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VL 16.10.23.

Text Vogel Klausurrelevant / Folieninhalte/ Klausurfragen

Welche Begriffe sind in der Pädagogik


und Erziehungswissenschaft zentral?
• Erziehung
• Bildung
• Sozialisation
• Biografie
Welche Formen pädagogischen Handelns gibt es?
Die Grundformen pädagogischen Handelns:
• Erziehen
• Unterrichten, Vermitteln
• Beraten
• Beurteilen/Bewerten
• Planen/Gestalten

Welche Formen pädagogischen


Handelns gibt es?
Erziehungswissenschaft und (einige) benachbarte
Disziplinen/Kontexte:
Soziologie
• Gesellschaft, Institutionen, Organisationen
Psychologie
• Angeborenes /Erlerntes, Kognition, Lernen
Ökonomie, Recht
• Nutzen, Kosten, Planung, Steuerung, Management
Philosophie
• Werte, Ethik, ‚richtiges‘ Tun

VL 23.10.2023 Geschichte der Kindheit/ Renate Kränzl Nierendorf Klausurrelevant

Eine These stammt von deMausse, die andere von Ariès –


welche ist die von Ariès?
1. These: Früher waren die Verhältnisse überschaubarer und die Kinder glücklicher. Vor allem
deshalb, weil sie sich ohne große Umstände unter die Erwachsenen hätten mischen können; Familie
und Schule hätte sie noch nicht ins Kindheitsghetto eingeschlossen. Was hat das Kindheitsglück
vermindert? Die aufkeimende Pädagogik … Damit beginnt für Kinder eine Leidenszeit. (Philippe
Ariès)
• 2. These: „Die Geschichte der Kindheit ist ein Alptraum, aus dem wir gerade erst erwachen. Je
weiter wir in der Geschichte zurückgehen, desto unzureichender wird die Pflege der Kinder, die
Fürsorge für sie, und desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder getötet, ausgesetzt, geschlagen,
gequält und sexuell mißbraucht wurden.“ (Lloyd deMause)

Mögliche Klausurfrage:
Kann die These, dass „Kindheit eine Entdeckung der Moderne“ sei, aufrechterhalten werden?
Klausurwichtiger Text: Renate Kränzl-Nagl & Johanna Mierendorff (2007). Kindheit im Wandel.
Annäherungen an ein komplexes Phänomen In SWS-Rundschau, 47(1), S. 3-25

Die Frage, ob die These, dass "Kindheit eine Entdeckung der Moderne" sei, aufrechterhalten werden
kann, lässt sich mit Bezug auf den Text von Renate Kränzl-Nagl und Johanna Mierendorff aus dem
Jahr 2007, "Kindheit im Wandel. Annäherungen an ein komplexes Phänomen", differenziert
betrachten.

In ihrem Text beleuchten Kränzl-Nagl und Mierendorff verschiedene historische Perspektiven auf
Kindheit und zeigen auf, dass das Verständnis und die Bedeutung von Kindheit im Laufe der
Geschichte einem Wandel unterliegen. Sie betonen, dass die moderne Vorstellung von Kindheit als
eine Phase der Unschuld, der besonderen Schutzbedürftigkeit und Entwicklung relativ neu ist und sich
erst im Verlauf der letzten Jahrhunderte entwickelt hat.

Dennoch weisen die Autoren darauf hin, dass bereits in früheren Gesellschaften spezifische
Vorstellungen von Kindheit existierten, die sich jedoch von modernen Konzepten unterscheiden. In
vielen vormodernen Kulturen wurden Kinder beispielsweise als Arbeitskräfte betrachtet und früh in
das Arbeitsleben integriert, was bedeutet, dass die Vorstellung einer "kindlichen" Phase als eigener
Lebensabschnitt mit besonderen Bedürfnissen und Rechten erst in modernen Gesellschaften
vollständig ausgebildet wurde.

Daher kann die These, dass "Kindheit eine Entdeckung der Moderne" sei, nicht unbedingt pauschal
aufrechterhalten werden. Vielmehr ist anzuerkennen, dass die moderne Vorstellung von Kindheit zwar
relativ neu ist, aber dennoch auf Vorläufern und früheren Konzepten aufbaut, die in verschiedenen
historischen Kontexten existierten.

VL 30.10.2023 Jugendkultur

Warum ist die Zugehörigkeit zu Szenen wichtig für Jugendliche?


• Veränderungen und Anforderungen in der Lebensphase
Jugend: Die Veränderungen des Körpers während der Pubertät betreffend: „der Körper macht etwas
mit dem Jugendlichen“ und die Jugendlichen haben sich mit ständig wechselnden „Körperbildern“
(Frohmann, 2003, S. 144) auseinanderzusetzen.

• Jugendliche müssen mit „dem eigenen Erscheinungsbild identisch […] werden“, den eigenen
Körper „bewohnen“ lernen (Fend, 1994, S. 115)
(Folie 48)

Was bedeutet Jugend heute?


• Jugend zunehmend als Lebensphase, in der allen Mädchen und Jungen (theoretisch!) eine Phase des
Lernens und der Qualifizierung nach dem Ende der Kindheit zugestanden wird.
• Jugend als gesellschaftliches und pädagogisches Konzept (Jugend als Experimentierraum). Jugend
wird als Entwicklungsstadium verstanden, als intensive Identitätssuche (politisch, religiös, ethisch-
moralisch (Folie 54)

Definition von Jugend


„Jugend ist eine gesellschaftlich institutionalisierte, intern differenzierte Lebensphase, deren Verlauf,
Ausdehnung und Ausprägungen wesentlich durch soziale Bedingungen und Einflüsse
(sozioökonomische Lebensbedingungen, Strukturen des Bildungssystems, rechtliche Vorgaben,
Normen und Erwartungen) bestimmt sind. Jugend ist keine homogene Sozialgruppe, sondern umfasst
verschiedene Jugenden.“ (Schäfers/Scherr, 2005, S. 23)
(Folie 56)

Mögliche Klausurfrage:
Warum sollten wir Jugend als Plural verstehen?

