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Gasschweißen
Oktober 2018
kommmitmensch ist die bundesweite Kampagne der gesetzlichen Unfallversicherung
in Deutschland. Sie will Unternehmen und Bildungseinrichtungen dabei unterstützen,
eine Präventionskultur zu entwickeln, in der Sicherheit und Gesundheit Grundlage
allen Handelns sind. Weitere Informationen unter www.kommmitmensch.de
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Herausgegeben von:
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
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Bildnachweis
Titelbild, 7,8: © BGHM/SLM GmbH; Abb. 1-6, 9-19: ©BGHM;
Gasschweißen
Seite Seite
4 Umgang mit Geräten und Einrichtungen ........ 12 9 Vorschriften und Regeln .......................................... 44
4.1 Umgang mit Druckgasflaschen ............................ 12
4.1.1 Kennzeichnung von Druckgasflaschen ............ 12 10 Anlagen ............................................................................. 46
4.1.2 Inhalt der Druckgasflaschen .................................. 14 10.1 Erlaubnisschein für feuergefährliche
4.1.3 Handhabung und Lagerung von Arbeiten ............................................................................ 46
Druckgasflaschen ........................................................ 15 10.2 Muster eines Nachweises zur Einhaltung
4.1.4 Befördern von Druckgasflaschen ........................ 15 der höchtzulässigen Transportmengen
4.1.5 Aufstellen von Druckgasflaschen ........................ 17 nach Unterabschnitt 1.1.3.6. ADR
4.1.6 Umfüllen von Druckgasflaschen .......................... 18 (1000-Punkte-Regel) .................................................. 47
4.1.7 Flaschenbatterien ........................................................ 18 10.3 Beförderungsbeispiel ................................................ 48
4.1.8 Verdampferanlagen .................................................... 19
4.2 Umgang mit Druckreglern ....................................... 19
4.3 Umgang mit Gasschläuchen .................................. 21
4.4 Umgang mit Brennern ............................................... 23
4.5 Umgang mit Sicherheitseinrichtungen ............ 25
4.6 Formieren ......................................................................... 27
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1 Vorwort
In vielen Bereichen von Fertigung und Instandhaltung Möglichkeiten zur Umsetzung der Forderungen, die zum
spielen nach wie vor das Gasschweißen und die damit Beispiel Arbeitsschutzgesetz, Betriebssicherheitsverord-
verwandten Verfahren – Brennschneiden, Flammlöten, nung und auch Gefahrstoffverordnung sowohl an Unter-
Flammrichten, Flammwärmen und andere – eine große nehmer und Unternehmerinnen als auch an Beschäftigte
Rolle. stellen, werden anhand des in DGUV Vorschrift 1 „Grund-
sätze der Prävention“, DGUV Regel 100-500 und 100-501
Die Gerätetechnik wurde zu einem hohen Stand „Betreiben von Arbeitsmitteln“ und in Technischen Regeln
entwickelt. Dennoch gehen auch von dieser Technik für Betriebssicherheit (TRBS) und zu Gefahrstoffen (TRGS)
Gefahren aus. beschriebenen Stands der Technik aufgezeigt.
Es kann zum Umfallen der Gasflasche, zum Flammen Darüber hinaus müssen sich die Beschäftigten auch über
rückschlag, zum Platzen eines Schlauchs, zu Vergiftun- zusätzliche Gefährdungen und erforderliche Schutz
gen, zu Blendungen, zum Brand, zu einer Verpuffung oder maßnahmen informieren, die nur indirekt mit dem
auch zu einer Explosion kommen. Schweißen zu tun haben: Schleifarbeiten, Arbeiten von
Leitern aus, Bauarbeiten usw.
Unfälle sind die Folge, oft kleine Verletzungen, manchmal
auch Ereignisse mit schwerwiegenden Folgen für die Weitere DGUV Informationen stehen dafür zur Verfügung.
Betroffenen.
5
2 Anwendungsbereich
Gasschweißen ist hier als Oberbegriff für eine Vielzahl von Fertigungsverfahren
mit offener Flamme zu verstehen. Es werden für alle Verfahren annähernd gleiche
Ausrüstungen benötigt, und auch die sich aus den Gefährdungen ergebenden
Schutzmaßnahmen sind vergleichbar.
6
3 Eigenschaften von Gasen
Kenntnisse über die Eigenschaften der verwendeten Gase Für Flammspritzarbeiten werden auch flüssige Brennstof-
sind wichtig, um die Gerätetechnik richtig anzuwenden fe eingesetzt.
und damit Gefährdungen zu vermeiden.
Um den hohen Energiegehalt der Brennstoffe auszunut-
In der Autogentechnik wird meist Acetylen als Brenngas zen und hohe Flammenleistungen und hohe Verbren-
eingesetzt. Flüssiggas und Erdgas werden vorwiegend für nungstemperaturen zu erreichen, wird meist Sauerstoff
Anwärmarbeiten, Flammlöten und Brennschneiden zugeführt.
verwendet.
1,6
1,6
schwerer
1,4
1,2
als Luft
1,0 1,1
0,9
0,8
leichter
0,6
0,6
0,4
0,2 0,07
0,0
Acetylen Propan Erdgas Sauerstoff Wasserstoff
Abb. 1 Dichte der Gase im Vergleich zu Luft
7
Eigenschaften von Gasen
24 doppelte Verbrennungsgeschwindigkeit
obere Gefahrengrenze 23
untere Gefahrengrenze 17
16 Benommenheit
8 Bewusstlosigkeit
3 schnelles Ersticken
8
Eigenschaften von Gasen
Bauteile und Geräte der Autogentechnik, die mit Wird es dagegen im richtigen Verhältnis mit Press-
reinem Sauerstoff in Kontakt kommen, müssen luft oder Sauerstoff gemischt, verbrennt es voll-
dafür geeignet sein. Eignung und Ausbrennsicher- ständig und rußfrei bei hoher Temperatur, zum
heit müssen vom Hersteller nachgewiesen Beispiel mit Sauerstoff bei ca. 3100 °C.
werden.
Gemische aus Acetylen und Luft/Sauerstoff sind
innerhalb bestimmter, aber sehr weiter, Grenzen
In der DGUV Information 213-073 werden weitere zünd- und explosionsfähig. Bei Luft liegen diese
Informationen zum Umgang mit Sauerstoff Grenzen zwischen 2,3 und 82 Volumenprozent
gegeben. Acetylen (Abb. 2), während in reinem Sauerstoff
bis 93 Volumenprozent Acetylen zu Explosionen
Hinweise zu geeigneten nichtmetallischen Werk- führen können.
stoffen für, zum Beispiel, Dichtungen gibt die
DGUV Information 213-075. Die DGUV Infor- Das bedeutet, dass derartige Gemische nahezu in
mation 213-076 enthält eine Liste der geprüften jedem Mischungsverhältnis explosionsgefährlich
Armaturen, Schläuche und Anlagenteile. Für Rohr- sind. Die Stärke des Geruchs ist kein Maßstab für
leitungen für Sauerstoff gibt das DVS-Merkblatt die Größe der Gefahr.
0217 Installationshinweise.
Schon bei verhältnismäßig niedrigen Temperatu-
ren – etwa 335 °C – und sehr niedriger Zündener-
3.2 Brenngase gie kann es zur Zündung dieser Gasgemische kom-
men. Ein heruntergefallener eiserner Gegenstand,
Die Autogentechnik beruht auf der Ausnutzung der ein Funke in einer elektrischen Handbohrmaschi-
in den Brenngasen enthaltenen Energien. Ihre ne oder in einem Schalter, ein aus der Tasche fal-
Nutzbarmachung bedingt die Verwendung hoch lendes Feuerzeug können ebenso wie die Funken
entwickelter Geräte und Verfahren, die sich je am Schleifbock oder ein heißes Ofenrohr die Ursa-
nach eingesetztem Brenngas in Details wie che einer Zündung sein. Zahlreiche Unfalluntersu-
Arbeitsdrücken, Düsengestaltung oder einsetzba- chungen haben ergeben, dass oft ungewöhnliche
ren Werkstoffen und Dichtungswerkstoffen Vorgänge für die Auslösung des Unglücks ursäch-
unterscheiden. lich waren.
9
Eigenschaften von Gasen
Zur Vermeidung gefährlicher Vorgänge ist große Hierdurch kann es in solchen Bereichen zu Unfäl-
Umsicht beim Umgang mit Acetylen erforderlich. len infolge Sauerstoffmangels kommen, vor allem
aber bei Zündung des Gas-Luft-Gemischs zu Brän-
Manipulationen an Acetylenanlagen oder ihren den und Explosionen.
Bauelementen sind verboten. So ist es zum Bei-
spiel nicht zulässig, Flaschendruckregler für den Gemische von Flüssiggas und Luft sind bei einem
Einsatz als Hauptstellendruckregler in Acetylenan- Gasanteil von etwa 2 bis 9,5 Volumenprozent
lagen oder Bündelanschlüssen umzubauen oder zünd- und explosionsfähig (Abb. 2). Eine Wolke
mit selbst gefertigten Adaptern zu betreiben. ausgetretenen Flüssiggases ist in ihrer Randzone
praktisch immer zündfähig.
