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USA
Nordosten
Baedeker Wissen Baedeker Wissen
i Indianersommer
i
Baedeker Wissen Besonders gern besucht wird der
Nordosten der USA zur Zeit der herbst-
...zeigt Wissenswertes über den Nordosten der USA, zum Beispiel: lichen Laubfärbung, die dort unter der
Surf’n’Turf ist keine spezifische Sportart Neuenglands, sondern Bezeichnung »Indian Summer« be-
etwas Gutes zum Essen. Und die Ivy League hat auch nichts mit kannt ist. Baedeker Wissen klärt über
Sport zu tun, sondern mit Bildung ... dieses Naturphänomen auf. Seite 120
Das erste Atom-U-Boot
o
e der Welt o
The Winner Takes It All
e Die »USS Nautilus«, das erste Atom-U-
Wie das politische System der USA Boot der Welt, unterquerte im Sommer
aufgebaut ist und wie dort Wahlen 1958 als erstes Unterseeboot der Welt
organisiert werden Seite 22 den Nordpol. Nach seiner Rückkehr
am 25. August 1958 wurde es in New
r York freudig begrüßt. Seite 160
p Ivy League
p
Dass es in den USA viele Elite-Univer-
Sieben typische Gerichte
r sitäten gibt, ist ja bekannt. Dass aber
Sieben typische Gerichte der Küche besonders viele solcher namhaften
Neuenglands sind im Kapitel »Essen Ausbildungsstätten im Nordosten der
und Trinken« beschrieben, darunter USA sitzen, wissen nur Insider.
auch das populäre »Surf’n’Turf«, ein Seite 230
Arrangement aus saftigem Steak und
gegartem Hummer. a
Seite 74
Mayflower
a
t Der amerikanische Gründungsmythos
Die härteste Liga der Welt
t hat einen Namen: »Mayflower«. Wer
Im Nordosten ist Eishockey höchst die 102 Passagiere und damit die
populär. Und so verwundert es Gründungsväter, -mütter und -kinder
nicht, dass einige bekannte hiesige waren, ist genau dokumentiert.
Mannschaften in der National Hockey Seite 266
League (NHL), der härtesten Liga der
Welt spielen. Seite 88
Ein geschäftstüchtiger
s
Schwabe an den Niagarafällen
u u Dass Jakob Friedrich Schoellkopf aus
dem schwäbischen Städtchen Kirch-
Wie entsteht ein Quilt?
u heim unter Teck die Gewinnung von
Wie man Dekoratives aus Stoffresten elektrischem Strom an den weltbe-
herstellt Seite 98 rühmten Wasserfällen vorangetrieben
hat, weiß kaum jemand. Seite 370
USA
NORDOSTEN
www.baedeker.com
Top-Reiseziele
Auch wenn sich im Nordosten der USA eher kleinere Bundesstaaten
versammeln, muss sich schon viel Zeit nehmen, wer alle Highlights
sehen und erleben will. Die wichtigsten sind hier zusammengestellt.
Noch etliche mehr sind in den Kapiteln zu den einzelnen Bundes
staaten zu finden.
M M Plimoth Plantation
: Z M M Gettysburg (PA)
(MA) Hier entschied sich das Schicksal
Hier landeten 1620 die Pilgerväter. der Südstaaten. Seite 400
Seite 264
( M M Pittsburgh (PA)
; M M Cape Cod (MA) Das einstige Zentrum der US-
Strandparadies des Nordostens Schwerindustrie präsentiert
Seite 236 sich heute als dynamische und
attraktive Großstadt.
< M M Nantucket Island (MA) Seite 449
Beliebte Urlauberinsel nicht weit
vor der Küste Seite 253
Lust auf …
... den Nordosten der USA ganz nach Ihrer persönlichen
Interessenlage? Dann helfen vielleicht diese Anregungen.
alte schiffe
• Plymouth, MA “
Mayflower II, originaler Nachbau-
des berühmtesten Schiffes der
US-Geschichte
Seite 266
• Mystic, CT
C. W. Morgan, der letzte
Walfänger ganz aus Holz
Seite 153
• Groton
»USS Nautilus«, das erste
atombetriebene U-Boot der Welt
Seite 160
Moderne Kunst
◀◀ Hudson Valley
Im Dia:Beacon kann man
imposante Werke moderner
Künstler bestaunen.
Seite 338
• North Adams, MA
Gewagteste Installationen und
ungewöhnlichste visuelle
Erlebnisse im MassMoca
Seite 209
• New York City, NY
Im Museum of Modern Art
(MoMA) sind alle bedeutenden
Künstler der Moderne vertreten.
Seite 363
Lust auf... INHALT 5
Hohe berge
• Baxter State Park, ME ▶
Herrliche Berge, Wälder und Seen,
dazu der Mount Katahdin als
Mekka für Bergfexe
Seite 176
• Mount Macy, NY
Der höchste Berg im Staat New
York bietet tolle Aussichten.
Seite 312
• White Mountains, ME
Die »Weißen Berge« gehören
zu den beliebtesten Landschaften
der USA. Seite 180
nass werden
◀◀ Kennebec River, ME
Im Norden des Bundesstaates
Maine kommen selbst hartgesotte-
ne Wildwasser-Enthusiasten auf
ihre Kosten. Seite 189
• Allegheny River, ME
Die vielen Wasserwege in seinem
Einzugsbereich gelten als Paradies
für Paddler. Seite 395
tiere
• Schwarzbären
Meister Petz ist vor allem in den
White Mountains zu sehen.
Seite 293
• Elche
Die hochbeinigen Könige der
Wälder trifft man u.a. im Baxter
State Park an. Seite 176
• Wale ▶
Aus nächster Nähe erlebt man die
»sanften Riesen« von Bar Harbor
und Provincetown aus.
Seiten 170, 238
66 INHALT Inhaltsverzeichnis
58 Berühmte 90 Kinder
Persönlichkeiten 91 Fremdwort Langeweile
Eine Delikatesse: Homarus americanus – amerikanischer Hummer
Inhaltsverzeichnis INHALT 7
94 Shopping Reiseziele
95 Shopping bis zum
Umfallen
von A bis Z
98 Infografik: Wie entsteht
ein Quilt? 136 CONNECTICUT
139 Bridgeport
100 Übernachten 140 Special: The Greatest
101 Motels Lodges und Resorts Show on Earth
106 Special: Tipps für 141 Bristol
Pfennigfuchser 142 Connecticut Valley
145 Hartford
108 Urlaub aktiv 150 Litchfield Hills
109 Outdoor-Paradies 153 Mystic
112 Special: Wanderparadies 155 New Haven
der Neuen Welt 158 New London
160 3D: »USS Nautilus«
490 VERMONT
493 Bennington
495 Burlington ·
Lake Champlain
498 Manchester
501 Middlebury
504 Montpelier
507 Northeast Kingdom
509 Stowe Preiskategorien
510 Woodstock Restaurants
(Preis für ein Hauptgericht)
AAAA = über 30 $
Praktische AAA = 20 – 30 $
Informationen AA = 12 – 20 $
A = unter 12 $
514 Anreise · Reiseplanung Hotels (Preis für ein DZ)
517 Auskunft AAAA = über 250 $
520 Elektrizität AAA = 180 – 250 $
520 Etikette AA = 100 – 180 $
521 Geld A = unter 100 $
522 Gesundheit
523 Literaturempfehlungen Hinweis
525 Maße und Gewichte Gebührenreduzierte Service
526 Medien nummern sind mit einem Stern
526 Notrufe gekennzeichnet: *1 800....
Hintergrund
Wo Amerika geboren wurde: Im Nordosten der USA treffen sich
das »Alte« Europa und das »Neue« Amerika.
12 HINTERGRUND
Fakten
Natur und Umwelt HINTERGRUND 13
13
Das in diesem Reiseführer beschriebene Gebiet reicht von der Atlan- Gebiets
tikküste im Osten der USA bis zu den Ufern von Erie- und Ontario- abgrenzung
see im Westen und von der kanadischen Grenze im Norden bis zur
Grenze von Maryland im Süden. Es umfasst die Bundesstaaten Con-
necticut, Rhode Island, Massachusetts, Vermont, New Hampshire
und Maine – die Neuenglandstaaten – sowie Pennsylvania und New
York State. Die Bezeichnung »Nordosten« sollte allerdings nicht in
die Irre leiten – noch der nördlichste Punkt des beschriebenen Ge-
biets in Maine liegt auf der geografischen Höhe der südwestfranzö-
sischen Atlantikküste, New York City auf der Höhe von Madrid.
Die New England Uplands werden von weiten Hochflächen ge- Landschafts
prägt, die ein Netz von Flusstälern tief zerschneidet und kleinräumig formen
gliedert. Überragt werden sie von einzelnen Gebirgszügen wie den
Green oder White Mountains, wobei letztere mit dem Mt. Washing-
ton (1 917 m ü. d. M.) die höchste Erhebung der nördlichen Appala-
chen aufweisen. Mit einer durchschnittlichen Höhe von 150 m
Indian Summer im Bundesstaat Vermont: Explosion der Farben
14 HINTERGRUND Natur und Umwelt
Seen Größter See der Region ist der Lake Champlain, der weite Teile der
gleichnamigen Senke zwischen den Green Mountains im Osten und
den Adirondack Mountains im Westen einnimmt. Der maximal
183 m tiefe, 200 km lange und zwischen 0,4 und 22 km breite See
entwässert nach Norden über den schiffbaren Richelieu River in den
St.-Lorenz-Strom. Lake Champlain ist mit 1 137 km² gut doppelt so
groß wie der Bodensee. An den Ufern verlaufen bedeutende Ver-
kehrswege, die die Ballungsräume New York und Montréal verbin-
den. Über den 97 km langen Champlain-Kanal und elf Schleusen ist
der See mit dem Hudson River verbunden.
Die Finger Lakes sind eine Gruppe von elf fingerförmig angeordne-
ten Seen – Conesus, Hemlock, Canadice, Honeoye, Canandaigua,
Keuka, Seneca, Cayuga, Owasco, Skaneateles, Otisco – am Nordrand
des Allegheny-Plateaus im Bundesstaat New York. Sie haben eine
Fläche zwischen 9 und 173 km² und eine maximale Tiefe von 9 bis
188 m. Die Häufung und Anordnung der rinnenartigen Seen wird
auf eine wiederholte Vereisung des Gebiets zurückgeführt.
Große Seen Die fünf Großen Seen (Great Lakes) Lake Superior, Lake Michigan,
Lake Huron, Lake Erie und Lake Ontario bilden mit einer Gesamt-
fläche von 246 286 km² das größte Süßwasser-Binnenseensystem
Natur und Umwelt HINTERGRUND 17
der Erde. Lake Superior ist mit einer Spiegelhöhe von 183 m ü.d.M.
der am höchsten, Lake Ontario, der östlichste und letzte in der Reihe,
mit 74 m ü.d.M. der am niedrigsten gelegene See. Über natürliche
Abflüsse stehen alle Seen miteinander in Verbindung. Mit Ausnahme
von Lake Superior und Lake Ontario, deren Wasserstände künstlich
angepasst werden, sind die Seen ein natürlich reguliertes System. Nur
Lake Erie und Lake Ontario haben Anteil an dem in diesem Reise-
führer beschriebenen Gebiet. Der Lake Erie (25 719 km²), viertgröß-
ter der Seen, ist 388 km lang und maximal 92 km breit. Sein Spiegel
liegt 174 m ü.d.M. Mit einer maximalen Tiefe von 64 m ist er der mit
Abstand flachste der Großen Seen. Der Lake Ontario (74 m ü.d.M.)
ist 311 km lang, bis zu 85 km breit und bis 237 m tief. Mit 19 477 km²
Fläche (Bodensee 539 km²) ist er der kleinste der fünf Seen.
Der Niagara River verbindet den Lake Erie mit dem 100 m tiefer
gelegenen Lake Ontario. Auf seinem gut 50 km langen Weg führt der
Fluss pro Sekunde durchschnittlich 57 000 m³ Wasser mit sich, die in
den Niagarafällen auf etwa 1 km Breite über den Rand des Niagara-
Kalksteinplateaus 50 m spektakulär in die Tiefe stürzen. Die verblei
benden 50 m Höhendifferenz bewältigt der Niagara in einer engen
Schlucht tosend auf einer steilen Gefällstrecke von nur 10 km.
Der Nordosten der USA hat ein kühlgemäßigtes und ganzjährig Grundzüge
feuchtes Klima mit kalten Wintern und warmen Sommern. Nur un- des Klimas
mittelbar an der Küste wird der kontinentale Einfluss durch den At-
lantik gemildert. Allgemein nehmen die Niederschläge von 900 mm
in Pennsylvania auf knapp 1 100 mm an der Neuenglandküste zu.
Nirgendwo sonst in den Vereinigten Staaten sind die Jahreszeiten so
ausgeprägt und die Wetterstürze so dramatisch wie in den nordöst-
lichen Bundesstaaten (Reisezeit “Praktische Informationen, S. 529).
18 HINTERGRUND Pflanzen und Tiere
Reine Nadelwälder konnten sich nur in den Hochlagen der Appala- Nadelbäume
chen oder an nährstoffarmen bzw. trockenen Standorten entwickeln.
Die Pitch Pine (Pinus rigida) ist auf zumeist trockenen und sauren
Standorten in Mischwäldern der Appalachen und deren Vorland zu
Hause. Ihr Verbreitungsgebiet stimmt größtenteils mit dem der Ei-
chen-Tulpenbaum-Mischwälder überein. Je nach Höhenlage können
in diesen Mischwäldern auch Virginia Pine (Pinus virginiana) oder
Table Mountain Pine (Pinus pungens) dominieren.
Die bevorzugten Standorte der Weymouthkiefer (Eastern White
Pine, Pinus strobus) und Red Pine (Pinus resinosa) sind die ehema-
ligen Vereisungsgebiete Neuenglands.
Schon die Indianer griffen durch das Sammeln von Brennholz und Einfluss der
weitflächige Brandrodung massiv in den natürlichen Vegetationsbe- Menschen
stand ihres Lebensraums ein. Die Rodungsflächen waren teilweise
sogar so ausgedehnt, dass sie für die ersten europäischen Siedler als
landwirtschaftliche Nutzflächen für ihr mitgebrachtes Saatgut aus-
reichten. Mit diesem Saatgut wurden aber auch europäische Pflan-
zenkrankheiten und Schädlinge eingeschleppt. Die Bewirtschaftung
flachgründiger Böden und steiler Hänge führte in Teilen der Appa-
lachen zu schwerer Bodenerosion, weshalb viele Farmen aufgegeben
werden mussten.
20 HINTERGRUND Pflanzen und Tiere
Tierwelt
Reduzierte Die Tierwelt im Nordosten der USA ähnelt jener der gemäßigten
Artenvielfalt Breiten Europas. Es gibt jedoch mehr Arten als in Europa, weil in
den Eiszeiten keine von West nach Ost verlaufenden Hochgebirgsrie-
gel den Rückzug von Pflanzen und Tieren in südlichere Gefilde bzw.
ihr Wiedervordringen nach Norden verhindert haben. Allerdings ist
die Tierwelt von den weißen Einwanderern in erheblichem Maß de-
zimiert worden. Dies gilt vor allem auch für solche Säugetiere, mit
deren Pelzen man noch bis vor wenigen Jahrzehnten viel Geld ver-
dienen konnte.
Zahl. Unter den vielen Fröschen ist besonders imposant der Ochsen-
frosch, der fast einen Viertelmeter groß werden kann und vor allem
in lauen Sommernächten oft zu hören ist.
In den Flüssen und Seen leben in erster Linie verschiedene Forellen- Süßwasser-
arten, Lachse, Barsche, Hechte, Karpfen und Schlammfische. Im On- fische
tario- und im Eriesee gibt es noch Löffelstöre.
In der warmen Jahreszeit tummeln sich vor der Küste Neuenglands Meerestiere
Meeressäugetiere in großer Zahl. In erster Linie sind es verschiedene
Wal- und Tümmlerarten, die man am besten vom Boot aus beob-
achtet (»Whale Watching«). An der Küste tauchen mitunter Robben
und Meerotter auf. Neuenglands Küste ist bekannt für ihre Hummer
(Lobster). Inzwischen wird an vielen Stellen entlang der Küste Aqua
Farming betrieben, das heute nicht nur Hummer, sondern auch
Krabben, Muscheln und vor allem Austern züchtet. Die wichtigsten
Seefische sind Hering, Kabeljau, Seelachs, Makrele und Scholle. Auch
Schwertfische, Thunfische und Haie verirren sich gelegentlich in die
Netze der Fischer.
Artenreich ist die Vogelwelt: Allein im Acadia National Park kennt Vögel
man über 300 verschiedene Arten. Außer dem amerikanischen Trut-
hahn sowie den allgegenwärtigen Schwänen, Gänsen (u. a. Kanada-
gänse) und Enten (u. a. Eiderenten) sind es Grau- und Silberreiher,
Eistaucher, Wildtauben sowie Waldhühner und Fasane, die man
ohne viel Mühe erspähen kann. Noch recht häufig vorkommende
Greifvögel sind Habicht, Falke und Eule, immer seltener bekommt
man einen Adler oder gar einen Kolkraben zu Gesicht.
WISSEN Politisches System der USA
23
©
24 HINTERGRUND Bevölkerung · Politik · Wirtschaft
Bevölkerungs- In sieben der vorgestellten US-Bundesstaaten ist der Anteil der wei-
gruppen ßen Bevölkerung weitaus größer als der Anteil der übrigen Gruppen;
die einzige Ausnahme bildet nur der Bundesstaat New York (16 %
Afro-Amerikaner, 18 % Hispano-Amerikaner, 7,5 % Asiaten). In Ver-
mont, New Hampshire und Maine liegt der Anteil der weißen Bevöl-
kerung über 94 %.
Politik und Die Kompetenzen der US-Bundesstaaten reichen erheblich weiter als
Verwaltung die der deutschen Bundesländer. So gibt es z. B. von Staat zu Staat
verschiedene Verkehrsvorschriften, Steuergesetzgebungen und Rege
lungen zum Alkoholgenuss. Ähnlich wie auf Bundesebene gibt es
einen aus Senat und Abgeordnetenhaus bestehenden Kongress als
gesetzgebende Gewalt. An der Spitze eines jeden Bundesstaats steht
ein direkt von der Bevölkerung gewählter Gouverneur. Er ist den
Beschlüssen seines Kongresses verpflichtet. Untere Verwaltungsebe-
ne sind die den deutschen Landkreisen vergleichbaren Counties.
Wirtschaft
Wirtschaft- Die Gründung hervorragender Bildungseinrichtungen und For-
liches Kern- schungsstätten wie z. B. der Universitäten Harvard und Yale oder des
land der USA Massachusetts Institute of Technology (MIT) sind darauf zurückzu-
führen. Nicht von ungefähr sind die Namen von Wissenschaftlern
und Tüftlern wie Franklin, Morse, Colt, Deere, Goodyear, Bell oder
Edison und deren Erfindungen mit der Region verbunden. Vor allem
der Eisenbahnbau, verbunden mit den Namen Vanderbilt oder Pull-
Bevölkerung · Politik · Wirtschaft HINTERGRUND 25
Bereits Ende des 19. Jh.s begann die Abwanderung der Textilindus- Industrie
trie in die Piedmont-Region der Südstaaten, nachdem das Lohnni-
veau durch die Schwerindustrie zu hoch und die Gewerkschaften
mächtiger geworden waren. Die Abwanderung setzte sich nach dem
Ersten Weltkrieg fort. Trotzdem hielt die Attraktivität des Nordos-
tens durch das Verbleiben der gewinnträchtigen Industriezweige un-
gebrochen an. Doch als Folge der großen Depression in den 1930er-
Jahren mussten zahlreiche Betriebe schließen. Im Zuge des Zweiten
Weltkriegs erholte sich die Region zwar wieder, doch die weltweite
Strukturkrise in der Schwerindustrie führte ab 1970 zum Abbau von
Arbeitsplätzen in großem Stil und zu einer Umstrukturierung der
Industrielandschaft, die bis heute nachwirkt.
Industrielles Kernland ist der Manufacturing Belt, der sich von Chi-
cago über Detroit, Cleveland und Pittsburgh bis an die Ostküste nach
Boston, New York und Philadelphia erstreckt. Auf Basis der Schwer-
industrie entwickelten sich Maschinenbau, Elektrotechnik, Metall-
verarbeitung und Automobilindustrie. Als Zentrum der Stahlindus-
trie kristallisierte sich die Region Pittsburgh heraus.
Während der Manufacturing Belt 1870 zur industriellen Gesamtleis-
tung der USA 80 % beisteuerte, waren es 1970 noch 56 %. 1977 wur-
de schließlich die magische Grenze von 50 % unterschritten – kon-
kurrierende Industriegebiete im Süden und Westen der USA hatten
ihre Stellung ausbauen können. Die Stärken des Manufacturing Belts
lagen in der Stahlindustrie, doch alle damit verbundenen Branchen
verzeichneten einen dramatischen Rückgang, sodass innerhalb von
zehn Jahren in den Bundesstaaten New York, Pennsylvania und Ohio
Hunderttausende Arbeitsplätze verloren gingen. Die regionale Ar-
beitslosenquote stieg auf Rekordwerte, was dem Manufacturing Belt
sehr rasch den Beinamen Rust Belt (Rostgürtel) eintrug. Mono
strukturierte Zentren wie Pittsburgh erholten sich nur langsam, wäh-
rend es Regionen mit einer breiten Palette an Branchen wie New
York City oder Boston leichter hatten, neue Arbeitsplätze zu schaffen.
So konnten die Neuenglandstaaten die Zahl der Industriearbeitsplät-
ze sogar ausbauen. Heute arbeiten weniger als 40 % aller US-Indus-
triebeschäftigten im Manufacturing Belt.
An der Ostküste erstreckt sich eine Megalopolis, d.h. eine Stadt-
landschaft mit mehreren Millionenstädten von Boston im Norden
über New York und Philadelphia südwärts bis Baltimore und Wa-
shington, DC. Auf nur 3 % der Staatsfläche der USA leben und arbei-
ten mit rund 40 Mio. Menschen etwa ein Fünftel der Gesamtbevöl-
WISSEN Zahlen und Fakten
27
28 HINTERGRUND Bevölkerung · Politik · Wirtschaft
Land- und Der gesamte Nordosten gehört traditionell zum Dairy Belt (Milch-
Forstwirt- gürtel). Mehr als die Hälfte aller Betriebe erzielt ihr Einkommen mit
schaft, Frischmilch und Milchprodukten, 40 % des Milchviehbestands der
Fischerei USA konzentrieren sich hier. In Vermont, New Hampshire, Pennsyl-
vania und New York erreicht der Gesamtverkaufswert von Milchpro-
dukten über 50 % des Werts aller Agrarprodukte. Auf großen Teilen
der landwirtschaftlichen Fläche wird Futtermais angebaut. Zweites
Standbein der Landwirtschaft im Dairy Belt ist die Geflügelzucht,
v. a. in Connecticut, wo sich viele Landwirte auf die Produktion von
Eiern spezialisiert haben. Besonders die Neuenglandstaaten Maine,
Ende der 1960er-Jahre hatten noch 140 der 500 wichtigsten Unter- Sonderrolle
nehmen der USA ihren Sitz in NYC, heute sind es weniger als 60. New York
Ende des Zweiten Weltkriegs war die Stadt mit über 1 Mio. Indust- City
riearbeitern noch ein wichtiges industrielles Zentrum und bis heute
gilt sie als ein weltweit führender Hotspot in Sachen Fashion, Kultur
und Unterhaltung. Doch New York City ist die Medienhauptstadt
der USA. Mit der »New York Times«, dem »Wall Street Journal« und
der »Daily News« erscheinen drei der fünf größten Zeitungen des
Landes und dazu die Hälfte der wichtigsten Wochen- und Monats-
zeitschriften in der Stadt; darüber hinaus haben die drei größten
Fernsehanstalten – CBS, ABC und NBC – hier ihr Hauptquartier.
Und selbstverständlich hat New York in der Werbe- und IT-Branche
weltweit einen hervorragenden Ruf. Dazu gilt die Stadt seit Langem
nicht nur als das Finanzzentrum der USA, sondern der ganzen Welt.
Täglich werden hier Transaktionen im Gesamtwert von durch-
schnittlich einer Milliarde Dollar getätigt. Die Entwicklung des Dow-
Jones-Index an der NYSE (= New York Stock Exchange), die seit
Ausbruch der 2007 von den USA ausgehenden globalen Finanzkri-
se im internationalen Blickpunkt steht, beeinflusst die Investitions-
bereitschaft weltweit. Dank massiver Finanzspritzen und Stimulus-
pakete in bislang beispiellosem Ausmaß seitens der US-Regierung
konnten schlimme Auswirkungen in Grenzen gehalten werden. An-
fang 2016 residierten noch immer zahlreiche Fortune-500-Unter-
nehmen in der Stadt und weltweit operiende Anzeigenbüros fuhren
über 10 Milliarden Dollar Gewinn ein.
30 HINTERGRUND Alltagsbegegnungen
Willkommen im Alltag
Wo lernt man »echte« Neuengländer kennen? Meist abseits
der Touristenpfade, mitunter aber gerade auch dort.
Nachstehend ein paar Tipps.
Freizeit-Ranger
im Acadia National
Park
Wanderwege anlegen und be-
schildern und Campingplätze
in Ordnung halten, sich um
Ausstellungsbestände und
Archivalien kümmern, Besucher
aller Altersklassen durchs Gelän-
de führen, Wild beobachten
und vieles mehr tun kann man
im einzigen Nationalpark des
US-Bundesstaates Maine unter
Anleitung erfahrener Park-
Ranger.
Infos: www.nps.gov/acad/
getinvolved/volunteer.htm
Alltagsbegegnungen HINTERGRUND 31
Kochkunst
vom Feinsten
Einheimische und Gäste, die
wissen möchten, wie man Fisch,
Fleisch, Wurzel- und sonstiges
Gemüse lecker zubereitet oder
wie man ein opulentes Thanks-
giving Menu mit obligatori-
schem Truthahn zaubert, treffen
sich bei Chef Matt Storch,
einem der besten Köche im
Nordosten der USA.
Infos: clarkeculinarycenter.com/
BierKunde
Dass man auch in Neuengland gutes
Bier zu brauen versteht, erfährt man
bei einer auch bei Einheimischen be-
liebten Tour durch die Samuel Adams
Brewery in Boston. Nach Belehrun-
gen über das hier verwendete Malz
und den Hallertau-Hopfen gibt es
auch Kostproben in geselliger Runde.
Infos: Samuel Adams Brewery Tours, 30
Germania St., Boston, MA 02130, www.
samueladams.com/boston-brewery/
brewery-tours
32 HINTERGRUND Geschichte
Geschichte
Geschichte HINTERGRUND 33
33
Bis etwa 13 000 v. Chr. ist der Nordosten Amerikas von Eismassen Paläo-
bedeckt. Erst tausend Jahre später erreichen die ersten Jäger und Indianer
Sammler die Region. Die Paläo-Indianer jagen Karibus, Nadel- und
Birkenwälder prägen ihre Umwelt. Zwischen 8000 und 4000 v. Chr.,
der sog. mittelarchaischen Periode, verfeinert sich ihre Kultur: Speer-
schleudern vergrößern die Reichweite, steinerne Speerspitzen ma-
chen die Waffen effektiver. Für die spätarchaische Periode von
1700 bis 700 v. Chr. sind Vorratswirtschaft in Behältnissen aus Speck-
stein und ausgedehnte Handelsbeziehungen nachgewiesen.
Etwa bis 1000 n. Chr. dauert die mittlere Waldland-Periode: Kera- Waldland-
mikwaren setzen sich durch, der Gartenbau (bes. Mais, Bohnen) indianer
kommt auf. Auf dem Speiseplan stehen Hirsch und im Atlantik er-
beutete Schalentiere. Pfeife und Tabak ziehen in die Hütten ein. Die
späte Waldland-Periode endet mit der Ankunft der ersten Europäer.
Zu den größten Stämmen zählen die Wampanoag auf Cape Cod, die
Narragansett in Rhode Island, die Abenaki in New Hampshire und
die Passamaquoddy und Penobscot an der Küste Maines. Auf dem
Gebiet der heutigen Bundesstaaten New York und Pennsylvania le-
ben u. a. die Lenni Lenape (Delawaren), Susquehannocks und Shaw-
nee. Sie alle sind Angehörige der Algonquin sprechenden Völker. Im
16. und frühen 17. Jh. kommt es zu einer dramatischen Bevölke-
rungsverschiebung. Von Süden her verdrängen Iroquois sprechen-
de Stämme die Algonquin. Die Oneida, Seneca, Cayuga, Onondaga
Im September 1609 segelt Henry Hudson auf dem nach ihm be-
nannten Fluss aufwärts bis in die Gegend des heutigen Albany.
und Mohawk schließen sich im Gebiet der Finger Lakes zum mäch-
tigen Bund der Fünf Nationen der Irokesen zusammen.
rern ist kurz vor der Ankunft der ersten Siedler alles andere als
freundlich. Die Chroniken melden Scharmützel und Überfälle. Eine
besondere Rolle spielt der Indianer Squanto. Einst von Engländern
entführt und seitdem des Englischen mächtig, fungiert als Führer,
Übersetzer und Vermittler zwischen den Kulturen. Der durch ihn zu
Stande kommende Frieden zwischen den englischen Siedlern und
seinen Wampanoag hält immerhin ein halbes Jahrhundert lang.
John Smiths Bericht stößt in Europa bei den Puritanern auf Interes- Rigoroser
se. Im holländischen Exil sind sie angesichts des wachsenden spa- Glaube
nisch-katholischen Einflusses in den Niederlanden wieder auf der
Suche nach einem Ort, an dem sie ihren Glauben frei ausüben kön-
nen. Streng protestantisch hatten sie die von Heinrich VIII. gegrün-
dete Church of England von katholischen Traditionen wie Kirchen-
musik, Abendmahl und Kreuzzeichen »purifizieren« wollen. Dabei
waren sie mit dem Königshaus in Konflikt geraten. Als Calvinisten
glauben sie an Vorbestimmung und Auserwähltheit. Dies ist jedoch
nicht ohne Pflichten zu erreichen. Die Schlüsselbegriffe auf dem Weg
zu Gott heißen Disziplin, Sittsamkeit und harte Arbeit. Was die
Vorbestimmung für jeden bereithält, lässt sich letztlich an dessen
Wohlstand ablesen. Die Leidener wenden sich an die Virginia Com-
pany, die mit dem 1607 in Virginia gegründeten Jamestown handelt.
Ein Vertrag wird geschlossen. Am 15. August 1620 verlassen die Pu-
ritaner an Bord der »Mayflower« Southampton – als »Pil-grim Fa-
thers« gehen sie in die amerikanische Geschichte ein. Von den 102
Passagieren an Bord sind nur ein Drittel fromme Pilger, die übrigen
sind Kaufleute und einfache Siedler, die »strangers«. Von wilden
Herbststürmen weit vom Kurs abgetrieben landet die »Mayflower«
nach zwei Monaten Fahrt am 11. November 1620 an der Nordspitze
von Cape Cod. Der Streit beginnt: Weit entfernt von Jamestown füh-
len sich vor allem die »strangers« nicht mehr an den Vertrag mit der
Virginia Company gebunden. Alle erkennen jedoch, dass die Auflö-
sung der Gruppe in der Wildnis das Ende der Expedition bedeuten
würde. Nun setzen Puritaner und »strangers« ein Schriftstück auf,
das heute als erste geschriebene Verfassung Amerikas angesehen
wird: Der Mayflower Compact sah die Bildung einer Regierung auf
der Grundlage »gleicher« und »gerechter« Gesetze vor.
36 HINTERGRUND Geschichte
Endlich Am 21. Dezember 1620 landen die Siedler am Plymouth Rock und
angekommen gründen Plimoth Plantation, die erste europäische Siedlung
Neuenglands. Die Indianer verhalten sich friedlich. Der erste Win-
ter in Amerika verläuft katastrophal: Fast die Hälfte der Siedler stirbt
an Skorbut, Lungenentzündung oder Kälte. Erst als die Siedler im
folgenden Frühjahr von ihren indianischen Nachbarn Nachhilfe-
unterricht im Pflanzen, Säen, Fischen und Jagen erhalten, tritt die
Wende ein. Im Herbst feiern Siedler und Indianer einträchtig das
erste Erntedankfest Amerikas: Thanksgiving. Die Kunde von der
erfolgreichen Kolonie dringt bis nach England. 1626 kommen
1 000 weitere Siedler mit Roger Conant an der Spitze und gründen
Salem, 1630 gründet John Winthrop die Massachusetts Bay Colony
und Boston. Entlang der Küste werden Handelsposten errichtet. 1635
gründet Thomas Hooker aus Boston die Hartford Colony.
Auch Weiter im Süden fassen die Holländer Fuß und gründen 1624 beim
das übrige heutigen Albany ihre erste Niederlassung, 1626 kauft Peter Minne-
Europa wit den Indianern Manhattan Island ab und ruft Neu-Amsterdam
mischt mit aus , aus dem New York wird, nachdem die Engländer 1664 die Stadt
und wenig später die ganze holländische Kolonie übernommen hat-
ten. 1641 landen Holländer beim heutigen Philadelphia, 1643 grün-
den Schweden eine erste Ansiedlung, die 1655 von den Holländern
übernommen und 1664 britisch wird. Mit der Abtretung von Lände-
reien der Krone an Sir William Penn entsteht 1681 Pennsylvania.
1683 wird Philadelphia, die »Stadt der Bruderliebe« gegründet.
Geschichte HINTERGRUND 37
Bald zeigt sich, dass die in England wegen ihres Glaubens Verfolgten Herrschaft
in der neuen Heimat ebenso intolerant gegen Andersdenkende vor- der
gehen. Baptisten werden ausgepeitscht, Quäker gehängt. 1636 hat Intoleranz
Roger Williams genug, verlässt Boston und gründet in Rhode Island
mit Gleichgesinnten Providence. Die Stadt wird Zufluchtsort für Ju-
den, Hugenotten und andere religiös Verfolgte. Die Puritaner sehen
überall den Teufel am Werk. 1648 findet in Charlestown der erste
Hexenprozess statt, Boston folgt 1655. Salem erlebt 1692 die be-
rühmt-berüchtigte »Salem Witch Hunt«, in deren Verlauf 19 arme
Seelen »der Hexerei überführt« und hingerichtet werden.
In der Zwischenzeit florieren die Kolonien. Da Ackerbau nur in Ma- Aufstieg der
ßen möglich ist, bringen es Siedler in Fischerei, Walfang und Schiffs- Kolonien
bau zu wahrer Meisterschaft. Fisch wird das Hauptabsatzprodukt der
Kolonien, aber im Mutterland herrscht keine Nachfrage. In Spanien
und vor allem auf den Plantageninseln der Karibik finden die Neu-
engländer hingegen dankbare Käufer. Dort wird Melasse produziert,
ein Nebenprodukt der Zuckerherstellung, das in Neuengland unent-
behrlich für die Rumproduktion ist. Es schießen so viele Rumfabri-
ken aus dem Boden, dass Zeitgenossen spotten, die Puritaner selbst
seien die besten Abnehmer. Die frommen Kolonisten werden tüchti-
ge See- und gewiefte Geschäftsleute, deren hochprozentige Produkte
im Mutterland gefragt ist. Und noch ein – weitaus lohnenderer –
Markt tut sich für die Bostoner, Salemer und New Yorker Kaufleute
38 HINTERGRUND Geschichte
auf: Für Rum erwerben sie in Afrika Sklaven und tauschen sie in der
Karibik gegen Melasse. Der berüchtigte Dreieckshandel macht aus
den Kolonien eine frühkapitalistische Gesellschaft, die sich zuse-
hends vom agrarisch-aristokratisch geprägten Süden abhebt. New-
port und Bedford sind führende Rumdestillerien, die Werften von
Boston, Portsmouth und Kittery produzieren stolze Segelschiffe.
Universitäten werden gegründet, darunter Yale und Dartmouth.
Unter der Der Höhenflug dauert bis 1763, als in Europa der Siebenjährige Krieg
Knute des endet, der in Nordamerika als »French and Indian War« geführt
Mutterlands worden war. Im Frieden von Paris verabschiedet sich Frankreich
endgültig aus Nordamerika und London macht aus Neufrankreich
Britisch-Nordamerika. England hat zwar gesiegt, steht aber kurz vor
dem Bankrott. Um die Löcher zu stopfen, erlässt die Krone 1764 den
Sugar Act, eine saftige Steuer auf Melasse; ein Jahr später schiebt sie
den Stamp Act nach, der einen Steuerstempel für alle schriftlichen
Dokumente vorsieht. Die Kolonisten reagieren mit wütendem Pro-
test. So fordert der Kaufmann James Otis im Mai 1764 »No taxation
without representation« – keine Besteuerung ohne Vertretung im
Parlament. Mit dem Boykott englischer Güter erreichen die Kolonis-
ten 1766 die Aufhebung des Stamp Act. Boston entwickelt sich zum
Sprachrohr der 13 Kolonien. 1766 gründen Bürger der Stadt die Ge-
heimgesellschaft »Sons of Liberty« , zu der talentierte Redner wie
John Hancock und Samuel Adams (1722 – 1803) gehören. Letzterer,
Braumeister und Kaufmann, treibt die Solidarisierung der Kolonien
1768 mit dem Circular Letter voran, in dem er gegen erneute Steuern
auf Tee, Glas und Papier protestiert und zum Boykott aller besteuer-
ten Produkte aufruft. Als sich die Stimmung in Boston dem Siede-
punkt nähert, schickt England zwei Regimenter. Am 5. März 1770
endet eine Konfrontation vor dem Customs House (heute Old State
House) mit dem »Boston Massacre«, bei dem fünf Bostoner ster-
ben. Unter dem Eindruck des Widerstands nimmt London alle Steu-
ern wieder zurück – bis auf die Teesteuer auf das beliebteste Getränk
Neuenglands. Der Austausch zwischen den Kolonien ist dank der
1772 von Samuel Adams initiierten Korrespondenzkomitees hervor-
ragend. So verbreitet sich auch die Nachricht von der Boston Tea
Party wie ein Lauffeuer: Am 16. November 1773 entern als Indianer
verkleidete »Sons of Liberty« im Hafen drei englische Schiffe und
werfen die gesamte Tee-Ladung über Bord – ein unerhörter Akt des
Ungehorsams! Georg III. lässt an der aufmüpfigen Kolonie ein Exem-
pel statuieren und 1774 vom Parlament die fünf »Coercive Acts« ra-
tifizieren, die bei den Bostonern Intolerable Acts heißen. Der Hafen
wird geschlossen, Massachusetts verliert seinen Status als Kolonie.
Doch die übrigen Kolonien stellen sich hinter Massachusetts und
erklären noch im gleichen Jahr auf dem ersten Kontinentalkongress
in Philadelphia die Coercive Acts für ungesetzlich, rufen zu erneuten
Geschichte HINTERGRUND 39
England schickt nun über 30 000 Soldaten, darunter von ihrem Lan- Unabhängig-
desfürsten verkaufte Hessen. Im Sommer 1776 erobern sie New York keitskrieg
und Philadelphia. Der Kongress flieht nach nach York. Dann wenden
sich die Briten nach Norden. Erst in Saratoga können sie von Wa-
shington gestoppt werden, als am 17. Oktober 1777 eine englische
Söldnerarmee kapituliert. Diese Wendung ruft Frankreich auf den
Plan.
1778 verbündet sich Frankreich mit den jungen USA und bringt
Truppen nach Newport, RI, um Washingtons Armee zu unterstützen,
die den Winter in Valley Forge zu überstehen hat. Danach verlagert
sich das Kriegsgeschehen in den Süden, wo am 19. Oktober 1781 in
der entscheidenden Schlacht von Yorktown die Briten unter Ge-
40 HINTERGRUND Geschichte
Wirtschaft- Der junge Staat kommt nun wirtschaftlich gut voran. Fischfang bleibt
licher so wichtig, dass Massachusetts einen goldenen Kabeljau als Symbol
Aufstieg ins State House übernimmt. In den Häfen Neuenglands liegen die
größten Walfangflotten der damaligen Zeit. Die Unabhängigkeit
öffnet dem Handel den Weg nach Westen: Salem, Boston, Provi-
dence, Portsmouth und New York schicken Schiffe um das Kap der
Guten Hoffnung nach China, beladen mit Pelzen aus Nordamerika
und Sandelholz aus der Südsee. In Kanton tauschen sie Luxusartikel
wie Tee, Seide und Porzellan ein. Dies wiederum treibt den Schiffs-
bau voran. Auf dem Höhepunkt des Chinahandels zwischen 1840
und 1860 laufen in Boston und Wiscasset die schnellen »Clipper«
vom Stapel, elegante, auf Geschwindigkeit getrimmte Dreimaster, die
den bei der Society so begehrten Chinatee in der verlangten Frische
herbeischaffen. Die Fertigstellung des Eriekanals 1825 verkürzt den
Transportweg von den Ostküstenhäfen an die Großen Seen radikal.
New York wird zum größten Hafen der Vereinigten Staaten.
Sezessions- Der Norden und der Süden der USA entfremden sich immer mehr.
krieg So setzen die Unternehmer des Nordens in Washington gegen den
Widerstand des Südens die Einführung von Schutzzöllen durch. Im
Süden erklingt der Ruf nach Sezession. Abraham Lincoln, Republi-
kaner und Befürworter der Union, gewinnt die Wahlen von 1860
ohne eine einzige Stimme aus dem Süden. Wenig später verlassen elf
Südstaaten die Union und gründen die Confederate States of
America. Am 12. April 1861 beginnt mit der Beschießung von Fort
Sumter in South Carolina durch die Konföderierten der Sezessions-
krieg. Während Neuengland und New York nicht Kriegsgebiet sind,
erlebt Pennsylvania die größte Schlacht des Krieges: Vom 1. bis zum
4. Juli 1863 tobt die Schlacht bei Gettysburg, die 51 000 Tote fordert
und mit der Niederlage der Konföderierten endet. Damit ist der Ver-
such des Südens, den Krieg im Norden zu entscheiden, gescheitert.
1865 endet der Bürgerkrieg mit der Niederlage der Südstaaten.
erlebt harte Streiks. Nach dem Ersten Weltkrieg ist der wirtschaftli-
che Höhenflug erst einmal jäh zu Ende. Die einst blühende Textilin-
dustrie zieht in den billigeren Süden. Es beginnt die »great migrati-
on«. In den 1930er-Jahren kommt es zur Depression. Über 100 000
Textilarbeiter verlieren ihre Jobs, in den Kohle- und Stahlrevieren
Pennsylvanias stehen bis zu 80 % der Arbeiter auf der Straße. Hun-
derttausende verlieren Haus und Hof. Der Niedergang – vorüberge-
hend aufgehalten durch die Rüstungskonjunktur im Zweiten Welt-
krieg, im Korea- und im Vietnamkrieg – dauert bis in die frühen
1970er-Jahre.
Wie verlief der Weg von der »salt box« zum Hightech-Wolken-
kratzer? Wovon ließen sich die Maler in der Region inspirie-
ren? Weshalb kann man den Nordosten der USA als Geburts-
ort der amerikanischen Literatur betrachten?
Architektur
Die Visitenkarte der nordöstlichen US-Bundesstaaten sind die Häu-
ser. Zuallererst das typisch neuenglische Postkartenidyll: der makel-
los weiße Kirchturm, der sich elegant über das Village Green erhebt
und von niedlichen Holzhäuschen umgeben wird, oder die gepflegte
rote Scheune mit weißem Lattenzaun im Vorder- und dem runden
Maissilo im Hintergrund. Weil der Nordosten der Vereinigten Staa-
ten fast 250 Jahre lang so gut wie identisch mit Amerika gewesen ist,
lässt sich hier die Entwicklung von der einräumigen »salt box« der
ersten Siedler bis zum postmodernen Glaspalast in Boston auf engs-
tem Raum studieren.
Allein schon ideologisch hatten die ersten puritanischen Siedler Colonial Style
nichts mit dem in Europa gerade modernen üppigen Barock der Ge-
genreformation im Sinn. Aber selbst wenn sie Luxus gewollt hätten
– das Überleben in der Neuen Welt verlangte andere Prioritäten. Ihre
Behausungen sind am besten im Museumsdorf Plimoth Plantation
(“S. 264) zu besichtigen: Typisch waren kleine, ein- bis zweiräumige
Holzhäuser mit strohgedecktem Steildach, einem großen gemauerten
Kamin an der Querseite und winzigen Fenstern. Schon bald wurden
die Außenwände mit den bis heute gebräuchlichen Zederschindeln
verkleidet und das vorkragende Obergeschoss entwickelt. Das am
leichtesten zugängliche Beispiel dieser »saltbox« genannten Häuser
des »Early Colonial Style« ist das Paul Revere House in Boston, MA.
Gemäß einer königlichen Verfügung wurden alle Siedlungen des
17. Jh.s nach einem einheitlichen Muster angelegt. Um das »mee-
tinghouse lot«, auf dem das »meetinghouse« stand, wo man sich zu
Andachten und Versammlungen traf, wurde die Stadt organisiert,
was zudem Schutz vor lndianern bot. Später wurde der Platz »com-
mon« genannt, weil er der Öffentlichkeit gehörte und diese auf ihm
Federal Style Der Federal Style war von 1780 bis 1820 gängig und trotz seines
selbstbewusst ästhetische Eigenständigkeit verkündenden Namens
noch immer stark vom ehemaligen Mutterland inspiriert. In Neu-
england nahm ihn zunächst die wohlhabende Kaufmannschaft auf.
Ein typisches Federal-Style-Haus war ebenso symmetrisch angelegt
Kunst und Kultur HINTERGRUND 47
und wies die gleichen Elemente wie ein georgianisches, wirkte jedoch
ungleich leichter und nüchterner. In der Regel aus Backstein, hatte es
meist drei Stockwerke, ein flaches Dach und eine schlichte, fast kon-
servative Fassade. lm Gegensatz dazu stand das opulente, formgebe-
risch innovative Interieur. Der Grundriss sah ovale und runde Räu-
me vor, elegante freistehende Treppen und verschwenderisch
gestaltete Kamine, deren Formgebung ebenso von den im soeben in
Italien ausgegrabenen Pompeji gefundenen Dekors beeinflusst war
wie die Holzvertäfelungen.
Besonders viele schöne Beispiele für den Federal Style finden sich vor
allem in Salem, MA, und jeder Besucher wird zumindest ein diesem
Stil verpflichtetes Gebäude sehen: das State House in Boston. Sein
Schöpfer gilt zu Recht als »Vater aller amerikanischen Architekten«:
Charles Bulfinch (1763 – 1844) ist auch für viele Stadthäuser in Bos-
ton verantwortlich, für die gelungene Erweiterung von Faneuil Hall
und das State Capitol in Washington.
Durch Ausgrabungen in Süditalien und die Begeisterung für den Greek Revival
griechischen Befreiungskampf kam zwischen 1820 und 1845 die Style
griechische Klassik in Mode. Die im 5. Jh. v. Chr. in Athen formulier-
ten demokratischen und philosophischen ldeen entsprachen ganz
dem aufgeklärten Weltgefühl der vornehmen Ostküstengesellschaft,
deren Enthusiasmus für alles Griechische sich bald in massiven, tem-
pelartigen Wohnhäusern mit oft überdimensionalen Säulenfronten
und schattigen Arkaden manifestierte, wie man sie heute z. B. noch
in den Villen im Hudson Valley im Bundesstaat New York findet. Vor
allem aber wurden öffentliche Gebäude, Bibliotheken, Universi-
täten und Banken im Greek Revival Style erbaut, um so auf die
geistige Verbindung zwischen der Wiege der Demokratie und der
jungen demokratischen Nation hinzuweisen. Zu den augenfälligsten
Beispielen für diesen Stil gehören die Federal Hall in New York City
und Quincy Market in Boston, dessen Architekt Alexander Parris
zu den bedeutendsten Vertretern dieser Richtung zählt.
Das viktorianische Zeitalter brachte dem Nordosten der USA von Stilvielfalt
Amerika eine Unmenge verschiedenster Stilformen. Besonders auf- der viktoria-
fällig für diese Zeit ist der Gothic Revival Style, der mit steilen Dä- nischen Ära
chern und teils extrem ornamentierten Giebeln Häuser und Cottages
in wahre Lebkuchenhäuschen verwandelte. Der Queen Anne Style
entfernte sich am weitesten von der bis dahin herrschenden Symme-
trie und hält mit Türmchen, Erkern und Balkonen bis heute das Auge
gefangen. Gegen Ende des 19. Jh.s distanzierten sich an der Pariser
Ecole des Beaux-Arts ausgebildete Architekten von diesem Eklekti-
zismus. Die stilistische Reinheit, die sie an europäischen Baustilen
wie dem französischen Barock oder der italienischen Renaissance
bewunderten, setzten sie vor allem an öffentlichen Repräsentativbau-
48 HINTERGRUND Kunst und Kultur
ten und Häusern der Ostküstenelite um. Tolle Beispiele für diesen
Beaux Arts Style sind die herrschaftlichen Sommersitze in New-
port, RI. Richard Morris Hunt und andere Society-Architekten lehn-
ten sich hier besonders stark an französische und italienische Vorbil-
der an und schufen Schlösser aus Marmor und Granit mit
monumentalen Säulenfassaden und überdimensionalen Fenstern.
20. Jahr- Bis dahin hatten sich Amerikas Architekten nicht unbedingt durch
hundert eigene Ideen ausgezeichnet. Besonders im eher konservativen Neu-
england blickte man in Sachen Form und Gestaltung zur Inspiration
lieber zurück statt nach vorn. In der Metropole New York City hin-
gegen entstand der Wolkenkratzer, der zum typischen Merkmal der
amerikanischen Großstadt geworden ist. Besondere Voraussetzungen
für die Errichtung solcher Hochhäuser waren technische Neuerun-
gen wie z. B. die Verwendung von Stahl und Beton, die Stahlskelett-
Bauweise sowie die Erfindung des Personenaufzugs durch Elisha
Otis. Der erste Lift wurde 1857 in einem Geschäftshaus am New Yor-
ker Broadway eingebaut.
Die frühesten wirklichen Hochhausbauten entstanden in den 1870er-
Jahren in New York und waren 75 bis 90 m hoch, also noch relativ
niedrig. Zu diesen ältesten Hochhäusern gehörten das Tribune Buil-
ding und das Western Union Building, die jedoch nicht mehr erhalten
sind. In Buffalo, NY , entstand 1896 mit Louis Sullivans Guaranty
Building einer der ersten Stahlskelettbauten der Welt. Bostons erstes
Hochhaus, das 1915 errichtete Customs House, maß stolze 16 Stock-
werke und stammte von dem Architektenbüro Young, Peabody and
Sturns. In den 1920er- und 1930er-Jahren folgten in New York die
Klassiker Chrysler Building und Empire State Building. Bewegung in
die Architektenszene brachten die Bostoner Universitäten. Sie verga-
ben in den 1930er-Jahren Lehrstühle an innovative Architekten aus
Europa, allen voran Walter Gropius (1883 – 1969), den Gründer des
deutschen Bauhauses, der als Direktor der Harvard School of Ar-
chitecture Neuengland den International Style brachte. Dieser be-
nutzte jenseits aller Ornamentik und historischer Referenzen neue
Materialien wie Glasbausteine und Chrom und zelebrierte das lndus-
triezeitalter mit glatten, schmucklosen Flächen und riesigen Fens-
tern. Von Gropius selbst stammen das Graduate Center und Harvard
Harkness Common. Nicht weit davon, auf dem Gelände des MIT,
wirkten Eero Saarinen und Alvar Aalto, zwei ebenso kompromiss-
lose Modernisten. Saarinens aus den 1950ern stammende zylinder-
förmige MIT Chapel schockierte als radikale Abkehr von der weißen
Holzkirche Neuenglands sogar die Campus-Kollegen und mit dem
Baker House beschritt auch sein MIT-Kollege Aalto neue Wege. Mies
van der Rohe (1886 – 1969) beeinflusste nachhaltig Philip Johnson,
der mit dem »Glashaus« in New Canaan, CT, sein Gesellenstück ab-
lieferte und mit dem Wolkenkratzer PPG Place der Pittsburgh Plate
Kunst und Kultur HINTERGRUND 49
Malerei
Anfänge Im 17. Jh. gab es keine professionellen Maler in den Kolonien, denn
man war vollauf mit Überleben beschäftigt. Erst gegen Ende des Jahr-
hunderts erfährt die Porträtmalerei zeitgleich mit dem wirtschaftli-
chen Höhenflug einen Aufschwung. Elaboriert und weltbürgerlich ist
die Arbeit der ersten neuenglischen Malergeneration jedoch noch
nicht: In der Regel wurden nur Kopf und Gesicht dem Modell nach-
empfunden, der Körper darunter war eine stilisierte, mehrfach ange-
wandte und variierte Schablone.
18. Jahr- Erst die Ankunft des schottischen Malers John Smibert (1688 – 1751)
hundert hievte die koloniale Szene auf ein höheres künstlerisches Niveau. Er
eröffnete in Boston ein Studio und hatte bald eifrige Schüler. Viele
seiner Werke dienten der neuen Malergeneration als Vorlage, darun-
ter »Bishop Berkeley and his Entourage«, das heute in der Yale Uni-
versity Art Gallery in New Haven, CT, hängt. Smiberts berühmtester
Anhänger wurde John Singleton Copley (1738 – 1815). Mit seinen
Porträts der Bostoner Elite, darunter »Paul Revere«, und dramati-
schen Themen wie »Watson and the Shark«, einer düsteren Darstel-
lung des Kampfes zwischen Mensch und Natur, eroberte er sich einen
Stammplatz in der amerikanischen Kunstgeschichte (beide Gemälde
im Museum of Fine Arts in Boston). Bemerkenswert sind vor allem
sein fast fotografischer Naturalismus und seine ausgeprägte Freude
am noch so kleinen Detail. Ein anderer herausragender Maler war
Gilbert Stuart (1755 – 1828). Der Nachwelt blieb er dank seiner Por-
träts von George Washington in Erinnerung – eines davon ziert heu-
te die Ein-Dollar-Note. Der aus Springfield in Massachusetts stam-
mende Benjamin West (1738 – 1820) hingegen, der in London
studiert hatte, widmete sich der Historienmalerei. Viele dramatische
Schlüsselszenen aus dem Unabhängigkeitskrieg stammen von seiner
Palette.
In Wests Fußstapfen trat John Trumbull (1756 – 1843). Sein »Sig-
ning of the Declaration of Independence« (Yale University Art Gal-
lery) verschaffte ihm einen Platz neben Copley. Die Ikone der US-
Historienmalerei schlechthin schuf aber Emmanuel Gottlieb
Leutze (1816 – 1868) mit »Washington Crossing the Delaware«. In
Deutschland geboren, mit seinen Eltern nach Amerika ausgewan-
dert, kehrte er für 20 Jahre nach Europa zurück und malte in seiner
Heimat dieses Bild.
19. Jahr- Der Ruf »Go West« erreichte auch die neuenglischen Maler. Sie rück-
hundert ten nun die Schönheit der unberührten Landschaften in den Mittel-
punkt. Besonders gepflegt wurde die Landschaftsmalerei von der
Hudson River School, die ihr künstlerisches Zentrum in New York
hatte. Sie setzte sich ab 1825 durch und erreichte ihren Höhepunkt
Kunst und Kultur HINTERGRUND 51
Mitte des 19. Jahrhunderts. Als ihr Begründer und »Vater der Land-
schaftsmalerei« gilt der gebürtige Engländer Thomas Cole (1801 bis
1848). 1825 zog er nach New York, wo er mit seinen Szenerien am
Hudson bald Aufsehen erregte. Er bereiste wiederholt den Nordost-
teil Neuenglands und baute 1828 seine Staffelei in New Hampshires
White Mountains auf. Cole war befreundet mit zwei weiteren wich-
tigen Vertretern der Hudson River School: Asher B. Durand (1796
bis 1886) und Frederic Edwin Church (1826 – 1900). Eines der
bekanntesten Gemälde Durands, »Kindred Spirits« (1849), zeigt den
Maler Cole und den Dichter W. C. Bryant vor einer grandiosen Land-
schaft. »Mount Katahdin« und »Niagara Falls« (1857) zählen zu den
bekannteren Gemälden von F. E. Church. Ebenfalls grandiose Szene-
rien stammen von Albert Bierstadt (1830 – 1902), der sich später
mit Wildwest- und Indianerstücken hervortat. Neben den White
Mountains fanden viele Maler ihre Inspiration an der rauen Küste
Maines. Zahlreiche Künstlerkolonien schossen zwischen Cape Cod
und Bar Harbor aus dem Boden. Der Berühmteste der dort arbeiten-
den Künstler, Winslow Homer (1836 – 1910), verbrachte in Proul
Neck in Maine den größten Teil seines Lebens und schuf kraftvolle
Küsten- und Hafenszenen. Der andere in allen Museen präsente
»Salzwasser-Maler« ist Fitz Hugh Lane (1804 – 1865). Von Glou-
cester aus brachte er Meer, Licht und das Leben der Fischer und
Kaufleute mit zartem Pinselstrich auf die Leinwand. In New Bedford
widmete William Bradford (1823 – 1892) sich vor allem dem harten
Alltag der Walfänger. Nach dem Bürgerkrieg kam die Studienreise
nach Europa in Mode. William Morris Hunt (1824 – 1879) ließ sich
in Frankreich inspirieren und schuf Landschaften nach dem Vorbild
52 HINTERGRUND Kunst und Kultur
20. und 21. Die Bilder, die Andrew Wyeth (1917 – 2009) während seiner Zeit in
Jahrhundert Cushing, ME, in realistischem Stil schuf, konzentrieren sich vor al-
lem auf das Spannungsfeld Mensch/Natur. Auch Edward Hopper
(1882 – 1967), einer der populärsten amerikanischen Maler des
20. Jh.s und wie Wyeth Mitglied der Painters of the American Scene,
arbeitete hier sowie in Cape Cod, wo er sich vom Licht des Meers
verzaubern ließ. Überhaupt keiner Schule oder Richtung gehörte
Anna »Grandma« Moses (1860 – 1961) an. Als einfache Farmers-
frau begann sie erst mit 70 Jahren zu malen, aber ihre naiv-kindli-
chen Szenen vom Alltag auf dem Lande erfreuten sich rasch interna-
tionaler Nachfrage. Ebenfalls jenseits aller Stilrichtungen steht
Norman Rockwell (1894 – 1978). Der bis heute als »Maler Ameri-
kas« hoch angesehene Illustrator der »Saturday Evening Post« brach-
te mit seinen wertkonservativen Titelbildern, die den amerikani-
schen Familienalltag humorvoll und detailliert wiedergaben, die
Nation fast fünf Jahrzehnte lang zum Schmunzeln. Die zeitgenössi-
sche Kunstszene hat ihr überragendes Zentrum in New York City.
Um diese Stadt mit ihrem geballten Angebot an Museen, Galerien
und Events kam und kommt kaum ein Künstler herum, will er sich
einen Platz in der Szene erobern. Einer, der schon in frühen Jahren
hierher kam, verband in seiner Person zwei große Städte des Nord-
ostens – Andy Warhol, den in Pittsburgh, PA, geborenen Guru der
Pop Art, zog es schon mit 21 Jahren an den Hudson.
Die jüngste Entwicklung studiert man am besten im Massachusetts
Museum of Contemporary Arts in North Adams und im Hudson
Valley, NY, im Dia:Beacon. Einen guten Eindruck von den »lokalen«
Kreativen erhält man bei den inzwischen überall im Nordosten orga-
Literatur
Die zumeist englischsprachigen Siedler setzten zunächst die briti- Frühe
schen Literaturformen fort. So pries Captain John Smith im Jahr Kolonialzeit
1616 in seiner »A description of New England« die wirtschaftli-
chen Möglichkeiten und Freiheiten in den Kolonien. Die sinnen-
feindlichen Puritaner konzentrierten sich auf das religiöse Schrift-
tum. John Winthrop vertrat in »The History of New England«
(1630 – 1649) ebenso wie William Bradford in »Of Plymouth Plan-
tation« (1630 – 1649) die Auffassung, die Pilgerväter seien für die
Verwirklichung des wahren Glaubens in der Neuen Welt auserwählt.
Die puritanische Denk- und Glaubensweise förderte auch die Selbst-
erforschung und die Meditation, was sich etwa in den Gedichten von
Anne Bradstreet (»Several Poems«, 1678) und in der Predigt- und
Erbauungsliteratur äußert.
Cambridge Die Lyrik erreichte mit Philip Freneaus (1752 – 1832) See- und Na-
Poets turhymnen einen ersten Höhepunkt. Seit Mitte des 19. Jh.s waren
Henry Wadsworth Longfellow (1807 – 1882), Oliver Wendell Hol-
mes (1809 – 1894) und James Russell Lowell (1819 – 1891) populär.
Drama Erst um 1900 entwickelte sich in New York ein eigenes amerikanisches
Sprechtheater. Eugene O'Neill (1888 – 1953) erhielt 1936 den Nobel-
preis: »The Hairy Ape« (1921), »Mourning Becomes Electra« (1931),
»Long Day's Journey into Night« (1941) sind Dramen mit einer fast
zeitlosen Konfliktsituation des zum Scheitern bestimmten Menschen.
Arthur Miller prangerte in seinen sozial- und zeitkritischen Dramen
(»All my Sons«, 1947; »Death of a Salesman«, 1949) das hemmungs-
lose Erfolgsstreben des Bürgertums an. Edward Albee übte ebenfalls
scharfe Kritik am moralischen Verfall der US-Gesellschaft (»Who is
Afraid of Virginia Woolf«; 1962).
Kunst und Kultur HINTERGRUND 57
Berühmte
Persönlichkeiten
Berühmte Persönlichkeiten HINTERGRUND 59
Die Kennedy-Brüder
Die Familie Kennedy, irischen Ursprungs und im Bostoner Vorort
Brookline zu Hause, gehört bis heute zu den »ersten« Familien des
Ostküstenadels. Schon der Vater besaß zumindest in Massachusetts
viel Einfluss. Seine Söhne John, Robert und Edward haben es zu gro-
ßen Namen in der US-Politik gebracht. John Fitzgerald Kennedy,
geboren am 29. Mai 1917, war der
erste katholische US-Präsident. Er
studierte an den besten Universi-
täten des Landes – Princeton,
Harvard und Stanford –, bevor er
im Zweiten Weltkrieg als Schnell-
bootkommandant im Pazifik ein-
gesetzt war. 1946 zog er für die
Demokraten ins Repräsentanten-
haus, 1952 in den Senat ein. Acht
Jahre später setzte er sich mit
knapper Mehrheit gegen Richard
M. Nixon durch und wurde zum
35. Präsidenten der USA gewählt;
seine Antrittsrede – »Frage nicht,
was dein Land für dich tun kann,
sondern was du für dein Land tun
kannst« – ließ die Menschen gro-
ße Hoffnungen in ihn setzen. Um
US-Präsident John F. Kennedy
so härter traf die Nation das At-
tentat, dem John F. Kennedy am
22. November 1963 in Dallas, TX,
zum Opfer fiel. Bis heute wird immer wieder über die Hintergründe
des Attentats spekuliert. In der Rückschau erstaunt es, wie sehr sich
ein Mythos um den jungen Präsidenten gebildet hat. So war seine
Außenpolitik eher von falschen Einschätzungen gekennzeichnet: Er
schickte 16 000 Soldaten nach Vietnam, die Invasion in der Schwei-
nebucht misslang und auch sein Hartbleiben in der Kubakrise war
um den Preis des Abzugs von US-Raketen aus der Türkei und des
Verzichts auf ein Eingreifen in Kuba erkauft; die innenpolitisch trei-
benden Kräfte in Sachen Reformen und Bürgerrechte waren eher
sein Bruder Robert und Vizepräsident Johnson. Sein acht Jahre jün-
gerer Bruder und engster Berater, Robert Kennedy, Justizminister
während seiner Amtszeit, fiel am 8. Juni 1968 während des Präsident
schaftswahlkampfs ebenfalls einem Attentat zum Opfer. Der jüngste
der Kennedy-Brüder, Edward (»Ted«) Kennedy (1932 – 2009), ver-
baute sich die ganz große politische Karriere durch Skandale und
Skandälchen. Dennoch zählte er, insgesamt neun Mal wiedergewählt,
zu den einflussreichsten demokratischen Senatoren in Washington.
Berkshire als Sohn von Admiral William Penn geboren. Sein Vater
schickte ihn nach Oxford, ins französische Saumur und nach Lon-
don, doch einen akademischen Grad hat er nie erworben. Stattdessen
veranlassten ihn 1668 die Predigten des Quäkers Thomas Loe, die er
im irischen Cork als Verwalter der väterlichen Güter hörte, zum
Übertritt zum Quäkertum. Bald wurde er zu einem der heftigsten
Streiter für Toleranz, Glaubens- und Gewissensfreiheit, was ihm eine
Haft im Londoner Tower einbrachte. Dennoch waren ihm König
Charles II. und dessen Bruder, der spätere König James II., freund-
schaftlich zugetan. Charles überließ ihm, zur Tilgung einer alten
Schuld an Penns Vater, Ländereien in den Kolonien. William Penn
sah nun die Chance, sein »heiliges Experiment« einer freien Gesell-
schaft in Amerika zu verwirklichen. Noch in England verfasste er
eine Art Grundgesetz (»Frame of Government«) und eine Reihe von
Gesetzen, bevor er 1682 an Bord der »Welcome« in Amerika eintraf.
Er übernahm die Leitung seiner Kolonie, die er nach seinem Vater
»Pennsylvania« nannte, gründete Philadelphia und holte Glaubens-
brüder ins Land. 1684 kehrte er gezwungenermaßen nach England
zurück; erst 1699 sah er Pennsylvania wieder. Doch bereits 1701
musste er erneut nach England zurücksegeln. Die letzten Jahre seines
Lebens verbrachte er in Ruscombe, bedrängt von Schulden und vom
Konflikt mit den Siedlern in Pennsylvania, von denen er Zahlungen
zur Tilgung dieser Schulden eintreiben wollte.
Rockefeller-Dynastie
Wohl kaum eine andere Familie steht so archetypisch für das »Land Öl-Magnaten
der unbegrenzten Möglichkeiten«, in dem man vom Tellerwäscher
zum Millionär werden kann, wie die Rockefellers. Ahnherr der rei-
chen Rockefellers war der in Rochford, NY, geborene John Davison
Rockefeller (1839 – 1937), der sein Vermögen in der Öl- und Stahl-
industrie machte. Er gründete 1870 die Standard Oil Company und
kontrollierte bereits 1882 praktisch das gesamte US-Mineralölge-
schäft; nachdem er sich 1896 aus dem Geschäftsleben zurückgezogen
hatte, widmete er sich der »Rockefeller Foundation«, die vornehm-
lich zur Förderung der Medizin tätig ist. Sein einziger Sohn, John
Davison Rockefeller, Jr. (1874 – 1960), vermachte 1947 den Verein-
ten Nationen das Gelände am New Yorker East River für ihr Haupt-
quartier, gründete u. a. 1957 das Museum of Primitive Art in New
York und ließ Williamsburg, die einstige Hauptstadt der Kolonie
Virginia, rekonstruieren.
Zwei Söhne des jüngeren John Davison brachten es – für die repub-
likanische Partei – zu Gouverneuren: Nelson Aldrich Rockefeller
(1908 – 1979) im Staat New York und Winthrop Rockefeller
(1912 – 1973) in Arkansas; Nelson Aldrich war von 1974 bis 1977 gar
64 HINTERGRUND Berühmte Persönlichkeiten
Indessen, die Zeiten haben sich geändert – vor allem hier im Nord-
osten der USA, vor allem während der letzten zehn, fünfzehn Jahre.
Bis dahin hatten die so hart arbeitenden wie vergnügungsfernen Pu-
ritaner den Akt des Essen mehr als zeitraubendes Übel behandelt
denn als sinnliches Erlebnis. Und bis heute wird in den Vereinigten
Staaten die Güte eines Restaurants eher über die Schnelligkeit des
Service definiert. Ein anderes zu beobachtendes Phänomen ist, dass
viele Amerikaner noch immer sehr auf Äußerlichkeiten bedacht sind
und deshalb gut aussehendes Essen bevorzugen, weil dieses sie gut
aussehen lässt.
Eine Verschiebung der Wertmaßstäbe ist jedoch in vollem Gange. Gesund und
Stark angekurbelt wurde dieser Vorgang von besorgten Ärzten und nachhaltig
Gesundheitsaposteln. Inzwischen haben sich auch die US-Medien
dieses Themas bemächtigt. Sie alle legten den Finger auf eine offene
Wunde der US-amerikanischen Gesellschaft: das in weiten Bevölke-
rungskreisen verbreitete Übergewicht. Als Reaktion darauf entstand
eine neue Ethik, was die richtige Ernährung betrifft. Sichtbarste Zei-
chen dieses kulinarischen Kurswechsels ist die seit Jahren rapide
wachsende Nachfrage nach »Organic Food«, d. h. insbesondere
nach organisch angebautem Obst und Gemüse sowie nach ohne che-
mische Hilfsmittel erzeugten Lebensmitteln. Dies zeigt sich unter
anderem in der immer größer werdenden Beliebtheit von Wochen-
märkten und so genannten Farmers Markets. Dahinter steht nicht
nur ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein, sondern auch die Neu-
entdeckung von Genüssen aus der Region. Auch verbreitet sich die
Erkenntnis, dass Lebensqualität und wirtschaftlicher Wohlstand ge-
sichert und sogar erhöht werden können, wenn sie von einer ökolo-
gisch nachhaltigen Wirtschaftsweise begleitet werden.
Genüsse aus der Region finden auf immer mehr Farmermärkten
Neuenglands reißenden Absatz.
70
70 ERLEBEN UND GENIESSEN Essen und Trinken
Die drei Für die mobilste Gesellschaft der Welt ist das Auswärtsessen Kult.
Mahlzeiten Schnellrestaurants, Fastfood-Ketten, Cafés, Bistros und Delis, Kanti-
des Tages nen und Restaurants bieten rund um die Uhr Speis und Trank. Der
typisch amerikanische Alltag zerfällt dabei in drei Abschnitte:
Das Breakfast (Frühstück) ist reichlich, besonders in den sog. Fami-
ly Restaurants. Dort besteht ein gewöhnliches Frühstück zumeist aus
Ei (gekocht/»poached«, gebraten als Spiegelei/»sunny side up«,
Rührei/»scrambled« oder auch auf der Oberseite kurz gebraten), ge-
bratenen Speckscheiben (»bacon«) oder kleinen Würstchen (»sausa-
ges«), Bratkartoffeln (»hash browns«), Grießbrei (»grits«), Pfannku-
chen mit Ahornsirup (»pancake with maple sirup«) und natürlich
auch aus etlichen Scheiben Toastbrot mit Butter und diversen Konfi-
türen (»jam«). Längst geht es jedoch auch gesünder: Cornflakes,
Müsli, fettarmer Joghurt und Obst sind inzwischen fester Bestandteil
jeder Speisekarte.
Kein Wunder, dass danach der Lunch (Mittagessen) bescheidener
Wer Fisch und Meeresfrüchte mag, liegt im Nordosten goldrichtig. Fisch und
Gegrillt, gebacken, geräuchert oder gekocht kommt der kräftige Meeres-
Bluefish, in Butter geschwenkt der Monkfish und als Steaks Heilbutt früchte
(»halibut«) oder Schwertfisch auf den Tisch. Wo »Boston scrod« auf
der Speisekarte steht, handelt es sich meist um Schellfisch oder Ka-
beljau (»cod« bzw. »haddock«); »Fish chowder« ist ein Fischeintopf
mit Kartoffeln und Sahne. Die besten Austern (»oysters«) gibt es auf
Cape Cod – natürlich roh mit Zitronensaft geschlürft. Muscheln
(»clams«) werden entweder ebenfalls roh verzehrt (z. B. die »little-
necks« oder »cherry-stones«), meistens aber gedämpft oder auch
gebacken. »Quahogs« oder »Kohogs« sind handtellergroße Mu-
scheln, deren Fleisch in Streifen gegrillt oder gebraten wird. Ihr
Fleisch und das vieler anderer Muscheln kommt zusammen mit Kar-
toffeln, Mais und Sahne in den Muscheleintopf namens »Clam
chowder« (s. S. 74).
Noch berühmter aber ist der Hummer (»lobster«) nicht nur aus dem
dafür weltbekannten Bundesstaat Maine, sondern von der gesamten
Atlantikküste. Er wird auf verschiedene Weise zubereitet – klassisch
= »boiled«, »stuffed« (mit Fisch und Meeresfrüchten gefüllt und im
Ofen überbacken), als Cocktail oder einfach auf einem Brötchen –
und kostet auch in den Restaurants in der Regel verhältnismäßig
wenig.
T-Bone Steak, Porterhouse Steak und Sirloin Steak sind neben dem Fleisch-
allgegenwärtigen Hamburger die wichtigsten Fleischgerichte. Beliebt gerichte
sind aber auch Hühnchenfleisch (u. a. »Chicken Fingers« = gebacke-
ne Hühnerbruststücke oder »Chicken Wings« = Hühnerflügel) und
Schweinefleisch (»pork). Dazu gibt es fast immer wahlweise eine
»baked potato« (Pellkartoffel mit Crème fraîche) oder Pommes frites
(»French Fries«). Ein Festtagsessen – vor allem am Thanksgiving Day
– ist Truthahn (»turkey«).
Der Nordosten ist ein Beerenparadies. Sie werden vor allem in Ku- Obst
chen und Torten verarbeitet – Erdbeeren (»strawberries«) zusammen
mit Rhabarber, Blaubeeren (»blueberries/huckleberries«) oder auch
Moos- bzw. Preiselbeeren (»cranberries«).
72 ERLEBEN UND GENIESSEN Essen und Trinken
Weitere Im so genannten Dairy Belt sind natürlich Käse, Milch und Milch-
Spezialitäten produkte von großer Qualität. Ansonsten begegnen auf der Speise-
karte oft »Bread pudding« aus Brot, Milch, Eiern, Nüssen und Tro-
ckenfrüchten, »Indian pudding« aus Milch, Maismehl, Melasse,
Ingwer und Rosinen sowie »grinder« (große Sandwiches mit allerlei
Belag). Schließlich und keinesfalls zu vergessen – der Ahornsirup
(»maple sirup«).
Ethnische Neben Steaks, Chicken und Chef 's Salad kann man auch Köstlich-
Küchen keiten aller in den USA lebenden Völker probieren. Die Palette reicht
von der italienischen über die griechische und die spanisch-kubani-
sche bis zur mexikanischen, karibischen und fernöstlichen Küche
mit ihren länderspezifischen Varianten.
Kaffee US-Kaffee ist in der Regel schwach geröstet, oft sehr dünn gebrüht
und steht meist auch lange auf der Elektroplatte. Man bekommt ihn
überall und reichlich angeboten, einmal bestellt, wird er immer
nachgeschenkt. Mittlerweile allerdings setzt sich – zumindest in
Großstädten und touristischen Zentren – mehr und mehr der Ruf
nach einem kräftigen Espresso durch.
