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Januar 1938
Chor im Eingangsbereich, Ergeschoss/Foyer)
Jede große Zeit findet ihren abschließenden Wertausdruck in ihren Bauwerken. [...]
Und wenn Vö lker große Zeiten innerlich erleben, so gestalten sie diese großen Zeiten
auch ä ußerlich. Und ihr Wort ist dann jenes Wort, das lä nger zeugt als das gesprochene:
Es ist das Wort aus Stein! [...]
zum ersten Mal seit dem Zeitalter unserer großen Dombauten sehen Sie hier eine
wahrhaft große Architektur ausgestellt, das heißt eine Architektur, die sich nicht selbst
verbraucht im Dienste kleiner Alltagsaufträ ge und Bedü rfnisse, sondern eine
Architektur, die ü ber den Alltag und seine Bedü rfnisse weit, weit hinausreicht und die
beanspruchen kann, der kritischen Prü fung von Jahrtausenden standzuhalten und fü r
Jahrtausende der Stolz des Volkes zu sein, das diese Werke geschaffen hat.
(Wilhelm Kreis: Kriegermale des Ruhmes und der Ehre im Altertum und in
unserer Zeit (1943)
das Führungspersonal spricht und führt das Publikum durch den beschriebenen
Bau, erster Stock/Lesesaal)
Das Denkmal erzä hlt und singt, und der Sinn des Betrachtenden wird mitbewegt. [...]
Im innern Rußlands in ehrfurchtsvoller Wiehe vor soviel opfern und im Gedenken der
gewaltigen Siege und standhaften Winterschlachten und an den grö ßten Heldenkampf
der Geschichte ist das grö ßte Ehrenmal geplant. Auf ansteigender breiter Kuppe aus
weiter, weiter Ebene soll sich ein steinerner Hü gel von großer Form erheben. Ein Ring
bildet den ausladenden Sockel, viele Stufen bilden den Hü gel, der von einem Adler
bekrö nt ist. Um ihn stehen auf Schilde gestü tzt die gepanzerten steinernen Recken aller
mitkä mpfenden Nationen. Das gewaltige Portal ist von vier Pfeilern gefaßt, auf denen
Lö wen Wache halten. Im Innern des steinernen Ehrenhü gel tritt man durch den von
oben erhellten Vorraum und in einen gewö lbten Gang durch die Stä rke der mä chtigen
Mauern und gelangt in die Halle der toten Helden. Aus der Hö he strahlt ein verdecktes
Licht in die Halle. Im versenkten Boden der Mitte ist aus allen Teilen des weiten
russischen Kriegsschauplatzes Erde unter einer großen runden Steinplatte vereinigt. [...]
Mit [...] Meisterschaft hat er [Paul Ludwig Troost] die verschiedenen Typen und Motive
des Wohnhauses behandelt. Das schlichte deutsche Giebelhaus, mehr hoch als breit mit
behaglich in der weiß verputzten Flä che verteilten Fenstern, mit gemü tlichen Lä den und
der breiten Fenstergruppe im Erdgeschoß, das anspruchsvollere breit hingelagerte Haus
mit Walmdach, dem die besondere Liebe des Architekten gehö rte.
Das baukü nstlerische Problem der Verteilung der Tü r und Fenster auf der Flä che der
Fassade erscheint so einfach, so selbstverstä ndlich, und doch erweist sich gerade hier
der Kü nstler im Architekten. Es ist sehr schö n, wie Troost durch das feine Abwä gen der
Geschoßhö hen, die rhythmische Verteilung der Fenster, die mittlere Dreiergruppe und
die etwas abgerü ckten Seitenfenster, die Betonung der Ecken durch die schlichten
Lisenen – der Fassade Reiz und Spannung und festen Halt gegeben hat, wie er die Hö he
des Baublocks mit der Hö he des Daches zur Einheit zusammengestimmt hat. Die
schü tzende Gartenmauer gibt dem Hause etwas heimelig Abgeschlossenes und vornehm
Distanziertes...
KONFERENZSZENE
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Lied: Freude schö ner Gö tterfunken