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WAHLVERHALTEN

STATISTA DOSSIERPLUS ZU VERÄNDERUNGEN IM WAHLVERHALTEN


UND DER POLITISCHEN LANDSCHAFT IN DEUTSCHLAND
Inhaltsverzeichnis

01 Veränderung der politischen Landschaft 04 Vertrauen in die Regierung und


▪ Fragmentierung des Parteiensystems Informationsquellen
▪ Corona als prägendes Thema ▪ Vertrauen in Institutionen

▪ Krisenmanagement der Regierungen ▪ Wichtigste Informationsquellen


▪ Medienvertrauen

02 Entwicklung der Wahlbeteiligung 05 Glossar


▪ Positiver Trend
▪ Sinkende Beteiligung durch Corona?
▪ Bedeutung der Briefwahl

03 Das Superwahljahr 2021


▪ Landtagswahlen
▪ Bundestagswahl
▪ Einfluss des Alters

2
Superwahljahr im Schatten der Corona-Pandemie
Zusammenfassung

Sechs Landtagswahlen, die Bundestagswahl, sowie einige Auf Basis von Statistiken und Grafiken bietet das DossierPlus wichtige
Kommunalwahlen – 2021 ist der Prototyp eines Superwahljahres. Den Insights rund um das Wahlverhalten bei zurückliegenden und
Anfang machten im März Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, in anstehenden Wahlen sowie den Einfluss der Medien:
denen die jeweiligen Landeschefs Winfried Kretschmann und Malu ▪ Die Zahl der Parteien, die in die Parlamente einzieht, ist größer
Dreyer bestätigt wurden. Baden-Württemberg ist damit nach wie vor geworden. Aus dem Drei-Parteien-System der 70er Jahre ist ein
Hochburg der Grünen, während sich die SPD in Rheinland-Pfalz Sechs-Parteien-System geworden. Gleichzeitig sind die
behauptete und nur kleine Verluste hinnehmen musste. Doch mit Parteibindungen der Wählerinnen und Wähler weniger eng. Die
Sachsen-Anhalt im Juni, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen Volksparteien haben mit besonders starkem Bedeutungsverlust zu
sowie der Bundestagswahl im September stehen weitere spannende kämpfen – trotz eines vorübergehenden Hochs als Folge des Corona-
Wahlen bevor: Nach 16 Jahren unter Angela Merkel erscheint sogar ein Krisenmanagements.
lange schwer vorstellbarer Machtwechsel als möglich. Doch was ▪ Die Wahlbeteiligung war zuletzt wieder gestiegen – die Corona-
bewegt die Wähler? Pandemie führte jedoch bei den Wahlen 2021 wieder zu einem
Nach den wichtigsten Problemen im Land gefragt, gibt es darauf seit leichten Rückgang. Zugleich nimmt die Bedeutung der Briefwahl
Anfang 2020 nur noch eine Antwort, die alle anderen Sorgen stetig zu, auch unabhängig von Corona.
überdeckt: Corona und die Folgen. In den Vorjahren wurden ab 2015 ▪ Grundsätzlich vertrauen die Wählerinnen und Wähler den deutschen
Themen wie Flucht, Migration und Integration und insbesondere 2019 Medien. Dabei gibt es jedoch deutliche Wahrnehmungsunterschiede
der Klimawandel und die Energiewende von den Bürgerinnen und zwischen den Parteien und auch den einzelnen Mediengattungen
Bürgern als größte Probleme bezeichnet. Auch Bildung, Wirtschaft und wird ein unterschiedlicher Vertrauensgrad entgegengebracht.
die Renten waren stets wichtige Themen – doch die Pandemie und die
Das DossierPlus zeigt Ihnen weitere spannende Details rund um die
Reaktionen der Politik beeinflussen eine Vielzahl anderer Themen wie
Bedeutung der Wahlen im Jahr 2021.
Gesundheit, Schulen und Hochschulen und den Arbeitsmarkt.

3
01 Veränderung der politischen
Landschaft
▪ Fragmentierung des Parteiensystems
▪ Corona als prägendes Thema
▪ Krisenmanagement der Regierungen
Corona als wahlbestimmendes Thema
Veränderung der politischen Landschaft

Die politische Landschaft in Deutschland ist nicht statisch – sie befindet ▪ Verschiebung der Kräfte: Die Zahl der Parteien im Bundestag und
sich in einem steten Wandel von Stimmungen und Trends. Seit in den Landtagen nimmt zu. Dies erschwert die Regierungsbildung.
Gründung der Bundesrepublik im Jahr 1949 und der Wahl zum Ersten Dennoch haben die Parteien bis heute ihre Hochburgen. Zugleich
Bundestag kam es zuerst zu einer Konsolidierung auf die beiden kommt es im Bundestag zu einer immer höheren Zahl von
Volksparteien CDU/CSU und SPD sowie der FDP als Zünglein an der Abgeordneten, einem Trend, der durch wiederholte Reformen zu
Waage. Mit dem Erstarken der Grünen in den 80er Jahren gab es eine bremsen versucht wird.
vierte politische Kraft, die insbesondere der SPD Themen streitig
▪ Wichtigste Themen für die Wählerschaft: Bei den
machte. Der Einzug der Linkspartei – zuerst die ehemalige SED unter
vorangegangenen Wahlen waren Flucht und Migration sowie
neuem Namen PDS, nach Fusion mit der westdeutschen WASG –
besonders der Klimawandel und dessen Folgen das wichtigste Thema
erschwerte die Regierungsbildung abermals. Mit Gründung der AfD
für die Wählerinnen und Wähler in Deutschland. Seit 2020 ist Corona
kam eine fünfte Partei am rechten Rand hinzu, die 2017 erstmals ins
prägendes Thema geworden – und berührt zahlreiche
Parlament einziehen konnte.
Themenkomplexe wie Gesundheit, Wirtschaft und Arbeitsplätze.
Den Parteien werden dabei verschiedene Kernkompetenzen
▪ Einfluss von Corona auf die Wahlen: Nach einem überzeugenden
zugeschrieben: Wirtschaft, Arbeitsplätze, Klima, Innere Sicherheit,
Start bei der Pandemie-Eindämmung konnte die Bundesregierung und
Migration, Kriminalität. Das Feld lässt sich beliebig erweitern und die
die Landesregierungen auf wachsenden Zuspruch bauen. Nach einigen
Schwerpunktsetzung der politischen Parteien bei diesen Themen
Fehltritten scheint die Zufriedenheit aber wieder abzunehmen. Die
schwankt zum Teil erheblich. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie
Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz stärkten aber
2020 hat sich die Prioritätensetzung einseitig verschoben.
dennoch die Position der Amtsinhaber.
Im ersten Kapitel werden folgende Aspekte im Wahlverhalten
untersucht:

5
„ (1)
Die Bundesrepublik Deutschland ist ein
demokratischer und sozialer Bundesstaat.

(2)
Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird
vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und
durch besondere Organe der Gesetzgebung,
der vollziehenden Gewalt und der
Rechtsprechung ausgeübt.


Artikel 20
Grundgesetz für die
Bundesrepublik Deutschland
Immer mehr Parteien und Abgeordnete im Bundestag
Anzahl der Sitze der Parteien im Deutschen Bundestag bis 2017

CDU/CSU SPD Die Linke/PDS Bündnis 90/Die Grünen Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat
FDP AfD DP GB/BHE sich die Parteienlandschaft im Deutschen
BP KPD Zentrum WAV Bundestag verändert und fragmentiert:
DKP/DRP SSW Parteilose Summe Von 1961 bis 1980 gab es nur drei Fraktionen
im Bundestag, die CDU/CSU, die SPD und die
709 FDP. Die FDP spielte dabei häufig die
700 662 672 669
622 631 entscheidende Rolle. Mit der
603 615
600
Friedensbewegung kamen in den 80er Jahren
die Grünen hinzu. Nach der
487 497 499 496 496 496 496 497 498 497
Wiedervereinigung folgte die PDS (die
Anzahl der Sitze

500
402 umbenannte SED), heute die Linkspartei.
400 2017 konnte die AfD erstmals in den
Bundestag einziehen.
300
Die Zahl der Abgeordneten beträgt regulär
598, durch Direktmandate kann die Zahl
200
jedoch darüber liegen. Nach Entscheidung
100
des Bundesverfassungsgerichts musste das
Wahlrecht 2013 angepasst werden, wodurch
0 Ausgleichsmandate geschaffen wurden – die
1949 1953 1957 1961 1965 1969 1972 1976 1980 1983 1987 1990 1994 1998 2002 2005 2009 2013 2017 Zahl der Abgeordneten stieg deutlich.

