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Startseite | Wissen | Natur | Artenschutzkonferenz in Panama: 60 Hai-Arten stehen jetzt unter Schutz
Artenschutzkonferenz in Panama
Tina Baier 4
Publiziert: 21.11.2022, 14:47
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Alle Hammerhai-Arten stehen künftig unter Schutz: Hammerhai vor der mexikanischen Küste.
Foto: Jordi Chias (Imago Images/Nature Picture Libr)
Auf der Weltartenkonferenz, die derzeit in Panama tagt, hat es einen Durch-
bruch beim Schutz der Haie gegeben. Nach stundenlangen Debatten wurde in
der Nacht zum Freitag beschlossen, 60 Hai-Arten international besser zu
schützen. Umweltorganisationen sehen darin einen Meilenstein.
«Das ist ein Riesenerfolg, denn nun ist die industrielle Haifischerei weltweit
endlich stark eingeschränkt», sagt Sandra Altherr von der Tierschutzorgani-
sation Pro Wildlife. «Dieses Votum kann eine Trendwende darstellen und
auch jenen Hai-Arten den dringend benötigten Schutz bieten, die lange Zeit
übersehen wurden», sagt Barbara Slee vom International Fund for Animal
Welfare in einer Pressemitteilung der Tierschutzorganisation. Der WWF be-
zeichnete die Entscheidung als «historisch für die Gesundheit der Meere».
Grundgedanke des Abkommens ist, dass Handel mit Exemplaren oder Pro-
dukten einer Art nur stattfinden darf, wenn es nicht nachteilig für den Erhalt
der Tiere und Pflanzen ist. Je gefährdeter eine Art ist, desto strenger sind
die Handelsbeschränkungen.
Für die restlichen 35 Arten führten die Antragsteller das sogenannte Look-Ali-
ke-Kriterium an: Weil die Flossen und das Fleisch dieser Tiere im Handel
nicht von streng geschützten Arten zu unterscheiden sind, gefährdet es indi-
rekt auch vom Aussterben bedrohte Spezies, wenn mit Produkten dieser Haie
gehandelt werden darf. Da es keine Kontrollmöglichkeit gibt, wäre es für ille-
gale Fischer viel zu einfach, Fleisch und Flossen von Haien, die vom Ausster-
ben bedroht sind, einfach umzudeklarieren.
Fischereinationen wie Japan und Kanada wollten vor allem verhindern, dass
der Blauhai unter Schutz gestellt wird, der in diesen Ländern intensiv gejagt
wird. Doch ein Antrag, den Blauhai nicht auf die Liste der geschützten Arten
zu setzen, scheiterte deutlich.
Weil für die Fischer deshalb oft nur die Flossen der Haie interessant sind,
wird nach wie vor das sogenannte Finning praktiziert, das in vielen Ländern
zwar verboten ist, aber oft kaum kontrolliert wird. Dabei schneiden die Fi-
scher den Haien die Flossen ab und werfen sie dann lebend wieder ins Was-
ser, um Stauraum auf den Booten zu schaffen. Die Haie sinken ohne Flossen
bewegungsunfähig auf den Meeresgrund, wo sie verbluten oder ersticken.
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