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Das Buch

Der Erfolgsautor Robert A. Monroe stellt in diesem Buch sein revolutionäres


System zur Synchronisation der beiden Gehirnhälften vor, welches auch kurz
Hemi-Sync genannt wird. Dabei konnten Testpersonen mittels bestimmter
Tonfrequenzen in transpersonale Bewußtseinsräwne vordringen und oft ein-
zigartige Begegnungen mit heilenden Lichtwesen erleben. Monroes eigene
Erfahrungsberichte bilden den Hauptteil des Buches: Auf seinen bewußt
gesteuerten Reisen außerhalb des Körpers erforscht und beweist er die
Existenz von anderen Universen jenseits der Materie und läßt uns an der
beglückenden Gegenwart von hohen geistigen Wesen und an deren Wissen
über unergründliche Schöpfungsgeheimnisse teilhaben. So erfährt der Leser
ungeahnte und wertvolle Einzelheiten über den Zyklus der menschlichen
Existenz - vor und nach dem Leben.

Der Autor
Robert Allan Monroe studierte Maschinenbau und Zeitungswissenschaft an
der Ohio State University. Er arbeitete beim Rundfunk als Autor und
Programmdirektor und baute später eigene Rundfunkstationen auf. Ebenso
beschäftigte er sich mit der Erforschung praktischer Methoden des Schneller-
Lemens in einem Zustand des erweiterten Bewußtseins. Zur Förderung dieser
Arbeit gründete er 1973 das Monroe Institute ofApplied Seiences in Virginia, das
er bis zu seinem Tod 1995 leitete.
Robert A. Monroe ist einem breiteren Publikum vor allem durch sein Buch Der
Mann mit den zwei Leben bekannt.
Robert A. Monroe

Der zweite Kiirper


Expeditionen jenseits der Schwelle

Astral- und Seelenreisen in


ferne Sphären der geistigen Welt

Aus dem Amerikanischen


von Wolfgang Rhiel

Econ Taschenbuch
Econ Taschenbücher erscheinen im Ullstein Taschenbuchverlag, einem Unternehmen der
Econ Ullstein List Verlag GmbH & Co. KG, München
I. Auflage 2002
© 2002 für die deutsche Ausgabe by Econ Ullstein List Verlag GmbH & Co. KG, München
Published by arrangement with Lennart Sane Agency AB
© 1985 by Laurie Monroe Chasick, Monroe Family Trust
Titel der amerikanischen Originalausgabe: Far Journeys
© für die deutsche Übersetzung by W'ilhelm Goldmann Verlag, München
Übersetzung: Wolfgang Rhiel
Umschlagkonzept: HildenDesign, München - Stefan Hilden
Umschlaggestaltung: HildenDesign, München - Barbara Herold
Titelabbildung: Christian Vogt, Basel
Druck und Bindearbeiten: Ebner & Spiegel, Ulm
Printed in Germany
ISBN 3-548-74079-0
Inhalt

Prolog 7
Erster Teil: Nahbereiche
I. Eingefahrene Wege 12
2. Die Hemisphärensynchronisation 26
3. Das Gateway-Programm 38
4· Erkundungsteam I 50
5· Neue Verbindungen 64
6. Überblendung 77

Zweiter Teil: Fernbereiche


I. Die Vorbereitung 90
2. Kontaktpunkt am Rande der Nicht-Raum-Zeit 105
3. Der Weg über den Regenbogen 123
4· Ein neugewonnener Freund 142
5. Auf Rettungsaktion 162
6. Ein Beweis vom Hörensagen 176
7· Schockbehandlung 19 3
8. Nur eine einfache Lektion 203
9· Ein versprochenes Vorhaben 228
10. Die Versammlung 2 53
Epilog: Endspiel 263

Anhang
I. Die außerkörperliche Erfahrung:
Die häufigsten Fragen und ihre Antworten 294
II. Robert A. Monroes Psychephysiologie der
außerkörperlichen Erfahrung 302
III. Phänomenologie der außerkörperlichen
Erfahrung 306

Über den Autor 32 7


Gewidmet
Nancy Penn Monroe- mehr als "nur" eine Ehefrau-, deren
verständige, nie schwankende Liebe, Unterstützung, Anteilnahme
und Verständnis die unabdingbaren Elemente für das Schreiben und
Fertigstellen dieses Berichts waren.
Den buchstäblich Hunderten anderen, die während der vergange-
nen fünfzehn Jahre ihre Zeit, ihre Energie und ihr Interesse auf die
verschiedenste Art freigebig zur Verfügunggestellt haben und ohne
die nur sehr wenig erreicht worden wäre.
Prolog

Es gibt offenbar leichte Wege - und beschwerliche. Hat er die Wahl,


entscheidet sich jedermann für den leichten Weg, weil er mehr Erfolg
bringt, Zeit und Kraft spart. Ist der Weg zu einfach, fühlt sich mancher
schuldig. Er hat das unangenehme Gefühl, etwas zu versäumen, wenn
er nicht den altgewohnten mühsamen Weg geht. Wenn der Weg so
leicht ist, ist er sicher nicht gut, vielleicht sogar verwerflich.
Aber nach einiger Zeit wird der leichte zum normalen Weg, und
man vergißt den alten. Erinnern Sie sich noch an die Zeit, bevor in
Ihrer Gegend eine Schnell- oder Umgehungsstraße gebaut wurde?
Fahren Sie doch heute noch einmal den vertrauten Weg auf der alten
Straße. Sie werden nach einem Mal genug haben. Das zehnmeter-
weise Vorwärtskommen, das völlige Durcheinander und der wach-
sende Unmut lassen alle nostalgischen Empfindungen verblassen, die
bei Ihnen vielleicht noch lebendig waren. Sie haben die Nase voll vom
Ortsverkehr und der täglichen Rush-hour. Und jetzt das Problem.
Nehmen wir an, Sie lernen jemanden kennen, der noch nie eine
Schnellstraße benutzt hat. Sein ganzes Leben ist er nur über Landstra-
ßen und durch die Orte gefahren. Er hat von solchen Schnellstraßen
gehört. Vielleicht hat er sie auch schon einmal von weitem gesehen
oder wenigstens den Lärm der Autos und ihren Gestank bemerkt. Er
kann viele gute Gründe anführen, warum er noch nie eine Schnell-
straße benutzt hat und es auch nicht tun will: er braucht es nicht, er
ist mit der alten Verbindung zufrieden; dort wird zu schnell gefahren,
es ist also gefährlich; man muß erst ein Stück fahren, bis man dort ist;
dort wimmelt es von Fremden von überallher, wer weiß, mit wem
man dort zusammentrifft, man kann niemandem trauen; der Wagen
ist in keinem sonderlich guten Zustand und könnte liegenbleiben,
und dann steht er da und niemand hilft, und das in irgendeiner verlas-
senen Gegend, von der noch nie jemand etwas gehört hat. Vielleicht
wird er es irgendwann einmal versuchen, aber nicht jetzt.
Nehmen wir an, Sie bekommen zufällig einen Plan des Tiefbau-
amts zu Gesicht, demzufolge die alte Straße stillgelegt werden soll, so
daß jeder die Schnellstraße wird benutzen müssen, ob ihm das gefällt
oder nicht. Was machen Sie? Was würden Sie machen? Überhaupt
nichts? Unterstellen wir, der widerspenstige Zeitgenosse von vorhin
sei ein alter Freund von Ihnen. Was nun? Ihr Freund weiß von den Plä-
nen, weigert sich aber, es zu glauben. Er sieht die Bautrupps, die mit
der Arbeit beginnen, nimmt sie aber nicht zur Kenntnis. Sie sehen
also den schweren Schock voraus, den er erleiden wird, wenn die alte
Straße demnächst gesperrt wird und er zeternd auf die Schnellstraße
ausweichen muß.
Sie beschließen, etwas zu unternehmen, irgend etwas. Doch dann
vergehen Wochen, Monate, Jahre, weil Sie zu bequem sind. Sie haben
Ihre Entschuldigungen. Sie wissen nicht, wie Sie vorgehen sollen. Sie
wissen nicht, wie Sie Ihrem Freund das Fahren auf der Schnellstraße in
Begriffen des Stadtverkehrs erklären sollen, den er nur kennt. Irgend
jemand wird sich schon finden und die Arbeit für Sie übernehmen.
Endlich, nach langer Zeit, dämmert es Ihnen. Es ist lächerlich ein-
fach. Sie und Ihr Freund leiden unter demselben Übel, aber aus unter-
schiedlichen Gründen. Es heißt Trägheit. In den Anfängen der Eisen-
bahn konnte eine Lokomotive nur vier oder fünf Wagen ziehen, weil
sonst beim Anfahren die Antriebsräder durchdrehten. Trägheit. Dann
kam eines Tages ein gescheiter junger Mann daher und erfand die
Gleitkupplung. Nun konnte die Lokomotive einen Wagen nach dem
anderen mit Verzögerung anziehen und damit die Trägheit überwin-
den. Man frage einmal einen Güterzugbegleiter, wie es im Bremswa-
gen am Ende eines Zuges mit einhundert Waggons war, wenn der Zug
mit voller Kraft losfuhr. Im Nu von Null auf Fünfzig. Beim Auto ist es
das gleiche. Die Übertragung dient dazu, ein hohes Drehmoment bei
kleiner Übersetzung zu ermöglichen, um das Trägheitsmoment zu
überwinden. Ist die Reisegeschwindigkeit einmal erreicht, braucht
man nur noch den Windwiderstand und die Straßenreibung zu über-
winden- und dazu bedarf es lediglich einer relativ geringen Kraft.
Richtig zur Sache kommt man umgekehrt beim Schleuderstart
auf einem Flugzeugträger, wo es sehr schnell und nicht sehr sanft
zugeht. Ein Gewehr ist ein die Trägheit überwindendes Gerät für
Geschosse.
Ich fürchte, es würde zu verwirrend, wenn wir uns noch mit Schleu-
der- oder Explosionstechniken befassen wollten, auch wenn es in
Begriffen des Stadtverkehrs geschähe. Nehmen Sie lieber folgendes
zur Verdeutlichung:

8
(KLICK!)
... Ich krieg' das verdammte Zeug nicht unter den Nullpunkt; es
müßte einen besseren Weg geben, das zu machen!
(Ihr unkontrollierter Zornesausbruch verbraucht sehr viel von
Ihrer Kraft. Eine sehr menschliche Reaktion.)
Ein besserer Weg, es zu machen ... die Materie ist nun einmal so,
wie sie ist. Man stößt mit dem Fuß gegen einen Stein auf dem Weg und
tut sich den Zeh weh; warum auf den Stein schimpfen? Man kann
nicht böse auf ihn sein, weil er auf dem Weg liegt oder härter als ein
Zeh ist ... ja, nun wollen wir sehen, ob es funktioniert.
(Es ist die Konzentration von Aufmerksamkeit, von Bewußtsein,
ohne Zerstreuung oder Ablenkung. Keine andere Energie, die Ihnen
als Mensch zur Verfügung steht, ist so wirkungsvoll. Wie eine Linse
Energie bündelt, die man Licht nennt, so können Sie Ihr Bewußtsein
gebrauchen.)
Jedesmal, wenn ich so etwas höre, wird mir klar, wie weit ich zu
gehen habe.
(Sie machen sich sehr gut, Mister Monroe. Ihre eigene Erkenntnis
einer solchen Wahrnehmung ist ein Anzeichen.)
Oh, ich hab' verstanden! Es ist unter der Grundlinie ... ah, bis auf
diesen einen Sägezahn; kann ihn offenbar nicht festhalten; und auf
dem Sägezahn ist eine kleinere Wellenlinie; die kriege ich nicht weg.
(Es ist eine Routine in anderer Form. Nehmen Sie sie, wenn Sie
möchten. Vielleicht ist sie von Interesse für Sie.)
0 ja, warum nicht?
(KLICK!)
Wenn man von einer Landstraße auf eine Schnellstraße einbiegt,
braucht man eine Beschleunigungsspur, damit man sich in den flie-
ßenden Verkehr einfädeln kann. Wenn man es schafft, die Hilfsmittel,
die uns der Ortsverkehr und die Landstraßen liefern, vom Entwurf
und der Bauart her einer Rampe anzupassen, um so besser. Denken
muß man insbesondere an den Trägheitsfaktor- jeweils immer nur
einen beladenen Waggon verzögert anziehen; in einem niedrigen
Gang anfahren, damit der Motor nicht abgewürgt wird, dann langsam
höher schalten; eine automatische Übersetzung weiß nicht, wann Sie
selbst höher schalten müssen. Wenn der Plan stimmt, fährt Ihr Freund
auf der Schnellstraße, lange bevor die Ortsstraßen gesperrt sind.
Man tut sein Bestes.
Robert A. Monroe
Faber, Virginia, 198 s.
ERSTER TEIL

