Sie sind auf Seite 1von 6

Crack (Droge)

Crack ist eine Droge, die aus Kokainsalz und


Natriumhydrogencarbonat (Natron) hergestellt wird. Sie wird in
kleinen Pfeifen geraucht und wirkt extrem schnell in ca. 8 bis 10
Sekunden. Crack gilt neben Methamphetamin als die Droge mit
dem höchsten psychischen Abhängigkeitspotenzial. Diese Form
von rauchbarem Kokain variiert in der Farbe zwischen gelblich-
weiß und rosa.

Der Name „Crack“ ist zurückzuführen auf das Knacken, das beim
Verbrennen der kleinen Klumpen entsteht. Crack sind
Kristallkörner („Rocks“), welche bei 96 °C mit knackendem
(englisch: to crack) oder knisterndem (engl.: to crackle) Geräusch
als freie Base verdampfen. Eine weitere Theorie zum Namen
„Crack“ bezieht sich auf das Abkühlen des synthetisierten und
Crackkörner (oben ein Zoll-Lineal)
erhitzten Stoffes, indem er über einen Eisblock gegossen wird, der
dann aufplatzt.

Inhaltsverzeichnis
Herstellung
Wirkung
Abhängigkeitspotenzial
Verfügbarkeit, Preise und Verbreitung
Rechtslage
Deutschland
Australien
Kanada
USA
Vereinigtes Königreich
Niederlande
Filmische Rezeption
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise

Herstellung
Hergestellt wird Crack, indem Kokainsalz mit Natriumhydrogencarbonat (Natron) vermischt und erhitzt
wird. Oft wird dazu Backpulver verwendet, welches in den USA ausschließlich aus
Natriumhydrogencarbonat besteht, während dem Backpulver in Deutschland meist noch Säuerungsmittel
und Stärke zugesetzt werden, was es angeblich zur Herstellung von Crack ungeeignet macht,[1] aber auch
zur Verfärbung der weißen Ausgangssubstanzen führen kann. Während dieses Verbackens bzw.
Aufkochens findet ein Ionentausch statt: Wurde Kokain-Hydrochlorid als Ausgangssubstanz verwendet,
entsteht das Crack als ein Gemisch aus Kochsalz und Kokain-Hydrogencarbonat. Bei diesem Prozess
kommt es laut verschiedenen Quellen nicht zu einem Aufreinigungseffekt.[2][1] Anderen Quellen zufolge
gibt es noch andere Herstellungsvarianten, die mit einer Erhöhung der Reinheit einhergehen.[3] So wird ein
Reinheitsgehalt von 80–100 % angegeben, gegenüber 30–60 % beim „üblichen“ Straßenkokain
(Salzform).[4]

Wirkung
Die Wirkung ist ähnlich der Wirkung von anderen Kokain-Zubereitungsformen, nur viel stärker. Der
Körper nimmt Crack über die Lunge wesentlich schneller als geschnupftes Kokain über die
Nasenschleimhäute auf. Nach ca. 10 Sekunden erreichen die Kokainmoleküle die Nervenzellen des
Gehirns.

Die Intensität richtet sich nach Menge und körperlicher Verfassung. Crack wirkt euphorisierend und
stimmungsaufhellend, so dass sich der Konsument energiegeladen fühlt. Er empfindet eine gesteigerte
Aufmerksamkeit, fühlt sich wacher und die Leistungsfähigkeit steigt. Er verspürt einen starken Redezwang
und gesteigertes sexuelles Verlangen. Auch besteht die Neigung zur Selbstüberschätzung bis hin zum
Größenwahn.[1]

Während des Konsums kann ab einer bestimmten Dosis unkontrollierbares Zittern oder Zucken auftreten.
Auch kann es zu Schwächegefühlen, Paranoia, Hautjucken und Bluthochdruck oder zu
Einsamkeitsgefühlen kommen. Das Umfeld kann feindselig wirken, es kann zu schizophrenieähnlichen
Zuständen wie auch zu Verfolgungswahn und Wahnvorstellungen kommen.[5] Crack kann Auslöser einer
Drogenpsychose sein, Überdosierung kann zum Herzstillstand führen.

Die Rauschwirkung hält allerdings nur 5 bis 15 Minuten an. Danach kommt es – je nach Veranlagung – zu
dem heftigen Verlangen, einen erneuten Rausch zu erzeugen (Craving). Dieses Phänomen ist der
Hauptgrund für das sehr hohe Abhängigkeitspotenzial.

