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Hans Füchtner

Psychoanalyse und autoritäre Herrschaft


in Brasilien

In meinem Beitrag zu diesem Band gehe ich auf zwei Sachverhalte ein. Zu-
nächst darauf, dass für Brasilien die gängige These, Psychoanalyse könne in
Diktaturen nicht überleben, bzw. sie könne sich nur in demokratischen Gesell-
schaften entwickeln, nicht gilt. In einer Zeit, in der in der brasilianischen Mili-
tärdiktatur zu Tausenden Regimegegner eingesperrt, misshandelt und Hunderte
zu Tode gefoltert wurden, erlebte die Psychoanalyse einen unerhörten Boom
und erfreute sich höchsten gesellschaftlichen Ansehens. Dies ist zweifellos eine
erklärungsbedürftige Tatsache. Wenn man allerdings auch berücksichtigt, wie
sich die brasilianische Psychoanalyse der Diktatur angepasst und in den Jahren
nach der Diktatur entwickelt hat, wird deutlich, dass der Boom in der Militärdik-
tatur keine reine Erfolgsgeschichte ist, sondern die Psychoanalyse auch beschä-
digt hat. Dies ist der zweite Sachverhalt, auf den ich eingehen möchte.

Die organisierte Psychoanalyse in den 1960er Jahren

Als im Jahre 1964 das brasilianische Militär putschte und die demokratisch ge-
wählte nationalistische, aber angeblich kommunistische Regierung von João
Goulart absetzte, gab es in Brasilien nur wenige psychoanalytische Gesell-
schaften. In São Paulo und Porto Alegre jeweils eine der Internationalen Psy-
choanalytischen Vereinigung, IPA, angeschlossene Gesellschaft. In Rio zwei
IPA-Gesellschaften und eine Gesellschaft kulturalistischer Orientierung. Dane-
ben gab es noch in Pelotas, im Süden Brasiliens, einen in der Mitte der 50er Jah-
re von Igor Caruso mitbegründeten Arbeitskreis für Tiefenpsychologie. Weitere
solche Arbeitskreise entstanden 1963 in Minas Gerais und 1969 auch in Rio de
Janeiro.


380 Personen wurden ermordet oder sind verschwunden. S. www.desaparecidospoli-
ticos.org.br. (18.05.2009). Zu den psychologischen Folgen solcher Art von Unterdrü-
ckung siehe Kordon und Edelman (1983/86) und Macedo (1986).

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Alle diese Gesellschaften waren klein. Sie zählten selten mehr als ein Dut-
zend ordentlicher Mitglieder. In den IPA-Gesellschaften waren die meisten
von ihnen Lehranalytiker. Daneben gab es eine etwas größere Zahl assoziierter
Mitglieder, die in den autoritär organisierten IPA-Gesellschaften buchstäblich
nichts zu sagen hatten. Insgesamt, die in Ausbildung befindlichen Analytiker
eingeschlossen, zählten selbst die größeren dieser Gesellschaften kaum mehr
als 100 Mitglieder. Die IPA-Gesellschaften in Rio akzeptierten nur Mediziner
als Ausbildungskandidaten. Die organisierten Psychoanalytiker publizierten
sehr wenig. Die Öffentlichkeit nahm wenig Notiz von der Psychoanalyse. Die
IPA-Analytiker nahmen bis zur explosionsartigen Verbreitung der Lacanianer
in den späten 70er Jahren eine quasi monopolartige Stellung ein. Kurzum, die
psychoanalytischen Gesellschaften waren unauffällige kleine Gruppierungen,
deren insgesamt wenige hundert Mitglieder überwiegend Ärzte waren. Daran
hat sich bis zum Beginn des Booms in der Mitte der 70er Jahre so gut wie nichts
geändert. Ende der 90er Jahre jedoch gab es in Brasilien einer Schätzung zufolge
4.000 Therapeuten, die beanspruchten, Psychoanalytiker zu sein.

Der Hyperboom der Psychoanalyse

Die Art und Weise in der die Psychoanalyse sich verbreitete, lässt sich mit dem
Begriff Boom nur ungenügend charakterisieren. Es gibt wohl kaum ein Land,
in dem die Psychoanalyse zu einem so selbstverständlichen, die ganze Gesell-
schaft durchdringenden Bestandteil des Alltags der besser gestellten städtischen
Schichten geworden ist wie Brasilien. Die Psychoanalyse war bald in den meis-
ten großen Städten zu finden. Auch wer nicht selbst eine praktische psycho-
analytische Erfahrung allein oder in den sich rasch verbreitenden psychoana-
lytischen Therapiegruppen machte, wurde permanent in verschiedener Weise
mit Psychoanalyse konfrontiert. In den Zeitungen und Zeitschriften verbreiteten
Psychoanalytiker als Briefkastenonkel und -tanten ihre psychoanalytische Sicht
von menschlichen Alltagsproblemen. Psychoanalytisches Denken wirkte sogar
in die Unterschicht hinein, die so gut wie nie eine Chance hatte, mit der Praxis
der Psychoanalyse in Berührung zu kommen. So konnte es vorkommen, dass
ein Unterschichtkrimineller sein Handeln mit traumatischen Erfahrungen in
seiner Kindheit rechtfertigte. In fast jeder der so beliebten novelas, den brasi-


Eintrag »Brasil« in: Roudinesco und Plon (1998).