Hinweis(e): Deutschland
7 Quelle(n): Bundeswahlleiter; ID 1222386
Wo haben die Parteien ihre Hochburgen?
Stärkste Partei nach Bundesland bei der letzten Landtagswahl (Stand: 21. März 2021)

Die Parteien haben in den verschiedenen


Regionen Deutschlands ihre Hochburgen,
auch wenn diese zunehmend weniger fest
gehalten werden:
In Süddeutschland sind die Unionsparteien
traditionell sehr stark, in Baden-Württemberg
hat die CDU jedoch ihre Vormachtstellung an
die Grünen abgeben müssen. Auch in Teilen
Ostdeutschlands (Sachsen, Sachsen-Anhalt
und lange Zeit in Thüringen) war die CDU
lange prägend, bekam hier aber zunehmend
Konkurrenz durch die AfD und teils Die Linke.
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
und Rheinland-Pfalz sind hingegen
traditionell von einer starken SPD geprägt.
Bremen hatte bislang ausschließlich
Bürgermeister der SPD – diese wurde aber
zuletzt nur zweitstärkste Kraft.

Hinweis(e): Deutschland
8 Quelle(n): Statista-Recherche
Umfrage zur Bewertung der Parteien in Deutschland von 1999 bis
2021
Umfrage zur Bewertung der Parteien in Deutschland bis 2021
Die Parteien werden in ihrer Arbeit und ihrem Programm Linkspartei wurde weniger kritisch bewertet.
unterschiedlich bewertet: Auch unabhängig von der Wahlentscheidung Die FDP wurde insbesondere während ihrer letzten
können Teile eines Wahlprogramms zum Beispiel als positiv oder Regierungsbeteiligung (2009 bis 2013) negativ eingestuft.
negativ erachtet werden. Besonders starke negative Empfindungen weckt hingegen die AfD. Mit
In den letzten 20 Jahren wurden die beiden Volksparteien (Union und ihrer stark polarisierenden Politik trifft sie außerhalb ihrer Wählerschaft
SPD) zumeist eher positiv bewertet, die Bewertung der Grünen fiel in überwiegend auf Ablehnung.
den vergangenen zehn Jahren zumeist positiv aus und auch die

3,0
Mittelwerte auf einer Skala von -5 bis +5

CDU/CSU SPD FDP Grüne Linke AfD


2,0

1,0

0,0

-1,0

-2,0

-3,0

-4,0
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021

Hinweis(e): Deutschland; 22.01.1999 bis 26.02.2021; ab 18 Jahre; ca. 1.500 Befragte*


9 Quelle(n): Forschungsgruppe Wahlen; ZDF Politbarometer; ID 1064615
Corona übertüncht alle anderen politischen Probleme
Umfrage zu den wichtigsten Problemen in Deutschland 2018 bis 2021

Wirtschaftslage Bildung Zur Wählergunst trägt auch die persönliche


Ausländer/Integration/Flüchtlinge Soziales Gefälle Einschätzung der Probleme in Deutschland bei:
Umwelt/Klima/Energiewende Corona Seit März 2020 ist die Corona-Pandemie das
90% bestimmende Thema für die Menschen in
Deutschland. Kurzarbeit, Lockdowns und
80% zahlreiche weitere Entwicklungen ließen
andere Probleme in den Hintergrund treten.
70%
Der Themenkomplex zu Ausländern, und
Anteil der Befragten

60% Flüchtlingen hatte 2018 noch dIntegrationie


größte Rolle gespielt und zu den Erfolgen der
50% AfD beigetragen. 2019 war hingegen geprägt
von Fragen zum Klimawandel – befeuert durch
40%
die Fridays-for-Future-Bewegung und Greta
30% Thunberg.
Frühere Themenkomplexe wie Bildung,
20%
soziales Gefälle und Wirtschaft spielten in den
10% vergangenen Jahren eher eine nachgeordnete
Rolle – auch wenn sie sich teilweise nicht von
0% COVID-19 trennen lassen.
2018 2019 2020 2021

Hinweis(e): Deutschland; 19. Januar 2018 bis 26. Februar 2021; ab 18 Jahre; 1.500 Befragte; Was ist Ihrer Meinung nach gegenwärtig das wichtigste Problem in Deutschland?
10 Quelle(n): Forschungsgruppe Wahlen (Politbarometer); ID 1062780
Bürgerinnen und Bürger beim Krisenmanagement gespalten
Corona-Krise: Krisenmanagement von Bund und Ländern in ausgewählten Monaten 2020 und 2021

70%
Die ersten Reaktionen der deutschen Politik
März '20 April '20 Mai '20 Jan '21 Feb '21 Mär '21 Apr '21 auf den Ausbruch der Corona-Pandemie
60%
waren entschlossen und führten zu einem
57% vergleichsweise glimpflichen Verlauf im Jahr
2020. Dies führte zu einer deutlichen
50%
50% Stärkung der CDU/CSU in den Umfragen und
47% 47%
auch die SPD konnte als Koalitionspartner
Anteil der Befragten

41% 40% ein wenig zulegen.


39%
40% 38%
Die zweite Welle im Winter 2020/21 und der
33% 34% zweite Lockdown führten zu einer gewissen
30%
30% Stimmungsbelastung: Im April 2021 war eine
deutliche Mehrheit der Bevölkerung (79
23% 22%
22%
21%
Prozent) weniger oder gar nicht zufrieden
20% 19%
20% 18% 18% 18% mit dem Krisenmanagement von Bund und
Ländern. Zur Unzufriedenheit trugen weitere
12%
10% 9%
Komplikationen bei den Impfungen, die
10% 8%
ominösen Maskendeals einiger
5% 5%
4% Unionspolitiker und die Frustration über die
1%
geplante Verschärfung des Lockdowns zu
0%
Sehr zufrieden Zufrieden Weniger zufrieden Gar nicht zufrieden Ostern bei.

Hinweis(e): Deutschland; ab 18 Jahre; jeweils rund 1.000 Befragte; Wahlberechtigte Bevölkerung; Sind Sie mit dem Krisenmanagement
von Bund und Ländern während der Corona-Krise sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden?
11 Quelle(n): ARD-DeutschlandTREND; ID 1105161
Wirkte sich das Krisenmanagement bei den Landtagswahlen aus?
Umfragen zum Krisenmanagement der Landesregierungen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz im
Februar 2021

Wie zufrieden sind Sie mit dem Corona- Wie zufrieden sind Sie mit dem Corona- Die Landesregierungen in Baden-
Krisenmanagement der Landesregierung in Krisenmanagement der Landesregierung in Württemberg und Rheinland-Pfalz
Baden-Württemberg? Rheinland-Pfalz? wurden in puncto Corona-
Sehr zufrieden Zufrieden Sehr zufrieden Zufrieden Krisenmanagement besser bewertet als
Weniger zufrieden Gar nicht zufrieden Weniger zufrieden Gar nicht zufrieden im Bundesschnitt.
In Rheinland-Pfalz bewertete sogar eine
Mehrheit der Bevölkerung die
Maßnahmen als eher positiv.
36%
47% 30% Dies trug bei den Landtagswahlen im
41%
März 2021 auch zu den guten
Ergebnissen für die Landeschefs Malu
19% 16% Dreyer und Winfried Kretschmann bei.
4% 5%
Beide können nach erfolgreichen
Koalitionsverhandlungen aller
Voraussicht nach die
Regierungsgeschäfte ihres Landes
weiter führen.

