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Uniform und Ausrüstung 1939-1945

Der Infanterist des


deutschen Heeres
Agustfn Säiz

ZEUGHAUS
V ERLAG

g lA N D R E A
ÜPRESS
Autor: Agustfn Säiz Martfnez

Redaktioneller Direktor: lavier Huerta

Herausgeber der Originalausgabe:


Andrea PR E SS
C/Talleres, 21
Pol. Ind de Alpedrete
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lavier Huerta

W ir danken Olaf leworrek für seine


freundliche und fachlich kompetente Unterstützung.

Deutsche Übersetzung: Karl-Peter Veltze und Bernd Retzlaff

Lektorat der deutschen Ausgabe: Stefan Müller

Herausgeber der deutschen Ausgabe:


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© 2008 Berliner Zinnfiguren


ISBN: 978-3-938447-38-3
I n h a lt s v e r ze ic h n is
• Vorwort ............................................................................ 5

• Einführung .......................................................................7

• Stahlhelme ..................................................................... 15

• U n ifo rm .......................................................................... 27

• Koppel und Koppelschlösser ......................................... 89

• Gasmasken .....................................................................95

• Feldausrüstung..............................................................121

• Orientierung im G elän d e............................................... 155

• Bew affnung................................................................... 173

• Persönliche Ausrüstung.................................................201

• Dokumente ................................................................... 231

• Orden und Auszeichnungen ......................................... 239

• Gesundheit und H ygiene...............................................245

• Verpflegung................................................................... 265

• Propaganda-Medien...................................................... 279

• M u s ik ............................................................................ 285

• Tabakwaren................................................................... 291

• Freizeit.......................................................................... 299

• Epilog .......................................................................... 309

• Bibliografie ................................................................... 312


Aquarellgemälde von Obergefreiter Fritz Brauner (101. Flak-Regiment)
aus einer Sammlung mit 24 Bildern, welche unter dem Titel „Soldaten in Eis und Schnee" erschienen war.
M H

Vorwort

„Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln."

(Vom Kriege I, 1, 24).

Carl von Clausewitz (1780 - 1831). begonnen hatte, endete sechs fahre später mit der Zerstörung und dem
Der berühmte preußische General und Militärtheoretiker zur Zeit der Verlust großer Teile der eigenen Heimat.
Befreiungskriege wurde später Direktor der Allgemeinen Kriegsschule in Letztlich ist das oben Geschriebene der eigentliche Beweggrund für
Berlin, an der er bis 1830 blieb. E r verfasste in dieser Zeit sein acht dieses Buch. Ich möchte Sie durch die große kleine Welt eines einzelnen
Bücher umfassendes Hauptwerk yom Kriege", das bis heute als eine der der Millionen von Infanteristen führen, die aus Pflichtgefühl oder aus
bedeutendsten Schriften zu diesem Thema gilt. Überzeugung in den wohl größten Flächenbrand der Weltgeschichte ver­
Tatsächlich hat dieses einflussreichste europäische Werk über die strickt wurden.
Theorie der Strategie das militärische Denken in Deutschland entschei­ Sie erhalten in den verschiedenen Kapiteln die Gelegenheit in eine
dend mitbestimmt, bis hin zur Machtübernahme durch die erschütternde und aufregende Zeit einzutauchen und werden den militä­
Nationalsozialisten. Es wurde auch im H erbst 1939 noch gelesen, als rischen Ausrüstungsgegenständen begegnen - und sie erläutert bekom­
die Wehrmacht in Polen einfiel und Frankreich und Großbritannien men -, die den Soldatenalltag begleiteten. Sie lernen eine Welt kennen,
infolge des Beistandspaktes mit Polen dem Deutschen Reich den Krieg deren durchdachte Bekleidung, Bewaffnung und Ausrüstung alte
erklärten. Traditionen eines Heeres widerspiegelten, welches sich von seinen
Seit 1933 war die deutsche Armee ständig angewachsen: von den Anfängen im 17. lahrhundert bis zum Ende von Hitlers Herrschaft im
ursprünglichen 100.000 Mann des Reichsheeres (und 15.000 Mann lahr 1945 beständig weiterentwickelt hatte.
der Reichsmarine), welche der Weimarer Republik nach dem Versailler Dieser faszinierende Abschnitt der deutschen Geschichte ist über die
Vertrag zugestanden wurden, bis auf eine Stärke von 280.000 Mann im Iahre von vielen namhaften Autoren behandelt worden, die sich haupt­
lahr 1935 (vor der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht). Etwas sächlich mit den Feldzügen, der Taktik und Strategie, Gliederungen,
mehr als ein lahr nach dem Tod des Reichspräsidenten von Hindenburg Truppengeschichten, Abzeichen, Uniformen, Waffen usw. im Zweiten
am 1. August 1934 hatte Adolf Hitler, der am 30. Ianuar zum Weltkrieg befassten. Allerdings wage ich zu behaupten, dass sich unter
Reichskanzler ernannt worden war, das Heer bereits fast verdreifacht - dieser Flut an Büchern und Artikeln nur ganz wenige dem deutschen
unter dem Beifall der deutschen Bevölkerung und vor den Augen eines Soldaten selber genähert haben, also das Individuum in den Mittelpunkt
unschlüssigen Europas. gestellt haben, bis hin zu ganz privaten Details.
Clausewitz hätte sich nicht träumen lassen, welche Rolle seine Über­ Dieses Buch soll letztendlich ein übersichtliches und verlässliches
legungen etwas mehr als 100 fahre später noch spielen würden, dass das Referenzwerk für jene Sammler und Geschichtsinteressierte sein, die
„Mittel", welches bereits die Reichsgründung mitbewirkt hatte, auch im etwas mehr über all die Gegenstände und Utensilien erfahren möchten,
Zweiten Weltkrieg wieder die Hauptlast tragen würde - die Rede ist mit denen der einfache Soldat des deutschen Heeres im Dritten Reich in
natürlich vom Infanteristen selber, dem Protagonisten und roten Faden Berührung kam. W ir werden seine Welt betrachten und all die
in diesem Werk. Gerätschaften, die sich darin fanden, wobei unser besonderes Augenmerk
Nur wenige Deutsche ahnten, welcher Albtraum mit jenem 1. natürlich der dienstlich gelieferten Bekleidung und Ausrüstung gilt.
September 1939 seinen Anfang genommen hatte und auf welche Weise Diese Stücke waren speziell entwickelt und hergestellt worden, um die
er über 78 Millionen ihrer Landsleute während der nächsten gut sechs Einsatzfähigkeit des Soldaten zu garantieren, mit allem, was dazu gehör-
Jahre heimsuchen würde - von den Menschen in anderen Ländern ganz te: Kämpfen, Essen, Waschen, Wundversorgung oderauch nurTriviales
zu schweigen. wie Unterhaltung.
Den 58 leichten, motorisierten, Panzer- und Infanteriedivisionen der Um diesen Ausflug in eine gewalttätige Epoche für uns Menschen
deutschen Wehrmacht gelang es, in gerade einmal 18 Tagen die 39 von heute etwas zu erleichtern, werden wir an der Seite eines tatsächli­
Infanteriedivisionen und 13 Brigaden der polnischen Seite zu schlagen. chen Mannes reisen - unseres Titelhelden gewissermaßen -, der stellver­
Die Deutschen waren nicht nur personell und materiell überlegen son­ tretend für die Millionen von Soldaten der Wehrmacht stehen soll.
dern auch in organisatorischer H insicht. Gerade letzteres und die als ln diesem Buch möchte ich möglichst viele alltägliche Gegenstände
„Blitzkrieg" bezeichnete Taktik, mit ihren schnellen und plötzlichen präsentieren, ohne sie jedoch umfassend zu dokumentieren, da ich mir
Vorstößen, würden auch im Westfeldzug 1940 viele militärische Erfolge bewusst bin, dass es genügend andere Publikationen gibt, die diese Lücke
zeitigen. Diese frühen, teils recht überraschenden Siege wurden von schließen können. Meine Herangehensweise ist vielmehr die, durch den
Goebbels' Propagandaministerium und dem O K W (Oberkommando Blick auf die diversen dienstlichen und privaten Besitztümer des
der Wehrmacht) nach allen Regeln der Kunst ausgeschlachtet und begei­ Frontsoldaten einen lebendigen, spannenden und anschaulichen
sterten viele junge Männer, die früher oder später ihren Dienst in den drei Einblick in dessen Alltag zu ermöglichen.
Wehrmachtsteilen - Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe - antreten wür­ Abschließend hoffe ich aufrichtig, dass meine Themen übergreifende
den. Sie wollten ein neues, gerechtes Europa schaffen, in dem das Vision, die ganz unterschiedliche Sammelbereiche umfasst, etwas dazu
Deutsche Reich natürlich eine vorherrschende Rolle einnehmen sollte. Die beitragen kann, das Leben eines einfachen deutschen Landsers in jener
entsprechende deutsche Politik, welche mit der Forderung nach einer bewegten Zeit begreiflich zu machen.
exterritorialen Verkehrsverbindung durch den polnischen Korridor Agustm Säiz

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Anton Imgrund.

6
Einführung

Einer von Millionen ...

Anton Imgrund kommt am 23. M ai 1906 in Hösbach zur Vorherrschaft. Das Königreich Bayern, in dem die\mgrunds leben,
Welt, einem kleinen unterfränkischen Städtchen, ganz in der Nähe ist der zweitgrößte Staat des Deutschen Reiches, das wiederum mit
von Aschaffenburg und etwa 70 km von Würzburg entfernt. Anton seiner Reichsgründung 1871 als eines der letzten europäischen
und seine ältere Schwester Helga wachsen in einer ziemlich typi­ Länder zur nationalen Einheit fand.
schen Arbeiterfamilie jener Zeit auf. Ihr Vater ist Facharbeiter in Anton ist gerade mal acht fahre alt, als am 28. I uni 1914 der
einer Ziegelfabrik, während sich die Mutter um die Kinder und den österreichisch-ungarische Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand
Haushalt kümmert. von Österreich-Este und seine Frau in Sarajewo bei einem Attentat
Sie leben zusammen in einem kleinen Häuschen am Rande der ums Leben kommen, ermordet von einem serbischen Nationalisten.
Stadt, weit gehend unberührt von den Errungenschaften der so Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt wirklich ermessen, zu welcher
genannten „Belle tpoque", die sich damals in ganz Europa ereig­ internationalen Tragödie diese beiden Schüsse führen sollten - tat­
net - eine Epoche, die eine beachtliche kulturelle Entwicklung sächlich bildeten sie jedoch den Beginn des Ersten Weltkrieges.
bewirkt. Allerdings ist dieses lebensvolle Dasein im Großen und Kurz nach diesen turbulenten Ereignissen meldet sich ein jun­
Ganzen auf die bemittelte und wachsende Mittelschicht beschränkt, ger Österreicher als Kriegsfreiwilliger beim Königlich Bayerischen
die in den Jahren vordem Krieg dank der industriellen Entwicklung Reserve-Xnfanterie-Regiment Nr. 18 (später nach seinem ersten
immer stärker wird. Die Arbeitskämpfe und sozialen Unruhen, die Kommandeur auch Regiment „ L ist" genannt) - es ist der erfolglo­
noch nicht so lange zurückliegen, sind bereits vergessen und man se Kunstmaler Adolf Hitler, der sich auf diese Weise der
konzentriert sich lieber auf den Wohlstandserwerb, der nicht allzu Wehrpflicht in dem von ihm abgelehnten Vielvölkerstaat Öster­
lange währen sollte. reich-Ungarn entziehen will. M it 25 fahren wird er verwundet,
Das Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Völkern und zum Gefreiten befördert und zudem mit dem begehrten Eisernen
Volksgruppen, die in Europa bei- und nebeneinander leben, ist seit Kreuz 1. K lasse ausgezeichnet. Seine militärische Karriere sollte
jeher recht fragil, und die europäische Geschichte ist geprägt von nicht viel weiter gehen, doch würde man noch einmal von ihm
dem beständigen Ringen der einzelnen Länder um die hören ...

Anton als Kind (mit Laute) im Kreis seiner Familie bei einem typischen Sonntagsausflug.

7
Einführung

Ein Teil von Antons Kindheit spielt sich also vordem Hintergrund ]
des Weltkrieges ab, dessen Materialschlachten eine stetig steigende ^
Zahl von Verwandten und Nachbarn verschlingen.
Am 7. M ai 1915 wird der britische Passagierdampfer „R M S *«
Lusitania" vor der irischen Küste von dem deutschen U-Boot „U-20" i
unter Kapitänleutnant Walter Schwieger versenkt. Dabei ist es
erwähnenswert, dass der Dampfer - entgegen geltenden Seerechts - j
Kriegsmunition an Bord hatte. Da sich unter den Opfern auch US- |
Staatsbürger befinden, verschlechtern sich die Beziehungen zwischen [
Deutschland und den U SA . Allerdings haben die neutralen U S A |
schon zuvor den Mächten der Entente (alliiertes Militärbündnis) J
Wirtschaftshilfe geleistet und Kriegsmaterial geliefert. Nach seiner '1
Wiederwahl betreibt U S-Präsident W oodrow Wilson verstärkt den |
Eintritt der U S A in den Krieg und im April des Iahres 1917 wird {
schließlich dem Deutschen Reich der Krieg erklärt. Kaum zwei Monate <
später landet das U S - E xpeditionskorps in Europa - gerade rechtzei- i
tig, denn im M ai dieses Jahres kommt es zu zahlreichen Meutereien ^
unter den französischen Truppen an der Westfront, die es satt haben ,
von ihren Vorgesetzten in den Materialschlachten sinnlos verheizt zu 1
werden.
Als Facharbeiter ist Antons Vater nicht zum bayerischen Heer (
eingezogen worden, doch auch er ist kriegsmüde. Die Entbehrungen ’v
in der Heimat und all das Erlebte und Gehörte haben bei ihm das i
politische Interesse geweckt und mittlerweile befürwortet er umfassen- ’
de soziale Änderungen und radikalsozialistische Ideen. Für ihn und (■
etliche seiner Kollegen hat die russische Oktoberrevolution
Vorbildfunktion. Der 9. November 1918 ist für sie ein Freudentag, I
der Anfang vom Ende des Leidens für das deutsche Volk-, Der Kaiser I
hat abgedankt und ist in die Niederlande geflohen, während in Berlin ß
die Republik ausgerufen wird. Die neue provisorische Regierung
unterzeichnet zwei Tage später den Waffenstillstand und der Weltkrieg
ist zu Ende. Die Kirche von Hösbach kurz vor dem Kriegsausbruch.
Allerdings will der von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht
geführte kommunistische „Spartakusbund" die neue Regierung stür­
zen und ruft Anfang Januar 1919 zum Aufstand auf, der freilich von U rkatastrophe des 20. Jahrhunderts gelegt. Die von den
Regierungstruppen niedergeschlagen wird. Die beiden Anführer wer­ Siegermächten diktierten Vertragsbedingungen sehen unter anderem
den ermordet. die Anerkennung der Kriegsschuld durch die deutsche Seite vor und
Mit der Unterzeichnung des so genannten Friedensvertrages von damit verbundene Reparationszahlungen in vorerst nicht festgelegter
Versailles am 28. Juni 1919 wird der Erste Weltkrieg endlich auch Höhe. Zudem muss das Reich zahlreiche Gebiete abtreten, insgesamt
formell beendet - doch gleichzeitig wird damit ein Grundstein für die rund 13% seines Territoriums. Dieser Vertrag sollte sich für die noch
junge Weimarer Republik in sozialer, politischer und wirtschaftlicher
Hinsicht als äußerst schwere Bürde erweisen. (Im Januar 1921 lassen
die Alliierten endlich ihre finanziellen Forderungen an Deutschland
verlauten: 226 Milliarden Goldmark, zahlbar in 42 Jahresraten.)
Bei den ersten Reichstagswahlen im Juni 1920 müssen die
Parteien der Weimarer Koalition, allen voran die Sozialdemokraten,
schwere Verluste hinnehmen. Radikalere Parteien von rechts und links
gewinnen immer mehr an Bedeutung, zwar noch nicht im Parlament,
dafür auf den Straßen umso mehr. Das sind vor allem die
Kommunistische Partei Deutschlands (K P D ) und die neu gegründete
N S D A P (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter-Partei). Letztere
verfügt in der S A (Sturmabteilung) über eine paramilitärische
Kampforganisation, die auch zur Einschüchterung der politischen
Gegner eingesetzt werden kann. Die S A zieht viele ehemalige
Weltkriegssoldaten, Freikorpsleute und desillusionierte Männer an,

Vorder- und Rückseite eines Parteiabzeichens der NSDAP.


Das emaillierte Abzeichen wurde von „Parteigenossen" meist am
Kragenaufschlag getragen.

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Der Infanterist des deutschen Heeres

Anstecker der „Nationalsozialistischen Frauenschaft",


der Frauenorganisation der N SD AP Die hier gezeigte Ausführung
mit blauem Rand wurde 1934-38
von Orts-Frauenschaftsleiterinnen getragen.

welche die Republik ablehnen, die ihrer Meinung nach all das Übel
zu verantworten hat, mit dem das deutsche Volk zu kämpfen hat.
Unser Protagonist ist mittlerweile 14 Jahre alt. Zu Hause ist das
Geld knapp und für eine weiterführende Schule reicht es sowieso
nicht, und so fängt Anton nach der Volksschule als Lehrling in einer
kleinen örtlichen Wurstfabrik an. Sein Chef, der zu den
Honoratioren in Hösbach gehört, liest den Völkischen Beobachter,
das neu-gegründete Parteiorgan der N SD A P, in dem Hitler und
Konsorten jede Woche ihre Sicht der Dinge verbreiten. Das national­
sozialistische Parteiprogramm spricht viele Menschen an, die sich mit
dem erzwungenen und kostspieligen Frieden nicht abfinden wollen,
darunter auch viele orientierungslose jugendliche. Gerade sie lassen
sich leicht verführen von den extremistischen Parteien beider Seiten
mit ihren einfachen Parolen und Lösungen, die in der harten Realität
des Nachkriegsdeutschlands auf fruchtbaren Boden fallen. daraufzu massiven Wirtschafts- und Ernährungsproblemen sowie einer
Zu dieser Realität zählen die Reparationslieferungen. Als rasenden Inflation : Im jahr 1914 kostete 1 $ etwas weniger als 5 Mark,
Deutschland Ende 1922 damit in Verzug gerät, besetzen belgische Mitte November 1923 hingegen 4,2 Billionen Papiermark! Nicht nur
und französische Truppen das Ruhrgebiet, das Zentrum der deut­ die ländliche Bevölkerung und die Arbeiter werden in die Armut getrie­
schen Schwerindustrie, vorgeblich als Faustpfand für die ausstehen­ ben, auch die städtische Mittelschicht bleibt davon nicht verschont. Erst
den Lieferungen, tatsächlich aber, um den Versailler Vertrag zu mit der Einführung der neuen Reichsmark im August 1924 gelingt es
Gunsten Frankreichs zu revidieren und die deutsche Westgrenze nach die Hyperinflation zu stoppen.
Osten zu verschieben. Im November 1923 kommt es unterdessen zum so genannten
Die Ruhrbesetzung zieht Streiks, die wirtschaftliche Absperrung Hitler-Ludendorff-Putsch (der allerdings reichlich dilettantisch vonstat­
des Ruhrgebiets und Produktionsausfälle nach sich und führt bald ten geht), bei dem Hitler im Münchener Bürgerbräukeller die „nationa­

Anton und seine Kameraden sind während der Ausbildung angetreten.

9
Einführung

Treudienst-Ehrenzeichen für Beamte, Angestellte und Arbeiter des öffentlichen Dienstes, hier die Stufe für 25 Jahre.
Es gab auch noch die Stufe in Gold für 40-jährige treue Dienste. Beide wurden an einem blauen Band getragen.

le Revolution" verkündet und die nationalen Kräfte zum „Marsch auf wird vor allem von US-amerikanischen Krediten gestützt, die jetzt
Berlin" aufruft, ganz nach dem Vorbild des von ihm bewunderten wegfallen. Wie Millionen anderer Deutscher verliert Antons Vater
Benito Mussolini. Der Putsch wird aber von der Landespolizei nach über 20 Dienstjahren seine Arbeit in der Ziegelfabrik und so
gewaltsam niedergeschlagen und Hitler kommt in Haft; die N S D A P müssen seine Schwester und seine Mutter das Land für eine örtliche
wird reichsweit verboten. Obwohl wegen Hochverrats ursprünglich zu Brauerei bestellen, die jedoch nur Hungerlöhne zahlt.
fünf Jahren Festungshaft verurteilt, kommt Hitler nach etwas über Angesichts der neuerlichen Krise stellt Anton seine Heiratspläne
einem lahr wieder frei: E r nutzt die Zeit, um die Arbeit an seinem erst einmal hintan. Die Familie versucht gemeinsam so gut über die
Buch „Mein Kam pf zu beginnen, in dem er die Grundzüge seiner Runden zu kommen, wie es eben geht. Massenarbeitslosigkeit,
weltanschaulichen Überzeugung und seines Programms darlegt. Hunger und Elend führen nicht nur bei Anton zu einem wieder
Mit den Verträgen von Locarno (v. a. mit Frankreich, Belgien) erstarkenden Interesse an dem, was die N S D A P zu sagen hat. Diese
und Berlin (mit der Sowjetunion) schafft es die Weimarer Republik, bekommt seit einiger Zeit richtig Zulauf (wie auch die KPD , die 1930
die bis dahin bestehende außenpolitische Isolierung zu durchbrechen, nach der N S D A P und der S P D die drittstärkste deutsche Partei ist),
und im H erbst 1926 wird Deutschland endlich auch in den denn in Anbetracht der erneuten wirtschaftliche Krise verlieren
Völkerbund aufgenommen. immer mehr Menschen das Vertrauen in die gemäßigten Parteien.
Anton ist mittlerweile auch für die Auslieferung der Würste Nach dem Scheitern der Großen Koalition im März 1930 gibt es
zuständig. Dank dieser verantwortungsvollen Position in der einen deutlichen Rechtsruck in der Politik. Die konservativen
Wurstfabrik verdient er ganz ordentlich Geld und kann zum ersten Politiker beschließen, alsbald das Ende der Republik herbeizuführen,
Mal in seinem Leben etwas hoffnungsvoller und freudiger in die mit Hilfe von Hitlers Partei. Doch ihre Rechnung, den N SD AP-
Zukunft blicken. Ermuntert von seinem Chef hat er zudem angefan­ Führer in einer konservativen Kabinettsmehrheit „einzurahmen" und
gen an Versammlungen der N S D A P teilzunehmen. Eigentlich ist er dadurch als Träger der Regierungsgewalt zu neutralisieren, geht
vor allem daran interessiert mit der neuen Zeit zu gehen, aber es ist nicht auf.
auch eine Gelegenheit sich gegenüber dem Vater abzugrenzen, dessen 1925 wurde der Held des Ersten Weltkrieges,
revolutionärer Eifer etwas abgekühlt ist und der es in der Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, zum Reichspräsidenten
Zwischenzeit eher mit den Sozialdemokraten hält. Zusammen mit gewählt, und am 30. Januar 1933 beruft dieser Hitler zum
seiner Verlobten fährt Anton hin und wieder nach Frankfurt oder Reichskanzler. Der neue Kanzler zögert nicht lange-. Am nächsten
München, um Adolf Hitler sprechen zu hören, der nach seiner ver­ Tag wird der Reichstag aufgelöst, weitere vier Tage später tritt die
kürzten Haft die N S D A P neu gegründet hat. „Verordnung zum Schutz des Deutschen Volkes" in Kraft, mit der die
Die deutsche Kultur erlebt in den 20er fahren einen rasanten Presse- und die Versammlungsfreiheit beschränkt werden. Der
Aufschwung. Das von Walter Gropius gegründete Staatliche Reichstagsbrand liefert den Nazis einen Vorwand, die wesentlichen
Bauhaus Weim ar revolutioniert mit seinen funktionsbetonten Grundrechte auszusetzen und ihre politischen Gegner quasi-legal zu
Entwürfen industrielles Design und Architektur. Die Künste blühen verfolgen. Gleichzeitig werden die konservativen Kräfte und die
auf -iund bringen N amen hervor wie Schlemmer, Kandinsky, D ix, Großindustrie im Land umworben, natürlich auch die Reichswehr.
Lang, Ophüls, Brecht, Murnau, Mann, Remarque und viele ande­ Unmittelbar nach dem Tod von Hindenburg im Jahr 1934 ordnet die
re. Alles scheint möglich und die Menschen blicken wieder hoffnungs­ Reichswehrführung dann von sich aus die Vereidigung der
voll auf die Zukunft, nicht zuletzt dank technischer Neuerungen und Reichswehr auf die Person des „Führers und Reichskanzlers" an.
industriell gefertigter Konsumgüter. Doch dann bricht im Oktober Die NS-Führung ist sich durchaus bewusst, dass die Sicherung
1929 die N » Yorker Börse zusammen und markiert den Beginn der ihrer Macht entscheidend von der Reduzierung der Arbeitslosigkeit
Weltwirtschaftskrise, die Deutschland besonders schwer trifft. Denn und der wirtschaftlichen Stabilisierung Deutschlands abhängt.
die von Krieg und Reparationen geschwächte deutsche Wirtschaft Es gelingt den neuen Machthabern tatsächlich durch

10
Der Infanterist des deutschen Heeres

Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Rüstungsprogramme die „Anschluss" Österreichs an das Dritte Reich, nachdem die
Arbeitslosenzahlen kontinuierlich zu verringern, was ihnen weit Wehrmacht einmarschiert ist und das Land faktisch annektiert wird.
gehende Zustimmung in der deutschen Bevölkerung einbringt. Die westlichen Demokratien halten bis auf diplomatische
Die Familie Imgrund kann die Aufbruchsstimmung allerdings Protestnoten still. Um einen drohenden Krieg zu verhindern, stim­
nicht teilen, die sich in Reich ausbreitet: Antons Mutter stirbt an men Großbritannien und Frankreich Ende September 1938 im
einer Tuberkulose, die sie sich während der Hungerjahre bei der Münchner Abkommen auch den deutschen Forderungen nach
Arbeit auf dem Lande zugezogen hatte. Abtretung des Sudetenlandes zu, dem deutschsprachigen Gebiet in
Der erste militärische Einsatz der neuen Wehrmacht findet der damaligen Tschechoslowakei. Doch schon im März 1939 wird das
Anfang 1936 statt, als deutsche Truppen in das entmilitarisierte übrige Tschechien ebenfalls besetzt und daraus das Reichsprotektorat
Rheinland einmarschieren und ab Spätsommer des gleichen Jahres Böhmen und Mähren gebildet.
unterstützen deutsche „Freiwilligenverbände" F rancos Truppen im Am 14. April 1939 meldet sich Anton Imgrund als Freiwilliger
Spanischen Bürgerkrieg. Im März 1938 kommt es dann zum beim Wehrbezirkskommando in Aschaffenburg. Was mag ihn wohl
mit fast 33 Jahren zu diesem Schritt bewogen? Denn eigentlich gehört
er zu den „weißen Jahrgängen", die nach den Bestimmungen von
Versailles während der Weimarer Zeit keinen Wehrdienst leisten durf­
ten-, und der Wehrpflicht in der Wehrmacht unterliegt er ebenfalls
(noch) nicht. W ir wissen es nicht und könnten also höchstens speku­
lieren.
ln der Zwischenzeit hat Hitler seine Aufmerksamkeit auf Polen
gerichtet. E r ist sich sicher, dass die Westmächte sich ihm auch hier
nicht in den Weg stellen würden, obwohl sowohl Frankreich als auch
Großbritannien im Frühjahr einen Beistandspakt mit Polen unter-

Anton Imgrunds Wehrpass - er dokumentiert die militärische


Laufbahn seines Besitzers.

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11
Einführung

Nach Dienstschluss haben sich Anton und einige seiner Kameraden auf ihrer Stube fotografieren lassen,
ihrem Alter nach könnten sie zu einer der Ergänzungseinheiten gehören.

12
Der Infanterist des deutschen Heeres

Postkarten mit dem Porträt von Anton. Solche Karten


wurden gern an die Familie, Freunde und Freundinnen
verschickt.

zeichnet haben. Hitler befiehlt am 1. September 1939 den


Angriff der Wehrmacht auf den östlichen Nachbarn. Zwei
Tage nach dem deutschen Angriff erklären die beiden pol­
nischen Bündnispartner ihrerseits dem Dritten Reich den
Krieg. Der Zweite Weltkrieg hat begonnen ...
Unser fränkischer Protagonist bekommt seinen
Gestellungsbefehl und tritt seinen Dienst in der frisch
gebauten Hermann-Löns-Kaserne in Cottbus (ca.
130 km südlich von Berlin, im Spreewald) an. Mit
den übrigen Rekruten zusammen durchläuft
Anton hier, im Herzen des alten Preußen, j
seine dreimonatige Grundausbildung, die /
aus all den Zivilisten Soldaten machen
wird. Sie durchlaufen Formalausbildung,
Sportausbildung, Waffen- und Schießausbildung
an den leichten Infanteriewaffen, Grundtätigkeiten im
Gefechtsdienst, Wachausbildung und lernen das richtige
Verhalten beim Einsatz chemischer Kampfstoffe. Doch so hart
diese Grund- und die anschließende Vollausbildung auch sein Als es endlich an die Front geht, sind Anton und seine
mögen, sie sind nichts verglichen mit dem, was die M änner spä­ Kameraden von der Richtigkeit ihres Tuns ebenso überzeugt wie
ter während des Krieges erdulden müssen. Manches wird jedoch davon, dass Hitler sie zum Sieg führen wird. Sie glauben an etwas
durch die Kameradschaft der M änner untereinander leichter Größeres, ohne zu ahnen, wohin ihr Marsch sie führen würde. Das
erträglich, die trotz unterschiedlicher Hintergründe echte Dritte Reich würde ihnen keine Rettung bringen oder Ruhm oder
Freundschaften entwickeln. Ehre ... nur unendliches Leid, Elend und Zerstörung.

Rast und Essenfassen auf dem langen Eisenbahnmarsch in Richtung Front. Gewöhnlich wurden die Truppen in Güterwagons transportiert,
die über keinerlei Komfort verfügten, abgesehen von einem Heizofen und etwas Stroh zum Schlafen. Je nach den Kapazitäten der
Reichsbahn und der Lage im Zielgebiet konnten diese Fahrten mitunter Wochen dauern.

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Stahlhelme

Der moderne Bundeswehr-Gefechtshelm geht (nahezu) direkt auf weitere Helmmodelle eingeführt, u. a. eine Weiterentwicklung,
den deutschen Stahlhelm zurück, der während der Grabenkämpfe des die sich in der Innenausstattung unterschied und durch eine
1. Weltkrieges eingeführt worden war, um den exponiertesten verbesserte Kinnriemenaufnahme auszeichnete. Es folgte der „M
Körperteil des Soldaten zu schützen, sprich: den Kopf. 18". Außerdem gab es noch ein Modell mit Ohrenausschnitt, das
Schon immer hatten Krieger ein besonderes Interesse daran, die­ heute als „Kavalleriehelm" bezeichnet wird.
sen im Einsatz besonders zu schützen, wofür im Lauf der Geschichte Im lahr 1934 begann die Reichswehr mit der Entwicklung eines
die unterschiedlichsten Kopfbedeckungen von mehr oder weniger neuen Modells, das auf dem bewährten „M 18" aufbaute. Die in
großer Schutzwirkung verwendet wurden. Nicht nur in der Antike Thale ansässige Firma Eisenhüttenwerke entwickelte den ersten
spielten noch andere Aspekte eine Rolle. So diente der Helm oft Prototypen, der schließlich mit Verfügung vom 25. J uni 1935 unter
genug zur Einschüchterung des Gegners oder auch reinen der Bezeichnung Stahlhelm 35 eingeführt wurde, kurz nach der
Repräsentationszwecken. Letzteres um so mehr, als es sich mit der Umbenennung der Reichswehr in „Wehrmacht". Dass die Helmform
Verbreitung der Feuerwaffen schnell zeigte, dass Helme zwar auch des alten Stahlschutzhelmes beibehalten wurde, lag nicht nur an
weiterhin im Nahkampf einen gewissen Schutz gegen Degen- und ihren unbestreitbaren Vorzügen, sondern hatte auch damit zu tun,
Säbelhiebe boten, nicht aber gegen Kugeln oder Schrapnelle. dass die Nationalsozialisten um die große Symbolkraft dieses Helmes
1914 schickten alle Nationen ihre Soldaten mit wussten. Allerdings stand das neue Helmmodell der Truppe erst ab
Kopfbedeckungen in den 1. Weltkrieg, welche den Bedingungen des 1938 in ausreichender Zahl zur Verfügung, was zum einen an der
19. Iahrhunderts genügt haben mochten, aber für den bald einset­ Verdreifachung des Friedensheeres auf 300.000 Mann lag, zum
zenden Stellungskrieg mit seinem mörderischen Artilleriefeuer völlig anderen aber daran, dass zuerst größere Mengen des Helmes ins
untauglich waren. Als Erste reagierten die Franzosen auf diese tödli­ Ausland geliefert werden mussten, allen voran an die nationalchine­
che Bedrohung, indem sie zunächst eine Stahlkappe einführten, die sische Regierung und an F rancos Truppen - E rstere in einem verbis­
unter dem traditionellen Kepi getragen werden konnte, bevor sie ihre senen Kampf gegen das kaiserliche Japan, während Zweiter einen
Truppen Ende 1915 mit dem unverwechselbaren „Adrian!'-Helm blutigen Bürgerkrieg ausfochten. Der Stahlhelm 35 wurde bis zum
ausstatteten. Beim deutschen Heer dauerte es noch bis \anuar 1916, lahr 1940, als man zu einer etwas vereinfachten Produktion über­
ehe anstelle der prächtigen, aber leider nutzlosen Pickelhaube aus ging, nahezu unverändert hergestellt. Im lahr 1942 gab es eine
Leder (und anderer Kopfbedeckungen) erste ‘Stahlschutzhelme' an weitere Änderung, welche der Materialknappheit und einer
die Fronttruppenteile ausgegeben werden konnten. Dieses Stahlhelm- Fertigungsvereinfachung geschuldet war. Dieses letzte Helmmodell
Modell „M 16" war zwar recht schwer, hatte aber - insbesonde­ ließ einiges von der akkuraten Verarbeitung seiner Vorgänger vermis­
re im Vergleich mit dem französischen „A d rian" - eine erheblich sen. (AdÜ: Die Modellbezeichnungen „M 16", „M 18", „M 35" und
höhere Schutzwirkung gegen Schrapnelle, Sp litter und „M 42" sind erst lange nach dem Krieg aufgekommen - zeitgenös­
Handfeuerwaffen. Neben diesem ersten Modell wurden noch sisch ist nur die Bezeichnung Stahlhelm 35.]
S tahlhelm e
01. Zwischen 1935 und 1945 wurden im
Deutschen Reich über 25 Millionen
Stahlhelme produziert, wobei das
Ausgangsmodell im Verlauf des Krieges zwei
kleinere Veränderungen erfuhr, welche der
Rationalisierung geschuldet waren.
Von links nach rechts: Stahlhelm 35, „M
35/40" und „M 42" in gängigen Farbanstrichen.
Die beiden letzteren wurden 1940 bzw. 1942
eingeführt und neben ihren jeweiligen
Vorgängern getragen.

02 . Die Innenausstattung erfuhr kaum


Änderungen, allerdings verschlechterte
sich die Qualität zunehmend. Wieder
von links nach rechts: Stahlhelm 35,
„M 35/40" und „M 42".

03. Die Innenausstattung 31 war eine ausgeklügelte


Konstruktion von hohem Tragekomfort. Sie wurde 1931
eingeführt und sollte die bisherigen Muster von 1916,
1918 und 1927 ablösen, welche sich als sehr
unbequem erwiesen hatten. Sie bestand aus dem
Aluminiumbund (Außenring), an den zwei bewegliche
Hängebleche mit Ösen für den Kinnriemen
festgenietet waren. Ein zweiter Aluminiumbund
(Innenring) war mittels fünf Stahlfedern federnd mit
diesem Außenring verbunden. Am Innenring wurde
zudem das Schweißleder mit Filzstreifen (zwecks
Komfort) mit 10 bis 14 Splinten befestigt.
Die Innenausstattung wurde in fünf Größen hergestellt
(wie die Helmglocke auch). Auf dem Außenring waren
zwei Stempel angebracht, einmal Lieferfirma und -jahr
und dann Helmgröße und Kopfweite. Die Stempelung
in diesem Helm '64 n.A. 57' bezeichnet die Helmgröße
(64) und die Kopfweite (57 cm), während die
Buchstaben 'n.A.' für „neue Art" |der
Innenausstattung! stehen.

16
Der Infanterist des deutschen Heeres

04. Befestigung des Außenrings.

05. Das Kürzel 'ET' und die Zahl 64 bezeichnen die Lieferfirma
(Eisenhüttenwerke in Thale - der wichtigste Helmhersteller)
sowie die Helmgröße dieses Stahlhelms 35.
Man beachte die Bördelung des Helmrandes.

06. Die Verbindungsnaht zwischen Schweißleder und Filzstreifen


ist in diesem Bild gut zu sehen, wie auch die Befestigung am
Innenring aus Aluminium. Stahlhelm 35.

07. Typisch für den Stahlhelm 35 waren die seitlich


eingenieteten Lüftungsbolzen. Hier ist auch einer der drei
Helmsplinte (aus verzinntem Messing) zu erkennen, mit
denen die Innenausstattung mit der Helmglocke verbunden
ist.

08. Typische Innenausstattung der ersten Serie. Dieses Stück


wurde 1936 in der Berliner Kofferfabrik (Inhaber: Max
Densow) gefertigt. Die Öse für den Kinnriemen und das
Hängeblech sind aus mattiertem Aluminium.
08
09. Detailansicht von Hängeblech und rechteckiger Öse zum
Einknöpfen des Kinnriemens. Stahlhelm 35.

17
S tahlhelm e
10. Im Nackenschirm der Helmglocke ist die Seriennummer eingeschlagen. Die
untere Nummer verrät, dass dieser Helm zwischen 1936 und 1937 gefertigt
wurde.

11 . Die rechteckigen Kinnriemen-Ösen der ersten Innenausstattungen 31 wurden


mit der Zeit brüchig. Stahlhelm 35.

12. Ab dem „Modell 35/40" wurde die Innenausstattung 31 aus


verzinktem Stahl gefertigt und für das Innenleder wurde neben
dem teureren Schafs- oder Ziegenleder zunehmend auch das
preiswertere, weil weniger reißfeste Schweinsleder verwendet.
Die in dieser Aufnahme gezeigte Ausstattung wurde 1943 von
der Schuberth-Werk KG in Braunschweig geliefert. Die
eingeprägten Buchstaben 'D.R.P.' stehen für Deutsches
Reichspatent.

13. Die in diesem „M 35/40"-Helm aufgemalte Zahl 58 bezeichnet


die Kopfweite. Der Herstellercode 'Q66' verrät, dass er von der
Firma F.W. Quist aus Esslingen stammt, deren Helme aus
dickerem Metall gefertigt waren als die der übrigen Hersteller
(bis zu 1.300 g).
Seit dem „Modell 35/40" war ausdrücklich ein nickel-, chrom-
und molybdänfreier Stahl für die Produktion vorgeschrieben.

14. Diese handgemalte Nummer gibt die Einheit des Trägers an


(7./IR 97).

15. Innenleder aus minderwertigem Schweinsleder sind typisch für


nach 1943 gefertigte Innenausstattungen. Diese hier ist in
einem „M 35/40"-Helm befestigt.

18
Der Infanterist des deutschen Heeres

16. Auf diesem Bild ist der unter dem Innenleder


sitzende Filzstreifen gut zu sehen. Man beachte
auch den Herstellerstempel. Helm „M 35/40".

17. Rolldornschnallen aus unlackiertem Stanzstahl


waren wirtschaftlicher als ihre Vorgänger. „M
35/40".

18. Auf dem Innenleder ist die Kopfweite (hier: 58)


aufgestempelt. Stahlhelm „M 35/40"

19. Auf diesem Bild der Innenausstattung eines „M 42"


Helmes ist einer der Leichtmetallsplinte zu erkennen,
mit denen das Innenleder am Innenring befestigt
wurde. Ferner ist einer der drei Helmsplinte zu sehen,
mit denen das Helmfutter mit der Helmglocke
verbunden ist, sowie eine der in den Außenring
geschobenen Stahlblattfedern.

20. Die Innenausstattung dieses „M 35/40" ist von


schlechterer Qualität als die Vorkriegsausführungen.
Für diese hier wurden wohl diverse Teile
zusammengestückelt. Die offene
Herstellerbezeichnung auf Wehrmaterial wurde ab
1942 aus Gründen der Geheimhaltung verboten. An
ihre Stelle traten die sogenannten RB-Nr.
(Reichsbetriebsnummer und Buchstabencodes), wie
sie hier zu sehen ist.

19
S tah lh elm e

21. Gestanzte und grau lackierte Rolldornschnalle.

22. Gestempelte Innenausstattung der Größe 58 mit


Zugschnur aus Baumwolle.

23. Stempel mit der Kopfweite bei einem „M 42"-


Helm.

24. Typische Stempelung bei einem Spätkriegs-


Modell (1944); 'ckl' steht für die Eisenhüttenwerke
in Thale. Die Ziffer 4077 bezeichnet das
Herstellungslos.

24 25. Für die Beschaffung, Preisfestsetzung, Kontrolle usw. war das


Wehrmachtsbeschaffungsamt Kleidung und Ausrüstung
zuständig. Dessen Prüfer wählten aus dem laufenden
Herstellungslos eine bestimmte Anzahl von Stahlhelmen
(gewöhnlich 101 Stück) aus, und versahen sie anschließend -
wenn sie sämtliche Prüfungen bestanden hatten - mit einem
Abnahmestempel oben in der Helmglocke.
Auf dem Foto ist ein solcher Stempel zu sehen, der neben
Quartal und fahr der Abnahme auch den Vermerk
'Beschaffungsamt für Heer und Marine’ zeigt.

26. Abnahmestempel in einem Stahlhelm „M 42" aus dem Jahr


1944.

20
Der Infanterist des deutschen Heeres

27. Der zweiteilige Kinnriemen wurde mittels Doppelstegknöpfen an den


entsprechenden Ösen der Innenausstattung eingeknöpft. Er war aus etwa 1,5 cm
breitem Blankleder, das auf der Fleischseite schwarz gefärbt war. Der kurze
Schnallriemen hatte an einem Ende eine eingenähte Doppelstegschnalle und war
rund 10 cm lang. Der lange Riemen war etwa 44 cm lang und wies 13
Schnalllöcher auf.

28. Detailansicht des Kinnriemens.

29. Die Stahlhelme der Reichswehr trugen seit den 1920ern das
29
jeweilige Landeswappen in Schildform unter dem linken
Lüftungsbolzen. Nach der Machtübernahme der
Nationalsozialisten wurden diese Wappen allesamt durch
ein Wappenschild in den neuen Reichsfarben Schwarz-
Weiß-Rot ersetzt.
Ein Jahr darauf befahl der Reichswehrminister, General
Werner von Blomberg, die Einführung des neuen
Hoheitsabzeichens für die verschiedenen
Bekleidungsstücke der Reichswehr. Natürlich unterlag auch
der Stahlhelm dieser neuen Vorschrift: an die Stelle des
schwarz-weiß-roten Reichswappens, welches auf die rechte
Helmseite wanderte, kam das neue Hoheitsabzeichen - ein
auf einem Hakenkreuz stehender Adler (vom Typ
„Heeresadler", d.h. silberweiß und mit nach unten
gerichteten Flügeln) in schwarzem Wappenschild. Bei
beiden Schildern handelte es sich um Abziehbilder mit den
Maßen 40 x 33 mm. Sie wurden im Normalfall mit einem
speziellen Lack auf den Stahlhelm übertragen und nach
dem Trocknen mit einem Schutzlack überzogen. Die
Aufbringung erfolgte, zumindest in der Friedenszeit, in der 5 ^ .9 9 / 1 2 3 8
jeweiligen Einheit.
Da die farbigen Abzeichen im Feld zu auffällig waren, fiel im
Jahr 1940 das Wappenschild weg und ab Ende 1943 dann
auch der Adler.
Hier sind zwei Abziehbilder mit dem Wappenschild und Huber Jordan « Koemeat-,
dem Hoheitsabzeichen abgebildet, beide noch auf ihrer N ü r n b e rg - 0 —
e h b . Id & r fa b r ik .
Trägerfolie.

30. Vor- und Rückseite eines Abziehbildes von einer bekannten


Nürnberger Abziehbilderfabrik.

31. Detailansicht eines auf dem Helm aufgebrachten


Hoheitsabzeichens.

21
S tahlhelm e

Stahlhelm 35
Der Stahlhelm 35 wurde mit Verfügung vom 25. Juni 1935 für das
Heer eingeführt. Nur zwei Jahre später waren schon fast 1,4
Millionen Stück davon hergestellt worden.
Die Herstellung war relativ zeit- und arbeitsaufwändig. Das
Ausgangsmaterial war 1,1- 1,2 mm starkes Molybdän-Stahlblech
(später durch Mangan-Silizium-Stahl ersetzt), aus dem der Helm
in einem Stück kaltgezogen wurde, bis er nach mehreren
Arbeitsschritten seine endgültige Form hatte. Als nächstes wurde
der Helmrand nach innen gebördelt, dann die Helmglocke mit
fünf Löchern versehen, zwei für die seitlichen Entlüftungsbuchsen
und drei weiter für die Splinte zur Befestigung der
Innenausstattung. Zum Schluß wurde der Helm gehärtet. Danach
ging es ans Sandstrahlen der Oberfläche, bevor der Helm mit
einem eingebranntem Lacküberzug versehen wurde. Das Gewicht
der Helme lag zwischen 810 und 1.170 g (ohne Innenausstattung);
das waren 150 g weniger als beim Vorgängermodell.
Die Innenausstattungen stammten von anderen, darauf
spezialisierten Lieferanten und wurden in Handarbeit
zusammengebaut. Der Gesamtpreis eines Helmes lag 1936 bei
7,26 Reichsmark.

Stahlhelm 40

33. Im lahr 1940 wurde die Herstellung vereinfacht, indem das


Lüftungsloch künftig geprägt wurde. Außerdem erhielten die
Helme fortan einen schiefergraumatten Anstrich, der außenseitig
leicht angeraut wurde.

22
Stahlhelm 42
Das mit einer Verfügung vom 20. April 1942
eingeführte Stahlhelmmodell „M 42" spiegelt die
Auswirkungen des Krieges auf das Reich deutlich
wieder. Die Rohstofflage war angespannt und daher
bemühte man sich, die Fertigung möglichst zu
rationalisieren: Es gab eine Verminderung der
Ziehstadien und das Bördeln des Stahlhelmrandes fiel
weg, wodurch dieses Modell insgesamt etwas
schärfere Konturen bekam. Außerdem wurde eine
vereinfachte Innenausstattung, eingeführt, u. a. mit
verkleinertem Innenleder. Dank dieser
Fertigungsvereinfachungen konnte der Bedarf bis
Kriegsende weitgehend gedeckt werden, trotz der
angespanten Rohstoff- und Arbeitskräftesituation.
S tah lh elm e
35. Zwar wurden die Helme im Krieg mit einem
angerauten matten Tarnanstrich ausgegeben,
doch half dies nicht, die charakteristischen
Konturen zu verwischen. Um also weniger
„sichtbar" zu sein, setzten die Landser im
Verlauf des Krieges alle möglichen
Behelfsmittel ein. Dazu gehörten das
Bestreichen des Helms mit Erde oder Lehm, der
Einsatz von Gummiringen oder feinem
Maschendraht zum Einstecken von Tarnmaterial
(Zweige, Gras, usw.) und alle möglichen mehr
oder minder provisorischen Stoffüberzüge. Je
nach Kriegsschauplatz wurden die Helme aber
auch mit Fahrzeugfarben ein- oder mehrfarbig
gestrichen, bei Schnee etwa weiß (mitunter soll
hier sogar Zahnpasta als Notbehelf verwendet
worden sein).
Wie hier zu sehen, konnte auch ein kreuzweise
um den Helm gelegter Brotbeutelriemen zum
Befestigen von Tarnmaterial eingesetzt werden.

36. Beispiel für einen im Feld mit Fahrzeug-


Tarnfarbe gespritzten Stahlhelm. Die
raue Oberflächenstruktur wurde durch
Beimischung von feinem Sand erzielt.

24
Der Infanterist des deutschen Heeres

37. Schon vor der offiziellen Einführung von Helmüberzügen für


das Heer im ]ahr 1942 wurden unterschiedlichste
improvisierte Helmüberzüge von den Soldaten im Felde
verwendet. Die verbreiteste Variante waren aus
Zeltbahnmaterial gefertigte Helmüberzüge, welche häufig vom
Kompanieschneider angefertigt wurden. Von den offiziell
ausgegebenen Helmüberzügen gab es verschiedene
Ausführungen: aus „Splittertarn"- oder „Sumpftarn"-Material
(hier abgebildet), mit und ohne Stofflaschen, teilweise
wendbar mit einer weißen Innenseite. Helmüberzüge wurden
nur an Kampftruppen ausgegeben (aber auch nicht an alle)
und gehörten nicht zur persönlichen Ausrüstung. Daneben
gab es das 1942 eingeführte „Stahlhelmtarnnetz", welches
mittels zweier Haken und einer Schnur am Stahlhelm
gehalten wurde.

38. Innenseite des „Sumpftarn'-Überzuges..

25
26
Uniform

Etwa ab der Zeit König Friedrichs II . wurde die Heeresbekleidung in wetteiferte förmlich um Farbenfreudigkeit der Abzeichen und Uniformen.
Preußen nicht mehr als Montierung bezeichnet, sondern mit einem Wort, das Damit kam man natürlich auch weit gehend dem Bedürfnis des Soldaten, sich
ursprünglich aus dem Französischen stammt: „Uniform“ . zu schmücken und aufzufallen, entgegen. Dieser Aspekt war in einer Zeit, als
An dieser Stelle lohnt es, sich einmal mit den Vorläufern unserer stehen­ man noch auf Söldnerwerbung angewiesen war, umso wichtiger. Wie sollte auch
den Heere zu befassen. Da waren zunächst die Landsknechte, deren sonst dem armen Handwerksburschen im zerlumpten Rock der Eintritt in die
Kampfweise das Zeitalter Maximilians beherrschte. Sie waren überwiegend Armee schmackhaft gemacht werden? Nicht nur Kleider, erst recht Uniformen
Abenteurer, die den Kampf aus Lust am Raufen und in der Erwartung loh­ machen Leute!
nender Beute suchten. Sie kamen so zur Fahne, wie man sie angeworben hatte. Bis zum Ersten Weltkrieg wiesen die Uniformen der deutschen Regimenter
Und so boten diese ziemlich regellosen Haufen nicht gerade das Bild einer ein­ noch eine außerordentliche Farbenfreudigkeit auf, was ohne nachteilige
heitlichen Kampftruppe. Wenn hin und wieder von einem „blauen" oder „roten" Bedeutung war, denn schließlich verschwanden sie ohnehin in dem
Regiment die Rede ist, dann leitete sich diese Bezeichnung manchmal von den Pulverdampf der Schlachten. Das änderte sich erst, als man weittragende
Hosen oder Strümpfen her, in den meisten Fällen jedoch von der Fahne. Gewehre mit fast rauchlosem Pulver erfand.
Allmählich führte man zur besseren Kennzeichnung der jetzt bestand für die Truppe die Notwendigkeit der Tarnung, wenn allzu
Zusammengehörigkeit so genannte Feldzeichen ein. Diese bestanden aus große Verluste vermieden werden sollten. ]e nach Klima, Licht- und
Armbinden, Hutabzeichen oder Degentroddeln und sollten vor allem der Bodenverhältnissen wurden die Schutzfarben für die Feldheere festgelegt: das
Feststellung dienen, ob man es im Kampfgetümmel mit Freund oder Feind zu Feldgrau für Deutschland, das Graublau für Frankreich, Khakitöne für
tun hatte. Von Wallenstein wird berichtet, dass er seine Leibwachen schon Großbritannien und Russland, Sandbraun für Tropenregimenter.
gleichmäßig kleiden ließ, so dass man wohl annehmen kann, dass in seinem Und so zogen die deutschen Regimenter in feldgrauen Uniformen in den
Heer bereits eine gewisse Gleichmäßigkeit der Bekleidung erreicht war. Lange Ersten Weltkrieg. Die Farbe bewährte sich im Trommelfeuer der
war das Hauptbekleidungsstück das aus Tuch oder Leder gefertigte Wams, das Materialschlachten und den Grabenkämpfen der Westfront sehr gut. Auch die
erst später durch den Rocfe verdrängt wurde. Während das Wams wenig far­ Uniform des Reichsheeres, das der Weimarer Republik nach dem verlorenen
bige Unterscheidungsmerkmale bot, hatte man beim Rock durch die Krieg zugestanden wurde, warfeidgrau, und sie übernahm zahlreiche bewähr­
Verwendung eines andersfarbigen Futters an Ärmel, Schoß oder Brust ver­ te Elemente der Kriegsjahre. Die Uniform der Wehrmacht schließlich spiegelte
schiedene Möglichkeiten der Kennzeichnung. den hohen Stellenwert wieder, den die neuen Machthaber dem M ilitär beima­
Eine bevorzugte Farbkomposition war Blau und Rot, und für die bran- ßen. Zumindest im Friedensheer war die Qualität und Verarbeitung der ein­
denburgischen Regimenter wurde Blau bereits 1629 als Grundfarbe eingeführt zelnen UniformstUcke ungewöhnlich hoch, von den privat beschafften Stücken
(wie übrigens auch bei etlichen anderen protestantischen Staaten). Zu den ganz zu schweigen, die auch der gemeine Soldat zum Ausgehanzug tragen
Gründen der Zweckmäßigkeit bei derWahl einer einheitlichen Farbe war inzwi­ durfte.
schen die Erkenntnis vom hohen ideellen Wert einer gleichmäßigen Bekleidung Als Anton 1939 seinen Dienst antrat, zogen er und seine Kameraden noch
gekommen. Von ihr ging das Gefühl der Verbundenheit aus, sie vermittelte den in hochwertigen Friedensuniformen in den Krieg. Doch im Verlauf des Krieges
„corps d'esprit", dem Friedrich der Große so überragende Bedeutung zumaß. mussten sie miterleben, wie ihre Uniformen infolge Mangels an Rohstoffen
Der Korpsgeist gibt den Soldaten das notwenige Selbstbewusstsein - sie müs­ immer schlechter wurden. Im den letzten beiden Kriegsjahren bestanden sie oft
sen ihre Truppe für die Beste der Welt halten. Die Uniform wird dabei zum fast nur noch aus Reißwolle - von einer strapazierfähigen Bekleidung konnte
festen Bindeglied der Zusammengehörigkeit, während der Korpsgeist viele mili­ jedenfalls nicht mehr die Rede sein. Von dieser Verschlechterung waren tatsäch­
tärische Erfolge erst ermöglicht. lich alle hier vorgestellten Bekleidungsstücke betroffen.
I m den folgenden Jahrhunderten war es der Ehrgeiz vieler Landesfürsten,

sich gegenseitig durch die Wertigkeit der Ausstattungen zu übertreffen, man

a tlf SüfHti&unßS* ttitb Slu«rü^ung«flc(»fuiidnbc ritfitifl gcRcmpU n t


mit btm «am en bcs Solbatcn ocrfeljcn icin (ofll. $)• S o . 121, «nlage jum 5l,i.
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*— « M t Ä t t l B S a S rtÄ ä S tf

Die Soldbuch-Seiten 6 und 7 enthielten den „Nachweis über Bekleidungs- und


Ausrüstungsstücke", die der Inhaber erhalten hatte.

Das Heftchen „Deutsche Uniformen" stellte die Uniformen der drei Wehrmachtsteile
und der uniformierten NS-Organisationen farbig vor.

27
Uniform

Feldmützen

Feldmütze für Unteroffiziere


und Mannschaften (1935-42)
Als Österreich im März 1938 an das Deutsche Reich „angeschlossen" wurde,
trugen die einmarschierenden Wehrmachtssoldaten zur Felduniform eine relativ
neue Mütze. Sie sah schmissiger aus als das verhasste „Krätzchen“ des Ersten
Weltkrieges und ließ sich leichter im Brotbeutel verstauen als die Feldmütze der
Reichswehr. Das erste Muster der neuen Feldmütze, ihrer Form wegen auch
„Schiffchen" genannt, war bereits 1934 eingeführt worden, wurde aber schon im
fahr darauf gegen die bis 1943 ausgegebene Form ausgetauscht.
Das „Schiffchen" wurde aus Grundtuch gefertigt, d. h. dem gleichen Tuch, das
auch für die Feldbluse verwendet wurde. Auf der Stirnseite saß ein gewebtes
Hoheitsabzeichen, zunächst weiß bzw. silbergrau auf bläulich-dunkelgrünem,
später mausgrau auf feldgrauem Grund. Die Kokarde, auf einem quadratischen
Grund, wurde auf dem Umschlag darunter aufgenäht. 01
Die Kokarde wurde von der so genannten Soutache eingerahmt, einem Winkel aus Stlb 2. S i t btt Sfftmiifct,

flacher Baumwollschnur in der Waffenfarbe. Mit einer Verfügung des jahres 1942
fiel dieser Winkel weg und war zu entfernen, was aber oft genug unterblieb.
Das „Schiffchen" verfügte übereinen Umschlag, Klappe genannt, der bei kaltem
Wetter über die Ohren gezogen werden konnte. Auf beiden Seitenteilen war je eine
Metallöse als Lüftungsloch angebracht.
Bei großer Kälte konnte die Feldmütze auch unter dem Stahlhelm getragen 1 c m übet r. Hugt. 1 c m n6et t. 0 § t .
9t i d) 11 g!
3 c m iibcc I D&r.
§ al j dj!
werden, was zumindest ein wenig Wärme gab.

02 01. Vorschriftsmäßiger Sitz der Feldmütze.

02: Frühe Ausführung (1939/40) mit Baumwollfutter.


Dem Soldaten stand alle zwei Jahre eine neue
Mütze zu.

03. Detail der Vorderseite mit Hoheitsabzeichen,


Reichskokarde und Soutache in der Waffenfarbe
(hier: Infanterie).

04. Herstellerstempel im Futter.

05. Detailaufnahme einer der beiden als


Lüftungsloch dienenden Metallösen.

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|

06. Späte Ausführung (1943) mit


Futter aus Kunstseide. Welche
Auswirkungen der hohe Anteil
an „Ersatzspinnstoffen" auf die
Stoffqualität hatte, wird hier
deutlich.

28
Der Infanterist des deutschen Heeres

Feldmütze 42 für Unteroffiziere


und Mannschaften
Gegen die bittere Kälte des ersten Russland-Winters 1941/42
hatte sich die ursprüngliche Feldmütze als weitgehend nutzlos
erwiesen. Deshalb gelangte an ihrer Stelle ein neues Muster zur
Einführung, das über einen vergrößerten, mit zwei Knöpfen
knöpfbaren Umschlag verfügte - nach Vorbild der Bergmütze -,
der nunmehr dem ganzen Gesicht Schutz bot. Auch diese
Feldmütze wurde aus Grundtuch gefertigt, doch fiel die Soutache
weg und Hoheitsabzeichen und Kokarde waren bei diesem Modell
gewöhnlich in einem Stück gewebt.

07, Eine Feldmütze 42 - sie wurde auch nur in diesem


lahr hergestellt.

08. Im Mützenfutter aus Kunstseide finden sich Größen- und Herstellerstempel sowie der
Abnahmestempel des Bekleidungsamtes: 'F.42' (H BA Frankfurt, Beschaffungsjahr 1942).

09. Auf diesem Foto ist die als Lüftungsloch dienende Metallöse zu erkennen, aber auch die bereits
recht grobe Qualität des Grundtuches.

Einheitsfeldmütze

Einheitsfeldmütze (1943 -1945)


Mit Verfügung vom Jum 1943 wurde die Einheitsfeldmütze eingeführt, die das „Schiffchen" ablösen sollte. Ihr Schnitt war dem der Bergmütze der
Gebirgstruppen recht ähnlich, die ihrerseits aus der Kopfbedeckung der kurz vor dem Ersten Weltkrieg entstandenen k. k. Gebirgstruppe
hervorgegangen war. Diese neue Feldmütze war bei den Soldaten sehr beliebt und war dann bis zum Kriegsende 1945 die gebräuchlichste
Kopfbedeckung.
Die Einheitsfeldmütze hatte einen längeren Schirm als die Bergmütze und, anders als diese, kein ledernes Schweißband. Einige Hersteller behielten
die metallgefassten Ventilationslöcher in den Seitenteilen bei, obwohl sie aus Gründen der Materialersparnis eigentlich wegfallen sollten. Wie alle
Feldmützen war auch diese aus Grundtuch gearbeitet, das mittlerweile einen noch höheren Anteil an Kunstfasern und anderen Ersatzspinnstoffen
aufwies. Gewöhnlich wurde an dieser Kopfbedeckung ein mausgraues Hoheitsabzeichen getragen, das mit der Kokarde zusammen auf feldgrauem,
dreieckigem oder T-förmigem Untergrund gewebt war.
Der Umschlag ließ sich, wie bei der Bergmütze und der Feldmütze 42,
herabklappen und wurde vorne unter dem Kinn mit zwei Knöpfen
geschlossen, gewöhnlich gekörnte und feldgrau lackierte Exemplare aus
Leichtmetall. Gegen Ende des Krieges wurden aber auch zunehmend Knöpfe
aus Kunststoff, Glas, Bakelit, Pappe oder Holz verwendet.
Zur Versteifung des Schirms wurde eine Einlage aus Pappe oder Kunststoff
verwendet, die aber durch Nässe oder Knicken des Schirmes, etwa wenn die
M ütze in die Tasche gesteckt wurde, leicht verbog oder brach.

10. Ein ziemlich typisches und gut verarbeitetes Kammerstück, das


die Merkmale dieses Modells erkennen lässt. Wahrscheinlich
1943 oder 1944 hergestellt.

29
Uniform
Einheitsfeldmütze von der
Seite und von oben.

12. Vorderansicht mit den


Abzeichen, dem Umschlag
und den beiden Knöpfen.

13. Kunstseidenfutter mit Größenstempel (56)

Detail des Umschlagsaumes und des daran angenähten


Stoffstreifens, der zum Fixieren von Ohrenschützern gedacht
war.

15. Ein Exemplar aus dem Jahr 1944.

16. Auf der Vorderseite sind Hoheitsabzeichen


und Kokarde auf T-förmigem Grund
aufgenäht. Von der ursprünglichen Farbe der
gekörnten Mützenknöpfe ist hier nichts
mehr zu sehen.

16 17

o 17. Detailaufnahme des


Futters mit einem
Lüftungsloch - diese

# % waren eigentlich bei


dieser Mütze unüblich.

%
30
Der Infanterist des deutschen Heeres

18. Beispiel für eine gegen Kriegsende produzierte Mütze.

19. Man beachte die hier verwendeten Knöpfe aus


Leichtmetall!

20. Stempel mit RB-Nr. und Größe (58).

21. Einheitsfeldmütze mit herabgeklapptem Umschlag.


Die Aufnahmen zeigen, wie die Ohrenschützer
innen am Umschlag fixiert wurden.
Uniform
22. Nachdem die Einheitsfeldmütze für alle Soldaten der Wehrmacht
eingeführt worden war, mussten auch die
Jager" ihre traditionelle Bergmütze
durch die neue Kopfbedeckung
ersetzen. Das Foto zeigt eine
Feldmütze mit dem
charakteristischen
Edelweißabzeichen auf der
linken Seite.

23. Das Gebirgsjäger-Edelweiß aus


Leichtmetall ist auf dem
Umschlag festgenäht.

Drillichfeldmütze

Drillichfeldmiitie
(1943-1945)
Soldaten, die im südlichen Europa und in
Südrussland standen, trugen während der heißen
Som m erm onate gerne solche Mützen aus
schilfgrünem Drillichstoff zum als
Sommerfeldanzug getragenen leichten
Drilliclianzug Anders als dieser irar diese S H H B H H
Feldmütze aber kein ..dienstliches"
Bekleidungsstück, sondern dürfte wohl a u f eigene
Initiative der verschiedenen Truppenteile angefertigt worden
sein. Ihr Schnitt orientierte sich an dem der Feldmütze mit Schirm, die die
deutschen Truppen in Nordafrika trugen.

24. Eine frühe Ausführung der Mütze.

25. Das auf der Vorderseite aufgenähte


Hoheitsabzeichen und die Kokarde sind
hier getrennt gewebt.

26. Innenansicht einer


Drillichfeldmütze mit
Kunstseidenfutter.