Figueira (1991), 212.

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Psychoanalyse und autoritäre Herrschaft in Brasilien

lianischen Fernsehseifenopern, kam irgendein Psychoanalytiker vor. Die Tages-


zeitung Jornal do Brasil kündigte am 2. Juni 1980 eigens eine novela an, in der
niemand in Analyse ist. In jedem Omnibus empfahlen sich auf Aushängen Psy-
choanalytiker für die verschiedensten Fälle von Stress, Ängsten, Depressionen,
sexuellen Schwierigkeiten, Beziehungskonflikten und so weiter. Man konnte
den »psychoanalytischen Gesichtspunkt« (Figueira) in fast allen Kommunika-
tionsmitteln finden, in Anzeigen, Schallplattenhüllen, Interviews mit bekannten
Künstlern und Schauspielern, in Lebensläufen, in Streitigkeiten zwischen Eltern
und Kindern, in Trennungen von Paaren, in der Weise wie Schwangerschaften
erlebt wurden und so weiter. Das ging so weit, dass 1985, am Ende der Diktatur,
ernstlich die Frage diskutiert werden konnte, ob die brasilianische Alltagskultur
nicht zu einer »psychoanalytischen Kultur« geworden sei.
Bei dieser Charakterisierung ist allerdings zu bedenken, dass das, was alles
unter Psychoanalyse verstanden wurde, sich in diesen Jahren erheblich verän-
dert hat. Die konventionell ausgebildeten Psychoanalytiker der traditionellen
Gesellschaften stellten schon Anfang der 80er Jahre nur noch eine Minderheit in
der Vielzahl von Psychotherapeuten dar, die ebenfalls den – gesetzlich nicht ge-
schützten –Titel »Psychoanalytiker« für sich beanspruchten. Vor allem die Laca-
nianer, die unorthodoxe Ausbildungsvorschriften haben und im Laufe der Jahre
fast jeden als Analysanden und dann als Analytiker akzeptierten, verbreiteten
sich sehr rasch. Zahlreiche Institutionen mit mehr oder weniger deutlich defi-
nierten theoretischen Orientierungen und einige Universitäten bildeten ebenfalls
Psychoanalytiker aus. Dazu kamen dann auch noch die Therapeuten, die von
evangelischen Sekten zu Hunderten in zweijährigen Abend- und Fernkursen zu
»Psychoanalytikern« ausgebildet wurden. Nach weiteren sechs Monaten konn-
ten sie Lehranalytiker werden. Solche psychoanalytischen Priester geben offen
zu, dass da, wo sie einen »Konflikt zwischen Freud und Jesus« sehen, Freud
den kürzeren ziehen muss. Es fällt ihnen aber leicht, zwischen Besessenheit und
Neurose zu unterscheiden. Da brauchen sie nur den Namen Jesus auszuspre-
chen, denn »ein Psychotiker reagiert nicht aggressiv auf den Namen von Je-
sus.« Diese wuchernde Verbreitung der Psychoanalyse hat zu einer Banalisie-


Ebenda.

Figueira (1988).

Figueira (1985; 1986).

Mezan (1998), 4.

Füchtner (2002).

Ebenda.

