Sie sind auf Seite 1von 100

Hochschule Kaiserslautern

Standort Zweibrücken
Fachbereich Betriebswirtschaft
Studiengänge Mittelstandsökonomie und Finanzdienstleistungen

Potenzielle Klausur- und Wissenstest-Fragen


In den Modulen
Steuern und Investitionsrechnung (Mittelstandsökonomie)
und
Steuerlehre (Finanzdienstleistungen)

Wintersemester 2019/20
Prof. Dr. Rainer Hofmann
Stand: 10.09.2019

Im Laufe des Semesters kann es zu inhaltlichen Veränderungen kommen, die dann als neue
Version ins OLAT kommen. Darüber werden wir die in OLAT für die Vorlesung registrierten
Studenten informieren. (Umformulierungen/Ergänzungen im Vergleich zur Vorgängerversion
werden gelb markiert, behobene Fehler rot.)
Alle Fragen in Anlehnung an Kudert – Steuerrecht leicht gemacht, 6. Auflage 2019
(Literatur zur Vorlesung, s. u.).
Lesen Sie zu den Fragen die korrespondierenden Lektionen im Buch und die dort
angegebenen Paragrafen in den Gesetzestexten.
Bei folgenden Lektionen aus dem Kudert-Buch gibt es Klausur-Einschränkungen:
 Lektion 3: Kapitel 1.4 und 2.2 entfallen
 Lektion 4: bei Kapitel 4 und 6 ist nur Leseanleitung relevant
 Lektion 7: beim Thema der Fälle 71-73 ist nur die Leseanleitung relevant
 Lektion 8: beim Thema des Falls 91 ist nur die Leseanleitung relevanti
 Lektion 10: Gliederungspunkt 2.2 entfällt
 Lektion 11: Kapitel 3 für MÖ verkürzt (siehe Leseanleitung)
 Lektion 12: Thema des Falls 112, „Pauschalierung und der Erlass“, S. 137 (bis auf
Methodenartikel) sowie die Fälle 119 und 120 entfallen
 Lektion 13: „Ausführung der Leistung im Inland“ (S. 146 oben) und „sonstige
Leistung“ (S. 146 unten bis 147 oben) entfallen
 Lektion 14: verkürzt gemäß der Leseanleitung

721405625.docx 1/100
Hinweise zur Klausurvorbereitung
Die beste Klausurvorbereitung ist die Bearbeitung der nachfolgenden potenziellen Klausur-
Fragen. Zumindest 85 % alle Klausur-Fragen werden darauf basieren: der Großteil
(mindestens 75 %) materiell unverändert oder ggf. leicht modifiziert, z. B. mit anderen
Zahlen, ein kleinerer Teil (max. 10 %) auch mit Transferfragen versehen. Um Ihnen ein
Gefühl zu geben, wie solche Transferfragen aussehen könnten, finden Sie dazu einige
Aufgaben am Ende dieses Skriptes. Maximal 15 % der Klausur-Fragen rekrutieren sich aus
(von mir bewusst nicht näher spezifizierten) Fragen, die sich nach der Lektüre der
Leseanleitung und der Kudert-Ergänzungen beantworten lassen. Diese sollen dem reinen
Auswendiglernen von bekannten Aufgaben entgegenwirken.
Die potentiellen Klausur-Fragen sind eingeteilt in 86 einfache Anfänger-Fragen (A-Fragen),
in 82 anspruchsvollere Fragen für Besserwisser (B-Fragen) und in 44 schwere Champions-
Fragen (C-Fragen).
Es werden mehr (einfache) A- als (anspruchsvollere) B-Fragen in der Klausur vorzufinden
sein. Die (schweren) C-Fragen sind nicht verpflichtend. (Die Bestnote ist also erstmalig auch
ohne Wissenstests und ohne Kenntnis der C-Fragen möglich). Sie können jedoch mit dem
C(hampion)-Wissen Zusatzpunkte sammeln, denn die C-Fragen werden sowohl in den
Wissenstests als auch bei den (von mir so genannten) Zusatzpunkt-Klausurfragen
vorkommen. Bei Letzteren habe ich angedacht, dass Sie bis zu 6 C-Fragen (alle aus
verschiedenen Lektionen) vorgesetzt bekommen und bis zu 3 beantworten dürfen mit der
Chance von 30 % Zusatzpunkten.
Bei den MÖ-Studierenden besteht die Klausur zu ca. 75 % (= ca. 90 Punkte) aus dem Teil
Steuerwesen (anhand des Kudert-Lehrbuches) und zu ca. 25 % (= ca. 30 Punkte) aus dem
Teil Investitionsrechnung mit 35 Klausur relevanten Übungsaufgaben aus dem Lehrbrief.
Auch bei der Investitionsrechnung soll analog eine Einteilung in A-, B- und C-Fragen
erfolgen. B-Fragen wären die Nummern 14, 17 bis 26 und 34; C-Fragen die Nummern 13
und 28 bis 32a; der Rest wären die einfachen A-Fragen.
Bei den Fidi-Studenten macht das klassische Steuerwesen (anhand des Kudert-Lehrbuches)
ca. 83 % (= ca. 100 Punkte) des Gesamtklausurstoffes aus. Ca. 17 % (= ca. 20 Punkte)
rekrutieren sich aus den Spezialthemen Abgeltungsteuer (inkl. Fondbesteuerung ab 2018),
welche über das Basiswissen des Kudert-Lehrbuches hinausgehen. Dazu gibt es keinen
gesondert ausgewiesenen Fragenkatalog, sondern die Klausurfragen werden primär aus den
Übungsaufgaben des dazugehörigen Power-Point-Set (über 42 Folien bei der Abgeltung-
steuer; weitere Dokumente zur Fondbesteuerung) rekrutiert.
Noch einen weiteren Tipp für die Klausur: Besorgen Sie sich unbedingt eine
Gesetzessammlung (s. u.). Diese dürfen Sie unkommentiert mit in die Klausur nehmen,
wobei Sie den für die Klausur relevanten Gesetzestext mit Leuchtfarben und Haftnotizen
versehen dürfen.

721405625.docx 2/100
Basis-Literatur
 Kudert, S.: Steuerrecht – leicht gemacht, 6. Auflage, Ewald v. Kleist Verlag, Berlin
2019.
 Wichtige Steuergesetze: mit Durchführungsverordnungen, NWB-Verlag, Herne 2019.
 Datev: Tabellen und Informationen für die steuerliche Beratung (auf OLAT abrufbar)
Weiterführende/ergänzende Literatur
 Grefe, C.: Unternehmenssteuern, 20. Auflage, Kiehl Verlag, Herne 2017.
 Hubert, T.: Kompakt-Training Unternehmenssteuern, 2. Auflage. Kiehl Verlag, Herne
2016.
 Kudert, S.: Internationales Steuerrecht – leicht gemacht, 3. Auflage, Ewald v. Kleist
Verlag, Berlin 2017.
 Kudert, S./Sorg, P.: Steuerbilanz – leicht gemacht, 4. Auflage, Ewald v. Kleist Verlag,
Berlin 2017.
 Mücke, S.: Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer – leicht gemacht, 5. Auflage, Ewald v.
Kleist Verlag, Berlin 2016.
 Schinkel, R.: Die Besteuerung der GmbH – leicht gemacht, 3. Auflage, Ewald v. Kleist
Verlag, Berlin 2016.
 Schinkel, R.: EÜR – leicht gemacht, 2. Auflage, Ewald v. Kleist Verlag, Berlin 2014.
 Schober, K.: Gewerbesteuer – leicht gemacht, 2. Auflage, Ewald v. Kleist Verlag, Ber-
lin 2015.
 Warsönke, A.: Abgabenordnung – leicht gemacht, 4. Auflage, Ewald v. Kleist Verlag,
Berlin 2013.
 Warsönke, A.: Einkommensteuer – leicht gemacht, 3. Auflage, Ewald v. Kleist Verlag,
Berlin 2015.
 Warsönke, A: Körperschaftsteuer – leicht gemacht, 3. Auflage, Ewald v. Kleist Verlag,
Berlin 2016.
Sie finden die hier aufgeführte Literatur im Semesterapparat in der Bibliothek (gegenüber der
Theke).

721405625.docx 3/100
Inhaltsverzeichnis
I Grundlagen........................................................................................................................6
Lektion 1: Für die Besteuerung relevante Institutionen und Normen...............................6
Kapitel 1: Steuern sind Opfer der Bürger.....................................................................6
Kapitel 2: Beteiligte Institutionen und ihre Aufgaben...................................................6
Kapitel 3: Systematisierung der Steuerarten...............................................................8
II Die Einkommensteuer.......................................................................................................9
Lektion 2: Persönliche und sachliche Steuerpflicht sowie Tarif.......................................9
Kapitel 1: Die persönliche Steuerpflicht.......................................................................9
Kapitel 2: Die sachliche Steuerpflicht...........................................................................9
Kapitel 3: Tariffunktion und Steuersätze....................................................................11
Lektion 3: Die Gewinneinkunftsarten..............................................................................14
Kapitel 1: Die Gewinnermittlungsvorschriften............................................................14
Kapitel 2: Bestimmung und Abgrenzung der Gewinneinkunftsarten..........................17
Lektion 4: Sonderfragen der Mitunternehmerschaft.......................................................18
Kapitel 1: Der Mitunternehmer...................................................................................18
Kapitel 2: Schuldrechtliche Beziehungen zwischen MU und MUschaft.....................18
Kapitel 3: Gewerblich infizierte und geprägte Personengesellschaften.....................19
Kapitel 4: Verluste bei beschränkter Haftung.............................................................20
Kapitel 5: Option zur begünstigten Besteuerung.......................................................21
Kapitel 6: Fremdfinanzierungsaufwendungen............................................................25
Lektion 5: Die Überschusseinkunftsarten.......................................................................26
Kapitel 1: Überschussermittlung................................................................................26
Kapitel 2: Bestimmung der Überschusseinkunftsarten..............................................26
Lektion 6: Verluste und Kosten der privaten Lebensführung.........................................32
Kapitel 1: Grundsätzliche Verlustbehandlung............................................................32
Kapitel 2: Kosten der privaten Lebensführung...........................................................38
III Die Körperschaftsteuer....................................................................................................41
Lektion 7: Persönliche und sachliche Steuerpflicht........................................................41
Kapitel 1: Die persönliche Steuerpflicht.....................................................................41
Kapitel 2: Die sachliche Steuerpflicht.........................................................................42
Lektion 8: Gesellschafts- versus schuldrechtliche Beziehungen...................................44
Kapitel 1: Gesellschaftsrechtliche Beziehungen........................................................44
Kapitel 2: Schuldrechtliche Beziehungen...................................................................45

721405625.docx 4/100
Kapitel 3: Trennung schuldrechtlicher und gesellschaftsrechtlicher Beziehungen
zwischen Gesellschaft und Gesellschafter......................................................................49
IV Die Gewerbesteuer..........................................................................................................59
Lektion 9: Steuerobjekt und Bemessungsgrundlage......................................................59
Kapitel 1: Der Gewerbebetrieb als Steuerobjekt........................................................59
Kapitel 2: Der Gewerbeertrag als Bemessungsgrundlage.........................................59
Kapitel 3: Gewerbesteuertarif und Steuerbelastung..................................................60
Lektion 10: Der Gewerbebetrieb und seine Gesellschafter..............................................63
Kapitel 1: GewSt-Belastung versus ESt-Entlastung..................................................63
Kapitel 2: Schuldrechtliche und gesellschaftsrechtliche Beziehungen......................63
V Sonderfragen der Ertragsteuern......................................................................................65
Lektion 11: Besteuerung von Veräußerungserfolgen.......................................................65
Kapitel 1: Veräußerungserfolge natürlicher Personen...............................................65
Kapitel 2: Veräußerungserfolge juristischer Personen...............................................66
Kapitel 3: Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften.................................66
Lektion 12: Einführung in das internationale Ertragsteuerrecht.......................................69
Kapitel 1: Die Einkommensteuerpflicht......................................................................69
Kapitel 2: Maßnahmen zur Vermeidung oder Verminderung der Doppelbesteuerung. .
...................................................................................................................69
VI Umsatzsteuer...................................................................................................................75
Lektion 13: Das Allphasen-Netto-Umsatzsteuer-System.................................................75
Kapitel 1: Die Allphasen-Netto-Umsatzsteuer mit Vorsteuerabzug...........................75
Kapitel 2: Steuerbare und steuerpflichtige Umsätze..................................................75
Kapitel 3: Bemessungsgrundlage und Steuersatz.....................................................79
Kapitel 4: Der Vorsteuerabzug nach § 15 UStG........................................................80
Kapitel 5: Ermittlung der USt-Schuld..........................................................................82
Lektion 14: Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen.............................84
Kapitel 1: Leistungen zwischen Deutschland und Drittstaaten..................................84
Kapitel 2: Besonderheiten aufgrund des EU-Binnenmarktgesetzes..........................84
VII Zusatz: Auswahl an „Transferaufgaben“......................................................................86
VIII Anhang.........................................................................................................................89
IX Abkürzungsverzeichnis....................................................................................................98

721405625.docx 5/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

I Grundlagen

Lektion 1: Für die Besteuerung relevante Institutionen und Normen

Kapitel 1: Steuern sind Opfer der Bürger


1) A - Was ist der Hauptunterschied zwischen Steuern, Gebühren und Beiträgen?
 Steuerzahlungen sind ohne Gegenleistung,
 eine Gebühr ist für eine konkrete,
 ein Beitrag für eine abstrakte Gegenleistung zu entrichten.
2) A - Zur Arbeitslosenversicherung: Ist dies eine Steuer? Wenn nein, was dann und
warum?
 Beitrag, weil kein Opfer, sondern eine (potenzielle) Gegenleistung vorliegt.

Kapitel 2: Beteiligte Institutionen und ihre Aufgaben


1) A - Welche unterschiedlichen Arten von Rechtsnormen haben steuerliche Relevanz?
Gliedern Sie nach Rang und nennen Sie jeweils ein Beispiel!
 Grundgesetz GG, u. a. mit dem Gleichheitsgrundsatz
 Völkerrechtliche Verträge DBA Deutschland/Polen
 Besondere Steuergesetze EStG, EStDV
 Allgemeine Steuergesetze AO, FGO
 Autonome Satzungen Gemeindesatzung über den
Gewerbesteuerhebesatz
2) B - Wer hat Rechtvorrang und wer Rechtsnachrang bei den folgenden Rechtsnormen:
EStDV, AO, DBA?
 DBA vor EStDV vor AO.
3) A - Was bedeuten folgende Abkürzungen?
a) BFH
 Bundesfinanzhof
b) AO
 Abgabenordung
c) EStDV
 Einkommensteuer-Durchführungsverordnung
d) KStR
 Körperschaftsteuerrichtlinie
e) FGO
 Finanzgerichtsordnung
f) BStBl
 Bundessteuerblatt
g) KiSt
 Kirchensteuer
h) DBA
 Doppelbesteuerungsabkommen
4) A - Was ist ein BMF-Schreiben?
 Verlautbarung der Finanzverwaltung/Exekutive,
 hier Bundesministerium der Finanzen.

721405625.docx 6/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

5) A - Welche Verlautbarungen der Finanzverwaltung gibt es und von wem kommen Sie
konkret?
 von der Regierung: Richtlinien
 von dem Ministerium: Erlasse und Schreiben
 von der OFD: Verfügungen
6) A -
a) Welche obersten Institutionen sind für die Einführung der Steuergesetze in
Deutschland zuständig? Nennen Sie auch die Fachbezeichnungen!
 Legislative
 = Bundestag,
 ggf. auch Bundesrat
b) Welche obersten Institutionen sind für die Ausführung der Steuergesetze in
Deutschland zuständig? Nennen Sie auch die Fachbezeichnungen!
 Exekutive
 = Finanzministerium
c) Wie heißt der im Jahr 2019 für die Ausführung zuständige Minister mit vollem
Namen; welcher Partei gehört er an?
 Olaf
 Scholz
 SPD
7) A -
a) Welche Relevanz entfalten die sogenannten AfA-Tabellen für den Steuerpflichtigen,
der einen 1.500 Euro teuren Laptop zum 15.08.2019 erworben hat?
 Relevant, wenn mit steuerpflichtigem Aktivitäten im Zusammenhang stehend
 Die AfA-Tabellen des BMF unterstellen eine dreijährige Nutzungsdauer. Diese
Vorgabe hat zwar keinen Gesetzescharakter, aber die Finanzverwaltung ist daran
gebunden. Es besteht somit Argumentationsbedarf des Steuerpflichtigen, um eine
Besserstellung zu bewirken (siehe Kudert-Fall 2). Dies wird durch individuelle
historische Erfahrungswerte begünstigt, bspw. durch eine permanente
Ersatzbeschaffung nach 2 Jahren.
b) Wie viel wird er 2019 i. d. R. maximal abschreiben können?
 Statt der früher möglichen Halbjahres-AfA ist inzwischen nur eine monatsgenaue
pro-rata-temporis-AfA möglich; dann 5 / 12 * 1.500 Euro * 1 / 3 = 208 Euro
8) A - Ist ein Einspruch gegen den Steuerbescheid, der per E-Mail 4 Wochen nach
Posteingang eingereicht wird, rechtzeitig und wirksam dem Finanzamt zugegangen?
Begründen Sie Ihre Antwort!
 Ja. Die Frist von einem Monat wurde eingehalten und
 eine E-Mail ist eine erlaubte schriftliche Äußerung (siehe Kudert-Fall 3).
9) B - Wann soll dem Antrag auf Aussetzung der Vollziehung stattgegeben werden?
 Wenn ein ernsthafter Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Steuerbescheids besteht
oder
 wenn die Steuererhebung „unbillig“ wäre (siehe Kudert-Fall 4).
10) A - Wann wird der Einspruch gegen eine ungünstige Einspruchsentscheidung nicht
erfolgreich sein?
 Grundsätzlich immer (siehe Kudert-Fall 5).
11) A - Wie und wo kann ein Steuerpflichtiger sich gegen einen ungünstigen
Finanzgerichtsentscheid wehren? Nennen Sie die Fachbegriffe!
 Revision

721405625.docx 7/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 beim BFH in München.


12) B - Was ist ein Nichtanwendungserlass?
 Ein Urteil des BFH wird nicht zur ständigen Rechtsprechung,
 sondern aus inhaltlichen Differenzen von der Finanzverwaltung abgelehnt.
13) B - Auf welche 2 Punkte verweist das Kürzel „GrS“?
 Abkürzung für den Großen Senat des BFH.
 Er entscheidet über grundsätzliche, also bedeutende Entscheidungen.
14) A - Wie ist die steuerliche Würdigung, wenn ein trickreicher Steuerpflichtiger durch
geschicktes Ausnutzen der Steuergesetze sowohl steuerliche als auch sonstige
wirtschaftliche Vorteile erzielt? Begründen Sie Ihre Antwort!
 Der § 42 AO, der eine Steuerumgehung sanktioniert, kann nicht greifen,
 da hier auch wirtschaftliche Gründe die Gestaltung opportun sein lassen, nicht nur
steuerliche.
15) B - Was stellt der § 39 AO klar? Wann kann dies relevant werden?
 Die wirtschaftliche Betrachtungsweise dominiert die juristische.
 Die kreditfinanzierten Maschinen eines Kreditnehmers gehören wirtschaftlich ihm,
rein rechtlich aber dem Kreditgeber, der via Sicherungsübereignung rechtlicher
Eigentümer bis zur vollständigen Kredittilgung ist. Die Frage ist, wer nun die
Maschinen zu aktivieren und abzuschreiben hat. Laut § 39 AO der wirtschaftliche
Eigentümer, der den fraglichen Vermögensgegenstand planmäßig dauerhaft
besitzt.
16) A - Darf ein Rechtsanwalt, der die Prüfung zum Fachanwalt des Steuerrechts endgültig
nicht bestanden hat, eine unbeschränkte Steuerberatung vornehmen? Oder liegen dann
Restriktionen vor?
 Ja, er darf,
 aber es liegen fachliche statt legale Restriktion vor
17) A - Wer darf eine „kleine Steuerberatung für Arbeitnehmer“ machen?
 Lohnsteuerhilfevereine

Kapitel 3: Systematisierung der Steuerarten


1) B - Wie kann man aus BWL-Sicht die Unternehmenssteuern
strukturieren/gliedern/einteilen? Nennen Sie wichtige Beispiele!
 Ertragsteuern (Einkommensteuer [ESt], Körperschaftsteuer [KSt], Gewerbesteuer
[GewSt]) versus Substanzsteuern (Grundsteuer [GrSt]) versus Verkehr- bzw.
Verbrauchsteuern (Umsatzsteuer [USt], GrESt, Mineralölsteuer [MinÖlSt]).
2) B - Argumentieren Sie mit pro und contra, ob die USt eine Ertragsteuer ist!
 Pro: Sie wird auf die größte Ertragsposition erhoben, die Umsätze.
 Contra: Mit Ertragsteuer ist eigentlich eine Steuer auf den Nettoertrag (also Ertrag
minus Aufwendungen) gemeint, also auf den Gewinn. Die USt setzt aber beim
Bruttoertrag an. Somit ist sie auch in Verlustjahren zu entrichten und kann daher
nicht als gewinnabhängige (Netto-)Ertragsteuer bezeichnet werden.

721405625.docx 8/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

II Die Einkommensteuer

Lektion 1: Persönliche und sachliche Steuerpflicht sowie Tarif

Kapitel 1: Die persönliche Steuerpflicht


1) A - Welche Gesellschaften [G‘ten] zahlen Einkommensteuer, welche Gewerbesteuer
[GewSt]?
 ESt zahlt keine Gesellschaft [G‘t], sondern nur die dahinterstehenden (Personen-)
Gesellschafter [G’ter], also Privatpersonen.
 GewSt zahlen grundsätzlich Aktiengesellschaften [AG]/Gesellschaften mit
beschränkter Haftung [GmbH]/Genossenschaften und
 diejenigen Personengesellschaften [PersG], die gewerbetreibend (also nicht z. B.
freiberuflich) tätig sind (siehe Kudert-Fall 7).
2) A - Wo zahlen deutsche Reisepass-Besitzer Ihre ESt?
 Im Land, in dem sie entweder unbeschränkt (durch Wohnsitz oder gewöhnlichen
Aufenthalt)
 oder beschränkt (durch dortige Einnahmen) steuerpflichtig sind (siehe Kudert-Fall
8).
3) A - Wann greift das Welteinkommensprinzip?
 wenn eine unbeschränkte Steuerpflicht vorliegt, also
 entweder ein Wohnsitz oder der gewöhnliche Aufenthalt (in Deutschland) vorliegt.

Kapitel 2: Die sachliche Steuerpflicht


1) A -
a) Nennen und klassifizieren Sie die 7 Einkunftsarten in Haupt- und Neben- sowie
Gewinn- und Überschuss-Einkünfte!
 Siehe Kudert Übersicht 3, S. 26.
b) Warum ist diese Differenzierung wichtig?
 Im Zweifel ist ein Reicherwerden bei den Haupt- und nicht bei den
Nebeneinkünften einzuordnen.
 Gewinn-Einkünfte werden restriktiver behandelt als Überschuss-Einkünfte.
 Bei den 7 Einkunftsarten gibt es individuelle steuerliche Modifikationen, z. B. gibt
es eine Mindest-Werbungskostenpauschale bei den Einkünften aus nichtselbst-
ständiger Arbeit [E. a. ns. A.]. i. H. v. 1 Tsd. Euro, einen Maximalsteuersatz von
25 % bei den Einkünften aus Kapitalvermögen [E. a. K.] oder eine Nicht-
Steuerbarkeit bei langfristigen Gold-/Bitcoin-/Immobilien-Gewinnen, welche
ansonsten (innerhalb von „Spekulationsfristen“) zu den sonstigen Einkünften
[s. E.] zählen.
2) A - Was sind die 3 Vorteile der Überschuss- versus Gewinneinkünfte?
 Einfache versus doppelte Buchführung.
 Keine Besteuerung des Stamms, sondern nur der Früchte.
 Mehr bilanzpolitische Möglichkeiten durch das Zu- und Abflussprinzip.
3) A - Was sind die Nachteile der Einkünfte aus Gewerbebetrieb [E. a. G.] und E. a. ns. A.
im Vergleich zu den alternativen Einkünften aus selbstständiger Arbeit [E. a. s. A.]?
 GewSt bei den E. a. G. und
 i. d. R. erzwungene Sozialversicherungsbeiträge bei den E. a. ns. A.

721405625.docx 9/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

4) A - Warum ist nicht jedes „Reicherwerden“ ESt-pflichtig?


 Weil manches nicht steuerbar ist, weil das do-ut-des-Prinzip greift (siehe Kudert-
Fall 9).
 Weil manches steuerfrei gestellt wird, insb. aus sozialpolitischen Gründen (siehe
Kudert-Fall 12).
5) B - Entsteht ein geldwerter Vorteil, wenn ein Arbeitgeber einem arbeitslosen Nachbarn
eine silberne Uhr schenkt, obwohl dieser eine Haut-Allergie gegen Silber hat?
Begründen Sie Ihre Antwort!
 Eigentlich schon, da subjektive Gründe (Allergie) und
 Cash-Bezogenheit irrelevant sind,
 aber trotzdem nicht, da der Arbeitslose keine E. a. ns. A. vom Arbeitgeber
empfängt (siehe Kudert-Fall 10).
6) B - Was besagt das Subsidiaritätsprinzip im Steuerrecht? Nennen Sie ein Beispiel dazu!
 Nebeneinkünfte
 greifen nur, wenn nicht zugleich Haupteinkünfte vorliegen.
 Die Dividenden auf Aktien im Firmendepot des Bäckers (wir unterstellen im
Weiteren immer den Normalfall, dass dieser ein Einzelunternehmer [E-U‘r] ist)
sind keine E. a. K. sondern E. a. G. (siehe Kudert-Fall 11).
7) A - Wenn Sie nach dem Masterstudium an unserer Hochschule 2019 für 3 Tsd. Euro
nebenberuflich dozieren, jedoch hohe Bahnfahrt-Anreisekosten von 2 Tsd. Euro haben:
Wie viel bleibt Ihnen netto übrig, wenn Ihr relevanter Steuersatz bei 30 % liegt?
 2.400 Euro bleiben steuerfrei, als eine Art pauschaler Werbungskosten. Da die
tatsächlichen Werbungskosten niedriger sind, setzen Sie die pauschalen an und
erzielen daher E. a. s. A. i. H. v. 600 Euro. Insofern wären (600 Euro * 0,30 =) 180
Euro ESt zu entrichten. Ihnen verbleiben somit nur 3.000 - 2.000 - 180 = 820
Euro. (siehe Kudert-Fall 12)
8) A - Wie viel Steuer muss ein Handballjugendtrainer auf 2.500 Euro Jahreshonorar 2019
– als Nebenjob – zahlen (ohne Kirchensteuer), wenn er 500 Euro diesbezüglichen
Aufwand hat und ansonsten 200 Tsd. Euro verdient?
 2400 Euro gemäß § 3 Nr. 26 Einkommensteuergesetz [EStG] pauschal steuerfrei,
 also (2.500 - 2.400 =) 100 Euro
 * 0,42 * 1,055 = 44 Euro
9) A - Zum Arbeitslosengeld: Ist es steuerbar, pauschalbesteuert (wie üblicherweise bei
E. a. K.), steuerfrei oder tariflich besteuert?
 Steuerbar und steuerfrei, nicht pauschalbesteuert, da laut § 3 EStG steuerfrei
(siehe Kudert-Fall 12).
10) A - Wird ein Autounfall-Opfer geldmäßig netto reicher und muss daher ESt entrichten,
wenn er folgende Zahlungen erhält? Begründen Sie Ihre Antworten!
a) Schadenersatz für das Auto
 Nein nicht reicher, da er ein Ersatzauto kaufen muss. Daher muss er auch keine
ESt auf die erhaltene Zahlung entrichten.
b) Schmerzensgeld
 Zwar geldmäßig reicher, aber Kompensation für die (nicht monetär ausdrückbare)
Schmerzensbelastung mit der steuerlichen Unterstellung, dass beide Größen sich
kompensieren und daher keine Besserstellung mit ESt-Pflicht entsteht.
c) Verdienstausfall.

721405625.docx 10/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Er wird reicher und muss dieses Reicherwerden aus Gleichheitsgründen genauso


versteuern, als würde er durch sein Monatsgehalt reicher werden.
(siehe Kudert-Fall 13)

Kapitel 3: Tariffunktion und Steuersätze


1) B - Charakterisieren Sie die proportionalen und progressiven Steuern! Geben Sie jeweils
ein Beispiel!
 Proportionale Steuer:
o Fixer Steuersatz auf die Bemessungsgrundlage, bspw. auf den Gewinn, z. B.
fixe 15-prozentige KSt oder die von der Gemeinde festgelegte fixe GewSt, in
ZW seit 2013 bspw. 4,2 * 3,5 % = 14,70 %.
o Grenzsteuersatz [GrStz] entspricht dem Durchschnittssteuersatz [DuStz].
 Progressive Steuer:
o Monoton steigender Steuersatz, bei der Einkommenssteuer in der
Progressionszone (ca. 9 Tsd. bis 53 Tsd. Euro) von 14 % auf 42 % ansteigend,
sowie beim Sprung von 42 auf 45 % bei ca. 250 Tsd. Euro.
o GrStz ist größer als der DuStz.
2) A - Wie kommt man grob von der Summe der Einkünfte zu der
Steuerbemessungsgrundlage der ESt?
 Kudert S. 30, Übersicht 4 bzw. insb. § 2 EStG.
3) A - Wie hoch ist 2014 die exakte ESt-Steuerlast bei einem zvE von 9.354 Euro?
 Zitiert aus § 32a EStG:
 8 355 Euro bis 13 469 Euro: (974,58 • y + 1 400) • y; y“ ist ein Zehntausendstel
des den Grundfreibetrag übersteigenden Teils des auf einen vollen Euro-Betrag
abgerundeten zvE.
 (974,58 * (9.354 - 8.354) / 10 Tsd. + 1.400) * (9.354 - 8.354) / 10 Tsd. = 149,70
Euro
4) A - Wie hoch ist 2014 der Grenzsteuersatz bei 8.354 Euro (wir unterstellen immer eine
Erhöhung von 100 Euro p. a.) sowie der DuStz und DiStz bei einer Erhöhung um 1 Tsd.
Euro auf 9.354 Euro?
 Zitiert aus § 32a EStG: 8 355 Euro bis 13 469 Euro: (974,58 • y + 1 400) • y; y“ ist
ein Zehntausendstel des den Grundfreibetrag übersteigenden Teils des auf einen
vollen Euro-Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens [zvE].
 Der GrStz bei 8.354 Euro entspricht bei einer Erhöhung von mehr als 1 Euro dem
Eingangssteuersatz, aktuell 14 %.
 DuStz: ESt / zvE,
 ESt (bei 9.354} = 149,70 Euro (siehe Aufgabe 3))
 DuStz = 149,70 / 9.354 = 1,6 %
 DiStz:
 (ESt {bei 9.354} - ESt {bei 8.354}) / (9.354 - 8.354) Euro = (149,70 - 0) / 1 Tsd. =
14,97 %
 (siehe Kudert-Fälle 14 bis 16)
5) B - Erläutern Sie, ob folgende Aussagen richtig sind:
a) Bei einer Lohnerhöhung 2014, die das zvE von 50 Tsd. auf 55 Tsd. Euro erhöht, liegt
der DiStz unter 42 % und entspricht dem Durchschnitt der diesbezüglichen Spitzen-
steuersätze, hier der fünfzig 100-Euro-Intervalle.

721405625.docx 11/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Die erste Aussage ist richtig, da der DiStz erst bei 52.882 Euro die 42 % erreicht;
jedoch muss es statt „Spitzen-“ „Grenz“- Steuersätze heißen.
b) In allen Jahren, so auch 2014, kann der DuStz dem GrStz gleichen.
 Nur bei einem zvE im Freibetrag, 2014 also bis 8.354 Euro.
c) Der Tariffreibetrag von über 8 Tsd. Euro und das Tarifgeschenk beim Spitzensteuer-
satz von über 8 Tsd. Euro liegen aus systematischen Gründen
größenordnungsmäßig nahe beieinander. (Der Begriff „Tarifgeschenk“ soll in meiner
Diktion ausdrücken, dass ein Spitzenverdiener sein zvE nicht komplett mit dem
GrStz, sondern mit dem niedrigeren DuStz versteuern darf. Es beträgt im Tarif 2014
im Spitzensteuersatz immer 8.239 Euro, wie in § 32a EStG auch ablesbar. Bei bspw.
100 Tsd. Euro zvE beträgt die Differenz zwischen SpStz und DuStz 42,0 - 33,761 =
8,239 %, bezogen auf 100 Tsd. Euro eben 8.239 Euro.)
 Es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen der Höhe des Tariffreibetrages
und der des Tarifgeschenkes; auch bei einem Tariffreibetrag von bspw. 0 statt ca.
8 Tsd. Euro kann es ein Tarifgeschenk geben, wenn der Tarif progressiv verläuft
und daher eine Abweichung zwischen dem DuStz und dem DiStz eintritt.
6) A - Ab welchem Vermögen und ab welchem Einkommen trifft 2014 der maximale
Splittingvorteil auf? Begründen Sie Ihre Antwort! Ergeben Sich Änderungen durch den
Tarif 2019?
 Vermögen ist irrelevant
 Wenn ein Partner 0 Euro (oder noch besser: negatives) zvE hat
 und der andere das Doppelte der Reichensteuergrenze, also 2 * 250.731 (für
2014) und 2 * 265.327 (für 2019) Euro hat.
 Dann kann der reiche Partner seine 2. Einkommenshälfte, die ja bislang voll mit
45 % besteuert wurden, voll dem ärmeren Partner zusplitten, der bei 0 Euro zvE
das volle Tarifgeschenk von jährlich 15.761 (2014) bzw. 16.741 (2019) Euro und
die niedrigeren GrStz ausnutzen kann.
7) A -
a) Wann lohnt sich der Splitting-Tarif nicht?
 Wenn beide Partner den gleichen Grenz- bzw. DiStz haben.
b) Wie sieht es aus, wenn ein Mann 200 Tsd. und seine Frau 100 Tsd. Euro verdient?
 Dies wäre ein Beispiel für die allgemeine Aussage unter a). Denn hier darf der
Mann 50 Tsd. Euro seiner Frau zusplitten und dabei den 42-prozentigen DiStz
sparen; die Frau muss aber zugleich diese 50 Tsd. Euro mit ihrem DiStz
versteuern, der auch bei 42 % liegt.
8) A - Ermitteln Sie für die Jahre 2014 (und 2019) für einen Junggesellen bei einem Anstieg
des zvE von 40 Tsd. Euro auf 60 Tsd. Euro exakt
a) die neue ESt-Last,
 0,42 * 60.000
 - 8.239 (- 8.781) = 16.961 (16.419) Euro
b) Den bisherigen GrStz
 36,1 (35,1) %, laut Datev-Tabelle im Anhang
c) den neuen GrStz bei ihm,
 42 %.
d) den GrStz, wenn er im Dezember eine Dame heiratet mit zvE von 4.000 €
 32,4 (31,6) %,
 nämlich Single-GrStz bei (60.000 + 4.000) / 2
e) den Reichensteuersatz,

721405625.docx 12/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Immer 45 %.
f) Den Eingangssteuersatz
 Immer 14 %
g) den DiStz, wenn er heiratet
 Bei 40.000 zvE 2014 ist die ESt wie folgt:
 z = (40.000 - 13.469) / 10.000 = 2,6531
 (228,74 * 2,6531 + 2.397) * 2,6531 + 971 = 8.940 Euro.
 Bei 60.000 ist die ESt = 16.961 (16.419) Euro s. o.;
 DiStz: (16.961 - 8.940) / (60.000 – 40.000) = 40,1 %.
 DiStz bei Tarif 2019 (16.419 – 8.569) / (60.000 - 40.000) = 39,3 %.
h) und den neuen DuStz, wenn er nachfolgend eine Frau heiratet, die 520 Tsd. Euro
zvE und 540 Tsd. Euro E. a. G. hat!
 60 + 520 = 580 = 2 * 290 Tsd. Euro
 Bei 290 Tsd. zvE ist die ESt 2014 0,45 * 290 Tsd. - 15.761 = 114.739
 DuStz 2014 = 114.739 / 290 Tsd. = 39,6 %
 DuStz 2019 = (0,45 * 290 Tsd. - 16.741) / 290 Tsd. = 39,2 %
i) Argumentieren Sie, ohne in die Formel des § 32a EStG einzusetzen, wie hoch der
Splittingvorteil ca. ist, gerne rechenfreundlich gerundet!
 Der Mann und seine Frau landen beide – nach Zusplittung – auf 290 Tsd. Euro.
 Als Single müsste die Frau für das Einkommen zwischen 290 Tsd. und 520 Tsd.
Euro 45 % ESt zahlen
 Wenn sie diese 230 Tsd. Euro ihrem Ehemann zusplitten kann, muss dieser für
die ersten 190 (ab 2019: 205) Tsd. Euro, nämlich den Anstieg von 60 Tsd. auf ca.
250 (ab 2019: 265) Tsd. Euro nur 42 % statt 45 % zahlen.
 Das Paar spart so 0,03 * 190 (205) = 5,7 (6,2) Tsd. Euro.
 Für die verbleibenden 40 (25) Tsd. Euro muss auch der Mann 45 % zahlen,
sodass ab dieser Grenze kein Splittingvorteil mehr besteht.
j) Die KSt, wenn der Anstieg von 40 auf 60 Tsd zvE auf zusätzliche Einkünfte aus
Gewerbebetrieb fußt.
 Da er hier Personen-U’er ist, entsteht gar keine KSt, sondern lediglich ESt.
9) C - Ein Steuerpflichtiger X hat 2013 ein zvE von 7 Tsd. Euro, welches innerhalb des
Freibetrags liegt. Für das Folgejahr (2014) befürchtet er, dass sich im deutschen ESt-
Steuersystem der vorliegende ESt-Freibetrag in eine ESt-Freigrenze verändern wird. Er
fordert von seinem Arbeitgeber daher eine Gehaltserhöhung um 2.200 Euro, um diesen
Nachteil zu kompensieren. Der Arbeitgeber ist überrascht und bittet Sie, als seinen
Steuerexperten, ihm die Gedankengänge des X transparent zu machen!
 Vorab:
o Im Tarifjahr 2014 besteht ein ESt-Freibetrag von 8.354 Euro. Dies bedeutet,
dass bei einem zvE von bspw. 7.000. + 2.200 = 9.200 Euro nur die Differenz
von 9.200 - 8.354 = 846 Euro versteuert werden müsste.
o Bei einer Freigrenze von 8.354 Euro müssten Einkommen unter 8.354 Euro
nicht versteuert werden. Falls das zvE aber über diese Grenze springt, muss
es voll versteuert werden, im Beispiel die vollen 9.200 Euro.
 Zur Frage:
o Zunächst ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine Freigrenze eingeführt
werden wird, da das Existenzminimum steuerfrei zu bleiben hat. Falls doch,

721405625.docx 13/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

bliebe das zvE weiterhin steuerfrei, da es unter 8.355 Euro liegt. Es entsteht
also kein Nachteil und daher eigentlich kein Handlungsbedarf.
o Bei 9.200 Euro zvE tritt eine volle Steuerpflicht auf diese 9.200 Euro ein, da die
Grenze von 8.354 Euro überschritten wäre. Bei unserem bekannten Tarif 2014
(mit Freibetrag; wie bspw. im Datev-Buch verarbeitet) werden exakt 9.200 Euro
einer Besteuerung unterworfen, wenn das zvE bei 8.354 (mit 0 Steuern) +
9.200 (zu suchende Steuerlast) = 17.554 Euro beträgt.
o Dabei wären die ersten 8.354 Euro steuerfrei, die nächsten 100 (von 9.200
Euro) müssten zunächst mit dem Eingangssteuersatz (GrStz) von 14 %
versteuert werden und die letzten 100 (von 9.100 Euro) mit knapp 26 % (siehe
Datev-Buch bei 18 Tsd. Euro).
o Dem Datev-Buch ist zu entnehmen, dass bei aufgerundeten 18 Tsd. Euro nur
2.104 Euro Steuerlast anfällt (2.104 Euro / 9.200 Euro = 22,9 % und damit
erwartungsgemäß zwischen 14 % und 26 %). Insofern wäre der Lohnzuwachs
i. H. v. 2.200 Euro größer als die zusätzliche Steuer i. H. v. (aufgerundeten)
2.104 Euro. Durch diese Idee von X würde er sich folglich um 2.200 - 2.104 =
96 Euro besserstellen, der Arbeitgeber um 2.200 Euro schlechter (ohne
dessen eigene Steuerersparnis auf den höheren Lohnaufwand zu
berücksichtigen) und der Staat um 2.104 Euro besser. Somit liegt kein
sinnvoller Vorschlag von X vor.

