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Déjà-vu?

Lehren aus historischen Wirtschaftskrisen für eine zukunftsorientierte


Anlagestrategie

Rezension
Kann man aus der Geschichte lernen? Unbedingt, sagen die Banker Ricardo
Cordero, Patrick Erne und Christof Reichmuth, die zusammen mit dem
Historiker Tobias Straumann diesen Band geschrieben haben. Die Autoren
zitieren Mark Twain – „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich“ –
und gehen ebendiesem Reimschema auf den Grund. Die Einsichten, die sie
gewinnen, lassen sich tatsächlich auf die Gegenwart anwenden, egal ob es um
wirtschaftspolitische Entscheide oder um die individuelle Vermögenssicherung
geht. Das Buch ist fundiert recherchiert und schafft es, komplexe volkswirt-
schaftliche Zusammenhänge auch für Laien nachvollziehbar zu präsentie-
ren. getAbstract empfiehlt es allen Investoren, die ihr Vermögen und das ihrer
Firma für die Zukunft sichern und unvermeidliche Krisen überstehen wollen.

Das lernen Sie


• wie historische Wirtschaftskrisen verlaufen sind,
• welche Krisentypen es gibt und
• welche Entscheidungen Anleger daraus ableiten sollten.

Take-aways
• Der Blick auf vergangene Wirtschaftskrisen hilft, die aktuelle Situation zu
verstehen.
• Die vier bedeutendsten Krisenarten sind die Hyperinflation, die
Depression, die Zwillings- oder Drillingskrise und die Stagflation.
• Wirtschaftliche Schieflagen entstehen, wenn Staaten, Unternehmen und
Konsumenten über ihre Verhältnisse leben.
• Wirtschaftskrisen verlaufen meist in zwei Phasen, die von einer Erholungs-
periode unterbrochen werden. Der Tiefpunkt wird im zweiten Abschwung
erreicht.
• In den südlichen Staaten der Eurozone droht eine Zwillings- oder Dril-
lingskrise.
• Ohne Austritt aus der Eurozone können Krisenstaaten ihre Währungen
nicht abwerten und somit nicht die Wettbewerbsfähigkeit stärken.
• Für die USA sowie die nördlichen und mittleren EU-Staaten besteht die
Gefahr einer Stagflation.
• Die meisten Industrienationen werden auf Dauer mit niedrigen Wachs-
tumsraten, hohen Arbeitslosenzahlen und steigender Staatsverschuldung
zu kämpfen haben.
Déjà-vu?
Lehren aus historischen Wirtschaftskrisen für eine zukunftsorientierte
Anlagestrategie

• Treten südeuropäische Länder aus dem Euro aus, lohnt sich der Einstieg in
die dortigen Aktienmärkte.
• In den meisten Industrienationen sind derzeit nur Investitionen in sichere
Anlagen zu empfehlen: in weltweit agierende Konzerne, Edelmetalle oder
Immobilien.

Zusammenfassung
Die Weisheit der Geschichte

Jede Wirtschaftskrise ist neu. Dennoch sind Staaten und Regierungen ebenso
wie Privatanleger und Investoren gegenüber Krisen nicht machtlos – sofern sie
aus der Vergangenheit lernen. Der Blick auf vergangene Wirtschafts- und Fi-
nanzsituationen hilft, aktuelle Krisen, wie sie derzeit vor allem die USA und
Europa erfahren, besser zu verstehen und die richtigen Maßnahmen zu treffen.
Anleger, die ihr Vermögen nicht verlieren wollen, sind verpflichtet, sich mit
vergangenen Krisenmechanismen auseinanderzusetzen, sie auf die aktuelle
Situation zu übertragen und ihre Anlageentscheidungen entsprechend auszu-
richten.

Krisen entstehen immer dann, wenn Staaten über einen längeren Zeitraum über
ihre Verhältnisse leben. Oft meint man, dass diesmal alles anders sei und unge-
wöhnliche Entwicklungen die wirtschaftlichen Entscheidungen rechtfertigen
würden. Als Folge entstehen Spekulationsblasen, die nicht nur eine Volkswirt-
schaft, sondern im Zuge der Globalisierung auch andere Staaten in eine
Rezession stürzen können. Krisen verlaufen oft in mehreren Phasen, zwischen
denen es eine Erholungsperiode gibt.

