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Clausewitz HW 9
Clausewitz HW 9
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THE LIBRARY
OF THE
N T
U
OMNIBUS ARTIBUS
CLASS 355
BOOK C 57
1
1
ini
Hinterlaſſene Werke
de 6
Neunter Band.
Berlin ,
bei Ferdinand Dümmler .
1837.
Strategiſche
Hinterlaffene Werte
des
Berlin ,
bei Ferdinand Dümmler.
1837.
، ، ،܀
.
27
...
V o r r e o e.
verdanken ..
Wird auch unſerer Meinung nach in dem Cha.
rakter des Königs nicht genug hervorgehoben , daß dies
ſer Krieg ihm Gewiſſensſache war , daß ſeine wahre
Große eine andere Grundlage hatte, als kriegeriſchen
Ehrgeiz 2., ſo können wir doch nicht genug die Bil.
ligkeit loben, mit derderVerfaſſer den militairiſchen
7 R
18
2"AP
1
VI
Seite
Vorrede V - XVI
§. 4. 2 3 1646 159
$. 5 . 1647 160
$. 6 . 1652 ܲ ܘܿܚ،،،160
$. , 7. 3 2 1653 160
)
6. 8. 3 1654 161
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Wegen Abweſenheit des Herausgebers eingeſchlichene
Druckfehler
Seite 15 Zeile 15 v. 0. für: über lies : gegen .
3
51 11 8. o. f. durch Thüringen , søg 1. durch Thüringen 309,
67 9 v. o. F. diefer Naßregel 1. dieſen Maßregeln .
2
71 20 v. 0. f. auf Äußerfte 1. aufs Außerfte.
72 18 6. o. f. General Dott I. Feldmarſchau Lott ( fo audy an
andern ſpätern Stellen ).
79 Anmerk. ** Zeile 4 v. 0. l. ufer 1. Ufers.
s 11 v. u. f. Raia I. Rain ."
88 Anmerk. ... 11 8. o. f. genommenen und befekten l. genom :
mene und bereite.
89 Anmerk. *** 3 v. u. f. 4000 Mann Neitern 1. 4000 Reitern.
.
90 Anmerk. * 3.8.0. f. Pal ! Poule.
94 Anmerk. 2 6.0 . lebhaften Angriff 1. lebhaften , ver :
S
98 Anmerk. 5 6.u. f. geblichen Angriff.
Detachement L.Detachements.
100 Zeile 13 v . D. f. vor l. von .
3
101 20 v. 0. f. Elaſſes I. Elfaſſes.
104 5 14 v. 0. f. Junge l. Jungen.
110 1 d. o. f. bemächtigten I. bemächtigen.
113 10 v . o. f. Reiter I. Reitern .
120 € 13 v. 0. Sanvan Duvenvoorbe 1. Janvan Duvenvoorde.
: 122 17 8. o. f. glingt I. gelingt.
. 129 2 v. u . 7. Noaillés I. Navailles.
131 7 1. 8. f. Bethel L. Rethel.
• 132 S 1 v. 0. f. Bethel I. Rethel.
1 v. u. 7. Cromvel 1. Cromwell.
133 4 v. u. f. Noailles, L. Navaillés.
136 12 v. 0. f. de Forges. I. de Lorges.
3
21 $ . 8. f. Noailles I. Navailles . 1
3
137 :
8 v. 0. f. Noailles I. Navailles.
$
21 0. 0. f. Noailles 1. Navailles.
138 9 8. o. f. drängen 1. dringen.
22 v. 0. f. Montéler l. Montcler (ſo öfter ).
142 11 . u. f. 1701 bis 1713 1. 1701 bis 1714 .
147 5 3 v. u. f. Valencia, d'Atcantara, Abuquerque und bedros
hen Bajados l. Valentia de Alcantara, Albu:
querque und bedrohen Badajos.
148 4 8. o. f. Bajados I. Badajos.
> 3
3 v. u. f. Bouffillon 1. Rouſſillon .
3
149 18 v. 0. f. Bouſſillon1. Rouſſillon.
151 8 v. o. f. Erzherzog I. Erzherzogs.
152 5 5 v. d. f. Friede zu Raftadt I. Friede zu Raſtadt 1714.
165 15 d. o. f. verfchiebnen 1. verſchiedene.
.
16 8. o. f. Verbündete I. serbündete .
171 5 1. u. f. Knoftenburg L. Stnotfenburg .
.
2 v. u. f. Creveceur I. Crevecoeur.
175 3
6 0. u. f. vertreiben l. vertrieben.
182
.
5 v. o. muß das Scomma vor , hauptſächlich “ fehen.
184 7 v. 0. f. 23,000 Mann 1. 29,000 Mann.
13 v. 0. f. einer I. ſeiner.
Seite 185 Zeile 11 v. u. für: blieben lies: bleiben.
2
1 v. u
s 1 .. Romboniller S. Kemberbilter.
; 1893 15 v. u. f. eilen I. eilten .
3 10 und 12 v. u. f. Wechte I. Véchte.
190 : 13 und 14 d . o. f. Wechte I. Vechte.
19161. . f. befekt'i. beligt.
191
10 v. u . f. doch thut I thut doch.
2
5 v. u. f. dernier
nid)t 1.esnichts.
I. derniéres.
193 2 v . 0.
195 3 v. o. muß das Semifolon fort.
2025 10 v. 0. f. gehörigen 1. gehörigem.
204 10 v. 0. f. Arnteen 1. Armee.
13 v . u . {. dort I bei Altenheim .
14 B. u . f . Ottenheim 1. Altenheim .
212118 1: 0 borrückt l.. vorrücken .
2 v. u. f,
.
223 14 . 0.f . Schatten 1. Schecken.
