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4.1.8 Altes Telefonkabel als LAN-Verbindung nutzen


Gestartet ab 14.04.2012

Dieser Artikel hat eine Erweiterung im Mischnick-Blog

Ich hatte so um 1994 ein Haus gebaut und auch gleich jede Menge Telefonkabel in das Haus eingebaut. Damals hatten wir noch ISDN
und somit sind alle Telefonkabel 4-adrig. Später rüsteten wir auf kabellose Telefone um und ich verkaufte die alte Auerswald-
Telefonanlage schweren Herzens. Irgendwann erhielten wir DSL und inzwischen läuft auch die Telefonie über die DSL-Leitung.

Somit sind alle mit Mühe und Schweiß verlegten Telefonkabel überflüssig ...

... so dachte ich...

Meine Kinder wuchsen heran und jeder der beiden Jungs bekam irgendwann einen PC. auch meiner Frau spendierte ich irgendwann
einen eigenen PC. Jetzt hatten wir das Problem, diese PCs alle an das Internet anschließen zu wollen. Der DSL-Anschluss liegt bei
uns im Keller und dort hatte ich auch immer den Accesspoint (Router) installiert.

Zunächst versuchten wir es mit WLAN. Aber wir haben Stahlbetondecken und somit war in den ganz oben gelegenen Kinderzimmern
kein WLAN-Signal mehr zu bekommen. Wir probierten und tüftelten und es war keine vernünftige Internetverbindung für alle
gleichzeitig gewährleistet.

Dann kamen die ersten D-LAN-Adapter auf den Markt und ich kauft erfreut ein. Fünf D-LAN-Adapter mussten es schon sein, um alle
PCs damit zu versorgen. Schließlich bekamen wir ein schnelleres Internet und die oben beschriebene Internet-Telefonie, und somit
mussten auch alle D-LAN-Adapter ausgetauscht werden, um die neue Geschwindigkeit wenigstens halbwegs nutzen zu können.

Das alles ging mir aber tierisch auf den Nerv. Ständig etwas Neues kaufen und in den Wänden liegen überal die superguten, alten
Telefonleitungen ungenutzt herum. Mit den D-LAN-Adaptern hatten wir auch ständig Verbindungsschwierigkeiten zum Internet hin.

Dann recherchierte ich erst einmal im Internet, ob ein LAN überhaupt alle 8 Adern eines CAT-Kabels benutzt.

Und siehe da, ich wurde auf dieser Seite fündig:


(c) Fremd / Bildschirmcopy 14.04.2012 / 19:30 Uhr

Aha, ein "100Base-TX" (was immer das auch ist) soll also über nur 4 Adern funktionieren.

"Verdrillt hin, verdrillt her".... "Das muss egal sein !" , sagte ich mir.

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Exkurs:

Nachtrag vom 19.11.2016:

Die Verdrillung ist ist nicht völlig egal. Zwar ist die Windungszahl pro Meter Kabel im LAN-Kabel und in Telefonkabeln unterschiedlich,
aber es muss pro Aderpaar diese Verdrillung eingehalten werden. Du musst also darauf achten, dass die Verdillung des LAN-Kabel-
Paares sich auch im Telefonkabel weiter fortsetzt.

Jeweils ein verdrilltes Paar im Lan Kabel muss auch auf ein verdrilltes Paar im Telefonkabel führen.

Auskunft über den Aufbau von Telefonkabeln gibt dieser schöne Wikipedia-Artikel: [Wikipedia Telefonkabel]

Exkurs Ende

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Die Aderzahl konnte ich nicht mehr ändern, denn alle meine alten Telefonkabel sind ja einbetoniert, bzw. verlaufen unter Putz. Ich habe
die Zeichnung oben sogleich einmal umgesetzt, und mir erstmal selber eine kleine Skizze gezeichnet:
Also kabeln wir die vier Adern einfach 1 zu 1 zum Router durch.

Hier einmal ein Foto der PC-Seite:


Und hier mein Machwerk auf der Router-Seite:
Tja, mehr als diese paar Lüsterklemmen und ein abgeschnittenes LAN-Kabel braucht man nicht, um alte Telefonleitungen wieder zu
nutzen. Ich konnte es zunächst gar nicht fassen, als ich sofort nach dem Einstöpseln des Kabels eine Internetverbindung hatte.

"Das musst Du unbedingt mal messen", rief mein Sohn (17), "das ist bestimmt absolut lahm, was Du da gebastelt hast ! "

Ok, ich rief also diese internetseite auf und machte ein paar Messungen der Verbindungsgeschwindigkeit:
Meine selbst gebastelte Internetverbindung kann sich also durchaus sehen lassen.

Zum Surfen und Youtube-Gucken genügt das jedenfalls locker.

Durch diesen Erfolg ermutigt, klemmte ich auch das erste Kinderzimmer auf die gleiche Art an. Dieses Kinderzimmer ist kabelmäßig am
weitesten von dem Router entfernt. Und siehe da: Auch diesmal funktionierte es einwandfrei.

