ſondern für die Rechnungsführer.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
-
--- Abonnement:
Preußiſche Bestellungen
I albjährlich2 Thaler.
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-- nimmt jedes Postamt
ierteljährl. 1 Thaler. und jede Buch-Hand
– Beiträge werden un
er der Adresse der Re
action nach Potsdam

-
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Wehr-Zeitung. Militairiſche Zeitſchrift.
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lung an.
Inserate u. militairische
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
ie gespaltene
die gespaltene Zeile.
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- - -

Awe. SBSEZ. Sonntag den 9. November 1851. 4ter Jahrg. N2: IBS.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 15. bis 18. November.
15. November. 17. November.
Greifswalde, von den Brandenburgern bombardirt. 1715. Rügenn, die alte Fährſchanze von den Preußen unter Fürſt Leopold von
Pent vuns auf Rügen, die Preußen unter Fürſt Leopold von Deſſau landen. - Deſſau erobert.
ºne-"T # Preußen unter Dohna ſchlagen die Oeſterreicher unter 1793. Blieskastel, die Preußen unter Kalkreuth behaupten ſich gegen die
addi f. überlegenen Franzoſen unter Hoche.
Sehulitz, Preußiſche Dragoner unter Lieutenant Sydow ſchlagen ſich I812. Dahlenkirchen (Tamose Hanna), die Preußen ſchlagen die Ruſſen.
kühn und glücklich durch die von den Franzoſen beſetzte Stadt. 1812. Tonansdorf, die Preußen ſchlagen die Ruſſen.
Cassel (Fort), die Blokade durch die Preußen beginnt. 1813. Dannzig, die Preußiſchen Belagerungstruppen eröffnen das Bombardement.
Berlin, Säcularfeier der Gründung des Invalidenhauſes. 1813. Carlsrunhe, Baden ſchließt ſich den Verbündeten an.
1G. November. as. November.
1742. Westmainaster, Bündniß zwiſchen Preußen und England.
- 1678. Greifswalde, ergiebt ſich an die Brandenburger.
-- 1715. Stresow bei Putbus, die Preußen unter Fürſt Leopold von Deſſau
1744. Solomnitz, die Preußen unter Zieten machen den Oeſterreichern den Ueber
-- gang über die Elbe mit Erfolg ſtreitig.
ſchlagen die Schweden unter Carl XII. 1758. Bauutzenn, Keiths ueberreſte werden unter militairiſcher Feierlichkeit von
=
1758. Dresdenn, die Oeſterreicher unter Daun heben die Blokade auf - Hochkirch hierher gebracht.
1.
1759. Dippoldiswalde, die Preußen unter Fink werfen die Reichstruppen 1806. Hameln, glückliche Erpeditionen der Preußiſchen Beſatzung gegen die in
nach Dresden zurück. der Nähe lagernden Franzoſen.
1806. TBnerun, von den Franzoſen bombardirt.
1806. Charlottenburg, Waffenſtillſtand zwiſchen Preußen und Frankreich.
s
1812. Friedräehsstadt, von den Preußen durch Ueberfall genommen.
=
Annºnaes-Werzeiehmiss: Wie iſt der treffliche Geiſt in der Armee zu erhalten? 344. – Reitkunſt (Bauchers Methode ). 378.“ – Auch Einiges über die Stellung
der Rechnungsführer, von einem Rechnungsführer. (Eingeſandt.) – Ueber die Stellung der Militair-Thierärzte in der Armee. 377“ – Um
ſchau auf dem Felde der Militair-Journaliſtik: Allgemeine Militair-Zeitung. Auguſt und September. Journal des sciences militaires.
Journal des armes spéciales. Archiv für die Officiere der Artillerie und des Ingenieur-Corps. Schweizeriſche Militair-Zeitſchrift. Col
= burns united service magazine. September und October, 18. – Tages-Ereigniſſe: Das Circular des neuen Kriegs-Miniſters der Franzö
ſiſchen Republik an die commandirenden Generale. – Das Holſteinſche Contingent. – Kinkel's Deutſche Revolutions-Anleihe. – Armee
Nachrichteu: Preußen,

Wie iſt der treffliche Geiſt in der Armee zu dnld und welcher Liebe wird hiebei zu verfahren, wie wird es Pflicht eines
jedem warmen Freudes des Königs ſein, dazu mitzuhelfen, daß dieſem Be
erhalten? ſtreben ein günſtiger Erfolg geſichert werde. Dazu auch ein Scherflein bei
zutragen, iſt der Wunſch des Verfaſſers; möge ſeinen Worten eine nachſich
Der Verfaſſer nachfolgender Zeilen hat zwar nie der Armee angehört, er tige Beurtheilung, und, überzeugt man ſich von der Wahrheit derſelben, eine
hat aber ſtets mit dem lebhafteſten Intereſſe Alles begleitet, was die Ar ſorgſame Beachtung werden. –
mee erfahren, er hat mit ihr getrauert und gejubelt, er hat vor Allem dem Wie Schulen und andere Bildungsſtätten nur gedeihen können, wenn
Geiſte hingebender Treue und pünktlichen Gehorſams, der ſich in den ſchwie ſie auf religiös ſittlichem Grunde ruhen, und die Pflege des religiöſen Ge
rigſten Lagen bekundete, ſeine Bewunderung gezollt; auch er ſieht in dem fühls, des ſittlichen Strebens zu ihrem Haupt-Aufgaben gehört, ſo muß auch
Preußiſchen Heere den Stolz und den Hort des Landes. Um ſo inniger iſt in der Armee eine Hauptſorge es ſein, den religiöſen Sinn zu nähren, und
aber auch ſein Wunſch, daß es in der Armee bleiben möge, wie es war, das rege Gefühl für das Sittliche zu erhalten. Nur der Soldat, der Gott
daß nie aus ihr ſchwinde die aufopfernde Liebe zum Könige und ſeinem fürchtet, wird auch überall und unter allen Verhältniſſen den König ehren,
Hauſe, ſo wie zum Vaterlande, nie die Begeiſterung für den Ruhm der Ho und nur der, welcher beſtrebt iſt, den Geſetzen Gottes Gehorſam zu leiſten,
henzollern und die Ehre Preußens, daß nie vermißt werde die ſtrengſte Dis wird im Gehorſam gegen die Befehle ſeiner Oberen ſtark bleiben. – Wie
ciplin, und Jeder ſeine Freude, ſeinen Stolz darin finde, die Befehle ſeines aber iſt dies zu erreichen, da ein Mißgriff gerade hierin weit mehr ſchaden
nächſten wie ſeiner höhern Vorgeſetzten mit der peinlichſten Gewiſſenhaftigkeit als nützen könnte? Nur nicht die Caſernen zu Kloſtern gemacht, nur nicht
auszuführen, daß man freudig zu den Fahnen eile, wenn der Ruf des Kriegs mit Predigten und Gebeten die Soldaten überhäuft, nur nicht nach dem
herrn durch die Lande geht, willig aber auch das Schwert in die Scheide äußeren Zeichen, bei denen man ſo oft den Schein der Gottſeligkeit annimmt,
ſtecke und in die Heimath zurückkehre, wenn er den Frieden erwählet, daß den Werth des Soldaten beſtimmt. Man gebe aber allerdings jedem das
man in glücklichen Tagen Mäßigung, in unglücklichen Ergebung und Be neue, treffliche Militair-Geſangbuch in die Hand, man verbreite neue Te
harrlichkeit beweiſe. – ſtamente und Pſalme, auch Tractate, die in einer ſchlichten, nicht ſchwülſtgen
Wie aber iſt es anzufangen, dieſen Geiſt, der bisher in der Armee ein Sprache das Bild edler Menſchen entwerfen, man feire jeden Sonn- und
heimiſch war, in ihr zu erhalten? Schwieriger wird das für die Zukunft Feſttag, wie es in der Chriſtenheit geſchehen ſoll, durch öffentlichen Gottes
werden, als es in der Vergangenheit war. Bis zum Jahre 1848 ward ja dienſt, man halte auf das Gebet bei der Abend- und Morgen - Reveille, vor
kaum von Jemandem bezweifelt, daß in allen Schulen nur die Liebe zum Allem aber ſeien die Vorgeſetzten hierin leuchtende Vorbilder für ihre Unter
Könige geweckt, den monarchiſchen Inſtitutionen das Wort geredet werde; gebenen. Freilich, wenn jene um die Kirche herum -, ſtatt in ſie hineingehen,
kann ſeit 1848 die Beſorgniß unterdrückt werden, in vielen Schulen und wenn ſie auch nur auf Commando, nicht aus freiem Triebe das Haus des
-* von vielen Lehrern werde fortan, auch bei der ſtrengſten Beaufſichtigung Herrn beſuchen, wenn ſie allerlei Scherz und ſelbſt Spott mit der Religion
dies nicht mehr geſchehen? Werden nicht ſo Manche in die Reihen der Sol ſogar in Gegenwart der Soldaten treiben, wenn ſie mit den ſittlichen Ge
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G
daten eintreten von republikaniſchen, demokratiſch-ſozialiſtiſchen, »eigentlich ſetzen es eben ſo genau nicht nehmen, kann man ſich dann wundern, wenn
eonſtitutionellen « und anderen Ideen angeſteckt? auch bei den gemeinen Soldaten Widerwille gegen den Kirchenbeſuch, gering
Während früher es nur galt, einen tüchtigen Soldaten auszubilden, ſchätzende Reden über die Religion, Hinwegſetzen über Sitte und Anſtand
dÄ dem man den Patriotismus für den König und die Liebe zur Monarchie wahrgenommen werden? Man hört oft Klagen über die geringe Wirkſamkeit
überhaupt vorausſetzte, wird das Augenmerk jetzt auch darauf gerichtet ſein eines Militair-Geiſtlichen, über ſeine ſchlechtem Predigten u. dgl.,_es wolle
müſſen, dieſe Gefühle zu erwecken und zu nähren, und jenes vorher bezeich aber Niemand vergeſſen, daß jeder Einzelne auch ein Prieſter des Herrn ſei,
#. melt Gift auszurotten. Und mit welcher Vorſicht, mit welcher Umſicht, Ge und, wenn des Geiſtlichen Predigten weniger eindringlich ſind, jeder Vorge“
-“
-
– 2150 –

ſetzte es um ſo mehr als ſeine Pflicht erkennen ſoll, durch ein erweckliches wird hier ſelten umſonſt ſuchen. – Sollte aber die Leitung hie und da K:
Beiſpiel auf den religiös-ſittlichen Sinn ſeiner Untergebenen einzuwirken. – ſten machen, ſo wird dieſe Ausgabe im Vergleich zu dem Nutzen, den die
Möchte doch jeder Officier in der Armee das hier in wohlmeinender Abſicht vorgeſchlagene Einrichtung bringen kann, nicht in Betracht zu ziehen ſein.
Geſagte ſorgſam erwägen! Es iſt keine Frömmelei, keine Pietiſterei, Sonn Das ſei es, was der Verfaſſer dieſer Zeilen über die Erhaltung des
tags in die Kirche zu gehen, in der Bibel zu leſen, ſein Tagewerk mit Gebet Geiſtes in der Armee zu weiterer Prüfung vorlegt. –
anzufangen und zu beſchließen, über Religion und Gottes Geſetz in einer Daß nun vieles Andere, namentlich aus rein militairiſchem Standpunkt
ernſten, ehrerbietigen Weiſe ſich zu äußern. Durch das Commando allein zur Erreichung dieſes Zweckes angeführt werden kann, wird gern zugeſtanden
wird der Geiſt des Gehorſams nicht erhalten, er zieht ſeine ſtete und ſtarke – nur lag es nicht in der Aufgabe des Verfaſſers, hierüber ſich zu verbe
Wurzeln nur aus der Furcht Gottes; und wird es nicht das Beſtreben Aller ten; als Sachkenner vermag er davon nicht zu ſprechen, und da iſt es denn
die hierauf Einfluß haben, ſein, in ihr die Armee zu erhalten und fort und unter allen Umſtänden beſſer zu ſchweigen. – Was er aber im vorſtehen:
fort zu fördern; ſo wird eine ſichere Hoffnung, daß der bisher bewieſene Sinn Aufſatze geſagt, das gehörte in das pädagogiſche Gebiet, und auf dieſem
in dem Heere ſeine bleibende Stätte behalten werde, den denkenden Vater er ſeit langen Jahren kein Fremdling. – 34
landsfreund nicht beſeelen können. – 4.
Es wird auf die patriotiſche Geſinnung der Soldaten dann zu wirken
ſein durch den Unterricht, der von dem Officieren an Unterofficiere und Ge
meine ertheilt wird. An dieſem Unterrichte müſſen Alle ſich betheiligen, und
können ja diejenigen Soldaten, die eine wiſſenſchaftliche Ausbildung empfan
gen haben, wieder zu Lehrern der andern verwendet werden. Der Gegenſtand
des Unterrichts muß nun vornehmlich vaterländiſche Geſchichte und ſein Haupt
ziel ſein, den Patriotismus zu beleben. Das wird freilich nicht durch trok Reitkunſt
kene Erzählung von Thatſachen, ſondern durch lebendige Schilderung der (Bauch er's Methode).
Großthaten unſeres Volkes, durch kurze Biographien ausgezeichneter Männer,
nicht allein dem Heere angehörig, durch einzelne Züge aus dem Leben der La plus belle conquete que l'homme
Fürſten, der Hochſtehenden, aber auch ſchlichten Bürgern und Bauern, der a fait, c'est le cheval ! –
Generale, aber auch der gemeinen Soldaten, – geſchehen müſſen. – An Buffon.
Stoff dazu kann es nicht fehlen; jedes Bataillon muß in ſeiner Bibliothek Die Reitkunſt iſt wohl die ſchwerſte aller bildenden Künſte, da ſie nicht
dahin gehörige Werke haben. Man wähle als Stoff auch Gedichte; – Ullll mit einer todten Maſſe, ſondern mit dem ſo kräftigen, lebensvollen, nerveuſen,
leſe ſie gut vor, man gehe den Inhalt durch. – Wie geeignet wäre dazu daher leicht widerſtrebenden Pferdekörper zu thun hat, und zu ihrer Ausübung
z. B. »Der ſiebenjährige Krieg«, – aus den Papieren eines Großvaters; außer Verſtand und Energie auch körperliche Kraft und Geſchicklichkeit erfor
– das Leben Joachims v. Zieten; – ein Gedicht wie »Herr Kurfürſt dert. Es war daher ſehr natürlich, daß die vor ungefähr zehn Jahren von
Friedrich Wilhelm. « Mit welcher Spannung würden hierbei die Sol dem Stallmeiſter Baucher zu Paris durch Herausgabe eines Werkes bekannt
daten zuhören, mit welcher Freude würden ſie Kenntniß nehmen von den gemachte » Methode der Reitkunſt, auf neue Prinzipien baſirt«, große Senſa
Großthaten des Volkes wie Einzelner, – wie gern würde mancher ein und tion in der Reiterwelt erregte, da dieſelbe verſprach, dieſe ſo ſchwere Kunſt
das andere Gedicht auch auswendig lernen. – Der Soldat ſollte während auf ein kürzere und leichtere Art zu lehren.
ſeiner ganzen Dienſtzeit in der Geſchichte ſeines Landes leben; täglich ſollte Es wurden in dieſer Methode Verſuche gemacht, theils nach dem heraus
ihm ein Bild vorgehalten werden, das in treuen Zügen eine That aus den gegebenen Buche, theils nach der Anleitung von Männern, die Baucher
Erlebniſſen der Nation ihm darſtellte! – Wie ſegensvoll würde das auf den ſelbſt in Paris reiten ſahen. Alle dieſe Verſuche, ſo wie die bei vielen Ca
Geiſt der Armee einwirken! – bisher iſt in dieſen Unterrichtsſtunden wohl vallerie-Regimentern gemachten, hatten aber nicht ſo glänzende Reſultatt,
mehr eine Kenntniß im Rechnen, im Schreiben, in der Deutſchen Sprache um die verſchiedenen Vorurtheile, welche der Methode von Hauſe aus entge
erzielt worden; das iſt auch für die Folge nicht zu vernachläſſigen, – Haupt gen traten, und die ich unerwähnt laſſen will, da ſie hauptſächlich perſonli
gegenſtand aber muß Geſchichte bleiben, und daran muß, noch einmal ſei cher Natur waren, beſiegen zu können. -

es gefagt, die ganze Compagnie ſich betheiligen. – Die rechte Vortragsweiſe Ich habe den in Berlin gemachten Verſuchen beigewohnt, auch ſelbſt zu
ſich anzueignen, iſt freilich nicht leicht; die Officiere der Armee werden aber wiederholten Malen nach dem Buche zu dreſſiren angefangen, da ich aber z
um des Zweckes willen gern manche Stunde dem Studium der vaterländi ebenfalls kein befriedigendes Reſultat erlangte, ſtimmte ich dem allgemeinen
ſchen Geſchichte widmen, und bei den patriotiſchen Gefühlen, von denen ſie Urtbeile bei, obgleich ich ſtets eingeſtehen mußte, daß ich eigentlich keinen
alle ja beſeelt ſind, mit Freuden vor ihren Soldaten verkündigen, was Gro richtigen Begriff von der Methode hatte erlangen können, da alle dieſe Ver
ßes, Edles, zur Nacheiferung. Hervorrufendes, in dem Lande geſchehen, in ſuche nur nach dem ziemlich unverſtändlichen Buche oder von Männern ge
welchem es fort und fort nur den einen Wahlſpruch geben darf: macht ſein mochten, die die Methode wohl nicht wirklich praktiſch und genü
» Mit Gott für König und Vaterland!« gend erlernten. –
Wie fruchtbringend würde es aber auch ſein, wenn jede Compagnie ein Vor längerer Zeit nun ſchrieb mir ein Freund, mit dem ich früher ge.
mal in der Woche aus dem Munde eines in der Liebe zu ſeinem Erlöſer meinſchaftlich Verſuche in der Methode gemacht hatte, und dem ich ein ge
nnd in der Treue zu ſeiner Kirche ſtehenden Geiſtlichen Kunde vom Dem em diegenes Urtheil über Reiterei zutraue, daß er die Bekanntſchaft von Bau-,
pfinge, was in der Kirche des Herrn ſich zugetragen, oder wenn ein Ab cher's beſtem Schüler, des einzigen, dem derſelbe nach mehrjähriger Lehr
ſchnitt aus der heiligen Schrift in populärer, entſprechender Weiſe ausgelegt, zeit ein Diplom ertheilt, des Herrn Rül gemacht, und er jetzt ein ganz
wenn ein Wort väterlicher Ermahnung in mehr annähernder Weiſe, als das anderes Urtheil erlangt habe. Ich habe nun ſelbſt die Bekanntſchaft des
in der Kirche geſchehen kann, an die Soldaten gerichtet würde! Freilich iſt Herrn Rül gemacht, und während ſechs Monate mit Anſtrengung aller mei
dazu nicht jeder Geiſtliche geeignet. Findet man aber den paſſenden Mann, ner phyſiſchen und intellectuelleu Kräfte täglich mehrere Stunden auf den
ſo trage man ihm es an, und kein Civil-Geiſtlicher wird ſich dann weigern, verſchiedenartigſten Pferden den Unterricht desſelben genoſſen, ſo daß ich
dem an ihn ergangenen ehrenden Rufe zu folgen. – glaube, mir jetzt erlauben zu dürfen, aus dem, was ich erlernt und aus den r
Als ein beſonderes Mittel zur Erhaltung des Geiſtes in der Armee werde Erfolgen, die ich geſehen, ein Urtheil über die Methode zu bilden, welches -
aber noch hervorgehoben: die Pflege des Geſanges. – Welch eine erzichliche zu hören. Einem oder dem Andern intereſſant ſein dürfte, beſonders, da eine
Kraft im Geſange liege, das bedarf weiterer Auseinanderſetzung nicht, da ſo durchaus unrichtige Anſicht über dieſelbe herrſcht.
rüber ſind alle Pädagogen einig. – Es iſt deshalb nur anzuerkennen, wenn Die Reſultate bei Pferden aller Art, beſonders aber bei ganz jungen
auch in der Preußiſchen Armee der Ausbildung des Geſanges ſeit langer Zeit noch gar nicht dreſſirten, ſind im höchſten Grade überraſchend, eben ſo die
große Sorgfalt zugewendet iſt. – Man hat aber wohl meiſtens nur dahin Erfolge, welche die Uebungen des Reiters in dem mit der Erlernung der
geſtrebt, Chöre aus den beſten Sängern zu bilden, und den Geſang bei der Methode eng verbundenen eigenthümlichen Reit-Mechanismus (Kinesie
ganzen Armee zu cultiviren, weniger im Auge gehabt. Das aber ſollte ge equestre) zur Erlernung eines wahrhaft ruhigen Sitzes, und einer von die
rade die Hauptſache ſein. Selten wohl findet man einen Soldaten, der nicht ſem nicht abhängigen Führung ſo außerordentlich, daß in einer Zeit, wo die
auch Singſtimme hätte; ſo gebe man ihm die Gelegenheit zu ſingen, und eigentliche Reitkunſt immer mehr als noble Paſſion verſchwindet, und ein
bilde ſeinem Geſang möglichſt aus. – Und auch hier müſſen es wieder die ſchºaches Nachäffen der Engliſchen Renn- und Jagd. Reiterei, die ich nt
beiden Geſichtspunkte ſein; die man ſcharf im Auge zu behalten hat: Wek benbei geſagt, ſehr hoch ſtelle, für dieſe gelten ſoll, es mir ſogar verdienſtlich
kung des religiös-ſittlichen, und Weckung des patriotiſchen Sinnes. – Des erſcheint, auf Etwas von Neuem aufmerkſam zu machen, was ſo außerer
halb übe man Choral - Melodien einſtimmig ein, bekannte und unbekannte, dentlich ſchön iſt und doch ſo verkannt wird.
achte auf angemeſſenen Vortrag, d. h. laſſe Lob-, Dank - und denen ähn Wº ich Herrn Rül das erſte Mal ſah, erklärte ich ihm offen, daß ich -
liche Lieder lebendig, in raſcherem Tempo, – Buß-, Sterbe- und denen Äen, was ich von der Methode kenne, nur dem allgemeinen Urheile
ähnliche Lieder in langſamerem ſingen, weiſe auf die Erforderniſſe eines guten ºſºmen müßte, daß mich aber ſtets die von Herrn Bjr dreſren
Kirchengeſanges hin; man übe die liturgiſchen Chöre einſtimmig ein. – Wie Pferde, deren Leiſtungen ich genauer zu prüfen Gelegenheit gehabt, in Er
heilſame Rückwirkung wird das wieder auf den kirchlichen Gemeindegeſang ſtaunen geſetzt hätten; und er bat mich dagegen, ihm Vertrauen zu ſchenken
haben! Der Soldat, der in ſeiner Dienſtzeit den Choral ordentlich ſingen und Geduld zu haben.
lernte, wird ſpäter in ſeiner Heimath die Zahl der Kirchgänger und der gu
-Täglich lernte ich nun immer mehr die Wahrheiten der Methode kennen -
Ä Äuss vermehren! Und ſoll nicht die ganze Gemeinde die Liturgie
ngen k –
die Vorurtheile, welche ich im reichſten Maaße gegen dieſelbe hatte, und d .
Dann aber ſinge man ächt patriotiſche und ſoldatiſche Lieder, deren Ägreßtentheils in der Unkenntniß und in dem falſchen Verjºniß ihre
Urſprung hatten, ſchwanden immer mehr; doch muß ich geſtehen, daß für
Melodien leicht ins Ohr fallen, deren Texte anſprechend und ſchnell behalt einen Reiter, der Schwierigkeiten,
durch mehr als welche
20 Jahre
ihm ſich
ſeineſelbſt
bar ſind, man laſſe auch die Texte von allen auswendig lernen, was keine gebildet hat, die ein jffes bei
Angewohnheiten SnſBt- e
ſchwere Aufgabe iſt, man fordere dann zum Singen dieſer erlernten Lieder
nach dem Erercieren, auf Märſchen, in der Caſerne auf – Wer wilden Äg dieſes neuen Weges bereiten, unendlich groß ſind, und nur durch.
Einfluß ermeſſen, der hieraus über das ganze Volk ſich verbreiten kann! – feſteſten Willen und unter ſo ausgezeichneter Leitung, wie ſie mir zu Th
wurde, zu überwinden ſind. Ehe man zur Erlernung der Dreſſur-Method *
Aus ſeinen Liedern erkennt man den Geiſt eines Volkes – Mamauäle aber
die Lente nicht mit Notenlernen, ſondern ſinge nur nach dem Gehör. – ſelbſt ſchreiten kann, muß auch der beſte Reiter längere Uebungen in der ob
Dabei kann man ein aus den beſten Sängern gebildetes Chor beibehalten, ÄiÄquestre vornehmen, um dadurch die jur Ausführuº
erforderlichen eigenthümlichen Schenkel- und Zügelhülfen kennen zu lern
das bei beſonderen Veranlaſſungen mehrſtimmige Geſänge vortrage! – An
Lehrern wird es übrigens nicht fehlen. Findet man unter den Officieren Älchen Reit-Mechanismus ſchlechterdings die Methode jcht erlernt
oder Unterofficieren oder den Spielleuten keinen geeigneten Vorſänger, – ſo
alſo auch nicht beurtheilt werden kann. 7

Die Dreſſur-Methode zerfällt in drei Partien, von denen die erſte und V
wende man ſich an die Geiſtlichen oder Lehrer des Garniſonortes, und man ein Theil der zweiten genügt, um ein Pferd ſo zu bearbeiten, daß es d"
– 2151 -–

rengſten Anforderungen, die man an ein Campagne-Pferd macht, entſpricht; ganz konnte.
oberflächlich
er übrige Theil der Methode iſt aber die feinſte, höchſte Kunſt, und durch den Ich diekann
Artnicht
und umhin
Weiſe der Behandlungdaßderdie
zu bedauern, Pferde gezeigtdiewer
Methode, ſo
e kann von geſchickter Hand gezeigt werden, welche Einwirkung ein Reiter wichtig für jede Art von Reiterei, ganz beſonders aber für unſere Cavallerie
uf das Pferd erlangen kann; in dieſem Sinne iſt auch nur das für den iſt, nicht einer gründlichern, vorurtheilsfreiern Prüfung als bisher unterwor
raktiſchen Gebrauch gewiß unnütze Ptaffiren, rückwärts Galoppiren c. zu fem worden, wozu ſich jetzt durch die Anweſenheit des Herrn Rül die beſte
etrachten. Gelegenheit bietet. Die Reſultate würden jetzt unter deſſen ausgezeichneter
Die erſte Partie beſteht nun in dem vollſtändigen Geſchmeidigmachen zu Leitung ganz andere ſein.
-ſt der Vorhand durch die Flexionen, und der Hinterhand durch die Pi Schließlich kann ich nicht den Wunſch unterdrücken, daß, da ein beſon
»uetten, dann in dem Reguliren des Ganges, und beſonders der Folge der ders talentvoller Franzoſe der glückliche Erfinder dieſer Methode iſt, dieſer
winterhand, ſo wie in dem Heranzäumen zu Fuß an der Hand. Es kann Umſtand nicht ferner Urſache eines Vorurtheils gegen dieſelbe ſein möge. Bei
ieſer Theil der Dreſſur mit dem jüngſten, ſchwächſten Pferde vorgenommen nahe alle großen Erfindungen ſind urſprünglich von Deutſchen gemacht, von
"erden, und es wird dadurch eben ſo geſtärkt und körperlich ausgebildet wie Engländern und Franzoſen aber benutzt und ausgebreitet worden; möchten
in Kind, mit dem man für ſein Alter paſſende gymnaſtiſche Uebungen vor wir dieſes Mal die intelligenteren ſein, und durch richtige Würdigung der
immt. Für ältere, verdorbene, ſchwächliche und fehlerhaft gebaute Pferde Methode beweiſen, daß wir mehr Reiterſinn beſitzen als die Franzoſen !
oird dieſe Partie eine wahrhaft orthopädiſche Kur. Bei den Flexionen der
truppe wird ein einigermaßen geübtes Auge ſehr leicht den leidenden und 378.
chwachen Theil entdecken können, und ich habe geſehen, daß Pferde, die
rotz aller andern Reit-Hülfsmittel ungeſchickte und ſchlechte Gangarten hatten,
und deshalb im hohen Grade widerſetzlich waren, in kürzerer oder längerer
Zeit ihre Natur vollſtändig veränderten.
Als einziges Reit- Hülfsmittel bei dieſer erſten Partie wird nur die Gerte
und die Canthare nach der vom Bauch er vorgeſchriebenen Form angewendet.
Der ſofortige Gebrauch der Canthare erſcheint nach einiger Uebung in den Auch Einiges über die Rechnungsführer, von
Flerionen als durchaus nothwendig, und der Glaube, daß dem jungen Pferde einem Rechnungsführer.
dadurch ein Nachtheil zugefügt werden könnte, verſchwindet ſehr bald; dage
gen lernt man einſehen, daß durch das Dreſſiren mit der einfachen Trenſe Das, was in den Nr. 319 und 331 der »Wehr-Zeitung« über die Stel
niemals ein Pferd wirklich abgebrochen werden kann, ſondern dem Pferde lung der Rechnungsführer geſagt iſt, läßt mich wünſchen, daß die nachfolgen
unwillkürlich das Zurückbiegen des Gewichtes (acculer) gelehrt wird, wo den Zeilen ebenfalls den Weg in die Oeffentlichkeit finden.
durch das Pferd das richtige Gleichgewicht, und dadurch Räumlichkeit der 82 ſucht ſeinen Anſichten und Behauptungen dadurch Gewicht zu ge
Gänge verliert; denn es kann nun nicht mehr mit der vollen Kraft ſeiner ben, daß er ſie aus einer beinahe 12-jährigen praktiſchen Ausübung des
Kruppe die Bewegungen der Schulter unterſtützen; grade als wenn ein Mann, Rechnungsführer - Geſchäfts herleitet. Es wäre zu wünſchen geweſen, daß
der eine ſchwere Laſt auf einer Karre vor ſich herſchiebt, einen Theil dieſer derſelbe angeführt hätte, ob die Ausübung von ihm bei einer Invaliden
Laſt von der Karre fortnehmen, und auf ſeinen Körper ſelbſt laden wollte. Compagnie, einem Landwehr - Stamm, einem Artillerie-Regiment oder wo
Die Flexionen der Vorhand werden bei der gewöhnlichen, oberflächli ſonſt ſtatt gefunden hat, dann wären weitere Aeußerungen über ſeine Behaup
chen Beurtheilung der Methode als nicht neu, und von Jedem, der ſein tungen vielleicht ganz unnöthig.
Pferd an der Hand abbiegt, als längſt bekannt hingeſtellt. Um dem Vor In der Allgemeinheit, wie ſie ausgeſprochen ſind, iſt aber eine Verwah
wurf, daß das Gute der Methode nicht neu, und das Neue nicht gut ſei, rnng dagegen dringende Nothwendigkeit. Ich ſage hier von vorn herein, daß
ein für allemal zu begegnen, will ich mich der Kürze wegen und beiſpielsweiſe ich von der Geſchäftsführung bei einem Artillerie-Regiment ſpreche, denn mit
gleich über die erſte Flexion etwas weiter auslaſſen. dieſer bin ich vollſtändig vertraut.
Das Mundſtück ruht bekanntlich auf der Kinnlade des Pferdes, welche Es iſt richtig, daß geſunder Menſchenverſtand, Pünktlichkeit, Ordnungs
durch eine der ſtärkſten Muskeln am Pferdekörper, den Kaumuskel, bewegt liebe und ſtrenge Gewiſſenhaftigkeit zu den mothwendigen Eigenſchaften eines
wird. Jedes Pferd, das ſich widerſetzt, fängt damit an, dieſen Kaumuskel brauchbaren Rechnungsführers gehören, aber die Behauptung iſt unrichtig,
anzuſeifen, durch Feſthalten oder Verſchieben des Hinterkiefers dem Anzuge daß daneben die gewöhnlichſten Schulkenntniſſe hinreichen. 82 vermag nicht
zu widerſtreben, und ſonach ſeinen Willen mehr oder weniger durchzuſetzen, zu begreifen, was der Verfaſſer in Nr. 319 mit der ſcharfen Auffaſſung eines
wo hingegen ein Pferd, welches gegen einen Anzug mit dem Hinterkiefer zu bearbeitenden Gegenſtandes und Wiedergebung desſelben mit klaren Wor
richtig abkaut, und dadurch ſein vollſtändiges Nachgeben gegen den Anzug tem durch den Rechnungsführer ſagen will; ich vermag es ſehr wohl zu be
zu erkennen gegeben hat, in dieſem Moment auch in den übrigen Körperthei greifen. Wer mit dem Geſchäft nur irgend vertraut iſt, kann nnmöglich Be
len keine eigentliche Widerſetzlichkeit zeigen wird. Dieſe erſte Flexion iſt für hauptungen wie 82 aufſtellen. Der Rechnungsführer iſt beſtändiges Mitglied
Reiter und Pferd bei weitem die ſchwerſte, und ohne ſie eine weitere Dreſſur der Regiments- Oekonomie - Commiſſion, er beſorgt die Caſſen-Angelegenhei
ſtets mangelhaft; macht dagegen das Pferd dieſe Flexion vollſtändig, ſo ſind ten bis ins Detail, die Materialien - und Geldbeſtände eines Truppentheils
die andern Flexionen, welche die Willigmachung des Halſes bezwecken, eine hängen innig mit einander zuſammen, denn Eins ergänzt das Andere; wer
Kleinigkeit, und das Pferd wird vollſtändig abgebrochen, mithin der ſchwerſte kann da wohl beſſer in die Details der Oekonomie des Truppentheils einge
Theil der Pferde-Dreſſur beendet ſein. In allen ältern und neuern Werken weiht ſein, als der Rechnungsführer, und was iſt da wohl natürlicher, als
ſteht viel über die Halsarbeit, doch Nichts dem Aehnliches. daß der Commandeur – nicht aus eigener Bequemlichkeit, oder Unkenntniß,
Beſteigt nun der Reiter ein nach der erſten Partie vollſtändig bearbeite oder aus der der Oekonomie - Commiſſion – Alles – nicht dem Rechnungs
tes Pferd, ſo findet er ſchon allen Widerſtand in dem ganzen Körper beſei führer überläßt, ſondern – den Rechnungsführer als permanentes
tigt. Das Pferd wird jetzt in der zweiten Periode in die Hand geſtellt, und Mitglied, – nicht mechaniſchen Gehülfen, – der Oekonomie-Commiſſion
die Flexion auf dem Pferde und im Gange gemacht. Als Reit- Hülfsmittel bearbeiten läßt, was auf die Oekonomie Bezug hat, vorausgeſetzt, daß der
wird hierbei der kurze, ſtumpfe Sporen angewendet, welcher nie zur Strafe Rechnungsführer ſeinem Geſchäft gewachſen iſt,
gebraucht, ſondern nur der verlängerte und verſtärkte Schenkeldruck ſein ſoll. Ich führe das Rechnungsführer-Geſchäft bereits unter dem vierten Com
Mit Hülfe dieſer Schenkel- und Sporenhülfen, über welche die irrigſten Mei mandeur des Regiments; nie war es anders, und ich glaube nicht, daß 82
nungen exiſtiren, wird das Hintertheil ſo an das Vordertheil herangeſtellt, Urſache hat, einen derſelben zu bedauern, oder zu tadeln, oder ihm Beſim
und zwar bei ſteter Leichtigkeit der Vorhand, daß alle Kräfte des Pferdes mungswidrigkeiten vorzuwerfen. Einem Rechnungsführer mit den gewöhn“
unter dem Geſäß des Reiters gleichſam concentrirt ſind, und nun wird der lichſten Schulkenntniſſen, der alſo den an ſeine Stellung zu machenden
Reiter mit Leichtigkeit jede Gangart von dem Pferde abverlangen können, Anforderungen nicht genügt, wird ein Commandeur allerdings nur die mechani
wozu er ihm zuerſt die Poſition, und dann durch den Schenkel reſp. Sporen ſchen Arbeiten ſeines Geſchäfts überlaſſen können. Ein ſolcher Rechnungs
druck die nöthige Action giebt. Niemals wird es einem Pferde z. B. ein führer füllt aber ſeinen Platz nicht aus, es ſollte keinen ſolchen geben. Wenn
fallen, falſch im Galopp anzuſpringen, die Changements wird es mit Sicher 82 ferner behauptet, daß die Anlage einer Verpflegungs-Berechnung wenig
mehr als einige Stunden erfordert, ſo muß ich wieder fragen, was für eine
heit und ohne Widerſtreben ausführen. Da der Reiter jetzt das Gleichge
wicht des Pferdes vollſtändig in ſeiner Gewalt hat, ſo wird es ihm eine Verpflegungs-Berechnung er meint. Diejenige, die ich für ein Regiment lege
Leichtigkeit ſein, dasſelbe, wenn er das Pferd in den ſchnellſten Lauf ſetzen erfordert mit dem Rapport und ihren ſonſtigen Beilagen zum Mun diren
will, ganz nach vorn zu verlegen, und nach Belieben dem Pferde einen Theil durch einen geübten Schreiber bei täglich 8 Arbeitsſtunden gewöhnlich einen
ſeines Gewichtes ab, und in ſeine Hand zu nehmen (ihm den fünften Fuß Zeitraum von mindeſtens 8 Tagen, " - f.

zu geben, wie es in der Trainirkunſt heißt), und ebenſo wieder das Gleich Daß ich, ſelbſt auf die Gefahr hin, von 82 zu den mit ihren ſchweren
gewicht des Pferdes unter ſeinem Geſäß zu verſammeln. Die Kunſt des Arbeiten wichtig thnenden Rechnungsführern gezählt zu werden, auch die Be
Reitens auf der Rennbahn und der Jagd ſtrebt nach demſelben Ziele; ein hauptung im Allgemeinen nicht entfernt gelten laſſe, der Rechnungsführer
nach der Methode dreſſirtes Pferd wird alſo auch auf der Rennbahn und könne neben ſeinem Geſchäft noch ſehr viel leiſten, ergiebt ſich ſchoº Vor
der Jagd keine ſchlechte Rolle ſpielen. ſtehendem. Ich habe ſeit Jahren in meinem Geſchäft fortwährend faſt über
meine Kräfte arbeiten müſſen. Zweifelt 82 hieran, ſo will ich ihm dic aus
Zur Erhaltung der Leichtigkeit werden die Flexionen in den Gangarten
auf der graden und Kreislinie, ſo wie auf zwei Hufſchlägen geübt, doch wird der Verpflegung und Bekleidung von 16 Batterien und Compagnien eines
das »Schulter herein« als Lerion niemals, ſondern nur zur Production Artillerie Regiments und von einem Dutzend und mehr Landwehr Artiller
Compagnien, ſo wie aus der Unterhaltung des Artillerie-Materials 1c., der
angewendet, da durch dasſelbe das » acculcr« unendlich leicht bewirft wird.
Der bisher beſchriebene Theil der Methode kann von jedem Menſchen Mobilmachungen gar nicht zu gedenken, für den Rechnungsführer erwachſen
begriffen, erlernt und ausgeführt werden, er genügt vollkommen zur wahr den Arbeiten
ſchäft aufzählen und mit
große Schwierigkeiten ihm ſich
erörtern, ſo langedasnicht,
führt, warum Rechnungsführer
dº verwickelten-
ºten Dreſſur eines Campagnepferdes, und würde bei der Cavallerie ange Rechnungsweſen eine radikale Umformung eintritt. Aber ich ſollte mei
"ndet, außerordentliche Erfolge haben. men, das hätte jetzt wohl Jeder erfahren, der den Geſchäft nicht gar ſº fern
Der weitere Verfolg der Methode iſt, wie ſchon oben geſagt, etwas ſo ſteht und der nicht mit offenen Augen blind iſt oder ſein will. Nur darin bin
eines und künſtliches, daß es eben für den gewöhnlichen, praktiſchen Ge ich
brauch keine Anwendung mehr findet, und, nur dieſen allein im Auge ha dennmitdas82vertrüge
einverſtanden, daß die Rechnungsführer
ſich allerdings nicht Beamte
nicht mit der durchaus ſein können,
nothwendigen mili
"d, will ich hier davon ſchweigen. tairiſchen Disciplin und Subordination. Der Rechnungsführer kann in ſei
Ich habe beſonders ganz junge Pferde in Zeit von nicht zwei Monaten, ner Stellung nur Officier ſein, wenn er ſich richtig bewegen ſoll.
Äg allen Anforderungen an ein gut gerittenes Pferd entſprechend, Die Verbeſſerung der Stellung der Rechnungsführer durch Äg
Ä m höchſten Grade widerſpenſtige Pferde in wenig längerer Zeit, als
urchaus brauchbar und gehorſam in die Hände ihrer Beſitzer zurückgehen ſe
ihrer Zukunft und auch durch ein angemeſſenes Avancement weil der Lieute

" ºhne wieder in ihre alten Fehler zu verfallen, obgleich den Reitern nur nants Charakter beim dereinſtigen grauen oder weißen Hampte dem Ehrgeize
21 2

nicht mehr genügen kann, halte ich aber im Intereſſe des Dienſtes für nütz ſocialen Zuſtände Deutſchlands zu reſtauriren hierzu gehöre aber, daß er
lich und als der Stellung wohl ſelbſt angemeffen. Doch beſcheide ich mich Allem das Heer ſelbſt, und namentlich die Officiere, als die militairiſchen
gern, von einer weiteren Begründung dieſer Anſicht hier abzuſtehen: Repräſentanten der gebildeten Claſſen, von allen unreinen Schlacken gerei
(Eingeſandt.) nigt würden. Es wird ſich hiergegen ſchwerlich etwas einwenden laſſen, aber
der Kern von des Verfaſſers Abſicht iſt noch ein anderer. Er ſucht nämlich
den Sitz des ſocialen Uebels in der Schwächung des »chriſtlich Deutſchen -
Geiſtes, des »proteſtantiſchen Dogma's.« Dies ſoll in der Armee gekräf
tigt, es ſoll zur Grundlage des Heerweſens gemacht werden, damit die ent
laſſenen Soldaten dasſelbe alsdann weiter in ihrer Heimath verbreiten kön
men. Dieſe Aufgabe einer Armee iſt jedenfalls neu, und es müßte ſich nicht
Ueber die Stellung der Militair-Thierärzte in der übel ausnehmen, wenn unſeren Inſtructionsbüchern auch noch ein Capitel:
Armee. » Verhalten beim Proſelytenmachen«, beigefügt würde. – »Andeutungen
über eine neue Feld-Artillerie« enthält einen Auszug aus einem Aufſatze des
In Nr. 327 wird durch 60 die Stellung der Militair-Thierärzte in der Prof. Giovanni Cavalli, Sardiniſchem Artillerie-Major, welcher eine
Armee beſprochen, und von Neuem ein höherer Rang für dieſelben beanſprucht. neue Artillerie erfunden hat, die niemals abgeprotzt und durch 3 Mann be
Wir ſind dieſer Anſicht nicht, denn: welches iſt der Hauptfehler vieler dient wird. – » Ein Wort über Militair-Bildungs-Anſtalten. « Der Ber
unſerer jungen Thierärzte? Die Antwort iſt einfach, – daß ſie zu vornehme faſſer will, daß auch die kleineren Staaten ihre Officier-Eleven ſelbſt beran
Leute ſind. Man ſehe nur uanchen jungen Mann mit Glacée-Handſchuhen bilden, und ſei es auch nur aus den Grunde, um die Officiere, welche zu
im engen Surtout durch die Ställe eilen, und wird leicht die Ueberzeugung Lehrern berufen werden, zu ihrer eigenen Fortbildung anzuregen. Die Ma
gewinnen, daß ein ſo feiner Herr nur mit Widerwillen eine Reinigung des thematik, will der Verfaſſer, ſoll bei ſolchen Oſſiciers-Candidaten, welche
Darmkanals vornehmen und er lieber eine Lahmheit anderswo ſuchen wird, nicht in Cadettenhäuſern gebildet werden, beim Unterricht nicht in erſte Linie
als den ſchmutzigen Huf auf ſeine Hoſe zu ſetzen, um dort dem wahren Feh geſtellt, ſondern bei der kurzen Friſt, die zur Vorbereitung bleibe, ſolle in
ler nachzuſpüren. die erſte Linie geſtellt werden: 1) Taktik ſeiner Waffe, die ſämmtlichen Re
Des Thierarztes größtes Verdienſt iſt, wenn er praktiſch iſt, wenn er lements und Dienſt-Vorſchriften, 2) eine gründliche hodegetiſche Belehrung
gern und willig überall ſelbſt Hand anlegt. über den Beruf und die Pflichten des Officiers, und 3) ein Curſus Pſycho
Was wird nun vollends aus dem Hufbeſchlage? Er wird natürlich ganz logie und Rhetorik. – »Ueber Feld-Kochgeſchirre« treten abermals zwei An
vernachläſſigt und den Beſchlagſchmieden der Escadron überantwortet. Wir ſichten auf, welche beide dem Franzöſiſchen Syſtem vor dem Preußiſchen den
Cavalleriſten gebrauchen aber Leute, die unſere Pferde kuriren und gleichzei Vorzug geben. Der eine dieſer Aufſätze will indeſ das Erſtere nech dahin
tig ſelbſt beſchlagen können, da ein großer Theil der Hufkrankheiten durch den modificirt wiſſen, daß die Anzahl der Mannſchaften, welche einen gemein
ſchlechten Beſchlag entſteht. Die Bezeichnung »Kurſchmied« iſt daher beſon ſchaftlichen Keſſel benutzen, von 15 auf 10 Mann herabgeſetzt werde. –
ders richtig. »Nekrolog des Kurheſſiſchen General-Lieutenants Bauer.« –
Weiter wird dort geſagt, die Kurſchmiede geben ſich wenig Mühe zur 3) Journal des sciences militaires. Aoüt 1851. Clau
weiteren Vervollkommnung, da ſie, um ihr Leben zu friſten, von der Civil ſewitz's »vom Kriege«, Geſchichte des 41ſten und 42ſten Infanterie-Reg
Praxis oder dem Hufbeſchlage leben müßten. Ach Gott, die Leute wiſſen zu ments aus dem Werke von Susane und »Utilité d'écrire Phistoire des
viel, und kommeu mit einem ſolchen Wuſt von Kenntniſſen zu den Truppen, régiments de l'armée, opuscule suivi de l'histoire du régiment de
daß ſie erſt eine gehörige Doſis bei Seite legen müſſen, um, ich möchte ſa Jaén, par le lieut.-gén. comte de Clonard; traduit de l'espagnol
gen, nüchtern ihrem Berufe vorzuſtehen. Praxis – das iſt Vervollkommnung. par Ed. de la Barre Duparcq, capit. du génie« – bilden den,
Die Wiſſenſchaft wird weſentlich durch einzelne, beſonders talentvolle wie gewöhnlich nachgedruckten, Inhalt des Heftes.
Männer, für die auch geſorgt wird, nicht aber durch eine geſammte Mittel 4) Journal des arm es spéciales. Juillet & Aoüt 1851. –
mäßigkeit gehoben. »Vom Kriege« des General Clauſewitz begegnet uns auch in dieſem zweiten
Der Rang des Thierarztes muß immer unter dem des Wachtmeiſters Correard'ſchen Journal, durch einige andere Capitel vertreten. Essaisur
ſein, da ſonſt ein entſchiedener Nachtheil für den Königlichen Dienſt daraus le mouvement des projectiles dans les milieu résistants (Fortſetzung).
entſtehen muß. – Experiences de Bapaume (Fortſetzung).
Die Gehälter der Thierärzte ſind allerdings ſchlecht und werden dieſelben 5) Archiv für die Officiere der Artillerie und des Inge
nach ihrem Wiſſen und dem heutigem Stande der Thierheilkunde nicht bc nieur - Corps. 29ſter Band, 2tes Heft. – »Formeln zur Ausführung
zahlt. – Die erhöhten Gehälter durch Eingehenlaſſen zweier Etatsſtellen bei balliſtiſcher Berechnungen.« – »Verſuche zur Prüfung der Conſtruction einer
dem Regimentern erzielen zu wollen, wäre gewiß ganz falſch und könnte doch ſchmiedeeiſernen Laffete für 50pfündige eiſerne und bronzene Mörſer- Rohrt.«
nur da geſchehen, wo mehrere Escadrons zuſammen ſtehen. Die verſchiedenen mit einer ſchmiedeeiſernen Laffete angeſtellten Verſuche haben
Vielleicht nähert ſich folgender Vorſchlag mehr einer ausführbaren Idee: das Reſultat gehabt, daß man die Conſtruction verworfen und die aus einem
1) Bei jedem Armee-Corps: Ein Corps-Roßarzt (wenn das Wort Stücke gegoſſenen eiſernen Mörſer-Laffeten vorgeſchlagen hat. – »Ueber die
» Kurſchmied« nicht beibehalten werden ſoll) mit 20 Thlr. Gehalt – Spaniſchen Uebungen im Belagerungs-Kriege im Jahre 1849.« Der Ar
Rang eines Officiers. Er hat ſich unſerer Anſicht nach als durchaus tikel liefert einen Auszug und eine Beſprechung des Spaniſchen Berichts
nothwendig, bei der Mobilmachung gezeigt. Sein Wirkungskreis im über die Uebungen der Ingenieure in Guadalajara, der zwar meiſt rein
Frieden: Beaufſichtigung der Escadroms-Thierärzte und ihrer thier techniſcher Natur iſt, aber dennoch auch für die Officiere anderer Waffen von
ärztlichen Wirkſamkeit; Führung der Correſpondenz zwiſchen den Regi Intereſſe ſein wird. (*) Uebrigens beſchränkten ſich die Uebungen nicht auf den
mentern und der Thierarzneiſchule; Oberaufſicht über den Geſundheits Belagerungs-Krieg, ſondern umfaßten alle Pionier-Branchen, zu denen in
zuſtand der Pferde des Corps. Im Kriege: Stellung beim fliegenden der Spaniſchen Armee, wie bei uns, auch die Pontoniere gehören. – »Der
Pferde-Depot. heutige Stand der Feuerwaffen.« Der erſte Theil dieſes Aufſatzes enthält
2) Bei jedem Cavallerie - Regiment: Ein Ober-Roßarzt mit eine hiſtoriſche Zuſammenſtellung über die verſchiedenen Modelle des kleinen
15 Thlr Gehalt – Rang eines Vice Wachtmeiſters. Drei Roßärzte Gewehrs, die zu einer allgemeinen Orientirung über den heutigem Stand der
mit 10 Thlr. Gehalt – Rang eines Unterofficiers. Jeder dieſer vier Waffe jedem Infanterie-Officier zu empfehlen iſt. Der zweite Theil beſpricht
einer Escadron zugetheilt. in gleicher Weiſe die heutigen Geſchütze und deren Geſchoſſe, bis auf die
3) Bei jedem Artillerie-Regiment: Zwei Ober-Roßärzte und vier neueren Verſuche herunter, welche in mehreren Armeen mit gezogenen und
Roßärzte. von hinten zu ladenden Geſchützröhren und cylinder-foniſchen Geſchoſſen an
Den Mangel einer Dienſt Inſtruction theilen die Thierärzte mit andern geſtellt worden ſind. – » Skizzen zur Geſchichte der Schwediſchen Artillerie.«
Theilen der Armee. – Die Kleidung der Thierärzte iſt nicht ſo geſchmacklos, Einige intereſſante Mittheilungen über die Thätigkeit des General Helvig
nur gebe man ihnen den Infanterie-Helm und den Wachtmeiſter-Säbel. bei der Schwediſchen Armee, deren Fortſetzung für das nächſte Heft ver
377.* ſprochen wird.
6) Schweizeriſche Militair - Zeitſchrift. Neue Folge. 2ter Band.
2tes und 3tes Heft. » Ueber Sanitäts-Compagnien, von Iſenſchmid,
Ober-Arzt des Bataillons Nr. 1. « In einigen Armeen, namentlich in der
Oeſterreichiſchen, iſt durch die neueſten Erfahrungen die Organiſation beſon
derer Corps mit der Beſtimmung herbeigeführt worden, im Gefecht den
Umſchau auf dem Felde der Militair-Journaliſtik. Transport der Verwundeten nach den Verbandplätzen zu beſorgen, um das
Zurückbringen durch geſunde Kameraden, wodurch die Zahl der Combattan
1) Allgemeine Militair - Zeitung. Auguſt 1851. Nr. 92–104 ten zuweilen bedeutend geſchwächt wird, zu vermeiden. Alles, was der Ver
bringt an größeren Aufſätzen einen Artikel über ÄÄÄ Unterricht faſſer des vorliegenden Artikels über derartige Einrichtungen bei der Oeſter
der Soldaten und unter der Aufſchrift: »Blick auf die Franzöſiſche Armee reichiſchen, Bayerſchen und Schleswig-Holſteinſchen Armee hat in Erfahrung
Änfang des Jahres 1851« eine Zuſammenſtellung der Franzöſiſchen Sr bringen können, hat er hier zuſammen geſtellt und macht alsdann davon
ganiſationen. Bei der letzteren, ſehr dankenswerthen Arbeit wäre zu wünſchen eine Nutzanwendung auf die Schweizeriſchen Sanitäts-Einrichtungen, denen
geweſen, daß die Namen der Truppentheile, Chargen u. ſ. w. durchweg in er vor dem Sanitäts-Compagnien den Vorzug giebt. Da auch bei uns von
der rſprache wieder gegeben worden wären, denn verſtanden wären die Fran Errichtung derartiger Sanitäts-Compagnien bereits als wünſchenswerth die
zöſiſchen Namen wohl überall worden, während die Ueberſetzung nicht immer Rede war, ſo wird der Artikel für Viele von Intereſſe ſein. (**)
glücklich gewählt ſcheint. Ein porte-drapeau entſpricht z. B. keineswegs »Protocoll der 17ten Verſammlung der Schweizeriſchen Militair-Ge
einem Deutſchen »Fähndrich« der heutigen Zeit und auch »tirailleurs in
gènes erſcheint verſtändlicher als »eingeborene Tirailleure« u. ſ. w. *) Einen ähnlichen Artikel laſen wir vor vier Jahren in einigen Nummern des
Die Abkürzung "adj. iſt einige Male ungenau angebracht, indem ſie ſo » Preußiſchen Soldatenfreundes.« D. R.
wohl adjutant wie adjoint heißen kann. **) Intereſſant iſt es, hier anzuführen, was die »Freimüthige Sachſen-Zeitung«
2) Diefelbe, eptember 1851. Nr. 105 bis 117 – Zuerſt be neuerdings aus Sachſen berichtet.
gegnet uns in dieſem Hefte der Anfang vom Schluſſe des mehr erwähn Vom 1. Januar 1852 an werden nach dem Muſter und den in den Ita
ten Artikels: »Ueber die Bedeutung eines auf allgemeine Wehrpflicht ge lieniſchen Feldzügen gemachten Erfahrungen der Oeſterreichiſchen Armee auch in
Ä Heerweſens in Deutſchland und ſein Verhältniß zum geſammten der unſern Sanitäts-Compagnien errichtet, und das ganze ärztliche Perſonal
Staatsleben.« Der Verfaſſer kömmt in dieſem 4ten Capitel ſeiner Ar. unter einer Medicinal- Direction vereinigt werden, ſo daß die Aerzte nicht mehr
beit dem Zwecke derſelben endlich näher. Durch die allgemeine Wehrpflicht auf den Etat der Truppe gehören, ſondern nach Bedarf zu ihr commandirt
ſoll das Heer zu einem Mittel gemacht werden, die überall zerfreſſenen werden. Es ſollen 4 Sanitäts-Compagnien errichtet werden, jede aus 1 Oſſi
eier, 1 Sergeant, 3 Corporälen, 1 Signaliſt und 41 Soldaten beſtehend,
– 2153 –
k
z: ſellſchaft in Baſel, den 26. Mai 1851.« Die Verſammlung beſchäftigte ſich
-
- hauptſächlich mit dem Beſprechen der eingegangenen Schriftſtücke, welche Tages-Ereigniſſe.
k alsdann der » Schweizeriſchen Militair-Zeitſchrift « zum Drucke überwieſen Außer der unvermeidlichen Biographie im »Moniteur de l'Armée«
L. wurden. Es ſind: 1) Bericht des Aargauiſchen Officier-Vereins an die und dem eben ſo unvermeidlichen Tagesbefehl an die Armee, zwei Dinge, die
Schweizeriſche Militair-Geſellſchaft in Baſel, über die Aargauiſchen Inſtruc
- -
ſich beim Antritt jedes neuen Kriegs-Miniſters in Frankreich wiederholen, iſt
„tions-Verhältniſſe des Jahres 1850. – 2) Rapport sur les affaires mi
-
diesmal von dem General Saint-Arnaud noch etwas mehr geſchehen,
litaires du Canton de Genève, fait en Mai 1851 par le comité de oder vielleicht das auch früher ſchon Geſchehene nur etwas raſcher veröffent
1a Société militaire du Canton de Genève à la Société militaire fé
- - licht worden. General Saint Arnaud hat nämlich das folgende Rundſchrei
dérale réunie à Bäle. – 3) Mémoire sur l'organisation militaire du ben an die commandirenden Generale der 17 Militair- (Territorial-) Divi
d Canton de Neufchatel. Redigé pour être présenté à la Société mi ſion gerichtet:
litaire fédérale. Dies Mémoire dürfte für uns von hervorſtechendem In »Herr General! Als der Präſident der Republik das Kriegs-Miniſterium
s tereſſe ſein, indem es die ſeit 1848 für den Canton erlaſſenen Militair-Ge meiner Ergebenheit anvertraute, wußte er, wo ich meine Stärke ſuchen würde:
: ſetze einer Kritik unterwirft, welche durchaus nicht zum Vortheil derſelben aus ſie beruht auf dem Charakter der Männer, die ihre Erfahrung und der Glanz
T fällt. – 4) Das Jäger-Gewehr für die Schweiz; enthält auch eine genaue ihrer Dienſte an die Spitze unſerer Militairbezirke geſtellt haben. Glücklich, un
T Beſchreibung, durch Zeichnung erläutert, über die Mini e’ſchen Vorſchläge ter Ihnen ſo viele Vorgeſetzte anzutreffen, unter denen gedient zu haben ich
“: und eine Beſprechung der Franzöſiſchen Verſuche mit 4 verſchiedenen Ge mir zur Ehre anrechne, brauche ich in unſeren neuen Beziehungen keine Ge
#e wehren unter Mittheilung einer Treffer - Tabelle. – 5) Ueber das eidgenöſ legenheit zu ſuchen, Ihnen Regeln vorzuſchreiben, wovon Ihr ganzes Leben
sº ſiſciye Penſionsweſen. – 6) Antrag des Herrn Stabs-Hauptmanns Bach ein Beiſpiel und eine Lehre geweſen iſt; ich würde gleichwohl Ihrer Erwar
*
z ofen auf Verbreitung des Bajonett - und Säbelfechtens und Gründung von tung nicht entſprechen und hinter meinen Pflichten zurückbleiben, wenn ich
- Geſellſchaften zu dieſem Zweck, nach Art der Schützen - Geſellſchaften in der mich nicht beeilte, Ihnen zu erſcheinen wie ich bin: durch und durch von den
es Sciyweiz. – 7) Trente règles concernaut l'emploi de l'artillerie en Ueberlieferungen beſeelt, deren treuer Ausdruck. Sie ſchon vor mir geweſen
campagne, extraites d'un cours donné en 1851 aux officiers et sous ſind. Mehr als jemals kann in den Zeiten, worin wir leben, der wahre
officiers d'artillerie de Genève, par J. Mass é, lieut.-col. d'artill. – militairiſche Geiſt das Heil der Geſellſchaft ſichern. Aber dies Vertrauen, das
º 8) Zuſchrift des Herrn Commandanten Schwarz, worin die Geſellſchaft die Armee einflößt, verdankt ſie nur ihrer Disciplin, und wir wiſſen es alle,
aufgefordert wird, beim Militair-Departement auf eine größere Verbreitung Herr General: es giebt keine Disciplin in einer Armee, wo das Dogma vom
der Uebungen im zerſtreuten Gefecht hinzuwirken. paſſiven Gehorſam dem Recht auf Unterſuchung Platz macht. Einem Befehl,
-
=
»Die jetzige Stellung des eidgenöſſiſchen Ober-Kriegs - Commiſſariats.« der discutirt wird, folgt Zaudern, dem Zaudern Niederlage. Unter den Waf
Ein Aufſatz, der das Intereſſe vieler Officiere erregen würde, da auch bei fen iſt das militairiſche Dienſt-Reglement das einzige Geſetz. Die Verant
uns ähnliche Fragen vielfach zur Sprache gebracht werden. Es iſt nämlich wortlichkeit, die dem Militairweſen Stärke und Autorität giebt, läßt ſich nicht
in der Schweiz eine Reorganiſation des Ober-Kriegs-Commiſſariats vor theilen; ſie bleibt bei dem Vorgeſetzten ſtehen, von dem der Befehl ausgeht;
ſich gegangen, wonach ſtatt Officieren Verwaltungs-Beamte bei demſelben ſie ſchützt den Gehorſam und die Vollſtreckung auf allen Stufen. In dieſem
angeſtellt werden. Gegen dieſe Maßregel kämpft der Verfaſſer des vorliegen höchſt einfachen Grundſatz, der die Seele der Disciplin iſt, liegt die frucht
den Aufſatzes an, indem er ſagt, daß er wenigſtens für die höherem Claſſen bare Quelle des Muthes und der Hingebung. Wenn vor dem Feinde die ſo
dieſer Behörde eine vorher gegangene Dienſtzeit im activen Heere für durch verſtandene Disciplin zu allen Zeiten eines der Geheimniſſe des Siegens war,
aus erforderlich halte, »da derjenige am Beſten im Falle iſt, die ſo ſichert ſie auch bei den einheimiſchen Kämpfen, deren bloßes Drohen un
Bedürfniſſe der Mannſchaft zu kennen und in oft ſchwierigen ſere Städte in Unruhe verſetzt, den Triumph der Ordnung. Man wählt ſich
Verhältniſſen mit derſelben zu verkehren, welcher ſchon früher nicht ſein Zeitalter aus; unſere Väter, glücklicher darin, haben die öffentliche
mit ihr im näherer Berührung geſtanden hat.« Ordnung unter dem Abglanz des militairiſchen Ruhms wiederkehren und ſich
7) Colburns United service magazine. Sept. and Oct. 1851, befeſtigen geſehen; wir unſererſeits müſſen heute der Vertheidigung der Civi
Proposed alterations in our military dress, arms and equipments, liſation unſer Blut und unſere Anſtrengungen darbringen. Seien wir daher
by lieut. - colonel E. Napier.« Napier verwirft in dieſem Auf gefaßt auf Alles und mögen wir nun eines Tages im Namen des Vaterlan
ſatze die bisherige Engliſche Bekleidung und Ausrüſtung in allen Stücken des nach Außen die Ehre unſerer Waffen aufrecht zu erhalten haben, oder
nnd ſchlägt für den Infanteriſten einen weiten Waffenrock, Helm, Gewehr möge im Innern die gefährdete Geſellſchaft in uns ihre feſteſte Stütze ſuchen,
mit dem »kürzlich in der Preußiſchen Armee eingeführten verbeſſertem ſo mögen dieſe Geſinnungen, die mich beſeelen und die auch die Ihrigen ſind,
Schloſſe«, ein als Bajonett dienendes kurzes Schwert, Torniſter nach Preu in den Reihen der Armee unterhalten, ſie auf die Höhe ihrer doppelten Be
ßiſchem Modell c. vor. Dem Preußiſchen Helm fügt der General, wie er ſtimmung ſtellen. – Empfangen Sie, Herr General, die Verſicherung meiner
ſagt, als ſeine eigene Verbeſſerung, einem Buſch vom Roßhaaren bei, der ſich ausgezeichnetſten Hochachtung.«
nach allen Seiten drehen läßt und in den heißen Himmelsſtrichen zum Schutz Da der General aus militairiſchem Standpunkte in jedem einzelnen
gegen die Sonnenſtrahlen dienen ſoll; auch ſoll der Helm in dieſen Klimaten Worte dieſes Rundſchreibens unbedingt Recht hat, ſo iſt es natürlich, daß
mit einem Ueberzuge von weißem Calicot verſehen werden, um die Sonnen die ganze Oppoſition wüthend darüber herfällt und ſogar in der mit friſchen
ſtrahlen weniger anzuziehen. Zur Motivirung ſeiner Vorſchläge führt der Kräften zu Geſchrei, Tumult und Scandal eben wieder zuſammengetretenen
General ſeine auf verſchiedenen Reiſen bei fremden Armeen gemachten Erfah National-Verſammlung Interpellationen darüber zu erwarten ſind. Treten
rungen an, wobei die Preußiſchen Einrichtungen ſehr vortheilhaft erwähnt ſie ein, ſo werden ſie militairiſch ſo intereſſant werden, daß wir gewiß Gele
und von dem Preußiſchen Officier in einer Parentheſe geſagt wird, daß er genheit haben, darauf zurückzukommen.
einer wohlunterrichteteren und gebildeteren (gentlemanly) Menſchenclaſſe Wer vernünftigen Vorſtellungen und der Darlegung einfach mothwendi
niemals begegnet ſei, ein Compliment, wofür wir uns bei dem Herrn Ge ger, weil praktiſcher Verhältniſſe zur Zeit der Erregung ſein Ohr verſchließt,
neral zu bedanken haben. Das Gewicht der Bewaffnung, Munition, Be der ſtößt dann freilich beſondere Weherufe aus, wenn es ſchließlich doch nicht
kleidung und Ausrüſtuug eines Engliſchen Linien-Infanteriſten nach der be nach ſeinem Kopfe geht und die Sachen eben ſo werden und kommen, wie
ſtehenden Vorſchrift wird zu 68 Pfund 8 Loth, und nach den Vorſchlägen die nicht Erregten ihm vorausgeſagt. Daß in militairiſchen Verhältniſſen
des General Napier zu 57 Pfund 11 Loth berechnet, allerdings keine un von abgeſonderten Nationalitäten, verſchiedenen Commando's, einem andern
weſentliche Erleichterung. Exercier-Reglement u. ſ. w. nicht die Rede ſein kann und darf, wenn es
» Journal of the Kaffir-war« (Fortſetzung). »A voyage in a überhaupt eine Armee geben ſoll, weiß eigentlich jeder, der ſich die Mühe
plague ship«, »adventures of an english soldier in Mexico.« – geben will, mit offenen Augen um ſich zu ſehen. Die politiſchen Sympathien
Historical sketch of the natives tribes of South-Africa.« – »Ob
und Antipathien wollen aber freilich nicht um ſich ſehen, ſondern die augen
servations on the armies of ancient times« (Fortſetzung). - »Mr. blicklichen Neigungen zum Geſetz erheben. So neuerdings die Commandirung
Snigby’syacht« (Fortſetzung). – » British conquests in India. Chap Königlich Däniſcher Officiere zu dem Holſteiniſchen Contingente. Ob es klug
ter V.« – » Reminiscences of a regimental medical officer« (Fort gethan iſt, daß das Däniſche Kriegs-Miniſterium gerade jetzt mit dieſer Maß
ſetzung). – »The victories of the month.« – »On the Military de regel vorgeht, wo ſo Vieles noch unentſchieden ſchwebt, wo Bundestruppen
ſences and expenditure of the West-Indies.« Der Verfaſſer entwirft ein noch die wichtigſte Feſtung des Landes beſetzt halten, iſt eine andere Frage,
trauriges Bild von den Leiden des Europäiſchen Soldaten in den Weſt-In liegt aber außer unſerm Bereiche. Daß es endlich geſchehen mußte und
diſchen Colonien und wünſcht das gänzliche Zurückziehen der Europäiſchen würde, darüber iſt ſchwerlich ein erfahrener Militair in Zweifel geweſen, und
Truppen oder, wenn dies nicht angänglich ſei, doch ihre Reducirung auf ein ſo hören wir denn, daß das General-Commando im Herzogthum Schleswig
Minimum. Das Colonial-Departement hat auch bereits angeordnet, daß am 1. November einen Befehl erlaſſen, nach welchem nachſtehende Officiere
ſämmtliche Colonien ſich darauf vorbereiten ſollen, ſich ſelbſt zu beſchützen. ſich bis zum 15. d. M. in Kiel bei dem General v. Bardenfleth zu melden
– Cruise of the Flame.« – »The mutiny of the 8th West-India haben, um Dienſte bei dem Holſteiniſchen Contingente zu thun. Als Ba
Regiment« erzählt den Verlauf des im April 1802 zu Prince Rupert ſtatt taillons-Commandeure Major v. Vett und Major v. Wörrishöfer; als
gehabten Aufſtandes des 8ten Weſt-India-Regiments, deſſen Leute ihre Of Majore: Major v. Möller, Hauptleute v. Bernſtorff und v. Hein; als
ficiere gefangen nahmen und ſich mit den Waffen in der Hand den anrücken Capitains erſter Claſſe: Hauptleute v. Schmitter, v. Schädtler, v. Strik
den Europäiſchen Truppen widerſetzten. Sie wurden überwältigt und 12 der ker, de Fine Licht, v. Bramhelft, v. Maes und v. Braſen. Außer
Schuldigen erſchoſſen. Das Regiment wurde in Barbados aufgelöſt, die am mei dem ſind noch 6 Premier-Lieutenants beordert. Für die Cavallerie iſt Oberſt
ſten Schuldigen in die weißen Regimenter als Schanzarbeiter vertheilt und der Lieutenant v. Hegermann - Lindencron e als Regiments - Commandeur,
Reſt anderen ſchwarzen Regimentern einverleibt. – Die Veranlaſſung der Meu Nittmeiſter v. Heramb als Escadrons-Chef, und als Abtheilungs-Com
terei iſt nicht angegeben. – »The fight« (ein Pawnee-Abenteuer). – »Life mandeur in dem Ingenieur-Corps iſt Premier-Lieutenant v. Gaod befohlen.
of Jean Lafitte, the pirate of the Mexican gulf.« – »A bull fight Außer dieſen ſollten noch von den Däniſchen Inſeln Officiere nach Kiel com
at Ronda.« – » British conquests in India Chapter VI. « – Das mandirt ſein. -

»Portfolio« bringt eine Relation über Verſuche mit Feuerwaffen, welche


in Fulham bei Lord Ramelagh ſtatt gefunden haben, und an der Spitze Herr Kinkel ſtrebt neuerdings in Nord-Armerika danach, die Deutſchen
der Relation prangt – unſer Zündnadel-Gewehr. Es wurde aus demſelben Armeen zu etwas zu machen, was ihnen bis jetzt noch ſo ziemlich fern ge“
auf 200 Pards geſchoſſen und die Reſultate werden lobend hervor sº blieben iſt. Bisher waren die Armeen bei den Berechnungen der Europäi
ſchen Börſen entſchiedene Hausseurs, und wenn Kanonen ſpielten, ſo ſpielten
ſie eben nur à la hausse. Jetzt werden ſie auch à la baisse ſpielen können,
und zwar nicht hinter den Couliſſen, ſondern ganz offen und ehrlich, ja ſogar
ziemlich mühelos durch ihr bloßes Vorhanden ſein. Herr Kinkel, der ſüße
Dichter, iſt nämlich durch den angeblichen Erfolg der Mazziniſchen An
leihe für Revolutionszwecke ſchwindlich geworden und beabſichtigt, eine ähn
2154 –

liche für die Revolutionirung Deutſchlands. Der erſte Verſuch dieſer Art eier-Etats noch über 7000 Officiere und bei der Cavallerie, um Frieden ä
von London aus iſt bekanntlich kläglich geſcheitert. Das ſchreckt aber die Her“ j Aj 52, im Kriege 455 Escadrons, über 1500 Officiere "Ä
werden. In ähnlicher Weiſe müßte die Vermehrung der Unterofficiere, und zwar tº
ren Kinkel, Willich und Oscar Reichenbach nicht ab, abermals einen Zahl von 27,000 überſteigend, erfolgen. Dies würde aber eine Erhöhung des Es
Verſuch zu machen, und ſo ſteht denn eine Anleihe von 14 Millionen Thalern von mehr als 2 Millionen bedingen. - Mit dem Allen wäre man aber nur ſº
in Ausſicht, wenn auch nur in etwas entfernter. Den Plan dazu veröffent weit gelangt, an Stelle von 144 Bataillonen Kerntrupven (im Kriege zu l
lichten Amerikaniſche Journale; Caſſirer wird Herr Oscar Reichenbach, zur Männ), 4ö6 Bataillone (im Frieden, das Bataºneirº 200 Mann ſtark
Zeit in London, wahrſcheinlich weil er eine in Geldverhältniſſen vorzugsweiſe haben, welche im Kriege, da 800 Mann aus Reſerve und Landwehr gebilten
gewiegte und erfahrene Perſon iſt. – Von der Frechheit dieſes Dokuments Truppen jeden Bataillon einverleibt würden, aus den verſchiedenſten Theilen -
hat man eben keinen Begriff, bis man es nicht ſelbſt geleſen hat. Wir wol ſehjd, ſämmtlich die Nachtheile der Landwehr und keinen Vortheit haben wir -
len unſer Papier nicht damit beſchmutzen, aber wir wollen auch nicht unter Eine ſolche Organiſation erſcheint deshalb nichts weniger als wünſchenswerth.-
laſſen, auf dieſes Manöver des nie raſtenden Feindes aufmerkſam zu machen. Hinſichtlich der in der Hauptſtadt in dieſen Jahre ausgehobenen Erfaßtºr
Wie geſagt, wir werden unwillkührlich zu Börſen-Agioteurs werden und we die Berluer Zeitungen folgende Angaben:des Militairs 417 E5
Amenthalten
ſchaften - -- - -

ſentlich auf dieſe neuen Papiere am Europäiſchen Geldmarkt einwirken müſ 1. Januar 1851 waren in Berlin mit Ausſchuß
ſen. Ungemein naiv iſt es, wenn man ſieht, daß Herr Kinkel ſich wirklich Einwohner vorhanden, darunter befanden ſich 20709 Männer, welche zu Tr
von dem geſchickten Manöver des Herrn Mazztni ſo weit hat an der Naſe leiſtungen beim ſtehenden Heere verpflichtet ſind. Von dieſen hatten 10,433 M
herumführen laſſen, daß er an der Mazzini'ſchen Anleihe glaubt. Nun, der ihrer Militairpflicht genügt ſooderdaßwaren von der Departements - Commiſſion :
Glaube wird ihm bald genug in die Hand gegeben werden. jrauchbar zurückgewieſen, zur Muſterung bei der hieſigen Krets - Graz
- - - -

Commiſſion für das laufende Jahr noch 10266 Mann übrig blieben, wert:
3202 zur 20-jährigen, 7064 Mann zur 21-jährigen bis 24-jährigen Alters
gehörten. Von dieſer dienſtpflichtigen Mannſchaft hatten ſich zum einjähri
Militairdienſt gemeldet 1472, wegen befleckter Ähr wurden zur Arbeiter Atº
lung beſtimmt i2 Mann, ganzinvalide waren 309 Mann, halbinvalide 145 Mal
Armee - Nachrichten. wegen Körperſchwäche wurden auf ein Jahr zurückgeſtellt 2970 Mann, unter 5
Fuß Größe waren 403 Mann (zwiſchen 5 Fuß und 2 Zoll Größe waren 146
Preußen, Mann, ein merkwürdiges Zeugniß für die Körperfleinheit der Berliner!) wegen
häuslicher Verhältniſſe wurden auf ein Jahr zurückgeſtellt 136 Mann, bis zum
2ie Artillerie-Inſpection. Juſpecteur, General-Lieutenant". Strºth Ablauf des 22ſten Lebensjahres erhielten Wandererlaubniß 1025 Mann, Berlin hat
von ſeiner Inſpectionsreiſe zur Muſterung des 4ten Artillerie-Regiments und der en verlaſſen, ohne daß ihnen die Vorladung zur Geſtellung inſinuirt werden enºte
Feuerwerks-Abtheilung wieder in Berlin eingetroffen. 51 Mann. Es blieben hiernach in den Liſten der Kreis-Erſatz - Gommiſſiºn
WItes Armee-Corps. Der General-Adjutant Seiner Majeſtät des Königs und 1785 Mann, welche eingeſtellt werden konnten. Von dieſen ſind 1149 zu Ea
Commandeur der 11ten Diviſion, General-Lieutenant v. Lindheim, bisher zum 8ten, 12ten, 20ſten, 24ſten und 35ſteu Infanterie-Regiment, zum 6ten .
Stellvertreter des commandirenden Generals in Schleſien, iſt definitiv zum com raſſier-, 2ten Dragoner-, 3ten Huſaren -, 3ten Ulanen- und 3ten Artillerie-R:
mandirenden General dieſes Armee-Corps ernannt worden, und hat der bisherige giment, der 3ten Pionier-Abtheilung und endlich zum Stamm des 20ſten Land
Commandeur der 3ten Diviſion, General - Lieutenant v. Stöß er, das Commando jhr Regiments vertheilt worden. Außerdem wurden 425 Mann als zur Ein
der 11ten Diviſion erhalten. ſtellung für jetzt nicht geeignet befunden, und 21 Mann wegen hoher Leesnumme
WIItes Armee-Corps. General-Lieutenant v. Tietzen und Hennig, Com zurückgeſtellt. Es iſt dies im Ganzen für Berlin ein ſehr günſtiges Verha
mandeur der 13ten Diviſion, iſt zum commandirenden General dieſes Corpser wogegen in andern Provinzen eine viel ſchärfere Heranziehung ſtatt fand, und na:
nannt worden. mentlich die ganze 20-jährige Alterselaſſe daran kam. I- Im Jahre 185. bat
Diviſion.
15te mit Commandeur, General-Lieutenant v. Hirſchfd bisher nur Berlin 974 Mann geſtellt, wovon 6 Mann zur 3ten Jäger-Abtheilung fame,
Wahrnehmung der Geſchäfte des General- Commandos VIIten Armee - Corps und 14 Mann als Matroſen und Marine-Soldaten eingeſtellt wurden. Zu dieſen
beauftragt, iſt gegenwärtig zum wirklichen commandrenden General dieſes Corps Truppen-Abtheilungen fand in dieſem Jahre keine Geſtellung ſtatt, weil zu der
ernannt worden. Das hierdurch erledigte Commandº der diesſeitigen Diviſion hat Jäger-Abtheilung bereits überflüſſiger Andrang ſtattfand, und das Contitºt
General-Lieutenant v. Schack, bisheriger Commandant von Mainz und Briga für die Marine ferner aus den Küſten Provinzen entnommen werden ſoll. Be
dier der Preußiſchen Beſatzungstruppen dieſer Bundesfeſtung, erhalten. merkenswerth iſt es, daß gerade für die Marine ſich hier in Berlin eine ganz
1ſte Garde-Infanterie-Brigade. Commandeur, General-Major v. Hirſch auffallende Vorliebe fund gab.
feld, Commandant von Potsdam, zum Commandeur der 3ten Diviſion in Stet Angekommen: General-Lieutenant, Commandeur der 8ten Diviſion und Irr Gen
in; dagegen der bisherige Commandeur der 2ten Garde Landwehr-Brigade, Ge mandant von Erfurt, v. Voß, von Frankfurt a. O
neral-Major Graf v. Schlieffen, zum diesſeitigen Brigade - Commandeur und General-Lieutenant, General-Adjutant Seiner Majeſtät des Königs wº Tºw
Commandanten von Potsdam ernannt. mandirender General des VIIten Armee-Corps, Graf v. d. SvW dºw,
Vete Garde-Infanterie-Brigade. Commandeur, Oberſt v. Kropff, à la Suite aus der Provinz Preußen.
des 2ten Garde-Regiments zu Fuß, zum General-Major ernannt. "Äs und Commandeur der 3ten Infanterie-Brigade v. WeHern, von
resden.
1ste Infanterie-Brigade. Commandeur, Oberſt v. Brandenſtein, à la Abgereiſt. General-Lieutenant, Commandenr der 8ten Diviſion und erſter Comman
Suite des 38ſten Infanterie-Regiments, zum General - Major ernannt.
Gte Landwehr-Brigade. Commandeur, Oberſt v. Roehl, à la Suite des dant von Erfurt, v. Voß, nach Erfurt.
6ten Artillerie-Regiments, zum General-Major ernannt. General-Major und Commandeur der 3ten Infanterie-Brigade, v. Webern,
nach Stettin.
1ſtes Garde - Negiment zu Fuß. Commandeur, Oberſt v. Brauchitſch, zum Frankfurt. Nach der »Caſſeler Zeitung - iſt in der Bundestags-Sitzung vom
Commandeur der 2ten Garde Landwehr-Brigade ernannt. Oberſt-Lieutenant 31. v. M. der Königlich Preußiſche General Roth v. Schreckenſtein von der
und Flügel-Adjutaut Seiner Majeſtät des Königs, Graf v. Blumenthal, zum hohen Bundes-Verſammlung nun wirklich zum Commandeur des um Frankfurt
Commandeur des Regiments ernannt.
beſchloſſenermaßen aufzuſtellenden Bereitſchafts-Contingents ernannt worden,
Garde-Jäger-Bataillon. Major v. Holwede zum Commandeur des 5ten Von Seiten Würtembergs iſt an die Stelle des penſionirten General Ma
Jäger-Bataillons in Görlitz ernannt. Dagegen Hauptmann v. Trebra als Ma jors Faber du Faur der Adjutant Seiner Majeſtät des Königs, Oberſt Wie
jor in das diesſeitige Bataillon verſetzt. derhold, interimiſtiſch zum Mitgliede der Bundes-Militair-Commiſſion her
31ſtes Infanterie-Regiment. Dem Commandeur, Oberſt v. Ollberg die ſelbſt ernannt worden.
Äs des vereinigten Herzoglich Anhaltiſchen Ordens Albrecht des Bären Die im Laufe dieſes Sommers bei Veranlaſſung eines Streites vorgenom
geſtattet. mene widerrechtliche Verhaftung von Bundestruppen Seitens der Civil-Behört
1ſtes Garde-Ulanen-Regiment. Aggregirter Rittmeiſter v. Kerſſenbroigk in Höchſt (Naſſau), hat die Bundes-Verſammlung veranlaßt, Beſtimmungen über
als Escadrons-Chef in das Garde-Cüraſſier-Regiment verſetzt. ein Militair- Gericht zur Verurtheilung der im Bundesdienſte befindlichen Truppen
1ſtes Dragoner-Regiment. Dem Seconde - Lieutenant Freiherrn v. Lyncker zu erlaſſen.
die Rettungs-Medaille am Bande verliehen. Damit wäre nun geſchehen, was eigentlich ſofort nach dem Wiederzuſamme
LGſtes Ä 3tes Bataillon (Neuhaldensleben). Se tritt der Bundes-Verſammlung zuerſt und vor Allem andern hätte geſchehen mit
conde Lieutenant v. eyerinck, bei den Pionieren des 1ſten Aufgebots, erhielt
ſen. Wir haben ſeiner Zeit, als wir über den unangenehmen Vorfall in Höchſt
das Ritterkreuz des Herzoglich Braunſchweigiſchen Ordens Heinrichs des Löwen. berichteten, darauf hingewieſen, daß die ganze Urſache nicht des Conflicts, ſon
Garniſonen und Cantonnements.
dern der daraus entſtandenen Häkeleien, in dem eigenthümlichen Verhältniſſe zu
ſuchen iſt, unter welchem die Preußiſchen Truppen damals in Frankfurt a. M. ſam
Berlin. Der bisherige Commandant der Hauptſtadt, General-Major v. Hahn, iſt den, weil nirgends erklärt worden war, daß ſie als Bundestruppen fungirten.
zum Commandanten der Bundesfeſtung Mainz und Führer der Brigade zur Be Wolle man doch in allen politiſchen Angelegenheiten ſtets die militairiſch
ſatzung dieſer Bundesfeſtung ernannt worden. Dagegen iſt der Oberſt und Com Verhältniſſe obenan ſtellen. Die kleinſte Unklarheit in dieſer Rückſicht beſtraft ſich
mandeur der 2ten Garde-Cavallerie-Brigade v. Schleemüller, Flügel-Adju unausbleiblich, und da in militairiſchen Dingen ſtets die ſubtilſten und reizbarſte
tant Seiner Majeſtät des Königs, mit Führung der Commandantur-Geſchäfte Fragen der Nationalität und der Ehre zur Berührung kommen, ſo iſt es wohl
der Hauptſtadt beauftragt worden. gerathen,grade hierin beſonders vorſichtig zu ſein.
Premier-Lieutenant Bergmann, à la Suite des Garde-Artillerie-Regiº
Ein Artifel des Correſpondenz - Bureaus, der ſofort auch in die großen Ber ments und commandirt zur Dienſtleiſtung bei der Bundes-Militair-Commiſſion,
liner Zeitungen übergegangen iſt, ſcheint, da die Quelle als eine miniſterielle an iſt zum 3ten Artillerie-Regiment nach Magdeburg verſetzt worden. An ſeiner Stelle
geſehen wird, eine Antwort auf die mancherlei Vorſchläge zu ſein, die neuerdings tritt der Hauptmann Teisler, à la Suite des 2ten Artillerie-Regiments, dienſt
in den mit Bezug auf die Landwehr erſchienenen Broſchüren bekannt geworden leiſtender Adjutant der 1ſten Artillerie-Inſpection.
ſind. Es läßt ſich freilich nicht überſehen, in wiefern dieſe Abweiſung der Vor Verlobt. Krüger, Premier-Lieutenant a. D., mit Fräulein Leontine Borns am
ſchläge eine amtliche iſt. Die Hindeutung auf die Koſten läßt es aber vermuthen. 2. in Colberg.
Jedenfalls iſt es wichtig, auch dieſe Seite der Anſchauung kennen zu lernen, und
theilen wir den Artikel daher ohne Kenntniß ſeines Urſprungs hier mit: v. Naſſau, Hauptmann und Compagniechef im 21ſten Infanterie-Re
. . »Die in der jüngſten Zeit herausgekommenen militairiſchen Schriften, welche giment, mit Fräulein Marianne Zimmermann am 6. in Glogau.
ſich gegen unſer Landwehr-Syſtem ausſprechen, kommen zumeiſt zu dem Vorſchlage Verheirathet. v. Pogwiſch, Kammerherr Seiner Majeſtät des Königs und
der Bildung von Cadrs für alle bei der Kriegsformation ſelbſtſtändig auftreten Oberſt-Lieutenant a. D., mit Fräulein Caroline Baumbach
den taktiſchen Körper. Weiter ſtellen ſie die Forderung, daß der größte Theil von am 3. in Berlin.
Officieren und Unterofficieren, welche die auf dem Kriegsfuße befindliche Armee Victor v. Röder, Premier Lieutenant im 1ſten Garde-Regiment
erfordert, auch während des Friedens im Dienſte verbleibe. Abgeſehen von dem z. F., mit Fräulein Sophie v. Wangenheim am 4. zu Gotha
militairiſchen Theile dieſer Frage, wird in Bezug auf den finanziellen die Hervor Geſtorben. Denſo, Seconde - Lieutenant des 5ten Artillerie-Regiments, Adjutant
hebung am Orte ſein, daß unſer Heer im Frieden 144. Infanterie-Bataillone und Rechnungsführer der Feſtungs-Reſerve-Artillerie-Abtheilung zu
77,000 Mann und darüber) zählt. Im Kriege iſt zu Folge unſerer bewährten Luremburg und Saarlouis, am 1. zu Luremburg.
Heeres-Organiſation die Aufſtellung von 406 Bataillonen ermöglicht. Es in Schleſien. früher
5. Mellenthin,
am v.
Major 1ſten Garde-Reai
h im 1! de-Regiment zu Fuß
mußten alſo für die Stämme von 362 Bataillonen nach Maßgabe unſeres Off
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Steim). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
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Militairiſche Zeitſchrift.
S. vis pacem, para bellum !

AWS: STSTS. Donnerstag den 13. November 185. 4ter Jahrg. N°: 3D.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 19. bis 22. November.
1 D. November. L1. November.
E 744. Teinitz, die Preußen unter Zieten und Wedel ſchlagen die Oeſterreicher. 1757. Kleinabuurg, Preußiſche Cavallerie unter Zieten weiſt einen Angriff der
759. Münster, die Alliirten unter Imhoff nöthigen die zum Entſatz heran Oeſterreicher unter Nada ſti ab.
rückenden Franzoſen unter Armentières zum Rückzuge. 1759. Münnster, von den Alliirten unter Bückeburg erobert.
1762. Kromaen, glückliches Verfolgungsgefecht der Preußen unter Kleiſt. 1762. Bambers, die Preußen unter Kleiſt brandſchatzen das Bambergſche und
1813. Hamburg, Haarburg, die leichte Einſchließung durch die Verbün Würzburgſche. -

deten beginnt. 1813. Danzig, die Franzoſen räumen einen Theil der Außenwerke.
1848. Trier, Pöbel- Erceſſe, gegen die Beſatzung gerichtet, leicht beſeitigt. 1813. Stettinn, cavitulirt mit den Preußen.
DCD. November. 1813. Wese, die Blokade auf dem rechten Rheinufer beginnt.
1656. LabiaunLiebaum ), Vertrag zwiſchen dem großen Kurfürſten und DE. November,
Carl Guſtav von Schweden. 1704. Landau, geht durch Capitulation an die Preußen über.
1793. Bumbenalaaunsen, entſcheidungsloſe Kanonade zwiſchen den Preußen und 1758. Cassel, von den Franzoſen geräumt.
Franzoſen. 1813. Torgaun, die Teichſchanze von den Preußen erſtürmt.
1813. Borken, Bülow ruft durch eine Proclamation die Holländer zur Theil 1848. Bibra, der vom Dr. Stockmann organiſirten Revolutions-Truppe wird
nahme am Kampfe gegen die Franzoſen auf. durch das Erſcheinen einer mobilen Colonne ein unblutiges Ende
1815. Paris, der zweite Pariſer Friede. gemacht. - -

1848. Coblenz, Pöbel-Erceffe, gegen die Beſatzung gerichtet, leicht beſeitigt. 1848. Cönn, Ereeſſe, durch das Erſcheinen des Militairs beſeitigt.
1848. Weissennfels, gewaltſamer Diebſtahl an den in einer unbeſetzten Kaſerne 1848. Düsseldorf, in Belagerungszuſtand erklärt. (1813 an demſelben Tage
aufbewahrten Königlichen Waffen, rücken die Preußen und Ruſſen ein.) -*
- * *
-
-
- - - . -
-

Mmhalts-Verzeiehmiss: Die Seelſorge in der Armee. 60. – Soldaten-Bibliothek. 324 und 1. – Die Nothwendigkeit der Gründung von militairiſchen Kranken
wärterſchulen; ein Vorſchlag zur Bildung derſelben aus dem Train. 369. – Ein Wort – nicht über – ſondern für die Rechnungsfüh
rer. 381.* – Randbemerkungen zu unſerer Buchhändler- Rechnung: 1) Tagebuch des 10ten Deutſchen Bundes-Armee-Corps unter dem Befehle
des Königlich Hanoverſchen Generals Halkett während des Feldzuges in Schleswig- Holſteiu im Jahre 1848. 58. 2) Der Erzähler im Quartier
und in der Caſerne. 3) Kamrad, kauf mich! und Du wirſt Dich todtlachen. 4) Was kommt beim Deſertiren heraus. 5) Beiträge zur Ge
ſchichte des Feldzuges im Jahre 1848 in Italien. 324. – Tages- Ereigniſſe: Die kleinen Deutſchen Contingente als Beſatzung der Bundes
feſtung. – Die Armee in der Botſchaft des Präſidenten der Franzöſiſchen Republik. – Die Oppoſition gegen das letzte Circularſchreiben
des Franzöſiſchen Kriegs-Miniſters. – Verbeſſerungen in dem bisherigen Modus der Landwehr-Reclamationen. – Die Brandmarkungs-Ordre
des Engliſchen Kriegs-Miniſteriums und die Zeitungen. – Die Bürgerwehr in Hanover. – Armee-Nachrichten: Preußen. 6.376. Kurheſſen.