235 1. b. 1. die 1. diefe:
236
an 13 5. 8. f. gedacht. Dazu I. gedacht und dasit.
11 d. u . f. an fich rückte I. an ſich und rückte.
237 5 16 v. u. f. Wagneé I. Wagnée (und ſo ſpäter ).
6 v. u. f. Hecken I. Haken .
244 : 5 v. o. f. Bataillone 1. Bataillonen.
245 4 1. o. f. Bataittone I. Bataillonen .
s 10 v. o. f, den I. dem .
Bataillone I. Bataillonen.
3 2483 2 4. o. Gemblautr 1. Gentblour.
&
250 4 6. D. t. Cerclas I. Sferclas.
251 15 v. 8. f. den Ort 1. belt Orte .
s 252 10 v. 0. f. Belegung l . Befaßung.
266 : 4 . D. Nedons I. Redans .
9 v. 9. f. Stanonen I. Starren .
8 v. ut: [ dieſe I. Siefen.
275 2 $. o . f. vön I. de.
277 6 #. $. f. Peterán I. Veterans,
Guſtav Adolph.
IX 1
2
aus, kam damit den 29. Juni bei Jerichow , gerade gegen
Tangermünde über, an. Pappenheim kampirte in der Nähe
und um ihn zu entfernen machte Guſtav Adolph einen
Marſch gegen Magdeburg bis in die Gegend von Burg.
Pappenheim wurde dadurch wirklich veranlaßt ſich gegen
Magdeburg zu bewegen. Guſtav Adolph aber kehrte ſchnell
noch den : 30. nach Jerichow zurück ... ließ . in . der . Nacht
zum 1. Juli feine 2000 Musketiere überſeßen , Tangera
münde nehmen und befeßen , und folgenden Tages eine
Brucke ſchlagen , worauf er ſogleich Stendal, Gardelegen ,
Arneburg; Oſterburg und Werben in Beſitz nahm . Pap
penheim 30g fich nach dem Halberſtådtſchen zurück * ).
Banner ſchickte nachdem er Brandenburg, Spandau und
Rathenau in guten Verteidigungsſtand gefeßt hatte den
größten Theil ſeines Heeres zum Könige und ging mit
cinem kleinen Theil den 9. Juli nach Havelberg , wo er
die 300 Mann ſtarke Beratung überfiel und gefangen
machte.
Da Tidy von Heſſen her bereits im Anzuge war , fo
ging Guſtav Adolph jekt nicht weiter die Elbe hinunter,
ſondern bezog ,den 12. das verſchanzte Lager bei Werben ,
wo ſich die Havel in die Elbe ergießt, um ſeine Bedürf
niſſe auf dem erſtern dieſer Flüſſe bequem an fich ziehen
zu können.
Tilly war unterdeſſen in ſeinen Unternehmungen ges
gen Heſſen nicht weit gekommen. Der Fürſt dieſes Fleis
nen Landes , Landgraf Wilhelm von Heſſen - Caſſel, einer
der muthigſten Gegner des Hauſes Öſtreich während faſt
fein, wenn das wirkliche Rheindorf, wie ſo mancher Ort jener Zeit, nicht
aus der Reihe der Dinge verſchwunden iſt. D. Heraus g.
37
in die Arme. Es war daher blos der edle Sinn des gro
ßen Guſtav welcher ihn vermochte von ſeinen anfänglich
ſehr ſtrengen Forderungen abzuſtehen und fich mit einem
monatlichen Sold für ſeine Armee , den nöthigen Lebens
mitteln und der Befeßung der wichtigſten Städte zu
begnügen.
Den 30. Auguft erſchien Tilly mit Kavallerie vor
Leipzig, was aufgefordert wurde. Den 2. September nahm
er mit der Armee eine Stellung mit dem linken Flügel
an Módern, mit dem rechten auf den Höhen von Eutritſch)
eine Stunde nördlich von Leipzig. Dieſe Stadt befand
fich ſowohl den Werken als der Beſakung nach in ſchlechy
tem Vertheidigungszuſtand. Die lektere beſtand, nur aus
vier Compagnien , doch vertheidigte man ſich mit Hülfe der
Burger bis zum 5., worauf die Stadt mit Kapitulation
überging. Sie mußte 200,000 Thaler bezahlen , die Gars
niſon erhielt. freien Abzug und Tilly legte 1000 Mann
Befakung hinein * ).
Mach dem Vergleich mit Sachfen brachy Guſtav Adolph,
der ſich von Brandenburg der Elbe ſchon bis Coswig ge
náhert hatte, von da auf, ging bei Wittenberg den 3. über
diefen Fluß und den 4. nach Düben , wo er ſich am 5. mit
den Sachſen vereinigte.
i Guſtav Adolph : der wohl wußte wie wichtig ' es fei
Tilln anzugreifen ehe er die Verſtärkung erhalten hátte,
welche Fugger und Ultringer aus dem ſüdlichen Deutſch,
land ihm zuführten , ſchlug gleichwohl am 5. in einem
Kriegsrath vor, welchen er mit den beiden Kurfürſten von
Sachſen und Brandenburg hielt , welche die rächſiſche Ar
/
fchreiber anführen , daß Tilly den Kopf etwas verloren
Katte. Waruin er die fåchfiſchen Truppen nicht vor ihrer
Vereinigung mit dem Könige von Schweden angriff iſt
nicht zu begreifen , wenn man nicht etwa vorausſett daß
er geglaubt hat ihre Vereinigung mit den Schweden da
durch zu befördern, indem ſie ſich zurückgezogen haben wurs
2
den ohne ſich in etwas einzulaſſen *) :
Den 6. September näherten ſich beide Armeen in
zwei Kolonnen einander, am 7: hatte die bekannte Schlacht
bei Breitenfeld ſtatt. Der Erfolg war daß Tilly mit dem
Verluft ſeines ganzen Geſchüßes beſtehend aus 28 Kas
nonen , von 7000 Todten und 3500 Gefangenen gång
lich geſchlagen und ſein Heer zerſtreut wurde. Dieſe Zer
ſtreuung koſtete den Katholiken eine Menge Menſchen
welche einzeln von den aufgebrachten Bauern erſchlagen
wurden. Die Sachſen welche im Anfang des Treffens
förmlich geſchlagen worden waren , hatten einen Verluſt
von 3000, des Königs Armee aber nur von 1500 Mann.
