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Forschungsbericht:

1. Einleitung
2. Theoretischer Hintergrund
2.1 Berufswahlreife
2.2 Ausbildungsreife
3. Aktueller Forschungsstand der beschriebenen Theorien
4. Forschungsfragen und Hypothesen
5. Methode
5.1 Hypothesenblock 4
5.2 Hypothese 14
6. Ergebnisse
7. Diskussion und Interpretation der Ergebnisse in Rückbezug der
Hypothesen
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung

Gegenstand dieses Forschungsberichts ist die Herleitung,


Begründung und Prüfung folgender Hypothesen aufgrund der durch
Fragebögen erhobenen Daten aus dem Seminar Berufsorientierung
der Universität Stuttgart. Die Hypothesen haben ihren Ursprung in
den Fachbereichen Ausbildungsreife, Berufswahlreife und
Berufswahlkompetenz. Diese werden im Folgenden genauer definiert
und auf ihren aktuellen Forschungsstand ergründet.

2.3 Ausbildungsreife

Die Ausbildungsreife ist ein Konstrukt, das beschreibt, ob eine


Person die allgemeinen Merkmale der Bildungs- und Arbeitsfähigkeit
mitbringt. Zudem überprüft es, ob die Anforderungen für den
Einstieg in die berufliche Ausbildung, die mindestens erfüllt werden
müssen von dieser Person erfüllt werden können (vgl.
Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) 2009, S. 13). Die Agentur für Arbeit
hat einen Katalog über diese Kriterien veröffentlicht, indem 5
Merkmalsbereiche und 25 einzelne Merkmale gelistet sind. Sind
diese Kriterien erfüllt, ist der Mindeststandart für die
Ausbildungsreife erreicht (vgl. Bleck 2012, S. 200). Der
Kriterienkatalog richtet sich an vorrangig an Personal und
Institutionen, die im Bereich des Übergangs zwischen Schule und
Ausbildungsberuf tätig sind. Vorrangig an die Personen, die sich
Fragen über die Anforderungen und Voraussetzungen der Wirtschaft
an künftige Auszubildende stellen. Außerdem richtet sich der
Katalog an Jugendliche und ihre Eltern, denen durch einen
Orientierungsrahmen geholfen werden kann (vgl. Bundesagentur für
Arbeit (Hrsg.) 2009, S. 9).
Der Katalog allein zeigt nur allgemeine Merkmale zur
Ausbildungsreife auf, wie schulische Kenntnisse und physische und
psychische Belastbarkeit, die für die Bewältigung eines 8-Stunden-
Arbeitstages notwendig ist. Er geht nicht auf spezifische
Anforderungen der verschiedenen Berufsfelder ein (vgl.
Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) 2009, S. 13-14).
Angewandt wird der Kriterienkatalog vor allem in der
Berufsberatung, sodass für Arbeitgeber der Zugang zu qualifizierten
Auszubildenden gesichert werden kann, aber auch um Institutionen
der Berufsberatung ein Werkzeug in die Hand zu geben, dass die
Anforderungen der Wirtschaft klar formuliert. Berufsberatungen
stellen die Ausbildungsreife und die Berufseignung aufgrund von
Gesprächen und Unterlagen wie Zeugnissen oder Beurteilungsbögen
fest. Sollten einzelne Defizite in Bereichen wie Leistung und
Verhalten aufkommen, kann trotzdem eine Eignung vorliegen, da das
Entwicklungspotential der zukünftigen Auszubildenden
berücksichtigt wird. Sollte dennoch nicht einmal die
Minimalvoraussetzungen erfüllt werden und es bestehen handfeste
Zweifel an der Ausbildungsreife, wird die Reife über Psychologen
und Ärzte gemessen (Eberhard 2020, S. 129-130).
Das Konzept der Ausbildungsreife ist empirisch nicht sicher gestützt
und kann darum durch die, zu einem operationalisierbaren Konzept
weiterentwickelte Berufswahlreife, als Berufswahlkompetenz
ersetzt werden (vgl. Ratschinski 2012, S. 29).