Bier Bier wird in den USA immer eisgekühlt serviert und enthält deutlich
weniger Alkohol (3 – 3,5 Vol.%) als vergleichbare deutsche Biere.
Bars halten in der Regel mehrere Flaschen- und Fassbiere (»draft«)
bereit. Weit verbreitete einheimische Marken sind Budweiser, An-
heuser-Busch, Miller, Coors, Michelob und Schlitz. In Neuengland
gibt es eine ganze Reihe für ihre Erzeugnisse bekannte kleine Braue-
reien (»local oder micro breweries«), deren Bier allemal besser ist
als das der großen Braustätten. Importiertes europäisches Bier ist
ungleich teurer als US-Bier.
Fruchtsäfte, Überall erhält man Fruchtsäfte und Soft Drinks (Cola-Getränke, aro-
Soft Drinks matisierte und mit Kohlensäure versehene Getränke). Auch Root
Beer, ein aus Wasser, Zucker, Farbstoff und verschiedenen Gewürzen
Essen und Trinken ERLEBEN UND GENIESSEN 73
Zu jeder Mahlzeit bekommt man Eiswasser, doch Vorsicht: Es ist Lei- Wasser
tungswasser mit gestoßenem Eis. Wer ein Mineralwasser möchte,
bestellt ein »spring water«.
Restaurants
Eine leckere Mahlzeit kostet keine New York Cheesecake Preise
Unsummen. In vielen Bars werden
schmackhafte Snacks serviert wie
TIPP
In den meisten guten und sehr guten Restaurants wartet man auf eine Wait to be
Platzzuweisung durch das Personal. Sehr oft wird man gefragt, ob seated
man Raucher oder Nichtraucher ist, und bekommt dann einen ent-
sprechenden Platz zugewiesen.
WISSEN Typische Gerichte
Special-Titel
Fangmengen, Quoten
Der Aufstieg des Hummers zur be-
gehrten Delikatesse war zu dieser
Zeit allerdings längst im Gange.
Bereits in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts erreichten erste
Hummerladungen die feinen Res-
taurants der Ostküste und von dort
aus mit der Eisenbahn den Mittle-
ren Westen. Um 1900 blühte der
Hummerfang an der Atlantikküste.
130 Millionen Pfund jährlich wur-
den aus den kalten Fluten gehievt,
ein gutes Geschäft für die Fischer,
die an jedem Hummer – zu jener Nach dem Garen leuchtet der
Zeit sagenhafte – zehn Cent ver- Hummer fast zinnoberrot.
dienten. Schon bald jedoch zollten
die Hummerbestände dem Bären- über in einen Topf mit sprudelnd
hunger der Eliten hohen Tribut. Sie kochendem Wasser zu stecken. Der
gingen dramatisch zurück, selbst Tod tritt innerhalb von Sekunden
vom Aussterben des Krustentieres ein und soll angeblich schmerzlos
war die Rede. Erst die Einführung sein. Die Farbe der Schale wechselt
von Fangquoten verschaffte dem dabei von schwarzblau zu rot, die
Hummer eine Atempause. Heute Garzeit hängt von der Größe des
werden vor den Küsten der USA Tieres ab.
nahezu 100 Millionen Pfund pro Genießbar ist nur das Fleisch in den
Jahr gefangen, vor allem vor der Scheren, den Beinen und im
Küste von Maine. Die Küste Süd- Schwanz. Hummerfleisch ist reich
Neuenglands hingegen gilt mitt- an Eiweiß und fettarm, aber dafür
lerweile als überfischt. reich an Cholesterin. Weiß und
fest, ist es aromatisch und schmeckt
Begehrte Delikatesse etwas süßlich. Hummerfleisch erin-
Im Rest des Landes bis heute eine nert eher an Geflügel als als an
teure, leicht verderbliche Delika- Krustentiere wie Garnelen oder
tesse, ist Hummer im Nordosten er- Shrimps. Reisende in Maine kön-
schwinglich geblieben. Gefangen nen es in den sogenannten Lobster
mit Hummerkörben, aus denen er Shacks am Straßenrand genießen.
nicht mehr heraus findet, wird er Dies sind einfache Kantinen, in de-
deshalb erst unmittelbar vor dem nen man sein Hummergericht an
Verzehr getötet. der Theke bestellt und draußen an
Obwohl sie umstritten ist und von einem Picknicktisch verzehrt.
Tierschutzorganisationen heftig Denkbar einfach zubereitet, wird
kritisiert wird, besteht die am häu- Hummer dort mit Kartoffeln,
figsten praktizierte Methode noch Crème fraîche und frischem Salat
immer darin, den Hummer kopf- gereicht.
WISSEN Boston Baked Beans
Special-Titel
LITCHFIELDE, CT
The Village Restaurant AAAA
Hier kehrt ein, was in diesem klas-
sischen Neuenglandstädtchen
Rang, Namen, Durst und Hunger
hat: Kalamari und Filet Mignon
sind schöne Höhepunkte am Ende
des Tages. Das Tagesgeschehen
wird an der Theke im »Tap
NEW HAVEN, CT Room« gern auch einmal kontro-
Miya Japanese vers diskutiert (“S. 152).
Restaurant AAA
Das kleine Sushi-Restaurant nahe CAMDEN, ME: Cappy‘s
der Yale University hat zwar das Chowder House AA
Flair einer Studentenkneipe, wird Dem erfahrenen Neuengland-Fah-
aber auch von edel gekleideten rer sagt diese Adresse eigentlich
Yuppies besucht. Sushi-Kenner schon alles. Cappy´s war schon
aus ganz Neuengland schwören,
dass es hier das beste Sushi und
die größte Auswahl weit und
breit gibt. Immer voll, dazu ver-
nünftige Preise (“S. 156).
PROVIDENCE, RI
Angelo‘s Restaurant AAA
Auf dem Federal Hill jenseits der
I-95 schlagen die Uhren langsa-
mer, man begrüßt sich per Hand-
schlag. Dies ist eines der lebhaf-
testen italienischen Viertel der
Essen und Trinken ERLEBEN UND GENIESSEN 81
Gemeinsam feiern
Nationale, landesweit geltende Feiertage, Feiertage der einzel-
nen Bundesstaaten, regionale Feiertage: Wer sich den amerika-
nischen Feiertagskalender anschaut, glaubt, es mit einer feier-
wütigen Nation zu tun zu haben. Das Gegenteil ist der Fall. Der
Durchschnittsamerikaner hat i. d. R. nur zwei Wochen Urlaub.
Somit ist jeder arbeitsfreie Feiertag ein kostbares Gut, mit dem
langfristig geplant wird. Wenn er dann auch noch in die Nähe
des Wochenendes fällt und sich zu einem drei- bis viertägigen
Kurzurlaub kombinieren lässt, umso besser.
Veranstaltungskalender
LANDESWEITE FEIERTAGE JANUAR
1. Januar: New Year Philadelphia (PA)
3. Mo. im Januar: Martin Luther Mummers Parade: prächtige
King Day Neujahrsparade
3. Mo. im Februar: President's
Day Stowe (VT)
Letzter Mo. im Mai: Memorial Winter Carnival mit einem
Day (Gefallenengedenktag) Schlittenhundrennen als
4. Juli: Independence Day Höhepunkt (Monatsmitte)
(Unabhängigkeitstag)
1. Mo. im September: Labor Day MÄRZ
(Tag der Arbeit) Boston (MA)
2. Mo. im Oktober: Columbus New England Spring Flower
Day Show
11. November: Veteran's Day St. Patrick's Day (17. März)
(Veteranentag)
4. Do. im November: Thanks- APRIL
giving (Friedens- und Erntedank- Boston (MA)
fest) Boston Marathon
25. Dezember: Christmas Day (3. Mo. im Monat)
(Weihnachten)
Concord (NH)
REGIONALE FEIERTAGE Patriot's Day Parade and Paul
2. Mo. im Februar: Abraham Revere Reenactment: Erinnerung
Lincoln's Birthday (Maine, New an die Schlacht von Concord
York, Vermont) (19. April)
1. Di. im März: Town Meeting
Day (Vermont) MAI
Letzter Montag im April: Fast Day Boston (MA)
(Fastentag in Maine und New Beacon Hill Garden Tour:
Hampshire) Führungen durch Parks und
Montag nächst dem 19. April: Gärten (3. Do. im Monat)
Patriot's Day (Maine, Massachu-
setts) Albany (NY)
20. Mai: Lafayette Day Tulip Festival (am Muttertags
(Massachusetts) wochenende)
2. Mo. im August: Victory Day
(Rhode Island) JUNI
16. August: Bennington Battle Hartford (CT)
Day (Vermont) Taste of Hartford Food:
2. Mo. im November: Election Spezialitäten aus CT
Day (New York) (Monatsmitte)
86 ERLEBEN UND GENIESSEN Feiertage, Feste, Events
mit knapp 22 000 pro Spiel. Über Eishockey-Götter nicht fern. Natür-
21 Mio. Fans zahlten in dieser Sai- lich hat die National Hockey
son im Schnitt 62 US-Dollar für ein League ihren eigenen Pantheon.
Ticket und brachten zusammen Nahezu jedem Kind ein Begriff
3,7 Mrd. US-Dollar in die NHL-Kas- sind Bobby Orr von den Bruins, der
se. Der laut Forbes Magazin wert- beste Verteidiger der NHL, Martin
vollste Klub sind die New York Ran- Brodeur von den New Jersey De-
gers: Während der Saison 2014/ vils, einer der effektivsten Torhüter
2015 erwirtschafteten sie einen der Liga, und Sidney Crosby von
Gewinn von 229 Mio. Dollar. 18 der den Pittsburgh Penguins. Crosby
30 Klubs machten allerdings Ver- wurde 2007 jüngster Mannschafts-
luste, was u. a. an den hohen kapitän und gewann schon zwei
Spielergehältern liegt. Vorschläge, Jahre später den Stanley Cup. Kei-
die bisher geltende Gehaltsober- ne Besten-Liste wäre jedoch voll-
grenze von 64,3 Mio. US-Dollar pro ständig ohne »The Great One«. So
Team zu senken, wurden bisher nennt man Wayne Gretzky bis heu-
nicht realisiert. 2014/2015 gehör- te. Der von 1979 bis 1999 für die
ten Sidney Crosby (Pittsburgh Pen- Edmonton Oilers, Los Angeles
guins) mit 16,5, Shea Weber (Nash- Kings, St. Louis Blues und New
ville Predators) mit 14, 1 und York Rangers spielende Center
Alexander Ovechkin (Washington schoss 894 Tore, gewann vier Mal
Capitals) mit 14 Mio. US-Dollar zu den Stanley Cup und besaß eine
den Bestverdienern. überragende spielerische Intelli-
genz und technische Fähigkeiten.
Götter auf dem Eis Seine Rückennummer, die 99, ist
Wo so viel Geld im Spiel ist und so seit seinem Rücktritt ligaweit ge-
viel Begeisterung aufkommt, sind sperrt.
Mit Kindern unterwegs
Mit Kindern unterwegs ERLEBEN UND GENIESSEN 91
Fremdwort Langeweile
Viele Eltern träumen von einem Roadtrip durch Nordamerika.
Mit den lieben Kleinen an Bord wird dieser jedoch oft zum Alb-
traum. Zu groß sind die Entfernungen in den USA, zu lang die
Zeit, die der Nachwuchs still sitzend auf der Rückbank des Miet-
wagen verbringen muss. Die im gefürchteten Quengelton her-
aus gequetschte und monoton wiederholte »Wann sind wir
endlich da?«-Frage hat deshalb schon in so manchem USA-Ur-
laub für Stress gesorgt. Eltern können davon ein Lied singen.
Die gute Neuigkeit: Der Nordosten ist mit etwas über 430 000 Qua- Übersicht-
dratkilometern für amerikanische Verhältnisse sehr übersichtlich. licher Nord-
Die Entfernungen müssen deshalb bei der Routenplanung aufgrund osten
der geografischen Kleinräumigkeit kein Thema sein. Wer eine be-
stimmte Region erkunden möchte, berechnet die Entfernungen eher
in Stunden als in Tagen. Für die Eltern auf den Vordersitzen bedeutet
dies: Keine Etappe braucht länger als drei, vier Stunden zu sein.
Weil Amerikaner nicht nur die Familie ehren, sondern auch Welt- Essen gehen
meister der Unterhaltung sind, ist Entertainment als fester Bestand-
teil der Gesellschaft akzeptiert und durchdringt als solcher alle öf-
fentlichen Bereiche. Essen gehen mit Kindern ist deshalb keine
Expedition mit ungewissem Ausgang, sondern ein echtes Vergnügen.
Dies gilt nicht nur für die einschlägig bekannten preiswerten Fast-
food-Ketten mit ihren bunten Animationsprogrammen, sondern vor
allem auch für die noch immer existierenden altmodischen Diner
mit ihren Musikautomaten an den Tischen und die sog. Family Res-
taurants wie Denny‘s, Friendly‘s und Friday‘s mit ihren Mal-Ange-
boten für die Kleinsten und unwiderstehlichen Desserts. Weniger
unterhaltend, dafür aber bezahlbar sind auch die bekannten Steak-
house-Ketten und vielen ethnische Küche anbietenden Restaurants.
Als Alternative dazu bieten sich zumindest in den größeren Städten
92 ERLEBEN UND GENIESSEN Mit Kindern unterwegs
die meist in den Shopping Malls zu findenden »All You Can Eat«-
Buffets an. Dort kann der Teller für einen Fixpreis so oft aufgefüllt
werden, wie es die Mägen der Sprösslinge aushalten. Und wenn diese
nicht aufessen können, bekommt man den Rest fein säuberlich ein-
gepackt mit auf den Weg. »Doggy Bags« sind nicht umsonst eine
uramerikanische Erfindung.
Was tun? Auch wenn es im Nordosten kein Disneyland gibt und keine Cow-
boys in den Sonnenuntergang reiten: Eltern werden Mühe haben,
ihre Kinder loszueisen. Wie der Rest der USA ist auch der Nordosten
mit Kinderunterhaltung übersät. Das beginnt bei den fantasievollen,
mit den Minigolfanlagen daheim nicht vergleichbaren »Mini Putts«
in den meisten Resortstädtchen und hört bei den dort ebenfalls zum
Inventar zählenden Märchen- und Wasserparks noch lange nicht auf.
An den Küsten Neuenglands sind Walbeobachtungstouren der Ren-
ner, viele Großstädte haben hervorragende Aquarien, in New York
City faszinieren die coolen Aufzüge des Empire State Buildings, und
in vielen Museen gibt es interaktive »Hands-on«-Abteilungen für
Kinder, wo Ausstellungsstücke angefasst und bewegt werden dürfen.
Dazu gibt es in vielen größeren Städten ein sog. Children Museum.
In diesen ausschließlich für Kinder konzipierten Museen werden Na-
turwissenschaft, Geografie und Technik kindgerecht aufbereitet und
unterhaltsam präsentiert.
Ende Nov. – 23. Dez. nur an Wo- erfährt man hier alles über den
chenenden; Tagesticket: 44 $ Schiffbau und den Walfang.
Bei Kindern aller Altersgruppen
außerordentlich beliebter The- New Bedford Whaling
menpark mit den TV-bekannten Museum
Figuren Bert & Ernie, Elmo, Mur- 18 Johnny Cake Hill, New Bed-
ray etc. sowie diversen trockenen ford, MA; Mai – Sept. tgl.
und feuchten Fahrgeschäften 9.00 – 17.00, Okt. – April Di. – Sa.
9.00 – 16.00, So. 11.00 –
16.00 Uhr; Tagesticket: 14 $
In dem weltberühmten Museum
lassen sich Kinder besonders von
den fünf gewaltigen Wal-Skelet-
ten beeindrucken. Außerdem ist
»Moby Dick« ein großes Thema.
Mystic Seaport
75 Greenmanville Ave., Mystic, CT;
Ende März – Okt. tgl. 9.00 bis
17.00, sonst Do.–So. tgl. 10.00 bis
16.00 Uhr; Tagesticket: 25 $
Das »amphibische« Freilicht-
museum im berühmten Hafen der
Long Island Bay beeindruckt mit
historischen Schiffen. Außerdem
Kapitel-/
Shopping
Regioneneinstieg
Shopping ERLEBEN UND GENIESSEN 95
95
Dies gilt auch im Nordosten der USA vor allem für die Großstädte.
New York City (NY), Boston (MA), Philadelphia (PA) und Pitts-
burgh (PA) sind Einkaufsparadiese, die keinen Wunsch unerfüllt
lassen. Kleinere Städte wie Portland (ME), Providence (RI), New Ha-
ven (CT) und Wilmington (PA) stehen hinsichtlich der Breite des
Angebots kaum nach. Und in kleineren Touristenzentren wie Pro-
vincetown (MA) auf Cape Cod, Bar Harbor (ME) und Newport (RI)
ist Shopping aufgrund eines historisch gewachsenen Stadtbildes auch
noch ein ästhetisches Vergnügen.
Die höchste Konzentration von Shopping Malls gibt es in den gro- Malls,
ßen Ballungsgebieten. Sie können mehrere hundert Geschäftslokale Gallerias
umfassen, darunter auch Supermärkte, Food Courts und Restau- und Outlets
rants. Oft an Ausfallstraßen gelegen, sind sie von riesigen Parkplät-
zen umgeben. Manchmal heißen sie auch Galleria oder Market-
place. Auch Factory Outlets findet man häufig an den Stadträndern.
Diese meist gesichtslosen Malls bieten Markenware direkt ab Fabrik,
was Preisnächlässe von bis zu 70 Prozent ermöglicht. Es gibt jedoch
auch Factory Outlets »mit Charakter«, d. h. mit einer ansprechenden
Architektur, so beispielsweise in Grove City (PA), Manchester (VT),
Central Valley (NY), Clinton (CT), Fall River (MA) und Kittery
(ME). Und die Hafenstadt Freeport im Bundesstaat Maine besteht
fast ganz aus Factory Outlets.
Eine interessante Entwicklung der letzten Dekade ist die Wiederbe- Wiederbele-
lebung einst verlassener Innenstädte und Stadtquartiere. Boston, bung der
Philadelphia und vor allem Pittsburgh erleben dieser Tage eine viel- Innenstädte
versprechende Renaissaance, in deren Verlauf nicht nur junge Fami-
lien aus den Vorstädten zuziehen, sondern auch topaktuelle Bouti-
quen, Galerien und Geschäfte aller Art eröffnen. Zusammen mit
Coffeeshops und Bistros schaffen sie eine anregende Atmosphäre, die
den Malls oft abgeht.
Die meisten Geschäfte haben in der Regel Mo. bis Sa. von 9.00 bis Öffnungs-
17.00 Uhr geöffnet, die Shopping Malls meistens sieben Tage in der zeiten
Woche bis ca. 21.00 Uhr (außer sonntags). Viele Geschäfte, insbeson-
dere entlang der Highways und in Großstädten, stehen auch sonntags
(längstens bis 18.00 Uhr) oder 24 Stunden lang offen.
Souvenirs Als Mitbringsel bieten sich Ahornsirup, -pralinen und -bonbons so-
wie Quilts und Patchwork-Decken aus dem Pennsylvania Dutch
Country an. Nicht billig, aber ihr Geld wert sind die schlichten, sehr
funktionalen Möbel aus den Werkstätten der Shaker. Allgemein sehr
beliebt sind Souvenirs wie Sweatshirts und Mützen aus den National-
parks und Museen. Relativ preiswert: Elektronikartikel; sehr preis-
günstig auch Kleidung (Jeans), Wäsche, Lederwaren (bes. Schuhe),
Kosmetik und Sport- und Fanartikel, wobei man für sehr geschätzte
Marken weit weniger ausgeben muss als hierzulande.
BIRD-IN-HAND (PA)
Bird-in-Hand Farmers Market
2710 Old Philadelphia Pike
tgl. 8.30 – 17.30 Uhr
www.birdinhandfarmersmarket.com
Über 30 Farmer, Bäcker, Metzger und
Künstler bieten hier im Land der Ami-
schen ihre Erzeugnisse feil.
MONTPELIER (VT)
Capital City Farmers Market
State St.
Mai – Okt Sa 9.00 – 13.00 Uhr
www.montpelierfarmersmarket.com
Über 100 Bauern, Gärtner, Bäcker,
Metzger und Künstler aus dem PORTSMOUTH (NH)
grünsten Staat der USA, dazu Live- Portsmouth Farmers Market
Musik und allerlei Events 1 Junkins Ave., City Hall,
Mai – Nov. Sa 8.00 – 13.00 Uhr
NANTUCKET (MA) www.seacoastgrowers.org
Sustainable Nantucket‘s Far- Spielt seine Stärke vor allem bei
mers & Artisans Market organischem Obst und Gemüse
113 Pleasant St. sowie Blumen aus dem Hinter-
Mitte Juli/Aug. 15.30 – 18.30 Uhr land aus. Dieser Markt liegt mit-
N. Union & Cambridge Sts. ten in einem der schönsten
Mitte Juni – Mitte Okt. Sa. 9.00 bis Städtchen der Atlantikküste.
13.00 Uhr
www.sustainablenantucket.org
Bunter Blumen- und Gemüsemarkt,
Stände von Kunsthandwerkern und
Künstlern sowie Mal- und Bastel-
Tische für Kinder
PORTLAND (ME)
Portland Farmers Market
Deering Oaks Park, Park Ave.
Sa. 7.00 – 12.00 Uhr
Monument Square, Congress St.
Mi. 7.00 – 14.00 Uhr,
www.portlandmainefarmers
market.org
Fast 250 Jahre gibt es diesen Markt
bereits! Heute sind hier drei Dutzend
Bauern und Gärtner aus dem Hinter-
land Portlands vertreten, dazu gibt es
viel schönes Kunsthandwerk.
WISSEN Dekoratives aus Stoffresten
Special-Titel
99
99
©
Übernachten
Übernachten ERLEBEN UND GENIESSEN 101
Die Autofahrt, der »Roadtrip« und das Autofahren auf legendären Schlafen »on
Straßen oder in den Sonnenuntergang ist deshalb eine uramerikani- the road«
sche Erfahrung. Natürlich hat die Autofahrer-Nation ihren rastlosen
Bürgern deshalb auch die entsprechende Infrastruktur geschenkt.
Zehntausende Unterkünfte jeder Art säumen die »roads«, highways«
und »freeways«, regelrecht archetypisch: das Motor-Hotel, oder kurz
Motel, das man in Europa vor allem aus klassischen Road-Movies
wie »Convoy« (1978), »Thelma & Louise« (1991) und »Duel« (1971)
kennt. Bezahlbar und von der Straße aus leicht erreichbar, ist es von
A – Z auf die Bedürfnisse der Autofahrer eingestellt. Diese fahren bis
zur Rezeption vor, nehmen dort die Schlüssel in Besitz und rollen
anschließend, mit dem Kofferraum zuerst, bis unmittelbar vor ihr
Zimmer. Viele bieten ein im Übernachtungspreis enthaltenes Früh-
stück und einen Swimmingpool. Bei Roadtrip-Fans besonders be-
liebt ist der Retro-Charme der aus den 1950er-Jahren stammenden
Motels – Neonreklame und klappernde Klimaanlage inbegriffen.
Von der Bezeichnung darf man sich nicht täuschen lassen: Mit dem Vom B&B bis
traditionellen, Familienanschluss und Dinner am Küchentisch mit zur Lodge
einschließenden Bed & Breakfast haben die heutigen B&Bs nur
noch selten etwas gemein. Zudem pflegen sie erheblich teurer zu
sein. Heutzutage sind amerikanische B&Bs deshalb als luxuriöse Un-
terkünfte in zumeist historischen Gemäuern zu verstehen. Deren
Besitzer sind meist wohlhabende Geschäftsleute im Vorruhestand,
Im Trenton Isle View Motel fühlt man sich im Indian Summer
besonders wohl.
102 ERLEBEN UND GENIESSEN Übernachten
die sich aus der Tretmühle des Alltags zurückgezogen haben und mit
viel Liebe dem Lieblingsprojekt ihrer zweiten Lebenshälfte widmen.
Mit Handschlag begrüßt zu werden, gehört deshalb zur amerikani-
schen B&B-Erfahrung ebenso dazu wie das morgendliche Frühstück
mit den übrigen Gästen im Salon, Tipps von Einheimischen und an-
deren Reisenden sowie viele nette Überraschungen bei Einrichtung
und Dekor.
Auch Country Inns zeichnen sich durch ihren unverwechselbaren
Charakter aus. Sie pflegen in schönen alten Häusern in bester ländli-
cher Lage untergebracht zu sein, verfügen dabei jedoch über einen
Dining Room oder ein Restaurant, wo zwei oder drei Mahlzeiten pro
Tag serviert werden. Der Service ist aufmerksam, das Personal grüßt
den Gast mit Namen. Oft schließen sich die schönsten oder feinsten
Country Inns einer Region zu einer
Hotelgutscheine Assoziation zusammen, um ge-
meinsam um Gäste zu werben und
für ein gleichbleibend hohes Niveau
TIPP
In den meisten Hotels und Motels ist im Gegensatz zu den B&Bs kein Frühstück
Frühstück im Zimmerpreis enthalten. Wenn ein »complementary
breakfast« angeboten wird, ist dies meist recht spartanisch. Opulent
hingegen ist das Frühstück in einer B&B-Unterkunft.
Nützliche Adressen
Preiskategorien Loews
AAAA über 250 $ Tel. *1 800 2 35 63 97
AAA 180 – 249 $ www.loewshotels.com
AA 100 – 179 $
A unter 100 $ Marriott
Für ein Doppelzimmer; zzgl. Tel. *1 888 2 36 24 27
Steuern (bis 15 % des Nettobe- www.marriott.com
trags), ggf. auch Hotel-, Park-
und Safegebühren Motel 6
Tel. *1 800 4 66 83 56
HOTEL- UND www.motel6.com
MOTELKETTEN
Best Western Quality Inn
Tel. *1 800 7 80 72 34 Tel. *1 877 4 24 64 23
www.bestwestern.com www.choicehotels.com
Hyatt Super 8
Tel. *1 800 2 33 12 34 Tel. *1 888 2 88 50 81
www.hyatt.com www.super8.com
Inter-Continental Travelodge
Tel. *1 800 4 24 68 35 Tel. *1 800 5 25 40 55
www.ichotelsgroup.com www.travelodge.com
Übernachten ERLEBEN UND GENIESSEN 105
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günstig bekommen, z. B. wie hier im Marriott Falls View Hotel.
dieren, kann ebenfalls sehr lohnen. Prospekte sind nicht nur schön
Dort werden nicht selten und zu- bunt, sondern enthalten nicht sel-
meist ziemlich kurzfristig sehr ten auch Coupons zum Ausschnei-
preisgünstige Sonderangebote ge- den. Diese Coupons ermöglichen
postet. beim Einschecken im jeweiligen
Motel, Hotel, Resort etc. einen
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Es lohnt sich, die offiziellen Touris- 25 Prozent – und manchmal auch
mus-Pages der einzelnen US-Bun- mehr.
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dem $-Zeichen findet man in der Wer eine Rundreise durch den
Regel die aktuellen Preisnachlässe Nordosten der Vereinigten Staaten
von Hotels, Resorts und B&Bs gelis- von Amerika plant und nie länger
tet. als zwei oder drei Mal im selben
Hotel übernachten will, dem seien
Coupons schneiden die im Internet abrufbaren und
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desstaaten bzw. der in Frage kom- und ausführliche Hinweise findet
menden Tourismusregionen! Die man unter folgender Adresse:
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Kapitel-/
Urlaub aktiv
Regioneneinstieg
Urlaub aktiv ERLEBEN UND GENIESSEN 109
Outdoor-Paradies
Als Outdoor-Destination scheint der Nordosten der USA im
Schatten anderer Landesteile zu stehen. Zu Unrecht: Hiking,
Trekking und Mountainbiking, Segeln, Rafting und Kanuwan-
dern geht zwischen Maine und Lancaster County ebenso gut
wie anderswo in den Vereinigten Staaten. Dabei teilen sich
die Neuenglandstaaten und Upstate New York den Löwenan-
teil an »Outdoor-Spielplätzen«.
Die Küsten der Neuenglandstaaten, vor allem von Maine und um Segeln
Cape Cod, sind ein herrliches Segelrevier mit zahlreichen Marinas,
in denen man Boote mit oder ohne Crew für Segelausflüge mieten
kann. Nähere Informationen erhält man bei den Fremdenverkehrs-
Neuenglands Küste bzw. die zahllosen wunderschönen Buchten
bieten geradezu ideale Möglichkeiten für Segler.
110 ERLEBEN UND GENIESSEN Urlaub aktiv
Kanu und Für Kanu- und Kajakfahren bietet der Nordosten der USA beste Be-
Kajak dingungen. Die Fremdenverkehrsstellen der Bundesstaaten, der
Touristenorte sowie die Nationalverwaltungen informieren über die
Befahrbarkeit einzelner Gewässer und halten aktuelle Listen seriöser
Bootsverleiher bereit. Auf einigen Gewässern können auch Hausboo-
te angemietet werden. Schöne Kanu- und Kajaktouren (canoeing,
kayaking) ermöglichen die Küsten von Ontario- und Eriesee oder die
Adirondacks in New York und die Flüsse in allen Neuenglandstaaten;
eine fantastische Kajakstrecke, die Erfahrung voraussetzt, führt an
der felsigen Küste von Maine entlang. Auf solche Unternehmungen
sollte man sich jedoch gut vorbereiten. Es ist ratsam, dem Bootsver-
leiher oder der Nationalparkverwaltung die Route bzw. das Ziel mit-
zuteilen.
Die USA sind ein Mekka für Golfer. Viele Golfplätze sind öffentlich Golf
zugänglich. Darüber hinaus lassen viele Golfklubs auch Mitglieder
ausländischer Klubs auf ihren Plätzen spielen. Verschiedene Hotels
und Ferienanlagen, die über eigene Golfplätze verfügen oder ihren
Gästen Spielmöglichkeiten in einem der benachbarten Golf & Coun-
try Clubs vermitteln, bieten Pauschalarrangements an.
Baumgrenze bei nur rund 1 200 m liche Berge wie z. B. den über
ü. d.M., gilt die bis knapp 2 000 m
1 300 Meter hohen Mount Mans-
ü. d. M. reichende Presidential field bei Stowe.
Range als idealer Gebirgszug, um
seine Kondition und Ausrüstung Sonstige Wandergebiete
zu testen. Im Bundesstaat New York locken
Viele durchtrainierte »Bergfexe« Wanderfreunde vor allem die so-
arbeiten sich alljährlich im Som- genannten 4 000 footer: Allein die
mer am Mount Katahdin ab, dem Adirondack Mountains haben
am Ende des Appalachian Trail he- mehrere Dutzend Gipfel mit über
rausragenden Inselberg. Wegen 1 000 Metern Höhe. Baxter Moun-
seiner dramatischen und schwin- tain, Mount Marcy, Algonquin
delerregenden Wegstrecken wie Peak, Mount Golden sowie die
dem über den Gipfelfirst verlau- Whiteface Mountains sind nur eini-
fenden Knife Edge Trail ist der ge der beliebten, auf Trails aller
Mount Katahdin im waldreichen Schwierigkeitsgrade besteigbaren
und dünn besiedelten Nordostzip- Berge dieser Gegend. Die Stärke
fel des Landes das Mekka von Hi- der Adirondacks sind Tageswande-
kern aus ganz Nordamerika. rungen: Gut ausgezeichnet und oft
über die Baumgrenze zu fantasti-
Long Trail schen Fernblicken führend, bieten
Ein anderer legendärer Fernwan- Trails wie der Van Hoevenberg Trail
derweg ist der rund 430 Kilometer auf den Mount Marcy, der East
lange Long Trail in Vermont. Zwi- Side Trail auf den Saddleback
schen den Jahren 1910 und 1930 Mountain und der Roaring Brook
angelegt, begleitet er die längs Trail auf den Giant Mountain un-
durch den Bundesstaat verlaufen- vergessliche Wandererlebnisse.
den Green Mountains und er- Weitere gute Trails gibt es auch in
klimmt dabei nicht minder ansehn- den Allegheny Mountains.
Unterwegs im
Nordosten der USA
Europäisch Das hat, je nach individueller Vorliebe, Vor- und Nachteile. Diejeni-
bescheidene gen, die davon träumen, einmal auf einer Straße in den Sonnenun-
Entfernungen tergang zu fahren, werden eher im Westen auf ihre Kosten kommen.
Diejenigen hingegen, denen lange Autofahrten ein Graus sind, dür-
fen aufatmen: Sie werden nie länger als wenige Stunden am Stück am
Steuer verbringen. Die Entfernungen sind europäisch bescheiden.
Schon die Geografie lässt nur wenige jener vielspurigen Interstates
zu, auf denen man in den USA sonst schnell und bequem unterwegs
ist. Vor allem Neuengland, aber auch Upstate New York, zwingen
dazu, den Fuß vom Gas zu nehmen. Die von Norden nach Süden
verlaufenden Appalachen mit ihren engen Tälern sind für den Ver-
kehr veritable Blockaden und wer die wenigen Interstates verlässt,
sollte sich auf kurvenreiche Landpartien gefasst machen, wo es kaum
über 50 mi/80 km in der Stunde hinausgeht. In Pennsylvania kommt
dazu, dass das Straßennetz oft noch aus der Postkutschenzeit stammt:
Während die Straßen im Rest des Landes an den Peripherien der
Städte verlegt wurden, führen Pennsylvanias Überlandstrecken oft
noch mitten durch sie hindurch. Staus auf historischen Main Streets
gehören daher zu jeder Pennsylvania-Tour. Auch wenn all dies den
gängigen Erwartungen an einen Amerika-Urlaub widerspricht: Der
Besucher entdeckt so – mitunter zwangsläufig – das leisere Amerika
abseits der großen, aber letztlich langweiligen Interstates.
Mit dem Im bereits daheim gebuchten Mietwagen bleibt man flexibel und un-
Auto abhängig und gelangt auch in National und State Parks. Außerhalb
Bostons, New Yorks und Philadelphias ist das Navigieren denkbar
einfach, auf dem Autofahrer-Kontinent sind die Straßen gemeinhin
in gutem Zustand und alle Destinationen allgemein verständlich aus-
geschildert. Vor dem Besuch der drei größten Ballungsräume sollte
man jedoch die Karten studieren und sich eine Route zurechtlegen.
Vor allem auf den nach Boston und New York City führenden Inter-
states und Highways sind die Ausfahrten so dicht gesät, dass eine
Unterwegs im Nordosten der USA TOUREN 119
Die eigenen vier Wände auf Rädern stehen von jeher für die große Mit dem
Freiheit, besonders, wenn man in den USA unterwegs ist. In Zeiten Wohnmobil
hoher Benzinpreise sollte man sich jedoch ernsthaft fragen, ob man
einem solchen durstigen Camper den Zuschlag gibt. Hinzu kommen
die oft engen Straßen, vor allem in den White Mountains, in den Adi-
rondacks und in den Alleghenies. Auch wildes Campen ist im Nord-
osten nicht ohne Weiteres möglich, sodass man auf kostenpflichtige
Campingplätze angewiesen bleibt.
Bei Rundreisen bis Mitte Juni (z. B. ab Boston oder New York) sollte Tourenpla-
man einen Besuch der Atlantikküste vorziehen, denn nördlich von nung mit
Cape Cod gibt es dann nur wenige Nebeltage, und erst später in das dem Wetter
noch relativ kühle Bergland fahren. Nach Mitte Juni verfährt man
genau andersherum: zunächst in die Berge oder an die Großen Seen,
dann an die Küste. Hitzeperioden lassen sich auch gut auf den deut-
lich kühleren Inseln vor der Küste überstehen.
©
122 TOUREN Tour 1
In Auf dem Interstate I-95, dem »New England Thruway«, lässt man
Connecticut eMM New York City problemlos und schnell hinter sich. Im Bundes-
staat Connecticut befindet man sich zwar immer noch im urbanen
Siedlungsbrei des »Big Apple«, doch nun wechselt man auf den US-1.
Falls Interesse am ersten Super-Zirkus der Welt besteht, lohnt sich
ein Aufenthalt in rBridgeport, um dort das Amerikas größtem
Zirkus-Mann P. T. Barnum gewidmete Museum zu besuchen. Obli-
gatorisch hingegen ist die nächste Station. Links vom Highway und
mitten in tM New Haven liegt der Campus der altehrwürdigen
Yale University, einer der traditionsreichen Elite-Universitäten der
USA. Eine halbe Autostunde weiter östlich mündet der »Rhine of
America«, der Connecticut River, breit und langsam in den Long
Island Sound. Stromaufwärts, im dicht bewaldeten Connecticut Ri-
ver Valley, verstecken sich einige der ältesten Dörfer des Landes.
Wenn man nicht das gesamte Tal aufwärts fahren will, sollte man sich
zumindest das malerische Essex und das verträumte Old Saybrook
ansehen, zwei verträumte Städtchen aus den Kindertagen Neueng-
lands. Zurück am Atlantik setzt man die Reise über New London mit
seinen Kunstgalerien und der Marinebasis Groton nach uMM Mystic
fort. Der Museumshafen Mystic Seaport gilt als die Attraktion des
Bundesstaats schlechthin. Wenig später fährt man bereits nach »Litt-
le Rhody« hinein. Falls man rasch nach Massachusetts will, durch-
quert man das winzige Rhode Island auf der I-95 in Richtung Bos-
ton. Allerdings verpasst man dann auch eine Menge, so zum Beispiel
einen Abstecher in die Welt der Reichen und Schönen in iMM New-
port, der »Party-Town« der College Kids Neuenglands und Yachtha-
fen der New Yorker Society, die sich hier schon vor mehr als einhun-
dert Jahren märchenhafte Schlösser errichtete. Zudem lockt das
wohlhabende »Little Rhody« auch mit Badeurlaub: Die Strände der
tief in den Bundesstaat reichenden Narragansett Bay sind lang,
breit und gelb. Was will man mehr?
Tour 1 TOUREN 123
Dann kommt Massachusetts. Ab der Hafenstadt Fall River folgt man In Massa-
dem stark befahrenen US-6 entlang der Küste bis oM New Bedford. chusetts
Die Hafen- und Arbeiterstadt war einst der wichtigste Walfänger
hafen der Welt und inspirierte den Schriftsteller Herman Melville zu
seinem berühmten Walfänger-Klassiker »Moby Dick« . Die aufregen-
de Geschichte der Stadt erzählt das höchst imposante New Bedford
Whaling Museum. Zu viel Historie, zu wenig Urlaub? Kein Problem,
die kleinräumige Geographie im Nordosten ermöglicht schnelle
Wechsel. Die hakenförmig in den Atlantik ragende, vor allem aus
Wald und Sand bestehende Halbinsel pMM Cape Cod ist als das »Sylt
der Ostküste« berühmt für ihre Strände und Freizeitmöglichkeiten.
Und wer schon einmal hier ist: Die Ferieninseln Martha‘s Vineyard
und Nantucket zu besuchen ist fast schon obligatorisch ...
Mit frischen Kräften – aber im Grunde sind auch die nächsten Ziele
nicht wirklich anstrengend – erreichen Sie nun den vielleicht ge-
schichtsträchtigsten Abschnitt Ihrer Reise. Wie die ersten Siedler, die
berühmten Pilgerväter, sich in der Neuen Welt einrichteten, erfahren
Sie in dem detailgetreu nachgebauten und palisadenbewehren Mu-
seumsdorf Plimoth Plantation unweit des heutigen aMM Plymouth.
Und dann sMM Boston! Fast jeder Pflasterstein, jedes Gemäuer, jeder
124 TOUREN Tour 2
Platz kündet von den Anfängen der USA und den wichtigsten Etap-
pen auf dem Weg zur heutigen Supermacht. Wer noch tiefer in die
amerikanische Geschichte – in ihrer grausigeren Version – eindrin-
gen will, kann einen Ausflug durch Bostons Vorstädte nach dM Sa-
lem machen, eine halbe Autostunde nördlich von Boston. Als altes
Zentrum des China-Handels hat diese schöne Stadt jedoch mehr zu
bieten als den von vielen amerikanischen Autoren literarisch ver-
ewigten Hexenwahn im 17. Jahrhundert! Spannende Geschichte(n)
erfährt man auch in fM Lexington und Concord, den eine halbe
Autostunde westlich von Boston in dichtem Wald versteckten Städt-
chen. Dann aber übernimmt endgültig das ländliche Massachusetts,
das nun rechts und links der US-2 Richtung Westen vorbeigleitet. Ab
Millers Falls folgt die Straße dem alten Mohawk Trail, der sich kur-
venreich in die lieblichen gMM Berkshire Hills schraubt, bis nach
dem von der Industrieansiedlung zur Künstlerkolonie mutierten
North Adams. Mehr von dieser idyllischen Berglandschaft erschließt
Ihnen die US-7, auf der Sie von Norden nach Süden typische Neu-
englandstädtchen wie Williamstown, Pittsfield mit der Hancock Sha-
ker Village, Stockbridge und Great Barrington streifen.
Zum Ab- Im grünen Connecticut werden die Berkshire Hills vom engeren,
schluss New aber kaum weniger fotogenen Housatonic Valley abgelöst. Bei Dan-
York City bury verlässt man die langsame US-7 und nimmt den I-84/684, über
den man zügig nach eMM New York City zurückkommt. Alternativ
zur Rückfahrt durch die Berkshire Hills kann man auch über Wil-
liamstown hinaus auf dem US-2 bleiben und weiter in die Hauptstadt
des Bundesstaates New York, Albany, fahren. Von dort aus folgt man
dem US-9 durch das landschaftlich reizvolle :MM Hudson Valley am
Hudson River entlang zurück nach eMM New York City.
Man startet in eMM Boston und folgt der alten Küstenstraße US-1A In Massa-
(später MA-129) Richtung Nordost. Erster Halt ist rM Salem, die chusetts
deutschen Gymnasiasten aus dem Englischunterricht (»The Crucib-
le« von Arthur Miller) bekannte Stadt der Hexenprozesse von 1692.
Nach Besichtigung der »hexigen« Sehenswürdigkeiten und des her-
vorragenden, dem China-Handel gewidmeten Peabody Essex Muse-
um kann man sich an den Stränden von tM Cape Ann entspannen.
Durch New
Bei Newburyport gelangt man auf den landeinwärts verlaufenden Hampshire
US-1 und erreicht New Hampshire. Dieser Bundesstaat findet eigent- nach Maine
126 TOUREN Tour 3
lich im Landesinnern statt und verfügt nur über wenige, zudem noch
arg verbaute Küstenkilometer. Die große Ausnahme bildet das ver-
winkelte uM Portsmouth: In der Altstadt steigt man aus und schlen-
dert durch Daniel, State und Court Street. Maine beginnt gleich jen-
seits der Stadtgrenze. Kennebunkport, als Ferienresidenz der
Präsidentenfamilie Bush bekannt, ist das berühmteste der schönen
Resort-Städtchen der Südküste Maines. Hinter iM Portland, der
größten – und für viele schönsten –Stadt des Bundesstaates, zweigt
der US-1 nach Osten ab und begleitet die herb-schöne Schärenküste.
Hier wird man zum Entdecker und folgt den immer wieder zum
Wasser abzweigenden, zu den schönsten Orten und Plätzen führen-
den Stichstraßen: in die Schiffsbauerstadt Bath zum Beispiel, nach
dem wunderbaren Popham Beach, nach dem einzigartig gelegenen
Yacht- und Fischerhafen oMM Camden oder aber auf die romanti-
sche Halbinsel Blue Hill Peninsula. Der landschaftliche Höhepunkt
und zugleich Wendepunkt dieser Rundfahrt ist der fotogene pMM A-
cadia National Park, der einzige Nationalpark Neuenglands.
Durch Maine Der Weg zu den nächsten Natur-Highlights führt über den US-1 in
wieder nach die Stephen-King-Stadt Bangor. Dort wechselt man auf den I-95/495,
New auf dem man zunächst Augusta, die Hauptstadt von Maine, streift
Hampshire und später von Auburn aus auf der ME-26 landeinwärts in Richtung
der allmählich aufragenden sMMWhite Mountains reist. Im schläf-
rigen aBethel, das heute als Basis für erlebnisreiche Trips in die
Bergwelt geschätzt wird, erhält man einen ersten Eindruck von die-
sen steil aufragenden Giganten mit den nackten Felsenkuppen.
Gleich ein paar Tage lassen sich hier und im benachbarten New
Hampshire, wo sich der größere Teil der White Mountains erstreckt,
verbringen. Danach reist man auf der NH-16 nach Süden zum insel-
übersäten dM Lake Winnipesaukee. Auf dieser Straße erreicht man
bald wieder uM Portsmouth an der Küste. Noch am gleichen Abend
kann man zurück in eMM Boston sein.
In New York Wo und wie die Ostküstenelite seit mehr als hundert Jahren kurt und
sich die Zeit mit Pferderennen vertreibt, erfährt man im altmodisch-
mondänen oM Saratoga Springs nördlich der überraschend ge-
sichtslosen Hauptstadt Albany. Mutter Natur folgt auf dem Fuße:
Der US-9 und später die NY-73 führen über Glens Falls und am
schönen Lake George vorbei nach Lake Placid, das bereits zweimal
die Olympischen Winterspiele ausgerichtet hat und Hauptferienort
der pMM Adirondacks ist. Vorbei an Seen, Bergen und durch endlo-
se Wälder geht es dann nach Watertown am Südufer des Lake Onta-
rio. Watertown ist das Tor zu den aMThousand Islands, einer mär-
chenhaften Inselwelt im St.-Lorenz-Strom. Die Rückfahrt folgt dem
Strom auf US-Seite, bis man bei Cornwall wieder die Grenze über-
quert und auf kanadischer Seite zurück nach eMontréal kommt.
Man verlässt eMM New York City via Yonkers und fährt im grünen In New York
rMM Hudson Valley auf dem US-9 bis nach Albany. Nach einer kur-
zen Stippvisite in der Hauptstadt des Bundesstaates New York wen-
dent man sich nach Westen. Auf dem Boden des Mohawk Valley
reist man auf dem NY-5 durch Utica nach Syracuse, das als Tor zu
den tMM Finger Lakes gilt. Diese herrlich romantische Seenland-
schaft ist ein Erholungsraum »par excellence« – Lifestyle und über
100 Weingüter, deren Chardonnays, Pinot Noirs und Vidal Blancs
schon viele renommierte Preise gewonnen haben. Auf diesen land-
schaftlichen wie kulinarischen Genuss folgen weitere Höhepunkte.
Via Rochester erreicht man das Südufer des Lake Ontario, an dem
es immer wieder schöne Badeplätze gibt. Schließlich erreicht man
uMM Niagara Falls. Das Städtchen an der Grenze zu Kanada besitzt
mit den Niagarafällen vor der Haustür eine der meistbesuchten Tou-
rismusattraktionen der Welt. Der Verkehr ist dementsprechend, den-
noch sollte man dieses Naturschauspiel gesehen haben.
Man verschwende nicht zuviel Zeit in Buffalo und Erie, den nächs- In
ten beiden Städten entlang dieser Route. Besondere Aufmerksamkeit Pennsylvania
130 TOUREN Tour 5
Man beginnt in eMM Boston und schaut sich dort die Stätten des
vorrevolutionären, von königlichen Knebelsteuern geplagten Ame-
rika an. Dann verlässt man die Stadt auf dem vierspurigen I-93 Rich-
tung Norden nach rLexington. Dort fiel am 17. April 1775 auf dem
Village Green der berühmte erste Schuss des »american revolutiona-
ry war«, hier gab es die ersten Opfer dieses acht Jahre währenden
Waffengangs. Anschließend folgt man den amerikanischen »minute-
132 TOUREN Tour 5
shington Crossing State Park einen Besuch. Dort gab General Wa-
shington der Sache der Kolonisten den gerade wieder einmal drin-
gend benötigten Moralschub, als er in der Nacht zum 26. Dezember
1776 unbemerkt an der Spitze seiner Truppen den Delaware River
überquerte und so den Gegner in Trenton überraschte.
Reiseziele von
A bis Z
Acht Bundesstaaten stellen sich vor: Von der Stadt der Städte New
York City ins Idyll des Pennsylvania Dutch Country, von den
grünen Hügeln Vermonts zur rauen Küste von Maine.
Connecticut
Connecticut ZIELE 137
137
CONNECTICUT
Fläche: 12 550 km²
Einwohner: 3,6 Mio:
Hauptstadt: Hartford
Beiname: The Constitution State
Hier gesichtslose Suburbs im Sog des »Big Apple«, dort verschlafene Schlafstadt
Neuengland-Idylle mit Kirche, Green und einer blühenden Kunst- mit
szene: Weil bereits im 19. Jh. das schrumpfende Farmland weniger in Vorgarten
Industrieparks als in Naturschutzgebiete verwandelt wurde, erfreut
sich Connecticut heute eines besonders hohen, Arbeit und Freizeit
gekonnt verbindenden Lebensstandards. Selbst die quirlige Haupt-
stadt Hartford liegt keine halbe Autostunde von grünen Weiden mit
glücklichen Holsteiner Kühen entfernt. Als Rechteck mit Kantenlän-
gen von 88 bzw. 144 km Länge wird Connecticut von den Ausläufern
der nördlichen Appalachen geprägt, die hier fast bis an den Atlantik
heranreichen. Die Küstenlinie ist durch viele fjordartige Buchten ge-
gliedert, in die relativ kurze, aber wasserreiche Flüsse münden.
Der Staat trägt den Namen des Flusses, der ihn von Nord nach Süd
halbiert und der bis Hartford schiffbar ist: »Quinnehktuhqut«
stammt aus einer Algonquinsprache und bedeutet »am Ufer des gro-
ßen Flusses, der sich hebt und senkt«. Am stärksten urbanisiert ist
der Küstenabschnitt westlich des Connecticut River; östlich davon
blieb die Küste meist von Städteplanern verschont, hier liegen schöne
Strände und makellos gepflegte, touristisch interessante Städtchen.
Landeinwärts sind der Housatonic River, das Connecticut River Val-
ley und die Litchfield Hills weitere Anziehungspunkte.
1638 schlossen sich die seit 1623 am Connecticut River gegründeten Geschichte
Siedlungen zur Hartford Colony zusammen und nahmen die »Fun-
damental Orders of Connecticut« an, die erste geschriebene Ver-
fassung der Neuen Welt. Patriotisch blieben die Einwohner Con-
necticuts auch danach. 1687 versteckten sie ihre Verfassung vor den
königlichen Beamten in einer Eiche und im Unabhängigkeitskrieg
Highlights in Connecticut
▶▶ Mystic ▶▶ Submarine Force Museum
Die ruhmreiche Seefahrer- Hauptattraktion dieses Museums ist
Vergangenheit Neuenglands im das erste Atom-U-Boot der Welt.
beschaulichen Küstenstädtchen ent- ““Seite 160
decken
““Seite 153 ▶▶ Mashantucket Pequot
Museum
▶▶ Museen in Yale Eines der besten Museen zur Kultur
Die Schätze der Elite-Uni der amerikanischen Ureinwohner im
““Seite 156 Nordosten
““Seite 161
stellten sie mit über 30 000 Mann die Hälfte der Rebellenarmee Geor-
ge Washingtons. Zu Beginn des 19. Jh.s lieferten sie beste Kostproben
der berühmten »Yankee Ingenuity«, des Erfindergeists: So entwickel-
ten sie das erste Dampfschiff der Welt, das erste Fließband, den Colt-
Revolver, die Baumwollentkörnungsmaschine und das Winchester-
Gewehr. Dem Staat brachte die rastlose Suche nach neuen Produkten
und geeigneten Absatzmärkten bald den zweitenBeinamen »Gadget
State« ein (»der Staat, der den Dreh raus hat«). Von der durch die
Depression in den 1930ern ausgelösten Wirtschaftskrise erholte sich
der von der verarbeitenden Industrie abhängige Staat erst 20 Jahre
später. Die seit den 1990ern stattfindende Sanierung der Innenstädte
gilt landesweit als vorbildlich. Die Finanzkrise 2008–12 und das Mas-
saker an der Schule von Sandy Hook (2012) versetzten ihm zwar
schwere Schläge, doch seit 2013 gehört er mit 70 000 $ zumindest zu
den Bundesstaaten mit dem höchsten Einkommen pro Haushalt.
Bridgeport
Region: Fairfield/Southwest
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Höhe: 0 – 5 m ü. d. M.
Einwohner: 148 000
1639 an der Mündung des Pequonnock River gegründet, lebte Die Stadt des
Bridgeport bis zum 19. Jh. vom Walfang und seitdem von der verar- P. T. Barnum
beitenden Industrie. Berühmtheit erlangte Bridgeport jedoch durch
Phineas T. Barnum (1810 – 1891), den genial-gerissenen Promoter
der »Greatest Show on Earth«, der hier lebte und sogar eine Zeit lang
Bürgermeister war.
Sehenswertes in Bridgeport
und Umgebung
Hereinspaziert, hereinspaziert! Das Barnum Museum beschäftigt Barnum
sich mit Barnums schillernder Persönlichkeit und zeigt zahlreiche Museum
Raritäten, darunter u. a. handgearbeitete Zirkusmodelle und Kostü-
me einstiger Zirkusstars. Mehrere Jahre war das Museum aufgrund
von Tornadoschäden geschlossen. Im Sommer 2015 eröffnete aber
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mern und dem Gourmetrestaurant Me-
diterraneo, wo mediterrane Spezialitäten
serviert werden.
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Bis Mitte des 19. Jh.s ein blühendes Schiffsbau- und Handelszent- M Essex
rum, träumt das Städtchen südlich von East Haddam am Westufer
M Hartford
Region: River Valley/Central
aK7
Höhe: 30 m ü. d. M.
Einwohner: 125 000
den ersten Akt zivilen Ungehorsams, als seine Einwohner die libera-
le Verfassung der Kolonie vor dem englischen Statthalter drei Tage
lang in einer hohlen Eiche versteckten.
Bereits im 19. Jahrhundert entwickelte sich Hartford zu Amerikas
Versicherungsmetropole, nachdem die Hartford Fire Insurance nach
dem New Yorker Großbrand von 1831 als einzige auszahlen konnte.
Weitere Erfolge ließen das Versicherungsgeschäft boomen. Heute
sitzen über drei Dutzend Versicherungen in Hartford. So erfolgreich
war die Branche, dass die Hartforder in den 1870er-Jahren das
höchste Pro-Kopf-Einkommen der USA aufwiesen und sich mit Pro-
minenten aus Kunst und Kultur, darunter Mark Twain und Harriet
Beecher-Stowe, umgeben konnten. Heute residieren neben Versiche-
rungen auch bedeutende Firmen der verarbeitenden Industrie, allen
voran der Triebwerkhersteller Pratt & Whitney und die Colt Factory
in Hartford.
Die Folgen der dramatischen wirtschaftlichen Abkühlung in der jün-
geren Vergangenheit haben in Hartford viele Firmen zum Wegzug
veranlasst und zu einem dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit
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Hartford ZIELE 147
Sehenswertes in Hartford
1792 von Charles Bulfinch im Federal Style erschaffen, beherbergte Old State
der elegante Repräsentativbau erst die Regierung Connecticuts und House
bis 1915 das Rathaus. 1839 fand hier der berühmte Prozess um die
von der »Amistad« geflohenen Sklaven statt, den die 30-minüti-
ge Präsentation »Setting the record straight« beschreibt. Sehenswert
sind auch die einst begehrte Royal Charter von 1662 und die »Fun-
damental Orders« von 1638. Hinter dem Old State House erhebt sich
schiffsförmig die Kulisse des Phoenix Mutual Life Insurance Building.
i 800 Main St., Okt. – Juli Mo. – Fr. 10.00 – 17.00, sonst Di. – Sa. 10.00 –
17.00 Uhr, Eintritt: 6 $, www.ctosh.org
148 ZIELE Hartford
Center Wenige Schritte weiter südlich steht die Center Church (675 Main
Church St.), ein Gotteshaus, das 1807 an Stelle eines ersten, 1636 aus rohen
Holzbalken gezimmerten Versammlungshauses errichtet worden ist.
An sie grenzt der älteste Friedhof der Stadt, auf dem einige Stadt-
gründer beigesetzt sind.
M Wadsworth Die bereits im Jahre 1842 eröffnete Ausstellung gilt als das älteste
Atheneum Kunstmuseum der Vereinigten Staaten und besitzt als größten
Schatz eine Gemäldesammlung von
Künstlern der besonders in den
Hartford von oben
USA berühmten Hudson River
School. Hinzu kommen Alte Meis-
TIPP
M Capitol Weithin sichtbar auf dem Capitol Hill und mächtig über dem weit-
läufigen, vom bekannten Landschaftsarchitekten Frederick Law
Olmsted konzipierten Bushnell Park thronend, verstörte Connecti-
cuts Regierungssitz bei seiner Einweihung im Jahre 1879 so manch
aufrechtes Yankee-Gemüt: Denn nicht alle waren begeistert von den
vielen Türmen und Türmchen und von der mit Skulpturen reich ver-
zierten Fassade aus Connecticut-Marmor, über der sich eine gewal-
tige, mit Goldplättchen belegte Kuppel aufwölbt. Und drinnen erin-
nern zahlreiche Reliefs und Bronzetafeln an bedeutende
Persönlichkeiten des Staates.
i 210 Capitol Ave.; Mo. – Fr. 8.00 – 15.00 Uhr, Eintritt frei,
www.cga.ct.gov/capitoltours
M Mark Twain »The House that Mark built« – das Haus an der Farmington Avenue
House & trägt bis zum letzten Stein die Handschrift des weltberühmten Schrift-
Museum stellers und Vaters von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Twain,
der anno 1874 nach Hartford kam und die Bauarbeiten persönlich
überwachte, ließ selbst die Ziegelsteine als Deko-Material verwenden,
indem er sie in Ausrichtung und Winkel zu geometrischen Mustern
verschieben ließ. Heraus kam ein heimeliges, blutrotes Haus mit Gie-
beln, Türmchen und Balkonen, das stilistisch irgendwo zwischen ent-
spannter Neugotik und Skihütte angesiedelt ist. Die 19 Räume neh-
men den Besucher mit viel Walnussholz und schweren Polstermöbeln
gefangen. In der Bibliothek möchte man gleich mit einem Buch in
Hartford ZIELE 149
WISSEN
Ein Sturm fällte anno 1856 die
einzige Ort, an dem ihm seine Frau sog. Charter Oak, also jene Eiche,
das Rauchen und Fluchen gestattete. in der die Verfassung versteckt
Viele der Originalmöbel stehen noch worden war. Schnell erkannten
an ihrem Platz, u. a. der Billardtisch geschäftstüchtige Hartforder den
und der kleine Schreibtisch, an dem Wert des umgefallenen Symbols
Klassiker wie »The Adventures of und machten es so schamlos zu
Tom Sawyer« (1876) und »Life on the Geld, dass Mark Twain spottete,
Mississippi« (1883) entstanden. die Charter Oak gebe neben
i 351 Farmington Ave., April – Dez. Zahnstochern und Spazierstöcken
Mo. – Sa. 9.30 – 17.00, So.12.00 bis selbst für einen Plankenweg nach
17.30 Uhr, Eintritt: 19 $, Salt Lake City genug Holz her.
www.marktwainhouse.org
Etwa 10 mi/16 km südlich von Hartford erstreckt sich der »Jurassic Dinosaur
Park« des Bundesstaates Connecticut. Wo heute das Städtchen Rocky State Park
Hill liegt, stapften im Zeitalter der Trias Eubrontes-Saurier durchs
Gelände und hinterließen etliche Fußabdrücke. Im Diorama kann
man die Echsen bestaunen.
i 400 West St.; tgl. außer Mo. 9.00 – 16.30 Uhr, Eintritt: 6 $,
www.dinosaurstatepark.org
150 ZIELE Litchfield Hills
Farmington Stolz und souverän, als hätten ihnen selbst die Einführung der Ein-
kommenssteuer und die Anti-Trust-Gesetze nichts anhaben können,
säumen in dem feinen Vorort im Südwesten Hartfords prächtige Vil-
len aus dem 19. Jh. die Main Street.
Sehenswert ist v. a. das Hill-Stead Museum, ein 1900 im Colonial
Revival Style erbautes Haus, das von Theodate Pope Riddle, einer der
ersten Architektinnen der USA und Tochter des Bauherrn, entwor-
fen wurde und heute eine hochwertige Sammlung europäischer Im-
pressionisten beherbergt.
i 35 Mountain Rd.; Mai – Okt. Di. – So. 10.00 – 16.00, sonst 11.00 – 15.00
Uhr, Eintritt: 15 $, www.hillstead.org
New Britain New Britain, 15 mi/24 km südwestlich von Hartford, kam im 19. Jh.
mit der Produktion von Eisenwaren zu Wohlstand, was ihr den Na-
men »Hardware City« und schöne Art-Deco-Häuser in der Innen-
stadt eintrug, wo eine Broschüre des Besucherzentrums (1 Grove St.)
zur »Architectural Walking Tour« einlädt.
Die Einnahmen aus der Eisenindustrie flossen auch in das kleine,
aber feine und im April 2006 um einen Flügel erweiterte New Bri-
tain Museum of American Art. Es gibt einen Überblick über ame-
rikanische Malerei von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart und zeigt
schöne Werke der Hudson River School und der Porträtmaler des
18. Jahrhunderts.
i 56 Lexington St.; Di., Mi., Fr. 11.00 – 17.00, Do. bis 20.00, Sa. ab 10.00,
So. ab 12.00 Uhr, Eintritt: 15 $, www.nbmaa.org
M Litchfield Hills
Region: Litchfield Hills/Western
aJ7
Höhe: 150 – 706 m ü.d.M.
Straße von New York nach dem kanadischen Montréal. Von der
überdachten Brücke bei Bulls Bridge nach West Cornwall folgt sie
zweispurig seinen Windungen und gibt dabei hin und wieder den
Blick auf die hübschen Wochenendhäuser betuchter New Yorker frei.
Eine Handvoll Kanu- und Kayakverleihe haben den Fluss so großzü-
gig untereinander aufgeteilt, dass Paddler das klare Wasser meist
ganz für sich alleine haben. Mehrere Ortschaften verdienen den Tritt
auf die Bremse. Das sich an die Foothills der Litchfield Hills schmie-
gende Kent ist ein Künstler-Refugium, wo Maler und Bildhauer ihre
Werke in kleinen Läden am Straßenrand ausstellen. Im urigen Gene-
ral Store von Cornwall Bridge kann man seinen Reiseproviant auf-
frischen. West Cornwall schließlich wirkt wie gemalt und bietet mit
seiner überdachten Brücke und einer renommierten Schreinerei un-
mittelbar am Fluss, die hochwertige Möbel im Shakerdesign herstellt,
unwiderstehliche Fotomotive.
Die größte Siedlung der Litchfield Hills liegt etwa eine halbe Auto- Litchfield
stunde westlich von “Hartford, CT in einer reizvollen Hügelland-
schaft. Sie wird als eine der schönsten Neuenglands gerühmt. Breite
152 ZIELE Litchfield Hills
White Etwas westlich von Litchfield liegt dieses besonders schöne Natur-
Memorial schutzgebiet der White Memorial Foundation. Mehr als 50 Wander-
Foundation wege führen durch Feuchtgebiete, nie gefällte Wälder und über herr-
liche Naturwiesen. Ein kleines Museum informiert über die Arbeit
der Stiftung, die sich dem Schutz gefährdeter Biotope verschrieben
hat (CT 8, Exit 42, dann CT 202).
Mystic ZIELE 153
MM Mystic
Region: Mystic Country/Eastern
aK7
Höhe: 0 – 3 m ü. d. M.
Einwohner: 4 100
Früher liefen hier einige der schnellsten Clipper vom Stapel, heute Schiffsbau
schlägt der Ort aus seiner Glanzzeit Kapital: Mystic, Schiffsbauzent- und Walfang
rum und Walfängerhafen, steht seit 400 Jahren im Zeichen der See-
fahrt. An den durch den Walfang erzielten Wohlstand erinnern die
schmucken Kapitänshäuser entlang der Gravel Street und der High
Street. Nach dem Ende des Walfangs sattelten die Werften auf den
Bau von Segelyachten für die Ostküstenelite um. Bis heute genießen
Mystics Schiffskonstrukteure einen Ruf als beste Bootsbauer der
Ostküste.
Mystic erleben
AUSKUNFT ESSEN
Mystic Chamber of Commerce S & P Oyster Company AA
12 Roosevelt Ave., Mystic, CT 06355 1 Holmes St., Mystic
Tel. 1 860 5 72 95 78 Tel. 1 860 5 36 26 74
www.mysticchamber.org Hier gibt es bestes Seafood und
auch leckere Lobster Rolls.
Wenige Kilometer östlich von Mystic erreicht man ein weiteres schö- M Stonington
nes Küstenstädtchen. Früher ein wohlhabender Walfängerhafen, er-
innern heute schöne alte Häuser rund um das Green an Stoningtons
goldene Ära. Auch Polarforscher Nat Palmer, der 1821 tief in die
Antarktis vorstieß, brach von hier auf.
Erbauliche Anekdoten aus seinem Leben hört man im Nathaniel B.
Palmer House, einer viktorianischen Villa hoch über Stonington.
Über gleich drei Bundesstaaten reicht der Blick vom 1823 eingeweih-
ten Leuchtturm des Old Lighthouse Museum, das u. a. eine kom-
plette Walfängerausrüstung und als Reminiszenz an die große Zeit
des Chinahandels chinesische Handelsware zeigt.
Nathaniel B. Palmer House: N Water & Palmer Sts.; Mai – Okt. Di. – So.
13.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 9 $, www.stoningtonhistory.org/palmer
Old Lighthouse Mueum: 7 Water St.; Mai – Okt. tgl. 10.00 – 17.00 Uhr,
Eintritt: 9 $, www.stoningtonhistory.org/light
M New Haven
Region: Greater New Haven/South Central
aK7
Einwohner: 130 000
Höhe: 0 – 112 m ü. d. M.
New Haven wurde 1638 von Puritanern unter der Führung von John Berühmte
Davenport gegründet und kam 1662 zur Connecticut Colony. Im Universitäts-
19. Jh. machte die berühmte »Yankee Ingenuity« die Stadt zur Krea- stadt
tiv-Werkstatt, die neben Waffen, Uhren und Fahrgestellen auch im-
mer neue Erfindungen für den Alltag ausspuckte, darunter den Kor-
kenzieher, den stählernen Angelhaken und den Hamburger, jenen
156 ZIELE New Haven
SHOPPING / AUSGEHEN
TIPP
M Yale University
Hier lernt Die mitten in der Stadt liegende, 1701 als Priesterseminar in Bran-
Amerikas ford gegründete und 1716 nach New Haven verlegte Campus-Uni-
Elite versität ist eine der besten Hochschulen des Landes und gehört zur
renommierten Gruppe der Ivy-League-Universitäten. Die sie umge
benden Restaurants, Cafés und Theater nehmen ihrer vornehme
Würde verbreitenden, neogotischen Architektur ein wenig die Spitze.
1718 nach ihrem Gönner Elihu Yale benannt, kamen 1810 die me-
dizinische und 1824 die juristische Fakultät hinzu. Auf der Liste der
New Haven ZIELE 157
MM Museen Yale ist auch für seine großartigen Museen berühmt. Die Beinecke
und Rare Book & Manuscript Library beherbergt zahlreiche höchst
Sammlungen wertvolle Dokumente, darunter auch eine Gutenberg-Bibel.
Das 1876 eröffnete Peabody Museum of Natural History, eines der
größten naturwissenschaftlichen Museen der USA, zeigt umfangrei-
che paläontologische Sammlungen.
Wertvolle antike Keramik und berühmte Namen wie Picasso, Van
Gogh und Homer Winslow sind in der 1832 eröffneten Yale Univer-
sity Art Gallery zu sehen.
Das Yale Center for British Art wiederum beherbergt in einem lich-
ten Gebäude mit über 1 300 Gemälden, 10 000 Zeichnungen und
20 000 Schriften und Drucken die größte Sammlung britischen
Kunstschaffens außerhalb Großbritanniens.
Auf dem Friedhof an der Grove Street findet man die Gräber be-
rühmter Persönlichkeiten wie Eli Whitney (Erfinder der Baumwoll
entkörnungsmaschine) und Charles Goodyear (Gummi-Magnat.
Beinecke Library: 121 Wall St., Mo. – Fr. 8.30 – 17.00, Sa.
10.00 – 17.00 Uhr, Eintritt frei, www.library.yale.edu/beinecke
Peabody Museum: 170 Whitney Ave., Mo. – Sa. 10.00 – 17.00, So.
12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 13 $, http://peabody.yale.edu
Yale University Art Gallery: 1111 Chapel St., Di. – Sa. 10.00 – 17.00, So.
13.00 – 18.00 Uhr, Eintritt frei, http://artgallery.yale.edu
Yale Center for British Art: 1080 Chapel St., Di. – Sa. 10.00 – 17.00, So.
12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt frei, http://britishart.yale.edu
New London
Region: Mystic Country/Eastern
aK7
Höhe: 0 – 8 m ü. d. M.
Einwohner: 28 000
Ein Denkmal am Hafen ehrt – auch wenn man ihn in New London Monte Cristo
lange für einen nichtsnutzigen Trunkenbold hielt – Eugene O'Neill Cottage
(1888 – 1953), den berühmtesten Bürger der Stadt. Der große Dra-
matiker und Nobelpreisträger verbrachte viele Sommer im Monte
Cristo Cottage, wo man seinem Lebenswerk bekannt gemacht wird;
zu sehen gibt es überdies vielerlei persönliche Gegenstände.
i 325 Pequot Ave., Di. – Sa. 10.00 – 17.00, So. 13.00 – 17.00 Uhr;
Eintritt: 7 $, www.oneilltheatercenter.org
MM USS Nautilus
Die »USS Nautilus«, das sechste Schiff dieses Namens, war das erste
atomar betriebene U-Boot der Welt. Im August 1958 unterquerte sie
als erstes U-Boot den Nordpol.
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o
i t u
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delle zeigt. Wenn sie im Hafen liegt, lohnt sich auch die Begehung
der »USS Eagle«, des Schulschiffs der amerikanischen Küstenwa-
che. Ironischerweise wurde der herrliche Dreimaster 1936 in
Deutschland als Schulschiff »Horst Wessel« gebaut und von den Al-
liierten beschlagnahmt.
Coast Guard Academy: 15 Mohegan Ave., Mo. – Fr. 9.00 – 16.30 Uhr,
Eintritt frei, Anmeldung in der Waesche Hall erforderlich, www.uscga.edu
»USS Eagle«: i.d.R. Fr. – So. 13.00 – 17.00 Uhr
Lyman Allyn Die der Coast Guard Academy gegenüberliegende und nach einem
Art Museum Walfänger-Kapitän benannte Kunstausstellung beherbergt mit der
»American Collection« einen hochinteressanten Querschnitt durch
das Kunstschaffen in den Vereinigten Staaten und beeindruckende
Exponate zeitgenössischer Kunst.
i 625 Williams St., Di. – Sa. 10.00 – 17.00, So. 13.00 – 17.00 Uhr,
Eintritt: 10 $, www.lymanallyn.org
Mohegan Der größte Rivale des wenige Meilen weiter nördlich bei Uncasville
Sun Resort & gelegenen Foxwoods Casino (“ S. 163) gehört ebenfalls den indiani-
Casino schen Ureinwohnern dieser Gegend. Die Mohegan-Indianer bieten
ihren Gästen nach einer vor wenigen Jahren erfolgten milliardenteu-
ren Erweiterung neben Hunderten Spieltischen auch einige Tausend
Slot Machines, eine 10 000-Plätze-Arena sowie über drei Dutzend
Geschäfte und Restaurants. Die neueste Attraktion dieses Vergnü-
gungskomplexes ist eines der größten Planetarien der Welt.
Groton
U-Boot- Die gegenüber von New London gelegene städtische Siedlung Gro-
Hauptstadt ton ist keine Schönheit, doch der größte Arbeitgeber lässt allzuviel
der Welt Ästhetik auch gar nicht erst zu: Die Ansiedlung an der Mündung des
Thames River in den Long Island Sound nennt sich nicht unbeschei-
den »U-Boot-Hauptstadt der Welt«. Denn hier residiert der Rüs-
tungskonzern General Dynamics, der größte U-Boot-Hersteller der
Vereinigten Staaten. Ferner ist Groton auch Heimathafen der ame-
rikanischen U-Boot-Flotte. Der nicht zugängliche Marinestützpunkt
umfasst riesige Werftanlagen.
MM Submarine Das Unternehmen General Dynamics baute im Jahr 1954 die legen-
Force däre »USS Nautilus« (“Baedeker Wissen S. 161). Das 1980 ausge-
Museum musterte Boot ist Hauptattraktion dieses Museums gleich neben
dem U-Boot-Stützpunkt, das noch vier U-Boote sowie Filme und
Fotos zur Geschichte der amerikanischen U-Boot-Waffe zeigt.
i Crystal Lake Rd., Mai – Okt. tgl. außer Di. 9.00 – 17.00, Nov. – April tgl.
außer Di. 9.00 – 16.00 Uhr, Eintritt frei, www.ussnautilus.org
New London ZIELE 163
Der aus Überresten einer befestigten Anlage des Amerikanischen Fort Griswold
Unabhängigkeitskrieges bestehende Park erinnert mit seinen Aus- Battlefield
stellungen an ein Massaker an amerikanischen Patrioten durch bri- State Park
tische Truppen.
i Monument St. / Park Ave.; tgl. 8.00 Uhr – Sonnenuntergang; Eintritt frei,
www.revwar.com/ftgriswold/
Die Indianer Neuenglands waren bereits 50 Jahre nach der Ankunft Mashan-
der Weißen so gut wie von der Bildfläche verschwunden. Zumindest tucket
die Mashantucket-Pequot haben ihr Schicksal korrigieren können – Pequot Tribal
so gut, dass plötzlich Hunderte ihrer weißen Nachbarn Indianerblut Nation
in ihren Adern entdeckten, um ein Stück vom großen Kuchen zu er-
gattern.
Der besteht aus dem Foxwoods Resort Casino in Ledyard, 20 Au-
tominuten nördlich von Groton, mit 6 400 Slot Machines, 350 Spiel-
tischen, drei Luxushotels und über zwei Dutzend Restaurants. Das
Casino ist das größte seiner Art der Welt, zieht täglich 40 000 Men-
schen an und wirft über eine Million Dollar ab.
Die Einnahmen finanzierten auch das hervorragende M Mashan-
tucket Pequot Museum & Research Center. Mit Multimedia und
Riesenaufwand wird hier die 11 000 Jahre alte Kulturgeschichte des
Stammes aufbereitet. Highlights sind die Darstellung einer Karibu-
Jagd vor 11 000 Jahren, ein Pequot-Dorf aus dem 16. Jahrhundert
und ein Wehrdorf aus dem 17. Jahrhundert.
i 110 Pequot Trail, Mi. – Sa. 10.00 – 16.00, letzter Einlass 15.00 Uhr,
Eintritt: 20 $, www.pequotmuseum.org
Kapitel-/
Maine
Regioneneinstieg
Maine ZIELE 165
MAINE
Fläche: 79 939 km²
Einwohner: 1,33 Mio.
