Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Digitale Unternehmung
Wertschöpfungsstrukturen und IT
VL 8: Business Intelligence
VL 2: Wissensmanagement / VL 7: Geschäftsprozesse
1
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
I. Einführung
1. Digitalisierte Wertschöpfungsstruktur
2. Ökonomische Fragen zur Wertschöpfungsstruktur
II. Einfluss moderner IKT auf die vertikale Integration
1. Grundlage Transaktionskostentheorie
2. Move-to-the-Market
III. Intermediäre & IT
1. Grundlegende Begrifflichkeiten und Einordnung
2. Arten & Funktionen von Intermediären
3. Das Grundmodell von Baligh & Richartz
4. Zwei Erweiterungen des Grundmodells
Basisliteratur:
Baligh, H.H.;Richartz, L. E. (1964): „Analysis of Vertical Market Structures“, Management Science, 10 (4), S. 667- 675.
Picot, A./ Rippberger, T./ Wolf, B. (1996): „The Fading Boundaries of the Firm: The Role of Information and Communication
Technology“, in: Journal of Institutional and Theoretical Ecomomics, 152, 65-79.
2
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Kapitel I
EINFÜHRUNG
3
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
• Die sog. Musiklabels vereinen die Rollen des Tonträgerproduzenten und des
Musikverlages
• Nach der Herstellung der CDs werden diese über den Musikhandel an den
Kunden verkauft
• Wertschöpfungsstruktur der Musikbranche - also von Produktion der Musik bis zur
Distribution an den Konsumenten – ist mittlerweile digitalisierbar.
Spezielle Fragen
• Rolle von Intermediären (Existenzberechtigung? Aufgaben?)
• Verknüpfung mit anderen Branchen (HW, SW, Telco)
6
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Sowohl bei der Betrachtung vertikalen Integration als auch bei der Analyse von Intermediären
spielt der Begriff der „Transaktion“ eine zentrale Rolle
7
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Kapitel II
Grundlagen Transaktionskostentheorie
Unter einer Transaktion wird die Übertragung von Verfügungsrechten an Gütern oder
Dienstleistungen (nicht im Mittelpunkt steht der stattfindende Güteraustausch) zwischen mehreren
(mindestens zwei) Vertragspartnern verstanden.
Transaktionskostentheorie
• Hauptvertreter u.a. R. H. Coase und O. E. Williamson
• Teil der Neuen Institutionenökonomik
• Ziel: Analyse und Erklärung der Tauscheffizienz
Einflussgrößen:
• Spezifität
• „human asset specificity“
• „physical asset specificity“
• „dedicated assets“
• „site specificity“
• „relationship specificity“
• Häufigkeit
• Unsicherheit Spezifität
• Beschränkte Rationalität
• Opportunismus
Transaktions-
kosten
Hybride
Markt Koordinationsform Hierarchie
S S ‘ S S ‘ Spezifität
1 1 2 2
Mit moderner IUK - Technik
Ohne moderne IUK - Technik
Kapitel III
INTERMEDIÄRE UND IT
12
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Typische Beispiele:
Physische Güter: Groß- u. Einzelhandel
Wertpapiere: Broker
Filme: Rechtehändler
Merchant Broker
14
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Sammlung und Bereitstellung von (impliziten) Informationen über Angebot und Nachfrage zur
Vereinfachung von Transaktionen (z.B. Hilfestellung für Anbieter bei Preissetzung)
Ausgleich des temporalen Auseinanderfallens von Angebot und Nachfrage durch Inventar
15
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Anbieter Nachfrager
17
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Anbieter Nachfrager
Intermediär
18
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Ein Intermediär verringert die Anzahl von Kontakten zwischen Marktteilnehmern und kann dadurch die
Kontaktkosten des Markts verringern
Zu einer Kontaktkostenersparnis kommt es nur, falls gilt: m * n > (m + n), n > 2, m > 2
Modellannahme: Der Intermediär schöpft die Kontaktkostenersparnis des Markts vollständig ab, d.h.
Gewinn Intermediär = Kontaktkostenersparnis Markt = m * n – (m + n)
Vgl. Baligh/Richartz 1964: „Analysis of Vertical Market Structures“, Management Science, 10 (4), 667-675.
19
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Durch den Eintritt jedes zusätzlichen konkurrierenden Intermediärs werden die Kontaktkosten des Markts
um weitere (m + n) erhöht:
Kontaktkosten: 6 Kontaktkosten: 12
Der Gewinn der einzelnen Intermediäre wird geschmälert, da die durch die Intermediation erzeugte
Kontaktkostenersparnis des Markts unter allen Intermediären aufgeteilt werden muss:
Vgl. Baligh/Richartz 1964: „Analysis of Vertical Market Structures“, Management Science, 10 (4), 667-675.