Lektion 2: Die Gewinneinkunftsarten

Kapitel 1: Die Gewinnermittlungsvorschriften


1) A -
a) Wie ergeben sich rechnerisch die E. a. s. A.? Sind diese beiden Komponenten
sprachlich passende Fachbegriffe? Begründen Sie!
 Betriebseinnahmen minus Betriebsausgaben.
 Die Begriffe Einnahmen und Ausgaben sind nicht passend, da das sprachlich
suggerierte Zu- und Abflussprinzip selbst bei Wahl des § 4 Abs. 3 EStG nicht
gänzlich greift, insb. wegen Periodisierungen (z. B. durch AfA, Verkaufserfolge
beim Anlagevermögen und Geldanlagen im Umlaufvermögen.
b) Wie heißen die Begriffspaare für den Erfolg im Handelsrecht, beim Cashflow und in
der Kostenrechnung?
 Handelsrecht: Erträge minus Aufwendungen
 Cashflow: Cashinflow (Einnahmen bzw. Einzahlungen) minus Cashoutflow
(Ausgaben bzw. Auszahlungen)
 Kostenrechnung: Leistungen minus Kosten
 Dyn. Inv.: barwertige (Einzahlungen – Auszahlungen) bzw. (Einnahmen –
Ausgaben)
2) A - Welche Begrifflichkeiten ändern sich beim Übergang vom handelsrechtlichen in den
steuerlichen Jahresabschluss?
 Aus Aufwand/Ertrag werden Betriebsausgaben/-einnahmen,
 aus Eigenkapital [EK] wird Betriebsvermögen [BV].
3) B - Bei welchen wichtigen konkreten Bilanzpositionen greift nicht das
Maßgeblichkeitsprinzip und warum?
 Drohverlustrückstellung (HGB-Pflicht versus Verbot bei EStG),

721405625.docx 14/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Sonderabschreibungen nach § 7a ff. EStG (HGB-Verbot versus Wahlrecht bei


EStG),
 Disagio/ARA. (HGB-Wahl versus Pflicht bei EStG)
4) B - Der handelsrechtliche Vorsteuergewinn sei bei Bäcker Rönsch 10 Tsd., das EK zum
01.01. sei 90 Tsd. Euro. Der Privateinlagen-Saldo liegt bei 1 Tsd., rein steuerliche
Sonderabschreibungen bei 7 Tsd., nur handelsrechtliche Drohverlustrückstellungen bei
5.400 und dass nur nach Handelsgesetzbuch [HGB] unterlassungsfähige (und hier auch
unterlassene) Disagio bei 5.100 Euro. Wie hoch sind der Steuerbilanzgewinn und das
BV (jeweils vor dem - noch zu ermittelnden – Steueraufwand)?
 Siehe bei Kudert-Ergänzungen, S. 35 (derivative Steuerbilanz) ausführlich; bzw.
nachfolgend komprimiert:
 + 10 Tsd. Vorsteuergewinn nach HGB
 - 7 Tsd. (§ 7 EStG, Sonder-AfA)
 + 5.400 (§ 5 Abs. 4a EStG Drohverlust-Rückstellung)
 + 5.100 Euro als ARA (§ 5 Abs. 1 EStG zusammen mit BFH-Urteil aus 1969)
 (Hier wurde die anteilige Jahres-AfA auf das nur steuerliche Disagio aus
Vereinfachungsgründen unterlassen, bspw. bei Aufnahme eines 10
Jahreskredites im Juli: 7/12 * 1/10 * 5.100 Euro = 255 Euro steuerlicher ARA-
Auflösungs-Aufwand)
 = 13.500 Euro Gewinn nach EStG als Einkünfte aus Gewerbebetrieb
 Das BV steigt somit zum 31.12. von 90 Tsd. um 13.500 EStG-Gewinn zuzüglich 1
Tsd. Privateinlagen auf 104.500 Euro
5) B - Wann entsteht eine Pflicht zur Erstellung einer originären Steuerbilanz?
 Wenn keine Handelsbilanz zu erstellen ist
 und die Größenkriterien des § 141 AO bei Umsatz und Gewinn überschritten
werden.
6) B - Begründen Sie für jeden Fall, ob eine originäre Steuerbilanz erstellt werden muss!
Alle haben jeweils als E-U‘r 1 Mio. Euro Umsatz, 10 Tsd. Euro EK und keinen Gewinn.
a) Ein 1,80 Meter großer unternehmerischer Forstwirt:
 nach § 3 HGB keine Handelsbilanzierungspflicht;
 aber über der Umsatzgrenze von 600 Tsd. Euro entsteht gemäß § 141 AO eine
(somit originäre) Steuerbilanz-Pflicht.
b) Ein mittelmäßig dozierender Betriebswirt:
 Ein Freiberufler unterliegt gemäß § 4 Abs. 3 EStG nie der Steuerbilanzpflicht,
sondern er darf die EÜR verwenden. Allerdings darf er freiwillig – dann originär –
eine Steuerbilanz erstellen (bspw. um die Teilwert-AfA oder die ThB nutzen zu
dürfen).
c) Ein 1,60 Meter kleiner Restaurantwirt mit kaufmännisch eingerichtetem
Geschäftsbetrieb:
 Gemäß § 1 und § 238 HGB Handelsbilanzierungspflicht, daher entsteht lediglich
eine derivative Steuerbilanzpflicht.
d) Ein angestellter Versicherungswirt:
 Ein Angestellter ist kein Kaufmann/Unternehmer, daher keine Bilanzpflicht.
7) A - Welche Vorteile haben Unternehmer, die den Gewinn nach § 4 Abs. 3 EStG
ermitteln?
 Sie haben ein Wahlrecht, die komplizierte/aufwendige doppelte Buchführung zu
unterlassen und
 damit zugleich größere bilanzpolitische Möglichkeiten

721405625.docx 15/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

8) A - Welche bilanzpolitischen Möglichkeiten erwachsen durch § 4 Abs. 3 EStG und


welche nicht?
 Geldeingang einer Forderung/eines Ertrages im Januar anstreben.
 Laufende Ausgaben in den Dezember vorziehen, bei regelmäßigen vor den
21.12.
 Kauf von RHB und Waren noch im Dezember.
 oder die umgekehrte Vorgehensweise zu obigen 3 Fällen, wenn nicht der Gewinn
des laufenden Jahres, sondern des Folgejahres gesenkt werden soll.
 Keine Möglichkeiten beim AV und Geldanlagen des UV, da eine
Erfolgswirksamkeit erst mit Realisierung von statten gehen darf.
9) B - Zur Gewinnermittlungsmethode Einnahme-Überschuss-Rechnung [EÜR]:
Welche Vorteile entstehen vergleichsweise beim Erwerb eines Grundstücks in das Um-
laufvermögen oder beim Erwerb einer gebrauchten Maschine im Rahmen der EÜR,
wenn diese Güter noch im November gekauft werden? Begründen Sie Ihre Antwort!
 Jeweils keine speziellen Vorteile,
 da hier nicht das Abflussprinzip greifen darf,
 sondern eine Behandlung analog zur Bilanzierung erzwungen wird (z. B. 2
Monats-AfA im Fall der Maschine).)
10) B - Nennen Sie 3 differierende Beispiele für die Durchbrechung des stichtagsbezogenen
Zu- und Abflussprinzips bei den Überschusseinkünften!
 AfA,
 Werbungskostenpauschalen,
 regelmäßige Zahlungen kurz (max. 10 Tage) vor und nach dem Bilanzstichtag,
 Anschaffungen von Vermögensgegenständen, außer (optional sofort
abgeschriebene) geringwertige Wirtschaftsgüter (mit AHK bis zu 800 Euro netto)
und insb. RHB.
11) B - Ein Auto mit 6-jähriger Nutzungsdauer wird für 60 Tsd. Euro im Januar 2015 gekauft
und Ende Juni 2016 für 20 Tsd. Euro verkauft. Wie ist die steuerliche Behandlung?
 2015 entstehen 10 Tsd. Euro und 2016 5 Tsd. Euro AfA,
 zusätzlich entsteht 2016 ein Verlust von 25 Tsd. Euro,
 durch Betriebseinnahmen von 20 Tsd. Euro und Betriebsausgaben in Höhe des
Restbuchwertes von (60 - 10 - 5 =) 45 Tsd. Euro.
12) B - Wie heißen im ersten Jahr die handels- sowie steuerlichen (indirekten)
Buchungssätze (in der derivativen Steuerbilanz), wenn ein zehnjähriger mit 4 %
alljährlich zu verzinsender Kredit über 100 Mio. Euro im Januar aufgenommen wird und
dabei ein 5-prozentiges Disagio entsteht, welches handelsrechtlich voll
aufwandswirksam erfasst wird?
 HGB:
o per Zinsaufwand 5 und per Bank 95 an Verbindlichkeit 100
o Dezember: per Zinsaufwand 4 an Bank/Verbindlichkeit 4
 EStG: derivativ nach dem 31.12. mit folgender Korrekturbuchung:
o per Disagio/ARA 5 an (stornierter) Zinsaufwand 5
o per Zinsaufwand 0,5 an Disagio/ARA 0,5
13) C - Bislang sind bei der ABC OHG, die 2017 eine kurzfristige handels- und
steuerrechtliche Gewinn-Minimierungsstrategie verfolgt, handelsrechtlich erfasst:
a) Drohverlustrückstellungen in Höhe von 1 Mio. Euro,

721405625.docx 16/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

b) planmäßige AfA auf die Pkw-Flotte 20 Mio. Euro (die kostenrechnerische AfA wäre
19 Mio. Euro),
c) Bewirtungskosten 0,1 Mio. Euro,
d) Privatentnahmen 0,3 Mio. Euro und Privateinlagen 0,45 Mio. Euro
Des Weiteren entsteht neu zum Jahresende
e) ein (nicht weiter zu konkretisierender) derivativer Geschäftswert von 5 Mio. Euro aus
einer Akquisition im Dezember und
f) ein Sonderabschreibungspotenzial gemäß § 7a bis g EStG von 3,5 Mio. Euro.
Um welchen Euro-Betrag wird der steuerrechtliche Gewinn über (+) oder unter (-)
dem handelsrechtlichen liegen?
 +1
 +0
 + 0,03 (= +0,1 (handelsrechtliches Storno) - 0,07 (steuerrechtlicher Wert))
 +0
 + 5 (abzüglich steuerliche AfA erstes Jahr; hier vernachlässigt), wenn es nur
handelsrechtlich gelingt, den Kauf als Fehleinkauf zu deklarieren;
 (bzw. im Normalfall, bei dem der Kauf steuerlich über 15 und handelsrechtlich
über 10 Jahre monatsgenau, hier also mit 1 / 12, abzuschreiben ist: 1 / 12 * (+ 5 *
1 / 10 - 5 * 1 / 15 = +0,01)
 - 3,5
 Summe: +2,53 höherer steuerlicher Gewinn (bzw. im Normalfall 2,46 niedrigerer
steuerlicher Gewinn.)

Kapitel 2: Bestimmung und Abgrenzung der Gewinneinkunftsarten


1) A
a) Welche Einkünfte erzielt ein Wissenschaftler, der bei einem Forschungsinstitut
angestellt ist, zugleich Aufsichtsratsmitglied und Testamentsvollstrecker und dessen
„Hobby“ noch Tierarzt ist?
 E. a. ns. A. als angestellter Forscher,
 aus den drei anderen E. s. A.
 falls eine der der vier obigen Beschäftigungen in der Totalbetrachtung Verluste
erbringt, wird der Fiskus diese als „steuerliche Liebhaberei“ „bzw. als Hobby“
klassifizieren mit der Folge, dass diese Verluste nicht angesetzt und mit den
anderen Einkunftsarten verrechnet werden dürfen.
b) Wie hoch sind diese Einkünfte, wenn er jeweils 10 Tsd. Euro pro Beschäftigung
verdient, und 8 % korrespondierende Aufwendungen hat?
 E. a. ns. A. 10 Tsd. - 1 Tsd. Werbungskostenpauschale (die Pauschale ist größer
als die tatsächlichen Werbungkosten von 0,08 * 10 Tsd. und daher anzusetzen) =
9 Tsd. Euro
 E. a. s. A. = 3 * 10 Tsd. * (1 - 0,08) (in Ermanglung von (höherer) Pauschalen) =
27.600 Euro
2) B - Wann ist eine selbstständige Tätigkeit nicht gewerblich?
 Wenn diese den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft [E. a. LuF.]. bzw. den
E. a. s. A. zuzurechnen ist.
 Wenn diese keine Gewinneinkunftsart darstellt, weil sie entweder
vermögensverwaltend oder nicht nachhaltig oder ohne Gewinnerzielungsabsicht
oder ohne Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr ist.

721405625.docx 17/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

3) A - Welche drei steuerlichen Qualifikationsmöglichkeiten gibt es für Ella, die sich auf das
Geschäftsfeld Hausverwaltung eingelassen hat?
 Verwaltung des eigenen Hauses: Vermögensverwaltung/Einkünfte aus
Vermietung und Verpachtung [E. a. VuV.].
 Verwaltung fremder Häuser: E. a. G.
 E. a. ns. A., wenn Angestellte der eigenen Hausverwaltungs-GmbH o. ä.
4) B - Was sind die steuerlichen Folgen, wenn man eine eigene und eine fremde
Hausverwaltung organisatorisch und buchhalterisch trennt und nach 18 Jahren mit
Verkauf beendet?
 Eigene: E. a. VuV., Immobilienverkauf nicht steuerbar.
 Fremde: E. a. G., alles steuerbar und daher ESt- und GewSt-pflichtig.
 (siehe Kudert-Fall 23)
5) A - Wie kommt man – ausgedrückt in drei Worten, inkl. dem Wort „minus“ – zu den
E. a. G. sowie den E. a. VuV.??
 E. a. G.: Betriebseinnahmen minus Betriebsausgaben
 E. a. VuV.: Einnahmen minus Werbungskosten

Lektion 3: Sonderfragen der Mitunternehmerschaft

Kapitel 1: Der Mitunternehmer


1) A - Wann ist ein Investor Mitunternehmer [MU]?
 Wenn er entweder offizieller G’ter einer PersG ist, z. B. auch i. d. R. als
Kommanditist,
 oder als stiller G’ter atypisch sowohl Unternehmerinitiative als auch -risiko zeigt.
(Ein typisch stiller G’ter ist hingegen nur passiver Geldanleger und hat daher
E. a. K. und nicht E. a. G.)
2) B - Unter welche Einkunftsart fallen mehrjährige Verluste aus einer typisch stillen
Beteiligung an einer OHG?
 Entweder negative E. a. K.
 oder steuerirrelevante Liebhaberei, wenn keine Gewinnerzielungsabsicht.
3) B - Welche Einkünfte hat ein stiller G’ter, der an dem (laufenden und Veräußerungs-)
Erfolg einer Bäckerei immer zu 40 % beteiligt ist, aber kein Mitbestimmungs- und
Mitspracherecht hat, abgesehen von einem Vetorecht? Welche Einkünfte kämen ggf.
hier noch infrage? Begründen Sie mithilfe der Fachbegriffe!
 Wenig/etwas Unternehmerinitiative,
 aber volles Unternehmerrisiko,
 daher eher atypisch stiller Gesellschafter mit E. a. G. und
 weniger ein typisch stiller Gesellschafter mit E. a. K.

Kapitel 2: Schuldrechtliche Beziehungen zwischen MU und MUschaft


1) A - Wie kommen die G’ter einer großen Bäckerei KG zu ihren E. a. G.? Nennen Sie die
Gewinnermittlungsstufen und die korrekten Gewinnbezeichnungen und -entstehungen!
 Handels- und derivative Steuerbilanz
 mit handelsrechtlichem und Steuerbilanz-Gewinn
 nach doppelter Buchführung unter Berücksichtigung des Maßgeblichkeitsprinzips,
 dabei wird auf der ersten Stufe der Gesamthandsgewinn einheitlich ermittelt,
 auf der zweiten Stufe gesondert der Sonderbetriebsgewinn.

721405625.docx 18/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

2) B - Was bedeutet einheitliche und gesonderte Gewinnfeststellung?


 In der ersten Stufe einer Mitunternehmerschaft wird der Gewinn einheitlich (für
alle G’ter) ermittelt;
 in der zweiten Stufe gesondert für jeden G’ter gemäß seinen spezifischen
Einzelverträgen mit der G’t.
3) B - Welche Konsequenzen entstehen, wenn ein Steuerpflichtiger Mitunternehmer wird?
 Er hat i. d. R. E. a. G. (mit all den Folgewirkungen, insb. der zusätzlichen GewSt-
Pflicht).
 Er bekommt in einer ersten Stufe seinen Anteil am einheitlich ermittelten Gewinn
der gemeinsamen G’t (Gesamthandsgewinn) als E. a. G. zugerechnet.
 Falls er Geschäfte mit seiner G’t gemacht hat, entstehen individuelle, für ihn
gesondert ermittelte Erfolgsbeiträge, den sogenannten Sonderbetriebseinnahmen
[SBE], die sich ggf. aus einem Sonderbetriebsvermögen [SBV] speisen. Diese
werden ihm auf einer zweiten Stufe auch als E. a. G. zugerechnet, obwohl diese
„eigentlich“ insb. als E. a. ns. A. (als Arbeitnehmer), E. a. VuV. (als Vermieter)
und E. a. K. (als Darlehensgeber) zu erfassen wären. Durch die MU werden diese
Überschusseinkünfte nun umqualifiziert zur Gewinneinkunftsart E. a. G.
4) B -
a) Nennen Sie 3 divergierende Beispiele für SBE!
 Tätigkeitsvergütungen, z. B. Unternehmensberatung,
 Geschäftsführergehalt von G’t an G’ter,
 Vermietung von G’ter an G’t,
 Zinszahlung von G’t an G’ter.
b) Wann und wieso kann es zu solchen Einnahmen kommen?
 Da es keine steuerrechtliche Anerkennung von Verträgen zwischen
Gesellschaftern und ihrer PersG (im Gegensatz zu KapG) gibt, sondern die
Erträge beim gewerbetreibenden MU als E. a. G. umqualifiziert werden, entstehen
solche „betriebliche Einnahmen“, die – unabhängig vom tatsächlichen Zufluss –
den einzelnen MU „gesondert“ zugerechnet werden, daher der Begriff
„Sonderbetriebseinnahmen“.
5) B - Inwiefern können durch Zinsen Sonderbetriebs-Erfolge I bzw. -Erfolge II entstehen?
 Falls gewerbliche Einkünfte
 bei einer PersG vorliegen
 und ein verzinstes Darlehen vom G’ter an die G’t vergeben wird (SBE I), bzw. ein
zu verzinsender Kredit zur Finanzierung der Beteiligung aufgenommen wird (SBA
II).

Kapitel 3: Gewerblich infizierte und geprägte Personengesellschaften


1) B -
a) Was ist eine gewerbliche Infizierung und wann tritt diese ein?
 Einkünfte, die bislang zu 100 % als E. a. s. A. behandelt wurden, werden zu
100 % in E. a. G. umqualifiziert. Dies tritt ein, wenn z. B. eine
Gemeinschaftspraxis von Freiberuflern ihre bislang vernachlässigbaren
gewerblichen Umsätze signifikant erhöht.
 Der BFH hat dabei aktuell eine Grenze von 3 % der Gesamtumsätze oder absolut
24.500 Euro festgelegt. (Laut Praktikeraussagen halten sich einige Finanzämter
noch an die alte BFH-Vorgabe von 1,25 %, sodass man sich die höheren Werte
des BFH-Urteils im Zweifel erkämpfen müsste.)

721405625.docx 19/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

b) Was ist deren Konsequenz?


 Als Konsequenz werden die freiberuflichen Einkünfte als gewerblich klassifiziert,
und zwar voll, also nicht anteilsmäßig. Insofern entsteht eine GewSt-Pflicht.
c) Welche Maßnahmen könnte man ergreifen, um einer Infizierung entgegen zu
wirken?
 Gewerbliche Umsätze unter die Grenzen drücken.
 Die gewerbliche Aktivität buchhalterisch und organisatorisch in ein eigenes
Unternehmen ausgliedern (siehe Kudert-Fall 35).
2) C - Welche gewerbliche Umqualifizierung kennen Sie von Einkünften, die normalerweise
anderen Einkünften zuzurechnen sind?
 Durch gewerbliche Infektion:
 Wenn mehr als 3 % des Umsatzes bzw. mehr als 24.500 Euro eines Freiberuflers
gewerblich sind.
 Durch gewerbliche Prägung:
 Umsätze in der Rechtsform der KapG oder GmbH & Co. KG.
 Durch Unternehmerrisiko und –initiative:
 bei atypisch stiller Beteiligung bei riskanten Investments, statt typisch stiller
Beteiligung.
 Infolge des Subsidiaritätsprinzips:
 Falls Nebeneinkünfte im Gewerbebetrieb anfallen, werden diese Einkünfte den
E. a. G. zugerechnet. Dies betrifft bspw. die „Früchte“ Zins- und Mieteinnahmen
oder Dividenden eines Bäckers, wenn der „Stamm“ im BV bilanziert wird.
3) C -
a) Welche Einkünfte erzielen die G’ter einer GmbH & Co. KG, die zu 99 % freiberufliche
Umsätze bei einem Gesamtumsatz von 400 Tsd. Euro und einem Gesamtgewinn
von 30 Tsd. Euro aufweist? Begründen Sie Ihre Antwort!
 I. d. R. E. a. G., da „gewerblich geprägt“ durch die KapG.
 Grenzen sind irrelevant (siehe Kudert-Fall 37).
b) Darf diese G’t eine vereinfachte Buchführung praktizieren? Begründen Sie Ihre
Antwort!
 Die GmbH in der KG nie, da als KapG immer HGB-Bilanzierungspflicht.
Die KG (an sich) nur, wenn sie freiberuflich ist (was durch die GmbH nicht mehr
gegeben ist)
 oder kein Kaufmann ist und zusätzlich die Größenkriterien unterschritten wären.
Die Größenkriterien wären erfüllt, da unter 600 Tsd. Euro Umsatz und 60 Tsd.
Euro Gewinn (insofern nie originäre Steuerbilanzpflicht),
 aber i. d. R. wird sie einen in kaufmännischer Weise eingerichteten
Geschäftsbetrieb haben und damit entsteht auch die derivative
Steuerbilanzpflicht.
Falls ausnahmsweise nicht, dann keine Steuerbilanzpflicht (siehe dazu
§§ 140 und 141 AO).
c) Würde sich etwas ändern, falls eine OHG vorliegen würde?
 Die „gewerbliche Prägung“ würde entfallen, aber es wäre zu prüfen, ob eine
„gewerbliche Infizierung“ vorliegt. Da die Umsatz-Grenzen mit 1 % und 4 Tsd.
Euro nicht überschritten werden, entstehen i. H. v. 30 Tsd. Euro E. a. s. A.

721405625.docx 20/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

Kapitel 4: Verluste bei beschränkter Haftung


1) C - Greift das Steuersparmodell bei Kommanditisten noch, welches eine kurzfristige
Steuererstattung ermöglichte, die höher als das riskierte Haftungskapital ausfallen
konnte?
 Nein, dies wurde durch § 15a EStG unterbunden.

Kapitel 5: Option zur begünstigten Besteuerung


1) B - Wer kann die Option der Thesaurierungsbegünstigung [ThB] nutzen und für wen –
unter welchen Prämissen – lohnt sich diese Bestimmung aus dem EStG? Nennen Sie
viele konkrete Punkte aus Theorie und Praxis und verknüpfen Sie diese argumentativ!
 Für bilanzierende
 E-U‘r/PersG‘ter (bzw. Nicht-KapG),
 die einen Teil des Steuerbilanz-Gewinnes thesaurieren können,
 und die einen hohen Steuersatz haben (i. d. R. zumindest 42 %, besser 45 %)
 und entweder eine starke Liquiditäts-Präferenz haben (da kurzfristig nur 28,25 %
Steuern zu zahlen sind)
 oder für die es rentabel ist,
 und zwar wenn entweder eine hohe Investitionsrendite vorliegt
 oder die z. B. gesparten Sollzinsen
 auf den anfänglichen Steuerunterschied, i. d. R. 42 % - 28,25 % (oder 45 % -
28,25 %)
 hoch verzinslich
 und lange genug angelegt werden
 (bevor es zu einer Überentnahme kommt),
 sodass der Zinsvorteil
 den eigentlichen Gesamtsteuerbelastungsnachteil (zunächst 28,25 %, bei
Entnahme nochmals 25 %) überkompensiert,
 und die keine Scheu vor den Risiken (z. B. Gewinnveränderungen durch spätere
Betriebsprüfung und damit Gefahr einer nachträglichen Überentnahme mit
vorzeitiger Nachversteuerung)
 und den Transaktionskosten (inkl. Überentnahme-Kontrolle jedes Jahresende)
haben.
2) B - Wird ein gewerblicher E-U‘r, der den § 34a EStG nutzt, tatsächlich ähnlich einer
GmbH besteuert? Begründen Sie Ihre Antwort!
 Ja, da die Steuerbelastung zunächst bei knapp 30 % liegt,
 und (ggf. erst Jahre) später bei Auszahlung/Dividende der 25-prozentige Steuer-
Nachschlag fällig wird.
 Nein, denn Teile des Steuerbilanzgewinns (insb. die als GewSt abgeflossen sind)
können nicht der ThO mit dem knapp 30%igen Steuersatz unterworfen werden,
sondern müssen mit dem i. d. R. höhen DiStz (oft 42 %) versteuert werden.
 Nein, da man GmbH-Gewinne via Darlehen den Gesellschaftern zunächst
abgeltungssteuerfrei zukommen lassen kann, hingegen die korrespondierende
Privat-entnahme bei Überentnahme eine Nachversteuerung auslöst.
3) B -
a) Wie hoch ist im Jahr der Thesaurierung die Gesamtsteuerbelastung, wenn das zvE
2016 beim Single Marek bei 700 Tsd. Euro liegt, der maximal mögliche Euro-Betrag
der Thesaurierungsbegünstigung unterworfen wird, der GewSt-Hebesatz bei 400 %,

721405625.docx 21/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

der gewerbliche Gewinn/Steuerbilanzgewinn gemäß EStG bei 380 Tsd. Euro und
gemäß Gewerbesteuergesetz [GewStG] bei 300 Tsd. Euro liegt, Privateinlagen von
10 Tsd. Euro und Privatentnahmen von 148 Tsd. Euro vorliegen?
b) Welche Änderungen werden sich für das Jahr 2019 ergeben? Überprüfen Sie Ihre
Überlegungen mit dem Excel-Programm (2019) aus den Kudert-Ergänzungen

721405625.docx 22/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

c) Erklärungen zur nachfolgenden Lösung aus dem Excel-Programm:


Exogene Größen aus dem Gesetz heraus sind in hellblauer Schrift, aus der Aufgabe
heraus in dunkelblauer fetter Schrift; (die endogenen) ESt-relevante Positionen
werden violett markiert; die einzelnen Steuerarten sind rotbraun bzw. die
Gesamtsteuerbelastung ockerfarben unterlegt.
4)
zvE (nach Grundtarif) siehe Kudert S. 57 700.000,00 €
GewSt: 3,5 * Hebesatz * GewSt-Gew = -42.000,00 €
zu thesaurierendes zvE 200.000,00 €
zvE, für das § 32a EStG gilt 500.000,00 €

ESt § 34a Abs. 1 EStG 28,25% für ThB -56.500,00 €


§ 32a Abs. 1 EStG bei 45% Grenzsteuersatz -208.973,00 €
§ 32a Abs. 1 EStG bei 42% Grenzsteuersatz entfällt
GewSt-Anrechnung mit Begrenzung 39.900,00 €
GewSt-Anrechnung ohne Begrenzung entfällt
ThB + normal - GewSt-
ESt Anrechnung = -225.573,00 €
SolZ 5,5% von ESt -12.406,00 €
Gesamtsteuerbelastung MIT TO -279.979,00 €

Abbildung 1: Lösungsmaske zur ThB für das Jahr 2016

 380 - 42 - (148 - 10) = 200 Tsd. Maximalbetrag


 200.000 * 0,2825 = 56.500 +
 auf 700 Tsd. - 200 Tsd. = 500 Tsd. Euro zvE normaler Tarif; 500 Tsd. * 0,45 -
16.027 = 208.973 Euro
 - (300 Tsd. * 3,5 * Maximalwert 3,8) = 39.900 Euro GewSt-Anrechnungssumme,
 in der Summe 225.573 Euro ESt.
 Zusammen mit dem Soli und der GewSt ergibt sich eine Gesamtbelastung von
279.979 Euro.
b) Alle Größen bleiben unverändert bis auf die ESt, die in Höhe des erhöhten
Tarifgeschenks sinkt, also um (16.741 – 16.028 =) 713 Euro, sowie
korrespondierend bis auf den Soli sowie die Gesamtsteuerbelastung. Letztere fällt
von 279.979 um 713 * 1,055 auf 279.227 Euro. Diesen Wert weist auch das Excel-
Programm aus.
c) Wann kommt es zur sogenannten Nachversteuerung?
 Wenn der sogenannte Nachversteuerungsbetrag angezapft wird, sprich: wenn
eine Überentnahme stattfindet,
 also die Privatentnahmen (minus Privateinlagen) den laufenden (Steuerbilanz-)
Gewinn übersteigen.
d) Wann lohnt sich die Thesaurierungsbegünstigung? Antworten Sie in nur 2 knappen
Sätzen!

721405625.docx 23/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Aus Liquiditäts-Gründen: wenn der DiStz des thesaurierten Betrages bei normaler
Versteuerung größer als 28,25 % wäre.
 Aus Rentabilitätsgründen: wenn der positive Rentabilitätseffekt der anfänglichen
Steuerersparnis den negativen Gesamtsteuereffekt übersteigt.
5)
a) B - Wenn 2010 100 Tsd. Euro der Thesaurierungsbegünstigung unterworfen und
300 Tsd. Euro normal versteuert werden: Wie hoch ist die (maximale)
Nachversteuerungslast in Euro?
 Versteuerungsbetrag bei Entnahme thesaurierter Einkünfte: 100 Tsd. * (1 -
0,2825 * 1,055) = 70.196 Euro
 Versteuerung bei (vollständiger) Entnahme mit 25 % * 1,055 = 18.514 Euro
b) C - Wenn 2011/2012/2013 90/40/-200 Tsd. Euro steuerliche Erfolge zu verzeichnen
sind und die Privatentnahmen alljährlich 60 Tsd. Euro betragen: Wann fallen welche
Nachversteuerungslasten an? Rechnen Sie nachvollziehbar vor!
 2011: keine, da 90 Tsd. größer als 60 Tsd. Euro und somit keine Überentnahme
 2012: Überentnahme = 60 - 40 = 20 Tsd. Euro; darauf * 0,25 * 1,055 = 5.275 Euro
Nachzahlung; es verbleiben 70.196 - 20 Tsd. = 50.196 Euro Nachversteuerungs-
betrag.
 2013: Überentnahme = 60 - 0 (nicht -200 Tsd.!) = 60 Tsd. Euro;
 da 60 Tsd. größer als 50.196 ist, werden nur 50.196 * 0,25 * 1,055 = 13.239 Euro
belastet; der verbleibende Differenzbetrag hat keine Relevanz, da die
Nachversteuerungs-Bombe“ dann schon komplett detoniert ist.
6)
a) A - Wie groß ist der (kurzfristige) Liquiditätsvorteil eines Arztes (Single), wenn er
2014 bei einem zvE von 250 Tsd. Euro insgesamt 100 Tsd. Euro der
Thesaurierungsbegünstigung unterwirft?
 Steuersatzersparnis: (42 % -
 28,25 %)
 * 1,055 * 100 Tsd. Euro = 14.506 Euro
b) C - Wie hoch ist steuerliche “Nachschlag” bis 2018, wenn er in den nächsten Jahren
immer einen Gewinn von 150 Tsd. mit der Arztpraxis erzielt, sein zvE bei 180 Tsd.
Euro liegt und – bis auf eine Vollthesaurierung 2015 – alljährlich per Saldo 190 Tsd.
Euro aus der Arztpraxis entnimmt?
 2015: irrelevant
 Ab 2016: 190 - 150 = 40 Tsd. Euro Überentnahme
 Bis 2018: 3 * 40 Tsd. > nachversteuerungspflichtiger Betrag auf die 100 Tsd.
Euro, die der ThB unterworfen wurden; der verbleibende Differenzbetrag
entfällt/ist nicht mehr relevant.
 Nachzahlung: 0,25 * 1,055 * (100 Tsd. *
 (1 - 0,2825 * 1,055)) = 18.514 Euro;
c) B - Wie hoch muss ca. die Bruttorendite einer Sachanlageinvestition in Deutschland
sein, damit sich die Thesaurierungsoption ex post gelohnt hat?
 (18.514 - 14.506) / 14.506 = 27,6 % netto
 27,6 / (1- 0,42 * 1,055) = 49,6 % brutto
d) C - Ändert sich bei a) bis c) etwas, wenn die ärztlichen Einkünfte „gewerblich
infiziert“ werden und dann ein Hebesatz von 380 % greift?
 I. d. R. nicht, da die GewSt auch unter der ThB voll bei der ESt angerechnet wird
und daher einen durchlaufenden Posten darstellt.

721405625.docx 24/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Nur in Ausnahmefällen wird die GewSt so hoch sein, dass sie höher als die ESt
unter § 34a EStG wird und dann nur noch eine GewSt-Anrechnung in Höhe der
relativ geringen ESt stattfinden kann/darf (denn eine negative ESt untersagt der
Gesetzgeber). Ohne die ThB könnte die Anrechnung dann größer sein, da unter
§ 32a EStG eine höhere ESt entsteht. Insofern entsteht ein Anrechnungsnachteil,
der den Liquiditätsvorteil bis auf 0 absenken kann; bspw. wenn die GewSt so
hoch ist, dass selbst unter § 32a EStG schon keine volle GewSt-Anrechnung
mehr eintreten kann und die ESt daher 0 ist. Durch die ThB bleibt die ESt bei 0;
der Liquiditätsvorteil beträgt daher auch nur noch 0 (ESt ohne ThB) - 0 (ESt mit
ThB) = 0 Euro.
 Da die GewSt den (Steuerbilanz-)Gewinn absenkt, kommt es leichter zu einer
Überentnahme. (Das gilt jedoch nur, wenn die ESt bisher nicht entnommen
wurde; denn die GewSt senkt durch die Anrechnung gemäß § 35 EStG die ESt
und damit den Privatentnahme-Bedarf.)
7) C - Die auf OLAT vorliegende Excel-Datei Kudert-Ergänzung, Seite 57, weist bei
Anwendung der ThB im SpStz eine notwendige (Netto-)Rendite von 27,63 % auf die
temporäre Steuerersparnis aus, damit selbige sich ex post rentiert. Bei einer unterstellten
Aktienrendite von 7 % p. a. dürfte die (Über-)Entnahme dann erst nach 5 Jahren
erfolgen. Weisen Sie dies mathematisch nach!
 Im BV greift das TEV.
 Eine 100-prozentige Aktien-Performance muss nur zu 60 % versteuert werden;
 darauf 42 % * 1,055 ESt und Solidaritätszuschlag [SolZ]
 bedeutet 44,31 % Steuern auf 0,60 * 100
 = 26,59 % Steuerlast auf die Ausgangsgröße (von 100).
 Bei 7 % Bruttorendite ergibt sich eine
 Nettorendite von 7 % * (100 - 26,59)
 = 0,07 * 73,41 = 5,14 %.
 Mit Zinseszinseffekt ergibt sich nach 5 Jahren: (1,0514)5 = 1,2848.
 Die Rendite nach 5 Jahren beträgt somit 28,48 % und übersteigt – wie zu fordern
– erstmalig knapp die notwendige Nettorendite von 27,63 %.
 Quod erat demonstrandum!