Hauptstadt: Augusta
Beiname: Pine Tree State
Highlights in Maine
▶▶ Acadia National Park ▶▶ Baxter State Park
Die Perle in der Krone Neuenglands Abgelegene Wildnis
““Seite 167 ““Seite 176
Bevölkerung Von Maines 1,33 Mio. Einwohnern sind 95,2 % Weiße. Nur noch der
weiter westlich gelegene Bundesstaat Vermont übertrifft diesen Wert
ziemlich knapp. Ansonsten gibt sich der Staat sehr bescheiden – die
größte Stadt, Portland, hat gerade mal 66 200 Einwohner, gefolgt von
Lewiston mit 37 000.
Wirtschaft Nach wie vor bedeutend sind die Holz- und die Papierindustrie. Rei-
che Kartoffelernten machen Maine zu einem der fünf produktivsten
Erdäpfellieferanten der Vereinigten Staaten. Ebenfalls rekordver-
dächtig: 98 % der in den USA verzehrten Blaubeeren werden in
Maine geerntet. Wichtig auch der Hummerfang: Über die Hälfte
dieser in Amerika verspeisten oder aus dem Land exportierten und
in Reusen gefangenen Schalentiere werden vor den Küsten von
Maine aus dem Atlantik gehievt. Der Schiffbau, einst ein prestige-
trächtiges Aushängeschild, konzentriert sich heute in Bath; ein Teil
der US-Atom-U-Boote wird in Kittery gewartet. Sicherstellen sollen
Maines Zukunft jedoch Dienstleistungsindustrien, darunter auch der
Tourismus. Das Geschäft mit den Fremden konzentriert sich auf die
Küste. Geboten werden von Segeltörns mit historischen Windjam-
mern bis hin zu Walbeobachtungstouren und Angelexkursionen; im
Binnenland werden Flüsse wie der Kennebec und der Penobscot als
Paddel- und Rafting-Reviere vermarktet.
Acadia National Park · Mount Desert Island ZIELE 167
Das größtenteils auf Mt. Desert Island eingerichtete Naturschutzge- Die Perle in
biet ist die unumstrittene »Perle in Neuenglands Krone«: Bis zu Neuenglands
500 Meter hohe und steil aus dem Meer ragende Granitbuckel, tiefe Krone
Fjorde und idyllische Seen sind seine Markenzeichen. Er kann mit
einer artenreichen Flora und Fauna aufwarten. Experten haben in-
nerhalb der Parkgrenzen über 500 Baum- und Pflanzenarten so-
wie rund 300 Vogelarten gezählt. Den wenig gastfreundlichen
Namen erhielt die Insel 1604 von Samuel de Champlain: Der Seefah-
rer aus Frankreich fand ihre felsigen Gipfel »bar aller Bäume« vor.
Das konnte aber die Ostküsten-Elite des 19. Jh.s nicht schrecken,
denn sie machte hier Urlaub, allen voran die Familien Rockefeller,
Ford und Astor. Den Umweltbewussten unter ihnen ist der National-
park zu verdanken: Eine engagierte Gruppe um John D. Rockefeller
vermachte ihr Land zu Beginn des 20. Jh.s der Regierung mit der
Auflage, die Natur für alle Zeit durch einen Nationalpark zu schüt-
zen. Ganzjährig geöffnet, liegt die beste Zeit für einen Besuch außer-
halb der US-Schulferien im Juli und August. Parkinfos halten das
Thompson Island Information Center direkt an der ME 3 und das
Hulls Cove Visitor Center am Parkeingang nordwestlich von Bar
Harbor bereit. Im Park selbst gibt es außer Campingplätzen keine
Unterkünfte. Übernachtet wird in Bar Harbor und anderen Orten auf
Mt. Desert Island sowie dem Festland, etwa in Ellsworth.
Die knapp 80 mi/50 km lange Aussichtsroute beginnt am Hulls Cove M Park Loop
Visitors Center und folgt als Einbahnstraße im Uhrzeigersinn zu- Road
nächst der Ostküste, um zuletzt Richtung Jordan Pond landeinwärts
168 ZIELE Acadia National Park · Mount Desert Island
Schoodic Eine Autostunde östlich von Mt. Desert Island ragt auf der anderen
Peninsula Seite der Frenchman Bay diese felsige Halbinsel in den Atlantik. Alte
Kiefernbestände klammern sich hier an uralten Granit, eindrucks-
volles Memento der Zeit vor dem systematischen Holzschlag. Eine
herrliche Aussicht auf die bucklige Silhouette von Mt. Desert Island
bietet sich von Schoodic Point am Ende der Halbinsel.
Wer in Bar Harbor leben wollte, baute einst im ruhigeren Northeast Northeast
Harbor an der Südspitze von Mount Desert Island. Die verschlafene Harbor
Atmosphäre hat sich der hübsche Ort bewahrt. Ebenfalls still geht es
in den 1928 angelegten Asticou Terraces südlich außerhalb zu, die
besonders zur Azaleenblüte eine Augenweide sind.
Im nahen Southwest Harbor kann man den Hummerfischern zu-
sehen, wie sie ihren Fang anlanden. Noch einmal Hummer und an-
deres Meeresgetier werden im Mount Desert Oceanarium gehalten.
Auf hohem Felsen über dem wogenden Atlantik thront südlich von M Bass Harbor
Southwest Harbor das schwarzweiße Bass Harbor Lighthouse, eines Head
der beliebtesten Fotomotive von Maine.
Augusta
Region: Kennebec & Moose River Valleys
aN4
Höhe: 15 m ü. d. M.
Einwohner: 19 000
Das 1628 am Ende des schiffbaren Teils des Kennebec River gegrün- Maines
dete Städtchen begann als Handelsposten der Pilgerväter der Ply- Hauptstadt
mouth Colony und wurde 1797 nach einer Generalstochter benannt.
Einen kurzen Stopover wert ist der ansehnliche Capital District mit
dem State House, dem Maine State Museum und diversen Regie-
rungsgebäuden auf dem Westufer des Flusses.
Sehenswertes in Augusta
Der von einer ansehnlichen Kuppel gekrönte Regierungssitz wurde State House
zwischen 1829 und 1832 nach Plänen des berühmten Bostoner Ar-
chitekten Charles Bulfinch errichtet. Seitdem hat man zwar viele Ver-
änderungen vorgenommen, doch vor allem der Portikus und die
Säulenfassade tragen noch immer die unverkennbare Handschrift
des Baumeisters.
i State u. Capitol Sts.; Mo. – Fr. 9.00 – 17.00, Führungen Mo. – Do. 9.00 bis
13.00, Fr. 9.00 – 12.00 Uhr, www.maine.gov/legis/
172 ZIELE Bath
Augusta erleben
AUSKUNFT ESSEN
Kennebec Valley Riverfront Barbeque &
Chamber of Commerce Grille AA
269 Western Ave 300 Water St., Augusta
Augusta, ME 04330 Tel. 1 207 6 22 88 99
Tel. 1 207 6 23 45 59 »Seafood & Sausage Jambalaya«, »Veg-
www.kennebecvalleychamber.com gie Risotto« und vieles mehr bekommt
man in netter Atmosphäre angeboten.
Maine State Das größte Museum Maines gehört zum modernen Statehouse Com-
Museum plex und zeigt einen ansprechend inszeniertenQuerschnitt durch die
Natur- und Kulturgeschichte des Bundesstaats.
i 83 State House St.; Di.. – Fr. 9.00 – 17.00, Sa. 10.00 – 16.00 Uhr, Eintritt
2 $, www.mainestatemuseum.org
Old Fort Das älteste noch existierende hölzerne Fort der USA wurde 1754
Western von den Engländern zum Schutz gegen Indianer und Franzosen ge-
baut, doch nie ernsthaft geprüft. Als Versorgungsstation erlebte es
jedoch während des Unabhängigkeitskrieg den Aufmarsch amerika-
nischer, für Québec bestimmter Invasionstruppen. Noch immer
wuchtig und trutzig, vermittelt es bis heute einen guten Eindruck
vom ersten Kalten Krieg auf amerikanischem Boden.
i tgl. 10.00 – 16.00 Uhr, Eintritt: 3,50 $, www.oldfortwestern.org
Bath
Region: Mid Coast
aN5
Höhe: 1 m ü. d. M.
Einwohner: 8 000
Schiffbauer- Seine Blütezeit erlebte Bath im 18. und 19. Jh. als Heimathafen einer
stadt bis nach China reisenden Handelsflotte. Während der beiden Welt-
kriege und im Kalten Krieg liefen in Bath Kriegsschiffe vom Stapel.
Die Abrüstung brachte Bath an den Rand des Ruins, doch die Um-
stellung auf Frachtschiffe (und weitere Aufträge des Pentagons) ha-
Bath ZIELE 173
ben die Talfahrt vorerst gestoppt und so sind die zu General Dyna-
mics gehörenden Bath Iron Works nicht nur größter Arbeitgeber der
Stadt, sondern des ganzen Bundesstaates.
M Popham Südlich von Bath erreicht man auf der kurvenreichen ME-209 nach
Beach 17 mi/26 km durch den lichten Wald Popham Beach. Im Jahr 1607
errichteten englische Siedler am Ende der Landzunge die kurzlebige
Popham Colony, eine der ersten britischen Kolonien in Nordamerika.
Diese scheiterte jedoch schon nach kurzer Zeit – bereits im Jahr darauf
segelten die Überlebenden an Bord der »Virginia« nach England zu-
rück. Das Interesse gilt heute dem Unions-Fort Popham und dem als
State Park geschützten Popham Beach: Der weiße Sandstrand mit den
vorgelagerten, bei Ebbe zu Fuß erreichbaren Felseninseln ist einer der
fotogensten im Nordosten.
Brunswick Das vornehme Städtchen – hier ist übrigens auch das renommierte
Bowdoin College zu Hause – liegt westlich von Bath und erlaubt mit
seinen viktorianischen Bauten an Federal Street und Park Row einen
Blick zurück in die gute alte Zeit. Das Bowdoin College Museum
of Art zeigt amerikanische Malerei, u. a. von Winslow Homer und
Gilbert Stuart. Auf dem College-Campus widmet sich das Peary-
MacMillan Arctic Museum den Verdiensten seiner beiden berühm-
testen Absolventen, der Polarforscher Robert E. Peary und Donald B.
MacMillan.
Bowdoin Museum of Art: Di. – Sa. 10.00 – 17.00, So. ab 14.00 Uhr,
Eintritt frei, www.bowdoin.edu/art-museum
Peary-MacMillan Arctic Museum: Di. – Sa. 10.00 – 17.00, So. ab 14.00
Uhr, Eintritt frei, www.bowdoin.edu/arctic-museum
Wiscasset Kaum zu glauben, aber wahr: Um 1800 war das 10 mi/16 km nörd-
lich von Bath gelegene Wiscasset am Sheepscot River der geschäftigs-
te Hafen nördlich von Boston. Auch liefen hier einige der schnellsten
Klipper des Landes vom Stapel. Der Embargo Act von 1807 versetzte
der blühenden Hafenstadt jedoch den Todesstoß. Seither liegt Wis-
casset im Dornröschenschlaf. Elegante Kapitänshäuser und unver-
hältnismäßig große Kirchen erinnern an jene Zeit. Ein paar hübsche
Restaurants mit Blick auf den träge fließenden Sheepscot laden zu
einem erholsamen Zwischenstopp ein. Das Musical Wonder House,
das Anfang der 1960er gegründet wurde und mit über 500 Musikau-
tomaten aus zwei Jahrhunderten eine der größten Attraktionen der
Stadt war, hat 2014 leider geschlossen.
Bath ZIELE 175
Die nostalgische Suche nach dem wahren Maine hat den einst idylli- Boothbay
schen Fischerhafen 11m /18 km südlich von Wiscasset am Ende der Harbor
felsigen Boothbay Peninsula zu einem lauten Touristen- und
Seglertreff gemacht. Das Bild des verschachtelten, eng an den Granit
geschmiegten Hafenstädtchens prägen Reklametafeln und Souvenir-
läden. Ende Juni wird es noch enger im Hafenbecken, denn während
der dreitägigen Windjammer Days geben sich prächtige Zwei- und
Dreimastschoner hier ein Stelldichein. Am charmantesten ist Booth
bay Harbor während eines Segeltörns an Bord eines Schoners. Zahl-
reiche Chartergesellschaften bieten ein- und mehrtägige Törns vor
der tief zerlappten Küste an, Walbeobachtung inklusive.
»Umgebung« ist an der zerklüfteten Küste von Maine ein relativer MM Pemaquid
Begriff: Pemaquid Point erreicht man von Wiscasset auf der US 1 via Point
Damariscotta und dort auf der ME 130 nach Süden. Selten hat die
Eiszeit in Neuengland so fotogene Formen im Fels hinterlassen wie
auf dieser Landspitze am Ende einer schmalen, weit in den Atlantik
reichenden Halbinsel. Der von hellen Längsstreifen durchzogene
dunkle Fels hebt sich eindrucks-
voll vom tief blauen, gegen die Pemaquid Point Lighthouse, einer der meist-
Klippen anrollenden Meer ab. Ein fotografierten Leuchttürme Neuenglands
weißer Leuchtturm mit schwarzer
Kappe, 1827 von John Quincy
Adams in Auftrag gegeben, ver-
vollständigt das Bild, das von Ma-
lern wie Fotografen gern festge-
halten wird.
Das Pemaquid Point Light-
house beherbergt ein kleines
Museum über den Alltag der Fi-
scher und Leuchtturmwärter.
Hinter dem nahen Pemaquid
Beach vermittelt das Museum der
Colonial Pemaquid State Histo-
ric Site einen Eindruck von der
ersten dauerhaften, 1625 von
Engländern hier gegründeten
Siedlung in Maine.
Lighthouse: Memorial Day – Colum-
bus Day, tgl. 10.30 – 17.00 Uhr,
Eintritt frei, Spende erwünscht,
www.lighthouse.cc/pemaquid
Colonial Pemaquid Historic Site:
Memorial Day – Labor Day, tgl.
9.30 – 17.00 Uhr, Eintritt 1,50 $,
www.maine.gov/cgi-bin/doc
176 ZIELE Baxter State Park
AKTIVITÄTEN
Katahdin Outfitters
PO Box 34, Millinocket, ME 04462,
Tel. 1 207 7 23 57 00
www.katahdinoutfitters.com
Bei diesem als sehr erfahrenen gelten-
den Anbieter kann man begleitete Kanu-
und Kajak-Touren auf dem Allagash
Waterway buchen.
Bethel · White Mountains National Forest ZIELE 177
Bären, Biber und Elche hausen unbehelligt in den dichten Wäldern, Paradiesische
die nur durch Wanderwege und wenige unbefestigte, kaum noch ge- Wildnis
nutzte Holzfällerstraßen erschlossen sind.
Der Mount Katahdin (1 605 m ü.d.M.) ragt mit seinem mehrere Fuß- MM Mount
ballfelder großen Gipfelblock aus Granit unübersehbar aus dem wel- Katahdin
ligen Wäldermeer heraus. Der Hunt Trail (16,8 km) führt in einer
anstrengenden Tageswanderung auf seinen Gipfel. Lohnend ist auch
der Sandy Stream Pond Trail (2,5 km), von dem aus man schöne
Aussichten auf den Berg hat.
Für Kanuten und Rafter ist der Allagash Waterway nordwestlich vom M Allagash
Baxter State Park eine rund 160 km lange Strecke durch eine wald- Waterway
reiche Flusslandschaft. Mit seinen Stromschnellen und Kanu-Trage-
strecken erfordert er ein Zeitbudget von acht Tagen und gute Kondi-
tion. Bester Einstieg in den Allagash Waterway ist der Chamberlain
Lake westlich vom Baxter State Park. Unerfahrene Naturfreunde
sollten sich unbedingt einem der zahlreichen Ausrüster anvertrauen.
Wo liegt dieses Maine? Wer lebt »Gute Nacht« sagt, der pflegt dem
dort? Der Schriftsteller John Irving, Klischeebild des kultivierten Neu-
der den Arzt Wilbur Larch (in der engländers so ganz und gar nicht
Verfilmung gespielt vom wunder- zu entsprechen. Wer hier wohnt,
baren Sir Michael Caine) diesen wurde hier geboren und will hier
Satz in seinem Bestseller »Gottes auch sterben. Trägt Jeans, Wollja-
Werk und Teufels Beitrag« sagen cke und Baseballmütze und be-
lässt, ummauerte Larch's Waisen- treibt, wenn er – oder sie – nicht
haus mit dichtem, tiefgrünem mit einem der riesigen Holztrans-
Wald und ließ als einzige Verbin- porter über die unbefestigten
dung zur Außenwelt nur eine »logging roads« brettert, einen Ge-
holprige Landstraße zu, die dazu neral Store, einen Outfitter für Jä-
noch in eine einzige Richtung führ- ger, Angler und/oder Paddler, oder
te: zur Küste. ein kleines B&B. Die Nachbarn nen-
nen diesen Waldbewohner dann
Unter Maine-iacs auch schon mal »Maine-iac«, seiner
»Gottes Werk und Teufels Beitrag« Ecken und Kanten und Unabhän-
spielt in den 1930er- und 1940er- gigkeit wegen. Und das ist durch-
Jahren, doch geändert hat sich an aus nicht negativ gemeint.
der Dichotomie Maines seitdem
nichts. Die Wälder im Innern sind, Jeder wie er will
auch wenn die Holzindustrie noch Tatsächlich lebt jeder hier nach sei-
so wütet, noch immer groß, grün ner Façon. Dabei gedeiht aber
und undurchdringlich, und der As- manch seltsames Gewächs. Die
phalt, wenn es ihn denn gibt, breite Palette reicht von der letz-
strebt nach wie vor dem Meer ent- ten praktizierenden Shaker-Ge-
gegen. Dort liegen auch heute die meinde (“ S. 194) der Welt, einer
meisten Städte, leben die meisten kleinen Schar sanfter christlicher
Menschen, findet das moderne Fundamentalisten, die vierzig Au-
Maine statt. Die Wälder hingegen, tominuten nördlich von Portland
die hier nur »the Maine Woods« das Himmelreich auf Erden lebt, bis
genannt werden, sind so leer ge- zu Künstlern und Schreinern wie
blieben, dass Gegenden wie das Chris Becksvoort (www.chbecks-
Piscataquis County, wo nur drei voort.com), der bei New Glouces-
Menschen auf dem Quadratkilo- ter viele Monate mit dem Bau ei-
meter leben, bereits als »voll« gel- nes Schranks zubringt, weil ihm
ten. Wer unter dieser tiefgrünen Qualität über alles geht (und seine
Decke aus Nadel- und Laubbäu- Kunden bereit sind, die bis zu fünf-
men lebt und Elch, Bär und Biber stelligen Beträge zu zahlen, ohne
179
-179
Bethel erleben
AUSKUNFT ESSEN / ÜBERNACHTEN
Bethel Area The Bethel Inn AAAA
Chamber of Commerce On the Common, Tel. 1 207 8 24 21 75
8 Station Place, PO Box 1247 www.bethelinn.com
Bethel, ME 04217, Tel. 1 207 8 24 22 82, Traditionsreiche Herberge mit 62 Zim-
www.bethelmaine.com mern, feinem Dining Room und eige-
nem Golfplatz
Sunday River Ski Resort im nahen Newry bewahrt. Über die Ge-
schichte der Region informiert im Robinson House des Regional
History Center eine aus historischen Fotos und volkskundlichen Ar-
tefakten zusammengestellte Ausstellung.
i 14 Broad St., Di. – Fr. 10.00 – 12.00 u. 13.00 – 16.00 Uhr, Eintritt frei,
Spende erbeten, www.bethelhistorical.org
M Grafton Schon der Weg zum Grafton Notch State Park ist das Ziel. Von Bethel
Notch State folgt man der ME 26 für 25 mi/40 km nordwestwärts durch das Bear
Park River Valley, dann ansteigend durch Mischwald und Fels. Stärker
befahren ist die Straße im Juli und August, wenn die Frankokanadier
aus Québec sich auf die Fahrt zur Küste machen. An der Straße be-
ginnende Trails enden an schönen
Orgonon Fotomotiven: den Screw Auger
Falls und den Mother Walker
TIPP
Wirklich nur für Spezialisten: Im Falls, von denen aus der Old Speck
60 mi/96 km nördlich von Bethel Mountain (1 274 m ü.d.M.), Mai-
gelegenen Rangeley ließ sich 1942 nes dritthöchster Berg, zu sehen ist.
der Wiener Psychoanalytiker Wil- Wo die ME 26 den Appalachian
helm Reich nieder. Sein Haus »Or- Trail kreuzt, kann man auf dem
gonon« in der Dodge Pond Road Eyebrow Trail zur über 240 m ho-
ist heute Museum (Juli und Aug. hen Eyebrow-Felswand marschie-
Mi. – So. 13.00 bis 17.00 Uhr, Sept. ren und schöne Blicke auf das Bear
nur So., Eintritt 6 $).
Valley genießen.
Blue Hill Peninsula · Deer Isle ZIELE 181
Dichte Wälder, fette Weiden und verschlafene Nester, winzige Fi- Der Zeit
scherhäfen, deren Einwohner den köstlichen Hummer aus der Tiefe entronnen
hieven, prägen die Blue Hill Peninsula und die vorgelagerte Insel
Deer Isle, die per Dammstraße mit dem Festland verbunden ist.
Rundfahrt
Für die knapp 100 mi/60 km lange Rundfahrt sollte man einen gan-
zen Tag veranschlagen. Dazu verlässt man Bucksport auf der US 1
nach Norden und biegt wenig später bei Orland auf die ME 175 nach
Süden ab.
MM Castine Mächtige alte Ulmen säumen die Straßen, große, alte Häuser träu-
men behaglich von vergangenen Zeiten: Castine gilt als einer der
schönsten Orte Maines. Die Vergangenheit war allerdings weniger
friedlich. Im 17. Jh. stritten sich Holländer, Franzosen und Engländer
um den Ort, der erst 1760 unter den Engländern permanent besiedelt
wurde. 1783 ging Castine in amerikanische Hände über. 1941 wurde
die renommierte Maine Maritime Academy hier angesiedelt. Ihr
Schulschiff, die 165 m lange »State of Maine«, überragt den Ort
und kann, wenn es da ist, besichtigt werden. Das aus vier Häusern
bestehende Wilson Museum wartet mit einem liebenswerten Sam-
melsurium prähistorischer Funde aus aller Welt auf. Gleich daneben:
das John Perkins House, das älteste Haus des Orts und britische
Offiziersunterkunft im Krieg von 1812.
Wilson Museum: Perkins St.; Memorial Day – Sept. Di. – So.
14.00 – 17.00 Uhr, Eintritt frei.
M Deer Isle Um nach Deer Isle zu gelangen, fährt man von Castine wieder ein
Stück zurück und dann auf der ME 175 nach Süden. Die Insel ist tat-
sächlich das, was gern mit »off the beaten tracks« (»abseits der Tou-
ristenpfade«) beschrieben wird. Brücken und Dämme verbinden
Auch auf den sandigen und moorigen Böden auf Deer Isle findet
man Cranberries (amerikanische Moosbeeren) in Hülle und Fülle.
Camden · Rockland ZIELE 183
Im Namensgeber der Halbinsel ist nicht viel los. Muss es auch nicht: Blue Hill
Gerade die gemächliche Atmosphäre in dem viktorianischen Städt-
chen zwischen dem 300 m hohen Blue Hill und der Blue Hill Bay ist
es, die Stadtneurotiker anlockt. Buch- und Möbelläden, Kunsthand-
werksläden sowie schöne Cafés und Restaurants sorgen dafür, dass
auch verwöhnte New Yorker auf nichts zu verzichten brauchen.
MM Camden · Rockland
Region: Greater Portland & Casco Bay
aN4
Höhe: 10 – 60 m ü.d.M.
Einwohner: Camden 5 200, Rockland 7 300
Als einer der schönsten Naturhäfen der Welt präsentiert sich Camden
im Indianersommer.
Rockland Rauer als Camden, aber deshalb kaum weniger interessant, wirbt der
nur wenige Meilen bzw. Kilometer südlich von Camden am Südaus-
gang der Penobscot Bay gelegene Fischerhafen als »Schooner Capital
of the World« und »Lobster Capital of the World« um Besucher. Tat-
sächlich liefen in Rockland mehr Windjammer vom Stapel als an-
derswo an der Ostküste der USA, bieten heute über ein Dutzend
Veranstalter ein- und mehrtägige Windjammer-Kreuzfahrten vor
der Küste an und dreht sich während des Maine Lobster Festival
Anfang August alles um die Delikatesse aus den Fluten. Zahllose Im-
bissbuden locken dann am Hafen mit frischem Hummer direkt aus
dem Kessel.
Klein, aber fein präsentiert sich das M Farnsworth Art Museum and
Wyeth Center. Dieses hervorragende Kunstmuseum konzentriert
sich auf die Werke von Künstlern mit Bezug zu Maine. Zu sehen sind
u. a. Bilder und Skulpturen von Homer Winslow, Andrew und Jamie
Wyeth und Louise Nevelson.
i 16 Museum St.; Mitte Mai – 1. Nov. tgl. 10.00 – 17.00, Mi. bis 20.00, Dez.
bis Mitte Mai Mi. – So. 10.00 – 17.00 Uhr, Eintritt 12 $,
www.farnsworth museum.org
M Monhegan Bester Ausgangspunkt für die Fahrt nach Monhegan Island ist Port
Island Clyde 15 mi/24 km südlich von Rockland. Nach etwa eineinhalb-
stündiger Überfahrt taucht der einen Kilometer breite und zweiein-
halb Kilometer lange Felsenrücken wie ein riesiger Wal aus den Flu-
ten auf.
Dieses kleine Eiland ist beliebt bei allen, die Ruhe suchen und
dem Stress auf dem Festland für eine Weile den Rücken kehren wol-
len. Rund 16 mi/25 km Wanderwege führen zu den höchsten Klip-
pen Neuenglands – den zirka 50
Linsen, Wächter, Kringelmuster Meter hohen Felsen White Head
und Burnt Head – sowie zu Seevo-
gelkolonien und einem historischen
TIPP
Leuchtturm-Fans, aufgepasst! In
Rockland findet man die größte Leuchtturm. Gemütliche Hotels,
Sammlung von Leuchtturm-Arte- nette Restaurants und ein kleines
fakten der Welt. Das Maine Light- Kunstmuseum garantieren ebenso
house Museum zeigt Fresnellinsen erholsame wie unvergessliche Insel-
und Gegenstände aus dem einsa- tage.
men Leben der Leuchtturmwärter, Berühmte Maler wie Edward Hop-
dazu Fotos, Dokumente und per und Rockwell Kent, die einst die
Tagebücher aus jener Zeit, als Insel als Quelle der Inspiration ent-
Leuchttürme dicht gestaffelt die deckten, haben zudem eine kleine
Schiffer vor Riffen und Untiefen Künstlerkolonie entstehen lassen.
warnten (1 Park Dr., Juni bis Okt. In den Galerien kann man in der
Mo. – Fr. 9.00 – 17.00, Sa. u. So. sommerlichen Hauptsaison zauber-
10.00 – 16.00, Nov. – Mai Mi. – Sa. hafte Inselmotive bestaunen und
9.00 – 17.00 Uhr) auch erwerben.
Cobscook Bay ZIELE 187
M Cobscook Bay
Region: Down East & Acadia
aP4
Im äußersten Nordostzipfel der Vereinigten Staaten läuft Mai-
nes Küste ein letztes Mal zu Hochform auf.
Auf hoher Klippe thront das 1808 erbaute Quoddy Head Lighthouse, M Quoddy
der östlichste Punkt der USA. Diese 10 km südöstlich von Lubec Head State
liegende Stelle bietet herrliche Blicke auf die bereits zu Kanada ge Park
hörende Insel Grand Manan und die wildromantische Felsenküste.
Moosehead Lake
Region: The Maine Highlands
aN3
Ein alter Elchbulle pflügt mit seinen mächtigen
Schaufeln das klare Wasser, fleißige Biber schieben Äste über
das Wasser zu ihren Burgen, am Himmel kreisen Weißkopfsee-
adler.
Wildnis mit Die Region um den Moosehead Lake im Norden Maines ist eines der
Schönheits wenigen Gebiete im Nordosten, das dem europäischen Wildniskli-
fehlern schee nahe kommt. Straßen und Städte gibt es kaum, dafür umso
mehr Wald und tausende, oft namenlose Seen, die insgesamt ein
Viertel Neuenglands ausmachen. »Unberührt« ist diese Wildnis je-
doch längst nicht mehr. Die Wälder bestehen fast durchweg aus Bäu-
men der dritten oder gar vierten Generation, die prachtvollen, jahr-
hundertealten Kiefern endeten schon vor 150 Jahren als Masten von
Segelschiffen. Dennoch gibt es hier auch noch relativ naturbelassene
Enklaven. Brennpunkt des Geschehens ist der eigentliche 187 km²
große Moosehead Lake. Der See ist mit seinen Inseln und ungezähl-
ten Buchten ein wahres Angler- und Kanuparadies. Als Ausgangs-
Von Rockwood etwas nördlich von Greenville aus kann man sich Mount Kineo
mehrmals täglich mit dem Kineo Shuttle zum Mount Kineo am ge-
genüberliegenden Ufer bringen lassen. Seine über 200 m hohen, stei-
len Klippen bieten einen herrlichen Rundumblick über weite Teile
des Moosehead Lake.
190 ZIELE Portland
M Portland
Region: Greater Portland & Casco Bay
aM5
Höhe: 0 – 18 m ü.d.M.
Einwohner: 68 000
Das Zentrum Portland ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Nord-Neu-
von Neu- englands und Sitz von rund 180 Unternehmen der verarbeitenden
englands Industrie. Von Mai bis Oktober verbinden Autofähren die Stadt mit
Norden der kanadischen Atlantikprovinz Nova Scotia. 1632 als Falmouth ge-
Portland erleben
AUSKUNFT und Suiten liegt am Alten Hafen (Old
Greater Portland CVB Port). Von vielen Zimmern hat man
94 Commercial St., Suite 300 einen tollen Blick auf die Bay.
Portland, ME 04101
Tel. 1 207 7 72 58 00 rHoliday Inn by the Bay AA
www.visitportland.com 88 Spring St., Portland, ME 04101
Tel. 1 207 7 75 23 11
ESSEN www.innbythebay.com
eHugo's AAA 239 Zimmer. Von außen eher nüchtern,
88 Middle St., Tel. 1 207 7 74 85 38 innen dafür umso schöner; von vielen
Kreative Spielereien in elegantem Zimmern bietet sich ein schöner Aus-
Ambiente, sehr gut: alles von der Ente. blick über die Casco Bay.
gründet, stand Portland dreimal kurz vor dem Aus: 1676, als India-
ner es niederbrannten, 1775, als die Briten die aufmüpfige Stadt in
Schutt und Asche legten, und 1866, als der größte Teil einem Stadt-
brand zum Opfer fiel. Jedes Mal kam Portland jedoch umso schöner
wieder und präsentiert sich heute vor allem im Old Port mit sorgfäl-
tig restaurierter, viktorianischer Eleganz. Commercial, Union und
Pearl Streets bieten hier kopfsteingepflasterte Altstadtromantik mit
etlichen Pubs, Restaurants und schönen Geschäften.
192 ZIELE Portland
Sehenswertes in Portland
M Old Port Einen geruhsamen Stadtbummel mit anschließendem Cappuccino
verspricht das landesweit als gelungenes Beispiel menschenfreundli-
cher Stadtsanierung geltende Hafenviertel. Restaurants, Kneipen,
Antiquitäten- und Möbelläden lohnen besonders in Fore, Exchange
und Middle Street einen zweiten Blick.
M Portland Selbst ein Kunstwerk – im Jahr 1983 fügte Stararchitekt I. M. Pei dem
Museum of Museum das mit Bullaugen und Dreiecken versehene Shipman Pay-
Art son Building hinzu –, beherbergt das größte Museum des Staats herr-
liche, Natur und Menschen Maines thematisierende Gemälde. Aus-
gestellt sind prominente Künstler wie Edward Hopper und Andrew
Wyeth. In der europäischen Sammlung sollte man sich die Monets,
Picassos und Renoirs nicht entgehen lassen. Gleich mehrfach präsen-
tiert werden Glaswaren und historische Möbel.
i 7 Congress St., Memorial Day – Columbus Day tgl. 10.00 – 17.00, Fr. bis
21.00 Uhr, Eintritt: 15 $, www.portlandmuseum.org
Portland Beim Nachbarn des Kunstmuseums können Kinder bis zu zwölf Jah-
Children's ren u. a. Hummerfischer spielen, in einem »echten« Fluss angeln und
Museum dabei alles Wichtige über ökologische Zusammenhänge erfahren.
i 142 Free St., Memorial Day – Labor Day Mo. – Sa. 10.00 – 17.00, So. ab
12.00 Uhr, sonst Mo. geschlossen, Eintritt: 10,75 $, www.portlandcm.org
Victoria Was beim Feuer von 1866 noch alles verloren ging, ahnt man indieser
Mansion herrlichen Residenz von 1860. Italienische Marmorkamine, schotti-
sche Teppiche, Mobiliar aus Rosenholz: Das im toskanischen Renais-
sancestil errichtete Haus gilt als eines
Inselhüpfen à la Maine der schönsten der Ostküste.
i 109 Danforth St., Mai – Okt. Mo. – Sa.
TIPP
359 der 365 Inseln in der Casco 10.00 – 16.00, So. 13.00 – 17.00 Uhr,
Bay sind unbewohnt – welch Eintritt: 15 $, www.victoriamansion.org
ein Revier für passionierte Insel-
hüpfer! Mit dem täglich an der Das heute ziemlich schmucklos wi-
Waterfront des Old Port Exchange kende Wadsworth – Longfellow
ablegenden Postboot können Sie House wurde anno 1785 erbaut im
sich von Mitte Juni bis Labor Day Auftrag von General Peleg Wads-
von einer Insel zur anderen brin- worth, dem Großvater von Henry
gen lassen, anregend mit den In- Wadsworth-Longfellow. Der US-
sulanern plauschen und dabei die amerikanische Dichterfürst ver-
Skyline Portlands vom Wasser aus brachte in dem auch heute noch mit
genießen (Casco Bay Lines Ferry bestechend schönem originalem
Terminal, 184 Commercial St., Mobiliar eingerichteten ersten
Tel. 1 207 7 74 78 71, Backsteinhaus der Stadt Portland
www.cascobaylines.com). seine Jugend. Das Maine Historical
PORTLAND ZIELE 193
Freeport Das Städtchen 17 mi / 27 km nordöstlich von Portland ist die Wiege
von Maine: Hier wurde noch während der Kolonialzeit die Tren-
nung von Massachusetts beschlossen. Die allermeisten interessiert
das allerdings nur am Rande. Neun von zehn Besuchern kommen
der »Outlet Capital of the World« wegen, in die sich Freeport seit den
1960er-Jahren verwandelt hat. Dutzende Textilienhersteller verkau-
fen hier ab Fabrik, mit bis zu 70 % Ermäßigung! Freeport ist eine
einzige Shopping Mall, vertreten sind u. a. Nike, Gap, Anne Klein
und Patagonia. Ein Muss für jeden Besucher ist das unternehmeri-
sche Herz der Stadt, der Outdoor-Ausstatter L. L. Bean (Main & Bow
Sts., www.llbean.com, 24 Stunden geöffnet), dessen Gründer Leon
Leonwood Bean 1905 mit einem selbst konstruierten, wasser- und
reißfesten Stiefel für Jäger und Angler den Grundstein für einen der
erfolgreichsten amerikanischen Ausrüster legte.
M Searsport
Region: Mid Coast
aO4
Höhe: 0 – 70 m ü.d.M.
Einwohner: 2 600
Das Herz Maines war im 19. Jh. die Schifffahrt und sein Schritt-
macher hieß Searsport: Die 17 hiesigen Werften bauten rund
250 Segler – oder 10 Prozent der damaligen amerikanischen
Handelsflotte.
Seefahrerort Zwangsläufig war der Ort am Ende der tief landeinwärts reichenden
mit Tradition Penobscot Bay Wohnsitz von etwa 300 Kapitänsfamilien. Deren an-
sehnliche Häuser stehen noch immer Spalier an den schattigen Alle-
en am Hafen, vielfach noch geschmückt mit Wetterfahnen in Form
Searsport ZIELE 195
Searsport erleben
AUSKUNFT übernachten
Belfast Area Bait's Motel A – AA
Chamber of Commerce 215 East Main St., Searsport, ME 04974
14 Main St., Belfast, ME 04915 Tel. 1 207 5 48 72 99
Tel. 1 207 3 38 59 00 14 funktionale, saubere Zimmer; Restau-
www.belfastmaine.org rant. Gute Basis zum Erkunden von Bar
Harbor, Belfast und Camden!
eines Wals oder Segelschiffs und der traditionellen Ananas, dem al-
ten Symbol für Gastfreundschaft, über dem Hauseingang. Ein bedeu-
tender Hafen ist Searsport noch immer. Von hier wird u. a. der Groß-
teil der Kartoffelernte Maines verschifft.
South Coast
Region: The Maine Highlands
aM5
Maines Südküste – der Abschnitt zwischen Kittery an der
Grenze zu New Hampshire und dem fast 100 km entfernten
Portland – hat alles, was einen guten Badestrand ausmacht:
lange Sandstrände, schöne Dünenlandschaften, Ruhe und
auch Trubel.
York Auf Kittery folgt nach wenigen Kilometern – die man im Übrigen
angenehmer auf der ME 103 als auf dem US 1 verbringt – das Städt-
chen York. 1624 von den Pilgervätern als Handelsposten gegründet,
wuchs es trotz gelegentlicher Indianer- und Franzosenüberfälle zu
einem florierenden Hafen und Schiffsbauzentrum heran. Von den
Einheimischen »The Yorks« genannt, besteht das heutige York in
Wirklichkeit aus vier Strandgemeinden: York Village, bei Touristen
besser bekannt als Colonial York, York Harbor, ein elegantes Strand-
resort, York Beach, ein lauter Amüsierbetrieb, und Cape Neddick.
Im MYork Village Historic District, der Hauptattraktion des Städt-
chens, betreibt die Old York Historical Society sieben repräsentative
Häuser aus dem 18. Jh.; Beachtung verdient v. a. das 1719 erbaute
Gefängnis Old Gaol mit seinen düsteren Zellen und Verliesen. Ti-
ckets werden in der Jefferds Tavern gegenüber vom Old Burying
Ground verkauft.
i US-1 & Lindsay Rd., Juni – Okt. Mo. – Sa. 10.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 12 $,
www.oldyork.org
schen 1800 und 1850 produzierten die rund 50 Werften des Städt-
chens mehr als 1 000 Clipper und Schoner. Seitdem pflegt Kenne-
bunkport jene souveräne Noblesse, die auf große Gesten verzichten
kann.
Die schönsten Häuser stehen im Umkreis des quirlig kommerziellen
Dock Square, darunter das Nott House, eine Greek-Revival-Resi-
denz mit dorischen Säulen von 1853.
Weitere schöne Häuser finden sich am Ocean Drive Spalier, darunter
auch das Sommerhaus von Ex-Präsident George Bush sen. am Cape
Arundel. Am Nordrand von Kennebunkport zeigt das Seashore
Trolley Museum über 200 Straßenbahnwagen aus aller Welt.
Nott House: 8 Maine St.; Juni – Okt. Di., Mi., Fr. 13.00 – 16.00, Do. 10.00
bis 16.00, Sa. 10.00 – 13.00 Uhr
Seashore Trolley Museum: 195 Log Cabin Rd.; Mai – Okt. tgl. 10.00 bis
17.00 Uhr, Eintritt: 10 $
Kapitel-/
Massachusetts
Regioneneinstieg
Massachusetts ZIELE 201
201
MASSACHUSETTS
Fläche: 20 305 km²
Einwohner: 6,8 Mio.
Hauptstadt: Boston
Beiname: Bay State, Old Colony
Die Pilgerväter von der »Mayflower«, John F. Kennedy und andere Amerikas
Schlüsselfiguren der amerikanischen Geschichte kamen ebenso aus Kernland
Massachusetts wie einige der größten amerikanischen Schriftsteller
und Philosophen. Dabei ist dieser Bundesstaat ein für amerikanische
Verhältnisse winziges Rechteck zwischen Atlantik und den zu den
Appalachen gehörenden Berkshire Hills, die die traditionelle Grenze
zwischen Neuengland und dem Rest Amerikas bilden. Von dort
senkt sich die Landschaft langsam nach Osten zum Meer ab. Mitten
hindurch fließt von Norden nach Süden der Connecticut River. Die
auffälligste topografische Erscheinung ist eine südlich von Boston
hakenförmig in den Atlantik ragende Halbinsel: Cape Cod beschert
Massachusetts mehrere hundert Strandkilometer.
Die Formel ist so einfach wie endgültig: Die USA begannen in Mas- Die
sachusetts. Die im Dezember 1620 im heutigen Plymouth gelande- Pilgerväter
ten Pilgerväter, orthodoxe Protestanten, die die Church of England
von »katholischem Pomp« hatten reinigen wollen, drückten ihrer
neuen Heimat ihren Stempel auf. Diese »Puritaner« genannten Sied-
ler schufen Verhältnisse, die denen zu Hause kaum nachstanden: Wer
vom Dogma abwich, das Vorbestimmung und göttliche Vorsehung
zum Leitfaden des öffentlichen Lebens erhob, wurde als Ketzer be-
straft. Doch anders als in England war hier Platz genug für Abtrün-
nige. Wer mit den gottesstaatähnlichen Verhältnissen in Boston und
Salem über Kreuz geriet, machte anderswo seine eigene Kirche auf.
Das anfängliche Einvernehmen mit den Indianern verwandelte sich
in Feindseligkeit: Nach blutigen Auseinandersetzungen und dem
King Philip's War in Rhode Island und Connecticut (1670/1671)
spielten die Ureinwohner in Neuengland keine Rolle mehr.
Besonders fotogen: die Acorn Street in Boston
202 ZIELE Massachusetts
Die Waffen- Im 19. Jh. übersäte die Industrialisierung Massachusetts mit Fabri-
schmiede der ken. Der wirtschaftliche Höhenflug begünstigte die Entstehung der
Nordstaaten modernen amerikanischen Literatur, die in Concord eine Handvoll
Intellektueller um Ralph Waldo Emerson aus der Taufe hob. Die In-
tellektuellen waren nur die Spitze einer Bildungsbewegung, die sich
für ein öffentliches Schulwesen einsetzte und 1837 unter ihrem
Wortführer Horace Mann die Bildung einer Erziehungsbehörde
durchsetzte. Während des Bürgerkriegs war Massachusetts die Waf-
fenschmiede der Nordstaaten, danach erlangte es die Führung in der
Textilproduktion. Mit der Abwanderung der Betriebe in den billige-
ren Süden und der Weltwirtschaftskrise begann für Massachusetts
jedoch eine lange Talfahrt, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg
durch energische Diversifizierung gestoppt wurde. Dabei profitierte
Massachusetts vor allem vom hohen Ausbildungsniveau seiner Ar-
beitskräfte.
Bevölkerung Mit seinen 6,8 Mio. Einwohnern ist Massachusetts der bevölkerungs-
reichste der Neuenglandstaaten. Statistisch gesehen leben hier 313
Menschen auf dem Quadratkilometer, was Massachusetts auf den
dritten Rang in den USA bringt. Die mit Abstand größte Stadt ist
Boston mit 660 000 Einwohnern, gefolgt von Worcester (184 000)
und Springfield (154 000).
Wirtschaft Das wichtigste Kapital des Bundesstaats ist »brain power«. Über 120
Hochschulen pflegen engste Beziehungen zur Industrie. Der Groß-
raum Boston gilt als Silicon Valley des Ostens: Zahlreiche Soft- und
Berkshire Hills ZIELE 203
Highlights in Massachusetts
▶▶ Berkshire Hills ▶▶ Martha‘s Vineyard,
Sanft-welliges Mittelgebirge Nantucket Island
““Seite 203 Zwei herrliche Ferieninseln
nicht weit vor der Küste
▶▶ Hancock Shaker Village ““Seite 248, 253
Das am besten erhaltene Shaker-
dorf Neuenglands ▶▶ Plimoth Plantation
““Seite 207 Hier fing alles an.
““Seite 264
▶▶ Boston
Die Wiege der Unabhängigkeit ▶▶ Salem
““Seite 210 Deutlich mehr als nur die
Stadt des Hexenwahns
▶▶ Cape Cod ““Seite 269
Strandleben satt
““Seite 236
MM Berkshire Hills
Region: The Berkshires
aJ6
Höhe: 300 – 866 m ü. d. M.
Hier liegen viele der schönsten Orte von Massachusetts. Die meisten, Schönstes
am Housatonic River gegründet, begannen im frühen 19. Jh. als Massachu-
»Mill Towns« mit Textilindustrie und wurden später von der Ostküs- setts
tenelite als Sommerfrischen entdeckt. Zahllose prachtvolle Residen-
zen, vor allem um Great Barrington und Stockbridge, erinnern an die
Zeiten, als Urlaub das Privileg einiger Weniger war. Aber nicht nur
die Reichen fühlten sich hier wohl: Auch namhafte Literaten, Theo-
204 ZIELE Berkshire Hills
ESSEN ÜBERNACHTEN
Once Upon a Tablen AAA The Red Lion Inn AAA
36 Main St., Stockbridge 30 Main St., Stockbridge, MA 01262
Tel. 1 413 2 98 38 70 Tel. 1 413 2 98 55 45
Gemütliches, europäisches Bistro mit www.redlioninn.com
Delikatessen von der Ostküste 111 Zimmer. Seit 1773 ununterbrochen
geöffnet; kleine Zimmer, etwas abge-
Church Street Café AAA stoßenes Mobiliar, aber urgemütlich.
65 Church St., Lenox
Tel. 1 413 6 37 27 45 Gateways Inn AAA
Ein Wärme ausstrahlendes, angenehm 51 Walker St., Lenox, MA 01240
einfaches Ambiente. Dazu passt die Tel. 1 413 6 37 25 32
gelungene Fusion Cuisine. www.gatewaysinn.com
11 Zimmer. Viktorianische Gemütlich-
Mezze Bistro & Bar AAAA keit mit Himmelbetten und Kaminen.
777 Cold Spring Rd., Williamstown Gutes Restaurant, gemütliche Bar.
Tel. 1 413 4 58 01 23
Hier ist die Speisenkarte so weltoffen The Orchards Hotel AAA
wie die von Studenten und Künstlern 222 Adams Rd.
geprägte Atmosphäre. Williamsburg, MA 01262
Tel. 1 413 4 58 96 11,
www.orchardshotel.com
Abkühlung zwischendurch 47 Zimmer. Angenehmes Hotel am
Ostausgang nach North Adams. Zimmer
TIPP
Zauberhaft und wie gemalt: Das 1734 als Missionsstation für India- M Stockbridge
ner gegründete Städtchen 8 mi/13 km nördlich von Great Barrington
gilt gemeinhin als Neuengland wie aus dem Bilderbuch. Die Main
Street ist nach wie vor die Hauptverkehrsader, an ihr liegt eine pitto-
reske Häuserzeile mit kleinen Läden, die noch immer so aussieht, wie
Norman Rockwell sie einst malte. Ortsmittelpunkt ist der Red Lion
Inn, ein Gasthof aus Kolonialzeiten. Drinnen, zwischen alten Buch-
regalen und schweren Plüschsesseln, ticken die Uhren noch langsa-
mer als draußen. Seine mit Schaukelstühlen versehene Veranda ist
der beste Ort zum Kaffeetrinken in den Berkshires. Sehenswert ist
auch das mit Originalmöbeln eingerichtete erste Haus des Orts, Mis-
sion House, das der Missionar John Sergeant 1739 hier für 50 Mo-
hikaner aufbaute.
Das zirka 4 mi/7 km westlich von Stockbridge in einem schönen Park
mit Blick auf den Housatonic River gelegen MNorman Rockwell Mu-
seum widmet sich dem Lebenswerk des beliebtesten Zeichners Ame-
rikas. Norman Rockwell (1894 – 1978), der seine letzten 25 Lebens-
jahre in Stockbridge verbrachte, war 47 Jahre lang Illustrator der
»Saturday Evening Post« und produzierte in dieser Zeit 321 Titelbil-
der, meist positive, wertkonservative Heim-und-Herd-Motive, denen
206 ZIELE Berkshire Hills
Lenox 5 mi / 8 km nördlich von Stockbridge räkelt sich, umgeben von alten
Sommerresidenzen in üppig grüner Parklandschaft, Lenox in behag-
licher Kleinstadtatmosphäre. Das kulturelle Angebot hingegen ist
alles andere als provinziell: Neben der Shakespeare & Company,
die von Mai bis Oktober auf vier Bühnen Werke des großen Meisters
gibt und schon Schauspieler wie Richard Dreyfuss und Sigourny
Weaver zu ihren Reihen zählte, ist es v. a. das international berühm-
te Tanglewood Music Festival (Ende Juni – Anfang Sept.), das Len-
ox seinen Stempel aufgedrückt hat. Das fünf Minuten außerhalb lie-
gende, 1937 an die Berkshire Festival Society übergegangene
Berkshire Hills ZIELE 207
TIPP
Das beste Feeling für das renom-
The Mount: 2 Plunkett St., Mai – Okt.
mierte Tanglewood Music Festival
tgl. 9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 18 $,
kriegt man, indem man für wenig
www.edithwharton.org
Geld ein »lawn ticket« ersteht
Shakespeare & Company: 70 Kemble
und mit Decke und Picknick-
St., Mai – Okt, Tel. 1 413 6 37 33 53, Korb anmarschiert. Nichts ist
www.shakespeare.org erholsamer, als lang ausgestreckt
Tanglewood Music Festival: Ende auf duftendem Rasen und bei
Juni – Anf. Sept., Tel. 1 413 6 37 51 65, fein belegten Sandwiches Klassik-
www.tanglewood.org Interpreten von Weltformat zu
Jacob‘s Pillow Festival: 358 George lauschen!
Carter Rd., Tel. 1 413 2 43 07 45,
www.jacobspillow.org
Mit 45 000 Einwohnern ist Pittsfield größter Ort der Berkshires. Die Pittsfield
einstige Arbeitersiedlung, in der früher holzverarbeitende Betriebe
den Ton angaben, präsentiert sich heute als aufgeschlossene kunst-
freundliche Kleinstadt mit zahlreichen kleinen Galerien und netten
Bed & Breakfast-Unterkünften. Das M Berkshire Museum lohnt ei-
nen Besuch: Zwischen europäischen und amerikanischen Meistern
hängen schöne Werke der Hudson River School.
Im unscheinbaren Haus Arrowhead am Westrand von Pittsfield
wurde Weltliteratur geschrieben. Anno 1851 vollendete der Hausherr
Herman Melville hier seinen »Moby Dick«. Der Roman um den
weißen Wal und den finsteren Kapitän Ahab wurde ein Klassiker. Die
Räumlichkeiten atmen noch immer Melvilles Anwesenheit – vor
allem in seiner kleinen Schreibstube im Obergeschoss.
Berkshire Museum: 39 South St., Mo. – Sa. 10.00 – 17.00, Do. bis 20.00,
So. 12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 13 $, www.berkshiremuseum.org
Arrowhead: 780 Holmes Rd.; über MA 720, Memorial Day – Columbus
Day, tgl. 9.30 – 17.00 Uhr, Eintritt: 13 $, www.mobydick.org/
Sanfte Fundamentalisten
Die Glaubensgemeinschaft der Shaker wurde im 18. Jahrhundert im
englischen Manchester von der Textilarbeiterin Ann Lee gegründet.
Sie führte ihre Anhänger 1774 nach Amerika.
Im Jahr 1793 trat Colonel Ephraim Williams einen Teil seiner Län- Williamstown
dereien zum Bau einer Schule ab mit der Auflage, den Ort nach ihm
zu benennen. Heute prägt das Williams College, zu dem 50 würde-
volle Gebäude gehören, die zu Füßen der hier 1 000 m hohen Berk-
shire Hills liegenden Stadt in der Nordwestecke von Massachusetts:
Georgian und Federal Style auf penibel gestutzten Rasenflächen, in
konservative Schuluniformen gekleidete Kollegiaten und viel Kul-
tur – Williamstown vereint alle Klischees einer neuenglischen Stadt.
Robert Sterling Clark und seine Frau Francine, Erben des Singer-
Nähmaschinen-Imperiums, trugen zwischen 1918 und 1956 Bilder
aus 400 Jahren Kunstschaffen in Europa und Amerika zusammen.
Heute enthält der weiße Marmorbau MMThe Clark eine der besten
Kunstsammlungen des Landes. Zu den Kostbarkeiten des »Clark«
zählen die italienischen und flämischen Meister der Renaissance und
die Meister des 17. und 18. Jahrhunderts, unter anderem Goya,
Gainsborough und Fragonard. Unbezahlbar sind die 30 Renoirs,
hinzu kommen einige der schönsten Werke Degas' und Monets so-
wie Bilder von Toulouse-Lautrec. Ein ganzer Saal ist den Amerika-
nern gewidmet, darunter Winslow Homer, Frederic Remington und
John Singer Sargent.
Das kleinere Williams College Museum of Art widmet sich vor al-
lem der amerikanischen Kunst, darunter u. a. Maurice und Charles
Prendergast, Edward Hopper, Andy Warhol und Fernand Léger.
The Clark: 225 South St, Di. – So. 10.00 bis 17.00 Uhr, Juli , Aug. tgl.,
Eintritt :20 $, iwww.clarkart.edu
Williams College Museum of Art: 15 Lawrence Hall Dr., Di. – Sa. 10.00 bis
17.00, So. 13.00 – 17.00 Uhr, Eintritt frei, http://wcma.williams.edu
Die alte Textilstadt fünf Minuten nördlich von Williamsburg erlebte North Adams
wie die übrigen »mill towns« nach dem Zweiten Weltkrieg eine lange
Talfahrt. Erst in den letzten Jahren hat sich die nüchterne Stadt zu
Füßen des Mt. Greylock zum Touristenziel gemausert. Zu verdanken
ist das auch dem 1999 eröffneten M Massachusetts Museum of Con-
temporary Art. Es ist das größte Museum für Gegenwartskunst
der USA und stellt in sechs alten Fabrikgebäuden etablierten Künst-
lern und jungen Unbekannten Platz für Performances, Workshops
und Ausstellungen zur Verfügung.
210 ZIELE Boston
Von North Adams aus geht es kurvenreich auf den M Mount Grey-
lock (1 064 m ü. d. M.), den höchsten Berg des Bundesstaates. Vom
War Memorial Tower auf der felsigen Gipfelkuppe bietet sich der
schönste Fernblick in Massachusetts.
Massachusetts Museum of Contemporary Art: 87 Marshall St.; Juli ,
Aug. tgl. 10.00 – 18.00, sonst tgl. außer Di. 11.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 18 $,
www.massmoca.org.
MM Boston
Region: Boston & Cambridge
aM6
Höhe: 0 – 42 m ü.d.M.
Einwohner: 660 000 (Greater Boston Area: 4,5 Mio.)
Wiege der Von seinen Einwohnern oft »the hub« genannt, wartet Boston zudem
Unabhängig- mit Harvard, einer der berühmtesten Universitäten der Welt, und mit
keit dem nicht minder berühmten Massachusetts Institute of Technology
(MIT) auf. Und als wäre das alles nicht genug, gilt Boston auch noch
als eine der schönsten Städte des Landes: Historische Viertel wie
Beacon Hill, North End und Back Bay blieben von sanierungswüti-
gen Städteplanern verschont, Kopfsteinpflaster, alte Häuser und viel
Grün prägen das menschliche, überaus europäische Antlitz der Stadt.
Die Entfernungen sind im Übrigen kurz, das ist nicht nur für die An-
lieger vorteilhaft, sondern auch für die Touristen, die in Boston auf
engstem Raum so viele historische Sehenswürdigkeiten besuchen
können wie sonst nur selten in den USA.
Bevölkerung, Die Bostoner sind ein bunt gemischtes Völkchen aus aller Herren
Wirtschaft Länder. North End ist fest in italienischer Hand, Roxbury und Dor-
chester sind afro-amerikanische Wohngebiete. Hinzu kommen über
200 000 in knapp 70 Hochschulen im Großraum Boston eingeschrie-
bene Schüler und Studenten. Bis weit ins 19. Jh. war das anders. Da-
mals saßen die wegen ihres Kastendenkens »Boston Brahmins« ge-
nannten WASPs an den Hebeln der Macht. Weiß (White), anglofon
(AngloSaxon), protestantisch (Protestant) und erzkonservativ, führ-
ten sie sich gern auf die Passagiere der »Mayflower« zurück und be-
saßen Cottages auf Cape Cod oder in Maine. Mit der Zuwanderung
Boston ZIELE 211
irisch-katholischer Immigranten
ab 1840 zerbröckelte die WASP-
Bastion, doch es dauerte noch
über 100 Jahre, bis sie endlich mit
John F. Kennedy einen Irisch-
stämmigen in ihren Kreisen ak-
zeptierte. Die »Brahmins« hatten
ihr Geld im Schiffsbau, Seehandel
und Fischfang gemacht. Zu Be-
ginn des 20. Jh.s wurde der Hafen
ausgebaut, doch zu den größten
zwanzig Hafenstädten des Landes
konnte Boston nicht aufschlie-
ßen. John Hancock Tower und
Prudential Tower signalisieren
den Finanz- und Versicherungs-
sektor. Ab den 1980er-Jahren
setzte die Ostküstenmetropole er-
folgreich auf die Zukunft und
lockte Hightech-Firmen in die
Region, die vom »brain power«-
Potenzial von Harvard und MIT
profitieren. Vor allem in der me-
dizinischen Forschung hat Bos- Bostons Schauseite: das Custom House in der
ton international einen Namen. Kulisse der Waterfront
In Boston ist Europa nah und doch so fern: Nirgends sonst an der Geschichte
Ostküste lassen sich die Anfänge der USA besser begreifen als in der
»Cradle of Independence«, der »Wiege der Unabhängigkeit«. 1630
von John Winthrop an der Spitze von rund 1 000 Puritanern im Auf-
trag der Massachusetts Bay Company gegründet, wuchs das theokra-
tisch geführte Gemeinwesen schnell zur größten Stadt der 13 Kolo-
nien heran. Der Ruf der Kolonisten nach einer Stimme im britischen
Parlament verhallte jedoch ungehört. Stattdessen ersann London für
die amerikanischen Besitzungen immer neue Steuergesetze. Auf
Volksversammlungen und bei Aktionen wie der berühmten Boston
Tea Party am 16. Dezember 1773, bei der als Indianer verkleidete
Bostoner aus Protest gegen die Teesteuer die Teeladung eines briti-
schen Schiffes über Bord warfen, machten die Kolonisten ihrem Un-
mut Luft. London blieb unversöhnlich. Auf die Tea Party reagierte
die Krone mit der Schließung des Bostoner Hafens, was die Kolonis-
ten ihrerseits mit der Gründung bewaffneter Milizen beantworteten.
Die folgenden Ereignisse kennt in den USA jedes Kind. Im April 1775
wurden 700 Soldaten entsandt, um geheime Waffenlager der Kolo-
nisten in Lexington und Concord auszuheben und die Anführer John
Hancock und Samuel Adams zu verhaften. Rechtzeitig vom Bosto-
212 ZIELE Boston
Highlights in Boston
▶▶ Old State House ▶▶ Beacon Hill
Bostons ältestes öffentliches Ein begehrtes Viertel zum Wohnen,
Gebäude hübsch zum Flanieren
““Seite 219 ““Seite 224
MM Freedom Trail
Der Freedom Trail (“ S. 214) ist eine Top-Attraktion der Stadt. Vom
Boston Common quer durch die Downtown bis zum Bunker Hill
Monument im benachbarten Charlestown reichend, verbindet er
Bostons wichtigste historische Sehenswürdigkeiten miteinander.
Boston Common im Herzen der Stadt ist der älteste öffentliche Park M Boston
des Landes: Schon 1634 bestimmten die Puritaner, dass er ein für Common
allemal der Öffentlichkeit vorbehalten bleiben sollte. Seitdem war er
Kuhweide, Exerzierplatz, Richtstätte, Versammlungsort und Zuflucht
für Obdachlose. Das beeindruckendste der im Park verteilten
16 Denkmäler und Gedenktafeln ist das Shaw Civil War Monu-
ment gegenüber vom State House. Das Bronzerelief von Augustus
Saint-Gaudens erinnert an das 54th Massachusetts Colored Regi-
ment, die erste schwarze Infanterietruppe, die 1863 beim Angriff auf
Fort Wagner bei Charleston aufgerieben wurde und der Hollywood
1989 mit dem Film »Glory« ein eigenes Denkmal setzte.
Boston erleben
AUSKUNFT mani & Co. In Back Bay führt kein Weg
Greater Boston CVB an den Designerläden der eleganten
2 Copley Place, Suite 105 Newbury Street vorbei.
Boston, MA 02116
Tel. 1 617 5 36 41 00 ESSEN
www.bostonusa.com eTerramia AAAA
98 Salem St., Tel. 1 617 5 23 31 12
VERKEHR Eines der besten italienischen Restau-
Der öffentliche Nahverkehr obliegt der rants in Neuengland. Süditalienische
MBTA mit der mit »T« gekennzeichne- Küche im North End.
ten Subway und Bussen. Die wichtigsten
Umsteigestationen sind Park Street, rThe Boathouse A – AA
Downtown Crossing und State. Es gibt 49 Mount Auburn St., Cambridge
1- und 7-Tagespässe. Tel. 1 617 3 49 16 50
Parken ist in Boston ausgesprochen Klassisches Pub-Food, zeitgemäß zube-
teuer. Daher ist man gut beraten, die reitet, zwischen alten, maritim dekorier-
Angebote der MBTA (s. oben) wahr- ten Ziegelmauern. Gute Wein-/Bierkarte.
zunehmen.
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SIGHTSEEING 100 Huntington Ave., Copley Place
Das historische Zentrum kann man zu Tel. 1 617 2 66 77 75
Fuß erkunden. Zu vielen historisch be- Absolute Frische der Zutaten hat man
deutsamen Stätten führt der Freedom sich aufs Panier geschrieben – und das
Trail, ein roter Strich auf dem Bürger- so erfolgreich, dass es mittlerweile einige
steig (ca. 1 Tag; Führungen ab Boston Filialen gibt.
NHP Visitor Center, 15 State St., tgl.
9.00 – 17.00 Uhr). Für die Besichtigung uJasper White´s Summer
von Beacon Hill und Back Bay ist ein Shack AAA
weiterer Tag einzuplanen. Nach Har- 50 Dalton St., Tel. 1 617 8 67 99 55
vard fährt man mit der Red Line der Laut und jovial geht es hier zu. Hier gibt
Subway. Mit dem Boston City Pass es beste Neuengland-Küche mit Baked
(www.citypass.com/Boston) spart man Beans, Cod Cake, Lobster u.v.m.
50 % Eintritt (u.a. Museum of Fine Arts
und New England Aquarium). iUnion Oyster House AAA
41 Union St., Tel. 1 617 2 27 27 50
SHOPPING 1826 eröffnet, damit das älteste Restau-
Es lohnt sich ein Besuch von Marshalls rant Bostons. Prima Austern.
(126 Brookline Ave.). Die Kette mit über
975 Filialen gehört zu den bekanntesten oLes Zygomates AAA
Discountern der USA. Feiner geht es in 129 South St., Tel. 1 617 5 42 51 08
den Copley Place Shopping Gale- Sehr schönes französisches Bistro. Jeden
ries (2 Copley Place) zu mit Tiffany, Ar- Abend Live-Jazz.
Boston ZIELE 215
Bildern von Paul Revere und der Boston Tea Party die Hall of Flags,
die über 400 Fahnen bewahrt, die Soldaten aus Massachusetts vom
Unabhängigkeitskrieg bis zum Vietnamkrieg getragen haben.
i Beacon St., Mo. – Fr. 10.00 – 15.30 Uhr, Eintritt frei, www.mass.gov
M Park Street Die 71 m hohe Kirche überblickt den Common und gehört zu den
Church beliebtesten Fotomotiven der Stadt. 1809 geweiht, erlebte sie zwei
Jahrzehnte später die Auftritte des Abolutionisten William Lloyd
Garrison, der hier seine berühmten Reden gegen die Sklaverei hielt.
i Park & Tremont Sts., Juni – Aug. Di. – Sa. 9.30 – 15.30, So. Messe 8.30,
11.00, 16.00, 18.00 Uhr, Eintritt frei, Spende erbeten
M Old Granary Auf dem kleinen, 1660 angelegten Friedhof gegenüber der Park
Burying Street Church liegen die Wortführer des Unabhängigkeitskriegs, da-
Ground runter John Hancock, Samuel Adams und Paul Revere. Die einfachen
Grabsteinplatten sind oft noch verziert mit dem aus Puritanertagen
typischen Totenschädel, Stundenglas und gekreuzten Knochen.
i Tremont St., Mitte Juni – Aug. Di. – Sa. 9.30 – 15.30 Uhr, Eintritt frei
King's Chapel Neuenglands erste anglikanische Kirche duckt sich an der beleb-
ten Ecke Tremont und School Sts. zwischen Stadthäuser jüngeren
Datums. Im Jahr 1754 wurde sie den
Wussten Sie schon Kolonisten, die sich doch eigentlich
von der Church of England losge-
WISSEN
Am 24. März 1815 wurde in sagt hatten, von der britischen Kolo-
Boston »The Handel & Haydn nialmacht vor die Nase gesetzt. Ihr
Society« gegründet. Am Weih- düsteres Äußeres kontrastiert mit
nachtstag 1818 wurde erstmals dem hellen, georgianischen Innern.
in Amerika Georg Friedrich Zu sehen sind noch die brusthohen
Händels »Messias« in voller
Boxen, die die Gläubigen im Winter
Länge dargeboten. Im Februar
vor kalter Zugluft schützten. Auf
1819 hat man Haydns »Schöp-
dem Friedhof ist Stadtgründer John
fung« aufgeführt.
Winthrop begraben.
Old City Hall Die 1865 eingeweihte Old City Hall stammt von Arthur Gilman, der
auch für die schönen Second-Empire-Stadthäuser in Back Bay ver-
antwortlich zeichnet. Im Erdgeschoss ist ein Steak-Restaurant einge-
richtet, im linken Vorgarten blickt der in Boston geborene Benjamin
Franklin gedankenvoll in die Ferne (45 School St.).
Old Corner Das schöne alte Ziegelhaus war zwischen 1845 und 1865 unter der
Bookstore Ägide der Verleger Ticknor & Fields Amerikas bedeutendster Li-
teratentreff. Schwergewichte wie Henry David Thoreau, Nathaniel
Hawthorne, Henry Wadsworth Longfellow und Ralph Waldo Emer-
son trafen sich hier zum Gedankenaustausch. Heute beherbergt das
1718 erbaute Haus ein Juweliergeschäft (School u. Washington Sts.).
Boston ZIELE 219
Ein Stück Revolutionsgeschichte spielte sich gegenüber vom Old M Old South
Corner Bookstore ab: Das schlichte, 1729 als puritanische Versamm- Meeting
lungsstätte erbaute Ziegelhaus mit dem spitzen weißen Kirchturm House
sah am Vorabend der Revolution viele turbulente Volksversammlun-
gen. So beendete am 16. Dezember 1773 Samuel Adams eine der
Kundgebungen mit den Worten: »Gentlemen, diese Versammlung
kann nichts mehr tun, um das Land zu retten.« Anschließend zog er
an der Spitze von 5 000 aufgebrachten Bürgern auf der Milk Street
hinab zur Griffith Wharf und »feierte« die Boston Tea Party. Heute
erklären Schautafeln die Ereignisse im Vorfeld.
i 310 Washington St.; April – Okt. tgl. 9.30 – 17.00, sonst tgl. 10.00 – 16.00
Uhr, Eintritt: 6 $, http://oldsouthmeetinghouse.org
Das 1713 errichtete Gebäude mit dem goldverzierten Türmchen MM Old State
duckt sich tief im Schatten moderner Bürotürme. Dass es die Abriss- House
birnen überlebte, verdankt es den dramatischen Ereignissen, die sich
einst vor seiner Haustüre abspiel-
ten. So rottete sich am 5. März Vom Balkon des Old State House wurde
1770 unterhalb des Balkons eine die Unabhängigkeitserklärung verkündet.
Menge zusammen, nachdem ein
englischer Soldat einen Jungen
mit seiner Muskete geschlagen
hatte. Als die Situation außer
Kontrolle zu geraten drohte,
schossen die Soldaten scharf – ein
in die Verkehrsinsel an der Rück-
seite des Old State House einge-
lassener Stein markiert die Stelle,
wo bei diesem »Boston Massacre«
fünf Bostoner ihr Leben ließen.
Am 18. Juli 1776 wurde der Text
der Unabhängigkeitserklärung
vom Balkon herab der jubelnden
Menge verlesen. Heute befasst
sich eine Ausstellung im Innern
mit dem »Boston Massacre«.
i Washington & State Sts., tgl.
9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 10 $,
www.bostonhistory.org
Das fast mittelalterlich wirkende Holzhaus mit den winzigen Fens M Paul Revere
tern, dem nach vorne ragenden Obergeschoss und dem schindelge- House
deckten Dach wurde um 1680 erbaut und ist das älteste Gebäude der
Innenstadt. Da von 1770 bis 1800 der Revolutionsheld und Silber-
schmied Paul Revere hier wohnte, blieb es vom Abriss verschont.
Heute beherbergen die niedrigen Räume eine kleine Sammlung mit
Originalmöbeln der Reveres und schönen, vom Hausherrn höchst-
selbst angefertigten Silberarbeiten.
i 19 North Square, April – Okt. tgl. Hört zu, meine Kinder ...
9.30 – 17.15, sonst 9.30 – 16.15 Uhr,
WISSEN
Eintritt: 3,50 $, www.nps.gov/bost/ Paul Revere reitet über Bostoner
historyculture/prh Gedenkmünzen und Poster, dabei
kam er in der Nacht zum 19. April
Die stille, gepflasterte Paul Revere 1775 nie in Lexington an: Er
Mall zwischen der katholischen wurde unterwegs von Soldaten
St. Stephen Church und der M Old unrühmlich verhaftet. Von den
North Church gehört zu den schöns- anrückenden Briten erfuhren
ten öffentlichen Plätzen der Stadt. die Rebellen stattdessen durch
»One if by land, two if by sea« – die William Dawes und andere, die
schöne, 1723 im georgianischen Stil in jener Nacht nach Lexington
errichtete Kirche spielte am Vor- und Concord ritten. Dass allein
abend der Revolution eine entschei- Revere die Ehre des Nachruhms
dende Rolle. In der Nacht vom 18. zuteil wurde, ist die »Schuld« des
Dichterfürsten Longfellow. Dieser
zum 19. April 1775 signalisierte der
schuf 1861 das Heldenepos von
Küster Robert Newman mit zwei La-
»Paul Revere‘s Ride« und reimte:
ternen vom Kirchturm aus den Re-
»Listen my children and you shall
bellen im benachbarten Charles-
hear, of the midnight ride of Paul
town, dass die Briten den Charles Revere ... «
River nach Lexington genommen
hatten. »Old North« ist die älteste
existierende Kirche Bostons. Innen stehen noch die hohen Sitzboxen
(19. Jh.), jede ausgestattet mit Fußwärmern, die glühende Holzkohle
enthielten. Ein kleiner Souvenirshop verkauft revolutionsrelevante
Memorabilia.
i 193 Salem St., tgl. 9.00 – 17.00, Sonntagsmessen 9.00, 11.00, 16.00 Uhr,
Eintritt frei, Spende erbeten
Der auf der Kuppe von Copp's Hill 1660 angelegte Friedhof ist der Copp's Hill
zweitälteste Bostons. Zahlreiche prominente Bürger wurden hier be-
stattet, darunter der Priester und Hexenverfolger Cotton Mather
(1663 – 1728). Der Charles River, die neue Leonard P. Zakim Bridge
und das benachbarte Charlestown mit dem schlanken Bunker Hill
Monument sind von hier aus gut zu sehen.
66 m hoch und im Jahr 1843 eingeweiht, erinnert die Granitsäule in M Bunker Hill
Form eines ägyptischen Obelisken an die Schlacht von Bunker Hill Monument
222 ZIELE Boston
Boston Waterfront
Nach 1900 fiel der einst führende Hafen Amerikas hinter die übrigen Vom Hafen-
Ostküstenhäfen zurück. Der in den 1950ern gebaute Expressway zum
schnitt ihn endgültig von der Stadt ab und erst mit der Revitalisie- Trendviertel
rung der Innenstadt kam wieder viel Leben in die Hafengegend: Alte
Lagerhäuser wichen schicken Apartmenthäusern, internationale Lu-
xushotels entdeckten die Waterfront als ziemlich zeitgeistigen Stand-
ort mit Meerblick.
Wo sich heute das elegante, mit seinem Hangarlook die umliegenden Long Wharf
Hafengebäude zitierende Marriott Long Wharf im Wasser spiegelt,
reichte die Long Wharf einst 600 m weit ins Hafenbecken. Heute be-
ginnen hier Hafenrundfahrten und Walbeobachtungstouren.
Herzstück dieses herrlichen Aquariums ist ein über 700 000 l Salz- MM New
wasser fassender, vier Stockwerke hoher Zylindertank. Von einer den England
Zylinder spiralförmig begleitenden Rampe aus kann man seine Be- Aquarium
wohner beobachten, darunter Haie, Muränen und Stachelrochen.
Insgesamt beherbergt das Aquarium rund 8 000 Tiere in 2 000 Spe-
zies. Von April bis Oktober führt es Walbeobachtungstouren durch.
i Central Wharf; So. – Do. 9.00 – 18.00, Fr., Sa. 9.00 – 19.00 Uhr,
Eintritt: 26,95 $, www.neaq.org
Die Congress Street Bridge führt hinüber zur Museum Wharf mit Children's
dem Children's Museum. »Hands-On« heißt hier das Zauberwort, Museum
»Anfassen erlaubt«. Kinder können hier auf vier Etagen den Geset-
zen von Flieh- und Schwerkraft spielerisch auf die Spur kommen und
in Ausstellungen wie »What if you couldn't« als Rollstuhlfahrer ver-
suchen, mit den Tücken des Alltags zurechtzukommen.
i 300 Congress St., Sa. – Do. 10.00 – 17.00, Fr. 10.00 – 21.00 Uhr,
Eintritt: 16 $, www.bostonkids.org
224 ZIELE Boston
MM Beacon Hill
Ein nobles Nirgendwo sonst in Amerika werden so viele Rassehunde Gassi ge-
Viertel führt und so viele Luxuskarossen vorgeführt wie auf der Beacon
Street. Die Straße zu Füßen des Beacon Hill ist der Catwalk der Rei-
chen und Schönen Bostons, Beacon Hill ist ihr Biotop. Das alte No-
belviertel, einst eine Enklave der »Boston Brahmins«, ist noch immer
exklusiv und sündhaft teuer, auch wenn sich die Alteingesessenen die
schönen Backsteinhäuser mit den bauchigen Erkern heute mit Neu-
reichen von auswärts teilen müssen. Die Bebauung des Hügels neben
dem Massachusetts State House begann um 1800. Bis Mitte des
19. Jh.s entstanden unter der Federführung des in Boston so aktiven
Charles Bulfinch herrschaftliche, drei- bis vierstöckige, von schwar-
zen Gaslaternen und Bäumen gesäumte Häuserzeilen im Federal und
Greek Revival Style. Auch ans Personal, das das elegante Viertel in
Gang halten musste, wurde selbstverständlich gedacht: Einfachere
Behausungen in engen Seitenstraßen wie z. B. der Chestnut Street
weisen den Weg zu den Unterkünften der Dienerschaft.
