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Vortrag Geo: Plastik in den Weltmeeren

Seevögel

Ob Basstölpel, Albatros oder Eissturmvogel: In vielen Regionen hat inzwischen jeder


dritte untersuchte Seevogel Plastik im Magen. Beim Eissturmvogel wurden nur noch
in Einzelfällen keine Plastikteile im Verdauungssystem gefunden. Das Problem ist beim
Eissturmvogel so verbreitet, dass Biolog:innen ihn als Indikatorart für die Belastung
der Meere mit Plastik und auch für die Wirksamkeit von Maßnahmen gegen die
Vermüllung der Ozeane nutzen. Vereinfacht gesagt: Hat der Eissturmvogel viel Plastik
im Magen, sind auch die Meere insgesamt stark mit Plastik belastet.

Nur für wenige Wochen, in denen sie Eier legen und ihre Jungen ausbrüten, kommen
Seevögel an Land. Basstölpel nutzen dabei zum Nestbau oft Reste von Fischereileinen.
Auf Deutschlands einzigem Basstölpel-Brutfelsen auf Helgoland kann man die
grellbunten Plastikfäden in fast jedem Nest gut erkennen - und leider auch die darin
verendeten Jungvögel. Noch schlechter steht es um Albatrosse und Eissturmvögel. Sie
jagen nicht im Sturzflug, sondern nehmen Nahrung von der Wasseroberfläche auf.
Dabei verwechseln sie offenbar kleine Plastikteile, die an der Oberfläche schwimmen,
mit Nahrung und verschlucken sie.

Untersuchungen von Küken des Laysan-Albatros, der auf Hawaii brütet, fanden bei
mindestens 67 von 100 Küken Plastik im Magen. Dabei holten die Forscher:innen
vollständig erhaltene Plastiktüten, Plastikspielzeug, Feuerzeuge und in einem Fall
sogar eine Zahnbürste aus dem Verdauungssystem der Küken.

Schildkröten

Das Verschlucken von Plastikteilen und das Verheddern in Tüten oder Netzen aus
Kunststoff ist Expert:innen zufolge aber das größte Todesrisiko für
Meeresschildkröten.

30 bis 40 Prozent aller sieben Meeresschildkrötenarten sind davon betroffen. Nicht


nur im Wasser, auch am Strand werden herumliegende Plastikteile zur Gefahr, denn
junge Meeresschildkröten müssen nach dem Schlüpfen schnell das Meer erreichen,
um vor Fressfeinden sicher zu sein. Wenn sie am Strand in Plastikteilen
hängenbleiben oder sich darin verfangen, sind sie leichte Beute für Fressfeinde.
Besonders betroffen ist die Unechte Karettschildkröte, deren Bestand ohnehin schon
bedroht ist. In einigen der untersuchten Gebiete hatte schon jede zweite Unechte
Karettschildkröte Plastik im Magen.

Wale

Die Liste der Gegenstände, die man in einer Langzeitstudie um die Kanarischen Inseln
über 16 Jahre in den Verdauungssystemen von gestrandeten Walen gefunden hat,
gleicht eher der Beschreibung einer Müllkippe als einer Nahrungsanalyse:
Plastiktüten, Verschlusskappen, Nylondrähte und zylindrische Kunststoffteile, aber
auch Seile, Fäden, Kabel sowie Teile von plastikhaltigen Kleidungsstücken waren
darunter.

13 von 465 untersuchten Walen waren direkt an den Folgen der Verstopfung ihres
Verdauungssystems gestorben. Besonders schlecht war es Pottwalen oder Pilotwalen
ergangen, die in großen Tiefen nach Nahrung tauchen.

Das Drama spielt sich aber nicht nur im Atlantik, sondern auch direkt vor unserer
Haustür ab. An der Nordseeküste wurden im Januar und Februar 2016 in 22 von 30
gestrandeten Pottwalen Plastikmüll gefunden. Bis zu 25 Kilogramm Plastikmüll hatten
die Wale jeweils im Magen, darunter ein über dreizehn Meter langes Fischernetz - so
lang wie der Wal selbst - sowie ein 70 Zentimeter großes Teil der Innenverkleidung
eines Autos. Ein trauriger Hinweis darauf, dass auch in der Nordsee die
Plastikverschmutzung weit verbreitet ist.

Robben

Kegelrobben, Seelöwen und Seehunde sowie andere Robben verheddern sich


aufgrund ihres Jagdverhaltens häufig in Kunststoffringen oder Seilen. Solche
Plastikringe um den Hals schränken ihre Bewegung ein, so dass sie mehr Energie für
die Fortbewegung benötigen. Besonders schmerzhaft ist das für die Jungtiere: Wenn
sie wachsen, werden sie langsam und qualvoll von der Plastikfessel um ihren Hals
erwürgt. Gerade für gefährdete Tierarten kann schon eine geringe Anzahl an
strangulierten Tieren entscheidend für das Überleben der ganzen Art sein.
Fazit

Wird die Plastikrise zur Frage des Überlebens?

Für Tierarten, deren Populationen ohnehin durch Klimawandel, Überfischung,


Beifang, invasive Arten oder Verschmutzung erheblich belastet sind, kann die
Plastikkrise zum Zünglein an der Waage und zur echten Überlebensfrage werden. Es
ist die Summe der Belastungen, die eine Tierart langfristig nicht mehr ausgleichen
kann. Plastikmüll im Meer ist einer von vielen Bausteinen, die dazu beitragen, die
Artenvielfalt unserer Ozeane zu gefährden. Ein Baustein, der durch das exponentielle
Wachstum der Produktion von Kunststoffen auch noch stetig gefährlicher wird

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