Kapitel 6: Fremdfinanzierungsaufwendungen
1) B -
a) Erklären Sie aus dem Gesetz heraus, wann die Zinsschranke des § 4h EStG nur
greifen kann!
 Es muss ein Konzern, ein relatives hohes FK in Deutschland und mehr als 3 Mio.
Euro (netto) Zinsaufwand vorliegen.
b) Was ist die Konsequenz, wenn diese Zinsschranke greift?
 Diejenigen (handelsrechtlichen) Zinsen, die mehr als 30 % des EBITDA( Earnings
before interest, taxes, depreciation and amortization) ausmachen, werden
steuerlich nicht mehr anerkannt. Sie werden zu sogenannten nicht abzugsfähigen
Betriebsausgaben [na BA]. (Rein buchungstechnisch wird – bei derivativer
Ermittlung – der steuerlich nicht anerkannte Zinsanteil storniert und damit dem
steuerlichen Gewinn wieder hinzugezählt, analog zu den übermäßigen Spenden;
siehe Kudert, Übersicht 10, S. 86 und 88.)

721405625.docx 25/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

Lektion 4: Die Überschusseinkunftsarten

Kapitel 1: Überschussermittlung
1) B - Warum werden Quellensteuern bei Lohn und Kapitaleinkünften erhoben?
 Schnelle Liquiditätszufuhr für den Staat.
 Gefahr der unterlassenen Rückstellungsbildung beim Schuldner. Wenn die
Steuerlast alternativ nur einmal jährlich abgerechnet und eingezogen wird, drohen
Zahlungsschwierigkeiten.

Kapitel 2: Bestimmung der Überschusseinkunftsarten


1) A - Wie hoch werden geldwerte Vorteile bei einem Arbeitnehmer
a) versteuert
 Voll, abzüglich Jahresfreibetrag von 1.080 Euro für Sachbezüge von
firmeneigenen Produkten, und zwar wie immer zum DiStz. Bei firmenfremden
Sachbezügen gibt es nur eine Freigrenze (keinen –betrag) und statt 1.080 Euro
p.a. nur 44 Euro monatlich.
b) bzw. mit Sozialversicherungsbeiträgen versehen?
 Mit den üblichen fixen Prozentsätzen von ca. 20 %,
 soweit nicht die Höchstgrenzen bzw. Beitragsbemessungsgrenzen erreicht sind
oder andere Spezialitäten vorliegen (z. B. bei Vorstandsposten oder bei Mini- und
Midi-Jobs).
2) A - Hans ist Student und in den Ferien 3 Wochen lang ganztägig Mountainbike-Guide
der Radtouri GmbH in Garmisch-Partenkirchen. Er bekommt dafür die Zugfahrkarte 1.
Klasse und ein neues, teures Mountainbike geschenkt. Wie ist dieser Fall steuerlich zu
würdigen? Begründen Sie Ihre Antwort!
 Hans hat E. a. ns. A.,
 da weisungsgebunden.
 Er muss auch den geldwerten Vorteil des Mountainbikes und der Zugfahrkarte
versteuern,
 und zwar beim Fahrrad voll, d. h. ohne Werbungskostenabzug, da es sich um
gemischte Aufwendungen handelt, (es sein denn, es ist ein Zweitfahrrad,)
 die nicht trennbar sind.
 Er hat aber einen Freibetrag von 1.080 Euro für den Sachbezug des
Mountainbikes, falls diese GmbH auch Mountainbikes anderweitig verkauft,
andernfalls nur eine Freigrenze von 44 Euro monatlich.
 Bei der Zugfahrkarte faktisch keine Besteuerung, da es voll als Werbungskosten
abgezogen werden kann.
 (siehe Kudert-Fälle 44 und 45)
3) B - Ein Student arbeitet in den 12-wöchigen Sommersemesterferien 2019 als Reitlehrer
20 Stunden pro 5-Tage-Woche für 10 Euro pro Stunde auf einem gewerblichen
Reiterhof. Die täglichen (steuerlich anerkannten) Fahrtkosten belaufen sich für ihn auf 15
Euro. Zu Weihnachten bekommt er zusätzlich einen wertvollen antiken Reitstock im Wert
von 3 Tsd. Euro geschenkt, für den manche Liebhaber sogar 4 Tsd. Euro zahlen würden.
Des Weiteren zahlt ihm eine große GmbH mit 3 Mio. Euro Stammkapital noch alljährlich
zum 02.01. eine 6-prozentige Brutto-Dividende auf seine Stammeinlage i. H. v. 20 Tsd.
Euro; im Jahr 2019 sogar zweimal, nämlich die Dividende für die Jahre 2018 und 2019.
Welche Einkünfte hat er und wie hoch fallen diese 2019 aus?

721405625.docx 26/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 E. a. ns. A. = 12 * 20 Std * 10 Euro = 2.400 Euro + (3 Tsd. - 1.080


Sachgeschenkfreibetrag laut § 8 Abs. 3 EStG) - Werbungskostenpauschbetrag: 1
Tsd. Euro
 (da 1 Tsd. Euro > 12 * 5 * 15) = 3.320 Euro
 Kein Freibetrag i. H. v. 2.400 Euro für Übungsleiter, da keine Anstellung bei
(insb.) gemeinnütziger/staatlicher Institution
 E. a. K. = 2 * 0,06 * 20 Tsd. Euro - 801 Euro = 1.599 Euro
 (siehe Kudert-Fälle 44 und 48)
4) A - Was bedeutet: „Kontrollmitteilungen wurden versendet anlässlich der
Betriebsprüfung“?
 Das Finanzamt prüft bei Betrieben – in unregelmäßigen Abständen – die vom
Steuerpflichtigen ermittelte Gewinnhöhe der letzten (i. d. R. 3 bis 4) Jahre.
 Wenn dabei der Betriebsprüfer Betriebsausgaben feststellt, die erfahrungsgemäß
gerne beim Empfänger im Rahmen der Erfassung der Betriebseinnahmen
„vergessen“ werden, kann er zur Kontrolle der ordnungsgemäßen Erfassung eine
Mitteilung an das Finanzamt des Empfängers senden (siehe Erläuterungen zum
Kudert-Fall 44).
5) A - Nennen Sie die – gemäß Kudert - 4 Hauptquellen der E. a. K. mit jeweils zumindest
zwei Beispielen!
 Dividenden: offene oder verdeckte Gewinnausschüttung [vGA] einer
AG/GmbH/UG.
 Erfolg aus typisch stiller G’t: OHG-Beteiligung ohne Initiative und beschränktem
Risiko; erfolgsabhängige Zinszahlung bei KG.
 Erfolg aus sonstigen Kapitalforderungen: jährliche Kuponzahlungen und
vereinnahmte sogenannte (positive und negative) Stückzinsen.
 Erfolg aus Veräußerung von Wertpapieren: Aktien- und Zertifikate-Verkauf.
6) A - Überprüfen Sie folgende Stammtisch-These: Wenn eine AG 100 Tsd. Euro
Vorsteuergewinn macht, kommen nur 75 Tsd. Euro beim Aktionär trotz Vollausschüttung
an! (Vernachlässigen Sie jeweils den SolZ!)
 52,5 Tsd. Euro kommen an. (Siehe Kudert-Ergänzung, Fall 48, Besteuerung von
Dividenden.)
7) C - Wenn der alleinige Aktionär 750 Tsd. Euro Kontogutschrift erhält und seine AG 50 %
des Jahresüberschusses [JÜ] ausgeschüttet hat: Wie viel hat seine AG ca. an
erfolgsabhängigen Steuern gezahlt? (Vernachlässigen Sie den SolZ und unterstellen Sie
übliche Steuersätze sowie Gleichheit von Handels- und Steuerbilanz!)
 750 Tsd. Euro * 100 / 75 = 1 Mio. Euro Brutto-Dividende
 1.000.000 Euro * (1 / 0,50) = 2.000.000 Euro JÜ (= Earnings AFTER Taxes)
 2.000.000 Euro * (100 / (100 - 15 - 15) = 2.857.143 Euro (= EBT)
 Probe: 2.857.143 Euro * (100 - 2 * 15) / 100 = 2.000.000 Euro
 EBT - JÜ = Steuern der AG = 2.857.143 - 2.000.000 = 857.143 Euro = 30 % von
2,857 Mio.
8) B - Was sind die Besonderheiten bei den E a. K. im Vergleich zu den anderen
Überschusseinkunftsarten?
 I. d. R. separate Besteuerung, die nicht zusammen mit den 6 anderen
Einkunftsarten zum zvE erfasst wird.
 Steuersatz nur max. 25 %; allerdings ist insb. bei Dividenden die
Doppelbesteuerung zu beachten, sodass letztendlich nur 52,5 % von 100 %
Ausgangsgewinn übrigbleiben. (Siehe Kudert-Ergänzung, Fall 48).

721405625.docx 27/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Erlaubte Günstigerprüfung, um zu kontrollieren, ob die normale Besteuerung nicht


günstiger als 25 % wäre.
 Die 25-prozentige Kapitalertragsteuer ist zudem eine Quellensteuer, die i. d. R.
als Abgeltungsteuer [AbgeSt] fungieren soll.
 Daher auch kein Werbungskostenabzug, da die AbgeSt auf dem Brutto-Prinzip
basiert, bis auf 801 Euro Pauschbetrag (soweit dadurch keine negativen
Einkünfte entstehen) beim Single (auf 1.602 Euro verdoppelt bei Verheirateten).
 Ausnahmen zu diesem Regelwerk bestehen insb. durch das
Teileinkünfteverfahren [TEV], wenn entsprechende Beteiligungsquoten vorliegen,
und wenn eine G’ter-Fremdfinanzierung vorliegt, denn dann greift die normale
tarifliche Besteuerung.
9) B - Die typisch stille Beteiligung des Einkommensmillionärs und Single Max Schlau (2
Mio. Euro zvE, wobei bisher lediglich E. a. ns. A. vorliegen) an einer GmbH rentiert mit
5 % des jährlichen Gesamtgewinns. Im Mai 2014 wird dann der Gewinnanteil des
Geschäftsjahres 2013 ausgezahlt. JÜ der GmbH 2012: 100 Tsd. Euro. (SolZ
vernachlässigen!)
a) In welchem Jahr fällt der Gewinn steuerlich bei Schlau an?
 2014, da das Zuflussprinzip bei den Überschusseinkünften greift.
b) Welche Einkunftsart liegt vor?
 E. a. K., da nicht „atypisch“ stille Beteiligung
c) Wie hoch sind hieraus die Einkünfte bei Schlau?
 5.000
 -801
 = 4.199 Euro
d) Wie hoch ist hierauf der DiStz?
 25 %
e) Wie hoch ist ungefähr der Splittingvorteil, wenn er eine Frau mit einem zvE von 300
Tsd. Euro heiratet?
 0, da diese den gleichen Steuersatz von 45 % hat
f) Wie hoch ist ungefähr der Splittingvorteil, wenn er eine Frau mit einem zvE von 5
Tsd. Euro heiratet?
 15.761 (Maximalbetrag) - 5.000 (0,45 - 0,00) = 13.511 Euro
 Hintergrund: Die Frau kommt nun auch in den Genuß des Tarifgeschenks von
15.761 Euro. Sie versteuert die zugesplittete 1 Mio. von Ihrem Mann mit 45% (wie
dieser) und auch neuerdings Ihre 5.000 Euro mit diesem 45%igen DiStz statt mit
0% wie bisher.
g) Wie hoch ist bei e) der DuStz ohne die Erträge aus stiller Beteiligung?
 ((2,0 + 0,3) / 2) * 0,45 - 15.761) / (2,0 + 0.3) / 2) = 43,63 %
10) C - Eine OHG macht 2014 100 Tsd. Euro Verlust. Die G’ter sind paritätisch ein E-U‘r mit
bislang 275 Tsd. Euro zvE und eine AG mit 500 Tsd. Euro Gewinn. Der E-U‘r ist zudem
noch zu 100 % an einer GmbH beteiligt, die alljährlich 30 Tsd. Euro verdient und zu 40 %
ausschüttet. Wie groß ist jeweils der DiStz aus den beiden Investments des E-U‘r?
- OHG-Verlust
 Die anteiligen Verluste i. H. v. 50 Tsd. Euro werden dem E-U‘r voll als (negative)
E. a. G. zugerechnet.
 Sein zvE sinkt daher von 275 Tsd. auf 225 Tsd. Euro.
 Die erste Hälfte spart ca. 45 %, die zweite ca. 42 %, der DiStz liegt folglich bei ca.
(45 + 42) / 2 = 43,5 %

721405625.docx 28/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

- Dividende
 (Abgrenzung zu anderen Rechtsformen:
o Die 30 Tsd. * 0,40 = 12 Tsd. Euro Brutto-Dividende wären (zu 95%) steuerfrei,
wenn eine KapG als Eigentümer vorläge;
o bei Privatpersonen als Aktionären würde die AbgeSt greifen.)
 Hier liegt ein Einzelunternehmen [E-U’n] vor, und es greift im BV das TEV. Da wir
uns im RnStz befinden werden 60 % mit dem DiStz von 45 % versteuert
 Der um das TEV adjustierte DiStz beträgt somit 0,60 * 0,45 = 27 %
 (Insgesamt wäre 0,27 * 12 Tsd. = 3.240 € zusätzlich zu entrichten. Auf diesen
Wert kommt auch wenn man den Nettogewinn von 0,60 * 12 Tsd. € = 7,2 Tsd. €
mit dem unadjustierten DiStz von 45 % multipliziert)
 Mit SolZ wäre der DiStz – wie immer – um den Faktor 1,055 höher.

11) C - Wie werden bei einer Privatperson Verluste an einer stillen Beteiligung steuerlich
erfasst, wenn sonst keine weiteren Einkünfte aus Geldanlagen vorliegen?
Berücksichtigen Sie alle Fallunterscheidungen!
 Atypisch stille Beteiligung = i. d. R. neg. E. a. G.,
 voll verrechenbar mit allen anderen Einkünften.
 Typische stille Beteiligung = negative E. a. K.,
 nur verrechenbar mit anderen zukünftigen E. a. K.,
 und zwar auch gegen Aktiengewinne, nicht aber z. B. gegen Gewinne aus Gold-
oder Immobilienanlagen,
 nur vortagbar, nicht rücktragbar.
12) A - Wie ergeben sich rechnerisch die E. a. VuV.? Welche Komponenten fließen dabei
ein, welche nicht?
 Private Einnahmen, insb. Mietzahlung, minus Werbungskosten, insb. Sollzinsen,
AfA, Renovierungs- und Nebenkosten.
 Nicht relevant bei dieser 6. Einkunftsart, welche nur die „Früchte“ erfasst, sind
Veränderungen am „Stamm“, welche ggf. in der 7. Einkunftsart erfasst werden
müssen, insb. realisierte Wertsteigerungen innerhalb von 10 Jahren.
13) B - Ein Haus wird 2018 von einem Ehemann gekauft und vermietet. 2020 entstehen
monatliche Mieteinnahmen von 800 Euro sowie folgende Jahrespositionen: AfA 1.200
Euro p. a., Sollzinsen 600 Euro p. a., Grunderwerbsteuern 4 Tsd. Euro, Grundsteuer 1
Tsd. Euro p. a., nachträgliche Herstellungskosten 2 Tsd. Euro; beim Verkauf Ende
Dezember entsteht ein steuerlicher Gewinn (vor potenziellen Steuergeschenken) i. H. v.
20 Tsd. Euro und ein liquiditätsmäßiger von 14 Tsd. Euro. Aus dem Jahr 2021 werden 4
Tsd. Euro Verluste zurückgetragen. Die laufenden Erträge aus einem offenen und
geschlossenen Immobilienfonds belaufen sich auf 1.700 und 2.500 Euro.
a) Welche Einkünfte entstehen c. p. 2020 bei dem Verheirateten und in welcher Höhe?
 E. a. VuV. = 800 * 12 (Monate) - 1.200 - 600 - 0 - 1.000 - 0 = 6.800 Euro (aus der
Vermietung) sowie 2.500 Euro aus dem geschlossenen Fond.
 S. E. = 20 Tsd. Euro.
 E. a. K. = 1.700 - (2 * 801 Euro) = 98, mit 25 % AbgeSt.
 Verluste irrelevant, da nicht bei den Einkünften zu erfassen.
b) Wie hoch ist c. p. das zvE?
 zvE = 6.800 + 2.500 + 20.000 +0 - 4.000 = 25.300 Euro
 die 98 Euro aus den E. a. K. sind pauschal und abgeltend mit 25 % zu versteuern
und fließen daher nicht mehr in das z. v. E. ein. (Eine tarifliche Besteuerung mit
721405625.docx 29/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

Auswirkung auf das z. v. E. gibt es nur in Spezialfällen, z. B. wenn das TEV greift;
siehe Kudert S. 65).
14) A - Warum ist es wichtig zu unterscheiden, ob eine private Geldanlage unter der 5. oder
7. Einkunftsart besteuert wird?
 Bei der 5. Einkunftsart greift die 25-prozentige AbgeSt.
 Die der 7. Einkunftsart ist ggf. nicht steuerbar
 oder es greift der meist höhere DiStz (schon ab ca. 16 Tsd. Euro zvE für einen
Single ist der GrStz größer als 25%).
15) A - Was sind die wichtigsten s. E.?
 Gesetzliche, Riester- und private Renten (nicht Beamtenpension und
Betriebsrente)
 Die (umgangssprachlichen) „Spekulationsgewinne“ bei Veräußerung von
Grundstücken (innerhalb 10 Jahren) und Edelmetallen/Bitcoins u. a. (innerhalb
eines Jahres).
 Gelegentliche Vermietung von beweglichen Gütern, z. B. Privatauto.
16) C - Welche Verluste im PV sind nur – und wie? – beschränkt verrechnungsfähig
 Aktienverluste nur mit Aktiengewinnen,
 sonstige negative E. a. K. nur mit positiven E. a. K. (jedoch ohne Verlustrücktrag),
 Verluste aus „privaten Veräußerungsgeschäften“ nur mit gleichen Gewinnen,
 Verluste aus vermuteter Liebhaberei (unter Vorbehalt der Nachprüfung) nur mit
Gewinn aus dem gleichen Investment.
17) B - Wie werden Leibrenten im Rentenalter steuerlich berücksichtigt? Differenzieren Sie
unter der Verwendung der Fachtermini!
 Sie werden beim Empfänger entweder als s. E. (gesetzliche und private Rente;
Riester-Rente) oder als E. a. ns. A. (Betriebsrente; Beamtenpension) erfasst, und
zwar zum normierten Ertragsanteil (z. B. bei privater Rente oft ca. 20 %; bei
gesetzlicher Rente für Neorentner von 50 % (Renteneintritt bis 2005) auf 100 %
steigend, dann aber fix für die weiteren Jahre) oder volle Erfassung (Riester-
Rente; Beamtenpension).
 Keine Steuerlast, wenn unter dem Freibetrag.
18) B-
a) Wie viele Steuern muss ein Single als Steuerminimierer im Jahr 2019 insgesamt
bezahlen, der 5 Tsd. Euro (vorläufige) E. a. G. (gemäß EStG und GewStG,
Hebesatz 600 %, dabei schon inkludiert Sollzinsen 500 Euro) hat, 3 Tsd. Euro
E. a. VuV. (dabei schon inkludiert 200 Euro Sollzinsen), und 10.801 Euro Einnahmen
aus Kapitalvermögen (dabei schon inkludiert 1 Tsd. Euro Sollzinsen)? Begründen
Sie Ihre Antwort!
 Normalfall:
o Keine GewSt, da unter Freibetrag von 24.500 Euro und keine ESt, da zvE nur
(5 + 3 =) 8 Tsd. Euro und damit unter Freibetrag von über 9.000 Euro.
o AbgeSt auf 10.801 - 801 (Pauschbetrag) = 10 Tsd. Euro E. a. K. = 2.500 Euro
* 1,055 SolZ
o (Sollzinsen sind irrelevant, da in den Ausgangsgrößen schon enthalten bzw.
nicht abzugsfähig bei E. a. K.)
 Günstigerprüfung lohnt sich, da
o 8 + 10 (oder 10,801 - 1; ist strittig) = 18 Tsd. Euro, darauf 1.893 Euro ESt *
1,055, was kleiner als 2.500 Euro AbgeSt * 1,055 ist.

721405625.docx 30/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

b) Ab 2020 sollen Gewinne aus dem Gewerbebetrieb i. H. v. 20 Tsd. Euro entstehen


und Verluste von jährlich 30 Tsd. Euro bei den E. a. K. Hat dies Auswirkungen auf
die optimale Steuerminimierung 2019? Begründen Sie Ihre Antwort!
 Keine Auswirkung, da neg. E. a. K. 2020 nicht mit E. a. G. verrechnet und auch
nicht auf die positiven E. a. K. 2019 zurückgetragen werden dürfen. Diese
Verluste können nur nach 2021 ff. vorgetragen werden.

721405625.docx 31/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

Lektion 5: Verluste und Kosten der privaten Lebensführung

Kapitel 1: Grundsätzliche Verlustbehandlung


1) A -
a) Wann lohnt es sich, Verluste vorzutragen?
 Wenn die zukünftigen Steuersätze voraussichtlich höher sind als die vergangenen
und keine entscheidende Liquiditätspräferenz vorliegt.
b) Was ist der vertikale Verlustausgleich?
 Verluste aus einer der sieben Einkunftsarten werden mit Gewinnen einer anderen
Einkunftsart verrechnet.
c) Was ist ein horizontaler Verlustausgleich? Ist dieser verpflichtend anzuwenden?
 Verluste werden mit Gewinnen der gleichen Einkunftsart verrechnet.
 Ja, dieser ist verpflichtend und vor dem vertikalen Verlustausgleich umzusetzen.
2)
a) A - Wie heißt die allgemeine Regel (der „Königsweg“) zur Behandlung eines einmalig
entstandenen Jahresverlustes (i. B. 2013) für einen rational handelnden
Unternehmer, wenn neben dem Vorjahr nur ein Folgejahr zu betrachten ist?
a1) Bei ausschließlicher Liquiditätspräferenz: voller Verlust-Rücktrag.
a2) Bei Rentabilitäts-Erwägungen: Angleichung des GrStz zwischen Rück- und
Vortragsjahr.
Bei Gleichheit der GrStz: zuerst den Rücktrag, um die Steuererstattung schneller
zu vereinnahmen.
b) A - Wie heißt die allgemeine Regel (der „Königsweg“) zur Behandlung eines einmalig
entstandenen Jahresverlustes (i. Bsp. 2013) für einen rational handelnden
Unternehmer, wenn mehrere Folgejahre zu betrachten sind?
 Wenn unter a1) ein Rücktrag vorgenommen wird, könnte dieser suboptimal sein,
wenn per Saldo eine höhere Steuerersparnis durch den Vortrag ins letzte zu
betrachtende Jahr (dasjenige Jahr mit letztmaliger Verlustverrechnung) entstehen
kann. Dies müsste im Zweifel ausgerechnet werden.
c) C - Unter welchen Rahmenbedingungen im obigen Fall b), wird der Rücktrag (i. B.
ins Jahr 2012) suboptimal?
 Suboptimal wird er nur in selteneren Fällen, da zunächst das Folgejahr (i. B.
2014) auf ein negatives zvE gebracht werden muss (es ist ja kein Überspringen
auf spätere Jahre 2015 ff. möglich), was dann ein Jahr weiter vorgetragen werden
kann, mit der Folge, dass insb. die erzwungene Absenkung auf 0 zvE (2014) eine
viel niedrigere Steuerersparnis nach sich zieht (bspw. im 2014 eine Ersparnis von
256 € bzw. nur 2,56 % für die Absenkung von 10 Tsd. auf 0 € oder von 2.634 €
bzw. nur 13,17 % DiStz von 20 Tsd. auf 0 €.) als dies beim bisherigen Rücktrag
möglich war. Die Steuer-Ersparnis im darauffolgenden Jahr (2015) müsste dann
sehr hoch sein, sprich es müssen zum einen große Beträge, zum anderen hohe
Steuersätze vorliegen, um die „Kröte“ der unterdurchschnittlichen Ersparnis von
2,56% auf die obigen, letzten 10.000 Euro (2014) zu kompensieren.
3) B - Welche Restriktionen gibt es bei der Verlustbehandlung für Junggesellen?
 Siehe § 10d EStG:
 Rücktrag nur ein Jahr möglich und betragsmäßig auf ca. 1 Mio. Euro limitiert

721405625.docx 32/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Vortrag zeitlich unbegrenzt, aber zunächst ins nächste (nicht z. B. gleich ins
übernächste) Jahr, und nur bei weniger als 1 Mio. zvE im Vortragsjahr volle
Anerkennung möglich, ansonsten 60-prozentige Mindestbesteuerung
 Sonderausgaben/außergewöhnliche Belastungen im Verlustjahr irrelevant, da auf
den Gesamtbetrag der Einkünfte [GdE] abgestellt wird, nicht auf das zvE; nur in
den Gewinnjahren können sie die Bemessungsgrundlage, das zvE, senken.
4) B - Der E-U‘r Theo hat im Jahr 2017 negative Einkünfte von 100 Tsd. Euro und
zusätzlich außergewöhnliche Belastungen von 30 Tsd. Euro sowie Sonderausgaben von
10 Tsd. Euro. 2016 bzw. 2018 entstanden positive Einkünfte von 80 Tsd. Euro bzw. 250
Tsd. Euro und Sonderausgaben von 16 Tsd. Euro bzw. 40 Tsd. Euro. Spenden wurden
in den Jahren 2016 bis 2018 jeweils i. H. v. 1 Tsd. Euro getätigt. 2019 liegt sein zvE
Einkommen bei 700 Tsd. Euro.
Wie sollte er optimal die Verluste aus 2017 behandeln und welche zvE entstehen
dann letztendlich in den Jahren 2016 bis 2019?
Unterstellen Sie, dass der Tarif 2016 für alle Jahre gelten soll und rechnen Sie mit
gerundeten Tausender-Größen.
 Relevanter Verlust 2017: 100 Tsd. Euro, da der negative GdE relevant ist.
 2016: +64 Tsd., 2018: +210 Tsd., 2019: 700 Tsd. Euro zvE.
 (Vorsicht Falle: Spenden sind ein Teil der Sonderausgaben und dürfen nicht
doppelt erfasst werden!)
 Ein Vortrag auf 2019 ist ausgeschlossen, da die Verluste 2017 kleiner als 210
Tsd. Euro sind bzw. das zvE 2018 größer als 100 Tsd. Euro ist.
 Insofern besteht der Königsweg darin, die beiden relevanten GrStz, 2016 und
2018, anzugleichen.
 Zum RnStz kann nichts via Verlustverteilung gespart werden, aber zum SpStz
 Diese SpStz-Ersparnis wäre 2016 bei Absenken des zvE von 64 Tsd. Euro bis auf
ca. 54 Tsd. Euro und 2018 von 210 Tsd. Euro bis auf ca. 54 Tsd. Euro möglich;
 In der Summe also (10 und 156 =) 166 Tsd. Euro.
 Da die Verluste mit 100 Tsd. kleiner als 166 Tsd. Euro sind, besteht ein
Verteilungsproblem.
 Im Zweifel erst der Rücktrag, da sofort eine Steuerrückzahlung vom Fiskus
erfolgt, hier von 42 % auf 10 Tsd. Euro.
 Der verbleibende Verlust i. H. v. (100 - 10 =) 90 Tsd. Euro wäre vorzutragen.
 Die letztendlichen, Verlustverrechnungs-optimierten zvE für 2016 bis 2019 lauten:
54/0/120/700 Tsd. Euro.
5) C - Für die Jahre 2012 bis 2016 sollen folgende Einkünfte – und zugleich zvE – beim E-
U‘r und Single Hans vorliegen:
900/70/-100/60/500 Tsd. Euro; in der Summe 1.430 Tsd. Euro. Ansonsten sei nichts zu
berücksichtigen. Unterstellen Sie vereinfachend für alle Jahre immer den Tarif 2014.
Errechnen Sie die Werte möglichst genau (mittels Datev-Buch) und runden Sie nur bei
Bestimmung der „kritischen Werte“ (Freibetrag, Beginn des Reichensteuersatzes etc.)
und dann immer auf volle Tausend Euro auf! Begründen Sie auch jeweils Ihre
Vorgehensweise!
a) Welche Verlustverteilung ist optimal, wenn man den Fokus auf eine ESt-Ersparnis
legt?
 1., extreme Option: voller Vortrag der Verluste in die Jahre 2015 und 2016
o ESt auf 60 Tsd. Euro zvE wird dann 2015 gespart.
o ESt-Ersparnis 2015 (mit vorliegenden Tarif im Anhang): 16.961 Euro.

721405625.docx 33/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

o 100 - 60 = 40 Tsd. Euro verbleibender Verlustvortrag für 2016. Der DiStz


zwischen 500 und 460 (= 500 - 40) beträgt 45 %, somit Ersparnis von 0,45 * 40
Euro = 18 Tsd. Euro = ESt-Ersparnis 2016.
o Gesamte ESt-Ersparnis: 16.961 + 18.000 = 34.961 Euro.
o Die letztendlich zvE von 2012-2016 lauten in Tsd. Euro: 900/70/0/0/460; in der
Summe 1.430 Euro.
 2., extreme Option: maximal möglicher Rücktrag auf 2013 (bis auf Freibetrag)
o Es werden 70 - 9 (aufgerundeter Freibetrag) = 61 Tsd. Euro zurückgetragen.
o Statt 21.161 Euro (bei 70 Tsd. zvE) müssen nur 94 Euro (bei 9 Tsd. zvE)
versteuert werden.
o ESt-Ersparnis 2013: 21.067 Euro
o 100 - 61 = 39 Tsd. Euro restlicher Verlust, wird ins Jahr 2015 vorgetragen, das
zvE 2015 beträgt dann 60 - 39 = 21 Tsd. Euro.
o Laut Datev-Buch beträgt die ESt bei 60 Tsd. Euro zvE 16.961 Euro, bei 20
Tsd. Euro 2.634 Euro und bei 22 Tsd. Euro 3.182 Euro. Für die gesuchten 21
Tsd. Euro ergäbe sich ein Mittelwert von (2.634 + 3.182) / 2 = 2.908 Euro.
o Die ESt-Ersparnis 2015 wäre folglich ca. 16.961 - ca. 2.908 = ca. 14.053 Euro.
o Gesamte ESt-Ersparnis: 21.067 + ca. 14.053 = ca. 35.120 Euro.
o Diese zweite Option ist etwas rentabler als die erste Option, die ja nur 34.961
Euro Ersparnis erzielt hat; zudem sorgt sie für eine sofortige Erstattung.
o Die letztendlich zvE von 2012 bis 2016 lauten: 900/9/0/21/500 Tsd. Euro, in
der Summe 1.430 Euro.
 3. Option: optimaler Rück- und Vortrag
o Bei der besseren der vorherigen zwei Optionen, der zweiten, verbleiben 2013
9 Tsd. Euro zvE und 2015 21 Tsd. Euro zvE. Wie beim Splittingvorteil führt
eine Nivellierung, sprich Angleichung der GrStz (und damit des zvE), zu einer
Steuerersparnis.
o Insofern müssen die bisherigen (9 + 21 =) 30 Tsd. Euro zvE gesplittet auf 30 /
2 = je 15 Tsd. Euro zvE für 2013 und 2015 werden.
o Die letztendlich optimalen zvE von 2012 bis 2016 lauten daher:
900/15/0/15/500, in der Summe 1.430 Euro.
o Wir sparen durch den Übergang von der zweiten auf die dritte Option 94 (auf
zvE 9.000) + 2.908 (auf zvE 21.000) - 2 * 1.343 (zweifach auf 15.000 Euro
zvE) = 316 Euro; so können wir also die maximale Steuerersparnis i. H. v.
35.120 + 316 = 35.436 Euro erzielen.
o Zum gesuchten zvE 2013 und 2015 kann man auch eleganter und schneller
kommen, wenn man die zvE von 2013 bis 2015 zusammenzählt und dann
halbiert: (70 - 100 + 60) / 2 = 15 Tsd. Euro zvE
b) Würde sich an der Verteilung etwas verändern, wenn die Sonderausgaben (z. B.
Spenden) immer bei 7 Tsd. Euro und die außergewöhnlichen Belastungen (z. B.
durch eine Behinderung) immer bei 3 Tsd. Euro lägen?
 100 Tsd. Euro Verlust bleiben unverändert, da laut § 10d EStG der GdE
entscheidungsrelevant ist, nicht das zvE.
 2013 entstehen dann aber nur noch (70 - 7 - 3 =) 60 Tsd., 2015 nur noch 50 Tsd.,
2016 nur noch 490 Tsd. Euro zvE.

721405625.docx 34/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Die beste Strategie bestand bisher (dritte Option) in der Nivellierung der
Steuersätze. Diese Strategie führt zu (60 - 100 + 50) / 2 = 5 Tsd. Euro zvE für
2013/2015 und damit zur gänzlichen Steuerfreiheit für diese beiden Jahre.
 Man spart somit 2013 16.961 (ESt auf zvE 60 Tsd.) und 2015 12.780 (ESt auf 50
Tsd. Euro) dank des legitimen intertemporalen Verlustausgleiches.
 Es wäre jetzt noch zu prüfen, ob inzwischen nicht die 1. Option des vollständigen
Verlustvortrages zu präferieren wäre, da der alternative Verlustrücktrag bei der 2.
und 3. Option inzwischen zu niedrigeren Steuersätzen stattfindet. (So haben die
zusätzlichen 10 Tsd. Euro „Sonderausgaben/außergewöhnliche Belastung“ das
zvE 2013 von 15 Tsd. auf 5 Tsd. Euro abgesenkt und dabei lediglich eine
Steuerersparnis von 1.343 Euro bzw. 13,43 % erzielt; hingegen könnten wir bei
Vortrag der zusätzlichen 10 Tsd. Euro nach 2016 45 % einsparen.)
 Die 100 Tsd. Euro Verlust 2014 bringen bei der 1. Option (Verlustvortrag) im Jahr
2015 zunächst die gleiche ESt-Ersparnis von 12.780 Euro wie bei der
Nivellierungsstrategie. Aufgrund des um 10 Tsd. Euro niedrigeren zvE 2015 (statt
60 Tsd. nur noch 50 Tsd. Euro) erhöht sich der Verlustvortrag nach 2016 um
diese 10 Tsd. auf 50 Tsd. Euro. Das zvE 2016 fällt daher weitere 10 Tsd. Euro
und somit von 490 Tsd. auf 440 Tsd. Euro. Insofern können (490 - 440) = 50 Tsd.
Euro mit 45 % = 22.500 Euro eingespart werden.
 Bei der 1. Option des Verlustvortrages können folglich 12.780 Euro (aus 2015) +
22.500 Euro (aus 2016) gespart werden, bei der 3. Option des Rücktrags mit
Nivellierung 16.961 Euro (aus 2013) + 12.780 Euro (aus 2015).
 Per Saldo stellt sich also die 1. Option des Verlustvortrages jetzt um (22.500 -
16.961 =) 5.539 Euro besser als die bisher optimale 3. Option der Nivellierung.
6) C - Für die Jahre 2013 bis 2017 sollen folgende Einkünfte bei dem E-U‘r Otto (Single)
vorliegen: 800/100/-425/90/351 Tsd. Euro (= 916 Tsd. Euro kumulierte Gewinne; davon
916 – 800 = 116 Tsd. Euro verteilungsrelevant. Diese müssen geschickt auf 2014 - 2017
verteilt werden). Ansonsten sei nichts zu berücksichtigen. Unterstellen Sie vereinfachend
immer den Tarif 2014 und runden Sie bei Bestimmung der „kritischen Werte“ (Freibetrag,
Beginn des Reichensteuersatzes etc.) immer auf volle Tausend Euro auf! Begründen Sie
Ihre Vorgehensweise!
Welche Verlustverteilung ist – ohne Liquiditätsrestriktionen – optimal?
 Falls der maximale Verlustvortrag zum Zuge kommen sollte (1.Option), würden
425 Tsd. Euro nach 2016 und 335 Tsd. Euro nach 2017 übertragen werden. Falls
das maximale Verlustrücktragpotenzial von 100 – 9 [aufgerundeter Freibetrag] =
91 Tsd. Euro ausgeschöpft werden würde (2.Option), würden nur noch (425 – 91
=) 334 Tsd. Euro Verluste ins Jahr 2016 und 244 Tsd. Euro Verluste (= 425 - 91 -
90) ins Jahr 2017 übergetragen werden.
 In beiden Varianten würde das zvE 2015 und 2016 bei 0 landen. Im ersten
(Options-)Fall wären die zvE 2014 und 2017 bei (gegebenen 100 - originär
gewählten 0 =) 100 Tsd. Euro und (gegebenen 351 - derivativen 335 =) 16 Tsd.
Euro; im zweiten (Options-)Fall bei (gegebenen 100 - originär gewählten 91 =) 9
Euro und (gegebenen 351 - derivativen 244 =) 107 Tsd. Euro.
 Der optimale 3. (Options-)Fall wäre wieder der Nivellierungsfall, sprich bei zvE mit
gleichem GrStz, wobei im Zweifel (= bei Gleichheit), ein Verlustrücktrag aufgrund
der früheren Steuererstattung zu präferieren wäre.
 Die (über 2014 und 2017) kumulierten zvE betragen 116 Tsd. Euro, nämlich 100
und 16 bzw. 9 und 107. Bei einfacher Nivellierung ergäbe sich ein zvE 2014 = zvE