(1) Hinweis(e): Deutschland (Baden-Württemberg); 29.01.2021 bis 02.02.2021; ab (2) Hinweis(e): Deutschland (Rheinland-Pfalz); 19.02.2021 bis 23.02.2021 ; ab 18
18 Jahre; 1.000 Befragte; Wahlberechtigte Jahre; 1.000 Befragte; Wahlberechtigte
12 Quelle(n): Südwestrundfunk; Stuttgarter Zeitung; ID 1203492 Quelle(n): Südwestrundfunk; ID 1218649
Die Lage im Bundesrat CDU SPD GRÜNE FW

Stimmenverteilung im Bundesrat nach Koalitionen 2020 (Stand: Juni 2020) CSU FDP LINKE

Absolute Mehrheit 35 69 Stimmen insgesamt Bei den Bewertungen der Corona-


Maßnahmen stehen häufig die
4 Regierungsparteien und dabei die
Baden- Thüringen
6 Ministerpräsidentinnen und -
Württem-
präsidenten im Rampenlicht. In
berg*
4 Schleswig- einigen Ländern und im Bund können
Holstein die Oppositionsparteien dadurch
6 profitieren.
Bayern 4 Sachsen- Die Lage ist jedoch deutlich
Anhalt komplexer, da bis auf die AfD, alle im
4 4 Bundestag vertretenen Parteien in
Berlin Sachsen verschiedenen Konstellationen den
4 3 einzelnen Landesregierungen
Saarland angehören.
Brandenburg 4
3 Da die Entscheidungen aber von
Bremen 3 Rheinland-
6 Bundesregierung und
5 Pfalz
Hamburg 3 6 Landesregierungen gemeinsam
Nordrhein- getragen werden, können sich die
Hessen
Nieder- Westfalen meisten Parteien schwerlich als
Mecklenburg-
Vorpommern sachsen Opposition darstellen.

Hinweis(e):
13 Quelle(n): Bundesrat; ID 180666
02 Entwicklung der Wahlbeteiligung
▪ Positiver Trend
▪ Sinkende Beteiligung durch Corona?
▪ Bedeutung der Briefwahl
Kehrt Corona die zuvor steigende Wahlbeteiligung um?
Entwicklung der Wahlbeteiligung

In den vergangenen Jahren stieg die Wahlbeteiligung sowohl auf Pfalz abgehalten. Hierbei sank die Wahlbeteiligung – einer der
Bundes- als auch auf Länderebene wieder an. Zuvor kannte der Trend Hauptgründe dafür dürfte die Corona-Pandemie sein. Zahlreiche
nur den Weg nach unten. Der Mobilisierung der zurückliegenden Bürgerinnen und Bürger waren nicht bereit, sich in die Wahlbüros zu
Wahlen steht jedoch die drückende Corona-Pandemie gegenüber. begeben und in der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg Schlange
zu stehen.
Im folgenden Kapitel werden ausgewählte Themen zur Wahlbeteiligung
näher betrachtet: ▪ Welchen Einfluss hat die Briefwahl? Neben der gesunkenen
Wahlbeteiligung zeigte sich bei den beiden Landtagswahlen eine
▪ Vergleich der Wahlbeteiligung der Landtagswahlen: In den
deutliche Zunahme der Briefwahl: Diese Möglichkeit zur Stimmabgabe
Ländern, in denen 2021 gewählt wird, fanden bis auf Thüringen die
wird seit Jahren zunehmend genutzt und insbesondere in der Corona-
letzten Landtagswahlen 2016 statt. Bei diesen zurückliegenden Wahlen
Krise stellte dies für viele Wählerinnen und Wähler eine passable
ließ sich eine deutliche Steigerung der Wahlbeteiligung registrieren.
Option dar. Mehr als 28 Prozent der Wahlzettel wurden per Brief
Zum Teil wuchs die Wahlbeteiligung um mehr als zehn Prozentpunkte.
verschickt.
Dies wirkte sich gerade in den östlichen Bundesländern aus, in denen
die Wahlbeteiligung zuvor zum Teil unter 50 Prozent gelegen hatte. Es gibt zwar gewisse Befürchtungen, dass die Briefwahl zum
Einer der Gründe war der hohe Grad der Mobilisierung von Protest- Missbrauch verleitet, da das Wahlgeheimnis nicht uneingeschränkt
und Nichtwählern durch die AfD. gewährt wird – dabei hat es sich jedoch um Einzelfälle gehandelt.
Missbrauch in relevantem und nachvollziehbarem Maße hat es bislang
▪ Entwicklungen im Superwahljahr: 2021 finden sechs
nicht gegeben.
Landtagswahlen und die Bundestagswahl statt. Die ersten Wahlen des
Jahres wurden im März 2021 in Baden-Württemberg und Rheinland-

15
Beendet Corona den Trend zur steigenden Wahlbeteiligung?
Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen in Deutschland nach Bundesländern

In den letzten Jahren gab es einen deutlichen Anstieg der Bei den ersten beiden Landtagswahlen des Superwahljahres (Baden-
Wahlbeteiligung zu verzeichnen: Bei allen vergangenen Württemberg und Rheinland-Pfalz) sank die Beteiligung wieder – einer
Landtagswahlen 2016 (Thüringen: 2019), lag der Anteil der der wichtigsten Gründe dafür ist die andauernde Corona-Pandemie.
Wählerinnen und Wähler zum Teil erheblich über den Werten der Die Angst vor Ansteckung sorgte dementsprechend für eine
vorangegangenen Wahlen. Besonders bei den Wahlen in Sachsen- wachsende Nutzungsrelevanz der Briefwahloption.
Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen, stieg die Beteiligung
um mehr als zehn Prozentpunkte.

2011 2016 2021


80%
70,4% 70,4%
70% 66,3% 66,9% 64,9%
63,8% 64,3%
61,8% 61,1% 60,2% 61,9%
60%
52,7%
Wahlbeteiligung

51,2% 51,1%
50%

40%

30%

20%

10%
0,0% 0,0% 0,0% 0,0%
0%
Baden-Württemberg Rheinland-Pfalz Sachsen-Anhalt Berlin Mecklenburg-Vorpommern Thüringen

Hinweis(e): Deutschland, Stand: März 2021


16 Quelle(n): Landeswahlleiter der Bundesländer
Wieder sinkende Wahlbeteiligung in Baden-Württemberg und
Rheinland-Pfalz
Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg bis 2021

Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz von 1947 bis 2021 In der Geschichte der Bundesrepublik
100% 90,4% hat sich die Wahlbeteiligung der beiden
90% südlichen Bundesländer – bei einigen
Wahlbeteiligung

79,4% 81,4%
77,9% 77%
80%
76% 75,5% Parallelen – abweichend entwickelt.
70,8% 70,4%
78,5% 80,8%
70% 77,2% 64,3% In Rheinland-Pfalz war seit 1947 die
74,8% 73,9% 58,2%
60% Beteiligung relativ stabil, erreichte 1983
62,1% 61,8%
50% einen Rekordwert von mehr als 90
'47 '51 '55 '59 '63 '67 '71 '75 '79 '83 '87 '91 '96 '01 '06 '11 '16 '21 Prozent und sank in der Folge wieder.
Wahltermine von 1947 bis 2021 2006 gingen weniger als 60 Prozent der
Rheinland-Pfälzerinnen und -Pfälzer zur
Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg von 1952 bis 2021 Wahl. In der Folge stieg der Anteil
100% wieder, bis zum erwähnten Rückgang
90% beim jüngsten Wahlgang.
Wahlbeteiligung

80%
80%
70,3% 72% 71,8% In Baden-Württemberg wurde der
67,7% 70,4%
67,6% Spitzenwert 1972 gemessen, danach
70% 75,5%
70,7% 71,2% 70,1%
60% 62,6% 53,4% 66,3% sank die Wahlbeteiligung relativ
63,8%
63,7% 59% konstant bis 2006 und erholte sich in
50%
'52 '56 '60 '64 '68 '72 '76 '80 '84 '88 '92 '96 '01 '06 '11 '16 '21 der Folge wieder – bis 2021.
Wahltermine von 1952 bis 2021

(1) Hinweis(e): Deutschland (Rheinland-Pfalz) (2) Hinweis(e): Deutschland (Baden-Württemberg)


17 Quelle(n): Landeswahlleiter/in (Rheinland-Pfalz); ID 3393 Quelle(n): Statistisches Landesamt (Baden-Württemberg); ID 3166
Entwicklung in den östlichen Bundesländern
Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt bis 2021

Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern von 1990 bis 2016 Historisch bedingt zeigt sich in den beiden
90% Bundesländern eine andere Entwicklung:
79%
Nach der Wiedervereinigung der beiden
Wahlbeteiligung