20
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Es treten maximal so viele konkurrierende Intermediäre ein, bis die durch die Intermediäre erzeugten
Kontaktkosten den ursprünglichen Kontaktkosten des Markts ohne Intermediation entsprechen:
An diesem Gleichgewichtspunkt macht jeder Intermediär schlimmstenfalls (es treten nur „ganze“ Intermediäre
ein) Nullgewinne; danach tritt kein weiterer Intermediär ein
Vgl. Baligh/Richartz 1964: „Analysis of Vertical Market Structures“, Management Science, 10 (4), 667-675.
21
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Anbieter Nachfrager
Intermediär
Intermediär
Intermediär
Vgl. Baligh/Richartz 1964: „Analysis of Vertical Market Structures“, Management Science, 10 (4), 667-675.
22
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
m n
i2 i1
i1 Anzahl der Intermediäre auf
der ersten Intermediationsstufe
Die Rechenwege für weitere Intermediationsstufen sind analog zu dem Fall mit einer
Intermediationsstufe. Auf der zweiten Intermediationsstufe lauten sie wie folgt:
Eintritt von vier weiteren Intermediären auf der ersten Intermediationsstufe, da:
i1 = m * n / (m + n) = 100 / 20 = 5
Gewinn je Intermediär: m * n / i – (m + n) = 100 / 5 – 20 = 0
Kontaktkosten des Markts: i1 * (m + n) = 5 * 20 = 100
25
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
10 2 2 3 3 5 5 3 3 2 2 10
11 Intermediationsstufen
21 Intermediäre
Kontaktkosten des Markts: 50 (<100 ohne Intermediation)
28
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Fazit
Die gesamte Kontaktkostenersparnis des Markts wird im Modell von den Intermediären als
Gewinn abgeschöpft, Anbieter und Nachfrager profitieren nicht von der Ersparnis.
Betrachtet man den Eintritt jedes einzelnen Intermediärs sequentiell, so wird er abwägen, ob
er zum Eintrittszeitpunkt als konkurrierender Intermediär auf derselben Intermediationsstufe
oder auf einer neuen Intermediationsstufe mehr Gewinn machen kann. Das Rechenbeispiel
zeigt jeweils den Endzustand jeder Intermediationsstufe.
29
INSTITUT FÜR
ELECTRONIC COMMERCE &
Digitale Unternehmung DIGITALE MÄRKTE
Weiterführende Literatur
Baligh, H.H.;Richartz, L. E. (1964): „Analysis of Vertical Market Structures“, Management Science, 10 (4), 667-
675.
Buxmann, P.; Hinz, O. (2013). Makers. WIRTSCHAFTSINFORMATIK, 55(5), 361–364.
Bockstedt, J. C.; Kauffman, R. J.; Riggins, F. J. (2006): The Move to Artist-Led On-Line Mu-sic Distribution: A
Theory-Based Assessment and Prospects for Structural Changes in the Digital Music Market, in: International
Journal of Electronic Commerce, 10. Jg., Nr. 3, S. 7-38.
Biglaiser, G.; Friedman, J. W. (1994). Middlemen as guarantors of quality. International Journal of Industrial
Organization, 12(4), 509-531.
Picot, A.; Ripperger, T.; Wolf, B. (1996): The Fading Boundaries of the Firm: The Role of Information and
Communication Technology. Journal of Institutional and Theoretical Economics (JITE), Vol. 152, 1996, S. 65-
79.
Picot, A.; Dietl, H.; Franck, E.(2008): Organisation – eine ö̈konomische Perspektive, 5. Auflage, Schäffer-
Poeschel.
Sydow, J. (2004): Unternehmenskooperation. In: Schreyögg, G./Werder, A.v. (Hrsg.): Handwörterbuch
Unternehmensführung und Organisation. 4. Aufl. Stuttgart, Sp. 1541-1548.
von Walter, B. (2007). Intermediation und Digitalisierung Ein ökonomisches Konzept am Beispiel der
konvergenten Medienbranche. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag / GWV Fachverlage GmbH,
Wiesbaden.
Wheelwright, S. C.; Clark, K. B. (1992): Revolutionizing Product Development - Quantum Leaps in Speed,
Efficiency, and Quality. The Free Press Inc., New York, NY.
30