Es ist wichtig, "Jugend im Plural" zu verstehen, weil Jugendliche eine vielfältige und dynamische
Gruppe sind, die nicht als homogen betrachtet werden kann. Hier sind einige Gründe, warum es
wichtig ist, Jugend im Plural zu verstehen:

Diversität: Jugendliche kommen aus unterschiedlichen sozialen, kulturellen, ethnischen und


religiösen Hintergründen. Ihr Leben und ihre Erfahrungen sind vielfältig, und es ist wichtig zu
erkennen, dass es nicht nur eine Art gibt, Jugend zu erleben oder zu sein.

Individuelle Unterschiede: Jeder Jugendliche ist ein individuelles Wesen mit eigenen Interessen,
Stärken, Schwächen und Lebenszielen. Ein Verständnis für die Vielfalt der Jugend ermöglicht es,
individuelle Bedürfnisse und Potenziale besser anzuerkennen und zu fördern.

Gesellschaftlicher Wandel: Die Jugend von heute steht vor einzigartigen Herausforderungen und
Chancen, die sich von denen vergangener Generationen unterscheiden. Die Veränderungen in
Technologie, Wirtschaft, Politik und Kultur beeinflussen das Leben der Jugendlichen auf komplexe
Weise, und ein Verständnis dieser Veränderungen ist entscheidend, um angemessen auf ihre
Bedürfnisse einzugehen.

Zukünftige Gestalter der Gesellschaft: Jugendliche sind die zukünftigen Führungskräfte,


Innovatoren und Bürger unserer Gesellschaft. Indem wir Jugend im Plural verstehen, können wir sie
besser unterstützen und befähigen, positive Veränderungen in der Welt herbeizuführen und eine
inklusive und gerechte Gesellschaft aufzubauen.
Insgesamt trägt ein differenziertes Verständnis von Jugendlichen als vielfältige Gruppe dazu bei,
Vorurteile abzubauen, Empathie zu fördern und effektive Maßnahmen zur Unterstützung und
Förderung der Jugend zu entwickeln.

VL 6.11.2023 Kindheit und Jugend Bildungs- und Erziehungswirklichkeit heute

Frage 1: Wie viele Kinder/Jugendliche werden ihre eigenen Kinder später voraussichtlich einmal so
erziehen, wie sie selbst von den Eltern erzogen worden sind? (Folie 21)

• Unter 10% 

• 10 bis 25% 

• 26 bis 50% 

• 51 bis 75% x

• Über 75% 

Frage 2: Welches Vorbild steht bei den Mädchen an erster Stelle? Und welche bei Jungen? (Folie 27)

Mädchen: Mutter (34prozent)

Jungen: Sportler (62prozent)

Frage 4: Hat das Vertrauen gegenüber erwachsenen Personen des öffentlichen Lebens zwischen 2001
und 2012/13 … (Folie 31/32)

Zugenommen? x

Abgenommen? 

Wie viel Prozent der Befragten wollen heute das (Fach-)Abitur erreichen? (Folie 36)

10 bis 25% 

26 bis 50% 

51 bis 75% x

Über 75% 

Was ist für Jugendliche in einer Partnerschaft das wichtigste? (Folie 51)

Vertrauen x
Spaß 

Sexualität 

Wie sehen Kinder und Jugendliche die gesellschaftliche Zukunft? Mehrheitlich eher düster oder eher
zuversichtlich? (Folie 72)

Eher düster  oder eher zuversichtlich x

Mögliche Klausurfrage:

Welche Bedeutung haben Jugendstudien? Wozu werden sie durchgeführt?

Jugendstudien haben eine Vielzahl von Bedeutungen und werden aus verschiedenen Gründen
durchgeführt:

Erkenntnisgewinn: Jugendstudien liefern wichtige Einblicke in das Leben, die Einstellungen, die
Werte, die Bedürfnisse und die Herausforderungen von Jugendlichen. Sie ermöglichen es, Trends im
Verhalten und Denken der Jugendlichen zu identifizieren und zu verstehen.

Politikgestaltung: Die Ergebnisse von Jugendstudien können als Grundlage für die Entwicklung von
Jugendpolitik und -programmen dienen. Sie ermöglichen es Regierungen und anderen
Entscheidungsträgern, fundierte Entscheidungen zu treffen und Ressourcen effektiv einzusetzen, um
die Bedürfnisse der Jugendlichen zu adressieren.

Gesellschaftliches Engagement: Jugendstudien tragen dazu bei, das Bewusstsein für die Anliegen
und Probleme der Jugendlichen in der Öffentlichkeit zu schärfen. Sie fördern den Dialog zwischen
verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren und tragen zur Stärkung des gesellschaftlichen
Engagements für die Belange der Jugend bei.Wissenschaftliche Forschung: Jugendstudien tragen
zum Fortschritt der wissenschaftlichen Forschung bei, indem sie neue Erkenntnisse über die
Lebenswelt der Jugendlichen generieren. Sie dienen als Grundlage für weitere Untersuchungen und
ermöglichen es, Hypothesen zu testen und Theorien zu entwickeln.

