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Stand: Februar 2010

Geburt im Ausland

1. Welche Staatsangehörigkeit hat unser im Ausland geborenes Kind?

Sofern Ihr Kind nach dem 01.07.1993 geboren ist, hat es automatisch mit der Geburt die
deutsche Staatsangehörigkeit erworben, wenn zumindest ein Elternteil zum Zeitpunkt der
Geburt die deutsche Staatsbürgerschaft besaß.

Sind die Eltern unverheiratet und ist nur der Vater deutscher Staatsangehöriger, so muss dieser
die Vaterschaft formal anerkannt haben, bevor das Kind das 23. Lebensjahr vollendet. Bei
Geburt in Australien kann von einer formgültigen Vaterschaftsanerkennung ausgegangen
werden, wenn der Vater als solcher in der australischen Geburtsurkunde eingetragen und
darüber hinaus Vater und Mutter (also beide Elternteile) als sog. „Informants“ aufgeführt sind.

Für Geburten vor dem 01.07.1993 findet früher geltendes Recht Anwendung. Danach erwirbt
das Kind die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn die Eltern verheiratet sind und ein Elternteil
die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Sind die Eltern unverheiratet, erwirbt das Kind die
Staatsangehörigkeit der Mutter. Ist der Vater Deutscher und liegt eine wirksame
Vaterschaftsanerkennung vor, so kann das Kind bis zu seinem 23. Lebensjahr eine Erklärung
abgeben, die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben zu wollen. Weitere Voraussetzung ist
allerdings, dass das Kind zum Zeitpunkt der Erklärung seit mindestens drei Jahren rechtmäßig
seinen gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat. Alternativ erwirbt das Kind eines
unverheirateten deutschen Vaters dessen Staatsangehörigkeit, wenn eine wirksame
Vaterschaftsanerkennung vorliegt und die Eltern heiraten.

Wird Ihr Kind in Australien geboren, so erwirbt es zusätzlich die australische


Staatsbürgerschaft, wenn zumindest ein Elternteil australischer Staatsangehöriger ist oder
einen Permanent Residence-Status besitzt. Nicht ausreichend ist dagegen ein Temporary
Residence-Visum oder ein anderer Aufenthaltstitel. Beide Staatsangehörigkeiten bestehen
nebeneinander. Es ist also bei der Geburt oder später keine Entscheidung erforderlich, ob das
Kind deutsch oder australisch sein soll.

2. Wie können wir für unser Kind eine deutsche Geburtsurkunde beantragen?

Für die Beantragung eines deutschen Reisepasses bzw. Kinderreisepasses an der deutschen
Botschaft in Canberra reicht die australische Geburtsurkunde aus. Für die Vorlage der
australischen Geburtsurkunde bei innerdeutschen Behörden kann es jedoch erforderlich sein,
dass Sie zuvor die Echtheit der Urkunde durch das australische Außenministerium (Department
of Foreign Affairs and Trade; siehe auch Merkblatt „Apostille“) bestätigen und anschließend die
Urkunde ins Deutsche übersetzen lassen.

Selbstverständlich können Sie auch eine deutsche Geburtsurkunde für Ihr Kind beantragen,
indem Sie einen Antrag auf Beurkundung der Geburt an der für Sie zuständigen deutschen
Auslandsvertretung stellen. Eine Pflicht zur Beurkundung einer Geburt im Ausland besteht
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nicht. Es ist jedoch insbesondere dann ratsam, eine deutsche Geburtsurkunde zu beantragen,
wenn eine Rückkehr nach Deutschland beabsichtigt ist, da bei den deutschen Standesämtern
keine einheitliche Praxis bezüglich der Anerkennung ausländischer Urkunden besteht.

Grundsätzlich ist für den Antrag auf Beurkundung der Geburt das persönliche Erscheinen eines
Elternteils ausreichend. Sofern jedoch – wie unten näher erläutert – erst noch ein Familienname
für das Kind erklärt oder gleichzeitig ein Pass beantragt werden soll, müssen gemeinsam
sorgeberechtigte Eltern zusammen erscheinen.

Die folgenden Unterlagen werden für den Antrag auf Beurkundung der Geburt benötigt
(Originale plus je zwei einfache Kopien):

1. Nachweis der Geburt des Kindes: australische bzw. ausländische Geburtsurkunde

2. Nachweis der Staatsangehörigkeit(en) der Eltern, z.B. Reisepass, Personalausweis


mit Angabe der Staatsangehörigkeit oder Staatsangehörigkeitsurkunde bzw. -
bescheinigung. Falls einer der Beteiligten die Staatsangehörigkeit nicht seit Geburt
besitzt, sollte die entsprechende Staatsangehörigkeitsurkunde beigefügt werden.

