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Wie besessen stürmte ich nach Hause und rannte – hopla, immer
drei Stufen auf einmal – zu Franks Zimmer empor.
»Frank – Franky – –« schrie ich, noch halb in der Türe, »ich bin als
Reporter beim Examiner angestellt! Glory hallelujah – Frank – wir
müssen schnell ein Glas Bier trinken, sonst geh' ich aus dem Leim
vor Vergnügen und –«
Da sah ich erst, daß auf dem einzigen wackeligen Stuhl des Zimmers
ein beleibter älterer Herr saß, der mich lächelnd musterte. Frank saß
auf dem Bett und grinste. Frank sah dem älteren Herrn sehr ähnlich
––
»Well, ist das noch so einer, Frank?« sagte der Herr.
»Exactly, sir. Richtige Sorte. Alter Junge, ich gratulier' dir
hunderttausendmal zum Examiner. Hoh, hau' dich dran an die alte
Zeitung! Vater, darf ich dir Mr. Carlé vorstellen – vom Examiner.
Exbearbeiter von verdammt salzigen cods und nebenbei Professor
der deutschen Sprache!«
Mr. Reddington lachte schallend auf.
»Ihr Jungens seid mir fast ein wenig zu fix. Eine unverschämte
Gesellschaft! Ist das bei Ihnen in Deutschland auch Sitte, daß der
Vater zum Sohn kommt und nicht der Sohn zum Vater, heh? Na, ihr
habt wenigstens Schneid. Nun kommt mit ins Hotel, ihr
Taugenichtse, und laßt euch abfüttern!«
In einer Viertelstunde saßen wir drei im eleganten Lunchroom des
Globe Hotel. Mich packte es wie unerträgliches Heimweh, als ich
sah, wie stolz trotz aller oberflächlichen Kürze und anscheinender
Gleichgültigkeit der alte Herr auf seinen Strick von Sohn war, und
wie seine Augen blitzartig aufleuchteten, als Frank erklärte, im
Dezember werde er sich bei seinem Vater in New York für Ordres
melden. Bis zur Schlußprüfung aber wolle er selbst für seine Existenz
sorgen. Der alte Herr murmelte zwar, das sei verdammter Blödsinn,
aber man merkte ihm die Freude an, als Frank trocken erklärte, die
Arbeit an der Universität von Kalifornien sei seine Privataffäre und er
gedenke das durchzuhalten, was er begonnen.
»Aber ein gutes Werk könntest du tun, Gouverneur!«
»Heh? Schulden bezahlen?«
»Ach wo. Hab' keine. Nein – sieh' mal an, Carlé hier ist allright und
heute nagelneuer Reporter geworden –«
»Ja! Wird solch' ein Junge, bumps, einfach Reporter! Welche Rätsel
Ihr einem alten Mann zum Lösen aufgebt!«
»– und du könntest nett sein, sir, und ihm etwas erzählen, das er für
die Zeitung gebrauchen kann. Du weißt ja immer etwas.«
»Na …«
»Bitte, pater!«
Und wieder lachte der alte Herr. Eigentlich sei es noch
vierundzwanzig Stunden zu früh, die Katze aus dem Sack zu lassen,
aber ausnahmsweise und weil es der Zufall so wolle – –
Er diktierte. Knapp, scharf, wie ein General, der seine
Schlachtdispositionen diktiert. Selbst meine Unerfahrenheit begriff,
daß es sich hier um ganz Großes handelte. Die Illinois Central
Eisenbahn (deren Aktien der Vater Franks kontrollierte) hatte eine
unrentable und zum Teil noch gar nicht völlig gebaute Eisenbahnlinie
in Missouri und Arkansas aufgekauft. Die Verbindungslinie zwischen
Chicago, dieser Bahn, und dem tiefen Süden sollte sofort in Bau
genommen werden. Dann kamen finanzielle Details. Und eine
meisterhafte Darstellung, kurz, aber von vollendeter Klarheit, der
Städte, die die Bahn berühren sollte, der Wirtschaftsgebiete, durch
die sie führte, der Erschließungsmöglichkeiten, mit denen das
Konsortium rechnete.
»Als Personalnotiz können Sie bringen, Cyrus F. Reddington sei auf
einige Tage in San Franzisko, um seinen Sohn zu besuchen, der auf
der Universität von Kalifornien studiert!«
Und er lächelte Frank zu.
Ich aber rannte auf die Redaktion des Examiner.