Installationshinweise für Rohrleitungen für Flüssiggas ist fast geruchlos. Es kann daher in
Acetylen gibt das DVS- Merkblatt 0216. größeren Mengen ausströmen, ohne bemerkt zu
werden. Es wird deshalb meist ein Geruchsmittel
Der zulässige maximale Arbeitsdruck soll langsam beigemischt, damit bereits kleinere ausströmende
erreicht werden und ist in der Regel auf 1,5 bar Mengen als Gefahr wahrgenommen werden.
begrenzt.
Strömt Flüssiggas in der flüssigen Phase aus, ver-
Die sichere Speicherung von Acetylen unter höhe- gast es in kurzer Zeit zum 260-fachen seines bis-
rem Druck in Acetylenflaschen beruht auf beson- herigen Volumens und kann sich somit gefährlich
deren physikalischen Voraussetzungen. schnell und weit ausbreiten.
Das in der Autogentechnik unter anderem zum Erdgas ist leichter als Luft (Abb. 1). Der Zünd- und
Brennschneiden, Anwärmen und Flammlöten be- Explosionsbereich von Erdgas in Luft beträgt etwa
nutzte Flüssiggas (Propan, Butan und deren Gemi- 5 bis 15 Volumenprozent (Abb. 2).
sche sowie Propen) ist in gasförmigem Zustand
wesentlich schwerer als Luft (Abb. 1). Ausgeströmtes Erdgas bewirkt also bei Zündung
Brände oder Explosionen. Zündquellen können
Flüssiggase haben daher das Bestreben, in Vertie- sich auch weit über der Austrittsstelle befinden
fungen, wie Keller, Schächte oder Gruben, einzu- (Hallenbeleuchtung, Heizstrahler, Lüfter).
strömen. Dabei verdrängen sie gleichzeitig Luft.
10
Eigenschaften von Gasen
3.2.4 Wasserstoff
11
4 Umgang mit Geräten und Einrichtungen
4.1 Umgang mit Druckgasflaschen Die wichtigsten Informationen zum Inhalt der
Gasflaschen, der Gasbenennung, den Eigenschaf-
ten, dem Hersteller und zu Gefahrensätzen (H-Sät-
4.1.1 Kennzeichnung von Druckgasflaschen ze) und Sicherheitssätzen (P-Sätze) enthält der
Gefahrgutaufkleber auf der Flaschenschulter
Neben der Gasversorgung aus Tanks werden die in (Abb. 4).
der Autogentechnik benötigten Gase vorwiegend
in Druckgasflaschen bereitgestellt. Sie können
damit sicher und wirtschaftlich transportiert, gela- Nach DIN EN ISO 7225 müssen nunmehr bei Gas-
gert und zum Verbrauch bereitgehalten werden. gemischen auch die einzelnen Bestandteile aufge-
führt werden.
Gasflaschen für Sauerstoff, Druckluft und Brenn-
gase unterliegen in der Benutzung der Betriebssi- Ein Sicherheitsdatenblatt muss vorliegen.
cherheitsverordnung. Konstruktion, Fertigung und
Prüfung vor Inbetriebnahme der Gasflaschen müs- Der dargestellte Gefahrgutaufkleber erfüllt die
sen entsprechend den Forderungen der Druckgerä- Anforderungen der Transportvorschriften (GGVSE/
terichtlinie erfolgen. GGVE) und enthält, z. B. für technischen Sauer-
stoff, folgende Informationen:
Beim Transportieren von Druckgasflaschen auf
öffentlichen Straßen sind die Bedingungen nach 1. Risiko- und Sicherheitssätze
ADR einzuhalten. 2. Gefahrzettel
3. Zusammensetzung des Gases bzw.des
Für das Lagern von Druckgasflaschen gelten die Gasgemisches
Forderungen der Technischen Regel für Gefahr 4. Produktbezeichnung des Herstellers
stoffe (TRGS) 510. 5. EWG-Nummer bei Einzelstoffen oder das Wort
„Gasgemisch“
Auf der Schulter der Gasflaschen sind wichtige 6. Vollständige Gasbenennung nach GGVSE
Daten eingeprägt (Gasart, Betriebsdruck, Prüfdruck, 7. Herstellerhinweis
Prüfdaten, Eigentümer bzw. Hersteller und bei Ace- 8. Name, Anschrift und Telefonnummer des
tylen auch die Kennzeichnung der porösen Masse). Herstellers
Abb. 4 Gefahrgutaufkleber
12
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
Die Farbkennzeichnung dient als zusätzliche die am 1. Juli 2006 endete, waren alte und neue
Information über die Eigenschaften der Gase Kennzeichnung parallel anzutreffen. Die neue
(brennbar, oxidierend, giftig usw.) und erleichtert Kennzeichnung wurde dabei durch ein „N“ auf der
Rückschlüsse zu Verhaltensregeln, wenn der Ge- Flaschenschulter hervorgehoben.
fahrgutaufkleber wegen zu großer Entfernung
nicht lesbar ist. Nach Ende der Übergangsfrist sind nur noch die in
DIN EN 1089-3 festgelegten Farbkennzeichnungen
Mit der Umsetzung der europäischen Norm zulässig.
DIN EN 1089-3 „Farbkennzeichnung von Gasfla-
schen“ wurde die Kennzeichnung neu und in der
EU einheitlich geregelt. In einer Übergangsfrist,
13
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
Für Flüssiggasflaschen gibt es keine einheitliche Acetylen ist in Flaschen als gelöstes Gas enthal-
Farbkennzeichnung. Sie sind an der Bauform zu ten. Es kann als unstabiles Gas nicht so hoch ver-
erkennen. dichtet werden wie zum Beispiel Wasserstoff.
Bisher wurden die Ventilanschlüsse nicht EU-ein- Für die Speicherung ist die in jeder Acetylenfla-
heitlich geregelt. Es gelten nationale sche aus Sicherheitsgründen vorhandene poröse
Festlegungen. Masse mit einem Lösemittel − meist Aceton – ge-
tränkt, das Acetylen in großen Mengen lösen kann.
Zum Vermeiden von Verwechslungen haben in
Deutschland die Flaschenventile für verschiedene Der höchstzulässige Druck der Füllung einer Acety-
Gasgruppen unterschiedliche Anschlüsse (z. B. lenflasche ist meist auf 18 bar bei 15 °C festgelegt.
Bügelanschluss für Acetylen, Linksgewinde für Der Druck in der Flasche ändert sich in Abhängig-
andere brennbare Gase, Rechtsgewinde für un- keit von der Außentemperatur, zum Beispiel bei
brennbare Gase, Sauerstoff und Druckluft). Dazu 25 °C ca. 22 bar; bei 0 °C etwa 13 bar.
kommen noch Gewinde verschiedener Größen für
unterschiedliche Flaschendrücke und/oder ver- Eine 40-l-Acetylenflasche enthält bis zu 7210 l Ace-
schiedene Gase. tylen bei 15 °C; das höchste Füllgewicht einer der-
artigen Flasche darf 8,0 kg Acetylen nicht über-
Die Verwendung von Übergangsstücken ist schreiten. Dieser Flasche dürfen kurzzeitig bis zu
untersagt. 1000 l/h Acetylen entnommen werden. Als Dauer-
entnahme sind jedoch nur 600 bis 700 l/h zulässig.
14
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
Da 1 kg flüssiges Propan ein Volumen von 1,96 l Mangelnde Lüftung in Verbindung mit angeschlos-
einnimmt und sich bei Übergang in den gasförmi- senen Druckreglern und ungesicherte Gasflaschen
gen Zustand auf das 260-fache dieses Volumens oder offene Gasflaschenventile sind dabei wesent-
ausdehnt, ergibt sich für eine 11-kg-Flüssiggasfla- liche Unfallursachen.
sche ein Inhalt von 5 600 l gasförmigem Propan
(11 kg · 1,96 l/kg · 260 = 5 600 l). Die Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn und
Binnenschiffahrt (GGVSEB) sowie das ADR regeln
für den öffentlichen Bereich Anforderungen an
4.1.3 Handhabung und Lagerung von Fahrzeug, Kennzeichnung und mitzuführende Do-
Druckgasflaschen kumente sowie Personal bei der Beförderung von
Gasflaschen.
Druckgasflaschen sind so zu handhaben, dass sie
nicht beschädigt werden. Es ist darauf zu achten, Es ist zu beachten, dass auf öffentlichen Straßen
dass sie keiner starken Erwärmung ausgesetzt Gefahrgut, also auch Gase der Schweißtechnik,
werden. Während des Transports und bei der Gas- nur in zugelassenen und vollständigen Verpackun-
entnahme sollten die Druckgasflaschen möglichst gen befördert werden dürfen. Bei Druckgasfla-
stehen. Sie dürfen nicht geworfen oder mit Magne- schen schließt diese Vollständigkeit auch wirksa-
ten transportiert werden. Der Transport muss im- me Schutzeinrichtungen für Flaschenventile ein.
mer mit aufgesetzter Ventilschutzeinrichtung
erfolgen. Außerdem wird die Verwendung geeigneter Fahr-
zeuge gefordert. Das sind in der Regel Fahrzeuge
Die Druckgasflaschen müssen immer gegen Um- in offener Bauart.
fallen gesichert werden.