Prävention und Intervention: Jugendstudien können dazu beitragen, Risikofaktoren für


problematisches Verhalten oder soziale Probleme bei Jugendlichen frühzeitig zu identifizieren. Auf
dieser Grundlage können präventive Maßnahmen entwickelt werden, um negative Entwicklungen zu
verhindern oder zu intervenieren, um Jugendlichen in schwierigen Situationen zu helfen.

Insgesamt haben Jugendstudien eine hohe Bedeutung für die Gesellschaft, da sie dazu beitragen, das
Verständnis für Jugendliche zu vertiefen, ihre Bedürfnisse zu adressieren und die Grundlage für
positive Veränderungen in der Jugendpolitik und -praxis zu schaffen.

VL 13.11.2023 Die dunkle Seite der Erziehung

Ziele und Charakteristika der „schwarzen Pädagogik“ (Folie 14)


• Ziel war eine Disziplinierung, die anfangs von den Erziehenden ausging, später zur Selbstdisziplin
werden sollte.
• Brechung des Eigenwillens als Grundvoraussetzung.
• Angestrebt wurde die „totale“ Kontrolle des Kindes.
• Die Triebnatur des Kindes wurde als Hauptfeind von Erziehung angesehen.
• Ziel war die Verinnerlichung: die äußere Kontrolle und der Gehorsam gegenüber den Erziehenden
sollte mehr und mehr abgelöst werden durch Selbstkontrolle und durch die eigene innere Stimme des
Gewissens.
• Im Zuge der Aufklärung wurde der menschliche Körper als komplizierte, kontrollier- und steuerbare
Maschine angesehen.
• Die Schwarze Pädagogik war durch äußerste Künstlichkeit bestimmt. (Vgl. W. Sesink; das
pädagogische Jahrhundert, 2007)

Ziele… (Folie 15)


• Disziplin
• Willen des Kindes brechen
• Mittel und Vorgehensweise: Drohungen, Demütigungen
• Gewalt

Machtüberhang in der Erziehung? (Folie 24)


• Ein Machtüberhang und damit ein „Überhang an Orientierungsmitteln“ ist nach Wolf (2014) für die
Erziehung „unverzichtbar“ (ebd., S. 148).
• In Herrschaftsverhältnissen will der Machtüberlegene Macht erhalten und ausbauen. In
pädagogischen Beziehungen sind Selbständigkeit und Autonomie der ‚Erzogenen‘ wichtige Ziele
(Wolf,
2014) – oder: Ein ethisch legitimierter Umgang mit dem Machtüberhang zielt auf das Hervorbringen
von Entwicklungschancen und einen weitgehenden Abbau des Überhangs ab.

VL 27.11.2023 „Das weiße Band“ Aufgaben


Erziehung als Unterdrückungsmittel erkennen

a) Stellen Sie eine Liste mit Erziehungsmitteln zusammen, mit denen Erwachsene in dem Film Kinder
bedrohen und bestrafen. Formulieren Sie drei Leitsätze für eine „Weiße Pädagogik“ als Gegenentwurf
für die im Film gezeigte „Schwarze Pädagogik“ (vgl. Material).

b) Analysieren Sie eine der in a) aufgelisteten Szenen und prüfen Sie die These, dass der Regisseur
Michael Haneke zwar die Auswirkungen von Gewalt, jedoch nicht die Gewalt selbst zeige.

c) Stellen Sie Hypothesen auf, welche Folgen die Demütigungen von Kindern.
und Jugendlichen – auch heute – haben können.

Aufgabe 2: Geschichte aus historischen Narrationen rekonstruieren


a) Bestimmen Sie den historischen Zeitraum, in dem der Film spielt. Benennen Sie relevante
historische Fakten. Stellen Sie unterschiedliche Quellen zusammen, die Auskunft über Erziehung und
das Leben auf dem Lande in dem untersuchten Zeitraum geben.
b) Ordnen Sie Ihre Faktenkenntnisse und Quellen auf einem Plakat. Stellen Sie Bezüge her und
entwickeln Sie eine Idee für einen Geschichtsausschnitt, den Sie in einer Filmsequenz erzählen
möchten.
c) Planen Sie sechs bis acht Einstellungen Ihrer Filmsequenz in einem Storyboard. Proben Sie die
geplanten Einstellungen als Standbilder aus. Entscheiden Sie, ob die Figuren nur durch Körpersprache
oder auch in Dialogen kommunizieren. Drehen Sie dann die geplante Sequenz.

Aufgabe 3: Botschaften des Films entschlüsseln


a) Notieren Sie auf Karteikarten alle möglichen Aussagen, die der Film Ihrer Meinung nach vermitteln
möchte und ordnen Sie diese an der Tafel.

b) Konfrontieren Sie Ihre Vermutungen mit der Rezension aus der Neuen Zürcher Zeitung: „Der in
den Jahren 1913/14 angesiedelten Handlung liegt eine ideologische Prämisse des Autors zugrunde
[...], dass nämlich eben dannzumal jene Kinder- und Jugendgeneration herangewachsen sei, die, durch
ihre
repressive Erziehung, zu den Gehilfen und Vollstreckern der mörderischen Maschine des National-
sozialismus geworden sei“
(www.nzz.ch/nachrichten/kultur/film/kinder_und_andere_geschichten_1.2618141.html). Überprüfen
Sie Ihre Vermutungen und die Meinung des Rezensenten an Beispielen im Film selbst sowie anhand
des Materials „Der autoritäre Charakter“ (vgl. Material). Überlegen Sie, welche Informationen Sie
neben diesem Spielfilm benötigten, um fachgerecht zu beurteilen, inwiefern repressive Erziehung die
Durchführung des Nationalsozialismus begünstigte.

