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Diakonie-Kolleg Dr

Gründe, warum Religion in Tageseinrichtungen für Kinder und Jugendliche


von Bedeutung ist… (Arbeitsergebnisse der SPA-Klassen)

Eine ganzheitliche Entwicklungs- und Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist
Bildungsbegleitung von Kindern und Jugendlichen auch in religiösen Fragen von großer
schließt ein angemessenes Aufgreifen der Bedeutung. Eltern sind auch in
Grundfragen des Lebens (= der existenziellen religiösen Fragen die ersten
Fragen, z. B.: Woher komme ich?) ein, weil Kinder Expert:innen für ihre Kinder.
von sich aus nach Sinn (z. B.: Wozu bin ich da?) Pädagogische Fachkräfte können
fragen und Orientierung und Halt suchen. Zudem Vorbildfunktion bezüglich einer
werden sie darin unterstützt, mit biografischen Offenheit gegenüber Vielfalt
Brüchen und Krisen konstruktiv umgehen zu übernehmen.
können.

Tageseinrichtungen für Kinder und


Jugendliche sind Orte der Vermittlung
Religion und Religionen kommen im von Werten (z. B. Mitgefühl, Helfen,
Umfeld von Kindern und Jugendlichen Teilen, Vergeben, Achtung und
in vielfältiger Hinsicht vor, in Form Gerechtigkeit). Pädagogische Fachkräfte
von Symbolen, Festtagen, sakralen unterstützen Kinder und Jugendliche
Räumen, aber auch in Alltagskulturen bei der (Weiter-) Entwicklung eigener
(z. B. in Filmen, Büchern, bei Wertmaßstäbe. Sie sind auch darin
Begegnungen mit Menschen Vorbilder, dass sie diese Werte im
unterschiedlicher Religionen) Miteinander erfahrbar machen.
im Bus u. ä.). Rituale strukturieren
darüber hinaus den Alltag und Feste
unterbrechen den Alltag.

Stille und Meditation helfen


Kindern, zur Ruhe zu kommen und
ihre vielfältigen Erfahrungen
In Tageseinrichtungen für Kinder innerlich zu bearbeiten.
und Jugendliche wird
Allgemeinbildung vermittelt und
die Persönlichkeitsentwicklung
Geschichten und Erzählungen
begleitet. Religiöse Bildung kann
können Kindern helfen, ihre
zur Stärkung des
eigenen Lebenserfahrungen und
Selbstwertgefühls beitragen.
Empfindungen (Trauer und Glück,
Geborgenheit und Verlassenheit,
Vertrauen und Angst) einzuordnen.
In Tageseinrichtungen für Kinder und
Jugendliche begegnen sich Menschen
verschiedener Religionen und
Die Förderung des interreligiösen Lebens
Weltanschauungen. Kinder / Jugendliche lernen
und Lernens leistet einen Beitrag zur
von- und miteinander. Auch die Achtung vor
Friedenserziehung, zur Einübung in
anderen Menschen sowie deren Gewohnheiten
Demokratie und zu Dialog und Akzeptanz.
und Erklärungsmustern wird dadurch gefördert.
Diakonie-Kolleg Dr

Erläuterung zur Frage Religionsfreiheit des Kindes und Elternrecht

Die UN-Kinderrechtskonvention betont die Religionsfreiheit des Kindes. Eltern haben die
Aufgabe, ihre Kinder in religiösen Angelegenheiten zu leiten. Innerhalb Deutschlands ist dieser
Sachverhalt durch das Gesetz über die religiöse Kindererziehung vom 15. Juli 1921 wie
folgt gelöst: Nach Vollendung seines zwölften Lebensjahres kann ein Kind gegen seinen Willen
nicht mehr in einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden; nach Vollendung des 14.
Lebensjahres steht ihm selbst die Entscheidung darüber zu, welchem religiösen oder
weltanschaulichen Bekenntnis es sich anschließen will. Im Übrigen ist innerstaatlich die
Glaubens- und Gewissensfreiheit durch Artikel 4 GG (Grundgesetz) als Grundrecht
gewährleistet. Dies entspricht den von Artikel 14 der UN-Kinderrechtskonvention gestellten
Anforderungen.

Die Vereinten Nationen sprechen in ihrer


Kinderrechtskonvention von 1989 in den
Artikeln 14 und 29 vom Recht des Kindes auf
Religion und Religionsfreiheit. Dieses Recht
auf eine Begleitung auf dem Weg zu einer
eigenen religiösen Identität findet
auch im Niedersächsischen Gesetz über
Kindertagesstätten und Kindertagespflege
(NKiTaG), im Orientierungsplan für Bildung
und Erziehung im Elementarbereich
niedersächsischer Tageseinrichtungen für
Kinder sowie den Handlungsempfehlungen für
die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren
seinen Niederschlag.

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