Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
6 Schlussfolgerung........................................................................................................................23-24
7 Literaturverzeichnis....................................................................................................................25-26
8 Eidesstattliche Erklärung.................................................................................................................27
1 Einleitung Wasserverschmutzung
Während der ganzen Evolution der Menschheit, haben wir uns Flora und Fauna
zum Nutzen gemacht und sie unseren Bedürfnissen angepasst, ohne darüber
nachzudenken, was das für Konsequenzen für die Umwelt haben könnte.
Dass wir die sukzessive Umweltzerstörung nicht wahrnehmen wollen, schadet nicht
nur uns selbst, sondern setzt das Wohlergehen aller Lebewesen in Gefahr.1
Bereits seit 200 Jahren, wurden Lebensräume im Meer so zerstört, dass man sie
heute nicht mehr wiedererkennt. Die Korallen sind grau anstatt bunt und auf der
Meeresoberfläche sieht man den Müll treiben. Als die Menschen mit Fischerei und
Jagd begonnen haben, verloren die Meere in den meisten Zonen, bis zu 75% ihrer
Megafauna, darunter Wale, Delfine, Haie, Rochen und Schildkröten. Die Anzahl
mancher Arten, ist bis zu 99% zurückgegangen.2
Durch die Industrie und Landwirtschaft gibt es inzwischen über 400 tote Zonen, die
sich konstant oder jahreszeitlich an Küsten oder in Binnenmeeren befinden. 3
Auftakt ist die Weiterleitung von Nährstoffen (Kunstdünger), Pestiziden und
Chemikalien. Die Textilindustrie ist für einen nicht unbedeutenden Teil der
Verschmutzung verantwortlich.
Diese Studienarbeit soll aufklären, wie verdreckt die Meere bereits sind und was
für ein großer Faktor die Textilindustrie dabei spielt. In einem ersten Teil werden
alle Ursachen für die Meeresverschmutzung kurz aufgelistet und beschrieben,
wobei die Schwerpunkte auf den Städten, der Industrie und ihrem Müll und der
Wirtschaft liegen. In einem zweiten Teil werden die Aspekte der
Wasserverschmutzung detailliert beschrieben, die die Textilindustrie zu
verschulden hat und was für Folgen diese mit sich bringen. Im letzten Teil wird
dann noch analysiert, inwiefern man dem ganzen vorbeugen kann und was man
ändern kann/sollte, welcher Mode man trauen kann, um eine halbwegs saubere
Zukunft planen zu können.
2 Ursachen
Der Ozean, macht dank seiner endlosen Wassermengen auf den ersten Blick nicht
1
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 14.
2
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 12.
3
Vgl. Paeger (2006 – 2016), "Das Wasser ergibt eine akzeptable Tinte..."
http://www.oekosystem-erde.de/html/wasserverschmutzung.html
3
den Eindruck allzu verseucht zu sein. Doch 400 tote Zonen, zeigen das Gegenteil.
Die größten toten Zonen entstanden in der Ostsee, der Adria, im Golf von Mexiko
(Mississippi-Delta), im Schwarzen Meer, im Long Island Sound vor New York,
und der Chesapeake Bay bei Washington.4 Ursachen dafür sind Verunreinigungen
durch die Städte, Wirtschaft und Industrie. Diese tragen Schuld daran, dass die
Meere durch Plastikmüll, Klimawandel, Lärm, Überfischung, Erdöl,
Schwermetalle, langlebige organische Schadstoffe und Krankheitsepidemien die
durch Staub (der im Wind transportiert wird) entstehen, befallen werden.
Aber auch eingeschleppte Arten und die globale Wanderung der Tiere durch die
Erderwärmung sind eine Bedrohung. Tierarten die ihren Lebensraum in den Tiefen
des Meeres haben, müssen jährlich mindestens 3,50 Meter tiefer tauchen, um ihren
gewohnten Lebensraum beibehalten zu können.5
2.1 Städte
Schon vor der Industrialisierung herrschte in den Städten eine gravierende
Wasserverschmutzung. Die Menschen der Antike waren sich bereits des Problems
der Verschmutzung bewusst und erbauten Toiletten und Bädersysteme. Leider
wurden diese Abwässer ungeklärt in die Flüsse abgelassen. So dass man heute noch
bei Untersuchungen von antiken römischen Brunnen, Holz, Leder, Waffenreste
sowie Exkremente von Tier und Mensch, auffindet. 6 Das Wasser war und ist
verseucht. In Europa verbreiteten sich, seit 1830, Typhus- und auch
Choleraepidemien durch die Entwicklung von Toiletten mit Wasserspülung. Die
Abwasser gelangen in den Fluss, der als Trinkquelle diente.
Erst in den 1920er und 1930er Jahren fing man an, in den ersten Städten,
Kläranlagen zu bauen. Jedoch landete, bis in die 60er, beispielsweise, die Hälfte des
Abwassers aus Paris noch ungereinigt in die Seine. Der Fluss erstickte unter
Abwasser und Müll. Wenn Flüsse wie die Seine das Meer erreichen, sind diese
gefüllt mit Giftstoffen, Jauch und Müll aus den Städten.
Mittlerweile wird das Abwasser, bei der Mehrzahl der Städte, wohlhabender
Länder aufwendig gereinigt.7 Jedoch leiten einige große Städte wie Barcelona und
4
Vgl. Paeger (2006 – 2016), "Das Wasser ergibt eine akzeptable Tinte..."
http://www.oekosystem-erde.de/html/wasserverschmutzung.html
5
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 125.
6
Vgl. Briest (2015), Umweltverschmutzung in der Antike
https://www.berliner-zeitung.de/795306
7
Vgl. Paeger (2006 – 2016), "Das Wasser ergibt eine akzeptable Tinte..."