Aufgabe 4: Filmstandbilder analysieren und vertonen


a) Betrachten Sie die Standbilder aus der Galerie zum Film DAS WEISSE BAND (vgl.
http://www.dasweisseband.x-verleih.de/index.php/Galerie.3) und stellen Sie – vor der Filmsichtung –
Vermutungen über Inhalte des Films an. Erzählen Sie nach der Filmsichtung anhand der Standbilder
ganze Handlungsstränge oder Bruchstücke Ihrer Erinnerungen an die Filmhandlung nach.

b) Wählen Sie sich einige der Standbilder aus, analysieren Sie die Bildgestaltung (Aufbau, Personen,
Lichtverhältnisse, Schärfe, Verhältnis von Natur und Mensch, Perspektive und Einstellungsgröße) und
die Wirkung, die das einzelne Bild auf Sie ausübt.

c) Machen Sie Vorschläge, welche Realmusik bzw. welche Geräusche zu den einzelnen Bildern
passen. Probieren Sie dann Alternativen als Filmmusik aus und sprechen Sie über die unterschiedliche
Wirkung sowie zusätzliche Aussagen, die entstehen.

11.12.2023 Grundbegriffe und Ideen /Geschichte Erziehung Teil 1


Klausurrelevanter Text Koller „Kapitel über Kant“ Folien / Klausurfragen

Aufklärung (Folie7)
Warum folgen die Menschen nicht ihrem Verstand?
• Aus „Faulheit und Feigheit“
• Weil die Obrigkeiten die Freiheiten der Untertanen einschränken
• Demgegenüber ist Bedingung von „Freiheit“: „von seiner Vernunft (…) öffentlichen Gebrauch zu
machen“ (politische Dimension der Aufklärung)
• Konsequenzen dieses Freiheitsverständnisses für Erziehung: Kants Vorlesungen „Über Pädagogik“
(1776/77; 1803)

4 Stufen des Erziehungsprozesses:


1. Disziplinierung: „tierische Natur“ des Menschen darf „Vervollkommnung der Menschheit“ nicht im
Wege stehen.
2. Kultivierung: Entwicklung der „Geschicklichkeit“ des Menschen: Erwerb von Kenntnissen,
Fähigkeiten, Fertigkeiten um allerlei möglich Zwecke zu erreichen (zeitgemäß: Entwicklung von
instrumentellen Kompetenzen)
3. Zivilisierung: „dass der Mensch auch klug werde, in die menschliche Gesellschaft passe, dass er
beliebt sei und Einfluss habe“ (soziale Kompetenzen),
4. Moralisierung: Der Mensch muss „auch die Gesinnung bekommen, dass er nur lauter gute Zwecke
erwähle. Gute Zwecke sind diejenigen, die notwendigerweise von jedermann gebilligt werden; und die
auch zu gleicher Zeit jedermanns Zwecke sein können“

• Was ist unter Erziehung - im Sinne der Aufklärung – zu verstehen?


• Bedeutung der Selbstreflexion in der Erziehung?

1.Erziehung im Sinne der Aufklärung (in Bezug auf Kant): Im Sinne von Immanuel Kant bedeutet
Erziehung, dass Menschen aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit herauskommen und zu
mündigen Individuen heranreifen. Kant betonte die Bedeutung der Vernunft und des autonomen
Denkens für die Erziehung. Erziehung sollte darauf abzielen, die individuelle Autonomie zu fördern,
damit die Menschen ihre eigenen Entscheidungen auf der Grundlage von Vernunft und moralischen
Prinzipien treffen können. Kant argumentierte, dass dies durch eine Bildung erreicht werden sollte, die
auf die Entwicklung der moralischen und intellektuellen Fähigkeiten des Individuums abzielt.

2.Bedeutung der Selbstreflexion in der Erziehung (in Bezug auf Kant): Kant betonte die
Bedeutung der Selbstreflexion als Grundlage für moralisches Handeln und Selbstbestimmung.
Selbstreflexion ermöglicht es dem Einzelnen, seine Handlungen und Motivationen zu überprüfen und
moralische Prinzipien rational zu reflektieren. In der Erziehung nach Kant sollte Selbstreflexion als
integraler Bestandteil des Lernprozesses betrachtet werden, um den Lernenden dabei zu unterstützen,
moralische Autonomie zu entwickeln. Durch Selbstreflexion können die Lernenden lernen, ihre
eigenen moralischen Grundsätze zu hinterfragen, ethische Dilemmata zu erkennen und moralisch
verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Auf diese Weise trägt Selbstreflexion zur
Entwicklung von moralischem Urteilsvermögen und zur Förderung der moralischen Autonomie bei,
wie es Kant in seiner philosophischen Erziehungsvorstellung betont hat.

• Theoretische Reflexionen
(Was ist Erziehung, was ist Bildung?)
• Erforschung der Erziehungs- und Bildungswirklichkeit
(Wie wirkt Erziehung? Was ermöglicht Bildung?)