Nahbereiche
I.
Eingefahrene Wege

Falls vorab etwas Offenkundiges festgestellt werden muß, so kann ich


berichten, daß ich körperlich noch immer existiere, auch wenn ich
mich schon fünfundzwanzig Jahre mit außerkörperlichen Erfahrun-
gen beschäftige. Der Zahn der Zeit hat etwas an mir genagt, aber
ansonsten bin ich noch mehr oder weniger einsatzfähig.
Es gab Augenblicke, in denen ich da nicht so sicher war. Einige der
größten medizinischen Kapazitäten haben mir jedoch versichert, daß
die körperlichen Schwierigkeiten, mit denen ich zu kämpfen hatte,
ganz einfach eine Folge dessen waren, daß ich im Amerika des zwan-
zigsten Jahrhunderts lebe. Ein paar vertreten einen anderen Stand-
punkt. Daß ich noch lebe, sei das Ergebnis dieser außerkörperlichen
Erfahrungen. Suchen Sie sich aus, was Ihnen gefällt.
Allem Anschein nach kann man also regelmäßig "seinen Körper
verlassen,, und dennoch weiterleben. Nachdem ich wiederholt von
Fachleuten untersucht worden bin, kann ich außerdem feststellen,
daß ich geistig im großen ganzen gesund bin in einer im großen ganzen
nicht ganz so gesunden Welt. Es gibt viele Menschen, die eigenartige
Dinge tun und damit durchkommen. Vor einem Jahrhundert hätte
dazu vielleicht gehört, sich in einem Faß den Niagarafall hinunterzu-
stürzen.
Was ist eine außerkörperliche Erfahrung? Für diejenigen, denen die-
ses Phänomen noch nicht begegnet ist: eine außerkörperliche Erfah-
rung ist ein Zustand, in dem man sich außerhalb des eigenen Körpers
befindet, bei vollem Bewußtsein ist und wahrnehmen und handeln
kann, als sei man tatsächlich körperlich aktiv; einige Ausnahmen
bestehen allerdings. Man kann sich langsam oder anscheinend
schneller als das Licht durch Raum (und Zeit?) bewegen. Man kann
beobachten, an Ereignissen teilhaben und bewußte Entscheidungen
aufgrund dessen treffen, was man wahrnimmt und tut. Man kann
mühelos und ohne Beeinträchtigung durch Materie jeder Art dringen,
durch Wände, Stahlplatten, Beton, Erde, Meer, Luft, sogar durch
Atomstrahlung.
Man kann in ein Zimmer nebenan gehen, ohne die Tür öffnen zu
müssen. Man kann einen Freund besuchen, der fünftausend Kilome-
ter entfernt ist. Man kann den Mond, das Sonnensystem und die Gala-
xis erkunden, falls man daran Interesse hat. Oder man kann Systeme
mit einer anderen Wirklichkeit betreten, die von unserem Zeit-
Raum-Bewußtsein kaum wahrgenommen und theoretisch für nicht
möglich gehalten werden.
Diese Erscheinung ist nicht neu. Tüngste Umfragen belegen, daß
ungefähr fünfundzwanzig Prozent unserer Bevölkerung sich daran
erinnern, mindestens schon einmal eine solche Erfahrung gemacht zu
haben. Die Geschichte des Menschen ist voll von Berichten über der-
artige Vorkommnisse. In der älteren Literatur sprach man im allge-
meinen von uAstralprojektion". Ich habe mit der Zeit eine Abneigung
gegen diesen Begriff entwickelt, da er einen okkulten Beigeschmack
hat und nach unseren Maßstäben zweifellos unwissenschaftlich ist.
Charles Tart, ein Freund und Psychologe, machte den Begriff «außer-
körperliche Erfahrung" (out-of-body experience) populär, als wir in
den 6oer Tahren zusammenarbeiteten. In den letzten zwanzig Tahren
ist er im Westen zum anerkannten Gattungsbegriff dieses speziellen
Seinszüstandes geworden.
Ohne erkennbaren Grund uging" ich im Herbst 1958 erstmals aus
meinem Körper heraus. Im Lichte späterer Ereignisse ist es wichtig
festzuhalten, daß weder Drogen noch Alkohol im Spiel waren. Drogen
habe ich nie genommen, Alkohol nur selten getrunken.
Es ist schon einige Tahre her, da nahm ich an einer Konferenz nicht
sehr weit von unserem früheren Haus in Westchester County im Bun-
desstaat New York teil, der Stätte meiner ersten außerkörperlichen
Erfahrungen. Als wir an dem Haus vorüberfuhren, meinte ich, daß ich
immer noch nicht wüßte, warum meine außerkörperlichen Erfahrun-
gen aufgetreten seien.
Ein befreundeter Psychologe, der mit mir fuhr, warf nur einen Blick
auf das Haus, drehte sich zu mir und lächelte. «Die Antwort ist ganz
einfach. Es ist das Haus. Sehen Sie es sich genau an."
Ich hielt an. Das Haus sah unverändert aus. Ein grünes Dach und
Steine. Der neue Besitzer hatte es sehr gut instandgehalten. Ich
wandte mich meinem Freund zu. «Ich sehe keinen Unterschied. ••
uDas Dach." Er deutete hinauf. uExakt eine Pyramide. Außerdem
ist es mit Kupfer gedeckt, wie die großen Pyramiden in Ägypten, bevor
die Plünderer kamen."
Ich sah ihn sprachlos an.
uPyramidenkräfte, Robert", erklärte er. uSie haben schon darüber
gelesen. Sie haben in einer Pyramide gewohnt. Sie war die Ursache."
Pyramidenkräfte? Nun ja, vielleicht. Es gibt Berichte und Bücher,
die von eigenartigen Energien im Innern von Pyramiden sprechen.
Daß die außerkörperliche Erfahrung mich damals mit Angst
erfüllte, ist eine gelinde Untertreibung. Als sie sich erneut einstellte,
bemächtigten sich meiner panikartige Visionen von Gehirntumoren
und drohender geistiger Umnachtung. Das alles führte zu eingehen-
den körperlichen Untersuchungen, die durchweg ohne Befund blie-
ben. Daraufhin empfahl man mir, mich wegen «leichterer halluzina-
torischer Funktionsstörungen" psychotherapeutisch behandeln zu
lassen. Ich warf die Diagnose natürlich in den Papierkorb. Zwar waren
damals einige meiner besten Freunde Psychiater und Psychologen,
aber die hatten ihre eigenen Probleme, auch wenn diese sicher her-
kömmlicherer Art waren.
Statt dessen beschäftigte ich mich aus purem Selbsterhaltungstrieb
und, sobald Angst und Panik etwas nachließen, auch aus wachsender
Neugier intensiv mit diesem Phänomen. Und das führte mich dann
weit über die herkömmlichen Wissenschaften (völlige Ablehnung),
die Religion («Das ist das Werk des Teufels"), die Parapsychologie
("Interessant, aber leider sind keine Daten verfügbar") und die öst-
lichen Lehren ("Kommen Sie in unseren Ashram in Nordindien und
lernen Sie dort zehn Jahre") hinaus. In meinen Buch Der Mann mit
den zwei Leben habe ich das alles aufgezeichnet.
Eines ist sicher. Der Zweck des oben erwähnten Buches wurde viele
Male erreicht. Auf das Buch hin erreichten mich Tausende von Brie-
fen aus allen Teilen der Welt; viele hundert Menschen bedankten sich
dafür, daß ich ihnen die Gewißheit gegeben hatte, geistig nicht ver-
wirrt und außerdem gar nicht so allein zu sein mit ihrem ganz pri-
vaten, geheimen Erlebnis, für das sie keine Erklärung hatten; am
wichtigsten aber war ihnen die Erleichterung zu wissen, daß sie nicht
zwangsläufig Kandidaten für die Couch des Psychiaters oder die
psychiatrische Klinik waren. Das war das erklärte Ziel des Buches
damals- wenigstens einem Menschen zu helfen, diese überflüssige
Einkerkerung zu vermeiden.
Ich selbst bin wie betäubt angesichts der Veränderungen in diesen
fünfundzwanzig Jahren. In den meisten wissenschaftlichen und intel-
lektuellen Kreisen ist es heute durchaus möglich, über außerkörper-
liche Erfahrungen zu sprechen. Dennoch bin ich sicher, daß die große
Mehrheit der Menschen unserer Zivilisation sich dieser Seite ihres
Lebens noch nicht bewußt ist. 19 59 oder 1960 hätte ich bestimmt
über den Gedanken gelacht, vor der Smithsonian Institution über
außerkörperliche Erfahrungen zu sprechen, oder daß der American
Psychiatrie Association Berichte zu diesem Thema vorgelegt würden.
Doch genau das trat ein.
Die erste Frage, die man mir häufig stellt, erinnert mich stark an das
alte, abgedroschene Spielchen im Show-Geschäft. Wenn ein Schau-
spieler eine Rolle sucht, dann stellt der Produzent stets die gleiche
Frage. Zunächst hört er sich an, was er bereits weiß, daß nämlich der
Schauspieler 1922 in uDer Große" mitgespielt hat, 1938 in "Wer geht
denn da?" aufgetreten ist, den Kritikerpreis für seine Titelrolle in
uNase an Nase" erhalten hat und 1949 die Rolle des Willi in uWarum
weint Willi?" gespielt hat. Und dann unterbricht er ihn und stellt die
ganz einfache Frage: uDas ist hervorragend, aber was haben Sie
gestern gemacht?,,
Das ist es. Was habe ich (außerhalb meines Körpers) seit der Veröf-
fentlichung von Der Mann mit den zwei Leben gemacht? Im allge-
meinen gebe ich folgende Antwort: In den 7oer Jahren fing ich erst-
mals an, Unzufriedenheit zu verspüren, begann ich mich in meinen
außerkörperlichen Aktivitäten irgendwie eingeengt zu fühlen. Eini-
gen wird es sicher schwerfallen zu glauben, daß solche Ausflüge defi-
nitiv langweilig wurden. Die anfängliche Begeisterung war längst ver-
flogen. Es wurde mühselig, an kontrollierten Tests teilzunehmen,
und weil es eine Mühsal war, bekam ich das Gefühl, daß gerade die
Frage des "Beweises" nicht meine eigentliche Aufgabe sein könne.
Und als ich dann von diesen Testbeschränkungen befreit war, schien
nichts Interessantes mehr zu tun zu sein.
Es wurde mir außerdem lästig, den Zweiten Zustand planmäßig
herbeizuführen, weil ich eine einfachere Methode entdeckt hatte. Ich
wachte nach zwei oder vielleicht drei Schlafzyklen auf, d. h. nach
etwa drei oder vier Stunden, und stellte fest, daß ich bereits körperlich
entspannt, ausgeruht und hellwach war. In jenem Zustand war es für
mich lächerlich einfach, mich "auszuklinken" und ungehindert aus
dem Körper zu schweben. Das warf natürlich die Frage auf, was ich
machen sollte. Um drei oder halb vier nachts schliefen alle. Es schien
nichts zu bringen, irgendwelche Leute aufzusuchen, die schliefen,
und es bestand zu einer solchen Stunde auch kaum Aussicht auf
etwas, das sich gelohnt hätte. Da es also kein bestimmtes Ziel oder
einen Anreiz gab, schwebte ich meistens nur ein bißchen umher,
schlüpfte dann zurück, machte das Licht an und las, bis ich wieder
müde wurde. Und das war es dann.
Das bewirkte die Enttäuschung, denn der Zwang bestand nach wie
vor. Alle Bemühungen im außerkörperlichen Zustand mußten noch
irgendeinen Sinn oder eine Bedeutung jenseits dessen haben, was
mein Bewußtsein (oder das anderer) für wichtig hielt.
Im Frühjahr 1972 traf ich dann eine Entscheidung, die das Problem
lösen sollte. Der einschränkende Faktor war offensichtlich mein
Bewußtsein. Wenn ich diesem folglich weiterhin wie bisher die Ent-
scheidungen hinsichtlich außerkörperlicher Erfahrungen überließe,
würde ich so bleiben, wie ich war. Ich kontrollierte mich zu sehr- die-
ses ulch" der linken Gehirnhälfte. Was würde passieren, wenn ich den
gesamten Entscheidungsprozeß meinem ganzen Selbst (der Seele?)
übertrug, das vermutlich doch mit solchen Aktivitäten vertraut sein
mußte?
Da ich glaubte, daß das das Richtige wäre, setzte ich es in die Tat
um. In der folgenden Nacht ging ich zu Bett, durchlief zwei Schlafzyk-
len (ungefähr drei Stunden), erwachte und erinnerte mich an meinen
Entschluß. Ich löste mich von meinem Leib und schwebte frei umher.
In meinem Bewußtsein sagte ich mir, daß die Entscheidung zum Han-
deln von meinem ganzen Selbst getroffen werden müsse. Ich wartete,
wie es schien, nur ein paar Sekunden und verspürte ein gewaltiges
Wogen, eine Bewegung, eine Energie in der mir so vertrauten räum-
.lichen Finsternis, und es begann für mich eine ganz neue Epoche mei-
ner außerkörperlichen Aktivitäten. Seit jener Nacht beruhen meine
nichtkörperlichen Erlebnisse fast ausschließlich auf diesem Verfah-
ren.
Die Ergebnisse wichen in ihrer Art so weit von allem ab, was mein
Bewußtsein sich vorstellen konnte, daß eine neue Schwierigkeit ent-
stand. Obwohl mein körperliches Hier-und-jetzt-Bewußtsein immer
beteiligt war, schienen mir mehr als neunzig Prozent dieser Ereignisse
nicht in das Zeit-Raum-Medium übertragbar zu sein. Es war so, als
wollte man Musik beschreiben, etwa eine Sinfonie mit Chor, und
hätte es mit Worten tun müssen, ohne die technischen Begriffe wie
Notation, Instrumente, Intervalle, Tonart usw. zu verwenden. Man
konnte Worte wie «Schön>>, «ZWingend>>, «beängstigend>>, «ehrfurcht-
gebietend», «Warmu, uliebevollu, «hübsch>> gebrauchen und der tat-
sächlichen Empfindung doch in keiner Weise nahekommen.
Jeder möchte sein Bestes geben. Und er wird es, wie ich glaube, auch
geben können, wenn er es nur ernsthaft versucht. Aber ich bin sicher,
es wäre einfacher gewesen, über die Bezwingung des Niagarafalls in
einem Faß zu berichten als über das, was ich erlebte.
Meine Hier-und-ietzt-Aktivitäten warfen ein weiteres Problem auf.
Keine der Übungen und Methoden, die ich für andere entwickelt und
vorgesehen habe, funktioniert bei mir. Befreundete Psychologen
haben mehrere Gründe angeführt, warum sie in meinem Fall nicht
wirken. Die einfachste Erklärung ist die, daß ich meine linke Gehirn-
hälfte nicht ausschalten kann. Ich war so sehr an der Entwicklung
dieser Methoden beteiligt, daß meine kritischen und analytischen
Fähigkeiten das darin enthaltene, das Hier-und-jetzt-Aufmerksam-
keit bündelnde Material nun einfach nicht mehr loslassen können.
Außerdem mußte ich, als wir eine Trainingskassette mit diesen
Übungen herstellten, mit äußerster Konzentration hinhören, wie wir
die verschiedenen Töne, die wir verwenden, aufnahmen und misch-
ten. Offenbar hätte ich erst ganz "abschalten» müssen. Selbst ein ein-
facher Ton nur einer Frequenz veranlaßte mich schon, die Frequenz
zu analysieren und zu versuchen zu bestimmen, ob sie stabil war.
Vielleicht gibt es eine Wirkung, die ich nicht kenne. Aber es ist
schon seltsam, über den Zaun in einen Garten zu schauen, den man
selbst angelegt hat, und zusehen zu müssen, wie sich die anderen
darin vergnügen.
Die Hier-und-jetzt-Anteile der jüngsten Ereignisse sind relativ ein-
deutig. So habe ich beispielsweise die buchstäblich schmerzhafte
Erfahrung gemacht, daß mein Körper keine Chemikalien mehr
annimmt. Dies betrifft auch Alkohol, Medikamente, Koffein und
offenbar alles, was mein Körper als unnatürlich für sich ansieht. Die
Abwehr oder allergische Reaktion äußert sich in starken Schweißaus-
brüchen, Erbrechen und/ oder schweren Magenkrämpfen. Das mag
förderlich sein, doch hat es auch seine Nachteile. Ich habe nie über-
mäßig getrunken, doch schon nach nur einem Glas Wein setzt der
Abwehrprozeß ein.
Um bei einer Operation damit fertig zu werden, bedarf es großer
Anstrengungen. Der Körper beginnt die Narkosemittel abzustoßen,
und ich erwache auf dem Operationstisch und spüre, wie der Chirurg
mich aufschneidet (sicher sehr zur Überraschung des Anästhesisten).
Wenn ich während der Rekonvaleszenz starke Schmerzen habe, führt
die Einnahme von Schmerzmitteln lediglich zu schwerem Erbrechen.
Sie können sich meine Frustration vorstellen, wenn andere sich einer
Methode bedienen, die wir entwickelt haben und die in der postopera-
tiven Phase ein ausgezeichnetes Mittel ist, den Schmerz ohne Medi-
kamente zu bekämpfen. Bei meinen Krankenhausaufenthalten in den
letzten zehn Jahren hat die Methode bei mir nur ein einziges Mal
gewirkt. Ich war zutiefst enttäuscht, als es auch bei meinem letzten
Ausflug dorthin nicht wirkte. Es war beinahe unerträglich. Denn mir
war klar, wenn ich bewußt meinen Körper verließe, würde ich nicht
den Mut haben, in dieses Meer aus bohrenden Schmerzen zurückzu-
kehren.
Ein befreundeter Psychologe war zu Anfang in hohem Maße
skeptisch, was diese Drogenallergie betraf. Er wollte außerdem gerne
herausbekommen, wie sich sogenannte Mode-Drogen auf meine
Persönlichkeit und körperliche Verfassung auswirken würden. So
versuchten wir es bei mir mit Meskalin in Laborqualität und mit
LSD. Nichts geschah.
Ein anderer Punkt: Ich fragte einen unkörperlichen Freund, ob ich
in jüngerer Vergangenheit schon einmal körperlich existent gewesen
sei. Ich erhielt eine der wenigen klaren verbalen Antworten:
«Dein letztes menschliebes Leben hast du als Mönch in einem
Kloster in Coshocton in Pennsylvania verbracht.»
Ich sah auf der Landkarte nach, fand aber in Pennsylvania kein
Coshocton. Ich wußte, es gab ein Coshocton, aber in Ohio, denn ich
hatte in dem Bundesstaat gewohnt. Daher fragte ich noch einmal,
um sicher zu sein, daß ich den Bundesstaat richtig verstanden hatte.
Es war Pennsylvania. Ich dachte nicht mehr allzuviel darüber nach,
weil es mich nicht sonderlich interessiert, wer ich war, wenn ich
schon einmal existent war. Ich erzählte einem befreundeten katho-
lischen Prälaten von dieser Geschichte, und er erbot sich, im Archiv
nachzuforschen. Ein paar Wochen später rief er mich an und berich-
tete, daß es in Pennsylvania tatsächlich einen Ort namens Cashoe-
ton mit einem Kloster gegeben habe. Er meinte, es wäre vielleicht
interessant, einmal an einem Wochenende dorthin zu fahren und zu
sehen, ob mir irgendwelche Erinnerungen kämen. Vielleicht irgend-
wann einmal.
Weiter: die uGeldhose". Viele Jahre habe ich dies ganz für mich
behalten, weil niemand es glaubt. Ich habe es meiner Frau Nancy
gezeigt, aber sie ist nach wie vor skeptisch. Eine meiner Hosen bringt
anscheinend, wenn ich sie in den Schlafzimmerschrank hänge, Geld-
scheine hervor. Richtiges Geld, nicht druckfrisch, sondern meistens
ziemlich abgenutzt. Es ist nie ein großer Betrag; das meiste, was ich
einmal in der Tasche gefunden habe, waren elf Dollar. Gewöhnlich
sind es nur zwei, drei oder vier Dollar. Die Zeit scheint keine Rolle
zu spielen. Ich kann die Hose eine Woche hängen lassen, und es sind
vielleicht drei Dollar drin. Vielleicht rühre ich sie ein Vierteljahr nicht
an, und es sind nur sechs Dollar in der Tasche. Es gibt offenbar keine
Regeln für die ··Geldschöpfung" oder den Betrag. Ich kann die Hose in
die Reinigung bringen und in der Plastikhülle in den Schrank hän-
gen. Das ändert nichts. \\Tir haben schon erwogen, ob ich vielleicht
nachtwandle und dabei das Geld in die Hosentasche stecke. Doch die
ungeöffnete Plastikhülle sprach dagegen. Eine vernunftmäßige Erklä-
rung wäre, daß es sich hier um eine anhaltende Nachwirkung aus mei-
ner Jugendzeit handelt, in der ich einmal sehr dringend ein paar Dollar
gebraucht habe. !Es gab ein seltsames Ereignis in jener Zeit, das mög-
licherweise eine Beziehung dazu hatte.) Ein Teil von mir erinnert sich
noch an diesen dringenden Bedarf und versucht, Abhilfe zu schaffen.
Zu dumm, daß fünf, sechs oder elf Dollar, wenn man einen anderen
Lebensabschnitt erreicht hat, nicht mehr soviel bedeuten. Kaum
jemand glaubt mir diese Geschichte, und ich kann es niemandem ver-
übeln. Ich würde es auch nicht glauben, wenn es mir nicht selbst
widerführe.
Weiter: In unserem Haus in Whistlefield Farm gab es eine verglaste
Veranda, die an das Wohnzimmer angrenzte. Um auf sie zu gelangen,
mußte man durch eine Doppeltür gehen und über mehrere geflieste
Stufen zu der tieferliegenden Veranda hinabsteigen. Diese Treppe war
ziemlich steil; der Höhenunterschied betrug etwa 1,20 m.
Eines Morgens, als ich, die Arme vollbepackt mit Büchern und Zei-
tungen, hinaus auf die Veranda gehen wollte, stolperte ich und stürzte
kopfüber in Richtung Steinfußboden der Veranda. Während des Stur-
zes war ich nicht in der Lage, die Arme schützend nach vorn zu strek-
ken. Ich weiß noch, daß ich dachte: .. Q je, das endet bestimmt mit
einem Schädelbruch und einem gebrochenen Genick."
Ungefähr fünfzehn Zentimeter über dem Boden wurde mein Sturz
plötzlich aufgefangen, und ich landete ganz sanft auf Kopf und Schul-
tern. Es war nicht schlimmer, als wenn ich den Kopf ganz vorsichtig
auf den Steinfußboden gelegt hätte. Der übrige Körper folgte nach;
auch er setzte so leicht wie eine Feder auf. Einen Augenblick lag ich da
und fragte mich, was passiert war. Ich betastete Kopf und Schultern,
fühlte aber weder Schmerzen noch Verletzungen oder blaue Flecken,
nichts. Ich stand auf, sammelte die Bücher und Zeitungen zusammen,
betrachtete prüfend die Stelle, wo ich gestolpert war, und versuchte,
eine Antwort zu finden. Irgend etwas hatte meinen Fall gebremst,
aber ich wußte nicht zu sagen was.
Einige Monate später, mitten im Winter, ereignete sich ein ähn-
licher Vorfall. Ich ging die vordere Treppe hinunter, die angeblich
nach dem letzten Schneefall gefegt worden war, rutschte aus und
stürzte hin. Diesmal war ich nicht ganz so überrascht, als ich erneut
sehr weich landete. Es hat nur zwei derartige Vorkommnisse gegeben,
aber ich glaube nicht, daß ich den Versuch wagen werde, absichtlich
"zur Probe" zu fallen. Das ist lediglich ein weiterer der «noch nicht"
geklärten Punkte.
Weiter: Eines der verwirrenderen Ereignisse ergab sich als Folge
eines direkten Wortwechsels- jedenfalls schien es so. Früh an einem
Morgen Mitte der 70er Jahre, etwa gegen drei Uhr, um genau zu sein,
gab ich mich wie üblich meiner faulen Art hin und rollte mich aus
meinem Körper. Fast im seihen Augenblick wurde ich von einem Indi-
viduum mit unklaren Umrissen angesprochen, das mir die folgende,
sehr exakte Anweisung gab:
«Mr. Monroe, seien Sie am 4· Juli um sieben Uhr früh in Eaglehill.»
Überrascht bat ich darum, die Anweisung zu wiederholen. Sie lautete
wie zuvor:
<<Mr. Monroe, seien Sie am 4· Juli um sieben Uhr früh in Eaglehill.»
Bevor ich fragen konnte, warum ich das tun sollte oder was das alles
zu bedeuten habe, verschwamm die Gestalt und war dann verschwun-
den. Ich schwebte in meinen Körper zurück, setzte mich hin und
schrieb alles genau auf.
Als ich in der darauffolgendenN acht wieder meinen Körper verließ,
war die Gestalt fast im seihen Augenblick und mit der gleichen
Anweisung wieder da. Sie war unmißverständlich, fast wie ein Befehl,
und wieder verging die Gestalt, bevor ich weitere Fragen zu stellen
vermochte. Ich versuchte es in der dritten Nacht noch einmal, neugie-
rig, ob sich der Vorgang wiederholen würde, aber es tat sich nichts
mehr. Beeindruckend daran war die Klarheit der Anweisung. Und sie
war in der zweiten Nacht wortwörtlich wiederholt worden. Aber was
das wichtigste war, "sie" hatten mich beim Namen genannt.
Diese Anweisung weckte bei mir und allen Freunden und Familien-
mitgliedern, denen ich davon berichtete, erhebliche Neugier. Wir lie-
ßen uns auf die verschiedensten Arten darüber aus, doch die große
Frage lautete: "Wo liegt Eaglehill?" Es war April, als die Anweisung
gegeben wurde, und bis zum 4· Juli schien genug Zeit zu sein heraus-
zufinden, was die Botschaft bedeutete. Aber so sehr wir uns bemüh-
ten, wir konnten keinen Ort namens Eaglehili ausfindig machen.
Nach einigen Wochen hatte ich die Sache mehr oder weniger verges-
sen.
Ein Ereignis änderte alles. Ich hatte Freunde mehrere hundert Kilo-
meter von mir entfernt besucht, und wir saßen auf der Terrasse des
Hauses beim Essen. Mein Gastgeber besaß einen Radioempfänger, der
automatisch verschiedene Frequenzen einstellte, jene des Polizei-
funks, der Feuerwehr usw. Wir saßen da und unterhielten uns, als im
Radio plötzlich jemand "Eaglehill" sagte. Ich war sofort hellwach und
fragte meinen Gastgeber, welcher Sender gerade eingestellt sei. Er
erklärte mir, es sei der Kanal der amerikanischen Luftfahrtbehörde
FAA, die Anweisungen an die anfliegenden Maschinen gebe und von
ihnen empfange. Begierig wartete ich auf weitere Durchsagen. Mein
Gastgeber erkundigte sich neugierig, was daran so wichtig sei. Ich
muß wohl nicht betonen, daß ich nicht glaubte, es ihm erzählen zu
können. Ein paar Minuten später meldete sich das Radio wieder laut
und deutlich: "Hier United 3 51 über Eaglehili in zwölftausend Fuß."
Nach einer langen Heimfahrt am nächsten Tag ging ich zum FAA-
Büro auf unserem Flugplatz und fragte einen Angestellten, wo Eagle-
hin· liege. Er erklärte mir sofort, daß es ein Wartepunkt in einem
benachbarten Bundesstaat sei, ein Funkfeuer. Er zeigte es mir auf der
Ausschnittskarte der Luftkorridore, und da war es- Eaglehill. Offen-
bar lag dort ein kleines Dorf dieses Namens, das auf keiner unserer
Straßenkarten verzeichnet war.
Das ließ die Botschaft in einem ganz neuen Licht erscheinen. Und
so brach ich am 3· Juli nachmittags zu Hause auf und fuhr den weiten
Weg nach Eaglehill. Ich kam in den kleinen Ort, fuhr so nah wie mög-
lich an die vermeintliche Stelle, quartierte mich in einem Motel ein,
aß eine Kleinigkeit und ging früh zu Bett. Während der Nacht ereig-
nete sich nichts, obwohl ich aufgrund der Aufregung unruhig schlief.
Um Punkt sieben Uhr am nächsten Morgen fuhr ich zu dem Ört-
chen, das Eaglehili hieß. Es standen dort zwei oder drei Häuser, eine
Garage und ein Laden, die um eine kleine Kreuzung gruppiert waren.
Kein sonderlich beeindruckender Platz, um es vorsichtig auszudrük-
ken. Es sah so aus, als hätte sich hier in den letzten dreißig oder vierzig
Jahren nichts verändert. Ich fuhr an den Straßenrand und hielt. Ein
paar Einheimische, die vor der Garage saßen, beäugten mich neugie-
rig, als ich im Wagen saß und wartete.
Ich wartete über eine Stunde, ohne daß sich etwas tat. Niemand
kam auf mich zu. Ich empfand nichts weiter als anfangs eine leichte
Erregung und dann Enttäuschung. Irgendwann nach acht ließ ich
schließlich den Wagen wieder an und fuhr, verfolgt von neugierigen
Blicken, durch Eaglehili hinaus aufs Land. Ich fuhr ungefähr drei Kilo-
meter durch Felder und Wiesen. Ich kehrte zur Kreuzung zurück und
fuhr ein paar Kilometer nach Westen. Wieder war nichts verändert,
niemand gab mir ein Zeichen, nur Felder und Wiesen. Ich machte
kehrt und fuhr nach Osten. Es war das gleiche. Ich kehrte zu meinem
Platz an der Kreuzung zurück, blieb im Wagen sitzen und wartete. Als
es auf zwölf Uhr zuging, kam ich zu dem Schluß, daß alles eine Täu-
schung gewesen sein mußte, fuhr zum Motel zurück, bezahlte die
Rechnung und aß etwas. Entweder war es das falsche Eaglehill, oder
ich verstand es falsch, deutete die Aufforderung nicht richtig, oder
alles war nur ein Jux oder Traum.
Nach langem Nachdenken erkannte ich schließlich, wo mein Feh-
ler lag. Die Einladung oder Aufforderung hatte nicht bedeutet, daß ich
mich körperlich nach Eaglehill begeben sollte, sondern im Zustand
der Außerkörperlichkeit. Allerdings berücksichtigte die Einladung
nicht, wie schwer es für mich ist, direkt an einen bestimmten Ort zu
gelangen. Zu einer Person zu gelangen, ist für mich relativ leicht. Ich
habe mich oft gefragt, was wohl geschehen wäre, wenn ich an jenem
4· Juli morgens um sieben Uhr in zwölftausend Fuß Höhe gewesen
wäre- im Zustand der Außerkörperlichkeit.
Und um noch etwas Öl ins Feuer zu schütten: Jahre später, als ich
mit einem Regierungsbeamten zusammentraf, fragte ich ihn nach
diesem Ort, ohne ihm zu sagen, warum mich das interessierte. Er
sagte mir, daß sich dort eine spezielle staatliche Forschungseinrich-
tung befinde. Sie war zu der Zeit gebaut worden, als ich mich dort auf-
gehalten hatte. Offenbar ist es noch immer nicht allgemein bekannt,
und ich möchte auch nicht dazu beitragen. Daher ist die Ortsangabe
in meinem Bericht geändert. Ich spiele noch immer gern mit dem
Gedanken, was geschehen wäre, wenn ich diese Verabredung im
Zustand der Außerkörperlichkeit wahrgenommen hätte.
Noch ein Beispiel: Meine Firma hatte das Recht erworben, in Char-
lottesville im Bundesstaat Virginia ein Kabelfernsehsystem zu instal-
lieren, und wir brauchten einen Platz für eine Empfangsantenne auf
einem Hügel unmittelbar vor der Stadt. Der Hügel gehörte Roy, einem
kleinen, energiegeladenen Mann mit leuchtendblauen Augen und
dem Ansatz einer Glatze. Roy hatte einen feinen Sinn für trockenen
Humor. Sein Gesicht war zerfurcht und braungebrannt von vielen
Jahren Arbeit auf seiner zwanzigtausend Bäume zählenden Apfelplan-
tage oben auf dem Hügel. Da er ein echter Schotte war, verliefen die
Verhandlungen ausgesprochen zäh, aber sie kamen dann doch zu
einem vernünftigen und gerechten Abschluß. Und wir wurden
Freunde.
Nach einem Mittagessen an einem Freitag sah er mich verschmitzt
an und fragte: "Spielen Sie gerne Karten?"
In mir erwachte eine alte Familienleidenschaft. "Was für ein
Spiel?"
••Nun ja", begann er, ueinige nennen es nicht Poker, weil wir so
viele wilde Spiele spielen, aber Sie können sehr viel Spaß dabei haben.
Wir spielen nur um zehn oder zwanzig Cent, Sie können also nicht
reich dabei werden. Wir treffen uns jeden Freitagabend reihum bei
einem anderen Freund, und das einzig Besondere ist, daß wir nicht
trinken. Es ist die älteste Pokerrunde in Charlottesville. Besteht wohl
schon seit siebzig Jahren, und das ist eine lange Zeit. Wenn Sie heute
abendmal mitkommen möchten, hole ich Sie um halb acht ab, wo Sie
gerade sind. Das Chorsingen wird Ihnen Spaß machen.,,
Ich sah ihn verständnislos an. uChorsingen?"
Er lächelte. uSonennen wir es hier in Virginia. Einige sagen, sie
wüßten nicht, ob es verboten ist oder nicht, und wir haben von ande-
ren Spieltreffs gehört, bei denen man Razzien wegen Glücksspiels
gemacht hat. Selbstverständlich tun wir nichts dergleichen."
Ich lächelte. «Nein, natürlich nicht. Also bis um halb acht beim
Chorsingen."
Ich wurde ein regelmäßiger Teilnehmer beim Chorsingen. Ich war
zwar nicht jeden Freitag dabei, zeigte mich aber doch wenigstens
zweimal im Monat. Es war eine willkommene Abwechslung von mei-
ner täglichen Arbeit beim Kabelfernsehen, und die Teilnehmer waren
ausschließlich Geschäftsleute vom Ort, die in der Mehrzahl schon ihr
ganzes Leben in der Gegend von Charlottesville wohnten.
Sie wußten absolut nichts von meinen ungewöhnlichen Untersu-
chungen und den anderen Aktivitäten, mit denen ich mich befaßte.
Selbst als mein erstes Buch erschien, ahnten sie nichts, und ich
erwähnte es auch mit keinem Wort. Bis heute wissen vielleicht ein
oder zwei ganz vage, was ich jetzt mache.
Das erste Anzeichen dafür, daß bei unserem Chorsingen unge-
wöhnliche Einflüsse im Spiel waren, ergab sich etwa zwei Jahre spä-
ter, als wir zu sechst eine Abart des Pokers mit sieben Karten spielten.
Das Geben begann ganz normal. Meine beiden verdeckten Karten
waren eine Kreuzdrei und -vier. Unter den aufgedeckten Karten, die
ich bekam, waren eine Kreuzfünf und -sieben. Es wurde ziemlich
hoch geboten; es waren mehrere Pärchen auf dem Tisch, unter ande-
rem ein Paar aufgedeckte Asse von Roy. Ich bot mit, obwohl die Wahr-
scheinlichkeit gegen mich stand, und spekulierte darauf, eine Straße
oder einen Flush zu kaufen. Dann bekam jeder verdeckt die siebte und
letzte Karte. Ich nahm meine Karte nicht auf. Plötzlich wußte ich mit
Sicherheit, daß ich die Kreuzsechs erhalten hatte. Es war ganz eigenar-
tig, einfach ein "Wissen,,.
uRoy", sagte ich und deutete auf die immer noch verdeckt liegende
Karte, udas ist eine Kreuzsechs, und damit habe ich einen Straight-
flush. Und das geht über deine Full-Asse.,,
Rov betrachtete sein Blatt und schaute mich dann mit einem schel-
mischen Lächeln an. Er hatte seine letzte Karte schon gesehen und
wußte, daß er Full-Asse hatte. "Ich setze fünf, daß du das nicht hast.
Das ist nicht die Kreuzsechs."
Ich griff nach den Chips und sagte: «Hier ist sie, Roy."
Er lächelte und bot das gleiche. "Na gut, dann zeig sie mal."
Ich drehte die Karte um, und es war die Kreuzsechs.
Roy lächelte. "Das geht nicht über mein Full-house." Er drehte
seine Full-Asse um, die höher waren als alle Blätter am Tisch. «Ich
setze noch fünf, daß die verdeckten Karten nicht Kreuzdrei und -vier
sind."
Ich lächelte. «Ich will dir nicht dein Geld abnehmen, Roy."
«Ein Straight-flush schlägt meine Full-Asse." Er erhöhte noch ein-
mal. «Ich glaube nicht, daß du es hast. Irgendwie hast du gewußt,
daß das eine Kreuzsechs war, aber du paßt besser, solange du noch
kannst."
Ich lächelte und sagte: «Ich will die anderen fünf nicht, Roy." Und
dann drehte ich die verdeckte Drei und die Vier um und hatte einen
Straight-flush in Kreuz.
Er machte große Augen und sagte: «Ist denn das die Möglichkeit?"
In der nächsten Runde, die Roy austeilte, hatte ich immer noch,
ganz stark, dieses Gefühl, dieses «Wissen". Ich sah meine verdeck-
ten Karten gar nicht an. Unter den vier offen an mich ausgegebenen
Karten waren die Herzfünf und -sieben. Ich wußte alles. Mehr kann
ich nicht sagen. Ich wußte es.
"Roy", sagte ich, "siehst du hier die Herzfünf und -sieben?" Roy
nickte. Diesmal hatte er keine Asse. «Also", fuhr ich fort, «die letzte
Karte, die du gibst, ist eine Herzsechs, und damit habe ich einen
Straight-flush in Herz. Du weißt, ich habe meine ersten Karten noch
nicht gesehen, nicht wahr?" Er nickte. Roy hatte die Karten selbst
gegeben. Die übrigen Spieler sahen gespannt zu und rechneten
damit, daß ich verlieren würde. Roy war ein ausgezeichneter Karten-
spieler.
Die letzte Karte wurde verdeckt an mich ausgegeben, und bevor
ich sie aufnehmen konnte, sagte Roy: "Ich setze fünf extra, daß es
nicht die Herzsechs ist. Nein, warte, ich setze zehn." Er schob einen
Stapel Chips in die Mitte.
«Ich will dir nicht dein Geld abnehmen, Roy", meinte ich
lächelnd.
«Du nimmst es mir nicht ab, und ich geb es dir nicht,,, sagte er.
«Nimm sie auf."
Ich tat es.
••Jetzt zeig uns die Karte", forderte er mich auf. Ich tates-es war die
Herzsechs. Er sah mich völlig entgeistert an. Er selbst hatte gegeben.
Ein Schwindel mußte ihm völlig ausgeschlossen erscheinen.
··Außerdem", fuhr ich fort, ••sind die beiden verdeckten Karten, die
ich noch gar nicht gesehen habe, eine Herzdrei und -vier."
Roy blickte mich an. «Ich setze zwanzig dagegen, daß sie es nicht
sind."
Ganz gelassen erwiderte ich: ulch will dir dein Geld nicht abneh-
men, Roy", und drehte die beiden verdeckten Karten um. Es waren die
Herzdrei und -vier.
Roy starrte auf den Straight-flush: es war der gleiche wie zuvor, nur
in Herz. «Manchmal bist du wirklich ein Glückspilz, wie er mir noch
nie begegnet ist."
Die anderen am Tisch stimmten zu.
Diese «Glückssträhne" war mehrere Monate das Gesprächsthema
Nummer eins. Die Wahrscheinlichkeit, bei sechs Spielern zweimal
hintereinander einen Straight-flush mit der gleichen Kartenfolge zu
bekommen, ist r: 5 7Boooo. Wie kam es dazu? Ich weiß es nicht.
Wieso wußte ich es? Ganz einfach, ich hatte eine absolute Gewißheit.
Und vermutlich hat so mancher Hasardeur bei solchen Karten viel
Geld gemacht und auch verloren, weil das "Wissen•• ihn getrogen hat.
2.
Die Hemisphärensynchronisation

