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Dein Aufsatz:

Mit der Frage, ob die heutige Gesellschaft mehr Videoüberwachung braucht, beschäftigt sich
Svenja Bergt in einem Artikel der taz aus dem Jahr 2013, der unter dem Titel „Kamera läuft“
publiziert wurde.
Svenja Bergt´s Text beginnt mit einem aktuellen Beispiel von Polizeigewalt, bei der ein
Polizist eine Straftat begeht (Zeile 1-5). Nach der appelativen Überleitung wird in Zeile 8 das
1. von 5 Argumenten aufgeführt, die mehr Kameraüberwachung oder Handyfilme von
couragierten Bürgern verlangt, um Gewalttaten zu verhindern. Sie meint, dass diese
Überwachung ein Gefühl von Sicherheit bei gefährdeten Personengruppen hervorruft und
schafft damit eine Identifikation des Lesers. Dies führt sie bis Zeile 15 aus, während sie ab
Zeile 16 bis 19 damit argumentiert, dass eine solche Überwachung auch zur Abschreckung
der potenziellen Täter führt, die sich dadurch beobachtet und kontrolliert fühlen. Nun
wendet sie sich wieder dem Beispiel aus Amerika mit dem straffälligen Polizisten zu und
findet durch eine rhetorische Frage (Zeile 19-20), Argumente, die dieser Auffassung
widersprechen. Sie hat die Argumente nach dem Sanduhrprinzip aufgelistet (Zeile 21-27)
und beginnt mit dem Argument, dass diese Überwachung auch durch private Geschäftsleute
einen starken Eingriff in die Grundrechte des Einzelnen ist. Sie stellt eine Behauptung auf
und durchzieht den ansonsten informellen und sachlichen Text mit einem appellativen
Aufruf mehr Videokameras einzusetzen, um ringsum alles abzusichern. Hier hört sie sich fast
satirisch an, um die Welt abzusichern.
Dann greift sie jedoch das bekannte Argument auf, dass Kameras die Kriminalität nicht
verhindern, sondern sie nur die Verschiebung der Schauplätze zur Folge haben. Und bei dem
Wildwuchs der Kameras stellt sie die rhetorische Frage, ob dies überhaupt noch jemand
auswerten kann, oder ob sich dann nicht die Frage nach mehr Personal stellt. Am Schluss
führt sie an, dass neuere Technologien die Verletzung der Grundrechte noch stärker
aushebeln, denn Drohnen können Menschen auch in privaten Bereichen und nicht nur im
öffentlichen Raum filmen.
Am Ende ihres Artikels greift sie nochmals das Argument auf, dass die Sicherheit durch
andere Menschen, die sich im öffentlichen Raum bewegen am größten ist. Dies wird durch
Untersuchungen der TU Berlin belegt. Die Präsenz von Personal, anderen Menschen, ein
Handy oder Notrufsäulen wirken sich positiv auf die gefühlte Sicherheit aus.
Die Wortwahl ist angemessen, sachlich und gut verständlich, die Sätze sind klar gegliedert.
Überwiegend bleibt ihr Ton emotionslos und informativ, bis auf wenige Stellen, wo sie häufig
verwendete Argumente aufgreift und diese ironisch widerlegt.

Kritische Stellungnahme
Die Autorin greift ein häufig diskutiertes Problem auf und zeigt anhand des Beispiels von
Polizeigewalt wie selbstverständlich hier der Ruf nach Videoaufnahmen und Überwachung
entsteht, um die Opfer zu schützen. Überhaupt ist dieser Schutz der Opfer das wichtigste
Argument, dass sie aufführt und deshalb schon am Anfang nach mehr Überwachung ruft.
Dann zerlegt sie diese Argumente sehr geschickt mit den Gegenargumenten und zeigt, dass
diese Überwachung nichts wirklich verhindert, sondern nur eine Scheinsicherheit
heraufbeschwört, gleichzeitig aber Grundrechte nicht beachtet. Viele denken, es sei
gesunder Menschenverstand, dass Leute sich sicherer fühlen, wenn sie von Kameras
beobachtet werden. Einige Studien zeigen aber, dass die Präsenz von Personal, andere
Menschen, sogar Handys eine positivere Wirkung auf das Sicherheitsgefühl haben als
Kameraüberwachung.
Svenja Bergt argumentiert, dass die systematische Videoaufnahmen als Beweise für
Straftaten eingesetzt werden können. Das kann richtig sein, jedoch ist der Sachverhalt nicht
so einfach. Als die Kameratechnologie zum Allgemeinwissen wurde, konnte es einfacher
ausgetrickst werden. Außerdem kann nicht alles überwacht werden, deshalb wird die
Straftat nur verlagert und nicht verhindert. (Nicht alle Straftaten werden in Artikeln und
Bildern in den Zeitungen oder Videos aufgezeigt, es gibt viele, die sogar für die Polizei selbst
unbekannt sind. Wenn Kameras so wirksam sind, wieso gibt es keine sichtbare Abnahme in
die Straftaten? (Gedankenfehler? Gibt es Untersuchungen, dass es weniger Straftaten gibt,
weil an bestimmten Orten Kameras installiert sind? An dem Ort eher ja, aber insgesamt
nimmt die Zahl nicht ab!) Besser: Es mag sein, dass an einem Ort, wo Kameras installiert
werden, weniger Straftaten passieren, aber insgesamt nimmt die Zahl nicht ab.
In ihr letztes Pro-Argument, die sie in Zeile 16-19 thematisiert, handelt es sich um die
Abschreckung von potenziellen Straftätern durch potenzieller Kamera-Überwachung. Es ist
immer möglich, eine Lücke in der systematischen Überwachung zu finden. Beispielsweise
findet einen Drogenhandel statt, aber es gibt mehrere Kameras an einem Ort. Dann findet
der Handel halt eine Ecke weiter statt. (Wiederholung von oben!) Es gibt auch verschiedene
Möglichkeiten, um die Videoüberwachung auszutricksen. Und für einige potenzielle Tätern
sind die Kameras ein Motivationsgrund, eine Herausforderung sozusagen. Es macht ihnen
Spaß, die Kameras sind nur Hindernisse, die sie überwinden sollen. Und der Gedanke von
potenziellen Zuschauern macht alles noch spannender. Damit wird die Kamera zum Medium
für die Täter, um seine Kunst zu zeigen.
Ich persönlich bin ebenfalls der Meinung, dass wir nicht leichtfertig die Grundrechte außer
Kraft setzen sollen, indem wir zu mehr Überwachung aufrufen. Oft helfen mehr Präsenz der
Polizei, gut ausgeleuchtete Plätze und Unterführung, ja auch jetzt bei den Einsparungen
sollte darauf an bestimmten Orten geachtet werden, Aufrufe zur Zivilcourage und auch die
Möglichkeit schnell einen Notruf abzusetzen zu mehr Sicherheit. Hier sind die Verwaltungen
und Verkehrsunternehmen, sowie alle Bürger aufgerufen etwas zur Sicherheit beizutragen.

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