Den 8. September rückte Guſtav Adolph vor Leipzig, den
9. nach Merſeburg und den 11. nach Halle. Tilly der mit
eiſerner Beharrlichkeit bis auf den lekten Augenblick auf
dem Schlachtfelde verweilte, mußte fich endlich bedeckt mit
vielen Wunden und erſchöpft an Kräften zur Flucht ent
ſchließen. Er begab fich über Halle nach Halberſtadt wo
er den 10. ankam und die Überreſte ſeiner ganz aufgelo
ften Armee wieder ſammelte. Den 12. September hatte
er erſt 4000 Mann Kavallerie und eine ſehr kleine An
zahl Fußvolk, einige Tage nachher aber ſchon wieder 8- bis
*). Da die Sadyfen, nach Chemnit, bis zum 5. bei Torgau geſtan
den hatten , ſo war dies nicht gut möglich. Nur die Vereinigung der
Sachſen und Sdhweden auf dem linken Elbufer kommte er hindern.
D. Herausg.
45
dig auf Italien und Catalonien an , und ſah es ſelbſt lieber wenn ſie bei:
nah ganz unthätig blieben als wenn ſie ihre Armee mit der feinigen per :
einigten .
* ) Die Behauptung in dem ausführlichen Werk von Förſter: daß
Wallenſtein an einem ſolchen Verhältniß ganz unſchuldig geweſen ſei,
konnte Clauſewiß , als er dies ſchrieb , nicht kennen. Db er von ſeiner.
Anſicht dadurch zurückgekommen wäre , läßt ſich nicht beſtimmen , ja felbfi
kaum erwarten; diefe Stelle iſt daher unverändert ſtehen geblieben.
D. Heraus g.
) Arkenholz.
52
Gualdo S. 145.
* ) Nach Chemnitz geht Guſtav Adolph am 6. April mit der Haupt:
madit auf das rechte Lechufer über und auf dieſem in zwei Tagen (den 8.)
nach Lechhauſen vor Augsburg , während Torſtenſohn längs des linken
ufer gleichzeitig in Oberhauſen vor Augsburg erſcheint.
Der Soldat suedo'is und Cheniniß geben den Abmarſch des tönigs
von Augsburg bereits zum 15. April an. Dies iſt nicht ganz wahrſchein
lich ; wenn der Tag des Einzugs am 14. richtig iſt. Mag auch der größte
Theil der Truppen bereits am 15. auf Ingolſtadt abmarſchirt fein
( vvorauf ſich auch die Stelle im Cheniniß beziehen kann ); der König ver:
weilte wohl noch etwas länger , um den Huldigungseid durch ſeine Pers
ſönlichkeit feffer zu begründen . Militairiſch verſäumte er dadurch nichts,
da er am 6. und 7. April nach dem Gefecht bei Raia die ohne Führer
erſchütterte feindliche Armee nicht verfolgt hatte um ſie zu vernichten.
Am 20. war die ſchwediſche Armee aber bereits vor Ingolſtadt und
nahm an dieſem Tage eine kleine vorgelegte Schanze vor dem größeru
Brückenkopf
Die Angaben der Zeit, vielmehr aber noch die der gegenſeitigen Stärs
ken der Armeen in dieſen Feldzügen ſind in den verſchiedenen Schriftſtel
lern, die nicht gerade von einander abſchrieben , oft ſo verſchieden, daß man
ſich nicyt leicht zurechtzufinden weiß. Nur ein ſehr forgſames kritiſches
Studium würde hier die Wahrheit, wenigſtens annährend , ermitteln kön:
nen ; dazu fehlt es dem Herausgeber indeß an Zeit und Initteln.
D. Herausg.
80
ſer Seite ganz offen war, weil die Fachfiſche Armee in der
Lauſik und Schlefien zu thun hatte Guſtav Adolph des
tachirte deswegen auch den Oberſt Haubold mit 4000 Mann
nach Sachſen , um die Fachfiſche Armee zu verſtärken. Allein
der Marſch Wallenſteins über Tirſchenreuth auf Sulzbach
zu, hob dieſe Zweifel bald, und veranlaßte den König fich
den 16. Juni gegen Nürnberg ( Heersbrück) zu wenden ,
um daſelbſt mit ſeiner kleinen nur noch etwa 16,000 Mann
ſtarken Armee ein feftes Lager zu wählen.