Müssen kurzzeitig als Ausnahme Fahrzeuge ge-
Die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 510 schlossener Bauart verwendet werden, sind dabei
legt die grundsätzlichen Forderungen für die Lage- die besonderen Gefahren zu berücksichtigen. Bei
rung von Druckgasflaschen fest. Einsatz geschlossener Fahrzeuge zum Transport
brennbarer Gase ohne ausreichende Lüftung (z. B.
Grundsätzlich gilt, dass in Arbeitsräumen nur Kleintransporter in Serienausstattung) ist es kei-
Druckgase bis zu einer Maximalmenge von 2,5 l nesfalls ausreichend, den nach Ausnahme CV 36
gelagert werden dürfen. Darüber hinaus gehende ADR vorgesehenen Aufkleber „Türen vorsichtig
Mengen sind in Lagern aufzubewahren. Wegen der öffnen“ anzubringen. Damit werden die bei sol-
einfacheren Handhabung und der geringeren bau- chen Serienfahrzeugen vorhandenen Zündquellen
lichen und organisatorischen Maßnahmen sollte nicht beseitigt. Es kann sogar zu einer höheren
die Lagerung im Freien gegenüber einer Lagerung Gefährdung führen, wenn durch sehr langsames
in Lagerräumen bevorzugt werden. Öffnen der Türen Lichtbögen an Schaltern auftre-
ten. Auch ist bei derartigen Kleintransportern
Für Brenngase und Sauerstoff werden nach TRGS meist keine Trennung von Bedien- und Laderaum
510 bei Lagermengen über 200 kg weitere Sicher- vorhanden, so dass ständig Zündquellen aktiv
heitsmaßnahmen notwendig. sind.
15
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
So müssen zum Beispiel keine Warntafeln am Es ist zu beachten, dass nur der Transport von
Fahrzeug angebracht und lediglich ein 2-kg-ABC- Kleinmengen, nicht aber die Lagerung von Druck-
Löscher zur Bekämpfung von Bränden im Motor- gasflaschen in geschlossenen Fahrzeugen, die
raum oder in der Fahrzeugelektrik mitgeführt wer- nicht für ständige Flaschenaufstellung ausgerüstet
den. Fahrpersonal muss keine Gefahrgutausbildung sind, erlaubt ist. Das bedeutet, dass die Flaschen
nachweisen. Eine Unterweisung aller am Transport erst unmittelbar vor Abfahrt eingeladen werden
von Druckgasflaschen Beteiligten ist jedoch erfor- dürfen, der Zielort auf direktem Wege erreicht wird
derlich. Rauchverbot gilt generell bei Be- und Ent- und die Flaschen unmittelbar nach Ankunft am
ladearbeiten und auch während des Transports, Zielort aus dem geschlossenen Fahrzeug entfernt
wenn brennbare Gase oder Sauerstoff mit Fahrzeu- werden.
gen befördert werden, deren Kabine nicht gasdicht
vom Laderaum getrennt ist. Das Nichtbeachten dieser Grundsätze hat auch in
jüngster Zeit zu schweren Unfällen, Explosionen
Es wird empfohlen, bei solchen Kleinmengen- und Bränden von Kleintransportern und PKW
transporten einen Lieferschein nach Anlage 10.2 geführt.
dieser DGUV Information mitzuführen, der Absen-
de- und Zielort sowie Art und Menge des mitge- Für sicheren innerbetrieblichen Transport gibt die
führten Gefahrguts beinhaltet, einschließlich des Technische Regel TRBS 3145/TRGS 745 wichtige
Nachweises, dass die 1000-Punkte-Grenze nicht Hinweise.
überschritten wird.
Folgende Grundsätze sind für den Transport von
Druckgasflaschen zu beachten:
Anhang B der GGVSEB enthält einzusetzende Maß- 1. Sicherung der Druckgasflasche bei der
einheiten und Faktoren zur Bestimmung der Frei- Beförderung
grenzen, innerhalb derer der Transport nach den 2. Ausreichende Lüftung bei der Beförderung in
vereinfachten Bedingungen als Kleinmengen- Fahrzeugen geschlossener Bauweise
transport gilt. 3. Schutz der Flasche und des Flaschenventils
4. Sorgsames Verschließen der Flaschenventile
und wiederkehrende Prüfung der Dichtheit
Das DVS-Merkblatt 0211 „Druckgasflaschen in ge-
schlossenen Kraftfahrzeugen“ gibt Hinweise, wel- Es muss selbstverständlich sein, Druckregler ab-
che Mindestvoraussetzungen für eine funktionie- zubauen, die Ventile dicht zu schließen, − wenn
rende Lüftung zu erfüllen sind. erforderlich, zusätzlich die Ventilschutzmuttern
aufzuschrauben − und die Ventile durch Aufsetzen
und Befestigen der vorgesehenen Ventilschutzein-
Anlage 10.3 dieser DGUV Information zeigt ein richtungen (Ventilschutzkappen, Schutzkörbe
Beispiel für die Ermittlung der „Gefahrgutpunkte“ o. Ä.) vor Beschädigung zu schützen.
gemäß Kleinmengenregelung.
16
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
4.1.5 Aufstellen von Druckgasflaschen Sonnenstrahlung gilt in unseren Breiten nicht als
gefährliche Wärmeeinwirkung.
Das Aufstellen von Druckgasflaschen umfasst
nach TRGS 3145/TRBS 745 sowohl das Bereithalten Flüssiggasflaschen – auch entleerte – müssen bei
für eine unmittelbar bevorstehende Entnahme als ihrer Lagerung und im Gebrauch für Schweißen,
auch die Entnahme aus angeschlossenen Schneiden und verwandte Verfahren stets aufrecht
Druckgasflaschen. stehen.
Zur Gasentnahme angeschlossene Gasflaschen Zum Schutz der Flaschenventile, Druckregler und
und Flaschenbatterien dürfen – genau wie gela- Sicherheitseinrichtungen vor Verschmutzung oder
gerte Flaschen – nicht in Haus- und Stockwerksflu- Beschädigung sollten auch die Flaschen für ande-
ren, Treppenräumen, Durchgängen und Durchfahr- re Gase der Schweißtechnik nur stehend betrieben
ten, in deren unmittelbarer Nähe sowie an werden.
Rettungs- oder Fluchtwegen aufgestellt werden.
Auch in bewohnten oder der Öffentlichkeit zu- Vor allem bei Flüssiggasflaschen ist darauf zu
gänglichen Räumen, in unmittelbarer Nähe leicht chten, dass der Verbrauch der möglichen Ver-
a
entzündlicher Stoffe und in ungenügend belüfte- dampfungsleistung angepasst ist und Druckregler
ten Bereichen ist eine Flaschenaufstellung oder Flasche nicht vereisen.
unzulässig.
Acetylenflaschen sind besonders sorgsam zu be-
Abweichungen sind nur dann möglich, wenn die handeln und dürfen keiner stoßartigen Belastung
Aufstellung zur Ausführung von Arbeiten vorüber- ausgesetzt werden. Acetylen als instabiles Gas
gehend notwendig ist und besondere Sicherungs- kann auch ohne Sauerstoff zerfallen und große
maßnahmen getroffen sind, zum Beispiel Absper- Wärmemengen freisetzen, die zu weiterem Acety-
rung, Lüftung. lenzerfall führen.
17
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
In jedem Fall müssen die im Sicherheitsdatenblatt bedarfsgerechter einsetzen zu können. Dazu wer-
vorgesehenen Maßnahmen eingeleitet werden. den technische Einrichtungen angeboten, die ein
Umfüllen ermöglichen sollen.
Beim Brand der Armaturen einer Sauerstoffflasche
ist das Flaschenventil möglichst sofort zu schlie- Ist dabei sichergestellt, dass bei der Entnahme
ßen, um einer Zerstörung des Druckreglers oder aus den kleinen Acetylenflaschen durch falsche
des Flaschenventils vorzubeugen. Lage oder zu großen Bedarf nicht auch das Löse-
mittel Aceton entnommen wurde?
Flaschen, die gebrannt haben oder einer Brandwir-
kung ausgesetzt waren, müssen deutlich gekenn- Gefahren ergeben sich dann beim erneuten Füllen.
zeichnet, aus dem Betrieb entfernt und mit entspre- Eine sichere Acetylenspeicherung ist bei Aceton-
chendem Hinweis an das Füllwerk zurückgegeben mangel nicht gewährleistet. Es besteht die Gefahr,
werden. so einen Acetylenzerfall einzuleiten.
18
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
19
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
Inhaltsmanometer Arbeitsmanometer
Abblaseventil
Schmutzfänger Absperrventil
Flaschenanschluss
Schlauchanschluss
Entlastungsloch
Federdeckel
Stellschraube
nicht entspannter Stellschraube des Druckreglers Es ist äußerst gefährlich und führt immer wieder
können zu Schäden am Druckregler selbst, aber zu schweren Unfällen, wenn durch Verlängerung
auch in nachgeschalteten Verteilungsleitungen, des Schlüssels oder durch Hammerschläge auf
führen. den Schlüssel das Anzugsmoment der Anschluss-
mutter erhöht wird, um Dichtheit zu erzwingen.