Als Zwischenbilanz habe ich ein Foto von der Baustelle aufgenommen:
(Baustelle am 15.04.2012)

Jetzt packt mich der Ehrgeiz und ich möchte das ganze Haus jetzt auf diese Weise mit dem Netzwerk ausstatten.

Die alten Telefonkabel sind ja von hier aus sternförmig in jeden Raum verlegt.

Ich habe wunderbare Reihenklemmen geordert, die ich in dem über dieser Baustelle befindlichen Zählerschank montieren möchte. Auf
die eine Seite der Reihenklemmen sollen dann die Telefonkabel geführt werden (insgesamt 10 Stück) und auf der anderen Seite der
Reihenklemmen kann man dann prima die vorbereiteten Patchkabel anschrauben und auf einen noch zu installierenden Switch führen.
Von diesem Switch wiederum soll es dann auf den hier zu sehenden Speedport W723V Typ A (Router / Accesspoint / WLAN) gehen.

So weit die weiteren Überlegungen.


Dazu gibt es dann auch wieder ein paar Fotos.

Wir schreiben heute den 21.04.2012 und ich bin mit der Verkabelung fertig geworden.

Ich wartete und wartete auf ein Paket, in dem Reihenklemmen sein sollten und das Paket kam nicht. Da es heute oft geregnet hat,
habe ich mich dan daran gemacht und ein eigenes "LAN-Patchfeld" gebastelt:
Und zwar hatte ich noch eine von diesen wunderbaren langen Punktrasterplatinen von www.reichelt.de. Die habe ich auf
Hutschienenlänge zugeschnitten und mit 40 zweipoligen Anschlussklemmen bestückt. Die Klemmen sind immer in Vierergruppen
angeordnet, denn meine alten Telefonkabel haben ja jeweils vier Adern.

Nun habe ich jeweils die obere Klemme zur unteren einfach "stumpf" durchgebrückt, damit ich eigene Reihenklemmen erhalte:

Jetzt habe ich eine Hutschiene aus dem Zählerschank entfernt und das "Internet-LAN-Patchfeld" an die Stelle der Reihenklemme
eingebaut:

Achtung !

Netzspannung ist lebensgefährlich !!!!

Uuuups ... also weiter, denn ich bin ja Elektrofachkraft von Beruf.
(Hinweis: Es müssen mindestens 5 cm Luft ziwschen den Installationsadern und den EDV-Adern verbleiben)

Dann begann ich, die Telefonkabel auf die oberen Klemmen aufzulegen:
(Hinweis: Es müssen mindestens 5 cm Luft ziwschen den Installationsadern und den EDV-Adern verbleiben,
denn sonst kann das Netzbrummen
zu sehr einstreuen und dein Internet-Erlebnis zunichte machen.)

Natürlich durfte eine Beschriftung nach "Strolch ISO 9001" nicht fehlen:
(Hinweis: Es müssen mindestens 5 cm Luft ziwschen den Installationsadern und den EDV-Adern verbleiben)

Und nach etwa 4 bis 5 Stunden war unser neues LAN fertig:
Natürlich surften alle Familienmitglieder gleich los und ich dachte schon:

"Oh, oh, das LAN geht in die Knie" ...

Aber nein, es funktioniert einwandfrei.

Die alten Kabel haben so eine neue, ehrenwerte Aufgabe erhalten.

Am 01.02.2018 um 17:33 Uhr erreichte mich diese schöne Email:

--------- Zitat ---------

Hallo Herr Mischnick,

ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen für die o.g. Anleitung bedanken. Vor über 16 Jahren hatte ich ein Kabel von der Telefondose
zu unserem PC gezogen, für das Modem. Nach der Umstellung auf DSL vor vielen Jahren bekam ich die Auskunft, dieses Kabel wäre
jetzt nicht mehr zu nutzen, also stellte ich auf WLAN um. Durch die enorm gestiegene Anzahl an WLAN-Netzen in der Nachbarschaft
gab es aber immer wieder Zeiten, zu denen die Verbindungsgeschwindigkeit enorm sank.

Also suchte ich nach Alternativen und fand Ihre Anleitung.

Mein Kabel ist ein 6-adriges "Rundkabel", ohne verdrillte Pärchen. Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten habe ich nun jeweils 2
benachbarte Kabel benutzt, mit den beiden freien Kabeln als "Abstandhalter" dazwischen. An beide Enden habe ich LAN-Dosen
angebracht, die ich dann über normale LAN-Kabel jeweils mit Router und PC verbunden habe. Die Gesamtkabellänge beträgt damit
etwa 12 m.

Nach dem Speedtest war ich völlig überrascht. Bei unserer 50.000er-Leitung beträgt der Download 47 MBit/s und der Upload 9,5
MBit/s!

Noch einmal ganz herzlichen Dank für die gut erklärte Anleitung, mit der sogar ich als Laie zurecht gekommen bin!

Viele Grüße aus Wuppertal!


Michael B.

--------- Zitat Ende ---------

Dieser Artikel hat eine Erweiterung im Mischnick-Blog


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Ich wünsche immer eine gängige Internetverbindung,

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( Bild von Matthias Wewering auf Pixabay )

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