4
8
Athen ihr Wasser fast unbehandelt ins Meer. Schlimmer ist es in
Entwicklungsländern. Von 90% der Stadtbevölkerung aus China und von 80% der
gesamten Abwässer in Indien, wird das Abwasser nicht gereinigt in die Flüsse
geleitet. Die Hälfte der Stadtbevölkerung weltweit, besitzt keine
Abwasserreinigung.9
Und es wird noch schlimmer, denn nicht nur die Abflüsse der Städte gelangen in
die Meere, sondern auch die der Industrie und der Landwirtschaft. Wegen
industrieller Unfälle landen jährlich approximativ 570000 Tonnen Mikroplastik
durch Abwässer über Flüsse ins Meer.10
2.2 Industrie
Die Industrie produziert jährlich mehr als 30000 organische Chemikalien und der
Großteil davon wurde nie auf giftige Nebenwirkungen geprüft.11
Mit der industriellen Revolution begannen wir damit, die Meere mit giftigen
Metallen aus Eisen und Bergwerken, Ölen aus der Ölindustrie und anderen
Chemikalien zu befüllen. Salze, Farbstoffe sowie neuartige und giftige organische
Chemikalien, wie z.B. Phosphor und Stickstoff aus Waschmitteln, wurden durch
die chemische Industrie freigelassen. Zudem setzt die durch die Industrie
herbeigeführte Luftverschmutzung, Schwefel und Stickstoffoxide frei. Dies führt
zu einer Versauerung und Verseuchung der Meere.12 Anstatt besser aufzupassen was
für Chemikalien wir herstellen, achten wir durch unsere Konsumgesellschaft eher
darauf, dass wir immer mehr Dinge produzieren und somit neue Materialien und
neue Verfahren erschaffen. Vorsicht und eventuelle Konsequenzen sind
Nebensache.13 Dabei können wir einigen Chemikalien aus der Industrie nicht mehr
entkommen, da sie sich bereits in der Natur festgesetzt haben. Sie sind omnipräsent
und gefährden die Gesundheit und die Fortpflanzung aller Lebewesen. 14
http://www.oekosystem-erde.de/html/wasserverschmutzung.html
8
Vgl. Gonstalla (2017), Das Ozean Buch, S. 95.
9
Vgl. Paeger (2006 – 2016), "Das Wasser ergibt eine akzeptable Tinte..."
http://www.oekosystem-erde.de/html/wasserverschmutzung.html
10
Vgl. Gonstalla (2017), Das Ozean Buch, S. 95.
11
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 213.
12
Vgl. Paeger (2006 – 2016), "Das Wasser ergibt eine akzeptable Tinte..."
http://www.oekosystem-erde.de/html/wasserverschmutzung.html
13
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 315.
14
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 316.
5
Abb. 1: Pinterest, Wasserverschmutzung in China durch die Textilindustrie
Ein weiteres Nebenprodukt der Industrie, ist der Plastikmüll. Die Vermüllung der
Meere ist ein andauerndes Umweltproblem. Wegen kalter und warmer
Meeresströmungen ist der Ozean in ständiger Bewegung und bietet Platz für
geschätzte 5 000 000 000 000 Plastikteile die im Ozean ihre Runden schwimmen.
20% davon gelangt direkt in den Ozean und 80% davon über die Flüsse. Dabei
befinden sich 30% des Mülls in den oberen 30 Meter der Meeresoberfläche und 70%
sinkt auf den Meeresgrund hinab und zersetzt sich schleppend. Das Meer
dazwischen enthält 6x mehr Mikroplastik als Plankton. 16
Der größte Teil des Abfalls, den wir produzieren, ist Plastik. Ein Drittel aller
Kunststoffe, die wir herstellen, wird zu Wegwerfverpackungen verarbeitet, die
einmal verwendet und dann weggeworfen werden. Davon landet nur ein Teil im
Recycling und der Rest wird in die Flüsse entleert und findet somit seinen Weg ins
15
Vgl. Paeger (2006 – 2016), "Das Wasser ergibt eine akzeptable Tinte..."
http://www.oekosystem-erde.de/html/wasserverschmutzung.html
16
Vgl. Gonstalla (2017), Der Zustand unserer Ozeane, Teil1
6
Meer.17
Die Vermüllung entsteht durch verloren gegangene Fracht aus der Industrie,
Abfallentladungen von Frachtschiffen und verloren gegangenen Netzen von
Fischern. Jede Minute soll ein ganzer Mülltransporter voll Plastikmüll irgendwo auf
der Welt in die Meere entleert werden. 150 Millionen Tonnen Plastikmüll, sollen
sich, schätzungsweise, momentan im Ozean befindenden. 18 Wenn wir unseren
Konsum nicht ändern, werden wir irgendwann mehr Plastik als Fisch im Ozean
haben.
Eine der Industrien, die die Umwelt und das Wasser am meisten vermüllt und
bschädigt, ist die Textilindustrie. Sie benötigt sehr viel Wasser und bei jedem
Prozess/Veredlungsverfahren in der Textilindustrie werden Chemikalien
freigelassen, die zur Wasserverschmutzung beitragen.19 Dazu aber mehr im zweiten
Teil der Arbeit.
2.3 Landwirtschaft
Kunstdünger der seit dem 2. Weltkrieg verwendet wird, ist das Grundproblem der
Landwirtschaft. Die Erträge wurden zwar höher und Bakterien und Wasserpflanzen
wuchsen übernatürlich. Jedoch fand Phosphor und Stickstoff seine Wege durch
Abflüsse in die Weiden und Felder. Und der Zersetzungsprozess, der Bakterien und
Wasserpflanzen, entnimmt Sauerstoff, sodass es zu Sauerstoffmangel kommen
kann, der dann unter anderem den Lebewesen den Tod bringt. Vor allem sind Seen
davon betroffen, die dadurch einfach austrocknen können.
Durch die Fortschritte in der Landwirtschaft, wurde auch der tierische Dünger
immer konzentrierter hergestellt und kann nicht mehr ohne Probleme auf dem Land
genutzt werden. Stickstoffe, wie Nitrat, gelangen immer noch in das Grundwasser.20
Der Ackerbau schadet dem Wasser jedoch auch noch auf andere Arten. Im nächsten
Teil, werde ich näher darauf eingehen.
17
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 221.
18
Vgl. Gonstalla (2017), Das Ozean Buch, S. 17f.