721405625.docx 35/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

2017 = 116 Euro / fix 2 = 58 Tsd. Euro. Auf diesem Niveau bewegen wir uns bis
53 Tsd. Euro im SpStz. Von daher sollte aus Liquiditätsgründen das zvE 2014 bei
53 Tsd. Euro liegen, das zvE 2017 folglich bei 63 Tsd. Euro.
 Zum gleichen Ergebnis kommt man, wenn man die Verluste sukzessive in
diejenigen Jahre schiebt, wo die Grenz- bzw. Differenzsteuersätze am höchsten
sind, wobei bei Gleichheit der Verlustrücktrag zu präferieren wäre. Von den 425
Tsd. Euro Verlusten müssten also 90 Tsd. für das Jahr 2016, 100 Tsd. für den
RnStz 2017 und dann 47 Tsd. Euro für den SpStz 2014 verwendet werden. Es
verbleiben (425 - 90 - 100 - 47 =) 188 Euro für den SpStz 2017. Da der SpStz-
Bereich zwischen 53 Tsd. und 251 Tsd. liegt und daher 198 Tsd. Euro umfasst,
können die freien Verlustvorträge voll für den SpStz 2017 verwendet werden. Das
zvE 2017 fällt dann auf 351 – 100 - 188 = 63 Tsd. Euro.
 Letztendlich ergeben sich folgende zvE: 800/53/0/0/63 Tsd. Euro. Die kumulierten
Gewinne belaufen sich wieder auf 916 Tsd. Euro. Mögliche Verschiebungen
zwischen 2014 und 2017 bringen keine Vorteile mehr, da ein Absenken des zvE
2014 einen GrStz unter dem des Jahres 2017 von 42 %, und ein Erhöhen des
zvE 2014 nur Liquiditätsnachteile ohne Rentabilitätsvorteile nach sich ziehen
würde.
7) C - Für die Jahre 2013 bis 2017 sollen folgende Einkünfte (zugleich zvE vor
Verlustberücksichtigung) beim E-U‘r Kevin (Single) vorliegen: 60/-100/260/-200/200 Tsd.
Euro; in der Summe 220 Tsd. Euro. Ansonsten sei nichts zu berücksichtigen.
Unterstellen Sie vereinfachend immer den Tarif 2014 und runden Sie bei Bestimmung
der „kritischen Werte“ (Freibetrag, Beginn des Reichensteuersatzes etc.) immer auf volle
Tausend Euro auf! Begründen Sie auch Ihre Vorgehensweise! Welche Verlustverteilung
ist optimal?
 Aus Rentabilitätsgründen sollten auf alle Fälle die 260 Tsd. Euro zvE aus 2015
mit 9 Tsd. Euro Verlusten versehen werden, da in diesem Intervall (bis 251 Tsd.
Euro) der RnStz greift.
 Die verbleibenden Verluste von (100 + 200 - 9 =) 291 Tsd. Euro sind kleiner als
((60 - 53) + (251 - 53) + (200 - 53) =) 352 Tsd. Euro, sodass – bei geschickter
Verteilung – immer der SpStz gespart werden kann.
 Grundsätzlich ist daher aus Liquiditätsgründen immer ein maximaler Rücktrag mit
SpStz anzustreben, sprich für 2013 ein Rücktrag i. H. v. 7 Tsd. Euro aus dem
Jahr 2014. Die restlichen Verluste des Jahres 2014 i. H. v. (100 - 7 =) 93 Tsd.
Euro wären vorzutragen ins Jahr 2015. 2015 fällt das zvE dadurch von 260 Tsd.
um 93 Tsd. auf 167 Tsd. Euro. Es wären dann noch 167 - 53 = 114 Tsd. Euro
Verlust-Rückträge aus dem Jahr 2016 vonnöten, um die kritischen 53 Tsd. Euro
zu erreichen. Die verbleibenden 200 - 114 = 86 Tsd. Euro Verluste aus 2016
wären ins Jahr 2017 vorzutragen und sorgen dort komplett für eine Ersparnis mit
Spitzen-steuersatz.
 Die neue Verteilung der zvE wäre: 53/0/53/0/114, in der Summe 220 Tsd. Euro
8) C - 2015 liegen Verluste von 150 Tsd. Euro beim Single Unternehmer Klaus vor. Mit der
Nivellierungs-strategie soll ein zvE 2014 = zvE 2016 = 200 Tsd. Euro (und ein zvE 2015
=0) erzielbar sein. Ist diese Verteilung optimal? Begründen Sie!
 Nein, denn diese Nivellierungs-Strategie ist nur in der Progressionszone optimal.
(Gemäß dem „Königsweg“ ist nämlich – soweit möglich - zuerst ein
VerlustRÜCKtrag im RnStz vorzunehmen, dann ein VerlustVORtrag im RnStz.
Falls dann noch Verluste vorliegen, ein VerlustRÜCKtrag im SpStz, dann ein

721405625.docx 36/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

VerlustVORtrag im SpStz. Dann theoretisch ein Rücktrag auf 41 % GrStz, dann


Vortrag auf 41 %, dann Rücktrag auf 40 % usw. Letzteres ist eine
Nivellierungsstrategie auf gleich hohe zvE.
Für dieses Vorgehen spricht der Rentabilitätseffekt. Der Liquiditätseffekt würde
hingegen ein weitestmöglichen Rücktrag vornehmen. Beim Königsweg wird erst
die Rentabilität optimiert und bei gleichem Grenzsteuersatz die Liquidität durch
Rücktrag.)
 In der Ausgangssituation (VOR Verlustverwendung) können die zvE 2014 und
2016 jeweils zwischen mindestens 200 Tsd. und maximal 350 Tsd. Euro liegen,
wobei deren Summe bei 200 [Gewinn 2014 nach Verlustverwendung] + 200
[Gewinn 2016 nach Verlustverwendung] + 150 [Verlust 2015] = 550 Tsd. Euro
liegen muss.
 Fall I: Falls der Ausgangsgewinn 2016 über 254.447 Euro liegt, wäre dieser durch
Verlustvortrag auf 254.447 Euro abzusenken, damit voll der RnStz eingespart
werden kann.
(Falls der Ausgangsgewinn 254.448 Euro wäre, dann Vortrag um 1 €. Der
Ausgangsgewinn 2014 wäre dann 550 Tsd. Euro – 254.448 Euro = 295.552 Euro.
Bei vollem Rücktrag des verbleibenden Verlustes i. H. v. (150 Tsd - 1 =) 149.999
Euro, würde ex post ein Gewinn 2014 von (295.552 – 149.999 =) 145.553 Euro
entstehen. Wir sehen, selbst bei diesem Extremfall fällt der GrStz 2014 nicht unter
den SpStz von 42 %, so dass der Gewinn 2016 nicht weiter (auf den SpStz)
gesenkt werden sollte. Falls der Ausgangsgewinn 2016 bspw. bei 344.447 Euro
liegen würde, wären 90 Tsd. vor- und folglich 60 Tsd zurückzutragen. Der
Ausgangsgewinn 2014 wäre dann 550 Tsd. – 344.447 = 205.553 Euro. Durch
Rücktrag von 60 Tsd. Euro würde wieder der optimale Gewinn 2014 von 145.553
Euro entstehen.) Die optimale Verteilung für die Jahre 2014/15/16 wäre dann –
gemäß dem Königsweg – 145.533/0/254.447, somit wieder 400 Tsd. Euro, mit
optimaler Ausnutzung des RnStz und des Liquiditätseffektes.
 Fall II: Falls der Ausgangsgewinn 2016 unter 254.447 Euro liegen würde, bspw.
bei 250.000 Euro, würde der Ausgangsgewinn 2014 bei (550 Tsd. – 250 Tsd. =)
300 Tsd. Euro liegen. Die vollen 150 Tsd. Euro Verlust 2015 wären
zurückzutragen, um den RnStz und SpStz einzusparen. Das wäre auch bei allen
anderen Ausgangssituationen des Falles II so.
Lediglich wenn der Gewinn 2016 in der Ausgangssituation bei 200 Tsd. Euro
liegen würde, und folglich der Gewinn 2014 bei 350 Tsd. Euro, würde sich zufällig
das in der Aufgabenstellung vorgeschlagene Ergebnis 200 Tsd/0/200Tsd.
9) B - Das verheiratete Ehepaar Puh hat folgende zvE zwischen 2013 und 2017 (in Mio.
Euro): 22/22/-33/22/22, in der Summe 55. Wie hoch ist das adjustierte zvE nach
optimaler Verlustverteilung?
 Da in allen Jahren der RnStz greift, also keine Rentabilitätsvorteile durch
geschicktes Verschieben entstehen könnten, sollten möglichst viele Verluste
zurückgetragen werden, um den Liquiditätseffekt auszunutzen.
 Die Verluste des Jahres 2015 dürfen nur ins Vorjahr, also hier 2014, nicht jedoch
z. B. ins Jahr 2013 zurückgetragen werden, und zudem beschränkt auf maximal 2
Mio. Euro bei Ehegatten. Die verbleibenden Verluste von 31 Mio. Euro können
dann vorgetragen werden. In den Jahren 2016 und 2017 dürfen – gemäß
§ 10d Abs. 2 EStG – jedoch nur je 2 Mio. plus weitere ((laut Aufgabe) 22 Mio. -
(fixe) 2 Mio.) * (fixe) 0,60 = 12 Mio. Euro verrechnet werden. 2016 und 2017
würden folglich adjustiere zvE von 22 - 2 - 12 = 8 Mio. entstehen. Ende 2017

721405625.docx 37/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

wären also 2 (Rücktrag) + 2 + 12 (2016) + 2 + 12 (2017) = 30 Mio. der 33 Mio.


Euro Verluste aus dem Jahr 2015 ausgeglichen. Die verbleibenden 3 Mio. Euro
Verluste könnten ab 2018 eingesetzt werden.
 Die adjustieren zvE lauten dann: 22/20/0/8/8/vorläufig -3, in der Summe 55.

Kapitel 2: Kosten der privaten Lebensführung


1) A - Unter welchen Prämissen werden privaten Ausgaben steuerlich anerkannt? Nennen
Sie praxisrelevante Beispiele!
 Wenn sie unter Sonderausgaben (Spenden, Vorsorgeaufwand, optional Riester-
Renteneinzahlung, Kirchensteuer) oder
 außergewöhnliche Belastungen fallen (Sofa-Beschaffung, welches der Elbe-Flut
zum Opfer fiel, in Höhe der notwendigen und angemessenen Aufwendungen, da
die Flut zwangsläufig geschah und keine materielle Gegenleistung mit sich
brachte).
2) A - Wann können sogenannte gemischte Aufwendungen steuerlich abgesetzt werden?
Nennen Sie ein Beispiel dazu
 Wenn sie entweder unbedeutend sind (weniger als 10-prozentiger Anteil; dann
voller Ansatz), bspw. Verlängerung einer 12tägigen Geschäftsreise um einen
Freizeit-tag).
 oder objektiv in privat versus betrieblich/beruflich/etc. aufgeteilt werden können
(dann abzüglich privater Anteil), bspw. gut möglich bei den Flug- und Hotelkosten
einer Geschäftsreise mit Freizeitbezug; schlecht möglich bei einem
Geschäftsanzug, der auch bei privaten Festlichkeiten getragen wird.
3) A - Sind Steuerberatungskosten voll abzugsfähig?
 Voll, z. B. bei einer KapG, da es da keine Privatsphäre gibt.
 Anteilig gekürzt um den Privatanteil bei Personengesellschaftern und
Privatperson. (Privat ist bspw. die auszufüllende „Anlage Kind“; abzugsfähig ist
bspw. die Erstellung der Steuerbilanz bzw. die Anlage N für Arbeitnehmer, da sie
Betriebsausgaben bzw. Werbungskosten darstellen.)
4) A - Wie werden Anfangsverluste aus vermieteten Ferienwohnungen i. d. R. beim Fiskus
behandelt?
 Zunächst Anerkennung unter Vorbehalt der Nachprüfung (§ 164 AO).
 Wenn nach 5 Jahren kein Totalgewinn zu erwarten ist: rückwirkende
Aberkennung, mit Rückzahlung des temporären Steuervorteils, zzgl. 6 % Zinsen
p. a.
5) B - Wie werden in der Steuererklärung erstmals geltend gemachte Einkünfte aus einer
vermieteten Ferienwohnung, und zwar i. H. v. 20 Tsd. Euro, wohl vom Finanzbeamten
üblicherweise behandelt werden, wenn zugleich 60 Tsd. Euro Lohneinkünfte vorliegen?
Nennen Sie die Fachbegriffe!
 Einkünfte aus vermieteten Ferienwohnungen werden üblicherweise unter
Vorbehalt der Nachprüfung gestellt, da i. d. R. Verluste entstehen.
 Hier entstehen ausnahmsweise Gewinne, daher als E. a. VuV. ohne weiteres
anerkannt.
 Diese Einkünfte erhöhen das zvE mit dem DiStz.
6) C - Welche nicht abzugsfähigen Betriebsausgaben kennen Sie im Rahmen der ESt? Und
in welcher Höhe sind diese nicht abzugsfähig?
 Zinsen nach § 4h EStG, i. d. R. alles über 30 % EBITDA,

721405625.docx 38/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 alle Sollzinsen von Personenunternehmen, die bei negativem EK entstehen


(Schlagwort: Überentnahme; nicht bei Kudert genannt).
 30 % der Geschäftsessen (wenn unangemessen sogar 100 %).
 Geldstrafen voll.
 Gemischte Aufwendungen in voller Höhe, wenn sie nicht größtenteils beruflich
sind und sich nicht sachgerecht aufteilen lassen.
 Die ganzen Aufwendungen (und Erträge), wenn die Geschäftsaktivitäten als
Liebhaberei eingestuft werden.
7) B - Wenn jeweils 1.000 Euro für nachfolgende Ausgaben eines E-U‘r (Unternehmens-
zweck: Inkassoaktivitäten) anfallen: Welcher Euro-Betrag kann 2019 steuerlich geltend
gemacht werden?
a) Telefon-Festnetzkosten, faktisch nur ca. 99 % betrieblich, aber keine Aufteilung
vorgenommen.
 1.000 Euro
b) Aktenkoffer.
 1.000 Euro
c) Ein Abendessen mit 10 Auftraggebern.
 700 Euro
d) Fahrtkosten, davon 20 % privat, nachgewiesen durch ein Fahrtenbuch.
 800 Euro
e) Verspätungszuschlag durch das Finanzamt.
 0 (da Strafe).
f) Monatlicher Unternehmerlohn.
 0 Euro, nicht 12 * 1.000 Euro, da Privatentnahme.
g) Handykosten, exakt 40,4 % Privatanteil.
 596 Euro
h) Erfolgslose Kundenakquisitionsaktivitäten in einem Randgeschäft des
Unternehmers.
 1.000 Euro
i) Strafzettel/Geldbuße auf einer viel zu schnellen Dienstfahrt.
 0 Euro (steuerlich explizit vom Abzug ausgeschlossen)
j) Honoraranteil des Steuerberaters auf die komplizierte Ermittlung der
„außergewöhnlichen Belastungen“ innerhalb der Einkommensteuererklärung.
 0 Euro (da nicht betrieblich veranlasst)
8) A - Welche Autoversicherungen können steuerlich berücksichtigt werden. Differenzieren
Sie in privat und betrieblich und nennen Sie die dazugehörigen Fachbegriffe! Um welche
Art von Ausgaben handelt es sich?
 Im BV: alle
 als Betriebsausgabe.
 Im PV: nur Haftpflicht
 als Sonderausgabe.
9) A - Wie kann man folgende Begriffe alternativ steuer- bzw. handelsrechtlich bezeichnen?
a) Nettoeinnahmen
 Einkünfte
b) Handelsrechtlicher Erfolg nach Steuern bei Kapitalgesellschaften [KapG] (vor
Gewinnverwendung)
 JÜ

721405625.docx 39/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

c) Steuersatz bei zusätzlichem Einkommen i. H. v. 1500 Euro


 Differenzsteuersatz [DiStz]
d) Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen [aB]
 Private Ausgaben (also keine Werbungskosten oder Betriebsausgaben), die
dennoch steuerlich abzugsfähig sind, z. B. Ausbildungskosten

721405625.docx 40/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

III Die Körperschaftsteuer

Lektion 1: Persönliche und sachliche Steuerpflicht

Kapitel 1: Die persönliche Steuerpflicht


1) A - Welche wichtigen Gesellschaftsformen zahlen Körperschaftsteuer?
 AG bzw. SE, GmbH bzw. Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) [UG]
(auch: „Mini-GmbH“), Genossenschaften
2) C - Wie hoch ist ca. die gesamte Steuerlast (ohne SolZ und GewSt) im Fall 70?
a) Ohne Organverträge:
a1) Ohne Ausschüttungen, also bei voller Thesaurierung:
 Aufgrund des Trennungsprinzips sind alle 3 KapG eigenständig zu
beurteilen/besteuern. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zum
Transparenzprinzip (bei unselbstständigen Betriebsstätten oder) bei OHG-G’ten,
wo letztendlich das letzte Gesellschafter-Glied in der Konzernkette die
kumulierten Erfolge bei der ESt als E. a. G. mit dem DiStz zu versteuern hat.
 KSt bei X und Y: (0,15 * 300) * 2 = 45 * 2 = 90 Tsd. Euro
 KSt bei Z: zunächst einmal keine Steuerrelevanz bei Verlusten; bei
Vorjahresgewinnen und zukünftigen Gewinnen von kumuliert über 500 Tsd. Euro
erfolgt durch den erlaubten Verlustrücktrag bzw. -vortrag eine Steuererstattung,
die dann den Maximalwert von 0,15 * 500 Euro = 75 Tsd. Euro einnimmt. In der
Summe besteht dann eine Belastung von 15 Tsd. Euro im Konzern.
a2) Bei Vollausschüttung von X, Y und Z:
 90 Tsd. Euro (bisher bei X und Y bereits vor Ausschüttung), wenn keine
Verlustverrechnung bei Z möglich ist.
 + (0,15 KSt * (300 - 45) [max. Ausschüttungssumme von Y nach X] * 0,05 =] ca. 2
Tsd. Euro (nur 5-prozentige Steuerpflicht auf Schachteldividende von Y; siehe
Kudert S. 92)
 + 0 (keine Verlustausschüttung bei Z möglich; eine ggf. mögliche Teilwert-
Abschreibung auf die AK der Beteiligung, aufgrund des gemilderten
Niederstwertprinzips, wäre analog zum obigen Ausschüttungsfall zu 95 %
steuerlich irrelevant)
 KESt bzw. AbgeSt beim X-Klein-Aktionär: 0,25 * [(300 – 45; durch X direkt) + (300
- 45 – 2; durch Ausschüttung von Y an X)] = 0,25 * [508] = 127 Tsd. Euro.
 In der Summe 90 + 2 + 127 = 219 Tsd. Euro
b) Mit Organverträgen:
 Ohne Ausschüttungen:
KSt, systematisch immer bei Konzern-Mutter X: 0,15 * (2 * 300 - 500) = 15 Tsd.
Euro; dieses Ergebnis wird ohne Organverträge nur realisiert, wenn ein voller
Verlustrücktrag bei Z möglich wird.
 Mit Vollausschüttung:
KSt: s. o.; unabhängig von Ausschüttungen, da der Geldtransfer wie zwischen
Betriebsstätten behandelt wird.
c) Falls abweichend X keine GmbH, sondern ein E-U‘r (Single) ohne weitere Einkünfte
wäre und Y bzw. Z ihm als OHG-Töchter die gleichen Erfolge bescheren würden:
 Es greift das Transparenzprinzip (siehe Kudert S. 91) und alle Einkünfte werden X
zugeordnet, der dann – unter Vernachlässigung der weiteren Einkünfte und

721405625.docx 41/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

Abzugsposten - auf 100 Tsd. Euro zvE und damit auf eine ESt von knapp 34 Tsd.
Euro kommt.

Kapitel 2: Die sachliche Steuerpflicht


1) A - Wie kommt man vom JÜ zum zvE einer GmbH?
 JÜ
 +/- ESt-liche (zum einen den Steuerbilanz-Gewinn betreffend, zum anderen sich
anschließende Modifikationen beim Übergang zu den E. a. G.)
 +/- KSt-liche
 +/- andere Modifikationen (insb. steuerfreie Zulagen und DBA-Erfolge)
 = KSt-liches Einkommen (zvE)
2) B - Nennen Sie insgesamt sieben wichtige
a) originäre
 + vGA
 - vE
 - 95-prozentige Freistellung der Aktien-Verkaufsgewinne und Schachtel-
Dividenden (an involvierter KapG)
 + KSt-Vorauszahlung bzw. Rückstellungs-Bildung
 + 50 % der Aufsichtsratvergütung
b) derivative (schon bei der ESt vorkommende) KSt-liche Korrekturen! Erhöhen diese
jeweils das zvE oder senken sie es?
 + 30 % der Bewirtungskosten
 + Geldstrafe
 + übermäßiger Zinsaufwand
 + zu hohe Spenden
 + GewSt
 + Geschenke über der jährlichen Freigrenze von 35 Euro pro Begünstigtem
c) Der JÜ (nach Steuer, wie üblich) sei 100 Tsd. Euro. Die GewSt-Vorauszahlung sei
20, die KSt-Vorauszahlung 15 (Soli hier vernachlässigen), die USt-Zahllast 19, die
Aufsichtsratvergütung 4, und die Bewirtungskosten 1 Tsd. Euro. Wie hoch sind die
KSt-lichen Korrekturen?
 + 20
 + 15
 + 0 (sowohl nach HGB und Körperschaftsteuergesetz [KStG] i. d. R. ein
durchlaufender Posten)
 +2
 + 0,3
 = + 37,3
d) Wie hoch ist im Falle c) das zvE, wenn es noch eine Erhöhung der
Drohverlustrückstellungen von 5 und Investitions-Zulagen von 6 Tsd. Euro gibt?
 +100 (JÜ)
 +5 (ESt-liche K.)
 +37,3 (KSt-liche K.)
 -6 (sonstige K.)
 = 136,3 Tsd. Euro zvE
3) B - Was sind die Unterschiede bei der steuerlichen Behandlung der Spenden von einem
E-U’n und einer GmbH?

721405625.docx 42/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Spenden stellen keine Betriebsausgaben dar. Insofern zählen sie beim E-U’n als
Privatentnahme, falls sie vom Betriebskonto vorgenommen wurden. Aufgrund des
Transparenzprinzips kann sie der E-U’r jedoch privat geltend machen, im
Rahmen der erlaubten Höchstbeträge. Wegen des Trennungsprinzips kann
letzteres der G’ter der GmbH nicht. Damit der Spendenabzug einer GmbH im
Vergleich zum E-U‘n nicht benachteiligt wird, hat der Gesetzgeber im § 9 KStG
konzediert, dass die private (Spenden-) Ausgabe wie eine (fiktive)
Betriebsausgabe behandelt werden kann. Der handelsrechtliche Aufwand greift
daher auch steuerlich. Ein die steuerlichen Höchstbeträge übersteigendes
Spendenvolumen in der Handelsbilanz (bzw. exakter: GuV nach HGB) muss für
die derivative Steuerbilanz storniert werden.
4) C - Ein Unternehmen macht 2014 9 Mio. Euro Umsatz in Zweibrücken und hat folgende
GuV-Positionen, alle über genau 1 Mio. Euro:
Erträge = Zinsen, Investitionszulagen, inländische OHG-Beteiligungserträge, SAV-
Abgang von voll abgeschriebenen Wirtschaftsgütern;
Aufwendungen = Personal, Lizenzen, Mobilien-Leasing, (nicht übermäßige) Zinsen,
Geldstrafen, ausländische DBA-Betriebsstätten-Verluste, Steuervorauszahlung.
Außerdem entstanden 2015 Verluste von 3 Mio. Euro, die zurückgetragen werden sollen.
Sonst liegen keine Einkünfte vor.
a) Wie hoch ist der handelsrechtliche Gewinn vor Steuer?
 Gewinn vor Steuer nach HGB: +9 + 4 * 1 - 6 * 1 = 7 Mio.
b) Wie hoch ist die steuerliche Bemessungsgrundlage vor Verlustrücktrag?
 9 + 1 + 0 + 1 + 1 - (1 + 1 + 1 + 1 + 0 + 0 + 0) = 8 Mio. Euro
c) Wie hoch ist c. p. die KSt-Last, falls das Unternehmen eine GmbH ist?
 Von den 8 Mio. dürfen noch max. 1 Mio. Verluste zurückgetragen werden. Die
verbleibenden 7 Mio. werden mit 15 % KSt belegt, somit 1,05 Mio. Euro. (Da 1 Mi-
o. schon vorausgezahlt wurde, wären noch 0,05 Mio. Euro zurückzustellen.)
d) Wie hoch ist c. p. die ESt-Last, falls ein E-U‘n (eines Verheirateten) statt einer GmbH
vorliegt? (Abstrahieren Sie von der anzurechnenden GewSt)
 Von den 8 Mio. dürfen noch max. 2 Mio. Verluste zurückgetragen werden
(Maximalwert für Eheleute), sodass 6 Mio. Euro zvE verbleibt
 ESt = 6.000.000 Euro * 0,45 - 2 * 15.761 Euro= 2.668.478 Euro = 2 (Eheleute) *
(gesplittete 3 Mio. Euro * 0,45 - 15.761 Euro).
5) B - Wie werden Zinsaufwendungen beim zahlenden Kreditnehmer besteuert?
 Bei Überschuss-Einkünften:
o Bei E. a. K.: durch Sparer-Freibetrag von 801 bzw. 1602 Euro schon
abgegolten (Kudert S. 64, 2. Abschnitt).
o Bei weiteren Einkünften: i. d. R. abzugsfähig, wenn Werbungskosten vorliegen,
bspw. bei E. a. VuV. die Sollzinsen eines Hypothekenkredites im Rahmen
einer Vermietung.
 Bei Gewinn-Einkünften
o Grundsätzliche volle Betriebsausgabe.
o Ggf. Limitierung der Abzugsfähigkeit auf 30 % vom EBITDA gemäß § 8a KStG
(und § 4h EStG).
o I. d. R. keine Anerkennung bei sogenannten Überentnahmen, sprich: wenn
faktisch so viele Firmenkredite für Privatzwecke entnommen werden, dass
ohne EK, also nur noch mit FK, gearbeitet wird; nur bei PersG möglich (bei
Kudert nicht thematisiert).

721405625.docx 43/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

6) C - Wie verändert sich der KSt-Aufwand 01 (für die handelsrechtliche GuV) im Fall 73,
wenn das zvE 01 900 Tsd. Euro beträgt und eine Nachzahlung in 01 erfolgt, die bei 36
Tsd. Euro liegt?
 Bei 900 Tsd. Euro zvE 01 entsteht eine KSt von 135 Tsd. Euro aus dem
laufenden Jahr 01 (davon 100 Tsd. bisherige Vorauszahlung und 35 Tsd.
notwendige, zu erhöhende Rückstellung). Für KSt-Nachzahlungen aus 00 wurden
ex-ante 30 Tsd. Euro zurückgestellt. Tatschlich (ex post) entstehen jedoch 36
Tsd. Euro KSt-Last 00. Da dieser Überhang von 6 Tsd. Euro nicht mehr dem
abgeschlossenen Jahr 00 zugerechnet werden kann, erhöht sich dadurch die
KSt-Last 01 von 135 Tsd. auf 141 Tsd. Euro.
7) C - Das körperschaftliche (zu versteuernde) Einkommen betrage 100 Tsd. Euro. Die
Vorauszahlungen an erfolgsabhängigen Steuern betragen 40 Tsd. Euro, die
Investitionszuschüsse liegen bei 5 Tsd. Euro, Versäumniszuschläge bei 3 Tsd. Euro,
kalkulatorische Wagniskosten für Körperschaften bei 17 Tsd. Euro und die
neugebildeten, steuerlich anerkannten Pensionsrückstellungen bei 50 Tsd. Euro. Wie
hoch ist der Steuerbilanzgewinn?
 StB-Gewinn +/- Korrekturen (+ n. a. BA - steuerfreie BE) = zvE
 zvE - n. a. BA + steuerfreie BE = gesuchter Steuerbilanzgewinn
 100 - 40 + 0 (nicht + 5, da keine Zulagen) - 3 + 0 (nicht 17, da lediglich kosten-
rechnerische und keine Bilanz-Größe) - 0 (nicht -50, da keine Drohverlust-
Rückstellung) = 57 Tsd. Euro

Lektion 2: Gesellschafts- versus schuldrechtliche Beziehungen

Kapitel 1: Gesellschaftsrechtliche Beziehungen


1) A - Was ist der Unterschied in der Besteuerung eines deutschen OHG-Konzerns versus
eines AG-Konzerns (Beteiligungsquoten > 10 %!)? Differenzieren Sie hinsichtlich
Thesaurierung versus Vollausschüttung einerseits und Gewinnen versus Verlusten
andererseits!
Nennen Sie auch die Prinzipien, die diese Unterschiede bewirken!
 Beim OHG-Konzern: Transparenz-Prinzip,
o von daher Besteuerung beim privaten G’ter,
o unabhängig davon ob thesauriert oder nicht,
o zum DiStz, oft 42 % bis 45 %, oder mit der ThO zu 28,25 %
o bei Verlusten implizite Verrechnungsmöglichkeit.
 Beim AG-Konzern: Trennungsprinzip,
o AG besteuert mit nur 30 %,
o bei Vollausschüttung an AG-Mutter (zu 95 %) steuerfrei,
o bei Vollausschüttung der Mutter an ihre Aktionäre nochmals 25 % auf (100 % -
30 % =) 17,5 %, insgesamt also 47,5 %,
o bei Verlusten keine Verrechnungsmöglichkeit,
o es sei denn eine Organschaft liegt vor.
2) C - Die neugegründete Bravo GmbH macht 200 Tsd. Euro Vorsteuer-Gewinn, den sie in
maximaler (verbleibender) Höhe an die beiden 50-Prozent-G’ter Herrn Braahwo (GrStz
45 %) und die Prafoo AG ausschüttet. Letztere leitet ihren Anteil in maximaler Höhe an
die vielen (Klein-) Aktionäre weiter, die alle diese Ausschüttung in ihrer freiberuflichen
Unternehmensberatung vereinnahmen, mit einem Differenz-Steuersatz von 40 %, einem
DuStz von 28 % und einem USt-Satz von 19 %. Welche erfolgsabhängigen Steuern

721405625.docx 44/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

(ohne SolZ) sind insgesamt auf allen Ebenen zu entrichten, wenn der GewSt -Hebesatz
einheitlich bei 428 % liegt? Begründen Sie im Zweifel die einzelnen Schritte!
 Ca. 15 % KSt bei der Bravo GmbH und
 428 % * 3,5 = 15 % GewSt, in der Summe 30 %.
 30 % auf 200 = 60 Tsd. Euro KSt und GewSt bei Bravo.
 Ausschüttung 200 - 60 = 140 Tsd. Euro.
 Braahwo: 0,50 * 140.000 = 70.000 * 0,25 AbgeSt = 17.500 Euro.
 Alternativ: Braahwo TEV, da zu mehr als 25 % beteiligt,
 = 70.000 * 0,60 * 0,45 > 17.500 Euro,
 also hier TEV nicht zu präferieren, falls keine signifikanten Werbungskosten
vorliegen.
 Prafoo 70.000 * 0,05 (95 % steuerfrei, da Beteiligung > 10 %; siehe Aufgabe 1)
und Kudert S. 92 und 93.)
 * 0,30 = 1.050 Euro.
 Ausschüttung bei Prafoo: (70.000 - 1.050) * 0,60 TEV
 * 40 % = 16.548 Euro.
 Summe: 60.000 + 17.500 + 1.050 + 16.548 = 95.098 Euro.
 95.098 / 200.000 = 47,55 % und damit sehr nahe dem erwarteten Wert von
47,50 % (siehe Kudert-Ergänzung Seite 65, Fall 48). Die Abweichung resultiert
aus der 5 % „Wegelager-Steuer“ und der Abweichung beim TEV.
3) B - Werden Kursgewinne aus Aktien genauso besteuert wie Dividenden?
 Bei Schachtelbeteiligungen bleiben beide Erträge zu 95 % steuerfrei und die
korrespondieren BA sind voll abzugsfähig.
 Bei Streubesitz (< 10 %) werden nur die Dividenden abweichend voll besteuert,
nicht die Kursgewinne. (siehe Kudert-Fall 77) Es ist jedoch nicht
unwahrscheinlich, dass zukünftig die steuerliche Behandlung angeglichen wird.
4) C -
a) Wie kann es zu einer Dreifachbesteuerung der Dividenden kommen?
 Wenn eine Mutter-KapG (AG) einen sogenannten Streubesitz von weniger als
10 % an einer anderen Tochter- KapG (UG) hält, also nicht schachtelmäßig
involviert ist. Dann muss die Tochter UG ihren Gewinn voll versteuern, die Mutter-
AG die Dividende darauf auch und der Mutter-Aktionär muss als Privater i. d. R.
AbgeSt bezahlen.
b) Wie hoch wäre dann die kumulierte Steuerlast?
 Aus 100 % brutto werden (100 % * (100 - 30) / 100 =) 70 % netto bei der Tochter-
UG. Bei der Mutter AG werden bei Vollausschüttung aus 70 % brutto (* (100 -
30) / 100 =) 49 % netto.
 Beim privaten Mutter-Aktionär werden bei Vollausschüttung aus 49 % brutto (*
(100 - 25) / 100 =) 36,75 %.
 Die kumulierte Steuerlast beträgt 100 % - 36,75 % = 63,25 %.

Kapitel 2: Schuldrechtliche Beziehungen


1) B - Der handelsrechtliche AG-Erfolg sei 200 Mio. Euro im Jahr 2017.
Wie viel Euro erfolgsabhängige Steuern (außer GewSt) hat diese AG exakt
nachzuzahlen, wenn nachfolgende – handelsrechtlich schon inkludierte –
Geschäftsvorfälle noch steuerlich zu würdigen sind? Begründen Sie jeden Schritt kurz!
a) Die Investitionszulagen liegen bei 4,5 Mio. Euro,

721405625.docx 45/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 200 - 4,5 (Zulagen sind steuerfrei, nicht jedoch Zuschüsse)


b) realisierte Aktienverkäufe (aus einer 0,8-prozentigen Beteiligung) bei 50 Mio. Euro
(Einkauf vor 11 Jahren zu 10 Mio. Euro); alljährliche korrespondierende BA 1 Mio.
Euro),
 0,95 * (50 -10) = -38
 + 0 (Werbungskosten werden nicht storniert, Kompensation für „Wegelager-
Steuer“ von 5 %)
c) Spenden insgesamt bei 7 Mio. Euro, davon steuerlich abzugsfähig 5 Mio. Euro, nicht
abzugsfähig 2 Mio. Euro,
 + 2 Mio. Euro (da 2 Mio. Euro, die in der HGB-Ausgangsgröße von 200 Mio. Euro
als Aufwand enthalten sind, steuerlich zu stornieren sind.)
d) Steuervorauszahlungen bisher nur auf KSt, und zwar 47 Mio. Euro p. a.,
 + 47 Mio. Euro (diese werden immer außerhalb des Jahresabschlusses storniert,
da die KSt auf einer Vorsteuergröße basiert)
e) bisher noch nicht berücksichtigte Eigenkapitalkosten betragen 9 Mio. Euro,
 + 0 (ist nur kostenrechnerische, keine steuerliche Größe)
f) 2017 realisiert sich ein drohender Verlust und zwar i. H. v. 12 Mio. Euro und damit
sogar um 3 Mio. Euro höher als bisher handelsrechtlich erfasst,
 - 9 Mio. Euro (kumulierter HGB-Aufwand 2016 beträgt 9 Mio. Euro, laut EStG
bislang 0 Mio. Euro. 2017 daher nur 3 Mio. Euro zusätzlicher HGB-Aufwand,
hingegen steuerlich erstmalige und daher volle Erfassung des gesamten
Aufwandes, hier von 12 Mio. Euro; daher wären per Saldo 9 Mio. Euro relativer
steuerlicher Mehraufwand nachzuholen.)
g) der Aufsichtsrat bekommt seine alljährlich gleichbleibende Vergütung von 6 Mio.
Euro p. a. für die Jahre 2015 bis 2017 erst 2017 ausgezahlt,
 + 3 Mio. Euro (handels- und steuerrechtlich wurde die Jahresvergütung 2015 und
2016 schon 2015 und 2016 per Rückstellung erfasst, unabhängig von der
späteren Auszahlung 2017; von daher ist nur noch die Rate von 2017 steuerlich
zu korrigieren, und zwar ist sie gemäß § 10 Nr. 4 KStG hälftig (= 6 Mio. Euro *
0,50) als na BA außerbilanziell zu addieren.)
h) 2016 liegen noch 11 Mio. Euro Verlustvorträge vor,
 - 11 Mio. Euro (da fixe 60 % vom Gewinn des Folgejahrs, hier 0,60 * ca. 200 Mio.
2017, einen sofortigen Verlust-Abzug von ca. 120 Mio., und damit auch der 11 Mi-
o., erlauben)
i) die Vorstände verlangen nur 1 Mio. Gehalt, üblich wären 3 Mio. Euro.
 + 0 (theoretisch verdeckte Einlage [vE] i. H. v. 2 Mio. Euro, aber es liegt kein
aktivierbarer Posten vor; siehe dazu in dieser Lektion Kapitel 3.2)
j) Summe/ KSt-liches zvE:
 200 – 10,5 [Summe a) bis i)] = 189,5, Mio. Euro davon 15 % = 28,425 Mio.;
 Rückerstattung mit Rückstellungsreduzierung und/oder Forderungsaktivierung
(und reduzierte zukünftige Vorauszahlung): 47 - 28,425 = 18,575 Mio. KSt und
 5,5 % * 28,425 Mio. Euro SolZ (da fiktiv unterstellt wurde, dass kein SolZ
vorausgezahlt wurde).
2) B - Wie ist die steuerliche Würdigung im Fall 78, wenn statt einer
Grundstückverpachtung eine Darlehensvergabe vorliegt?
 Es tritt keine Veränderung auf!
3) A - Diskutieren Sie, ob die G’ter X, Y und Z sich steuerlich durch die Gehaltseinräumung
im Fall 79 besserstellen!

721405625.docx 46/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Siehe die korrespondierende Kudert-Ergänzung zum Fall 79.


4) C - Das Unternehmen Fux mit nur einem G’ter (Single, ohne weitere Einkünfte) macht
2014 und auch zukünftig 300 Tsd. Euro betrieblichen Gewinn (vor Steuern und vor
seinem Gehalt). Wie vertraglich vorgesehen, überweist er sich (abzüglich eventueller
Lohnsteuer) alljährlich zum Jahresende angemessene 100 Tsd. Euro mit
Verwendungszweck „Jahresgehalt“. Weitere 10 Tsd. Euro will er als „Dividende“ im
Folgejahr 2015 ausschütten. Der Rest wird thesauriert und 2016 steuerminimierend in
die Privatsphäre überführt.
a) Welche Einkunftsarten liegen vor und wie hoch ist die gesamte Steuerlast (GewSt
15 %, im Zweifel ein durchlaufender Posten), wenn das Unternehmen vom E-U’r
Freddy Fux geführt wird?
 2014
o Verträge zwischen dem E-U’r mit seiner E-U‘n werden zivil- und steuerrechtlich
nicht anerkannt, da nicht das Trennungs-, sondern das Transparenzprinzip
greift (siehe Kudert S. 94 unten).
o Insofern ist das „Gehalt“ eine Privatentnahme und daher steuerlich irrelevant.
o Folglich sind die vollen 300 Tsd. Euro (i. d. R. als E. a. G.) zu versteuern.
o Die GewSt beträgt 0,15 * 300 = 45 Tsd. Euro.
o Die ESt beträgt laut Datev-Buch oder § 32a EStG 119.239 Euro.
o Nach voller Anrechnung der GewSt reduziert sich die ESt auf 119.239 - 45.000
= 74.239 Euro. Darauf wären noch 5,5 % SolZ zu erheben, im Gegensatz zur
GewSt, welche die einzige erfolgsabhängige Steuer ohne SolZ-Zuschlag ist.
 2015
o Die „Dividende“ ist wieder eine steuerlich irrelevante Privatentnahme.
 2016
o Diese „offizielle“ Privatentnahme ist wieder ohne Steuer-Relevanz.
 Gesamte Steuerlast:
o GewSt: 45.000
o ESt und SolZ: 74.239 * 1,055 Euro
o Summe: 123.322 Euro.
b) Welche Einkunftsarten liegen vor und wie hoch ist die gesamte Steuerlast (GewSt
15 %, im Zweifel ein durchlaufender Posten), wenn eine Fux-GmbH vorliegt?
 2014
o 100 Tsd. Euro E. a. ns. A. beim G’ter wegen des Trennungsprinzips und der
Angemessenheit, ansonsten würde eine vGA greifen.
o Darauf 33.761 Euro ESt und (33.761 * 0,055 =) 1.857 Euro SolZ, welche
Freddy Fux privat zu entrichten hat.
o Bei der GmbH verbleiben (300 - 100 =) 200 Tsd. Euro Gewinn vor Steuern
(zvE).
o Darauf 15 % GewSt = 30 Tsd. Euro,
o sowie 15 % KSt = 30.000 Euro + darauf 5,5 % SolZ = 1.650 Euro.
o Es verbleiben 200.000 - 30.000 - 31.650 = 138.350 Euro nach Steuern (= JÜ).
o Diese werden zum 31.12. thesauriert.
 2015
o 10 Tsd. Euro Brutto-Dividende
o führt bei GmbH zu steuerneutraler und EK-senkender Gewinnverwendung und
o beim G’ter zu E. a. K.