übertriebene, ja unduldſame Frömmigkeit hervorthaten, ſind in der Geſchichte


:: Die Seelſorge in der Armee. nicht ſelten. –
Alles aber, was dem Soldaten im Kriege mothwendig, das ſoll ihm der
In einer Zeit, wo auf der einen Seite alles geläugnet wird, was nicht im Frieden geben, lehren und ihn darin üben. Wie viel wichtiger iſt alſo die
den Schmut getreten werden kann, wo ſich dagegen auf der andern Seite religiöſe Erziehung des Soldaten im Frieden, da ſie ihm die ſchwerſte ſeiner
alle Kräfte des Glaubens, der Liebe und der Ordnung mächtig zuſammen Pflichten lehren ſoll, die letzte: den Tod für ſeinen König, für ſeinen Gott
- ſchaaren und man immer klarer wird in der Erkenntniß, daß Religion, Ge und ſein Vaterland; da ſie ihm lehren ſoll, tapfer ohne grauſam, ein Feind
ſetz, Ordnung, Moral nur die zuſammenhängenden Glieder einer Kette ſind, des Feindes, aber ein Helfer des Beſiegten zu ſein, da ſie ihm all die Unter
von denen keins fehlen darf, und von denen eines das andere trägt, ſchützt, ſchiede lehren ſoll, welche zwiſchen einem chriſtlichen Soldaten und einem
zum Ganzen vervollkommnet – in einer ſolchen Zeit ſchärft ſich das Ange ruhm - und beutedurſtigen Söldner beſtehen. Dies iſt die religiöſe Erziehung
des Beobachters, und er erkennt Erſcheinungen in ihrer ganzen Bedeutung, des Soldaten; erinnern wir uns, daß der Soldat mach kurzer Zeit in das
welche ihm ſonſt vielleicht als wenig bedeutend, als vorübergehend entgangen bürgerliche Leben zurücktritt, und daß er alſo auch keine Pflicht desſelben
wären. Möge man die Bemerkungen der folgenden Zeilen hiernach beurthei vergeſſen darf. -

len und erwägen. Wir wünſchten ſie nur vor einem Schickſal bewahrt: vor In der That, eine ſchönere Aufgabe, als der chriſtlichen Seelſorge in
* einer ſophiſtiſchen Kritik ! der Armee gegeben iſt, kann man ſich nicht denken. Junge, unverdorbene,
Jeder Menſch bedarf der Religion, daß ſie ihn leite, lehre, erhebe, kräftige Seelen, durch das erweckte Gefühl für Ehre und Pflicht gehobene
ſtärke. Kein Menſch aber bedarf inniger, ſtärker der Religion, als der Sol Seelen, das iſt das Feld, welches ſie zu bebauen hat?
- dat. Wir ſtehen. Alle und in jedem Augenblick in Gottes Hand; aber in ei Wird dieſes Feld in ſeiner ganzen, fruchtbaren Ausdehnung bebaut? Es
mem Berufe, deſſen eigentliches Weſen die Unſicherheit über den morgenden iſt uns ſchmerzlich, mit Nein! antworten zu müſſen; aber wir müſſen es. Die
- Tag iſt, indem es nichts Feſtes giebt, als die Ehre, den Gehorſam und den Seelſorge der Armee iſt der Militair, Geiſtlichkeit anvertraut. Ob dieſe in
Glauben – in einem ſolchen iſt es wohl vor Allem wichtig, daß, der mor zureichender Zahl vorhanden iſt, wollen wir nicht entſcheiden. Nach unſerer
gende Tag möge uns treffen wo er will – auf dem Schlachtfelde oder vor Anſicht könnten die vorhandenen Kräfte ſo viel mehr leiſten, daß an eine
Gottes Throm – er uns bereit finde, vor Gott zu treten. Der Soldat kann Vermehrung derſelben für jetzt noch gar nicht gedacht zu werden braucht.
: Krieg haben mit der ganzen Welt – mit ſeinem Gott muß er verſöhnt ſein. Wir theilen die Wirkſamkeit des Geiſtlichen in 4 Abtheilungen: Durch
4! Es geht dies Gefühl durch die Jahrhunderte, neben Roheit, Zügelloſigkeit die Predigt, in der Schule, im Lazareth, am Grabe, und fügen
- und Leichtſinn iſt das Gefühl für Religion ſelbſt von den entartetſten Heeren noch eine fünfte hinzu: bei den Eidesleiſtungen.
nicht gewichen; am Tage vor der Schlacht wirft der Soldat Karten und Die Predigt. Der Militair- Geiſtliche hat ſeine Predigt zunächſt
2 Würfel fort, und ſucht in den Tieſen ſeines Torniſters nach dem oft ver und vor Allem der Bildung, der Auffaſſungsweiſe, den Neigungen und Ab
ſteckten, ſelten vergeſſenen Gebetbuch. Die Heere, welche ſich durch eine neigungen des Soldaten anzupaſſen. Um vor Soldaten zu predigen, dazu
– 2156 –

ſteht er in einer Garniſonkirche auf der Kanzel. Bei den Soldaten, So ſehr die erſten 4–5 Bändchen von »Bernhardt's Deutſcht
ſeiner Gemeinde, hat er ſich Liebe, Achtung, Ruf zu erwerben. Wer ſonſt Soldat« auch in dieſem Blatte zu dieſem Zweck empfohlen wurden, ſo km
eine Soldatenpredigt hören will, der mag die Garniſonkirchen beſuchen. über die Fortſetzung nicht dasſelbe geſagt werden, und Preußiſche Soldat
. Die Schule. Wir wünſchten die Geiſtlichen in den Regiments Bibliotheken müſſen gewarnt werden, dieſe Bändchen (6–11) anzuſchafft,
ſchulen thätig; ſie ſollen nicht Religionsunterricht geben aber ſie ſollen den Was über die Caſernen-Bibliotheken, die neuerdings in Berlin von Pt
Unterricht in der vaterländiſchen Geſchichte u. ſ. w. übernehmen, überhaupt vaten begründet wurden, in einer der letzten Nummern der »Wehr-Zeitung
in Gegenſtänden, welche die Erweckung eines religiöſen Gefühls begünſtigen. geſagt wurde, können wir nur unterſchreiben. So ſehr die gute Abſicht.
Man halte uns nicht die Schwierigkeiten entgegen, welche dies in Garniſo loben iſt, die dabei im Sinne der inneren Miſſion leitend iſt, ſo ſehr wi,
men hat, wo mehrere Regimenter ſtehen. Theils ſind hier mehrere Geiſtliche, ſchenswerth es iſt, daß bei ſolchen Etabliſſements mit der Fachliteratur Stº:
theils wäre durch Candidaten Rath zu ſchaffen. traute zu Rathe gezogen werden. Der Soldat ſoll nicht blos während ſein
3. Das Lazareth. Wir legen auf die Thätigkeit des Geiſtlichen im Dienſtzeit ein warmer Patriot ſein, er ſoll während derſelben im Patriot
Lazareth einen beſondern Werth. Wir halten überhaupt dafür, daß es für mus feſter gemacht werden. Leider haben wir Fälle genug kennen gelern
einen Prediger keine einflußreichere , heilbringendere Kanzel giebt, als den wo Leute, vom ſtehenden Heere entlaſſen, in bürgerliche Stellung zurückget
Stuhl am Bette des Kranken. Wie viel ſegenbringender werden ſich die ten, durch Bekannte und Freunde verführt, bald genug Opfer der Demers
Bemühungen des Geiſtlichen in einem Lazareth erweiſen. Da liegt der Kranke ten wurden, und deren Fahne nachliefen; der Landmann iſt dieſer Gr
unter Kranken, fern von Allen, die er liebt, und die ihn lieben, ohne weniger ausgeſetzt, er iſt feſter in ſeinen Grundſätzen und giebt ſich der La
die ſanfte Haud einer Mutter, einer Braut, überhaupt eines weiblichen We führung nicht ſo leicht hin, der Städter mit ſeiner Halbbildung hat lnº
ſens. Da fühlt er ſich wohl einſam, und zu den Schmerzen der Krankheit den Grundſatz: er müſſe mit der Zeit in jeder Beziehung fortſchreiten. Dur
kommen die Sehnſucht, die Angſt, die Sorge um eine vielleicht bedrohte billige Lectüre, die mit Verſtand ausgewählt, den leſeluſtigen Soldaten bil
Exiſtenz. In einem ſolchen Augenblicke bedarf der Menſch der Religion, da lig oder ganz umſonſt geboten wird, kann der wahre Preußiſche Geiſt ſehr
hat er ein heiliges Recht, ihren Beiſtand von ſeiner Kirche zu fordern. Tritt gefördert werden. Wir ſehen keineswegs ſo ſchwarz als Romieu, alleinſ
ihm da der Troſt, das Gottvertrauen, der Glauben in der Geſtalt eines wür viel ſteht feſt, das wir noch keineswegs über den Berg gekommen, daſ
digen Geiſtlichen entgegen, wird da ſeine Seele dem Herrn gewonnen: ſo noch ſehr Noth thut, die jungen Leute auch geiſtig heranzuziehen und zu
kann ſeine Krankheit zur Geneſung des innern Menſchen auf Lebenszeit für Patrioten zu bilden, und dieſe Aufgabe der Zeit kann durch Soldaten-Biblio
ihm werden. Bleibt aber dieſer Troſt, dieſer Beiſtand aus – ſo verſinkt er theken ſehr gefördert werden. Darum eifrig an das Werk! Sehr erwünſcht
entweder in Gleichgültigkeit, oder er ſpottet in Zukunft über einen Beiſtand, wäre es, wenn die einzelnen Truppentheile über die Ausführung, Fortfüh
den er nicht mehr zu bedürfen glaubt. Es ließe ſich viel hier ſagen! rung, Einrichtung c. in der »Wehr - Zeitung« Mittheilungen machten,
4. Das Grab. Ein Soldaten- Begräbniß iſt ein tief trauriges, wie und dieſelben unter die Armee-Nachrichten aufgenommen würden, wozu die
jedes Begräbniß, wo der Menſch fern von ſeiner Familie begraben wird, wo Redaction gewiß ſehr bereit iſt.
keine liebende Hand Blumen auf das Grab ſtreut, und kein liebendes Auge 324.
Thränen weint. Wo aber des Menſchen Hülfe nicht ausreicht, da ſoll Gottes
Hülfe ausreichen. An dem Grabe des Soldaten muß der Geiſtliche ſtehen, Indem wir uns gern bereit erklären, dem Wunſche unſeres Freunde
muß es den umſtehenden Kameraden ſagen, daß der Geſtorbene in Erfül 324 zu entſprechen, und uns keine Mühe verdrießen laſſen werden, die wich
lung ſeiner Pflicht ſtarb, und daß, wenn er fern von ſeiner Heimath ſtarb, tige Angelegenheit zu fördern und zu empfehlen, ſo weit unſere Kräfte rei
die Armee ſeine neue Heimath war, und daß ein Chriſt unter Chriſten nie chen, können wir nicht umhin, jetzt ſchon auf eine Erfahrung hinzuweiſen,
heimathslos iſt. Dann wird es nicht mehr ſo öde und kalt am Soldaten die ſeither gemacht worden iſt – und deren Beachtung vor manchen Uebel
grabe ſein. -
ſtänden ſichern würde.
5. Der Schwur. Wie unendlich wichtig der Act des Schwures für So achtungswerth und erfolgreich die Beſtrebungen nach dieſer Richtung
den Soldaten iſt, darüber iſt es nicht nöthig, ein Wort zu verlieren. Wo bei einzelnen Truppentheilen auch geweſen ſind – ſie haben in der That in
aber Gott zum Zeugen angerufen wird, ſollte da nicht der Diener Gottes einzelnen Fällen überraſchende Reſultate gewährt – ſo ſind wir doch zu der
an ſeiner Stelle ſein? Wir wünſchten, wo es irgend möglich iſt, daß der Ueberzeugung gekommen, daß Einzelbeſtrebungen auf die Dauer nicht ausrei
Schwur in der Kirche, vor dem Altar, nach einer paſſenden Anrede des Geiſt chen, und hier – wie überall für die Armee – die leitende und regelnde Han
lichen geleiſtet würde. Auch die Form giebt Würde und Heiligkeit. der höchſten Vorgeſetzten eingreifen muß, wenn etwas Geordnetes und für
Hatten wir Recht, wenn wir die Aufgabe des Militair-Predigers eine Alle Genügendes entſtehen ſoll. – Wir haben ferner die Ueberzeugung ge
ſchöne nannten? Wir meinen es! Haben wir auch Recht, wenn wir ſa wonnen, daß bei der mothwendigen Beweglichkeit der Truppentheile, die Be
laſtung mit einer beſonderen Bibliothek für Unterofficiere und Soldawa wa
gen, daß dieſe Aufgabe nicht ganz erfüllt wird? Wir müſſen das der Beur Raum, Aufſicht, Handhabung und Transport erfordert, für den dit Mwa
theilung Anderer überlaſſen. nicht vorhanden ſind. So lange bei einzelnen Officieren Intereſſe für ein
Wir fügen nur noch Eins hinzu: Oft haben wir die katholiſchen Prieſter ſolche Stiftung, deren Vermehrung und Gebrauch vorwaltet, ſo ſang per
in dem Lazarethen, an den Gräbern gefunden, haben oft gehört, daß Sol den dieſe Schwierigkeiten zu beſeitigen ſein. Hört dies bei Ausmärſchen,
daten mit ihnen in innigem Verkehr ſtanden. Wehe dem Proteſtantismus, Verſetzungen, Avancement auf, ſo liegt bald die Stiftung brach, und was
wenn man uns erwidert: das liegt im Weſen des Katholicismus! – ein Nutzen, ein Segen war, wird eine Laſt.
Wir fordern daher unſere Freunde auf, über folgenden Vorſchlag ums
Ihre Anſicht oder Erfahrung zugehen zu laſſen.
Die Soldaten-Bibliotheken werden nach Garniſonen, und nicht nach
Truppentheilen organiſirt, ſo daß die erlaubte und gewünſchte Lectüre für
die Soldaten nach Vorſchrift der höchſten Vorgeſetzten in allen Garniſonen
des Preußiſchen Staates dieſelbe iſt. Zur Aufſtellung und Verwaltung wer
den die Caſernen- oder Lazareth-Inſpectoren oder ſonſt bleibende Militair
Soldaten-Bibliothek. Etabliſſements herangezogen. Verläßt ein Truppentheil ſeine Garniſon, ſo
In Nr. 172 dieſer Zeitung wurden treffliche Worte über Errichtung von findet er in der neuen dasſelbe Maaß des Erlaubten und Gewünſchten. Ver
Bibliotheken für das Winterhalbjahr geſprochen, und dabei ein Verzeichniß mehrung und Anſchaffung überhaupt geſchieht nach beſtimmtem Plane von
vom Schriften gegeben, die dazu geeignet ſind; letzteres wurde in Nr. 195 einem Centralpunkte aus. Dadurch wird. Alles unendlich wohlfeiler durch
vervollſtändiget. directe Abnahme vom Buchhändler beſchafft werden können. -

Die langen Abende geben den Soldaten auch nun wiederum Zeit, ſich Die Einzelkräfte der Truppentheile können auf dieſe Art concentrirt,
mit Lectüren zu beſchäftigen, wir ſtellen daher die ſeit jener Zeit für Solda ſehr viel mehr wirken, und das Ganze dieſer nicht allein für jetzt überaus
ten erſchienenen Werke hier zuſammen, um die Fortführung beſtehender, wie wichtigen, ſondern für die Zukunft wahrſcheinlich ganz unvermeidlichen An
die Einrichtung neuer Soldaten-Bibliotheken dadurch zu unterſtützen. gelegenheit in eine Uniformität gebracht werden, die für Alles, was innerhalb
Unbedingt zur Anſchaffung zu empfehlen ſind: der Armee geſchieht, vorzugsweiſe zu wünſchen iſt.
Der Soldatenfreund vor Allem. Wir beſchränken uns vor der Hand nur auf Mittheilung der ganz all
Hackländer's Bilder aus dem Soldatenleben. 2. Bd. 1. Schill. gemeinen Umriſſe für einen ſolchen Plan, und wollen es unſern Freunden
Staroſte, Erzählungen aus der Wachtſtube. 17 Sgr. überlaſſen, das Für und Wider zu ergänzen.
Blum, Mittheilungen für die Unterhaltungsſtunde der Unterofficiere Höchſt Anerkennenswerthes iſt hier und da in der Armee bereits geſcht
und Soldaten. 1 Sgr. hen. Dies zum Gemeingut für die Armee zu machen, iſt die Urſache un“
Der Erzähler im Quartier und in der Caſerne. 1. Heft. 6 Sgr. ſeres Vorſchlages, der in ſeiner, wenn auch Anfangs langſamen Entwickelung,
Jurziczka, Ruhm Oeſterreichs Krieger. 8 Sgr. gewiß die ſegensreichſten Früchte tragen würde. 1
Rahden’s Wanderungen. Bd. 3. Aus Spaniens Bürgerkrieg.
2 Thlr.
Hahn, Friedrich I., König von Preußen. 20 Sgr.
–, Hans Joachim v. Zieten. 9 Sgr.
Jahn, Die Deutſchen Freiheitskriege. 12 Sgr.
Auch die ältere Geſchichte der Franzöſiſchen Revolution von dem
ſelben Verfaſſer iſt ſehr empfehlenswerth.
Lipp, Herwegh's Irrfahrt. 15 Sgr. Die Nothwendigkeit der Gründung von militair
Die Zahl der Bücher, die für den Winter auslangen ſollen, iſt demnach
gar nicht ſo groß, und dürfte vielleicht an mancher Stelle nicht ausreichen. ſchen Krankenwärterſchulen; ein Vorſchlag zur Bil
Als Aushülfe für ſolche Fälle könnten dann dienen: dung derſelben aus dem Train.
Das Preußiſche Sonntagsblatt. Wöchentlich eine Nummer. Viertel
jährlich 6 Sgr. Man hat bei der Beſetzung von Krankenwärter-Stellen in den Garni
Kalender-Geſchichten für das Volk. 3 Sgr. ſºn und Feld-Lazarethen immer alte, gediente Soldaten berückſichtigt; dieſ
Wildenhahn, Vier ſinnige Erzählungen. 12 Sgr. Poſten, welche junge, friſche Kräfte erfordern, wurden zu einer Ärt Ver
Horn's Spinnſtube. Jahrgang 12 Sgr. ſorgung, zu Ruheſtellen gemacht; die Angeſtellten brachten den beſten Willen,
Ein treffliches Büchlein, das nicht genug als Volksſchrift em Ordnungsliebe, Dienſteifer mit, und dennoch wurden nur ſehr ſelten – faſt
pfohlen werden kann, und ſehr großen Beifall mit Recht findet. nie brauchbare Krankenpfleger aus ihnen. Scheint das nicht wunderbar und
– 2157 –

z-nnoch iſt es ſo. Die Furcht vieler Soldaten vor dem Lazarethen, die ſchon in den Cantonnements- Quartieren ſchwer, Ordnung unter dieſe Leute
»-lechte Meinung eines Theils des Publicums vor denſelben haben hier ihren zu bringen, ſie zu Reinlichkeit, Pünktlichkeit und moraliſchem Wandel an
% oden. Die beſten und humanſten Aerzte – die nachſichtigſten wie die ener halten; wie wäre dies erſt im Falle eines wirklichen Krieges geweſen! Ä
ÄTchſten, können ohne ein tüchtiges Krankenwärter-Perſonal ein Hoſpital dieſe Leute Montirung hatten, bildeten ſie in ihren meiſt abgeriſſenen Klei
icht beliebt machen, ihm keinen Ruf verſchaffen. Die Humanität des Arztes dern einen Aufzug, der in den Quartierentheils Furcht erweckte, theils bei
ag noch ſo groß ſein, wenn ſeine Anordnungen nicht pünktlich und richtig nahe die ganze ernſte Sache ins Lächerliche zog. Es waren notoriſche Trinker
Äusgeführt werden, wenn nicht das Perſonal, das beſtändig um den Kranken darunter, viele hatten keinen Begriff vom Disciplin, und dieſe Leute waren
, ihn tröſtet und auf ſeine kleinſten Wünſche achtet, wird derſelbe ſich im beſtimmt, unſere Verwundeten unermüdlich und mit Aufopferung zu pflegen;
er in einem Gefängniſſe wähnen und aus demſelben herauswünſchen. Leider es bedarf wohl keiner weiteren Ausführung. Wenn die Feld-Lazarethe im
i dies in unſeren Preußiſchen Militair-Lazarethen zum Theil auch der Fall Kriege ſegensreich wirken ſollen, ſo müſſen nicht nur tüchtige Aerzte, ſondern
Änd es kommt daher, weil unſeren Krankenwärtern die nothwendigſten Erfor im Lazarethen ſchon vollkommen angelernte und bewährte Krankenwärter dieſel
ermiſſe zu ihrem Stande abgehen, andererſeits, weil man zu viel von ihnen ben begleiten. Wenn der Arzt die letzteren erſt bei den Verwundeten erproben,
:rlangt, endlich aber, weil ihre Anſtellung nicht direct von den Aerzten ab ihren moraliſchen Charakter überwachen muß, der Gefahr ausgeſetzt iſt, wo
ängt. –
Gehen wir näher auf dieſe drei Punkte ein. Die mothwendigſten Er
Äs,
als Hülfe. –
ſie fortjagen zu müſſen, dann ſind ſie ihm eher ein Hinderniß
ºrderniſſe eines Krankenwärters ſind Vorliebe zu ſeinem Fache, zweitens Was für Einrichtungen im Frieden zu treffen ſeien, um tüchtige Kran
raft, drittens Geſchick zur Ausübung desſelben. Vorliebe, oder ſagen wir kenwärter für die Garniſon-Lazarethe und für's Feld zu bilden, darüber ſind
ngeborener Beruf zur Krankenpflege, muß da ſein, weil der gute Wärter ſchon viele Vorſchläge gemacht worden. In den Garniſon -Lazarethen grö
en Kranken ſtets umgeben, ſeine Launen erdulden, ſeine Schwächen berück ßerer Städte erhalten die ſtationairen Wärter monatlich 8 Thlr. nebſt freier
ichtigen, kurz für ſeine Leiden Mitgefühl haben, ihn tröſten und nie ärger Wohnung c., die Hülfswärter 8 Thlr. ohne Emolumente, die Stationswärter
ich und ungeduldig werden muß. Sonſt leiden die Kranken entſchieden, ſie in kleinen Garniſonen 6 Thlr., ein Wärter an dem Feld -Lazarethen bezieht
hun und treiben ohne Aufſicht, was ſie wollen, die Krankheiten verzögern 5 Thlr. Gehalt nebſt Quartier, Montirung und einer täglichen Mundportion,
ich, werden gefährlicher; chroniſche Kranke werden lebensmüde und mißmü d. h. Fleiſch, Gemüſe, Brod und Schnaps. Dieſe Beſoldung iſt nicht
b>ig. Wärter ohne entſchiedenen Beruf bilden ſogar Oppoſition gegen die brillant, indeſſen würden ſich gewiß viele tüchtige Wärter dafür anwerben
Aerzte, beſorgen den Kranken, deren Wohl ihnen gleichgültig iſt, um einen laſſen, wenn man ſie nicht zugleich als Handarbeiter beſchäftigte. Dieſe Ver
kleinen Profit zu haben, verbotene, oft ſchädliche Nahrungsmittel. Der an beſſerung wäre aber auch nur proviſoriſch. Es giebt nur ein Radical-Mittel,
geborene Beruf zum Krankenwärter aber muß ſich ſchon in der Jugend her um alle hier beſtehenden Uebelſtände zu beſeitigen, das iſt die Gründung von
a zusſtellen und nützlich cultivirt werden; er kann nicht vorausgeſetzt noch ge militairiſchen Krankenwärterſchulen. Dieſelben könnten nach Art der militai
fuerdert werden bei Männern, die ihre beſten Jahre einem andern Stande ge riſch-chirurgiſchem Anſtalten ohne große Koſten ins Leben treten. Man
w> idmet haben und jetzt nur, weil ſie Invalide oder Halb-Invalide geworden müßte, wenn man nicht active Soldaten zu Krankenwärtern bilden wollte,
ſfrmd, den Wärterſtand als Verſorgung wählen. Schon aus dieſem Grunde zur Zeit der Aushebungen es demjenigen Leuten, welche kräftig und geſund
aualificiren ſich alte Soldaten nicht dazu, denn ſie mögen in ihrem Dienſte ſind, ſich aber ihrer Kleinheit wegen nicht zum Dienſt in der Linie eignen,
noch ſo pünktlich ſein, ſo kümmern ſie ſich, wenn ſie denſelben verrichtet ha alſo den zum Train geſchriebenen Militairpflichtigen freiſtellen, ſich zur Aus
ben, um die Kranken nicht mehr; ein Intereſſe haben ſie höchſt ſelten an bildung als militairiſche Krankenwärter aus eigenem Antriebe zu melden.
ihnen. Auch ſind ſie immer geneigt, Rangunterſchiede zu machen. – Was Dieſe Freiwilligen müßten dann an ein größeres Garniſon-Lazareth förm
nun die Kraft anbelangt, welche zur Krankenpflege nöthig iſt, ſo haben ältere lich attachirt, d. h. einquartiert, uniformirt und als Hülfswärter beſoldet wer
Leute in Anſtrengungen allerdings eine größere Ausdauer, doch müſſen es dem, während einer der dort beſchäftigten Aerzte ihre Beaufſichtigung und
immer geſunde, nicht invalide Menſchen ſein, ſonſt werden ſie ſelbſt krank, ihren Unterricht übernehmen müßte. Individuen, die ſich nicht eignen, dürfte
und friſche Kräfte ſind die beſten, weil die kräftige Jugend zugleich geiſtig man nach dem erſten Vierteljahr nur einfach in ihre Heimath, oder Falls
weniger ermüdet. Denn die phyſiſche Kraft allein genügt nicht, es gehört man auch active Soldaten engagiren wollte, in ihr Regiment zurückſchicken.
auch moraliſche Kraft dazu, ſich über manches Ekelerregende hinwegzu Die geeignetſten müßten nach einem Lehrjahre einer Prüfung unterworfen
ſetzen, in einer ſchlechten Atmoſphäre auszudauern. Das will jung ge werden und ihnen, falls ſie dieſelbe beſtehen, die Ausſicht eröffnet werden,
lernt ſein und erweckt bei dem, der einen leichteren Erwerb kennt, Unzufrie bei Gelegenheit je nach ihrer Anciennität und Brauchbarkeit zu Stations-,
denheit. – Kommen wir endlich auf das Geſchick zum Krankenwärter, ſo Ober-Wärtern und endlich Revier-Aufſehern zu avanciren. Dieſe Einrich
wird jeder Laie einſehen, daß ein großer Theil dieſer Handleiſtungen, die tung würde eine militairiſche Wärterzunft begründen; die Anſtellung müßte
zweckmäßig angewandt werden ſollen, gelernt ſein will. Einem Beinbrüchigen von der Lazareth-Commiſſion ausgehen, der Arzt müßte das Recht haben,
da und dort ein Kiſſen richtig unterſchieben oder wegnehmen, über das Ver einem nachläſſigen Wärter ſofort zu ſuspendiren. Die ſo ausgebildeten Wärter
halten eines Typhöſen in der Nacht richtig referiren, zu erkennen, wenn es müßten die Verpflichtung eingehen, für das Lehrjahr wenigſtens ein Jahr
nöthig iſt, einen Arzt zu rufeu, das Alles erheiſcht angelernte Fertigkeit. Die als Hülfswärter zu dienen. Ich glaube, wenn man die Wärter dann anſtän
Krankenwärter müßten daher durch einen praktiſchen Unterricht vorgebildet dig mit einer gewiſſen Autorität gegen die Kranken hinſtellte und ihnen die
ſein und ein Probejahr beſtanden haben, ehe man ihnen ſchwer Kranke anver Hausknechtdienſte abnähme, es würden ſich recht viele Lehrlinge finden und
trauen ſollte. zu guten Wärtern bilden. Diejenigen aber, welche wieder abgingen, könnte
Ich erwähnte als zweiten Grund, warum Krankenwärter ſchlecht ſeien, daß man bei einer Mobilmachung als Krankenwärter mit dem Train der Feld
ſie in unſeren Garniſon - Lazarethen zu viel zu thun haben. Hausflur - und Lazarethe einziehen. – f -

Stuben-Reinigen, Heizen, Kohlentragen, Schüſſeln und Gefäße putzen :c. Wenn es zur Gründung von ſolchen Krankenwärterſchulen käme, ſo
ſind Geſchäfte, die ſonſt im Krankenhäuſern den Hausknechten zufallen. Wenn, würden ſie, wenn ich mir einen kurzen Rückblick erlauben darf, folgende
wie bei uns, die Wärter damit behelligt werden, iſt es kein Wunder, wenn der Vortheile bieten: die Garniſon-Lazarethe hätten ſtets gute, moraliſch-ſichere
*Arzt ſie faſt nie auf einer Krankenſtube treffen kann, die Krankenpflege iſt Wärter, die Militair-Aerzte
dann Nebenſache, und um ein geringes Erſparniß in den Verwaltungskoſten den, ſondern ſtets ſegensreichwürden
wirken ihre Mühedienichtkranken
können, ſo oft Soldaten
umſonſt verwen
würden
zu erzielen, macht man dieſe Leute mißmüthig und entzieht ſie ihrem eigent einſehen, welche Wohlthaten ihnen der Staat in den Sanitäts-Einrichtungen
lichen Dienſt. Denn daß die Wärter da ſind, um die Kranken zu warten, zukommen läßt. Unter den Wärtern würde bald die militairiſche Standes
d. h. in ihrer Hülfloſigkeit ſtets zu bedienen und zu beaufſichtigen, das Ämbition erwachen, ſie würden ſich ſelbſt melioriren. Die Feld-Lazarethe
ſcheint weniger wichtig, als daß vielmehr die Wärter zu beſtimmten Stum aber, was die Hauptſache iſt, werden dann im Kriege nicht loſe nur durch
den Wäſche holen und abliefern, Kohlen tragen, fortwährend Gefäße, Fuß den Sold an ſich gefeſſelte, ſondern Wärter von Ambition haben, die bei
böden, Flure putzen uc. – Während ſo die Wärter ganz von dieſen Ge großen Anſtrengungen und Gefahren ihre Kräfte verdoppeln und ſich in der
ſchäften abhängig ſind, kommt noch dazu, daß ſie von dem Verwaltungs ganzen Armee Liebe erwerben werden. So aber, wie die eiligſt engagirten
Beamten, dem Inſpector des Lazareths, engagirt und entlaſſen werden, der Wärter bei der letzten Mobilmachung waren, mußte der Arzt fürchten, daß
ihre Brauchbarkeit nur nach ihrer Thätigkeit in jenen Beſchäftigungen beur ein Theil derſelben ſelbſt krank werden, ein Theil ſich wieder entfernen und
theilen kann. Der Inſpector wird daher einem Wärter, der ihm brauchbar ein Theil ganz unbrauchbar ſein würde, ſo daß er im Falle der Roth auf
ſcheint, nicht gern entlaſſen, wenn er auch weniger zum Krankenwärter paßt, ſehr geringe und ſchlechte Unterſtützung von dieſer Seite, oder auf ſich allein
und der Wärter wird immer thätiger ſein im Dienſte des Inſpectors, der angewieſen war.
ihn direct fortjagen, als in dem des Arztes, der ihn nur verklagen kann. Eine praktiſche Löſung dieſer Frage iſt nach den bei der letzten Mobil
Ich habe bisher abſichtlich die Chirurgen-Gehülfen nicht erwähnt, muß machung erlebten Erfahrungen, gewiß recht dringend wünſchenswerth und
es aber jetzt thun, da mir leicht entgegnet werden könute, daß ja dieſe dazu nöthig. 369.
da ſeien, die Kranken zu warten und zu pflegen, und daß dieſe jung, kräftig
und von den Aerzten ausgebildet ſeien. Die Chirurgen-Gehülfen werden,
da ſie nur ihren Sold als Gemeine beziehen, ſo gering bezahlt, daß derglei
chen Anſtrengungen von ihnen gar nicht zu verlangen ſind, ſonſt wären ſie
allerdings wegen ihrer Fertigkeit im Verbinden, Schröpfen :c. das geeignete
Perſonal, aber einmal gehören ſie ganz ihrem Regiment an, das ſie beliebig
zurück commandiren kann, ſie bleiben alſo im Falle eines Krieges bei dieſem
und kommen daher auch nicht ſo viel als gut wäre, für die Feld-Lazarethe, Ein Wort – nicht über – ſondern für die
wo ſie gerade ſo wichtig wären, in Betracht, – ein andermal werden ſie in
den Friedens-Lazarethen ganz als Soldaten, ganz als ob ſie in der Caſerne Rechnungsführer.
wären, behandelt, ſie wohnen zu 4 bis 6 in einer Stube durch Flure und
Treppen von ihrem Kranken entfernt, wechſeln alle Monate :c. Mehrere Artikel der »Wehr- Zeitung« haben ſich mit der Stellung der
Ich muß daher bei meiner Behauptung bleiben: wir haben in der Preu Rechnungsführer beſchäftigt, und kann es nur dankbar anerkannt werden,
ßiſchen Armee einen zu großen Mangel an brauchbaren Krankenwärtern, der daß die allgemeine Aufmerkſamkeit des militairiſchen Publicuºs auf einen
in Krebsſchaden für die ganze Militair-Medicinal-Pflege zu nennen iſt. Stand hingelenkt worden, deſſen geräuſchloſes aber wichtiges Wirken jede u“
Um aber dieſe Lücke noch anſchaulicher zu machen, will ich nur einen Blick läſſige Berückſichtigung verdient.
auf die vor einigen Monaten mobilen Feld-Lazarethe werfen. Dort hatte ſº ſind Ä Ä auf die vielfach beſprochenen Fragen, ob der Rech
man, da eine große Anzahl Krankenwärter nöthig war, eine Menge Leute nungsführer dem Officier- oder Unterofficier-Stande angehören, ob derſelbe
engagiren müſſen, bunt zuſammengewürfelt aus allen Ständen, meiſt brodlos, Soldat oder Beamter ſein ſolle, hier einzugehen, wir haben nur die wohl
die ſich nur des Geldes wegen anwarben. Nur ein Paar aus den Militair meinende Abſicht, die mühevollen Arbeiten des Rechnungsführers zu erleich
Lazarethen abcommandirte Wärter machten davon eine Ausnahme. Es war tern, und im Intereſſe der Männer, die dieſe Stellung einnehmen, einen
– 2158 –

Wunſch auszuſprechen, der, ſo unſcheinbar derſelbe auch klingt, doch – ſo 3) Ein Plan vom Sundewitt mit den Truppenſtellungen und Ben
hoffen wir – von den Eingeweihten nicht für bedeutungslos gehalten wer gungeu des Gefechts am 28. Mai.
den wird. – 4) Derſelbe Plan mit Angabe der Bewegungen und Stellungen tr
Und dieſer Wunſch – er iſt nicht ſo tief greifend, daß er das bewun Colommen des Generals Halkett beim Gefecht am 5. Juni.
dernswerthe Gebäude unſerer Militair-Verwaltung in ſeinen Grundfeſten er 5) Eine Karte von Flensburg und der Umgegend.
ſchüttern könnte, er erſtreckt ſich nicht einmal auf eine neue Zuſammenſtellung Dieſe Karten laſſen hinſichtlich der Zeichnung des Terrains und tr
aller auf das Rechnungsweſen bezüglichen, vielfachen und kaum zu überſehen Truppen nichts zu wünſchen übrig und geben ein ſehr deutliches Bild e
den Beſtimmungen, er iſt einfach darauf gerichtet, die Bruchpfennige aus Gegend und der Truppenſtellungen.
unſern Etats verſchwinden zu ſehen. Das ganze Werk zerfällt in eine Einleitung und ſieben Abſchnitt
Es iſt einleuchtend, daß bei einer genauen Berechnung des Koſtenpreiſes denen noch einige Anlagen und Tabellen hinzugefügt ſind über die Va
eines Bekleidungsſtückes, nachdem der Ankaufspreis eines Stückes Zeug, durch pflegung, über die Stärke des Armee-Corps am 30. Auguſt, über die Z:
die Auzahl der daraus zu fertigenden Gegenſtände dividirt worden, endlich der Kranken und den Verluſt an Todten, Verwundeten c. im ganzen Feldzug
ſich als Reſultat eine Summe von ſo und ſo vielen Silbergroſchen, Pfenni Die Einleitung giebt einige allgemeine Bemerkungen über die St.
gen und irgend einem Bruchtheil eines Pfennigs – oft mit einem erſtaunend hältniſſe Schleswig-Holſteins und die Veranlaſſung der ihnen vom Bunts
großen Nenner – herausſtellen kann. Warum aber als Arbeitslohn einem tage bewilligten Unterſtützung am Truppen.
Schneider für ein Paar Hoſen 4 Sgr. 4. Pf, gezahlt werden ſoll, vermögen Der erſte Abſchnitt begreift die Zeit vom 6. bis 21. April 1848, an
wir nicht zu ermeſſen, obgleich hierbei doch immer noch die Möglichkeit ob von der Concentrirung einer Obſervations-Diviſion bis zur Eröffnung a
waltet, die Auszahlung wirklich bewirken zu können, wenn nämlich der Schnei Feindſeligkeiten.
der im glücklichen Fall eine grade Zahl von Hoſen während eines Monats Der zweite Abſchnitt vom 22. bis 28. April, oder von der Eröffnung
gefertigt hat. In welche Verlegenheit muß aber erſt ein Feldwebel gerathen, der Feindſeligkeiten bis zur Operation gegen Jütland.
wenn er die Gefreiten-Zulage, die bekanntlich pro Monat 3 Sgr. 5 Pf. Der dritte Abſchnitt vom 29. April bis 27. Mai, oder von da
beträgt, auszahlen ſoll. Entweder behält er die Viertel-Pfennige ganz zu Operation gegen Jütland bis zum Debouchiren der Dänen aus Alſen.
rück, und verkürzt dadurch die Leute, oder er zahlt vier Gefreiten zuſammen Der vierte Abſchnitt vom 28. Mai bis 27. Juni, oder vom Debeu
einen Pfennig mehr, und überläßt den letztern die Theilung, welche dann chiren der Dänen aus Alſen bis zur Operation gegen Hadersleben.
nur zu oft in einem Branntweinsladen bewerkſtelligt wird. Der fünfte Abſchnitt vom 28. Juni bis 15. Juli, oder von der
Welche Schwierigkeiten und Weiterungen erwachſen nun aber erſt den Operation gegen Hadersleben bis zur Waffenruhe.
Rechnungsführern aus der Berechnung und Buchung aller vorkommenden Der ſechste Abſchnitt vom 16. Juli bis 4. September, oder von
Bruchpfennige, von denen wir in vorſtehenden Zeilen nur einige wenige bei der Waffenruhe bis zum Waffenſtillſtande.
ſpielsweiſe angeführt haben, wie viel Zeit erfordert es, dieſelben zu ſummiren, Der ſiebente Abſchnitt vom 5. September bis October, oder Rück
zu multipliciren, und das gewonnene Reſultat dann in das Journal, und marſch der Armee.
aus dieſem in den betreffenden Titel des Abrechnungsbuches zu übertragen, Das Buch iſt dem auch in weiteren Kreiſen rühmlichſt bekannten Com
um hier wieder mit andern Brüchen zuſammen addirt zu werden, und was mandeur des 10ten Armee-Corps, dem General Halkett, Excellenz, dei
wird endlich durch dieſe allerdings bewundernswerthe Genauigkeit der Berech cirt. Da dieſer Feldzug unter dem Ober-Befehl des Königlich Preußiſchen
mung gewonnen? – Generals v. Wrangel, Excellenz, geführt wurde und die Königlich Preuß,
Wir wagen zu behaupten, daß durch die Bruchpfennige in den Etats ſchen Truppen mit denen des 10ten Armee-Corps gemeinſchaftlich kämpften,
weder ein Nutzen für die Truppen, noch für diejenigen Chargen erzielt wird, ſo wird dieſes Werk auch manchem Preußiſchen Kameraden eine intereſſante
die damit dotirt ſind, und daß ſich Niemand beklagen wird, wenn anſtatt und lehrrreiche Lectüre darbieten.
jeden Bruches der größer als iſt, ein ganzer Pfennig zugeſetzt, und jeder Eine höchſt erfreuliche Erſcheinung iſt es, daß bei dieſer Armee, die aus
Bruch unter einfach geſtrichen wird. Wir befürchten auch nicht, daß der ſo vielen verſchiedenen Contingenten zuſammengeſetzt war (im Ganzen l5),
Staats- Caſſe dadurch weſentliche Laſten erwachſen könnten, denn durch die doch nirgends ſich eine gegenſeitige Jalouſie, eine Klage über Zurückſetzung
vorgeſchlagene Maaßnahme werden ſich die Hauptbeträge der verſchiedenen und Bevorzugung zeigte, wie dies in den Feldzügen von 1792–1795 ſtatt
Etats höchſt wahrſcheinlich ausgleichen, und ſollten ſich dieſelben wider Er fand, und müſſen wir dies zum größten Theil der echt kameradſchaftlichen Ge
warten erhöhen, ſo kann der Betrag bei einem Budget von einigen zwanzig ſinnung, der Humanität und dem ſoldatiſchen Geiſte der Generale v. Wran
Millionen wohl ſchwerlich in Betracht kommen. gel und Halkett zuſchreiben, indem beide ſich die aufrichtige Verehrung und
Darum noch einmal, fort mit dem Bruchpfennigen! – und nicht nur Liebe ihrer Untergebenen zu erwerben wußten, und dieſe Zuneigung gewiſſer
alle Rechnungsführer, ſondern gewiß auch alle Intendantur-Beamten, von maßen den Kitt bildete, welcher die verſchiedenen Contingente zu einem uner
den Räthen bis zu den jüngſten Applicanten herab, werden dankbar "Ä1.
ſein. trennlichen, feſt zuſammenhaltenden Ganzen verband.
Wir enthalten uns aller weiteren Auszüge und haben durch obige Anwägt
nur die Aufmerkſamkeit des ausgebreiteten militairiſchen Leſepublieums der
»Preußiſchen Wehr- Zeitung« auf jenes Werk lenken wollen. 58.
Der Erzähler im Quartier und in der Caſerne. Um
terhaltendes und Belehren des aus dem Kriegs- und Sol
daten leben. Geſammelt aus älteren und neueren Schrif
ten. 1 Heft. Coblenz, 1841. Hölſcher. 6 Sgr.
Randbemerkungen zu unſerer Buchhändler-Rechnung. Für Soldaten-Bibliotheken ein recht unterhaltendes Werkchen, in wel
chem das Vorwort recht lobenswerth iſt und nicht zu überſchlagen ſein dürfte.
Tagebuch des 10ten Deutſchen Bundes-Armee-Corps Es bringt Auszüge aus Lipp's Büchlein über das Gefecht bei Doſſenbach
unter dem Befehle des Königlich Hanoverſchen Generals und ähnlichen guten Büchern.
Halkett während des Feldzuges in Schleswig-Holſtein im Kam'rad, kauf mich! und Du wirſt Dich todtlachen.
Jahre 1848, von C. v. Sichart, Major im Königlich Hano Eine Sammlung ſchöner Anekdoten aus dem Soldaten
verſchen 6ten Infanterie-Regiment, damals Chef vom leben in Krieg und Frieden. Vom Kamrad Robert. 1 Heft
Stabe des Armee Corps. Mit 5 Karten und Plänen. Ha chen. Erfurt. Hennigs und Hopf. 2 Sgr.
nover. Hahn'ſche Hof-Buchhandlung. 1851. Preis 3 Thlr. gr. Wer gerade 2 Sgr. übrig hat und ſie nicht beſſer anzuwenden geſonnen
Octav. 388 Seiten. iſt, mag ſich dies Büchlein kaufen. Einen Selbſtmord wird es nicht veran
Unter obigem Titel iſt kürzlich eine vollſtändige Beſchreibung des Feld laſſen, denn kein Leſer wird ſich todtlachen, in dieſer Beziehung iſt es unſchäd
Ä von 1848 in Schleswig-Holſtein erſchienen, über welche wir ein ge lich. Es ſind meiſt bekannte Anekdoten, die eine Stunde recht angenehm
drängtes Referat um ſo lieber bringen, da das Werk vielleicht in Preußen vertreiben können. -

noch weniger bekannt iſt.


Was kommt beim Deſertiren heraus? oder: Die fünf
Der Verfaſſer hat die Form eines Tagebuches gewählt, da eine ſolche mühſeligen und gefahrvollen Dienſtjahre bei der Frem
Darſtellung es dem Leſer erleichert, dasjenige, was ihn intereſſirt, aufzufin denlegion in Afrika, ſo wie Irrfahrt durch Frankeich und
den, wenn gleich eine ſolche Form in anderer Beziehung etwas monotones Heimkehr durch die aufſtändige Pfalz des Auguſt Petzold
und ermüdendes für den Leſer hat. Um ſo mehr iſt es anzuerkennen, daß Kanonier der Königlich Preußiſchen Feſtungs-Refervt
es dem Verfaſſer gelungen iſt, durch die Art ſeines Vortrages, ſo wie durch Artillerie zu Saarlouis. Von ihm ſelbſt beſchrieben. Leip
die eingeſtreuten Bemerkungen das Intereſſe und die Aufmerkſamkeit des Le zig. Wange. 5 Sgr.
ſers fortwährend geſpannt und lebendig zu erhalten.
Der Verfaſſer war vermöge ſeiner Stellung als Chef des Stabes im Das Büchlein iſt nicht ohne Intereſſe; mit Lebhaftigkeit erzählt der
Stande, ſämmtliche officielle Actenſtücke, ſogar die geheimen Inſtructionen Deſerteur die Urſachen der Deſertion aus Preußen – Verführung und
zu beuutzen, und auch befugt, vermuthlich mit höherer Genehmigung, dieſelben Leichtſinn; die Kreuz- und Querzüge in Frankreich, das Leben bei der Frem
mitzutheilen, ſo daß das ganze Getriebe, der ganze Mechanismus der Leitung denlegion und die dabei gemachten Streifzüge, Märſche und Gefechte in
mit den Motiven offen vor Augen liegt. Es iſt alſo gewiſſermaßen eine off den Gebirgen Afrika's. Nach abgelaufener Capitulation eilt der Petzold
cielle Darſtellung des Feldzuges, die dadurch an Werth gewinnt, daß auch wieder nach ſeiner alten Garniſon und meldet ſich zum Arreſt; ehrenwerth
die kritiſchen Bemerkungen ſich nicht auf Suppoſitionen, ſondern auf Thatſa iſt es von ihm, daß er den Verlockungen der Badener Aufſtändigen wider
chen begründen, weil dem Verfaſſer ſelbſt die Abſichten und leitenden Ideen ſteht, er läßt ſich nicht zum Eintritt in das Freiheitsheer bewegen. Hätt
ſeines Commandeurs bekannt waren. Das Werk iſt daher für einen fünfti der Verfaſſer einige Redensarten, die an ein Paar Stellen auftauchen und
gen Geſchichtſchreiber von hiſtoriſchem Werthe und unentbehrlich; -für alle nicht ſubordinationsmäßig ſind, weggelaſſen, ſo dürfte ſein Büchlein weh
Theilnehmer des Feldzuges muß es aber ein hohes Intereſſe haben, weil es empfehlenswerth ſein. Daß der Dienſt in der Fremdenlegion und in Afrika
ihnen vollſtändig nachweiſet, wo und wie ein Jeder dabei betheiligt geweſen. gerade nicht viel Angenehmes habe, das ſteht auch hiernach feſt.
Dieſe vollſtändige Ueberſicht wird durch die hinzugefügten Ä Karten Beiträge zur Geſchichte des Feldzuges im Jahre 1848
und Pläne noch klarer und deutlicher. Sie ſind: in Italien. I. Zug des 3ten Corps von Visnadello vot
1) Eine Ueberſichtskarte von Schleswig, von der wir gewünſcht hät Treviſo nach Verona. II. Begebenheiten beim 3ten Corps
ten, daß ſie ſich ſüdlich bis Rendsburg erſtreckt hätte, um auch die in Tyrol und Italien. Von einem höheren Officier. Wien,
erſten Bewegungen der Truppen vom 22. April, vor dem Gefecht bei 1850. 8 Sgr.
Schleswig, darauf verfolgen zu können. Zwei intereſſante Epiſoden des Italieniſchen Feldzuges werden hier ſehr
2) Ein Plan des Gefechts bei Bilſchau am 24. April. detaillirt vorgelegt. Das Büchlein iſt eigentlich zur Ergänzung der amtlichen
2159 –

>Darſtellung: »Der Feldzug der Oeſterreichiſchen Armee in Italien im Jahre pen als Tagsbefehl mitgetheilt und in allen Caſernen der Republik ange
<S48 - , die über dieſe beiden Begebenheiten ſehr kurz weggeht, beſtimmt. ſchlagen. Für dieſen Antrag wird die Dringlichkeit beantragt, und eine ſehr
-- iſt noch beſonders als Berichtigung der bezüglichen Darſtellung in dem große Mehrheit erhebt ſich für dieſelbe.
S2Werke des Generals v. Williſſen: » Der Italieniſche Feldzug des Jahres Der Kampf wird alſo vorausſichtlich ein ſehr hitziger werden, denn offen
DS48« gegeben. Solche Beiträge von Augenzeugen ſind ſtets willkommen. bar iſt der Antrag, den Beſchluß der Verſammlung in den Caſernen bekannt
324. zº machen, ein ſo entſchiedener Schritt offener Feindlichkeit gegen den Prä
ſidenten Louis Napoleon, daß eine Vermittlung gar nicht möglich iſt. Ne
ben der Möglichkeit, die Truppen zu einem Staatsſtreiche zu gebrauchen, wird
auch die Disciplin der Armee durch einen ſolchen Beſchluß faktiſch in ihren
Tages-Ereigniſſe. Grundfeſten gebrochen, und es giebt keine beſſere Einleitung zu einem Bür
gerfriege, als die geſetzliche Erklärung, daß der Soldat njrjntj gewiſſen
Das . " Frankfurter Intelligenz - Blatt«, in welchem wir ſchon mehrere Vorausſetzungen zu gehorchen habe. Wozu iſt Verantwortlichkeit der Miniſter
Male Nachrichten gefunden, die ſich ſpäter beſtätigt haben, namentlich in Be ud des Präſidenten, wenn man zu ſolchen Maßregeln ſeine Zuflucht nimmt?
zug auf Beſchlüſſe der Militair-Commiſſion des Bundestages, ſagt neuerdings, So nimmt denn dieſer Vorgang in der That das höchſte Intereſſe jedes Mi
daß bereits am 3. März d. J. ein Bundesbeſchluß gefaßt worden ſei, nach
welchem die Contingente von Sachſen-Weimar, Altenburg, Meiningen, Co
Ä in Anſpruch und wir werden ihm daher in allen ſeinen Details folgen
IllUfU,

burg Gotha und den Anhaltſchen Herzogthümern der Mainzer Garniſon zu Nicht genug läßt ſich anerkennen, was im Stillen und ohne den leider obli
getheilt werden ſollten. -

Dies wäre auf der einen Seite die Gewißheit, daß man eine ſo unbe gaten Zeitungslärm dazu zu machen, von Seiten unſeres Kriegs-Miniſteriums
für die Abſtellung der mancherlei Uebelſtände und Hinderungen geſchieht,
dingt heilſame Maßregel für die kleinen Deutſchen Contingente beabſichtigt, welche ſich bei der letzten Mobilmachung herausgeſtellt haben. Eine der wich
auf der andern Seite die nicht ganz ſo erfreuliche Gewißheit, daß in 8 Mo tigſten Maßregeln in dieſer Hinſicht iſt offenbar das vorherige Annehmen,
naten nichts geſchehen iſt, was einer Ausführung derſelben ähnlich ſähe. Verificiren und Abmachen der Reclamationen bei der Landwehr, die bekannt
Allerdings kommen bei dieſer Gelegenheit zwei ganz verſchiedene Fragen ich im Augenblicke des Zuſammenziehens der dienſtbereiten Mannſchaft mit
zur Beurtheilung, der Nutzen für den Bund und zunächſt wichtige militairiſche ſo überwältigender Wucht auf das militairiſche Commando und die dabei j
Sicherheit und der Nutzen für die kleinen Contingente. Der letztere iſt unzweifel. tereſſirten Civil-Behörden hereinbrechen. Man wird in einem künftigen Falle
haft, bei dem erſtern drängt ſich das Bedenken auf, ob man gerade auf dem wenigſtens wiſſen, wen man unbedingt einzuberufen hat, während das Ge
vorgeſchobenen Poſten Truppen hinſtellt, denen man fühlt, erſt nutzen zu wol ſchäft des Prüfens ſonſt erſt mit dem Eintreffen der Mannſchaften im Stabs
en, oder nutzen zu müſſen. Die Zeit und die Umſtände ſind in dieſer Beziehung quartier begann. Das erſte Ergebniß dieſer veränderten und wahrlich ver
freilich entſcheidender, als der Wunſch, die innere Feſtigkeit zu fördern. In beſſerten Maßregel iſt, daß die Reclamationen überhaupt ſehr viel vorſichtiger
deſſen iſt es für uns zunächſt wichtig, das Prinzip von Seiten des Bundes angebracht werden, weil die ſtricte Unterſuchung der Angaben in Ausſicht
tages anerkannt zu ſehen, denn aus dieſer Anerkennung muß ſich mit der Zeit ſteht, und controlirende Inſtanzen über einander wachen. Der Landwehr-Ba
auch eine That entwickeln, die geeignet iſt, den immer lauter werdenden Wün aºn Commandeur und Escadronsführer wird ſich alſo künftig vom Au
ſchen und bewieſenen Nothwendigkeiten innerhalb der kleinen Contingente zu genblick des Eintreffens der Mannſchaften nur mit dem militairiſchen Theile
entſprechen. ſeines Amtes zu beſchäftigen haben, und nicht mehr gezwungen ſein, land
Die Botſchaft des Präſidenten der Franzöſiſchen Republik enthält über räthliche, Bürgermeiſter- und Schulzengeſchäfte zu verrichten.
die Armee Folgendes: Unterm 19. Auguſt d. J. erließ das Engliſche Kriegs-Miniſterium ſol
» Der Effectivſtand der Truppen war am 1. October 1850: 387,519 Mann genden Befehl: »Da eine große Verſchiedenheit in der Art und Weiſe herrſcht,
und 84,306 Pferde. Erlauben es die Umſtände, ſo wird dieſer Effectivſtand wie wieder eingefangene Deſerteure mit dem Buchſtaben D gebrandmarkt
im Jahre 1852 auf 377,130 Mann und 83,435 Pferde verringert werden. werden, ſich die dabei angewendete Procedur auch in vielen Fällen als ganz
h Ein Supplementar- Credit für die Armee iſt daher in dieſem Jahre nicht unzweckmäßig erwieſen hat, indem theils der Buchſtabe von ſelbſt nach eini
nöthig. ger Zeit von der Haut verſchwunden iſt, oder durch künſtliche Mitte weg
Wie im vorigen Jahre bewilligten Credite haben geſtattet, daß 231 neue gebracht werden konnte, ſo iſt beſchloſſen worden, daß vom 1. October d. J.
Brigaden Gendarmerie (eine Franzöſiſche Gendarmerie-Brigade beſteht aus ab bei jeder durch kriegsrechtlichen Spruch vorzunehmenden Brandmarkung
einem Corporal und zwei Mann) errichtet werden konnten, für 1852 werden der Militairarzt des betreffenden Truppentheils dabei gegenwärtig ſein, und
noch 230 andere errichtet werden. Eine vermehrte Geldbewilligung dafür die Erecution der Brandmarkung überwachen ſoll. Er hat darauf zu ſehen,
braucht nicht einzutreten, da die Mittel dazu aus anderweitigen Reductionen daß der Gebrandmarkte ſo lange unter ſeiner Aufſicht im Gefängniß bleibt,
entnommen werden können. bis die Unmöglichkeit eingetreten iſt, die Marke wieder fortzubringen.«
Verſchiedene Geſetzes-Vorſchläge über die Organiſation von – Cadres, Wir haben nicht Raum für die Mittheilung des ganzen Befehls, der
über die Rekrutirung und über die Penſionirung der Unterofficiere und Sol in ſeinem übrigen Theile nur von durchaus localen Verhältniſſen handelt,
daten ſind ſchon ſeit längerer Zeit der National-Verſammlung vorgelegt wor und in einem beſonders ſchwülſtigen und unverſtändlichen Styl abgefaßt iſt.
den. Die Armee erwartet mit einer gerechtfertigten Ungeduld, daß die Na Namentlich läßt die Ausdrucksweiſe Zweifel darüber zu, ob der Militairarzt
tional Verſammlung nicht lange zögern wird, ſie zu discutiren und darüber zu blos bei der Brandmarkung zugegen ſein, oder im Fall der ungenügenden
beſchließen. Ausführung durch den Profos, ſelbſt Hand anlegen ſoll.
Sie kennen die hohe Bedeutung der militairiſchen Operation, welche in Die militairiſchen Zeitungen ſchwiegen faſt einen Monat lang über die
dieſem Frühjahr gegen den öſtlichen Theil Kabyliens ſtatt gefunden, wo 80 ſenkriegs-miniſteriellen Befehl – aber deſto heftiger wurde ihm von Seiten
Marſchtage die Tapferkeit unſerer Truppen mit dem glänzendſten Erfolge ge der Militairärzte, der Aerzte überhaupt und von den Redacteuren der großen
krönt haben. Den Commandeur dieſer Operationen hat mein Vertrauen an die politiſchen Zeitungen der Krieg erklärt. Am leidenſchaftlichſten wurde die »Me
Spitze des Kriegs-Miniſteriums berufen. Die Tribus der Provinz Dſchid dical Times.« Der Gegenſtand war allerdings von der Art, daß das Ge
ſcheln ſind unterworfen, das Thal Oued Sahel iſt beruhigt, der Oelhandel fühl des Publicums lebhaft angeregt wurde, und es kamen bei verſchiedenen
der Kabylen geſichert. Dies ſind die glücklichen Reſultate dieſes Feldzuges. Regimentern nicht allein Weigerungen der Militairärzte, ſondern ſofortige
Von 1145 Stämmen Algiers ſind gegenwärtig 1000 unterworfen und «Abſchiedsgeſuche vor, ſo daß nur die militairiſchen Zeitungen, ohne Partei
erkennen die Oberhoheit Frankreichs an. Die noch nicht unterworfenen ſind für den kriegs-miniſteriellen Befehl zu nehmen, mahnten, daß erſt gehorcht
theils die ärmſten, theils die am entfernteſten wohnenden. werden müſſe, und dann eine Vorſtellung und Bitte um Abänderung erlaubt
Die Armee hat nach dem Siegen aufs Neue zur Civiliſation des Landes ſei. Der theils künſtlich angeregte Unwille war aber ſo allgemein, und gab
beigetragen. Unter der Leitung der Officiere ſind neue Gebäude, Pflanzun ſich ſo lärmend kund, daß das Kriegs-Miniſterium die Ordre officiell und
gen, Dämme und Brücken, Caravanſerais u. ſ. w. entſtanden. öffentlich zurücknahm, natürlich nicht ihres Inhalts wegen, der gar nicht ſo
Wenn die fanatiſirten Leidenſchaften der Araber auch noch nicht ganz ent gemeint geweſen ſei, ſondern der zweideutigen, dunklen Faſſung wegen.
waffnet ſind, ſo zeigt ſich unter ihnen doch eine vernünftige Partei, die ihre Die militairiſchen Blätter ſchwiegen nun wieder faſt einen Monat lang,
fallen aber gegenwärtig mit einer Erbitterung über den angeführtem Grund
wahren Intereſſen erkennt, und unſere Bemühungen unterſtützt.« -

ſeiner zweideutigen und dunklen Abfaſſung her, die wohl nur in England in
Unter den Geſetzvorſchlägen, die der Präſident bei dem Budget für da dieſem Grade geduldet und unſchädlich iſt, und vor deren geſetzlicher Dul
Miniſterium des Innern erwähnte, iſt auch der ſehr wichtige für Unterſtützung
und Penſionirung aller aus den Revolutions- und Kaiſer Kriegen noch vor dung die Deutſchen Armeen Gott noch lange Zeit bewahren möge. Der
handenen Soldaten, die ſich nicht mehr ſelbſt ernähren können. Die darauf Fall iſt allerdings ein ſchlimmer, und der Vorwurf ſehr leicht. Daß aber
bezüglichen Worte der Botſchaft lauten: das Kriegs-Miniſterium nichts gegen eine militairiſche Zeitung thun kann,
»Umſtände, die von meinem Willen unabhängig waren, haben bis jetzt die in Hong-Kong, Calcutta, Capſtadt, Gibraltar, Canada, von Officieren
die Vorlegung dieſes Geſetzvorſchlages verhindert. Ich hoffe, Ihnen aber geleſen wird, iſt doch noch ſchlimmer, und es ſteht zuverläſſig in keinem Ver
bald Gelegenheit zu geben, denſelben günſtig aufzunehmen, denn ich bitte hältniß zu dem begangenen Fehler, wenn die Unzufriedenheit mit den Be
fehlen oder dem Geſchäftsbetriebe der Armee-Verwaltung auf dieſe Weiſe ver
Sie, nicht zu vergeſſen, daß überall in Frankreich Männer leben, die mit breitet, ja legaliſirt wird. Man höre den Ton, in dem die »Naval and
Wunden bedeckt, ſich für die Verheidigung des Vaterlandes aufgeopfert ha Military Gazette« in ihrer neueſten Nummer das Thema behandelt:
ben, und die ſchmerzlich erwarten, daß man ihnen zu Hülfe kommt, denn das »Die Veranlaſſer und Verfaſſe dieſes Documents leiden entweder an
Alter und das Elend beugen ſie ſchwer darnieder. «
einem beklagenswerthen Mangel des Urtheils, oder ſie ſind unfähig, ſich
Das in der vorigen Nummer mitgetheilte Circular-Schreiben des neuen einem gewöhnlichen Menſchenverſtande verſtändlich zu machen.
Franzöſiſchen Kriegs-Miniſters an die commandirenden Generale in den Pro Nehmen wir das Letztere an, ſo möchten wir wohl fragen, welche Ent
vinzen ſcheint in der That eine ſogenannte »brennende Frage « werden zu ſchuldigung die Autoritäten im Kriegs-Miniſterium wohl anführen können,
wollen und Gelegenheit zu einigen beſonders dramatiſchen und pulſirenden daß ſie ihre Befehle nicht verſtändlich abfaſſen.
Sitzungen zu geben. Interpellationen in der National-Verſammlung ſind Wenn an der Spitze eines Departements der Verwaltung ein Mann ſteht,
bereits angekündigt. Ehe dieſe aber noch die Welt erfreuen, ergreifen die der ſo viel zu thun hat, daß er nicht jedes Schriftſtück, welches er unter
Quäſtoren der National-Verſammlung ſchon am 6. die Initiative und brin ſchreibt, ſelbſt durchleſen und corrigiren kann, ſo ſollte er dieſen Theil ſeiner
gen den folgenden Antrag ein, vermöge deſſen der Präſident der National Obliegenheiten einer dazu fähigen Perſon übertragen. So geſund und wohl
' Verſammlung ermächtigt würde, die zum Schutz der National-Verſammlung thätig dies als Prinzip iſt, ſo wenig wird es bei gewiſſen Behörden beachtet.
nothwendigen Truppen direct, ſo wie den Beiſtand der Behörden zu erfordern. Wer mit den Befehlen, Circulären und der officiellen Correſpondenz
Der Präſident der National-Verſammlung ernennt den Ober-Commandanten des Kriegs-Miniſteriums zu thun gehabt hat, wird auch zu bemerken. Gele
der Beſatzung des Parlaments, und der zu faſſende Beſchluß würde den Trup genheit gehabt hat, daß häufig Beiſpiele von Nachläſſigkeit und Zweideutig
– 2160 –

keit im Ausdruck, (looseness and ambiguity of expression) und eine eignete Localien zu beſchaffen, um für Rechnung der Königlichen Militair-Inten
Flüchtigkeit der Abfaſſung vorkommen, die ſelbſt einem Schuljungen zur dantur an allen den Orten, an welchen ſich feſte Garniſonen befinden, Magazin
Schande gereichen würden (which would disgrace a schoolboy). anzulegen und dieſe durch eigene Beamte verwalten zu laſſen. Solche Magazin
Warum ſollten aber officielle militairiſche Documente ſolchen Vorwürfen ſollen unter andern in Krotoſchin, Liſſa u. a. O. angelegt werden. Ueber die wei:
ausgeſetzt ſein.
ter reichenden Abſichten dieſer Veranſtaltung laſſen Ä
hier und da verſchiedene
Verſionen vernehmen, unter welchen die als am meiſten glaubwürdig erſcheint, da
Die Beſoldung der Secretaire im Kriegs-Miniſterium iſt ſo reichlich, die Militair-Behörde damit bezwecke, eine größere Zahl von Beamten für den
die Penſionen ſo geſichert, daß ſowohl die Armee als das Land ein Recht ha praktiſchen Verpflegungsdienſt heranzubilden, um ſie bei vorkommenden Eventual
ben, ſo viel Erziehung und Kenntniß von ihnen zu verlangen, um ſich gram täten mit beſſerem Erfolge verwenden zu können, als dies bei Gelegenheit der lez
matikaliſch auszudrücken, und in einfachen Dingen auch verſtändlich zu ſein.« ten Mobilmachung der Fall geweſen. – Eine ähnliche Bewandniß hat es damit,
Ob ein ſolcher Ton ſich für einen militairiſchen Schriftſteller ſchicke, das daß die Mannſchaften, die vordem für den Dienſt bei den Landwehr - Stämmen
zu beurtheilen überlaſſen wir dem ſoldatiſchen Gefühl unſerer Leſer. Wir ausgehoben worden ſind, nicht ferner bei dieſen, ſondern bei den betreffenden
halten ihn für ſchädlicher als das Uebel, dem geſteuert werden ſoll. Linien- Regimentern ausgebildet werden und erſt dann ihren Landwehr - Stämme
zugeſchickt werden, wenn ſie ſich als praktiſch brauchbar bewährt haben. Die Not
Das Gebahren der Bürgerwehr in Hanover hätte etwas ungemein Er wendigkeit dieſer Veranſtaltung ſoll ſich beſonders für die Landwehr - Cavallerie
heiterndes, wenn die Umſtände in jenem Deutſchen Nachbar- und Freundes herausgeſtellt haben, indem bei der Mobilmachung dieſes Truppentheils die mit
lande im Allgemeinen von der Art wären, daß man über die Beſorgniß hin der Einkleidung, Montirung und Armirung betrauten Wachtmeiſter faſt ohne all
weg zur Heiterkeit gelangen könnte. Wir halten das Fortbeſtehen der Bürger entſprechende Hülfsleiſtuug ſich befunden hatten.
wehr in Hanover nicht allein für eine Anomalie und einen Anachronismus, Angekommen: Seine Ercellenz der General-Lieutenant und Commandeur der 10e
ſondern geradezu für ein gefährliches Symptom, und wünſchen von Herzen, Diviſion, v. Winning, aus Poſen.
daß ſich unſere Anſicht nicht beſtätigen möge. Sie will die verſchiedenen Kurheſſen.
Winke nicht verſtehen, welche ihr bereits gegeben worden ſind, und ſcheint Beim Militair iſt eine Beurlaubung eines Theils der Mannſchaften eingetreten
ſich für mögliche Fälle bereit zu halten. Jede Compagnie hat 25 Mann in die Heimath entlaſſen. Seit dem 15. October
Bekanntlich hatte das General-Commando verfügt, daß der Wachtdienſt füllen ſich die Provinzial-Wochenblätter mit den Vorbereitungen zur nächſtjährige
der dortigen Bürgerwehr auf die Stunden von 7 bis 11 Uhr beſchränkt wer Militair-Aushebung. Rückſichtlich dieſer iſt die März- Geſetzgebung ſtehen geblie
den ſollte. Ein ſolches crimen laese an der Omnipresenz der bewaffne ben. Das Geſetz vom 29. September 1848, und die Vollzugs - Verordnung von
5. October desſelben Jahres haben beide ihre Schöpfer, die Miniſter d'Orville
ten Bürger konnte nicht unbeachtet vorübergehen, und der Verwaltungs- Rath und Eberhardt, in ihrer öffentlichen Wirkſamkeit überlebt. Nach ihren Be
der Bürgewehr, eine Art von Wohlfahrts-Ausſchuß, welcher die Befugniß ſtimmungen beginnt die Rekrutirung ſelbſt mit dem 5. Jannar. In den letzten
hat, über alle Angelegenheiten dieſer vorzüglichen Anſtalt entſcheidende Jahren haben ſich viele Militairpflichtige der Einſtellung entzogen, und auch der
Beſchlüſſe zu faſſen, inſofern es nicht eigentliche Commandoſachen ſind, veröffentlichten Edictalladung nicht Folge gegeben, obſchon die hierfür durch das
trat ſofort zuſammen, um dem General- Commando einen Rüffel für ſeine Geſetz feſtgeſtellten Strafen nicht gering zu achten ſind. Sie werden als »Aus
eigenmächtige Beſchränkung des Wachtdienſtes zu ertheilen. Dazu verlangte getretene « angeſehen, und mit ſtarken Geldſtrafen, im Fall der Armuth mit ſechs
derſelbe zuerſt, daß das General- Commando die Gründe zu ſeinem despoti monatlicher Freiheitsſtrafe belegt. Noch vor ihrer Reconſtitution haben die Ober
ſchen und freiheitsfeindlichen Befehl auseinander ſetzen ſollte, wozu dasſelbe gerichte eine große Anzahl von militairpflichtigen Perſonen der bezeichneten Art
mit der genannten Strafe belegt. Die von den Staats-Procuratoren bei den
ſich auch bereit erklärte, wenn der Verwaltungs-Rath ihm nachweiſen könne, Obergerichten zu Caſſel und Rotenburg namentlich veröffentlichten Liſten enthalten
daß er in einer »Commandoſache« überhaupt competent ſei. Da ſich nun für Ä mehr als 200 Namen, deren Eigner im Betretungsfalle zwangsweiſt
eine Competenz auch nicht der geringſte Vorwand in der »Conſtitution« der blieferung unterzogen werden ſollen.
Bürgerwehr finden ließ, ſo gab es erſtens keine Gründe, zweitens kein Zu
rücknehmen der Wachtdienſt-Beſchränkung.
Anzeigen.
Der Unterzeichnete iſt gegenwärtig damit beſchäftigt, zu dem von ihm im Jahre
1849 herausgegebenen »Handbuch über Geldverpflegung c. der Preußiſchen Truppen« die
Armee - nachrichten, erforderlichen Nachträge, welche die vorgefundenen Lücken in dieſem Handbuch auszu
füllen beſtimmt ſind, und die auch die pro 1850 und 1851 ergangenen abändernden
Vorſchriften enthalten ſollen, zu bearbeiten. Dieſe Nachträge werden mit ult. 1851
Preußen. abgeſchloſſen, und demnächſt dem Druck übergeben werden. Mit dieſer vorläufigen An
In der vorigen Nummer hat ſich durch Verſchieben des Satzes vor dem Druck zeige verbindet der Unterzeichnete zugleich die ganz ergebenſte Bitte, ihm ſolche Svt
ein Fehler eingeſchlichen, der zwar bei unſern Preußiſchen Leſern kaum der Ver cial-Beſtimmungen, die zur Vollſtändigkeit der qu. Nachträge beitragen, und von denen
beſſerung bedarf, für Auswärtige aber hieruit verbeſſert werden mag. angenommen werden kann, daß ſolche nicht allgemein bekannt ſind, gefälligſt bald zu
kommen zu laſſen. * s
General-Lieutenant v. Tietzen- und Henning hat nicht das VIIte, ſon
dern das Vte Armee-Corps erhalten. Daß dies eben nur ein Druckfehler ſein Ä den 3. November 1851. Müller,
konnte, beweiſt die weiterhin gegebene Nachricht über die Ankunft des commandi Lieutenant und Rechnungsführer des 5ten Artillerie-Regiments.
renden Generals des VIIten Armee-Corps in Berlin.
Dagegen iſt folgende Veränderung eingetreten: Höchſt wichtiger Beitrag zur Geſchichte Deutſchlands,
9te Diviſion in Glogau erhielt General-Lieutenant v. Stößer, bisher Com Nächſtens erſcheint im Verlage der v. Jeniſch & Stange'ſchen Buchhand
mandeur der 3ten Diviſion.
lung in Augsburg:
11te Diviſion in Breslau erhielt General-Lieutenant v. Thümen, bisher
Commandeur der 9ten Diviſion.
Des Ritters Sebaſtian Schertlin v. Burtenbach
Flügel-Adjutanten Seiner Majeſtät des Königs. Dem Oberſt v. Bo
nin, Flügel- Adjutant Seiner Majeſtät des Königs, das Comthurkreuz 1ſter Claſſe
des Königlich Sächſiſchen Albrechts-Ordens zu tragen geſtattet. Leben und Briefe.
Herausgegeben von Teeoeloo“ Werberges“,
1ſtes Garde-Regiment zu Fuß. Dem Commandeur, Oberſt-Lieutenant Graf Archivar der Stadt Augsburg.
v. Blumenthal, Flügel- Adjutant Sr. Majeſtät des Königs, das Comthurkreuz * -

Gr. 8. Mit Facſimilen ſeiner Hand und der Ä des Schmalkaldiſchen Bundes.
2ter Claſſe des Königlich Sächſiſchen Albrechts-Ordens zu tragen geſtattet. - Preis ungefähr 1 Thlr. -

Am 5. ſtarb ganz plötzlich an einem Nervenſchlage ein langjähriges Mitglied Der Inhalt dieſer Schrift zerfällt in zwei Theile. Der erſte Theil enthält die
des Regimentes, der Major a. D. Friedrich v. Mellentin auf Gaſſendorf bei Hauptzüge des Lebens jenes berühmten Ritters, theils nach der von ihm ſelbſt geſchrie
Liegnitz, wohin er von ſeinem nahen Gute gefahren, um der Stiftungsfeier eines benen Biographie theils nach bisher unbenützten Archivalien bearbeitet.
patriºtiſchen Vereins beizuwohnen; während des Feſtes ſtarb er, ohne die gering Der zweite Theil umfaßt alle jene (erſt kürzlich von dem Herausgeber aufgefun
ſten Vorzeichen. Wie er als Soldat ſeinem Könige und Herrn treu gedient, ſo denen) Briefe, welche Schertlin an die Stadt Augsburg richtete, deren Hauptmann
that er es auch nach ſeinem Abſchiede durch Wort und That in der Gegend, in er war. Dieſe Briefe bilden drei größere Gruppen: a) aus dem Türkenkriege von
welcher er lebte; die Lücke, welche durch ſeinen Tod entſtanden, wird ſchwer aus 532; b) von der Sendung nach Frankfurt und an die Schmalkaldiſchen Bundesfürſten
zufüllen ſein. Um dem Verſtorbenen die letzte Ehre anzuthun, iſt eine Deputation 1545; dann c) aus dem Schmalkaldiſchen Kriege von 1546. Es würde wohl auf
des Regiments, in welchem er im vorigen Jahre noch einmal während der Mo keine andere Weiſe möglich ſein, ein treueres Bild von dem Charakter und der The
bilmachung Dienſte gethan, nach Gaſſendorf gegangen, wo am 10. die Beerdi tigkeit Schertlin's zu geben, als durch dieſe Briefe, und ſie werden überdies ſehr
gung ſtatt gefunden hat. 6. viele neue Aufklärungen über die Geſchichte des Schmalkaldiſchen Bundes, insbeſondere
?tes Infanterie-Regiment. Dem Seconde-Lieutenant v. Kaiſenberg die Ret des merkwürdigen Krieges liefern, welcher die Auflöſung desſelben zur Folge hatte. So
tungs-Medaille am Bande verliehen. möchte denn dieſes Werk wohl zu den bedeutendſten Beiträgen zur Literatur der Gº
Stes Ulanen-Regiment. Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Wil ſchichte Deutſchlands im Zeitalter der Reformation gehören, als eine Quelle, die feinem
hem von Preußen nehmen an dem Reit-Unterricht der Officiere des Regiments, Geſchichtſchreiber unbekannt bleiben darf.
welchen der Major v. Heydebrandt erthelt, Theil. Da nur eine ſehr kleine Auflage veranſtaltet wird, bittet die Verlagshandlung,
Das Regiment iſt durch Erlaß des Herrn Kriegs-Miniſters, Excellenz, zum geneigte Beſtellungen recht bald an die nächſte Buchhandlung zu machen.
Preußiſchen Contingente des demnächſt aufzuſtellenden Bundes-Corps beſtimmt, In unterzeichnetem Verlage iſt erſchienen:
und hält ſich zum Abmarſch bereit. 376.
Garniſonen und Cantonnements. Erzählungen in der Wachſtube und im Bivouak.
Berlin. Aus dem Großherzogthum Poſen berichtet die Schleſiſche Zeitung« Fol Eine Sammlung charakteriſtiſcher Züge und ausgezeichneter Heldenthaten aus den Feld
gendes: „Eine wichtige Veränderung ſteht unſerm Militair Verpflegungsweſen zügen von 1813–15. Zuſammengeſtellt und dem Preußiſchen Heere gewidmet
bevor. Bekanntlich wurden zeither alljährlich die Natural-Lieferungen von einem von Staroſte,
dazu beauftragten höheren Intendantur-Beamten gegen eine entſprechende Caution - Oberſt-Lieutenant a. D.
an den Mindeſtfordernden öffentlich ausgegeben. Dies war auch vor etwa 3 Wochen 362 Seiten, 12. (enthaltend 296 Erzählungen) broch. Preis 17 Sgr.
wieder der Fall und die Lieferung für das Jahr 1852 an verſchiedene hieſige Ge Ein Recenſent der - Wehr-Zeitung nennt dieſes Buch (Jahrgang 1851, Nr. 258)
ſchäftstreibende oder eigentlich an den ſogenannten Ober-Lieferanten, Commerzien - Den beſten Nachfolger des Decker'ſchen Leſebuchs für Unterofficiere und Soldaten
Rath H... aus K., überlaſſen worden, der ſeinerſeits wieder, wie ſeit Jahren zu. Kein beſſeres Buch für die Compagnieſchule oder für den Beſchluß der Inſtructions
geſchehen pflegte, die Natural -Verpflegung an das Militair für die einzelnen Ort ſtunde, als dieſe Erzählungen! Hier iſt auch kein Wort, was Bedenken erregen könnte,
ſchaften an Unter-Lieferanten contractlich übertragen hatte. Wie immer, ſo war und wahrlich, das iſt heut zu Tage nicht mit vielen Büchern der Fall. Alſo unbt
auch diesmal die Genehmigung der höheren Behörde beim Zuſchlag vorbehalten dingt und zu beſonders allgemeiner Verbreitung zu empfehlen.«
geblieben. Dieſe Genehmigung iſt jedoch ganz unerwartet nicht erfolgt, vielmehr Potsdam. Riegel'ſche Buchhandlung (Heintz 8, Stein).
fand ſich hier ein Provinzial-Inſpector aus Glogau ein, mit dem Auftrage, ge Am Canal Nr. 17, neben der Königlichen Poſt.
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam
Abonnement:
Preußiſche Bestellungen
Halbjährlich 2 Thaler. nimmt jedes Postamt
Vierteljährl. 1 Thaler.
Beiträge werden un
- und jede Buch-Hand
- «). lung an.
ter der Adresse der Re Inserate u. militairische
"daction nach Potsdam
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
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Sivis pacem, para bellunal


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MW2: ST&TKP. Sonntag den 16. November 1851. 4ter Jahrg. Mo. IO.

Parole - und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 23. bis 25. November.
B3. November. 1778. Weisskiren (Jägerundorf), die Preußen ſchlagen einen Angriff
1745. Hemmersdorf (Katholiseh), die Preußen unter Winterfeld der Oeſterreicher ab.
und Zieten ſchlagen die Oeſterreicher. 1813. Boitzenburg, der Kronprinz von Schweden mit einem Theile der
1759. Herrmstadt, das Freibataillon »Collignon- hält die offene Stadt gegen Nordarmee geht über die Etbe.
die ernſteſten Angriffe der Ruſſiſchen Armee. 1813. Zütphenn, von den Preußen unter Oppen eingenommen.
- 1806. Thorun, die Preußiſche Beſatzung verhindert durch Ausfälle und Wegnahme 1848. Erfurt, Aufruhr, nach kurzem Gefecht niedergeworfen; Belagerungszuſtand.
der Fahrzeuge die Franzoſen am Uebergange über die Weichſel.
25. November.
1813. Doesbuurg, von den Preußen unter Oppen nach ſiegreichem Gefecht erſtürmt.
1813 Analnolt, Äehem, die Preußen unter Oppen rücken in Hol 1675. Wismaar, von den Dänen und Brandenburgern belagert.
- and ein. 1767. Stade, Herzog Ferdinand von Brannſchweig übernimmt auf Frie
B4. November. drichs II. Befehl das Commando über die Trupven der Alliir
ten. (1813. An demſelben Tage von einem Detachement der
1659. Nyburg, die Kaiſerlichen unter Montecuculi mit den Dänen, Hollän Nordarmee eingenommen.
dern und Brandenburgern unter Quaſt ſchlagen die Schweden
unter Steenbock. 1813. Wesel, die Blokade auf dem linken Rheinufer beginnt.
1762. Wilsdruf, Waffenſtillſtand zwiſchen den in Sachſen ſtehenden Preußiſchen 1813. Arun Eneinnn (Vorſtadt), das Colbergſche Regiment bringt in blutigem Stra
und Oeſterreichiſchen Armeen. ßengefecht den Franzoſen große Verluſte bei.

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An Eaales-WerzeieHanaiss: Ein Stein'ſcher Antrag in Frankreich. 1. – Avancements!! 385“ – Vorpoſtendienſt. 358. – Ueber Handwerker. 376. – Der ſieben
jährige Krieg nach der Correſpondenz Friedrich des Großen mit dem Prinzen Heinrich von K. W. v. Schöning. Feldzug von 1760. 307.
– Tages-Ereigniſſe: Eine Nachricht des Correſpondenz-Büreaus. – Die Reiſen Svaniſcher Officiere. – Der Uebertritt Däniſcher Officiere
in das Holſteinſche Contingent verſchoben. – Abermals drohende Mobilmachung der Ruſſiſchen Armee in Polen. – Beleidigende Aeußerungen
eines Würtembergiſchen Unverletzlichen über die Unterofficiere der Armee. – Armee-Nachrichten: Preußen. Bayern, Baden. Sachſen-Meiningen.

Ein Stein'ſcher Antrag in Frankreich. ''ſtenz ſind – nnd würde eine ſolche Beſtimmung in irgend eine neugemachte
oder unvermuthet fertig gewordene Conſtitution aufgenommen, ſo würde man
Scheint es doch in der That, als wollten auch die Regierenden und Ge ſie wenigſtens als Kind des offenen Aufruhrs ſo lange für begreiflich hal
ſetzgebenden in dem ſchwer, aber gerecht geprüften Frankreich, nicht hinter ten, bis man ſie, wie die Deſſauer Volksſouverainetät, bei ruhigerem Blute
dem allgemeinen Drängen nach der Entſcheidung zurückbleiben, welche theils wieder abſchafft. Daß die Quäſtoren aber gerade jetzt, gerade dieſem Prä
ein dunkles Gefühl allgemeiner Unbefriedigung, theils raſcher und rückſichts ſidenten gegenüber und zu einer Zeit, wo die geile Gier der Umſturzpartei
loſer Ehrgeiz, vorzüglich aber die Satelliten der allgemeinen politiſchen Ent ſchon hier und da in Frankreich das glimmende Feuer unter der Gendarme
ſittlichung für 1852 vorausſagen. Die neueſten Vorgänge in der geſetzgeben rie- und Belagerungs-Zuſtands-Decke hervorzüngeln läßt, beweiſt nur, daß ſie
den Verſammlung und als Paroli darauf, die Demonſtration einer bedeuten.“ die einzige Stütze der geſellſchaftlichen Ordnung, der Bildung und Geſittung
den Zahl von Officieren nebſt der Antwort des Prinzen-Präſidenten zeigen, – die Armee brechen und ihre mögliche Wirkſamkeit lähmen wollen. –
daß der Kampf ſich nicht allein vorbereitet, ſondern vielleicht in nächſter Aus Iſt irgend etwas das Räthſel und die Bewunderung der heutigen Zeit,
ſicht ſteht. ſo iſt es die Franzöſiſche Armee inmitten dieſes Chaos aufreibender und zer
Daß die Quäſtoren der geſetzgebenden Verſammlung, unter denen ſich ſetzender Leidenſchaften, die theils auf ſie eindringen, theils ſogar aus ihrer
ſogar ein Franzöſiſcher General, Bürger Le Flö, befindet, ſich ſehr wohl eigenen Mitte hervorbrechen: politiſche Generale und Unterofficier-Verſchwö
bewußt ſind, wohin ihr Antrag führen muß, die Soldaten davon zu unter rungen, ſtete Bereitwilligkeit der Führer, jeder in Paris eingeſetzten Regie
richten, daß ſie unter gewiſſen Bedingungen auch einmal nicht zu gehorchen rung mit »empressement« zu huldigen und das Beiſpiel der jetzt hochſtehen.“
brauchen, iſt hoffentlich anzunehmen, oder man müßte ſie für unfähig halten, den Berühmtheiten für den, bei jedem Voltigeur fleiſchgewordenen Satz: »Ich
die einfachſten Lehren der Geſchichte, die greifbarſten Wahrheiten der Staats trage möglicherweiſe den künftigen Marſchallsſtab in meiner Patrontaſche.«
wiſſenſchaft begreifen zu können. Sie wiſſen ſo gut, was ſie wollen, als es Herr Turbulente Officier-Bildungs-Anſtalten und das Gefühl, Waterloo rächen
Stein 1848 in der Preußiſchen National Verſammlung bei ſeinem berühmten oder die Rheingränze wieder haben zu müſſen. Das Alles zerrt und drängt,
Antrage gewußt, als es Herr Jung und Herr v. Beſſer in ihren Vorſchläge reizt und ſtachelt an dieſen beinah 400,000 bewaffneten Männern, an dieſen
zur Reorganiſation der Armee in volksfreiheitlichem Sinne begriffen und als es – darüber ſind alle neueren und neueſten Berichterſtatter einig – wirk
die nach Schweidnitz geſandte Commiſſion zur Unterſuchung über das Verhalten lichen Soldaten herum und hat noch nicht vermocht, ſie aus dem Gleich
der Militairmacht bei einem Aufruhr, vielleicht nicht gewußt, aber zuverläſſig gewichte zu bringen. Die Armee hat den ſchmählichen Verrath, den ein
erreicht haben würde, wenn das Beiſpiel kein vereinzeltes geblieben wäre, Prinz des Königlichen Hauſes, der nachherige Herzog von Orleans, an
Es iſt aber eben der Fluch aller revolutionairen Zuſtände und zugleich ſeinem Onkel Carl X. beging, ertragen, ſie hat die Fahnenflüchtigkeit ganzer
der künftige Segen für die Wiederkehr geſunder Verhältniſſe, daß der Ta Regimenter, die zu den Barrikadiers übergingen, verwunden, ſie hat ſogar die
rantelſich der Leidenſchaft den augenblicklichen Faiſeurs, die Beſinnung und Feldwebel - Volksrepräſentanten Boich ot, Rattier und Commiſſare
das ruhige Nachdenken raubt, – daß ſie von momentanen Eindrücken getrie überdauert und würde heute noch auf einem wirklichen Schlachtfelde mit einer
ben, nur für jede grade vorliegende Frage Recht behalten wollen, daß ihnen wahrlich nicht gering zu ſchätzenden Kraft auftreten. Iſt ſie Bewunderung
aber trotz dieſer
das: »après moi, le deluge!« ſo geläufig wird, wie es den Herren Thiers und wegen dieſer Verhältniſſe bis jetzt das Räthſel und die der
und Odilon Barrot einſ war, als ſie unverſehens das Kuckuks-Ei einer Zeit geblieben, ſo iſt es nur um ſo gewiſſer, daß der Antrag der Quäſtoren
Ä mitten im behaglichen Neſte conſtitutioneller Oppoſition ausge ſie in ihrem innerſten Lebens-Nerv angreifen und ſie unfähig machen muß,
rütet hatten. ſolchen Stößen auch weiterhin zu widerſtehen, wie ſie ihnen bis jetzt wider“
Faſt in demſelben Falle wie jene, ſind die Herren Quäſtoren jetzt. Von ſtanden hat. –
rein republikaniſchem Standpunkte aus würden ſie ganz in ihrem Recht ſein - Aus dem Gefühle, daß dieſer Angriff der gefährlichſte iſt, dem die Ar“
- wie ſie es auch in der That in Rückſicht auf die Angſt um ihre künſtige Exi mee bisher ausgeſetzt war, ſcheint nun die Demonſtration hervorgegangen. "
– 2162 –

ſein, welche 1500, nach andern gegen 2000 Officiere der Pariſer Garniſon - Es dürfte daher nicht nur intereſſant, ſondern, zur Beruhigung der ſt:
unter Anführung von 9 Generalen am 8. dieſes Monats gemacht. Aus mili benden Gemüther, vielleicht ſogar nothwendig ſein, dies etwas näher zu un
tairiſchem Standpunkte müſſen wir dieſe Demonſtration tadeln, wenn wir ſie terſuchen, und wollen wir daher hier nachſtehend in der Kürze eine Ueberſt
auch nach dem Vorausgeſchickten vollſtändig begreifen. Es heißt, daß es nur der Veränderungen zuſammenſtellen, welche vom Sommer 1847 bis zum N:
vember 1851, alſo in Zeit von 4 Jahren, nach Ausweis der Rangliſten nur
diejenigen Officiere geweſen, welche ſeit ihrer Ankunft in Paris dem Präſi unter der Generalität und dem Stabs-Officieren der Preußiſchen Armee allen
denten ihren erſten Beſuch abſtatteten. Das iſt nicht möglich, denn durch den
»Moniteur de l'Armée kann man die Zahl der durch Garmiſonwechſel neu ſtatt gefunden haben (*), dadurch aber den Beweis geben, daß ſelbſt ein für
eingerückten Regimenter überſchlagen (*) und die Art und Weiſe, mit der unſere Verhältniſſe bisher noch nie dageweſener Abgang an höheren Of
dieſe Viſite unter 4000 Augen gemacht wurde, beweiſt, daß es eben mehr ficieren, wie derſelbe in den letzten 4 Jahren ſtatt gefunden hat, denne
als ein Beſuch ſein ſollte. Wir möchten es eher ein noch ungedrucktes Capi allein das Avancement nicht beſchleunigen kann.
tel aus Romieu's »l'Ere des Césars« nennen, und zwar ein ein leiten - Audiatur et altera pars!
des Capitel. – Licht darüber könnte freilich nur die Anrede geben, welche In der Arm e e:
von dem Wortführer dieſer etwas zahlreichen Deputation an den Prinzen Es ſind Seit 1847 gänzlich JE
Präſidenten gehalten wurde, denn die Antwort Louis Napoleons giebt Dienten Dienen 1851 alſo weniger der Armee geſchieden ſie:
dieſes Licht nicht, ſo ſehr die Franzöſiſchen Zeitungen ſich auch bemühen, je 1847: 1851 : im Dienſt: aber:
nach ihrer Parteifarbe gerade das Licht darin zu finden, welches ihre Sym.
pathien oder Antipathien erleuchtet. Deſſen ungeachtet iſt dieſe Antwort wich Generale der In
tig, nicht wegen der gewöhnlichen Phraſen in ihrem Anfange, ſondern Vf fant. oder Cavall.: AP ZB CB S
General - Lieu- SS Gene
gen der ganz beſtimmt formulirten Verpflichtung, die der Präſident darin ge tenants: 56ß ZG TECD ZS rale!
gen die Geſchichte eingegangen iſt. Um ſie gegen künftige Ereigniſſe abwägen General - Ma
zu können, müſſen wir ſie aber ganz hören. Hier iſt ſie, wie miniſterielle jors: Gß%- 5J 5. 4T
Pariſer Blätter
»Meine ſie beglaubigt:
Herren, indem ich die Officiere der verſchiedenen Regimenter der Oberſten: 13BCD CD8 DS GP

Armee empfange, welche in der Garniſon von Paris ſich ablöſen, ſchätze ich Oberſt - Lieute- 375 Stabs
nant B : JMP GCD fº) 3B Officiere.
mich glücklich, ſie von jenem militairiſchen Geiſte beſeelt zu ſehen, welcher un Majors: 55 CD ISHD Gf. DJ4.
ſern Ruhm bildete, und jetzt unſere Sicherheit macht. Ich werde daher we
der von Ihren Pflichten noch Ihrer Disciplin ſprechen. Ihre Pflichten Der Abgang betrug alſo im Durchſchnitt jährlich:
haben Sie ſtets ehrenvoll erfüllt, ſei es in Afrika, ſei es in Frankreich, und TG S Generale!
die Disciplin haben Sie ſtets und unter den ſchwierigſten Proben unverſehrt D4 Stabs-Officiere!
erhalten. Ich hoffe, daß dieſe Proben nicht wiederkehren werden. Aber ein Abgang, wie ihn kaum das blutigſte Kriegsjahr mit ſich bringen dürfte
wenn gewichtige Umſtände ſie zurückbrächten und mich nöthigten, an Ihre und der nur durch das hohe Alter erklärlich iſt, welches die Armee in 33
Ergebenheit zu appelliren, würde es mir nicht fehlen, deſſen bin ich ſicher, Friedensjahren durch Beſchränkung der Mittel erreichen mußte.
weil Sie wiſſen, daß ich nichts von Ihnen fordern würde, was nicht mit Durch dieſen ſtattgehabten bedeutenden Abgang ſind aber von 1847 bis
meinem Recht, mit der militairiſchen Ehre, mit den Intereſſen des Vaterlan
des übereinſtimmt, – weil ich an Ihre Spitze Männer geſtellt habe, die 1851 in der Beſetzung der erledigten höheren Commandoſtellen folgende Ver.
mein volles Vertrauen genießen und das Ihrige verdienen, – weil, wenn änderungen vorgekommen:
je der Tag der Gefahr käme, ich es nicht machen würde wie die Regierun Von den 1847 beſetzten Stellen ſind ſeitdem neu beſetzt:
gem vor mir, und ich nicht ſagen würde: Marſchirt, ich folge Euch; ſondern:
Chef des Generalſtabes der Armee . . . - -
Ich marſchire, folgt mir!« Von 4 Artillerie-Inſpectionen . . . . . . D.
Eine ganz beſondere Wuth iſt in Franzöſiſchen und einigen Deutſchen
Zeitungen über die einfache Wahrheit losgebrochen, daß die vorigem Regie Inſpection der Artillerie-Werkſtätten 1.
rungen ihrem Sturz verdient, weil ſie keinen Kampf bis zu Ende gewagt, Chef des Ingenieur-Corps . . . . . . . . 1.
ſondern – abgereiſt ſind. Natürlich thum ſolche Wahrheiten weh, bleiben Vom 3 Ingenieur - Inſpectionen . . . . S.
aber deſſenungeachtet doch Wahrheiten. Wer den Kampf aufgiebt und allen Inſpection der Beſatzung der Bundes
falls nicht ſelbſt das Leben einſetzt, verdient beſiegt zu werden und Carl X. Feſtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . fl (gegenwärtig ganz eingegangen
wie Louis Philipp ſind vor der Entſcheidung geflohen, ohne Königlich und in 2 Infanterie-Brigaden
gehandelt zu haben. Wer im Frieden und im Genuß befehlen will, muß aufgelöſt, deren Commandos
auch im Kampf und in der Entbehrung befehlen wollen und es wäre freilich den reſp. Commandanten von
ſchlimm, wenn ein Erwählter von 10 Millionen den Purpurgebormen eine Mainz und Luxemburg übtt
Wahrheit, nicht allein ſagen, ſondern ſie ihnen auch beweiſen ſollte. - - tragen ſind).
Inſpection der Jäger und Schützen . .
Noch 6 Wochen, und wir ſchreiben 1852! I Von 9 General-Commando's. . . . . . . J.
Von 18 Diviſionen (incl. der Inſpec
*) In dem Augenblicke, wo das Blatt gedruckt werden ſoll, erhalten wir den . . Mo tionen der Garde-Infanterie und
niteur de l'Armée« vom 11., welcher nur von 500 bis 600 Officieren ſpricht, Garde - Cavallerie). . . . . . . E3 (18 neu beſetzt, und von dieſen
- - - - - - -

welche Zahl allerdings mit dem Officier - Corps der abgegangenen und ange 4 zweimal,
kommenen Regimenter ungefähr ſtimmt. Es heißt dort ferner, daß der General - 1 dreimal).
-

Lieutenant Magnan, commandirender General der Armee von Paris, dieſelben Von 18 Infanterie-Brigaden . . . . . . BS (16 neu beſetzt, und von dieſen
angeführt und ſie ſich in derſelben Zahl und Ordnung ſpäter auch zum Kriegs 1 dreimal,
Miniſter begeben hätten. Auch hier iſt hinter den Worten »mein Recht« das 3 zweimal).
-
omineuſe: "reconnu par la Constitution« hinzugefügt. D. R.
Von 18 Cavallerie-Brigaden. . . . . . . 13 (11 neu beſetzt, und von dieſen
5 zweimal,
1 dreimal).
-