Berufswahlreife
Die Berufswahlreife hängt eng mit den beruflichen
Entwicklungsaufgaben zusammen. Diese Aufgaben werden durch
gesellschaftliche Erwartungen definiert. Menschen sollen in
bestimmten Lebensabschnitten, bestimmte Aufgaben bewältigt
haben. Eine solche Erwartung kann beispielsweise die Entwicklung
von beruflichen Zielvorstellungen sein. Folglich ist das Konstrukt der
Berufswahlreife als „Fähigkeit und Bereitschaft zur Inangriffnahme
und effektiven Bewältigung der phasentypischen beruflichen
Entwicklungsaufgaben“ (Bergmann 2004, S. 367) definiert (vgl. ebd.).
Super entwickelt die Laufbahnentwicklungstheorie zur
berufswahlreife. Sie basiert auf der Selbstkonzept- und Lerntheorie.
Konzentriert sich also auf das Zusammenkommen der personalen
Merkmale und den vorhandenen beruflichen Anforderungen. Super
bezieht auch soziale und ökonomische Umweltfaktoren in seine
Theorie mit ein, um am Ende eine Auswahl an passenden
Ausbildungen und Berufen zu ermitteln. Jugendliche müssen vorerst
eigene berufliche Interessen und Fähigkeiten ergründen. Diese
können ihren Ursprung in den eigenen Erfahrungen (Hobbys,
Fähigkeitstests oder Nebenjobs) oder in denen ihres Umfeldes
haben. Sie müssen eigene Werte und Einstellungen festigen, die sie
auf die Berufswelt beziehen können. All das kann als berufliches
Selbstkonzept bezeichnet werden. Im Weiteren wird der Jugendliche
berufliche Ziele für sich festlegen, die er in seinen nächsten
Schritten verfolgen wird. Während dieses Prozesses sind die
Jugendlichen den Erwartungen und Anforderungen der Umwelt
ausgesetzt und müssen unter diesem Druck zielführende
Entscheidungen und letztendlich Wahlen treffen. Nach Praktika und
Recherche soll nun eine passende und realistische Berufswahl
getroffen worden sein. Die Anforderungen müssen den Fähigkeiten
und der Bereitschaft des Jugendlichen erliegen. Je höher die
Berufswahlreife ist, desto höher ist persönliche Zufriedenheit im
Endeffekt (vgl. Hartkopf 2020, S. 45-46).
Auch Holland entwickelte eine Theorie zur Berufswahlreife. Er
unterteilt die Arbeitsumwelt und deren Personen in 6 grundlegende
Typen. Im sogenannten RIASEC-Modell steht das R für „realistic“ und
beschreibt die handwerklich-technische Orientierung, das I für
„investigative“, also die untersuchend-forschende Orientierung, das
A für „artistic“, welches die künstlerisch- kreative Orientierung
darstellt, das S für „social“ beschreibt die erziehend-pflegende
Orientierung, das E für „enterprising“, somit für die führend-
verkaufende Orientierung und das C steht für „conventional“, für die
ordnend-verwaltende Orientierung. Dieses Modell zeigt jedoch nicht
nur Orientierungen auf. ZU jeder Orientierung gibt es eine
gleichnamige Arbeitsumwelt, welche Berufe enthält, für die die
jeweiligen Orientierungen passend sind und sogar benötigt werden.
Hollands Theorie beschreibt die Kongruenz zwischen den Umwelten
und den eigenen Interessenstypen. Besteht eine hohe Kongruenz,
hat dies einen positiven Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit, auf die
Stabilität in der Laufbahnentwicklung und auf die Leistung im Beruf.
Es konnte gezeigt werden, dass Menschen eher in Berufsrichtungen
einschlagen, die ihren Interessen entsprechen und bleiben in diesen
länger und effektiver (vgl. Hirschi 2020, S. 31).

