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Shalin Ruster, Eda Özselcuk, Paula Büttner, Leonie Zivanovic

Mikroplastik in den Weltmeeren


Protokollarische Ausarbeitung

12 – BIO GK 2
Abgabe: 24.06.22

Etwa 70 Prozent der Erdoberfläche ist von Wasser bedeckt. Heute schwimmen in
jedem Quadratkilometer der Meere hunderttausende Teile Plastikmüll - eine der-
zeitige Schätzung des globalen Eintrags von Plastikmüll in die Weltmeere geht
von 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen pro Jahr aus.

Hierbei sind jedoch nicht nur der reguläre Plastikabfälle wie Strohhalme,
Flaschen oder Handyteile ein Problem, sondern besonders auch der hohe Gehalt
an kaum mehr abbaubarem Mikroplastik im Meerwasser.
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Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung in das Thema 2

II. Versuchsprotokoll 4

a. Zielstellung und Material_ 4


b. Versuchsablauf__ 4
c. Ergebnisse und Auswertung 5
d. Schlussdiskussion 7

III. Abbildungsverzeichnis 9

IV. Quellenverzeichnis 11
I. Einleitung in das Thema

Plastik ist überall


Plastik ist aus unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken; ei-
nerseits vielfältig einsetzbar und preisgünstig, andererseits verantwortlich
für ein globales Umweltproblem. Denn Plastik ist überall: als Müllstrudel
im Meer und als Mikroplastik in der Nahrungskette.

Seit den 1950er-Jahren wurden weltweit insgesamt etwa 8,3 Milliar-


den Tonnen Plastik produziert. Aufgrund der hohen Produktionsrate,
schlechtem Abfallmanagement, geringen Recyclingraten und jahrhunde-
langer Beständigkeit des Kunststoffs gelangen große Mengen ins Meer.

Überall im Meer ist Plastik zu finden. Die Menge wird auf rund 150 –
200 Milliarden Kilogramm geschätzt - ein enormes Problem, das eine
großflächige Bedrohung für Lebewesen und Lebensräume ist.

Plastik verwittert (physikalisches Verkleinern) nur sehr langsam und die


jährlichen Neu-Einträge sind enorm.

Was ist Mikroplastik?


Bei Plastik wird zwischen Makroplastik (größer als 5 mm) und Mikroplas-
tik (kleiner als 5 mm) unterschieden. Mikroplastik wird weiter unterteilt in
primäres und sekundäres Mikroplastik.

Primäres Mikroplastik sind Kunststoffteilchen, die absichtlich als Nanopar-


tikel hergestellt werden und unter anderen Produkten beigefügt werden
(beispielsweise als Reibkörper in Kosmetika, UV-Schutz in Sonnen-
creme). Primäres Mikroplastik wird durch Wind oder Wasser direkt ins
Meer geleitet.

Sekundäres Mikroplastik entsteht, wenn Makroplastik, also größere


Kunststoffpartikel, durch Einwirkung von UV-Strahlung, Wind, Wellen,
Salze, Reibung oder Temperaturschwankungen in immer kleinere Partikel
mechanisch zerkleinert wird (verwittern) die nicht biologisch abgebaut
werden können.

So kommt es also zu einer schon seit Jahrzehnten stattfindenden globa-


len Verbreitung von beständigen Mikroplastik – Partikeln - welche durch
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Wind, Regen, Flüsse und Meeresströmungen auf der ganzen Welt verteilt
werden.

Durch die konstanten Meeresströmungen entstehen wahre Müllstrudel


aus Mikroplastik, wie der „Great Pacific Garbage Patch“ (Abb. XXX), der
eine geschätzte Fläche von 1,6 Millionen Quadratkilometer (ungefähr die
vierfache Fläche Deutschlands) haben soll.

Es wurden bisher 5 solcher Müllstrudel weltweit nachgewiesen. Auch in


Proben arktischen Eises fand man Mikroplastik. (Zeitartikel)

Die Meere sind weit weg von unserem Alltagsleben. Betrifft uns „Binnen-
länder“ dieses Problem der Meere?

Um diese Frage zu beantworten, stellen wir einen recht einfachen Ver-


such an. In welchen überall verfügbaren, alltäglichen Lebensmitteln aus
dem Meer kann Mikroplastik nachgewiesen werden? – Salz, ein Lebens-
mittel, welches teilweise aus Meerwasser gewonnen wird und sich in aus-
nahmslos jedem Haushalt findet. Gleichzeitig stellt sich dann noch eine
weitere Frage: Welche Folgen hat die Aufnahme von Mikroplastik für un-
seren Organismus?
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II. Versuchsprotokoll: Einleitung

Zielstellung
Ziel des Versuches ist es, zu untersuchen ob - und falls ja wie stark - Salz
aus dem Meer durch Mikroplastik belastet ist. Als Versuchsprodukte wur-
den Meersalz, Aquasalz, “Fleur de Sel“ sowie Tafelsalz ausgewählt, alle
vier Sorten einfach zugänglich im Lebensmittelhandel erhältlich.