19
Vgl. UKEssays (2015), Water Pollution Control In The Textile Industry
https://www.ukessays.com/essays/environmental-sciences/water-pollution-control-in-the-textile-industry-environmental-
sciences-essay.php
20
Vgl. Paeger (2006 – 2016), "Das Wasser ergibt eine akzeptable Tinte..."
http://www.oekosystem-erde.de/html/wasserverschmutzung.html
7
Pestizide sind ein anderer Faktor der Landwirtschaft, der die Gewässer belastet.
10.000 unterschiedliche Pestizide werden weltweit in der Landwirtschaft
angewendet. Davon kommen Atrazin und Bromacil am häufigsten vor und sind
mittlerweile in Deutschland verboten. Man findet sie jedoch immer noch in der
Natur auf, was ihre Langlebigkeit zeigt.21
Mehrere Todeszonen bildeten sich durch Düngmittel und Pestizide.
Abb.2: wissenschaftliche Arbeit, wie lange braucht der muell um abgebaut zu werden.pdf
Nach dieser Abbildung, braucht ein Baumwoll T-Shirt, 2-5 Monate, bis dass es im
Meer abgebaut wird, Wollsocken 1-5 Jahre und Plastikflaschen bis zu 450 Jahren.
Die Textilindustrie schadet dem Meer auf unterschiedliche Art und Weise. Durch
Pestizide, Düngmittel, Wasser-verschlingende Rohstoffe bis hin zu chemischen
Veredlungsmitteln und Prozessen, giftige Abwässer und Plastik.
Das verschmutzte Wasser ist trüb und giftig. In China, wo 80% unserer Kleidung
produziert wird, ist es am schlimmsten. 22 Die chinesische Färbungsindustrie
21
Vgl. Paeger (2006 – 2016), "Das Wasser ergibt eine akzeptable Tinte..."
http://www.oekosystem-erde.de/html/wasserverschmutzung.html
22
Vgl. Baum/ Brodde/ Leesch (2011), Textil-Fibel 4, S. 19.
8
produziert jährlich 70Billionen Tonnen an Abwasser.23 Nach Greenpeace, sind über
zwei Drittel der chinesischen Flüsse und Seen als verschmutzt klassifiziert. Die
Giftstoffe aus den Fabriken werden oft ungeklärt abgeleitet und tauchen im
Nachhinein im Trinkwasser und Essen auf. 24 Einer von vier Chinesen hat kein
Zugang zu sauberem Wasser. Die Schadstoffe sind immer öfter in Tieren und
Menschen nachweisbar und schaden der Gesundheit.
Dies liegt unter anderem an den schwachen Umweltauflagen der Produktionsländer
wie Asien und Mittel- und Südamerika. Es ist nämlich nicht nötig, auf unseren
Etiketten darauf zu verweisen, dass sich Schadstoffe in der Kleidung befinden.
Hinzu kommt, dass die Kleidung während der Produktion mehrfach gewaschen
wird sodass sich kaum Rückstände der giftigen Chemikalien in den fertigen
Produkten, nachweisen lassen.
Die Aufnahmefähigkeit der Kläranlagen reicht nicht aus und die Chemikalien
landen oft unbehandelt in den Flüssen. Flüsse ähneln eher Kloaken und sauberes
Trinkwasser ist kaum vorhanden.25
23
Vgl. Conklin/ Ervin/ Howard, Fashionable Water
https://web.wpi.edu/Images/CMS/Firstyear/Fashionable-Water-Use-and-Pollution-in-the-Textile-Dyeing-Industry.pdf.pdf
24
Vgl. Greenpeace, Textilindustrie vergiftet Gewässer
https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/textilindustrie-vergiftet-gewasser
25
Vgl. Greenpeace, Textilindustrie vergiftet Gewässer
https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/textilindustrie-vergiftet-gewasser
26
Vgl. Umweltbundesamt (2014), Textilindustrie
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/industriebranchen/textilindustrie#textpart-6
9
unfruchtbare, trockene, salzige Wüste.27 Aber nicht nur der hohe Wasserverbrauch
ist ein Problem. Auch die Pestizide und Düngmittel, die Ackergifte und
Konservierungsstoffe, die zahlreich eingesetzt werden, um eine gute Ernte zu
garantieren, sind ein Problem. Denn auch durch mehrmaliges Waschen der Faser,
gibt es keine Garantie, dass das Gift komplett aus der Faser genommen wird.
Pestizide töten lebende Organismen. Nur ein paar Tropfen reichen aus um einen
Erwachsenen zu töten. Dabei wird weltweit, jährlich ein Viertel aller Insektizide
auf Baumwollfelder gesprüht. Das Gift löst sich von den Pflanzen oder der
Kleidung, sobald es mit Wasser in Berührung kommt und bleibt fortan im Wasser
bestehen. Das vergiftete Wasser kann nun in unsere Haut eindringen oder den Weg
in Seen, Flüsse und das Meer finden, wo es dann die lebenden Organismen, befallen
kann. Die Tiere und Menschen werden, je nach Grad der Vergiftung, gelähmt,
unfruchtbar gemacht oder sterben.28
Weitere Folgen bilden Chemiefaser und der Prozess der Weiterverarbeitung der
Rohfaser. Zur Produktion und Gewinnung von Chemiefaser in der Textilindustrie
27
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 68.
28
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 58f.
29
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 60.
10
werden jährlich ungefähr 0,8 Prozent des derzeit gewonnenen Erdöls verwendet.
Zudem verbraucht man nicht-erneuerbare Ressourcen und man benötigt viele
Chemikalien, um die notwendige Textilveredlung der Chemiefaser zu vollziehen.30
3.2 Textilveredlung
Die Textilveredlung ist ein wichtiger Prozess in der Textilherstellung. Sie besteht
darin die Eigenschaften der Textilien zu verbessern oder ihnen sogar ganz neue
Funktionalitäten zu geben. Grundsätzlich gibt es die Hauptstufen, Vorbehandeln
(Bleichen, Waschen, usw.), Färben, Drucken und Ausrüsten (Beschichten,
Kaschieren, usw.)
Die Folgen der Textilveredlung sind die Belastung von Wasser und Luft durch den
enormen Wasser- und Energieverbrauch, sowie abgasseitigen Emissionen und die
Wasserverschmutzung durch den Einsatz von Unmengen an Chemikalien.