3 Aktueller Forschungsstand der beschriebenen Theorien

Nach mehr als 40 Jahren empirischer Erprobung und


Theorieentwicklung ist Hollands Theorie eine der weltweit
bekanntesten. Sie konnte schon 1985 nach über 400 Studien als
gültig bezeichnet werden. Seine Theorie wurde in allen Kontinenten
(durch interkulturelle Vergleichsuntersuchung), in 19
verschiedenen Ländern untersucht und konnte hohe Verkaufszahlen
der Messverfahren erzielen. Hollands Arbeiten werden in einer
Festschrift als bahnbrechend beschrieben. Zudem werden seine
hervorragenden Leistungen in der Berufspsychologie anerkannt
(vgl. Bergmann 2004, S. 359).
Auch Supers Theorie wurde im Verlauf der Jahre einige Male
überprüft und analysiert. Seine Theorie konnte allerdings nicht
vollständig als gültig erklärt werden. Einzelne Konstrukte, wie die
Laufbahnstadien, der Theorie konnten durch Forschungsergebnisse
für gültig befunden werden. Es konnten signifikante
Zusammenhänge in den Berufswahlreifemaßen und dem beruflichen
Erfolg, der Zufriedenheit und der Stabilität nach der Schulzeit
nachgewiesen werden. Dennoch gibt es wenige Studien zu Supers
sehr umfassenden Theorie (vgl. bed., S. 370).

4 Forschungsfragen und Hypothesen

Der Hypothesenblock 4 stellt die Hypothese auf, dass die einzelnen


Facetten der Berufswahlreife im Mittel bei Personen höher
ausgeprägt sind, die den Berufspädagogen als Wunschberuf hatten.
Außerdem bei Frauen und bei Personen, die nicht direkt nach der
Schule mit dem Berufspädagogik-Studium begonnen haben.
Um die Forschungsfragen und Hypothesen zu validieren, wird eine
Studie zur Entwicklungsdiagnostik der Berufswahlbereitschaft und -
kompetenz herangezogen. Ratschinski und Struck erfassten dafür,
mithilfe von Fragebögen, die Daten von knapp 700
Sekundarschülern unterhalb des Gymnasiums. Es wurden
Ausgangswerte und Ausprägungsveränderungen analysiert und auf
Bedingungskonstellationen und Einflussfaktoren geprüft (vgl.
Ratschinski 2012, Abstract).
Ratschinski und Struck konnten eine positive Entwicklung
feststellen. Je älter die Schüler wurden und je höher die
Klassenstufe war, die sie besuchten, desto höher wurden die
Ergebnisse der Entschiedenheit, Eigenaktivität, Realismus und der
Berufsbindung (vgl. ebd., S. 5-6). Auch in den Bereichen
Informationsbereitschaft, Exploration, Planung und Wissen stiegen
die Werte mit steigender Klassenstufe (vgl. ebd., S. 7-8). Auf die
aufgestellten Hypothesen bezogen kann man festhalten, dass die
Personen, die den Berufspädagogen als Wunschberuf hatten und
die, die nicht direkt nach der Schule mit dem Berufspädagogik-
Studium begonnen haben voraussichtlich eine höhere Ausprägung
der Berufswahlreife haben als der Durchschnitt aller Studierenden.
Dass Frauen im Mittel eine höhere Ausprägung der Facetten der
Berufswahlreife aufweisen, liegt ebenfalls nahe, da Krumboltz
bereits 1979 feststellen konnte, dass genetische Merkmale, wie
etwa das Geschlecht, einen Einfluss auf die beruflichen
Entscheidungsprozesse hat (vgl. Bergmann 2004, S. 371).
Die Hypothese 14 vermutet eine Korrelation zwischen den
einzelnen Facetten der Ausbildungsreife und denen der
Berufswahlreife. Die Ausbildungsreife ist laut Ratschinski die zu
einem operationalisierbaren Konzept weiterentwickelte
Berufswahlreife (vgl. Ratschinski 2012, S. 29) und müsste eine
Korrelation aufweisen. Somit kann die Berufswahlreife als Teil der
Ausbildungsreife gesehen werden.