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Hans Füchtner

rung der Psychoanalyse10 geführt und dazu, dass »psychoanalytisch« seither nur
noch eine vage Charakterisierung bedeutet.
Ich kann die Faktoren, die diesen Hyperboom der Psychoanalyse bedingt ha-
ben, nur kurz benennen. Von zentraler Bedeutung war zunächst vor allem der
Prozess der Verstädterung Brasiliens, der durch die kapitalistische Durchdrin-
gung des ländlichen Brasilien stark beschleunigt wurde. Im Jahre 1950 lebten
nur 36,2 Prozent der Bevölkerung in den Städten. In der Mitte der 80er Jahre
waren es 70 Prozent.11 Dazu kam, dass die Lebensverhältnisse der städtischen
Mittelklasse sich rasch änderten. Das kurzlebige Wirtschaftswunder, das die Mi-
litärdiktatur in der ersten Hälfte der 1970er Jahre durch eine horrende Staatsver-
schuldung zustande brachte, beförderte neue Konsumgewohnheiten. Auch die
zielstrebig staatlich betriebene rasche Verbreitung des Fernsehens veränderte
die Familienbeziehungen. Mittelklassefrauen, die sich ein Dienstmädchen leis-
ten konnten, strebten nach außerhäuslicher Berufstätigkeit. Die Zahl der arbei-
tenden Frauen hat sich in den Städten in den zehn Jahren zwischen 1970 und
1980 mehr als verdoppelt.
Alle diese Veränderungen waren mit den traditionsgeleiteten Alltagsorientie-
rungen nicht vereinbar. Sie problematisierten die herkömmliche Rolle der Frau
als Hausfrau, die machohafte Dominanz der Ehemänner, die pädagogischen
Zumutungen einer repressiven Sexualerziehung beider Geschlechter, d. h. ganz
allgemein die Familienbeziehungen. Es erfolgte eine intensive Psychologisie-
rung des Alltags. Psychologische Ratgeber und Psychotherapie versprachen Ori-
entierungshilfe und seelische Entlastung. Dementsprechend hatten zahlreiche
Therapievarianten Zulauf. Die Psychoanalyse aber dominierte die Konkurrenz.
Sie bot mehr als alle anderen die Möglichkeit seelischer Erfahrungen, die von
aktuellen Problemkonstellationen und ihren objektiven Determinanten weg in
die Tiefen und Untiefen individueller Subjektivität führen.
Das Bedürfnis der Mittelklasse an solchen Erfahrungen, ihre Konzentration
auf ihre privaten Probleme und ihre Abwendung von der gesellschaftlichen All-
tagsrealität wurden aber auch dadurch gefördert, dass sie ab Dezember 1968 im
Gefolge eines Militärputsches im Putsch besonders deutlich zu spüren bekam,
dass sie, vom Offizierskorps und einigen Technokraten abgesehen, politisch
nichts mehr zu sagen hatte. Immer offensichtlicher wurde auch, dass es gefähr-
lich war, kritisch über Politik zu reden und dass man nur allzu leicht selbst ein
Opfer der Repression werden konnte. Um gefoltert zu werden, konnte es genü-

10
Rocha (1993).
11
Zu den sozialen Veränderungen dieser Jahre s. Füchtner (1991).

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Psychoanalyse und autoritäre Herrschaft in Brasilien

gen, dass sich Angehörige des bewaffneten Widerstandes bei einer Aktion einer
Dublette des eigenen Autonummernschildes bedienten. Angst spielte zweifellos
eine erhebliche Rolle bei der Anpassung an die Diktatur. Man sprach in die-
ser Zeit bei gesellschaftlichen Anlässen lieber über Wahlen zur Miss Brasil und
über Fußball. Demonstrative Bekenntnisse zu den ohnehin vagen ideologischen
Rechtfertigungen des Regimes wurden kaum verlangt. Sie bestanden in einem
rabiaten Antikommunismus und einer vagen Ideologie nationaler Sicherheit, zu
der eine enge Gefolgschaft mit den USA gehörte. So gehört Brasilien, folgt man
Robert Waelders Unterscheidung autokratischer Systeme in autoritäre und tota-
litäre, eindeutig zum ersteren Typus. In diesem interessiert sich der Staat nicht
für das, was die Menschen denken, sofern sie die Gesetze beachten. In letzteren
»ist die Regierung ständig bestrebt, die geheimsten Gedanken der Untertanen
zu erforschen, und behandelt jeden als Feind, der nicht völlig zu ihr zu stehen
scheint«.12
Neben sozialstrukturellen und politischen Faktoren gab es auch institutio-
nelle, die die rasche Verbreitung der Psychoanalyse förderten. Dazu gehörte vor
allem, dass in der Militärdiktatur das Bildungswesen sehr stark privatisiert und
kommerzialisiert wurde. Neben den staatlichen Universitäten entstanden zahl-
reiche private Fakultäten, in denen Ausbildungsgänge angeboten wurden, für die
nur Räumlichkeiten und Lehrpersonal erforderlich waren. Dies galt auch für die
Ausbildung der Psychologen, die seit Beginn der 60er Jahre in mehreren Schritten
gesetzlich geregelt worden war. Anfang der 80er Jahre gab es allein im Staat São
Paulo 20 private und 4 staatliche psychologische Fakultäten.13 Die gesetzlichen
Regelungen des Berufs des Psychologen von 1977 erlaubten klinisches Arbei-
ten. Da es ohnehin sonst wenige Arbeitsmöglichkeiten für Psychologen gab und
im Psychologiestudium, vor allem in São Paulo, die Psychoanalyse schon lange
Beachtung fand und gelehrt wurde, entstand ein wachsendes Heer von Psycho-
logen, die Psychoanalytiker werden wollten. Die IPA-Gesellschaften, die das
größte Ansehen genossen, reagierten darauf nur langsam und ließen schließlich
auch in Rio de Janeiro – nur sehr ungern – auch Psychologen zur Ausbildung
zu. Mehrere ihrer Mitglieder hatten dies nicht abgewartet und schon zuvor Psy-
chologen in Analyse genommen, von denen klar war, dass sie Psychoanalytiker
werden wollten. Neben der Ausbildung in den traditionellen Gesellschaften ent-
stand so eine mit ihr personell verbundene Parallelausbildung. Auch an einigen
Fakultäten wurde mit psychoanalytischer Ausbildung begonnen.