80%
deutschen Landesteile im Jahr 1990 kam es
70% 64,8% zu den ersten freien und demokratischen
72,9% 70,6% 61,9%
59,1%
Wahlen in den neuen Bundesländern.
60%
51,5%
50%
Dabei lag die Wahlbeteiligung in
1990 1994 1998 2002 2006 2011 2016 Mecklenburg-Vorpommern zumeist höher
Wahltermine von 1947 bis 2021 als bei seinem südlichen Nachbarn, in
beiden Ländern wurde der Höchstwert im
Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt von 1990 bis 2016 Jahr 1998 erzielt und sank in der Folge. In
80%
71,7%
Sachsen-Anhalt gingen im Jahr 2006 nur
44,4 Prozent der Bürgerinnen und Bürger
Wahlbeteiligung

70% 65,1%
61,1% zur Wahl – ein historischer Tiefstwert und
60% 54,8% demokratisch fragwürdig.
56,5% 44,4%
50% Bis 2016 stiegen jedoch in beiden
51,2%
Bundesländern die Werte wieder auf mehr
40%
1990 1994 1998 2002 2006 2011 2016 als 60 Prozent – die Auswirkung der
Wahltermine von 1947 bis 2021 Corona-Pandemie bleiben abzuwarten.

(1) Hinweis(e): Deutschland (Mecklenburg-Vorpommern); ab 18 Jahre (2) Hinweis(e): Deutschland (Sachsen-Anhalt)


18 Quelle(n): Landeswahlleiter/in (Mecklenburg-Vorpommern); ID 3173 Quelle(n): Statistisches Landesamt (Sachsen-Anhalt); ID 3179
Sonderfall: Thüringen
Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen in Thüringen bis 2019

80%
Im Jahr 2019 geriet Thüringen als Folge der
Landtagswahl überregional und
74,8% international in die Medien:
75%
Nach einer starken Nichtwähler-Aktivierung
71,7% und deutlichen Aspekten einer Protestwahl
kam es zu einem deutlichen Anstieg der
70% Wahlbeteiligung um mehr als zwölf Prozent.
Die CDU wurde erstmals nicht stärkste Kraft,
Wahlbeteiligung

64,9% sondern erhielt weniger Stimmen als die


65% Linke und AfD. Die politischen Ränder
wurden gestärkt, wodurch die
Regierungsbildung erschwert wurde.
60% Für einen Paukenschlag sorgte als Folge die
59,9%
überraschende Wahl des FDP-Kandidaten
56,2%
Thomas Kemmerich zum
55% Ministerpräsidenten – mutmaßlich mit
Stimmen der Abgeordneten von CDU und
53,8%
52,7% AfD. Nach Entrüstungsstürmen trat
50% Kemmerich zurück und Bodo Ramelow
1990 1994 1999 2004 2009 2014 2019 wurde (erneut) gewählt.

Hinweis(e): Deutschland (Thüringen); ab 18 Jahre; Wahlberechtigte


19 Quelle(n): Landeswahlleiter/in (Thüringen); ID 281790
Deutlicher Trend in Berlin
Wahlbeteiligung bei den Abgeordnetenhauswahlen in Berlin bis 2016

100%
Berlin war als Folge des Zweiten Weltkriegs
geteilt, weswegen das (West-)Berliner
95% 92,9%
90,4%
Abgeordnetenhaus eine Sonderrolle
89,9%
90% 91,8% 88,9% einnahm: Als demokratisches Parlament
85,4% und Enklave innerhalb der von
87,8% 83,6%
85% 86,2% Einparteienherrschaft geprägten DDR bzw.
85,3% 80,8%
79,6% SBZ.
Wahlbeteiligung

80%
Bis zur Wiedervereinigung war die
Wahlbeteiligung in Westberlin
75%
ausgesprochen hoch und lag fast jedes Mal
68,6% 68,1% über 80 Prozent.
70% 66,9%
65,5% Im wiedervereinigten Berlin wurde das
65% Abgeordnetenhaus parlamentarische
60,2%
Vertretung des neugeschaffenen
60% 58%
Bundeslands: Die Wahlbeteiligung sank in
der Folge deutlich, seit den Wahlen von
55%
2016 ließ sich aber auch ein deutlicher
50% Trend zu mehr Partizipation feststellen.
1950 1954 1958 1963 1967 1971 1975 1979 1981 1985 1989 1990 1995 1999 2001 2006 2011 2016
Wahltermine von 1950 bis 2016

Hinweis(e): Deutschland (Berlin)


20 Quelle(n): Landeswahlleiter/in (Berlin); ID 3169
Steigende Teilnahme bei den Bundestagswahlen
Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen in Deutschland bis 2017

100%
Bei den vergangenen Wahlen des
Deutschen Bundestags schwankte der
95%
91,1% 90,7% Anteil der Wählerinnen und Wähler
89,1% deutlich. Besonders die 70er und 80er
90% 87,8% 86,8%
86,0%
Jahre waren von einem hohen Grad der
88,6% 84,3%
85% 87,7% 86,7% Wahlbeteiligung geprägt.
82,2%
79,0% Nach der Wiedervereinigung sank die
Wahlbeteiligung

80% 77,7%
79,1%
76,2% Beteiligung und nach einer
78,5%
75% 77,8% zwischenzeitlichen Erholung gingen bei
der Bundestagswahl 2009 nur knapp 71
70% 71,5% Prozent der Bürgerinnen und Bürger zur
70,8%
Wahl. Bis zum Jahr 2017 ließ sich jedoch
65%
wieder ein deutlicher Trend nach oben
feststellen.
60%

55%

50%
'49 '53 '57 '61 '65 '69 '72 '76 '80 '83 '87 '90* '94 '98 '02 '05 '09 '13 '17
Wahltermine von 1950 bis 2016

Hinweis(e): Deutschland; * ab dem Jahr 1990 nach dem Gebietsstand seit dem 3. Oktober 1990.
21 Quelle(n): Bundeswahlleiter; ID 2274
Welchen Einfluss haben die Briefwähler?
Anteil der Briefwähler bei den Bundestagswahlen bis 2017

30% 28,6% 1957 hatte die wahlberechtigte Bevölkerung


in der Bundesrepublik Deutschland erstmalig
die Möglichkeit, ihre Stimme mittels
25% 24,3%
Briefwahl abzugeben. Besonders seit 1994
21,4%
ist der Anteil der Bevölkerung, der auf diese
Möglichkeit zurückgreift, stark gestiegen. Bis
20% 18,7% zum Jahr 2008 war für die Briefwahl noch
Anteil der Briefwähler

18%
eine Begründung notwendig – wie z.B.: eine
16% anstehende Urlaubsreise. Seitdem kann
15% diese Möglichkeit von jedem ohne Angabe
13% 13,4%
von Gründen genutzt werden.
10,7% 11,1%
10,5%
9,4%
Es gibt unbestreitbare Vorteile der Briefwahl
10%
wie zeitliche Flexibilität. Regelmäßig wird
7,3% 7,1% 7,2%
jedoch auch Kritik an der Briefwahl geäußert,
5,8%
4,9% da eine – wie im Grundgesetz verankert –
5% freie und geheime Wahl nicht garantiert
werden kann. Bei den Bundestagswahlen ist
mit einer weiteren deutlichen Steigerung der
0% Briefwahlbeteiligung zu rechnen.
1957 1961 1965 1969 1972 1976 1980 1983 1987 1990 1994 1998 2002 2005 2009 2013 2017

Hinweis(e): Deutschland
22 Quelle(n): Bundeswahlleiter; ID 1222379
03 Superwahljahr 2021
▪ Landtagswahlen
▪ Bundestag
▪ Einfluss des Alters
Wie entscheiden sich die Wählerinnen und Wähler 2021?
Superwahljahr 2021