„Wenn die Situation unübersichtlich wird und die Unsicherheit zunimmt, ist es
folgerichtig, auf die Geschichte zurückzugreifen.“
Grundsätzlich lassen sich vier Krisentypen unterscheiden, die immer wieder
vorkommen: Hyperinflation, Depression, Zwillings- und Drillingskrisen (Kom-
binationen aus Banken-, Schulden- und Währungskrisen) und Stagflation.

„Finanzkrisen sind in der Regel schädlicher als normale Rezessionen.“


Sowohl die US-Finanzkrise ab 2007 als auch die aktuellen Probleme in der
Eurozone erinnern beispielsweise an die Große Depression der 1930er-Jahre.
Allerdings reagieren die Politiker auf beiden Seiten des Atlantiks unterschied-
lich auf die Probleme. Vor allem in Europa ist die Lage weiterhin kritisch.
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Die Lehren aus der Hyperinflation

Ein Extrembeispiel für rasante Geldentwertung – also Hyperinflation – ist


Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Am Ende der Periode von 1914 bis
1923 verlor die Mark minütlich an Wert, sodass das Geld gewogen und sofort
ausgegeben wurde, vor allem für Güter, die sich gut tauschen ließen. In dieser
Zeit galten nur noch Sachwerte als halbwegs sicheres Vermögen, und der
Tauschhandel blühte. In einer Hyperinflation verliert das Geld seine eigentliche
Funktion, da die monatlichen Inflationsraten mehr als 40 % betragen.

„Die historischen Beispiele legen die Vermutung nahe, dass die Dauerkrise in
den südeuropäischen Ländern nach wenigen Jahren politisch untragbar
werden wird.“
In Deutschland erreichte der Wert sogar 1,8 Milliarden Prozent. Ausgangspunkt
dieser Entwicklung waren eine hohe Staatsverschuldung und eine Geldmen-
genausweitung bei gleichzeitiger Güterknappheit. Politische Unsicherheiten
und schwindendes Vertrauen in die Perspektive des Landes beschleunigten den
Währungszerfall. Leidtragend war schließlich das Gros der Bevölkerung, das
seine Ersparnisse verlor und verarmte. Gewinner der Hyperinflation waren der
Staat, der seine Schulden durch Inflation abbauen konnte, und die Besitzer von
realen Vermögenswerten wie Immobilien, Gold oder Maschinen. Auch Aktien-
besitzer konnten in Deutschland trotz heftiger Kursschwankungen den Wert
ihres Vermögens einigermaßen vor dem Verfall schützen.

„Die gleichzeitige Kombination einer hohen und stark zunehmenden Staatsver-


schuldung, verbunden mit einer extremen Geldmengenexpansion und
Anzeichen einer zunehmenden Monetarisierung von Staatsschulden sowie
einer zur Schwäche neigenden Währung sind ernst zu nehmende Alarmzeichen
für eine Hyperinflation.“
Der einzige Ausweg aus der Abwärtsspirale einer Hyperinflation ist eine
konsequente Währungsreform. Neben der Abwertung der Währung umfasst sie
idealerweise die Einführung fixer Wechselkurse, eine disziplinierte Sanierung
des öffentlichen Haushalts, eine alternative Finanzierung der Staatsschuld und
die Etablierung einer unabhängigen Zentralbank. Auch wenn aktuell unter den
führenden Industrienationen keine Anzeichen für eine Hyperinflation
erkennbar sind, sollte sehr genau auf die Warnsignale geachtet werden: hohe
Staatsverschuldung, starke Geldmengenausweitung sowie Nachfrage nach
Realwerten wie Gold. Besonders zu beachten sind diese Warnsignale derzeit in
den südlichen Staaten der Eurozone, die von der Finanz- und Schuldenkrise
stark in Mitleidenschaft gezogen wurden und die allenfalls aus dem Euro
austreten könnten.
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Die Lehren aus der Depression

Anders als eine Hyperinflation wird eine wirtschaftliche Depression nicht vom
Staat ausgelöst, sondern von Unternehmen, Investoren und Konsumenten, die
über ihre Verhältnisse leben. Angeheizt durch eine euphorische Stimmung
werden etwa, wie in den USA Ende der 1920er Jahre, Immobilien und Konsum
zunehmend über Kredit finanziert. Steigende Zinsen bringen dann diese Blase
zum Platzen. Die Folgen sind nicht ausgelastete Unternehmenskapazitäten,
fallende Gewinne, hohe Arbeitslosenraten, sinkende Einkommen und einbre-
chende Aktienkurse. Der Finanzsektor gerät in eine Krise und die Preise fallen
infolge nachlassender Konsum- und Investitionsnachfrage. Die notwendige
Entschuldung privater Haushalte bleibt aus.

