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02.08.2023 DROGENHANDEL
Grinst der Hai etwa, während er durch eine weiße, rieselnde Wolke schwimmt? Fakt
ist, dass Haie vor Floridas Küste einer großen Menge an Drogen ausgesetzt werden.
Der Film basiert nur sehr lose auf einer wahren Begebenheit
aus dem Jahr 1985 (bei der ein Schwarzbär starb, kurz
nachdem er mehrere Packungen mit Kokain zu sich
genommen hatte, die aus einem Flugzeug über dem Norden
des US-Bundesstaats Georgia abgeworfen worden waren).
Dennoch ist Hird der Meinung, dass die Haie sehr viel
wahrscheinlicher mit der Droge in Berührung kommen als die
meisten anderen Raubtiere – einschließlich Bären. »Ich glaube
fest daran, vor allem angesichts der Menge an Kokain, die in
Florida angeschwemmt wird«, sagt Hird. »Und das ist nur die
Ware, die an den Strand gelangt. Das Zeug, das im Meer bleibt,
ist darin nicht enthalten.« Da Kokain wasserlöslich ist, könnte
ein Hai, der in der Nähe eines beschädigten Pakets schwimmt,
theoretisch einen Kontaktrausch bekommen.
Wie wahrscheinlich ist eine Exposition?
Um die Hypothese zu testen, hat sich Hird mit Tracy Fanara
zusammengetan, einer Umweltwissenschaftlerin an der
University of Florida, die die Auswirkungen menschlicher
Schadstoffe auf Haie und andere Meeresbewohner untersucht.
»Ich lebe seit 20 Jahren in Florida und habe viele Geschichten
über Kokainballen gehört, die an Land gespült wurden«, sagt
Fanara. »Aus diesem Grund habe ich die Idee erst belächelt ,
doch nun bin daran zu untersuchen, ob Haie wirklich solche
Drogen konsumieren.«
Die warmen Gewässer der Keys sind wiederum ein Hotspot für
Haie. Mehrere Arten schwimmen hier, darunter Tiger-,
Hammer- und Bullenhaie. Hird und Fanara sind bei den Keys
nahe mehrerer Haie ins Wasser gesprungen, um deren
Verhalten beobachten zu können. In einem Fall schwamm ein
großer Hammerhai (Sphyrna mokarran), der normalerweise
sehr vorsichtig ist, auf die Taucher zu. Diese Art, die mehr als
sechs Meter lang und weit über 200 Kilogramm schwer
werden kann, neigte sich beim Schwimmen zur Seite, so dass
der normalerweise grazile Hai ungewöhnlich wackelig aussah.
Da der stromlinienförmige Körper der Haie ihnen hilft, mühelos
durch das Wasser zu gleiten, ist jede Störung in ihren
Bewegungen leicht zu erkennen. »Es ist fast so, als würde man
bemerken, dass jemand die Mona Lisa mit Graffiti beschmiert
hat«, sagt Hird. Die Taucher beobachteten auch einen
Sandbankhai (Carcharhinus plumbeus), der in kleinen Kreisen
schwamm, als sei er auf ein unsichtbares Objekt fixiert – ein
weiteres Verhalten, das die Forscher seltsam fanden. Sie
konnten diese Verhaltensweisen jedoch nicht mit einem
etwaigen Kokainkonsum in Verbindung bringen.
Ein experimenteller Ansatz
Zurück auf dem Boot warf das Team Kokainattrappen neben
künstlichen Schwänen ins Wasser, um zu sehen, welches
Objekt die Haie bevorzugten. Zu ihrer Überraschung
ignorierten mehrere Haie die Schwäne und schwammen direkt
auf die falschen Ballen zu. Einige Haie bissen sogar in sie
hinein. Als Nächstes warfen die Forscher mit konzentriertem
Fischpulver gefüllte Köderbälle ins Wasser. Laut Hird ist
bekannt, dass dieses Pulver einen Dopaminausstoß im Hirn
des Hais auslöst. In diesem Fall löste der Köder bei den Haien
einen Reiz aus, ähnlich wie Katzenminze bei Katzen. Die
Forscher hofften, dass die Haie diese Stimulation mit »Kokain«
assoziieren würden. Schließlich warf das Team erneut unechte
Kokspakete ins Wasser, diesmal jedoch von Flugzeugen aus,
um ein Drogenabwurfszenario zu simulieren. Mehrere Haie
schwammen herbei, um den Aufprall zu untersuchen, der sich
laut Hird für die Haie ein wenig so anhört wie ein zappelnder
Fisch.
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Jack Tamisiea
Der Autor ist Wissenschaftsjournalist in Washington, D.C. Er schreibt vor allem über
Natur- und Umweltthemen.