Im Jahr 2021 wurden bereits die Landtage in Baden-Württemberg und Zeit, das Vertrauen wieder aufzubauen, muss ansonsten aber mit
Rheinland-Pfalz neu gewählt. Bis Ende September stehen noch die deutlichen Stimmverlusten rechnen.
Landtagswahl in Sachsen-Anhalt im Juni, sowie die Wahlen in Berlin,
▪ Amtsinhaberbonus im Südwesten: Bei den Landtagswahlen in
Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen an. Die letzten drei
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hat sich gezeigt, dass die
Parlamente werden zeitgleich mit dem Deutschen Bundestag gewählt.
Amtsinhaber gut durch die Krise kommen können. Winfried
Außerdem stehen noch einige Kommunalwahlen an.
Kretschmann und die Grünen konnten ihre Stimmanteile sogar
Im folgenden Kapitel werden folgende relevanten Punkte der für das ausbauen; Malu Dreyer und die SPD hielten ihr Ergebnis. Die CDU
Superwahljahr dargestellt: verlor jedoch in beiden Ländern und auch der Aufstieg der AfD scheint
gebremst. Bei den anstehenden Landtagswahlen bestätigen die
▪ Stimmenverluste oder –gewinne durch Corona? Die
Umfragen weitgehend die Ergebnisse der vorangegangenen Wahlen –
Bundesregierung konnte nach der ersten entschlossenen Reaktion auf
bislang.
den Ausbruch der Corona-Pandemie erhebliche Umfragegewinne
verbuchen. Bundeskanzlerin Merkel und ihre Riege der Ministerinnen ▪ Einfluss des Alters auf die Wahlabsicht: Die Parteien haben in
und Minister wuchsen im Ansehen der Bevölkerung – bis zum bestimmten Altersgruppen ihre Kernwählerschaften: Die Grünen und
Ausbruch der zweiten Welle. Auch nach dem sog. Lockdown Light blieb die FDP punkten eher bei jungen Wählerinnen und Wählern, während
die Bundesregierung populär, doch fragwürdige Maskengeschäfte die CDU mit steigendem Alter immens an Popularität gewinnt.
einiger Unionsabgeordneter, eine misslungene Abstimmung und Während die SPD bei der Gruppe mittleren Alters am meisten
Kommunikation eines scharfen Lockdowns über Ostern sowie Probleme hat, diese für sich zu gewinnen, kann insbesondere die AfD
Schwächen in der Impfkampagne führten zu einem Vertrauensverlust hier punkten.
der Bürgerinnen und Bürger. Die Regierung hat bis Ende September

24
Ausbau der Grünen Vorherrschaft in Baden-Württemberg
Amtliches Ergebnis der Landtagswahl in Baden-Württemberg am 14. März 2021

Bei der Landtagswahl in Baden-


Württemberg am 14. März 2021 konnten die
Grünen um Winfried Kretschmann ihre
starke Position weiter ausbauen. Baden-
CDU Württemberg – einst wichtigstes
24,1% SPD Bundesland der CDU – wird seit 2011 von
11% den Grünen in wechselnden Koalitionen
-1,7%
-2,9% FDP regiert: Bis 2016 mit der SPD und ab 2016
10,5%
mit der CDU. Bei den Wahlen 2021 führte
Grüne
+2,2%
AfD 9,7% Bildungsministerin Susanne Eisenmann die
32,6% Union in die Wahl, in der diese abermals
-5,4% Die Linke 3,6%
+2,3% Stimmen einbüßen musste.
+0,7%
+2,9% Freie Wähler 3% Die FDP konnte hingegen hinzugewinnen,
die AfD, die 2016 noch stark abgeschnitten
Sonstige; 5,5%
-1,7% hatte, fiel unter zehn Prozent.
Ein weiterer Trend der jüngeren Zeit ist das
Erstarken der Freien Wähler. Diese
Vereinigung von kommunalen
Wählergruppen sitzt in Bayern bereits in der
Landesregierung.

Hinweis(e): Deutschland (Baden-Württemberg)


25 Quelle(n): Landeswahlleiter/in (Baden-Württemberg); ID 3105; ID 3106
Mit Amtsinhaberbonus gegen den Trend
Amtliches Ergebnis der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz am 14. März 2021

In Rheinland-Pfalz konnte die SPD – in den


vergangenen Jahren im Bund von einem
deutlichen Negativtrend erfasst – die Wahl
erneut deutlich gewinnen. Zwar verlor sie
CDU leicht Stimmen, lag aber weit vor der
27,7% zweitplatzierten Union. Ähnlich wie die
Grüne Grünen in Baden-Württemberg konnten
-4,1%
9,3%
die Sozialdemokraten in Mainz von der
+4% AfD 8,3%
FDP Popularität von der Ministerpräsidentin
SPD -4,3% 5,5% Malu Dreyer profitieren.
35,7%
-0,7% Freie Wähler 5,4% Gegenüber der vorangegangenen Wahl
-0,5% +3,2% im Jahr 2016 konnten in Rheinland-Pfalz
Die Linke 2,5% die Grünen und ähnlich wie beim
-0,3%
Nachbarn im Südwesten die Freien
Sonstige
Wähler profitieren.
Die AfD verlor hingegen deutlich und
konnte ihren Erfolg der vergangenen
Wahl, die noch im Zeichen der Flucht- und
Asyldebatte stand, nicht wiederholen.

Hinweis(e): Deutschland (Rheinland-Pfalz)


26 Quelle(n): Landeswahlleiter/in (Rheinland-Pfalz); ID 3139; ID 3122
Spannender Wahlkampf in Sachsen-Anhalt
Sonntagsfragen zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni 2021

Bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt zeichnete sich den jüngsten Die AfD, die 2016 die zweitmeisten Stimmen auf sich verbuchen konnte,
Umfragen zufolge ein ähnliches Bild ab, wie bei den vergangenen würde erneut Platz zwei belegen. Ob die als Zweckbündnis gegen die
Landtagswahlen 2016. Ministerpräsident Rainer Haseloff von der CDU, AfD gebildete Regierungskoalition fortgeführt werden kann, hängt auch
der eine Koalition aus Union, SPD und Grünen führt, könnte erneut von der FDP ab – bei der 2016er-Wahl scheiterte sie denkbar knapp an
darauf spekulieren, dass seine Partei stärkste Kraft wird. der Fünf-Prozent-Hürde.

CDU SPD Grüne FDP Die Linke AfD Sonstige

100% 3% 3% 4%
9,0% 7% 6% 6% 6% 7% 7%
13% 15%
21% 19% 19%
22% 25% 23% 23%
24,3%
20% 20%
19% 16% 16%
Anteile der Befragten

18% 5% 18% 17% 16%


16,3% 6% 4% 4%
6% 5%
5% 8% 8% 10% 4% 5%
4,9% 13% 4%
5,2% 16% 6% 10% 9%
15% 11% 13% 12%
10,6% 14% 10% 10%
11%
40% 35%
29,8% 33% 34% 33% 29% 30%
28% 25%

0%
Landtagswahl am Infratest dimap Infratest dimap CONOSCOPE Infratest dimap INSA Infratest dimap GMS INSA INSA
13.03.2016 (22.11.2016) (22.06.2017) (22.05.2018) (28.08.2018) (20.03.2020) (05.06.2020) (29.07.2020) (02.12.2020) (27.01.2021)

Hinweis(e): Deutschland (Sachsen-Anhalt); 15. November 2016 bis 25. Januar 2021; Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag in Sachsen-Anhalt Landtagswahl wäre?
27 Quelle(n): wahlrecht.de; ID 1222585
Schwierige Ausgangssituation in der Hauptstadt
Sonntagsfragen zur Abgeordnetenhauswahl in Berlin am 26. September 2021

Anteil der Befragten


CDU SPD Grüne FDP Die Linke Piraten AfD Sonstige In Berlin sind die Wahlen traditionell besonders knapp: Bei
100% 7,4% 6% 10% 10% 7% den Abgeordnetenhauswahlen 2016 erreichten vier
14,2% 14% 11% 11% 14% Parteien mehr als 15 Prozent.
15,6% 18% 16% 16% 17% Den jüngsten Umfragen folgend, könnten insbesondere
6,7% 6% 6% 5% 5%
15,2% die Grünen sowie die CDU Stimmen bei der nächsten Wahl
24% 24% 25% 23%
hinzugewinnen. Die SPD – die den regierenden
21,6% 15% 16% 15% 16%
Bürgermeister Michael Müller stellt – käme nur noch auf
17,6% 17% 17% 18% 18% den dritten Platz. Ebenso würde die AfD deutlich
0%
Abgeordneten- INSA Forsa Forsa Infratest dimap schlechter abschneiden als noch 2016.
hauswahl (18.09.2019) (02.10.2019) (06.11.2019) (20.11.2019)
am 18.09.2016