1.Theoretische Reflexionen (Was ist Erziehung, was ist Bildung?): In der theoretischen Reflexion
wird Erziehung oft als der Prozess verstanden, durch den Werte, Normen, Kenntnisse und Fähigkeiten
von einer Generation an die nächste weitergegeben werden, um individuelle und gesellschaftliche
Entwicklung zu fördern. Es geht darum, Kinder und Jugendliche zu sozialen Mitgliedern zu formen
und sie auf ihr Leben in der Gesellschaft vorzubereiten. Bildung hingegen wird oft als breiterer Begriff
betrachtet, der nicht nur formales Lernen in Schulen umfasst, sondern auch informelle und non-
formale Lernprozesse. Bildung zielt darauf ab, Wissen, Fähigkeiten und Werte zu vermitteln, um das
Denken und Handeln von Individuen zu formen und sie zu befähigen, ihre Rolle in der Gesellschaft zu
erfüllen.

2.Erforschung der Erziehungs- und Bildungswirklichkeit (Wie wirkt Erziehung? Was


ermöglicht Bildung?): Die Erforschung der Erziehungs- und Bildungswirklichkeit befasst sich mit
den Auswirkungen von Erziehung und Bildung auf Individuen und Gesellschaften. Dies umfasst die
Untersuchung, wie verschiedene Erziehungspraktiken das Verhalten, die Einstellungen und die
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinflussen. Ebenso wird erforscht, wie
Bildungschancen und -systeme den Zugang zu Bildung und die soziale Mobilität beeinflussen.
Darüber hinaus befasst sich die Forschung mit den Auswirkungen von Bildung auf die wirtschaftliche
Entwicklung, den sozialen Zusammenhalt und die politische Partizipation in einer Gesellschaft.
Insgesamt ermöglicht Bildung individuelle Entfaltung und gesellschaftliche Entwicklung, während
Erziehung den Rahmen dafür bietet, indem sie Werte und Normen vermittelt und die Entwicklung von
Persönlichkeit und Identität fördert.

VL 18.12.2023 Grundbegriffe und Ideen /Geschichte Erziehung Teil 2

• Was ist Bildung?


• Was sind „Anlässe“ von Bildung?
• Wie verlaufen Bildungsprozesse?

Was ist Bildung?

Bildung ist ein umfassender Prozess der persönlichen Entwicklung, der dazu führt, dass Individuen
Fähigkeiten, Kenntnisse, Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen erwerben, die sie befähigen, ihr
Leben sinnvoll zu gestalten und aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben. Bildung umfasst formelle,
informelle und non-formale Lernprozesse und geht über den Erwerb von Wissen hinaus, indem sie
auch die Entwicklung von kritischem Denken, Selbstreflexion, sozialen Fähigkeiten und moralischem
Urteilsvermögen fördert. Bildung ist ein lebenslanger Prozess, der sowohl individuelle als auch
gesellschaftliche Dimensionen umfasst.

Anlässe von Bildung:

Es gibt verschiedene Anlässe, die Bildungsprozesse auslösen oder fördern können:

Formale Bildungsinstitutionen: Schulen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen bieten


strukturierte Lehrpläne und Lernumgebungen, die formale Bildung fördern.
Informelle Bildung: Alltägliche Erfahrungen, Interaktionen und Aktivitäten können Gelegenheiten
zur informellen Bildung bieten, wie zum Beispiel Gespräche mit Freunden und Familie, Reisen,
Medienkonsum und praktische Erfahrungen.
Lebensereignisse: Lebensereignisse wie Umzüge, Krankheiten, Berufswechsel oder familiäre
Veränderungen können Anlässe für Bildungsprozesse sein, indem sie Individuen dazu zwingen, sich
neuen Herausforderungen anzupassen und neue Fähigkeiten zu erlernen. Interessen und
Neugier: Die individuellen Interessen und Neugier eines Menschen können Anlässe für Bildung sein,
indem sie ihn dazu motivieren, neue Themen zu erkunden, zu experimentieren und zu lernen.

Verlauf von Bildungsprozessen:

Bildungsprozesse sind oft nicht-linear und können individuell sehr unterschiedlich verlaufen. Dennoch
gibt es einige allgemeine Phasen, die viele Bildungsprozesse durchlaufen:
Einführung und Aufnahme: Der Bildungsprozess beginnt oft mit der Einführung neuer
Informationen oder Fähigkeiten, sei es durch formales Lernen in der Schule, informelle Erfahrungen
oder andere Quellen.
Verarbeitung und Vertiefung: Im nächsten Schritt verarbeiten die Lernenden die erhaltenen
Informationen, indem sie sie verstehen, analysieren, in Zusammenhang setzen und in ihrem eigenen
Kontext anwenden.
Anwendung und Übung: Nachdem das Wissen verstanden wurde, folgt die Phase der Anwendung
und Übung, in der die Lernenden die neuen Fähigkeiten und Kenntnisse aktiv nutzen und praktische
Erfahrungen sammeln.
Reflexion und Bewertung: Schließlich reflektieren die Lernenden über ihre Erfahrungen, bewerten
ihren Fortschritt und identifizieren mögliche Verbesserungsmöglichkeiten für zukünftiges Lernen und
Wachstum.

Dieser Prozess kann sich fortsetzen und sich über das gesamte Leben eines Individuums erstrecken,
wobei ständig neue Anlässe für Bildung entstehen und neue Lernziele erreicht werden.

Mögliche Klausurfrage:

Worauf zielt Bildung?