Vor dem Anschrauben des Druckreglers ist das Das Gleiche gilt, wenn der Druckregleranschluss
Flaschenventil vorsichtig kurz zu öffnen, um Staub unter Druckbeanspruchung nachgezogen wird.
und andere Verunreinigungen aus dem Anschluss-
stutzen zu blasen. Der Druckregler muss so ange- Nach Feststellen der Dichtheit des Druckregleran-
baut werden, wie in der Bedienungsanleitung des schlusses am Gasflaschen- oder Bündelventil ist
Herstellers dargestellt. Dabei ist darauf zu achten, durch langsames Einschrauben der Stellschraube
dass weder der Ventilabgang noch der Schlauch- der erforderliche Arbeitsdruck einzustellen.
anschlussstutzen auf andere Flaschen gerichtet
sind. Um Gasaustritte zu vermeiden, müssen die Fla-
schenventile oder die Ventile an den Gebrauchs-
Vor dem Öffnen des Flaschenventils muss die Ein- tellen von Gasversorgungsleitungen bei längeren
stellschraube des Druckreglers bis zur Entlastung Arbeitsunterbrechungen, nach Verbrauch des Fla-
der Feder zurückgedreht werden. Dann erst ist scheninhalts und vor dem Abschrauben des
langsam und vorsichtig das Flaschenventil zu öff- Druckreglers geschlossen werden.
nen. Dabei soll die Bedienperson sich niemals in
der direkten Verlängerung von Ventilabgang, Ab- Bei größerer und länger dauernder Gasentnahme
blaseventil oder Schlauchanschlussstutzen können besonders einstufige Druckregler einfrie-
aufstellen. ren, da bei der Entspannung des Gases vom ho-
hen Flaschendruck (bei Sauerstoff 200 oder heute
Die Dichtheit des Druckregleranschlusses am Fla- auch 300 bar) auf den relativ niedrigen Arbeits-
schenventil muss geprüft werden, gegebenenfalls druck eine starke Abkühlung eintritt.
sind Schaum bildende Mittel einzusetzen. Bei
Undichtigkeiten muss der Anschluss auf korrekten Bei zu großer Gasentnahme aus Flüssiggasfla-
Sitz und unbeschädigte Dichtung geprüft werden. schen tritt ebenfalls ein Vereisungseffekt an den
20
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
Flaschen auf, der dazu führen kann, dass nicht Geringe Spuren dieser Stoffe, besonders in feiner
mehr genügend Gas für einen sicheren Betrieb Verteilung, genügen bereits zur Einleitung einer
bereitsteht. Es kann zum Erlöschen der Flamme Entzündung und explosionsartigen Verbrennung,
mit anschließendem Ausströmen unverbrannten wenn reiner Sauerstoff vorhanden ist.
Brenngases oder gar zum Rückbrennen in die Gas-
schläuche kommen. Fettige Finger, gebrauchte Putzlappen, abtropfen-
des oder verspritztes Öl haben schon schwere
Das Auftauen darf nur mit heißem Wasser, Warm- Unfälle oder Brandschäden verursacht.
luft oder Ähnlichem erfolgen. Anwendung offener
Flammen oder glühender Gegenstände ist
untersagt. Verschmutzte Teile lassen sich mit entsprechenden
Mitteln reinigen (siehe DGUV Information 213-073
Vorrangig sollte aber die Gerätetechnik dem Ver- „Sauerstoff“).
brauch angepasst werden, das heißt, es sollten
Flaschenbatterien oder –bündel eingesetzt und Generell sollte immer darauf geachtet werden,
auch mehrstufige Druckregler und Druckregler mit dass die Filtereinsätze am Eingangsstutzen der
größerere Leistung gewählt werden. Druckregler vorhanden und funktionsfähig sind,
damit Verunreinigungen nicht die Funktionsfähig-
Die Druckregler müssen für die entsprechende keit beeinträchtigen oder gar zur Zerstörung des
Gasart gekennzeichnet sein und zum genormten Druckreglers oder der gesamten Anlage führen.
Flaschenanschluss passen. Zwischenstücke oder
Adapter dürfen nicht verwendet werden.
4.3 Umgang mit Gasschläuchen
Es ist nicht zulässig, Flaschendruckregler oder
Entnahmestellendruckregler für die Entnahme von Bei stationärem Betrieb und hohem Bedarf an
Acetylen aus Flaschenbündeln einzusetzen oder Gasen für Schweißen, Schneiden und verwandte
für diesen Einsatz anzupassen. Hier müssen ge- Verfahren erfolgt die Gasversorgung vorwiegend
eignete Hauptstellendruckregler benutzt werden. über fest verlegte Rohrleitungen. Von der Entnah-
mestelle der Versorgungsanlagen zum Verbrauchs-
Die Manometer von Acetylen-Flaschendruckreg- gerät sowie im handwerklichen Bereich, mit häufig
lern tragen die Aufschrift „acetylene“ und der ein- wechselnden Verbrauchsplätzen und -mengen,
stellbare Hinterdruck ist auf 1,5 bar zu begrenzen werden vorwiegend Schlauchleitungen eingesetzt.
(zusätzlich macht eine rote Marke am Hinterdruck- Es werden dabei besondere Anforderungen an die
manometer bei 1,5 bar darauf aufmerksam). Schläuche, Schlauchkupplungen, Schlauchan-
schlüsse und deren Verbindungen gestellt.
Alle Sauerstoffmanometer sind auf dem Zifferblatt
mit dem Wort „oxygen“ oder dem Buchstaben „O“ Die technischen Anforderungen an die Beschaf-
sowie dem Symbol gekennzeichnet. fenheit und Gestaltung sind in Normen festgelegt.
Es ist besonders darauf zu achten, dass Schläuche
Eine farbliche Kennzeichnung der Zifferblattmitte der richtigen Druckstufen eingesetzt werden.
erfolgt nicht mehr. Der höchstzulässige Betriebs-
druck ist mit einer farbigen Marke zu kennzeich- Gummischläuche zum Schweißen, Schneiden und
nen. für verwandte Verfahren werden entsprechend
ihrer Eignung für die einzelnen Gase farblich
Für alle Anlagenteile, die mit reinem Sauerstoff in gekennzeichnet.
Kontakt kommen können, muss darauf geachtet
werden, dass sie absolut frei von Öl, Fett oder Diese Eignung ist mit in Normen festgelegten Prü-
Glycerin sind. fungen durch den Hersteller nachzuweisen. Für die
21
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
Tabelle 2 DIN EN ISO 3821 gibt folgende Kennzeichnungsfarben für Gummischläuche für Schweißen, Schnei-
den und verwandte Verfahren vor:
Gasart Kennfarbe und Kennzeichnung der Außenschicht
Acetylen und andere Brenngasea
rot
(außer LPG, MPS, Erdgas, Methan)
Sauerstoff blau
einzelnen Gasarten werden auch unterschiedliche falsche Platzierung der Befestigung oder zu
Prüfungen erforderlich. Die Kennzeichnungsfarbe starkes Quetschen des Schlauchs müssen da-
garantiert dann die Eignung für die jeweilige bei sicher ausgeschlossen werden.
Gasart.
Die Dichtheit des Anschlusses ist zum Beispiel
Allein damit ist aber keine ausreichende Sicher- durch Abpinseln mit Schaum bildenden Mitteln
heit gewährleistet. Betriebliche Einsatzbedingun- nachzuweisen. Zu beachten ist, dass die
gen müssen in jedem Fall berücksichtigt werden. Schlaucheinbindung auch Zug- und Biegekräfte
übertragen muss. Die in DIN EN 1256 dafür vor-
Es bleibt dabei oberstes Gebot, die Dichtheit der gegebenen Werte sollten erreicht werden.
Schläuche und der Anschlussstellen zu erhalten,
um Unfälle durch ausströmendes Gas zu Verbindungen mit Draht sind völlig ungeeignet.
vermeiden.
2. Schutz gegen äußere Einwirkungen
Dabei muss Folgendes besonders beachtet Besonders bei Bauarbeiten ist mit mechani-
werden: schen Beschädigungen, Verunreinigungen
1. Sicherung gegen Abgleiten durch Öl oder Fett oder gar thermischen Einwir-
Es ist auf fachgerechte Verbindung zwischen kungen zu rechnen. Biegebeanspruchung, Wär-
Schlauch und Anschlussstück zu achten. Dabei mestrahlung, aber auch UV-Strahlung können
dürfen nur genormte Durchmesser-Kombinatio- zur Versprödung der Schlauchhülle führen. Da-
nen von Schlauchinnendurchmesser und An- mit sind Festigkeit und Dichtheit des Schlauchs
schlussstück eingesetzt werden. nicht mehr gewährleistet.
Unlösbare, nach DIN EN 1256 gefertigte und Gegen mechanische Beschädigungen sind die
damit geprüfte, Schlaucheinbindungen sind zu Schläuche zum Beispiel zu schützen durch:
bevorzugen. -- Schutzmaßnahmen an scharfen Kanten,
-- druckfeste Überdeckung auf Verkehrswegen,
Für Reparaturen sind aber auch Schlauchschel- -- zweckmäßige Verlegung und Führung der
len oder Klemmen zulässig, die nach dem Schläuche.