Von 18 Landwehr-Brigaden . . . . . . . fG (15 neu beſetzt, und von dieſen


2 zweimal).
Von 45 Infanterie-Regimenterm . . . . GO (46 neu beſetzt, und von dieſen
14 zweimal,
Avancement!! 1 viermal).
Von 38 Cavallerie-Regimentern . . . . 4f (34 neu beſetzt, und von dieſen
Der erſte und lebhafteſte, ja der natürlichſte Wunſch, welcher den jungen 6 zweimal, 1 vertauſcht).
ſowohl als auch den alten Soldaten aller Armeen beſeelt und beſeelen Von 9 Artillerie-Regimentern . . . . . . ff (9 neu beſetzt, und von dieſen
muß, iſt der Wunſch nach Beförderung, nach Avancement! und dürfte */ - 3 zweimal, 1 vertauſcht).
dieſes Drängen nach »Vorwärts« wohl auch um ſo weniger zu tadeln Von 10 Jäger Bataillonen . . . . . . . . ff (10 neu beſetzt, und von dieſen
ſein, als es nur dem Prinzip entſpricht, dem jeder Krieger am ernſten Tage - - 1 zweimal).
der Schlacht ſowohl, als während der Dauer des Krieges überhaupt folgen muß. Von 9 Pionier-Abtheilungen . . . . . . . fO (8 neu beſetzt, und von dieſen
Doch Alles Gute im Leben muß Maß und Ziel halten, alſo auch der Wunſch 2 zweimal).
und das Drängen nach Beförderung! – Wenn daher auch der raſche Schwung Von 39 Commandantenſtellen . . . . . . 5S (30 neu Ä º von dieſen
des Rades der Zeit uns jetzt in Wochen und Monden Verhältniſſe und Er 1 zweimal,
eigniſſe erzeugt und entwickelt, die früher hierzu Jahre und Jahrzehende be 3 dreimal,
durften und dagegen die Beachtung des alten weiſen Spruches festina - 14 zweimal).
lente« in der langen Zeit eines 33-jährigen Friedens auf das Avancement Es ſind in den letzten 4 Jahren alſo nicht nur Ä ſä Fºtº hohert
angewendet, die Reſignation und Philoſophie des Soldaten etwas ſtark in Äommandoſtellen – bis auf einige wenige – neu, ſondern mehrere zwei
Anſpruch genommen hat, ſo muß auf der andern Seite doch der Officier vor Mal, einige ſogar drei und vier Mal neu beſetzt worden.
allem ſich dagegen ſchützen, vom ſchwindelnden, alles überſtürzenden Geiſte Sogar "eig iſt alſo nicht geſchehen, wie es wohl hier und da gt
der Zeit ſich erfaſſen zu laſſen, ſich davor hüten, in ſeinen Wünſchen und An glaubt wird. In der Natur der Sache liegt es aber, daß ſelbſt dieſe bedeu
forderungen über die Möglichkeit des zu Erreichenden hinauszugehen und tenden Veränderungen in den höheren Stellen bis auf die Subaltern-Of
über etwas zu klagen, was oft bei dem beſten Willen der Regierungen, durch ficiere zurück nicht ſo fühlbar werden können, als Letztere wohl wünſchen und
Verhältniſſe und Mittel gehemmt, ſich nicht gewaltſam beſchleunigen läßt. als es erforderlich iſt, um des Holf'ſchen Jägers Spruch:
Leider hören wir aber immer noch von den verſchiedenſten Seiten Kla » Daß die Armee ſich immer muß neu gebähren! «
gen und Unzufriedenheit über das ſtockende, nicht raſch genug fortſchreitende zur Thatſache zu machen. Dies wird nur dadurch zu realiſiren möglich, da
Avancement in der Armee ausſprechen, ohne daß die Klagenden jedoch die
richtigen Mittel zu bezeichnen wiſſen, durch welche dem gedachten uebeſande *) Fürſten und Prinzen des In- und Auslandes welche keine wirkli
rkliche Stelle “-
auf eine, alle Betheiligten zufriedenſtellende Weiſe abzuhelfen ſein möchte Ja, - - *

man klagt darüber nur zu oft, ohne daß man unterſucht und geprüft hätte, Äer Armee bekleidet haben ºder gegenwärtig eine ſolche noch ſinº
hierbei gar nicht mit in Rechnung gezogen, demgemäß auch nicht die beiden
was denn wohl bisher in dieſer Hinſicht von Oben her geſchehen ſei? Feldmarſchälle Herzog v. Wellington und Fürſt Paskewitſch.
– 2163

man des guten Gärtners Prinzipien in Anwendung bringt, der zum Gedeihen Einer jeden Vedette ſchärft man ferner ein, ſich nicht auf das höchſt um
des Baumes nicht nur die abgeſtorbenen Aeſte und Zweige aus der Krone ſichere Feldgeſchrei zu verlaſſen, ſondern auf allerhand andere Manier ſich zu
ſeines Pfleglings, ſondern jene, ſo wie die wilden und unfruchtbaren Spröß überzeugen, »ob ſie Freund oder Feind vor ſich habe. « Wozu dann erſt das
inge auch ſchon aus den unteren Regionen des Baumes entfernt. Feldgeſchrei mit der gebührlichen Art des Abfragens? Unſer Gegner meint,
Sapienti sat! daß wir mit dem Erkennungszeichen für unſere Patrouillen dasſelbe, aber nur
385. unvollſtändig wieder gegeben hätten, dem iſt aber nicht ſo. Ein ſolches Er
kennungszeichen oder Loſung wird bekanntlich ſchon nicht auf dieſelbe Art wie
das Feldgeſchrei abgefragt und iſt, eben weil es nur für den Bereich einer
oder einiger Feldwachen gelten ſoll, ſehr leicht zu wechſeln und deshalb we
Äſars doch beſtehen wir auch darauf nicht als unumgänglich noth
wendig.
Vorpoſtendienſt. Wir kommen endlich auf die Schlußworte der Kritik, in welchen der
(Erwiderung.) Verfaſſer uns der »Inconſequenz« bei unſerm Vorſchlägen beſchuldigt. Um
In Nr. 330 dieſer Blätter wird unſer früherer Aufſatz in Nr. 307 über
uns dagegen zu verwahren, müſſen wir einem früheren Satz der Kritik her
» Vorpoſtendienſt « einer Kritik unterworfen, welche, indem ſie das bisher be
vorheben. Der Verfaſſer ſagt darin, um das jetzige Syſtem des Vorpoſten
dienſtes zu erläutern:
folgte Syſtem zwar nicht unbedingt als vollkommen darſtellen will, doch un "Unſere Grund-Ideen ſind, daß jeder dem Feinde gegenüber ſte
ſere Verbeſſerungsvorſchläge unbedingt verwirft. hende Truppenkörper ſo concentrirt wie möglich ſein muß, um ſeinen
Wir haben von vorn herein ausgeſprochen, daß unſere Abſicht nur war,
Andeutungen zu einem verbeſſerten Syſtem des Vorpoſtendienſtes zu liefern, Schlag mit größtmöglichſter Schnelligkeit und Heftigkeit auf den Punkt
führen zu können, wo es nöthig iſt, oder ferner, daß er ſich nur auf
mit dem Wunſche, die Aufmerkſamkeit auf dieſen Gegenſtand zu lenken; ein ihm möglichſt bekannten und ſicheren Terrains bewegen darf.«
Reglement darüber wollten wir nicht verfaſſen, welchem die ſpecielle Ausfüh * Indem wir nun, wie der Verfaſſer ſagt, den Grundſatz der Centraliſa
rung unſeres zum Grunde gelegten Prinzips zufallen würde. tion und der Kenntniß und Sicherheit des Terrains beſtehen ließen, den erſten
Wer immer Vorſchläge zu Veränderungen machen will, muß wünſchen, davon aber für die Feldwachem gänzlich aufhoben, verfielen wir in den Fehler
daß ſolche gründlich erwogen werden, und daß ſchließlich verworfen werde, der Inconſequenz.
was nicht Probe hält, und behalten, was ſich als nützlich erweiſt. Wir über Wir geſtehen, daß uns der Sinn dieſer Worte nicht klar geworden iſt.
laſſen die Beurtheilung unſerer Vorſchläge der Einſicht oder Erfahrung An Der Grundſatz der Centraliſation für Truppenkörper, die ſchnelle und
derer, ohne weiter als Vertheidiger derſelben auftreten zu wollen, nur wenn heftige Schläge führen ſollen, iſt unbeſtreitbar, und der Wunſch iſt gerecht
der Verfaſſer der beſagten Kritik meint, daß unſere ſein ſollenden Verbeſſerun fertigt, daß deren Bewegungen uur auf bekanntem und ſicherem Terrain ge
gen bereits durch das bisherige Syſtem vertreten wären, ſo müſſen wir Ei ſchchen möchten, obwohl dies nicht immer völlig erreichbar ſein dürfte. Aber
miges dagegen bemerken, dabei auch zugleich einigen Vorwürfen begegnen. ſollen denn nur zum Schlagführen centraliſirte Truppenkörper niemals einzelne
In der uns vorliegenden Kritik, welche uns in obigem Sinne Freude Theile zu beſtimmten Zwecken von ſich abſenden und ſolche decentraliſiren dürfen?
macht, begegnen wir zuerſt dem Vorwurfe, daß wir eigentlich es nicht deut Theile, die wie Feldwachen, Patrouillen :c. zu ganz anderen Zwecken beſtimmt
lich gemacht hätten, wovon und worüber wir ſprechen wollten, vielleicht auch, ſind, als zum »Schlagführen? « Sind wir recht berichtet, ſo ſoll es auch
daß wir es ſelbſt nicht recht genau wüßten. Wir müſſen eingeſtehen, daß wir im Kriege zuweilen Truppenkörper geben, die noch nicht in der Lage ſich be
Kenntniß davon hatten, wie es außer Vedetten, Patrouillen, Feldwachen auch finden, zum » Schlagführen « centraliſirt zu ſein, die aber doch Vorpoſten zu
noch Soutiens, Replies, Piquets-Meldungen giebt, wie ſolche der Verfaſſer haben wünſchen. Nach welcher Grund -Idee denn?
in derſelben Reihenfolge angiebt, wir kennen ſogar noch ſogenannte ſtehende Der Ideengang des Verfaſſers bei dieſem Vorwurfe der Inconſequenz iſt
Patrouillen, welche in unſer Syſtem einſchlagen, nebſt Reſerven und Bereit uns, wie geſagt, nicht deutlich geworden; wir müſſen aber die Sache um ſo
ſchaften und dergleichen; und wir wußten, daß man alles dies unter dem Na mehr auf ſich beruhen laſſen, da wir auf dem beregten Gegenſtand überhaupt
men » Vorpoſten« im weiterem Sinne begreifen könnte, ja, daß ſogar ein ferner nicht zurückkommen werden.
vorgeſchobenes größeres Truppen-Corps zuweilen als »Vorpoſten « gilt. Wir Noch ſchließlich erlauben wir uns anzuführen, daß unſere Ideen zu den
wußten ſolches, folgten aber dennoch dem gewöhnlichen Sprachgebrauch, der von uns vorgeſchlagenen Veränderungen weder, wie der Verfaſſer der Kritik
unter Vorpoſtendienſt beſonders dem Dienſt der Feldwachen und Piquets, als ſagt, ganz eigenthümlich, noch auch überhaupt neu ſind, ſie ſind vielmehr ko
der Spitzen von allen dieſen, zu verſtehen pflegt. Der Piquets erwähnten ſackiſch. Die Koſacken liefern, wie wir glauben, die beſte jetzt bekannte Vor
wir denn auch, ſo wie der gemiſchten Vorpoſten. poſten - Cavallerie. Der ganze Raum, der eine Ruſſiſche Armee vom Feinde
Allerdings entſchuldigt uns das Geſagte nicht völlig, wir hätten uns deut trennt, iſt gewöhnlich ihr Feld, und ſie bewachen ihre Truppen eben ſo vor
licher machen können, indem wir Schulgerecht bis zu unſerem Spitzen vor
rückten, wobei wir vielleicht noch weiter hätten ausholen können, als es der
trefflich, als ſie dem Feinde Ä fallen, gleichviel, ob die Armee, zu wel
cher ſie gehören, ſich in centra Ä oder decentraliſirter Lage befindet. Sie
Verfaſſer gethan hat, um unſerer Verſäumniß nachzuhelfen. ſind dabei in beſtändiger Bewegung feſtſtehende Vedetten - Linien aber, die
Der Verfaſſer fährt dann in ſeiner Kritik fort und vergleicht dabei die häufig noch weiter geſehen werden können, als ſie ſelbſt ſehen, ſieht man bei
Vorpoſten mit Fühlhörnern, die vorgeſtreckt werden und, wenn ſie auf Gegen ihnen nicht, einzelne Poſten zeigen ſich nur vorübergehend und gewöhnlich iſt
ſtände ſtoßen, nach Befinden der Umſtände eingezogen oder verſtärkt werden. nicht weit von einem ſolchen ein Trupp, der nur eben der Ruhe genießen will.
Dieſer Vergleich iſt der ganz gangbare, aber nicht der ganz richtige; denn Wir haben nun keine Koſacken und können auch keine fabriciren, aber
die Vorpoſten ſollen weit mehr thun, als blos »fühlen «, doch um bei dem es wäre die Frage, ob wir uns von den allgemeinen Prinzipien, die ihrem
Vergleich zu bleiben, ſo würde es immer beſonders darauf ankommen, ſeine Verfahren zum Grunde liegen, indem wir ſolche in unſeren Zuſtänden ange
Fühlhörner weit genug und nach allen Seiten hin auszuſtrecken, und wir meſſene Form und Regel bringen, ſo viel aneignen können, daß unſer jetziges
glauben, daß dies nur durch einen vermehrten und vervollkommneten Patrouil Syſtem dadurch verbeſſert würde. Einen ſolchen Verſuch haben wir eben nur
lendienſt zu erreichen iſt. liefern wollen, den für vollkommen zu halteu wir ſehr weit entfernt ſind.
Wir wünſchten zu dieſem Zwecke eine innere und eine äußere Patrouillem Den Raum, der zwiſchen unſeren Truppen und dem Feinde liegt, oder
linie, und der Verfaſſer meint, daß die jetzt gebräuchlichen Vedetten-Patrouil bei zu großen Entfernungen einen beſtimmten Theil desſelben genau kennen
len den Dienſt der innern Linie eben ſo leiſteten. Was wird hier unter Ve und ſo weit beherrſchen zu lernen, daß innerhalb desſelben nichts vorgehen
detten-Patrouillen verſtanden? etwa das Reiten des einen Mannes von ſei kann, was uns ſchädlich werden oder auch was von uns benutzt werden könnte,
mem Poſten bis zmr nächſten Vedette? Das mag ab und zu ganz gut ſein, ohne daß wir rechtzeitig Kenntniß davon erlangen, dabei aber beſonders den
aber zu oft iſt es ſchädlich, indem wir dabei auf einzelne Poſten reducirt wür Feind, ſobald er ſich in erreichbarer Nähe befindet, nicht aus den Augen laſ
den. Dieſe einzeln hin und her reitenden Leute ſind überdies von wenig ſen und wiſſen, was bei ihm vorgeht, das iſt der deutliche und kurz Ä
Nutzen, ſie ſind auch keine Fühlhörner mehr, denn ſie können den Feind erſt - drückte Zweck alles Vorpoſtendienſtes. Dieſes Ziel vollſtändig zu erreichen wird
entdecken, wenn er in der Linie iſt (die Vedetten werden des Nachts nahe um ſo ſchwieriger, da der Feind ſich ſeines Theils dasſelbe ſteckt; es frägt
herangezogen), alſo zu ſpät, und würden ſofort umgerannt werden. Vielleicht ſich aber, kommt man demſelben näher, beherrſcht man einen ſolchen Raum
ſind darunter die Viſitir-Patrouillen verſtanden; dieſe werden gewöhnlich von auch bei unſeren Mitteln beſſer, indem man ſich innerhalb desſelben ſtets und
Stunde zu Stunde abgelöſt, gehen nur einige hundert Schritt über die Ve nach allen Seiten hin bewegt, oder indem man nur einzelne Punkte mit feſt“
Änº hinaus und erfüllen nicht den Zweck unſerer inneren Patrouil ſtehenden Poſten beſetzt? rº

en-Gänge. Bei aller unſerer Vorliebe für das Prinzip der Bewegung müſſen wir
Der Verfaſſer ſagt ferner, »das was die drei Patrouillen der vordern Linie uns doch ſelbſt, da wir ſtets nur von dem praktiſchen Standpunkte ausgehen
ererichen ſollen, wird auch jetzt durch unſere Patrouillen geleiſtet. «Das iſt aber wollen, die Frage aufwerfen, ob wir unſeren Soldaten unter den beſtehenden
nicht der Fall. Allerdings ſchicken auch jetzt die Feldwachen von Zeit zu Zeit Verhältniſſen diejenige Ausbildung geben können, die für dieſen Dienſt noth
eine Patrouille vor, gewöhnlich bis auf 2000 Schritt etwa über die Vedetten wendig wäre? ***4 . "

hinaus, doch erſetzt dieſe nicht unſere äußere Patrouillenlinie. Man ſchärft Äeitbahn und Exercierplatz nebſt einigen Felddienſt - Uebungen jährlich ſind
einer jeden Feldwache ein, ſich nicht auf ihre Vedetten zu verlaſſen, ſondern in
häufigem Patrouilliren ihre Sicherheit zu ſuchen, allein dazu fehlen die Mittel,
z gº
dazu Ä uns denn die Ausführbarkeit ſolcher Vorſchläge ſelbſt er
nicht hinreichend. fº

die Feldwachen können in der Regel nicht in gehöriger Anzahl blos zum Pa ſcheint, ſo glauben wir doch, daß es ſich der Mühe verlohnen könnte, darü
trouillirem beſtimmte Leute erhalten, ſondern die nicht auf Poſten ſtehenden Num ber nachzudenken, und wir glauben, darin mit dem Verfaſſer, der uns, wie
mern der Vedetten müſſen dieſen Dienſt mit verſehen, aber von der Patrouille ſchon geſagt, willkommenen Kritik einverſtanden zu ſein. 358
auf Vedette und von da wieder auf Patrouille, iſt zu viel verlangt.
Die Feldwachen werden dann immer einen großen Theil ihrer Sicherheit
in den Vedetten ſuchen müſſen, und wie iſt es damit beſchaffen?
Wir bitten, ſich eine Vedette bei Nacht auf einen Fleck gebammt, Sturm
und Regen gegen ſich, vorzuſtellen, wie ſie ſich bemüht, ihr Pferd in richtiger
Front zu erhalten, welches gern gegen Sturm, Regen und Feind das Hin
heil nehmen möchte, und fragen, ob nicht mancher Kriegsmann aus ſeiner Ueber Handwerker.
Erfahrung, vielleicht aus dem Ruſſiſchen Feldzuge, ſich zu der Meinung be
Ähtigt glauben wird, daß ſolche Vedetten keinen ſonderlichen Schutz gewäh Prüfet Alles und behaltet das Beſte, iſt der Grundſab; welcher, nach
", wohl aber leicht die Beute eines thätigen Feindes werden können. (*) dem j j Sjm der Beſprechungen über manche in der Zººſ“
T hende Einrichtungen losgelaſſen, vielleicht auch den nachſtehenden Zeilen einige
*) Und oft geworden ſind. Experientia docet. W D. R. Beachtung zuwenden.
– 2164

In dem Etat der Preußiſchen Regimenter befinden ſich bekanntlich auch So drängten ſich alſo viele Verluſte aufeinander. Auch der Prinz Hein.
die Handwerker der Oekonomie - Commiſſionen; eine Einrichtung, welche die rich ſah ſich genöthigt, unter Leitung des Königlichen Leibarztes Cothenin
Rückſichten der Sparſamkeit gebieten, die Rückſichten aber – den Etat eines eine Kur in Wittenberg zu beginnen; die ärztlichen Berichte ließen klar durch
Regiments mit gut ausgebildeten gefechtstüchtigen Soldaten zu beſetzen, nicht blicken, daß der ſchwächliche und kränkliche Zuſtand des Prinzen, den ſchw
wohl rechtfertigen können. Vor allem hart aber wird die Cavallerie der Linie ren Anforderungen der Kriegs- und Zeit-Ereigniſſe nicht gewachſen war,
und Landwehr von dieſer Einrichtung betroffen. – Bei einem Linien - Ca indem – bemerkt Herr v. Schöning – ſeit der erſchöpfenden Schlachtren
vallerie-Regimente iſt die Handwerksſtätte durchſchnittlich mit 20 Schneidern Zorndorf, alſo ſeit 20 Monaten der Kriegsgott dem Könige den Rücken gt
und 4 Schuſtern beſetzt. Betrachten wir ihre militairiſche Laufbahn. Als wandt hatte. Im Monat März 1760 gab der König dem Prinzen zu erkennen
Rekruten eingeſtellt, ſollen ſie vorſchriftsmäßig Jahr ausgebildet werden, daß er das Commando gegen die Ruſſen erhalten würde, – die Deckung
bevor ſie auf die Handwerkerſtätte kommen. von Schleſien mit einbegriffen, – alſo ein Ober-Befehl von Landshut bis
Angenommen, es geſchieht, was bei einem Regimente, welches durch Colberg ohne ausreichende Truppenſtärke. Der König dagegen verblieb in
vieles Marſchiren und Garniſonwechſeln der letzten Jahre in Beſchaffung der Sachſen, und ſchmeichelte ſich, durch irgend eine günſtige Fügung Drei
Bekleidung zurückgekommen iſt, auch wohl noch, wie geſchehen, für andere den wieder zu gewinnen, während Daum die Wichtigkeit dieſes Poſtenst
Truppentheile arbeiten muß, nicht immer ausführbar ſein dürfte, da die ei kennend, Alles daran ſetzte, ſich im Beſitz zu erhalten. Es wurde ganz klar
genen Schneider nicht zur rechtzeitigen Anfertigung der Bekleidungen ausrei ausgeſprochen, daß Fouaut ebenfalls unter dem Prinzen ſtehen ſollte, –
chen, angenommen alſo, ſie werden Jahr in allem Dienſte ausgebildet, etwas, das ſich weiterhin als unausführbar herausſtellte. Bevor es zu den
ſind ſie dann Cavalleriſten, zu irgend einem Dienſte dieſer Waffe brauchbar? gentlichen Kriegsſtellungen im Frühjahr 1760 kam, ſchmeichelte ſich der Ken
Ich glaube nein, zumal wenn man die ſitzende Lebensweiſe eines Schneiders mit den Hoffnungen zu einem Frieden zwiſchen England und Frankreich, fit
mit in Betracht zieht. Nach dieſem halben Jahre thun ſie bis zur Vollen ner zu einer Allianz mit den Türken und den Dänen. – Alles löſte ſich in
dung ihrer Dienſtzeit wenig oder gar keinen Dienſt mehr. Sie werden zur Nichts auf. Unter Schnee und Eis nahmen endlich die Preußiſchen Armeen
Reſerve und Landwehr entlaſſen. – Nun die Folgen: Im Frieden erhält ihre Lager, und Herr v. Schöning bemerkt hier ſchr richtig: wie im Jahr
ein Linien-Cavallerie-Regiment durch dieſe Handwerker die Zahl ſeiner ohne 1758 keine Zeit zum Trauern blieb, ſo war jetzt keine Zeit zum Kranffen,
hin durch kranke und commandirte Leute c. vorhandenen Handpferde um der gebrechliche Körper des tapfern Prinzen zog von Neuem bei rauhem Nett
einige 20 erhöht, und muß ſich ſcheuen bei Probe-Exercitien, wo die größte ins Feldlager! Der König verblieb erwartungsvoll in Lager bei Meißen,
Ausrückeſtärke verlangt wird, dieſe Stiefkinder unter den Cavalleriſten nur der Prinz bei Sagan, Fouqué bei Landshut. Unterdeſſen dachten die Feine
einzuſtellen; ein Landwehr Cavallerie-Regiment aber zeigt jene unerfreulichen des Königs nicht daran, ſchon im Monat Mai ſchlagfertig zu ſein, ſie rüſt
Bilder, wenn ein ſolcher Handwerker und – ſie finden ſich bis zu zehn in einer ten ſich im warmen Quartieren; der Verfaſſer ſieht hier die Folgen vom Ku
Escadron – plötzlich ſtatt der Nadel mit einer Lanze bewaffnet, die nebungen nersdorf und von Maren und bemerkt dazu: in früheren Jahren ſahen wir
mitmachen, gar noch ein rohes Pferd tummeln ſoll. Er lernt michts, und die Preußiſchen Armee-Corps vor den Thoren von Ä. vor Fuld:
iſt bei der Uebung nur läſtig. – Bei einer Mobilmachung wählen die Linien und vor Poſen. – Der König ſtand ſo zu ſagen in der Defenſive – ein
Regimenter den Ausweg, ihre Handwerker zur Erſatz. Escadron übertragen Verhältniß, welches er Seite 298 mit den Worten bezeichnet: »Je vous
zu laſſen, aber ſchon die eingezogenen Reſerven bringen ihnen deren als neuen avoue, que notre situation est abominable. « Faſt einen Monat ſpät,
Zuwachs in die Front. Bei den mobilen Landwehr - Cavallerie-Regimentern als bei den Preußen, im Monat Juni ertönten die Lärmkanoneu im feindli
ein gleiches oft noch grelleres Verhältniß; und nach den letzten Erfahrungen chen Winterquartier, und von allen Seiten drängte es nun herau, ſo, daß es
iſt es doch ein Factum geworden, daß Linien-Escadrons bis zu 6 und 8, ſich ſehr bald herausſtellte, daß der Prinz ſeine Stellung bei Sagan mit der
Landwehr Escadrons bis zu 12 ſolcher Handwerker als Combattanten zuge von Landsberg a. W. verwechſeln mußte, wodurch ſein Einfluß auf Fou
wieſen erhielten, die weder reiten noch ihre Waffen brauchen, nicht einmal qué zur Unmöglichkeit wurde. Sehr anziehend und überzeugend ſchildert
immer ihre Pferde ſatteln und packen konnten; und dieſe Leute ſollen, wie uns der Verfaſſer die Kataſtrophe von Landshut im VI. Capitel; während
mir einſt ein alter Cavalleriſt treffend bemerkte, nun gar noch morden! Solche Herr v. Schöning den Generalv. Finck bei Maren in Schutz nimmt und
Mannſchaften ſind nicht allein für die effective Gefechtsſtärke verloren und ihn etwa mit Vandamme im Auguſt 1813 vergleicht: ſo beweiſt er: daß
auf Märſchen die größte Laſt, ſondern es laſſen ſich auch von ihnen im Ge dagegen Fouqué ganz durch eigene Schuld fiel, indem er zu ängſtlich –
fechte die ſchlimmſten Beiſpiele erwarten. – überdem in einem feſten Lager, welches keine Feſtung war, – ſich nach einer
Ich möchte nun fragen, ob dieſe Nachtheile nicht den pecuniären Scha Hülfe umſah, die einige dreißig Meilen von ihm entferut ſtand, und darüber
den überwiegen, den die Einrichtung der Handwerksſtätten außer dem Etat ſeine Selbſtſtändigkeit und – ſein Armee-Corps verlor. Aus dem Königl
der Regimenter hätten, und ob letzteres darum nicht vorzuziehen wäre? Dieſe chen Befehlen, welche alle vorliegen, kann man den General v. Fouque
Handwerksſtätten, über welche die Regimenter bei einer Mobilmachung, ſo nicht entſchuldigen. Der Verluſt war unter den obwaltenden Verhältniſſen
ange es, thumlich, die Dispoſition behalten müſſen, blieben dann bei deren unberechenbar! Ein Kriegsrecht würde Fouque mit mehr Recht wie Fwd
Depot; die von ihnen im Frieden mit dem betreffenden Vermerke Entlaſſenen verurtheilt haben, aber der König nannte ihm einen Leonidas und ſchloß
würden bei einer Mobilmachung zu den Handwerks- Compagnien, reſp. Ab ihn verzeihend an ſein großes Königliches Herz.
theilungen der Erſatztruppen, eingezogen, und was ſonſt den Linien Regi In der Geſchichte dieſes verhängnißvollen Krieges folgt jetzt die Criſe,
mentern im Friedens- Verhältniß an Handwerkern in den Etat geſtellt wird, in welcher zur Rettung des von Truppen entblößten Schleſien etwas geſcht
würde wie die andern Mannſchaften normal ausgebildet, und könnte dann hen mußte, und während welcher auch die Ruſſen zur Entſcheidung hervor,
Ä bei einer Mobilmachung als Combattant in Linie und Landwehr etwas brachen. Der König machte einen vergeblichen Verſuch, die Generale Daun
(lfl. - und La c h zur Schlacht zu zwingen, und da ſie ausweichend ihm den Weg
376. nach Schleſien verrannten, ſo wandte er ſich unerwartet wieder nach Dres
den und belagerte dies; dem Prinzen theilte der König dies in den Vor
ten mit: »Vous croirez, apparamment que je vous conte des son
ges. Da der König nach einem Schreiben vom 11. Juli bereits wußte,
daß Daun auch ſeinen Marſch nach Schleſien aufgegeben hatte, und zur
Die Geſchichte des ſiebenjährigen Krieges Rettung herbeieilte, ſo begreift man allerdings nicht, wie bei unvollkommenen
nach der Original- Correſpondenz Friedrich des Eroßen Mitteln zum Angriff der Köuig den gewagten Verſuch fortſetzte, überdem
auch die Reichs- Armee und das Corps von Lach in des Königs Rücken
mit dem Prinzen Heinrich, von K. w. v. schöning ſtanden. Da un brachte unter Victorien - Salven die Botſchaft von dem er
Der Feldzug von 13 G D. ſtürmten Glatz zugleich mit ſich, ſo daß die Criſe ihren höchſten Grad erreicht.
(Siehe Nr. 290, 306 und 321.) Herr v. Schöning macht hier eine intereſſante Parallele mit dem Marſch
Nach den uns vorliegenden Aushängebogen fahren wir fort in der kur Napoleons im Auguſt 1813, deſſen Lage der Verfaſſer hierbei weniger
zen Ä bedeutenden Werfes. günſtig findet, als die von Daun. Um ſo rühmlicher für unſern Kenig, wenn
er ſich ohne weitern Verluſt Bahn brach, und im Angeſicht dreier feindlicher
err v. öning gedenkt wörtlich in der Vorausſchickung zu dieſem
Abſchnitt » Noch hat die Muſe der Geſchichte das ſchöne Ä Corps über die Elbe, und dennoch nach Schleſien ging; er bezeichnet dieſen,
nicht hoch genug erhºben, nicht laut genug beſungen, in welchem zwei erha in der Kriegsgeſchichte denkwürdigen Marſch in dem Schreiben vom 7. Au
bene Brüder, körperlich leidend, unter mannigfachen Entbehrungen, unter guſt mit dem eigenhändigen Nachſatz: »Daun, Lacy, Ried et moi
tiefem Kummer, ſich dem Ruhme des Vaterlandes weiheten – wie hier der mus ayons marché Péle-méle, sans cependant qu'un coup de ſu
große König und ſein erlauchter Bruder, der Prinz Heinrich. – Die sil nait été presque tiré.«
Verhältniſſe waren ſehr dringender Art, und die Betrachtungen beider Cor Unterdeſſen war der König mit der Commandoführung des Prinzen nicht
reſpondenten in eben ſo ernſtem Tone; die Diverſion in die linke Flanke von einverſtanden, und wenn der Prinz zu unterſchiedlichen Malen ſeiner ſchweren
Daun, welcher im November 1759 der Generalv. Finck geopfert ward, Aufgabe gedachte, der er ſich nicht gewachſen fühle: ſo ließ es der König
führte, auch im Januar 1760 zu keinem erwünſchten Reſultate, ſo daß der nicht an eindringlichen Ermahnungen und Zurechtweiſungen fehlen, mit Hilfe
Erbprinz von Braunſchweig mit ſeiner Hülfe unverrichteter Dinge wieder ab deren der Prinz jenen entſcheidenden Marſch nach Breslau machte, durch den
zog. Der König war von dieſem ſeinem Neffen überaus erbaut: il est ai er die Vereinigung der beiden großen feindlichen Armeen verhinderte und
c'est un caractèreadm
ºbe au possible, étonné iräbjjj Breslau entſetzte. Rechnen wir zu alle dieſem den Sieg des Königs bei
40 ans ; qu'on est de trouver dans un aussi jeune homme; Liegnitz, ſo iſt es nicht zu leugnen, daß beide erlauchte Feldherren hier einen
ſo der König über den unglücklichen Herzog (von Auerſtädt), der in dieſem der bedeutendſten Momente in ihrem Heldenleben feierten. Da die Ruſſen
Augenblicke ſeiner glänzendſten Laufbahn 24 Jahre alt war. Es war in hier die Offenſive aufgaben, ſo zog der König das Corps des Prinzen Hein
dieſer Zeit, daß der General Beck auf dem rechten Ufer der Elbe aufgeſtellt, rich an ſich, um gegen Daum einen Hauptſchlag zu vollführen. Dies wa
allerhand Beſorgniß für Torgau einflößte; da er ſich vorerſt ruhig verhielt, für den leidenden Prinzen der Augenblick, um ſich von der Armee zurüc
ſo gewöhnte man ſich, überdem tief im Winter, j ſein Daſein, welches nach Breslau und Glogau zu begeben und ſeiner Geſundheit zu leben. Der
ſpäter dem General v. Czettritz verderblich ward. Vorher läßt Herr v. Schö König fühlte dieſen Verluſt tief, der Prinz aber ließ ſich durch nichts abhal
ng dem Generalv: Manteuffel ſein eigenes unglückliches Schickſal er ten, dieſem Vorſatz treu zu bleiben. Die Biographen und Geſchichtſchreiber,
zählen, das ihn am 28. Januar 1760 in Schwediſche Gefangenſchaft brachte; welche nicht, wie Herr v. Schöning, im Beſitz ſo treu ſprechender Docu
Ezettritz folgte darin am 20. Februar bei Cosdorff, inj mente waren, ergehen ſich hier in bittere Beſchwerden über den Prinzen, wo
Pferde ſtürzte, auch hier giebt der Verfaſſer die Meldung im Original; der gegen der Verfaſſer ihn gebührend in Schutz nimmt. Die Verhältniſſe wa
General-Lieutenant Prinz Eugen von Würtemberg ward zwei Tage darauf enjet allerdings von der Art, daß der Prinz ſich für verpflichtet hielt
Ä einem Pulk Koſacken in Schwedt aufgehoben, woſelbſt er, ſeit Kuners den Könige dringende Vorſtellungen zu machen, es nicht auf das Aeußerſt
dorf bleſſirt, ſich bei ſeinen hohen Schwiegereltern aufhielt, / ankommen zu laſſen, da, wo Alles verloren ſchien; – dies war des Prinzen
Pflicht. Der König aber war nie größer, als in ſeiner Antwort: » meint
-
2165 –

Deviſe iſt ſiegen oder ſterben!« Man muß dieſe Briefe ſelbſt leſen, um von es klug gethan iſt, daß das Däniſche Kriegs-Miniſterium gerade jetzt mit
der Größe des einzigen Monarchen ganz durchdrungen zu ſein, der Verfaſſer dieſer Maßregel vorgeht, wo ſo Vieles noch unentſchieden ſchwebt, wo Bun
läßt ſich von der Größe dieſes Augenblicks hinreißen, indem er an des destruppen noch die wichtigſte Feſtung des Landes beſetzt halten, iſt eine an
Grafen Arnim Worte erinnert: »Mit Euch, Ihr Herren, wären die Groß dere Frage, liegt aber außer unſerem Bereiche.« Diejenigen, in deren Be
thaten des ſiebenjährigen Krieges ungeſchehen geblieben.« Der König ſelbſt reiche dieſe Frage liegt, ſcheinen ſie nun wirklich in dieſem Sinne entſchieden
wurde in der Schlacht von Torgau auf eine wunderbare Weiſe geſchützt, die zu haben, und wir wiederholen es – es wäre beſſer geweſen, wenn das
Mark Brandenburg war gerettet, aber die Einwohner der Reſidenz verſchuldeten Däniſche Kriegs-Miniſterium mit dieſem Schritte jetzt noch nicht vorgegan
dem Feinde eine Contribution von 2 Millionen Thalern; dieſe Summe, ſagt gen wäre, denn ein Zurücknehmen militairiſcher Befehle und Anordnungen
Herr v. Schöning, würde ſie an den Bettelſtab gebracht haben – doch iſt nie gut. Daß dieſe Verzögerung auf die ſchließliche Regelung der ganzen
der König nahm ſie auf eigene Rechnung und rettete ſie – hört's, Ihr Bür Angelegenheit keinen Einfluß haben kann und wird, verſteht ſich von ſelbſt,
ger!« Das ganze VIIIte und IXte Capitel ſind voll patriotiſcher Ergie und ſo lange Dänemark ein ſelbſtſtändiger Staat iſt, wird es darauf beſtehen
ßungen, und der Verfaſſer hat der ganzen Macht ſeiner Darſtellungsgabe müſſen, keine getheilte Armee zu beſitzen. Aber auch das Nothwendige und
freien Lauf gelaſſen, ſie würdig wieder zu geben. Wir möchten die ganze Unvermeidliche läßt ſich mit Schonung und Beachtung der augenblicklichen
Armee im Beſitz dieſes Werkes ſehen, jeder Stabs-Officier und jeder Haupt Verhältniſſe thun.
mann müßte es beſitzen und im Regimente auf dem Nachfolger vererben. Dieſen
zweiten Band ſchließt der Verfaſſer mit folgenden charakteriſtiſchen Worten: Abermals eine höchſt beunruhigende und drohende Nachricht über die
»Den Prinzen Heinrich ſehen wir im Laufe dieſes Jahres zu der Be Ruſſiſche Armee und zwar diesmal in den »Hamburger Nachrichten«, die
deutendheit heranreifen, wie die Geſchichte ihn kennt. Sein richtiges Urtheil, von einer »zuverläſſigen « Perſon im Königreich Polen die Mittheilung erhal
ſein Fernblick, ſetzten uns oft im Verwunderung. Er hatte ſich eine mächtige ten, daß Ruſſiſche Officiere verſichert hätten, die ganze Ruſſiſche Armee in
Stimme im Rathe des Königs angeeignet und vertrat darin die Geſammt Polen würde bis zum 13. November ſich auf dem Kriegsfuß befinden, und
Intereſſen des leidenden Vaterlandes. In der Corpsführung ſchien die Be zwar mit dem wahrhaft erſtaunenswerthen Beiſatz – im vollſten Sinne des
ſonnenheit von Daum ihm ein Vorbild. So erſcheint uns der Prinz Hein Wortes Kriegsfuß. – Man höre aber weiter und erfreue ſich der anmuthi
rich Ausgangs 1760.« – gen Naivetät Deutſcher Redacteure:
Wie verlautet, wird der Verleger dieſe 4te mit der 5ten Lieferung gleich » Zwar ſind keine neue Fourage-Beſtellungen gemacht, aber die Liefe
zeitig binnen 4 Wochen ausgeben und den IIIten Theil mit dem Armee rung derſelben iſt ſchon dermaßen etwas Gewöhnliches, daß man glauben
Denkmale vom Rheinsberg zieren. könnte, es werde fortwährend Krieg geführt. Seitens der Ruſſen wird dies
307. aus dem einfachen Grunde praktiſirt, um die Landbeſitzer nicht aus der Uebung
des »Gebens« und »Lieferns« kommen zu laſſen und auf dem Fall ernſten
Vorgehens keine Aufregung durch plötzliche Einziehung von Proviant zu ver
urſachen. Die Ruſſiſche Regieruug befiehlt fortwährende Lieferungen an Ge
treide, Heu :c. unter verhältnißmäig unvortheilhafteren Bedingungen, als die
auf den Märkten. «
Tages-Ereigniſſe. Daß Berichterſtatter aus Polen unſinnige Nachrichten geben, iſt eine
In dem Berliner Zeitungen findet ſich gleichlautend folgende »zuverläſſige ziemlich gewöhnliche Erſcheinung, daß ſie aber in derſelben Nachricht ihren
Verſicherung« des »Correſpondenz-Büreaus«, dem man bekanntlich eine ge eigenen Worten ſchnurſtracks widerſprechen, das pflegen ſonſt die Verbreiter
wiſſe amtliche Geltung zuſchreibt: »Die Gerüchte von prinzipiellen Umge von Unwahrheiten bei nur einiger Vorſicht nicht zu thum. Hier ſehen wir
ſtaltungen des Preußiſchen Heerweſens entbehren bis jetzt jedes thatſächlichem aber das Gegentheil. Die Nachricht iſt vom 9. und da der Kriegsfuß am
Anhalts. Von der Ueberzeugung, daß es nothwendig ſei, im nächſter Zukunft 13. eintreten ſollte, ſo würde es allerdings etwas auffallend ſein, wenn 4
einige weſentliche Aenderungen eintreten zu laſſen, bis zu der Vereinigung Tage vorher noch keine neue Fourage-Beſtellungen gemacht worden ſind, um
über die Mittel und Wege, dieſe Aenderungen zu bewirken, ſei ein weiter Weg. ſo mehr, wenn der Kriegsfuß im vollſten Sinne des Wortes eintritt.
Von den zahlreichen Projecten, welche die erſchienenen Broſchüren zum Ge – Die Ruſſiſche Regierung iſt gerade diejenige, welche nur mäßige Rückſicht
genſtand ihrer Beſprechung machen, ſei bis jetzt noch kein einziges an der auf eine etwa entſtehende Aufregung bei vermehrter Proviant-Lieferung nimmt.
entſcheidenden Stelle zur Erwägung gekommen. Noch ſei kaum von einer – Wie die Seeſchlange und der Froſchregen, ſcheint nun einmal die Mo
Beſchlußnahme über die Vorfragen die Rede.« bilmachung der aktiven Ruſſiſchen Armee in Polen zu den ſtehenden und bei
So ſehr wir überzeugt ſind, daß von einer prinzipiellen Umgeſtaltung Stoffmangel ſtets wiederholten Lückenbüßern zu gehören, und das Verwun
des Heeres in nächſter Zukunft an entſcheidender Stelle noch nicht die Rede derlichſte dabei iſt, daß die Zeitungsleſer dieſelbe Lüge, Uebertreibnmg oder
geweſen iſt, und ſo ſehr wir wiſſen, daß von der Ueberzeugung der Nothwen Entſtellung immer wieder mit derſelben Andacht verdauen, obgleich ſich doch
digkeit bis zu der Vereinigung über die Mittel und Wege der Ausführung Jeder ſagen muß: »Wie oft habe ich das nun ſchon geleſen, und wie oft
noch ein weiter Weg iſt, ſo können wir doch, trotz der ſonſtigen Zuverläſſig iſt es ſchon nicht wahr geweſen!«
keit der genannten Quelle, nicht glauben, daß bis jetzt noch keines der zahl
reichen Projecte, die ſeit einem Jahre von allen Seiten auftauchen, an ent In der Würtembergiſchen Kammer, die ſich überhaupt, wie es ſcheint,
ſcheidender Stelle zur Erwägung gekommen iſt. Im Gegentheil nehmen wir durch eine recht angenehme militairfreundliche Geſinnung ausgezeichnet, wurde
an, daß All es, unbedingt Alles, was in dieſer Richtung erſcheint, ſehr ſorg vor Kurzem bei Gelegenheit der Berathung über das » Einſteherweſen« von dem
fältig geprüft wird, worin freilich noch nicht liegt, daß das Vorgeſchlagene auch Abgeordneten Pfeiffer geäußert, daß ſich die Einſteher nur aus den »Proletari
ſofort eingeführt und damit erperimentirt wird. Von einer Beſchlußnahme ern« der bürgerlichen Geſellſchaft rekrutiren. Da nun der größte Theil der Unter
üder die Vorfragen iſt wahrſcheinlich nur deswegen kaum die Rede, weil man officiere ſich nur aus Einſtehern ergänzt, ſo machte dieſe Aeußerung eines »Volks
an entſcheidender Stelle über dieſe Vorfragen längſt einig iſt und gerade von vertreters« begreiflich einen ſehr unangenehmen Eindruck auf die Unterofficiere
dieſer Baſis aus jene Vorſchläge ſehr viel ruhiger überſchauen kann. Unbeachtet der in Stuttgart ſtehenden Regimenter. Die wackern Soldaten ſcheinen aller
bleibt nach unſerer Ueberzeugung nichts, was in Bezug auf die Armee geſagt, dings noch ſehr weit hinter der Zeit zurückgeblieben zu ſein, da ſie nicht
geſchrieben und vorgeſchlagen wird. Dafür ſprechen ſo vielfältige Wahrneh wiſſen, daß ein »unverletzlicher Volks- Vertreter« nach Belieben grob ſein
mungen, daß es das Kriegs-Miniſterium verdächtigen hieße, wollte man es und Beleidigungen ausſprechen darf – da ausſprechen darf, wo ſie allgemein,
als gleichgültig gegen gutgemeinte und profeſſionelle Erörterungen ſchildern. und durch den Druck der amtlichen Blätter im ganzen Lande gehört werden.
Es bewahrt ſich Ruhe und Würde der Bewegung gegenüber, ohne dieſe Be – Der Unmuth über dieſe Unverletzlichkeit ſcheint indeſſen doch ſo ſtark ge
wegung deshalb zu ignoriren. worden zu ſein, daß die Regiments-Commandeure fühlten, etwas dagegen
thun zu müſſen. Es wurde den Einſteher-Unterofficieren eine Art von Er
Von allen Europäiſchen Regierungen thut officiell die Spaniſche das widerung und Abweiſung auf dieſe Grobheit eines Unverletzlicheu vorgelegt,
Meiſte für Reiſen von Officieren durch faſt ganz Europa, um ſtets au cou die ſie unterſchreiben ſollten. Was mit dieſer Erwiderung geſchehen wird,
rant mit allen Einrichtungen fremder Armeen zu bleiben. Wir erinnern uns, iſt nicht gemeldet, vielleicht haben wir Gelegenheit, darauf zurückzukommen.
daß nicht allein in den größern Hauptſtädten ſtets Spaniſche Officiere ſta
tionirt ſind, ſondern außerdem faſt jährlich bis zu 5–6 Spaniſche Officiere
auf einer militairiſch-wiſſenſchaftlichen Reiſe begriffen erſcheinen, um Frank
reich, Belgien, Holland, England, Schweden, Rußland und die größern
Deutſchen Hauptſtädte zu beſuchen. Bei der Wahl dieſer Officiere ſcheinen die
Waffengattungen berückſichtigt zu werden, und wir haben Gelegenheit gehabt,
ſehr unterrichtete und wiſſenſchaftlich gebildete Kameraden in ihnen kennen zu Armee-Nachrichten.
lernen. Der ſo rühmlich bekannte Ingenieur- General, Don Ramon Zarco
del Valle, ſcheint noch immer die Seele und der Beförderer dieſer Reiſen zu Preußen.
ſein, die ihren wohlthätigen Einfluß auf die militairiſchen Verhältniſſe Spa
niens gewiß nicht verfehlen werden. Auch andere Regierungen thun dasſelbe, 13te Diviſion. Ueber den Abſchied des früheren Commandeurs dieſer Diviſion,
General-Lieutenant v. Tietzen und Hennig, welcher als commandirender Ge
aber ſelten officiell und gewöhnlich nur bei beſonderen Gelegenheiten. Es iſt neral des Vten Armee - Corps ſeinen bisherigen Aufenthaltsort Münſter verlaſſen,
aber ſehr die Frage, ob nicht das Spaniſche Syſtem in dieſer Beziehung und über Berlin nach Poſen abgegangen, enthält der »Weſtphäliſche Merkur« ſol
vorzuziehen iſt. Wie der Curſus zum Beſuch der Kriegsſchule, wie die Com gendes aus Münſter:
mandirung zum Generalſtabe, ſo würde auch eine regelmäßige Bereiſung »Die herzlichen Worte, in denen der würdige General von unſerer Stadt Ab
fremder Staaten mit Bezug auf militairiſche Einrichtungen, Fortſchritte und ſchied nahm, haben gewiß in den Herzen derer ein Echo gefunden, die es geſehen
Verbeſſerungen gewiß gute Früchte tragen. Wie geſagt, wo die Nothwendigkeit haben, in welch humaner Weiſe der General, während ſeiner achtjährigen amtlichen
oder Zweckmäßigkeit ſich fühlbar gemacht, iſt es bereits geſchehen. Es käme Wirkſamkeit unter uns, den bürgerlichen Intereſſen ſtets alle mögliche Berückſich
alſo nur darauf an, die Reiſen früher zu machen, ehe die Nothwendigkeit ge tigung angedeihen ließ; denen es vergönnt war, ſeinen ſo edlen und wohlwollenden
fühlt wird, denn zweckmäßig ſind ſie in jeder Beziehung. Charakter näher kennen zu lernen; endlich derer, welche Zeuge von dem feſten und
umſichtigen Benehmen desſelben in den Stürmen des Jahres 1848 geweſen ſind.
Auch die Armen, die der General, ſo wie ſeine würdige Gattin, niemals ohne be
Die Maßregel des ſofortigen Uebertritts einiger Königlich Däniſchen deutende Gaben entließ, verlieren in ihm einen ihrer größten Wohlthäter uud ſehen
Officiere in das Holſteinſche Contingent ſcheint noch verſchoben worden zu ihn mit tiefem Schmerz von hier ſcheiden. Wir aber rufen dem Scheidenden ein
ſein. Die Bedenken, welche wir gleich beim Eingang der erſten Nach herzliches Lebewohl nach und wünſchen, daß ihm in Poſen eine ebenſo angenehme
icht davon über einen ſolchen Schritt ausgeſprochen, ſcheinen auch bei den Stellung bereitet ſein möge, als in unſerer Stadt.“
Commiſſaren Oeſterreichs und Preußens ſtatt gefunden zu haben, denn die 1ſtes Garde-Regiment Ä Fuß. Der Erb-Prinz von Hohenzollern iſt gegen
erwähnten Officiere ſind einſtweilen noch nicht eingetreten. Wir ſagten: » Ob wärtig als Lieutenant à la Suite des Regiments eingetreten.
– 2166 –

Kaiſer - Alexander-Grenadier-Regiment. Da nun die Verlegung der Kö Im diesſeitigen Armee-Corps tritt bis zum 16. d. M. eine theilweiſe Ben
niglichen Reſidenz von Potsdam nach Charlottenburg in nächſter Ausſicht ſteht, ſo laubung ein, welche ſich jedoch auf die Bataillone Nr. 4 und 7 in Raſtatt nur
wird, wie wir ſchon früher gemeldet, die 1ſte Compagnie von Berlin nach Char inſoweit ausdehnen wird, daß dort die Compagnie mit Unterofficieren und Sold:
lottenburg abrücken, um dort zuſammen mit der 7ten und 8ten Compagnie des ten ſich auf 130 Mann reducirt, während die Compagnien der übrigen Bataille
Regiments Garde du Corps den Wachtdienſt zu verſehen. Vorläufig iſt der Aufent ſich auf etwa 115 Mann vermindern.
halt der Compagnie dort auf 6 Wochen beſtimmt.
Das Füſilier - Bataillon des Regiments hat bekanntlich eine der neuen Caſer Sachſen-Meiningen.
nen vor dem Oranienburger Thore bezogen. Meiningen, am 8. November 185. Vor Kurzem fanden hier mit günſtigen
stes Infanterie- (Leib-) Regiment. Die diesjährigen Erſatz-Mannſchaften folge intereſſante Schießverſuche ſtatt. Man ſchoß nämlich Miniéſche Kug
für die beiden in Rendsburg ſtehenden Musketier-Bataillone, gegen 500 Mann, aus hieſigen Militairbüchſen, und fand bei verhältnißmäßiger, geringer Elevate
ſind in Frankfurt a. O. ausgebildet worden und gehen jetzt von dort auf der Ei (Viſirhöhe auf 800 Schritt 14“, und 1500 Schritt 32“) eine außerordent
ſenbahn über Hamburg nach Holſtein. Am 14. kamen ſie durch Berlin. Tragweite, ſehr wenig nur auf die weiteren Diſtanzen bemerkbaren Einfluß dº
Le2ſtes Landwehr-Regiment. Dem vormaligen Musketier Friedr. Krüger, jetzt Windes gegen die Kugel, und bei 1500 Schritt noch Durchſchlagsfähigkeit der
Schiffer in Rothenburg, iſt die Rettungs-Medaille mit dem Bande verliehen worden. ſelben durch eine zollſtarke Holzleiſte der Colonnenſcheibe. Hierbei war die Pal
fſtes Landwehr- Regiment, 3tes Bataillon (Tilſit). Beim Antritt des verladung die gewöhnliche. Die Büchſen ladeten ſich durchſchnittlich leichter mit
Bataillons - Commando's durch den Major v. Gansauge iſt die folgende An Miuieſchen, als mit Rundkugeln, und wenn erſtere gut getalgt waren, hielt
ſprache veröffentlicht worden: ſie 60 Schuß, ohne daß ſie inzwiſchen gereinigt zu werden brauchten.
» Durch die Allerhöchſte Cabinets - Ordre vom 22. September d. J. mit dem Ob dieſe, nur mit einigen Büchſen angeſtellten Verſuche, weil man in der
Commando des diesſeitigen Bataillons beehrt, begrüße ich die Herren Officiere, erſten Zeit nur eine Miniéſche Kugelform hatte, überhaupt einen dauernden
die Unterofficiere und die Wehrmänner aller Waffen aufs Herzlichſte und Vertrau Werth haben, werden ſpätere Erfahrungen lehren; immerhin bleibt es bemerkt,
lichſte. Wenn unwandelbare Treue für Seine Majeſtät den König und gewiſſen werth, daß Büchſen mit tiefen Zügen und Drall-Kugeln gut ſchießen, die für
hafte Pflichterfüllung ſtets die ſchönſte Burgſchaft für ein gutes Einvernehmen Büchſen mit flach ausgehenden Progeſſivzügen beſtimmt Ä
zwiſchen dem Vorgeſetzten und den Untergebenen in ſich tragen, und die Glieder des
militairiſchen Organismus am Nachhaltigſten und Würdigſten aneinander ketten,
weil die gegenſeitige Achtung mit ihnen Hand in Hand geht, ſo wollen wir, vor
#
zugsweiſe nach dieſer Richtung hin, den Vereinigungspunkt unſeres allſeitigen
Strebens ſinden, dann wird ein günſtiges und erfreuliches Reſultat nicht aus Anzeigen.
bleiben, und, früher oder ſpäter, eine gerechte Anerkennung des Geleiſteten erzielt
und gewonnen werden. Tilſit, den 27. Oetober 1851. FÜNÄPa A.MIZILFE S.
v. Gansauge, So eben ist erschienen und durch alle soliden Kunst- und Buchhand
Major und Commandeur des 3ten Bataillons (Tilſit ) 1ſten Landwehr- Regiments.« lungen zu beziehen:
Garniſonen und Canlonnements. Erinnerungen
Berlin. Verfügung vom 24. October 1 85 1 – betreffend die genaue an den
Bezeichnung der Judividuen in den an das Central- Bureau des
1ſten und 3ten Bataillons 20ſten Landwehr-Regiments zu rich Feldzug in der Rheinpfalz und Baden
tenden Requiſitionen.
Bei dem Central- Bureau des 1ſten und 3ten Bataillons 20ſten Landwehr im Jahre 1849.
Regiments gehen von den Truppen - Commando's häufig Reclamationen ein, welche Nach den im Besitze seiner Majestät des Königs und Seiner König
meiſtens die Ermittetung einzelner Individuen zum Zweck haben, in Bezug auf
dieſe aber gewöhnlich kaum eine nähere Bezeichnung enthalten, als den Namen lichen Hoheit des Prinzen von Preussen befindlichen Originalien
des Mannes und deu Ort des Aufenthalts, – alſo Berlin. – Dergleichen un VOIl

genaue Angaben genügen für die Verhältniſſe Berlins nicht. Denn abgeſehen da AF". Waſ er gez“.
von, daß viele Leute einen und denſelben Namen führen, umacht es das fortwäh Herausgegeben und
rende Verziehen aus einem Stadtbezirk in den andern ſogar mit Zuziehung der
Polizeibehörde unmöglich, ſolchen Requiſitionen zu entſprechen. Sie haben daher Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preussen
Behufs genügender Bezeichnung zurückgegeben werden müſſen, wodurch ſelbſtver unterthänigst gewidmet von
ſtändlich wenigſtens eine doppelte Correſpondenz entſtanden iſt. AL. SeveJºse -- Cozzazz. in Berlinn.
Um dies in Zukunft zu vermeiden, werden die Truppen - Commando's hier Is Heft (6 Blatt) Pracht-Ausgabe 3 Thlr, gew. Ausgabe 2 Thr
durch veranlaßt, fünftig bei derartigen an das bezeichnete Central- Bureau gelan Es erscheinen im Ganzen 2 Heſte.
genden Requiſitionen: 1) den Vor- und Zunamen, 2) das Jahr des Eintritts in
den Militairdienſt, 3) den Truppentheil, bei welchem die Dienſtzeit begann, 4) die
Milutair-Charge,5) den Geburtsort, inſofern derſelbe bekannt iſt, 6) Stand oder ſchienen
In und
der Buchhandlung
durch alle Buchhandlungen
von Heinrichshofen
zu beziehen: in Magdeburg
6 ß iſt ſo eben er
Gewerbe, und 7) den Entlaſſungs- oder Aufenthaltsort möglichſt genau anzugeben.
Berlin, den 24. October 1851.
Kriegs-Miniſterium, Allgemeines Kriegs-Departement. Leitfaden zum Unterricht der Infanterie.
In Vertretung: Kunowski. v. Schüz. Herausgegeben von
Angefommen. Seine Ercellenz der General-Lieutenant, commandirender General W. Tr0tha,
des Vlten Armee-Corps
v. Lindheim, und General-Adjutant Seiner Majeſtät des Königs
von Breslau. f Königlich Preußiſcher Hauptmann und Compagniechef.
Der Preußiſche Commiſſarius für die Holſteiniſchen Angelegenheiten, General Im Selbſtverlage des Verfaſſers (Potsdam, Nauener Straße Nr. 9) iſt in
Lientenant und Commandeur der 11ten Diviſion, v. Thümen. vierter Auflage erſchienen und durch alle Buchhandlungen, in Potsdam durch
Der ĺse und Inſpeeteur der 1ſten Artillerie-Inſpection, Leo, von die Riegel'ſche Buchhandlung (Heintz & Stein), zu beziehen:
ogaU.
Abgereiſt. Seine Ereellenz der General-Lieutenant und
Diviſion, v. Winning, nach Poſen.
Commandeur der 10ten
Die Inſtructions-Stunde,
Frankfurt. . Nachdem der Königlich Preußiſche General-Lieutenant und frühere Leitfaden beim theoretiſchen Unterricht des Cavalleriſten,
Kriegs-Miniſter, Freiherr Roth v. Schreckenſtein, bisher Officier der
von der Bundes- Verſammlung zum Commandeur des für Frankfurt beſtimmten
Ä Herausgegeben von E. R. Brandt,
Unterofficier im 2ten Garde-Landwehr-Regiment.
Bundes- Corps ernannt worden iſt, hat derſelbe den Major Gotſch von großen
Durch den Buchhandel bezogen Preis: 3 Sgr. – Direct durch den Verfaſſer bezogen
Generalſtabe und beim Generalſtabe des IIIten Armee-Corps, zum Chef ſeines 2 Sgr. - Bei Entnahme von mindeſtens 50 Eremplaren durch den Buchhandel tritt
Stabes gewählt. Seinen Aufenthalt wird der General in Frankfurt ſelbſt neh
men. an hat daher in nächſter Zeit nähere Beſtimmungen über die Dislocation, ebenfalls der ermäßigte Preis von 24 Sgr. ein.
Zuſammengehörigkeit und Eintheilung der für dieſes Corps beſtimmten verſchiedenen - - In halt:
Deutſchen Truppen zu erwarten. Bei dem Hereinbrechen des Winters iſt es ſehr Iſter Abſchnitt. Militairiſche Einrichtungen und Benennungen. – Vom militº
Ä Ä# in der bisherigen Dislocation nicht ſchen Anſtande und vom dienſtlichen Benehmen des Soldaten in und außerº
en werden, ſonderu die Uahluen. ſi Juartier. – Vom Ungariſchen Bock reſp. vom Deutſchen Sattel. – Von "
**Ä - - W
aßnahmen ſich auf eine geſteigerte Marſchbereitſchaft - - - -

Percuſſions- Carabiner und der Piſtole.


Den Soldaten der Bundesgarniſon iſt von den Corpschefs der Beſuch mehre IIter Abſchnitt. Vom Verhalten des Soldaten in der Garniſon. – Vom Wach
rer Wirthſchaften, wo die unterſten demokratiſchen Elemente # ÄÄ dienſe T. Vom Stalldienſte. – Vom Verhalten des Soldaten auf dem Marſch
unterſagt worden. „Es waren in der letzten Zeit Verſuche gemacht worden, an und im Marſch
Pferdes. – Von - Quartier. – Vom Pferde. – Ueber WartungZ und Pflege des
der Reiterei.
ſolchen Orten Soldaten zu vºrführen. Die Stadt- Commandantur hat, wie ver
lautet, angeordnet, daß die Perſonen, welche derartige Verſuche fernerhin machen
Ä Ä den Ä =Ä auf der Stelle verhaftet, den Militairwa Ater Abſchnitt – Felddienſt-Inſtruction. Allgemeine Begriffe. – Uck
Feldwachen. – ueb Vedetten: Ä Tage, 2) bei Ä Nacht. ºd # Avant
Äelt. UND Voll dieſen
werden ergebell izei-
ſen an die Polizei-Behörde a Fa«-
zur Beſtrafung überliefert
- - - -

Ä – Ueber Arrière-Garden. – Ueber Seiten-Patrouillen. – ueber Pº


UBUlle!!.
Verlobt. Guſtav v. Jſing Premier-Lieutenant im 15ten Jufanterie-Reaim Nachtrag. Von den W
Ä Compagnieführer im 3ten Bataillon (Bielefeld) 15ten Ä Ä en Wendungen zu Pferde. – Von der Behandlung der Percuſ
- – MRn

mit Fräulein Mathilde Crüwell zu Bielefeld.


KT Da der Zweck dieſes Büchleins nur durch allgemeine Verbreitung in
Eseadrons erreicht werden kann, indem es jeder Cavalleriſt ſich durch Nachleſen zu eig
Bayern. Äh, ſº werden die reſp. Chefs ergebenſt erſucht, dasſelbe ihren jergj Truppen
Der "Nürnberger Courier« ſchreibt: Die Nachricht,, daß zufolge
zuf eines Kriegs - - theilen vorzulegen und zu einer Subſcription gefälligſt eirculiren zu laſſen.
miniſterial-Reſeripts in der Bayerſchen Armee die éÄ bis zu j
- - - - - - -

Streichen wieder eingeführt worden ſei, ſcheint ſich zu beſtätigen. Dem Vernehmen Für die Zweckmäßigkeit dieſes Leitfadens ſpricht wohl genugſam die in einig
nach iſt jenes Reſeript bereits an die betreffenden § h -
Jahren nöthig gewordene vierte Auflage, doch ſei es erlaubt, eines von Sein
Soldaten vorgeleſen worden. ff Commando's erpedirt und den Grenz dem commandirenden General in den Marken, Herrn Gjal Lieutenant
W...Wrangel, ertheilten belobigenden Schreibens zur Einführung bei den unter ſei Ä
Baden. Ober-Commando ſtehenden Cavallerie-Regimentern zu erwähnen, woraus auf die Gº
Durch Erlaß
mee-Corps vom 10.desNovember
hohen Kriegs-Miniſteriums
an die Ab iſt dem Großherzoglichen Ar
zoglichen Ar
Äſelben zu ſchließen iſt. – Das Ganze iſt in drei Eujtjt, ſo de
Helmen anbefohlen worden. gung der Deutſchen Kokarde von den Äderſte Abſchnitt, und für die älteren Leuj Ajfür
Äter Inſtruction der 3te Abſchnitt aber für beide Claſſen zuſammen als Somme“
Inſtruction bei praktiſcher uebnng zu benutzen iſt. -

–-“
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam
Abonnement:
Preußiſche .
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ierteljährl. 1 Thaler. g- und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- T- <> lung an.
:r der Adresse der Re
Inserate u. militairische
action nach Potsdam
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
rbeten.
die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
Si vis pacem, parabellum !

Me a go. Donnerstag den DO. November 1851. alt Jabra N- 11.


Parole - und militairiſcker Erinnerungs-Kalender für den BG. bis 29. November.
BG. November. 1793. Kaiserslautern, die Preuß unter dem Herzog von Braunſchweig ſchla
1757. Haarbuurg, die Einſchließung durch die Alliirten beginnt. gen drei Tage lang alle Angriffe der Franzoſen unter Hoche zurück.
1760. Göttinagen, von den Alliirteu unter Luckner berannt. 1806. Ortelsbuurg, Friedrich Wilhelm III. verpflichtet ſich, den Krieg
1778. Weisskiren (Jägernndorf), die Preußen ſchlagen einen Angriff gegen Napoleon in Gemeinſchaft mit Rußland zu Ende zu führen.
der Oeſterreicher ab. 1813. Zºuanna "Ät die Preußen ſchlagen einen ſtarken Ausfall der Franzoſen
1806. Pultusk, Friedrich Wilhelm III. ſtellt die Preußiſchen Truppen zuruck.
unter den Oberbefehl des Ruſſiſchen Generals Bennigſen. 1848. Bernkastel, das Erſcheinen der Truppen macht den dortigen Revolu
1813. Armºneinna, die Einſchließung durch die Prenßen unter Oppen beginnt. tions-Verſuchen ein Ende.
D7. November. 29. November.
1793. Lamellaun, der Kronprinz von Preußen übergiebt das Commando über die 1745. Leipzfar, die Preußen unter Fürſt Leopold von Deſſau ſchlagen die Sachſen.
Belagerungstruppen, das er bis dahin geführt, au den General 1759. Launterbaen, die Alliirten unter dem Erbprinzen von Braunſchweig
v. Knobelsdorf. werfen die Reichstruppen heraus.
1813. Torgaus, die Preußen eröffnen die Trancheen. 1760. Cörlin, Belgard, die Preußen unter Werner erzwingen im Ge
1813. Wageningenn, von den Preußen unter Major Heidenreich erobert. fecht mit den Ruſſen den Uebergang über die Perſante.
BS. November. 176. Woiselwitz bei Strehlen, der Plan des Baron Warkotſch, Frie
1757. Parelawitz, ein Oeſterreichiſches Detachement mit ſtarkem Verluſt durch drich 11. in die Hände der Oeſterreicher zu liefern, unmittelbar
die Preußen unter Friedrich II. vertrieben. vor der Ausführung vereitelt.
1760. Hedemümdenn an der Werra, von den Alliirten unter Breidenbach 1762. Nürnberg, die Preußen unter Kleiſt rücken auf einem Streifzuge durch
in nächtlichem Ueberfall genommen. »das Reich« hier ein.

mmmam
-
- - -

- ... ...
Inhalts-Werzeieiamisst Mahnung und Bitte. 1. – Alt und Neu. 260. Immobike Anſichten über die »mobilen Gedanken und Betrachtungen nach der Mobil
machung der Preußiſchen Armee.« Von einem Demobilgemachten. 241. – Landwehr-Unterſtützungen. 352. – Tages - Ereigniſſe: Eine
modificirte Mittheilung des Correſpondenz-Bureau's. – Verbot der Betheiligung von Soldaten an Vereinen in Braunſchweig. – Die militai
riſche Bedeutung der projectirten und vorhandenen Ruſſiſchen Eiſenbahnen. – Empfehlung des Kaiſer'ſchen Bilderwerkes über den Badiſchen
Feldzug von 1849. – Armee - Nachrichten: Preußen. Durch 75. Bayern.

Mahnung und Bitte. Doch iſt es dort nicht geſchehen. Im Großen und Ganzen iſt die
Oeſterreichiſche Armee dieſelbe geblieben, nur unermüdlich in dem Kräftigen
Ein Kriegsſchiff der Ruſſiſchen Marine führt den bedeutungsvollen Namen: und Auffriſchen der einzelnen Theile.
"Ne tronn menja!« »Rühre mich nicht an!« und wahrlich, ſein Bau, Und doch drängen ſo viele Stimmen dazu, daß es in Preußen geſchehen
ſeine Bewaffnung und Bemannung giebt dem Namen Erklärung und Nach ſoll, ohne daß wir auch nur den kleinſten Theil ſo ſchwerer Erfahrungen ge
druck. Ein ſolches Kriegsſchiff ſcheint uns unſere militairiſche Organiſation und macht hätten, als ſie Oeſterreich in den Jahren 1848 und 1849 gemacht
zwei an ſich gar nicht zuſammen gehörende Urſachen, geben uns gerade heute hat! –
Veranlaſſung, einen ähnlichen Namen für ſie zu wünſchen. Die eine fanden So lange die Wünſche und Erörterungen, Vorſchläge und Meinungen
wir in dem Briefe eines Kameraden (260) aus der Oeſterreichiſchen Armee, für das Beſſere oder auch nur vermeintlich Beſſere, innerhalb des Standes
den wir weiterhin in der heutigen Nummer der Aufmerkſamkeit unſerer Leſer bleiben, ſo lange nur die davon Kenntniß erhalten oder Theil daran neh
empfehlen, die andere in den drei Leit-Artikeln vom 12., 13. und 14. No men, welche mit der vollſten Urtheilsfähigkeit und Sachverſtändniß dem Zu
vember der »Neuen Preußiſchen Zeitung. « ſammenſtoße der Meinungen folgen und ſich das Wahre herausnehmen, das
In der That, ſieht man auf die Erſcheinungen, welche in den Jahren Unpraktiſche oder Umgefügige aber liegen laſſen können, ſo lange wird ein
1848 und 1849 faſt den Fortbeſtand der alten Oeſterreichiſchen Monarchie ſolches Lautwerden der Wünſche und Vorſchläge – überdies in einem nun
bedrohten, ſieht man auf den ſiegreichen Aufruhr in der Hauptſtadt, den ſpä einmal faktiſch conſtitutionellen Staate und bei Preßfreiheit ganz
ern Abfall ganzer Truppentheile, die Fahnenflüchtigkeit einer ganzen Nationa unvermeidlich – nicht ſchädlich ſein, nicht Mißtrauen in die Sache ſelbſt
lität, manche unglückliche gegen viele glänzende, ſiegreiche Gefechte, den Man oder Störungen in dem Haushalte erzeugen können. -

gel an Allem, was zum Kriegführen nöthig war beim Beginn der Campagnen, Wenn aber ein geiſtreicher und ſachverſtändiger Schriftſteller über dieſe
ſº ſteht allerdings das Faktum um ſo merkwürdiger und lehrreicher da, daß Discuſſion unter Freunden und über Augelegenheiten der Freunde hinaus
Kaiſerliche Armee nicht reorganiſirt – nicht umgeſtaltet; dagegen aber geht, wenn er eine große und einflußreiche politiſche Zeitung, für welche Wir
ſo ſorgſamer verſtärkt, das Innere ausgebaut, einzelnes Veraltete abge die Neue Preußiſche Zeitung« halten und mit Freude halten, wählt, um
hafft, Neues nur mit großer Vorſicht eingeführt wird. Die Prinzipien, ſeine Anſichten zugleich einem größeren Publicum und einer ganzen feſtgeord
die wir ſeit 200 Jahren in dieſer Armee als maßgebend kennen, ſehen wir neten Gruppe von Meinungs-Genoſſen einzuflößen, ſo entſteht allerdings die
Äh jetzt noch als maßgebend befolgt. – Viel junges, friſches und rühriges Frage, ob dies der richtige Weg iſt und ob auf dieſe Weiſe nicht das Wer
Äut iſt durch Perſönlichkeiten und Begebenheiten hineingekommen, muß ſich trauen zur Armee in ihrem jetzigen Zuſtande erſchüttert wird – und das
aber in dem alten wohnlichen Hauſe einrichten, ſich nach den Nachbarn und wäre eine Veränderung der allgemeinen Stimme über ſie, die ſie weder durch
ÄHausgeſetzen bequemen und – iſt ſtolz darauf, ſich dem Vorhandenen an ihre bisherige Haltung noch ihre bisherige Leiſtung verdient hat.
hließen zu jenn irgendwo, ſo lag der Gedanke einer vollſtän
Än Reorganiſation der Armee nach beendeten Ungariſchen und Italieni
Dieſe Beſorgniß unſererſeits iſt nicht allein ein Beweis hoher
für den uns unbekannten Verfaſſer jener 3 leitenden Artikel, ſondeº
Äg
ſchen Kriegj ſehr nahe. Ein junger Kaiſer, der ſelbſt Soldat iſt, nicht für die Zeitung, in der ſie erſchienen. Obgleich Nichts in jenen Artikeln
llein aus Erkenntniß, ſondern aus Neigung – junge, thätige Generale in enthalten iſt, was nicht auch in den Spalten der »Wehr - Zeitung“, wenn
ſeinerUmgebung, – mannigfache ſchwere Erfahrungen – der wunderbare, auch uicht ſo ſcharf einſchneidend, bisher geſagt worden wäre, ſo gewinnt
Ä auch bei Zielen unmerklich wirkende Einfluß, den die ſich überſtürzende die dort ausgeſprochene Anſicht von der Unzulänglichkeit unſerer Heeres- Ver
Zeit auf Ij übt, – Alles das hätte dort eben ſo folgerecht zu einer Reor Äffung jancherie Wunden, die den Verfaſſer ſelbſt am ſchmerz
„“ "ation drängen müſſen, als es in Preußen nicht fogerecht dazu drängt. hafteſten brennen«, doch eine Bedeutung, die uns beſorgt machen muß. -
– 2168 –

Daß der Verfaſſer ein Mann von Fach und Sachkenntniß iſt, erkennt der alte Geiſt iſt, der uns erhalten hat und auch in Zukunft erhalten mu
ſich leichter, als die Abſicht, die er mit der Veröffentlichung ſeiner Beobach drängt und verpflichtet.
tungen oder beſſer ſeiner Diagnoſe erreichen wollte, als er ſie dem anerkann Wenn in dieſem geſagt wird, die Oeſterreichiſche Armee ſei jetzt ganz
ten Organ aller Conſerv ativen anvertraute und ſie an hervorragender, ders geworden, als vor 1848, wenn jene Briefe über eines der Grundprin
alſo Bedeutung in Anſpruch nehmender Ste abdrucken ließ. – Wunderbar pien unſerer Armee-Organiſation über die Inhabersrechte in dem Regiment
genug ſagt er ſelbſt bei Gelegenheit der Berathung des Militair-Budgets abſprechen, ſo werden wir im Verlaufe dieſer Zeilen auch auf dieſe Punkt
von den Kammern: - * - 4 . " - -
zurückkommen; wahr bleibt es aber und die Geſchichte von Jahrhunden :
»Es hat aber dieſe Beſprechung der militairiſchen Einrich hat es bethätigt, wir ſind dieſelben, die wir ehedem waren, und wir werten,
tungen von und vor Perfonen, denen die wahre Kenntniß ab ſo Gott will, dieſelben bleiben.
geht, große Nacht hefkes, und dieſelben Worte möchten auch wir an Es iſt eine unleugbare Thatſache, daß ſelbſt in den Heeren, die ta
führen, wenn wir unſere Bedenklichkeiten darüber äußern, ſo beſtimmt an Außenwelt gegenüber die Vergangenheit ſo mächtig vertreten, die den zerſetzt,
geſprochene Anſchuldigungen und ſo feſt-normirter Tadel plötzlich aus dem Kreiſe den Elementen der Neuzeit eine ſo eherne Schranke entgegengeſetzt, daß ſtb
j Standes, Genoſſen heraus, zu Stichwörtern für die Discuſſion von Zei in dieſen Heeren die übermäßige Sucht nach Neuem, nach Veränderung
tungsleſern zu machen, die gewohnt ſind, das, was ein Ä Geſin innerhalb unſerer Standesgrenzen eingedrungen, der Zeitgeiſt des Jahrhundert
mungs-Genoſſen hochgeachtetes Blatt ſagt, mit ſolchem Nachdruck ſagt, nicht nur in wohldurchdachten Verbeſſerungen, aber auch in der Sucht nat
als maßgebend und feſt begründet anzuſehen. willkührlichem Ueberſtürzen der guten alten Formen und dem unklaren Drän
Wir können annehmen, daß wer unter den Standes Genoſſen, die gen nach nur irgend etwas Neuem ſich ſeinen Tribut an auflöſente
»Wehr - Zeitung « lieſt, auch jene 3 Artikel der » Neuen Preußiſchen Elementen begehen zu wollen ſcheint.
Zeitung« geleſen hat, müſſen es uns alſo verſagen, hier einen Auszug der Täuſchen wir uns nicht, die Leidenſchaft des Generaliſirens, des Centrº
ſelben zu bringen.welche
Unſere Leſer des
werden es nichtundauffallend liſirens, die Leidenſchaft des 19ten Jahrhunderts kann uns hier ſelbſt aus
die Discuſſion, innerhalb Standes in jener gefunden
Fluth vonhaben,
Bro den wohlmeinendſten Händen in den oft ſcheinbar genialſten Vorſchlägen einen
ſchüren ſchon geführt worden iſt, auch in einem größeren politiſchen Organe böſen Dienſt erweiſen.
beginnen zu ſehen. Aber wir geſtehen, daß wir erſchraken, als uns von Es iſt ein großer Unterſchied zwiſchen dem Grundſatz: »Das Neut,
Männern, die bisher gewohnt waren, nur mit unerſchütterlichem Vertrauen wenn es nicht großen Nacht heil bringt, iſt anzunehmen!« idest:
auf die Armee zu ſehen, von Beamten, Kaufleuten, Induſtrieeled Frage »das Neue iſt abſtract genommen gut« und dann: »das Alte iſ
geſtellt wurde: Steht es denn wirklich ſº ſchlimm bei Euch, als nur, wenn es große Nacht heile bringt, durch Neues zu erſetzen.
s unſere »Kreuz- Zeitung« ſagt? – Dieſe Männer leſen weder die id est: »das Neue iſt abſtract genommen ein höchſtens noth
» Wehr Zeitung« noch die »Militair-Literatur - Zeitung sº weder die Reor wem diges – Uebel.«
ganiſations-Broſchüren, noch den Unflath der militairiſchen Revolutions- Lite Der erſte derſelben führt uns von Veränderung zu Veränderung und
atur à la Rüſtow, Heinzen, Cloßmann u. a. m., würden auch nichts auf endlich zum Umſturz, und wird nicht leicht dasſelbe, ſchwerlich etwas beſſert
eine ſolche Bloßlegung von wirklichen und vermeintlichen Mängeln geben, leiſten, als das Vorhandene geleiſtet. Der zweite ſchließt keineswegs der
wenn ſie dergleichen in den Oppoſitions- oder Schaukel-Blättern fänden. IT wünſchenswerthen Fortſchritt aus, weiſt aber dem Verbeſſerer ſtets die Wu
Wenn aber die Zeitung, welche bisher nur Lob und Anerkennung für die nung zu, bei ſeinen Plänen die hiſtoriſche Grundlage des Inſtituts, das er
Armee hatte, welche ſie muthig und dem ergrimmten Feinde ins Augeſicht beſſern will, nicht leichtſinnig zu vergeſſen und mit dem neuen Verſuche nicht
nicht allein gegen jede Unbill, ſondern auch gegenbringt,
jeden Zweifel vºrbein alte Fundamente umzuſtoßen. Die Fehler alter Syſteme ſind uns oft vor
digte, jetzt drei ſo gewichtige Artikel hintereinander in denen oben Augen, wir vergeſſen, daß ſie meiſt nicht in dem Syſteme, ſondern in deſſen
noch geſagt wird: Ausführung beruhen, und die Schwierigkeiten im Neuen meinen wir mit
»Wir wollen nicht öffentlich die ganze Tiefe der Wunde Energie im voraus zu überwinden. Wenden wir lieber dieſe Energie an das
aufdecken, und die uns ſelbſt ſchmerzende Sonde nicht in Alte und laßt uns ſehen, ob es ſich dann nicht eben ſo glänzend bethätigt,
alle einzelnen Canäle ſenken«, wie bisher? –
ſo begreifen wir die Beſorgniß jener Männer – » denen die wahre Kennt Es mag hierin ein Unterſchied bei unſern beiden Armee-Organiſationen,
niß militairiſcher Einrichtungen abgeht« – und begreifen die »großen Nach der Oeſterreichiſchen und Preußiſchen nämlich, obwalten, denn während die
theile, welche dieſe öffentliche Beſprechung« vor dem großen Publicum hat. erſte das Reſultat einer hiſtoriſchen Entwickelung von nahe einem halben Jahr
tauſend, ſo iſt die Ihre, die Geburt eines großen Momentes, hauptſächlich
Das hat weder der Verfaſſer noch die Zeitung gewollt, davon ſind wir für jenen Moment geſchaffen und hat in jenem Augenblick in ihrer hohen
für beide durchdrungen – aber das haben beide erreicht – dafür liegt Conception auch wahrhaft Großes geleiſtet. Eine Organiſation, die kaum
uns das Urthel und die ängſtliche Frage Unbefangener vor. – 50 Jahre alt iſt, kann mit mehr Leichtigkeit Veränderungen ertragen, auch dw
Was hülfe es uns, wenn wir ſagten: Nein, ſo ſchlimm ſteht es nicht ich zu wenig über die Spezialitäten derſelben unterrichtet und geht mir die
um uns! Unſeren Leſern brauchen wir es nicht zu ſagen, und zu dem wei Erfahrung in derſelben zu ſehr ab, um mir ein Urtheil über vielleicht moh
teren Leſerkreiſe einer großen politiſchen Zeitung dringt unſere Stimme nicht wendige Neuerungen in ihr zu erlauben; aber der ſchon ſeines Alters wegen
hin. Aber bitten wollen wir alle Männer, die ſo viel Sachkenntniß be ehrwürdige Bau der Oeſterreichiſchen Organiſation bedarf wenigſtens eine
ſitzen, als der Verfaſſer jener Artikel in der »Neuen Preußiſchen Zeitung«, ſehr tiefen, eines ernſten Studiums, um über viele, ja die meiſten ſeiner B
daß ſie nicht allein den augenblicklich glänzenden Beifall einer größeren Menge, ſtandtheile das Verwerfungsurtheil auszuſprechen. Ich finde zufällig auf mei
ſondern das wirkliche Wohl der Armee, und in dieſer das Wohl des Vater nem Schreibtiſch die eben erſchienene Geſchichte des Winterfeldzuges in Un
landes im Auge haben mögen, welches auf dieſe Weiſe zuverläſſig nicht ge garn, und da fällt mir in den Worten, die der erhabene Feldherr jener Epocht
fördert wird. Ohne es zu wiſſen und zu wollen haben wir in einigen faſt gleich Anfangs an die Armee richtet, die Warnung in die Augen: »Die Zeit
gleichzeitig erſchienenen Artikeln, z. B. »Avancement« in Nr. 339, das Ge des Kampfes kann noch einmal kommen, aber in ſo lange die Armee in ihrem
gentheil von einigen der dortigen Behauptungen mit Zahlen bewieſen, und Geiſte und in ihrem Inſtitutionen ſich gleich bleibt, in ſo lange ſteht die
früher ſchon den Ungrund anderer, dort nur wiederholter Bedenken ausführ Sache unſeres Allergnädigſten Monarchen und der geſellſchaftlichen Ordnung
lich beſprochen; es würde alſo nicht am Stoff für eine Controverſe vor einem auf unumſtößlichen Säulen. « Ja, beherzigeu wir die Worte dieſes Führers,
wiſſenden und kennenden Publicum fehlen, aber nicht die Controverſe iſt der, wie er ſelbſt ſagt, nahe an 50 Jahre in unſeren Reihen gedient, der
der Zweck unſerer heutigen Anſprache, ſondern die Bitte und Mahnung den Geiſt unſeres Heeres eben in dem kritiſchen Zeitpunkten ſo erfolgreich gt
zur Vorſicht. leitet und benutzt, und gehen wir, – dieſe Warnung mag nicht dem Oeſterrei
Wollten Aerzte zu den Operatiouen, welche ſie auf dem Secirtiſche eines chiſchen Heere allein, ſie mag allen Heeren, die ſich in dieſen Zeiten bewährt
anatomiſchen Theaters machen müſſen, um der leidenden Menſchheit zu nutzen, haben, gelten, – mit Vorſicht und Behutſamkeit an die von ſo vielen Seiten
ein unbetheiligtes und nicht wiſſendes Publicum verſammeln, ſo würden ſie ſo vielfach uns gebotenen Verbeſſerungen.
grade das Gegentheil von dem erreichen, was ſie vorzugsweiſe erreichen ſollen. Auf der Regiments-Verfaſſung hat von jeher der Bau unſerer Organi
ÄnTIF. -
braucht der Kranke zum Arzte, – Vertrauen das Vaterland zur ſation beruht, er beruht noch heute auf ihr; in dem Regimentern liegt die
Geſchichte unſeres Heeres, in dem Geiſt der einzelnen Regimenter liegen die
Und wahrlich, noch iſt nichts geſchehen, was das Vertrauen des Vater Elemente jener gewaltigen moraliſchen Kraft, die man den Oeſterreichiſchen
landes in die Armee erſchüttern könnte. – -

Armeegeiſt nennt. An die Selbſtſtändigkeit dieſer Armeekörper zu greifen,


1.
dürfte ein gewagter, man darf ſagen, ein für unſere Armeeverhältniſſe ver“
-
nichtender Schritt ſein.
Abgeſehen davon, daß es wohl ſehr in Frage ſteht, ob die Inhaber und
Oberſten, denn des Letztern Vorſchläge und Berichte werden ohnedies meiſt
maßgebend bei den Veränderungen im Regimente bleiden, nicht ein ſpecielles
ein wohlverſtandenes Intereſſe an dem guten Dienſtesfortgang in ihren eige
mem Regimentern, ein näheres und eben darum richtigeres Urtheil über die
Alt und Neu. Individualitäten des Officier-Corps haben müſſen, als eine Militair-Central
Behörde, ſo erlauben wir uns die Behauptung aufzuſtellen, daß ein weſent
Schon ſeit lange hat Ihr Freund in Oeſterreich, hat 260 geſchwiegen, und liches Mittel zur Erhaltung des Armeegeiſtes eben in der ſteten Einwirkung
von Dienſtgeſchäften überhäuft, die Möglichkeit nicht gefunden, Sie an ſeine der Veteranen der Armee auf die Regimenter liegt, der Generale, die uns
alte, immer treue Ergebenheit zu erinnern. mit dem ruhmvollem Beiſpiel ihrer Vergangenheit voranleuchten und deren
Manches inzwiſchen in der »Wehr - Zeitung« vorgekommene wäre zu be kriegsbekannte Namen wir führen.
ſprechen, manches wäre vielleicht durch Erfahrungen, die wir Ihnen mitthei Sollte auch der Fall eines Mißbrauches denkbar ſein, ſo ſind dieſe bei
len konnten, aufzuhellen geweſen, allein das, was mich länger nicht ruhen directer Einwirkung des Befehls ſtets ſchwerer möglich, als bei dem lange
läßt, ſind einige Artikel von ſehr ehrenwerthem Preußiſchen Kameraden zwar, mühſeligen Geſchäftsgange vom Regimente zur Central- Behörde, und gla
die aber unſere Armeeverhältniſſe eben nicht in der Weiſe beurtheilen, wie ſie ben wir ausſprechen zu dürfen, daß die Jugend unſeres Heeres, daß die Zu
vom richtigen Standpunkte angeſehen werden müſſen. kunft unſerer Carrieren in keinen beſſeren Händen, als den oben bezeichneter
Nach unſeren Herbſtübungen in meine Garniſon zurückkehrend, habe ich liegen könne.
mit in dieſer Hinſicht gewohnter Gewiſſenhaftigkeit die »Wehr - Zeitung« des Was übrigens den Vortheil im Avancement betrifft, ſo iſt es eine in
letzten Quartals nachgeleſen und in Nr. 305» Militairiſche Briefe aus Oeſter unſerer Armee erwieſene Thatſache, daß durchſchnittlich diejenigen Corps, de
reich«, Nr. 316 »Militair-Literatur - Rapport III. « 7, Urtheile über uns ge ren Beförderung nicht vom Inhabern geleitet, ein ſchlechteres Avancement hat
leſen, denen entgegen zu treten und ſie wo möglich zu berichtigen mich mein ben, als die übrigen, und iſt es nur bei unſeren, vom Standpunkte des
Alt- Oeſterreichiſches Armeeherz und die feſte Ueberzeugung, daß es nur Dienſtesvortheils ſo zweckmäßigen Beförderungsverhältniſſen möglich, daß be
– 2169 -–

gabtere Individualitäten mit Leichtigkeit und ohne ihren übrigen Kameraden Der Verfaſſer erkennt darauf das lobenswerthe Streben an, der jünge
zu ſehr zu ſchaden, oder die militairiſchen Gefühle ihrer Vordermänner zu ſehr ren Generation Bahn zu brechen, es erſcheint ihm aber »ſonderbar und
zu kränken, noch im thatkräftigerem Alter zu höheren Stellungen berufen werden. eigenthümlich daß, während man ſich ängſtlich bemüht, junge und kräftige
Daß manche Verdienſte und Talente denn doch überſehen werden, daß Männer in die Stellen der Hauptleute und Stabs-Officiere zu befördern,
die Hoffnungen, die man in dem jungen Mann geſetzt, in ſpäteren Jahren die Hohenprieſter in der Militair-Hierarchie unangeweht vom Geiſte der
zuweilen nicht vollkommen gerechtfertigt werden, liegt in der Natur menſchli Kraft und Neubelebung bleiben und nach altem Maaß und Gewicht be
cher Einrichtungen, daß aber auch die große Maſſe der Officiere, denen keine trachtet werden.« -

außerordentliche Beförderung zu Theil wird, von ſolchen nicht zu großen Scha Der letztere Ausſpruch, ſo im Ganzen und Allgemeinen getham, ſcheint
den leiden, dafür liegt der Beweis darin, daß auch vor dem letzten Kriegen das uns wohl mit Recht übereilt und ungerecht, und wir hatten es für vermeſ.
Avancement in unſerer Armee um ein bedeutendes beſſer ſtand, als bei der Ihren. ſen, in dieſer Weiſe über die ehrenwertheſen Mitglieder der Armee, die zum
Nächſtens mehr über derlei vielbeſtrittene Grundzüge und Details unſerer Theil, noch in der neueren Zeit, ſich große Verdienſte um Staat und Heer
Armee-Organiſation. (*) 260 erworben haben, den Stab zu brechen. Das Streben, was wir bei uns
erkannt zu haben glauben, beſteht jetzt allerdings darin, junge kräftige Män
ner, welche Talent und Kenntniſſe beſitzen, ſchneller in höhere Stellen zU
befördern, alte, kriegserfahrene erprobte Männer aber, ſo viel es angeht, der
?
Armee zu erhalten, und dies Streben, welches erzielt, daß erprobte Treue
und langjährige Erfahrung in Krieg und Frieden ſich mit jugendlichem Feuer
eifer, reichen Talenten und Kenntniſſen verbinde, können wir nur als ein
Immobile Anſichten ſegensreiches begrüßen, trotz dem Gekrächze von Neid, Mißgunſt und Un
über die -

zufriedenheit, welches hie und da ertönen mag.


»mobilen Eedanken und Betrachtungen nach der Mobilma »Aus dieſem Allen,« heißt es weiter, »geht hervor, daß der Modus
der Avancements nicht auf Grundſätzen baſirt iſt, die den Zeitumſtänden und
chung der Preußiſchen Armee.« der gerechten Rückſicht auf wahres Verdienſt entſprechen. «Man wird nun
Von einem Demobilgemachten. glauben, es werden Vorſchläge zu einem neuen Modus nach dieſer Einleitung
In Nr. 331 der »Wehr- Zeitung« in dem „V. Artikel » Zur Frage kommen, dies geſchieht aber keineswegs, denn der Verfaſſer führt darauf als
des Augenblicks a wird uns kurz der Inhalt einer "vor Kurzem erſchienenen ſeine Anſicht, wie dieſer Modus gehandhabt werden müſſe, ganz den jetzi
kleinen Broſchüre, die unter dem oben angeführten Namen gleichzeitig mit gen auf, er ſagt nämlich: »Die Entſcheidung für alle Beförderungen ruhe
mehreren andern beſprochen wurde, vorgeführt. Unſer 1 läßt ſich aber auf in der gerechten Hand des Königs, die Empfehlung dazu, gegründet einzig und
keine Kritik, Beſprechung dieſer Schrift ein, ſondern begnügt ſich mit einigen allein auf Ueberzeugung der Vorgeſetzten und auf Achtung im Officier-Corps,
gegen das Ganze geführten kühlen, aber deutlichen Bemerkungen den empfan geſchehe direct durch dieſe.« Weiterhin tiſcht uns der Verfaſſer einen langen
genem Eindruck zu ſchildern. -
Sermon über Nepotismus, Connexionen, Hintertreppen und Intrignen aller
Wir begreifen die Zurückhaltung, mit welcher 1 die Kritik vermied, weil Art auf, der nichts Neues enthält und kurzweg geſagt ohne alle Pointe iſt.
er ſie auch bei den übrigen Broſchüren vermieden. Da wir aber einer ſo Hierauf wendet ſich die Betrachtung zu dem Mangel an Subaltern-Of
zarten Rückſicht nicht unterliegen, ſo wollen wir uns erlauben, etwas näher ficieren und Unterofficieren, beſonders bei der Landwehr. Es iſt dies aller
auf die »mobilen Gedanken « einzugehen. dings ein ſehr fühlbarer, beachtenswerther Mangel, und es verlohnt ſich wohl
Verfaſſer beginnt damit, uns zu erklären, daß wir etwas Bitteres zu des Nachdenkens, wie demſelben am Beſten abzuhelfen ſei; prüfen wir die
koſten bekommen ſollen, und meint, er könne rückſichtslos über Schwächen Anſichten des Verfaſſers unſerer Broſchüre in dieſer Sache.
und Gebrechen bei uns herziehen, da er ſelbſt nicht mehr zur Armee gehöre. Nachdem er die Uebelſtände heraushebt, welche die Abcommandirung
Wir müſſen nun geſtehen, daß uns dieſe Anſicht in etwas überraſcht, weil der Linien - Officiere im Augenblick der Mobilmachung herbeiführt und die
wir wohl wiſſen, daß Veteranen häufig auch unzufrieden ſind, dieſe Unzu Unzulänglichkeit des Syſtems der einjährigen Freiwilligen darzuthun ſucht,
friedenheit aber ſelten öffentlich ausſprechen. geht er endlich zu einigen etwas poſitiveren Andeutungen über, indem er ſagt:
Was ferner das Nutzbarmachen der Belehrungen anbelangt, die der Ver » Dieſe Uebelſtände führen auf Thema's und Betrachtungen hin, die wir
faſſer der Armee hier zukommen läßt, ſo möchten wir denn doch darauf auf vielleicht zu einer andern Zeit ſpecieller behandeln können. Eins dieſer The
merkſam machen, daß die Armee nur ſchwer dazu zu bringen iſt, jede An ma's würde das Verhältniß der penſionirten Officiere und das Verfahren,
ſicht auch gleich für eine Belehrung zu halten. nach welchem ſie in das Verhältniß treten, umfaſſen, das andere, das ganze
Ehe der Veteran zum Hauptgegenſtande übergeht, kann er nicht umhin, Leben, die ganze Stellung, die Wichtigkeit des Unterofficierſtandes in der
der Politik des letzten Jahres zu gedenken, und ſchenkt dieſem Gegenſtande heutigen Zeit und der mit Aufmerkſamkeit zu verfolgenden Richtung desſelben
mehrere Seiten. Da aber Politik nicht unſere Sache, und die Broſchüren: berühren. In der Erörterung und Behandlung beider Thema's dürfte auch
» Der Ä in der letzten Kriſis«, ſo wie » Vier Wochen auswär vielleicht das Mittel gefunden werden, die Officierſtellen bei künftigen Mobil
machungen leichter zu beſetzen.-–Schoº-jetzt finden ſich in den Regimen
tige Politik«, ja ihrer Zeit genug geleſen worden ſind, ſo brauchen wir tern Unterofficiere, die hinſichtlich ihrer außerordentlichen Brauchbarkeit, gu
wohl kaum näher darauf einzugehen. ten, ehrenhaften Geſinnung, Führung und Anſtändigkeit und auch nach dem
Das Gros der Broſchüre wird nun durch einige Betrachtungen über Grade ihrer Bildung und ihrer Kenntniſſe unbedenklich zu Officieren ereirt
den Geiſt der militairiſchen Bevölkerung eingeführt, wie er ſich zur Zeit der werden könnten.«
Mobilmachung kund gab. Verfaſſer bemüht ſich hier der Welt zu zeigen, daß Das Meiſte wollen wir gern zugeben, was hier von den Unterofficieren
eigentlich der größte Unwille und Mißmuth im Lande und Volke über die geſagt wird, aber den nöthigen Grad von Bildung, wohlverſtanden, geſell
Einberufung zu den Fahnen geherrſcht habe, er ſei nur im Großen und Gan ſchaftlicher Bildung und Kenntniſſe müſſen wir denſelben abſprechen, denn
zen und an dem Orte, wo alle Beurtheilungen zuſammenfließen, nicht bemerkt ſonſt würden dergleichen Individuen unbedingt ſchon Officiere geworden ſein, oder
worden. Er vergißt aber ganz, daß trotz dem nach wenigen Tagen 500,000 eine andere Laufbahn eingeſchlagen haben, nimmermehr aber Unterofficiere
Soldaten unter den Waffen ſtanden, daß bei allen Truppentheilen die Mamm geblieben ſein. Unſer Veteran glaubt, daß eine ſolche Maßregel Früchte tra
- ſchaften weit über den Bedarf eintrafen, und viele für den Augenblick zurück gen müſſe, weil in Frankreich nach der erſten Revolution einige große Gene
geſchickt werden mußten, daß viele ihren Marſch zum Truppentheile antraten, rale und militairiſche Genies aus dem tiers- état hervorgegangen ſind. Er
ehe ihre Einberufungsordre ſie nur erreichte, auf die bloße Zeitungsmachricht vergißt aber wohl, daß die Mitglieder der vornehmen alten Franzöſiſchen Fami
hin. Daß einzelne Mißvergnügte und Raiſonneurs hier und da vorgekommen lien gar nicht in der Revolutious-Armee dienten, ſondern emigrirt waren, daß
ſind, daran wird gewiß Niemand zweifeln, das wird aber immer ſo ſein und alſo der tiers-État die höchſte Bildung in der Armee von damals repräſen
iſt auch 1813 ſo geweſen, wie allerlei Scripta bekunden, wenn ſich der Ver tirte. Zum Schluß giebt nun der Verfaſſer noch einige ſeiner angekündigten
faſſer auch bemüht, jene Zeit auf Koſten der jetzigem zu illuſtriren. Bitterkeiten zum Beſten und ſagt: »Wir haben zwar hier Andeutungen ge
Der Veteran geht nun zu der Frage über: Waren wir kriegstüchtig? geben, die mit den Ideen einer leider mehr und mehr ſich ſeßhaft machen
Er bejaht dieſe Frage im Allgemeinen, findet aber im Beſonderen manche den Partei im Staate durchaus nicht in harmoniſchen Einklang zu bringen
Lücken und Bedenken.
Nun ſtellt er ſich eine zweite Frage und ſagt: »Kaum unter dem jetzi ſein werden; – ja wir glauben ſogar, daß eine annähernde Verwirklichung
deſſen, was wir angedeutet, ſchnurſtraks den Anſichten jener entgegenläuft;
gen ganz veränderten politiſchen und ſocialem Verhältniſſen bei der vorherr denn unverkennbar ſucht dieſe Partei zu erſtreben, daß der ſogenannte tiers
ſchenden Unzufriedenheit, die in den meiſten Fällen ſich ſelbſt keine Rechen état mehr und mehr von allen höheren Stellen im Staate, und beſonders
ſchaft zu geben vermag, und ohne klares Bewußtſein ſich dennoch täglich vom Officierſtande ausgeſchloſſen bleibe. Sollte man ſich nun geneigt fühle
vermehrt; (dies ſcheint uns allerdings durch die Broſchüre ſelbſt auf das in dieſer Beziehung dieſer Partei zu willfahren, ſo gehe man wenigſtens auf
ſchlagendſte bewieſen) kann und darf dieſe früher ſo muſterhaft erkannte Or richtig, offen und ehrlich dabei zu Werke, und erſpare den Eltern, die Opfer,
ganiſation des Heeres ferner noch beibehalten werden?« die ſie den Neigungen ihre Söhne zu bringen bereit ſind, und führe die letz
Verfaſſer zeigt nun als Antwort hierauf, wie dieſelben Formen nicht für teren nicht Täuſchungen entgegen, durch welche ſie ihren Lebensweg, ver“
alle Zeiten paſſen, und wie dieſelben dem veränderten Zeitgeiſte angepaßt fehlen, und für alle Zeit im tief verletzten Gefühle dem bitteren Unmuth be
werden müſſen. So findet er, daß unſere Landwehr leicht ein wilder Schöß wahren werden. Dann aber wird es gewiß um ſo nothwendiger erſcheinen,
ling ja ein krebsartiges Uebel werden könne, ſo lange man nicht die Anſicht die Organiſation des Heeres zu ändern, um das Schild der Loyalität, auf
mit der Wurzel vertilge: Landwehr und Linie ſeien ganz verſchiedene Größen welchem die Verſicherung ſtand, daß dem Verdienſte die Gleichberechtigung
º verſchiedenen Zwecken, ja mit verſchiedenen Rechten und Pflichten, und bis zum Gipfelpunkte bewahrt werde – einzuziehen. Wir werden dann un
erin können wir ihm nur beiſtimmen. Glaubt man dieſen Gedanken nicht ſere politiſche Wandelbahn durchlaufen haben, und es bedarf keiner ſchwieri
ºrtigen zu können, dann fort mit einer Formation (nicht mit dem Syſtem), gen aſtronomiſchen Berechnung, um vorher zu beſtimmen, wenn der politiſche
"elche das Heer in zwei ungleiche Hälften zerſpaltet. Komet von 1806 wieder erſcheinen wird.« --
„. Wenden wir uns jetzt zu der Beſprechung über die Kriegstüchtigkeit der Wir haben hier unſeren Veteranen ſeine Anſicht vollſtändig ausſprechen
höheren Führer. Es heißt hier kurzweg: »Ein nicht geringer Theil unſerer laſſen, und enthalten uns aller weiteren Betrachtung darüber, damº leicht
höheren Stabs-Officiere iſt zu alt, und als Erklärung dazu weiter: Laſſen erkennen wird, auf welchem Standpunkt der Verfaſſer ſteht ĺ fühlt
Ändeſſen die Serien des Alters fallen. Was hierbei eigentlich gemeint
ſein ſoll – das ſind gealterte Capacitäten.
und denkt. Und dieſer rothe Faden, Ä ſich hier Ä markirt, ſchlän
“- g clt Ä Ä
ſich bald ſtärkerſprichtÄ
bald ſchwächer durcheigentlichen
von der die ganze Mobilmachung
Broſchüre und hebt
s ") Wird uns ſehr willkommen ſein, um ſo mehr, als hier nur über einen Punkt
Ä das Avancementsrecht der Regiments-Inhaber – geſprochen worden iſt. Der zuerſt
jde,dieberjef
Sjerigkeiten heraus,
Jeiterhin die »Was
ſagt er: der Zeitpunkt, wº deſtº der
alſo die Schnelligkeit ºfºÄ
Mo
ngang ließ erwarten, daß auch von der betreffenden Stelle im »Militair bilmachung betrifft, ſo war ſie doch etwas hinter den Erwartungen zurück,
*iteratur-Rapport - die Rede ſein würde. D. R.
– 2170

geblieben.« Es fragt ſich nun, hinter weſſen Erwartungen denn? Etwa Das Verhältniß eines zweiten Commandanten erſcheint unſerem Verfaſſt
hinter denen des Mobilmachungsplans? Gewiß nicht, im Gegentheil hatte nur als eine Contradiction, da er den Commandanten als den allein Bt
ſie denſelben in vielen Fällen noch übertroffen. Eben ſo wenig war es in fehlenden angeſehen wiſſen will, er hofft daher, daß jener Poſten bald überall
den Augen aller ſachverſtändigen, ruhig denkenden Militairs der Fall. Ver ſchwinden wird.
geſſen wir nicht, daß ſchon gegen die Mitte des December, alſo nach etwa Hierauſ folgt in der Broſchüre noch eine Beſprechung verſchiedener Vet
4 Wochen, 4 vollſtändige Armee-Corps, etwa 135,000 Mann, zwiſchen Cott hältniſſe in Bezug auf Beſatzung, Verproviantirung und Armirung von Ft.
bus, Berlin und Halle vereinigt ſtanden, daß dieſe Truppen vorher auf einem ſtungen, die manches Gute, aber wenig Neues enthält.
Landſtriche vom Eichsfelde bis zur Halbinſel Hela vertheilt geſtanden hatten, Der nächſte Gegenſtand der nun berührt wird, iſt die Adminiſtration
theilweiſe ſogar aus Baden und Heſſen herangeholt waren, vergeſſen wir fer Es heißt hier, unſere Militair-Adminiſtration ſei für den Krieg zu compli.
mer nicht, daß die Hälfte dieſer Truppen Landwehren waren, und daß bei cirt, mit zu viel Vorſchriften und Förmlichkeiten belaſtet, Verfaſſer meint,
dieſen 4 Armee-Corps ſich nahe an 100 kleinere Körper befanden, die ſoeben daß ein einfacheres Verfahren möglich ſei, und glaubt, daß bei den Englän
Ä dem Nichts hervorgerufen waren. – Verfaſſer ſcheint dies überſehen dern, wo ſich oft einzelne Leute eines Truppentheils in Schottland befinden,
zu haben. – deſſen Fahnen am Ganges wehen, daß bei den Franzoſen, wo Comman
Ferner wird hier geſagt: »Die leidige Oekonomie der Feldtruppen, ihre dirte einiger 1812 nach Moskau ziehender Regimenter in Portugal blieben, - -
zu weit ausgedehnte Befugniß zu Erſparniſſen und deren Verwendung – hat ſolche einfachere Verfahren beobachtet würden.
die Schwierigkeit der Einkleidung der Erſatztruppen und des 2ten Aufgebots Er geht nun zum Feld-Poſtweſen über, dem er eine gründliche Reform
der Landwehr nur vermehren können.« wünſcht, und wendet ſich dann zu den mobilen Truppen und ihrer Formation,
Dieſer Ausſpruch klingt recht hübſch, entbehrt aber jedes vernünftigen Er beſpricht zunächſt die Formation im kleinen Diviſionen, welche er
Grundes. Denn gerade die Truppentheile, welche durch eine langjährige gute verwirft und meint, daß noch viele andere gewichtige Stimmen ebenfalls ent
Oekonomie Vorrath an Montirungsſtücken hatten, konnten ihre Erſatz-Ab ſchieden gegen dieſelbe ſeien.
theilungen und die Landwehr 2ten Aufgebots ſchnell und gut einkleiden, da Die Gründe, die unſer Veteran dagegen anführt, ſind folgende: Der eſt
wo aber nichts vorhanden war, wo Sparſamkeit und Ordnung nicht gewaltet bis dahin wirkliche Diviſions- Commandeur ſteigt bei einer Mobilmachung
hatten, da ſah es freilich übel aus, und ſo kam es denn, daß an einigen aus ſeinem Wirkungskreiſe herab, und andere ihm bis dahin Untergebene
Orten das 2te Aufgebot für den erſten Augenblick nichts anzuziehen hatte. treteu mit ihm in gleiches Rang-Verhältniß, die meiſten der höheren Führer
Verfaſſer begeht ein großes Unrecht und zeigt wenig Sachkenntniß, wenn erhalten einen neuen Wirkungskreis, und andere Truppenkörper unter ihren
er ſagt: »Alle Muſterungen ſind unnütz, zeitraubend und koſtſpielig, wenn Befehl, die ihnen bis dahin fremd waren. Außerdem vermehrt dieſe Einrich
nicht mit eiſerner Conſequenz künftig darauf hingewirkt wird, daß allem Ri tung die Koſten, vermindert die Zahl der in der Front zu verwendenden Off
valiſiren der Truppen unter einander im Betreff ihrer Bekleidung und Oeko ciere, und vermehrt die Schwierigkeiten der taktiſchen Aufſtellung und Bewt,
nomie, deſſen Endzweck immer nur auf Egoismus, Eitelkeit und Paradeſpnk gung. Je mehr Befehlshaber, je weniger Einheit, – je größer die The
hinausläuft, ein Riegel vorgeſchoben wird.« – Seltſam aber erſcheint es, lung, je ſchwächer die Kraft.« – Wir können durchaus nicht alle hier auf
wenn man gleich auf der anderen Seite der Broſchüre lieſt: »Manche Ba geführten Gründe als ſchlagende Beweiſe anerkennen, wollen uns aber hier
taillone ſowohl der Linie als der Landwehr, hatten ganz brauchbare Beklei nicht auf eine Polemik zu Gunſten dieſer kleinen Diviſionen einlaſſen, nur
dungs-Gegenſtände für die Erſatztruppen und die Landwehr 2ten Aufgebots an das eine möchten wir erinnern: In den neueſten Kriegen finden wir
hergegeben, während andere für erſtere nur ſehr mangelhafte und für ietztere faſt überall die Eintheilung in kleinere, aus allen drei Waffen gemiſchte,
gar nichts zurückgelaſſen hatten.« Waren denn aber das nicht grade ſolche ſelbſtſtändige taktiſche Körper von 4-, 5- auch 6000 Mann, die theils Bri
Truppentheile, die eine gute Oekonomie, ein weiſes Sparſyſtem geführt hat gaden, theils Diviſionen genannt werden, ſo in der Oeſterreichiſchen Armet
ten, welche nun noch brauchbare Bekleidungsſtücke abgeben konnten, lag in Italien und Ungarn, ſo in der Ungariſchen Armee, ſo in der jungen
hierin Egoismus, Eitelkeit oder Paradeſpuk? Wir begreifen in der That die Schleswig-Holſteiniſchen, in der Däniſchen Armee, und auch ſo bei uns
Dreiſtigkeit, nicht, mit der der Veteran ſolche Abſurditäten vorbringt. in Schleswig und in Baden. Vielleicht bieten die Erfahrungen, die man
Es wird nun das Verhältniß des 2ten Aufgebots etwas näher beleuchtet hier gemacht hat, Stoff zu einer gründlichen, kritiſchen Beurtheilung dieſer
und der Wunſch ausgeſprochen, daß dasſelbe etwas reichlicher mit Officieren Formation, und wir wünſchten wohl, daß ſich eine dazu befähigte Hand
bedacht werde, daß es eigene Montirungskammern bekommen möge u. dgl. m. dieſer Arbeit unterzöge. -- -