Von jeder der vier Sorten wird eine gleichkonzentrierte Lösung angefer-
tigt. Diese wird in einem Büchnertrichter mittels Saugflasche und Wasser-
strahlpumpe filtriert.

Material

5 Probelösungen von:

Meersalz
Aquasalz
Fleur de Sel
Tafelsalz

Geräte:

Saugflasche
Büchnertrichter
Saugflasche
Wasserstrahlpumpe
Dichtung
Filterpapier

Versuchsablauf
Aus den vier verschiedenen Salzproben werden mit Leitungswasser
gleichkonzentrierte Salzlösungen hergestellt.
Der Büchnertrichter sitzt auf einer Saugflasche, welche mit einem Dich-
tungsring abgedichtet ist. Die Saugflasche wird an ihrer Seitenöffnung mit
einem Schlauch verbunden.
Dieser Schlauch führt zu einer Wasserstrahlpumpe, die an einem Wasser-
hahn angeschlossen ist. Fließt Wasser durch die Wasserstrahlpumpe,
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erzeugt sie in der Saugfläche einen starken Unterdruck, der die gesamte
Flüssigkeit aus dem Büchnertrichter absaugt.
In dem mit Filterpapier ausgelegten Büchnertrichter werden nacheinander
die verschiedenen Probelösungen, sowie das reine Leitungswasser, ein-
gegeben. Mit der Wasserstrahlpumpe wird nun jeweils die Flüssigkeit aller
Gefäße abgesaugt. Alle Feststoffe, auch mögliches Mikroplastik, bleibt im
Filterpapier hängen.

Die Filterpapiere der Proben untersuchen wir unter einem Binokularmikro-


skop.

Ergebnisse
Das Filterpapier des reinen Leistungswasser zeigt keinerlei Rückstände.
Daraus kann geschlossen werden, dass das Leitungswasser zu keiner
Verschmutzung/Verunreinigung der Proben führt.

Auch das Filterpapier des Tafelsalzes weist keine Rückstände auf. Dies
bedeutet das die Probe frei von Mikroplastik ist.

Abb.: 1 - Tafelsalz, Probe 1

Laut Deklaration der Verpackung handelt es sich bei der Tafelsalz Probe
um Steinsalz. Steinsalz stammt aus dem Zechsteinmeer, welches vor
mehr als 250 Millionen Jahren austrocknete. Dieses Meer bedeckte weite
Teile Mittel- und Nordwesteuropas. Im Laufe der Zeit wurde es mit immer
neuen Gesteinsschichten bedeckt und befindet sich deshalb heute größ-
tenteils untertage. Es wird bergmännisch abgebaut. Aus diesem Grund ist
Tafelsalz nicht mit Mikroplastik verunreinigt.
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Die drei verbleibenden Proben, Meersalz, Aquasalz und Fleur de Sel wei-
sen deutliche, gut erkennbare Mikroplastik Rückstande auf.

In der Meersalz Probe sind unter dem Mikroskop deutlich kleine schwarz
und rote Partikel zu erkennen. Zudem ist auch eine dunkle, Fadenartige
Verunreinigung zu erkennen.

Abb.: 2 - Meersalz, Probe 2

In der Aquasalz Probe sind ebenfalls ähnliche dunkle Verschmutzungen


zu sehen, was, wie bei der Meersalz Probe, auf eine Mikroplastik Verun-
reinigung hinweist.

Abb.: 3 - Aquasalz, Probe 3

Die Fleur de Sel Probe weist, im Vergleich zu den restlichen drei Proben,
die größte Verschmutzung auf. Es sind zahlreiche dunkle Verunreinigun-
gen – Mikroplastikpartikel – sowie als auch mehrere kleine bis große Fä-
den (wahrscheinlich Partikel eines Fischernetzes/Verpackungshandschuh
etc.) zu erkennen.

Abb.: 4 – Fleur de Sel, Probe 4

Auch im direkten Vergleich der Filterpapiere nach Abschluss des Ver-


suchs sticht die Fleur de Sel Probe als diese mit den meisten Verunreini-
gungen stark heraus (Abb. XXX). Aufgrund seiner Feinheit und heraus-
stechendem Geschmack wird Fleur de Sel auch als edelstes und teuers-
tes Meersalz bezeichnet. Noch heute wird Fleur de Sel in reiner Handar-
beit gewonnen (siehe: Fäden in Salzprobe). In speziell für den Salzabbau
eingerichteten “Salzgärten“ entstehen an heißen und windigen Tagen
durch die Verdunstung der oberen Meereswasserschicht an der Wasser-
oberfläche kleine Salzblumen. Diese Salzblumen werden mit einer Holz-
kelle abgeschöpft, getrocknet und anschließend unbehandelt verkauft.

Aus diesem Grund ist auch der Mikroplastikanteil in der Fleur de Sel
Probe so hoch - die Salzblume wird direkt von der Wasseroberfläche ab-
geschöpft, dort, wo sich die meisten Plastikpartikel im Wasser befinden.