27. Diese, mit einem falschen


Umschlag versehene Mütze, dürfte
später entstanden sein. Das Futter
ist auch hier aus Kunstseide.

28. Man kann davon


ausgehen, dass diese
Mützen mit den
Abzeichen versehen
wurden, die der
Kompanieschneider
gerade greifbar hatte.
Hier ein zusammen mit
der Kokarde in einem
Stück gewebtes
Hoheitsabzeichen.

32
Der Infanterist des deutschen Heeres

Feldblusen und -hosen

Feldbluse (1933-1944)
Die Feldbluse war „das“ Uniformstück des deutschen Heeressoldaten schlechthin, durchlief aber dennoch die
größten äußerlichen Veränderungen von allen Bekleidungsstücken. Die Briten hatten eine ähnliche Erfahrung
gemacht, als sie ab 1938 peu ä peu ihren „Battle Dress“ einführten, der den Realitäten der neuen Zeit eher
entsprach als ihre alte Uniform, die bereits seit 1902 nahezu unverändert im Einsatz gewesen war. Der
Schnitt des britischen „Battle Dress" sollte alsbald nicht nur die militärische Mode der verbündeten US-
Amerikaner beeinflussen - in Form der „lke"-Bluse -, sondern 1944 nahmen selbst die Deutschen mit ihrer
Felduniform 44 Elemente des britischen Entwurfs auf, wenn auch weniger aus modischen Gründen sondern
wegen des eklatanten Rohstoffmangels.
Im fanuar 1933 kamen die Nationalsozialisten an die M acht und im April des gleichen lahres wurde dann
auch das Bekleidungsstück eingeführt, welches die Felduniform des neuen Heeres für die nächsten elf fahre
prägen sollte: die Feldbluse. Es handelte sich um eine hervorragend verarbeitete, fesche Bluse, die teilweise
gefüttert war und aus feldgrauem Grundtuch (90% Schurwolle, 10% Zellwolle) geschneidert wurde. Kragen
und Schulterklappen der Feldbluse waren aus feinem feldgrauem Abzeichentuch gefertigt, auf dem Kragen
waren ebenfalls feldgraue Kragenpatten mit Doppellitzen aufgenäht (das Hoheitsabzeichen an der rechten
Brust wurde erst 1934 eingeführt). Der feldgraue Farbton konnte übrigens je nach Hersteller bzw.
Produktionsjahr teils erhebliche Abweichungen aufweisen. Die sich im Verlauf des Krieges verschlechternde
Stoffqualität wurde weiter oben ja bereits angesprochen, doch gab es darüber hinaus eine Reihe von mehr oder
weniger sichtbaren Änderungen, die nicht zuletzt der sich stetig verschlechternden Rohstofflage geschuldet
waren. (Anm. d. Ü.: Mit Ausnahme der Feldbluse 1944 wurden alle übrigen Muster im offiziellen Sprachgebrauch unterschiedslos als „Feldbluse“
bezeichnet. Die nachstehend verwendeten Musterbezeichnungen sind modernen Ursprungs, die heutigen Uniformkundlern und -Sammlern das Leben
erleichtern sollen.)
Das mit Abstand stattlichste Muster war die Feldbluse (1936), die mit ihrem bläulich-dunkelgrünen Kragen und Schulterklappen, den geschweiften
Taschenpatten und zahlreichen durchdachten Details bis kurz vor Kriegsende stilweisend blieb.
Die Feldbluse (1940) verlor die bisher üblichen grünen Kragen und Schulterklappen aus Abzeichentuch. Zukünftig sollten diese ebenfalls aus dem
feldgrauen Grundtuch gefertigt werden. Das 1934 eingeführte, innen liegende Tragegestell aus Gurtband erfuhr ebenfalls erste Änderungen.
Etwa ab 1941 begann sich die Rohstofflage langsam auch auf die Qualität der Bluse auszuwirken, sowurde dasFutter aus Baumwolle oder
Baumwollköper durch Baumwollsatin oder Kunstseide ersetzt und auch beim Grundtuch wurde der Wolle gut35% Reiß-oder Zellwolle beigemischt. Bei der
Feldbluse (1941) kommt ein sechster Knopf an der Vorderfront dazu, der möglicherweise aufgrund der verschlechterten Stoffqualität eingeführt wurde.
Im lahr 1942 wurde eine neue Verfügung erlassen, mit der auf die Verknappung von Tuch reagiert wurde: Sämtliche aufgesetzten Taschen verloren damit
ihre Quetschfalten.
Die Feldbluse (1943) war nur noch ein trauriger Abklatsch derVorkriegs-Bluse. Sie wurde mittlerweile aus dem recht unansehnlichen Nesseltuch gefertigt,
das Feldgrau oft genug mit einem schäbigen Braunstich. Die Taschenpatten waren bei diesem Muster nicht mehr geschweift sondern gerade geschnitten. Bei
diesem Muster fielen die inneren Tragegurte vollständig weg und an ihrer Stelle wurden kurze, doppelt gelegte Stoffbänder mit fünf oder sechs Schnürlöchern
festgenäht.
Sämtliche Blusenknöpfe waren aus Leichtmetall und feldgrau gespritzt, wobei der Farbton im Lauf der fahre zusehends dunkler wurde. Die Hornknöpfe im
Kragen, den Ärmelschlitzen usw. wurden bald schon durch solche aus Kunststoff ersetzt.
Der Infanterist auf dem zeitgenössischen Foto trägt eine Feldbluse mit bläulich-dunkelgrünem
Kragen, wobei sich nicht sagen lässt, ob es sich dabei vielleicht um ein abgeändertes Muster
handelt. Bei seinem „Schiffchen" fehlt die waffenfarbene Soutache, was diese Aufnahme auf
einen Zeitpunkt nach 1942 datieren lässt.

Feldbluse (1936)
29. Feldbluse (1936) mit Kragen, Schulterklappen und
Hoheitsabzeichen aus bläulich-dunkelgrünem Abzeichentuch. Das
hier gezeigte Exemplar wurde vom Schneider abgeändert, mehr
auf Taille gearbeitet und gekürzt - eine unter den Soldaten sehr
beliebte Änderung.

33
Uniform

30. Ärmelschlitz mit Hornknopf.

31. Typische Stempelung einer frühen Feldbluse. Die beiden obersten Zahlen
verraten für welche Körpergrößen (43 bis 43 cm) diese Bluse geeignet ist,
die mittlere Zahl (96) gibt die Brustweite an, die beiden unteren (71 und
64) benennen die Kragenweite bzw. Ärmellänge. Die letzte Angabe ('M41')
verrät, welches Bekleidungsamt das Stück abgenommen hat (B = Berlin,
M = München, P = Posen ...) und in welchem Jahr.

32. Rückansicht.

33. Feldbluse (1936) ohne irgendwelche Änderungen.

34. Das Band zum EK II ist hier vorschriftsmäßig durch das zweite
Knopfloch vernäht.

Feldbluse (1941)

35. Eine Feldbluse (1941) aus dem


Jahr 1941, mit dem zusätzlichen
Knopf an der Vorderfront, der
mit Verfügung vom Mai
eingeführt worden war. Der
einstige Besitzer dieser Bluse
hat sich vom
Kompanieschneider anstelle des
vorschriftsmäßigen feldgrauen
Kragens einen aus dem alten,
grünen Abzeichentuch einsetzen
lassen. Diese Änderung war so
verbreitet, dass man heute
kaum mehr eine Bluse dieses
Musters im Originalzustand
findet.

34
Der Infanterist des deutschen Heeres

36. Blick auf die Unterärmel


mit den Hornknöpfen
zum Verengen der Ärmel.

37. Abnahme- und


Größenstempel.

38. Vergleich der Seitentaschen


der Muster von 1936
bzw. 1941.
Zwecks Materialeinsparung fielen die Einsatzstreifen an den Seiten
und unten weg. Allerdings wurde diese Änderung auch zuvor schon
eigenmächtig durchgeführt, da die Taschen dadurch eleganter
aussahen.

39. Diese Innenansicht zeigt u. a. das Innenfutter (noch aus Baumwolle)


und die eingeknöpfte Kragenbinde.
Die beiden Brüder in
der zeitgenössischen
Aufnahme tragen
genau dieses Muster.

Feldbluse (1943)
40. Vorder- und Rückansicht der Feldbluse.
Uniform
Für das Futter wurde bei dieser Bluse Kunstseide
verwendet. Die vier kurzen, 8 x 3 cm messenden
Stoffbänder für die Koppelhaken sind hier gut zu
erkennen.

42. Alle Krägen verfügten über eine Einlage aus


Steifleinen, die mittels Zickzacknähten mit dem
Unterkragen zusammengesteppt wurde.

43. Hier sind der vorschriftsmäßige Kragen und die


Schulterklappe aus feldgrauem Tuch dieses
Musters zu sehen. Die Einheitslitze am Kragen
und das Hoheitsabzeichen sind aus mausgrauem
Garn gewebt.

44. Dieses stark vereinfachte Tragesystem für


Seitenhaken wurde 1943 eingeführt und ersetzte
das bisher bei allen Feldblusen-Mustern seit 1934
vorhandene Tragegestell aus Gurtband. Das neue
Muster bestand nur noch aus vier 10 cm langen
Stoffbändern, die an der Innenseite festgenäht
waren und mehrere umsäumte Schnürlöcher
aufwiesen.

Der Blick auf einen Seitenhaken von außen, der


hier aus einem der drei Schnürlöcher ragt.

46. Der Haken wurde in die


entsprechenden Löcher des
Stoffbandes eingehakt...

47. ... und dann von innen


durch die Schnürlöcher in
der Feldbluse gesteckt.

48. Drei unterschiedliche


Ausführungen des Seitenhakens
aus Leichtmetall bzw. aus
Eisendraht. Sie sind in verschiedenen Farben lackiert.

49. Der Kragen der Feldbluse - und anderer Uniformröcke der


Wehrmacht - wurde mittels eines Haken-Ösen-
Verschlusses geschlossen, der auch schon in der Alten
Armee verwendet worden war.

50. Die Ärmel- und Kragenknöpfe bestehen


hier aus Kunstfasern. Auf dem Foto ist 50
links ein eingefärbter und rechts ein
naturfarbener Knopf zu sehen.

O
36
Der Infanterist des deutschen Heeres

51. Im rechten unteren Vorderteil jeder Feldbluse war eine kleine, für zwei
Verbandpäckchen bestimmte Tasche angebracht. Das größere wurde
hochkant darin untergebracht, das kleinere quer darüber. Für Notverbände
sollten immer zuerst die Verbandpäckchen des Verwundeten benutzt
werden.

52. Nach 1943 wurden die teils ausführlichen Herstellerstempel durch rein
numerische Reichsbetriebs-Nummern ersetzt, die sämtliche Angaben zum
Hersteller verschlüsselt Wiedergaben.
Aus dem Kammerstempel lassen sich folgende Informationen ablesen: Die
beiden obersten Zahlen verraten für welche Körpergrößen (164 bis 168 cm)
diese Bluse geeignet ist, die mittlere Zahl (96) gibt die Brustweite an, die
beiden unteren (41 und 61) benennen die Kragenweite bzw. Ärmellänge. Die
letzte Angabe (’P 44 ) verrät, welches Bekleidungsamt das Stück
abgenommen hat (B = Berlin, M = München, P = Posen ...) und in welchem
lahr.

53. Bei vorschriftsmäßigem


► Haarschnitt durften diese
nicht auf dem Kragen der
Bluse aufliegen. Aus dem
„Reibert".

SK i d) 11 g ! g- a l f d ) !
tt, fa ste ijiigtlegt. §uor|d)iiitt, griju r, $nate nlc&t jejtgtltg».

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Hoheitsabzeichen

54. Entwicklung des gewebten Hoheitsabzeichens an der Feldbluse.


Das erste Muster, eingeführt 1934, war weiß auf feldgrauem Grund.
Das mit Verfügung vom 19. [uni 1937 eingeführte Hoheitsabzeichen war silbergrau auf bläulich­
dunkelgrünem Grund. Es findet sich vorwiegend auf Feldblusen des Musters von 1936.
Im Februar 1939 wurde dann ein silbergraues Hoheitsabzeichen auf bläulich-dunkelgrünem
Grund eingeführt. Dieses Muster wurde auf der Feldbluse (1936) und (1940) viel getragen,
findet sich aber auch auf abgeänderten Blusen der späteren Muster.
Am 4. [uni 1940 wurde das mausgraue Hoheitsabzeichen auf feldgrauem Grund eingeführt.
Eine weitere Variante dieses Musters wird an fünfter Stelle gezeigt.
Das sechste Abzeichen wurde speziell für die Feldbluse 44 eingeführt, findet sich aber auch an
anderen Feldblusen. Der dreieckige Grund erleichterte das Annähen des Hoheitsabzeichens.
Bei Kriegsende wurden Hoheitsabzeichen komplett aus Kunstfasern gefertigt, wie dieses
Exemplar hier.

55. Die sichtbaren Nähte auf dem Innenfutter verraten,


dass dieses Hoheitsabzeichen (rechts) nachträglich
angebracht wurde - normalerweise wurde es
nämlich bereits beim Hersteller angenäht. Unten:
typische Vorder- und Rückseiten gewebter Stücke.
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}

55

37
Uniform

Kragenpatten
56. Die Doppellitzen wiesen bis 1938 einen Litzenspiegel in
der Waffenfarbe auf. Bis zum Krieg wurden sie mit
Patten auf die Bluse aufgenäht (rechts), seit 1940 dann
gewöhnlich ohne (links).

57. Rückansicht einer frühen Kragenpatte aus grünem


Abzeichentuch.

58. Dieselbe Kragenpatte von vorn, hier in der weißen 58


Waffenfarbe der Infanterie.

59. Die so genannte Einheitslitze war mausgrau auf feldgrauem


Untergrund und gab keinen Hinweis mehr auf die Waffengattung
Diese letzte Ausführung der Kragenpatte wurde bereits 1940
eingeführt.

60. Besser verarbeitete Kragenpatten (hier: hellblau für Kraftfahr-


und Fahrabteilungen) konnten auch in der Kantine gekauft
werden. Dieses Paar stammt von einer Wiener Effektenfabrik.

61. Kragenpatte und Schulterklappe eines Feldwebels der Artillerie.

Schulterklappen
Nicht nur die Feldbluse veränderte sich im Lauf
der Iahre, sondern auch die dazugehörigen Schulterklappen
[Anm. d. Ü.: „Schulterklappen" nur für Mannschaften
und Unteroffiziere, Offiziere trugen „Schulterstücke"]. Sie verrieten zum einen die Waffengattung des
Soldaten (über die Vorstöße in der jeweiligen Waffenfarbe) und bei Unteroffizieren auch noch den Dienstgrad.
Außerdem wurde auf ihnen eine verwirrende Vielfalt an Truppenkennzeichen getragen, auf die hierüber nicht
eingegangen werden soll.
Die Schulterklappen der Feldbluse waren normalerweise abnehmbar angebracht. Dafür war am Oberteil
eine Stoffzunge angenäht, die durch eine Schlaufe an der Armlochnaht gesteckt und dann am Schulterknopf
eingeknöpft wurde. Sie waren stets aus dem gleichen Material wie die Krägen, d. h. anfangs aus feldgrauem
Abzeichentuch, ab 1935 aus bläulich-dunkelgrünem Abzeichentuch und ab 1940 dann aus feldgrauem
Grundtuch. Für die Vorstöße wurde Gewebelitze in der jeweiligen Waffenfarbe verwendet.

62. Uniformen und Dienstgradabzeichen des Heeres (aus dem „Reibert").

63. Schulterklappe von unten, vor dem


Einknöpfen.

64. Unter- und Oberseiten mehrerer


Mannschafts-Schulterklappen. Ganz oben
eine Schulterklappe der Panzertruppe.

65. Hier ist die Zunge bereits eingeknöpft


worden.

66. Abzeichen der Mannschaftsdienstgrade auf


dem linken Oberärmel (aus dem „Reibert").

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38
Der Infanterist des deutschen Heeres

Kragenbinde
Die Kragenbinde wurde nicht nur zur Feldbluse getragen, sondern auch zum
Waffenrock und zum Drillich. Sie wurde im Frühjahr 1933 eingeführt und war
erforderlich, da das dienstlich ausgegebene weiße Hemd kragenlos war. Die Kragenbinde
verhinderte zum einen, dass sich der Soldat den H als am Uniformkragen aufscheuerte
und zum anderen, dass dieser durch ungewaschene Hälse speckig wurde. Zw ar wurden
in der zweiten Kriegshälfte Hemden mit Kragen eingeführt, doch die Kragenbinde wurde
noch bis 1944 ausgegeben - schließlich lagen noch genügend alte, kragenlose Hemden
in den Kleiderkammern.
Sie war aus zwei Stücken zusammengesetzt, außen
aus feiner Baumwolle in der Farbe des Kragens und
innen aus weißem Köper (so benannt nach der
Köperwebart für das Gewebe), hatte fünf Knopflöcher
und einen kleinen Knopf rechts außen, aus Horn oder
Kunststoff, zum Zusammenknöpfen. Die Feldbluse 44
hatte allerdings keine Knöpfe zum Einknöpfen der
Kragenbinde mehr.

69

67. Eine frühe Kragenbinde, die zu bläulich­


dunkelgrünen Kragen getragen wurde.

68. So kam die Kragenbinde im Innern zu liegen.

69. Außen- und Innenseiten dreier Kragenbinden


unterschiedlicher Hersteller. Die Erste ist ein
relativ frühes Stück, während die Dritte in der
zweiten Hälfte des Krieges gefertigt wurde.

70. Auf diese Weise wurde die Kragenbinde gelegt,


wenn die Bluse mit geschlossenem Kragen
getragen wurde. Das Einknöpfen in den Kragen
war mitunter ein rechtes Gefriemel.

71. Die Kragenbinde ist hier in eine Drillichbluse


eingeknöpft worden.

39
Uniform

Feldhosen

Während die Form der Feldbluse bis 1944 weitgehend unverändert beibehalten wurde, gab es bei den dazugehörigen
Hosen hinsichtlich Schnitt und Machart eine sichtbare und willkommene Änderung - obgleich die Stoffqualität auch bei
diesem Bekleidungsstück zunehmend schlechter wurde. Anton trug bei Kriegsausbruch noch gerade geschnittene
Tuchhosen mit hinten hochgezogenem Leibteil, die mit Hosenträgern getragen werden mussten. Sie entsprachen vom
Aussehen her weitgehend der zivilen Mode jener Zeit. Die ursprünglich steingrauen Hosen wurden ab 1940 aus dem
gleichen feldgrauen Grundtuch gefertigt wie die Feldblusen auch. Mit Verfügung vom 28. luni 1943 wurde dann
schließlich die so genannte Rundbundhose eingeführt, die alle bisherigen Hosen ersetzen sollte. Der namensgebende
Rundbund des neuen Modells war mit vier bis sechs Tuchschlaufen versehen, so dass diese Hosen nun auch mit einem
Gürtel getragen werden konnten. Zum Engerstellen der Hose gab es zu beiden Seiten kurze Stoffriegel aus Webband,
die mit einer rechteckigen Schnalle geschlossen wurden. Die Hosenbeine der Rundbundhose waren zudem keilförmig
geschnitten, ähnlich wie zuvor schon die Berghose der Gebirgsjäger. Alle Modelle und Muster konnten bis zum
Kriegsende auch mit Hosenträgern getragen werden.

lange Tuchhose (1936-43)

72. Vorder- und Rückansicht einer langen


Tuchhose. Der Leibteil ist recht weit
hochgezogen, auf der Rückseite sogar noch
etwas mehr. Hier ist auch ein kurzer
Schnallgurt zum Anpassen der Hose
angenäht. Die lange Hose wurde
gewöhnlich in den Marschstiefeln
getragen, zum Ausgehanzug hingegen über
den Schnürschuhen.

73. Bei diesem Modell sind die Metallknöpfe


zum Einknöpfen des Hosenträgers auf der
Außenseite angenäht. Der hier sichtbare
kleine Ring dient zum Einhaken der Kette
einer Taschenuhr, die in der kleinen
Uhrtasche darunter verstaut werden kann.

74. Früher Größenstempel ohne


Angabe des betreffenden
Bekleidungsamtes oder
Beschaffungsjahres. Die erste
Zahl bezeichnet die Schrittlänge
(82), die zweite die Leibweite (92),
die dritte die Seitenlänge (110)
und die letzte schließlich die
Gesäßweite (110).
Diese Größenstempel variierten
im Verlauf des Krieges ein wenig.

75. Der Leibteil ist mit weißem Köper


gefüttert.
Der Infanterist des deutschen Heeres

Rundbundhose, auch Keilhose genannt


(1943-44)
76. Vorder- und Rückansicht der 1943
eingeführten Rundbundhose. Man
beachte den Besatz an der unteren
Gesäßhälfte.

77. Der Leibteil ist bei dieser Hose


allgemein niedriger, am Bund sind
mehrere knöpfbare Gürtelschlaufen
für das Koppel angebracht, so dass
sie im Sommer auch ohne die Bluse
getragen werden konnte. Allerdings
konnte sie auch weiterhin mit
Hosenträgern getragen werden.
Dieser Schnitt wirkte insgesamt
modischer. Man beachte die Klappe
der Uhrentasche.

78. Wurde die Hose mit Hosenträgern


getragen, so konnten diese an den
hinteren, nach oben verlängerten
Gürtelschlaufen befestigt werden;
vorne wurden sie dann in zwei innen
am Bund angebrachte Knopfpaare
eingeknöpft.

79. Detailansicht des seitlichen


Stoffriegels, der hier mit einer
Zweidornschnalle geschlossen wird.

80. Die seitlichen Schlitze in den


Beinenden wurden, wie auch schon
bei der Berghose, mit Leinenbändern
zugebunden.

41
Uniform

81. Als Futterstoff wurde in diesem Fall weiße Baumwolle


eingesetzt. Die verlängerten Gürtelschlaufen hinten und die
Knöpfe zum Einknöpfen der Hosenträger sind auf diesem
Bild gut zu sehen.

82. Diese Hose wurde 1943 vom Bekleidungsamt Frankfurt


abgenommen, wie der unterste Stempel verrät. Die vier
Zahlenangaben des Größenstempels darüber entsprechen
denen in Abb. 74.

83. Um zu verhindern, dass sich der Stoff an den Hosenbeinen zu


schnell durchscheuerte, wenn sie mit Gamaschen getragen
wurden, mussten sie nach vorne gefaltet werden, wie es hier
auf dieser Abbildung aus einer Dienstvorschrift zu sehen ist.

Hosenträger

Die Hosenträger wurden gewöhnlich aus elastischem Baumwollband hergestellt, die auf der
Außenseite grau oder graugrün waren und innen weiß. Die diversen Schlaufen waren meist
aus braunem Leder. Zum Einstellen der Länge dienten metallene Schnallen auf der
Vorderseite. Es gab allerdings unzählige Variationen dieses Crundmusters, außerdem
wurden auch zivile Hosenträger verwendet. Wie bereits erwähnt, waren sämtliche Hosen der
Wehrmacht mit Knöpfen für die Hosenträger ausgestattet.

84. Vorder- und Rückansicht von dienstlich gelieferten


Hosenträgern mit Baumwollschlaufen.

85. Typische Stempelung aus der frühen Kriegszeit (1940).

42
Der Infanterist des deutschen Heeres

87. Detailaufnahme mit den vernickelten Schnallen und einem


'D.R.P.'-Stempel auf der Schlaufenrückseite.

88. Nahaufnahme der charakteristischen ledernen Schlaufen.

86. Wehrmacht-Hosenträger aus der zweiten Kriegshälfte.

Felduniform 44
Nac(i ausgedehnten Truppenversuchen im Sommer 1943,
u. a. bei der Ersatzbrigade „Großdeutschland", fiel
schließlich die Entscheidung für eine recht radikale
Reform in der Uniformierung der deutschen Truppen.
Diese Reform hatte zwar vorwiegend mit der allgemeinen
Rohstofflage zu tun, doch dürften auch gewisse modische
Aspekte eine Rolle gespielt haben, hm 8. ]uli 1944
genehmigte Hitler die Einführung der neuen
„Felduniform 44", die schließlich mit Verfügung vom 25.
September 1944 erfolgte. Diese neue Uniform bedeutete
einen optischen Bruch mit dem bisherigen
Erscheinungsbild des deutschen Soldaten, hin zu einem
zeitgemäßeren Äußeren, das zivile Modeströmungen
aufgriff.
Der Schnitt vereinfachte die Fertigung, so dass sich die
neue Uniform schneller und in größeren Stückzahlen
hersteilen ließ (obwohl sie nie die Verbreitung ihrer
Vorgängerinnen erreichte). Sie sollte aus einem als
„Feldgrau 44" bezeichneten olivbraunen Tuch gefertigt
werden, tatsächlich wurden aber alle verfügbaren Stoffe
dafür verwendet, einschließlich sowjetischer und
italienischer Beutebestände.

Feldbluse 44
89. Vorderansicht der Feldbluse 44 mit sechs Knöpfen.

90. ln der Rückansicht sind die in dem breiten Bund


eingenähten Falten gut zu erkennen.

43
Uniform
91. Innenansicht der Feldbluse 44. Das Futter ist
auf das absolute Minimum reduziert, dafür
weist dieses Modell aber zwei knöpfbare
Innentaschen auf.

92. Blick auf Doppellitze, Hoheitsabzeichen und


Schulterklappe der Spätkriegszeit.

93. Bei hochgeschlagenem Kragen wurde dieser


mit einer knöpfbaren Stofflasche
festgehalten.

94. Zum Knöpfen der Ärmel gab es nur


noch einen einzelnen Knopf aus
Kunststoff bzw. Vulkanfiber und zwei
Knopflöcher im Unterärmel.

95. Das Modell 44 hatte nur noch zwei Seitenhaken für das Koppel,
die seitlich am Bund saßen. Die Schnürlöcher waren auf der
Innenseite mit Futterstoff verstärkt.

96. Detailaufnahme des Stempels. Überraschenderweise handelt es


sich hier um keine RB-Nr., die man um diese Zeit erwarten würde,
sondern um einen Herstellerstempel im „Klartext". In diesem
Falle handelt es sich um eine lacke, welche in einem
Zwangsarbeiterlager hergestellt wurde.

44
Der Infanterist des deutschen Heeres

97. Die beiden Innentaschen (hier die linke) traten bei der Feldbluse
44 an die Stelle der Seitentaschen der alten Feldblusen-Modelle.
Für das recht spärlich ausfallende Futter wurde Baumwolle
verwendet oder Kunstfasern (wie hier), die gegen Ende des
Krieges ziemlich verbreitet waren.
Man beachte den Seitenhakenhalter aus Futterstoff ganz links.

98. Hier noch einmal der Seitenhakenhalter, einer der beiden


Seitenhaken und das Schnürloch.

99. Detailaufnahme der Einheitslitzen.

100. Vorder- und Rückansicht eines Obergefreiten-Winkels. Dieser hier ist auf keine Unterlage aufgenäht
worden.

101. Zur Anlieferung an die Bekleidungsämter wurden solche Papieretiketten mit Herstellercode und
Größenangaben am Blusenärmel angeheftet. Nach erfolgter Abnahme wurden die Stücke dann dort
mit den entsprechenden Stempeln versehen.

101

Feldhose 44

102. Vorder-und Rückansicht


des letzten Hosenmodells,
das zur Felduniform 44
gehörte. Sie war wieder
gerade geschnitten, hatte
im Beinsaum Zugschnüre
zum Verengen der
Hosenbeine und alle
Taschen waren mit
Klappen versehen.
Verglichen mit den übrigen
Hosenmodellen war der
Bund, auf dem sechs
Gürtelschlaufen verteilt
waren, recht niedrig
angesetzt.

45
Uniform
103. Der zur Feldhose 44 eingeführte Hosengürtel aus
Gurtband hatte lederne Endstücke. Es wurden Kunststoff­
und napfförmige Leichtmetallknöpfe verwendet.

104. W ie man hier sieht, ließen sich auch diese Hosen noch
mit Hosenträgern tragen. Das Futter ist aus weißem
Leinen.

105. Anstelle einer Taschenuhr konnte man in der Uhrtasche


der Feldhose 44 natürlich auch ein Verbandpäckchen
unterbringen. Üblicherweise kamen diese in die linke,
hintere Gesäßtasche, da in der Feldbluse 44 keine
Verbandspäckchentasche mehr dafür vorgesehen war.

106. Das im unteren Hosensaum eingezogene Band diente zum Zubinden, wenn die
Hose in Gamaschen getragen wurde. Wenn es nicht gebraucht wurde, knöpfte man
es an dem innen angebrachten Knopf fest.

107. Der Größenstempel ist kaum noch zu entziffern. Die Schrittlänge ist verschwunden.
Die oberste, kaum lesbare Zahl könnte die Seitenlänge sein. Die mittlere Zahl (78)
gibt die Bundweite an und die untere (92) die Gesäßweite. Neben den
Größenangaben ist eine Stoffschlaufe zu erkennen. Sie dient als „Unterhosenhalter".

Drillichanzug

Gleichzeitig mit der Feldbluse wurde im April 1933 auch ein neuer Drillichanzug
eingeführt, der den Moleskinanzug des Reichheeres ablösen sollte. Der neue Anzug,
bestehend aus Drillichjacke und Drillichhose, war aus roh grauem Leinenstoff
gefertigt, der durch häufiges Waschen ausblich und schnell eine fast weiße Farbe
annahm. Der Drillich wurde von den Mannschaften zum kleinen Dienst auf dem
Kasernenhof getragen, aber auch im Arbeits- und im inneren Dienst.
Die lacke, die entlang der Vorderfront mit fünf Knöpfen geschlossen
wurde, hatte einen Klappkragen und zwei offene Seitentaschen ohne
Klappen. Zum Verengen der lacke war innen auf dem Rücken eine
Zugvorrichtung aufgenäht. Mannschaften trugen ihre
Dienstgradabzeichen (auf Drillichunterlage) am linken Oberarm.
Der Schnitt der Drillichhose entsprach dem der langen feldgrauen
Tuchhose, und natürlich wurde sie ebenfalls mit Hosenträgern getragen.
Es zeigte sich bald, dass die helle Farbe des Drillichanzuges nicht wirklich
geeignet war und schon gar nicht für den Kriegseinsatz. Daher war vom
Februar 1940 an diese Uniform künftig aus schilfgrünem Drillichstoff zu
fertigen. Während der heißen Monate wurde der neue Drillichanzug
vermehrt auch als Sommeranzug getragen und mit Dienstgrad- und
Hoheitsabzeichen, ja selbst mit Schulterklappen versehen, was eigentlich
vorschriftswidrig war.
Schließlich wurde Anfang 1942 eine neue schilfgrüne Drillichbluse im
Schnitt der Feldbluse eingeführt, die ausdrücklich auch als Sommer-
Feldbluse gedacht war. Die Einführung der Rundbundhose im fahr
1943 schloss natürlich auch die Drillichhose ein.
Gleichzeitig mit der Felduniform 44 sollte eigentlich auch ein Drillich im
gleichen Schnitt eingeführt werden, doch ist es recht unwahrscheinlich, 108. Vorderansicht der Drillichjacke. Sie wurde vereinzelt
dass dieser tatsächlich produziert wurde. als Wintertarnung über der Feldbluse getragen.

46
Der Infanterist des deutschen Heeres

110 109. Rück- und Innenansicht der Jacke.


Die Zugbänder im Taillenbereich
sind gut zu erkennen. Auch zu dieser
lacke wurde die Kragenbinde getra­
gen - deswegen auch die Knöpfe
innen am Kragen.

110. Nach einer Verfügung vom 12.


Februar 1940 war die Drillichjacke
zukünftig aus schilfgrünem Material
zu fertigen. Dieses neue Muster
wurde an der Front gerne auch als
Sommerjacke verwendet, anstelle
der doch recht warmen Feldbluse
aus Wolle.

47
Uniform

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Die Größen- und Abnahmestempel entsprachen


denen in der Feldbluse.
Bei der schilfgrünen Jacke ist ein etwas verschwom­
mener lahresstempel zu erkennen.

112 . Da die Knöpfe mit S-förmigen Sprengringen befe­


stigt waren, ließen sie sich zum Waschen leicht
abnehmen. Dazwischen ist ein Herstellerstempel
angebracht.

o
113. Dienstgradabzeichen für einen Oberschützen auf
Drillichunterlage. Vorder- und Rückansicht.

114. Abbildung aus dem „Reibert", auf der die unter­


schiedlichen Anzugarten dargestellt sind. ««»*•

48
Der Infanterist des deutschen Heeres

Drillichbluse (1. Muster)

Die Drillichbluse war erstmals gleichermaßen für den Einsatz als Drillich wie
als Sommerbluse geeignet. Schnitt und Ausstattung entsprachen weitgehend
der Feldbluse, jedoch hatte sie nach dem Vorbild der Tropenfeldbluse nur zwei
Seitenhaken.

115. Sommer-Feldbluse aus schilfgrünem Leinenstoff. Der


Anteil an Kunstfasern und anderen Ersatzspinnstoffen
nahm auch bei diesem Drillichstoff immer mehr zu, je
länger der Krieg dauerte.

116. Innenansicht einer gut verarbeiteten Drillichbluse des 1


Musters. Man beachte die Haltelaschen für die beiden
Seitenhaken und die Verbandpäckchentasche.

117. Blick auf einen der beiden Seitenhaken in der dazugehörigen


Stofflasche.

118. Die Schulterklappen - hier mit dem rosa Vorstoß der Panzertruppe -
sind noch aus bläulich-dunkelgrünem Abzeichentuch. Später wurden
für diese Bluse solche aus Drillichstoff eingeführt. Interessant sind auch
die Litzen mit waffenfarbenen Spiegeln.

49
Uniform
119. Ein früher Gefreitenwinkel (1936-40) auf bläulich-dunkelgrünem Abzeichentuch, hier auf
einer Drillichbluse.

120. Der Kammerstempel in waschfester blauer oder schwarzer Stempelfarbe kam bei
Drillichjacken und -blusen auf die Mitte der rechten Innenkante. Sie enthielten die glei­
chen Angaben wie die Feldbluse.

121. Die Knöpfe waren auch bei diesem Modell dank Sprengringen abnehmbar. Am linken
Bildrand sind die Kante der Verbandpäckchentasche und der Vulkanfiberknopf zu erken­
nen.

122. Der verwischte Herstellerstempel.

123. Der Ärmelschlitz mit zwei Kunststoffknöpfen zum Engerstellen.

Drillichbluse
(2. Muster)

124. Vorder- und Rückansicht des


2. Musters der schilfgrünen
Drillichbluse. Durch den
erhöhten Kunstfaseranteil im
Stoff wirkt sie etwas schäbiger.

125. Einheitslitzen und


Hoheitsabzeichen sind aus
Kunstseide gewebt. Die
Schulterklappe ist hier schon
aus Drillichstoff.

50
Oer Infanterist des deutschen Heeres

127

M \ \
/Mi/Mi
/M r/M

126. Die Lasche aus Kunstseide diente zum Festhalten der Seitenhaken

127. Spätere Ausführung eines Obergefreitenwinkels für die Drillichbluse.

Bei dieser Bluse wird der Ärmelschlitz


mittels zweier Napfknöpfe aus
Leichtmetall geschlossen.

Die Verstärkungen sind aus Viskose


bzw. Kunstseide. Anders als die
Feldbluse war die Drillichbluse nicht
gefüttert, wodurch sie leichter zu reinf
gen und im Sommer angenehmer zu
tragen war.

Drillichhose im gleichen Schnitt wie die lange Tuchhose, aber ungefüttert und
aus rohgrauem Leinenstoff. Ab 1940 wurden diese Hosen aus schilfgrünem
Drillich gefertigt.

Hersteller-,
Größen- und
Abnahmestempel
(hier:
Bekleidungsamt
München) aus
dem Jahr 1940.

51
Uniform

Die Schnalle des


Schnallgurtes auf der
Rückseite konnte zum
Waschen abgeknöpft
werden.

Drillichhose (2. Muster)


133. Die ab 1943 ausgegebene
Drillichhose folgte in Schnitt
und Machart weitgehend der
feldgrauen Rundbundhose.
Allerdings waren die
Hosenbeine gerade
geschnitten und wurden
unten durch einen knöpfba-
ren Stoffriegel gerafft. Sie
wurde aus Drillichstoff gefer­
tigt und war nur an einigen
Nähten und im
Schrittbereich mit
Drillichstoff bzw. Köper ver­
stärkt.

134. Papieretikett des Herstellers


mit Lieferdatum.

135. Blick auf den


Knopfverschluss am
Beinende der Drillichhose.

136. Größen- und


Abnahmestempel innen im
Hosenbund.

137. Die Hose ist innen über­


haupt nicht gefüttert.
Seltsamerweise weist dieses
Stück hinten im Bund
Knöpfe für Hosenträger auf,
vorne jedoch nicht!
Wahrscheinlich war dies nur
ein Versehen des
Herstellers.

138. Seitliches Gürtelstück mit


Schnalle zum Anpassen der
Weite.

139. Die Knöpfe konnten aus Zink


oder Leichtmetall sein oder
wie hier aus Kunststoff,
meist braun oder grau.

138 139

VJ

52
Der Infanterist des deutschen Heeres

Hemden
Bis zur Einführung des Stoffhemdes im \uni 1943 standen dem deutschen Landser zwei dienstlich
gelieferte Hemdenmodelle zur Verfügung.
Zunächst war da das im April 1933 eingeführte kragenlose Trikothemd aus rohweißem
Baumwollgarn, dessen verstärkter Brustschlitz mit vier Knöpfen aus Kunststoff oder stoffbezogener
P resspappe geschlossen wurde. Dieses Hemd war ausschließlich als Unterbekleidung gedacht
gewesen, doch aufgrund seiner weißen Farbe konnte es bei großer Hitze nicht ohne Bluse getragen
werden, da die Soldaten sonst weithin sichtbar wurden. Deshalb wurde das weiße Hemd oft auf
Kompanieebene grün o. ä. eingefärbt. Dies war auch der Hauptgrund, warum im fahr 1941 ein
neues, praktischeres Modell aus schilfgrünem Trikotstoff eingeführt wurde. Es hatte den annähernd
gleichen Schnitt wie sein Vorgänger, war aber mit einem Kragen ausgestattet. Allerdings verbrauch
dieses Modell nach mehrmaligem Waschen seine Form und wurde schnell „schlauchartig" und
reichlich unansehnlich. Im Folgejahr wurde das schilfgrüne Hemd erstmals mit Brusttaschen
hergestellt, die über knöpfbare Taschenpatten verfügten.
Schließlich kam mit Verfügung vom 23. juni 1943 ein neues Stoffhemd mit Kragen zur
Einführung, das ebenfalls über zwei Brusttaschen verfügte, aber aus graugrüner Baumwolle mit
ständig steigendem Zellwollanteil gefertigt wurde. Zu diesem Hemd konnten auch Schulterklappen
getragen werden.
Alle diese Hemden hatten einen bis über die Brustmitte reichenden Brustschlitz und reichten bis zu
den Oberschenkeln herab.

140. Weißes Trikothemd. Zu die­


sen Hemden musste eine
Kragenbinde getragen wer­
den. Das kleine Bild zeigt
den verstärkten Brustschlitz
und den Ärmelbund sowie
die weißen
Kunststoffknöpfe.

141. Schilfgrünes Trikothemd.


Vorder- und Rückansicht.

142. Etikett im Kragen mit Größe


(II), Beschaffungsjahr (1942)
und RB-Nr.

143. Blick auf die Knöpfe aus


Presspappe und das
Trikotgewebe.

53
Uniform
144. Schilfgrünes Trikothemd mit
145
Brusttaschen und Schulterklappen.
An diesen Hemden wurden oft auch m
Dienstgradabzeichen und das
Hoheitsabzeichen getragen.

145. Knöpfe am Trikothemd.

146. Das Stoffhemd mit Kragen,


hier aus einem graugrünen
Baumwollstoff mit
Leichtmetallknöpfen. Die
Größenangabe (1 bis III)
wurde innen auf Höhe des
untersten Knopfes aufge­
stempelt, die RB-Nr.
befand sich gewöhnlich
hinten im Nacken.

147. Beim Stoffhemd waren die


Knöpfe aus Leichtmetall.

148. Der gesäumte lange


Schlitz an beiden Seiten
war allen Modellen
gemeinsam

147

54
Der Infanterist des deutschen Heeres

Unterwäsche

149. Für „tropische" bzw. sehr warme Einsatzgebiete wur­


den kurze Unterhosen und Unterhemden ausgegeben.
Der netzartige Stoff ist eine Mischung aus Baumwolle
und Viskose.

150. Dienstliche lange


Unterhose für die kühleren
Tage aus rohweißem Trikot
mit 50% Viskose. Der Bund
konnte hinten durch ein
Zugband enger gestellt wer­
den. Der Hosenschlitz
wurde mittels drei stoffbe­
zogener Knöpfe aus
Kunststoff oder Presspappe
geschlossen. Ein kleines
Stoffetikett zeigte die
Größenangabe (1-3) in roter
Farbe.

151. Die langen Unterhosen wur­


den auch aus Köperstoff
hergestellt, mit unveränder­
tem Schnitt. Es gibt außer­
dem Exemplare, die
nachträglich Grau gefärbt
wurden.

55
Uniform

Schlupfjacke 36
Nach einigen Truppenversuchen führte das Heer im Jahr 1936 die so genannte
Schlupfjacke 36 ein, welche die beiden bisher verwendeten Pullovermodelle der Reichswehr
ersetzte. Diese Schlupfjacke wurde sowohl mit rundem wie mit V-Ausschnitt hergestellt. Sie
wurde aus grauweißem Kammgarn (Wolle) mit einem Viskoseanteil von 10% gestrickt,
wobei sich dieses Verhältnis mehr und mehr zu Gunsten der Viskose verschob. Der Farbton
der Wolle konnte je nach Hersteller ein wenig variieren und wurde im Lauf des Krieges
zunehmend dunkler. Die frühen Schlupfjacken wiesen am Halsausschnitt und beiden
Ärmelbunden eingestrickte grüne Streifen auf, die später aber verschwanden, zuerst von den
Ärmeln, dann auch vom Kragen. Das Kleidungsstück war gegen Mottenbefall imprägniert.
Die graue Schlupfjacke 42 hatte einen breiten Rollkragen, der sehr gut Wärme spendete.;
Sie wurde in geringeren Stückzahlen ausgegeben als das Modell 36. Die Tragezeit betrug
bei Beiden zwei fahre.
Da sie normalerweise unter der Feldbluse getragen wurden, sind Pullover nur auf relativ
wenigen zeitgenössischen Fotos zu sehen. Dennoch waren sie bei den Soldaten recht beliebt,
weil sie trotz ihres geringen Gewichtes recht warm hielten.
Beide Pullover waren in drei Größen verfügbar, die in arabischen oder römischen Ziffern auf
einem kleinen Etikett vermerkt waren, das innen am Kragen angenäht war.

56
Der Infanterist des deutschen Heeres

152. Der Schnitt und die Verarbeitung der bei­


den Exemplare sind zwar gleich, doch hin­
sichtlich Farbe und W ollqualität gibt es
deutliche Unterschiede. Das dunklere Stück
stammt aus der späten Kriegszeit.

153. Direkter Vergleich der Kragen der beiden


Pullover. Die Etiketten mit den
Größenangaben sind gut sichtbar.

154. Der runde Halsausschnitt war bei strenger


Kälte wärmer als ein V-Ausschnitt. Bei die­
sem Exemplar ist der Streifen entlang des
Kragens noch vorhanden. 155. Die in der zweiten Kriegshälfte gefertigten Schlupfjacken waren oft
von dunklerer Farbe.

Die Ärmel waren so bemessen, dass sie auch langarmigen Soldaten


genügten. Kleinere Soldaten schlugen einfach den Bund um.

Vergleich der Verstärkungen innen im Schulterbereich. Die eine ist


aus Stoff, typisch für Spätkriegsfertigungen, während die andere aus
W olle besteht.

Schlupfjacke 36 mit rundem Halsausschnitt aus dem lahr 1944.

Etikett im Kragen mit


Größe (1) und
Beschaffungsjahr
(1944). In manchen
Fällen findet sich
noch ein zweites
Etikett mit dem
Namen des Besitzers
im Pullover.

Schal, Kopf- und Ohrenschützer und Taschentuch

Dienstlich ausgegebener Schal aus grauer Wolle. Man


beachte den grünen Streifen am Rand.

161. Kopfschützer. Dieses Bekleidungsstück - das bereits wäh­


rend des Ersten Weltkrieges verwendet wurde - war
eigentlich nichts anderes als ein langer, nahtlos gearbei­
teter Wollschlauch, der über den Kopf gezogen wurde
und nur das Gesicht freiließ. Seine Farbe reichte von
einem hellen Feldgrau bis Grau.

162. Es gab etliche Ausführungen des


Ohrenschützers. Das hier gezeigte Exemplar
aus Reißwolle war recht verbreitet.

163. Dienstlich geliefertes Taschentuch. Es gab


sie zwar mit diversen Streifenmustern, doch
allen gemein war die blaue Grundfarbe und
dass sie aus Baumwolle waren.

Stempel 'Wehrmachteigentum’ auf einem


dienstlich gelieferten Taschentuch.

57
Uniform

Handschuhe
Die gestrickten Handschuhe der Mannschaften waren für kalte
Witterungen vorgesehen und wurden nur zum Feldanzug
getragen. Diese Fingerhandschuhe waren aus feldgrauem oder
grauen Kammgarn gestrickt und wiesen einen angesetzten
Pulswärmer auf, der außen bzw. innen mit weißen Ringen
versehen war, die die Größe angaben (von 1 Ring = klein bis 4
Ringe = sehr groß). Ihr Aussehen veränderte sich während des
gesamten Krieges nur wenig. Daneben gab es noch
Tuchhandschuhe aus Manteltuch, die ursprünglich für deutsche
Winter gedacht waren. Sie waren mit Wolle gefüttert und wurden
mittels kurzer Lederstrippen gegen Verlust gesichert.

165. Gestrickte Handschuhe von unterschiedli­


chen Herstellern. Alle weisen innen auf
dem weißen Pulswärmer graue
„Größenringe" auf.

166 Innen auf dem Pulswärmer ist ein Etikett


mit dem Besitzernamen angebracht.

167. Handschuhe aus Filz, die als zusätzlicher


Wärmeschutz unter die wattierten
Winterhandschuhe gezogen werden konn­
ten.

168. Zum Wärmen der Hände wurden aber auch


solche privat beschafften Taschenwärmer
eingesetzt. Vor allem für den Postendienst
waren sie sehr praktisch. Man musste nur
Wasser zugeben und die chemische Reaktion
im Inneren sorgte für zwei bis drei Stunden
Wärme. Sie waren so bemessen, dass sie im
Handschuh oder der Manteltasche Platz hat­
ten. Das Herstellungsdatum (21.08.43) ist
noch gut zu erkennen.

58
Der Infanterist des deutschen Heeres

Socken

Für einen Infanteristen ist nicht nur gutes Schuhzeug entscheidend, sondern auch die darin getragenen Soeben oder
Strümpfe - denn mit B lasen lässt sich's schwer marschieren, ln der Wehrmacht wurden lange Socken aus einer Woll-
Viskose-Mischung getragen. Sie waren von grauer Farbe und wurden, wie die gestrickten Handschuhe, in vier Größen
produziert, die ebenfalls durch am oberen R and eingestrickte weiße oder grüne Streifen gekennzeichnet wurden. Mitte
1944 wurden zudem Finnensocken eingeführt. Sie waren rundgestrickt, ohne Ferse und kamen in einer Einheitsgröße.
Daneben wurde aber auch die althergebrachten Fußlappen verwendet, 40 x 40 cm große weiße Flanellstücke,
die um die Füße gelegt wurden, entweder über den Socken oder an deren Stelle. Es war allerdings nicht ganz
einfach sie faltenfrei anzulegen.

169 Mehrere Socken in verschiedenen


Größen. Bei späteren Exemplaren
findet man anstelle der einge­
strickten Streifen auch aufge­
stempelte Größenangaben (in
römischen Ziffern), wie bei dem
rechten Paar.

170. Privat beschaffte Socken mit der Originalbanderole, auf der die Vorzüge dieser Marke angepriesen wer­
den. Solche Ware wurde u. a. in den Kantinen verkauft.

Sport- und Badehosen

171. Sporthose (Muster von 1933).


Die Sporthose aus Baumwolle war Teil des
Sportanzugs, ebenso das weiße Sporthemd mit
dem daran getragenen Hoheitsabzeichen und
die Laufschuhe aus braunem Leder. Vor allem in
den ersten acht bis zwölf Wochen seiner
Grundausbildung hatte der frisch gebackene
Soldat viel Gelegenheit seine Sportbekleidung
zu tragen.
Die Sporthosen waren mit einer kleinen, knöpf-
baren Gesäßtasche versehen, in der etwa der

Spindschlüssel verstaut werden konnte. Ab 1935 172. Die dienstlich gelieferte Badehose aus schwarzem Nesseltuch wurde 1934
wurden schwarze Hosen ausgegeben. eingeführt und kam in drei Größen. Der Name des Soldaten steht auf
einem weißen Stoffetikett.

173. Dieses Hoheitsabzeichen wurde auf das ärmellose weiße Sporthemd auf­
genäht.

59
Uniform

Mäntel

Die Wehrmacht wurde 1941/42 vom eiskalten Winter in Russland ziemlich überrascht,
denn für Temperaturen von -30“ C war ihre Winterbekleidung nie ausgelegt gewesen.
Eilig wurde eine Kleidersammlung unter der deutschen Bevölkerung organisiert, die nur
zu gerne bereit waren, Winterbekleidung für ihre Brüder, Söhne und Männer
herzugeben, die vor den Toren Moskaus oder bei Leningrad elendig froren. Doch neben
diesen freiwilligen Spenden gelangten auch wesentlich beschämendere „Gaben" an die
Front: Im januar 1942 mussten die luden im deutschen Machtbereich all ihre Pelz- und
Wollsachen abgeben (sowie Skiausrüstungen), die ebenfalls der Wehrmacht zugeführt
wurden, luden und Zwangsarbeiter mussten bald auch in Konzentrationslagern und
Ghettos Bekleidung und Ausrüstung für die deutschen Truppen produzieren.
Als Kälteschutz war der Tuchmantel für mitteleuropäische Verhältnisse noch ausreichend,
für den Winterkrieg gegen die U dSSR aber gleichermaßen ungeeignet wie die übrige
Ausrüstung. Da der Wollanteil im Grundtuch ab 1942 immer weiter absank, zuletzt bis
auf 30%, ging auch die wärmende Wirkung immer mehr verloren. Das Material nahm
schneller Feuchtigkeit auf und trocknete dafür wesentlich langsamer.

174. Ein Tuchmantel in der zwi­


schen 1940 und 1942 vorge­
schriebenen Ausführung. Die
augenfälligsten Änderungen
gegenüber dem Vorgänger-
Muster betreffen den Kragen
und die Schulterklappen, die
beide jetzt aus feldgrauem
Grundtuch sind.

175. Rückansicht des Tuchmantels.

176. Der Kragen konnte hochge­


schlagen oder offen getragen
werden.
Der Infanterist des deutschen Heeres

177. Der Mantelschlitz hinten


wurde mit vier Knöpfen
geschlossen. Zum Reiten
oder Marschieren konnten
die beiden unteren
Mantelschöße hochgehakt
werden.

178. Innenansicht des Tuchmantels (1940-42). Er ist mit dik-


kem Baumwollköper gefüttert und man erkennt sowohl
die Taschenbeutel der beiden Seitentaschen als auch die
Innentasche. Auch die Schlitze auf beiden Seiten, durch
welche die Koppelhaken der Bluse durchgesteckt werden
konnten, sind hier auszumachen.

179. Die Größenstempel entsprachen denen der Feldbluse.

180. Der Übermantel wurde bereits 1934 eingeführt und war in erster Linie für Posten
gedacht, die bei großer Kälte Wache stehen mussten. E r machte dieselben
Veränderungen mit wie der Tuchmantel auch und entsprechend weist dieses Exemplar
den seit 1940 vorgeschriebenen feldgrauen Kragen und Schulterklappen auf. Bei die­
sem Modell war allerdings der Kragen etwas größer, es war durchgehend mit Wollstoff
oder auch Pelz gefüttert und hatte oberhalb der Seitentaschen noch zwei Mufftaschen.

61
Uniform
181. Innenansicht eines Obermantels, der vollständig mit dickem Wollstoff
gefüttert ist.

182. Innen am Futter ist eine Kapuze angenäht. Sie lässt sich in einem Schlitz
verstauen, der mit einem Knopf geschlossen wird.

183. Der breite Kragen lässt sich bis über die Nase hochschlagen und wird mit­
tels eines knöpfbaren Stoffriegels gehalten. Vorne wird der Mantel mit den
gleichen gekörnten Knöpfen geschlossen, die sich auch an der Feldbluse
finden.

F .m :+ -
184

■, $ .

184. Kammerstempel und RB-Nr. auf der Innenseite.

185. Hier ist die Schlaufe zum Festknöpfen des linken


Vorderteils ebenso zu sehen wie die Innentasche.

Pelzlacke aus Kaninchenfell


186. Die Truppe behalf sich gegen die extreme Kälte mit allem, was an
Winterbekleidung greifbar war. Dazu zählten Pelzmäntel und -jacken aller
Art, die teilweise umgeschneidert wurden, um sie fronttauglich zu
machen. Ein Beispiel dafür ist diese Kaninchenfelljacke, die zum
Unterziehen unter den Mantel gedacht war (weshalb sie auch recht eng
ausfällt).

187. Die RB-Nr. verrät, dass diese nach 1943 gefertigte lacke im Auftrag der
Wehrmacht hergestellt wurde. Die Ziffer '2' zeigt an, dass es sich um eine
mittlere Größe handelt (insgesamt gab es drei Größen) und der Stempel
'Wehrmachteigentum' darunter ist selbsterklärend.
Es wurden einfach die Knöpfe verwen­
det, die gerade greifbar waren, hier
solche aus Kunststoff.

188. Blick auf das


Pelzfutter.

62
Der Infanterist des deutschen Heeres

Tarnbekleidung
Zwar wurden bereits im 18. und 19. Jahrhundert verschiedentlich Uniformfarben ihrer Tarnwirkung
wegen verwendet (z. B. bei den preußischen Jägerkorps Friedrichs des Großen), doch im Großen und
Ganzen zogen europäische Heere noch fast bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in farbenprächtigen
Uniformen mit funkelnden Knöpfen und Tressen in den Kampf, begleitet von klingendem Spiel und
wehenden Fahnen. Da die Reichweite der damaligen Waffen nicht besonders groß war und im
Pulverdampf der Schlacht der einzelne Soldat ohnehin kaum auszumachen war, bestand keinerlei
Notwendigkeit für irgendeine tarnende Uniform. Das änderte sich jedoch mit dem Aufkommen neuer,
weitreichender Waffen, neuer Einsatzgebiete und neuer Gegner.
Die zahlreichen Kolonialkriege bewirkten ein erstes Umdenken. Britische Einheiten in Indien trugen
1848 erstmals Bekleidung in einem Braunton, der als „Khaki“ (persisch für „staubfärben")
bezeichnet wurde, anstelle ihrer traditionellen roten Röcke. Im Jahr 1902, nach dem 2. Burenkrieg,
wurden im gesamten Heerseiner Britischen Majestät Khakiuniformen eingeführt, auch für die in der
Heimat stationierten Truppen. Fünf Jahre später wurde im preußischen Heer ein feldgrauer
Feldanzug allgemein eingeführt [Anm. d. Ü.: Die preußischen Iägerzu Pferde hatten allerdings
bereits 1897 graugrüne Koller {Uniformröcke) bekommen!] und in den deutschen Schutzgebieten waren seit 1889 Uniformen in unterschiedlichen
Sand-, Braun- und Grautönen im Einsatz.
Gegen Ende des 19.1ahrhunderts hatte der US-amerikanische Maler Abbott Handerson Thager nach ausführlichen Naturstudien damit begonnen,
Phänomene der Tarnung und des optischen Verschwindens bei Tieren zu erforschen. Daraus entwickelte er sodann Vorschläge zum
„Unsichtbarmachen" von Kriegsschiffen durch ausgeklügelte Tarnanstriche. N ach denselben Prinzipien erarbeitete er während des Ersten Weltkrieges
auch erste militärische Tarnuniformen - die allerdings nicht übernommen wurden. Denn obschon Gebäude, Großgerät, Flugzeuge und Schiffe
zwischen 1914 und 1918 zunehmend mit den unterschiedlichsten Tarnmustern versehen wurden - die mitunter von expressionistischen und
kubistischen Künstlern ihrer Zeit entwickelt worden waren, etwa dem Franzosen Lucien-Victor Guirand de S cevola oder dem Deutschen Franz Marc,
wurden vergleichbare Tarnmuster bei der Bekleidung nicht verwendet. Von einigen Eigeninitiativen einmal abgesehen. Erst Anfang 1918 begannen
die Deutschen die Stahlschutzhelme ihrer Fronttruppen an der Westfront mit einem so genannten Buntfarbenanstrich zu versehen, der auch für
Panzer und Geschütze eingesetzt wurde.
Es waren dann die Italiener, die in der Zwischenkriegszeit mit ihrem „telo mimetico" (Tarntuch) als erste ein spezielles Tarnmuster für Uniformen
entwickelten, das 1929 zunächst bei Zeltbahnen verwendet wurde.
Die Reichswehr wurde rasch auf diese Neuerung aufmerksam und führte schon 1931 ebenfalls eine Zeltbahn mit Buntfarbenaufdruck ein, der heute
als „Splittertarnmuster'1bekannt ist. Daraus entwickelte die Wehrmacht noch mehrere Mustervarianten für Heer und Luftwaffe, die während des
Krieges für verschiedene Uniformen und Helmüberzüge zum Einsatz kamen. Die Vielfalt der ab 1935 von Prof. lohann Georg Otto Schick für die
Waffen-SS entwickelten Flecktarnmuster sollten die Wehrmachtsmuster allerdings nie erreichen.

Wendbarer Winteranzug
189. Nach den entsetzlichen Verlusten, wel­
che die deutschen Truppen im Winter
1941/42 in Russland aufgrund der völlig
unzureichenden Winterbekleidung erlit­
ten hatten, wurde fieberhaft an der
Entwicklung einer geeigneten
Ausstattung gearbeitet. Nach einem
Truppenversuch im Frühjahr konnten
schon im Herbst des Jahres 1942 die
ersten Truppenteile mit der neuen
Winterbekleidung ausgestattet werden,
gerade rechtzeitig vor dem neuerlichen
Hereinbrechen des strengen russischen
Winters. Es war ein gut durchdachter,
wendbarer zweiteiliger Anzug (lacke und
Hose). Die frühen Versionen hatten eine
weiße Seite zur Schneetarnung und eine
mausgraue.
Vorderansicht einer frühen Winterjacke,
mit der grauen Seite nach außen. Der
Außenstoff beider Seiten bestand bei
dieser Version noch aus Baumwollköper,
für die Füllung wurde Watte oder Ähnli­
ches verwendet. Es gibt diesen Anzug
auch in einer abgesteppten Ausführung,
bei sonst weitgehend gleicher Machart.
Uniform
190. Rückansicht derselben Jacke (graue Seite nach außen).

191. Dasselbe Kleidungsstück mit der weißen Seite nach außen.


Da Weiß natürlich recht schnell verschmutzt, vor allem unter
Feldbedingungen, gingen die Tarneigenschaften leider recht
schnell verloren. Bedingt durch seine Füllung brauchte der
Anzug nach dem Waschen auch noch ewig zum Trocknen,
wodurch die darauf angewiesenen Soldaten in der Kälte vor
einem ziemlichen Dilemma standen.

192. Da beide Seiten der lacke gleich gearbeitet waren,


konnte sie gewendet getragen werden. Auf der
mausgrauen Seite waren graue und auf der weißen
Seite - anders als bei diesem Exemplar - weiß­
gespritzte Knöpfe angebracht. Vermutlich wurden
sie in diesem Fall nachträglich ausgetauscht.

193. W eißer Kunststoffknopf


und einer der braunen
Ersatzknöpfe.

194. Blick auf den Stoffriegel


am Kragenschluss.

64
Der Infanterist des deutschen Heeres

195. Einer der Knöpfe zum Engerstellen der Ärmel und knöpfbare 198. Wohl ab Winter 1943 wurden Winteranzüge ausgegeben, die
Seitentasche. anstelle der mausgrauen Färbung ein Heeres-Tarnmuster auf­
wiesen, zunächst das „Splittertarnmuster" und wohl noch ein
Jahr darauf das „Sumpftarnmuster" (Anm. d. Ü.: Auch diese
196. Bei der frühen Winterjacke wurden noch keine Gurtbänder Bezeichnungen sind neuzeitlich!), die beide eine bessere
zum Engerstellen der Kapuze, der Taille und des unteren Tarnwirkung versprachen. Beide Ausführungen wiesen die
lackenrandes verwendet, sondern solche Kordeln. gleichen Fertigungsmerkmale auf, die sich nur unwesentlich
von denen der mausgrauen Anzüge unterschieden. Dazu gab
es passende Kopfhauben und Winterhandschuhe.
197. Auf der Innenseite der Taschenpatte sind der Hersteller- und Es gibt daneben auch nicht-wendbare Winter-Tarnanzüge, da
der Größenstempel zu sehen. man erkannt hatte, dass es wesentlich sinnvoller war, wenn
die Soldaten als Schneetarnung dünne, leicht waschbare
Tarnhemden über dem Winteranzug trugen.
Hier ist eine wendbare Jacke im „Sumpftarnmuster" abgebil­
det, bei der der Außenstoff aus Kunstfaser besteht, die
Füllung hingegen aus Reißwolle. Die angenähte Kapuze ist
ungefüttert und groß genug, um über dem Stahlhelm getra­
gen zu werden.

/
65
\
Uniform

199. RB-Nr. des Herstellers und Größenangabe ('1', d. h. klein).

200. Aus dem Stofftunnel ragt das Gurtband zum Engerstellen.

201. Auf beiden Seiten und an jedem Oberarm saß einer dieser kleinen Kunststoffknöpfe, die
zum Anknöpfen von farbigen Armbinden gedacht waren, welche der Freund-Feind-
Kennung dienten. Da beide Seiten recht ähnliche Schneetarnanzüge trugen, konnte es
schnell zu fatalen Irrtümern kommen. Die Armbinden wurden auf Befehl angelegt bzw.
gegen Andersfarbige gewechselt.

202. Ärmelabschluss. Die Uniformknöpfe sind, wie gehabt, feldgrau bzw. weiß gespritzt.

Wendbare Fausthandschuhe im
„Splittertarnmuster" aus der Zeit
nach 1943.

Der abgeteilte Zeigefinger erlaubte


das Schießen mit Handschuhen.

Stempel mit der seit 1943 üblichen


RB-Nummer.

m W - Q JQ S

66
Der Infanterist des deutschen Heeres

Nicht wendbarer Winteranzug


206. Wattierte Winterjacke im „Sumpftarnmuster".

207. Auf diesem Bild sind die breiten, sich überlappenden


Abdeckleisten gut zu erkennen. Die Knöpfe sind aus
Kunststoff.

208. In dieser Innenansicht ist das graue Kunstseidenfutter ebenso sichtbar wie
das Gurtband in Hüfthöhe, mit dem die lacke engergestellt werden konnte.

209 Die Seitentaschen waren mit Patten versehen und die Ärmel ließen sich
mittels knöpfbarer Riegel engerstellen.

209

B r a t '

fl

67
Uniform

210. Hose mit den dazugehörigen Hosenträgern.

211. Die Hosenträger wurden vorne und hinten mittels


Kunststoffknöpfen angeknöpft.

212. Futter aus Kunstseide.

213. RB-Nr. und die Größenangabe (II) in römischen Ziffern


auf dem Hosenschlitz.

214. Band zum Engerstellen der Hosenbeine.

68
Der Infanterist des deutschen Heeres

Schuhzeug
Der Marschstiefel geht noch auf die Zeit vor der Reichsgründung 1871
zurück. Bereits die im preußischen Heer 1866 eingeführten halbhohen
Stiefel wurden scherzhaft als „Knobelbecher“ bezeichnet und dieser
Name ist bis heute geblieben. Zusammen mit dem Stahlhelm und der
Feldbluse prägte dieses Uniformstück das Bild des deutschen Soldaten
schon im Ersten Weltkrieg.
Für das Schuhzeug gilt dasselbe wie schon für die Bekleidung, d. h. es
spiegelte die Auswirkungen der zunehmenden Rohstoffverknappung
wider. Parallel zum allmählichen Niedergang des nationalsozialistischen
Staates schien sich auch im Schuhzeug seiner Armee ein ähnlicher
Rückschritt abzuzeichnen. Die Wehrmacht, die in ihren schmucken,
martialischen Marschstiefeln halb Europa überrannt hatte, trug auf
ihren Rückzugsgefechten an allen Fronten nur noch ganz gewöhnliche,
halbhohe Schnürschuhe mit hässlichen Gamaschen ...