Dieſe Idee iſt originell und nach den -gewöhnlichen
Begriffen fogar parador. . Da Guſtav Adolph in Baiern
und Schwaben eine Macht von vielleicht gegen 20,000
Mann hatte , lo ſchien es viel natürlicher fich auf diefe
zurückzuziehen als mit einer ſo unverhältniſmäßig ſchwachen
Armee, eine große Stadt wie mit einer chineſiſchen Mauer
umgeben zu wollen , wodurch man ſich nach unſern gewöhn
lichen Begriffen nicht nur einer unausbleiblichen Hungers
Roth ausſetzt, ſondern auch unfähig zum kräftigen Wider
ftand wird. Allein es giebt, die Sache nicht nach herges
brachten Gemeinſprüchen abgemacht , doch noch Gründe
welche den König auch vor dem fälteſten Richter mehr
oder weniger entſchuldigen werden. Erſtens wäre dies die
erſte retrograde Bewegung Guſtav Adolphs während ſeines
ganzen deutſchen Krieges geweſen und er fürchtete vielleicht
mit Recht die nachtheilige Einwirkung davon auf die
Stimmung des Heeres und des Landes ; zweitens håtte er
Nürnberg mit ſeinen großen Schågen Preis geben und
fein Wort, es zu ſchüßen, brechen müſſen ; drittens wurde
er ſich ſehr weit von dem ganz offenen Sachſen entfernt
haben ; viertens ließ die Menge der Lebensmittel welche
ſich in Nürnberg befanden nicht leicht den Hunger fürch
ten ; fünftens war die zahlreiche Bürgerſchaft, die 30,000
83
) Wir entfernen uns hier von der Angabe faſt aller Schriftſteller
welche von der Stärke der vereinigten Armee ſprechen und ſie auf
70,000 Mann ſetzen . Dieſe Angabe iſt gewiß zu hoch; denn Guſtav
Adolph mußte doch in der Menge von Gefechten cinen beträchtlichen Ber :
luft erlitten, auch durch Strankheiten ſchon viel eingebüßt haben ; nun war
aber die Armee womit er nach Nürnberg zog 16, höchſtens 20,000 Mann
ſtart; reßt man nun die Stärke der zu ihm geſtoßenen Truppen zufolge
der obigen Anmerkung auf 36,000 Mann , fo werden höchſtens einige
50,000 Mann herauskommen. Dies ftimmt auch ziemlich überein : erſtens
mit einer Stelle im Harte, wo ausdrücklich geſagt wird , Wallenſtein ſei
nachdem er Holk mit 10,000 Mann ( die meiſten Schriftfteller geben nur
6000 an ) nach Sachſen geſchickt habe, noch 14,000 Mann ſtärker gewe
ſen als Guſtav Adolph ; jweitens mit Guſtav Adolphs Stärke in der
Sdlacht bei Lüßen.
93
*) Wenn die fchwediſche Armee nut 16,000 Mann ſtart in das las
ger von Nürnberg einrückte und ihren Haupterſaß nur ſechsundzwanzig Tage
vor dem Abmarſch erhielt , ſo erſcheint die Angabe von 20,000 Mann
Verluſt ſehr hoch zu ſein. D. Herausg.
**) Nach Anderen 4500 mann. D. Herausg.
***
** ) In der Macht zum 26. .... in , oss Di
D Herausge
94
die Donau ging. Rain hatte ſich nur einige Tage gehal
ten , Guſtav Adolph machte daher ſogleich Unſtalten es wies
der zu nehmen und nöthigte den Feind den 30. September
zu kapituliren. Der Oberſt Mitſchefal der es von Seiten
der Schweden ſo fohlecht vertheidigt hatte , wurde den
5. Oktober deswegen enthauptet.
Wallenſtein hatte ſeinen Marſch den 24. September
nach Bamberg fortgeſegt, wo er ſich von dem Kurfürſten
von Vaiern trennte, der ſeinen Marſch nach Baiern rich,
tete, während Wallenſtein noch einige Zeit im Bamberg
fehen blieb , nachdem er alles aufgezehrt hatte nach dem
Coburgſchen fortruckte und den 27. September Coburg
felbft einnahm *).
Guſtav Adolph der den Krieg gern in das ſüdliche
Deutſchland geſpielt hätte , wollte Ingolſtadt belagern und
dann durch Baiern nach Öſtreich gehen. Allein da Wale
lenſtein auf dieſe Diverſion nicht achtete und feinen Marſo
gegen den Kurfürften von Sachſen fortſekte, ſo fand Gu
ftav Adolph es doch nicht rathfam bei dieſem Plane zu
beharren und das nördliche Deutſchland' aufzuopfern um
im füblichen Eroberungen zu machen. Denn wenn gleich
die Einwohner Öſtreichs, voll Unzufriedenheit mit dem
Kaiſer, ihm die Hand boten und der Belagerung Wiens
am Ende. keine großen Schwierigkeiten im Wege geſtanden
ħaben wurden , ſo mußte fich der Blick doch auf ans
dere Gegenſtände richten . Die Eroberung Wiens würde
doch den Krieg nicht gradezu beendigt haben und während
Guſtav Adolph fich hier ſo ſehr in ſeinen Operationen vers
• Er nimmt nur die Stadt ein ; auf das Schloß , das Tupadel
( wahrſcheinlich Taupadel ) vertheidigt, macht "er einen lebhaften Angriff,
der ihm über 500 Todte koſtet ( Chemniß .). * .. D. Herausg.
95 :
) Dieſe Anſicht iſt unſtreitig die beſte welche man von Pappenheims
Detachement haben kann. Sie iſt aus Harte's Leben Guſtav Adolphs
Ch. 3. S. 494. der deutſchen Überfeßung gezogen und ſtimmt am beſten
mit allen übrigen überein . Die meiſten fagen , Pappenheim route an die
Weſer gehen um von da aus Cöln zu entſeßen ; Chemniß fagt gar nichts
von der Weſer; Stevenhüller aber behauptet, er ſollte ſein Corps bei Halle
ſtehen laſſen und nur mit einigen Regimentern Kroaten an die Weſer ge:
hen. Nach der obigen Anſicht konnte allerdings von einer Detachirung
Pappenheims die Rede ſein um Cöln zu entſeken, aber nur nicht, ehe die
Hauptarmee Ober - Sachſen verlaſſen haben würde.