12
Waelder (1967), 293.
13
Vale (1986).

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Anpassung an die Diktatur

Wie aber war es möglich, dass die Psychoanalytiker in der brasilianischen Dik-
tatur unbehelligt blieben, dass kein einziger ins Ausland fliehen musste, wäh-
rend ihre Kollegen in Argentinien und Uruguay unter den dortigen Machthabern
erheblich zu leiden hatten. Einige von diesen suchten sogar Zuflucht in Brasilien
und behaupteten sich hier beruflich sehr erfolgreich. Die Frage lässt sich sicher
nicht erschöpfend beantworten. Vielleicht spürten die militärischen Machtha-
ber, dass die Psychoanalyse besonders geeignet war, die Selbstbeschäftigung der
Mittelklasse mit ihren privaten Problemen zu fördern. Diese wuchs rascher und
war größeren gesellschaftlichen Umbrüchen ausgesetzt als die Mittelklassen in
den beiden genannten Nachbarländern. Jedenfalls erfolgte der Psychoboom auch
im Rahmen der Erweiterung der staatlichen medizinisch-klinischen Versorgung
als wichtigem Bestandteil der Verbreitung einer Ideologie der Gesundheit.14
Psychologische Experten wirkten auch auf verschiedene Weise direkt an der po-
litischen Unterdrückung mit. So vor allem bei der Erstellung »psychologischer
Profile« von politischen Häftlingen. Dabei bediente man sich ungeachtet der
Dominanz einer psychometrischen Orientierung einiger psychoanalytischer Be-
griffe und Erklärungen. Die Berichte von vielen politischen Häftlingen belegen
auch, dass »viele Folterer von professionellen ›Psis‹ angeleitet und trainiert wur-
den«.15 Der wichtigste Grund, warum die Psychoanalytiker unbehelligt blieben,
dürfte allerdings sein, dass die brasilianischen Psychoanalytiker in ihrer großen
Mehrheit sehr konservativ waren und sich dem Regime mühelos anpassten.
Das wiederum könnte auch mit der Tatsache zu tun haben, dass die enorme
Nachfrage nach Psychoanalyse ihnen sowohl viel Arbeit bescherte als auch ei-
nen enormen Wohlstand. Wer in den Anfängen des Booms schon Psychoana-
lytiker war oder wurde, hatte bald für den Rest seines Lebens finanziell ausge-
sorgt. Viele Analytiker profitierten ungeniert von dem sehr unausgeglichenen
Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Einige von ihnen wurden durch
ihre Geldgier bekannt. Exorbitante Honorare, die überdies in US $ berechnet
wurden, weil die nationale Währung inflationsgeschwächt war sowie bezahlter
Urlaub waren keine Seltenheit. Die lacanianischen Analytiker verlangten zwar
niedrigere Honorare, konnten dies jedoch, wegen der kürzeren Dauer ihrer Sit-
zungen, durch eine größere Zahl von Analysanden ausgleichen.16

14
Cerqueira Filho (1982a).
15
Coimbra (1995).
16
Diese Sachverhalte wurden mir in vielen Interviews bestätigt. In ihren Veröffentli-

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Psychoanalyse und autoritäre Herrschaft in Brasilien