215. Worauf der Soldat beim Verpassen sei­


nes Schuhwerks achten musste (aus
dem „Reibert".)

Marschstiefel („Knobelbecher“)

216. Marschstiefel wurden aus naturbraunem Rindsleder gefertigt (wel­


ches von den Soldaten selber geschwärzt werden musste) und hat­
ten eine Schafthöhe von 35-41 cm. Das Leder des Stiefelblattes war
immer mit der rauen Seite nach außen. Die Halbsohlen waren mit
35-45 Sohlennägeln benagelt, die Absätze durch ein u-förmiges
Absatzeisen geschützt. Jedem Soldaten des Friedensheeres standen
alle 1,5 Jahre zwei neue Paar Stiefel zu.

69
Uniform

217. Dieses 1941 abgenommene Stiefelpaar trägt nicht nur


Eisenplatten an den Spitzen, sondern ist zudem noch mit
jeweils 44 Sohlennägeln beschlagen: ganz schön viele für
eine mittlere Schuhgröße!

218. Anziehstrippe und darauf ein Etikett mit Hersteller- und


Größenangabe.

219. Bei früheren Stücken - wie diesem aus dem Jahr 1939 -
waren die Spitzen teilweise mit Eisenplatten versehen.

220. W ie hier zu erkennen ist, wurde die Laufsohle im Bereich


des Gelenkstücks mit Stiften aus Buchenholz fixiert, ein
charakteristisches Merkmal bei allen deutschen Stiefeln
jener Zeit. Die Holzstifte quollen auf, wenn sie nass wur­
den, wodurch sie der Sohle noch besseren Halt gaben.

221. Ein erster Schritt zur Ledereinsparung war die Verfügung vom
9. November 1939, die eine Kürzung des Schaftes um 6 cm
vorschrieb. Allerdings griff diese Maßnahme wohl erst ab dem
Frühjahr 1940.
Am 24. Juli 1941 wurde zudem verfügt, dass nur noch
bestimmte Waffengattungen des Feldheeres mit
Marschstiefeln auszustatten waren: Infanterie, Kradschützen,
Radfahrereinheiten, Pioniere, Brückenbaupioniere und
Kradfahrer.
Der Infanterist des deutschen Heeres

222. Die erste Zahl (26) gibt die Fußlänge in cm


an, die zweite (7) steht für die Breite. '43' ist 223
das Beschaffungsjahr und '229' der
Herstellercode.

223. Bei diesem späteren Muster sind auch die


Halbsohlen mit Holzstiften fixiert worden.
Die Anzahl der Sohlennägel konnte inner­
halb eines Paares unterschiedlich sein, ln
diesem Fall ist der linke Stiefel mit 40
Nägeln beschlagen, der rechte hingegen nur
mit 38.

224. Stiefellänge- und breite waren auf dem


Gelenk eingeprägt. Hin und wieder fand sich
hier auch der Namen des Herstellers.

224

225. Zur Versteifung des


Schaftes war das Leder auf
• • der Rückseite gedoppelt.
* \ * Auf der Innenseite wurde
diese Naht durch einen 2,5
cm breiten Lederstreifen
abgedeckt. Auf diesem Bild
sieht man auch die 4 x 13
cm großen Anziehstrippen
aus Gurtband.

226. Im direkten Vergleich der


beiden Ausführungen sind
die angesprochenen Ände­
rungen zu erkennen.

71
Uniform

Schnürschuhe (1937)
Die im März 1937 eingeführten Schnürschuhe sollten ursprünglich zum
Ausgehanzug oder dem Drillichzeug getragen werden. Zum Ausgehanzug konnten
auch eigene Schuhe getragen werden, die dann oftmals keine genagelte Sohle
aufwiesen, ln den ersten beiden Kriegsjahren wurde der Schnürschuh so gut wie nie
im Feld getragen und bis 1944 wurden diese Schuhe ab Fabrik geschwärzt.
Vom Äußeren erinnerte der Schnürschuh der Wehrmacht sehr an das Modell, das
schon die 1901 aufgestellten preußischen Maschinengewehr-Abteilungen getragen
hatten. Bereits im Ersten Weltkrieg wurde der Marschstiefel zusehends durch den für
alle Waffengattungen eingeführten Schnürschuh ersetzt, und Anfang 1944 war es
dann auch bei der Wehrmacht soweit: Der althergebrachte Stiefel musste endgültig
seinem „armen Verwandten" weichen.

Das erste Modell aus dem Jahr 1937, hier bereits geschwärzt. Es weist fünf Paar
Schnürlöcher und vier Paar Schnürhaken auf, die alle aus dünnem Eisenblech mit
einem schwarzen Zelluloseüberzug bestehen, um der Korrosion vorzubeugen. Die 95
cm langen Schnürsenkel waren die erste Zeit über noch aus schwarzem Eisengarn mit
Blechhülsen an den Enden, später dann aus Leder. Die Zunge aus weichem Leder ist
bis hoch zum ersten Haken an den Seitenteilen angenäht, wobei sämtliche Schuhnähte
mit Pechfaden aus festem Hanf genäht sind. Die Schafthöhe konnte zwischen 14 und 16
cm betragen, je nach Schuhgröße. Frühe Ausführungen hatten innen an der
Hinterkappe einen Rutschriemen, der das Anziehen erleichterte.

228. Das Gelenkstück weist die üblichen Schlagstempel auf. Dieses Schuhpaar wurde in
W ien gefertigt.

229. Der Aufbau der Laufsohlen war genau der gleiche wie schon beim Stiefel, bis hin zu
unterschiedlich vielen Sohlennägeln bei beiden Schuhen (hier: 35 und 38).

230. Hier ist der (vermutlich ausgebesserte) Hinterriemen zu erkennen.

72
Der Infanterist des deutschen Heeres

231. Detail der Halbsohle, mit Größen- und Abnahmestempel.

232. Frühe Stiefel und Schuhe hatten meist keine innen liegende Zehenkappe, was ihnen
eine elegante spitze Form gab.

233. Späte Ausführung aus naturfarbenem Rindsleder, wobei auch hier beim Schuhblatt die
raue Lederseite nach außen schaut.

234. Übergangsmodell aus der Zeit um 1944/45.


Es weist die gleichen Merkmale auf wie
das Modell 1937, hat jedoch keine
Schnürhaken mehr, sondern nur noch fünf
bis sieben Paar Schnürlöcher mit
geschwärzten Ösen. Diese Schuhe muss­
ten selber geschwärzt werden.

235. Die Halbsohlen dieses Exemplars sind


ebenfalls mit unterschiedlich vielen
Sohlennägeln beschlagen worden.

236. In diesem Fall wird anstatt der


Fußlänge die Schuhgröße angegeben
('41'). Die beiden übrigen Zahlen
betreffen wieder die Fußbreite ('8 _')
und den Hersteller ('313').

237. Gewöhnlich kam bei den


Schuhen die gerade
Schnürung zum Einsatz,
die nicht nur einen festen
und sicheren Halt ver­
sprach, sondern sich auch
im Notfall, etwa einer
Verwundung, schnell auf­
schneiden ließ.

73
Uniform

Absatzeisen
238. Die schmiedeeisernen Absatzeisen wurden paarweise gelie­
fert, passend zur entsprechenden Schuhgröße. Sie waren
deutlich mit 'L' und 'R' für den linken bzw. rechten Fuß
markiert, wie auf dem Foto zu sehen ist: 'L I 9' und 'R 19' für
eine Fußlänge von 27 cm.
Sie wurden mit fünf kleinen Nägeln am Oberfleck aus Leder
oder dem synthetischen Kautschuk „Buna" (auch als Styrol-
Butadien-Kautschuk bekannt) befestigt. Man beachte den
zeitgenössischen Zeitungsausschnitt über dieses Produkt.

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Sohlennägel

239. Bei der Wehrmacht kamen zwei Muster von Schuhnägeln


zum Einsatz: frühe (siebenschlägige) und späte (sechsschlä- 239
gige, die leichter zu fertigen waren). Die Nagellänge richtete
sich nach der Sohlendicke. Daneben wurden auch andere
Nägel verwendet, etwa aus ziviler Fertigung.

240. Detaillierter Blick auf späte, heiß geprägte Sohlennägel.

241. Vergleich beider Nagelmuster: rechts ein Stiefel mit sechs-


schlägigen Sohlennägeln, links einer mit siebenschlägigen.

242. Diese Sohle ist unbenagelt, wodurch Aufbau und Befestigung der Halbsohle besser zu erken­
nen sind. Es handelt sich hierbei um ein privat beschafftes Stiefelpaar.

243. Inmitten des Gelenkstücks


prangt der Firmenname:
Salamander.

*■

74
Der Infanterist des deutschen Heeres

Gamaschen

244. Zwecks Ledereinsparung wurden im August 1940


Stoffgamaschen eingeführt, zunächst nur für bestimm­
te Truppenteile und das Ersatzheer.
Spätestens ab 1943 waren sie aber schon an allen Fronten weit verbreitet
Sie waren bei den Soldaten äußerst unbeliebt, was sich in allerlei abfälli­
gen Bezeichnungen wie „Timoschenko-Socken", „Rückzugs-Gamaschen"
oder „Hundedeckchen" widerspiegelt. Auf zeitgenössischen Aufnahmen
sind immer wieder Soldaten zu sehen, die zu ihren Schnürschuhen keine
Gamaschen tragen, sondern ihre Socken über die Schuhe heruntergerollt
haben. Eigentlich streng verboten! 245. Stoffgamaschen mit unterschiedlichen
Die Stoffgamaschen waren aus starkem Segeltuch gefertigt und wurden Abnahmestempeln.
mittels zweier Schnallriemen und Schnallen geschlossen. Bei der frühen
Ausführung waren die Unterkanten der Gamaschen mit einem schmalen 246. Die Rollschnallen konnten grau, schwarz,
Lederstreifen eingefasst und die Schnallen waren als Rollschnallen gear­ grün oder vernickelt sein. Späte
beitet. Die später gefertigten Gamaschen hatten hingegen einfache Ausführungen, hier rechts, hatten verein-
Schnallen und vorne und hinten je ein halbmondförmiges Lederstück fachte Schnallen ohne Lackierung und
angenäht, das den Stoff vor Durchscheuern schützen sollte. meist naturfarbene Riemen.

245
W . . V

V >

75
Uniform

Schnürschuhe (1944)

247. Das 1944 eingeführte Schnürschuh-Modell. Die Qualität dieses 1944


gestempelten Paares ist herausragend. Innen im Schaft verläuft hier
ein schmaler Tuchstreifen um den oberen Rand, was nicht bei allen
Schuhen dieses Modells so war.

248. In der Rückansicht sind die Absatzeisen und der verkürzte


Hinterriemen zu sehen.

249. Dieses Paar ist mit innen liegenden Zehenkappen ausgestattet wor­
den, welche den Schuhspitzen eine rundere Form verleihen, sie aber
auch widerstandsfähiger machen.

250. Auch hier findet sich auf den Halbsohlen wieder eine ungleiche
Anzahl von Sohlennägeln (39 bzw. 42).

251. Absatzeisen mit der Größenangabe 'R-21' (sie gehören zu einer


Fußlänge von 29 cm, was der heutigen Schuhgröße 43 entspricht).

252. Schlagstempel mit Fußlänge und -breite. Frühe (siebenschlägige)


Sohlennägel.

253. Der Kammerstempel findet


sich an der üblichen Stelle, am
Innenknöchel oben am Schaft.
Die Schnürsenkel sind hier
nach aus Eisengarn.

254. Hier ist der graue Tuchstreifen


am Schaftrand gut zu erken­
nen.

76
Der Infanterist des deutschen Heeres

255. Die Veränderungen bei den Schuhsohlen.


Von unten nach oben: Schnürschuh aus
denn Jahr 1939 mit Eisenplatte an der
Spitze, Halbsohle und 44 Sohlennägeln.
Darunter ein Schuh aus der Zeit 1940/41
mit Halbsohle und 39 Sohlennägeln,
gefolgt von einem Exemplar von 1943,
dessen Halbsohle mit 38 Nägeln beschla­
gen ist und schließlich einen um 1944/45
mit nur 32 Sohlennägeln (sechsschlägig)
und ohne Halbsohle.

Bergschuhe
256. Ein Paar dienstlich ausgegebener Bergschuhe aus naturbraunem
Leder. Daneben durften die Gebirgsjäger aber auch zivile Modelle
verwenden, soweit sie den Vorgaben der Wehrmacht entsprachen.
Es waren äußerst robuste Schuhe, deren Obersohle am Rand mit
Durchziehnägeln beschlagen war, seitlich waren je zwei Skibacken
für die Skibindung befestigt und im Ballenbereich waren so
genannte Jägerstifte rautenförmig angeordnet. Blatt und Schaft
waren mit feinem Leder gefüttert und die Schuhspitze wurde innen
durch eine Vorderkappe verstärkt. Das frühe Muster wurde noch
mittels Schnürhaken und -Ösen geschnürt, doch etwa ab Mitte
1943 wurden Erstere durch Ösen ersetzt, wie beim Schnürschuh
dann auch.
Die Gebirgstruppe trug diese Schuhe nicht nur
zum Klettern und Skifahren, sondern sie waren
ihre Standard-Fußbekleidung. Dazu wurden
gewöhnlich elastische Wickelgamaschen aus
grauer Wolle getragen, aber man sieht auf Fotos
Bergschuhe auch immer wieder in Kombination
mit Stoffgamaschen oder herabgerollten Socken.
Das abgebildete Exemplar ist eine
Spätkriegsfertigung mit sieben Paar metallver­
stärkter Schnürlöcher.

77
Uniform

257. In der Seiten- und Rückansicht sind die Aushöhlungen für die Skibindung in den
Absätzen gut zu sehen.

258. Zum Schnüren werden etwa 1 m lange Schnürsenkel aus Leder verwendet.

259. Diese Schuhe weisen 25 bzw. 30 lägerstifte im Ballenbereich auf und jeweils
12 weitere auf dem Absatz, einheitlich in Rautenform angeordnet.

260. Der Unterschied zwischen den Kappennägeln auf dem Absatz und den
Durchziehnägeln auf der Sohle wird hier deutlich. Man beachte außerdem den
Größenstempel (Fußlänge 28, Fußbreite 4).

261. Diese Bild zeigt Durchziehnägel, die beiden Skibacken und schließlich die
lägerstifte auf der Sohlenfläche.

262. Am oberen Rand des Schaftes war ein schmaler Filzstreifen angenäht, der das
Tragen angenehmer machte. Zu sehen ist der Abnahmestempel des
Bekleidungsamtes München mit Größenangabe, Abnahmejahr (1944) und
Hersteller ('383').

78
Der Infanterist des deutschen Heeres

Filzstiefel
Die Härte des russischen Winters zwang die Truppe dazu, sich so rasch wie möglich geeignetes
Schuhwerk zu beschaffen, um die enorme Zahl an Frostopfern zu verringern. Dabei nahm sich die
deutsche Seite den traditionellen russischen Filzstiefel „W alenki" als Vorlage für ihre eigenen Stiefel.
Das russische Original war meist ganz aus Filz gefertigt, der den Fuß hervorragend gegen Kälte
isoliert. Um die deutsche Version unempfindlicher gegen Nässe und insgesamt robuster zu machen,
wurde der Filzstiefel im unteren Drittel außen mit Leder besetzt und bekam zudem eine Ledersohle.
Es gab viele Variationen hinsichtlich Farbe, Verstärkungen, Details in der Machart, doch allen war
die Kombination aus Filz und Leder gemein.

263. Der deutsche Filzstiefel war, anders als das russische Original, gewöhn­
lich im unteren Drittel mit braunem oder schwarzem Leder besetzt und
verfügte über lederne Sohlen und Absätze. Je nach Machart des Filzes
konnte dieser bräunlich oder grau sein, es kommen aber auch gefärbte
Exemplare vor.

264. Der rückwärtige Schlitz, der das Anziehen der Stiefel erleichtert, wird
durch einen Schnallriemen geschlossen.
Der Einsatz zeigt diesen ledernen Schnallriemen und die
Lederabdeckung der Rücknaht.

265. Die Sohle ist mit ledernen „Noppen" versehen, die auf Eis und Schnee
einen etwas besseren Halt geben als glatte Sohlen.

Eine der kurzen


Stiefelstrippen aus Viskose
trägt den Stempel mit der RB-
Nummer, Fußlänge und -brei­
te (28 bzw. 8) und
Herstellernummer (4812).

267. Ober- und Unterseite der Einlegesohlen aus Pappe und


Filz.

268. Blick auf die


Hinterkappe mit
Hersteller- und
Abnahmestempel.

269. Blick auf den


Größenstempel
(28 cm) und zwei
Ledernoppen.
Uniform

.Postenstiefel“ (Filzüberschuhei
Diese Überschuhe aus Filz dienten ebenfalls als Kälteschutz im
Russlandfeldzug, allerdings waren sie vorwiegend für Posten, Wachen oder
Fahrer gedacht, da man sich mit ihnen nicht besonders gut bewegen konn­
te. Sie waren mit Holzsohlen versehen, auf denen Halbsohlen aus Buna
(synthetischer Kautschuk) aufgenagelt waren, zur erhöhten
Wärmeisolierung und Beständigkeit, le nach Hersteller konnten sie sich in
einigen Details unterscheiden.
Daneben wurden als Notlösung, etwa in Stalingrad, auch Überschuhe aus
geflochtenem Stroh getragen.

Hersteller (3-Buchstaben-Code), Abnahmejahr (1943)


und Größe (30) in Zentimetern.

Auf dieser Aufnahme sind die Buna-Sohlen und der


Größenstempel zu sehen.

80
Der Infanterist des deutschen Heeres

Stiefelpflege und -reinigung


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Stiefelpflege. 274

273. Militärisches Fußbekleidungs-Stillleben.

274. Der vorschriftsmäßige Stiefelputz, laut


einer Unterichtsfibel.

275. Einlegesohlen isolierten und dämpften den Fuß. Sie wurden nicht dienstlich geliefert, konnten aber in
der Kantine gekauft werden.

276. Wehrmacht-Packung mit schwarzem Lederfett, das bis 1943 verwendet wurde. Danach wurde farbloses
Fett ausgegeben, da das Schuhzeug nicht mehr geschwärzt werden musste.

277. Drei verschiedene Lederfette


und ein spätes, farbloses Fett
in einer runden Presspappe-
Dose.

81
Uniform
Die Gebrauchsanleitung ist jeweils auf der Rückseite aufgebracht.

Viele Soldaten hatten solche kleinen Pappschachteln mit


ffRISCHUN6Sa
Schuhputzzeug im Spind stehen.

Wachstablette zum Imprägnieren


ois EG-GO
w d s r -p a c k u n G
von Sohle und Schuhblatt. Für die
In h a lt :
ÖNTHÄtT- P u d e r s t if t besten Resultate musste das Mittel
pAUHtEDERSTtfT F i tzk iss e n
PUOERVERTEItEt
Rauhpapier erhitzt aufgetragen werden. Sie war
IS E IN IG U N G S ’ ebenfalls in der Kantine erhältlich.
GUMMI, RAUHM-
«El, WOMIT £9«
VOLLKOMMENE
S*%<lEDERPFt£Ge
S M E IC H T W ilS

^c h u h w e r k ?

Reise- -A.- SKI

Wichsgarnitur

C o e'd p a c ^
Sch>Ne

Kleiner Werbespiegel des Stiefelhersteller Rubo und


daneben einige Zeitungsinserate von weiteren
Herstellern, die sich an die Selbsteinkleider richteten

W - V e r k a u fs s te lle Josef Weindorf


für
orth. Schuhm acherm eister
A achcn
R eitstiefel W allstraße 4 6 1
R u f: 2 1 9 6 4 1
Z u g stiefel G e g r . 1870
und
Erstklassige Reit«
U niform * u. Uniform* Stiefel
Schnürstiefel j naoh Maß
281 in je d e r
A u sfü h ru n g
^
Vorzügliche
Paßformen

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fa&männifd)« Sctatun g

H e r r e n s c h u h G. m. b. H. Im « ( S h a o a t & i '* -Schuhhaus

Bonn, Remigiusstr. 9 OGauß


Düsseldorf • S c h a d o w s t r a B e 54
Der Infanterist des deutschen Heeres

Unterrichtsmaterial
282. Diese Seite aus dem „Reibert" zeigt, wo die Bekleidung
und Ausrüstung gestempelt bzw. mit dem Namensschild REIBERT
versehen werden sollte.

283. Den „Reibert" gab es damals auch schon unter dem


-®.y ü H H « I Sj ü
Haupttitel: „Der Dienst-Unterricht im Heere". Hier die
Ausgabe für den Schützen der Schützenkompanie aus
dem (ahr 1943, mit über 500 Abbildungen.
U n te r r ic h t
im k e r e
Ausgabe für Öen
öec
^ ü t^ e n fo m p a n tß

3 u{oraratngtfltlft un6 J t o t S r i f t t
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D e u tfc tie

o rm c n ÜTit äftet 5 c o 2J66tf6un8en im ?etf


üöüig ncu 6 tac6 «ite»t auflog*

^a fjrg an s 1943

tE.-S.ttliület5;tfoftn,Berlin

283

U n ifo rm e n u n d A b z e ic h e n d es H e e r e * U n ifo rm e n u n d A b z e ic h e n d e s H e e re s
W a ffe n fa rb e n
K ra(l(ah r _____
In'onterle 1 Kampftruppen B i S° ""d tto b te.lu n g

L_J Kavallerie J *9« r H E H Beam,c

Artillerie [ ~ 1 L S C3«qJ
I I K raftfahr.-u Generalitabtoffuicre Ober.
Pioniere I jl Fahrtruppon kom m an do d. H e e m ’s
u.O K.W .

Fahnentrogerabzeichen

Offizieridolch
Tragevor-

A b z e i c h e n b e s o n d e r e r D i e n s t s t e llu n g e n

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Truppentattier- Anwärter T d Heereibc-
amten (t.nhe.t)
©
Schirr-
me.Uer
©
f-tHwJhel
feldwebel
penonal Anwärter Laufbahn

©
Bneftouben-
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Feuer
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Feitungipiomer-
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Geprüfte!
® ,
meiner werker feldwebel Hufbeichlag- Unteroffizier
pertonal

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® Ä > =11
„ ___ Musiker
Ko> Fe(d,
Feldbinde für Offiziere
Richtabzeichcn . .
Rlchtabzeichen (* 0’ ' ..nA f

Artillerie Nebeltruppen
E r in n e r u n g s a b z e i c h e n
I u 2 Reiter-Rat. 5
Schießauszeichnungen d. (lr»h«r Hwtor«»-**
Infanterie. Artillerie und m«loM gctwnil)
der Panzer-Einheiten je 12 Stofen.
Uniform

84
Der Infanterist des deutschen Heeres

Nähzeug

284. Schon in der Wehrmacht war jeder Soldat für die Pflege und
Instandhaltung der ihm anvertrauten Bekleidung, Ausrüstung und
Bewaffnung verantwortlich. Er musste also seine Uniform bis zu
einem gewissen Grad selber in Schuss halten, sprich Knöpfe
annähen, kleinere Risse flicken, Socken stopfen usw.
Zahlreiche Anbieter von Näh- und Handarbeitsartikeln jener Zeit
hatten Nähzeug im Sortiment, das sich eigens an die Landser
richtete, oft unter der Bezeichnung ’Kameradenhilfe'. Diese kleinen
Etuis enthielten Nadeln, Faden, Knöpfe, Sicherheitsnadeln,
Fingerhüte usw., mit denen sich die anfallenden Näharbeiten
durchführen ließen.

285. Alles, was man zum Stopfen der Socken


braucht, ist in diesem kleinen Nähzeug
vorhanden.

286. Ein weiteres Nähzeug mit diversem Zubehör,


diesmal ohne Beschriftung.

85
Uniform

287. Zwei Beispiele für Nähnadel-Packungen, wie sie in den


Kantinen vertrieben wurden. Das kleinere stammt von der
bekannten Firma Prym, das größere trägt die Aufschrift
'NAD ELN für den deutschen Soldaten!'. Nadeln wurden
gewöhnlich in verschließbaren Kunststoff- oder
Metalldöschen aufbewahrt.

288. Schachtel mit Sicherheitsnadeln - ideal für schnelle


Reparaturen im Feld.

289. Alle Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände mussten mit


dem Namen des Soldaten versehen werden, was gerade bei
den Stücken sehr sinnvoll war, die regelmäßig in die
Wäscherei gingen. Dabei wurden entweder solche gestickten
Initialen verwendet, aber es kamen auch Etiketten zum
Einsatz, die den vollen Namen und den Truppenteil des
Soldaten nannten.

290. Rollen und Hefte mit unterschiedlichen Fäden und Garnen


aus Leinen, Baumwolle oder W olle für die Industrie und die
Truppe.

A N L E IT U N G :
Zieh e nur d as tatsäch lich
b en ö tigte Q uantum h eraus
u nd sc h n e id e e s a b l
Der Rest des Päckchens bleib
stets in Ordnung und suuht

291. Namensetiketten mit aufgesticktem Dienstgrad, Namen und Truppenteil


des betreffenden Landsers konnten auf eigene Kosten über Kantinen
oder Uniformschneidereien erstanden werden. Diese Schildchen aus
Baumwolle wurden an der vorgeschriebenen Stelle in die Bekleidung
eingenäht, bei Ledersachen auch eingeklebt. In Stahlhelme,
Gasmaskenbüchsen und andere metallene Ausrüstungstücke wurden
die Namen häufig auch aufgemalt oder eingeritzt.

292. Zwei Rollen mit feldgrauem Zwirn für die


Wehrmacht, die beide für das Nähen von
292 Hand oder mit der Maschine geeignet sind,
PR II wie es darauf heißt.

LEINENZWIRI
Unterfaden und %W L
f ür di e
H E E R E S W E R K S T ä Jü
50 g «A m J 293. Auf den Papphülsen
im Innern der
GRUSCHWi Garnrollen war oft
! ISXmWERKE A. O.»
der Herstellername
vermerkt.

86
Der Infanterist des deutschen Heeres

294 294. Typische Knopfkarte der damaligen Zeit. Die hier gezeigten
Lochknöpfe aus weißem Kunststoff fanden sich vor allem
am weißen Trikothemd und an der Unterwäsche. Der gleiche
Knopftyp, aber in Grau, wurde an der Feldbluse für die
Ärmel und zum Einknöpfen der Kragenbinde verwendet.

295. Rückseite der Knopfkarte mit Herstellerhinweisen. Die


Verkaufseinheit für die Soldaten waren zwölf Knöpfe auf
einem Pappstreifen.

296. An der Dienst- und Feldbluse, dem Mantel und dem Drillich wurden
Ösenknöpfe aus feldgrau gespritztem Leichtmetall getragen. Sie wurden
auf solchen Karten an die Herstellerfirmen geliefert.

297. Die Vorderseite dieser Uniformknöpfe war gewöhnlich


gekörnt, um Reflexionen zu mindern. W ie bereits
angesprochen wurden sie feldgrau gespritzt, in den
Anfangsjahren noch in einem hellen Farbton, der aber
zunehmend dunkler wurde. Die Farbe rieb sich auch recht
bald wieder ab. Zum Ausgehanzug, dem Waffenrock usw.
wurden allerdings hell-aluminiumfarbene Knöpfe
getragen.

298. Die Rückseiten waren entweder hohl oder mit Metallfüllung versehen. Hier sind
unterschiedliche Knöpfe aus diversen Abschnitten des Krieges in teils recht
unterschiedlicher Qualität versammelt.

299. Schneiderwerkstätten und Uniformfabriken verwendeten Knöpfe aller Formen und


Materialien: aus Bakelit, Horn, Glas, Kunststoff, Metall, Holz usw. Auf dem Foto sind
mehrere Schachteln mit Kunststoffknöpfen (Bakelit) einer solchen Uniformfabrik zu sehen.

O s k a r T o v o te
Uniformfabrik
H e r f o r d i. W e s t f .
Goebenstr. 15

300. Hier noch eine weitere Verpackungsmöglichkeit. Es


handelt sich um Uniformknöpfe, die womöglich noch
aus der Vorkriegszeit stammen, denn sie sind
hervorragend verarbeitet und zudem in einem helleren
Feldgrau gespritzt als spätere Muster.

87
88
Koppel und Koppelschlösser

„GOTT M IT U N S ", so lautete seit 1701 der Wahlspruch der stand die alte Devise G O T T M IT U N S ' und unten fanden sich zwei
preußischen Könige, der ab 1847 auch auf den Koppeln der preußi­ Lorbeerzweige. Die Reichswehrschlösser waren aus Neusilber, einer
schen Soldaten zu finden war und den die Reichswehr im fahr 1925 Kupfer-Zink-Nickel-Legierung, gefertigt. Mit Verfügung vom 17.
für das wieder eingeführte Koppel übernahm. Angesichts der eher Februar 1934 wurde das neue Hoheitsabzeichen - ein Adler mit
antikirchlichen Einstellung der NS-Füftrung ist es reichlich erstaun­ einem Hakenkreuz in den Fängen - für die bisher schon getragenen
lich, dass diese Devise für die Koppelschlösser des Heeres (und der Bekleidungsstücke der Armee eingeführt. Doch erst am 24. Januar
Marine) beibehalten wurde - die Luftwaffe und die S S hingegen ver­ 1936 wurde dann ein neues Koppelschloss für Heer und Marine ein­
zichteten, als eher „politische" Organisationen, darauf. geführt und der W eim arer Adler auch hier von dem neuen
Das Kastenschloss der Reichswehr zeigte auf dem Mittelschild den Hoheitsabzeichen verdrängt.
nach links blickenden Adler der Republik, in der Umrandung oben

Koppelschloss des Reichsheeres (aus


Neusilberblech). Hinten auf der kurzen
Schnallzunge ist der Stempel mit dem
Herstellungsjahr 1929 zu erkennen.
Die Kastenschlösser der Weimarer Republik
wurden noch bis Mitte der 1930er lahre
aufgetragen.

89
Koppel und Koppelschlösser

01. Die Entwicklung des


Koppelschlosses seit 1935.
Das sandfarben lackierte Stück
unten ist eine recht seltene
Ausführung aus der späteren
Kriegszeit. In der letzten Phase
des Krieges wurden sogar
Kastenschlösser aus rötlich­
braunem Bakelit gefertigt.

02. Für die Herstellung eines


Koppelschlosses waren
mehrere Arbeitsschritte
erforderlich. Zunächst wurde
es in einer Pressform
durchgeprägt, dann lackiert
und zum Schluss wurde der
Rollsteg eingesetzt.

03. Übliche Stelle für den Herstellerstempel. Bei den Stahlblechschlössern war die
Hakenöse angelötet, bei den Aluminiumschlössern hingegen angegossen.

04. Seitenansichten der Rollstege (bis auf den unteren mit Schnallzungen), mit
denen das Kastenschloss in das Koppel eingeschnallt wurde.

90
Der Infanterist des deutschen Heeres

05. Diese Rückansicht des Schlosses


zeigt noch einmal die Hakenöse und
die Dornen des Rollsteges.

06. Koppelschloss, eingeschnallt in


einem Koppel des 1. Modells.

07. Schloss aus Aluminium. Die


Schlösser wurden gewöhnlich grau
oder feldgrau lackiert ausgegeben,
doch rieb sich die Farbe im Lauf der
Zeit oft wieder ab. Mitunter halfen
die Soldaten (verbotenerweise) auch
nach, um im Ausgehanzug etwas
eleganter auszusehen. Zu diesem
durften aber auch Eigentumsstücke
aus Aluminium oder hellem
Neusilber getragen werden, bei
denen das Hoheitsabzeichen
teilweise extra aufgesetzt ist.

08

08. Gutes Beispiel für ein frühes,


feldgrau gespritztes
Koppelschloss aus Stahlblech.
Hergestellt von der Firma C.T.
Dicke ('CTD') in Lüdenscheid im 09
lahr 1940.

09. Mattgrau lackierte


Spätkriegsausführung.
Man beachte das
Fehlen der bisher
üblichen ledernen
Schnallzunge. Die
Herstellerbezeichnung
’RODO’ ist gut zu
erkennen.

91
Koppel und Koppelschlösser
10 . Auf der Schnallzunge war mitunter ein Stempel mit
Angaben zum Hersteller und dem Fertigungsjahr
eingeschlagen, wie auf dem Schloss selber auch.
Allerdings fiel diese Zunge ab März 1942 zwecks
Ledereinsparung weg.

11 . Für das 1. Modell des Koppelriemens (oben) wurde


gutes, 4 -5 mm dickes Leder verwendet: es war 4,5
cm breit und auf der Außenseite geschwärzt. Eine ca.
20 cm lange, auf der Innenseite angenähte
Lederzunge mit sieben Paar Schnalllöchern diente
zum Einschnallen des Schlosses.
Für den Einsatz in Nordafrika wurden Koppel aus
steifem Gurtband ausgegeben (unten), welche dann u
auch im übrigen Mittelmeerraum verwendet wurden. Wegen der Lederverknappung wurden sie
später zunehmend auch auf den übrigen Kriegsschauplätzen getragen - diese Verknappung
führte kurz vor Kriegsende sogar zur Einführung von Koppelriemen aus gepresster Pappe.

11

\
12

12. Die jeweilige Koppellänge, in 5-cm-Abstufungen (90, 95, 100, 105 ...) verfügbar,
war innen auf dem abgerundeten Ende aufgestempelt.

13. Gurtbandkoppel mit olivfarben lackiertem Koppelschloss - sie wurden bald im


13 ganzen Mittelmeerraum getragen.

92
Der Infanterist des deutschen Heeres

14. Die übliche Stelle für den Hersteller- und


lahresstempel lag innen auf der Hakenseite.
Drei unterschiedliche Stempelungen sind hier zu
erkennen. Von links nach rechts: Herstellercode
'bmc 41', Stempel mit Hersteller und lahreszahl
(1941) auf der Innenseite, aber fast in
Riemenmitte (was eher ungewöhnlich war) und
schließlich ein späteres Exemplar mit
verschlüsselter RB-Nr.

15. Die Nähte bei einem Gurtbandkoppel.

16
16. Beim 2. Koppelriemenmodell fiel die lange
Lederzunge weg und die Lochpaare zum
Einschnallen des Schlosses wurden direkt in den
Riemen eingestanzt.

17. Koppelschloss auf einem Lederriemen des


2. Modells.

18. Rückansicht einer aufgeschlauften


Patronentasche. Die am Koppel zu befestigende
Ausrüstung verfügte über entsprechende 17
Trageschlaufen, welche über den Riemen gezogen
wurden.

19. Auf diesem Foto sind die beiden, für


Koppelriemen des 1. Modells typischen, weißen
Doppelnähte gut zu erkennen - links für die
Lederzunge und die abgerundete Naht rechts für
den Schließhaken.

18
94
Gasmasken

Einer der ungewöhnlichsten Ausrüstungsgegenstände, welche setzen, sollte die deutsche „Operation Seelöwe" (die geplante Invasion
man Anton ausgehändigt hatte, war dieser seltsame Metallzylinder, Englands durch die deutsche Wehrmacht 1940, Anm. d. Ü.) durch­
welcher die schrecklich aussehende Gasmaske enthielt. Anton erinner­ geführt werden. Der einzige nachgewiesene gefechtsmäßige Einsatz
te sich an die vielen Erzählungen der älteren Männer in seiner von Kampfgas im 2. Weltkrieg erfolgte durch die Deutschen in
Heimatstadt über die furchtbare W irkung des Giftgases im 1. Warschau. Sie entschuldigten sich sofort bei der Weltöffentlichkeit
Weltkrieg. Auch wenn Giftgas nur für vier Prozent der Kriegsverluste dafür und erklärten, es hätte sich um ein unglückliches Versehen
verantwortlich war, gehörte es doch zu den innovativsten Waffen die­ gehandelt. Die lapaner jedoch setzen unbarmherzig Giftgas in der
ses Konflikts. Mandschurei ein.
Frankreich war das erste Land, welches eine A rt von Reizgas ein­ Die logische Gegenmaßnahme gegen die schreckliche Bedrohung
setzte. Dies spornte Deutschland im ]ahre 1915 an, wesentlich wei­ war die Gasmaske, welche zu Millionen an Soldaten und Zivilisten
terentwickelte und gefährlichere Gase, wie z. B. den T-Stoff oder verteilt wurden, um einer möglichen Verletzung der Genfer
Tränengas einzusetzen. Diese Gase bestanden aus hochkonzentrier­ Konvention vorzubeugen.
tem Chlorin und zerstörten die Lungen. Bald ergriffen jedoch die Der große preußische Naturforscher Alexander von Humboldt
Franzosen wieder die Initiative und ersetzten das Chlorin durch hatte bereits 1799 eine Maske für die Verwendung im Kohlebergbau
Phosgen, ein noch höher entwickeltes Gemisch, dessen vernichtende erfunden. Die erste militärische Schutzmaske ist das Produkt eines
Wirkung sie bald selbst bei Ypern erleiden mussten, als die Deutschen Russen, Nikolai Dmitrijewitsch S elinski, der 1915 eine mit einem
ihrerseits Phosgen und Chlorin mischten und die französische Filter versehene Maske zum Schutz der zaristischen Armee entwickel­
Armee 10 000 Mann Verluste hatte, davon 7000 Tote. te.
Gas war mit Sicherheit eine grauenhafte Waffe, aber zu diesem In der Zeit zwischen den Weltkriegen entwickelten viele Firmen
Zeitpunkt noch nicht auf dem Höhepunkt seiner tödlichen Gasschutzgerät und schon bald standen zuverlässige Masken zur
Effektivität. Die W irkung von Kampfgas wurde noch verheerender, Verfügung, welche sich kaum von unseren heutigen Modellen unter­
als die Wissenschaftler begannen, ätzende Substanzen wie Yperit, im scheiden.
deutschen Sprachgebrauch Senfgas oder Lost genannt, beizumen­ Die deutsche Wehrmacht des 3. Reichs besaß zu ihrer Zeit die
gen. Dieses deutsche Gas wurde von den Engländer „Yellow S ta r" modernste und effektivste Ausrüstung auf diesem Gebiet. Die beiden
(Gelber Stern) genannt, abgeleitet von dem Stempel auf den wichtigsten Modelle von Gasmasken waren: Die seit 1924 entwickel­
Granathülsen (später setzte sich auch der Name Gelbkreuz durch, te und ab 1930 produzierte „Gasmaske 30" und die „Gasmaske 38",
Anm. d. Ü.). I« „normalen" Mengen verwendet, war dieser Stoff ein Patent von 1938 besser bekannt als „S-M aske". Beide wurden in
nicht tödlich. E r legte sich als schmierig-brauner Film auf alles und einem Metallzylinder getragen, der Gasmaskenbüchse.
erzielte seinen größten Effekt nach Stunden, brannte in den Augen
und auf der H aut und blieb für Wochen aktiv. Dieser Kampfstoff
wurde zur endgültigen Formel, die von allen kriegsteilnehmenden
Staaten verwendet wurde. Auch wenn andere Reizgase in vielen
Versionen in größeren Mengen (133.000 Tonnen) verwendet wur­
den, Senfgas war zweifellos das tödlichste Gas.
Trotz der außerordentlich schrecklichen Auswirkungen dieser
Waffe sollte das Gas noch bis weit in die 1920er fahre verwendet
werden und Russen, Araber, Chinesen und Äthiopier mussten
unter den verheerenden Folgen leiden. Im Genfer Protokoll von
1925 wurde unter dem Druck der aufgeschreckten öffentli­
chen Meinung ein völkerrechtlicher Vertrag unterzeichnet, wel­
cher den Gebrauch chemischer und biologischer Waffen verbot.
Das Verbot des Einsatzes chemischer Waffen beinhaltete den
Verzicht der Großmächte auf den Einsatz von Senfgas, \apan und
die U S A ratifizierten den Vertrag allerdings nicht. Das Protokoll
konnte damit den Schrecken nicht vollständig verbannen und so
besaßen die Großmächte zu Beginn des 2. Weltkrieges noch gewal­
tige Mengen an Senfgas (Großbritannien 40.000 Tonnen,
Russland 77.000, die U.S.A. 87.000 und das Deutsche Reich
mehr als 27.000). Die Briten waren entschlossen, Giftgas einzu-

Gas-Schutz-Ausrüstung für die Zivilverteidigung 1


(Luftschutz) "F" 95, hergestellt bei der Firma Dräger in
Lübeck. Sie beinhaltet einen speziellen Filter für den
Einsatz von Werksfeuerwehren in Fabriken, in diesem Fall
in der chemischen Industrie.

95
G asm asken

Ähnlich wie viele andere in der Nazizeit hergestellte


Gegenstände (wie z. B. der Volkswagen) wurde diese Maske
die „Volksgasmaske" genannt. Zu Millionen hergestellt wurde
die Maske an die Zivilbevölkerung (Männer, Frauen und
Kinder) ausgegeben. Das Foto zeigt sie in ihrer typischen
Ausführung. Dieses spezielle Exemplar wurde von der Firma
A U ER 1943 gefertigt und gehörte einer Frau namens Marianne
Weiss. Das „F" auf der Maskenhülle besagt, dass es sich um
eine Maske für Frauen handelt.

02. Anweisungen zum Gebrauch der „Volksmaske'

03. Werbeanzeige in einer Zeitung für eine Gasmaske mit dem


Produktnamen Degea.

04. Publikation über den Effekt von Giftgas auf die Bevölkerung,
Gasschutzausrüstung und wie sie in Städten zu verwenden ist.

05. Eine weitere Werbeannonce, diesmal für


den Hersteller von Gasmasken AUER.

*.VV££&

V om/ ' Jrl

Ein f ü h r u n g ' > I3 G A S KUNDE


U N D A N L E IT U K GASSCHUTZ
B E f t l l N - S T E G L IT Z G ASM A SK EN G ASSE KLEIDUNG
SAUER STOFFSCHUTZ GERÄTE (HEERE SATMER;
SAUERSTOFFBEHANDLUNGSGERÄTE SBG 38!
LUFTSCHUTZR AUMBELUFTER * HÖHENATMER
V IN TIID ICH TPRUFER M ASKENDICHTPRUFER
L EU C H TFA R BEN FÜ R LU FT SC H U T ZR A U M E
Der Infanterist des deutschen Heeres

b et ©oSmaSfe, 8i» 1

***** £
Q » * r« ^ W **r

06. Komplette Gas-


Schutzausrüstung
eines Soldaten,
zusammen mit
zusätzlichem
Ausrüstungsgegenstän
den, wie Maskenbrille,
Anleitung, etc.

07. Die richtige


Trageweise der Maske.
Truppenhandbuch von
1943.

08. Eine Seite des Handbuchs, welche


verschiedene Körpersignale
während eines Gasalarms im Felde
zeigt.

09. Der Empfang von Gasmasken,


deren Größen und
Maskennummern laut Soldaten-
Handbuch.

10. Die persönliche Gas-Schutzausrüstung


eines Soldaten: Eine Gasmake und
deren Tranportbüchse.

97
G asm asken

Bild 13: Vrrftacken


der Maske. „ so
wie die Bänder f a l­
len. Dann ergreift
die rechte Hand das
Tragband.“

B ild 4 : A u fse tze n . T e m p o I: „Schließlich e


m a n m it be id e n H ä n d e n d ie K o p fb ä n d e r
*tre ck t d a s K in n leicht v o r . . . . “
B i l d 7 : A u fs e tz e n . T e m p o I I : „ . . . a ls o nicht,
B ild JO: A u fs e tz e n . T e m p o I I I : „ S ie w e n n m a n s ie ü b e r d e n K o p f h e b t.“
e t u a so lie g e n la sse n , w ie s ie sich
se lb st h in g e le g t h a b e n . . . . w ü rd e
d ie b e q u e m e T r a g w e is e a u ß e r o r d e n t­
lich b e e in tr ä c h tig e n .“

B ild 14: Verpacken der Matke. „ . . . to daß die Augen-


fe n tte r aufeinander liegen, und die rechte Hand drückt den
Kinnteil ein.“

B ild 5 : A u fs e tz e n . T e m p o l:
S tir n b ä n d e r m it zu e rfa sse n “

B ild 8 : A u fs e tz e n . T e m p o I I : „ D as tie fe
H in e in z ie h e n i n d e n N a c k e n ist n o t w e n d i g .

Bild IS: Verpacken der Matke. „Die M atke braucht dabei


weder geitaucht zu werden, noch . . . “

11
B i l d 6 : A u fs e tz e n . T e m p o I : „ D ie H ä n d e lie g e n
ric h tig , w e n n . . . . “

B i l d 1 2 : A b s e tz e n . T e m p o I I : ..G e n a u B i l d 9 : A u f s e tz e n T e m p o I I : . w e i l so n s t
w ie b e i d e r A b s e tz p r o b e w e r d e n d ii in v ie le n F ä lle n d a s m ittle r e S t i r n b a n d lo se
K o p fb ä n d e r . . . “ ____________________ b le ib t.“________________________________________________

Einjcllcilc Der 5-TTIashe


3 u r 5 'l l l a s l u n - ß u s r ü ß u n g g e b ä ie n b e r m a s h e n h ä r p e r m it
e in g e le g t™ f t la tf d |f ib m . D a s S - f ilte t. ein „ M t £ t( a n h ia t-
fdj eib en , e in e T ra g b ü d rfe m itf in o p f b a n b m itD o p p e ih n o p f
u n b e in T lla s h c n lp o n n e c . D er U lM b rn h ö rp n : b e fie h l a u s
b e m G e fid itste il, b e n B o p fb ä n b e rn u n b bem T r a g b a n b .

Tragbüdifc flusroedifeln Der ftlatfdieiben


Die Itagbürfifc bietet piatj für THashenhörper unb Jilter. fjerausnefimen ber fiiarfdieiben: m it bem Daumen gegen Einherbung bes Spreng­
Sie barf nicht 5ur pufberuatirung ber S-TTlashe oer-
roenbet roerben, fonbern nur jum Tragen berfelben in Be- rings nach außen unb oben brüchen. Bing abheben, ßlarfcheibe herausnehmen.
reitfehaft. für bas Einlegen in bie Tragbüdjfe legt man bie jn -■yf*r £infef|cn ber filatfdiei-
pugenfenfter mit ben linnenfeiten aufeinanber, roichelt bie
Bänber um ben mashenhörper unb brücht bie 5 -TTlashe - ben: pugenfenfter fäu-
bas eingefriiraubtefilter nact] unten * \ bern. — ß(arfd|dbe am ( / ^ \
- in bie Tragbüdife, roorauf ber
Dethel mit leiditemüruch gefdilo ffen ) flufienranb faffen unb
\ roirb. Jn einem Sonberbehälter an ((v. J itfw fo auf bie pugenfeheibe i
ber linnenfeite bes Dechels befinben
fidi bie Erfatjhlarfdieiben. legen, bafj ber pufbruch tf
Ttagbiichfe, fjetausnehmen öcr filarfdieiben „linnenfeite" 3U lefen Einlegen Der filarfdieiben
geöffnet ift. — Enbe bes Sprengrings mit bem Duumen ber linhen fianb auf bie Raffung
Gebraudi Der 5-ttlashe
pnlegen bet ber pugenfdieibe brüchen unb mit bem Deumen bet rechten fianb an bem Spreng­
S-TTlasne pnlegen: Tragbanb um ben fjals legen, mit beiben fiänben
bie fiopfbänöet faffen. fiinn in ben TTlasheninnenraum gegen ring entlanggleiten bis 3um Einfchnappen.
15
Der Infanterist des deutschen Heeres

13
11. Schritte zum richtigen Anlegen
m »« » » “w der Maske in einer
zeitgenössischen Anleitung.
5 „ » * c n|pm n „
« n » « *"‘ „f* ™ , 6<t
R n fo rü tiu n g m
5-to*
ju r Ö ffn u n g oon S -H la a h tn 12. Einband und verschiedene
finb auafdilie^lidnu ndjtrn an
Seiten einer kleinen Anleitung,
„V E S M A "
Dnttilungsfrtüf fac S-THaahtn
welche zusammen mit der
£i" ^ ‘»»..tataw,. 35
Brtlln DJ . Potfbam n tt. 5 188 Gasmaske von der Firma
^WllTOM, , „UJläM „Vesma" ausgegeben wurde
J* » ? “ *» « « P W .J «
und die richtige Anwendung
M m rttt SlQRgtn. und Pflege der Maske
erläuterte.

13. Rückseite der Anleitung mit


der Adresse des Herstellers für
Rückfragen.

14

14. Teile einer Gasmaske Modell 1930.

15. Die Gasmaske Modell GM-30 war die erste S-


Maske, welche als persönliches
Ausrüstungsstück an Soldaten der Wehrmacht
ausgegeben wurde. Sie ist leicht
erkennbar durch die Verwendung von
gummiertem Segeltuch und der
Rahmeneinfassung aus Leder. Die
Celluloidlinsen der Augenfenster
waren auswechselbar. Erste
Modelle der Gläser hatten eine
Messingeinfassung, später waren
die Einfassungen aus Eisen. Die
elastischen Riemen zum Befestigen der
Maske am Kopf waren in Baumwolltuch
eingefasste Federn. Die Maske konnte
umgehängt getragen werden zur sofortigen
Verwendung. Dafür hatte jede Maske einen
langen Trageriemen.
G asm asken

100
Der Infanterist des deutschen Heeres

/P^jufadnA*

[der, Rückansidil

pblegen öet TTlashe

16. Das Anschlußstück einer GM-30 der ersten


Produktionsreihe mit eingeschraubtem Filter FE-37.

17. Riemen und Trageband des ersten Modells der


Gasmaske 30.

Die Gasmaske 30 und Helm

Die Gasmaske 30 der zweiten


Baureihe hatte vorne ein
verändertes Anschlußstück für den
Maskenfilter. Es ist eine AUER-
Maske von 1941.

Die Rückansicht zeigt die


Beriemung des zweiten Modells der
GM-30.

Zweites Modell der GM-30 mit


Filter FE-41.

101
G asm asken

22

22. Innenansicht der Gasmaske Modell


30 mit der „halbmondförmigen''
Öffnung zum Einatmen und dem
Schlitz zum Ausatmen, welcher mit
einem schwarzen Schutznetz
versehen war. Klar erkennbar ist
auch die Ledereinfassung des
Rahmens.

23. Stempel des Waffenabnahme-


Amtes (WaA) mit der
Genehmigungsnummer.

24. Herstellerkennzeichen und


Qualitätskontrollstempel auf dem
Rahmen der GM-30. "bwz" (Auer-
Gesellschaft AG, Werk,
Oranienburg) bei diesem Exemplar.

25. Es gab die Masken in drei Größen, Nr. 3


war die Kleinste. Der Tintenstempel
zwischen den Augenfenstern mit der
Nummer 2 besagt, dass es sich um eine
mittlere Größe handelt. Die kleine Lasche
mit dem Knopfloch hielt die Maske vertikal
und nahe am Träger. Man findet sie nicht
bei Masken der ersten Produktionsreihen.

102
Der Infanterist des deutschen Heeres

26. Die Detailaufnahme zeigt, wie die Lasche am Trageband angebracht wurde,
um die Maske näher am Körper zu halten.

27. Augenfenster für das Modell 30. Man konnte sie mit Hilfe eines
Spezialschlüssels auswechseln.

28. Die wichtigste Neuerung bei der Gasmaske war das Anschlußstück zum
Einatmen gefilterter Luft. Beachten Sie die feine Membran aus
Naturkautschuk zum Durchlass von Luft beim Modell 30.

29. Gasmaske 30, 2. Modell mit Stahlhelm.


Der Infanterist des deutschen Heeres

30. Der Hauptunterschied zwischen den Gasmasken GM-38 und GM-30


bestand darin, dass die zweite Variante in einem Stück aus
synthetischem Gummi hergestellt wurde. Die ersten Modelle waren
Grün, später wurden sie in Schwarz hergestellt. Die Halteriemen wurden
nicht mehr angenäht und -geklebt sondern nun durch ein
Metallzwischenstück mit dem Maskenkörper verbunden.

31. Das Foto zeigt eine Gasmaske vom Typ GM-38, erstes Modell in grünem
Gummi.

32. Die Lasche besteht aus Kautschuk. Die Augenscheiben (Linsen) sind
fest eingesetzt und können nur in der Werkstatt gewechselt werden.
Beachten Sie das Zeichen für eine Maske der Größe 2.

33. Die Detailaufnahme zeigt die vereinfachte Kopfbefestigung der


Gasmaske 38.

34. GM-38 mit Helm,

35. M-38 1. Modell mit Filter FE-41

36. Ansicht der Größennummer in einer GM-38 der


2. Version.

GM-38 Modell 2, hergestellt aus synthetischem Gummi.

38. Die vereinfachte Kopfbefestigung einer GM-38 der


2. Modellreihe.
G asm asken

39

39. Ein Blick in das Innere der GM-38 zeigt das Fehlen
des Lederrahmens des früheren Modells.

40. GM-38 2. Modell mit Stahlhelm.

41. Vorderansicht einer GM-38 der 2. Version. Die blaue Farbe ist kein Anzeichen für eine
zivile Verwendung der Maske. Es handelt sich um einen speziellen antimagnetischen
Schutzanstrich, welcher Interferenzen bei Funk- und Radargeräten vermeiden sollte.
Diese Grundierung wurde auch beim Modell 30 verwendet.
Der Infanterist des deutschen Heeres

42 Befestigungen der GM-38.

43. Hier sieht man den Unterschied zur ersten Version


deutlich: Riemenbefestigung mit Metallschnallen und
unbemalte Schnallen und Ösen der Beriemung.

44. Augenfenster im Detail. Der rötliche Farbton entstand


im Laufe der lahre durch Oxidation des Celluloids.

45. Eine Detailansicht des Atem-Ventil-Schutzes in der


GM-38. Dieses Exemplar wurde um 1942 von "aqd"
(Radium Gummiwerke mbH, Köln) hergestellt.

46. Das H innerhalb des Kreises


steht für „Heer".

47. Ventildetail einer GM-38 der 1


Version

48. "Waffen-Amt” (WaA) und


Kontrollnummern im Inneren
eines 1. Modells einer M-38.

10 7
G asm asken

54. Da alle Masken im Inneren durch die Atmung des Trägers


kondensieren und dadurch die Scheiben beschlagen, wurden
die Masken mit Acetat-Scheiben (Klarscheiben) versehen.
Diese Scheiben waren mit einem Mittel behandelt, welches
das Beschlagen der Sichtgläser verhindern sollte und wurden
im inneren Rahmen der Augenfenster befestigt.

49. Herstellerkennzeichen angebracht im inneren einer Gasmaske.

50. Herstellerzeichen "htj" (Wetzell Gummiwerke AG, Hildesheim)


gestempelt unterhalb des Ventils im Maskeninnern.

51. "byd” (Dräegerwerk, Hein & Bernhy Dräger, Lübeck).

52. Herstellerkennzeichen im Metallteil eines Anschlussstückes


für die Gasmaske 38 von 1941. “bxv"(AEG - Allgemeine
Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlfn-Oberspree).

53. Innenansicht einer GM-38 1. Modell mit einer neuen


vereinfachten Kinnbefestigung.
Der Infanterist des deutschen Heeres

55. Eine Zusammenstellung von Klarsichtscheiben verschiedener


Produzenten mit der auf der Rückseite angebrachten
Aufschrift: „Klarscheiben. Vor Feuchtigkeit schützen, nicht
wischen, nur am Rand anfassen!". Auf der anderen Seite der
Tüte kann man lesen: ''Klarscheiben so einlegen, dass der
Aufdruck „Innenseite" vom Innern der Maske aus lesbar ist".

K ia rsc h e ib e n s o ein leg en ,


daß d er A u fd ruck „In n en ­
seite " v o m !n ie rn d e r M a s k e
aus lesbar ist.

S c h n itt d u rch
das
A nschlu fistiic k

56. Anleitung zum Wechseln der Linsen der GM-38.

57. Zeitgenössisches Diagramm zur Arbeitsweise der Ventile


der GM-30.

58. Ventil zum Ausstoß gefilterter Luft und seine Bestandteile,


GM-38.
G asm asken

59. Im Quartier wurde die Gasmaske außerhalb


E o g e ru n g des Maskenbehälters aufbewahrt. Ein
pufjiehen auf TTlashenlpanner. Urahtbügel bes
angebrachter Aluminiumrahmen mit
TTIashenfpanners 3U[ammenbrüchen. Erft Stirn­
Stahlfeder sollte die Verformung der Maske
teil, bann fiinnteil ein[ehen. Der mashenfpannet
außerhalb der Büchse verhindern.
bient gleichzeitig als Stänber 3ur Cagerung bec
S-TTlashe. Gefchütjt oot Sonnenlicht, Staub unb
60. Beschreibung des „Gasmasken-Spanners" in
ftrahlenber IDätme aufbemahren.
einer zeitgenössischen Publikation.
Einlesen »es maShen|pann«5

61. Ein Bild aus demselben Handbuch: Die


Empfehlend«' «' aud' SaS richtige Anbringung des „Gasmasken-
S e n « f t ben W r f b M « an Spanners".
juoei fiahen abet Stangen.

« Ä E B S S T 62. So wird die Gasmaske richtig gelagert.

63. Anleitung zur richtigen Befestigung des


1378. TU. 38. s - s - Rahmens.

110
Der Infanterist des deutschen Heeres

S -F ilte r , a n g e s c h n itte n

64. Originalverpackung der Filter, welche in größeren Kisten an die Armee


geliefert wurden.

65. Unterschiede in Design und Kapazität der Filter: Von links nach rechts die
Modelle FE-37, -41 und -42, alle mit aufgeschraubten Verschlüssen. Der
Verschluss von Modell 42 ist aus Bakelit.

66. Unter Kampfbedingungen war der Filter FE-37 weniger effizient als die
folgenden Filtermodelle FE-41 und -42. Die beiden letzteren Modelle
hatte man mit hermetisch abschließenden Metall- oder Gummikappen
versehen, welche das Eindringen von Schmutz und Wasser verhindern
und die Wirksamkeit der Maske gewährleisten sollten.

67. Eine Detailstudie des Gummipfropfens für das Modell FE-41. Hergestellt
von der Firma AUER.

111
G asm asken
68 . Draufsicht auf einen Filter Modell 42. Die graue Farbe zeigt, dass
es sich um ein spätes Modell handelt.

69. Die verschiedenen Stempel in den Filtern bezeichnen das


Herstellungsjahr, den Hersteller, Typ und "Waffen Amt".

70. Das Übergangsmodell CO FE-39 war bis zur Einführung des Filters
FE-42 in Gebrauch. Der Stempel "Waffen Amt" gut zu erkennen.

71. Modell FE-41 hergestellt von "byd”


(Drägerwerk, Lübeck).

72. Die Buchstaben FE bedeuten "Filter Einsatz", die


Kennzeichnung "Fe" hinter dem Hersteller-Code
steht für "Ferrum" (Eisen), „AL" für .Aluminium".

112
Der Infanterist des deutschen Heeres

73. Detail-Innenansicht einer aus Cellulose


hergestellten Tasche. Besonders beim
Filter-Modell FE-37 sollte das Eindringen
von Schmutz in den Lufteinlass und das
Entstehen von Geräuschen (Klappern)
verhindert werden.

74. Tragebeutel mit Ersatzfilter.

75. Die Gasmaskenbüchse bestand aus


Stahlblech. Sie wurde in verschiedenen
Farbtönen gespritzt, angefangen von
Grau bis Grün und auch in allen
möglichen Tarnfarben. Das
meistverbreitete Modell war 27cm hoch,
während frühere Versionen eine Höhe
von etwa 25 cm hatten.
Das Bild zeigt eine Zusammenstellung
verschiedener Modelle von späten bis zu
frühen Varianten.

1 13
G asm asken

79

*Se*S» •• -y * .

76. Untere und obere Befestigungslaschen


an der Tragebüchse.

77. Detail des angeschweißten Scharniers


Beachten Sie den Verschluss des
Metallbehälters.

1 14
Der Infanterist des deutschen Heeres

78. Federzüge wie dieser waren bei vielen


85 86 Ausrüstungsgegenständen gebräuchlich,
s.
•_ ' . *. *%»•.(*' . •*• —rTs-t-'-^
,flii>ffarv-•- wie z. B. auch an Fernglasköchern.

79. Ein Vorkriegsverschluss, 1937.

80. Ein Vorkriegsverschluss, 1938.

81. Das richtige Anbringen der Trageriemen


an der Gasmaskenbüchse.

82. Unterer Koppelhakenriemen, typisch für


das Kriegsende, aus Gummi und
Segeltuch hergestellt.

83. Eine frühe Variante des Riemens, ohne


Gummi- oder Lederverstärkungen.

84. Die Enden des langen Tragegurtes. Hier


wurde die Spitze in Gummi eingefasst.
Hersteller ist die Marke "ebd" (Fatra AG)
Diese Verstärkung zur Vermeidung von
Abnutzung der Trageriemen ist typisch
für die Kriegsjahre 1943-1945.

85. Mit Leder verstärkte Trageriemen, 1942.

86. Lederstücke zur Vermeidung von Abnutzung bei den


Trageriemen. Sie waren nicht häufig anzutreffen und
gingen schnell kaputt.

87. Verschiedene Schulterriemen. Gewöhnlich wurden sie


aus lute oder anderen Naturfasern fabriziert. Die
Schnallen waren aus Messing, Aluminium oder Eisen.
Die Riemen waren etwa 160 cm lang.

115
G asm asken

88. Typischer Riemen aus den frühen und mittleren Kriegsjahren


mit Lederende. Hersteller: „bmo"Hans Deuter, Hamburg.

89. Riemen vom Anfang des Krieges eines unbekannten


Herstellers.

90. Detail zur Anbringung eines Trageriemens. Das


Herstellerkennzeichen "ebd" ist deutlich zu erkennen.

91. Unterer Koppelhakenriemen. Sie hatten eine Länge von ca.


18 bis 20 cm.

92. Drei Koppelhakenriemen mit verschiedenen Metallhaken in


Messing, Aluminium und verzinktem Eisen. Meist waren die
Metallteile in Grün oder Grau bemalt.

116
Der Infanterist des deutschen Heeres

93. Klappe des Klarscheiben-Behälters. Auf dieser Klappe waren gewöhnlich das
Herstellerkennzeichen, das Produktionsjahr und das zuständige Waffen-Amt vermerkt. Büchsen
mit einem „D" hatten einen wasserdichten Boden. Es gab auch einige wenige Büchsen mit
einer Gummidichtung im Deckel.

94. Gasmaskenbüchse von G L & Co. 1940. Der Stempel „Waffen Amt" ist auch gut zu erkennen.

95. Das Bild zeigt eine Innenansicht des kleinen Behälters, welcher die Ersatz-Klarscheiben
enthielt.

96. Eine Feder hielt alle Teile im Behälter fest, um ein


verräterisches Klappern zu vermeiden. Besonders
wichtig im Gefecht!

97. Zwei der häufig anzutreffenden Gasplanen-Taschen.


Die linke Gasplane besteht aus einem gummierten
Baumwollstoff. Die rechte Plane ist nicht wasserdicht
und ein typisches Erzeugnis der letzten Kriegsjahre.

98. Rückansicht beider Modelle mit den beiden Schlaufen


für den Tragegurt.

99. Nach der Vorschrift von 1940 sollte die Plane mithilfe
des Trageriemens auf der Brust des Soldaten getragen
werden, was ziemlich hinderlich und unbequem war.

L i
G asm asken
100. Gasplanen-Tasche und Gasplane. Die Plane sollte den Soldaten vor
dem direkten Kontakt mit dem Gas schützen. Sie sollte nur
einmalig benutzt werden und nach Ende des Alarms vernichtet oder
vergraben werden.

101. Dieses Exemplar ist aus Cellulose hergestellt und mit Wachs
imprägniert. Es gab viele andere Modelle aus Viskose oder
gummierten Naturfasern. Die Farbtöne variierten von Schwarz und
Grün bis Dunkelbraun.

102. Das weiße Label zeigte nicht nur Hersteller und Produktionsjahr der
Plane an, sondern auch in welchem Grade sie dem Gas ausgesetzt
gewesen ist.

103. Die Druckknöpfe waren gewöhnlich von "PRYM", dem


Hauptlieferanten für solche Artikel.

104. Eine Detailaufnahme des Herstellungsjahres auf der Tasche (1942)


und der Herstellermarke "gea" sowie dem Namen des Soldaten.

105. Die gebräuchlichere Trageweise der Plane, eingeführt im Dezember


1942.