721405625.docx 47/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Fall a)
Diese werden i. d. R. mit 25 % AbgeSt besteuert, hier mit 0,25 * (10.000 -
801) = 2.300 Euro, plus 0,055 * 2.300 Euro = 127 Euro SolZ
 Fall b)
Da er involviert ist, hat er die Option auf das TEV.
 Unterfall b1)
Diese Option wird sich aber ohne Werbungskosten nicht lohnen, wenn er
gehaltsbedingt auch 2015 wieder im SpStz liegen wird, denn 0,60 * 42 %
= 25,2 %, was größer als der 25-prozentige AbgeSt-Satz ist, bzw. 0,60 *
10.000 Euro * 0,42 = 2.520 Euro, was größer als 2.300 Euro ist. (Diesen
SpStz wollen wir im Weiteren unterstellen.)
Die Günstigerprüfung wird sich dann nicht lohnen, da nach Tarif der
relevante DiStz über 25 % und damit über dem Steuersatz der AbgeSt
sein wird.
 Unterfall b2)
Für den Fall, dass er 2015 keine weiteren Einkünfte hat, lohnt sich das
TEV, da er dann nur 0,60 * 10.000 Euro (ausnahmsweise) nach Tarif zu
versteuern hat. Er fällt in den Tarif-Freibetrag und muss gar keine Steuer
bezahlen.
 2016
o Bei der GmbH verbleiben 138.350 - 10.000 (Dividende) = 128.350 Euro und
sollen an den G’ter „überführt“ werden.
 Fall a)
Wenn als „Dividende“ gemäß Beschluss der Gesellschafterversammlung,
dann bei der GmbH erfolgsneutral und beim G’ter als E. a. K.
 Unterfall a1)
Bei 25-prozentiger AbgeSt entsteht eine Steuerlast von 0,25 * (128.350 -
801) = 31.877 Euro zzgl. SolZ.
 Unterfall a2)
TEV lohnt sich nicht, wenn schon (wie oben unterstellt) der SpStz vorliegt
(Argumentation wie oben).
 Fall b)
Wenn als „Darlehen“ dann ohne Steuerwirkung, da lediglich Aktivtausch
(allerdings müsste der Zinsertrag zum 31.12. noch erfasst und versteuert
wer-den). Insofern ist diese Variante zu präferieren, wenn nicht die
Rückzahlungsverpflichtung zum Sankt-Nimmerleins-Tag (oder bei
Insolvenz) konterkarierend wirkt.
 Gesamte Steuerlast:
o GewSt: 30.000
o ESt: 33.761
o KSt: 30.000
o AbgeSt: 2.300
o SolZ: 1.857 + 1.650 + 127 = 3.634
o Summe: 99.695
c) Welche Einkunftsarten liegen vor und wie hoch ist die gesamte Steuerlast (GewSt
15 %, im Zweifel ein durchlaufender Posten), wenn Unterfall a) zu behandeln ist,
jedoch 2014 für 100.000 Euro die ThB gemäß § 34a EStG für den Spar-Fux zum
Zuge kommen soll?

721405625.docx 48/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 2014:
o Bei einer Privatentnahme (wenn auch deklariert als Gehalt) von 100 Tsd. und
einer zu entrichtenden GewSt-BA von 45 Tsd. verbleibt bei einem
Vorsteuer-/Steuerbilanz-Gewinn von 300 Tsd. ein Thesaurierungsvolumen von
155 Tsd. Euro. Insofern können tatsächlich 100 Tsd. Euro der ThB unterworfen
werden.
o 100 Tsd. Euro zvE wären gemäß § 34a EStG mit 28,25 % = 28.250 Euro zu
versteuern, die verbleibenden 200 Tsd. Euro gemäß § 32a EStG mit 75.761
Euro.
o Zusammen entsteht eine ESt-Last von (28.250 + 75.761 =) 104.011, abzüglich
45 Tsd. voll anzurechnende GewSt, und damit letztendlich von 59.011 Euro,
mit dem SolZ erhöht sich die Last auf 59.011 * 1.055 = 62.257 Euro.
o Die Gesamtsteuerlast auf diese E. a. G. ist folglich 62.257 + 45 Tsd. = 107.257
Euro.
 2015:
o Falls der Steuerbilanzgewinn 2015 (im Vorjahr 300 Tsd. Euro) über der
„Dividende“ i. H. v. 10 Tsd. Euro und den sonstigen Privatentnahmen liegt,
wovon aus der Erfahrung mit 2014 auszugehen ist, entsteht keine
Überentnahme, sodass auch keine Nachversteuerungspflicht eintritt.
 2016:
o Bei Entnahme des „Rest“-Gewinnes 2014 von (300 - 45 - 100 - 10 =) 145 Tsd.
2016 könnte eine Überentnahme entstehen. Wenn weiterhin 100 Tsd. als
„Gehalt 2016“ und 10 Tsd. als „Dividende 2015“ entnommen werden, und
zugleich noch 45 Tsd. GewSt zu entrichten sind, werden die 300 Tsd. Gewinn
2016 um (100 + 10 + 45) = 155 Tsd. geschmälert, sodass maximal (300 - 155
=) 145 Tsd. Euro entnommen werden dürften, damit keine Überentnahme 2016
entsteht. Da der Restgewinn 2014 genau diesem Betrag entspricht, kann die
Nachversteuerung (noch) vermieden werden. Ansonsten müssten bis zu 100
Tsd. Euro * (1 - 0,2825 * 1,055) * 0,25 nachversteuert werden.

Kapitel 3: Trennung schuldrechtlicher und gesellschaftsrechtlicher Beziehungen


zwischen Gesellschaft und Gesellschafter
Kapitel 3.1 Die verdeckte Gewinnausschüttung
1) A -
a) Wie kann man eine vGA definieren?
 Vermögensminderung oder
 verhinderte Vermögensmehrung,
 durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst,
 die sich mindernd auf die Höhe des Steuerbilanzgewinnes auswirkt
 und keine offene Ausschüttung (durch Gesellschafterbeschluss) darstellt;
 bei beherrschendem G’ter zusätzlich Rückwirkungsverbot (also bspw. immer im
Januar vorab Verträge erstellen).
b) Wo ist diese geregelt?
 Nur BFH-Rechtsprechung.
2) A - Darf ein GmbH-Geschäftsführer sein Gehalt zum Jahresende so erhöhen, dass es
ihm gelingt, fast den ganzen steuerlichen Gewinn abzuschöpfen? Differenzieren Sie in
verschiedene Konstellationen!

721405625.docx 49/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Ja, wenn er kein G’ter ist.


 Wenn er Minderheitsgesellschafter ist: nur wenn das Gehalt angemessen ist, also
dem Drittvergleich standhält.
 Wenn er Mehrheitsgesellschafter ist: nur wenn es zusätzlich am Jahresanfang
beschlossen wird, klar geregelt ist und so durchgeführt wird.
b) Wann ist ein hohes Geschäftsführergehalt des Allein-GmbH-Gesellschafters
steuerlich nicht sinnvoll?
 Wenn eine vGA eintritt, da dann sofort eine hohe 47,5-prozentige Steuerlast
entsteht (nämlich ca. 30 % bei der G’t und (25 % auf 100 -30 =) 17,5 % beim
Gesellschafter).
 Wenn ohnehin schon (nicht rücktragfähige) Verluste bei der GmbH vorliegen und
daher keine Steuerersparnis eintreten kann.
 Wenn der GmbH-Gewinn nachhaltig thesauriert wird und der private DiStz (auf
den Lohn) > 30 %.
 In obigen drei Fällen wäre ggf. ein Mitarbeiterdarlehen die bessere Alternative, bei
dem nur die Zinsen der Steuer zu unterwerfen sind.
3) C - Verinnerlichen Sie die Kudert-Ergänzungen S. 86, Übersicht 10 exemplifiziert und
ermitteln Sie die KSt-Quote bezogen auf den HGB-Vorsteuer-Gewinn! (Diese Quote
müssen Sie auch ohne vorgegebene Musterlösung in der Klausur errechnen können,
sprich Sie müssen auch diese Kudert-Ergänzung beherrschen.)
 Bei einem vorläufigen HGB-JÜ nach Steuern von 10 Mio. Euro und KSt- und
GewSt-Vorauszahlung von je 1,5 Mio. Euro entsteht ein JÜ vor Steuern von 13
Mio. Euro. Bezogen auf 13 Mio. Euro haben wir eine KSt-Quote von (2,1 / 13 =)
16,2 %.

Kapitel 3.2 Die verdeckte Einlage


4) A - Was ist eine sogenannte vE?
 Das Gegenteil einer vGA.
 Der Versuch eines Gesellschafters (oder Nahestehenden), verdeckt Vermögens-
vorteile in die eigene Körperschaft zu transferieren.
 Das „Verdecken“ erfolgt durch Verträge, welche die Körperschaft zu Lasten des
Vertragspartners (Privatsphäre oder weiteres Unternehmen des Gesellschafters)
begünstigt.
 Falls der Fiskus dies entdeckt, sorgt er dafür, dass diese Verträge steuerlich so
klassifiziert werden, als wären sie mit einem fremden Dritten zu Marktpreisen
abgewickelt worden.
 Allerdings dürfen Vermögensvorteile transferiert werden, die nicht
bilanzierungsfähig sind, also bspw. der (nach Bilanzrecht nicht aktivierungsfähige)
Vorteil, dass der G’ter zu günstig für seine G’t arbeitet.
5) A - Wann ist der Versuch, „verdeckt“ Vorteile seiner GmbH zuzuführen, steuerlich
sinnvoll? Nennen Sie Beispiele!
 Wenn die GmbH einen geringeren (Differenz-)Steuersatz hat als der G’ter privat,
bspw. weil Verluste oder eine ständige Thesaurierung bei der G’t vorliegen und
ein Entdecken vom Fiskus nicht sanktioniert wird,
 bzw. weil kein einlagefähiger Vermögensgegenstand vorliegt wie beim zinsfreien
Darlehen (an die GmbH), bei mietfreier Immobilienüberlassung (an die GmbH)
oder kostenloser Geschäftsführung.

721405625.docx 50/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

6) B - Was sind die Beweggründe, dass Allein-G’ter versuchen, ihre KapG zulasten Ihrer
Privatsphäre zu begünstigen? Erklären Sie hierzu die Hintergründe und
Gestaltungsmöglichkeiten! Wie reagiert der Gesetzgeber darauf?
 Falls in der beherrschten (oder nahestehenden) KapG Erträge niedriger besteuert
werden als im Privatbereich,
 bspw. weil in der KapG Verluste bestehen,
 oder weil der dort übliche 30-prozentige Thesaurierungs-Steuersatz kleiner ist als
der private DiStz,
 besteht der Anreiz, Vermögen/Erträge bewusst von privat auf die KapG zu
übertragen.
 Dies klappt steuerlich insb. bei kostenloser Geschäftsführung, zinslosem
Darlehen oder freier Vermietung,
 nicht aber insb. bei privat zu billig an die KapG verkauften oder zu teuer von der
KapG eingekauften Vermögensgegenständen, da der Gesetzgeber
 im ersten Fall die steuerlichen AK dieses Aktivgutes bei der KapG erhöht und die
Differenz als erfolgsneutrale EK-Zuführung ansieht (zugleich erhöht sich im
gleichen Maße der Veräußerungserfolg des Gesellschafters),
 im zweiten Fall ein reduzierter Erfolg bei der KapG und nachträgliche AK auf die
Beteiligung beim beherrschenden G’ter unterstellt werden.
 In diesen beiden Fällen fingiert der Gesetzgeber eine vE und konterkariert die
Steueroptimierungsversuche.
7) B - Liegt nachfolgend ggf. eine vGA oder vE in den Jahren 2014 und 2015 vor? Wenn ja:
In welcher Höhe? Wenn nein: Begründen! Gehen Sie (im Zweifel) immer von Geschäften
des Mehrheitsgesellschafters mit seiner UG (haftungsbeschränkt) aus!
a) Langfristiges Darlehen des geschäftsführenden Gesellschafters an seine UG zu 1 %
statt marktüblichen 5 %.
 Keine vE, günstiger Zinsaufwand, kein Vermögensgegenstand
b) Mittelfristiger Kredit von der UG an die Freundin des Mehrheitsgesellschafters zu
9,75 % statt marktüblichen 6 %.
 vE 2014 und 2015: 3,75 %.
c) Gezahlte Miete des Minderheitsgesellschafters an seine UG i. H. v. 6 Tsd. Euro,
marktkonform wären 14 Tsd. Euro.
 vGA 2014 und 2015: 8 Tsd. Euro.
d) Überraschendes Geschenk eines Löwen im romantischen Monat Mai (2014),
angeschafft zu 30 Tsd. Euro durch die Sekretärin auf Geschäftskosten, an den
geschäftsführenden G’ter, dessen Marktwert (36 Tsd. Euro) die bisherige
Unterbezahlung des Chefs i. H. v. 34 Tsd. Euro p. a. mehr als ausgleicht.
 vGA 2014: 36 Tsd. Euro in voller Höhe des geldwerten Vorteils, da nicht vorab/zu
Jahresbeginn vertraglich fixiert.
e) Darlehen an Mitarbeiter (kein G’ter) zum Zinssatz von vierteljährlich 1 % statt
marktüblich einmal jährlich 6 %.
 Keine vGA von 2 %, da kein G’ter, sondern lediglich ungünstiger Zinsertrag (beim
Mitarbeiter ggf. geldwerter Vorteil, wenn ein Darlehen über der Freigrenze i. H. v.
2.600 Euro) vorliegt.
f) Auf der Gesellschafterversammlung August 2014 wird entschieden, dass im Folge-
monat nur der Hauptgesellschafter Vorzugsaktien mit dreifachem
Dividendenanspruch ab 2015 erhält, nämlich 18 Tsd. statt 6 Tsd. Euro, nicht jedoch
die fünf kleinen Mitgesellschafter. Die Vorzugsaktien steigern ihren Marktwert im

721405625.docx 51/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

Jahresverlauf um 10 Tsd. Euro, sodass sie zum Jahresende 90 Tsd. Euro über dem
Ausgabepreis von 50 Tsd. Euro liegen.
 Keine vGA, da nicht „verdeckt“, sondern „offen“; wenn verdeckt, dann 2014 (90 -
10 =) 80 Tsd. Euro vGA.
g) Vermietung eines Gebäudes an die UG für lediglich 100 Euro im Monat statt 1.100
Euro.
 Nichts, da – ob fehlender Aktivierungsmöglichkeit – keine vE greifen kann.
h) Mietvertrag (Mieter ist die UG) bisher 2 Tsd. Euro pro Monat, zum Oktober 2014 auf
den marktkonformen Wert von 3 Tsd. Euro pro Monat erhöht, weitere Erhöhung auf
3.200 Euro im Januar 2015, jedoch für nur 7 Monate, dann Laufzeitende.
 vGA 2014: 3 * (3.000 - 2000) Euro, da nicht zum Jahresbeginn.
 vGA 2015: 7 * 200 Euro.
i) Fixes Monatsgehalt i. H. v. 12 Tsd. Euro auf 11 Tsd. Euro ab Januar 2014 reduziert
(marktkonform wären 7 Tsd. Euro). Im März 2015 zusätzlich eine marktübliche und
arbeitsvertraglich auf 60 % des Gewinns (vor Steuern) fixierte Erfolgstantieme für
2014, hier 6 Tsd. Euro. (Die formalen Kriterien seien erfüllt.)
 vGA 2014 und 2015: je 12 Monate * 4 Tsd. Euro.
 Tantieme hier keine vGA, da 6 Tsd. einmalige Tantieme < (fixe) 1/3 * 12 Monate *
7 Tsd. Euro marktkonformes Fixgehalt und der verbleibende Gewinn (vor Steuer)
mit 6 Tsd. Euro / 0,60 = 10 Tsd Euro über der Tantieme-Zahlung von 6 Tsd. liegt.
j) Ende 2014 fällige Zinsen i. H. v. 5 % auf 400 Tsd. Euro Mitarbeiter-
Abzahlungsdarlehen (Laufzeit 01.01.2010 bis 31.12.2019) vom Geschäftsführer
privat pünktlich an UG bezahlt, marktkonform wären jedoch 8 % Zinsen. Für 2015
werden Sicherheiten gestellt, der marktübliche Zinssatz reduziert sich daher auf 4 %.
 vGA 2014: (8 - 5 %) * 6 / 10 * 400.000 Euro = 7.200 Euro.
 vE 2015: (5 - 4 %) * 5 / 10 * 400.000 Euro = 2 Tsd. Euro.

Kapitel 3.3: Die Gesellschafter-Fremdfinanzierung


8) C - Warum ist es steuerlich günstiger, seine erfolgreiche GmbH mit Fremd- statt Eigen-
kapital auszustatten, wenn der Spitzensteuersatz vorliegt? Belegen Sie Ihre Antwort mit
Zahlen (ohne SolZ)!
 Lösungsweg:
o Zinsen auf FK sorgen für eine ca. 30-prozentige Steuerersparnis bei der GmbH
und werden beim G’ter mit 42 % (nicht 25 %!) versteuert. Per Saldo entsteht
eine Belastung von 12 %.
o Dividenden auf EK sind (steuerlich irrelevante) Gewinnverwendungen, sodass
keine Steuerersparnis bei der GmbH entstehen kann, sie werden beim G’ter
regelmäßig mit 25 % besteuert (oder mit TEV und dann mit 0,60 * 42 % inkl.
Werbungskostenabzug).
o Per Saldo entsteht eine Belastung von 25 % (bei EK-Finanzierung) statt 12 %
(bei FK-Finanzierung).
 Alternativer Lösungsweg:
o Obige Prozentzahlen verändern sich, wenn Sie sich auf andere Bezugsgrößen
beziehen.
o Bei100 Geldeinheiten [GE] EBIT in der GmbH kann bei G’ter-
Fremdfinanzierung dieser Gewinn gesenkt werden, bspw. auch auf 0, so dass
in der GmbH ca. 30 GE KSt/GewSt gespart werden können.

721405625.docx 52/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

o Beim G’ter entstehen parallel E. a. K., die jedoch abweichend nicht mit 25 %
AbgeSt, sondern mit dem tariflichen DiStz, hier 42 % zu versteuern sind.
o Im Beispiel wäre also in der GmbH nichts mehr zu versteuern, privat 42 GE,
(was eine Verschlechterung von 12 GE = 12 % darstellt)
o Falls der G’ter hingegen EK eingebracht hätte, wäre das EBIT = EBT, da keine
I = „Interests“, sondern Dividenden vorliegen.
o Insofern sinkt das EBT im Beispiel nicht auf 0, sondern verbleibt bei 100 GE
und zieht 30 GE KSt/GewSt nach sich.
o Der verbleibende JÜ (oder EAT) beträgt dann 70 GE, auf den bei
Ausschüttung/Dividendenzahlung entweder 25% AbgeSt = 17,5 GE
o oder im TEV 60 % auf den DiStz, hier 42% (unter Berücksichtigung der
Werbungskosten), zu berücksichtigen sind.
o Es verbleiben unter AbgeSt 100 – 30 - 17,5 = 52,5 GE Cashflow beim EK-
finanzierenden G’ter, wohingegen ihm bei FK-Zuführung 100 – 42 = 58 GE
verbleiben. Statt 47,5 % werden somit nur 42 % vom EBIT bei FK-
Finanzierung versteuert.
9) A - Was spricht aus steuerlichen und sonstigen Gründen für die Finanzierung einer Ein-
Mann-GmbH mit FK bzw. alternativ mit EK? Differenzieren und argumentieren Sie!
 Bei häufigen Verlusten in der KapG:
o Die Zinszahlungen sind fix und sind beim G’ter zu versteuern. Die Dividenden
hingegen können ausfallen. Insofern spart die EK-Finanzierung Steuern beim
G’ter.
o Das Insolvenzrisiko ist bei hoher EK-Finanzierung geringer und die Bonität
höher. Dafür kann der Leverage-Effekt nicht voll ausgenutzt werden.
 Bei Gewinnen in der KapG:
o Dividenden werden i. d. R. mit 25 % beim Empfänger (hier G’ter) besteuert. Es
besteht keine Steuerabzugsmöglichkeit bei der GmbH. Die Netto-Belastung
beträgt somit 25 %.
o Zinserträge werden beim Darlehen gebenden G’ter mit dem tariflichen DiStz
besteuert (nicht mit AbgeSt; s. Kudert S. 67 und 103), also mit max. 45 % ESt.
Die GmbH spart durch den parallelen Zinsaufwand 15 % KSt und ca. 15 %
GewSt. (Zur Problematik der nur teilweisen GewSt-lichen Sollzins-
Anerkennung bei hohen Beträgen später mehr.) Die Netto-Belastung beträgt
somit i. d. R. max. 15 % und ist damit geringer als 25 %.
o Die FK-Finanzierung ist somit steuerlich günstiger. (siehe dazu Kudert-Fall 89)
10) B - Was ist steuerlich zu beachten, wenn der Tscheche Pavel ein sechsstelliges Euro-
Darlehen seiner deutschen GmbH gibt?
 25 % KESt, wenn eine Besicherung (insb. Grundschuld) in Deutschland vorliegt.
 Keine deutsche Steuer, wenn keine Besicherung vorliegt. (Dann also nur
tschechische Steuer, siehe Kudert-Fall 90)
11) C - Wie werden Zinserträge beim Empfänger besteuert? Unterscheiden Sie zwischen der
Quellen- und Endbesteuerung, zwischen Inländer und Ausländer, zwischen privatem und
betrieblichem Investor und zwischen verschiedenen Rechtsformen!
 Quellenbesteuerung
o Steuerinländer:
Vorab/unterjährig bei Anfall: i. d. R. 25 % KESt an der Quelle.

721405625.docx 53/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

o Steuerausländer:
Nur nicht bei Steuerausländern, die keine Sicherheiten (insb. Grundschuld)
bekommen haben, dann nicht steuerbar in Deutschland (siehe Kudert-Fall 90).
 Endbesteuerung
Nach Jahressteuererklärung, differenziert nach Investor:
o Betrieblicher Investor:
I. d. R. als Zins-Ertrag (bzw. BE) nach Tarif.
o Privater Investor:
Differenziert nach Rechtsform:
 Aus seinem E-U‘n:
Nicht als BA der G’t anerkannt, sondern als Privatentnahme gewertet (siehe
Leitsatz 11, 2. von 4 Abschnitten).
 Aus eigener PersG:
Sonder-BE, Gewinneinkünfte nach Tarif
(siehe Leitsatz 11, 3. von 4 Abschnitten, und die Fälle 33 sowie 101, wobei
Zinsen analog zur „Pacht“ anzusehen sind).
 Aus eigener KapG, wenn involviert:
E. a. K. mit Tarif (oft 42 %) statt 25 % AbgeSt
(siehe Kudert-Fall 89, im 2. von den 3 Abschnitten).
 In allen anderen Fällen:
E. a. K. mit 25 % AbgeSt, wenn keine Günstigerprüfung oder
Umgehungstatbestände greifen (z. B. nicht marktkonforme Geschäfte mit
davon steuerlich profitierenden Nahestehenden).

Kapitel 3.4: Die Betriebsaufspaltung


12) B -
a) Beschreiben Sie die klassische Situation einer durch das Wiesbadener Modell
vermiedenen Betriebsaufspaltung!
 Der Ehemann vermietet vermögensverwaltend (direkt oder mittels seiner
Personen-Besitz-G’t) eine wesentliche Betriebsgrundlage (insb. Grundstück) an
die Betriebs-KapG seiner Ehefrau.
 Er erzielt Mieterträge via E. a. VuV. ohne GewSt. Nach 10 Jahren kann die
Immobilie ohne Steuerwirkung verkauft werden. Die GmbH haftet beschränkt und
senkt durch den Mietaufwand – und auch das Geschäftsführer-Gehalt – den mit
ca. 47,5 % hochsteuerpflichtigen Gewinn der GmbH. Denn dieser Restgewinn
wird zunächst bei der GmbH mit 30 % und dann die verbleibenden 70 % beim
G’ter nach Ausschüttung mit 25 % AbgeSt (oder TEV) belegt (30 % + 0,70 * 25 %
= 47,5 %).
 Relativer Vorteil: Die Mieteinnahmen werden ohne GewSt und mit dem relativ
niedrigen privaten DiStz bei der ESt erfasst. Der GmbH-Gewinn mit der hohen
47,5-prozentigenigen Steuerlast wird durch den korrespondierenden Mietaufwand
minimiert. Bei Verkauf nach 10 Jahren keine Versteuerung eines
Immobiliengewinns.
b) Welche Nachteile würden entstehen, wenn die Ehefrau und der Ehemann zu
gleichen Teilen an beiden G’ten beteiligt wären? Begründen Sie Ihre Antwort!
 Da neben der sachlichen nun auch die persönliche Verflechtung hinzukommt,
greift das steuerliche Konstrukt der Betriebsaufspaltung: alle Einkünfte (außer
Geschäftsführergehalt) werden für beide gewerblich, auch die GmbH-

721405625.docx 54/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

Ausschüttung. Hintergrund: Die Betriebs-KapG wird notwendiges BV der


(gewerblich gewordenen) Besitz-G’t.
 Weitere Konsequenz: nach 10 Jahren entsteht auch keine Steuerfreiheit mehr bei
Gewinnen durch Immobilien-Verkauf.
13) B - Wann lohnt es sich tendenziell, eine sogenannte Doppelgesellschaft statt einer
einzigen GmbH zu gründen? Begründen Sie Ihre Antwort!
a) Wenn keine Betriebsaufspaltung entsteht, bspw. durch das Wiesbadener Modell,
und so nicht alle Einkünfte als gewerblich klassifiziert werden.
 Wenn dann keine (nicht verrechenbare) Verluste bei der Betriebs- KapG
entstehen, bei gleichzeitigen Gewinnen bei der Besitz- PersG.
 Wenn Immobilien vermögensverwaltend gehalten und an die Betriebs-KapG
vermietet werden, da so
o die GewSt (insb. auf die Mieterträge),
o die hohe ca. 47,5-prozentige Ausschüttungs-Besteuerung und
o die Steuerpflicht beim Verkauf der Immobilie nach 10 Jahren vermieden
werden.
14) A - Wenn eine Privatperson seinem Unternehmen ein Gebäude vermietet: Welche vier
unterschiedlichen steuerlichen Klassifikationen/Behandlungen des ihm zugeflossenen
Mietertrages sind dann möglich? Differenzieren Sie insbesondere nach Rechtsform und
nennen Sie die steuerlichen Fachbegriffe (auch zu Bilanzierungsfragen)!
 Wenn Vermietung an sein E-U‘n: Gebäude wird notwendiges BV; Mietzahlung auf
das Privatkonto stellt eine Entnahme und kein Aufwand dar.
 Wenn an OHG: SBV mit E. a. G.
 Wenn an KapG: Nur wenn angemessen entstehen E. a. VuV., ansonsten ggf.
vGA (aber keine vE).
 Ggf. (unechte) Betriebsaufspaltung bei E-U‘n-KapG-Mix, dann alles E. a. G. Dies
tritt ein, wenn der E-U’r die KapG hält und eine wesentliche Betriebsgrundlage
vermietet.
15) C - Eine Besitzgesellschaft soll rein vermögensverwaltend sein, und zwar durch eine Im-
mobile im Wert von 2 Mio. Euro mit 1,84-prozentiger jährlicher Wertsteigerung bei markt-
üblicher Vermietung von 10 Tsd. Euro p. a.
(Aus Vereinfachungsgründen vernachlässigen wir im Weiteren die Werbungskosten bei
allen Einkünften und alle Pauschbeträge; Tarif 2014 durchgängig verwenden).
Mieter ist die gewerbliche Betriebsgesellschaft mit 1,1 Mio. Gewinn vor Mietaufwand und
nach angemessenem Geschäftsführergehalt an Franz i. H. v. 100 Tsd. Euro. Er ist als
GmbH mit 15 % GewSt vollausschüttend. Beide Gesellschaften werden vom Single
Franz beherrscht.
Lösung: In den Fällen a) bis c) erzielt Franz 100 Tsd. Euro E. a. ns. A. durch das Gehalt
bei seiner GmbH. (Da das Gehalt angemessen ist, drohen nicht die steuerlichen
Nachteile einer vGA.) Dies zieht eine ESt von knapp 34 Tsd. Euro p. a. nach sich und
sorgt dafür, dass weitere Einkünfte i. H. v. (ca. 250 - 100 =) ca. 150 Tsd. Euro mit dem
SpStz von 42 % besteuert werden, darüber hinaus mit dem RnStz von 45 %.
a) Wie hoch ist die Gesamtsteuerbelastung (ohne SolZ; die GewSt soll bei Nicht-
Kapital-G’ten ein durchlaufender Posten sein) und welche Steuerquoten entstehen
bis zum Beginn des 11. Jahres, dem Liquidationsjahr beider G’ten, wenn eine
steuerliche Anerkennung der Konstruktion möglich wäre (insb. bei steuerlicher
Klassifizierung der Immobilien-Betriebsgrundlage als nicht „wesentlich“, sodass die
sachliche Verflechtung der Betriebsaufspaltung nicht mehr gegeben wäre.)?

721405625.docx 55/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Alljährlich in den ersten 10 Jahren:


o Der Gesellschaft Franz der Besitzgesellschaft erzielt E. a. VuV und zahlt
darauf nur ESt (nie GewSt), und zwar exakt 42 Tsd. Euro auf 100 Tsd. Euro
Miet-Einkünfte, da der DiStz zwischen 100 Tsd. Euro (durch das Gehalt) und
200 Tsd. Euro (durch diese Miet-Einkünfte) 42 % beträgt.
o Die Betriebsgesellschaft versteuert ihren Vorsteuergewinn von 1,1 - 0,1
(Mietaufwand) = 1,0 Mio. Euro mit 15 % KSt und (hier) 15 % GewSt, sodass
ein Steueraufwand von 30 % und somit 300 Tsd. Euro entsteht. Es verbleiben
700 Tsd. Euro zur Ausschüttung.
o Die Dividende kann mit 25 % AbgeSt oder optional – wegen Involvierung – mit
dem 60-prozentigen TEV besteuert werden (siehe bestätigend Kudert-Fall 89,
fünftletzte Zeile).
o Da keine Werbungskosten vorliegen sollen und der relevante DiStz bei schon
bestehenden Einkünften von 200 Tsd. Euro nicht unter 42 % liegt, ist die 25-
prozentige AbgeSt mit 0,25 * 700 = 175 Tsd. Euro günstiger als das TEV (0,42
* 0,60 * 100 = 25,2 % beim TEV, und damit > 25 % unter AbgeSt).
o Die gesamte Steuerlast beläuft sich auf 34 + 42 + 300 + 175 = 551 Tsd. Euro.
Bezogen auf den gesamten Gewinn (vor Miete und vor Geschäftsführergehalt)
von (1,1 + 0,1 =) 1,2 Mio. Euro ist dies eine Steuerquote von 45,9 %.
 Im 11. Jahr:
o Bei (1,0184)10 = 1,2 entsteht ein Verkaufspreis von 2 Mio. * 1,2 = 2,4 Mio. und
daher ein zusätzlicher Gewinn von 400 Tsd. Dieser ist nach 10 Jahren nicht
steuerbar, da Überschusseinkünfte vorliegen und die 10-Jahres-Spekulations“-
Frist bei Immobilien genau eingehalten wurde.
o Wenn wir die 400 Tsd. Euro Gewinn auf die 10-jährige Betriebstätigkeit
verteilen, entsteht ein jährlicher steuerfreier Gewinn von 40 Tsd. Euro p. a. Die
durchschnittliche Steuerquote reduziert sich somit auf (551 + 0) / (1,2 Mio. +
40) * 100 = 44,4 %.
b) Wie hoch ist die Gesamtsteuerbelastung (ohne SolZ; die GewSt soll bei Nicht-
Kapital-G’ten ein durchlaufender Posten sein) und welche Steuerquoten entstehen
bis zum Beginn des 11. Jahres, dem Liquidationsjahr beider G’ten, wenn die
Geschäfte nur über die GmbH liefen, also ohne Besitzgesellschaft?
 Alljährlich in den ersten 10 Jahren:
o Da die Besitzgesellschaft entfällt, entfällt deren Mieteinnahme i. H. v. 100 Tsd.
Euro und somit spart deren (ehemaliger) G’ter Franz die darauf anfallende ESt
i. H. v. 42 Tsd. Euro.
o Die Betriebsgesellschaft hat infolgedessen parallel 100 Tsd. Euro weniger
Mietaufwand und damit in dieser Höhe mehr Gewinn. Es sind darauf 30 % und
damit 30 Tsd. Euro mehr Steuern zu entrichten.
o Der G’ter hat 70 Tsd. Euro mehr Dividende und daher 0,25 * 70.000 = 17.500
Euro mehr AbgeSt. (Das TEV lohnt sich weiterhin nicht, da auch bei nur 100
Tsd. Euro bestehenden Einkünften der SpStz vorliegt.)
o Per Saldo entsteht eine klassische Mehrbelastung in Höhe des
Vollausschüttungssteuersatzes [VoStz] von 47,5 % abzüglich des eingesparten
SpStz von 42 % = 5,5 % * 100.000 = 5.500 Euro (= 30.000 + 17.500 Euro -
42.000 Euro)
o die Steuerquote liegt somit bei (551.000 + 5.500) / 1,2 Mio. * 100 = 46,4 %.
 Im 11. Jahr:

721405625.docx 56/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

o Der Gewinn aus dem Verkauf der Immobilie i. H. v. 400 Tsd. Euro ist bei der
Betriebs-Gesellschaft auch nach 10 Jahren voll steuerpflichtig, da
Gewinneinkünfte vorliegen. Er wäre mit 30 %, also 120 Tsd. Euro, zu
versteuern.
o Die maximale Dividende wäre 400 - 120 = 280 Tsd. Euro. Beim G‘ter X wären
damit planmäßig 0,25 * 280 Tsd. = 70 Tsd. zu versteuern, in der Summe also
120 + 70 = 190 Tsd. Euro, nämlich wieder 47,5 % von dem Gewinn i. H. v. 400
Tsd.
o Jetzt würde sich aber das TEV lohnen, wenn eine Schließung bzw. der Verkauf
ohne weitere Ergebnisauswirkung ablaufen würde, da dann das zvE – ohne
Miet- und Gehaltseinnahmen - bislang bei 0 wäre und damit nicht mehr der
SpStz greifen würde.
o Die Ausschüttung von 280 Tsd. würde das zvE von bislang 0 auf 0,60 * 280
Tsd. = 168 Tsd. erhöhen. Die ESt darauf wäre nur 0,42 * 168 Tsd. – 8,2 Tsd. =
62 Tsd. und damit weniger als obige 70 Tsd. AbgeSt.
 In der Summe entsteht in den 11 Jahren also eine steuerliche Mehrbelastung von
10 * 5,5 Tsd. + (120 Tsd. + 62 Tsd.) = 237 Tsd.
 Wenn die Mehrbelastung des 11. Jahres i. H. v. 120 Tsd. + 62 Tsd. auf 10 Jahre
umgelegt wird, entsteht eine bereinigte, durchschnittliche jährliche Steuerquote
von ((551 + 5,5) + (120 + 62) / 10) / (1.200 + 40) = 46,3 %
c) Wie hoch ist die Gesamtsteuerbelastung (ohne SolZ; die GewSt soll bei Nicht-
Kapital-G’ten ein durchlaufender Posten sein) und welche Steuerquoten entstehen
bis zum Beginn des 11. Jahres, dem Liquidationsjahr beider G’ten, wenn eine
sogenannte Betriebsaufspaltung vorliegen würde, und alle Einkünfte daher als
gewerblich infiziert/geprägt (siehe die Kudert-Fälle 34 und 37) klassifiziert werden
würden?
 Alljährlich in den ersten 10 Jahren:
o Der G’ter der Besitzgesellschaft hat aus der Mieteinnahme nun E. a. G., zahlt
aber die gleiche ESt auf die 100 Tsd. Euro, also 42 Tsd. Euro Die zusätzliche
GewSt soll laut Aufgabenstellung – wie häufig bei Nicht-KapG – eine
durchlaufende Position und daher vernachlässigbar sein.
o Die Betriebsgesellschaft ist ohnehin gewerblich, sodass sich steuerlich nichts
ändert.
o Die Dividende wird nun gewerblich und kann nicht mehr mit den 25 % der
E. a. K. besteuert werden. Durch das TEV entstehen bei Franz zusätzliche
gewerbliche Einkünfte von 0,60 * 700 Euro = 420 Tsd. Euro.
o Da der G’ter X bereits 200 Tsd. Euro zvE vorzuweisen hat, ist als DiStz
zunächst der SpStz, aber auch der RnStz relevant. Die ersten ca. 50 Tsd. Euro
(bis ca. 250 Tsd. Euro zvE) wären mit dem SpStz zu besteuern, die Differenz
von 420 - 50 = 370 Tsd. Euro nur noch mit den RnStz. Es entsteht eine
Belastung von ca. 50.000 * 0,42 + 370.000 * 0,45 = 187.500 Euro.
o Im Vergleich zu den bisherigen 175 Tsd. Euro aus a) entsteht eine
Mehrbelastung von 12.500 p. a.
o Die Steuerquote steigt weiter auf (551.000 + 12.500) / 1,2 Mio. * 100 = 47,0 %.
 Im 11. Jahr:
o Der Gewinn i. H. v. 400 Tsd. Euro aus dem Verkauf der Immobilie ist nach 10
Jahren ESt-pflichtig (nicht jedoch GewSt-pflichtig bei Betriebsaufgabe), da
Gewinneinkünfte vorliegen. Falls keine weiteren Einkünfte vorliegen, fällt bei

721405625.docx 57/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

einem Anstieg von 0 auf 400 Tsd. Euro zvE 0,45 * 400 Euro - 16 Euro = 164
Tsd. Euro ESt an. Dies entspricht einem Differenz- und DuStz von 41 %.
 In der Summe entsteht also in den 11 Jahren
o im Vergleich zu a) eine steuerliche Mehrbelastung von 10 * 12.500 + 164.000
= 289.000 Euro,
o im Vergleich zu b) eine Mehrbelastung von 289 - 237 = 52 Tsd. Euro
o Die bereinigte, durchschnittliche jährliche Steuerquote beläuft sich ((551.000 +
12.500) + (164.000 / 10) / (1.200.000 + 40.000) = 46,8 %
d) Unter welchen Prämissen/Veränderungen der Inputdaten entsteht eine andere
Präferenzreihenfolge als unter a) bis c)?
 Bei mehrjährigen Verlustjahren, in denen die Verlustabzugsmethode Ihr
Steuererstattungspotential verliert, sorgt nur der Fall b) dafür, dass keinerlei
Steuer gezahlt werden muss.
Die beiden anderen Fälle sorgen infolge des Trennungsprinzips dafür, dass die
sicheren Gewinne der Besitzgesellschaft nicht mit den Verlusten der
Betriebsgesellschaft verrechnet werden können. Es entsteht also in Krisenzeiten
eine zusätzliche, vermeidbare Steuerlast.
Es wäre zu prüfen, ob ggf. eine Organschaft zur Vermeidung dieses Nachteils
möglich wäre!
Alternativ könnte eine Nicht-Kapital-Gesellschaft als Betriebsgesellschaft weiter-
helfen, da zumindest ESt-lich die Gewinne mit den Verlusten verrechenbar wären.
 Wenn statt einer Vollausschüttung eine Thesaurierung unterstellt wird, fallen bei
b) nur 30 % statt 47,5 % auf den – um die Mietzahlung erhöhten – Gewinn i. H. v.
100 Tsd. Euro an. Insofern stellt sich b) alljährlich vergleichsweise um 17.500
Euro besser.
Allerdings entstehen dann c. p. im 11. Jahr, dem Verkaufsjahr, entsprechend
höhere Gewinne, die dann zusätzlich zu versteuern wären. Es tritt folglich nur ein
Liquiditätsvorteil auf.
 Falls die GewSt nicht mehr einen durchlaufenden Posten, sondern eine effektive
Belastung darstellt, wird a) durch die GewSt-Freiheit der Immobilien-Erträge noch
relativ vorteilhafter und c) verschlechtert sich weiter im Vergleich zu b), da bei c)
auch die Dividenden als SBE der GewSt unterliegen.