3. bei einem Kind von miteinander verheirateten Eltern:


- Nachweis der Eheschließung der Eltern (bei australischen Urkunden: “full certificate”
ausgestellt durch das “Registry of Births, Deaths and Marriages“); falls vorhanden auch
eine beglaubigte Abschrift aus dem Familienbuch/ Eheregister
- Geburtsurkunden der Eltern

4. bei einem Kind nicht miteinander verheirateter Eltern:


- Geburtsurkunde der Mutter
- ggf. Nachweis der Anerkennung der Vaterschaft und Geburtsurkunde des Vaters
- ggf. Sorgeerklärungen

5. bei Eheauflösung außerdem: rechtskräftiges Scheidungsurteil und ggf.


Anerkennungsbescheid der Landesjustizverwaltung bzw. die Sterbeurkunde oder
rechtskräftiger Beschluss über die Todeserklärung

6. Abmeldebescheinigung der Meldebehörde Ihres letzten deutschen Wohnsitzes

7. ggf. Namenserklärungen oder Nachweise zur Namensführung.

3. Was kostet eine deutsche Geburtsurkunde?

Ist eine Namenserklärung im Rahmen der Geburtsanzeige erforderlich, berechnen wir eine
Gebühr in Höhe von 20,- Euro (zahlbar in A$ in bar zum aktuellen Wechselkurs).

Außerdem erhebt das zuständige Standesamt in Deutschland für die Beurkundung der Geburt
eine Gebühr nach Landesrecht. Diese Gebühr kann daher variieren. Die Beurkundung der
Geburt beim Standesamt I in Berlin kostet zur Zeit je nach Fall 60 bis 80 Euro. Für eine
Geburtsurkunde beträgt die Gebühr dort zur Zeit 10 Euro, für jede weitere und gleichzeitig
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bestellte Ausfertigung der gleichen Urkunde 5 Euro. Es können Geburtsurkunden,


internationale Geburtsurkunden und Geburtsurkunden für das Stammbuch bestellt werden.

4. Was ist beim Namen unseres Kindes zu beachten?

Der Name des Kindes muss deutschem Recht entsprechen.

Als Vorname darf keine Bezeichnung gewählt werden, die ihrem Wesen nach kein Vorname ist.
Verbindliche Vorschriften kennt das Gesetz aber nicht. Der Vorname muss das Geschlecht des
Kindes eindeutig erkennen lassen und ist deshalb bei Unklarheiten ggf. durch einen zweiten
Vornamen zu ergänzen. Die Entscheidung über die Zulässigkeit des Vornamens trifft das
Standesamt.

Sind beide Eltern sorgeberechtigt und führen einen gemeinsamen Familiennamen, so erhält
das Kind diesen Namen als Geburtsnamen.
Besteht bei gemeinsamem Sorgerecht (in Australien gesetzlicher Regelfall auch bei nicht
verheirateten Eltern) kein gemeinsamer Familienname, dann müssen die Eltern gemeinsam
eine Namenserklärung abgeben.
Ist hingegen nur ein Elternteil sorgeberechtigt, erhält das Kind dessen Namen, falls keine
Erklärung abgegeben wird.

Vorausgegangene Namenserklärungen gegenüber australischen Behörden sind für die


deutschen Standesämter in der Regel nicht bindend.

5. Wie bekommt unser Kind einen deutschen Reisepass?

Sie können einen deutschen Reisepass bzw. Kinderreisepass für Ihr Kind bei der zuständigen
deutschen Auslandsvertretung beantragen. Informationen und Antragsformulare finden Sie
auf unserer Internetseite www.canberra.diplo.de.

Sind die Eltern gemeinsam sorgeberechtigt, führen aber aus deutscher Sicht keinen
gemeinsamen Familiennamen, so muss zunächst vor der Beantragung des Passes noch eine
Namenserklärung für das Kind abgegeben werden (siehe Punkt 4).

Bitte berücksichtigen Sie, dass dieses Merkblatt nicht jeden Einzelfall abschließend
behandeln kann. Jeder Einzelfall wird individuell geprüft und kann ggf. die Vorlage
weiterer Unterlagen erforderlich machen. Für Rückfragen hinsichtlich nicht erwähnter
Einzelproblematiken wenden Sie sich bitte an die zuständige Auslandsvertretung.

Alle Angaben dieses Merkblatts beruhen auf den Erkenntnissen und Erfahrungen der Botschaft zum
Zeitpunkt der Abfassung des Merkblatts. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit kann jedoch keine
Gewähr übernommen werden.

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