101
) Allerdings ffarb mit ihm dieſer Glaube, weil der Glaube, um den
es doch eigentlich galt, mit keiner anderu Perſon , in dem Maaße identifi
cirt war , als dem König. D. Herausg.
104
* ) Man ſieht auch hieraus , daß dieſe Arbeit einer früheren Zeit an
gehört ; denn von einem fyftematiſchen Darben kann in der preußiſchen
Armee, ſeit ihrer Reſtauration nach dem Jahre 1806 und auch in viclei
andern Arnteen nicht mehr die Rede ſein , D. Herausg.
105
cj
126
3weiter Abſchnitt..
überſicht der-Kriege unter Ludwig XIV . :)
bis zum 30. April 1705. ( Villars führt der Krieg gegen
die Rebellen in den Sevennen ).
5. Feldzug von 1705.
( 1705.) An der Moſel. Villars gegen Marl.
borough. Dieſer will eine der Moſel - Feſtungen- belagern,
giebt aber den Plan auf und zieht nach Flandern ,;, wors
auf Villars an den Kþein geht. : .
In Flandern. : Unfangs der Kurfürſt von Baiern
und Villeroi gegen Dwerkerk, ſpåter. gegen Marlborough.
In Deutſchland. Anfangs Marfin , dann Villars
gegen Ludwig von Baden . Auf beiden Rheinufern.
In Jtalien. Rombardei. Anfangs Eugen gegen
den Grand - Prieur. Dieſer nimmt Mirandola. : , Spáter
Vendome und der Grand - Prieur gegen Eugen , der die
Schlacht von Caſſano derliert.
In Piemont und Savoyen. Anfangs Vendome
und Lafeuillade gegen den Herzog von Savoyer und Stah
remberg. Vendome beendigt die Belagerung von Verrua.
Lafeuillade nimmt Villafranca und Mizza ; Vendome un
ternimmt die Belagerung von Chivaſſon úbērgiebt fie und
den Vefehl in Piemont an Lafeuillade, der die Belagerung
beendigt. Berwick , der gegen die Rebellen in den Sevens
nen kommandirt hat, erſcheint am Ende des Feldzugs und
erobert die Citadelle von Nizja. ?
Jn Spanien. Die Portugieſen unter Das -Mines,
die Engländer unter Galloway, und die Holländer unter
Fagel nehmen Valencia , d'Alcantara , Abuquerque, und
bedrohen Bajados. Die Spanier unter Teſſé vereiteln
dies Unternehmen. Beide Armeen beziehen Erholungsquar
10 *
148
LE
Sur e nne.
{
Erſter A bidhnitt.
in der Nacht und auch hier, wie bei Arras , von der Seite
welche der frühern Stellung entgegengeſeßt war.
21. Der Rugzug Tyrennes nach dieſer Nieders
lage kann unter die glänzendſten Waffenthaten der Art ge
ſebt werden. Obgleich ein Condé an der Spiße des feind
lichen Heeres ſtand und ein tuchtiges Daraufgehen zu er
warten war , obgleich ſein Heer vielleicht um die Hälfte ge
ſchwächt, ohne Geſchüß und ganz entmuthigt war, ſo ging
er doch nur einen Marſch bis le Quesnoi zurück , und
blieb dort keck , felbft ohne Verſchanzung ſtehen , mit der
deutlich ausgeſprochenen Abſicht eine zweite Schlacht anzus
nehmen. Seine gute Stellung mit dem linken Flügel an
le Quesnoi, mit dem rechten an dem Holz von Mormauf,
einen Bach vor der Fronte , und fein ſtolzer Muth ent
fernte die Idee eines neuen Angriffs.
Unſtreitig hat dieſes Betragen Turennes eine große
Ähnlichkeit mit dem Friedrichs des Großen nach den Schlacha
ten bei Hochkirch und bei Kunersdorf.
L. 11.
( 1658.) 22. Die Súlacht an den Dünen ges
hört zu den vollkommenſten Parallelſchlachten die es giebt.
Turenne, anſtatt ſich ſeinen Linien vor Dúnkerke anzuver
trauen , zieht vor mit etwa zwei Drittel ſeiner Macht
6000 Mann Infanterie und 9000 Mann Kavallerie den
Verbündeten entgegen zu gehen und ſie anzugreifen , ehe
ſie ihre Truppen vereinigt haben. Sie nehmen mit 6000
Mann Infanterie und 8000 Mann Kavallerie die Schlacht
an , ohne ein einziges Geſchütz zu haben, weil die Artillerie
noch nicht angekommen war.
Die Schlachtordnung Turennes war in zwei Treffen ,
die Infanterie in der Mitte, die Kavallerie auf den Flü
geln und eine kleine Reſerve von Kavallerie. Die Ver
167
3 weiter Abſchnitt.
Der bollendirdh e Krieg.
( Turennes lekte vier Feldzuge.)
8. 13.
Überſicht des Feldzuges son 1672. Erfter Cheil derfelben.
( 1672.) Dieſer Feldzug zerfällt in zwei ſehr verſchies
dene Theile: der erſte begreift die Offenſive gegen Holland ;
der andere die Vertheidigung gegen die den Holländern zu
Hülfe eilenden Öſtreicher und Brandenburger.
Ludwig XIV., und unter ihm Turenne, verſammelt
Mitte Mai's ein Heer von 70 bis 80,000 Mann bei
Charleroi. Er detachirt ein Corps zur Beobachtung von
Maſtricht, geật unterhalb dieſer Feſtung über die Maas
und trifft am Rhein mit Condé zuſammen , der mit einem
andern Corps von 30,000 Mann von Sedan herkommt.