721405625.docx 58/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

IV Die Gewerbesteuer

Lektion 1: Steuerobjekt und Bemessungsgrundlage

Kapitel 1: Der Gewerbebetrieb als Steuerobjekt


1) A - Inwiefern ist die GewSt keine reine erfolgsabhängige Steuer und warum ist dies auch
vom Gesetzgeber so intendiert?
 Es werden klassische Aufwendungen wie Sollzinsen und Mieten dem Erfolg
hinzugerechnet (wenn der Freibetrag von 100 Tsd. Euro überschritten wird), die
dem sogenannten Objektcharakter der GewSt Rechnung tragen sollen.
 Es gibt na BA und na BE (via KSt- und ESt-Recht). So werden bspw. reicher
machende Investitionszulagen oder ärmer machende Geldstrafen steuerlich nicht
erfasst.
 Außerdem werden ausländische Erfolgsbeiträge grundsätzlich eliminiert, um dem
Inlandscharakter Rechnung zu tragen.
 Es kann – wie bei der KSt – zu einer Dreifachbesteuerung kommen; bspw. bei
Streubesitzdividenden im Konzern aus KapG.
 Es gibt einen relativ hohen Freibetrag von 24.500 Euro für Nicht- KapG.
2) B - Was ist der Vorteil einer Organschaft im GewSt-Recht?
a) GewSt-liche Verluste bei KapG können beim MU eines Konzerns dann verrechnet
werden. Dies ist bei der GewSt besonders wichtig, weil es keinen Verlustrück-
sondern nur einen Verlustvortrag geben darf.

Kapitel 2: Der Gewerbeertrag als Bemessungsgrundlage


1) A –
a) Verinnerlichen Sie den Kudert-Fall 95. Für die Klausur müssen Sie nicht nur den
(vorläufigen) Gewerbeertrag 2018, sondern auch die konkrete GewSt-Last 2019
dieser GmbH in KL errechnen können.
 Vorläufiger Gewerbeertrag 2018 = 2019 = 362.280 Euro, abgerundet auf 362.280
Euro; kein Abzug von 24.500 Euro (da Kap’G); * fixe 0,035 * 4,10 (in KL) = 51.987
Euro
b) Welche „Studenten-Fallen“ beinhaltet der Fall?
 Monatliche Leasingraten sind in jährliche umzurechnen.
 Nur wenn beim Leasinggeber bilanziert wird, entstehen steuerlich Leasingraten,
andernfalls sind die Raten aufzuteilen in einen Abschreibungs- und einen
Zinsanteil.
 Nur typisch stille G’ten produzieren Sollzinsen, atypische nicht.
 Freibetrag der Hinzurechnung von 100 Tsd. Euro, aber nur bei § 8 Nr. 1 GewStG.
 Zusätzlich unterschiedliche Hinzurechnungsätze von 20 über 50 bis 100 %.
 Nur bei der Nr. 1 (aus § 8) erfolgt eine Hinzurechnung mit nur 25 %, bei der Nr. 2
ff. voll mit 100%.
2) C - Eine GmbH hat einen handelsrechtlichen Erfolg (vor Vorauszahlung an
erfolgsabhängigen Steuern) von 2.100 Mio. Euro.
Die Investitionszulagen liegen bei 600 Mio. Euro, die Zinserträge bei 17 Mio. Euro, die
OHG-Beteiligungserträge in Deutschland bei 20 Mio. Euro und die Erträge aus der zwei-
jährigen Reduzierung des Rohstofflagers in Libyen bei 40 Mio. Euro.
Folgende Aufwendungen liegen des Weiteren vor: 80 Mio. Euro atypische stille

721405625.docx 59/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

Beteiligung, 70 Mio. Euro Grundstücksmiete, 65 Mio. Euro neue Pensionsrückstellungen,


50 Mio. Euro Sollzinsen auf kurzfristiges Firmendarlehen, Grundstückverkaufs-Verluste
in Frankreich von 3 Mio. Euro nach 12 Jahren, 100 Mio. Euro Pkw-Leasing-Gebühren.
Wie hoch ist letztendlich der Gewerbeertrag im Jahr 2016?
Hat es Auswirkungen, wenn in den folgenden 3 Jahren immer 9 Mio. Euro Verlust p. a.
gemacht werden?
 Erster Schritt bei der GewSt-Gewinnermittlung:
Übernahme des JÜ vor Steuer(-vorauszahlung): 2.100
 Zweiter Schritt: ESt-liche und KSt-liche Korrekturen
- 600 Investitionszulagen,
-0 da keine Drohverlust-, sondern Pensionsrückstellungen,
-0 da Libyen kein DBA-Land ist, kann keine Freistellung greifen.
 Dritter Schritt: Gewinn nach § 7 GewStG als Ausgangsgröße
- 600 = 1.500
 Vierter Schritt: GewSt-liche Hinzurechnungen gemäß § 8 Nr. 1 GewStG
+0 0 Da keine typische stille Beteiligung gemäß Nr. 1 c)
+ fixe 0,5 * 70 = 35 Mietzins bei unbeweglichem AV gemäß Nr. 1 e)
+ fixe 1,0 * 50 = 50 Sollzinsen gemäß Nr. 1 a),
+ fixe 0,2 * 100 20 Mietzins bei beweglichem AV gemäß Nr. 1 d).
Summe = 105 Mio. Euro
fix 0,25 * (105 Mio. - fix 0,1) = 26,225 Mio. Hinzurechnung nach Nr. 1
 Fünfter Schritt: GewSt-liche Hinzurechnungen gemäß § 8 Nr. 2-12 GewStG
fixe 1,0 * 3 +3 Verluste bei ausländischen Betriebsstätten (Frankreich)
 Sechster Schritt: GewSt-liche Kürzungen gemäß § 9 GewStG
- fixe 1,0 * 20 -20 Beteiligungserträge als Mitunternehmer (Nr. 2)
- fixe 1,0 * 40 -40 bislang erfasste ausländische (Libyen-)Erträge (Nr. 3)
Summe -60
 Siebter Schritt: GewSt-liche Verlustvorträge gemäß § 10a GewStG
Kein Verlustrücktrag aus Vorjahren erlaubt
 Achter Schritt: Gewerbeertrag nach Abrunden und ggf. Freibetrag gemäß
§ 11 GewStG
+1.500 + 26,225 + 3 – 60
- 0 abrunden
- 0 (kein Freibetrag)
= 1.469,22 Mio. Euro
 (Neunter Schritt: Ermittlung der GewSt gemäß § 16 GewStG
= Gewerbeertrag * fixe 3,5 % * Hebesatz
ist hier jedoch nicht erfragt)

Kapitel 3: Gewerbesteuertarif und Steuerbelastung


1) A - Wie kommt es – ausgehend von einem vorläufigen handelsrechtlichen AG-Abschluss
– zu einer Veränderung der GewSt -Rückstellung? Welche Relevanz hat sie?
 Beim HGB-Gewinn sind noch einkommen -, körperschaft-, gewerbesteuerliche
und andere Modifikationen zu berücksichtigen.
 Falls die so ermittelte GewSt-Last größer als die bisherigen Anzahlungen ist,
dann folgt eine Erhöhung der GewSt-Rückstellung,
 falls umgekehrt eine Reduktion/Auflösung der Rückstellung.
 Relevanz: Verändert handelsrechtlichen JÜ

721405625.docx 60/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 und damit die Dividendenbasis.


2) A - Wie hoch sind die Hebesätze in Deutschland? Wie können die Unternehmer darauf
reagieren?
 Gemeindespezifisch,
 mindestens fix 0,035 * 200 % = 7 %, was ca. 50 Gemeinden in Deutschland
umsetzen,
 Kein Maximalwert, aber faktische Begrenzung, sonst Abwanderung der
Unternehmer.
 In Großstädten meist 410 bis 490 %, auf dem Land unter 400 %, wenige
Gemeinden über 520 %, Maximalwert zzt. 900 %.
 Der Median liegt bei 400 %, der Durchschnittswert über 360 %, Tendenz
steigend.
 In ZW zuletzt von 410 % auf 420 % gestiegen; in KL 410 %.
 Haribo war der Hebesatz in Bonn zu hoch, daher Produktions-Verlagerung aufs
Land mit geringem Hebesatz.
3) C - Ein Unternehmen macht 2014 9 Mio. Euro Umsatz in Zweibrücken und hat folgende
GuV-Positionen, alle über genau 1 Mio. Euro:
Erträge = Zinsen, Investitionszulagen, inländische OHG-Beteiligungserträge, SAV-
Abgang;
Aufwendungen = Personal, Lizenzen, Mobilien-Leasing, Zinsen, Geldstrafen, (steuerlich
ohne Progressionsvorbehalt freigestellte) Betriebsstätten-Verluste, Steuervorauszahlung.
Außerdem entstanden 2015 Verluste von 3 Mio. Euro, die zurückgetragen werden sollen.
Sonst liegen keine Einkünfte vor. (identisch mit Lektion 7:, Kapitel 2:, Aufgabe 3)
Wie hoch ist Gesamtsteuerbelastung für einen verheirateten E-U‘r?
 Gewerblicher Gewinn nach GewStG
o Gewinn (vor Verlustabzug) nach EStG wird zunächst übernommen:
8 Mio., da kein Verlustrücktrag erlaubt
o Minus-Korrektur bei Erträgen gemäß § 9 GewStG: - 0 - 0 - 1 Mio. - 0 = - 1 Mio.
o Plus-Korrektur bei Aufwendungen
 gemäß § 8 Nr. 1 GewStG:
+(0 [Personal] + 250.000 [f)] + 200.000 [d] + 1.000.000 [a] - fix 100.000 maximaler
Freibetrag; bis 100.000 maximal in Höhe der Hinzurechnungen) * 0,25 =
+337.500 Euro
 gemäß § 8 Nr. 2 ff. GewStG:
+ 0 + 0 + 0 [Geldstrafe, freigestellte Betriebsstätten-Verluste und
Steuervorauszahlungen sind schon gemäß EStG storniert; von daher keine
nochmalige Korrektur bei GewStG von Nöten] (bei Nr. 5 des obigen § wären
jedoch 40 %, bei Nr. 8 sogar 100 % zu stornieren, d.h. der Aufwand wäre
rückgängig zu machen durch diese Addition).
= +7.337.500 Euro
o - 24.500 (gemäß § 11 Abs. 1 GewStG) = 7.313.000 Euro
o GewSt = 7.313.000 * 3,5 % * 4,20 (Hebesatz in ZW) = 1.075.011 Euro
o Anrechnung: 7.313.000 * 3,5 % * fix, maximal 3,8 = 972.629 Euro
o ESt = 2.668.478 (s. Lektion 7: Kapitel 2: Aufgabe 4) - 972.629 = 1.695.849
Euro
o * 1,055 (inkl. SolZ) = 1.789.121 Euro
o Gesamtsteuerbelastung: 1.075.011 + 1.789.121 = 2.864.132

721405625.docx 61/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

b) Wie hoch ist die auf Tausend Euro gerundete Gesamtsteuerbelastung bezogen auf
den handelsrechtlichen Gewinn (vor Steuern)?
 (1,075 Mio. + 1,789 Mio.) / 7 Mio. (s. Lektion 7: Kapitel 2: Aufgabe 3) = 40,9 %
4) C - Verinnerlichen Sie zuerst die Kudert-Ergänzung Seite 115, Übersicht 112
exemplifiziert.
Wie hoch ist die Steuerquote bezogen auf den Erfolg nach HGB? (diese Quote müssen
Sie auch ohne vorgebebene Musterlösung zur Höhe der GewSt in der Klausur errechnen
können)
 Der JÜ war nach GewSt- und KSt-Vorauszahlungen von je 1,5 Mio. Euro bei 10
Mio. Euro. Durch die Nachzahlung von 0,6 Mio. Euro bei der KSt und 0,675 Mio.
Euro bei der GewSt sinkt der JÜ auf 8,725 JÜ.
 Der JÜ vor Steuern beläuft sich unverändert auf 8,725 + 2,1 + 2,175 = 13 Mio.
Euro
 Insofern ist der Gesamt-Steuersatz (ohne SolZ) nicht 30 %, sondern faktisch
4,275 Mio. Euro / 13 Mio. Euro * 100 = 32,9 %, bezogen auf den
handelsrechtlichen Erfolg.
5) B - Im Werk Zweibrücken hat eine AG einen Gewinn von 100 Tsd. Euro gemäß GewStG,
im Werk Kaiserslautern 200 Tsd. Euro. Wie viel GewSt fällt 2018 an, wenn in
Zweibrücken 100 Mitarbeiter mit einem Durchschnittslohn von 40 Tsd. Euro p. a. und in
Kaiserslautern 240 Mitarbeiter mit 50 Tsd. Euro p. a. arbeiten und das Werk
Kaiserslautern doppelt so viel Umsätze macht wie das Werk Zweibrücken? (Falls Sie
gewisse Werte nicht kennen, machen Sie realistische Schätzungen!)
 Gesamtgewinn: 100 + 200 = 300 Tsd. Euro
 Steuermessbetrag: 300 * fixe 3,5 % = 10,5 Tsd. Euro
 Lohnkosten in ZW: 40 Tsd. * 100 = 4 Mio. Euro
 Lohnkosten in KL: 50 Tsd. * 240 = 12 Mio. Euro
 anteiliger Steuermessbetrag in ZW = 10.500 Euro * (4.000.000 / (4.000.000 +
12.000.000)) = 2.625 Euro
 GewSt in ZW: 2.625 * 4,20 = 11.025 Euro
 anteiliger Steuermessbetrag in KL: 10.500 Euro * (12.000.000 / (4.000.000 +
12.000.000)) = 7.875 Euro
 GewSt in KL: 7.875 * 4,10 = 32.287 Euro

721405625.docx 62/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

Lektion 2: Der Gewerbebetrieb und seine Gesellschafter

Kapitel 1: GewSt-Belastung versus ESt-Entlastung


1) A - Wann ist GewSt kein durchlaufender Posten?
 Bei KapG: grundsätzlich
 Bei PersG:
o wenn Hebesatz über 380 % (bzw. 400 % unter Berücksichtigung des SolZ)
o wenn das zvE relativ niedrig ist oder wenn die GewSt-lichen Hinzurechnungen
relativ hoch sind, und daher die GewSt größer als die (erstattungsfähige) ESt
wird.
2) A - Die Singles Einsam und Allein sind zu je 50 % an einer OHG beteiligt. Der vorläufige
Gewerbeertrag 2014 liegt bei 224.583 Euro, der Hebesatz bei 400 %. Einsam stiftet viel
und hat nur noch ein zvE von 15.000 Euro. Allein hingegen hortet und hat ein zvE von
200.000 Euro. Welche Steuern (außer SolZ) entstehen für die OHG und die Singles?
 OHG
o = 224.583 abgerundet auf 224.500
o minus Freibetrag von 24.500 = 200.000 Euro
o GewSt = 200.000 Euro * 0,035 * 4,00 = 28.000 Euro; von der OHG zu
entrichten und als (nicht abzugsfähige) BA zu behandeln.
 Allein–
o = ESt = 200.000 Euro * 0,42 – 8.239 Euro Tarifgeschenk = 75.761 Euro
o abzgl. 3,80 (nicht 4,00) * 0,035 * 200.000 Euro * 0,50 (= -13.300 Euro GewSt-
Anrechnung)
o = verbleibende 62.461 Euro ESt
 Einsam
o = 0 ESt, da obige GewSt-Anrechnung von 13.300 Euro größer ist als die zu
zahlende ESt
3) C - Wie hoch ist die Gesamtsteuerbelastung in den Fällen 98 bis 100 für Freiberufler und
Gewerbetreibende, wenn Sie den SolZ mitberücksichtigen?
 Bei E. a. s. A. entsteht – unabhängig vom (hier irrelevanten) Hebesatz - ein
zusätzlicher (rechnerischer) SolZ von 1.343 ESt * 0,055 SolZ = 73,8 Euro
 Bei E. a. G. liegt dieser Wert bei Hebesätzen ab 380 % bei (1.343 - 1.330) * 0,055
= 0,7 Euro. Insofern spart man bei GewSt-Pflicht und 380 % Hebesatz ca. 73
Euro SolZ und damit parallel bei der Gesamtsteuer-Belastung. Bei 400 %
Hebesatz bleibt die GewSt-Anrechnung beim Höchstbetrag von 380 % und damit
bei 1.330 Euro. Der SolZ-Vorteil der E. a. G. bleibt bei 73 Euro. Allerdings erhöht
sich die anteilige GewSt auf 400 % * 0,035 * 20.000 Euro * 0,50 = 1.400 Euro,
und damit um (1.400 - 1.330 =) 70 Euro. Der SolZ-Vorteil wird also durch den
GewSt-Nachteil genau konterkariert. Insofern sind beide Gewinneinkünfte bei
400 % Hebesatz vergleichbar.

Kapitel 2: Schuldrechtliche und gesellschaftsrechtliche Beziehungen


1) B - Wenn Pauly seinem Unternehmen Bauli einen Kredit über 10 Mio. Euro zu
marktüblichen Zinsen von 5 % vergibt: Wie werden die jährlichen 500 Tsd. Euro Zinsen,
die seinem Privatkonto zufließen, gewerbesteuerlich bei ihm und seiner G’t behandelt?
Argumentieren Sie für KapG, MU und E-U’n!

721405625.docx 63/100
Die Einkommensteuer
Die Überschusseinkunftsarten

 Falls KapG:
o Zinserträge bei Pauly ohne GewSt (aber mit ESt, und zwar ausnahmsweise
nach Tarif)
o Nur 500 Tsd. - 0,25 * (500 - 100 Tsd.) Euro Zinsaufwand bei Bauli (wegen der
25%igen Hinzurechnung über 100 Tsd. Euro nach § 8 Nr. 1 GewStG)
 Falls MU:
o Zinserträge bei Pauly zählen auf der 2. Ebene als SBE der E. a. G.
o Zinsaufwand bei Bauli auf der 1. Ebene, analog zur Kap‘G
 Falls E-U‘n:
o Zinserträge bei Pauly zählen als Entnahme
o Zinsaufwand bei Bauli zählt als Einlage

721405625.docx 64/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

V Sonderfragen der Ertragsteuern

Lektion 1: Besteuerung von Veräußerungserfolgen

Kapitel 1: Veräußerungserfolge natürlicher Personen


1) A - Wie werden „Ausschüttungen“ aus dem BV in das PV eines E-U’r behandelt?
 „Ausschüttungen“ werden beim E-U‘en zum Ausschüttungs- bzw. Entnahmezeit-
punkt (= Gewinnverwendung) nicht mehr besteuert.
 Sie sind lediglich Privatentnahmen, die nicht den Gewinn, sondern lediglich das
EK senken
 Die Besteuerung erfolgt im Jahre der Gewinnentstehung mit dem DiStz (bis zu
45 % ESt bei Privatpersonen).
2) B - Welche Vor- und Nachteile können aus Aktieninvestments im BV (statt PV) eines E-
U‘n entstehen?
 Statt 25 % AbgeSt mit 801 Euro pauschalen Werbungskosten im PV werden im
BV 60 % der Dividende/Kursgewinne und 60 % der Werbungskosten/BA
angesetzt. Je niedriger der DiStz und umso höher die Werbungskosten umso
günstiger die Besteuerung im BV. Falls keine Aufwendungen vorliegen greift im
SpStz faktisch eine Besteuerung mit 0,60 * 42 % = 25,2 %, was über 25 % liegt.
Außerdem könnte dann kein Pauschbetrag i. H. v. 801 Euro genutzt werden.
 Verluste können im BV voll verrechnet werden, durch die sogenannte Teilwert-
Abschreibung sogar vor der Realisierung, im PV nur mit realisierten gleichjährigen
und zukünftigen Aktiengewinnen.
 Bei zumindest sechsjähriger Durchhaltedauer (im AV) dürfen Gewinne im BV bis
0,5 Mio. Euro steuerfrei bleiben, wenn innerhalb von 4 Jahren Ersatzinvestitionen
(auch Gebäude und abnutzbares AV) zumindest in Höhe der aufgedeckten stillen
Reserven folgen. So kann ein langfristiger Liquiditätsvorteil in Höhe der
temporären Steuerersparnis entstehen. Ein zusätzlicher Rentabilitätsvorteil
entsteht nur, wenn die Steuersätze im Zeitablauf sinken.
 Bei 100-prozentigem Aktienanteil im BV können Freibeträge bis zu 45.000 Euro
entstehen, wenn diese Aktien im Alter von über 55 Jahren komplett verkauft
werden. Im PV ist der Freibetrag nur bei max. 9.060 Euro
3) B - Wie kann die Veräußerung eines Teiles eines E-U’n versteuert werden?
 Falls kein „Teilbetrieb“ im Sinne des EStG vorliegt:
o Normal (unabhängig ob es Gewinne oder Verluste sind) mit dem DiStz.
 Falls ein „Teilbetrieb“ vorliegt:
o Bei Unternehmern unter 55 Jahren, die nicht berufsunfähig sind, greift die
sogenannte Fünftelregelung: nur ein Fünftel des Progressionsanstiegs muss in
die Berechnung des DiStz einfließen. (Dies wird formal-technisch
bewerkstelligt, in dem die gesamten Einkünfte mit demjenigen DuStz
versteuert werden, der entstehen würde, wenn nur ein Fünftel der Gewinne
angefallen wären.) Dieses „Steuergeschenk“ ist gering, wenn der DuStz
(infolge eines hohen zvE) ohnehin schon hoch ist und kaum noch ansteigen
kann.
o Falls die veräußernden Unternehmer über 55 Jahre alt oder berufsunfähig
sind,

721405625.docx 65/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

 wird eine Besteuerung mit 56 % des DuStz konzediert, was i. d. R viel


günstiger als die alternative Fünftelregelung ist. Allerdings ist dieses
Steuergeschenk nur einmalig zu Lebzeiten und max. für die ersten 5 Mio.
Euro Gewinn möglich.
 Wie schon beim Verkauf aller ausgegebenen Aktien im BV einer PersG
(siehe obige Kudert-Ergänzungen zur Übersicht 14) wird auch hier ein
abschmelzbarer Freibetrag i. H. v. 45.000 Euro eingeräumt.
4) C - Es liegt ein MU-Engagement von 100.000 Euro vor. Dabei werden nach 4 Jahren im
Dezember 2014 88.100 Euro Verkaufsgewinne realisiert, davon 85.100 Euro auf 2014
entfallend. Es ist zusätzlich eine Vermittlungsgebühr von 10.000 Euro angefallen, zvE
2014 bislang 120.000 Euro.
Im Fall A) sind 0,5 % seiner Anteile verkauft worden, im Fall B) 100 %.
Skizzieren Sie die entstehende zusätzliche Steuerlast (ohne SolZ)!
Unterscheiden Sie zusätzlich in nachfolgende drei Unterfälle hinsichtlich der Besitzer!
a) 53-jähriger Single
 A) (85.100 – 10.000) * 0,42 DiStz. (Die kumulierten 3.000 Euro Gewinn aus den
drei Vorjahren sind schon damals versteuert worden.)
 B) wie A), nur dass die Fünftelregelung greifen kann. Diese führt jedoch zu keiner
Besserstellung, denn auch bei einem Fünftel des Gewinnanstieges ab 120.000
Euro, auf dann 120.000 + 1 / 5 (85.100 - 10.000), verbleibt der DiStz bei 42 %.
b) 61-jähriger Verheirateter
 A) wie a) A), (da auch bei gesplitteten 60.000 Euro zvE noch voll der SpStz
greift.)
 B) (85.100 - 10.000) - maximaler Freibetrag von 45.000 (da Gewinn < 136.000) =
30.100 Euro. Dieser kann einmalig mit 56 % des DuStz besteuert werden. Bei
gesplitteten 120.000 + 30.100 entstehen je 75.050 Euro zvE. Laut Tarif 2014
entstehen 23.282 Euro Steuern pro Ehepartner, mit einem DuStz von 23.282 /
75.050 = 31 %.
Der relevante DiStz wäre folglich 31 % * 0,56 = 17,4 % (was größer als der
Mindestwert des Eingangssteuersatzes von 14 % ist). Die zusätzliche Steuerlast
beträgt 0,174 * 30.100 Euro = 5.237 Euro. Der effektive Steuersatz ist somit 5.237
/ (85.100 - 10.000) = ca. 7 % (statt 42 %)
c) 66-jährige GmbH
 A) und B): (85.100 - 10.000) * 0,15 KSt. GewSt entsteht nicht, da es sonst zu
einer Doppelbelastung (bei Mutter und Tochter) an GewSt kommen würde.

Kapitel 2: Veräußerungserfolge juristischer Personen


1) C - Wie wird die Veräußerung eines MU-Anteils bei einer GmbH versteuert?
 Es gibt keine Erleichterungen bei der KSt, insofern sind die Gewinne voll mit 15 %
zu versteuern.
 Um eine Doppelbesteuerung mit GewSt zu vermeiden, dürfen diese Erträge bei
der GewSt-lichen Gewinnermittlung abgezogen werden, sodass bei der GmbH
keine GewSt darauf anfällt.

Kapitel 3: Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften


1) A - Skizzieren Sie, wie Aktienkurs-Gewinne versteuert werden!
 Grundsätzlich werden diese Gewinne mit dem TEV (nämlich im BV von
Personengesellschaften und ab 1-%-Beteiligungen im PV) besteuert; wenn die

721405625.docx 66/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Aktionäre jedoch Kapitalgesellschaften sind, greift die (annähernde)


Steuerfreiheit, wenn sie private Kleinaktionäre sind greift die Abgeltungsteuer
bzw. selten ein niedrigerer DiStz.
2) C - Skizzieren Sie die Besteuerung von Dividenden/Kursgewinnen bei Aktien ggf.
differenziert nach
a) Ebene 1: Zeitpunkt der Zahlung
b) Ebene 2: Art des Aktienbesitzers
c) Ebene 3: Beteiligungsquoten und Alter und „Steuergeschenken“
 Lösungen: siehe Kudert-Ergänzungen S. 128, Übersicht 14
3) C - Es liegt ein Aktienengagement von 100.000 Euro vor. Dabei werden nach 4 Jahren
im Jahr 2014 85.100 Euro Kursgewinne realisiert, davon 84.100 Euro auf 2014
entfallend, wobei eine Vermittlungsgebühr von 10.000 Euro angefallen ist, zvE bisher
120.000 Euro.
Im Fall A) mit einer Beteiligungsquote von 0,5 %, im Fall B) mit 100 %.
Skizzieren Sie die entstehende zusätzliche Steuerlast (ohne SolZ)!
Unterscheiden Sie zusätzlich in 3 Unterfälle!
a) 53-jähriger Single im PV
A) (85.100 - 801) * 0,25 AbgeSt; Günstigerprüfung lohnt sich nicht.
B) laut § 17 EStG: ((85.100 - 10.000) * 0,60 - Freibetrag) * DiStz, hier 42 %;
Freibetrag ist 1,00 (100-%-Quote) * (9.060 Euro - Abzugsbetrag).
Abzugsbetrag beginnt bei Gewinnen über 36.100 Euro. Hier relevant, da Gewinn
(85.100 - 10.000) * 0,60 = 45.060 Euro. Abzugsbetrag ist 45.060 - 36.100 = 8.960
Euro, max. 9.060 Euro. Freibetrag ist folglich nur noch 100 Euro.
b) 61-jähriger Verheirateter im BV
 A) materiell wie a) B), also mit TEV, jedoch ohne Freibetrag; 6 Jahre bei § 6b
EStG nicht eingehalten.
 B) wie a) B) jedoch mit maximalen Freibetrag von 45.000 Euro. Da der Gewinn
größer als 45.000, aber kleiner als 136.000 Euro ist, greift dieser maximale
Freibetrag voll. Es müssen folglich nur 60 Euro mit 42 % versteuert werden.
c) 66-jährige GmbH
 B) (85.100 * 0,05 - 10.000) * DiStz, hier ca. 30 % KSt und GewSt;
 A) bzgl. der KSt kein Unterschied zu B); da ein Streubesitz vorliegt, greift jedoch
die volle GewSt-liche Erfassung von ca. 15 %. Diese ist auch definitiv, da eine
Anrechnung gemäß § 35 EStG nur auf die ESt, nicht auf die KSt erfolgen kann.
4) B - Welche Steuervergünstigungen können bei den folgenden Geschäftsvorfällen ggf.
greifen. Differenzieren Sie wo nötig!
Der umsatzstarke, aber EK-schwache E-U‘r Max Raduhr aus ZW verkauft 2017 aus
seinem BV
a) eine zweite Betriebsstätte in PS mit Gewinn.
 Siehe die §§ 16 und 34 EStG
 Wenn unter 55 Jahre: (Teil-)Betriebsveräußerungen werden nach der Fünftel-
Regelung mit dem DiStz besteuert.
 Wenn über 55 Jahre oder berufsunfähig: (Abschmelzender) Freibetrag von 45
Tsd. Euro und bei (Teil-) Betriebsveräußerung optional bis zu 5 Mio. Euro Gewinn
nur mit 56 % des DuStz.
b) ein Grundstück nach 12 Jahren mit großem Gewinn.
 Nur im PV nach 10 Jahren nicht steuerbar; hier voll steuerpflichtig, da aus BV.

721405625.docx 67/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

 Stille-Reserve-Auflösung kann konserviert werden durch Ersatzinvestition ins


inländische AV bzw. temporäre 6b-Rücklage.
c) 100 Bitcoin Group-Aktien mit großem Verlust, weitere 200 werden weiterhin
gehalten.
 Es greift im BV das TEV sowohl für realisierte als auch optional für nicht
realisierte Verluste (via Teilwert-Abschreibung).
d) sein altes Rohstofflager nach 8 Jahren mit 912 Euro Gewinn, dafür Kauf eines neuen
für 9.999 Euro im Folgejahr.
 Keine Steuergeschenke (z. B. kein Investitionsabzugsbetrag, da kein AV).
e) eine alte Maschine zu 40.000 Euro (AK: 50.000 Euro, Buchwert 45.000 Euro,
Marktwert 41.000 Euro). Maxi plant in 2 Jahren eine Ersatzinvestition über 600 Tsd.
Euro
 Verlust von 5.000 Euro. Unabhängig von der Erfolgshöhe besteht das Potential
der 7g-EStG-Ansparabschreibung mit maximal 200.000 Euro
Gewinnminderungspotenzial im Jahr 2017 (= max. 40 % von max. 500.000 Euro
geplanten AK im Jahr 2019)
f) seine 100-prozentige GmbH-Tochter zu 249.000 Euro, AK im Jahr 2014 20.000
Euro, Buchwert 2017 nur 9.000 Euro.
 Es entsteht ein steuerpflichtiger Gewinn von (240.000 Euro * 0,60 (TEV) =)
144.000 Euro. Es besteht laut §§ 16 und 34 ein abschmelzender Freibetrag ab
136.000 Euro. Die Abschmelze beträgt 144.000 - 136.000 (= 8.000 Euro), sodass
vom Maximalwert von 45.000 noch 37.000 Euro verbleiben. Mit dem DiStz wären
folglich 144.000 - 37.000 = 107.000 Euro zu versteuern.

721405625.docx 68/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Lektion 2: Einführung in das internationale Ertragsteuerrecht

Kapitel 1: Die Einkommensteuerpflicht


1) A -
a) Wann wird ein Mexikaner in Deutschland steuerpflichtig und in welcher Art?
 a1) Wenn Steuerinländer (Wohnsitz in Deutschland oder mehr als 183 Tage
Aufenthalt im Jahr): unbeschränkt steuerpflichtig.
 a2) Wenn Geschäfte aus Mexiko mit Deutschland (z. B. Darlehensvergabe mit
Hypothek in Deutschland (Fall 108); Betriebsstätte in Deutschland (Fall 110)):
beschränkt steuerpflichtig.
b) Welche Steuernachteile entstehen ihm dann?
o a1): Keine.
o a2): Kein Grundfreibetrag, kein Splitting, keine Sonderausgaben und aB.
c) Kann es sich für ihn lohnen, „fiktiv unbeschränkt“ steuerpflichtig zu werden?
 Ja, weil dann Sonderausgaben und aB berücksichtigt werden. Allerdings werden
dann seine ausländischen Erträge auch in Deutschland berücksichtigt.
2) B - Wie hoch müssten die Kosten im Kudert-Fall 111 mindestens sein, damit sich die
Option zur tariflichen Veranlagung lohnen würde, wenn bislang das zvE bei 0 Euro liegt?
Verwenden Sie hierzu die Datev-Tabelle 2014 im Anhang! (Unterstellen Sie also, dass
der Grundfreibetrag hier zur Geltung kommen kann.)
 Die ESt müsste kleiner als (200.000 Umsatz * 0,15 pauschaler Quellenabzug =)
30.000 Euro sein.
 Bei 90.000 zvE im Jahr 2014 wären es 29.561 Euro. Beim SpStz (42 %) kann das
zvE noch 439 Euro / 0,42 = ca. 1.000 Euro höher liegen. Um auf diese ca. 91.000
Euro zvE zu kommen, müssten die Kosten bei 200.000 - ca. 91.000 = ca. 109.000
Euro liegen.
3) B - Ein langjähriger Steuerinländer mit einem Aktien-Investment in Deutschland i. H. v.
30 % des Grundkapitals wandert nach Südamerika aus. Die stille Reserve beim Aktien-
Paket sei 9.000 Euro, der realisierte Gewinn im Folgejahr jedoch nur 8.000 Euro. Des
Weiteren hat er alljährlich (ohne Grundschuld unterlegte) Zinserträge von 50.000 Euro.
Wie ist die Steuerlage?
 Falls der Steuerinländer ein Deutscher und das Auswanderungsland eine
Steueroase ist, greift zum einen die erweiterte beschränkte Steuerpflicht: Die
Zinsen von 50.000 Euro sind dann nicht mehr steuerfrei (wie im Kudert-Fall 108),
sondern (wie im Fall 113) tariflich zu versteuern, also nicht mit AbgeSt.
 Zum anderen greift bei der vorliegenden §-17-Beteiligung für Steuerinländer
immer die Wegzugbesteuerung, auch wenn man in keine Steueroase
auswandert. Die stille Reserve i. H. v. 9.000 Euro wird aufgedeckt und ist mit dem
DiStz zu versteuern, obwohl kein Realisationsprinzip greift. Die spätere
Realisation ist dann für den deutschen Fiskus irrelevant, jedoch könnte der
südamerikanische Fiskus ggf. 1.000 Euro Verluste berücksichtigen.

Kapitel 2: Maßnahmen zur Vermeidung oder Verminderung der Doppelbesteuerung


1) A - Welche Maßnahmen zur Verminderung der Mehrfachbesteuerung für international
agierende deutsche Unternehmer existieren im deutschen Steuerrecht? Nennen und
erläutern Sie kurz die diesbezüglichen Verfahren und Methoden! Strukturieren Sie Ihre
Ausführungen und nennen Sie hierzu die passenden Fachbegriffe!