Für die Anpassung der Psychoanalytiker an die Diktatur lassen sich meh-
rere Beispiele nennen. Den in den IPA-Gesellschaften dominierenden traditi-
onellen Psychoanalytikern, die permanent bemüht waren, ihren elitären Status
als Repräsentanten der – wie sie es sahen – einzig wahren Psychoanalyse, der
IPA-Psychoanalyse, abzusichern, fiel sie leicht. Sie blockierten als autoritäre
Gerontokraten in den von ihnen geleiteten Gesellschaften jeden Ansatz zur De-
mokratisierung. Sie rechtfertigten ihre Anpassung an das Regime mit dem Argu-
ment, Psychoanalyse dürfe sich nicht politisch kompromittieren. Sie hielten die
Mitglieder ihrer Gesellschaften dazu an, sich nicht politisch zu betätigen.17 Der
VIII. Lateinamerikanische Psychoanalytische Kongress der 1970 in Porto Ale-
gre abgehalten wurde, sollte ursprünglich das Thema »Gewalt und Aggression«
haben. Das Thema wurde dann aber vorsichtshalber abgeändert auf »Aktuelle
Strömungen der psychoanalytischen Bewegung«.18 Die führenden Psychoana-
lytiker sahen in ihrer opportunistischen Anpassung an das Regime und im fa-
natischen Antikommunismus einiger ihrer Mitglieder keine kompromittierende
politische Parteilichkeit. Obwohl auch die Lacanianer sich nicht weniger brav
der Diktatur anpassten als die IPA-Analytiker, hielten sich die meisten von ihnen
doch für recht fortschrittlich. Das lag daran, dass sie in Lacan einen mutigen
Herausforderer der IPA sahen, dass sie in Opposition zu den rigiden IPA-Ge-
sellschaften im Lande standen und zur IPA selbst, und dass sie sich von deren
Kleinianismus und amerikanischer Ichpsychologie zu Gunsten einer Rückkehr
zu Freud distanzieren wollten. Sie lasen aber in der Regel sehr viel mehr Lacan
als Freud.19
Wie der Fall von Helio Pellegrino zeigt, konnten Psychoanalytiker, die sich
gegen die Diktatur engagierten, nicht mit der Unterstützung ihrer Gesellschaften
rechnen. Pellegrino war assoziiertes Mitglied der Psychoanalytischen Gesell-
schaft von Rio de Janeiro (»SPRJ«), der sogenannten Rio1. Er war in mehr-
facher Hinsicht eine außergewöhnliche und widersprüchliche Persönlichkeit,
das heißt nicht nur Arzt und Psychoanalytiker, sondern auch Poet und ein linker

chungen beziehen sich nur wenige Psychoanalytiker so deutlich darauf wie Mattos,
der den Ansehensverlust der Psychoanalyse nach dem »Wirtschaftswunder« damit
erklärt, dass sie zu ausschließlich therapeutisches Instrument geworden ist und die
konzeptionellen Implikationen zu sehr vernachlässigt hat. Das könne man auch im
Zusammenhang damit sehen, dass die Psychoanalytiker zu sehr auf das Geldverdie-
nen erpicht waren. Mattos (1996), 7.
17
Vgl. Sagawa (1989).
18
Fidias (1976).
19
Mezan (1998).

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Hans Füchtner

Intellektueller, den viele Kollegen fälschlicherweise für einen Kommunisten


hielten und ablehnten. Er war aber auch sehr katholisch und ein enger Freund
des bedeutendsten brasilianischen Dramatikers Nelson Rodrigues. Dieser war
ein prominenter Befürworter der Diktatur. Helio Pellegrino war in seiner tempe-
ramentvollen Art, sich über Unterdrückung und soziale Missstände zu entrüsten
auch ein quasi natürlicher Anführer mehrerer oppositioneller Aktionen und De-
monstrationen. 1969 wurde er deswegen verhaftet. Wäre er nicht so katholisch
gewesen und hätte sich Nelson Rodrigues nicht für ihn eingesetzt, wäre er sehr
wahrscheinlich nicht nur drei Monate im Gefängnis geblieben.20 Von seiner psy-
choanalytischen Gesellschaft wurde Pellegrino im Stich gelassen. Als er sich
aus dem Gefängnis an die Präsidentin seiner Gesellschaft wandte, man möge
sich doch bitte für ihn verwenden, schon um seiner Analysanden willen, war die
Antwort, als Präsidentin der Gesellschaft könne sie das nicht tun, weil er »als
Analytiker öffentlich Politik mache«. Als Privatperson könne sie aber ein gutes
Wort für ihn einlegen. Das hat sie dann auch getan, obwohl sie Pellegrino im
Grunde genommen für verrückt hielt.21

Der Folterskandal und seine Interpretation

So lange die Diktatur dauerte, wurde in der Öffentlichkeit nicht bekannt, dass
das Verhalten einiger Psychoanalytiker weit über Anpassung hinausging. Bis
heute hat sich mit der Frage des Verhaltens der Psychoanalytiker in der Diktatur
und mit der Frage, wie die Psychoanalyse allgemein durch die Diktatur beein-
flusst und beschädigt wurde, niemand beschäftigt. Das liegt zum Teil sicher dar-
an, dass im Laufe der Redemokratisierung die allgemeine Aufmerksamkeit ganz
von dem Fall eines folternden Psychoanalytikers absorbiert wurde. Er konnte
erst ab 1980 zum öffentlichen Skandal werden, weil bis dahin sowohl die beiden
IPA-Gesellschaften in Rio als auch die IPA-Leitung alles taten, ihn zu vertu-
schen. Zwar bekamen es Psychoanalytiker in der Diktatur in ihrer klinischen
Arbeit auch mit Opfern der Unterdrückung zu tun, aber was da zur Sprache kam,
drang nicht nach außen. Das konnte schon eher in psychoanalytischen Gruppen
passieren, blieb aber folgenlos. So auch im Fall des Arztes Amilcar Lobo, der
sich in psychoanalytischer Ausbildung befand und zugleich ab 1970 als militär-
dienstleistender Arzt bei Folter assistierte. Dieser Fall ist später als Fall Lobo