30
Vgl. Umweltbundesamt (2014), Textilindustrie
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/industriebranchen/textilindustrie#textpart-6
31
Vgl. Baum/ Brodde/ Leesch (2011), Textil-Fibel 4, S. 22.
32
Vgl. Baum/ Brodde/ Leesch (2011), Textil-Fibel 4, S. 36ff.
11
dadurch und produzieren sich nicht mehr weiter. Besonders Wale (Narwale und
Weißwale) sind davon betroffen. 33 Schildkröten können Tumore bekommen, die
aus Achselhöhlen, Leistengegenden, Gesicht – Augen und Mund - und Hals
hinausragen. Weichteile, Magen, Rachen, Lunge und Niere schwellen an.34
Diese gifitgen Chemikalien gelangen auf direktem oder indirektem Weg durch in
die Flüsse und somit ins Meer. Chemische Substanzen wie Farbpartikel und
Kunststoffwachse (z.B. Beschichtungen von Outdoorkleidung) geraten durch
Abrieb, Regen, und Abwässer in die Umwelt und durch Schweiß, Reibung und Talg
in unsere Haut.35 Nur sehr wenig ist über die verwendeten Chemikalien bekannt,
nicht einmal Etiketten klären einen über die verwendete Chemie in der Kleidung
auf. Eine Jeans benötigt beispielsweise 10-20 Textilveredlungs Prozesse und für ein
Kilo Stoff werden bis zu 100 Liter Wasser benötigt. 36 Sie wird also mehrmals
gewaschen. Auch wenn auf dem Etikett 100% Baumwolle steht, wurde sie dennoch
durch viele Bäder voll mit chemischen Schadstoffen gezogen. Von
Umweltschonung keine Spur.
Ein anderer direkter Weg, sind Färbereien, die farbbelastete und schwermetallige
Abwässer, ungereinigt in die Flüsse und Seen aus der Umgebung entladen. Vor
allem in China heißt es, dass man die Trendfabern der Saison an den Farben des
Flusswassers erkennen kann. Dabei dienen die Flüsse als Trinkwasserquellen und
werden zum Fischen und für die Landwirtschaft genutzt.
Leider sind manche toxische Dispersionsfarben nicht verboten und nur wenige
Färbereien verzichten freiwillig darauf. Im Frieburger Labor Hydrotox fand man
heraus, dass von 280 überprüften synthetischen Farbstoffen, 14 erbgutverändernd
waren.37
Durch das Färben wird nicht nur die Gesundheit von Kinderarbeitern gefährdet, die
ungschützt, knietief in den giftigen Farben stehen und die ätzenden Kleberdämpfe
einatmen.38 Die Abwasser und Öle der Farben verursachen einen Gestank, machen
die Flüsse laugenhaltig und verfärben das Wasser. Sie behindern das Sonnenlicht
33
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 208.
34
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 291.
35
Vgl. Gonstalla (2017), Das Ozean Buch, S. 95.
36
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 164.
37
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 75.
38
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 49.
12
daran in die Gewässer einzudringen und verhindern somit die Photosynthese der
Wasserpflanzen. Es mangelt an Sauerstoff und die Tiere werden krank, verkrusten
und sterben.39
Allein in Deutschland werden 200 Millionen Kilogramm giftige Azofarben,
jährlich, produziert. Bestandteil vieler dieser Farben, sind toxische Amine, die
krebserregend sind.40
Ein indirekter Weg, ist die Textilveredlung. Diese gehört immer noch zu den
Branchen mit dem höchsten Abwasseranfall. Die Abwasser werden verschmutzt
durch Chemikalien, die bei der Herstellung von Garnen, Flächengebilden und den
Fasern – vor allem Chemiefaser- eingesetzt werden.41 Zum Teil können sie bei der
Vorbehandlung entfernt werden. Darüber hinaus werden die Abwasser durch
zusätzliche Chemikalien, die bei der Veredlung als Farbmittel, Textilhilfsmittel und
Textilgrundchemikalien beigefügt werden, verschmutzt. 42 Besonders kritische
Veredelungen, wenn es um die Verschmutzung der Meere geht, sind
Schlichten/Entschlichten, Laugenbehandlung, Bleichen und vor allem das Färben.
Gleich nach der Landwirtschaft, ist das Färben, der zweitschlimmste Verursacher
der Verschmutzung des Wassers.43 Beim Textilfärben benötigt man sehr viel Wasser
und es werden bis zu 7000 verschiedene giftige Chemikalien ungefiltert in die
Flüsse freigesetzt. 44 Meereslebewesen werden sofort von den Giften befallen und
können auch von Menschen - durch das Essen von Tieren, das Baden oder das
Trinken des Wassers - aufgenommen werden.
Auch mit jedem Waschgang, lösen sich 2000 Mikrofaser nur von
Polyesterkleidung,45 weil die Abwässer nie zu 100% gereinigt werden. Darunter
befinden sich Chemiefaser, Nanomaterialien, Azofarbstoffe, Schwermetalle,
organische Chemikalien wie Nonylphenol und perfluorierte Substanzen, die
39
Vgl. UKEssays (2015), Water Pollution Control In The Textile Industry
https://www.ukessays.com/essays/environmental-sciences/water-pollution-control-in-the-textile-industry-environmental-
sciences-essay.php
40
Vgl. Becker (2013), Knallharte Chemie in unserer Kleidung
https://netzfrauen.org/2013/12/14/textilverfeinerungen-la-carte-knallharte-chemie-unserer-kleidung/
41
Vgl. Baum/ Brodde/ Leesch (2011), Textil-Fibel 4, S. 57.