Alles Mängel, die gewiß Jeder mitfühlt und über die nicht allein ſchon viel Verfaſſer ſpricht hierauf von unſerer Cavallerie, der er in einem künfti.
fach geſprochen und geſchrieben worden iſt, ſondern denen auch ohne vielen gem Kriege recht tüchtige, energiſche, entſchloſſene Führer, kräftige, muntert,
Lärm gegenwärtig abgeholfen wird. aber keine dicken Pferde und gewandte Reiter mit ſcharfen Sporen wünſcht.
Die Betrachtungen werden nun auf dem Train geleitet, was volle 11 Er will die Cavallerie-Regimenter auf 5.Schwadronen geſetzt haben, und be
Seiten der Broſchüre in Anſpruch nimmt. In Nr. 331 der »Wehr - Zeitung« ruft ſich auf die ausgeſprochene Anſicht des General-Lieutenants v. Schrſ....
findet ſich dies alles faſt wörtlich wieder gegeben, und wir erlauben uns nur Vor dem Schluß wird noch Einiges über unſer Sanitätsweſen geſagt,
auf die Unrichtigkeit einer Stelle aufmerkſam zu machen, wo es heißt: und hier, auch wohl mit Recht, Verbeſſerungen in den verſchiedenen Bran
* Wir ſtreifen mit der Ausdehnung unſerer Bagage hart an der Grenze chen gewünſcht, wozu auch einige Vorſchläge gemacht werden, deren Prüfung
von 1806 vorbei. «Das iſt ganz einfach, nicht wahr Zahlen können hier uns hier zu weit abführen würde. Der Feld-Gottesdienſt wird auch noch
beweiſen. Bei uns führt jetzt ein Bataillon mit ſich: T4 Wagen und 4 ſchließlich mit wenigen Worten erwähnt.
Packpferde zuſammen 20 Pferde, wozu noch 12–14 Officier-Pferde kom Wirklich beachtenswerth ſcheinen uns am Schluſſe folgende Worte des
men, 1806 war dies Alles auch vorhanden, und kam noch hinzu: per Com
Verfaſſers, wenn ſie auch eben nichts Neues enthalten: »Wünſchenswerth
pagnie 1 vierſpänniger Brodwagen, 12 Pferde für die Compagnie- Officiere, und rathſam möge es bei einer künftigen Mobilmachung ſein, ſofort nach
9 Pferde für das Schanzzeug, und 9 Knechte. Der Train von 1806 betrug der Ordre alle Eiſenbahnen und deren Telegraphen unter die beſondere Sur
alſo bei den Truppentheilen über das Doppelte des jetzigen, und dies nennt
der Ä Ä daran ſtreifen! veillance des Staates zu nehmen, und den Zeitungs-Redactionen ernſtlich
die Weiſung zu ertheilen, aller Mittheilungen über Militair- Maßregeln, Trup“
uch über die ſchon oft beſprochene Frage, ob Compagnie. Packpferde
oder ein Packkarren zweckmäßiger
Uud entſcheidet ſich endlich für
Ä
ſei, ergeht ſich die Broſchüre in
das Packpferd, aber aus welchem Grunde'
penbewegungen, Dislocationen u. dgl. ſich zu enthalten, auch die Poſt und
Fremden - Polizei in ſtrengſter Weiſe zu handhaben. –
Ueberall haben wir in den vielen Broſchüren und Zeitungs-Artikeln der
Der Leſer wird ſtaunen! »um der im Frieden leider immer mehr ſich ver neueſten Zeit das anerkennenswerthe Beſtreben gefunden, die mothwendigen
breitenden umſoldatiſchen Weichlichkeit, der Gewöhnung von Luxus, Bequem und eigenthümlichen Bedingungen aufrecht zu erhalten, welche den militair
lichkeit und Comfort nicht noch mehr Vorſchub zu leiſten. Verfaſſer weiß
ſchen Schriftſteller vor dem Tages-Schriftſteller auszeichnen. Es thut uns
wahrſcheinlich nicht, daß das Packpferd kaum alle die Sachen tragen kann, leid, in dem Veteranen bei einzelnen Stellen ſeiner Broſchüre dieſes Beſtre
die darauf verpackt werden ſollen, und daß ein Packkarren mit einem Pferde ben vermißt zu haben, und zwar thut es uns um ſo mehr leid, als ſeine
ſchwerlich im Stande ſein dürfte, noch außer den nöthigſten, vorgeſchriebenen Abſicht wohl eine gute geweſen ſein mag, er ſich aber nur in der Wahl ihrer &
Gegenſtänden etwas aufzunehmen, wie daher Krankendecken, Bücher des Feld Mittel vergriffen hat. So ausgeſtreuter Saamen verbittert und verſauert den
webels, Kochgeſchirre der Officiere, Putzſtöcke, Pferdefutter, Schuſter - und Acker, auf dem er Früchte tragen ſoll, und weil Einzelnes Falſche oder un
Schneider-Handwerkszeug mit Verweichlichung, Luxus und Comfort in Gº freundlich und verletzend Geſagte darin nachzuweiſen iſt, hat es der Sämann
danken Verbindung zu bringen ſind, iſt ſchwer einzuſehen. ſich ſelbſt zuzuſchreiben, wenn man das Ganze mit dem Schein der Recht
DÄnſicht überhaupt der Officier ſei im Felde mit ſeinen 60 Pfund fertigung bei Seite ſchiebt. 241
zu luxuriös ausgeſtattet, dürfte ebenfalls als wenig gerechtfertigt erſcheinen,
und wer einmal ſein Bündel in dieſer Weiſe geſchnürt hat, der weiß, daß
ÄSchafpelzen. Ueberſchuhen, und wie Verfaſſer ſagt, einer Legion einem t
Feldſoldaten, ungekannter Toiletten- und Unterhaltungs-Gegenſtände nichts
mit hineingehe, wenn man nicht die wichtigſten Stücke dafür zurücklaſſen will.
Als eine nºtbwendige Verbeſſerung wird vorgeſchlagen, ſtatt des Patronen
wagens be der Infanterie vier dergleichen Karren einzuführen; Verfaſſer ſcheint
daher nicht davon unterrichtet, daß dies ſchon im October 1850 vom Kriegs Landwehr-Unterſtützungen.
Miniſterium ſo angeordnet iſt, und uach und nach in's Leben treten ſoll.
Die mobilen Gedanken widmen ſich nun den Feſtungs-Commandanten. Als eine wahrhaft gute Einrichtung für unſer Landwehr-Inſtitut iſt die
Veteran freut ſich, daß ſeit einigen Jahren dieſe Poſten als Durchgang zu Unterſtützung der bedürftigen Familien der Wehrmänner durch die Kreiſe bei
höheren Stellungen benutzt worden ſind, und ſpricht zugleich den Wunſch längerer Abweſenheit von ihren Häuslichkeiten zu betrachten.
Äge jeden Commandanten wenigſtens 3 – 4 Jahre in ſeinem Wenn auch das Geſetz an dem Mangel von Ausführbarkeit und an der
Zºrº belaſſen, damit er nicht allein den janvertrautjnj Möglichkeit verſchiedenartiger Interpretationen leidet, (*) ſo iſt doch das
Beziehungen zur Fortification, zur Vertheidigung, zur inneren Localität c. Prinzip ein gutes, ein ſicher Segen bringendes. Wir nannten das Geſetz
genau kennen lerne, ſondern, daß ihm auch in hiſtoriſcher und ſtatiſtiſcher wenn es nicht beliebig interpretirt ſondern dem Wortlaute nach angewendet
Hºcht das ganze innere und äußere politiſche Lebendj Punkjsj. werden ſoll, um deshalb unausführbar, weil die Kreiſe außer Stande ſind, auf
chem er vielleicht einmal unumſchränkt zu gebieten hat, eben ſo wohl als die die Dauer eine ſo große Unterſtützung, wie es bei der letzten Mobilmachung
verſchiedenen Rayons desſelben bekannt werden, daß er in ſeiner Feſtung ſo der Fall, zu leiſten. Man bedenke, daß viele gewöhnliche Rittergüter dadurch
Äannt werde mit allen wie
Verhältniſſen mit einer Steuer von zwei, drei und mehreren Hundert Thalern pro Anno be“
ÄÄÄÄ ſ ſeinem des jrejnd
eigenen äußÄLj
Hauſe, und daß er Kenntniß laſtet wurden und ſich bei den vielfachen Verluſten, welche die Rittergüter durch
Gebiet
*
ſeiner
Und Thätigkeit
Wilfſdhluß berühren º
zu geben dürfte
vermöge über alles,f was rgend wie das
-

*) Dasſelbe iſt im Laufe dieſes Jahres vom Miniſter des Krieges und des Innern
erläutert worden.
2171 –

die Jahre 1848 und 1849, ſeligen Andenkens, erlitten haben, nicht mehr So iſt es in der That, und gerade dadurch, daß in Preußen alles
in der Lage befinden, außer den anderweitigen ſtaatlichen Anſprüchen im Fall Heilſame und Tüchtige von Oben herab und nicht von unten herauf geſche
eines Krieges auch dieſe Steuer, wenigſtens nicht in dieſem Umfange, leiſten hen, liegt ſeine Kraft und ſpricht ſich die Tüchtigkeit ſeiner Regierung aus.
zu können. In Bezug auf die verſchiedenen Interpretationen wollen wir nur – Man ſieht alſo, daß man ſich nicht kaum mit dem Vorfragen, ſondern
Shiſtoriſch anführen, indem dieſe Angelegenheit bereits mehrfach in dieſen Blät wirklich mit Allem im Miniſterium beſchäftigt, was der Armee nur irgend
tern ausführlich beſprochen, daß in einigen Kreiſen alle Landwehrfrauen ohne zum Vortheil gereichen kann.
Ausnahme, wenn auch die Männer Königliche Officianten mit Gehältern von
600 Thlr. und darüber waren, die Unterſtützung von 2 Thlrm. für die Frau
und 15 Sgr. für jedes Kind erhielten, unzweifelhaft ein eben ſo ſplendides In Braunſchweig iſt dem Militair durch eine am 12. vorgeleſene Ver
sals patriotiſches Verfahren. In anderen Kreiſen ſuchte man durch unzuläng ordnung verboten worden, ſich bei Vereinen als Mitglieder oder Beſucher zu
liche Commiſſionen gerecht oder ungerecht die auſcheinend Bedürftigen heraus betheiligen, und beſonders wurde vor dem Beſuche des ſogenannten Volks-Vereins
und gab die vorgeſchriebene Unterſtützung; in wieder anderer Art wurde es gewarnt. Eine dortige Zeitung meint, daß ſie leider nicht mit völliger Be
in einigen Kreiſen gemacht: man prüfte, ob die zurückgebliebenen Frauen ſtimmtheit erfahren habe, ob dies blos ein Rath ſei, ſich von allen Vereinen
arbeitsfähig, und bemaß danach die Unterſtützung zu 15, 20 Sgr. bis 1 Thlr. fern zu halten, oder ein ausdrücklicher Befehl – freilich, meint ſie weiter,
" und dergleichen, was unbedingt auf eine eigenthümliche und willkührliche In verſtoße Beides gegen das freie Vereins- und Verſammlungsrecht. – Wir
"terpretation des Geſetzes ſchließen läßt, welches ſich über die Höhe der Unter haben nicht das Vergnügen, die einzelnen Paragraphen des Braunſchweig
ſtützung ganz beſtimmt ausſpricht. Auch exiſtiren Kreiſe, die erſt nach zwei ſchen Vereins- und Verſammlungsrechtes zu kennen, meinen aber unſererſeits,
** Monaten die erſte Unterſtützung gewährten. Welch' einen unangenehmen Ein daß ein ſolcher Befehl vor allen Dingen nicht gegen die geſunde Vernunft
druck dieſe ungleichen Unterſtützungen auf die Wehrmänner, denen dics Geſetz und gegen die militairiſche Nothwendigkeit verſtößt, im Gegentheil, die Ordre,
durchaus nicht fremd, hervorrief, iſt allgemein bekannt; am auffallendſten und wenn ſie nicht blos, ein Rath, ſondern ein ganz beſtimmter Befehl iſt, den
bemerkbarſten war es aber bei den Compagnien der Garde-Landwehr, deren Beweis giebt, daß die militairiſchen Vorgeſetzten nur ihre Pflicht, und zwar
Bezirk vier und auch ſechs Kreiſe umſchließen, wodurch es nun kam, daß faſt ihre dringende Pflichtthun, wenn ſie die ſchädlichen Wirkungen märzgeborenen
* in jeder Compagnie vier bis ſechs verſchiedene Arten der Unterſtützung exiſtirten. Unſinns mit aller Kraft paraliſiren. Ob eine Zeitung bedenklich darüber den
e Wir wiederholen nochmals, daß wir das Prinzip der Unterſtützung zurück Kopf ſchüttelt, iſt in der That höchſt gleichgültig, ob aber Soldaten irgend
* gebliebener hülfsbedürftiger Wehrmänner-Familien als billig, als gerecht an einem Verein, außer dem Vereine ihrer Compagnie angehören oder beſuchen,
* erkennen. Uns will es aber bedünken, daß es nothwendig, – und es wäre auch iſt nicht gleichgültig. –
ſyſtematiſch dem Verfahren der Abkömmlichkeit gegenüber, – wenn bereits bei
Hedem der als abkömmlich bezeichneten Wehrmänner im Falle ihrer Einziehung Der jetzt entſchiedene Bau der Eiſenbahn von Warſchan nach Peters
auf längere Zeit feſtgeſetzt würde, »ob und welche Unterſtützung ihnen in burg iſt von einem hohen militairiſchen Intereſſe, wenn wir einen Blick auf
dieſem Falle gewährt werden ſoll.« Wir wollen uns erlauben, einige un die früheren Verhältniſſe werfen, welche bei einer Bewegung Ruſſiſcher Streit
vorgreifliche Andeutungen, wie und wie am ſicherſten die wahren Verhältniſſe kräfte maßgebend waren. Man glaubte bisher nicht eher an einen Krieg, in
der einzelnen Wehrmänner aufgeklärt werden könnten und wie danach das welchem Ruſſiſche Truppen mitwirken ſollten, als bis der Kaiſer bei der Parole
etwa zu Gewährende zu bemeſſen, in Nachſtehendem beizufügen: in St. Petersburg ſeinen Garden den Befehl zum Abmarſch gegeben. Ehe der
s » Vor dem Landrathe erſcheinen die Schulzen und Gerichtsmänner eines Weg dieſer Garden von Petersburg und Nowgorod nach Polen oder wenigſtens
jeden Dorfes des Kreiſes, es wäre aber auch vortheilhaft, wenn die Orts Litthauen nicht zurückgelegt war, bewegte ſich die active Armee in Polen
Polizei-Behörden zugezogen würden, ſie geben demſelben ein Verzeichniß ih nicht. Iſt aber die Eiſenbahn von Petersburg bis Warſchau fertig und kann
rer ſämmtlichen Wehrleute und geben Auskunft über die Verhältniſſe derſel das 5te und 6te Infanterie-Corps von Moskau aus jeden Tag ein Regi
ben, und zwar einer Commiſſion, deren Präſes der Kreis-Landrath mit ent ment nach Petersburg, und Petersburg jeden Tag ein Regiment nach War
ſcheidender Stimme, und die aus zwei dem Landwehrſtande Angehörigen, wozu ſchau ſchicken, ſo ſtellen ſich die politiſchen Verhältniſſe durch die unglaublich
jedes Mal der Compagnie-Führer gehört, und aus drei beſonders zu wählenden Ä militairiſche Kraft ſehr viel anders. Man erinnere ſich, daß die
Kreisſtänden beſteht. Dieſe Commiſſion ſetzt nun bei jedem einzelnen Wehr erſte Locomotive zwiſchen Petersburg und Moskau Truppen beförderte, und
mann auf Grund der ortsgerichtlichen Ausſagen die Höhe der Unterſtützung daß noch ehe die Eiſenbahn nach Warſchau begonnen iſt, die Fabrikation
feſt oder weiſt dieſelbe ab. Alle Jahr im Herbſt tritt die Commiſſion wieder von Truppen Transport- Waggons in einer Zahl angefangen hat, die für
zuſammen, bis zu welcher Zeit die Veränderungen aller Art dann angebracht die Verhältniſſe anderer Staaten ganz unglamblich erſcheint. Je großartiger
und nachgetragen werden müſſen. Den Compagnien wird das Reſultat der die Unternehmungen ſind, um ſo gewiſſer kann man in Rußland auf deren
Entſcheidungen bekannt gemacht, eine Reclamationsfriſt feſtgeſetzt und bei der Ausführung rechnen, und was die Zeit dafür betrifft – ſo erinnern wir an
nächſten Control-Verſammlung die definitive Entſcheidung mitgetheilt und je den Ausſpruch eines erfahrenen Militairs über das, was und wie es in
dem Wehrmann eine Beſcheinigung über die Höhe ſeiner Anſprüche an die Rußland entſteht: »Man hat dort Alles, Menſchen und Geld im Ueberfluß.
Kreis-Caſſe übergeben.« Nur Zeit hat man nicht!« –….
. . Die Vortheile dieſes oder eines ähnlichen Verfahrens ſind in die Augen
ºringend, und zwar iſt der bedürftige Wehrmann verſichert, daß für ſeine Wir empfehlen unſern Leſern die Beachtung der in der vorigen Nummer
Familie auskömmlich geſorgt wird, und endlich iſt er nicht der Willkühr ein enthaltenen Anzeige des Kunſthändlers Sachſe in Berlin. Bei der großen
Wºlner Anſichten über beſtehende Geſetze preisgegeben. Für die Kreiſe ſelbſt Menge von Erſcheinungen, die ſich dem Officier empfehlen, iſt es leicht mög
abtr iſt es wichtig, immer eine Ueberſicht ihrer Präſtationen zu behalten und lich, daß Einzelnes der Aufmerkſamkeit entgeht. In dem jetzt erſchienenen
zur Sicherheit ſtets einen einmonatlichen Unterſtützungs-Betrag vorräthig hal 1ſten Heft der »Erinnerungen an den Feldzug in der Rheinpfalz
tel Ä
u können.
wir nun dies Thema noch einmal zur Sprache gebracht, ſo wollen und Baden im Jahre 1849« liegt aber der Anfang eines Werkes vor
ums, welches jede Förderung und Verbreitung, namentlich in der Preußiſchen
wir uns eine kleine Abſchweifung erlauben, die, wenn auch weniger in dieſe Armee, verdient. Ein junger Maler, Herr Friedrich Kaiſer, hat jenen
Blätter gehört, doch wohl verzeihlich gefunden werden wird. Es liegt näm Feldzug theils im Gefolge der Preußiſchen Truppen mitgemacht, theils als
ſich darin eine Härte, daß jeder Kreis zur allgemeinen Unterſtützung ſeiner Gefangener der Freiſchärler und aufſtändiſchen Truppen Gelegenheit gehabt,
Wehrmänuer verpflichtet iſt. Es ſteht feſt, daß in denjenigen Kreiſen, in de das Treiben derſelben genau kennen zu lernen. Seine colorrten Skizzen an
nen ſich eine zahlreiche Bauerſchaft befindet, alſo in den wohlhabenderen Thei Ort und Stelle und im Augenblicke entworfen, geben die lebendigſte und
len des Landes, ſich viel mehr unverheirathete Wehrmänner befinden, als in nach dem Urtheil aller Augenzeugen treueſte Darſtellung der Vorgänge in je
den ärmeren Kreiſen, da der Bauer keinen verheiratheten Knecht in ſeinen ner merkwürdigen Zeit. Sie befinden ſich im Beſitz Seiner Majeſtät des
Dienſt nimmt und Tagelöhner nur ſelten beſchäftigt. Dagegen giebt es in Königs und Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen, wäh
den ärmeren Kreiſen viel mehr Tagelöhner, die ſämmtlich, wie ſie ſich aus rend Copien derſelben auch an Seine Majeſtät den Kaiſer von Rußland ge
drücken, des Bewaſchens und Bereinigens wegen verheirathet, nebenbei aber langt ſind. Von dieſen Bildern iſt eine glückliche Auswahl getroffen und in
die Väter ſehr zahlreicher Familien ſind. Daher kommt es, daß überall die dem angekündigten Hefte veröffentlicht worden. Ganz abgeſehen von der
reichen Kreiſe verhältnißmäßig viel geringere Landwehr-Unterſtützungs-Bei Freude, die jeder Freund des Heeres an dem Privatbeſitze dieſer Blätter haben
träge zahlen, als die ärmeren und armen Kreiſen. Es wäre ſicher nur gerecht, wird, giebt es wohl keine anſprechendere und ſinnigere Verzierung aller Ver
wenn dieſe Unterſtützungen Provinzenweiſe gezahlt und in den Kreiſen nach ſammlungsorte für Officiere, und beſonders zu dieſem Zwecke empfehlen wir
den Cataſtern repartirt würden. ſie der Theilnahme der Kameraden. Verſe im Soldatentom geben unter jedem
352. Blatte die Erklärung des Dargeſtellten. Vollſtändigere Beſchreibung iſt in
den betreffenden Heften des »Soldatenfreundes«, 8tes und 9tes Heft des
17ten Jahrganges, nachzuleſeu.
-
Die in dieſem erſten Hefte dargeſtellten Momente ſind:
-

1) Seconde-Lieutenant Junk und die Unterofficiere Voigt und Doeb


b er der 10ten Compagnie 27ſten Infanterie-Regiments in dem Gefecht
bei Ubſtadt.
s Tages-Ereigniſſe. 2) Der Füſilier Matthias Daub von der 11ten Compagnie 29ſten In
- Wir baben in der vorigen Nummer einer Mittheilung des »Correſpon fanterie-Regiments bei Ubſtadt.
den Bureau's erwähnt, nach welcher von der Beſchlußnahme über die Vor 3) Der Musketier Heinrich Horſch von der 5ten Compagnie 17ten In
fragen zu möglichen Reformen in der Armee kanm die Rede ſei. – Es fanterie-Regiments bei Durlach.
wurde weiterhin des weiten Weges erwähnt, der zwiſchen der Ueberzeugung 4) Der Ulan Heinrich Reim dicke von der 4ten Escadrom 6ten Ulanen
von der Nothwendigkeit weſentlicher Aenderungen und deren Ausführuug liege Regiments bei Durlach.
s u. ſ. w., u. ſ. w. Wir knüpften daran einige Bemerkungen und freuen uns, 5) Der Unterofficier Heinrich Tettweiler von der 1ſten Escadron 8ten
- in einer ſpätern Mittheilung des »Correſpondenz-Bureau'sº die Beſtätigung Ulauen-Regiments bei Ubſtadt.
6) Der vor Raſtatt erſchoſſene Hund des Seconde-Lieutenants v. Schlie
Ä dafür zu finden, daß wir in dieſen Bemerkungen das Richtige getroffen.
Dieſe ſpätere Mittheilung lautet: ben vom 20ſten Infanterie-Regiment.
»Daß möglicher Weiſe Reformen im Oekonomieweſen und in einzelnen Wir können die ganze Unternehmung nur eine ſehr glückliche nennen,
Zweigen der Militair-Adminiſtration, auf welche die Erfahrung der letzten denn nichts trägt ſo zur Erweckung und Erhaltung patriotiſcher Gefühle und
„Is Ittnamentlich der jüngſten Mobilmachung, hingeleitet haben mögen, beab ſoldatiſchen Ehrgeizes bei, als dergleichen bildliche Darſtellungen. Außer dem
ſchüzt werden, wollen wir nicht in Abrede ſtellen. Vor Reformen, die als Album für den Feldzug in Schleswig-Holſtein iſt bis jetzt nichts in dieſer
wohwendig erkannt wurden, iſt man ja in Preußen ſo wenig im Heere, als Richtung geſchehen, was ſich den mancherlei Erſcheinungen anreihen ließe,
ma Civil-Verwaltung, jemals zurückgeſchreckt.« die für die K. K. Oeſterreichiſche Armee bekannt geworden. In dem Vorlie
– 2172 –

genden iſt dieſem Mangel auf künſtleriſche und wirkſame Weiſe abgeholfen. mandeur des Regiments Garde du Corps, Oberſt Graf Dönhoff, das Cez
Wer die Blätter ſieht, bedarf freilich unſerer Empfehlung nicht; daß ſie aber mandeurkreuz der eiſernen Krone; der Major v. Franſecky vom großen Generz
geſehen und bekannt werden, dazu möge unſere unbedingte Empfehlung bei ſtabe, und der Major v. Gerſchow vom Garde-Artillerie-Regiment, das SF
terkreuz des Leopold- Ordens; der Hauptmann v. Schöler à la Suite des Kaiſer
tragen. Franz - Grenadier-Regiments, dienſtleiſtender Adjutant des General- Commandº
des IIIten Armee-Corps, und der Seconde-Lieutenant Prinz Croy vom Reg
ment Garde du Corps, das Ritterkreuz der eiſernen Krone.
Am 14. d. M. verſammelten ſich die Officiere des 1ſten Coetus der allgean
nen Kriegsſchule im Mäder'ſchen Locale (Unter den Linden) zu einem kamera
Armee - Nachrichten. ſchaftlichen Abendeſſen. Der Wunſch, die in den Hörſälen angeknüpften Bekaze
ſchaften auch auf das geſellige Leben zu übertragen, hatte die bunteſten Uniformen
Preußen. aus den verſchiedenſten Gegenden des Vaterlandes zuſammengeführt. Das war
aber gerade das Erhebende der kleinen Feſtlichkeit, daß man unter den bunten
1Ote Cavallerie-Brigade. Commandeur, General-Major v. Borcke, iſt Röcken überall dieſelben treuen Soldatenherzen ſchlagen wußte. In dieſem Sinn
durch Allerhöchſte Cabinets-Ordre vom 13. d. M. zum Commandanten von Ber ſtimmten Alle freudig in den Toaſt ein, den der Alters-Präſident, Lieutenant
lin ernannt. v. Knobelsdorff, vom 18ten Infanterie-Regiment, auf die Kameradſchaft az
nſtes Garde-Regiment zu Fuß. Dem Hauptmann v. Schlegel, Chef der brachte. Geſang und mehrere kleine Reden dienten zur Erhöhung der Geſelligkei
6ten Compagnie, das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern und Heiterkeit. Lieutenant Saſſe vom 4ten Artillerie-Regiment ſtrich ſeine Waffe
verliehen. anknüpfend an den Anſpruch Napoleon's, daß ein guter Soldat ſtets ſeine eigene
Stes Infanterie - (Leib-) Regiment. Die Reſerve-Mannſchaften der beiden in Waffe für die beſte halten müſſe, ganz beſonders hervor. Lieutenant v. Köppen
Rendsburg ſtehenden Musketier-Bataillone, gegen 600 Mann ſtark, ſind am 16. vom 7ten Infanterie-Regiment erwiderte darauf ungefähr Folgendes:
Vormittags auf der Hamburger Eiſenbahn durch Berlin gekommen und andem Wenn Jeder ſeine Waffe rühmen kann,
ſelben Tage, Nachmittags 4 Uhr, mit der Niederſchleſiſch-Märkiſchen Eiſenbahn Dann preiſe ich die Infant'rie auch an.
nach Frankfurt a. O. befördert worden, wo ſie entlaſſen werden ſollen. Aus Ham Wohl acht' ich Euch, Ihr Helden von Geſchützen,
burg hören wir, daß es dort heißt, die Preußiſchen Truppen der Rendsburger Die aus der Ferne donnern oder blitzen;
Beſatzung würden dort nur bis zum December oder ſpäteſtens bis zum Eintritt Wir aber kämpfen Bruſt an Bruſt,
des Neujahrs ſtehen bleiben und dann ebenfalls in die Heimath zurückkehren. - Des Bajonetts, des Degens uns bewußt.
Ob eine Ablöſung durch andere Preußiſche Truppen ſtatt finden oder die Feſtung Oft, wo Ihr mit Kartätſchen nur gepfuſcht,
ganz geräumt wird, darüber wollte unſer Berichterſtatter nichts Beſtimmtes wiſſen. Da haben unſ're Kolben erſt gefluſcht,
So war es bei uns Sitte und Gebrauch
Vom Faheneide bis zum letzten Hauch.
3tes Huſaren-Regiment. Der Durchlauchtigſte Chef, Seine Ma Das aber ändert unſre Freundſchaft nicht,
jeſtät der König Ernſt Auguſt von Hanover, Königlicher Prinz Wir haben einen Eid und eine Pflicht,
von Groß-Brittanien und Irland, Herzog von Cumberland (als Wir ſind drei Waffen, doch uns eint ein Band:
welcher er im Jahre 1823 das Regiment erhielt), Herzog von Braun » Mit Gott für König und für Vaterland!«
ſchweig und Lüneburg, hat am 18. November, Morgens 6 Uhr, Wo Wein im Glas – Blut in den Adern noch,
Da ruft mit mir: - Der König lebe hoch!«
nach längerer Krankheit das Zeitliche geſegnet. Stets war er unſe Die donnernde Einſtimmigkeit des Lebehochs bewies am deutlichſteu die Ex
rem Königshauſe und der Preußiſchen Armee zugethan, ein auf ſtimmigkeit der Herzen, deren Begeiſterung noch der Braunſchweigſche Premier
richtiger ſtetiger Freund und Bundes-Genoſſe. Ganz Soldat, ge Lieutenant v. Erichſen durch einen Toaſt auf Seine Königliche Hoheit den Prin
hörte er ſchon in früheſter Jugend, 1789, der Engliſchen Armee zen von Preußen aufs Neue anregte. Alles ſchied in der beſten Laune und
an, focht mit ihr 1793–94 in Holland gegen die Truppen der mit dem Wunſche, daß ſich die Feſtlichkeit bald erneuern möge. Auch hat für das
Franzöſiſchen Republik – errichtete 1813 ein Huſaren-Regiment, nächſte Mal bereits die leichte Cavallerie eine Rede zur Hervorhebung ihrer Wafft
das er den Alliirten zuführte, und lebte dann bis zum Jahre 1837 auf die Tagesordnung geſetzt. Durch 75.
in Berlin. –
Das Invalidenhaus zu Stolpe beſteht jetzt nur für verſtümmelte, verkrüppelte
Seinem Preußiſchen Huſaren-Regimente war er mit außer oder erblindete Krieger, die keine heimathlichen Beziehungen haben. Die Militair
ordentlicher Liebe und Anhänglichkeit zugethan, und mannigfach verwaltung befolgt gegenwärtig den Grundſatz, die invaliden Soldaten nicht mehr
ſind die Beweiſe, die das Regiment bis auf die neueſte Zeit von in eigenen Invaliden - Compagnien und Veteranen-Sectionen fortdienen, ſondern
ſobald als möglich in ihre heimathlichen Verhältniſſe zurücktreten zu laſſen. In s
der Anhänglichkeit des greiſen Monarchen aufzuweiſen hat. – Für
uns iſt es eine dringende Pflicht, bei dieſer traurigen Veranlaſſung Folge deſſen ſind die Veteranen-Sectionen bereits aufgelöſt, die Invaliden-Com
an das Schreiben zu erinnern, welches der nun Hochſelige König pagnien ſterben nach und nach aus, und es bleiben nur zwei Invalidenhäuſer –
Ernſt Auguſt in den Märztagen des Jahres 1848 an den comman das gedachte in Stolpe und eins in Berlin – beſtehen.
-

diremden General des Garde-Corps, General-Lieutenant v. Pritt


witz, richtete. Es iſt gleichzeitig ein Denkmal für den König Ernſt Der Bau des neuen Militair-Lazareths in der ſogenannten Kirſch-Allee, der
im Frühjahre d. J. begonnen wurde, iſt mit großer Schnelligkeit vorgeſchritt
Auguſt, wie für die Preußiſche Armee, und lautete: Bis zum künftigen Herbſte dürfte der ganze Bau, ſo wie die inneren Einrichtun
»Mein lieber General! gen fertig ſein, und das Gebäude ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Die
Ich bin tief ergriffen von dem Schickſale der braven Preußi Einrichtungen im Innern werden nach der von Aerzten zum Bau ähnlicher Kran
ſchen Truppen, welche in Berlin mit ſo ausgezeichneter Hingebung kenhäuſer aufgeſtellten Methode getroffen werden. So hat man namentlich bei dem
ihre Pflicht erfüllt haben. Ich will mich aber nicht der Betrübniß Bau ſchon die für Kranke höchſt zweckmäßige Einrichtung getroffen, daß dieſelben
überlaſſen, ſondern Ich will Mich daran erfreuen, daß Ich ſelbſt nicht in einzelnen großen Sälen zuſammenliegen, ſondern man hat kleinere Zimmer
der Armee angehöre, die ein ſolches heldenmüthiges Corps in ihren zur Aufnahme von 2–3 Perſonen eingerichtet.
Reihen zählt. Stets habe Jch die Preußiſchen Truppen hochgeach Angekommen: Der General-Major und Commandeur der 13ten Diviſion, Brun
tet, aber Ich glaube, daß ſie mit höher geſtanden haben als jetzt. ſig Edler v. Brun, von Münſter. -

Ich erblicke bei den Truppen, welche in Berlin gefochten ha Der General-Major und Commandeur der 8ten Cavallerie-Brigade, General
ben, eine ſolche Vereinigung von Treue, von Tapferkeit, von Aus à la Suite Seiner Majeſtät des Königs, v. Williſen II., von Erfurt,
dauer und von militairiſchem Geiſte, daß Ich wünſchen muß, es Der General-Major und Commandeur der 4ten Infanterie-Brigade, Ehrhardt,
von Bromberg.
möge das Benehmen dieſer Truppen jeder Armee zum Vorbilde dienen. Der General-Major und Commandeur der 1ſten Garde - Landwehr-Brigade,
Ich bin überzeugt, es wird die Zeit kommen, wo die Verdienſte v. Knoblauch, von Königsberg i. P.
dieſer Truppen eine allgemeine Anerkennung finden, für jetzt aber
ſchätze Jch Mich glücklich, daß Ich als Preußiſcher General Ihnen
asser „Ära vser
ettln,
Leo, Inſpecteur der 1ſten Artillerie-Inſpection, nach
perſönlich. Meine völligſte Anerkennung über ihr muſterhaftes Be Seine Ercellenz der General-Lieutenant und commandirende General des Wlten
nehmen bezeigen kann, und Jch bitte Sie, den ſämmtlichen Herren Armee-Corps, v. Lindheim, nach Breslau.
Officieren mitzutheilen, wie Ich über ihre Leiſtungen denke. Magdeburg. Gegen die curſirenden Kriegs- und Mobilmachungsgerüchte ſpricht
Verwenden Sie, Mein lieber General, aber auch Ihren ganzen wohl am beſten die hier mit aller Kraft begonnene Desarmirung der Feſtung, in
Einfluß dahin, daß jeder in dieſem Augenblick bei der Fahne bleibt. der nicht nur die zahlreichen Blockhäuſer zu Aufbewahrungsorten friedlich über
Wir werden gewiß bald Gelegenheit erhalten, gegen die Feinde des dacht, ſondern auch die langen Palliſadengürtel entfernt werden. Dasſelbe ge
Vaterlandes zu kämpfen, und dann wird ein ſo ausgezeichnetes ſchieht in Glogau und den andern Feſtungen.
Corps, wie das Ihrige, wieder voranſtehen. Ich verbleibe Verheirathet. Dr. Gronert, Bataillons-Arzt im 3ten Bataillon (Siegburg)
Ihr wohlgeneigter 28ſten Landwehr -Regiments, mit Fräulein Agnes Hiepe.
Hanover, den 28. März 1848. Ernſt Auguſt.« Bayern.
stes Artillerie-Regiment. Dem Kanonier Weinas die Rettungs-Medaille Die nach der neuen Heeres-Formation umgearbeiteten Special-Etats des
Militair- Budgets enthalten folgende Anſätze: Für die active Armee 8804,272 Fl.
am Bande verliehen. Hiervon werden jedoch, unter der Vorausſetzung, daß die Verhältniſſe eine Min
Landwehr-Bataillon (Gräfrath) 40ſten Infanterie-Regiments. derung zuläſſig machen, abgezogen 304,272 Fl, ſo daß 8 Million bleiben. Für
Am 11. überreichten die Landwehrleute der 1ſten Compagnie des diesſeitigen Ba die Gendarmerie ſind wie bisher angeſetzt 800.000 Fl.; für das topographiſche
taillons ihrem interimiſtiſchen Compagnieführer, dem Premier-Lieutenant Herrn Bureau 50.000 Fl; für Penſionen 600.000 Fl, wobei jedoch das Miniſterium
Ferdinand Thiel, in Bourſcheid einen ſilbernen Pocal zum dankbaren Andenken glaubt 200.000 Fl... mehr, alſo wieder 800.000 Fl, nöthig zu haben; für den
an die im vorigen Jahre auf heute ſtatt gefundene Mobilmachung. Wittwen- und Waiſenfonds 92000 Fl. Mit der Minderung bei der activen At
Intendantur-Bereich. Der Militair-Intendantur-Rath Wilcke vom IIIten mee und den Penſionen beträgt alſo das Militair-Budget 10,42.000 Fl., even
Armee-Corps iſt zum Geheimen Kriegs-Rath und Rath 3ter Claſſe im Kriegs tuell aber beläuft ſich der Voranſchlag auf die Summe von 10,546,272 Fl.
Miniſterium ernannt. --- Der Hauptmann Joſeph Biller im 3ten Jäger-Bataillon, welcher vor etwa
Garniſonen und Cantonnements. einem Jahre den Hauptmann Eckart desſelben Bataillons im Duell erſchoſſen hat
und deshalb von dem Reviſions- Gericht zur Entlaſſung aus dem Militairverband
Berlin. Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt geruht, daß folgende Perſonen verºrtheit worden war, iſt von Seiner Majeſtät dem König zu 18monatlicher
die von Seiner Majeſtät dem Kaiſer von Oeſterreich ihnen verliehenen Orden an Feſtungsſtrafe begnadigt worden.
legen dürfen, nämlich: Der General der Cavallerie und Ober-Befehlshaber in
den Marken, v. Wrangel, das Großkreuz des Leopold - Ordens; der Chef des Druckfehler. In Nr. 359 in dem Artikel »Avancement« iſt zu leſen: In der Ar
Generalſtabes des IIIten Armee-Corps, Oberſt v. Falkenſtein, und der Com mee dienen jetzt nicht 789, ſondern 489 Majors.

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam.
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Militairiſche Zeitſchrift.
Sf vis pacem, parabellum !

AWS: F4. 17. Sonntag den B3. November 1851. 4ter Jahrg. NS: 4B.

Parole und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 30. November bis 2. December.
30. November.
1813. Utrecht, von den Preußen unter Bülow beſetzt.
1745. Peissenburg, Leipzig, von den Preußen unter Fürſt Leopold 1849. Braumnsehwear, Vertrag zwiſchen Preußen und Braunſchweig wegen
von Deſſau beſetzt. Anſchluſſes des Braunſchweiger Contingents an die Preußiſche Armee.
1757. Harburg, die Alliirten unter Hardenberg beginnen das Bombardement. D. December.
759. Fulda, die Alliirten unter dem Erbprinzen von Braunſchweig überfallen
und ſchlagen die Reichstruppen unter dem Herzog von Würtem 1744. Mittenwalde, die Preußen ſchlagen die Oeſterreicher.
berg. 1762. Henman (auf der Straße nach Regensburg), die Preußen unter Kleiſt
- 1760. Cösinn, von den Preußen unter Werner beſetzt. befreien eine Anzahl Preußiſcher als Geißeln mitgeſchleppter Un
I813. Arun Baeim, von den Preußen mit Sturm genommen. terthanen aus den Händen der Reichstruppen.
1813. Danzig, capitulirt mit den Preußen und Ruſſen. 1792. Boekennheim (Frankfurt a. M.), von den Preußen und Heſſen einge
11011111f1.
1. December.
1813. Düsseldorf, von den Preußen unter Oberſt Hobbe beſetzt.
1740. Berlin, Patent an die Einwohner in Schleſien wegen des Einrückens Preu 1813. Neuss, die Preußen unter Major Knobloch überfallen die Franzoſen und
ßiſcher Truppen.
bringen ihnen empfindliche Verluſte an Menſchen und Geräth bei.
I758. Raeinnfels bei St. Goar, von den Alliirten durch Ueberrumpelung ein 1813. Jülich, glückliches Verfolgungs- Gefecht der Pommerſchen Huſaren.
genommen.

mm-m
mm

Im Faales-Verzeichniss: Die Landwehr, on dem Geſichtspunkte der beurlaubten Officiere. II. 373. –- Die Entſkºg der Marine der Nordamerikaniſchen Freiſtaa
ten. 13. – Mititairiſche Briefe aus Braſilien. 387.* – Heranbildung der Rechnungsführer. 384* – Tages-Ereigniſſe: Juſtände auf dem
Cap der guten Hoffnung. – Der Antrag der Quäſtoren durch Stimmenmehrheit verworfen. – Grundſätze und Glaubensbekenntniſſe Engli
ſcher Demokraten. 353. – Armee-Nachrichten: Preußen. Bayern. Durch 75. Würtemberg. Mecklenburg-Schwerin. 70. Baden.

Die Landwehr, aus dem Geſichtspunkte der beur bensfrage, ſondern die Todesfrage für dieſelbe iſt. Die ſämmtlichen
Compagnieführerſtellen ſollen künftig nur durch commandirte, - und niemals
laubten Officiere. mehr durch beurlaubte Officiere beſetzt werden; die ganze Zahl der letzteren,
AAA. auf mehr als 4800 angegeben, wäre nur als ein mothwendiges Uebel zu dulden.
Bisher war die Stellung als Compagnieführer das, wenn auch nur ſel
ATls der im Nr. 333 dieſes Blattes unter obiger Ueberſchrift abgedruckte ten erreichte Ziel des Strebens und dienſtlichem Eifers der Landwehr-Offi
Aufſatz ſchon an die Redaction eingeſendet war, erſchienen die »Lebensfra ciere; der Vorſchlag dazu war nur an formelle Bedingungen geknüpft, und
ge an der Landwehr«, offenbar die wichtigſte der über dieſen Gegenſtand dem ſubjectiven Ermeſſen der Vorgeſetzten anheimgegeben. Hätte man künf
tdirten Schriften, welche uns veranlaßt, folgenden Nachtrag zu geben. tig Forderungen, wenn auch ſchwer zu erfüllende, geſtellt, ſo würde dies
Vorher müſſen wir den geneigten Leſer noch um Entſchuldigung bitten recht und billig erſcheinen. Wird aber den beurlaubten Officieren, mögen
2 Äsen der unzuſammenhängenden und nicht abgerundeten Darſtellung in ſie ſo viel leiſten oder ſo befähigt ſein als nur möglich, dennoch jede Aus
Mr – 333. Der Aufſatz war in größerer Ausdehnung zu einer Broſchüre be ſicht auf dieſe ſo geringe Beförderung genommen, ſo bildet man dadurch eine
ſinanzmt, und iſt dann ohne Umarbeitung für dieſes Blatt abgekürzt worden. ganz eigene Caſte des Officierſtandes, was den in der Preußiſchen Armee
Die »Lebensfragen « ſind ſo ausführlich beſprochen, daß es unnöthig bis jetzt geltenden Anſichten total widerſtrebt. M
iſt, ſie hier noch einmal zu reſümiren. Die nächſte Folge würde ſein, daß diejenigen Elemente, welche der Land
… Daß auch wir mit Allem, was in dem erſten Theile derſelben ausge wehr den eigentlichen Halt geben müſſen, ſich dem Inſtitute noch mehr ent
führt iſt, einverſtanden ſind, geht aus unſerem Artikel hervor. Weniger fremden, als dies ſchon ohnehin der Fall geweſen iſt.
ºr fte von der Löſung der zweiten Frage, wie ſie der Verfaſſer giebt, zuer Der Ausführung des Vorſchlages möchten ſich aber noch eigenthümliche
ºrten ſein. Nach allgemeiner Erfahrung iſt die nachhaltige Brauchbarkeit Schwierigkeiten entgegenſtellen, die dem Verfaſſer nicht vorgeſchwebt zu haben
ºr Unterofficiere der Landwehr faſt immer von den Verhältniſſen abhängig ſcheinen.
> eſen, in welchen ſie ſich im bürgerlichen Leben bewegen, und nur zu häu Ein großer, und ganz gewiß der tüchtigſte, ſo wie durch Seßhaftigkeit
Hat man die Bemerkung gemacht, daß die in der Linie ausgebildeten Un einflußreichere Theil der benrlaubten Officiere befindet ſich in den Jahren
“S fficiere bald nach der erſten Einberufung völlig unbrauchbar geworden des zweiten Aufgebots, ja ſchon über das Landwehralter hinaus. Glaubt
º – Dagegen hat man immer den meiſten Nachdruck auf andere vorhandene man auch dieſe dem erſten Aufgebot erhalten, und als Nothbehelf ferner be
Ä * auftauchende Kräfte legen müſſen, die aber zu heben und zu üben es in
d nutzen zu können? Ebenſo ſind die meiſten der jetzt vorhandenen, und doch
" Regel an Gelegenheit fehlte. wenigſtens zum Theil tüchtigen Compagnieführer über das 40ſte Lebensjahr
Viel wichtiger iſt jedoch die Entwickelung der dritten Lebensfrage, welche hinweg; die ihnen zugedachten Stellen des zweiten Aufgebots ſind an ſich
"In der unzureichenden Dienſt erfahrung und Dienſt tüchtigkeit nicht ſehr lockend, und wie die Erfahrung gelehrt hat, nur mit großen Opfern
de x- Landwehr-Officiere handelt. Auch dies iſt an und für ſich nicht auszufüllen; es dürfte ſich nicht viel Begehr danach einſtellen.
Wº beſtreiten, nur behaupten wir, und haben uns bemüht darzuthun, daß es Genug, der Erfolg der ganzen Maßregel würde dahin gehen, daß die
Ä«Etot die Schuld der Officiere iſt, und eine Abhülfe auf demſelben Anzahl der thätigen Landwehr-Officiere ſich ſehr bedeutend vermindern
º Wege möglich ſei, welcher früher zum Ziele geführt hat. würde. –
. . . Die aufgeſtellte hiſtoriſche Anſicht über die erſten Officiere der Landwehr Es möge geſtattet ſein, noch einen Punkt der Lebensfragen zu erörtern.
* Würfte ſich j näherer Betrachtung, die wir uns vorbehalten, als nicht völlig Es wird darin zugegeben, daß die Maßregel, comman dirte Officiere
-“ Wreffend erweiſen. zu Compagnieführern zu verwenden, ſelbſt da, wo ſie conſe
ic Der Verfaſſer ſchlägt nun zur Löſung der letzten Lebensfrage eine aller quent angewendet wäre, nicht den erwünſchten Erfolg gehabt
* dugs radicale Abhülfe vor, die jedoch der Landwehr im bisherigen Preu hätte, und daß die Schuld davon der Mangel des Syſtems und das
- Wiſchen Sinne den eigentlichen Nerv durchſchneidet, und nicht eine Le nicht höhere Rang-Verhältniß getragen habe.
*
2174

Es iſt dies nicht recht einzuſehen, und zwar um ſo weniger, als die com
mandirten Compagnieführer ſtets älter waren oder im höheren Range ſtanden, Die Entſtehung der Marine der Nordamerikaniſche
als die ihnen zugetheilten beurlaubten Officiere. Hreiſtaaten.
Die Urſachen lagen wohl mehr darin, daß auch die Linien - Officiere
unter demſelben Uebelſtänden litten, welche wir in Nr. 333 angedeutet haben, Schon vielfach iſt in der gegenwärtigen Zeitbewegung, wo es den Dem
denen ſie ſich ihrer Stellung nach noch weniger entziehen konnten, als dies ſchen Föderativſtaat zu gründen gilt, der Blick auf die Nordamerikaniſcha
bei den beurlaubten Compagnieführern der Fall war. Zuſtände gerichtet worden, um ſich dort Rath zu holen, wo Erfahrung bett
Ferner mußte der Wechſel, ſo wie die geringe Zeit des Commando's geprüft hat. Dies bekunden zur Genüge die Debatten im entſchlafenen Frºnt,
machtheilig ſein, da nur eine längere Dienſtführung die nöthige Kenntniß der furter Parlament, und wir brauchen zu unſerer Rechtfertigung nur die Stic
Perſonal- und Local-Verhältniſſe, ſo wie die Anhänglichkeit der Mannſchaf worte zu geben: Heimaths- und Grundrechte, abſolutes oder ſuspenſives V:
ten gewinnen läßt. Ober- Commando über das Heer u. ſ. w... Aber auch noch gegenwärtig
Endlich hat anch die Erfahrung gelehrt, daß nicht jeder Officier für die Geſchichte des Freiſtaates für uns in vielen Sachen belehrend, und di
die Führung einer Landwehr-Compagnie geeignet iſt; viele, in dem geſchloſ vor Allem gewiß in der Erſchaffung der Kriegsmarine. Wenn Nordament
ſenen Organismus des Regiments, vielleicht ſehr tüchtige Männer, konnten ſie begründete, um den Befreiungskrieg mit dem Mutterlande durchzukämpft,
ſich in dem Landwehr-Verhältniß nicht zurecht finden. Die ganze Sache ent ſo hat der für die Gerechtſame Schleswigs-Holſteins unternommene Däniſch
ſprach auch nicht ihren Anſichten oder ihrer Neigung, was nothwendiger Krieg Deutſchland die Nothwendigkeit gezeigt, daß eine Marine ihm ſchen
Weiſe dabei ſein muß, da eine nur äußerliche Pflichterfüllung bei der Land gegenwärtig und um ſo mehr noch für die Zukunft unentbehrlich ſei. V.
wehr durchaus unzureichend iſt. damals bei der Entſtehung nur zwei kleine noch nicht equipirte Fahrenzt
Sollte das vorgeſchlagene Avancement (gegen das wir in dieſer vorgefunden wurden, ſo erwies ſich auch hier, als man Hand ans Werk
oder anderer Weiſe etwas einzuwenden ſehr entfernt ſind), legte, daß ſich die Streitmittel außer zwei Kanonenjollen auf die Segelter
ſollte dies wohl hierin eine Aenderung hervorbringen können? vette »Amazone« und das Poſt-Dampfſchiff »Preußiſcher Adler«, etc
Von allen dieſen Nebenbetrachtungen entfernt, erlauben wir uns noch beide nicht kriegsmäßig bemannt, reducirte; wie 1775 jenſeits des Octan,
dem eigentlichen Prinzipe der Preußiſchen Landwehr und dem einer analogen ſo ſuchte man 1848 in Deutſchland zunächſt nur eine Seewehr zum Schutz
Heeresbildung, einige Worte zu widmen. der Küſten und des Handels zu organiſiren. Wenn die Denkſchrift unſer
Die Baſis des Preußiſchen Inſtituts im bisherigen Sinne iſt die Kriegs-Miniſteriums am Schluſſe des Jahres 1849 eine ſchlagfertige Mann
allgemeine Dienſtpflicht, und bei ausbrechendem Kriege das Aufgebot Aller, von 1 Segelcorvette, 2 Dampfſchiffen, 21 Kanonenſchaluppen, 6 Kanonenſollen
welche die Waffen zu führen im Stande ſind. mit 67 Geſchützen, 37 Officieren und 1521 Mann armirt nachwies, wenn
Hierin liegt aber eine faſt übernatürliche Anſpannung der Volkskraft, außerdem l größeres Fahrzeug und 15 Schaluppen eben danach im Bau bt
eine angenblickliche Umwälzung in allen bürgerlichen Verhältniſſen, ſo daß griffen waren, ſo wollen wir ſehen, was dazumal Amerika, wenn auch unn
die ganze Sache ohne einen Enthuſiasmus, der im Fall der Noth dem letzten andern Umſtänden, zur Begründung ſeiner Marine gethan, und wenn wir
Sohn und den letzten Thaler bereit hält, gar nicht gedacht werden kann. ſchon aus dieſem Grunde eine gedrängte Ueberſicht der Entſtehung derſelben
Daß ein derartiger Aufſchwung eine gewiſſe Vermittlung oder Vertretung hier folgen laſſen, ſo möchte der Nachweis ihrer ferneren Schickſale ebenfalls
aus der ganzen Maſſe nöthig hat, wird jeder tieferen Anſchauung einleuch nicht unintereſſant ſein.
tend ſein. Dieſe ſoll in dem beurlaubten Officierſtande liegen, der hervor Da vor dem Jahre 1775 in den Nordamerikaniſchen Staaten nur kleine
gegangen ſein muß nach dem localen oder provinziellen Verhältniſſen, aus bewährte Fahrzeuge zum Schutze der Fiſchereien im Privatbeſitz beſtanden,
den geachtetſten Elementen und der mit der ganzen Schwerkraft ſeines Ein ſo riefen in dieſer Zeit ſchon die Uebergriffe Englands die Nothwendigkeit
fluſſes und ſeiner Opferfreudigkeit voranzugehen hat. hervor zur eigenen Vertheidigung an den Seekrieg zu denken. Der Mangel
Es müßte ſich daher von ſelbſt verſtehen, daß dieſer Stand moraliſch an Schiffswerften und Bauvorräthen, überhaupt die Hülſsquellen, geſtatteten
auf das kräftigſte geſtärkt, und für ſeinen militairiſchen Beruf befähigt werde. nicht, gleich mit dem Bau von größeren Schiffen zu beginnen, und ſo wur
Ueberhaupt kann dieſe Preußiſche Landwehr nur im Geiſte und im den denn bis Ende des Jahres vom Congreß 17 Kreuzer beſtellt, welche 10
der Wahrheit beſtehen (Nr. 333 wird uns gegen die Deutung eines ne bis 32 Kanonen, leichte 6-, 9- oder 12-Pfünder an Bord führen ſollten.
belhaften oder trivialen Begriffes in Schutz nehmen). Eine nur formelle Karonaden, benannt nach dem Schottiſchen Dorfe Carron, wo ſie zuerſt
Leitung, ein Schwanken oder Unklarheit des Prinzips macht ſie zu einer gegoſſen wurden, waren damals noch nicht erfunden, obgleich ſie bald da.
leeren, und daher ſehr gefährlichen Inſtitution, die wahrlich nicht durch rauf in Gebrauch kamen; überhaupt hat wohl die Schiffsbaukunſt wie die
Avancement und durch das ſcharfſinnigſte Calcul hierüber gehalten werden kann. Ausrüſtungsweiſe ſeit jener Zeit eine große Umwandlung erlitten.
Eine andere Landwehr, die mit der Preußiſchen nichts als den Namen Während die Schule der Kauffartheifahrer ganz tüchtige Matroſen und
gemein hat, iſt die Heeresbildung in der Oeſterreichiſchen Armee. Hieran Seeleute erzogen hatte, ſo gab ſich doch ein bedeutender Mangel an Quali
ſchließen ſich auch die ähnlichen Reſerve-Formationen, welche die anderen ſicirten für die Officierſtellen kund. Zwar befanden ſich in der Engliſchen
Deutſchen Staaten eingeführt haben. - Marine ein großer Thel der Söhne der angeſehenſten Amerikaniſchen Fami
Die Hauptverſchiedenheit von der Preußiſchen Landwehr liegt in der ganz lien, allein der Seemann hat dieſelbe Vorliebe für ſeine Flagge, wie der
ausgeſchloſſenen allgemeinen Dienſtpflicht, und der dafür ange Soldat für ſeine Fahne, und nur wenige kehrten deshalb beim Ausbruch des
nommenen Erem tion oder Stellvertretung, und iſt dies nicht will Krieges in ihre Heimath zurück, um dort Dienſte zu nehmen. Man ſah ſich
kürlich, ſondern weſentlich in der Sache ſelbſt begründet. Wo man auch im deshalb genöthigt, das neue Officier-Corps hauptſächlich aus den vorzüglich
Kriege die ſtaatlichen Verhältniſſe und dem Betrieb des bürgerlichen Lebens ſten Capitains und Steuermännern der Handelsſchiffe zu entnehmen, doch
ſchonen will, wo man auf die unmittelbare Mitwirkung des Volks bei der konnte ſolche Auswahl den nothwendigen Subordinationsgeiſt und die mili
Ausrüſtung der Augmentationen verzichtet, da kann man nicht die gebildeten, tairiſche Disciplin nur mangelhaft ins Leben rufen, und nur die Vereini
bemittelten und in allen Beziehungen der bürgerlichen Verhältniſſe bedeutenden gung aller Kräfte es ermöglichen, daß die Amerikaniſche Marine einige Wirk
Individuen als Krümper, oder gar als Trainſoldaten einſtellen. ſamkeit gewann. Kluger Weiſe wurden die beſtellten Kreuzer nur von der
Ferner verzichtet man bei dieſer Einrichtung, wenigſtens bedingt, auf Größe und zu dem Zwecke gebaut, kleineren Schiffen der Engliſchen Krone
beſtimmte Altersclaſſen, nimmt die abkömmlichen und brauchbaren Leute, wo Widerſtand zu leiſten, Convois zu zerſtören und Transport- und Vorrath
man ſie findet, und gewinnt dadurch ein tüchtiges Material in erſter Linie, ſchiffe wegzunehmen. Größere Fahrzeuge würden unfehlbar nur das Schick
welches in Preußen theilweiſe ſchon dem zweiten Aufgebot zufällt. ſal erfahren haben, dem Feinde bald in die Hände zu fallen, da vorauszuſchen
Aber auch in dem Officierſtande hat man der Sache, wie ſie wirklich war, daß er vor Allem ihnen nachſtellen würde und der Verluſt eines beden
iſt, Rechnung getragen. Wie in allen Armeen, in welchen eine lange Dienſt tenden Kriegsſchiffes mußte die Geldkräfte des Landes auf lange Zeit er
zeit ſtattfindet, iſt es als eine Inconvenienz anerkannt, den im höheren Le ſchöpfen. So aber erreichte man den Zweck, dem Engliſchen Handel allen
bensalter ſtehenden Soldaten, grade in den ihnen zunächſt ſtehenden Chargen möglichen Abbruch zu thun, wozu die Erlaubniß des Congreſſes, Caperjagd
nur ganz junge Officiere zuzutheilen. Man ergänzt daher das Officier - Cops auf die Brittiſchen Schiffe machen zu dürfen, nicht wenig beitrug.
heilweiſe aus den Unterofficieren und Feldwebcin, und hat dabei noch den Im October des Jahres 1776, einige Monate nach der Unabhängigkeits
Vºrbei, daß dieſe, welche in der Regel und mit großem Nutzen in den erklärung, hatten die 13 vereinigten Staaten eine Marine von 26 Fahrzeu
unten Rangſtufen verbleiben, den jungen und befähigten Kräften nicht die gen von 8–32 Kanonen, von denen die 13 kleineren bereits im Dienſt rer
Staffel zu den höheren Stellen verſperren. wendet, die übrigen theils vom Stapel gelaufen, theils ihrer Vollendung naht
** Dieſe Verſchiedenheiten der beiden Syſteme werden unter keinem Um waren. Wenn von den meiſt einzeln kreuzenden Schiffen auch manches ruhm
ſtänden ausgeglichen oder vermittelt werden können. volle Gefecht beſtanden wurde, ſo hatten doch viele auch das Unglück, den
Äie Oeſterreichiſche Formation hat ein vortreffliches Fundament in der Feinde in die Hände zu fallen. Dabei verſank der Congreß nach der erſten
Bevölkerung des Kaiſerſtaates, vornehmlich in den ganz und halb Slaviſchen Anſtrengung,
Prºizen. Dieſe günſtigen Vorbedingungen ſind in Preußen in nur be was ſo haſtigfaſtbegonnen
in völligewurde,
Unthätigkeit und die Vervollſtändigung
die Wiederergänzung der Verluſtevon
undder
ſchränktem Maaße, in dem übrigen Deutſchland faſt gar nicht vorhanden. Vergrößerung der Flotte, blieben faſt gänzlich vernachläſſigt. So wurden die
Pene würde bei Annahme des letzten Syſtems eine je geringere Macht bravſten Officiere gezwungen, wenn ſie nicht müßig liegen bleiben wollt."
aufzuſtellen ermögen, als in ſeiner jetzigen Einrichtung. Allein, dieſe Ver Dienſte auf Privatſchiffen zu ſuchen. Erſt im Jahre 1778, nachdem der
Fingerung dürfte dem jetzigen Landwehr Inſtitute, wenn dasſelbe nur halb Europäiſche Krieg ausgebrochen und ein Bündniſ mit Frankreich geſchloſſen
durchgeführt wird, und mit dem Damoklesſchwerte des Mißtrauens über dem war, gewann die Marine wieder einigen Aufſchwung. Bis dahin hatten dº
Haupte weit vorzuziehen ſein. Engliſchen Kriegsſchiffe die Amerikaniſchen Küſten, den Eingang in die "
ſt daher das Vertrauen zu der alten Preußiſchen Landwehr geſchwun ſchiedenen Bayen, Meerengen und Flüſſe, ja ſelbſt die nächſten Binneng“
den, ſind die höheren Staats Intereſſen nicht mehr die nämlichen, welche wäffer und Seen unter eine unumſchränkte Controle geſtellt.
den Aufbau derſelben veranlaßten, dann wird man wünſchen müſſen, daß „ . Nun aber erſchien die Franzöſiſche Flotte und befreite das Land von dieſer
mit der Landwehr eben ſo entſchieden gebrochen werde, wie mit anderen läſtigen Druck. Sofort wurden auch 4 neue Fregatten und 3Kriegsſchalur
Dingen gebrochen worden iſt. den an Orten gebaut, wo ihr Auslaufen in die See nicht von der Engliſch
Man wolle nichts mehr und nichts Beſſeres als das übrige Deutſchland Beſatzung einzelner Küſtenpunkte (z. B. New York und Philadelphia) gek
und Europa, führe Stellvertretung ein, und benutze die dadurch gewonnenen der werden konnte, und mehrere andere Schiffe in Europa angekauft, ſº
Mittel und Freibeit im Handeln zur Einführung einer der neuen Stellung dieſe letzte Angelegenheit bezeigte ſich beſonders Dr. Franklin als Miniſ
Preußens angemeſſenen Wehr-Verfaſſung. der Vereinigten Staaten, hätig in Paris, und rüſtete 5 Schiffe zum Kreu.
Um das Heil des Vaterlandes, ſchließen wir wiederum, nur keine in dem Europäiſchen Gewäſſern aus, doch war der Erfolg ſeines unternehmen
Halbheit!
373.
dºch ſchlechte Wahl in der Bemannung und dadurch herbeigeführte Intisc
plin nur ein ſehr mangelhafter. -

Durch die Ankunft der Franzöſiſchen Flotte ſahen die Engländer ſich sº
– 2175 –
ei
n öthigt, 6 ihrer Kriegsſchiffe, welche in der Nähe von New-York ſtationirt wackereu Dienſte geleiſtet ſowohl vor dem Feinde, als bei der Unterdrückung
noaren, zu zerſtören, um ſie nicht in die Hände des Feindes fallen zu laſſen, von Meutereien der Matroſen. Waſhington, der 1789 an die Spitze
auch gelang es den Amerikaniſchen Schiffen, manch vortheilhaftes Gefecht der Regierung trat und wohl die Nothwendigkeit erkannte, die zu der Zeit
d: zu beſtehen. So finden wir namentlich im Jahre 1779 die Wegnahme einer faſt nicht mehr beſtehende Flotte neu erſtehen zu laſſen, fand ein unüber
ºs Sngliſchen Flotte von bewaffneten Transportfahrzeugen verzeichnet. Dagegen windliches Hinderniß in der Dürftigkeit der Staats- Caſſe. Das Jahr 1794
Cºs endete ein Verſuch des Staates Maſſachuſetts, dem Feind von einem ſtark be erſt war ſeinen Plänen günſtig. Bei der neuen Begründung der Flotte wurde
s ſetzten Küſtenpoſten ſeines Gebiets zu vertreiben, ohne die Hülfe des Con auch zweckmäßiger für die Anſtellung der Officiere geſorgt, ſo daß von nun
- reſſes in Anſpruch zu nehmen, in der Weiſe, daß faſt alle ihm zugehörigen an dieſelben bis zu Ende ihrer körperlichen Brauchbarkeit im Dienſte verblei
- Schiffe, die zu dieſer Erpedition herangezogen waren, vernichtet wurden. Im ben konnten. Auch ein neues Marine-Corps gehört zu ſeinen Schöpfungen,
3 Jahre 1780 eroberte das Engliſche Geſchwader Carleſtown, wodurch die Ame und da er als Präſident ebenfalls Oberbefehlshaber der Land-Armee wie
: -- ifaner genothigt wurden, 4 ihrer dort ſtationirten Kriegsſchiffe (wie 1777 Flotte war, ging diesmal die Organiſation beſſer und kräftiger von ſtatten.
ms bei der von den Engländern vollführten Einnahme von Philadelphia) in den Die angeſehenſten Amerikaniſchen Familien ſtellten ſelbſt ihre Söhne für den
- Grund zu bohren. Durch dieſen Verluſt reducirte ſich die Marine in den Dienſt in der Marine, die jetzt den Keim zu künftiger Wirkſamkeit erhielt
sº vaterländiſchen Gewäſſern außer den kleineren Fahrzeugen damals faſt auf 4 und ſich durch ſtrengere Mannszucht auszeichnete. Alle neu erſtandenen
s: - Fregatten. Da der Congreß nun die Franzöſiſche Flotte an ſeiner Küſte Schiffe hauptſächlich von längerem Bau wie die früheren, häufig mit zwei
wußte und ſchmerzlich die erlittenen Verluſte empfand, ſo enthielt er ſich je Decks, trugen nun auch ſchon 18-pfündige Kanonen. Ueberhaupt die Marine
- der bedeutenden Anſtrengung zur Vermehrung der Seemacht, wogegen das hatte den Anſchein, ſich eines gewiſſen Grades von Gedeihen zu erfreuen,
Sngliſche Parlament den Beſchluß faßte, von Neuem die Marine zu vergrö als das eingetretene Friedensjahr von 1801 und mit ihm der Wechſel in
r, Kern. In den nächſtfolgenden Jahren gingen noch 2 dieſer Fregatten ver ihrer Verwaltung wieder die alte Unthätigkeit und die größten Beſchränkungen
loren, ſo daß, als 1782 die Franzöſiſche Flotte in der Höhe von Guadeloupe hervorrief. Wir erblicken jetzt im Congreß, wie ſo oft in den Kammern und
- von den Engländern glänzend beſiegt war und das allgemeine Bedürfniß in Landes-Verſammlungen unſeres Deutſchen Vaterlandes, den Unverſtand der
... Europa im Januar 1783 den Frieden von Verſailles zu Stande brachte, politiſchen Oppoſition. Alle Anempfehlungen und Vorlagen der Regierung
für den Amerikaniſchen Seekrieg nur noch 2 Fregatten und 4 oder 5 kleinere zur Bildung einer dienſtfähigen Seemacht, zur Errichtung von Schiffswerften
Kriegsfahrzeuge vorhanden waren. u. ſ. w. wurden mit unüberlegtem Hohne, mit beißendem Spott zurückge
Nach dem Frieden wurden die letzten Schiffe verkauft und nur die ein wieſen und gemeine Unwiſſenheit ſtellte den augenblicklichen Sieg in Partei
zelnen Staaten erhielten ſich einige Kreuzer zur Sicherung ihres Handels; erſt Beſtrebungen über das Wohl des Landes. Sparſamkeit zum Paradepferd
1794 unter der Verwaltung Waſhington's ſchritt man, genöthigt durch gewählt, ließ den Seedienſt, der ſich bereits um die Nation ſo verdient ge
die Conflicte mit Algier, zur Erbauung von 6 neuen Fregatten, und 1798 macht hatte, im wahren Sinne des Wortes darben; um ſo mehr iſt es zu
erböhte man wegen Zerwürfniſſe mit Frankreich die Marine auf 20 Schiffe, verwundern, daß ſich in dem bedeutend verringerten Officier-Corps ein beſon
worunter 12 Fregatten, von denen 2 ſchon 44 Kanonen führten. Wir ſehen ders guter Geiſt erhielt. Dieſem guten Geiſte iſt es auch wohl nur zuzu
nun ſchon vom Congreß eine jährliche Summe von 2,483,000 Dollars zur ſchreiben, daß die Haltung und Disciplin des Dienſtes in den Zerwürfniſſen
Srhaltung der Marine und ihres Corps verwendet und im Jahre 1799 den mit Tripolis ſich dennoch ausgezeichnet bewährte. Ein jeder Tag während
Befehl zur Ausrüſtung von 6 Schiffen, wovon jedes 74 Kanonen führen jener kriegeriſchen Operationen vermehrte die Kenntniſſe und die Geſchicklichkeit
ſollte, gegeben. Die Flotte operirte hauptſächlich in den Weſtindiſchen Ge der jüngeren Officiere, und die Marine ging in ihrer Ausbildung ſchnell vor
noäſſern. 1801, als die Freiſtaaten ſich wieder im Frieden befanden, ging wärts. Vielleicht umfaßte nie ein Seedienſt ſowohl in Bezug auf Schiffe
ein Geſetz durch, wonach alle Kriegsfahrzeuge bis auf 13 verkauft, auch der wie auf Officiere eine ſo große Menge des Vorzüglichen, wie die Marine der
Bau von den Schiffen mit 74 Kanonen ſiſtirt wurde, doch bewahrte man die Vereinigten Staaten, als der Friede mit Tripolis unterzeichnet wurde.
Kanonen und die Vorräthe der verkauften Schiffe auf. Streitigkeiten mit Strenge Mannszucht, ſeltene Vorbilder im hohen moraliſchen Sinne, ver
Tripolis brachten die Marine wieder in Thätigkeit, und 1803 erbaute man einigten ſich mit einem thätigen Kriegsleben, um die Flotte zu heben, ihr
- 2 Briggs und 2 Schooner und begann die Blokade von Tripolis, zu welcher einen Namen zu machen, ihren Charakter zu bilden, ſo daß man die Flagge
1804 eine Anzahl Kanonenboote angeſchafft wurden. Als ſich neue Beſorg mit Stolz zu betrachten begann. Welchen Einfluß hätte dieſe junge See
niſſe zu einem Kriege mit England erhoben, beſchloß man, zur Deckung der macht gewinnen können, wenn ſie Seitens des Congreſſes durch die nöthigen
faſt 2000 Meilen langen vaterländiſchen Küſte den Bau von 188 Kanonen Hülfsmittel gehörig unterſtützt worden wäre! Derſelbe verharrte aber in ſei
booten und einiger Kreuzer für die Binnenſeen. 1810 weiſt die Liſte uns mer Verblendung und mit Ausnahme einer geringen Vermehrung des Ma
durch Abgang und Verluſte nur 12 größere Fahrzeuge nach, unter denen ſich rine-Corps und der Anlegung einiger unvollkommener Schiffswerften zur
aber eigentlich nur 9 brauchbare befanden. Wie nun der Krieg mit England Erbauung der nothwendig gewordenen Schiffe, war nichts geſchehen, als der
1S12 wirklich ausbrach, entſtanden wiederum 3 neue Fregatten und die Summe Krieg von 1812 mit England ausbrach. Dieſe Vernachläſſigung kann nur
darin eine Entſchuldigung findru, daß man Zweifel in die Möglichkeit ſetzte,
von 200.000 Dollars jährlich wurde zum Ankaufpon Schiffsbauholz ausge
ſetzt. Die Engliſche Marine dagegen zählte damals 1060 Schiffe, von denen gegen die Brittiſche Seemacht etwas zu effectuiren. Ueber ſolche Denkungs
7 - bis 800 wirklich auf dem Meere kreuzten. 1813 legte Amerika erſt den weiſe jedoch waren die Amerikaniſchen See-Officiere erhaben. Sie hatten
Grund zu einer Marine von Bedeutung, indem es mit dem Bau von 4 Li Gelegenheit zu Vergleichungen gehabt, ſie wußten, daß ihre Schiffe eben ſo
nieuſchiffen von 74 Kanonen, 6 Fregatten von 44 Kanonen und 6 Kriegs gut waren, wie die Engliſchen, daß ſie eben ſo tüchtig bedient wurden, und
daß die einzige Ueberlegenheit des Feindes in der längeren Erfahrung im
fl oops vorging, und ſchon 1814 lief das erſte Linienſchiff, die »Indepedence , Seekriege beſtand. Aber damals war es ſprichwörtlich, wenn Frankreich ein
lza Boſton vom Stapel. Der Friede von Gent beendigte den Krieg, in wel Schiff in's Waſſer ließ: Es habe dasſelbe nur für ſeinen großen
ch-em namentlich die Seen und Binnengewäſſer den Schauplatz abgaben, wo Feind gebaut, und von dieſem Glauben ſcheint auch der Congreß geleitet
A_merika ſeinem Feinde in der Marine das Gleichgewicht hielt. worden zu ſein. Erſt nachdem in mehreren Treffen, wo faſt gleiche Kräfte
Die Geſchichte beweiſt uns hier, wie ſchwer es für ein Land hält, eine gekämpft, die Amerikaner Vortbeile und Siege errungen, entſtand ein Um
Seemacht während des Krieges zu ſchaffen und zu organiſiren, namentlich ſchlag ſowohl der öffentlichen Meinung wie der des Congreſſes, der nun den
w-enn, wie es bei den Vereinigten Staaten der Fall war, der Feind ſchon Befehl zum Bau von 4 Linienſchiffen gab. Es iſt die Frage, ob damals,
der Beherrſcher aller Meere iſt. Der Unabhängigkeitskrieg von 1775 – 1783 wo die Aumerikaniſchen Küſten vom Feinde blockirt waren, das jetzt ausge
zeigt deswegen auch, daß die regulaire Marine derſelben nur in Capereien gebene Geld nicht zweckmäßiger zur Beſchaffung von weiteren 15 bis 20
et mas leiſten konnte und doch dabei zu Grunde ging, denn 15 ihrer Kriegs ſchnellſegelnder Kreuzer, die in wenigen Wochen fertig, bemannt und in die
ſcHiffe, die wirklich in See kamen, wurden auch genommen, 4 ſcheiterten See gelaſſen werden konnten, um die Blockade an geeigneten Orten unmög
or>er flogen in die Luft; 9 andere, die durch die feindlichen Blokadeſchiffe an lich zu machen, verwendet worden wäre. Der Schauplatz für die Opera
den Mündungen der Flüſſe und Seen am Auslaufen verhindert waren, wurº tionen eines großen Kriegsſchiffs iſt nur die Sce, dort kann es mit ſeiner
den beim Vordringen des Feindes auf dem Lande durch die Amerikaner ſelbſt ganzen Kraft auftreten, dort nur iſt es im Stande, durch ſeine Ueberlegen
zerſtört und von den übrigen mußten eine Menge wegen Unbrauchbarkeit ver heit den Sieg zu entſcheiden, allein welchen Erfolg kann es gewähren, wenn
kauft werden. Den Erfolg der Unabhängigkeit haben die Staaten wohl theil es ſelbſt im Binnenwaſſer blockirt wird? Es bewies ſich auch gar bald, daß
w>eiſe der während der Europäiſchen Kriege eingetretenen Erſchöpfung Eng eine Art Kriegsſchaluppen, die vermöge ihrer Stärke ſelbſt kleineren Fregatten
laz nds und vor Allem ihren mit beſonderem Geſchick ausgeführten Capereien gewachſen waren und eine Menge Segel tragen konnten, in Ermangelung
zu danken. Ungefähr 800 Handelsfahrzeuge wurden von ihnen ſchon in den einer größeren Macht von Linienſchiffen, für die paſſendſten Mittel befunden
- er Wien 2 Jahren weggenommen, und die Britiſchen Kaufleute waren faſt wurden, den Feind von den Küſten zu vertreiben.
i cht mehr zu bewegen, ihre Güter unter Engliſcher Flagge zu verſenden. In dieſer Zeit aber machte der Fall Napoleons es den Engländern
smerikaniſche Commiſſionaire und Agenten exiſtirten faſt in allen Seeſtaaten möglich, eine noch angeſehenere Streitmacht an Schiffen und Truppen mach
zuropa's und waren daſelbſt für die junge Repnblik thätig, namentlich in Amerika zu ſenden. Dieß hatte zur Folge, daß ſtärkere Landungen ſtatt“
Frankreich wurden viele Kreuzer ausgerüſtet oder geliehen, die dem Brittiſchen fanden und der Krieg mehr auf den feſten Boden übertragen wurde. Hier
erkehr in allen Europäiſchen Meeren den größten Abbruch thaten, wenn auch bei, wo es ſich meiſt um befeſtigte Küſtenpunkte handelte, zeichnete ſich nicht
tº Tetzt die größten Vorſichtsmaßregeln getroffen waren. Sie beunruhigten ſelten das Corps der Marine-Soldaten, geführt vom braven und tüchtigen
ſe U bſt die Engliſchen Küſten, verhinderten dort die Märkte u. ſ. w., kurz, Officieren, aus, und mußte ſelbſt ein Rückzug unternommen werden, ſo war er
ungland war noch keinem ſeinem Handel ſo gefährlichen Feinde begegnet, faſt immer ein ehrenvoller. Im Allgemeinen fand ein Wechſel des Kriegsglücks
Änd die aus Sternen und Streifen beſtehende Flagge blieb der Schrecken aller ſtatt und die Engländer, als die Mächtigeren zur See, ſuchten die Herr
ſº iner Kauffahrer. ſchaft über die Binnen- Gewäſſer zu erreichen. Die Regierung ſah ſich daher
Die Verdienſte der wackeren Seemänner jener Zeit leuchten um ſo mehr genöthigt, zweckmäßige Maßregeln zur Vertheidigung derſelben zu treffen, und
b ervor, wenn man bedenkt, daß ſie mit mangelhaft ausgerüſteten Schiffen, ſo wurden denn für die See Flotillen eingerichtet. Von den Kaufleuten er
"Tº it ſchlechter und oft unzuverläſſiger Mannſchaft ihre ſiegreichen Thaten ge ſtandene Schooners mit Kanonenboot-Armatur bildeten den Anfang, dann
§ern einen Gegner vollbrachten, der alle Hülfsquellen und das Bewußtſein aber wurden beſſere Schiffe gebaut. Es iſt unglaublich, in welcher kurzen
. der überlegenen Stärke beſaß. Große Schwierigkeiten boten ihnen hauptſäch Zeit dieſelben oft vom Stapel liefen. – Die Berichte weiſen nach, daß 9
3. W ch der Mangel an Kriegsplänen und die Auflöſung aller Disciplin, denn Wochen vor dieſem Zeitpunkt bei einigen noch das Holz im Walde ſtand.
die Bemaunung ihrer Schiffe beſtand oft aus zuſammengewürfeltem Geſindel Da das halbtrockene Holz aber viel Neigung zum Faulen bewies, ſo ſah man
º AWler Länder, welches ſie ſelbſt anwerben mußten. Einem 1775 vom Con ſich genöthigt, auf Abhülfe dieſes Uebelſtandes zu denken, und erreichte den
W. Areſſe erlaſſenen Geſetze zur Errichtung eines Marine-Corps ſcheint damals Zweck durch eine Füllung mit Salz. Man wurde auf dies Hülfsmittel durch
ar. wicht ganz Folge gegeben zu ſein, indem es ſchon Schwierigkeiten genug hatte, die Beobachtung geleitet, daß die im Salzhandel gebrauchten Schooner, welche
die Land-Armee zu vervollſtändigen. Indeſſen wurde doch ein Theil des meiſtentheils nur von halbtrockenem Holze gebaut waren, faſt uie in den
gºe ſelben in's Leben gerufen und dies uilitairiſch- organiſirte Corps hat ſeine Böden faulten, und erlangte nunmehr den Vortheil bei den neu zu bauenden
– 2176 –

Schiffen, daß man in ein und demſelben Monate das Holz in dem Walde Die Stärke einer Infanterie-Compagnie beträgt 160, die einer Baum
ſchlagen und es in den Rahmen des Fahrzeuges fügen konnte. 150 Mann, ſo daß im Ganzen jetzt über circa 1100 Mann mit Inbegri
Durch die Heranziehung anderer, auf dem Meere entbehrlicher Kreuzer der Nichtſtreitenden hier ſind. Die Infanterie iſt ſo formirt, daß die 1ſte um
und durch die treffliche Wahl des Commodore Chauncey zum Commandan 6te Compagnie zu Schützen-Compagnien beſtimmt ſind, über die Formirun
ten der Operationen auf den Seen, der dieſelben mit ſeltenem Geſchick leitete der Artillerie kann ich Ihnen wegen des Mangels an den näheren Beſitz
und faſt unerreicht in der Auffindung ſeiner Hülfsmittel daſteht, wurden vor mungen nur ſo viel mittheilen, daß 4 Batterien, jede zu 8 Geſchützen, ſº
nämlich die glücklichen Erfolge der Amerikaner herbeigeführt. Es iſt unmög mirt werden ſollen; ich hoffe übrigens, Ihnen am Ende dieſer Zeilen mit
lich, in dieſem beſchränkten Berichte alle die einzelnen Heldenthaten, die wak darüber mittheilen zu können. Die Uniformirung der Truppen iſt nach Prin
ker durchgeführten Treffen und die Beweiſe von Unerſchrockenheit und Tapfer ßiſchem Muſter mit einigen Abänderungen; ſo ſind hier die abgerunden
keit vor Augen zu führen, noch viel weniger aber ihren detaillirten Hergang Kragen und die ſogenannten Schwediſchen Aufſchläge reglementirt, der Kr
zu erzählen; es mag daher eine aus jener Zeit entnommene autentiſche gen ferner durchgängig von einer Farbe (Infanterie roth, Artillerie ſchwar)
Schilderung des Zuſtandes der dem Commodore Chauncey untergebenen auf dem Helm (Preußiſches Muſter) iſt als Decoration das Braſiliani
Marine genügen. Darin heißt es: Wappen angebracht, welches ſehr geſchmackvoll ausſieht. Mehrſeitig fire
»Die Geſchichte keiner Marine kann wohl eine Disciplin aufweiſen, wie man hier dieſe Kopfbedeckung wegen der großen Hitze für unpraktiſch, zu
ſie Commodore Chauncey eingeführt hatte. Officiere von Erfahrung und mag Recht haben, wenn die Truppen immer in dieſem heißen Klima blieben
Verdienſt erwähnen derſelben immer noch mit Vergnügen, als eine Ausuahme doch iſt ja der ſüdliche Theil des Reiches zum Aufenthalt beſtimmt, und den
ſogar eines Dienſtes, der dieſer hohen Eigenſchaft wegen bemerklich iſt. Bei iſt die Hitze nicht in dem Maße, wie zur heißen Jahreszeit hier in Rio. Die
den Uebungen mit dem Segeln und in der Führung der Schiffe iſt die Me Bewaffnung der Infanterie iſt mit Spitzkugelgewehren, mit Ausnahme da
thode, Genauigkeit und Schnelligkeit der Matroſen dem Exercitium berühm 1ſten und 6ten Compagnie, welche Preußiſche Zündnadelgewehre erhält, re
ter Garde-Regimenter in Europa gleichgeſtellt worden; und im Gebrauche jedoch die Munition dazu gefertigt wird, iſt noch nicht beſtimmt. Das M.
der Kanonen hat man die Leute buchſtäblich als furchtbar geſchildert. Sie terial für die Artillerie iſt theilweiſe in England, theilweiſe in Hamburg zº
wurden fortwährend im Schießen nach der Scheibe geübt und handhabten die fertigt und dabei ebenfalls das neue Preußiſche Syſtem zum Muſter genen
ſchweren laugen Kanonen gleich Musketen und zielten damit wie mit Büch men, und dasjenige davon, was ſchon angekommen iſt, zeichnet ſich durch
ſen. Die Uebungen, wodurch dieſe vortreffliche Disciplin bewirkt wurde, ſolide Arbeit und guten Stoff hinreichend aus. Sämmtlicher Dienſt geſteht
waren von der anſtrengendſten Art. Man fing damit an, die Leute eine ferner nach Preußiſchen Reglements und Geſetzen. -

Stunde lang mit den Kanonen bis zur großten Ermüdung zu erercieren. Nach Alle bis jetzt angekommenen Schiffe haben eine vollkommen glücklich
und nach wurde die Zeit verlängert, bis zuletzt die Leute nach einer Uebung Fahrt gehabt. Bei Ankunft des erſten Schiffes mußte die darauf befindlich
von der Dauer mehrerer Stunden ſo munter und aufgelegt blieben, als wenn Mannſchaft noch einen Tag und zwei Nächte an Bord bleiben, da man mit
ſie ſich beim Spiele vergnügt hätten. « - den Caſernen-Einrichtungen noch nicht bis zur Aufnahme der Leute vorgeſchri
Genug, in dieſem durch den Frieden zu Gent beendeten Kriege war der ten war. So undisciplinirt ſich auch die Mannſchaft des erſten Schiffs in
Erfolg gewiß jedem unparteiiſchen Zuſchauer ein unerwarteter. Bei den Ame Hamburg und Stade betrug, hatte ſie doch auf der Reiſe die Nothwendigkeit
rikanern erzeugte derſelbe ein Selbſtvertrauen, das bisher gemangelt hatte; der Ordnung und des Geſctzes gefühlt, ſo daß die Ausſchiffung mit vollkom
die bravſten und tüchtigſten Capitaine der Engliſchen Flotte dagegen gaben mener Ruhe vor ſich gehen konnte; eine Menge Zuſchauer hatten ſich einge,
zu, daß das Erſcheinen einer neuen Macht auf dem Ocean zu erwarten funden, begrüßten die Deutſchen Truppen mit einem lebhaften Hurrah und
ſtände und daß die Fähigkeit des Amerikaniſchen Chrarakters zur See ſich glän bemühten ſich, ſie ſo viel wie möglich freundlich aufzunehmen, nicht minder
zend bewieſen habe. Eine ſolche Erfahrung erzeugte den Trieb, auf dem be ermuthigend war der Empfang der übrigen Schiffe. – Die Caſerme » Praia
tretenen Wege nach Kräften fortzuſchreiten, zweckmäßige Geſetze und Einrich Vermelha«, ein kleines Fort, liegt dicht am Ausgang des Hafens, ſomit in
tungen trugen weſentlich zur Verbeſſerung und Vermehrung der Marine bei, der geſundeſten Gegend und von der Stadt ungefähr 1 Stunde entfernt.
und geſtützt auf eine bedeutendere Seemacht, gewann der Amerikaniſche Die Verpflegung iſt nun folgender Art: die Leute liegen compagnieweiſt in
Handel, deſſen Schiffe nunmehr alle Meere befuhren. Die vielfachen Schöp großen luſtigen Sälen, an deren Seiten Pritſchen ſind, die am Tage bei
fungen des berühmten Baumeiſters Eckford in New-York ſind bis zum aufgeſchlagenen Matratzen die Stelle der Tiſche verſehen, das Lager des
Jahre 1828 der Flotte der Vereinigten Staaten eingereiht worden, und 1838 Mannes beſteht aus einer ſtarken Matratze, einem Rollkiſſen, einem großen
zählte dieſelbe 62 Kriegsſchiffe, worunter allein 11 Linienſchiffe bis zu 120 Betttuch und einer wollenen Decke, für die jetzige Temperatur vollkommen
Kanonen. – Da uns leider die ſpäteren Berichte über das Amerikaniſche hinreichend. Früh und Abends bekommt der Mann Caffee und ein Weißbrod
Seeweſen nicht vorliegen, ſo müſſen wir hiermit ſchließen und fügen nur den (Schwarzbrod iſt hier vollkommen unbekannt und würde ſelbſt vom Scartn
Wunſch hinzu, daß die Kameraden der Marine zur Beſprechung ihrer Ange liegen gelaſſen werden), zu Mittag erhält er ein Pfund Fleiſch mit gutem
legenheiten ebenfalls die Spalten der »Wehr - Zeitung« benutzen möchten, nahrhaft zubereitetem Gemüſe; für dieſe Koſt hat der Mann nichts zu bejah
wodurch gewiß mancher Gegenſtand von Intereſſe im Anregung gebracht würde. len, ſo daß er ſeine ganze Löhnung (beim Musketier täglich 2 Sgr.) ledig
13 -
lich zu ſeinen übrigen Bedürfniſſen verwenden kann. Die Unterbringung der
Officiere iſt wegen des mangelnden Raumes je 2 in einer Stube, die aller
dings nicht nach dem Preußiſchen Muſter eingerichtet iſt, denn ein Tiſch, ein
Stuhl, ein Bett, ein Waſchtiſch mit Zubehör bilden das ganze Meublement,
die hieſigen Officiere haben jedoch auch keinen beſſeren Auſenthalt und ſomit
wäre wohl eine Klage am unrechten Platze. Auch hier hat es leider nicht an
einzelnen Deſertionsfällen gefehlt, ſo wie am unmilitairiſchem Benehmen der
Militairiſche Briefe aus Braſilien. Mannſchaften gegen die Vorgeſetzten; der Grund hierzu iſt in zweierlei zu fin
den: 1) durch die oft bedeutende Hitze wird mancher verleitet, ein Glas Rum
Nicht ganz ohne Intereſſe möchte es Ihnen ſein, einige Notizen über zu trinken, und von dieſem Getränk ſind in hieſigem Klima ſchon 2–3 Glä.
das Leben ſo vieler Landes- und Waffenbrüder zu erhalten, welche ihr Glück ſer hinreichend, den Betreffenden vollkommen trunken zu machen, nichts iſt
jetzt in Braſilien verſuchen wollen; ich werde Ihnen erſtlich die Stärke c. aber dem Braſilianer widerwärtiger, als die Trunkenheit, deren ſich höchſtens
des hier anweſenden Corps mittheilen. die Schwarzen und Sclaven ergeben, mirgends wird man aber einen trunkt
Corps-Commando: Oberſt-Lieutenant v. d. Heyde, nen Weißen ſehen. 2) Giebt es hier unter den vielen Parteien auch eine
deſſen Adjutant: Premier-Lieutenant Köhler. welcher die Deutſchen Truppen in Rio ein Aergerniß ſind und natürlich jedes
Bataillons-Commando: Major Lemmers. Mittel aufbieten, theils durch Aufreizung der Leute, theils durch Verleum
1ſte Infanterie-Compagnie: Hauptmann Baron v. Ehrenkreuz, dung, die Deutſchen in ein ſo ſchlechtes Licht wie möglich zu ſtellen, und ſº
Premier-Lieutenant Klebs, -

die Beſchleunigung der Weiterbeförderung herbeizuführen gedenken. Doch iſt


Seconde Lientenants Baron v. Kahlden und das Wirken dieſer Partei ziemlich erfolglos, mitunter jedoch kommt es wohl
Schütt. -
zu unangenehmen Auftritten, wie ſchon erwähnt, deren Folgen mancher bil
2te Y) »
Hauptmann Hörmayr, ter bereut, indem das Geſetz in ſeiner ganzen Strenge gehandhabt wird. Ebenſº
Premier-Lieutenant Buſchenhagen, iſt das Treiben erwähnter Partei auch der Regierung ſehr wohl bekannt, und
Seconde -Lieutenants Dau und Kelter. ſo kam es, daß z. B. erſt vor wenig Wochen ein hier unter polizeilicher Auf
3te h YA.
Hauptmann vacat, ſicht ſtehender berüchtigter Literat, Schiffmann, ſogleich bei Betretung des
Premier- Lieutenant du Vignau, Forts arretirt wurde.
Seconde -Lieutenants Born und Marquartzen. . . Was nun das Verhältniß zu den hieſigen Truppen anbelangt, ſo fº
4te » 9
- Hauptmann Graf v. Herzberg, dieſes nicht befriedigender ſein; man ſieht oft Deutſche und Braſilianiſche Of
Premier- Lieutenant Breitenbauch, ficiere miteinander im vertrauteſten Geſpräch gehen, desgleichen die Soldaten
Seconde - Lieutenants Müller und Röh. beider Nationen ſich gegenſeitig als Kriegskameraden eines Landes betrachten
5te y W)
Hauptmann v. d. Marwitz, zu wünſchen iſt nur, daß das jetzt beſtehende Band der Kameradſchaft durch
Premier-Lieutenant v. Raczkowski, feinen fremden Einfluß gelockert werde. Vollkommen irrig wäre es, we
6te h »
Seconde-Lieutenants Schmidt und Amthor. man mit einem Deutſchen Maßſtabe das Braſilianiſche Heer meſſen. Disciplin
Hauptmann Sieber, wird mit größter Strenge gehandhabt, doch kommt die militäriſche Ausb
Premier-Lieutenant v. Klaß, dung keinem Deutſchen Heere gleich, hierzu kommt nun noch der den Braſ
- Seconde-Lieutenants Anker u. v. Wedelſtädt. lianern faſt angeborene Widerwille gegen den Militairdienſt, begünſtigt durch
Batterie Nr. 1: Hauptmann Jahn, das heiße Klima. Natürlich iſt demnach auch die ſociale Stellung des biſ
Premier-Lieutenants Kaas und v. Borell (2te Batterie), gem Officier Corps eine ganz andere, als die bei uns gewohnte, der Braſ
Seconde-Lieutenants Liſchke und Riemann. lianiſche Officier gilt eigentlich nichts, doch weiß man hier ſehr gut den lº
Auditeur: v. Harbau. terſchied zwiſchen beiden zu finden und demnach auch das Entgegenkom"
Aerzte: Ober-Arzt Wachs, Strunk und Pelzer. einzurichten, natürlich muß ſich der Fremde auch zu benehmen wiſſen. Der
Die Truppen kamen in folgender Ordnung von Hamburg hier an: trauriger iſt es aber, daß gleich bei Ankunft der erſten Truppen im Officic
Schiff » Hamburg« mit der 1ſten und 3ten Infanterie. Compagnie, Corps ein Fall vorkam, der die Entfernung eines Infanterie-Hauptmann
Schiff » Danzig« mit der 2ten Ä und der Mannſchaft für eine halbe nothwendig machte. Was nun die Bewaffnung der Braſilianiſchen Arm
- atterie, anbelangt, ſo iſt darüber nichts Intereſſantes zu melden: die Infanterie unº
Schiff »Godefroy« mit der 4ten und 5ten Compagnie, einer Artillerie-Ab Cavallerie haben noch ſchwerfällige Steinſchloßgewehre, die man in England
theilung und dem Stabe, für einen guten Preis gekauft hat; man fängt jedoch jetzt an, dieſe Geweb
Schiff »Coloniſt« mit der 6ten Compagnie, zu percuſſioniren und theilweiſe auszugeben, auch ſind die Spitzkugel- und
– 2177
i:
Sns Zündnadelgewehre nicht unbekannt. Die Ausrüſtung der Artillerie iſt noch wortlich für die Caffe, es iſt daher dringend nöthig, daß ihm Gelegenheit
- noeniger befriedigend; ſo kennt man z. B. noch nicht allgemein bie Beſpannung geboten werde, ſich vollkommen Kenntniſ in dieſer Sache zu
es der Geſchütze mit Pferden oder, wie hier, mit Maulthieren, die Munition, verſchaffen, denn ſonſt iſt es unmöglich, obigen Forderungen zu genügen.
ss die man ſämmtlich aus England durch Kaufleute bezieht, befindet ſich in einem In den einfachen Verhältniſſen des Friedens, wo kenntnißreiche Leute
S s beklagenswerthem Zuſtande, ſo daß es dieſer Waffe noch ſehr an Verbeſſerun zur Seite ſtehn, iſt es leicht ſich einzuarbeiten, und Jeder hat ſich, wenn
der gen fehlt, obſchon das ſchönſte Material ſich darbietet. er dieſe Zeit nicht gut anwendet, ſelbſt die unangenehmen Folgen zuzuſchrei
Her Die Regierung kennt dieſe Schwäche ſehr gut und thut auch aus ben, die aus falſcher Rechnungsführung erwachſen, und die höheren Vorge
:: dieſem Grunde, was in ihren Kräften ſteht, um eine Hebung zu bewirken,
=--i a man geht wohl, wenn man einen tieferen Einblick in die techniſche Ver
Ä haben
ezeichnen.
als dann ein Recht, dergleichen Verſtöße als Nachläſſigkeit zu
:: - n»altung thut, wie es Schreiber dieſes vergönnt war, zu verſchwenderiſch mit Wie viele Fälle giebt es nicht, wo ſelbſt geübte Rechnungsführer in der
t: den Anſtellungen techniſch Gebildeter zu Werke, d. h., man prüft ſie nicht Ausführung ſo verwirrt geworden ſind, daß ſcheinbare Deficits entſtanden,
I gehörig, wie es leider erſt vor Kurzem vorgekommen iſt. die zu finden ihnen unmöglich wurde, und ſie veranlaßte, davonzugehen,
--- Mit Einführung von Raketen-Batterien befaßt man ſich jetzt auch, doch oder ſich das Leben zu nehmen, weil ſie dies als die einzige Rettung aus
- leider hat die hieſige Artillerie die Reife dazu noch nicht, und obſchon man dem Labyrinthe anſahen. Sind auch ſolche Fälle nur ſelten vorgekommen,
es hierbei um Unterſtützung der Deutſchen Artillerie-Officiere gebeten hat, ſo ſo wird mancher meiner Kameraden doch aus eigenem Beutel oft nicht unbe
T. hat man doch ſolche Anſtalten getroffen, daß ſchwerlich die Sache zum Guten deutende Summeu haben decken müſſen, während er ſich ſelbſt das Zeugniß
gedeihen wird. Für die hieſige Artillerie iſt es nöthig, erſt eine Grundlage ausſtellen kann, daß er nach Pflicht und Gewiſſen gehandelt hatte, und zwar
zur gewöhnlichen Feldartillerie zu bilden, da dieſe noch vollkommen mangelt, nur deshalb, weil ihm und ſeinem Feldwebel oder Wachtmeiſter nicht die
- und zwar ſind hier noch die erſten Prinzipien dazu unbekannt. Wenige Jahre Beſtimmungen bei Ausgabe des Geldes gegenwärtig waren. Freilich kann
werden jedoch nur vergehen, und Braſilien wird bedeutend höher ſtehen. Eine man mir erwidern, daß ſich ſämmtliche Beſtimmungen in den Acten und
Pulvermühle, in der Nähe der Hauptſtadt angelegt, und große Eiſengießerei herausgegebenen Handbüchern vorfinden, aber Gegenſtände, welche die Perſon
Etabliſſements werden bald den Munitionsbedarf, den man bis jetzt aus nicht direct berühren, verlieren ſich leicht aus dem Gedächtniß. In Friedens
- England beziehen mußte, vollkommen decken, und zwar in ebenſo vollkomme zeiten leitet. Alles der Rechnungsführer, und iſt ja wohl ein Fehler vorge
* ner Güte; die Leitung dieſer techniſchen Anſtalten geſchieht meiſt durch Eng fallen, ſo läßt ſich da leicht redreſſiren, weil ja ſchon wenige Tage darauf
liſche Ingenieure, deren Tüchtigkeiten durch die Werke gehörig legitimirt aus dem Regiments - Bureau die Monita eingehen, während im mobilen Zu
ſind. In allen dieſen Beziehungen wird die Regierung hauptſächlich durch ſtande oft halbe Jahre und mehr vergehn, ehe die Reviſion erfolgt, wodurch
den regen Eifer des Kaiſerlich Braſilianiſchen General-Conſuls Sturz in eine Recherche und Erſtattung einer Ausgabe oft unmöglich wird.
Berlin auf das Kräftigſte unterſtützt, ſo wie durch vortheilhafte Bedingungen, Schon früher hat man dieſem Mangel gefühlt, und bereits in allen Ar
welche ſie den entſprechenden Einwanderern gewährt. Ueberhaupt kann in tillerie-Regimentern Schulen zur Heranbildung von Feldwebeln und Wacht
dieſem Lande Jeder, der etwas gelernt hat, ſein Glück machen, ſobald er auch meiſtern eingerichtet, in denen ein Rechnungsführer die Anweiſungen ertheilt.
wirklich fleißig iſt; Schreiber dieſes iſt ſelbſt ein im Kaiſerlichen Arſenal an Was kann ein Mann aber, der mit Geſchäften ohnehin überhäuft iſt,
geſtellter Arbeiter bekannt, der bei freier Koſt und Wohnung täglich über 3 Thlr. groß thun? Ein, höchſtens zwei Mal wöchentlich erhalten die Leute
Preußiſch verdient, eine ähnliche Bezahlung findet man aber auch in den theoretiſche Unterweiſung, in der übrigen Zeit werden ſie theils zum Ab
Privat Etabliſſements. – Viel hat man in neuerer Zeit gegen die Engage ſchreiben im Bureau, theils im praktiſchen Dienſte verwendet. Daß dies
ments der hieſigen Regierung geſprochen und geſchrieben, als halte ſie die Verfahren bei Weitem nicht ausreicht, hat der Erfolg bewieſen.
- gemachten Bedingungen nicht c., doch würde wohl keine Regierung zu ſolchen Noch während der Mobilmachung hörte ich ſchon von Intendantur
Schritten fähig ſein und ſich dadurch mehr ſchaden, als der kleine Nutzen be Beamten den Wunſch äußern, daß in Zukunft die einzelnen Batterien und
- tragen würde; mag es auch früher vorgekommen ſein, ſo ſind doch die jetzi Compagnien der Artillerie-Regimenter die Abrechnung direct an
- gen Verhältuiſſe von der Art, daß man jede Furcht getroſt kann ſchwinden die Intendantur einreichen möchten, und ich halte dies für den einzig
laſſen. richtigen Weg, um die Kenntniß des Rechnungsweſens mehr zu
s ſſ Doch nun zurück zu unſern Landsleuten. Seine Majeſtät der Kaiſer verallgemeinern.
* in Begleitung der Miniſter und Generale hat oft die hieſigen Truppen inſpi In dieſem Falle würden bereits im Frieden die Abrechnungsbücher vor
ſchriftsmäßig eingerichtet, und der Batteriechef hätte eine Kenntniß, wie das
cirt, auch mußte die Artillerie vor ihm ſchießen, nur leider mit unvollkomme Geſchäft ſein ſoll.
nem Braſilianiſchen Material, auch wurde vor 3 Wochen der Infanterie die Jeder neu avancirte Batteriechef würde ſich leicht in den bereits einge
Fahne übergeben, auf der auf grünem Grunde das Staatswappen geſtickt iſt. richteten Büchern zurechtfinden, wenn nach meinem weiter unten ausgeführten
Sämmtliche Infanterie iſt jetzt fort, ſo wie ein Theil der Artillerie, die erſt Vorſchlage verfahren würde, da er nicht ohne Vorkenntniſſe iſt.
angekommenen Truppen befinden ſich ſchon an der Grenze, um nöthigen Falls Bei einer eintretenden Mobilmachung müſſen die neu creirten Truppen
ſogleich gegen Roſas verwandt werden zu können, die Artillerie wird jedoch erſt theile ihr ganzes Rechnungsweſen erſt anlegen, ſie finden keine bereits einge
nach vollkommen geſchehener Ausrüſtung abgehen. Was nun den Krieg ſelbſt richteten Bücher, was für die auch neu ernannten Feldwebel und Wacht
- anbelangt, ſo iſt der Ausbruch desſelben vollkommen beſtimmt, obſchon von meiſter ſeine Schwierigkeiten hat, aber in der erſten Zeit der Mobilmachung,
Manchem daran gezweifelt wird; den Oberbefehl über ſämmtliche im Süden wo noch kein Ausmarſch erfolgt iſt, haben ſie Gelegenheit, ſich durch ihre
- ſtehende Truppenmacht hat der Graf Cachias als Civil- und Militair älteren Kameraden (die freilich unter jetzigen Verhältniſſen auch nur wenig
– GSouverneur von Rio Grande. orientirt ſind) inſtruiren zu laſſen, welche Titel aufgenommen, und in wel
Nachſchrift. So eben iſt aus Süden ein Dampfer angekommen, wel chem Verhältniſſe des Umfanges ſie in den Büchern angelegt werden müſſen,
cSher durch den vormaligen Commandanten die Nachricht bringt, daß der mo und endlich, welche Gegenſtände in die verſchiedenen Titel gehören. Dies
r-aliſche Zuſtand der Truppen leider nicht der beſte ſein ſoll, und daß in Folge letztere klingt zwar paradox, iſt aber begründet. Wer z. B., weiß, daß die
einer Emeute der Premier-Lieutenant Breitenbauch erſtochen ſein ſoll. Mobilmachungs- und Pferdegelder unter den Titel »Depo
Rio do Janeiro, dem 10. Auguſt 1851. ſita « gehören? -