Nach dem Erscheinen von Der Mann mit den zwei Leben erhielten
wir erstaunliche Anfragen, Informationen und Kooperationsangebote
von unerwarteter Seite. Ein Buch, das für ein allgemeines Publikum
gedacht war, weckte in wissenschaftlichen und akademischen Krei-
sen Interesse. Unser Labor, westlich von Charlottesville im Bundes-
staat Virginia, begann seine Arbeit auf gänzlich freiwilliger Basis. Der
ursprüngliche Name Whistlefield Research Laboratories wurde spä-
ter in Monroe Institute of Applied Seiences umgewandelt. Die Ver-
wendung des Namens Monroe hatte nichts mit Egozentrik zu tun,
sondern war die einfachste Möglichkeit der Namensgebung. Den
zweiten Teil des Namens «Applied Sciences", «Angewandte Wissen-
schaften", wählten wir, weil wir der Meinung waren, daß außerkör-
perliche Erfahrungen auf einer Ebene erforscht werden könnten, die
sich mit der unserer westlichen Wissenschaften deckt. Der größte
Dienst, den wir leisten könnten, wäre der, jede Entdeckung und jede
Erkenntnis, die wir machen würden, auszuwerten.
Das Labor war ein eingeschossiger Bau, der ganz auf den vorgesehe-
nen Zweck zugeschnitten war. Er enthielt zwei Büros, eine Halle und
einen Forschungstrakt. In letzterem gab es einen Instrumenten- oder
Kontrollraum, drei Isolationskammern und einen Besprechungs-
raum. Jede der drei Kammern war für sich mit dem Kontrollraum ver-
bunden. Von dort aus erfolgte die physiologische Überwachung und
die Aussendung der verschiedensten akustischen und elektromagne-
tischen Signale, die Reaktionen bei den freiwilligen Testpersonen in
den Isolationskammern auslösen sollten.
Die Kammern enthielten jeweils ein Warmwasserbett, das in der
völligen Dunkelheit für einen angenehmen Aufenthalt sorgen sollte.
Auch die Luft-, Temperatur- und akustischen Verhältnisse waren
steuerbar. Eine in der Kammer angeschlossene Person konnte dem
Kontrollraum eine Vielzahl nhvsiolol!ischer Daten liefern. u. a. ein
achtkanaliges Elektroenzephalogramm (Aufzeichnung der Hirn-
stromwellen), ein Elektromyogramm (Aufzeichnung von Muskelak-
tionspotentialen), Pulsfrequenz und Körperspannung. Nach einiger
Zeit konnten wir das meiste dessen, was wir wissen wollten, einfach
aus den Veränderungen in der elektrischen Körperspannung ablesen.
Außer den Gastteilnehmern von außerhalb hatten wir eine örtliche
Freiwilligengruppe, die aus mehreren Ärzten, einem Physiker, einem
Elektronikingenieur, mehreren Psychiatern, Fürsorgemitarbeitern
sowie einigen ausgesuchten Freunden und Familienmitgliedern
bestand. Die Forschungsarbeit und die Experimente wurden überwie-
gend nachts oder an den Wochenenden durchgeführt, da wir alle noch
einer regulären Beschäftigung nachgingen. Rückblickend läßt sich
sagen, daß der gewaltige Beitrag, den diese Gruppe unentgeltlich
geleistet hat, sehr geholfen hat, den gesamten Prozeß unter diesen
neuen Bedingungen anlaufen zu lassen, und ich werde ewig dankbar
dafür sein. Es erforderte viel Geduld und Hingabe, die Elektroden
anzulegen und dann stundenlang in einer abgedunkelten Zelle zu lie-
gen und über subjektive Ergebnisse verschiedener Tests zu berichten
-Ergebnisse, die mit den ausgedruckten Werten im Kontrollraum in
Übereinstimmung gebracht werden konnten, so daß eine identische
Aussage vorlag.
Unsere ersten Untersuchungen waren eine Fortsetzung der Schlaf-
forschung, die wir in New York begonnen hatten. Die Notwendigkeit,
eine Lösung für ein bestimmtes Problem zu finden, brachte eines
unserer ersten Ergebnisse von Bedeutung. Weil so vieles bei den
berichteten außerkörperlichen Erfahrungen- auch bei vielen meiner
eigenen Erlebnisse- sich um den Schlafzustand drehte, glaubten wir
nach wie vor, daß einige der Antworten in diesem Bereich zu finden
seien. Die meisten unserer Testpersonen kamen jedoch erst abends
nach dem Essen, und da das Anschließen der Elektroden langwierig
und eintönig war, waren sie entweder zu müde, um in der Zelle wach-
zubleiben, oder zu unruhig, um sich so weit zu entspannen, daß sie
differenzierte, subjektive Antworten hätten geben können. Es hätte
unserer Arbeit widersprochen, irgendwelche Medikamente oder Dro-
gen zur Regulierung dieses Zustandes einzusetzen, und so sahen wir
uns nach einer Methode innerhalb unseres Bezugsrahmens um.
Die alte Binsenweisheit gilt auch bei uns: Not macht erfinderisch.
Weil wir unsere Testpersonen wachhalten, sie in einen Zustand an
der Grenze des Schlafs bringen mußten, probierten wir, Töne einzu-
setzen. Das führte zur Entdeckung der Frequenz-Folge-Reaktion
(FFR), die uns ermöglichte, die Testperson in einem bestimmten
Bewußtseinszustand zwischen Wachsein und Schlaf zu halten, und
das über längere Zeit. Durch akustische Übermittlung bestimmter
Klangmuster erreichten wir, daß die Hirnstromwellen des Betreffen-
den eine ähnliche elektrische Reaktion zeigten. Durch Steuerung die-
ser Hirnstromwellenfrequenz konnten wir der Testperson helfen sich
zu entspannen, wach zu bleiben oder einzuschlafen. Einer unserer
Ingenieure regte an, diese ungewöhnliche Methode patentieren zu las-
sen. 197 5 erhielten wir für die Methode und die Technik das Patent.
Durch Mischen der bei verschiedenen Testpersonen auch verschie-
den wirksamen Frequenzen entwickelten wir mit der Zeit kombi-
nierte Tonfrequenzen, die Frequenz-Folge-Reaktionen hervorriefen.
Diese förderten außerkörperliche Erfahrungen und andere ungewöhn-
liche Bewußtseinszustände in hohem Maße. Auch ein sehr wirksa-
mes Verfahren, um in den sogenannten meditativen Zustand zu
gelangen, war darunter.
Das alles geschah nicht über Nacht. Nur ein paar Worte kommen
auf Hunderte von Stunden, in denen verschiedene Tonmuster zusam-
mengefügt und Reaktionen getestet wurden, während die Testperso-
nen geduldig in einer Zelle lagen, Tönen lauschten, die sich langsam
in der Höhe veränderten, und die Techniker im Kontrollraum auf Ver-
änderungen bei der Instrumentenanzeige achteten.
Bei diesen Sitzungen lernten unsere freiwilligen Testpersonen, ver-
bal über sämtliche Veränderungen ihres geistigen oder körperlichen
Zustandes zu berichten. Das wurde zu einer sehr wichtigen Fähigkeit
-zu sprechen und wahrzunehmen, wenn es normal gewesen wäre, das
Bewußtsein zu verlieren oder zu uschlafen".
Einer der ersten festen Anhaltspunkte war ein Zustand, den wir
bald Fokus 10 nannten. Die Zahl 10 hatte nichts Besonderes zu bedeu-
ten, und ich weiß auch gar nicht mehr, wie wir darauf kamen. Wir
wollten nur sichergehen, daß dieser Zustand nicht mit anderen
Bewußtseinsformen verwechselt würde. Er hieß einfach ZEHN. Wir
waren in der Lage, diesen Zustand ganz genau zu bestimmen und ihn
bei unseren Testpersonen wieder und wieder zu erreichen. Fokus 10
läßt sich als ein Zustand definieren, in dem der Geist wach ist und der
Körper schläft. Die physiologischen Reaktionen gleichen denen eines
Menschen im leichten oder im Tiefschlaf. Die Hirnstromwellenmu-
ster sind jedoch anders. Das EEG zeigt verschiedene Wellen, die nor-
malerweise dem Schlaf zugeordnet werden, dem leichten und dem
tiefen, und darüberliegende ß- Wellen jWachsein).
Nach und nach bildete sich eine ganz besondere Gruppe heraus, ins-
gesamt acht Personen, die mit dem Fokus-w-Zustand völlig vertraut
waren. Die verbale Kommunikation beim Fokus 10 über Mikrophon
und Kopfhörer wurde so selbstverständlich, als würden wir uns in
einem Konferenzraum gegenübersitzen. Mit Hilfe der Instrumenten-
anzeige konnten wir sehr leicht feststellen, wann jemand sich im
Fokus 10 befand und wann nicht. Eine Einbildung oder Vortäuschung
war nicht möglich, auch wenn der eine oder andere zuweilen den
Wunsch dazu verspürt hatte. Es kam selbstverständlich oft vor, daß
die Testpersonen nicht in der Lage waren, den Fokus-Io-Zustand zu
erreichen, weil sie im Alltag äußerem Druck und Streß ausgesetzt
waren, die sie nicht ohne weiteres ablegen konnten. In einem solchen
Fall erklärten sie einfach, daß es heute abend «nicht geht", oder sie
sagten ihren Termin ab. Das ersparte uns viel Zeit und Mühe.
Der ständige Besucherstrom brachte uns darauf, daß wir ohne gro-
ßen Aufwand auch anderen, völlig unvorbereiteten Personen zum
Fokus 10 verhelfen konnten. Der Lernprozeß, verbal mit einem ande-
ren zu kommunizieren, dauerte jedoch sehr viel länger. Um zu sehen,
wie weit das gehen würde, schickten wir einem befreundeten Psy-
chiater in Kansas ein Tonband mit diesem bestimmten Tonmuster. In
einem Versuch testete er es an vier absolut ahnungslosen Personen,
denen auch nicht gesagt wurde, worum es ging. Er berichtete, daß eine
der vier Personen den Versuch abgebrochen habe, weil sie sich plötz-
lich unter der Zimmerdecke befunden und auf ihren leiblichen Körper
hinuntergeblickt habe.
Unser nächster Schritt ergab sich aus einer interessanten Anregung.
Warum entwickelten wir, wenn der Körper doch während der Experi-
mente schläft, d. h. die Körpersinne blockiert oder abgeschwächt sind,
dann nicht Frequenzen, die die Wahrnehmung mit anderen Mitteln
als den fünf Sinnen ermöglichten? Beim Einsatz von ß- Wellen mit
höherer Frequenz fingen unsere Testpersonen an, sehr viel mehr als
die übliche Finsternis wahrzunehmen. Als erstes erschienen Licht-
und Farbmuster, die die Testpersonen in der verdunkelten Zelle
sahen, wobei sie die Augen geöffnet oder geschlossen hatten. Dann
folgten Töne, die im Kopf erklangen, aber nicht Teile der künstlich
l~rzeugten Töne, sondern Stimmen, Musik, manchmallaute Explosio-
nen, die die Betreffenden aus dem Fokus 10 aufschreckten- etwas, das
noch geklärt werden muß.
Diese Erscheinungen ergaben mit der Zeit ein Muster, das dem
Wechsel in die außerkörperliche Erfahrung vorausging. Auch einlei-
tende physiologische Reaktionen-Absinkendes Blutdrucks, weniger
Puls, leichter Abfall der Körpertemperatur (0,3°), nachlassender Mus-
keltonus- waren festzustellen. Subjektiv wurde von einer Schwere
im Körper berichtet, manchmal auch von Starrheit, und von einem
starken Hitzegefühl, dem Kälte folgte. Als wir näher untersuchten,
was den Zustand der Außerkörperlichkeit auslöste, tauchte immer
wieder ein Schlüsselelement auf. Die Testpersonen begannen inner-
halb ihrer nichtkörperlichen Wahrnehmung ein kleines Licht zu
orten. Wenn sie lernten, sich auf dieses Licht uzuzubewegen", bis es
immer größer wurde, und dann hindurch zu gleiten, war der Zustand
der Außerkörperlichkeit erreicht. In der Zeitlupe betrachtet uwar es
so, als ginge man durch einen Tunnel, um zu dem Licht zu kommen",
ein klassisches Bild, das von vi~len verwendet wird, die unbeabsich-
tigt eine außerkörperliche Erfahrung gemacht haben oder dem Tod
ganz nahe gewesen sind.
Eine neue Entwicklung war der Schlüssel, der uns viele Türen öff-
nete. Wir nennen sie heute den Vorgang der Hemisphärensynchroni-
sation, bekannt als Hemi-Sync.
Die Wissenschaft weiß seit langem, daß das menschliche Gehirn in
zwei Hälften unterteilt ist, die sogenannten Hemisphären. Aber erst
in den letzten Jahren hat man entdeckt, daß diese beiden Hälften
grundverschiedene Funktionen erfüllen. Über Einzelheiten dieser
Theorie besteht noch Uneinigkeit. Die meiste Zeit denken wir nur
mit unserem "linken Gehirn". Wenn wir das "rechte Gehirn" gebrau-
chen, dann vor allem, um die Tätigkeit des linken zu unterstützen.
Ansonsten geben wir uns große Mühe, es zu übergehen. Die Nerven-
signale der beiden Gehirnhälften laufen über Kreuz. Die linke Gehirn-
hälfte steuert die rechte Körperseite, die rechte Hälfte die linke Kör-
perseite. Wir sind vornehmlich eine Zivilisation von Rechtshändern,
die von der linken Gehirnhälfte gesteuert werden. Erst in den letzten
fünfzig Jahren sind Linkshänder als "gleichwertig" anerkannt wor-
den. Auf viele Arten benachteiligen wir die Linkshänder immer noch~
Wissen Sie zum Beispiel, daß eine Schere ein Werkzeug für Rechts-
händer ist?
Wir gebrauchen die linke Hemisphäre zum Sprechen und Lesen,
zum Rechnen, zum logischen Folgern, zum Erinnern von Einzelhei-
ten, zum Abschätzen der Zeit u. a. m.- sie ist der Sitz des logischen,
rationalen Denkens. Sonst "weiß" sie nichts.
Die rechte Hemisphäre bildet den Ursprungsort der Ideen, des
Gefühls für den Raum, der Eingebungen, der Musik und Gefühle, und
das wahrscheinlich weit mehr, als uns heute bewußt ist. Sie ist zeit-
los, unbegrenzt und spricht offenbar ihre eigene Sprache.
Man kann den Unterschied am Beispiel einer Filmspule sehr gut
verdeutlichen. Um den Inhalt kennenzulernen, wird die linke
Gehirnhälfte die Spule auf einen Projektor spannen, den Film auf eine
Leinwand werfen und somit Bescheid wissen. Die rechte Gehirn-
hälfte wird die Filmspule aufnehmen, einen Augenblick halten, dann
wieder weglegen und sagen: "Ah, ich weiß schon."
Lächerlich! Das ist die Reaktion Ihrer linken GehirnhäUte, wäh-
rend Sie sie benutzen, um diese Worte zu lesen. Die rechte Hälfte
zählt einfach nicht- nach den Maßstäben der linken GehirnhäUte.
Im Grunde sind wir eine Gesellschaft mit nur einem halben Gehirn.
Praktisch alles, was wir für wertvoll halten, wird von unserer beherr-
schenden linken Gehirnhälfte betrieben oder gesteuert. Selbst wenn
es seinen Ursprung in der rechten Gehirnhälfte hat, wie etwa eine Idee
oder Musik, zieht die linke Hälfte es an sich und setzt es um.
Wie ist es dazu gekommen? Niemand weiß es genau, doch eine der
einleuchtenderen Erklärungen meint, daß es zu einem Vorherrschen
der linken Gehirnhälfte kam, weil in einer materiellen Welt ein
grundlegendes Bedürfnis nach Überleben bestand. Jahrtausendelang
bauten unsere Vorfahren diese Tendenz zur linken Hemisphäre aus.
Es war die Art, die Dinge zu erledigen. Unsere gesamte Zivilisation-
Bücher, Schulen, Universitäten, Wirtschaft, politischer Aufbau, Kir-
chen- ist grundsätzlich auf den Einsatz der linken Gehirnhälfte aus-
gerichtet, was Lernen, Anwenden und Durchführen betrifft. Wir
haben das Denken mit der rechten Gehirnhälfte meistens mit belu-
stigter Duldung, Argwohn, Abscheu, Gereiztheit, Mißtrauen- und
mit Ehrfurcht betrachtet.
Warum also die ganze Aufregung? Warum nicht weiterhin mit nur
halbem Gehirn leben und es dabei belassen? Wer braucht schon die
rechte Hemisphäre?
Wir brauchen sie! Neuere Untersuchungen haben gezeigt, daß wir
die rechte Gehirnhälfte tagtäglich auf sehr vielfältige Art brauchen.
So merkt sich beispielsweise die linke Gehirnhälfte den Namen, aber
die rechte merkt sich das Gesicht. (Wie oft haben Sie schon ein Ihnen
bekanntes Gesicht gesehen, konnten sich aber nicht an den dazugehö-
rigen Namen erinnern? Linke GehirnhäUte, paß auf!) Untersuchun-
gen über Führerpersönlichkeiten aus der gesamten Weltgeschichte
belegen, daß diese Personen mit weit mehr als nur ihrem analytischen
Verstand gedacht haben. Alle bedeutenden Entscheidungen der
Menschheitsgeschichte sind mit der linken Gehirnhälfte getroffen
worden, plus . .. Plus der rechten? Die Erkenntnisse sprechen dafür,
nach allem, was wir bisher wissen. Außerdem ist es ziemlich wahr-
Nrhcinlich, daß die rechte Gehirnhälfte bei den Wahlen in der Kabine
dl.'ll Hebel an der Wahlmaschine zieht. Die aktuelle Forschung dreht
sich um den Gedanken, daß wir die Hemisphärendominanz bei unse-
ren täglichen Aktivitäten viele Male ändern. Eine solche Veränderung
vollzieht sich augenblicklich, je nach der gegenwärtigen geistigen
oder körperlichen Notwendigkeit. Das schränkt den ohnehin schon
geringen Gebrauch unseres Gehirnpotentials offenbar noch weiter
ein. Wie wir so gescheit wurden und es blieben, um von den Bäumen
zu steigen und als Spezies zu überleben, war entweder reine Glücks-
sache oder ein Wunder. Oder etwas anderes.
Wie stellen wir es nun an, unser Gehirn besser zu nutzen? Viele Ver-
suche sind im Verlauf der Entwicklung des Menschen unternommen
worden. Praktisch alle haben auf die eine oder andere Weise Mängel
oder Einschränkungen gehabt. Der Vorgang der Hemisphärensyn-
chronisation bietet auf diesem Gebiet Hoffnung und Möglichkeiten.
Er kann relativ leicht angewandt werden, erfordert nicht ein jahrelan-
ges, intensives Training und ist nicht auf nur wenige Anwendungs-
möglichkeiten begrenzt.
Die Hemisphärensynchronisation benutzt Tonmuster, die in bei-
den Gehirnhälften gleichzeitig identische Hirnstromwellen erzeugen
sollen. Das heißt, wenn Ihr Ohr eine bestimmte Art Tonsignal hört,
tendiert das Gehirn dahin, mit ähnlichen elektrischen Signalen zu
reagieren oder "mitzuschwingen". Da wir wissen, daß bestimmte
elektrische Hirnstromwellen bestimmte Bewußtseinszustände
anzeigen (etwa Wachsein oder Schlaf), kann man sich somit ein ähn-
liches Tonmuster anhören, das einem dann hilft, den gewünschten
Bewußtseinszustand zu erreichen.
Die Hemisphärensynchronisation führt den Prozeß einen wesent-
lichen Schritt weiter. Jedes Ohr sendet, dem Über-Kreuz-Schema
folgend, seine dominanten Nervenimpulse zur entgegengesetzten
Gehirnhälfte. Wenn jedes Ohr getrennte Tonimpulse empfängt (es
wird mit Kopfhörern gearbeitet, um das zu ermöglichen), müssen die
Gehirnhälften in Übereinstimmung handeln, um ein drittes Signal
«hören'' zu können. Es ergibt sich aus dem Unterschied zwischen den
beiden anderen Signalen. Wenn Sie zum Beispiel mit einem Ohr einen
Ton des Wertes wo hören und mit dem anderen einen Ton mit dem
Wert 125, hat das Signal, welches das Gehirn insgesamt «erzeugt",
den Wert 2 5. Es ist nie ein richtiger Ton, sondern ein elektrisches
Signal, das nur durch die Zusammenarbeit der beiden Hemisphären
entstehen kann. Das so erzeugte Signal hat ein schmales Frequenz-
band und oft das Doppelte der Amplitude oder Stärke der typischen
Hirnstromwelle eines EEGs.
Ist das Signal mit dem Wert 25 ein Signal, das einen bestimmten
Bewußtseinszustand hervorruft, stellt sich das ganze Gehirn (beide
Hemisphären) gleichzeitig auf einen identischen Bewußtseinszu-
stand ein. Am wichtigsten ist, daß der Zustand durch Verändern des
Tonmusters nach Belieben geändert werden kann. Außerdem kann
das Tonmuster auswendig gelernt und neu erzeugt werden, wenn es
notwendig werden sollte.
Werden Forscher oder Kliniker mit den Möglichkeiten der Hemi-
sphärensynchronisation bekanntgemacht, gilt meist ihr erster
Gedanke dem Einsatz auf ihren eigenen Interessengebieten. Ein Bei-
spiel dafür bietet die Psychiatrie. Der Einsatz der Hemisphärensyn-
chronisation in der Analyse eröffnet dem Patienten offenbar Erinne-
rungsebenen, die mit normalen Interviewmethoden zu erschließen
unter Umständen Jahre dauert. Eine weitere experimentelle Anwen-
dung gilt dem Abbau von StreBsymptomen bei Patienten. Manchmal
erfolgt eine Besserung so unterschwellig, daß der Patient selbst sie gar
nicht bemerkt. Einer unserer psychiatrischen Mitarbeiter behandelte
einen Luftwaffenoberst wegen streBbedingter Schwierigkeiten. Nach
zwei Wochen mit der Hemisphärensynchronisation und dem Psych-
iater wollte er verärgert aufgeben.
uDas bringt mir überhaupt nichts", erklärte er. «Alles ist wie frü-
her. Ich merke überhaupt keinen Unterschied, nichts." Er zögerte.
«Nun ja, ich bin gesternabendzum erstenmal seit sechs Monaten mit
meiner Frau zum Essen ausgegangen. Ach ja, und meinen Sohn habe
ich am Wochenende endlich mit zum Angeln genommen, was ich
ihm schon lange versprochen hatte. Aber das ist auch schon alles.
Nichts weiter. Nichts!"
Unser Psychiater nickte nur.
Es hat schon viele Debatten über den Einsatz der Hemisphärensyn-
chronisation bei Schwerkranken im Endstadium gegeben. Trotz gro-
ßen Interesses und zahlreicher Anfragen haben jedoch erst sehr
wenige das System tatsächlich bei todkranken Patienten angewandt.
Ein solches Beispiel ist von einem anderen unserer psychiatrischen
Mitarbeiter zu berichten, der solch einen schwierigen Fall behandelt
hat. Sein Patient war ein Psychologe, der seit zwei Jahren krank war
und durch die schmerzstillenden Mittel, die er ständig nehmen
mußte, drogensüchtig geworden war. Es gab also ein doppeltes Pro-
blem- zum einen war anzunehmen, daß der Patient, da selber Psycho-
loge, sämtliche Antworten kannte und sich automatisch jeder norma-
len Behandlung widersetzen würde, und zum anderen war er drogen-
abhängig. Unser Psychiater arbeitete täglich mit ihm unter Verwen-
dung der Hemisphärensynchronisation. Am Mittwoch der zweiten
Woche ereignete sich etwas zwar Einfaches, aber doch sehr Wichtiges.
Zum erstenmal seit zwei Jahren konnte der Patient wieder ohne
Schmerz- oder Schlafmittel schlafen.
Nach zwei Wochen konnte der Patient nach Hause zurückkehren.
Er starb einige Monate danach; der letzte Bericht kam von seiner Frau.
Ihr Mann hatte eine sehr friedvolle und ruhige letzte Woche vor sei-
nem Tod verbracht, völlig frei von Schmerzen, ohne irgendwelche
Medikamente, und hatte noch einige schöne letzte Tage im Kreis sei-
ner Familie erlebt. Unser Psychiater, der ihn behandelt hat, glaubt,
daß nur der Einsatz der Hemisphärensynchronisation während der
Behandlung das möglich gemacht hat.
Ein anderer befreundeter Psychiater, der auf dem Gebiet der Schizo-
phrenie forschte, fand, daß einer seiner Patienten bei bestimmten
Mustern der Hemisphärensynchronisation viele seiner Krankheits-
symptome verlor. Wurde der Ton der Hemisphärensynchronisation
abgesetzt, erlitt der Patient einen Rückfall in die typische psychoti-
sche Verfassung. Es handelte sich hier zwar nur um einen einzigen
Patienten, doch verlangt dieser Fall nach weiterer Erforschung. Man
müßte feststellen, ob dem Patienten beigebracht werden kann, die
durch die Hemisphärensynchronisation erzeugten Bedingungen zu
wiederholen, und ob es irgendeine Form des Verschlüsseins oder
Bewahrens gibt, die ein Erinnern und Abrufen im täglichen Leben
ermöglichen würde.
Sicher eine der erfolgreichsten Anwendungsmöglichkeiten der
Hemisphärensynchronisation ist eine Tonbandserie, die wir Notfall-
behandlung nennen. Sie soll bei schwerer Krankheit, bei Unfallverlet-
zungen oder bei Operationen helfen. Mir fällt da eines der ersten Bei-
spiele ein.
Ein psychiatrischer Berater, der von unserer Arbeit gehört hatte,
besuchte uns in unserem Labor. Im Laufe der Unterhaltung erfuhren
wir, daß er damals der zweitälteste, noch lebende Empfänger einer
transplantierten Niere war. Er hatte sich in den letzten Jahren unge-
fähr fünfzehn Operationen unterziehen müssen, um die Auswirkun-
gen der starken chemischen Mittel zu beseitigen, die er nehmen
mußte, damit die verpflanzte Niere nicht abgestoßen wurde. Am
kommenden Donnerstag sollte die nächste Operation erfolgen. Wir
schlugen ihm vor, unsere Notfallbehandlung zu versuchen. Er war
sofort einverstanden.
Sein Fall war insofern außergewöhnlich, als sein Arzt aufgrund der
vielen vorangegangenen Eingriffe ein genaues Bild seines physiologi-
schen Zustandes während der Operation hatte- wie stark dieN arkose
sein mußte, was man brauchte, um die Schmerzen zu lindern, wie
schnell sich der Patient erholte u. a. m. Da der Arzt diese Daten
kannte, erklärte er sich damit einverstanden, daß der Patient die Ton-
bandserie benutzte. Es erforderte einige einleitende Übungen, damit
er im Operationssaal während der Operation, wenn er dann wieder zu
sich kam und während der Rekonvaleszenz dem Hemisphärensyn-
chronisations-Band lauschen konnte.
Am besagten Donnerstag wurde er um elf Uhr in den OP gebracht.
Dem Bericht zufolge war der Chirurg kurz davor, die Operation wegen
des niedrigen Blutdrucks des Patienten zu verschieben. Die Werte
waren jedoch stabil, und so kam er zu dem Schluß, daß das Risiko
nicht hoch wäre. Um vier Uhr nachmittags rief mich der frisch Ope-
rierte aus seinem Krankenhauszimmer an. Er konnte schon im Bett
sitzen.
«Ich dachte, ich sollte Ihnen sagen, wie es gelaufen ist. •• Seine
Stimme klang kräftig. «Man hat mir eine schmerzstillende Spritze
gegeben, bevor ich es verhindern konnte, aber dann habe ich keine
mehr gebraucht. Die einzige Schwierigkeit, die ich hatte, war, daß ich
aufstehen und ins Bad gehen wollte und dabei ohnmächtig geworden
bin. Der Arzt sagte, mein Blutdruck sei noch immer sehr niedrig. I~t
das normal? ..
"Versuchen Sie, sich auszuzählen, von zehn bis eins .. , erwiderte
ich, «und prüfen Sie dann, wie Ihr Blutdruck ist. Es sieht so aus, als ob
das Genesungsband Sie noch nicht ganz rausgeholt hat. Rufen Sie
mich wieder an, wenn der Arzt den Blutdruck das nächste Mal gemes-
sen hat ...
Er tat, wie ich ihm geraten hatte, und berichtete, daß sein Blutdruck
sich völlig normalisiert habe. Nach den Unterlagen dauerte die
Rekonvaleszenz nur halb so lange wie nach den vorangegangenen
Operationen. Noch wichtiger aber war, daß er die chronischen
Schmerzen, die ihn in den Monaten und Jahren davor geplagt hatten,
völlig unter Kontrolle hatte.
Nachdem er das Krankenhaus verlassen hatte, begann er, sich aktiv
für die Hemisphärensynchronisation als Mittel zur Schmerzbekämp-
fung einzusetzen. Er kam mit dem staatlichen Rehabilitations-
zentrum in Verbindung, das als eine seiner großen Aufgaben die Be-
kämpfung von Schmerzen sieht, die vielen Menschen ein Leben und
Arbeiten unter normalen Umständen unmöglich machen. Die zu-
ständigen Leute dort waren interessiert, und wir wurden zu einer Vor-
führung in die Bundesanstalt für Rehabilitation in Hot Springs im
Bundesstaat Arkansas eingeladen. Danach erhielten wir eine Anfrage,
was es kosten würde, Personal in den Rehabilitationszentren aller
fünfzig Bundesstaaten in unserer Methode auszubilden. Wir nannten
die Zahlen, haben aber nie wieder etwas gehört. Offenbar war die Me-
thode zu unorthodox, um in einen Bundeshaushalt aufgenommen zu
werden.
Der Einsatz der Notfallbehandlung bei Operationen war unter-
schiedlich erfolgreich, aber nie ein Ausfall, wenn vorschriftsmäßig
vorgegangen wurde. Ein Gefäßchirurg wandte sie bei mehr als dreißig
Patienten an und hat noch immer Schwierigkeiten, seine Kollegen zur
Übernahme der Methode zu bewegen. Der Präsident eines großen
Unternehmens verließ sich bei einer Operation ganz auf sie und
lehnte den postoperativen Einsatz von Schmerz- oder Schlafmitteln
ab. Die Behandlung im Krankenhaus ging ihm offenbar so auf die Ner-
ven, daß er sich drei Tage nach der Operation selbst entließ. Eine
junge Frau unterzog sich einer schweren Magenoperation und konnte
eine Woche später schon wieder fallschirmspringen. Die Notfall-
behandlung hat eine bemerkenswerte Serie hinter sich. Das größte
Problem besteht darin, die Einwilligung des Chirurgen und des Kran-
kenhauspersonals zu erhalten, sich in der hochorganisierten Umge-
bung eines Krankenhauses dieser Methode zu bedienen.
Um besser schlafen zu können, ist die Hemisphärensynchronisa-
tion offenbar genauso wirksam wie das Verschreiben von Medika-
menten. Manager wenden sie auf Langstreckenflügen an, um die Zeit-
verschiebung zu kompensieren. Anderen hilft sie, Streß abzubauen
oder besser Golf zu spielen.
Als Lernhilfe eingesetzt, kann sie Konzentrationsfähigkeit und
Ausdauer beträchtlich fördern. Bei einem Kurs in einer staatlichen
Ausbildungsanstalt erhöhten sich die geistig-motorischen Fähigkei-
ten der Teilnehmer um fünfundsiebzig Prozent. Bei einem anderen
Test verbesserten sich Schüler beim Erlernen des Morsealphabets um
dreißig Prozent. Und Erstkläßler aus Tacoma lernten in vier Wochen,
wofür sie sonst normalerweise ein halbes Jahr gebraucht hätten.
Diese und andere Ergebnisse veranlaßten uns zu definieren, was wir
machten und warum wir es machten. Es war offenbar etwas ganz
anderes, als Wege zu finden, Zustände der Außerkörperlichkeit aus-
zulösen. Wir kamen zu folgender formalen Prämisse:
Ganz einfach formuliert, steht das Institut zu der Ansicht, daß
II) im Bewußtsein und in dem, worauf es sich konzentriert, sämtli-
ehe Lösungen der Lebensvorgänge enthalten sind, die der Mensch
anstreben mag oder die er bereits vorfindet;
!2) ein besseres Verständnis und eine stärkere Würdigung eines der-
artigen Bewußtseins nur durch interdisziplinäre Ansätze und Koordi-
nation erreicht werden können;
(3) Ergebnisse verwandter Forschungsbemühungen für uns nur
dann sinnvoll sind, wenn sie auf ihre praktische Anwendbarkeit redu-
ziert werden, auf «etwas von Wert" in Verbindung mit der heutigen
Zeit und Kultur.
Das brachte uns zu dem Grundsatz, daß das Bewußtsein eine Form
von Energie in Tätigkeit ist. Der erste Schritt müßte daher darin
bestehen, die Energie selbst wahrzunehmen - keine Kleinigkeit,
wenn man sie sozusagen an sich selbst mißt. Hat man sie einmal in
ihrer Grundform wahrgenommen, wird man wahrscheinlich allmäh-
lich verstehen, wie sie eigentlich genutzt werden könnte. Eine solche
Wahrnehmung wird eine breitere und bewußtere Kontrolle derartiger
Energiefelder erlauben. Von der Kontrolle bis zur Anwendung der
Energie in neuer und erweiterter Form ist es dann nur ein logischer
Schritt. Das alles ist eine etwas vage Umschreibung der Aussage:
Wenn man die Substanz finden kann, die uns denken und sein läßt,
wird man auch Anwendungsmöglichkeiten finden können, die man
jetzt noch nicht kennt.

