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Doosan Dielsel Forklift D20G D25G D30G Yanmar Tier 3 34KW Part Book
SB1254E00 Size: 9.11 MB Format: PDF Language: English Brand: Doosan Type
of Machine: Dielsel Forklift Type of Document: Part Book Model: Doosan Dielsel
D20G D25G D30G Yanmar Tier 3 34KW Number of Pages: 472 Pages Form
Number: SB1254E00
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Aber dieser Haß hielt nicht vor und unwillkürlich trat, wie immer
gewaltiger sich die Macht seiner Überlegenheit entfaltete,
Bewunderung an des Verdrusses Stelle und erschreckte
Unterordnung; sie empfand nur noch das Eine: ihren Belisar hatte
die Kirche und Cethegus hatte ihren Belisar und die Kirche
verdunkelt. Und daran knüpfte sich unzertrennlich der ängstliche
Wunsch, diesen Mann nie zum Feind, immer zum Verbündeten ihres
Gatten zu haben. Kurz, Cethegus hatte an dem Weibe Belisars eine
geistige Eroberung von größter Wichtigkeit gemacht: und er sollte
es, noch dazu, sofort merken.
Mit gesenkten Augen trat das schöne, sonst so sichre Weib auf ihn
zu; er sah auf: da errötete sie über und über und reichte ihm eine
zitternde Hand. »Präfekt von Rom,« sagte sie, »Antonina dankt dir.
Du hast dir ein großes Verdienst erworben um Belisarius und den
Kaiser. Wir wollen gute Freundschaft halten.«
Cethegus aber erkannte im Augenblick, wie sich diese Seele vor ihm
beugte und welche Gewalt er dadurch über Belisar gewonnen.
»Schöne Magistra Militum,« sagte er, sich hoch aufrichtend, »deine
Freundschaft ist der reichste Lorbeer meines Sieges. Ich stelle sie
sogleich auf die [pg 115]Probe. Ich bitte dich und Prokop, meine
Zeugen, meine Verbündeten zu sein in der Unterredung, die ich jetzt
mit Belisar zu führen habe.«
»Jetzt?« sagte Belisar ungeduldig. »Kommt, laßt uns erst zu Tische
und im Cäkuber den Sturz des Priesters feiern.« Und er schritt zur
Thüre.
Aber Cethegus blieb ruhig stehen in der Mitte des Zeltes, und
Antonina und Prokop lagen so ganz unter dem Bann seines
Einflusses, daß sie nicht ihrem Herrn zu folgen wagten. Ja, Belisar
selbst wandte sich und fragte: »Muß es denn jetzt gerade sein?«
»Es muß,« sagte Cethegus und er führte Antonina an der Hand nach
ihrem Sitz zurück.
»So kurz als möglich. Ich habe immer gefunden, daß gegenüber
großen Freunden oder großen Feinden Aufrichtigkeit das stärkste
Band oder die beste Waffe. Danach werd’ ich in dieser Stunde
handeln. Wenn ich sagte: mein Thun lohnt sich selbst, so wollt’ ich
damit ausdrücken, daß ich dem falschen Priester die Herrschaft über
Rom nicht eben um des Kaisers Willen entrissen.«
[pg 116]
»Zunächst für Rom. Ich bin ein Römer. Ich liebe mein ewiges Rom.
Es sollte nicht dem Priester dienstbar werden. Aber auch nicht die
Sklavin des Kaisers. Ich bin Republikaner,« sprach er, das Haupt
trotzig aufwerfend.
Über Belisars Antlitz flog ein Lächeln: der Präfekt schien ihm nicht
mehr so bedeutend. Prokop sagte achselzuckend: »Unbegreiflich.«
Aber Antoninen gefiel dieser Freimut.