10% 10% 5% 10% 7% 9% 6% 7% 7% 7%


11% 11% 13% 11% 10% 12% 10% 12% 12% 9%
19% 14% 15% 16% 16% 15%
17% 19% 17% 5% 18% 6% 6%
5% 7% 6% 5% 6% 7%
6% 21% 26% 20% 18% 23%
24% 22% 23% 25% 19%
20% 16% 15% 18% 18% 18%
16% 15% 15% 15%
17% 17% 18% 16% 23% 21% 22% 21% 22% 22%

Forsa (03.12.2019) Forsa (26.12.2019) INSA (02.01.2020) Forsa (11.02.2020) Infratest dimap INSA (15.07.2020) Infratest dimap INSA (12.10.2020) INSA (18.12.2020) Infratest dimap
(29.04.2020) (23.09.2020) (24.02.2021)

Hinweis(e): Deutschland (Berlin); 01. Januar 2018 bis 24. Februar 2021; Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag in Berlin Abgeordnetenhauswahl wäre?
28 Quelle(n): wahlrecht.de; ID 1222598
Bewährungsprobe für die Amtsinhaberin
Sonntagsfragen zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern im September 2021

Bei den Landtagswahlen im Nordwesten geht es insbesondere für konnten hingegen und die CDU die Grünen – letztere hatten es 2016
Manuela Schwesig um viel. Für sie ist es die erste Bewährungsprobe im knapp nicht geschafft, in den Schweriner Landtag einzuziehen.
Amt, das sie erst ein Jahr nach der Wahl im 2016 übernommen hatte. Die Umfragen zeigen zudem einen Rückgang der AfD in der
Ihre Umfragewerte waren 2019 und 2020 deutlich gesunken, konnten Wählergunst. Diese hatten 2016 noch mehr als 20 Prozent der Stimmen
sich zuletzt aber wieder stabilisieren. In den Umfragen hinzugewinnen auf sich vereinen können.

CDU SPD Grüne FDP Die Linke AfD NPD Sonstige


100%
3,0%
21% 15% 15% 14%
20,8% 18% 19% 22% 18% 20% 19%
Anteile der Befragten

13% 12% 16%


13% 14% 15% 16% 12% 3%
13,2% 16% 14% 4%
4% 4% 10% 3%
3,0% 4% 5% 5% 4% 5% 10% 10%
4% 5%
4,8% 5% 10% 12%
8% 13%
24% 27%
32% 32% 26%
30,6% 28% 22% 22%
25% 19%

29% 27% 24%


19,0% 21% 22% 20% 18% 22% 21% 20%
0%
Landtagswahl Forsa INSA Forsa Forsa Forsa Forsa Forsa Infratest dimap Infratest dimap Forsa
am 04.09.2016 (19.01.2017) (23.07.2017) (18.01.2018) (30.06.2018) (17.01.2019) (27.09.2019) (16.01.2020) (09.06.2020) (25.11.2020) (21.01.2021)

Hinweis(e): Deutschland (Mecklenburg-Vorpommern); 09. Januar 2017 bis 21. Januar 2021; Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag in Mecklenburg-Vorpommern Landtagswahl wäre?
29 Quelle(n): wahlrecht.de; ID 1222675
Thüringen: Erste Wahl nach dem Eklat
Sonntagsfragen zur Landtagswahl in Thüringen am 26. September 2021
CDU SPD Grüne FDP Die Linke AfD Sonstige 2019 kam es in Thüringen zur Situation, dass mit der Linken und der
100% AfD zwei Parteien der Ränder eine Mehrheit der Stimmen gewann.
23,4% 24% 23% 24% 24% Amtsinhaber Bodo Ramelow von den Linken hoffte auf eine
Anteile der Befragten

Fortsetzung seiner rot-rot-grünen Koalition, doch überraschend


31,0% 32% 34%
37% 39% schaffte es Thomas Kemmerich von der FDP im dritten Wahlgang
mehr Stimmen auf sich zu vereinen – mutmaßlich die der CDU und
der AfD. Nach massivem Druck trat dieser schließlich zurück und Bodo
21,7% 19% 19% Ramelow wurde erneut gewählt. Zugleich wurden für den April 2021
12% 13%
0% vorgezogene Neuwahlen angekündigt, die dann aufgrund der Corona-
Landtagswahl Infratest dimap INSA Forsa Infratest dimap
am 27.10.2019 (28.01.2019)
Pandemie auf den selben Termin der Bundestagswahl gelegt wurden.
(06.02.2020) (07.02.2020) (10.02.2020)
Rot-Rot-Grün kann hier auf eine Fortsetzung hoffen. Der FDP scheinen
die Querelen von 2020 nicht geschadet zu haben.

100%
22% 22% 21% 20% 22% 22% 23%
Anteile der Befragten

25% 25% 23% 22% 23% 23%

34% 35% 35% 32% 33% 33% 33% 31% 29% 30%
40% 38% 37%

18% 21% 22% 22% 24% 22% 22% 22% 22% 22% 19%
14% 15%
0%
INSA INSA INSA INSA INSA INSA Infratest INSA INSA INSA INSA Infratest INSA
(14.02.2020) (12.03.2020) (02.04.2020) (21.05.2020) (25.06.2020) (30.07.2020) dimap (04.09.2020) (15.10.2020) (06.11.2020) (04.02.2021) dimap (18.03.2021)
(06.08.2020) (02.03.2021)

Hinweis(e): Deutschland (Thüringen); 15. November 2016 bis 25. Januar 2021; Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag in Thüringen Landtagswahl wäre?
30 Quelle(n): wahlrecht.de; ID 1222687
Zerstört die Maskenaffäre die Hoffnungen der CDU?
Sonntagsfrage zur Bundestagswahl nach einzelnen Instituten 2021

Als Folge der Corona-Pandemie kam es in Umfragen zu einem Wählergunst. Nach und nach kamen mehr Fälle ans Licht, die in
Wiedererstarken der beiden Volksparteien. Besonders die CDU konnte Kombination mit einer generellen Unzufriedenheit des Corona-
auf Ergebnisse um die 40 Prozent hoffen. Die jüngsten Ereignisse Krisenmanagements zu rasant sinkenden Umfragewerten führten.
führten jedoch zu einem regelrechten Absturz in den Umfragen: Nach der Entscheidung für Armin Laschet als Kanzlerkandidaten der
Das Bekanntwerden von umstrittenen Geschäften diverser CDU- Union und Annalena Baerbock als Kandidatin für die Grünen, verlor die
Parlamentarier führte jedoch zu einem schlagartigen Absturz in der Union in den Umfragen deutlich – die Grünen führten erstmals eine
Anteil der Befragten Umfrage an.
CDU/CSU SPD AfD FDP Die Linke Grüne Sonstige
100%
5,0% 5,0% 7,0% 6,0% 7,0% 7,0% 6,0% 5,0% 8,0%
90% 8,9%
21,5% 21,0% 21,0% 21,0% 21,0% 22,0% 22,0%
80% 9,2%
28,0%
70% 10,7% 8,5% 8,0% 7,0%
8,0% 7,0% 7,0% 8,0%
60% 12,6% 8,5% 11,0% 10,0% 11,0% 9,0% 9,0% 11,0% 7,0%
50% 10,0% 11,0% 11,0% 11,0% 12,0% 12,0%
11,0% 11,0%
40% 20,5%
18,0% 14,0% 11,0%
16,0% 17,0% 15,0% 15,0% 16,0%
30%
13,0%
20%
32,9% 28,5% 28,0% 31,0% 29,0%
26,0% 27,0% 27,0%
10% 21,0%
0%
Bundestagswahl
Bundestagswahl 24.03.2021 29.03.2021 GMS 01.04.2021 Yougov 15.04.2021 16.04.2021 18.04.2021 Kantar 20.04.2021 INSA 20.04.2021 Forsa
am 24.09.2017
24.09.2017 Allensbach Infratest dimap Forschungsgruppe (Emnid)
Wahlen