118
Der Infanterist des deutschen Heeres

Qm'

Anleitung für das Anlegen der


leichten Gasbekleidung 39

106. Drei Elemente zur Verminderung der Gaswirkung. Die beiden Bakelit-
Behälter auf der unteren Ecke des Fotos enthielten zehn Tabletten des
Wirkstoffs Losantin, welcher mit Wasser vermischt das Gas
neutralisieren und dekontaminieren sollte. Die farbigen Siegel zeigen
Anleitung tür das Anlegen der leichten Gasbekleidung 39 das Produktionsjahr an (rot bis 1940, schwarz für 1941, grün für 1942
Wie tiah« ichmich*n?
und gelb für 1943). Die Einführung des Dekontaminations-Sets im
Jahre 1941 beendete die Verwendung der Tabletten. Es bestand aus
einer beschichteten Pappdose (obere Hälfte des Bildes) und einer
orangefarbenen Flasche, welche die Hautentgiftungssalbe enthielt.
Der Sanitäts-Papp-Anhänger auf der rechten Seite des Sets wurde zur
Kennzeichnung von Gasopfern beim Abtransport von der Front
verwendet.

107. Inhalt des Dekontaminations-Sets mit Baumwollbinden,


Hautentgiftungssalbe und einem kleinen Heft über das Aufspüren von
Gas. Es wurde in der Brusttasche der Feldbluse getragen.

108. Zur Gasschutzausrüstung des Heeres gehörte auch ein besonderer


Wie ziehe ich mich aus? Gas-Schutz-Anzug ("Leichte Gasbekleidung''), entwickelt im Jahre 1937.
1939 wurde die verbesserte und leichtere Version standardmäßig
eingeführt. Bis zum Jahre 1941 wurde er nicht in großem Umfang von
der Wehrmacht angeschafft. Sein Gebrauch beschränkte sich auf
rückwärtige Truppen, denen mehr Zeit zum Anlegen dieses
monströsen Kleidungsstücks verblieb. Fronttruppen mussten mit dem
Schutz der Gasschutzplane vorlieb nehmen.
Die Fotos zeigen den Begleittext, welcher zusammen mit dem Anzug
geliefert wurde. Der Anzug bestand aus Baumwolle und war mit einer
grünlichen Gummischicht imprägniert, ähnlich wie die Gasmaske 30.
Es wurden auch Modelle in Tarnfarben produziert. Das Ganze wurde in
einer Schultertasche getragen und nach Gebrauch weggeworfen.

119
120
■■■

Feldausrüstung

Ein Kettenhemd, ein Helm, ein Schild, Waffen, Ersatzwäsche, führend und mussten stets zuerst das Pferd pflegen und versorgen,
ein Mantel, Lebensmittel und eine Feldflasche - so sah das bevor sie an sich selbst denken konnten. Anm. d. Ü.)
Marschgepäck von Cäsars Legionären aus, die mit diesen rund 25 Die zwei Millionen deutschen Infanteristen, welche ihre gesamte
kg Gewicht in fünf Stunden über 30 Kilometer zurücklegen konnten. Ausrüstung und ihre Habseligkeiten wie die alten Römer auf dem
Mit wenigen Ausnahmen und der logischen Entwicklung in Design eigenen Rücken trugen, durchquerten auf diese Weise fast ganz
und Material hatte sich die Ausrüstung des deutschen Soldaten im Europa zu Fuß. Aber wir brauchen nicht bis in die Antike zurückzu­
20. Jahrhundert im Vergleich zum antiken römischen Legionär nicht schauen um ähnliche Beispiele zu finden. N ur etwas über zwanzig
wesentlich geändert. Iahre früher machte Antons Onkel dieselben Erfahrungen in den
Anton Imgrund beklagte die arme Infanterie! Im Vergleich zu schlammigen Gräben von Verdun.
anderen Teilstreitkräften mussten die Fuß-Soldaten im Durchschnitt Man unterschied die Ausrüstung eines deutschen Infanteristen
60 Kilometer am Tag über steinige und schlammige Wege und durch im Zweiten Weltkrieg in das „Marschgepäck“ und das „Gefechts- bzw.
Wolken aus Staub mit fast 25 kg Marschgepäck marschieren. Dazu Sturmgepäck". Während des Gefechts wurde das Marschgepäck im
kam noch das Extragewicht von Handfeuerwaffen und rückwärtigen Raum gelassen, während das Sturmgepäck am Mann
Zusatzrationen an Verpflegung und Munition. Der Unterschied zwi­ zu bleiben hatte. Der Inhalt des Sturmgepäcks war wichtig für die
schen einem von „Marius' Mauleseln" (römische Legionäre unter Aufrechterhaltung von Antons Kampffähigkeit.
Marius) und einem von Hitlers Landsern war nicht groß, wenn man
von den vergangenen zwei \ahrtausenden absieht. (Allerdings fühlten Die Feldflasche war eines der wirklich unerlässlichen
sich Kavalleristen noch mehr benachteiligt. Sie vollbrachten täglich Ausrüstungsstücke jedes Soldaten. Hier sind mehrere Muster zu
Marschleistungen von 90 bis 100 Kilometern im Sattel und zu Fuß sehen, die zwischen 1933 und 1945 gefertigt wurden.

121
Feldau srü stu n g

Sturmgepäck
01. Das Gefechtsgepäck für Infanterie-Schützenkompanien, eingeführt
im fahre 1939, bestand aus einem Gurtbandrahmen und einem
Beutel. Der Rahmen war 28 x 26 cm groß und war mit zwei 35 cm
langen Riemen aus Leder oder einem Webmaterial versehen. Auf
Grund seiner Form wird er heute als „A-Rahmen" bezeichnet.

02. Die Befestigung des A-Rahmens am Koppeltragegestell (auch „Y-


Riemen" genannt). Er wurde oben an den zwei D-Ringen und unten
an den Hilfstrageriemen eingehangen.

03. Oben auf dem A-Rahmen wurde das Kochgeschirr 31 mit einem
besonderen Riemen befestigt, welcher eine Länge von 50cm hatte.
Er war aus Leder oder einem Webmaterial und wurde durch den A-
Rahmen durchgezogen.

04. Darunter wurde der Beutel zum Gefechtsgepäck angeknöpft. Er


hatte eine Größe von 28 x 13 x 8,5 cm und war aus Baumwolle.

Über dem Beutel wurde eine gerollte


Zeltbahn 31 aufgeschnallt, welche auch
die Zeltstangen enthielt. Diese
Kombination hieß Zeltbahnrolle.

06. Um das
Sturmgepäck fertig
zu stellen, befestigte
der Soldat mit drei
Mantelriemen die
Deckenrolle und
manchmal auch
seinen Mantel an
den oben und an
den Seiten
angebrachten D-
Ringen des A-
Rahmens.
Der Infanterist des deutschen Heeres

Marschgepäck

07. Im Gegensatz zum Sturmgepäck, leicht aber effektiv, mussten die Männer beim Marsch
alle möglichen Ausrüstungsteile mitschleppen. Die Trageweise des Marschgepäcks war
ein Vermächtnis der preußischen Armee von 1885. Ein zentrales Stück dieser
Ausrüstung ist der Kuhfell-Rucksack bzw. -Tornister („Fell-Affe"). Er wurde 1934
verbessert als Tornister 34 und 1939 mit neuen Riemen versehen als Tornister 39
bezeichnet. Während des Krieges wurde er vereinfacht und aus ökonomischen Gründen
wurde das Kalbs- oder Rindsfell weggelassen. Mithilfe von drei verstellbaren Riemen
konnten der Mantel, die Decke und die Zeltbahn in Hufeisenform um den Tornister
befestigt werden. Gewöhnlich wurde die Zeltbahn bei schlechtem Wetter als
Wetterschutz um den Mantel und die Decke gewickelt. Obwohl der Tornister bis 1944
produziert wurde, ersetzte ihn der praktischere und leichtere Rucksack doch
weitgehend. ~

07

123
Feldau srü stu n g
08. Der Inhalt und seine korrekte Anordnung in einem nach
Vorschrift gepackten Tornister um 1939. Im Innern der
Frontklappe findet man Waschzeug, ein Handtuch,
Nähzeug und ein Hemd. In der Mitte das Kochgeschirr
mit einer Brotration und Essbesteck, an der Seite sieht
man Schuhe und Schuhputzzeug. Die Zwischenräume
stopfte Anton mit Socken aus. Zwischen der Klappe und
dem Korpus des Tornisters konnte noch eine Drillichhose
verstaut werden, falls vorhanden.

t e*«t

Sföle«

09. Innenansicht eines Rucksacks. Die dicken


Lederteile verliehen dem Ganzen
Stabilität.

10. Spätes Modell eines Tornister Modell 39,


ohne Kuhfell. Mit dem kleinen Riemen
vorne wurde das Sturmgepäck fixiert (siehe
Bild 7).

11. Befestigung am Koppeltragegestell. Bei


Vorkriegsmodellen waren die Trageriemen
Bestandteil des Rucksacks.

124
Der Infanterist des deutschen Heeres

12. ln diese D-förmigen Ringe wurde das Sturmgepäck eingehakt.

13. Koppeltragegestell (Y-Riemen) mit eingehängtem Rucksack.

14. Auf der Rückseite lassen sich der Hersteller und das Produktionsjahr
ablesen.

12

14

Beutel zum Gefechtsgepäck


Ergänzt wurde das Gepäck durch den Beutel zum Gefechtsgepäck. W ie das
Sturmgepäck wurde er im Jahre 1939 eingeführt. Man sieht ihn selten auf Fotos, da er
meist unter der Zeltplane verborgen ist.
Diese Tasche enthielt die Zeltspannschnur, das Reinigungsset für den Karabiner 98k,
einen Pullover und die „Eiserne Ration" aus Büchsenfleisch und Trockenbrot. Zuweilen
enthielt der Beutel auch alles, was sonst keinen Platz mehr fand, wie Essbesteck oder
Lebensmittel, Streichhölzer etc.

So sah der geöffnete Beutel mit seinem


Inhalt aus. Im Deckel das Fach für das
Reinigungsgerät M34.

Der Beutel wurde mit Hilfe der beiden mit


Knöpfen versehenen Laschen am A-Rahmen
befestigt. Der kurze Rückenriemen des
Koppeltragegestells konnte durch die
beiden Lederschlaufen geschoben werden
und so zusätzlichen Halt geben.
Feld au srü stu n g

Rucksack 19

19. Der Rucksack sollte den Tornister in tropischen


Zonen ablösen. E r wurde aus dem Modell 1931
für die Gebirgstruppe entwickelt, war
außerordentlich praktisch. So wurde der
Rucksack in der zweiten Kriegshälfte zum
Standardmarschgepäck der Wehrmacht. W ie der
Tornister enthielt er das Kochgeschirr, Nähzeug,
Reinigungs- und Waschzeug etc. in
Innentaschen. Das Bild zeigt das bekannteste
Modell mit Lederteilen.

20. E r wurde ebenfalls in das Koppelgestell


eingehangen.

21. Details der Befestigung am Y-Riemen.

20

22. Alles ist fertig gepackt und gesichert.

12 6
Der Infanterist des deutschen Heeres

Innenansicht mit den Taschen und der Schnur zum Verschließen.

Modell für Tropenregionen mit Web-Verschlüssen. Der Ring auf der


Oberseite dienten zum Anhängen z. B. in Fahrzeugen.

Befestigung an einem Koppeltragegestell aus Web-Material gegen


Kriegsende.

Rucksack für Artillerie

26. Im Jahre 1940 wurde ein Rucksack-Modell für Artilleristen eingeführt.


Ziel war es, das Infanterie-Sturmgepäck Modell 1939 bei der
Artillerie zu ersetzen. Von diesem mehr kompakten Rucksack
existierten mehrere Versionen. Einige Autoren interpretieren diesen
Rucksack als eine generelle späte Ablösung des Sturmgepäcks bei
Kriegsende, auch für die Infanterie.

27. Herstellerzeichen und Produktionsjahr.

28. Mit den äußeren Riemen sollte die Zeltplane


befestigt werden.

127
Feldau srü stu n g

Bekleidungssack 31

29. Der Bekleidungssack 31 sollte sowohl den Tornister als auch den
Rucksack ergänzen. Er wurde nicht an der Front benutzt.
Normalerweise enthielt der Bekleidungssack alle Uniformstücke des
Soldaten, welche er nicht unmittelbar brauchte oder im Rucksack
transportierte und wurde im Tross (in LKW oder Pferdewagen etc.)
aufbewahrt und mitgeführt.

30. Gewöhnlicher Inhalt des


Bekleidungssacks. Neben
vielen anderen Dingen wurden
hier der Drillich-Arbeits-
Anzug, Uniformen zum
Wechseln inklusive Socken
und Halstücher verstaut.

31. Detailansicht der


eingestempelten RB.Nr.

Zeltbahn 31

Die Zeltbahn 31 wurde im lahre 1931 entwickelt. Man


fertigte sie aus einem wasserdichten Baumwollstoff,
welcher Makostoff genannt wurde, und bedruckte
beide Seiten mit Tarn-Mustern (auch bekannt als
Heeres-Splittertarnmuster 31). Ihre Form war dreieckig
mit einer Grundseite von 250 cm und einer Höhe von
190cm. Auf jeder kurzen Schenkelseite waren zwölf
Knopflöcher und Knöpfe aus Zink, Aluminium oder
Eisen vorgesehen, sowie sechs weitere entlang der
Grundseite.
Die Zeltbahn 31 ersetzte das graue rechteckige Modell
der Reichswehr. Sie hatte zwei Aufgaben: Regenschutz
und Tarnung. Zusätzlich konnte man aus vier
zusammen geknöpften Zeltbahnen ein Pyramiden-Zelt
bauen. Soldaten konnten sie als Regenschutz tragen,
im Sattel eines Pferdes oder auf dem Gepäckträger des
Fahrrades oder Krads transportieren.
Diese Bilder wurden aus dem Instruktionsbuch für die
Zeltbahn reproduziert. Sie zeigen die multifunktionale
Rolle der Zeltbahn: als Kleidungsstück, als
Wetterschutz und sogar als Hilfsmittel zum Transport
von Verwundeten.

128
Der Infanterist des deutschen Heeres

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ein 18.

12 9
F eld au srü stu n g

34

HL

33. Zunächst wurden die Metallteile aus Zink oder


Aluminium hergestellt, später aus unbehandeltem Eisen.

34. Öffnung für den Kopf.

35. Ein Vergleich der vielen Farbtöne des


Tarnmusters.

36. Die Feldausrüstung wurde vervollständigt


mit einer Zeltschnur (Modell 1898),
Zeltstangen (Modell 1901) und zwei
Zeltheringen (Model 1929), zunächst aus
Eisen oder Aluminium und später auch aus
Kunststoff hergestellt. Alles wurde in dem
gezeigten kleinen Beutel verstaut.

37: Ein weiteres wichtiges Utensil zum Schlafen im


Freien, z. B. in sumpfigen Gegenden wie an der
Leningrad-Front, war das Mosquitozelt. Man
konnte es mit Hilfe von Stäben (Zeltstäbe oder
Äste/Zweige) aufstellen und positionieren.
Mannschaftsdecken

38. Für den Soldaten war die Decke


unverzichtbar. Zusammen mit der
Zeltbahn konnte sie als Schlafsack
dienen. Es gab verschiedene Modelle in
vielen Farben: Weiß, Feld-Grau, Braun
und Elfenbeintöne. Normalerweise hatten
die Decken zwei horizontale Streifen in
anderen Farbtönen oder sie trugen die
Aufschriften „Heereseigentum'' oder
'Wehrmachteigentum'.
Das abgebildete Modell ist vielleicht das
Typischste, ein Vermächtnis der
Reichswehr mit der Markierung 'H. U.'
(Heeres-Unterkunft) aus den Garnisonen
des Heeres und mit dem Vorkriegsadler
versehen, ln einem aufgestempelten
Quadrat, nicht leicht zu erkennen,
erscheint der Adler des Dritten Reiches
mit seinen gespreizten Schwingen und
auch erneut die Abkürzung H. U..

39. Die Markierung im Detail.

Koppeltragegestell / Tragegestell

40. Im lahre 1939 wurden zusammen mit dem Sturmgepäck das Koppeltragegestell mit Hilfstrageriemen eingeführt. Dieser Y-Riemen stellt
zusammen mit den folgenden Teilen das zentrale Elem ent jeder Marschausrüstung dar: Koppel, Koppeltragegestell und Sturmgepäck.
Damit wurde das Gesamtgewicht der Ausrüstung gleichmässig verteilt. Vor der Einführung des Gestells wurde die Ausrüstung durch
Riemen und Haken an der Uniform gestützt.
Das Aussehen veränderte sich während des Krieges kaum, allerdings wurde beim Material vom ursprünglichen Leder verstärkt auf
Baumwolle ausgewichen.
Hier ein Y-Riemen vom Beginn des Krieges aus bestem Leder.

41. Detailansicht eines hochwertigen Produkts der ersten Kriegsjahre.


Man kann leicht das Produktionsjahr 1941
erkennen. Das Stück wurde von der Firma
Lohmann-Werke in Bielefeld produziert.
Diese Firma lieferte große Mengen an
Schließen, Schnallen, Riemen und
Gurten aller Art.

131
Feld au srü stu n g
42. Im Allgemeinen verwendete man hochwertiges Rindsleder und spritze alle
Metallteile grau. Der Hauptriemen, welcher die Last des Koppels mit den
Patronentaschen aufnahm, hatte acht Löcher. Der Hilfsriemen, welcher mit
den unteren Haken von Rucksack oder Sturmgepäck verbunden wurde, besaß
zwölf Löcher. Er konnte mit einer Schnalle verstellt werden.

43. Hier eine späte, vereinfachte Version. Die Verbindung zwischen Haupt- und
Hilfsriemen besteht aus einer einfachen, verzinkten Niete. Diese wurde von
einem durchgenähten Stück Leder abgedeckt. Das war schneller und
einfacher in der Herstellung. Die Herstellermarkierung wurde einfach mit
Tinte aufgestempelt. Dieser Trageriemen wurde vermutlich um 1943
hergestellt.

44. Im lahre 1940 erschien ein völlig aus Baumwolle


bestehendes Modell. Es war zunächst für das
Afrika-Korps und andere Truppen in tropischen
Zonen bestimmt, wurde dann aber aus
wirtschaftlichen Gründen an alle Truppengattungen
ausgegeben. Abgesehen vom Material unterschied
es sich vom Ledermodell nicht sonderlich.

45. Detailstudie des Ringes, welcher die drei


Trageriemen vereinte. Der Ring konnte aus
Aluminium oder Eisen sein, lackiert oder
unbehandelt. Auf dem Lederstück sind das
Firmenzeichen und das Produktionsjahr 1941 zu
erkennen.

Eine sehr späte Version aus


unbehandeltem Eisen. Dieser
Hilfsriemen ist mit einer simplen
Schnalle versehen.

132
Der Infanterist des deutschen Heeres

47. Firmencode auf


einem späten
Modell.

48. Eine Auswahl zum


Vergleich
unterschiedlicher
Modelle und
Ausführungen des
Koppeltragegestel ls
mit
Hilfstrageriemen.

49. So wurden die Y-


Riemen an ein
Sturmgepäck oder
einen Rucksack
angebracht. Ein
einfaches und
sicheres System.

50. Verschiedene
Hersteller von
Koppelhaken mit
Stempeln und
Firmenlogos.

51. Zeitgenössische
Werbung eines
Herstellers von
Effekten.

13 3
Feldausrüstung

Brotbeutel 31

52. Ein Reisebegleiter des Landsers, so alt wie die


Stiefel oder der Rucksack, war der Brotbeutel. Man
kann seine Herkunft zurück verfolgen bis zur Armee
des Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. von
Brandenburg. Seine endgültige Form erhielt er
193!. Mit seiner einfachen Form und simpler
Handwerksarbeit tauchte er in allen Armeen
und politischen Organisationen auf. Im
Brotbeutel wurde die tägliche
Verpflegungsration verstaut, inklusive des
Namensgebers Brot. Der Soldat stopfte nicht
selten auch sein Besteck und seine
Feldmütze in die Tasche hinein. Tatsächlich
konnte man im Brotbeutel eines Soldaten
fast alles finden, auch das Reinigungsset
seiner Waffe. 1944 wurde der Brotbeutel
stark vereinfacht und mit einer innen
aufgenähten Tasche für das
Reinigungszeug versehen. An den
äußeren Laschen hing Anton sein
Kochgeschirr und die Feldflasche an.

53. Anbringung des


Trageriemens.

54. Eine Version komplett aus Segeltuch und Webriemen, ursprünglich für das
Afrika-Korps gedacht aber später aus Mangel an Leder weit verbreitet.

Detailansicht der
Koppelschlaufen und D-
Ringe. Gegen Mitte und
Ende des Krieges fielen
die Lederverstärkungen
weg.

13 4
Der Infanterist des deutschen Heeres


56. Verschiedene D-Ringe zum
Befestigen des
k
Brotbeutelriemens.

57. RB-Nr. Markierung eines späten


Brotbeutels.

58. Die üblichen Stellen, an denen man die Zeichen für das
Produktionsjahr und den Hersteller finden konnte, war der
mittlere Koppelhaken.

59. So hing der Brotbeutel am Koppel.

60. Ein Brotbeutel und ein Koppel in Tropenausführung.

61. Es gab sehr viele Varianten und Hersteller von Brotbeuteln. Das
Bild zeigt eine kleine Auswahl der verschiedenen Möglichkeiten.

13 5
Feldausrüstung

Feldflaschen und Trinkbecher


62. Die Feldflasche ist möglicherweise eines
der wichtigsten und elegantesten
Ausrüstungsstücke der deutschen
Wehrmacht. Mit Respekt vor dem
Vorgängermodell aus dem Ersten Weltkrieg
möchten wir doch den Ursprung der
Feldflasche auf das Jahr 1931 legen. In
diesem Jahr erhielt die Flasche einen
Becher aus Metall oder Bakelit. W ie bei
allen Wehrmachtsgegenständen üblich
wurde das Design im Laufe des Krieges aus
bekannten Gründen vereinfacht. Das
Aluminium der ersten Versionen machte
Platz für bemaltes Eisen, die Lederteile
ersetzte man durch Gurtband aus
Baumwolle. Der Filzmantel um die Flasche
half angefeuchtet den Inhalt kühl zuhalten
und gegen Klappern zu sichern. Später
wurde der Bezug aus minderwertiger
Reißwolle hergestellt.
Das Bild zeigt eine Feldflasche aus dem
Jahre 1939.

Teile einer Feldflasche mit Becher, beides aus Aluminium. Der Becher wurde in
seidenmattem Schwarz gespritzt. Die Flasche hat einen Filzüberzug und
Trageriemen aus hochwertigem Material.

Der Inhalt der Feldflasche betrug ca. 0,8 Liter. Ab April 1941 wurden die
schwarze Farbe durch oliv-grüne Farbe ersetzt.

Das Innere des Filzüberzuges mit Verstärkungsstreifen inm braunen Farbton


Durch die Verwendung von Druckknöpfen lag der Filz fest an der Flasche an.

Korrekte Befestigung des Aluminiumbechers

67. Das Herstellerzeichen verrät, dass diese


Feldflasche 1939 produziert wurde.

13 6
Der Infanterist des deutschen Heeres

68. Feldflasche mit einem Inhalt von einem


Liter aus dem lahre 1941.

69. Einzelteile einer Feldflasche aus


Aluminium mit einem Bakelitbecher und
Lederriemen.

70. Hersteller-Kennzeichen (cfl) und


Fertigungsjahr.

71. Muster der Druckknöpfe.

72. Verstärkungen an der Rückseite und am Hals gab es nur bei den großen 1-Liter-
Feldflaschen.

73. Karabinerhaken wurden in Grau oder Grün-Grau gespritzt.

74. Bakelitverschluss mit einer drehbaren Niete und den entsprechenden


Firmenzeichen.

75. Detailbild der roten Gummischeibe im Inneren des Verschlusses.

76. So hing die Feldflasche oben am Brotbeutel.

13 7
Feldausrüstung

1943-1945

77. Ab 1943 gab es Veränderungen bei der Beriemung der Feldflaschen


aus ökonomischen Gründen. Es wurden Lederriemen durch solche
aus Baumwolle ersetzt. Das Bild zeigt ein Exemplar aus diesem Jahr.

78. Lederverstärkung am Schraubverschluss.

79. Becher aus gestanztem Blech in oliv-grüner Farbe. Die Verbindungen


sind nun nicht länger genietet, sondern punktgeschweißt.

80. Detailansicht eines Webriemens aus Baumwolle mit der


charakteristischen Metallspitze der Marke LUX.

81. Modell aus dem lahre 1943 auf dem Brotbeutel.

82. Im September 1944 wurde das Aluminium bei der Produktion von
Feldflaschen durch gepresstes Blech ersetzt. Der Flaschenkörper bestand
aus drei gestanzten und geschweißten Teilen. Trotz des offiziellen
Einführungstermins 1944 existieren schon solche Stücke aus dem lahre
1943.

83. Vergleich von Feldflaschen aus Aluminium mit solchen aus Blech mit
roter Einbrennlackierung.

13 8
Der Infanterist des deutschen Heeres

84. Das späte Modell der Feldflasche mit all seinen Einzelteilen.

85. Das minderwertige Leder ist charakteristisch für die mittleren


Kriegsjahre. Der Verschluss ist aus gestanztem und bemaltem Blech.

86. Schwarz bemalte Mitteldornschnalle, aus wirtschaftlichen Gründen


vereinfacht.

87. Die Befestigung der Henkel am Blechbecher.

88. Die berühmte „Kokosnuss", eine Feldflasche, die ursprünglich für die
Tropen gedacht war, wurde zunächst aus Aluminium geformt.
Anschließend wurden mittels Hitze und Druck Holz und Kunstharz
aufgetragen. Dadurch erzielte man ein kompaktes und stabiles Produkt,
mit guten thermischen Eigenschaften.

89. Die Bestandteile der „Kokosnuss-Feldflasche”.

90. Befestigung des Bechers auf der Feldflasche.

91. Befestigung der


Webriemen an der
Feldflasche.

92. Hersteller und


Herstellungsjahr sowie
die Anmeldung zum
Reichspatent.

93. Metallspitze des


Riemens mit dem
Herstellerzeichen SHB.

92
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Feld au srü stu n g iVfciiii H H

94. Patent-Stempel (D.R.G.M. und D.R.P. 34),


Herstellerabkürzung und Produktionsjahr.

95. Befestigen des Bakelitverschlusses mit einer Eisenspitze.

96. So wurde die „Kokosnuss" auf dem Brotbeutel befestigt.

97. Detailansicht der Lasche zum Befestigen der Flasche am


Brotbeutel.

98. 1944 sparte man den Doppelriemen ein. Das Bild zeigt eine
Feldflasche aus diesem lahr und eine weitere von 1943.

97

99. Ansicht einer Feldflasche von 1944.


JO 3
100. Detailansicht eines späten Bakelitverschlusses.

101. Eingestempelte Reichs-Betriebs-Nummer, kurz R. B. N. In


diesem Fall handelt es sich um Schweineleder, ein
Hinweis auf ein Ersatzmaterial.

102. Herstellerzeichen ('M N ') und Herstellungsjahr (1944).

103. Innenansicht einer innen grün gespritzten Feldflasche.


Möglicherweise erwies sich die rote Farbe als schädlich.

140
Der Infanterist des deutschen Heeres

104. Der Code ’gfc' auf einem


Bakelitbecher.

105. Feldflasche auf dem Brotbeutel.

106. Ein Modell zum Ende des Krieges.


Das verwendete Material
unterscheidet sich stark in der
Qualität von dem, welches zu
Beginn des Krieges benutzt wurde.
Das Leder der Riemen ist nicht
mehr geschwärzt.

Herstellerkennzeichen und
Produktionsjahr auf dem
Blechbecher.

108. Der Originalfilz wurde durch


Wollstoff ersetzt.

Nur noch drei Druckknöpfe


anstatt der bisherigen vier bei
den Vorgängermodellen.

110 . Ein Blick auf die nicht


geschwärzten Lederriemen in
minderer Qualität.

111. Brotbeutel mit Feldflasche gegen


Kriegsende.

14 1
Feldausrüstung

Feldflasche

112. Erstes Modell für Gebirgsjäger,


Sanitäter und Krankenschwestern. Die
Qualität ist herausragend. Die Flasche
hat eine Kapazität von einem Liter.

113. Initialen des Herstellers und das lahr


der Produktion (JSD 1940). Der
Aluminiumbecher wurde schwarz
bemalt und fasste ca. 0,15 Liter. Es
gab sie nur bei Labeflaschen.

114. Verschluss aus Aluminium. Diese Art der


Verschlüsse ist charakteristisch für Modelle,
welche vor 1939 produziert wurden.

115. Detailansicht der Markierungen auf den Riemen.

116. Das Tragegeschirr für die frühe Labeflasche.

117. Spätes Modell einer Feldflasche für Gebirgsjäger und medizinisches Personal,
man trug sie an einem Schulterriemen. Die Unterschiede zu dem früheren
Modell sind auffällig. Labeflaschen hatten generell eine Kapazität von einem
Liter. Ihre Produktion endete 1944.

14 2
Der Infanterist des deutschen Heeres

Kochgeschirr 31
118. Im Grunde genommen hatte das Kochgeschirr die
gleiche Entwicklung wie die Feldflasche. Zuerst aus
Aluminium und matt grau bemalt, war das
Kochgeschirr später oliv-grün und noch später aus
bemalten Eisen. Im Jahre 1931 modifizierte man die
Modelle aus dem Ersten Weltkrieg und der Reichswehr,
welche noch eine Kapazität von 2,5 Litern hatten. Das
neue Modell fasste nur noch 1,7 Liter, behielt aber das
alte Design bei.
Das Bild zeigt die Entwicklung des Kochgeschirrs, von
links nach rechts und von oben nach unten.

119. Der Deckel mit Handgriff, welchen man auch als


Bratpfanne verwenden konnte, hatte einen Inhalt von
0,5 Litern.

120. Exemplar aus der Mitte des Krieges aus Aluminium. Es


ist in einem mittleren oliv-grün bemalt.

121. Kochgeschirr zu Kriegsende aus Eisenblech, innen rot


und aussen oliv-grün gespritzt.

122. Typische Herstellerkürzel und Angaben zum


Produktionsjahr.

123. Üblicherweise gravierten Soldaten ihren Namen in das


Kochgeschirr ein. Jeder Frontsoldat wollte sein eigenes
Kochgeschirr wieder haben.

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jU upp? L

143
Feldau srü stu n g
124. Markierung am Scharnier eines Handgriffs, vereinfacht im lahre 1944. 124
125. Anbringung eines Riemens, um Verrutschen oder Geräusche zu vermeiden.

126. So wurde das Kochgeschirr zusammen mit der Feldflasche am Brotbeutel


getragen.

127. Die charakteristische Form des Henkels sollte das Aufhängen des
Kochgeschirrs über ein Lagerfeuer erleichtern und sichern.

128. Detailstudie eines Handbuchs, in welchem die richtige Trageweise


des Kochgeschirrs gezeigt wird.

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_____________________________________ i n ■■ h p r i 11 t n e._________________

14 4
Der Infanterist des deutschen Heeres

Schanzzeug

129. Das Schanzzeug des deutschen Landsers war ein direktes Erbe von seinem
Kameraden aus dem Ersten Weltkrieg. Es wurde ausgestanzt, war etwa 55 cm
lang, am Verbindungsstück geschweißt und an den hölzernen Handgriff
genietet. So wurde es bis zum Kriegsende fast unverändert produziert. Es
existierten auch andere Modelle aus besetzten Gebieten oder Beutestücke von
den Alliierten. Das Bild zeigt ein frühes Modell zu Kriegsbeginn in einer
Tragetasche aus Leder.

Ansicht eines Modells vom


Kriegsende, praktisch identisch
mit dem vorher gezeigten
Modell. Tragetasche jedoch aus
„Ersatzstoff".

Anbringung eines Bajonetts an


den Feldspaten.

Zwei verschiedene Modelle von


Feldspaten.

145
Feldau srü stu n g
133. Zwei Schäfte in seiden-mattem Schwarz.

134. Verschiedene Formen von Handgriffen.

135. Zwei Futterale aus Ersatzstoff. Zuerst


waren die Tragetaschen aus Leder, später
wurden sie jedoch aus mit Phenolharz
getränktem Papier produziert. Die
Riemen blieben weiterhin aus Leder.

136. Bei Kriegsbeginn wurde


Ausrüstung häufig noch mit dem
Namen seines „Besitzers"
versehen. Ab ca. 1942 änderte sich
diese Praxis, da sich die Truppen
häufiger bewegten und die
Ausrüstung immer öfter den
Eigentümer wechselte.

137. Herstellerkennungaufeinem
Spatenblatt. Das ’H' steht für
„Heer".

Klappspaten

138. Etwa um 1938 erschien der Klappspaten. Praktisch ist er der Vorläufer
aller modernen Spaten dieser Art. Die Amerikaner produzierten 1943
sogar eine Kopie des Spatens.

14 6
Der Infanterist des deutschen Heeres

140. Schlaufe zum Knöpfen für das Koppel.

141. Spaten im ausgeklappten Zustand.

142. Eine Bakelitschraube arretierte die Position des


Spatenblattes.

143. Der Spaten konnte auch als Hacke oder Picke verwendet
werden, wenn er in einem 90-Grad-Winkel festgestellt wurde.

144. Frühe Tragetasche komplett aus Leder gefertigt. Spätere


Versionen hatten keinen oberen Deckel mehr Deckel mehr und
unten eine gebogene Führung aus Metall angenietet.
Sie bestanden aus gepresster Pappe ("Press-Stoff").

145. Herstellerzeichen und Herstellungsjahr auf der ledernen


Hülle.

Patronen- und Nagazintaschen


In der deutschen Wehrmacht wurde eine Vielzahl an Schusswaffen verwendet und im Allgemeinen
besaß jede Art von Waffe ihre eigene dazu passende Munitionstasche oder Patronengurt. Eine
ausführliche Studie dieses Themas würde selbst den Rahmen dieses Buches sprengen, deshalb
beschränken wir uns hier auf die gängigen Taschen eines Infanteristen.

Patronentaschen

146. Diese Patronentaschen mit einer


Kapazität von sechzig Patronen stellen die
prinzipielle Munitionsversorgung des
Landsers dar. Hergestellt aus Leder,
bestand jede Tasche aus etwa
zweiundzwanzig Teilen, je nach
Produktionsprozess (genäht oder
genietet). Ihre Ursprünge gehen auf das
Jahr 1911 zurück, als die Kavallerie ein
kompakteres Modell als jenes aus dem
lahr 1909 einführte. Das Modell 1911
hatte nur noch die Hälfte der Patronen
des Modells 1909 als Inhalt.

147
F eldau srü stu n g
147. Bildansichten von der Befestigung
der Patronentaschen mit Koppel und
Riemen. Bei den ersten Versionen
konnte man die Patronentaschen
leicht vom Koppel abknöpfen, ohne
alle Ausrüstungsteile abnehmen zu
müssen. Dies fiel ab 1943 wieder
weg.

147

148. Eine Übersicht über die Entwicklung


deutscher Patronentaschen. Betrachtet
von unten nach oben sieht man deutlich
die Reihe der Vereinfachungen an den
Produkten. Nähte wurden durch Nieten
ersetzt und das Leder verlor seinen
genoppten Charakter. Die Metallteile
waren zunächst aus Zink und grau oder
schwarz bemalt, später aus rohem
unbehandeltem Eisen.

148

14 8
Der Infanterist des deutschen Heeres

149. Anordnung der zehn Patronen in einem Fach der Patronentasche. Jeder
Infanterist erhielt zwei Patronentaschen mit je drei Fächern, Fahrer und
rückwärtiges Personal nur eine.

150. Ein Streifen aus Leder, welcher in jedes der drei Taschensegmente genietet
wurde, verhinderte den Verlust von Patronen im Felde. Einige Soldaten
entfernten das Leder jedoch, um mehr Platz in den Taschen zu haben. Diese
schlechte Angewohnheit griff soweit um sich, dass es im lahre 1942
notwendig wurde, solche Praktiken per Befehl generell zu verbieten.

151. Markierungen
verschiedener
Produktionsreihen von
Patronentaschen, die
ersten beiden sind von
1942 und die letzten
beiden vom Ende des
Krieges.

152. Stempel aus der Zeit kurz vor


Kriegsende.

153. Patronentaschen aus ungeschwärztem


Leder waren zunächst für tropische
Zonen bestimmt, wurden gegen
Kriegsende aber möglicherweise an
allen Fronten verwendet. Man sollte
sie nicht mit den Patronentaschen der
Luftwaffe verwechseln, dunkler in der
Farbe und mit den Initialen LBA
gestempelt.

154. Detailstudie der Stempelung durch


den Hersteller und das Waffenamt.

14 9
Feldausrüstung

Magazintaschen für MP 38 und 40

155. Diese Magazintaschen für die Maschinenpistole


M P 38/40 wurden extra für diese Waffen im
lahre 1938 entwickelt und in verschiedenen
Farbtönen gefertigt. Sie bestanden gewöhnlich
aus Segeltuch. Die Farben variierten von grau­
grün, braun, grün, dunkelgrau bis sandfarben.
Es gab auch frühe Modelle aus Leder.

156. Typische Markierung auf solchen


Magazintaschen mit dem Waffen-Typ (M P 38
und 40), dem Hersteller-Code "clg" (Ernst
Melzig aus Liegnitz, Schlesien), dem Stempel
des Waffenamts und dem Herstellungsjahr.

156

150
Der Infanterist des deutschen Heeres

Seitengewehr 84/98 und Seitengewehrtasche

157. Als Nachfolger eines Modells von 1915 und aus dem berühmten Solingen-Stahl gefertigt, war das
Seitengewehr (Bajonett) des Landsers kürzer und praktischer als sein Vorgänger. Einfach im Design
und nur aus zehn Bauteilen bestehend, begann es seine Reise über die Schlachtfelder zunächst mit
einem Holzgriff. Später machte man die Griffe aus schwarzem oder rötlichem Bakelit. Die
hauptsächliche Vereinfachung in der handwerklichen Verarbeitung war das Ersetzen der Schrauben
durch Nieten im Handgriff.
Das Handbuch zeigt die Teile des Bajonetts.

158. Vier der gebräuchlichsten Bajonette. Das Letzte stammt aus tschechischer Produktion und wurde
für eine deutsche Waffe adaptiert.

159. Anbringung des Bajonetts am Karabiner K 98k.

160. Eine schmale rechteckige Kante diente zum Einrasten des Bajonetts am Karabiner.

162. Abnahmestempel eines Waffeninspektors.

163. Ein weiteres Beispiel für einen Hersteller. In diesem Fall


bedeutet der Code 'cul' Firma Ernst Pack & Söhne, ebenfalls
aus Solingen.

164. Paul Weyersberg & Co. war einer der bekanntesten


Produzenten von Messern in Solingen.

165. Detailansicht einer


tschechischen Version,
hergestellt bei den
Waffenwerken Brünn AG
(im heutigen Brno,
Tschechien). Auf der Klinge
sieht man den Hersteller-
Code 'dot'; auf dem Heft
der Waffe das Siegel des
Waffenamtsinspektors.

15 1
Feldau srü stu n g
166. Vier Kombinationen von Bajonetten und dazu passenden Koppelschuhen.
Die Segeltuchversion war wie andere ähnliche Ausrüstungsteile ursprünglich
für das Deutsche Afrika-Korps vorgesehen. Ab 1944 wurde es an allen
Fronten an die Truppe ausgegeben.

167. Verschiedene Herstellermarkierungen auf der Bajonettscheide. Gewöhnlich


wurden diese Zeichen auf der Rückseite angebracht.

168. Vorder- und Rückseite einer Bajonettscheide, die mit Datum vom 25. lanuar
1939 per Befehl genehmigt wurde. Man legte Wert auf den oberen
Halteriemen im Stil der Kavallerie.

169. Kurzes Modell aus späterer Produktion, ca. 1942. Es weist Einsparungen im
Material und eine Vereinfachung in der Verarbeitung auf.

170. So wurde das Bajonett ohne den Spaten getragen.

Nahkampfmesser

171. Regulär ausgegebenes Nahkampfmesser mit Bakelitgriffen. Es


gab viele verschiedene Modelle, manche stammten noch aus
dem Ersten Weltkrieg. Das Bild zeigt ein Exemplar der Firma
PUM A mit Stahlscheide und Befestigungsklipp.

172. Gewöhnlich wurden solche


Messer im Stiefelschaft oder im
Brustbereich der Uniformbluse
getragen.

152
Der Infanterist des deutschen Heeres

173. Schutzhülle (Bezug) für den Verschluss eines Karabiners K 98k gegen
Staub und Wasser.

174. Diese Siegel wurden in die Schutzbezüge gestempelt, sie zeigen


Produktionsdaten wie lahr und Hersteller etc. an.

175. Schutzbezug für den


Verschluss des
Maschinengewehrs MG 34.

Pioniere

176. Der Auftrag der Pioniere lautete: Das Gefechtsfeld für die eigene Truppe zu ebnen
und für den Feind mit Hindernissen zu versehen. Um Ihre Aufgaben zu erfüllen,
benötigten sie eine komplette Ausstattung mit Werkzeugen, wie Schaufeln, Spaten,
Picken, Hacken, Zollstock, Sprengstoff etc.
Für das Bild haben wir die folgenden beiden Beispiele ausgewählt: eine kleine
Drahtschere und ein Maßband. Auf der kleinen Kurbel sieht man das
Produktionsjahr, das Waffenamt und die Länge des Bandes (20 Meter).

15 3
154
Orientierung im Gelände

ln den Taschen seiner Uniform bewahrte Anton zwei kleine Offiziere und Unteroffiziere (!) mit allen möglichen technischen und
Gegenstände auf, welche zu den wertvollsten Besitztümern in seinem optischen Instrumenten zu diesem Zweck ausstattete, wären sie doch
kurzen Leben gehörten. Eines war die Uhr, welche ihm sein Vater zu alle ohne genaue Landkarten nur von beschränktem Nutzen gewe­
seinem 19. Geburtstag gekauft hatte. Das andere war ein Geschenk sen. In den Jahren vordem Krieg hatte der militärische Geheimdienst
seiner Schwester. Sie gab ihm einen Kompass, als er an die Front ein ausgewähltes Team von Kartografen in weite Teile der Welt
musste. Beide Instrumente stellten für Anton eine Verbindung mit geschickt, verkleidet als harmlose Touristen oder seltsame Künstler.
der Heimat her, jetzt mehr denn je. ]ede gelebte Stunde war ein per­ Diese Spezialisten fertigten heimlich Fotografien und Zeichnungen
sönlicher Sieg über den Tod. Für Anton waren diese kleinen Erfolge wichtiger Orte an, welche von der Wehrmacht später angegriffen wur­
sehr wichtig, um sich in dieser bizarren Welt zu orientieren. Etwas so den. Diese Detailinformationen wurden in komplexen Karten verar­
kleines und unscheinbares wie ein Kompass kann für einen Soldaten beitet. So entstand eine komplette kartografische Sammlung
Sicherheit bedeuten, wenn ersieh einer gigantischen Landschaft wie nützlicher Informationen, wie z. B. Straßen und
in Russland gegenübersieht: Endlose Steppen, Wälder, Berge, Kommunikationslinien, ja sogar demografische Rückschlüsse über
Ströme und Flüsse. Die eigene Position zu kennen ist lebenswichtig, die Bevölkerung und die wirtschaftlichen Möglichkeiten eines Landes.
die Vorstellung sich hierzu verirren ein Albtraum. Alle diese Probleme Das waren die Grundlagen für den „Blitzkrieg"!
löste für Anton sein geliebter kleiner Kompass.
Die eigene Orientierung und das korrekte Melden von feindlichen Kartentasche mit verschieden Leseinstrumenten
Positionen waren sehr wichtig. Obwohl die deutsche Armee ihre auf einer Armeekarte.

155
O rientierung im G elän d e

Meldekartentasche

01. Das Kartentaschenmodell 1935 wurde 1936 in die


Deutsche Wehrmacht eingeführt. Normalerweise
war sie aus schwarzem gekörntem Leder und sehr
hochwertig verarbeitet, um ein Glänzen des Leders
zu vermeiden. Es wurden aber auch zivile Modelle
und oft auch Beutestücke verwendet.

02. Im Inneren der Frontklappe sieht man einen


Stempel des Herstellers und das Fertigungsdatum.

03. Typischer Inhalt einer Kartentasche Modell 35, sie


enthielt alles, was im Feld notwendig war.
Normalerweise wurde sie auf der linken Seite
getragen, je nach sonstiger Ausrüstung des
Soldaten oder Offiziers.

04. Detailstudie einer frühen Version einer


Kartentasche Modell 35 in naturbelassenen,
ungeschwärztem Leder. Die Luftwaffe benutzte
solche Taschen u. a. in tropischen Zonen.
Ausrüstungsstücke der Luftwaffe wurden
gewöhnlich mit den Buchstaben 'L. B. A .’
markiert.

05. Korrekte Trageweise und Anbringung der Tasche


am Koppel sowie die richtige Längeneinstellung
der Riemen. Die Kartentasche sollte mit der
Trageweise der Munitionstaschen harmonieren.
Q fxLsiian ^Ducjcoirtee
@ 9 Jo iW £ u ij o. d . <
S£e.

06. Herstellermarke und -datum.

156
Der Infanterist des deutschen Heeres

Kartenwinkelmesser. Ein Mess- und


Orientierungs-Instrument für
Kartografen mit Vergrößerungsglas GKS
p la n je ig e i
und Bedienungsanleitung. Es wurde
privat gekauft und von der Firma
GKS hergestellt.

Drei Exemplare von


Kilometermessern. Diese einfachen
Werkzeuge zeigten die lineare
Entfernung auf Karten mit
verschiedenen Maßstäben an. Sie
bestehen aus Plastik, blankem
Aluminium und bemaltem Metall.

esero

F A S E R « - T A K T IK

09. Behälter für Fettstifte, mit denen man auf allen Materialien schreiben oder
zeichnen konnte, wie z. B. Acetat-Hüllen oder Celluloid-Ordnern und
Linealen, etc. Sie wurden von der bekannten Fabrik Eberhard Faber für die
Wehrmacht hergestellt, ihr Markenname ist bezeichnend: "Taktik”.

10. Markierungen auf den Fettstiften aus Aluminium

11. Ein Beispiel für den Gebrauch solcher Stifte.


O rientierung im G elän d e
12. Ein früher Behälter aus braunem Leder.

13. Ein Knopfloch an der Rückseite zum Anknöpfen an lackenknöpfe


und eine Lasche zum Aufschlaufen auf das Koppel.

14. Um die Karten zu schützen, besaß jede Kartentasche eine


Schutzhülle aus Acetat und Leder. Mit den Fettstiften konnte man
diese Hülle beschreiben und feindliche Stellungen oder
Truppenbewegungen einzeichnen, ohne dabei die Karte selbst zu
beschreiben um sie später den veränderten Gegebenheiten anzu­
passen.

15. Um die winzigen Namen


Ir n P P und Symbole auf den
Karten schneller zu
entziffern, konnten
Ver-größerungs-gläser
benutzt werden.

16. Dieses Instrument dient zum M'


des Deckungswinkels beim indirek­
ten Schießen. Zu sehen ist die
Gebrauchsanweisung auf dem
Instrument, welche die korrekte
Anwendung beschreibt. Es ist für den
Transport in der Kartentasche in die­
sem Fall zusammengeklappt.

17. Der Code H/6400 ist auch auf Ferngläsern 6 x


30 zu finden. Das abgebildete Handbuch
erläutert den Gebrauch des
Deckungswinkelmessers, hier <BE
zum Gebrauch aufgeklappt dar­
IKefcltei* brftnben «d»: I
gestellt. .ifllllc'nimlduanU' tut 2rägcr, amdtlaflntjiuube, ioifiiltbeUr, MAitbel- 1
Inopf für Seitenroinfd, au«(djal!ri?rf>cl für Seitenroinlel, Widitfrcisteiiimg 1
(100 )u 100/8400) unb Teiltrommel (1 ju I iltOO) mit äblefemarfen.

0 c r 3)ed»uitflSn>inbdtne|jcr 416 ®rob


(2)to. 921. 4 16 ).
18. Herstellerzeichen uncodiert (SHaftgeienbe «orfdjrift $>.'Sd. itsii.i
aufgestempelt. t itduiiflämiiilflmciffr bient junt äSeffen6« ^rtunn«!
mintel«. (Sr beftelji a«ä einem Wrlwnn-, in beffen ebeiew
Jeil eine Sificrlupe mit Ieilung#platfe «IngefeSI ijt, Dit
Jeilnngwlaite bai fine leilntui »on ( Hi-! j» 1 Ui . Tjit
muiieit ®rabe Mafien längere SltldK unb jinb bejiffert. Dir
leifung reid)t »oh ■! 30 ‘ iifccr <1 bis :t(l (*66.133).
äm obfitn Seil
bea Olfijäiiiw bc<
19. Durch diese kleine Linse konn­ Anbei fidi ein <*ü-
atl jum öalsen.
Wuj ber breiten
te der Betrachter hindurchse­ 51ä*e be* « f.
faule-) ift auf ber
einen Seite ein?
hen und so den Winkel auf SAtet&platte unb
auf bet «nberen
Seite eine iSrffing-
einer innen angebrachten Skala platte befeftigt.
ber itfeifingplaue
ablesen. *6». 132. fteljt (olflfitbe ®e>
braudj&inraeifung:
.^alte Inienb ®erfuiig«oiii(elinefier not ein Suge,
bofi Ttctmijj unb fflrabjal}! glciiftjeitig ju Iefen finb.
Öie4 Wrabjalrf ob.
Slritfiabftanb: 1/10 4 Seile im Remroljt bf*
Si^tfr. gi'Iba.’
■Jurn S ie ffen be* 'B e tfu n g S w in fe l* fä r t
id ieiitro e rfe r lMem ift ber „ft«l>en*" ,11:
am unteren teil bei Weftäitfe-} ift bo* 1!cnbel befeftigt,
längeren 2<t)fu!e!n unb einem ÄkftftnH'rungiiftüd liefteftt. 't
um bie bfibcn 2d>rauben bre&bnr unb fc^ütjt iw« (^ffySuje «i
lupe »or Üefiljäbigungen. 1>urd) bas i-enbrl mit bem Sefi
wirb beim tKebrnnrij be« 'fm. §8. eine ruhigere Sxiltung

20. Am Deckungswinkelmesser ist


seitlich eine Zentimetereinteilung
angebracht..

158
Der Infanterist des deutschen Heeres

21. Die Bestandteile des Kartenwinkelmessers 27


(K.W. 27). Er diente der Artillerie zur
Berechnung der Flugbahnen von Granaten.
Hier die Einzelteile, wie sie in der speziellen
Schutztasche aufbewahrt wurden. Diese wie­
derum fand ihren Platz in der Kartentasche.

22. Die Aufbewahrungstasche für den


Kartenwinkelmesser 27, die Buchstaben "hap”
stehen für einen codierten Hersteller. Die
Schutztaschen sollten die empfindlichen
Messinstrumente vor Zerkratzen und sonsti­
gen Beschädigungen bewahren. Sie waren aus
Stoff oder später aus Papierleder.

25
E
— s
i :20 OuO
W a M ih su C c X e .' km 9 8 7
Berlin i 94 1 . 5 km 4
H:80000 limluuli
26

ÖVU19 A •'i
19 20 21 22 2i5 24

l l l i
27

24. Die Einzelteile des K.W. 27 zum Gebrauch aus­


h r -— gebreitet: Zielgeviertafel, Planzeiger,
M SI Kartenwinkelmesser 27.

25. Markierungen auf Linealen vor 1941.

26. Waffenamts- und Herstellerstempel. Letzterer


stammt von der Firma Franz Kuhlmann,
Wilhelmshaven.

27. Armee-Handbuch zur richtigen Verwendung des


K.W. 27.

159
Orientierung im Gelände

W IF A B E R EHE] C J IS T E H L

2206 A.W.PABEK

28. Kurvenmesser: ein Hilfsmittel zur


Entfernungsmessung in Kurven.
Ein Klassiker in jeder Kartentasche.

31
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m©ti|4rfiiifuii0eTi, bie U0I1 anb ,,#»<>eU*en
o S c h ü rze n k o m p » Beobachtungsstelle
© R a d fa h rk o m p . Schützennest
i l r t . n S t a l e n |l„b D J ‘ «>4,Nif,'' S ? l W « > 29. Der Gebrauch von zivilen Federtaschen war weit ver­
1' M .G .'K o m p a n i e Hauptkampflinie Eie 64>wiut«0 ber Iruppe j„ ber « b m V Ä n,4« W o SrJ??
1' Jn f.-G e s c ltü tz k o m p . x D rah rz au n
liüil ift bnber imcrlnfilid). cl,r *‘£5; breitet. ln der hier gezeigten Tasche konnte man alles
St **8«bfnbfn *u»fat»un8en iänneii m t
O Granatwerterzug —•* S t o lp e r d r a h t Notwendige zur Arbeit mit Karten unterbringen.
JnfrPanzerjägerkomp. Z u r Z e rstö ru n g » .rf.Kf.cn If. bi« Unlchimfl tn WS„n
6 Jnf-Reiterzug
v o r b e r e it e t
Normalerweise wurden sie von Studenten gekauft,
-&■ z e rs tö rt B. Ä o m p ffto ffe unb jf,re <un m n i
N a c h r ic h r e n z u g
■f i. F. H.-Batterie aber so elegante Typen wie diese, hergestellt von A.
m m i f t t e n Ser glnwcnbung Burrt. b
rh Jnf.-Pionierzug
t Batterie lO tm -K a n o n e n fcU e*tr * . . . . , , * , ^ ^ 7 - ^ J 82
WM9WugtB W. Faber Castell, konnte man zu Hunderten an der
® Batlr. schwerefeidhaubitz«
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Front finden.
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S.M.6. in Stellung
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I.G ran atw e rfe r
* Verwunderen nesr m &#pl«tbict bc» ®clfinb»(cmp(ffi.SSS
(Brtunflen (unter eignem S*uet talien» » mT
ö leichtveiwundefensammelpla» nette. Mnroetibtma jflubborei Hamnli.„W!Li!l ' ll" l,' n'. floüiih,. 30. Auch solche einfachen Taschen aus geprägtem Leder
s .G r a n a tw e r fe r «rtfllerte unb ®a»t»crfer cetfibiefeif®elfoibefoJüinüS" Swi” '’-
ßlmkverbindung Jwllum ber Sperren nfro. unb unmllltl^r ! « P,,l0,f Unter.
leichtes M Geschütz « , - s . ( jä s s s s s t t « « .t ü s waren für den Soldaten von Wert.
feldkaDeieinfachleilung 8. gegen ’BtretKitlimifl«räume iito. Wo fhi ?!, ,! 0"®«nb.
schweres Jnf.-Geschiitz' i, bft oud) ®eianbcoor,Tt(fuii|jt|i niöglM) ^ n Ju er«
£— 4 Funklinie
P a n z e rb ü c h s e
Panzerjagerkanone
----- RgtS.-Grenze •» vSSSS äSiJÄ
----- ßtls. -Grenze
fliegerabwehrgeschütz ------------------ Komp-Grenze 31. Truppenbuch, in dem die verschiedenen Zeichen auf
V Karten und ihre Bedeutungen erklärt werden.
Der Infanterist des deutschen Heeres

Karten n a h i .r o s t e n

32. Die Wehrmacht verwendete nicht nur ihre eigenen


Karten. Eine sehr verlässliche Quelle für Informationen 6 dilnci nach
waren zivile Straßenkarten. Besonders berühmt war über i>ic 0 otü|ctunion
damals der Michelin-Guide (Reiseführer). Diese Karten
besaßen neben Straßen- und Ortsnamen auch ständig
aktualisierte und präzise Informationen über
Verkehrsnetze.

33. Einige Beispiele für militärische


Karten.

NORMANDIE

C a r t e au 2 0 0 0 0 0 *
^ SIcHE»-'*4
G(,AND«ROUnS

LE H A V R E -A M I EN S

Ukraine
IS BaUenVand

DELLA CONSOClAZlONE TURISTICA ITALIANA - M ILANO-1941 XIX

*k
S tra ß e n k a rte
Guide Michelin für die Normandie und
angrenzende Gebiete.

Militärkarte für den Kaukasus.

Detailansicht einer Straßenkarte von 1941, in


Italien gedruckt

Karten für den „touristischen" Gebrauch von


Soldaten im Urlaub oder in der Freizeit. Mehr
Propaganda als Realität.

16 1
Orientierung im Gelände

Kompass

38. Frühes Modell aus den 1930er lahren aus Messing,


geöffnet und mit dem dazugehörigen Handbuch.
Zusätzlich zu diesen militärischen Kompassen, welche
an Zug- und Gruppenführer ausgegeben wurden,
konnte man auch viele verschiedene zivile Kompasse
kaufen, die im Handel als „Militär-Typ" bezeichnet
wurden. Viele Landser besaßen einen Kompass.

39. Der Kompass in geschlossenem Zustand.

40. Rückansicht mit der


angeklappten
„Anlagekante".

41. Ein später produzierter


Kompass aus Bakelit,
auch als
„Einheitskompass"
bezeichnet. Gewöhnlich
wurde er in der
Kartentasche oder in
einer Uniformtasche
transportiert. Er wurde
mit einer Kordel versehen
und konnte um den Hals
getragen und so gegen
Verlust gesichert werden.
Die Codierung ’cxn' 42. Handbuch mit Gebrauchsanleitung.
bezeichnete die Firma
Em il Busch AG aus dem 43. Detailansicht des Modells aus Bakelit
brandenburgischen mit den typischen Markierungen in
Rathenow. einem Kreis.

16 2
Der Infanterist des deutschen Heeres

44 44, Das gleiche Modell mit dem


Herstellercode ’clk', der für den
Hersteller F. W. Breithaupt &
Sohn aus Kassel stand. Das
aufgedruckte „A" diente zur
Orientierung bei schlechten
Lichtverhältnissen.

45. Seiten einer Anleitung, welche


den Kompass im Detail zeigen.

46 Detailansicht der Markierungen


auf der Rückseite.

47. Dieses Modell konnte zum schnellen


Zugriff um den Hals getragen oder an der
Uniform angeknöpft werden. Es wurde
aus schwarzem Bakelit von der Firma
Em il Busch, Rathenow produziert,
möglicherweise zwischen 1939 und 1941.

16 3
O rientierung im G elän d e
48. Truppen-Handbuch zum
korrekten Gebrauch des
Kompasses, der Stil war
eher gegen Ende des
Krieges (ca. 1944)
gebräuchlich.

49. Eine einfachere Version,


ohne Spiegel oder
Anlagekante, dafür aber
mit einer Lasche für
Uniformknöpfe. Der
TlJ"~*r. ?■*• Hersteller ist die Firma P.
Goerz in Berlin.

Ein Modell russischer Herkunft aus Bakelit 1941. Solche


Souvenirs waren bei den deutschen Soldaten begehrt.

Das Handbuch erklärt, wie man sich auch ohne Kompass,


nur mithilfe einer Armband- oder Taschenuhr orientieren
kann.

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51
Ferngläser

Das Universal-Fernglas für die Infanterie und andere Truppenteile


war das 6 x 3 0 Dienstglas, jeder Infanterie-Gruppenführer erhielt ein
Exemplar, unabhängig von seinem Rang. Im Allgemeinen gab es
einen passenden Köcher dazu.

1. jSernroijrförpet. 13. (siii&Iid ober Dfular.


2. 3u*f>iidftu§£n. irmeiiftejeidjiiung^^i^).
3. Äusblid ober D&jcftio. 15. Cptijdje Wnga&en
16. $riäm c!i.
17. SusWidUnie.
für bte augcntoi iE © nblid ltnjen. 52. Zeichnung eines Teils des 6 x 30 Fernglases in einer
zeitgenössischen Beschreibung, in welcher die wichtigsten Teile
___ dargestellt werden.

16 4
Der Infanterist des deutschen Heeres

53. Normalerweise besaßen die Dienstgläser rechts eine


Strichplatte. Damit konnten Entfernungen kalkuliert
werden, ln diesem Handbuch steht, wie man sich richtig
verwendet.

54. Im Verlauf des Krieges wurden


Ferngläser komplett aus einer
Magnesium-Aluminium-Legierung
gefertigt. Sie waren dadurch leichter als
die früher aus Messing gefertigten
Dienstgläser. Der Okularschutz wurde
aus schwarzem Bakelit hergestellt.

55. Darstellung eines späten 6 x 30


Dienstglases in der „Einheitsfarbe 43"
und dessen Unterbringung in einem
Köcher. Das Dienstglas ist komplett mit
Okularschutz, Anknöpflasche und
Lederriemen zum Umhängen
ausgestattet.

56. Ein schwarzer Bakelitbehälter mit


Schulterriemen. Es gab drei Versionen
für die Köcher: Naturleder, schwarzes
oder braunes Bakelit oder „Press-Stoff"
(nur dem Namen nach Stoff, tatsächlich
aus imprägniertem Papier).
O rientierung im G elän d e

57

57. Eine spätere Variante aus


braunem Bakelit.

58. Frühes Modell aus bestem


Kernleder.

59. Der Behälter besaß zwei


Laschen auf der Rückseite
zum Durchschlaufen des
Koppels. Zusätzlich gab es
einen abnehmbaren
Schulterriemen.

60. Im späteren
Verlauf des
Krieges wurden
auch Monokulare
verwendet. Grund hierfür
waren Rohstoffknappheit und
Zeitersparnis bei der Fertigung.
(Anm. d. Ü.: Das hier
abgebildete Glas stammte
nicht von der Wehrmacht,
sondern wurde für die
schwedische Armee
hergestellt.)

61. Detailansicht des


Herstellerkennzeichens.
Der Infanterist des deutschen Heeres

62. Typische Markierungen rechts auf einem


Dienstglas. Nach dem Wort „Dienstglas" steht die
optische Leistung (6 x 30) und die Seriennummer.
Die Bezeichnung H/6400 weist auf die im Heer
verwendete Einheits-Strichplatte hin.

63. Andere Symbole, wie z. B. hier eine blaue


Pyramide, zeigen an, dass das Glas mit einem
Spezialfett für niedrige Temperaturen behandelt
wurde. Man hat die Gläser auch mit Wachs
versiegelt, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. In
der Regel waren links die Hersteller-Codes
erkennbar. Es gab u. a.: Em il Busch (cxn), Carl
Zeiss (blc), Swarovski (cag), Voigtländer (ddx),
Goerz (bpd), Hensoldt (bmj), Rodenstock (eso)
aber auch zahlreiche andere.
Ab 1943 wurden die Ferngläser sandfarben oder
dunkelgelb ausgeliefert, da dieser als
„Einheitsfarbe 43" bezeichnete Farbton generell
ab 1943 für Material der Wehrmacht
vorgeschrieben war. Heut wird gelegentlich noch
irrtümlich behauptet, die Gläser wären für
Wüsten- oder Tropenregionen hergestellt worden.

64. Verschiedene Okularschutz-Deckel aus Bakelit,


Gummi oder Leder.

65. Befestigung des Halsriemens und des


Okularschutzes an verschiedenen Dienstgläsern.

65

16 7
O rientierung im G elän d e

66

66. Abdeckung für die Okulare aus Leder. Eine


frühe Produktion für das Reichsheer aus der
Zeit zwischen den Weltkriegen.

67. Methode zur Befestigung des Fernglases mit


Hilfe der Anknöpflasche an der Uniform. So
konnte das Glas nicht bei schnellen
Bewegungen oder beim Vorbeugen hochschla­
gen und den Träger verletzen.

68. Verschiedene Ansichten eines seltenen


Dienstglases aus Bakelit. Die Metallteile
waren sandfarben gespritzt. Hersteller war
wieder die Firma Em il Busch (cnx) in
Rathenow. Für dieses Dienstglas gab es
einen speziellen Köcher aus „Press-Stoff",
da die herkömmlichen Köcher aus Bakelit
zu klein für dieses Glas waren.

16 8
Der Infanterist des deutschen Heeres

69. Leuchtpistole mit passender Pistolentasche, Putzstock und Bakelitdose für


fünf Leuchtpatronen. Sie ist von dem Waffenhersteller Carl W alter in Zella-
Mehlis (Thüringen) 1928 entwickelt worden. Das bekannte Modell besaß ein
Rohr von 27 mm Durchmesser und bestand aus einer Aluminiumlegierung.
Die hier gezeigte Pistole ist wesentlich vielseitiger. Die so genannte
„Kampfpistole" ist mit einem 'Z' markiert, ein Hinweis auf einen gezogenen
Lauf der Waffe. Neben Leuchtmunition vom Typ HE, konnte sie auch
Projektile aller Art verschießen (z. B. Rauchpatronen, Sprenggranaten,
Holladungen, etc.). Die vom Zug- oder Gruppenführer getragene
Leuchtpistole war ein wichtiges Instrument zur Kommunikation und
Koordinierung an der Front. Ein bestimmter Farben-Code ermöglichte viel­
seitige Kommandos. Es
gab auch andere
Modelle, wie die später
produzierte LP 42, herge-
m aus gepressten
V Stahlblechteilen.