Schlauchaußendurchmesser ausgewählt wer-
den. Beschädigungen des Schlauchs durch
22
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
23
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
über eine Injektordüse ansaugt. Die erforderliche den Herstellerbetrieb oder eine autorisierte Fach-
Funktionsprüfung ist zumindest werkstatt zu geben.
• vor der ersten Inbetriebnahme,
• beim Anschluss von Schläuchen Der Austausch von Verschleißteilen kann auch
durchzuführen. durch das Bedienpersonal selbst erfolgen, wenn
es nach besonderer Unterweisung über entspre-
Es empfiehlt sich, die Saugprobe auch nach einem chende Fachkunde verfügt und Ersatzteile des
Wechsel des Brennereinsatzes zu machen. Herstellers zur Verfügung stehen.
Sie lässt sich nach Abnehmen des Brenngas- Nach jeder Reparatur, besonders bei Verwendung
schlauchs von der Brennertülle leicht durchführen. von zugelassenen Bauteilen anderer Hersteller, ist
Die angefeuchtete Fingerspitze wird bei geöffne- eine Prüfung des Brenners auf Dichtheit, Saugfä-
ten Brennerventilen und anstehendem Sauerstoff- higkeit, Gasrücktrittsicherheit, Rückzündsicher-
oder Pressluftdruck auf die Brenngastülle gelegt heit und sicheren Betrieb erforderlich. Die Ergeb-
(Abb. 7). Zeigt sich dabei keine Saugwirkung, ist nisse der Prüfung sind zu dokumentieren.
der Brenner nicht in Ordnung und darf in diesem
Zustand nicht benutzt werden. Um jede Verwechslung zu vermeiden, müssen auf
jedem sicherheitstechnisch wichtigen Einzelteil
Soll der Saugbrenner gezündet werden, ist übli- des Brenners der Name oder das Firmenzeichen
cherweise folgende Reihenfolge einzuhalten: des Herstellers und die Brenngasart angegeben
1. Sauerstoffventil öffnen, sein. Für die Brenngase werden zum Beispiel fol-
2. Brenngasventil öffnen, gende Zeichen verwendet:
3. ausströmendes Gasgemisch anzünden,
4. Flamme einstellen. A = Acetylen,
P = Flüssiggas, Propan
Zum Abstellen muss in umgekehrter Reihenfolge M = Erdgas, Methan
verfahren werden. H = Wasserstoff
Das Zünden des Brenners muss mit geeigneten An der Mischdüse eines jeden Brenngas-Sauer-
Gasanzündern erfolgen, die das Unternehmen stoff oder Brenngas-Druckluft-Brenners muss das
bereitstellen muss. Die Verwendung von Streich- Kennzeichen für das jeweilige Mischsystem ange-
hölzern oder Feuerzeugen kann zu Brandverlet- geben sein.
zungen führen. Es ist zu beachten, dass mit Zün-
dung der Flamme sofort große Wärme entsteht. i für Mischung mit Saugwirkung (Saugbrenner)
Auf ausreichenden Abstand zu Körperteilen, II für Mischung ohne Saugwirkung
Kleidung oder brennbaren Gegenständen muss (Druckbrenner)
geachtet werden. für gasrücktrittsichere Mischung mit
Saugwirkung
Wenn die Brennerflamme beim Gebrauch wieder- für gasrücksichtrittsichere Mischung ohne
holt abknallt oder sogar zurückschlägt, ist die Saugwirkung
Ursache meist Überhitzung oder Verstopfung der
Brennerdüse oder ungenügender Dichtsitz des Fehlt der waagerechte Strich im Mischsystem-
Brennereinsatzes. Kühlen, Reinigen und leichtes Kennzeichen, bedeutet das mangelnde Sicherheit
Nachziehen der Überwurfmutter des Brennerein- gegen Gasrücktritt. Dem Brenner muss dann an
satzes sollten für richtige Funktion sorgen. den Eingängen für Brenngas und Sauerstoff oder
Druckluft jeweils eine entsprechende Sicherheits-
Lässt sich die Störung mit diesen Mitteln jedoch einrichtung vorgeschaltet werden.
nicht beseitigen, ist der Brenner zur Reparatur an
24
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
25
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
26
Umgang mit Geräten und Einrichtungen
Druckuft x x -
Sauerstoff x x x
a kann entfallen, sofern das Gasrücktrittventil flammendurchschlagsicher ist
Ein mehrfacher Einbau erhöht nicht die Sicherheit, für den jeweiligen Anwendungsfall ist deshalb
da die damit erhöhten Strömungswiderstände unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Parame-
unsichere Zustände bei der Versorgung der Ver- tern, wie Gasmenge, Formierzeit, Vorlauf- und
braucher hervorrufen können. Nachströmzeit, Art der Zuführung und vieles ande-
re mehr, von sicherheitstechnischer Bedeutung.
Sicherheitseinrichtungen sind mindestens jährlich
auf Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Im Umgang mit Formiergasen darf die Erstickungs-
gefahr gegenüber der Explosionsgefahr nicht ver-
nachlässigt werden. Deshalb sind beim Befahren
4.6 Formieren formierter Behälter oder Rohrleitungen, ein-
schließlich benachbarter Bereiche, zusätzliche
Um an unzugänglichen Nahtbereichen, zum Bei- Sicherheitsmaßnahmen, wie Befahrerlaubnis,
spiel Wurzelseite in Rohren, Behältern, komplizier- Messung der Luftzusammensetzung, Sicherheits-
ten Bauteilformen, lose Zunderschichten zu ver- posten, aufsichtführende Person etc., zu
meiden oder bei hochlegierten Werkstoffen die veranlassen;
Korrosionsbeständigkeit zu gewährleisten, werden
Formiergase eingesetzt.
siehe DGUV Regel 113-004 „Behälter, Silos und
Hierbei handelt es sich in der Regel um Argon, enge Räume - Teil 1: Arbeiten in Behältern und
Stickstoff oder deren Gemische mit Wasserstoff. engen Räumen“.
Mit dem Einsatz wasserstoffhaltiger Gase > 4 % ist
eine der Voraussetzungen dafür erfüllt, dass sich Beim Einsatz großer Mengen Formiergas in ge-
explosionsfähige Gemische bilden können. schlossenen Räumen ist stets für eine ausreichen-
de Lüftung zu sorgen.
Das kann allerdings nur dann geschehen, wenn
Sauerstoff/Luft infolge unsachgemäßer Durchfüh-
rung des Formatiervorgangs hinzutreten kann.
Deshalb sind – besonders bei komplexen Bauteil-
geometrien – Maßnahmen zu treffen, mit denen
ein unkontrolliertes Eindringen von Luft und ein
Verbleiben von Luftpolstern vermieden werden
kann. Die Wahl der geeigneten Formiermethode
27
5 Gesundheitsgefahren durch Gefahrstoffe
Zusätzlich zu den Unfallgefahren tritt bei Schweißarbeiten Die Menge der sich bildenden nitrosen Gase ist
eine Gefährdung durch Gefahrstoffe auf, die umgangs- umso größer, je länger die frei brennende Flamme
sprachlich auch als Schadstoffe bezeichnet werden. Im und je größer die Brenndauer ist. Am gefährlichs-
Rahmen einer Gefährdungsanalyse sind auftretende Ge- ten wird es, wenn große Brenner, zum Beispiel
fährdungen zu bestimmen und entsprechende Schutz- Wärmebrenner, benutzt werden und dann auch
maßnahmen aufzuzeigen. Die Gefahrstoffverordnung noch mit großer Flammenlänge frei brennen.
begründet eine eindeutige Rangigkeit der auszuführen-
den Schutzmaßnahmen von Substitution des Verfahrens, Man soll deshalb den Brenner auch bei kurzen
technischen, dann organisatorischen Maßnahmen bis Zwischenräumen zwischen einzelnen Schweiß-
letztendlich zur Verwendung von persönlicher Schutzaus- und Wärmevorgängen abstellen.
rüstung, die nur zur Beseitigung von verbleibenden Rest-
gefährdungen dienen kann. Während in gut gelüfteten Werkstatträumen die
sich bildenden nitrosen Gase schnell verdünnt
und abgeführt werden und es somit dort kaum zu
Die Technische Regel zu Gefahrstoffen „Schweißtechni- Vergiftungsfällen kommen wird, muss bei Auto-
sche Arbeiten“ (TRGS 528) dient als Hilfe bei der Gefähr- genarbeiten in schlecht gelüfteten „engen
dungsanalyse und der Festlegung wirksamer Räumen“ (Tanks, Kessel, Behälter) relativ schnell
Schutzmaßnahmen. mit der Entstehung gefährlicher Konzentrationen
nitroser Gase gerechnet werden. Gute Be- und
Entlüftung ist dort zwingend notwendig.