„Die volkswirtschaftlichen Variablen in einigen Ländern, insbesondere


Südeuropas, zeigen die Gefahr auf, dass diese in eine Phase der Depression zu
fallen drohen bzw. sich bereits in einer solchen befinden.“
Besondere Kennzeichen der Depression sind ihre lange Dauer und die schweren
Auswirkungen auf die Wirtschaft. Fixe Wechselkurse und eine protektionisti-
sche Wirtschaftspolitik trugen in den 30er Jahren dazu bei, dass die Folgen der
amerikanischen Depression auch auf andere Industrienationen übersprangen.
Die Investition in Gold, aber auch der Kauf von Immobilien erwies sich in dieser
Zeit als gute Vermögenssicherung.

„Kommen zu chronischen Leistungsbilanzdefiziten noch fixe Wechselkurse


hinzu, d. h., kann ein Land seine Wettbewerbsfähigkeit nicht mittels einer
Abwertung seiner eigenen Währung steigern, sind die Voraussetzungen für
eine Zwillings- bzw. Drillingskrise gegeben.“
Heute zeigen insbesondere die südlichen Staaten der Eurozone Anzeichen einer
drohenden Depression. Ihre volkswirtschaftlichen Kennzahlen sind schwach,
ihre Wirtschaftssubjekte stark mit Schulden belastet, die in den kommenden
Jahren abgebaut werden müssen. Um die Gefahr einer Depression abzuwenden,
sind daher drei Maßnahmen notwendig: eine Währungsabwertung, umfassende
Konjunkturprogramme und Strukturreformen wie etwa eine Bankenregulie-
rung. Im Fall der Eurozone ist eine Währungsabwertung freilich nur möglich,
wenn einzelne Staaten aus der Eurozone austreten.

Die Lehren aus der Zwillings- oder Drillingskrise

Bei dieser Spielart einer Wirtschaftskrise handelt es sich um die Kombination


von zwei oder drei Einzelkrisen. Ausgangspunkt ist eine Bankenkrise, die mit
heftigen Währungsabwertungen einhergeht (Zwillingskrise). Beides zusammen
löst dann meistens noch eine öffentliche wie private Schuldenkrise aus (Dril-
lingskrise). Zudem kann es kurzfristig – wie im Fall der Asienkrise vor der Jahr-
tausendwende – zu einer hohen, oft importierten Inflation kommen.
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„Für die Verbesserung der Wettbewerbsposition eines Landes gibt es zwei


mögliche Optionen: Entweder werden die Lohnstückkosten massiv gesenkt
und/oder das Land wertet seine Währung ab.“
Auslöser der wirtschaftlichen Probleme sind Fehleinschätzungen der Marktteil-
nehmer bezüglich Geschäftsmöglichkeiten und Risiken. Vor allem Aktien- und
Immobilienkurse werden überbewertet. Darüber hinaus weisen die betroffenen
Staaten oftmals hohe Leistungsbilanzdefizite auf, und für die heimische
Wirtschaft gelten quasi fixe Wechselkurse. Platzt die Blase und verlieren die
Marktteilnehmer das Vertrauen, kann die sich beschleunigende Spirale – ein-
brechendes Wachstum, steigende Inflation, Verschuldung und Bankrotte – nur
durch eine Währungsabwertung sowie hohe Zinsen gestoppt werden. Auf diese
Weise wird der Kapitalabfluss gebremst.