Das Gateway-Programm

Mitte der 70er Jahre kam es zu einer Entwicklung, die unsere Aktivi-
täten in vielem drastisch veränderte. Erst rückblickend wurde das
erkennbar.
Das Esalen-Institut in Big Sur in Kalifornien lud uns ein, einen
Wochenendworkshop abzuhalten und unsere neuen Methoden und
Techniken vorzuführen. In gewisser Weise faßten wir es als eine Art
Anerkennung unserer Arbeit auf. Esalen war damals bekannt als Aus-
gangspunkt vieler neuartiger psychologischer Theorien und Prakti-
ken und als eine Art Quelle intellektueller Beschäftigung mit dem
menschlichen Geist.
Wir sagten zu und machten uns auf den Weg, nicht ganz sicher, was
uns erwarten würde, wenn wir dort ankämen. Wir hatten noch nie mit
vierundzwanzig Leuten auf einmal in den Bewußtseinszuständen zu
tun gehabt, die uns so geläufig waren. Ich bin sicher, daß auch die Teil-
nehmer nicht wirklich wußten, was sie erwartete, außer, daß es mit
außerkörperlicher Erfahrung zu tun hatte. Wir hatten ein Vierund-
zwanzigstunden-Fragramm geplant, bei dem jederzeit Essen zur Ver-
fügung stand und daß gelegentlich zu zwei Schlafzyklen unterbro-
chen werden konnte. Ich und Bill Yost, ein mitarbeitender Ingenieur,
sollten dieses Marathon allein leiten.
Weil wir es mit uns unbekannten Personen zu tun hatten, hatten
wir eine Bekräftigungsformel vorbereitet, die sich alle Teilnehmer vor
Beginn der Sitzung einprägen sollten:

Ich bin mehr als mein physischer Körper. Weil ich mehr als physi-
scheMaterie bin, kann ich wahrnehmen, was größer als die physi-
sche Welt ist.
Deshalb habe ich den starken Wunsch zu wachsen und zu erfah-
ren; diese höheren Energien und Energiesysteme kennenzulernen,
sie zu verstehen, zu kontrollieren und zu nutzen, wie es für mich
und diejenigen, die nach mir kommen, segensreich und förderlich
sein mag.
Ich ersehne mir außerdem die Hilfe und Zusammenarbeit, die
Unterstützung und das Verständnis der Individuen, deren Weis-
heit, Entwicklung und Erfahrung der meinen gleich oder ihr über-
legen sind. Ich erbitte ihre Führung und ihren Schutz vor allen Ein-
flüssen oder Quellen, die mir eventuell weniger als die Wünsche
bescheren, die ich geäußert habe.