Condé geht bei Düſſeldorf den 29. Mai über den Rhein
und beide Armeen nehmen bis Mitte Juni, nach ſehr kurs
zen Belagerungen , die von den Holländern ſeit dem dreißigs
jährigen Kriege befekten Städte : Weſel, Orſon, Rhein
berg, Büderich, Emmerich und Rees. Hierauf macht die
franzöſiſche Armee eine Linksſchwenkung gegen die eigent
lichen Niederlande und greift dieſelben von ihrer öſtlichen
Seite an ; der Biſchof von Münſter und Kurfürſt von
Coln laſſen ein etwa 10,000 Mann ſtarkes Corps auf
dem rechten Flügel in die Linie einrücken und ſo geht
man gemeinſchaftlich gegen die Linie der Yſſel und des
Rheins vor.
170
dann endlich bei Flörsheim über eine Bruce , die fie das
ſelbſt ſchlagen und fangen nun , weil der Kurfürſt vor
Mainz ihnen den Gebrauch ſeiner Brücke abſchlågt, an ,
ihre Brücke von Flörsheim wieder abzubrechen , um davon
eine oberhalb Mainz über den Rhein zu ſchlagen. Da
aber zu dieſer legtern die Schiffe nicht zureichen , ſo kann
man das Ganze wie eine bloße Demonſtration betrachten ,
deren ſie auch noch andere nach dem Ober- Rhein hin ma
chen , welche auch ſo viel wirken, daß Condé die Brücke
bei Straßburg abbrennen läßt.
Da der Prinz von Oranien um dieſe Zeit mit 8000
Mann Kavallerie über die Maas gegangen iſt und ſich mit
einem Corps ſpaniſcher Infanterie vereinigt , ſo geht Tu
renne Ende Novembers bei Undernach über den Rhein zus
ruck und nach Wittlich , um fich in jedem Fall zwiſchen
beiden verbundeten Armeen zu befinden und dem Prinzen
von Condé nahe zu ſein.
Im Dezember brechen die Verbündeten ihre Rhein
brucke wieder ab und gehen Mitte des Monats durch Hef
ſen nach der Grafſchaft Mark , dem Ravensbergſchen und
Paderbornſchen, wie es ſcheint in die Winterquartiere.
Der Prinz von Oranien hat den Herzog von Duras
über die Roer zurückgedrångt und fich dann Mitte Des
zembers plóklich nach Charleroi gewandt um dieſen Ort
einzuſchließen. Da der Marſchall Humieres aus Flandern
Herbeifommt, ſo hebt er die Einſchließung auf und geht
nach Holland zurück, wo Luxemburg Ende Dezembers einen
vergeblichen Verſuch macht, weiter vorzudringen.
Turenne geht hierauf wieder an den Rhein vor und
den 8. Januar mit ſeiner Avantgarde bei Wefel von
Neuem über dieſen Fluß, um den Biſchof von Münſter
an einem Abfall von dem Bündniß zu hindern. Die
Brans
177
9. 19.
überfall der Quartiere der Verbündeten.
8. 26.
Da $ politiſche Verhältniß der deutſchen Reich &fände.
Dies iſt ein Gegenſtand , wovon man ſich der vielen
Nuancen wegen, denen er unterworfen war, durchaus feine
beſtimmte Vorſtellung mehr machen kann.
Vollkommenes Bündniß mit Frankreich ; wahre
Neutralität; Theilnahme am Kriege als bloßer Reichs.
ſtand; vollkommener Kriegsſtand gegen Frankreich , find
die Hauptwaffen , die aber die Sache lange nicht erſchöpfen.
Bei einigen Staaten, z. B. Köln, Speier und Straßburg
kommt noch die doppelte Eigenſchaft einer kleinen geiſtli
dhen Monarchie und einer republifaniſchen freien Reichs
ſtadt in Betrachtung und endlich tritt faktiſch die Oppofi
tion hinzu , in welcher Volf und Magiſtrat mit einander
zu ſtehen pflegten. Das Volk war meiſtens ſehr deutſch
geſinnt, der Magiſtrat aber als beſſerer Politiker liebte
die Neutralitåt; dies alles machte die Verhältniſſe ſehr
viel verwickelter.
Bei Straßburg, Mainz und Frankfurt, zuweilen auch
Cóln, kommen die Brücken immer in beſonderen Betracht,
deren Gebrauch bald ganz geſtattet , bald ganz verweigert,
bald blos für Artillerie und Gepäck zugelaſſen wurde.
Dieſe Verhältniſſe, welche für die ſtrategiſchen Beſtim
mungen der damaligen Kriege ſo wichtig und einflußreich
waren , find jeßt, wie geſagt, unmöglich noch ganz genau
aufzufaſſen , denn ſie hingen von den kleinſten Individuas
litäten , von den gemeinſten Intereſſen und Intriguen ab,
und ånderten ſich oft in einem und demſelben Kriege , ja
in einem und demſelben Feldzuge mehrere Male.
Merkwürdig iſt das Beiſpiel von Straßburg in den
Feldzugen von 1674 und 75. Dieſe freie Reichsſtadt bes
218
Eriter Abidhnitt.
S. 4.
Die Schladt von Fleu ru 6.
a ) Der Vertbeidiger.
Der Prinz von Waldeck nimmt eine Stellung ziem
lid ſenkrecht auf ſeine Rückzugsſtraße, mit dem rechten
Flügel an Heppignies mit dem linken an St. Amand.