»Zwar sah ich ein, daß wir nur mit dem Schwerte Belisars die
Barbaren niederschlagen können. Leider auch, daß unsere Zeit nicht
ganz reif ist, mein Traumbild republikanischer Freiheit zu
verwirklichen. Die Römer müssen erst wieder zu Catonen werden,
dies Geschlecht muß aussterben und ich erkenne, daß Rom
einstweilen nur unter dem Schilde Justinians Schutz findet gegen die
Barbaren. Drum wollen wir uns diesem Schilde beugen –
einstweilen.«
»Nicht übel!« dachte Prokop, »der Kaiser soll sie solang schützen,
bis sie stark genug sind, ihn zum Dank davonzujagen.«
»Die, daß Rom nicht mit gebundenen Händen, ohne Bedingung, der
Willkür des Kaisers überliefert werden soll. Justinian hat nicht nur
Belisar zum Diener. Denke, wenn der herzlose Narses dein
Nachfolger würde!« – Die Stirn des Helden faltete sich. – »Deshalb
will ich dir die Bedingungen nennen, unter denen die Stadt Cäsars
dich und dein Heer in ihre Mauern aufnehmen wird.«
Aber das war Belisar zu viel. Zürnend sprang er auf, sein Antlitz
glühte, sein Auge blitzte. »Präfekt von Rom,« rief er mit seiner
rollenden Löwenstimme, »du [pg 117]vergißt dich und deine
Stellung. Morgen brech’ ich auf mit meinem Heer von siebzigtausend
Mann nach Rom. Wer wird mich hindern, einzuziehen in die Stadt,
ohne Bedingung?«
»Ich,« sagte Cethegus ruhig. »Nein, Belisar, ich rase nicht. Sieh hier,
diesen Plan der Stadt und ihrer Werke. Dein Feldherrnauge wird
rascher, besser als das meine, ihre Stärke erkennen.« Er zog ein
Pergament hervor und breitete es auf dem Zelttische aus.
Belisar warf einen gleichgültigen Blick darauf, aber sofort rief er:
»Der Plan ist irrig! Prokop, reiche mir unsern Plan aus jener Capsula.
–
»Nein, Belisar, der deine ist veraltet: diese Mauern, Gräben, Thore
sind hergestellt.« – »Seit wann?« – »Seit Jahresfrist.« – »Von
wem?« – »Von mir.« Betroffen sah Belisar auf den Plan.
»Du wirst sie nicht leer finden. Du wirst einräumen, daß mehr als
zwanzigtausend Mann Rom, – nämlich dies m e i n Rom hier auf dem
Plan, – über Jahr und Tag selbst gegen Belisar zu halten vermögen.
Gut: so wisse denn, daß jene Werke in diesem Augenblick von
fünfunddreißigtausend Bewaffneten gedeckt sind.«
[pg 118]
»Sind die Goten zurück?« rief Belisar. Prokop trat erstaunt näher.
Aus jeder der beiden Thüren traten zwei Lanzenträger in das Zelt:
aber noch zuvor hatte sich Belisar von Antonina losgerissen und mit
dem linken Arm den starken Prokop, als wär’ er ein Kind, zur Seite
geschleudert. Mit dem Schwert zu furchtbarem Stoß ausholend,
stürzte er auf den Präfekten los.
Aber plötzlich hielt er inne und senkte die Waffe, die schon des
Bedrohten Brust streifte.
»Was soll der Blick und dieses Lachen?« fragte Belisar innehaltend.
»Und du mit mir. Glaubst du, ich stecke tolldreist den Kopf in den
Rachen des Löwen? Daß einem Helden deiner Art zu allererst der
feine Einfall kommen werde, dich mit einem guten Schwertstreich
herauszuhauen, das vorauszusehen war nicht schwer. Dagegen hab’
ich mich geschützt. Wisse: seit diesem Morgen ist infolge eines
versiegelten Auftrages, den ich zurückließ, Rom in den [pg
120]Händen, in der Gewalt meiner blindergebnen Freunde. Das
Grabmal Hadrians, das Kapitol und alle Thore und Türme der
Umwallung sind besetzt von meinen Isauriern und Legionaren.
Meinen Kriegstribunen, todesmutigen Jünglingen, hab’ ich diesen
Befehl hinterlassen für den Fall, daß du ohne mich vor Rom
eintriffst.« Er reichte Prokop eine Papyrusrolle.
Dieser las: »An Lucius und Marcus die Licinier Cethegus der Präfekt.