20
Zur Biographie von Pellegrino s. Pires (1998).
21
Interview des Autors mit Maria Manhães am 22.11.1994.

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Psychoanalyse und autoritäre Herrschaft in Brasilien

sehr bekannt geworden. Die Details kann man auch in deutschsprachigen Publi-
kationen nachlesen.22 Ich will ihn hier nur ganz kurz so weit schildern als nötig
ist, um zu zeigen, wie willig sich die verantwortlichen Analytiker beider IPA-
Gesellschaften in den Dienst der Diktatur stellten und sich auch im Nachhinein
völlig uneinsichtig zeigten.
Mitte Juli 1973 hat die seit 1942 in Argentinien lebende österreichische Psy-
choanalytikerin Marie Langer die brasilianischen IPA-Gesellschaften sowie die
IPA selbst und einige andere Organisationen darüber informiert, dass eine linke
Untergrundzeitung berichtet hat, dass in Rio ein in psychoanalytischer Ausbil-
dung befindlicher Arzt an Folter mitwirkt. Die IPA-Organisationen reagierten
darauf nicht. Erst vier Monate später, als Marie Langer auch in der von ihr und
Armando Bauleo herausgegebenen psychoanalytischen Zeitschrift Questiona-
mos auf den skandalösen Sachverhalt hingewiesen hat,23 sahen sie sich wegen
der internationalen Aufmerksamkeit, die der Fall nun weckte, zu Reaktionen
gezwungen. D. h., sie stritten alles ab und logen.24 Die Verantwortlichen der
IPA-Leitung, die sich besorgt zeigten, spielten das Lügentheater mit und erklär-
ten ihrerseits, es handle sich nur um Verleumdungen.25 Mehr noch: Die Verant-
wortlichen der beiden IPA-Gesellschaften in Rio arbeiteten effektiv zusammen
und versuchten durch eine graphotechnische Untersuchung der Unterschriften
aller ihrer Mitglieder zu ermitteln, wer den – durch eine handschriftliche An-
merkung ergänzten – Artikel der Untergrundzeitung, an Marie Langer weiter-
gegeben hat.
Als verdächtig galt von vornherein das assoziierte Mitglied der Sociedade
Brasileira de Psicanálise do Rio de Janeiro, der so genannten Rio2, Helena Bes-
serman Vianna, die im Ruf stand, Kommunistin zu sein. Die Untersuchung be-
stätigte den Verdacht. Als Frau Besserman Vianna im März 1975 den Antrag auf
ordentliche Mitgliedschaft in ihrer Gesellschaft stellte, wurde ihr dies verwei-

22
Füchtner (1984; 1985; 1992); Kemper (1988, 1995); Vianna (1988).
23
Langer und Bauleo (1971).
24
Ausführlich dazu Vianna (1997).
25
Das Verhalten der IPA der brasilianischen Diktatur gegenüber ist ein Thema für sich,
insofern es nicht die Frage von Psychoanalyse in einem autoritären Regime betrifft,
sondern gegenüber einem solchen. Die skandalöse Rolle, die die IPA bei der Vertu-
schung und Verleugnung der Tatsachen sowohl vor als auch noch einige Zeit nach
dem Ende der Diktatur spielte, hat zwar den IPA-Verantwortlichen vor Ort den Rü-
cken gestärkt, war aber sicher nicht ausschlaggebend für deren Verhalten. In Vianna
(1997) sind einige Dokumente abgedruckt, die das problematische Verhalten der IPA-
Leitung, insbesondere ihres damaligen Präsidenten Serge Lebovici, belegen.