Das Dorf Wagneé vor dem rechten Flügel, das Dorf
St. Amand vor dem linken und den überall zu paſſiren
den Ligni- Bach vor der Front. Die Stellung iſt in zwei
Treffen , die Kavallerie auf den Flügeln , ein Paar Regi
menter Kavallerie und ein Paar Vataillone Infanterie zur
Reſerve. Der nördliche Theil von St. Amand mit dem
Soloß iſt ſtark mit Infanterie beſeßt. Der linke Flügel
der Stellung hat, an der Dorfkirche von Süd . und Mord .
St. Amand und Wagnelé, die durch einen Bach und Wien
ſen verbunden ſind, eine ziemlich gute Unlehnung, nur macht
die Dorfreihe mit der Front einen zurückgebogenen Hecken ,
und da am Ende dieſer Dorfreihe grade die Chauſſee von
Namur nach Brüffel und þinter dem Rücken der Stel
lung fortgeht, ſo iſt der Punkt wo dieſe Chauſſee den
Wieſengrund, an welchem die Dörfer liegen , durchſchnei:
det ein wichtiger Punkt , der hätte befeßt ſein muſſen.
238
Daß dieſer Punkt nicht befekt war, daß die vor dem rech
ten und linken Flügel liegenden Dörfer Wagneé und Süds
St. Amand es nicht waren, iſt die erſte Abweichung welche
in den Anordnungen von den ſpätern Mechoden ftatt fand.
Die zweite iſt , daß die Mitte der Schlachtordnung
nur aus 14 Bataillonen Infanterie , nåmlich: 7 in jedem
Treffen beſtand, 3: waren bei der Referver. es blieben alſo
21 übrig ; davon ſcheinen : 5 Nord- St. Amand befekt ges
habt und 16 diejenige Infanterie ausgemacht zu. Þaben ,
die Bataillonsweiſe in den beiden Treffen der Kavallerie
vertheilt waren.
Erft ſehr fpåt entdeckte der Prinz von Waldeck, daß
er auf ſeinem linken Flügel über Wagnelé umgangen wurde,
und alles was er that, war die Reſerve und den linken
Flügel ſeines zweiten Treffens dahin zu ſchicken , die nun
eine mit der Armee ſelbſt ſehr ſpißen Winkel machende
Flankenſtellung nahmen. Die Maſſe dieſer Truppen mag
etwa aus 6 Bataillons und 16 Schwadronen beſtanden
Þaben , ſie war alſo den Franzoſen nicht gewachſen, die hier
zwar nur 5 Bataillone' aber 40 Schwadronen hatten.
Die Schlacht des linken Flügels": mußte alſo verloren ges
hen , und wenn die ganze dennoch hätte gewonnen werden
follen , ſo konnte es nur geſchehen , wenn der rechte Flüs
gel, der nun den Franzoſen ziemlich gewachſen und in ei
nem gerviſſen Sinne ſogar überlegen war , es wieder ein
gebracht hätte. Es war in der That nahe baran : denn
der Angriff des franzöſiſchen linken Flügels mißlang ; aber
der rechte Flügel des Prinzen von Waldeck , weit entfernt
ſeine Vortheile zu verfolgen , fab fich in ſeinem Rücken
ſchon zu ſehr gefährdet, um noch an etwas Anderes als
an den Abzug denken zu können.
Bei dieſem Abzug der auf zwei Punkte gerichtet war,
239
.
Das Verhältniß der Kavallerie zur Infanterie iſt
von 2 Schwadronen zu 1 Bataillon , alſo vermuthlich ein
Drittel ; der Artillerie, 2 Geſchüße auf 1000 Mann. "
Bei den Verbündeten iſt das Verhältniß der Schwas
dronen zu den Bataillonen 50:38 , alfo vielleicht ein
Fünftel bis ein Sechstel; der Artillerie 1 , Geſchůk auf
1000 Mann.
S. 6.
Die Läger Luremburgs .
9. 7.
Die Märfde Lurenrburgs.
Sie find im Geſchmack der Marſche Friedrichs des
Großen im fiebenjährigen Kriege, nåinlich über Stock und
Block, nach muhſam ausgeſuchten Wegen , um die Kolon
nen in einer leidlichen Entfernung bei einandet zu haben.
Sie ſind aber immer von den Flügeln ; gewöhnlich die In
fanterie in einer Kolonne und die Artillerie in ' einer , alſo
das Ganze in vier. Sehr häufig findet fich auch die eine
Hälfte der Infanterie bei der einen Hälfte der Kavallerie,
treffenweis aber ; alſo Flankenmårſche kommen gar nicht vor.
Der Wechſel der Flügel welcher damals noch Mode
war , ſcheint ziemlich regelmäßig ſtattgefunden und die
Márfche noch etwas verwickelter gemacht zu haben .'"''Un
ter dieſen Umſtånden konnten die Mårſche nicht groß ſein ;
auch waren fie es ſo wenig, daß die meiften nicht über
zwei oder drei Lieues find, und daß ein Marſch von Miche
Lieues wie einer angeſehen wurde, wobei alles zu Grunde
gehen mußte." :
s101 :
. ; . ܀ ܀ܐܺܙ܂، ،
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de vila 1.190 ..!
217
Pritter Abſchnitt .
S. 11.
Die Linien on samur.
S. 13
Die Schlacht von Steenferke.
Vierter Abſchnitt.
. Der Feldzug von 1693.
S. 14.
Überſicht des Feldjuges.
(1693.) Die franzöſiſche Armee in den Niederlanden
beſtand aus 132 Bataillonen und 276 Schwadronen . Außer
dem noch in den Linien von der Schelde bis zum Meer
unter la Valette 4 Bataillons und 16 Eskadrons, und im
Luxemburgiſchen 4 Regimenter Kavalleric oder Dragoner
unter d'Harcourt. Die Urmee der Verbündeten fcheint
etwa aus einigen 90 Bataillonen und 170 bis 180 Schwa:
dronen beſtanden zu haben .