Klausurwichtiger Text: Koller, H-C. (2012). Grundbegriffe, Theorien und Methoden der
Erziehungswissenschaft. Stuttgart: Kohlhammer – darin: Kapitel über W. v. Humboldt

Im Kontext von Humboldts Ideen zielt Bildung darauf ab, den ganzen Menschen zu entwickeln -
intellektuell, emotional, sozial und moralisch. Humboldt betonte die Bedeutung einer ganzheitlichen
Bildung, die nicht nur auf die Vermittlung von Wissen abzielt, sondern auch auf die Entwicklung der
Persönlichkeit und der individuellen Fähigkeiten.

Bildung sollte nach Humboldt dazu führen, dass Menschen autonom und selbstbestimmt denken und
handeln können. Sie sollten in der Lage sein, ihre eigenen Interessen zu verfolgen, kritisch zu
reflektieren und verantwortungsvoll zu handeln. Humboldt betonte auch die Bedeutung der Freiheit in
der Bildung, sowohl für Lehrer als auch für Schüler, um ein Umfeld zu schaffen, das freies Denken
und freie Entfaltung ermöglicht.

Darüber hinaus betonte Humboldt die Rolle der Bildung für die Gesellschaft. Er sah Bildung als
grundlegend für die Entwicklung einer freien und demokratischen Gesellschaft an und betonte die
Bedeutung von Bildung für die kulturelle, wissenschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung einer
Nation.

Insgesamt kann man sagen, dass Bildung nach Humboldt darauf abzielt, Menschen zu
selbstbestimmten, reflektierten und verantwortungsvollen Mitgliedern der Gesellschaft zu machen, die
in der Lage sind, ihr Leben sinnvoll zu gestalten und zum Wohl der Gesellschaft beizutragen.

VL 8.01.2024 Identität und Sozialisation

Identität bei Erikson (Folie 14)

Unter dem Begriff der (Ich-)Identität versteht Erikson die Gesamtheit aller Vorstellungen, die ein
Mensch von sich selbst hat:

• zum einen bezogen auf die individuelle Einzigartigkeit und biografische Kohärenz der eigenen
Person,
• zum anderen bezogen auf die Selbstverortung innerhalb größerer Sozialitäten und Gruppen
wie Familie oder Schule.

Identität umfasst, so Erikson, gleichermaßen das situative und zeitliche „Sich-Selbst-Gleichsein“ der
Person als auch die Anerkennung und Kontinuität der eigenen sozialen Rolle und Stellung innerhalb
der Gemeinschaft. (Vgl. Erikson, 1980).

„Identität ist für Erikson das Bewusstsein des Individuums von sich selbst und Kompetenz der
Meisterung des Lebens. Dieses Bewusstsein wie auch die Kompetenz entwickeln sich nach einem
‚epigenetischen Prinzip‘ Damit ist gemeint, ‚dass alles, was wächst, einen Grundplan hat, dem die
einzelnen Teile folgen, wobei jeder Teil eine Zeit des Übergewichts durchmacht, bis alle Teile zu
einem funktionierenden Ganzen herangewachsen sind‘“ (Abels 2017, S. 219). (Folie 16)

Identität entsteht nach Erikson „nicht allein aus dem Individuum heraus, sondern wird auch kulturell
und sozial konstituiert“ (Abels, 2017, S. 221).

(Folie 30) Was haben Sozialisation und Identität miteinander zu tun?

Was ist Sozialisation?

(Folie 31) Prozess der Sozialisation:

• Sozialisation als Vermittlungsprozess von Identität


• Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Identitätsentwürfen
• Zeigt den Einfluss sozialer, gesellschaftlicher und kultureller Bedingungen auf das Jugendalter
auf

Mögliche Klausurfrage:

Was können wir unter einer „produktiven Verarbeitung“ im Rahmen der Sozialisationstheorie
verstehen?

In der Sozialisationstheorie bezieht sich der Begriff der "produktiven Verarbeitung" auf den Prozess,
durch den Individuen aktiv mit den Einflüssen ihrer sozialen Umgebung interagieren, um ihr
Verständnis von sich selbst, ihrer Umwelt und ihrer Rolle in der Gesellschaft zu konstruieren. Hier
sind einige Merkmale und Bedeutungen der produktiven Verarbeitung im Rahmen der
Sozialisationstheorie:

Aktive Auseinandersetzung: Produktive Verarbeitung impliziert, dass Individuen aktiv an der


Interpretation und Bewertung der Informationen und Erfahrungen beteiligt sind, die sie aus ihrer
sozialen Umgebung erhalten. Sie setzen sich bewusst mit diesen Einflüssen auseinander und
reflektieren darüber, wie sie ihr eigenes Verhalten, ihre Einstellungen und ihre Identität beeinflussen.
Konstruktiver Prozess: Produktive Verarbeitung ist ein konstruktiver Prozess, bei dem Individuen
aktiv Bedeutungen und Sinnzusammenhänge aus ihren Erfahrungen heraus konstruieren. Sie
kombinieren neue Informationen mit vorhandenem Wissen, überdenken ihre Überzeugungen und
entwickeln neue Perspektiven und Einsichten.
Anpassung und Entwicklung: Durch produktive Verarbeitung passen sich Individuen kontinuierlich
an ihre soziale Umgebung an und entwickeln sich weiter. Sie nutzen ihre kognitiven, emotionalen und
sozialen Fähigkeiten, um neue Herausforderungen zu bewältigen und sich an veränderte Bedingungen
anzupassen.
Eigenständiges Denken und Handeln: Produktive Verarbeitung fördert eigenständiges Denken und
Handeln, indem sie Individuen dazu ermutigt, selbstständig zu reflektieren, zu analysieren und zu
entscheiden. Sie werden befähigt, ihre eigenen Ziele zu verfolgen und ihre eigenen Entscheidungen zu
treffen, basierend auf einer fundierten Bewertung der verfügbaren Informationen und ihrer eigenen
Werte und Überzeugungen.
Interaktion mit der Umwelt: Produktive Verarbeitung erfolgt in Wechselwirkung mit der sozialen
Umgebung, einschließlich Familie, Peer-Gruppen, Schule, Medien und kulturellem Umfeld.
Individuen nehmen verschiedene Rollen ein und interagieren mit verschiedenen sozialen Akteuren, um
ihre Identität zu entwickeln und ihre sozialen Kompetenzen zu stärken.