Ich bin gefallen, ein Opfer der Tyrannei der Byzantiner. Rächet mich!
Ruft sofort die Goten zurück. Ich fordre es bei eurem Eid. Besser die
Barbaren als die Schergen Justinians. Haltet euch bis auf den letzten
Mann. Übergebt die Stadt eher den Flammen als dem Heer des
Tyrannen.«
»Du siehst also,« fuhr Cethegus fort, »daß dir mein Tod die Thore
Roms nicht öffnet, sondern für immer sperrt. Du mußt die Stadt
belagern: oder mit mir abschließen.«
Belisar warf einen Blick des Zornes, aber auch der Bewunderung auf
den kühnen Mann, der ihm mitten unter seinen Tausenden
Bedingungen vorschrieb. Dann steckte er das Schwert ein, warf sich
unwillig auf seinen Stuhl und fragte: »Welches sind deine
Bedingungen für die Übergabe?« »Nur zwei. Erstens giebst du mir
Befehl über einen kleinen Teil deines Heeres. Ich darf deinen
Byzantinern kein Fremder sein.«
»Vollkommen. Zweitens.
Meine Unabhängigkeit vom Kaiser und von dir ruht einzig auf der
Beherrschung Roms. Diese darf durch deine Anwesenheit nicht
aufhören. Deshalb bleibt das ganze [pg 121]rechte Tiberufer mit
dem Grabmal Hadrians, auf dem linken aber das Kapitol, die
Umwallung im Süden bis zum Thore Sankt Pauls einschließlich, bis
zum Ende des Krieges in der Hand meiner Isaurier und Römer; von
dir aber wird der ganze Rest der Stadt auf dem linken Tiberufer
besetzt, von dem flaminischen Thor im Norden bis zum appischen
Thor im Süden.«
Belisar warf einen Blick auf den Plan. »Nicht übel gedacht! Von jenen
Punkten aus kannst du mich jeden Augenblick aus der Stadt drängen
oder den Fluß absperren. Das geht nicht an.«
»Dann rüste dich zum Kampf mit den Goten und mit Cethegus
zusammen vor den Mauern Roms.«
Belisar sprang auf. »Geht! laßt mich allein mit Prokop! Cethegus,
erwarte meine Entscheidung.«
»Bis morgen,« sagte dieser. »Bei Sonnenaufgang kehr’ ich nach Rom
zurück, mit deinem Heer oder – allein.«
Wenige Tage darauf zog Belisar mit seinem Heer in der ewigen Stadt
ein durch das asinarische Thor.
Aber der Gefeierte schien nicht froh: verdrossen senkte er das Haupt
und warf finstre Blicke nach den Wällen und dem Kapitol, von denen,
den alten römischen Adlern nachgebildet, die Banner der städtischen
Legionare, nicht die Drachenfahnen von Byzanz, herniederschauten.
Das feine Ohr Antoninas fing an, dies zu bemerken: mit Unruhe
lauschte sie bei jeder Stockung des Zugs auf das Rufen und Reden
des Volks. Als sie die Thermen des Titus hinter sich gelassen und bei
dem flavischen Amphitheater die sacra Via erreicht hatten, wurden
sie durch das Wogen der Menge zum Verweilen gezwungen: ein
schmaler Triumphbogen war errichtet, den man nur langsam
durchschreiten konnte.
»Wenn du dich von den Mühen – und Ehren! – dieses Tages erholt,
Belisarius, erwarte ich dich und Antonina und deine ersten
Heerführer zum Mahl in meinem Hause.«
[pg 124]
»So lang du hier bist: tags im Grabmal Hadrians, und nachts – auf
dem Kapitol.«
Mit Staunen sah der Feldherr alle die Werke und Wälle, die seit mehr
denn zweihundert Jahren in Schutt gelegen waren, zu gewaltiger
Stärke wieder hergestellt.
[pg 125]
Vierzehntes Kapitel.