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Hans Füchtner

gert. Stattdessen lud die Direktion sie zu einer Anhörung ein, deren Gründe man
ihr auf keinen Fall sagen wollte. Als Frau Besserman Vianna sich schließlich un-
ter Vorbehalten darauf einließ, wurde sie in geradezu polizeistaatlicher Manier
behandelt. Besonders bedrohlich musste ihr erscheinen, dass sie auf dem Tisch
vor einem Mitglied der Untersuchungskommission eine Mappe liegen sah, wie
sie von der politischen Polizei benützt wurde. Offensichtlich gab es da einen
direkten Kontakt. Die Leitung ihrer Gesellschaft, die eigentlich mit dem Fall
Lobo gar nichts zu tun hatte, machte sich zum Handlanger der Diktatur. Der Vor-
wurf, sie sei eine Denunziantin, konnte für sie lebensgefährlich werden. Sie ließ
sich deswegen auf einen Kuhhandel ein. Man versprach ihr, sie als ordentliches
Mitglied der Gesellschaft zuzulassen, wenn sie schweige und ihre Unterlagen zu
dem Vorgang vernichten würde. Glücklicherweise hielt sie sich nicht an diese
Absprache und deponierte ihr Material im Ausland. Das ermöglichte ihr nach
dem Ende der Diktatur, die Leitung der IPA bloßzustellen, deren Verantwort-
liche ihre Verstrickung in den Folterskandal abstritten und sich angeblich an
nichts erinnern konnten.26
Eine weitgehende Amnestie für die Gegner der Diktatur im Jahre 1979 mar-
kiert den entscheidenden Wendepunkt zur Redemokratisierung Brasiliens. 1980
berichtete eine Zeitung über drei Analytiker der Rio1, darunter wieder Helio
Pellegrino, die bei einer öffentlichen Veranstaltung die Leitung ihrer Gesell-
schaft als Gruppe von Gerontokraten kritisierten. Bei dieser Veranstaltung mel-
dete sich auch ein ehemaliger politischer Gefangener zu Wort, der Lobo als Fol-
terer erlebt hatte. Von nun an ließ sich der Fall Lobo nicht mehr vertuschen. Das
hatte und hat bis in die Gegenwart enorme Auswirkungen, auf die ich nicht im
Einzelnen eingehen kann. Unter anderem haben sie bewirkt, dass es heute in Rio
vier psychoanalytische Gruppierungen gibt, die alle der IPA angehören. Das ist
wesentlich eine Folge davon, dass sich die Gerontokraten als völlig uneinsichtig
erwiesen.27 Einmal mehr lehnten sie jede Kritik als Verleumdung ab und schlos-
sen Helio Pellegrino und einen anderen der drei Kritiker aus der Gesellschaft
aus. Beide wandten sich an die IPA, die sie als Direktmitglieder anerkannte,
sich aber zu keiner klaren Parteinahme durchringen konnte. Es dauerte bis 1997,
bis der ehemalige Lehranalytiker des Folterers, der seinen Analysanden immer
26
Vianna (1997).
27
Und es war auch eine Folge des Lavierens der IPA zwischen den Positionen der Kon-
trahenten in Rio – ein Sachverhalt, den ich hier nur am Rande berücksichtigen kann.
Er hat weniger mit der Frage der Existenzmöglichkeit von Psychoanalyse in nicht de-
mokratischen Regimes zu tun als mit der Frage der nichtdemokratischen Organisation
der IPA.

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Psychoanalyse und autoritäre Herrschaft in Brasilien

hartnäckig gedeckt hatte, definitiv aus der IPA ausgeschlossen wurde.


Auf diese Weise hatte man sich aber nur eines Hauptschuldigen an den skan-
dalösen Ereignissen entledigt. Lehren wurden dagegen aus den Vorkommnissen
keine gezogen. Stattdessen akzeptierte man eine Legende, die die Ursachen des
Skandals aufs bequemste erklärt und kritische Fragen überflüssig erscheinen
lässt. Dieser Legende zufolge war der erste Lehranalytiker in Rio und Gründer
der Rio1, der deutsche Analytiker Werner Kemper, ein Nazi gewesen, der dies
seinen Analysanden verheimlicht hatte. In seiner analytischen Arbeit hatte er
jedoch seinen Analysanden seine Nazi-Verstrickung ungewollt unbewusst wei-
tergegeben. Seine Analysanden gaben sie ihrerseits ebenfalls unbewusst weiter.
In der folgenden Generation jedoch wurde das böse Erbe des Nazi-Analytikers
beim Folterer Lobo wieder zur bösen Tat.
In dieser von dem französischen Psychoanalytiker René Major erfundenen
und von Frau Besserman Vianna eifrig verbreiteten Legende,28 deren Prämis-
se falsch ist – Kemper war kein Nazi –,29 kommt die brasilianische Diktatur
als Voraussetzung für die Folter gar nicht vor. Das ist reiner Psychoanalysmus.
– eine verengte Pseudoerklärung, begrenzt auf die Denkmöglichkeiten der ei-
genen Disziplin.30 Auch lassen sich damit weder das Verhalten der Leitung der
Rio2 noch das der IPA erklären. Kein Wunder, dass auch diese 1996 im Sinne
der Legende zur Auffassung gelangt ist, es sei ein Fehler gewesen, dass Werner
Kemper 1948 nach Rio geschickt wurde, um dort die erste IPA-Gesellschaft
aufzubauen.31 Mit dem Eingeständnis eines angeblichen Fehlers in weit zurück-
liegender Vergangenheit vermeidet die IPA eine Auseinandersetzung mit ihrem
skandalösen Verhalten gegenüber der brasilianischen Diktatur vor nicht allzu
langer Zeit.
Zur Anpassung der Psychoanalytiker an die Diktatur gehörte zweifellos auch
ein bestimmter Umgang mit Psychoanalyse. Eine Psychoanalyse, die das psy-
chische Leiden ihrer Patienten nicht nur als jeweils individuell zu erklärende
Probleme, sondern auch in seinen gesellschaftlichen Zusammenhängen sieht,
gelangt leicht zu gesellschafts- bzw. kulturkritischen Einsichten, mit denen sie
sich selbst in Demokratien unbeliebt machen kann. Eine solche Perspektive war
aber den meisten IPA-Analytikern fremd. Sie orientierten sich theoretisch ohne-
hin sehr viel mehr an Melanie Klein als an Freud. Psychoanalyse hatte für sie mit