Insgesamt trägt die produktive Verarbeitung wesentlich dazu bei, dass Individuen sich in ihrer sozialen
Umgebung zurechtfinden, ihre Identität konstruieren und sich als aktive Mitglieder der Gesellschaft
entwickeln.

VL 15.01.2024 Reformpädagogik
Mögliche Klausurfrage:
Reformpädagogik als „Pädagogik vom Kinde aus“ – was bedeutet das?

Die Reformpädagogik als "Pädagogik vom Kinde aus" bedeutet, dass der pädagogische Ansatz sich
auf die Bedürfnisse, Interessen, Fähigkeiten und Entwicklung des Kindes konzentriert und diese als
Ausgangspunkt für die Gestaltung von Bildungsprozessen betrachtet. Hier sind einige wichtige
Merkmale und Bedeutungen dieses Konzepts:

Individualisierung: Die Reformpädagogik betont die Individualität jedes Kindes und erkennt an, dass
jeder Schüler einzigartige Bedürfnisse, Talente und Lernstile hat. Sie zielt darauf ab,
Bildungsangebote bereitzustellen, die auf die individuellen Fähigkeiten und Interessen jedes Kindes
zugeschnitten sind, anstatt alle Schüler nach dem gleichen Schema zu unterrichten.
Partizipation: Kinder werden als aktive Teilnehmer am Bildungsprozess betrachtet,
die ihre eigenen Lernziele mitbestimmen und an Entscheidungen über ihren eigenen Lernweg beteiligt
werden sollten. Die Reformpädagogik fördert die Mitbestimmung und Selbstbestimmung der Schüler,
indem sie sie dazu ermutigt, ihre eigenen Fragen zu stellen, Probleme zu lösen und Verantwortung für
ihr Lernen zu übernehmen.
Ganzheitlicher Ansatz: Die Reformpädagogik betrachtet Bildung als einen ganzheitlichen
Prozess, der nicht nur auf akademische Leistungen abzielt, sondern auch die körperliche, emotionale,
soziale und kreative Entwicklung der Kinder berücksichtigt. Sie integriert daher verschiedene Lehr-
und Lernmethoden, die sowohl intellektuelle als auch praktische Fähigkeiten fördern.
Beziehung zwischen Lehrern und Schülern: In der Reformpädagogik wird Wert auf eine
unterstützende und respektvolle Beziehung zwischen Lehrern und Schülern gelegt. Lehrer werden
nicht nur als Wissensvermittler betrachtet, sondern auch als Mentoren, die die individuellen
Bedürfnisse und Entwicklungsschritte jedes Kindes verstehen und unterstützen.
Lernumgebung: Die Reformpädagogik bevorzugt offene, flexible und inklusive Lernumgebungen,
die den Schülern ermöglichen, selbstständig zu arbeiten, zu erforschen und zu lernen. Klassenzimmer
werden oft so gestaltet, dass sie verschiedene Lernbereiche und Materialien bieten, die die Neugier
und Kreativität der Schüler anregen.

Insgesamt bedeutet die Reformpädagogik als "Pädagogik vom Kinde aus", dass das Kind im
Mittelpunkt des Bildungsprozesses steht und dass die Bildung darauf abzielt, die individuelle
Entfaltung, Selbstbestimmung und ganzheitliche Entwicklung jedes Kindes zu fördern.

22.01.2024 Risikoverhalten / Entwicklungsaufgaben


Welche Entwicklungsaufgaben sind zu bewältigen? (Folie 28)
Die Gestaltung/Entwicklung:
• Von Liebesbeziehungen
• Von kulturellen Interessen/sozialem Engagement
• Von reflexiven Denkstrukturen
• Von Beziehungen zu Gleichaltrigen (Peers)
• Einer beruflichen ‚Findung‘ und Einmündung
• Die Gestaltung der Freizeit
(Vgl. Ecarius et al. 2010)
Entwicklungsaufgaben erwachsen… (Folie 29)
• aus körperlichen Reifungsprozessen
• durch gesellschaftliche und kulturelle Zwänge
• aus den Wünschen, Ansprüchen und Werten der sich
ausbildenden Persönlichkeit
… meistens aus allen drei Gründen
Entwicklungsaufgaben und Risiko (Folie 36)
Identitätsentwicklung
• Ausdruck persönlichen Stils
• Suche nach grenzüberschreitenden Erfahrungen und Erlebnissen
• Geschlechtsspezifische Stilisierung
eigenes Wertesystem entwickeln
• Missachtung gesellschaftlicher Normen und Konventionen
• Ausdruck sozialen Protests
Verselbständigung / Ablösung von den Eltern
• Unabhängigkeit von den Eltern demonstrieren
• Bewusste Verletzung elterlicher Kontrolle
• Missachtung elterlicher Erwartungen
Aufbau von Freundschaften; Aufnahme intimer Beziehungen
• Erleichterung des Zugangs zu Peergruppen
• Kontaktaufnahme mit (gegen-) geschlechtlichen Peers