5 Methode
Im Seminar Berufsorientierung der Universität Stuttgart werden
seit dem Wintersemester 2015/2016 jährlich Daten zur
Berufswahlreife in 8 Kohorten mithilfe von 11 theoriegestützten
Fragebögen erhoben. Bis zum Wintersemester 2022/2023 wurden
301 Studierende befragt. Davon gaben 239 Personen an weiblich zu
sein und 62 männlich oder gaben keine Angabe. Angaben zur
Ausprägung divers wurden nicht festgestellt.
Zur Überprüfung der ausgewählten Hypothesen werden die Daten
aus 3 der 11 Fragebögen herangezogen. Der Fragenbogen 3 zur
Berufswahlreife stellt 21 Items zur Verfügung. Der Fragebogen
untersucht vier Facetten. Zum einen die Laufbahnplanung nach
Ratschinski mit 5 Items, die Laufbahnplanung von LBE nach Seifert
und Eder mit 6 Items, die Laufbahnexploration nach Kracke mit 5
Items und schließlich der Realismus nach Ratschinski ebenfalls mit
5 Items. Eine Beispielfrage zur ersten Facette ist „Vor der
Bewerbung um einen Studienplatz in Berufspädagogik habe ich mir
genaue Informationen über den Studiengang und die
Studiengangsanforderungen beschafft“. Diese kann anhand von
einer Likert-Skala mit den Ausprägungen „nicht daran gedacht“ bis
„es (z. T.) schon getan“ beantwortet werden. Eine Beispielfrage zur
zweiten Facette ist „Ich weiß über die Tätigkeiten
(Arbeitsanforderungen) im Beruf BP Bescheid“. Diese kann mit 5
Ausprägungen von „Stimmt voll und ganz“ bis „stimmt gar nicht“
beantwortet werden.
Eine Beispielfrage zur dritten Facette ist „Ich habe versucht
herauszufinden, welche beruflichen Interessen ich überhaupt
habe“. Diese kann mit 4 Ausprägungen von „trifft nicht zu“ bis „trifft
genau zu“ beantwortet werden. Eine Beispielfrage zur vierten
Facette ist „Man sollte einen Beruf wählen, durch den man berühmt
werden kann“. Diese kann ebenfalls mit 4 Ausprägungen von „trifft
nicht zu“ bis „trifft genau zu“ beantwortet werden.
Der Fragebogen 5, zum Thema Aspiration und Werdegang, wird nur
für ein Item, die Frage 7 nach Besonderheiten vor Beginn des
Studiums, herangezogen. Hier gab es die Antwortmöglichkeiten
„Ausbildung fertig gemacht“, „Ausbildung abgebrochen“, „Anderes
Studium fertig gemacht“, „Anderes Studium abgebrochen“,
„Freiwilliges Soziales Jahr“ und „Auszeit vor dem Studium (länger
als 3 Monate)“.
Der Fragebogen 8 behandelt das Thema Ausbildungsreife. Aus
diesem Fragebogen werden 26 Items aus 5 Facetten verwendet.
Drei der Facetten befassen sich mit der Lese- und
Schreibekompetenz, der mathematischen Kompetenz und der
motorischen Kompetenz. Gefragt wird beispielsweise inwiefern
Aussagen wie „Ich lese gerne“ auf die Probanden zutreffen. Hier
gibt es 4 Antwortmöglichkeiten von „trifft nicht zu“ bis „trifft genau
zu“. Die vierte Facette behandelt die Arbeitseinstellung der
Probanden, mit derselben Likert-Skala. Und die fünfte Facette
befragt zur sozialen Kompetenz.

Hypothese 4:

Zur Datenauswertung wurde aus jeder Facette des Fragebogen 3


eine Zwischenvariable berechnet. Diese gibt den Mittelwert der
gesamten Facette an, sodass nicht mit jedem Item einzeln
gerechnet werden muss. Die Datenerhebung ist nicht normalverteilt
und enthält unabhängige Variablen. Das Geschlecht, der
Traumberuf und die Auszeit vor dem Studium. Es wird trotzdem ein
t-Test für unabhängige Variablen durchgeführt. Für jede
Teilhypothese wird der Mittelwert der einzelnen Facetten
berechnet. (Die allgemeinen Mittelwerte werden dann mit den
personengruppenbezogenen Mittelwerten verglichen.) Um die
Mittelwerte vergleichen zu können, wird die Effektstärke Cohen’s d
angegeben.

Hypothese 14:

Bei der Ausbildungsreife (Fragebogen 8) wurden die Mittelwerte wie


im Fragebogen 3 ermittelt. Um eine Korrelation zwischen den
Facetten der Berufswahlreife und denen der Ausbildungsreife zu
prüfen, muss eine Zusammenhangsanalyse mit dem
Korellationskoeffizienten nach Pearson durchgeführt werden, da es
sich bei beiden Variablen um metrische Variablen handelt.