Mount Ver- Von Henry James als »only respectable street in America« bezeich-
non Street net, reihen sich an der Mount Vernon Street einige der schönsten
Residenzen von Beacon Hill aneinander. Beachtung verdient Haus-
nummer 85: Das frei stehende Haus mit den schlanken Säulen wurde
1802 von Charles Bulfinch für seinen Freund, den Investor Harrison
Gray Otis, gebaut. Das damals mit schmuckloser Fassade geübte Un-
derstatement stand deutlich im Gegensatz zum eleganten Lebensstil
dahinter: Erst drinnen zeigte man, was man hatte. Wie die »Boston
Brahmins« lebten, erfährt man allerdings nicht hier, sondern in dem
mit Originalmöbeln eingerichteten, 1804 ebenfalls von Bulfinch ent-
worfenen Nichols House Museum, dem einzigen öffentlich zugäng-
lichen Wohnhaus »on the hill«.
i 55 Mount Vernon St., April – Okt. Di. – Sa. 11.00 – 16.00, sonst Do. – Sa.
11.00 – 16.00 Uhr, Eintritt: 10 $, www.nicholshousemuseum.org
M Louisbourg Westlich öffnen sich die roten Häuserzeilen zum Louisbourg Square.
Square Der kleine Platz verkörpert seit seiner Schaffung in den 1830er-Jah-
ren wie kein anderer Ort den kultivierten Lebensstil von Beacon Hill.
Etliche Schriftsteller lebten hier, u. a. Pulitzerpreisträger Archibald
MacLeish und – von 1885 bis 1888 – Louisa May Alcott (Nr. 10), de-
ren Bestseller »Little Women« die Familie vor dem Bankrott rettete.
Boston ZIELE 225
Die meistfotografierte Straße auf Beacon Hill ist Acorn Street, eine Weitere
enge Gasse mit Kopfsteinpflaster, deren Mietwohnungen ursprüng- Straßen
lich die Dienerschaft aufnahmen. Charles Street markiert die West-
seite des Viertels, Immobilienbüros informieren hier in Aushängen
darüber, was Beacon Hill pro Quadratmeter kostet. Pinckney Street
ist die Nordgrenze von Beacon Hill. Ihr Charakter als Demarkations-
linie zwischen den wohlhabenden »Brahmins« und dem Rest der
Welt ist daran erkennbar, dass die Planer auf verbindende Querstra-
ßen verzichteten.
Die nach Norden führende Joy Street war im 19. Jahrhundert die
Lebensader der schwarzen Gemeinde Bostons, mit der kurzen Sack-
gasse Smith Court als Zentrum und 46 Joy Street als besonders wich-
tiger Adresse: Die in den 1830er-Jahren erbaute Abiel Smith School
ist die älteste schwarze Schule der Stadt, das im Jahre 1806 von der
schwarzen Baptistengemeinde errichtete African Meeting House
wurde vor dem Bürgerkrieg ein Treffpunkt schwarzer und weißer
Abolitionisten. Heute zeigen beide Gebäude als Museum of Afri-
can-American History packende Ausstellungen zur Geschichte der
schwarzen Bostoner
i 46 Joy St., Mo. – Sa. 10.00 – 16.00 Uhr, Eintritt 5 $,
www.afroammuseum.org
Back Bay
1857 begann Bostons Metamorphose von der verwinkelten und aus Vom Hinter-
allen Nähten platzenden Stadt in eine zeitgemäße, Fortschritt, Kultur hof zum
und Optimismus angemessen reflektierende Metropole. Durch das Shopping-
Aufschütten der Back Bay wurden 180 ha Bauland hinzugewonnen. und Kultur-
Bei der Gestaltung des neuen Stadtgebiets ließ man sich von Paris viertel
inspirieren. Fünf schnurgerade Ost-West-Achsen, die größte davon
die 80 m breite Commonwealth Avenue, wurden gezogen und mit
schönen, vier- bis fünfstöckigen Häuserzeilen im damals modischen
Second-Empire-Style gesäumt. Bis heute ist Back Bay exklusiv geblie-
ben. Der Stadtteil zwischen den Public Gardens und dem Christian
Science Center bietet außer sündhaft teuren Apartments v. a. Kunst,
Kultur und Savoir Vivre vom Feinsten.
Das East End westlich der Arlington Street ist mit seinen schicken
Boutiquen, Bars und Restaurants quasi der »Hangout« der Bostoner
Yuppies. Die vornehme Newbury Street Bostons versteht sich als
Antwort auf den Rodeo Drive im kalifornischen Beverly Hills. Ken-
more Square mit seinen Kneipen und Secondhandbuchläden ist das
Gravitationszentrum der Studenten und südlich der Boylston Ave-
nue liegen die meisten der Luxushotels der Stadt. Die Charles River
Esplanade am Fluss erlebt im Sommer zahllose Konzerte im Hatch
Memorial Shell.
226 ZIELE Boston
Prudential Vom Copley Place führt ein gläserner Gang über dem Straßenver-
Center kehr zum Prudential Center hinüber. Das »Pru« war vor fast 40 Jah-
ren Bostons erster Vielzweckkomplex und beherbergt heute Kauf-
häuser, Läden, Restaurants und Hotels. Die Fahrstuhlfahrt wert ist
der 52 Stockwerke hohe Prudential Tower. Im 50. Stock befindet
sich ein Skywalk Observatory mit einer kleinen Ausstellung. Von
hier oben bietet sich eine tolle Rundumsicht auf die Stadt.
i April – Okt. tgl. 10.00 – 22.00, Nov. – März tgl. 10.00 – 20.00 Uhr,
Eintritt: 17 $, www.prudentialcenter.com
MM Museum of 1876 gegründet und seit 1909 an seiner heutigen Adresse, gehört das
Fine Arts Museum of Fine Arts mit einer Million Objekten zu den besten und
umfassendsten Kunstmuseen der Welt. Seit 1913 schmückt das von
Cyrus Dallin geschaffene Standbild eines Indianers zu Pferd »Appeal
to the Great Spirit« die Frontseite. 1981 steuerte I. M. Pei den licht-
Boston ZIELE 227
Diese Kunstsammlung, eine der besten privaten der Ostküste, prä- M Isabella
sentiert sich so unkonventionell wie die Frau, die sie einst zusam- Stewart
mengetragen hat. Isabella Stewart Gardner (1840 – 1926), reiche Gardner
Witwe und »Enfant terrible« der Bostoner Gesellschaft, empfing ihre Museum
Gäste mitunter auf eine Stange im Mimosenbaum sitzend und
trank – skandalös – lieber Bier als Wein. Gemälde in langweiligen
228 ZIELE Boston
Museen zu zeigen war ihr ein Graus: Kunst, sagte sie, müsse Spaß
machen, eine Haltung, die ihr Heim Fenway House, einen Steinwurf
vom MFA, reflektiert. Was sie von ihren Reisen durch Europa mit-
brachte – Gemälde von Botticelli, Tizian, Dürer, Degas – hängt noch
immer dort, wo sie es vor rund 100 Jahren persönlich aufhängte. Hö-
hepunkte des Besuchs sind das Atrium mit seiner Blumenpracht, die
auf den Innenhof blickenden venezianischen Fenster und Balkone
und die immer wieder wie Pünktchen auf dem i wirkenden Gemälde.
i 25 Evans Way, tgl. 11.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 15 $,
www.gardnermuseum.org
M Museum of Eines der größten Museen seiner Art, zu finden auf einer künstlichen
Science Insel am Charles River Dam, verwandelt selbst die kompliziertesten
wissenschaftlichen Probleme in verständliche und nachvollziehbare
Gesellschaftsspiele. Von der Erklärung der Newton'schen Gesetze
mit Skateboards bis zum Spaziergang durch einen Computer – das
Computer Museum ist inzwischen zugezogen – bietet dieses Mu-
seum jede Menge Spaß mit Tiefgang für die ganze Familie.
i Science Park; 5. Juli – Labor Day tgl. 9.00 – 19.00, Fr. bis 21.00, sonst bis
17.00 bzw. 21.00 Uhr, im Winter kürzer, Eintritt: 23 $, www.mos.org
MM Cambridge
Universitäts- Die Hochschulstadt liegt gegenüber von Boston am Ufer des Charles
stadt River. Sie ist Heimat zweier der berühmtesten Lehranstalten der
USA, der Harvard University und des Massachusetts Institute of
Technology (MIT). Sozialer Mittelpunkt der typischen Studenten-
stadt ist der im Sommer belebte Harvard Square, Hauptgeschäftsstra-
ße ist die Massachusetts Avenue.
Boston ZIELE 229
Einen Spaziergang wert ist die Brattle Street, eine schattige Allee, Historischer
die wegen der hier wohnenden Royalisten einst auch »Tory Row« Stadtkern
hieß. Vom Haus Nr. 105, einer prachtvollen georgianischen Residenz
mit säulenbewehrtem Portiko, übersah George Washington die Be-
lagerung von Boston. Von 1837 bis 1882 wohnte hier Henry Wads-
worth Longfellow, Amerikas beliebtester Dichter. Er schrieb die
längst zum amerikanischen Kulturgut gehörenden Gedichte »Hiawa-
tha« und »Evangeline«. Das Haus 105 Brattle Street ist heute als
Longfellow National Historic Site ausgewiesen.
i 105 Brattle St., Führungen Juni – Okt. Mi. – So. 10.30 – 16.00 Uhr,
Eintritt frei, www.nps.gov/long
1636 begann das Harvard College mit zwölf für Ethik und Religion MM Harvard
eingeschriebenen Studenten, heute studieren hier knapp 20 000 jun- University
ge Menschen und seit 1879 sind auch Frauen zugelassen. Dank eines
überragenden wissenschaftlichen Niveaus und glänzender Lehrer und
Dozenten erwarb sich Harvard einen Ruf als eine der prestigeträch-
tigsten Hochschulen der Welt. Bis heute hat sie sechs US-Präsiden-
ten, darunter John F. Kennedy, und zahlreiche Nobelpreisträger her-
vorgebracht. Als Campus-Uni ist Harvard eine Stadt in der Stadt. Am
besten schließt man sich im Harvard Information Center einem
Rundgang unter der Leitung anekdotenfester Studenten an – der bes-
te Weg, außer trockener Statistik auch witzige, mitunter saftige Details
aus dem Hochschulalltag zu erfahren.
Im November 2014 hat die Einrichtung Harvard Art Museums an
der 32 Quincy Street eröffnet. In dem neuen Bau sind nun mit dem
Fogg Art Museum, dem Busch-Reisinger Museum und dem Arthur
M. Sackler Museum die drei großen Kunsthallen Harvards unter ei-
nem Dach vereint, die gemeinsame Sammlung umfasst über 250 000
Werke, meist Gemälde, Fotos und Skulpturen. Als Lehreinrichtung
ist das Institut eng mit dem unversitären Curriculum verbunden, im
Zuge der Renovierung sind nicht nur zusätzliche Galerien, sondern
auch Seminarräume und ein Wintergarten entstanden. Am neuen
Museumskomplex mit seiner eigenwilligen Glasdachkonstruktion ist
die Handschrift des Stararchitekten Renzo Piano unverkennbar.
WISSEN Ivy League
Special-Titel
©
231
232 ZIELE Boston
An der Harvard Bridge liegt zu beiden Seiten der Massachusetts Ave- Massa-
nue das Massachusetts Institute of Technology (MIT), die 1861 ge- chusetts
gründete, aber erst 1916 hier eingerichtete Technische Hochschule Institute of
von Massachusetts, eine der bedeutendsten der USA. Vom finni- Technology
schen Architekten Eero Saarinen stammen die MIT Chapel und das
Kresge Auditorium.
M Cape Ann
Region: North of Boston
aM6
Felsenufer und alte Leuchttürme, Küstennebel
und knackiges Meeresklima: Das nur eine halbe Autostunde
nördlich von “Boston liegende Cape Ann vermittelt bereits
einen guten Eindruck von dem, was einen noch weiter nörd-
lich in Maine erwartet.
Anno 1604 von Samuel de Champlain entdeckt und 1614 von John Refugium der
Smith nach Queen Anne benannt, gründeten englische Fischer hier Reichen und
1623 den Fischerhafen Gloucester. Während der nächsten mehr als Kreativen
350 Jahre blieb Kabeljau (engl. »cod«) die Haupteinnahmequelle der
Menschen hier, doch dann zwang der Schwund der Fische zum Um-
satteln auf Hummer. Cape Ann hat jedoch noch eine andere, weniger
raue Seite. Im 19. Jahrhundert entdeckten reiche Bostoner das Kap
als Sommerfrische. Ihre in allen damals fashionablen Stilen erbauten
234 ZIELE Cape Ann
Häuser reihen sich wie Perlen einer Schnur an der MA 127 und MA
127 A auf. In ihrem Kielwasser kamen die Künstler und begründeten
den Ruf von Cape Ann als Künstlerkolonie.
»Motif No. 1« heißt der alte rote Schuppen auf der Kaimauer von Rockport.
Cape Ann ZIELE 235
Die einen lieben den Fischerhafen am Ende von Cape Ann, den an- Rockport
deren ist er zu touristisch. Im 19. Jh. auch Umschlagplatz für den auf
dem Kap abgebauten Granit, zogen in den 1920-Jahren Maler aus
Boston zu und verwandelten Rockport in eine Künstlerkolonie. Heu-
te bieten an der Main Street Galerien und Souvenirshops Bilder von
Leuchttürmen und Fischkuttern an. Die Qualitätsunterschiede sind
immens, ebenso wie die Massen, die sich von Mai bis September
durch die engen Straßen wälzen. Wer trotz allem eigene Erfahrungen
machen möchte, sollte es nicht versäumen, den ironischerweise
»Motif No. 1« genannten, roten alten Schuppen auf der Kaimauer am
Hafenausgang zu fotografieren. Nördlich von Rockford erstreckt sich
rund um den nördlichsten Punkt von Cape Ann der Halibut Point
State Park. Baden kann man hier nicht, aber dafür durch die Dünen
wandern und den Blick auf den Atlantik genießen.
MM Cape Cod
Region: Cape Cod
a M / N 6 / 7
Höhe: 0 – 93 m ü.d.M.
Nordküste (Bayside)
Das Städtchen am Shawme Pond wurde 1637 gegründet, ist damit M Sandwich
das älteste und vor allem eines der schönsten auf dem Cape. Besu-
cher empfängt es, typisch neuenglisch, mit hübscher Kirche, penibel
gestutztem Village Green und makellos restaurierten alten Holzhäu-
sern aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Einen Besuch lohnen die M Heritage Museum and Gardens, die sich
auf amerikanische Volkskunst, Militaria und auf Autos konzentrie-
ren. Ein besonderes Highlight ist der 1931er-Duesenberg von Gary
Cooper.
Unbedingt vorbeischauen sollte man auch im Sandwich Glass Mu-
seum. Diese kleine, aber feine Sammlung schönster Glasprodukte
erinnert an Sandwichs große Zeit als Zentrum der Glasmacherkunst
im 19. Jahrhundert.
Die nötige Bettschwere bekommt man beim Spaziergang auf dem
herrlichen Sandwich Boardwalk, einem Plankenweg über die
Marsch zum schönen Town Neck Beach.
Heritage Museum and Gardens : 67 Grove St., Mai – Okt. tgl. 10.00 bis
17.00 Uhr, Eintritt 15 $, www.heritagemuseumsandgardens.org
Sandwich Glass Museum: 129 Main St., April – Dez. tgl. 9.30 – 17.00,
sonst Mi. – So. 9.30 – 16.00 Uhr, www.sandwichglassmuseum.org
238 ZIELE Cape Cod
Cape Cod Von Wäldern, Marschen und Süßwasserteichen umgeben, gibt dieses
Museum of sehenswerte Cape Cod Museum of Natural History in Brewster mit
Natural seinen schönen Lehrpfaden die beste Einführung in die Landschaft
History des berühmtenKaps.
i 869 Main St., Juni – Sept. tgl. 9.30 – 16.00, Okt. – Dez. 11.00 – 15.00, Jan.
geschl., Feb. – Mai Mi. – So. 11.00 – 15.00 Uhr, Eintritt 10 $, www.ccmnh.org
MM Provincetown
kräftig feierten, ist lang, und mit ihnen kamen weitere Künstler und
Lebenskünstler aus der ganzen Bandbreite politischer und sexueller
Orientierungen in das nunmehr im Szenejargon »P-Town« genann-
te Städtchen. Heute gilt Provincetown als die liberalste Gemeinde
nördlich von Key West und, durch den Zuzug gleichgeschlechtlicher
Paare, als heißester Immobilienmarkt der Ostküste.
Pilgrim Monument & Provincetown Museum: April – Ende Mai tgl. 9.00
bis 17.00, Ende Mai – Mitte Sept. 9.00 – 19.00, Mitte Sept. – Nov. 9.00 bis
17.00 Uhr, Eintritt: 12 $, www.pilgrim-monument.org
Die parallel zum Wasser verlaufende Straße ist vollgestopft mit Lä- Commercial
den, Menschen, Restaurants sowie Autos und gilt als alte Lebensader Street
der Stadt. Hier kann man die Einwohner, ein buntes Völkchen aus
Fischern, gleichgeschlechtlichen Pärchen und Lebenskünstlern aus
allen Teilen der USA beobachten. In Nr. 463 zeigt das hervorragende
Provincetown Art Association and Museum seit 1914 die Werke
der mit der Stadt verbundenen Künstler.
i 460 Commercial St., Juni – Sept. Mo. – Fr. 11.00 – 20.00, Sa., So. 11.00 bis
17.00, Okt. – Mai Do. – So. 12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 10 $, www.paam.org
An der noch immer belebten Pier entladen frühmorgens die Fisch- MacMillan
kutter und stechen täglich die Walbeobachtungsschiffe in See. Am Wharf
Ende der Pier widmet sich das M Expedition Whydah Sea-Lab &
Learning Center bzw. das Whydah Pirate Museum einer spannen-
den Fußnote der Geschichte: Es dokumentiert die Hebung des Pira-
tenschiffs »Whydah«, das 1717 unter dem Kommando von »Black
Sam« Bellamy vor Provincetown sank.
i Mitte Mai – Okt. tgl. 10.00 – 17.00 Uhr, Mitte Juni – Labor Day längere
Öffnungszeiten, Eintritt: 10 $, http://whydah.com
Südküste
Die Südküste ist das urbanisierte Alter Ego von Cape Cod. In den
Einkaufszentren von Hyannis und Dennis Port ist der Menschenan-
242 ZIELE Cape Cod
Falmouth Im Jahre 1661 von Quäkern als »Safe Haven« für religiös Verfolgte
Woods Hole gegründet, brachte Falmouth es bis zum 19. Jh. mit Landwirtschaft,
Walfang und Schiffsbau zu beträchtlichem Wohlstand. Ein gepflegtes
Village Green und fotogene alte Neuengland-Häuser reflektieren die-
Lexington · Concord ZIELE 243
Lexington · Concord
Region: Merrimack Valley
aM6
Höhe: 62 m bzw. 42 m ü.d.M.
Einwohnerzahl: 32 000 bzw. 17 000
Lexington
Das Städtchen vor den Toren Bostons lebt vom Geschäft mit dem Die Stadt der
»shot that was heard around the world«: Es wird geflaggt und be- »Minute
schildert, Eiscreme verkauft und tagtäglich werden die dramatischen Men«
Ereignisse des 19. April 1775 ins Gedächtnis gerufen: Da standen
morgens um fünf 77 »Minute Men« – so wurden die Kolonisten we-
gen ihrer raschen Einsatzbereitschaft genannt – knapp 700 britischen
Soldaten gegenüber. Die Rotröcke unter dem Befehl von General
Gage waren nach Concord unterwegs, um dort ein Waffenlager der
Milizen auszuheben. Bei dem folgenden Schusswechsel wurden acht
Kolonisten getötet – die ersten Toten des Unabhängigkeitskriegs. Die
Soldaten setzten danach ihren Weg nach Concord auf der »Battle
Road«, der heutigen MA 2A, fort.
244 ZIELE Lexington · Concord
Minute Man Ein schmaler und hügeliger Waldstreifen beiderseits der von Lexing-
National ton nach Concord führenden MA 2A ist denkmalgeschützt. An be-
Historical sagtem Frühjahrstag fanden hier die Schießereien zwischen den nach
Park Boston flüchtenden Rotröcken und den nachsetzenden Kolonisten
statt. Im Visitor Center sind die Ereignisse multimedial aufbereitet.
i MA 2A; Mitte April – Okt. tgl. 9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt 5 $,
www.nps.gov/mima
Lexington · Concord ZIELE 245
Concord
6 mi/10 km westlich von Lexington empfangen den Besucher schöne Das amerika-
Häuser aus dem 18. und 19. Jh., Ententeiche und alte Bäume mit nische
mächtigen Kronen. Fast scheint hier die Zeit um 1900 stehengeblie- Weimar
ben zu sein. Im amerikanischen Kollektivbewusstsein kommt Con-
cord fast mythische Bedeutung zu: Hier wurden die britischen Kolo-
nialherren zum ersten Mal von ihren amerikanischen Untertanen
militärisch geschlagen. Im frühen 19. Jh. war Concord eine Weile das
amerikanische Weimar: Ralph Waldo Emerson und Nathaniel Haw-
thorne lebten hier, Bronson Alcott und Tochter Louisa May ver-
brachten hier einige Jahre, und am nahen Walden Pond schrieb Hen-
ry David Thoreau in einer Hütte ein Stück Weltliteratur.
In Sichtweite der Old North Bridge steht The Old Manse, das 1770 Literaten-
erbaute Jugendheim von Ralph Waldo Emerson. Von 1842 bis 1845 häuser
wohnte auch Nathaniel Hawthorne hier. 1852 bezog er The Way-
side, wo zuvor drei Jahre lang Bronson Alcott und seine Töchter ge-
lebt hatten. Hawthornes Schreibkammer blieb unverändert. 1858
kaufte Bronson Alcott Orchard House. Louisa May schrieb dort ih-
ren autobiografisch gefärbten Bestseller »Little Women«.
The Old Manse: 269 Monument St., Mitte April – Okt. Mo. – Sa. 10.00 bis
17.00, So. ab 12.00 Uhr, Eintritt inkl. Tour: 10 $, http://thetrustees.org/
places-to-visit/greater-boston/old-manse
The Wayside: 455 Lexington Rd., Mai – Okt., Eintritt: 6 $, www.nps.gov/
mima/wayside
Orchard House: 399 Lexington Rd., Führungen April – Okt. Mo. – Sa. 10.00
bis 16.30, So. 13.00 – 16.30, Nov. – März Mo. – Fr. 11.00 – 15.00, Sa. 10.00
bis 16.30, So. 13.00 – 16.30 Uhr, Eintritt: 9 $, www.louisamayalcott.org
Old North Die Holzbrücke an der Monument Street ist ein Nachbau jener, an
Bridge der die Kolonisten den Vormarsch der Briten mit schweren Salven
aufhielten. Am Fußweg dorthin ehrt die von Daniel Chester French
geschaffene Statue des Minute Man die gefallenen Patrioten.
Lowell
Region: North of Boston & Merrimack Valley
aL6
Höhe: 31 m ü. d. M.
Einwohner: 110 000
Am Reißbrett 1813 entwickelte der Bostoner Kaufmann Francis Cabot Lowell ei-
geplant nen neuartigen Webstuhl, der zum Rückgrat der ersten am Reißbrett
geplanten Industriesiedlung Amerikas werden sollte. 1822 begann
dann am Zusammenfluss von Concord und Merrimack River der
Lowell ZIELE 247
Lowell erleben
AUSKUNFT Übernachten
Greater Merrimack Valley Courtyard Marriott Lowell
Convention & Visitors Bureau 30 Industrial Ave. East
40 French St. Lowell, MA 01852 Lowell, MA 01852
Tel. 1 978 4 59 61 50 Tel. 1 978-458-7575, www.marriott.de
www.merrimackvalley.org Moderne Gästezimmer in verkehrs-
günstiger Lage
Sehenswertes in Lowell
Die Pionierrolle Lowells in der industriellen Revolution würdigt die- M Lowell
ser Park, der mehrere alte Textilfabriken, ein 9 km langes Kanalsys- National
tem und Arbeiterquartiere umfasst. Im Visitor Center werden Ein- Historic Park
führungsfilme gezeigt und Führungen angeboten; im Sommer kann
man auch an Trolley- und Bootstouren teilnehmen. Ein Höhepunkt
ist das Boott Cotton Mills Museum. Es stellt u. a. mit 88 noch be-
triebsfähigen Webstühlen die Arbeitsbedingungen im 19. Jh. nach
und beschäftigt sich in einer erfreulich kritischen Ausstellung auch
mit den gesellschaftlichen Auswirkungen der industriellen Revoluti-
on. Die Erzeugnisse von Lowells Fabriken sind im American Textile
History Museum zu sehen.
Visitor Center: 246 Market St., Mo. – Sa. 9.00 – 17.00, So. ab 10.00 Uhr,
Eintritt frei, www.nps.gov/lowe
Boott Cotton Mills Museum: 67 Kirk St., Mo. – Sa. 9.30 – 17.00, So. ab
11.00 Uhr, Eintritt: 6 $, www.nps.gov./lowe
American Textile History Museum: 491 Dutton St., Mi. – So. 10.00 bis
17.00 Uhr, Fei. geschl., Eintritt: 8 $, www.athm.org
Der berühmteste Sohn der Stadt ist frankokanadischer Abstam- Jack Kerouac
mung. An Jack Kerouac (1922 – 1969), den Schriftsteller und Wort- Monument
führer der Beat Generation, die in den 1950er-Jahren der amerikani-
schen Literatur neues Leben einhauchte, erinnert im Kerouac Park
an der Bridge Street ein Denkmal aus glatten Marmorquadern.
248 ZIELE Martha's Vineyard
MM Martha's Vineyard
Region: Martha's Vineyard
aM7
Fläche: 226,6 km².
Höhe: 0 – 94 m ü.d.M.
Bewohner: 16 000
Ferien- Anno 1602 von Bartholomew Gosnold entdeckt und nach seiner
insel der Tochter Martha und dem hiesigen wilden Wein benannt, wuchsen
Prominenz die Siedlungen alsbald zu Walfängerhäfen und -versorgungsstatio-
nen der Ostküstenschifffahrt heran. Heute ist Martha's Vineyard tra-
ditioneller Fluchtpunkt von Prominenten, Neureichen und im Som-
mer Ziel von Tagesausflüglern vom Festland. Alle kommen wegen
der herrlichen Strände und weil es hier das wärmste Badewasser
der Ostküste hat. Die gelassene Atmosphäre, die friedvolle Hügel-
landschaft und sechs hübsche Städtchen machen die 8 km vor Cape
Cods Südküste gelegene Insel zum Paradies für Stadtneurotiker.
Während Edgartown, Oak Bluffs und Vineyard Heaven die Ge-
schäftszentren sind, lässt sich auf Auto- oder Radtouren entlang der
Küste bis zum Fischerhafen Menemsha und zu den Gay Head Cliffs
leicht das besinnliche Martha's Vineyard entdecken.
Flying Horses Carousel: 15 Lake Ave., Oak Bluffs, Ende Mai – Sept. tgl.
10.00 – 22.00, April – Mai Sa. – So. 10.00 – 17.00, Sept. – Okt. Mo. – Fr. 11.00
bis 16.30, Sa., So. 10.00 – 17.00 Uhr, Ticket für eine Fahrt: 2 $,
www.mvpreservation.org/p.php/preservation/community/flying-horses
East Chop Lighthouse: E. Chop Dr., Mitte Juni – Mitte Sept. So. Führungen
bei Sonnenuntergang, Tel. 1 508 6 27 44 41, Eintritt: 5 $
www.lighthouse.cc/eastchop
Das 1642 gegründete Städtchen ist das älteste der Insel und eines der M Edgartown
elegantesten Neuenglands. Wo früher die Galionsfiguren der Walfän-
252 ZIELE Martha's Vineyard
M Aquinnah Etwa 20 m hoch und wegen ihres Lehmgehalts grau, rötlich und
Cliffs orange schimmernd, ragen diese bis 1999 Gay Head Cliffs genannten
Klippen im äußersten Westen der Insel auf und geben ein sehr be-
liebtes Fotomotiv ab. Tourismus wird trotzdem klein geschrieben:
Zwischen den Hügeln lugen schöne Anwesen hervor und der fotoge-
ne Fischerhafen Menemsha kümmert sich nach wie vor zuallererst
um sein Tagesgeschäft, den Hummerfang. Im Dorf Aquinnah (frü-
her: Gay Head) lebt noch eine Gruppe auf Martha's Vineyard verblie-
bener Wampanoag-Indianer.
Nantucket ZIELE 253
MM Nantucket
Region: Nantucket Island
a M / N 7
Fläche: 124 km²
Höhe: 0 – 9 m ü. d. M.
Bewohner: 7 400
»Little Gray Lady in the Sea« nannten die von Nantucket stam-
menden Seeleute liebevoll ihre Insel, waren sie doch stolz auf
ihre kleinen, von pinkfarbenen Kletterrosen umrankten »salt
boxes« mit den grauen Zedernschindeln und den weißen
Fensterrahmen. Herman Melville war prosaischer: In »Moby
Dick« beschrieb er das knapp 42 km vor der Südküste von
Cape Cod liegende Eiland als einen »Haufen Sand«.
Nantucket erleben
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Natucket Island Daffodil Festival
Chamber of Commerce Alljährlich Ende April/Anfang
Zero Main St., Nantucket, MA 02554 Mai, wenn die Narzissen blühen,
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von Harwich Port (Cape Cod) Reichhaltiges Frühstück.
254 ZIELE Nantucket
»Little Gray Richtig ist beides. Die knapp 23 km lange und nur 6 km breite Insel
Lady in the ist sandig und von hartem Buschwerk bedeckt. Sie verfügt allerdings
Sea« über einen ausgezeichneten Naturhafen, an dessen Ende Nantucket
liegt, die einzige Gemeinde. Die rund 10 000 Insulaner stammen
meist von den Pionierfamilien ab, die 1659 hier an Land gingen und
das »ferne Land«, wie Nantucket in der Sprache der indianischen
Besitzer hieß, für 30 englische Pfund erwarben. Im 18. und 19. Jh.
galten ihre Nachfahren als besonders verwegene Walfänger, Nantu-
cket wurde Walfangzentrum Neuenglands und hatte mit London
seinen Hauptabnehmer für das Walöl, das seine Straßen, Häuser und
Paläste damit erleuchtete.
Nach 100 Jahren Höhenflug versandete die Hafeneinfahrt jedoch
und die Konkurrenz aus “New Bedford überholte die Insel. Der Er-
satz von Walöl durch Petroleum und die industrielle Revolution auf
dem Festland machten dem lukrativen Gewerbe endgültig den Gar-
aus und nachgekommen ist nur wenig. Nantucket präsentiert sich
daher so wie vor 150 Jahren – mit Kopfsteinpflaster und viel Neueng-
land-Nostalgie.
Eine 7 mi/11 km lange Auto-, besser noch Radtour – Verleihstatio- Quer über die
nen gibt es an der Main Street von Nantucket – führt quer durch die Insel
Insel zur Südwestseite. Dort haben Künstler und frühe Sommer-
frischler aus der Versammlung windschiefer Fischerhütten mit dem
indianischen Namen Siasconset im Laufe der Zeit eine hübsche Fe-
riensiedlung geschaffen, heute Sconset. Von hier aus lassen sich schö-
ne Strandspaziergänge unternehmen.
M New Bedford
Region: Bristol County
aM7
Höhe: 0 – 16 m ü. d. M.
Einwohner: 95 000
Ein Stück aus dem New Bedford Whaling Museum: In den Logbüchern
verzeichneten die Steuermänner Walsichtungen mit einem Stempel.
»Whaling Denn von 1830 bis 1860 war New Bedford »Whaling Capital of the
Capital of the World«: 80 Prozent der amerikanischen Walfangflotte stachen von
World« hier in See. Ihren berühmtesten Biografen fand die Stadt in Herman
Melville, der in »Moby Dick« die schönen Häuser der reichen Fa
brikbesitzer beschrieb und dem tätowierten Schiffsvolk in den ver-
qualmten Hafenspelunken ein literarisches Denkmal setzte. Der An-
fang vom Ende des Walölgeschäfts kam mit dem Petroleum aus
Pennsylvania und den immer seltener werdenden Walen. Ende des
19. Jh.s war »Whaling« Geschichte.
©
260 ZIELE New Bedford
M Pioneer Valley
Region: Franklin County / Mohawk Trail
aK6
Höhe: 20 – 90 m ü. d. M..
Ein bunter Quilt aus Wiesen und Wäldern, gezogen über eine
sanft gerundete Hügellandschaft: Über das obere, in Nord-
Süd-Richtung verlaufende Connecticut River Valley erschlos-
sen die weißen Siedler im 17. Jh. das Innere Neuenglands.
Bis weit ins 18. Jh. war das folgerichtig nach ihnen benannte Pioneer Ein Tal voll
Valley Amerikas Wilder Westen. Durch die unbekannte Wildnis da- Bildung
hinter streiften nur noch Indianer und mit ihnen verbündete Fran-
zosen. Den Siedlern folgten im frühen 19. Jh. Techniker und Ingeni-
eure, die den Connecticut River bändigten und ihm Papier- und
Textilfabriken auf die Ufer stellten. Die Industriellen der ersten Stun-
de bauten mit dem Gewinn aber nicht nur märchenhafte Residenzen
für ihre Familien, sondern auch eine Reihe höherer Schulen. Heute
büffeln im Pioneer Valley über 60 000 Studenten an Dutzenden Pri-
Joseph Allen Das Waldgebiet auf dem Rücken des Mt. Holyoke 5 km nördlich von
Skinner State South Hadley bietet schöne Wanderwege zu reizvollen Zielen wie
Park den Felsformationen wie Titan's Piazza, einem beeindruckenden
Felsüberhang, und Devil's Football, einem angeblich magnetischen
Felsbrocken. Vom 1821 auf einer Basaltklippe errichteten Summit
House aus schaut man hinab auf das Connecticut Valley.
Northampton Die ersten 150 Jahre nach seiner Gründung 1654 verbrachte North-
ampton als raue Frontiersiedlung. Kultur kam erst 1875 in Gestalt des
von Sophia Smith gegründeten Smith College, das in der Folgezeit
so prominente Absolventinnen wie die »Vom Winde verweht«-Au-
torin Margaret Mitchell und die Feministin Gloria Steinem hervor-
brachte. Heute prägen die im eklektischen Stilmix entlang der Main
Street stehenden College-Gebäude den Stadtkern. An den berühm-
testen Sohn der Stadt, Präsident Calvin Coolidge (1871 bis 1933), ob
seiner Wortkargheit auch »Silent Cal« genannt, erinnern Calvin
Coolidge Presidential Library & Museum. Hauptattraktion des
Städtchens ist jedoch das Smith College Museum of Art, das weni-
ger bekannte Werke von Degas, Monet und Picasso besitzt.
Calvin Coolidge Presidential Library & Museum: 20 West St., Mo., Mi.
15.00 – 20.00, Di., Do. 13.00 – 17.00, Sa. 9.00 – 12.00 Uhr, Eintritt frei,
www.forbeslibrary.org/coolidge
Pioneer Valley ZIELE 263
Smith College Art Museum: Brown Fine Arts Center, Elm St.; Di. – Sa.
10.00 – 16.00, So. 12.00 – 16.00 Uhr, Eintritt 5 $, www.smith.edu/
artmuseum
In dem von Wiesen und Feldern umgebenen Städtchen ging es nicht Deerfield
immer so ruhig zu wie heute: In den 1660er-Jahren war der lange
Arm der Krone weit weg und die
Indianer und Franzosen waren Dwight House in Historic Deerfield
nah. 1675 löschten diese nahezu
das ganze Dorf im Bloody Brook
Massacre aus, 1704 töteten oder
entführten sie die meisten Deer-
fielder nach Montréal. Erst 1735
kehrten die Siedler zurück und
machten aus dem Ort in den
nächsten 100 Jahren eine blühen-
de Ackerbaugemeinde mit gro-
ßen Holzhäusern an der Main
Street.
Die Einwohner von Deerfield de-
monstrierten die bewahrende
Grundhaltung in Neuengland üb-
rigens am frühesten: Schon 1848
begannen sie, die schönsten ihrer
264 ZIELE Plymouth
MM Plymouth
Region: Plymouth County
aM7
Höhe: 11 m ü. d. M.
Einwohner: 57 000
Plymouth erleben
AUSKUNFT Übernachten
Destination Plymouth County John Carver Inn & Spa AAA
130 Water Street 25 Summer St., Plymouth, MA 02360
Plymouth, MA 02360 Tel. *1 888 9 06 61 81
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www.seeplymouth.com Die moderne Herberge bietet 80 ge-
räumige Suiten und Gästezimmer. Gern
aufgesucht werden die Einrichtungen
»Beach Plum Spa« und »Med Spa«.
Plymouth ZIELE 265
Sehenswertes in Plymouth
Ein 1920 errichteter griechischer Portikus an der Water Street mar- M Plymouth
kiert den geschichtsträchtigsten Stein Amerikas. Er ist zwar eher Rock
unscheinbar, doch – zumindest der Legende nach – jener Stein, den
die Pilgerväter bei ihrer Ankunft zuerst unter die Stiefel nahmen.
Allerdings, soviel räumt eine Texttafel ein, wurde er einige Male hin-
und hergeräumt. So wollten ihn die Patrioten 1774 auf den »Altar der
Freiheit« hieven – allein, er zersprang ...
Was die Passagiere der Mayflower im Gepäck mitführten und wie sie M Pilgrim Hall
sich in Plymouth einrichteten, erfährt man in diesen wahrlich heili- Museum
gen, 1824 errichteten Hallen: Ausgestellt sind tatsächlich bemerkens-
werte Originalstücke wie die Schwerter von Myles Standish, ein Stuhl
von William Brewster und die Wiege von Peregrin White, der auf der
Mayflower geboren wurde.
i 75 Court St., Feb. – Dez. tgl. 9.30 – 16.30 Uhr, Eintritt: 8 $,
www.pilgrimhall.org
An der Water Street und in den Straßen dahinter stehen einige his- Historische
torische Häuser. Das älteste, Sparrow House von 1640, beherbergt Bauten
heute neben einem kleinen Museum mit zwei im Stil der Puritaner
spartanisch eingerichteten Zimmern eine Töpferei. Im 1666 gebauten
WISSEN Die Reise der Mayflower
Special-Titel
MM Mayflower
Der amerikanische Gründungsmythos hat einen Namen: »Mayflower«.
Ganz genau weiß man nicht, wie das Schiff ausgesehen hat, aber wer
die 102 Passagiere und damit die Gründungsväter, -mütter und -kinder
der USA waren, ist genau dokumentiert.
i Laderaum
Hier waren die Habseligkeiten, Werk-
zeuge sowie Proviant für ein Jahr ver-
staut.
Am 11. November 1620 betraten die
Pilgerväter auf Cape Cod den Boden
der Neuen Welt (Stich nach einem
Gemälde von A. Gisbert, 1864).
267
e
©
r
t
e
M Salem
Region: North of Boston
aM6
Höhe: 3 m ü.d.M.
Einwohner: 43 000
Die 1626 von Puritanerführer Roger Conant gegründete Stadt, de- Salem
ren Name eigentlich »Frieden« bedeutet, entwickelte sich zu einem und der
theokratischen, religiös äußerst intoleranten Gemeinwesen. 1692 Hexenwahn
gipfelten Heuchelei und Doppelmoral in der berühmt-berüchtigten
»Salem Witch Hunt«, der Hexenjagd von Salem. Anlass: Die Töch-
ter des Reverend Samuel Parrish begannen in der Öffentlichkeit zu
tanzen und zu fluchen, in der vergnügungsfeindlichen Welt der Pu-
ritaner ein Skandal. Ein Arzt erklärte sie für verhext. Bald darauf
nannten die Mädchen, eingeschüchtert von dem Wirbel um sie her-
um, die Namen derjenigen, die sie angeblich verhext hatten. In den
folgenden sieben Monaten wurden 200 Menschen der Hexerei be-
schuldigt, 150 wurden verhaftet, 19 Frauen und ein Mann schließlich
»überführt« und gehängt. Erst als der Hexenhammer auch nach der
Frau des Gouverneurs von Massachusetts ausholte, war die Jagd
plötzlich zu Ende. Salem hatte seinen Ruf weg. Im Jahre 1850 rech-
nete Nathaniel Hawthorne mit seinem Klassiker »Der scharlach-
rote Buchstabe« mit der Doppelmoral in seiner Heimatstadt ab,
und in den 1950er-Jahren benutzte der Dramatiker Arthur Miller in
seinem Bestseller »Hexenjagd« die Hexenhysterie von Salem als
Allegorie auf den berüchtigten Kommunistenjäger McCarthy, der in
270 ZIELE Salem
Sehenswertes in Salem
Hexenhaftes Nicht imstande, das Hexenimage ihrer Stadt loszuwerden, machten
die Stadtväter von Salem aus der Not eine Tugend: Sie ließen zu, dass
fortan die Zeit der Hexenjagd unter dem einprägsamen Motto »Sa-
lem bewitched« vermarktet werden konnte. So stellt man beispiels-
weise im Salem Witch Museum die Hexenprozesse mitsamt Folte-
rungen mit Wachsfiguren, Kunstblut und viel Geschrei und Gestöhn
vom Band nach. Im Witch Dungeon Museum spielt man die Pro-
Salem erleben
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81 Washington St., Suite 204, Salem,
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den traditionelle Speisen aus Norditalien Stadtgründer Roger Conant blickt grimmig
und hauseigene Rezepte.. zum Hexenmuseum hinüber.
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Salem ZIELE 271
zesse nach alten Akten nach und auch das düstere Witch House, das
Wohnhaus des Hexenrichters Jonathan Corwin, lässt sich besichti-
gen. Hier wurden die Angeklagten verhört.
Salem Witch Museum: 19 1/2 Washington Sq. N., Sept. – Juni tgl. 10.00
bis 17.00, Juli – Aug bis 19.00 Uhr, Eintritt: 11 $, www.salemwitchmuseum.
com
Witch Dungeon Museum: 16 Lynde St., tgl. 10.00 – 17.00 Uhr, Eintritt:
9 $, www.witchdungeon.com
Witch House: 310 Essex St., Führungen Mai – Anf. Nov. tgl.
10.00 – 17.00 Uhr, Ticket inkl. Tour: 10,25 $, www.witchhouse.info
Das alte Hafenviertel ist in den letzten Jahren mit großem Aufwand Maritime
restauriert worden und steht heute unter Denkmalschutz. Hauptan- National
ziehungspunkt ist ein Nachbau des 1797 vom Stapel gelaufenen Han- Historic Site
delsschiffs »Friendship«.
272 ZIELE Salem
M House of Die Geschichte des im Jahre 1668 gebauten und ziemlich düsteren
the Seven Hauses mit den steilen Dächern und sieben Giebeln und seiner Be-
Gables Histo- wohner inspirierte Nathaniel Hawthorne (1804 – 1864) zu »Der
ric Site scharlachrote Buchstabe«. Viele Szenen aus dem berühmten Buch
spielen in den mit zeitgenössischen Möbeln eingerichteten Räumen,
von denen heute sechs zu besichtigen sind. Hawthornes Geburtshaus
steht im Garten.
i 54 Turner St., Nov. – Dez., Mitte Jan. – Juni tgl. 10.00 – 17.00, Juli – Okt.
tgl. bis 19.00 Uhr, Eintritt: 12,50 $, www.7gables.org
Springfield
Region: Greater Springfield
aK6
Höhe: 22 m ü. d. M.
Einwohner: 154 000
Sehenswertes in Springfield
Unter dem Namen »Springfield Museums at the Quadrangle« wer- Springfield
ben vier beeindruckende Museen am Merrick Park um Besucher. Museums
Das George Walter Vincent Smith Art Museum enthält europäi- at the
sche und v. a. amerikanische Kunst, u. a. Gemälde von Frederic Quadrangle
Church und Albert Bierstadt; das Museum of Fine Arts präsentiert
Werke von Gauguin, Renoir, Degas, Homer und George Bellows. Das
Springfield Science Museum beherbergt Schätze wie das erste in
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Springfield, MA 01103 moderne und zeitgemäß aus-
Tel. 1 413 7 87 15 48 gestattete Hotel liegt sehr ver-
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Komfort, so auch Pool und
ÜBERNACHTEN Fitness Center. Das gut geführte
Springfield Marriott AAA Haus wird von Touristen und
2 Boland Way Geschäftsleuten gleichermaßen
Springfield, MA 01105 geschätzt.
274 ZIELE Springfield
den USA gebaute Planetarium. Last but not least, der Dr. Seuss Na-
tional Memorial Sculpture Garden: Fünf über das Gelände verteil-
te Bronzestatuen aus den in den USA beliebten Dr.-Seuss-Kinderbü-
chern erinnern an deren Schöpfer Theodore Geisel, der in Springfield
geboren wurde.
Springfield Museums at the Quadrangle: Mo. – Sa. 10.00 – 17.00, So.
11.00 – 17.00, Eintritt: 18,00 $, www.springfieldmuseums.org
M National Anno 1891 erfand ein gewisser Dr. James Naismith aus Springfield
Basketball das Ballspiel mit den Körben, um seine Studenten den langen Winter
Hall of Fame über in Form zu halten. Heute ist dem Spiel, der von den US-ameri-
kanischen Fernsehbildschirmen
Wussten Sie schon nicht mehr wegzudenken ist, diese
moderne Ruhmeshalle gewidmet.
Vom High-School- bis zum NBA-
WISSEN
NEW HAMPSHIRE
Fläche: 23 231 km²
Einwohner: 1,3 Mio.
Hauptstadt: Concord
Beiname: Granite State
Bis in den Sommer schneebedeckte Berge, enge Schluchten, tiefe Tä- Neuenglands
ler: Im dicht bewaldeten New Hampshire wechselt das sonst so kul- Alter Ego
tivierte Neuengland die Garderobe. Überall sind schöne, oft drama-
tische Hinterlassenschaften der letzten Eiszeit zu sehen. Im Süden des
sich wie ein spitzes Dreieck zwischen Maine und Vermont schieben-
den Bundesstaats sind dies hunderte schöner, in den Granit gebette-
ter Seen, darunter der 186 km² große Lake Winnipesaukee bei La-
conia. Im Norden schwingen sich die Appalachen in den White
Mountains zum Dach Neuenglands auf. Der höchste ihrer insgesamt
86 Gipfel ist der Mount Washington (1 917 m ü. d. M.) in der Presi-
dential Range, zugleich der höchste Berg im Nordosten. Charakteris-
tisch für diese grandiose Bergwelt sind die dramatischen »Notches«
(Pässe) und die tiefen, V-förmigen Täler, Resultate der Hobelarbeit
der Gletscher während der letzten Eiszeit. So wild und unzugänglich
sind die White Mountains, dass manches Tal erst zu Beginn des
19. Jh.s entdeckt wurde und bis heute Wanderer in den undurchdring-
lichen Wäldern verloren gehen. Weiter südlich beruhigt sich die Land-
schaft zu bewaldeten Höhenzügen, die vom nach Süden fließenden
Connecticut River und dem Merrimack River voneinander getrennt
werden. Im Südosten fällt das Land allmählich zum Atlantik hin ab.
Bevölkerung Die rund 1,3 Mio. Einwohner New Hampshires bringen den Staat auf
einen hinteren Rang in der Liste der US-Bundesstaaten. Nur gut 1 %
der Menschen sind Afro-Amerikaner. Von der Nähe zu Boston pro-
fitierend, ist der Süden erheblich dichter bevölkert und stärker indus-
trialisiert als der stellenweise fast leere Norden.
Concord
Region: Merrimack Valley
aL5
Höhe: 79 m ü. d. M.
Einwohner: 43 000
Alles begann 1669 mit einem Handelsposten am Merrimack River. Ein ruhiges
1697 ereignete sich eine kinoreife Szene, als die von Indianern gefan- »Haupt-
gene Siedlerfrau Hannah Dustin ihre schlafenden Entführer tötete städtchen«
Schlemmen à la Shaker
Concord erleben
TIPP
Sehenswertes in Concord
State House Im 1819 im neoklassizistschen Stil erbauten New Hampshire State
House tritt die gesetzgebende Versammlung des Staates noch in den
Originalräumen zusammen – ein landesweiter Rekord! Innen hän-
gen über 180 Porträts bedeutender Persönlichkeiten aus New
Hampshire. Sehenswert sind auch die Hall of Flags und die von Bar-
ry Faulkner stammenden Wandmalereien im Senate Chamber.
i 107 N. Main St., Mo. – Fr. 8.00 – 16.30 Uhr, www.visitnh.gov
Pierce Manse Franklin Pierce (1804 – 1869) war der 14. Präsident der USA, ob-
gleich er das Amt gar nicht angestrebt hatte: Seine demokratische
Partei schubste ihn als Kompromisskandidat ins Amt. In Pierce
Manse praktizierte er von 1842 bis 1848 als Rechtsanwalt.
i 14 Penacook St.; Mitte Juni – Labor Day Di. – Sa. 11.00 – 15.00 Uhr,
Eintritt: 7 €, www. www.piercemanse.org www.starhop.com
Hanover
Region: Dartmouth & Lake Sunapee
aK5
Höhe: 181 m ü. d. M.
Einwohner: 11 800
Hanover erleben
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Beliebtestes Pub-Restaurant in Hanover. Südlich von Hanover liegt in West
Sehr empfehlenswert sind die Black Lebanon die Powerhouse Mall (Rte.
Angus Steaks! 12A), ein umgebautes Kraftwerk mit
Boutiquen und diversen Lokalen.
Trotz des Als Reverend Eleazar Wheelock 1769 seine Schule für »junge India-
Namens nicht ner, Engländer und andere« gründete, wohnten in dieser Gegend nur
deutsch 20 Familien. Fortan wuchsen Schule und Gemeinde zum hübschen
Städtchen Hanover heran, benannt nach dem aus dem Hause Han-
nover stammenden englischen König Georg III.
26 mi/41 km südöstlich von Hanover blickt New London über be- M New
waldete Höhenzüge, die am Horizont im blauen Dunst verschwin- London
den – besonders während des Indian Summer ein spektakulärer An-
blick. Mit hübschen kleinen Hotels und Country Inns und einer
Reihe guter Restaurants und Cafés an der gepflegten Main Street
bietet das Städtchen, mit seinem spitzen Kirchturm die Quintessenz
von Neuengland-Idyll, eine angenehme Basis für Tagesausflüge. Mit
dem 1837 gegründeten Colby Sawyer College verfügt es sogar über
das in Neuengland so geschätzte Niveau.
Die meisten Touristen zieht es in den südlich liegenden M Mount Su-
napee State Park rund um den gleichnamigen 822 Meter hohen
Berg und den buchtenreichen Lake Sunapee. Für einen Überblick
über die Wälder eignet sich der Sessellift von der North Peak Lodge
auf den Gipfel.
Wasserratten können sich am 2 km langen State Beach tummeln. Im
Ort Sunapee am Nordufer legt die »MV Mount Sunapee II« zu
Dampferfahrten ab.
284 ZIELE Lake Winnepesaukee
MM Lake Winnepesaukee
Region: Lakesay
aL5
Höhe: 153 m ü. d. M.
Fläche: 186 km²
New Hampshires größter See misst zwar stolze 186 km², doch
wirkt er alles andere als groß, sind seine Ränder doch stark
zerfranst. 274 Inseln, zahllose Buchten, Halbinseln und natür-
liche Kanäle erwecken den Eindruck, dass man von einem See
zum anderen fährt.
Wo der Die schönste Deutung des indianischen Namens lautet »Lächeln des
Große Geist Großen Geistes« und bezieht sich auf eine Legende, wonach ein in
lächelt Seenot geratener Krieger mithilfe eines vom Himmel gesandten
Lichtstrahls heil zum Ufer zurückfand. Viele hundert Jahre später hat
der Tourismus den See in zwei grundverschiedene Welten geteilt:
Das Westufer ist durch und durch kommerziell und hat sein lautes
Zentrum in Weirs Beach, einer Neuengland-Version von Coney Is-
land; das exklusivere Ostufer ist ein unübersichtliches Labyrinth aus
Buchten und Inseln und überwiegend in Privatbesitz, sodass der Weg
zum Wasser meist verbaut oder versperrt ist. Schöne Ausnahme:
Wolfeboro, ein schönes altes Resortstädtchen mit Sandstrand.
Wolfeboro gilt als ältestes Ferienresort der USA. Trendsetter war M Wolfeboro
John Wentworth, Gouverneur der Kolonie Massachusetts, der 1762
hier seine Sommerresidenz baute. Die feine Ostküstengesellschaft
286 ZIELE Manchester
folgte ihm. Ihre Villen sind oft noch in Familienbesitz oder wurden
in Country Inns verwandelt, die auf Hügeln über dem Zentrum den
Besucher mit dem Hauch des alten Neuenglands verzaubern.
Neben einem Stadtbummel lohnen zwei Museen: Der Clark House
Museum Complex erinnert an den Alltag im 19. Jh.; das Libby Mu-
seum zeigt eine gute Sammlung in der Umgebung gefundener indi-
anischer Artefakte. Wer baden möchte: Der schöne Wentworth
State Beach liegt 8 km außerhalb an der NH 109.
Clark House Museum Complex: Main St., Juli, Aug. Mo. – Fr 10.00 bis
16.00, Sa. 10.00 – 14.00 Uhr, Eintritt: 4 $, www.wolfeborohistoricalsociety.
org/clarkhouse
Libby Museum: NH 109, 5 km außerhalb; Memorial Day – Labor Day, Di. bis
Sa. 10.00 – 16.00, So. 12.00 – 16.00 Uhr, Eintritt: 2 $, http://wolfeboronh.us
Manchester
Region: Merrimack Valley
aL6
Höhe: 63 m ü. d. M.
Einwohner: 110 000
Der Name Lange sah es so aus, als werde Manchester am Merrimack River das
kommt nicht amerikanische Gegenstück seines Namensgebers in England. 1831
von ungefähr schufen Bostoner Finanziers aus mehreren Fabriken die Amoskeag
Manufacturing Co. Amoskeag Mills, die damals größte Textilfabrik
der Welt. Sie produzierte in ihren über 8 km langen Fabrikhallen
jährlich 450 000 km Stoffe und Tücher und war größter Arbeitgeber
Manchester erleben
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www.manchester-chamber.org fünf geschmackvoll eingerichteten
Zimmern. Und morgens gibt es ein
opulentes Frühstück.
Manchester ZIELE 287
der Region. Dann kam der Niedergang, 1935 wurde Konkurs ange-
meldet. Findige Geschäftsleute retteten Manchester, indem sie die
leer stehenden Fabrikhallen an der Commercial Street kauften und
an Unternehmen vermieteten. Die größte Stadt New Hampshires
wurde zu einem der besten Standorte für Business-Start-ups.
Sehenswertes in Manchester
und Umgebung
Diese bedeutendste Kunstsammlung des Staats ist in einem schönen M Currier
Beaux-Arts-Gebäude von 1929 untergebracht und zeigt Werke euro- Gallery of Art
päischer (darunter Tiepolo und Jan Gossaert) und amerikanischer
Maler wie Edward Hopper und Andrew Wyeth. Im Obergeschoss
hängen Landschaftsbilder der Maler der Hudson River School.
i 150 Ash St.; tgl. außer Di. 11.00 – 17.00, Sa. ab 10.00 Uhr, Eintritt: 12 $,
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Das vom Currier aus per Shuttle zu erreichende Zimmerman House Zimmerman
war die Antwort Frank Lloyd Wrights auf die von der Wirtschaftskri- House
se verursachte Wohnungsknappheit. 1950 entworfen, hielt der Star
architekt das Häuschen klein, funktional und trotzdem zeitlos ele-
gant und rüstete es mit praktischen Einbauschränken aus.
i Führungen April – Dez. Mo., Do. – Fr. 14.00, Sa. 12.30, So. 13.00 Uhr,
Eintritt: 10 $, www.currier.org/collections/zimmerman)
Mount Monadnock
Region
a K 5 / 6
Region: Monadnock
Der Berg, der Der »Vater aller Monadnocks« erhebt sich in der südwestlichen Ecke
allein steht von New Hampshire knapp 1 000 m über eine landwirtschaftlich ge-
prägte Region, wo in kleinen Kolonialstädtchen das Green noch im-
mer der Nabel der Welt ist. Mit über 120 000 Besuchern jährlich ist
er einer der am häufigsten bestiegenen Berge der USA.
M Portsmouth
Region: Seacoast
aM5
Höhe: 4 m ü. d. M.
Einwohner: 22 000
Sehenswertes in Portsmouth
M Strawbery Das zu den größten Neuenglands zählende Museumsdorf steht an
Banke der Stelle der ersten Siedlung Strawbery Banke unweit der Water-
Museum front und versammelt über 45 Häuser aus drei Jahrhunderten in ver-
schiedenen Phasen der Restaurierung. Ein Dutzend sind komplett
renoviert und eingerichtet, darunter das Drisco House, das den All-
Portsmouth ZIELE 291
Portsmouth erleben
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Greater Portsmouth Wunderbar einkaufen kann man
Chamber of Commerce rund um den Market Square im
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Das Haus des Segelmachers Holbrook (ca. 15 mi/23 km südlich; über
wurde um 1825 erbaut. Hier herrscht 5 km Sandstrand). Zum Baden
eine ausgesprochen familiäre Atmo- eignet sich auch der rund 400 m
sphäre. Die sieben Gästezimmer sind lange Sandstrand des Wallis
hübsch eingerichtet. Sands State Park.
292 ZIELE Portsmouth
John Paul Berühmtester Mieter dieses 1758 erbauten Kapitänshauses war der
Jones House Seeheld John Paul Jones (1747 – 1792), als er während des Unabhän-
gigkeitskriegs von hier aus den Bau seiner Fregatte »Ranger« über-
wachte. Kostümiertes, anekdotensicheres Personal führt durch die
mit Originalmobiliar bestückten Räume.
i 43 Middle St.; Memorial Day – Okt. tgl. 11.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 6 $,
www.portsmouthhistory.org/john_paul_jones_house
mann John Moffatt, ließ das Haus 1763 bauen, bis 1913 blieb es im
Besitz der Familie. Liebhaber früher amerikanischer Tischler- und
Designerkunst erwartet deshalb ein kaum veränderter Leckerbissen.
Porträts von Familienmitgliedern und die elegante Eingangshalle, wo
noch die Originaltapete hängt, vermitteln einen Eindruck vom Alltag
der neuenglischen Oberschicht.
i 154 Market St.; Mitte Juni – Mitte Okt. Mo. bis Sa. 11.00 – 17.00, So. ab
13.00 Uhr, Eintritt: 7 $, www.moffattladd.org
Die Albacore lief 1953 in Portsmouth vom Stapel. Sie war ein Expe- USS
rimental-Boot zur Erprobung der Tropfenform für den U-Boot- »Albacore«
Rumpf. 1972 wurde sie ausgemustert..
i Albacore Park, 600 Market St.; Memorial Day – Columbus Day tgl. 9.30 bis
17.00, sonst bis 16.30 Uhr, Eintritt: 7 $, www.ussalbacore.org
MM White Mountains
Region: White Mountains
a L 4 / 5
Höher: bis 1 917 m ü. d. M.
Ihre bis in den Hochsommer schneebedeckten Gipfel hat der kalte Neuenglands
Wind aus Kanada zu kahlen Felsenkuppen geschliffen. Ihre engen Outdoor-
Täler und Pässe, hier »Notches« genannt, sind die einzigen Verkehrs- Paradies
wege durch die unzugängliche Wildnis, die ihre letzten Geheimnisse
erst zu Beginn des 19. Jh.s preisgegeben hat: Flume Gorge beispiels-
weise (“ S. 302) wurde erst 1808 von einer Anglerin entdeckt, die sich
verlaufen hatte. Die Baumgrenze liegt mit 1 200 m ungewöhnlich
niedrig. Schuld daran ist das subarktische Klima, das im Gipfelbe-
reich eine Flora erzeugt, die sonst erst 2 500 km weiter nördlich auf-
tritt. Vor allem der Gipfelbereich des Mt. Washington, mit 1 917 m
der höchste Berg der White Mountains, ist eine unwirkliche Mond-
landschaft. Über 2 500 km Wanderwege durchziehen die Wildnis,
darunter Amerikas berühmtester Fernwanderweg, der Appala-
chian Trail. Zahllose idyllische Picknickplätze und von der Straße
aus leicht erreichbare Naturschauspiele bringen die wilde Schönheit
der White Mountains auch weniger konditionsstarken Besuchern
näher. Im Winter ein Dorado für Skiläufer, sind die Berge während
des Indian Summer ein beliebtes Ziel der »Leaf Peeper«.
294 ZIELE White Mountains
Eine Der erste Weiße stand 1642 auf dem Gipfel des Mt. Washington,
mondäne doch erst im 19. Jh. wurde die herbe Schönheit der White Mountains
Vergangen- von amerikanischen Malern entdeckt. Angeregt von ihren Bildern,
heit kamen die Investoren: Wo die Künstler ihre Staffeleien aufgestellt
hatten, bauten sie luxuriöse Herbergen. Um 1900 waren die White
Mountains ein populäres Urlaubsziel der Ostküstenelite, mit rund
20 Grandhotels und sogar einer eigenen Eisenbahnlinie zur Küste.
Leider sind fast alle diese herrlichen Hotels inzwischen abgebrannt.
Nur das Mount Washington Hotel zu Füßen des Mount Washington
und das Balsams weiter nördlich in Dixville Notch erinnern noch an
diese elegante Ära. Stattdessen kann der Besucher auf eine breite
Übernachtungspalette zurückgreifen, die vom preiswerten Motel bis
zum Fünf-Sterne-Country-Inn reicht.
MM Mount Washington
Berg der Mit 1 916 m nicht einmal sonderlich hoch, hat der höchste Berg im
Superlative Nordosten andere Superlative zu bieten. Beispielsweise darf er sich
des launischsten Wetters außerhalb der Polarregionen rühmen: Je-
derzeit kann es schneien, seine jähen Wetterstürze sind berüchtigt.
Die Wetterstation auf seinem Gipfel registriert jährlich über 100 Stür-
me und 1934 maß sie hier die höchste je außerhalb eines Wirbel-
sturms festgestellte Windgeschwindigkeit: 372 Kilometer pro
Stunde! Verantwortlich für diese Turbulenzen ist Kaltluft aus Kana-
da, die sich am Mount Washington und den übrigen Gipfeln der Pre-
sidential Range staut und mit warmer Luft aus dem Süden und Wes-
ten zusammenstößt.
White Mountains ZIELE 295
©
297
297
298 ZIELE White Mountains
Auf dem Gipfelstürmer können den Berg zu Fuß, im Auto und sogar per Ei-
Gipfel senbahn bezwingen. Doch Vorsicht: 40 Grad Temperaturunterschied
zwischen Tal und Gipfel sind nicht ungewöhnlich. Oben stehen ein
halbes Dutzend Gebäude in einer lebensfeindlichen Mondlandschaft,
darunter das 1853 errichtete Tip Top House, das älteste Berghaus
Amerikas, eine Sendeanlage und das bunkerartige Sherman Adams
Summit Building Sherman Adams Summit Building, das die Wet-
terstation, eine Cafeteria und ein kleines Museum beherbergt.
Unterhalb endet die Auto Road (“ S. 300) in einem Parkplatz und
auch die Mount Washington Cog Railway (“ S. 302). 300 Tage im
White Mountains ZIELE 299
Jahr liegt der Berg in den Wolken, doch bei klarem Wetter reicht der
Blick bis ins kanadische Montréal.
Sherman Adams Summit Building: Öffnung witterungsabhängig,
Memorial Day – Labor Day tgl. 8.00 – 20.00 Uhr, Eintritt: 3 $, www.mount
washington.org
Pinkham Notch
Pinkham Notch ist ein Durchgangstal der östlichen White Moun- Von North
tains. Flankiert von den steil aufragenden Bergen der Presidential Conway nach
Range im Westen sowie Carter Mountain und Carter Dome im Os- Glen House
ten, folgt die Panoramaroute NH 16 einem 1790 vom Siedler Joseph
Pinkham angelegten Ochsenkarrenweg. Man kommt durch hübsche
Weiler, und Wanderwege schlagen sich von hier aus in die Wildnis.
Der eine Viertelautostunde westlich von North Conway gelegene Echo Lake
State Park besteht im Wesentlichen aus der imposanten Granitwand State Park
Cathedral Ledge, die sich 213 m über das Saco Valley erhebt und
besonders bei Freeclimbern beliebt ist. An der Rückseite führt eine
Straße bis fast hinauf zur Kante, von wo aus man einen herrlichen
Blick über das Saco Valley zu den White Mountains hat. Der zu Fuß
erreichbare Echo Lake bietet gute Bademöglichkeiten.
Der Ort nördlich von North Conway ist das Drehkreuz zwischen Glen
Pinkham und Franconia Notch. Familien legen gern einen Zwischen-
stopp ein: Im Heritage New Hampshire Museum bestaunen die
lieben Kleinen zu Szenen aus der Geschichte New Hampshires zu-
sammengestellte Wachsfiguren, in Story Land gleich daneben kön-
nen sie durch ein liebevoll gestaltetes Märchenland wandern.
Heritage New Hampshire Museum: Di. – Sa. 9.30 – 17.00, So.
12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt 5,50 $, /www.nhhistory.org
Story Land: Mitte Juni – Labor Day, tgl. 9.00 – 18.00 Uhr, Eintritt: 32,99 $,
www.storylandnh.com
300 ZIELE White Mountains
MM Mount Die Straße auf den Gipfel des Mount Washington gehört zu den
Washington spektakulärsten Panoramastraßen im Osten der USA. Sie be-
Auto Road ginnt am Besucherzentrum Glen House 8 mi/13 km nördlich vom
Pinkham Notch Visitor Center und arbeitet sich in atemberaubenden
Serpentinen durch alle Klima- und Vegetationszonen der Ostküste
zu ebenso atemberaubenden Aussichten empor. Die ca. 45-minütige
Fahrt kann entweder im eigenen Pkw oder aber im mehrmals täglich
von Glen House startenden Shuttlebus absolviert werden; Wohnmo-
bile sind nicht erlaubt. Übrigens: Alljährlich im Juni trifft man sich
hier zum Mount Washington Climb to the Clouds. Dies ist das
älteste Motorsport-Event Amerikas und wird seit 1904 abgehalten.
Mt. Washington Auto Road: witterungsabhängig, Mai – Okt.tgl. 9.00 bis
18.00 Uhr, Auto und Fahrer: 29 $, jeder weitere Erwachsene: 9 $, geführte
Tour: 36 $, Tel. 1 603 4 66 39 88, http://mtwashingtonautoroad.com?
Crawford Notch
Von Glen Das breite Tal der Crawford Notch wurde von den Gletschern der
nach Fabyan letzten Eiszeit ausgehobelt. Auf seinem Boden folgen ihm Saco River
und US-302 von Glen im Osten nach Fabyan im Nordwesten. Flan-
White Mountains ZIELE 301
kiert von den Webster Mountains und den Wiley Mountains, hinter
denen die südlichen Gipfel der Presidential Range aufragen, bereite-
te die Erschließung des Tales Ende des 18. Jh.s die weitere Besiedlung
des Nordens von New Hampshire vor. Entdeckt worden war das Tal
1771 von Timothy Nash, der sich auf der Jagd in diese Gegend ver-
irrte. Crawford Notch führt mitten durch das Herz der White Moun-
tains, vorbei an riesigen Geröllfeldern.
Kurz vor der engsten Stelle des Tals rauscht der Saco River über M Crawford
mächtige Granitblöcke die Arethusa Falls talwärts. Die mit über Notch State
60 m höchsten Wasserfälle New Hampshires sind vom Parkplatz aus Park
auf einem zweistündigen Rundwanderweg erreichbar. Auf der ande-
ren Seite des Passes steht das vom Mt. Webster überragte Willey
House. Ein Schild erzählt die tragische Geschichte der Willeys: In
einer Herbstnacht 1826 stürzte die gesamte Familie ins Freie, um sich
vor einer Gerölllawine in Sicherheit zu bringen, doch kurz oberhalb
des Hauses teilte sich die Lawine und tötete alle. Nur der Hund über-
lebte – er war als Einziger im Haus geblieben. Nördlich davon liegt
neben der Straße der schöne Wasserfall Silver Cascade, wo der Saco
River zum Baden hervorragend geeignete Becken in den Fels ge-
schliffen hat.
Das wie ein Kreuzfahrtschiff zu Füßen des Namensgebers ankernde
Mount Washington Hotel (Omni Mount Washington Resort) ist
das letzte der herrlichen Grandhotels der White Mountains. 1902
eröffnet und als Bretton Woods sogar mit eigener Postleitzahl, ka-
men in den 1920ern bis zu 20 Züge
täglich mit neuen Gästen an. 1944 Kaffee mit Aussicht
tagte hier die Bretton-Woods-Konfe-
TIPP
renz, im Rahmen derer die Alliierten Die 300 Meter lange umlaufende
die Gründung der Weltbank be- Veranda des Mount Washington
schlossen. In der Folgezeit bedenk- Hotel ist der beste Ort für Kaffee
lich heruntergekommen, erlebte das und Kuchen in den White Moun-
Anwesen ab 1991 eine Revitalisie- tains, denn sie bietet einen herrli-
rung. Selbst wer nicht hier absteigt, chen Blick auf den berühmten Ge-
sollte sich das von Golfplätzen um- birgsstock.
gebene Hotel nicht entgehen lassen
um beispielsweise die knapp 100 m lange Lobby zu bewundern. Auch
der oktagonale Speisesaal – die hauseigene Bigband spielt
allabendlich auf – steht Tagesbesuchern offen. Allerdings besteht
Jackettzwang.
302 ZIELE White Mountains
Die Cog Railway ist auf dem Gipfel des Mount Washington angelangt.
MM Mount Seit 1869 keucht die kleine Lokomotive den Mount Washington hi-
Washington nauf – stur, unverdrossen, verlässlich. Einen fast ebenso alten Wag-
Cog Railway gon vor sich herschiebend, wiederholt sie dabei täglich ihren Weltre-
kord: Sie meistert Steigungen bis zu 37 Prozent, wobei sie pro Tour
eine Tonne Kohle frisst und bis zu 4 000 l Wasser säuft. Während der
dreistündigen Hin- und Rückfahrt – auf dem Gipfel sind 20 Minuten
Aufenthalt eingeplant – erklären Zugbegleiter die einfache, aber
wirksame Brems- und Kühltechnik. Man ist gut beraten, warme Klei-
dung an und viel Geld dabei zu haben.
Mt. Washington Cog Railway: Marshfield Base Station 10 km östl. von
Fabyan, Base Rd.; Ende April – Anfang Dez. Abfahrten mehrmals tgl. ab
10.30, im Sommer bereits ab 8.30 Uhr, Ticket: 69 $, Fahrpläne und Tickets
Tel. 1 603 2 78 54 04, http://thecog.com
MM Franconia Notch
M Kancamagus Highway
Die nach einem Indianerhäuptling aus der Kolonialzeit benannte Pa- Von Lincoln
noramastrecke (NH 112) verbindet Lincoln mit dem 50 km entfern- nach Conway
ten Conway. Gesäumt von dichten Ahorn- und Birkenwäldern, bietet
sie vor allem im Indian Summer einen der schönsten Roadtrips Neu-
englands. Neben der Straße fließen munter der Swift und der Pemi-
gewasset River. Beide rauschen glasklar über mehrere Stufen nach
Osten. Aussteigenswert sind unterwegs die fotogenen, zum Baden
geeigneten Sabbaday Falls und der wegen seines Blicks auf die
White Mountains beliebte Mount Chocorua (1 061 m ü. d. M.), des-
sen Besteigung man vom Parkplatz am Champney Falls Trailhead aus
in – schweißtreibenden – fünf Stunden bewerkstelligen kann.
NEW YORK
Fläche: 122 310 km²
Einwohner: 20 Mio.
Hauptstadt: Albany
Beiname: Empire State
New York State erstreckt sich zwischen der Atlantikküste und den Landschaft-
Großen Seen und ist der größte Flächenstaat im Nordosten der USA. liche
Im Südosten hat New York Anteil an der großen Atlantischen Küs- Schönheit
tenebene, nördlich davon und östlich des Hudson River erstreckt
sich das New England Upland als sanft gewelltes Hügelland. Ent-
lang der beiden größten Flüsse des Bundesstaats zieht sich das Hud-
son-Mohawk-Tiefland, eine fruchtbare, 15 bis 50 km breite Talland-
schaft. Westlich des Hudson River erheben sich die Catskill
Mountains als nördliche Ausläufer der Appalachen. Den Westen des
Bundesstaats dominiert das Appalachian Plateau, eine abwechs-
lungsreiche, von ausgedehnten bewaldeten Hochflächen geprägte
Mittelgebirgslandschaft, zu der auch die besonders markanten Finger
Lakes gehören.
Seine nördliche Fortsetzung findet das Appalachian Plateau jenseits
des Mohawk Valley im Tug Hill Plateau, dank seines Schneereich-
tums bei Wintersportlern sehr beliebt. Östlich davon trifft man auf
die Adirondack Uplands mit den höchsten Erhebungen des Bundes-
staats, darunter den 1 629 m hohen Mount Marcy. In den Adirond-
acks entspringt der Hudson River, der ab Albany ganzjährig schiff-
bar ist. Ganz im Norden des Empire State breitet sich das fruchtbare
St.-Lorenz-Tiefland aus und im Nordwesten erstreckt sich das eben-
falls stark landwirtschaftlich genutzte Erie-Ontario Lowland entlang
der beiden gleichnamigen Großen Seen.
Als einer der ersten Europäer hat der Italiener Giovanni da Verraza- Geschichte
no 1524 jenen Küstenabschnitt erkundet, an dem sich heute New
York City ausdehnt. Damals lebten hier Stämme der östlichen Wald-
Zwar ist New York State nicht mit New York gleichzusetzen – aber
was wäre der Bundesstaat ohne diese Megastadt?