Zusammenfassend ist deutlich erkennbar, das Salzproben aus dem Meer


im Gegensatz zu Steinsalz stark verunreinigt und verschmutzt sind.
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Schlussdiskussion
Wie in den vier Proben offensichtlich erkennbar, ist zumindest in Küsten-
nähe das Meerwasser stark verunreinigt und mit Mikroplastik ver-
schmutzt.

Doch wie genau kommt es zu dieser Verschmutzung?

In unserem Alltag begegnen uns Kunststoffe vor allem als Verpackungs-


material für beispielsweise Lebens- oder Reinigungsmittel, aber auch in
Kleidung (Funktionsunterwäsche, Kunststofffasern etc.), Mobiltelefone,
Spielzeug aus Plastik, Hygieneartikeln, Kosmetika, Isolationsmaterial und
vielen weiteren Bereichen unseres täglichen Lebens.

Nur ein geringer Teil dieser Kunststoffe kann überhaupt recycelt werden,
wie zum Beispiel PET-Getränkeflaschen. Schon die Blister-Verpackungen
von Käse und Wurst bestehen aus mehreren verschiedenen Kunststoffen
(PP/PE mit VC- Folie), die kaum mehr trennbar sind und daher nicht recy-
celt werden. Gleiches gilt für die typische Verpackung für Milch.

Der nach dem Gebrauch in den Müll wandernde Kunststoff wird meistens
zur Energiegewinnung verbrannt oder deponiert.

Der Export von Verpackungsmüll ist nach öffentlicher Diskussion deutlich


gesunken, der sogenannte „Wertstoffmüll“, hauptsächlich bestehend aus
weggeworfenen Handys, PCs, Laptops, Tablets, wird jedoch auch heute
noch in Entwicklungsländer exportiert.

In diesen Ländern, die keinesfalls über die Technik zum Recyceln verfü-
gen, nehmen mittelose Frauen und Kinder die Geräte auseinander, um
wertvolle Stoffe zu gewinnen (z .B. Metalle).

Der Rest wird unbehandelt in offenen Müllbergen deponiert, welche Ober-


flächen, aber auch das Grundwasser, durch aus Makroplastik verwittertes
Mikroplastik dauerhaft verunreinigen können.

Das Mikroplastik im Meer wird von Phytoplankton, der untersten Trophie-


stufe – Primärproduzenten der an der Meeresoberfläche lebt - aufgenom-
men und gelangt so in die Nahrungskette. Von Phytoplankton, Zooplank-
ton über Weichtiere wie Muscheln, Krabben etc., Fischen und Raubfi-
schen bis hin zum Menschen.
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Genauso wie Giftstoffe (z .B. Quecksilber) sich über die Trophiestufen in


den Organismen in immer höheren Konzentrationen anreichert (akkumu-
liert) wird auch das Mikroplastik und die enthaltenen Schadstoffe wie
Weichmacher sich anreichern.

Die Kunststoffe, Makromoleküle, aus künstlichen erzeugten Monomeren


(Chemische Industrie) sind nicht biodegradierbar. Die künstlichen Mono-
mere, aus Erdöl als Grundstoff hergestellt, können nicht von in der Natur
vorkommenden Enzymen aufgespalten werden.

Die Enzymatische Ausrüstung aller Organismen basiert auf pflanzlich her-


gestellten Makromolekülen wie Proteine, Zucker und Fette, die von den
Konsumenten energiegewinnend abgebaut werden. Besonders sind die
sogenannten Weichmacher in Kunststoffen (z .B. Bisphenol-A), die har-
ten, spröden Kunststoffe weich und formbar machen, stehen im Verdacht
als endokrine Disruptoren (hormonähnlich aktive Substanzen mit schädli-
cher Wirkung) auch den Menschen zu schädigen.

Besonders Reproduktion, Metabolismus und die neurologischen Funktio-


nen könnten stark gestört werden, bis hin sogar zur Unfruchtbarkeit.

Weichmacher gehören zu den meistverkauften Chemikalien weltweit.

Mit dem Mikroplastik, aber auch dem nicht recycelten Makroplastik, ver-
müllen, verschmutzen und vergiften wir unsere Umwelt und unsere Nah-
rungsketten dauerhaft, ohne auch nur im Ansatz erkennen zu können,
welche Auswirkungen es auf Dauer hat. Eins ist sicher – Plastik ist dauer-
haft und bleibt dauerhaft in unserer Umwelt.
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III. Abbildungsverzeichnis

Abb.: 1 - Tafelsalz, Probe 1

Abb.: 2 - Meersalz, Probe 2


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Abb.: 3 - Aquasalz, Probe 3

Abb.: 4 – Fleur de Sel, Probe 4


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IV. Quellenverzeichnis

- https://analyticalscience.wiley.com/do/10.1002/gitfach.10838/full/

- https://de.wikipedia.org/wiki/Steinsalz

- https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-07/plastik-meer-tiefsee-
nordpazifik-muellstrudel-oekosystem?utm_refe-
rrer=https%3A%2F%2Fwww.bing.com%2F

- https://www.salz-kontor.de/fleur-de-sel.php

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