387.* Es wird leicht ſein, in jeder Batterie und Compagnie wenigſtens ein
Individium zu erzielen, das in jenem Fachebewandert iſt. Laut Vorſchrift
gehören zur Caſſen-Commiſſion der Chef, der älteſte Officier und der Wacht
meiſter. Der Officier kümmert ſich jetzt gewöhnlich wenig um das Caſſeu
geſchäft, weil er weiß, daß ihm hieraus keine Vortheile für ſeine zukünftige
Stellung erwachſen, und grade dieſe Herren ſind es, die bei einer Mobilma
chung ſelbſtſtändig zu ſtehen kommen, und eine Caſſe verwalten müſſen; hätten
- ſie im Frieden ſchon die Gelegenheit, ſich für die Stellung im Kriege in
Heranbildung der Rechnungsführer. jener Richtung auszubilden, ſo würden ſie jenem Geſchäfte auch mehr Ernſt
zuwenden. Dieſe Gelegenheit würde aber gegeben, wenn ſchºn im Frie
Die Mobilmachung der Preußiſchen Armee im Jahre 1851 hat gezeigt, den die Batterien und Compagnien direct mit der Intendantur ab“
Daß die militairiſche Verfaſſung Preußens gewiß eine gute genannt werden rechneten. - -

Fann, dem ungeachtet haben ſich hier und dort kleine Schwächen gezeigt, die Dann möge zur Caſſen-Commiſſion einer der älteren Sergeanten ºder
äum großen Theile nur Derjenige herausgefühlt hat, der wirklich in Reih Unterofficiere, die vermöge ihrer geiſtigen Ausbildung ſich zu jenem Geſchäft
Änd Glied ſtand. Deswegen ergreift der Verfaſſer dieſes die Feder, um einen eignen, herangezogen werden, und dieſem ein gewiſſer Theil der Geſchäfte
Tebelſtand vorzuführen, der manchem andern auch aufgeſtoßen ſein mag, der ſelbſtſtändig übertragen werden, dann werden ſie ſchon in der Voraus
Iber doch nicht ſo hart davon berührt wurde. Ich meine den Mangel an ſetzung, daß ſie bei eintretender Vacanz der Mobilmachung zum Wachtmeiſter
ndividuen, die mit dem Rechnungsfache vollſtändig, oder nur oder Feldwebel ernannt werden, Sorge und Fleiß anwenden ſich in das
ºS>enigſtens einigermaßen vertraut ſind. Caſſengeſchäft hineinzuarbeiten. Auch wird ſich jeder Batterie- oder Com
Wenn ich hier meine Anſichten aufſetze, ſo geſchieht dies allein, um wo pagnie-Chef mit Freuden der Arbeit unterziehen, geeignet Leute auszuwählen
ºrmöglich noch einige meiner Kameraden zu veranlaſſen, ebenfalls ihre Bemer und herauzubilden, weil er ſchon im Frieden der Unanehmlichkeit überhoben
ungen zu veröffentlichen, um ſomit Stoff zu liefern, das Beſte entnommen, wird, bei Krankheit oder Abgang ſich einen neuen Rechnungsführer zu wähleu
* und wenn es ſein kann, Abhilfe geſchafft werden möchte. und ſich mit ihm einzuarbeiten, denn ein Monitum, und ſei es noch ſo
- Jeder einzelne Theil, wie Batterie, Colonne und Compagnie eines Ar gering, iſt wohl keinem angenehm. - 384.*
Sillerie-Regiments tritt vom Augenblicke der Mobilmachung an in directe
erbindung mit der Intendantur, und muß ſeine Bücher, Rechnungen und
uittungen nach dem Caſſem-Reglement führen und einreichen. Freilich iſt
as beſagte Reglement ſehr deutlich und ausführlich, dennoch aber gehört
*ine längere Uebung und genaue Kenntniß des ganzen Rechnungsweſens dazu,
ºm die Bücher und Rechnungen anzulegen. Ich ſelbſt, der ich viele und
§ ºweitläufige Bücher und Rechnungen geführt habe, konnte mich nicht fogleich
- Äs, und habe bei der erſten Rechnungslegung manchen Schnitzer Tages - Ereigniſſe.
A Aemaº - Die Nachrichten vom Cap der guten Hoffnung werden imm beſorgli
Ich ſpreche von mir ſelbſt, weil im Augenblicke der Mobilmachung der cher für die Engliſche Regierung. Die bis jetzt dºrthin geſandten Verſtärkun
Äs Wahlmeiſter abcommandirt wurde, und zwar an einen andern Ort, ſo daß gen an Truppen beweiſen ſich noch immer als vollkommen unzureichend, trotz
Ä
y, ºf
er ſelbſt bei der erſten Einrichtung nicht hilfreiche Hand leiſten konnte.
Der Batterie- Chef oder Colonnen-Commandeur iſt und bleibt verant der revolving pistols, mit denen ein Theil der bereits angekommenen leichten

– 2178 –

Cavallerie bewaffnet iſt. Die eingeborneu Truppen ſind untreu und wenden das, Die Fremden, von welchen Seine Herrlichkeit redet, ſind wir, und in
was ſie im Engliſchen Militairdienſte gelernt haben, gegen die Engländer an. dem er die bei ihm herrſchende Ruhe lobt, verknüpft er damit zugleich den
– Der Aufruhr ergreift das ganze Capland und die Holländiſchen Coloniſten ironiſchen und bitterſten Tadel gegen unſere unaufhörlichen Agitationen und
reiben ſich entweder vergnügt die Hände oder legen ſie unthätig in den Schooß. über unſere fortwährende Zwietracht. Im Munde desjenigen, welcher den
General Smith befindet ſich in der peinlichſten Lage, um ſo mehr, als er ſich Verſchwörern befreundeter Staaten Aſyl anbietet, um alles das nur zu be
ſelbſt ſagen muß, daß ſeine eigenen Maßregeln einen großen Theil der Schuld günſtigen, was bei ihnen zur Anarchie führen kann, klingt es nicht wie Hohn ?
tragen, daß es zu einem ſo allgemeinen Ausbruch und zu einem ſo hartnäckigen Seit Pitt iſt von England jene Politik befördert worden. Dieſe geldgieri
Widerſtande gekommen iſt. Nach dem jetzigen Zuſtande der Dinge zu urtheilen, gen Handelsleute, welchen kein Mittel zu ſchlecht, um alle anderen Nationen
iſt es gar nicht unmöglich, daß die Engliſche Beſatzung des Caplandes auf ihrem Handel tributpflichtig zu machen, wagen von Freiheit zu ſprechen.
kurze Zeit vom Feſtlande vertrieben werden kann. Daß dies nicht von langer Welche Stellung nahmen ſie denn gegen Deutſchland in der Schleswig-Hoi
Dauer ſein wird, wenn England ſonſt Friede behält, iſt zwar mit Gewißheit ſteinſchen Sache, und wie würden ſie nun erſt gegen einen Hamburgiſchen
anzunehmen. Der Vorgang ſelbſt wäre aber in vieler Beziehung unendlich wich Lopez, der im Deutſchen Helgoland landet, verfahren ?! Dagegen finden
tiger. Wenn Rußland jetzt dasſelbe am Cap thun wollte, was England an die Engliſchen Krämer in der Induſtrie am Deutſchem Fleiß und Franzºfi
der Tſcherkeſſiſchen Küſte gethan, ſo würden wir alſobald eine ganz andere ſchen Geſchmack einen gefährlichen Concurrenten, wie können ſie nun gründ
Anſicht von den Pflichten des Völkerrechtes in England ertönen hören, als licher die Kraft dieſer Völker erlahmen machen, als daß ſie bei ihnen be
wir ſie bei Gelegenheit offenkundiger Unterſtützung der Tſcherkeſſen im Par ſtändig die Revolution unterhalten. Da England das Gift der Revolution
lament hörten. Die Berichte vom Cap lauten, wie geſagt, äußerſt Beſorg für die anderen Nationen zubereitet, um aus deren Leiden Nutzen zu ziehen,
miß erregend, und wenn nicht bald etwas Ernſtliches geſchieht, ſo wäre es war es anſteckend, zwar kommt es nicht gleich plötzlich zum Ausbruch, doch
wohl möglich, daß ein dortiger Koſſuth den Engländern eine Lehre vom ſchleicht es langſam, bis der geſammte Körper ergriffen. Dann aber erfüllt
dem beibrächte, was Rebellion eigentlich iſt. Die Holländiſchen Coloniſten, ſich das Wort Proudhon's: »La révolution fond sur nous avec une
die bis jetzt dem ganzen Kampfe mit einer Art von innerer Genugthuung zu rapidité de mille lieus par seconde.«
geſehen, werden ſich indeſſen gewaltig geirrt haben, wenn es ſo weit kommt, Doch kommen wir auf unſere Engliſchen Reformatoren zurück, die, wie
wie ſie jetzt zu wünſchen ſcheinen, nämlich wenn die Kaffern wirklich Meiſter überall von einer radikalen Umgeſtaltung der Geſellſchaft träumen. Sie ha
der Engländer werden. Der ſiegreiche Kaffer wird keinen Unterſchied zwi ben noch nicht auf die Propaganda verzichtet, und ſie unterſtützen mit einer
ſchen den weißen Eindringlingen machen und den Sir wie den Mynheer cyniſchen Freimüthigkeit die Lehren Proudhon's, Blanc's und Marr's.
zum Lande hinauswerfen. Es wäre merkwürdig genug, wenn dem ſtolzen Kleine Schriftchen dieſer Apoſtel des demagogiſchen Jahrtauſends circuliren
England von dort her eine Lehre kommen ſollte, die ihn die Friedensliebe in Maſſe. Wir theilen nun nach der Brittiſchen Revue folgenden Auszug mit:
der Europäiſchen Großmächte bis jetzt erſpart hat, die ihm aber zuverläſſig »Ich bin wahrlich verſucht, die Agenten des geſetzlichen Monopols (id
nicht für immer erſpart bleibt. est Beamten) mit einem Büchſenſchuß niederzuſtrecken. Kein Gewiſſensſcru
Die Engliſchen Militair-Zeitungen ſind voller Details über Zuſtände pel hält mich ab. Ich habe lediglich um mein eigenes Leben Beſorgniß,
und Vorgänge am Cap. Verrath, Treuloſigkeit und Apathie überall, wohin aber ohne das im mindeſten zu empfinden, was ein Menſch fühlt, der eine
der Engliſche Commandant ſich wendet. Die Kaffern fechten nicht mehr wie unmoraliſche That begeht............ • • • • • • • • Mit vollſtändiger Kaltblütig
Wilde und Halbwilde, ſie greifen geſchloſſen mit Haſſagaye und Meſſer in keit würde ich, wenn ich in Irland wäre, auf einen Irländiſchen Landlord
der Hand an. Sie ſchießen beſſer aus ihren Jagdgewehren als die Engli wie auf einen Wolf oder einen Tiger zielen.«
ſchen Soldaten aus ihren Commißflinten, und der Verluſt der Europäer ſieht Wenn ſo der Mord gerechtfertigt, ſo wird es der Diebſtahl um ſo leichter.
außer allen Verhältniſſen mit früheren Kämpfen gegen die Kaffern und Hot »Für Euch, meine Mit-Eigenthümer des Bodens, ſoll es klar und un
tentotten. Man ſcheint ſich zwar jetzt in England rühren zu wollen und man beſtreitbar ſein, daß es keinen anderen rechtsgültigen Titel für den Beſitz der
fängt an, zu ahnen, daß ein offenkundiger Echec irgendwo doch den Glau
Erde giebt, als den der Exiſtenz, es kann da keine andere natürliche
ben an die Engliſche Macht erſchüttern könnte. – Jedenfalls iſt das, was Weiſe entweder rationell oder legitim als die der Erbſchaft oder der Nach
ſich dortvorbereitet, militairiſch nicht unwichtig und wir werden daher näch
ſens eine möglichſt vollſtändige Ueberſicht über das geben, was bis jetzt in folge geben, und die Erde ſoll das gemeinſchaftliche Eigenthum
Kaffraria geſchehen iſt. des Volks heute und immer ſein................ Ihr könnt nicht des
Diebſtahls ſtrafbar ſein, ſobald Ihr Euch deſſen, was Euch gehört, bemäch
tigt. « Demnach giebt es keinen Dieb mehr.
„ Der ſchwere Stoß, welcher der Franzöſiſchen Armee drohte, der ver Das Wort Proudhon's iſt alſo umgekehrt. Nach dem Franzöſiſchen
hängnißvolle Antrag der Quäſtoren in der geſetzgebenden Verſammlung, iſt
abgewehrt. Eine „Majorität von 100 Stimmen hat vor der Hand wenig Sophiſten »iſt das Eigenthum Diebſtahl«, – nach dem Engliſchen
ſtens noch den Bürgerkrieg gefeſſelt. Wir haben es gar nicht mit der poi Sophiſten »ex iſt irt der Diebſtahl nicht.«
tiſchen Trageweite dieſes Antrags zu thun, ſondern bleiben auch hier nur Fahren wir fort:
auf dem rein - militairiſchen Standpunkte. Von dieſem aus bleibt aber jede »Ihr werfet uns vor, auf die Abſchaffung des Privat - Eigenthums
Möglichkeit, daß der Soldat durch irgend etwas in der Welt von ſeinem hinzuarbeiten: aber die nothwendige Bedingung dieſes beſonderen Eigenthums
unbedingten Gehorſam für den Befehl ſeiner Vorgeſetzten entbunden werden begreift als weſentliche Bedingung die Abſchaffung jedes Eigenthums, das
in Gemeinſchaft von der ungeheuren Majorität der Geſellſchaft beſeſſen wird.
konnte, abſolut verwerflich und erlaubt weder Clauſeln noch Raiſonnements,
ºder augenblickliche Nützlichkeitsvorwände noch Feilſchen. Mit großer Feſtig Mit einem Wort; Ihr werfet uns vor, auf die Abſchaffung Eures Eigen
keit und Würde hat der Kriegs-Miniſter, der belfernden Oppoſition gegenüber, thums hinzuzielen, ja, das iſt wahr, das iſt was wir grade wollen.«
den Grundſatz aufrecht erhalten, daß dem Soldaten ein Befehl nur durch . Wir kommen an den Communismus, und in der That proclamiren ihn
die Engliſchen Socialiſten mit derſelben Aufrichtigkeit, ſie wollen die Ge
ſeine Vorgeſetzten zukommen dürfe, daß es ein Unſinn und ein Verbrechen
ſei, zwei verſchiedene Gehorſame neben einander zu ſtellen. Generale Fló, meinſchaft der Frauen ebenſo gut wie die Gemeinſchaft der Gü:
einer der Quäſtoren, hatte wirklich die Stirn, dieſem einfachen aber ſchla ter. Allein, indem ſie ironiſcher Weiſe der Geſellſchaft ſo wie ſie iſt, den
genden Argumente widerſprechen zu wollen, aber ſelbſt Charras, der wü Prozeß machen, ſagen ſie uns, daß die Gemeinſchaft der Geſchlechter ſchon
thendſte Umſturzmann, hatte doch ſo viel militariſches Gefühl übrig behalten, in den Gebräuchen der Mittelclaſſen exiſtirt.
daß er ſich für den Miniſter erklärte. Wie geſagt, der Quäſtoren-Antrag iſt "Wir haben uicht das Bedürfniß, die Gemeinſchaft der Weiber
durchgefallen und die für den Augenblick dringendſte Gefahr für die Armee erſt einzuführen, ſie hat ſchon immer exiſtirt.«
beſeitigt.
*Unſere Eigenthümer der Mittelclaſſe (middle class gentry) begnü
gen ſich nicht damit, die Ehefrauen und die Töchter der Proletarier zu ihrer
Wenn vor Kurzem erſt die »Wehr-Zeitung« über die Haltung des per Dispoſition
fiden Albions gegenüber den Regierungen des Continents, denen es ſich be ſprechen, aberzu ſie
haben, ohne von den unzähligen öffentlichen Mädchen zu
haben ein beſonderes Vergnügen daran, gegeuſeitig die
"Ä Ausſpruch that: Frauen ihres Gleichen zu verführen. Die Ehe, ſo wie ſie praktiſch in den
"Daß das Unrecht ſich über lang oder kurz beſtraft; und da die Lü wohlhabenden Mittelclaſſen ſich vorfindet, iſt ſie nicht in Wirklichkeit die Ge
haltbares gebiert, ſo muß man freilich Zeit Ä haben, ## s

meinſchaft der Weiher. «


warten, aber die Vergeltung oder die nothwendige Folge bleibt nicht aus! So denkt die Demokratie von der conſtitutionellen Bourgeoiſie! 353.
Ä Ä, Ä Länder hegt und pflegt, dem iſt der Dank da.
BOI Ä belohnt wird. «
10)1 geſchenkt, und wir werden es
noch erleben, wie Gaſtfreundſchaft
-
fann jede verdächtige Perſon, welche die öffentliche Ruhe ſtört, oder von welcher
SCO fOIllf! wir jetzt auch von England Bericht erſtatten über die e en er mit gutem Grunde vorausſetzen kann, daß ſie ein Vergehen oder einen
faſt noch unmerklichen Symptome jener ſchwarzen Corruption, welche Ä öffentlichen Friedensbruch ſo eben begangen hat oder auf dem Punkte iſt zu be
gehen, ohne Verhaftsbefehl ( warrant) arretiren. Er kann auch diejenigen,
Theil des civiliſirten Europa's ergriffen hat. Bereits im Frühjahr dieſes welche vom Untergang der Sonne bis 8 Uhr Morgens auf öffentlichem Wege
Jahres erkannten wir in dem Manifeſt der Chartiſten (Nr. 285) die Soli
darität der geſammten Europäiſchen Demokratie an. Das erſte praktiſche Auftre
liegen oder ſich umhertreiben, arretiren. Er kann jeden Wagen, der von 8 Uhr
Abends bis 6 Uhr Morgens zum Abholen von Möbeln oder Waaren benutzt
ten derſelben, die große Demonſtration vor einigen Jahren iſt zwar geſchei wird, anhalten und in Beſchlag nehmen.
tert, aber nicht etwa, wie Lord Firebrand neulich mit Engliſcher arroganter
Selbſtgefälligkeit behauptete: weil ÄSngland das Land der Ordnung par
exellence ſei, wo ohne einen Soldaten, ohne einen Gendarmen, ohne einen
Säbel, ohne ein Bajonett, allein mit Hülfe einiger Civil-Policemen, die mit
einen Stöcken verſehen, die öffentliche Ruhe zum größeſten Rühme der
Inländer, und zur hohen Bewunderung der Fremden aufrecht erhalten
würde..........; ſondern: weil »the old iron Duke Geſchütze auf die
Brücken auffahren ließ, um den Meuterern Karttſchen (some grape) in's Armee-Nachrichten.
Äſº: 1.
- Alſo die kleinen Stöcke doch nicht immer aus Preußen.
M5te Diviſion. Commandeur, General-Lieutenant v. Schack, bisheriger Com
*) Die Befugniſſe, welche einem Engliſchen Conſtabler zuſtehen, ſind ſehr anti mandant von Mainz, hat dieſe Feſtung am 18. verlaſſen, und iſt zum Antritt
Ämokratiſch; er kann jede Perſon, welche in irgend Ä Weiſe Ä ſeines neuen Diviſions-Commandos bereits in Cöln eingetroffen.
Maßregeln zuwider handelt, ºretiren, deren Namen und Aufenthaltsrjm 1ſt Garde-Regiment zu Fnß. Durch Allerhöchſte Cabinets-Ordre vom 13.
Ä ſind, eben ſo kaum die kleinſte Uebertretung, die mit einer einfachen haben. Seine Majeſtät den Häuptmann Graf v. d. Goltz zum Major dj Pre
trafe belegt, zur Arretirung des Dawiderhandelnden führen. Der Conſtabler mier-Lieutenant v. d. Oſten zum Hauptmann und Compagnie-Chef, den Seconde
Lieutenant Graf Finck v. Finkenſtein 1. zum Premier-Lieutenant zu ernennen
– 2179 –

ger... Die außer-etatsmäßigen Seconde-Lieutenants v. Herwarth II. und Danken wir dem Himmel, daß das Tragen von Civilkleidern endlich verboten
V B udd enbrock werden über den Etat einrangirt, und dem Hauptmann v. Schle wurde, wir erſparen dadurch manchen Schuldzettel und manch unangenehmen Zu
gell die Erlaubniß zur Anlegung des ihm von Seiner Hoheit dem Herzoge von ſammenſtoß. Zu wünſchen bliebe nur, daß wir auch den Säbel nie zu Hauſe lie
Sachſen-Meiningen und Hildburghauſen verliehenen Ritterkreuzes des Erneſtini ßen, es fehlt der Arm, wenn uns die Waffe fehlt. «
ſchen Hausordens erheilt Im Bayerſchen Heere iſt es gerade das entgegengeſetzte Verhältniß. Während
esñes Infanterie-Regimenterhält ſeine diesjährige Ärſatzmannſchaften, ſeine noch in der vormärzlichen Zeit ſich ſelbſt in München nur einzelne Officiere er
Refj, erſt im Laufe dieſer Woche bei den in Frankfurt a. M. ſtehenden Ba laubten, das ſtrenge Verbot des Tragens von Civilkleidern zu übertreten, ſo be
taillonen, da ſie bisher in Trier ausgebildet wurden. Ueber 700 Mann ſtark und ginnt dieſer für den Officier und Militairbeamten in disciplinärer, dienſtlicher,
unter der Führung von 7 Officieren iſt ihr Durchmarſch und Ruhetag in Mainz kameradſchaftlicher und finanzieller Hinſicht ſo ſchädliche Unfug, der ſich bei der
bereits angeſagt. nun ſo bequemen Uniformirung durch nichts entſchuldigen läßt, in neuerer Zeit
in München und von hier aus immer mehr ſelbſt in einigen auswärtigen Garni
=-ſtes Infanterie-Regiment. Nachdem die in Trier ausgebildeten Rekruten
des T9ſten Infanterie-Regiments von dort aus am 15. nach Frankfurt a. M. ab ſonen überhand zu nehmen. Durch 75.
R gerückt ſind, wird die dadurch ſchwach gewordene Garniſon, die nur aus einem (Indem wir für die in dem Begleitſchreiben geäußerten freundlichen Geſinnun
ºis Depot des 29ſten Infanterie-Regiments und 2 Compagnien des diesſeitigen Regi gen herzlich danken, bitten wir zugleich, uns durch Fortſetzung zu erfreuen und
º 3 ments beſteht, durch die in Cöln ausgebildeten Refruten desſelben demnächſt ver uns zum Behufe einer Antwort die vollſtändige Adreſſe zugehen zu laſſen. D. R.)
: ſtärkt werden. Gegen früher, wo das ganze 30ſte Infanterie-Regiment lange Jahre
7. in Trier garniſonirte, iſt die Beſatzung immer noch auffallend ſchwach, was auch Reichsrath Fürſt von Thurn und Taris beantragt über die Militairbe
wohl Veranlaſſung gegeben haben mag, daß die von einem höheren Officier am rechungen für 1847–48 und 1848–49: a) daß die ſämmtlichen Rechnungen
53 anzuerkennen ſeien, b) daß den von der Kammer der Abgeordneten geſtellten bei
E sº Rhein herrührende Broſchüre - Die Lebensfragen der Landwehr« dieſen Punkt ganz den Anträgen über Reviſion des Gegenregulativs und der Organiſation der Ar
Netz beſonders hervorhebt. Bei der tiefen Ruhe, die hier herrſcht, und bei der Nähe mee, dann über ein neues Regulativ für Militairpenſionen von der hohen erſten
bedeutender Truppenmaſſen wird der Uebelſtand aber kaum gefühlt.
Kammer nicht beizuſtimmen, ſondern in dieſen verſchiedenen Beziehungen lediglich
"1ſtes Garde-Ulanen-Regiment. Dem Commandeur, Oberſt v. Arnim, das der Staats- Regierung das Weitere anheimzuſtellen ſei.
Commandeurkreuz des Königlich Bayerſchen Verdienſt- Ordens des heiligen Mi Aus dem Referate, welches dieſem Antrage beigefügt war, erſieht man, daß
Er chael zu tragen geſtattet. die Reſerve des Bayerſchen Heeres, welche ſich durch die ausdienende Mannſchaft
4tes Cüraſſier-Regiment. Premier-Lieutenant à la Suite des Regiments, bis zum 40ſten Lebensjahre oder bis zur Anſäſſigmachung von ſelbſt bildet, nach
Erbprinz von Schwarzburg - Sondershauſen, die Anlegung des Königlich Bayer den letzten Stand- und Dienſt - Tabellen nach Armee-Corps wie folgt ſich ausſchei
ſchen St. Hubertus-Ordens geſtattet. Derſelbe hat vor Kurzem auch nach den det: Iſtes Armee-Corps: 35,624,2tes Armee-Corps: 31,716, Artillerie: 10, 126,
Zeitungen den Sachſen-Weimarſchen Haus- Orden vom weißen Falken erhalten. Genietruppen: 733, Summe 78,199 Mann Reſerve, die ſich faſt ziemlich gleich
ſk Marine. Am Geburtstage Ihrer Majeſtät der Königin, Nachmittags 3 Uhr, wurde in ältere und jüngere Mannſchaft theilen. -

in Danzig die große vom Schiffsbaumeiſter Klawitter erbaute Kriegs-Dampf


Corvette "Danzig - vom Stapel gelaſſen. Es hatte ſich eine unabſehbare Men Würtemberg.
- ſchenmenge ſowohl auf der Werfte als auch auf dem Holun eingefunden. Da lag Der »Schwäbiſche Merkur« meldet: Die hieſigen Infanterie-Regimenter haben
der Koloß mit ſeinem kupferbekleideten Leibe, das Obertheil mit ernſtem Schwarz Befehl erhalten, vom 26. d. M. an einen Mannſchaftstauſch vorzunehmen, ſo daß
bedeckt; ihm zu beiden Seiten Tribünen, die mit den Bildniſſen unſeres Königs pro Compagnie an der Stelle von fünf zu beurlaubenden Soldaten eben ſo viele
paares, mit Blumen und Fahnen geſchmückt waren, und auf denen ſich Vertreter Schützen einzutreten haben.
der höchſten Militair- und Civil-Behörden und der höheren Stände, ſo wie ein
reicher Damenflor eingefunden hatte. Der Commandant der Stadt, General-Ma Mecklenburg-Schwerin.
jor v. Linger, ſprach etwa folgende Worte:
»Dies, verehrte Anweſende, iſt das erſte große Kriegsſchiff, welches im Va Schwerin, den 16. November 1851. In der »Allgemeinen Militair - Zeitung«
terlande erbaut wird. Der Ablauf desſelben iſt ein Act, von dem wir um ſo Nr. 129 vom 28. October 1851 iſt ein aus der » Ober -Poſt- Amts - Zeitung«
tiefer durchdrungen ſind, als der Bau von einem hieſigen Baumeiſter mit ge entnommener Aufſatz, militairiſche Verhältniſſe in Mecklenburg - Schwerin betref
ſchickter Hand hierorts ausgeführt iſt. Darum hat Seine Majeſtät der König der fend, abgedruckt, der im Intereſſe der Wahrheit eine Berichtigung verdient.
Corvette den Namen dieſer alten, großen, treuen und berühmten Stadt gegeben. Der fragliche Artikel, vom 5. October datirt, behauptet, die diesjährige Re
Wenn für unſere junge Marine, an deren Spitze ein Prinz unſeres erhabenen Kö krutirung habe bereits ſtatt gefunden, und knüpft daran mehrfache Erörterungen.
nigshauſes ſteht, die Stunde des Kampfes ſchlägt, ſo wird ſie ſich muthig der In wiefern dieſelben nach verſchiedenen Richtungen hin als begründet anzuſehen
Land-Armee anſchließen und ihren Ruhm in der Befolgung des Wahlſpruches ſind, mag danach beurtheilt werden, daß die Rekrutirung am 5. October faktiſch
finden: -Mit Gott für König und Vaterland!« Ä
möge denn der Meiſter die noch gar nicht begonnen hatte. Wahr iſt nur, daß die Rekrutirung nach einem
Ä Stützen des Schiffes entfernen, damit es unter dieſem Wahlſpruch in die proviſoriſchen Geſetze für die diesmalige Aushebung nach den von 1848 geltendeu
Ä mit Loſung, aber ohne Stellvertretung, nunmehr wurklich ſtatt gefun
Fluthen gleite.«
den hat. –
Hierauf wurde die Unterlage des Schiffes zerbrochen, und während ein drei
maliges Hurrah ertönte, glitt es langſam in die Wellen, einen dichten Rauch, Eine Reduction von Truppenkörpern, wie man nach dem Artikel vielleicht
der durch die Reibung verurſacht zu ſein ſchien, um ſich verbreitend. Die Muſik annehmen möchte, hat gleichfalls nicht ſtatt gefunden. Nur der Präſentſtand an
chöre der Garniſon blieſen Tuſch und ſpielten zum Schluſſe das Lied »Boruſſia Mannſchaft und Pferden iſt nach Maßgabe der jetzigen Verhälniſſe entſprechend
von Spontini -in deſſen Klänge-die Verſammelten einſtimmten. Auf dem Schiffe - verringert worden, und beſtehen, die drei Landwehr-Bataillone, in ſo weit ihre
befand ſich der Schiffs-Lieutenant 1ſter Claſſe v. Pirch mit 25 Matroſen und Organiſation überhaupt gediehen war, noch nach wie vor -

leitete die Bewegungen. Was endlich der Herr Verfaſſer des Aufſatzes über die Militair-Convention
er zu ſagen für gut befindet, ſo kann dies füglich auf ſich beruhen bleiben, da aus
i Garniſonen und Cantonnements. dem Nichtzugegenſein Königlich Preußiſcher Generale bei den diesjährigen größe
Berlin. Die Central-Turn-Anſtalt iſt nun definitiv durch die Ernennung des Di ren uebungen der bei Schwerin zuſammengezogenen Großherzoglichen Diviſion -
rectoriums ins Leben getreten. Militairiſches Mitglied der Direction iſt, wie ſchon bei welchen der Stamm, das 3te (Schweriner) Landwehr-Bataillon, verſtärkt
früher gemeldet, der Commandeur des Garde - Reſerve-Infanterie-Regiments, durch commandirte Mannſchaften der Linien- Bataillone und Heranziehung der
Oberſt Graf v. d. Schulenburg, Unterrichts-Dirigent der Hauptmann Roth - Pionier-Abtheilung, als Flaggen-Bataillon mit manövrirte - durchaus keine
ti
Ä' Officier von der Armee, Militair - Lehrer Seconde - Lieutenant v. Wit Schlußfolgerungen zu ziehen ſind, wie dies von dem Herrn Verfaſſer geſchieht.
Dagegen wollen wir anführen, daß zufolge der Militair-Cºnvention noch
er Angekommen: General-Major uud Commandeur der 5ten Cavallerie-Brigade,
jetzt 2 Officiere, 2 Bombardiere und 1 Pionier des diesſeitigen Contingents die
v. Schlüſſer, von Frankfurt a. O Königliche vereinigte Artillerie- und Ingenieurſchule zu Berlin beſuchen und ſechs
junge Mecklenburger ihre militairiſche Erziehung in den Königlichen Cadettenhäu
General-Major und Commandeur der 7ten Landwehr-Brigade, v. Münchow,
aus Magdeburg. ſern zu Potsdam und Berlin erhalten.
Abgereiſt: Der General-Major v. Hahn, bisheriger Commandant von Berlin, Nach Beendigung der diesjährigen Herbſt-Uebungen ſind folgende Verände
nach Mainz zur Uebernahme der dortigen Commandantur. rungen im Officier-Corps der Großherzoglichen Diviſion eingetreten:
Nendsburg. Die ſämmtlichen Commandeurs, ſo wie die etatsmäßigen Stabs-Of A. Verabſchiedungen: -

ficiere in dem Holſteinſchen Contingent ſind, laut geſtrigen General-Commandobe Wegen Kränklichkeit: der Commandant von Schwerin, Oberſt v. Huth, mit
fehls, abgegangen, und übernimmt der Rittmeiſter Schaumann das Commando Penſion und Anerkennung der geleiſteten Dienſte. Den wegen Kränklichkeit erbe
der Cavallerie, der Hauptmann Arnold das Commando der Artillerie, der Pre tenen Abſchied erhielten die Hauptleute: v. Klein, v. Bernſtorff und v. Zü
mier- Lieutenant Siemſen das Commando der Pionier -Abtheilung, der Haupt ow mit Penſion, dem Majors-Charakter und der Erlaubniß, ihre Uniform
mann v. So den das Commando des Jäger - Bataillons, der Hauptmaun fernerhin, jedoch mitAbſchied
dem Abzeichen
v. Zſchüſchen das Commando des 1ſten, der Hauptmann v. Eickſtedt das Com Den erbetenen erhielten für Verabſchiedete,
weiter: der Premiertragen zu dürfen.
Lieutenant v. Lang f.
mando des 2ten, der Hauptmann v. Robert das Commando des 3ten Infanterie mit Rittmeiſter-Charakter, und der Erlaubniß, die Regiments-Uniform, jedoch
Bataillons. Es iſt dieſes von den Commiſſären Oeſterreichs und Preußens ver mit dem Abzeichen für Verabſchiedete, tragen zu dürfen, und der Seconde - Lieu
fügt worden, um, wie gedachter Befehl beſagt, den Uebergang des Oberbefehls tenant Pogge.
über das Holſteinſche Bundes- Contingent an den General-Lieutenant v. Bar den - B. Ernennungen: -

fleth und den Eintritt Däniſcher Officiere in dasſelbe vorzubereiten. Zu Oberſten: Der Commandeur des Dragoner-Regiments. Oberº
Verheirathet. v. d. Oſten, Rittmeiſter im 4ten Ulanen-Regiment, mit Fräulein nant v. Bernſtorff, und der Commandeur der Artillerie, Oberſt - Lieutenant
Louiſe v. Natzmer,. am 14. Scheffer. Zum Commandanten von Schwerin der bisherige Ä des
1ſten Bataillons, Oberſt-Lieutenant v. Koppelow. Zum Cºmmandº des
Bayern. 1ſten Bataillons: der bisherige Commandeur des 4ten (Roſtocker) Landwehr
München, den 13. November. Der Reitunterricht und der dahin einſchlägige theo Bataillons, Major v. P reſſentin.
retiſche Veterinär - Unterricht im Cadetten - Corps iſt neuerdings auf die vier obern Zum Ä und mit der Führung des 4ten (Roſtocker) Landwehr-Batail
Claſſen desſelben Ä und dieſer Anſtalt zu dem Zwecke eine entſprechende lons Zu
beauftragt: der Hauptmann
Haujtleuten iſter Claſſe v.dieElderborſt.
Hauptleute 2ter Claſſe: . du Troſſel und
Ausſtattung von Officieren als Lehrer, dann Pferden, nebſt den zur Aufſicht,
Pflege und Warte derſelben nöthigen Unterofficieren und Mannſchaft aus den Ca v. d. Lühe, und die Premier-Lieutenants Baron v. H ammerſtein und v. Preſ
vallerie-Regimentern zugetheilt worden. ſentin I. - -

Ferner werden von nun an im jährlichen Wechſel 11 hierzu ſich beſonders Zu Compagnieführern: Die Premier Lieutenants v. Lübº, Ä
eignende Ober- und Unter-Lieutenants der Infanterie für einen einjährigen prak burg
v. und v. Amsberg.
Koppelow, Zu Premier-Lieutenants
v. Baſſewitz, die Seconde
v. Sprewitz, v. Lehſten, - Lieutenants
v. Gºur I.
tiſchen Curs zu der ausgezeichneten Gewehrfabrik nach Amberg beordert. Der
Zweck iſt, die Infanterie-Abtheilungen mit Officieren zu verſehen, welche für die und v. Levetzow.
Waffenbeaufſichtigung mit den hinlänglichen praktiſchen und theoretiſchen Kenntniſ BadeU.
ſen und Erfahrungen verſehen ſind. -

Carlsruhe, den 11. November Nach einer neueren höchſten Ordre wird nunmehr
In dem ausgezeichneten militairiſchen Werke - Unſerer Armee von einem ein Badiſches Schützen-Bataillon errichtet, wozu jedes Bataillon eine Anzahl
Oeſterreichiſchen Stabs-Officier, das jeder Soldat als Brevier bei ſich führen
ſollte, kommt folgende Stelle vor: »Ehemals war in einer ganzen Diviſion oft ſeiner beſſeren Schutzen abzugeben hat.
nur ein Civilkleid zu finden, und wer von den Kameraden plötzlich in die Haupt
ſtadt mußte, borgte die Jacke aus; in der vormärzlichen Zeit hingegen konnte der
Hofſchneider am ärmſten Lieutenant das »Mode-Journal« ſtudieren
– 2180 –

A n zeigen.
Im Verlag der G. Braunſchen Hofbuchhandlung in Carlsruhe iſt erſchie Im Selbſtverlage des Verfaſſers (Potsdam, Nauener Straße Nr. 9) iſt
nen und in allen Buchhandlungen (in Potsdam durch die Riegel'ſche Buchhandlung vierter Auflage erſchienen und durch alle Buchhandlungen, in Potsdam tut
Heintz 8; Stein) zu haben: die Riegel'ſche Buchhandlung (Heintz 8, Stein), zu beziehen:

Das Badiſche Militair-Strafrecht und


Die Inſtructions-Stunde,
Leitfaden beim theoretiſchen Unterricht des Cavalleriſten.
Militair- Strafverfahren, Herausgegeben von E. N. Brandt,
zum Gebrauche für Officiere und Kriegsbeamte Unterofficier im 2ten Garde-Landwehr-Regiment. 2
und als Durch den Buchhandel bezogen Preis: 3 Sgr. – Direct durch den Verfaſſer bezeer:
2 Sgr. – Bei Entnahme von mindeſtens 50 Eremplaren durch den Buchhandel:
Leitfaden zu Vorleſungen an der Kriegsſchule
earbeitet Volt ebenfalls der ermäßigte Preis von 2 Sgr. ein.
Inhalt:
Wilhelm Brauer, Iſter Abſchnitt. Militairiſche Einrichtungen und Benennungen. – Vom militair
Großherzoglich Badiſcher Geheimer Rath und General-Auditor. ſchen Anſtande und vom dienſtlichen Benehmen des Soldaten in und außer dem
In Umſchlag broſch. Preis 18 gGr. oder 1 Fl. 16 Kr. Quartier. – Vom Ungariſchen Bock reſp. vom Deutſchen Sattel. – Von da -
Percuſſions- Carabiner und der Piſtole.
Soeben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen, in Potsdam in der Riegel
ſchen (Heintz & Stein) zu haben: IIter Abſchnitt. Vom Verhalten des Soldaten in der Garniſon. – Vom Wat
dienſte – Vom Stalldienſte. – Vom Verhalten des Soldaten auf dem Marſ
und im Marſch - Quartier. – Vom Pferde. – Ueber Wartung und Pflege dt
Mobile Gedankennach und
der
Betrachtungen Pferdes. – Von der Reiterei.
IIIter Abſchnitt – Felddienſt-Inſtruction. Allgemeine Begriffe – lebt
Mobilmachung der Preußiſchen Armee im Herbſie des Feldwachen. – Ueber Vedetten: 1) bei Tage, 2) bei der Nacht. – Ueber Avant
Jahres 1850. Garden. – Ueber Arrière-Garden. – Ueber Seiten-Patrouillen. – Ueber Pa.
trouillen.
Von einem Veteranen der Armee,
treu dem Throne und dem Vaterlande. Nachtrag. Von den Wendungen zu Pferde. – Von der Behandlung der Petruſ
ſions-Waffen. -

In der Buchhandlung von Heinrichshofen in Magdeburg iſt ſo eben ÄT- Da der Zweck dieſes Büchleins nur durch allgemeine Verbreitung in den
erſchienen und durch alle Buchhandlungen, in Potsdam durch die Riegel'ſche Buch Escadrons erreicht werden kann, indem es jeder Cavalleriſt ſich durch Nachleſen zu eigen
handlung (Heintz & Stein) zu beziehen: macht, ſo werden die reſp. Chefs ergebenſt erſucht, dasſelbe ihren untergebenen Truppen
Leitfaden zum
-
unterricht der Infanterie.
erausgegeben von
theilen vorzulegen und zu einer Subſcription gefälligſt circuliren zu laſſen.
Für die Zweckmäßigkeit dieſes Leitfadens ſpricht wohl genugſam die in einigen
Jahren nöthig gewordene vierte Auflage, doch ſei es erlaubt, eines von Seiner
w, Tr0tha, Ercellenz dem commandirenden General in den Marken, Herrn General-Lieutenant
Königlich Preußiſcher Hauptmann und Compagnie -Chef. v. Wrangel, ertheilten belobigenden Schreibens zur Einführung bei den unter ſeinem
Ober-Commando ſtehenden Cavallerie-Regimentern zu erwähnen, woraus auf die Ge
FÜÄÄÄFa A. KfZLFGS. diegenheit desſelben zu ſchließen iſt. – Das Ganze iſt in drei Curſe getheit, ſo daß
für die Rekruten der 1ſte Abſchnitt, und für die älteren Leute der 2te Abſchnitt für die
So eben ist erschienen und durch alle soliden Kunst- und Buchhand
lungen zu beziehen :
Winter-Inſtruction, der 3te Abſchnitt aber für beide Claſſen zuſammen als Sommer
Inſtruction bei praktiſcher Uebung zu benutzen iſt.
Erinnnnerungen
an den
Todes-Anzeige.
Feldzug in der Rheinpfalz und Baden Am 16. d. M., um 4 Uhr Morgens, verſchied nach längeren Leiden der
im Jahre 1849. Seconde - Lieutenant Gerhard Bühner
des 4ten Infanterie-Regiments,
Nach den im Besitze. Seiner Majestät des Königs und Seiner König im Alter von 26 Jahren 7 Monaten an der Lungenſchwindſucht.
lichen Hoheit des Prinzen von Preussen befindlichen Originalien Das unterzeichnete Officier-Corps verliert in ihm einen geliebten und geachteten
VOI. Kameraden, deſſen Verluſt es tief betrauert.
AF". Raſeuéses“. Königsberg und Gumbinnen, im November 1851.
Herausgegeben und Das Officier-Corps des Königlichen 4ten Infanterie-Regiments.
Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preussen
unterthänigst gewidmet von Zu Weihnachten d. J. ſuche ich einen ſowohl im Zureiten junger Pferde,
AL- Sercºase - Cosseg». in BerInn. als auch in der Stallpflege tüchtigen Reitknecht. /

1s Heft (6 Blatt) Pracht-Ausgabe 3 Thlr., gew. Ausgabe 2 Thlr. Blücher, bei Malchow in Mecklenburg-Schwerin,
Es erscheinen im Ganzen 2 Hefte. den 17. November 1851. L. Graf Blücher.

Im Verlage von A. Nauck & Comp. in Berlin iſt erſchienen:


Briefkaſten.
Das Römiſche Kriegsweſen, Eingegangen:
ein Hülfsbuch zur Lectüre der Römiſchen und Griechiſchen Hiſtoriker,
bearbeitet von Dr. F. W. Rückert, 39. Ueberſicht deſſen, was in Bezug auf Organiſations-Veränderungen in der neue
Lehrer am Königlichen Friedrich-Wilhelms-Gymnaſium zu Berlin. ſten Zeit gewünſcht worden iſt und einige daraus gezogene Folgerungen.
Mit 54 Abbildungen auf 4 Kupfertafeln. 88 Seiten gr. 8._ Preis 25 Sgr. 41. Militair - Literatur - Rapport.
Indem wir dieſes für jeden Freund des Alterthums intereſſante, namentlich für 100. Die Landwehrfrage aus dem Geſichtspunkte der beurlaubten Officiere.
angehende Militairs und Schüler der oberen Gymnaſialclaffen beſtimmte Werk, deſſen 119. Militair -Adminiſtration und Rechnungsführer.
Tendenz und Ausführung bereits von mehreren Seiten (Voſſ Zeit. Nr. 197, Conſt. 120. Die Wahl, welcher ſich Officiere des ſtehenden Heeres bei ihrem Uebertritt zur
Zeit. Nr._258, Nat.-Zeit. Nr. 407) lobend anerkannt iſt, und in dem „der Verfaſſer Landwehr unterwerfen müſſen.
mit gewiſſenhafteſter Gründlichkeit Kürze und Klarheit verbunden hat (Conſt. Zeit), Die Contingente der kleinen Staaten.
dem hochverehrten Publicum empfehlen, erlauben wir uns noch, auf nachſtehende Em 216. Der Zeitgeiſt und die Landwehrfrage.
pfehlung im ÄMilitair-Wochenblatte« Nr. 40 aufmerkſam zu machen: 241. Ereigniſſe in Algerien im Frühjahr 1851.
"Allerhöchſte Verordnungen, Miniſterial- Verfügungen c. 325. Eine Frage.
Nr. 339. Empfehlung des Rückert'ſchen Werkes: 383.* Noch ein Wort zur Landwehr.
Das Römiſche Kriegsweſen. 388.* Zur Seelſorge in der Armee.
389.* Ueber den ertraordinatren Verpflegungs-Zuſchuß der Soldaten.
Unter dem Titel: »Das Römiſche Kriegsweſen« iſt ein von dem 390.* Die Munition für die Percuſſionsbewaffnung der Cavallerie.
Dr. Rückert herausgegebenes Werk in der Buchhandlung von Nauck, Haus (Eingeſandt.) Reitkunſt (Baucher's Methode).
vogteiplatz Nr. 4, hierſclbſt erſchienen, worauf hierdurch aufmerkſam gemacht (Eingeſandt.) Ein Vorſchlag.
Wird. Der Preis des Werks iſt auf 25„Sgr., und bei Abnahme größerer
Quantitäten auf 20 Sgr. feſtgeſtellt. Für eine große Zahl von theils ſehr werthvollen Artikeln über die Landwehrfragt
Berlin, den 24. September 1850. müſſen wir unſere Mitarbeiter noch einige Zeit um Nachſicht bitten. Wir können bei
dem großen Andrange der Aufſätze in dieſer Richtung uur nach und nach mit denſelben
Kriegs-Miniſterium. Allgemeines Kriegs-Departement. vorgehen.
- -- - - Leo. v. Herwarth.
An die Königlichen General-Commando's:c. Auf mehrere Anfragen bemerken wir, daß der Stern neben einer Nummer jede
Mal die erſte Arbeit eines neueintretenden Mitarbeiters bezeichnet und bei der zwei
Nr. 198/9. A. K. D. 1. « ten dieſer Stern ſchon weggelaſſen wird.
Wünſchenswerth iſt es uns allerdings, wenn gleich bei Einſendung des Manuſcrips
Sammlung der im Königlichen Garde-Corps vom Verfaſſer beſtimmt ausgeſprochen wird, ob er eine Nummer wünſcht und in die
beſtehenden Dienſtvorſchriften. nun folgende Nummer der Reihe nach eintreten will, oder als eine einmalige Mitthe
Aus der Bibliothek des verſtorbenen Intendanten des Königlichen Garde-Corps, lung die Bezeichnung - durch eine der Redactions-Nummern« wünſcht.
Herrn de Rège, iſt ein Eremplar des obigen Werks durch Kauf von uns erworben In Bezug auf die Nummern überhaupt und auf die jetzige Zahl unſerer Mitarbei:
Ädeº, welches wir für den Preis von 4 Thlrn. abzugeben bereit ſind. Bei der häu ter, werden wir vor Ablauf dieſes Quartals eine vollſtändige Mittheilung geben, da
gen Nachfrage nach dieſem ſelten gewordenen Wert möchte einem oder dem anderen durch Tod, Abgang, Verſetzung, längeres Schweigen u. ſ. w. Veränderungen in dieſer
Officier mit dem Beſitz desſelben gedient ſein. Nauckſche Bnchhandlung. Beziehung eingetreten ſind, die eine Verſtändigung unter uns nöthig umachen.

Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam
Abonnement:

Halbjährlich 2 Thaler
Vierteljährl. 1 Thaler.
Preußiſche W
Bestellungen
nimmt jedes Postamt
und jede Buch-Hand
5 Beiträge werden un
ter der Adresse der Re

daction nach Potsdam


erbeten.
Wehr-Zeitung. Militairiſche Zeitſchrift.
lung an.
Inserate u. militairische
Anzeigen aller Art 2 Sgr.
die gespaltene Zeile.

E Sº vis pacem, para bellum !

- MWS: ST4LD. Donnerstag den B7. November 1851. 4ter Jahrg. N2: 433.
--

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 3. bis 6. December.


B. December.
z 1806. Thorn, Preußiſche Cavallerie unter Lieutenant Tarnow ſchlägt ſich mit
1704. Landaun, von den Verbündeten (die Preußen unter Stille und Schlund) vieler Tapferkeit durch die einrückenden Franzoſen.
eingenommen. 1813. Hannburg, die Ruſſen und Lützower unter Woronzow jagen die Fran
1744. Leitmeritz, die Preußen ſchlagen die Oeſterreicher. zoſen von Bergedorf hierher.
1760. Sehhawe, von den Preußen uuter Oberſt-Lieutenant Courbière nach 1813. Lübeek, von den Franzoſen an die Nord-Armee unter dem Kronprinzen
leichten Gefechten mit den Ruſſen eingenommen. von Schweden übergeben.
1808. Berlin, von den Franzoſen geräumt. 1813. Stettin, die Preußen rücken ein.
1813. Bergedorf, von den Ruſſen und Lützowern unter Woronzow erobert. G. December.
1813. Wittenberg, die Füſiliere des 8ten Regiments überfallen die Franzö 1740. Berlin, Friedrich II. erklärt den fremden Mächten ſeine Abſicht, Schle
ſiſchen Poſten in den Werken. ſien in Beſitz zu nehmen.
4. December.
1746. Sehwarzwalde, die Preußen ſchlagen die Oeſterreicher.
1757. Neumarkt, Friedrich II. vertreibt durch abgeſeſſene Huſaren die Oeſter 1757. Moehber, die Preußen unter Zieten vertreiben die Oeſterreicher unter
reichiſche Beſatzung aus dem Ort. Buckow von dieſem Flußübergange.
5. December.
1761. Demnmann, von den Preußen unter Belling beſetzt.
1745. Torgau, von den Preußen unter Kalnein beſetzt 1831. Neunenaburg, in Belagerungszuſtand erklärt.
1757. Leuthen, die Preußen unter Friedrich II. ſchlagen die Oeſterreicher
unter dem Prinzen Carl von Lothringen

=
- - -

Inhalts-Verzeiehmiss : Militair-Literatur-Rapport: 1) Der ſiebenjährige Krieg, von K. W. v. Schöning. 2) Die Kunſt des Krieges, Gedicht in 6 Geſängen
von Friedrich dem Großen, überſetzt von C. v. Rheinhard. 3) Friedrich der Große und ſein Heer in den Tagen der Schlacht
bei Leuthen, von Kutzen. 4) Die Schlacht von Hohenfriedberg oder Striegau, vom Freiherrn v. Lützow. 5) Die Friedrichsfeier in Berlin
am 31. März 1851. 6) Denkmal König Friedrich des Großen. 41. – Compagnie-Karren. 380.* – Tages-Ereigniſſe: Die Penſions
Forderung des Generals v. d. Horſt für die entlaſſenen Officiere der aufgelöſten Holſteinſchen Truppen. – Der Antrag der Quäſtoren in der
Franzöſiſchen National-Verſammlung. – Die politiſchen Generale, inſonders der General Cavaignac dem Antrage der Quäſtoren gegen
über. 4. – Die Revue militaire im Républicain populaire et social. – Armee-Nachrichten: Preußen 100. 376. Kurheſſen.

Militair-Literatur-Rapport. Wird auch wieder gehen, wenn man nur eine gute und ehrliche Sache zu
vertheidigen hat. – Und wenn wir auch ein paar Hundert Millionen daran
Iſ wohl nicht mehr als billig, daß, wenn Herr 39 und Herr 40 ge wenden wollten, für Alles Mögliche ſorgten und das Unglaublichſte vor
ſprochen haben, nun auch der alte 41 wieder einmal ſo frei iſt, einen Ton bereiteten, ſo würde es doch bei der Mobilmachung wieder eine Wirthſchaft
von ſich zu geben. Herr 39 ſchreibt ſich zwar XXXIX und Herr 40 ſchreibt geben, bei der den Rechnungsführern, Militair - Intendanten und wahr
ſich XL, ich bleibe aber bei meiner ſimplen 41, wenn die Hochlöbliche, in ſcheinlich auch einigen Landräthen die Haare zu Berge ſtehen, wie dem
ſonders geſchätzte Redaction nichts dagegen hat. Das Säugethier Menſch Struwwelpeter auf dem Bilderbuche meines Enkels. – Ich möchte ein
iſt doch ein ſonderbares Geſchöpf. Da tadeln ſie nun und arbeiten an der ganz anderes Lied von der Mobilmachung ſingen, als man jetzt, wo die
letzten Mobilmachung herum. – Der Eine hat etwas gegen das Ganze, Sache überſtanden iſt, von vielen Seiten ſingen hört. – Erſtens möchte
der Andere gegen das Einzelne. Daß es auch ein Mal Einem einfallen ich mich freuen, daß ſie für den Augenblick unnütz war, denn wenn ſich
ſollte, eine Broſchüre über alles das zu ſchreiben, was an der Mobilmachung die guten Freunde beim Kopfe kriegen, ſo freuen ſich die guten Feinde, die
zu loben und zu verwundern war, Gott bewahre! – Iſt zwar recht intimen Neider und die freundnachbarlichen Mißgünſtigen. Zweitens freue
ſchön, wenn wir unbefiederte Zweibeiner Alles möglichſt vollkommen und ich mich ganz unbändig über die Tüchtigkeit, den Eifer und das Leben un
vortrefflich haben wollen, – wenn wir uns den Kopf über Alles Mögliche ſerer jungen Officiere – durchweg und allgemein. – Drittens freue ich
zerbrechen, was eigentlich ſein müßte und hätte ſein können; wenn man mich über die Raſchheit und Vollzähligkeit aller Truppentheile, die im De
aber ſo ein Paar Jährchen länger gelebt hat, als viele andere Menſchen – cember in der Lauſitz beiſammen waren und wie die höflichen Franzoſen bei
wenn man 1805 und 1806, 1812 und 1813 – ja auch noch 1815, die Mo Fontenay mit der Hand am Czakot – ja ſo, wir haben ja jetzt Helme –
bilmachungen erlebt hat und ſich der Wirthſchaft erinnert, die damals ge ſagten: »Bitte, meine Herren, fangen Sie an, ſchießen Sie gefälligſt zuerſt!«
herrſcht hat, ſo kann man denn dech wirklich nicht anders ſagen, als: Re – Viertens freue ich mich, daß Alles – aber wirklich Alles entſchieden beſſer
ſpekt vor der immenſen Kraft, die in dem ſonderbaren und merkwürdigen war, als bei früheren Mobilmachungen, und Fünftens freue ich mich, daß
Lande ſteckt, welches man Preußen nennt. Hat denn kein Menſch Augen die Mobilmachung überhaupt ſtatt gefunden, weil man nun geſehen hat,
gehabt für das, was damals im November vorigen Jahres, in Zeit von 3 wo es allenfalls fehlt und – dafür kenne ich denn doch nun nach gerade
Wochen geſchehen iſt? – Was zum Henker liegt denn daran, ob hier ein unſere Verwaltung und unſere Behörden – die nächſte noch beſſer ſein wird.
Trainſattel und dort eine Landwehr-Uniform 2ten Aufgebots gefehlt hat? – Wie eine große Parade am Kreuzberge fällt ſie deswegen doch nicht aus,
Wäre es zu Schlägen, zu wirklichen ernſten Schlägen gekommen, ſo wenn wir auch ein Paar Hundert Milliönchen daran wenden, die wir, neben
würde in ſehr kurzer Zeit weder Trainſattel noch Uniform von Gott weiß bei geſagt, nicht anwenden können, weil wir ſie – auch nebenbei geſagt
welchem ausrangirten Jahrgange gefehlt haben! Wir ſind es nur nicht mehr – nicht haben! –
recht gewohnt und meinen, es müßte beim Ernſte Alles eben ſo ordentlich Bin aber durch dieſe Expectorationen ganz von meinem eigentlichen Pen
und regelrecht hergehen, wie es 30 Jahre lang bei einer Königs-Revue her. ſum abgekommen und würde, wenn ich Alles ſagte, was ich dabei auf dem
gegangen iſt. Wer in 3 Wochen 130.000 Mann tüchtige Truppen für den Herzen habe, in ein Paar Nummern der »Wehr-Zeitung« ganz und gar
erſten Anlauf zuſammenziehen kann, ohne deswegen die Hauptſtädte zu ent von dieſem Penſum abkommen, und das iſt ja, wie angekündigt, ein zweiter
eßen und die Feſtungen unbeſetzt zu laſſen, der kann ſchon mitreden. – Rummel von Schriften über Friedrich den Großen und ſeine Zeit. –
Wie hat es Napoleon 1813 und 1815 in Frankreich gemacht? – Wie hat Hatte mich ſchon ſo gefreut, daß die Schleswig-Holſteinſche Literatur glück
* Oeſterreich 1848 und 1849 machen müſſen? Und es iſt doch gegangen. lich abgemacht ſchien – ja, Proſt Mahlzeit! – ſind ſchon wieder 5 oder 6
– 2182

dergleichen Schleswig-Holſteinſche Opuſſe und Opusculuſſe da, die auf Leſen Mit dem Gedanken an den unverletzten Goldſchmitt und die nicht aufgeſchni
und Rapportiren Anſpruch machen. Aber hübſch nach der Reihe! – Wenn tenen Blätter fing ich an zu leſen und machte auch ſofort, obgleich die Jag
man auch penſionirt und a. D. iſt, hat man doch nicht Zeit genug, um das noch nicht aufgegangen war, einen Beſuch bei meinem alten Freunde. D
Alles zu leſen und zwar ſo gewiſſenhaft zu leſen, daß man einen Rapport las auch und meinte, dies wäre die beſte und vor allen Dingen Deutſcheſ
darüber vor ſeinem eigenen Gewiſſen verantworten kann. Für diesmal muß Ueberſetzung, die ihm bisher vorgekommen wäre. Dabei erfuhr ich denn
es bei dem Sortiment über den »alten Fritzen« ſein Bewenden haben; daß ſich ſchon mehrere Autoren an einer Ueberſetzung dieſes Gedichteste
dann aber allerlei nachgeholt werden, was mir ſchon lange wie ein Frage ſucht. Natürlich that ich, als wenn ich das auch ſchon gewußt hätte, und
zeichen auf dem Tiſche liegt und mich ſehnſuchtsvoll anſieht, als wollte es die uächſte wohlthätige Folge war, daß nun jene blauen Bände wirklich an
ſagen: »Recenſire mich doch!« – geſchnitten und nach dem Original geſucht wurde, um einen Vergleich an
Wollen ſehen, wie lange das gute Wetter diesmal anhält, denn bei ſtellen. – Dabei wurde die Ueberſetzung wieder und wieder geleſen und it
ſchlechtem Wetter rapportire ich nun einmal nicht. ärgerte mich gewaltig, daß ich das Gedicht nicht früher gekannt, nament
Da iſt denn gleich zuerſt und oben an: als junger Officier, denn für den ſind ganz beſonders applicable Leben
regeln darin. Der Ueberſetzer hat, ſo viel ich von Gedichten verſtehe, ſº
1) Der ſiebenjährige Krieg. Unter Allerhöchſter Königlicher Anerkennenswerthes geleiſtet, denn er hat das durch und durch Franzeſ
Bewilligung nach der Original - Correſpondenz Fried - Gedicht, voller Mythologie und allerlei Griechiſchen und Römiſchen Reden,
richs des Großen mit dem Prinzen Heinrich und Seinen arten, von denen heut zu Tage kein Menſch mehr etwas weiß – zu einen
Generalen, aus dem Staats-Archive bearbeitet von Kurd vollkommen Deutſchen Gedichte gemacht, worauf es bei einer Ueberſetzung
Wolfgang v. Schön im g. Potsdam. Riegel. doch vorzugsweiſe ankommt. Das Franzöſiſche lieſt ſich freilich glatter unt
Das Buch iſt zwar noch nicht zu Ende und ich habe erſt anderthalb ſo zierlich, wie eine Friſur, die ich vor 1806 mit Mühe und vieler Pemcº
Bände in dem Lieferungen zu Geſicht bekommen. Was ich aber geleſen, iſt getragen. Aber dafür iſt die Deutſche Verſion körnig, kräftig und ſo pit
ſo, daß ich ſeit langer, langer Zeit nichts Beſſeres geleſen habe. Schade, heut zu Tage geſprochen und gedichtet wird. – Iſt doch ein eigenes Ding
daß ich nicht Franzöſiſch genug verſtehe, um Alles ſo recht nach Herzensluſt um etwas an und für ſich Gutes! Das geht nicht verloren, und wenn
und ohne Stocken zu genießen, was hier an köſtlichen Perlen Eins das An auch noch ſo lange vergeſſen geblieben! Endlich kommt es doch wieder um
dere jagt. Macht doch ein ganz beſonderes Vergnügen, wenn man ſo nach Vorſchein! – So iſt es mit dieſem Gedicht des großen Königs, und ſºgt
langen Jahren den großen Männern in die Karten gucken und die Künſtler ich dem Herrn v. Reinhard meinen ganz beſondern Dank, daß er mit altem
in ihrer Werkſtatt, die Feldherren am Schreibtiſche belauſchen kann. Seit Schnauzbart die Freude noch in meinem a. D.-Zuſtande gemacht. Kann
ich das Buch kenne, leſe ich meinen Tempelhoff mit viel größerer Freude, zwar von den darin enthaltenen weiſen Lehren keinen Gebrauch mehr machen,
– darauf käme nun freilich nicht viel an – aber mit beſſerem Verſtänd wegen ſtatt gefundener Abhalfterung, aber rathen kann ich dem ehrenwerben
niß, und das iſt für den jetzigen Soldaten mehr werth. Die Armee iſt dem jungen Nachwuchs, daß er ſich einige Seiten wenigſtens auswendig lernt. Wird
Oberſt-Lieutenant K. W. v. Schöning ſchon manchen andern Dank ſchul die angenehmen Folgen davon ſpüren! Meinem älteſten Sohne, dem Hg
dig. Dankenswertheres für die Allgemeinheit hat er aber noch nicht veröf ſaren-Lieutenant, und meinem jüngſten, dem Fähnrich auch Diviſionsſchi.
fentlicht. – Meine Bibliothek iſt nicht groß, weil meine Penſion auch nicht ler, habe ich einige Stellen daraus in meinen väterlichen Ermahnungsbrief
groß iſt, aber wenn ich meinen Catalog unter: S und unter: Regiments- Ge abgeſchrieben und mir eine Empfang- Beſcheinigung darüber ausgebeten. Da
ſchichte aufſchlage, füllt der Name Schöning beinahe eine ganze Seite. – beide Söhne mir öfter Empfang-Beſcheinigungen, freilich über ganz andere
Zum Ruhm der Armee gehören zweierlei – erſtens die Thaten – nun, Gegenſtände, namentlich bezahlte Equipirung und Bowlen, zugehen leſen,
das kann ſich die Armee allein beſorgen, dann aber zweitens ein Geſchicht ſo war das nicht zu viel verlangt. Selbige Stellen lauteten:
ſchreiber, der ſie aufſchreibt, und das hat noch keiner ſo continuirlich Wähnt nicht, ihr jungen thatendurſtigen Krieger,
beſorgt, als Herr v. Schöning. Was muß der Mann für eine Maſſe von Die ihr den Mutterarmen kaum enteilt,
beſtäubtem Material durchgeleſen und durchgeſtöbert haben, ehe er die ver Daß im Beginn der Laufbahn eines Helden - - -

ſchiedenen Werke zuſammenſtellen konnte, die bereits von ihm vorhanden ſind. Ihm gleich die That, der Sieg entgegen winkt. - -
Habe früher einmal im »Soldatenfreund« geleſen, daß man dem um die Vor niederm Dienſte dürft ihr nicht erröthen,
Armee verdienten Mann den Titel wünſcht: »Hiſtoriograph der Armee«, ÄÄ # Ä Ä loſen,
wie man »Hiſtoriographen der Vaterländiſchen Geſchichte« hat. Ä
tumm,
Das Ohr Unbeweglich,
aufMannÄ
das an Manu ge
Der Vorſchlag gefiel mir damals ſchon, würde mir aber jetzt und nach dieſem Harrt Jeder lautlos auf des Feldherrn Stimme -
Werke noch beſſer gefallen. Wenn er befiehlt: Ein Schritt das Bataillon,
Wenn ich ſage, daß ich Alles, was Herr 307 als Mitarbeiter der »Wehr Vor ſchnellt der Fuß mit des Gedankens Schnelle,
Ä in verſchiedenen langen Artikeln über dieſes Buch geſagt hat,
unterſchreibe, ſo kann ich mir auch nen weitern Rapport ſparen. Anderweitig
Und vºrwärts geht's im großen gleichen Schritt
Kein Schwanken, kein Zerreißen in den Reihen.
wird über allerlei Druckfehler in dem Franzöſiſchen Theile des Werkes geklagt. Aus Tauſend Röhren droht ein ſichrer Tod,
– Ich glaube aber, es wird vielen Leſern in der Armee ſo gehen, wie mir, Ein Wort des Führers zündet Tauſend Blitze
denn ich habe keine gefunden, weil ich glücklicherweiſe kein Mitglied der Fran Schnell, doch nicht heftig, wachſam auf den Feind
zöſiſchen Akademie bin und mein Verſtändniß der »gebildetſten Sprache des Erwarte den Befehl. Iſt er gegeben,
Univerſums« ſich auf den Hausgebrauch beſchränkt. – Wer ſich mit mir in Folg' ihn ohn Ueberlegen und Verzug:
dieſem glücklichen und nach meiner Erfahrung – Majoritäts-Zuſtande be D Wer nicht gehorchen kann, kann nicht befehlen.
M!!! :
findet, wird durch Druckfehler nicht beſonders gemirt werden.
Wer den Krieg von 1813 verſtehen will, der muß die » Beiträge zur Soll einſt der Lorbeerkränzen Deine Stirn,
So übe Dich in dem Gebrauch der Waffen,
Geſchichte des Jahres 1813, von einem höhern Preußiſchen Lern' ſie zu führen, wie es Helden ziemt;
Officier « , leſen, und wer den ſiebenjährigen Krieg verſtehen will, der muß nd biſt Du Meiſter in des Fußkampfs Weiſen,
das Werk des Herrn v. Schöning leſen. Beide ſind gleich wichtig, Mußt Du noch lernen die Centaurenkunſt,
gleich unumgänglich. - Und damit hätte ich genug darüber geſagt. Iſt Zu bändigen eines Roſſes wilde Stärke;
noch weiteres nöthig, ſo wird das wohl 307 beſorgen. Ein Puvinel (*) laß Dir der Lehrer ſein,
Durch Deine Kühnheit ſeine Kraft zu zwingen
2) Die Kunſt des Krieges, Gedicht in 6 Geſängen von Frie Gewöhn' den Körper an der Waffen Laſt.
drich dem Großen, nach dem Franzöſiſchen Originale frei eage Deine Stirn, wenn ſie umzogen
überſetzt von C. v. Reinhard. Berlin 185 1. Aler an der Mit blutgedrückten Reifen hat der Heſn
Dunker. gr. 8. 65 Seiten. Dem Muth muß ſtets die Stärke ſich vereinen,
Gewandtheit giebt der Stärke Doppelkraft.
Bin alt und grau geworden, habe doch aber auch nicht die entfernteſte Den Degen wiſſ' zu führen. Dieſe Waffe,
Idee gehabt, daß ſo ein Gedicht von Friedrich dem Großen eriſtirt. Mein Ju ihrer Wirkung gleich dem ſchnellen Blitz,
Vater hatte zwar die ſämmtlichen Werke des großen Königs – prächtig in Erſchreckt den Feind und tödtet, will er weichen,
Im Kampf zu Roſſe brauche nur das Schwert;
roth Leder mit Goldſchnitt gebunden, ſtanden ſehr ſchön im Bücherſchrank
und ſahen ſehr gelehrt aus. Wie er ſtarb, wurden die Bücher, und leider Nah Dºch dem Feind mit mörderiſchem Eiſen,
auch alles Andere verauctionirt und als der Taxator kam und den Ca Bring Roß an Roß und Schwert an Schwert mit ihm.
talog anfertigte, mußte ich ihm die Bücher einzeln zureichen. Da ſah ich Folgendes
Candidaten: ſcheint mir auch keine üble Lebensregel
gel fü nennt
für Avanc
denn, daß der ſchöne Goldſchmitt noch feſt zuſammenklebte – in allen Bän.
den ohne Ausnahme – und der Tarator ſchrieb mit großer Genugthuung Auf Heerzucht iſt der Staaten Macht gegründet.
in ſeine Liſte: »Sämmtliche Bände noch ganz neu! – Das war die Drum ehre dieſe Kunſt und achte ſie,
erſte Kenntniß, die ich von den Werken Friedrichs des Großen bekam. Laß Dich Erfahrung in ihr unterweiſen.
Die zweite iſt von etwas neuerem Datum. Der alte Oberſt – ſo und ſo, auf Denn weh dem Jünger, der verwirrten Sinns
da und da, mein intimer Freund, wenn die Jagd aufgeht, mein entfernter Be, Mitſchülerhafter Hand zum Höchſten greife
kannter während der Schonzeit und mein braver alter Kamrad unter allen Um Än Phaëton, der, jung, verwegen, ſtolz, -
Der Vater zwang, den Wagen ihm zu leihen;
ſtänden, bekommt aus Berlin regelmäßig die Bände der neuen Pracht. Aus nºdig noch des Himmels ewiger Bahn,
gabe der »Oeuvres de Fréderic le Grand« mit blauem Deckel und dem Kraftlos zu bändigen die wilden Roſſe,
Preußiſchen Adler darauf. Liegen alle ſehr ſorgfältig und feierlich über ein Ärgreift des Sonnenwagens Zügel er,
ander auf einem Mahagony-Tiſch in ſeinem Bibliothek, Zimmer, aufge Brauſthin verirrt auf ungewiſſen Wegen,
ſchnitten iſt aber nur das erſte Drittel des erſten Bandes. Da vermuthe ich Bis ihn der Blitzſtrahl aus des Aethers Raum
denn, daß es mit dieſen Werken auch anderweitig ſo geht. – Oberſt ſo und Herniederſchmettert zu des Meeres Tiefen.
Verwegner! fürchte gleiches Schickſal Dir!
ſo iſt ein reicher Mann und ſeine Güter da und da ſind ſo viel werth, daß Verwegenheit grub Phaëton das Grab.
ſeine Einkommenſteuer meine Penſion aufwiegt. Da muß er alſo ſo etwas Dir und dem Staat wirft Unheil Du bereiten,
haben, wie dieſe Werke Friedrichs des Großen ſind. Ein Denkmal Willſt Du zu früh des Kriegsgotts Wagen leiten. -

und eine Ehre, ein Stolz und eine Frende, aber ſo was man Leſen Etwas, was ich meinen Söhnen aber ganz beſonders angeſtrichen habe
nennt, das ſcheint mit dieſen Werken nicht allgemein verbunden zu ſein.
So weit alſo reichte meine bisherige Kenntniß. -
dazu muß ich im Gedichte ſelbſt noch ein weiterÄ Der Ä
Da ſchickte mir die Redaction die Ueberſetzung des Herrn v. Reinhard Königliche Dichter ſchildert hier die häuslichen Freuden eineswjder Win
mit der Bemerkung, daß der Verfaſſer Lieutenant im 1ſten Garde-Regiment terquartiere ausruhenden Soldaten. Was damals nur für
-
einige beurlaubt
zu Fuß ſei und das Werk große Theilnahme unter den Kameraden anrege. *) Der beſte Reiter ſeiner Zeit, ſtarb 1620 zu Paris.
– 2183 –

S fficiere gelten konnte, das gewinnt heut zu Tage für unſere Tauſende von ſich ein Material aufſtapelt, wie es eben nur der ganz ſpeciellen Sammel
Landwehr-Officieren eine ganz beſondere Bedeutung. Mir war im Winter wuth erreichbar iſt. – Ich kenne das Terrain der Schlacht bei Leuthen
ºven 1814 zu 1815 ungefähr ſo zu Muthe. Will damit nun nicht gerade
-
genau, habe auch früher ſo mancherlei über dieſe »Wachtparade« mit ſcharfen
*- ſagen, daß ich meinen beiden Söhnen jetzt ſchon das Heirathen anrathen Patronen geleſen. In dieſem Buche habe ich aber doch eine Menge von
möchte, aber die goldenen Worte am Schluſſe ſind unter allen Verhält Dingen kennen lernen, von denen in den bisher zugänglichen Büchern blut
sºniffen zu beherzigen. wenig enthalten war. Der Verfaſſer iſt aber auch, wie er ſelbſt in ſeiner
Et Indeß der Feldherr ſo das Kommende Vorrede ſagt, bereitwillig und entgegenkommend von allen Seiten unterſtützt
: Bedenkt und ſich für ferne Kämpfe rüſtet, worden, und bedauert nur, daß er das Werk des Herrn Oberſt-Lieutenant
Erfreut der Krieger in des Friedens Schooß v. Schöning, die Correſpondenz zwiſchen Friedrich dem Großen und
Sich froh des Lorbeers und der Myrthe Reize. dem Prinzen Heinrich, noch nicht zu ſeiner Arbeit benutzen konnte. – Da
Sein treu Gemahl, das oft die Ungeduld, gegen hat ihm das v. Gaudi'ſche Journal zu Gebote geſtanden, und das
Die Sehnſucht nach dem Gatten heiß verzehrte, iſt unſtreitig der wichtigſte Theil ſeines Buches. –
Vergißt in ſeinem Arm der Trennung Schmerz; Als Seine Majeſtät der König in dieſem Sommer von der Reiſe nach
O ſüße Stunden, Lohn ſo banger Sorgen,
Wenn er von ihrer Wange lächelnd küßt Warſchau zurückkam, und einen Sonntag Vormittag in Breslau verweilte,
Die Freudenthränen, die dem Aug' entrinnen; war ich auch dort, um unſern Allergnädigſten Herrn zu ſehen, und ſprach
Wenn ſie ihm abnimmt ſeiner Waffen Laſt mit mehreren alten Kameraden auf der Parade, die Seine Majeſtät zu Fuß
Und wenn ihr Ohr auf ſeine Rede lauſchet. abhielt. Da hörte ich, daß der König auf der Rückreiſe nach Berlin anhal
O ſüßes Glück, ſein großes Heldenherz, ten, und mit dieſem Buche in der Hand das Schlachtfeld von Leuthen be
Das unerſchüttert blieb durch die Gefahren, ſuchen wolle. Nachher iſt aber nichts daraus geworden, weil die Zeit zu
Zu rühren durch der Liebe ſanfte Macht, kurz war. Das wäre freilich die beſte Recenſion über das Werk des Herrn
1. Den Mund zu küſſen, der der Krieger Herzen Dr. Kutzen geweſen, und eine Freude, die ich dem emſigen Fleiß des Ver
- Befeuerte zu jeder edlen That, faſſers gegönnt hätte.
Deß ſtolzes Wort die wilde Schlacht beherrſchte,
Den Tod anrufend auf des Feindes Heer. Es giebt doch allerlei Neigungen und curioſe Liebhabereien auf der Welt!
Das Siegerhaupt auf den geliebten Buſen Da ſetzt ſich ein Profeſſor hin und ſchreibt die vollſtändigſte Monographie
- Der Gattin lehnend, ſeiner Rückkehr froh, über eine längſt vergeſſene Schlacht, vollſtändiger und durch die Zeit ſchwie
: Umſpielen ihn die Früchte ſeiner Liebe. riger, als wir irgend eine Schlacht - Monographie aus der neueſten Zeit ha
: Es küßt ſein Sohn die ſchwertgeübte Hand, ben. Sonſt pflegten dergleichen vorzugsweiſe Militairs zu thun. Freilich hat
is: Voll Ungeduld, einſt ſelbſt ein Schwert zu führen. Niemand das ausſchließliche Recht auf Kriegsgeſchichte gepachtet. Wenn das
:: Die Kleinen lehnen an des Vaters Knie, Geleiſtete nur gut iſt, dann kann es einem ſchon gleichgültig ſein, ob der
Z: Umkoſen ihn mit holden Schmeichelworten; Verfaſſer einen bunten oder einen einfarbigen Rock trägt. Giebt ja auch im
E Die ſchwache Hand greift nach der ſchweren Wehr,
-- Freut ſich am drohenden Helm und ſeinem Glanze. Militair beſondere Sammel-Liebhabereien. Da habe ich einen alten Regi
Er ſieht im Geiſte künftiger Tage Bild, ments-Kameraden in Erfurt, der hatte einen Sohn und dieſer Sohn muß
Wenn ſie der Ruhm zu gleichen Thaten führt. wohl eine beſondere Neigung zu curioſen Meublen, beſonders zu Tiſchplatten
Nur reine Liebe lohnt der keuſche Gott gehabt haben, denn als ſein Vater einmal wegen fortgeſetzter Schuldenzah
- Mit ſolchen Freuden, ſolchen Seligkeiten, lungen etwas unwillig wurde, ſchickte ihm der Sohn aus ſeiner Garniſon
Der Achtung, die in gleichen Seelen wohnt. eine Tiſchplatte, die aus lauter nebeneinander gepreßten Champagner -Prop
Sie bleiben ewig fremd und unempfunden fen beſtand, die mit einem Rahmen umgeben, damn abgehobelt und ſehr ſau
Der wilden Gluth, die dem Genuß nur fröhnt. ber lackirt waren. Unten ſah man freilich an den zuſammengepreßten Köpfen
Der Liebende iſt zärtlich ohne Schwäche, -
dieſer Propfen, was es damit für eine Bewandniß hatte. War auch eine
Sein Herz kennt nicht der Wolluſt giftigen Reiz. Sammlung, die der Herr Sohn gemacht hatte. Der Vater konnte die Platte
Wenn Pflicht gebeut, gehorcht er dem Gebote.
Geſundheit flieht den ſtarken Körper nicht; gleich als Zählbrett für die nächſte Regulirung der Ausgaben ſeines Sohnes
Die Mäßigkeit beherrſcht die keuſchen Freuden, benutzen. Wer lacht, kann ſich nicht ärgern, und ſo kamen denn die Liefe
Die Liebe ſtärket ſeiner Tugend Kraft, ranten von Aruee - und anderer Bedürfniſſe in der Garniſon zu ihrem Gelde.
Der Ehre folgt er, wenn zu neuen Thaten Das Buch zerfällt in zwei faſt gleich ſtarke Abtheilungen, von denen die
Sie ruft, beſeelt von neuem friſchen Muth. erſte die eigentliche ſchriftſtelleriſche Löſung der Aufgabe, die zweite die An
So viel als Probe von den Notabene's, die Friedrich der Große im merkungen und Beilagen dazu bringt. Daß dieſe Anmerkungen nicht in den
dieſem Gedichte der lieben Jugend giebt. Er hatte, was noch mehr iſt, ein ganz Text mit eingedruckt, ſondern hinten zuſammengeſtellt worden ſind, iſt ganz
vollgültiges Recht dazu, denn von ſeiner eignen Jugend iſt doch eigentlich beſonders dankenswerth, denn viele Anmerkungen ſtören den Genuß des Le
nicht viel Lobenswerthes bekannt, und wenn das Sprüchwort: »Jugend muß ſeus, und wer Zweifel hat oder ausführlichere Nachricht über das Geleſene
austoben, wenn es im Alter etwas ordentliches werden ſoll!«. bei Niemand ſucht, wird ſich auch die Mühe nicht verdrießen laſſen, ein Paar Seiten um
Richtigkeit hatte, ſo hatte es beim »jungen Fritz« ſeine Richtigkeit gehabt - zuſchlagen. Nach ſelbſt gemachter Erfahrung möchte ich den Leſer aber ra
Man kann darüber allerlei nachleſen. Ließe ſich manches Wörtlein deshalb then, erſt die Anmerkungen und Beilagen, und dann erſt die eigentliche Dar
ſagen und niederſchreiben. Auf Pädagogik iſt die »Wehr-Zeitung« aber nicht ſtellung zu leſen, oder noch beſſer – nach den Anmerkungen den erſten Theil
eingerichtet, wollen daher lieber bei der Stange bleiben. º
des Buches noch einmal zu leſen. Die Zeit dazu wird nicht vergebens an
Friedrich der Große hat das Gedicht an ſeinen damals muthmaßli gewandt ſein! – Item, es iſt ein vortreffliches Buch, und eine ſo vollſtän
chen Thronerben gerichtet, und es kann ſich jeder Thronerbe ſein Capitel dige und erſchöpfende Monographie, als man ſie jeder Schlacht wünſchen
darin ſuchen. – Schon die Eingangsverſe ſagen, was der Held von ſeinem möchte.
Erben wollte und was er von ſeiner Armee hielt. Auch heut zu Tage ver 4) Die Schlacht von Hohenfriedberg oder Striegau am
mag Niemand beſſer zu ſagen, was die Preußiſche Armee dem Preußiſchen 4. Juli 1745. Ein Beitrag zur Geſchichte des zweiten
Vaterlande iſt, als es vor hundert Jahren (1749) der große König gethan. Schleſiſchen Krieges von dem Königlich Preußiſche u Ge
Dir, junger Fürſt, den die Geburt berief neral-Lieutenant Leo Freiherrn v. Lützow. Mit 9 Beilagen
Das Scepter und die Waage unſeres Hauſes und 2 Plänen. Potd am 1845. Riegel. gr. 8. 154 Seiten.
Zu wahren einſt durch Deines Schwertes Kraft, Iſt zwar ſchon vor 6 Jahren erſchienen, gehört aber deſſenungeachtet
Dir, junges Reis am alten Heldenſtamme, mit hierher. Wunderte mich freilich, als die geſchätzte Redaction mir jetzt
Naht des erfahrnen Kriegers ernſter Rath.
Was ihn das Lager und der Schlachten Stürme, noch ein Buch zum Rapport ſchicken kann, das aus den Zeiten der Knecht
Was einſt der Waffen Führung ihn gelehrt, ſchaft, oder der Durchknechtung, oder des Polizei-Staates herſtammt, merkte
Das ſoll aus ſeinem Liede zu Dir reden: aber denn doch, daß es eben des Rummels wegen geſchah und eine Erinne
Denn in der Kriegeslehr liegt Thronesſchutz. rung an das, was ſchon Gutes vorhanden iſt, nicht ſchaden kann, wenn
Nicht der Beſitz, nur der Gebrauch der Waffen man das Gute anerkennt, was neuerdings erſchienen iſt. Was ſo die mili
Iſt der bedrohten Ehre ſichrer Schntz; tairiſche Literatur angeht, ſo kann man im Großen und Ganzen freilich nicht
Die Fürſtenwaffe, die Dir Gott gegeben, ſagen, daß wir ſehr bedeutend Beſſeres leiſten ſehen, als in der That früher
Iſt Deines Heeres ungebeugte Kraft. geleiſtet worden iſt, obgleich von der Aufhebung der Cenſur ganz außerordent
Mein Lied, es ſoll Dich lehren, ſie zu führen,
Soll zu des Hauſes angeſtammter Macht
liche und überraſchende Dinge verſprochen wurden. Das einzige, was die
Des Feldherrn Kunſt durch weiſe Lehre fügen. militairiſche Literatur durch die Preßfreiheit gewonnen hat, iſt Schimpfen,
und zwar manchmal ſo pöbelhaft, daß man nicht mehr recht weiß, ob man
Nach dieſem Verſen habe ich ja wohl nicht weiter nöthig, das Gedicht ſich in altgewohnter Geſellſchaft befindet. Sieht man dann freilich nach dem
oder vielmehr die Ueberſetzung zu empfehlen, denn das Gedicht braucht über Titel, ſo findet man gewöhnlich ein »ehemaliger«, oder »früherer« oder
hampt meine oder irgend eine andere Empfehlung nicht. – Wenn irgendwo auch die Firma eines um Hanorar verlegenen Mitmachers. Gott ſei Dank,
einmal die Kameraden Abends zuſammenſitzen, und es iſt genug über die in anſtändige Geſellſchaft iſt dieſer Ton noch nicht gekommen.
letzten Avancements, vielleicht auch einiges über die Nicht-Avancements Das vorliegende Buch machte ſchon damals, als es erſchien, Aufſehen
geſprochen worden, dann giebt es kein beſſeres Büchlein zum Vorleſen und und wurde viel beſprochen. Es entſtand auf einer Urlaubsreiſe des Verfaſſers
zur Freude daran, als dieſe Kunſt des Krieges. im Jahre 1838, wo derſelbe ſich mehrere Wochen in der Gegend von Strie
3) FÄ der Große und ſein Heer in den Tagen der gau und Hohenfriedberg aufhielt. Wäre nicht übel, wenn alle Urlaubsreiſen
ſo gute Früchte trügen, als dieſe getragen hat. Würde aber freilich noch
chlacht bei Leuthen. Nebſt einer umfaſſen den Darſtel
lung der letzteren. Vom Profeſſor Dr. Joſeph Kutzen, mit einen beſondern Anbau an ſämmtliche vorhandene Bibliotheken veranlaſſen.
Beilagen und einem Plan. Breslau. Hirt. 1851. kl. 8. Auch dieſe Monographie beſteht, wie die vorige aus der Ä Darſtel
lung der Schlacht bis Seite 104 und den Beilagen bis Seite 145. Unter
246 Seiten.
Die Biene iſt ein fleißiges Thier. Aus Garten und Feld, ſelbſt aus den letzteren hat mich beſonders der Auszug aus dem Schöppenbuche von
der Wildniß trägt ſie ihre Staubkörnchen zuſammen, um Wachs und Honig Pilgramshayn intereſſirt, welcher, wie alle dergleichen paſſive Kriegsſchilde
zu bereiten, unbekümmert um das Treiben und Getöſe um ſie her. Hier ha rungen, ſich ungemein naiv leſen läßt.
dem wir ſo einen Band von Wachs und 246 Seiten voll Honig, ein echtes Seine erſten Worte ſind:
»Anno 1745 den 4. Juni war der große Tag der ſo erſchrecklich als
- Denkmal des Sammlerfleißes, der ſich ausſchließlich auf einen Gegenſtand
Ähtet, von einer Quelle auf die andere geleitet, allen nachgeht bis in das verwundernswürdig anzuſehen, der uns bei ſeinem Anfange in das größte
ſaudige Felſengerühres erſten Urſprungs und Durchſickerns, – und ſo Erſtaunen, Zittern, Angſt und Zagen und noch vor deſſen Ausgange in die
– 2184 –