306 ZIELE New York
Mit 19, 4 Mio. Einwohnern steht New York State an dritter Stelle un- Bevölkerung
ter den US-Bundesstaaten. Eine Sonderstellung nimmt der Ballungs-
raum von New York City ein, wo ca. 40 % der Gesamtbevölkerung
leben, wovon wiederum die Afro-Amerikaner ca. ein Viertel und
Hispanos ca. ein Fünftel der Einwohner stellen. Dagegen spielen die-
se Minderheiten in Upstate New York eine weniger bedeutende Rol-
le. Weitere größere Städte sind Buffalo mit 261 000 Einwohnern, Ro-
chester (210 000) und Syracuse (145 000). Hauptstadt ist das am
Hudson-River gelegene Albany mit 95 000 Einwohnern. Im Empire
State leben noch einige tausend Nachkommen von Indianern, die
ursprünglich den Iroqouis und Algonquin sprechenden Stämmen
angehörten. 1570 haben sich die Cayuga, Mohawk, Oneida, Onon-
daga und Seneca zum Irokesenbund zusammengeschlossen, die
nicht nur gegen die weißen Einwanderer zu Felde zogen, sondern
auch die feindlichen Algonquin-Stämme vertrieben.
MM Adirondacks
Region: The Adirondacks
a G – J 4 / 5
Höhe: 560 – 1 629 m ü.d.M..
Der Lake George, ca. 12 mi/20 km nördlich von Glen Falls, wurde M Lake George
1646 von einem französischen Jesuitenpater entdeckt und bietet
dank einer Unzahl von Inselchen geradezu ideale Voraussetzungen
für Angler und Wassersportler.
An seiner Südspitze liegt Lake George Village, das hektisch-betrieb-
same Zentrum für die gesamte Ferienlandschaft um den See, den
man von hier per Schaufelraddampfer erkunden kann. Am südlichen
Ortsrand errinnert ein Nachbau des historischen Fort William Hen-
ry an die unruhigen Zeiten im 18. Jh., als sich Engländer, Franzosen
und Indianer bekriegten.
i Canada St., Ecke US 9 / NY 9 N, Mai – Ende Okt. tgl. 9.00 – 18.00 Uhr,
Eintritt: 16,75 $, www.fwhmuseum.com
Westlich des Lake George verstecken sich einige wesentlich beschau- Westlich des
lichere kleinere Seen wie Brant Lake, Paradox Lake oder Schroon Lake George
Lake. In der Ortschaft Brant Lake verschafft das Horicon Museum in
einem um 1800 entstandenen Bauernhaus Einblicke in das beschwer-
liche Leben jener Zeit.
einst der Holzreichtum der Gegend, sodass bis Mitte des 19. Jh.s
weite Flächen abgeholzt wurden, um Bauholz und Holzkohle für die
Eisenverhüttung zu gewinnen. Danach begannen Farmer auf den
abgeholzten Flächen Landwirtschaft zu betreiben.
M Fort Auf der Landenge, die den Lake Champlain von der Nordspitze des
Ticonderoga Lake George trennt, liegt Fort Ticonderoga, 1755 von den Franzosen
erbaut. Vier Jahre später fiel es an die Engländer. Diese wiederum
mussten es 1775 an die um ihre Unabhängigkeit kämpfenden Ame-
rikaner abgeben. 1777 wurde es von den Briten zwar zurückerobert,
verlor aber bald seine strategische Bedeutung und zerfiel. Noch heu-
te beeindrucken die kolossalen Sandstein-Bastionen und tiefen Grä-
ben. Historisch Uniformierte lassen das 18. Jh. wieder aufleben.
i Anf. Mai – Mitte Okt. tgl. 9.30 – 17.00 Uhr, Eintritt: 22 $, Mitte – Ende Okt.
10.00 – 16.00 Uhr, Eintritt: 10 $, www.fortticonderoga.org
Crown Point 16 mi/26 km nördlich von Ticonderoga kann man die Reste einer
Historic Site bereits 1737 errichteten französischen Wehranlage inspizieren. Sie
wurde 1759 von den Briten eingenommen. Diese erbauten weiter
südwestlich noch das wesentlich größere Fort Crown Point. Von hier
bietet sich ein herrlicher Ausblick auf den See und hinüber nach Ver-
mont.
Essex Von Crown Point führt die NY 22 weiter nach Norden über das hüb-
sche, 1765 gegründete Städtchen Essex mit mehr als 150 von 1790 bis
1860 errichteten Gebäuden. Einige Meilen weiter nördlich lohnt ein
Stopp am Ausable Chasm, wo sich der Ausable River durch eine
spektakuläre, stellenweise bis zu 60 m tiefe Klamm zwängt.
Adirondacks ZIELE 311
14 mi/22 km südöstlich oberhalb von Lake Placid kommt man via Mount Van
NY 73 in die zauberhafte Bergwelt am Mount Van Hoevenberg. Dort Hoevenberg
oben wurden 1980 die Bob- und Rodel- sowie die Skilanglauf- und
Biathlon-Wettbewerbe ausgetragen. Wer Nervenkitzel sucht, kann
eine rasante Fahrt auf der Sommerbobbahn hinlegen.
312 ZIELE Adirondacks
High Falls Von Lake Placid auf der NY 86 nordostwärts erreicht man nach
Gorge 8 mi/13 km die High Falls Gorge, eine Schlucht mit spektakulären
Wasserfällen des Ausable River. Die alpinen Wettbewerbe von 1980
fanden am Whiteface Mountain ganz in der Nähe der High Falls
Gorge statt. Hier gibt es die längsten und steilsten Abfahrten öst-
lich der Rocky Mountains.
Von Wilmington führt der Whiteface Mountain Veterans' Memo-
rial Highway auf den 1483 m hohen Whiteface Mountain durch eine
atemberaubende Landschaft. Unterwegs passiert man den Ort North
Pole. Seit 1949 gibt es hier den Themenpark »Santa's Home Work-
shop«, denn Santa Claus wohnt im
Adirondack Scenic Railroad Glauben amerikanischer Kinder am
Nordpol. Vor der Kulisse eines ro-
mantischen Alpendorfs wird bereits
TIPP
Saranac Lake Der größte Ort in den nördlichen Adirondacks, Saranac Lake, liegt
knapp 10 mi/16 km nordwestlich von Lake Placid am unteren Ende
einer landschaftlich herrlichen Treppe aus drei Seen. Hier eröffnete
in den 1880er-Jahren Dr. Edward Livingston Trudeau ein Sanatori-
um für Lungenkranke, in dem er auch den schottischen Schriftsteller
Robert Louis Stevenson (1850 – 1894) als Patienten begrüßen
konnte, den Verfasser der »Schatzinsel« und des »Dr. Jekyll und Mr.
Hyde«. Das Robert Louis Stevenson Memorial Cottage hält Erin-
nerungen an den weltberühmten Autor, darunter Erstausgaben, No-
tizen, Fotos und von ihm geschaffene Holzschnitte.
i 44 Stevenson Lane, Juli – Columbus Day Di. – Sa. 9.30 – 12.00 u. 13.00 bis
16.30 Uhr, Eintritt: 8 $, www.robertlouisstevensonmemorialcottage.org
Südwestliche Adirondacks
M Adirondack Schön liegt das Adirondack Museum über dem Blue Mountain Lake.
Museum Hierher hat man einige für die Adirondacks typische Bauten versetzt,
darunter das »Log Hotel« von 1876, das »Adirondack Cottage«, in
Albany ZIELE 313
Wer die unberührte Natur um Great Camp Sagamore 4 mi/6 km süd- M Great Camp
lich von Raquette Lake in Augenschein nimmt, versteht, warum sich Sagamore
1897 der Ostküsten-Industrielle William West Duran eine rustikale,
aber luxuriös ausgestattete Sommerresidenz bauen ließ, die er schon
1901 an Alfred G. Vanderbilt verkaufen musste. 50 Jahre war Saga-
more dann Sommersitz der Vanderbilts. Bei einer Führung lernt
man, wie die Millionäre in der Wildnis gelebt haben – u. a. mit bis zu
200 Bediensteten und Dutzenden von Gästen. Besonders malerisch:
das Lower Camp auf einer Halbinsel im Raquette Lake. Kurios: ein
Extra-Gebäude für Spiele und eine Bowling-Anlage im Freien.
i Führungen Ende Mai – Mitte Juni Sa., So. 13.30, Mitte Juni – Sept. tgl.
10.00 u. 13.30, Sept. – Mitte Okt. tgl. 13.30 Uhr, Ticket inkl. Tour: 16 $,
http://greatcampsagamore.org
Die NY 28 durchquert südwärts die Fulton Chain of Lakes. Von Old Fulton Chain
Forge lohnen eine Dampferfahrt auf den miteinander verbundenen of Lakes
Seen und die Fahrt mit dem Sessellift auf den McCauley Mountain.
Oder man besucht mit Kindern den Vergnügungspark Enchanted
Forest mit dem größten Wasserpark im Staat.
Albany
Region: Capital - Saratoga
aJ6
Höhe: 46 m ü. d. M.
Einwohner: 100 000
Henry Hudson beendete 1609 hier seine Fahrt mit der »Half Moon« Hauptstadt
flussaufwärts von Manhattan aus. 1614 richtete die holländische des Bundes-
Westindische Compagnie einen Pelzhandelsplatz namens Beverwyck staates New
ein, der 1624 die ersten Siedler, hauptsächlich Holländer, Norweger, York
Dänen, Deutsche und Schotten, unter dem Schutz von Kiliaen Van
314 ZIELE Albany
Sehenswertes in Albany
State Capitol Das markanteste Gebäude der Stadt, das State Capitol, thront auf der
Anhöhe über dem Hudson. Sein Bau zog sich von 1867 bis 1899 hin
und verschlang die für damalige Verhältnisse schwindelerregende
Summe von 25 Mio. Dollar. Im Gegensatz zu vielen anderen Bundes-
staaten orientierten sich die hiesigen Baumeister nicht am Kapitol in
Washington, DC, sondern ließen sich von französischen Schlössern
inspirieren. Schon die Treppenhäuser spiegeln die Pracht wider, die
in den einzelnen Sälen zu unbeschreiblicher Opulenz gesteigert wird.
i State Street, Führungen n. V. Mo. – Fr. Tel. 1 518 4 74 24 18, Eintritt frei,
http://nyassembly.gov.
Empire State An Gigantismus kaum zu überbieten ist das Verwaltungs- und Kul-
Plaza turzentrum »Empire State Plaza«, zwischen 1962 und 1978 auf Initi-
ative von Gouverneur Nelson A. Rockefeller errichtet. Im Zentrum
steht das »Ei«, in dem das Performing Arts Center untergebracht ist;
alles überragt der 42 Stockwerke hohe Corning Tower, das höchste
Gebäude zwischen New York City und Chicago. Ganz oben be-
findet sich eine Aussichtsplattform.
Albany erleben
AUSKUNFT ÜBERNACHTEN
Albany Heritage Visitors Center The Morgan State House AAA
25 Quackenbush Sq.,Albany, NY 12207 393 State St., Albany, NY 12210,
Tel. 1 518 4 34 12 17, www.albany.org Tel. 1 518 4 27 60 63
www.statehouse.com
ESSEN 16 Zimmer. Geschmackvoll möbliertes
Albany Pump Station AA Inn im Stadtzentrum, guter Service.
19 Quackenbush Sqare
Tel. 1 518 4 47 90 00 SHOPPING
Der in einer alten Pumpstation einge- Crossgates Mall
richtete Brauerei-Pub bietet abwechs- I-87 Exit 24, www.shopcrossgates.com
lungsreiche und handfeste amerikani- Ca. 125 Geschäfte bieten Kleider,
sche Küche. Elektronik, Schmuck etc.
Albany ZIELE 315
Das State Capitol wird vom Empire State Plaza fast erdrückt.
Im Riesenbau des Cultural Education Center stellt das New York Sta- M New York
te Museum den »Empire State« vor. Dazu gehören u. a. eine Abtei- State
lung über die Mohawk-Indianer und auch eine Ausstellung über Museum
die Zerstörung des World Trade Center in New York City am
11. September 2001.
i Eagle & Swan Sts., tgl. 9.30 – 17.00 Uhr, Eintritt frei, www.nysm.nysed.gov
Die Stadt und ihr Umland aus dem Blickwinkel von Künstlern zeigt Albany
das Albany Institute of History & Art u. a. anhand von Gemälden der Institute of
Hudson River School. Weitere Abteilungen befassen sich mit Kunst- History & Art
handwerk und Altägyptischem.
i 125 Washington Ave.; Mi. – Sa. 10.00 – 17.00, So. 12.00 – 17.00 Uhr,
Eintritt: 10 $, www.albanyinstitute.org
Die Shaker Heritage Society im Nordwesten der Stadt erinnert an die Shaker
erste, 1776 gegründete Siedlung der Shaker in Amerika; allerdings ist Heritage
nur das 1848 erbaute Gemeindehaus erhalten. Auf dem Friedhof fin- Society
det man das Grab von Mother Ann Lee, der Begründerin der Ge-
meinschaft.
Wer sich stärker für dieses Thema interessiert: Das M Shaker Re-
search Center Old Chatham (15 mi/24 km südöstlich von Albany)
stellt meisterliche Handwerksarbeiten der Shaker aus.
Von Old Chatham ist es nicht weit zu zwei weiteren alten Shaker-
Siedlungen: Mount Lebanon Shaker Village bei New Lebanon an der
US 20 und das viel größere und bekanntere Hancock Shaker Village
unmittelbar jenseits der Grenze in Massachusetts (“ S. 207).
Friedhof: 875 Watervliet Shaker Rd., Di. – Sa. 9.30 – 16.00 Uhr
Shaker Research Center Old Chatham: 88 Shaker Museum Rd. (für GPS:
202 Shaker Rd.), MItte Juni – Mitte Okt. Fr.–Mo. 10.00 – 16.00 Uhr, Eintritt:
Spende; Führungen tgl. 10.30, 12.30 u. 14.30 Uhr, 10$, www.shakerml.org/
316 ZIELE Buffalo
Watervliet Ca. 6 mi/10 km nördlich von Albany kann man das Museum der
Arsenal 1813 gegründeten Waffenfabrik von Watervliet besuchen, in der heu-
Museum te noch Kanonen hergestellt werden
i NY 32 / Broadway, So. – Do. 10.00 – 15.00 Uhr, Eintritt frei,
www.wva.army.mil/museum.
Buffalo
Region: Greater Niagara
aD6
Höhe: 46 m ü. d. M.
Einwohner: 261 000
An der Nordwestspitze des Lake Erie und nicht weit von den
weltberühmten “Niagarafällen liegt die Industriestadt Buf-
falo. Ihre große Zeit, die namhafte Architekten anzog, liegt
eine Weile zurück.
Vom Handels- Die erste feste Siedlung in dieser Gegend legte im Jahr 1803 die Hol-
platz zur land Land Company an. Sie wurde bereits neun Jahre später während
Industrie- des Britisch-Amerikanischen Krieges fast völlig zerstört. Doch we-
stadt gen ihrer strategischen Bedeutung hat man sie rasch wieder aufge-
baut.
Als Endpunkt des Eriekanals avancierte die Stadt rasch zum wich-
tigsten Warenumschlagplatz zwischen New York City und dem Mitt-
leren Westen und war Mitte des 19. Jh.s dank ihrer unzähligen Ge-
treidemühlen zum größten Mehlproduzenten der USA geworden.
Nach dem Bedeutungsverlust des Eriekanals behielt Buffalo seine
führende Rolle, da es inzwischen an das Eisenbahnnetz angeschlos-
sen war. Als ab 1896 billiger Strom in den Kraftwerken am Niagara
gewonnen werden konnte, kam es zu einem weiteren wirtschaftli-
chen Aufschwung, der bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
andauerte. Doch dann ging es mit Buffalo stetig bergab; erst ab den
1990er-Jahren begannen die Umstrukturierungsmaßnahmen zu
greifen.
Buffalo ZIELE 317
Buffalo erleben
AUSKUNFT schank sind weit über 200 offene
Buffalo-Niagara Convention & Weine.
Visitors Bureau
403 Main St., Buffalo, NY 14203-1496 ÜBERNACHTEN
Tel. *1 800 2 83 32 56 eHampton Inn Downtown AA
www.visitbuffaloniagara.com 220 Delaware Ave., Buffalo, NY 14202
Tel. 1 716 8 55 22 23
ESSEN http://hamptoninn.hilton.com
eBacchus AAA 137 Zimmer und Suiten. Ein ausge-
54 W. Chippewa St, sprochen schönes Haus dieser Hotel-
Tel. 1 716 8 54 WI NE kette, u. a. mit Pool und gelobtem
Angesagter Treff mit tollem Angebot an üppigen Frühstücksbuffet. Und hervor-
Tapas, die nicht nur spanisch, sondern ragend speist man im angegliederten
international inspiriert sind. Im Aus- Restaurant »Papaya«.
318 ZIELE Buffalo
Buffalo Wings
TIPP
Sehenswertes in Buffalo
Architektur in Die 30-stöckige City Hall am Niagara Square wurde 1931 im Art-
Downtown Deco-Stil erbaut. Vor ihr erinnert ein Marmordenkmal an den 1901
in Buffalo ermordeten US-Präsidenten William McKinley. An der
östlich des Niagara Square verlaufenden Franklin Street stehen u. a.
die neugotische Old County & City Hall (Nr. 92) von 1876 und das
1833 im Greek Revival Style erbaute Title Guarantee Building. In der
Church Street trifft man zunächst auf das von Sullivan und Adler
entworfene und 1896 fertig gestellte Guaranty Building (Ecke Pearl
St.), das mit seinen heute bescheidenen 13 Stockwerken dennoch zu
den ersten Wolkenkratzern der Welt zählt. Gegenüber erhebt
sich die neugotische St. Paul's Episcopal Cathedral mit ihrem immer-
hin auch 84 m hohen Turm.
Main Street Die Main Street ist die Haupteinkaufsmeile. Architektonisch beach-
tenswert: das 1895 im Stil der Neorenaissance errichtete Ellicott
Square Building, das lange das größte Bürohaus der Welt war, sowie
das Liberty Bank Building von 1925, auf dessen Dach zwei 10 m hohe
Nachbildungen der Freiheitsstatue ins Auge fallen. Die Market Arca-
de von 1922 ist ein guter Platz zum Shoppen und Ausspannen.
Buffalo & Erie Im Buffalo & Erie County Naval & Military Park am Eriesee kann
County Naval man das U-Boot »USS Croaker«, den Zerstörer »USS The Sullivans«
& Military aus dem Zweiten Weltkrieg, den Lenkwaffenkreuzer »USS Little
Park Rock«, einige Flugzeuge und Panzer besichtigen.
i April – Okt. tgl. 10.00 – 17.00 Uhr, Nov. nur Sa., So., Eintritt: 10 $,
www.buffalonavalpark.org
Buffalo ZIELE 319
Als Nobelmarke genossen die in Buffalo gebauten Autos von Pierce- Buffalo
Arrow einen guten Ruf. Im Buffalo Transportation Museum sind Transportati-
diese und andere Karossen, dazu der Nachbau der einzigen von on/Pierce
Frank Lloyd Wright entworfenen Tankstelle zu bewundern. Arrow
i 263 Michigan Ave., Sa./So. 11.00 – 16.00 Uhr, Öffnungszeiten werden Museum
nach Wetterlage angepasst (s. Website), Eintritt 10$, www.pierce-arrow.com
Unweit nördlich fällt das geradezu majestätische Gebäude ins Auge, The Buffalo
in dem sich New York zur Panamerika-Ausstellung 1901 präsentier- History
te. Hier wird heute vor allem die wirtschaftshistorische und architek- Museum
tonische Entwicklung der Stadt und ihres Umlands beschrieben.
i 25 Nottingham Ct.; Di. u. Do. – Sa. 10.00 – 17.00, Mi. 10 .00 – .20.00,
So. 12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 7 $, www.buffalohistory.org
East Aurora, ca. 20 mi/32 km südöstlich von Buffalo gelegen, ist be- East Aurora
kannt als Zentrum der Roycroft-Bewegung, die Elbert Hubbard ab
1895 aufbaute. Es ging ihm um die Aufwertung alter Handwerks-
künste und so kann man heute noch auf dem Campus von M East
Aurora Roycroft Arts & Craft bestes Kunsthandwerk erstehen und
im Museum die Geschichte der Bewegung studieren.
i 31 S. Grove St., Führungen Juni – Okt. Mi., Sa., So. 12.30 u. 13.30 Uhr,
Eintritt: 15 $, www.roycroftcampuscorporation.com/visit
320 ZIELE Catskills
M Graycliff Ein Ausflug südwestwärts am Eriesee Richtung “Erie, PA, führt nach
Graycliff, zumindest für jeden Anhänger von Frank Lloyd Wright die
Anfahrt wert (I-90 Exit 57 nach 6472 Old Lake Shore Rd.). Der große
Architekt hat auf einer Anhöhe über dem See 1927 ein großes Som-
merhaus für den Industriellen Darwin D. Martin gebaut.
Chautauqua Bei Dunkirk, wo ein alter Leuchtturm von 1875 mit einer Militäraus-
Lake stellung steht, biegt man ab zum von Wäldern umgebenen Chautau-
qua Lake (70 mi/110 km von Buffalo). Man sollte meinen, dass dieser
415 m ü.d.M. gelegene See einen Abfluss zu dem nur 16 km entfern-
ten, 241 m tiefer gelegenen Eriesee hat. Doch weit gefehlt: Sein Was-
ser fließt über Allegheny, Ohio und
Mississippi Tausende von Kilometer
Wein vom Eriesee
nach Süden bis in den Golf von Me-
xiko.
TIPP
M Catskills
Region: The Catskills
a G / H 6 – 7
Höhe: 20 – 1 274 m ü.d.M.
Wo vor hundert Jahren noch Züge aus New York City mit ele-
ganten Sommerfrischlern ankamen, herrscht heute Outdoor-
Fieber: Die Catskills, »America's First Wilderness«, bieten die
ganze Palette an Aktivitäten, die in Bergen, Tälern und Flüssen
möglich sind. Und: »Fly fishing« ist hier sehr angesagt.
»America's Die westlich des Hudson-Tals aufsteigenden und noch im 19. Jh. von
First dichten Hemlocktannenwäldern bestandenen Catskills sind neben
Wilderness« den Adirondacks die zweite Bergregion des Bundesstaats New York.
Höchste Erhebung ist der 1 274 m hohe Slide Mountain im Ulster
County. Der Kern des Gebirges ist als Catskill Forest Preserve Park
geschützt. Viele Catskills-Touristen kommen zum Wandern, aber
auch zum Mountainbiking, Geländereiten und Kanu-Sport. Im Win-
Catskills ZIELE 321
Schon die Indianer glaubten, dass hier himmlische Mächte wohnen, Eine unheim-
und selbst die im 17. Jh. im Hudsontal siedelnden Holländer fürch- liche Gegend
teten sich vor hiesigen Geistern und Kobolden. Von ihnen stammt
auch der Name »Kaaterskill«, heute »Catskills«. Ende des 19. Jh.s
brach man hier gut zu bearbeitenden Sandstein, der vor allem in der
stürmisch wachsenden Metropole New York City gefragt war. Schon
zu Beginn des 19. Jh.s. hatten Ausflügler von der Ostküste die Cats-
kills entdeckt und zu Beginn des 20. Jh.s gehörte es in New York und
Baltimore zum guten Ton, seine Ferien in den Catskills zu verbringen
oder dort einen Zweitwohnsitz zu haben. Vor allem jüdische Immi-
granten aus Osteuropa eröffneten hier zahlreiche Pensionen, was
dem Waldgebirge bald den Beinamen »Borscht Belt« einbrachte.
Inzwischen haben sich die Reiseströme verlagert. Neue Chancen ver-
spricht man sich durch umweltverträglichen Tourismus.
WISSEN Woodstock Festival
Special-Titel
nicht. Nach ihm wurde John Sebas- ze und Wolkenbruch: Die Bühne
tian auf die Bühne komplimen- stand unter Wasser und The Grate-
tiert, der eigentlich nur als Besu- ful Dead buchstäblich unter Strom,
cher gekommen war, doch aus als die berühmteste Live-Band
dem Publikum zwangsrekrutiert Amerikas ihren lausigsten Auftritt
wurde. Nach und nach verlief die ablieferte – schlechte Kabelisolie-
Veranstaltung dann in geordnete- rung führte zu gelegentlichen
ren Bahnen, Tim Hardin kam wie- Stromstößen, so dass Jerry Garcia
der zu sich und auch der mit Polit- und Kollegen verständlicherweise
parolen durchsetzte Funk von Sly nur sehr zögerlich in die Saiten
& The Family Stone löste nicht die griffen. Abbie Hoffman, als Mitbe-
befürchteten Massenkrawalle aus. gründer der radikal-anarchisti-
Gegen Mitternacht, als Ravi Shan- schen Yippie Party einer der promi-
kar seiner Sitar exotische Klänge nentesten amerikanischen Freaks,
entlockte, begann es zu tröpfeln, enterte die Bühne, um eine flam-
als Joan Baez »We shall overcome« mende Rede zur Unterstützung ei-
sang, öffneten sich die Schleusen nes gewissen John Sinclair zu hal-
des Himmels und verwandelten ten, der wegen des Besitzes zweier
das Tal in ein einziges Schlamm- Joints zu zehn Jahren Zuchthaus
bad. Nach Melanies Auftritt legten verdonnert worden war. Pete
sich geschätzte 350 000 Menschen Townshend, Gitarrist von The Who
in einer gigantischen Fangopa- und unerschrockener Brite, hielt
ckung zur verdienten Ruhe. ihn für einen weiteren halluzinie-
renden Irren und zog ihm sein Ins-
Elektrisierende Songs trument über den Schädel – make
Raymond Mizak wurde am Sams- love, not war.
tagmorgen Woodstocks erstes To-
desopfer: Er hatte sich den Frühstück im Bett ...
schlammverkrusteten Schlafsack Den sonntäglichen Sonnenauf-
über Kopf und Körper gezogen gang begrüßte Jefferson Airplane
und wurde von einem Traktor mit »White Rabbit«: »One pill ma-
überrollt. Musikalisch war der Tag kes you larger, one pill makes you
dem harten, treibenden Rock ge- small. The ones that mother gives
widmet mit The Who, Jefferson you don‘t do anything at all ...«
Airplane, Creedence Clearwater Dann bereiteten die Kommunar-
Revival, Grateful Dead, Canned den von der Hog Farm »Frühstück
Heat, Santana, Mountain und Janis im Bett für 400 000« nach folgen-
Joplin. Da man den Eindruck hatte, dem Rezept: Alle verfügbaren
die immer noch anwachsende Brötchen zu Mus verkochen, Erd-
Menge durch permanente Action nüsse zugeben, bis eine gulaschar-
auf der Bühne besser kontrollieren tige Masse entsteht. Gemüse jegli-
zu können, schaffte man die cher Sorte zerhacken, anbraten
Nachtruhe ab und bat die Bands, und untermischen. Auf Papptellern
ihre Sets auszudehnen. Das Wetter servieren ... Für die musikalischen
schlug Kapriolen zwischen Gluthit- Höhepunkte sorgten Crosby, Stills
325
325
Bilanz
Nebst einem augenfälligen Müll-
problem hatte es dem Veranstalter
Woodstock Ventures Schulden in
Höhe von 1,3 Mio. $ eingebracht.
Dennoch: Lang und Kornfeld
machten ein schlechtes Geschäft,
als sie sich bald danach von Rosen-
man und Roberts für je 31 240 $
ihre Anteile abkaufen ließen. Der
von Dokumentarfilmer Michael
Wadleigh gedrehte Film über das
Festival spielte allein an den US-
amerikanischen Kinokassen über
50 Mio. $ ein. Die beiden aufwän-
dig gestalteten Plattenalben gehö-
ren zu den Dauerbrennern unter
den Bestsellern und finden, mitt-
lerweile als CD und DVD, auch heu-
te noch begeisterte Abnehmer. Die
schöne Illusion vom Aufbruch in
eine bessere Welt endete aber im
& Nash, zu denen Neil Young stieß, selben Jahr in den Gewaltexzessen
The Band, Joe Cocker, Johnny Win- beim Altamont Speedway Festival
ter und Ten Years After, deren Gi- und mit den Ritualmorden der
tarrist Alvin Lee beim Solo in »I‘m Manson Family. Möglicherweise ist
going home« demonstrierte, dass es aber gerade die Gewissheit um
er schneller spielte als sein Schat- die Unmöglichkeit einer Wieder-
ten. Die Schwermetaller von Iron holung, die Woodstock zu einem
Butterfly warteten in New York ewig jungen Blütentraum und zum
auf einen Hubschrauber, der nie wehmütigen Mythos einer ganzen
erscheinen sollte: Die nervösen Generation gemacht hat. Man
Veranstalter hatten inzwischen die muss nicht dort gewesen sein, um
Befürchtung, dass die hypnoti- davon zu schwärmen. Bezeichnen-
schen Klänge von »In-A-Gadda-Da- derweise ist der Song »Wood-
Vida« zu Massentumulten führen stock« mit der Zeile »By the time I
könnten. got to Woodstock, they were half
Schließlich war es neun Uhr früh a million strong«, der für Crosby,
am Montag, als Jimi Hendrix, der Stills, Nash & Young zum Hit geriet
darauf bestanden hatte, als Letzter und heute als Hymne des Festivals
aufzutreten, mit kreischenden gilt, von Joni Mitchell geschrieben
Rückkopplungseffekten die ameri- worden. Sie war eine der vielen,
kanische Nationalhymne zerpflück- die die Aquarian Exposition der
te und das Festival in fulminanter Woodstock Music & Art Fair nur
Weise beendete. vom Hörensagen kannten.
326 ZIELE Catskills
Der nördliche Teil der Catskills gehört zu Greene County und ist das Greene
beste Skigebiet. Auch diese Region erschließt sich auf einer land- County
schaftlich schönen Strecke, der M Scenic NY 23 A. Sie beginnt in Cat-
skill, wo sich die Thomas Cole National Historic Site mit dem
Heim des Begründers der Hudson River School befindet. Sodann
führt die Straße weiter nach Westen.
Westlich von Palenville streift die Straße die knapp 80 m hohen Kaa-
terskill Falls. Von Haines Falls aus lohnt ein Abstecher zur Catskill
Mountain House Site. Dort wurde 1823 ein Hotel eröffnet, das über
hundert Jahre lang beliebter Treffpunkt des New Yorker Jetsets war
und nach der Schließung 1963 schließlich einem Brand zum Opfer
fiel. Nach wie vor bestechend ist die Lage, die nicht nur Thomas Cole,
sondern auch James Fenimore Cooper inspirierte.
Folgt man der NY 23 weiter nach Westen, gelangt man via Prattsvil- Delaware
le und Stamford zu den aus insgesamt 16 Gebäuden bestehenden County
Hanford Mills bei East Meredith, die 1846 als Sägemühle in Betrieb
genommen wurden und zwischen 1880 und 1915 sogar Strom für
den Ort lieferten – heute gibt es hier eine lehrreiche Ausstellung über
die Mühlentechnik.
Den Süden der Catskills nimmt das Sullivan County ein, bekannt für Sullivan
einige hübsche »covered bridges« und als Zentrum für das Fliegen County
fischen. Wer darüber mehr wissen möchte, gehe ins Catskill Fly
Fishing Center & Museum in Roscoe. In Narrowsburg kann man
im Sommer das Fort Delaware Museum of Colonial History besich-
tigen. Weiter flussabwärts erinnert der Minisink Battleground Park
an eine blutige Schlacht des Unabhängigkeitskriegs.
MM Finger Lakes
Region: Finger Lakes
a E / F 6
Höhe: 116 – 334 m ü.d.M.
Wie die Finger zweier Hände greifen die Finger Lakes vom Sü-
den des Ontariosees her hinein in eine der schönsten Land-
schaften des Nordostens: Wälder, Milchbauernhöfe, hübsche
Städtchen am Seeufer und – Weingärten, denn die Region ist
nach Kalifornien das zweitgrößte Weinanbaugebiet der Ver-
einigten Staaten.
Der längste der zwischen “Rochester und “Syracuse liegenden elf Von der
Seen ist der 64 Kilometer lange Cayuga Lake, der tiefste der knapp Eiszeit
200 Meter tiefe Seneca Lake, der kleinste der gerade mal fünf Kilo- geformt
328 ZIELE Finger Lakes
meter lange Canadice Lake und als den hübschesten empfinden vie-
le den Keuka Lake.
Die Finger Lakes gelten als Musterbeispiele von Gletscherzungenbe-
cken, die in der Wisconsin-Kaltzeit vor ungefähr 10 000 Jahren von
den Eismassen ausgehobelt worden sind.
Hier lebten einstmals Waldlandindianer, teils Algonquin und teils
Irokesen. Im 16. Jahrhundert gewannen letztere die Oberhand und
machten die Region zu ihrem Siedlungsschwerpunkt. Bereits in den
1820er-Jahren begann am Keuka Lake der Weinbau. Heute produzie-
ren über 70 Kellereien Weine, vor allem an den sonnenbeschienenen
Hängen von Seneca Lake, Cayuga Lake, Keuka Lake und Canandai-
gua Lake. In der Region sind zwei Dutzend State Parks ausgewiesen,
die reichlich Gelegenheit zum Wassersport, Mountainbiken, Wan-
dern und Reiten bieten.
Finger Lakes ZIELE 329
Seneca Falls Der 15 mi/24 km westlich von Auburn gelegene Ort ist bekannt ge-
worden durch das U.S. Women's Suffrage Movement. Ihre erste
Versammlung hielten die um das Frauenwahlrecht kämpfenden Da-
men im Juli 1848 in der Wesleyan Methodist Chapel ab, heute das
Herzstück des Women's Rights National Historical Park.
Das Montezuma National Wildlife Refuge, ein Marschengebiet
am Nordufer des Cayuga Lake, steuern Zugvögel im Frühling und
Herbst an – ein idealer Ort zum Beobachten. Alles Wichtige erfährt
man im Visitor Center, auch über den Nistplatz eines Weißkopfsee-
adlers.
Women‘s Rights National Historical Park: 136 Fall St., tgl. 9.00 – 17.00
Uhr, Eintritt frei, www.nps.gov/wori
Montezuma National Wildlife Refuge Visitor Center: April – Nov. tgl.
10.00 – 15.00, Sa., So. bis 16.00 Uhr, Eintritt frei, www.fws.gov/r5mnwr
M Ithaca Am Südzipfel des Cayuga Lake zeigt sich die Landschaft wildroman-
tisch. Berühmt wurde Ithaca durch die 1865 gegründete Cornell Uni-
versity. Der Campus liegt hoch über der Stadt und der Cascadilla
Gorge. Beachtung verdient die Kol-
Wine Trails lektion asiatischer Kunst des Her-
bert F. Johnson Museum of Art.
Die Cornell Plantations präsentie-
TIPP
Von Geneva aus lohnt eine Rundfahrt um Seneca Lake, vor allem M Seneca Lake
auch zu den Weinkellereien an der Südspitze. Einen tollen Blick auf
den See genießt man von der Rose Hill Mansion 3 mi/5 km östlich
von Geneva an der Rte. 96a, einem sehr eleganten, 1839 im Greek
Revival Style errichteten Herrenhaus.
i Führungen Mai – Okt. Di. – Sa. 10.00 – 16.00, So. 13.00 – 17.00 Uhr,
Eintritt: 7 $, http://www.genevahistoricalsociety.com/Rose_Hill
Einen »guten Platz zum Wohnen« findet man 17 mi/27 km westlich Canandaigua
von Geneva, denn so heißt Canandaigua in der Sprache der Seneca-
Indianer. Wichtigste Sehenswürdigkeit sind die wunderschönen
Sonnenberg Gardens & Mansion, wo rund um einen 1887 fertig
gestellten noblen Herrensitz neun ganz unterschiedliche Themengär-
ten gestaltet wurden; auch Weine kann man probieren. Im Granger
Homestead & Carriage Museum, dem Hof von Gideon Granger,
Postminister unter den Präsidenten Jefferson und Madison, sind et-
liche alte Pferdefuhrwerke zu bewundern. Wer sich für die indiani-
sche Urbevölkerung interessiert: In der Ganondagan State Historic
Site ist ein Langhaus der Seneca nachgebaut
Sonnenberg Gardens & Mansion: 151 Charlotte St.; Mitte Mo. – Fr.
9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 12 $, www.sonnenberg.org
Granger Homestead & Carriage Museum: 295 N. Main St., Führungen
Di., Mi., So. 13.00 – 17.00, Do., So. 11.00 – 17.00 Uhr, Eintritt 6 $,
www.grangerhomestead.org
Ganondagan State Historic Site: 1488 SR 444, Mai – Sept. Di. – So. 9.00
bis 17.00, Okt. Di. – Sa. 9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 3 $, www.ganondagan.org
Das am Chemung River südlich der Seen gelegene Elmira ist als Se- Elmira
gelflughauptstadt der USA bekannt. Ihre Blüte erlebte die Stadt im
19. Jh., wie die schmucken viktorianischen Bauten im Westside His-
toric District zeigen. Weltruhm erlangte Elmira durch Mark Twain,
332 ZIELE Finger Lakes
der hier seine spätere Frau traf und lange Zeit hier verbrachte. Dabei
schrieb er Teile der »Abenteuer des Huckleberry Finn«. Im Elmira
College kann man sein Arbeitszimmer besichtigen. Das Ehepaar
Twain ist auf dem Woodlawn Cemetery bestattet.
Flugzeugenthusiasten kommen in der näheren Umgebung auf ihre
Kosten: Das Wings of Eagle Discovery Center stellt über 30 Mili-
tärmaschinen aus; nordwestlich außerhalb der Stadt findet man im
National Soaring Museum eine der größten Sammlungen von Se-
gelflugzeugen, darunter als ältestes den Chanute Herring Glider aus
dem Jahr 1896.
Elmira College: 1 Park Pl., Mitte
Berühmtheiten aus Elmira
Juni – Labor Day tgl. 9.00 – 17.00 Uhr,
Eintritt frei, www.elmira.edu
WISSEN
Corning Ohne Corning gäbe es Corning nicht – das Städtchen westlich von
Elmira lebt mit und arbeitet für die Corning Inc., einen der führen-
den Hersteller für Glas und optische Werkstoffe. Die »Glashauptstadt
der Welt« zieht Jahr für Jahr Hunderttausende Besucher an, die das
MM Corning Museum of Glass sehen wollen, das wohl beste Museum
dieser Art weltweit. Es informiert über die gut 3 500 Jahre alte Kunst
der Glasmacher und Glasbläser. Highlights der Ausstellung sind u. a.
Stücke aus dem alten Ägypten sowie aus dem Römischen Reich; ge-
nauso schön aber auch die weltgrößte Sammlung gläserner Brief-
beschwerer. Selbstverständlich kann man beim Glasblasen zusehen
und sich auch selbst daran versuchen.
In der an der Cedar Street gelegenen City Hall von 1893 zeigt das
M Rockwell Museum seine großartige Western-Art-Sammlung, u. a.
Werke von Remington und Russell.
Corning Museum of Glass: 1 Museum Way, tgl. 9.00 – 17.00 Uhr,
Eintritt: 18 $, www.cmog.org
Rockwell Museum: 111 Cedar St.; tgl. 9.00 – 17.00, im Sommer bis 18.00
Uhr, Eintritt: 6,50 $, www.rockwellmuseum.org
M Watkins An der Südspitze des Seneca Lake liegt der wildromantische Watkins
Glen State Glen State Park. Hier tost der Glen Creek durch eine tiefe Schlucht
Park und stürzt sich dabei recht spektakulär über eine Treppe von 19 Was-
serfällen. In zirka einer Stunde hat man die Schlucht auf den ausge-
wiesenen Pfaden erkundet.
Hudson Valley ZIELE 333
MM Hudson Valley
Region: Hudson Valley
a J 6 – 8
Höhe: 0 – 1 309 m ü.d.M.
507 km legt der Hudson River von seiner Quelle in den Adi-
rondacks bis zur Mündung in den Atlantik bei New York City
zurück. An seinem Mittellauf fühlt man sich ein wenig an den
Rhein erinnert, denn der Fluss bahnt sich seinen Weg durch
eine anmutige Landschaft, in der viel Wein angebaut wird und
von deren Höhen schlossähnliche Herrensitze grüßen.
Die Weine des Hudsontals, etwa aus Marlboro, Brimstone Hill, Ame- Weinbau und
nia, New Paltz “(Catskills) und Millbrook, werden sehr geschätzt. Gastronomie
Und wo Wein angebaut wird, ist auch gute Gastronomie nicht weit –
hoch gelobt, örtlich aber auch exorbitant teuer, denn viele Restau-
rants setzen auf zahlungskräftige Gäste aus New York City.
Vor der Ankunft der Europäer lebten hier Algonquin-Indianer. 1609 Kernregion
erkundete Henry Hudson den Flusslauf im Auftrag der Holländer bis des
hinauf nach “Albany und schrieb euphorische Berichte über das Unabhängig-
fruchtbare Land, was bald holländische Siedler gleich zu Tausenden keitskriegs
Nein, das ist nicht das Rheintal, sondern das Hudson Valley in Höhe
der Bear Mountain Bridge.
334 ZIELE Hudson Valley
Am Westufer “Catskills
Mohawk Valley ZIELE 341
Mohawk Valley
a G / H 5 / 6
Region: Capital-Saratoga, Central-Leatherstocking
Höhe: 3 – 280 m ü.d.M.
Cooperstown ÜBERNACHTEN
Chamber of Commerce Inn at Cooperstown AAA
31 Chestnut St. 16 Chestnut St., Cooperstown, NY
Cooperstown, NY 13326 13326, Tel. 1 607 5 47 57 56,
Tel. 1 607 5 47 99 83, www.innatcooperstown.com
www.cooperstownchamber.org Viktorianisches Inn mit 17 Zimmern
und Veranda für Schaukelstuhl-
abende in Ruhe, denn TV und Telefon
gibt es nicht auf den Zimmern.
342 ZIELE Mohawk Valley
Johnson. Hier erfährt man alles über die Geschichte der indianischen
Ureinwohner und die Bedeutung des Erie-Kanals für die Erschlie-
ßung des Mittleren Westens. Im 6 mi/10 km westlich von Amster-
dam gelegenen Fort Hunter sieht man an der NY 5 South die ältesten
noch erhaltenen Teile des Erie-Kanals, die um 1821 gebaut worden
sind. Ganz in der Nähe liegt Schoharie Crossing State Historic Site,
ein knapp 5 km langer Kanalabschnitt mit einem 1842 erbauten sie-
benbögigen Aquädukt über den Schoharie Creek.
Herkimer Die nächste Etappe am Fluss hat ihren Namen von General Nicholas
Herkimer, der im August 1777 amerikanische Truppen in die
Schlacht von Oriskany führte. Sein außerhalb gelegener Wohnsitz
von 1752 steht unter Denkmalschutz. Beachtung verdient auch die
Fort Herkimer Church, die bereits 1730 errichtet worden ist. Weiter
nördlich präsentieren die Herkimer Diamond Mines ihre Edelstein-
und Mineralienausstellung. Südwestlich von Herkimer, bei Ilion,
finden Liebhaber alter Gewehre das Remington Arms Museum.
Utica Das »Tor zu den Adirondacks« ist aus einem Handelsposten bei
einem 1758 von den Briten gebauten Fort hervorgegangen. In Utica
wurde 1879 der Grundstein für das Warenhaus-Imperium Wool-
worth gelegt. Für einen Ausflug in die Bergwelt der Adirondacks
ideal: die Fahrt mit der Adirondack Scenic Railroad von der Union
Station aus (“ S. 312). Alle, die Kunst des 18. bis 20. Jh.s mögen, soll-
ten das Munson-Williams-Proctor Arts Institute besuchen: Gemäl-
de u. a. von Paul Klee, Picasso und Dalí, amerikanische Künstler des
19. Jh.s, Möbel. Die F. X. Matt Brewing Company war nach dem
Ende der Prohibition die erste im Nordosten, die ihre Lizenz zurück-
bekam. Nach einer Besichtigung kann man in der 1888 eingerichte-
ten Gaststube z. B. ein »Three Stooges Ale« probieren.
Munson-Williams-Proctor Arts Institute: 310 Genesee St.; Di. – Sa. 10.00
bis 17.00, So. 13.00 – 17.00 Uhr, Eintritt frei, www.mwpai.org
Rome Auf dem Weg nach Rome, 16 mi/26 km nordwestlich von Utica, pas-
siert man Oriskany Battlefield State Historic Site, wo eine der blu-
tigsten Schlachten des Unabhängigkeitskrieges stattgefunden hat.
800 Amerikaner, die ihren um Fort Stanwix kämpfenden Kameraden
zu Hilfe eilen sollten, gerieten hier in einen Hinterhalt der mit den
Briten verbündeten Indianer. Rome selbst geht auf besagtes Fort
Stanwix zurück, das 1758 angelegt und bereits fünf Jahre später von
den Briten wieder verlassen worden ist. Die Amerikaner bauten es
1776 wieder auf und schlossen 1784 hier Frieden mit dem Irokesen-
bund. 1830 wurde das Fort geschleift, sodass die heutige Anlage ein
Nachbau ist, in dem »Living History« geboten wird.
In Rome tat man 1817 den ersten Spatenstich für den neuen Erie-
Kanal. Das M Erie Canal Village am Westrand der Stadt erinnert an
Mohawk Valley ZIELE 343
jene Zeit, als auf dem Kanal Lastkahnverkehr herrschte. Auf einem
restaurierten Teilstück des Kanals kann man einen Ausflug mit ei-
nem Kahn unternehmen, den Mulis auf dem Treidelpfad ziehen.
Oriskany Battlefield State Historic Park: Mitte Mai – Mitte Okt. Mi. – Sa.
9.00 – 17.00, So. 13.00 – 17.00 Uhr, Eintritt frei, http://nysparks.state.ny.us/
historic-sites
Fort Stanwix: 112 E. Park St.; April – Dez. tgl. 9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt frei,
www. nps.gov/fost
Erie Canal Village: 5789 New London Rd.; Memorial Day – Labor Day Mi.
bis Sa. 10.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 10 $, www.eriecanalvillage.net
Im östlichen Nachbarort Howes Cave lädt das Iroquois Indian Mu- Howes Cave
seum zum Besuch ein. In der Nähe entdeckte der Farmer Lester
Howe 1842 ein Höhlensystem. Die Howe Caverns sind heute als
größte Schauhöhle im Nordosten der USA erschlossen. Höhe-
punkt jeder Tour ist die Bootsfahrt auf einem unterirdischen See.
Iroquois Indian Museum: 324 Caverns Rd., April – Dez. Di. – Sa. 10.00 bis
17.00, So. 12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt 8 $, www.iroquoismuseum.org
Howe Caverns: tgl. 9.00 – 18.00, Juli, Aug. 8.00 – 20.00 Uhr, Touren-Tickets
ab 25 $, www.howecaverns.com
344 ZIELE New York City
Ausführlich Wo Hudson River und East River in die Long Island Bay münden,
beschrieben liegt die größte Stadt der USA, New York City – »The Big Apple«, die
im Baedeker- Welthauptstadt der Finanzen und des Kapitals, Sitz der Vereinten
Reiseführer Nationen, ein Mekka der Kultur, ein Mosaik der Nationen und eine
»New York« Stadt härtester sozialer Gegensätze, in der verschwenderischer Luxus
und bitterste Armut mitunter nur der Mittelstreifen einer Avenue
trennt. Das seit 1898 offiziell so bezeichnete Greater New York setzt
sich aus fünf Stadtbezirken (»boroughs«) zusammen, von denen je-
der für sich allein schon eine Millionenstadt ist: Manhattan als wirt-
schaftliches und kulturelles Zentrum und dazu Bronx, Brooklyn,
Queens und Staten Island. An der Spitze der Stadt steht der Bürger-
meister (Mayor), Herr über ein Heer von Bediensteten und Polizis-
ten, seit 2014 Bill de Blasio. 120 Sprachen sind in New York zu hören,
doch von einem »Schmelztiegel« zu sprechen trifft die Realität nicht
genau, denn viele Gruppen bewohnen teils noch ihre eigenen Viertel:
Afro-Amerikaner in Harlem, Chinesen in Chinatown, Italiener in
Little Italy, Polen und Ukrainer im East Village, Ungarn, Tschechen
und Deutsche auf der East Side, Hispanos im Barrio ...
Geballte Obwohl New York City schon einige Male wirtschaftlich totgesagt
Wirtschafts- wurde, hat die Stadt es immer wieder geschafft. Nach wie vor ist sie
kraft das Finanzzentrum der Welt sowie die Medienhauptstadt der
USA. Dabei war New York 1949 noch eines der größten Industrie-
zentren des Landes, doch bis Ende der 1970er-Jahre gingen 60 % der
Jobs in diesem Bereich verloren. Nur die Textilbranche hielt sich. Sie
siedelt in dem nach ihr benannten Garment District in Chelsea und
beschäftigt rund 200 000 Menschen. Heute entfallen 85 % der Ar-
beitsplätze auf den Dienstleistungsbereich. So haben mit Chase
Manhattan und Citibank zwei der größten Banken der USA ihren
Sitz in der Stadt, dazu kommen sechs große Versicherungsunterneh-
men und drei der größten US-Zeitungen, die »New York Times«, das
»Wall Street Journal« und die »Daily News«. Die Hauptquartiere der
drei größten Fernsehanstalten CBS, ABC und NBC sind in New York
Die Brooklyn Bridge ist eines der vielen Wahrzeichen von New York.
New York City ZIELE 345
346 ZIELE New York City
Kultur New York ist die größte Theaterstadt des Landes mit rund 35 Broad-
way-Bühnen und vielleicht 200 Kleintheatern, hinzu kommen zwei
Opernhäuser, darunter die Weltruf genießende Metropolitan Opera,
mehrere hervorragende Orchester wie die 1842 gegründeten New
Yorker Philharmoniker und über ein Dutzend Ballett- und Tanzen-
sembles. New York City ist dank einiger der bedeutendsten Museen
der Erde, allen voran das Metropolitan Museum, das MoMa und das
Guggenheim, und über 400 Galerien und Kulturinstituten ein Welt-
kunstzentrum; Wissenschaft und
Bildung wird in mehr als 50 Univer-
Vorbestellen!
sitäten und Colleges betrieben. All
das ist noch lange nicht genug, denn
TIPP
Geschichte Holländer und Briten: Als erster Europäer fuhr 1524 der in franzö-
sischen Diensten stehende Italiener Giovanni da Verrazzano in die
Bay ein und sah die Halbinsel Manhattan, betrat sie aber nicht. Dies
tat 1609 Henry Hudson, der für die Holländische Ostindien-Kompa-
gnie die Nordwest-Passage finden sollte; vier Jahre später ließen sich
die ersten holländischen Siedler nieder. Die Stadtgründung wird auf
1626 datiert, als Gouverneur Peter Minnewit den Manna-Hatta-In-
dianern ihre Halbinsel abkaufte und die Siedlung Nieuw Amsterdam
anlegte. Unter seinem Nachfolger Peter Stuyvesant wuchs die Stadt
heran, sah sich aber zunehmend von den Briten bedroht, die sie 1664
eroberten, ab 1674 endgültig besaßen und New York tauften.
Aufstieg zur Großstadt: Zu Beginn des Revolutionskriegs verloren
die Amerikaner die Schlacht auf Long Island und mussten New York
bis 1783 den Briten überlassen. George Washington legte 1789 in der
Federal Hall seinen Eid als Präsident ab und New York wurde für
kurze Zeit erste Hauptstadt der Vereinigten Staaten. Schon 1820
war sie mit 150 000 Einwohnern größte Stadt des Landes. Das 19. Jh.
brachte eine Vervielfachung der Einwohnerzahl durch Einwanderer
aus Europa und, nach dem Sezessionskrieg, durch ehemalige Sklaven
aus dem Süden, sodass 1898 etwa 3,5 Mio. Menschen in der Stadt
New York City ZIELE 347
Toller Blick auf das Empire State Building vom Top of the Rock
lebten und 1913 schon 5 Mio. Im selben Jahr wurde das Woolworth
Building vollendet, mit dem die Ära der Wolkenkratzer eingeläutet
wurde, die 1931 mit dem Empire State Building, dem Chrysler Buil-
ding und dem RCA Building einen vorläufigen Höhepunkt fand. Zwei
Jahre zuvor allerdings erlebte die New Yorker Börse den »Schwarzen
Freitag«, der die Weltwirtschaftskrise auslöste.
Vom Kriegsende zum 21. Jahrhundert: Nach dem Zweiten Welt-
krieg wurde die Stadt Sitz der Vereinten Nationen. Wichtige Nach-
kriegsdaten waren: 1954 die Schließung von Ellis Island; 1975, als die
Stadt vor dem finanziellen Aus stand; 1987, als die Börse vom
»Schwarzen Montag«, schlimmer als der Crash von 1929, heimge-
sucht wurde, und 1990, als mit David Dinkins erstmals ein Schwarzer
zum Bürgermeister gewählt wurde. Von 1994 bis 2001 regierte Ru-
dolph Giuliani, der mit seiner »zero tolerance«-Politik einen enormen
Rückgang der Kriminalität bewerkstelligte.
9/11: Der schwärzeste Tag in der Stadtgeschichte war der 11. Sep-
tember 2001, als Terroristen zwei Flugzeuge ins World Trade Center
steuerten und die mächtigen Twin Towers zum Einsturz brachten.
Über 3 000 Menschen starben.
Finanz- und Wirtschaftskrise: Im Sommer 2007 kam das amerika-
nische Finanzsystem ins Wanken. Auslöser war ein drastischer An-
stieg von Zahlungsausfällen bei Hypothekenkrediten mit geringer
Bonität (»Subprime«), die Folge war eine globale Finanz- und Wirt-
schaftskrise. Erst seit 2012 nimmt die Wirtschaft der Metropole wie-
der Fahrt auf. NYC ist nun einmal mehr als internationaler Knoten-
punkt von Handel und Wirtschaft der Standort für Banken,
Versicherungen, Medien und HighTech-Industrien. Und die Stadt ist
eines der beliebtesten Reiseziele der Welt.
348 ZIELE New York City
Battery Die Südspitze Manhattans – die Battery mit der South Ferry Plaza –
beherrschen die Wolkenkratzer der New York Plaza. In deren Schat-
ten duckt sich Fraunces‘ Tavern, das älteste Haus auf Manhattan,
1719 erbaut, später zweimal abgebrannt und heute Manhattans ein-
ziges Museum zur Revolution beherbergend. In diesem Gasthof ver-
brachte George Washington seine letzten Tage als Oberbefehlshaber
der Revolutionstruppen, bevor er sich am 4. Dezember 1783 nach
Mount Vernon zurückzog. Wenig nordwestlich der Taverne liegt das
Bowling Green mit dem alten Zollhaus (U.S. Custom House). 1811
wurde Castle Clinton im Battery Park fertiggestellt und diente von
1824 bis 1855 als Konzertstätte, war dann Einwanderungsstation und
schließlich bis 1941 Aquarium. Heute zeigen hier Dioramen die Ge-
New York City ZIELE 353
schichte New Yorks und es werden die Tickets für die Fähre zur Frei-
heitsstatue verkauft.
Am Weg zur Battery Park City liegt das Museum of Jewish Herita-
ge, dessen zentrales Thema der Holocaust ist. Nördlich schließt
M Battery Park City an, das ehrgeizigste Bauprojekt der 1980er-Jahre,
mit dem das Südwestufer am Hudson neu gestaltet wurde.
Die architektonischen Akzente setzen das von César Pelli entworfene
World Financial Center mit den Zentralen von Dow Jones, Ameri-
can Express und Bank of America Merrill Lynch und der dazwischen
gespannte riesige Wintergarten. Die 2 km lange Esplanade ist ein
herrlicher Platz zum Schauen, Spazierengehen und Picknicken.
Östlich von Battery Park City ragten bis zum 11. September 2001 die M One World
420 m hohen Zwillingstürme des World Trade Center in den Him- Trade Center
mel. Terroristen steuerten zwei Flugzeuge in die bis dahin höchsten (Freedom
Gebäude der Stadt und brachten sie zum Einsturz. Heute erinnert die Tower,
»Wall of Heroes« an der Church Street an alle Opfer des Anschlags Ground Zero)
und den Bau des WTC. Nach langen Diskussionen wurde 2004 der
Grundstein für einen Neubau gelegt mit dem 541,30 m hohen Free-
dom Tower in Anlehnung an einen Entwurf von Daniel Libeskind
und der Gedenkstätte »Reflecting Absence« (National September
11 Memorial) von Michael Arad und Peter Walker, bestehend aus
zwei Höfen mit Wasserbecken, welche die Grundrisse der 2001 ein-
gestürzten Türme nachzeichnen. Seit 2014 ist auch der in One World
Trade Center umbenannte neue Wolkenkratzer fertig. Die Aussicht-
setage und das Restaurant im obersten Stockwer eröffneten 2015.
Östlich des One World Trade Centers erreicht man den Broadway. Financial
Nach Süden, vorbei am Old A T & T Building und One Liberty Plaza District
(226 m hoch), kommt man am Beginn der Wall Street zur Trinity
Church, erstmals 1698 erbaut, heutiges Gebäude von 1846. Auf dem
Friedhof, dem ältesten der Stadt, ruhen u. a. Alexander Hamilton
(1755 – 1804), erster US-Finanzminister, und Robert Fulton
(1765 – 1815), Konstrukteur des ersten brauchbaren Dampfschiffs.
Die MWall Street, Inbegriff der Finanzwelt, verdankt ihren Namen
einer von den Holländern gegen die Briten errichteten Schutzmauer.
An ihr folgt auf den 195 m hohen Turm des Irving Trust der 1792
gegründete New York Stock Exchange, das Herz der Finanzwelt,
untergebracht in einem an einen römischen Tempel erinnernden
Gebäude von 1903. Nachbar ist an der Ecke Broad Street das fes-
tungsartige Bankhaus Morgan Guaranty Trust. An der Kreuzung mit
der Nassau Street steht das Federal Hall National Memorial, 1842
als Zollhaus errichtet und heute Gedenkstätte, denn hier befand sich
die Federal Hall, in der Washington seinen Eid ablegte und wo der
Kongress tagte. Etwas weiter nördlich ragt an der Nassau Street der
247 m hohe Chase Manhattan Bank Tower auf. Nur 20 m niedri-
WISSEN Imposantes Brückenbauwerk
Special-Titel
MM Brooklyn Bridge
Die Brooklyn Bridge eröffnet grandiose Ausblicke auf die Skyline von
Manhattan. Mit ihrem 487 m langen frei schwebenden Mittelteil und
den beiden Pfeilertürmen ist sie selbst ein Blickfang. Entworfen hat sie
der Thüringer Johann August Röbling.
ger ist das Gebäude 60 Wall Street. Die Wall Street weiter hinabge-
hend kommt man zur South Street am East River.
M South Street An der South Street erstreckt sich unterhalb der Brooklyn Bridge
Seaport South Street Seaport, einst das Kernstück des New Yorker Hafens
und nun Museumshafen mit vielen Läden und Restaurants zwischen
Water und Front Street und natürlich mit historischen Schiffen, da-
runter die zu den legendären »Flying P-Linern« gehörende Vier-
mastbark »Peking« (1911).
MM Brooklyn Vom Museumshafen blickt man auf die 1 052 m lange Brooklyn
Bridge Bridge, die älteste Brücke über den East River, 1867 bis 1883 als ers-
te mit Stahlseilen gespannte Brückenkonstruktion erbaut (“ 3D-
Darstellung S. 355).
City Hall und Die City Hall nahe der Rampe zur Brooklyn Bridge wurde 1803 bis
Umgebung 1812 im Stil der französischen Renaissance als Amtssitz von Bürger-
meister und Stadtrat erbaut. Im Governor's Room sind u. a. der Ses-
sel, auf dem George Washington bei seiner Vereidigung saß, und die
Stühle des ersten Kongresses zu sehen.
Südwestlich des City Hall Parks erhebt sich am Broadway das von
Cass Gilbert entworfene, 1913 fertig gestellte Woolworth Building.
Der 241 m hohe Wolkenkratzer war bis zur Vollendung des Chrysler
Building 1931 das höchste Gebäude der Welt. Das Areal nördlich der
City Hall und östlich des Broadway ist mit dem Civic Center bebaut,
darunter das 177 m hohe Municipal Building, das Federal Building,
das Polizeihauptquartier, das U.S. Courthouse, das Stadtgericht und
das Stadtgefängnis.
M SoHo Der Name dieses Viertels nennt seine Lage: »South of Houston
Street« (sprich »hausten«!) und hat nichts mit Londons Soho zu tun.
Das ehemalige Fabrik- und Lagerhausviertel, in dem noch viele
gusseiserne »Cast Iron«-Häuser stehen, wurde in den 1970ern von
Künstlern und Galeristen entdeckt und stellt heute in seinen Galeri-
en die Trends der US-Kunst aus.
New York City ZIELE 357
»The Village« ist ein ausgesprochen schönes (und daher teures) M Greenwich
Wohnviertel nördlich von SoHo zwischen 14th Street und Broadway. Village
Bis in die 1960er wohnten hier gerne Schriftsteller und Künstler, von
deren Ruf das Viertel heute noch ein wenig zehrt. Seinen lebendigen
Hauptplatz Washington Square mit einem Triumphbogen zur
Hundertjahrfeier der Einsetzung Washingtons zum Präsidenten um-
rahmen die Gebäude der New York City University; in der Bleecker
Street reihen sich Antiquitätenläden, Restaurants, Kinos, Bars und
Theater aneinander; Commerce Street und Christopher Street sind
Fixpunkte der New Yorker Schwulenszene.
Östlich jenseits des Broadway liegt East Village, einst ausschließlich East Village
das Viertel der Ukrainer und Polen, in den 1960er-Jahren von den
Blumenkindern entdeckt und heute Zufluchtsort all derer, die sich
eine Wohnung in Greenwich Village nicht mehr leisten können. Um
den St. Mark's Place gibt es viele und vor allem originelle Second-
Hand-Läden. St. Mark's-in-the-Bowerie, Ecke 2nd Ave./10th St., ist
mit dem Gründungsjahr 1799 die zweitälteste Kirche der Stadt.
schaffende, die Piers am Hudson sind das Mekka für Sportfans und
die 8th Avenue ein Zentrum der Homosexuellen. Neues Trendviertel:
der Gansevoort Market genannte alte Meatpacking District rund
um Gansevoort/14th Street. Mittlerweile ein weltbekanntes Aus-
flugsziel ist der High Line Park, der sich von der Gansevoort Street
bis zur 30. Straße erstreckt. Er ist auf den Stelzen einer alten Bahn-
trasse angelegt und lockt mit bunter Bepflanzung, ungewöhnlichen
Ausblicken sowie mit Freiluftgastronomie und Verkaufsständen.
Ein Stück Heimat kann man in der 22. Straße zwischen der 8. und 9.
Ave. finden. Hier unterhält die letzte deutsche Kirchengemeinde
in New York ein Gotteshaus (dt. ev. Gottesdienst So. 10.30 Uhr).
MM Fifth Hauptachse von Midtown ist die Fifth Avenue, die am Washington
Avenue Square beginnt und an der Ostseite des Central Park weit hinauf nach
Norden zieht. Sie teilt Manhattan in eine östliche und eine westliche
Hälfte; ihr Midtown-Abschnitt ist das eigentliche Zentrum New
Yorks, auf dem die berühmten Paraden stattfinden. An ihr und ihren
Seitenstraßen ballen sich zwischen 34th und 57th Street die Wolken-
kratzer, hier findet man exklusivste Geschäfte wie die Juweliere Tif-
fany, Van Cleef und Cartier, das Modehaus Bergdorf Goodman und
sündhaft teuere Luxusherbergen.
MM Empire Obwohl es schönere und höhere gibt, ist das Empire State Building
State seit der Kletterpartie des Filmaffen »King Kong« 1933 der berühm-
Building teste Wolkenkratzer New Yorks. Jahrzehntelang war der 1931 aus
Kalkstein und Granit gebaute, 381 m hohe Turm (mit Antenne
449 m) das höchste Gebäude der Erde. Von der 86. und der 102. Eta-
ge genießt man unvergleichliche Ausblicke auf die Mega-Stadt
i Ecke 34th St./Fifth Ave., tgl. 8.00 – 2.00 Uhr, Tickets Main Deck: 32 $,.mit
102. Etage/Top Deck: 52 $, http://www.esbnyc.com
Morgan Zwei Blocks nordöstlich vom Empire State Building vereint diese be-
Library & rühmte Kultureinrichtung bibliophile Kostbarkeiten mit hervorra-
Museum genden Kunstwerken, die der Bankier John Pierpont Morgan
(1837 – 1913) zusammengetragen hat: Inkunabeln, Manuskripte, Au-
tografen und Gemälde, darunter die berühmten Hochzeitsporträts
von Martin Luther und Katharina Bora von Lucas Cranach d. Ä.
i 225 Madison Ave. 36th St., Di. – Do. 10.30 – 17.00, Fr. bis 21.00, Sa
10.00 – 18.00, So. 11.00 – 18.00 Uhr, Eintritt: 18 $, www.themorgan.org
Madison Unweit westlich des Empire State Building jenseits des Herald Square
Square wartet das riesige Kaufhaus Macy's auf Kundschaft. Noch weiter
Garden westlich markiert der 233 m hohe Turm One Penn Plaza das als
Center Sportarena berühmte Madison Square Garden Center zwischen Sixth
und Eighth Avenues. Im Untergrund verborgen ist der Großbahnhof
Pennsylvania Station.
New York City ZIELE 361
Vom Kaufhaus Macy's aus führt der Broadway auf den lang gestreck- MMTimes
ten Times Square, das Herz des Theater District. Der Glanz ver- Square
blasste zwischenzeitlich, denn viele Theater waren durch Porno-
schuppen und Nachtbars ersetzt worden, die das Viertel zu einem
nicht ungefährlichen Platz machten. Anfang der 1990er-Jahre sorg-
ten Investoren aus Manhattan für Straßenreinigung, unterstützten
Programme für Drogenabhängige und Obdachlose und bauten na-
türlich kräftig. Heute herrscht am Times Square Stimmung und an-
stelle von Rotlicht-Etablissements residieren hier heute Disney, Vir-
gin, Marriott Marquis, Bertelsmann, Kinopaläste, das Nobelkaufhaus
Gap und Madame Tussaud's Wachsfigurenkabinett.
Vom Times Square auf der 42nd Street sechs Blocks in östlicher Rich- 42nd Street
tung, vorbei an der New York Public Library (zweitgrößte Bibliothek
der USA), kommt man zum MM Chrysler Building. Mag das Empire
State Building das berühmteste sein, so ist dieser Art-Deco-Turm,
1930 fertiggestellt und 319 m hoch, unbestritten das schönste
Hochhaus New Yorks.
An der Kreuzung mit der Park Avenue ragt das 246 m hohe MetLife
Building (ehem. PanAm Building) auf, 1963 nach Plänen von Emery
Roth, Pietro Belluschi und Walter Gropius vollendet. Es steht über
der gewaltigen Grand Central Station.
Am Ende der 42nd Street liegen die M United Nations Headquar-
ters, das Hauptquartier der Vereinten Nationen. Das Gelände am
East River konnte dank einer Spende von John D. Rockefeller erwor-
ben werden und wird beherrscht vom 134 m hohen, nach Plänen von
Le Corbusier und Niemeyer errichteten Secretariat Building (1953)
mit dem Büro des Generalsekretärs im 38. Stock. Es schließt das fla-
che General Assembly Building mit dem Saal der Vollversammlung
an; dort befinden sich auch ein Souvenirladen und das UN-Postamt.
i Führungen ab Visitors Lobby Mo. – Fr. 9.45 – 16.45 Uhr, Ticket: 16 $,
http://visit.un.org
Park, Madi- An den parallel laufenden Park, Lexington und Madison Avenues
son & Lexing- reihen sich Wolkenkratzer und andere Bauten auf: Union Carbide
ton Avenues Building (270 Park Ave.; 215 m), Chemical Bank (277 Park Ave.;
210 m), American Brands (245 Park Ave; 198 m), Seagram Building
(375 Park Ave.; 160 m) von Mies van der Rohe und Philip Johnson
(1958), Citibank (399 Park Ave.; 226 m), Lever House von 1952 mit
der ersten Glasfassade der Park Avenue sowie das traditionsreiche
Waldorf Astoria Hotel (301 Park Ave.). Blickfänge in der Lexington
Avenue: das General Electric Building (570 Lexington Ave.; 195 m),
das Citcorp Center (575 Lexington Ave; 279 m) von Hugh Stubbins
(1978) mit angeschrägtem Dach sowie, bereits in der 3rd Ave., das
»Lipstick Building« (1986) von Philip Johnson und John Burgee. In
der Madison Avenue unter anderem bemerkenswert: der IBM Tower
(590 Madison Ave.; 183 m) von E. L. Barnes (1984) mit einer wun-
derbaren überdachten Plaza und der IBM Gallery of Science and Art
sowie das Sony Building (ehemals A T & T Building, 550 Madison
Ave.; 197 m), die Ikone der Postmoderne von Philip Johnson (1983).
M St. Patrick's Im von Madison und Fifth Avenue sowie E. 50th und E. 51st Sts. be-
Cathedral grenzten Block behauptet sich die St. Patrick's Cathedral mit ihren
101 m hohen Türmen im Schatten der Hochhausriesen. Die Kathe
drale, Sitz des Erzbischofs, wurde 1858 bis 1888 errichtet und be-
wahrt u. a. eine Figur von Elizabeth Ann Seton (1774 – 1821), der
1975 als erster US-Amerikanerin heilig gesprochenen Gründerin der
Sisters of Charity.
M Rockefeller Zwischen Fifth und Avenue of the Americas sowie 47th und 52nd Sts.
Center und taucht man ein in die größte zusammenhängend geplante Wol-
Umgebung kenkratzerstadt der Erde, das Rockefeller Center, voller Geschäfte
und Büros und verschönert mit moderner Kunst. Die Sunken Plaza
mit der vergoldeten Prometheus-Figur verwandelt sich im Winter in
eine Eislaufbahn, über der ein riesiger Weihnachtsbaum leuchtet.
Über allem ragt das 259 m hohe General Electric Building (früher
RCA Building) mit den Studios von NBC auf. Fast ein Muss für jeden
New-York-Besucher ist die im 70. Stock gelegene Aussichtsplattform
MMTop of the Rocks. Jenseits an der W. 50th St. liegt die Radio City
Music Hall, 1930 im Art Deco erbaut, mit 6 200 Plätzen größter Büh-
New York City ZIELE 363
Nördlich vom Rockefeller Center steigt der 198 m hohe Wohnturm MM Museum of
Museum Tower Apartments über dem Museum of Modern Art Modern Art
(MoMA) auf. Diese in der Welt bedeutendste Sammlung von MoMA
Kunst vom späten 19. bis ins 21. Jh. präsentiert sich in einem lich-
ten Museumsbau von César Pelli und wurde 2004 von Yoshio Tani-
guchi umgebaut (11 W. 53rd St.). Einige Highlights: im Skulpturen-
garten Plastiken von Max Ernst, Alexander Calder, Picasso (»Ziege«),
Henry Moore u. v. a.; im 4. Stock u. a. Nachimpressionisten (Degas,
Gauguin, Toulouse-Lautrec, Modigliani), Kubisten (Braque, Cha-
gall), Expressionisten, Futuristen, Blauer Reiter, Mondrian, Henri
Matisse (größte Sammlung überhaupt), Picasso (»Les demoiselles
d'Avignon«, »Harléquin«), Dada (Max Ernst, Schwitters), Joan Miró
und Surrealisten; im 3. Stock euro-
päische Nachkriegskunst und US- MoMA Design
Künstler wie Pollock, Johns, auch
Beuys; im 2. Stock Architektur und
TIPP
Allee The Mall mit Skulpturen von Dichtern und Komponisten, die
zum Brunnen Bethesda Fountain und zum See mit Loeb's Boathouse
führt; nördlich davon Belvedere Castle, höchster Punkt des Parks,
und Cleopatra's Needle, ein ägyptischer Obelisk (um 1500 v. Chr.)
aus Heliopolis, dessen Pendant in London an der Themse steht; west-
lich vom Bethesda-Brunnen die nach dem Beatles-Song benannten
Strawberry Fields, genau gegenüber vom Dakota Building an der
72nd Street, vor dem 1980 John Lennon ermordet wurde.
MM Metropoli- Das Metropolitan Museum of Art an der Osteite des Parks ist nach
tan Museum dem British Museum in London und der Eremitage in St. Petersburg
of Art das drittgrößte Kunstmuseum der Welt. Es wurde 1870 durch
private Initiative gegründet und besitzt mittlerweile über drei Milli-
onen Kunstgegenstände. Das Hauptgebäude entstand 1879 bis 1898;
der mittlere Teil stammt von den Architekten Hunt Vater und Sohn,
die Seitentrakte von McKim, Meade und White.
Im Untergeschoss werden Männer- und Frauenkleidung sowie
Trachten aus dem 17. bis 20. Jh. gezeigt.
Im Erdgeschoss zu sehen sind Kunst des alten Ägypten (u. a. der
beim Bau des Assuan-Staudamms abgetragene Tempel von Dendur,
14 Statuen der Königin Hatschepsut); griechische und römische
Kunst (u. a. aus dem Palast von Knossos); Mittelalter (u. a. byzantini-
sche Kunst, große Gobelingalerie); europäische Skulpturen und Stil-
zimmer (u. a. Marmorpatio aus dem spanischen Vélez Blanco, Por-
zellan); Waffen (Wikinger schwerter, Ritterrüstungen); Robert
Lehman Collection (Gemälde und Zeichnungen, u. a. Dürer, Mem-
ling, Cranach d. Ä., El Greco, Goya); American Wing (US-Kunst und
Kunstgewerbe); Michael C. Rockefeller Wing (Kunst aus dem pazifi-
schen Raum); Lila Acheson Wallace Wing (Kunst des 20. Jh.s, darun-
ter Picassos »Porträt Gertrude Stein«, Paul-Klee-Sammlung, Edward
Hopper, Skulpturengarten).
Das Obergeschoss versammelt europäische Malerei (u. a. Raffael,
Tizian, Frans Hals, Vermeer, van Eyck, Memling, Cranach d. Ä., Hol-
bein d. J., Dürer, Rembrandt, Rubens, van Dyck, Poussin, Hogarth,
Reynolds, Turner), Kunst des 19. Jh.s; Kunst des Islam, altorientali-
sche Kunst (u. a. Persien, Anatolien, Babylon); Kunst des Fernen Os-
tens (u. a. Lack-, Jade- und Bronzearbeiten, Porzellan); Zeichnungen
und Druckgrafik (u. a. Leonardo da Vinci, Michelangelo, Dürer,
Holzschnitte von Goya) sowie Musikinstrumente.
i 1000 Fifth Avenue, Di.So. Mo. 9.30 – 17.30, Fr., Sa. bis 21.00 Uhr,
Eintritt: 25 $, www.metmuseum.org
Östlich vom Deutlich anders, weil im intimen Rahmen eines im Empire ausgestat-
Central Park teten Stadthauses, gibt sich die M Frick Collection. Die feine Samm-
lung des Pittsburgher Stahlmagnaten Henry Clay Frick (1849 – 1919)
konzentriert sich auf Malerei des 14. – 18. Jh.s (Tizian, Bellini, El
New York City ZIELE 365
366 ZIELE New York City
Westlich vom An der Südwestecke des Central Park führt der Broadway über den
Central Park verkehrsumtosten Columbus Circle, in dessen Mitte sich eine 1892
aufgestellte Säule mit einer Kolumbusstatue erhebt. Höchste Gebäu-
de am Platz sind das 207 m hohe Gulf and Western Building (Trump
International Hotel & Tower) und die 229 m hohen, schräg ange-
schnittenen Türme des 2004 fertig gestellten Time Warner Building.