6 Darstellung der Ergebnisse

Hypothesenblock 4:
Beginnend mit der Teilhypothese 4 a) „Die einzelnen Facetten der
Berufswahlreife sind im Mittel höher ausgeprägt bei Personen, die
den Berufspädagogen als Wunschberuf haben“, dort wird ein
signifikanter Unterschied bei der ersten Facette (Laufbahnplanung
nach Ratschinski) deutlich. Mit einem t-Wert von t(270) = 3,186, p =
0,002 und einer Cohen‘s d = 0,364. Dies spricht für einen eher
kleinen Effekt. Auch in der zweiten Facette (Laufbahnplanung nach
LBE) gibt es einen signifikanten Unterschied mit einem t-Wert von
t(256) = -3,386, p = 0,001 und d = -0,395 was einen eher mittelgroßen
Unterschied aufzeigt. Die dritte Facette (Exploration nach Kracke)
ergibt sich ein t-Wert von t(230) = 0,134, p = 0,894 und d = 0,16. Hier
ergibt sich kein signifikanter Effekt. Bei der letzten Facette
(Realismus nach Ratschinski) mit einem t-Wert von t(270) = -1,045,
p = 0,297 und d = - 0,119 lässt sich ebenfalls kein signifikanter
Unterschied feststellen.
Die Teilhypothese 4 b) „Die einzelnen Facetten der Berufswahlreife
sind im Mittel höher ausgeprägt bei Frauen“ weist in den ersten drei
Facetten (Laufbahnplanung nach Ratschinski, Laufbahnplanung
nach LBE und Laufbahnexploration nach Kracke) keine signifikanten
Effekte auf. Sie ergeben die Werte t(86) = 0,735, p = 0,465 und d =
0,114 , t(100) = 0,331, p = 0,741 und d = 0,046 und t(97) = 1,190, p =
0,237 und d = 0,167. Die letzte Facette (Realismus nach Ratschinski)
weist einen signifikanten Unterschied mit einem mittelgroßen Effekt
auf. Sie ergibt die Werte t(91)=-3,103, p= 0,003 und d= -0,460.
Die dritte Teilhypothese 4 c) „Die einzelnen Facetten der
Berufswahlreife sind im Mittel höher ausgeprägt bei Personen, die
nicht direkt nach der Schule mit dem Berufspädagogik-Studium
begonnen haben“ weist in der ersten Facette (Laufbahnplanung nach
Ratschinski) mit den Werten t(287) = 2,409, p = 0,017 und d = 0,281
einen signifikanten Unterschied mit kleineren Effekt auf. Aus der
zweiten Facette (Laufbahnplanung nach LBE) ist mit den Werten
t(284) = -2,297, p = 0,022 und d = -0,267 ebenfalls ein signifikanter
Unterschied mit eher kleinem Effekt abzulesen. Die dritte und vierte
Facette (Laufbahnexploration nach Kracke und Realismus von
Ratschinski) weist keinen signifikanten Unterschied auf. Sie
ergeben die Werte t(293) = 0,971, p = 0,332 und d = 0,113 und t(273)
= 0,048, p = 0,962 und d = 0,006.