42
Vgl. Umweltbundesamt (2014), Textilindustrie
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/industriebranchen/textilindustrie#textpart-6
43
Vgl. Conklin/ Ervin/ Howard, Fashionable Water
https://web.wpi.edu/Images/CMS/Firstyear/Fashionable-Water-Use-and-Pollution-in-the-Textile-Dyeing-Industry.pdf.pdf
44
Vgl. Gonstalla (2017), Der Zustand unserer Ozeane, Teil 1
45
Vgl. Gonstalla (2017), Der Zustand unserer Ozeane, Teil1
13
hormonell wirksam sind und andere Schadstoffe. In Europa sind die meisten
dieser gifitgen Substanzen verboten, weil sie zum Teil schwer abbaubar bis nicht
abbaubar sind und auch nicht durch biologische Kläranlagen zu 100% geklärt
werden können.46
Sobald die Schadstoffe durch die Flüsse in die Meere finden, ist die Verbreitung
nicht mehr zu stoppen. Durch bestimmte Eigenschaften der Meere finden
langlebige Chemikalien schnell den Weg zu den Polen, wo sie dann im Eis, durch
unzureichende Verdunstung festgehalten werden. Das Eis ist gefüllt mit
Giftstoffen, wie Öle, DDT, PCBs, Pestizide und POPs, die sehr komplex
aufgebaut sind.47
Das Problem ist, dass die meisten Textilfirmen die exakten Angaben für ihre
Rezepturen für ihre Veredelungen nicht freigeben. Den Behörden fehlen somit die
genauen Informationen über den Einsatz von potenziell schädlichen Stoffen.
Zudem gibt es auch keine anerkannten Modelle für toxikologische Tests - nur
Stiftung Warentest und Ökotest - um in Erfahrung zu bringen in welcher
Konzentration (wichtigste Information um zu sehen wie schädlich ein Stoff ist) die
Stoffe über Haut, Wasser oder Luft aufgenommen werden.48
46
Vgl. Baum/ Brodde/ Leesch (2011), Schmutzige Wäsche
http://www.greenpeace.org/austria/Global/austria/dokumente/Reports/umweltgifte_Schmutzige
_Waesche_Report_20110713.pdf
47
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 209.
48
Vgl. Kirsten Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 70.
49
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 230
14
Meereslebewesen. Viele Tiere nehmen Kunststoffe direkt oder indirekt, indem sie
andere Lebewesen fressen, auf. So findet man unter anderem in den Mägen von
toten Schildkröten, Dinge wie Plastiktüten, unverdaute Textilien, Latex und vieles
mehr.50
Die Textilindustrie verkauft Plastik jedoch nicht nur in der Kleidung, sondern auch
außerhalb. Viele Geschäfte haben ihre Kleidungsstücke immer noch auf
Plastikbügeln hängen und sind bei den Lieferungen in Plastik umhüllt. An den
Kassen wird die Kleidung meistens in Plastiktüten gepackt. Dabei verirren sich
Abermillionen an Plastiktüten im Meer. Täglich werden ungefähr eine Billion an
gratis Einweg-Plastiktüten verteilt.51
Plastik hat wohl die sichtbarsten Auswirkungen auf die Meere. 100 Tausend
Meeressäuger und 1 Million Fische und Vögel, verfangen sich jährlich in
sogenannten Geisternetzen (Plastiktüten, Netze, usw.), die ihnen den Tod bringen.52
Plastikteile können die chemischen Substanzen, die aus den Veredelungen der
Textilindustrie entstehen, aufnehmen und finden so den Weg in den Magen der
Tiere. Sie leiden an Organschäden, die Magen werden durch zu große Plastikteile
blockiert und die Tiere sterben an Plastikverstopfungen oder durch vergiftete
Kunststoffe. Das Problem ist, dass die Meerestiere den Unterschied zwischen
Abfall und Nahrung nicht kennen. Schildkröten halten Müllbeutel zum Beispiel für
Quallen, deren Hauptnahrung. Ein Drittel aller planktonfressenden Fische hat
Kunststoffteilchen im Darm, da sich das Plastik so langsam zersetzt.53
50
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 231ff
51
Vgl. Mayer (2011), Bagitmovie
https://bagitmovie.wordpress.com/2011/03/24/sea-turtles-and-plastic-read-on/
52
Vgl. Gonstalla (2017), Der Zustand unserer Ozeane, Teil1
53
Vgl. Paeger (2006 – 2016), "Das Wasser ergibt eine akzeptable Tinte..."
http://www.oekosystem-erde.de/html/wasserverschmutzung.html
15
Abb. 3: Pinterest, Schildkröte die Plastikmüll gegessen hat
Wir gefährden nicht nur die Tiere, sondern auch uns selbst, indem wir die Tiere
essen, die vorher Giftstoffe wie Weichmacher, Flammschutzmittel oder Plastik zu
sich genommen haben. Wir essen unseren eigenen Müll. Und auch wenn wir ab
sofort nie wieder Kunststoffgegenstände wegschmeißen würden, würde der
Zustand der gerade präsent ist, noch über 100 Jahre andauern.54
54
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 239
55
Vgl. Callum (2012), Der Mensch und das Meer, S. 417.
16
müssen“ 56 . Also, als ob sie am Ende ohne Schaden zu hinterlassen, der Natur
beigefügt werden kann. Man soll nicht das Falsche, besser machen, sondern
komplett umdenken und sich von allen Schadstoffen trennen.
Patagonia, ein Outdoor-Kleidung Unternehmen hat dieses Konzept bereits
umgesetzt. Ihre Jacken bestehen aus Kunstfasern, die zu neuer Kleidung recycelt
werden können. So können die abgetragenen Jacken wieder zurück zum
Unternehmen gebracht werden und aus alt wird neu.
Neben diesem Konzept, gibt es noch die schwarz-grüne Wende, die sich für eine
ökologische, „grüne“ Umwandlung der Textilindustrie einsetzt. Großbritannien gilt
als Vorreiter der grünen Wende.57 Besonders Greenpeace setzt sich mit der Detox-
Kampagne dafür ein, dass in Produzentenländern, wie China, die gesetzlichen
Auflagen verbessert werden. Sie wollen neue Transparenz-Richtlinien durchsetzen,
die Textilfirmen dazu auffordern, auf den Einsatz von gefährliche Chemikalien
hinzuweisen und deren Abwasserdaten preis zu geben. Bis 2020 sollen alle
schädlichen Chemikalien aus der Lieferkette herausgenommen werden. 58 Ob das
aber wirklich der Fall sein wird, ist nicht garantiert.
4.1 Rohfaserproduktion
Wenn man an eine Nachhaltige Rohfaserproduktion in der Textilindustrie denkt,
denkt man automatisch an Biobaumwolle. 2011, lag der Betrag an
umweltfreundlich produzierter Biobaumwolle am Weltmarkt bei nur 1,1%.