Hinweis(e): Deutschland; 15.02.2021 bis 17.03.2021; ab 18 Jahre; Wahlberechtigte; Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?
31 Quelle(n): Diverse Quellen (Institute); ID 30321
Grüne und FDP punkten bei den Jungen – Union und SPD bei den
Senioren
Zweitstimmen bei der Bundestagswahl 2017 nach Altersgruppen

18 bis 24 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 59 Jahre 60 bis 69 Jahre 70 Jahre und mehr Die im Bundestag vertretenen Parteien
sind in ihrer Wählerschaft sehr
40% unterschiedlich aufgestellt. Die CDU
kann insbesondere bei der älteren
35% Generation punkten – 2017 erreichte
sie hier rund 36,5 Prozent. In der
30% Gruppe der 18- bis 24-Jährigen waren
es hingegen nur knapp 20 Prozent.
25%
Überdurchschnittlich gut schneiden
Stimmanteile

hingegen die Grünen bei den jungen


20%
Wählerinnen und Wählern ab: 2017
erreichten sie bei der jüngsten Gruppe
15%
fast 15 Prozent. Die Generation 70+
wird von ihnen und ihren Themen
10%
jedoch deutlich weniger angesprochen.
Ebenso bei jüngeren Wählerschichten
5%
kann die FDP punkten – die SPD hatte
hingegen 2017 am meisten Probleme
0%
CDU SPD Die Linke Bündnis CSU FDP AfD Sonstige in der mittelalten Wählergruppe.
90/Die Grünen

Hinweis(e): Deutschland
32 Quelle(n): Bundeswahlleiter; ID 1222414
Koalitionsmodelle: Neue Möglichkeiten für den Bund?

Koalition Parteien Auf Länderebene?

Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Saarland,


GroKo CDU/CSU, SPD
Sachsen, Bund

Rot-Rot-Grüne-Koalition SPD, Linke, Grüne Berlin, Bremen, Thüringen

Kiwi-Koalition Grüne, CDU Baden-Württemberg*, Hessen

Kenia-Koalition CDU, SPD, Grüne Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg

Rot-Grüne-Koalition SPD, Grüne Hamburg

Christliberale Koalition CDU, FDP Nordrhein-Westfalen

Ampelkoalition Grüne, FDP, SPD Rheinland-Pfalz*

Jamaika-Koalition CDU, Grüne, FDP Schleswig-Holstein

Rot-Rot-Koalition SPD, Linke -

Deutschland-Koalition CDU/CSU, SPD, FDP -

Hinweis(e): Deutschland; Stand: März 2021; * In Koalitionsverhandlungen


33 Quelle(n): Bundesrat
04 Vertrauen in die Regierung und
Informationsquellen
▪ Vertrauen in Institutionen
▪ Wichtigste Informationsquellen
▪ Medienvertrauen
Glauben die Bürgerinnen und Bürger den Medien und der Politik?
Vertrauen in die Regierung und Informationsquellen

Lange Jahre hatte die Politik einen ausgesprochen schweren Stand, was ▪ Glaubwürdigkeit der Medien: Die Anhängerinnen und
das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands betraf: Anhänger der meisten Parteien vertrauen der deutschen
Regierung, Bundestag und Parteien belegten regelmäßig hintere Plätze Medienlandschaft. Die Wählerschaft der CDU/CSU, der Grünen sowie
bei den Rankings der Institutionen, denen die Deutschen vertrauten. Im der SPD liegen dabei weit über Durchschnitt. Besonders die AfD fällt
Zuge der Corona-Pandemie ist das Vertrauen im Jahr 2020 gewachsen: jedoch dadurch auf, dass ihre Wählerinnen und Wähler Distanz zu den
Der Bundesregierung und dem Bundestags vertrauten jeweils rund 60 klassischen Medien einnehmen – nur 23 Prozent schätzten im Jahr
Prozent der Befragten. Ein großer Erfolg für die Politik, dessen 2020 die deutschen Medien als glaubwürdig ein. Dies führt zu einer
Nachhaltigkeit sich jedoch erst erweisen muss. ausgeprägten Affinität der AfD zu den sozialen Netzwerken.
Polarisierung und Populismus lassen sich hier besonders gut nutzen,
Das letzte Kapitel beleuchtet folgende Punkte zum Vertrauen in die
was dazu führt, dass neben der AfD die Linke besonders viele
Politische Landschaft sowie der Medien:
Facebook-Fans aufweisen kann.
▪ Krisenmanagement als Vertrauensfaktor: 2020 führte zu neuem
Vertrauen in die Politik und deren Akteure. In Zeitreihen erreichten die
Regierung, das Parlament und die Parteien zum Teil neue Spitzenwerte.

▪ Vertrauenswürdige Medien: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist


für 38 Prozent der Deutschen das Medium, dem sie am meisten
vertrauen. Auch Zeitungen und der öffentlich-rechtliche Rundfunk
landen auf den Spitzenplätzen.

35
Vertrauen in die politischen Akteure
Umfrage zum Vertrauen in die Institutionen in Deutschland 2020

Anteil der Befragten (Sehr) großes Vertrauen Wenig / gar kein Vertrauen Vergleicht man das Vertrauen der
deutschen Bevölkerung in verschiedene
0% 100%
Institutionen, so ist das Vertrauen in den
Polizei 84% 15% Bundestag und die Bundesregierung mit
rund um 60 Prozent im Mittelfeld liegend.
Bundesverfassungsgericht 80% 17%
Dieses Vertrauen ist aber mit der Zeit
Verbraucherzentrale 79% 15% erheblich gestiegen. In den Vorjahren war
Stiftung Warentest
das Vertrauen deutlich niedriger. Das
79% 18%
höchste Vertrauen wird mit über 80
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk 70% 29% Prozent der Polizei entgegengebracht.
Bundesregierung 61% 38% Auch verbraucherorientierte Institutionen,
wie die Verbraucherzentrale oder die
Tageszeitungen 58% 37%
Stiftung Warentest, genießen ein deutlich
Bundestag 57% 41% höheres Vertrauen als politische Akteure.
Gewerkschaften 53% 41%
Das Bundesverfassungsgericht als höchste
rechtliche Instanz des Staates genießt
Wirtschaft 49% 48% hingegen mit über 70 Prozent ein deutlich
Kirchen 24% 71% höheres Vertrauen im Vergleich zum
Parlament und der Regierung.
Private Rundfunksender 19% 77%

Hinweis(e): Deutschland; 23. September bis 05. Oktober 2020; ab 18 Jahre; 1.001 Befragte
36 Quelle(n): WDR; ID 814334
Wachsendes Vertrauen in die Politik durch die Corona-Krise?
Umfrage in Deutschland zum Vertrauen in politische Parteien und das Parlament 2020

Wie sehr vertrauen Sie den politischen Parteien? Laut dem Eurobarometer der
Eher vertrauen Eher nicht vertrauen Weiß nicht Europäischen Kommission ist das
72%
80%
64% 63% 65% 63%
Vertrauen der deutschen
61% 60%
Anteil der Befragten

56% 55% Bürgerinnen und Bürger 2020


60%
deutlich gestiegen.
38% 36% 40%
40% 33% 31%
29% 29% 31% Rund 40 Prozent vertrauten im
22%
20%
Sommer 2020 den Parteien – der
6% 7% 6% 6% 6% 6% 6% 5%
4% Höchstwert der vergangenen Jahre.
0% Auch das Vertrauen in das Parlament
2016 2017 2018 2019 2020
erreichte wieder höhere Werte.
Zu dem gestiegenen Vertrauen wird
Wie sehr vertrauen Sie dem deutschen Parlament?
auch die anfänglich entschlossene
Eher Vertrauen Eher nicht Vertrauen Weiß nicht
80% Reaktion der Politik auf die Corona-
61%
Anteil der Befragten

55% 58% 59% 58% 58% Pandemie beigetragen haben.