Ludwig XIV. wollte mit einem Theil diefer Armee
die Plåße an der Maas angreifen, nåmlich Huy und Lúts
tich, während Luremburg mit dem andern Theil die Belas
gerung decken ſollte. Er wählte dieſen Gegenſtand: weil
er die großen niederländiſchen Städte Bruſſel , Lówen fich
nicht anzugreifen getraute. Er fürchtete es wurde dort
an Fourage und Lebensmitteln fehlen , der Transport der
Zufuhren, welcher in dieſer Zeit ſehr beſchränkt war , große
Schwierigkeiten haben, und am Ende auch die Berennung,
eße der Feind ſich mit ſeiner Armee davor ſtellen konnte,
ſchwierig ſein. Mit einem Wort er fand, daß dieſe Städte
zu tief zwiſchen der feindlichen Macht hinein lagen , um
einen unzweifelhaften Erfolg zu verſprechen ; unzweifelhaft
aber ſollte alles fein , was er unternahm , - und man ifieht
daß: feine Eitelkeit ganz beſonders " darauf bedacht war ,
die franzöſiſchen Waffen vor jedem Unfall zu bewahren.
256
nen auf beiden Seiten gleich ſtark an, ſo beſtand die fran
zöſiſche Armee aus ungefähr 54,000 Mann Infanterie,
die Verbundete aus 37,000 , die Franzöſiſche aus 29,000
Diann Kavallerie , die Verbündete aus 20,000. Die
Franzöſiſche alſo überhaupt aus 83,000 , die Verbundete
aus 57,000 Mann und obgleich die Histoire militaire
de Flandre ſehr auf die Schwäche der franzöſiſchen Ba
taillone und Schwadronen hinweiſt, ſo iſt man doch be
rechtigt jenes Verhältniß als ziemlich wahr gelten zu laſs
fen, da Quinct eingeſteht, daß die franzöſiſche Armee der
Verbündeten um ein Drittheil überlegen geweſen wäre.
Das Weſen dieſer Schlacht iſt ein ſehr hefti
ges zehn Stunden langes Infanteriegefecht um die Dörfer
Laer und Meerwinden. Hier ſchlagen fich zwei Drittheile
beider Infanterien mit abwechſelndem Glück und fucceffiver
Verſtärkung beider Theile. Da beide Theile an Infans
terie keine Reſerven hatten , ſo wurde natürlich das Cen
trum davon ziemlich entblößt und nun hatte alſo Wil
helm III. zur Vertheidigung ſeiner zuſammenhängenden
Frontverſchanzungslinie keine geeignete Waffe mehr. Denn
für eine Stellung von zwei Stunden Ausdehnung fonns
ten natürlich die 91 Geſchůke nicht alles thun. Die Fran
zoſen fahen wie die Verbundeten nach und nach ihr Fuß
volf aus dem Centrum wegnahmen , um ihren rechten
Flügel zu verſtärken, ſie machten alſo mit ihrer noch übri
gen Infanterie des Centrums einen Angriff auf die Li
nien, die ſie auch ohne Schwierigkeit nahmen. Nun war
von Seiten der Verbündeten auf einen erfolgreichen Wi
derſtand natürlich nicht mehr zu rechnen , denn die Wir
kung der franzöſiſchen Corps war concentriſch , die Ord
nung der Verbündeten war geſtört und das franzöſiſche
Fußvolk war den Verbündeten um ein Drittheil überlegen.
264
1
Fünfter Abfchnitt.
Der Feldzug von 1694.
S. 16.
überfidt des feldzug e $.
d'Harcourt 12
Lavalette in den Linien 10 22
Bes
Bemerkungen
sum
fpaniiden Erbfolgekrieg.
IX 18
*
Einige Bemerkungen zum ſpaniſchen Erbfolgekriege bei
Gelegenheit der Briefe der Madame von Maintenon
an die Prinzeſſin des Ursins.
Man ficht aus dieſen Briefen :
1. in welcher Verlegenhcit, Noth und Beſorgniß fich
Frankreich vom Jahre 1706 bis 1711 befunden hat. Es
war doch möglich mit einigen glücklichen Feldzügen ihm
ans Leben zu fommen ! Man ſpricht immer von dem ge
gen Ludwig XIV. verbundeten Europa. Dieſes Europa
beſtand aber aus Öſtreich, einem Theil des deutſchen Reichs,
Holland , England, und abwechſelnd Savoyen. Dagegen
befanden ſich auf der andern Seite Frankreich , der gró
Bere Theil von Spanien und die rebelliſchen Ungarn , ge
gen welche Öſtreich in offenem Kriege begriffen war.
Bedenft man nun wie ungünſtig geſtellt die Streitfräfte
waren , womit England , Holland und Savoyen auftreten
konnten , wie wenig konſiſtent die Kriegsmacht des deutſchen
Reichs war, und daß Öſtreich einen Theil ſeiner Macht
nach Ungarn hinwenden mußte , ſo wird man nicht ſagen
können, daß das politiſche Übergewicht gegen Frankreich zu
groß geweſen wäre und darin der Erfolg gelegen ħabe;
nein ! der Erfolg lag in den beiden großen und unterneh
menden Feldherrn der Verbündeten .
2. Daß unter allen Verlegen citen feine ſo groß war,
wie die des Geldes, welches beweiſt, wie der damalige Krieg
fo ganz auf das Geld gegründet war.
18
276
Die
Dicle
5%
allee
ter,
lle
>
UNIVERSITY OF MINNESOTA
wils v.9
355 C57
Clausewitz, Carl von , 1780-1831.
Hinterlassene werke des generals Carl vo
WILSON
ANNEX
AISLE 71