5.1 Gase und Rauche
Zu berücksichtigen ist, dass möglichst Arbeits
Unter den beim Gasschweißen und bei den ver- haltungen eingenommen werden, die die nitrosen
wandten Arbeitsverfahren mit frei brennender Gase nicht in den unmittelbaren Einatembereich
Flamme auftretenden atembaren Schadstoffen gelangen lassen.
sind die nitrosen Gase – auch Stickoxide genannt
– wegen ihrer Gefährlichkeit an erster Stelle zu
nennen. Es handelt sich um Stickstoff-Sauer- Weitere Informationen hierzu enthält die DGUV
stoff-Verbindungen, die sich an der Hüllfläche Information 209-047 „Nitrose Gase beim Schwei-
heißer Flammen bilden. Die nitrosen Gase sind ßen und bei verwandten Verfahren“.
gefährliche Reizgase, deren Einatmung schon in
geringer Konzentration zu lebensgefährlichen Er- Beim Gasschweißen der üblichen Eisenwerkstoffe
krankungen infolge Schädigung des Lungengewe- entstehen aus dem Grundwerkstoff und den
bes führen kann. Oft zeigen sich die Symptome Schweißdrähten Eisenoxidrauche, die jedoch
der Erkrankung erst mehrere Stunden oder Tage nicht giftig sind und auch beim Einatmen norma-
nach der Einwirkung, führen dann aber rasch zu lerweise nicht zu Gesundheitsstörungen führen.
sehr kritischen Gesundheitszuständen. Kritischer wird es, wenn verzinkte, verbleite oder
mit bleihaltigen Anstrichstoffen, wie Mennige,
Hustenreiz, Atemnot und Brustschmerzen sind versehene Gegenstände geschweißt, brennge-
Anzeichen einer Vergiftung durch nitrose Gase. schnitten oder autogen gewärmt werden.
Besteht der Verdacht auf eine derartige Vergiftung,
ist die Arbeit sofort einzustellen und die erkrankte Zinkoxidrauche können „Zinkfieber“ bewirken,
Person muss bis zum Eintreffen des Arztes oder Bleioxidrauche können zu schweren Bleivergiftun-
der Ärztin an frischer Luft vollkommen ruhig gela- gen führen. Solche Arbeiten sind nur in Verbin-
gert werden. Bei Atemstillstand ist künstliche Be- dung mit weiteren lufttechnischen Maßnahmen
atmung durchzuführen. durchführbar.
28
Gesundheitsgefahren durch Gefahrstoffe
29
6 Persönliche Schutzausrüstung
Bereitstellung und Nutzung von persönlicher Schutzaus- Die Atemschutz-Geräte sind abhängig von der
rüstung (PSA) sind im Arbeitsschutzgesetz enthalten. Gefährdung auszuwählen.
Darüber hinaus gehende Regeln enthält die DGUV Vor-
schrift 1 „Grundsätze der Prävention“. Gegen Schweißrauche bei sonst ausreichender
Atemluft werden Partikel filternde Masken
Beim Schweißen, Schneiden und bei verwandten Verfah- eingesetzt.
ren werden hauptsächlich folgende persönliche Schutz-
ausrüstungen verwendet: Sind unter diesen Bedingungen zusätzlich nitrose
Gase zu erwarten, sind auch Gasfilter gegen nitro-
se Gase erforderlich.
6.1 Schutzkleidung
Für toxische Rauche sind Kombinationsfilter
Der Schutz des Körpers vor Strahlung sowie Me- auszuwählen.
tall- und Schlackespritzern ist durch persönliche
Schutzkleidung sicherzustellen. Welche Art von Beim Flammlöten müssen die aus den verwen
Schutzkleidung verwendet werden sollte, muss im deten Flussmitteln entstehenden Gefahrstoffe
Rahmen der Gefährdungsbeurteilung geprüft wer- berücksichtigt werden.
den. Dabei ist die unterschiedliche Intensität der
Einwirkungen bei den verschiedenartigen schweiß- Vor allem in Bereichen, in denen beim Gasschwei-
technischen Verfahren zu berücksichtigen. ßen, Brennschneiden oder bei verwandten Verfah-
ren der Autogentechnik mit Sauerstoffverarmung
Schutzkleidung muss vom Unternehmen zur Verfü- durch Verbrennungs- oder auch Verdrängungsvor-
gung gestellt werden. Textile Schutzkleidung für gänge zu rechnen ist, sind Atemschutzgeräte, die
Schweißen, Schneiden und verwandte Verfahren von der Umgebungsatmosphäre unabhängig wir-
muss die Prüfanforderungen von DIN EN ISO 11611 ken, einzusetzen. Solche Geräte sind Schlauchge-
erfüllen und entsprechend zertifiziert sein. In je- räte und Behältergeräte (Pressluftgeräte). Sauer-
dem Falle muss die Kleidung hochgeschlossen stoffgeräte dürfen nicht verwendet werden. In
getragen werden und frei von Verunreinigungen jedem Fall müssen bei Benutzung von Atemschutz
durch Öle und Fette sein. Für spezielle Arbeitsbe- geräten weitere Sicherungsmaßnahmen für Scha-
dingungen, zum Beispiel Überkopfschweißen, densfälle vorgesehen werden.
Brennschneiden, Arbeiten in engen Räumen, sind
geeignete Ergänzungen der Kleidung, wie Kopf- Gute Pflege der Geräte und Masken und rechtzeiti-
hauben, Gamaschen, Schürzen oder schwer ent- ges Auswechseln der Filter gelten als wichtige
flammbare Kleidung und Ähnliches erforderlich. Voraussetzungen für einen sinnvollen Einsatz der
persönlichen Atemschutzgeräte.
30
Persönliche Schutzausrüstung
Tragezeitbegrenzungen bei belastenden Atem- Für das Gasschweißen, das Hartlöten und für das
schutzgeräten und medizinische Eignungsuntersu- Brennschneiden sind die empfohlenen Schutz
chungen müssen angeboten oder veranlasst wer- stufen in Abhängigkeit vom jeweiligen Volumen-
den. Bei der Benutzung von Atemschutzgeräten durchsatz des Acetylens oder des Sauerstoffs dar-
ohne Belastung (z. B. Gebläsefiltergeräte mit gestellt und reichen von Schutzstufe 4 bis
Helm) ist eine Tragezeitbegrenzung nicht Schutzstufe 7.
vorgesehen.
Sowohl Filter als auch Brillenkörper sind nach die-
sen Normen zu kennzeichnen und müssen die
6.3 Haut- und Augenschutz vor künstlicher festgelegten Prüfungen, zum Beispiel der mecha-
optischer Strahlung nischen Festigkeit, der Oberflächenbeständigkeit,
bestehen.
Von der Autogenflamme und dem Schweißbad
geht optische Strahlung im sichtbaren, im ultravio-
letten und im infraroten Bereich aus. Diese Strah- q = Volumendurchsatz von Acetylen in l/h
lung führt bei längerer Einwirkung auf Haut und Arbeit q ≤ 70 70 < q ≤ 200 200 > q ≤ 800 q > 800
ungeschützte Augen zu Schädigungen.
Schwei-
ßen und
Hautschutz erfolgt durch geschlossene Kleidung
Hartlöten
sowie durch spezielle Hautschutzemulsionen mit 4 5 6 7
von
hohem Lichtschutzfaktor. Schwer-
metallen1)
Sichtbare Lichtstrahlen haben Blendwirkung.
1) Der
Ausdruck „Schwermetalle” bezieht sich auf
Utraviolette Strahlen können zu schmerzhaften
Augenentzündungen und Hautrötungen sowie zu Stähle, legierte Stähle, Kupfer und seine Legierungen,
Hautkrebs führen. Infrarote Strahlen rufen eine usw.
Wärmewirkung, häufig mit Austrocknung der Abb. 10 Schutzstufen beim Gasschweißen und
Augenoberfläche, hervor und führen in Extrem Hartlöten
fällen zum so genannten Feuerstar.
Gegen die Wirkung dieser Strahlen auf die Augen Bei Schweißarbeiten helfende und andere Perso-
schützt eine entsprechende Schutzbrille als Korb- nen können aufgrund des größeren Abstands zur
oder Bügelbrille mit Seitenschutz. DIN EN 166 legt Flamme die Schutzstufen 1,2 bis 4 verwenden.
generelle Forderungen an persönlichen Augen-
schutz fest.
q = Volumendurchsatz von Acetylen in l/h
Schutz gegen Schmelzmetall und heiße Festkörper Arbeit 900 ≤ q≤2000 2000 < q ≤ 4000 4000 < q ≤ 8000
wird danach nur von Korbbrillen und Gesichts-
Brenn-
schutzschilden gewährleistet. 5 6 7
scheiden1)
1) Je
nach Einsatzbedingungen können die nächst
Die Anforderungen an die Schweißerschutzfilter höhere oder nächstniedrigere Schutzstufe verwendet
sind umfassend in der DIN EN 169 festgeschrieben. werden
Abb. 11 Schutzstufen beim Brennschneiden
31
Persönliche Schutzausrüstung
Hinweis: Zum Schutz von Außenstehenden vor Wenn die technischen und organisatorischen Mit-
optischer Strahlung sind Stellwände oder tel und Möglichkeiten zur Lärmminderung ausge-
Schutzvorhänge nach DIN EN ISO 25980 zu schöpft sind, müssen persönliche Schallschutz-
verwenden! mittel, zum Beispiel Gehörschutzwatte,
Gehörschutzstöpsel, Kapselgehörschützer, be-
nutzt werden. Sie sind ab einem Beurteilungspe-
6.4 Lärm und Gehörschutz gel von 80 dB(A) vom Unternehmen zur Verfügung
zu stellen und entsprechend von den Beschäftig-
Schweiß-, Schneid- und Wärmebrenner gelten ten zu nutzen. Ab 85 dB(A) besteht die besondere
infolge des schnellen Austretens erheblicher Gas- Verpflichtung zur Benutzung.