„Kein Land und keine Region waren historisch von Wirtschaftskrisen gefeit;
sie werden es auch in Zukunft nicht sein.“
Darüber hinaus müssen die Regierungen strenge Sparmaßnahmen umsetzen,
das Finanzsystem sanieren, eine unabhängige Zentralbank etablieren und
Reformen wie ein verbessertes Konkursrecht oder die systematische
Bekämpfung von Korruption angehen. Während Vermögensanlagen in Aktien
bei einer solchen Krise deutlich an Wert verlieren, gilt Gold auch in Zwillings-
oder Drillingskrisen als sichere Anlage. Aufgrund der hohen Leistungsbilanzde-
fizite, des Verschuldungsgrads und der festen Währungsstruktur des Euro
besteht vor allem für die südlichen Mitglieder der Eurozone die Gefahr einer
Zwillings- oder Drillingskrise.

Die Lehren aus der Stagflation

Beim vierten Typ der Wirtschaftskrise handelt es sich um eine Kombination aus
negativem Wachstum, hoher Arbeitslosigkeit und beschleunigter Inflation. Be-
kanntestes Beispiel für eine solche Situation ist die wirtschaftliche Lage der USA
in den 1970er Jahren. Auslöser waren damals neben den beiden Erdölschocks
vor allem die Abkehr vom Goldstandard und seinen festen Wechselkursen sowie
eine verfehlte Geldpolitik. Die Zentralbank senkte und erhöhte die Zinsen
jeweils viel zu früh und würgte die Wirtschaft damit ab.

„In der heutigen Situation scheint eine stagnierende oder nur wenig
wachsende Wirtschaft mit etwas höherer Inflation der einzige systemverträg-
liche Weg zu sein.“
Die Krise verlief typischerweise in zwei Phasen, die von einer kurzen Erholung
unterbrochen waren. Erst in der zweiten Phase Ende der 70er-Jahre erreichte
die Entwicklung ihren Tiefpunkt. Während Aktien Verluste einbrachten und
Immobilien ihren Wert in dieser Zeit nahezu halten konnten, erreichten Anleger
mit Gold sogar leichte Wertsteigerungen. Nach dem Ende der Stagflation kehrte
sich die Entwicklung um: Die Aktienkurse schnellten wieder in die Höhe, der
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Goldpreis sank. Der Anstoß zur Besserung war eine strenge Geldpolitik der ame-
rikanischen Notenbank, die die Zinsen zunächst deutlich erhöhte, bis sich die
Preise und die Wechselkursschwankungen des Dollar wieder stabilisierten.

„Unabhängig davon, welches politische Szenario in Europa im Endeffekt


gewählt wird und welcher Typus der Bankenkrise eintritt: Aus Anlegersicht ist
der Aktionär der größte Verlierer.“
Ein Blick auf die aktuelle globale Wirtschaftslage zeigt, dass durchaus Gefahren
für eine Stagflation in verschiedenen Regionen bestehen. Sowohl die USA als
auch viele Mitglieder der Eurozone kämpfen mit hohen Staatsschulden,
steigenden Arbeitslosenraten sowie niedrigen Wachstumsaussichten. Allein die
Inflationsraten bewegen sich mit rund 2 % fast überall noch auf niedrigem
Niveau. Gerade in der EU mit ihrer aufgeblähten Geldmenge bei gleichzeitigem
Ausschluss einer Währungsabwertung für einzelne Länder könnten die Preise
allerdings schnell in die Höhe schießen.

Mögliche Zukunftsszenarien

Obwohl viele Industrieländer Anzeichen einer drohenden Hyperinflation oder


Depression aufweisen, sind diese beiden Krisentypen in den nächsten Jahren
eher unwahrscheinlich. Voraussetzung für eine Hyperinflation wäre ein
deutlicher Rückgang des Güterangebots, verbunden mit einem gesellschaftli-
chen Vertrauensverlust und freien Wechselkursen, wie sie in Europa zurzeit
nicht gegeben sind. Die Gefahren einer Depression wiederum werden mit hoher
Wirksamkeit durch die umfangreichen Maßnahmen der Zentralbanken
aufgefangen.

„Im Moment sehen wir kurz- und mittelfristige Chancen in Edelmetallen, z. B.


Silber, aber auch in asiatischen Währungen.“
Einzige Ausnahme sind die südlichen Staaten der Eurozone, die derzeit ohne
eine Währungsabwertung ihre Wirtschaft nicht konkurrenzfähig machen
können. In diesen Ländern ist daher eine Zwillings- oder Drillingskrise wahr-
scheinlich, die zu einem Austritt aus dem Euro führen kann. Für die USA, Groß-
britannien und die nördlicheren EU-Staaten besteht derzeit dagegen die Gefahr
einer Stagflation.