lebhafteſte Empfindung der wundervollen und gnädigen Hülfe und Errettung 7 dazu gefertigte Felleiſen (18 Zoll lang, 12 Zoll breit, 12 Zoll hoch)
des großen Gottes verſetzet.« 1 verſchließbarer Kaſten (für das Compagnie-Archiv);
1 Kaſten für die Compagnie - Schneider;
Dann kommen die bei jeder paſſiven Kriegsgeſchichte unvermeidlichen 1 Sack für die Compagnie-Schuhmacher, der überdies noch gegen A
Bedrückungen, Plünderungen und Mißhandlungen, und ſchließlich das Be Paar Vorrathsſtiefel enthält;
graben der Todten und Pflegen der Verwundeten. 1 Kaſten für den Arzt.
»Den Befehl Ihro Majeſtät des Königs, die Verwundeten auf der Auf dem blosliegenden Achsfutter der Sattelſeite:
Wahlſtatt (ohne Unterſchied) mit Getränke zu laben, und ſie nachgehends In einem Geſtell 12–16 große ineinandergeſteckte Kochkeffel.
in unſere Häuſer zu bringen, gab uns ſo vieles zu thun, und ihr erbarmens Auf dem blosliegenden Achsfutter der Handſeite:
würdiger Zuſtand nebſt ihrem Winſeln und Klagen rührte und betrübte uns Das Schanzzeug incl. Beile.
dergeſtalt, daß wir unſer ſelbſt noch nicht recht bewußt waren, bis wir end Außerdem war auf dem vorn am Rahmen angebrachten Brett die Fen
lich dieſe Bleſſirte zu fernerer Verpflegung nach Striegau gebracht und die rage des Compagniechefs und des Trainfahrers in einem Sack aufgeſchnallt,
Todten, ungefähr 350 Mann und 120 Pferde, begraben, wir den großen darunter hing eine »Compagnie-Laterne« (unendlich wichtig im Lager
Schaden, der auf unſeren Feldern ſonderlich an der Winterung geſchehen, und"Cantonnement), und unter der Achſe, dicht am Sattelrad, die Schnitt
der Herrſchaft und uns an Pferden und verſchiedenen Habſeligkeiten aus un büchſe! – Ueber dieſen ſo perpackten Karren wurde eine getheerte Leinwand
ſeren Häuſern entwendet, zwar mit vieler Betrübniß wahrnehmen, aber noch geſchnallt, welche das Gepäck vor Regen und vor dem Herunterfallen ſchüzt.
vielmehr die gnadenreiche Vorſorge und Erhaltung unſeres gnadenreichen Gottes üeberdem blieb noch genugſam Raum, Gewehre und Torniſter einzelne
mit innigſter Herzensbewegung zu preiſen Urſache fanden, indem nicht nur noch Kranken 1c. – ja ſelbſt Vorrathsſtücke von Bekleidung und Armatur zur
vieles Getreide auf dem Felde nebſt verſchiedentlichen Häuſern verſchonet, ſondern packen, und hat man Holſteinſcher Seits die befriedigendſten Erfahrungen
auch das herrſchaftliche Wohnhaus ungeplündert geblieben, als welches Ihro über dieſe Compagnie-Karren gemacht. – Der Trainfahrer hatte das Pitt
Durchlaucht der Herzog von Weißenfels zu Dero Hauptquartier erwählet an der Leine, mußte gehen, zu welchem Zweck er mit unbeſetzten, reſp. ti
und daher durch eine Grenadier-Wacht verwahren laſſen, hauptſächlich aber nenen Beinkleidern verſehen wurde, auch durfte er den Säbel mit auf das
der höchſte Gott Brand und den gänzlichen Untergang des Dorfes in Gna Fouragebrett ſchnallen. – Um über einen Bruch :c. zu fahren, – ſaß er
den von uns abgewendet, als welches wir befürchteten, und die Sachſen, ſo auf. Dieſer Karren konnte überall dem Bataillon, reſp. Compagnie, fegen
hier ſtunden, ſelbſt vermutheten, daher wir und unſere Kinder und Kindes und überwand vermöge ſeiner hohen Räder Gräben und Erdwälle mit jem
Kinder den Allerhöchſten davor zu loben, zu rühmen, zu preiſen nnd ihm licher Leichtigkeit; er war ſchnell gepackt und angeſchirrt, und wenn der zur
danken hohe Urſache haben, auch deswegen alles dieſes unſeren Nachkommen Aufſicht dabei commandirte Mann (Waffenmeiſter) nur ſtets darauf ſieht,
ſchriftlich zu hinterlaſſen, vor gut befunden, damit ſie dem Höchſten unge daß dieſer Karren mit einem mäßigen Vordergewicht verpackt wird, ſo kann
heuchelt dienen, ihm allein vertrauen und in der Größe der Gefahr ihre das Pferd mit Bequemlichkeit 12–15 Centner ziehen.
Hoffnung lediglich auf deſſen Hülfe ſetzen mögen.« Die Beſpannung des Officier-Equipage-Wagens würde alſo auch für
Die Darſtellung der Schlacht ſelbſt durch den General v. Lützow zeigt die 4 Karren des Bataillons genügen, doch braucht man 2 Fahrer mehr.
eine eben ſo berechtigte als gewiegte Kritik, die nicht ein Wort, ſelbſt nicht Man ſah nie eine Compagnie der Schleswig- Holſteinſchen Armee ehnt
das Officielle ohne eine ſtrenge Prüfung, Vergleich und Sichtung niederſchreibt ihren Karren. Auf Vorpoſten ſtehend, befand er ſich beim Replie und macht
und daher unbedingtes Vertrauen für das endlich Feſtgeſtellte erweckt. Bei Morgens und Abends gewöhnlich die Tournee bei den Feldwachen, um ent
der ſchon vorhandenen Bekanntſchaft mit dem Werke iſt es wohl nur nöthig, weder das Kochgeſchirr, oder Officiersbagage, oder Schanzzeug ausgeben ºder
auch die Aufmerkſamkeit der jüngeren Herren darauf hinzulenken. einholen zu können.
Kranke konnten allerdings nur Ausnahmsweiſe im Nothfalle darauf trans
5) Die Friedrichsfeier in Berlin am 31. Mai 1851. Ein Ge portirt werden, doch halte ich dies für keinen entſchiedenen Nachtheil. Meine
denkbuch für alle Preußen. Berlin 1851. Hayn. gr. 8. Erfahrung in 3 Feldzügen lehrte, daß, wenn ein Krankenwagen vorhanden
95 Seiten. war, die Kranken dazu ſich außerordentlich ſchnell fanden (das Fahren iſt
Enthält für 10 Sgr. die vollſtändigſten Mittheilungen über alles auf doch zu bequem), und im entgegengeſetzten Fall waren auch Krankheiten über
das Denkmal und die Enthüllung desſelben Bezügliche. Der Verfaſſer hat raſchend ſelten. 380*
ſich nicht genannt, hätte ſich aber wahrlich ſeines Büchleins nicht zu ſchämen
brauchen. Gedenkbuch iſt wirklich der beſte Titel dafür, und zwar nicht allein
für das am 31. Mai dieſes Jahres Geſchehene, ſondern an die glorreiche
Zeit überhaupt, die das Denkmal ohne Gleichen verewigen ſoll, was freilich
auch ohne Denkmal ſchon geſchehen wäre, aber ein ſolches ſichtbares Zeichen
des Nationalſtolzes war denn doch nothwendig, nicht für Ihn, aber für
uns. Das Büchlein iſt eine vortreffliche Acquiſition für die ſo viel beſpro Tages-Ereigniſſe.
chemen, ſo viel empfohlenen, aber immer noch nicht von oben ernſtlich geför
derten Soldaten-Bibliotheken. Dazu ſei es hiermit beſonders empfohlen. Wir haben einer peinlichen Angelegenheit bisher nicht erwähnt, um auf
6) Denkmal König Friedrichs des Großen, enthüllt am keine Weiſe in den Gang derſelben einzugreifen und keine Meinung auszu
31. Mai 1851. Berlin. Decker. 16 Seiten. ſprechen, ehe nicht an entſcheidender Stelle eine ſolche ausgeſprochen wurdt.
Wir meinen die Penſions-Forderung des Generals v. d. Horſt für die ent
Ein großer Bogen auf ſchönſtem Velinpapier gedruckt und mit 27 vor laſſenen Officiere der aufgelöſten Holſteinſchen Truppen. Wie man hört, hat
trefflichen Holzſchnitten verzieret, enthält nicht ſo viel als das Vorige, aber das der Bundestag dieſe Forderung zurückgewieſen, obgleich anderweitig verſichert
Weſentlichſte und zwar vorzugsweiſe Alles, was das Denkmal ſelbſt angeht. wird, daß die ganze Sache denjenigen deutſchen Mächten empfehlend zugewieſen
Scheint von dem Comité ausgegangen zu ſein, welches Seine Majeſtät der werden ſoll, welche eigentlich jetzt noch mit Dänemark über die Angelegen
König für die ganze Enthüllungsfeier ernannt, denn ein Werk ſolcher Art, heiten der Herzogthümer unterhandeln. So ſchmerzlich es iſt, Officiert, von
ſo ſplendid ausgeſtattet, pflegt eine Buchhandlung nicht herauszugeben. Für denen man in militairiſcher Hinſicht nur Tüchtiges gehört, Mangel leiden zu
mich war der Text wegen der vielen biographiſchen Notizen unſerer alten ſehen, ſo weiß man doch in der That nicht, wo und wie hier eine Hülfe oder
Generale ſehr wichtig und wird es Jedem ſein, der für dergleichen Sinn Berückſichtigung eintreten ſoll. Wir ſprechen zunächſt nur von Preußen und
hat. Das Denkmal iſt wirklich durch und durch ein Meiſterſtück und, was denjenigen Officieren, welche hier ihren vollſtändigen Abſchied genommen oder
ſonſt bei Statuen nicht vorzukommen pflegt, man wird warm beim Beſchauen,
was ich freilich bis jetzt nur par Distance und durch Abbildung, beſonders dem Aufruf zur Rückkehr im November vorigen Jahres nicht gefolgt ſind.
Als jene Officiere den Preußiſchen Dienſt verließen, thaten ſie es für augen
aber durch die Holzſchnitte dieſes Heftes werden konnte. Eins nur gefällt blickliche Vortheile, die in einem geregelten Avancements-Verhältniß allerdings
mir nicht daran, das ſind die vier Reiter an den Ecken ohne Kopfbedeckung. weder zu hoffen, noch möglich ſind. Die Holſteinſchen Truppen waren durch
Im Dienſt ſoll der Soldat ein für allemal bedeckt ſein, und jene vier Hel aus ſelbſtſtändig und von Bevormundung eines Bundes-Genoſſen unabhängig.
den ſind hier am Fußgeſtell des Ehrendenkmals für ihren Herrn und Meiſter Sie hätten eben ſo gut ſiegen können, wie ſie geſchlagen worden ſind. Ver.
im Dienſt. luſte nach der Beſiegung ſind unvermeidlich! – Wer wagt, kann gewinnen
41.
aber auch verlieren. Das Letztere iſt eingetreten und damit die unausbleib
lichen Klagen und Beſchwerden. Wir haben uns vom erſten Augenblicke an
gegen dieſes Uebertreten in andere Dienſte unter zweifelhaften Verhältniſſen
erklärt und keine Gelegenheit verſäumt, dies auszuſprechen. Namentlich haben
wir es gethan, als die Wogen der Bewegung in Holſtein noch hoch gingen
und ein ſiegreicher Ausgang gar nicht unwahrſcheinlich war. Nach Idſtedt,
Compagnie- Karren. Miſſunde und Friedrichsſtadt ſteht die Sache anders. Wie geſagt, wir
glauben kaum, daß die Penſionsforderung für geleiſtete Dienſte gegen den
Erſt jetzt iſt uns der in der »Wehr- Zeitung« Nr. 311 ſtehende Arti Landesherrn eines auswärtigen Staats diesſeits beachtet werden wird, und
kel: »Ueber Packpferde und Compagnie-Karren« von 366*, zu Geſicht ge daß es von jenem Landesherrn geſchehe, das erwartet auch wohl ſelbſt der
kommen. Zugegeben, daß ſchon Manches darüber geſchrieben und vorgeſchla Fordernde nicht.
gen iſt, ſo kann ich doch nicht umhin nachfolgende Zeilen dieſem in meinen
Augen ſo außerordentlich wichtigen Gegenſtande zu widmen. Ueber die denkwürdige Sitzung der Geſetzgebenden Verſammlung vom
Was der geehrte Correſpondent 366* über die Packpferde ſagt, iſt aner 17. d. M. geben wir noch nachträglich die darauf bezüglichen Stellen des
kannt; – und ſind ſie nur in derartigen Gebirgsgegenden gerechtfertigt; die Briefes eines unſerer Freunde (357), welcher als Augenzeuge darüber berichtet:
ſelbſt ein ſchmalgeleiſendes Fuhrwerk außer auf Straßen, nur ſelten zulaſſen. » Paris, den 18. November. In der geſtrigen Sitzung der National-Ver
– Man ſollte namentlich in allen Nord-Deutſchen Staaten einſpännige ſammlung wurde der für die Armee ſo bedeutungsvolle Antrag der Quäſtoren
Compagnie Karren einführen, und ſei hierzu der vom General v. Willſen berathen und nach ſtürmiſcher Debatte mit großer Majorität verworfen,
in der Schleswig-Holſteinſchen Armee angeordnete, wegen ſeiner Einfachheit ob zwar ſich die ſogenannte Ordnungspartei alle erdenkliche Mühe gab, dieſem
und zweckentſprechenden Conſtruction zur Beachtung empfohlen. – wahnſinnigen Vorſchlag die Majorität zu verſchaffen. Als die Ausſicht auf
„Dieſer Karren beſtand aus einer breitgeleifenden Achſe mit zwei hohen Annahme deſſelben immer mehr zu ſchwinden begann, wurde der allzeit zum
Rädern, worauf ein circa 2 Ellen breiter, 3 Ellen langer, und 12 Zoll ho genfertige Herr Thiers auf die Tribüne geſchickt, um durch ein geſchicktes
her Brettrahmen befeſtigt war, der alſo das Achsfutter noch mindeſtens 12 Manoeuvre die verlorenen Chancen wieder zu gewinnen: es war in der That
Zoll bis zum Rad und zu beiden Seiten frei läßt. – Auf ſolchen mit einer auf Nichts weniger abgeſehn, als die Hundesgenoſſenſchaft der Linken zu er
Gabeldeichſel verſehenen einſpännigen Karren wurde reglementsmäßig verpackt: werben, und zu dem Ende trat der kleine Schreier Thiers mit einer gan
– 2185 –
n Erklärung hervor und meinte, der Quäſtoren-Antrag ſolle nur eine deutung zu haben. Sie bis dahin zu vertheidigen, wäre klug; ſie zurückweiſen,
oort auf den bekannten Tagesbefehl des Kriegs-Miniſters ſein, in welchem iſt . . . . . . . die Zukunft wird uns lehren, Was.«
: von blindem, paſſivem Gehorſam geſprochen und die Disciplin als das Unläugbar heißt dies in's Deutſche überſetzt: »Damals hatte ich die
* Geſetz für den Soldaten hingeſtellt, nirgends aber der Achtung vor der Macht und wollte ſie behalten, jetzt hat ſie ein anderer und will ich ſie ihm
titution erwähnt habe u. ſ. w. So geſchickt das Manoeuvre auch war, nicht laſſen.«
inke merkte die Falle und ging nicht darauf ein. Der General de Saint Doch abgeſehen hiervon muß es auffallen, daß bei dieſer ganzen Ausein
aud aber antwortete Herrn Thiers und ſeine Worte verdienen wahr anderſetzung das Einzige unberichtet bleibt, was eigentlich dabei entſcheidend
j e der Armee bekannt zu werden. Unter tiefem Schweigen der Verſamm iſt, die Kriegs- Raiſon, die es nie zulaſſen kann, daß die Armee den Beſtim
begann er folgendermaaßen: mungen eines berathenden Körpers unterworfen ſei. Dies fühlt die Franzö
»Meine Herren, ich danke dem ehrenwerthen Herrn Thiers, daß er ſiſche Armee eben ſo fein heraus wie irgend eine, und die diplomatiſchen
die Gelegenheit geliefert hat, mich laut und vernehmlich überbie ſelt Generale verlieren dadurch, trotz ihrer Tüchtigkeit und ihrer Siege immer
ºn Interpretationen ausſprechen zu können, deren Gegenſtand mein Tages mehr an Vertrauen. Unbemerkt wollen wir nicht laſſen, daß der General
l geweſen iſt. Als ein Mann, neu in der Politik und den Parteien Lebreton, der in dem früher erwähnten Kampfe ſich zu den Diplomaten
d, war ich auf dergleichen Angriffe und Ungerechtigkeiten nicht gefaßt.
habe nicht die Gewohnheit, meine Gedanken zu verbergen und ich habe
ÄOllfl.
hier doch anderer Anſicht geworden iſt, wozu wir ihm nur gratuliren
ubt, der Armee die Grundſätze der Disciplin und des unbedingten Ge Doch auch als diplomatiſches Actenſtück wimmelt dieſe Vertheidigung des
ums in's Gedächtniß rufen zu dürfen. Dieſe Grundſätze habe ich in der Generals Cavaignac vom Widerſprüchen und Sophismen.
Zule des berühmten Marſchalls Bugeaud gelernt; dieſe Grundſätze be Wie kann die Verſammlung der Richter des Präſidenten ſein? Sie iſt
e ich laut und offen und bin feſt entſchloſſen, ſie aufrecht zu erhalten. ja der Ankläger. Und iſt denn die Sache ſo klar, da man jetzt erſt das Ge
dem Tage, an dem Sie den Geiſt der Discuſſion in der Armee einführen ſetz über die Verantwortlichkeit des Präſidenten discutirt. Die Verfaſſung
den (lärmende Unterbrechung), an dem Tage werden Sie keine Armee hat ſie (die Verſammlung) zum Richter von Allem gemacht, und ihr nur
r haben und die öffentliche Ordnung wird ihre feſteſte, ihre einzige Stütze die Nation zum Richter gegeben.
oren haben. (Theilweiſer Beifall – häufiges Ziſchen.) Man wirft mir .. Iſt dies richtig, ſo hat Louis Napoleon ganz Recht, wenn er ſich
s, die Armee nicht an die Achtung vor dem Geſetze und der Conſtitution über die Verſammlung ſtellt, und die Armee als ſein Organ in Anſpruch
nert zu haben: es ſind alſo nicht mehr meine Worte, die man interpre nimmt. Die Nation iſt nämlich in ihm repräſentirt, mehr als die Verſamm
, es iſt mein Schweigen. Ich weiß die Geſetze zu achten und ich verſichere lung. Dieſe hat nur beſchränkte Wähler und iſt der Nation verantwortlich.
e, meine Herren, ich bin. Einer von Denen, die ihnen Achtung zu ver Louis Napoleon iſt durch ſechs Milliouen Wähler ernannt und berufen,
raffen wiſſen werden: der Soldat aber iſt kein Geſetzkundiger. (Wüthender die ausübende Gewalt zu handhaben, er iſt mithin vollſtändiger Vollmachts
m auf der Linken.) Ich weiß nicht, ob ich mir eine richtige Vorſtellung träger der Nation, und kann die National-Verſammlung nach Cavaign ac's
der Majeſtät des Geſetzes mache, das aber weiß ich, daß, als ich die eigenem Grundſatze zur Verantwortung ziehen.
sciplin das erſte Geſetz für die Armee genannt und auf die Nothwendigkeit Es wird wohl gut ſein, dieſen Umſtand nicht zu überſehen. Er wird
gewieſen habe, ſie immer mehr und mehr zu befeſtigen, ich nicht daran bei der Entſcheidung gewiß mit den Ausſchlag geben.
dacht habe, das Geſetz von der Höhe herunterſteigen zu laſſen, in der es Die Armee iſt über den Quäſtoren-Antrag überaus empfindlich geſtimmt,
ront. (Vieifache Unterbrechungen.) Ich weiß, daß das Geſetz das Grund und trägt dem Generalen, ſogar Chan garnier, Rechnung darüber. – Auch
incip jeder Geſellſchaft iſt, ich weiß aber auch, daß es nach der Verſche überſehe man nicht, daß der Kriegs-Miniſter, als er mitten in der Debatte
nartigkeit der Geſellſchaft in verſchiedenartiger Form ſich darſtellt: in der gefragt wurde, ob es wahr ſei, daß er den Befehl zum Gehorſam gegen
rmee zeigt ſich dies Grundprincip in der Geſtalt des blinden und unbeding die Verſammlung habe in den Caſernen abreißen laſſen, mit erhobener Stimme
n Gehorſams; ohne dieſen Gehorſam giebt es keine Disciplin und durch ertönte: »Ja! er habe es als ſeine Pflicht angeſehen, ihn abreißen zu laſſen,
ie Disciplin allein lernt der Soldat die Achtung vor den Geſetzen ſeines weil die bewaffnete Macht nur durch ihn Befehle erhalten könne «; worüber
Vaterlandes. Was ſoll es heißen alſo, wenn Sie in der Armee der Achtung die Oppoſition ſich zwar ſehr wunderte, aber einſtimmte und der Folgende
r Disciplin die Ehrfurcht vor dem Geſetz entgegenſtellen? Und was beginnen war der Vice-Präſident General Bedeau, der darüber im höchſten Zorne
ie, wenn Sie in der Armee den Geiſt der Berathung und Discuſſion ein. zur Oppoſition erſt weſentlich überging, denn bis dahin ſpielte er nicht ehr
hren, der mit der Disciplin unverträglich iſt? (Neue Unterbrechungen) liches Spiel. 4.
ter den Waffen iſt das Dienſtreglement das einzige Geſetz: wenn Sie dieſen
rundſatz wunterdrücken, zerſtören, vernichten Sie die Armee. So eben geht uns die zweite Probe-Nummer eines Neuen Pariſer Jour
Roj Eins, meine Herren, – die Armee iſt die Armee des Landes, ſie mals zu, das den einladenden Titel führt: Le Républicain populaire et
ehört keiner Partei an; ſie iſt einig in ihrer Hingebung an das Vaterland social fondé par le peuple et pour le peuple. H. Cabet, der ange
nd in der Erkenntniß ihrer Pflichten! « nehme Mann, ſieht an der Spitze dieſer Unternehmung, man kann den In
halt alſo leicht ermeſſen. Glücklicherweiſe geht er uns bis auf die Rubrik
Revue militaire nichts an. Dieſe aber allerdings, denn ſie bringt einen
Es dürfte nicht ganz unintereſſant ſein, für die Folge zu conſtatiren, Artikel, »1852 und die Armee « überſchrieben, der ganz hübſche Anſichten
sie ſich bei Gelegenheit des Quäſtoren-Antrags in der Franzöſiſchen Natio enthält. Es handelt ſich nämlich darum, die Wahlen der Armee – die Fran
al. Verſammlung die verſchiedenen Kammer-Mitglieder ausgeſprochen haben. zöſiſche Armee beſitzt nämlich dieſes Kleid der Dejanira – für 1852 demo
Bekanntlich handelte es ſich darum, daß die Truppen unter das Com kratiſch zu influiren, und das macht der ſociale und populaire Républicain
nando einer berathenden Verſammlung geſtellt werden ſollten. folgendermaßen:
Dafür ſtimmten: die Generale Bedeau, Cavaignac, Chan gar nier, »Aber es iſt nicht genug, Soldaten, daß Ihr blos wählt und dadurch
Lamoricière, Lauriſon, le Flo, Radoult de la Foſſe, Rhu - eine heilige Pflicht erfüllt, ſondern daß Ihr auch mit Intelligenz wählt –
lière, Saint Prieſt, Admiral Lain e. Soldaten, Ihr werdet für die Candidaten der Demokratie ſtimmen, wenn
Ihr das Günſtlings- und Bevorzugungs-Syſtem in der Armee vernichten
Dagegen ſtimmten: die
d'Hilliers, Generale Laubat,
Chaſſeloup Achard, Arrighi,
Durrien, Bar, Barºgue)
Fabwier, Gour - wollt, wenn Ihr das Wahl-Syſtem auch für Eure Officiere eingeführt haben
gaud, Gramont, Grouchy, d'Hautpoul, Huſſon, Laidet, wollt, das einzige Syſtem, durch welches Ihr ſelbſt Officier werden könnt.
Denkt an Eure Eltern, am Eure Geſchwiſter in den Dörfern, die jeden Tag
Lebreton, Montholon, Ornano, Oudinot, Pellet, Rapatel, vergeblich an den Ketten des Elends magen, welche ſie umſchlingen, die den
Regnaud de St.-Jean-d'Angely, Rey, Rogé, Suber vie,
Wucher der Reichen verfluchen, welcher in den Hütten der Armen nur verfau
Vaſi-V im eux, Vice-Admiral Céville. lende Lumpen zurückläßt. -

Daß die Herren, die dafür ſtimmten, nur diplomatiſch geſtimmt haben, Ja, Soldaten! Ihr werdet für das Wohl der Republik ſtimmen. Ihr
hat ihr Führer Cavaignac ausgeſprochen, indem er in ſeinem Organ im begreift die Solidarität der Völker und zittert vor Wuth, wenn man Euch die
Siècle, ſeine Stimme wie folgt gerechtfertiget hat: Verbrechen Oeſterreichiſcher Generale erzählt, ces vils fouetteurs de femmes.
»Welchen Widerſpruch findet man zwiſchen der Sprache, die der General Seid wachſam, Soldaten! Die Koſacken und Royaliſten bedrohen auf's Neue
vor der conſtituirenden Verſammlung geführt hat, und dem Votum vom 18. das ſchöne Frankreich. – Alſo wählt demokratiſch!« –
November. Der General ſagte mit Recht zu den Conſtituirenden: »º Sie ha Nicht wahr recht hübſch! Freilich nichts beſonders Neues, aber es läßt
ben mich zubeauftragt,
Nothfall beſchützen. Ihre Decrete
Wenn in Ausführung
mir Ihr zu bringen
Vertrauen fehlt, und dem
geben Sie Sie die
im ſich immer wieder auf's Neue ganz anmuthig leſen. Die freie Preſſe iſt doch
wirklich eine Wohlthat für die menſchliche Geſellſchaft!
Gewalt, der es beſitzt. Sie ſind ſouverain. Giebt es in dem Lande eine Ge
walt, die nicht Ihr Agent wäre? Nein. Giebt es eine, die nicht ſofort von
Ihnen gewechſelt werden könnte? Nein. Habe ich Ihr Vertrauen? Ja. Was
haben Sie alsdann zu befürchten?« « Dies ſagte der General im Jahre
1848, und er hatte Recht, es zu ſagen. Die ſouveraime Verſammlung hatte
nur Agenten. Diejenigen, welche ihr Vertrauen nicht beſaßen, konnte ſie ab
ſetzen. Heute verſetzt der Präſident der Republik die geſetzgebende Verſamm Armee-Nachrichten.
lung in Unruhe. Kann ſie ihn abſetzen? Nein. Erlaubt die Verfaſſung, den
Fall vorauszuſehen, wo der Präſident der Republik ſich der Verletzung ſeiner Preußen.
Amtspflichten ſchuldig machen kann? Sie erlaubt es nicht allein, ſie befiehlt
es ſogar. Wer iſt der Richter in einem ſolchen Falle? Zuerſt die Verſamm: Flügel- Adjutanten Seiner Majeſtät des Königs. Der Flügels Adjutant
Seiner Majeſtät des Königs und Ä am Kaiſerlich Ruſſ
ung. Und man will, daß der Richter entwaffnet bleibt vor dem Schuldigen! ſchen Hofe, Major Graf zu Münſter - Meinhövel iſt am Sonnabend auf ſei
Dies wäre Thorheit. Die National - Verſammlung muß nöthigenfalls im nen Poſten nach Petersburg zurückgekehrt.
Stande ſein, nicht um ein Regiment, eine Brigade zu rechten, ſondern ohne Wtes Armee-Corps. Commandeur, General-Lieutenant v. Tietzen und Hen
alle andere Formalitäten, als ihren Befehl, ohne andere Interventionen, als nig, iſt am 20. in Poſen eingetroffen und hat ſich am 21. Vormittags das ge
den Ausdruck ihres Willens, alle in der Reſidenz liegenden Truppen, die ganze ſammte Officier-Corps der Garniſon vorſtellen laſſen.
Armee der Republik, wenn es nöthig, zu ſich zu berufen. Sie muß es kön 4tes Infanterie-Regiment. Das Leichentuch, in das ſich die Erde hier ſeit
Än, denn die Verfaſſung hat ſie zum Richter Aller gemacht und ihr nur die einigen Tagen gehüllt hat, bedeckt auch den friſchen Grabhügel eines lieben Ka
Nation zum Richter gegeben. Dies hat der General geſtern votirt, d. h. die meraden. Gero Bühner, im Cadetten-Corps erzogen und am 12. Auguſt 1842
Bekräftigung ſeiner Worte vor der Conſtituirenden. Wenn die National-Ver als Seconde-Lieutenant zum 4ten Infanterie-Regiment verſetzt, endete am 16.
ſammlung den Präſidenten der Republik ernennen und das Recht haben wird, d. M., früh 4 Uhr, ſein nur kurzes Leben von 26 Jahren 7 Monaten. Dieſer
ihn abzuſetzen, dann wird die Proppoſition der Quäſtoren aufhören, eine Be Körper, faſt das Ideal der Kraft, erlag den langen Leiden, welche auch Kreuz
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nach und Köſen nicht beſeitigen konnten, ſchneller als Bühner's Freunde es ahn früher befolgten Grundſatze, zufolge deſſen die Einſtellung der Unteroffizieren -
ten. Er ſelbſt aber fühlte, daß er bald den letzten Zug aus dem Kelche der Leiden Land-Gendarmerie als eine Verſorgung zu betrachten, mithin der von Rºt
thun würde; und er that ihn mit Faſſung, geſtärkt durch den Glauben an ein Perſonen durch Dienſtleiſtungen im Ä Heere erworbene Civil-Verſetz
beſſeres Erwachen. Friede ſeiner Aſche! – Anſpruch durch den Eintritt in die Gendarmerie als erloſchen anzuſehen war,
Die Rekruten des Regiments ſind ſeit dem 16. d. M. zum Wachtdienſt heran mehr zu verfahren iſt. ..
gezogen, nachdem ihre Ä durch die Bataillons-Commandeure und durch Es verbleibt vielmehr den als Land-Gendarmen angeſtellten Unterrfes
den Regiments-Commandeur ſtatt gefunden hatte. Die Ausbildung war auch dies welche 2 Jahre im ſtehenden Heere gedient haben, und vor Erlangung des
mal mit dem in der Armee allgemein gewohnten Eifer geſchehen und hatte deshalb Verſorgungsſcheins in der Land- Gendarmerie, aus letzterer ohne gravitent
zu ſehr befriedigenden Reſultaten geführt. Ob aber ein derartiger Modus der Aus anlaſſung ausſcheiden, der ſchon früher erworbene Anſtellungs Anſpruch
bildung überhaupt gut iſt, das iſt eine andere Sache. Es iſt anerkannt, daß un Ebeu ſo dürfen die vor vollendeter zwölfjähriger Dienſtzeit in die an
geachtet der nur einmaligen Rekrutenſtellung doch ein zweimaliges Ausbilden der darmerie eintretenden Unterofficiere in dem vorgedachten Falle des frühere
ſelben im Laufe eines Jahres ſtatt finden muß, d. h. im Herbſt und im Frühjahr. ſcheidens aus der Land- Gendarmerie, die in derſelben zugebrachten Jahre.
Denn bei aller Anerkennung für die Wichtigkeit des Garniſonwachtdienſtes – wie Dienſtzeit behufs der Erlangung des Anſtellungs-Anſpruchs der Untereft
er reglementsmäßig betrieben werden ſoll und dadurch zur Schule für den Felddienſt zwölfjährigem Dienſtalter hinzurechnen. - -
wird – ſo hat die ſo frühzeitige Heranziehung der Rekruten zu demſelben und Die Land- Gendarmen ſind daher hinſichtlich ihrer Anſtellungs-Anſitz
ihre dadurch bedingte übereilte Ausbildung, wenn auch nicht gleich bemerkbar, doch active Unterofficiere des ſtehenden Heeres zu behandeln.
ſpäter entſchieden mehr Nachtheile als Vortheile. Wie dem abzuhelfeu iſt? Die Armee Berlin, den 22. October 1851.
wird die Etatsvermehrung der Officiere und Unterofficiere froh begrüßen; ſie hofft aber Der General-Director der Stett
auch den Etat der Friedensſtärke an Gemeinen erhöht oder wenigſtens die Anord
nung eingeführt zu ſehen, daß die Entlaſſung der Reſervemannſchaften (ganz oder Nach der früheren Geſetzgebung war das Militair bekanntlich von de Mc
theilweiſe) nicht früher erfolge, als bis die Ausbildung der Refruten, wie es die ſteuer befreit. Dieſe Ercemtion hat jedoch mit anderen Privilegien der Air
Wichtigkeit der Sache erfordert, gründlich, aber auch ohne Abſorbirung der Kräfte die neuere Geſetzgebung ein Ende erreicht. Dagegen ſind aber nach den Liz
der als Erereierlehrer und Inſtructoren beſchäftigten Offictere und Unterofficiere mungen des Geſetzes Zweifel entſtanden, ob alle Militairperſonen ohne +
bewirkt iſt. Für die Füſiliere insbeſondere iſt eine Aenderung dieſer Verhältniſſe, men, oder nur ſolche Cathegorien, die einen mehr domilicirenden Chºreºrt
mit denen noch andere in unmittelbarer Verbindung ſtehen, ſehr wunſchenswerth.
Das Regiment hat gegenwärtig folgende auswärtige Commando's: nehmen, zur Miethsſteuer heranzuziehen ſeien. Es haben über dieſen sº
1) In Tapiau: 1 Officier (Lieutenant v. Freyhold), 7 Unterofficiere, 2 Spiel länger unterhandlungen zwiſchen den ſtädtiſchen Behörden und dem Kinº
leute und 76 Gemeine vom 1ſten und Fuſilier-Bataillon. uiſterio geſchwebt, die jetzt ihrem Ende nahen. Wahrſcheinlich werden alle stº
2) In Inſterburg: 1 Officier (Premier- Lieutenant v. Felgenhauer), 8Un Militairperſonen, welche einem hier in Garniſon ſtehenden Truppentheat
terofficiere, 2 Spielleute und 84 Gemeine vom 2ten Bataillon aus Gumbinnen. ren, ſo wie diejenigen Militairverſonen, welche von auswärtigen Garnet
3) In Lötzen: 1 Officier (Lieutenant v. Luckowitz), 3 Unterofficiere, 1 Spiel Dienſtleiſtungen bei dem Königlichen Kriegs-Miniſterio commandirt in in
mann und 30 Gemeine vom 2ten Bataillon. bleiben. Zu beſteuern würden hingegen ſein die eigentlichen Militair B-,
4) In Memel: 7 Gemeine bei der Hafen - Gendarmerie. I00. diejenigen Militairs, welche nicht vorübergehend hierher commandirt ſind, ſeit
irgend einer Militair-Anſtalt ein Amt bekleiden, ſo wie endlich Diejenigen
L4ſtes Infanterie-Regiment. Die ausgebildeten Erſatz-Mannſchaften für das durch ihre eigene Stellung oder durch durch die Thätigkeit ihrer Frauen noch in
in Rendsburg ſtehende Bataillon, gegen 500 Mann ſtark, ſind am 20. mit der bürgerlichen Erwerb haben – was namentlich bei den Unterofficieren voran
Eiſenbahn in Hamburg angekommen und weiter befördert worden. Obgleich dieſe – oder durch Hausbeſitz ein nothwendiges Domicil begründeten.
Maßregel auf ein noch längeres Verbleiben der Preußiſchen Truppen in Rends Wir können dieſer Nachricht in den Berliner Zeitungen nur hinzufügen,
burg zu deuten ſcheint, ſo gehen uns neuerdings doch wieder Nachrichten von dort hoffentlich gar keine Militair-Perſonen Miethsſteuer bezahlen werden – ua
zu, welche einen Abmarſch und Ruckmarſch im Laufe des Decembers in Ausſicht denen, die wirklich auch Hausbeſitzer ſind. Die Anſicht, welche darüber unter
ſtellen. Auch bei den Kaiſerlich Oeſterreichiſchen Truppen wird ſeit Kurzem eine Officieren und Militair- Beamten herrſcht, hat der ausführliche Artikel in Mr. &
große Geſchäftigkeit bemerkt, die auf einen Abmarſch ſchließen läßt. unſeres Blattes bereits ausgeſprochen, und wie uns ſcheint, mit Gründen bele
Beſtes Infanterie-Regiment. Dem Stabshautboiſten Golde iſt das Prädikat Es iſt demnach kaum wahrſcheinlich, daß der Magiſtrat von Berlin ſeine M
»Muſik - Director« beigelegt worden. gung zur Beſteuerung von Militair- Perſonen durchſetzen wird. Die Unterofficiet,
35ſtes Infanterie-Regiment. Commandeur, Oberſt Grafen v. Lüttichau, welche durch die Thätigkeit ihrer Frauen noch einen bürgerlichen Erwerb haben,
die Erlaubniß zur Anlegung des Königlich Belgiſchen Commandeur - Kreuzes des überlaſſen wir der Berliner Stadt-Caſſe gern; ſie wird ſchwerlich reich davon
werden.
Leopold-Ordens ertheilt.
Regiment Garde du Corps. Der aggregirte Rittmeiſter. Seine Hoheit der Aus Mannheim ſchreibt man vom 18.: Vorgeſtern wurde ein ehemals Pren
Herzog Wilhelm zu Mecklenburg-Schwerin, hat auf Befehl. Seiner Majeſtät ßiſcher Soldat, welcher als Poſten vor den Kaſematten zu Raſtatt mehrere tun
des Königs die Führung der 3ten Compagnie übernommen. Der Seconde - Lieu
tenant Äé Stolberg Wernigerode iſt auf 1 Jahr als Attaché bei der dort gefangenen Landsleute entwiſchen ließ und mit denſelben nach Frankreich ew
Preußiſchen Geſandſchaft beim Deutſchen Bundestage commandirt, und der Por wich, als Gefangener hier durch nach der Grenze gebracht, um ausgeliefert
tepee-Fähnrich v. Kroſigk vom Kaiſer-Alexander-Grenadier-Regiment hierher werden. Er ſoll ſich in Folge erlittenen Elends und Mangels in Frankreich
verſetzt. der Militair-Behörde in Raſtatt als Gefangener geſtellt haben.
3tes Huſaren-Regiment. Wie zu vermuthen war, melden die Zeitungen, daß Angekommen. Der General-Lieutenänt und Commandeur der 9ten Divi,
eine Deputation des Regiments, aus Officieren, Unterofficieren und Huſaren be v. Stößer, von Stettin; iſt bereits auf ſeinen neuen Poſten nach Glen
ſtehend, ſich bereits nach Hanover begeben, um bei dem Leichenbegängniß des wieder abgereiſt.
Durchlauchtigſten Chefs die Preußiſche Armee zu vertreten, in welcher die Theil Der General-Major und Commandant von Berlin, v. Borcke, von Poſen
nahme für den dahingeſchiedenen ritterlichen König allgemein iſt. Abgereiſt. Der General-Major und Commandeur der 8ten Cavallerie-Brige
Stes Ulanen-Regiment. Am 16. d. M. traf das Remonte-Commando unter ÄTUTt.
à la Suite Seiner Majeſtät des Königs, v. Williſen II,
Führung des Seconde - Lieutenants v. Euen nach faſt 5-monatlicher Abweſenheit
beim Regiment ein. Sämmtliche Pferde kamen ganz geſund an, und befanden ſich Der General-Major und Commandeur der 13ten Diviſion, Brunſig Edle
trotz des langen Marſches von Treptow nach Bonn, in ſpäter Jahreszeit und bei v. Brun, nach Münſter.
ſehr ungünſtigen Witterungs-Verhältniſſen, in einem vortrefflichen sus.“ Der General-Major der 4ten Infanterie-Brigade, Ehrhardt, nach Bromberg
376.
Der chow,
General-Major und Commandeur der 7ten Landwehr-
nach Magdeburg. weh Briaade.
gade, v. Mün
Teedſtes Landwehr-Regiment. In dem Berliner Gerichtshofe wurde vor Kur
zem der folgende Fall verhandelt: Der Buchhalter Tietz war während der vor Frankfurt a. M. Der Ober-Commandant der Bundestruppen, General Ret
jährigen Mobilmachung als Unterofficier und Bataillonsſchreiber demjenigen Ba
taillon des 2ten Ä 20ſten Landwehr-Regiments zugetheilt worden, welches v„Schreckenſtein, iſt, wenn er von der Bundes-Verſammlung in Eid und
Pflicht genommen worden, nach § 47 der Landes-Kriegs-Verfaſſung nur der
der Major Nobiling in Magdebnrg commandirte. Auch als das Bataillon ſich
hier aufhielt – es war dies nach der Entlaſſung der meiſten Leute im Januar Bºes Verſammlung allein verantwortlich, und ſie iſt ſeine einzige Behört,
und Februar d. J. – war er noch bei demſelben beſchäftigt und benutzte dieſe Ge welche mit ihm durch einen aus ihr gewählten Ausſchuß in Verbindung ſteht. Zu
legenheit, um von einem hieſigen Sattler, der Lieferungen für das Bataillon hatte, dem Bundes-Corps wird auch das bisher in Bonn garniſonirende Steulaner
ſich unter dem Vorgeben, er ſei Captaind'armes desſelben, ein geringes Darlehn Regiment ſtoßen; dasſelbe iſt bereits auf dem Marſche nach Frankfurt – Di
geben zu laſſen. Als auch er aus dem Militairdienſt entlaſſen wurde, erhielt er Oeſterreichiſchen Truppen, die hier zum Bundesdienſte verwendet wj, ſein
die Anweiſung, ſich nach Spandau zu begeben und ſich dort der Militair- Behörde nun künftig auch außer der Friedensgebühr die Bereitſchaftszulage empfangen.
Die hierher ſtationirten Militair- Beamten erhalten die Bereitſchaftszulage daſ
zur Dispoſition zu ſtellen; er zog es aber vor, hier zu bleiben, und ſchrieb, ſtatt das Diäten Aequivalent; die Generale, für welche eine Bereitſchaftszulage bzu
dem Befehl zu folgen, an die hieſige Commandantur, im Namen des Bataillons meſſen iſt, beziehen die bisherige Mainzer Zulage.
Commando's, um Quartier - Ä für einen hier erkrankten Unterofficier Tietz
auf 4 Wochen, unterzeichnete dies Schreiben mit dem Namen des Majors Nobi Mainz, den 18. November. Den 24. d. M. wird unſere Beſatzung in roßer Pa
ling und erhielt in Folge deſſen vom hieſigen Magiſtrat 4 Thlr. 20 Sgr Quar rade ausrücken, da an dieſem Ä die Uebergabe des Ä üll

tiervergütigung ausgezahlt. Den erſten Fall ſah die Staats- Anwaltſchaft für einen den Königlich Preußiſchen General-Major v. Hahn geſchehen wird.
einfachen Betrug, den zweiten für einen durch Fälſchung einer Privaturkunde began Borlobt, v, Franckenberg-Proſchlitz, Seconde-Lieutenant im 13. Juan
genen Betrug an und ſtellte Tietz deshalb unter Anklage. Dieſer beſtritt zwar in bei terie-Regiment, mit Fräulein Ida Krüger, am 19. in Mjej
den Fällen, die Abſicht zum Betrügen gehabt zu haben, indem er in Betreff des Verheirathet . v. Przyſiecki,
ment, mit Fräulein Premier-Lieutenant
Franziska Buſch, im 24ſten Infanterie-Rez
am 19. in Prenzlau. Inf §
letzteren angab, daß er auch in Spandau hätte verpflegt werden müſſen, alſo nur
ein falſches Mittel gewählt habe, um zu ſeinem Gelde zu kommen, und im erſten
Fall ſich nicht als Capitaind'armes ausgegeben haben wollte – der Sattlerer
klärte, daß er nur einem ſolchen Geld geborgt haben würde – der Gerichtshof Kurheſſen.
nahm jedoch in beiden Fällen die Anſicht der Staats-Anwaltſchaft für richtig an Der ehemalige Quartiermeiſter Kürſchner, von der Garde du Corrs, da
und verurtheilte den Angeklagten zur Degradation vom Unterofficier zum Gemeinen, ſich in der bekannten Aprilnacht 1848 durch kräftiges, Ä #f
ohne eine weitere Freiheitsſtrafe zu erkenneu, wobei er ſich auf Grund der Mili ſchiedenes Benehmen gegen den ercedirenden Pöbel ausgezeichnet, hat gegenwärt
tairgeſetze für competent erachtete, obwohl die Vergehen während der Militairdienſt das Militar - Verdienſt Kreuz erhalten. Er mußte, als die Garde du Cer
zeit vom Angeklagten begangen worden waren. aufgelöſt wurde, den Militairdienſt verlaſſen und erhielt eine Anſtellung als rt
5te Gendarmerie-Brigade. Dem Gendarmen Broſe iſt das Allgemeine Eh tender Steuer-Aufſeher. Bei der jetzt erfolgten Wiederherſtellung der Garde -
renzeichen verliehen. Corps wurde ſeines braven Benehmens nicht vergeſſen nj trägt mit Stolz de
Kreuz, dem alle zahm gewordenen Demokraten gern aus dem Wege gehen. Man
Garniſonen und Cantonnements. ſagt ſogar, daß unter dieſer Gattung von Weltverbeſſerern einige Unzufriedene
Berlin. Verfügung vom 22. October 1851 – betreffend die Anſtel über dieſe Ordensverleihung herrſche. Doppelt Ehre für den jej Kürſche
lungs-Anſprüche der Land- Gendarmen.
In Bezug auf die anliegende Vorſtellung des Gendarmen N. in N. und den W-T Hierzu als Beilage: Nachträge zur Rana - und ierliſte
derſelben beigefügten Beſcheid vom 16. April d. J. bemerke ich, daß nach dem der Preußiſchen Armee r Ä Fuartier
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam,
-
Beilage zur Preußiſchen Wehr-Zeitung, 4ter Jahrgang, Nr. 34T, vom 27. November 1851.
FET
T *

October
185.

Wachträge zur lang- und Quartierliſte der Preußiſchen Armee.


Kriegs-Miniſterium.
Artillerie-Inſpectionen.
v. Skrben ski. Major, mit Penſion zur Dispoſition geſtellt. 14.
1. v. Frankenberg, General-Major und Inſpecteur, als General-Lieute
Stricker, wirklicher Geheimer Kriegsrath, vom 1. Januar 1852 mit Penſion in nat mit Penſion der Abſchied bewilligt 18.
den nachgeſuchten Ruheſtand verſetzt. 7.
Leo General-Major und Commandantj Glogau, zum diesſeitigen In
Brieſen, wirklicher Geheimer Kriegsrath im Kriegs-Miniſterium, vom 1. De ſpecteur ernannt.
cember 185l ab mit Penſion in den nachgeſuchten Ruheſtand verſetzt. 17.
Minameyer, Hauptmann vom 3ten Artillerie-Regiment, zur Dienſtlei
Schmidt, wirklicher Geheimer Kriegsrath, vom 1. Januar 1852 ab die Stelle
des Vorſtehers der Servis-Abtheilung des Militair-Oekonomie-Departemjs ſtung als Adjutant hierher commandirt, und ſoll derſelbe bei dem ge
übertragen. nannten Regimente à la Suite geführt werden
Diviſionen.
General-Adjutanten Seiner Majeſtät des Königs. Below,
Graf v. d. Gröben, General-Lieutenant mnd interimiſtiſch commandirender Ge freuz des General-Lieutenant und Commandeur,
Hohenzollernſchen Haus-Ordens verliehen.das Groß-Comthur
h
neral des VIIten Armee-Corps, das Groß-Comthurkreuz des Hohenzollern
ſchen Haus-Ordens verliehen. Franckenberg Rittmeiſter und Adjutant der 9j Cavallerie-Brigade,
hierher verſetzt 14
v. Neumann, General-Lieutenant, das Groß: Comthurkreuz des Hohenzollern v. H eV
- - - -

genſtaedt, Rittmeiſter à la Suite des 3ten Cüraſſier-Regiments


v. Gerlach, General-Lieutenant, ſchen Haus-Ordens verliehen
und dienſtleiſtender Adjutant hierſelbſt, in gleicher Eigenſchaft zur 9ten
Flügel- Adjutanten. Cavallerie-Brigade verſetzt J4
v. Brauchitſch, Oberſt und Commandeur des lſten Schmeling, Premier-Lieutenant vom 14ten Infanterie-Regiment, un
Garde-Regiments zu Fuß, er Belaſſung in ſeinem diesſeitigen Verhältniß zum Hauptmann à la
v. Bonin, Oberſt, Suite des genannten Regiments ernannt. 14.
v. Schöler I., Oberſt und Commandeur des 38ſten das Ritterkreuz des Ho Infanterie-Brigaden.
Infanterie-Regiments, henzollernſchen Haus . Webern, General - Major und Commandeur, das Comthurkreuz des Ho
v. Schöler 11., Oberſt, Ordens verliehen. henzollernſchen Haus- Ordens verliehen.
Graf v. Blumenthal, Oberſt-Lieutenant, 16. v. d. Wenſe, Premier-Lieutenant vom 40ſten Infanterie-Regiment, unter
Freher Hiller v. Gärtringen, Major, Belaſſung in ſeinem diesſeitigen Verhältniß zum Hauptmann à la Suite
Freiherr v. Manteuffel, Major, des 28ſten Infanterie-Regiments ernannt. 14.
Großer Generalſtab. Cavallerie-Brigaden.
v. Franſecky, Major, das Ritterfreuz des Kaiſerlich. Oeſterreichiſchen Leopold 1. v. Plehwe, General-Major und Commandeur, das Comthurkreuz des Ho
Ordens verliehen. henzollernſchen Haus - Ordens verliehen.
Adjutantur. 9. v. Frankenberg, Rittmeiſter und Adjutant, zur 2ten Diviſion verſetzt. 1 4.
Graf v. d. Gröben, Rittmeiſter, tritt unter vorläufiger Belaſſung in ſeinem dies v. Hey geſtaedt, Rittmeiſter à la Suite des 3ten Cüraſſier-Regiments,
ſeitigen Verhältniß zur Dienſtleiſtung bei dem 1ſten Garde-Ülanen-Regiment als dienſtleiſtender Adjutant von der 2ten Diviſion hierher verſetzt I 4.
über 7; erhält die Erlaubniß zum Tragen der Uniform dieſes Regiments, und Garde-Landwehr-Brigaden.
ſoll daſelbſt à la Suite geführt werden.
v. Colomb, Premier-Lieutenant vom 1ſten Garde-Ulanen-Regiment, unter Be Dannenberg, Premier- Lieutenant vom Kaiſer-Franz-Grenadier-Re
laſſung als Adjutant beim General-Commando des Garde-Corps zum Ritt- 14 giment, tritt als dienſtleiſtender Adjutant von hier aus zum General
meiſter hierſelbſt ernannt. -
Commando des Garde-Corps über. 14.
v. Heinz: Premier-Lieutenant, aggregirt dem 19ten Infanterie-Regiment, dienſt Kabe er Seconde-Lieutenant vom 2ten Garde-Regiment zu Fuß, zum
leiſtender Adjutant des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, König dienſtleiſtenden Adjutanten hierſelbſt ernannt.
liche Hoheit, zum Hauptmann hierſelbſt und perſönlichen Adjutanten Seiner Garde- Infanterie.
Königlichen Hoheit ernannt. 15.
1ſles Garde-Regiment zu Fuß.
Adjutanten der Königlichen Prinzen. v. Brauchitſch, Oberſt, Flügel-Adjutant und Commandeur, das Ritterkreuz des
Graf Wrſchowetz, Major und Adjutant des Prinzen Carl von Preußen, Kö Hohenzollernſchen Haus-Ordens verliehen.
nigliche Hoheit, geſtattet, den Königlich Hanoverſchen Guelphen-Orden 3ter Freiherr v. Buddenbrock, Oberſt - Lieutenant, zum Commandanten von Glogau
Claſſe zu tragen, und der St. Stanislaus-Orden 2ter Claſſe verliehen. ernannt, und ſoll derſelbe diesſeits à la Suite geführt werden.
Graf v. d... Goltz, Rittmeiſter und dienſtleiſtender perſönlicher Adjutant Seiner Perrinet v... Thauvenay, Major, zum Director der Garde-Diviſions-Schule
Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen, das Ritterkreuz des Ho und Präſes der Eraminations-Commiſſion für Portepee-Fähnrichs des Garde
henzollernſchen Haus - Ordens verliehen; desgleichen das Ritterkreuz des Groß Corps ernannt. 2.
herzoglich Sachſen-Weimarſchen Ordens vom weißen Falken zu tragen geſtattet. v. d. Gröben, Hauptmann, der St. Johanniter-Orden verliehen.
v. Heinz, Premier-Lieutenant, aggregirt dem 19ten Infanterie-Regiment, dienſt Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, Königliche Hoheit, Premier-Lieute- 15
leiſtender Adjutant des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, König nant, zum Hauptmann ernannt.
liche Hoheit, zum Hauptmann in der Adjutantur und perſönlichen
Seiner Königlichen Hoheit ernannt.
asian,5. v. Bünting, Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. is.
Erbprinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, als Seconde-Lieutenant à la
Ober - Commando in den Marken. Suite hierſelbſt angeſtellt.
. Roeder,
v. Wrangel, General der Cavallerie, das Groß-Comthurkreuz des Hohenzol . Der enthal, Unterofficiere, zu Portepee-Fähnrichs ernannt. 14.
lernſchen Haus - Ordens, desgleichen das Großkreuz des Kaiſerlich Oeſterreichi 2tes Garde-Regiment zu Fuß.
ſchen Leopold-Ordens verliehen. v Katzeler, Seconde-Lieutenant, zum dienſtleiſtenden Adjutanten der 2ten Garde
Militair-Gouvernement in der Rheinprovinz und in Weſtphalen. Landwehr -Brigade ernannt. 14.

Freiherr v. Steinäcker, Seconde-Lieutenant vom 7ten Infanterie-Regiment, das v. Holleben, überzähliger Unterofficier, zum Portepee-Fähnrich ernannt. 1 4.
Ritterkreuz des Hohenzollernſchen Haus -Ordens verliehen. Dr. Seydel, Aſſiſtenz- Arzt, zum Bataillons-Arzt des 2ten Bataillous ºn „
Landwehr- Regiments ernannt.
Armee-Corps.
G. - C. Kaiſer-Alexander-Grenadier-Regiment.
v. Colomb, Premier-Lieutenant vom 1ſten Garde-Ulanen Regiment, v. d. Goltz, Premier-Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie-Chef ernannt. 14.
unter Belaſſung in ſeinem diesſeitigen Verhältniß zum Rittmeiſter in
der Adjutantur ernannt. 14. v. Eberſtein, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 14.
v. Dannenberg, Premier - Lieutenant vom Kaiſer-Franz- Grenadier v. Alvensleben, überzähliger Unterofficier, zum Portepee-Fähnrich ernannt. 14.
Regiment, tritt als dienſtleiſtender Adjutant von der 2ten Garde v. Kroſigk,
Landwehr - Brigade zum diesſeitigen General- Commando über. 14.
v. Sack, überzählige Unterofficiere, zu überzähligen Portepee-Fähnrichs
v. Plothow, eUllanllt 14.
1. Graf zu Dohna, General der Cavallerie und commandirender General,
das Groß-Comthurkreuz des Hohenzollernſchen Haus- Ordens verliehen.
V. Ät)
v. Haugwitz,
-

III. v. Falkenſtein, Oberſt und Chef des diesſeitigen Generalſtabs, das


Commandeurkreuz des Kaiſerlich Oeſterreichiſchen Ordens der eiſernen Kaiſer - Franz-Grenadier- Regiment.
Krone verliehen. v. Schöler, Hauptmann à la Suite, dienſtleiſtender Adjutant beim General
v. Schöler, Hauptmaun à la Suite des Kaiſer-Franz- Grenadier-Re Commando des IIIten Armee-Corps, das Ritterkreuz des Kaiſerlich Oeſter
giments, dienſtleiſtender Adjutant hierſelbſt, das Ritterkreuz des Kai reichiſchen Ordens der eiſernen Krone verliehen. -

ſerlich Oeſterreichiſchen Ordens der eiſernen Krone verliehen. v. Dannenberg, Premier- Lieutenant, tritt als dienſtleiſtender Adjutant von der
VII. Graf v. d. Gröben, General-Lieutenant, General-Adjutant und interi 2ten Garde Landwehr-Brigade zum General-Commando des Garde-Gorps 14. *
miſtiſch coumandirender General, das Groß- Comthurfreuz des Hohen über. -

zollernſchen Haus-Ordens verliehen. v. Rößler, aggregirter Premier-Lieutenant, zum 40ſten Infanterie-Regiment verſebt. 1
- e

– 18 –
v. Schlabrendorff, aggregirter Premier-Lieutenant, zum I4ten Infanterie-Re- 24. Baron v. Rheinbaben, Oberſt-Lieutenant vom 11ten Infanterie-Regi
giment verſetzt. 14. ment, als Commandeur hierher verſetzt. - "

v. Aweyde, Unterofficier, zum Portepee-Fähnrich ernannt. 14. 25. v. Görtzke, Seconde - Lieutenant, geſtattet, ſeine Stelle mit dem Seconde
- Lieutenant de Wedig des 20ſten Infanterie-Regiments zu vertauſchen. 16
Infanterie-Regimenter. 27. v. Slupecki, Seconde - Lieutenant, als Erzieher bis zum 1. Mai 1852 zum
2. v. Friedrichs, Major, als Oberſt-Lieutenant mit der Regiments-Uniform Cadetten - Corps commmandirt. - -

und Penſion der Abſchied bewilligt. 9. 28. v. d. Wenſe, Premier- Lieutenant vom 40ſten Infanterie-Regiment, unter
Crüger II., Seconde - Lieutenant, noch bis zum 1. Mai 1853 beim Cadet- Belaſſung in ſeinem Verhältniß als dienſtleiſtender Adjutant der 16ten
ten - Corps commandirt. 23. Infanterie-Brigade zum Hauptmann à la Suite des diesſeitigen Regi
4. Willutzki, Seconde - Lieutenant und Rechnungsführer vom 33ſten Infanterie- unents erllanllt. - - 14.
Regiment, geſtattet, ſeine Stelle mit dem Vice - Wachtmeiſter Wagner, 30. | Ebray, Portepee-Fähnrich vom 9ten Huſaren-Regiment, als Second
interimiſtiſcher Rechnungsführer des diesſeitigen Regiments, zu vertauſchen. 9. Lieutenant hierher verſetzt, - - -

5. v. Michalkowski, Premier- Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie- 31. v. Zaſtrow, Hauptmann, als Major mit der Regiments-Uniform und Pen
Chef ernannt. 11. ſion der Abſchied bewilligt. - -

v. Tiedewitz, Seconde - Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 11. Oßner, Bataillons-Arzt vom 1ſten Bataillon 31ſten Landwehr-Regiments
v. Bojan, Seconde - Lieutenant vom 30ſten Infanterie-Regiment, hierher hierher verſetzt. - - - -

zurückverſetzt. 11. 32. v. Heinemann, Major, mit der Uniform des 26ſten Infanterie-Regiments
v. Tilly, Seconde - Lieutenant, in's 39ſte Infanterie-Regiment verſetzt. 11. und Penſion zur Dispoſition geſtellt und geſtattet, daß derſelbe in dem
6. v. Witt ken, Major, mit der Regiments-Uniform und Penſion der Abſchied Verhältniß als Director der vereinigten Diviſions-Schule der 7ten und
bewilligt. 11. 8ten Diviſion und als Präſes der Eraminations- Commiſſion für Porte
7. resl er v.
Ä Ä zum 12ten Infanterie-Regiment verſetzt. 2.
arfenſtein, Hauptmann, zum Major ernannt. ie - (Sl 11.
pee-Fahnrichs verbleibe.
Reſ terie - Regi t
11.
v. d. Gröben, Premier- Lieutenant, Hany e erve-Infan erte-vegmenter.
erltall!lt. Premier- Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie - E "1. 33 | 1. | v. Manteuffel, Premier-Lieutenant, zum Hauptmann und Compag
Freiherr v. Dyherrn, Seconde - Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 11. nie Ehef Ä o. - - * - - -

Freiherr v. Steinäcker, Seconde - Lieutenant, commandirt beim Militair- v. Wedel, Premier-Lieutenant à la Suite und commandirt beim
Gouvernement in der Rheinprovinz und Weſtphalen, das Ritterkreuz des Cadetten-Corps, zum Hauptmann ernannt, dergeſtalt, als wäre
Hohenzollernſchen Haus - Ordens verliehen. dieſe Beförderung bereits am 9. October erfolgt. . .
v. Kaiſenberg, Seconde - Lieutenant, die Rettungs-Medaille am Bande Hahn erst Seconde - Lieutenant, zum Premier- Lieutenant
verliehen. ernannt - - -

ffi Ä
8. | Voigt, Unterofficier, als Portepee - Fähnrich ins
in's 20ſte
20ſt Infanterie-Regimen
nterie - Reaiment 23. Willutzki,
Stelle mitSeconde -Lieutenant und Rechnungsführer,
dem Vice-Wachtmeiſter geſtattet, Rech
Wagner, interimiſtiſcher ſeine
9. H
Höppner I., P Ä.
Premier- Lieutenant, zum Hauptmann undD Compagnie
ieutenant, zum (S ie -- (S
Chef 9. 34. nungsführer des 4ten Infanterie-Regiments, zu vertauſchen.
2. v. Münchow, Major, das Ritterkreuz des Hohenzollernſchen Haus 9.

Richter, Seconde - Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 9. Ordens verliehen. - - - - -

v. Schmeling, Portepee-Fähnrich, ſcheidet aus. 9. v. Hünerbein, Hauptmann, als Major mit der Regiments-Uniform,
10. v. Mandel, Premier- Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie - Chef Ausſicht auf Ew Verſorgung und Penſion der Äbſchied bewig 16
ernannt. - 9. Puttfammer, Hauptmann und Präſes der Gewehr- Reviſions-Com
v. Billerbeck, - - - miſſion in Suhl, hierher verſetzt. 16. - -

v. Alvensleben, Seconde - Lieutenants, zu Premier- Lieutenants ernannt. 9. 35. 3. | Fragſt ein v. Niemsdorff, Hauptmann, mit der Armee-Uniform,
Kroll, Bataillons-Arzt vom 2ten Bataillon 22ſten Landwehr- Regiments, Ausſicht auf Civil - Verſorgung und Penſion der Abſchied bewilligt. 16
hierher verſetzt. 20 Cramer v. Baumgarten, Seconde-Lieutenant, noch bis zum
11. | Baron v. Rheinbaben, Oberſt-Lieutenant, zum Commandeur des 24ſten 1. Mai 1852 beim Cadetten - Corps commandirt. . „23
Infanterie-Regiments ernannt. 7. 37. | 5 | Trützſchler v. Falkenſtein, Seconde-Lieutenant, mit dem bedingten
ÄÄ
v. Wohlgemuth, Premier-Lieutenaut,
Pre zum Hauptman
Hauptmann und Compagnie-
ompag 11. Verſorgungs-Anſpruch
38. | 6 | v. Schöler 1., Oberſt und und Penſion derFlügel-Adjutant,
Commandeur, Abſchied bewilligt.
das Rit 16
v. Milecky, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt.
v. Mont bach, Seconde - Lieutenant, mit der Armee-Uniform der Abſchied
11.
39. |
A-
7. v. * terfreuz des Hohenzollernſchen Haus Ordens verliehen.
Seconde - Lieutenant, in's 5te Infanterie-Regiment Frºn
-

bewilligt. 11. verſetzt.


12. v. Trebra, Seconde-Lieutenant vom 6ten Infanterie-Regiment, hierher verſetzt. 2. v. Tilly, Seconde-Lieutenant vom 5ten Infanterie-Regiment, hier
13. v. Coſel, Portepee-Fähnrich, zum Seeonde - Lieutenant ernannt. 11. her verſetzt. II.
-

14. v. Schmeling, Premier- Lieutenant, unter Belaſſung als dienſtleiſtender 40. 8. v. d. Wenſe, Premier-Lieutenant, unter Belaſſung in dem Verhält
Adjutant bei der 5ten Diviſion zum Hauptmann à la Suite ernannt. 14. niß als dienſtleiſtender Adjutant der 16ten Infanterie-Brigade zum
v. Schlabrendorff, Premier- Lieutenant, aggregirt dem Kaiſer-Franz-Gre- Hauptmann à la Suite des 28ſten Infanterie-Regiments ernannt. 14.
nadier-Regiment, hierher verſetzt. 14. v. d. Oelsnib, Premier- Lieutenant, zum Hauptmann und Compagnie
17. Goßlich, Premier- Lieutenant à la Suite des 19ten Infanterie-Regiments, Chef ernannt. - 16
von dem Verhältniß als Mitglied der Gewehr-Reviſions-Commiſſion in v. Rößler, Premier-Lieutenant, aggregirt dem Kaiſer-Franz-Grena
Potsdam entbunden und hierſelbſt einrangirt. 9. dier - Regiment, hierher verſetzt. 14.
v. Avemann I., Premier-Lientenant, zum Mitgliede bei der genannten v. Schwedler, Seconde - Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 16.
Commiſſion ernannt und à la Suite des 19ten Infanterie-Regiments - Hoffmeiſter Feldwebel und Rechnungsführer, der Charakter als
18 Ä ll, Premier- L 9. Seconde - Lieutenant beigelegt. 16
. v. Boswell,
ernannt. Premier- Lieutenant, Zzum Hauptmann und Compagnie
- pagni - Cſ Gºn Garde - Gavallerie. -

v. Wunſter, Premier Lieutenant, zum Hauptmann à la Suite unter Be- Regiment Garde du Corps.
B laſſung in nº Verhältniß beim Cadetten-Corps ernannt. 11. Graf v. Dönhoff, Oberſt und Commandeur, das Ritterkreuz des Hohenzollernſchen
V.
Ä Ä zunu Premier-Lieutenant ernannt.
F. Är Änant noch bis zum 1. Mai 1853 beim Gº „ 11.
H
Haus-Ordens,
Ä ſo wie das Commandeur-Kreuz des Kaiſerlich Oeſterreichiſchen
eiſernen Krone verliehen.
- z et l! W. l -, Prinz Reuß, Seconde - Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit
19 si Portepee - Fähnrich, zum Seconde -Lieutenant ernannt.
- - - -

- 11.
-

der Regiments-Uniform der Abſchied bewilligt. P 14.


. . V. MU Hauptmann, zum Major und Commandeur des 2ten Bataillons Äraf zu Solms - Sonnenwalde, Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 14.
V. Ä ÄÄ
20ſten Landwehr-Regiments ernannt. dienſtleiſtender Adjutant des Prin- 20. PrinzOrdens
Croy,derSeconde
eiſernen- Lieutenant,
Kjeliehen. das Ritterkreuz des Kaiſerlich Oeſterreichiſchen
e h

–- Ä
ann reºr Wilhelm
in der Adjutantur undvonperſönlichen
Preußen, Königliche
AdjutantenHoheit,
Seiner zum Haupt-
Königlichen Graf Hochberg,
ch Z überzähliger n
Zahllg Unterofficier, Betr
3zum P - Fähnrich
Fähnri ernannt. 14.

Hoheit ernannt. 15. Garde-Cüraſſier-Regiment.


". *Änn. Premier- Lieutenant vom 17ten Infanterie-Regiment, zum Graf zu Solms - Baruth, Seconde -Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 14.
Mitgliede bei. der Gewehr- Reviſions-Commiſſion in Potsdam ernannt Freiherr v. Dalwig - Lichtenfels, Portepee-Fähnrich, zum überzähligen Se
und à la Suite hierher verſetzt. 9. conde - Lieutenant ernannt. 14.
Goßlich, Premier Lieutenant à a Suite, von dem Verhältniß als Mit- v. Kleiſt, Portepee Fähnrich, zum 5ten Cüraſſier-Regiment verſetzt. 4.
gº der genannten Commiſſion entbunden und ins 17te Infanterie j v. Bojanowski, Portepee-Fähnrich, ſcheidet aus. 14.
sºëÄunen
er, Sccollde - Lieutenant,
b
noch bis
bis
9. v. Helldorff, Unterofficier, zum Portepee-Fähnrich ernannt. 14.
2 Corps commandirt. noch zum 1.. Mai
Mai 185
1853 beim -

CadettenA. 23 P Garde- Dragoner-Regiment. -

% | * Hirſchfeld, Majorhierher
wehr Regiments, und Commandeur
verſetzt.
- vom 2ten Bataillon 20ſtſten1 L
Land- 23. - Prinz Woldemar zur Garde
rt dem Regiment
- Lippe-Detmold,
du Corps, Seconde
- - Lieutenant
teutenant a. D.,
als Premier-Lieutenant Dà izuletzt
ÄÄ aggre f -

°fº Schulenburg, Major mit der Regiments-uniform, Ausſicht Garde Dragoner-Regiments wieder angeſtellt. 2.
V eÄ und Penſion der Abſchied bewilligt. 7. Fellmer, Wachtmeiſter, als Seconde-Lieutenant der Abſchied bewilligt. 14.
- ***?". Vauptmann, als Major mit der Regiments-uniform,
auf Givil- Verſorgung und Penſion der ÄÄ , Ausſ
Ausſicht 7 S - - Gardee- Huſaren -1RRegiment.
Pai

". Ä: SÄnde Lieutenant vom 25ſten Ijanjiment, geſtat- Graf Häſeler, Vice-Unterofficier, zum Portepee-Fähnrich ernannt. 14.
ÄEN.Seconde-Lieutenant de Wedig jejn 16.
- - - 1. Graf v. d.
Garde- Ullanen-Regimenter.orläufi
Groeben, Mittmeiſt - -

Voigt, Unt Mittmeiſter, tritt, unter vorläufiger Belaſſung unter


Än 8ten Infanterie-Regiment, als Portepee-Fähn-
## fantorio-Maai "A -

ÄÄ - - -

zur Dienſtleiſtung hierher über º ), er


"ÄÄÄÄgiene-Art des 1ſten Bataillons
- iſon? - - -
Ä
alt die Erlaubniß zum Tragen der Uniform dieſes Regim
form dieſes Regiments und wird -

21. v. Valentini, ÄÄ ÖÄnan it der Reai - - 20. v. Gºm Premier-Lietenant, unter Belaſtung als Adjutant beim Ge
V.
sÄcht auf Civil-Verſorgung
ted in k, M
nnd Ä KL jÄ - - -
ÄrII - - -
9
-
Äenname des Garde-Corps, zum Rittmeiſter in der Adjutantur 14
- - - -

Ä#Ä
Janke, Seconde Li chied bewilligt.
Ausſicht auf Ci-
9.
v. Mabahn . Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus und tritt zu den beur
laubten Officieren des 2ten Bataillons 1ſten Garde - Landwehr-Regi
Leutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 9 ments über
-N *
24 * Ät
Penſion derMajor
Abſchiedmitbewilligt
derjj 2Ä en Infanterie-Regiments
ie - Reai und 9 V. ºÄann Portepee - Fähnrich, zum überzähligen Seconde - Lieutenant 14.
Z-
. Heuſeler, Ober
ſion der AbſÄn
ºy-- -

mit der Regiments-Uniform und Pen- -


- -

annt. . .
- -

2. Grav. Schlippenbach I., Rittmeiſter, zum Major ernannt (14.) und


*

-
* - - - - --

14. #
-, /. das Ritterfreuz des Hohenzollernſchen Haus-Ordens verliehen
„e ſ
*
2. | Graf v. Unruh, aggregirter Rittmeiſter, zum Platz - Major und Etappen Ingenieur - Inſpectionen.
Inſpector in Erfurt ernannt und ſoll derſelbe diesſeits à la Suite ge 3. Blankenburg, Premier-Lieutenant, das Ritterkreuz des Hohenzollernſchen
führt werden. 14
Haus- Ordens verliehen.
v. Klützow, Premier-Lieutenant, zum Rittmeiſter und Escadron-Chef er Remy, Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus. 7.
nannt. 14
V. Zaſtrow I., Seconde - Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 14. Platz - Jngenieure.
Cüraſſier-Regimenter. Hardenack, Major und Ingenieur des Platzes Minden, als Oberſt-Lieutenant
mit der Ingenieur-Uniform und Penſion der Abſchied bewilligt.
3 v. Heyligenſtädt, Rittmeiſter à la Suite, als dienſtleiſtender Adjutant Marine.
T2 von der 2ten Diviſion zur 9ten Cavallerie-Brigade verſetzt. 1
«: . . v. Kleiſt, Portepee-Fähnrich vom Garde-Cüraſſier-Regiment, hierher ver Fiſcher II., Auriliar-Officier, der Abſchied bewilligt. 18.
- ſetzt. 14
Gouvernements und Commandanturen.
- - Dragoner-Regimenter.
Cöln.
- 1. 1 v. º ncker, Seconde - Lieutenant, die Rettungs-Medaille am Bande ver
Engels, und Commandant, das Comthurkreuz
General-Majorverliehen.
ſchen Haus-Ordens h z des Hohenzollern
llern
iehen.
3. v. Strälau, Seconde -Lieutenant, als Premier- Lieutenant der Abſchied be
willigt. 18 Erfurt.
Huſaren-Regimenter. Graf Unruh, Rittmeiſter, aggregirt dem 2ten Garde-Ulanen-Regiment, zum
I. v. d. Goltz II., Rittmeiſter, das Ritterkreuz des Hohenzollernſchen Haus Platz - Major und Etappen-Inſpector hierſelbſt ernannt und ſoll derſelbe bei
Ordens verliehen. dem genannten Regiment à la Suite geführt werden, 14.
4. v. Richthofen, Portepee-Fähnrich vom 6ten Huſaren-Regiment, zum über Block, Major und Platz - Major, mit Penſion der Abſchied ertheilt. 14.
zähligen Seconde-Lieutenant ernannt und hierher verſetzt.
E: 6. v. Richthofen, Premier-Lieutenant, zum Rittmeiſter und Escadrons-Chef Glogau.
ernannt. Leo, General Major und Commandant, zum Inſpecteur der 1ſten Artillerie-Inſvec
v. Walther I., Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. tion ernannt.
v. Richthofen, Portepee - Fähnrich, unter Verſetzung zum 4ten Huſaren Freiherr v. Buddenbrock. Oberſt-Lieutenant vom 1ſten Garde-Regiment zu
Regiment zum überzähligen Seconde - Lieutenant ernannt. Fuß, zum diesſeitigen Commandanten ernannt und ſoll derſelbe bei dem ge
7 v. Noſtitz - Drzewiecki, Premier-Lieutenant, zum Rittmeiſter und Esca nannten Regiment à la Suite geführt werden.
drons-Chef ernannt. 11.
Heinichen 1., Seconde-Lieutenant vom 10ten Huſaren-Regiment, als Pre Rgt. Bat. Garde-Landwehr-Regimenter.
. 2.
mier-Lieutenant hierher verſetzt. v. Maltzahn, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Garde Ulanen-Regi
9. | Ebray, Portepee-Fähnrich, als Seconde-Lieutenant zum 30ſten Infanterie ment, ſcheidet aus und tritt zu den beurlaubten Officieren des dies
Regiment verſetzt. 16 ſeitigen Bataillons über. 14.
10 | Heinichen I., Seconde-Lieutenant, als Premier-Lieutenant ins 7te Hu Graf Finck v. Finckenſtein, Seconde -Lieutenant, als Premier
ſaren-Regiment verſetzt. 1. Lieutenant der Abſchied bewilligt. 1
v. Veltheim, Portepee - Fähnrich, zum überzähligen Seconde - Lieutenant Landwehr-Regimenter.
ernannt. - - 1.
12. v. Schulz I., Seconde-Lieutenant, ſcheidet aus. 11. Schuhmacher, „Seconde -Lieutenant, als Premier- Lieutenant der
Abſchied Premier-Lieutenant,
bewilligt,
Ulanen - Regimenter. V. * Ä mit der Armee-Uniform der Abſchied
ewilligt.
1. v. Schweinichen, Rittmeiſter, mit der Regiments-Uniform, Ausſicht auf
Civil-Verſorgung und Penſion der Abſchied bewilligt. 1. Jobſt, Seconde-Lieutenant, ins 2te Bataillon 8ten Landwehr-Regi
ments einrangirt.
3. v. Pannwitz, Seconde-Lieutenant, als Premier-Lieutenant mit der Regi
ments-Uniform, Ausſicht auf Civil-Verſorgung und Penſion der Ab v. Nam in 11., Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt.
ſchied bewilligt. 7. v. Ba gewitz, Premier-Lieutenant, mit der Regiments-Uniform der
v. Schöning, Seconde - Lieutenant, ſcheidet aus. 9. Abſchied bewilligt.
Freiherr v. Lüninck, Rittmeiſter, das Ritterkreuz des Hohenzollernſchen v. Eckenſteen, Seconde-Lieutenant a. D., zuletzt im 1ſten Bataillon,
Haus- Ordens verliehen. hierſelbſt einrangirt.
Holſten, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon einrangirt.
7. | Freiherr v. Lilien, Premier-Lieutenant, zum Rittmeiſter und Escadrons Hohmanu, Oberſt-Lieutenant zur Dispoſition, zuletzt im 14ten In
Chef ernannt. fanterie-Regiment, zum Fuhrer des diesſeitigen 2ten Aufgebots er
Graf Beyßel v. Gymnich, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant nannt. 9.
ernannt.
Holſten, Secoude- Lieutenant vom 2ten Bataillon, hier einrangirt. 9.
8. v. Mutius, Oberſt und Commandeur, der St. Johanniter-Orden verliehen. Zimmermann, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 9.
Artillerie-Regimenter. Troſt, Premier- Lieutenant, zum interimiſtiſchen Compagnie-Führer
ernannt. 9.
G. v. Gerſchow, Major, das Ritterkreuz des Kaiſerlich Oeſterreichiſchen Leo Lambeck, Hauptmann, mit der Regiments-Uniform der Abſchied be
pold- Ordens verliehen. willigt. 20.
Bergmann, Hauptmann à la Suite, von dem Commando bei der Bun Roſenhagen, Unterofficier, zum Seconde-Lieutenant ernannt. 9.
des-Militair-Commiſſion in Frankfurt a. M. entbunden und als Bat Hanff, Premier- Lieutenaut vom 3ten Bataillon, hier einrangirt. 9.
terie-Chef ins 3te Artillerie-Regiment verſetzt. 16. Hanff, Premier- Lieutenant, in's 1ſte Bataillon einraugirt. 9.
Philipsborn, Seconde-Lieutenant, zum Premier-Lieutenant ernannt. 20. Wulfsheim, Premier- Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 13ten Land
du Chesne de Ruville, Seconde-Lieutenant à la Suite von der Feuer wehr-Regiments einrangirt. 11
werks-Abtheilung, zum Premier- Lieutenant ernannt. Meerholz, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon 22ſten Landwehr
1. | Corſepius, Seconde-Lieutenant, zum Premier Lieutenant ernannt. 20. Regiments einrangirt.
2 | Teisler, Hauptmann à la Suite zur Dienſtleiſtung bei der Bundes-Mi Schüler, Seconde-Lieutenant, in's 2te Bataillon 7ten Landwehr
litair-Commiſſion in Frankfurt a. M. commandirt. 16 Regiments einrangirt.
3. Minameyer, Haupmann, zur Dienſtleiſtung als Adjutant bei der 1ſten v. Düsberg, Unterofficier, zum Seconde-Lieutenant der Cavallerie
Artillerie-Inſpection commandirt und ſoll derſelbe beim diesſeitigen Re ernannt.
giment à la Suite geführt werden. 16 Schüler, Seconde-Lieutenant vom 3ten Bataillon 6ten Landwehr
Bergmann, Hauptmann à la Suite des Garde-Artillerie-Regiments, von Regiments, hier einrangirt.
dem Commando bei der Bundes-Militair-Commiſſion in Frankfurt a. Hamann, Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 1
M. entbunden und als Batterie- Chef hierher verſetzt. 1
Jobſt, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 2ten Landwehr-Re
Scheuerlein, Premier-Lieutenant, zum Hauptmann und Batterie - Chef giments, hier einrangirt.
im 5ten Artillerie-Regiment ernannt. 20.
Gansauge, Unterofficier, zum Seconde-Lieutenant ernannt.
Möring, Seconde-Lieutenant, zum Premier Lieutenant ernannt. 20. 10. Munkel, Seconde-Lieutenant, in's 3te Bataillon 20ſten Landwehr
4. v. Keltſch, Hauptmann, zum Artillerie-Officier des Platzes Torgauer Regiments einrangirt.
nannt. -
Reinhard - Hormuth, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon
Heſſe, Premier-Lieutenant, zum Hauptmann und Batterie-Chef ernannt. 2 29ſten Landwehr-Regiments, hier einrangirt.
Rahne, Seconde-Lieutenant, zum Premier- Lieutenant ernannt. 20. Großmann, Seconde Lieutenant vom 2ten Bataillon 26ſten Land
Böckner, Seconde-Lieutenant, unter Verſetzung zum 5ten Artillerie-Regi wehr-Regiments, hier einrangirt. -

ment zum Premier- Lieutenant ernannt. 12. Kör bin 1., Seconde - Lieutenant, als Premier - Lieutenant mit der
5. Margardt, Hauptmann, zum Major ernannt. 20. Regiments- Uniform der Abſchied bewilligt.
- Scheuerlein, Premier-Lieutenant vom 3ten Artillerie-Regiment, zum 13. Wulfsheim, Premier-Lieutenant vom 3ten Bataillon 6ten Land
Hauptmann und Batterie - Chef im diesſeitigen Regiment ernannt. 20. wehr-Regiments, hier einrangurt. 11.
Redtel, Premier-Lieutenant, zum Hauptmann und Batterie-Chef ernannt. 20. Müller, Seconde-Lieutenant, in's 3te Bataillon einrangirt. 11.
Böckner, Seconde-Lieutenant vom 4ten Artillerie-Regiment, zum Premier v. Fricken, Hauptmann, der Abſchied bewilligt. 11.
Lieutenant im diesſeitigen Regiment ernannt. Engelhard, Seconde-Lieutenant vom 2ten Bataillon 16ten Land
W

Ä Seconde-Lieutenants, zu Premier-Lieutenants ernannt. 20. wehr-Regiments, hier einrangirt. . . .


Müller, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon, hier einrangirt 11.
Kutzſch, Seconde - Lieutenant, zur Feuerwerks-Abtheilung verſetzt und ſoll 15. v. Glan, Premier-Lieutenant, ins Landwehr-Bataillon 37ſten In
derſelbe diesſeits à la Suite geführt werden. 20. fanterie-Regiments einrangirt. 11
6. Görlitz, Premier-Lieutenant, zum Hauptmann und Batterie- Chef ernannt. 20. 16. Euge thard, Seconde-Lieutenant, ins 3te Bataillon 13ten Landwehr
v. Tſchierſchky und Bögendorff, Seconde-Lieutenant, zum Premier Regiments einrangirt. 1I
Lieutenant ernannt. - - 20. Keßler, Seconde-Lieutenant vom Landwehr-Bataillon 40ſten Infan
Kipping, Seconde-Lieutenant, mit Penſion der Abſchied bewilligt. 16. terie-Regiments, hier einrangirt. - 11.

Feuerwerks-Abtheilung. Ditjr, Sj-Lieutenant vom 2ten Bataillon 25ſten Landwehr


Regiments, hier einrangirt. - 11.
du Chesne de Ruville, Seconde-Lieutenant à la Suite des Garde-Artillerie Wintzer, Seconde-Lieutenant, in's Landwehr-Bataillon 39ſten In
Regiments, zum Premier-Lieutenant ernannt. - 20 fanterie-Regiments einrangirt. - 1
Kutzſch, Seconde. Lieutenant vom 5ten Artillerie-Regiment, hierher verſetzt und 19. Delhaes, Hauptmann a. D., zuletzt im 18ten Infanterie-Regiment,
à ſoll derſelbe beim genannten Regiment à la Suite geführt werden. 20
zum Führer des diesſeitigen 2ten Aufgebºt ernannt „
# Artillerie-Officiere der Plätze. 20. Wentzelmann, Secondc-Lieutenant, der Abſchied bewilligt
Gabler, Seconde - Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 26ſten Landwehr

.
v. Keltſch, Hauptmann vom 4ten Artillerie-Regiment, zum Artillerie-Officier
des Platzes Torgau ernannt. 20 Regiments einrangirt.
-
. Bat.
20. 2. v. Hirſchfeld, Major und Commandeur, in's 20ſte Jufanterie-Re
Crüger II., Seconde - Lieutenant vom 2ten Infanterie-Regiment, "Ä
v. Flatow, Seconde - Lieutenant vom 18ten Infanterie-Regiment, commandirt. 23.
giment verſetzt. - 2
v. Müller, Hauptmann vom 19ten Infanterie-Regiment, zum Ma v. Slupecki, Seconde-Lieutenant vom 27ſten Infanterie-Regiment, als Erzieher
jor und Commandeur des diesſeitigen Bataillons ernannt. 23. bis zum 1. Mai 1852 hierher commandirt. 23.
3. Hoffmann, Premier-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 7.
Militair-Medizinal-Weſen.
Munkel, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 10ten Landwehr
Regiments, hier einrangirt. 7. Dr. Lohmeyer, erſter General-Stabsarzt der Armee und Chef des Militair
21. 1. Benkendorff v. Hindenburg, Premier-Lieutenant, mit der Regi Medizinal- Weſens, der Abſchied bewilligt. 7.
ments - Uniform der Abſchied bewilligt. 9. Dr. Grimm, General - Stabsarzt der Armee, das Comthurfreuz des Hohenzol
Hoyer, Seconde - Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 9. lernſchen Haus-Ordens verliehen.
22. 2. Kroll, Bataillons - Arzt, zum 10ten Infanterie-Regiment verſetzt. 20.
Dr. Seydel, Aſſiſtenz- Arzt vom 2ten Garde-Regiment zu Fuß, zum Proviant- und Fourage-Weſen.
diesſeitigen Bataillons - Arzt ernannt. 20 Gieſe, interimiſtiſcher Proviant-Amts-Controleur zu Schweidnitz, in ſeinem Amte
3. Meerholz, Seconde-Lientenant vom 3ten Bataillon 6ten Landwehr beſtätigt. 6.
Regiments, hier einrangirt. Mahlke, interimiſtiſcher Proviant-Amts-Controleur zu Torgau, in ihrem Amte
25. 2. Ditmar, Seconde - Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 17ten Landwehr Pfeffer, interimiſtiſcher Proviant-Amts - Controleur zu Inſterburg, beſtätigt 25
Regiments einrangirt. I
Freusberg, Seconde - Lieutenant, in's Iſte Bataillon 30ſten Landwehr Train - Depot.
Regiments einrangirt. I Mike leitis, Hauptmann und Rendant des Train-Depots vom VIten Armee
3. Eigenbrodt II., Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 29ſten Corps, als Major mit der Traun - Uniform des VIten Armee - Corps und
Landwehr- Regiments, hier einrangirt. 16. Penſion der Abſchied bewilligt.
26. 1. Walkenhorſt, Unterofficier, zum Seconde-Lieutenant ernannt. 9.
Gabler, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 20ſten Landwehr Intendantur-Bereich.
Regiments, hier einrangirt. Kauſch, überzähliger Aſſeſſor von der Intendantur des VIten Armee-Corps, zum
2. Großmann, Seconde - Lieutenant, in's Iſte Bataillon 10ten Land etatsmäßigen Intendantur - Aſſeſſor bei dieſer Intendantur ernannt.
wehr-Regiments einrangirt. Balzer, Secretariats-Aſſiſtent, bei der Intendantur des Iſteu Armee-Corps als
Schöttler, Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon einrangirt. 9. etatsmäßiger Intendantur - Secretair angeſtellt. 13.
Schüßler, Seconde - Lientenant, mit der Armee-Uniform der Abſchied Oehle, Secretariats-Aſſiſtent, bei der Intendantur des IVten Armee-Corps als
bewilligt. -
etatsmäßiger Intendantur-Secretair bei der Intendantur des Vten Armee-Corps
Brückner I., Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 11. angeſtellt. -
13.
3. Schöttler, Seeonde-Lieutenant vom 2ten Bataillon, hier einrangirt. 9. Moll, bisher Hülfs-Arbeiter bei der Intendantur des IIIten Armee-Corps, als
Armbruſter, Premier- Lieutenant, mit der Regiments-Uniform der Intendantur-Secretair bei dieſer Intendantur angeſtellt. 13.
Abſchied bewilligt. 11 Tha e der, Secretariats - Aſſiſtent, von der Intendantur des VIIIten der des Vlten
Hoffmann, Vice- Feldwebel, zum Seconde-Lieutenant ernannt. i6. Armee - Corps zur Wahrnehmung einer erledigten Secretair-Stelle überwieſen. 13.
Heidweiler, Seconde - Lieutenant a. D., zuletzt im 8ten Artillerie Buchholz,
Regiment, bei der Artillerie des diesſeitigen Bataillons wieder an Holder - Egger, ( Secretariats Aſſiſtenten bei der Intendantur des reſp. IIten,
geſtellt. 16. Hochhaus, II Iten, IVten, Vten und V 111ten Armee - Corps, der
29. | I. Bender, Premier-Lieutenant, der Abſchied bewilligt. 16. Schwabe, Charakter als Intendantur - Secretaire verliehen. I3.
s
Reinhard - Hormuth, Seconde-Lieutenant, in's Iſte Bataillon 10ten Lübe,
Landwehr-Regiments einrangirt Stelzmann, Regiſtratur- Aſſiſtent bei der Intendantur des VIIIten Armee-Corps,
Eigenbrod II., Seconde - Lieutenant, in's 3te Bataillon 25ſten Land der Charakter als Intendantur - Regiſtrator verliehen. l3.

wehr-Regiments einrangirt. Neumann, Intendantur - Aſſeſſor, vom IIIten zum Vten Armee - Corps verſetzt. 13.
Jung, Seconde - Lieutenant, ins Landwehr-Bataillon 36ſten Infan Lange, Intendantur - Secretair, von der Intendantur des V1ten zu der des IVten
terie-Regiments einrangirt. 16 Armee - Corps verſetzt. 13.
Freusberg, Seconde - Lieutenant vom 2ten Bataillon 25ſten Land Nickſe, Intendantur - Secretair, von der Intendantur des 1Iten zu der des VIten
wehr-Regiments, hier einrangirt. - Armee-Corps verſetzt.
31. 1. Oßner, Bataillons-Arzt, zum 3iſten Infanterie-Regiment verſetzt. 20. Mere, Secretariats-Aſſiſtent, von der Intendantur des IIteu zu der des Viten
Dr. Günther, Aſſiſtenz-Arzt vom 20ſten Infanterie-Regiment, zum Armee - Corps verſetzt. 13
diesſeitigen Bataillons-Arzt ernannt. Rimpler, Secretariats-Aſſiſtent, von der Intendantur des IIIten zu der des Iſten
2. v. Weſternhagen, Premier-Lieutenant, mit Rittmeiſters - Charakter Armee-Corps verſetzt. 13.
der Abſchied bewilligt. - -
Peterſºn : , Intendantur-Rath vom IIten Armee-Corps, mit der Wahrnehmung
32. | Röſer, Seconde-Lieutenant, der Abſchied bewilligt.
3. i der Geſchäfte des Intendanten des Garde-Corps beauftragt. 15.
Wittenberg, Intendantur-Secretair von der Intendanturjes IIIten Armee
Landwehr-Bataillone der Neſerve-Infanterie-Reg imenter. Corps, durch Grfenntniß des Disciplinarhofes aus dem Dienſte entlaſſen. ll.
36. 4. Jung, Seconde - Lieutenant vom 1ſten Bataillon 29ſten Landwehr Roſenberger, Intendantur- Aſſeſſor vom Viiten Armee-Corps, zum Militair
Regiments, hier einrangirt. 11. Intendantur - Rath ernannt. 17.
Keetmann, Unterofficier, zum Seconde-Lieutenant bei der Cavalle Schumann, Intendantur-Aſſeſſor vom VIIten Armee-Corps, zum Militair-Ju
rie ernannt. tendantur - Math ernannt, 1
37. 5. v. Glan, Premier- Lieutenant vom 3ten Bataillon 15ten Landwehr Erdnüß, Hülfe: Arbeiter von der Intendantur des IVten Armee- Corps, zum Re
Regiments, hier einrangirt. 1 giſtratur - Aſſiſtenten bei der Intendantur des VIten Armee-Corps ernannt. 24.
39. 7. Winzer, Seconde-Lieutenant vom 1ſten Bataillon 17ten Landwehr Gelpcke, ehemaliger Intendantur-Secretariats-Aſſiſtent, als ſolcher der Intendan
Regiments, hier einrangirt. tur des Iſten Armee-Corps überwieſen.
40. 8. Keßler, Seeonde-Lieutenant, in's 1ſte Bataillon 17ten Landwehr
Regiments einrangirt. -
Gewehr-Reviſions-Commiſſionen.
Puttkammer, Hauptmann
Suhl, in's 34ſte Infanterie-Reg iment der
und Präſes Gewehr-Reviſio
verſetzt. h ns-
ſions-Commiſſi on iin 1
Cadetten-Corps.
-

v. Wedel, Premier-Lieutenant à la Suite des 33ſten Jufanterie-Regiments, Goßlich, Premier-Lieutenant à la Suite des 19ten Infanterie-Regiments, von
zum Hauptmann ernannt, dergeſtalt, als wäre dieſe Beförderung bereits am dem Verhältniß als Mitglied der Gewehr- Reviſions-Commiſſion in Potsdam
9. October erfolgt. 23.
entbunden und ins 17te Infanterie-Regiment einrangirt. 9
v. Wunſter, Premier-Lieutenant vom 18ten Infanterie-Regiment, zum Haupt
v. Avemann I., Premier-Lieutenant vom 17ten Infanterie-Regiment, zum Mit
mann à la Suite unter Belaffung in ſeinem diesſeitigen Verhältnßernaj, 11. gedº, der genannten Commiſſion ernannt und à la Suite j 19ten Jufante
Rothe, Seeon.de-Lieutenant vom 19ten Infanterie-Regiment, noch bis zum rie-Regiments verſetzt. -

1. Mai 1853hierſelbſt commandirt. 23.


Bajo hr, Zeug Lieutenant und Rechnungsführer von der Gewehr - Reviſions-Com
Cramer v. Baumgarten, Seconde-Lieutenant vom 35ſten Infanterie-Regi
- - -

miſſion in Meiße, zu der Gewehrfabrif in Potsdam verſetzt. 7.


ment, noch bis zum 1. Mai 1852 hierſelbſt commandirt. 23

a
ºi
-

--- Redacteur: G. R. Brand in Potsdam - Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heinz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdann,
-
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Wehr-Zeitung. Militairiſche Zeitſchrift.
lung an.
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die gespaltene Zeile.

Siwis pacem, para bellum !

°: F4SE. 4ter Jahrg. N”: 44.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 3. bis 9. December.


J. Decentber. 1715. Stralsunnnd, die Preußen unter Fürſt Leopold von Deſſau erſtürmen
744. Reenstadt, die Preußen ſchlagen die Oeſterreicher. den bedeckten Weg,
1757. BoFaraun, die Preußen unter Zieten ſchlagen und vertreiben die Oeſter
1757. GitaseInfin, die Preußiſchen Huſaren erbeuten einen Train von mehr als
2000 Wagen. reichiſche Arrièregarde. -

1758. London, Berlin, zweiter Bundes- und Subſidienvertrag zwiſchen Preu 1757. Breslaun, die Belagerung durch die Preußen beginnt.
ßen und England. 1761. Treptow a. R., die Preußen unter Platen ſchlagen die Ruſſen und
1792. Königsteinn (am Rhein), die Einſchließung durch die Preußen beginnt. werfen ſie aus der Stadt.
1849. HeeEninngenn, Signanariungern, die Hohenzollernſchen Lande an Preu B. December.
ßen abgetreten. 1813. KI unwennsik, Dörnberg erzwingt den Uebergang über die Eider.
S. December. 1813. Eckernförde, glückliches Verfolgungsgefecht des Döru berg'ſchen Corps.
1708. Lille (Rysse1), die Citadelle geht durch Capitulation an die Preußen über.

=mmmme

Inhalts-Verzeielamiss: Militair-Literatur-Rapport: Kritik der Badiſchen Revolution 1849, vom militairiſchen Standpunkte aus, von Auguſt Cloßmann. 41. –
Militairiſche Briefe eines Reiſenden. I!'. 357. – Reitfunſt, Baucher's Methode. (Eingeſandt.) – Tages-Ereigniſſe: Die unumgänglich ge
botene Mehrausgabe für die Armee in dem Staatshaushalts-Etat für 1852. – Die Wahl, welcher verabſchiedete Officiere des ſtehenden Hee
res bei ihrem Eintritt in die Landwehr unterworfen ſind. 120. – Eine neue politiſche Zeitſchrift von zwei Preußiſchen Generalen empfohlen. –
Zuſtände in der glücklichen Republik Frankreich. 353. – Napoleon iſt nicht 1814, ſondern 1815, nicht dei Cannes, ſondern bei Cames von
Elba nach Frankreich gekommen. 4. – Verationen ehemaliger Preußiſcher Officiere in dem afargirten Fürſtenthum Neufchatel. – Armee
Nachrichten: Preußen. 110. Baden.