mengen aus der engen Brennerdüse als starke
Lärmquellen. Bei Schweißbrennern etwa ab Größe
Flammwärmen, Flammrichten
Gasschweißen
Lichtbogenhandschweißen
Plasmaschneiden
Schutzgasschweißen: WIG
Unterpulverschweißen
32
Persönliche Schutzausrüstung
Es empfiehlt sich, Gehörschutz auch nach der Spezielle Schweißerschutzschuhe mit Funken-
Akzeptanz bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbei- schutzlasche und Schnellverschluss können das
tern auszuwählen. Risiko des Eindringens von Schweißperlen vermin-
dern, aber vor allem die Schwere der Verbrennun-
Für Beschäftigte in Lärmbereichen ab 80 dB(A) ist gen verringern, da die Schuhe sehr schnell abge-
medizinische Vorsorge anzubieten. Für Beschäftig- streift werden können.
te in Bereichen ab 85 dB(A) ist regelmäßige Vorsor-
ge durchzuführen. Vor allem bei Verfahren mit starker Funken- und
Spritzerbildung bieten Schweißerschürzen aus
Leder einen guten und zusätzlichen Schutz.
6.5 Sonstige Schutzausrüstungen
33
7 Schweißtechnische Arbeiten mit besonderen
Gefahren
7.1 Arbeiten in engen Räumen Schon eine geringe Steigerung des Sauerstoff
gehalts in der Raumluft von normal 21 Volumen-
prozent auf zum Beispiel 25 Volumenprozent
7.1.1 Gefahren bewirkt, dass die mit Sauerstoff angereicherte
Arbeitskleidung – selbst wenn es sich dabei um
Der Begriff „enger Raum“ ist zwar kurz und knapp schwer entflammbare Schutzkleidung handelt
und somit sehr einprägsam, zeigt aber nicht die – beim Auftreffen eines Funkens sofort in Flam-
eigentlich damit verbundene Gefährdung auf. Bei men aufgeht.
Autogenarbeiten ist nicht nur die Enge des Raums
als Ausdruck mangelnder Bewegungsfreiheit die Wegen der zahlreichen, tödlich verlaufenden Ver-
besondere Gefahr, sondern vor allem die fehlende brennungsunfälle kann nicht eindringlich genug
natürliche Belüftung. vor der Verwendung von Sauerstoff zur Belüftung
oder Kühlung gewarnt werden.
Zu beachten ist, dass der zum Verbrennen des
Brenngases erforderliche Sauerstoff nur zu einem Zum frühzeitigen Erkennen eines Sauerstoffüber-
Teil aus der Sauerstoffflasche stammt. Zur voll- schusses hat sich besonders in Werften der Ein-
ständigen Verbrennung in der Streuflamme wird satz von Odoriermitteln in zentralen Versorgungs-
Sauerstoff aus der Umgebungsluft verbraucht. anlagen als sinnvoll erwiesen.
Die Bezeichnung des engen Raums als „luftaus- Voraussetzung dazu ist die ständige Funktions
tauscharmer Bereich“ wäre weitaus treffender für fähigkeit der Anlage.
die Benennung der eigentlichen Gefährdung.
Schweißtechnische Arbeiten mit offener Flamme Die DGUV Regel 109-012 „Odorierung von Sauer-
in luftaustauscharmen Bereichen führen im We- stoff zum Schweißen und Schneiden“ nennt die
sentlichen immer zu gleichartigen Gefährdungen: Anforderungen an den sicheren Betrieb derartiger
Anlagen.
1. Anreicherung der Raumluft mit Sauerstoff
2. Anreicherung der Raumluft mit brennbaren Einige Gaselieferer bieten aber auch Einzelfla-
Gasen schen mit odoriertem Sauerstoff an, so dass diese
3. Anreicherung der Raumluft mit gesundheits- Technik auch für Klein- und Mittelunternehmen
schädlichen Stoffen, z. B. nitrosen Gasen, oder bei Arbeiten in engen Räumen einsetzbar ist.
Rauchen von Nichteisenmetallen
4. Sauerstoffmangel In anderen Industriezweigen wird bevorzugt ein
Messgerät eingesetzt, das die Person im engen
Die größte Gefahr bei Schweiß-, Schneid- und Raum bei sich trägt, und das einen Sauerstoffüber-
ärmearbeiten in engen Räumen droht durch
W schuss oder auch -mangel akustisch anzeigt.
unerkannten Sauerstoffaustritt mit nachfolgender
Sauerstoffanreicherung der Kleidung. Immer Andere Gefahren in engen Räumen können entste-
wieder ist es, besonders im Bereich der Schiffs- hen durch die Bildung und ungenügende Beseiti-
werften, zu schwersten Verbrennungsunfällen gung von nitrosen Gasen (siehe auch DGUV Infor-
gekommen, weil Sauerstoff aus undichten Schläu- mation 209-049 „Nitrose Gase beim Schweißen
chen oder Geräten ausgetreten war und manchmal und bei verwandten Verfahren“), durch den Aus-
sogar ein Schweißer Sauerstoff zur Kühlung tritt und die Entzündung von Acetylen oder ande-
benutzt hat. ren eingesetzten Brenngasen, durch die Erwär-
mung und Zündung brennbarer Rückstände des
früheren Ladeguts und schließlich durch Mangel
an Sauerstoff als Folge von Verbrennungs-
34
Schweißtechnische Arbeiten mit besonderen Gefahren
vorgängen oder einer Verdrängung des Sauerstoffs Die Schutzkleidung aller in engen Räumen anwe-
durch andere Gase, wie Formiergase und senden Personen muss schwer entflammbar und
Schutzgase. frei von Verunreinigungen, wie Öl und Fett, sein.
Das gilt auch für eventuell außerhalb des engen
Die Beurteilung der konkreten Arbeitsbedingun- Raums positionierte Sicherungsposten.
gen, der sich daraus ergebenden speziellen Ge-
fährdungen und die schriftliche Festlegung der Brenngas- und Sauerstoffflaschen müssen stets
erforderlichen Schutzmaßnahmen sind für den außerhalb von engen Räumen bleiben.
Einzelfall vorzunehmen.
Bei der Arbeit in engen Räumen müssen die
Die verantwortliche Person hat besonders dafür zu Schweiß- und Schneidgeräte besonders sorgfältig
sorgen, dass mit den Arbeiten erst begonnen wird, behandelt und bedient werden; vor allem ist für
wenn die festgelegten Maßnahmen durchgeführt den sicheren Anschluss der Gasschläuche zu
wurden. Zur Abstimmung der Arbeiten mehrerer sorgen.
Firmen ist ein Koordinator oder eine Koordinatorin
einzusetzen. Schon bei kurzen Unterbrechungen der Schweiß-
arbeit sind die Brennerventile sorgfältig zu
schließen.
7.1.2 Schutzmaßnahmen
Der Einbau selbsttätig wirkender Schlauchbruchsi-
Die entscheidende Schutzmaßnahme in engen cherungen in Sauerstoffschläuche wird empfoh-
Räumen ist eine gute Be- und Entlüftung. Zuluft len. Bei längeren Arbeitsunterbrechungen, zum
muss eingeblasen, die mit Gefahrstoffen belastete Beispiel Frühstückspausen, Schichtwechsel, sind
Raumluft muss abgesaugt werden. Dabei ist die Brenner und Schlauchleitungen aus dem engen
Frischluft so einzuleiten, dass die Lufterneuerung Raum zu entfernen oder von den Entnahmestellen
im Zusammenwirken mit der Absaugung zumin- zu trennen.
dest im Arbeitsbereich sichergestellt wird.
Schweißarbeiten in Tanks oder Behältern zählen
Falls eine ausreichende Be- und Entlüftung im aufgrund der erhöhten Gefährdung zu den „ge-
Einzelfall nicht möglich ist, müssen Beschäftigte fährlichen Arbeiten“. Sie dürfen deshalb nur von
im engen Raum ein von der Umgebungsatmosphä- geeigneten Personen ausgeführt werden, denen
re unabhängiges Atemschutzgerät, zum Beispiel die damit verbundenen Gefahren bekannt sind.
ein Schlauchgerät, ein Behältergerät, benutzen.
Sauerstoffgeräte sind hier genau so unzulässig Wenn eine solche Arbeit von einer Person allein
wie das Belüften mit Sauerstoff. ausgeführt wird, muss das Unternehmen eine
Überwachung sicherstellen und Vorsorge für eine
Auch Filtergeräte sind ungeeignet, weil sie nicht eventuell notwendige Bergung aus dem Gefahren-
gegen Sauerstoffmangel schützen. bereich treffen.