Eine Pistolentasche aus schwarzem


Leder. Später im Krieg wurden sie
auch aus Press-Stoff hergestellt. Die
LP 42 hatte gar keine Tasche.

Große Tasche für Signalmunition


aus Schweineleder (späte
Produktion) für 18 lange Farb- und
Signalpatronen. Man konnte sie an
einem Schulterriemen tragen oder
wie eine Munitionstasche am
Koppel.

Beschreibung der Einzelteile der


Leuchtpistole in einem Truppen-
Handbuch.

5. 2)ie £eud)fpiffole.
Su r Seudjtpiftole gehören: Safdje mit Tragriemen, SBijdjftod unb Patronen»
tajtfje mit Tragriemen.
öefdjreümng ber Seudjtpiftole: fielje Silb l

Sfucfytpiflole im fiängSjdjitiü.

16 9
Orientierung im Gelände

Trillerpfeifen

73. Trillerpfeifen für Offiziere und Unteroffiziere, ca. 1943. Sie wurden an
Kompaniechefs, Zug- und Gruppenführer der Infanterie verteilt. Man knöpfte
sie mit der Kordel an den dritten Knopf der Feldbluse und verwahrte sie in
der Brusttasche. Die Pfeifen bestanden aus Celluloid oder Bakelit und waren
wichtige Führungsmittel zur unmittelbaren Gefechtsführung.

Feldfernsprecher 33

Eine ständige Verbindung zwischen den einzelnen Stellungen und der


Kommandozentrale war selbstverständlich wichtig. Zu diesem Zweck
besaß die deutsche Armee schon im 1. Weltkrieg Feldtelefone.
Die Verbesserungen in den zwanziger fahren an den Geräten gipfelten
schließlich im Feldfernsprecher 1933, welcher komplett aus Bakelit war
(damals auch bei zivilen Telefonen üblich, A.d.Ü.). Diese Geräte
arbeiteten mit einer 1,5 Volt Batterie und einem magnetischen
Rufsystem.
Das Verlegen, Tarnen und Instandhalten der
Telefonkabel gehörte zu den schwierigsten und
gefährlichsten Aufgaben der Fernmeldetruppe.
Diese Soldaten kämpften ständig gegen Sabotage
und Hinterhalte.

74. Telefon bereit zum Telefonieren. An der


Vorderseite sind die Verbindungsbuchsen zu
anderen Geräten sichtbar.

75. Die Anbringung des Tragegurtes an den Seiten;


das Telefon ist bereit für den Transport.

17 0
Der Infanterist des deutschen Heeres

76. Detailstudie der Anschlussbuchsen, des


Rufknopfs und der Markierung des
Waffenamts.

77. Die Batterie in ihrem Gehäuse links unter


einer Klappe.

78. Der Code ist oben auf dem


Deckel angenietet, ebenso
ein kleines Feld zum
Vermerken von S c h a ltb ild
Apparatnummern.

79. Innerhalb des Deckels


waren zwei Diagramme
des Teilnehmerkreises. le itu n g s
klemmen
80. Ansicht eines
Gebrauchshandbuches, in Jndukfvr -
dem die wesentlichen
Teile des
kurte!
Feldfernsprechers 33
beschrieben sind.

171
Bewaffnung

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges konnte die Deutsche 1 9.1ahrhundert. Die Massenproduktion war die Geburt einer neuen
Wehrmacht auf ein großes Arsenal an Waffen zurück greifen. Diese industriellen Ära der schnellen Produktion zu niedrigen Kosten.
Waffen waren von der deutschen Industrie, welche berühmt für ihre Die Besetzung der Tschechoslowakei im ]ahre 1939 und die deut­
lange Tradition und Qualität in der Waffenproduktion war, im sche Kontrolle über die beachtliche tschechische Waffen- und
Geheimen während der 20er und 30er lahre entwickelt und produziert Fahrzeugproduktion sowie die vorhandene Bewaffnung der tschechi­
worden. Tatsächlich betrachtet man einige deutsche Waffen heute als schen Armee ermöglichten es den Deutschen, ihre Armee mit ergän­
wahre Stücke der Handwerkskunst und sie sind bei Sammlern heiß zender Bewaffnung zu versorgen. Auch wenn diese Waffen nicht
begehrt. immer den Ansprüchen der Fronttruppe genügten, konnte man doch
Es ist schwer zu sagen, ob sich Anton dessen bewusst war, Teil der rückwärtige Dienste und Ausbildungseinheiten damit ausrüsten
am besten bewaffneten Armee der Welt zu sein. Diese (auch die noch junge Waffen-SS wurde teilweise damit bewaffnet,
„Handwerkszeuge des Krieges" (im Englischen "tools of the trade" Anm. d. Ü.). Erst im lahre 1941 und dank der Umrüstung auf einen
genannt) hatte man bereits während des Spanischen Bürgerkrieges „Totalen Krieg", gelang es der Industrie in Deutschland und den
(1936-1939) ausgiebig im Ernstfall getestet und erprobt. Die besetzten Gebieten die Fronttruppe mit einer Vielzahl an verbesserten
Erfahrungen der deutschen Legion Condor im spanischen Krieg und gleichzeitig in der Produktion vereinfachten Waffen zu versorgen.
erlaubten den Herstellern einen „Feinschliff" und letzte Darunter befinden sich auch neue, geradezu revolutionäre Artefakte,
Verbesserungen an ihren tödlichen Produkten. In der Überlegenheit welche in vielen Fällen den Weg zur Bewaffnung des heutigen moder­
der deutschen Waffen lag aber gleichzeitig auch eine versteckte nen „Infanteristen der Zukunft" aller Armeen der Welt aufzeigten.
Schwäche, ein schwerer Rückschlag in den Kriegsanstrengungen der Eine detaillierte Betrachtung aller Handfeuerwaffen, welche von
Nazis. Die deutsche Regierung hatte nicht mit einem jahrelangen deutschen Soldaten während des Zweiten Weltkrieges benutzt wurden,
Krieg gerechnet und auch keinen Weltkrieg erwartet, sie brauchte reicht weit über den Rahmen dieses Buches hinaus. Der speziell an die­
daher, für sie selbst unerwartet, einen ungeheuren Nachschub an sem Thema interessierte Leser findet leicht ausführliche Werke hierzu.
Waffen und Munition. Die Qualität der deutschen Waffen war beein­ Trotzdem wäre das Portrait vom Leben eines deutschen Infanteristen
druckend hoch. Deutsche Gewehre, Pistolen und Granaten gelten als im Zweiten Weltkrieg unvollständig ohne einige Bemerkungen zu
fantastisch verarbeitet. Aber sie verlangten meistens weit komplizierte­ Anton Imgrunds Bewaffnung. Die hier gezeigten Waffen gehörten
re Produktionsverfahren und mehr Einzelteile als jene der Alliierten. zum Alltag im Leben an der Front.
Die Waffen der Alliierten waren leichter herzustellen und unterlagen
schon der neuen Philosophie der Massenproduktion, welche die
Unzweifelhaft ist der Karabiner K 98k die
Zukunft bestimmen und eine der großen Veränderungen des Zweiten
prägende Waffe des deutschen Landsers im
Weltkrieges werden sollte. Für viele Menschen stellt der Zweite Zweiten Weltkrieg. Er genießt bis heute einen
Weltkrieg das Ende der „Qualitäts-Produktion" dar, so typisch für das beinahe legendären Ruf.

173
Bewaffnung

Karabiner 98k
Der deutsche Soldat des Ersten Weltkriegs kämpfte mit dem Gewehr 98. Es
wurde zu Millionen produziert und von 26 Staaten verwendet. Das Gewehr war
125 cm lang und gut geeignet für einen Krieg, bei dem der Bajonettkampf noch
eine große Rolle spielte. Für den vom Dritten Reich geplanten „Blitzkrieg" benötig­
te man mobilere Waffen.
Als Adolf Hitler im Jahre 1933 Reichskanzler wurde, genehmigte er große finan­
zielle Summen für die Entwicklung und Erneuerung von Waffen. 1934 wurde
das Heereswaffenamt (HW A) errichtet. Eine der ersten Entscheidungen dieser
neuen Behörde war es, die Truppe mit einem neuen zuverlässigen, robusten und
wirtschaftlichen Gewehr für alle Teilstreitkräfte auszustatten. Die bekannten
Firmen S aber und Mauser wurden 1934 vom HW A mit dem Projekt Karabiner
beauftragt. Das Ergebnis war die Einführung des legendären Karabiner 98 kurz,
auch abgekürzt K 98k.
E r basierte auf dem verbesserten Modell aus dem Ersten Weltkrieg, welches man
auf eine Länge von 110 cm gekürzt hatte. Der Karabiner 98k war ein
Repetiergewehr, welches man für geeignet hielt, die Standardwaffe der reorgani­
sierten Armee nach der Wiedereinführung der Wehrpflicht im Jahre 1935 zu sein.
Andere europäische Heere besaßen kein ebenbürtiges Gewehr. Der Karabiner wog
vier Kilogramm, hatte eine Visiereinrichtung für Entfernungen zwischen 100 bis
2000 Metern (die effektive Reichweite betrug etwa 800 Meter) sowie einen
Sicherungshebel am Ende des Verschluss. Geladen wurde die Waffe mit einem
Ladestreifen mit fünf Patronen des Standard-Kalibers 7,92.
Wie viele andere Ausrüstungsstücke auch litt der K 98k ebenfalls unter den öko­
nomischen Einschränkungen der Kriegszeit. Mehrere Varianten wurden produ­
ziert bis zur Einführung des Karabiner 98k spätes Modell, vielen Sammlern heute
besser bekannt als „Kriegsmodell". E r ist eine vereinfachte Version, bei der viele
Metallteile ausgestanzt wurden, eine Bajonetthalterung fehlt und viele
Verarbeitungsschritte haben auf der Oberfläche ihre Spuren hinterlassen.
Bis April 1945 hatte die Firma Mauser Millionen dieser Karabiner produziert.
Mit der Einstellung der Produktion war auch dieser Karabiner Geschichte.

01. Ein fabrikneuer


Karabiner 98k aus
dem Jahr 1941.

02. Das Detailfoto zeigt


das Produktionsjahr
eines Karabiners,
welcher für die
portugiesische Armee
produziert wurde.

03. Seriennummer,
Waffenamtsstempel
und
Herstellerzeichen.

1 74
Der Infanterist des deutschen Heeres

04. Der K 98k war ein Einzellader, welcher nach jedem


Schuss von Hand neu nachgeladen werden
musste. Hier sieht man die geöffnete Kammer mit
zurückgezogenem Verschluss, um den Ladestreifen
mit fünf Patronen einzuführen.

05. Ein Handbuch zeigt die verschiedenen Teile des


Schlosses.

06. Viele Teile der Waffe sind mit der Seriennummer


markiert.

07. Der Sicherungshebels am Ende des Schlosses.


Hier ist er nach links gestellt bereit zum Schießen,
zum Zerlegen der Waffe befand sich der Hebel in
der mittleren Position. War der Hebel nach rechts
gelegt, war die Waffe gesichert.

08. Das Foto zeigt die Nähte auf dem ledernen


Gewehrriemen.

09. Eine Detailansicht der Anbringung des


Gewehrriemens am Kolben. Die Metallplatte auf
dem Gewehrkolben diente zum Zerlegen des
Schlosses beim Reinigen der Waffe, ohne dabei
den Schlagbolzen zu
beschädigen. Ursprünglich
war sie um Anbringen der
Truppenstempel
vorgesehen.

Diese Seiten aus dem


Handbuch erklären das
richtige Zerlegen des
Schlosses.
10

11. Der Karabiner K 98k war eine akkurate, zuverlässige und


vielseitige Langwaffe, allerdings im Vergleich zu späteren
alliierten Gewehren, wie z. B. dem amerikanischen M l
Garand, langsam in der Schussfolge. Um diesen Nachteil
auszugleichen, produzierten die Deutschen das
halbautomatische Selbstladegewehr, kurz GW 41, und
anschließend den verbesserten K 43. Einige Soldaten
waren jedoch mit den neuen halbautomatischen Gewehren
nicht zufrieden. Besonders Scharfschützen zogen es häufig
vor, ihre alten Karabiner 98k zu behalten. Sie schätzten die
Treffgenauigkeit und Zuverlässigkeit des Karabiners.
Neben einem Zielfernrohr konnte man am K 98k auch
einen Schießbecher für Gewehrgranaten anbringen.

12. Das HWA gab für das Gewehrgranatgerät ein spezielles Set
in einem Lederköcher aus, welcher die nötigen Teile
aufnahm. Hier der Schießbecher zerlegt dargestellt sowie
die Visiereinrichtung und-der Löseschlüssel für das
Drallrohr.
Bew affnung
13. Der fertig montierte Schießbecher auf dem
Karabiner 98k sowie die spezielle
Visiereinrichtung, welche seitlich auf den
Karabiner geklemmt und mit einer Schraube
fixiert wurde.

14. Seiten- und Rückansicht des Lederköchers


für die Bestandteile des Schießbechers. Man
konnte ihn am Koppel oder an einem
Riemen über der Schulter tragen. Er wurde
auch aus Segeltuch hergestellt.

15. Auf der Tasche aufgestempelt das Jahr der


Herstellung, der Waffenamtstempel und der
Herstellercode ’dkk'. Es steht für Friedrich
Offermann und Söhne, Lederwarenfabrik
aus dem westfälischen Bensberg bei
Bergisch Gladbach.

16. Wirtschaftliche Notwendigkeiten führten


auch zu Einsparungen bei den Waffen der
Fronttruppe. Das Foto zeigt einen Vergleich
zwischen einem Modell 1941 (oben), mit
einem soliden Holzschaft aus Vollholz sowie
einem Modell 1943 mit einem Schaft aus
verleimten Schichtholz (unten).

17. Der Korntunnel zum Schutz des Korns ging


manchmal verloren und wurde dann nicht
ersetzt.

1 76
Der Infanterist des deutschen Heeres

18. Ansichten eines Karabiners, hergestellt im lahre


1943. Die Qualität des verwendeten Materials ist
bereits schlechter, hat aber noch nicht den
absoluten Tiefpunkt von 1945 erreicht.

19. Draufsicht auf den geschlossenen Verschluss mit


dem Ladehebel und dem Sicherungshebel in
Feuerposition.

20. Produktionsjahr und Herstellercode 'dou’


(Waffenwerke Brünn, heute Bystrica, Tschechien)
sind klar erkennbar.

21. Ein Detailfoto der rechten Seite des


Gewehrkolbens, des Gewehrriemens mit Frosch
und der durchbohrten Stempelplatte zum
Zerlegen des Verschlusses.

22. Unter dem gebogenen Kammerstengel war im


Schaft eine Vertiefung, um ihn besser greifen zu
können. Durch die gebogene Form konnte er sich
nicht an der Uniform des Soldaten verhaken.

177
Bew affnung

Unterseite eines späten Karabiners. Nicht alle Teile


haben die gleiche Seriennummer.

Die Modelle, welche nach 1941 produziert wurden,


erhielten gestanzte Metallteile, um eine einfachere
und schnellere Fertigung zu erreichen.

Die kleine Metalldose enthielt das Putzzeug für den


Karabiner. Mit der Kette zog man Bürsten und kleine
Lappen durch den Lauf, um die Waffe von
Pulverrückständen zu säubern. Hier alle
Bestandteile des Reinigungsgerätes 34.

Im Set war auch ein Mündungsschoner enthalten


welcher das Eindringen von Schmutz in den Lauf
verhindern sollte.

Herstellerkennzeichnung und Produktionsjahr.

Die Dose hatte zwei Deckel und war in zwei Fächer aufgeteilt.
Eines für die Putzwerkzeuge, das andere für Dochte und ölige
Putzlappen.

Zeichen des Waffenamts auf dem Deckel

Fast immer trugen die Einzelteile des Sets


Herstellerkennzeichen.

30

178
Der Infanterist des deutschen Heeres

© rläu teru n gen fielje S tf lö r u n g ju m ® ilb 50.

Öilf. I. »cfe!ti<jung bcS 3*c&lcS » ilb 2. Ginffl&ren ber Silb 3. Seim $urcbjic!jcn mu&
an ber Sicmiguiifläfctlc. ÄeiniflunflJfettc. »ieberfait natfjflciast werben.
S te in ig u n g b e i Staufs m it JR cin igu ngsge rnt 34.

Verschiedene Seiten des Handbuches erklären


wie das Putzzeug verwendet wird.

Reinigungsset aus Bakelit, hergestellt gegen Ende


des Krieges. (Anm. d. Ü.: Bei dieser Abbildung
handelt es sich nicht um ein Putzzeug aus dem 2.
Weltkrieg, sondern um ein in der späteren DDR
hergestelltes Reinigungsgerät.)

33. Die Munition wurde in Pappschachteln mit jeweils 15 Patronen


Inhalt verpackt. Diese Schachteln lieferte man wiederum in großen
Kartons aus, wie auf der Abbildung zu sehen ist. Die Kartons trugen
Etiketten mit verschiedenen Daten, wie z. B. das Produktionsjahr,
Patronentyp etc. Es gab beispielsweise „lackierte Hülsen", speziell
behandelte Munition zum Einsatz in sehr kalten Gegenden usw.

Patronen s. S
P. 25 6. L , 40*

1 9 3 9 /1 1
'■'trh.: S (Stahl) P. 2 5 ( 3 0 . L. 4 )
> 2.L .40 - Zdh.88
Bew affnung
34. Beispiele verschiedener Ladestreifen für den K 98k.
Auf dem linken Bild sieht man Ladestreifen der
Berliner Firma Deutsche Waffen- und
Munitionsfabriken (DWM).

35. Munitionstreifen fertig zum Laden eines K 98k .

36. Das Laden des Karabiners war einfach. Der


Ladestreifen wurde senkrecht in die Kammer
eingesetzt und mit dem Daumen nach unten
gedrückt. Befanden sich die Patronen im Magazin,
wurde der Ladestreifen entfernt. Nun musste man
nur noch den Verschluss nach vorne schieben und
die Waffe war feuerbereit.

37. Handbuchseiten zum Thema


Munition.

38. Zwei weitere Beispiele für


Ladestreifen. Der erste wurde 1943
von der Firma Jan Hubalek ('nxc') aus
Prag geliefert und der zweite 1944
von der Firma Heintze und Blankertz
('flp'), Werk Oranienburg bei Berlin.

39. Der Ladevorgang wurde im Waffen-


Handbuch erläutert.

40. Im Soldbuch des Soldaten wurde die


Seriennummer seines Karabiners
registriert. Das Foto zeigt ein
Soldbuch, in welchem am 6. ]uni
1942 die Karabinernummer 7421 und
die Bajonettnummer 9192
eingetragen wurden.

j- s a s
R 38
37

«iß» ä. öü& 8.
ä f t t p t ip u t in t t « . f$. SifMnspatrest ® ,

Befonöere Behl ei öungsoetmerke Beßänadiams über CDcffen unb 6erQt:


(3 . 8 . Antrag öer Selöeinheit auf Umtoufdj oan Sodien ufm.) — H. JH. 1SW0 nt. 205 —

Radi Erledigung aocfeitige Eintragungen in rot änöern


Sertigungs- Oament-
EOaffen- la g öes jeiifjen
/ & jö « Setö to rt Empfangs bes 6erät-
39 3 eidjen num

■ f.Jh **# *!'?, 3 k M * =i . 4 A J fe S fa fe - t


_ . .......................................... / '...f&k
................
P ijto lf
%**■ / £ » }, '■j

Seitengwoehr
Sabel

ITlarfd)konipo^ j

Doppdfcmrohr

filappho^.f

Spaten

40
18 0
Der Infanterist des deutschen Heeres

41. Das Instruktions-Handbuch für den K 98k enthielt 41


auch Fotos, auf denen der Gebrauch und die Pflege
der Waffe erklärt wurden. Auf den Fotos sehen wir B tt R orafan« öS f. Ifurj)
£>Ct und fn n t fjonöhabung
die verschiedenen Teile der Waffe, z. B. den
unb ftmc
Schlagbolzen und das Visier. Das Buch erklärt, wie
das Bajonett aufgepflanzt wurde, verschiedene
Schießpositionen oder wie die Karabiner im Felde zu
Gewehr-Pyramiden zusammensetzten bzw. in der
Kaserne in den Gewehrständer der Kompanie
gestellt werden sollten.

rt a ra iin e rrie m rn . (9!eu!)


9
3
i
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5
.

$ i e r SRicmen lang, ba ©djäffe frifd) gefirnißt!

18 1
Bew affnung

Maschinenpistole 40
Während des Ersten Weltkrieges entwickelten deutsche Techniker die erste wirkliche
Maschinenpistole M P 18. Das Heer benötigte eine Schusswaffe mit hoher
Feuergeschwindigkeit für den Grabenkrieg. Die M P sollte spätere Infanterietaktiken massiv
beeinflussen. Während der Jahre zwischen den Weltkriegen war Deutschland die Entwicklung
von Maschinenpistolen von den Alliierten durch den Wertrag von Versailles verboten worden.
Heimlich deckte und unterstützte die Reichswehr jedoch private Firmen bei der Produktion
verschiedener MPi-Modelle, welche auch an die spätere Wehrmacht geliefert wurden.
Darunter war auch die M P 38 der Erma-Werke in Erfurt aus dem Jahre 1938, der
Vorläufer der weltberühmten Maschinenpistole MP-40. Die
MP-40 hatte eine relativ geringe Feuergeschwindigkeit und
einen vergleichsweise geringen Rückstoß. Das machte sie
wesentlich handlicher und leichter zu bedienen als andere
Maschinenpistolen jener Zeit. Sie wurde mit 9-mm-
Parabellum-Patronen in einem herausnehmbaren Magazin
geladen. Man schätzt, dass etwa eine Million MP-40 pro­
duziert wurden.
Von den Alliierten wurde die MP-40 gewöhnlich die
'Schmeisser' genannt, nach ihrem Designer H Y P E R L IN K
"httpJ/en.wikipedia.org/wiki/Hugo_Schmeisser"Hugo
Schmeisser, obwohl Schmeisser tatsächlich die MP-41 ent­
wickelt hatte, eine MP-40 mit einem Holzschaft und einem
Wahlhebel für Einzel- und Dauerfeuer. Ein Schwachpunkt
der MP-40 war ihr Magazin mit nur 32 Patronen
Fassungsvermögen. Zunächst sollten nur Fallschirmjäger
sowie Zug- und Gruppenführer der Infanterie eine MP-40
erhalten. An der Ostfront bemerkte man jedoch, dass ganze
russische Bataillone mit Maschinenpistolen ausgerüstet und
damit den Deutschen im Nah- und Straßenkampf überlegen
waren. Im Verlauf des Krieges wurden bei der Wehrmacht
deshalb ebenfalls ganze Einheiten der Sturmpioniere in
Zugstärke komplett mit Maschinenpistolen ausgestattet.
Wegen der Materialknappheit und eingeschränkter
Produktionskapazitäten gab es an der Front aber niemals
genug MP-40.

42. Verschiedene Ansichten der MP-40


mit ein- und ausgeklappter
Schulterstütze.

43. Detailansicht der eingeklappten


Schulterstütze.

18 2
Der Infanterist des deutschen Heeres

44. Fertigungskennzeichen mit dem


Herstellercode und dem
Fertigungsjahr. Beachten Sie die
Seriennummer und das Zeichen des
Waffenamts.

45. Das Foto zeigt das herausnehmbare


Magazin für 32 Patronen mit gut
erkennbaren Fertigungskennzeichen.
Die Zahl 32 zeigt die Kapazität des
Magazins an.

£ i* 3Hfl|(J)in«nplSloIt.

46. Diese zwei Seiten des Handbuchs für die MP-40


erklären das korrekte Einsetzen des Magazins in
die Waffe und die verschiedenen Einzelteile der
MPi.

Sturmgewehr 44 (bzw. Maschinenkarabiner 431

Das StG 44 (Sturmgewehr 44 ), auch unter den


Bezeichnungen MP43 und MP44
(Maschinenpistole 43, Maschinenpistole 44) M an n t, war
das erste automatische Sturmgewehr in der
Waffengeschichte und wurde auch sofort in großen
Stückzahlen produziert. Diese revolutionäre Waffe verschoss
die Patrone 7,92 mm kurz-, eine verkürzte Version der
deutschen Standard-Gewehr-Patrone.
Im Zusammenhang mit der selektiven Auswahl des
Feuermodus zwischen Einzel- und Dauerfeuer beim
Sturmgewehr 44 stellte die Wahl der Munition einen
Kompromiss zwischen Feuerstärke und 47. Das StG 44 und seine Munition.
Treffergenauigkeit dar. Studien der Wehrmacht hat­
ten ergeben, dass die meisten Feuergefechte auf einer 48. Ein Blick auf die Waffe und das daneben liegende Magazin.
Distanz von 300 Metern ausgetragen wurden. Für diese
Entfernungen waren die meisten zeitgenössischen Patronen viel
zu stark geladen.
Bis zum Kriegsende sind etwa 400.000 StG 44s hergestellt worden. Das
Sturmgewehr erwies sich als eine sehr wirkungsvolle Waffe, besonders im
Nahkampf. Ein gut ausgebildeter Soldat konnte mit dem StG 44 auf weitere
Entfernungen effektiver schießen als mit einer MP-40, im Nafi- und
Straßenkampf wesentlich kampfkräftiger sein als mit einem K 98k und sogar
wie mit einem leichten Maschinengewehr Deckungsfeuer geben. (Besonders die
Volksgrenadier-Divisionen der beiden letzten Kriegsjahre sollten mit dieser Waffe
ausgerüstet werden, um Defizite in der Feuerkraft auszugleichen. Anm. d. 0.)
Das StG 44 hatte eine Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses von 647 m/s
(Metern pro Sekunde) sowie eine größere Reichweite bei einer vergleichbaren
Feuerrate wie die russischen Maschinenpistolen. Es schoss genau und war bei
einer hohen Feuerrate auch im vollautomatischen Modus außerordentlich hand­
lich. Es wurde mit sechs Magazinen ausgeliefert, welche in speziellen
Segeltuchtaschen am Koppel getragen wurden.

183
Bew affnung

49. Ein Detailbild der


Visiereinrichtung.

50. Der Verschluss und


Gasgestänge.

51. Die zerlegte Waffe.

■■MI

Maschinengewehr 34
Das 7,92 mm Maschinengewehr 34 wurde vom führenden Konstrukteur der Firma
Rheinmetall, Louis Stange, entwickelt. E r kreierte ein außergewöhnliches Allzweck-
Maschinengewehr. Obwohl es bereits 1934 für den Einsatz in der Truppe genehmigt wurde,
begann effektiv die Auslieferung erst ab 1936. Es war eine luftgekühlte Waffe und verschoss
die H Y P E R L IN K "http://en.wikipedia.org/wikiH.92x57 mm_M auser'l,92 x 57mm Mauser
Patronen. Das M C besaß einen Zweibein und konnte mit einem Trommelmagazin, welches
fünfzig Patronen enthielt, als leichtes Maschinengewehr benutzt werden. Häufig verwendete die
Infanterie das M G auch mit einem Patronengurt als mittleres MG.
In der Rolle als schweres Maschinengewehr wurde das M G 34 auf ein großes Dreibein mon­
tiert und mit einem Patronengurt geladen. Es wog 11,5 kg und hatte eine Feuerrate von 900
Schuss pro Minute.
Die neue Waffe wurde mit ihrer Einführung sofort bei der Truppe sehr geschätzt. Das M G 34
bewährte sich im Spanischen Bürgerkrieg. Diese Waffe ist ein gutes Beispiel für die raffinierte
deutsche Waffentechnik: Obwohl es in der Qualität seinerzeit unübertroffen war, verursachte es
doch große Fertigungsprobleme auf Grund der Vielzahl an Einzelteilen und intensiver
Herstellungsprozesse. Es stellte sich auch als recht pflegebedürftig heraus, da bei
Verschmutzungen leicht Ladehemmungen auftraten..
Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, begann bereits 1937 die Entwicklung eines
verbesserten Maschinengewehres mit höherer Leistung und geringerem Produktionsaufwand.
Das Ergebnis der Anstrengungen der Konstrukteure war das Maschinengewehr M G 42. Die
neue Waffe hatte eine Feuerrate von 1500 Schuss pro Minute, was beim Schießen ein charak­
teristisches Geräusch erzeugte. Es war bei den Soldaten sehr beliebt, nicht zuletzt weil man den
Lauf der Waffe schnell auswechseln konnte.

184
Der Infanterist des deutschen Heeres

18 5
Bew affnung

53. Detailstudie der Schraube zum Lösen der


Schulterstütze.

54. Bei diesem Exemplar wurde der Firmennamen


nicht besonders vermerkt, wie sonst eigentlich
üblich.

55. Seriennummer und Fertigungskennzeichen.

56. Das MG 34 war eine selektive Schusswaffe mit


einem Doppelabzug.
Wenn man den oberen Abzug (E) betätigte,
feuerte die Waffe Einzelschüsse ab. Feuerstöße
wurden abgegeben, indem man den unteren
Abzug (D) durchzog.
.

K o n s t r u k t io n

tthwinm otall-tiorsi*

57. Ansicht des verstellbaren Visiers für Reichweiten


bis zu 800 Metern.

58. Der abgeschraubte Mündungsfeuerdämpfer.

186
Der Infanterist des deutschen Heeres

59. Detailansicht der Verschlussfeder.

60. Munitionszuführung auf der linken


Seite der Waffe unmittelbar vor
dem Abzugsschutz.

61. Eine Ansicht des abgenommenen


Zweibeins.

62. Das Zweibein in geschlossener


Position. Beachtenswert die
Anbringung des ledernen
Tragegurtes.

63. Kennzeichen des Waffenamts auf dem Tragegurt.

64. Das MG 34 wurde mit einem Patronengurt geladen, welcher zusammen


gerollt in einem trommelförmigen Magazin steckte oder direkt aus dem
Munitionskasten in das MG geladen wurde. Die Bilder zeigen jeweils
zwei Trommelmagazine zusammen mit ihren Transportrahmen.

64

187
Bew affnung
67. Ein Trommelmagazin mit seinem
Patronengurt.

68. Der Gurt sollte wie abgebildet in das


Magazin eingelegt werden, um
Ladehemmungen zu vermeiden.

69. Fertigungskennzeichen und lahr der


Herstellung auf dem Magazin.

70. Munitionskasten.

71. Beachten Sie die Zeichen des Waffenamts


und des Produktionsjahres auf der
Oberseite (in diesem Fall 1941).

72. Der kleine Ölkanister war so konstruiert,


dass er leicht in den Munitionskasten
passte.

188
Der Infanterist des deutschen Heeres

73. Das Bild zeigt, wie der Patronengurt in die Waffe


eingelegt wurde.

74. Ein Ersatzlauf wurde in diesem Metallbehälter


transportiert. Es gab später für das MG 42 auch
Doppelrohrbehälter.

75. Fertigungskennzeichen auf dem Ersatzlaufbehälter


und seinem Trageriemen.

76. Wartungs- und Reinigungs-Werkzeug befanden sich in dieser MG-Zubehörtasche aus


Leder. Mit Ausnahme des Öls, welches im Muni-Kasten aufbewahrt wurde, befanden
sich alle notwendigen Utensilien in dieser Tasche am Koppel des MG-Schützen
(Schütze 1).

77. Der Inhalt der Tasche zusammen mit einer Anleitung. Beachtenswert das Flieger-Visier
zur Bekämpfung von Zielen in der Luft.

189
Bew affnung
78. W ie bei allem Ausrüstungsgegenständen der
Wehrmacht sind auch hier der Hersteller und
der Stempel des Waffenamts präsent.

79. Auch das Werkzeug war durch das Waffenamt ü ' •'■
abgenommen. V- \v\.» ‘

80. Eine Auswahl an Seiten aus dem -.


Bedienungshandbuch des MG 34.

Nicht entspannt

Entspannt

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19 0
Der Infanterist des deutschen Heeres

Pistolen
Im Ersten Weltkrieg lösten kompakte Selbstlade-Pistolen die bisher gebräuchlichen
Armee-Revolver langsam ab. Die deutschen Streitkräfte zeigten aber bereits um 1900
ihre Vorliebe für Pistolen gegenüber den früher verwendeten Revolvern. Automatikpistolen
waren leicht, konnten mit mehr als den üblichen sechs Patronen eines Revolvers geladen
und schneller abgefeuert werden. Theoretisch wurden Pistolen hauptsächlich nur von
Offizieren und Unteroffizieren (auch Sanitätern und MG-Schützen. Anm. d. Ü.) getra­
gen, tatsächlich versuchten viele „Grabenkämpfer" in den Besitz einer solchen Waffe zu
gelangen. Die deutsche Waffenindustrie konnte den Bedarf an Pistolen noch nicht voll
erfüllen. Deshalb verwendete die Wehrmacht auch viele von anderen Ländern erbeutete
oder gekaufte Pistolen (und Revolver).

Browning HP35
Die Browning High Power Pistole wird so wegen ihres Magazins mit drei­
zehn Patronen genannt, sie verfügt damit über fast doppelt so viel Munition
wie die Pistolen Mauser oder L uger. Weil sie im fahre 1935 auf den Markt
kam, wird sie auch oft als H P 35 bezeichnet. Sie basiert auf dem Design des
großen Waffenentwicklers lohn Browning, welcher von der belgischen Firma
FN beauftragt wurde, eine neue Handfeuerwaffe nach bestimmten Vorgaben
zu entwickeln. Browning hatte die Rechte an seiner erfolgreichen Pistole
Modell 1911 an die Firma Colt verkauft und war nun gezwungen eine völlig
neue Pistole zu erarbeiten, wenn auch abgeleitet vom Design der 1911. E r
starb im lahre 1926 ohne sein Werk zu vollenden. Die Firma FN führte die
Entwicklung weiter und produzierte schließlich ab 1935 die neue Pistole für
die belgische Armee. Die Pistole wurde von FN seit ihrer Einführung kontinu­
ierlich verbessert.
Sie verschoss eine 9-mm-Patrone und war eine Single-Action-Pistole, was
bedeutet, dass der Abzug der Waffe nicht mit dem H ahn verbunden ist. Eine
Double-Action-Waffe dagegen trägt man mit entspanntem H ahn und einer
Patrone in der Kammer, so das der Schütze die Pistole einfach abfeuern kann,
in dem er den Abzug durchzieht. Bei einer Single-Action-Pistole muss der
Hahn vordem Schuss manuell gespannt werden.
Interessanterweise wurden die Hi-Power-Pistolen während des Zweiten
Weltkriegs sowohl von den Deutschen als auch von den Alliierten eingesetzt,
nachdem die Wehrmacht 1940 Belgien besetzt und die FN-Werke erbeutet
hatte, ln der Wehrmacht wurde die Waffe als „Pistole 640 (b)" ('b' für bel­
gisch) bezeichnet. Die Hi-Power ist eine Handfeuerwaffe, welche einen großen
Einfluss auf die Entwicklung späterer Generationen von Pistolen hatte, sie 81. Seitenansichten, Magazin und Hersteller-Schriftzug
wurde oft kopiert. (Belgian FN) auf dem Schlitten.

82. Verschiedene Ansichten einer Browning und der


dazugehörigen Pistolentasche, man sieht deutlich den
Stempel des Waffenamts und das Produktionsjahr auf dem
Holster.

19 1
Bewaffnung

Pistole 08
Die Luger (Pistole 08) fiat eine einzigartige Stellung in der Geschichte der
Handfeuerwaffen inne. in der ganzen Welt wird diese Pistole als eine unnach­
ahmliche Ikone betrachtet. Sie wurde ab dem Ende des 19. Jahrhunderts entwik-
kelt und zur Standardwaffe der deutschen Armee. Trotz ihres respektablen Alters
wurden im Zweiten Weltkrieg viele Luger-Pistolen verwendet und bei Mauser
und Krieghoff bis 1945 produziert.
Während des Ersten Weltkrieges hatte man erkannt, dass die mechanische
Komplexität der Pistole 08 eine Massenproduktion verhinderte. Bereits 1927
hatte das Waffenamt des Heereswaffenamtes verkündet, das zur Herstellung
einer 08 etwa 1.180 Produktionsschritte notwendig waren, davon allein 156 für
den Griff. Zum Vergleich: Die viel einfachere und effektive H P 35 benötigte hier­
für nur 55 Schritte. Zusätzlich neigte die Pistole 08 zur Ladehemmung, wenn
sie nicht richtig gereinigt oder schlechte Munition benutzt wurde. Trotzdem war
die Luger die Standard-Dienst-Pistole der deutschen Armee bis zur Einführung
der Pistole P 38 im lahre 1940.
Man schätzt, dass 1938 etwa 100.000 Luger und 1939 weitere 130.000 die
Werke verlassen hatten. Doch auch diese Liefermengen waren nicht ausreichend
für den Bedarf einer Armee, welche von 2,75 Millionen Mann im lahre 1939
auf mehr als 7 Millionen Soldaten 1941 anwuchs.

83. Seitenansichten und Detail einer


exzellenten P-08 von der Firma
Krieghoff. Beachten Sie das
Abnahmezeichen, typisch für
Waffen von Krieghoff aus den
30er lahren.

84. Das Herstellerzeichen auf dem Knickgelenk.


2IEQHQFI
Krieghoff-Suhl-Versionen der Luger wurden im
SUHL Vergleich zu denen von Mauser nur in kleinen
Stückzahlen produziert.

85. Der Sicherungshebel ist eingerastet, die Pistole kann


nicht abgefeuert werden.

Die Pistole mit dem originalen Aluminiummagazin


Beachten Sie die übereinstimmenden Nummern.

Die P-08 aus verschiedenen


Perspektiven.

Eine typische Patronenschachtel

192
Der Infanterist des deutschen Heeres

89. Lederholster für die P-08 sind auf ihre Art


ein eigenes Stück Handwerkskunst. Sie
wurden sorgfältig gefertigt, um die Pistole

> vor Schmutz und Witterungseinflüssen zu


schützen. Auf dem Foto sehen wir ein
Exemplar einer Pistolentasche von 1941.
Beachtenswert sind die üblichen Stempel
auf dem gekörnten Leder und die schräg
angesetzte Schlaufe. Die auf das Koppel
aufgeschlaufte Pistolentasche erleichterte in
dieser leicht schrägen Position auf der linken
Seite des Trägers den Zugriff zur Waffe.

Pistole 38
Das deutsche Armee-Oberkommando
beauftragte kurz nach der
Machtübernahme Hitlers das Waffenamt
damit, einen Ersatz für die komplexe und
teure Pistole 08 zu finden. Von allen gete­
steten Pistolen blieb nur dieWalther-
Armee-Pistole übrig. Nacft ein paar
Modifikationen am Original-Modell wurde
die neue Seitenwaffe als "Pistole 38" im
lahr 1940 in der Wehrmacht eingeführt,
obwohl manche Lieferungen auch schon ab
1939 erfolgten.
Fritz Walther und Fritz Barthelmes hatten
eine Pistole entwickelt, welche eine höhere
Zuverlässigkeit besass, mit besseren
Leistungen unter schlechten Bedingungen
von Schlamm und Schnee aufwartete und
leichter in der Massenproduktion herzustel­
len war. Der Double-Action-Abzug war mit Sicherheit ein großer Vorteil
und die Munitionszuführung war besser gelöst als bei der P-08.
Dabei sollte nicht vergessen werden, dass auch die Produktion der P 38
sehr aufwändig war, allerdings doch unzweifelhaft einfacher als jene der
Luger mit ihren vielen Einzelteilen und geringen Toleranzen.
Konsequenterweise waren mehrere Hersteller in die Produktion der P 38
involviert.
Gegen Ende 1942 dominierte die P 38 an der Front. Sie war ein will­
kommenes Beutestück bei den alliierten Truppen, welche ihren Double-
Action-Abzug schätzten. Doch blieb die Luger immer das begehrtere
Souvenir.

90. Seitenansicht und Fertigungskennzeichen einer


Walther P 38

ü
!•« K p r 1
91. Seiten aus dem Bedienungshandbuch der P 38.

19 3
Bew affnung

Pistole Astra 600/43


Ein gutes Beispiel für die Praxis der Wehrmacht, den steigenden Bedarf an bestimmten Waffen durch
Aufstocken aus fremden Beständen zu erfüllen, ist die spanische Automatik-Pistole Astra.
Die Waffe gehörte zum Arsenal der französischen Armee und konntevon der Wehrmacht 1940 in beträchtli­
chen Stückzahlen erbeutet werden. 1941 beauftragte das O K W die spanische Firma Astra ein spezielles
Modell mit dem Kaliber 9mm unter der Bezeichnung „Pistole Astra 600/43" zu entwickeln. Das Ergebnis
war eine ordentliche, gut ausbalancierte, starke und durchschlagskräftige Waffe.
10.450 Astra-Pistolen sind bis Juli 1944 ausgeliefert worden. Anschließend führte die alliierte Landung in
der Normandie zur Schließung der Grenzen zwischen Spanien und Frankreich, deshalb verblieb ein großer
Teil der Produktion in Spanien, obwohl die Waffen bereits bezahlt waren. Einige überzählige Pistolen wurden
von Astra an andere Länder verkauft, die Mehrzahl der gelagerten Pistolen (31.350 Stück) wurde nach dem
Krieg an die Polizei der Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert.

92. Seitenansicht einer 9-mm-


Pistole (Astra) 43.

93. Eine Nahaufnahme des


Schlittens der Astra 600/43
zeigt das
Fertigungskennzeichen.

94. Der charakteristische runde


Lauf der Astra.

Handgranaten
Vom Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 an, verwendete der deutsche Soldat zwei Typen von
Handgranaten, welche eher Verteidigungs- als Angriffswaffen sein sollten. Es waren die Stielhandgranate
24 und die Eierhandgranate 39. Beide bestanden aus einem dünnen Metallgehäuse und ihr Effekt lag eher
in der Wucht der Explosion als in der Splitterwirkung.

Stielhandgranate 24

95. Ein Überblick über die


\ rdfinfr , Stielhandgranate 24 und ihre
Bestandteile, entnommen einem
Sprtngkaps«f«3
Truppenhandbuch zu diesem

Zertsteiyti
ütäjthppt
I1 Thema.

96. Die Stielhandgranate 24 und ihre


Sprvgbpx!
Anwendung in 37 Bildern aus
Sprtngtipsei'tMM einem Handbuch. Daneben die
Stielhandgranate 43.
öilb 8. Stifllinnöflionou 24 rail »rtniijüttber 24 unb Sprcngfapjti,
Der Infanterist des deutschen Heeres

97. Auf diesen Bildern sieht man die Einzelteile der


Stielgranate, besonders die TNT-Ladung und die
aufgedruckte Anweisung „Vor Gebrauch Sprengkapsel
einsetzen”. Die Ladung wurde durch die Sprengkapsel
und den Brennzünder 24 mit einer Verzögerung von
viereinhalb Sekunden gezündet. Das Ganze wog etwa
600 Gramm.

Gehäuse für den Auslösemechanismus, welcher


neben der Sprengkapsel aus einer Schnur mit
einer Porzellanperle am Ende bestand und durch
Zug ausgelöst wurde. Der komplette
Mechanismus befand sich im Stiel der Granate.
Er war am unteren Ende durch eine Kappe und
Feder verschlossen, welche vor Gebrauch
abgeschraubt werden musste.

99. Fertigungskennzeichen und Produktionsjahr


(1940) zusammen mit dem WaA-Stempel.

Stielhandgranate 43
100. Das für die Massenproduktion vereinfachte
Modell 24. Im Prinzip handelte es sich um
eine auf einen hölzernen Stiel geschraubte
Eierhandgranate.

101. Der Aufbau der Granate.

102. Draufsicht auf einen Sprengkopf mit dem


Produktionsjahr und dem
Herstellerkennzeichen 'evy'
(Metallwarenfabrik von Hagen in Iserlohn).
Es gab auch sandfarbene Modelle.

103. Ein Splitterring, welcher auf beide


Stielhandgranaten aufgeschoben werden
konnte, erhöhte ihren Zerstörungseffekt
von Druck- auf Splitter-Wirkung. Es gab
zwei Versionen: glatte und geriffelte
Splitterringe.

104. Ein Vergleich der beiden Zündsysteme:


(M24 - 43).

19 5
Bewaffnung
105. Tragebeutel für Handgranaten. Das kleine Detailbild zeigt
die Fertigungskennzeichen von Hersteller und Waffenamt.
105 Sturmpioniere verwendeten diesen Beutel oft.

106. Truppenhandbuch mit Anweisungen zum Anbringen von


Sprengladungen.

Eierhandgranate 39
107. Diese eierförmige Handgranate aus dünnem Metall enthielt 100
Gramm TNT-Sprengstoff. Sie war grau und später sandfarben lackiert.
An früheren Modellen war noch kein Tragering befestigt, bei späteren
Versionen wurde dieser zum besseren und sicheren Transport unten
angebracht.
Das Foto zeigt drei Modelle von Eierhandgranaten neben einem
Handbuch.

108. Eine Granate und der einschraubbare Zünder.

109. So konnte man Eierhandgranaten unten an den Patronentaschen


befestigen.

110. Wegen ihrer


geringen Größe
konnten die
Soldaten auch
viele
Eierhandgranaten
im Brotbeutel
oder in den
Uniformtaschen
unterbringen.
Der Infanterist des deutschen Heeres

Gewehrsprenggranate

111
111. Diese Granate wurde vom K 98 k mit Hilfe des
speziellen Aufsatzes, dem Gewehrgranatgerät,
abgefeuert. Es gab viele verschiedene
Ausführungen: z. B. Spreng-, Leucht- oder
Panzerabwehrgranaten etc. Das Bild zeigt eine
Sprenggranate in Einzelteilen, welche gegen
Soldaten eingesetzt wurde

112. So passte die Granate in den Schießbecher.

113. Die Bestandteile des Zündmechanismus.

Minen

Glasmine 43
114. Da sie aus Glas war, konnte man
sie nicht mit Minensuchgeräten
orten. Diese Minen verursachten
in der Normandie 1944 schwere
Verluste unter den alliierten
Truppen.

115. TNT-Ladung der Mine.

19 7
Bew affnung
116. Verschiedene Zünder für eine Vielzahl an Tretminen. Der hier gezeigte Z42
(Zünder 42) wurde im lahre 1940 aus Messing hergestellt.

Schützenmine 42
117. Die Schützenmine 42
bestand aus einfachem
Sperrholz. Auch diese Mine
war nur schwer aufzuspüren.
Sie wurde als Sprengfalle
gegen menschliche Ziele
verwendet, war aber in der
Wirkung nicht so
verheerend wie die
Glasmine.

118. Detailansicht des Aufbaus


und der TNT-Ladung.

Sonstige Waffen
Zusätzlich zu den vorgestellten Waffen kämpfte der deutsche
Infanterist auch mit vielen anderen Waffen, wie z. B.
Granatwerfern, Panzerfäusten oder Beutewaffen.
Besonders im Hinterland war der Anblick eines deutschen Landsers
mit einem tschechischen, französischen oder italienischen Gewehr
nicht ungewöhnlich. Russische Waffen wurden häufig direkt an der
Front benutzt. Besonders beliebt bei Anton und seinen Kameraden
war die sowjetische Maschinenpistole PPSft-41; denn der K 98 k
konnte trotz seiner erwiesenen Genauigkeit nicht die benötigte
Feuerkraft im Nahkampf liefern.

U, t c r Idriitf tfn-mtntmcrtu 3» (5 » in) 45


(II IW ISftS.)»)
1. VIlliKnuuu'fr 119. Diese Seiten eines Handbuches erklären, wie der Granatwerfer 35 funktioniert, wie
t,r uwtt
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\ er zu laden ist und wie die einzelnen Tragelasten auf die Bedienungsmannschaft zu
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verteilen sind.
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1 Tifrl T* nffithT1! *****

198
Der Infanterist des deutschen Heeres

Die Panzerfaust war eine „Einweg"-Waffe.


Einmal abgefeuert wurde das Rohr
weggeworfen. Im Grunde genommen war es
nur ein Rohr, von dem man eine
panzerbrechende Hohlladung abfeuern
konnte. Abgebildet eine
Bedienungsanleitung für die Panzerfaust.

p e f p jf f f f je « N u ',d-&vbittan,2;r/t

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HAST DU
t o m r m t c r H » '*

Beispielhaft nur eine der vielen


Beutewaffen, welche von deutschen
Soldaten verwendet wurden: Die
legendäre sowjetische Maschinenpistole
PPSh-41 mit Magazin und
Magazintasche, auch “Balaleika"
genannt.

19 9
200
Persönliche Ausrüstung

Das 19. und 20. Jahrhundert waren über weite Strecken durch nach hinten los - zumindest im Fall des „Made in Germany", welches
Konflikte und Rivalitäten zwischen den europäischen Großmächten nämlich bald schon als Qualitätssiegel empfunden wurde. Die Käufer
gekennzeichnet. Deren Hunger nach Land, Rohstoffen und suchten nun gezielt nach deutschen Waren, welche den britischen oft
Handelswegen, gepaart mit unterschiedlichsten Ideologien und natio­ genug überlegen waren.
nalistischen Auswüchsen, führten zu immer tieferen Gräben im inter­ Nachdem die verheerenden Folgen der Weltwirtschaftskrise des
nationalen Beziehungsgeflecht. England hatte seit dem Sieg in der Jahres 1929 überwunden waren, konnte in allen Industrienationen
Seeschlacht von Trafalgar im lahr 1805, und erst recht nach dem bis in die 40er Jahre hinein ein starker Zuwachs bei massenhaft gefer­
Ende der N apoleonischen Kriege, die Meere ziemlich unangefochten tigten Konsumgütern beobachtet werden, welche das Leben auch der
beherrscht, und konnte dank seiner maritimen und kolonialen einfachen Bürger in den westlichen Ländern erleichterten.
Dominanz die Weltmärkte mit britischen Waren „beglücken". Doch Deutschland ließ die tiefen Depressionen der Weimarer Republik
gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde ihm seine Vormachtstellung langsam hinter sich, nicht zuletzt durch das Erstarken des
streitig gemacht, nicht etwa von Frankreich oder dem zaristischen Nationalsozialismus, der nicht nur die territoriale sondern auch eine
Russland, sondern von dem noch jungen Deutschen Reich. Dank industrielle Expansion anstrebte und den Marktanteil der berühm­
ihrer sprichwörtlichen Disziplin und des Fleißes ihrer Arbeiter konn­ ten Qualitätsprodukte unter dem Siegel „ Made in Germany" weiter
ten deutsche Firmen bald schon zahlreiche hervorragend gefertigte ausbauen wollte. Dabei etliche namhafte Firmen eine Rolle: darunter
Produkte exportieren, die für den britischen Handel eine ernsthafte Siemens, Bayer, Pelikan, A E G , Bosch, Leitz, Zeiss, AGFA, Faber,
Konkurrenz darstellten. Aus diesem Grund wurde im Jahr 1887 ein Diamond oder Montblanc.
Gesetz in Großbritannien erlassen, das die Kennzeichnung aller
importierten Waren mit dem Ursprungsland forderte. Freilich ging
die beabsichtigte protektionistische Wirkung dieses Gesetzes ziemlich

Kleine Fotoausrüstung, die sich relativ problemlos im Brotbeutel


des Soldaten verstauen ließ. Die abgebildete Kamera ist eine
Leica, stellvertretend für die vielen damals verbreiteten
Fotoapparate.

Kaweko-Füllfederhalter,
mit der dazugehörigen Originalschachtel.

Feder
dari-

man statt der Tinte

Einzelteile zu zerlegen. Repa-


vorgenommen werden,
den Halter durch kräftiges Auf-

Verwendung Tinte ist die beste Voraussetzung


für dauerndes Arbeiten Ihres Füllhalters.

201
Persönliche Ausrüstung

Schreibwaren

01

01. Der Zweite Weltkrieg wirkte sich auch auf die Fertigung von
Füllfederhaltern aus, nicht nur vom Design her, sondern auch was den
Einsatz neuartiger Materialien anbelangte, die angesichts der
Verknappung kriegswichtiger Rohstoffe ein willkommener Ersatz waren.
Hartgummi und Celluloid wichen moderneren Kunststoffen, was sich auch
auf den Preis der Füllfederhalter auswirkte, die zunehmend billiger und
funktionaler wurden. Auf dem deutschen Markt waren einheimische
Marken wie Montblanc oder Pelikan vorherrschend, welche über ein
ausgeklügeltes Kolbensystem und durchsichtige Tintensichtfenster
verfügten. Die frühen Kolben wurden vorwiegend aus Kork produziert,
vereinzelt auch aus Hartgummi. Die Füller waren üblicherweise aus
schwarzem Celluloid oder Bakelit und hatten verchromte oder goldfarbige
Metallbeschläge.

02. Pelikan wurde 1838 in Hannover gegründet und 1871 von Günther Wagner,
dem bisherigen Werksleiter der Firma, übernommen. Von der Gründung
bis zur 100-|ahr-Feier im lahr 1938 hatte die Firma äußerst erfolgreich
gearbeitet und weltweites Ansehen erlangt. Pelikan hatte Niederlassungen
in zehn Länder. Ebenfalls im Jahr 1938 brachte Pelikan einen wahren
Meilenstein auf den Markt: das Modell 100 N (N steht für „neu"), welches
vom berühmten Bauhaus-Stil beeinflusst war (nach der 1919 von Walter
Gropius in W eim ar gegründeten Kunst-, Design- und Architekturschule).
Das angesprochene Modell (im Bild links) war ein sehr zuverlässiger
Füllfederhalter mit klaren Formen, welcher über einen großen Tintenvorrat
und einen ausgeklügelten Kolbenmechanismus verfügte. Letzterer war
1923 von einem ungarischen Ingenieur zum Patent angemeldet worden,
der seine verfeinerte Erfindung 1927 an Pelikan verkaufte. Dieses kleine
Schreibwunder wurde durch einen passenden Druckbleistift ergänzt
(rechts im Bild), der ebenfalls aus Celluloid gefertigt war. Beide
Schreibgeräte stammen noch aus der Vorkriegszeit.
1942 wurde der Kolben überarbeitet und der Kork durch ein
zeitgemäßeres und leistungsfähigeres Synthetikmaterial ersetzt. Im Verlauf
des Krieges wurde die Produktpalette zunehmend verkleinert und die
Produktion stark gedrosselt, was vor allem an der Rohstoffverknappung
lag.
Füllfederhalter gehörten neben Fotoapparaten und Uhren zu den
beliebtesten „Kriegs-Souvenirs" der alliierten Soldaten.

03. Zeitgenössische Zeitungsanzeige der deutschen Marke Kaweco, die 1883


gegründet wurde.
Beworben wird das Modell Dia, aus Celluloid mit Hartgummi-Teilen (die
sich mit der Zeit brau verfärbten). Die Schreibfeder selbst ist von Degussa,
mit einer Iridiumspitze, die während des Krieges produziert wurde.

04. Stahlfeder der Firma Kaweco aus der Kriegszeit. Die NS-Führung nahm
auch auf die Produktion von Füllfederhaltern Einfluss. So wurde etwa ab
1938 der Einsatz von Gold und anderen Edelmetallen zur
Federnherstellung verboten, zumindest für den heimischen Markt.
Allerdings gab es im ganzen Reich nur vier Firmen, die Füller für den
Export herstellen durften.

202
Der Infanterist des deutschen Heeres

05. Ein im Reich gefertigter Osmia-Füllfederhalter, mit der


dazugehörigen Originalschachtel - genauso konnten die
Soldaten ihn in ihren Kantinen erstehen.

06. Anders als etwa die US Army sah sich die Wehrmacht nicht dazu
veranlasst eine eigene Dienstvorschrift zur Trageweise von
Füllern an der Uniform herauszubringen. Deutsche Federhalter
„cl!
aus den 1930ern und 40ern waren meist mit Clips ausgestattet, d»he, dringend empfoffll
~ "tu leises Knirschen
mit denen sie sich in den Taschen gegen Herausfallen sichern
ließen.
'flü halm

Zwei zeitgenössische Tintenfässer. Das


eine stammt von einem unbekannten
Hersteller, das andere mit der
Ablagemulde für den Federhalter kommt
von der Firma Pelikan. Der Deckel aus
geprägtem Blech bei Letzterem ist typisch
für Stücke aus Kriegsfertigung.

08. Tintenfass von Pelikan. Um die Herstellungskosten möglichst niedrig zu


halten, wurden während des Krieges vereinfachte Deckel gefertigt, ohne das
Markenzeichen.

09. Zeitgenössische Werbung für das gleiche


Tintenfass, jedoch mit dem Markenzeichen auf
dem Deckel.

Natürlich verwendete
kaum jemand im
Einsatz die gleiche
Schreibausrüstung wie
in der Heimat.
Abgebildet sind hier
ein Reise-Tintenfass
aus Bakelit und ein
Tinten-Radiergummi.
Die Tinte kam in
Pulver- oder
Tablettenform und
wurde mit Wasser
vermischt.

203
P ersö n lich e A usrüstung
Ein paar Beispiele für Bleistifte und Notizbücher, die von der
Wehrmacht verwendet wurden, aber 'Nur für Dienstgebrauch'

Sie waren z. T. mit dem Wort 'Heereseigentum1oder dem


Abnahmestempel des Beschaffungsamtes gekennzeichnet.

K R E S JB IO K N T U

HfERESEINGENTUM
Nur für Djeutgebnucli!

fX-VN»»1* Eine Auswahl von


Bleistiftschachteln diverser,
ß A D f l 'I C
damals bekannter Marken:
Faber-Castell, Van Dyke,
Staedtler und ]ohan Faber.

VAN D Y K E

EBERH A RD FA BER

EBERHARD FABER <£> U A N I

Besuch der Allen Kämpfer des Gaues Bayerische Ostmark


am 22. Juni 1939
in der D ie trich Eckart-Stadt N e u m a r k t i. d. O P f .

Gewidmet von EBERH ARD FABER. ^ Neumarkt i


14. Erinnerungs-Blechdose
(1939) der Marke Van
Dyke nebst kleinem
Beiheft. Auf der
Rückseite finden sich
Hinweise auf
Radiergummis für
Bleistift und Tinte.

204
Der Infanterist des deutschen Heeres

k o p ie r - k ü n s t l e r s t if t e i
u. FA R BT IN T EN ST IFT E *’ 9 'o fl
Ausschnitt aus dem
Van-Dyke-Sortiment.

Zeitgenössische Anzeige
für die beliebte Marke.
No. 704
MAGENTA

Eine ganze Schachtel


mit EXQU1SIT-
Bleistiften, welche an
die Wehrmacht geliefert
worden war und auf der
Rückseite den
entsprechenden Vermerk
No. 7 0 9 'Wehrmacht-Eigentum'
BRAUNE
MINE trägt.
No. 710
•/* R O T - % B L A U
ohne Kappe -rtrt/bi»u poliert
Kuppe

Kleine Bakelitdose für


Schreibmaschinenband, die
gern zur Aufbewahrung von
Radiergummis, Anspitzern,
Briefmarken, Schreibfedern
und anderem
Schreibzubehör
zweckentfremdet wurden.
Hier zusammen mit dem
übrigen Schreibzubehör
abgebildet, welches der
Landser für seinen Brief aus
dem Feld brauchte.

Bleistiftspitzmaschine aus
Bakelit von A. W. Faber.
Diese Maschine durfte in
keinem Geschäftszimmer
und keiner Schreibstube
fehlen und wurde von allen
dort Dienst tuenden
Soldaten und Offizieren
verwendet.
Persönliche Ausrüstung ■■■

Eine Auswahl von diversen zeitgenössischen


Radiergummis (Pelikan, Hansa und Eberhard
Faber).

In derartigen Gläsern wurden in den Kantinen


Radiergummis angeboten - hier solche von
Pelikan.

ledern Mann standen pro Woche zwei


unentgeltliche Feldpostkarten zu, die
beidseitig beschrieben werden konnten. In
den Soldatenkantinen gab es zudem die
unterschiedlichsten Postkarten zu kaufen,
meist mit Propagandamotiven.

Diese über die Kantinen verkaufte „Soldatenpost" umfasste


eine Anzahl normierter Briefumschläge und -bögen.

Feldpostkarten und -briefe waren bis 100 g gebührenfrei und


mussten nicht freigemacht werden, wie man bei den hier
gezeigten Exemplaren sieht.

20 6
Der Infanterist des deutschen Heeres

I
J-“- '

Sclö p o H

25. Hier ein paar Beispiele für die Art von Postkarten, die in den Kantinen
verkauft wurden. Die letzte singt ein Loblied auf die Soldatenmütter:
„Gute Nacht, Mutter."

26. Briefmarken des Deutschen Reiches, wie sie im privaten Briefverkehr


und für Feldpostsendungen aus der Heimat verwendet wurden.
Wehrmachtangehörige mussten eigentlich nur Päckchen in die Heimat
über 200 g freimachen.
Zum Versand von Feldpostpäckchen aus der Heimat ins Feld erhielt

s
jeder Angehörige der Wehrmacht monatlich zunächst je eine
Zulassungsmarke, dann zwei Stück. Diese konnte er seinen
1 Angehörigen in der Heimat übermitteln, von denen er ein Päckchen
UND H erwartete. Im Herbst 1944 wurde der Feldpostpäckchenverkehr
IHR HABTl
allerdings kriegsbedingt eingestellt.
GESIEGT |

27. Zulassungsmarken für Feldpostpäckchen waren gewöhnlich rotbraun.


Dieses im Oktober 1944 ausgegebene Muster - das letzte seiner Art -
war für Weihnachtspäckchen aus der Heimat an die Front gedacht. Es
war grün und etwas kleiner im Format als die gewöhnlichen
Zulassungsmarken.

28. Diese Briefmarke mit der


30
Darstellung einer ]u 52
stammt aus dem Jahr 1942
und war für
Luftfeldpostbriefe
27 28 29 gedacht, aus dem Osten,
vom Balkan und aus
Skandinavien. Anfangs
bekam jeder Soldat an
diesen Frontabschnitten
vier solcher Marken im
Monat zugeteilt, ab Mai
1943 sogar acht Stück.

30 7>0 ■ 30 ^ 30 ■ 30 . * Ji„ 30
29. Diese Briefmarke für Feldpostpäckchen bis 2 kg war für Winterbekleidung von der
Heimat an die Front gedacht. Sie wurde einmalig im lahr 1944 ausgegeben.

VftUnftmarkc
I V
M :numan\c
. üicnftmarkc wuiimnuim
ö ie n ftm a r k c
frtiesKcich H DcutfchcsWcich
30. Ein Bogen mit Dienstmarken der Behörden.
P ersö n lich e A usrüstung

Uhren
Einsatz und Herstellung von Militäruhren erreichten im Verlauf des Zweiten Weltkrieges einen neuen
Höhepunkt. In den Streitkräften kam zunehmend komplexere Technik zum Einsatz und auch der „Blitzkrieg",
der den Westfeldzug kennzeichnete, erforderte eine präzise zeitliche Koordinierung.
Im Heer wurden Armband- und Taschenuhren an Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften ausgegeben, die
aufgrund ihrer militärischen Tätigkeiten übergenaue Zeitangaben verfügen mussten, wie zum Beispiel Funker
oder Artilleriebeobachter. Die schnelle Ausweitung des Krieges führte allerdings schon bald dazu, dass die deut­
schen Uhrenmanufakturen wie Hanhart, junghans oder Kienzle die vom Beschaffungsamt geforderten
Stückzahlen nicht mehr produzieren konnten. Also ging im ]ahr 1942 beim Schweizer Uhrenhersteller L ongines
eine erste Bestellung der Wehrmacht ein, der bald weitere Aufträge folgten. Auch andere eidgenössische Firmen
wie Alpina, M ulco, Titus, Minerva, Record, Zenith Silvana profitierten von den Aufträgen der Wehrmacht.
Aufgrund der steigenden Nachfrage beider Krieg führenden Parteien nach Militäruhren befassten sich zuneh­
mend mehr Schweizer Uhrenherstellern mit deren Produktion. Das führte dazu, dass in deutschen wie in alliier­
ten Uhren die gleichen Werke zu finden waren, nur eben in unterschiedlichen Gehäusen - die Stunde schlug
jedem gleich ...

31. Die Spezifikationen für Taschen- und


Armbanduhren des Heeres waren
klar: „Metallgehäuse in mattiertem
Weißmetall mit verschraubtem
Rückdeckel mit drei oder sechs
Kerben für die Wartung. Schwarzes
12-Stunden-Zifferblatt mit
arabischen Ziffern und
Sekundenzifferblatt auf 6 Uhr". Die
Leuchtziffern und -zeiger waren
radiumbelegt und das Armband
meist aus braunem Leder mit einer
vernickelten Schnalle.
Soldaten hatten die Möglichkeit ihre
Dienstuhr auch käuflich zu
erwerben; der Preis betrug dann 22
Reichsmark, unabhängig vom
Hersteller.