Fürsprecher für Biobaumwolle sind, dass der Boden fruchtbar und humusreich
bleibt und dass natürliche Pflanzenschutzmittel angewendet werden. Trotzdem
werden auch bei Biobaumwolle manchmal Chemikalien eingesetzt, für
Veredelungen und Ausrüstungen.59 Auch der hohe Wasserverbrauch beim Anbau
ist immer noch ein Problem auch wenn er wesentlich niedriger ist als beim
Baumwollanbau. Und das, obwohl es mittlerweile Verfahren gibt, um Wasser zu
sparen, wie die Tröpfchenbewässerung oder die Bewässerung durch Regen.
Ein weiteres Problem ist, dass es zu wenig Platz für den Anbau von Biobaumwolle
gibt, wegen Klimaverschiebung, Naturkatastrophen und Auslaugung der Böden. Es
56
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 78.
57
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 35.
58
Vgl. Greenpeace, Textilindustrie vergiftet Gewässer
https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/textilindustrie
59
Vgl. Baum/ Brodde/ Leesch (2011), Textil-Fibel 4, S. 6.
17
ist teuer um auf biologischen Anbau umzustellen. Viele wollen umstellen, den
meisten fehlt es jedoch an know-how und den richtigen Schulungen und
Ausrüstungen. Biobaumwolle ist sehr begehrt und findet garantiert Käufer.
Meistens gibt es Bioprämien, die es ermöglichen würden, Brunnen, Schulen oder
Krankenstationen zu erbauen.60 Es gibt sogar Firmen wie H&M und C&A, die den
Bauern bei der Umstellung auf Biolandwirtschaft helfen, um ihren Nachschub zu
garantieren. Vor allem C&A ist ein wichtiger Vertreter von Bio-Artikeln, der zeigt,
dass man Bio auch zum kleinen Preis tragen kann.61
Neben der Biobaumwolle gibt es noch andere Faser, die man nicht außen vor lassen
sollte. Die meisten davon sind sogar nachhaltiger als Biobaumwolle. Wie
beispielsweise Leinen, Lyocell, Hanf, Ramie und Kapok. Biowolle, Biokaschmir
und Ökoseide wären auch Alternativen. Auch "Chemiefasern können ökologisch
sauber hergestellt werden".62
60
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 155.
61
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 134.
62
Baum/ Brodde/ Leesch (2011), Textil-Fibel 4, S. 6.
63
Vgl. Baum/ Brodde/ Leesch (2011), Textil-Fibel 4, S. 61.
64
Vgl. Umweltbundesamt (2014), Textilindustrie
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/industriebranchen/textilindustrie#textpart-6
65
Vgl. Wahnbaeck (2015), Die Kleidung der Zukunft: Algen, Milch und Plastikschrott
https://utopia.de/ratgeber/kleidung-der-zukunft-algen-milch-nesseln-plastik/
18
Kartoffelpaste, die Seide wasserabweisend macht.
Aus Fasern von Ananasblättern kann Kleidung hergestellt werden (Pina Cloth aus
Philippinien). Und aus Kokosnussblättern können Fußbetten für Schuhe hergestellt
werden oder eine essbare Schuhcreme aus Kokosnussöl (Designer Steven Segal).66
Die meisten Unternehmen beschränken sich, trotz all dieser Biofaser, leider immer
noch auf Baumwolle und Polyester. Mit den Materialien wie Knöpfen,
Reißverschlüssen, usw. haben Ökodesigner auch immer noch ihre Probleme und
greifen trotzdem auf Plastik zurück. Der Kokosnuss-Knopf beispielsweise zersetzt
sich bei mehrfachem waschen. Weil die Findung der richtigen Zutaten so schwer
ist, versuchen sie die Textilveredlung ökologischer zu gestalten. Dabei liegt die
Betonung auf versuchen.
4.2 Textilveredlung
Die Herausforderungen, die zu bewältigen sind bei der Textilveredlung, sind der
hohe Wasser- und Energieverbrauch, sowie die abgasseitigen Emissionen und die
Wasserverschmutzung durch schädliche Chemikalien. Die Weiterentwicklung der
Technik hat in manchen Ländern schon einiges verbessert. Wie verbesserte
Kläranlagen, die zur Verbesserungen der Abwasserqualität und Verringerung des
Wasserverbrauchs beitragen. Zudem wurden umweltschonende Maßnahmen
gefördert, die im Rahmen des Innovationsprogramms des Bundesministeriums für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit entstanden sind. Zu diesen
Maßnahmen gehören die Schlichterückgewinnung mithilfe von Ultrafiltration. Die
Kreislaufführung von geklärtem Prozesswasser. Das Emissionsfaktorenkonzept als
Maßnahme zur Minimierung der Abgasemissionen in der Textilveredlung. Die
Abwärmenutzung mit verknüpfter Herstellung von Wärme und Strom. Und
Abwasser, die durch das Färben von Polyesterfaser Nähgarnen in überkritischem
Kohlendioxid entstehen, sollen vermieden werden.67
66
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 176.
67
Vgl. Umweltbundesamt (2014), Textilindustrie
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/industriebranchen/textilindustrie#textpart-6
19
Es gibt sogar bereits ein Verbot gegen einige Chemikalien, die krebserregend sind,
wie einige Azofarbstoffe. Hinzu kommt, dass Textilien gekennzeichnet werden
müssen durch „vor dem ersten Tragen waschen“, wenn sie mehr als 1,5 Gramm pro
Kilogramm an krebserregenden Schadstoffen aufweisen. Jedoch müssten die
Unternehmen damit anfangen, alle Zutaten anzugeben, um genau zu wissen, was
sich in den Stoffen befindet. Wie dass ihre 100% Biobaumwoll T-Shirts, veredelt
wurden durch Weichmacher, Aufheller oder Flammschutzmittel. Wir haben immer
noch zu wenig Transparenz in der Textilindustrie.68
Es gibt Hersteller wie H&M, Adidas, Huntsman, Dystar oder Levi´s, die aus freien
Zügen sich der Detox-Kampagne verpflichtet haben und damit angefangen haben
auf gesundheitsgefährdende Chemikalien zu verzichten. Wie bromierte
Flammschutzmittel, Dispersionsfarben oder PVC. 69 Jedoch gibt es davon nicht
genug.
