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Übung: „Arbeit im Wandel“

Judith Leitner, 9303023

1. Zusammenfassung:
Voß, G.G. (1998). Die Entgrenzung von Arbeit und Arbeitskraft. Eine subjektorientierte
Interpretation des Wandels der Arbeit. Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und
Berufsforschung, 31, 473-487

In dem Artikel geht es um den Wandel der Arbeit und der Arbeitskräfte. Die Entgrenzung der
Arbeit in den Organisationen wirkt sich auch auf das (Privat) Leben der Arbeitskräfte aus. Die
Entwicklung geht von einer Fremdbestimmung – d.h. die Arbeitskräfte bekommen von ihren
Vorgesetzten genaue Arbeitsvorgaben wann, wo und wie sie ihre Arbeit zu machen haben –
hin zu einer Selbstbestimmung – d.h. die Arbeitskräfte müssen/dürfen selber bestimmen
wann, wo und wie sie ihre Arbeit erledigen. Diese Flexibilität kann im Rahmen der
Sozialdimensionen (Zeit, Raum, Arbeitsmittel/Technik, Sozialorganisation,
Arbeitsinhalt/Qualifikation und Sinn/Motivation) gut im Zeitwandel verglichen werden. Es
wird aber auch darauf hingewiesen, dass es auch Ausnahmen und Gegentendenzen gibt. Der
Artikel deckt auch ganz klar die Probleme auf, die dadurch entstehen, dass die Arbeitskräfte
nun nicht nur ihr Privatleben, sondern auch zusätzlich ihr Berufsleben selbst strukturieren
müssen, was auch mit einer Reihe von Belastungen einhergehen kann. Die Arbeitskräfte
müssen neue Kompetenzen (Lernfähigkeit, Selbstmanagement, Selbstinszenierung, Soziales
Netzwerken, u.a) erwerben. Ein wichtiger Aspekt auf den auch noch hingewiesen wird ist,
dass auch die Qualifizierung sich ändern muss, in dem Sinn, dass Kompetenzerweiterung in
der Praxis stattfinden muss.

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Übung: „Arbeit im Wandel“
Judith Leitner, 9303023

Reflexion:

Meiner Meinung nach ist der Inhalt des Textes sehr faszinierend. Unter Berücksichtigung der
Tatsache, dass er im Jahre 1998 geschrieben wurde, kann man ganz klar sagen, dass der Inhalt
hohe Relevanz hat(te). Der Autor bringt seine Thesen sehr verständlich, nachvollziehbar und
schlüssig dar, und versucht seine Ansichten von allen Seiten zu beleuchten, also sowohl aus
Sicht der Unternehmen, als auch der Angestellten als auch mit Blick auf negative Folgen.
Würde man den Text auf unseren heutigen Schreibstil abändern, so würde er, meiner Meinung
nach, ganz klar wiedergeben wie sich das Arbeits- und Berufsleben in den letzten 20 Jahren
tatsächlich entwickelt hat. Der Autor hat damals schon viele der heutigen Probleme
vorhergesehen. Der Artikel spiegelt sehr gut wieder warum und was zum Teil heute in der
Arbeits- und Organisationspsychologie im Fokus steht. Als Beispiel möchte ich hier eine
höhere psychische Belastung nennen, die zum Teil dadurch entstanden ist, dass Angestellte
die Verantwortung über ihre Arbeit übertragen bekommen haben, ohne die nötigen
Fähigkeiten (z.B. Selbst- und Zeitmanagement) zu haben und diese Belastungen zu Burnout
führen können.

Diskussionsfragen:

1) In dem Text ist von Meta-Kompetenzen die Rede und dass der Qualifikationserwerb
im „wirklichen Leben“ stattfinden muss. Wie sieht es damit in unserer heutigen Zeit
aus? Wie realistisch ist diese Forderung?
2) Wie/Wo/Wann/Womit können die im Artikel genannten basalen Lebens- und
Persönlichkeitskompetenzen vermittelt werden?

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Übung: „Arbeit im Wandel“
Judith Leitner, 9303023

2. Zusammenfassung:
Rosa, H. (2003). Social Acceleration: Ethical and political consequences of desynchronized
high-speed society. Constellations, 10, 3-33.

Der Autor führt in dem Artikel an, welche Auswirkungen die soziale Beschleunigung auf
Ethik und Politik haben. Er gibt an, dass die Beschleunigung ein Prozess der Modernisierung
ist und sich die Beschleunigung in drei Kategorien einteilen lässt: 1. Technische
Beschleunigung, 2. Beschleunigung in Sozialbereich und 3. Beschleunigung des
Lebensrhythmus. Es kann jedoch nicht alles beschleunigt werden, da es auch Grenzen gibt an
denen schließlich Trägheit entsteht. Als Grenzen werden beispielsweise natürliche Grenzen
wie die Hirnleistung und die bewusste (soziale) Entschleunigung angegeben. Es wird
angemerkt, dass sich die Identität der Individuen verändert im Hinblick darauf, dass es keine
Beständigkeit mehr gibt – als Beispiel wird angeführt, dass gesagt wird „Man arbeitet als
Bäcker“, statt „Man ist Bäcker“ und dies schon einen temporären Verlauf angibt. Rosa gibt
auch an, dass die Beschleunigung zum „Ende“ der Politik führen würde, da sie z.B. keine
langfristigen Projekte mehr machen kann, weil sich bis zur tatsächlichen Durchführung
wieder alles ändert.

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Übung: „Arbeit im Wandel“
Judith Leitner, 9303023

Reflexion:

Meiner Meinung nach ist es ein sehr deprimierender Text, der sehr stark den Eindruck
erweckt von jemand (älteren) geschrieben worden zu sein der am Motto „Früher war alles
besser.“ hängen geblieben ist. Es handelt sich hier eher um eine Art soziologische
Philosophie, als eine wissenschaftliche Arbeit. Es erscheint oft, dass die ‚früheren Dinge‘ als
das Maß aller Dinge angeführt werden und der Autor betrachtet seine Aussagen nur von
einem Standpunkt aus und schafft es nicht einmal die Perspektive zu wechseln. Als Beispiel
möchte ich hier erwähnen, dass er schreibt: […] the dynamism of ‚classical‘ modernity,
characterized by a stong sense of direction (perceived as progress), is replaced by a sense of
directionless, […]. Es bedeutet meines Erachtens nach jedoch nicht, wenn Ziele nicht mehr
klassisch nacheinander und in bestimmter Reihenfolge ‚abgehakt‘ werden, dass es dadurch zu
einer Ziellosigkeit kommt, die wiederum zur Trägheit führt. Es wird in diesem Text auch
überhaupt nicht berücksichtigt, dass z.B. eine für ältere Personen scheinbar anspruchsvolle
Tätigkeit oftmals für junge Menschen eine banale Tätigkeit ist, da sie damit aufgewachsen
sind und damit einen völlig anderen Zugang haben. Mir persönlich fehlt in diesem Text
jegliche Relevanz, auch bezogen auf die Arbeits- und Organisationspsychologie.

Diskussionsfragen:

1) Ist eine Veränderung der Zielerreichung (von immer nur ein Ziel nach dem anderen
zur ‚simultanen‘ Zielerreichung) mit einer Ziellosigkeit gleichzusetzten, wie vom
Autor beschrieben?
2) Wäre es nicht sinnvoller bei Veränderungen zu versuchen seinen eigenen Standpunkt
zu verlassen und sich neue Perspektiven zu suchen?

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