32. Auf dem Rückdeckel sind die Buchstaben ‘D. H.' (für
„Dienstuhr Heer") eingraviert, zusammen mit der
Gehäusenummer und den Eigenschaften 'Stahlboden'
und 'wasserdicht'.

33. Dienstuhr von Silvana in typischen Stil der


1930er, hier mit einem privat beschafften
Lederarmband versehen.

34. Die Federsteg-Anstöße für das Armband


wurden gegen feststehende aus Draht
ausgetauscht, um einen Verlust der Uhr zu
verhindern.

208
Der Infanterist des deutschen Heeres

35. Zivile Taschenuhr von junghans mit


weißem Zifferblatt und schwarzen
Ziffern. Ähnliche Modelle wurden auch
für die Kriegsmarine produziert, die
allerdings auf dem Rückdeckel mit dem
Hoheitsadler und dem Buchstaben 'M'
gekennzeichnet waren.

36. Der geöffnete Rückdeckel gibt den Blick


auf das Werk und die Weckfunktion frei.

37. Dienstlich gelieferter Taschenchronometer von


Junghans mit Sprungdeckel-Gehäuse und
Uhrenkette: sehr nützlich für die Ermittlung der
Entfernung von gegnerischen Stellungen.

Eine einfache
Taschenuhr von der
Firma Kienzle.
Diese preiswerte
Uhr war bei den
Soldaten sehr
beliebt.

Dienst-Taschenuhr der
berühmten Uhrenmanufaktur
Zenith (Gehäusenummer
8413348). Es handelt sich um
ein recht verbreitetes Modell
mit stabilem Nickelgehäuse,
einer Stoßsicherung und
schwarzem Zifferblatt mit
„kleiner Sekunde".

Der abgenommene Rückdeckel verfügt über die


vorgeschriebenen drei Kerben. Ein Blick ins Werk zeigt
die hervorragende Verarbeitung dieser Uhren.

Die Gebrauchsanweisung für die Uhr umfasste auch


diesen Hinweis, wie sie als Behelfskompass eingesetzt
werden konnte.

Die Uniformhosen der Wehrmacht verfügten vorne


rechts unterhalb des Hosenbundes über eine kleine Nachm ittags

Uhrtasche und einen kleinen Metallring darüber, in dem


die Uhrenkette eingehakt werden konnte, wie hier im
Bild gezeigt.

209
Persönliche Ausrüstung

Brillen

43. Dienstbrillen hatten ein vernickeltes


Drahtgestell und Ohrenbügel aus
dünnem Draht, die einen festen Halt
gewährleisteten. Sämtliche Angaben
zur Brille wurden bei Brillenträgern
auf den Seiten 10 und 11 des
Soldbuches eingetragen.

44. Wehrmachtssoldaten, die Brillenträger waren,


erhielten eine Dienstbrille gestellt, die in solchen
grau lackierten Metallbehältern geliefert wurde.

45. Dienstbrille im Etui, darunter ein blankes


Einlegeblatt.

46. Dieses Einlegeblatt, auf dem der Name und das


Brillenrezept des Besitzers festgehalten wurden, lag
unter dem mit Kunstfilz bezogenen Pappstreifen, der
auf der Unterseite meist den Brillenhersteller nennt.

ß ri

U lü s k m -B r iL lc
47 47. Bis 1944 erhielten Brillenträger noch
eine zusätzliche Brille, welche unter der
Gasmaske getragen werden konnte. Bei
ihr wurden die Drahtbügel durch ein
Halteband ersetzt, damit der
1. E in f ü h r e n d u r c h S c h l i t z 2
2. W eilerfü h re n d u rc h Schlitz 3
Dichtrahmen der Gasmaske auch
3. E in stellen auf rich tig e L änge gasdicht anlag.
4. W eiterfü h re n d u rc h Sch litz 4
5. B efestig en in K i e m m s d d ^ t 1
6. A b sch n e id e n d e s ü b erm fasig .
B a n d e n d e s b is a u f S m m " •

2 10
Der Infanterist des deutschen Heeres

49

50
48. Der Brillenbehälter der
Gasmaskenbrille trug die Aufschrift
'Masken-Brille'.

49. Der Blick in den geöffneten Behälter


zeigt ein weiteres Einlegeblatt.

50. Nämlich eine Anleitung zum Einschlaufen des Haltebandes.

51. Es wurden die unterschiedlichsten Windschutzbrillen (auch


„Kradbrillen" genannt) ausgegeben, welche die Augen vor allem
gegen Staub und den Fahrtwind schützen sollten. Recht verbreitet
waren diese Auer-Schutzbrillen mit schwarzer oder grüner
Gummiauflage, die insbesondere für Kradfahrer und Fahrer bzw.
Beifahrer von Kraftfahrzeugen gedacht waren.

52. Markierung mit


Hersteller- (Auer) und
Modellbezeichnung
(Neofan).

53. Auer-Brille in dem


dienstlich gelieferten
Stoffetui.

2 11
P ersö n lich e A usrüstung

Den 1942 eingeführten Augenschützer 42 mit


Scheiben aus Perspex (Polymethylmethacrylat)
gab es in zwei Ausführungen: als Staub- und als
Sonnenschutzbrille (mit dunkel gefärbten
Scheiben).

55 Herstellerkürzel ('bwz') der Auergesellschaft AG in


Oranienburg und Fertigungsjahr ('1944') - die
Firma stellt heute noch Arbeitsschutzgeräte und -
Zubehör her.

Der Augenschützer 42 wurde als Satz geliefert und


zwar zusammengefaltet im dazugehörigen
Täschchen. Die Ränder der Brillen waren mit
Band besetzt, damit der Kunststoff nicht das
Gesicht aufscheuerte.

57. Diese britische Schutzbrille wurde auch in der


Wehrmacht häufig verwendet, nachdem sie in
Frankreich, Griechenland und Nordafrika
große Mengen davon erbeutet hatte.

58. Dienstlich gelieferte Schneeschutzbrille, welche vor allem an


die Gebirgstruppe ausgegeben wurde, aber auch im
Russland-Feldzug zum Einsatz kam. Die in das Blech
geschnittenen schmalen Sehschlitze dienen als Schutz vor
Schneeblindheit.

59. Die Rückansicht derselben Brille zeigt die Lederdichtung und


die schwarz lackierte Innenseite der Blechscheiben (gegen
Reflexionen).

2 12
Der Infanterist des deutschen Heeres

60. Ein weiteres Schutzbrillen-Modell für Gebirgstruppen und


61
Besatzungen in offenen Kraftfahrzeugen, hier mit einer grauen
Lederauflage. Diese Auflagen gab es auch in anderen Farben, aus
Kunstleder oder Gummi.
Brillen mit getönten Gläsern waren speziell als Blend- und
Sonnenschutz gedacht und diese hier stammen von einer der
angesehensten Firmen der optischen Industrie, nämlich von Carl
Zeiss in Jena, die auch das hier verwendete Umbralglas als Schutz
gegen UV-Strahlen entwickelt hatte.

61. Kunstlederetui mit der Modellbezeichnung innen auf dem Deckel.


Der Brille liegt auch ein Merkblatt des Herstellers bei. Bei dem
Druckknopf handelt es sich um einen Prym Nr. 4.

62. Innenansicht der Brille. Man beachte die kleinen


Ventilationslöcher.

63. Sonnenbrille mit


dazugehörigem Etui aus
Blech. Neben unzähligen
privat-beschafften Modellen
gab es auch dienstlich
gelieferte Blendschutzbrillen.

64. Zivile Brillen. Die Soldaten


durften auch eigene Brillen
tragen. Da die Dienstbrille
nun wirklich nicht besonders
schick aussah, wurde diese
Möglichkeit gerne genutzt.

2 13
Persönliche Ausrüstung

Kameras
Im den 1930er fahren kam es auf beiden Seiten des Atlantiks zu einem unerhörten
Boom im Bereich der Fotografie. In Europa war es vor allem das Deutsche Reich,
seit jeher führend in der Herstellung optischer Gerätschaften, das kleine und
handliche Kameras auf den Markt brachte, welche mit kompakten 35-mm-Filmen
geladen werden konnten und selbst für Normalbürger erschwinglich waren.
Letztendlich ist es diesen günstigen Voraussetzungen zu verdanken, dass Soldaten
aller kriegführender Mächte ihre Privatkameras mit in den Einsatz nehmen
konnten und den fast sechs ]ahre währenden Krieg in Millionen von Aufnahmen
festgehalten haben- für uns heute ein unglaubliches historisches Bildzeugnis.

65. In der Geschichte der Fotografie gehört der


Name „Leica" - von „Leitz’ Camera" - zu
den angesehensten und ist für viele
Profis und Amateure ein Symbol für
Qualität und Purismus, und dennoch
ist diese Kamera eher zufällig
entstanden.
Ernst Leitz sen. gründete 1869 die
Ernst-Leitz-Werke und machte sich
zunächst einen Namen mit der
Herstellung von Mikroskopen. Sein
Sohn, Ernst Leitz II, weitete die
Produktpalette aus und warb zahlreiche begabte
Ingenieure für die Firma an. Sein Entwicklungsleiter,
der Feinmechaniker Oskar Barnack, entwickelte 1914
aus einem Gerät für Belichtungsproben für
Kinofilme schließlich die erste Kleinbildkamera der
Welt, Im lahr 1925, mehr als ein lahrzehnt darauf,
wurde die aus dieser „Ur-Leica” entwickelte Leica I
auf den Markt gebracht, wo sie einen
unvorhersehbaren Erfolg feierte mit fast 1.000
verkauften Kameras im ersten lahr. Die Idee hinter
der Leica I lautete: „Kleine Negative - Große Bilder".
Sämtliche Modelle, die nach ihr kamen, sollten sich
an dieser einfachen Formel orientieren. Tatsächlich
steht der Name Leica heute noch für herausragende
Kameras.

66. Typische Markierung auf der Gehäuseoberseite einer


Leica mit Seriennummer und 'D.R.P.'(Deutsches
Reichspatent)-Stempelung.

67. Prospekt eines Händlers aus


Nürnberg.

6 8 . Ausschnitt aus dem gleichen


Prospekt.

2 14
Der Infanterist des deutschen Heeres

69. Als im fahr 1940 die Leica III c auf den Markt kam (mit der 69
Seriennummer 360.101), unterschied sie sich auf den ersten Blick kaum
von den Vorgängermodellen der III-Reihe. Dabei verfügte sie über ein
neues, im Spritzgussverfahren hergestelltes Gehäuse, wodurch sie
robuster wurde und einfacher herzustellen, aber auch gut 3 mm größer
war. Von diesem beliebtesten Leica-Modell wurden zwischen 1940 und
1945 rund 28.000 Exemplare gefertigt; das letzte trug die Seriennummer
397.607.
Auf dem Foto ist die rote Originalschachtel mit aufgedruckter
Belichtungstabelle zu sehen, in der die Kamera während der 1940er
verkauft wurde.
Auch die Wehrmacht setzte gerne Leica-Kameras ein, darunter das
Modell III c.

Modell III c
Obj.Nr. Loa

70. Auf der Rückseite der Schachtel finden


sich die Modellbezeichnung, die
Gehäuse- und die Objektivnummer. Man
beachte das rote Verschlusstuch, das bei
vielen Schraubleicas aus
Kriegsproduktion anstelle des sonst
üblichen schwarzen Tuches verbaut
wurde, von dem es aber nicht genug gab.

71. Detailansicht des ausgezeichneten


Summitar 50mm/l:2 - extrem lichtstark
für seine Zeit - mit Original-
Objektivdeckel.

72. Zeitgenössische Anzeige für die populäre


deutsche Kamera.

73. 1933 hob man bei Zeiss Ikon in Dresden die berühmte Modellreihe
Nettar 515 aus der Taufe: eine kompakte und zuverlässige Kamera in
den Formaten 4,5 x 6 cm, 6 x 6 cm und 6 x 9 cm, wenn auch das
Einlegen des Rollfilmes etwas umständlich war.
Das abgebildete Modell 515/16 (auf dem Bild in auf- und
zugeklapptem Zustand) hat eine Zeitenreihe, die von B bis zu 1/125
sec reicht und ist hier mit einem Telma-Verschluss und Nettar-
Anastigmat-Objektiv 75mm/l:6,3 ausgestattet. Die 515/16 wurde
zwischen 1937 und 1941 gebaut und war sehr populär, nicht zuletzt
wegen ihres günstigen Preises.

Zusammengeklappt
ließen sich diese
Kameratypen
problemlos in der
Feldbluse
unterbringen.
P ersö n lich e A usrüstung

75. Innenleben der Kamera. Der gezeigte Rollfilm musste bei


völliger Dunkelheit eingelegt werden.

76. Blick auf Balgen, Auslöser und Nettar-Objektiv.

77. Vorkriegs-Klappkamera Billy Record im


Format 6 x 9 von Agfa. Auf Grund des
günstigen Preises war dieses Modell bei
Zivilisten wie Soldaten gleichermaßen
beliebt. Diese Version verfügt über ein
kleines 1:8,8 lgestar-Objektiv.

78. Agfas Billy Record aus


dem lahr 1938 mit der
dazugehörigen braunen
Ledertasche.

79. Innenleben der Kamera.

2 16
Der Infanterist des deutschen Heeres

80. Agfas erste Kleinbildkamera war das Modell Karat 6,3 aus dem
lahr 1936, das für die berühmte 35-mm-Karat-Filmpatrone
ausgelegt war, welche 12 Aufnahmen im Format 24 x 36 mm
ermöglichte. Die Karat war ein überaus unkomplizierter Apparat,
ziemlich klein für ihre Zeit und mit einem Preis von 42,- RM
auch erschwinglich.
Die Produktion für den zivilen Markt wurde 1941 eingestellt,
denn alle Betriebe mussten sich auf die Fertigung
kriegswichtiger Erzeugnisse konzentrieren. Agfa baute auch nach
dem Krieg wieder Kameras, bis 1982.

81 Die Oberseite der Kamera mit ausgefahrenem Balgen. Man


erkennt den Transporthebel, den Fernrohrsucher und den
Auslöseknopf.

82. Die Frontplatte wies anfangs noch starke Art-Deco-Anklänge auf.


Die Kamera war mit unterschiedlichen Objektiven erhältlich, z.
B. einem Igestar 50mm/l:6,3 (links) dem Xenar 50mm/l:2,8 oder
dem Oppar 55mm/l:4,5.

83. Innenansicht einer Karat. Das Einlegen des


Filmes war ausgeklügelt aber einfach. Links
wurde eine Vorratspatrone aus Blech
eingelegt, welche den fertig konfektionierten
Film enthielt, der dann am Verschluss vorbei
nach rechts in die Aufwickelpatrone
eingeführt wurde (hier mit der Aufschrift
‘Leer’). Der Film schob sich selbsttätig in die
Aufwickelpatrone, die man später nur noch
aus der Kamera nehmen musste, so dass
ein Zurückspulen überflüssig wurde.

84. Die Kamera in der


dazugehörigen
„Bereitschaftstasche".

217
P ersö n lich e A usrüstung
85. Die Kodak Retina stellte einen
Sonderfall in der damaligen
deutschen Kameralandschaft dar: Um
ihre neue 35-mm-Tageslichtpatrone
besser vermarkten zu können, hatte
die amerikanische Eastman Kodak
Co. - größter Hersteller von
Filmmaterial - nach einem deutschen
Kamerahersteller gesucht, der dazu
passende, preiswerte
Kleinbildkameras bauen könnte. 1931
kaufte Kodak kurzerhand das Dr.
August Nagel Kamerawerk in
Stuttgart-Wangen, das bereits
hervorragende Kompaktkameras
fertigte. Ab 1934 wurden dort die
verschiedenen Modelle der Kodak
85
Retina produziert, die sich zu den
beliebtesten und meistverkauftesten
Kleinbildkameras weltweit
entwickelten. Und mit ihrem Erfolg
machten sie erst den Siegeszug des
35-mm-Filmes und der
Kleinbildpatrone möglich.
Der günstige Preis der Retinas, insbesondere verglichen mit den Leicas oder
Exaktas der Konkurrenz, führte dazu, dass Nagel-Kameras auch unter den
deutschen Landsern sehr stark verbreitet waren.
Im lahr 1940 wurde die Produktion eingestellt, doch schon 1946 ging die
Fertigung von Retina Kameras in Stuttgart wieder los.
Oben links eine Retina I, Typ 141 (1937-40), rechts eine Retina II, Typ 142
(1937-40) und darunter eine Retina I, Typ 119 (1936-38).

87

86 . Auf den Unterseiten


der drei Retinas
befinden sich
Blendenrechner und
Stativgewinde.

87. Dieselben Kameras mit r


eingeklappten
f *
Objektiven.
1
|

Rückwände von Retina


II (oben) und Retina I
(unten).

2 18
Der Infanterist des deutschen Heeres

Blick auf die Oberseiten der drei Retinas:


Filmtransportknöpfe, Bildzählwerke und die
unterschiedlichen Auslöser sind gut zu erkennen.

90. Retina I (Typ 119) mit der Seriennummer 799.903.


Die geöffnete Rückwand gibt den Blick auf die
polierte Filmführungsbahn und die mehrfach
geschlitzte Aufwickelspule zum leichteren
Filmeinlegen frei.

91. Retina 11 mit ausgeklapptem


Objektiv und diversem
Zubehör, von oben und von
schräg vorne.

92. Kameratasche und


Trageriemen für eine Retina I
(Typ 141).

93. Innen auf der Tasche findet sich ein


Stempel mit der Adresse des
Geschäftes, in dem diese Kamera
einst gekauft wurde.

94. Kodak Retina in der geschlossenen


Bereitschaftstasche. Das Tragen von
Kameras quer vor der Brust war zwar
weit verbreitet, aber verboten! Laut
Vorschrift mussten sie am langen
Riemen über die linke Schulter
gehängt werden.

2 19
P ersö n lich e A usrüstung
Der aus Holland stammende Industrielle Johan Steenbergen gründete 1912 in Dresden die Firma
Ihagee (nach dem Akronym 'IHG' für „Industrie- und Handelsgesellschaft m.b.H."), die fortan
Fotoapparate und Zubehör herstellte. Die Firma entwickelte etliche Modelle, bis sie schließlich 1936
mit ihrer Kine-Exakta ein bahnbrechendes Produkt auf den Markt brachte: die erste einäugige
Spiegelreflexkamera für das 35-mm-Kleinbildform mit Wechselobjektiven (1936) und später dann die
erste Kamera überhaupt mit einem elektronischen TTL-Belichtungsmesser (1942).
Im lahr 1941 beschlagnahmten die Nazis das niederländische Betriebskapital und wandelten bald
danach die Ihagee in eine Aktiengesellschaft um. 1942 beschloss
Steenbergen, der mit einer amerikanischen Jüdin verheiratet war,
angesichts der immer bedrohlicheren Umstände, mit seiner
Familie in die USA zu emigrieren. Die Ihagee in Dresden
produzierte seit 1940/41 nur noch Kameras für „Sonderbedarf", z.
B. die Kriegsberichterstattung. Im Februar 1945 wurde die Stadt
an der Elbe von alliierten Bombern schwer heimgesucht, wobei
auch das Stammwerk völlig zerstört wurde.
Abgebildet sind zwei zeitgenössische Werbeanzeigen für die
revolutionäre Kamera aus dem Hause Ihagee.

Kine
96. Kine-Exakta, die für den Kinefilm 24 x 36 mm
konstruierte Kleinbild-Spiegelreflexkamera. Sie EXAKTA
war ihrer Zeit voraus und gehört zu den direkten
Vorläufern aller heutigen Spiegelreflexkameras.
Dieses Exemplar der 4. Modellreihe aus dem
lahr 1938, das hier mit hochgeklapptem
Lichtschachtsucher gezeigt wird, trägt die
Seriennummer 531.724. Daneben liegt die
Original-Tasche aus Leder.

Hier die Kine-Exakta mit eingeklapptem


Lichtschacht. Man beachte den mit dem
Verschluss gekoppelten Filmtransport. Die
Belichtungszeiten von bis zu 1/1000 sec und das
Bildzählwerk für 36 Aufnahmen sind ziemlich
beeindruckend für eine Kamera aus den
1930ern.

98. Rückansicht der Exakta. Die beiden


Filmkammern (für belichteten bzw.
unbelichteten 35-mm-Rollfilm) und das
Bildfenster mit Schlitzverschluss sind gut zu
erkennen, wie auch die Filmdruckplatte in der
Rückwand

99. Das Wechselobjektiv Primoplan 58mm/l:l,9 von


der Firma Meyer-Optik aus Görlitz verfügte über
ein Bajonettgewinde. Die Exakta war die erste
Kamera, die dieses System verwendete,
während Leica immer noch auf
Schraubobjektive setzte.

100 . Ausziehbares Kamerastativ


mitsamt der ledernen Tragetasche.
Dieses Zubehör war gerade bei
längeren Belichtungszeiten sehr
nützlich. Die Filme jener Zeit waren
noch nicht so hoch empfindlich
wie heute.

220
Der Infanterist des deutschen Heeres

101. Auswahl verschiedener Filme der Zeit: rechts 35-mm-Filme von Agfa,
Kodak und Leica. Obwohl Farbnegativfilme schon seit 1936 im Handel
waren, waren sie aufgrund ihres Preises und der aufwändigeren 102
Entwicklung nicht besonders verbreitet.

102. Blick auf die Haltbarkeitsdaten zweier Schwarz-Weiß-Filme von Agfa


I R «H
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AD O X
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103 FO TO

103. Zeitgenössische Werbung für Adox-Filme.

104. Fotoalben wie dieses waren unter den Soldaten ziemlich


verbreitet. Ihre Seiten verraten uns etwas über die
persönlichen Schicksale ihrer Besitzer und gewähren einen
Einblick in den Soldatenalltag mit all seinen Freuden und
Leiden.
Neben den losen Aufnahmen liegt eine kleine Schachtel
mit durchsichtigen Fotoecken zum Einkleben.
Persönliche Ausrüstung

lampen

ln den 1940er fahren waren die Städte und Straßen nicht


annähernd so gut beleuchtet, wie wir es heute kennen, so
dass sich die Menschen damals oft genug in der Dunkelheit
zurechtfinden mussten. Dabei halfen ihnen natürlich
Lampen aller Art.
Die für den Einsatz in der Armee bestimmten
Taschenlampen waren gewöhnlich mit zwei oder drei
Farbfiltern in Rot, Grün und B lau ausgestattet sowie mit
einer Morsetaste. Einige Modelle, so wie das auf dem Foto,
verfügten zudem über eine Verdunklungsklappe, mit der sich
der Lichtstrahl auf den Boden lenken ließ. Alle waren sie mit
Lederlaschen ausgestattet, mit denen die Lampe an Blusen-
und Mantelknöpfe eingeknöpft werden konnte.

105. Eines der verbreitetsten dienstlich


gelieferten Modelle von der Firma
Daimon. Zum Lichtmorsen wird der
obere Knopf gedrückt. Es gibt auch
eine Vorrichtung an der Unterseite,
um den Lichtstrahl auf den Boden zu
richten.

106. Die übliche Trageweise für


Taschenlampen.

107. Ein weiteres Modell


von Daimon, das
ebenfalls Verwendung
in der Wehrmacht fand.

108. Pertrix war eine weitere


Firma, die
Taschenlampen an die
Wehrmacht lieferte.

222
Der Infanterist des deutschen Heeres

109. Eine weitere Lampe, die vom


Militär eingesetzt wurde. Sie
ist, wie die Modelle von
Daimon und Pertrix, nach
Vorgaben der Wehrmacht
gefertigt worden.

110. Detailansicht des


Firmenzeichens mit
Herstellungsjahr. Solche
Kennzeichnungen kamen bei
Taschenlampen eher selten vor.

111. Seiten- und Rückansichten


der vier Taschenlampen. Sie
stehen stellvertretend für
Hunderte von teils recht
unterschiedlichen Modellen,
die in den 30ern und 40ern
für die Wehrmacht
hergestellt oder von ihr
genützt wurden.

112. Dienstlich gelieferte 4,5-Volt-Flachbatterie


von VDE.

113. Modell einer zivilen Stablampe.

223
P ersö n lich e A usrüstung

114. Zur Beleuchtung von Räumen,


Bunkern, Unterständen usw. standen
jeder Gruppe Handlampen zur
Verfügung. Diese Lampen wurden
mit diversem Zubehör geliefert, mit
dem sich unter anderem der
Lichtstrahl regulieren ließ. Allen
gemeinsam sind die abnehmbaren
Seitenblenden, das rundum gehende
Gehäuse und ein Tragebügel oder -
griff.
Sie wurden gewöhnlich mit
Petroleum oder Karbid betrieben.
Die hier gezeigte Lampe mit ihrem
sandfarben lackierten Blechgehäuse
stammt aus der späten Kriegszeit.
Das Herstellerkürzel ist ‘Ltf.

115. Rückansicht der Lampe. Man


erkennt den Haken, mit dem sie sich
etwa an einer Latte einhängen lässt.

116. Hier mit abgenommenen


Seitenblenden und dem
Brennstofftank.

224
Der Infanterist des deutschen Heeres

Karbidlampe aus Bakelit. Wie das vorherige Modell weist auch diese Lampe metallene
Seitenblenden zum Regulieren des Lichtstrahls auf; zusätzlich dazu hat es noch zwei
Vorsteckblenden. Sie hat zudem zwei Tanks: Einen für Wasser und darunter einen für die
Karbidbröckchen - diese wandeln sich durch Zugabe von Wasser in das gasförmige
Acetylen um, das unter Hinzugabe von Sauerstoff aus der Luft mit einer hellweißen
Flamme brennt.

118. Die Lampe mit abgenommenen Seitenblenden.

119. Ein guter Blick auf Tragegriff,


Wassertank und Regulierschrauben.

120. Die einzelnen Bestandteile


der Lampe.

225
P ersö n lich e A usrüstung

Eine Karbidlaterne mit


Blechgehäuse. Sie weist nicht
nur einen Tragegriff auf,
sondern verfügt auch über
einen Haken zum Aufhängen
der Laterne.

Karbidtank aus der späten


Kriegszeit mit
Beschaffungsamt- und
Herstellerstempel.

Auch im Unterstand brauchte man


mal Licht, etwa zum Schreiben.
Für derartige Zwecke wurden
diese, Hindenburglicht genannten,
kleinen Kerzen ausgegeben. Auf
der Papierbanderole ist eine
Anleitung zum Ausrichten des
Dochtes abgedruckt. Achtung
*nzünden Docirthaft®
Ausrichten-

124. Zündhölzerund
Hindenburglichter. Diese
Lichter gab es in allen
möglichen Varianten, die
Ausführung rechts umfasst eine
tieh-üodifhoi flache Schale aus Pappe, die
Ausrichten mit einem wachsähnlichen Fett
gefüllt ist.

226
Der Infanterist des deutschen Heeres

125. Eine Packung Kerzen aus dem Jahr 1944. Derartige


Bunkerkerzen dienten zusammen mit
Hindenburglichtern und vereinzelten Handlampen als
Lichtquelle im Feld.

126. Detailaufnahme des Herstellungsjahres der gezeigten


Kerzen.

127. Eine Packung Bunkerkerzen mit anderer Verpackung


und Stempelung.

S 'c u t f c ^ c
'itkljrmnefftf
F ü n f e r fe rn e n

128. Rauchlose und gut heizende Öfen waren bei


der Truppe sehr willkommen. Sie fanden an
der Front vielfache Verwendung in Bunkern,
Fahrzeugen und kleinen Räumen. Der
Gebrauch solcher Geräte wurde in
militärischen Handbüchern genau erklärt.

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e n z iv h I lt ^ n
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227
P ersö n lich e A usrüstung

Geld
Der Krieg brachte besondere Anforderungen an die
Geldversorgung mit sich, und während man im Reichsgebiet
die alten Reichsmarkscheine und -münzen beibehielt wurden
für die besetzten Gebiete und für die Wehrmacht spezielle
Geldscheine ausgegeben. Im Frühjahr 1945, kurz vor
Kriegsende, gaben einige Bezirke des Reiches, nämlich Graz,
Linz, Salzburg, Sachsen, das Sudetenland und
J M u f f t a m einet
Oberschlesien sowie Schleswig-Holstein, regional gültige U n ge h ö rige n u nd 5 » u n & e

Notausgaben heraus. Da» Ort Stra»«

\
129. Soldbuch-Hüllen wie diese, mit Fächern für
Geldscheine usw., konnten in den Kantinen
gekauft werden.

130. Typische Herren-Geldbörse aus jener Zeit. Eine


ganz ähnliche ist übrigens in dem Soldaten-
Liederbuch darunter zu sehen.
■ ■ ■ ■ ■

131. Die Reichsmark war nur im


Reichsgebiet gültig. Wollte der
Soldat also im besetzten
Ausland etwas kaufen, so
musste er in der jeweiligen
nationalen Währung oder eben
mit Besatzungsgeld bezahlen.

228
Der Infanterist des deutschen Heeres

132. Behelfszahlungsmittel der Deutschen Wehrmacht über 50 Reichspfennig, J 32


ausgegeben von der Reichskreditkasse in Berlin. Dieses Geld war für die Gebiete
bestimmt, in denen die Benutzung der nationalen Währungen eingeschränkt
worden war.

133
133. Diese einseitig bedruckten Scheine
wurden 1942 eingeführt und zwar
ausschließlich für den Geldverkehr
innerhalb der Wehrmacht. Um dies zu
gewährleisten, betrug ihr Nennwert
nur ein Zehntel ihres tatsächlichen
Wertes.
134

Die 1942 eingeführten


Behelfszahlungsmittel 10 ■ 10
“ V E R R E C H N U N G S S C H E IN *
wurden ab 1944 durch w F O R DJ E D E U T S C H E W E H R M A C H T

Verrechnungsscheine für
die Deutsche Wehrmacht k ZEH N MARK ’
abgelöst. Bei ihnen M A ü K V tR W A tT U N O
D tK 9 t 5CM*KÄC Ö JT K A i 9tM
stimmten der Nennwert
und der tatsächliche
Kaufwert überein, und io
auch sie wurden von der
Reichskreditkasse
ausgegeben.

0
,VE
RRE
CHN
W——
135. Rückseite eines
Verrechnungsscheins. FEINF
R E 1C H SM A

136. Erwähnenswert ist auch


l I
<Vt!

dieses Lagergeld, welches


die Wehrmacht an die
Gefangenen in ihren
Kriegsgefangenenlagern
ausgab (allerdings nur an
Offiziere). Um eine Flucht
zu erschweren, durften
Kriegsgefangene nämlich
keine deutsche Währung
besitzen.

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22 9
230
■■■

Dokumente

jeder Soldat eines jeden Landes ist verpflichtet, Papiere bei sich zu Anders als der gleich große Wehrpass hatte das Soldbuch einen
tragen, mit denen er sich ausweisen und seinen Kombattantenstatus hellbraunen Umschlag, darauf den „Wehrmachtadler'' und darunter
nachweisen kann. Auch die Millionen deutscher Soldaten des Zweiten den Aufdruck 'Soldbuch zugleich Personalausweis'. Es enthielt alle
Weltkrieges - unter ihnen Anton Imgrund - führten entsprechende möglichen persönlichen und dienstlichen Angaben, und ab 1943
Ausweispapiere mit sich. sollte auch ein Foto des Besitzers in Uniform auf Seite 1 fixiert wer­
Seit ihrer Einführung im lahr 1935 begann die Wehrpflicht für den. Es wurde in der linken Brusttasche getragen, allerdings vor
jeden deutschen Mann mit dem vollendeten 18. Lebensjahr. E r Spähtrupp- und Stoßtrupp unternehmen beim „Spieß“ abgegeben.
musste sich bei den Wehrersatzbehörden zur Musterung melden, und Seit August 1939 bekam der neu-einberufene Soldat zusammen
wenn er tauglich war, wurde dem zukünftigen Soldaten der Wehrpass mit seinem Soldbuch auch seine Erkennungsmarke aus Zink oder
ausgehändigt, ein 10,5 x 14,5 cm großer, 52 Seiten umfassender Leichtmetall ausgehändigt. Beide Hälften waren gleich lautend
Ausweis, mit einem Umschlag aus fester grauer Pappe, auf dessen beschriftet, üblicherweise mit der Stammrollennummer des Soldaten
Vorderseite der „Wehrmachtadler'' prangte (Wehrpässe wurden übri­ und der abgekürzten Bezeichnung des Ersatztruppenteils, zu dem er
gens ausschließlich von der Berliner Druckerei Metten & Co. gehörte. Ab 1941 wurde auf der „Hundemarke" auch die Blutgruppe
gedruckt). 1n diesem Dokument wurden die wichtigsten persönlichen des Besitzers eingeschlagen. Die ovale Marke wies oben zwei Löcher
Daten des jungen Mannes vermerkt und auf Seite 1 war ein Foto des für die Trageschnur auf, an der sie um den Hals zu tragen war, sowie
Besitzers in Zivil eingeklebt. Trennschlitze in der Mitte. Im Todesfall wurde die Marke hier ausein­
Nach seiner Einberufung zum Wehrdienst gab der Soldat seinen ander gebrochen - die obere Hälfte verblieb bei dem Gefallenen, wäh­
Wehrpass bei der Einheit ab und erhielt dafür das Soldbuch. A ll seine rend die untere Hälfte, mit nur einem L och, zunächst an die Einheit
Versetzungen, Kommandierungen, Lehrgänge, Verwundungen usw. geschickt wurde und von dort aus an die Wehrverwaltung.
wurden in den Wehrpass eingetragen, der während des aktiven
Dienstes bei der Einheit des Soldaten verblieb. Dieser erhielt den Pass
erst nach Ausscheiden aus dem aktiven Dienst wieder zurück.

Eine zeitgenössische Schutzhülle für das Soldbuch, in der aber


auch andere Dokumente, dazu Fotos, Briefe und sonstige
persönliche Papiere Platz fanden.

231
D okum ente

Wehrpass

Wehrpass nebst privat beschaffter Schutzhülle.


Gewöhnlich wurde der Pass in einem Pappschuber
verwahrt.

Die „Tasche" im hinteren Umschlag des Wehrpasses diente


zur Aufnahme weiterer Papiere.

Im Wehrpass wurde die militärische Laufbahn des Besitzers


genauestens dokumentiert. Natürlich nahm der Bereich
„Aktiver Wehrdienst" dabei den größten Raum ein.

no.it) I V . fih tio n.

Beföröerungen unb Ern en n un g en *) ßefötöetungen uni) Ernennungen*)

Ejüupfoyjnn u. fiamponir-njef

4. Per WehrpaB i*t eine offenlli*«. n«i>, ü b e „„.k.,.


kund- Wer .einen Wehrpaß f« <du »de, " rDr ^
madit »i* «trafhar. Pfand«,
Eintragungen ^ürfen nnr du,* di, Dlt
Bestim m ungen
1. Der *>hrp»ß i.i der Au.weia de» WchrpfliAhgrn während
J rr ganaen Daner der Wehrpfli*t ein»*l. der Rei*,.
arbeil»dien»tpßi*t-
2. Der Wehrpaß ist »orgfiiitig anfaubewahren. Er darf
1 *•*» **■»“ “ ■
«- , .

mit Krieg.beorderuwg. Bereilatellunj:.»*. i„ QJ tr Vehr-


paßnotia auf Verlangen nur den DwnatalvUen der Wehr­ £. ...... . v„.
macht. der Vt8tn-ff, de» Hei*aarbeitadien.te», den burt*t*S «nd -ur« und deraeitige An»*,ifi er.iditliA *
Behörden de» Rei*ea «nd der t.inder und dem Be Wird der Wehrpaß ni*, binnen t W o * « d
Iriebaführer. gefunden. *o i»t eine Zwrit«*rif, hei dem m V ' V *
ohne Krieg»beordenmg. Bereit.teilung.schcin oderWehr- Wehrbeairkakommaiidn oder Wehrmeld-,m, i * *n **"
nochträge
iradrtn«Mi m>e*f8«t» S«!rn »n6 ti«i ml! DalumunOSettenjaMj» WMw***) paßnotia nur den Dien.talellen der Partei und deren
Gliederungen »»wie den Dien.t.teilen der Techniken "" “ *«*««5 5 :
Verlu.t erfolgt gebührenfrei Ausheilung.

C c ^ r t nber C?:-n 23 ß. Sabotace, Sptonaaaahmnfo.


Nolhilfe J-.™l
« I.. Er » i d .h .. ...p B ,* ,,,.
.A.,„114
vri. . r.
vorgenigt oder vorübergehend übrrlns.en werden.
X o n E s o c c c a t 12c:;r^n3 titsn fy s h e lm iffe s '
[n da» Ausland darf der Wehrpaß aowie Krieg», im K r i.s in n e r h a lb 48 S t , „ d e n '
Saufen unD Stta foo iiß red w ng Im firlega beorderung. Bereiu«ellung».*ein oder WehrpaBnoti» nid»
de» W«fcrheairh.homniando ba«. »ehrmeld.—..
mitgenommen werden. Bei Aulland.rei»en über 60 Tage dauernden A.fenth „„„d u *
...... 19.......
Ul der Wehrpaß an die an.tiindtge Webrer.aj,dien.t.telle ■teiden
abaugeben. a) jeden We*»el der Wohnung oder dr. .1... j
3. Der WehrpaB i»l au jedem dien»lli*en Era*ein« bei der
« U e T a ^ ',. % baw. \ rl t.
aualindigen Wehrer«a||dieu»t.teile, bei der Einteilung, an
Einberufungen, Wehrveraammlungen und Übungen mit- bl den Antritt und die Beendigung d ■ .
tubringen. Schriftlichen An- ond Abmeldungen ist er bei- Wander«*aft, wenn die Abwe.enhei, von, i Z r n Z
fjou p ttn o n n u . fioagjonjz-Cijtf aufiigkn. Übersendung in eingeniriebenem Brief wird AotaUhaluort voran.«*,lirf, li ng„ , U UTtge ^

232
Der Infanterist des deutschen Heeres

Soldbuch

04. Einband eines Soldbuches und die Seite 1 mit Stammrollennummer, Dienstgrad,
Namen, Erkennungsmarkennummer, Blutgruppe und Gasmaskengröße des Besitzers.

Solöbudi
05. Auf Seite 2 finden sich die Personalbeschreibung und andere persönliche Angaben
und auf Seite 3 die Bescheinigungen hinsichtlich weiterer Einträge auf den pecfonolausmeis

vorangegangenen Seiten.

06. Auf der folgenden Doppelseite war u. a. abzulesen, bei


welcher Wehrdienststelle der Besitzer eingezogen
04
worden war und wer mittlerweile für ihn zuständig war
(Seite 4) sowie Angaben über seine nächsten lebenden
Sotbbuch ti
Angehörigen (Seite 5).

^ ^«ääm t • *(■> . ff
07. Die Seiten 8 bis 8d enthalten besondere
Bekleidungsvermerke sowie Besitznachweise für Waffen
und Gerät, die an den Soldbuchbesitzer ausgegeben •4. ’

wurden.

Auf Seite 9 finden sich alle Impfungen, die der Soldat


Bffifictftung uni) Dummtc b p t .
erhalten hat. ftKennungsmatlie . $*1 St!

Blutgruppe ........- 0 . 0 ..................

6asnHKkMgt«ft* .. 9 f . A .........................

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233
Dokumente

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B 3um Selbtim obgefonUt oon:')

+ SfWerüe 3ähn» . o 3«»*

flusbfUcrangpn am:
in bet 3otinf!otton:
fltsbefferungen om:
In btt jahnjtation:
flusbefjecungen um:
in b« 3aftnIiolion:

eigenes 3«linerfa«(lü*
mitgegebene CDertfadien unb Papiere Rehe folgenfl» SettenI

Nachweise über Aufnahmen in Standort-, Feld-,


Kriegs- und Reservelazarette wurden auf den Seiten
12/13 eingetragen.

Die Seite 16 enthält Angaben zum Zahnstatus des


Soldaten.

Der hintere Umschlag lief in eine Klappe aus, auf


welcher die das Soldbuch betreffenden Bestimmungen
abgedruckt waren. Unter dieser Klappe ließen sich alle
möglichen militärischen Papiere verstauen.
Auf dem Foto etwa steckt ein 'Merkblatt für den
Gruppenführer’ unter der Klappe, wo es laut Aufdruck G S IH " 8
Sch n e lle s
ja auch hingehört. „ „ G .» W *

Gninö.

$)ittri(un$cn für fcie Iruppe

Diese Merkblätter enthielten allerlei ^-einigen. \


nützliche Informationen, wie man /V o rric h tu n g e n h e rste lle n .
hier sieht.
lten für die S i c h e r u n g der

Elnzulegen ln das Soldbuchl


! i Vo r d e r s t e S i c h e r u n g e n befr agen
Mütze, ohno Koppel und Schulterklappen Kr,,gen 3. Dberprulcn der Zeichen- und «etchenlote» v «
offen. Schnürjthuhc mit Gamaschen. Uhr, Verband, D IE G R U P P E I M A N G R IF F M e rk b la tt fü r d en G ru pp e nfü hre r.
standigung. y
irug, Marschkompaß. Ferngläser. Kampfauftrag:
~ In Taschen: re. Rocktascho Pistole (11. Leuchtpisinie). 4. Nachts ganze Gruppen Reihe' Abschnitt»»** v„.
30 Scbufl Gowehrmunltion. I Handgranate. gehen, halten und horchen Mellon llinlei„ ^ ; W ; a) wo steckt' Feind ( <iM Zug- I .
Mondschein meiden, Feind gegot, Wind « S m S l b) Angriffsziel der Gruppe! fuhrers : des Gruppen- L ie b er ju n ge r Kam erad !
Im Brotbeutel am Band- Dolch oder Messer. Hand­
granaten. Magazinlaschen für MPiTrAger, i Pai,. .c) nähere» Zwlschenziel I ‘öhrers Von Dir wird‘jetzt draußen vieles verlangt. Du hast
Feindberührung möglich noch keine Erfahrung. Nachstehendes sei Dir Helfer.
Tasche mit 30 SchuB.
Oft statt MG weitere MPi-. Selbsllador, Schieilliochet. S ic h e r u n g s a u f t r a g z. B M G h l« , S t . l V orm og eln Behalte in schwierigen Lagen die Ruhe, überlege ur.d
Im Winter Frostsclmtzsalbe, Esbitkocher, Stielhand­ la n g t Unser Votgehen sichern. Aul ? ^ Z L Im-Schritt, solange Du noch nicht erkannt. Schützen- handle dann schnell!
granaten mil Pappring folgen!" reihe. Gelinde ausnuteen, Deckung gegen Sicht. B e u r t e i l e Deine Lage etwa so:
Auf besondere Anordnung Koppel, Stahlhelm. % Splhtrupplilbr« mit i Sicherem rasch votw4,t»
Gasschuumittel, 2. Patronentasche. Seitengewehr. 3. Baob.-Stelle: raschut Dberblirk, Grupp. 1. Ich habe den Auftrag........
V o rarb eiten 2. Welche F e in d waffe hindert mich (voraussichtlich f
Schanizeug. winken. mH Fernglas weiteib hi, n.
Erneute» Sicterungsaultraq Von Deckung w. Deckung, sobald Du erkannt bist. 3. Wo kann Ich mich gedeckt vormogeln oder
3. P a p ie r e z u rä c k |a » * e n .
4. O b e r p r ü fu n g der gesamten Ausrüstung 4 Nachts Schützenrelhe. 1 Schutt Alntand. u V K Fcll}d,«uV „"-»chstes Zwischen*!..'! (Deckung) 4. Kann ich sie ausschalten?
vorbefehlen. In leindl. Feuerpause vorwärts* Sie aus- 5. Brauche ich Feuerunterstützung?
3, Tarnung (z-B. Zeltbahn omhängen. Koppel daruhet i. nutzon bis zur Erschöpfung oder Deckung. Munition
Einte ile n d er Gru pp e
i I -stellvertr-
s xSpAhlrupplUhror
ä :: t r w s s sparen, solange Dit andere vorwärtsbellen. Beantwortung einer Frage erledigt die nächste. Du
mußt Dich nun zum E n t s c h lu ß durchringen. Deinen
Grenadieren teilst Du ihn im TelcgrammsUl. kurz erd
S t e llv e r t r e t e n d e r S p * h t r u p p f ü h r .•t V o rs ch ie ß en energisch mit. Das nennt man
2 S ic h e r e r (vor dem vorangehenden Führer). Feindberührung wahrscheinlich sobald in Schußentfernung und Ziel erkannt.
Beobachter nach j l l e n Seiten . Baumsclmi.-wi> 1. T a rn u n g dauernd verbcv : |gegen»*Uta Langsam in Stellung, wenn Du noch nicht erkannt, B e fe h l:
mahnenll schnell, wenn erkannt. 1. Wo der Feind steckt.
D a s V o rg e h e n besprechen Seharungsabschnltto k u r z e r Der Feuerbelehl: 2. Angriffsziel oder Kampfaultrag.
G r u p p e das G elSn .d e » eig e n . 3. N a c h ts Vorpirschen mit v» Flüster- 3. Wie Du die Ausführung haben willst.
ton. An dunklen Stellen an1, ,. .i«-,,. Führer mit a) Z I c la n s p r a c h .:
Beispiel der Besprechung Hast Du morgen einen Spähtrupp zu gehen, nimm
„Unser Vorgehen bis wird durch schw, Wati.-n •4-k ■ 1 Mann (Handgranaten) längs.,:,, Vorarbeit«* und Deine Waffe anrufen „SchleßbecherT Dir ruhig dieses Blatt'vor. damit Du nichts vergißt. Was
überwacht Die 2 Sicherer 10 Schritt vor mit Rest horchen Masse rückwärts -ilboreiL Nah- Richtung „Halblinks Watdecko. Hand­ Du nicht brauchst, lasse weg.
<0 Schritt Abstand Schützenrelhe. Halte Ich. alle* m k a m p lw a ff e g r l f l b e r . i t larnung dureb breite rechts davon"
die eingeteilte Richtung „Stellung und beobachten UnM
Vor»chieben
>4>lohen von Stroh- nnit 1 "'hundeln, ein«] Entfernung „auf 180".
bald wir . . . . erreicht, gehen wir abschnittsweiv Busches. (,as Ziel .'in MG-Nest' (Hilfsziel!) D IE G R U P P E A L S S P Ä H T R U P P
Ich mit den Sicherem voraus. Alle« andere »Ich.:- 4. PMUllcher Zusammenstoß Aul I . ind stürzen. Ein- b) F e u o r b e f c h l „Vis. 200, 5 Schuß Feuer frei!"
«elnc lautlos niedermachen Weg ,,n dieser Stelle! S c h n e lle s Fe rtigm ach e n
lolgt auf Zeichen.'' * ' ,.MG> 4 FeiiorstrtBe' Stellung. '
Feuer frei!” 1. A u f t r a g an Gruppe bekanntgeben.
F e in d b e rü h ru n g n ich t w a h rsch ein lich Der R ückw eg 2. A u s rü s tu n g .
Feuerüberlegenheit erzwingen!
ir, Pelndnihe abschnittweise . ,.inem Zun*. venig brauche ich?
Je nÄher am Feind, desto starker Dein Feuer
Reihenfolge Stellv. SpJhtiu).;.: .• >-w Schatten -Steigern bis zum Fcuerorkanl
MG. Spihtruppluhrer.
Jede Wirkung durcli Vorwärtsstürzen ausnutzen.

234
Oer Infanterist des deutschen Heeres

Erkennungsmarken

13. Die obere Hälfte der umgangssprachlich als


„Hundemarke" bezeichneten Erkennungsmarke wies
zwei Löcher für die Trageschnur auf, an der die
Marke um den Hals zu tragen war. Damit das kalte
Metall nicht direkt auf der Haut auflag, trugen viele
Soldaten ihre Marke in einem kleinen ledernen
Brustbeutel. Obwohl es streng verboten war, wurde
die Erkennungsmarke mitunter auch in einer Tasche
der Felduniform verstaut.

Schießbuch

14. Mit dem Soldbuch zusammen wurde - zumindest in der Heimat - oft auch das Schießbuch
getragen. Darin wurden die Ergebnisse in den verschiedenen Schießklassen und
Schulschießübungen festgehalten.

14 15 Jeithcnoothchr beim 5chulfd>ief?on. TcefferbilÖ

1. 6«r fthieflentten Abteilung. Des Gcioehcs 9S 18 11c.11c. I


fiacübinecs 98 f sf '■s '
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5chießbudi
5 di. fi.

Ilamt Dlenftgiab Truppenteil ;

15. Tafel über den


% Zeichenverkehr beim
Schulschießen und
daneben das Trefferbild
Sdi I9.v?
fljahe Situif! gtfalltn.

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(rflonat>
des Besitzers mit dem Mult» foll «&h«&Kn. «njslssn.

11, Jleidicii ous ö«r flnjeigcibedumg.


Weßhlaffe I Karabiner 98k.
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Gcu). 98 /fiacob. Doc Beginn ber
Sthülfdiltflübuogtn 6 10 . . 9 8 /S o to b .
16. Ergebnisse der
p.tt, i tag Reihenfolge unb 3.Min Bemerhungen Schießübungen mit dem
SAU»- S*tftt V* |
Btbingungen bet Übung ; Beteidinung bet Sthüffe SihlMt
Mol!»
Karabiner 98k in
IM i fi»«» b i 3t ////!!!■ verschiedenen Die Schliffe finb mit folgenden Bezeichnungen
1 ____ einjutragen:
Anschlagarten, die hier an 1—12 (bjio. I -241 treffet inntrhalb ber Ringe,
Schuifchiffp- Übungen
l.«Mt|IMafte< IHbri.m.», PoKoorntt»«. «taMMm. • tiattb.a«« drei Tagen geschossen + treffet außerhalb ber Ringt (befKing- und figur-
tingftfitiben).
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wurden. F: ttefftr in »er Tigur (bei figutftheiben ober In
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17. Belehrung über den Der genaue 5it| ben SAuffe» i|l butdi einen Punkt
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1, Übung. »■.)»>= B. «* I. CMm". Schießergebnisse auf dem abgegebenen ödiüffe uierben auf tint £inie gefetjt. Dit
SdiüfIt. mit benen bie Übung «füllt uiurbt, «erben !
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Bebingungtn btr Übung Be}cidinung ber öAüffe hinteren Umschlag. unterftriditn.

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235
D okum ente

Wehrmacht-Führerschein lim S«f4| f s i dir D m i t •*»


tti (Bn vr

«frpptaj

ir«brmüd)^übrer$ein
18. Ein weiteres Dokument, das
man häufig antraf, war der \
Wehrmacht-Führerschein, der
aber nur „für die Dauer des
Dienstverhältnisses bei der
Wehrmacht" gültig war. Er war
auf grauem Leinenpapier
gedruckt und enthielt die
dienstlichen Angaben zur
Person des Besitzers, die
Führerscheinklasse(n) und ein
Foto in Uniform.
is t . 8 w lt © Hj

19. „Verkehr im Bild", eine


Straßenverkehrsordnung für
Militär-Kraftfahrer, das
ö«s Se^wr«ässi§<n lü
„Taschenbuch für den
Kraftfahrer im Winter" aus dem
lahr 1943 und ein
Kraftfahrbewährungsabzeichen
(hier in Bronze), das auf dem linken Unterärmel getragen wurde.

20. Diese Beispielseiten aus „Verkehr im Bild" zeigen


unterschiedliche Armzeichen, Verkehrsregeln und -Zeichen.

21. Herausgeber des Handbuches war hier das OKH, das


Oberkommando des Heeres.

V e r k e h r s r e ic h e n
^ ’ 3. Nov. 1937

W a r n « * » c h « n (B.id i -'Q.

ÄAÄ B«chr.nkter
Els«nbahnüb«r9»"9
BlldS
Unb.schrwkl.r
Eis»nb»hnub«B»"fl
Bi'at
B » c h r .n k » r
Bahnübergang

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Ji-
Rntfitu/iVüiiUteiO
eitm.Watnxei<ficn bau fa U „ omro,
no mvor tnomroi somvor
w»mi«lch«n ^
-«f

236
Der Infanterist des deutschen Heeres

Schutzhülle

22. „Für unsere Soldaten" - derartige Schutzhüllen waren gewöhnlich ein Geschenk von
Angehörigen und bei den Landsern recht beliebt. Dieses Exemplar aus festem
Pergamentpapier verfügt außer dem Einsteckfach für das Soldbuch noch über ein
Sichtfenster für ein Foto, einen Notizblock, eine Adressliste und einen Kalender.

D e u tsch e R e ic h sp o st
X PottidMck- und Poitspa'kauendienit

fa ijto f ireiten l\eißh:


doppelte*, fcuüfi!

Raite bargeldlos
mit

'po^eifcsäyeik

23 Innen im Stempel des Schreibwarenhändlers b eq ue m und vorteilhaft


steht auch der Preis: 0,75 Reichsmark.
Auskunft erteilen olle Postämter

24 Es wurden alle möglichen Drucksachen von den


Soldaten als Notizblock „missbraucht", darunter
auch die hier im Foto gezeigten.

237
238
Orden und Auszeichnungen

Bei den altägyptischen Pharaonen konnten es Halsketten oder Das ursprüngliche Eiserne Kreuz wareine Arbeit des preußischen
Armreifen sein, in den Legionen des alten Rom reichte ihre Baumeisters Karl Friedrich Schinkel, welche auf dem ersten Entwurf
Bandbreite vom Armreifen bis zur Krone. Seit jeher wurden unter­ des Königs beruhte und als Symbol für den Kampf um Freiheit
schiedlichste Auszeichnungen als Belohnung für besonders tapfere gedacht war. Das mit Silber eingefasste, geschwärzte, gusseiserne
Soldaten eingesetzt. Auch das 3. Reich folgte natürlich dieser Tatzenkreuz sollte ritterliche Pflichterfüllung symbolisieren. Es war
Tradition. der erste europäische Kriegsverdienstorden, der nicht nur für Offiziere
Orden und Ehrenzeichen stellten eine sichtbare Anerkennung für bestimmt war, sondern den auch einfache Soldaten für militärische
über das Normalmaß hinausgehende Pflichterfüllung des B eliehenen Tapferkeit verliehen bekamen, ohne Ansehen von Stand und Rang.
dar - sei er Zivilist oder Soldat. Für Anton waren seine Orden die Neben seiner schlichten, einfachen und fast modernen Form trug
nach außen hin sichtbaren Beweise, dass er seine soldatische Pflicht genau dies viel zu seinem einzigartigen Ruf bei.
mehr als erfüllt hatte. Sie sollten auch für die anderen ein Anreiz sein, Da das Eiserne Kreuz eine reine Kriegsauszeichnung ist, wurde
es ihm gleichzutun im Kampf für „Volk, Führer und Vaterland!" es seit 1945 auch nicht mehr verliehen. Allerdings flammen in der
Die Nazis stifteten und/oder erneuerten zwischen 1936 und 1945 BR D , gerade angesichts der zunehmenden Zahl der Auslandseinsätze
zahlreiche Orden und Ehrenzeichen, die-anders all in vielen ande­ der Bundeswehr, immer wieder Diskussionen übereine Neu-Stiftung
ren Armeen jener Zeit - zu allen Anzugarten ständig getragen wur­ dieses egalitären Ordens auf. Doch selbst wenn sich der Widerstand
den. gegen seine Wiedereinführung als zu stark erweisen sollte, so
Die Auszeichnung, welche für viele Menschen heute noch das schmückt dieses Symbol der Tapferkeit auch weiterhin die Fahrzeuge,
Sinnbild des 3. Reiches darstellt, ist das Eiserne Kreuz. Es ist aber Schiffe und Flugzeuge der Bundeswehr.
beileibe keine Neuschöpfung der Nazis, sondern war bereits am 10.
März 1813, während der Befreiungskriege gegen Napoleon
Bonaparte, vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. gestiftet
worden. Zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71)
und dann wieder im Jahr 1914, bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges,
war das Eiserne Kreuz vom jeweiligen preußischen König neu gestif­
tet worden. Adolf Hitler folgte dieser Tradition, als er den Orden am
1. September 1939 erneuerte. Allerdings musste die Königskrone auf
der Vorderseite dem Hakenkreuz weichen, dem Symbol der neuen
Herrscher.

© t fc r n c s $ r e u j
2. Älcrffe

1939 .
Fabrikneues Eisernes Kreuz 2. Klasse mitsamt Verleihungstüte
und Ordensband. Es konnte auch in einem Etui ausgegeben
werden, obwohl diese Praxis im Verlauf des Krieges zunehmend
seltener wurde.
Es wurden ungefähr 300.000 EK 1und 2,3 Millionen EK II
verliehen, die meisten an Soldaten der Wehrmacht und der
Waffen-SS, aber auch an Angehörige der Polizei, des
Reichsarbeitsdienstes (RAD), der Organisation Todt und der
Technischen Nothilfe sowie an Soldaten der Verbündeten.
Orden und Auszeichnungen
01. Eisernes Kreuz 2. Klasse mit dazugehöriger Verleihungstüte, in der
es ausgegeben wurde.

02. Das Eiserne Kreuz hat die Form eines gleichschenkligen


Tatzenkreuzes. Seine Abmessungen betragen 44 x 44 mm (womit es
4 mm kleiner ist als das Ritterkreuz). Beide Stufen wurden aus drei
Einzelteilen zusammengesetzt, nämlich den beiden ausgeprägten
Teilen des Rahmens und dem geschwärzten Kern. Dieser war
gewöhnlich aus Eisen, es gibt aber auch welche aus nicht­
magnetischem Material. Der zweiteilige Rahmen ist gewöhnlich aus
silberweiß glänzendem Neusilber gefertigt, einer Legierung aus
Kupfer, Zink und Nickel, die jedoch kein wirkliches Silber enthält.
Neusilber dunkelt im Lauf der Zeit nach,
n die Umrahmung wurde der Tragring bzw. das Nadelsystem
angelötet und der Eisenkern eingefügt. Danach wurden die beiden
Rahmenteile zusammengesetzt, verlötet, abgeschliffen und
anschließend weiß gesiedet und poliert. Der Schlagstempel des
Herstellers wurde entweder auf dem Ring eingeschlagen (bei der 2.
Klasse), auf der Nadel oder auf der Rückseite; die '21' bei diesem
Stück verweist auf die Gebr. Godet & Co., Berlin. Es sind über 160
dieser Herstellerzeichen bekannt, auch wenn es viele nicht
gekennzeichnete EKs gibt.

03. Das auf diesen Fotos abgebildete


Eiserne Kreuz 1. Klasse ist
ebenfalls aus drei Einzelteilen
zusammengesetzt, zu denen
noch die Bestandteile des
Nadelsystems kommen. Es
wurde in einem mit schwarzem
Lederimitat bezogenen Holzetui
geliefert, dessen Oberseite ein
silberner Kreuz-Aufdruck zierte.

240
Der Infanterist des deutschen Heeres

04. Innenleben eines mit Seriennummer und


dem Herstellerkürzel ‘D & B'
gekennzeichneten Etuis - Pappeinlage mit
Stoffüberzug.

Miniaturen _________

ORDEN Frackketten

Dienstauszeichnungen der NSDAP.


Dekorationen

F r ie d r ic h S e d la t z e k
der bekannte O rden-Spenalitt
n u r F rie d rich str. 2 0 5 , E ck e M a u e rstr.
— — B erlin S W 6 8 — K e in e F ilia le n
Verlangen Sie kostenlos meinen Katalog

05. Typische Anzeige eines Ordensherstellers.

06. Die meisten EK I waren flach, doch einige


Hersteller stellten leicht gewölbte
Ausführungen her, wie das hier gezeigte
Stück.

07. Das Kriegsverdienstkreuz wurde im


Oktober 1939 gestiftet, fü r....
besondere Verdienste bei Einsatz unter
feindlicher Waffeneinwirkung oder für
besondere Verdienste in der
militärischen Kriegführung" mit
Schwertern, bzw ohne Schwerter für
besondere Verdienste bei der
Durchführung von sonstigen
Kriegsaufgaben, bei denen ein Einsatz
unter feindlicher Waffeneinwirkung nicht
vorlag."
Die 1. Klasse der Auszeichnung wurde
an der Brust angesteckt, während bei
der 2. Klasse (hier abgebildet)
gewöhnlich nur das Band im Knopfloch
getragen wurde.

241
O rden und A uszeichnungen
08. Die Medaille „Winterschlacht im Osten
1941/42" oder kurz: Ostmedaille. Sie wurde
am 26. Mai 1942 a ls Anerkennung für
IM N A M E N D E S F Ü H R E R S Bewährung im Kampf gegen den
UND
bolschewistischen Feind und den
O BERSTEN BEFEH LSH A BERS russischen Winter innerhalb des Zeitraums
DER W EHRM ACHT vom 15. November 1941 bis 15. April 1942
IST DEM ..." gestiftet. Im Landserdeutsch wurde sie
auch als „Gefrierfleischorden" bezeichnet,
S a n .ü b e r q e f r . W il l i f u h da die Beliehenen in jenem Winter
Temperaturen von bis zu - 50° C ertragen
am 2b. 8. 13 Hl mussten. Die Medaille ist hier mit dem
dazugehörigen Besitzzeugnis und
Verleihungstüte zu sehen.
D IE M E D A IL L E
W IN T E R S C H L A C H T IM O S T E N
1941/42
(O S T M E D A IL L E )
VERLIEHEN WORDEN.

FC« U lE RICIITICKEIT

Stabsarzt u. Chefarzt

09. Kleine Ordensschnalle.


Von links nach rechts: Eisernes Kreuz 2. Klasse, Kriegsverdienstkreuz mit
Schwertern und Ostmedaille.

10. Diese Ordensschnallen wurden mittels Anstecknadel oberhalb der rechten 10


Brusttasche festgesteckt.

11. Drei Beispiele für das Infanterie-


Sturmabzeichen, das am
20. September 1939 gestiftet
wurde. Es wurde an Soldaten
verliehen, die „(...) an 3
Sturmangriffen (...) in vorderster
Linie (...) mit der Waffe in der
Hand einbrechend (...) an 3
verschiedenen Kampftagen
beteiligt gewesen sind." Die
Ausführung in Silber wurde an
Schützen nicht motorisierter
Infanteriedivisionen und
Gebirgsjäger verliehen, die in
Bronze dagegen an Angehörige
von Infanterie-Regimentern
(mot.), MG-, Infanteriegeschütz-
und Panzerabwehr-Kompanien.

12. Rückansicht der drei


Auszeichnungen. Man
erkennt
unterschiedliche
Ausführungen:
hohlgeprägt oder
massiv, aus
Buntmetall bzw.
Feinzink.

242
Der Infanterist des deutschen Heeres

13. Verwundetenabzeichen in
Schwarz, gestiftet am 1.
September 1939. Die hier
gezeigte 1. Form des
Abzeichens war hohlgeprägt
(aus Messing- oder Eisenblech)
und wurde anschließend
schwarz lackiert. Die schwarze
Stufe wurde für ein- und
zweimalige Verwundungen oder
Beschädigungen verliehen.

14. Rückansicht des


Verwundetenabzeichens in
Schwarz.

15. Verwundetenabzeichen in Silber.


Ebenfalls meist aus Messing- oder
Eisenblech, hier aber aus versilbertem
Zink. Es wurde für drei- und viermalige
Verwundungen oder Verletzungen
verliehen.
Für mehr als viermalige Verwundungen
wurde das Verwundetenabzeichen in
Gold verliehen. Es durfte nur die zuletzt
verliehene Stufe getragen werden.

16. Rückansicht des Verwundetenabzeichens


in Silber mit Herstellerzeichen.

17. Krimschild.
17 Im Verlauf des Krieges wurde eine Reihe von Ärmelschildern gestiftet, mit
denen jene Soldaten ausgezeichnet wurden, die ehrenvoll an bestimmten
Feldzügen oder Kämpfen teilgenommen hatten. Diese Kampfabzeichen
wurden aus Eisenblech bzw. Feinzink gefertigt und anschließend bronziert,
vermessingt oder versilbert. Auf der Rückseite weisen sie mehrere
Metallsplinte auf, die eine Stoffunterlage und die Gegenplatte festhalten.
Diese Stoffunterlage wurde anschließend am linken Oberarm festgenäht.
Neben dem hier abgebildeten Krimschild gab es auch noch Ärmelschilder,
die an die Kämpfe um Narvik (1940), Cholm (1942), Demjansk (1942) und den
Kubanbrückenkopf (1943) erinnerten.

18. Mehrere Stationen des


deutschen Vorkriegs-
Expansionismus wurden
durch eigene
Erinnerungsmedaillen
gefeiert. Es waren dies
der „Anschluss"
Österreichs am 13. März
1938, der „Anschluss"
Böhmen und Mährens
und des Sudetenlandes
am 1. Oktober desselben
Jahres (siehe Foto) sowie
die „Heimkehr" des
Memellandes am 23.
März 1939.
Rechts: Eine
Gedenkmedaille der
spanischen „Blauen
Division".
Diese Freiwilligen-
Einheit war an der
Ostfront eingesetzt.