Schuljugend täglich auf den Straßen, wenn die Lectionen aus ſind, daß aber
Mlilitair-Literatur - Rapport. Jemand dergleichen Schreien und Schimpfen eine Kritik nennt, dies, lieber
Kritik der Badiſchen Revolution 1849, vom militairiſchen Auguſt, erſcheint in der That eine Verwirrung Deiner Begriffe. Gänzlich
Standpunkte aus. Von Auguſt Cloßmann. Baden 1851. unzurechnungsfähig wirſt Du aber, wenn Du Deine ſchriftlichen Uebungen
mit der Rubrik: » vom militairiſchen Standpunkt aus « verſiehſt. Hätteſt Du
Zehnder. Kl. 8. 125 Seiten.
blos kritiſirt, ſo würdeſt Du, da die Sache ſelbſt ziemlich abgeſtanden zu
Was doch aus dem Menſchen Alles werden kann! Als ich zum erſten werden anfängt, einfach bei Seite gelegt worden ſein; da Du aber militai
Mal den Säbel vor meiner Escadron zog, hätte ich nicht gedacht, daß noch riſch kritiſiren willſt, ſo mußt Du ſchon geſtatten, daß der alte 41 Dir
mal ein Kritikus aus mir werden würde, und jetzt ſoll ſogar ein Antikritikus auf möglichſt ſchonende Weiſe ſeine Anſicht mittheilt. Dieſe unmaßgebliche
als mir werden! Der Kritikus Auguſt Cloßmaun nimmt in ſeiner Ba Anſicht läßt ſich in die wenigen Worte zuſammen faſſen: daß Du mur
diſchen Revolutions-Kritik deu Mund ſo voll, daß ich ihm ein Paar Wört geringe Anlagen zu einem Kritikus haſt, daß Du nichts von dem verſtehſt,
chen unter uns nicht ſchenken kann. » Auguſt, Auguſt, was haſt Du da was Du beurtheilen willſt, und daß Du kein Soldat biſt! – Wenn Du
gethan ! – Cloßmann, wohin haſt Du Dich verirrt, Badiſcher Kritikus, auch nur den allereinfachſten Begriff von den Pflichten und der Ehrenhaf
welchen Unſinn haſt Du da von Dir gegeben? Hat Dir denn kein Menſch, tigkeit des Soldatenſtandes hätteſt, ſo würdeſt Du als fahnenflüchtiger und
nicht einmal Dein Verleger oder Drucker geſagt – auch dem Setzer ſogar eidbrüchiger Rebell nicht Deinen Kriegsherrn ſchmählich verrathen haben.
mºchte ich deswegen den Kopf waſchen – daß Dein Büchlein ſchmeckt wie Denn daß Du das gethan, geht eben aus erwähnter fürtrefflicher Widmung
Mºutarde après diner, das heißt gar nicht; haſt Du denn nicht aus Deinem hervor. Du haſt alſo zuvörderſt kein Recht, Dich zu einem Kritikus aufzu
Schiffbruch ſo viel geſunden Menſchenverſtand gerettet, daß Du ſiehſt, wie vor werfen; ich habe aber ein Recht, Dein Antikritikus zu werden, denn ich habe
der Hand doch wohl für Dich noch kein Poſten als Kriegs-Miniſter dispo keine Schläge von Dir bekommen, und bin auch nicht vor Dir ausgeriſſen.
nibel iſt, und daß es doch eigentlich ein ſehr undankbares Geſchäft iſt, etwas Nachdem wir uns ſo gleich Anfangs freundſchaftlich verſtändigt, wollen
tiſiren zu wollen, was gar keine Kritik aushält.« – Auguſt iſt aber ein wir uns mit einander auf einem Spaziergange durch die kritiſchen Wälder
Äuſgegangener, Cloßmann iſt Menſch der Zukunft, und das erklärt, wes erluſtiren und in angenehmen Wortgefechten ergehen. – - -

bald er unter keiner Bedingung die Tinte halten konnte. Iſt doch ſo hübſch, Herr Auguſt Cloßm an u war alſo vor der Meuterei Badiſcher Officier
denn man nachher zeigt, daß man eigentlich klüger geweſen iſt, als alle An und giebt von ſeinen Beſtrebungen und ſeiner Wirkſamkeit als ſolcher, ohne
deren, obgleich es auch wieder ſchmerzlich für unſern Kritikus ſein muß, daß es zu wiſſen, eine vortreffliche Erklärung. Dabei kommt auch zu Tage, daß
in Menſch von ſeiner Klugheit hat Notiz nehmen wollen, als die Wirth er der Verfaſſer jener Aufſätze in der »Illuſtrirten Zeitung iſt, die ihrer
haft Revolutions-Angelegenheiten
noch in voller Blüthe ſtand. noch
Ichnicht
darfſchließen,
alſo meindenn
Fachesfür die Badi Zeit Aufſehen genug gemacht und das ernſte Kopfſchütteln jedes praktiſchen
ſchem ſcheinen doch Soldaten erregt haben. Nämlich im XIIIten Bande dieſer ſanft revolutio
nairen Zeitſchrift in Nr. 432: »Ueber Militair-Bildungs-Anſtalten und im
º, einige Nachzügler zu koumen; freilich Märode, Lendenlahme und Ra
duſcher, aber ſie gehören doch immer mit zur Geſellſchaft, und Auguſt wird Nr. 325: »Die Reorganiſation der Badiſchen Truppen und die Badiſchen
º, ganz gut mit Louis Bamberger, Abt, Daul und Conſorten in einem Officiere.« Kritikus kritiſirt nämlich das Badiſche Officier-Corps und ſucht
Bach vertragen. die Urſachen aufzudecken, welche die Meuterei veranlaßt. Und das macht er ſo:
B Die Einleitung, eine »Widmung an die Soldaten des ehemaligen 4ten »Der Infanterie-Officier hatte weder beſonderes Vermögen, noch beſon“
Ä Infanterie-Regiments«, zeigt, daß Kritikus Cloßmann ſchon im dere Kenntniſſe nöthig, um zu ſeiner glänzenden Stellung zu kommen; dadurch
waren hier wohl die verſchiedenſten Elemente vertreten. Arme, Dumme Eitle,
Ä 850 das heftige Bedürfniß gefühlt hat, ſeine ganz abſonderliche Adlige, Bürgerliche. Der Bemitteltere konnte mehr Aufwand machen, es
Äg über die Züchtigung auszuſprechen, welche er cum multis aliis em
Ä hat und über deren richtigen Empfang er durch ſein Büchlein dauk überhaupt »nobler« treiben, der Aermere mußte Schulden Wie
einfacher leben oder ſich auf andere Weiſe Geld verdienen.
machen, ººº
war dieſe
Ä der durchaus nicht gebeſſert, auittirt. – Daß Jemand ſchreit,
Ä º Schläge empfangen hat, iſt natürlich, daß er ſchimpft, wenn er ſo andere Weiſe jedoch möglich. Es mußte durch eine ſogenannte bürgerliche ºder
ſchriftſtelleriſche Weiſe geſchehen und zu dieſer letztern war wahrlich die ge“
Äreichen
Äg fönnen,
iſt, daß iſtihnauch
weitere Schlägeundvor
angemeſſen ſiehtderſichHand wenigſtens
bei den Kämpfennicht mehr
der lieben wöhnliche Öfficierbildung nicht ausreichend; es gehörte Studium dazu."
– 2188

dieſes entzog dieſe Wenigen dem »kameradſchaftlichen Leben« oder auf Deutſch der Artillerie-Officiere auch außer dem Bereiche ihrer übrigen Stande
dem Kneipen. Schon dadurch ſpalteten ſich dieſe arbeitenden Officiere von noſſen ſich erſtreckte, ſo hielten ſie doch noch mehr an dem bergebrachten Ep
den nicht arbeitenden, den gut angeſchriebenen. Nun ſpalteten ſich aber du Corps, und konnten ſich daher mit den Bürgern nie recht befreunig
wieder dieſe Arbeitenden in verſchiedene Claſſen, jene, welche mit den Vor und namentlich mit jenem ärmern Theile des Volkes, deſſen Wohl das 3
theilen des Adels, des Officierthums in dieſem Sinne arbeiteten oder dieſe einer Revolution gewöhnlich iſt (Oh!). Der Artillerie-Unterofficier, von
Idee bei ihrem Leben feſthielten, und jene, welche ſich in die Fragen der Zeit chen ebenfalls bedeutende Kenntniſſe verlangt werden mußten, hatte in der ,
warfen und dieſe zum Gegenſtande ihres Studiums machten. (Ach ſo!) Dieſe tillerie ſehr viel Gelegenheit, ſich auszubilden; deshalb waren auch diejenig:
letztere Claſſe iſt in ganz Deutſchland ziemlich klein geweſen, allein ſie war verfolgt Artilleriſten, welche ſich dem Unterofficiers-Stande widmeten, meiſtens Lt
oder wenigſtens gemieden (ſo iſt es!), während ihre »gutgeſinnten Collegen « welche ſowohl Luſt, als auch die Fähigkeiten zu weiterem Studium hann
als Mirakel, als wiſſenſchaftlich gebildete Officiere in den »Cercles« angeſtaunt Zwiſchen den Artillerie-Unterofficieren und den Unterofficieren der übriga
wurden. Was waren nun die ſchriftſtelleriſchen Beſchäftigungen dieſer zwei Waffen herrſchte daher ein großer Unterſchied, und die Beſtrebungen des Fen
» arbeitenden « Claſſen. Die der einen, der gerne geſehenen, beſtanden im ſchrittes fanden daher bei den Erſteren eine ſichere und dauerndere Grunt
Gedichtchen, Novellchen, Ueberſetzungen, Theater-Recenſionen, vielleicht auch lage, der Umgang derſelben mußte, weil ſie größtentheils ein gutes Auskop
hie und da Militair-Aufſätzen im Sinne des Miniſteriums, welche von Of men hatten, ein geſuchterer ſein, und ſie kamen dadurch mit dem geiſtigte
ſiciersgeiſt, Standesehre u. dgl. predigten und dem Befehle gemäß dem Mi gerückteren Theile des Volkes mehr in Berührung, wodurch ſie in die Frage
niſterinm vorgelegt werden mußten, in Vorſchlägen paſſenderer Uniformirung, der Zeit gründlicher eingeweiht wurden. Allein zu gleicher Zeit ſtanden ſt:
Bewaffnung, kurz in jenen ſpeciellen Fragen, welche ſich an der Außenſeite auch ihren Officieren um ein Merkliches näher, weil man von den gedient
Die Aufgabe der Letzteren war die Zergliederung des Esprit du Corps, die
h ielten. ren Unterofficieren, welche ſo lange die Artillerieſchule beſuchen mußten um
bei allen neueren Verſuchen verwendet wurden, nachgerade dasſelbe verlangt
Zerlegung desſelben in ſeine Elemente, d. h. in ſein Nichts, die Anbahnung freie konnte, wie bei den Officieren. Dadurch war der Einfluß der militain
rer Inſtitutionen (wohl nicht möglich!). Da ſie jedoch mit ihren ſchriftſtellern ſenſchaftlich gebildeten Officiere bei der Artillerie, auf die Unterofficiert ein
den Kameraden der anderm Claſſe in directem Streite ſtanden, da ſie der beſte ſehr bedeutender, allein auch im ſelben Maße ſchwand aber wieder der Ein
henden Form entgegen arbeiteten und Hand in Hand mit der von der Regierung fluß der weniger gebildeten Officiere bei dieſen Unterofficieren, und es ent
ohnedies angefeindeten Partei gingen, ſo war ihr Wirken um ſo ſchwieriger, wickelte ſich auf dieſe Weiſe allein in der Artillerie eine intelligente Maſt,
da dasſelbe den beſtehenden Verordnungen beim Militair entgegen war, um welche durch ihre ſonderbare Zuſammenſetzung die Nothwendigkeit von durch
ſo ſchwieriger, da ſie den großen Haufen der in den Tag hineinlebenden greifenden Militair-Reformen hervorrief. Das Mißverhältniß, durch welches
Officiere gegen ſich hatten; denn während der reichere Theil derſelben aus einige protegirte Junkers Gebildeteren vorgeſetzt wurden, die Einſicht in die
Grundſatz oder Dünkel gegen ſie war, war es der andere aus Nothwendig ſes Mißverhältniß von Seiten der Untergebenen mußten mothwendiger Weiſ
keit, um ſich zu erhalten und ihrer Lage, den einzigen aber unverdienten Er die Erbitterung dieſer Letzterem begünſtigen und für einen Umſchwung da
werb zu ſichern. Der Soldat, das militairiſche Volk, das dieſen Wenigen Dinge zugänglich machen.
daher als Hintergrund diente, mußte erſt aus ſeinem ordonnanzmäßigen Schlaf Der Einfluß, welcher von Seite der Unterofficiere auf die Soldaten geübt
geweckt werden, bis es einſah, daß dieſe Wenigen ſein Heil wollten und, es wurde, bildete auch in dieſen die Idee der Bewegung aus.
wurde geweckt durch die Führer des Volkes, welche einen weiteren, unge Nach Beurtheilung aller dieſer Verhältniſſe bleibt uns noch ſchließlich
ſtörteren Wirkungskreis hatten und weil ſie länger und ohne Störung mit der Einfluß der alten im Felddienſt ergrauten Officiere übrig. Dieſe Officer
dem Volke in Berührung kamen, während der Officier, ſowohl durch ſeine laſſen ſich ganz gut in zwei Claſſen bringen, in jene erſte, zu welcher ſelcht
iſolirte Stellung dem Soldaten gegenüber, als auch durch deſſen kurze Dienſt gehören, die eingeweiht in die diplomatiſchen Kniffe der Regierung für dit
zeit ſich nur wenig mit ihm vertraut machen konnte. Allerdings blieb noch ſelbe handelten, und das Prinzip der Söldner-Einrichtung feſtzuhalten ſtreb
die Einwirkung auf die Unterofficiere, die Cadres der Armee, übrig. Allein ten und in eine zweite Claſſe, welche von Jugend auf fein anderes Ideal
wer und was waren die Unterofficiere? Die meiſten derſelben oder vielmehr vor ſich hatten, als gute Soldaten ihres Fürſten zu ſein und ihre Untergt
alle dienten von früheſter Jugend an, hatten keine andere Bildung genoſſen, beueu nach dieſem mittelalterlichen (!) Muſter zuzuſtutzen. Von jener erſten
als jene, welche ihnen in dem Regimentsſchulen eingepflanzt wurde, d. h. der Claſſe, dem bewußten Maſchinen des Despotismus, wollen wir hier nicht
bürgerfeindliche Militairgeiſt wurde ihnen eingeimpft und durch das Beiſpiel reden, indem ſie ſo ziemlich mit den diplomatiſchen Kräften der Dynaſtie zu.
ihrer Meiſter, der Vorgeſetzten, zur Gewohnheit gemacht. Dazu kam noch, ſammen fallen und ihr Untergang wohl ſchwerlich von Jemanden bemitleidet
daß die meiſten der älteren Unterofficiere die Feldzüge mitgemacht hatten, würde. Ihr Einfluß auf die Maſſen der Soldaten konnte nur ſo lange hal
und daher in einem gewiſſen militairiſchen Anſehen ſtanden, der ihnen Ein ten, als ſie die Macht in Händen hatten, er ſtützte ſich allein auf die phyſi
fluß gewährte. In pecuniairer Beziehung waren ferner auch die Unterofficiere ſche Kraft. Ganz anders iſt es jedoch mit der zweiten der Fall, welche durch
nicht gut geſtellt, d. h. ſie waren ſo ſchlecht bezahlt, daß ſie an kleine Ne ihre frühere mangelnde Erziehung, durch ihre rein ſoldatiſche Laufbahn, ſchon
benverdienſte gewieſen waren, welche als Vergünſtigungen mehr, denn als von Jugend auf dem Volke und deſſen Beſtrebungen mehr oder weniger ent
Rechte ertheilt wurden. Wer daher irgend auf andere Art ſich ernähren konnte, fremdet waren, und denen es daher nicht zu ſo hohem Vorwurf ausgelegt
blieb nicht im Militairſtande, und ſo blieben meiſtens nur ſolche, welche ſich werden konnte, wenn ſie einem gänzlichen Umſchwunge der Verhältniſſe, einem
willig in dieſe Abhängigkeit fügten oder vielmehr ſie nicht fühlten. Gegen von ihm nicht verſtandenen Umſchwunge entgegen arbeiteten. Bei dieſen
ſolche Leute war mit geiſtigen Waffen wenig oder gar nicht einzuwirken und alten Soldaten, welche in ihrer erſten Jugend für ein Fürſtenhaus in den
die Officiere, welche gegen jede freiere Bewegung waren und ihrem Esprit Kampf gingen, um es gegen fremde Obergewalt zu ſchützen, war die Unter
du Corps einen bildſamen Hintergrund erhalten wollten, fanden hier willige thanentreue zur Gewohnheit geworden, und die Idee einer Volks-Sourt
Werkzeuge, welche daher ſich eher von ihnen, als von jenen freiſinnigen Of rainität konnte bei ihnen, da ſie das Volk durchaus nicht kannten und mit
ficieren leiten ließen, die die Militair-Inſtitutionen mit Reform zu beglücken ihm durch ihre höhere Stellung wenig oder gar nicht in Berührung kamen
wünſchten. Doch waren immerhin tüchtige Kräfte unter dieſen Unterofficie nicht Wurzel faſſen. Dieſe Männer waren daher für jede Reform unbrauch
ren, welche nur des Weckens bedurften, ſchlummernde Funken, welche der bar; allein dennoch ſtanden einige davon bei den Soldaten, und auch
Sturm der Zeit anfachen konnte – wie dies auch geſchah. Allein, daß ſie einem Theile des Volkes hie und da in Anſehen; man liebte ſie hier nicht
befeſtigt ſeien in den Grundſätzen des Fortſchritts, durfte man nicht verlan wegen ihrer Geſinnung, ſondern wegen ihres ehrenhaften Charakters, ihre
gen, weil die Grundlagen einer ausgedehnteren Bildung fehlten. Humanität. Ihr Einfluß ſtützte ſich namentlich auf die älteren Unteroff
Von den Cavallerie-Officieren läßt ſich nicht viel ſagen, bei dieſen ciere, welche in den früheren Kriegsjahren mit ihnen im Felde geſtanden und
herrſchte das Junkerthum im höchſten Grade. Aufwand, Nichtsthum und daher als Untergebene ſich an ſie gewöhnt hatten. Der Mann von Mut
Schwelgerei zeichnete dieſe adligen Herren ganz beſonders aus und Studium und Ausdauer, wenn er ſeine Untergebenen human behandelt, wird von 1
oder geiſtige Bildung war da nicht zu ſuchen. Ihr ganzes Beſtreben beſtand dem Soldaten geachtet und geliebt, und man überſieht ſehr leicht in ihm ºn
darin, gut zu reiten und zu glänzen. Da dieſe Waffe wenig Kenntniß ver politiſchen Gegner. –
langt, für Aermere aber zu koſtſpielig war, ſo konnten nur die Reichern in Das waren nun zunächſt die Elemente, aus denen heraus ſh die Mi
derſelben dienen und es herrſchte daher hier eine große Einigkeit, ein »aus ifair-
litair-Revolution entwickelte »
- K -
-
-

gezeichneter« Esprit du Corps, welcher ſich auch auf die Unterofficiere aus
dehnte und hier Wurzel faßte. Während die Herren Officiere Pferdehandel Daß Auguſt Cloßmann nun einer von den verfolgten, gemieden und
trieben, waren die Unterofficiere Bereiter des Adels. Der Soldat, ungebil ſich in die Fragen der Zeit geworfener Officier war, ſcheint ſich ziemlich
det, meiſtens wie er in die Regimenter kam, nahm natürlich durch ſeine län ſelbſt zu verſtehen, daß er dieſes Verfolgt - und Gemiedenſein auch gerecht
gere Dienſtzeit und die »gute« Erziehung das Weſen des Esprit du Corps, tigt und die Frage der Zeit mit einem Eidbruche beantwortet, erzählt er ſºlº
ſo weit man es wünſchte, auf, und fühlte ſich mit dem Säbel an der Seite iſt aber in ſeiner ganzen Kritik ſo frei, diejenigen Officiere Verräther an
und hoch zu Roß in ſeinem Glanze recht zu Hauſe. Volksſache zu nennen, die noch zeitig genug zur Beſinnung kamen und º
Ein anderes Verhältniß war es mit der Artillerie. Hier wurde von dem dem erſten Taumel von der Meuterei los zu kommen ſuchten. Verräthe
Officier weit mehr verlangt, als in jeder andern Waffe und derſelbe mußte In der That! – Was warſt Du denn, Auguſt? – oder vielmehr, was
daher ſich weit mehr auf die Grundkenntniſſe verlegen, ſeine Bildung war Du noch? – Iſt es wohl möglich, ein tolleres Gemengſel von Phraſen Ä
daher und mußte daher ausgedehnter ſein, wodurch er ſelbſt auch unabhän unverſtändigem Kneipen-Geſalbader
hier in dem Mitgetheilten erreicht. zuſammen zu bringen,
Aber freilich, als unſer
wenn ſolche Ki dä
Zuſtände
giger in ſeiner Stellung wurde. Der gebildetere Mann, der Mann, welcher
für ſeine Stellung ein weiteres Feld des Studiums, einen ausgedehnteren mals dort geherrſcht, ſo iſt es kein Wunder, daß endlich geſchehen eº
Wirkungskreis hat, wird nie vollſtändig ſich von dem dummſtolzen Dünkel was geſchah. In dieſem Tone iſt das ganze Buch geſchrieben. Unreif über
eines Junkers einnehmen laſſen und mit der Ausdehnung ſeiner Kenntniſſe ſpannt, vorlaut, wohin man den Blick wendet. Aber ich will nicht reg".
wird ein gewiſſes Streben, ein Forſchen, ſich bei ihm geltend machen. Dazu fen, ſondern hübſch in der Reihe bleiben. .
kam noch bei der Artillerie, daß in Baden tüchtige Kräfte an der Spitze Nach der Widmung an die Soldaten des 4ten Regiments, die jetzt Ä
ſtanden, welche nie müde in ihren Forſchungen wurden. Es waren übrigens man ſo nennt, auseinander gekommen ſind und denen, wie gewöhnlich. "Ä
auch in dieſer Waffe Leute, welche von ihrer Waffe wenig verſtanden, durch tende Hoſfnung auf die Zukunft gemacht wird – denn nun muß es hoffentlich
Protection und anderer Hülfe zu ihren Epauletten gelangten und ſpurlos in doch bald losgehen – kommt ein Vorwort, in welchem Kritikus Ä
der Maſſe mitliefen, indem ſie ihre Gage bezogen, tranken, tanzten, kurz derſt alle Broſchüren ſchlecht nennt, die bis jetzt über die Ereigniſſe"
Großherzogliche »Patrioten« waren. Wieder andere, welche ihrer Stelle den erſchienen ſind. Da hat er Recht. – Die ſeinige iſt auch ſchlecht -
zwar gewachſen waren, doch aber vermöge ihrer urſprünglichen Erziehung in dem Zuſtande dieſer Broſchüren, incluſive der des Kritici, keine Ä
ſich mehr zu dem Adel, zum Fürſtlichen Throme hielten. Der Fortſchritt der liche Veränderung eingetreten. Er fühlte ſich nun berufen, dieſem Ä
Artilleriewiſſenſchaft beſchäftigte den Artillerie-Officier, welcher wirkliches In abzuhelfen und den »wildgierigen Heerſäulen«, die am Marke Deutſchlan
tereſſe für ſeinen Stand hatte, ſo ſehr, daß er genug zu thun hatte, um zehren (auch eine neue demokratiſche Phraſe), die Wahrheit zu ſagen. k,
dieſen Fortſchritten genügend folgen zu können. Obſchon zwar der Umgang ſonderbarer Weiſe fängt er aber damit an, nicht den »wildgierigen Heer
– 2189 –

-ulen«, ſondern der Badiſchen Revolutions-Geſellſchaft die Wahrheit zu ſa Zum Schluſſe wird das beſtimmte Verſprechen geliefert, daß alle Sol
tun. Er ſagt, daß dieſe Herren in Baden comödienhaft aufgetreten wären, daten aller Heere bei dem nächſten Freiheitskampfe jedenfalls zu den Volks
ch durch lächerliche Schleppſäbelträgereien, noch lächerlicherem Titelprunk heeren übergehen würden. »Denn «, heißt es:
nd der allerlächerlichſten Beförderung untauglicher Menſchen zu einträglichen
Stellen ausgezeichnet hätten u. ſ. w., ſpricht von einem Schwarm krittelnder » Man müßte doch wirklich an der Menſchlichkeit verzweifeln, wenn der
iteraten, bewaffneter Comödianten, Faullenzern, Phraſenmachern und andern Soldat, der doch als Menſch geboren iſt, nicht endlich zum vollen Bewußt
genehmen Perſönlichkeiten, ſein ſeiner Stellung und ſeiner Menſchenrechte käme. Meine Hoffnung ſtützt
ſich auf dieſen Gedanken, ſtützt ſich auf die Menſchwerdung der Bajonettträ
Daß iſt es ja eben, lieber Kritikus, daß ſolche Leute nicht allein die Re
»lution vorbereiten, ſondern, wenn ſie gekommen iſt, auch behaglich oben ger (wieder ſehr hübſch geſagt!), und da das Jahr 1849 gezeigt, daß ein
uf ſci) wimmen und vor allen Dingen etwas davon haben wollen. Ein Theil derſelben ſeine Beſtimmung erkannt, ſo erwarte ich, daß das Jahr 1851
rißen nvollen ſie, aber etwas machen, das können ſie nicht. Am Schluſſe einen noch größeren Theil erleuchte.«
iebt nun Kritikus auch noch eine Erklärung für ſeine demokratiſche Geſin Das iſt die letzte Phraſe der Kritik. – Das Jahr 1851 iſt nun mäch
ung und That, indem er ſagt: »Ich glaube mir ein Urtheil anmaßen zu ſtens herum, ich möchte doch aber faſt bezweifeln, daß in den erſten 11 Mo
önnen (das glaube ich nicht!), weil ich in einer ziemlichen Reihe von Dienſt naten desſelben ſich ſchon viele Bajonettträger zur endlichen Menſchwerdmng
whren ſelbſt den Druck despotiſcher Vorgeſetzten zu fühlen hatte und durch herbeigelaſſen haben. Vielleicht kommt es noch zu Weihnachten!
ngherzige Einrichtungen vielfacher Verfolgung ausgeſetzt war.« Wer dergleichen liebt, der wird auch die Kritik dieſes Menſchgewordenen
Nach dieſer Erklärung bedarf es eigentlich keiner weiteren Antikritik, denn Seconde-Lieutenants mit Vergnügen leſen, wer ſich aber über unreifes und
er Leſer weiß nun, daß er einen verbitterten, ſich überſchätzenden Raiſonneur vorlautes Urtheil ärgert, thut beſſer, dem verkannten militairiſchen Schöngeiſt
or ſich hat. Schade, daß ihm ſeine Vorgeſetzten nicht noch etwas mehr ge links liegen zu laſſen. Ich habe es leider leſen müſſen, weil es auch in das
rückt haben, damit er vor der Meuterei den Dienſt verlaſſen. Hätte ich Au Fach der Mißvergnügten gehört und hin und wieder auch über dergleichen
juſen unter meinem Commando gehabt, ſo würde ich noch engherziger ge rapportirt werden muß.
veſen ſein. 41.
Nach dem Vorwort kommt wieder eine Einleitung, welche die Militair
Verhältniſſe vor der Revolution ſchildert. Sonderbar – dieſe Schilderung be
ginnt mit folgenden Worten: »Das Militair, aufgereizt durch politiſche Schwär
mer« u. ſ. w., alſo giebt Kritikus doch Schwärmer in politiſchen Dingen
zu: das iſt viel Selbſterkenntniß! – Dann kritiſirt er die Beförderung der
Winterofficiere zu Officieren mit folgenden Worten: Militairiſche Briefe eines Reiſenden.
» Man machte bei uns im Jahre 1848 Unterofficiere zu Officieren und TU.
hatte deshalb die verlangten Kenntniſſe, ſo wenig auch vorher verlangt wur
den, noch verringert, um ſich freiſinnig zu zeigen. Betrachten wir die Sache (Siehe Nr. 305 und 324.)
unparteiiſch, ſo kann man keineu Gewinn darin erkennen. Ehemals machte Genua, im September.
man unbärtige Jünglinge zu Officieren, welche ſich oft ſehr ungeſchickt vor
der Front – im praktiſchen Dienſte zeigten; jetzt machte man bärtige Unter Ein ſehr guter Aufſatz im Oeſterreichiſchen Militair-Kalender für 1851:
officiere dazu, welche zwar ihren Dienſt wohl verſtanden, doch aber der ſo » Skizze des Feldzugs der Oeſterreicher in Italien im Jahre
nöthigen theoretiſchem Kenntniſſe eines Führers entbehrten und auch zu alt 1848« ſagt in Bezug auf den Anfang des Oeſterreichiſch- Sardiniſchen Krie
waren, um ſich dieſelben noch anzueignen. Blicken wir auf Frankreich und ges über den König Carl Albert, wenn ich nicht irre, ungefähr Folgen
ſeine Officiere, welche gleichfalls dieſes Syſtem haben, gediente Unterofficiere des: »Er hoffte die Revolution nicht allein unſchädlich an ſeinem Throne
zu Officieren zu befördern, ohne ein beſonderes Examen zu verlangen. So vorüberſchreiten zu ſehen, ſondern auch noch ein gutes Geſchäft mit ihr ma
lange es nur phyſiſchen Muth erfordert und das Heer im Vorrücken iſt, ſind chen zu können.« Die Geſchichte hat dies »gute Geſchäft « bereits ge
dieſe Officiere wohl im Stande, ihre Leute zuſammenzuhalten; dahingegen richtet; die Conſequenzen der unſeligen Handlungsweiſe dieſes Fürſten liegen
namentlich auf einem Rückzuge, wo es gilt, mit moraliſcher Kraft auf ſie aber noch keinesweges in ihrem ganzen Umfange klar vor Aller Augen da.
einzuwirken, ſind ihre Heere geſprengt. Die Franzöſiſche Kriegsgeſchichte giebt Es kann hier begreiflicherweiſe nur meine Abſicht ſein, auf die Folgen hinzu
davon die ſprechendſten Beweiſe.« 4
weiſen, die für die Armee des Königreichs Sardinien daraus hervor
gegangen ſind.
Das iſt ſo weit ganz vernünftig geſprochen, widerſpricht aber den Grund Indem der König Carl Albert in jenem Jahre des Unheils 1848
ſätzen der Demokraten doch ganz gewaltig. Eben ſo ſeine Anſicht über die offen die Fahne der Revolution ergriff und ſeine Truppen ihrem Dienſte
Wahl der Führer: weihte, indem er ſein Heer für die Pläne der Demokratie, und in Gemein
- »Die Selbſtwahl der Officiere und Unterofffriere in einem Heere, wie ſchaft mit dieſer, ſtreiten ließ, hat er in unſeliger Verblendung der Armee
die Badiſche Infanterie, iſt um ſo unhaltbarer, da die Mannſchaft viel zu ein Gift eingeimpft, das mit reißender Schnelligkeit ſich tief, und immer
kurze Zeit im Dienſt war, um ihre Vorgeſetzten zu kennen und ihre Eigen tiefer eingefreſſen hat, und vielleicht nicht mehr zu entfernen iſt. Die Demo
ſchaften zu würdigen; es war daher die erſte Aufgabe der revolutionairen Be kratie, den Einfluß eifrig benutzend, den man ſo leichtſinnig ihr zugeſtand,
hörde, dieſe Selbſtwahlen zu modificiren. Da ſich das Militair der Volks hat keine Gelegenheit unbenutzt gelaſſen, hat kein Mittel geſcheut, um ihre
partei ſo willig anſchloß, ſo hätte ſehr leicht ihnen die Nothwendigkeit aus Grundſätze, die nur allzuleichten Eingang im Heere gefunden, wirkſam zu
einander geſetzt werden können, daß dieſe Wahlen nur in bedingter Weiſe vor befeſtigen. Man hatte ja den Soldaten willig ihren Händen überliefert, wie
genommen werden dürften, d. h., man hätte ihnen die Wahl aus geprüften ſollte ſie nicht Alles gethan haben, um ihn dauernd an ſich zu, feſſeln Es
Candidaten geſtattet und nur für ſolche Stellen eine Wahl vornehmen laſſen, iſt ihr zu dem nicht gar zu ſchwer geworden: der Soldat vergißt nicht, daß
welche durch die Ausſcheidung Mißliebiger erledigt geweſen wären. Auf dieſe er zwei Feldzüge hindurch für die Pläne dieſer Partei gekämpft und geblutet
Weiſe würde man eine große Zahl brauchbarer Officiere und Unterofficiere hat, die Waffenbrüderſchaft der ſchlimmen Jahre 1848 und 1849 dauert fort.
dem Heere erhalten und den unbrauchbaren Individuen das Vorrücken in Dazu vergeſſe man nicht, daß ſelbſt die conſervativ ſich nennende Partei Pie
Stellen, zu denen ſie nicht die nöthigen Kenntniſſe hatten, unmöglich gemacht monts den Kampf um die Unabhängigkeit Italiens billigt, ſie hält es für
haben. Die Ausſcheidung der mißliebigen Officiere hätte ebenfalls einer frei den hiſtoriſchen Beruf dieſes Landes, Italien » vom Joche des Oeſterreichi
gewählten Commiſſion überlaſſen werden müſſen. « ſchen Druckes« zu befreien – kann man ſich wundern, daß der Soldat,
Es iſt eine merkwürdige und belehrende Erſcheinung, daß ſämmtliche von allen Seiten hierzu angefeuert, hierin ermuthigt, ſich ganz der Partei
Demokraten, die vor der Revolution eifrig und überſchreiend das Prinzip der hingegeben
grüßte Bannerhat,entfaltete?
die zuerſt Es
dies iſtnachher
zu ſpät,vonihmAllen mit Enthuſiasmus
zu ſagen: º traue nicht be
der
Führerwahl vertheidigten, nach der gemachten Erfahrung zu einer vollſtändi
gen Verwerfung dieſes Unſinns gekommen ſind. Von Miero slawski am Demokratie, ſie hat ganz andere Pläne, als ſie dir vorſpiegelt; für die Unab
bis auf Louis Bamberger ſagen. Alle einſtimmig: Nein, dies Syſtem taugt hängigkeit Italiens ſollſt du kämpfen, wir wollen ſie auch, aber jene Partei
nichts! – Käme es aber darauf an, wieder einmal Soldaten aufzuwiegeln, will weit mehr, ihr Endzweck iſt der Umſturz des Thrones«; es iſt zu ſpät,
ſie würden zuverläſſig wieder dasſelbe Mittel gebrauchen, würden auch wieder ihm dies oder Aehnliches zu ſagen: der ſchlichte Sinn des gemeinen Mannes
damit wirken und nachher den Zauberbeſen, dem ſie ſelbſt in Gang geſetzt, kann den räthſelhaften Windungen dieſer Argumentationen nicht folgen, und
auch wieder verwünſchen, daß er ſo fleißig ſeine Arbeit thut. die politiſchen
einer Spitzfindigkeiten
von radicalen der conſtitutionellen
Elementen ausgehenden Parteiconſtitutionelle
Revolution Piemonts, dieCon
aus
Das nächſte Capitel heißt »Vorbereitungen zum Kampf«, dann kommt eine ſequenzen hervorgehen zu ſehen hofft, werden ihn niemals überzeugen, Der
* Kritik der ſtrategiſchen Pläne«, ſo blühender Unſinn wie man ihn nur wün Soldat weiß nur, daß ſein König ſelbſt ihn ins Feld geſchickt, um mit der
ſchen kann, aber hübſch zu leſen, denn wenn man nur dem Kritiker hätte fol
gen wollen, dann wäre Alles vortrefflich gegangen und Hecker wäre in Ber Demokratie und für ſie zu kämpfen, daß zwei Jahre lang er für ihre Ideen
lin, ſtatt daß er jetzt wo anders iſt. geſtritten und geblutet hat – ſeine Antwort entbehrt nicht der Folgerichtig
Bei dieſen außerordentlich klugen Plänen fällt mir ein, daß ich unſeren -keit: » die Demokratie iſt meine Partei.«
Generalen eigentlich nachträglich ein großes Unrecht abzubitten habe. Damals Doch exemplarem illustrant! Es iſt unnöthig, viele Worte zu ma
argerte ich mich nämlich entſetzlich darüber, erſtens, daß man nach Wieſenthal chen, wo Thatſachen vernehmlicher ſprechen. Ich könnte ihnen manche Bei
Änd Waghäuſel und ſpäter an der Murg nicht das Netz vor dem fliehenden ſpiele von der überwiegend demokratiſchen Geſinnung des Sardiniſchen Hee
Inſurgenten zugemacht und die ganze Geſellſchaft gefangen genommen, und resanführen; nur zwei mögen ihren Platz hier finden, die während meiner
Anweſenheit in Piemont ſich zugetragen.
ºtens, daß man Raſtatt nicht ſofort ernſtlich belagerte. – Das war da
Äs ſo meine Privatanſicht. Jetzt ſehe ich ein, wie Recht unſere Generale
Ä 24. Ä fand in Genua ein Feſtmahl ſtatt, welches die Unter
-

datten, denn was hätten ſie wohl mit der ganzen ſaubern Geſellſchaft anfan officiere der Nationalgarde dieſer Stadt den Unterofficieren der beiden zum
Ä ſollen, wenn man ſie nun gehabt hätte? Beſſer, ſie laufen laſſen; ge Abmarſch beorderten Regimenter der Savo hi'ſchen Brigade veranſtalteten.
fährlich waren ſie nicht mehr, und wo ſind ſie jetzt? War ſo beſſer! Wenn's Der vielfach geſchmückte Saal enthielt unter anderen Inſchriften Ä
Är ſo kommt und ich lebe noch, werde ich nicht ſo raſch mit meinem Ta »Alla fratellanza dei popoli!« »Aimartiri della liberta italiana!«
del bei der Hand ſein. -
» All' unione fraterna dell' esercito col popolo! « (Auf die Brüder
I Nun folgt die Kritik der Gefechte und Poſitionen, im Ganzen 9 Stück, lichkeit der Völker!« » Auf die Märtyrer der talieniſchen Freiheit!« »Auf
Äer kleine Perlen und eben ſo ungenießbar wie dieſe. Daß die durchknech die brüderliche Vereinigung des Heeres mit dem Volke!«) Nationalgarde
Äen Preußen überall Unrecht und die aufgegangenen Freiheitshelden überall und Linien, Unterofficiere wetteiferten in der Ausbringung revºlutionairer
echt haben, verſteht ſich von ſelbſt. Warum ſoll Auguſt Cloßmann das Toaſte, ein Lebehoch
und Conſorten, nach demwar
vorzugsweiſe andern erſcholl für
es indeſſen Gab dell
Mazzini,fraterna
die »unº
Ä nicht ſagen? Er hat ein Recht und, was noch mehr iſt, auch Urſache esercito col popolo«, auf die man immer wieder zurückkam. Zum Schluß,
- "u –
– 2190 –
e

um das Feſt würdig zu krönen, fand eine Collecte für die »Italieniſchen mittheilen. Für heute nur einen, damit Sie doch erfahren, wie der Graft
Emigranten« ſtatt. Inzwiſchen hatte man bei alledem nicht vergeſſen zu Verger über das Preußiſche Militair-Syſtem und ſpeciell die Landwehr den
trinken, und der Piemonteſiſche Wein, ſo ſauer er iſt, hat Feuer – kein obzwar ich nicht glaube, daß bei einer etwaigen Umgeſtaltung derſelben
Wunder alſo, daß die Geſellſchaft in einiger Aufregung das Local des Ver Beirath erforderlich ſein würde. Bei der Beſprechung der Nothwendigkeit
brüderungsfeſtes verließ, und auf ihrer Promenade durch die Stadt in der Stellvertretung in der Sardiniſchen Arunee, die übrigens mit vollgültig
angefangenen Weiſe fortfuhr: die Wachen wurden beſucht und aufgefordert, Beweiſen bis zur Evidenz dargethan wird, meint der Verfaſſer jenes Buch
mit einzuſtimmen in die Viva l'independenza! Viva la libertà! u. ſ. w.; aus dem Aufgeben dieſes Prinzipes reſultire das »changer l'armée en
die unglücklichen Spaziergänger, deren man auf dem Corſo habhaft werden lice, adopter le système prussien«, was er alſo in ſeiner Weisheit
konnte, wurden umarmt und mit fortgeriſſen, um die »fratellanza« that gleichbedeutend hält; und weiter fährt er fort: »Laſſen wir darum Prei
ſächlich zu demonſtriren – kurz, die halbe Nacht hindurch herrſchte in Genua ſeine Landwehr, die ihm in den letzten Verwicklungen ſo gute Dienſte gelte
ein grenzenloſer Scandal, ohne daß auch nur eine Wache ſich veranlaßt ge hat und behalten wir die Armee von Saint-Quentin, Staffart
ſehen hätte, einzuſchreiten. Einige Tage nachher brachte die officielle Piemon Goito, Cuſtozza u. f. w., u. ſ. w. «
teſiſche Zeitung einen geharniſchten Artikel gegen dieſes Treiben, der eine Schade, ewig Schade, daß ſo wenig Ausſicht für unſre Landwehr re
Unterſuchung in Ausſicht ſtellte, und mit der Verſicherung ſchloß, daß der handen iſt, ſich dermaleinſt mit dieſer »Armee von Goito und Cuſtoij
Kriegs-Miniſter geſonnen ſei, die Schuldigen auf das Strengſte zu beſtrafen. meſſen zu können! Um aber die ſchlechte Meinung des Grafen du Verg:
Es iſt unzweifelhaft, daß der General della Marmora ſowohl den über unſere Heerverfaſſung zu erklären und ſein Urtheil in das rechte Lé
Willen als auch die Energie hat, der Demokratiſirung der Armee mit Feſtig zu ſetzen, muß ich anführen, daß er ſeine Kenntniß derſelben, wie eine ant
keit entgegenzutreten, und dennoch iſt es mehr als zweifelhaft, ob ſeine Kräfte, Stelle ſeiner Schrift andeutet, zum Theil dem Franzöſiſchen Witz- und Cº
von allen Seiten beſchränkt und gehemmt, ihn jemals ſeinem Ziele zuführen ricaturen - Blatte» Charivari« verdankt. 357
werden! –
Bei dem Abmarſche der Savoyiſchen Brigade aus Genua am 30. Auguſt
erſchien in den demokratiſchen Journalen ein »Addio« derſelben an die »bravi
Genovesi«, worin unter Anderem das Bedauern ausgeſprochen wird, »Ge
nova la superba« zu verlaſſen, die »Geburtsſtätte der Colombo, Maz
zini, Garibaldi, die unſer gemeinſames Vaterland verherrlicht haben«,
und worin weiter die Zuſicherung ertheilt wird: »unſere Waffen werden ſich
niemals mit Eurem Blute beflecken – es iſt ja das unſere, da wir nur eine
Mutter haben.« Der Schluß heißt: Es lebe das Volk von Genua, es Reitkunſt.
lebe die Italieniſche Union, es lebe die Brüderlichkeit!«
Was das Officier-Corps der Sardiniſchen Armee anbetrifft, ſo har Baucher's Methode.
momirt dasſelbe im Allgemeinen entſchieden nicht mit der demokratiſchen (Eingeſandt.)
Partei, ſondern ſchließt ſich der rein conſtitutionellen an; leider aber äußert
ſich, was hierin vielleicht zum Theil ſchon ſeine Erklärung findet, die Abnei Der in Nr. 337 enthaltene Aufſatz unter dieſer Ueberſchrift, welcher
gung gegen die revolutionairen Tendenzen nur ſelten im poſitiver Weiſe. Die auch mit Angabe der Quelle in die »Schleſiſche Zeitung«, Beilage von
Stellung des Officier-Corps iſt, man kann es nicht läugnen, eine ungemein 15., übergegangen iſt, veranlaßt mich, Folgendes zu erwidern:
ſchwierige, wenn dem doppelten Berufe, den ſie mit ſich bringt, in ſeinem Nicht ſoll es mir einfallen, eine neue Reit-Methode, die ich mit groft
vollem Umfange genügt werden ſoll: es gilt auf der einen Seite dem über Intereſſe kennen gelernt, in der ich ſehr viel Gutes für ihren Zweck erkannt,
den Soldaten gewonnenen Einfluß der Demokratie entgegenzutreten und vor und aus der ich ſo Manches zur Behandlung der Pferde gelernt, hier einer
allen Dingen ihm den Grundſatz zurückzurufen, der völlig entſchwunden zu ſtrengen Kritik zu unterwerfen, nur gegen einige Ausſagen des Herrn Vet
ſein ſcheint, daß der Soldat nur zu gehorchen und nicht zu politiſiren habe, faſſers gedachten Aufſatzes kann ich nicht ſchweigen.
daß es nur eine Partei für ihn gebe – ſeine Fahne! Auf der andern Seite Es wird in jenem Aufſatz behauptet: Auf unſere Cavallerie angewendet,
aber iſt es nicht minder mothwendig, den kriegeriſchen Muth der in zwei Feld namentlich durch den gewiß trefflichen Reiter Herrn Rül, würde die Bau
zügen geſchlagenen Truppen von Neuem zu beleben, ihr Vertrauen zu ſich cher'ſche Methode heute von außerordentlichem Erfolge ſein. – Auf eine
ſelbſt zu ſtärken, zu befeſtigen, und dies kann nicht geſchehen, ohne ſie immer Schwierigkeit erlaube ich mir bei dieſer Ausführung aufmerkſam zu machen,
wieder an die ihrem Gedächtniſſe noch lebendigen wenigen glücklichen Waffen Der Herr Verfaſſer des Artikels, den ich für einen vollkommen gebild“
thaten der letzten Jahre zu erinnern. Nur wenn der ſardiniſche Officier von ten Mann haltenſagt
legen ſein ließ, muß, der daß
ſelber, ſeit er20erſt
Jahren
nach ſich
ſechsdieMonat
Reitkunſt ernſtlichmitang“
Unterricht Al
dieſer Erkenntniß ſeines Berufes durchdrungen iſt, kann er ſeiner Pflicht ge
nügen; groß und ſchwer iſt die Mühe, der Lohn aber wäre des Strebens ſtrengung aller ſeiner phyſiſchen und intellectuellen Kräft: Wº
werth! Leider aber findet ſich in der Wirklichkeit dies Streben nur theilweiſe einem Erkennen des Guten der Methode gekommen iſt; wie ſchwer muß
(von den letzten Feldzügen, von ihren »Siegen« und von dem »unverdien daher ſein, Lehrer, die doch wohl nicht alle von derſelben Bildung ſein und
ten Unglück« der Niederlage wiſſen die Herren genug zu erzählen und werden eine 20-jährige Erfahrung als Reiter haben können, auszubilden. Ang“
gewiß auch vor ihren Untergebenen dies Thema häufig genug beſprechen) und nommen aber, man könnte die Zahl der Lehrer wirklich ſchaffen, ſo wºg
Unterzeichneter zu zweifeln, daß unſere Cavallerie gerade durch die Bau
der Grund für dieſe betrübende Erſcheinung ſcheint mir einfach darin zu lie cher'ſche Reit-Methode eine weſentliche Verbeſſerung erhalten würde. J
gen, daß auch das Officier-Corps ſich viel zu ſehr in die Politik vertieft hat
und ſtatt thätig für die Aufrechthaltung der Disciplin zu wirken, dieſes höchſten dem gedachten Aufſatz wird von dem alleinigen Gebrauch der Canthar
und mothwendigſten Erforderniſſes für jede tüchtige Armee, das indeſſen, wie ſprochen und geradezu geſagt: Dagegen lernt man einſehen. Ä
Niemand beſtreiten wird, in einem Heere, in welchem demokratiſche Grundſätze durch das Dreſſiren mit der einfachen Trenſe niemals ein Pº
allgemein ſind, mehr als in Frage geſtellt wird, daß es – mit einem Worte wirklich abgebrochen werden kann c. Hiergegen mache ich Ä
dene Oppoſition und behaupte, daß anerkannt tüchtige Reiter dem Gebrauch
– ſtatt ſeinem Berufe als Vorgeſetzte, ſtatt ſeiner Pflicht als Soldaten nach
zukommen, nur daran denkt, welche neuen » Rechte « die conſtitutionelle Ver der Trenſe ſehr praktiſche Reſultate, und ſchon ſeit länger als 10 Jaº
faſſungsform der Armee garantire und ſeine Stimme kaum anders erhebt, als danken müſſen, ja heute noch dieſe Reſultate denen an die Seite geſtellt werden
um eine Veränderung der Heeres-Organiſation in dieſem Sinne zu verlangen. können, welche die beſtdreſſirteſten Pferde des Herrn Baucher aufzuº
Gewiß finden viele ehrenwerthe Ausnahmen ſtatt, vorzugsweiſe indeſſen un im Stande ſind. – Was nun Behauptungen angeht, wie z. B. dieſe Ä
ter den älteren Officieren – unter ihnen ſteht obenan der Kriegs- Miniſter Methode brauche nur den ſtumpfen Sporen, und nie als Strafe ſo ſind
General Lieutenaut de la Marmora. Ob ſeine Anſtrengungen von dieſe beantwortet, wenn ich verſichere: ich ſah erſt vor wenigen Tag!
dem erwünſchten Erfolge gekrönt ſein werden, wird die Zeit lehren müſſen; Berlin Herrn Baucher verſchiedentlich den Sporen als Strafe, und ſº
jedenfalls aber wird er ſeinen Lohn in dem Bewußtſein finden, redlich und gründlich, anwenden; was noch mehr, das Pferd ſchlug auf die Srº
mit Aufopferung ſeiner ſelbſt das Beſte der Armee gewollt und unabläſſig ſtrafe, in der Production ſogar, hinten aus, ſo daß man hätte glauben.
erſtrebt zu haben und – möchte ich hinzufügen – deshalb des jeden braven nen: die Sporen ſeien ſcharf. Iſt übrigens ähnliche Oppoſition eine ſº
Soldaten ehrenden Haſſes aller Rothen und Röthlichen in ſeltenem Grade der ſtumpfen Sporenarbeit, ſo bleibe ich lieber beim Gebrauch der Ä
ſich zu erfreuen. „Es iſt unnöthig, an die vielfachen Hinderniſſe zu erinnern, Sporen, dieſe übten, von mir angewendet, bis heute wenigſtens den Erfolg
die dem Kriegs-Miniſter von allen Seiten in den Weg gelegt werden; ich daß das Pferd ſtets meinem Willen nachkam, dies harmonirt auch mit "Ä
will nur das noch anführen, daß ſogar ſeine eigenen Untergebenen, Officiere Grundſatz der Reiterei: Vertrauen zum Schenkel und Zügel, aber Furch
der ſeiner Umſicht, ſeiner Sorgfalt anvertrauten Armee, ſich, Dank der con vor dem Sporen verlange ich von meinen Pferden. Zum Schluß, Ä
ſtitutionellen Preßfreiheit, nicht entblöden, die Maßregeln des Miniſters in mich keiner ſchwachen Nachäffung der Engliſchen Reun und Jagd?"Ä
liberalen Blättern den ungebührendſten Kritiken zu unterwerfen und die öf ſchuldig weiß, ſondern mich ſehr gründlich, und länger wie 20 Jah“ Ä
fentliche Meinung ſo nur noch mehr gegen den verdienten General aufzuregen. edlen Reitkunſt in ihren ausgebreiteſten Branchenweihte, auch grat. Ä
Die überwiegende Mehrheit der Sardiniſchen Officiere hält ſich, wie ich den vielen Methoden immer Etwas lernte, muß ich noch erklären, º.
oben angedeutet habe, für echt conſtitutionell geſinnt, und dringt in mehr einem von Herrn Baucher oder ſeiner Schule ausgebildeten Pfer #
ºder minder geeigneter Weiſe darauf, die durch die Verfaſſung ihr mothwen Pferde gegenüber, welches nach einer mir ſchon früher bekannten NÄ
dig erſcheinenden Reformen in der Armee ungeſäumt zur Ausführung zu vorbereitet
und Jagd -iſt, jeden abſpreche,
Reiterei Vorzug zurbis Leiſtungsfähigkeit für die Engliſcht
ich durch die Erfahrung Ä
belehrt werdt
bringen. Die Anſichten dieſer Herren finden im Allgemeinen ihren Ausdruck
in einem unlängſt in Franzöſiſcher Sprache erſchienenen kleinen Werke des dann aber werde ich mich – ein Verehrer des Sports im ange Ä
Lieutenants Grafen du Verger vom Genueſiſchen Cavallerie-Regiment: Sinne – als ein dankbarer Schüler melden. Ein jedes Syſtem Ä
*Une Parole sur le recrutement et Pavancement dans l'armée sarde.« Anerkennungswerthes, Nichts iſt vollkommen in der Welt, und viele
Schon um deshalb iſt das Buch des Leſens werth, übrigens auch unläugbar führen nach Rom. In den Circus zieht mich jetzt erſt recht gern ?“
mit vielem Fleiß geſchrieben; der Verfaſſer, der das Heil der Armee darin Bauch er.
findet, ihre Organiſation aus der conſtitutionellen Verfaſſung herzuleiten und Suum cuique!
mit dieſer überall in Einklang zu ſetzen, kommt dabei, wie natürlich, häufig Schloß Meeſendorf bei Canth, den 18. November 1851.
in Colliſion mit echt militairiſchen Grundſätzen, zu denen er ſich zu bekennen
ºrgibt und fördert dadurch manche ſchreiende Gegenſätze zu Tage, ohne ihre gez. Ottocar Baron v. Wilamowi-Möllend"
Vermittelung zu verſuchen, ſo daß das Ganze wirklich ein eigenthümliches
Conſtitutionelles Gemiſch gewºrden iſt. Ueber manche faktiſche Verhältniſſe
der Armee giebt dies keine Werk indeſſen höchſt intereſſante Aufſchlüſſe und
werde ich Ihnen deshalb in meinem nächſten Briefe einige Auszüge daraus
– 2191
d
Tages-Ereigniſſe. Während einer einzigen Woche im Anfange dieſes Monats ſind in Lyon
allein vier verſchiedene (Tendenz-)Anfälle auf Unterofficiere vorgekommen.
In der am 27. November bei Eröffnung der Preußiſchen Kammer gehal In der Nacht vom 18. zum 19. November hatten ſich 5 bis 6 Demagogen
tenen Anrede des Miniſter-Präſidenten Freiherrn v. Manteuffel befindet zu Mans nicht weit von einem Poſten, der zur Bewachung des Pulvers im
ſichfolgende für die Armee wichtige Stelle: Cavalleriequartier commandirt iſt, im Hinterhalt gelegt, um ihn zu ermorden.
»Der Staats-Haushalts-Etat für 1852 weiſt für die Ar Die Nacht war kalt und finſter. Gegen 1 Uhr hörte der Dragoner Gerard,
- . mee eine unumgänglich gebotene Mehr-Ausgabe nach.« der gerade auf Poſten ſtand, von der nahe belegenen Hecke Geräuſch, er
A
Und wir freuen uns, endlich das offen und amtlich ausgeſprochen zu ſchritt nach dieſer Richtung zu und rief: Wer da! – Es lebe die Guillotine
hören, was allerdings die nächſte und dringendſte Nothwendigkeit iſt. krächzte es und in demſelben Augenblick fiel ein Schuß, der aber fehlte. Bei
Die Koſten für die Armee ſtehen gegenwärtig außer allem Verhältniß mit einer zweiten Bewegung vorwärts wurde ihm der Vorderarm durch eine Ku
gel getroffen. Trotzdem verfolgte der muthige Dragoner die Angreifenden,
deº, was die Armee ſeit Friedrich I. jährlich gekoſtet hat. Die Sparſamkeit welche die Flucht nahmen. Da die Franzöſiſchen Dragoner auf Poſten den
und Gewiſſenhaftigkeit in der Verwaltung militairiſcher Verhältniſſe ſind bis Säbel im Haken und den Carabiner im Arm haben, ſo konnte er ebenfalls
auf einen Punkt gekommen, wo eine fernere Anſpannung oder auch nur ein nºch einen Schuß abgeben und bei ſeiner Kaltblütigkeit ihre Blouſen, ihre
Beharren bei dem bisherigen Modus zu einer abſoluten Unmöglichkeit wird. Mützen, ihre Flinten und die Richtung, welche ſie einſchlugen, bis zu einem
Hoffentlich werden die Kammern die ganze Bedeutung dieſes von der Regie ewiſſen Punkte erkennen, und dann blieb der brave Soldat ungeachtet des
rung des Landes ausgeſprochenen Wortes »unumgängliche Mehr-Aus lutverluſtes ſo lange auf ſeinen Poſten, bis endlich die Ablöſung kam. Der
gab e« würdigen und mit wahrhaft patriotiſchem Eifer der bewieſenen Noth
wendigkeit entſprechen. Leider aber liegt der Verſuch ſehr nahe, ſich bei dieſer Oberſt, die Stabs- Officiere, der Präfect, der Procurator der Republik, von
Gelegenheit auch um das Detail zu bekümmern, Vorſchläge machen und ge
dieſem Ereigniß unterrichtet, begaben ſich ſofort nach dem Cavalleriequartier,
glaubte Verbeſſerungen einführen zu wollen. Und das wäre ſelbſt mit einer um gleich alle die Maßregeln, welche die Umſtände nöthig machten, zu er.
Mehr-Bewilligung zu theuer erkauft! – Wir glauben und hoffen, daß die greifen. Bei Tagesanbruch wurde ſchon mit den Hausſuchungen, dirigir vom
allgemeine Nothwendigkeit, mehr für die Armee zu thun, anerkannt und die Parquet und von der Local-Polizei, der Gendarmerie und der Garniſon un
Bewilligung ausgeſprochen werden wird, aber wir fürchten und beſorgen, daß terſtützt, bei den Demokraten begonnen, wodurch die guten Bürger beruhigt
und die Verbrecher mit dem Arm der Gerechtigkeit bedroht wurden.
man die Gelegenheit für Reden, Reden und wieder Reden nicht vorüber gehen Am 1. d. M. hatte ſchon der Oberſt und Commandeur des 7ten Dra
laſſen wird, um, wie in der vorigen Seſſion, an Dingen herum zu experimen gomer-Regiments folgenden anonymen Drohbrief erhalten!
tiren, von denen Nicht-Militairs nun einmal wenig verſtehen.
Wir gebrauchen hier nur Worte, die wiederholt vom Kammer-Mitgliedern » Todtſchläger, Bandit, deſſen Stirn beſudelt! Maſſen vom Socialiſten
ſelbſt ausgeſprochen wurden. Leider verſtehen wir uns blutwenig auf Parla haben ſich das Looſungswort gegeben und Dir den Untergang geſchworen.
mentariſche Uſancen, aber das fühlen wir mit voller Lebendigkeit, daß die Deine wüthenden Soldaten, ihrer Feigheit und Wildheit wegen verächtlich,
Bewilligungen für die Armeen und zwar ganz beſonders für die Preußiſche om Blute trunken, werden unter den Schlägen und den Kugeln des Vol
Armee, en bloc gemacht werden müſſen, ohne daß eine Einmiſchung von kes, welches wacht, um kommen. Zu den Waffen, edles Volk!
Nicht-Militairs in die Details der Militairiſchen Verhältniſſe, Organiſation Ein Mitglied des Comité's der Guillotine.«
u. ſ. w. ſtatt findet, wenn nicht die Armee ſelbſt unter dem Vortheil der In der von dem Präfecten der Sarthe erlaſſenen Proclamation von
Mehr-Bewilligung leiden ſoll. Mans den 19. November heißt es:
» Bewohner von Mams, die Verfaſſer anonymer Drohbriefe verwirklichen
Es iſt wohl noch nicht öffentlich zur Sprache gekommen, aber deſto mehr ihre Verſprechen. In der letzten Nacht iſt eine Schildwache auf ihrem Po
geht es von Mund zu Munde der Betreffenden, daß alle Linien- Officiere, ſten verwundet worden. Die Angreifer waren zahlreich und bewaffnet – es
welche den erbetenen Abſchied mit Vorbehalt der Landwehrpflichtigkeit erhal ſind mehrere Meuchelmörder nothwendig geweſen, um nur einen wackeren
ten, eine Wahl über ſich ergehen laſſen müſſen, ehe ſie in das betreffende Of Soldaten anzugreifen – und ſie ſind in die Flucht geſchlagen von dieſem
ſicier-Corps der Landwehr aufgenommen werden können. verwundeten Manne, der allein daſtand. Er hat mit ſeinem Blute den Weg
- Der ehrenvoll gediente Officier, der einen ehrenvollen Abſchied erhält, gezeichnet, welchen jene durchlaufen. Das Geſetz autoriſirt und die öffentliche
iſt gewiß jedem Landwehr - Officier-Corps willkommen; wozu alſo noch eine Sicherheit befiehlt, daß jeder Angriff ſofort mit Gewalt zurückgewieſen wird.
Wahl? – In neuerer Zeit iſt es öfter vorgekommen, daß Landwehr-Offi Es wird geſchehen. Alle Bürger müſſen den ſtrengen Befehlen, welche der
ciere nach abgelegter Prüfung in Linien-Regimenter einrangirt wurden, von Garniſon gegeben worden, pünktlich gehorchen, vorzüglich aber den Wacht
einer Wahl war aber keine Rede, und mit Recht, denn die Officier-Corps poſten. Jede Perſon, durch das »Wer da!« einer Schildwacht angerufen,
wußten, daß eine Wahl, die das Kriegs-Miniſterium trifft, jede andere über ſoll unmittelbar und mit lauter Stimme antworten, ihren Namen und ihren
flüſſig macht. Was Einem recht iſt, iſt dem Andern billig, und ſo iſt es Stand ſagen und dann auf dem Damm weitergehen.« –
wohl wünſchenswerth, daß die mit Vorbehalt verabſchiedeten Officiere künftig Als die Dragoner von dem Briefe, welchen ihr Oberſt empfangen, hör
ohne Wahl bei der Landwehr einrangirt werden. 120. ten, wollte Jeder dieſer braven Leute der Ehrenwache, welche zu ſeinem Schutz
-

gebildet wurde, beitreten. So wird das Band, das die Armee vereint, durch
Eine neue politiſche Zeitung: »Preußiſches Wochenblatt, zur Beſpre dieſe demokratiſchen Angriffe nur noch feſter geſchlungen. Denn Einer für
chung politiſcher Tagesfragen«, wird angekündigt. Nach der Unterſchrift Alle und Alle für Einen ! 353.
zweier Preußiſcher Generale a. D., des Generals der Infanterie, v. Bar
deleben, und des Generals der Infanterie, v. Hüſer, läßt ſich erwarten, In der »Preußiſchen Zeitung«, mithin in einem Blatte, das mit Ueber
daß die Armee in dieſer neuen Zeitung einen rüſtigen Vertreter finden wird. legung redigirt wird, leſen wir folgende Anzeige:
Als ſolchen heißen wir ſie von Herzen willkommen, um ſo mehr, als es in »Der Sergeant Ballot, der zur Garde des Kaiſers Napoleon
dem Programm – denn das ſoll die Ankündigung doch wohl ſein - ge auf der Inſel Elba gehörte, und der mit ihm im Jahre 1814 bei
ſagt wird: Cames landete, iſt in dem Invaliden-Hotel im Alter von 78 Jahren
»Preußens tapferes Kriegsheer, durch die allgemeine Wehrpflicht dem geſtorben.«
Volke innigſt verbunden, welches zuſammen mit der geordneten und gerechten So weit iſt alſo die Geſchichte unſerer Zeit in den Augen unſerer
Verwaltung bisher Preußens Ruhm gebildet, ſind ihrer hohen Bedeutung Zeitgenoſſen in Vergeſſenheit gerathen, daß man weder die Zeit, noch den
gemäß anzuerkennen und zu vervollkommnen.« Ort der Landung Napoleon's des Verbannten, zur Eroberung von Frankreich
Der bis jetzt bei Preußiſchen Generalen ſelbſt außer Dienſt nicht ganz keumt, daß – angenommen ein anderes Blatt habe Cames ſtatt Cannes und
gewöhnliche Schritt, durch öffentliches Auftreten die künftigen Leiſtungen einer 1814 ſtatt 1815 geſagt – die »Preußiſche Zeitung« ſich nicht veranlaßt findet, dies
nicht militairiſchen, ſondern politiſchen Zeitſchrift zu garantiren, läßt voraus: zu berichtigen. Dagegen wäre ſicher eine Berichtigung erfolgt, wenn irgend ein
ſehen, daß die Armee in dieſem Blatte wahrhaft vertreten werden wird, und Citat aus einer Kammer-Debatte, irgend ein Datum für eine Redner-Behaup
wir freuen uns im Voraus, einen ſo gewichtigen Mitarbeiter, als es dieſe tung falſch geweſen wäre; ſo wahr iſt der Ausſpruch, daß wir zu klein für
Zeitung zu werden verſpricht, für unſere Zwecke gewonnen zu haben. Der Thaten ſind und nur noch für Reden und Papierverderben Sinn haben.
Officier kann unbedenklich Muſterhaftes von einem Unternehmen erwarten, Mag man daher immerhin mit vollen Backen auspoſaunen, daß wir in einer
dem zwei Preußiſche Generale der Infanterie ſich als Empfehlende angeboten. großen Zeit leben, die Äwird es zeigen, daß nichts von ihr übrig bleibt,
denn die Geſchichte trägt nur Thaten in ihre Blätter ein. Reden und
In den Jahren, wo Alles wankte, hatten die Heere allein noch die Kraft, Flug-Blätter verwehet der Wind. 4.
die menſchliche Geſellſchaft zu retten. Darum iſt es auch die künftige Be
ſtimmung der Armeen, die Menſchheit vor ihrem eigenen Wahnſinn zu Bekanntlich leben in dem Preußiſchen Fürſtenthum Neufchatel – gegen
ſchützen. Darüber lebt in ihnen ein klares Bewußtſein mit dem Selbſtge wärtig in unrechtmäßig zeitweiligem Beſitz der Schweiz – viele ehemalige Preu
fühl der Kraft. Die ernſte Gefahr, welche neulich der Franzöſiſchen Armee in ßiſche Officiere, namentlich ſolche, welche im Garde-Schützen-Bataillon ge
der Aufhebung des unbedingten Gehorſams von Seiten des Parlaments drohte, dient. Mit Stolz tragen ſie, der revolutionairen Regierung zum Trotz, nicht
iſt nun abgewehrt. Die demokratiſchen Kammerhelden ſollen es aber nicht ſo allein fortwährend die Preußiſche Cocarde, ſondern auch, ſo oft es ſich thun
ganz ohne alle Beachtung vorübergehen laſſen, daß kurz darauf Officiere aller läßt, ohne eine öffentliche Demonſtration des republikaniſchen Janhagels her
Geade und Waffengattungen ſich in ganz außergewöhnlicher Anzahl bei dem vorzurufen, die alte Uniform. Daß ſie nebenbei feſte Royaliſten und dem
Präſidenten, welcher nach Artikel 50 der Verfaſſung» über die bewaffnete Treiben eines Herrn Piaget und ſeiner Conſorten überall möglichſt im Wege
Macht verfügt«, einfanden. Denn eine Armee gehorcht mit Freuden dem ſind, braucht wohl nicht erſt erwähnt zu werden. Dieſe Officiere ſind dem großen
Chef der ausübenden Gewalt, aber nicht einer 750-köpfigen, in ſich uneini Rath auf dem Schloſſe von Neufchatel ſchon längſt ein ganz beſonderer Dorn
gen Verſammlung, deren Linke gern den Convent reſtauriren möchte. im Auge, und bei Gelegenheit der Berathung über ein neues Militair-Geſetz
Eben ſo gut wie die Armee weiß, worauf ihre Kraft begründet, weiß für den jetzigen Canton der Schweiz kam denn auch ein Artikel 21 zum Vor
es heute die Demokratie, welche zu gleicher Zeit im Süden Frankreichs eine ſchein, der ſich direct und ausſchließlich gegen dieſe ehemaligen Preußiſchen
neue Proklamation erlaſſen hat, deren Inhalt den früheren ähnlich iſt. Be Officiere richtete. Dieſer Artikel ſchreibt vor: »daß jedes Officier -Patent,
ſonders erfreuen ſich darin die Franzöſiſchen Stabs-Officiere des Haſſes der welches nicht von den conſtitutionellen Autoritäten des Freiſtaates und Can
Demokraten. Keine Präſidentſchaft mehr, heißt es, keine conſtituirende Ver tons Neuenburg ertheilt iſt, annullirt ſei und keine Wirkung zu Gunſten
ſammlung, keine geſetzgebende Verſammlung, Verabſchiedung der Armee, vor deſſen üben kann, der ſich deſſen bedient.« Die proviſoriſche Inſurgenten
züglich aber der Öfficiere mit den dicken Epauletten.« – Regierung wird mit dieſem Artikel 21 nichts weiter erreichen, als daß jene
Es bleibt aber nicht bei dem Geſchrei nach Blut, ſondern die Demokra Männer nun noch häufiger von allen Vernünftigen: mon Colonel, Mr. le
ten handeln. *. Major und mon Capitaine genannt werden. Lächerliches Treiben inſur
– 2192 –

girter Regierungs-Dilletanten, die ſchon jetzt fühlen, wie das Netz der Ver bereit ſtanden. Auf das Herzlichſte uud Zuvorkommendſte von den Hanoverſ
geltung ſich über ihnen zuſammenzieht und durch kleinliche Vexationen eine Kameraden bewillkommt, verſammelten die Preußiſchen Officiere ſich in den Sän
erbärmliche Rache am Ehrenmännern üben wollen, denen ſie nicht werth ſind, des Schloſſes, in deſſen untern Räumen die Königliche Leiche in einer Chambr
die Schuhriemen aufzulöſen! ardente aufgeſtellt war.
Mit dem Schlage 11 Uhr begann der feierliche Trauerzug. Unter Vorauſt
der Hohen Hof-Chargen mit den Inſignien, folgte dem prachtvollen Leichenwagen
deſſen Baldachin von 12 Generalen getragen wurde, Seine Majeſtät der Kir.
von Hanover am rechten Arme Seiner Majeſtät des Königs von Preußen, rät
rend an Allerhöchſtdesſelben linken Arme Ihre Majeſtät die Königin von Hanesi
ging. Den Prinzen und Fürſtlichen Perſonen folgte die militairiſche Begleit:
Der Zug bewegte ſich vom Schloßhofe in gerader Linie auf dem Bowling-gra
einer breiten Allee bis zu dem Königlichen Mauſoleum. Die Militair-Muſ
ſpielten Choräle, die ſämmtlichen Glocken der Hauptſtadt läuteten ununterbrot
und die neben dem Berggarten aufgeſtellte Artillerie feuerte von Minute zu Mir
Armee-Nachrichten. einen Schuß. Vom Schloß bis zum Mauſoleum hatten die Garde du Con
Garde-Infanterie und Jäger Spalier gebildet.
Preußen. - Die ganze Feier war eine ebenſo prachtvolle als tief betrübende, und über
ſah man wahre Trauer um den Hintritt des verſtorbenen Monarchen. In dem Mu
15tes Infanterie-Regiment. Der - Weſtphäliſche Merkur - kündigt an, daß ſoleum fand ein Gottesdienſt ſtatt, bei dem indeſſen des beſchränkten Raumes war
das Regiment demnächſt in Düſſeldorf zuſammengezogen werden ſoll, um zu dem nnr wenige Perſonen der verſchiedenen Gefolge gegenwärtig ſein konnten. Nach Bert
Frankfurter Bundes-Corvs zu ſtoßen. Gegenwärtig ſteht das 1ſte und Füſilier digung desſelben begab ſich das ganze Allerhöchſte und Höchſte Leichengefolge uns
Bataillon in Münſter, das 2te Bataillon in Weſel. Schloß Herrenhauſen zurück, wo um 1 Uhr eine Präſentation ſtatt fand. – Sº
EDſtes Infanterie-Regiment. Die ſchon erwähnten, in Trier ausgebildeten Majeſtät der König von Preußen ſtellte Allerhöchſtſelbſt ſämmtliche Preuß
diesjährigen Erſatz-Mannſchaften ſind am 24. in Frankfurt a. M. eingerückt und Officiere einzeln dem Könige von Hanover vor. Um 2 Uhr war ein Déjeuner
am Thore von der Muſik des Regiments empfangen worden. Der K. K. Oeſter à la fourchette ſervirt, und um 4 Uhr verließ der König mit ſämmt
reichiſche Feld-Marſchall-Lieutenant v. Schmerling, der Commandant der Officieren Herrenhauſen, um ſich nach Braunſchweig zurückzubegeben, wo man
Stadt, Major Deetz, der Regiments-Commandeur, Oberſt v. Keſſel, und faſt gegen 6 Uhr ankam, übernachtete, und am 27. fruh 8 Uhr nach Potsdam zurück
alle nicht gerade im Dienſte befindlichen Preußiſchen Officiere empfingen die neuen kehrte. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen fuhr indeſ nur
Kameraden. bis Magdeburg, von wo Höchſtderſelbe ſeinen Weg nach Weimar, Cobin und
1ſtes Jäger-Bataillon. Während des Baues der Eiſenbahn von Bromberg nach Baden-Baden fortſetzte, und den Winter über von Berlin abweſend bleiben ein.
Königsberg ſind an mehreren Orten der projectirten Bahn Militair- Commandos Bei der Trauerfeier waren auch von Oeſterreichiſcher Seite viele Generäle
ſtationirt worden. Für Mühlhauſen giebt neuerdings das 1ſte Jäger-Bataillon und Officiere anweſend, und zwar größtentheils von dem in Hamburg und H.
1 Officier und 30 Jäger, welche von Braunsberg aus dahin verlegt worden ſind. ſtein ſtehenden Corps. Man nannte die Generale v. Legeditſch, Zobel, Bam
berg, Lobkowiz – und ſah die verſchiedenen Waffengattungen zahlreich ve
2Oſtes Landwehr-Regiment, 3tes Bataillon (Königs-Wuſterhaus treten. –
ſen). Seconde-Lieutenant Dunker geſtattet, das Ritterkreuz des Königlich Im Gefolge des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin befanden ſich die Gent
Bayerſchen Verdienſt-Ordens vom heiligen Michael zu tragen. rale v. Hopfgarten und v. Witzleben, Hauptmann v- Müller und Lit.
Garniſonen und Cantonnements. tenant v. Stengelin.
Potsdam. Seine Majeſtät der König ſind am 25. Mittags in Begleitung des Prin Cöln, den 25. November. Die hieſige Garniſon und Lazareth-Bibliothek ſteht unter
zen von Preußen, der Prinzen Carl und Albrecht, Königliche Hoheiten, der Verwaltung eines Stabs - Officiers und der drei Militair - Geiſtlichen St
von hier nach Hanover abgereiſt, um der feierlichen Beiſetzung der Leiche des iſt in einem Local, das die Garniſon-Verwaltung geſtellt, untergebracht; die wö
Hochſeligen Königs Ernſt Auguſt im Parke zu Herrenhauſen beizuwohnen. In chentliche Ausgabe findet durch einen der betreffenden Herren Geiſtlichen unter der .
dem militairiſchen Gefolge ſeiner Majeſtät befanden ſich: der General-Lieutenant Hülfe des Militair-Küſters ſtatt. Bei der jetzigen ſtarken Garniſon geht der Gaſt
und General-Adjutant v. Neumann und der Flügel- Adjutant Major v. Hiller. durchſchnittlich vom Officier - Corps pro Monat 8 Thtr. 16 Sgr. zu; außerdem
Im Gefolge der Königlichen Prinzen: Major v. Boyen, Premier- Lieutenant Graf hat ſich die Generalität alljährlich durch einen ſehr bedeutenden Zuſchuß deheiligt.
v. d. Gröben und Hauptmann v. Raven. Seine Majeſtät der König hatten durch Am 26. d. M. rücken die Rekruten der 3ten und 6ten Compagnie 3ſen -
beſonderen Befehl Allergnädigſt geſtattet, daß diejenigen Generale und Stabs - Offi Infanterie-Regiments unter der Führung des Lieutenants Fickler nach Int.
Die Rekruten Ä hier ſo weit ausgebildet, daß ſie vom 1. December mit zum
ciere der Berliner und Potsdamer Garniſon, welche der Beiſetzung des Hochſeligen
Königs von Hanover beizuwohnen wünſchten, die Fahrt dorthin mit dem Ertra Wachtdienſt herangezogen werden ſollen. ln!
zuge machen könnten, welchen Seine Majeſtät und die Königlichen Prinzen benutzen Vom 33ſten Infanterie-Regiment iſt der Major Graf v. Grabowski zur
würden. Dieſer Allergnädigſten Erlaubniß folgend, fanden ſich auf dem hieſigen Dispoſition geſtellt; für denſelben iſt der Major v. Platen vom 3ten Bataillon
Bahnhofe ein: General der Cavallerie v. Wrangel; General-Lieutenant v. Rey - (Simmern) 29ſten Landwehr-Regiments, in's 33ſte Infanterie-Regiment verſetzt
her, Chef des Generalſtabs der Armee; General-Lieutenant v. Möllendorf, Das vacant gewordene Landwehr-Bataillon hat der Hauptmann v. Winkler
Commandeur der Garde - Jufanterie; General-Lieutenant Graf Walderſee, Com vom 39ſten Infanterie-Regiment, der zunu Major befördert worden iſt,
mandeur der Garde- Cavallerie; General-Lieutenant Breſe, General-Inſpecteur
der Feſtungen und Chef der Ingenieure und Pioniere; General-Lieutenant v. Peu
cker, Officier von der Armee; General-Major Freiherr v. Dobeneck, Remonte
wei Die Abreiſe des bisherigen Preußiſchen Commandanten dieſer Bundes- –
Inſpecteur von der Cavallerie; die Oberſten: v. Arnim, Commandeur des Garde Fºng, General Lieutenant vSchack, gegenwärtig Commandeur Ä
Diviſion, welche wir nach der Mittheilung eines Freundes am Rhein als am 1.
Jäger-Bataillons und Inſpecteur der Jäger und Schützen; Vogel v. Falken ſtatt gefunden bereits gemeldet, ſcheint ſich noch zu verzögern, denn das Frank
ſtein, Chef des Generalſtabs des IIIten Armee-Corps; v. Puttkammer, furter Journal« meldet unter dem 22., daß am Abend vorher dem ſcheidenden
Commandeur des Garde-Artillerie-Regiments; Oberſt - Lieutenant und Flügel Commandanten eine militairiſche Serenade mit einem Fackelzug vor der Cent
Adjutant Graf v. Blumenthal, Commandeur des Iſten Garde-Regiments zu mandantur gebracht worden iſt. Der General-Lieutenant v. Schack hatte ſich
Fuß; Major Graf Pölzig, Commandeur des Garde- Dragoner-Regiments; Ma in Mainz eine außerordentliche Beliebtheit erworben und unter den ſchwierigen
jor Baron Geyr v. Schweppenburg vom Garde-Huſaren-Regiment; Major Umſtänden, deren ſpecieller Aufzählung es wohl kaum bedarf, wenn wir an die B 7
Graf v. Wrſchowetz-Sekerka v. Sedczicz vom 1ſten Garde-Ulanen-Re hältniſſe im November und Ä 1850 erinnern, es verſtanden, mit ºx
giment; Major v. Eberſtein, Commandeur des Garde - Schützen - Bataillons; größtem Takte und doch wahrhaft militairiſcher Beſtimmtheit in den verwickelte
Major v. Lützow, Commandeur des Füſilier - Bataillons 1ſten Garde - Regi Fragenderdie ſeinem
rechte Löſung zu finden. Doppeltv.erfreulich
ments zu Fuß; Hauptmann Prinz Wilhelm von Baden, Hoheit, vom 1ſten Ruf, Nachfolger, dem General Hahn, iſtauses ſeinen
daher,früheren
daß der Ver-
Äu i
Garde-Regiment zu Fuß; Premier-Lieutenant Erbprinz von Sachſen-Altenburg, hältniſſen voraufgeht, mit Beſtimmtheit eine Fortdauer des bisherigen guten Vº
Hoheit, vom 1ſten Garde-Regiment zu Fuß; Premier- Lieutenant Erbprinz von nehmens nach allen Seiten hoffen läßt.
Anhalt-Deſſau, vom 1ſten Garde-Regiment zu Fuß; Premier- Lieutenant v. Schme Die auf den 24. bereits feſtgeſetzte Parade der Garniſon vor dem neuen Cem
ling 1. vom 1ſten Garde-Regiment zu Fuß; Seconde-Lieutenants v. Schack mandanten iſt ebenfalls auf den 26. verſchoben worden, und wird ſich Gentº
und v. Bärenhorſt vom 1ſten Garde-Regiment zu Fuß; Premier- Lieutenant Lieutenant v. Schack nach den neueſten Nachrichten erſt am 28. von hier noch
v. d. # # Ä ÄÄÄ Ä ſpäteren Cöln begeben. s
Zuge kamen
General- theils nach,
Lieutenant theils ſchloſſenII.,
v. Hirſchfeld ſich in Magdeburg,der 7ten
Commandeur ersleben
ral - Lieutenant v. Voß, Commandeur der 8ten Diviſion; General - Major
u. ſ. w.
Diviſion; an:
Gene- verriet „Äy ÄÄÄ
am
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in Poſen.
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-
7ten
-
Mann,
Huſaren-Regimen
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v. Coelln, Commandeur der 7ten Infanterie-Brigade; Oberſt v. Schlichting, Geſtorben. Maske, Major und früher Rendant des Train-Depots Berlin,
Commandeur des Kaiſer-Franz-Grenadier-Regiments; Oberſt-Lieutenant Graf 24 71 Jahr alt, in Berlin, - -

v. Schlippenbach, Commandeur des 7ten Cüraſſier-Regiments; Oberſt v. Götz, Heinrich Paſſarge, Premier Lieutenant im Berliner Invalidenhart
Commandeur des 27ſten Infanterie-Regiments; Oberſt Freiherr v. Schenk zu am 24. in Berlin, 50 Jahr alt. .
Schweinsberg, Commandeur des 26ſten Infanterie-Regiments.
Außerdem war bereits nach Hanover vorausgegangen die Deputation des 3ten Baden.
Huſaren-Regiments; dieſe beſtand aus dem Oberſt - Lieutenant Prinz Alexander Ueber die von uns bereits mitgetheilte neue Formation eines Schützen-Bº &
u Solms-Braunfels, Commandeur des Regimeuts, Major v. Gries- taillons – welche zwar von einigen Zeitungen wieder als fraglich geſchildert wurdt
im Rittmeiſter Flies, Premier- Lieutenants v. Rudolphi und v. Ste- - hört man jetzt Näheres. Die Ordre dazu iſt am 18. erlaſſen worden. Mal sº
dingk, Seconde - Lieutenants v. Berge und Herrendorf und Freiherr v. Wa- ihr werden die bisherigen Beſtimmungen über die Bewaffnung der dritten Glieder
ckerbarth, und Wachtmeiſter Kutſch. Es kamen indeſſen von dieſem Regiment der Füſilier-Bataillone mit Büchſen, ſo wie der Dienſt der Scharf-Schäº
noch mehrere Officiere, ſo daß ſich im Ganzen 13 derſelben dort befanden. Auch Unterofficiere aufgehoben, und ſämmtliche Scharf-Schützen der Infanterie in tue
vom VIIten Armee-Corps wurden - Officiere dort geſehen, namentlich Haupt- beſondere Abtheilung von zwei Compagnien vereinigt. Sie ſtehen vorläufig die
mann v. Stückradt vom 16ten Infanterie-Regiment. unter dem Befehl des Kriegs-Miniſteriums, und werden in Ejsruhe ihre Gº
Der Ertrazug, welcher Mittags 11 Uhr aus Potsdam abgegangen war, kam niſon erhalten.
gegen 5 Uhr in Braunſchweig an, wo der Stadt- Commandant, General-Major –
v. Normann, und der Herzogliche Flügel- Adjutant, Major v. Hohnhorſt, d
Seine Majeſtät und die Höchſten Herrſchaften empfingen. Seine Hoheit der Her- Briefkaſten.
zog ÄÄ Ä W0 #Ä Ä ſchon # gefunden Eingegangen:
hatte, kam aber Abends noch von dort zurück, um die Preußiſchen Gäſte zu em- 327. Die iſon - Ribli ng
pfangen.
Hofe Die bereitet,
für ſich ſämmtlichen
von Officiere
wo aus es fanden
am bereits
andern Quartiere
Morgen 8 inUhrdemnach
Rheiniſchen
Hanover 391."- 1f
# ÄÄ US OUTO. -
-

erſamm ungenihrbei Beſchaffung, Aufbewahrung und Bennº


der Landwehr. i,
ebenfalls mit einem Ertrazuge abging. Schärpe, Portepee und Epauletts waren 392.* Der Feſtungsbau in Königsberg.
Ä Flor ÄÄ Ä ein # Ä befeſtigt. 393.* Noch eine Stimme über die Reitkunſt nach Baucher.
ger neEntfernung
daß der Zug in Hanover ſelbſt anhielt, kam man präciſe 10 Uhr in eini-
vom Schloßpark zu Herrenhauſen an, wo Königliche Equipagen ÄÄÄ eine entſcheidende Antwort zu geben
v. P. Wir ſin - - Der
#
Redacteur: E. R. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam
g
-
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Preußiſche 9 Bestellungen
Halbjährlich 2 Thaler. - nimmt jedes Postamt
Vierteljährl. 1 Thaler. g- und jede Buch-Hand
Beiträge werden un- z- «). lung an.
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E

-,
erbeten. Militairiſche Zeitſchrift. die gespaltene Zeile.
-
-

- -

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AWS: ST44. Donnerstag den 4. December 1851. 4ter Jahrg. N”: 45.

Parole- und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 10. bis 13. December.
1CD. December. 1813. Krooſ» , Dörnberg vertreibt die Dänen aus dem Ort.
1746. Berlinn, Friedrich II. beſtimmt den Platz für die Erbauung des Inva 1848. Kreuzburg, Kreis, in Belagerungszuſtand erflärt.
lidenhauſes.
fB. Decenttber.
1808. Berlinn, die Preußiſchen Truppen rücken wieder ein.
1813. Torgaun, die Franzoſen aus Fort Zinna durch Bombardement vertrieben. 1745. Meissenn, von den Prenßen unter Fürſt Leopold von Deſſau beſetzt.
1748. Berlinn, Friedrich II. beſucht die Invaliden in dem neuen Invalidenhauſe.
1816. Berlin, Stiftung der Lehr- Escadron.
11. December.
1761. Runstow, Wotennick, die Preußen überfallen und ſchlagen die Schweden.
1740. Berlinn, Friedrich II. geht unmittelbar von einem großen Maskenball
176l. Spie, die Ruſſiſchen Schanzen bei dieſem Ort von den Preußen unter Schen
kendorf erſtürmt.
zur Armee nach Schleſien ab. 1813. Gorkuumn, die Blokade durch die Preußen beginnt.
1761. WoIHäselerf, ein Schwediſches Detachement von den Preußen überfallen
und gefangen genommen. - 13. December.
1757. Breslaun, die Preußen unter Friedrich II. beginnen das Bombardement.
1761. Dremow, die Preußen unter Schenkendorf ſchlagen die Ruſſen. 1806. Eiszunun, unentſchiedenes Gefecht der Preußen unter Laroche - Aym out
1813. Amsterdamn, die Niederlande ſchließen ſich den Verbündeten an. - - mit den Franzoſen. -

Im Haales-Verzeeanniss: Die Seelſorge in der Armee, auch ein Wort in dieſer wichtigen Angelegenheit. 388« – Die Contingente der kleineren Staaten. 120. –
Zur Vereidigung der Erſatzmannſchaften. 360. – Militairiſche Briefe eines Reiſenden. " 357. – Eine Frage. 325. – Umſchau auf dem Felde
- der Militair-Journ.cº.: Spectateur militaire. 18. – Tages-Ereigniſſe: Der Königlich Würtembergiſche Kriegs-Miniſter bei Berathung
- -

des Militair-Etats deu Kammern gegenüber. – Neueſte Nachrichten vom Cap der guten Hoffnung. 270. – Armee-Nachrichten: Preußen. 376.
– Den Freunden! Mittheilung über die künftige Vertheilung der Unterzeichnungs-Nummern für unſere Mitarbeiter.

Die Seelſorge in der Armee, der mit dem Schwerte des Wortes, als der Apoſtel, Miſſionare, Reformato
ren, oder der chriſtlichen Feldherren und Soldaten anregend oder erwecklich
auch ein Wort in dieſer wichtigen Angelegenheit. zu machen. Nicht viele, aber ein, höchſtens zwei ſolche Beiſpiele in einer
Predigt, das wird haften in Kopf und Herz des Soldaten. Es wäre ein
Zunächſt und vor Allem dem Verfaſſer (60) des Artikels »Die Seelſorge ſehr verdienſtliches Unternehmen, eine Sammlung von Erzählungen ſpeciell
in der Armee «den herzlichſten Dank in meinem eigenen und gewiß ſehr für dieſen Zweck zu veranſtalten. Der Militairprediger wird zu ſolcher Art
vieler Militair-Geiſtlichen Namen, – ich darf wohl ſagen der Mehrzahl, da des Predigens ſich um ſo mehr veranlaßt fühlen, da das knapp zugemeſſene
zufolge treuer Bemühungen der militairiſchen und geiſtlichen Behörden denn Zeitmaß des Gottesdienſtes ihn ohnehin in der Regel nöthigt, von der voll
doch ſicherlich in den letzten Jahren wohl keine Geiſtlichen in der Armee an ſtändigen und allſeitigen logiſchen Durchführung eines chrichſtlichen Gedan
geſtellt worden, welchem das Herz nicht warm ſchlüge wie für ihren himmli kens, wie dies Civilprediger viel eher können, zu abſtrahiren. Nebenbei ge
ſchen König Jeſum Chriſtum und ſeine Kirche, ſo für den irdiſchen und ſein ſagt, hat aber gerade dieſe Beſchränkung auch ihr ſehr Gutes.
tapferes Kriegsheer. Mit allen denen alſo, die wirklich geiſtliche Pfleger der Was den Gottesdienſt außer der Predigt betrifft, ſo können wir den Wunſch
Soldaten ſein wollen, bekennt Einſender aufrichtig und dankbar, daß auch nicht unterdrücken, daß in den Regimentern der Kirchengeſangspflege von Sei
ihn der Tadel, welchen 60 gegen jeden feiner fühlenden Militair-Geiſtlichen ten der Commandirenden eine regere Sorgfalt zu Theil werde als bisher. Da
ausgeſprochen, getroffen hat und daß er die Rüge ernſtlich beherzigen will, kann der Paſtor wenig mehr thun als wünſchen. Mögen Muſikverſtändige
wenn er auch andererſeits bezeugen darf, daß alles von 60 zur Pflege chriſt ans der Armee hierüber ihre Stimmen erheben.
ichen Patriotismus und patriotiſchen Chriſtenthums Gewünſchte ſeit ſeinem Damit aber das Wirken des Militairgeiſtlichen wirklich ſegensreich und
Eintritt in ein Militairamt Gegenſtand ſeines Wollens und Strebens iſt, ſeinem Zwecke mehr als bisher entſprechend werde, dazu genügt wahrhaftig
und daß er täglich bedauert, in ſich ſelbſt und in den Verhältniſſen noch gar ſeine eigene Thätigkeit nicht, und wäre ſie die angeſtrengteſte und umſichtigſte
ſo viele Hemmungen der Ausführung zu finden. Mit Freuden aber ergreift von der Welt. Es müſſen ihm zu Hülfe kommen:
r die ſo ungeſucht ſich bietende Gelegenheit, über jeden einzelnen der fünf Erſtlich die Befehlshaber aller Grade durch fleißigen und freiwilli
berührten Punkte ſich auszuſprechen. Alſo: gen Kirchenbeſuch. Würde der in einer Garniſon nur erſt einmal ein halbes Jahr
. Die Predigt – wir wollen die Rubrik ein wenig erweitern und hintereinander treu geübt, man würde bald ſehen, wie die Soldaten nach dem
ſagen: der Gottesdienſt. 60 hat durchaus das Rechte getroffen, wenn er, Gotteshauſe ſtrömen. Man werfe nicht ein: »Ja, dann geſchähe es um der Vor
"ſehen wir ihn recht, denſelben, den Gottesdienſt nämlich, charakteriſtiſch geſetzten willen.« Das iſt denn doch noch gar nicht ſo ausgemacht, die Sache
Ätairiſch begehrt, und ſo weit unſere Erfahrung reicht, verſehen es viele ſteht vielmehr ſo: Geht der Officier fleißig und freiwillig in die Kirche, ſo ſchämt
Witair-Geiſtliche darin, daß ſie dieſe gerechte Forderung nicht beachten, ſo ſich der Soldat, ſie zu verſäumen und kommt ebenfalls. Die Auregung, das
Ä ihre Predigten eben ſo gut oder eben ſo ſchlecht in einer z. B. nur mit dritte Gebot zu erfüllen, iſt gegeben. Item, in und beim Genuſſe des Lebens
Perſonen der höhern Stände gefüllten Kirche gehalten werden könnten. In der brodes wächſt auch der Hunger darnach. Und in der That, während es für
Hºffnung, daß doch dieſem und jenem Genoſſen im Militair-Pfarramt dieſe den Geiſtlichen demüthigend iſt, im Gottesdienſte nur die commandirten Offi
Worte vor Augen kommen, machen wir darauf aufmerkſam, wie die ganze ciere, und von dieſen eben nur die nothdürftigſte Zahl zu ſehen, ſo müßte er
ºſtoliſche Grundanſchauung von dem Zuſtande der Kirche auf Erden, eben andererſeits kein Menſch ſein, wenn nicht der fleißige Beſuch ſeiner Predig
der Äeiten den Kirche, eine militairiſche iſt. Dieſes Verhältniß iſt eine uner ten von Männern, denen er Urtheil zuſchreiben darf und mit denen er in ſo
bepfliche Quelle immer neuer Gedanken, und wer ſich recht hinein zu ver vielen und wichtigen Strebungen ſich eins weiß, ermunternd und ſtärkend
ºten verſteht, wird um Stoff nicht bange ſein dürfen oder fürchten müſſen, auf ſeine ganze Thätigkeit wirken ſollte. Nun mit 60 zu reden: Es ließe
Äaß Wiederholung
Äſich allzuſehr wiederhole. Ueberdem mag der Militairpfarrer bedenken,
in der Garniſonkirche – verſteht ſich, nicht etwa die
ſich hier viel ſagen.
Es müſſen ferner helfen die militairiſchen Verwaltungs Be
ederholung in einer und derſelben Predigt – wenn ſie eben nicht ſorglos und hörden in möglichſter Liberalität hinſichts der Gewährung von Geldmitteln,
Äunlebendig iſt, ſogar ſehr am Orte iſt, da ja die Gemeinden, zumal un welche die würdige Ausſtattung der Militairkirchen und ihres Gottesdienſtes
er º gegenwärtigen Verhältniſſen meiſt ſo raſch wechſeln. Ferner kann der erfordert. Es iſt wahrhaftig drückend für den Geiſtlichen, im Voraus zu
airprediger nicht genug darauf denken, ſeine Vorträge durch Anführung wiſſen, daß ſo viele der Würde der Sache und dem heiligen ſchönen Zweck,
"Beiſpielen aus dem Lºbej chriſtlichen Kämpfer und Sieger, ſei es für den er arbeitet, angemeſſene Wünſche nur aus Sparſamkeitsrückſichten
Z
– 2194

betreffenden Ortes nicht erfüllt werden. Sehr richtig ſagt der geehrte Refe Aber es iſt Gott Lob nicht ſo, ſondern, Gott Lob, an der Richtigkeit je
rent 60: »Auch die Form giebt Würde und Heiligkeit«, und daraus fol Bemerkung im etwaigen einzelnen Falle tragen einzelne evangeliſche Geiſtlich
gern wir unbedingt: Die Königlichen Garniſonkirchen müßten in jeder Be und nicht die Kirche die Schuld. Im Gegentheil läßt ſich getroſt behan
ziehung auch äußerlich muſterhaft ausgeſtattet ſein; jedem in dieſer Bezie ten und ſehr leicht nachweiſen, daß in der evangeliſchen Kirche, die ſtets
hung ſtatt findenden Gebrechen müßte ſogleich vollſtändige Abhülfe werden, dem Staate und ſeinem Oberhaupte in einem innigeren Verhältniſſeſ
und für Erhaltung und Verſchönerung des Gottesdienſtes müßten ganz andere und ſtehen muß, als der Katholicismus, die Militair-Seelſorge als ein
Poſten im Etat ausgeworfen ſein. Was bis jetzt dafür beſtimmt iſt, iſt in noch unerläßlichere Forderung erſcheint. Dazu kommt noch der andere als
der That kaum nennenswerth. Wenn alle Preußiſchen Garniſonkirchen in meine Grund: daß innerhalb unſerer Kirche, wo der Geiſtliche nicht in den
dieſer Beziehung reichlicher bedacht werden, ſo käme doch der ganze Poſten Maaße von der äußern imponirenden Macht der Kirche gehoben und sº
im Militair-Etat kaum in Betracht, und die geringe Ausgabe an Geld dürfte tragen iſt, wie der katholiſche, die Seelſorge etwas Anderes und Höhereſ
durch eine Einnahme auf einem anderen und höheren Gebiete wahrlich mit bedeuten hat, als im jenſeitigen Lager. Guſtav Adolph und ſeine Arm
100 Procent Zinſen erſtattet werden. während ſeines Lebens können in dieſer Beziehung zum Exempel dienen. Sº
2. Die Schule. Was 60 von den Regimentsſchulen ſagt, finden viel aus gut evangeliſchem Herzen für eignen Altar und Heerd!
wir ſo vortrefflich, daß wir nur von ganzem Herzen Ja und Amen dazu Der frommen Wünſche giebt's ſchon mehr denn zu viel. Möge dieſ
ſagen und nur den Wunſch ausſprechen: möchten doch die Regiments-Com ganz aus dem Herzen kommende Wort die Reihe derſelben nicht ungebührli
mandeure bald möglichſt alle ihre Geiſtlichen dazu auffordern, in der bezeich vermehren ! – 388
neten Weiſe Hülfe zu leiſten. Von dieſen muß es ausgehen, und ſchwerlich
würde ein Geiſtlicher den Muth haben, ſolche begründete Aufforderung von
der Hand zu weiſen; – aber hier, wie in allen Beziehungen, darf doch eine
freilich zu überwindende Schwierigkeit nicht überſehen werden, nämlich die
confeſſionelle Miſchung der meiſten Regimenter. Beachtet muß ſie in jedem
Verhältniſſe werden, und der tiefer Blickende wird ſich der Wahrheit nicht
verſchließen wollen: Dem confeſſionellen Beſonderheiten muß ihr Genüge ge Die Contingente der kleineren Staaten.
ſchehen, darauf beruht der Friede und die rechte Eintracht, denn es giebt
auf Erden kein Chriſtenthum über, ſondern nur in den Confeſſionen. Es ſind ſchon mehrfach Wünſche und Anſichten über dieſe wichtige Frage
In rein äußerlichem Anſchluß an das Wort Schule möge geſtattet ſein, ausgeſprochen, und was erfreulich iſt, von den Betheiligten ſelbſt. Auch ich
es als eine ſicherlich begründete Ueberzeugung auszuſprechen, daß eigene habe im Intereſſe meines Preußiſchen Vaterlandes immer eine große Vorliebe
Garniſonſchulen, wo ſie nicht beſtehen und doch die Zahl der ſchulpflich für die kleineren Staaten und deren Truppen gehegt, ich halte deren Beſt
tigen Kinder es irgend zuläßt, ein dringendes, unumgängliches Bedürfniß für hen zum Wohle für ganz Deutſchland durchaus nothwendig. Die Central
das Gedeihen der Militair-Gemeinde und die Erhaltung des Gemeinde ſation führt zum Verderben, das zeigt uns Frankreich in grellen Beiſpielen,
Bewußtſeins ſind. Es würde zu weit führen, die Unzweckmäßigkeit der Maß und das Jahr 1848 hätte ſchlimmere Folgen hinterlaſſen, wenn Deutſchland
regel, eine größere Zahl von Militairkindern den Civilſchulen zu übergeben, nicht viele Staaten gehabt hätte: dadurch wurden die Umſtürzler getheilt und
näher zu begründen; ſtatt deſſen ſei nur geſagt: Ohne eigene Schule keine die gerechte Kraft konnte erſtarken. Wir müſſen leider anerkennen, daß in
rechte Gemeine, alſo auch keine rechte Militair-Gemeine, ohne Militair den kleineren Staaten der böſe Geiſt vorherrſchend war, die Truppen reichten
Gemeine-Bewußtſein keine vollſtändige Frucht der militair-kirchlichen In nicht aus, um ſchon durch ihr bloßes Erſcheinen den Aufruhr bändigen zu
ſtitute. – können, ja ſie waren theilweis ſelbſt von der Verführung überwältigt, wie
wir das in Baden geſehen haben. Solche Gefahren unmöglich zu machen
3. Die Lazareth e. Einverſtanden mit 60 von Anfang bis zu Ende, und einen erhöhteren militairiſchen Geiſt in die kleineren Contingente zu brin:
und ein jeder Militair-Geiſtliche ſchlage an ſeine Bruſt. Wir ſagen Einer gen, iſt ein feſtes Zuſammenhalten und engeres Aneinanderſchließen notwen
für Viele: »Wir wollen's beſſer machen.« Dieſem ehrlichen Bekenntniſſe dig. Die Bundesmacht iſt in Armee-Corps eingetheilt, möge dieſe Einheit
darf aber auch der Wunſch folgen: daß von Seiten der Militairärzte mehr, auch im Frieden lebendig werden und zur ſtrengen militairiſchen Gliederung
viel mehr geſchehe, um die Mitwirkung des Geiſtlichen am Krankenbette zu führen. Die Truppen der kleineren Staaten ſollten nach ihrer Verteilung zu
veranlaſſen, da beim beſten Willen, zumal in confeſſionell ſehr gemiſchten dem Armee-Corps als ein Ganzes behandelt werden. Man errichte daher
Lazarethen, die der Seelenpflege bedürftigſten Kranken nicht ſogleich heraus, Bataillone, Regimenter, Brigaden, Diviſionen und Armee-Corps. Jetm
zufinden ſind. So lange dieſer Wunſch unerfüllt bleibt, und ſo lange noch Staate ſtehe es zu, die nöthigen Officiere im Verhältniß zu ſeinem Contin
HAerzte die Wahrheit verkennen: Jede Krankheit iſt ein Ruf Gottes: »Be gente zu ernennen, ſämmtliche Officiere aber müſſen ein Corps bilden und
ſchicke dein Haus, denn du mußt ſterben«, ein Ruf, der auch dem Kranken in den combinirten Regimentern avanciren. Die höheren Stellen müſſen
nicht verheimlicht werden darf, ſtößt ſelbſt der treu ſorgende Geiſtliche auf nach der Anciennetät *Feſetzt werden, wenn die betreffenden Perſönlichkeiten
faſt unüberwindliche Hinderniſſe. gelmäßige Lazareth - Gottesdienſte übri
gens für alle Reconvalescenten, wie ſie in des Einſenders Garniſon ſeit
ſich dazu eignen, dabei iſt es ganz gleichgültig, von welchem Contingent
der Commandiremde iſt.
einiger Zeit beſtehen, ſind ein unbedingtes Erforderniß, und Wehe dem Wie die Truppen zuſammengeſtellt werden ſollen, will ich hier nicht un
Militair- Geiſtlichen, der ſich dieſer Nothwendigkeit verſchließen wollte. Dazu terſuchen, es muß aber Rückſicht genommen werden, daß ſie nicht zu weit
werden auch überall die betreffenden Behörden bereitwillig die Hand bieten;
freilich müſſen dieſe Andachten kurz ſein, in der Regel nicht über bis auseinander
ſchwert wird. liegen, damit
-t
das Regiments-Commando c. nicht zu ſehr er --