Im M Lincoln Center schlägt das kulturelle Herz der Stadt: In der Ave-
ry Fisher Hall spielen die New Yorker Philharmoniker, im New York
State Theater die New York City Opera und das New York City Ballet.
Vor allem aber ist hier das Metropolitan Opera House zu finden,
die legendäre »Met«, eines der führenden Opernhäuser der Welt.
Das MM American Museum of Natural History ist nach dem Met-
ropolitan Museum zwar nur das zweitgrößte Museum der Stadt, aber
New York City ZIELE 367
An die Nordseite des Central Park schließt direkt das Schwarzenvier- Nördlich vom
tel Harlem an, lange Zeit ein vernachlässigtes Ghetto voller Armut Central Park
und Gewalt. Das gibt es immer noch, doch herrscht heute hier
Aufbruchstimmung, es wird gebaut und renoviert wie seit der Grün-
derzeit nicht mehr. Es ist hier lange nicht mehr so gefährlich wie einst
und wer die üblichen, für alle Großstädte geltenden Regeln beherzigt,
der ist so sicher wie in Downtown. Abends sollte man Harlem aber
nur mit einem festen Ziel besuchen, etwa ein Jazz- oder Tanzlokal
oder ein Theater. Mittlerweile bieten u. a. Harlem Heritage Tours
oder Harlem Spirituals Rundfahrten und Spaziergänge an (Tel. 1 212
3 91 09 00, www.harlemspirituals.com) zu markanten Punkten wie
Abyssinian Baptist Church, All Saints Church, Strivers' Row, Studio
Museum und Schomburg Center for Research in Black Culture. Im-
mer noch nicht fertig ist die bereits 1891 begonnene Cathedral Chur-
ch of M St. John the Divine nahe der Nordwestecke des Central Park,
doch ist sie schon heute mit ihren 10 000 Sitzplätzen und 8 000 Steh-
plätzen eines der größten Gotteshäuser der Erde. Wer den Weg ganz
in den Norden Manhattans in den Fort Tryon Park nicht scheut, wird
eine handfeste Überraschung erleben: Die malerisch über dem Hud-
son River gelegene Museumsanlage The Cloisters versetzt in die
klösterliche Welt des europäischen Mittelalters zurück. Hier hat das
Metropolitan Museum seine Sammlung kirchlicher Kunst und Ar-
chitektur, darunter ganze Kreuzgänge, Kapitelsäle und Chorräume
v. a. aus französischen, spanischen und deutschen Klöstern des
12. – 15. Jh.s, auf sehr harmonische Weise in einer neu gebauten
Klosteranlage vereint.
The Cloisters: 99 Margaret Corbin Dr., März – Okt. Di. – So. 9.30 – 17.15,
sonst nur bis 16.45 Uhr, Eintritt: 25 $, www.metmuseum.org
Bronx Die Bronx ist zum Synonym für eine hoch kriminelle, völlig herun-
tergekommene Stadtgegend geworden, doch wurde in den vergange-
nen Jahren ein großes Wiederaufbauprojekt angekurbelt und die
nördliche Bronx hat sich gar zum Touristenziel entwickelt. Zu ver-
danken ist dies dem hervorragenden M Bronx Zoo & Botanical Gar-
den (Bronx Zoo), in dem die Tiere fast ausschließlich in Freigehegen
leben. Der Botanische Garten wurde 1891 nach dem Vorbild der
Londoner Kew Gardens angelegt. Gleich östlich des Harlem River
Niagara Falls ZIELE 369
Eine Fahrt mit der Fähre nach Staten Island lohnt nicht nur wegen Staten Island
der wunderbaren Aussicht auf Manhattan, sondern auch wegen His-
toric Richmond Town, einem das Leben der Kolonisten nachemp-
findenden Museumsdorf mit 27 Häusern vom 17. bis zum 19. Jh.,
und dem Mausoleum der Eisenbahnkönige Vanderbilt.
MM Niagara Falls
Region: Greater Niagara
a C / D 5
Höhe: 174 m ü. d. M.
Die Entstehung der Fälle reicht in die letzte Eiszeit zurück, als sich Die berühm-
der Fluss auf höherem Niveau seinen Weg über ein zum lang ge- testen Was-
streckten Niagara Escarpment gehörenden Kalksteinplateau bahnte. serfälle der
In der Nähe des heutigen Lewiston stürzte sich der Niagara River auf Welt
das Niveau des Ontariosees hinunter. Durch rückschreitende Ero-
sion, d. h. durch die Unterschneidung und damit verbundene Rück-
verlegung der Abbruchkante, wanderte der Wasserfall relativ schnell
flussaufwärts; gegenwärtig zwischen 6 und 30 cm pro Jahr zurück.
Da man heute einen beträchtlichen Teil des Wassers in Wasserkraft-
370 ZIELE Niagara Falls
werke leitet und das Tempo der Erosion sehr stark vom Volumen der
Wassermassen abhängt, kann es aber noch einige hunderttausend
Jahre dauern, bis “Buffalo an den
Wussten Sie schon Niagarafällen liegen wird.
WISSEN
Geschichte Die Wasserfälle waren den Indianern längst bekannt, als 1678 der
Priester Louis Hennepin sie erstmals dokumentierte. Der indianische
Name »Niagara« bedeutet so viel wie »Engstelle, Flaschenhals«. Das
Gebiet war zwischen Engländern und Franzosen lange umstritten;
erst der Vertrag von Gent zur Beendigung des Amerikanisch-Briti-
schen Kriegs 1814 legte endgültig den Grenzverlauf zwischen Kana-
da und den Vereinigten Staaten in der Mitte des Flusses fest. Die
Entwicklung zur Touristenattraktion begann ziemlich zögerlich:
1795 beschloss die kanadische Regierung, einen Fußweg anzulegen,
ging allerdings davon aus, dass diesen nur »kleine Jungs« benutzen
würden. Einen deutlichen Auftrieb brachte in den 1830er-Jahren die
Eröffnung einer Eisenbahnlinie. Immer mehr Menschen wollten nun
die gigantischen Wasserfälle besuchen. Und bereits 1885 erließ die
Regierung von Ontario ein Gesetz, das die planlose Bebauung des
Uferstreifens verhindern sollte.
Den besten Blick hat man auf die Fälle, die abends eindrucksvoll il- Niagara-
luminiert werden, von den Terrassen und Aussichtstürmen auf der Perspektiven
kanadischen Seite. Noch eindrucksvoller ist eine ziemlich feuchte
Fahrt mit der M Maid of the Mist, die von der US-Seite ablegt. Von
Kanada zurück geht es mit den mo-
dernen Katamaranen der Hornblo-
wer-Gruppe. Die Boote steuern zu- USA oder Kanada?
nächst an den American Falls
WISSEN
MM Niagara Falls
Zweifellos gehören die Niagarafälle an der Grenze des
US-Bundesstaates New York zur kanadischen Provinz Ontario
zu den eindrucksvollsten Naturwundern der Erde.
Über 13 Mio. Besucher im Jahr bestätigen dies.
Niagara Falls s
(Canada)
i USA
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o u t
CANADA
d
f p
e
GEOLOGISCHES
PROFIL
a p
376 ZIELE Niagara Falls
M Whirlpool Vom Whirlpool State Park nördlich der Statdt bietet sich ein herrli-
State Park cher Blick auf den riesigen Kessel, den die Strudel ausgeräumt ha-
ben. Vom nördlich gelegenen Lewiston aus kann, wer gute Nerven
hat, im Sommer mit dem Jet Boat in den Whirlpool hineinfahren.
Vom Devil‘s Hole State Park bietet sich ein guter Blick auf die Lower
Rapids. Ganz in der Nähe unterrichtet das Niagara Power Project
über die Stromgewinnung durch Wasserkraft und über die Ge-
schichte der Kraftwerkstechnik.
i 5777 Lewiston Rd / NY 104, tgl. 9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt frei,
www.nypa.gov
Fort Niagara Nördlich von Youngstown, wo der Niagara River in den Ontariosee
State Park mündet, liegt Old Fort Niagara. An Stelle eines 1679 errichteten Vor-
postens der Franzosen wurde 1726 diese heute noch erhaltene Fes-
tung angelegt, die in allen Auseinandersetzungen zwischen Franzo-
sen und Engländern bzw. Engländern und Amerikanern eine
herausragende strategische Bedeutung innehatte. Fast das ganze Jahr
über wird hier »Living History« geboten.
i Sommer tgl. 9.00 – 19.30, Winter bis 16.30 Uhr, Eintritt: 12 $,
www.nysparks.com/parks.
Niagara Falls ZIELE 377
378 ZIELE Niagara Falls
Lockport Das Städtchen Lockport 22 mi/35 km östlich von Niagara Falls hat
seine Entstehung dem Eriekanal zu verdanken, denn hier musste eine
Schleusentreppe errichtet werden, die den Niagara Escarpment über-
winden half. Im M Lockport Districts im Stadtzentrum kann man die
noch betriebenen Schleusen Nr. 34 und Nr. 35 sowie die alten, 1847
fertig gestellten Five-Flight Locks besichtigen. Im Canal Museum
wird die Geschichte des Kanalbaus erzählt; im Sommer fahren Boo-
te durch die Schleusen und durch die 750 m lange Lockport Cave,
einen 1858/1859 aus dem Gestein herausgesprengten Kanaltunnel.
Der Niagara Parkway zieht flussabwärts am Whirlpool vorbei zur Sir Niagara
Adam Beck Generating Plant, dem kanadischen Gegenstück zum Parkway
Robert-Moses-Kraftwerk. Gern besucht wird die Gartenschau der
School of Horticulture mit ihrer Blumenuhr. Nach den Queenston
Heights erreicht man das schmucke, um 1800 errichtete McFarland
House, ein nettes Plätzchen für Tee mit Gebäck. Bald darauf kommt
man zum Ende des 18. Jahrhunderts angelegten Fort George. Es
sollte die Niagara-Region vor Übergriffen der Amerikaner schützen,
in deren Hände es 1813 aber fiel. Auch hier: »Living History«.
Westlich gegenüber von “Buffalo, nahe am Ausfluss des Niagara Ri- Fort Erie
ver aus dem Eriesee, liegt die 1748 von den Briten gegründete Stadt
Fort Erie. Das 1764 angelegte Fort unweit südlich der nach Buffalo
hinüberführenden Peace Bridge Brücke ist als militärisches Freilicht-
museum hergerichtet.
Rochester
Region: Finger Lakes
aE5
Höhe: 157 m ü. d. M.
Einwohner: 210 000
1788 kauften Spekulanten den Seneca-Indianern viele tausend Hek- »You press
tar Land an der Mündung des Genesee River in den Ontariosee ab the button,
und veräußerten es kurz darauf mit enormem Gewinn an weiße we do the
Siedler. So entstand bereits 1789 um eine Mühle eine erste Ansied- rest«
lung. 1810 kaufte Colonel Rochester das Gebiet und 1834 wurde Ro-
chesterville zur Stadt erhoben.
Ab 1880 stellte George Eastman (1854 – 1932) in Rochester die von
ihm entwickelten fotografischen Trockenplatten her. 1888 führte er
die erste Kamera für jedermann unter dem Namen Kodak vor und
380 ZIELE Rochester
schon ein Jahr später brachte er den Zelluloid-Film auf den Markt,
getreu seinem Motto: »Sie drücken auf den Knopf, wir machen den
Rest.« Ab 1891 wurden in Rochester Filme und Fotopapiere herge-
stellt, ab 1893 auch Kameras. Seine Blütezeit erreichte das Unterneh-
men in den 1980er-Jahren, als allein in Rochester rund 60 000 Men-
schen bei Kodak arbeiteten und der
Susan B. Anthony Jahresumsatz des Unternehmens die
10 Mrd.-US-Dollar-Marke über-
WISSEN
In Rochester lebte auch die Weg- sprang. Rochester nannte sich stolz
bereiterin des Frauenwahlrechts »The image capital of the world«.
Susan B. Anthony. Sie wurde 1872 Doch mit dem Wechsel von der
sogar verhaftet und mit einer analogen zur digitalen Fotografie
Geldstrafe belegt, weil sie unbe- hatte die Eastman Kodak Company
rechtigterweise ihre Stimme bei erhebliche Probleme. Der Umsatz
den Präsidentschaftswahlen abge- schrumpfte 2010 auf 7,19 Mrd. US-
geben hatte. Das Stimmrecht für
Dollar, der Konzern musste einen
Frauen wurde im Bundesstaat
Verlust von 687 Mio. US-Dollar aus-
New York allerdings erst 1920
weisen. Im Januar 2012 zog man
eingeführt!
beim US-Foto-Pionier die Reißleine
und meldete die Insolvenz an.
M Strong Ein Eldorado für Kinder: das interaktive Strong National Museum of
Museum Play am Manhattan Square lässt dem Forscherdrang freien Lauf, be-
sitzt u. a. eine der größten Puppensammlungen der Welt und einen
originalgetreuen Nachbau der Sesamstraße.
i 1 Manhattan Sq., Mo. – Do. 9.00 – 17.00, Fr., Sa. 9.00 – 20.00, So. 12.00
bis 17.00 Uhr, Eintritt: 14 $, www.museumofplay.org
Memorial Art Wen es zur Kunst zieht, sollte in den Osten der Stadt auf den Univer-
Gallery sitätscampus. Dort zeigt die Memorial Art Gallery ihre anschauliche
Sammlung, darunter Werke von Matisse, Monet, Cézanne, Rodin.
i 500 University Avenue, Mi. – So. 11.00 – 17.00, Do. bis 21.00 Uhr,
Eintritt: 14 $, http://mag.rochester.edu
M Eastman Ebenfalls im Osten der Stadt ließ sich George Eastman (1854 – 1932)
Museum im Jahr 1905 in einer sehr luxuriös mit Marmorfußböden, Seidenta-
peten und teurem Mobiliar ausgestatteten Villa nieder. Der Mitbe-
gründer von Kodak gehört zu den Pionieren der Populärfotografie.
Rochester ZIELE 381
Rochster erleben
AUSKUNFT tischt in einem alten Kohlebunker für die
Greater Rochester Visitors Lastkähne auf dem Eriekanal.
Association
45 East Ave., Suite 400 ÜBERNACHTEN
Rochester, NY 14604-2294 The Strathallan – A DoubleTree by
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9 Schoen Place, Pittsford (10 mi / 16 km Hotel mit zahlreichen Suiten und Gäste-
nördlich an der NY 96), zimmern, manche davon mit Balkon.
Tel. 1 585 3 81 78 66 Von der Bar im obersten Stockwerk aus
Typisch amerikanisch: Hamburger, Chi- hat man einen guten Rundum-Blick über
cken Salad, Caesar‘s Salad etc., aufge- Rochester.
Passend dazu zeigt das hier eingerichtete Eastman Museum die tech-
nische Entwicklung von Kameras und Zubehör und präsentiert Ar-
beiten der berühmtesten Fotografen der Welt.
i 900 East Ave., Di. – Sa. 10.00 – 17.00, So. 11.00 – 17.00 Uhr, Eintritt:
14 $, www.eastman.org
Sage und schreibe über 370 000 Gräber reihen sich auf dem viktori- Mount Hope
anischen Mount Hope Cemetery südwestlich des Zentrums aneinan- Cemetry
der. Zu den Beerdigten gehören Susan B. Anthony und der Sklaverei-
gegner Frederick Douglass (791 Mt. Hope Ave.; tgl. geöffnet).
Einen der landschaftlichen Höhepunkte des Empire State findet man MM Letch-
35 mi / 56 km südlich von Rochester: Das mit nur 5800 ha relativ worth
kleine Naturschutzgebiet Letchworth State Park umfasst den vom State Park
Genesee River geschaffenen »Grand Canyon of the East« – der Fluss
hat hier eine spektakuläre, bis zu 200 m tiefe Schlucht gegraben und
stürzt sich zudem über drei hohe Wasserfälle. Von Norden nach Sü-
382 ZIELE Saratoga Springs
den sind dies die Lower Falls, dann die 33 m hohen Middle Falls, die
höchsten im Naturschutzpark, und schließlich die 21 m hohen Upper
Falls. In der Nähe der Middle Falls baute sich William Pryor Letch-
worth in den 1850er-Jahren inmitten seiner Ländereien am Genesee
River ein nobles Herrenhaus im Greek Revival Style und nannte es
Glen Iris. Seit 1914 ist es Gasthof, noch ausgestattet mit allerlei Ge-
genständen, die Letchworth gesammelt hat.
M Saratoga Springs
Region: Capital - Saratoga
aJ5
Höhe: 96 m ü. d. M.
Einwohner: 27 400
Mitte des 18. Jahrhunderts wurden auch die weißen Ankömmlinge »Queen of
aus Europa auf diese Quellen aufmerksam. Nachdem so berühmte the Spas«
Männer wie General Philip Schuyler und George Washington hier
ihre Leiden recht erfolgreich kurierten, setzte im 19. Jahrhundert ein
immer lebhafter werdender Kurtourismus ein und machte Saratoga
Springs bald zum Treffpunkt der New Yorker Society – ab 1865 er-
öffnete ein Grand Hotel nach dem anderen, das Canfield Casino zog
die Spieler an und auf dem Saratoga Racetrack wurden hoch dotierte
Pferderennen ausgetragen.
Mit dem Eröffnungsjahr 1864 ist die Galopprennbahn von Saratoga M Saratoga
Springs die älteste der Vereinigten Staaten. Als Höhepunkt der Race Course
Rennsaison findet das Saratoga Meeting von der dritten Juliwoche
bis Anfang September statt; Rennbeginn 13.00 Uhr. Wetten muss
man natürlich nicht!
M Saratoga Der Saratoga Spa State Park wurde im Jahr 1909 ausgewiesen, um die
Spa State Mineralwasservorkommen vor dem weiteren Zugriff der Tafelwas-
Park serindustrie zu schützen, die sich bis dato bereits über 200 unter-
schiedlich schüttende Quellen in
Early Morning Breakfast der näheren Umgebung gesichert
hatte. Ab 1927 entstand ein Kurbe-
trieb mit mehreren Badehäusern.
WISSEN
Saratoga Vorbei am Saratoga Lake gelangt man über die NY 423 zu dem
National 10 mi/16 km östlich am US 4 gelegenen Schlachtfeld von Saratoga.
Historic Park Im Sommer 1777 war der englische General John Burgoyne mit 9 000
Mann ins Hudsontal vorgestoßen. Im Oktober darauf brachten ihm
die von General Horatio Gates angeführten Amerikaner hier eine
vernichtende Niederlage bei, die den Wendepunkt im Unabhängig-
keitskrieg markieren sollte, denn danach erkannte Frankreich die
jungen USA an. Im Visitor Center in Stillwater sowie bei einer Rund-
fahrt kann man sich genauer über die Ereignisse informieren.
i 648 Route 32, Stillwater, NY 12170 April – Sept. tgl. 9.00 – 19.00, sonst
tgl. 9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 5 $ pro Fahrzeug, www.nps.gov/SARA
Syracuse ZIELE 385
Syracuse
Region: Finger Lakes
aF5
Höhe: 124 m ü. d. M.
Einwohner: 145 000
Dieses Gebiet war seit dem 16. Jh. Siedlungsschwerpunkt der dem »Salt City«
Irokesenbund angehörenden Onondaga-Indianer. Die Salzprodukti-
on sorgte nach dem Anschluss an den Eriekanal 1825 für eine wirt-
schaftliche Blüte und erreichte während des Bürgerkriegs ihren Hö-
hepunkt. Von der Industriekrise der 1970er-Jahre hat sich Syracuse
erholt. Hauptarbeitgeber sind heute u. a. die Syracuse University und
die Dienstleistungsindustrie.
Im Jahre 1920 wurde der Eriekanal im Stadtgebiet zugeschüttet und Erie Canal
der Erie Boulevard angelegt. Heute werden hier ein wenig die alten Museum
Syracuse erleben
AUSKUNFT Tel. 1 315 6 37 80 00
Syracuse Convention & www.craftsmaninn.com
Visitors Bureau 90 Zimmer und Suiten. In Gestalt
115 W. Fayette St., Syracuse, NY 13202 der Inneneinrichtung hält man
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www.visitsyracuse.org werkskunst aus Upstate New
York hoch. Besonders gelungen
ESSEN / ÜBERNACHTEN ist das von den Brüdern Stickley
The Craftsman Inn & um 1900 entworfenen Mobiliar.
Conference Center AAA Das beliebte Restaurant des
7300 E. Genesee St. Hauses bietet solide amerikani-
Fayetteville, NY 13066 sche Küche.
386 ZIELE Syracuse
Skä•noñh Das Kulturzentrum ist dem »Great Law of Peace« gewidmet, einer
Great Law of alten, einst von den Irokesen ins Leben gerufenen Institution, die den
Peace Center Krieg zwischen den fünf irokesisch sprechenden Stämmen beendete
und die vereinigte Irokesen-Liga begründete. Die Geschichte der
Liga wird aus Sicht der Ureinwohner erzählt. Ska-nonh ist übrigens
eine Begrüßung und bedeutet übersetzt Friede und Wohlbefinden.
i 6680 Onondaga Lake Pkwy, Liverpool, Mi. – Fr. 10.00 – 16.00, Sa./So.
11.00 – 16.00 Uhr, Eintritt: Spende, http://www.skanonhcenter.org/
Oswego In einer knappen Stunde auf der NY 481 ist man von Syracuse in der
Hafenstadt Oswego am Ontariosee. Hier errichteten die Briten 1722
ein Fort, um das 50 Jahre später die Stadt heranwuchs. Die Geschich-
te der Schifffahrt auf dem See erzählt das Lee White Marine Museum
am Ende des Piers. Am nordöstlichen Stadtrand steht das 1755 von
den Engländern angelegte und 1796
von den Amerikanern übernomme-
Ein Bad im Ontariosee
ne Fort Ontario. Von 1944 bis 1946
diente es als Aufnahmelager für aus
TIPP
M Thousand Islands ·
St. Lawrence Seaway
a F – H 4
Region: Thousand Islands
Höhe: 70 – 120 m ü.d.M.
Die nächste Station, Alexandria Bay, liegt in einem besonders schö- Alexandria
nen Teil der Thousand Islands Region, weshalb es zum unbestritte- Bay
nen Mittelpunkt des touristischen Treibens geworden ist. Am besten
erlebt man den Reiz dieser Urlaubslandschaft bei einem Bootsaus-
flug. Per Bootsshuttle geht es auch nach Heart Island, wo der schwer-
reiche Hotelbesitzer George C. Boldt, dem außer der Insel u. a. auch
das »Waldorf Astoria« in New York City gehörte, von 1900 an für
seine Frau das M Boldt Castle errichten ließ. Doch nach deren Tod
1904 ließ er die Bauarbeiten einstellen. Bis 1977 verfiel das Schloss,
dann begannen Restaurierungsarbeiten, die noch lange kein Ende
finden werden – aber beeindruckend ist Boldt Castle auch so. Etwas
bescheidener baute Frederick G. Bourne, Präsident der Singer-Näh-
maschinenwerke, zur selben Zeit wie Boldt auf Dark Island das Sin-
ger Castle. Im Gegensatz zu Boldt lebte Bourne auch in seinem
Schloss. Deshalb kann man auf der Besichtigungstour die teils origi-
nal eingerichteten Räume bewundern.
Nicht weniger als drei State Parks sind auf der wahrhaft paradiesi- M Wellesley
schen Wellesley Island ausgewiesen, zu erreichen über die im Jahre Island
1938 eröffnete und knapp 9 mi/14 km lange Thousand Islands In-
ternational Bridge. Im Sommer betreibt man hier Wassersport,
spielt Golf und besucht das Naturzentrum, im Winter fährt man
Langlauf.
Auf der benachbarten kanadischen Hill Island lockt das MThousand
Islands Skydeck Besucher an. Von dem 107 m hohen Turm kann
man einen überwältigenden Rundblick über die einmalige Strom-
landschaft genießen.
PENNSYLVANIA
Fläche: 116 083 km²
Einwohner: 13 Mio.
Hauptstadt: Harrisburg
Beiname: Keystone State
Highlights in Pennsylvania
▶▶ Gettysburg Pittsburgh
Hier entschied sich das Schicksal Moderne Großstadt an zwei
der Südstaaten. Flüssen – das rußige Image
““Seite 400 ist Vergangenheit.
““Seite 449
▶▶ Pennsylvania
Dutch Country ▶▶ Horseshoe Curve
Hier lebt man noch wie vor National Historic
150 Jahren. Landmark
““Seite 420 Zumindest für Eisenbahn-
romantiker ein Muss!
▶▶ Philadelphia ““Seite 465
Die Stadt der Bruderliebe
““Seite 428
Wirtschaft Die Landwirtschaft Pennsylvanias prägen bis heute vor allem zahl-
reiche Milchwirtschaftsbetriebe. Das Zentrum landwirtschaftli-
cher Tätigkeit liegt vor allem im Südosten, wobei Lancaster County
eine dominierende Stellung einnimmt. Neben der Milchwirtschaft
gibt es auch Flächen für Tabak, Obst und Pilze; Weinbau spielt im
Eriesee-Gebiet eine Rolle.
Weit größere Bedeutung hat die Industrie. Die traditionelle Eisen-
und Stahlindustrie, vor allem im Raum Pittsburgh, erlebte nach der
weltweiten Stahlkrise einen raschen Niedergang. Durch Ansiedlung
sauberer Wachstumsindustrien und die Einrichtung von Wissen-
schafts- und Forschungszentren ist diese Krise mittlerweile gemeis-
tert worden und speziell Pittsburgh hat sich deutlich wegentwickelt
vom Stahl- und Ruß-Image. Das zweite große Wirtschaftszentrum
des Bundesstaates ist East Central Pennsylvania im Ballungsraum
Philadelphia. Bedeutende Bildungseinrichtungen sind hier die
Grundlage für eine seit kurzem wieder etwas zuversichtlichere Wirt-
schaft mit Erdölraffinerien, Werften, Elektroindustrie, Metallverar-
beitung und Papierherstellung als wichtigen Standbeinen.
Farm von 1847 wird Farmleben inkl. Schulhaus von 1880 und
Schreinerwerkstatt vorgeführt (Juni – September).
i 1932 Zippo Dr., Bradford, Mo. – Sa. 9.00 – 17.00, So. 11.00 – 16.00 Uhr,
Eintritt frei, www.zippo.com/ZippoCaseMuseum
In Custer City, 3 mi / 5 km südlich von Bradford, verschafft das Penn- Custer City
Brad Oil Museum einen Eindruck von der Ölförderung in dieser
Region – schließlich wurden in den 1880er-Jahren in Pennsylvania
drei Viertel des gesamten Ölbedarfs der USA gewonnen.
i 901 South Ave., Custer, April – Okt. Mo. – Fr. 9.00 – 16.00, Sa.
09.00 – 14.00 Uhr, Eintritt: 5 $, http://pennbradoilmuseum.org
396 ZIELE Allegheny National Forest
Franklin Auch südwestlich vom National Forest lebte man gut vom Öl, vor
allem beiderseits des Oil Creek zwischen Titusville und Franklin, wo
mancher Ölmillionär sich eine Villa baute, die meisten davon in Li-
berty und 15th St. zu begutachten. In 1261 Liberty St. kann man in
der DeBence Antique Music World die vom Ehepaar DeBence zu-
sammengetragene Sammlung von über 100 Musikautomaten von der
Mitte des 19. Jh.s bis ca. 1940 bewundern.
Ein typisches Schicksal im Ölboom erlebte Pithole City südlich von
Titusville: Es wuchs 1865 binnes eines halben Jahres vom einsamen
Farmhaus zu einer Stadt mit 15 000 Einwohnern und 57 Hotels her-
an. Bereits zwei Jahre später zog die Meute weiter und hinterließ ihre
kellerartigen Wohnhöhlen – heute ist Pithole City eine Geisterstadt.
Südlich außerhalb von Titusville erbohrte Edwin Drake am 27. Au-
gust 1859 in 20 m Tiefe am Oil Creek eine Ölquelle. Er begründete
damit die moderne Erdölförde-
rung und machte Titusville über
Oil Creek & Titusville Railroad
Nacht berühmt. Sein Bohrturm ist
rekonstruiert. Das M Drake Well
TIPP
Erie
Region: Pennsylvanias's Great Lakes
aB6
Höhe: 227 m ü.d.M.
Einwohner: 100 000
Erie ist die drittgrößte Stadt und einziger Hafen des Bundes-
staats an den Großen Seen, zugleich deren bester Naturhafen,
wird er doch hervorragend geschützt durch die Presque Isle.
Stadt und See verdanken ihren Namen dem Stamm der Erie, den im Seekrieg im
17. Jh. die Seneca ausrotteten. Die Stadt entstand um das 1753 von Binnenland
den Franzosen erbaute Fort Presque Isle, das die Briten sechs Jahre
später übernahmen. 1813 baute Commodore Oliver Hazard Perry
auf der Presque Isle Bay eine neun Schiffe große Flotte, mit der er
auf dem See gegen die Briten vorging. Der Großraum Erie ist heute
ein florierendes Industriezentrum.
Erie erleben
AUSKUNFT ESSEN
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www.visiteriepa.com che mit lateinamerikanischem Einschlag.
M Maritime Alles Wissenswerte über die Schifffahrt auf den Großen Seen und
Museum dem Lake Erie in Besonderem erfährt man im Maritime Museum am
Ufer der Presque Isle Bay. Dazu gehört auch die »USS Wolverine«,
die im Jahre 1844 als erstes US-Kriegsschiff mit Stahlrumpf vom Sta-
pel lief. Höhepunkt der Sammlung ist jedoch die »Niagara«, das
Flaggschiff von Perrys Flotte, mit der er am 10. September 1813 sechs
große britische Kriegsschiffe zur
Commander Perrys Flaggschiff Kapitulation zwang. Die 1820 in
war die Brigg »Niagara«. der Misery Bay versenkte Brigg
wurde 1913 gehoben und restau-
riert, zerfiel aber wieder. Deshalb
wurde sie 1988 als seetüchtiges
Segelschulschiff erneut gebaut
und ist heute häufig auf See.
i 150 E. Front St., April – Okt. Mo. bis
Sa. 9.00 – 17.00, So. 12.00 – 17.00,
Nov. – 25. Dez. u. Jan. – März Do. – Sa.
9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 10 $, www.
eriemaritimemuseum.org
Isle Bay und bildet so den Naturhafen von Erie. Ihre kilometerlangen
breiten Sandstrände brauchen einen Vergleich mit Meeresstränden
nicht zu scheuen und Romantiker werden ihre helle Freude an den
Sonnenuntergängen über dem See haben. Das Presque Ile Light-
house von 1866 steht an Stelle des ersten, 1813 gebauten Leuchtfeu-
ers an den Großen Seen. An der Misery Bay erinnert ein Denkmal
an Oliver Hazard Perry.
400 ZIELE Gettysburg
An der Zufahrt zur Halbinsel bietet der Waldameer Park & Water
World ein typisches und breites Spektrum an US-Freizeitvergnügen.
Mit über 65 Wasserrutschen und sonstigen Attraktionen zählt der
Park zu den größten dieser Art in den USA
i Memorial Day – Labor Day, Di.So. ab 12.00 bis längstens 22.00 Uhr,
Tagespass: ab 25 $, www.waldameer.com
North East Der hübsche kleine Ort North East 15 mi/24 km östlich der Stadt ist
Zentrum des größten Weinanbaugebiets von Erie County und Hei-
mat der bekanntesten Winzereien von Pennsylvania. Neben der ro-
busten und deshalb sehr verbreiteten Concord-Rebe baut man auch
Chardonnay, Pinot Noir und Riesling an.
MM Gettysburg
Region: Central Mountains & Valleys
aE9
Höhe: 71 m ü.d.M.
Einwohner: 7500
Sehenswertes in Gettysburg
MM Gettysburg Gettysburg bietet eine Fülle an Museen und Schauplätzen, die mit
National der Schlacht zu tun haben. Erste Anlaufstelle für einen Überblick
Military Park sollte das Visitor Center des Gettysburg National Military Park sein.
Hier wird u. a. alle 30 Minuten ein einführender Film gezeigt; das
ebenfalls neu und mit modernsten Mitteln gestaltete Gettysburg
Museum of the Civil War präsentiert in 12 Abteilungen über
4 000 Ausstellungsstücke zum Bürgerkrieg. Zu sehen ist auch wieder
das restaurierte Rundgemälde »Pickett's Charge«, das der Franzose
Paul Philippoteaux 1884 gemalt hat. Der nahezu 2 400 ha große Get-
tysburg National Military Park umschließt das Schlachtfeld inkl. der
ganzen Stadt. Er wurde bereits im April 1864 durch die Gettysburg
Battlefield Memorial Association gegründet. Das Gelände ist übersät
mit mehr als 1300 Denkmälern und Gedenksteinen sowie ca. 400 Ka-
nonen. Mehrere Bundesstaaten ehren ihre Soldaten mit imposanten
Denkmälern, darunter das Pennsylvania State Monument mit den
Gettysburg ZIELE 401
GETTYSBURG
AUSKUNFT Termin nicht kann: Von April
Gettysburg Convention & bis Oktober gibt es praktisch an
Visitors Bureau jedem Wochenende »Living History«
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www.gettysburgbattlefieldtours.coml viktorianisch eingerichtete Zimmer.
Im Dining Room serviert man als
SIGHTSEEING Spezialität Game Pie (aus Truthahn,
Im Visitor Center erhält man Landkarten Fasan, Ente). In der Taverne geht
für eine Autorundtour und für Spazier- es rustikaler zu. Hier hatten sich
gänge auf eigene Faust. Auch Führer konföderierte Scharfschützen ein-
stehen bereit. Busse starten vom Gettys- genistet – einer soll heute noch
burg Tour Center (s.o.). herumspuken ...
Museen an Mehrere private, mehr oder weniger lehrreiche Museen findet man
Steinwehr an der Steinwehr Avenue und an der Baltimore Street. Das American
Avenue und Civil War Museum lässt mit Dioramen, sprechenden Puppen und
Baltimore einer elektronischen Schlacht von Gettysburg die Zeit des Bürger-
Street kriegs aufleben. Ähnliches unternimmt auch das Gettysburg Battle
Theatre.
Eine ganz andere Klientel zieht das Lincoln Train Museum an: Hob-
byeisenbahner können sich an über 1000 Modelleisenbahnen erfreu-
en. Die zwanzigjährige Jennie Wade war das einzige zivile Opfer der
Schlacht: Am 3. Juli traf sie im heutigen Jennie Wade Home ein
Querschläger. Das Soldiers National Museum hat nicht nur den
Gettysburg ZIELE 403
Richter Davis Wills machte sich wirklich verdient um den Wieder- David Wills
aufbau Gettysburgs – davon handelt das neue Museum in seinem House
Haus. Hier verbrachte Präsident Lincoln die Nacht vor der Einwei-
hung des Soldatenfriedhofs und schrieb im Schlafzimmer die be-
rühmte Rede.
i 8 Lincoln Square, März Do. – Mo. 9.00 – 17.00, April, Sept., Okt., Nov
Mi. – Mo. 9.00 – 17.00, Mai – Aug. tgl. 9.00 – 18.00 Uhr, Eintritt: 6,50 $,
http://davidwillshouse.org.
Im Nordwesten der Stadt, am Kamm der Seminary Ridge, schlug General Lee's
General Lee im Haus von Thaddeus Stevens sein Hauptquartier auf. Head-
Die Ausstellung zeigt Ausrüstung, Fotografien und Dokumente. quarters
i 401 Buford Ave., Mitte März – Nov. tgl. 9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 3 $,
www.civilwarheadquarters.com
Am Rand des Schlachtfeldes wohnten seit dem Jahre 1950 Dwight D. Eisenhower
Eisenhower, 34. Präsident der USA (1953 – 1961), und seine Frau National
Mamie, wo sie u. a. Chruschtschow, Churchill und de Gaulle empfin- Historic Site
gen. Die Räume sind im Zustand wie zu Lebzeiten der Eisenhowers
belassen. Neben vom Präsidenten selbst gemalten Ölgemälden sind
vor allem viele Staatsgeschenke zu bewundern.
i nur per Shuttle Bus ab Visitor Center erreichbar, limitierte Besucherzahl pro
Tag, April – Ende Okt. 9.00 – 16.00 stündlich, in der Hochsaison halbstünd-
lich, übrige Zeit mehrmals tgl., Ticket: 7,50 $, www.nps.gov/eise/
WISSEN Die Schlacht von Gettysburg
Special-Titel
Entscheidung in Pennsylvania
Bei Gettysburg kämpften in einer vom 1. bis zum 3. Juli 1863 dauern-
den Schlacht Unionstruppen unter General Meade die weit in den
Norden vorgedrungenen Konföderierten unter General Lee nieder.
Diese ersten Julitage gelten als Wendepunkt im Bürgerkrieg zugunsten
der Union, denn nur einen Tag nach der Schlacht von Gettysburg
mussten die Konföderierten eine weitere Niederlage hinnehmen.
Denn am 4. Juli 1863 ging das heiß am 2. Juli, als Lee es versäumte,
umkämpfte Vicksburg im Bundes- strategisch wichtige Positionen
staat Mississippi für die Konfödera- einzunehmen.
tion verloren und somit die letzte
Bastion am Mississippi, die das Vor- Über 50 000 Tote
dringen der Unionstruppen in den Am 3. Juli hielt die Armee der Uni-
Süden verhindern konnte. Damit on die geschützten Hügellagen der
war General Lees Absicht, in den Cemetery Ridge und konnte die
Norden einzufallen, um eventuell über eine nahezu einen Kilometer
Harrisburg, die Hauptstadt von breite, ungeschützte Ebene anren-
Pennsylvania, zu besetzen und den nenden konföderierten Soldaten
Krieg auf dem Territorium der unter General Pickett mühelos nie-
Nordstaaten zu entscheiden, end- dermähen. Dieser von Lee befohle-
gültig gescheitert. Er wollte an die ne und von Pickett ausgeführte
Siege von Chancellorsville und Fre- Angriff, »Pickett's Charge« ge-
dericksburg vom Mai 1863 anknüp- nannt, der innerhalb von fünfzig
fen und zudem den demoralisier- Minuten 10 000 der 12 000 Süd-
ten Zustand der Unionstruppen staatler das Leben kostete, besie-
ausnutzen, die sich unter General gelte die Niederlage der Konföde
Hooker nordwärts zurückzogen. rierten. Am Ende der blutigen
Schlacht waren insgesamt ca.
Ungeplante Schlacht 51 000 Opfer zu beklagen, 27 000
Am Morgen des 1. Juli 1863 trafen auf Seiten des Südens und 24 000
im Raum Gettysburg eher unbeab- auf Seiten der Union. Schon am
sichtigt rund 75 000 Soldaten der 19. November 1863 legte man auf
konföderierten Armee auf das La- dem Schlachtfeld einen Soldaten-
ger von rund 93 000 Unionssolda- friedhof an.
ten. Der erfolglose General Hooker
war drei Tage zuvor durch General »Gettysburg Address«
Meade ersetzt worden, der die Zur Einweihung hielt Präsident
Unionstruppen neu motivieren Lincoln eine rund dreiminütige
konnte. Es entwickelten sich sofort Rede, in der er die Einheit der Ver-
immer heftiger werdende Gefech- einigten Staaten beschwor und die
te. Nachdem die Konföderierten als »Gettysburg Address« in die Ge-
am ersten Tag noch die Oberhand schichte der USA einging: »Vor
behielten, wendete sich das Blatt 87 Jahren haben unsere Väter eine
405
405
Schon bald nach der Schlacht wurde der National Cemetery angelegt.
neue Nation vorangebracht, die Welt wird von dem, was wir hier
sich als frei versteht und der Vor- sagen, nur wenig Kenntnis neh-
stellung verpflichtet ist, dass alle men oder sich gar lange daran er-
Menschen gleich geschaffen sind. innern, aber sie kann nie verges-
Heute führen wir einen großen sen, was diese Männer hier getan
Bürgerkrieg, der zeigen wird, wie haben. Es liegt vielmehr an uns,
lange diese Nation oder jede ande- den Lebenden, uns dem unvollen-
re mit diesem Verständnis etwas deten Werk zu widmen, das dieje-
Derartiges ertragen kann. Wir sind nigen, die hier gekämpft haben, so
hierher gekommen, um einen Teil edel vorangebracht haben. Es ist
dieses Schlachtfeldes jenen Män- an uns, dass wir uns hier der gro-
nern als letzte Ruhestätte zu wid- ßen, bevorstehenden Aufgabe ver-
men, die ihr Leben gaben, damit pflichten; dass wir uns angesichts
die Nation lebe. Es ist richtig und dieser ehrenvollen Toten zuneh-
angemessen, dass wir dies tun. mend der Sache hingeben, für die
Aber in einem übergeordneten sie sich bis zuletzt hingegeben ha-
Sinn ist es nicht an uns, diesen Bo- ben; dass wir hier fest entschlossen
den jemandem zu widmen, noch bekennen, dass diese Toten nicht
zu weihen, noch zu heiligen. Die vergeblich gestorben sind, und
mutigen Männer, die hier ge- dass diese Nation, in Gott, in Frei-
kämpft haben, ob tot oder leben- heit wiedergeboren werden soll,
dig, haben diesen Boden bereits und dass die Regierung des Volkes,
geweiht, so dass unsere Macht durch das Volk und für das Volk
nicht ausreicht, etwas hinzuzufü- nicht von dieser Erde getilgt wer-
gen oder gar zu schmälern. Die den wird.«
406 ZIELE Harrisburg · York · Hershey
Harrisburg · York ·
Hershey
a F 8 / 9
Region: Pennsylvania Dutch Country
Höhe: 110 m ü.d.M.
Einwohner: 49 000
Bescheidene Ansonsten zeigt sich Harrisburg als beschauliche Mittelstadt mit ei-
Hauptstadt nigen hübschen Straßenzügen und einer Flusspromenade zum Aus-
spannen. Das nahe Hershey, die Schokoladenhauptstadt der USA, ist
für Freunde von Vergnügungsparks eine Top-Adresse. Und wer weiß
schon, dass York sich die erste Hauptstadt der USA nennt?
Es war der Franzose Etienne Brulé, der im Jahre 1615 diese Gegend Geschichte
erstmals erkundete. Über hundert Jahre später eröffnete John Harris
hier einen Handelsposten mit eigenem Fährbetrieb namens »Harris
Ferry«. 1785 gründete John Harris junior zusammen mit seinem
Schwager Senator William Maclay eine Stadt am Ostufer des Susque-
hanna und nannte sie nach dem französischen König Ludwig XVI.
Louisburg. Als Pennsylvania das Gelände kaufen wollte, stimmte
Harris unter der Bedingung zu, dass die Stadt nach ihm umbenannt
werde. Bereits 1812 wurde Harrisburg Hauptstadt von Pennsylvania.
1979 machte es weltweit Schlagzeilen, als sich im Kernkraftwerk auf
Three Mile Island das bis dahin schwerste zivile Reaktorunglück er-
eignete.
408 ZIELE Harrisburg · York · Hershey
M State Der direkte Nachbar des Kapitols, das State Museum of Pennsylvania,
Museum of lädt zu einer Reise durch die Geschichte und Natur des Bundesstaats
Pennsylvania ein. So spaziert man in der Hall of Geology durch einen Wald aus
dem Karbon (vor 350 Mio. Jahren) und kann das 12 000 Jahre alte
Skelett eines 1968 im Monroe County gefundenen Mastodons be-
wundern. Militärgeschichte, insbesondere der Bürgerkrieg, wird
ebenso behandelt wie das Industriezeitalter, indianische Kulturen
und die Alltagskultur, wo es u. a. auch um Football geht.
i 300 North St., Mi. – Sa. 9.00 – 17.00, So. 12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 7 $,
www.statemuseumpa.org
Broad Street Nördlich vom Capitol Hill sollte man auf jeden Fall durch den seit
Market seit dem Jahre 1860 existierenden Broad Street Market bummeln.
Harrisburg · York · Hershey ZIELE 409
Die Front Street zieht sich am Ufer des Susquehanna entlang. Aus der Front Street
Gründerzeit der Stadt sind im Abschnitt nördlich der Market Street
Bridge einige Wohnhäuser von Gouverneuren erhalten geblieben,
weshalb dieser als Governor's Row bezeichnet wird.
An der South Front Street steht die 1766 von Stadtgründer John Har-
ris junior erbaute und kurz vor dem Bürgerkrieg an Kriegsminister
Simon Cameron verkaufte John Harris Mansion.
Die Front Street weiter nach Norden erreicht man nach 3 mi / 5 km
den Fort Hunter Park. Hier hatten die Briten im Jahr 1754 ein Fort
errichtet. Heute spaziert man hier unter alten Bäumen, besucht eine
historische Taverne, eine Schmiede und Ställe und vor allem Fort
Hunter Mansion, ein 1786 begonnenes, elegantes Steinhaus im Fede-
ral Style.
410 ZIELE Harrisburg · York · Hershey
York County Der York County Heritage Trust betreut mehrere historische Gebäu-
Heritage de und das Historical Society Museum, ein sehr gut sortiertesHei-
Trust matmuseum. Bonham House ist ein Beispiel für den Wohnstil der
zweiten Hälfte des 19. Jh.s (152 E. Market St.). Besonders sehenswert
sind die Gebäude des sog. Colonial Complex in der W. Market
Street, allen voran das MYork County Colonial Courthouse, wo am
15. November 1777 die USA ins Leben gerufen wurden, als in den an
diesem Tag verabschiedeten Articles of Confederation die Bezeich-
nung »United States of America«
York Shopping zum ersten Mal niedergeschrieben
wurde. Das heutige Gebäude ist eine
detailgetreue Rekonstruktion des
TIPP
Im Visitor Center der Hershey Food Co. lernt man in einer fünfzehn- M Hershey's
minütigen Simulation die einzelne Schritte der Schokoladenproduk- Chocolate
tion kennen. Eine Kostprobe beendet die Vorführung und natürlich World
darf man sämtliche Hershey-Pro-
dukte anschließend in adrett auf- Die Hauptattraktion von Hershey
gemachten Läden erwerben.
i 251 Park Blvd.; tgl. ab 9.00, im
Sommer teilweise bis 23.00 Uhr,
Eintritt frei, www.hersheys.com/
chocolateworld/
der USA) oder den »Storm Runner«, der in zwei Sekunden von Null
auf 110 km / h beschleunigt. Im Eintrittspreis ist ein Besuch des Zoo
America enthalten, den man aber auch separat besuchen kann.
i 100 W. Hersheypark Drive; Mitte Mai – Anf. Sept., Tagesticket ab 62,95 $,
www.hersheypark.com
M Hershey Das Hershey Museum zeigt neben der Firmengeschichte und der
Museum davon nicht zu trennenden Stadtgeschichte auch eine Fülle von Re-
miniszenzen deutscher Einwanderer. Im Zentrum von Hershey, am
Chocolate Square, lädt »The Hershey Story« zum Besuch ein, das
über die Schokolade und ihre Macher informiert.
i 63 W Chocolate Ave, tgl. 9.00 – 17.00, im Sommer bis 19.00, im Jan.
10.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 10 $, www.hersheystory.org
M Hershey Die 1937 eröffneten Hershey Gardens gingen aus dem Rosengarten
Gardens von Milton Hershey hervor und heute noch sind Rosen, die in 450
Arten blühen, ein Schwerpunkt des Gartens.
i 170 Hotel Rd., Ende März – Ende Mai tgl. 9. – 17.00, Ende Mai – Sept.. tgl.
9.00 – 19.00 Uhr, Eintritt: 10,50 $, www.hersheygardens.org
M Laurel Highlands
Region: Southwestern Pennsylvania
a C 8 / 9
Höhe: 300 – 979 m ü.d.M.
Wer wandern will, tut es auf dem 113 km langen und sehr beliebten Wandern und
Laurel Highlands Trail vom Laurel Ridge State Park in den Süden bis skilaufen
zum Ohiopyle State Park. Entlang der Strecke kann man auf wild-
romantischen Plätzen zelten oder in Hütten übernachten. Einer der
schönsten Teile des Gebiets ist das Conemaugh Gap, eine 11 km
lange Schlucht zwischen der Laurel Hill Ridge und der Chestnut
Ridge. Beste Bedingungen zum Skifahren bietet die Hidden Valley
Ski Area 12 mi/19 km westlich von Somerset.
M Ohiopyle Der Ohiopyle State Park zwischen Somerset und Uniontown ist ein
State Park Paradies für Wildwasserfahrer, denn der Youghiogheny River, der
ein herrliches Tal durchrauscht, bietet Schwierigkeitsgrade für jeden
Geschmack. Im Frühjahr stellt der wilde Fluss, v. a. der »Upper
Yough« und der »Lower Yough«, selbst für geübte Rafter eine Her-
ausforderung dar, im Sommer ist der »Middle Yough« auch für An-
fänger zu bezwingen und kann sogar Familien empfohlen werden.
Wem eine Rafting-Tour zu nervenaufreibend ist, kann auf dem
Youghiogheny River Trail am Fluss entlang durch den State Park
von Confluence nach South Connellsville (24 mi/39 km) wandern.
MM Falling- Eher unerwartet in dieser Landschaft: eine Begegnung mit der Archi-
water tektur von Frank Lloyd Wright (1867 – 1959). Vor allem das Wohn-
haus Fallingwater bei Bear Run am Nordostrand des Ohiopyle State
Park (PA 381) gilt als einer seiner bedeutendsten Entwürfe, demons-
trierte er damit doch seine Idee von der Verschmelzung von Bau-
kunst und Natur perfekt. Das Haus, 1935 bis 1937 für den Pittsburg-
her Warenhausbesitzer Edgar J. Kaufmann von Wright erbaut,
überdeckt einen Wasserfall. Das fast 75 m² große Wohnzimmer mit
seinen riesigen Glasfenstern, die einen freien Blick auf den umliegen-
den Wald gewährleisten, ist der beeindruckendste Raum.
Führungen: Mitte März – Nov. tgl. außer Mi. 10.00 – 16.00; Dez. Fr. – So.
11.30 – 15.00 Uhr, Eintritt ab 25 $, Tickets müssen online oder telefonisch
(1 724 3 29 85 01) vorbestellt/gekauft werden, www.fallingwater.org
Das 2,5 mi/4 km südwestlich von Ohiopyle gelegene Haus Kentuck M Kentuck
Knob entwarf der 86-jährige Frank Lloyd Wright im Jahr 1953 für die Knob
Familie Hagan aus Uniontown. Das Gebäude besticht durch die kon-
sequente Wiederholung des sechseckigen Grundrissmotivs. Gerade-
zu fantastisch ist der Blick auf die Schlucht des Youghiogheny River.
Führungen: März – Okt. tgl. 9 – 18.00, Mi ab 12.00, Nov. 9.00 – 15.00, Mi.
ab 12.00, Dez. Fr., Sa. u. So. 10.00 – 15.00 Uhr, Eintritt: 23 $, Haus nur inkl.
Tour, Touren müssen vorab online gebucht werden, www.kentuckknob.com
Bei Fort Necessity südöstlich von Uniontown fand 1754 die erste grö- Fort Necessi-
ßere Schlacht des French and Indian War statt. Der damals 22-jähri- ty National
ge Major George Washington musste seinerzeit eine Niederlage Battlefield
einstecken – übrigens die einzige seiner gesamten Laufbahn! Das erst
kurz zuvor notdürftig errichtete Fort – daher der Name – wurde von
den Franzosen niedergebrannt. Heute findet man hier eine Nachbil-
dung der originalen Wehranlage vor. Mitten im Wald steht ein wider-
ständiges Blockhaus, das von einem Zaun aus grob behauenen und
angespitzten Pfählen geschützt wird.
i US 40 E (bei Uniontown), tgl. 9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 5 $,
www.nps.gov/fone
Auf der Chestnut Ridge wenige Meilen südlich von Uniontown kann Laurel
man die Laurel Caverns besichtigen. Das längste bislang bekannte Caverns
Höhlensystem Pennsylvanias ist ein Ergebnis der fortschreitenden
Verkarstung des hier anstehenden Kalksteins.
i Mai – Sept. tgl. 9.00 – 17.00 Uhr, sonst nur an Wochenenden, Touren ab
12 $, www.laurelcaverns.com
416 ZIELE Lehigh Valley
Lehigh Valley
Region: Southwestern Pennsylvania
aG8
Höhe: 64 – 663 m ü.d.M
Ein Die Hauptorte, das 1762 von Richter William Allen als Northamp-
»deutsches« tontown gegründete Allentown und dessen Schwesterstadt Bethle-
Tal hem, sind mittlerweile fast zusammengewachsen. Bethlehem wurde
am Weihnachtsabend 1741 von Mitgliedern der Herrnhuter Brüder-
gemeine (»Moravians«) gegründet und wurde Hauptort dieser Re-
ligionsgemeinschaft in Nordamerika.
Ab 1857 wuchs mit Bethlehem Steel einer der bedeutendsten Stahl-
produzenten der USA heran. 1995 wurde das Werk stillgelegt. Auf
ÜBERNACHTEN
The Inn at Jim Thorpe AAA RAFTING
24 Broadway Jim Thorpe, PA 18229 Populär – vor allem im Frühjahr – ist das
Tel. *1 800 3 29 25 99 Rafting in den Schluchten des Lehigh
www.innjt.com River. Touren und Ausrüstung bei:
32 Zimmer. Sie wollten schon immer mal
dort übernachten, wo auch Buffalo Bill Jim Thorpe River Adventures
sein Haupt bettete? Dann ist dieses seit Tel. 1 570 3 25 25 70, www.jtraft.com
1840 betriebene viktorianische Hotel mit
seinen an New Orleans erinnernden Pocono Whitewater Rafting
langen schmiedeeisernen Balkonen ge- Tel. 1 570 3 25 36 55
nau das Richtige! www.whitewaterrafting.com
Lehigh Valley ZIELE 417
Westlich von Allentown grüßt das moderne Amerika – Dorney Park Dorney Park
and Wildwater Kingdom bieten Familienspaß mit einer Menge Fahr- & Wildwater
geschäften und Camp Snoopy, wo sich alles um die Peanuts dreht. Kingdom
i 3830 Dorney Park Rd., Mai – Aug. tgl. ab 10.00 Uhr, Tagestickets online ab
37,99 $, www.dorneypark.com
Ein Spaziergang entlang der Church Street mit einer der größten Bethlehem
Ansammlungen von Gebäuden früher deutscher Architektur in den
USA erschließt die Wurzeln der Stadt; auch im Christkindlmarkt
und im Bach-Festival im Mai lebt die deutsche Tradition weiter. Der-
zeit sind noch etwa fünf Prozent der Bevölkerung »Moravians«. Ihr
418 ZIELE Lehigh Valley
Easton An der Mündung des Lehigh River in den Delaware River liegt
10 mi / 17 km östlich von Bethlehem das Städtchen Easton, das seine
Bedeutung der exponierten Lage im Eisenbahn- und Kanalnetz ver-
dankt. In Two Rivers Landing am Fluss erfährt man darüber mehr
– zum einen im National Canal Museum, zum anderen auf einem
Canal Boat Ride vom Hugh Moore Park aus. Zum Kanalmuseum
gehört die Crayola Factory, wo vor allem Kinder zuschauen können,
wie Buntstifte und Filzschreiber gemacht werden.
National Canal Museum: 30 Centre Square, Di. – Fr. 9.30 – 15.00, Sa., So.
9.30 – 17.00 Uhr, Memorial Day – Labor Day auch Mo, Eintritt: 12 $,
www.canals.org
Lehigh Valley ZIELE 419
Anno 1848 ließ Kohlenbaron Asa Packer in Jim Thorpe die »Stone
Row« bauen.
Kohle stand auch am Beginn des viktorianischen Städtchens Jim M Jim Thorpe
Thorpe (25 mi / 40 km nördlich von Allentown), denn was in der
Umgebung gefördert wurde, verlud
man hier auf den Lehigh River. So Wer war Jim Thorpe?
entstand 1818 der Ort Mauch Chunk
(indian. »Berg des schlafenden Bä-
WISSEN
Das Mauch Chunck Museum geht auf die Geschichte der Stadt und
ihrer Umgebung ein, vor allem auf die Kohleindustrie und Jim Thor-
pe, den Namensgeber. Besonders interessant sind Modelle einer Ka-
nalschleuse und der 1827 von Josiah White konstruierten Switch-
back Gravity Railroad, mit der Kohle direkt von den Flözen zu den
Frachtkähnen und bis 1933 auch Touristen befördert wurden.
Von 1871 bis 1995 war das Gefängnis von Carbon County in Betrieb.
Der festungsartige Bau verfügt über meterdicke Steinwände und an-
geblich auch über den nicht zu entfernenden Handabdruck eines
unschuldig Hingerichteten. Heute ist er der Öffentlichkeit als Old
Jail Museum zugänglich.
Die aus 16 Häusern bestehende Stone Row, eine Zeile entlang der
Race Streeet, ließ der fürsorgliche Asa Packer 1848 für seine Ingeni-
eure und Vorarbeiter bauen. Heute lebt man hier überwiegend vom
Souvenirverkauf.
Asa Packer Mansion: Packer Hill, Führungen Memorial Day – Okt. tgl.
11.00 – 16.00 Uhr, April, Mai nur Wochenenden, Eintritt: 10 $,
www.asapackermansion.com
Mauch Chunck Museum: 41 W. Broadway, Di. – So. 10.00 – 16.00 Uhr,
Eintritt: 5 $, www.mauchchunkmuseum.com
Old Jail Museum: 128 W. Broadway, Führungen Memorial Day – Okt. tgl.
außer Mi. 12.00 – 16.30 Uhr, Eintritt: 7 $, http://theoldjailmuseum.com
MM Pennsylvania
Dutch Country
a F 8 / 9
Region: Pennsylvania Dutch Country
Land der Allerdings – so beschaulich wie erhofft ist es hier nicht immer, denn
Amischen besonders an Wochenenden im Sommer stauen sich die Autos auf
und den Hauptstraßen von Lancaster County. Die meisten der 25 000
Mennoniten Amischen und Mennoniten (von 450 000 Einwohnern im County
insgesamt) schicken sich in das Unvermeidliche und versuchen, den
Touristen Verständnis für ihre Lebensweise abzuringen. Denn im-
merhin sind diese zahlende Kundschaft für ihre bäuerlichen und
Pennsylvania Dutch Country ZIELE 421
Lancasters Zentrum liegt rund um den Penn Square. Im M Central Penn Square
Market von 1889 bieten Händler und Farmer selbst erzeugte Pro-
dukte an. Der Markt besteht seit den 1830er-Jahren und gilt als ältes-
ter seiner Art in den USA. Das hervorragend bestückte Museum der
Lancaster Mennonite Historical Society zeigt wunderbares, von
den Glaubensbrüdern der Amischen gefertigtes Mobiliar und Patch-
workdecken, die sogenannten Quilts. Die Trinity Lutheran Church
von 1761, die älteste Kirche Lancasters, erkennt man an ihrem wei-
ßen, knapp 60 m hohen Kirchturm. Gleich um die Ecke befindet sich
das Demuth Museum, gewidmet dem in Lancaster geborenen Maler
Charles Demuth (1883 – 1935), einem bedeutenden Vertreter des
amerikanischen Präzisionismus.
Central Market: Di., Fr. 6.00 – 16.00, Sa. 6.00 – 14.00 Uhr
Lancaster Mennonite Historical Society: 2215 Millstream Rd., Lancaster,
Di. – Sa. 8.30 – 16.30 Uhr, Eintritt frei, www.lmhs.org
Demuth Museum: 120 E King St., Di. – Sa. 10.00 – 16.00, So. 13.00 – 16.00
Uhr, Eintritt frei, Spende erbeten, www.demuth.org
422 ZIELE Pennsylvania Dutch Country
Der Anwalt und Bankier William Jenkins ließ sich 1828 das hoch- Buchanan's
herrschaftliche Anwesen Wheatland bauen. Von 1848 bis zu seinem Wheatland
Tod zwanzig Jahre später wohnte hier James Buchanan, von 1856 bis
1861 fünfzehnter Präsident der USA und bislang der einzige Präsi-
dent aus Pennsylvania.
i 1120 Marietta Ave., Mo. – Sa. 10.00 – 16.00 Uhr, stündliche Touren, letzte
Tour um 15.00 Uhr, Mitte Nov. u. Anf. Jan. geschl., Eintritt: 12 $,
www.lancasterhistory.orgl
Die Historic Rock Ford Plantation wurde 1794 für den Adjutanten Historic Rock
von George Washington, General Edward Hand (1744 – 1802), ge- Ford
baut, der das Anwesen sehr wertvoll ausstatten ließ. Plantation
i 881 Rock Ford Rd., Führungen April – Okt. Mi. – So. 11.00 – 15.00 Uhr,
Ticket: 8 $, www.rockfordplantation.org
Bereits Ende des 18. Jahrhunderts der Schweiz und entlang des
waren 40 Prozent der Einwohner Rheins, aber auch in Oberöster-
von Lancaster County deutschspra- reich, Mähren und Ungarn bilde-
chig und noch heute sprechen die ten. Doch ziemlich schnell waren
Amischen einen »Pennsylvania sie der Verfolgung durch die gro-
Dutch« genannten Dialekt, der ßen Kirchen ausgesetzt und oft
eine Mischung aus altertümlichem blieb nur die Auswanderung, um
Deutsch und Englischen darstellt. mit ihrem Glauben ungestört le-
Der Begriff »Dutch« hat in diesem ben zu können.
Zusammenhang im übrigen nichts
mit dem englischen Wort für »hol- Flucht in die neue Welt
ländisch« zu tun, sondern ist eine Die Amischen suchen ihr Heil allein
englische Verballhornung des Wor- aus dem Wort und dem Geist der
tes »deutsch«. Heiligen Schrift, sie leben absolut
gewaltfrei und bilden ihre Ge-
Strenge Regeln meinden ganz bewusst nur aus
Die Amischen spalteten sich 1693, freiwilligen Mitgliedern. Deshalb
geführt vom elsässischen Bischof ist bei ihnen auch die Kindertaufe
Jakob Ammann, von der von Men- verpönt, da sich nur ein Erwachse-
no Simons begründeten Wieder- ner frei für eine Zugehörigkeit zu
täufersekte der Mennoniten ab. dieser tief religiösen Gemeinschaft
Amann und seinen Anhängern war entscheiden kann.
der Umgang mit mennonitischen Den jugendlichen, noch ungetauf-
Gemeindemitgliedern, die die Re- ten Mennoniten ist es deswegen
geln verletzten, zu lax. Wer bei auch freigestellt, andere Lebens-
den Amischen die Regeln missach- weisen auszuprobieren. Entschei-
tet, wird gänzlich aus der Gemein- den sie sich zur Taufe, werden sie
de ausgeschlossen. So sind die Ami- ohne Bedingungen in die Gemein-
schen bis heute eine äußerst de aufgenommen. Im Lancaster
konservative Gruppe, die ihre Tra- County wohnen heute die meisten
ditionen in besonderem Maß be- Mennoniten der ganzen Welt,
wahrt, was in der gesamten Region Haus an Haus mit den Amischen,
deutlich zum Ausdruck kommt. die hier nach Holmes County in
Alle Wiedertäufersekten sind pro- Ohio ihr zweites Standbein haben.
testantische Gruppen, die sich be- Insgesamt sind es im County rund
wusst von der Reformation eines 30 000 Menschen, die sich als An-
Luther, Zwingli oder Calvin absetz- gehörige dieser Religionsgemein-
ten und sich ab 1523 vor allem in schaften ausweisen.
425
425
Strasburg In Strasburg, einer Hochburg der Amish, kann man schönes Kunst-
handwerk einkaufen, vor allem handgefertigte Quilts. Ansonsten
geht es hier vor allem um Eisenbahngeschichte. Ein rekonstruierter
Bahnhof von 1915 bildet den stimmungsvollen Eingang zum M Rail-
road Museum of Pennsylvania, wo historische Lokomotiven und
Waggons ausgestellt sind. Gegenüber vom Museum startet die Stras-
burg Railroad täglich von April bis Oktober (übriges Jahr einge-
schränkt) zu 45-minütigen Dampfzugfahrten durch die ländliche
Idylle des Amish Country. Wer damit immer noch nicht genug von
Eisenbahnen hat, kann in der Choo Choo Barn beim Eisenbahnmu-
seum Modellzüge auf einer dem Lancaster County nachempfunde-
nen Anlage und im Toy Train Museum (330 Paradies Lane) noch
mehr Modelleisenbahnen bewundern.
Railroad Museum of Pennsylvania: PA Rte. 741, April – Okt. Mo. – Sa.
9.00 – 17.00, So. 12.00 – 17.00, Nov. – März Di. – Sa. 9.00 – 17.00, So. 12.00
bis 17.00, Eintritt: 10 $, www.rrmuseumpa.org
Freilicht- Zwischen Strasburg und Bird-in-Hand gibt es gleich drei sich äh
museen nelnde Freilichtmuseen. Als authentisch erweist sich das 2 mi / 3 km
nördlich von Strasburg gelegene Amish Village, ein Bauernhof mit
typischen Nebengebäuden einschließlich einer kleinen Schule, wie er
wohl Mitte des 19. Jh.s bestanden haben mag. Praktisch um die Ecke
liegt das um ein Quäkerhaus von 1805 aufgebaute und vom nahen
Dutch Wonderland Amusement Park betriebene Amish Farm &
House. Kommerziell ausgerichtet ist dagegen Mill Bridge Village,
dessen Kernstück die vierstöckige Getreidemühle von 1738 am Pe-
quea Creek ist. Besenmacher, Kerzendreher und Quiltnäherinnen
führen ihr Handwerk vor, eine Covered Bridge rundet das ländliche
Bild ab.
Bird-in-Hand Der Ort, dessen merkwürdiger Name von einer alten Taverne
kommt, besucht man wegen des überdachten Bauernmarkts. Zwi-
schen Bird-in-Hand und Intercourse gelegen, beschreibt das Amish
Experience Theater mit der Multimedia-Show »Jacob's Choice« die
Pennsylvania Dutch Country ZIELE 427
Das im Jahr 1754 als Cross Keys gegründete Intercourse wartet mit Intercourse
der größten Ansammlung von Geschäften mit typischen Waren aus
dem Amish Country auf. Seinen seltsamen Namen, der wohl auf die
Kreuzung der Straße Philadelphia – Pittsburgh (heute PA 340) mit
der Straße Wilmington – Erie (heute PA 772) zurückgeht, erhielt der
Ort 1814. Auch People's Place informiert bestens über die Amish
und Mennoniten. Hier gibt es auch ein Quilt Museum.
i 3513 Old Philadelphia Pike / US 30, Mo. – Sa. 9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt frei,
Spende erbeten, www.800padutch.com/museums
1732 zog sich der deutsche Pietist Konrad Beissel an das Ufer des MM Ephrata
Cocalico Creek zurück (12 mi/19 km nordöstlich von Lancaster). Cloister
Bald folgten ihm weitere Gläubige und es entstand ein Kloster, in
dem sich in kurzer Zeit 300 Anhänger versammelten. Die nach dem
Gelübde der Keuschheit lebenden Brüder und Schwestern schliefen
auf Holzpritschen von neun Uhr abends bis Mitternacht, standen
dann auf, um zu beten, und schliefen danach wieder von zwei bis
fünf Uhr. Einen Namen machten sie sich als Buchdrucker und Kalli-
grafen, besonders in Frakturschrift. Nach Beissels Tod 1768 verfiel
das Kloster, so dass man heute einen etwas düsteren Eindruck von
den Gebäuden bekommt. Auf dem Friedhof ist Konrad Beissel bei-
gesetzt. Das Kloster hatte zwar keinen Bestand, doch entstand nahe-
bei der Ort Ephrata. Jeden Freitag findet hier seit 1932 der sehr se-
henswerte Green Dragon Market statt.
i 632 W Main St., Führungen Mo. – Sa. 9.00 – 17.00, So. 12.00 – 17.00 Uhr,
Eintritt: 10 $, www.ephratacloister.org
428 ZIELE Philadelphia
MM Philadelphia
Region: Philadelphia and its Countryside
a G 8 / 9
Höhe: 14 m ü.d.M.
Einwohner: 1,6 Mio.
Zweitgrößte Die zweitgrößte Stadt der Ostküste liegt an der Grenze zu New Jersey
Stadt der am Delaware River, in den hier der Schuylkill River mündet. Außer
Ostküste von seinem historischen Erbe ist Philadelphia schon seit den Zeiten
Benjamin Franklins von Einwanderern aus der ganzen Welt geprägt.
Diese Vielfalt ist die Grundlage für das überbordende kulturelle An-
gebot (und ein tolles Nachtleben), mit dem die Stadt einen der vor-
Von der Spitze der City Hall blickt Stadtgründer William Penn
ins Stadtzentrum.
Philadelphia ZIELE 429
430 ZIELE Philadelphia
dersten Ränge in den USA belegt. Dazu ist Philadelphia auch eine
Sporthochburg mit den beiden großen neuen Stadien Lincoln Finan-
cial Field und Citizens Bank Park, in denen Spitzenmannschaften
antreten: die Phillies im Baseball, die Eagles im Football, die 76ers im
Basketball und die Flyers im Eishockey. All das basiert auf einer star-
ken Wirtschaft, die u. a. führend in der chemisch-pharmazeutischen
Industrie, im Schiffs- und Lokomotivenbau sowie in der Erdölverar-
beitung ist. Der Hafen zählt zu den größten der USA.
Die Wiege Die ersten Europäer kamen 1638 aus Schweden und Finnland und
der Nation trafen auf den Stamm der Lenni Lenape, mit dem sie sich friedlich
arrangierten. 1655 wurden sie von Holländern verdrängt, die ihrer-
seits 1664 das Feld den Engländern überließen. Der Quäkerführer
William Penn (1644 – 1718) gründete 1682 die Stadt und benannte
sie nach dem kleinasiatischen Phildelphia, das in der Offenbarung
des Johannes als einzige christliche Gemeinde vom auferstandenen
Christus nicht getadelt wird. Bald stieg die Siedlung zum wichtigsten
Hafen der englischen Kolonien auf und erhielt 1701 die Stadtrechte.
Benjamin Franklin, der sich 1723 hier niederließ, gab Philadelphia
wichtige kulturelle und politische Impulse, indem er 1731 die erste
amerikanische Leihbücherei einrichtete, ab 1732 die »Pennsylvania
Gazette« herausgab und 1740 die Gründung einer Universität miti-
nitiierte. In der zweiten Hälfte des 18. Jh.s fiel Philadelphia eine ent-
scheidende Rolle in der Geschichte der USA zu. Der Erste Kontinen-
talkongress tagte 1774 in der Carpenter's Hall. Am 4. Juli 1776
erklärte Thomas Jefferson während des Zweiten Kontinentalkongres-
ses in der Independence Hall die Unabhängigkeit der Vereinigten
Philadelphia ZIELE 431
MM Indepen- Dahinter sieht man schon den Mittelpunkt des historischen Dis
dence Hall trikts: die Independence Hall an der Chestnut Street. Als Pennsylva-
nia State House zwischen 1732 und 1756 errichtet, tagte hier seit dem
10. Mai 1775 der Zweite Kontinentalkongress und beriet über die
Loslösung von Großbritannien, die am 4. Juli 1776 in der Unter-
zeichnung der Unabhängigkeitserklärung in der Assembly Hall voll-
zogen wurde. Auch die Annahme der Verfassung 1787 erfolgte in
diesen Räumen. Heute gehört die Independence Hall zum Weltkul-
Philadelphia ZIELE 433
433
turerbe der UNESCO. Zu sehen sind u. a. der Sessel von George Wa-
shington, der erste Druck der Unabhängigkeitserklärung, der Tisch,
auf dem sie unterschrieben wurde, und auch das Tintenfass, in das
die Väter der Unabhängigkeit ihre Federn tauchten.
Auf dem Independence Square hinter der Independence Hall wur-
de am 8. Juli 1776 die Unabhängigkeitserklärung öffentlich verlesen.
Hier stehen die Congress Hall, wo zwischen 1790 und 1800 der ers-
te Kongress der USA tagte, der George Washington zum ersten Prä-
434 ZIELE Philadelphia
Philadelphia erleben
AUSKUNFT Liberty Place (Chestnut St. zw. 16th und
Philadelphia Convention & 17th Sts.) beherbergen die elegantesten
Visitors Bureau Malls der Stadt. Pine Street zwischen 9th
1601 Market St., Suite 200 und 12th Sts. gilt als »Antique Row«:
Philadelphia, PA 19103 Die dort angesiedelten Antiquitätenlä-
Tel. 1 215 6 36 33 00 den gehören zu den besten des Landes.
www.discoverphl.com Im Gebiet zwischen Walnut, Chestnut,
7th und 8th Street findet man die nach
Independence Visitor Center New York höchste Konzentration von Ju-
One North Independence Mall West welieren in den Vereinigten Staaten.
6th & Market Sts. Rund 300 Diamanten-, Gold- und Uh-
www.independencevisitorcenter.com renhändler bieten hier ihre edle Ware
tgl. 8.30 – 17.00, Sommer bis 19.00 Uhr, feil. In der South Street gibt es hübsche
und eher ausgefallenere Läden. Die King
VERKEHR of Prussia Mall ist mit über 400 Geschäf-
Den öffentlichen Nahverkehr organisiert ten die zweitgrößte der USA (westlich
die Southeastern Pennsylvanian Trans- außerhalb an US 202 / PA 422); Outlet
portation Authority (SEPTA). Die wich- Center: Franklin Mills (15 mi nordöstl.;
tigsten Umsteigestationen im Zentrum I-95 Exit Woodhaven).
sind City Hall und 13th St. (Convention
Center). Es gibt Tages-, Wochenend- AUSGEHEN
und Wochenpässe. Das beste Pflaster für nächtliche Trebe-
gänge sind die Avenue of the Arts, die
SIGHTSEEING historische Altstadt, der Stadtteil Nor-
Old City, Society Hill und die Gegend thern Liberties und die Gegend rund
um die City Hall kann man gut zu Fuß um den Rittenhouse Square. Weitere
erkunden. Für Rundfahrten nimmt man Informationen findet man unter: www.
am besten einen der PLASH-Busse, der gophila.com
18 strategisch günstig liegende Attrakti- Wem nach Klassik steht: das hoch re-
onen, Stadtviertel und Hotels verbindet. nommierte Philadelphia Orchestra oder
Mit dem Philadelphia City Pass (www. das Pennsylvania Ballet spielen im Kim-
citypass.com/philadelphia) spart man ca. mel Center for the Performing Arts.