Soweit wir es beurteilen konnten, waren die Ergebnisse dieses ersten


Workshops nicht gerade aufsehenerregend, aber wir lernten eine
ganze Menge daraus. Er bot uns eine sehr viel breitere Grundlage für
unsere experimentellen Tests. Wir hatten im wesentlichen Fokus ro
und einige einfache Anwendungsmöglichkeiten dieses speziellen
Bewußtseinszustandes vorgestellt. Unsere abschließende Bespre-
chung zeigte, daß wir dieses Ziel erreicht hatten. Die Teilnehmer
lernten, was Fokus ro war - der Geist ist wach, der Körper schläft -,
und lernten, diesen Zustand in sich nach Belieben zu erzeugen. Wir
kehrten mit der Befriedigung nach Virginia zurück, daß die Methode
praktikabel war.
Bald danach erhielten wir die ersten Anfragen von Einzelpersonen
und Organisationen, weitere derartige Kurse durchzuführen. Nach
der Durchsicht unserer Ergebnisse kamen wir zu dem Schluß, daß
dies ein sehr ergiebiger Weg wäre, Experimente durchzuführen, dazu
in einem so großen Umfang, wie wir es uns sonst niemals hätten lei-
sten können. So begannen wir mit Wochenendveranstaltungen auf
einer Gelegenheitsbasis. Wir nannten das Programm zunächst groß-
spurig M- sooo. Wir gingen davon aus, daß wir eine hervorragende sta-
tistische Grundlage und ein äußerst ausgeklügeltes und bestens abge-
stimmtes Trainingssystem haben würden, wenn wir fünftausend
Teilnehmer durchgeschleust hätten. Die aus einem Programm
gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen sollten gleich zur Abän-
derung des jeweils folgenden Programms genutzt werden, um das
Ergebnis zu optimieren.
Das hieß, daß wir Trainer brauchten, die diese Sitzungen leiteten,
was nicht leicht war, und daß wir das System auf Kopfhörer umstell-
t cn, damit wir den Hemisphärensynchronisationseffekt voll nutzen
konnten. Nach den ersten Sitzungen wurde uns klar, daß es vermes-
~l·n war anzunehmen, wir würden jemals die Fünftausendermarke
Nrcichen. Wir erkannten außerdem, daß wir den Teilnehmern eine
Tür, ein Fenster, eine Lücke öffneten, durch die sie andere Bewußt-
seinszustände erreichen konnten. So entstand diespätere Bezeichnung
Gateway- Programm (Einstiegsprogramm).
Wir machten für die Trainingsserie kaum oder gar keine Werbung.
Diejenigen, die teilnahmen, hatten durch Mundpropaganda von ande-
ren Teilnehmern davon gehört. Weil es ein experimentelles Pro-
gramm war, unterschrieb jeder Teilnehmer eine Erklärung und ver-
pflichtete sich, auch über die Ergebnisse außerhalb der Sitzung zu
berichten. Sicher haben das nicht alle Teilnehmer getan, aber es
waren doch so viele, daß wir eine signifikante Statistik erstellen
konnten. Die ersten Wochenendkurse wurden in Motels, Tagungs-
zentren und speziellen Einrichtungen quer durch die Vereinigten
Staaten abgehalten. Die Teilnehmer versammelten sich in einem gro-
ßen Raum. Dort wurden über ein von uns entwickeltes System die auf
Band aufgenommenen Übungen ausgestrahlt und über Kopfhörer
empfangen. Rückblickend ist es erstaunlich, daß das Programm über-
haupt Erfolg hatte, weil die Tagungsstätte oft direkt neben der Motel-
halle oder -bar lag, wo abends live ein Orchester spielte. Um diese
Raumschwierigkeiten zu vermeiden, mieteten wir ein kleines Motel
ungefähr acht Kilometer von unserem Labor entfernt, wo in jedem
Raum eine Wechselsprechanlage installiert war. Das Hauptproblem
dort bestand darin, daß das Motel kein Restaurant hatte und das Essen
für die Veranstaltung angeliefert werden mußte. In diesem Motel
stellten wir ein interessantes Experiment an.
Wir hatten eine Übung entwickelt, mit deren Hilfe die Teilnehmer
gleichzeitig in der Lage sein würden, geistige Energie in ein sichtbares
Lichtmuster etwa dreihundert Meter über dem Motel zu transformie-
ren. Gegen Ende des Programms setzten wir spät an einem Abend den
Test an. Die zugrundeliegende Idee war, daß die geballte Energie von
vierundzwanzig Personen etwas hervorrufen könnte, das auch tat-
sächlich zu sehen war. Die gesamte Außenbeleuchtung des Motels
wurde abgeschaltet (das Motellag in einer ländlichen Gegend); wir
hatten unsere Uhren verglichen und kannten so den genauen Augen-
blick, in dem irgendein Licht über dem Motel erscheinen sollte.
Zu viert gingen wir nach draußen und blickten hinauf in die Dun-
kelheit. Wir hatten Zeit genug gehabt, unsere Augen an die Dunkel-
heit zu gewöhnen, und so hielten wir eifrig Ausschau, als das Signal
zur verabredeten Zeit kam. Aber keiner von uns sah irgend etwas.
Plötzlich rief unser Elektronikingenieur ganz aufgeregt: "Weiter
oben! Weiter oben!"
Wir blickten weiter nach oben. Wir anderen hatten den Raum
unmittelbar über dem Dach des Motels beobachtet. Jetzt blickten wir
staunend hinauf zum Himmel. Am sternenklaren Himmel sahen wir
zarte, rote, neonartige Wellen. Sie ähnelten sehr stark rieselndem
Wasser, das über einen Bogen am Himmel floß, der sich über dem
Moteldach spannte. Genau in dem Augenblick, in dem die Übung vor-
sah, das Licht verschwinden zu lassen, verschwand die Erscheinung
plötzlich wieder. Drei Minuten später wurde die Übung auf dem Band
wiederholt, und die roten, schwebenden Rinnsale erschienen erneut,
um beim verabredeten Zeichen wieder zu verschwinden. Wir vier
beobachteten- und waren überwältigt von dem Ergebnis.
Bei einer späteren Sitzung in Kalifornien auf einer Ranch nördlich
von San Franzisco wiederholten wir den Versuch. Diesmal sollte
ein Ingenieur mit einer Spezial-Polaroidkamera dabei Aufnahmen
machen. Er machte zwei Fotos, unmittelbar bevor das Zeichen gege-
ben wurde, die Lichtenergie zu erzeugen, um unfreiwillige Belichtung
und Schleier auf dem Film auszuschließen. Während der Übung, als
anzunehmen war, daß die Energie wirkte, wurden zwei weitere Auf-
nahmen gemacht. Nach dem Signal, daß das Ende der Übung anzeigte,
wurden noch einmal Aufnahmen gemacht.
Fünf oder sechs Beobachter waren anwesend, aber niemand von uns
sah irgendeine Erscheinung. Bei der anschließenden Besprechung
schauten wir uns dann auch die Polaroidaufnahmen an. Die Aufnah-
men, die vor und nach der Übung gemacht wurden, zeigten nichts.
Die beiden während der Übung gemachten Fotos zeigten dagegen eine
runde Kugel mit einem gesprenkelten Muster, die sehr der Erde
ähnelte, gesehen aus großer Entfernung. Warum die Kamera ein Bild
machte, wir aber nichts sahen, haben uns einige Physiker und Foto-
grafen erklärt. Der Film kann Lichtfrequenzen ccsehen", die unser
Auge nicht wahrnehmen kann. Die üblichen Erklärungen, daß Licht
eingedrungen sei, der Film Schleier habe und anderes mehr, sind eben-
falls als mögliche Ursache für die Energiekugel angeführt worden. Die
uleeren" Fotos vor und nach den beiden Energieaufnahmen ließen
letztere allerdings bedeutsamer erscheinen, denn dieses Stück Film
befand sich mitten in der Rolle, wo es nur sehr selten zu unfreiwilli-
gen Belichtungen kommt.
Was leistet das Gateway-Programm nun wirklich für die Teilneh-
mer? Die Antworten sind so unterschiedlich, daß man sagen kann,
jeder scheint seine eigene Antwort zu finden. Viele kommen natür-
lich mit der Erwartung zu uns, eine außerkörperliche Erfahrung zu
erleben. Meistens erfüllt sich diese Erwartung während der Sitzung
Hclbst nicht. Statt dessen gewinnen sie tiefe Einsichten und Verständ-
nis für den Sinn hinter ihrem Sein und Tun. Gar nicht ungewöhnlich
sind auch das Leben verändernde Schlüsselerlebnisse oder Augen-
blicke der Offenbarung, wie man sie nie zuvor gehabt hat, und die sich
nicht wiederholen lassen.
Das Programm lehrt den Zustand Fokus ro (der Geist ist wach, der
Körper schläft). Darüber hinaus lernen die Teilnehmer, sich in den
sogenannten Fokus 12 zu versetzen, bei dem die Aufnahme aller phy-
sischen Daten unterbrochen ist und das Bewußtsein sich ausbreiten
und auf anderem Wege als über die fünf Sinne Wahrnehmungen
machen kann. Perspektiven und Überblicke beginnen sich drastisch
zu ändern. Und hier begreift der Teilnehmer auch wirklich, daß er
umehr als sein leiblicher Körpern ist.
Das Gateway-Programm hat sich damit zu einem einzigartigen Pro-
zeß der Selbsterforschung und -entdeckung entwickelt. Es hilft
zunächst die Angstschranke (vor dem Unbekannten, vor Verände-
rung) zu überwinden, die das größte kulturelle Hemmnis für das indi-
viduelle Wachstum zu sein scheint. Stellen Sie sich das folgenderma-
ßen vor: der Ort, an dem Sie sich jetzt befinden, ist wie eine Lichtung
in einem dunklen Wald- wir nennen es e-r-Bewußtsein. Wir führen
Sie dann in den Wald an eine Stelle, wo Sie die vertraute Lichtung
noch immer usehenn können. Diese Stelle ist ein Wegweiser (Fokus
ro). Nachdem Sie ein paarmal den Weg zwischen Lichtung und Weg-
weiser gemacht haben, verschwindet die Angst. Am Wegweiser Fokus
ro wissen Sie nun, daß Sie jederzeit zur Lichtung zurückgehen kön-
nen, wenn Sie sich aus irgendeinem Grund unbehaglich fühlen.
Vom Wegweiser Fokus ro aus wird ein weiterer Punkt festgelegt,
der noch tiefer im Wald und wahrscheinlich uaußer Sichtweiten der
Lichtung liegt. Er heißt Fokus 12. Nach mehrmaligem Hin-und-her-
Laufen zwischen den Wegweisern ro und 12 wird uns auch letzterer
vertraut, und neue Ängste schwinden. Sie wissen, selbst wenn Sie von
Fokus 12 aus die Lichtung (C- r) nicht mehr erkennen können, können
Sie doch Fokus IO usehen»- und vom Fokus IO kennen Sie den Weg
zurück zu C-r. Der Vorgang wird auf weitere Wegweiser ausgedehnt,
die jeweils tiefer im Wald liegen und anders sind, jenseits aller Gren-
zen.
Wenn die Angstschranke beseitigt ist, kommt eine der größten
Begabungen der menschlichen Spezies ins Spiel: die Neugier. Mit den
ihm zur Verfügung stehenden Mitteln hat der Teilnehmer nun die
Freiheit, das zu tun, was er möchte. Er akzeptiert die Ermächtigung
dazu- und trägt die Verantwortung.
Aus eigenem Antrieb und ohne Suggestion, sondern aus direkter
Erfahrung beginnt der einzelne zu wissen, daß er den physischen Tod
überdauern wird, er glaubt es nicht mehr nur. Es ist gleichgültig, was
er während seines Erdenlebens tun und glauben mag; er wird weiter-
bestehen, wenn sein physischer Körper stirbt.
Das Leben über den physischen Tod hinaus ist demnach kein Glau-
benssystem, sondern eine einfache Tatsache, die so natürlich ist wie
das Geborenwerden. Es gibt kein Dogma im Zusammenhang mit dem
Gateway-Programm, außer daß man zu Beginn der Sitzung ernsthaft
darüber nachdenken sollte, daß man "mehr als sein leiblicher Körper"
ist.
Es ist unausweichlich, daß die Grenzen zwischen diesem und ande-
ren Wirklichkeits-Energiesystemen überschritten werden. Als Ergeb-
nis solcher Grenzüberschreitungen wird häufig vom Wiedersehen mit
utoten" Freunden und Familienangehörigen berichtet, aber auch von
Begegnungen mit anderen Formen intelligenter Energie, die von der
herrschenden Kultur im allgemeinen nicht erkannt oder angenom-
men werden.
Noch einmal: Ist man sich der grundlegenden Wirkung des Prozes-
ses der Hemisphärensynchronisation bewußt geworden, daß nämlich
Zugang zu vielen Bewußtseinsebenen gleichzeitig gewährt wird- was
weit entfernt von unserem üblichen Alltagsbewußtsein liegt-, kann
man damit beginnen, einige der möglichen Ergebnisse anzustreben.
Mit Hilfe des Gateway-Programms konnten wir in den letzten zehn
Jahren die Hemisphärensynchronisation an über dreitausend Perso-
nen testen. Bei mindestens zwanzig individuellen Tests/Übungen pro
Teilnehmer kommt man so auf gut 6o ooo Einzeltests bezüglich der
Wirksamkeit von angewandter Methode und Techniken. Das war und
ist für uns der hauptsächliche Wert dieses Einstiegsprogramms- eine
'rcstbasis von 6o ooo. Zumindest wissen wir, daß wir es geschafft
haben, Menschen 6o ooomal einschlafen und wieder aufwachen zu
lassen. Das ist ein recht guter Wert für einen Produkttest, vor allem
Hir einen, der in seiner physiologischen Wirkung nicht ausufert.
Besonders aufschlußreich ist die Analyse der Teilnehmer der letz-
ten acht Jahre. Erstens: 41 Prozent sind Männer. Das ist das Doppelte
dl·s Üblichen für einen typischen Selbsterfahrungs-Workshop. Die
meisten Forscher sind sich darin einig, daß dies auf den wissenschaft-
lichen Aspekt der Hemisphärensynchronisation zurückgeht, wäh-
lcml sonst mehr esoterische Ursprünge vorherrschen. Zweitens: 29
l'rozcnt sind Psychologen, Psychiater, Lehrer, Wissenschaftler, Inge-
llll'llrC ctc. Sie wollen sich hauptsächlich über Anwendungsmöglich-
l~t·itcn auf ihren eigenen Wissensgebieten informieren. Drittens: Das
I lurchschnittsalter liegt bei neununddreißig Jahren, was das Pro-
gramm völlig aus der Altersgruppe der Schwärmer und aus den Grup-
pen heraushebt, die gerade «in" sind und sich nur kurze Zeit halten.
8 3 Prozent schließlich kommen im wesentlichen aus einem Grund
und gehen mit einem anderen, wertvolleren Ergebnis.
Die beste Möglichkeit, über die Bedeutung des Gateway-Pro-
gramms zu informieren, sind wohl die Berichte, die wir von den Teil-
nehmern an diesem Programm erhalten haben. Hier einige dieser
Berichte:

II3s-CM

«Das für mich erregendste Erlebnis war in Fokus I 5 mit erhöhten


Schwingungen: Ich spürte, wie der Energiestrom auf der einen
Körperseite langsam aufstieg und an der anderen wieder hinab,
und dann immer schneller wurde. Ich hatte das Gefühl, eine Spi-
rale und dann ein Punkt zu werden, und das wurde ich auch, und
als eine kompakte Einheit flog ich höher und höher . .. aber dann
dachte ich: <ich kann nicht noch weiter, noch höher fliegen~- und
sofort <härte~ ich: <He, du setzt dir selbst Grenzen!~ Also gut, ich
überwand mich, akzeptierte und - weg war ich. Ich fühlte mich
wie ein Sputnik ins Universum geschossen, zu den Sternen, ein
anderes Wesen verband sich mit dem All. Dieses Einssein zu spü-
ren war unbeschreibliche Freude und Glück!
Was ich Wichtiges aus dieser Übung gelernt habet Obwohl ich
viele Male gehört und gelesen hatte, daß wir sind, was wir denken,
daß wir uns nur durch unseren Geist einschränken, erlebte ich
hier etwas zumindest für mich Einmaliges, indem ich tatsächlich
die Zweifel oder Einschränkungen überwinden konnte, für die
allein ich verantwortlich bin.»

« ... An jenem Morgen, als ich das Interesse daran verloren hatte,
das Sonnensystem in Händen zu halten (kann kaum glauben, das
gesagt zu haben!), wie das Band mich angewiesen hatte zu tun,
sah ich die blaue <Tür~ von Fokus I 5 (das <Ohne-Zeit-Bewußtsein~).
Da ich dort nichts fand, begab ich mich weiter durch Rot, Gelb,
Rosa, Grün, Purpurrot und schließlich ins Weiß. Ich benutzte
Weiß als <Ebene 2I~ und kam zu <26~, wo ich dann (und seither)
Botschaften für andere Personen im Programm erhalten habe.
Später begab ich mich zu <27~, wo ich früher schon meinen Vater
gefunden hatte. Da ich merkte, daß er beschäftigt war, entschloß
ich mich, es mit (für mich) noch unerschlossenem Gebiet zu ver-
suchen.
Ich dachtemir einen Digitalzähler aus und segeltezurück durch
die Dunkelheit, während der Zähler die Zahlen schneller zeigte,
als ich sie lesen konnte. Irgendwo in der Gegend von, wie ich
merkte, 100 {98!} hielt ich an und sah viele Leute im Kreise umher-
wandern. Sie sahen wie Hologramme aus, vermittelten jedoch die
Botschaft, <lebendig> zu sein. Einige übersahen mich, einige zogen
sich zurück, doch ein paar kamen mit großer Freude auf mich zu.
Ich spürte, daß letztere das Gefühl hatten, gestrandet zu sein und
nun glaubten, ich sei da, sie zurückzuführen. Ich fragte nach den
anderen und erfuhr, daß einige sich lediglich umsahen und in
ihren Körper wrückkehren würden, wenn ihnen danach war,
während andere darauf warteten, daß ihr Körper starb, damit sie
frei sein konnten. Diejenigen, die mit mir sprachen, erklärten
allerdings, daß sie unbeabsichtigt dorthin gekommen seien und
aus eigener Kraft nicht zurückkehren könnten.
An diesem Punkt, Bob, hörte ich deine kaum wahrnehmbare
Stimme sagen, <Du wirst jetzt zu Fokus 10 zurückgehen>. Voll
panischer Angst merkte ich, daß ich deine Stimme brauchte, um
meinen Weg zurückzufinden. Ich versuchte, Huckepack bei je-
mandem zu machen, schaffte es aber nicht, und kehrte, wie ich
spürte, gerade zur rechten Zeit zu meiner CHEC-Einheit (Control-
led Holistic Environmental Chamber) zurück. Mit einem tiefen
Seufzer der Erleichterung und ein oder zwei Verwünschungen
überprüfte ich das Erlebnis, was ich auch im Moment tue, da ich
dies schreibe:
1. Ich glaube nicht, daß es ein Traum war. Während ich dies auf
der Maschine schreibe- zwei Wochen nach dem Ereignis-, erfüllt
mich noch immer ein Gefühl großer Intensität.
2. Ich glaube nicht an Zufälle. Obwohl mir die Zusammen-
hänge nicht klar sind, spüre ich, daß es einen Grund gibt, warum
ich etwas erlebt habe, an das ich vorher nie bewußt gedacht habe.
3. Tatsache: Es gibt Menschen in verschiedenen Einrichtungen,
die katatonisch sind oder sich im Koma befinden und von der
medizinischen Wissenschaft nicht wiederbelebt werden konn-
ten ...
«Ich überlege jetzt, was es für mich bedeutet, daß fast alles, was
sich in die fünf physischen Sinne, in Sprache, in ausgerichtete
Gedanken umwandeln läßt, möglicherweise eine Illusion ist.
Außerkörperliches Empfindeil ist so nah, wie ich der Schilderung
dessen kommen kann, was für mich jetzt letzte Wirklichkeit
bedeutet.
Wenn ich versuche, die letzte Wirklichkeit für mich zu erken-
nen (was man, wie ich glaube, meint, wenn man das Wort <heim>
benutzt), erlebe ich Leere und Seligkeit. Leere nicht, weil sie leer
ist, sondern weil ich versuche, sie mit geistigen Prozessen zu erle-
ben, die abgestimmt sind auf die fünf physischen Sinne und die
normalerweise Illusionen wahrnehmen. Ich versuche, meinen
biologischen Illusionscomputer zu gebrauchen, um etwas jenseits
der offenkundigen Grenzen der Illusion zu erkennen. Wie der Ver-
such, den Duft einer Blüte mit dem Ohr zu riechen. Ich erlebe
Seligkeit, weil das emotionale Empfinden das einzige Wahrneh-
mungswerkzeug ist, das ich gebrauchen kann, um etwas jenseits
der Illusion zu spüren. Falls es andere Wahrnehmungsorgane gibt,
die mir zur Verfügung stehen, sind sie entweder infolge Nichtbe-
nutzung verkümmert und müssen irgendwie neu belebt werden,
oder sie müssen überhaupt erst aktiviert werden.»

2312-CF

« ... Bei einer <Rebal>-Atemübung erlebte ich etwas, was sich als
Anfang einiger ziemlich verwirrender Ereignisse herausstellte.
Aus mir unbekannten Gründen befand ich mich plötzlich in
einem schwarzen Kasten- einem leeren, völlig finsteren Raum. Es
war als würde man von einem Extrem ins andere gestoßen - von
der totalen Empfindsamkeit zur völligen Empfindungslosigkeit.
Unzufriedenheit machte sich in mir breit, denn ich fand, es war
ziemlich schwer, einen Weg aus dieser ungeheuren Finsternis zu
finden. Bei meinem nächsten Band erlebte ich die Finsternis
erneut, und da fing ich an, mir Sorgen zu machen. Bei zmserem
nächsten Essen erzählteich unserer Trainerin, was ich erlebthatte
und hoffte, sie hätte eine Lösung.
Unser Gespräch wurde von einigen Männern am Tisch mitge-
hört. Später nahm mich einer der Männer beiseite und erklärte es
mir. Er erzählte mir, daß einigeMänneraus unserer Gruppe festge-
stellt hatten, daß sie bei ihren Übungen wegen mir phantasier-
ten - daher also all die sexuellen Gedankenscbwingungen, die
ich auffing. Er berichtete mir weiter, daß sie, da sie schwer an
ihrer sexuellen Fixierung zu tragen gehabt hatten, mich in ihre
<Energieumwandlungsbox> (ein Ort, an dem man Probleme
ablegen konnte) sperrten, bevor sie sieb in einen anderen
Bewußtseinszustand versetzten. Sie hatten alle mitgeholfen,
mich in meine schwarze Leere zu verbannen, damit ich sie
nicht ablenken konnte! Zuerst war ich verärgert. Wie konnten
sie es wagen, meine Erlebnisse zu beeinflussen~ Wie konnten sie
es wagen, mit ihrer sexuellen Energie soviel Einfluß auf mich
auszuüben~ - Ich wundere mich noch immer, welche Macht
Gedanken haben, und die auf mich gerichteten Gedanken
dreier Männer waren überwältigend. - Gleichzeitig kam ich mir
etwas naiv vor, daß ich die Signale nicht schon früher aufgefan-
gen hatte, aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt zu sehen,
wie sehr der Workshop mich veränderte, um mich auf das zu
konzentrieren, was andere dachten.
Aber das war noch nicht alles ... Ich wandelte meinen Ärger
um, als <Sexobjekt> gebraucht worden zu sein, wenn auch nur
gedanklich, und fing an mich zu fragen, welche Kraft sieb az.is
dieser Erfahrung schöpfen ließe. Es veranlaßte mich, in andere
Riebtungen zu denken, und was darauf folgte, sollte mein gan-
zes Leben ändern.
Und das geschah nur deshalb, weil ich die göttlichen Kräfte
in aller Aufrichtigkeit bat, mich geistige Liebe erfahren zu las-
sen. Ich bat nicht darum, selbst der Empfänger zu sein, sondern
darum zu lernen, wie ich sie anderen zu geben vermöchte.
Meine Bitte wurde erhört: als ich mich dem nächsten Band
zuwandte, behielt ich das im Kopf - ich wollte spüren, wie es
war, sieb als Teil der Liebe im Universum zu fühlen, in gewisser
Weise einen Teil von mir tatsäeblieb zu lieben, einen Teil aller.
An der Stelle verließ ich meine CHEC-Einbeit (nicht körperlich;
außerkörperliebe Erfahrung) und hatte das Verlangen, die ande-
ren Teilnehmer unseres Programms zu besuchen. Ich schwebte
in einen Raum und rief einen leise an. Er schien bestürzt zu
sein, mich zu sehen, aber ich sagte ibm, er solle sieb nicht beun-
ruhigen; ich sei nur gekommen, ibm Liebe zu senden, und dann
zog ich mich wieder zurück, nachdem ich ibm noch einen flüch-
tigen Abschiedskuß zugeworfen hatte. (Später erinnerte sieb der
Betreffende, eine leise Stimme gehört zu haben, die seinen
Namen rief. Er sagte, er habe eine Welle von Liebe empfunden, als
er es härte, habe aber nicht genau gewußt, woher das kam.)
Dann wurde ich plötzlich und unerwartet von einer mächtigen
Kraft zu einem bestimmten Raum gezogen- zu einer bestimmten
CHEC-Einheit. Ich war völlig überrumpelt, denn den Mann in die-
ser Einheit kannte ich kaum. Er war der einzige aus dem Work-
shop, mit dem ich eigentlich nie richtig hatte sprechen können. Es
war ein junger, gutaussehender Psychologe, aber aus irgendeinem
Grund schienen wir uns absichtlich aus dem Weg zu gehen.
Ganz plötzlich <wußte ich alles>, als ich über ihm zu schweben
schien, wußte, daß seine Schwingungen meine Schwingungen
waren. Ich hatte den überwältigenden Wunsch zu verschmelzen,
mich als Teil von ihm zu fühlen- eins zu werden. Es war wahrhaft
eines der eindringlichsten und deutlichsten Erlebnisse.
Ich gab ihm sowohl Körper wie Seele, als diese ungeheure Ener-
giewelle kam, die in uns wogte und sich entlud. Es war eine Erfah-
rung, die jenseits aller Worte ist, denn Liebe, total und absolut,
umfing uns mit mehr Macht, als auf Erden erlebbar und vorstell-
bar ist. Je mehr ich gab, desto mehr empfing ich, und ich wollte
kein Ende. Ich wollte ihm sogar noch mehr geben. Es war wie zwei
Energien in völligem Einklang, die am Ende eins wurden. (Ich
weiß noch, daß ich dachte, wie schal mir körperlicher Sex im Ver-
gleich dazu vorkam.)
Erinnerungen an frühere gemeinsame Leben leuchteten wie
Blitze auf. Wir sprachen in diesem Zustand miteinander, und mir
wurde klar, daß dieses Erlebnis nur am Ende des Workshops so
hatte geschehen können, denn beide wären wir abgelenkt worden,
wären wir uns früher <begegnet> - es hätte vielleicht andere
Wachstumserfahrungen in jener Woche beeinträchtigt. Bei die-
sem Erlebnis traf sich unser beider Geist, und ich wußte, daß
unsere Begegnung mehr als Zufall gewesen war- es war vorherbe-
stimmt
Ich erlebte wirklich alles, worum ich gebeten hatte, und mehr.
Als ich nach dem Band wieder in den Gemeinschaftsraum kam,
herrschte eine ungewöhnliche, erhöhte Energie, alle schienen zu
fliegen. Ich sah <ihn>, als ich die Treppehinunterging und mich zur
Gruppe gesellte, und er blickte mich begeistert und fassungslos
an, als wäre ihm etwas völlig Unglaubliches widerfahren. Ich
hatte noch nichts gesagt, als er leise mehrmals wiederholte:
<Danke. Danke.> Wir verglichen unsere Erlebnisse und stellten
sicher, daß keiner von uns die Geschichte des anderen beein-
flußte. Es war unerheblich - unsere Geschichten paßten wie die
Teile eines Puzzles zusammen, perfekt und ineinandergreifend.
Beide hatten wir auch allunsere Sinne gebraucht, wobei der Tast-
sinn am stärksten beteiligt war.
Nach diesem Erlebnis wurden wir später wieder zusammenge-
führt, um noch mehr miteinander zu teilen. Wir sind jetzt seit
zwei fahren zusammen, wachsen gemeinsam und lieben uns.
Soviel habe ich bei meinem Eingangserlebnis gelernt- aber ich
hatte wirklich Glück, alles zu bekommen. Ich bekam nicht nur
den Zuckerguß -ich bekam den ganzen Kuchen!»