»Mir blieb nichts übrig, als abzuziehen, so wenig ich dies Benehmen
unseres Freundes begriff. Die Nachricht von der Nähe des Königs
hielt auch ich für eine leere Drohung des Alten, bis meine im Süden
der Stadt schwärmenden Reiter, die nach einer trockenen
Beiwachtstelle suchten, plötzlich von feindlichen Reitern unter dem
schwarzen Grafen Teja von Tarentum mit dem Ruf: »Heil König
Witichis!« angegriffen und nach scharfem Gefecht zurückgeworfen
wurden.«
»Du rasest,« rief Guntharis. »Haben sie Flügel? ist Florentia aus
ihrem Wege fortgeblasen?«
»Nein! aber ich erfuhr von picentinischen Bauern, daß Witichis auf
dem Küstenweg über Auximum und Ariminum nach Ravenna eilt.« –
»Und Florentia ließ er im Rücken, ungezwungen? Das soll ihm
schlecht bekommen.« – »Florentia ist gefallen! Er schickte Hildebad
gegen die Stadt, der sie im Sturme nahm. Er rannte mit eigener
Hand das Marsthor ein, – der wütige Stier!«
[pg 127]
Der Überfall mißlang.
Aber die Empörer hatten die Befriedigung, zu sehen, daß die
Festung, deren Besitz den Bürgerkrieg entschied, wenigstens auch
dem Feind sich nicht geöffnet hatte. Im Südosten, vor der
Hafenstadt Classis, hatte sich der König gelagert. Des Herzogs
Guntharis geübter Blick erkannte alsbald, daß auch die Sümpfe im
Nordwesten eine sichere Stellung gewährten, und rasch schlug er
hier ein wohlverschanztes Lager auf.
Aber auch sonst war die Wirkung der Botschaft in den beiden
Heerlagern auffallend genug. Bei den Empörern kam es zu einem
heftigen Streit zwischen den beiden Führern: dann zu einer sehr
lebhaften Unterredung von Herzog Guntharis mit seiner schönen
Gefangenen, die, wie es hieß, nur durch Graf Arahad vor dem Zorne
seines [pg 128]Bruders geschützt worden war. Darauf versank das
Lager der Rebellen in die Ruhe der Ratlosigkeit.
Folgenreicher war das Erscheinen der ravennatischen Gesandten in
dem Lager gegenüber. Die erste Antwort, die König Witichis auf die
Botschaft erließ, war der Befehl zu einem allgemeinen Sturm auf die
Stadt.
Die Stimmung des Heeres in der darauf folgenden Nacht war sehr
trübe und gedrückt. Man hatte empfindliche Verluste zu beklagen
und nichts gewonnen, als die Überzeugung, daß die Stadt mit
Gewalt nicht zu nehmen sei. Die gotische Besatzung von Ravenna
hatte neben den Bürgern auf den Wällen gefochten; der König der
Goten [pg 129]lag belagernd vor seiner Hauptstadt, vor der besten
Festung seines Reiches, in der man Schutz und die Zeit zur Rüstung
gegen Belisar zu finden gehofft!
Das Schlimmste aber war, daß das Heer die Schuld des ganzen
Unglückskampfes, die Notwendigkeit des Bruderstreits auf den König
schob. Warum hatte man die Verhandlung mit der Stadt plötzlich
abgebrochen? Warum nicht wenigstens die Ursache dieses
Abbrechens, war sie eine gerechte, dem Heere mitgeteilt? Warum
scheute der König das Licht?
Mißmutig saßen die Leute bei ihren Wachtfeuern oder lagen in den
Zelten, ihre Wunden pflegend, ihre Waffen flickend: nicht, wie sonst,
scholl Gesang der alten Heldenlieder von den Lagertischen, und
wenn die Führer durch die Zeltgassen schritten, hörten sie manches
Wort des Ärgers und des Zornes wider den König.