Hypothese 14:
Zu guter Letzt die Ergebnisse der Hypothese 14. Bei der Überprüfung
einer Korrelation zwischen der Berufswahlreife und der
Ausbildungsreife korreliert die Facette „Laufbahnplanung nach
Ratschinski“ signifikant positiv mit der Facette „Kompetenz: Lesen
und Schreiben“. Es ergeben sich folgende Werte r= 0,125 und p=
0,030. Somit besteht ein schwacher Zusammenhang. Auch mit den
Facetten „Arbeitseinstellung“ und „Sozialkompetenz“ korreliert die
Facette „Laufbahnplanung nach Ratschinski“ signifikant positiv. Es
lassen sich die Werte r= 0,162, p= 0,005 und r= 0,261, p= 0,000
ablesen. Hier besteht bei der Facette „Arbeitseinstellung“ ebenfalls
ein schwacher und bei der Facette „Sozialkompetenz“ ein mittlerer
Zusammenhang.
Auch die Facette „Laufbahnplanung nach LBE“ korreliert mit den
Facetten „Kompetenz: Lesen und Schreiben“, „Arbeitseinstellung“
und „Sozialkompetenz“. Allerdings negativ, was zu einem
schwachen Zusammenhang führt. Hier können die Werte r= -0,145,
p= 0,012 , r= -0,158, p= 0,006 und r= -0,191, p= 0,001 abgelesen
werden.
Die Facette „Laufbahnexploration nach Kracke“ korreliert mit
denselben Facetten signifikant positiv. Es ergeben sich folgende
Werte r= 0,118, p= 0,041 , r= 0,210, p= 0,000 und r= 0,252, p= 0,000.
Somit weisen die Korellationen der Facetten „Arbeitseinstellung“
und „Sozialkompetenz“ einen mittleren Zusammenhang auf und die
Facette „Kompetenz: Lesen und Schreiben“ einen schwachen
Zusammenhang.
Die letzte Facette „Realismus nach Ratschinski“ korreliert negativ
mit der Facette „Sozialkompetenz“ und weist einen schwachen
Zusammenhang auf. Hier ergeben sich die Werte r= -0,140, p= 0,015.

7 Diskussion und Interpretation der Ergebnisse in Rückbezug der


Hypothesen
8. Literaturverzeichnis

Bergmann, Christian (2004): Berufswahl. In H. Schuler:


Organisationspsychologie – Grundlagen und Personalpsychologie.
Band 3, Göttingen: Verlag für Psychologie Göttingen (S. 343-371)

Bleck, C. (2012): Das Konstrukt der Ausbildungsreife und


Wirksamkeiten Sozialer Arbeit am Übergang Schule-Beruf. In G.
Ratschinski & A. Steuber (Hrsg.), Ausbildungsreife (S. 197-217).
Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94286-5_11

Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) (2009): Nationaler Pakt für


Ausbildung und Fachkräftenach- wuchs – Kriterienkatalog zur
Ausbildungsreife. Verfügbar unter: http://www.arbeitsagentur.
de/zentraler-Content/Veroeffentlichungen/Ausbildung/Kriterienkatalo
g-zur-Ausbildungsrei- fe.pdf [11.05.2011].

Eberhard, V. (2020). Ausbildungsreife als Ziel der


Berufsorientierung?! In Brüggemann, T. & Rahn, S. (Hrsg.),
Berufsorientierung – Ein Lehr- und Arbeitsbuch, 2. Aufl. Münster:
Waxmann. (S. 127–136)

Hartkopf, E. (2020): Berufswahlkompetenz, Berufswahlbereitschaft


und Berufswahlreife – Theoretische Hintergründe, Konstrukte,
Messung und praktische Bedeutung. In Brüggemann, T. & Rahn, S.
(Hrsg.), Berufsorientierung – Ein Lehr- und Arbeitsbuch, 2. Aufl.
Münster: Waxmann. (S. 43-56).

Hirschi, A. & Baumeler, F. (2020). Berufswahltheorien – Entwicklung


und Stand der Diskussion. In Brüggemann, T. & Rahn, S. (Hrsg.),
Berufsorientierung – Ein Lehr- und Arbeitsbuch, 2. Aufl. Münster:
Waxmann. (S. 31-42).

Ratschinski, G., Steuber, A. (Hrsg.) (2012): Ausbildungsreife –


Kontroversen, Alternativen und Förderansätze. Wiesbaden: Springer
Verlag.

Ratschinski, G., Struck, P. (2012): Entwicklungsdiagnostik der Berufswahlbereitschaft und -


kompetenz. Konzeptüberprüfungen an Sekundarschülern in einer regionalen
Längsschnittstudie in bwp Ausgabe Nr. 22, Stuttgart.
Tabellen der Ergebnisse

Tabelle 1: Hypothese 4 a) Ergebnisse des t-Test

Tabelle 2: Hypothese 4 b) Ergebnisse des t-Test

Tabelle 3: Hypothese 4 c) Ergebnisse des t-Test

Tabelle 4: Hypothese 14: Korrelation nach Pearson

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