Heute wird das Gateway-Programm jeweils über einen Zeitraum von


sieben Tagen in unserem Zentrum in Virginia abgehalten. Die Ein-
richtung des Zentrums ist speziell für das Programm entworfen wor-
den. Man muß bei den Übungen nicht mehr auf dem Boden liegen.
Das Zentrum verfügt über sogenannte CHEC-Einheiten (Controlled
Holistic Environmental Chambers), die Abgeschlossenheit bieten,
wie die Zellen unseres ersten Labors. Die auf Band befindlichen
Übungen werden über Kopfhörer in die CHEC-Einheiten übertragen,
und nachts schlafen die Teilnehmer auch dort. Weil die Einheiten
Hehr an die Schlafwagenabteile der alten Eisenbahnen erinnern, haben
manche Teilnehmer in der ersten Nacht das Gefühl, darinnicht schla-
fen zu können; wahrscheinlich leiden sie etwas unter Klaustrophobie.
Die CHEC-Einheit ist mit Frischluft- und Temperaturregelung ausge-
Htattet, und ein Tonband mit Schlaflauten steht zur Verfügung. Nach
der zweiten Nacht schon besteht das Hauptproblem darin, die Betref-
fenden wach zu bekommen, so aufbauend und erholsam ist der Schlaf
in der Abgeschlossenheit gewesen. Schon mehrere Teilnehmer haben
Hich später eine CHEC-Einheit in ihr Haus einbauen lassen.
Da es so schwer ist, das Gateway-Programm zusammenzustellen
und richtig durchzuführen, prüfen wir jedes Jahr, welchen Wert es hat,
l·H fortzusetzen. Auch unter Berücksichtigung aller Umstände ist es
Hicherlich kein finanzieller Erfolg, obwohl wir vermutlich das einzige
llorschungsinstitut sind, das Geld für das Vorrecht verlangt, ein Frei-
williger zu sein. Jedesmal wenn wir überlegen, ob wir es nicht aufge-
hl'n sollen, bekommen wir wie durch Zufall wieder einen Bericht
t•incs Absolventen, der erklärt, wie bedeutsam und konstruktiv die
l'.r~dmisse seiner Teilnahme waren.
Und dann hängen wir wieder ein Jahr Gateway-Programme an.

Erl<undungsteam I

Nebenall der Ablenkung durch das Gateway-Programm, die vielen


Besucher, die vom Psychologen bis zu ehemaligen Blumenkindern
mit Rucksack reichten, und die Beantwortung der unzähligen Reak-
tionen auf mein erstes Buch setzten wir die Forschungsarbeit mit
unserer Freiwilligengruppe im Labor fort. Die Gruppe wurde immer
geübter im Erreichen anderer Bewußtseinsformen einschließlich des
Zustandes der Außerkörperlichkeit. Leider ließen persönliche
Lebensumstände, wie der Umzug in eine andere Stadt, unsere regel-
mäßige Wochengruppe auf sechs Personen zusammenschrumpfen.
Das waren ein Physiker, ein Elektronikingenieur, ein Mitarbeiter der
Sozialfürsorge, ein transpersonaler Psychologe, eine Büroleiterin und
eine psychiatrische Beraterin. Ich hätte gern die Namen genannt,
doch einige meinten, ihre Arbeitgeber würden dem mit Skepsis begeg-
nen. Also gar keine Namen.
Eigenartig war, daß ihre und meine Ergebnisse sich nur in der
Anfangsphase deckten. Sie konnten meine außerkörperlichen Erfah-
rungen im Nahbereich nachvollziehen und taten es auch, doch von
dem Punkt an schien es kaum noch Ähnlichkeiten zu geben. Wahr-
scheinlich aufgrund des Faktors Vertrauen. Weil eine Überwachungs-
person da war, mit der sie während des Experiments sprechen konn-
ten, hatten sie in mancher Hinsicht Freiheiten, die ich nie erlebt habe.
Um das Bild zu vervollständigen: die Testperson liegt auf einem
Wasserbett in einem abgedunkelten, akustisch und elektrisch abge-
schirmten 2,5 x 3 m großen Raum Imeistens Kabine 2, die aus irgend-
einem unerfindlichen Grund der Favorit aller war). Die Kabine hat
eine eigene Klimaanlage. Kopf, Finger und Körper der Testperson sind
an Elektroden angeschlossen, damit die physiologischen Zustände
überwacht werden können. Die Testperson trägt Kopfhörer. Etwa
IO cm über ihrem Gesicht hängt ein Mikrofon. Sehr wichtig ist, daß
sie vorher auf der Toilette war, damit die Blase auch wirklich leer ist.
Zu viele Sitzungen sind geplatzt, weil die Testperson von einem uPro-
blem" mit dem leiblichen Körper berichtete und dann nach einer
überstürzten Rückkehr feststellte, daß es nichts weiter als eine volle
Blase war. Offenbar fördert die völlige körperliche Entspannung die-
sen physischen Prozeß.
Vom Kontrollraum, gut sechs Meter entfernt, spricht eine Überwa-
chungsperson (ich oder jemand anderes) über eine Wechselsprechan-
lage mit der Testperson in der Kabine. Der Überwacher speist auch
den Ton der Hemisphärensynchronisation in die Kopfhörer, entweder
um Reaktionen auf neue Frequenzen zu prüfen oder dem Betreffenden
zu helfen, einen gewünschten Bewußtseinszustand zu erreichen.
Schließlich beobachtet der Überwacher auch noch die Instrumente,
die die physiologischen Werte der Testperson festhalten, und notiert
Veränderungen. Oft ist ein Assistent anwesend, der dabei hilft.
Hier ein typischer uEintrittsn-Bericht aus der ersten Zeit, der
Beginn einer außerkörperlichen Erfahrung, der von der Tonbandauf-
nahme abgeschrieben wurde:

SS/ROMC (BüRO LEITERIN) 7 MINUTEN- ThsT * 188


«Ich bewege mich jetzt ganz schnell dureil einen Tunnel - ich
habe gestanden, werde aber jetzt fast durch diesen Tunnel gezo-
gen. Er ist sehr eng, und ich schieße in rasendem Tempo durch die-
sen Tunnel. Jetzt erkenne ich am anderen Ende einen Lichtpunkt.
Ich bewege mich schnell auf diesen Lichtpunkt zu. Es ist so, als
säße ich auf einer Art Lichtstrahl, der mir hilft, vorwärts zu kom-
men. Ich gelange hinaus. Ich komme in eine ganz andere Dimen-
sion und habe mein Tempo stark gedrosselt. Ich befinde mich
genau an der Öffnung dieses Punktes. Und jetzt gleite ich ganz
leicht hindurch, und alles ist grün. Es ist so hell, daß es fast blen-
det, weil ich aus einem dunklen Tunnel komme. Es ist ein anderes
GefühLJetzt ist es eine wirklich starke Energie, die sich mir entge-
genstemmt. Es ist ein großartiges Gefühljetzt. Dies ist eine neue
Energieebene. Ich spüre etwas Starkes- alles um mich ist grün. Es
ist so hell, daß ich eine Minute brauche, mich dar an zu gewöhnen
und aufzunehmen, wo ich bin.»

11.111 "kleines" Problem gab es. Sobald unsere Testpersonen das Licht
durchschritten oder den Zustand der Außerkörperlichkeit erreicht
hj111cn, waren sie nicht mehr sonderlich an stundenlangem, langwei-
lt~l'll1 Suchen nach neuen, wirksamen Tonfrequenzmustern interes-
siert. Sie erledigten zwar noch die Aufgaben, doch jenseits des Tun-
nels und im Licht war das Paradies. Es war nicht so ganz einfach, sie
bei der Stange zu halten. So mußten wir uns etwas ausdenken.
Und das taten wir. Wir schickten unsere Testpersonen aus, den
Mond zu erkunden, den sie als ausgesprochen unwirtlichen Ort emp-
fanden. Wir suchten andere Teile des Sonnensystems auf, andere
Planeten, und entdeckten, soweit wir es feststellen konnten, nichts
als unendlich viele Krater und Berge oder einfach durcheinanderge-
worfene Materie- keine Vegetation, kein Lebenszeichen, nichts, was
die Aufmerksamkeit eines Menschen wirklich auf sich ziehen
könnte. Wir entdeckten dagegen, daß in einem solchen Zustand wie
der Außerkörperlichkeit offenbar eine andere Art von Bewußtsein
existierte. Die Testpersonen hatten einen anderen Überblick. Was
beispielsweise für uns im Kontrollraum eine Minute dauerte, konnte
für die Freiwilligen in der Kabine Stunden oder Zeitlosigkeit bedeu-
ten. Zu diesem Zeitpunkt etwa fingen wir an, sie unser Erkundungs-
team zu nennen.
Wie die meisten Menschen standen wir ganz im Bann des Gedan-
kens oder der Hoffnung, daß es irgendwo auf einem der Milliarden
Sterne, die wir optisch wahrnehmen konnten, intelligentes Leben
geben müsse. So gingen wir dazu über, unser Erkundungsteam über
das Sonnensystem hinaus zu schicken, was für sie ein fast augen-
blicklich vollzogener Ortswechsel zu sein schien. Die Anweisung
lautete weiterzustreifen, bis der Betreffende etwas Lohnendes ent-
deckte. Sie zogen an den anderen Sonnen vorbei, fanden andere Plane-
ten, aber kein intelligentes Leben. Das Universum kam uns steril vor.
Der Wandel erfolgte 197 4· Er ereignete sich beim gesamten Erkun-
dungsteam innerhalb weniger Wochen. Einige waren sich noch nie
begegnet, es gab also keine Querverbindungen. Bei dem Versuch,
rückblickend den Grund für diesen massiven Wandel zu finden,
kamen wir nur auf eins: wir hatten zu Beginn jeder experimentellen
Sitzung im Labor die Erklärung zwischengeschaltet, die auch im
Gateway-Programm benutzt wurde. Sonst gab es keine größeren Ver-
änderungen bei den Frequenzen der Hemisphärensynchronisation,
dem eigentlichen Umfeld oder den Übermittlungsmethoden. Viel-
leicht war es der zweite Teil dieser Erklärung, der als Katalysator
wirkte:

... Ich ersehne mir außerdem die Hilfe und Zusammenarbeit, die
Unterstützung und das Verständnis der Individuen, deren Weis-
heit, Entwicklung und Erfahrung der meinen gleich oder ihr über-
legen sind. Ich erbitteihre Führungundihren Schutzvorallen Ein-
flüssen oder Quellen, die mir eventuell weniger als die Wünsche
bescheren, die ich geäußert habe.

Es war plötzlich, als ob ein Vorhang hochgegangen wäre. Fast jedes-


mal, wenn jemand aus unserem Erkundungsteam sich in den Zustand
der Außerkörperlichkeit oder eines erweiterten Fokus 12 versetzte,
traf er mit intelligenten Wesen zusammen, die mehr oder weniger
bereit waren zu kommunizieren- und die es auch konnten. Nach
mehreren Jahren, in denen wir nur auf Unwirtlichkeit und Leere
gestoßen waren, waren wir von der Wirkung überwältigt. Wir wußten
manchmal kaum, wie wir damit fertig werden sollten. Hier ein Teil
einer Niederschrift eines Tonbands über eines der ersten Zusammen-
treffen.

SS/TC (PHYSIKER) XAL- 8: 12 MINUTEN* 332

~~Wieder zurück im normalen I 2er. Hatte zwei Begegnungen- die


erste mit einer unsichtbaren Intelligenz, die auf eine allgemeine
Bitte um Kommunikation antwortete. Eine Art von ~Ich werde dir
etwas sagen>, aber es war offenkundig, daß er (ich glaube, ich sage
~er>, denn ich hatte den Eindruck, es war ein <Er>) zuhören wollte,
und ich sagte: <Gut, worüber willst du sprechent> Und als ich ver-
suchte, ihm die Last einiger Auskünfte über sich selbst, über seine
Umgebung aufzubürden, hatte ich das Gefühl, er war verärgert
darüber, daß man etwas von ihm wollte. So als würde man einen
eiligen New Yorker Fußgänger anrempeln. Die zweite Begegnung
war sehr viel interessanter. Beim zweiten Austausch kam ich
nicht nur an eine Intelligenz, sondern hatte ein vollständiges,
sichtbares Bild vor mir. Eine Frau, Ende Dreißig, die sehr erfreut
war, sich mir mitzuteilen, und sich erbot, mich herumzuführen
und mir ausführlich die Anlagen zeigte. Ich weiß nicht, wie ich es
sonst nennen soll, worin sie sich aufhielt. Wir gingen zu dieser
Wand, und zwei große Türen öffneten sich, und es gab nichts, das
irgendwie interessant schien, aber sie meinte, daß diese Markie-
rungen und Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche doch etwas
wären. Ich weiß nicht warum. Ich konnte nichts damit anfangen.
Ich fragte sie, ob sie in irgendeiner Weise mit der Existenz physi-
scher Materie vertraut sei, wie ich sie kannte, und sie bat mich,
das zu erklären. Ich hatte keine Ahnung, wie ich physische Mate-
rie erklären sollte, und so fragte ich sie, ob es ginge, wenn ich wie-
derkäme, und sagte, daß ich mich wieder melden würde. Sie
schien etwas enttäuscht zu sein, daß ich mich zurückzog, da wir
erst einen Teil unserer Tour hinter uns hatten, doch sie sagte: <In
Ordnung>, und damit sind wir wieder in der Gegenwart.»

Monitor (der Überwacher): «Sehr gut. Versuch bei deiner Rückkehr,


die Art der Energie festzustellen, derer man sich dort bedient."

(Pause: 3 Minuten)

«Gut, ich dachte, ich melde mich besser noch einmal, bevor ich
wieder vergesse, was sich getan hat. Habe wieder Verbindung mit
derselben Frau aufgenommen. Sie war sehr erstaunt, daß ich wie-
derkam. Freute sich. Zunächst fragte ich mich, wie diese Intelli-
genz sich selbst sehen mochte. Übertrug ich vielleicht nur das
Bild, das ich selbst von der weiblichen Menschengestalt hatte?
Wir sprachen darüber, und ich erkannte, daß ich mir ein solches
Bild von ihr machte und nicht genau wußte, ob sie sich selbst auch
so sah oder nicht. Sie machte sich genauso ein Bild von mir in
einer Art, die ihr vertraut war, und ob diese Bilder, das ihre und
meins, sich nun ähnelten oder nicht, konnten wir nicht feststel-
len, und so ließen wir diese Frage auf sich beruhen. Dann spürte
ich ein ziemlich starkes Jucken, das am Hals begann, und ver-
suchte, ihr zu erklären, daß ich auch noch in einer anderen Wirk-
lichkeit existierte außer derjenigen, die ich mit ihr teilte, und daß
ich woanders noch einen leiblichen Körper hätte, und diesem leib-
lichen Körper jucke es am Hals, und es störe meine Konzentration,
und daher habe es den Anschein, als würdeich durch die Schwan-
kungen meiner Aufmerksamkeit mich ein- und ausblenden. Sie
schien mich für ziemlich unglaubwürdig zu halten. Ich glaube, sie
hat mir überhaupt nichts geglaubt. Sie überging diese Aussage
einfach, wie man vielleicht jemanden übergeht, der etwas Unsin-
niges sagt. Ich fragte nach der Beschaffenheit ihrer Welt. Sienahm
mich mit an einen anderen Ort, wo sich ein anderes Wesen
befand. Diesmal ein männliches, und es gab eine Schreibfläche,
einer Tafel sehr ähnlich, aber keine Tafel, auf der er das Wesen der
Dinge dort zu erklären versuchte. Wir hatten keinerlei Erfolg mit
seiner Schreiberei. Die Zeichen, die er auf diese Fläche, diese Tafel
schrieb, waren mir völlig unverständlich, und wir gaben nach ein
paar Versuchen auf. Wir versuchten es mit Bildern. Die ganze Zeit
konnten wir televathisch miteinander kommunizieren. Mit Bil-
dern ging es gut. Er zeichnete einige Sachen, und aufgrunddes tele-
pathischen Austausches bekam ich den Eindruck, daß ihre Wis-
senschaft, ja die gesamte Vorstellung ihrer Existenz und Wirklich-
keit in vieler Hinsicht der unseren ähnelte; sie waren an diese
Wirklichkeit gebunden und konnten sie nicht verlassen, so wie
ich aus meiner physischen Wirklichkeit in ihre gelangt war. Ich
weiß nicht, ob sie überhaupt glaubten, daß es außer ihrer eigenen
noch eine andere Wirklichkeit gäbe. Sie hatten eine Naturwissen-
schaft ähnlich wie wir, in der die Objekte in ihrer Wirklichkeit
bestimmten Gesetzen gehorchten. Ich versuchte herauszufinden,
ob ihre Gesetze Ähnlichkeit mit den unseren hätten, etwa bei der
Schwerkraft. Es war sehr schwer zu sagen. Ich konnte nicht aus-
machen, welche Vorstellung sie von ihrer Wirklichkeit hatten. Ich
konnten ur, was ich wahrnahm, in meine eigenen Begriffe übertra-
gen, z. B. sah ich sienicht in der Luft schweben; aber ob das bedeu-
tete, daß sie so etwas wie die Schwerkraft wie wir erleben, oder ob
das auf meine eigene Erfahrung zurückging, menschenähnliche
Wesen nicht in der Luft schweben zu sehen, konnte ich nicht
sagen. Aber ich spürte doch, daß sie eine grundlegende Naturwis-
senschaft hatten, die über die Gegenstände ihrer Wirklichkeit
herrschte. Sie bewegten Gegenstände nicht durch Gedankenpro-
zesse oder ähnliches. Für sie schien es eine erdenähnliche physi-
sche Wirklichkeit zu sein, wenngleich ich ihre Gerätschaften und
Strukturen nicht kenne- erschienen mir sehr fremdartig, doch sie
waren offenbar an diese Gerätschaften und Strukturen gebunden
und in ihnen isoliert. Irgendwie erscheine ich ihnen wie jemand
ihrer eigenen Art, ob das nun menschenähnlich ist oder nicht,
weiß ich nicht. Vielleicht hätte ich versuchen sollen herauszufin-
den, woher ich ihrer Meinung nach kam oder wer ich ihrer Mei-
nung nach war.»

Hier ein weiterer Bericht, um Ihnen eine Vorstellung über eine andere
Kontaktart zu geben.

SS/JCA (SOZIALFÜRSORGEANGESTELLTER) 6:27 MINUTEN* 356

«Ich spreche gerade mit meinem grünen Mann und übe, mich auf
und ab zu bewegen, um dorthin zu gelangen, wo sie sind . .. und
habe herausgefunden, warum er dieses grüne Gewand trägt. Er
sagte, er brauche es gar nicht, aber ich bräuchte es, damitich mich
wohler in seiner Gegenwart fühle. Und er sagte, daß ich noch
immer Angst hätte, und er möchte, daß ich lerne, noch unbe-
schwerter in meinem Körper ein- und auszugehen . .. Ich möchte
mich setzen und mich noch etwas mit ihm unterhalten . .. er tat so
etwas ähnliches wie sich hinsetzen und sprach über mich und wo
ich war. Er erzählte mir, daß er so etwas wie mein Aufpasser sei.
Und er sei verantwortlich, irgendwie verantwortlich für meinen
Werdegang. Aufpasser bei diesem Kontakt und verantwortlich.
Anscheinend hat er schon viele Leben und verschiedene Zeitalter
hinter sich ... und ich weiß nicht, ob sie ein Teil von ihm sind oder
nicht.
Ich fühle mich sehr wohl hier, als ob ich hierhergehörte, und so
habe ich mich auch vorher gefühlt. Glaube, daß ich einige Fort-
schritte gemacht habe, weil ich diesmal niemanden brauchte, der
mir half. Ich war einfach da und sah sie. Mehr ein Vertrauensvo-
tum als irgend etwas anderes. Ich fragte ihn, was er hier mache,
und er antwortete: <Hier, das ist etwas, das du festlegen möchtest.
Hier gibt es nicht ... hier ist unerheblich.> Ich weiß nicht wieso,
aber ich fühle mich sehr müde. Ich habe das Gefühl, als wäre ich
bereit, sofort zurückzugehen. Ich habe schon vorher bemerkt, daß
es wie ein Blitz war, doch hier drin war es dunkel. Es war überra-
schend, weil es wie das Aufblitzen eines Lichtes kam.»

Weit bedeutender waren die Gelegenheiten, bei denen unser Erkun-


dungsteam schnell "Freundschaft schloß" mit einem oder mehreren
Wesen (Entitäten?), die an unseren Leuten oder einer Verbindung zu
ihnen nicht besonders interessiert zu sein schienen. Hier ein Beispiel
einer solchen Begegnung:

SS/BY (ELEKTRONIKINGENIEUR) 26:20 MINUTEN* 325

«Ich nahm erneut Kontakt mit der Quelle auf und fragte sie nach
ihren Hinweisen und Perspektiven und fragte ihn, ob er vertraut
mit der Erde sei, und seine Antwort lautete, <Ja, das ist mein
Gebiet.> Ich bekam die Vorstellung, daß die Erde eine Art ihm
zugewiesener Bereich sei. Ich hatte außerdem die Vorstellung, er
und andere Wesen seien zur Stelle, um uns zu helfen, unsere irdi-
schen Erfahrungen zu steigern oder mit ihnen zurechtzukommen.
Ich meine <zurechtkommen> nicht im Sinne von <damit fertigwer-
den>. Ich meine, uns zu helfen, soviel wie möglich daraus zu ler-
nen. Sie sind wie Erklärer oder Helfer und nicht speziellen Aufga-
ben auf der Erde verpflichtet. Ich fragte dann nach geologischen
Bedingungen in den nächsten zehn fahren. Er nahm Daten aus
meinem Geist auf und wußte, woran ich dachte, und sagte: <Ich
wußte gar nicht, daß diese Information bekannt war.> Er war über-
rascht, daß diese Information heraus- oder freigegeben worden
war. Er war sich nicht bewußt gewesen, daß solche Informationen
freigegeben waren.»

Andere Begegnungen vollzogen sich in dieser Art:

SS/SHE (PSYCHIATRISCHE BERATERIN) 16: 14 MINUTEN* 314

« ... Lichtpunkt. Sonst sehe ich nichts.»

Monitor: «Wie empfindest du das Licht?"

«Wie einen Stern. Wenn ich mich darauf konzentriere, beginneich


zu schweben.»

Monitor: «Mach was mit dem Licht."

«fetzt kommen sie näher, jetzt komme ich näher an sie ran.»

!Pause: 2:55)

Neue Stimme:« Wiegeht es dir?»

Monitor: «Ich freue mich sehr, dich kennenzulernen. Ich bin sehr
dankbar, daß du gekommen bist.''

Neue Stimme: «Es ist schwer, hierherzukommen.»