Stunden währen.
Die Officiere ſolcher Armee-Corps müßten auch in einer Rang-Liſt
4. Das Grab. Wohlgeſprochen! Dieſer Punkt iſt ein ſo leicht zu ſtehen, bei jedem Einzelnen werde angegeben, welchem Staate er angehört
erledigender, daß wir einfach wünſchen: es möge in die Militair-Kirchen ja es könnte alljährlich eine Deutſche Rang-Liſte erſcheinen.
Ordnung die Beſtimmung aufgenommen werden: »Der Militair-Geiſtliche Werden die Contingente auf dieſe Weiſe zuſammengeſetzt, dann hat “
hat jede Soldatenleiche bis zum Feldwebel aufwärts unentgeltlich zu Grabe der Officier die beſtimmte Ausſicht auf Avancement, die durchaus nothwen“
zu begleiten, und an demſelben eine Rede, reſp. Gebet, zu halten.« Wem dig iſt, um den wahrhaft militairiſchen Geiſt zu nähren. Gleiche Erawn
das zu beſchwerlich vorkäme, der wäre nicht würdig der Armee als Geiſtlicher müſſen eingeführt werden, die Examina in Preußen abgelegt werden. Auch
anzugehören, und keiner hat eine ſo große Gemeine, daß dieſe Leiſtung nicht unſere Kriegsſchule, ſelbſt das topographiſche Bureau, ſtehe den Deutſchen
ohne jede Schwierigkeit durchzuführen wäre. Einſender hat ſich dieſe Ver Officieren offen, damit die geeigneten Individuen für den Generalſtab_t
pflichtung freiwillig auferlegt und geſteht gern, ſeine geweihteſten Augenblicke mittelt werden und die Deutſchen Armee. Corps aus durchaus eigenen Elt
au den Gräbern ſeiner lieben Soldaten verlebt zu haben, zumal wenn der menten zuſammengeſetzt ſind.
Gedanke ihm nahe trat, daß die Angehörigen der Verſtorbenen mehr denn Die Officiere müſſen überall hin verſetzt werden können, die Truppe
100 Meilen entfernt waren. Es iſt gar zu traurig, wenn da, wo Vater dagegen müſſen den betreffenden Staaten bleiben, oder ſie müſſen Erſatz “
und Mutter um den in ſeines Königs Dienſt dahingeſchiedenen Sohn nicht halten, denn ohne Beſatznug können ſie nicht bleiben, am wenigſten inº
weinen können, auch das Wort Gottes und der Kirche Segen fehlt. Und jetzigen Zeit. -

wahrlich, der Begleitendem Herzen ſind da weich und zugänglich! Eine Schwierigkeit würde die obere Leitung ausmachen, aber auch?
5. Der Schwur. Mit dieſer Erörterung berührt 60 einen Punkt, iſt zu überwinden, wenn die betreffenden Regierungen gemeinſam einen Krieg“
der den Einſender ſchon vielfach beſchäftigt hat, und nach ſeiner, wie er rath ernennen, der die Verwaltung u. dgl. handhabt und den Regierung
weiß, auch von höheren Officieren getheilten Meinung, müßte hier durch Rechenſchaft zu geben hat. Mögen dieſe Vorſchläge einer geneigten Priº
Maßregeln von oben entſchieden eingegriffeu werden, entweder durch die anheim fallen, vielleicht wird dann noch Beſſeres gefunden und Deutſchº
Anordnung, daß alle Rekruten im Garniſonsorte durch den Militair wird in der Gliederung ſeiner Armee wahrhaft einig und jnüberwindlich
Geiſtlichen ihrer Confeſſion in der Kirche zum Eide zubereitet und vermahnt werden. – 120
werden, oder dadurch, daß da, wo die Nothwendigkeit eintritt, daß die Re
kruten, welche längere Märſche nach ihrer Garniſon zu machen haben, der
Disciplin wegen unterwegs bereits vereidigt ſeien, die Prediger eines Armee
Corps nach einigen Sammelplätzen der neu Eintretenden hin commandirt
würden, um dort den Eidesgottesdienſt zu halten. Es iſt grade dies eine
ſo ſpeciell militair-geiſtliche Function, daß ſie den berufenen Seelſorgern
der Soldaten nirgend müßte entzogen werden. Es verſteht ſich von ſelbſt,
daß dann die Vereidigung in der Kirche erfolgen, und der Act durch ein Ge
Zur Vereidigung der Erſatz-Mannſchaften.
bet des Geiſtlichen geſchloſſen werden muß. Im Nr. 335 der »Wehr- Zeitung« iſt von 379 dieſer Gegenſtand ht
So viel als beichtende, hoffende und wünſchende Antwort des geehrten leuchtet und es ſind in wenigen Worten Uebel aufgedeckt worden, die in der
Referenten 60. Eine ſophiſtiſche Kritik haben wir ſeinen warmen und tref
fenden Worten gewiß nicht gegenübergeſtellt. Zum Schluſſe nur noch eine
That weder wegzudemonſtriren, noch zu beſchönigen ſind, und die --
dingt der Heiligkeit des Eides ſchaden.
allgemeine Bemerkung. Leider hat im Allgemeinen die Feierlichkeit der Eidesleiſtung in der Neu
Wir nicht, und gewiß kein anderer wahrer Proteſtant, vielmehr evan zeit ſehr nachgelaſſen und
bei den Gerichtshöfen, es dürften
ſchwarz wohl die früheren
ausgeſchlagen, Vereidigung
mit Crucifix, Ä
Bibel und To
geliſcher Chriſt, wird die Befürchtung von 60 rechtfertigen, und der Wahr
nehmung, daß katholiſche Prieſter in den Lazarethen, an den Gräbern und tenkopf auf ſchwarz behangenem Tiſche verſehen, nicht mehr häufig zu finde
in der Privatſeelſorge der Soldaten eifriger waren als evangeliſche, mit der ſein; doch liegt es außer unſerer Abſicht, dies weiter zu berühren, dº wir
Antwort begegnen: »Das liegt im Weſen des Katholicismus. Ja wohl: Ä von dem »Soldaten-Eide« – oder dem »Fahnen. Eide – ſor“
Wehe dem Proteſtantismus, Wehe der evangeliſchen Kirche, wenn es ſo wäre! VOUfU.
– 2195 –

Wenn 379 ſeinen Artikel mit den Worten beginnt: »In welcher Weiſe General-Lieutenant della Marmora gelingen möge, mit ſeinen Vorſchlägen
die Rekruten im früherer Zeit vereidigt worden ſind, iſt mir unbekannt« – durchzudringen; ich glaube, ich kann dies ausſprechen, ohne mich zu weit zu
ſo wolle derſelbe das Nachſtehende nicht etwa als eine Belehrung, ſondern wagen, denn, obzwar ich keineswegs zu beurtheilen vermag, worin dieſelben
als eine freundliche Auskunft darüber, anſehen. im Einzelnen beſtehn, hege ich doch die feſte Ueberzeugung, daß ſie nur das
Zu der Zeit, die von der jetzigen Generation gewöhnlich »Zopfzeit« ge Beſte der Armee zu bezwecken geeignet ſind. Niemand, ſo groß die Zahl
nannt wird, wurden die Rekruten in der Art vereidigt, daß ſie, nachdem ſeiner Feinde iſt, wirft dem Kriegs- Miniſter Untüchtigkeit und Unkenntniß
ihnen von dem Auditeur oder einem Officier des Regiments die Kriegs-Ar vor; das Einzige, was ihm zur Laſt gelegt wird, iſt – ein Reactionair zu
tikel vorgeleſen und demnächſt die Wichtigkeit des Eides auseinander geſetzt ſein. Beiläufig bemerkt, gehört dazu in Piemont herzlich wenig.
worden, bei der Infanterie und Cavallerie mit der linken Hand den Schaft Das ganze Königreich Sardinien iſt mittelſt Decrets vom 18. November
der Fahne reſp. der Standarte, umfaßten, bei der Artillerie aber die linke 1848 in acht Militair-Diviſionen eingetheilt, deren Sitze Turin, Ge
Hand in die Mündung des Geſchützes, gewöhnlich einer Kanone, legten, und nua, Nizza, Cuneo, Chambery, Aleſſandria, Novara und Cag
in dieſer Stellung den Eid ſprachen. Dieſe Art und Weiſe der Eidesleiſtung liari ſind. Der Ober-Befehlshaber in der Diviſion iſt der Commandante
hatte etwas ungemein militairiſch-feierliches. generale militare, entweder General-Lieutenant oder General der Armee;
Freilich waren Rekruten zu jener Zeit ſeltener und kamen nie in ſo gro ſeinem Befehle ſind ſowohl ſämmtliche in dem Bezirke ſtationirten Truppen,
ßen Maſſen zu dem Truppen, als jetzt, und es dürfte bei unſrer jetzigen einſchließlich der Gensdarmerie, als auch die Commandanten der feſten Plätze
Wehr -Verfaſſung nicht gut möglich ſein, jeden einzelnen Rekruten auf ſolche und die Befehlshaber in dem kleineren Bezirken, in die jede dieſer Territorial
Weiſe zu vereidigen. Aber feierlicher könnte der Act der Eidesleiſtung auch Diviſionen wieder zerfällt, unterworfen. Ein anderer Verband mehrer ver
jetzt gemacht und mehr zu einem wirklichen »Fahnen-Eide« erhoben wer ſchiedener Truppenkörper zu einem gemeinſchaftlichen Ganzen, als der hierdurch
den, wenn nämlich die Rekruten eines Infanterie-Bataillons um die Fahne ſich bildende, findet nicht Statt; zwar iſt die Infanterie in ſich zu zwei und
desſelben, die Rekruten eines Cavallerie-Regiments um die Standarte des zwei Regimentern in Brigaden formirt, die Artillerie nennt ſich im Ganzen
Regiments vereinigt und ihnen durch den Commandeur geſagt würde in das Königliche Corps der Artillerie, ebenſo Pioniere u. ſ. w., aber eine Ver
kurzen militairiſchen Worten: daß dies das Panier ſei, für welches ſie vom einigung beſtimmter Abtheilungen dieſer verſchiedenen Truppengattungen zu
Augenblick des Eides Blut und Leben opfern müßten, wenn es Noth ſei, einem Ganzen, ſei es, daß dieſes den Namen Diviſion oder Armee-Corps
und daß die Fahne, reſp. Standarte, während der Eidesſprechung entfaltet oder ſonſt einen andern führe, iſt nicht vorhanden. Die in dem Bezirke einer
im Kreiſe wehte. Bei der Artillerie ſind ſtets mehrere Geſchütze beiſaumen, Diviſion ſtehenden Truppen bleiben übrigens nicht lange zuſammen, ſo daß
und ſo kann es nicht an Gelegenheit fehlen, die ſämmtlichen Rekruten die auch dies ſchwache Band der Vereinigung im Grunde ohne alle Bedeutung
linken Hände, wenn auch nicht in die Mündung des Rohres, doch auf das für die Armee iſt; nach den neueren Anordnungen ſollen ſehr häufige Gar
ſelbe legen zu laſſen. niſonwechſel aus einer Diviſion in die andere Statt finden, die namentlich
Wir Alle, mögen wir nun den ehrenwerthem Rock des Kriegers noch tra in dieſem Jahre ſich über die ganze Armee mit wohl nur geringen Ausnah
gem oder ihn vor Zeiten getragen haben, ſind einſt Rekruten geweſen und men erſtrecken werden.
wiſſen, welche Gefühle die jugendliche Bruſt in ſolchen Augenblicken ſchwellen Die Piemonteſiſche Armee enthält am Linien-Infanterie 10 Brigaden
und wie unauslöſchlich der Eindruck ſolcher Momente iſt; der Fahnen - Eid, zu 2 Regimentern; jedes Regiment hat 3 Bataillone à 4 Compagnien, mithin
mit mehr Feierlichkeit geleiſtet, würde ſich manchem jungen Herzen heiliger, im Ganzen an Linien-Infanterie 60 Bataillone. Die Uebungen der Infan
bindender, belebender einprägen. terie haben in letzterer Zeit an Ausdehnung ſehr zugenommen, wie der Kriegs
Leider iſt es nur zu wahr, daß die Meineide, trotz des nach allen Miniſter überhaupt ſehr viel auf ſtete Beſchäftigung der Truppen hält; na
Seiten ſich kundgebenden Strebens nach Verbreitung wahrer Frömmigkeit, mentlich nimmt das Exerciren immer lange Zeit in Anſpruch und kein
ſich erſchreckend mehren; möge die Stütze des Thrones, die tapfere Armee, Bataillon wird für gewöhnlich unter drei Stunden exerciren. Die Linien
ſich um ſo mehr der Heiligkeit ihres Fahnen - Eides bewußt bleiben und von Ausbildung mag auch wohl am meiſten zu wünſchen übrig laſſen, wenigſtens
allen Seiten dahin gewirkt werden, daß dieſes Bewußtſein erhalten werde. wird ihr unbedingt die größte Sorgſalt zugewandt; ich habe während meines
360. Aufenthaltes in Piemont die Infanterie faſt täglich exerciren ſehn, ohne aber
ein beſtimmtes Urtheil über ihre Leiſtungen fällen zu wollen, kann ich doch
nicht verſchweigen, daß ſich mir die lebhafte Ueberzeugung aufdrängte, dieſe
Infanterie, ſo wie ſie jetzt iſt, würde ſchwerlich je die Oeſterreichiſche beſiegen.
Das Corps der Jäger (Bersaglieri) zählt 10 Bataillone à 4 Compagnien;
es iſt ſeit der letzten Campagne vermehrt worden und in ſeiner jetzigen Or
ganiſation das Werk des damaligen Inſpecteurs, des General-Majors Aleſ
ſandro della Marm ora. Dies Corps bildet in Wahrheit die Elite der
Militairiſche Briefe eines läeiſenden. Infanterie und iſt eine Zierde der ganzen Armee; die Proben ſeiner Tüchtig
(Siehe Nr. 305, 324 und 343.) keit hat es in den letzten Feldzügen abgelegt und ſelbſt die Oeſterreicher laſſen
dieſen braven Truppen volle Anerkennung zu Theil werden. Die Fertigkeit
LW. -

im Schießen, die Gewandtheit der einzelnen Leute in allen Zweigen des


Marſeille, im September. Dienſtes, die zweckmäßige, obzwar etwas eigenthümliche Bekleidung, die gute
Eine der mammichfachen »Errungenſchaften« des Königreichs Sardinien Ausrüſtung und Bewaffnung, die dem Geiſt und dem Zweck der Waffe völlig
iſt unter andern das laut Königlichen Decrets vom 4. März 1848 in's Leben entſprechenden Dienſt-Reglements machen dies ſchöne Corps in der That
gerufene Inſtitut der Nationalgarde. Dasſelbe erſtreckt ſich über das unübertrefflich. Was das Exercitium der Berſaglieri anbetrifft, ſo findet es
ganze Königreich, die Bevölkerung des platten Landes ſogar mit einbegriffen, nicht, wie ich beiläufig bemerke, nach dem für die Infanterie geltenden Ex
die geſammten Nationalgarden, die übrigens nur aus Infanterie beſtehen, ercier-Reglement, ſondern nach einem, in vielen Punkten hievon abweichenden,
commandirt als Oberbefehlshaber der Prinz Eugen von Savoyen-Ca eigenen Reglement. Statt, welches manche der complicirten Uebungen des
rignan. Aus dem Organiſations-Statut geht hervor, daß dieſelben nicht Infanterie-Bataillons gar nicht enthält, andere nach der verſchicdenen For
allein die Beſtimmung haben, im Frieden die Aufrechthaltung der Ruhe und mation des Jäger-Bataillons (in zwei Gliedern, die Compagnie in vier Zü
geſetzlichen Ordnung, die Handhabung der Verfaſſung u. ſ. w. zu ſichern, gen) weſentlich modificirt; ich kann nicht leugnen, ich beneide die Berſaglieri
ſondern auch im Kriege Dienſte zu thun verpflichtet ſind. Im letzterem Falle um dies Exercier-Reglement. (*) Das Corps recrutirt ſich theils aus den
nämlich ſoll die Nationalgarde als Reſerve des ſtehenden Heeres eintreten Einwohnern der Inſel Sardinien, die als Gebirgs- Bewohner und eifrige Jä
oder zur Beſatzung der feſten Plätze verwandt werden. ger ſich vorzugsweiſe dazu eignen, theils aus gedienten Leuten der Infanterie,
Es läßt ſich nicht läugnen, daß namentlich die Turiner National die ſich durch Fertigkeit im Schießen und allgemeine Gewandtheit beſonders
garde, aus 4 Legionen à 3 Bataillone à 4 Compagnien beſtehend, ſich auszeichnen: man ſieht, auch um ihren Erſatz iſt dieſe Truppe zu beneiden,
einen nicht geringen Grad militairiſcher Ausbildung verſchafft hat und mit Die Cavallerie zählt 10 Regimenter, von denen 4 die ſchwere, 6 die
dem regſten Eifer den verſchiedenen Uebungen des Dienſtes obliegt. Ich leichte Cavallerie bilden, das Regiment zu 4 Schwadronen. Auch die Caval
habe dieſelbe mehrmals exerciren und tirailliren ſehn und ich bin über ihre lerie hat in den letzten Campagnen ſich mehrfach ausgezeichnet und bei Volta,
Leiſtungen erſtaunt geweſen; ſehr viel thut natürlich dazu, daß ſie gut com Sommacampagna, Governo lo die Achtung des Feindes ſich erzwungen.
mandirt wird. Dabei iſt ſie ſehr hübſch und zweckmäßig uniformirt und giebt Erſt nach dem Kriege hat man die leichte Cavallerie geſchaffen und zwar,
ungemein viel auf militairiſchen Anſtand und Würde; kurz, ich kann Sie ver wie oben angegeben, um zwei Regimenter ſtärker, als die ſchwere; der Grund
ſichern, die Turiner Nationalgarde macht einen entſchieden angenehmen Ein hiefür liegt zum Theil wohl in der Beſchaffenheit der Remonten, dºzº
druck auf den militairiſchen Beobachter. Das ſtricte Gegentheil läßt ſich von größeren Hälfte für ſchwere Cavallerie ungeeignet ſind, zum Theil auch in
der Nationalgarde der Stadt Genua ſagen, die in der That in nachläſſiger, der Annahme, daß bei einem etwaigen Wiederausbruche des Krieges das
ummelhafter Haltung, umſoldatiſchem Aeußern und Mangel an militairiſcher Terrain des wahrſcheinlichen Kriegsſchauplatzes ſich am meiſten für leichte
Ausbildung das Mögliche leiſtet. Unſere Bürgerwehr war wahre Garde ge Cavallerie eignen möchte. f

gen dieſe Bummler, die in der Regel in Civil auf Poſten – nicht etwa ſtehn, Dj Cjps der Artillerie iſt 20 Batterien ſtark, die Batterie zu 8
bewahre! höchſt gemüthlich ſitzen. Geſchützen; es ſteht unter dem Oberbefehle des Herzogs vºn Ä.
Die Piemonteſiſche Armee nun, deren Organiſation ſich in den DjeTruppen bilden zwei Regimenter; ſie ſollen ſich in der Eamº
ºten Feldzügen mehrfach als mangelhaft erwieſen, hat ſeitdem manche Ver pagne nur als höchſt mittelmäßig gezeigt haben und mº hört in der Armee
Änderungen erfahren, ohne daß jedoch eine gründliche Umgeſtaltung derſelben, die allgemeine Klage, daß die Herren vom Genie zwar theoretiſch zur Genüge
die von vielen, faſt möchte ich ſagen von allen Seiten, obzwar in ganz ver gebildet, häufig ſogar ſehr gelehrt, in praxi jedoch nicht recht zu gebrauchen
hiedener Weiſe, verlangt wird, bis jetzt vorgenommen wäre. Der Kriegs ſ fl (M.Die ganze Armee enthält mithin:
-

Miniſter wird allgemein für einen Verehrer der Preußiſchen Heer- Verfaſſung
Älten, mit welchem Rechte, vermag ich nicht anzugeben; gewiß iſt aber, an Linien Infanterie, ... ... 60 Bataillone,
daß man weder in der augenblicklichen Organiſation des Sardiniſchen Heeres, » Berſaglieri . . . . . 10 --M. • • • • • •

Ä bei der Infanterie die Eintheilung des Regimentes in 3 Batail » Cavallerie ...... . . . . . . . . 40 Schwadronen,
Ä *4 Compagnien, bei der Cavallerie die in 4 Schwadronen nicht etwa » Artillerie . . . . . . . . . . . . . . . 20 Batterieen,
Ä rechnen will, noch in dem Aeußern der Truppen und in der Handhabung » Genie . . . . . . . . - s • • • • • • **

Dazu kommen nun außerdem noch die beiden Compagnien Königlicher


2 Regimenter.
ÄDienſtes, wenn man das ähnliche Lederzeug und einige gleichlautende Ti Garden; die Gensdarmerie (carabinieri reali), eine 9". vorzüglich
Äirſignale in Abrechnung bringt, irgend Etwas finden wird, was an die
Ä Armee erinnern könnte. Auf welchen Prinzipien die endlich Re *) Auch die Oeſterreichiſchen Jäger - Bataiºn“ haben eigene Erercier
- Ä des Heeres beruhen wird, iſt jedenfalls noch ſehr zweifelhaft; Reglements; wäre nicht auch bei uns dieſe Einrichtung zweckmäßig?
"ee iſt jedoch in ihrem wahren Intereſſe nur zu wünſchen, daß es dem
– 2196 –

organiſirte und disciplinirte Truppe, die in den verſchiedenen Territorial des Geſetzes durch ein Circulair in Erinnerung bringen zu müſſen geglaubt
Diviſionen vertheilt iſt und im Ganzen 19 Compagnien enthält; das Corps die Disciplin erlaubt mir nicht, hier irgend eine Stelle dieſes Circulait
der Freijäger (cacciatori franchi), welches den Dienſt der Gensdarmerie citiren, ich werde mich darauf beſchränken zu fragen, ob dasſelbe auch geri
auf der Inſel Sardinien verſieht; das Train-Corps mit einem Oberſten immer richtig in dem »legalen und conſtitutionellen «Sinne aus
als Commandeur und in 4 Compagnien eingetheilt und das Corps der In legt wird, der es dictirt hat? Es iſt mir erlaubt, daran zu zweifeln; ſei
validen. Dies letztere iſt, namentlich was das Officier-Corps anbetrifft, könnte es ſich nicht manchmal ereignen, daß Präſidenten, ſehr begierig. tr
unverhältnißmäßig ſtark: es beſteht aus einem Generalmajor als erſten, einem Miniſter ihren Eifer zu zeigen, die Beſtimmungen dieſes Circulairs mißbran
Oberſten als zweiten Commandanten, 81 Stabs- Officieren , 96 Capitains ten, indem ſie gegen alle Vernunft das Recht der Vertheidigung aufhet
und 229 Lieutenamts. (*) oder beſchränken. Ich will zwei Beiſpiele hiervon citiren. In einer unſan
Die Geſammtſtärke der Sardiniſchen Armee auf dem Friedensfuße beträgt Diviſionen verſammelt ſich ber Kriegsrath, die Anklage des Gouvernement
ungefähr 40–45.000 Mann, im Kriege kann ſie bis auf 80.000 Mann ge wird durch einen Stabs-Officier erhoben; nach ihm nimmt der Vertheidigt
bracht werden. Die Dienſtzeit iſt verſchieden: nach dem Geſetze vom 4. Mai das Wort und greift die Behauptungen des Vorredners an: dieſer erhebt fit
1839, welches die Aushebung zum Militair-Dienſt und die Dienſtzeit regelt und verlangt, daß Präſident und Richter den Vertheidiger vor den Kriegsrat
und augenblicklich noch, wenn auch vielleicht nicht mehr auf lange Zeit in ſtellen, weil, wie er meint, derſelbe ſich gegen die Disciplin vergangen, in
Kraft iſt, ſollen ſämmtliche Dienſtpflichtige in zwei Claſſen getheilt werden, dem er die Behauptungen eines Vorgeſetzten angegriffen habe, – der Pri
die soldati d'ordonnanza und die soldati provinciali; erſtere bleiben 8 ſident hat Mühe, ihn zur Vernunft zu bringen! In einer andern Diviſion
Jahre unter der Fahne und werden dann gänzlich entlaſſen; letztere dienen urtheilt ein Kriegsrath über einen Subordinationsfall; der Vertheidiger mat
nur 14 Monate, in der Cavallerie 3 Jahre activ und kehren dann in ihre darauf aufmerkſam, daß das Vergehen gewiſſermaßen durch das Benehmen des
Heimath zurück, verbleiben jedoch noch reſp. 14 Jahre 10 Monate und 13 Vorgeſetzten provoeirt ſei, und ſucht deshalb eine Milderung der Straftg
Jahre in der Reſerve der Armee, wodurch ſich ihre Dienſtzeit im Ganzen erlangen. Man läßt ihn ruhig zu Ende reden; nachdem er geſchloſſen, t
auf 16 Jahre herausſtellt. fiehlt ihm der Präſident, ſich in Arreſt zu begeben, und zu erwarten, was
An Militair-Bildungs-Anſtalten beſitzt Piemont folgende drei: man über ſein Schickſal beſchließen würde, indem er behauptet, daß er in
1. Die Königliche Militair-Akademie in Turin, in welcher der Vertheidigung gegen die Disciplin gefehlt habe, indem er die Handlung
300 Zöglinge von 14 – 19 Jahren, unter ihnen 75 auf Staatskoſten unter weiſe eines im Grade höher ſtehenden Officiers in dieſer Weiſe einer Bem
richtet und herangebildet werden, um dermaleinſt als Officiere in die Armee theilung unterzogen habe; ohne die Vermittelung eines Rittmeiſters und eine
zu treten. Die Anſtalt hat bis jetzt, nach faſt einſtimmigem Urtheile Aller, Stabs- Oſficiers der Cavallerie würde eine Strafe über den Vertheidiger ve
dem Heere vorzügliche Dienſte geleiſtet, und faſt nur tüchtige und brauchbare hängt worden ſein.«
Officiere geliefert; die bisher geltenden Bedingungen zur Aufnahme, und ma Um dieſe Scenen aber in das rechte Licht zu ſetzen, muß man bedenken,
mentlich der Umſtand, daß man nur ausnahmsweiſe jungen Leuten aus bür daß ein großer Theil der Soldaten den Verhandlungen, da ſie öffentlic
gerlichen Familien den Eintritt geſtattete, ſind indeſſen ſo mißliebig geworden, ſind, beiwohnt, und alſo Zeuge ſolcher und ähnlicher Vorfälle iſt. Wenn
daß wohl ſchon in kurzer Zeit eine Umgeſtaltung der Akademie zu erwarten eine Reorganiſation dieſer Kriegsräthe vorgenommen wird, wie ſehr zu wün
ſteht. – ſchen iſt, ſo wird dieſelbe, wenn ſie von dem Miniſterium La Marmor
2. Das Militair-Collegium zu Rakom igi, vom Könige Carl ausgeht, ſicherlich nicht die Vorſchläge des Grafen du Verger, die eine
Albert im Jahre 1834 errichtet, ſoll der Armee als Pflanzſchule für gute uoch größere Freiheit der Vertheidigung bezwecken, in ſich aufnehmen. 357

Unterofficiere dienen. Zu dem Ende finden dort 300 Knaben, die jedoch
Söhne von activen und inactiven Militairs ſein müſſen, theils unentgeldlich,
theils gegen eine ſehr mäßige Penſion Aufnahme, und werden in allen für
ihrem ſpäteren Beruf nothwendigen Gegenſtänden unterrichtet.
Die Cavallerie - Schule in Turin hat den Zweck, eine mög
Ä große Gleichmäßigkeit in der Ausbildung u. ſ. w. der Cavallerie zu
ewirken.
Die Truppen der Piemonteſiſchen Armee ſind faſt ohne Ausnahme alle Eine Frage?
in Caſernen untergebracht; die Beſchaffenheit und Einrichtung dieſer Gebäude
ſcheint jedoch ſehr mangelhaft zu ſein. Der Graf du Verger ſagt darüber Unſer Reglement der Infanterie ſagt unter Ueberſchrift »Schießen“
in ſeinem, im vorigen Briefe von mir erwähnten Buche Folgendes: »Man Commando's: 1) Fertig!
wird mir nicht beſtreiten können, daß die Sardiniſche Armee ein ſehr ſchlech 2) t'an!
tes Caſernement hat; die Gebäude, die für die Trnppen eingeräumt ſind, 3) Feuer! :c.
ſind größtentheils dem Verfalle nahe Häuſer oder alte Klöſter, die man wohl Bei 1) ſagt das Reglement unter Anderem:
oder übel zum Militairgebrauch hergeſtellt hat: daher iſt auch die Einrich » Der Mann wendet ſich dabei halb rechts, der rechte Fuß wird zurück
tung ſowohl unvollkommen, den Bedürfniſſen nicht genügend, als auch un gezogen, ſo daß der Hoſenſteg ſich am linken Abſatz befindet.“
geſund, und außerdem den Dienſt vielfach hemmend und beſchwerend u. ſ. w. Bei 2) ſagt das Reglement unter Anderem:
Was das Nachtlager des Soldaten anbetrifft, ſo hat man etwas daran ge
dacht; eiſerne Bettſtellen haben bereits angefangen, jene Strohſäcke zu er »Der rechte Fuß wird einen Fuß weit und etwas rechts ſeitwärts zu
ſetzen, auf denen immer zwei Soldaten zuſammen ſchliefen; aber es muß rückgeſetzt, während der linke in der bisherigen Stellung bleibt.“
damit fortgefahren, und die ganze Armee nach und nach mit Bettſtellen ver Wäre es nicht zweckmäßig, gleich auf das Commando »Fertig
ſehen werden. Das Caſernement der Cavallerie bietet alle dieſe Nachtheile Füße in die Stellung zu bringen, wie es auf das Commando »tans geſchieht
in noch viel höherem Grade dar: denn das Material u. ſ. w. leidet mit, Es ſcheint, als wenn der Anſchlag, das Zielen, dieſer letzte Zweck alles Er
und dadurch entſtehen noch größere Inconvenienzen für den Dienſt, – mit eirens, nur gewinnen könnte, wenn der allgemeine Körper des Mannes vºr
einem Wort, das Caſernement der Cavallerie iſt in einem ſo kläglichen Zu dem Anſchlag bereits ſeine Stellung genommen hat. 35
ſtande, daß es für alle Verbeſſerungen, die ſie im Dienſte einführen will,
ein unüberſteigliches Hinderniß bietet. Eine Urſache bedeutender Verluſte für
die Cavallerie iſt die zu große Anhäufung von Pferden in kleinen Ställen,
die den Wurm und Rotz herbeiführt u. ſ. w. Ich glaube, daß in allen
Cavallerie- und Artillerie-Caſernen der Armee kein einziger Stall iſt, der
den Anforderungen genügt u. ſ. w. Jeder Officier, der ſeine Ronde in den
Ställen macht, wird mit Bedauern ſehn müſſen, daß der geringe Zwiſchen
raum zwiſchen den einzelnen Pferden nur immer einem Drittel zur Zeit ge Umſchau auf dem Felde der Militair-Journaliſtik
ſtattet, ſich niederzulegen, und um ſich zu legen, ſind viele Pferde noch ge
nöthigt, fortwährende Kämpfe mit ihren Nachbarn zu beſtehen, die bei aller 1) Spectateur militaire. Juin – Octobre 1851. - Ä
Wachſamkeit nicht verhindert werden können. Nichts aber ruinirt die Pferde noires pour servir à l'histoire de la campagne en Russie en 1812,
ſo, als das zu lange Stehen; die unverhältnißmäßig kleinen Ställe ſind aber Ä Alb. du Casse, capit. d'état-major.« Die Arbeit umfaßtº
noch in anderer Hinſicht ſchädlich: das ſich entwickelnde kohlenſaure Gas ntheil, welchen der rechte Flügel der großen Armee unter den Befehlen º
füllt den Stall um ſo mehr und um ſo dichter an, je kleiner derſelbe iſt. Königs von Weſtphalen an dem Feldzuge nahm, und ſcheint lediglich “
Außerdem bietet das ſchlechte Pflaſter der Ställe viele Nachtheile u. ſ. w. Abſicht zu haben, den Erkönig von den Vorwürfen zu reinigen, womit Ä
En resumé, das Caſernement ſämmtlicher Truppen bedarf einer vollſtändi Napoleon in Bezug auf ſeine Commandoführung überſchüttete. Die
gem Reform.« beit iſt indeſ von vielem Intereſſe, da ſie die verſchiedenen Ordres de Kai
Die Militair-Juſtiz in der Sardiniſchen Armee iſt in den Händen ſers und Berthier's an Jerome mittheilt, und überdies einige D
von Kriegsräthen (consiglio di guerra), deren jede Diviſion einen für über die Organiſation der Franzöſiſchen Armee, namentlich des Vten, Y"
ſämmtliche in dem Bezirke ſtationirten Truppen hat. Die Organiſation dieſer und VIIIte Corps giebt.
Kriegsräthe iſt der der Franzöſiſchen ähnlich: ein Oberſt präſidirt, jede Charge »Examen d'un nouveau système d'artillerie de campagne pro
bis zu der des vor Gericht Stehenden, dieſe jedoch nicht eingeſchloſſen, ſtellt posé d'après les idées de Louis Napoléon Bonaparte, Ä
zwei Richter; ein Auditeur oder ein Stabs- Officier vertritt das Gouverne dent de la république, par le capit. Favé.« Der Prinz-Präſidº
ment, ein Subaltern - Officier fungirt als Vertheidiger, kann ſich jedoch einen hat ein neues Ärtillerie-Syſtem vorgeſchlagen, wonach für Kanonen Ä
Advocaten ſubſtituiren laſſen; die Verhandlungen ſind öffentlich. Der Ange Haubitzen nur Ein Caliber, und zwar das des 12-Pfünders, eingeführt."
klagte hat das Recht, die Vertheidigung des Officiers abzulehnen, und ſich den ſoll. Das Gewicht des gegenwärtigen 12. Pfünders iſt zu dem Endº
einen eignen Advocaten anzunehmen. Ich bin mit dem Grafen du Ver leichtert Der
halten. worden, und als Fave
Hauptmann Lafette hat
ſolldies
er dieSyſtem
des bisherigen
in einer 8-Pfünde* Ä
Broſchüre (ll.
ger, aus deſſen Schrift ich Einiges über dieſe Kriegsräthe citiren werde,
völlig darin einverſtanden, daß ſie in ihrer jetzigen Geſtalt nichts taugen, wickelt, und dieſe Letztere giebt dem Oberſt Tortel Veranlaſſung "Ä
ob zwar wir zu dieſem gleichen Reſultat auf ſehr verſchiedenen Wegen und vorliegenden Aufſatze, worin er das neue Syſtem einer Kritik unterwirft Ä
aus ſehr verſchiedenen Gründen gelangen. Er erzählt in Bezug auf die darüber den Stab bricht. – Im Auguſtheft liefert der Chef d'escadº
Kriegsräthe wörtlich Folgendes: Mazure des
Prüfung vomVorſchlages
5ten Artillerie-Regiment, welcher Mitglied
niedergeſetzten Commiſſionen war,einer
eine der vºrüber
Arbeit Ä
"Es haben einige Officiere ihre Rechte als Vertheidiger mißbraucht,
wenigſtens hat der Kriegs-Miniſter im vergangenen Jahre die Vorſchriften denſelben
vorige Gegenſtand,
ſteht, welche Syſteme
und dem neuen auf dem die
entgegengeſetzten
Hervorrufung Standpunkte alsºl
einer Revolutiº
*) Nach den officiellen Liſten für 1851. der Feld-Artillerie prophezeit. Der Verfaſſer giebt die Reſultate der durch
2197

die vier Commiſſionen angeſtellten Schußverſuche in Tabellen, welche aller dem Suſanne'ſchen Buche erhält der Leſer die Geſchichte der Regimenter
dings für den »canon obusier« ungleich günſtiger ausgefallen ſind, als » Hainaut« (Nr. 50), »de la Sarre« (Nr. 51), de la Ferè (Nr. 52)
ür die gleichzeitig zu den Verſuchen benutzten bisherigen vier Geſchützarten. und d'Alſace (Nr. 53).
Der Aufſatz geht ſehr in's Detail ein, und überall werden die Vortheile des »Essais biographiques des grands capitaines anciens et moder
ſ! E1N fºn Geſchützes glänzend hervorgehoben. – Der Prinz-Präſident widmet nes, par M. de Colonjon.« Im Genre des Plutarch werden hier die
ich wie ſein großer Onkel mit Vorliebe der Artillerie, und hat bereits als vergleichenden Biographien großer Feldherren zuſammengeſtellt, und den Rei
Sefangener in Hamm den 1ſten Theil von »Des études sur le passé et gen eröffnen Epaminondas und Deſaix. Daß in dem Corrêard'ſchen
'avenir d'artillerie « erſcheinen laſſen. Dieſem iſt neuerdings ein 2ter Theil Journal die Arbeit nicht Original, ſondern Abdruck aus einem Buche iſt, ver
gefolgt, welcher dem Oberſten Tortel in Strasburg zu einem anerkennenden bürgt der Name des Herrn Corriard. –
2ompte-rendu im Octoberheft des »Spectateur“ Veranlaſſung giebt. 18.
»Des chemins de fer, par Le cau chois-Feraud, capit. d'état
major. « Der Verfaſſer beſpricht in Kürze die wichtige Rolle, welche die
Eiſenbahnen in zukünftigen Kriegen wahrſcheinlich zu ſpielen beſtimmt ſind,
und verlangt demgemäß bei ihrer Anlage die Berückſichtigung des militairi
ſchen Geſichtspunktes. Ueberdies hält er die Befeſtigung der wichtigſtem
Bahnpunkte und dem Schutz der Brücken vor einem Verbrennen durch den
Feind für erforderlich, um immer Herr dieſer wichtigen Communications Tages-Ereigniſſe.
mittel zu bleiben. Für den Transport von Munition wird der Feuergefähr "Die Art, wie gegenwärtig in den Kammern der Deutſchen Staaten der
lichkeit wegen die Erbauung von beſonderen Waggons (Wagon-poudrière) Militair-Etat von Layen berathen wird, iſt im hohen Grade zu beklagen,
vorgeſchlagen, deren Conſtruction indeß nicht weiter angegeben wird. weil gerade das Militairweſen Techniker für ſeine Beurtheilung fordert «j –
»Sur le fusil rayé à balle allongée par Gustave Delvigne.« ſo ſagte am 24. November der Königlich Würtembergiſche Kriegs - Miniſter
Herr Delvigne ſchildert in dieſem Aufſatze den hiſtoriſchen Lauf der Erfin v: Miller, als die Detail-Debatten über den Etat des Kriegs-Departements
dung der länglichen Kugel und des neuen gezogenen Gewehrs, das durch für das nächſte Jahr beginnen ſollten und die ſogenannte Militair-Commiſ
ſeine Bemühungen zuerſt die Schaffung der chasseurs de Vincennes her ſion, aus 5 Civiliſten beſtehend, ihren längſt angekündigten Antrag auf Re
vorrief, und beklagt ſich bitter darüber, daß, trotzdem alle Mächte Europa's ductionen und Erſparniſſe angebracht hatte, und wir hören hierin dasſelbe,
von ſeiner Erfindung Vortheil zögen, man ihm nicht allein den gerechten was vor Kurzem auch der Großherzoglich Heſſiſche Kriegs-Miniſter den Kam
Lobu derſelben, ſondern ſelbſt den Ruhm davon ſtreitig mache, und dieſen
auf andere Leute übertrage, die nur ſeine, anfänglich von den Prüfungs
mern gegenüber ausgeſprochen und was wir nicht müde geworden ſind, zu
wiederholen, ſeit wir uns in dem Genuß einer gewandelten Staatsform be
Commiſſionen verworfenen Vorſchläge jetzt als neue Verbeſſerungen eingeführt finden. Es kann und wird nicht ausbleiben, daß ſich auch in dieſer Bezie
hätten. Gegen dieſen Aufſatz tritt der »représentant du peuple«, der hung mit der Zeit das richtige und mögliche Verhältniß conſtitutionellen Be
Artillerie - Capitain Tamiſier auf, und proteſtirt gegen die Delvigne'ſchen
Behauptungen, denn in dem Artikel ſei ſeiner gar nicht erwähnt, obgleich er rathen und conſtitutioneller Bewilligung herausſtellt. Als die Commiſſion in
derjenige ſei, der mit der meiſten Gewiſſenhaftigkeit und Ausdauer an der der Würtembergiſchen Kammer ihre Anſichten über nothwendige Aenderungen,
Verbeſſerung der Waffe und des Schießens der Infanterie gearbeitet habe. das heißt Reductionen in der Würtembergiſchen Armee, von ſich gegeben
Herr Delvigne fühlt ſich im Septemberheft zu einer Erwiderung veranlaßt,
hatte, erklärte ihr General v. Miller, daß er allen ihren Vorſchlägen ent
und Herr Tamiſier bleibt ihm im October die Antwort nicht ſchuldig.
ſchieden entgegentreten werde. Gegen eine Petition zu dieſem Zwecke von
Seiten der Commiſſion an das Miniſterium wolle er nichts haben, aber zum
Wahrſcheinlich wird ſich dieſer Streit in den nächſten Heften noch fortſetzen. voraus müſſe er ſagen, daß auch dabei nichts herauskommen würde; die et
» De l'obéissance passive et de la souveraineté individuelle par waigen Debatten darüber wären ganz nutzlos und nur wie ein Streit zu
Colonjon.« Mit ungemeiner Schärfe und Klarheit ſchlägt der Verfaſſer betrachten, der zu nichts führen könne, und wenn er drei Tage dauerte.
die Behauptungen der modernen Revolutionaire nieder, welche die Rechte des Allerdings ſind die kleinen Deutſchen Staaten ſo glücklich, ſich gegen
»ſouveraimen Volkes« auch in die Glieder der Armee hinübertragen möchten. das Andringen ihrer Kammern auf Verringerung des Militair Etats hinter
Es iſt nicht möglich, den Ideengang des Verfaſſers mitzutheilen, ohne einen die Bundespflicht verſchanzen zu können. Ein Mittel, das in Preußen be
vollſtändigen Auszug aus ſeinem Aufſatze zu liefern, aber Eins freute mich greiflich nicht ausreicht, und wenn General v. Miller am Schluſſe der De
bei Durchleſung desſelben vor Allem – daß wir, Gott ſei Dank, einen ſol batte ſagte: »Beſchlüſſe der Kammer, welche gegen die Verpflichtung für den
chen Artikel noch nicht brauchen. Deutſchen Bund laufen, werde ich nie ausführen«, ſo iſt er in ſeinem vollen
»Nécessité de Pusage du caſé sans sucre, et très étendu d'eau Rechte. – In Preußen ſteht das Verhältniß aber anders und nur ein offe
dans les routes pendant la saison des chaleurs.« Dies Getränk wird mes Uebereinkommen zwiſchen den Kammern und der Regierung kann hier mit
hier ſehr empfohlen, da es den Durſt löſcht und die Transpiration ſehr ver der Zeit das Richtige herausſtellen. Daß es künftig geſchieht, dafür wird
Ä Die Marſchration an Caffee wird aufz Pfund pro Mann an die nothwendige politiſche Stellung Preußens ſchon ſorgen, denn die Armee
* Du
F egeben. ministère de la guerre en 1850 et de l'algérie en 1851, darf in Preußen nicht in Frage geſtellt werden, wenn Preußen überhaupt
bleiben will, was es war und iſt; wenn es aber jetzt ſchon aus eigener Ein
par le général d'Hautpoult. Es hat für unſere Begriffe immer etwas ſicht und Erkenntniß geſchähe, wäre es allerdings ſehr viel verdienſtlicher für
Eigenthümliches, wenn wir einen General die Feder ergreifen ſehen, um ſeine die Abgeordneten des Landes.
dienſtliche Thätigkeit, und noch dazu auf Koſten ſeiner Nachfolger im Amte,
durch eine Broſchüre zu vertheidigen; die Generale der Franzöſiſchen Armee Wenn auch die meiſten der Engliſchen Operationen im Kaffernkriege von
haben uns indeß bereits an ſo viel Sonderbares gewöhnt, daß uns auch die geringem militairiſchen Intereſſe ſind, da es ſich faſt nur um kleinere Patrouil
Broſchüre des Generals d’Hautpo ult nicht weiter auffallen würde, wenn len in der Stärke von einigen hundert Mann zur Vertreibung der Kaffern
ſie nicht hier im »Spectateur« einer ſcharfen Kritik unterliegen müßte, und aus der unmittelbaren Nähe der Colonien und der Forts handelt, ſo hat
die Redaction ausdrücklich ihr Journal zum Kampfe pro et contra »avec doch eine der letzten Expeditionen des Oberſten Mac-kinnon im Monat
la méme impartialité« anböte. Herr Barault-Roullon, sous-inten September im Mutterlande England ein ziemliches Aufſehen im militairiſchen
dant militaire en retraite, der Verfaſſer des vorliegenden Aufſatzes, iſt Kreiſen erregt, und Anlaß zu neuem Kopfzerbrechen gegeben, um dieſen fatalen
dem Leſern des »Spectateur« bereits aus einem früheren Aufſatze bekannt, -* Krieg zu beenden, bei dem eben nicht viel Ruhm und Ehre zu ärndtem iſt
in welchem er nichts weniger beabſichtigte, als die Franzöſiſche Armee im (denn es ſind weder große Schlachten zu liefern oder Städte zu ſtürmen),
Nationalgardem - Cadres aufzulöſen, jetzt aber tritt er den intendirten Refor wohl aber das ganze Cap der guten Hoffnung verloren gehen kann.
men des Generals d’Hautpoult auf's Entſchiedenſte entgegen und ſagt, daß Der Oberſt Mac-kinnon, ein anerkannt tüchtiger Soldat, hatte mehrere
eine vollſtändige Desorganiſation der Armee erfolgt ſein würde, wäre der in King William's Town und Umgegend ſtehende kleine Corps an ſich gezo
General noch länger am Ruder geblieben. gen, um die übermüthigen und immer frecher auftretenden Kaffern nach dem
»Aperçu sur l'état militaire de la Turquie« enthält einen Auszug, Fiſch-Fluſſe zurückzutreiben, und ihnen die geraubten Heerden wieder abzuneh
die Armee betreffend, aus den »Lettres sur la Turquie« von Ubicini, der men. Ein am 6000 Köpfe ſtarker Haufe von Kaffern, und theilweiſe auch
ſehr intereſſant iſt, und die Stärke der Türkiſchen Armee, wie folgt, angiebt: von eingebornen Deſerteurs der Engliſchen Truppen hatte ſchon wochenlang
Actives Heer......... - - - - - - - - 138,680 Mann.
- - - - - - - - - - - - - - -- -
die ganze Umgegend nach und nach ausgeplündert und theilweiſe verwüſtet,
Reſerve (mindeſtens) ......................... 100,000 » ohne daß ſie mit Nachdruck zurück zu werfen waren. Das zuſammengezogene
Irregulaire Truppen (mindeſtens) ............ 61,500 » Corps des Oberſten Mac-kinnon beſtand aus: 398 Mann des 2ten König
Hülfstruppen von Serbien, Bosnien und der lichen Infanterie-Regiments, 419 Mann des 6ten, 152 Mann des 73ſten
Herzogovina, Albanien, Egypten, Tripolis Regiments, 52 Marine-Soldaten, 126 berittenen Jägern und 103 Mann
und Tunis (mindeſtens) .................. 110,000 » Guiden; in Summa 1250 Mann, von denen die beiden letztern Abtheilungen
größtentheils Eingeborne und noch treugebliebene Ä waren. Die
Summa von mindeſtens 410,180 Mann. Verſtecke der Kaffern in dem dichten Gehölzen und den vielen ſich zum Fiſch
»Relation de la bataille de Montmirail, par le capitaine prus Fluſſe ziehenden tiefen Thälern waren nur an den Spuren der fortgetriebenen
sien Plotho« enthält eine Ueberſetzung der betreffenden Stelle aus Plo - Heerden aufzufinden, denn von ihnen ſelbſt war, wie gewöhnlich, bei Annä
tho's »Der Krieg in Deutſchland und Frankreich in den Jahren 1813 und herung einer größern Truppen-Abtheilung nichts zu ſehen.
1814. a – – Oberſt Mac-kinnon hatte nach einigen Tagemärſchen, in denen er dieſen
Außer den hier ſpecificirten Aufſätzen enthalten die fünf vorliegenden Spuren gefolgt war, den Fuß einer kleinen Hügelreihe erreicht, und durfte
Hefte des »Spectateur noch einige literariſche Artikel, und unter dieſen in einem der Thäler den größten Theil der verfolgten Kaffern, aber auch ei
einen, welcher wohl der Nachahmung werth wäre, nämlich eine Aufzählung nen hartnäckigen Kampf erwarten. Seine Dispoſition war in der Art getroffen,
der im Auslande erſchienenen militairiſchen Schriften, mit einer kurzen An daß er eine Colonne rechts, eine andere links dagegen vorſchicken, und mit
gabe der darin enthaltenen Tendenzen. der Reſerve erſt nach Umſtänden vorrücken wollte. Die rechte Colonne, be
Journal des sciences militaires, Septembre et Octobre ſtehend aus 200 Mann des 2ten Königlichen Regiments unter Capitain Old
1851. »De la guerre, par le Général Clausewitz.« »Utilité d'écrire ham und 50 Mann des 73ſtem Königlichen Regiments, war kaum aus dem
l'histoire des régiments de l'armée, opuscule suivi de l'histoire du Geſichtskreiſe entſchwunden, als plötzlich die Kaffern von allen Seiten aus
régiment de Jaën, par le lieut.-général comte de Clonard; tra den dichten Gebüſchen vorbrachen, und auf die Engländer mit wildem Geſchrei
duit de l'espagnol par de la Barre-Duparcq.« Nachdem im vori einbrachen. Oberſt Mac-kinnon hatte noch Zeit, die linke Colonne wieder
gen Hefte die »Utilité d'écrire« abgehandelt worden, folgt nunmehr die an ſich zu ziehen, und mit dieſer und der Reſerve ein großes Carrie zu bilden,
Geſchichte des Regiments »Jaën «, welches ſeinen Urſprung auf das Jahr in deſſen Mitte er ſeine Cavallerie aufnahm. So gelang es, durch die Ue
1637 zurück führt, wo es bereits nach Flandern geſchickt wurde. – Aus berlegenheit der Feuerwaffe und eiſerne Ruhe, die wiederholten Angriffe
2198 –

der Kaffern abzuſchlagen, und ihnen bedeutende Verluſte beizubringen, indem Prinzen zugleich ihren Ober-Befehlshaber verehrt, die Stunde zum Kampf
er nach abgegebenem Feuerlan geeigneter Stelle und zur rechten Zeit die Cape ſchlägt, dann wird auch dieſes Seiner Majeſtät Kriegs-Dampfſchiff »Dan
II10 unted Riffles hervorbrechen und unter der ſchwarzen Bande etwas auf wiſſen, dem alten Ruhm ſich anzuſchließen, welchen Seiner Majeſtät Land Kre
räu men ließ, ſo daß ſie mit dem Verluſte von etwa 100 Todten endlich in
heer ſich errungen hat: » »Mit Gott für König und Vaterland! - “ Dies iſt
die
überzeugungsvolle Zuverſicht, von welcher alle echt Preußiſchen Herzen in die
Wälder und Höhlen ſich zurückzog. -
feierlichen Augenblicke beſeelt ſind. Und ſo möge denn nun der Meiſter die Stüz
Anders aber erging es dem detachirten Capitain Oldham: Anfangs ſinken laſſen, welche das ſchöne Schiff noch davon zurückhalten, ſich in die F
nicht angegriffen, dran er, ſeinem Auftrage zu Folge, in dem Thale vor hinabzuſenken, damit dasſelbe dort vollends fahrbar und ſegelfertig gemacht un
und verfolgte einzelne ſich vor ihm zurückziehende kleinere Kafferntrupps – bewaffnet werde zu Schutz und Trutz.«
doch in einem Hohlwege ſah er ſich plötzlich von allen Seiten umringt, und Verlobt. Eduard v. Arnim, Lieutenant im 3ten Dragoner-Regiment, mit Fr.
die wüthenden Kaffern richteten durch Steinwürfe, Feuergewehre und Meſſer lein Clara v. Oppen, am 28. November in Politzig.
ein entſetzliches Blutbad unter dem kleinen Detachement an. Capitain Old - Rudolph v. Garczynski, Lieutenant im 32ſten Infanterie-Regime
ham vertheidigte ſich, ſo gut es gehen wollte, doch bald war er ſelbſt mit mit Fräulein Julie Dreiſe, den 20. November in Sömmerda
5 Officieren und dem größten Theil ſeiner Leute den vielen Wunden erlegen, Geſtorben. Michael Rautenberg, Premier-Lieutenant a. D., 69 Jahr 11 Mea
und nur der an der Queue befindlichen Abtheilung des 73ſten Regiments ge alt, am 23. November in Swinemünde.
lan g es, ſich durchzuſchlagen und ſich mit der vom Oberſten Mac-kin mon,
gleich nach dem abgeſchlagenen Angriffe nachgeſchickten Unterſtützung zu ver
ein igen. Das Unglück des tapferm Capitain Oldham und ſeiner braven
Truppen erregte die größte Theilnahme und Beſorgniß, denn wenn es ſpäter
auch dem Oberſten Mac-kin non gelang, theilweiſe Rache zu nehmen, die
Kaffern über den Fiſch-Fluß zurückzuwerfen und ihnen einen Theil der Vieh
Heerden wieder abzunehmen – ſo können die geringem Streitkräfte der Eng Den Freunden!
länder doch ſolche Verluſte an tapfern Führern und Soldaten nicht lange
aushalten. Durch die faſt mit jedem Poſttage ſich vermehrende Zahl unſerer Mit
Alles ſchreit jetzt nach Verſtärkungen aus dem Mutterlande, und alle arbeiter werden wir wahrſcheinlich noch vor Ablauf dieſes Quartals die Zahl
mö glichen Mittel werden im Vorſchlag gebracht, um dieſen fatalen Kampf zu 400 erreicht haben.
bee nden – ja einzelne Stimmen ſcheuen ſich nicht, ein in der Kriegsführung Dieſe Zahl würde aber ein unrichtiges Bild der Hülfe und Unterſtützung
etwas unchriſtliches Mittel vorzuſchlagen – nämlich die Anwendung von ſo geben, deren wir uns von Preußiſchen und Deutſchen Kameraden erfreuen,
genannten Bluthunden. da durch Tod, Avancement, angeſtrengtere Berufsthätigkeit u. ſ. w. vielt
Bekanntlich bediente man ſich noch zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts die uns früher vielfach mit ihren Beiträgen erfreuten, ſeit zwei Jahren, und
auf der Inſel Jamaica dieſer Hunde gegen die fortgelaufenen Neger - Sclaven namentlich ſeit der im vorigen Jahr eingetretenen Mobilmachung geſchwiegen,
und namentlich gegen die Maroons, dem Reſt der alten Ur-Einwohner, der Wir wollen aber nicht mit einer Unterſtützung und Theilnahme glänzen,
Ca raiben. Dieſe Hunde ſtammten aus Cuba, und die Franzoſen hatten ſie die wir nicht haben, und in jeder Beziehung das offene und klar überſicht
ſchon in St. Domingo mit Erfolg angewendet; eine Mittelrace der Engli liche Verhältniß bewahren, in dem wir zu unſern Leſern und Mitarbeitmn
ſchen Bullenbeißer und einer Löwin an Geſtalt ähnlich, wurden ſie nur durch ſtehen müſſen, ſollen wir nicht mit Recht einer Mißdeutung ausgeſetzt ſein.
Ab richtung ſo blutgierig gemacht, indem man ſie hungern ließ und ihnen Wir werden daher nicht eher über die Zahl 400 hinausgehen, als bis
dann, aus ihren Behältniſſen losgelaſſen, ausgeſtopfte Figuren in der Geſtalt wir uns überzeugt haben, daß im Laufe des letzten Jahres ein Mitarbeiter
und dem Aeußern der Marooms hinſtellte, die inwendig mit rohem Fleiſch wenigſtens einen Aufſatz oder eine Correſpondenz-Nachricht geliefert, durch die
angefüllt waren. So wurden ſie dreſſirt, dieſe Figuren zu zerreißen und ſich er ſeinen ſtetigen Antheil an unſerem Blatte bekundet. – -

demnächſt an dem Fleiſche zu ſättigen. Um den darauf bezüglichen Vorſchlag einer neuen Anordnung zu moti
Hoffentlich geht die chriſtliche Engliſche Regierung in der Anwendung viren, bemerken wir, daß bei Entſtehung der »Wehr-Zeitung folgende
ihr er ſonſt wohl mitunter nicht ſehr ängſtlich gewählten Mittel zur Erreichung Nummern zuſammen traten:
ihrer politiſchen Zwecke doch nicht ſo weit! 270. 1, 2, 3, 4, 6, 7, 25, 52, 53 und 75.
Die letzteren wurden gewählt, weil die betreffenden Perſonen unter dieſen
Nummern bereits früher in anderen Zeitſchriften mitgearbeitet.
Bis zu 100 wurden dann die Nummern nicht nach der Reihe, ſondern
willkührlich entweder von den ſich meldenden Mitarbeitern verlangt oder von
der Redaction gegeben.
Von 101 an bis jetzt aber genau nach dem Datum der eingehenden Zu
Armee - Nachrichten. ſendungen verfahren, und ein hin und wieder ausgeſprochener Wunſch, vor
zugsweiſe dieſe oder jene Zahl als Unterzeichnungs-Nummer zu erhalten,
konnte eben um dieſes Grundſatzes willen nicht erfüllt werden.
Preußen. Bei Todesfällen und namentlich, wenn ein Kamrad vor dem Feinde ge
D fficiere von der Armee. Dem Oberſten Fiſcher, militairiſchen Begleiter Sei
ner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, die
fallen war, blieb die Nummer unbeſetzt, wie 23, 97, und mehrere andere.
Erlaubniß zur Anlegung des ihm verliehenen Comthurkreuzes des Ordens vom Bei Einigen traten zwei Nummern ein, die eine für größere Arbeiten,
weißen Falken ertheilt. die zweite für Correſpondenzen und Armee-Nachrichten. Im Ganzen haben
IWtes Armee- Corps. Commandirender General, General - Lieutenant v. Hede gegenwärtig nur 5 Mitarbeiter eine ſolche doppelte Nummer. –
mann, iſt ſchwer erkrankt. Bis zum 29. war leider noch keine Beſſerung ein Dagegen beſchränkten ſich Viele auf eine einmalige Mittheilung, gewöhn
getreten. Seine Majeſtät der König wollten bei der Durchreiſe durch Magdeburg lich im eigenen oder im Intereſſe ihres Truppentheiles.
den General beſuchen und äußerten dieſe Abſicht gegen den auf dem Ä ge Wir laſſen daher hier das Verzeichniß derjenigen Nummern folgen, welche
genwärtigen Chef des Generalſtabes, Oberſt-Lieutenant v. Moltke, indeſſen ſich ſeit dem 1. Januar 1851 durch ſelbſtſtändige Anfſätze oder Correſpon
wurde ärztlich Bedenken ausgeſprochen, ſo daß die dem General zugedachte Ehre denzen an der "Wehr Zeitung betheiligt. Es ſind dies:
unterbleiben mußte. 23., 6, 7, 11, 12, 13, 16, 18, 19, 25, 26, 27, 32, 33,
Dte Garde-Infanterie-Brigade. Commandeur, General-Major v. Kropff, 36, 37, 38, 39, 4, 49, 52, 53, 58, 60, 62, 64, 69, 70, 71, 72, 75,
iſt an Stelle des General-Majors Grafen v. Schlieffen zum Commandeur der 77, 82, 84, 89, 90, 91, 93, 94, 100.
in und um Rendsburg ſtehenden Königlich Preußiſchen Truppen ernannt worden 10.103,108, 110, 13, 118, 119, 120, 125, 127, 128, 129,13
und beginnt das Commando desſelben in den erſten Tagen dieſes Monats. 35, 36, 41, 144, 146, 151, 155, 161, 162, 166, 167, 170, 17,
1ſtes Garde-Regiment zu Fuß. Dem Commandeur, Oberſt-Lieutenant und 175, 76, 177, 179, 181, 190, 196, i98.
Flügel-Adjutanten. Seiner Majeſtät des Königs, Grafen v. Blumenthal, die º,
- 2.7, 208, 209, 212, 213, 216, 223, 230, 234,241,252,
Erlaubniß zur Anlegung des ihm verliehenen Comthurkreuzes 2ter Claſſe vom 255,8 Ä9 260 262 266,270,273,274,277, 28á, 284,286,291,28
Orden Albrecht des Beherzten ertheilt. 37, 38, 33, 315,317,318, 320, 323,324,325,326,327,38
Kaiſer - Alexander-Grenadier-Regiment. Die Compagnien, welche wäh 329, 334, 336, 339 und uun alle Nummern hintereinander bis 394. (*)
rend des Aufenthalts Seiner Majeſtät des Königs in Charlottenburg dort ſtatiouirt Hieraus geht hervor, daß in dem laufenden Jahrgange nicht 394, ſen“
bleiben ſollen, ſind am 30. November unter dem Commando des Majors v. Hül dern nur 77 Mitarbeiter uns unterſtützt. Darunter ſind aber gerade in den
ſen bereits dahin abgerückt. höheren Nummern viele, deren Unterzeichnungs-Nummer ſchon bekannt, ſo
ZB4. ſtes Infanterie- (ºtes Neſerve-) Regiment. Erſatz-Mannſchaften dieſes wohl den Leſern als den Mitarbeitern ſelbſt gewohnt und lieb geworden ſind
Regiments ſind am 30. November durch Berlin gegangen und nach Cöln befor für die wir alſo keine Aenderung eintreten laſſen möchten.
dert worden. Es bleibt daher nur übrig, vor der Hand bei 400 ſtehen zu bleiben und
Sies Ulanen - Regiment. Zur Berichtigung der Nachricht aus Frankfurt in dann diejenigen Nummern rückwärts, und zwar von 8 anfangend, neu !"
Nr. 342 theile ich ergebenſt mit, daß das Regiment, zum Bundes-Corps beſtimmt, vergeben, deren bisherige Beſitzer ſeit einem Jahre Nichts eingeſandt.
zwar, wie ſchon früher angezeigt worden, Befehl hat, ſich zum Ausmarſch bereit
zU halten, jedoch den definitiven Befehl zum Abmarſch bisher nicht erhalten, viel Da wir dieſe Einrichtung erſt mit dem Eintritt des Jahres i852 ht
weniger wirklich ausgerückt iſt. Sobald dieſer Fall eintritt, werde ich nicht ver sººnJahre
einem
aſſen nichts
werden,geliefert,
ſo bitten wir diejenigen doch behalten
aber ihre Nummerunſerer Freunde, wollen,
welche ſeit
fehlen, ſofort die betreffende Mittheilung zu machen. 376.
Marine. Die in Nr. 341 mitgetheilte Anſprache des General-Majors v. Linger, Falle ſich wieder Gelegenheit zu einer Mittheilung bietet, uns davon im Lau
als Commandant der Stadt Danzig, bei Gelegenheit des von Stapel - Laufens des dieſes Monats in Kenntniß zu ſetzen. Unbedingt wird jeder desfallſige Wunſch
fünftigen Preußiſchen Kriegsſchiffs » Danzig« lautet wörtlich, wie folgt: berückſichtigt werden.
Seiner Majeſtät Kriegs-Dampf- Corvette »Danzig - iſt das erſte größere Für die oben bereits mitgetheilten Nummern bedarf es keines Wunſcht
Sie bleiben wie bisher dieſelben, und zwar abermals auf ein Jahr. –
Preußiſche Kriegsſchiff, welches in dem Vaterlande erbaut worden iſt. Das an
dem heutigen Ä Tage ſtatt findende Ablaufen desſelben iſt daher ein
Act, von deſſen Feierlichkeit wir Alle und um ſo mehr durchdrungen ſind, als der
Nur ſo iſt es möglich, den Schein zu vermeiden, als läge in dieſen

Bau dieſes Schiffes hierorts und von einem hieſigen kunſtverſtändigen Meiſter mit
Nummern eine Täuſchung, deren wir glücklicher Weiſe weder bedürfen noch
Hülfe ſeiner geſchickten und fleißigen Arbeiter in ſchöner Vollendung ausgeführt ſie vor unſeren Freunden vertreten möchten.
worden, und dasſelbe ſonach auch auf unſeres Königs Allerhöchſton Befehl den
Namen dieſer ſeiner getreuen, alten und ſchönen, mächtig feſten Stadt Danzig *) Sollte
führen wird. Und wenn für unſere junge Marine, die in einem der Königlichen finden, ſich, trotz wir
ſo bitten ſorgfältigen Collationirens, ein Fehler
um Berichtigung. Fe inin dieſem
di º eichniſ
R.
–-

"Redacteur: G. M. Brandt in Potsdam. – Commiſſions-Verlag der Riegel'ſchen Buchhandlung (Heintz & Stein). – Gedruckt bei C. Krämer in Potsdam
Abonnement:
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Beiträge werden un - «9» lung an.
ter der Adresse der Re Inserate u. militairische
daction nach Potsdam Anzeigen aller Art 2 Sgr.
erbeten. die gespaltene Zeile.
Militairiſche Zeitſchrift.
SI vis pacem, para bellum!

AVZ: 3P455. Sonntag den 7. December 1851. 4ter Jahrg. N°: 4G.

Parole - und militairiſcher Erinnerungs-Kalender für den 14. bis 16. December.
+
f4. December. 1805. Wienn, Vertrag zwiſchen Preußen und Frankreich.
IG77. Stettinn, capitulirt mit den Brandenburgern. 1813. Herzogennbunsch, die leichte Einſchließung durch die Preußen beginnt.
I792. MoeBaEneinan, von den Preußen genommen. 1813. Wee1, die Preußen unter Oppen ſchlagen die Franzoſen.
I813. Bomannaler Ware mit den Forts St. André und Crèvecoeur von den fG. December.
Preußen unter Bülow erobert.
AS13. Aalst, die Preußen unter Bülow ſchlagen die Franzoſen.
1740. Lässen bei Grüneberg, die erſten Preußiſchen Truppen überſchreiten die
Schleſiſche Grenze.
1813. Meenenn, Löwen, die Preußen ſtreifen bis hierher. 1813. Peehaun vor Magdeburg, ein Ausfall der Franzoſen von Preußiſcher Land
15. December. - wehr unter Major Bornſtedt zurückgeſchlagen."
I745. Kesselsdorf, die Preußen unter Fürſt Leopold von Deſſau ſchlagen 1813. Wiesbaden, Blüchers (geb. zu Roſtock 1742) Geburtstag vom 1ſten
- die Sachſen unter Rutowski. Preußiſchen Armee-Corps mit einem großen Ball gefeiert, auf
I757. SenweidInnitz, die Einſchließung durch die Preußen beginnt. dem auch Blücher und Work mittanzen.
1793. Lennabaen (auf dem Engelsberge), die Preußen ſchlagen 1813. Weiehselmünde und Neufahrwasser, von den Franzoſen
die Franzoſen. an die Preußen und Ruſſen übergeben.

-mm-m-

MuaUuaats-Verzeien miss: Die Armee iſt für ihn! 1. – Und abermals Nationalgarde. 353. – Noch eine Stimme über die Reitfunſt nach Baucher. 393.* – Tages
Ereigniſſe: Militairiſche Laufbahn des Hochſeligen Königs Ernſt Auguſt von Hanover. – Die Eidesleiſtung eines militairiſchen Abgeordne
ten zur Preußiſchen Kammer auf die Verfaſſung. – Die Landwehrfrage in den nicht militairiſchen Zeitungen. – Ein Bundes-Militair-Straf
Geſetz. – Die Uebergabe des Ober-Commandos des Holſteinſchen Contingents an einen Königlich Däniſchen General. – Wieder eine ſcandaleuſe
Verhandlung vor einem Engliſchen Gerichtshofe. – Die Vorgänge in Mans und der Dragoner Gérard. 353. – Armee - Nachrichten:
Preußen. 110.392.* - -- - -

-
-

- nur wiederholen: Schmollende Generale im Dienſt ſind gefährli


er Dieg» Armee ir ihn
iſt für ihn! –
gereizte Ä5: aber gewöhnlich ſehr unſchädlich. Ä Ä
So lauteten am Tage, wo unſere letzte Nummer eben die Preſſe verlaſſen die Männer der militairiſchen Linken nicht verhaftet worden wären, würden
hatte, die telegraphiſchen Depeſchen aus Paris. Die Armee iſt für ihn! ſie ohnmächtig gegen den feſten Willen des augenblicklichen Machthabers und
und die politiſchen Generale, die ihn nach Vincennes bringen wollten, ſind gegen den Ekel geweſen ſein, den die Armee in Frankreich nothwendig vor
verhaftet. Das kam unerwartet ſchnell, aber nicht überhaupt unerwar den Phraſen der Rhetoren empfinden muß.
et... BVährend wir ſchreiben, haben wir begreiflich keine Ahnung von dem, Spätere Nachrichten ſagen, daß es zu Barrikaden von Seiten der Her
.. Was eben jetzt in Paris vorgeht – aber eine Gewißheit, haben wir doch. ren Rothen gekommen iſt, und daß die Truppen dieſes nun hoffentlich bald
Der Kreislauf der Revolution vollendet ſich, ſie verſchlingt ihre eige ganz aus der Mode gekommene Revolutions-Gerümpel bei Seite geworfen
3 den Kinder, das Reich der allmächtigen Phraſe naht ſich ſeinem Ende und haben. Iſt dem ſo, ſo iſt der Sieg deſſen, der den Muth zu einem endlichen
Heiw rich V. iſt dem Throne ſeiner Väter näher, als je früher! Und das Gewaltſtreich hatte, in ganz Frankreich geſichert, und vor dem Rufe: Die
Alles liegt in den wenigen Worten: Die Armee iſt für ihn! Da hätten Armee iſt für ihn ! ſinkt jede Provinzial-Demonſtration, wenn ſie nicht
A. "ir ja das einleitende Capitel in die »Ere des Césars«, von dem wir erſt etwas Beſſeres will, als Louis Napoleon, ohnmächtig zuſammen.
$. WºW ich geſprochen und das Prätorianerthum wäre fertig! Aus dem Erwähl Wir freuen uns im Voraus über den außerordentlich geſchickt geſchrie
tw Der 6 Millionen wird vielleicht ein Uſurpator, dann aber aus dem Uſur benen Artikel in der nächſten Nummer des »Moniteur de l'Armée, wº
dato = zuverläſſig der Vorgänger, und zwar der geſtürzte Vorgänger eines dem Heere die abermals »gewandelte Staatsform « angezeigt und ausführlich
erzählt wird, wie die Generale ein beſonderes »empressement gezeigt ha
Ä
z.
legt
SchIEmen
oſſe inHerrſchers.
Mitau vonAſs
dem Ludwig
HeereszugeXVIII. im Jahre
Napoleon's gegen182 auf ſeinem
Rußland hörte, ben, dem Neffen ſeines Onkels, ihre Degen zur Dispoſition, zu ſtellen. –
Ä glº Este er gewiß nicht, daß die Folgen dieſes Feldzuges ihn als König Aber wir möchten nicht die Aufgabe haben, ihn ſchreiben zu müſſen,
Äh Paris bringen würden. Und doch geſchah es! – Jeder Schritt weiter denn wir würden daran denken, welche Folgen das Prätorianer thum noth“
der abſchüſſigen Bahn der Revolution in Paris, bringt den Erben des wendig haben muß und in Frankreich haben wir d; wir würden und Ä
Saen Ludwig in Frohsdorf einen Schritt weiter zu den Tuilerien, und innern, daß wir ſtets vor dem Augenblick gewarnt haben, wo es auch der Är
mee einmal einfallen könnte, eine Staatsform zu wandeln und auf das endliche
jbe Armee, die heute für ihn iſt, wird einſt, wenn jener naturgemäße
- "Slauf vollendet iſt, auch für Heinrich V. ſein. Eintreten eines ſo furchtbar prüfenden Augenblicks ſtets hingedeutet haben,
* Die Was heißt das aber: Die Armee iſt für ihn? Nichts anderes, als: j die Revolution in ihrem zerſtörenden Wirken nicht aufgehalten wird:
Kama Armee iſt der Phraſen und der zum pöbelhafteſten Scandal ausgearteten Wir freuen uns, daß die Ordnung und das erhaltende Prinzip geſiegt
hat, deſſen Repräſentant, wie die Sachen nun einmal in Frankreich liegen,
Äsner-Debatten ſatt und überdrüſſig; nichts anderes, als: Die Armee Louis Napoleon iſt, aber wir freuen uns nicht, daß es durch eine Appella
ÄS x an, zu begreifen, daß ſie ſchließlich das entſcheidende Gewicht in die tion an die Armee geſchehen iſt, daß Soldaten zu einer ungeſetzlichen und
ÄS. ſchale zu werfen hat; nichts anderes, als: Daß die Armee ſich nicht rechtsverletzenden Entſcheidung gebraucht worden ſind, weil W1Y mehr als
Maulhelden regieren laſſen will! – Es iſt und es muß ihr gleichgültig eine Revolution der Rothen, eine Prätorianer wirthſch aft fürchten.
- in welcher Form das Land regiert wird, aber es iſt ihr nicht gleichgül Aus unſerem Standpunkte können wir freilich da keine eigentliche Rechtsver
s d ob in dieſer Form ſchlecht regiert wird, ob erbärmlicher Rhetoren-Ehr letzung erkennen, wo das für den Augenblick vorhandene und geltende Recht
Ä ſich bei jeder Gelegenheit an ihr reibt, ob heute Herr Thiers möglich ſelbſt eine ſchwere Rechtsverletzung iſt, aber es wäre leicht möglich, daß, wie
*T morgen Herr Cbarras wahrſcheinlich iſt! – einſt den Herren Thiers und Odilon Barrot beim conſtitutionellen Karten
SWo ſind nun die rolitiſchen Generale ohne Commando? Wohlwollende ſpiel unvermuthet ein Republiken-Trumpf aus der Hand geſchlüpft iſt, den
W wohlmeinende Freunde hielten unſere Anſicht damals für zu ſchroff, als Herren Perſigny und Saint-Arnaud beim Spielen Ä » intelligenten
ſ Ät uns, trotz ſonſtiger kriegeriſcher Anerkennung, aus militairiſcher Weber Bajonetten« die Nothwendigkeit eines Krieges mit dem Auslande aus der
* Ägung, gegen das oppoſitionelle Auftreten Chan garnier's und La Mºº
- ci er es erklärten; als wir ſagten, ein General ohne Commando ſei dem Ä
H and ſchlüpfen
dj könnte.
jetzt Geſchehene und zunächſt Geſchehende iſt A-
nicht das
-

ja * "genblicklichen Machthaber nicht mehr gefährlich, und doch können wir jeb
– 2170

Ende, nicht der Abſchluß, ſondern es iſt der Anfang von etwas Unbe man pfiffigerweiſe das Abkommen, fernerhin den Oberbefehl einem jeden L
kanntem, etwas Großem, vielleicht Welterſchütterndem. Eine Armee, die ihre gions-Chef nach der Reihe und dann nur auf Zwei Monate zu übertragen,
Kraft fühlt und plötzlich den Beweis dafür vor ſich ſieht, will ſie auch an um ja durch dieſem ſchnellen und fortwährenden Wechſel die der militairiſch
wenden, will ſie gebrauchen, und da ihr Barrikaden nicht mehr viel zu Einheit in wohnende Energie zu lähmen. Wie ſollten ſich die Bürger-Sol
thun geben werden, ſo könnte ja auch wohl eine parlamentariſche Berathung daten und Officiere an das Commando ihrer 360 verſchiedenen Ober-Befehl
unter den Regimentern eintreten, was denn nun wohl eigentlich weiter zu haber, zumal im Bürgerkrieg, gewöhnen !
thun und zu erreichen wäre? – Zur Zeit war Jean Antoine Gaillot, Marquis von Mandat,
Die Franzöſiſchen Renten ſind geſtiegen, die Preußiſchen Staatsſchuld Ober-Befehlshaber. Früher Capitain in den Franzöſiſchen Garden, wurt
ſcheine vor der Hand ſehr wenig geſunken. Das iſt für heute und morgen er, als dieſe ſich durch die liſtige Anwerbung La Fayett e’s im Juli 1789
überflüſſige Beruhigung. Die Sache iſt abgemacht und verläuft ſich natür vom Könige trennten, mit fortgeriſſen. Doch ſpäter verſöhnt uns ſein ſoll:
lich. Es mußte ja ſo kommen! So hört man die von der Börſe zurückkeh tiſcher Tod mit dieſem Schritt. Von zwei Augenzeugen, die hier unſere Gr
renden Politiker verſichern. Nein, die Sache iſt nicht abgemacht und ein währsmänner, Röderer und Le Roux, beide wegen ihrer Stellung, du
ſo gegebenes Beiſpiel verläuft ſich nicht im Sande, es müßte denn im ſie der Revolution verdankten und derentwegen ſie zu ihr gegen den König
Sande eines Schlachtfeldes ſein! – hielten, gut unterrichtet, erzählt der Eine, Röderer, in ſeiner Chronik de
Die Intelligenz der Bajonette – ein Popanz, mit dem bisher nur Män 50 Tage, Seite 358: Der Ober-Befehlshaber Mandat von der 4ten Bat.
mer der Tribüne geſpielt oder gedroht, ſie iſt da – ſie iſt gebraucht, ihre terie ließ am Freitag den 10. Auguſt, um die Verbindung der Vorſtadt St.
Alles niederwerfende Wirkſamkeit iſt anerkannt worden. Marceau mit der Vorſtadt St. Antoine zu hindern, auf dem Pont nenf
Das iſt ein ſchwerer Vorgang, gleichviel, ob augenblicklicher Segen aus Geſchütze auffahren. Zu ihrer Deckung wurde das Bataillon Henri IV. cen
ihm entſpringt. mandirt, das faſt nur aus Juwelieren und Silber-Arbeitern, welche vorzug
Hält die Franzöſiſche Armee auch dieſe Verſuchung – die verhängniß weiſe dieſem Stadttheil bewohnten, formirt war, ähnlich wie Berlin von 1848
vollſte unter allen – aus, ſo iſt ſie in der That bewunderungswürdig. Wir ſein Corps fliegender Handlungsdiener hatte.
geſtehen gern, daß uns das Herz pocht, wenn wir der möglichen Folgen gedenken. Wie nun aber Manuel, procureur syndič der Commune mit den
Eine durch die Armee ver the idigte Legitimität iſt wunderbar ſtark. Pöbel gegen die Kanonen anzog, ließen die ſehr wohlhabenden Gewerbe
Eine durch die Armee gemachte Legitimität hat keine Zukunft. benden, welche natürlicherweiſe mehr Intereſſe für ihre bedrohten, reicht
Magazine als für die Kanonen hatten, dieſe ohne Widerſtand nehmen. Da
Wir leben in einer ſo außerordentlich fortgeſchrittenen und politiſch auf machte überall einen ſehr komiſchen Eindruck, weshalb die Journale nach der
gegangenen Zeit, daß zwiſchen dem Schreiben und der Correctur eines Arti Analogie die Erklärung» das Vaterland im Gefahr« »dem Qual des Dr.-
kels ganz bequem eine Revolution begonnen und beendet werden kann. Trotz fèvres in Gefahr« erklärten. (Peltier, Geſchichte der Revolution von
der ſeitdem reichlich eingegangenen Nachrichten aus Paris haben wir aber 10. Auguſt, Theil I. Seite 123.)
kein Wort von den obigen Betrachtungen zurückzunehmen, im Gegentheil bie In ſolcher Weiſe vertheidigte eine Nationalgarde den ihr anvertraut
ten ſie nur den begebenheitlich erfreulichen, aber prinzipiell unerfreulichen Stoff Poſten. Sehen wir jetzt, welches bei der vorher erwähnten Organiſatioudt
zu weiterer ernſter Prüfung aus militairiſchem Standpunkte dar. Oberbefehls die militairiſchen Dispoſitionen von oben her folgerichtig ſein
Das Wichtigſte für uns iſt die Proclamation des Prinzen-Präſiden mußten. Denn nach dem von der conſtituirenden Verſammlung conſequent
ten an die Armee, die Haltung und vermuthliche Auflöſung der Na angelegten Plan befand ſich der König wie ſein Miniſterium vollſtändig ent
tionalgarde von Paris, die Entſchiedenheit der Truppen gegen jede waffnet in den Händen des Maires einer – revolutionairem Hauptſtadt,
Art von Phraſe, ſelbſt aus dem Munde eines ihrer Afrikaniſchen Ge Auf Seite 350 erzählt Röderer in ſeiner Chronik der 50 Tage, daß
nerale – und die binnen 48 Stunden von dem Regimentern geforderte er Mandat gefragt, ob es wahr ſei, daß der Maire Pethion ihn zum
Erklärung, ob ſie für ihn ſein wollen oder nicht. Allarmiren beauftragt habe. Jener antwortete, daß er keinen Befehl daſ
Ueber die Vorgänge bei den verſuchten Barrikaden ſind die Rachrichten erhalten. Pethion hatte alſo bis zum letzten Augenblick gelogen, damit ſich
bis zu dem Augenblick, wo wir zur Preſſe gehen, ſehr dürftig, die nahe Weih der König ganz und gar ohne Vertheidigung befinden ſollte. Am 9. Abends
nachtszeit und die mancherlei dafür beſtellte Arbeit ſcheint dieſer paſſagèren nach der Verſammlung berufen, ſagte er, wie der »Moniteur« vom 11. An
Volks-Fortification eben ſo ungünſtig geweſen zu ſein, als es ſonſt Regen uſt 1792 beweiſt: »daß die öffentliche Macht, wie alle Bürger in
wetter bei Emeuten iſt.
So viel ſich ſonſt überſehen läßt, ſind die militairiſchen Maßregeln mit
jej getheilt ſei; ſie gebrauchen, wäre, einen Theil
der Bürger gegen den anderen bewaffnen; man ſollte ſich, wº
Umſicht angewandt und mit Energie durchgeführt worden. Der Erwählte von in der letzten Zeit, mit den Mitteln der Vernunft und des Vertrautns
6 Millionen hat 100.000 Mann in und bei Paris verſammelt, um ſich wei begnügen. « –
ter wählen zu laſſen, und dieſe 100.000 Mann haſſen die Phraſe. Grund Iſt je die Unhaltbarkeit und Nichtsnutzigkeit der Nationalgarde ſchlagen
genug, um weitere und vollſtändige Erfolge gegen die Phraſenmacher erwar der bewieſen worden als durch dieſe Worte des demokratiſchen Maires. Auf
ten zu können. ſein argliſtiges Anſinnen: dem fanatiſirten Pöbel nur mit Vernunft und Ver
Eine Frage bleibt freilich vor der Hand noch ungelöſt. Wie werden ſich
die commandirenden Generale in den Provinzen, namentlich General Ca
trält fil Ä ſchon der 28. Juli 1793 geantwortet, wo
auch er, der Revolution verfallen, im Namen des ſouverainen Volks ſür ei“
ſtellane, der Legitimiſt, in Lyon verhalten? – nen Landesverräther erklärt und ein Jahr ſpäter auf der Flucht des Hunger“
Der Anfall auf den Dragoner Gérard vom 7ten Regiment, über den todes ſtarb.
wir weiterhin vollſtändiger berichten, konnte übrigens dem Präſidenten nicht War die Nationalgarde ſchlagfertig und kampffähig? -

gelegener kommen. So unbedeutend der Vorgang für das Allgemeine iſt, ein Laſſen wir darauf Röderer in ſeiner Chronik, Seite 352 und 353
um ſo kräftigerer Hebel mußte er für die Stimmung der Truppen, ſolchem ſprechen. Ich unterhielt mich mit Pethion über ganz gleichgültige Dinge
Feinde gegenüber, werden ! - Seine commentirte Verbreitung unter den als Maudat, der Ober-Befehlshaber, nebſt Boubte, General-Secretair
Truppen, ſeine Belohnung – hat vielleicht mehr für den Erfolg des 2. De des General-Stabes ſich zu uns geſellten. Der Ober-Befehlshaber belag
cembers gethan, als es die ſchwunghafteſte Proclamation gethan haben würde. ſich bei dem Maire, daß die Verwaltungs-Beamten der ſtädtiſchen
1.
Polizei ihm Pulver verweigert hätten. Der Maire antwortet: Ihr
ſeid nicht befugt, Pulver zu haben. – +

Iſt dieſe abſolute Abhängigkeit des Commandeurs von dem Bürgermeiſ"


einer gährenden Hauptſtadt nicht ſchon eine Conceſſion an die Revolution
Nach Herrn v. Lamartine ſtattete Pethion dem Könige über den Zºº
ſtand von Paris Bericht ab und verweigert dem Ober-Befehlshaber, der ſ
Und abermals nationalgarde (*) beklagt, daß jeder Nationalgardiſt nur Drei Patronen habt"
Munition.
Mandat ward nun ermordet.
Auf das Haupt der Nationalgarde von Paris fällt die Blutſchuld der Als hierauf in der geſetzgebenden Verſammlung der Vorſchlag gemacht
martervollen Ermordung der treuen Schweizer Louis XVI. durch den fana wurde, dem Ober-Befehl auf den Chef der 6ten Legion, Baudind la
tiſirten Pöbel, bemerkt die »Wehr- Zeitung« vom 10. Auguſt. Chem a ye, zu übertragen, ging die Verſammlung zur Tages- Ordnung über,
Iſt in der Darſtellung jenes Tages beſonders den Soldaten, welche
bis zum letzten Mann kämpfend ausharrten, (**) ein Andenken geweiht wor indem ſie erklärte: »daß der Commandeur wahrſcheinlicherweiſt."
den, ſo mag uns vergönnt ſein, hier Einiges über die Organiſation der da der Commune ernannt würde, und daß er ſeine Gewalt unmittelbar"
maligen Nationalgarde zu ergänzen. Dieſes (eigentlich politiſche) Inſtitut dem Vertrauen des Volks empfangen ſolle.« (Protocoll der National
konnte als bewaffnete Macht eben nur gerade das leiſten, was in ſeinem Verſammlung, Theil I. Seite 5 und 6.) f

Weſen, naturgemäß begründet lag. Denn ſtatt die gegebene Kraft, wie Die bewaffnete Macht war nun einmal von ihrem wahren und Ä
das nach monarchiſchen Prinzipien geſchieht, durch Concentration zu erhöhen, lichen Kriegsherrn getrennt. Ein neuer Commandant ſollte ernannt "
ließ die zum Schaffen unfähige demokratiſche Richtung nicht allein die ver Wer hatte dazu das Recht?, -

ſchiedenen Kräfte bloß nebeneinander ſich bethätigen, ſondern ermöglichte Die geſetzgebende Verſammlung? – Nein, dieſe mußte ſchon, a Ä
gelegtlich das Gegeneinander - Auftreten derſelben. So iſt die Geſchichte Revolution, einer andern Gewalt weichen – nämlich der Commune Ä
der Wirkſamkeit der Nationalgarden ſeit ihrer Erſchaffung bis auf unſere Tage nun die Beſetzung eines ſo wichtigen militairiſchen Poſtens durch Abkugelung
geweſen. Und konnte ſie nicht anders ſein. Ueberall dieſelben Bedingungen entſcheiden ließ.
– mithin dieſelben Reſultate. Wer waren aber die Abſtimmenden?
. Nach dem Königlichen Almanach von 1792, S. 556 beſtand die Pariſer Na Welche Berechtigung hatten ſie?
Ä aus 60 Bataillonen, die in 6 Legionen eingetheilt waren. Die, auf Ungefähr gegen 1 Uhr erſchienen vor dem Stadthauſe im Name
Volks 192 ſogenannte Abgeordnete der Sectionen, jagten die alte, an
Ä
Schw chung der Gewalten ſyſtematiſch hinſtrebende Richtung der Revolution 192
hatte in ſchlauer Berechnung die Stelle eines General Commandanten der Na Mitgliedern beſtehende ſtädtiſche Behörde auseinander und bemächtig" ſ
tiºnalgarde ſeit 1791 abgeſchafft. Als man darauf aber dem bewaffneten Kör ihrer Amts-Befugniſſe. Man kann ſich leicht denken, in welcher Weiſe Ä
per ein Haupt, wenigſtens dem Namen nach, wieder geben mußte, ſo traf ueuen Magiſtrats-Perſonen die Stadt Paris vertraten, die mitten . -

Nacht unter Lärmen durch Ueberraſchung ernannt worden. In der LÄ


*) Vielleicht ſogar zum Letztenmale.
*) Die
D. R.
Caſſe des Regiments wurde natürlich vom ſouverainen Pöbel geplündert.
Section, ſagt Peltier, befanden ſich nur Acht Perſonen, um Fünf Ä
miſſaire zu erwählen. Im Ganzen befanden ſich dort vierhundert Autº
Recit de la conduite des gardes-suisses äa journée du 10. Aoüt. und Das hieß der Wille des Volks. (Peltier, Geſchichte der Revol"
Prudho
13. p. Äme beſtätiat alei
ſtätigt gleichfalls - - - «a - « »
die Thatſache Révolution de Paris: t. vom 10. Auguſt, Theil I. Seite 103.) rint
Die Verfaſſung war alſo eingerichtet, daß man den Bock zum G"
2 zo

5.
setzen konnte. Denn Santerre, welcher die 1ſte Legion vom 1ſten Bataillon les citoyens Guinot et Lesguilliez, de l'administration des do
unter dem Befehl des Herrn Bouillard de Belair commandirte, wurde maines, finances et Fºtºiºio. ÄÄÄ de la ville de Paris,
rsn der That mit Stimmen-Einheit proviſoriſch zum Ober-Befehls depuis le 8. Mars 1792 jusqu'au 25 Aoüt 1793 inclusivement p. 126.
P aber von der aufrühreriſchen Commune ernannt. (Protocoll der Daß es zu einer ſolchen Auflöſung aller geſellſchaftlichen Bande kommen
Pariſer Commune, Sitzung vom 10. Auguſt.) So ging nun jene Macht, mußte, hatte der ſcharfblickende Mirabeau in einer Zeit ſchon eingeſehen,
sagt Granier de Caſſagna c, welche die Tuilerien zu vertheidigen beauf als noch der Staat vom Untergange zu retten war. Er hielt den Bürger
ragt war, in die Hände dieſes ſtupiden und feigen Brauers über, welcher krieg für unvermeidlich, und wünſchte ihn ſchon deshalb, um größerem Um
: ouis XVI. aufs Blutgerüſt bringen mußte. glück vorzubeugen. »Der Bürgerkrieg war das einzige Mittel, den Leuten,
S Von welcher Zuverläſſigkeit die Nationalgarden nach ihrer eigenthümlichen den Parteien, den Meinungen Häupter zu geben.« Zur Verwirklichung dieſes
Sonſtituirung übrigens ſein konnten, darüber gibt uns ein Augenzeuge, Le Gedankens ſuchte er die Mittel, wie, und mit welcher Kraft der Krieg zu
s?Toux, in ſeinen »Notes et explications de Le Roux ajoutées à son
-
führen ſei, und rieth dem König und der Königin, »ſich eines kräftigen Stütz
TaPPort No. 6« Auskunft. Es betrifft den Empfang des im Hofe Ä pm mktes in der Armee zu verſichern.« (*) Er verlangte nicht, daß man
des Schloſſes. Bei ſeinem Vorübergange rief die Nationalgarde: Es lebe Armee-Corps zuſammenzog; ſolche Vereinigung von Soldaten wäre damals
3er König! Es lebe Louis XVI.! Es lebe der conſtitutionelle König! Wir ſchon eine Beute der Anarchie geworden. Er wollte, daß man ſich nur einiger
wollen ihn! Wir wollen keinen Andern! Nieder mit den Jakobinern! Nieder Corps verſicherte, oder daß man derartige erſt errichtete, und die Generale dazu
mit den Aufwieglern! Möge er an unſere Spitze treten! wir werden ihn bis heimlich wähle, um ſie dann an die Spitze jeder dieſer Truppentheile zu ſtellen.«
zum Tode vertheidigen. Er bezweckte endlich eine, revolutionairen Zuſtänden gegenüber, angemeſſene
Das war die eine Partei innerhalb der bewaffneten Bürger, welche im Vorbereitung. Er wollte, daß der König in dem Augenblick, wo er Paris ver
Schloßhofe ſtand. Die andere, im Garten befindliche Partei war entgegen laſſen würde, auch eine wirkliche und ergebene Streitkraft in Händen ha
geſetzter Anſicht. In den Notes et explications de Le Rouxajoutées ben ſollte. Aber vor Allem mußte der König die von dem revolutionairen Ele
- Ä. son rapport No. 7, ſagt er, daß hier der Ruf: Es lebe der König! we mente beherrſchte Hauptſtadt verlaſſen; denn dort war die Verführung unwi
- mig ertönte; deſto mehr aber: Es lebe die Nation! Es leben die Samscü derſtehlich geworden, und leider die Armee nicht mehr unerſchütterlich. Um
lotten! Nieder mit dem König! Nieder mit dem Veto! Nieder mit dem dicken jedwede Thatkraft der Regierung zu lähmen, dazu war grade die National
Sch . . . m. Zwar wurde dieſes Geſchrei nur von einem Dutzend Leute, unter garde wie geſchaffen. Das liegt im Weſen dieſer Inſtitution, und deshalb
welchen 5 bis 6 Kanoniere, wiederholt. Doch beweist dies genugſam den war Mirabeau ihr entſchiedener Gegner. Wie ſie ſich bewährt und welche
Geiſt der bewaffneten Macht, die ſolche Beſchimpfungen vor ihrer Front duldet. Folgen hierdurch entſtanden, haben wir ſo eben gezeigt. Hat Mirabeau
: Als ſich Louis XVI. hierauf von denjenigen, welche über die bewaff nicht richtig und logiſch geurtheilt, wenn er im Theil II., Seite 418 des
* mete Macht disponiren konnten, verlaſſen ſah, war er nun leicht zu überreden, oben erwähnten Briefwechſels vorausſagte:
-
ſich in den Schutz der Verſammlung zu begeben. Seit dieſem betrübenden » Unter einer Menge von Beziehungen betrachte ich die Nationalgarde
Auftritt hat ein Nationalgardiſt, der ſich damals im Schloßhofe befand, erſt von Paris wie ein Hinderniß zur Wiederherſtellung der Ordnung. Der grö
- um’s Jahr 1822 beſondere Mittheilungen gemacht. (Details particuliers
-
ßeſte Theil ihrer Führer ſind Mitglieder der Jakobiner, welche die Prinzipien
- sur la journée du 10e Aoüt, par un bourgeois de Paris, témoin dieſer Geſellſchaft ihren Soldaten mittheilen. Sie lehren ihnen, dem Pö
oculaire. Paris 1822. p. 12.) » Es iſt ganz klar bewieſen, daß deshalb bel, als der erſten Autorität, zu gehorchen. Dieſer bewaffnete Kör
nur die Regierung unterlag, weil ſie ihre Kraft nicht kannte.« per iſt zu zahlreich, um esprit de corps annehmen zu können; mit den ci
Gewöhnlich iſt das Auftreten des Zwittergeſchöpfs Nationalgarde wieder toyens innig genug vereinigt, um dieſen jemals Widerſtand entgegenzuſetzen;
von Civil-Behörden abhängig. Wir werden gleich ſehen, wie die militairi zu ſtark, um der Königlichen Autorität die mindeſte Ausdehnung zu laſſen;
fchen Befehle einer aus Wahlen hervorgegangenen Civil-Behörde, die im re zu ſchwach, um ſich einer großen Inſurrection entgegenſtellen zu können, ſehr
Polutionairen Zeiten »das Vertrauen des Volks« beſitzt, ſein konnten. leicht zu corrumpiren, nicht in Maſſe, aber einzeln, um ſogleich den Wüh
„ . »Wir ſtanden ruhig, « ſagt der ſo eben erwähnte Nationalgardiſt, »als lern als bereitwilliges Werkzeug zu dienen; durch ihre anſcheinende Disciplin
Röderer, der ſeine Schärpe umgenommen und ein Stück Papier in der den übrigen Nationalgarden des Königreichs hinreichend bemerklich, ihnen
Hand hatte, erſchien. Er ſtellte ſich in die Mitte der Compagnie und las den Ton anzugeben, zumal, da der Commandeur der Pariſer Nationalgarde
mit zitternder Stimme, die wenig geeignet war, den Hörern Muth einzu die Manie hat, mit ihnen einen Briefwechſel zu unterhalten. – Man ſollte
ſtöße zi, folgende Proclamation vor: gar nicht glauben, wie die kleine Eitelkeit, bewaffnet ſein, Uni
» Bürger, Franzöſiſche Soldaten und Schweizer! Es finden bedeutende form tragen, ein wenig. Soldaten ſpielen, ſich von An der nun “
Zuſcummenrottungen Statt und bedrohen die Perſon des Chefs der ausfüh terſcheiden, oder eine Befehlshaber ſtelle ergattern zu können,
renden Gewalt (den König). Im Namen des Geſetzes, es iſt euch und überhaupt eine gewiſſe Strafloſigkeit zu genießen, wie
ver-Eboten, anzugreifen; aber ihr ſeid befugt, die Gewalt mit Gewalt alles dies beigetragen hat, die Franzöſiſchen Köpfe revolu
zu zertreiben.« (Details particuliers sur la nuit du 10e Aoüt 1792 tionair zu machen.« - 353
par un bourgeois de Paris, pag. 12.)
Die Sprache Le Roux's war noch kläglicher: »Mehre Bürger,« ſagte *) La correspondance entre le eomte de Mirabeau et le comte de la
er, »drückten ihre Beſorgniß aus, nicht vollzählig genug zu ſein, um Wider Mark reéneilliée et-Publée ParM- A. de Bac ourt. Theil 1. Seite
- ſtand zu leiſten. Ich gab es zu, und ſagte ganz laut, daß es eine Thorheit
ſein würde, ſich ſo großen und ſo bewaffneten Äj entgegen 126, 127 und 137.
zuſetzen. Dies nur verſuchen wollen, würde zu großem Unglück führen. Ich
- beklagte mich hierauf über die traurige Pflicht, zu welcher mich das Geſetz - -
- gezwungen hatte, einen Befehl veröffentlichen zu müſſen, deſſen ganze Gefahr
- ich vorausſah.« (Rapport de Le Roux, officier municipal, au maire
x de Paris sur les évéments du 10e Aoüt.)
.. Wurde
und nicht
wird dieſelbe
ſie nicht,Sprache
wo nuramimmer
Abendnoch
desBürgerwehren
Berliner Zeughausſturmes
- geführt? beſtehen, U noch eine stimme über die Reitkunſt nach Baucher.
ihren Reihen eben ſo lauten? Ebenſo verderblich war es, militairiſche Mit der größten Genugthuung habe ich in Nr. 337 dieſer Blätter den
- Dispoſitionen von dem ſubjectiven Ermeſſen einiger Civilperſonen und den vortrefflichen Artikel über die Reitkunſt nach Baucher, der von einem der
- ºolksfreundlichen Anſichten ſtädtiſcher Beamten, welche dem angreifenden beſten Reiter der Armee, wenigſtens von einem, deſſen competentes Urtheil
Ä
gegenüber immer noch vermittelnd auftreten wollten, abhängig zu
MWC)en.
gewiß Niemand in Zweifel ziehen wird, ausgeht, geleſen, und da auch ich
Gelegenheit gehabt, die ausgezeichneten Leiſtungen des Herrn Rül zu ſehen,
Röderer und Le Roux, dieſe beiden Magiſtrats-Perſonen, beſaßen zum Theil auch ſeinen Unterricht zu genießen, fühle auch ich mich gedrungen,
alle Äw das Recht, die in den Tuilerien befin

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