243
244
Gesundheit und Hygiene

Während des gesamten 19. und 20. ]ahrhunderts wurden besonders Front" von Ungeziefer bildeten und nicht selten schwerer zu besiegen waren als
bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen für die Menschheit gemacht. der militärische Gegner. Das Leben des einfachen deutschen Soldaten
Einige von ihnen, wie das Penicillin (1928), hatten gewaltige positive ("Landser” ) an der Front war extrem ungesund. Trotz der Tatsache, dass der
Auswirkungen auf die Gesellschaft. Dagegen veränderten sich andere, eigent­ Mangel an Hygiene auf den Propagandafotos der PK
lich positive Erfindungen wie etwa das Dynamit (1867) in eine Hölle der (Propagandakompanien) völlig übersehen wurde, welche den Landser häufig
Zerstörung. Vielleicht ist der Krieg selbst in dieser Hinsicht das größte in sehr dekorativer Erscheinung während der Kämpfe zeigten, bleibt die
Paradoxon in seiner perfekten Vereinigung der schrecklichsten und gleichzeitig Wahrheit bestehen, dass die Soldaten oft kein Wasser zur Körperpflege oder
auch besten Erfindungen und Charakterzüge des Menschen, in einem enor­ zum Waschen der Wäsche bekommen konnten. 1« Russland, wie an allen
men Strom aus Zerstörung und Rettung. Anton kämpfte, um nicht selbst Fronten jenseits der Zivilisation zu jener Zeit, stand frisches Wasser selten in
getötet oder verwundet zu werden. Eine Verwundung wurde von Manchen als ausreichenden Mengen während der langen Märsche unter extremen
vorteilhaft angesehen, um der Hölle des Krieges zu entrinnen. Tatsächlich war Temperaturbedingungen durch Staub, Schlamm und Schnee zur Verfügung.
sie in vielen Fällen ebenso schrecklich wie der Tod selbst oder sogar noch schlim­ Konnte Anton endlich etwas von dem kostbaren Element bekommen, war es
mer. Im rationalen Denken der Preußischen Armee war der Soldat „das teuer­ häufig verschmutzt oder sogar gefroren. Als Konsequenz daraus mussten die
ste Stück der Ausrüstung" und besonders schwierig und langwierig zu ersetzen. Soldaten lange Zeitabschnitte ertragen, in denen es unmöglich oder sogar
Die „Produktion" dieser wertvollen „Waffe" dauerte zwei Dekaden, während ein gefährlich war sich zu waschen. Gemäß den Wehrmachtsvorschriften hatten die
Gewehr beispielsweise in moderner Massenproduktion in wenigen Stunden Soldaten aber selber dafür Sorge zu tragen ihre Ausrüstung in Ordnung zu
und in großen Mengen hergestellt werden konnte. Daher stammt das Interesse halten, dies beinhaltete auch sie selbst!
der Wehrmacht und seines Hauptsanitätsparks, sich mit großem Aufwand Im Allgemeinen wurden Toilettenartikel in der Kantine gekauft oder von
und wissenschaftlicher Akribie dem einzelnen Infanteristen zu widmen und ihm den Angehörigen in einem der sehnsüchtig erwarteten Pakete geschickt.
die bestmöglichen Voraussetzungen zum Kampf mitzugeben. Wunden, auch Unter schwierigen Umständen konnten sie auch von der Armee selbst aus­
kleinste Verletzungen, konnten häufig erst nach einer Verzögerung von gegeben werden. So werden Armeen nicht nur durch Gewehrkugeln und
Stunden oder sogar Tagen in nichtsteriler Umgebung ärztlich versorgt werden. Granaten dezimiert, sondern auch durch mangelhaftes Essen und Getränke,
Unter solchen Bedingungen bedeuteten bereits ein schlichter Verband oder Parasiten oder einfach Erschöpfung.
etwas Sulfonamid-Pulver, so behelfsmäßig diese Behandlung auch sein moch­ Es war besonders gefährlich, krank zu werden, da sich die Ärzte zuerst um
te, möglicherweise den Unterschied zwischen Leben und Tod durch septischen die schweren Fälle der Verwundeten kümmern mussten und fast immer unter
Schock oder Ausbluten. Männer starben häufiger beim Verwundetentransport größtem Zeitdruck standen. Sie hatten nur wenig Zeit für Leichtverwundete
und durch mangelhafte Erstversorgung als direkt durch Kampfeinwirkung auf und Kranke. Kranke Soldaten erhielten auch keine Orden, ja Krankheit wurde
dem Schlachtfeld. sogarfast als Schande betrachtet. Aus Scham verheimlichten kranke Soldaten
Inmitten des Chaos an der Front waren Medikamente und Verbandszeug nicht selten sogar die Symptome, bis ihre Gesundheit unwiederbringlich ange­
Mangelware und der Nachschub ein gefährliches Unterfangen. Überlebte ein griffen war. Typhus und Cholera, welche das mittelalterliche Europa entvölkert
verwundeter Soldat den Transport auf einer Trage aus dem Kampfraum, die hatten, schienen sich wieder zu erheben und einen neuen Siegeszug anzutreten.
Fahrt in einem Sanitätswagen und die weitere Reise in einem Eisenbahnzug Es gab nie genug Insektizide, M osguitonetze, chemische Produkte und
zu einem rückwärtigen Lazarett, gab es für ihn Hoffnung auf Heilung und Wasseraufbereitungsmittel, um dieser Plagen in einer so lebensfeindlichen
Wiederherstellung seiner Gesundheit, es sei denn, es traten Komplikationen Umwelt Herr zu werden.
oder weitere Verwundungen auf. Unser Protagonist Anton konnte wie viele Anton hat all dies am eigenem Leib gespürt oder hautnah bei seinen
Millionen anderer dieser schrecklichen und bedauerlichen Situation nicht ent­ Kameraden miterlebt. Deshalb versuchte er sich so sauber und gesund wie
kommen. Es war nicht nur das Ausharren in ungesunden Bunkern, sondern möglich zu halten.
auch die ständigen Detonationen von Granaten aller Art und der Mangel an
Hygiene, welche das Soldatsein noch erschwerten. Zusätzlich zu den Angriffen
des Feindes und den Kampfhandlungen lebten die Soldaten auch in der
Gesellschaft von Läusen, Flöhen, Fliegen und Ratten, welche eine „Zweite

Einige Gegenstände zur Körperpflege des Soldaten.


Gesundheit und Hygiene

Gesundheit

01. Im Jahre 1879 gelang es dem Chemiker Felix Hoffman die


Hauptbestandteile von Acetylsalicylic-Acid zu
synthetisieren. Zwei Jahre später wurde eines der
nützlichsten und beliebtesten Medikamente, nämlich das
.Aspirin", von der Firma Bayer zum Patent angemeldet.
Bayer wurde später ein Teil der I.G.-Farbenindustrie AG
Leverkusen. Diese Firma begann mit der Produktion von
Wäschefärbemitteln für die Textilindustrie im Jahre 1863
und entwickelte sich zum führenden Industriekomplex
aller Produktionsstätten am Nieder-Rhein um 1924.
Bis zum heutigen Tag hat sich das weltweit beliebte
Aspirin, hergestellt aus dem Acetylsalicylic-Acid der
Weidenrinde, nicht wesentlich verändert.
Diese kleinen Schachteln beinhalteten 20 Tabletten und
waren zum exklusiven Verkauf nur auf deutschem
Territorium bestimmt. Wegen ihrer analgetischen und
fiebersenkenden Wirkung wurden sie in großem Umfang
von der Wehrmacht an die Truppe verteilt.
Um extremer Erschöpfung und den daraus
resultierenden Folgen vorzubeugen, hatte der "Landser"
gewöhnlich einige dieser Pillen und Aufputschmittel wie
das berühmte und bei der Wehrmacht sehr beliebte
Pervitin in seinen Taschen.
Einige dieser Medikamente und zwei Werbeannoncen
aus der Presse, eine von Bayer und die andere für das
bekannte Mittel Dextro-Energen.
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m„ H s 2 T a b le t t « 1 l n
lit t ' Ws

, , , , , „ » 508 ' = ' * " “

. - mnnehmen teicm __

Anwendung
zur Behandlung aller Hiutschidan, wie Brand-. Schnitt-.
Quetsch-, Stich- und Schußwunden. Schürfung«". 0,' " <h“ ! ' n U
Frostbeulen, zur Matsage t>«' Olfht. Rute*'**1* " " * “ n<* ®
tundangm. Zerrungen um) Verjauchungen
all Spezifik*«" bei Ulcus ci

r Hautrelnffi
02. Nicht standardmäßiges,
T H IO SE P T -SE IF E
privates Antiseptikum
Man verwendet diese Seife auch bei stark fettender Haut. d«ren
typisches Kennzeichen das Auftreten von Pickeln. Pusteln und Mit­ zur Wundbehandlung,
essern Ist, ferner zur Reimgun* der Kopfhaut bei Neigung zur
Schuppen- und SchlnncnblldUng und Kopf/ucken.
ein anderes
Die milde Wirkung der Seife läßt sie ferner zur allgemeinen Haut­ pharmazeutisches
pflege und ganz besonders zur Hege des Kleinkindes geeignet er-
scheinen.
Erzeugnis, welches
häufig zur privaten
Ausstattung des
Soldaten gehörte. Die
Gebrauchsanleitung
L I N G N E R -W E R KE D R E S D E N findet sich auf der
“ ............ Rückseite des Prospekts.

246
Der Infanterist des deutschen Heeres

Hirr oftjsen:

DeutschePackung Q
Ausfuhr untersagt

Einige typische Erste-


Hilfe-Antiseptika. Den
Preis des Produkts
Fissan kann man auf Preis rm
dem Deckel der f* - ' Kinf -
Schachtel lesen. Wsm. Erz.
■Jn^snuminer
Jahrzeoten
reio5i ein?efii

04. Drei Beispiele für Fußpuder: eines von der zivilen Marke
Vasenol und die beiden anderen ausgegeben von
Organisationen der öffentlichen Gesundheit.
Die militärischen Behörden waren
besonders besorgt um den Zustand der
Füße und Hände ihrer Soldaten. Deshalb
waren solche Produkte unverzichtbar und
wurden an alle Soldaten verteilt.

(Vasenoloform -

fetthalti9er
Puder zur P«6
der Füß« Beachten Sie den
Puderspender eines
standardmäßigen
Behälters und den
Deckel mit dem Acronym HSP
(Hauptsanitätspark).

Spezielle Armee-Packung'
von der Firma Vasenol.
Rechts ein
Zeitungsinserat für den
berühmten Leipziger
Betrieb.

Vasenol
Fass-Puder

^rnee-Packuf
W e rk e D p . A rth u r
Leipzig ituoö

247
Gesundheit und Hygiene
07. Tube mit Creme gegen Gefrierbrand für einen Soldaten,
geliefert vom Wehrmacht-Sanitätspark. « c o ffh e U fo tb o
07 lOghrhc. tsfanitfitspach HI
Berlin
08. Blechschachtel mit Tupfern für Hautentgiftung und
Riechmittel (in Form von Brechampullen), ausgegeben
vom Hauptsanitätspark.

Tupfer für .ftaufenlgiftnng


1. ftamphM auf 6er Saat, au* Irtäi«
abtupfen (ni<# Ber&ifdjoi).
2. Jür jtbe wrgiftete n e u e n ln p ftr nehmen.
3. Xupfer nad? ©tbraud? wmid?ten wrftbarrtn).
4. Vergiftete £autfltfle mit ^wutenfgiftun^mitttl b^n&ttn.
Jtttdimiffe! (BrtdiampulUn)
2Jei Äflferu unb flodjenreij (burdj 23lau!mjjfam#offt|
1. 3W|re in ber Witte jcrbredjen, iJ

er

Wehrmacht'

09

09. Wehrmachts-Thermometer mit Metallhülse und roter Papphülse.

10. Injektionsnadel und -spritze.

11. Eine kleine Dose mit Brandsalbe.

12. Werbung für Hustenmittel.

11
13. Die Marke Hansaplast
entwickelte die ersten
Heftpflaster
(Leukoplast-
Schnellverband), wie sie
auch heute noch
unverzichtbar sind. Hier
sehen wir eine
Schachtel mit Pflastern
in verschiedenen
Größen und eine | T'/wr e in verbrannt,
ober auch dos kann schon recht schmerzhaft sein;
Darum noch Aufstreichen einer kühlenden Brand­
zeitgenössische salbe die Verletzung durch „Hansoplost elastisch"
sauber obschließen und vor schmerzender Berührung
Werbung. schützen. Sie erholten diesen Schnellverband in Apo­
theken, Drogerien und Somtätsgeschäften. Achten Sie
auf den Nomen „Hantaplosl" denn „Hansoplost
elastisch" ist querelostiwh, und darauf kommt es onl

12

Zum Nochföllen sind d


iePockunfl«
Nr. 2664 1m ; *cm
13
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248
Der Infanterist des deutschen Heeres

14. Verbandspäckchen, leder Soldat trug zwei


dieser Verbandspäckchen am Mann (ein
großes und ein kleines) in der Feldbluse,
die dafür eine spezielle Tasche auf der
Innenseite hatte.
Sie besaßen eine Markierung mit dem lahr
der Herstellung und eine
Temperaturangabe für den
Sterilisationsprozess (120° C).
Normalerweise wurden sie in Baumwoil-
Leinwand verpackt, mit einer
vulkanisierten Innenseite versehen und
heiß versiegelt. Andere Päckchen wurden
einfach in Segeltuch eingewickelt sowie
mit einer gestempelten Anleitung auf der
Innenseite versehen und mit Band
eingebunden oder mit der Maschine an
den Seiten eingenäht.

15. Erste-Hilfe-Tasche eines Sanitäters. Sie


wurden wie normale Munitionstaschen
getragen. Gewöhnlich trug der „Sani" zwei
Taschen am Koppel, welche
Verbandspäckchen, Arznei und
medizinische Instrumente enthielten. Es
gab sie auch in schwarzem Leder.

16. Innenseite der Sanitätstasche mit


Inhaltsangabe. Hier ist die linke Tasche
abgebildet.
Gesundheit und Hygiene
17. Mittel zur medizinischen Erstversorgung. Hier ein
abgepacktes „kombiniertes Pressstück"

18. Lotionfläschchen mit Desinfektionsmittel für Hände und


Körper.

19. Fahrzeug-Verbandskasten: hier befüllt mit Medikamenten,


Verbandsmaterial, einer Abschnürbinde zur Versorgung von
Schuss- und Splitterwunden in einer extra Tasche.
Darunter verschiedene Sonden und Pinzetten um Kugeln
oder Granatfragmente zu entfernen.

250
Der Infanterist des deutschen Heeres

20. Verbandskasten, wie er in vielen Kraftfahrzeugen und Panzern der


Wehrmacht zu finden war. Diese Verbandskästen gab es auch aus
einfachem Holz gefertigt. Die Bestandteile und ihre Anwendung
sind auf einem Hinweisblatt im Inneren des Kastens beschrieben.

Bandagen zur Behandlung von Finger- und


Augenverletzungen.

^d'NaV'e

22. Die Malaria begleitet den Menschen nachweislich seit über


3.000 Jahren, doch erst in jüngster Zeit ist sie ernsthaft bekannt
und erforscht. In früheren Zeiten glaubte man ihren Ursprung in
einer sumpfigen, feuchten, schmutzigen und ungesunden
Umgebung zu finden. Der Name der Krankheit kommt aus dem
Italienischen „mararia" (schlechte Luft). 1895 brachte Sir
Ronald Ross die Krankheit in Verbindung mit dem Stich der M alaria-M erkblatt
SW S
Mosquito-Anopheles (der Anopheles-Mücke), wofür er
schließlich 1902 den Nobel-Preis erhielt. Zunächst bekämpfte
man die Malaria mit Chinin, doch in ihrem langen Kampf gegen
die Krankheit entwickelte die Firma Bayer ein wirksameres
Medikament namens Mepacrin-Atebrin (1930 von Mietzsch und
Mauss entdeckt) und vermarktete es seit 1932. Hier sehen wir
eine Packung mit 1000 Einheiten, wie sie täglich an der
Leningrad-Front verteilt wurde. Mückenschleier wurden ebenso
im Kampf gegen die Malaria verwendet wie Insektizide.
Das Bild zeigt ein Merkblatt zum Einlegen in das Soldbuch.
Diese Blättchen wurden in gefährdeten Teilen Russlands an
deutsche Soldaten verteilt. Sie geben Hinweise zur Einnahme
von Medikamenten und Ratschläge zur Vorsorge gegen Mücken.
Das Ziel war es, die Ausbreitung der Malaria einzudämmen oder
zu verhindern.

23. ATEBRIN-Malariatabletten von Bayer Leverkusen

Mückenschleier. Diese Netze waren sehr


nützlich in den feuchtwarmen russischen
Sommern, in denen Myriaden von
Stechmücken und kleinen Blutsaugern über
alle Lebewesen herfielen. Netze konnten auf
wirksame Weise vor dem Stich von
malariainfizierten Insekten schützen. Sie
wurden praktisch während des gesamten
Krieges nicht modifiziert und bestanden aus
grün gefärbter Baumwolle.

251
Gesundheit und Hygiene
-)
25 Diese Verwundetenzettel wurden in den Verwundeten- ^ 7 /
Sammelstellen an den verwundeten Soldaten befestigt,
bevor man sie zu rückwärtigen Lazaretten
8
transportierte. Ein Farb-Code gab Aufschluss über den
Schweregrad der Verwundung und auf dem
Pappanhänger wurden wichtige Informationen über den
Verwundeten notiert, wie z. B. die Art der Verletzung
und der Behandlung sowie bereits verabreichte
Medikamente.

26. Ein Anhänger für einen Verwundeten.

27. Ein Anhänger für einen Gefallenen.

28. Ein Anhänger für Gasvergiftungen.

Jr*
V erw und ete
u. «usdere chirurgisch zu Rchandctnde.
NiAttreneportHhig m r l rote Stu fl— ,-
ri
Timtuppftlfchif: ein rote: S
kein roter Stnlfaj,

Verletzung;

Knochenwerietrung?

Erhielt an starkwirkenden Arzneien


tn&erUcfe? Gebe Zeit

Einge»prtttt 7

Wundrtaxikrampiierum 1

29. Ein Telegramm an


Angehörige eines
verwundeten Landsers, in
welchem ihnen der Zustand
des Patienten und der
Schauplatz seiner

s 27
Verwundung mitgeteilt
wurde. Telegramme wurden
Feldpost

28 auch versendet, wenn ein


Soldat im Lazarett verstarb. die Diciutsieüc

B e gie itxe tte l Eine unbeliebte Aufgabe für Fcldpost-Nr.'


"*« das Sanitätspersonal und
K ra n k e KdniplsiolluerHe eine Nachricht, welche
Sonstige Hilfeleistung:
niemand erhalten mochte.
n lth t o n stetk on d: g rün er Streifen

Nichste Versorgung » w . ^ H l i c h
N am e : (Art, Zeit)
Dienstgrad: Meldung über Lazarett A b g a n g (Verlegung, Entlassung z. Truppe u. Todesfälle)
Truppenteil. <DW|r«0 (V— «,1

Krankheit (latelnlsdil obgekürzt I)


Ab«.«»« UtUub wurde eneili
Besonders zu um H u f : .) Um« (cli-Tr.-Tdl a) Urlaubun
b) ZujUihU^; En.-Tr.- b) Genaue Heimat- b) *00 | bl.
b) Sei. wann m Ul.- f) wohin;
•ntduift ßehandiunf
Beginn der Krankheit: Wird ( s it ^ H ■gend) entsendet nach <

J i jMr
Körperwärme am.-! [ Ridphtz
•)
*>
Morgen* el
Abends ett Nr. b)

Erhielt an ito rkw irkende n Arzneien: • ! .....j


innerlich ? Gabe Zeit
N ,imo ^ ^ ^ ^ z t e s
D ie n si^ ^ ^ V
T,ul’f l V
eingcsprittfV
Au^Vam n’ichm
29

252
Der Infanterist des deutschen Heeres

Typischer gestreifter Lazarettanzug aus Baumwolle.


Herstellungsdatum und Herstellermarke verrät uns ein Etikett im
Innern der lacke.
Die Uniformen eingelieferter Verwundeter befanden sich in der
Regel in einem desolaten Zustand, entweder durch Schmutz und
Dreck, die Verwundung selbst oder die Erstversorgung durch
Sanitäter, die nicht selten die Uniform auftrennen mussten. Deshalb
wurden sie meistens vernichtet. Nach ihrer Genesung empfingen
die Soldaten eine neue Uniform und Ausrüstung.

Eine der größten Sorgen der Militärärzte aller Armeen zu allen


Zeiten galt den Geschlechtskrankheiten. Vorbeugen sollte eine
großzügige Gratisverteilung von Kondomen „zum Wohle des
Soldaten", wie man der beiliegenden Gebrauchsanweisung
entnehmen konnte. Diese enthielt auch Ratschläge zur Reinigung
des Präservativs nach Gebrauch: eine gängige Praxis in der
Deutschen Wehrmacht.

Odilei und Vulkan waren zwei der Marken, welche die Armee
ttut für i»*
offiziell mit ihren Produkten belieferten. Die hier gezeigten
Exemplare wurden von Soldaten privat gekauft und hatten eine » t u # * » « * " 0**
benimmt.
garantierte Haltbarkeitsdauer von drei bis fünf lahren.
n a * e«»*au*
fofctt 5« o « n '* Kn
Militärische Version einer bekannten Marke von Präservativen.
Auf der Rückseite besagt ein Aufdruck, dass die Produkte nur zum
Gebrauch von Wehrmachtspersonal bestimmt sind und jeder
gewerbliche Handel damit verboten ist.

3 JA H R E LAGERFÄH IG

p a cV.unq
DOPPELT G EP R Ü FT

VULKAN SANEX

Zur**<
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253
Gesundheit und Hygiene

Kämme hat man damals gewöhnlich aus Celluloid oder Aluminium


hergestellt. Sie wurden von der Wehrmacht ausgegeben oder von Soldaten
privat in Kantinen gekauft.
Das Celluloid-Modell wurde von der Firma "Reingold-Kamm" produziert.
Dieses Exemplar besitzt noch seine Originalverpackung. Ein solcher Kamm
kostete etwa drei Pfennige. Aluminium-Kämme waren bei den Soldaten
beliebter.

Ein Detail eines Celluloid-Kamms zeigt eine goldene Aufschrift die besagt,
dass dieses Stück Eigentum der Wehrmacht ist.

Zwei Versionen von Feldspiegeln von zwei verschiedenen Produzenten. Es


gab auch sandfarbene Versionen. Sie wurden meist nur in festen Quartieren
benutzt, da sie leicht zerbrechlich waren. Kleine Spiegel wurden gelegentlich
auch zum Signalisieren verwendet.

Propaganda-Taschen-Spiegel „Vorsicht bei xxx. Feind hört mit!

EIGENTUM DER W E H R M A C H T

Feind hört mit!


SOLIDQX
Z A H N S E IF E

Zahnbürstenbehälter aus Celluloid.


Auch wenn es Zahnbürsten schon seit
lahrhunderten gab, so waren sie doch
zu Beginn des 20. lahrhunderts noch
immer teure Gegenstände. Sie wurden
oft aus Hirschhorn fabriziert und sollten
lange halten. Die ersten preiswerten
Exemplare erschienen in den 30er
fahren und hatten einen langen
Bürstenkopf wie ihre Vorgänger, ln den
40ern entwickelten Amerikaner das
Patent „Dupont” und ersetzten
Naturwerkstoffe durch Nylon.

254
Der Infanterist des deutschen Heeres

39. Behälter aus Celluloid oder Glas waren populär


um Zahnbürsten sauber und geschützt zu
verstauen.

40. Eine Zahnbürste der Marke "Kaliklora". Ein sehr


verbreitetes Produkt aus Holz und natürlichen
Borsten. Sie wurden von der Armee ausgegeben,
waren aber auch käuflich in Kantinen zu erwerben.
Sie trägt den Stempel "DRP" (Deutsches
Reichspatent).

41. Zwei Beispiele für Nylonbürsten für den zivilen


Markt.

42. Zahnpulver und Tablettenschachtel


zusammen mit einer
Militärzahnbürste, besetzt mit
natürlichen Borsten. Nylon kam erst
etwas später.

V c rb ro u d ia r Gebrauchsanweisung
Deo Zohnselfenblodi o * be­
" M al 118«» sten auf einen kleinen Teller,
Glotvnienotz od. dgl. legen.
Zahnbürste zwei- W* dreimol
kräftig Ober den Blod strei­
ken und dann die Zähne
diesem angenehm sdtmek-
kenden. schäumenden Zohn-
pulzminel in der gewohnte«
An reinigen und pflegen.

Erfahrungen, Beobachtungen und


k l i n i s c h e Erkenntnisse boten die Mög­
lichkeit, die Putzwirkung des Präparates
besonders stark zu erhöhen, Blutungen
sowie pathologische Veränderungen des
Zahnfleisches und damit die Lockerung der
Zähne durch D E N T &'m> zu hemmen.
Kein gutes Erwachen ohne abendliche
Zahnpflege! Auch bei tä g lic h e r , sorg­
fältig betriebener Pflege der Zähne gehe
wenigstens zweimal im Jahr zum Zahnarzt!

N O V A - S IT T S G .m .b .H .
DAHLEN i.Sc.

«U l F 4. Co

Verbraucher- Füllgewicht:
G ra m m
43. Rückseite der Schachtel mit
Mai 1943
Hinweis auf die Bestandteile und
den Gesundheitseffekt des
Inhalts. Solidox produzierte eine
„Zahn-Seife“ in Form einer
rosafarbenen Tablette aus
Perborat. Andere Marken wie
Dent oder Nivea verkauften ihr
Produkt in Form von Pulver.

44. Tatsächlich wurden alle Artikel


für das Militär von der Regierung
44
überwacht.

255
Gesundheit und Hygiene
45. Ein Behälter mit 70 Gramm
Zahnpulver, welcher im Mai 1943 an
die Armee geliefert wurde.
45

46. Zahncreme "ROSODONT", eine der


bekanntesten Marken.
H öchstp re is: 7 0 ü r a m in

Mai 1943
47. Zeitgenössische Publikation der Firma
"ROSODONT”.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man Zahnpasta in Tuben herzustellen. Zahnpasta war
natürlich wesentlich praktischer, allerdings auch teurer. Während des Krieges gab man eine 47
leere Tube beim Kauf einer neuen zurück, zum Zwecke der Wiederverwendung.
Normalerweise preisten Aufdrucke auf den Tuben den „ungeheuren Vorteil" dieser
Darreichungsform des Produkts an. Heute erscheinen dem Verwender einige Eigenschaften
solcher Zahnpasten eher ungesund, wie im Fall der Marke Doramad, welche eine radioaktive (!)
Komponente zur Bekämpfung von bakteriellem Zahnbelag enthielt.

Wat ist j Hot&j i sdu .“ WicUuuQ?

48

Z u cB e a e iU ü *^ .!

49. Im Gegensatz zu Doramad, empfahl


'« Putucw
« ZaHn» oltnamtd
M* ä«n fj!
sich eine andere Marke namens Peri
mit einer so neutralen Substanz wie
Dash Eukalyptus.

JL i
I m u m . (rU athitoty iMtUt a lt

* / ..■ . , - u

ä».. Zk»# &fz


h
6 * U c ld u Z o U h u t W a a w t

■ jC'f’ . UiMM<M*uuc
'f

dUVeiwleJfoerjätoe!
50. Odol produzierte eine der bekanntesten Mundspülungen
dieser Ära. Das Bild zeigt ein Odolfläschchen aus Ton.
Die Reklame gibt Aufschluss darüber, wie dieses noch
heute bekannte Pflegemittel damals aussah.

^ v e r h in d e r t Gäruags- u n d F iu l-
N a c h dem heutig«" ■
QlSvorgänge im M un d e, Odol betei-
d e r W issenschaft i5
peinlichen M u n d geru ch , Odol
®rfaicht und belebt, Odol wirk»
V9rWugend gegen In fe k tio n e n ,*1»0
^8*0 Schn u p fen , H a lssch m erte“ -
^ppe und ä h nliche Gefahren.

50 ei*D — J e nac.h Getchmack —


Spritzer Odol mit lauwarmem

r' Man denMu«<*r«8e,‘


'gmorg»,UB und abends, m»glich»t

hjHt?®hd*mE,>en-In Zeit*“ er'


% L ng8' und Grippe*«*
»«nutze man Odol recht faänßg-
Hi
*u “" " *uch di' e r fr U c l.» » *
' «• «Mol bei Hitze,
Li oQ n e ‘«od b .iktlrp .rBckerE.m iiJi.o«'

256
Der Infanterist des deutschen Heeres

51. Auch wenn viele Militärangehörige traditionelle


Rasiermesser verwendeten, war der Sicherheits-Rasierer
eine revolutionäre Neuerung. Er funktionierte mit einer
scharfen und auswechselbaren zweiseitigen Klinge,
welche normalerweise nicht geschärft werden musste und
war viel sicherer im Gebrauch, da er nicht so tiefe
Schnitte verursachen konnte. Das erste Patent für so
einen Rasierapparat reichte 1895 die Firma King Camp
Gillette in den USA ein. Bald produzierte die Konkurrenz
weltweit solche Apparate und auch die Firmen aus
Solingen, bekannt für ihre scharfen Klingen, konnten der
Herausforderung nicht widerstehen. In den ersten Jahren
des 20. Jahrhunderts tauchten viele Marken und Patente
in dieser Gegend auf: Merkur, Fasan, Rogerit, Woolco,
Rotbart, Apollo, Puma, Mulcuto, Olinda, etc.
Hier sehen Sie den Mulcuto-Rasier-Apparat mit seiner
Verpackung und der Gebrauchsanweisung sowie ein paar
Klingen derselben Marke.

52. Eine Detailansicht der Verpackung weist die


Patentnummer und den gestempelten Preis
auf: RM 2.00 (Zwei Reichsmark).

53. Der Sicherheits-Rasier-Apparat Fasan war besonders beliebt


wegen seines niedrigen Preises.

54. Regulärer Behälter aus lackierter Leinwand. Er enthielt den


Rasierer aus Bakelit und Ersatzklingen.

55. Eine Ansicht der geschlossenen 55


Schachtel.

56. Rotbart war ebenfalls eine damals


gern gekaufte Marke.

57. Valentino-Klingen. Der Verkauf


dieser Klingen sollte durch einen
Hauch von Männlichkeit gefördert
werden. Sie wurden in Solingen
gefertigt.

257
Gesundheit und Hygiene

58. Dieses Werkzeug zum Schärfen von Klingen von


"SIEGER" war in den schweren 30er und 40er
lahren ein sehr nützliches Gerät, als Dinge wirklich
bis zur totalen Abnutzung verwendet wurden. Für
die Truppe waren Läden oder Kantinen zum
Erwerb von Ersatzklingen nicht immer zu
erreichen. Dieses kleine Werkzeug bestand aus
Bakelit und passte leicht in jede Tasche oder den
Brotbeutel. Eine Schnur betätigte ein internes,
asymmetrisch rotierendes System.

59. Trotz der wachsenden Nachfrage nach


Rasierapparaten wurde auch das gute alte
Rasiermesser noch viel benutzt. Die Abbildung
stellt ein Exemplar aus Solingen dar, gemeinsam
mit seiner Box und zwei Gegenständen zum
Schärfen der Klinge unterwegs: Stein und Leder.

60. Eine der größten Firmen welche die Wehrmacht mit


Toilettenartikeln aus Aluminium belieferte war Fema in
Ludwigsburg. Hier zeigen wir einige Behälter zur Aufbewahrung
von Seife und Rasierpinseln.

61. Trockene Rasiercreme, hergestellt von "BIOLABOR" in Bremen


zum Preis von fast einer Reichsmark. Für die damalige Zeit war es
ein sehr modernes Produkt und besonders gut geeignet für die
Verwendung im Felde.

62. Kleiner Behälter mit einer Höhe von etwa fünf Zentimetern der
Firma Kaloderme in Baden.

63. Rasierpinsel in einem


Bakelitbehälter, in welchem
auch die Rasierseife Platz hatte.

64. Ordonanzmäßiger Rasierpinsel


der Armee.

B a s ie r

258
Der Infanterist des deutschen Heeres

65. Im Jahre 1911 wurde die berühmte „Nivea-Creme so weiß


wie Schnee” (nach dem Lateinischen Nix-Nivis) geboren.
Sie war eine Mixtur aus Wasser, Öl, Citric-Acid und einem
FÜR'HAUS UNP SPORT
neuen Bestandteil mit dem Namen „Eucerit", einem
Emulgator, entwickelt von dem Chemiker Dr. Isaac
Lifschütz. Mithilfe dieser Komponente war man in der
Lage, Wasser und Öl zu einer haltbaren Pomade zu
' NIVEA '
verbinden. Nivea war die erste verbreitete Aftershave-
Lotion und wurde in großen Stückzahlen gegen Ende der
VCREME’
Z y R H A U T PF LEG E
30er Jahre verkauft. Für die deutschen Soldaten war es
besonders geeignet zur Pflege und zum Schutz von Gesicht
und Händen bei extrem kaltem oder heißem Wetter.

66. Nivea-Dose mit einem anderen Produkt derselben Marke,


einem Zahnpulver. Dieses Pulver wurde von einer Tochterfirma
in Riga produziert. Das Baltikum gehörte zu diesem Zeitpunkt
zum Dritten Reich.

67. Eine weitere Nivea-


Dose. Sie wurde
aus ökonomischen
Gründen aus
minderwertigem
Metall gefertigt.

68. Eine Zusammenstellung von Nivea-Creme-


Dosen. Die Aluminiumdosen sind
Vorkriegsware, die Stahlblechdosen sind
Kriegsproduktion.
Aluminium galt als
strategisch
wichtiges Material
und wurde zu
Beginn des Krieges
rationiert.

69. Bakelitdose für eine Feuchtigkeitscreme. Diese Cremes wurden häufig


benutzt, da Gesicht und Hände ständig den rauen Witterungsbedingungen
ausgesetzt waren. Die Creme half Entzündungen vorzubeugen.

70. Die an die Truppe ausgegebene Seife kam allgemein in


Stücken oder Riegeln. Die Seife wurde so geschnitten,
dass sie in verschiedene Behälter passte.

71. Eine Detailansicht eines Seifenbehälters. Ein Stempel


zeigt an, dass es sich um Wehrmachtseigentum
handelt.

259
Gesundheit und Hygiene
72. Fünf Beispiele für Seifenbehälter. Solche
Dosen gab es aus Bakelit, Celluloid und
72 Aluminium.

73. Eine Auswahl an Seifen für die persönliche


Körperhygiene. Das Design ist typisch für die
20er und 30er [ahre.

74. Seifenstück mit der Aufschrift RIF' für


Reichsstelle für Industrielle Fettversorgung. Man
konnte die Nummer einem bestimmten Produkt
zuordnen.

75. Diese Nagelbürste wurde im besetzten


belgischen Malmedy gefertigt.

76. Es war üblich, die Rückseiten von Behältern mit


einem Datum zu versehen. Die Preise für
Produkte des Grundbedarfs orientierten sich im
nationalsozialistischen Deutschland an fest
vorgegebenen Richtlinien.

77. Verschiedene Marken und


Sorten von Waschmittel für
Kleidung. Diese sind alle zivilen
Ursprungs, da die Armee solche
Artikel nicht ausgab. Trotzdem
empfahl die Wehrmacht ihren
Soldaten, das Waschen von
Unterwäsche in einer
Seifenlauge während der Nacht,
falls die Situation dies erlaubte!

H Jin d e r e in ig u n g s m itte l

iersiellungsgenehmigung erieili durch


tii unter Nr. 12/336 am 8. August 1941
M ä r k is c h * S o if e r > - Ir » d v js tr ie W i t t e n

221 °m 24.4 .4 2 N i + H - l * * if
.-1 UrOowerQ»hf
l***tn v « r k a u h p re i,)

260
Der Infanterist des deutschen Heeres

78 Die Firma Henkel aus Düsseldorf


brachte verschiedene Marken von
Waschpulvern auf den deutschen
Markt, wie z. B ATA und SIL. Der
Packungsaufschrift ist zu
entnehmen, dass der Kunde beim
Kauf einer neuen Packung eine
alte leere Verpackung
zurückbringen möge. Vor und
während des Krieges gab es
strenge Vorschriften zur
Wiederverwertung von
Rohstoffen.

79. Waschanleitung und


Empfehlungen sowie der Preis in
Reichspfennig.

80. Feinwaschmittel, welches


Normal-Paket
reicht :ur Bereitung oon 80 Liter Wafdilöfung für Feinroäfche besonders für das Waschen von
Uniformen, W olle und Seide
empfohlen wurde.

ln W erkshätten und B e trie b e n äst A T A


K ie'n vericau fs-
b e so n d e rs b e w ä h r t; se lb s i hartnoC kigs
Beschm utzungen au s ö l » F e t t u n d
S c h m i e r lö st e s leich t und sc h o n e n d .

/
Waschmittel
Feinwäsche

«0 » e-r Verbrcudierpreis 4 0 Mg.

W olle, Seide, Zellwolle oder Kunstsei­


de, z. B. Strümpfe, Trikotogen, Strick-
sachen, feine Unterwasche, Kleider,
Uniformen usw.
Vtfkwrf bw g t g « tütkgab* einer leert« hxkw»g

Id •rt « u••

81. Zu den schlimmsten Plagen im


Soldatenleben gehörten zweifellos
Läuse. Als Waffe gegen diese Plage
gab es Pulver, die man mit Wasser vermischt zum Waschen
verwendete.
Eines dieser Pulver trug den kuriosen Namen „Delicia" und
enthielt vielerlei Erklärungen zum richtigen Gebrauch
(hauptsächlich sollte man das Mittel in Wasser auflösen und die
Wäsche trocknen lassen ohne sie zu sehr auszuwringen). Das
Bild zeigt die Läuse-Schachtel mit Hinweisen auf beiden Seiten.

26 1
Gesundheit und Hygiene
82. Ein anderes Produkt gegen Parasiten hatte ebenfalls einen
makaberen Namen: „Russland". Es funktionierte nach
demselben Prinzip, war jedoch sparsamer im Gebrauch. Es
wurde sorgfältig für das Heer abgepackt ("Heerespackung").
Zu den seltsamen Aspekten von Verpackungen chemischer
Produkte damals wie heute gehört die fast obligatorische
to i " u
Unterschrift eines „Doktors" oder „Professors" auf der
Schachtel, in diesem Fall „Morell".
Wegen der Dringlichkeit des Läuseproblems gab es zu
Kriegsende sogar Uniformen, welche man mit Anti-Parasiten-
Mitteln getränkt hatte. Heute greift die US-Army diese Technik
wieder auf! 82

83. Ein beinahe unverzichtbares Utensil für Soldaten war der


Läusekamm aus Celluloid.

84. Die „Mica"-Dose. Solche privat beschafften Aluminiumbehälter


für Toilettenartikel waren weit verbreitet bei der Truppe.
Dieses Set verwahrte auf sichere Weise die persönliche
Hygieneartikel eines Soldaten und passte genau in ein
Kochgeschirr.

Man konnte den Behälter auf zwei


Seiten öffnen und so schneller an
den gesuchten Gegenstand kommen.

86 . Eine Detailstudie des Deutschen-


Reichs-Patents (DRP) für fremde
Länder. Eine besondere Kuriosität
ist das kleine Fragment eines
Schrapnellsplitters auf der rechten
Seite des Stückes.

Eine „Mica"-Dose mit einem


individuell gestalteten Inhalt zum
Gebrauch im Felde.

262
Der Infanterist des deutschen Heeres

88. Diese Behälter wurden von der Truppe zum Aufbewahren von
Hygiene-Artikeln verwendet. Dieser hier könnte eine Reserve-
Ration enthalten.

89. Ordonnanzmäßige Handtücher bestanden wegen der


Baumwoll-Knappheit aus Leinen. Sie waren rechteckig, weiß
oder weiß mit kreuzenden roten Streifen und besaßen zwei
Schlaufen zum Anhängen.

90. Rekonstruktion eines typischen Kulturbeutels eines


Infanteristen.

91. Ein anderes Beispiel eines Kulturbeutels und seines Inhaltes.

263
264
Verpflegung

Die Verpflegung - oder besser gesagt: der Hunger - war eine der Tages ab. Das Gewicht des Kommissbrotes - einem Vollkornbrot aus
Hauptsorgen im Leben eines Soldaten. Trotz der unbestreitbaren takti­ Weizen und Roggen mit Sauerteig und Hefe (obwohl auch andere
schen Vorteile bescherte der Blitzkrieg den deutschen Nachschubdiensten Getreidesorten vermahlen wurden und bei Mangel mitunter sogar
eine Reihe ernsthafter Probleme. Die unterschiedlichen Versorgungsgüter Sägemehl zum Strecken verwendet wurde) - lag bei 1,5 kg.
mussten über teils schlechte Straßen und Schienenwege, immer wieder Zum Mittagessen gab es die einzige warme Mahlzeit des Tages. Es
unter Beschuss und bei jedem Wetter nach vorne gebracht werden. Die wurde versucht, aus den vorhandenen Lebensmitteln ein möglichst nahr­
Versorgung mit Munition hatte dabei natürlich absoluten Vorrang, haftes Essen zuzubereiten. Dazu gehörten u. a. Frischfleisch (von den
gefolgt von Betriebsstoff, da ohne diese beiden ein moderner Krieg nicht Schlächtereikompanien) oder konserviertes Fleisch, Kartoffeln und
möglich war. Wenn die Situation wirklich ernst war, musste die Gemüse, das oft genug als Eintopf unter die hungrigen Soldaten verteilt
Verpflegung erst einmal warten. Für diese Fälle mussten sich die wurde. Wenn vorhanden gab es dazu noch Obst, Schokolade und
Soldaten mit der Notverpflegung - als eiserne oder halb-eiserne Ration - Süßigkeiten. In ruhigeren Zeiten holten sich die Angehörigen der
begnügen, bis die Feldküchen ihren Betrieb hinter der Front aufnehmen Kompanien zugweise ihren Schlag direkt bei der Feldküche ab, doch wenn
konnten. Ein Teil der Verpflegung, vor allem die haltbaren Lebensmittel, die Männer im Kampfeinsatz waren, mussten Essenholer in speziellen,
wurde aus der Heimat bzw. den besetzten Gebieten zu den Divisionen auf den Rücken geschnallten Kanistern das warme Essen und Kaffee
befördert, doch Frischverpflegung, insbesondere Fleisch, Gemüse, Obst, nach vorne zu den Stellungen bringen.
aber auch Mehl, wurde nach Möglichkeit direkt im Operationsgebiet Das Abendessen war gewöhnlich kalt. Dazu gab es Wurst, Käse,
durch die Verpflegungsämter angekauft oder beschlagnahmt. Fleisch- oder Fischkonserven, dann Butter oder Margarine und dazu
Das bei den Soldaten beliebteste „Geschütz" war ohne Zweifel die Kaffee, Tee oder Kakao. Dazu wurde ein Teil der Brotration verspeist.
„Gulaschkanone", wie die Feldküche allgemein genannt wurde, die im Übrigens wurde zusammen mit dem Abendessen auch die
rückwärtigen Bereich der Kompanie, zu der sie gehörte, aufgebaut wurde. Kaltverpflegung für das Frühstück des nächsten Tages gefasst.
Hier wurde die tägliche Warmverpflegung von den Feldköchen und dem Die Qualität der Truppenverpflegung hing natürlich auch von den
Hilfspersonal zubereitet. Kochkünsten der „Küchenbullen" und ihrer „Küchenfeen" ab sowie vom
Das Frühstück umfasste gewöhnlich Brot, das von den Stationierungsort der Soldaten und von der Jahreszeit. An dieser Stelle
Bäckereikompanien jeden Tag frisch gebacken wurde, Margarine oder sollte vielleicht erwähnt werden, dass es - anders als bei den meisten
Butter, Marmelade oder Kunsthonig und etwas Dosenwurst sowie Kaffee Armeen des Zweiten Weltkrieges - bei der Wehrmacht und bei der Roten
(im Verlauf des Krieges immer seltener aus Kaffeebohnen sondern v. a. Armee eine Einheitsverpflegung für Soldaten und Offiziere gab.
Zichorien- oder Malzkaffee). Manchmal rundeten Speck oder Schinken Nichtsdestotrotz freute sich jeder Soldat an der Front, wenn das
oder auch vor Ort gekaufte oder getauschte Eier die erste Mahlzeit des Einerlei der Kriegsverpflegung durch die Ankunft eines „Fresspaketes“
aus der Heimat unterbrochen wurde. Für mehr Abwechslung konnte
man außerdem noch Marketenderware zu erschwinglichen Preisen kau­
fen, Konserven, Gewürze und Süßigkeiten, oder bei der einheimischen
Bevölkerung sein kulinarisches Glück versuchen.

Brotbeutel eines Frontkämpfers: Darin finden sich u. a.


eine Packung Knäckebrot, eine Fettdose mit Butter oder
Magarine, ein Esbitkocher und ein Briefchen mit Gewürzen,
mit denen sich fix eine Suppe etwas aufpeppen ließ.

265
Verpflegung

01. Verschiedene Ausführungen der


an die Soldaten ausgegebenen
Löffel-Gabel-Kombination
(„Göffel"), die in dieser Form bereits
im Ersten Weltkrieg verwendet wurde. Sie
wurden aus Aluminium und aus rostfreiem Stahl
gefertigt. Speisen, die mundgerecht zerkleinert werden
mussten, wurden mit dem Taschenmesser
zurechtgeschnitten, das jeder Soldat einstecken hatte.
Neben dem hier gezeigten Modell gab es noch ein
weiteres Essbesteck, welches aus Löffel, Gabel und Messer
bestand, die in eine rechteckige Hülse gesteckt wurden.
Die Hülse umfasste zusätzlich einen Dosen- und einen
Flaschenöffner - sie wird heute noch von der Bundeswehr
verwendet!

Privat beschafftes Essbesteck mit Messer, Löffel und


Dosenöffner, das wohl etwas mehr Komfort beim Essen
versprach.

03. Überraschenderweise gab es in der


Wehrmacht kein dienstlich
geliefertes Taschenmesser, so dass
dieses äußerst nützliche Werkzeug
von den Landsern privat beschafft 04. Taschenmesser waren in der damaligen
werden musste. Die meisten Zeit wesentlich weiter verbreitet als
Exemplare hatten Griffschalen aus heute und dem Kaufwilligen standen
Holz, Celluloid oder Hirschhorn. zahllose Hersteller und Modelle zur
Auswahl. Besonders beliebt waren
Ausführungen mit ein oder zwei Klingen
einem Dosenöffner und einem
Korkenzieher.
Der Infanterist des deutschen Heeres

05. Unter der schier unüberschaubaren Vielzahl


von Taschenmesser-Herstellern finden sich
Namen wie A. Wingen Jr., Ruprix, Chistians,
Omega, Grade, Romi, Hauptner, Kaufmann,
Robert Klass, Aug. Müller & Söhne,
Mercator und noch viele andere. Das linke
Messer ist von lulanco, einer der
zahlreichen Hersteller aus der der
„Klingenstadt" Solingen. Es gehört zu den
Modellen, die speziell auf die Bedürfnisse
von Soldaten abgestimmt waren.

06. Taschenmesser waren ein gängiges Geschenk


für Soldaten. Die Inschrift 'Kriegs-Weihnachten
SOllNGtN-ftCHl
HAhMSMMR

1939' im Hirschhorngriff dieses Exemplars


G0TTUE8

verrät, zu welcher Gelegenheit es verschenkt


worden war. Auf der anderen Seite ist die
Einheit des Besitzers eingraviert worden: '2./I.R.
61’ (2. Kompanie des Infanterie-Regiments 61;
Friedensstandort München).
Das Messer stammt von Gottlieb Hammesfahr,
einem Solinger Hersteller der 1930er lahre.

07. Zwei weitere Taschenmesser


von jowika aus Solingen und
von Ehrreich.

267
Verpflegung
08. Der Esbit-Kocher musste privat beschafft werden. Mit dieser raffinierten kleinen
Vorrichtung (kaum größer als eine Zigarettenpackung) ließ sich eine Portion Suppe
oder Ähnliches in wenigen Minuten zubereiten. Der schwäbische Tüftler und Erfinder
Erich Schumm hatte aber nicht nur diesen Kocher entwickelt, sondern auch die nach
ihm benannten Brennstofftabletten (Erich Schumm Brennstoff In Tablettenform), die
rauch- und geruchfrei verbrannten - ideal für den Fronteinsatz also.

09. Die Produktionsstätte des Esbit-


Kochers lag während des Krieges in
Stuttgart-West. Auf dem Foto ist der
Kocher - hier das beliebteste Modell
Nr. 9 - im geschlossenen, halb
geöffneten und aufgeklappten
Zustand zu sehen.
Die Brennstoffpackung enthielt zu
jener Zeit immer 20 einzelne,
unverpackte Tabletten (Packungen
aus der Nachkriegszeit hingegen
enthielten sechs große
Brennstofftabletten).

10. Ober- und Unterseite einer Brennstoffpackung mit


Hinweisen auf weitere Modelle des Esbit-Kochers,
etwa die einfacheren Modelle Nr. 3 und 18.

11. So kann man sich die Zubereitung eines kleinen


Happens mittels Esbit vorstellen.

12. Es gab neben dem Esbit-Kocher natürlich noch


andere Kleinkocher, welche etwas größer und
wirkungsvoller waren. Zu den bekannteren
Modellen gehörten die Benzinkocher Arara 37 und
luwel 33, die beide nahezu baugleich waren. Sie
basierten auf dem zivilen schwedischen Kocher
Svea 123, der vor dem Krieg gerne zum Zelten
mitgenommen wurde. Außerdem waren noch
Gruppenkocher im Einsatz, auf denen sich nicht
nur das Essen der ganzen Gruppe zubereiten ließ,
sondern die sich auch zum Beheizen von
Unterständen eigneten.

Bestandteile des
Kochers. Man beachte
die Ermahnung 'Nur
für Benzin'.

268
Der Infanterist des deutschen Heeres

14. Der Arara 37 im Einsatz,


hier beim Erhitzen einer
Fleischkonserve aus der
„halb-eisernen Ration".

15. Blick auf


Regulierspindel, Tank
und Brennerkopf des
Arara 37.

16. Ein weiteres unverzichtbares Werkzeug für den Soldaten: der


Dosenöffner. Auf dem Bild sind zwei Ansichten des dienstlich
ausgegebenen Musters zu sehen.

17. Solche Dosenöffner mit Schneiddorn, die es in den Kantinen


zu kaufen gab, waren im Feld ebenfalls oft zu finden.
Interessant ist es, dass die beiliegende Gebrauchsanleitung
mehrsprachig verfasst war.

18. Die Fettbüchse diente zum Aufbewahren von Margarine,


Butter oder Schmalz als Brotaufstrich. Auf dem Foto sind drei
Exemplare aus Bakelit zu sehen, eine Margarinepackung und
ein Fettstreicher. (Die weiße Dose ist eine
Nachkriegsausführung, Anm. d. Ü.)

269
Verpflegung
19. Neben einem nagelneuen Essgeschirr steht eine Pappgussflasche mit
dem bekannten Scheuerpulver „ATA", das seit 1920 auf dem 19
deutschen Markt ist. Solche Reinigungsmittel nahm der Landser
natürlich ins Feld nicht mit.

20 . Kleine Thermoskanne, die von Soldaten verschiedentlich genutzt


wurde.

21 . Die zerlegte Thermoskanne mit ihren Bestandteilen.

22 . Blick auf den Deckel mit Herstellerbezeichnung.

23. Derartige extra Trinkbecher aus Aluminium (sie ähneln den


Bechern auf den Feldflaschen) waren in den ersten
Kriegsjahren noch recht weit verbreitet. Auf der Henkelseite
sind das Herstellerzeichen und das Abnahmejahr
eingeschlagen, auf der anderen Seite ist das
Fassungsvermögen eingeprägt (1/4 1) und man erkennt zudem
die recht grob eingeritzten Initialen des Soldaten.

24. Für den Fall, dass die Verpflegung nicht bis zu den
kämpfenden Einheiten durchkommen sollte, gab es als
Notverpflegung eiserne und halb-eiserne Rationen, die jedoch
nur auf ausdrücklichen Befehl des Kommandeurs verzehrt
werden durften. Die eiserne Ration bestand aus 250 g
Zwieback, 200 g Fleischkonserven, 150 g Suppenkonserve und
20 g Kaffee und wurde gewöhnlich bei den Feldküchen oder
dem Tross mitgeführt. Die halb-eiserne Ration umfasste nur
den Zwieback und die Fleischkonserve und wurde im
Gefechtsgepäck getragen.

2 70
Der Infanterist des deutschen Heeres

25. Die Stempel auf dieser


Fleischkonserve verraten neben
dem Fertigungsjahr (1942) auch
die Losnummer (2206 6).
Daneben ist hier die
Stempelung 'ALU DIN 50' zu
sehen - die Deutsche Industrie
Norm (DIN) zur Normierung von
Industriegütern wurde in
Deutschland bereits 1917
eingeführt.

26. Zwei Büchsen mit


Fleischkonserven, eine davon
mit Büchsenöffner. Leider gab
das Äußere der Büchse keinen
Hinweis auf ihren tatsächlichen
Inhalt, doch gewöhnlich
enthielten sie Rind- oder
Schweinefleisch, etwa Labskaus,
Schinkenwurst, Pökelfleisch etc.

27. Ein weiteres Beispiel für


eine Wehrmacht-
Fleischkonserve, die einen
Teil der eisernen Ration
ausmachte.

28. Fischkonserven gehörten


zur Kaltverpflegung und
machten einen wichtigen
Teil der Feldration aus.
Hier eine Dose mit
Ölsardinen, die aus
Norwegen oder Portugal
stammen konnten. Auf der
Unterseite ist ein ’B'
eingeprägt.

29. Dose mit marinierten


Heringen der Firma Katzner,
die oft ausgegeben und sehr
beliebt waren. Sie wurden
gerne zum Abendessen
gegessen.

30. Zwei Packungen Käse, darunter ein Camembert.


Käse in der Verpflegung wurde zunehmend seltener,
vielleicht mit Ausnahme des besetzten Frankreichs.
Verpflegung
„Scho-ka-kola", auch „Flieger-Schokolade" genannt,
war nicht nur als süße Zwischenmahlzeit beliebt,
sondern dank eines Anteils von 0,2 % Koffein zudem
auch noch „anregend und leistungssteigernd"
(Eigenwerbung) und wurde daher oft kurz vor
Einsätzen gegessen; damit ließ sich Müdigkeit gut
bekämpfen. Hier eine Blechdose vom
Schokoladenwerk Mauxion aus Thüringen, doch
daneben gab es auch noch andere Hersteller. Auf den
Dosen ist in der Mitte oft das Fertigungsjahr vermerkt
Gegen Kriegsende wurde das Blech zusehends durch
einfache Pappe ersetzt.

32. Die Schweizer Firma Maggi hatte schon seit Ende des 19.
Jahrhunderts Fertigsuppen vertrieben, die sich innerhalb
von 20 Minuten bereiten ließen.
Hier nun zwei unterschiedliche Geschmacksrichtungen,
33. Etwa ab 1944 führte die Wehrmacht nach dem Vorbild US- jeweils für zwei Teller Suppe. Oben 'Reis mit Tomaten',
amerikanischer „K-Rations" ihre eigene Version der Einmannpackung noch aus der Vorkriegszeit, während die untere Packung
unter der Bezeichnung „Nahkampfpäckchen" ein. Daraus stammt auch eine Tomatensuppe aus Kriegszeiten ist. Solche
dieser Cellophanbeutel (Plastiktüten kamen nämlich erst 1953 auf) Lebensmittel waren auch als Marketenderware zu
mit dem Aufdruck 'Zusatzverpflegung für Frontkämpfer im bekommen.
Infanterieverband'. Darin konnten diverse kleinere Energieriegel oder
Ähnliches verpackt sein.

34. Heeresverpflegungssack aus dem Jahr 1944 für den Transport von
Kartoffeln, Brot, Äpfeln, Getreide usw.

5
° t th o rir

34

2 72
Der Infanterist des deutschen Heeres

35. Nur ein kleiner Ausschnitt dessen,


was in den Kantinen an Lebens­
und Genussmitteln verkauft
wurde: Suppen, Schokolade,
Süßstoff, Nüsse, Gewürze.

36. Außer dem frischen Kommissbrot


der Bäckereikompanien gab es noch
weitere Brotarten für die
Notverpflegung: Zwieback, Hartkeks
oder Knäckebrot sowie Dauerbrot in
der Dose. Auf dem Foto sind eine
solche Dauerbrotdose und eine
Zwiebackschachtel zu sehen,
zusammen mit weiterem Zubehör.

37

37. Packung mit 125 g


Knäckebrot. Der Aufdruck
verrät das Jahr der
Fertigung und die
Tatsache, dass es von der
Firma Batschaiter aus
München für die
Wehrmacht hergestellt
wurde.

2 73
Verpflegung
38. Vorder- und Rückseite von
„Heinis Knäckebrot", ■ 38 KAM6BAD1 K E N N S T QU K N & C K E B R Q T ?
welches in Potsdam- k I»«Vollkornbrot u. enthalt K«rp*r*wtii,3U«nsl«
Q,unOMOtt*. •«»Ol* du nicht »*nl<ht«m knnn u. o»««.
Babelsberg produziert 125 9 K n ä ck e b ro t KnSckaom t «tih« K.5rpef und macht dich
widerst»nd*f«hig gegen Krankholten!
KnSckabrot vermindert d*» OurelgetUht und ßeht-t
wurde. daher bet WSfschcn. Übungen und Kompfhandtur.-j*n
In dein« T**Ch«.
J $ e t n lS > Q u t ä c k e S v o l Knäckebrot bilde« «Ins wertvoll« Ergänzung ü«
BÄCKEREI HM iesCrolM.
POTSDAM- BA6 EIS8 ERG D a r u m , K a m e r a d , 18 K n ä c k e b r o t ; v e r t e i l e
e s g le ic h m ä ß ig a u f a lle Tage, &&
39. Zum Frischhalten ihrer
Tagesration Kommissbrot
legten sich viele Soldaten
solche Brotdosen zu. Diese
Dosen bestanden entweder
aus Bakelit - wie hier - oder
aus Aluminium. IM

Vorder- und Rückseiten zweier Gewürztütchen. Das Essen aus der


Feldküche ließ sich mit verschiedenen Gewürzen nachträglich noch etwas
aufpeppen.

s*a rt« s

D eutsch < Küd


3 a r. >iiVtu’rr,>'1
Jt ä güa ram m e e
n tie rt re in
. ■* /. _

— £ ^ 6RGW

Gebrauchsanweisung
zu m
I Beu’el
B ocken u n d K o c h e n fe r n e r
Napfkuchen.

] 111fiiu m n )

Gebrauchsanweisung zum Kochen.


^Beutel N^uthro-Douerhe^wird in louworrnem

Pikante Sofie.
) 0 Mehl läßt man in 15g Fett etwas bräunen,
ihr! gut durch und gießt die wie oben aufgeloste
o(e dazu. Mon füll! mit etwos Wasjer oder Brühe
uf, lööl gut durchkoeben und schmeckt die Soße
Ausreichend für 1 Kilo Mehl onn mit etwo, Essig oder Rotwein, ein wenig

Z u m Backen verwendbar
b is 1. J u l i 1944

41. Ein Päckchen mit Eintopfgewürz. Ebenso wie mit den vorangegangenen
Gewürzen wurde es genutzt, um selber schmackhafte Gerichte aus Zutaten
zu bereiten, die man bei der einheimischen Bevölkerung gekauft oder
eingetauscht hatte.

42. Ein Päckchen Trockenhefe, haltbar bis Juli 1944. Auf


der Rückseite sind die Gebrauchsanweisung und
ein paar Rezepte abgedruckt.

43. Diese speziellen Behälter für 5 Liter Trinkwasser


wurden in den Feldküchen oft eingesetzt.

Eine Kassette für Weinsäure, die sich auch zum


Konservieren von Lebensmitteln eignet. Auf der
Unterseite ist der Name der Berliner Herstellerfirma
Bach & Riedel zu sehen.

274
Der Infanterist des deutschen Heeres

45. Auch als Buchtitel war „Die Gulaschkanone" 46


F K I T Z «- K V ' präsent. Sie enthielt eine Mischung aus
Schnurren und lustigen Anekdoten rund um die
Feldküche.
47
Ein t (üitüjeJ'aMHiCuMcj
46. In zahlreichen Ländern Mitteleuropas hatte
sich vor dem Krieg eine rege Kaffeekultur
etabliert. Doch schon bald nach Ausbruch der
Feindseligkeiten wurde die wertvolle Bohne Q u ie ta
rarer und rarer. Aus diesem Grund stellte man Grün
zunehmend Ersatzkaffee her, für den Zichorien,
Malz und selbst Eicheln und Bucheckern
herhalten mussten.

47. Kaffee-Ersatz-Mischung (vor allem mit


Zichorien) der Firma Quieta.

48. Kaffee wurde zu einem Luxusgut, das immer weniger


Deutschen vergönnt war. Immerhin gab es ihn bei der Kaffee-Ersatz
Wehrmacht noch länger, als für den gewöhnlichen =M ischung=
„Volksgenossen".

49. Tragbare Kaffeemühle aus Bakelit - ein


unerlässliches Gerät für einen
Wie bereite ich Kaffee?
1. Recht fein und immer er»t kurz vor
anständigen Kaffee im Feld.
dem Aufguß mehlen.
2. Steh frisch«, einmal schnell zum Ko­
chen gebrachte« Wauer verwenden.
3. Nur Pofzellankonnen benutzen. 50. Hier ist alles versammelt, was der
4. Etwa 8 Minuten ziehen lasten. Landser brauchte, um sich im Feld einen
5. Kaffeegewüa in nur ganz kleinen
Mengen betgeben. anständigen Kaffee zu brühen.
6. Beste Vollmilch oder Sahne ver-

F. P. W E 1D A C H E R 51. Typische Werbung für Flaschenmilch, die


K A F fE E - K O S T E R E l
P R IE N A / C H IE M S E E
in vielen zeitgenössischen Zeitungen zu
finden war.

51

Wehrmacht* -
Packung

Sa tte m ulch / Y oghurt


Butter / K ä se

2 75
Verpflegung
52. Dieses Päckchen mit Pfefferminztee wurde 1943 unter der 52
deutschen Besatzung in Prag hergestellt. Die Beschreibung
auf der Rückseite ist deutsch und tschechisch gehalten, der
Preis betrug RM 0,25.

B r ü d e r fl'Mn P r a g X1L
53. Teebeutel mit „Deutschem" Tee - wo der wohl wuchs?
/PFEFFERMIMZE
54. 10-Gramm-Beutel mit Süßstoff, der für die Wehrmacht
W d
gefertigt wurde.

54

IO 9 M ÄTA PEPR N Ä
Kristall- SfiffTBl R ihoue Pu bh b X«.

SÜßstoff
S a c c h a r in 55

i
W e h rm a c h ts- I
Packung

2 2 2 3 g Km *o H -S ä ß s» o if e flisp re d M M
d e « Svövuert v o n 1 k g Z « d e r.- Mithin
bot d e r lith oü d ie s e r P o d w g d fe
Se ftkrafl von 4 5 k g 2 * d * r

VEREINIGTE CHEMISCHE FABRIKEN


W IE N F lO R iD S D O R F
MtaHser, R O . KAR GtASS
W ien, 141.. Sekxnlion Kohtgotse 3-9

56
S."* '»im-
HO» 1 T a b le tt* entspricht d e r S ü ß ­
k ra ft v o n 250§[ Z u c k er

Ifie n e h ^ ig i« In t o n c s p c d o n j

Vertriebsstelle:
Deutsche Süßstoff- 6es.m b.H Berlin W35

8!KL*2Sr-
55. Dieser Süßstoff wurde von der Deutschen Süßstoff-
Gesellschaft in Berlin produziert, die einer der
wichtigsten Saccharin-Hersteller im Reich war. Die 20
% K ° 2 s t o " ~ e ° * Tabletten in der Dose entsprachen gut 5 kg
Weißzucker.

56. Auf der Rückseite der Dose ist u. a. der Hersteller


angegeben. Man beachte den zusätzlichen Stempel.

57. Der Beipackzettel enthält verschiedene Information,


darunter auch, wie viel Geld sich durch den Einsatz
von Süßstoff gegenüber „echtem" Zucker sparen ließ.