35
Schweißtechnische Arbeiten mit besonderen Gefahren
Bei Schweißarbeiten in engen Räumen, in denen Im Unternehmen muss durch eingehende Besich-
brennbare oder gesundheitsgefährdende Stoffe tigung vor Beginn der Gasschweiß-, Löt- oder
enthalten sind oder waren, müssen zusätzlich die Brennschneidarbeiten geprüft werden, ob Berei-
Sicherheitshinweise aus che mit Brand- oder Explosionsgefahr vorliegen.
7.2.1 Charakteristik und Ausdehnung der Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei vielen Brän-
Bereiche den oder auch Explosionen nicht die Brennerflam-
me selbst die Zündquelle war, sondern Funken,
Außerhalb von speziell für Schweißarbeiten einge- Spritzer, Schlacke, weg geschleuderte oder ab-
richteten Werkstätten ist stets mit Bereichen, in tropfende glühende Metallteilchen oder sogar die
denen Brand- oder Explosionsgefahr bestehen Wärmeleitung der geschweißten Teile.
kann, zu rechnen.
nach links
nach oben
nach
hinten nach vorne
nach rechts
nach
unten
36
Schweißtechnische Arbeiten mit besonderen Gefahren
[m] 9
8 Flugbahnen
heißer Partikel
Hüllkurve
7
Vertikale Reichweite
4
Durch Funkenflug
3 gefährdeter Bereich
2
Arbeitshöhe
0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 [m]
Horizontale Reichweite
Abb. 14 Ausdehnung des durch Funkenflug gefährdeten Bereichs beim thermischen Trennen in einer Arbeitshöhe von 3 m
Die von der Arbeitsstelle wegfliegenden oder ab- Raumbegrenzungen und wirksame Abschirmun-
tropfenden Partikel erreichen dabei je nach gen können diesen Bereich beschränken.
Arbeitsverfahren, Arbeitsweise und den jeweiligen
örtlichen Gegebenheiten durch ihre Flugbewegung Die Tabelle 4 gibt Anhaltswerte für durch Funken-
und die sich daran anschließenden Roll-, Hüpf- flug gefährdete Bereiche bei verschiedenen
und Gleitbewegungen häufig erstaunlich große Arbeitsverfahren. Grundlage dieser Angaben sind
Reichweiten (Abb. 13). immer fachgerechte Ausführung der Arbeiten und
richtige Handhabung der Autogengeräte, das heißt
Für das Brennschneiden in 3 m Arbeitshöhe zeigt auch Einstellung der korrekten Arbeitsdrücke und
Abb. 14 den gefährdeten Bereich beispielhaft auf. Flammenbilder des Brenners.
37
Schweißtechnische Arbeiten mit besonderen Gefahren
Unverschlossene Öffnungen, wie Schlitze oder • Kontrolle durch eine Brandwache, die im An-
Spalten, ermöglichen aber durchaus, dass Funken schluss an die schweißtechnischen Arbeiten für
oder Spritzer benachbarte Bereiche erreichen. die folgenden Stunden den Arbeitsbereich und
seine Umgebung auf Glimmnester, verdächtige
Es können aber noch weitere Ursachen für Brand- Erwärmung und Rauchentwicklung regelmäßig
entstehung verantwortlich sein. Eine Möglichkeit kontrolliert.
sind zum Beispiel Sekundärflammen, die bei
Arbeiten an Rohrleitungen aus nicht einsehbaren Die Sicherheitsmaßnahmen sollen unter Beach-
Öffnungen dieser Leitungen, auch in benachbar- tung der jeweiligen Umgebungsbedingungen mit
ten Räumen, austreten und brennbare Materialien dem Auftraggeber abgestimmt werden und müs-
entzünden können. sen in einer Schweißerlaubnis (Beispiel siehe
Anlage 10.1) schriftlich festgelegt werden.
Auch die Wärmeleitung darf nicht übersehen wer-
den, besonders dann, wenn die zu bearbeitenden Bei regelmäßig wiederkehrenden, gleichartigen
Bauteile in uneinsehbare Wände, Böden und De- schweißtechnischen Arbeiten unter vorhersehbar
cken führen. gleichen Bedingungen der Brandgefährdung kön-
nen, als Sonderfall der Schweißerlaubnis, die er-
gänzenden Sicherheitsmaßnahmen in einer Be-
7.2.2 Bereiche mit Brandgefahr triebsanweisung schriftlich festgelegt werden.
38
Schweißtechnische Arbeiten mit besonderen Gefahren
Bereich
Nein mit Brand- oder
Explosionsgefahr?
Ja
Brand- oder
Nein Explosionsgefahr
weiterhin vorhanden?
Ja Ja
Brandgefahr Explosionsgefahr
Nein
Abb.16 Schematisches Vorgehen bei der Ermittlung von Sicherheitsmaßnahmen für Schweißarbeiten in Bereichen mit Brand-
oder Explosionsgefahr.
39
Schweißtechnische Arbeiten mit besonderen Gefahren
Lassen sich Gefahren durch eine explosions Ergänzende Informationen können der
fähige Atmosphäre trotz der getroffenen Sicher- DGUV Regel 113-004 „Behälter, Silos und enge
heitsmaßnahmen nicht sicher ausschließen, Räume – Teil 1: Arbeiten in Behältern, Silos und
dürfen schweißtechnische Arbeiten nicht aus- engen Räumen“ entnommen werden.
geführt werden.
Die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen umfas-
sen in der Regel das Entleeren und Reinigen des
Behälters sowie eine flammenerstickende Schutz-
füllung während der Arbeiten, gegebenenfalls
auch gefahrloses Abführen von Schadstoffen.
40
Schweißtechnische Arbeiten mit besonderen Gefahren
Die Eigenschaften des Behälterinhalts können Die Schutzfüllung kann zum Beispiel aus Wasser,
zum Beispiel folgende Maßnahmen beim Entlee- Stickstoff oder Kohlendioxid bestehen.
ren und Reinigen erfordern:
• Benutzen geeigneter persönlicher Beispiellösungen dafür zeigen die Abbildungen 17
Schutzausrüstungen, bis 19.
• Potenzialausgleich zum Vermeiden elektrostati-
scher Aufladungen, An geschlossenen Behältern darf nur geschweißt
• funkenfreies Öffnen der Verschlüsse, oder brenngeschnitten werden, wenn darüber
• Verwenden funkenfreier Entnahmeeinrich- hinaus Vorsichtsmaßnahmen getroffen sind, die
tungen, das Entstehen eines gefährlichen Überdrucks
• Verwenden geeigneter Auffangbehälter. verhindern.
41
Schweißtechnische Arbeiten mit besonderen Gefahren
Vor allem bei Arbeiten in geschlossenen Räumen Außerdem muss beachtet werden, dass Acetylen
oder Arbeitsräumen, an denen sich Hohlräume als Brenngas meist nicht eingesetzt werden kann,
befinden, können sich zündfähige Gemische da sein Arbeitsdruck für einen sicheren Betrieb
ansammeln. nicht mehr als 1,5 bar betragen darf.
42
8 Arbeitsmedizinische Vorsorge
43
9 Vorschriften und Regeln
44
Vorschriften und Regeln
Vorschriften
• DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“
Regeln
• DGUV Regel 100-500 und 100-501 „Betreiben
von Arbeitsmitteln“, Kap. 2.26 „Schweißen,
Schneiden und verwandte Verfahren“
• DGUV Regel 109-010 „Richtlinien für Einrichtun-
gen zum Reinigen von Werkstücken mit
Lösemitteln“
• DGUV Regel 112-189 und 112-989 „Benutzung
von Schutzkleidung“
• DGUV Regel 112-190 „Benutzung von
Atemschutzgeräten
• DGUV Regel 113-004 „Behälter, Silos und enge
Räume - Teil 1: Arbeiten in Behältern, Silos und
engen Räumen“
Informationen
• DGUV Information 209-047 „Nitrose Gase beim
Schweißen und bei verwandten Verfahren“
• DGUV Information 209-049 „Umgang mit tho-
riumoxidhaltigen Wolframelektroden beim
Wolfram-Inertgasschweißen“
• DGUV Information 213-073 „Sauerstoff“
• DGUV Information 213-075 „Liste der nichtmetal-
lischen Materialien – zu Merkblatt M034
„Sauerstoff“
• DGUV Information 213-076 „Liste der Armaturen,
Schläuche und Anlagenteile – zu Merkblatt
M034 „Sauerstoff“
45
10 Anlagen
46
Anlagen
10.2 Muster eines Nachweises zur Einhaltung der höchtzulässigen Transportmengen nach
Unterabschnitt 1.1.3.6. ADR (1000-Punkte-Regel)
Firma/Absender(in): Kfz-Kennzeichen:
Empfänger(in)/Baustelle:
UN
UN
UN
UN
UN
UN
UN
UN
UN
Gesamtpunktzahl:
Datum, Fahrer(in):
47
Anlagen
10.3 Beförderungsbeispiel
UN-Nr. Gefahrgut/ Gefahrstoff Anzahl der Fassungs- Summe Faktor Punkte
Verpackungen raum je Ver-
packung in
Litern/ in kg
UN 1001 Acetylen (unter Druck gelöst) 3 7 kg 21 3 63
UN 1203 Benzin 1 20 l 20 3 60
UN
UN
UN
Gesamtpunktzahl: 963
48
Notizen
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Glinkastraße 40
10117 Berlin
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