50 % Eintritt in sechs der wichtigsten Tickets erhältlich im: Kimmel Center
Attraktionen, u. a. ins Museum of Art. Box Office, Broad & Spruce Sts.,
Tel. 1 215 8 93 19 99).
SHOPPING
In Downtown liegen die meisten Ge- ESSEN
schäfte an Walnut, Chestnut und Mar- eBistro St. Tropez AAAA
ket Sts zwischen 8th und 18th Sts. 2400 Market St., Tel. 1 215 5 69 92 69
Macy’s im ehemaligen Wanamaker Store Elegante Cuisine aus dem franzöischen
(1300 Market St.) hält die Tradition des Süden. Besonders zu empfehlen: Ente
Konsumpalasts am Leben. The Shops at und Muscheln.
Philadelphia ZIELE 435
sidenten wählte. Die Old City Hall diente trotz ihres Namens niemals
als Rathaus, sondern seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1791 als Obers-
ter Gerichtshof.
Independence Hall: Sept. – Mai tgl. 9.00 – 17.00, Ende Mai – Aug. tgl.
9.00 – 19.00 Uhr, Besichtigung nur inkl. Tour, Eintritt frei, aber Ticket mit
Zeitfenster erforderlich, Tel. 1 8 77 4 44 67 77, www.nps.gov/inde/
Abstecher zur Im Declaration House an der 7th Street südlich der Market St. be-
7th Street reitete Thomas Jefferson im Frühsommer 1776 die Unabhängigkeits-
erklärung vor. Zu sehen sind sein rekonstruiertes Schlaf- und Wohn-
zimmer und u. a. seine Urfassung der Erklärung. Schräg gegenüber
erzählt das Philadelphia History Museum die Geschichte der Stadt.
Es besitzt auch eine große Sammlung von Werken des Malers Nor-
man Rockwell (1894 – 1978).
Auf dem Washington Square brennt eine Ewige Flamme auf dem
Grabmal des Unbekannten Soldaten der Revolution. Der Platz ist ei-
ner von fünf, die auf die Stadtplanung William Penns zurückzufüh-
ren sind.
Philadelphia History Museum: 15 S. 7th St., Di – Sa. 10.30 – 16.30 Uhr,
Eintritt: 10 $, www.philadelphiahistory.org
Walnut Street Man folgt vom Washington Square der Walnut Street Richtung Fluss
bis zur Kreuzung mit der 3rd St., wo links das Bishop White House
von 1786 steht und gegenüber die Philadelphia Merchant's Ex-
change von 1832 im Greek Revival Style.
Philadelphia ZIELE 437
Die 3rd St. hinauf liegt links die 1797 eröffneten First Bank of the First Bank of
United States, das älteste Bankgebäude der USA, das allerdings the United
nicht zugänglich ist. States
Links biegt man ab in die Chestnut Street, wo rechts zunächst das Chestnut
National Liberty Museum liegt, das nicht mit historischen Artefak- Street
ten arbeitet, sondern auf die interaktive und moderne Darstellung
der Freiheitstradition in den USA setzt. Das New Hall Military Mu-
seum schräg gegenüber schildert vor allem die ersten Jahrzehnte der
US-Armee. Hier hatte das erste Kriegsministerium seinen Sitz. Dar-
auf folgt Carpenter's Hall, um 1770 von der Schreinergilde erbaut.
Hier tagte 1774 der Erste Kontinentalkongress; heute sind hier sehr
schöne Möbel aus der Kolonialzeit und Schreinerwerkzeug ausge-
stellt. Die Second Bank of the United States jenseits der 4th Street
hatte diese Funktion von 1824 bis 1841 inne. Heute kann man hinter
der klassischen Säulenfront eine Porträtsammlung von Personen der
Unabhängigkeitsbewegung bewundern.
Ein kleiner Durchgang führt von der Souvenir von Benjamin Franklin
Chestnut St. nach dem National Li-
berty Museum zum Franklin Court,
TIPP
Es geht es weiter zur 5th Street und diese nach rechts. Das lange rote 5th Street
Gebäude hier ist das Börsengebäude von 1895. Bereits 1790 war in
Philadelphia die erste Börse Nordamerikas im London Coffee House
eröffnet worden – zwei Jahre vor der New Yorker! Heute verlockt hier
der Food Court zur Pause. Jenseits der Market St. passiert man das
National Museum of American Jewish History zur Geschichte der
amerikanischen Juden seit 1654 und erreicht den Christ Church Bu-
rial Ground (5th & Arch Sts.), wo Benjamin Franklin und seine
Frau Deborah begraben sind. Auf dem Grab liegen Pennys – Re-
miniszenz an Franklins Spruch »Ein gesparter Penny ist ein verdien-
ter Penny«. Im Free Quaker Meeting House gegenüber versammel-
ten sich seit 1783 die Quäker.
Alles, was man auf dem Rundgang gesehen hat, wird noch einmal
lebendig National Constitution Center, in dem die Entstehungs-
438 ZIELE Philadelphia
African Dieses Museum widmet sich dem Leben und der Kultur der Afro-
American Amerikaner, die über 40 % der Bevölkerung von Philadelphia stellen.
Museum Zu den Ausstellungsstücken gehören u. a. Alltagsgegenstände, Bilder,
Kleidungsstücke und archäologische Artefakte.
i 701 Arch St., Di. – Sa. 10.00 – 17.00, So. 12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 14 $,
http://aampmuseum.org
Arch Street Östlicher Nachbar des National Constitution Center an der Arch
Street ist die U.S. Mint, die größte Münzprägeanstalt der Welt.
Sie geht auf die erste, unweit vom heutigen Standort 1792 gegründe-
te Münze der USA zurück. Richtung Fluss passiert man ein weiteres
Versammlungsgebäude der Quäker, das Arch Street Meeting House
von 1803. Ein Stück weiter auf der anderen Straßenseite lebte in ei-
nem schlichten Backsteinhaus die
Zu Hause bei Edgar Allan Poe Näherin Betsy Ross. Ob sie tatsäch-
lich die ersten »Stars and Stripes«
TIPP
Wer die Geschichten von Edgar genäht hat, ist nicht sicher – jeden-
Allan Poe mag, geht vom Afro- falls weht ein Exemplar aus dem
American Museum fünf Blocks die Fenster und lockt die Amerikaner in
7th St. hinauf: In Nr. 532 wohnte Scharen zur Besichtigung.
der Gruseldichter 1843 und 1844 U.S. Mint: 151 Independence Mall E,
und soll zu seiner Erzählung »The Führungen: Mo. – Sa. 9.00 – 16.30 Uhr,
Tell-Tale Heart« inspiriert worden Eintritt frei, www.usmint.gov
sein (Edgar Allen Poe NHS, SEPTA Betsy Ross House: 239 Arch St.,
Bus 7 bis Spring Garden St., April – Sept. tgl. 10.00 – 17.00 Uhr,
Mi. – So. 9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt übrige Zeit Mo. geschl., Eintritt: 7 $,
frei).
www.ushistory.org/betsy/.
M Christ Betsy Ross war Mitglied der Gemeinde der Christ Church (Ecke
Church 2nd / Church Sts.), die auf eine lange Geschichte zurückblickt. Bereits
1697 wurde hier eine anglikanische Kapelle errichtet; der gegenwär-
tige Backsteinbau geht auf 1727 zurück. Auch das Ehepaar Washing-
ton und John Adams mit Gattin hörten hier die Messe.
M Elfreth's Abschließend sollte man noch über die knapp fünf Meter breite und
Alley mit Kopfsteinen gepflasterte Elfreth's Alley schlendern, die als eine
der ältesten bewohnten Straßen der USA gilt – 1702 wurden die
ersten der 30 Häuschen gebaut. No. 126 und No. 124 können besich-
tigt werden.
Philadelphia ZIELE 439
In 244 3rd St. besticht Powel House (1765) mit seinem edlen Interi- Powel House
eur. Hier empfing Samuel Powel, letzter Bürgermeister Philadelphias
von britischen Gnaden und erster der Unabhängigkeit, seine Gäste.
Führungen: Do. – Sa. 12.00 – 16.00, So. ab 13.00 Uhr, Eintritt: 5 $,
www.philalandmarks.org/powel.aspx
Dann rechts die Spruce St. entlang kommt man zur Old St. Mary's Old St.
Church von 1763, der ersten katholischen Kirche Philadelphias. Auf Mary's
ihrem Friedhof ist John Barry begraben, der Gründer der U.S. Navy. Church
Prunkvoll gibt sich auch Physick House, 1786 von dem Weinhändler M Physick
Henry Hill erbaut. Das Haus ging 1815 in den Besitz von Dr. Philip House
Syng Physick über, dem amerikanischen »Vater der Chirurgie«. Ein
Kleinod hier: ein Tintenfass mit den Fingerabdrücken von Benjamin
Franklin.
i 321 S. 4th St., Do. – Sa. 12.00 – 16.00, So. ab 13.00 Uhr, Eintritt: 5 $,
www.philalandmarks.org/phys.aspx.
Auf dem Head House Square an der 2nd zwischen Pine und Lom- Head House
bard Sts. herrschte reges Treiben auf dem bereits 1745 abgehaltenen Square
Bauernmarkt. Davon ist nur noch ein Kunsthandwerkermarkt an
Sommerwochenenden geblieben.
Das Viertel südlich vom Platz an der South St. ist die älteste besiedel- M South Street
te Ecke von Philadelphia, wo sich die ersten schwedischen Einwan-
derer niederließen. Heute ist das Viertel bis hinaus zur 10th St. »very
trendy«: voll mit Designer- und Zeitgeistläden, Kneipen und Restau-
rants aller Couleur und Preisklassen.
440 ZIELE Philadelphia
Penn's Wo William Penn im Herbst 1682 das Ufer des Delaware zum ersten
Landing Mal betreten haben soll, Penn's Landing genannt, breitet sich heute
im Schatten der 1926 erbauten Benjamin Franklin Bridge ein schöner
Park aus.
Für einen Ausflug hinüber nach New Jersey nimmt man von hier die
Fähre und ist in zehn Minuten drüben in Camden beim fantastischen
neuen MM Adventure Aquarium, eine Unterwasser-Erlebniswelt mit
wissenschaftlichem Anspruch, dessen Hauptattraktion das riesige
Haibecken ist.
i 1 Aquarium Drive, tgl. 9.30 – 17.00 Uhr, Eintritt: 26,95 $,
www.adventureaquarium.com.
Center City
M City Hall Die Market Street führt von der Liberty Bell nach Westen zur beein-
druckend großen City Hall und damit in das moderne Zentrum Phi-
ladelphias. Das von John McArthur in französischem Renaissance-
Philadelphia ZIELE 441
Stil zwischen 1871 und 1901 erbaute Rathaus besitzt 642 Räume. Den
167 m hohen Turm durfte bis 1988 nach einem ungeschriebenen
Gesetz kein anderes Gebäude überragen, denn die 11 m hohe Sta-
tue William Penns auf der Spitze sollte der höchste Punkt der Stadt
bleiben. Vom Observation Deck hat man einen tollen Rundblick.
i Führungen Mo. – Fr. 12.30 Uhr, Turmbesteigung Mo. – Fr. 9.30 bzw. 12.00
bis 16.15 Uhr, Ticket mit Zeitfenster im Information Center (Ostportal, Raum
121) erhältlich, www.phila.gov
Nun stellen mehrere Wolkenkratzer das Rathaus in den Schatten. Die Wolken-
höchsten: One Liberty Place Building von Helmut Jahn (1650 Mar- kratzer und
ket St., 288 m), Two Liberty Place (1601 Chestnut St., 258 m) und Kunst
Mellon Bank Center (1735 Market St., 268 m). Dazwischen versteckt
sich, an der Westseite der City Hall, die Skulptur »Clothespin« von
Claes Oldenburg und Jacques Lipchitz, eine 14 m hohe Wäscheklam-
mer. Das höchste Gebäude der Stadt steht seit Herbst 2007 an der
17th St. bzw. dem JFK Boulevard: das 297 m hohe Comcast Center.
Der Freimaurertempel nördlich der City Hall wurde 1873 eröffnet. M Masonic
Von den sieben Versammlungsräumen sind der ägyptische und der Temple
gotische Saal besonders hervorzuheben (1 N. Broad St.).
Mit der Eröffnung des Convention Centers 1993 erlebte die Innen- M Pennsylva-
stadt einen gewaltigen Schub. Als architektonisches Glanzstück wur- nia Conven-
de die viktorianische Reading Station integriert. Im Center stellen tion Center
ständig zeitgenössische Künstler aus. Vielleicht ist da aber doch der
MM Reading Terminal Market interessanter: ein überbordendes An-
gebot an Lebensmitteln aus aller Welt und dazu eine Unzahl von Im-
bissständen, wo man die Köstlichkeiten auch gleich probieren kann.
Nach umfangreichen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen – neu-
es Herzstück ist das Atrium an der North Broad Street – wurde das
Convention Center 2011 wiedereröffnet. Hinter dem Convention
Center markiert ein chinesischer Torbogen über der N. 10th Street
auf Höhe der Arch Street den Eingang zum Chinesenviertel.
Ganz anders sieht das Sortiment bei Macy's aus. Der historische Ein- M Macy's
kaufstempel (1300 Market St.) ist aus einem 1866 gegründeten Laden
von John Wannamaker hervorgegangen, dem Begründer der Depart-
ment Stores. 1911 musste er dem gigantischen, von Daniel Burnham
442 ZIELE Philadelphia
M Rittenhouse Ganz anders als das übrige Zentrum präsentiert sich die noble Gegend
Square um den Rittenhouse Square, einen der fünf historischen Plätze der
Stadt. Das Rosenbach Museum & Library ist bekannt für literarische
Raritäten, zur Sammlung gehören das handgeschriebene Manuskript
von James Joyce's »Ulysses« und ein Teil der Canterbury Tales.
i 2010 Delancey St., Di. – Fr. 10.00 – 17.00, Mi., Do. bis 20.00, Sa., So.
12.00 – 18.00 Uhr, Eintritt: 10 $, www.rosenbach.org
MM Franklin Mit Physik und Technik befasst sich das Franklin Institute. Sein Mu-
Institute seum erinnert an die Experimente des großen Physikers und Erfin-
Science ders, der am Eingang des Benjamin Franklin National Memorial in
Museum Gestalt einer 122 Tonnen schweren Skulptur grüßt. Ganz im Sinne
des Allround-Genies Franklin beschäftigt sich das Museum mit
Drucktechnik, Schiffbau, Schienenverkehr, Astronomie, Raumfahrt,
Anatomie. Immer noch ein Höhepunkt: der Gang durch ein über-
dimensionales menschliches Herz. Im Mandell Center lernt man
die Welt der Computer auf faszinierende Art und Weise kennen.
i 220 N 20th St., tgl. 9.30 – 17.00 Uhr, Eintritt: 19,95 $, www.fi.edu
Am nordwestlichen Ende des Parkway thront das 1919 bis 1924 er- MM Phila-
baute, von Griechenland inspirierte Gebäude des 1870 gegründeten delphia
Philadelphia Museum of Art. Es gehört zu den bedeutendsten Kunst- Museum
sammlungen der Welt und präsentiert in mehreren Gebäuden Ge- of Art
mälde und Grafik, Keramik, Waffen, Möbel und Textilien. Einige
Highlights: in der asiatischen Abteilung ein japanisches Teehaus von
Ogi Rodo, bei den Textilien Kleider und Entwürfe von Elsa Schiapa-
relli und das Hochzeitskleid von Grace Kelly resp. Gracia Patricia,
unter den Gemälden »Christus und Jungfrau« des »Meisters von Flé-
malle«, »Hl. Franziskus« von Jan van Eyck, »Gefesselter Prometheus«
von Rubens, Impressionisten wie Monet und Cézanne, »Vorahnung
des Bürgerkriegs« von Dalí und »Drei Musiker« von Picasso. Von
Marcel Duchamp besitzt das Muse-
um die weltweit größte Sammlung. Hunger im Museum
In der amerikanischen Abteilung
findet man Gemälde u. a. von Eakins
TIPP
Renoir, Cézanne und Matisse, fand aber auch Manet, Monet, van
Gogh, Modigliani und Picasso seiner Sammlung würdig.
i 2025 Benjamin Franklin Parkway, Mi. – Mo. 9.30 – 18.00, Fr. bis 22.00 Uhr,
Eintritt: 22 $, www.barnesfoundation.org
M Fairmount Ist den Philadelphians nach Grün, fahren sie in den 1812 angelegten
Park Fairmount Park hinter dem Museum of Art und freuen sich an der
Boathouse Row, hübschen viktorianischen oder Neorenaissance-
Bootshäuschen der Ruderklubs.
Die Fairmount Waterworks hinter dem Museum of Art versorgten
von 1812 bis 1909 die Stadt mit Wasser und waren das erste Wasser-
werk der USA.
Auch der erste Zoo des Landes ist nicht weit: Die Attraktion des 1859
gegründeten Philadelphia Zoo am Westufer des Schuylkill River
sind weiße Löwen, die sich über ihr neues Raubtierhaus freuen.
Wohlhabende Philadelphians bauten sich ein Domizile in diesem
hübschen Landstrich. Die schönsten: Lemon Hill Mansion am Ostu-
fer, um 1800 vom Kaufmann Henry Pratt erbaut (Kelly Dr.); Wood-
ford Mansion, ebenfalls am Ostufer, 1756 von dem engen Freund
Benjamin Franklins, William Coleman, gebaut und heute Heimat der
Naomi Wood Collection mit Möbeln und Haushaltsgegenständen
der Kolonialzeit; unmittelbarer Nachbar ist Strawberry Mansion
(1797) und etwa 1 km westlich davon liegt Laurel Hill (1767). Das
älteste Gebäude im Park, Cedar Grove von 1746, liegt auf dem We-
stufer und war das Farmhaus eines Quäkers (Landsdowne Dr.)
Fairmount Waterworks: Di. – Sa. 10.00 – 17.00, So. 12.00 – 17.00 Uhr,
Eintritt frei
Philadelphia Zoo: 3400 W. Girard Ave., März – Okt. tgl. 9.30 – 17.00 Uhr,
Eintritt: 16 $, www.philadelphiazoo.org
Naomi Wood Collection: Dauphin St., Führungen Di. – So. 10.00 – 16.00
Uhr, Ticket: 5 $, www.woodfordmansion.org/collection
University Am Westufer des Schuylkill River südlich vom Fairmount Park er-
City streckt sich University City, bestehend aus Drexel University und der
im Jahr 1740 von Benjamin Franklin mitbegründeten University of
Pennsylvania. Zu ihr gehört dasM Museum of Archaeology and An-
thropology, das besonders stolz ist auf seine herausragenden Stücke
aus dem alten Ägypten und Funde aus den Königsgräbern von Ur.
i 3260 South Street, Di. – So. 10.00 – 17.00, Mi. bis 20.00 Uhr, Eintritt: 15 $,
www.penn.museum
M German- Nördlich vom Fairmount Park, ca. 6 mi / 11 km nördlich von Center
town City, ist man im einst selbstständigen Germantown. William Penn
überließ hier dreizehn deutschen Mennoniten-Familien 1683 ein
Stück Land und es wuchs eine große Handwerkersiedlung heran.
1688 ging von Germantown der erste Widerstand gegen die Einfuhr
Philadelphia ZIELE 445
von Sklaven aus, 1702 wurde hier die erste deutsche Schule in Nord-
amerika eröffnet und 1739 gründete Christoph Saur die »German
towner Zeitung«. Heute ist Germantown Stadtteil von Philadelphia
und wird überwiegend von Afro-
Amerikanern bewohnt. Manayunk
Von den über fünfhundert histori-
TIPP
schen Gebäuden stehen die meisten Genug von Historie, Wolken-
entlang der Germantown Avenue. kratzern und Museen? Dann ist
Als kleine Sommerresidenz war das vielleicht der fast heimelige Stadt-
Deshler-Morris House von 1772 ge- teil Lower Manayunk bei German-
plant. Es wurde bekannt als Aufent- town der richtige Ort:
haltsort des englischen Generals Vor allem an der Main Street war-
William Howe (1777) und von Geor- ten genügend Restaurants und
ge Washingtons, der hier 1793/1794 hübsche, teils ausgefallene Läden.
vor dem in der nahen Stadt Philadel- Weitere Informationen:
www.mnayunk.com
phia grassierenden Gelbfieber Zu-
flucht nahm (Nr. 5442).
In Wyck wohnten neun Generationen einer Qäkerfamilie (Nr. 6026).
Im 1768 gebauten Johnson House fanden Sklaven, die auf der »Un-
derground Railroad« flohen, Unterschlupf, was ein Museum doku-
mentiert (Nr. 6306). Das um 1760 für Richter Benjamin Chew erbau-
te Anwesen Cliveden war am 4. Oktober 1777 Ziel einer massiven
Attacke der von General Washington geführten Amerikaner gegen
sich hier verschanzende britische Einheiten, wie auch noch Ein-
schusslöcher zeigen (Nr. 6401). In Stenton im südlichen German-
town wohnte James Logan, Sekretär von William Penn, in einem von
ihm entworfenen georgianischen Haus (4601 N. 18th St.)
Germantown Historical Society: 5501 Germantown Ave., Di. 9.00 bis
13.00, Do. 13.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 3 $, www.germantownhistory.org
Ausflug nach Wenn man schon in dieser Gegend ist, sollte man auch einen Ausflug
Delaware nach Delaware unternehmen. Denn nur wenige Meilen hinter der
Grenze wartet im MMWinterthur Museum eine Sammlung von Mö-
beln und Einrichtungsgegenständen aus den USA vom Ende des 17.
bis Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie ist von Henry Francis du Pont be-
gründet worden und gilt als die beste ihrer Art in den USA.
Wer mit historischen Industrieanlagen mehr anfangen kann, geht ins
nahe Hagley Museum, bestehend aus einer Pulvermühle von 1814,
einem Maschinenhaus und dem Anwesen der Familie Eleuthère du
Pont.
Winterthur Museum: 5105 Kennett Pike, Wilmington, DE 19807,
Führungen Di. – So. 10.00 – 17.00, letzter Einlass 15.15 Uhr, Ticket: 20 $,
www.winterthur.org
Hagley Museum: 200 Hagley Rd, Wilmington, DE, 19807, tgl. 9.30 – 16.30
Uhr, Eintritt: 14 $, www.hagley.org
Montgomery In Merion steht die 1922 erbaute prachtvolle Villa von Albert C.
County Barnes, die bis 2010 seine weltberühmte Kunstsammlung beherbergt
hat. Diese befindet sich heute in einem schönen Neubau in Philadel-
phia (“ S. 443). Ein Spaziergang lohnt durch das herrliche M Arbore-
tum des Anwesens und das hochinteressante Herbarium.
Eine ihrer schwersten Stunden erlebte die Armee Washingtons im
Winter 1777 / 1778 im heutigen MValley Forge National Park am
Schuylkill River. Über 2000 der 12 000 Soldaten starben hier im Win-
terquartier, unzureichend versorgt und eisiger Kälte ausgesetzt. An
ihr Leiden erinnert der 1917 erbaute National Memorial Arch. Der
Nationalpark lässt sich mit dem Auto oder per Führung im Bus be-
sichtigen, wobei das Hauptquartier Washingtons einer der Höhe-
punkte ist. Mehrmals im Jahr gibt es auch »Living History«.
Barnes Foundation: 300 N Latch's Lane, Merion, Neueröffnung
Spätsommer 2012, www.barnesfoundation.org
Valley Forge National Park: PA 23 / N. Gulph St., tgl. 9.00 – 17.00 Uhr,
Eintritt frei, www.nps.gov/vafo
Philadelphia ZIELE 447
Viele Städter haben sich im oft malerischen Bucks County nordöst- Bucks County
lich von Philadelphia ihre Zweitwohnung gebaut. Auf einer Halbinsel
im Delaware River in der Nähe von Tullytown ließ sich Staatsgrün-
der William Penn sein Haus errichten.
Der Bau von M Pennsbury Manor begann 1683 und wurde auch fort-
gesetzt, als Penn 1684 nach England zurückkehren musste. Nach
seiner Rückkehr 1699 nutzte er das Haus als Sommerresidenz, bevor
er endgültig nach England zurückging. Das Haus verfiel, bis die Fa-
milie Crozier 1835 auf den Grundmauern ein eigenes Haus errichten
ließ. Die Historische Kommission Pennsylvanias versetzte in den
1930er-Jahren Crozier House und rekonstruierte Pennsbury Mansi-
on nach Originalplänen.
Die Ereignisse im heutigen Washington Crossing Historical Park
etwas nördlich von Fallsington sind in einem der berühmtesten Wer-
ke der amerikanischen Kunst verewigt: Emanuel Gottlieb Leutze hielt
1851 in seinem Gemälde »Washington Crossing the Delaware« fest,
wie George Washington am Weihnachtstag 1776 an der Spitze von
2400 Soldaten den Delaware River überquerte, um in englischen
Diensten stehende hessische Truppen in Trenton / New Jersey anzu-
greifen. Sein Sieg gab der Revolution neuen Auftrieb. Das Gelände ist
als Freilichtmuseum hergerichtet, auf dem u. a. der alte Gasthof
McConkey's Ferry Inn und das 1702 errichtete Thompson-Neely
House angeschaut werden können. Vom Bowman's Hill Tower im
oberen Teil des Parks überblickt man das Tal des Delaware River.
M New Hope nördlich von Washington Crossing kann behaupten,
448 ZIELE Philadelphia
MM Pittsburgh
Region: Pittsburgh & its Countryside
aC8
Höhe: 232 m ü.d.M.
Einwohner: 306 000
Aus dem »Kohlenpott« der 1950er-Jahre ist dank eines ehrgeizigen One city,
und kostspieligen Sanierungsprogramms eine Stadt der Dienstleis- three rivers
tungen und Hochtechnologie geworden. Der Strukturwandel seit der
Krise der Stahlindustrie gilt in Pittsburgh als gelungen, denn weniger
als zehn Prozent der arbeitenden Bevölkerung arbeiten derzeit noch
in der Schwerindustrie. Ein vielfältiges Kulturangebot macht die
Stadt unter dem Motto »One city, three rivers« lebenswert, was für
Touristen bedeutet: großstädtisches Flair, gute Shoppingmöglichkei-
ten, ein großes Angebot an Restaurants und einige hervorragende
Museen.
Höcht imposant ist der abendliche Blick auf das von Allegheny und
Monongahela River gebildete »Golden Triangle« von Pittsburg.
450 ZIELE Pittsburgh
Schmiede der Bereits die Franzosen erkannten die militärisch günstige Lage der
Nation von Allegheny und Monongahela River gebildeten Landspitze und
erbauten 1753 am heutigen »Golden Triangle« Fort Duquesne, das
sie 1758 beim Rückzug vor den Briten zerstörten. Diese errichteten
dafür das nach dem britischen Premierminister William Pitt
(1708 – 1778) benannte Fort Pitt, die damals größte militärische An-
lage der Neuen Welt. Die Siedlung entwickelte sich zu einem wichti-
gen Handelsposten, die 1816 das Stadtrecht erhielt. 1845 vernichtete
eine Feuersbrunst zahlreiche Gebäude. Im 19. Jh. wurde Pittsburgh
dank der Kohle- und Erzvorkommen in den umliegenden Hügeln
zur Schmiede der Nation. Während des Sezessionkriegs statteten
Pittsburgh ZIELE 451
Pittsburg erleben
AUSKUNFT iPenn Brewery AA
Greater Pittsburgh Convention & 800 Vinial St., Tel. 1 412 2 37 94 00
Visitors Bureau Schweinshaxe, Schnitzel, Brat-
120 5th Ave., Suite 2800 wurst, Sauerkraut, Kartoffelsalat
Pittsburgh, PA 15222 und dazu nach dem bayerischen
Tel. 1 412 2 81 77 11 Reinheitsgebot gebrautes Bier –
www.visitpittsburgh.com deutscher geht's nimmer.
ESSEN ÜBERNACHTEN
eBravo Franco AAA eOmni William Penn AAA
613 Penn Ave., Tel. 1 412 6 42 66 77 530 William Penn Place, Mellon Sq.
Sehr gelobtes und beliebtes italienisches Pittsburgh, PA 15219
Restaurant. Tel. 1 412 2 81 71 00
www.omniwilliampenn.com
rBill´s Bar & Burger A – AA 596 Zimmer und Suiten. Grand-
1001 Liberty Ave. hotel in Downtown mit allem
Tel. 1 412 2 27 36 57 zu dieser Klasse gehörenden
Bill´s steht in Pittsburgh für monströse Komfort: opulente Lobby, groß-
Burger und hier typische Pubgerichte zügig dimensionierte Gäste-
wie polnische Kielbasa Dogs und Kartof- zimmer. Es gibt auch einige
fel-Pierogies! Zimmer unter 200 $.
Market Stadteinwärts geht es zum Market Square zwischen Forbes Ave. und
Square Market St., wo man noch einen Eindruck vom Pittsburgh des 19. Jh.s
erhält. Die Wolkenkratzer von Downtown sind die Hauptattraktio-
nen, allen voran M PPG Place (»Pittsburgh Plate Glass«). Dieser von
Philip Johnson und John Burgee entworfene und bis 193 m hohe
Komplex aus sechs Gebäuden mit schwarzen Glasfassaden und goti-
sche Elementen erinnert ein wenig an die Houses of Parliament in
London; insbesondere fallen die zierlichen Ecktürmchen auf. Nörd-
lich beherrschen Fifth Avenue Place (188 m, Stanwix St. zw. Liberty
& Penn Sts.) mit seiner pyramidenförmigen Spitze sowie die drei
Gebäude von PNC Plaza (Skidmore, Owings & Merrill) die Skyline
dieses Teils von Downtown.
Pittsburgh ZIELE 453
Auf der Liberty Street oder Penn Street gelangt man zur Heinz Hall Heinz Hall
Ecke 6th Ave. / Penn Ave., einem ehemaligen Kino und heute Kon- und Benedum
zert- und Theatersaal. Auch das Benedum Center for the Performing Center
Arts Ecke 7th Ave. / Penn Ave. war einst ein Kino und ist heute – mit
einer der größten Bühnen der USA – Spielort der Pittsburgh Opera
und des Pittsburgh Ballet Theatre.
Auf der Sixth Avenue fallen zunächst zwei Kirchen ins Auge: rechts Sixth Avenue
die First Presbyterian Church von 1905 mit bemerkenswerten
Tiffany-Buntglasfenstern, links die mächtige 1872 fertiggestellte Tri-
nity Episcopal Cathedral. Anschließend passiert man den M Alcoa
Tower (425 6th Ave., jetzt Regional Enterprise Tower), eine Pionier-
tat des Hochhausbaus von Harrison & Abamovitz, denn seine Alu-
miniumfassade wurde ohne Gerüst aus dem Inneren des Gebäudes
hochgezogen. Schräg gegenüber Ecke Grant Street verleiht das be-
reits 1916 von Henry Frick erbaute William Penn Hotel dem Stadt-
bild eine besondere Note.
Ein bautechnisches Unikum ist auch der rostige US Steel Tower Grant Street
(Grant St./7th Ave.), denn die Fassade des mit 256 m höchsten Ge-
bäudes der Stadt rostet mit voller Absicht – sie besteht aus nichtrost-
freiem Stahl. Weiter südlich in der Grant Street reiht sich mit 221 m
Höhe das One Mellon Bank Center (Grant St./5th Ave.) in die Sky-
line ein. Das auf der anderen Straßenseite liegende, zwei ganze Stra-
ßenzüge umfassende M Allegheny County Courthouse and Jail
wurde 1888 erbaut und erinnert an
ein mittelalterliches Schloss. Die Heinz Story
Mellon Arena Südlich, jenseits der Bahnlinie, liegt die Mellon Arena, deren Dach
sich in kaum drei Minuten komplett öffnen lässt. Es war Heimat des
NHL-Spitzenteams Pittsburgh Penguins, die in das nagelneue, 18 000
Plätze bietende Consol Energy Center umzogen.
South Side Zur South Side, dem Südufer des Monongahela River, kommt man
über die Smithfield Street Bridge. Das ehemalige Eisenbahngelände
vom Ende des 19. Jahrhunderts gleich unterhalb von ihr als Shop-
ping- und Vergnügungszentrum mit der Bezeichnung Station
Square hergerichtet. Dessen Wahrzeichen ist ein bunter Fontänen-
brunnen.
Vom Station Square bringt die altehrwürdige MM Monongahela In-
cline ihre Passagiere auf den gegenüber Downtown aufragenden
Mount Washington, von dessen Gipfel sich ein herrlicher Blick über
Pittsburgh ZIELE 455
das Golden Triangle bietet. Die Standseilbahn von 1870 ist eine von
einst 17, die Kohle und Erz ins Tal transportierten.
Die zweite noch aktive Bahn in Pittsburgh ist die von dem ungari-
schen Einwanderer Samuel Diescher (“Southern Alleghenies, Johns-
town) 1877 konstruierte Duquesne Incline. Beide Bahnen sind täg-
lich von früh morgens bis nach Mitternacht in Betrieb.
Oakland
Oakland östlich vom Golden Triangle entstand, als sich ab ca. 1830 Nobler
reiche Familien niederließen. Sie wohnen immer noch hier, aber nun Statteil
mit der Universität und The Carnegie, dem wichtigsten Museums-
komplex der Stadt, als Nachbarn
Auf dem Campus der University of Pittsburgh verteilen sich zirka 70 University of
Gebäude und es tummeln sich – wären sie alle da – 30 000 Studenten. Pittsburgh
Unübersehbar: die 163 m hohe M Cathedral of L earning. Dieses 1937
fertig gestellte »höchste Schulhaus der Welt« beherbergt neben
Hörsälen auch 26 Nationality
Rooms, die jeweils im Stil einer Nicht Kirche, sondern Universität:
bestimmten Nation eingerichtet die »Cathedral of Learning«
wurden, so der chinesische Raum
nach einer Empfangshalle der
Verbotenen Stadt in Peking oder
der irische Raum wie ein Oratori-
um des 12. Jahrhunderts.
i Führungen Mo. – Sa. 9.00 – 14.30,
So. ab 11.00 Uhr, www.tour.pitt.edu
Das Museum of Natural History ist vor allem wegen seiner großen
Dinosaurierabteilung beliebt, in der u. a. fast vollständig originale
Skelette eines Stegosaurus, eines 6 m hohen Tyrannosaurus, eines
Triceratops und eines 25 m langen Diplodocus zu sehen sind. Dazu
kommen elf weitere große Abteilungen, etwa über die afrikanische
und nordamerikanische Tierwelt, über das alte Ägypten, die nord-
amerikanischen Indianer und die Arktis.
Für Kunstliebhaber ist das Museum of Art Pflicht. Sein Schwer-
punkt liegt auf der europäischen und amerikanischen Kunst ab dem
19. Jahrhundert. Besonders faszinierend sind die Hall of Sculptures,
die dem Inneren des Parthenontempels in Athen nachempfunden ist,
sowie die Hall of Architecture. Die Gemäldesammlung (van Gogh,
Degas, Edward Hopper) braucht einen Vergleich mit großen Häu-
sern in Europa nicht zu scheuen; die Abteilung für Kunsthandwerk
besitzt sehr qualitätvolle Stücke, u. a. von Robert Adam.
Carnegie Museums of Pittsburgh: Mo., Mi., Fr. u. Sa. 10.00 – 17.00, Do.
bis 20.00, So. 12.00 – 17.00 Uhr, Kombiticket: 19,95 $,
www.carnegiemuseums.org
M Clayton Ein Stück weiter östlich liegt Clayton, Landsitz des Multimillionärs
Henry Clay Frick (1849 – 1919), der zunächst Partner und später der
große Rivale von Carnegie war. Frick bewohnte die zwei Dutzend
Räume umfassende Villa von Architekt Frederick Osterling zwischen
1882 und 1905. Bei der Besichtigung gewinnt man einen hervorra-
genden Eindruck vom Lebensstil einer Multimillionärsfamilie, nicht
zuletzt, wenn man ihren Fuhrpark im Cars & Carriage Museum
bestaunt. Das M Frick Art & Historical Center auf dem Anwesen zeigt
die Kunstsammlung von Tochter Helen Clay Frick, die sich v. a. ita-
lienischen und französischen Meistern des 17. und 18. Jh.s widmete.
Frick Art & Historical Center: 7227 Reynolds St., Di. – So. 10.00 – 17.00
Uhr, Eintritt frei, www.thefrickpittsburgh.org
Pocono Mountains ·
Scranton
a G / H 7
Region: Northeast Pennsylvania Mountain Region
Höhe: 200 – 821 m ü.d.M.
Das bewaldete, bis 600 m aufsteigende Tafelland der Pocono Moun- Nah
tains reicht vom Delaware Water Gap im Osten bis zu den Städten erholungs
Scranton und Wilkes-Barre an seinen westlichen Ausläufern. Im gebiet
19. Jh. entdeckte man große Anthrazitkohlevorkommen; als diese
erschöpft waren, entwickelten sich die Poconos rasch zu einem sehr
beliebten Naherholungsziel.
Die Poconos waren das Land der Lenni Lenape, denen Agenten der Geschichte
Susquehannah Company mit dubiosen Machenschaften Landrechte
im Wyoming Valley abkauften. Die ersten Siedler sahen sich dann
Attacken der betrogenen Indianer ausgesetzt. Diese sog. Wyoming
Massacres von 1763 und 1778 bewogen manche Einwanderer zum
Rückzug, doch viele Siedler rächten sich blutig, indem sie vierzig
Ortschaften der Irokesen-Föderation und Tausende von Hektar Land
zerstörten. Erst 1795 fanden die Auseinandersetzungen ein Ende.
Besonders lohnende State Parks in den Poconos sind Promised Land Sport und
am Lake Paupack sowie Gouldsboro und Tobyhanna mit Gelegen- Freizeit
heiten zum Wassersport im Sommer und Eislaufen auf den zugefro-
renen Seen sowie Skilanglauf im Winter. Alpinskiläufer finden im
458 ZIELE Pocono Mountains · Scranton
Scranton
Stahl und Die Anfänge von Scranton gehen auf die Zeit nach dem French and
Eisenbahn Indian War zurück. Bereits 1797 begann im Raum Scranton der Ab-
bau von Eisenerz. 1840 gründeten George und Seldon Scranton die
Lackawanna Iron & Coal Company, auf die der heutige Stadtname
zurückzuführen ist. In der Blütezeit Scrantons wurden hauptsächlich
Schienen für den Ausbau des Eisenbahnnetzes gefertigt.
Scranton Iron Das Eisen für die Schienen wurde in vier gemauerten Hochöfen (Iron
Furnaces Furnaces) gewonnen, die zwischen 1848 und 1857 gebaut wurden
und bis 1902 in Betrieb waren. Sie stehen bis heute im Stadtzentrum.
Pocono Mountains · Scranton ZIELE 459
Um Kohle dreht sich alles im Westen der Stadt. Das Anthracite He- Erlebnis
ritage Museum beschäftigt sich umfassend mit der Geschichte des Kohle
Steinkohlereviers und misst vor allem der Lebensweise der Kumpel
große Bedeutung bei. Und wer miterleben will, wie es in einer Koh-
lengrube zugeht, kann hier, begleitet von ehemaligen Bergleuten,
91 m tief in einen 1966 geschlossenen Stollen der Lackawanna Coal
Mine einfahren.
Anthracite Heritage Museum: McDade Park, Mo. – Sa. 9.00 – 17.00, So.
9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 7 $, www.anthracitemuseum.org
Lackawanna Coal Mine Tour: April – Nov. tgl. ab 10.00, letzte Tour 15.00
Uhr, Ticket: 10 $, www.lackawannacounty.org
Everhart Nichts mit Technik zu tun hat das Everhart Museum im Osten Scran-
Museum tons. Sein Sspektrum reicht von (US-)Malerei des 19. und 20. Jh.s
über eine große Kollektion von Kristallglas Christian Dorflingers bis
zur Naturkundea.
i Arthur Ave. / Mulberry St., Mo., Do. – Fr. 12.00 – 16.00, Sa. 10.00 – 17.00,
So. 12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 7 $, http://everhart-museum.org
Ein Werk von Über Jahrmillionen hinweg grub sich der Delaware River in die öst-
Jahrmillionen lich an die Pocono Mountains anschließenden Kittatinny Mountains
an der Grenze zum Bundesstaat New Jersey und schuf damit einen
bis zu 400 Meter tiefes Durchbruchstal, das Delaware Water Gap.
Über zwanzig Seen, zahlreiche Wasserfälle, 40 Kilometer des Appa-
lachian Trail und 64 Kilometer Flusslauf des Delaware bieten zahlrei-
che Freizeitaktivitäten.
Pennsylvania- Die besten Ausblicke auf den Durchbruch hat man vom Resort Point
Seite Overlook, vom Point of Gap Overlook und vom Arrow Island Over-
look. Die meisten landschaftlichen Höhepunkte liegen auf dem
Pennsylvania-Ufer des Delaware, darunter acht Wasserfälle wie die
Dingmans Falls (kurze Wanderung vom Visitor Center an der den
Park durchziehenden US 209) und, im Norden, die Raymondskill
Falls in der Nähe von Indian Point, wo der Raymondskill Creek kas-
kadenartig über 50 Meter abfällt. Besonders spektakulär präsentieren
sich die in der Südhälfte des Gebietes zu findenden, bis zu 30 Meter
hohen M Bushkill Falls, die auch als »Niagara of Pennsylvania« be-
zeichnet werden.
Im kleinen Ort Bushkill zeigt das Pocono Indian Museum die Ge-
schichte der Indianer des Delaware-Tals. Milford am Nordeingang
zum Delaware Water Gap besitzt mit der Grey Towers National
Historic Landmark ein repräsentatives Beispiel für einen Landsitz
des 19. Jahrhunderts. Hier wohnte Gifford Pinchot, Gouverneur von
Pennsylvania und Gründer des National Forest Services. Im Süden
liegt das 1769 gegründete Stroudsburg. Auch hier gibt es ein Frei-
lichtmuseum: Die Quiet Valley Living Historical Farm besteht aus
vierzehn Gebäuden und wurde 1765 vom deutschen Einwanderer
Johann Zepper aufgebaut.
New Das Kittatinny Point Visitor Center liegt in der Nähe der Durch-
Jersey-Seite bruchstelle des Delaware River im Süden des Parks. Kanuten können
an dieser Stelle relativ leicht zum Delaware River gelangen. Wie man
früher in dieser Gegend gelebt hat, zeigt das hübsch restaurierte Mill-
brook Village aus dem 19. Jahrhundert mit Mühle, General Store
und Farmhäusern.
Reading ZIELE 461
Reading
Region: Philadelphia & its Countryside
aF8
Höhe: 79 m ü.d.M.
Einwohner: 88 000
Reading erleben
AUSKUNFT übernachten
Greater Reading Convention & The Abraham Lincoln AA – AAA
Visitors Bureau 100 N. 5th St.
2525 N. 12th St., Reading, PA 19601
Reading, PA 19605 Tel. 1 610 3 72 37 00
Tel. *1 800 4 43 66 10 www.wyndham.com
www.gogreaterreading.com Altehrwürdiges Stadthotel mit
104 Zimmern, Spa, Health Club
und Pool. In den beiden Restaurants
speist man sehr gut.
462 ZIELE Reading
Berks County Zurück in die Vergangenheit geht es im Berks County Heritage Cen-
Heritage ter nordwestlich außerhalb an der PA 183. Zunächst gibt es hier die
Center Gruber Wagon Works, die von 1882 bis 1972 in Mount Pleasant Wa-
gen, Kutschen und Schlitten herstellten. 1976 ist die gesamte Anlage
hierher transportiert worden. Im Hiester Canal Center sieht man
u. a. ein Zollhaus und eine Lotsen-
Hex Signs station vom Schuylkill River; be-
merkenswert ist auch Wertz's Red
WISSEN
Recht oft sieht man an Farm- Bridge, eine 1867 errichtete einbogi-
häusern und Scheunen im nörd- ge Covered Bridge, mit 62 m Länge
lichen Berks County – etwa die längste derartige Brücke des
zwischen Virginville, Shoemakers- Bundesstaat.
ville und Lenhartsville an der i Mai – Okt. Di. – Sa. 10.00 – 16.00, So.
PA 662 und PA 143 – farbenfrohe
12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 5 $,
geometrische Zeichen. Diese
www. co.berks.pa.us
»Hex Signs« haben deutsche
Protestanten im 18. Jh. einge-
Wer sich für Modelleisenbahnen
führt, doch ist die Bedeutung
letztlich nicht geklärt: Schutz
und Landschaften en miniature in-
gegen das Böse? Glückssymbol teressiert, muss einen Abstecher
oder doch nur reine Zierde? Im nach Shartlesville machen, wo mit
benachbarten Lancaster County Roadside America eine riesige Mi-
findet man sie kaum, obwohl sie niaturwelt aufgebaut ist, die als die
oft für eine Erfindung der Amish größte derartige Anlage in den USA
gehalten werden – doch gerade gilt.
diese lehnen sie als heidnisch ab. i 109 Roadside Dr., tgl. geöffnet,
www.roadsideamerica.com
M Daniel Daniel Boone (1734 – 1820), einer der großen Scouts und National-
Boone held der USA, kam auf einer Farm südöstlich von Reading bei Birds-
Homestead boro zur Welt. Seine ersten fünfzehn Jahre verbrachte er in dem
Haus, das seine Eltern – Quäker – 1730 erbauten, dann zog die Fa-
milie nach North Carolina. Boone erkundete große Gebiete westlich
der Appalachen. Die malerische Daniel Boone Homestead um-
schließt außer dem Boone House noch typische Farmgebäude.
i 400 Daniel Boone Rd., ganzjährig Sa. 10.00 – 16.00, So. 12.00 – 16.00,
März – Dez. auch Fr., Mitte Jun. – Aug. auch Di., Mi., Do., Eintritt inkl. Tour:
7 $, www.danielboonehomestead.org
Southern Alleghenies ZIELE 463
Wohl der Höhepunkt eines Ausflugs in den Südosten Readings ist ein MM Hopewell
Besuch der Hopewell Furnace National Historic Site im Tal des Furnace
Schuylkill River. Das 1771 gegründete und heute unter Denkmal- National
schutz stehende Hüttenwerk liegt 6 mi / 10 km südöstlich von Birds- Historic Site
boro im French Creek State Park. Hier wurde einstmals Roheisen
gewonnen und gegossen. Es war lange Zeit eines der größten in
Pennsylvania. Zunächst produzierte man vor allem Kanonenrohre
und Munition, in der Blütezeit der 1820er- und 1830er-Jahren auch
kunstvolle gusseiserne Öfen. Hunderte von Menschen wohnten und
arbeiteten hier, bis das Werk 1883 schloss. Sein Herzstück ist ein Wei-
ler, in dem im Sommer die harte Arbeit in der Vergangenheit lebens-
nah vorgeführt wird. Das herrschaftliche Haus des Besitzers und
weitere Gebäude vermitteln beste Einblicke ins wirtschaftliche und
soziale Leben des 19. Jahrhunderts.
i PA 345; Anf. Juni – Ende Aug. tgl. 9.00 – 17.00 Uhr, sonst nur Mi. – So.,
Eintritt frei, www.nps.gov/hofu
M Southern Alleghenies
Region: Central Mountains & Valleys
a D / E 8 / 9
Höhe: 360 – 979 m ü.d.M.
Das rekonstruierte Fort aus der Zeit des Unabhängigkeitskriegs soll- Fort
te die umliegenden Bleigruben sichern. Es liegt 8 mi / 13 km nord- Roberdeau
östlich von Altoona nahe Bellwood in einer hauptsächlich von Far-
men der Mennoniten und Amish geprägten Landschaft.
Indianer nutzten diese Höhlen bei Spruce Creek nordöstlich von Al- Indian
toona über 400 Jahre lang als Winterlager, Versammlungsplatz und Caverns
Friedhof. Neben den einzigartigen Formationen in den Höhlen sind
auch über 500 Ausstellungsstücke zur Indianergeschichte zu sehen.
i Juni – Aug. tgl.10.00 – 17.00, Mai, Sept., Okt. nur Sa., So. 10.00 – 17.00
Uhr, Eintritt: 15 $, www.indiancaverns.com
Der 1100 Meter lange Gallitzin Tunnel war ein weiteres wichtiges Gallitzin
Element der Bahnlinie und wurde ab 1851 durch den Gallitzin Tunnel
Mountain gesprengt, ein weiterer Tunnel kam 1905 hinzu. Der Zug-
verkehr kann vom Gallitzin Tunnels Park (Jackson & Convent Sts. in
Gallitzin) aus beobachtet werden.
Die 1834 angelegte Portage Railroad war der erste Versuch, die Al- M Allegheny
leghenies zu überwinden. Schwere Dampfzüge beförderten Passagie- Portage
re und Frachten auf einer Länge von 58 km zwischen Hollidaysburg Railroad
und Johnstown über die 730 m hohen Berge. Dadurch reduzierte sich National
die Fahrzeit von Philadelphia nach Pittsburgh von 20 auf nur noch Historic Site
466 ZIELE Southern Alleghenies
Johnstown Das Johnstown Flood National Memorial bei Saint Michael (US 219
Flood Natio- und PA 869 10 mi / 16 km nordöstlich) markiert die Stelle, an der die
nal Memorial Katastrophe begann. Zu sehen sind die Überreste des South Fork
Dam; im Museum wird der dramatische Tag rekapituliert.
i tgl. 9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 4 $, www.nps.gov/jofl
Southern Alleghenies ZIELE 467
Das Bedford County ist stolz auf seine vielen gedeckten Brücken. M Covered
Meist sind sie noch heute Teil des Landstraßennetzes, manchmal lie- Bridges
gen sie aber auch an Feldwegen inmitten einer idyllischen Landschaft
und sind etwas schwer zu finden.
Zumindest drei davon sieht man auf der Southern Bridge Tour (24
mi / 39 km). Sie beginnt an der 1780 eröffneten und heute noch be-
triebenen Jean Bonnet Tavern an der Kreuzung US 30 / PA 31 im
Westen von Bedford. Folgt man der PA 31 Richtung Manns Choice,
erreicht man nach ca. 3,5 km rechter Hand via Watson Street die
1906 erbaute Herline Bridge über den Raystown River, mit 41 m die
längste Covered Bridge im County. Weiter geht es auf der PA 31
Richtung West End. Kurz nach der Abzweigung der PA 96 entdeckt
man rechts an einem Feldweg die 27 m lange Turner's Bridge über
den Raystown River. Zurück auf der PA 96, folgt man dieser in Rich-
tung Schellsburg, an dessen westlichem Ortsrand Schilder auf die
1894 erbaute Colvin Bridge über den Shawnee Creek hinweisen.
Nun die Northern Bridge Tour: Fährt man von Schellsburg zu-
nächst auf der PA 96 in Richtung Norden weiter, trifft man nördlich
468 ZIELE State College
von New Paris auf die 1882 erbaute Cuppett's Bridge über den Dun-
nings Creek. Östlich von Ryot liegt die 25 m lange Ryot Bridge, die
wie die nordöstlich davon linker Hand an der PA 56 zwischen Fisher-
town und Pleasantville gelegene Dr. Knisley Bridge in den 1880er-
Jahren gebaut worden ist. Rechts der PA 56 sieht man die auch an den
Seiten geschlossene Snook's Bridge von 1883. Die fünfte Brücke auf
dieser Tour ist die Bowser bzw. Osterburg Bridge nördlich von Os-
terburg am Bobb's Creek.
State College
Region: Valleys of the Susquehanna
aE8
Höhe: 352 m ü.d.M.
Einwohner: 42 000
Wo College Die Universität, die diesen Titel seit 1953 trägt, ging aus der bereits
ist, ist auch 1855 gegründeten Farmer's High School hervor. Kult-Charakter hat
Football die Football-Mannschaft namens »Penn State Nittany Lions«, verhal-
fen sie doch State College zu überregionaler Bekanntheit. Sie treten
in der Regel im Beaver Stadium an, das weit über 90 000 Zuschauern
Platz bietet.
Auf der US 322 erreicht man rasch das verträumte Boalsburg, Boalsburg
3 mi/5 km östlich von State College. Hier besucht man außer dem
Pennsylvania Military Museum das M Boal Mansion Museum. Die
Villa aus dem 19. Jh. wartet mit einem Kleinod auf: der Columbus
Chapel, einer Renaissancekapelle des 16. Jh.s mit barocker Ausstat-
tung aus Nordspanien. Dort hatte Theodore D. Boals aus Frankreich
stammende Ehefrau ein Anwesen mitsamt Kapelle von einer Tante
geerbt, die mit einem direkten Nachfahren von Kolumbus verheiratet
war. 1909 ließ Boal die Kapelle abtragen und hier wieder errichten.
Zu sehen sind u. a. ein Schreibtisch und zwei angebliche Splitter vom
Kreuz aus dem Besitz Kolumbus'.
Pennsylvania Military Museum: 51 Boal Ave., Mitte März – Nov. Mi. – Sa.
10.00 – 17.00, So. 12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 6 $,http://pamilmuseum.org
Boal Mansion Museum: Di. – So. 13.30 – 17.00 Uhr, Eintritt: 8 $,
www.boalmuseum.com
Kapitel-/
Rhode Island
Regioneneinstieg
Rhode Island ZIELE 471
471
RHODE ISLAND
Fläche: 2706 km²
Einwohner: 1,06 Mio.
Hauptstadt: Providence
Beinamen: Ocean State, Little Rhody
Little Rhodys Gründerväter würden über die Erfolgsstory ihrer Dör- Geschichte
fer staunen. »Safe Haven« für religiös Verfolgte, Wiege der amerika-
nischen Textilindustrie, Sommerresort der Superreichen: Rhode Is-
land hat viel erlebt. Anfang des 17. Jh.s kreuzten holländische
Seefahrer in hiesigen Gewässern. Einer von ihnen, Adriaen Block,
hinterließ hier seinen Namen in Gestalt von Block Island. 1636 grün-
An der Narragansett Bay bestimmt das Meer den Lebensrhythmus.
472 ZIELE Rhode Island
Bevölkerung Rhode Island ist zwar der flächenmäßig kleinste, mit seinen etwas
mehr als 1 Mio. Menschen aber nicht der bevölkerungsärmste Staat
der USA. Hinter dem District of Columbia und New Jersey belegt
Rhode Island sogar den dritten Rang in der Statistik der Bevölke-
rungsdichte. Größte Stadt ist Providence mit 178 000 Einwohnern.
MM Block Island
Region: Block Island
aL7
Einwohner: 1000
Im Jahr 1661 kauften 16 weiße Familien die Inseln den Indianern ab, Schöne
um hier ein religiös freizügiges Gemeinwesen zu errichten. Im 18. Jh. Strände und
fanden Piraten Gefallen am Eiland und nutzten es als Unterschlupf. verträumte
Gegen Ende des 19. Jh.s lernten reiche Erholungsuchende die ent- Buchten
spannte Inselatmosphäre und das pastellfarbene Abendlicht schätzen
und ließen in Old Harbor Strandhotels und sogar ein Grand Hotel
bauen, das jedoch 1966 abbrannte. Nach dem Zweiten Weltkrieg
wandte sich die Ostküstenelite “Martha's Vineyard und “Nantucket
zu, so dass auf Block Island die meisten Hotels schließen mussten.
Frischer Wind in den Inseltouris-
mus kam erst wieder in den Toller Blick auf die Mohegan Bluffs
1990er-Jahren, als Block – unter
Respektierung des viktoriani-
schen Charakters seiner Häuser
– gründlich herausgeputzt wurde.
Die Verantwortlichen im Haupt-
ort Old Harbor wollen jedoch
keinen Rummel wie auf Martha's
Vineyard, sondern werben vor al-
lem mit ihren sehr schönen,
kreuz und quer über die Insel
ziehenden Rad- und Wander-
wegen (Verleihe in Old und New
Harbor). Die andere angenehme
Fortbewegungsart ist ein Inseltaxi
– besonders die älteren Taxifahrer
können amüsante Geschichten
und Anekdoten erzählen. Her-
ausragende Sehenswürdigkeiten
aber gibt es auf der Insel kaum –
Block Islands Stärke sind die
schönen Strände und verträum-
ten Buchten.
474 ZIELE Block Island
Sandy Point Der einsame Nordzipfel der Insel ist ein Vogel- und Naturschutzge-
biet. Von hier aus kann man den 1867 in Betrieb genommenen, ganz
aus Granit erbauten, z. Zt. unzugänglichen Leuchtturm North Light
Bristol ZIELE 475
besuchen; auch hier gibt es ein kleines Museum zur Geschichte des
Leuchtturms und der gefährlichen Gewässer rund um die Insel.
Mörser und Stössel, Pfeilspitzen und Axtköpfe: Was von den ersten Indian
Besitzern der Insel übrig geblieben ist, wird hier ausgestellt. Exhibit
Bristol
Region: East Bay
aL7
Höhe: 13 m ü.d.M.
Einwohner: 23 000
Die schönsten Häuser blicken zum Wasser: Bristol ist ein ruhi-
ges Städtchen am Ende eines Seitenarms der östlichen Narra-
gansett Bay, das sich der ältesten »Fourth of July Parade« der
Nation rühmt.
Am Anfang hing Pulverqualm über der Gegend, denn 1675 fand hier Hafenstädt-
die erste Schlacht des blutigen King Philip's War statt. Im 18. Jh. chen mit
machte der Dreieckshandel aus Bristol eine wohlhabende Gemeinde Tradition
mit viel eleganter Architektur. Als Schiffsbauzentrum verdiente der
Ort sich ebenfalls einen Namen: Mehr als 80 Jahre lang baute die
Herreshoff Manufacturing Co. die besten Segler der Nation, darunter
sieben »America's Cup«-Gewinner.
Bristol erleben
AUSKUNFT Übernachten
East Bay Chamber of Commerce Bristol House B & B AAA
16 Cutler St., Warren, RI 02885 14 Aaron Ave., Bristol, RI 02809
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Drei hübsch und komfortabel
ESsen eingerichtete Gästezimmer,
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Tel. 1 401 2 54 20 05 Bristol Harbor Inn AAA
www.eastbayritourism.com 259 Thames St., Bristol, RI 02809
Beliebtes Restaurant am Hafen; die Tel. 1 401 2 54 14 44
ideenreiche American Cuisine des www.bristolharborinn.com
Hauses ist bereits mehrfach ausge- Boutique-Hotel am Hafen mit
zeichnet worden. 40 Zimmern und Suiten
476 ZIELE Bristol
Sehenswertes in Bristol
M Audubon Hinter dem ziemlich sperrigen Namen »Audubon Society of Rhode
Society Island‘s Environmental Education Center« verbirgt sich ein hochin-
Center teressantes naturhistorisches Museum mit Aquarium, in dem neben
vielen anderen Meeresbewohnern auch ein ganz selten vorkommen-
der blauer Hummer beobachtet werden kann. Zu besichtigen gibt es
auch das Skelett eines Wales. Ein Lehrpfad führt durch das McIntosh
Wildlife Refuge (Wildschutzgebiet). Es werden auch Führungen an
die Narrangsett Bay mit ihrer vielgestaltigen Meeresflora und -fauna
angeboten.
i 1401 Hope St., Memorial Day – Sept. tgl. 9.00 – 17.00, Okt. – Memorial
Day Mo. – Sa. 9.00 – 17.00, So. 12.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 6 $,
www.asri.org
M Linden Place Das Kronjuwel Bristols, das schönste Haus an der historischen Wa-
terfront, wurde im Jahre 1810 im Federal Style für den Sklavenhänd-
ler George deWolf gebaut und danach von der Colt-Familie und der
berühmten Schauspielerfamilie Barrymore (Ethel, Samuel und John
Drew) bewohnt. 1973 diente die elegante Residenz als Kulisse für den
Hollywoodfilm »Der große Gatsby« mit Robert Redford und Mia
Farrow. Im Haus ist noch Mobiliar der deWolfs im Originalzustand
zu sehen.
i 500 Hope St., Führungen Mai – Sept. Do. – Sa. 10.00 – 16.00 Uhr,
Eintritt: 8 $, www.lindenplace.org.
M Herreshoff Ein Leckerbissen für »Yachties« und unbefangene Ästheten: Das Mu-
Marine seum stellt nicht weniger als 40 herrliche alte Yachten aus, darunter
Museum die »America's Cup«-Gewinner »Sprite« von 1859 und »Aria«
von 1914. Entworfen und gebaut wurden diese wunderbaren Hoch-
leistungssegler von der hiesigen Bootsbauerfamilie Herreshoff, die
von 1859 bis 1947 im Segelschiffbau die Maßstäbe setzte. Fotos und
Filme sowie die America's Cup Hall of Fame runden die sehr gefäl-
lige Ausstellung ab.
i 1 Burnside St., Mai – Okt. tgl. 10.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 12 $,
www.herreshoff.org
Narragansett Pier
Region: South County
aL7
Höhe: 2 m ü.d.M.
Einwohner: 4000
Doch 1900 fiel die Pracht der Strandhotels und Sommerfrischen – Für Familien
sogar ein Kasino gab es, von dem nur die steinernen »Towers« übrig und Surfer
sind – einem Feuer zum Opfer und 1938 zerstörte ein Sturm die Pier.
Heute ist Narragansett Pier, das die Einheimischen schlicht »the
Pier« nennen, ein Familienziel – und an Wochenenden ein Hangout
der hiesigen Surfergemeinde. Südlich von Narragansett Pier erstre-
cken sich bis Point Judith (Fähre nach “Block Island) – zehn Kilo-
meter der schönsten Strände Neuenglands.
Eine kleine Farm, ein Friedhof aus dem Jahr 1700 und das South Canonchet
County Museum: Canonchet Farm erlaubt einen nostalgischen Aus- Farm
flug ins 19. Jahrhundert.
i Mai, Juni, Sept. Fr., Sa. 10.00 – 16.00, Juli, Aug. Mi. – Sa. 10.00 – 16.00
Uhr, Eintritt: 5 $, www.southcountymuseum.org
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Scarborough ist lauter Treffpunkt junger Tower House B & B AAA
Rhode Islander und East Matunuck State 46 Earles Court Narragansett, RI 02882
Beach wegen seiner gleichmäßigen Tel. 1 401 7 83 37 87
Wellen bei Surfern sehr beliebt, während www.towerhousebandb.com
das flache und stille Wasser am Galilee Im noblen, 1885 erbauten Earle-Cald-
Beach diesen Sandstrand ideal für well House kann man heute geradezu
Familienausflüge macht. fürstlich nächtigen.
478 ZIELE Newport
MM Newport
Region: Newport
aL7
Höhe: 2 m ü.d.M.
Einwohner: 25 000
Newport erleben
AUSKUNFT bei schönem Wetter Frühstück mit Ha-
Discover Newport fenblick auf der Dachterrasse.
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Newport, RI 02840 rAdmiral Fitzroy Inn AAAA
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nalen Produkte aus organischem Anbau. Bowen‘s Wharf und Bannister‘s Wharf
Tägl. fangfrischer Fisch, Meeresfrüchte. bieten vom teuren Kunsthandwerk über
Eine der besten Adressen in Newport! Fashion Design bis hin zu billigem Trö-
del. Teuer sind die Geschäfte und Galeri-
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Steaks und Seafood mit schöner Aus- Zum Baden geht man vor allem auf die
sicht auf den Hafen. Ostseite der Halbinsel an First, Second
oder Third Beach oder in den Süden
ÜBERNACHTEN nach Gooseberry Beach.
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75 Mill St., Newport, RI 02840 MUSIK-EventS
Tel. 1 401 8 49 95 00 Das »Newport Music Festival« (Juli) und
www.millstreetinn.com das »JVC Jazz Festival« (Aug.) haben
23 elegante Zimmer und Suiten in einer Newport wegen der Klasse der Künstler
ehemaligen Sägemühle aus dem 19. Jh.; international bekannt gemacht.
Newport ZIELE 479
1639 von William Coddington als Refugium für religiös Verfolgte Kriegs- und
gegründet, konnte Newport schon bald mit den Häfen Bostons und Freizeithafen
New Yorks rivalisieren, profitierte es doch ebenfalls vom berüchtig-
ten Dreieckshandel. Die auf jeden importierten Sklaven erhobene
Einfuhrsteuer wurde in Straßen und Brücken reinvestiert. Um 1770
480 ZIELE Newport
Sehenswertes in Newport
Rund 200 Gebäude aus der Kolonialzeit – die höchste derartige Kon-
zentration in den USA – machen aus der rund um die Spring Street
gruppierten Altstadt ein architektonisches Kleinod. Liebevoll restau-
riert, sehen die Häuser heute wieder so aus wie vor 1776. Dabei zei-
gen sie viele interessante Details, darunter die typischen Ananas-
Motive. Die Tropenfrucht war im 18. und 19. Jh. ein Symbol der
Gastfreundschaft: Seeleute verkündeten mit einer Ananas im Fenster
ihre glückliche Heimkehr und luden damit die Nachbarn zu diesem
seltenen Festschmaus ein.
Newport ZIELE 481
Die strahlend weiße Trinity Church thront über Newport am Queen Trinity Church
Anne Square. 1726 von Richard Munday fertig gestellt, wird sie von
einem schönen Glockenturm gekrönt und punktet innen mit sehens-
werten Tiffany-Fenstern und einer Orgel, die in London von Georg
Friedrich Händel persönlich eingespielt wurde.
Die beiden ins Hafenbecken zeigenden alten Piers sind seit einer sehr Bowen's
gelungenen Generalüberholung in den 1980er-Jahren ein Treffpunkt Wharf, Ban-
von Newportern wie Touristen. In den Cafés, Bars und Restaurants nister Wharf
mit schönem Blick aufs Wasser lässt sich die Zeit recht angenehm
vertreiben.
Die 1763 eingeweihte Synagoge ist das älteste jüdische Gotteshaus MTouro
in Amerika. Ihr strenges georgianisches Äußeres kontrastiert scharf Synagogue
mit ihrem nach sephardischen Traditionen reich geschmückten In-
nern aus handgeschnitzten Täfelungen, Balustraden und schlanken
Säulen. Zu sehen ist hier auch ein Brief George Washingtons, der
der 1650 von spanischen und holländischen Juden gegründeten Ge-
meinde die Glaubensfreiheit garantiert.
i 85 Touro St., Führungen Mai, Juni So. – Fr. 12.00 – 14.00, Juli – Labor Day
So. – Fr. 10.00 – 16.00, Labor Day – Okt. So. – Fr. 10.30 – 14.00 Uhr, Eintritt:
12 $, www.tourosynagogue.org
In dem 1739 fertig gestellten Gebäude gegenüber vom Brick Market Old Colony
residierte bis ins 19. Jh. die Regierung Rhode Islands. Die würdevol- House
len Räume durchweht der Hauch der Geschichte: Im Jahre 1781 tra-
fen sich hier George Washington und sein französischer Verbündeter
Comte Rochambeau zur Planung der Schlacht von Yorktown. Zu
sehen sind Originalmöbel aus jener Zeit und ein heroisches Porträt
Washingtons.
i Washington Square, Führungen n. V., Tel. 1 401 8 46 08 13,
www.newporthistorical.org
Dieses dunkelrote, 1675 erbaute Haus ist das älteste existierende Wanton-
Gebäude Newports. 1765 protestierten die Kolonisten hier gegen Lyman-
die Briefmarkensteuer, indem sie das von einem Loyalisten bewohn- Hazard
te Haus verwüsteten. House
i 17 Broadway, Führungen n. V., Tel. 1 401 8 46 08 13,
www.newporthistorical.org
482 ZIELE Newport
Hunter House William Hunter, Präsident Jacksons Botschafter in Brasilien, war ei-
ner von mehreren illustren Besitzern dieses 1748 im Georgian Style
erbauten Hauses. Die Räume sind mit herrlichen Originalmöbeln
der Tischler Goddard & Townsend aus Newport ausgestattet.
i 54 Washington St., tgl. 10.00 – 17.00, Juli – Aug. tgl. 10.00 – 18.00 Uhr,
Tickets ab 29,49 $, www.newportmansions.org/explore/hunter-house
Fort Adams Schon wegen des herrlichen Panoramablicks auf Hafen, Newport
State Park Bridge und Goat Island lohnt der Weg. Die 1824 begonnene und drei
Jahrzehnte später vollendete Festung bewachte den Eingang zur Nar-
ragansett Bay. Zu besichtigen sind die Offiziersquartiere und die in
den Kasematten untergebrachte Ausstellung zur Entwicklung der
Verteidigungstechnik. Das JVC Jazz Festival findet hier statt.
Fort Adams State Park: Ocean Dr.; Mitte Mai – Okt. tgl. 10.00 – 16.00 Uhr,
Eintritt frei, www.riparks.com/fortadams
Wer noch nie in Versailles gewesen ist, kann hier Versäumtes nach-
holen: Kristalllüster und Marmortreppen, Gold, Silber, Diamanten –
manche der aufs Meer blickenden »Cottages« scheinen verschwen-
derischer ausgestattet zu sein als ihre Vorbilder in Europa. Dabei
hielten die reichsten Familien Amerikas nur für zwei, drei Wochen
im Sommer hier Hof. Den Rest des Jahres standen diese Schreine des
Frühkapitalismus leer, in Schuss gehalten von Armeen dienstbarer
Geister. War die Society jedoch in Newport, ging es hoch her. Ton
angebend beim Tanz der Eitelkeiten waren die Vanderbilt-Damen
Newport ZIELE 483
Mit dieser grandiosen, dem Château d'Asnières bei Paris nachemp- MThe Elms
fundenen Renaissanceresidenz löste der als Aufsteiger belächelte
Kohlemagnat Edward Julius Berwind 1901 seine Eintrittskarte zur
Elite von Newport. Von Architekt Horace Trumbauer mit einer eher
zurückhaltenden Fassade umgeben, läuft die Residenz innen zu wah-
rer Hochform auf: nicht Zimmer, sondern Säle, die die elegante fran-
zösische Klassik vor dem Absturz in die Geschmacklosigkeit be-
wahrt. Der 12 auf 24 m große Ballsaal ist herrlich lichtdurchflutet,
der »Drawing Room« echtes Louis XVI.
i 367 Bellevue Ave., April – Dez. tgl. 10.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 15,99 $,
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MMThe 1885 beauftragte Cornelius Vanderbilt II. Richard Morris Hunt mit
Breakers dem Bau eines »Cottage«, das alle anderen in den Schatten stellen
sollte. 1895 war The Breakers bezugsfertig, ein italienischer Renais-
sancepalast mit 70 Zimmern, Säulen und Arkaden und innen mit
importiertem Marmor und Alabaster, Statuen und goldverzierten
Edelhölzern. Besonders eindrucksvoll zeigt sich der Speisesaal, eine
Orgie aus Blattgold, Bronze und rotem Alabaster. Auch der weitläu-
fige Garten lohnt die Besichtigung.
i Ochre Point Ave.; April – Dez. tgl. ab 9.00 Uhr, Eintritt: 20,99 $,
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TIPP
Jenseits der Paläste bietet der
Versailles an. Im Inneren dominie- 11 mi/18 km lange Ocean Drive
ren Gold und gelber Marmor aus Si- eine schöne, per Rad besonders
ena. Am beeindruckendsten ist der reizvolle Spazierfahrt an den
Ballsaal, ein maßloses Ensemble aus Atlantik, der an der Südspitze
vergoldeten Vertäfelungen, Bogen- gegen eine schroffe Felsküste
gängen aus Alabaster und zahllosen brandet. Fahrradverleih:
Spiegeln. Hier wurden schon viele Ten Speed Spokes, 18 Elm St.,
Empfänge gegeben, darunter denje- Tel. 1 401 8 47 56 09,
nigen zu Ehren Consuelo Vander- www.tenspeedspokes.com
bilts, die hier vor ihrer bevorstehen-
den Heirat mit dem Duke of
Marlborough in die Gesellschaft eingeführt wurde.
i Bellevue Ave./Ruggels St., April – Dez. tgl. 10.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 15,99
$, www.newportmansions.org
Vorlage dieser 1896 erbauten Residenz am Ende der Bellevue Avenue Belcourt
war ein Jagdschlösschen Ludwigs XIII. Hausherr Oliver Hazard Per- Castle
ry Belmont sorgte für Aufregung in der Society, indem er Alva, die
geschiedene Mrs. William Vanderbilt, heiratete.
i 657 Bellevue Ave., Mi. – So. 12.00 – 17.00 Uhr), Eintritt: 15,99 $,
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M Providence
Region: Providence
aL7
Höhe: 24 m ü.d.M.
Einwohner: 180 000
Mit der zur renommierten Ivy League zählenden Brown University Bildung
sowie dem Providence College und der Rhode Island School of De- wird groß
sign verfügt die kompakte, auf mehreren Hügeln gebaute Stadt über geschrieben
einige der berühmtesten Bildungseinrichtungen des Landes. Mit ih-
ren herrlichen alten Häuserzeilen auf College Hill, dem Waterplace
Park und dem fotogenen State Capitol garantiert Providence einen
angenehmen Aufenthalt. Wichtige wirtschaftliche Standbeine sind
u. a. die Herstellung von Elektrozubehör und Maschinenteilen.
486 ZIELE Providence
Providence erleben
AUSKUNFT ÜBERNACHTEN
Providence Warwick Convention & eProvidence Biltmore AAAA
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Seit vielen Jahren bekannt für leckere familiäres altes Gasthaus in Sichtweite
Fettucini, Ravioli und Cavati des State House.
Geschichte 1636 gründete Roger Williams, der sich vom rigorosen Führungs-
anspruch der Theokraten “Salems abgewandt hatte, Providence als
Refugium für alle Andersdenkenden. Bis heute sichtbarstes Zeichen
seines Postulats der Trennung von Kirche und Staat ist das Fehlen des
sonst in Neuengland üblichen Ensembles aus Common und Kirche.
Bald wandte sich Providence Handel und Seefahrt zu. Um 1750 wa-
ren Schiffe aus Providence am Dreieckshandel beteiligt, während des
Unabhängigkeitskriegs überließen die Stadtväter den Hafen ameri-
kanischen Freibeutern als Unterschlupf. Nach dem Krieg brachen
von hier aus die ersten Handelsschiffe nach China auf – allen voran
die Segler des Patrioten, China- und Sklavenhändlers John Brown,
der sich später als Wohltäter in die Annalen der Stadt eintrug. An-
fang des 19. Jh.s sattelte Providence auf verarbeitende Industrie um
und zog Einwanderer an, die das Make-up der Stadt für immer ver-
änderten. Zu Beginn des dritten Jahrtausends zeigt sich Providence
von der durch die Abwanderung wichtiger Industrien ausgelösten
und bis Anfang der 1990er-Jahre anhaltenden Krise erholt: Parks
wurden gebaut, Flüsse umgeleitet und das öffentliche Transportsys-
tem entscheidend verbessert.
Sehenswertes in Providence
M Rhode
Island State Groß, weiß und eine Menge Respekt einflößend thront das State
House House auf dem Smith Hill über der Stadt. Im Jahr 1901 eingeweiht,
Providence ZIELE 487
M College Hill Von den Stufen des State House aus liegt einem die moderne Down-
town zu Füßen. Linker Hand blickt man über den schmalen Provi-
dence River auf den dicht begrünten College Hill. Im 19. Jh. war er
das Nobelviertel der Stadt, veredelt durch die 1770 auf seinem Rü-
cken eröffnete Brown University. Die teils recht steilen Straßen mit
ihren alten Villen in fast allen amerikanischen Baustilen machen den
Bummel zu einem besonderen Vergnügen. Die schönsten Häuser
stehen an der Benefit Street, einst die Straße der im Dreieckshandel
reich gewordenen Kaufleute. Längs über den Bergrücken verläuft die
Thayer Street, dank ihrer Cafés, Buchläden und Second-Hand-Läden
die Straße der bei Brown eingeschriebenen Studenten.