Abhängigkeitspotenzial
Crack ist die Droge mit dem höchsten Abhängigkeitspotenzial.[6][7][8] Es besteht sogar eine
Abhängigkeitsgefahr für Erstkonsumenten.[8][9] Wie bei Kokain(-hydrochlorid) besteht eine große Gefahr
darin, dass nach dem Konsum (bzw. dem „Runterkommen“) sehr schnell das Bedürfnis entsteht, mehr zu
konsumieren. Dies nennt man „Craving“ (engl.: Begierde, Verlangen), was bei der schneller an- und auch
wieder abflutenden Wirkung von Crack im Vergleich zu Kokain als wesentlich gravierender empfunden
wird, so dass häufig bereits einige Minuten nach dem Konsum der nächste „Stein“ geraucht wird. So kann
eine extreme Konsumdynamik entstehen, die zum einen in langen „Binges“ (engl.: Episoden mit rasch
aufeinanderfolgenden Konsumakten) resultieren kann, zum anderen auch zu einer raschen Entwicklung
einer Abhängigkeit, bei der innerhalb kurzer Zeit eine Gewöhnung an die Substanz aufgebaut wird. Zur
Erzielung des gleichen Effekts müssen deshalb die Dosen gesteigert werden (Tachyphylaxie). Die
Entzugserscheinungen, die unmittelbar nach dem Rauchen eintreten und über Wochen anhalten können,
werden von allen Konsumenten übereinstimmend als sehr unangenehm beschrieben.[1]
Folgende körperliche Entzugserscheinungen können auftreten:

unkontrolliertes Muskelzucken, Zittern bis hin zu Schüttelfrost,


Schwächegefühl und Müdigkeit,
Hautjucken,
Bluthochdruck,
Kreislaufzusammenbrüche.

Zudem ist bei Langzeitkonsumenten ähnlich wie bei Langzeitabhängigen von Kokain ein Ausfallen der
Zähne ein schwerwiegender gesundheitlicher Aspekt.

Schwerwiegend sind zudem oft die psychischen Begleiterscheinungen:

Charakterveränderung
Der Konsument fühlt sich einsam und er wird häufig von der Umwelt als aggressiv
wahrgenommen.
Wahnvorstellungen, Psychosen, Dermatozoenwahn
Soziale Vereinsamung

Verfügbarkeit, Preise und Verbreitung


Gehandelt wird Crack in Form kleiner Klumpen, auch Steine („rocks“) genannt, die in Mengen ab einem
zehntel Gramm verkauft werden. Eine Konsumeinheit ist relativ billig; aufgrund der oft extremen
Konsumdynamik kann es jedoch dazu kommen, dass innerhalb kurzer Zeiträume sehr viel Geld für die
Droge ausgegeben wird.

Der Münchner Liedermacher Konstantin Wecker gab nach seiner Festnahme an, er habe
für 1,6 Kilogramm Kokain (das er zu Crack aufkochte) einen Grammpreis von 100 Mark
bezahlt – also rund 160.000 Mark insgesamt – und zwar innerhalb eines halben Jahres.[5]

In Deutschland ist Crack vor allem in großstädtischen Szenen von Konsumenten harter Drogen verbreitet,
wobei deutliche Schwerpunkte in Frankfurt am Main, Hamburg und Hannover auszumachen sind. Viele
gewohnheitsmäßige Crackkonsumenten waren zuvor bereits heroin- und/oder kokainabhängig.

Viele Konsumenten finanzieren ihre Sucht durch Beschaffungskriminalität und Beschaffungsprostitution,


da sie keine andere Möglichkeit haben, die hohen Geldbeträge, die ihre Abhängigkeit fordert,
aufzubringen.

Rechtslage
Crack ist wie Kokain seit 1961 in der UN Single Convention on Narcotic Drugs als Schedule I-Droge
aufgeführt, wonach nichtstaatliche Herstellung, Ausfuhr, Einfuhr, Vertrieb, Handel, Verwendung und
Besitz illegal sind.[10][11]

Deutschland

Aufgrund der Aufführung in Anlage III des Betäubungsmittelgesetzes ist Kokain (Methyl(3β-
(benzoyloxy)tropan-2β-carboxylat)) ein verkehrs- und verschreibungsfähiges Betäubungsmittel.[12]
Ausgenommen hiervon ist d-Kokain (Methyl(3β-(benzoyloxy)tropan-2α-carboxylat)), das in Anlage II
aufgeführt ist, was bedeutet, dass es zwar verkehrs-, nicht aber verschreibungsfähig ist.[13] Der Umgang
mit Kokain ist ohne entsprechende Genehmigung strafbar. Genaueres hierzu ist dem Artikel über das
deutsche Betäubungsmittelrecht zu entnehmen.