721405625.docx 69/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

 1 Unilaterale Methoden-Wahl; einseitig deutsche Maßnahmen


 1.1 Anrechnungsverfahren (siehe Fall 114 bis 116)
Die ausländische Steuer wird voll (wenn ausländischer Steuersatz relativ gering)
oder teilweise (wenn der ausländische Steuersatz relativ hoch) auf die deutsche
Steuer angerechnet.
Nur eine direkte Anrechnung ist möglich, keine indirekte (Ausnahme: DBA USA).
 1.2 Abzugsmethode (siehe Fall 117)
Statt einer Anrechnung bei der deutschen Steuerlast erfolgt nur ein Abzug bei der
deutschen Steuerbemessungsgrundlage.
 1.3 Weitere Spezialitäten (Pauschalierung etc.)
 2. Bilateral via DBA
Deutschland einigt sich mit einem anderen Staat, welcher Staat entlastet.
 2.1 Freistellungsmethode
Die ausländischen Gewinne erhöhen nicht das zvE, sondern werden steuerfrei
gestellt“. Dies ist die übliche Methode nach DBA.
 2.1.1 ohne und
 2.1.2 mit Progressionsvorbehalt (PrV)
Ohne PrV ist unüblich, mit PrV üblich. Der ausländische Erfolgsbeitrag erhöht mit
PrV nur das zvE zur Ermittlung des relevanten DuStz, bleibt aber weiterhin
„freigestellt“ was die Höhe des steuerpflichtigen Einkommens betrifft. Diese
Methode mit PrV führt zu einer höheren Steuerbelastung als ohne PrV, signifikant
insb. im steilen Teil der DuStz-Kurve (siehe Fall 118, bei dem der relevante
Steuersatz so von 28 % auf 30 % ansteigt).
 2.2 Anrechnungs-Methode
Die Anrechnung erfolgt analog zu unilateralen Methode.
2) B - Kann die ausländische Steuer
a) auf den Gewinn und
 Die KSt der eigenen ausländischen Kapital(tochter)gesellschaft kann bei dem
Gewinn des deutschen Mutterunternehmens bzw. der privaten ESt nicht
angerechnet werden. Denn das Trennungsprinzip infolge der rechtlichen
Selbstständigkeit dominiert. Eine Gewinnanrechnung ist daher nur bei
unselbstständigen Rechtsformen möglich, also bei Betriebsstätten statt
Kapitalgesellschaften.
b) auf die Ausschüttung einer Kapitalgesellschaft beim deutschen G’ter angerechnet
werden?
 Anrechnungsfähig ist nur die mit einer ausländischen Quellensteuer belegte
Ausschüttung, im Kudert-Fall 116 sind es 20 % auf die deutsche KESt. Letztere
beträgt dann in Deutschland nur 5 %, um auf eine kumulierte KESt von üblichen
25 % für deutsche private Dividendenempfänger zu kommenk
 Falls der G’ter abweichend eine Kap’G wäre, wären die Dividenden ohne
Streubesitz (und die Kursgewinne immer) ohnehin (zu 95 %) steuerfrei, so dass
keine (signifikante) Anrechnung erfolgen kann.
3) B - Wie greift die sogenannte Anrechnungsmethode auf Steuern ausländischer
Kapitalgesellschaften einerseits und Betriebsstätten andererseits?
 Aufgrund des Trennungsprinzips gibt es keinen direkten Bezug zwischen der
gezahlten KSt bei ausländischen Tochterkapitalgesellschaften und der KSt/ESt
beim deutschen G’ter. Eine – die deutsche Steuerlast reduzierende – Anrechnung
kann hier nicht erfolgen (siehe Kudert-Fall 116, erster Abschnitt).

721405625.docx 70/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

 Umgekehrtes gilt für die ESt einer rechtlich unselbstständigen ausländischen


Betriebsstätte, da hier das Transparenzprinzip greift und somit ein direkter Bezug
gegeben ist. Falls der ausländische Steuersatz niedriger als der deutsche ist,
erfolgt eine Anrechnung in Höhe der niedrigen ausländischen Steuer, sodass
faktisch ein Hochschleusen auf den höheren deutschen Satz stattfindet. (Siehe
Kudert-Fall 114: Der libysche Gewinn wurde aufgrund des
Welteinkommensprinzips in Deutschland zunächst mit dem 40-prozentigen
deutschen DuStz besteuert und anschließend nur mit dem 30-prozentigen
libyschen Steuersatz angerechnet, sodass dem deutschen Fiskus noch 10 %
Überhang verblieb.) Falls der ausländische Steuersatz höher ist, gibt es jedoch
keine korrespondierende volle Anrechnung, sondern die Anrechnung erfolgt nur in
Höhe des niedrigeren deutschen DuStz. (Siehe Fall 115: Die Erstattung erfolgte
nur zum deutschen DuStz von 40 %, obwohl in Libyen 45 % zu entrichten waren.
Der deutsche Fiskus verzichtete zwar auf eine deutsche ESt, hat aber eine
korrespondierende 5-prozentige Erstattung abgelehnt.)
 Ebenso tangiert eine Quellensteuer auf die Gewinnausschüttung einer
ausländischen KapG „direkt“ den Geldzufluss des deutschen Empfängers, was
folglich die Anrechnung ermöglicht (siehe Kudert-Fall 116, zweiter Abschnitt).
4) B - Wie könnten ausländische Betriebsstätten-Gewinne von 1 Mio. Euro (brutto) 2018 bei
einer – auch in Deutschland erfolgreichen – Schreinerei (als E-U’n) ESt-lich behandelt
werden, wenn darauf zugleich 0,4 Mio. Euro ausländische Steuer entstanden sind?
Differenzieren und begründen Sie!
 Aufgrund des Welteinkommensprinzips
 werden brutto 1 Mio. Euro (nicht netto 0,6 Mio. Euro)
 den E. a. G. bei der ESt-Bemessungsgrundlage hinzugezählt.
 So könnten 0,4 / 1 ausländische + nochmals 45 % deutsche Steuer = 85 %
Gesamtsteuer anfallen.
 Es erfolgt aber entweder unilateral
 eine volle Anrechnung
 von 0,4 Mio., wenn der deutsche Durchschnitt-Steuersatz > 40 % ist,
 bzw. alternativ eine teilweise Anrechnung bis zur Höhe des ggf. niedrigeren
deutschen DuStz
 oder bilateral aufgrund DBA
 i. d. R. eine Freistellung des ausländischen Gewinnbeitrages
 mit Progressionsvorbehalt.
 Die alternative Abzugsmethode sorgt nur für eine Reduktion der Bemessungs-
grundlage und lohnt sich daher unilateral nur bei hohen Anrechnungsüberhängen,
sprich wenn der ausländische Steuersatz stark über dem deutschen liegt, was
hier nicht gegeben ist.
5) B - Es sollen 2014 40 Tsd. Euro libysche und 60 Tsd. Euro inländische Betriebsstätten-
Gewinne des E-U‘r und Single Ferdinand brutto vorliegen. Der libysche Nettogewinn sei
4 Tsd. Euro. Welche unilaterale Methode zur Reduktion der Doppelbesteuerung ist zu
bevorzugen (Unterstellen Sie, dass die Summe der Einkünfte dem zvE entspricht)?
 Die libysche Steuer beträgt 40.000 - 4.000 = 36.000 Euro. Der Steuersatz ist
folglich 36 / 40 = 90 %. Bei 40 Tsd. Euro ausländischen und 60 Tsd. Euro
deutschen Gewinnen entsteht – ob des Welteinkommensprinzips – ein zvE in
Deutschland von 100.000 Euro. Es entsteht ein deutsche ESt von 0,42 * (40.000
+ 60.000) - 8.239 = 33.761 Euro mit einem DuStz von gerundet 33,76 %. Nach

721405625.docx 71/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Anrechnung (von 40.000 Euro * 0,3376 = 13.504 Euro) entsteht eine (minimale)
deutsche ESt von 60.000 Euro * 0,3376 = 20.256 Euro, weil mittels der
Anrechnungsmethode eine volle Anrechnung der (mit 90 % versus 33,76 %)
höheren libyschen Steuer erfolgt ist. (Probe: 33.761; Gesamtsteuer ohne
Anrechnung) - 13.504 (libysche Anrechnung) = ca. obige 20.256 Euro
(verbleibende deutsche Steuer).)
 Durch die alternative Abzugsmethode reduziert sich das deutsche zvE um die
ausländische Steuer, somit um 36.000 auf 64.000 Euro. Die ESt-Last beträgt
dann - gemäß § 32a EStG - 18.641 Euro (statt 20.256 Euro bei der
Anrechnungsmethode). Die Abzugsmethode ist somit zu präferieren.
6) A - Zu Kudert-Fall 118: Wie viel deutsche ESt wird faktisch auf die 10.000 Euro
polnischen Gewinne 2014 erhoben, bei
a) Freistellung ohne Progressionsvorbehalt
 Keine, da „ganz“ freigestellt.
b) Freistellung mit Progressionsvorbehalt
 Es entstehen (ca.) 1.180 Euro höhere Steuern infolge des (von 28 auf 30 %)
gestiegenen DuStz; bezogen auf 10.000 Euro polnischen Gewinn wären dies
11,8 %.
c) Ohne Freistellung und ohne unilaterale Maßnahmen
 Es greift der ganz normale DiStz ohne Gegenrechnung, somit hier 42 % beim
Single für die ersten 50.730 Euro und 45 % für die zweiten 49.270 Euro, statt 0 %
bei a) bzw.11,8 % bei b).
7) C - Berechnen Sie die deutsche Steuerlast im Kudert-Fall 115 für einen Frisch-
Verheirateten (statt Single), der sonst keine weiteren Einkünfte hat, bei libyschen
Steuern von 90 % (statt 45 %) für die 4 genannten Fälle!
Bislang:
Laut Kudert-Fällen 114 und 115 liegt die ESt im Jahr 2014 bei einem DuStz von ca. (!)
40 % bei exakt 120.000 Euro. 120.000 Euro / ca. 0,40 = ca. 300.000 Euro gesuchtes
zvE. Der Datev-Tabelle im Anhang ist zu entnehmen, dass bei 300.000 Euro zvE nur
119.239 Euro ESt entsteht. Zu der vorgegebenen fixen 120.000 Euro Steuerlast fehlen
761 Euro. Bei 45-prozentigem Steuersatz muss das zvE bei 300.000 + 761 / 0,45 =
301.691 Euro sein, um 120.000 Euro ESt nach sich zu ziehen (Probe: 0,45 * 301.691
Euro - 15.761 = 120.000 Euro). Der DuStz ist dann 120.000 / 301.691 = 39,78 % bzw.
aufgerundete 40 %. Der deutsche Anteil zum zvE beträgt dann (301.691 - 100.000
(libyscher Gewinn) =) 201.691 Euro.
Modifikationen durch diese Aufgabe:
Beim Verheirateten greift der Splitting-Tarif. Jeder Ehepartner muss folglich 0,50 *
301.691 Euro zum Tarif versteuern. Es entsteht für jeden eine ESt-Last von (0,42 *
301.691 / 2 - 8.239), somit 110.232 Euro für beide. Dies entspricht einem DuStz von
110.232 / 301.691 = 36,54 %.
Die libysche Steuer soll laut neuer Vorgabe 0,90 * 100.000 Euro = 90.000 Euro sein.
a) Freistellung ohne Progressionsvorbehalt
 Es wird nur auf den deutschen Beitrag von 201.691 Euro das zvE ermittelt.
Insofern entsteht eine deutsche ESt-Last von 2 * (0,42 * 201.691 / 2 - 8.239) Euro
= 68.232 Euro. (Der DuStz beträgt hier 68.232 / 201.691 = 33,83 %.)
b) Freistellung mit Progressionsvorbehalt
 Der deutsche Erfolg von 201.691 Euro wird – aufgrund des PrV, sprich der
Berücksichtigung des Gesamteinkommens – mit dem DuStz vom Gesamt-zvE

721405625.docx 72/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

i. H. v. 301.691 Euro besteuert, also 201.691 Euro * (obige) 0,3654 = 73.698


Euro.

721405625.docx 73/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

c) mit Anrechnungsmethode
 Da der ausländische Steuersatz höher ist als der deutsche DuStz, wird der
ausländische Erfolg mit dem niedrigeren deutschen Steuersatz angerechnet,
sodass der deutsche Fiskus nichts nachzahlen muss. Von den 110.232 Euro
dürfen 0,3654 * 100.000 Euro ausländischer Gewinn abgezogen werden, sodass
eine deutsche ESt von 73.692 Euro verbleibt. (Alternative Ermittlung: nur für den
deutschen Anteil kommt der Gesamt-DuStz zum Zuge und somit 0,3654 *
201.691 Euro = 73.698 Euro, mit kleiner Rundungsabweichung). Wie zu erwarten
entsteht das gleiche Ergebnis wie unter b).
d) mit Abzugsmethode
 Statt 301.691 wären 90.000 Euro weniger in Deutschland zu versteuern, somit
(211.691 /2 * 0,42 - 8.239) Euro * 2 = 72.432 Euro.
e) Fazit:
 a) ist bei Gewinnen immer am besten;
 a) ist immer besser als d), es sei denn der ausländische Steuersatz läge bei
100 %. Hier liegt er bei 90 % und damit um 10 % bzw. absolut um 10.000 Euro
weniger hoch. Infolgedessen kommen 10.000 Euro weniger Abzug zum Zuge,
was im SpStz 4.200 Euro ausmacht. Von daher erhöht sich die ESt von a) i. H. v.
68.232 Euro um 4.200 Euro auf 72.432 Euro bei d).
 c) ist genauso gut wie b), da der Nachteil des automatischen Hochhievens eines
niedrigen ausländischen Steuersatzes auf das deutsche Niveau hier nicht greifen
kann. Einfacher Hintergrund: Der ausländische DuStz ist mit 90 % größer als der
deutsche mit 36,54 %.
 d) ist besser als b) und c), da bei 90 % ausländischer Steuer ein hoher
Anrechnungsüberhang entsteht bzw. viel von der Bemessungsgrundlage
abgezogen werden kann.
8) C - Was würde sich bei der vorhergehenden Aufgabe ändern, wenn die libysche Steuer
nur 10 % wäre?
 7)a) und 7)b) blieben unverändert, da die ausländischen Einkünfte durch die
Freistellung außen vor bleiben.
 Bei 7)c) wären 0,10 * 100.000 Euro anzurechnen auf die Ausgangsteuerlast von
110.232 Euro, sodass dieser Wert die deutsche ESt auf 100.232 Euro reduzieren
würde. Die volle Anrechnung ist möglich, da der ausländische DuStz (mit 10 %)
nun kleiner ist als der gesamt DuStz (von 36,54 %).
 Bei 7)d) beträgt der Abzug vom zvE dann 0,10 * 100.000 Euro ausländischer
Gewinn, sodass im SpStz 4.200 Euro weniger als 110.232 Euro, somit 106.032
Euro, zu versteuern wären. (Zu diesem Ergebnis kommt man auch, wenn man
291.691 Euro dem Splittingtarif unterwerfen würde.)
9) B - Wann ist die Abzugsmethode, wann ist die Freistellungsmethode besser als die
Anrechnungsmethode?
 Die Abzugsmethode ist zu präferieren, wenn entweder eine relativ hohe
ausländische Steuer mit entsprechend hohen Anrechnungsüberhängen oder
wenn Verluste in Deutschland vorliegen. Im letzteren Fall ist keine Anrechnung
der ausländischen Betriebsstätten-Gewinne möglich, sodass durch den Abzug
beim negativen zvE sich wenigstens der Verlustvortrag bzw. Verlustrücktrag
erhöht.
 Die Anrechnungs- und die Freistellungsmethode mit PrV führen zum gleichen
Ergebnis bei vergleichsweise hohem ausländischem Steuersatz. Der deutsche

721405625.docx 74/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Fiskus lässt den ausländischen Erfolgsbeitrag unberücksichtigt (abgesehen von


den Progressionseffekt bei Ermittlung des DuStz) und „stellt“ ihn daher faktisch
„frei“.
 Bei niedrigerem ausländischen Steuersatz ist die Anrechnungsmethode
ungünstiger, da ein Hochschleusen auf den höheren deutschen Steuersatz
erfolgt, wohingegen bei der Freistellung der niedrige Steuersatz erhalten bleibt,
da der ausländische Erfolgsbeitrag ja immer beim zvE in Deutschland
ausgeklammert wird.

721405625.docx 75/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

VI Umsatzsteuer
Vorab: Die angegebenen §§ dienen zum Nachschlagen/zur Kontrolle. In der Klausur müssen
diesen nicht zitiert werden. Es genügt somit, wenn Sie die richtigen Ergebnisse lernen, ohne
zu wissen, in welchen §§ diese stehen. Da der homo sapiens sapiens jedoch vergesslich
bzw. fehleranfällig ist, empfiehlt es sich, die nachfolgenden §§ im eigenen Gesetz kenntlich
zu machen, damit deren Inhalt in der Klausur sicher und schnell abgerufen werden kann.

Lektion 1: Das Allphasen-Netto-Umsatzsteuer-System

Kapitel 1: Die Allphasen-Netto-Umsatzsteuer mit Vorsteuerabzug


1) A - Ein Unternehmensberater verkauft an einen (von der Umsatzsteuer befreiten) Arzt
seine Dienste für 20.000 Euro netto. Zudem hat er betriebliche Aktiengewinne von 2.041
Euro netto. Er kauft im gleichen Jahr einen betrieblich genutzten Laptop für 2.000 Euro
und privat genutzten für 1.000 Euro netto von der Top-PC GmbH ein. Er stellt im Februar
eine Cleaning Assistance Managerin als Angestellte ein, die 1.200 Euro netto im Monat
bekommt, wobei diese zu 60 % der Zeit für ihn privat arbeitet. Sie kauft ihm für 100 Euro
netto Besen und Eimer, die ausschließlich im Büro Verwendung finden. Um Werbung zu
machen, verschenkt er 20 Weine an Kunden, wobei zehn 18-Euro (netto)-Weine an
Freunde und zehn 12-Euro (netto)-Weine an Fremde gehen. Schließlich muss er noch
200 Euro netto Sollzinsen zahlen.
Wie hoch ist die zu zahlende USt?

Abbildung 2: Ermittlung der USt-Zahllast

Kapitel 2: Steuerbare und steuerpflichtige Umsätze


1) A- Bernd aus Pirmasens überlässt seinem Nachbarn Peter im Sommer einmal die
Woche den Rasenmäher unentgeltlich. Dafür lädt ihn Peter jeden Monat zu einem
Weizenbierabend ein. Wie ist die USt-liche Würdigung? Begründen Sie Ihre Antwort!
 Beide (!) sind USt-liche Unternehmer, da sie
 nachhaltig/wiederholend (die Wiederholungsabsicht würde schon genügen)
 selbstständig (nicht als Angestellte)
 im Inland
 im Rahmen Ihres Unternehmens
 gegen Entgelt (auch Nichtbares möglich: wie die Sachleistung Bier/Chips oder
Weizenbier/Rasenmäher-Benutzung) sowie

721405625.docx 76/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

 eine Lieferung/sonstige Leistung (Lieferung: von Weizenbier/die Duldung einer


Handlung: hier Rasenbeschädigung)
 erfolgreich erbringen (da die Fete und der Rasenmäherverleih stattfinden),
 und zwar als Unternehmer (mit Einnahmeerzielungsabsicht);
 (siehe Kudert-Übersicht 16 und insb. §§ 1-3 UStG)
 aber Kleinunternehmer gemäß §19 UStG (wenn Umsatz kleiner als 17.500 Euro
netto),
 daher keine Pflicht zum USt-Ausweis.
2) C - Welche „sonstigen Leistungen“ des USt-Rechts kennen Sie? Nennen Sie 3
differierende Beispiele!
 Siehe Kudert-Lehrbuch S. 144 unten und 145 oben.
 Gemäß § 3 Abs. 9 UStG (Sonst. Leistungen sind Leistungen, die keine
Lieferungen sind). Beispiele u.a. in § 3a, Abs. 4 oder Abs. 5 UStG.
3) B - Was sind die beiden wichtigsten Unterschiede zwischen dem ESt-/GewSt- versus
USt-lichen Unternehmer?
 Falls ein gewerblicher Unternehmer zwei Betriebe hat, sind diese für GewSt-
Zwecke separat zu erfassen, USt-lich liegt nur ein einziges Unternehmen vor.
 Konsequenz:
USt-lich werden schneller die Größenmerkmale des §141 AO erreicht,
 GewSt-lich können hingegen die möglichen Gewinne und Verluste (ohne
Organschaft) nicht untereinander verrechnet werden, wie es bei einem einzigen
Unternehmen möglich wäre.
 Hinsichtlich der USt genügt schon eine Einnahmeerzielungsabsicht, um
Unternehmer zu werden, sprich: die Vorsteuer kann gezogen werden, auch wenn
ständig Verluste produziert werden. Bei der ESt würden diese Verluste nicht nutz-
bar/verrechenbar sein, denn es würde an der notwendigen
„Gewinnerzielungsabsicht“ fehlen.
4) B - Welche unentgeltlichen Wertabgaben gibt es und wie können diese beim E-U‘r Timo
behandelt werden?
 Der klassische Fall ist der sogenannte Eigenverbrauch. Hierbei „bedient“ sich der
Unternehmer aus seinem Lager. Wegen fehlender Entgeltlichkeit dürfte
normalerweise keine USt zum Zuge kommen. Er soll jedoch nicht bessergestellt
werden als seine Kunden bzw. andere Endverbraucher, von daher ist eine USt
auf seine Einkaufspreise abzuführen. (Dies regelt § 3 Abs. 1b, 9a i. V. m. § 10
Abs. 4 UStG) Falls Timo „vergisst“, diese Privatentnahmen belegmäßig zu
erfassen, macht er sich strafbar, denn er hinterzieht nicht nur die USt, sondern
auch ESt, denn der Materialschwund wird dann als Aufwand statt als
erfolgsneutrale EK-Reduktion erfasst.
 Die gleiche Handhabe wie beim Eigenverbrauch greift insb. auch für
unentgeltliche Sachzuwendungen an Arbeitnehmer und (§ 3 Abs. 1b, Nr. 2 UStG).
 für die private Entnahme von Nutzungen und Dienstleistungen (§ 3 Abs. 9a
UStG).
5) A - Otto hat einen Kiosk. Er nimmt nach Ladenschluss seinem Vielfraß-Freund Hubert 2
Bierflaschen (Verkaufspreis 3 Euro netto, Einkaufspreis 1 Euro netto) und 5 gegrillte
Bratwürste mit (2 Euro Einkaufspreis und 6 Euro Verkaufspreis), die er wohl kaum noch
verkaufen könnte und ansonsten wegzuwerfen wären. Wie ist die USt-liche Behandlung?
 Bier: Eigenverbrauch (§ 3 Abs. 1b UStG),
 19 % USt (da alkoholisches Getränk) (§ 12 UStG)

721405625.docx 77/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

 auf Einkaufswert von 1 Euro, nicht Verkaufswert (§ 10 Abs. 4 UStG).


 Bratwürste: Strittig. Entweder Eigenverbrauch, dann auf 2 Euro 7 % statt 19 %
USt, da reine (Haus-)Lieferung ohne weiteren Service
 oder (wohl eher) als nicht USt-relevante Entsorgung anzusehen.
6) B - Welche wichtigen GuV-Posten sind USt-frei?
 (Siehe zur Auswahl § 4 UStG)
 Soll- und Habenzinsen, Beteiligungserträge, Abschreibungen,
Bestandsveränderungen, Personalaufwand, Auslandsumsätze, Inlandsumsätze
bei Ärzten, Dozenten, Heilpraktikern, Vermietern (wenn dauerhaft) sowie bei
Kleinunternehmern u. a.
7) B - Welche USt-lichen Behandlungsmöglichkeiten gibt es, wenn ein Autohändler für
20.000 Euro netto einen neuen Pkw an einen Privatier verkauft, bei Inzahlungnahme
eines gebrauchten Pkw für 5.000 Euro netto, den er in der Folgewoche für 6.000 Euro
netto weiter veräußert.
 Normalfall:
o 19 % auf (20.000 + 6.000) Euro.
o Kein Vorsteuerabzug bei Ankauf von einem Nicht-Unternehmer (mit fehlender
Nachhaltigkeit der Einnahmenerzielungsabsicht),
 Differenzbesteuerung (§ 25a UStG):
o Statt 6.000 Euro muss nur die Gewinnmarge/der Mehrwert von 1.000 Euro mit
19 % versteuert werden, sowie die 20.000 Euro.
8) C –
a) Wie viel KESt und USt behält die Bank ein, wenn ein (zusammenveranlagter)
Ehemann auf seinem eigenen Depot 2.100 Euro Brutto-Zinsen (vor USt) im
Dezember 2014 erhält, sich einen Freibetrag von 600 Euro im Februar 2014 hat
eintragen lassen und schon eine Kontogutschrift i. H. v. 75 Euro aus BASF-
Dividenden im Mai 2014 erhalten hat? Des Weiteren erzielt er im Juni (im Gegensatz
zu Goldbarren nicht USt-befreite) Silberbarren-Gewinne innerhalb Jahresfrist von
714 Euro (Kauf von privat für 1.000 Euro netto und Verkauf an privat für 1.714 Euro
netto). Er soll zudem Depotgebühren von 400 Euro (vor USt) an die Bank im
November zu zahlen haben.
 KESt:
(2100 Euro - (600 Euro - 75 Euro - 0 Euro (Depotgebühr)) * 0,25 = 394 Euro.
 USt:
Keine USt auf Zinsen und Gold, aber üblicherweise auf Silber; da aber von privat
an privat, fehlt es an der Unternehmereigenschaft und daher i. d. R. nicht
steuerbar“; es verbleiben lediglich 19 % USt auf die Depotgebühr von 400 Euro =
76 Euro, welche die Bank ihm in Rechnung gestellt hat.
b) Wie hoch ist die KESt- und USt-Erstattung oder -Nachzahlung des
zusammenveranlagten Ehepaars im Rahmen der Jahresveranlagung, wenn die
Ehefrau keinen Freibetrag bei Ihrer Bank eingeräumt bekommen hat und dort
lediglich vereinnahmte Stückzinsen von 1.427 Euro erzielt. Begründen Sie Ihre
Antwort!
 Das zurechenbare (tarifliche) zvE beim Gatten sei 9.000 Euro, bei der Gattin
23.000 Euro. Vernachlässigen Sie den SolZ.
 Bei der USt gibt es keinen Änderungsbedarf, es sei denn es stellt sich heraus,
dass die Silbergeschäfte doch nicht mit Privaten abgewickelt wurden.

721405625.docx 78/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

 Die KESt-Erstattung ergibt sich aus der Differenz der KESt-Vorauszahlungen und
der Zahllast auf die (noch zu ermittelnden) E. a. K.
o E. a. K.: 2.100 + 75 + 0 (Edelmetallgewinne gehören nicht zu den E. a. K. und
sind daher auch nicht KESt-pflichtig) + 1.427 - 1.602 (max. Freibetrag) = 2.000
Euro. Von daher 0,25 * 2.000 Euro = 500 Euro AbgeSt.
o Vorauszahlung an KESt: 394 Euro beim Gatten und (0,25 * 1.427 Euro =) 357
Euro = 751 Euro bei den Zusammenveranlagten.
o Insofern wären (751 Euro KESt - 500 AbgeSt =) 251 Euro zu erstatten.
 Auf diesen Betrag kommt man auch, wenn man die nicht ausgenutzten
Freibeträge der Gattin (801 Euro) und des Gatten (801 - 600 =) 201 Euro addiert
und mit dem AbgeSt-Satz multipliziert: (801 + 201 =) 1.002 Euro * 0,25 = 251
Euro.
o Die Günstigerprüfung ergibt keine Besserstellung, da der GrStz bei einem
gemeinsamen zvE von 32.000 Euro mit 25,1 % (siehe Datev-Tabelle im
Anhang) schon über 25,0 % liegt, und somit auch der zu suchende DiStz von
32.000 auf (32.000 + 2.000 (E. a. K.) =) 34.000 Euro > 25,0 % sein wird.
9) C - Eine Gemeinschafts-Zahnarztpraxis eines Ehepaars erzielt 2019 1.000.000 Euro
Einkünfte mit ihren klassischen Diensten, 10.000 Euro mit Pharmahandel (bei 14.000
Euro Umsatz) und 9.500 Euro mit einmaligen Aktiengewinnen, alles im BV. Des
Weiteren liegen keine steuerrelevanten Tatsachen vor. Wie hoch dürften hier i. d. R. die
USt, der SolZ und die GewSt c. p. sein? Begründen Sie Ihre Antwort!
 USt: 0, da steuerfreie Zahnarzt-Leistung (§ 4 Nr. 14 UStG); Pharmahandel unter
17.500 Euro, falls er nicht schon als (hier USt-freies) Hilfs- oder Nebengeschäft
anzusehen ist.
 SolZ = 0,055 der ESt auf ein zvE von (1.000.000 + 10.000 + 9.500 * 0,60),
 = 0,055 * (0,45 * 1.015.700 - 16.741) = 0,055 * 440.324 = 24.218 Euro.
 GewSt: = 0 (bei E. a. s. A. keine GewSt; gilt auch mit integriertem Pharmahandel,
da Umsatz < 24.500 Euro und < 3 % der Gesamtumsätze und somit keine
gewerbliche Infektion auslösend – falls Pharmahandel ausgegliedert: E. a. G.,
aber keine GewSt, da Gewinn kleiner als 24.500 Euro).
10) B - Welche USt-lichen Überlegungen sollten Ende 2017 angestellt werden, wenn ein
langjähriger, in die Jahre gekommener E-U‘r in seinen verbleibenden 6
Unternehmerjahren abspecken und die Umsätze auf ca. 15.000 Euro dritteln möchte.
Verwenden Sie Fachbegriffe und nennen Sie Hintergründe! Antworten Sie differenziert!
 Bisher USt-Pflicht.
 Wenn die Umsätze unter 17.500 Euro / 1,19 = 14.706 Euro
 bzw. 17.500 Euro / 1,07 = 16.355 Euro
 im Vorjahr liegen, muss er gemäß § 19 UStG keine USt in Rechnung stellen.
(Also hier ab dem Jahr 2019 greifend).
 (Die zweite Grenze von 50.000 im laufenden Jahr ist in den verbleibenden Jahren
nicht entscheidend.)
 Er wird dann sogenannter (USt-licher) Kleinunternehmer.
 Hier also im Falle einer 19-prozentigen USt ggf. bewusst etwas weniger Umsätze
als 15.000 Euro (nämlich weniger als 14.706 Euro) machen.
 Bei 7 % darf der Umsatz auch leicht über 16.000 Euro netto sein.
 Er kann aber auch die USt-Pflicht weiter zum Zuge kommen lassen, hat also dann
auch die Vorsteuer-Ziehungsmöglichkeit.
 Letzteres wäre nur dann sinnvoll, wenn

721405625.docx 79/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

 die üblicherweise erstattungsfähige Vorsteuer größer ist als die üblicherweise zu


entrichtende USt oder
 (fast) ausschließlich an (Vorsteuer-abzugsfähige) Unternehmer geliefert wird,
 da für diese die zusätzlich in Rechnung zu stellende USt einen durchlaufenden
Posten darstellt
 und zugleich die USt-liche Erfassung nur so geringe Transaktionskosten
verursacht,
 dass die womöglich nur kleine USt-Einsparung nicht überkompensiert wird.
11) B - Der Existenzgründer Florian, der laut Gewerbeanmeldung im Fahrradgeschäft tätig
ist, stellt Rechnungen ohne USt. Ab wann wäre er zum USt-Ausweis verpflichtet, wenn
er folgende Erträge von Januar bis Dezember 2014 hat? 10.000 Euro aus
Neuwarenverkäufen, 500 Euro aus börsennotierten Beteiligungen, 1.000 Euro aus
Fahrradverleih, 100 Euro Provision aus Weiterverkauf von Kulturkarten ohne Gewinn (als
private Gefälligkeit) und 2.000 Euro aus Verkauf gebrauchter Leihfahrräder. In den
Folgejahren sollen diese Erträge alljährlich um 10 % zulegen.
 Für Unternehmer, die bislang keine USt bezahlen, liegen die Nettowerte gemäß
§ 19 UStG bei 17.500 Euro im Vor-(und Gründungs-)Jahr und 50.000 Euro im
Folgejahr.
 Es werden auch die Umsätze der Hilfs- und Nebengeschäfte hinzugerechnet.
Insofern bleiben nur die Beteiligungserträge und die Kartenprovisionen (weil
letztere nicht im Rahmen seines Unternehmens stattfinden, sondern ein
Privatvergnügen sind, s. Kudert Fall 127; die fehlende Gewinnerzielungsabsicht
ist hingegen kein Ausschlusskriterium) irrelevant für die Höhe der Umsätze.
 2014 entstehen daher 13.000 Euro Umsatzerlöse, 500 Euro Finanzerträge und
100 Euro private Erträge.
 2017 belaufen sich die Umsätze folglich auf 13.000 * 1,103 = 17.303 Euro. Ab
2018 wäre der kritische Wert überschritten, sodass Florian ab 2019 USt-pflichtig
wird.

Kapitel 3: Bemessungsgrundlage und Steuersatz


1) B - Nennen Sie bekannte Beispiele, wo ein ermäßigter USt-Satz greift
 Bücher
 Nahrungsmittel, insb. wenn kein Zusatzservice (wie im Restaurant) inkludiert ist
 medizinische Produkte
 Karten auf viele kulturelle Veranstaltungen
 Tier- und Pflanzenzucht
 u. v. m. (siehe § 12 Abs. 2 UStG)
2) A -
a) Wie ist die USt-liche Behandlung einer Verköstigung via McDonald’s über 11,90
Euro?
 Bei Take-away greift der ermäßigte Steuersatz, da die (zu begünstigende)
Versorgung mit Nahrungsmittel im Vordergrund steht; bei zusätzlichem Genuss
des Ambientes dominiert Letzteres, woraufhin der übliche Steuersatz zu
entrichten wäre.
b) Wie hoch ist unter a) die Rohertrags-Marge, wenn der Materialeinsatz bei 4 € liegt?
 Falls die Lebensmittel vor Ort konsumiert werden, müssen 1,90 Euro an den
Fiskus als USt abgeführt werden, der Nettoumsatz wären 10 €. Die gesuchte
Marge wäre daher (10 € - 4 €) / 10 € = 60 %. Bei Take-away beträgt der

721405625.docx 80/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Nettoumsatz hingegen 11,90 € / 1,07 = 11,12 €. Die Marge wäre (11,12 – 4) /


11,12 = 64 %.
3) A - Was sind Charakteristika der Besteuerung nach vereinnahmten Entgelten?
 Insb. Gewerbetreibende mit maximal 0,5 Mio. Euro Umsatz sowie alle Freiberufler
können gemäß § 20 UStG den Antrag stellen, statt der sofortigen Soll- die Ist-
Besteuerung bei der USt zum Zuge kommen zu lassen. (Man spricht hier auch
von der Besteuerung nach den vereinnahmten statt vereinbarten Entgelten.) Die
USt-Zahlung erfolgt dann erst nach Zahlungseingang. Dies ist vor allem bei
langen Zahlungszielen von (Liquiditäts-) Vorteil.

Kapitel 4: Der Vorsteuerabzug nach § 15 UStG


1) A - Welche Anforderungen müssen vorliegen, damit Claudia Vorsteuer ziehen kann?
 Claudia muss USt-liche Unternehmerin sein. Als Personengesellschafterin muss
ihr - gemäß § 15 Abs. 1 UStG - eine (formal richtige Eingangs-) Rechnung eines
USt-lichen Unternehmens vorliegen. Zudem darf kein Ausschluss des Vorsteuer-
abzugs vorliegen, bspw. weil Claudia Heilpraktikerin oder Kleinunternehmerin ist
und daher USt-freie Umsätze erzielt.
2) B - Welche Vorsteuer darf Unternehmer Hans Glück ansetzen, wenn
a) er einen betrieblichen Einkauf i. H. v. 1.190 Euro brutto auch ohne Rechnung
erfolgreich glaubhaft machen kann?
 Gemäß § 15 Abs. 1 UStG darf die 19/119 von 1.190 Euro nicht ohne Rechnung
ziehen; aber ESt-lich wird er den Aufwand erfassen dürfen.
b) eine einzige Maler-Rechnung über 10.000 Euro netto vorliegt für eine
Streichleistung, und zwar sowohl für seinen eigenen Saftladen (100 m2 mit 1.000
Euro fiktiver, marktüblicher Miete) als auch für das fremde Vermietungsobjekt
Obstlerladen (300 m2 mit 4000 Euro)
 Diese Geltendmachung der Vorsteuer ist sogar via Schätzung möglich; hier nach
dem sachgerechten Aufteilungskriterium „Raumgröße“. Da der eigene Saftladen
USt-pflichtig ist, können 100 / (300 + 100) * 10.000 * 0,19 ist die erstattungsfähige
Vorsteuer. Die restliche Vorsteuer entfällt prinzipiell, da Hans durch die
langfristige Vermietung USt-freie Einnahmen erzielt und daher auch
korrespondierend keine Vorsteuer ziehen darf. (§ 15 Abs. 2 Nr. 1 UStG;
steuerfreie Umsätze). Allerdings könnte er freiwillig auf eine Regelbesteuerung
optieren, da seine USt als Vorsteuer i. d. R. ein durchlaufender Posten beim USt-
lichen Unternehmer „Obstlerladen“ wäre und dieser daher nicht gegen diese
„Preiserhöhung“ intervenieren würde. Diese Option darf jedoch nur beansprucht
werden, wenn der Obsterladen nachweisen kann, dass er ausschließlich USt-
pflichtige Geschäfte tätigt. (Siehe § 9 Abs. 1 u. 2 UStG)
3)
a) B- Wie viel ESt, USt und KSt zahlt die Freudenbärg KG, wenn Sie 0,6 Mio. Euro
steuerliche Gewinne (vor USt) durch 10 Mio. Euro (vor USt) umgesetzte
Aktienverkäufe macht?
 Keine ESt, da nur G’ter ESt-pflichtig,
 keine KSt, da nur Körperschaften, keine PersG, KSt bezahlen,
 keine USt auf Aktiengeschäfte, da diese USt-frei sind (§ 4 Nr. 8e UStG),
b) C- Würde sich etwas c. p. (also bei gleichen Zahlen) ändern, wenn stattdessen
Chemikalien durch eine Freudenbär GmbH verkauft würden, bei einer
Rohertragsmarge von 40%? Begründen Sie Ihre Antwort!

