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Public Health

Das Gestalten einer gesunden Welt


von Annika Slima

Klares Trinkwasser, frische Nahrung, saubere Luft zum Atmen, ein funktionelles
Abwassersystem – eine Selbstverständlichkeit in unserem Alltag als Studierende in Wien. Wie
die Welt für uns aussehen würde, wenn dies alles nicht so einfach verfügbar wäre? Ziemlich
sicher weniger heiter mit weitreichenden Folgen für dich, für mich, für die ganze Bevölkerung.
Und dass es eben nicht so aussieht, verdanken wir nicht zu guter Letzt einem eher belächelten
Bereich der Medizin: der Public Health.

Wöhl kraum ein Teilbereich der Medizin beschäftigt sich derart intensiv mit der allgemeinen
Gesundheit wie das Fachgebiet Public Health. Der Gedanke dieser umfassenden Richtung ist,
eine möglichst breite Basis für die Gesundheit möglichst vieler Menschen, sprich der
Bevölkerung, zu ermöglichen, primär durch Prävention und gesundheitspolitische Maßnahmen
zum Gesundheitsschutz. Das inkludiert unter anderem Hygiene, Sozial-, Umwelt-,
Arbeitsmedizin, psychische Gesundheit, Untersuchung von Gesundheitssystem/ -versorgung
sowie zuletzt Statistik und Epidemiologie. Kurz gesagt, alle möglichen Faktoren, welche die
Gesundheit und Krankheitsentstehung innerhalb der Bevölkerung beeinflussen. Der ganzen
Präventionsarbeit geht intensive Forschungsarbeit voran, denn von irgendwo müssen ja die
Erkenntnisse stammen, um medizinische Empfehlungen zum Gesundheitsschutz zu formulieren
und mithilfe der Politik umsetzen zu können.

Natürlich schafft die Public Health selbst keine Gesetze, wird jedoch idealerweise in die
Gesetzgebung betreffend Gesundheit und entsprechende Infrastrukturen eingebunden (...wie
gesagt, idealerweise) oder gibt zumindest öffentlich kritische Kommentare ab, wenn politische
Vorschläge entgegen den medizinischen Empfehlungen formuliert wurden. Wurden neue Gesetze
umgesetzt, fällt es in die Aufgaben der Public Health, deren Effektivität mittels Studien zu
überprüfen, womit sie nachgewiesen und die Gesetze wissenschaftlich unterstützt oder auch
kritisiert werden können. Als Mediziner: in kann es ziemlich spannend sein, auf dieser Ebene
mitzuwirken. Zwar erkennt man häufig keinen unmittelbaren Effekt, anders als bei der
Individualmedizin, wo eine Therapie begonnen und im Idealfall ein baldiger Erfolg sichtbar
wird, dafür zeigen sich die Erfolge auf lange Sicht betrachtet an einer größeren Anzahl an
Menschen – in – dem deren Gesundheit öffentlich bestmöglich unterstützt wird. Wie viel man im
Endeffekt wirklich bewegt, hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab, Hindernisse gibt es zur
Genüge-, es ist jedoch ein Ansatz, wenn man das Bedürfnis hat, möglichst vielen Menschen
parallel zu helfen.
Die Arbeit als Fachmediziner: in für Public Health kann abwechslungsreich gestaltet werden,
zum Beispiel durch Kontakt mit Patientinnen, Beratung von Unternehmen, Forschung,
gesundheitspolitischen Diskussionen, Kommunikation mit größeren Medien oder als Büroarbeit
mit geregelten Arbeitszeiten. Auch die Reichweite des Engagements kann entschieden werden,
von Tätigkeit an einzelnen Betrieben, auf Bundesebene, übergreifender statlicher Mitarbeit wie
der EU-Ebene bis hin zu weltweitem Mitwirken (z.B World Health Organization), teilweise sind
die Übergänge auch fließen möglich. Und Die Themen gehen nie aus. Es ist immer etwas zu tun,
zu beforschen, das Wissen zu erweitem und unter die Bevölkerung zu bringen. Um einige
aktuelle Beispiele zu nennen: Auswirkungen vom Klimawandel auf die Gesundheit,
Suzidprävention, Aufklärung und Bildung, Pandemiepräventionsarbeit, gesundheitliche
Zusammenhänge mit tierschutzrechtlichen Themen, der Einfluss von Technik auf Menschen,
konkret neuer künstlicher Intelligenz, aber auch „ältere” Themen wie Tabakkonsum. Wie gesagt,
der Forschungsbedarf an den facettenreichen Einflüssen auf die Gesundheit ist unerschöpflich.

In unserem Curriculum wird Public Health inzwischen in mehreren Blöcken behandelt und ist oft
definitiv nicht der Vorlesungs-Favorit, insbesondere wenn um 08:15 der Tag von Statistik und
epidemiologischen Begriffen eingeleitet wird. Wie so oft bietet es sich daher an, sich ein eigenes
Bild davon außerhalb des Hörsaals zu machen, etwa durch Famulaturen und einem Teil des KPJ,
Wahlfächer oder das Schreiben der Diplomarbeit am Zentrum für Public Health. Letzteres kann
ich personlich sehr empfehlen denn das Fach hat sehr viel mehr zu bieten, als man oft denkt.

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