54%
60% 48%
Ebenso deutlich zeigt sich der
34% 37% 36%
40% 33% 46% Vertrauensschub bei der
39% 41%
36% Bundesregierung, auch diese
20% 6% 6% 8% 6% 6% 5%
4% 6% erreichte im Sommer 2020 einen
0% neuen Spitzenwert.
2016 2017 2018 2019 2020

(1) Hinweis(e): Deutschland; 13.07.2020 bis 06.08.2020; ab 15 Jahre; 1.514 Befragte (2) Hinweis(e): Deutschland; 13.07.2020 bis 06.08.2020; ab 15 Jahre; 1.514 Befragte
37 Quelle(n): Europäische Kommission; ID 182712 Quelle(n): Europäische Kommission; ID 153820
Vertrauen in die Regierung war 2020 auf Höchstwert
Umfrage in Deutschland zum Vertrauen in die Regierung 2020

70%

Eher vertrauen Eher nicht vertrauen Weiß nicht


61%
59%
60%
54% 54% 54%
51% 50% 50%
50%
45% 45%
43% 42% 42%
39%
Anteil der Befragten

40% 37%
35%

30%

20%

10% 7%
6% 5% 5%
4% 4% 4% 4%

0%
Herbst 2016 Frühjahr 2017 Herbst 2017 Frühjahr 2018 Herbst 2018 Frühjahr 2019 Herbst 2019 Sommer 2020

Hinweis(e): Deutschland; 13.07.2020 bis 06.08.2020; ab 15 Jahre; 1.514 Befragte


38 Quelle(n): Europäische Kommission; ID 153823
Wichtigste Informationsquellen von Wählerinnen und Wählern
Umfrage zu den Informationsquellen über das politische Geschehen in Deutschland 2020

Anteil der Befragten Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist


die Hauptinformationsquelle für das
Öffentlich-rechtliches Fernsehen 38% politische Geschehen in Deutschland:
Laut einer Umfrage im Auftrag des
Tageszeitungen 17% Westdeutschen Rundfunks gab ein
knappes Drittel der Befragten an,
Öffentlich-rechtliches Radio 10% Informationen zu politischen Themen
aus dem öffentlich-rechtlichen
Internetangebote der öffentlich-rechtlichen Sender 9%
Fernsehen zu beziehen. Tageszeitungen
und öffentlich-rechtliches Radio folgten
Internetangebote von Zeitungen und Zeitschriften 5%
auf den Plätzen zwei und drei aller
Privates Fernsehen 2% Nennungen.
Insgesamt war das ermittelte Vertrauen
Internetangebote privater Sender 2% in die Öffentlich-Rechtlichen sowie die
Tageszeitungen zum gleichen Zeitpunkt
Internet (allgemein, sonstige Internetquellen) 1% mit jeweils über 70 Prozent sehr hoch.

Soziale Medien und Netzwerke 1%

Privates Radio 1%

Hinweis(e): Deutschland; 23. September bis 05. Oktober 2020; ab 18 Jahre; n= 1.001; Aus welchen Medien beziehen Sie hauptsächlich Ihre Informationen über das politische Geschehen?
39 Quelle(n): WDR; ID 661410
Glauben die Parteianhänger den Medieninformationen?
Umfrage: Glaubwürdigkeit der Medieninformationen nach Parteianhängern 2020

Anteil der Befragten Knapp 80 Prozent der befragten


Anhänger der CDU/CSU hielten die
Informationen in den deutschen Medien
CDU/CSU-Anhänger 79% im Jahr 2020 alles in allem für
glaubwürdig. Knapp 80 Prozent der AfD-
Grünen-Anhänger 78%
Anhänger hielten die
Medieninformationen in Deutschland
hingegen für nicht glaubwürdig. Ein
SPD-Anhänger 77% ähnliches Ergebnis liegt vor, wenn es um
die Glaubwürdigkeit der öffentlich-
rechtlichen Fernsehsender geht.
Alle Befragten 67%
2019 hatte die AfD eine umstrittene
Studie unter dem Teaser „Fakten statt
Linke-Anhänger 65% Fake News“ vorgestellt. Immer wieder
inszeniert sich die Partei als Hüterin der
Wahrheit und der Meinungsfreiheit. Teile
FDP-Anhänger 56%
der Partei solidarisierten sich mit der
Querdenker-Bewegung.
AfD-Anhänger 23%

Hinweis(e): Deutschland; 23. September bis 05. Oktober 2020; ab 18 Jahre; 1.001 Befragte; Halten Sie die Informationen in den deutschen Medien alles in allem für glaubwürdig oder für nicht glaubwürdig?
40 Quelle(n): WDR; ID 1075186
Der Erfolg der AfD in sozialen Netzwerken
Parteien in Deutschland nach der Anzahl der Fans bei Facebook 2021 (Stand: Februar 2021, in 1.000)

Anzahl der Fans bei Facebook in Tausend


Die AfD macht kein Geheimnis daraus, dass
sie wenig von den öffentlich-rechtlichen
AfD 512
Fernseh- und Radiosendern hält. Social
Media ist somit ein wichtiger Kanal, über
DIE LINKE 251 den die Partei Informationen verbreiten
kann. Im Vergleich zu den anderen Parteien
fällt auf, dass die AfD zum Teil mehr als
CSU 216
doppelt so viele Fans bei Facebook
verzeichnet.
Bündnis 90/ Die Grünen 201 Aus einer aktuellen Studie der SPD-nahen
Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) geht hervor,
CDU
dass gerade Parteien mit emotionaler und
195
zugespitzter Ansprache, wie sie von der AfD
betrieben wird, in den sozialen Medien
SPD 192 punkten können. Ähnliches gilt für Satire,
wie sie zum Beispiel Die Partei pflegt.
FDP 147

Hinweis(e): Deutschland; Stand: 04.02.2021


41 Quelle(n): Fanpage Karma; ID 726002
Glossar
Populismus
Politikstil oder Vorwurf eines Politikstils, der auf Volksnähe, Zuspitzung
und Aufgreifen kurzfristiger Trends basiert und damit Wahlen zu
gewinnen. In der jüngeren Vergangenheit spielte in der medialen
Wahrnehmung insbesondere der Rechtspopulismus eine bedeutende
Rolle, aber auch linkspopulistische Politik ist ein häufig anzutreffendes
Phänomen.

Wahlberechtigte
Je nach Wahl gelten in Deutschland unterschiedliche Regelungen in
Bezug auf das Alter und die Staatsangehörigkeit der Wahlberechtigten.
Bei der Bundestagswahl sowie der Europawahl war die Voraussetzung
für eine Wahlberechtigung das achtzehnte Lebensjahr vollendet zu
haben. Für eine Wahlberechtigung bei der Bundestagswahl ist die
deutsche Staatsangehörigkeit Bedingung, bei der Europawahl hingegen
ist es eine Staatsangehörigkeit innerhalb der Europäischen Union.

Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung errechnet sich aus dem Verhältnis der
Wahlberechtigten und der tatsächlichen Wählerinnen und Wähler. Sie
gibt somit den Anteil der Wahlberechtigten wieder, die tatsächlich an
einer Wahl teilgenommen haben.

42
Quellen
ARD-DeutschlandTREND Tagesschau
Bundeswahlleiter wahlrecht.de
Deutscher Bundestag WDR
Diverse Quellen (Institute) Welt
European Commission ZDF Politbarometer
Fanpage Karma
Forschungsgruppe Wahlen
Forschungsgruppe Wahlen (Politbarometer)
Landeswahlleiter/in (Baden-Württemberg)
Landeswahlleiter/in (Berlin)
Landeswahlleiter/in (Mecklernburg-Vorpommern)
Landeswahlleiter/in (Rheinland-Pfalz)
Landeswahlleiter/in (Sachsen-Anhalt)
Landeswahlleiter/in (Thüringen)
RND
Statistisches Landesamt (Baden-Württemberg)
Statistisches Landesamt (Sachsen-Anhalt)
Stuttgarter Zeitung
Südwestrundfunk

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Bundestagswahlen bis 2017
Fake News
Social-Media-Nutzung in der Politik
Green Economy
Mietpreise
Neue Arbeitswelt
Overtourism
Regionale Unterschiede
Sportartikelmarkt
Verkehrsmittel Bahn
Werbemarkt-Prognosen
Wirtschaftsraum DACH

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BERNHARD WEIDENBACH
Experte für Medien und Marketing sowie
historische Themenkomplexe
Er studierte Geschichte, Turkologie und Politikwissenschaft in
Jena, Freiburg im Breisgau, Göttingen und Frankfurt (Oder).

TEL (0)40 284 841 0


E-MAIL bernhard.weidenbach@statista.com

W W W . S T A T I S T A . C O M

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