Roger Williams bestimmte 1638 diese Stelle für das erste von Baptis-
ten in Nordamerika gebaute Versammlungshaus. Die heutige M First
Baptist Church (75 North Main St. / Waterman St.) wurde 1775 im
Georgian Style errichtet und gilt mit
Federal Hill ihrer feinen Täfelung und dem ein-
fachen, grün-weißen Dekor als eine
der schönsten Kirchen dieses Stils
WISSEN
VERMONT
Fläche: 24 887 km²
Einwohner: 630 000
Hauptstadt: Montpelier
Beiname: Green Mountain State
Die Vermonter haben einen nicht geringen Anteil daran. Als erste Ein geschütz-
landesweit stimmten sie für die strengsten Umweltschutzgesetze der tes Idyll
USA, denen sich Industriebetriebe beugen müssen. Große Werbeflä-
chen in pastoralen Landschaften sind verboten; Gemeinden zwingen
Bauherren, neue Strukturen den Gegebenheiten anzupassen. 1993
erhielten die grünen Gesetzesmacher sogar vom National Trust for
Historic Preservation Schützenhilfe: Die einflussreiche Organisation
setzte ganz Vermont an die Spitze ihrer jährlichen Liste bedrohter
historischer Orte und Plätze. Denn die Bedrohung durch den urba-
nen Siedlungsbrei ist selbst in Vermont allgegenwärtig. Die Nord-
Süd-Ausdehnung Vermonts beträgt von der kanadischen Grenze im
Norden bis nach Massachusetts im Süden gerade 240 Kilometer die
breiteste Stelle misst 144 Kilometer im Norden, die schmalste 65 Ki-
lometer im Süden. Im Osten markiert der Connecticut River die
Grenze mit New Hampshire, im Westen trennen der Poultney River
und der lange Lake Champlain Vermont von New York State. Die in
Nord-Süd-Richtung verlaufenden Green Mountains sind das geo-
grafische Rückgrat des Staats. Aus hartem Granit aufgebaut, sind ihre
Täler von Laubwald bedeckt, der sich in den Höhen mit Nadelbäu-
men mischt. Parallel zu den Green Mountains verläuft im Südwesten
der Höhenzug der Taconic Range. Charakteristisch für den entlege-
nen, dünn besiedelten Nordosten sind raue Inselberge in weitläufigen
Hügellandschaften mit Seen, Teichen und Sümpfen. Der 200 Kilome-
ter lange und an seiner breitesten Stelle nur 20 Kilometer messende
Lake Champlain ist der größte Süßwassersee des Kontinents östlich
der Großen Seen.
Vermont - wohl nirgendwo sonst ist Amerika so idyllisch.
492 ZIELE Vermont
Highlights Vermont
▶▶ Shelburne Museum
300 Jahre US-Geschichte am Ufer
des Lake Champlain
““Seite 497
Geschichte Der Franzose Samuel de Champlain war 1609 der erste Europäer, der
seinen Fuß in das Land Algonquin und IroKesen Sein Ausruf »Ah,
les verts monts!« beim Anblick der grünen Höhenzüge soll dem
Staat später den Namen gegeben haben. Während der Rest Neueng-
lands zügig von englischen Siedlern erschlossen wurde, blieb Ver-
mont als Niemandsland zwischen britischen und französischen Inte-
ressen weit gehend unbesiedelt. Im Laufe des 18. Jh.s wurde das
Champlain Valley zum Aufmarschgebiet indianischer, britischer und
französischer Truppen und Verbände. Man lieferte sich Gefechte, die
als in Guerillamanier betriebener »petite guerre« schließlich in den
siebenjährigen French and Indian War mündeten. 1759 endete dieser
mit dem Sieg Großbritanniens und der Öffnung Vermonts für die
systematische Besiedlung. Angesichts kollidierender Landinteressen
mit den Großgrundbesitzern im benachbarten New York gründeten
die Vermonter die Selbstschutztruppe der Green Mountain Boys.
Im Unabhängigkeitskrieg formte Ethan Allen aus ihnen eine schlag-
kräftige Armee, mit der er 1775 die britische Festung Ticonderoga
am Lake Champlain eroberte. Das gewonnene Kriegsmaterial stellte
er zwar George Washington für die Belagerung Bostons zur Verfü-
gung, doch zwei Jahre später gründeten die Vermonter lieber ihren
eigenen Staat. Die unabhängige Republik Vermont bestand 14 Jahre
und erklärte als erste die Sklaverei für Unrecht. Erst am 4. März 1791,
nachdem das Landproblem mit den »Yorkers« endgültig gelöst war,
trat man als 14. Staat der Union bei.
Im 19. Jh. wurde Vermont landwirtschaftlich und industriell er-
schlossen. In den Green Mountains gewann man Marmor und Gra-
nit und holzte Wälder ab. Die Milchwirtschaft blühte auf und von
hier wurde ganz Amerika mit Ahornsirup versorgte. Im 20. Jh. ent-
Bennington ZIELE 493
wickelte sich auch der Tourismus. Die Green Mountains und der
Lake Champlain sind heute Vermonts beliebtestes Freizeitparadies.
Seit den 1960ern erlebt Vermont eine verstärkte Zuwanderung groß-
stadtmüder Menschen von der Ostküste.
Nur ein US-Bundesstaat hat weniger Einwohner als die etwas über Bevölkerung
630 000 von Vermont: Wyoming (564 000). In anderer Hinsicht hält
der Green Mountain State aber Spitzenplätze: 95,3 % aller Vermonter
sind Weiße; zwei Drittel leben in Städtchen unter 2500 Einwohnern.
Vermonts größte Siedlung ist Burlington (42 500 Einw.) und selbst
die Hauptstadt Montpelier ist mit 7700 Einwohnern für Vermonter
Verhältnisse immer noch »großstädtisch«.
Bennington
Region: Green Mountains
aK6
Höhe: 218 m ü.d.M.
Einwohner: 16 500
Bennington erlebte aber auch eine Sternstunde der US-Geschichte, Eine Stern-
worauf das überdimensionale Bennington Battle Monument unmiss- stunde der
verständlich hinweist: Am 16. August 1777 besiegten die Amerikaner Geschichte
hier in einem kleinen, den Unabhängigkeitskrieg letztlich aber vor-
entscheidenden Gefecht einen Trupp hessischer Söldner in briti-
schen Diensten.
494 ZIELE Bennington
Bennington erleben
AUSKUNFT Bei Moonburger, Shrimp Parmigiana
Bennington Area Chamber of und jeder Menge Bier treffen sich hier
Commerce Einheimische und Touristen.
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27 Main St., Tel. 1 802 4 42 01 22 betten in fünf hohen Gästezimmern
Sehenswertes in Bennington
Bennington Der Sieg der Amerikaner machte der von den Briten befolgten Stra-
Battle tegie, die Kolonien vom Hudson River bis zum Lake Champlain zu
Monument trennen und dann nacheinander zu befrieden, einen Strich durch die
Rechnung und übertrug den Rebellen die Kontrolle über das Hinter-
land Neuenglands. Die Schlacht fand zwar knapp zehn Kilometer
von hier entfernt statt, aber den Hügel über dem Tal befanden Ben-
ningtons Stadtväter zur Errichtung eines Denkmals für geeigneter.
Das 1891 eingeweihte und 92 Meter hohe Bennington Battle Monu-
ment bietet von einer Aussichtsplattform einen Blick über drei Neu-
englandstaaten.
i 15 Monument Circle; April – Okt. tgl. 9.00 – 17.00 Uhr, Eintritt: 5 $,
www.historicvermont.org/bennington/
M Old First Das nur einen Steinwurf vom Bennington Battle Monument entfern-
Church te. im Jahr 1805 erbaute Gotteshaus gehört mit seinem formvollen-
deten, dreigeschossigen Glockenturm über einem makellos weißen
Schiff zu den schönsten Kirchen Neuenglands.
Auf dem Friedhof liegt – neben Rebellen aus dem Unabhängigkeits-
krieg und auch hessischen Soldaten – Robert Frost (1874 – 1963),
Neuenglands beliebtester Dichter, begraben. Er besang in seinen Ver-
sen die Schönheit dieser Landschaft.
nale Erfolge. Sehenswert ist auch die der Keramikindustrie von Ben-
nington gewidmete Abteilung.
i W. Main St.; Juni – Okt. tgl. 10.00 – 17.00, Feb. – Mai tgl. außer Mi.
10.00 – 17.00 Uhr, Jan. geschl., Eintritt: 10 $, www.benningtonmuseum.org
M Burlington ·
Lake Champlain
aJ4
Region: Lake Champlain Valley
Höhe: 34 m ü.d.M.
Einwohner: 42 500
Die Besiedlung des heutigen Stadtgebiets begann erst nach dem Un- Hort der
abhängigkeitskrieg. 1791 wurde die University of Vermont gegrün- Liberalität
det, die bis heute liberaler Tradition verpflichtete älteste Hochschule
des Staats.
Sehenswertes in Burlington
Besonders fotogen auf dem Campus zwischen University Place und University of
S. Prospect Street gibt sich die vom Architektenbüro McKim, Mead Vermont
& White im neogeorgianischen Stil entworfene Ira Allen Chapel von
1925.
Das vom selben Architekten konzipierte M Robert Hull Fleming Mu-
seum öffnete 1930 seine Pforten und zeigt neben feinen Sammlun-
496 ZIELE Burlington · Lake Champlain
Ethan Allen Ethan Allen ist ein Volksheld in Vermont – sein Name prangt auf
Homestead Fähren, Straßenschildern und Souvenirtassen. Seine Farm, die Ethan
Allen Homestead, ist stimmungsvoll rekonstruiert und zeichnet in
einer anregenden Multimediashow das ereignisreiche Leben dieses
Mannes nach.
i 2 mi/3,2 km nördlich auf der VT 127, Exit North Ave. Beaches, Mitte Mai
bis Mitte Okt. Do. – Mo. 10.00 – 16.00 Uhr, Eintritt: 8 $,
www.ethanallenhomestead.org
Burlington · Lake Champlain ZIELE 497
Jay Peak Eine halbe Autostunde nordöstlich von Burlington erhebt sich kurz
vor der kanadischen Grenze der Jay Peak (1158 m ü.d.M.). Das als
schneesicher geschätzte Massiv ist von Ende November bis Anfang
April mit mehr als fünf Dutzend rasanten Abfahrten ein Winter-
sportparadies. Im Sommer bringt eine Seilbahn Touristen zu wun-
derbaren Aussichten über den Lake Champlain, nach Montréal und
den White Mountains.
Grand Isles Burlington ist der geradezu ideale Ausgangspunkt für einen Ausflug
zu den etwa 15 mi / 24 km nordwestlich liegenden, durch Brücken
und Dämme miteinander verbundenen Inseln South Hero, North
Hero und Isle La Motte. Zusammen mit der Alburg Peninsula bilden
diese einen vom Mikroklima sehr begünstigten Archipel, in dem
zwischen Apfelplantagen schläfrige kleine Dörfer mit beschaulichen
Marinas liegen.
Manchester
Region: Green Mountains
aJ5
Höhe: 208 m ü.d.M.
Einwohner: 3600
Alt und Neu Dominiert wird die kleine Stadt vom historischen, 1853 eröffneten
The Equinox Resort & Spa, einer säulengeschmückten Nobelher-
berge, in der bereits vier US-Präsidenten abgestiegen sind. Die ge-
schäftigere Gegenwart wurde ins Manchester Center verbannt:
Dort kann man tanken und in einem der zahlreichen Factory Outlets
einkaufen.
Manchester ZIELE 499
Manchester erleben
AUSKUNFT ÜBERNACHTEN
Manchester-and-the-Mountains The Equinox
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Mistral‘s at Toll Gate AAA Vermont: eines der ältesten
Toll Gate Rd., Tel. 1 802 3 62 17 79 und elegantesten Resorts
Französisch speisen mit Aussicht: Zu ge- Neuenglands.
füllter Forelle gibt‘s den Blick auf den
(nachts angestrahlten) Bromley Brook. The Aspen Mote A – AA
5669 Main St., Manchester, VT 05254
Bistro Henry AA – AAA Tel. 1 802 3 62 24 50
1942 Rte. 11 / 30, Tel. 1 802 3 62 49 82 24 Zimmer. Ruhiges, zu Füßen
Französisch angehauchte Fusion Cuisine, des Mount Equinox im Grünen
Spezialitäten: Lamm- und Lachsgerichte. gelegenes Motel.
Sehenswertes in Manchester
Nicht Sport, sondern Zen: Dieses hübsche kleine Museum widmet American
sich der hohen Kunst des Angelns mit der Fliege. Ganzer Stolz der Museum of
Betreiber sind die Angelausrüstungen von Ernest Hemingway und Fly Fishing
Andrew Carnegie.
i 4104 Main St., Di. – So. 10.00 – 16.00 Uhr, Eintritt: 5 $, www.amff.com.
Die Straße auf den Mount Equinox, mit 1145 Metern der höchste M Equinox
Gipfel der Taconic Range, beginnt auf der VT 7 A etwa 5 mi / 8 km Skyline Drive
südlich von Manchester. Bei klarem Wetter reicht der Blick bis zum
Hudsontal.
500 ZIELE Manchester
M Weston Eine halbe Stunde später erreicht man Weston. Mit seinem Village
Green, liebevoll restaurierten Häuschen aus der »guten alten Zeit«
und seinem viktorianischen Musikpavillon, dem »Bandstand«,
kommt der verträumte Ort dem oft beschworenen Neuengland-Kli-
schee wohl am nächsten.
Einen Besuch wert ist das dem Green zugewandte, im Federal Style
gebaute Farrar-Mansur House, einst Dorfkneipe und heute Stadt-
museum. Im 1946 für die Farmer und Holzfäller der Umgebung er-
öffneten Vermont Country Store gibt es alles – vom frischen Ver-
monter Käse bis zu handgestrickten Pulswärmern.
Farrar-Mansur House: nur Touren: 29. Juni – 13. Okt. Sa u. So 14.00 Uhr,
Preis: 5$
Vermont Country Store: Rte. 100, tgl. 9.00 – 17.30 Uhr
Apropos Käse: Für den Käse aus diesem Teil Vermonts zeichnet die Grafton
über eine schlichte überdachte Brücke erreichbare Grafton Village
Cheese Co. (533 Townshend Rd.) im nahen Grafton verantwortlich.
Seit den 1960er-Jahren liebevoll restauriert, präsentiert auch dieser
Ort eine Mischung aus Freilichtmuseum und lebendigem Postkar
tenidyll. Sehenswert sind vor allem die Red Barns, in denen eine
Ausstellung an die Schafzucht vor 120 Jahren erinnert, und die herr-
liche Old Tavern (Rte. 121) von 1801, mit ihrer doppelgeschossigen,
umlaufenden Veranda. Hier übernachtete schon der Bürgerkriegs
general und spätere US-Präsident Ulysses S. Grant.
Middlebury
Region: Mid Vermont
aJ4
Höhe: 110 m ü.d.M.
Einwohner: 8300
Mitten durch den Ort rauscht, über mehrere Stufen stürzend, der Eine
Otter Creek. Die schönsten der viktorianischen Häuser gruppieren friedliche
sich um das Green mit dem historischen Middlebury Inn als Blick- Kleinstadt
fang. Einen Steinwurf entfernt liegt das renommierte, 1800 gegrün-
dete Middlebury College.
Middlebury erleben
AUSKUNFT ÜBERNACHTEN
Addison County Chamber of Swift House Inn AAA
Commerce 25 Stewart Lane
93 Court St., Middlebury, VT 05753 Middlebury, VT 05763
Tel. 1 802 3 88 79 51 Tel. 1 802 3 88 99 25
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20 stilvoll eingerichtete Zimmer
ESSEN mit Kaminen und alten hohen
The Storm Café AA Betten sowohl im Federal-Style-
3 Mill St., Tel. 1 802 3 88 10 63 Haupthaus von 1814 als auch
Bestens gekocht wird in dieser alten im viktorianischen Carriage House
Mühle am Otter Creek. von 1876.
502 ZIELE Middlebury
Sehenswertes in
Middlebury
Im Sommer herrschen auf dem
Green des Middlebury College
babylonische Zustände. Die Teil-
nehmer der Sprachprogramme
des College parlieren auch in den
Pausen in den Unterrichtsspra-
chen. Von den zahlreichen se-
henswerten Gebäuden lohnen vor
allem die 1815 errichtete Painters
Hall, das älteste College-Gebäude
der USA, Le Château, ein 1925
dem Schloss Fontainebleau nach-
Studenten des Middlebury College empfundener Pavillon, und das
gönnen sich eine Pause. Middlebury College Mahaney
Center for the Arts: Es zeigt eine
kleine, aber sehr feine Sammlung europäischer und amerikanischer
Meister, darunter Picasso, Miró, Dalí, Warhol und Rauschenberg
Mahaney Center for the Arts: 72 Porter Field Rd., Memorial Day. – Labor
Day tgl. 8.00. – 18.00 Uhr, Eintritt frei
Sheldon In dem 1829 für einen Marmorhändler gebauten Haus hat der Kir-
Museum of chenorganist Henry Sheldon Kunsthandwerk sowie Möbel aus Ver-
Vermont mont zusammengetragen.
History i 1 Park St., Di. – Sa. 10.00 – 17.00, So. ab 13.00 Uhr, Eintritt: 5 $,
www.henrysheldonmuseum.org.
Ein Ausflug von 17 mi / 27 km auf der VT 30 und später VT 74 führt Larrabbe‘s
nach Larrabbe's Point am Ostufer des Lake Champlain. Von hier aus Point
setzt eine winzige Autofähre in sieben Minuten nach dem bereits
zum Bundesstaat New York gehörenden Westufer zum Fort Ticon-
deroga (“Adirondacks, Lake Champlain) über. Es wurde am 10. Mai
1775 von Ethan Allen und seinen Green Mountain Boys in einem
Überraschungsangriff erobert; die erbeuteten Kanonen setzte George
Washington im Jahr darauf bei der Belagerung von Boston ein.
Auf kurvenreichen Straßen quer durch die Green Mountains zu MM Fahrt über
wunderbaren Aussichtspunkten auf das fruchtbare, mit Dörfern ge- die Middle-
fleckte Lake Champlain Valley – die vorgeschlagene Rundfahrt ver- bury Gaps
bindet die beiden schönsten und relativ untouristisch gebliebe-
nen Facetten Vermonts. Sie beginnt in Middlebury und führt
zunächst auf der VT 30 und VT 74 durch eine ruhige Farmlandschaft
nach Larrabee's Point am Lake Champlain (s. oben). Zurück in Ver-
mont, geht es auf der VT 73 auf die im Osten aufragenden Green
Mountains zu. Hinter dem Weiler Brandon arbeitet sich die Straße in
Serpentinen die Berge des Green Mountain National Forest hinauf.
Vom Brandon Gap (661 m ü.d.M.) lohnt sich der Blick zurück auf
das weite Lake Champlain Valley. Danach schlängelt sich die Straße
durch enge Täler bis Rochester. Hier folgt man bis zum winzigen
Hancock der VT 100 nach Norden und biegt dort auf die VT 125
nach Westen ab und zurück in den Green Mountain National Forest.
Der Pass Middlebury Gap (665 m ü.d.M.) bildet den Scheitelpunkt.
Voraus eröffnen sich herrliche Blicke auf das Lake Champlain Valley
und den See, dessen Ufer die Vermonter zärtlich »New Englands
Westcoast« nennen.
Die mit etwas über 17 000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Vermonts, Rutland
32 mi / 51 km südich von Middlebury Richtung “Manchester gele-
gen, ist die Ausnahme von der (Vermonter) Regel: Beiderseits der
durch den Ort strebenden US 7 scharen sich hässliche Shopping
Malls, Gebrauchtwagenhandlungen und Fastfood-Läden. Sehens-
wert ist das Norman Rockwell Museum. Es beschäftigt sich mit
Rockwells Zeit in Vermont und bewahrt ca. 2500 Zeichnungen, Dru-
cke und Bilder des beliebtesten amerikanischen Illustrators auf.
Das Vermont Marble Museum im 4 mi / 6 km km weiter nördlich
gelegenen Proctor zeigt, wie schön Marmor aus Vermont sein kann:
Der hiesige Stein wurde u. a. beim Bau der New York Public Library
verwendet und für viele weitere Denkmäler in den gesamten Verei-
nigten Staaten.
504 ZIELE Montpelier
M Montpelier
Region: Central Vermont
aK4
Höhe: 145 m ü.d.M.
Einwohner: 7 700
Montpelier erleben
AUSKUNFT ten Lokal sind kulinarische
Central Vermont Chamber of Genüsse garantiert.
Commerce
33 Stewart Rd., PO Box 336, ÜBERNACHTEN
Barre, VT 05641, Tel. 1 802 2 29 57 11 Capitol Plaza Hotel AA–AAA
geöffnet Di. – Sa. 12.00 – 16.00 Uhr 100 State Street
www.central-vt.com Montpelier, VT 05602
Tel. 1 802 2 23 52 52,
ESSEN www.capitolplaza.com
Chef ‘s Table AA 58 Zimmer. Das traditionsreiche
118 Main St., Tel. 1 802 2 23 31 88 und sehr beliebte Stadthotel steht
In dem vom New renommierten Eng- nur einen Steinwurf vom State
land Culinary Institute bestens geführ- House entfernt
Sehenswertes in Montpelier
Der aus Barre-Granit erbaute Regierungssitz wurde im Jahre 1857 M State House
eingeweiht. Den Eingang unter dem Portikus bewachen eine Statue
von Ethan Allen und eine in der Schlacht von “Bennington von den
hessischen Söldnern erbeutete Kanone. Die goldene Kuppel krönt
eine über vier Meter hohe Statue der Cees, der griechischen Göttin
der Landwirtschaft. Innen lohnt ein Bummel durch die ehrwürdigen
Hallen, wo patriotische Gemälde Vermonts Beitrag zum Bürgerkrieg
bejubeln.
i Führungen Juli – Okt. Mo. – Fr. 10.00 – 15.30, Sa. 11.00 – 14.30 Uhr, sonst
n.V., Tel. 1 802 8 28 22 28, Eintritt frei, www.leg.state.vt.us/sthouse/
Wie der Name schon sagt, ist das Werk des aus Montpelier stammen- Thomas
den Malers Thomas Waterman Wood (1823 – 1903) der Schwer- Waterman
punkt dieser Kunstgalerie. Der Künstler hat den Alltag der Vermon- Wood Art
ter während des Amerikanischen Bürgerkriegs sehr eindrucksvoll Gallery
auf der Leinwand festgehalten.
i 46 Barre St., Di. – Sa. 12.00 – 16.00 Uhr, Eintritt frei,
www.twwoodgallery.org
506 ZIELE Montpelier
Barre Das auf der hügeligen Ostflanke der Green Mountains wenige Meilen
östlich von Montpelier liegende Barre (gesprochen: Barrie) ist seit
über 150 Jahren Nordamerikas bedeutendster Granitlieferant. Zu
Beginn des 19. Jahrhunderts kamen Steinmetze aus Italien und
Schottland, um den hier anstehenden und wegen seiner makellosen
Struktur berühmten Fels zu bearbeiten. Bis heute wird der weißlich
bis blaugraue Granit im ganzen
So schön kann Granit sein Land für Gedenkstätten und Indus-
triezubehör verwendet. Von den
mehreren Dutzend Steinbrüchen
TIPP
M Northeast Kingdom
Region: Northeast Kingdom
a K / L 4
Vermont, normalerweise grün und idyllisch, kann auch an-
ders: In seiner an Kanada grenzenden Nordostecke ist der
Green Mountain State rau und wild.
M Lake Der See liegt keine halbe Autostunde nördlich von St. Johnsbury an
Willoughby der US 5, signalisiert von zwei Inselbergen: Die biblische Namen tra-
genden Mt. Hor (794 m) und Mt. Pisgah (825 m) bieten wunderschö-
ne Aussichtspunkte, die über am Straßenrand beginnende Trails er-
reicht werden können. Die Lage des Sees zwischen den beiden steil
aufragenden Felsen erinnert an einen norwegischen Fjord.
Derby Line Liebhaber skurriler Attraktionen sollten noch bis zur kanadischen
Grenze bei Derby Line fahren. Der vor allem aus Schnellrestaurants
und Wechselstuben bestehende Ort bietet mit dem Haskell Free Li-
brary & Opera House die einzige Bücherei mit Oper, die auch noch
in zwei verschiedenen Ländern liegt. Die Grenze läuft als schwarzer
Strich durch den 400 Besucher fassenden Opernsaal: Die Gäste sitzen
in den USA, die Akteure auf der Bühne spielen in Kanada.
i 96 Caswell Ave., Di. – Fr. 10.00 – 17.00, Do. bis 18.00, Sa. 10.00 – 14.00
Uhr, Eintritt frei, www.haskellopera.org
Stowe ZIELE 509
Stowe
Region: Stowe / Smugglers' Notch
aK4
Höhe: 354 m ü.d.M.
Einwohner: 5200
Sehenswertes in Stowe
Diese knapp 5 mi/8 km lange Schotterstrecke arbeitet sich in teilwei- M Mount
se sehr engen Serpentinen durch alle Vegetationszonen Vermonts bis Mansfield
knapp über die Baumgrenze hinauf. Vom Parkplatz führen schöne Auto Road
Wanderwege auf den Gipfel des 1340 m hohen Mount Mansfield.
i Anf. Juni – Mitte Okt. tgl. 9.00 – 16.00, Maut: 26 $,
http://summer.stowe.com
Die singende Familie Trapp, deren Geschichte in Deutschland mit Trapp Family
Hans Holt und Ruth Leuwerik und von Hollywood im Musical Lodge
»Sound of Music« mit Julie Andrews und Christopher Plummer ver-
Stowe erleben
AUSKUNFT Seafood und Burgern, kreativ zubereitet
Stowe Area Association und gewürzt.
PO Box 1320, Stowe, VT 05672
Tel. 1 802 2 53 73 21 ÜBERNACHTEN
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990 Mountain Rd., VT 05672
ESSEN Tel. 1 802 2 53 89 21
The Bistro at Ten Acres AAA www.greyfoxinn.com
14 Barrows Rd., Tel. 1 802 2 53 68 38 38 hübsch eingerichtete Zimmer
Angeboten wird hier zeitgemäße ameri- und Suiten, teils mit tollem Blick
kanische Bistro-Küche mit Steaks, auf die Berge
510 ZIELE Woodstock
filmt wurde, ließ sich nach ihrer Flucht vor den Nazis 1938 hier nie-
der, weil die Landschaft sie an das heimatliche Österreich erinnerte.
Heute führen Nachkommen im Tiroler Stil erbaute Lodge. Fotos und
Dokumente in der Lobby erinnern an die musikalische Familie.
MM Woodstock
Region: Eastern Vermont Gateways
aK5
Höhe: 210 m ü.d.M.
Einwohner: 3400
»The prettiest Bald nach der Gründung 1761 wurde Woodstock Verwaltungssitz.
small town in Dies zog Geschäftsleute, Ärzte und Rechtsanwälte an und zeigte sich
America« alsbald in repräsentativen Häusern entlang der Central, Elm und Ple-
asant Streets. Ein ausgeprägter Sinn der Bewohner für die Erhaltung
des architektonischen Erbes führte dazu, dass Woodstock heute zu
den schönsten Orten Neuenglands gerechnet wird.
Sehenswertes in Woodstock
M Village Rund um das ovale Green laden architektonisch ansprechende Häu-
Green ser zur kleinen Stilkunde ein. Zwischen den meist im Federal Style
erbauten Residenzen fallen vor allem das im Greek Revival Style er-
baute Windsor County House und die romanisch inspirierte Nor-
man Williams Library (10 The Green) auf.
M Billings Die Farm am Nordrand von Woodstock wurde 1871 vom Philantro-
Farm and pen Frederick Billings gegründet. Hier wird reinrassiges Jersey-Vieh
Museum gezüchtet. Später von seiner Enkelin Mary French und deren Gatten
Laurence Rockefeller weitergeführt, wird sie heute von einer Stiftung
unterhalten. Der Museumsbereich thematisiert alles, was einst den
Woodstock ZIELE 511
Woodstock erleben
AUSKUNFT Übernachten
Woodstock Chamber of The Woodstock Inn AAA
Commerce 14 The Green, Woodstock, VT
18 Central St., Tel. 1 802 2 32 68 53
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Tel. 1 802 4 57 35 55 Frisch renovierte und komfortable
www.woodstockvt.com Zimmer, guter Service
Praktische
Informationen
Welche Dokumente braucht man zur Einreise in die USA? Womit
wird bezahlt? Bargeld, Kreditkarte oder Reisescheck? Was muss
man als Autfahrer beachten? Informieren Sie sich – am besten
schon vor der Reise!
514 PRAKTISCHE INFOS Anreise · Reiseplanung
Anreise · Reiseplanung
Mit dem Von Flughäfen im deutschsprachigen Raum werden Boston, New
Flugzeug York und Philadelphia direkt angeflogen. Via Kanada erreicht man
gut den Norden der Region, wobei dann Montréal oder Toronto als
Ziele in Frage kommen. Von den genannten Zielflughäfen aus beste-
hen gute Anschlüsse nach anderen
Air Pass Zielen, etwa nach Pittsburgh, Har-
risburg oder Buffalo.
TIPP
Wer von Kanada in die USA einreisen will, benötigt bislang kein Vi- Einreise
sum. Die aktuellen Bestimmungen erfährt man bei den Visa-Diens- von Kanada
ten der US-Botschaften (www.usembassy.gov). in die USA
516 PRAKTISCHE INFOS Anreise · Reiseplanung
Impfbestim- Ein Impfzeugnis wird in der Regel nur dann verlangt, wenn man aus
mungen gefährdeten Gebieten einreist. Es ist daher ratsam, sich vor Reisean-
tritt beim zuständigen Konsulat über die neuesten Vorschriften zu
erkundigen.
Haustiere Wer seinen Hund mitnehmen will, hat ein tierärztliches Gesund-
heits- und Tollwutimpfzeugnis vorzulegen, das mindestens einen
Monat bzw. maximal 12 Monate vor der Abreise ausgestellt sein muss
und nicht länger als ein Jahr gilt. Für alle anderen Haustiere wird nur
ein tierärztliches Gesundheitszeugnis verlangt.
Nationaler Wer selbst ein Motorfahrzeug steuern will, muss einen gültigen na-
Führerschein tionalen Führerschein vorweisen können. Der internationale Führer-
schein wird nur zusammen mit dem nationalen Führerschein aner-
kannt.
Zollbestimmungen
Einreise in Bei der Einreise in die Vereinigten Staaten sind eine Immigration
die USA Card (Einreiseerlaubnis) sowie eine Customs Declaration (Zoller-
klärung) auszufüllen.
Zollfrei eingeführt werden dürfen Gegenstände des persönlichen Be-
darfs (u. a. Kleidungsstücke, Toilettenartikel), Foto- und Videokame-
ras, Filme, Fernglas, Sportausrüstung; für über 21-Jährige 1 Quart
(ca. 1 l) alkoholische Getränke, 200 Zigaretten oder 50 Zigarren oder
3 US-Pfund (lbs; ca. 1 350 g) Tabak.
Zusätzlich können pro Person Geschenke bis zum Gegenwert von
100 US-Dollar (Alkohol und Zigaretten sind davon ausgenommen)
eingeführt werden.
Strengstens verboten ist die Einfuhr von Lebensmitteln, Pflanzen,
Süßigkeiten und Obst.
Wieder- Zollfrei sind alle bereits in die Vereinigten Staaten von Amerika mit-
einreise in genommenen persönlichen Gebrauchsgegenstände. Ferner dürfen
EU-Staaten auch Reiseandenken mitgebracht werden bis zu einem Gesamtwert
Auskunft PRAKTISCHE INFOS 517
von 430 Euro (Erwachsene) bzw. 175 Euro (Kinder und Jugendliche
unter 15 Jahren).
Darüber hinaus sind zollfrei: für Personen über 15 Jahre 500 g Kaffee
oder 200 g Pulverkaffee und 100 g Tee oder 40 g Teeauszüge, 50 g
Parfüm und 0,25 l Eau de Toilette sowie für Personen über 17 Jahre
1 l Spirituosen mit mehr als 22 Vol.-% Alkohol oder 2 l Spirituosen
mit weniger als 22 Vol.-% Alkohol oder 2 l Schaumwein und 2 l Wein
sowie 200 Zigaretten oder 100 Zigarillos oder 50 Zigarren oder 250
Gramm Rauchtabak.
Reiseversicherungen
Problematisch für Touristen aus Europa können die Kosten für eine Kranken- und
medizinische Behandlung werden. Vor allem ein Krankenhausauf- Unfall-
enthalt kann teuer werden. Behandlungen erfolgen gegen Vorkasse versicherung
oder direkte Bezahlung. Eine Krankenversicherung unter Einschluss
der USA wird ebenso dringend empfohlen wie eine belastbare Kre-
ditkarte. In vielen Fällen ist es günstiger, nach Hause zurückzufliegen
und sich dort behandeln zu lassen.Vor einer Reise in die Vereinigten
Staaten von Amerika sollte man unbedingt mit seiner Kranken- und
Unfallversicherung Rücksprache halten, wie weit sich deren Schutz
erstreckt. In den allermeisten Fällen empfiehlt sich der Abschluss ei-
ner Reisekranken- und einer Reiseunfallversicherung.
Auskunft
Die USA betreiben kein zentrales Fremdenverkehrsbüro in Deutsch- Keine
land, doch gibt es einige Marketingbüros, die über die in diesem Zentrale
Band beschriebenen Bundesstaaten informieren.
518 PRAKTISCHE INFOS Auskunft
Maine Vermont
Maine Office of Tourism Vermont Dept. of Tourism & Marketing
PO Box 59, State House Station National Life Bldg., 6th Floor
Augusta, ME 04333 Montpelier, VT 05620-0501
Tel. *1 888 6 24 63 45 Tel. *1 800 8 37 66 68
www.visitmaine.com www.vermontvacation.com
Auskunft PRAKTISCHE INFOS 519
Elektrizität
110 Volt In den USA werden 110 Volt Wechselstrom in die Leitungen einge-
speist. Mitgebrachte elektrische Geräte nach europäischer Norm
(220 Volt Wechselstrom) müssen auf 110 Volt umschaltbar sein. Für
die Steckdosen braucht man einen Adapter. In den USA sind diese
Zwischenstecker in einschlägigen Geschäften (Abteilung »Applian-
ces«) erhältlich. Weiterhin ist zu beachten, dass die Frequenz im Ge-
gensatz zu Deutschland (50 Hz) bei 60 Hertz liegt.
Etikette
Alkohol Die Gesetze zum Alkoholkonsum sind Sache der Bundesstaaten, in
manchen von ihnen gar der Counties, und variieren entsprechend.
Generell wird kein Alkohol an Personen unter 21 Jahren verkauft.
Wein, Bier und sonstige Getränke mit niedrigem Alkoholgehalt sind
in vielen Supermärkten und Lebensmittelgeschäften erhältlich, hoch-
prozentige Spirituosen dagegen bekommt man in der Regel nur in
Spezialgeschäften (Liquor Stores). Sonntags ist der Verkauf von alko-
holischen Getränken je nach Staat stark eingeschränkt bzw. verboten.
In öffentlichen Erholungsanlagen (z. B. Badestrände, State Parks)
darf kein Alkohol konsumiert werden; offener Alkoholkonsum auf
der Straße ist ebenfalls verboten. Autofahren unter Alkoholeinfluss
wird streng bestraft: Die Grenze liegt je nach Staat und County zwi-
schen 0,0 und 1 Promille! Es ist auch untersagt, angebrochene oder
leere Flaschen bzw. Dosen mit Alkohol im Innenraum des Autos
mitzuführen – sie müssen im Kofferraum verstaut werden.
Begrüßung In den USA ist die Begrüßung weniger förmlich. Man pflegt sich mit
dem Vornamen anzureden, wobei jedoch Ältere registrieren, wenn
man das höfliche »Mister« bzw. »Miss/Mrs.« benutzt. Die Nennung
des Vornamens bedeutet keinesfalls den sofortigen vertraulichen
Umgang. Amerikaner bleiben Fremden gegenüber zunächst ebenso
auf Distanz wie etwa Deutsche, nur sind sie meist höflicher.
Smalltalk »It’s a fine day, isn’t it?« Egal, ob im Aufzug oder in einer Warte-
schlange: Wo man unversehens längere Zeit mit Amerikanern zu-
Geld PRAKTISCHE INFOS 521
»Come and see us some time!« Man trifft viele nette Amerikaner und Einladungen
verbringt auch eine nette Zeit in angeregter Unterhaltung. Zum
Schluss wird man oftmals mit eingangs erwähnter Aufforderung zu
einem neuen Treffen verabschiedet. Eine solche Einladung sollte
man jedoch nicht allzu wörtlich nehmen, denn sie ist nur eine Höf-
lichkeitsfloskel. In Wahrheit würden die amerikanischen Gesprächs-
partner nicht schlecht staunen, käme man irgendwann tatsächlich
einmal vorbei, ohne sich vorher rückversichert (»reconfirmed«) zu
haben.
Dass Amerikaner naive, unbelesene Zeitgenossen sind, ist ein Ge- Diskussionen
rücht, das sich dank immer wieder öffentlich auftretender Klischee-
Amerikaner hält. Die meisten US-Bürger kennen den Unterschied
zwischen »Austria« und »Australia« durchaus und wissen auch, dass
sie nicht im Paradies leben. Die Kritik von Besuchern aus »Old Eu-
rope« an amerikanischen Dauerproblemen wie Rassenfragen, Ein-
wanderungspolitik, Schulsystem, Waffenbesitz usw. kann als Unhöf-
lichkeit aufgefasst werden. Man wartet besser, bis man nach seiner
Meinung gefragt wird. Dann merkt man, dass Amerikaner ebenfalls
neugierige und diskutierfreudige Gesprächspartner sind.
Geld
Währungseinheit der USA ist der US-Dollar (US-$). Außer Geld- Währung
scheinen im Nennwert von 1, 5, 10, 20, 50, 100 US-Dollar sind Mün-
zen im Wert zu 1 (»Penny«), 5 (»Nickel«), 10 (»Dime«), 25 (»Quar-
ter«), 50 Cents (half-dollar) und
1 Dollar im Umlauf. Man sollte vor Wechselkurse
dem Abflug Geld tauschen und sich
mit Kleingeld eindecken, denn der
WISSEN
1 US-$ = 0,88 €
Wechselkurs ist in Europa günstiger 1 € = 1,12 $
als in den USA. Im Übrigen ist in 1 US-$ = 0,97 sfr
den USA ausländisches Bargeld we- 1 sfr = 1,03 $
nig willkommen, sodass man seine
Reisekasse möglichst aus Kredit- Aktuelle Wechselkurse:
karte, Dollar-Reiseschecks und ei- www.oanda.com
nigen Dollars in bar für den Anfang
zusammenstellen sollte.
522 PRAKTISCHE INFOS Gesundheit
Kreditkarten Sehr häufig benutzt werden Kreditkarten; beim Mieten von Autos
(Credit cards) sind sie zur Kautionsleistung sogar unerlässlich. Man sollte sich auf
jeden Fall eine der gängigen Karten anschaffen (Mastercard, Visa,
American Express). Wer eine Kreditkarte mit PIN besitzt, kann an
Geldautomaten (ATM = Automated Teller Machine) problemlos
Geld abheben. Inhaber einer BankCard mit blau-rotem Maestro-
Zeichen können diese an Maestro-
Karten-Notfall-Service Kassen bzw. Maestro-Geldautoma-
ten einsetzen.
Bitte beachten: Bankkarten mit
WISSEN
American Express:
Tel. *1 800 8 69 30 16 dem blau-gelben V PAY-Zeichen
Mastercard: (z. B. von der Postbank) können in
Tel. *1 800 6 27 83 72 den USA bislang nicht an Geldauto-
Visa: Tel. *1 800 8 47 29 11 maten eingesetzt werden.
Fast in jedem großen Einkaufszent-
Viele in Deutschland ausge- rum und an Flughäfen findet man
gebene Bank- und Kreditkarten: zumindest eine Bankfiliale bzw.
Tel. 0 11 49 11 61 16 Geldautomaten. Banken sind im
Allgemeinen Mo. – Fr. 10.00 – 15.00,
Do. oder Fr. bis 18.00 Uhr geöffnet. An Wochenenden und Feierta-
gen sind nur die Bankschalter in den internationalen Flughäfen ge-
öffnet.
Gesundheit
Apotheken Amerikanische Drugstores und Pharmacies ähneln deutschen Dro-
(Drugstore, geriemärkten oder sind richtige Kaufhäuser. Frei zugänglich in Rega-
Pharmacy) len findet man ein großes Sortiment an Medikamenten, die beispiels-
Literaturempfehlungen PRAKTISCHE INFOS 523
Ein Krankenhausaufenthalt oder auch nur der Besuch in der Notauf- Ärztliche
nahme kann das Reisebudget kippen. Man sollte vor Antritt einer Hilfe ist teuer
USA-Reise eine Reisekrankenversicherung abschließen.
Ärztlicher Notdienst: Niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser
findet man auf den »Yellow Pages« (Gelbe Seiten) der örtlichen Tele-
fonbücher.
In akuten Notfällen wählt man die Notrufnummer 911 oder die
Nummer 0 des Operators, der einen mit dem nächsten Emergency
Room (Notaufnahme) verbindet.
Literaturempfehlungen
James Fenimore Cooper: Lederstrumpf (Bände 1 und 2, Ueber- Prosa und
reutter 2010) Lyrik
Alles andere als ein Jugendbuch, gibt diese vierteilige Saga – darunter
natürlich der berühmte »Letzte Mohikaner« – Zeugnis von der frü-
hen Kolonialgeschichte im amerikanischen Nordosten.
John Irving: Garp, und wie er die Welt sah (Rowohlt, 1982).
Eine Neuenglandfamilie gerät durcheinander.
Längenmaße Gewichte
1 inch (in; Zoll) = 2,54 cm 1 ounce (oz; Unze) = 28,35 g
1 cm = 0,39 in 100 g = 3,527 oz
1 foot (ft; Fuß) = 30,48 cm 1 pound (lb; Pfund) = 453,59 g
10 cm = 0,33 ft 1 kg = 2,205 lb
1 yard (yd; Elle) = 91,44 cm 1 stone = 6,35 kg
1 m = 1,09 yd 10 kg = 1,57 stone
1 mile (mi; Meile) = 1,61 km
1 km = 0,62 mi Temperaturen
Umrechnung:
Flächenmaße Fahrenheit = 1,8 x Celsius + 32 Celsi-
1 square inch (in²) = 6,45 cm² us = 5/9 (Fahrenheit - 32
1 cm² = 0,155 in²
1 square foot (ft²) = 9,288 dm²
1 dm² = 0,108 ft²
1 square yard (yd²) = 0,836 m²
1 m² = 1,196 yd²
1 square mile (mi²) = 2,589 km²
1 km² = 0,386 mi²
1 acre = 0,405 ha
1 ha = 2,471 acres
Raummaße
1 cubic inch (in³) = 16,386 cm³
1 cm³ = 0,061 in³
1 cubic foot (ft³) = 28,32 dm³
1 dm³ = 0,035 ft³
1 cubic yard (yd³) = 0,765 m³
1 m³ = 1,308 yd³
Flüssigkeitsmaße
1 gill = 0,118 l
1 l = 8,474 gills
1 pint (pt) = 0,473 l
1 l = 2,114 pt
1 quart (qt) = 0,946 l
1 l = 1,057 qt
1 gallon (gal) = 3,787 l
1 l = 0,264 gal
526 PRAKTISCHE INFOS Notrufe
Medien
Fernsehen In jedem Hotelzimmer steht ein Fernsehapparat zum Empfang von
und Radio NBC, ABC und CBS und vielen kleineren TV-Sendern. Die ameri-
kanischen Radiosender sind über Mittelwelle (AM) zu empfangen.
Sie sind die aktuellsten Informationsquellen über Wetter, Verkehr,
Veranstaltungen etc. Auf UKW (FM) hört man Sender, die über die
Region, einzelne Städte, Nationalparks etc. berichten.
Zeitungen In den einschlägigen Verkaufsstellen liegt eine breite Palette von Ta-
und geszeitungen und sonstigen Periodika aus. Einige der wichtigsten
Zeitschriften Tageszeitungen der USA, so beispielsweise die »New York Times«
(www.nytimes.com), »The Philadelphia Inquirer« (www.philly.com)
und »The Boston Globe« (www.boston.com/bostonglobe) erscheinen
im Nordosten. DeutschsprachigeTageszeitungen und Illustrierte
sind in gut sortierten Kiosken auf den internationalen Flughäfen er-
hältlich, kommen aber mit erheblicher Verspätung auf den Markt.
Notrufe
IN DEN USA NACH DEUTSCHLAND
Polizei, Ambulanz, Feuerwehr ADAC-Notruf München
Tel. 911 (alternativ: »0« für den Opera- Tel. 0 11 49 89 22 22 22
tor der Telefonzentrale)
ACE-Notrufzentrale Stuttgart
US-Automobilklub AAA Tel. *0 11 49 18 02 34 35 36
Tel. *1 800 AAA HELP
Tel. *1 800 2 22 43 57 Deutsche Rettungsflugwacht
Stuttgart
Notrufsäulen Tel. 0 11 49 7 11 70 10 70
Entlang viel befahrener Fernverkehrs-
straßen (Interstates) sind Notrufsäulen DRK-Flugdienst Bonn
aufgestellt. Tel. 0 11 49 2 28 23 00 23
Post · Telekommunikation
USPS Der United States Postal Service (USPS) ist nur für die Brief- und
Paketbeförderung (und gelegentlich auch Geldüberweisungen) zu-
ständig. Der Telefon- und Telegrammdienst ist privaten Gesellschaf-
ten übertragen.
Post · Telekommunikation PRAKTISCHE INFOS 527
PORTO telefonAUSKUNFT
innerhalb USA national
Postkarte: 35 Cents Tel. 411
Standardbrief (1 oz): 49 Cents
international
nach Europa Tel. 1 555 12 12
Postkarte oder Standardbrief bis 1 oz:
1,20 $ TELEFONGEBÜHREN
Ortsgespräch
telefonVORWAHLEN am Münztelefon
von Deutschland, Österreich und 50 Cents
der Schweiz
– in die USA: 001 nach Mitteleuropa
3 Minuten: je nach Tageszeit
von den USA bis zu 15 $ (leicht ermäßigt:
– nach Deutschland: 0 11 49 17.00 – 23.00; stark ermäßigt:
– nach Österreich: 0 11 43 23.00 – 8.00 Uhr und
– in die Schweiz: 0 11 41 an Wochenenden)
Telefon
Die Telefonwähltasten sind auch mit Buchstaben belegt, sodass vie- Besonder-
le Nummern als leicht zu merkendes Kennwort angegeben sind (z. B. heiten
landesweite Pannenhilfe: Tel. *1 800 AAA HELP).
So geht’s Bei Gesprächen innerhalb eines Telefonbezirks wählt man die »1«
und nur die Teilnehmernummer. Innerhalb der USA wählt man zu-
nächst die »1«, dann die Ortsvorwahl (Area Code) und schließlich
die Teilnehmernummer. Für internationale Gespräche (internati-
onal calls) gilt: Von Privatanschlüssen aus wählt man »011«, dann die
Länder- und Ortsnetzkennzahl unter Weglassung der »0« und
schließlich die Teilnehmernummer. In öffentlichen Telefonen wählt
man die »0«. Es meldet sich der Operator, der alle weiteren Instruk-
tionen erteilt. Für ein R-Gespräch wird ebenfalls die »0« gewählt,
dann folgt die Rufnummer und es meldet sich der Operator.
Mobiltelefon Mobiltelefone sind in den USA als »cell phone« oder »mobile phone«
bekannt. Es wird die Nutzung von Quadband-Geräten empfohlen,
die sowohl in Europa als auch in den USA einsetzbar sind. Hohe
Roaming-Gebühren lassen sich durch die Nutzung einer Cellion
USA-Handykarte umgehen (Infos: www.cellion.de).
Preise · Vergünstigungen
Verkaufs- Auf Preisschildern sind nur die Nettopreise vor Steuern angegeben.
steuern Die meisten Waren unterliegen der staatlichen Sales Tax (Verkaufs-
steuer) von derzeit 6 %. Einzelne Städte, Gemeinden und Counties
erheben darüber hinaus noch eine General Sales Tax (zumeist 1 %),
einzelne Orte verlangen zusätzlich auch eine Tourism Development
Tax, in etwa der deutschen Kurtaxe vergleichbar.
Trinkgeld ist in der Regel nicht im Endpreis enthalten und wird ge- Trinkgeld
sondert gegeben. Dies ist zwar keine ausgesprochene Pflicht, doch (Tip)
das Personal in Restaurants und Hotels, das nur bescheidene Löhne
erhält, ist auf Trinkgeld angewiesen. Üblich sind 15 % des Rech-
nungsbetrags vor Steuern. Der »tip« wird im Restaurant auf dem
Tisch liegen gelassen. Hotelpagen erwarten 1 $ pro Koffer; Zimmer-
mädchen bekommen 2 $ pro Tag. Man kann den Endbetrag beim
Auschecken in einem Umschlag im Zimmer hinterlassen. Bietet ein
Hotel oder Restaurant »valet parking« (Angestellte parken das Auto),
so erhalten diese 1 $.
Reisezeit
Der Frühling ist in Neuengland in der Regel ziemlich kurz und hef- Frühling
tig. Bis Ende April kann es viel Schnee und strenge Nachtfröste ge-
ben. Ende April bzw. im Mai wird es im allgemeinen schlagartig
warm, sodass die Vegetation förmlich explodiert. Anfang Juni be-
ginnt die Sommerhitze.
Juli und August sind die heißesten und sonnigsten Monate des Jah- Sommer
res. Die küstennahen Inseln sind gegenüber dem Festland im Hoch-
sommer durch angenehmere Temperaturen, weniger Regen und –
trotz einiger Nebeltage – auch mehr Sonnenschein wetterbegünstigt.
Vor Neuengland hält der von Norden kommende kalte Neufund-
landstrom die Wassertemperaturen auch im August mit maximal
20 – 21 °C bei Cape Cod und 17 – 18 °C vor Maine recht niedrig. Die
Wassertemperaturen im Juli und September sind allgemein noch
bzw. schon um 2 – 3 °C kälter.
Unglücklicherweise sorgt die kalte Meeresströmung im Atlantik aus-
gerechnet im Haupturlaubsmonat Juli für die meisten Nebeltage.
Dann werden vor Maine durchschnittlich 7 bis 12 Tage, vor Massa-
chusetts und Rhode Island sowie auf den Inseln Nantucket und Block
Island bis zu 14 Tage mit Küsten- oder Seenebel beobachtet. Über
Land lösen sich die Nebelfelder im Tagesverlauf durch Sonnenein-
strahlung vielfach auf.
Klimastationen
Während der September mitunter noch recht sommerlich mit hohen Herbst
Temperaturen und gewittrigen Schauern bleibt, ist für den Oktober
stabiles Hochdruckwetter mit milden Tagen und frostigen Nächten
typisch. Anfang Oktober erreicht der “ Indian Summer (Indianer-
sommer) seinen Höhepunkt. Dann hüllen Fröste die Laubwälder in
ein farbenprächtiges Kleid und klare Luft beschert ein erholsames
Intermezzo zwischen der drückenden Hitze des Sommers und der
bitteren Kälte des nahenden Winters, der oft schon Ende Oktober
Einzug hält.
Winter
Die Winter sind zumeist kalt, schneereich und windig; gelegentlich
wird die Kälte durch Warmluftvorstöße abgeschwächt. In den Niede-
rungen des südlichen Neuengland fallen die Niederschläge häufig als
Regen. Massive Wetterstürze werden nicht selten von schweren
Schnee-(Blizzards) und Eisstürmen eingeleitet oder begleitet. Da-
nach kann es zu erheblichen Abweichungen von den für die Jahres-
zeit üblichen Temperaturen kommen. So wurden beispielsweise in
einem Februar in Portland, ME, schon -39 °C, aber auch +18 °C ge-
messen.
Sicherheit
Spätestens seit Al Capone ist bekannt, dass manche Städte und Ge- Kriminalität
genden der Vereinigten Staaten Tummelplätze für dunkle Gestalten
sind. Dies gilt insbesondere für die dicht besiedelten Großräume, wo
die sozialen Gegensätze besonders scharf ausgeprägt sind. New York
City – zumindest da, wo Touristen hinkommen – hat es durch äu-
ßerst rigide Maßnahmen geschafft, wieder als sicher zu gelten. Die
ländlichen Gegenden im Nordosten der USA kann man als sicher
betrachten; in den Großstädten sollte man einige Verhaltensregeln
beherzigen.
Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man Parkanlagen, dunkle Vier- Einige
tel, unübersichtliche Straßen etc. meiden und nicht allein unterwegs Verhaltens-
sein. Falls man in einen Unfall verwickelt wird, der sich unter merk- tipps
würdigen Umständen ereignet hat, sollte man zunächst im Auto sit-
zen bleiben und mit dem Aussteigen warten, bis man die ganze Situ-
ation überblickt.
Wertgegenstände und größere Geldbeträge deponiert man im Hotel-
safe. Im Kofferraum des Fahrzeugs verschwindet alles, was Begehr-
lichkeiten wecken könnte. Tritt der Fall der Fälle doch ein, sollte man
sich dem Gangster keinesfalls entgegenstellen. Heldenmut musste
schon oft teuer bezahlt werden. In Notsituationen wendet man sich
unbedingt an die nächste Polizeidienststelle: Tel. 911.
532 PRAKTISCHE INFOS Sprache
Sprache
Das amerikanische Englisch unterscheidet sich vom britischen Eng-
lisch und vom deutschen Schulenglisch in Aussprache, Betonung,
und Wortschatz.
Amerikanisches Englisch
Auf einen Blick
Ja./Nein. Yes./No.
Vielleicht. Perhaps./Maybe.
Bitte. Please.
Danke./Vielen Dank! Thank you./Thank you very much.
Gern geschehen. You're welcome.
Entschuldigung! Excuse me!
Wie bitte? Pardon?
Ich verstehe Sie/dich nicht. I don't understand.
Ich spreche nur wenig ... I only speak a bit of ...
Können Sie mir bitte helfen? Can you help me, please?
Ich möchte ... I'd like ...
Das gefällt mir (nicht). I (don't) like this.
Haben Sie ...? Do you have ...?
Wieviel kostet es? How much is this?
Wieviel Uhr ist es? What time is it?
Wie heißt dies hier? What is this called?
Kennenlernen
Guten Morgen! Good morning!
Guten Tag! Good afternoon!
Guten Abend! Good evening!
Hallo! Grüß dich! Hello!/Hi!
Mein Name ist ... My name is ...
Wie ist Ihr/dein Name? What's your name?
Wie geht es Ihnen/dir? How are you?
Danke. Und Ihnen/dir? Fine thanks. And you?
Auf Wiedersehen! Goodbye!/Bye-bye!
Gute Nacht! Good night!
Tschüss! See you!/Bye!
Auskunft/Unterwegs
links/rechts left/right
geradeaus straight ahead
nah/weit near/far
Sprache PRAKTISCHE INFOS 533
Straßenverkehr
Ich habe eine Panne. My car's broken down.
Gibt es hier in der Nähe eine Is there a service station nearby?
Werkstatt?
Wo ist die nächste Tankstelle? Where's the nearest gas station?
Ich möchte ... I want
... Liter/Gallonen (3,8 l) ... ... liters/gallons of ...
... Normalbenzin. ... regular.
... Super. ... premium.
... Diesel. ... diesel.
... bleifrei. ... unleaded.
Volltanken, bitte. Full, please.
Hilfe! Help!
Achtung! Attention!
Vorsicht! Look out!
Rufen Sie bitte ... Please call ...
... einen Krankenwagen./die Polizei. ... an ambulance./the police.
Es war meine Schuld. It was my fault.
Es war Ihre Schuld. It was your fault.
Geben Sie mir bitte Namen und Please give me your name and address.
Anschrift.
Vorsicht vor ... Beware of ...
Ortsumgehung (mit Straßennummer) Business (mit Straßennummer)
Umgehungsstraße Bypass (Byp)
Brücke, Pontonbrücke Causeway
Achtung! Vorsicht! Caution!
Bauarbeiten Construction
Kreuzung, Überweg Crossing (Xing)
Sackgasse Dead End
Umleitung Detour
Straße mit Mittelstreifen Divided Highway
Einfahrt verboten Do not enter
Ausfahrt Exit
Steigung/Gefälle/unübersichtlich Hill (Überholverbot)
Behindertenparkplatz Handicapped Parking
534 PRAKTISCHE INFOS Sprache
Einkaufen
Wo finde ich ... eine/ein ...? Where can I find a ...?
Apotheke pharmacy
Bäckerei bakery
Kaufhaus department store
Lebensmittelgeschäft food store
Supermarkt supermarket
Übernachtung
Können Sie mir ... empfehlen? Could you recommend ... ?
... ein Hotel/Motel ... a hotel/motel
... eine Frühstückspension ... a bed & breakfast
Haben Sie noch ...? Do you have ...?
... ein Einzelzimmer /Doppelzimmer ... a room for one/two
... mit Dusche/Bad ... with a shower/bath
... für eine Nacht/Woche ... for one night/week
Ich habe ein Zimmer reserviert. I've reserved a room.
Was kostet das Zimmer How much is the room
... mit Frühstück? ... with breakfast?
Sprache PRAKTISCHE INFOS 535
Arzt
Können Sie mir einen guten Arzt Can you recommend
empfehlen? a good doctor?
Ich brauche einen Zahnarzt. I need a dentist.
Ich habe hier Schmerzen. I feel some pain here.
Ich habe Fieber. I've got a temperature.
Rezept prescription
Bank/Post/Kommunikation
Wo ist hier bitte eine Bank? Where's the nearest bank?
Geldautomat ATM (Automated Teller Machine)
Was kostet ... How much is ...
... ein Brief ... / ... eine Postkarte ... ... a letter ... / ... a postcard ...
nach Europa? to Europe?
Handy, Mobiltelefon cell phone
Wo ist das nächste Internetcafé? Where's the nearest internet café?
Ich brauche eine Prepaid-Karte für I need a prepaid card for my mobile
mein Handy. phone.
Ich brauche eine Speicherkarte für I need a memory card for my camera.
meine Kamera.
Zahlen
1 one 2 two
3 three 4 four
5 five 6 six
7 seven 8 eight
9 nine 10 ten
11 eleven 12 twelve
13 thirteen 14 fourteen
15 fifteen 16 sixteen
17 seventeen 18 eighteen
19 nineteen 20 twenty
21 twenty-one 30 thirty
40 forty 50 fifty
60 sixty 70 seventy
80 eighty 90 ninety
100 hundred 1000 one thousand
1/2 a half 1/3 a third
1/4 a quarter
Restaurant
Wo gibt es hier ein gutes Restaurant? Is there a good restaurant here?
Reservieren Sie uns bitte Would you reserve us
für heute Abend einen Tisch! a table for this evening, please?
536 PRAKTISCHE INFOS Sprache
Frühstück/Breakfast
Kaffee (mit Sahne/Milch) coffee (with cream/milk)
koffeinfreier Kaffee decaffeinated coffee
heiße Schokolade hot chocolate
Tee (mit Milch/Zitrone) tea (with milk/lemon)
Rühreier scrambled eggs
Eier mit Speck bacon and eggs
Spiegeleier eggs sunny side up
harte/weiche Eier hard-boiled/soft-boiled eggs
(Käse-/Champignon-)Omelett (cheese/mushroom) omelette
Pfannkuchen pancake
Brot/Brötchen/Toast bread/rolls/toast
Butter butter
Zucker sugar
Honig honey
Marmelade/Orangenmarmelade jam/marmelade
Joghurt yoghurt
Obst fruit
Scholle plaice
Lachs salmon
Jakobsmuscheln scallops
Seezunge sole
Tintenfisch squid
Forelle trout
Tunfisch tuna
Obst/Fruit
Äpfel apples Birnen pears
Aprikosen apricots Orange orange
Brombeeren blackberries Pfirsiche peaches
Kirschen cherries Ananas pineapple
Weintrauben grapes Pflaumen plums
Grapefruit grapefruit Himbeeren raspberries
Zitrone lemon Erdbeeren strawberries
Preiselbeeren cranberries
Getränke/Beverages
Bier (vom Fass) beer (on tap)
Rotwein/Weißwein red wine/white wine
trocken/lieblich dry/sweet
Sekt, Schaumwein sparkling wine
alkoholfreie Getränke soft drinks
Fruchtsaft fruit juice
Mineralwasser mineral water/spring water
Toiletten
Im Vergleich zum Farben- und Formenreichtum europäischer Be-
dürfnisanstalten pflegen amerikanische Toiletten nüchterne Ange-
Verkehr PRAKTISCHE INFOS 539
Verkehr
Flugverkehr
Die wichtigsten Flughäfen im Nordosten sind Boston, Philadelphia
und die drei New Yorker Airports (JFK, LaGuardia und Newark/NJ).
Von ihnen kann man täglich viele kleinere Flughäfen im Nordosten
und auch andere Ziele in den USA erreichen. Alle größeren Flughä-
fen sind bestens in die Straßennetze eingebunden und haben gute
Nahverkehrsanschlüsse in die Stadtzentren bzw. in wichtige Orte des
Hinterlands. Viele Hotels, Mietwagenfirmen usw. unterhalten einen
Airport Shuttle Service. An den größeren Flughäfen sind alle nam-
haften Autovermieter vertreten.
Bahnverkehr
Den Reisezugverkehr organisiert das Service-Unternehmen Amtrak.
Es ist für die Fahrgastbetreuung und die Fahrplangestaltung zustän-
dig. Für das Streckennetz und das rollende Material sind mehrere
Eisenbahngesellschaften verantwortlich. Amtrak bietet verschiedene
Rundreisepässe an, die aber nur außerhalb der USA günstig gekauft
werden können. Diese Bahnpässe haben 15 oder 30 Tage Gültigkeit.
Der National Rail Pass gilt für das gesamte Streckennetz in den
USA; für den Nordosten gibt es den Pass »Northeast«.
540 PRAKTISCHE INFOS Verkehr
Busreisen
Greyhound- Omnibusse der Greyhound Inc. pendeln zwischen allen wichtigen
Busse Städten und Touristenzentren des Nordostens. Der Greyhound
AmeriPass, gültig für 4, 7, 15 oder 30 Tage, sowie der Greyhound
DiscoveryPass eignen sich für Rundreisen im Nordosten. Diese Päs-
se können nur außerhalb der USA in Reisebüros erworben werden.
Die Promillegrenze liegt je nach Staat und County zwischen 0,0 und
1 Promille! »Driving under influence« wird hart geahndet. Angebro-
chene alkoholische Getränke dürfen
Geschwindigkeiten Umrechnung nur im Kofferraum transportiert wer-
den, in Wohnmobilen außerhalb der
Reichweite des Fahrers. Unter 21-Jäh-
rige dürfen keine alkoholischen Ge-
tränke mit sich führen.
Schulbusse: Auf einer Straße mit Ge-
genverkehr muss man anhalten, wenn
ein signalgelber Schulbus ein- und aus-
steigen lässt. Hält ein Schulbus auf ei-
ner durch einen breiten Grünstreifen
Verkehr PRAKTISCHE INFOS 541
United PANNENDIENST
Tel. *1 800 8 64 83 31 AAA
www.united.com Tel. *1 800 AAA HELP
MIETWAGEN ADAC
Alamo Tel. *1 888 2 22 13 73
Mietwagen
Den Nordosten erkundet man am besten mit einem Mietwagen. Ei- Verkehrs-
nige Vermieter bieten ihre Fahrzeuge zu interessanten Preisen an, mittel der
wobei die Wochenpauschalen besonders günstig sind. Man lasse sich Wahl
jedoch nicht von den extrem niedrigen Grundmieten blenden. Viel-
mehr sollte man auf ausreichenden Versicherungsschutz (Haft-
pflicht, Kasko, Selbstbeteiligung) und Freimeilen achten. Versiche-
rungspakete können recht teuer sein. Zudem fallen noch die Steuern
des jeweiligen Staates und eventuell sogar Flughafensteuern (Airport
Taxes) an, letztere jedoch nur bei Benutzung eines Airport Shuttle
(Autobusdienst) vom Flughafen zum Autohof des Vermieters. Am
besten: von zu Hause aus mieten!
Wer ein Fahrzeug anmieten will, muss einen nationalen oder inter- Führerschein,
national anerkannten Führerschein (driver's licence) vorlegen kön- Mindestalter
nen und in der Regel mindestens 21 Jahre alt sein.
Zeit
Für die in diesem Reiseführer behandelten Staaten des Nordostens Eastern Time
gilt ohne Ausnahme die Eastern Time. Die Sommerzeit (Daylight
Saving Time), während der die Uhren um eine Stunde vorgerückt
sind, gilt in der Regel vom letzten Aprilsonntag bis zum letzten Ok-
tobersonntag. Die Stunden von Mitternacht bis 12.00 Uhr mittags
werden mit a.m. (ante meridiem) bezeichnet, die übrigen mit p.m.
(post meridiem).
544 ANHANG Register
Register
A Amphibien 20 Baxter State Park (ME)
Aalto, Alvar 48 Amsterdam (NY) 341 176
Abenaki-Indianer 198 Amtrak 539 Beacon Hill (MA) 224
Abgeordnetenhaus 24 Angeln 110 Bear Mountain State
Acadia National Park Annandale 339 Park (NY) 337
(ME) 167 Anreise 514 Bear Notch (NH) 301
Adams, Samuel 38, 211, Apotheken 522 Bear River Valley (ME)
244 Appalachen 13 180
Adirondack Mountains Appalachian Plateau Bear Run (PA) 414
14, 111 391 Beaux Arts Style 48
Adirondack Park (NY) 308 Appalachian Trail 293 Becket (MA) 207
Adirondacks (NY) 307 Aquinnah Cliffs (MA) Bed & Breakfast 101
Ahorn 18 252 Bedford (PA) 467
Ahornsirup 18, 72, 493, Architektur 45 Beecher-Stowe, Harriet
508 Arethusa Falls (NH) 301 149
Albany (NY) 313 Ärzte 523 Beissel, Konrad 427
Albee, Edward 56 Astor 41, 482 Bellow, Saul 57
Alexandria Bay (NY) 389 ATM 522 Ben & Jerry’s Ice Cream
Algonquin 33 Auburn (NY) 329 Factory (VT) 506
Algonquin-Indianer 333 Aufenthaltsdauer 514 Bennington (VT) 493
Alkohol 520 Augusta (ME) 171 Berkshire Hills (MA) 203
Alkohol 520 Ausable Chasm (NY) 310 Bethel (ME) 177
Allagash Waterway (ME) Auskunft 517 Bethlehem (PA) 417
177 Austern 21 Bevölkerung 24
Allegheny National Autoverkehr 540 Biber 20
Forest (PA) 394 Bier 72
Allegheny Portage B Bierstadt, Albert 51
Railroad National Bahnverkehr 539 big game fishing 111
Historic Site (PA) 465 Baldwin, James 57 Bird-in-Hand (PA) 426
Allegheny River 16, 449 Bangor (ME) 195 Blizzards 531
Allentown (PA) 417 Banken 522 Block, Adrian 34
Altoona (PA) 463, 464 Bar Harbor (ME) 170 Block Island (RI) 473
Ambridge (PA) 456 Barnstable (MA) 239 Blue Hill (ME) 183
American Falls 370 Barnum, Phineas T. 139 Blue Hill Peninsula (ME)
American Falls (NY) 370 Barre (VT) 506 181
American Footbal 84 Bartlett (NH) 301 Blue Mountain Lake
American Philosophical Baseball 84 (NY) 312
Society 53 Bash Bish Falls (MA) 204 Boalsburg (PA) 469
America’s Stonehenge Basketball 84 Bogart, Humphrey 59
(NH) 287 Bass Harbor Head (ME) Boone, Daniel 462
Amherst (MA) 262, 263 171 Boothbay (ME) 175
Amherst (NY) 319 Bass Harbor (ME) 171 Boothbay Harbor (ME)
Amische 393, 420 Bath (ME) 172 175
Register ANHANG 545
WISSEN atmosfair
Reisen verbindet Men-
schen und Kulturen. Doch
wer reist, erzeugt auch
CO2. Der Flugverkehr trägt
mit bis zu 10% zur globalen Erwärmung bei. Wer das Kli-
ma schützen will, sollte sich nach Möglichkeit für die
schonendere Reiseform entscheiden (wie z.B. die Bahn).
Gibt es keine Alternative zum Fliegen, kann man mit at-
mosfair klimafördernde Projekte unterstützen.
atmosfair ist eine gemeinnützige Klimaschutzorganisati-
on unter der Schirmherrschaft von Klaus Töpfer. Flugpas-
sagiere spenden einen kilometerabhängigen Betrag und
finanzieren damit Projekte in Entwicklungsländern, die
den Ausstoß von Klimagasen verringern helfen. Dazu be-
rechnet man mit dem Emissionsrechner auf www.atmos-
fair.de wieviel CO2 der Flug produziert und was es kostet,
eine vergleichbare Menge Klimagase einzusparen (z.B.
Berlin – London – Berlin 13 €).
atmosfair garantiert die sorgfältige Verwendung Ihres
Beitrags. Alle Informationen dazu auf www.atmosfair.de.
Auch der Karl Baedeker Verlag fliegt mit atmosfair.
556 ANHANG Verzeichnis der Karten und Grafiken
Bildnachweis
akg-images: S. 30, 39, 40, 44, 51, 62, 160, iStockphoto.com/Marie Claude
267 (2x), 268, 373, 390 LaPointe: S. 81 (li.)
Associated Press: S. 323 iStockphoto.com/mphillips007: S. 66
Aurora/laif: S. 26, 112 iStockphoto.com/Paul Tessier: S. 2, 179
Baedeker-Archiv: S. 29 (u.), 140, 325, 412 iStockphoto.com/Ralph125: S. 28 (li.)
Braunger: S. 1, 12, 34, 46, 49, 143, 195, iStockphoto.com/sdominick: S. 411
234, 270, 292, 419, 427, 431, 447, 455, iStockphoto.com/Smith: S. 80 (u.)
459, 463, 480, 492 iStockphotocom/technotr: Vordere
Burger: S. 3 (o.), 382, 398 Umschlaginnenseite, S. 89
David McLain/Aurora/laif: S. 84, 97 (u.) iStockphoto.com/Zabelin: S. 5 (Mi.)
D. Woodfall/picture-alliance: S. 28 (re.), iStockphoto.com/Zargon Design: S. 111
DuMont Bildarchiv: S. 17, 151, 244, 281, Janicke: S. 136, 310, 506
285, 302, 497 Jose Azel/Aurora/laif: S. 90
Falke/laif: S. 4 (u.), 52 Kelly Shimoda/Redux/laif: S. 68, 97 (o.)
Fautre/Le Figaro Magazine/laif: S. 105 Laif/Back: S. 256
fotolia.com/Gary: S. 86 mauritius-images: S. 9, 10, 164, 421
Franz Marc Frei: Titelbild u. S. 193 mauritius-images/Cultura: S. 94
Getty Images: S. 3 (u.), 21, 60, 114, 119, mauritius-images/Rafael Macia: S. 96
134, 153, 176, 199, 208, 211, 222, 237, mauritius-images/SuperStock: S. 76, 333
255, 315, 405, 408/409, 425, 429, 440, Modrow/DMBA: U7, S. 200, 227, 330
449, 470, 483, 500, 502, 512 Modrow/laif: S. 108
Gunda Amberg: S. 263, 388 picture-alliance: S. 32, 37, 58, 132, 161,
Heeb/laif: S. 82, 100, 443 162, 266, 318, 355 (re. U.)
Helmhausen: S. 65, 219 picture-alliance/Arco Images: S. 29 (o.)
Hicker: S. 376 Pierre Gleizes/REA/laif: Umschlagklappe
IFA: S. 15, 175, 184, 206, 241, 276, 337, hinten, S. 4 (u.), 93 (u.)
490 Sasse: S. 7, 356, 361
Interfoto: S. 355 (li. o. u. re. o.) Sasse/DMBA: S. 304, 345, 354, 357
iStockphoto.com/adlifemarketing: Schapowalow: S. 415
Vordere Umschlaginnenseite, S. 75 (o.) Shutterstock.com/Otokimus:
iStockphoto.com/alle12: S. 6 (re.), 77, S. 81 (re.)
252, hintere Umschlagaußenseite Shutterstock/Suchan: S. 93 (o.)
iStockphoto.com/BatCountry: S. 294 StockFood/Fred Hansen: S. 75 (u.)
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iStockphoto.com/D. Smirnoff: S. 74 (o.) innenseite
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iStockphoto.com/gerenme: S. 29 (Mi.) Wassermann: S. 107, 347
iStockphoto.com/gmnicholas: Widmann/DuMont Bildarchiv: S. 375
S. 74 (Mi.) Wiedmann: S. 3 (Mi.)
iStockphoto.com/launpatterson: Wrba: S. 18, 182
S. 74 (u.) ZEFA: S. 5 (o.), 188
Titelbild: Franz Marc Frei
558 ANHANG Impressum
Impressum
MAIRDUMONT GmbH & Co KG – 8. Auflage 2016
VERLAG KARL BAEDEKER
© MAIRDUMONT GmbH & Co KG;
Ausstattung: Ostfildern
185 Abbildungen, 67 Karten und Der Name Baedeker ist als Waren-
grafische Darstellungen, eine große zeichen geschützt. Alle Rechte im In-
Reisekarte und Ausland sind vorbehalten. Jegliche
Text: – auch auszugsweise – Verwertung,
Ole Helmhausen, Heinz Burger, Wolf- Wiedergabe, Vervielfältigung, Über-
gang Rotzinger; Beiträge von Rainer setzung, Adaption, Mikroverfilmung,
Eisenschmid, Helmut Linde, Reinhard Einspeicherung oder Verarbeitung in
Strüber, Werner Voran und Reinhard EDV-Systemen ausnahmslos aller Teile
Zakrzewski des Werkes bedarf der ausdrücklichen
Überarbeitung: Genehmigung durch den Verlag.
Ole Helmhausen
Bearbeitung: Anzeigenvermarktung:
Baedeker-Redaktion MAIRDUMONT MEDIA
(Cornelia Thoellden) Tel. 0049 711 4502 333
Kartografie: Fax 0049 711 4502 1012
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Gestalterisches Konzept:
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Trotz aller Sorgfalt von Redaktion und Autoren zeigt die Erfahrung, dass Fehler und
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Kvarner Bucht Gozo
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