721405625.docx 81/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

 Auf diese Waren/Fertigerzeugnisse (statt Aktien) greift die normale USt, somit (bis
zu) 19 % von 10 Mio. = 1,9 Mio. USt. (Wobei zu beachten ist, dass in
Ausnahmefällen die USt entfallen kann, bspw. bei Exporten)
 Bei einer Rohertragsmarge von 40 % müssen 60 % von 10 Mio. = 6 Mio. Euro für
Rohstoffeinkäufe verwendet werden, so dass (bis zu) 0,19 * 6 Mio. = 1,14 Mio.
Euro als Vorsteuer gegengerechnet werden können. (Wobei zu beachten ist, dass
in Ausnahmefällen die Vorsteuer entfallen kann, bspw. regelmäßig bei
Lieferungen innerhalb der EU.)
 Per Saldo könnte eine Netto-USt-Zahllast von 1,9 – 1,14 = 0,76 Mio. Euro
entstehen, nämlich 40 % (Rohertragsmarge) von 1,9 Mio. USt
 Falls 0,6 Mio. Aktiengewinne beim TEV vorliegen, liegt ein Bruttogewinn von 1 Mi-
o. Euro vor, d. h. der Einkaufspreis der Aktien lag bei 9 Mio. €. Auf diesen Gewinn
wäre keine ESt, aber eine KSt von 15 % fällig. Da bei Aktienverkäufen von KapG
immer die 95%ige Freistellung greift, wären nur 5 % * 1 Mio. * 0,15 KSt = 7.500
Euro fällig. (Vorsicht: Bei Dividenden im Streubesitz greift gar keine Freistellung;
siehe Kudert S. 94 unten)
4) B - Jonas vermietet ganzjährig an eine Physiotherapiepraxis (200 m2 für 1.000 Euro
monatlichen Mietzins inkl. Nebenkosten), an eine Studenten-WG (100 m2 für 1.000
Euro) und an einen erfolgreichen Rechtsanwalt (300 m2 für 2.000 Euro). Folgende
Nettoaufwendungen (ohne USt) fallen dabei in 2018 an:
Eigenreparaturen durch angestellten Hausmeister (monatliche Belastung durch
diesen:1.500 Euro) mit Materialien i. H. v. 3.000 Euro und Fremdreparaturen durch eine
Fremdfirma 7.000 Euro.
Sollzinsen 500 Euro, Privatentnahme von Gartengerätschaften 100 Euro,
Versicherungen 4.000 Euro, Grundsteuer 1.000 Euro. Neue Fenster zu Jahresbeginn
5.000 Euro, unterstellt 25 Jahre Lebensdauer.
a) Wie hoch ist die USt im Regelfall?
 Die USt entfällt, da eine USt-freie langfristige Vermietung vorliegt.
(§ 4 Nr. 12 UStG)
b) Wie hoch sind die ESt-lichen Einkünfte?
 12 * (1.000 + 1.000 + 2.000 - 1.500) - (3.000 + 7.000) * 1,19 - (500 + 4.000 +
1.000) – (+ 5000 * 1/25) * 1,19).
 = 30.000 – 11.900 – 5.500 - 238 = 12.362 Euro
 Anmerkung: Der Eigenverbrauch von 100 Euro * 1,19 darf den Gewinn nicht
mindern. Falls dieser privat veranlasste Abgang von Gartengerätschaften
verschwiegen wird, und somit ein aufwandswirksamer
Schwund/Verschleiß/Diebstahl zu unterstellen ist, werden diese Vermietungs-
Einkünfte gesetzeswidrig verkürzt.
c) Welche Möglichkeiten zur Steueroptimierung gibt es?
 Es lohnt sich nur beim Rechtsanwalt, die Option des § 9 UStG auf freiwillige
Umsatzbesteuerung auszunutzen, denn nur für diesen ist die USt ein
durchlaufender Posten. Infolgedessen wird jenem die (unveränderte Netto-)Miete
mit USt-Zuschlag in Rechnung gestellt. Dafür darf dann entsprechend Vorsteuer
auf seinen Anteil abgezogen werden. Dieser Anteil ist sachgerecht zu ermitteln,
hier nach der Raumgröße und somit nach Quadratmetern. Insofern könnten 300 /
(200 + 100 + 300) = 50 % der Vorsteuer gezogen werden. Es kommt zu einer
Vorsteuer-Erstattung i. H. v. 50 % von 0,19 * (3.000 + 7.000) zzgl. 50% von 0,19 *
5.000 abzgl. 0,19 * 100 Euro.

721405625.docx 82/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

 Bei den Studenten lohnt sich diese Option nicht, da sie keine Unternehmer sind
und daher die zu zahlende USt nicht als Vorsteuer zurückbekommen. Die USt
entspräche einer 19-prozentigen Mieterhöhung für diese. Von daher droht ein
Auszug bzw. der Vermieter Jonas müsste die Nettomiete um diese 19 %
absenken. (Ohnehin beschneidet § 9 Abs. 1 UStG diese Option.)
 Ebenso lohnt es nicht für den Physiotherapeuten. Obwohl dieser Unternehmer ist,
kann er keine Vorsteuer ziehen, da seine Umsätze steuerbefreit sind
(§ 4 Nr. 14 UStG).
5) C - Der Möbelschreiner Jan steigert ständig seinen Umsatz, 2017 planmäßig auf 15.000
Euro netto, und zwar nur mit Aufträgen von Privatpersonen. Ab 2018 sind 20.000 Euro
vorgesehen. Er muss dafür Materialien im Wert von einem Drittel der Umsätze (netto)
einkaufen. Wie sollte er sich ab 2017 USt-lich optimal verhalten?
 Wenn/weil Jan im Vorjahr 2016 Kleinunternehmer war, kann er mit Umsätzen
unter 17.500 Euro netto weiterhin Kleinunternehmer bleiben. Dies klingt prima
vista erstrebenswert, denn ein alternativer USt-Zuschlag ist nur für Unternehmer
ein durchlaufender Posten (und damit unproblematisch), für Privatpersonen
hingegen entspräche das einer 19-prozentigen Preissteigerung.
 Wenn Jan freiwillig auf eine Besteuerung optieren würde, müsste er bei gleichen
Verkaufspreisen 19 / 119 * 15.000 Euro = 2.395 USt abführen und würde
Vorsteuer i. H. v. nur 1 / 3 * 15.000 Euro * 0,19 = 950 Euro erstattet bekommen.
Diese Option lohnt sich daher nicht.
 Auch die Option der Vorsteuerpauschalierung ist in diesem Szenario nicht zu
präferieren, da er als Möbelschreiner nur 9 % (* 15.000 Euro = 1.350 Euro)
pauschale Vorsteuererstattung erhält.
 Die letztgenannte Option wird jedoch mit 1.350 Euro (bzw. 9 % der Umsätze)
versus 950 Euro (bzw. 1 / 3 * 19 % = 6,3 % der Umsätze) Vorsteuererstattung
opportun, wenn Jan kein Kleinunternehmer mehr ist, also bei Umsätzen über
17.500 Euro (jedoch unter ca. 60 Tsd. Euro, der Grenze, um diese
Pauschalierung durchführen zu dürfen). 2018 wäre diese Grenze überschritten,
sodass ab 2019 die Nachteile der Regelbesteuerung greifen. Diese könnten
jedoch durch die 9-prozentige Vorsteuerpauschalierung abgemildert werden.
 2019 würde eine Vorsteuer von 1 /3 * 20.000 Euro * 0,19 = 1.267 Euro bei Regel-
besteuerung entstehen. Insofern wäre die Pauschalierung mit 9 % von 20.000 € =
1.800 Euro günstiger. Der Gewinn wäre dann 20.000 – (20.000 * 19 / 119) +
1.800 – 20.000 * 1 / 3 = 11.940 Euro.
 Falls die Umsätze nicht weiterhin gesteigert werden können, wäre es auch
überlegenswert, statt 20.000 nur 17.500 Euro Umsätze ab 2018 zu erzielen, um
die Belastung der USt zu vermeiden. Der neue Gewinn wäre 17.500 – 0 USt + 0
Vorsteuer – 17.500 * 1/3 = 11.667 Euro. Es stellt sich die Frage, ob sich für Jan
die Mehrarbeit für nicht einmal 300 Euro jährlichem Mehrgewinn lohnt.

Kapitel 5: Ermittlung der USt-Schuld


1) A - Wann und wie ist die Umsatzsteuer zu entrichten?
 Siehe insb. den § 18 UStG
 Es ist i. d. R. eine sogenannte monatliche USt-Voranmeldung durchzuführen.
Diese muss üblicherweise bis zum 10. des nachfolgenden Monats beim
Finanzamt in elektronischer Form eingehen und die USt- Zahllasten sowie
Vorsteuer-Ansprüche des Vormonates umfassen. (Oft wird dies der Steuerberater

721405625.docx 83/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

vornehmen, der zeitgleich auch die nicht USt-relevanten Geschäftsvorfälle erfasst


und daraus die so genannten BWA, eine monatliche GuV, erstellt. Für diese
interessieren sich dann insb. die Kreditgeber und die Unternehmensleitung.)
 Diese Monatsfrist gilt insb. für Existenzgründer für die ersten 2 Jahre.
 Falls die Vorjahres-Umsätze unter 7.500 Euro liegen, genügt eine vierteljährliche
Voranmeldung, falls diese unter 1.000 Euro liegen, kann die Voranmeldung
entfallen und gleich die so genannte USt-Erklärung eingereicht werden.
 Durch die so genannte Dauerfristverlängerung kann die Voranmeldung um einen
Monat verschoben werden.
2) A - Was sind die Charakteristika der Dauerfristverlängerung?
 Durch einen sogenannten Antrag auf Dauerfristverlängerung kann die USt-
Voranmeldung um einen Monat gestreckt werden. Das Finanzamt kann diesen
Antrag ablehnen, bspw. bei wiederholter zu später Einreichung der
Steuerunterlagen. Bei Bewilligung ist eine Sondervorauszahlung zu entrichten.
(Diese beträgt jährlich 1/11 der Summe der Umsatzsteuervorauszahlungen des
Vorjahres.)
3) B - Der Bäcker Marvin hat seit Existenzgründung 2014 10.000 Euro umgesetzt, nur 2016
einmalig 100.000. Wie sind seine USt-lichen Gegebenheiten und Optionen? (§ 19 UStG
und § 20 UStG)
 Siehe insb. die §§ 18 bis 20 UStG
 Da die Umsätze zunächst unter 17.500 Euro sind, hat Franz faktisch ein
Wahlrecht, ob er USt in Rechnung stellen will oder nicht. Diese Wahl endet zu
Beginn des Jahres 2016, falls abzusehen ist, dass er in diesem Jahr Umsätze
über 50.000 Euro erzielen wird. Falls diese Grenze 2016 überraschend
überschritten wird, wird er spätestens 2017 USt-pflichtig, da der Vorjahresumsatz
2016 über 17.500 Euro liegt. Ab 2018 besteht dann wieder das Wahlrecht, wobei
zu beachten ist, dass bei Option auf Besteuerung eine fünfjährige Beibehaltung
vorgeschrieben ist.
 In den Jahren mit USt – unabhängig davon ob freiwillig oder erzwungen – kann er
als kleiner Gewerbetreibender sowohl die Ist-Besteuerung, als auch die
Dauerfristverlängerung beantragen.
 Erstere ermöglicht, das er erst nach Geldeingang (und nicht schon nach
Rechnungsstellung) die USt veranlagen und abführen muss.
 Letztere ermöglicht, die Abgabe der USt-Voranmeldung um einen Monat zu
strecken. Dafür muss 1/11 der USt des Vorjahres als Zinskompensat bis zum
Jahresende vorausgezahlt werden.
 Als Existenzgründer wird er gesetzlich gezwungen, in den ersten beiden Jahren
(2014 und 2015) eine monatliche Voranmeldung abzugeben.
 2016 ist die Abgabefrist abhängig von der Vorjahres-USt. Da er als Bäcker nur
7 % USt zahlen muss, entstehen 2015 (selbst ohne Vorsteuer) nur 0,07 * 10.000
Euro USt und somit unter 1.000 Euro. Insofern kann ihm das Finanzamt für 2016
bewilligen, dass er nur eine Jahres-USt-Erklärung abgeben muss. 2016 entstehen
ohne Vorsteuer 0,07 * 100.000 Euro = 7.000 Euro USt-Zahllast, was unter 7.500
Euro liegt und daher eine nur vierteljährliche Anmeldungspflicht für 2017 nach
sich zieht. In den Folgejahren wird dann wieder die 1000-Euro-USt-Grenze
unterschritten, so dass keine unterjährige Voranmeldung erfolgen muss.

721405625.docx 84/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Lektion 2: Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Kapitel 1: Leistungen zwischen Deutschland und Drittstaaten


1) A - Wie können Lieferungen und Dienstleitungen zwischen deutschen und chinesischen
Vertragspartnern USt-lich behandelt werden?
 Dienstleistungen sind nicht exportierbar. Z. B. muss ein Haarschnitt vom rasierten
Kunden zuzüglich lokaler, hier nicht erstattungsfähiger USt bezahlt werden
(§ 3a Abs. 1 UStG). (Fall 145).
 Zu den Lieferungen:
o Einkauf vom chinesischen Unternehmer
 Als Privater: nicht erstattungsfähiger Einfuhr-USt (Fall 142)
 Als Unternehmer: erstattungsfähiger Einfuhr-USt (§ 1 Abs. 1 Nr. 4 i. V. m.
§ 10 und § 15 Abs. 2 und 3 UStG) (im Nachgang zu Fall 142)
o Verkauf an chinesischen Unternehmer
 Als Privater (implizit ohne Wiederholungsabsicht, sonst wird er ja USt-licher
Unternehmer): nicht steuerbar, daher auch ohne Vorsteuerabzug
 Als Unternehmer: steuerfreie Ausfuhrlieferung (§ 4 Nr. 1a i. V. m. § 6 UStG)
(Fall 143) mit eigenem Vorsteuerabzug (Fall 144)
2) C - Ella macht in Amerika Urlaub. Sie nimmt sich von dort ein Rennrad mit. Wie ist die
USt-liche Behandlung?
 Wenn Ella im Ort „Amerika“ in Sachsen Urlaub gemacht hat, dann kann sie als
Rennradunternehmerin deutsche Vorsteuer ziehen, wenn es ein Einkauf für ihr
Vollunternehmen war, ansonsten nicht.
 Wenn sie in den USA war, kommt es zur deutschen Einfuhr-USt, die nur erstattet
werden kann, wenn sie eine Ware für ihr Unternehmen eingekauft hat. Es
entstehen formelle, aber keine materiellen Unterschiede zum Sachsen-Fall.

Kapitel 2: Besonderheiten aufgrund des EU-Binnenmarktgesetzes


1) B - Marek aus ZW kauft in Straßburg Käse ein. Wie ist die USt-liche Behandlung?
 Wenn Falk als Käseeinzelhändler einkauft, liegt ein innergemeinschaftlicher
Erwerb eines Vollunternehmers (mit BP) oder eines Halbunternehmers (mit BP
oder UP) vor (Fälle 149 und 148). Falls die Umsatzsteuer-Identifikationsnummern
(USt-IdNr.) vorliegen, wird die Lieferung des Franzosen an Falk faktisch USt-frei.
(Somit entfällt die ggf. kurzfristige USt-Liquiditätsbelastung für Falk.) Falk hat
diese Ware in Deutschland als Vollunternehmer mit USt weiter zu verkaufen und
kann zugleich Vorsteuer auf gezahlte Mehrwertsteuer ziehen.
 Wenn Falk den Käse jedoch privat ankauft (Fall 146), zahlt er ob des greifenden
UP die französische USt und bekommt diese als Nicht-Unternehmer nicht
erstattet.
2) B - Die große Handy-Händlerin Rida aus PS kauft am 03.09. in HH für 100.000 Euro
netto ein (Zahlungsziel 14 Tage) und verkauft diese Ware am Folgetag für 101.000 Euro
netto nach Bologna mit Umsatzsteueridentifikationsnummer. (Zahlungsziel 2 Wochen).
Wie sieht ihre USt- und Liquiditätslage aus?
 Am 17.09. hat Rida 100.000 Euro + 19 % USt aufzubringen, am 18.09. erhält sie
101.000 USt-frei aus der EU. Sie hat für einen Tag 119.000 Euro Finanzierungs-
bedarf und bis zur Vorsteuer-Erstattung 18.000 Euro.

721405625.docx 85/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

 Planmäßig erfolgt diese am 10.10., wenn kein Verdacht auf Umsatzsteuerbetrug


vorliegt, der eine zeitintensivere Prüfung und daher spätere Vorsteuererstattung
nach sich ziehen würde.
 Eine oft die Liquiditätslage begünstigende Ist-Besteuerung ist nur bei geringen
Gesamtumsätzen möglich und hier auch nicht besserstellend, da zum einen der
Zahlungseingang noch im gleichen Monat erfolgte, zum anderen gar keine USt
abzuführen ist.
3) A – Was bewirkt die Umsatzsteuer-Identifikationsnummern (USt-IdNr.)?
 Wenn beide Vertragspartner die USt-IdNr. besitzen, können Waren (keine
Leistungen!) innerhalb der EU grenzüberschreitend (faktisch) ohne USt des
Bestimmungslandes geliefert werden. Dabei sind jedoch vielfältige formelle
Auflagen (Beleg- und Buchnachweise) einzuhalten.

721405625.docx 86/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

VII Zusatz: Auswahl an „Transferaufgaben“


1) Transferfragen aus dem A-Bereich
Richtige Aussagen sind mit „ja“ zu versehen. Nicht richtige Aussagen sind mit „nein“ zu
versehen und zusätzlich durch inhaltlich möglichst sinnvolle
Ergänzungen/Veränderungen (nur wenn nicht anders möglich auch mit dem Gegenteil)
richtigzustellen!
Beispiel: Gebühren stellen finanzielle Opfer dar.
Antwort: Nicht richtig.
Richtig wäre „Steuern“ statt „Gebühren“, oder auch: Gebühren sind Zahlungen für eine
erhaltene Gegenleistung (z. B. Passausstellung). Nicht adäquat wäre die an sich richtige
Aussage „stellen keine finanziellen Opfer dar“.
a) Ein erneuter Einspruch kann auch erst nach 25 Tagen gegen eine vermeintlich
falsche Einspruchsentscheidung erfolgreich sein.
 Nein, statt „Einspruchsentscheidung“ „Steuerbescheid.“
b) Ein wirksamer Einspruch gegen einen Steuerbescheid kann auch per E-Mail
erfolgen.
 Ja.
c) Es sind grundsätzlich alle Rechtsanwälte zur Steuerberatung befugt, aber
Fachanwälte für Steuerrecht dürfen zusätzlich steuerliche Abschlüsse erstellen.
 Nein, alle Rechtsanwälte dürfen alles.
d) Es muss eine Aussetzung der Vollziehung erfolgen, wenn ein „ernsthafter Zweifel an
der Rechtmäßigkeit des Steuerbescheids“ vorliegt.
 Nein, „soll“ statt „muss“.
e) Herr Müller, Rechtsanwalt, vermietet einen Teil seines Kanzleigebäudes an einen
Kunden. Es liegen dann bei ihm i. d. R. E. a. VuV. vor.
 Nein, E. a. s. A.
f) Den DiStz könnte man definieren als „Durchschnittliche Steuerbelastung des Zusatz-
einkommens in Prozent“ oder auch „Durchschnitt der Grenzsteuersätze“.
 Ja.
g) Eheleute werden immer nach dem i. d. R. günstigeren Splitting-Tarif besteuert.
 Nein, meist oder optional.
h) Großgewerbetreibender Otto verkauft laut Vertrag vom November 2011
Fertigerzeugnisse (Produktion Oktober 2010) im Dezember 2011, Auslieferung
jedoch 3 Monate verspätet, Zahlungseingang Februar 2013. Die
steuerbuchhalterische Gewinnrealisierung fällt folglich 2011 an.
 Nein, 2012 durch die tatsächliche Auslieferung.
i) Wenn zum zvE 2014 von bislang 280.000 Euro noch 50.000 Euro hinzuverdient
werden, kann die zusätzliche Steuerlast mittels des GrStz ermittelt werden, egal ob
der Steuerpflichtige verheiratet ist oder nicht.
 Ja (45 % beim Single und 42 % beim Ehepaar, weil er hier dem systematisch
richtigeren DiStz entspricht).
j) Die letzten drei (Neben-)Einkunftsarten sind subsidiär gegenüber den ersten drei
(Haupt-)Einkunftsarten.
 Ja (und auch subsidiär gegenüber den ersten vieren, nicht nur dreien).
k) Beiträge stellen – im Gegensatz zu ESt und SolZ – kein finanzielles Opfer dar.

721405625.docx 87/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

 Ja, Beiträge, wie auch obige „Gebühren“, sind mit einer Gegenleistung
verbunden, von daher stellen beide kein finanzielles Opfer dar, im Gegensatz zu
den beiden Steuern ESt und SolZ.
l) Der Restbuchwert entfaltet bei Freiberuflern i. d. R. nicht erst im Jahr der
Veräußerung Relevanz.
 Nein, das „nicht“ streichen.
m) Ein noch aktiver FH-Professor hat grundsätzlich (positive oder negative) E. a. s. A.
aus selbstständiger Arbeit.
 Nein, E. a. ns. A.
n) Bei Gewinnermittlung gemäß § 4 Abs. 3 EStG mindern gekaufte Betriebsstoffe,
Maschinen, Aktien und Grundstücke nicht sofort den Gewinn in Höhe des
Einkaufpreises.
 ein, Betriebsstoffe streichen. Die restliche Aussage ist richtig
o) Manfred ist sehr erfolgreich beim Drogenhandel und der Hausverwaltung für 6
Bekannte. Dadurch hat er jeweils E. a. G.
 Ja.
p) Ein Kommunist, der zugleich Kommanditist ist, ist steuerlich i. d. R. Mitunternehmer.
 Ja.
q) Die GmbH & Co. KG ist eine gewerblich geprägte PersG!
 Ja.
r) Schuldrechtliche Beziehungen zwischen einer Ein-Mann-GmbH und ihrem G’ter
werden grundsätzlich nicht anerkannt.
 Nein, doch anerkannt, wenn marktkonform.
s) Ein Mitunternehmer ermittelt seinen Erfolg gemäß der sogenannten „einheitlichen
und besonderen Gewinnfeststellung“.
 Nein, „gesonderten“ Gewinnfeststellung.
t) Bei der GewSt und USt ist kein Verlustrücktrag möglich, dafür bei der ESt und KSt.
 Ja, aber bei der USt kann es ohnehin keine Verluste geben.
u) Ein im Iran geborener Chinese, der in Frankreich lebt, einen Wohnsitz in der
Schweiz hat und teure Sachgeschenke aus einer dreitägigen Konzertreise in
Zweibrücken erzielt, ist in Deutschland gemäß EStG beschränkt steuerpflichtig mit
einer Quellensteuer in Höhe des Wertes dieser Sachgeschenke abzüglich
entstandener Werbungskosten/Betriebsausgaben.
 Nein, denn wenn eine beschränkte Steuerpflicht mit Quellenabzug vorliegt,
können nicht gleichzeitig Werbungskosten-/Betriebsausgaben abgezogen
werden.
v) Um Vorsteuer zu erlangen reicht, im Gegensatz zur ESt, eine Glaubhaftmachung
des Rechnungsbeleges i. d. R. nicht aus.
 Ja.
w) Sollbesteuerung bedeutet, dass insb. Freiberufler und kleine Gewerbetreibende die
USt nach Zahlungseingang abführen sollen.
 Nein, nach Rechnungstellung abzuführen haben oder Ist- statt Sollbesteuerung.
x) Um Vorsteuer zu erlangen, kann bei gemischt genutzten Aufwendungen (mit USt)
auf Schätzungen zurückgegriffen werden.
 Ja.

721405625.docx 88/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

2) Transferfragen aus dem B-Bereich (hier zur Verlustberücksichtigung)


a) Wann ist tendenziell ein Verlustvortrag aus dem Verlustjahr 2016 nach 2018
sinnvoller als ein Verlustrücktrag nach 2015 mit SpStz?
 Es wird sinnvoll, wenn 2018 der RnStz vorliegt und die Verluste, die nach 2018
(zusätzlich) übertragen werden können, relativ hoch sind, denn es muss ja die
„Kröte geschluckt werden“, das zvE 2017 auf 0 Euro zu bringen, so dass bspw.
bei den letzten 10.000 Euro nur ca. 3 % DiStz (statt 42 %, laut Vorgabe beim
Rück-trag) gespart werden kann. (Bei Datev 2014 z.B. nur 256 /10.000 = 2,56%
DuStz bzw. auch DiStz). Der Vorteil der 45 statt 42 % müsste nur dann nicht für
einen hohen Betrag greifen, wenn die Gewinne 2017 ohnehin nahe bei 0 Euro
sein, so dass die „Kröte“ vernachlässigbar wird. Ein sehr hoher Betrag müsste
hingegen greifen, wenn das zvE 2017 selbst schon im SpStz liegt.
3) Transferfrage aus dem C-Bereich (hier zur Thesaurierungsbegünstigung)
Folgende Daten liegen für den Einzelunternehmer und Single Fritz 2014 vor:
zvE 200.000 Euro
Steuerbilanzgewinn (vor GewSt) 300.000 Euro
Einkünfte aus Gewerbebetrieb 350.000 Euro
Gewerblicher Gewinn nach GewStG 330.000 Euro
Hebesatz 400 %
Entnahme 45.000 Euro
Einlage 15.000 Euro
a) Errechnen Sie das maximale Thesaurierungsvolumen gemäß §34a EStG für 2014!
 Steuerbilanzgewinn (vor GewSt) - GewSt - (positiver Saldo aus Entnahme -
Einlage) =
300.000 - 46.200 - (45.000 – 15.000) = 223.800
 Maximal kann nur das zvE thesauriert werden, hier 200.000 Euro.
b) Welche maximale Thesaurierungshöhe (in Euro) ist jedoch vernünftig?
 Der Grenzsteuersatz des verbleibenden zvE sollte zumindest gleich dem
Steuersatz der Thesaurierung (28,25%) sein. Dies wäre bei einem zvE von ca.
23.000 Euro beim Single gegeben (siehe Datev-Einkommensteuertabelle). Somit
würden 177.000 Euro sondertarifiert. Es verbleibt dann jedoch noch der Nachteil
der 25 % -igen Nachversteuerung.
 Oft wird daher eine Thesaurierung im SpStz oder sogar RnStz vernünftiger sein,
wenn eine Überentnahme in den Folgejahren droht.
c) Berechnen Sie die Gesamtsteuerlast, wenn mittels ThO der Spitzensteuersatz
verdrängt werden soll. (Runden Sie den Thesaurierungsbetrag auf volle Tausend
Euro)

zvE 200.000
GewSt 46.200 (Gewerblicher Gewinn x fixe 3,5 % x Hebesatz)
zu versteuern nach § 32a 53.000 (Unter ca. 53.000 € zahlen wir noch keine 42 % ESt)
ESt nach § 32a 14.021
zu versteuern nach § 34a 147.000 (200.000 - 53.000; zvE mit 42 % Est)
ESt nach § 34a 41.528 (147.000 * 28,25 % Steuersatz)
GewSt-Anrechnung 43.890 (Gewerblicher Gewinn x fixe 3,5 % x Maximalwert von 3,8)
ESt 11.659 (ESt § 32a + ESt § 34a - GewSt-Anrechnung)
SolZ 641 (ESt x 0,055 SolZ fix)
Gesamt 58.500 (ESt + SolZ + GewSt)

Abbildung 3: Lösung Transferaufgabe ThO

721405625.docx 89/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

VIII Anhang
Auszug aus Datev: Tabellen und Informationen für die steuerliche Beratung, 2019

Abbildung 4: Tarifaufbau, Datev 2016, S. 1

721405625.docx 90/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Abbildung 5: Einkommensteuertarif 2014, Datev 2014, S. 12

721405625.docx 91/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

721405625.docx 92/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Abbildung 6: Einkommensteuertarif 2014, Datev 2014, S. 13

Abbildung 7: Tarifaufbau, Datev 2019, S. 1

721405625.docx 93/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Auszug aus Datev: Tabellen und Informationen für die steuerliche Beratung, 2019

Abbildung 8: Einkommensteuertarif 2019, Datev 2019, S. 13

721405625.docx 94/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Abbildung 9: Einkommensteuertarif 2019, Datev 2019, S. 14

721405625.docx 95/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Auszug aus § 32a Einkommensteuergesetz


Einkommensteuertarif 2014
(1) 1 Die tarifliche Einkommensteuer in den Veranlagungszeiträumen ab 2014 bemisst sich
nach dem zu versteuernden Einkommen. 2 Sie beträgt vorbehaltlich der §§ 32b, 32d, 34,
34a, 34b und 34c jeweils in Euro für zu versteuernde Einkommen

1. bis 8 354 Euro (Grundfreibetrag): 0;

2. von 8 355 Euro bis 13 469 Euro: (974,58 • y + 1 400) • y;

3. von 13 470 Euro bis 52 881 Euro: (228,74 • z + 2 397) • z + 971;

4. von 52 882 Euro bis 250 730 Euro: 0,42 • x - 8 239;

5. von 250 731 Euro an: 0,45 • x - 15 761.


3
„y“ ist ein Zehntausendstel des den Grundfreibetrag übersteigenden Teils des auf einen
vollen Euro-Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. 4 „z“ ist ein
Zehntausendstel des 13 469 Euro übersteigenden Teils des auf einen vollen Euro-Betrag
abgerundeten zu versteuernden Einkommens. 5 „x“ ist das auf einen vollen Euro-Betrag
abgerundete zu versteuernde Einkommen. 6 Der sich ergebende Steuerbetrag ist auf den
nächsten vollen Euro-Betrag abzurunden.

Einkommensteuertarif 2016
(1) 1 Die tarifliche Einkommensteuer in den Veranlagungszeiträumen ab 2016 bemisst sich
nach dem zu versteuernden Einkommen. 2 Sie beträgt vorbehaltlich der §§ 32b, 32d, 34,
34a, 34b und 34c jeweils in Euro für zu versteuernde Einkommen

1. bis 8 652 Euro (Grundfreibetrag): 0;

2. von 8 653 Euro bis 13 669 Euro: (993,62 • y + 1 400) • y;

3. von 13 670 Euro bis 53 665 Euro: (225,40 • z + 2 397) • z + 952,48;

4. von 53 666 Euro bis 254 446 Euro: 0,42 • x - 8 394,14;

5. von 254 447 Euro an: 0,45 • x - 16 027,52.


3
Die Größe "y" ist ein Zehntausendstel des den Grundfreibetrag übersteigenden Teils des
auf einen vollen Euro-Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. 4 Die Größe "z"
ist ein Zehntausendstel des 13 669 Euro übersteigenden Teils des auf einen vollen Euro-
Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. 5 Die Größe "x" ist das auf einen vollen
Euro-Betrag abgerundete zu versteuernde Einkommen. 6 Der sich ergebende Steuerbetrag
ist auf den nächsten vollen Euro-Betrag abzurunden.

721405625.docx 96/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Einkommensteuertarif 2017
(1) 1 Die tarifliche Einkommensteuer im Veranlagungszeitraum 2017 bemisst sich nach dem
zu versteuernden Einkommen. 2 Sie beträgt vorbehaltlich der §§ 32b, 32d, 34, 34a, 34b und
34c jeweils in Euro für zu versteuernde Einkommen

1. bis 8 820 Euro (Grundfreibetrag): 0;

2. von 8 821 Euro bis 13 769 Euro: (1 007,27 • y + 1 400) • y;

3. von 13 770 Euro bis 54 057 Euro: (223,76 • z + 2 397) • z + 939,57;

4. von 54 058 Euro bis 256 303 Euro: 0,42 • x - 8 475,44;

5. von 256 304 Euro an: 0,45 • x - 16 164,53.


3
Die Größe „y“ ist ein Zehntausendstel des den Grundfreibetrag übersteigenden Teils des
auf einen vollen Euro-Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. 4 Die Größe „z“
ist ein Zehntausendstel des 13 769 Euro übersteigenden Teils des auf einen vollen Euro-
Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. 5 Die Größe „x“ ist das auf einen vollen
Euro-Betrag abgerundete zu versteuernde Einkommen. 6 Der sich ergebende Steuerbetrag
ist auf den nächsten vollen Euro-Betrag abzurunden.

Einkommensteuertarif 2018
(1) 1 Die tarifliche Einkommensteuer ab dem Veranlagungszeitraum 2018 bemisst sich nach
dem zu versteuernden Einkommen. 2 Sie beträgt vorbehaltlich der §§ 32b, 32d, 34, 34a, 34b
und 34c jeweils in Euro für zu versteuernde Einkommen

1. bis 9 000 Euro (Grundfreibetrag): 0;

2. von 9 001 Euro bis 13 996 Euro: (997,8 • y + 1 400) • y;

3. von 13 997 Euro bis 54 949 Euro: (220,13 • z + 2 397) • z + 948,49;

4. von 54 950 Euro bis 260 532 Euro: 0,42 • x - 8 621,75;

5. von 260 533 Euro an: 0,45 • x - 16 437,7.


3
Die Größe „y“ ist ein Zehntausendstel des den Grundfreibetrag übersteigenden Teils des
auf einen vollen Euro-Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. 4 Die Größe „z“
ist ein Zehntausendstel des 13 996 Euro übersteigenden Teils des auf einen vollen Euro-
Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. 5 Die Größe „x“ ist das auf einen vollen
Euro-Betrag abgerundete zu versteuernde Einkommen. 6 Der sich ergebende Steuerbetrag
ist auf den nächsten vollen Euro-Betrag abzurunden.

721405625.docx 97/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

Einkommensteuertarif 2019
(1) 1 Die tarifliche Einkommensteuer im Veranlagungszeitraum 2017 bemisst sich nach dem
zu versteuernden Einkommen. 2 Sie beträgt vorbehaltlich der §§ 32b, 32d, 34, 34a, 34b und
34c jeweils in Euro für zu versteuernde Einkommen

1. bis 9 168 Euro (Grundfreibetrag): 0;

2. von 9 169 Euro bis 14 254 Euro: (980,14 • y + 1 400) • y;

3. von 14 255 Euro bis 55 960 Euro: (216,16 • z + 2 397) • z + 965,58;

4. von 55 961 Euro bis 265 326 Euro: 0,42 • x - 8 780,9;

5. von 265 327 Euro an: 0,45 • x - 16 740,68.


3
Die Größe „y“ ist ein Zehntausendstel des den Grundfreibetrag übersteigenden Teils des
auf einen vollen Euro-Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. 4 Die Größe „z“
ist ein Zehntausendstel des 13 769 Euro übersteigenden Teils des auf einen vollen Euro-
Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. 5 Die Größe „x“ ist das auf einen vollen
Euro-Betrag abgerundete zu versteuernde Einkommen. 6 Der sich ergebende Steuerbetrag
ist auf den nächsten vollen Euro-Betrag abzurunden.

Einkommensteuertarif 2020
(1) 1 Die tarifliche Einkommensteuer ab dem Veranlagungszeitraum 2018 bemisst sich nach
dem zu versteuernden Einkommen. 2 Sie beträgt vorbehaltlich der §§ 32b, 32d, 34, 34a, 34b
und 34c jeweils in Euro für zu versteuernde Einkommen

1. bis 9 408 Euro (Grundfreibetrag): 0;

2. von 9 409 Euro bis 14 532 Euro: (972,87 • y + 1 400) • y;

3. von 14 533 Euro bis 57 051 Euro: (212,02 • z + 2 397) • z + 972,79;

4. von 57 052 Euro bis 270 500 Euro: 0,42 • x - 8 963,74;

5. von 270 501 Euro an: 0,45 • x - 17 078,74.


3
Die Größe „y“ ist ein Zehntausendstel des den Grundfreibetrag übersteigenden Teils des
auf einen vollen Euro-Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. 4 Die Größe „z“
ist ein Zehntausendstel des 13 996 Euro übersteigenden Teils des auf einen vollen Euro-
Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens. 5 Die Größe „x“ ist das auf einen vollen
Euro-Betrag abgerundete zu versteuernde Einkommen. 6 Der sich ergebende Steuerbetrag
ist auf den nächsten vollen Euro-Betrag abzurunden.

IX Abkürzungsverzeichnis
aB außergewöhnliche Belastungen
AbgeSt Abgeltungsteuer
AfA Absetzung für Abnutzung
AG Aktiengesellschaft

721405625.docx 98/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

AO Abgabenordnung
BFH Bundesfinanzhof
BMF Bundesministerium für Finanzen
BStBl Bundessteuerblatt
BV Betriebsvermögen
DBA Doppelbesteuerungsabkommen
DiStz Differenzsteuersatz
DuStz Durchschnittssteuersatz
E. a. G. Einkünfte aus Gewerbebetrieb
E. a. K. Einkünfte aus Kapitalvermögen
E. a. LuF. Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft
E. a. ns. A. Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit
E. a. s. A. Einkünfte aus selbständiger Arbeit
E. a. VuV. Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
EBITDA Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization
EK Eigenkapital
ESt Einkommensteuer
EStDV Einkommensteuerdurchführungsverordnung
EStG Einkommensteuergesetz, Einkommensteuergesetz
E-U‘r Einzelunternehmer/-in
EÜR Einnahme-Überschuss-Rechnung
FGO Finanzgerichtsordnung
G‘t Gesellschaft
G‘ten Gesellschaften
G’ter Gesellschafter
GdE Gesamtbetrag der Einkünfte
GE Geldeinheiten
GewSt Gewerbesteuer
GewStG Gewerbesteuergesetz
GG Grundgesetz
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GrESt Grunderwerbsteuer
GrS Großer Senat
GrSt Grundsteuer
GrStz Grenzsteuersatz
HGB Handelsgesetzbuch
JÜ Jahresüberschuss
KapG Kapitalgesellschaft
KiSt Kirchensteuer
KSt Körperschaftsteuer
KStG Körperschaftsteuergesetz
KStR Körperschaftsteuerrichtlinie
MinÖlSt Mineralölsteuer
MU Mitunternehmer
na BA nicht abzugsfähigen Betriebsausgabe
OFD Oberfinanzdirektion
PersG Personengesellschaft
s. E. sonstige Einkünfte
SBE Sonderbetriebseinnahmen
SBV Sonderbetriebsvermögen
SolZ Solidaritätszuschlag
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands
TEV Teileinkünfteverfahren
ThB THesaurierungsbegünstigung
UG Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
USt Umsatzsteuer

721405625.docx 99/100
Abkürzungsverzeichnis
Umsatzsteuer bei internationalen Leistungsbeziehungen

vE verdeckte Einlage
vGA verdeckte Gewinnausschüttung
VoStz Vollausschüttungssteuersatz
zvE zu versteuerendes Einkommen

721405625.docx 100/100

Das könnte Ihnen auch gefallen