Entwicklungsaufgaben und Ressourcen (Folie 37)


Die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben wird vor allem durch persönliche und soziale
Ausgangsbedingungen beeinflusst. Lazarus und Folkman (1984) sprechen von Ressourcen:
Persönliche Ressourcen
• Physische und körperliche Gesundheit
• Fähigkeiten im Bereich des Denkens und Problemlösens
• Motivation und Persönlichkeit des Jugendlichen
Soziale Ressourcen
• Haben mit sozioökonomischen Status der Familie zu tun
• Die dauerhaften Elemente bilden die Ressourcen, die dem Jugendlichen zur Bewältigung seiner
Entwicklungsaufgaben zur Verfügung stehen.
• „Gestörte“ Familienbeziehungen sind oft der größte Risikofaktor für eine negative Entwicklung.
• Im positiven Sinne kann die Familie (und können die Freund:innen/Peers) unterstützend wirken –
und damit als Ressourcen betrachtet werden.
Mögliche Klausurfrage:
Warum kann das Risikoverhalten im Jugendalter als „sinnhaft“ bezeichnet werden?

Folie 41:
„Jugendliche nutzen und bewerten Risikopraktiken gegenwarts- und funktionsorientiert“. Für viele
Jugendliche zählt nur das ‚Hier und Jetzt‘ und es wird ausschließlich der vordergründige Nutzen des
Verhaltens gesehen, ohne dabei die negativen Folgen in den Blick zu rücken, weil unmittelbare
Beeinträchtigungen für sie (noch) nicht zu spüren sind. (Vgl. Raithel 2004)
Folie 42:
Welche Funktionen erfüllt das Risikoverhalten?
Zur „aktiven“ Bewältigung von Entwicklungsaufgaben; Versuch, sich alltäglichen Lebensproblemen
und Herausforderungen zu stellen.
• Integration in Clique, Stabilisierung der Position, Identifikation mit Szene, Subkultur
• Selbstdarstellung, Selbstbestätigung, Selbstüberwindung
• Autonomie- und Reifesymbol
• Als Entlastungs-, Kompensations- oder Ersatzhandlung
(u. a. Flucht aus dem Alltag)
Folie 43:
Bewertung
• In der Lebensphase Jugend ist Risikoverhalten sinnhaft.
• Das Ausprobieren von Verbotenem spielt eine große Rolle im Entwicklungsprozess zum Erwachsen
werden.
• Riskante Verhaltensweisen können auch zur Kompensation von schulischen und familiären
Belastungssituationen dienen (vor allem der riskante Substanzkonsum)
• Notwendig sind pädagogische Angebote, um die Risikokompetenz bei Jugendlichen zu stärken.
(Vgl. Raithel 2011)

ChatGBT:

Das Risikoverhalten im Jugendalter kann als "sinnhaft" bezeichnet werden, da es für die Jugendlichen
verschiedene Bedeutungen und Funktionen haben kann, die für ihre persönliche Entwicklung und
Identitätsbildung wichtig sind. Hier sind einige Gründe, warum das Risikoverhalten im Jugendalter als
sinnhaft betrachtet werden kann:

Identitätsexploration: Jugendliche nutzen Risikoverhalten oft als Möglichkeit, ihre eigenen Grenzen
zu erkunden und ihre Identität zu definieren. Indem sie Risiken eingehen und neue Erfahrungen
machen, können sie herausfinden, wer sie sind, was sie mögen und was sie nicht mögen.
Soziale Anerkennung: Risikoverhalten kann für Jugendliche auch eine Möglichkeit sein,
sich in ihrer Peer-Gruppe zu behaupten und soziale Anerkennung zu erlangen. Sie können sich durch
mutiges Verhalten oder das Eingehen von Risiken Respekt und Anerkennung von ihren Gleichaltrigen
verdienen.
Selbstbestätigung: Risikoverhalten kann Jugendlichen ein Gefühl der Selbstbestätigung und
Selbstwirksamkeit vermitteln, indem sie beweisen, dass sie in der Lage sind, mit Herausforderungen
umzugehen und Risiken einzugehen. Dies kann ihr Selbstvertrauen stärken und ihnen ein Gefühl der
Kompetenz vermitteln.
Spannungsabbau und Emotionsregulation: Risikoverhalten kann auch dazu dienen, Spannungen
abzubauen und Emotionen zu regulieren. Jugendliche können sich durch riskante Aktivitäten von
Stress oder negativen Emotionen ablenken oder eine Art "Kick" erleben, der sie vorübergehend von
ihren Sorgen und Problemen ablenkt.
Abenteuerlust und Neugier: Viele Jugendliche sind von Natur aus abenteuerlustig und neugierig und
suchen nach neuen Erfahrungen und Herausforderungen. Risikoverhalten ermöglicht es ihnen, diese
Neugier zu befriedigen und neue Dinge auszuprobieren, sei es beim Ausprobieren extremer
Sportarten, beim Experimentieren mit Drogen oder beim Entdecken neuer sozialer Umgebungen.

Obwohl Risikoverhalten im Jugendalter oft mit negativen Konsequenzen verbunden sein kann, ist es
wichtig zu erkennen, dass es für die Jugendlichen auch positive Aspekte und Bedeutungen haben
kann, die zu ihrer persönlichen Entwicklung beitragen können.

VL 29.01.2024 sexualisierte Gewalt


Mögliche Klausurfrage:
Worin unterscheiden sich Formen sexualisierter Gewalt?

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