Da das Färben der Stoffe, den schwerwiegendsten Effekt auf die Umwelt hat, gibt
es mittlerweile strenge Europäische Umweltauflagen. Wie das EU-
Chemikaliengesetz REACH (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von
Chemikalien), das bereits sehr viele Substanzen auf Schadstoffe geprüft hat und
einige aus dem Verkehr gezogen hat.71 Auch weil die Ökomode sehr gefragt ist,
fließt sehr viel Geld in die Forschung von umweltverträglicher Textilchemie für
Farben.
Neueste Färbeverfahren benötigen gar kein Wasser mehr oder nur noch sehr wenig.
Sie haben weniger Abwässer, brauchen weniger Energie und setzen weniger
Chemikalien und Schadstoffe ein. Adidas und Nike, investieren sehr viel in solche
Verfahren. Diese Verfahren heißen DyeCoo, ColorZen und AirDye. Leider sind sie
etwas teuer und können nicht für alle Materialien verwendet werden. So kann die
68
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 74.
69
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 72.
70
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 186.
71
Vgl. Baum/ Brodde/ Leesch (2011), Textil-Fibel 4, S. 26.
20
Technologie von DyeCoo und AirDye nur auf Polyester angewendet werden,
während ColorZen auf Baumwolle spezialisiert ist. Weiter Forschungen bestehen,
werden aber nicht besonders voran getrieben72
Das Färbeverfahren mit Pflanzenfarben ist auch noch nicht ausgestorben. Christine
Herntier hat eine Färberei in Spremberg, wo sie ausschließlich mit Pflanzenfarben
färbt. Wolle, Baumwolle, Hanf, Leinen und Seide werden mit wasch-und
lichtechten Farben gefärbt.73 Leider sind die Farben eher gräulich anstatt leuchtend
und das Färben ist sehr aufwendig und deshalb nicht so beliebt.
72
Vgl. Hepburn (2015), Nike and Adidas show cautious support for eco-friendly dye technology
https://www.theguardian.com/sustainable-business/sustainable-fashion-blog/2015/apr/24/nike-and-adidas-
show-cautious-support-for-eco-friendly-dye-technology
73
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 16.
74
Vgl. Wahnbaeck (2015), Die Kleidung der Zukunft: Algen, Milch und Plastikschrott
75
Vgl. Adidas Homepage
https://www.adidas.de/parley
21
verwendet immer noch unmengen an Schadstoffen.76
Eine weitere Organisation, die aus dem Plastik der Meere, Accessoires macht, ist
4Ocean. Für jedes gekaufte Armband wird ein Pfund Abfall aus dem Meer
gefischt.77
Nachhaltige Mode ist unentbehrlich, um die Textilindustrie auf den richtigen Weg
zu bringen, der die Umwelt schont. Es sind Vorurteile die behaupten, dass
nachhaltige Mode auseinanderfällt, farblos ist und Aufschriften hat wie „rettet die
Meere“. 79 Im nächsten Punkt werde ich einige Labels aufzählen, die qualitative
Öko-Kleidung anbieten.
Wir leben in einer Konsumgesellschaft, die immer mehr haben will und wer hat
nicht Kleidungsstücke im Kleiderschrank, die er noch nie getragen hat. Es gibt kein
zu viel, man muss immer die neuesten Trends besitzen und es muss immer alles neu
und schnell erhältlich sein. Jährlich werden in Deutschland 60000-70000 Tonnen
Textilien in den Müll geworfen, trotz Altkleidercontainer.80
76
Vgl. Greenpeace, Textilindustrie vergiftet Gewässer
https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/textilindustrie-vergiftet-gewasser
77
Vgl. 4Ocean Homepage
https://utopia.de/ratgeber/kleidung-der-zukunft-algen-milch-nesseln-plastik/
https://4ocean.com/
78
Vgl. Braun (2011), Grüne Mode – was ist damit gemeint?
http://www.mode-welt-online.de/fashion-news/gruene-mode-was-ist-damit-gemeint/
79
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 13.
80
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 195.
22
Dabei kann recycling-Mode, Second-Hand, auch chic sein und im Trend sein.
Gebrauchte Mode soll nicht abschrecken. Warum sollte man nicht mögen was
einem anderem nicht mehr gefällt.
Der größte Ökomode Anbieter Deutschlands, der das GOTS Siegel trägt, ist Hess
Natur, gegründet 1976. Sie vertreiben ehrliche Ökomode, die aus biologisch
angebauten Naturfasern hergestellt wird und die auf das Wohlbefinden der
Menschen auf den Feldern, in den Textilfabriken und Nähereien achtet.81 Trotzdem
wurde 2017 eine Kinderjeans durch einen Ökotest als mangelhaft gewertet.82
Einer der wohl bekanntesten Faire Trade Labels weltweit, ist Armedangels. Die
Designer Martin Höfeler und Anton Jurina sind davon überzeugt, dass eine soziale
Moderevolution von Nöten ist, und wissen dass Menschen nicht Kleidung kaufen
um, die Welt zu retten, sondern dass sie sie kaufen weil ihnen das Design gefällt. 83
Der Branchenriese, der sein Sortiment am weitestgehenden begrünt hat, ist jedoch
C&A. Sie bieten 100% Baumwolle an und haben Regeln, wenn es um die
Veredelung geht. Jeder, der will kann sich die Bio-Mode leisten, denn sie bieten
Einstiegspreileistungen an.84
Labels, die unter anderem Grüne Mode verkaufen, kann man auf online Portalen
die einem Grüne Labels vorstellen und auch teilweise Zertifizierungen vergeben,
81
Vgl. Baum/ Brodde/ Leesch (2011), Textil-Fibel 4, S. 20.
82
Vgl. Hessnatur Homepage
https://www.hessnatur.com/corporate/nachgefragt_oeko-test-urteil-der-kinderjeans-34034/
83
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 125.
84
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 129.