Australien

In Australien werden Crack und Kokain als Schedule 8 controlled drug klassifiziert, wodurch nur eine
Verwendung bei manchen medizinischen Indikationen erlaubt ist.

Kanada

In Kanada ist Crack wie auch andere Koka-Produkte eine Schedule I substance nach dem Controlled
Drugs and Substances Act.

USA

In den USA ist Crack wie auch Kokain eine Schedule II drug nach dem Controlled Substances Act[14][15]
und dem Anti-Drug Abuse Act von 1986.[16]

Vereinigtes Königreich

Im Vereinigten Königreich wird Crack als Class A drug nach dem Misuse of Drugs Act 1971 behandelt.

Niederlande

In den Niederlanden wird Crack auf der Liste I (schwere Narkotika) nach dem Opiumgesetz geführt.[17]

Filmische Rezeption
Jungle Fever – Regie: Spike Lee – Crack ist nicht Hauptthema, wird aber klar thematisiert,
die Verrohung durch Crack wird gezeigt.
New Jack City – Darsteller: Wesley Snipes, Ice-T und Mario van Peebles – zeigt den
Aufstieg und Fall eines Drogenbarons in New York.
Traffic – Macht des Kartells – Regie: Steven Soderbergh – Eine der Figuren konsumiert
mehrmals im Film Crack und auch die Folgen sind zu beobachten.
Life Is Hot In Cracktown – Regie: Buddy Giovinazzo – Eine Sozialstudie in Form eines
Spielfilmes, nach Giovinazzos gleichnamigem Roman.
Bumfights – Der „Schauspieler“ Bling Bling konsumiert mehrmals Crack in einem Casino.
„Crackheads Gone Wild“ – Eine Dokumentation über Cracksüchtige in Atlanta.
„Haltlos“ (Originaltitel: „Floundering“) – Regie: Peter McCarthy – Aus einer Laune heraus
entschließt sich der Protagonist, einer Runde von Crackrauchern beizutreten, nachdem er
ihnen vorgehalten hat, sie zerstörten ihr Leben.
Half Nelson (2006) – Regie: Ryan Fleck; mit Ryan Gosling und Shareeka Epps.
The Fighter (2010) – Regie: David O. Russell – Christian Bale spielt den crackabhängigen
Bruder und Trainer der Titelfigur; die Entstehung des HBO-Dokumentarfilms High On Crack
Street ist in den Spielfilm eingebaut.
Last Days Here, Dokumentation aus dem Jahr 2011 über den crackabhängigen Bobby
Liebling, Frontmann der Band Pentagram.
Keep the Lights On (2012) – Regie: Ira Sachs. Der Film handelt von der Liebesgeschichte
zwischen dem Filmregisseur Erik (Thure Lindhardt) und dem von Crack abhängigen
Verlagsjuristen Paul (Zachary Booth). – Reale Vorbilder der beiden Figuren waren Ira Sachs
selbst sowie sein ehemaliger Liebhaber Bill Clegg; ein Literaturagent, der seinen
exzessiven Crack- und Alkoholkonsum in seinem Buch „Porträt eines Süchtigen als junger
Mann“ thematisierte.
Snowfall (seit 2018) – Fernsehserie über die Ausbreitung von Crack in Los Angeles in den
80er Jahren

Literatur
Heino Stöver, Michael Prinzleve (Hrsg.): Kokain und Crack. Pharmakodynamiken,
Verbreitung und Hilfeangebote. Lambertus, Freiburg 2004, ISBN 3-7841-1494-6.