28
Vianna (1988, 1994, 1997); Vianna et al. (2000).
29
Dazu ausführlich Füchtner (2003).
30
Vgl. Castel (1973).
31
Die Stellungnahme ist abgedruckt in Vianna (1997).

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Hans Füchtner

politischem Denken und Handeln nichts zu tun. Und die Lacanianer neigten von
ihrer Theorie her erst recht nicht zu gesellschafts- bzw. kulturkritischen Über-
legungen. Eine kleine Gruppe kritischer Psychoanalytiker, darunter wiederum
Helio Pellegrino, die 1974, in der schlimmsten Zeit der Unterdrückung, eine
neue psychoanalytische Zeitschrift gründete, nannte diese aus guten Gründen
Conscientia, also Bewusstsein.32

Fazit
Heute, das heißt 23 Jahre nach dem Ende der brasilianischen Diktatur, hat auch
die brasilianische Psychoanalyse ihren Nimbus verloren. Inwieweit dazu Schä-
den beigetragen haben, die die Psychoanalyse in der Diktatur davongetragen hat,
lässt sich kaum feststellen, weil sie sich in diesen Jahren der Diktatur stark ver-
ändert hat. Die IPA-Gesellschaften jedenfalls haben sich gründlich diskreditiert.
Eine große Zahl politisch sensibilisierter Mitglieder ist ausgetreten. Immerhin
sind die IPA-Gesellschaften demokratischer geworden. Das Interesse an Psy-
choanalyse hat allgemein stark abgenommen. Die weltweite Krise der Psychoa-
nalyse trifft die brasilianischen Psychoanalytiker umso mehr, als ihre Patienten,
von wenigen Ausnahmen abgesehen, ihre Therapie aus eigener Tasche bezahlen
müssen, und weil die Konkurrenz riesig ist. Sowohl die zwischen all denen, die
in irgendeiner Weise psychoanalytisch orientierte Therapie anbieten als auch die
Konkurrenz mit Therapieangeboten, die schnellere und billigere Hilfe verspre-
chen sowie die Konkurrenz mit Psychopharmaka. Auch viele religiöse Gruppen
leisten in gewisser Weise psychotherapeutische Hilfe. Wohlhabend kann man
mit Psychoanalyse heute nicht mehr werden. Unter diesen Umständen sind die
meisten Psychoanalytiker zu sehr damit beschäftigt, sich am Therapiemarkt zu
behaupten, als dass sie sich für die jüngste Geschichte der Psychoanalyse in-
teressieren würden. Legenden und Klatsch sind den meisten lieber als kritische
Rückblicke.
Wenn ich aus dem brasilianischen Beispiel ein verallgemeinerndes Fazit zie-
he, so lautet es: Die Behauptung von Psychoanalytikern, Psychoanalyse könne
in nichtdemokratischen Gesellschaften nicht gedeihen, ist eine selbstgefällige
Mär. Tatsächlich kann sie unter drei Voraussetzungen politisch unbehelligt blei-
ben, Konjunktur haben und sich großer Beliebtheit erfreuen:
1) Ideologische Bekenntnisse dürfen in dem Regime keine wesentliche Rolle
spielen. Anpassung lässt sich dann als unpolitische Einstellung tarnen. Dagegen
32
Pellegrino (1974).

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Psychoanalyse und autoritäre Herrschaft in Brasilien

wäre eine explizit demokratiefeindliche Psychoanalyse keine Psychoanalyse im


Sinne Freuds, die notwendig der Erkenntnis der Wahrheit dient.
2) Theorie und Praxis der Psychoanalyse müssen gesellschaftsindifferent be-
trieben werden. Gesellschaftskritische Einsichten und entsprechendes Verhalten
würden die Psychoanalytiker unvermeidlich in Konflikte mit dem Regime brin-
gen.
3) Entscheidend ist letztlich, ob die Psychoanalytiker bereit sind, sich den
Zwängen der Diktatur anzupassen. Tun sie es, sind Beschädigungen der Psycho-
analyse allerdings unvermeidlich.

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