23
wie Utopia, Bransparent, label-online.de und cleanclothes.org, finden85
Auf Textilien mit Pflegehinweisen, wie „Vor dem ersten Tragen waschen“, „Bitte
separat waschen“ oder „Färbt ab“, sollte man verzichten. Diese Textilien können
nämlich auch beim Tragen noch Chemikalien verlieren und nicht nur beim Waschen,
was eigentlich schon Umwelt-verschmutzend genug ist.
Man sollte Firmen und Etiketten immer gründlich unter die Lupe nehmen. Und eher
kleineren Firmen vertrauen anstatt Großen. Letztere verheimlichen gerne was und
sind nicht so transparent. Die Modeindustrie ist immer noch eine "Black Box".
6 Schlussfolgerung
Trotz all der Technik und Fortschritte die wir bereits gemacht haben und in die wir,
in diesem Moment, investieren, sind wir noch lange nicht am Ziel angekommen.
Das Ziel ist es komplett Nachhaltig zu produzieren und zu leben. Wir müssen unsere
Techniken ändern oder ganz neue erfinden, die ohne Schadstoffe funktionieren.
Denn momentan ist es noch so, dass durch unser Erfindungsreichtum immer neue
Schadstoffe erschaffen werden. Wir machen gefühlt ein Schritt vorwärts und zwei
85
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 141.
86
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 181.
87
Vgl. Brodde (2009), Saubere Sachen, S. 28.
24
wieder zurück, bei jeder Lösung, gibt es einen oder mehrere Haken.
Zudem müssen wir unseren Massenkonsum ändern und sollten Slowfashion
befürworten und unterstützen. Denn der Handlungsspielraum, der uns übrig bleibt
wird immer kürzer, wir ignorieren Probleme und finden Ausreden dafür, untätig zu
bleiben.
Wir müssen die Verschmutzung unter Kontrolle bekommen. Menschen sollten
politischer werden, denn wie Collum Roberts sagt, "Taten folgen nur, wenn die
Öffentlichkeit ein entsprechendes Bewusstsein hat und Forderungen stellt.“88
Jüngere Generationen fühlen sich von all dem nicht angesprochen, da der Wandel
der Dinge nur langsam vorangeht. Und sie nicht gesehen haben wie es vor 2
Generationen noch ausgesehen hat, als die Meere noch nicht so verdreckt waren
und die Korallen noch bunt waren. Für sie ist es normal, dass die Meere verschmutzt
sind und sogar abschreckende Bilder über tote Tiere gehören zum Alltag (shifting
baseline Syndrom).89
88
Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 391.
89
Vgl. Callum (2013), Der Mensch und das Meer, S. 13.
25
7 Literaturverzeichnis
Bücher
Baum Alexandra/ Brodde Kirsten/ Leesch Kerstin, Textil-Fibel 4, Wissenswertes
über Fäden, Fasern und Faire Kleidung zum wohlfühlen, Greenpeace Magazin
06.12.2011
Brodde Kirsten, Saubere Sachen, Wie man grüne Mode findet und sich vor Öko-
Etikettenschwindel schützt, LUDWIG, 26.01.2009
Callum Roberts, Der Mensch und das Meer, Warum der größte Lebensraum der
Erde in Gefahr ist, DVA, 22.04.2013
Gonstalla Esther , Das Ozean Buch, Über die Bedrohung der Meere, OEKOM
Verlag, 02.08.2017
Links
4Ocean Homepage, unter
https://4ocean.com/
Braun Susanne, Grüne Mode – was ist damit gemeint?, Mode-Welt online, 27.07.
2011, unter
http://www.mode-welt-online.de/fashion-news/gruene-mode-was-ist-damit-
gemeint/
Briest Robert, Umweltverschmutzung in der Antike, Schon die alten Römer und
Griechen zerstörten die Natur, Berliner Zeitung, 16.06.2015, unter
26
https://www.berliner-zeitung.de/795306
Conklin Angela/ Ervin Samantha/ Howard Grace, Fashionable Water, Water use
and pollution in the textile dyeing process, unter
https://web.wpi.edu/Images/CMS/Firstyear/Fashionable-Water-Use-and-Pollution-
in-the-Textile-Dyeing-Industry.pdf.pdf
Hepburn Stephanie, Nike and Adidas show cautious support for eco-friendly dye
technology, The Guardian, 24.04.2015, unter
https://www.theguardian.com/sustainable-business/sustainable-fashion-
blog/2015/apr/24/nike-and-adidas-show-cautious-support-for-eco-friendly-dye-
technology
Mayer Rebecca, Bagitmovie, Our Plastic Food Chain -or- The Turtle Who Pooped
Plastic, 22.03.2011, unter
https://bagitmovie.wordpress.com/2011/03/24/sea-turtles-and-plastic-read-on/
Paeger Jürgen, "Das Wasser ergibt eine akzeptable Tinte...", eine kleine
Geschichte der Wasserverschmutzung, 2006 – 2016, unter
http://www.oekosystem-erde.de/html/wasserverschmutzung.html
Wahnbaeck Carolin, Die Kleidung der Zukunft: Algen, Milch und Plastikschrott,
Utopia, 01.10.2015, unter
https://utopia.de/ratgeber/kleidung-der-zukunft-algen-milch-nesseln-plastik/
27
8 Eidesstattliche Erklärung
Ich versichere hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und
hierzu keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Alle Stellen
der Arbeit, die wörtlich oder sinngemäß aus fremden Quellen entnommen wurden,
sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder
ähnlicher Form oder in Auszügen in keiner anderen Bildungsinstitution, Kurs oder
Modul als Prüfungsleistung vorgelegt oder an anderer Stelle veröffentlicht. Mit
meiner Unterschrift bestätige ich, dahingehend aufgeklärt worden zu sein,
Nachdruckgenehmigungen bezüglich Worten in Form von Zitaten oder
Abbildungen jeglicher medialer Präsentation und GEMA Nutzungsrechte von
Tonzitaten sowie von Youtube für kombinierte Wort- und Bildrechte einholen zu
müssen, sollte ich meine Abschlussarbeit, in der ich Nachweise geführt habe,
weiter vermarkten wollen.
28
Hamburg, der 06 Juli 2018 ____________________________
29