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Mozfs 16.11.2023 9 Brandenburg - HLT - Sich - An - 0653878500094363393 Ganzseite
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November 2023
BRANDENBURG
Kommentar
Mathias Hausding
zum Gendern
Brandenburg
in der Schule
Guter
hält sich an den Duden Mittelweg
N
och vor 20 Jahren war
in der „Tagesschau“ le-
diglich von Gewerk-
schaftern, Genossen
oder Arbeitern die Rede, ob-
wohl es in den Beiträgen auch
Regeln Sachsen-Anhalt hat jüngst um Frauen ging. Inzwischen ist
das Gendern mit Sonderzeichen in das zweigeschlechtige Gendern
weitgehend Standard. Gut so!
der Schule verboten. Wer dagegen An einer Schule unterrichten
Lehrer und Lehrerinnen – das
verstößt, muss mit Noten-Abzug sollte man auch so sagen.
Dass Behörden und Institu-
rechnen. Auch in Brandenburg wird tionen etwa in offiziellen Doku-
darüber gestritten. Doch es gibt menten noch weitergehen und
zu 100 Prozent korrekt in alle
klare Vorgaben. Richtungen gendern, ist eben-
falls in Ordnung. Darüber hi-
Von Mathias Hausding naus sind Gender-Sternchen
und gestottertes Binnen-I je-
doch sehr fragwürdige sprachli-
che Konstruktionen. Dass zum
Beispiel im öffentlich-rechtli-
chen Rundfunk inzwischen wie-
der weniger auf diese Art ge-
Auf einem Bildschirm ist gendert wird, ist wohltuend.
B
das Wort „Schüler*innen“ Im Sommer 2023 erklärten in
äcker*in, Lehrer:in oder zu sehen. Der Genderstern den, so die Schulrätin. Mit Letz- folge die Sonderzeichen weiter- cherin des Bildungsministeriums einer repräsentativen Umfrage
Sportler_in – manche soll Menschen einschlie- terem ist zum Beispiel gemeint: hin tabu sind. klar. fast drei Viertel der Befragten,
Menschen finden es völ- ßen, die sich weder dem Statt „Die_der Antragsteller_in Anders als das Nachbarland dass sie die geschlechtsneutrale
lig normal und zeitge- männlichen noch dem muss das Formular vollständig bleibt Brandenburg auch nach Doppelpunkt bildet Ausnahme Sprache mit Genderstern und
mäß, so zu schreiben und zu re- weiblichen Geschlecht zu- ausfüllen“ könnte der Satz lau- einer hitzigen Landtagsdebatte Hartmut Stäker, Präsident des Co ablehnen. Das spricht Bände
den. Bei anderen stellen sich die ordnen. ten: „Der Antrag ist vollständig über Für und Wider bei einem Brandenburgischen Pädagogen- und sollte neben dem Duden
Nackenhaare auf, wenn sie so et- Foto: Gregor Bauernfeind/ auszufüllen.“ Mittelweg. „Alle Schulen in Bran- verbandes (BPV), möchte den auch Maßstab dafür sein, wie in
was sehen oder hören. Sie fin- dpa Wie verbindlich ist das, was denburg sind zu geschlechtersen- Brandenburger Weg auf Nach- den Schulen geschrieben wird.
den, dass damit die deutsche die Schulrätin da ausführt? Wel- sibler Sprache verpflichtet“, sagt frage nicht bewerten. „Wir set- Der Brandenburger Mittelweg
Sprache verhunzt wird und ver- che Sanktionen erwarten Kinder Ministeriumssprecherin Ulrike zen das so um und legen uns erscheint hier angemessen. Kei-
weisen auf den Duden. In dem und Jugendliche, aber auch Lehr- Grönefeld. Aber: „Es gilt der Du- deshalb nicht mit dem Ministe- ne Seite sollte einen Kultur-
Regelwerk sind diese Schreib- kräfte, wenn sie doch Sonderzei- den, das Amtliche Regelwerk der rium an“, sagt er. „Was wir uns kampf daraus machen. Jeder
weisen mit Sonderzeichen nicht chen verwenden, um in der Spra- Rechtschreibung. Und das sieht an dieser Stelle wünschen, ist nach seiner Fasson! Wer gender-
vorgesehen. che auch jene Menschen zu be- keine Verwendung von Sonder- Einheitlichkeit in ganz Deutsch- neutrale Sprache nutzt, meint es
Die unterschiedlichen Auf- rücksichtigen, die sich weder zeichen im Wortinnern zur Be- land. Hier ist die Kultusminister- gut, und sollte nicht mit Punkt-
fassungen zur gendergerechten dem weiblichen noch dem männ- zeichnung von Geschlechteriden- konferenz gefragt“, betont der abzug bestraft werden.