Nach einiger Zeit trat der alte Waffenmeister ein, mit einem
Ausdruck in den Zügen, daß Hildebad erschrocken von seinem
Bärenfell, das ihm zum Lager diente, aufsprang und auch Teja hastig
fragte: »Was ist mit dem König? Seine Wunde? Stirbt er?«
Der Alte schüttelte schmerzlich sein Haupt: »Nein: aber wenn ich
richtig rate, wie ich ihn kenne und sein wackres Herz, wär’ ihm
besser, er stürbe.«
»Nun,« sagte Teja, »wie ließest du ihn?« – »Das Wundfieber hat ihn
verlassen, dank meinen Kräutern. Er wird morgen wieder zu Roß
können. Aber er sprach wunderbare Dinge in seinen wirren Träumen
– ich wünsche ihm, daß es nur Träume sind, sonst: weh dem treuen
Manne.«
Witichis drückte schmerzlich die Augen zu. Dann sprach er: »Es geht
nicht anders. Teja, gieb sogleich Befehl zu einem zweiten Sturm.«
»Wie? Was?« riefen die drei Führer wie aus Einem Munde.
»So stürmen wir wieder allein,« sagte Witichis nach seinem Speer
langend.
»König,« sagte Teja, »wir haben gestern nicht einen Stein der
Festung gewonnen und heute hast du neuntausend weniger ..« –
»Und die Unverwundeten sind matt, ihre Waffen und ihr Mut
zerbrochen,« mahnte der alte Waffenmeister.
»Ich lag vor der Stadt mit dem großen König,« warnte Hildebrand:
»er hat sie siebzigmal umsonst bestürmt: wir nahmen sie nur durch
Hunger – nach drei Jahren.« –
»Steht es so?« sagte Witichis bitter. »Der Sturm ist unmöglich? Dann
ist nur eins noch möglich: der Weg, den ich gestern schon hätte
einschlagen sollen: – dann lebten jene dreitausend Goten noch. Geh,
Hildebad, nimm dort Krone und Stab!
Geh ins Lager der Empörer, lege sie dem jungen Arahad zu Füßen:
er soll sich mit Mataswintha vermählen; ich und mein Heer, wir
grüßen ihn als König.« Und er warf sich erschöpft aufs Lager.
»Nein,« sagte Witichis, »hier nicht, hier ist nichts zu sehen: sonst
hätt’ ich’s euch längst gesagt: aber es konnte zu nichts führen. Ich
hab’s allein erwogen. Dort liegt das Pergament aus Ravenna, aber
schweigt vor dem Heer.«
Der Alte nahm die Rolle und las: »Die gotischen Krieger und das Volk
von Ravenna an den Grafen Witichis von Fäsulä!« –
»Den Herzog Guntharis von Tuscien und den Grafen Arahad von
Asta. Die Goten und die Bürger dieser Stadt erklären den beiden
Heerlagern vor ihren Thoren, daß sie, getreu dem erlauchten Hause
der Amalungen und eingedenk der unvergeßlichen Wohlthaten des
großen Königs Theoderich, bei diesem Herrscherstamm ausharren
werden, solang noch ein Reis desselben grünt. Wir erkennen
deswegen nur Mataswintha als Herrin der Goten und Italier an: nur
der Königin Mataswintha werden wir diese festen Thore öffnen und
gegen jeden andern unsre Stadt bis zum äußersten verteidigen.«
»Wie immer dem sei,« fiel der König ein, »ihr werdet jetzt mein
Verfahren verstehn. Erfuhr das Heer von jenem Bescheid, so
mochten viele mutlos werden und zu den Wölsungen übergehn, in
deren Gewalt die Fürstin ist. Mir blieben nur zwei Wege: die Stadt
mit Gewalt nehmen – oder nachgeben: jenes haben wir gestern
vergebens versucht und ihr sagt, man könne es nicht wiederholen.
So erübrigt nur das andre: nachgeben. Arahad mag die Jungfrau
freien und die Krone tragen; ich will der erste sein, ihm zu huldigen
und mit seinem tapfren Bruder sein Reich zu schirmen.«
»Und wenn wir sie haben?« sagte Teja, »was dann? Sie nützt uns
nichts, wenn wir sie nicht als Königin begrüßen. Willst du das? Hast
du nicht genug an Amalaswintha und Godelindis? Nochmals
Weiberherrschaft?«
»So denke ich auch,« sprach der König, »sonst hätt’ ich längst
diesen Weg ergriffen.«
»Ei, so laß uns hier liegen und warten bis die Stadt mürbe wird.«