Erfolgreiche Anlagestrategien

Anleger müssen sich von der Wunschvorstellung verabschieden, in Krisen Geld


verdienen zu können. Wenn sie geschickt vorgehen, können sie im günstigsten
Fall ihr Vermögen halten und sich darauf vorbereiten, die Chancen zu nutzen,
die sich zum Ende der Krise hin bieten. Drei Phasen sind dabei entscheidend:
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• In der ersten Phase gilt es, die Art der Krise frühzeitig zu erkennen sowie
mögliche Ansteckungsgefahren für andere Märkte und Länder aufzudecken.
• In der zweiten Phase müssen die eigenen Gelder aus den bedrohten Ländern
und Aktienanlagen abgezogen werden. Stattdessen sollte das Vermögen in nicht
betroffene Währungen und sichere Anlagen wie Gold investiert werden.
• In der dritten Phase ist die Einschätzung über das mögliche Ende einer Krise
von großer Bedeutung. Zu diesem Zeitpunkt lohnt es sich, Aktien aus Staaten zu
kaufen, die ihre Währungen abgewertet haben. Von Goldanlagen sollte man
hingegen absehen.

Sollten südeuropäische Länder künftig aus der Eurozone austreten und ihre
Währung abwerten, lohnt sich ein Einstieg in die dortigen, bereits heute sehr
günstig bewerteten Aktienmärkte. In den übrigen Industriestaaten, die sich
einem geringen Wachstum bei steigender Inflation ausgesetzt sehen, ist
dagegen eher eine Investition in sichere Werte wie beispielsweise Aktien von
weltweit agierenden Konzernen, Edelmetalle oder Immobilien zu empfehlen.

„Wenn die Situation unübersichtlich wird und die Unsicherheit zunimmt, ist
es folgerichtig, auf die Geschichte zurückzugreifen.“
„Finanzkrisen sind in der Regel schädlicher als normale Rezessionen.“
„Die historischen Beispiele legen die Vermutung nahe, dass die Dauerkrise in
den südeuropäischen Ländern nach wenigen Jahren politisch untragbar
werden wird.“
„Die gleichzeitige Kombination einer hohen und stark zunehmenden Staats-
verschuldung, verbunden mit einer extremen Geldmengenexpansion und
Anzeichen einer zunehmenden Monetarisierung von Staatsschulden sowie
einer zur Schwäche neigenden Währung sind ernst zu nehmende Alarmzei-
chen für eine Hyperinflation.“
„Die volkswirtschaftlichen Variablen in einigen Ländern, insbesondere
Südeuropas, zeigen die Gefahr auf, dass diese in eine Phase der Depression zu
fallen drohen bzw. sich bereits in einer solchen befinden.“
„Kommen zu chronischen Leistungsbilanzdefiziten noch fixe Wechselkurse
hinzu, d. h., kann ein Land seine Wettbewerbsfähigkeit nicht mittels einer
Abwertung seiner eigenen Währung steigern, sind die Voraussetzungen für
eine Zwillings- bzw. Drillingskrise gegeben.“
„Für die Verbesserung der Wettbewerbsposition eines Landes gibt es zwei
mögliche Optionen: Entweder werden die Lohnstückkosten massiv gesenkt
und/oder das Land wertet seine Währung ab.“
„Kein Land und keine Region waren historisch von Wirtschaftskrisen gefeit;
sie werden es auch in Zukunft nicht sein.“
„In der heutigen Situation scheint eine stagnierende oder nur wenig
wachsende Wirtschaft mit etwas höherer Inflation der einzige systemverträg-
liche Weg zu sein.“
Déjà-vu?
Lehren aus historischen Wirtschaftskrisen für eine zukunftsorientierte
Anlagestrategie

„Unabhängig davon, welches politische Szenario in Europa im Endeffekt


gewählt wird und welcher Typus der Bankenkrise eintritt: Aus Anlegersicht
ist der Aktionär der größte Verlierer.“
„Im Moment sehen wir kurz- und mittelfristige Chancen in Edelmetallen, z. B.
Silber, aber auch in asiatischen Währungen.“

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