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Debatte Argumente Themen 27.01.

2016
Themen:
• Sollen Auswahlverfahren für Ausbildungsplätze bis zur Einladung zu einem
Vorstellungsgespräch anonymisiert durchgeführt werden?
• Soll eine Helmpflicht für Radfahrer im Straßenverkehr eingeführt werden?
• Sollen Schuhe mit hohen Absätzen erst an Jugendliche ab 16 Jahren verkauft werden
dürfen?

Thema 1:
Sollen Auswahlverfahren für Ausbildungsplätze bis zur Einladung zu einem
Vorstellungsgespräch anonymisiert durchgeführt werden?
Ohrenöffner: „Eine junge Frau wird vielleicht schwanger, ein 50-Jähriger bringt keine neuen
Impulse, ein behinderter Arbeitnehmer ist nicht leistungsfähig - kurzgesagt es gibt viele
solcher Vorurteile auf dem Arbeitsmarkt. Die soziale Herkunft, das Geschlecht und das Alter
sind ausschlaggebende Faktoren im Bewerbungsprozess. Oft wird so hochqualifizierten
Bewerbern zu Unrecht ein Job verwehrt. Tiefsitzende Vorurteile gegenüber bestimmten
Personengruppen bei jedem von uns sind oft verantwortlich hierfür. Zugeben will dies
jedoch keiner. Selbst wenn man Menschen nicht diskriminieren will, tut man es
schlussendlich doch auf eine gewisse Art und Weise. Vorurteile sind bei den meisten von
uns schon unterbewusst vorhanden und diese kann man nicht einfach abstellen. Man öffnet
eine Bewerbung und sieht das Foto des jeweiligen Bewerbers und schon sind die eigenen
Wertvorstellungen Teil des Entscheidungsprozesses. Welche Vorurteile man hat, ist einem
manchmal gar nicht richtig bewusst. Genau diese Vorurteile will ein anonymisiertes
Bewerbungsverfahren umgehen und so Chancengleichheit fördern. Sogar die
Bundesregierung will in ihrer Rolle als Vorbildfunktion mit einem Pilotprojekt mit gutem
Beispiel vorangehen. Unternehmen stehen dem ganzen jedoch nach wie vor skeptisch
gegenüber. Somit stellt sich nun die Frage ob Auswahlverfahren für Ausbildungsplätze bis zu
einem Vorstellungsgespräch anonymisiert durchgeführt werden sollen oder nicht.
Pro:
-Herkunft, Alter und Geschlecht einer Person können darüber bestimmen, ob man einen Job
bzw. Ausbildungsplatz bekommt oder nicht.→ häufig wird somit zu Unrecht
hochqualifizierten Bewerbern ein Job verwehrt→ Diskriminierung wird verringert
-Ausspionieren der Bewerber im Internet entfällt
-man kann sich nur auf die Eignung der Bewerber konzentrieren
Kontra:
- Anonyme Lebensläufe und Bewerbungsanschreiben wären erst der Anfang. Als nächstes müsste dann
das Abschlusszeugnis anonymisiert werden, weil es könnte ja sein, dass die Uni/ Schule diesen oder jenen
Ruf hat und dies wieder Absolventen von dort diskriminiert oder bevorzugt. Wo soll das enden?
– Die durch das allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG) im Grunde gute Rechtslage würde unnötig
verschärft und könnte Unternehmen dazu bringen noch defensiver zu rekrutieren. Schon jetzt werden
viele Stellen nicht mehr offen ausgeschrieben. Auch Feedback an Bewerber erfolgt kaum noch oder
versuchen Sie mal seit in Kraft treten des AGG von einem Personaler nach einer Absage eine wirklich
inhaltlich wertvolle Aussage über die Gründe zu bekommen. Da wird lieber die vom Fachanwalt
vorformulierte Standardnotiz verwendet – bloß kein Risiko eingehen. Verständlich aus
Unternehmenssicht, schade für die Bewerber…

– Bewerbungsverfahren würden wohl tendenziell unnötig in die Läge gezogen, wobei Unternehmen
Geschwindigkeit brauchen.