58. Auch Zucker war im Reichsgebiet ab 1939 rationiert. Um die zivile


und militärische Nachfrage nach Süßstoffen zu befriedigen, setzte
man verstärkt auf synthetisch hergestellte Ersatzstoffe für Zucker,
vorrangig das bereits 1885 auf dem Markt erschienene Saccharin.
Hier ist eine Packung mit 100 Saccharin-Tabletten abgebildet, die
für das Reichsgebiet bestimmt war.
Der streichholzschachtelgroße Süßstoff-Behälter hat hier in einem
Zuckerdöschen Platz gefunden.

2 76
Der Infanterist des deutschen Heeres

59. Bier erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit in Deutschland - natürlich
auch unter den Landsern. Hier nun einige zeitgenössische Werbeanzeigen,
darunter auch eine für Malzbier.

60. Zwei Bierflaschen, die so auch an die Wehrmacht geliefert wurden, einmal
mit Kronkorken und mit Bügelverschluss (mit einem Porzellanzapfen).

61. Biermarke einer Brauerei aus der pommerschen Stadt Thorn.

62. Man kann hier Füllmenge, Brauerei


und Abfüllungsjahr (1940) erkennen.

63. 1930 wurde im Deutschen Reich mit dem Vertrieb von Coca-Cola
begonnen, dem US-Erfrischungsgetränk schlechthin. Während der
Olympischen Spiele von 1936 in Berlin zählte die Firma zu den drei
Getränkeherstellern, die als offizielle Sponsoren auftraten.
Tatsächlich wurde Coca-Cola im Reichsgebiet zusehends beliebter,
nicht zuletzt weil Max Keith, der deutsche Geschäftsführer der Coca-
Cola GmbH, mit den NS-Machthabern recht eng
zusammenarbeitete. Als es nach Ausbruch der Feindseligkeiten
zwischen Deutschland und den USA immer schwieriger wurde, die
für die Herstellung der Brause notwendigen Rohstoffe zu
bekommen, beschloss Keith, anstelle Cola ein deutsches
Erfrischungsgetränk auf den Markt zu bringen, nicht zuletzt um seine
Firma am Leben zu erhalten. Dieses neue, auf Molkebasis
hergestellte Getränk wurde anfangs noch mit Saccharin gesüßt,
später dann mit Zuckerrübensirup. Es wurde auf den Namen „Fanta"
getauft, abgeleitet von dem Wort „Fantasie". Bis 1943 waren mehr
als drei Millionen Kisten davon verkauft worden.
Flaschen für die beliebten Erfrischungsgetränke Coca-Cola und
Fanta.
Die erste Flasche links entspricht den amerikanischen Cola-Flaschen
der 30er lahre.
Die beiden folgenden Flaschen sind deutsche Coca-Cola-Flaschen
aus der Zeit des Dritten Reiches (links ein Vorkriegsmodell des
lahres 1937, daneben eine von 1940). Beide Flaschen tragen die
Aufschrift 'Schutzmarke' und die von 1940 zusätzlich noch
Brauselimonade mit nat. Frucht- und Kräuteraroma - Koffeinhaltig'.
Die vorderste Flasche enthielt einmal Fanta.

64. Auf den Flaschenböden sind die


Herstellernamen,
Produktionsjahre und
Füllmengen angegeben. Von
links nach rechts: Fanta (MG,
1940, 0,25 1.), Coca-Cola (F, 1940,
0,20 1) und Coca-Cola
(RUHRGLAS, 1937, 0,20 1).
Gegen Ende des Krieges waren
diese Firmen auch an der
Produktion der Glasmine 43
beteiligt.

65. Fanta-Werbung aus den 40er


lahren.

277
Propaganda-Medien

Die grundlegende Bedeutung der Propaganda bei der Vermittlung Hä!/te kostete. Im JaAr 1939 gab es gut 12 Millionen Hörer im Reich,
ihrer Weltanschauung war den Nationalsozialisten von Anfang an womit das von Goebbels angestrebte Ziel nahezu erreicht war. Das war
bewusst. Schon vor 1933 hatten sie erkannt, wie sehr sich vor allem der dem niedrigen Preis der diversen Volksempfänger-Modelle ebenso zu ver­
Rundfunk eignete, um in dieser Richtung auf das Volk einzuwirken und danken wie dem Erlass der Rundfunkgebühren und einer massiven
die Masse« zu begeistern. Aus diesem Grund arbeitete Joseph Goebbels Bewerbung von Radiogeräten. Das frühere Luxusgut war zu einem
später darauf hin, dass möglichst bald in jedem deutschen Haushalt ein Alltagsgegenstand geworden.
Rundfunkgerät stehen sollte. Allerdings war der Erwerb und Betrieb eines Rundfunkgerätes, wie
Schon kurz nach der Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 schon in der Weimarer Republik, an eine amtliche Genehmigung gebun­
wurde die bisherige Senderlandschaft „gleichgeschaltet" und der den. Damit sollte auch gewährleistet werden, dass niemand unerwünsch­
Rundfunk selber unter die Führung des Reichsministers für te Sender hörte. Dennoch konnten die damaligen Machthaber nicht
Volksaufklärung und Propaganda Goebbels gestellt. Damit wurde ein verhindern, dass zahlreiche Menschen während des Krieges heimlich
neues Kapitel in der Propaganda aufgeschlagen! Bereits ab April 1933 „Feindsender" abhörten (was seit September 1939 förmlich unter Strafe
strahlte der Deutschlandsender zunächst täglich, später dann nur noch gestellt wurde), allen voran die britische BBC. Dies war jedoch nicht mit
wöchentlich die „Stunde der Nation" aus, in der zwischen 19.00 bis den billigen Volksempfängern, sondern nur mit leistungsfähigen und
20.00 Uhr die nationalsozialistische Sicht der Dinge verbreitet wurde. teuren Geräten möglich, welche auch Kurzwelle empfangen konnten.
Auf der 10. Großen Deutschen Funk-Ausstellung in Berlin im Während des Krieges sollte der Rundfunk die Bevölkerung von der
August 1933 wurde der Volksempfänger 301 (diese Modellbezeichnung Schwere und den Anstrengungen des Alltags ablenken und durch leich­
warein Verweis auf den 30.1., den „Tag der Machtergreifung") erstmals te und gefällige Unterhaltung ein Gegengewicht zu den harten
der Öffentlichkeit vorgestellt. Bereits am ersten Tag wurden fast 100.000 Anforderungen jener Zeit bieten.
Geräte verkauft, zu einem Preis von 76,- Reichsmark. Diesem Modell Doch natürlich blieb die Propaganda nicht auf dieses Medium
folgte 1938 der kompaktere Deutsche Kleinempfänger - im Volksmund beschränkt, sondern erstreckte sich genauso auf sämtliche Printmedien,
„Goebbels-Schnauze“ genannt -, welcher mit 35,- R M weniger als die mit denen entweder die eigene Bevölkerung erreicht werden sollte oder das
befreundete Ausland. Außerdem sollte in diesem Zusammenhang der
Film zumindest noch erwähnt werden ...

^ D S 4 R e i c h

IE R E C H N U N r " ' ....


g eh t N IC H T A U F

Die nationalsozialistische
Propaganda wurde mittels R E ° E „ c
A D O l* H IT L E R S
Rundfunk, dem Medium Film und
unzähligen Druckerzeugnissen unter r e tc n, c
anderes
die Bevölkerung und die Armee Jf*"«»Wu»,„
gebracht.
Auf dem Foto ist eines der
Volksempfänger-Modelle zu sehen
sowie ein Abdruck der Rede, die
Hitler 1940 zum „Tag der
Machtergreifung" im Berliner
Sportpalast hielt und eine Ausgabe
der Wochenzeitung „Das Reich" vom
12. April 1942.

2 79
Propaganda-M edien

01. Der Deutsche Kleinempfänger 38 war recht einfach 02 xqfliiiq unitf Ben BBlcBtlcftcnftcn griwqmum unb folanqc frif PkMihr an yofltaffc cniridtiti i|l
aufgebaut, aber dennoch ungemein leistungsfähig.
Dies lag maßgeblich an der technisch hohen Qualität etommhartc 9Tr.:.
: W all: A r. 35
seiner Einzelteile.

02. Um überhaupt ein Rundfunkgerät aufstellen und ;Run Df unhgenel)!tiic)ung


betreiben zu dürfen, war eine solche
Synn li'tr
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faiGkm |tVtaf|

i„ ---------------- ---------- ..............................« g i » r hiß?


trirb hiermit um« beit iMdtflrfttnba« Qtbinflunftcn b it W d ic b m if liin fl j u r l i r r i d i i u 11«)
fcit'if jum »< eirieb e in e r t t u n fc fu u frm p ffln flS .a n lu fle ober ju m
an eine S f u n iif u iif t m p f a n f l S f l^ a g t erfcitt
'Dir iWnnfrfuHffltbiWir ift für ' " V ’. l .
mit * • J t . H erstmalig tnmduet ; bir lceileren Gebühren iifbl bie
nM u i1
, g af, (j,,f?!inra

Sorgfältig auf.yibcroal)rcn! D e u t f d j e 3 t e id )s p o ft

Öa$Ht)l auf 6ir «(ocftiniijiinij mir fdiriftiid) unö


fpäteflcn* bi* «um Ic eine* «alewi*rrftonal» für
i*n 6«bluft iw JHwial* julaffi«.
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(Oet. § 4, 12,1« u»P H* btt nadintlwnt™ 1VNb.job(hii|

I "tiAlpitrrfinit'C» ift ni ftmdun.

« e ö i n g u n g e n f ü r Die ( S r r i d j t u n g fo r o ie D e n « B e trie b v o n iR u n D f u n i ie m p f a n q s a n l a g e n
11 . ©it «mrtmijHnj i-ttfrf'iijt tea Jinbaltt (NunbfaafttilartnMri
jm ftnidjhmj fc-icit jam iVirub riMi «n*ia*n (5mi>fana*anla$(. Cr batf
b) fcft SlnfAIo^ an He
Mafi;
jidjgf tintr anb*t«n ^'rhmin3«Jm«in-

(4t ftin» iSnipfaniii'anl.ijf nitnn tlnlfaatn nnb iSiNtilun^n tiü*Kn; r) tu Snid)Is<j an «im SWunbfunftennitthuigJMiUjje (§ 3 Sti. 3).
aud' ift ihm ilftorul, mthmr Cincfon;(«a|>!Jataif ft* fdbft b<i:uüt!!<n rt*r | 3. 5>oShinMunfl«liKiun« tari aaftintCml'fant<»anIafwßÄtromd)tungtu
<anjsifd>ufffn; jtbc* bürfcn aef iSrnnb find '"fnthinijuna mnnalo mrttf« fär fcif niit ihn in »cfcnor^äjtmnoidjafl UUv, anftMiei«, «n*
fimpimgoJptMiatc j t<tri(bm iBtrbtn. xeian bitft jrfb« (int «fciubimgung ni<bl btjifcm. ©as Sirfdilicjen Mn $i«<
i 2. 'S!4 (SmpfaiigSanlasen .«!»« »nidilunjcn für <p<:f«UH *:n« anb<t«n ilklmumiijumrmiAaf' ift ihm
a| all( Ciarirfiiun^tn, mit bc.nn tu Tc-a rincni !Siinbfun(!>nt<i jo»^c nur «tftaSifi, m a nrinbfjioie rint 'Tkrion ta anbtun '»cJinnna»-
ftraMlcn tMloi unmnirtfcai aaf^nemmen w«rb«a Icaarii; gnnimirtiaft tim Sunfiuntonw^nujunj jüt t*n lut. 2»t
Oti.SS) A C278» Mo A4

280
Der Infanterist des deutschen Heeres

03. „Wahrheiten und Siege der Alliierten?" lautet der ironische Titel dieser deutschen
Propagandabroschüre. Auf ihren Seiten sind Auszüge aus ausländischen Zeitungen
und Zeitschriften abgedruckt, welche der deutschen Sichtweise gegenübergestellt und
entsprechend „widerlegt" wurden. Die Autoren schrecken selbst vor der
„Richtigstellung" von Karikaturen nicht zurück.

04. Das Thema wird mit einem Churchill-Zitat auf der ersten Seite eingeleitet.

lind Chunibcriain
Und so kehrten sic heim:

„H itler hat den


Autobus verpaßt“

05. In diesem Bild sind mehrere Dienstvorschriften und


Ausbildungsanleitungen zu sehen, welche bei der Wehrmacht
Verwendung fanden. Die meisten davon mussten privat
beschafft werden und unterschieden sich nicht besonders von
den heute bei der Bundeswehr verwendeten Schriften. Der hier
gezeigte „Reibert" enthielt allerdings einen mit „Vaterländischer
Teil" überschriebenen Abschnitt, welcher den Soldaten auf 20
Seiten die deutsche Geschichte aus Sicht der NSDAP nahe
brachte und also auch den Tatbestand der Propaganda erfüllte.

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281
Propaganda-M edien
Obwohl das NS-Regime selber eher säkular ausgerichtet war, gab es in der
Wehrmacht weiterhin Militärgeistliche, die den Soldaten der beiden
christlichen Glaubensrichtungen seelsorgerisch zur Seite standen. Man war
sich der Rolle der Religion als emotionale und moralische Stütze für die
•W H O U SC H SS Wehrmachtangehörigen durchaus bewusst.
Auf dem Bild sind das evangelische (links) und das katholische (rechts)
fc lö g e f a n q b Feldgesangsbuch zu sehen.

Im Innern der katholischen Ausgabe ist zu sehen, dass sie vom obersten
katholischen Heeresgeistlichen
abgesegnet war.

' Bit eentfjmigung öto


SaHiolitdien jtlübitdjofo ötr
Dom 24. Auguft 1939.

Es gab im Dritten Reich etliche Soldatenzeitungen und


Propagandazeitschriften, in denen die Erfolge der Wehrmacht
hervorgehoben wurden, die aber auch unterhalten sollten.
Einen besonderen Platz nimmt dabei die Illustrierte Zeitschrift
„Signal" ein, welche zu den erfolgreichsten NS-
Presseerzeugnissen gehörte. Allerdings war sie ausschließlich
für das deutsch besetzte bzw. verbündete Ausland bestimmt,
wo sie für den anti-bolschewistischen Kampf unter deutscher
Führung werben sollte.

Dieser Artikel aus der Wochenzeitung „Das Reich" über die


Feindfahrt eines deutschen U-Bootes vor der US-Küste
stammt aus der Feder des damaligen PK-Mannes Lothar-
Günther Buchheim. Nach dem Krieg schrieb er über seine
Erlebnisse an Bord das Buch „Das Boot", welches 1981 unter
dem gleichnamigen Titel in die Kinos kam.

282
Der Infanterist des deutschen Heeres

10. Zwei kleine Kalenderchen für die Jahre 1941 und 1943. Sie waren auch unter
den Soldaten ziemlich verbreitet. Auf den Rückseiten finden sich sinnige
Zitate „großer Staatsmänner", Musiker, Dichter und Denker, Philosophen usw.
abgedruckt. «ta

11. Neben der deutschen Propaganda gab es natürlich die feindliche


Propaganda, vor allem in Form von Flugblättern, die über dem Reichsgebiet
oder den deutschen Stellungen abgeworfen wurden. Letztere forderten die
Landser gewöhnlich auf, den nach Ansicht der Alliierten sinnlosen Kampf
aufzugeben, nicht zuletzt um die totale Zerstörung der Heimat und den Tod
von Angehörigen zu verhindern. Einige dieser Flugblätter trugen die FREITAG
Unterschriften alliierter Befehlshaber und fungierten gleichzeitig als
Passierscheine. Flugblätter wurden aus Flugzeugen abgeworfen oder mit
speziellen Artilleriegeschossen in die feindlichen Städte und Stellungen
gebracht. 10
Hier sind die Vorder- und Rückseiten von zwei solchen
Flugblättern abgebildet. Das Erste, mit der Überschrift „Das ist
das Ende", dient gleichzeitig als Passierschein. Das zweite
Exemplar versucht bei den Landsern Zweifel an der NS-
Führung zu wecken.

12. Das Zerknittern des Papiers für alliierte Propaganda-Flugblätter


sollte bewirken, dass sich die einzelnen Blätter nach dem
Abwerfen schneller voneinander trennten.

13. Passierschein der Westalliierten, mit dem deutsche Soldaten ' y*i 9 ^ \
zum Desertieren aufgefordert wurden. Dieses wie ein I \
uH®
Wertpapier gestaltete und mit der Unterschrift des US-Generals n"
Eisenhowers (Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in
Nordwesteuropa) versehene Flugblatt sichert dem Überläufer ici' <’
gute Behandlung und Verpflegung zu. Auf der Rückseite sind
einige „Grundsätze des Kriegsgefangenenrechts" abgedruckt.

Um bei G e fa n g e n n a h m e sc h n e llste
WER HAT DAS B e n a c h r ic h t ig u n g d e r A n g e h ö r i g e n
11 d u r c h d a s In f o r m a t io n s b ü r o d e s In ­
SCHLACHTEN t e rn a t io n a le n R o t e n K r e u z e s in G e n i
GEWOLLT? z u g e w ä h rle is te n , ist n a c h s t e h e n d e r

d asg x a& f OER DEUTSCHE LANDSER. ^


F r a g e b o g e n g e n a u s t e n s a u sz u t ü lle n
u n d u n t e r s c h r ie b e n b e i G e f a n g e n n a h ­
m e abzugeben.
AllllorlM» u«i MM..I.I D« Oder
DER NATIONALSOZIALISMUS, ™

D E U T L IC H S C H R E IB E N

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284
Der Infanterist des deutschen Heeres

Musik

Musife und Gesang sind seit jeher eng mit dem Soldatentum ver­ geht allerdings auf das fahr 1825 und verschiedene Wiener
bunden. Auch in der Wehrmacht war dies nicht anders. Auf dem Werkstätten zurück - richtig populär wurde das handliche
Harsch wurden Marschlieder gesungen, in den Unterkünften oderim Instrument aber erst durch Matthias H ohner, der im lahr 1857 mit
Biwak neben allen möglichen Soldatenliedern auch Volksweisen, zeit­ seiner Produktion begann und das Instrument in den Folgejahren für
genössische Schlager oder Gassenhauer, wobei bei diesen die breitere Öffentlichkeit erschwinglich machte. E r wird daher von
Gelegenheiten gerne auch populäre Begleitinstrumente, insbesondere vielen als der Vater der Mundharmonika angesehen und sein
die Mundharmonika und das Akkordeon hervorgeholt wurden. Eines Heimatort, das schwäbische Trossingen, entwickelte sich zum
der beliebtesten Lieder des Z weiten Weltkrieges war mit Sicherheit Zentrum für dieses Instrument. 1935 gründete Matthias H ohners
Laie Andersens allgegenwärtige „Lili M arleen", das nicht nur die Sohn mit der Hohner-Handharmonika-Fachschule eine fachlich fun­
deutschen Soldatenherzen erfreute sondern (in einer übersetzten dierte Ausbildungsstätte, aus der schließlich die Städtische
Fassung natürlich) auch die der Westalliierten. Dank der Musik Musikschule hervorging. Letztendlich führten die Aktivitäten der
konnten an der Front das Sentimentale und das Martialische ein­ Firma auch dazu, dass Trossingen seinen heutigen Ruf als
trächtig nebeneinander bestehen. „Musikstadt" erringen konnte.
Die Ursprünge aller Harmonikainstrumente liegen gut 6.000 Die unterschiedlichen Spielarten von Handzuginstrumenten, wie
Iahre zurück, als der mythische chinesische Kaiser Hudng-Di eine aus z. B. das Akkordeon, die Konzertina oder das Bandonion, waren bei
mehreren Bambuspfeifen bestehende Mundorgel namens „Sheng" den Soldaten der Wehrmacht ebenfalls ziemlich beliebt und wurden
entwickelt haben soll. Die Mundharmonika, wie wir sie heute kennen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit gerne hervorgeholt.

Eine deutsche „Quetschkommode" der Gebrüder Ludwig aus dem


frühen 20. Jahrhundert, die schon in den Gräben des Ersten
Weltkrieges zum Einsatz gekommen sein mag und dann wieder im
Zweiten Weltkrieg. Darunter eine Mundharmonika und mehrere
der Pappschachteln, in denen diese vertrieben wurden, sowie das
Hohner-Handbuch „Du und Deine Harmonika. Soldatenlieder mit
einer Spielanleitung für die Mundharmonika."

285
Musik

Akkordeon
01. Dieses Bandonion ist ein echtes „Arnold", nach der
Familie aus dem Erzgebirge, die Ernst Louis Arnold
(1828-1910) Mitte des 19. Jahrhunderts begründete.
Da sich das Instrument auch ohne Beherrschung
der Notenschrift spielen lässt, fanden die
Instrumente der Firma guten Absatz und gelangten
mit deutschen Seeleuten sogar bis Südamerika, wo
sie den argentinischen Tango prägten. Nach dem
Tod des Firmengründers übernahm dessen ältester
Sohn die Leitung der Fabrik, während sein jüngster
Sohn Alfred (1878-1933) im lahr 1911 die Alfred
Arnold Bandonion- und Konzertina-Fabrik Carlsfeld
gründete. Er produzierte zwei Modelle des
Bandonions, eines für den deutschen und ein
zweites für den südamerikanischen Markt, der rund
90% der Instrumente abnahm. Während der NS-Zeit
führten Alfreds Söhne die Geschäfte weiter so gut
es ging, da ihr Vater im gleichen Jahr starb, in dem
auch die Nationalsozialisten an die Macht kamen.
Nach dem Krieg, im Jahr 1948, wurde die auf dem
Staatsgebiet der DDR gelegene Firma enteignet
und verstaatlicht und zu einem V E B (Volkseigenen
Betrieb) umgebaut. Allerdings fanden die
Bandonions unter der neuen Führung keinen
Absatz mehr und wurden zunehmend vom
Akkordeon verdrängt, das leichter zu spielen ist.
1964 wurde schließlich die Produktion von
Bandonions in Carlsfeld eingestellt.

286
Der Infanterist des deutschen Heeres

02. Das Akkordeon in seinem Koffer.

03. Detailaufnahme des Stempels 'Wehrmacht-Eigentum'

Harmonika

04. Die Harmonikaserie „Der gute Kamerad" aus


dem Hause Hohner war unter den Landsern
ungemein weit verbreitet.

287
M usik

H o h n e r Ha r m o n ik a s

R h n n U t Jafttaprcdclrtrcn aber
ri SK»OOOOStBclt MxtacMrbcimBCsBi

05. Die „Unsere Lieblinge"-Serie aus dem Hause Hohner war von
besserer Qualität und entsprechend teurer als die
vorangegangene Mundharmonika. Die Instrumente dieser Serie
kamen in einer Schachtel, auf der zwei hübsche Frauengesichter
dargestellt waren, stellvertretend für die Soldatenbräute oder -
frauen, nach denen die Serie benannt worden war.

06. Hohner brachte aber auch einfachere Modelle heraus, so wie dieses
mit einem Soldatenmotiv auf der Schachtel, das in den Kantinen
zum Verkauf angeboten wurde.

07. Daneben gab es noch verschiedene andere Harmonikahersteller,


die diverse „Sparmodelle" im Programm hatten, wie dieses hier mit
dem unvergleichlichen Namen „Siegesglocken".

08. Die in diesen Liederbüchern enthaltenen Marsch- und


Soldatenlieder konnten auch auf der Mundharmonika gespielt
werden.

09. Werbeanzeige für unterschiedliche


Mundharmonika-Modelle
auf der letzten Seite des
Liederbuches „Du und Deine
Harmonika".

288
Der Infanterist des deutschen Heeres

Liederbücher
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10. In den Soldatenliedern werden neben dem Kriegerleben
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auch die Heimat und die Familie besungen. Hier sind auch
die Noten für mehrere Instrumente mit abgedruckt. “ ' ’ ■!>»«(«w
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11. Typische Doppelseite aus dem Liederbuch „Du und Deine
Harmonika". 10

12. „Das Neue Soldaten-Liederbuch" war damals ziemlich


verbreitet und wohl auch beliebt - es kamen drei Hefte mit
Dutzenden von Liedern samt dazugehöriger Noten heraus.

13. Mehrere Ansichten von Heft 3 des „Neuen Soldaten-


Liederbuches". Auf dem hinteren Umschlag wird der Inhalt
des vorangegangenen Heftes aufgelistet, der halbwegs
typisch für alle drei Hefte ist. Neben den üblichen
Soldaten- und Volksweisen finden sich auch JnSrtjritrmiiiHritt fiaroma komm m it"
zeitgenössische Gassenhauer wie „Das kann doch einen 3« ©Amt unb Itiii, Somtmb, lrmm mit, hin Winten ift »i*l
kii. 'Sfruvtm ftn <8li4, (*aut nii)i )utwf, tu went Äcmfami.
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Reichspfennig war recht moderat. «“ “<» 6nb Mt fyrita twit, gilt’» teuti tiidsl, jitl «•* .
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289
290
Tabakwaren
Der Tabak gelangte mit den spanischen Konquistadoren nach Handelsembargo ein, so dass die deutsche Zigarettenindustrie
Europa, welche ihn bei den Ureinwohnern Südamerikas kennen gezwungen war, anstelle von „American Blends" auf stärkere Tabake
gelernt hatten - allerdings verwendeten ihn diese nicht in erster Linie aus dem Orient auszuweichen, die vor allem aus der Türkei geliefert
als Genussmittel sondern in diversen religiösen Zeremonien und als wurden. Die zunehmende Verknappung von Rohstoffen aller Art
Medizin. In der Alten Welt stellte Tabak anfangs noch ein Luxusgut führte schließlich auch dazu, dass die Zigarettenpackungen selber
dar, doch trotz etlicher Anfeindungen breitete sich insbesondere das immer einfacher und funktionaler gestaltet wurden, da u. a. auch
Pfeiferauchen auf dem gesamten Kontinent und in allen Schichten Druckfarben von Handelsbeschränkungen betroffen waren.
immer weiter aus, wobei in Deutschland der Dreißigjährige Krieg Die an den unterschiedlichen Frontabschnitten kämpfenden
maßgeblich zu dessen Popularisierung beitrug. Soldaten verlangten nach „Nervennahrung“ . Rauchwaren, insbeson­
Zu den bekannteren deutschen Rauchern gehörte der preußische dere Zigaretten, waren dabei besonders gefragt. Starke Raucher
König Friedrich Wilhelm I. (1688-1740), der „Soldatenkönig", der kamen mit der täglich zugestandenen Tabakration der Wehrmacht
in seinem Tabakskollegium mit ausgewählten Offizieren, Diplomaten nicht weit und waren auf „Liebesgaben" aus der Heimat angewiesen,
und Gelehrten das Pfeiferauchen zelebrierte. Sein Sohn und von der Familie, Verwandten oder Freunden, oder mussten ihre
Nachfolger hingegen, Friedrich II., konnte dem Pfeiferauchen nichts „Kippen" auf dem freien Markt erwerben oder eintauschen.
abgewinnen und bevorzugte Schnupftabak - eine andere, seit dem Neben einer schier unüberschaubaren Vielzahl von reichsdeut-
16. Jahrhundert verbreitete Form des Tabakkonsums. schen und ausländischen Zigaretten- und Tabakmarken, die für
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Rauchen von jeden Geschmack etwas zu bieten hatten, gab es natürlich auch noch
Zigaretten zunehmend beliebter, was schließlich dazu führte, dass das alles Mögliche an Raucherzubehör, das an den Soldaten gebracht
Deutsche Reich in den 1930ern der weltweit größte Tabakimporteur werden wollte. In der Gestaltung der Verpackungen von Zigaretten
wurde. Angesichts dieser Tatsache ist es vielleicht umso erstaunlicher, und Pfeifentabak wurden häufig plakative Art-Deco-Elemente ver­
dass die Nazis nach der Machtergreifung leidenschaftlich gegen das wendet order exotische Darstellungen aufgedruckt, welche im weite­
Rauchen ins Feld zogen und die zu ihrer Zeit schärfsten sten Sinne mit den Herkunftsländern der Tabake zu tun hatten.
Verordnungen zum Nichtraucher-Schutz erließen. Dazu gehörte,
dass auch den Soldaten der Tabakgenuss verleidet werden sollte.
Pfeifentabak unterschiedlicher Hersteller auf einer Ausgabe der
Der Zweite Weltkrieg wirkte sich auf alle Bereiche des Lebens aus
Soldatenzeitung „Der Durchbruch" vom August 1940. Lesen und
und so blieben auch die Raucher nicht davon verschont. Rund zwei Rauchen waren eine willkommene Ablenkung vom harten
lahre nach Kriegsausbruch setzte das US-amerikanische Frontalltag - zumindest für kurze Zeit.

Soldatenzeitung
an der Westfront

Herausgeber: Prop.-Komp.

G e n e ra lfe ld m a rsch a ll von B ra u ch itsch bei un serer A rm ee


Von Kriegsberichter Kurt G ü n t h e r

291
Tabakwaren
01. Während des Krieges wurden die unterschiedlichsten Tabakmarken
geraucht. Hier ist eine kleine Auswahl damaliger Päckchen zu sehen
sowie zwei Zeitungsannoncen für Pfeifentabak und Zigaretten
bekannterer Hersteller, die u. a. „Tradition und Entspannung"
versprechen.

1 S C l!aA R EtT EN
FEINSTER QUALITÄT

eei»o*> öen
— ............
'fandkinder

Die Gestaltung der meisten Packungen lässt einen gewissen Hang zu Exotischem
erkennen.

Blick auf eine geöffnete Packung mit 20 Zigaretten aus der Kriegszeit -
Aluminiumpapier wurde nicht mehr verwendet. Filterzigaretten waren zur
damaligen Zeit nicht sehr verbreitet.

M IL D E S O R T E itl eine hochfeine und lehr leichte


Zigarette Naturreine, ma»edoni-
»che und lüdbulgarische Edel-
tabake verleihen ihr den beson
der« milden Charakter and da«
Xi*)«

2 0 Z IG A R E T T E N
S O N D E R M IS C H U N G

04. Vorder- und Rückseiten einiger bei der Truppe


beliebter Zigarettenmarken. Jedem Frontsoldaten Orienttabake m it einem durch die
Kustöndige Bemrtsdi&dungssUUe
standen täglich sechs Zigaretten zu (Nichtraucher vargexkriebetuen Zusatz nkittorisntaiischer
Tabake verschiedener AnhaubeaUrke. Europas
erhielten stattdessen zusätzliche Nahrung oder OVAL
Vtriuwf
Süßigkeiten).

292
Der Infanterist des deutschen Heeres

07

o - *».

05. Zum Schutz der Zigaretten in I


feuchtwarmen Gebieten wurden
sie in solchen Blechdosen
geliefert.

06
06. Rückseite einer derartigen Dose mit
dem Aufdruck 'Tropenpackung'.

07. Werbeschild für einen Pfeifentabak i


der Firma Crüwell-Tabak. Ob damals
N a t u r r e in e r Feinschnitt
jemand Anstoß daran genommen
hat, dass darauf ein „roter Bruder" dargestellt ist, der eine Friedenspfeife
raucht?

G E B R . C R O W E IL S P E Z I A L F A B R iK F O R R A U C H T A B A K G E G R . B1 E I£ F E 1 D

08. Jeder Hersteller beteuerte, nur beste Tabake zu verwenden, gerade bei den so
genannten Orientmischungen. Es dürfte niemanden überraschen, dass diese
Qualität im Verlauf des Krieges zunehmend nachließ.
08

09. Geöffnete Packung mit Pfeifen- und Zigarettentabak der Marke „Mekka". Auch
dieser Tabak wurde vom Crüwell Tabakhaus gefertigt, das bereits 1705
gegründet wurde.

10. Eine Auswahl an Pfeifentabaken, die gewöhnlich etwas größer waren als
Zigarettenpäckchen. Interessant ist der amerikanische Pfeifentabak der Marke
„Blue Bird" von der österreichischen Tabakfirma Regie. Diese Vorkriegs-
Packung (datiert 1938) stammt noch aus der Zeit vor dem .Anschluss"
Österreichs ans Reich. Man beachte das Aluminiumpapier, welches als
kriegswichtiges Material alsbald nicht mehr für solch profane Zwecke
verwendet werden durfte.

li Ein zeitgenössischer Werbeaufsteller aus


«usgcsucnte. fwfiwenige Orient-TaOake nur besier Proven)-
Pappe für das bekannte Tabakhaus aus mammengeslell-
m Mitctmg Vewentiung und prägen den Cfwakter diese»
Bielefeld, einer Stadt, die sonst eher für ««i/cne<gern cevorjugt w.
ihre Metallindustrie bekannt war. ---
Tabakwaren
12. In den meisten Kantinen konnten
die pfeiferauchenden Soldaten
aus einem kleinen
Pfeifensortiment wählen, wie
dem hier gezeigten. Man
beachte das „vaterländische"
Motiv auf dem Karton.

13. Drei einfache Tabakspfeifen,


wie sie bei den Landsern
üblich waren. Sie waren
gewöhnlich aus Holz oder aus
Bakelit, bei dem die Rauchkammer oft mit Ton
ausgekleidet war. Eine Pfeifenfüllung entsprach einer
Zigarette.
Die oberste Pfeife ist aus Bruyereholz gefertigt und gehörte
einem Stalingrad-Uberlebenden.

14. Zigarettendrehmaschine von Efka. Auf


der Gebrauchsanweisung und den
Blättchen selber ist zu lesen, dass diese
in den Wehrmachtskantinen zu
reduzierten Preisen abgegeben werden
konnten.

Das b e s te Z ig a re tte n p a p ie r
tum Wickeln von Zigar«H«n U l gerade gut genügt
Vorzüqlich b rennend
I _ L J
geeign et
Efka-Pyrarniaen
Falzpackung

F V lr d W G it o u .W V : V V * v ...

Ist auf Grund eines p a to n t M ^ , W»


miart, roln weiß, kohlt n lo h w ^ jitm-
welflon Brand und keinen Cioqk.
Empfehlen Sie das gut»

S fU a . - Z ig a retien p a p ier
das dar allgemeinen. Geschmacksrichtung und dan ver­
wendeten Tabaken angepaBt ist
= E s g i b t k e l n i - f 's s e r e s ! ===

m r den
»T E N |1
py ■ - W ic k le r J |
t. Wickler a '■ Jpptü,

, schließen,
ftech vorne
nach

15. Diverse Zigarettenpapiere zum Seiberdrehen, teils


gummiert. Efka-Blättchen sind heute noch verbreitet.

16. Beispiel für eine Taschendrehmaschine aus Bakelit, hier mit


dem Stempel 'DRGM' (Deutsches Reichsgebrauchsmuster).
Der Infanterist des deutschen Heeres

17. Solche kleinen Zigarren konnten zu besonderen


Anlässen an die Truppe ausgegeben werden oder
kamen als „Liebesgaben" aus der Heimat.

E l e g a n t e s h a n d lic h e s F o r m a t der
Spitze von vorb ild licher Formgebung.
18. Filterzigaretten waren damals nicht üblich, stattdessen wurden a u e r r l l l - B i ß in Verbindung mit w eiter
B o h ru n g verhindert Ansammlung von Rück­
Zigarettenspitzen verwendet. Diese Schachtel enthält zehn wattegefüllte ständen und Feuchtigkeit. (D.R.G .M . an­
Glasfilter und die dazugehörige Zigarettenspitze aus Bakelit - eine gem eldet.) — .
elegantere Art dem Laster zu frönen. Außerordentlich hohe E n t g i f t u n g s ­
w i r k u n g ohne B eeinträchtigung d e s
Tabakarom as durch Verw endung d es
hyg ien ischen G lasf ilters ' i
mit der V ls t r a f ü llu n g l

19. Zigarettenetuis waren weit verbreitet, da sie die empfindlichen


„Kippen" besser schützten als die dünne Papierpackung. Viele
davon trugen auch Gravuren mit „patriotischen" Motiven,
Namenszügen, Widmungen, Datierungen usw.
19

X 295
Tabakwaren
Auswahl zeitgenössischer Feuerzeuge aus Aluminium und
Bakelit.

Bestandteile der Sturmfeuerzeuge: Kappe, Reibrad, Zündstein


und mit Watte gefüllter Benzintank.

22. In solchen Schächtelchen


wurden die Feuerzeuge
geliefert.

Benzinfeuerzeug aus Bakelit und Messing.

24. Taschenfeuerzeug aus verchromtem Messing.

Ein weiterer Feuerzeug-Typ war das so genannte


galvanische Feuerzeug, bei dem ein Platindraht
zu Glühen begann. Da man für diese Feuerzeuge
keinen Zündstein benötigte, waren sie
langlebiger, aber gleichzeitig auch empfindlicher.
Das hier gezeigte Taschenfeuerzeug aus
vernickeltem Messing trägt die Bezeichnung
„Janus" und daneben das ‘D.R.P.'-Kürzel.

Streichhölzer waren, wie


Feuerzeuge auch, im
Felde unverzichtbar. Hier
eine typische
Streichholzschachtel aus
Sperrholz und Pappe
eines bekannten
Herstellers jener Zeit
sowie ein
Bakelitdöschen, in dem
so genannte Sturmhölzer
aufbewahrt wurden, die
unempfindlich gegen
Wind und Feuchtigkeit
waren.

296
Der Infanterist des deutschen Heeres

27. Details einiger Steuerbanderolen, die auf allen Tabakwaren


zu finden waren. Seit 1903 wurde Tabaksteuer im Deutschen
Reich auf Tabakwaren aller Art erhoben.

28. Die Höhe der Steuern hing von der


Anzahl der Zigaretten bzw. dem
Verkaufspreis der Packung ab.

29. Ober- und Rückseiten einiger


Päckchen und der Steuerbanderolen.

297
298
Freizeit

Die M oral der Soldaten während des Zweiten Weltkrieges musste an Verwundung genesen war. Trotzdem wurde ein Heimaturlaub gelegent­
vielen Fronten aufrecht erhalten und gestärkt werden. N eben der lich zur Realität. Wenn der Fronturlauber in die ihm bekannte
Feldpost mit ihren Karten, Briefen, Büchern, Zeitungen und Zivilisation der Heimat eintauchte und sie mit der Situation an der Front
Zeitschriften, welche in einem militärisch-patriotischem Stil und Inhalt verglich, konnte es zu Erscheinungen von Demoralisierung kommen. Die
die Erfolge der Regierung und der Streitkräfte an allen Fronten feierten, Soldaten kamen auch oft genug in ein völlig zerbombtes Heim zurück,
brauchte der Landser auch seichtere Unterhaltung und einfachere wie es auch Anton bei seinem Heimaturlaub erlebte. Ganze Innenstädte
Vergnügungen für den banaleren Zeitvertreib in den freien Stunden an in der Umgebung von Industrieanlagen, aber auch abseits auf dem
der Front. Der Sinn war es, die emotionale Ausgeglichenheit und Land, waren in Schutt und Asche gelegt worden. Manchmal verwandel­
Stabilität des Soldaten zu erhalten, indem man ihnen eine te sich der ersehnte Heimaturlaub in eine verzweifelte Suche nach gelieb­
Fluchtmöglichkeit und Ablenkung verschaffte von der sichtbaren ten Angehörigen. Nicht selten wuchs in dem Urlauber langsam das
Realität, die ihn umgab und in welcher er leben musste. Die Trennung Gefühl, dass sein eigentliches Zuhause, alles was ihm noch verblieb, vorne
von den geliebten Menschen in der Heimat über Wochen und Monate an der Front bei den Kameraden war. Diese Horrorszenarien an der
hinweg, vor allem von Freundinnen oder Frauen, konnte nur schlecht Heimatfront, ausgelöst durch den konstanten Bombenkrieg der
wettgemacht werden durch ein Foto, welches er in seinem Soldbuch mit Alliierten, beeinflussten die Frontkämpfer immer stärker. Allerdings
seinen Papieren in der Brusttasche der Feldbluse bei sich trug. erreichte die anglo-amerikanische Luft-Offensive in den meisten Fällen
Postkarten mit erotischen Abbildungen sollten die mit der Trennung ver­ nicht ihr Ziel, die Moral der Fronttruppe zu untergraben. Stattdessen
bundenen Gefühle dämpfen helfen, hatten aber nur geringen Erfolg. brachte sie die Landser in Wut und steigerte noch ihre Bereitschaft, bis
Während der kurzen Aufenthalte im Rücken der Front konnten die zur letzten Patrone zu kämpfen.
Soldaten Feldkinos der Wehrmacht besuchen. Außerdem rekrutierte die Im besten Falle, wenn die Wohnung oder das H aus des Soldaten
Armee aus der einheimischen weiblichen Bevölkerung „Frauen, welche die nicht zerstört war, war sein Heimataufenthalt auch nicht ganz einfach.
Truppe unterhalten möchten", oder eher in den Wirren des Krieges über­ Die häufigen Luftalarme und die allgegenwärtige Rationierung sorgten
leben wollten. Nach gründlichen medizinischen Untersuchungen arbei­ nicht gerade für Erholung.
teten diese Frauen in Häusern, in denen die Soldaten nicht länger als Die Propaganda des Staates, wirksam auf allen Ebenen des tägli­
eine halbe Stunde mit ihnen zusammen sein konnten. Für viele junge chen Lebens, erzeugte einen dichten Schleier, um die Desaster dieses
Soldaten war es die erste erotische Begegnung mit einer Frau und für Konfliktes zu verbergen. Dies gelang ihr mit zunehmenden
manchen auch schon die Letzte. Man betrachtete den Bordellbesuch als Schwierigkeiten immer schlechter. Joseph Goebbels, seit 1933
eine andere Art von „Feuertaufe", bei der die jungen Männer die Reichsminister für Bildung und Propaganda, war allerdings unbestrit­
Unschuld der }ugendzeit hinter sich lassen sollten. ten ein virtuoser Meister im Inszenieren von Massenveranstaltungen und
Die langen Zeiten von einem Postempfang zum nächsten überbrück­ der Beeinflussung des deutschen Volkes und Heeres durch politische
ten sie mit allen Arten von Spielen, wie Schach oder Skat, und mit Reden. Goebbels sah als sein wirksamstes Instrument das Radio an, in
Musik. Im damaligen Europa wurden häufig noch Akkordeon und seinen eigenen Worten wollte er damit „das Volk mit dem Geist des
Mundharmonika gespielt und den Kameraden mit ihren Instrumenten Nationalsozialismus durchtränken". Dieser Geist sollte Ansporn sein für
gelang es fast immer, die Moral der eigenen Truppe zu heben. All diese ein ganzes Volk, blindlings dem Führer bis zum Ende des Krieges zu fol­
Arten von Zeitvertreib halfen die langen Stunden in Zügen, Quartieren gen, und in vielen Fällen auch bis in den eigenen Tod. „Der totale Krieg!"
und auf Märschen zu überstehen.
Durch den entmutigenden Verlauf des Krieges konnte den
Frontkämpfern immer weniger Urlaub gewährt werden. Es war leichter
einen Urlaubsschein zu bekommen, nachdem der Soldat von einer

Diese Art von Geschenken oder Andenken war üblich zu


besonderen Anlässen, z. B. bei Beförderungen oder
Versetzungen von Offizieren und Armeeangehörigen.
Gewöhnlich handelte es sich um Geschenke von Kameraden
des betreffenden Offiziers oder der von ihm befehligten Einheit.

299
Freizeit
01. Kartenspiele aller Art waren ein üblicher Zeitvertreib, wobei
viele Soldaten ihren Sold einsetzten. Die geringe Größe
eines Kartenspiels erleichterte seine Verwendung bei jeder
Gelegenheit.
Das gezeigte Spiel wurde zum Whist-Spielen verwendet,
einem Spiel ganz ähnlich wie Bridge, aber ohne das Bieten.

02. Karten eines Skat-Spiels. Im Gegensatz zu anderen Kulturen


und zu heute war die Zahl 13 eine Glückszahl und der
Hersteller ermutigte den Käufer diese Karte ständig bei sich
zu haben.

03. „Altenburger und Stralsunder Spielkarten" von der im


thüringischen Altenburg beheimateten Firma. Sie war einer
der wichtigsten Hersteller auf dem Gebiet der Spielkarten.

04. Eine andere Präsentation von Spielkarten in einem eleganten Reiseset,


die freundliche Aufmerksamkeit einer Maschinenfabrik und häufig von
Soldaten benutzt. Ein Kartenspiel fiel im Dritten Reich unter die
Kategorie Luxusgüter und unterlag deshalb der Besteuerung. Man
bezahlte die Steuer zusammen mit dem Kaufpreis, jedes Spiel trug das
Siegel des Deutschen Reiches auf einer der Karten.

05. Quartett-Karten. Sie hatten eine doppelte Funktion. Zum


einen sollte das Spiel den Soldaten unterhalten, indem er
Gruppen von Waffen-Karten zusammenstellte, zum anderen
sollte er sich mit ihren Spezifikationen vertraut machen und
etwas lernen.

300
Der Infanterist des deutschen Heeres

06. Schach-, Dame- und Mühle-Spiel, verkauft in militärischen


Kantinen von Kasernen, Flugplätzen und Schiffen oder an der
Front. Wegen der geringen Größe und des minimalen
Gewichtes fanden diese Spiele leicht im Tornister Platz.

07. Die Divisionen (und Lazarette) verfügten über Leihbüchereien für


die Truppe. Hier konnten sich Rekruten während der Ausbildung
sowie Frontsoldaten und Genesende Bücher für die freie Zeit
ausleihen. Der Inhalt dieser Bücher war oft humoristisch oder
patriotisch und behandelte meist militärische Themen.

DERGROSSE
BEFEHL

8ILDSH VOM F ilD IU G IM O STIN


H £ R A U S C £ C S B IN VO M
O B U K O M M A N D O OKU W EH RM A CH T
Freizeit
08. Kleine Büchlein in diesem Format mit lustigen Geschichten über den Alltag der Soldaten waren
in den Kantinen von Kasernen erhältlich und wurden an die Angehörigen daheim verschickt. Das
Format war absichtlich so gewählt, damit die Hefte in die Standard-Feldpost-Briefumschläge und
-Päckchen passten.

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GöriswixEgieil ist keine Hexerei!

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Soldaten erzählen heitere Erlebnisse
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gifte ich roicli vorwä D i e P a r o le Posten.
E in wackeliges Q uartiererlebnis rechlrn A r - .Der muß
Gefr. D.. fin lasiiyr Funker meiner Einheit, cnähltc gab es h er W in te r. N’cuschnee. Sos« haben!", brai

09. Witze und Karikaturen machten die Zeitschrift „Die Woche" beliebt. 09
HUMOR DER WOCHE
10. Eine Sammlung von Kriegsromanen für junge Deutsche. Sie sollten die
patriotische und kämpferische Einstellung der Jugend fördern.
Der allgemeine
Bildungsstand der
durchschnittlichen
Bevölkerung erlaubte kaum
wertvollere Literatur.

11. Die Rückseiten zeigten


andere Titel dieser
Buchreihen.

302
Der Infanterist des deutschen Heeres

12. Die militärische Expansion des Deutschen Reiches ermutigte die


Verlage zum Druck verschiedener Wörterbücher in vielen
Sprachen. Manche davon waren sehr ambitioniert wie das Beispiel
„Europa in 23 Sprachen. 1000 Wörter bildhaft dargestellt" zeigt.

13. Editorische Details


I des Wörterbuchs (1943)

13 Ü b e rse tzu n g e n : A k a d e m isc h e * C b e rse tz u n g sb ü ro


— A k iid o — M ü n c h e n .
des Stu d e n ten w e rks

Z e ic h n u n g e n : B r u n o It u t t e u s t o c k . M ü n c h e n .
K l is c h e e s : S t r a ß b u r g e r K l is c h e e a n s t a l t F r i t z R ie g g e r , S t r a ß b u r « u n d
G ra p h K u n s t a u s t a lt H c in lo t h & C o . M ü n c h e n .
i
S a t z h e r s t e l l u a g a n d D r u c k d e r B u c h - a n d K u n s t d r u c k e r e i 4 . M . R e in d l,
B a m b e rg.
E in b a n d : J . M . R e in d l. B a m b e rg .
N a c h d r u c k o d e r N a c h b ild u n g d e r t e x t lic h e n u n d illu s t r a t iv e n V e rö ffe n t­
l i c h u n g e n v e r s t ö ß t g e g e n d a s R e ic h s g e a e t z d e s u n la u t e r e n W e t tb e w e rb ,
b z w . g i l t a l s V e r l e t z u n g d e s U r h e b e r re c h t e s . A n o r d n u n g v o n W o r t
u n d B ild ist d u r c h D R G M . 1531347 g e sc h ü tzt. C o p y . 1M 3 by
S e b a st ia n L u x , M ü n c h e n .

14
14. Zur deutschen Wehrmacht
B r u t s r lj gehörten auch viele
Divisionen mit Freiwilligen
fü r 3 u s la n iU T aus anderen Ländern. Leicht
verständliche Bücher wie
L e h r b u c h d e r d e u ts c h e n
dieses hier, wurden an diese
S p rach e fü r -V uslärider
Soldaten verkauft und verteilt
um ihnen beim Erlernen der
v.« W a lte r W e b e r deutschen Sprache zu helfen.
Es gehörte zur Methode dieser
Schriften, Verbindungen
zwischen Abbildungen und
10. arubearbaHele Auflage
Worten sowie deren
Aussprache herzustellen. Auf
| H ECK N ERS VERLAG - W O LFEN B l l T L L der gezeigten Doppelseite
wird „eine Straße in Berlin"
vorgestellt.

“ PU T S C H - R U SS IS C H E S

tOülumodit- s OLDATEN-
I ö p r a d if ü lit e t WÖRTERBUC
DtutI <ti-T t a i n ä l j j ^ 3000 W s „ „

..d Ub]
15. Wörterbücher für
Französisch, Russisch oder
Spanisch wurden auch
speziell für Soldaten
herausgebracht und waren z.
B. in den besetzten Gebieten
unverzichtbar für ausländische A ° VON E s m it t l e r & SO H N
Staatsangehörige, welche in der b e s l in

deutschen Wehrmacht kämpften


(z. B. in der spanischen „Blauen
Division", A.d.Ü.).
Freizeit
16. Modellbau war ein recht weit verbreiteter Zeitvertreib unter den jungen
Soldaten. Pläne wie die hier gezeigten konnten in deutschen
Buchhandlungen gekauft werden und sollten den Modellbauer stolz
auf die Errungenschaften der Wehrmacht machen. (Sie dienten auch
als Unterrichtsmaterial an Kriegsschulen, A.d.Ü.) Im Bild sieht man
Modelle eines Torpedobootes und eines U-Bootes, „geprüft und ■ iw «
genehmigt von der deutschen Kriegsmarine".

Torpedoboot
jjHaupt- Reserve-
Sehrohr
Kurt Miculcy

imocfeJ/-
----
.«5 b is m : K o m m a n d o t u rm

Mittefla-ng

A bb. 3 1 : M a ß s tä b e

17. Feldradio, Modell RT4. Für gewöhnlich wurden diese


Radios an Fahrzeugbatterien angeschlossen, lede
Kompanie besaß so ein Radio und ließ ihre Männer
bei Gelegenheit Musik und Kriegsberichte hören,
vorausgesetzt sie waren positiv.

Wahrscheinlich hat sich fast


jeder Soldat einmal in Uniform
fotografieren lassen. Ihre
Frauen und Freundinnen
sollten diese Bilder daheim
einrahmen lassen, um „ihren
Soldaten" immer bei sich zu
haben, ihren Stolz auf den
Uniformträger zu zeigen und
ihre Unterstützung und ihr
Opfer für das Vaterland zu
demonstrieren.

304
Der Infanterist des deutschen Heeres

19. Zeitungsanzeige eines Fotostudios in


Darmstadt (Hessen).

20. Das Wiedersehen mit der Freundin,


Verlobten oder Ehefrau war wohl der
schönste Moment, um auf einem Foto Meister-Fotografin
festgehalten zu werden. Diese Bilder
wurden sorgfältig in der Brieftasche
aufbewahrt und halfen den Soldaten
C h a r l o t t Föhre
einsame und schwere Momente zu Darmstadt, Elisabethenstr. 26
überstehen. Gerne ging man auch zu zweit Ruf 2596
mal wieder ins Kino oder Theater,
Restaurant oder Cafe.

21. Werbung für das Berliner


„Cafe Wien".

22. Diese Nacktfotos sollten der


tevoriüS
erwachsenen Bevölkerung Di« tat»»00 gibe
zeigen, wie eine arische Frau und

gemäß der
K u r f ü r s t e n d a m m 26
nationalsozialistischen Doktrin U SER UND KRÜGER

aussehen sollte.

23. ln vielen Spinden und lackentaschen von Soldaten konnte man


Postkarten mit erotischen Bildern finden.

305
Freizeit

Ein n e u e r Film

Prof. K a rl R it te r

24. In den Filmtheatern des Reiches und den besetzten


Gebieten, selbst nahe der Front, konnte man Filme
mit propagandistischem Inhalt sehen.
Das Foto zeigt sowohl ein Plakat für den
Propagandafilm „Sieg im Westen", welcher den
Frankreich-Feldzug 1940 verherrlichte, als auch den
Kommentar zum Film „Stukas" in der
Propagandazeitschrift der Luftwaffe „Der Adler".
Dieser Film war ein sehr modernes und
ambitioniertes Projekt der UFA-Studios in
Babelsberg.

25. Eintrittskarte aus dem ]ahr 1939 für das berühmte


Variete „Wintergarten" in Berlin-Mitte. Auf der
Rückseite wird für weitere Etablissements im Hause
geworben.

Winter
* Gemen> Tribüne II
Tribüne II links ZttlZW.

13a
link« Zugang

8-13a 8
21,5. 3»
8 Uhr 15
Sonntag 21. Mai 8 Ulir 15
Bitte Rückseite beachten!

25

E in Film des O b e r k o m m a n d o s des H e e r e s H i e r im H a u s « :


Einleitung: D e r E n tsc h e id u n g e n t g e g e n D er neue Z u gän ge
Hergestelit von dar Deutschen f itmherstetlungi- und Verwertungsgesellschaf» m. b. H. Gfcfr Terrasse
M u s ik v o n H o r s t H a n n * S i e b e r H e id e lb e r g e r um! vom Foyer
Hauptteil: D e r F e ld z u g >Haus der deutschen Heimat« Do'otheenstraße
An der front oufgenommen v. d. Filmberichtern der Berichterstaffel des Oberbefehlshabers des Heeres,
der Propaganda-Kompanien und Trupps der Heeresfilmsteile. Hergestellt von der Noldan-Produktlon C a fe W in t e r g a r t e n E ö e Friedrichstr.
M u s ik v o n H e r b e r » W i n d t
Stootspoiitisth wertvoll / X lin Dokument von bleibenden» W ert« D o s interessante K onzert-C afö Dcrotheenstraßo
k «...stier!* ch wertvoll Im / f lilK Iw *m y .* .
Verlort» der \ M J* V Zu gan g
voi«,bildend M
C a fe Bauer v o n Foyer
Das gemütliche Lesecafe G« orgenstraße

306
Der Infanterist des deutschen Heeres

26. Jeder Soldat auf Urlaub brauchte diese Marken um


U ; U. ;
seine Essensrationen in Geschäften, Cafes und
Restaurants zu erhalten. Die hier gezeigten Beispiele *$?■!» Ü *:■tf *!» S? * * »V ; * !

trugen ein Prüfsiegel und waren 7 Tage gültig. u : u


Die Rationierung betraf jeden Aspekt im Leben von »5? t, Ä *!»*3 ^ ^ * ® »* ®
Soldaten und Zivilisten bei der Beschaffung von % ■• ■

■■ tt a 1
i
notwendigen Dingen des täglichen Bedarfs.
«i i: «i* «i» i £»;* t: * R
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w. • u . u i id. :; H- * u. : M \
«*!«;■ vf *■:* »;*$ *1»T, ®« Q 8 'j* l
« i»
27. Die Wehrmacht war sehr erfindungsreich um den j Ciilt’n iia äeirt*Atm dis* ■'-bie!
R e ic h s k a r t e f ~
einzelnen Soldaten durch Urlaub, Vergünstigungen F ö fc lM a u b e r .________ ______________
und Krankenpflege im Reich und in den besetzten
Gebieten immer wieder zum Kampf zu motivieren. Sie
bot den Urlaubern beispielsweise Touristenbesuche
von Städten und Sehenswürdigkeiten an.
Auf dem Bild sieht man einen Stadtplan von Dresden
mit einer Wehrmachtsfahrkarte für die Reichsbahn.
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DRESDN ER BA N K I

307
Epilog

W ir schreiben den Dezember 1943. Für das Deutsche Reich welches als „Panzerschlacht um Kursk" in die Geschichte einge-
hat auf allen Kriegsschauplätzen die große W ende begonnen hen sollte (insgesam t standen sich auf deutscher und sow jeti­
und die schlim m sten Befürchtungen des O berkom m andos der scher Seite rund 6.000 Panzer und Sturmgeschütze gegenüber),
W ehrm acht (O K W ) haben sich erfüllt - die Rote Arm ee setzt zur hat der deutschen Seite nicht den gewünschten Erfolg gebracht.
Gegenoffensive an. Das angeblich vor Feindangriffen so sichere Daran konnten selbst die 90 Tiger 1, die rechtzeitig an der Front
R eich sgebiet w ird bei Tag und N a ch t von den erschienen waren, nichts mehr drehen.
Bom bergeschwadern der 8. US-Luftflotte und der britischen RAF Unm ittelbar nach dem Scheitern von „Zitadelle" beginnen
(Royal A ir Force) heim gesucht. Die d eu tschen Kräfte sind die sowjetischen Truppen in den südlichen Frontabschnitten mit
erschöpft und haben durch den Zw eifronten krieg keine ihrer So m m ero ffen sive gegen die angeschlagene deutsche
Gelegenheit mehr sich zu erholen. Front. Von Stalin g ra d bis zum D njepr geht das gesam te
Am 2. Februar 1943 endet die Schlacht um Stalingrad mit Donezbecken an die Sow jets verloren, Teile der Heeresgruppe A
dem Untergang der 6. Arm ee (230.000 M ann). Der unm ittelbar fallen auf die Halbinsel Krim zurück, wo sie zunächst isoliert und
zuvor zum Generalfeldm arschall beförderte Oberbefehlshaber im M ai 1944 schließlich vernichtet werden.
der 6. Armee, Friedrich Paulus, kapituliert vor der erdrückenden Die deutsche Ostfront w eicht um 200 km zurück, bis zur Linie
sowjetischen Überm acht. M it ihm gehen über 100.000 M ann in Asowsches M eer - Saporoshje - Dnjepropetrowsk - Kiew - Gom el
Gefangenschaft, in die sibirischen Lager - gerade einm al 6000 - W itebsk. D ie Heeresgruppe M itte m uss im m er w eiter in
von ihnen werden, lahre später, lebend nach H ause zurückkeh­ Richtung W esten verlegt werden, von den ursprünglich 214
ren. Stalingrad markiert eine W ende für Hitlers Krieg im Osten, D ivisionen am Anfang des Jahres sind ihr nur noch 190 geblie­
w eil die W eh rm ach t d am it ihre Fähigkeit zur strategischen ben und diese sind ziem lich ausgebrannt. Inm itten dieser chao­
Initiative verliert. tischen Rückzugsgefechte, in denen die deutschen Verbände
Im Juli schlägt auch die letzte G roßo ffen sive der im m er w ieder versuchen, dem Vordringen der schier unendli­
Heeresgruppe M itte fehl, denn das Unternehm en „Zitadelle", chen Divisionen der Roten A rm ee Ein h alt zu gebieten, inm itten

Der Krieg erreicht auch Hösbach - Antons Heimatstadt.


309
Epilog

Oben: Der letzte Eintrag in Antons Wehrpass: 1.12.43 - gefallen -


bei Sofiewka ca. 65 km südwestl. Dnjepropetrowsk.

Rechts: Eine weitere Aufnahme von den Zerstörungen in Hösbach


und darunter die Rückseite von Antons Sterbebild.

all des Qualm s, der D etonationen, des Leids treffen w ir unseren


Protagonisten wieder. Seitdem er Sold at geworden ist, dam als
vor gut vier Jahren, hat er A bertausende von Kilom etern zurück-
gelegt, Kämpfe erlebt, hatte hin und w ieder die Gelegenheit,
während der Heim aturlaube seine Lieben zu sehen, dafür aber
an der Front teils schreckliche B ild er der Zerstörung und grauen­
volle Erlebnisse zu verarbeiten gehabt. Viele seiner Kam eraden

D u b is ja d ie M u tt e r / D e in JGnd will kf* sein

Im Leb en u nd S te rb e n D ir e in zig a lle in !

sind gefallen, in einem erbarm ungslos geführten Kampf in die­


sem riesigen Land m it seinen extremen Temperaturen und
gew altigen Entfernungen. E in fach e Holzkreuze säum en die
M arschw ege seines R egim ents: „G efalle n für Führer und
Vaterland". Der Kam pf ums schiere Überleben hat begonnen, der
Rückzug gleicht streckenweise einer w ilden Flucht. Die M änner
schleppen sich pausenlos dahin, bei Tag und Nacht, mit jedem
Schritt noch müder, noch mutloser. Es ist nicht mehr der Anton,
dem wir bei Kriegsausbruch begegnet sind, sondern ein seelisch
und körperlich erschöpfter 37-jähriger M ann. E r hat mit seinem
„Haufen" Gom el erreicht, nördlich von Kiew in der östlichen
Ukraine. Die Straßen sind nahezu unpassierbar, der unentwegte
Beschuss hat alle Spuren vorm aliger Schönheit vernichtet, die

Die sowjetische Erinnerungsmedaille „Für die Verteidigung von


Stalingrad" (oben) und der Orden des Roten Sterns, der 1930
gestiftet worden war fü r herausragenden Dienst im Zuge der
Verteidigung der Sowjetunion in Frieden und Krieg". Die
Verleihungsnummer ist auf der Rückseite eingraviert.

3 10
Der Infanterist des deutschen Heeres

Stadt ist ein einziges Trümmerfeld. Der beißende Rauch und W iderstandsnester werden aufgegeben. Der Blutzoll, den Anton
Stau b erschweren das Atm en nicht m inder als die ständigen und seine Kam eraden zahlen, ist gewaltig.
Detonationen schwerer Granaten ringsherum. A nton ist wie Die Heeresgruppe M itte ist am Ende, ihre wenigen Reste
betäubt von dem, was um ihn herum geschieht. E r muss mit sind über die unendliche russische Steppe verteilt. Die Rote
ansehen, wie im m er mehr seiner Kameraden im feindlichen Arm ee beginnt ihren langen Marsch auf Berlin, welchen die
Feuer fallen oder von G ran ateinschläg en zerrissen werden. deutschen Kräfte nicht mehr aufhalten können, höchstens hin
Unablässig feuern die sowjetischen „Stalinorgeln" (Spitznam e und w ieder etwas verzögern. Anton Imgrund ist sich m ittlerw ei­
für Mehrfachraketenwerfer) und lassen jedes Lebenszeichen le sicher, dass dieses Ringen wohl nicht mehr zu gewinnen sein
ersterben. Kein Stein steht m ehr auf dem anderen, das Gelände wird. Das En d e selber, die totale Niederlage Deutschlands im
wird von Granaten w ieder und w ieder umgepflügt. Gom el kann Anschluss an den „totalen Krieg", sollte er allerdings nicht mehr
sich nicht länger halten, die letzten deutschen erleben ...

Du rtarbTt Co jung, To früh,


Du wirrt fo fehr v e r m iß t;
Du warPt To lieb und gut,
Daß man dich nie vergißt.

3ut frommen Erinnerung im Bebele an meinen


lieben her3 ensguten Gatten, unfeten guten Sohn,
Srinmiegerfohn Btubet, Sctiroager unb Onfcel

R n to n Bm gcunb
Obergefreiter in einem 3nf.-Regiment
geboten am 23. ITlai 1906 in fjösbach
gefallen am 1. De3 embet 1943 im Often

fflöge ihm ber Ib. Gott alles nergelten, mas et m it


unö alten feinen Ci eben getan unb m at unb feinem
Datetlanbe geopfert hat. Bei allen, bie ihn bannten
mitö et unoergefilich [ein.
Dater unfet. Roe R la tia
0 Fjert gib ihm bie einige Ruhe!
Unb bas emige Cicht leuchte ih m !
Ü fjetr lafi ihn ruhen in Jrieb e n !

Druck. G e se le , Afchaffenburg

Antons Sterbebild.
Er war einer von über 3,2 Millionen deutschen Soldaten, die während des Zweiten Weltkrieges fielen.

3 11
Bibliografie
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Der dienst unterricht im heere From 1839 to the present. (Vols. 1 & 2) World War Collectibles
Oberstleutnant Dr. Jur. W. Reibert Beaumont Newhall. Cyrus A. Lee Harry Rinker and Robert Heistand
E. S, Mittler & Sohn Bulfinch Press. Pictorical Histories Publishing Co. Eagle Editions
Berlin (Germany) 1943 Boston. (USA) 1982. Montana (USA) 1988 and 1991 London (UK) 2002

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