Monitor: "Was ist so schwierig?"

Neue Stimme: «Es sind viele Schichten zu durchdringen.»

Monitor: "Wir sind sehr, sehr dankbar, daß du die Schichten zu uns
durchdrungen hast. Wir wollen helfen, wo immer wir können."

Neue Stimme: «Ihr Farbmuster ist sehr gut. Wir müssen einen Weg
finden, ihr zu helfen sich zu lösen.»
Monitor: uHast du irgendeinen Vorschlag?"

Neue Stimme: «Es muß eine Phase geben, in der sie ganz tief geht.»

Monitor: uEine längere Vorbereitungsphase also, meinst du das?"

Neue Stimme: «Vielleicht. Es wird leichter gehen, je mehr sich ihr


Vertrauen aufbaut. Noch ist viel Angst da.»

Monitor: ulch bin sehr dankbar für deine Sorge um sie."

Neue Stimme: «Sie empfindet jetzt sehr viel Disharmonie. Ich habe
sie an einen Ort gebracht, wo sie sich ausruhen kann.»

In diesem Fall hatte die Testperson überhaupt keine Erinnerung mehr


an das Ereignis oder die Begegnung. Das letzte, woran sie sich erin-
nerte, war das Arbeiten mit Farben. Veränderungen in der Stimmlage
und bei der Instrumentenanzeige sprachen für eine andere "Anwesen-
heit" oder Persönlichkeit im Körper von SHE. Wir debattierten lange
darüber, ob es ratsam sei, diesen Weg fortzusetzen, trotz des riesigen
Interesses und der Begeisterung, die dieser Vorfall in unserer Gruppe
geweckt hatte. Die Wahrheit war wohl die, daß wir in dem Stadium
kein wirksames Mittel kannten, um eine solche Kommunikation
wieder «abzuschalten". Ich vermute auch, daß niemand eine solche
wollte, am allerwenigsten ich selbst.
Ein Mitglied unseres Erkundungsteams entwickelte eine sehr enge
Beziehung zu, wie es schien, vier oder fünf Wesen, von denen eines als
Sprecher agierte. Hier die Tonbandaufnahme einer entscheidenden
Phase in dieser Beziehung.

SS/ROMC (BÜROLEITERIN) 8:05 MINUTEN* 306

«Ich beobachtete, was geschah, und gleichzeitig erlebte ich es. Die
vier Helfer haben gerade, als dieser Energiekörper zu meinem leib-
lichen Körper kam, beim Heben geholfen. Die vier Helfer halfen,
meinen Energiekörper herauszuheben, und ich fühlte mich ganz
einfach leicht und sehr, sehr wohl und hatte das Gefühl, daß diese
andere Energieform nun irgendwie eingepflanzt war oder, mit
anderen Worten, jetzt in meinem Körper war. Sie erfüllte meinen
Körper mit Energie. Sie war ganz leicht und gut geschützt, und ich
fühlte mich wohl, draußen zu sein, und fühlte mich ganz leicht,
und dann konnte ich diese Seinsenergie spüren. Einer sprach
gerade darüber, daß sie gerne experimentieren würden. Sie wollen
versuchen, meinen Körper als eine Art Übermittlungsgerät zwi-
schen den Dimensionen zu benutzen. Ich werde imstande sein,
hinauszutreten und mich ganz sicher und voller Vertrauen bei die-
sen Helfern zu finden, und leicht und glücklich und werde den-
noch, wenn ich möchte, beobachten können, was mit dem Ener-
giewesen geschieht.»

Monitor: "Wollen Sie jetzt noch irgendein anderes Experiment


machen?"

«Gut. Das Gefühl, daß sie vielleicht gern etwas mit dem Sprechen,
vielleicht über meine Stimmbänder, probieren wollen, aber ich
bin noch nicht weit genug draußen, daß ich aus dem Weg gehen
könnte. Es ist mit Übung und Experimentieren verbunden, und
wenn ich gelernt habe, weniger, das heißt, entspannter zu sein,
lasse ich es einfach strömen und gleiten und lasse nicht zu, daß
mein Geist es aufhält. Je mehr sie üben, um so schneller wird es
strömen können, sie wollen daher nur ganz kurz experimentieren
und versuchen, mit Hilfe meiner Stimmbänder und sozusagen
meiner geistigen Fähigkeiten mit einigen Gedanken durchzukom-
men. Wir wollen also einfach sehen, was, wir wollen versuchen zu
sehen, was hier geschieht.»

Monitor: «Gut. Ich bin hier, wenn du mich brauchst.,,

"ln Ordnung.»

j l'nusc: 3: 23)

N~o•uc Stimme: «Grüße. Ich spreche durch diese Stimmbänder und


würde gern mit dieser jungen Dame sprechen, während sie beob-
achtet, was vor sich geht. Ihr physischer Körper scheint sich im
Moment sehr schnell aufzuheizen. Manchmal wird er sich in
einem kalten Stadium befinden, zu anderer Zeit wiederum wird
t•r in einem erhitzten Zustand sein. Die Moleküle des Energiekör-
/lt~l's, der durch ihren physischen Körper arbeitet, arbeiten in
l'inem schnelleren Tempo, und daher besteht gerade jetzt ein
( ,'efiihl der Hitze, die diesen Körper umgibt. Diese junge Dame
wircl verstehen, was ~eschieht, wenn wir das erste Mal bis in ihre
Aura kommen. Es wird ein Gefühl der Wärme herrschen, und
wenn sie sich noch weiter entspannt und mit dem Schweben über
ihrem physischen Körper beginnen kann, wird sie es kennenlernen
als Kühle und als Gefühl der Entspannung, völliger Entspannung,
das Gefühl völliger Ruhe, völligen Friedens und völliger Sicher-
heit. Und dann werden das leichte Stadium und die Kühle sie
überkommen, und sie wird wissen, daß sie ihren Körper sanft ver-
läßt, aber immer völlige Kontrolle über ihn haben wird, wenn sie
das will. Sie kann immer dabei sein, um zu beobachten, um jeder-
zeit zu reden; sie kann sich sogar jederzeit dafür entscheiden, in
andere Dimensionen zu treten; und dort werden diejenigen sein,
die ihr in diese anderen Dimension hineinhelfen, und während
sich das ereignet, werden wir an dem Versuch arbeiten, Informa-
tionen durch diese Stimmbänder zu vermitteln. Dies ist ein
besonderes Experiment, in Wissensdimensionen einzudringen,
und es könnte nie durchgeführt werden, hättest du nicht das Wis-
sen, das du mitbringst, und das große Licht und Vertrauen, das
dieses ganze Projekt umfängt, an dem du arbeitest. Ich habe mit
anderen gearbeitet, die dazukommen werden, wenn wir andere
Dimensionen und Ebenen erreichen. Wir sagen nicht höher oder
niedriger - es sind leichte Dimensionen, wenn wir zu den ver-
schiedenen Ebenen vordringen. Es ist einfacher, das Wissen
durchzubringen. Ich arbeite jetzt auf der Ebene, wo dieses Wesen
sich gegenwärtig aufhält, doch wir werden auf mehreren Ebenen
zusammenarbeiten. Es gibt noch andere, die mit ihr arbeiten. Ich
sage <wir>, denn jedesmal, wenn ich komme, kommen wir als
Gruppe; da sind noch die anderen, die helfen und stets zur Stelle
sind, um das Energieniveau zu erhöhen und zu arbeiten. Und wir
sagen, daß du genau das tust, was nötig ist, damit die Situation in
jenem Idealzustand ist, durch den die Energien für andere
Bewußtseinsebenen freigesetzt werden können. Und jetzt wollen
wir hinaustreten und ihr erlauben, ganz in ihren eigenen Körper
zurückzukehren. Es ist ein Vorrecht. Danke, liebe Freunde.>>

Ihr Vertrauen in die Gruppe war so groß, daß die Hilfe letzterer mei-
stens etwas ganz Normales war. Um ihr beispielsweise aus ihrem Kör-
per zu helfen, stellten sich vier dieser Wesen neben sie, zwei auf jede
Seite, und "hoben sie heraus». Das vereinfachte alles, und die eigentli-
che Arbeit konnte schneller begonnen werden.
Eine interessante kleine Geschichte am Rande dieses eingespielten
Ablaufs ereignete sich einige Monate später. Das Mitglied ROMC
unseres Erkundungsteams hatte normalerweise mittwochs um fünf
Uhr eine Laborsitzung. An diesem speziellen Mittwoch hatte sie
einige Tage vorher abgesagt. Durch Zufall besuchte uns an diesem
Mittwoch eine Psychologin aus der Gegend von Washington. Sie war
ziemlich skeptisch gegenüber dem, was wir machten, u.nd wir waren
nn dem Nachmittag mehrere Stunden zusammen und erklärten ihr
unsere Methoden und Techniken. Damit sie alles etwas besser ver-
Mtünde, schlug ich ihr schließlich vor, sich in die Kabine 2 zu legen,
Nich einige Beispiele der Hemisphärensynchronisation anzuhören
und festzustellen, ob sie in irgendeiner Weise darauf reagiere. Sie war
einverstanden und rechnete selbstverständlich damit, daß sich über-
haupt nichts Ungewöhnliches tun würde. Da sie so kritisch war,
neigte ich innerlich dazu, ihr recht zu geben.
Nachdem sie etwa fünf Minuten den Tönen der Hemisphärensyn-
l~hronisation in der Kabine ausgesetzt gewesen war, kam ihre Stimme
Uhcr die Wechselsprechanlage.
((Da ist jemand bei mir in der Kabine.»
Ieh schaltete das Mikrofon ein. "Sind Sie sicher?" fragte ich.
•(Natürlich bin ich sicher. Um genau zu sein, es sind sogar vier.>>
Ich schaltete wieder um. "Sind Sie sicher, daß es vier sind?"
u Ich kann sie ganz deutlich sehen. Zwei stehen bei meinen Füßen

11nd zwei an meinem Kopf.»


Ich legte erneut den Mikrofonhebel um ... was tun sie?"
•(Sie versuchen, mich aus meinem Körper zu heben, wenn Sie das
.!<ltluben können.»
Plötzlich hatte ich die Antwort. Ich sah zur Uhr. Es war zehn nach
Wnf- am Mittwochnachmittag. Auch die Freunde von ROMC kön-
lll'll einer Gewohnheit aufsitzen. Ich fing laut an zu lachen. Ich wollte
"dwn wieder das Mikrofon einschalten und der Frau in der Kabine
1llll'H erklären, überlegte es mir dann aber doch anders.
Ich legte den Mikrofonhebel um ... was machen sie jetzt?»
...'lie haben ihren Versuch eingestellt, mich aus meinem Körper zu
llf'hc•n .. , antwortete sie. «Und sie diskutieren.»
Mir fiel es schwer, ruhig zu bleiben, als ich fragte: .. worüber disku-
llt'n·n sie?"
.. / >ic vier wollen mich herausheben, und jetzt ist ein fünfter
.'lr•lwmmen, der auf sie einredet, sie sollten es nicht tun.»
"Müchten Sie, daß sie es tun?» fragte ich .
.. II' I! .~Iaube nicht», kam ihre Stimme. «fetzt haben sie aufgehört zu
tlt.,·lwt ieren und gehen weg. Ich nehme an, es gibt also keine Schwie-
' 1.1.1. k t'i 1 en. ))
Ich lächelte, als ich das Mikrofon wieder einschaltete, und sagte:
«Entspannen Sie sich ein wenig, ich hole Sie in ein paar Minuten raus.
Geht es Ihnen gut?••
«0 ja», erwiderte sie. «Ich fühle mich gut.>>
Ich ließ sie noch zehn bis fünfzehn Minuten in der Kabine und beob-
achtete die Instrumente, die anzeigten, daß sie sich entspannte und in
einen leichten Schlaf fiel. Nach angemessener Zeit weckte ich sie und
holte sie taufrisch aus der Kabine. Sie war etwas durcheinander nach
dem Erlebnis und unternahm den heldenhaften Versuch, skeptisch zu
bleiben. Ich zeigte ihr den Belegungsplan, der normalerweise eine
experimentelle Sitzung vorsah, und spielte ihr dann ein Band vor, auf
dem unsere Testperson ein wirkliches «Herausheben" geschildert
hatte.
Schließlich ging sie, sehr verwirrt und nachdenklich.
Für das Glaubenssystem der meisten Menschen, denen so etwas
widerfährt, bedeutet das eine harte Probe. Unser Problem war eher,
daß wir soviel dieser Art erlebten. Es gab viele Augenblicke der Unge-
wißheit und Unsicherheit.
Es sollte hier festgehalten werden, daß, ehe dieser Zustand des Ver-
trauens und/oder des Beisammenseins mit diesen freundlichen
Wesen und Entitäten erreicht werden konnte, Stunden um Stunden
vorbereitender Kontaktaufnahme und Kommunikationsgespräche
mit «Dritten" erforderlich waren. Der hier beschriebene Grad wurde
nicht über Nacht erreicht. Sehr viel von dem, was diese Wesen über-
mittelten, hatte mit Informationen philosophischer Art oder mit
Anregungen und Ratschlägen für das persönliche Wohlergehen der
betroffenen Testperson zu tun. In keinem Fall wurden bei unseren
Experimenten irgendwelche Drogen oder sonstige Medikamente ver-
wendet.
Es gibt Anzeichen dafür, daß bei unseren Experimenten ein
Magnetfeld einer Art entsteht, wie es unsere Wissenschaft nicht
kennt. Als Folge davon können Magnetfelder in nahen elektrischen
Schaltkreisen und in Tonkabeln geschaffen werden. Als weiteres
Ergebnis kann ein in der Nähe befindliches Magnetband so beeinflußt
werden, daß es einen «Durchdruck" von einer Bandspur auf die andere
gibt. Die Plattenindustrie würde zu gerne wissen, wie sich das auf
kommerzieller Ebene verwirklichen ließe. Die Ergebnisse, die uns
vorliegen, sind natürlich nicht signifikant genug, um kommerziell
genutzt zu werden. Noch nicht, jedenfalls.
An einem Abend, als wir in unsere Wagen stiegen, die etwa sieben
Meter von der Kabine 2 entfernt geparkt waren, stellten wir fest, daß
in allen drei Fahrzeugen die Batterie leer war. Als wir sie anschoben,
sprangen sie sofort an, denn es war ein Sommerabend; die Batterien
blieben anschließend geladen. Wagen, die auf der anderen Seite oder
zwanzig Meter entfernt parkten, waren nicht betroffen. So machten
wir die Erfahrung, während gewisser Experimente mit bestimmten
Testpersonen nicht zu nah an der Kabine 2 zu parken. Warum es so
war und noch immer ist, wissen wir nicht.
In unserem jetzigen Erkundungsteam sind nur noch zwei Mitglie-
der der ursprünglichen Mannschaft vertreten. Der Strom des Lebens
hat die anderen mit sich fortgetragen. Ihr Leben hatte sich durch die
Erfahrungen sichtlich geändert. Das ursprüngliche Material wird
noch immer verarbeitet, doch kommt neues aus den Sitzungen in
unserem neuen Laborgebäude hinzu.
Vielleicht brauchen wir einige neue Doktoren mit anderem Hinter-
grund.

Neue Verbindungen

Etwa ein Drittel der bis jetzt erfolgten Kommunikation des Erkun-
dungsteams - Hunderte von Stunden - besteht aus solchen Augen-
blicken, wo die freundlichen Wesenheiten mit Erlaubnis der Testper-
sonen deren physischen Körper übernehmen und mittels deren
Stimmbänder sprechen. Die anderen zwei Drittel bestehen aus Kon-
takten, die die Testperson selbst hergestellt hat, die daraufhin mit
dem unkörperlichen Dritten spricht und über die Unterhaltung
berichtet. In beiden Fällen nimmt der Monitor im Kontrollraum jder
lebendige körperliche Bereich!) an diesen Gesprächen teil.
Was wir das Erkundungsmaterial nennen, ist eine Mischung aus
faszinierenden, verwirrenden, Ehrfurcht einflößenden, nachdenklich
stimmenden und manchmallangweiligen Daten, die ohne Frage im
Gegensatz zu vielen Glaubenssystemen unserer Kultur und Zivilisa-
tion stehen. Die bei weitem wichtigste Möglichkeit bieten die Wirk-
lichkeit des Erkundungsmaterials, die Erfahrungen des Erkundungs-
teams und insbesondere diese freundlichen Wesen, die ihnen beiste-
hen. Die Tatsache, daß der Prozeß weiterläuft und sich ausweitet, ist
zweitrangig.
Beim Überprüfen der Erkundungssitzungen auf Gemeinsamkeiten
zeigten sich folgende bei allen wiederkehrende Elemente:
1. Was immer sie sind, diese unkörperlichen Dritten haben die
Fähigkeit, eine liebevolle Wärme auszustrahlen, die bei den Testper-
sonen ein solch unbegrenztes Vertrauen hervorruft - daß sie ihnen
sogar ihr Leben anvertrauen.
2. Diese Wesen sind zunächst einmal unendlich besorgt um das
Wohlergehen der Testperson und opfern viel Zeit für den Versuch, den
besten geistigen und körperlichen Zustand des menschlichen Wesens
zu verwirklichen, mit dem sie ,,verbunden" sind.
3. Ein Wesen erscheint der Testperson im allgemeinen in Form
einer kapuzenbekleideten Gestalt, deren Gesicht im Schatten verbor-
gen liegt und für die Testperson offenbar nicht sichtbar ist. Sobald die
Testperson völlig vertraut mit dem uGefühl" für das Wesen ist, wird
der Kapuzenumhang abgelegt, und sie kann zwar nichts wahrneh-
men, empfindet aber doch die Strahlung, die von dem Wesen ausgeht.
4· Beim Gespräch mit dem Betreffenden ist die Wesenheit in ihrem
Vokabular auf dasjenige beschränkt, über das der Erkundende in sei-
nem Gedächtnisfundus verfügt. Daher zögert sie oft und sucht nach
dem richtigen Wort, wenn sie ausdrücken will, was beschrieben wer-
den soll- und häufig gibt es im Gedächtnis des einzelnen kein solches
Wort.
5. Bei Besuchen durch einige dieser Wesen, insbesondere wenn sie
sich des irdischen Körpers bedienen und durch ihn sprechen, kommt
es im Körper der Testperson zu Spannungsänderungen und Änderun-
gen anderer physiologischer Daten, die aufgezeichnet werden.
Ohne weiteren Kommentar seien im folgenden Auszüge aus eini-
gen Sitzungen wiedergegeben.

SS/TC (PHYSIKER) 22: 30 MINUTEN* 3 72

«Ich habe alles mögliche erlebt und versucht, es zu sortieren und


in irgendein sinnvolles Ordnungsschema zu bringen. Zuerst hatte
ich den Eindruck, daß die Wirklichkeit physischer Materie Teil
einer Art großen Tagtraums oder Gedanke eines höheren
Bewußtseins ist - ich meine, was normalerweise Wirklichkeit
genannt wird, nicht nur die physische Materie, sondern auch ein
gewisser Anteil unserer Tagträume und intuitiven Vorstellungs-
kraft. So wie wir uns Tagträumen hingeben und Charaktere und
Situationen erfinden, sind wir Charaktere in einer Situation, die
von einer fortgeschritteneren Bewußtseinsart erfunden oder
geträumt, ganz bewußt geträumt wird. Die Rolle, die wir in die-
sem Tagtraum zu spielen haben, ist die aufzunehmen, zu lernen,
uns zu bessern und zu bemühen, bedeutender zu werden. Nun
weiß ich nicht genau, warum diese Art Überbewußtsein oder
-seele diesen Tagtraum hat, aber ich habe das Gefühl, daß dies sei-
ner eigenen Weiterentwicklung dient. Es lernt, wie wir lernen.
Aber wie dem auch sei, unser Bewußtsein ist begrenzt, um damit
zu beginnen. Wenn man eine Situation entwirft, in der man mit
bestimmten Prozessen rechnet - diese Prozesse sind natürlich
unser Aufnehmen, unser Lernen-, plant man nicht das komplexe-
ste oder verwickeltste Experiment oder eine entsprechende Situa-
tion. Man entwirft eine einfache Situation, die man umsetzen
kann und die doch die Eigenschaft hat, die Ergebnisse zu erbrin-
gen, die man möchte. Das ist der Grund, warum wir ein scheinbar
so begrenztes Bewußtsein haben. Aber der Grund, warum wir die
Möglichkeit erhalten, unser Bewußtsein zu entfalten, ist Bestand-
teil des Experiments selbst. Wir sollen lernen, wachsen, uns ent-
wickeln, werden und durch die Erfahrung des Handeins lernen,
und je näher wir dem kommen können, zu verstehen und Teil von
etwas zu sein, einen Teil unseres Schöpfers zu verstehen, unseres
überseelischen Tagträumers, wenn Sie so wollen, desto mehr
Kraft wächst uns dann irgendwie zu. Je mehr wir verstehen kön-
nen, desto mehr Fortschritte im Lernen haben wir gemacht. So ist
es nicht wirklich- ich nehme das zurück, gut. Es ist nicht so sehr,
daß wir getrieben werden, unser Bewußtsein zu erweitern oder
uns getrieben fühlen sollten, aber die Möglichkeit ist verfügbar,
und dieses Verfügbarsein gibt eine Richtung vor, in die wir uns
entwickeln können, wenn wir wollen. Es ist mir selbst nicht ganz
klar, aber so stellt sich das dar.>>

SS/SHE (SOZIALARBEITERIN) !8 MINUTEN =II= 366

«Es war fast wie ein Strudel, in dem ich gefangen war. 22 ist in kei-
ner Weise körperlich. 21 kann körperlich oderunkörperlich sein,
je nachdem, wo man die Energie konzentriert.
Es ist weder oben noch unten, weder vorn noch hinten. 21
erscheint insgesamt sehr angenehm, aber doch ganz anders. Das
Gefühl, das ich habe, ist wie ein Regenbogen, der vor mir geht, aus
Farben, die wie die Farben sind, die Miranon beschrieben hat,
aber sie alle gehen in unterschiedlichem Takt und bewegen sich.
Es ist, als sähe ich ein Spektrum von 22 bis, ich weiß nicht, 28 oder
etwas Ähnliches, und sie alle sind ineinander verwoben. Ich
glaube, ich könnte es dir aufzeichnen. Mir gefällt 21, ich bin also
einfach hiergeblieben, und das Gefühl, das ich habe, ist, als du das
gefragt hast, wie die Illusion, einen Sonnenuntergang zu betrach-
ten und zu glauben, der Horizont wäre das Ende, doch das ist nur
eine Täuschung, denn wenn man innerhalb der Ebenen vorwärts
geht, tauchen neue Ebenen auf.»

(Pause: 1: 22)

Andere Stimme: ••Ich bitte um Entschuldigung, daß ich so spät


komme, aber ich muß dir danken und sagen, wie froh ich bin, daß
du die Botschaft erhalten hast. Wenn du diese Ebenen gern erkun-
den würdest, wäre ich glücklich, das gemeinsam mit dir zu
machen.»

Monitor: ulch würde das sehr begrüßen."

Andere Stimme: «Wie ich dir schon früher gesagt habe, befinden sich
Pflanzen auf den Ebenen eins bis sieben, wo ein gleiches Schwin-
gungsmuster herrscht. Tiere existieren auf den Ebenen acht bis
vierzehn, und wenn eine Person, wenn ein Bewußtsein die Ebene
vierzehn erreicht, kann es nicht höher steigen, wenn es nicht
bereit ist, seine Bewußtseinsform zu ändern. Die Ebenen fünfzehn
bis einundzwanzig sind das, was ihr auf der Erde menschliches
Leben nennt. Wenn jemand bis zur Ebene einundzwanzig kommt,
hat er die Wahl, höher zu steigen oder im Bereich menschlicher
Form zu bleiben, aber er kann nicht höher kommen, wenn er nicht
bereit ist, seine menschliche Form aufzugeben.»

