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Politische Institutionen & Prozesse
Zusammenfassung
21.11.2023
1. Wahlsysteme Grundtypen: Mehrheits- & Verhältniswahl
Mehrheitswahl
• Das Wahlgebiet wird in so viele Wahlkreise eingeteilt, wie Sitze zu vergeben sind.
• In jedem Wahlkreis wird genau ein Parlamentssitz (Mandat) vergeben.
• relative Mehrheitswahl: In jedem Wahlkreis gewinnt der Kandidat mit den meisten
Stimmen das Mandat.
• absolute Mehrheitswahl: Im 1. Wahlgang gewinnt ein Kandidat, wenn er über 50%
der Stimmen erhält; ansonsten 2. Wahlgang (i.d.R. Stichwahl).
Verhältniswahl
• Das gesamte Wahlgebiet bildet einen Wahlkreis.
• Die Parteien stellen (vor der Wahl) geordnete Listen auf (deswegen auch "Listenwahl").
• Jede Partei erhält Sitze entsprechend ihrem Stimmenanteil (im "Verhältnis" zu ihren
Stimmen).
• Je nach Listenplatz ziehen Kandidaten ins Parlament ein.
Mehrheitswahl Verhältniswahl
bessere Chancen auch für kleinere
leichtere Regierungsbildung
Vorteile Parteien, keine wegfallenden
(weniger Parteien im Parlament)
Stimmen, deswegen gerechter?
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4.2 Parteiensystem der BRD
• Kontinuität, Neubeginn, Konzentration (1945 - 1961):
Schrumpfung von zunächst zehn auf nur noch drei Parteien durch
o Parteiverbote
o Einführung der 5%-Klausel (1957 erstes Mal angewendet)
o Integration (DP und GB/BHE -> CDU)
• Dreiparteiensystem (1961 - 1983): CDU/CSU, SPD und FDP bei Bundestagswahlen 1972 und
1976 zusammen mit je 99,1%!
• Vierparteiensystem (1983-1990): nach Gründung der Grünen 1980 infolge von Anti-Atomkraft-
, Umweltschutz-, Frauenrechts- und Friedensbewegung (NATO-Doppelbeschluss)
• Fünfparteiensystem (1990 - 2017): durch Etablierung der PDS (bzw. Linkspartei) nach Wende
und Wiedervereinigung (bzw. Hartz-IV-Gesetz)
• in der Zukunft evtl. ein Sechsparteiensystem nach dem Aufkommen der AfD (seit 2017 im
Bundestag, seit Hessen November '18 in allen Landesparlamenten vertreten)?
o offensichtlich (2017!) erschwerte Regierungsbildung
• diskutierte Reaktionen:
o Erhöhung der 5%-Hürde?
o Einführung eines reinen Mehrheitswahlrechts?
o neue Parteienverbote (AfD, Linke?)
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6. Prozess der Regierungsbildung
1. Wahl des Bundestags: Die Mitglieder des Bundestags werden alle vier Jahre durch die
Bürgerinnen und Bürger gewählt (Art.38 GG)
2. Bildung des Bundestags: Nach der Wahl konstituiert sich der Bundestag und der
Bundespräsident beruft den Bundestag ein (Art. 39 GG)
3. nach der Wahl des Bundestages Koalitionsverhandlungen -> Koalitionsvertrag
o Die Bundesregierung besteht aus Bundeskanzler und Bundesministern. (Art. 62 GG)
4. Wahl des Bundeskanzlers (auf Vorschlag des Bundespräsidenten) durch den Bundestag mit
absoluter Mehrheit (sog. Kanzlermehrheit) (Art. 63 GG)
5. Ernennung der Bundesminister durch Bundespräsidenten auf Vorschlag des Kanzlers (Art.64 GG)