»Um fünf Uhr sagte ich doch!« brummte Mc. Grady stirnrunzelnd.
»Ich habe ein Interview mit Cyrus F. Reddington aus New York.«
»Heh? Was?«
»Reddington. Präsident der Nationalbank –«
»Jedes Kind kennt ihn. Wie kommen Sie zu ihm? Wo ist er
abgestiegen?«
»Im Globe. Ich bin mit seinem Sohn befreundet.«
»Kommen Sie mit.«
Er zerrte mich zum Chefredakteur, und eilte dann selbst nach dem
Globe Hotel (wahrscheinlich, um meine Angaben zu verifizieren).
Mr. Lascelles aber, der Managing Editor, fuhr mit dem Rot- und
Blaustift zwischen den Zeilen meines Manuskripts hin und her,
unterstreichend, hervorhebend.
»Famos,« sagte er. »Ganz große Sache. Halten Sie sich diese
Verbindung warm. Hat der alte Reddington die Nachricht auch
anderen gegeben? Anderen Zeitungen? Der Börse?«
»Nein, nur mir.«
»Was?« schrie er. »Das ist großartig!«
Noch krassere Überschriften setzte er darüber und leitete die
Sensation mit den Worten ein: »Spezialmeldung des Examiner.« Und
unter die zwei Riesenspalten setzte er die Anfangsbuchstaben
meines Namens: E. C.
»Sie haben sich die Sporen verdient,« lächelte er. »Wenn's auch ein
Zufall war.«
Dann wurde ich auf einen Großfeueralarm geschickt. Ein großes
Gebäude im Geschäftsviertel brannte nieder. Zufällig kam ich gerade
dazu, als der Leiter der Feuerwehr den Heizer der Kesselanlage des
Gebäudes verhörte, der umständlich schilderte, wie aus dem Keller
mit einemmal Flammen geschlagen seien, und daß er schon vor
einigen Tagen vor der Selbstentzündungsgefahr der neugekauften
bituminösen Kohlensorte gewarnt habe. Das war wieder etwas sehr
Hübsches, und wieder ein Glückszufall!
Mc.Grady aber nickte vergnügt …
»Wir werden noch einen guten Examinermann aus Ihnen machen!«
Das war eine schlaflose Nacht. Ich starrte aus dem Fenster meines
Zimmerchens hinaus auf die glitzernden Lichter in der Bai, und
Traum jagte sich auf Traum. So wie man selten träumt. Nur nach
großem Erleben. Wenn man dasteht und das hämmernde Blut in den
Schläfen fühlt, und ein ungeheures Glücksgefühl aufsteigt über das
erreichte Ziel; wenn man seinen Jubel hinausschreien möchte in die
Welt … Herrgott, so war ich nun Zeitungsmann! Schreien hätte ich
mögen, jubelnd schreien. Zeitungsmann an einer der großen
Zeitungen der Welt! Der Stolz regte sich: allein hast du den Weg zur
Zeitung gefunden! Wie lächerlich kleine Dinge lagen die Erlebnisse
dieser ersten drei Jahre in Amerika weit hinter mir – weit,
unbeschreiblich weit. Und mit einemmal kam es über mich wie
ruhige Klarheit, wie ein Gefühl felsenfester Sicherheit, durch nichts
zu erschüttern:
Mein Leben – das Leben, das ich leben wollte – lag klar vor mir. Kein
Suchen mehr. Kein Tasten. Kein Umherirren von Beruf zu Beruf. Die
Zeitung und ich, ich und die Zeitung: das war die Lebenslinie. Wie es
auch kommen mochte, festhalten an dem Einen: Du gehörst zur
Feder, weil du zu ihr gehören willst, und mit der Arbeit, die jetzt
beginnt, mußt du stehen oder fallen!
Der Lausbub hatte die Lebenslinie gefunden.
E n d e d e s e r s t e n Te i l s
Fußnoten:
[A]Nicht ganz zwei Jahre später traf ich Billy wieder, auf Kuba, im
spanisch-amerikanischen Krieg – Mr. Billy van Straaten, Leutnant in
einem Freiwilligen-Regiment. Die Episode wird in dem zweiten Teil
meiner amerikanischen Erinnerungen und Eindrücke geschildert werden.
E. R.
*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DER DEUTSCHE
LAUSBUB IN AMERIKA: ERINNERUNGEN UND EINDRÜCKE. BAND 1
(VON 3) ***
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