Weblinks
Wiktionary: Crack – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Crack (Droge) (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Crack_cocaine?usela
ng=de) – Sammlung von Bildern
drugscouts.de über Crack und Freebase (http://www.suchtzentrum.de/drugscouts/dsv3/stoff/
crack.html)
Kokain & Crack (http://erowid.org/chemicals/cocaine). In: Erowid. (englisch)

Einzelnachweise
1. Crack/Freebase. (https://web.archive.org/web/20050314123500/http://www.suchtzentrum.d
e/drugscouts/dsv3/stoff/crack.html) (Memento des Originals (https://giftbot.toolforge.org/deref.
fcgi?url=http%3A%2F%2Fwww.suchtzentrum.de%2Fdrugscouts%2Fdsv3%2Fstoff%2Fcrac
k.html) vom 14. März 2005 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt
und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
In: drugscouts.de
2. Crack and Freebase. (https://web.archive.org/web/20061107221807/http://www.pille-palle.n
et/Pille-Palle/crack.php) (Memento des Originals (https://giftbot.toolforge.org/deref.fcgi?url=ht
tp%3A%2F%2Fwww.pille-palle.net%2FPille-Palle%2Fcrack.php) vom 7. November 2006
im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe
Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: pille-palle.net
3. Crack. (http://www.drug-infopool.de/rauschmittel/crack.html) In: drug-infopool.de
4. Miriam Stoppard: Alles über Drogen. Urania-Ravensburger, Berlin 2000, ISBN 3-332-01083-
2, S. 79 ff.
5. Schmidbauer, vom Scheidt: Handbuch der Rauschdrogen München: Herbig
Verlagsbuchhandlung, 2004. ISBN 3-596-16277-7, Seite 123 ff.
6. Der erste Kick ist der Anfang vom Ende (https://web.archive.org/web/20141019184250/htt
p://www.time4teen.de/content.php?nav1=2&nav2=6&nav3=60&nav4=3) (Memento vom 19.
Oktober 2014 im Internet Archive). In: time4teen.de
7. Crack – die Teufelsdroge. (http://www.fwu.de/db-bm/record.phtml?idnr=FWU-04231732&co
nfig=fwu) FWU Medien
8. Crack. (http://www.suchtfragen.at/sucht/illegalisierte-drogen/substanzen/crack.php) In:
suchtfragen.at
9. Klassische Drogen: Kokain, Crack (https://web.archive.org/web/20120202145150/http://ww
w.drogenscreening.info/kokain_crack.htm) (Memento vom 2. Februar 2012 im Internet
Archive) In: drogenscreening.info
10. Cocaine and Crack (http://www.emcdda.europa.eu/?nnodeid=25482#control). European
Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction. Abgerufen am 1. Mai 2008.
11. Single Convention on Narcotic Drugs, 1961 (https://web.archive.org/web/20120131143416/
http://www.incb.org/pdf/e/conv/convention_1961_en.pdf). International Narcotics Control
Board. Archiviert vom Original (https://giftbot.toolforge.org/deref.fcgi?url=http%3A%2F%2Fw
ww.incb.org%2Fpdf%2Fe%2Fconv%2Fconvention_1961_en.pdf) am 31. Januar 2012.
Abgerufen am 1. Mai 2008.
12. BtMG Anlage III (https://www.gesetze-im-internet.de/btmg_1981/anlage_iii.html)
13. BtMG Anlage II (https://www.gesetze-im-internet.de/btmg_1981/anlage_ii.html)
14. DEA, Title 21, Section 812 (https://web.archive.org/web/20080822024838/http://www.usdoj.
gov/dea/pubs/csa/812.htm#a). Usdoj.gov. Archiviert vom Original (https://giftbot.toolforge.or
g/deref.fcgi?url=http%3A%2F%2Fwww.usdoj.gov%2Fdea%2Fpubs%2Fcsa%2F812.htm%2
3a) am 22. August 2008. Abgerufen am 5. September 2008.
15. Title 21 U.S.C. § 812(b)(2) (http://www.law.cornell.edu/uscode/21/812.html#b_2).
16. Eric Sterling: Drug Laws and Snitching: A Primer (http://www.pbs.org/wgbh/pages/frontline/s
hows/snitch/primer/). PBS. Abgerufen am 20. Mai 2013.
17. Liste I des niederländischen Opiumgesetzes (http://wetten.overheid.nl/BWBR0001941/2015
-03-01#BijlageI), abgerufen am 15. Dezember 2016

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht
eine Diagnose durch einen Arzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Crack_(Droge)&oldid=226589174“

Diese Seite wurde zuletzt am 28. September 2022 um 19:53 Uhr bearbeitet.

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; Informationen zu den Urhebern
und zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien (etwa Bilder oder Videos) können im Regelfall durch Anklicken
dieser abgerufen werden. Möglicherweise unterliegen die Inhalte jeweils zusätzlichen Bedingungen. Durch die
Nutzung dieser Website erklären Sie sich mit den Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie
einverstanden.
Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc.

Das könnte Ihnen auch gefallen