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Schönheits-OPs bei Jugendlichen verbieten?

von Jutta Bublies und Kirsten Simon, 13.04.2019

Das Smartphone hat den Spiegel abgelöst. Die Selfie-Manie führt dazu, dass man sein
Gesicht aus allen möglichen und unmöglichen Perspektiven analysiert. Apps wie Instagram
oder Snapchat bieten unzählige Filter. Wer aber Filter anwendet, um auf dem Selfie besser
auszusehen, erwartet diese Perfektion auch im richtigen Leben. Wenn die Realität das
virtuelle Versprechen nicht einlöst, leidet das Selbstbewusstsein.

Viele junge Menschen finden ihre Ohren zu groß oder ihre Hüften zu mollig. Die Nase könnte
feiner sein, der Bauch flacher, die Lippen voller. Immer mehr Minderjährige mögen den
Körper nicht, in dem sie stecken. Ihre Vorbilder sind Top-Models und Hollywoodstars.
Warum nicht ein wenig nachhelfen und sich für die perfektere Optik und das jugendliche
Selbstbewusstsein unter das Messer legen?

Bislang sind solche Eingriffe erlaubt, wenn die Eltern zustimmen. Doch Politiker möchten
Schönheitsoperationen bei Minderjähgen verbieten, wenn diese medizinisch nicht notwendig
sind.

Viele Ärzte lehnen Nasen-Korrekturen, das Aufspritzen von Lippen oder Fett Absaugen an
den Oberschenkeln bei Menschen unter 18 jedoch strikt ab. So auch Dr. Taufig, Facharzt für
Plastische und Ästhetische Chirurgie: ,,Die Jugendlichen sind vom Kopf her nicht so weit,
dass sie die Konsequenzen einer solchen Entscheidung überblicken können.“

Kann ein Gesetz Jugendliche davor bewahren, ihrem Körper durch unnötige Eingriffe zu
schaden? Es gibt viele kritische Stimmen. So glaubt Dr. Gensior, Präsident der Gesellschaft
für Ästhetische Chirurgie: Wer sich unbedingt operieren lassen will, wird seinen Plan nicht
verwerfen. Er wird ins Ausland gehen, wenn er hier keinen Arzt findet." Der Mediziner warnt
davor, die Sache zu dramatisieren, da nur 1,16 Prozent der kosmetischen Eingriffe in
Deutschland auf Minderjährige entfallen.

http://www.derwesten.de/

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