Sprache sorgen auch unter Lehr- Der Rat für lichen Geschlecht zugehörig titäten vor.“ BPV-Präsident. Er verweist da-
kräften und in der Schülerschaft
bundesweit für Irritationen. In
deutsche fühlen?
Das Bildungsministerium in
Praktisch bedeute dies: keine
Verwendung von Gender*-Stern-
rauf, dass auch in Sachsen und
Schleswig-Holstein Sonderzei-
Rechtschreibung
Brandenburg sah sich jüngst eine
Schulrätin genötigt, per Rund- lehnt Sonderzeichen
Sachsen-Anhalt hat dazu jüngst
Klartext gesprochen und jegliche
chen, Binnen-I, Schrägstrich /
oder Auslassungen. „Die weibli-
chen beim Gendern an den Schu-
len zu Punktabzug führen, wäh- Zurück zu
Schönefeld
brief mitzuteilen, wie ihrer Mei- Sonderzeichen beim Gendern in che und die männliche Form sind rend die Mehrheit der anderen
nung nach „richtiges Gendern“ weiterhin ab. den Schulen strikt verboten. Die auszuschreiben, die Reihenfolge Länder wie Brandenburg verfährt.
geht. Der Duden und die damit Lehrkräfte werden zwar gebeten, kann wechseln“, sagt Ulrike Grö- Berlin auch.
verbundenen Normen seien ver- bei Verstößen Augenmaß walten nefeld. „Da wo sinnvoll und ge- Aber dann gebe es das Saarland BER Flughafenbahnhof
bindlich. zu lassen. Das Ministerium be- bräuchlich, können Alternativen und Bremen, wo ein Sonderzei-
tont jedoch, dass die Fehler nicht genutzt werden, wie beispielswei- chen beim Gendern an den Schu- „Terminal 5“ bekommt
Kein Abzug bei Sternchen nur angestrichen werden müssen, se Lehrkräfte, Studierende, Aus- len ausdrücklich erlaubt ist, näm- seinen Namen wieder.
Die geschlechtergerechte Sprach- sondern auch zu Abzügen bei der zubildende.“ Ein entscheidender lich der Doppelpunkt, aber auch
weise möge mit Paar-Formen, Note führen können. Die Landes- Unterschied zu Sachsen-Anhalt nur der. „Ein Genderstern ist also Schönefeld. Nach dem endgülti-
also weiblicher und männlicher regierung bezieht sich mit ihrer bleibt: „Falls ein Sonderzeichen auch dort ein Fehler“, gibt Stäker gen Aus des BER-Terminals T5,
Version, neutralen Formulierun- Entscheidung auf das jüngste Vo- verwendet wird, wird es ange- zu bedenken. Dieses Durcheinan- dem früheren Flughafen Schöne-
gen wie „Lehrkräfte“ oder Passiv- tum des Rats für deutsche Recht- strichen, fließt aber nicht in die der sei nicht schön, findet er. feld, soll der Bahnhof dort künf-
konstruktionen umgesetzt wer- schreibung vom Juli 2023, demzu- Bewertung ein“, stellt die Spre- Kommentar tig wieder „Schönefeld“ heißen.
Der Name könne zum Fahrplan-
wechsel am 10. Dezember ange-
passt werden, teilte der Verkehrs-