Thema 2
• Soll eine Helmpflicht für Radfahrer im Straßenverkehr eingeführt werden?
Pro:
-Helme mindern oder vermeiden Verletzungen im Falle eines Unfalls um bis zu 80 Prozent
-moderne Helme sind leicht, stabil und gut belüftet
-Helme müssen nicht viel kosten→ Gesundheit ist unbezahlbar
-Reflektoren und Rücklicht an den Helmen verbessern die Sichtbarkeit der Radfahrer bei
Dunkelheit

Kontra:
-Helme verhindern grundsätzlich keine Unfälle
-Falls Helmpflicht eingeführt verzichten viele Menschen auf das Fahrrad und steigen aufs
Auto um→ gesundheitsfördernder Effekt des Fahrradfahrens nimmt ab, Umweltbelastung
nimmt zu
-Verbot müsste kontrolliert und im Falle eines Verstoßes bestraft werden→ Kinder kann man
nicht bestrafen
-könnte Fahrradfahrer zu riskanterem Fahrverhalten animieren und so Verletzungsgefahr
statistisch erhöhen und Autofahrer zu gefährlichen Überholvorgängen verleiten
Ohrenöffner:

Die Helmpflicht für Radler ist abgewendet: Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat entschieden,
dass Radfahrern nach einem unverschuldeten Unfall keine Mitschuld an eigenen Verletzungen gegeben
werden kann, weil sie keinen Helm getragen haben. Autofahrer müssen sich angurten – sollten
Radfahrer einen Helm aufsetzen müssen? Eine Mehrheit sagt: Ja. Kritiker halten die Helmpflicht
jedoch für kontraproduktiv. Wie sinnvoll Fahrradhelme und ein Helmzwang überhaupt sind, ist auch
unter Forschern umstritten. Um sich vor schweren Kopfverletzungen zu schützen, ist nach Meinung
der Deutschen Verkehrswacht und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ein Helm
sinnvoll. Laut einer Statistik der Hannelore Kohl Stiftung lassen sich 80 Prozent der schweren
Hirnverletzungen mit Helmen verhindern. So plädieren auch Polizisten und Unfallchirurgen für den
Helm.

Thema 3
• Sollen Schuhe mit hohen Absätzen erst an Jugendliche ab 16 Jahren verkauft werden
dürfen?

Ohrenöffner:

Immer mehr Mädchen beginnen schon in jungen mit dem Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen,
um zum Beispiel gut auszusehen oder irgendwelchen Models aus dem Fernsehen nachzueifern, um
erwachsener zu sein: Leider sind diese Mädchen teilweise erst 11 oder 12 Jahre alt und somit stellt
sich die Frage ob sie in diesem Alter schon die Konsequenzen ihres Handelns abschätzen können
oder die sich aus dem Tragen der Schuhe evtl. entstehenden gesundheitlichen Konsequenzen als
Erwachsene ertragen können.

Pro:
-Schuhe mit Absätzen sind schlecht für die Gesundheit der Jugendlichen: Haltungsschäden,
Rücken, Wirbelsäule, Sprunggelenk negativ beeinflusst: ungünstige Belastung als in flachen
Schuhen: kann zu dauerhaften Haltungsschäden führen, da sich der Körper noch im
Wachstum befindet
-in dem Alter noch nicht angebracht, da Kinder noch nicht erwachsen sind und sich auch
nicht so fühlen sollen
-verleitet die Kinder vielleicht sich selbst falsch wahrzunehmen und vielleicht den Topmodels
nachzueifern
-grundsätzliche Verletzungsgefahr durch Hinfallen, da die Mädchen evtl. noch nicht wissen,
wie sie in diesen Schuhen laufen sollen

Contra:
-freie Selbstbestimmung: jeder kann das anziehen, wozu er Lust hat: individuelles
Selbstbestimmungsrecht
-Mädchen ermöglichen, sich schick zu kleiden→ „dazugehören“
-Vertrauen in die Jugendlichen setzen: evtl. vernünftiger Umgang mit den Schuhen möglich
-fördert die Verkaufszahlen: gut für die Wirtschaft

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