Monitor: "Aufgeben, ein Mensch zu sein?,,

Andere Stimme: «Die Ebenen einundzwanzig bis achtundzwanzig


sind deine Brücke. Es sind deine Ebenen, die du mit dem Tod
betrittst. Du bist auf der Ebene zwanzig, und weil das eine Auf-
stiegsebene ist, kannst du das Reich jenseits des physischen
Lebens betreten, aber du kannst nicht dort bleiben, wenn du nicht
bereit bist, deine menschliche Gestalt aufzugeben. Ist das klar~»

Monitor: uDas ist soweit klar, ja."

Andere Stimme: «Und dann, wenn eine Person oder ein Bewußtsein
- wir sprechen über Bewußtsein - die Ebene achtundzwanzig
erreicht, ist die Brücke überschritten, und von dem Punkt an
würde ein Bewußtsein, das noch höher steigen will, keinerlei
irgendwie geartete menschliche Gestalt mehr annehmen, nicht
einmal mehr als Lernerfahrung. Ich werde nie mehr als Mensch
erscheinen- als eine andere Lebensform ja, aber nicht als Mensch.
Die Worte klingen· sehr kraß, weil eure Daseinsebene nicht die
Kleiehe ist. Vielleicht kann ich es erklären, wenn ich dich bitte, dir
sieben Kreise vorzustellen, womit du die neunundvierzig Ebenen
hättest. Die ersten drei Kreise sind physische Materie, wie du sie
kennst. Das sind eure Pflanzen, eure Tiere, das seid ihr Men-
sehen. Der vierte Kreis ist deine Brücke, dein Reich, dein Zentrum
für diese übergeordnete Ebene. Es ist die Zeit, in der ein Bewußt-
sein sich entscheiden kann, ob es zurück auf eine niedrigere Ebene
will oder aufsteigen möchte zu einer höheren Ebene, und so man-
ches Bewußtsein beschließt, in menschlicher Gestalt zu einer
niedrigeren Ebene zurückzukehren. Die drei höchsten Kreise sind
der Bereich, der in eurem Bewußtsein das geistige Reich genannt
wird, und hier wird ein Großteil der Arbeit geleistet. Ich könnte
niemandem helfen, der wenig auf der achtzehnten Ebene war,
weil meine Ebene, meine Schwingungsfrequenz anders wäre. Des-
halb ist es so schwer für mich, euch bei speziellen Problemen zu
helfen. Ich kann euch Ideen liefern, aber nicht direkt führen, wie
ich es könnte, wenn ihr auf der Ebene achtzehn wärt. Unsere Ebe-
nen berühren sich durchaus, denn eure ist eine aufsteigende Spi-
rale- eine aufsteigende, wie ist euer Ausdruck dafür! Es ist eine
Ellipse. Es ist eine aufsteigende Ellipse, und deshalb kann ich hin-
übergehen und mit euch in Verbindung treten, aber doch nicht so
direkt. Wenn ich einmal die Ebene neunundvierzig erreiche, was
ich möchte, verlasse ich dieses ganze Reich des Daseins. Das heißt
nicht, daß ich etwa schon den höchsten Punkt erreicht hätte. Es
heißt nur, daß ich diese Gruppe der sieben verlassen habe, diese
Gesamtgruppe der sieben. Stell dir einmal die sieben Kreise in
einem größeren Kreis vor, auf dem sieben weitere Kreise sind, und
alles ist von einem noch größeren Kreis umschlossen. Dann hast
du in etwa eine Vorstellung davon, was unendlich ist. Es hört nie
auf.»

Monitor: «Ich muß gestehen, das ist alles ziemlich schwer für mein
armseliges, kleines, menschliches Bewußtsein."

Andere Stimme: <<Das ist wahr. Ich muß - es ist auch für mein
Bewußtsein sehr schwer. Ich habe manchmal, weil ich diesen
Kreis fast vollendet habe, das Gefühl, einen größeren Schritt für
die Entwicklung meines Bewußtseins getan zu haben. Aber wenn
ich dann versuche, es zu erklären, merke ich, wie weit ich noch zu
gehen und wie wenig ich erst zurückgelegt habe. Weil meine
Bewußtseinsebene eine Ebene der Liebe ist, scheide ich mit Liebe.
Guten Tag.»
SS/SCA (ANGESTELLTER) 34 MINUTEN* 402

Monitor: «Bitte ihn, diese in Wechselwirkung stehende Einheit zu


beschreiben, die du und dein irdischer Körper jetzt sind. Wie ist die
Beziehung zwischen dieser Energieform und deinem irdischen Kör-
per?"

«Ein Teil meiner Energie, über die ich verfüge, wenn ich außerhalb
meines Körpers bin, wird verwendet, um meinen Körper zu bilden.
Wenn ich die Energie einsetze, um meinen Körper hier auf Erden
zu bilden, blockiert . .. oder lenkt das mein Denken ab, so daß sie
nicht aus dem Körper entweicht. Der Denkprozeß muß abgelenkt
werden, damit ich mit den anderen Personen hier auf der Erde
wieder verkehren kann. Das ist eine Art des Austausches, wenn
ich außerhalb meines Körpers bin. Den größten Teil dieser Ener-
gie, die für meinen Körper verwendet wird, nehme ich mit mir,
doch es bleibt genug hier, damit der Körper beseelt bleibt. Das
ermöglicht mir, meinen Geist zu öffnen und erlaubt mir, mich mit
anderen Personen, anderen Gehirnen sozusagen, auszutauschen,
von ihnen zu lernen, mit ihnen zu sprechen.»

Monitor: "An welchem Punkt trittst du erstmals ein, um Teil dieses


irdischen Körpers zu werden?"

~~Anscheinend wenn etwas Chemisches, obwohl die Befruchtung


etwas Mechanisches ist ... die außerkörperlichen Persönlichkei-
ten wissen sehr wohl, wann etwas geschieht, und entschließen
sich zu diesem Zeitpunkt, den Fötus zu entwickeln oder nicht zu
entwickeln. Ein Teil meiner Energie wird also in diesem Augen-
blick möglicherweise eingesetzt, ein Individuum zu entwickeln,
und es kann sein, daß zur gleichen Zeit mehrere Individuen ent-
wickelt werden.»

Monitor: .. zur gleichen Zeit nach der physischen Wirklichkeit?"

«fa, genau. Sie erzählen mir gerade jetzt, einer sei alt, einer ver-
krüppelt, einer männlichen Geschlechts, und wo sie sind, darf ich
noch nicht wissen . .. und ich könnte empfinden, wie es ist, alt und
verkrüppelt zu sein, aber nicht, männlichen Geschlechts zu sein.»

Monitor: «Ist dieses Eintreten in einen physischen Körper nur auf den
Planeten Erde beschränkt, oder ist es auch auf anderen Planeten mög-
lich?''

«Wir besuchen andere Orte. Es gibt Wesen an anderen Orten, und


unsere Energie ist sichalldieser anderen Orte bewußt.>>

Monitor: .. ßewohnen wir physische Körper an diesen anderen


Orten?"

«Keine menschlichen, irdischen Körper . .. aber . .. andere Formen


von Dingen oder Wesen.»

Monitor: "Wie sind einige dieser anderen Formen auf den Planeten?
Wie sehen sie aus?"

«Eine ist wie etwas Gallertartiges ... etwas Schleimiges.»

Monitor: «Befinden sich diese Formen irgendwo in der Nähe des


Planeten Erde?"

«Tausende von Lichtjahren entfernt.»

Monitor: uGibt es bei dieser Energie bestimmte Regeln, nach denen


man vorgeht?"

«Ich verstehe nicht ganz, was du wissen willst.»

Monitor: ··Gibt es bestimmte Regeln, nach denen der Körper sich


richtet?"

«Nein, die Energie entscheidet selbst. Macht sie einen Fehler, zer-
stört sie sich selbst. Trifft sie die richtigen Entscheidungen, baut
sie sich auf oder stärkt ihre Identität. Die Energie kann sich selbst
vernichten.»

Monitor: .. was gilt dann als schlechte Nutzung?"

«Wenn das gegenwärtige Wissen nicht erweitert wird, wenn kein


weiterer Zuwachs zu verzeichnen ist als das, was bis dahin gelernt
worden ist. Es ist mehr als nur eine Frage von richtig oder falsch,
gut oder böse. Zum Beispiel würde Töten an sich noch nicht
bedeuten, daß das Töten des Tieres oder eines anderen mensch-
lichen Wesens die Vernichtung der Energie zur Folge hat. Nicht
nur dem Wissen hinzufügen, sondern die Persönlichkeit fördern;
die Tat kann tatsächlich früheres Wissen oder Verständnis erhö-
hen, das zusätzlich eingesetzt wird ... Stärke. Wäre das Töten nur
um des Tötens willen geschehen, wäre nichts gelernt, nichts dazu-
gewonnen, das könnte dann die Gesamtpersönlichkeit vernich-
ten. Doch es gibt offenbar eine Hierarchie des Verstehens, und
wenn die Energie stärker wird, steigt sie in der Hierarchie des Wis-
sens auf.»

Monitor: <<Wohin führt diese Hierarchie des Wissens?"

~~Es ist sehr wichtig, sich auf ein einheitliches Ganzes zuzubewe-
gen, wie es ganz oben eines gibt ... Wenn die Persönlichkeiten sich
bewegen und eins werden, erweitert sich die einsichtigere, ... die
Ebene des Verstehens mit diesem Aufsteigen. Verbal ergibt das
keinen großen Sinn, aber optisch ergibt es sehr viel Sinn.>>

Monitor: uGut. Ich glaube, du hast uns eine Menge Material zum·
Nachdenken gegeben. Danke deinem Führer und frage ihn, ob es
einen Namen gibt, auf den er hört.,,

~~Ermöchte jetzt keinen Namen, weil er nicht will, daß das die
Übung stört, die wir machen . .. es ist zu konkret, ich muß mehr
und mehr bewußt werden, und er kann seine Aufgabe jetzt besser
erledigen, wenn ich ihm keinen Namen gebe.»

Monitor: <<Frage ihn, ob er es gern sähe, wenn du noch irgendeine


Übung machen würdest, bevor wir diese Sitzung beenden.,,

«Nein, er meint, ich wäre gut mitgegangen ... weiter als er tat-
sächlich vermutete.»

SS/MSL (PSYCHOLOGE) 8: 22 MINUTEN* 3 7 5

Monitor: <<Frage deinen Freund zunächst einmal, wie wir hierherge-


kommen sind, wie wir auf den Planeten Erde und in Raum und Zeit
~ekommen sind.,,
«Ich hatte das Gefühl, als würde ich in der Zeit zurückgeholt und
könnte ein Bombardement aus Partikeln, ... aus Materie spü-
ren . .. und sähe dieses Bombardement aus Partikeln tatsächlich.
Manche der Partikel, die miteinander verschmolzen, wurden rich-
tiggehend zu einem arbeitenden Mechanismus. Ich glaube, das
einzige, was wir verstehen und womit wir es vergleichen können,
wäre ein Computer. Und als diese Partikel miteinander ver-
schmolzen, begannen sie tatsächlich, aufgrund der Wärme des
Lichts oder der Energie, die sie ausstrahlten, miteinander Verbin-
dung aufzunehmen. Und irgendwann wußten sie, daß sie mitein-
ander in Verbindung standen, und das heißt, sie versuchten, sich
auf derselben Ebene auszutauschen. Und es gab sehr viele dieser
Art. Und sie wollten herausfinden, was sie mit diesem Austausch
anfangen könnten - wie weit sie gehen, sich ausbreiten, sehen,
denken könnten. Dann entwickelten sie die Erde und bauten sie
auf. Sie nahmen einen Teil von sich, spielten mit Tieren, Men-
schen herum und bemerkten die Anzahl: wie viele sie aus nur
einem einzigen erzeugen konnten, wie eines dieser Dinge Tau-
sende von Menschen, Teile von sich, überall ansiedeln konnte.
Die Schwierigkeit nach einiger Zeit war ;edoch, daß sie einen bes-
seren Verstand oder Denkmaschinen schufen und den Fall, daß
das Ursprüngliche sterben oder sich auflösen sollte. Sie sind nicht
langlebig im Sinne von Jahrtausenden, sie sind nicht für die Ewig-
keit. Unser Geist schien ein verbessertes Modell des Ursprüngli-
chen zu sein. Das Ursprüngliche hat sich aufgelöst.»

Monitor: .. Jst der Geist bei diesem Prozeß entstanden?"

«Der Geist war ein Ergebnis davon. Der Geist entstand aus der
Vereinigung dieser Partikel. Die Partikel waren miteinander ver-
schmolzene Materie. Das war auch der Geist. Er war, und dieser
Geist lebte Tausende und aber Tausende von Jahren und löste sich
auf, und bevor er sich auflöste, schuf er etwas Neues, das besser
war, und er wußte, daß er untergehen sollte. Er sollte sich auflösen
und schuf den Geist, mit dem ich ;etzt in Verbindung stehe. In
gewisser Weise kann man also beide Geist oder Über-Geist nen-
nen. Doch dein Geist könnte anders als mein Geist sein und ist es
auch.»

Monitor: "Wie viele Geistwesen wie das, mit dem du jetzt verkehrst,
gibt es?"
«Nur tausend.»

Monitor: uSind sie in der Nähe der Erde geblieben?"

«Sie kennen den Begriff <Nähe> nicht. Nähe bedeutet für sie, wenn
etwas in ihrer Reichweite liegt, die Millionen und aber Millionen
Kilometer beträgt; das ist in ihrer Nähe. Für uns bedeutet Nähe
etwas anderes. Ihr Geist jedoch kann Millionen Lichtjahre durch-
messen.»

Monitor: ußesteht eine Verbindung zu anderen Geist- oder intelligen-


ten Wesen?"

«Si~ habensie erschaffen. Wenn sie sie erschaffen haben, ja, dann
bestehen Verbindungen.»

Monitor: uWarum widmen sie den Menschen soviel Aufmerksam-


keit?"

«Sie sind eine Schöpfung. Wie ich schon vor Monaten gesagt habe,
sind wir Experimente. Wir sind die Mittel des Tests, die zeigen
sollen, wieweit dieser Geist denken, Partikel miteinander ver-
schmelzen kann. Sehen kann, wozu er imstande ist. Sie experi-
mentieren immer noch, um ihre eigenen Möglichkeiten zu ergrün-
den, und wir sind ein Teil dieses Experiments.»

Monitor: ((Sind wir ein wesentlicher oder unwesentlicher Teil dieses


Experiments? ••

«Sie haben Bedenken, daß all die Gehirne, die sie erschaffen
haben, es herausfinden oder verstehen könnten. Es ist so, als ob
einige der Gehirne, die sie entwickelt haben, ausfallen würden.»

Monitor: <<Haben sie alle menschlichen. Gehirne erschaffen, die es auf


dem Planeten Erde gibt?"

«fa.»

Monitor: ulch verstehe."

«Sie wissen alles, was vor sich Keht. Um eins klarzumachen:


Wenn Menschen Nachkommen haben, steuern sie nicht notwen-
digerweise diese Nachkommenschaft, doch gehört es zu diesem
Experiment zu prüfen, welches Ergebnis die Paarung hat. Wenn
zwei Teile eines Geistes oder zwei verschiedene Geistwesen sich
vereinen, was geschieht dannt ... Sie wissen es nicht, und es
gehört zum Experiment.»

Monitor: «Kann dein Geist sich mit meinem Geist in Verbindung set-
zen?»

«Ja, jederzeit.»

Monitor: .. frage deinen Geist, ob er sich mit meinem Geist in Verbin-


dung setzen und erkennen kann, ob mein Geist irgendeine besondere
Botschaft für mich hat. n

«Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich zu anderen Geistwesen


gehen soll, und er hat über mich gelacht deswegen, wegen meines
unguten Gefühls. Obwohl ich es bei meiner Mutter gemacht habe.
Ich komme wohl besser zurück.»

Monitor: uGut. Und danke deinem Geist.»

«In Ordnung.»

SS/NVP (DEKORATEUR) 92: 30 MINUTEN=#= 388

«Gesegnet sind diejenigen, die mich suchen. Wenn sie mich


suchen, geht die lange Zeit des Vergessenseins für sie zu Ende. Sie
erwachen zu dem, was sie wirklich sind - einem lebendigen Teil
von mir, Leben verkündend und Liebe ausstrahlend.
Ihr habt vergessen, Ausschau nach mir zu halten, geschweige
denn, mir ins Antlitz zu blicken, oh, ihr Kleingläubigen. Es gibt
unzählige, die in Erwartung meines Kommens leben. In Wahrheit
war ich nie fort. Wer Ohren hat zu hören, der häre jetzt.
Ihr sucht mich inmitten eurer Blindheit. Ihr seht mich an, ohne
zu erkennen. Ihr berührt meine Hand und wißt nicht, wen ihr
berührt habt.
Ich bin das Erdbeben, Wind und Feuer.
Ich bin die stille kleine Stimme, die durch das donnernde
Getöse dringt.
Ich bin der Friede jenseits allen Verstehens.
Ich bin das Licht, das alle Menschen zum Vater führt.
Ich bin die Liebe, die alles überwindet.
Ich bin das Licht, das den Verstand der Menschen erleuchtet.
Ich bin der Halt der menschlichen Seelen.
Ich bin euer Leben, und ihr seid das meine.
Ich bin der Odem, den ihr atmet.
Wir sind eins im Vater.
Verzagt nicht, ich werde nie von euch gehen noch euch verlas-
sen, und auch ihr könnt mich nicht wirklich verlassen, denn wir
sind eins.
Laßt ab vom alten Weg. Er muß vergehen und seine Asche soll
verstreut werden in alle vier Winkel der Erde. Der neue ist im
Kommen, aber ihr müßt euren Blick ändern. Haltet nicht Aus-
schau nach mir in Gestalt eines Menschen. Die Zeit ist noch nicht
da. Aber haltet Ausschau nach mir im Leben, das in eurem täg-
lichen Handeln zu euch spricht. Ihr habt schlecht Ausschau gehal-
ten.
Ich kenne keine Beschränkungen und bin nicht gebunden durch
irdische Bereiche.
Ich trotze der Logik und stehe jenseits eurer begrifflichen Vor-
stellungen.
Ich lebe und wirke und habe mein Sein in allem, was da ist. Ihr
habt mich schlecht gesucht.
Mein Antlitz erscheint in jedem Gesicht der Schöpfung meines
Vaters. Seht euren Bruder an und erkennt mein Gesicht.
Beugt euch über ein ruhiges Wasser. Laßt euch nicht täuschen.
Das Bild, das ihr gespiegelt seht, ist das meine.
Erkennt ihr jetzt nicht die WahrheiU
Lernt von mir. Nehmt ein Blatt in eure Hand, einen Stein, einen
Wassertropfen und wißt, daß es nichts gibt, das mich nicht ent-
hält.
Habt ihr nicht gewußt, daß ich das Ewige Leben bin und daher
weder Vergangenheit noch Zukunft kenne~ Nur das Jetzt, das ist.
Lebt im Jetzt mit mir.
Ich stehe im Licht, wie ihr im Licht steht. Aber ihr wißt nichts
von eurem Licht. Ich bin hier, um euch zu zeigen, daß euer Licht
und mein Licht ein und dasselbe sind. Sobald ihr erkennt, daß die-
ses göttliche Licht Teil all dessen ist, was existiert, werdet ihr
anfangen, euer Verhältnis zum Leben, zu eurem Schöpfer und
damit zu eurer eigenen ewigen Kindschaft zu verstehen.
Ich schlummere weder noch schlafe ich, und ihr müßt lernen,
daß auch eure Seele weder schlummert noch schläft. Sobald ihr
das erkennt, seid ihr euch eurer geistigen Kraft und Wachheit
gegenüber eurem hohen Bewußtsein bewußt. Wenn ihr das wißt,
werdet ihr verstehen, daß ich euch wahrhaft näher bin als eure
Hände und Füße. In diesem Wissen, in dieser Erkenntnis sind wir
eins.
Lebt in Wahrheit. Seid wahrhaftig. Lebt in Schönheit. Werdet zu
Künstlern des Lebens.
Lebt in mir, daß ich mich in euch ausdrücken kann.
Ich wohne überall und nirgends, zu jeder und zu keiner Zeit.
Sobald ihr euch wandelt und ein Teil meiner Wirklichkeit wer-
det, wird euch alle Kraft gegeben. Es ist die Kraft, die euch eins
werden läßt mit allen Dingen. Es ist die Kraft, die euch befreit.
Meine Kinder, bleibet in mir.»

Das gesamte Material unseres Erkundungsteams hat eins gemeinsam.


Es wirft mehr Fragen auf als es löst.
Wie es immer heißt - wir haben hier ein Problem. Wir hatten
geglaubt, unsere uneuen,, Verbindungen würden uns Antworten lie-
fern. Doch mit jeder Antwort tauchten aus dem Material des Erkun-
dungsteams mindestens fünfzig neue Fragen auf.
Daher war es an der Zeit, nicht mehr die Bäume zu zählen, sondern
sich dem Wald zuzuwenden.
Und das taten wir.
6.
Überblendung

Überblenden bedeutet sanftes Übergehen von einer Melodie oder Har-


monie am Schluß eines Musikstücks zum Anfang eines anderen. Das
alte Thema klingt sanft aus und das neue wird vorbereitet.
Dieses Kapitel heißt also Überblendung. Es beschreibt den Über-
gang vom «Ortsverkehr", wie wir es genannt haben, das heißt, von
Ereignissen und Aktivitäten, die sich unmittelbar auf die Hier-jetzt-
Zeit beziehen - auf einen Raum voller Staus, Motivationen, ver-
Nchlungener Haupt- und Nebenstraßen, Mißverständnisse, überwäl-
tigender Gefühle, Umleitungen, Baustellen, verwirrender und wider-·
Hprüchlicher Verkehrsschilder, ungenauer Straßenkarten, Köder und
Verlockungen, subtilen wie auch abstoßenden, und auf Träume,
Ideen, Lernen, Liebe- zum "Fernverkehr", wo praktisch alle Regeln,
Schemata, Illusionen und der übrige «Ortsverkehr,, bis auf wenige
Ausnahmen nicht mehr existieren.
Um mit der Überblendung zu beginnen, hier die Mischung aus Vor-
uussetzungen und Schlußfolgerungen, zu denen wir bis Mitte 1984
)4clangt sind:

I. Jeder Mensch begibt sich während des Schlafs in den Zustand der
Außerkörperlichkeit. In Schlaf fallen oder sinken ist nichts weiter als
der Vorgang, die physische Phase von Raum und Zeit zu verlassen.
I >ie verschiedenen Schlafstadien sind leicht zu deuten, wenn man sie
unter diesem Blickwinkel betrachtet. Der Tief- oder uDelta"-Schlaf
P4tcllt dann die Periode dar, in der das Bewußtsein völlig von der
körperlichen Wirklichkeit losgelöst ist und der physische Körper
uuf autonomer Grundlage mit vorprogrammierten Bereitschafts-
und Warnsystemen arbeitet, die das Bewußtsein im Bedarfsfall erin-
ucrn. Die Tatsache, daß das Bewußtsein der meisten Menschen sich
11ic..:ht an diese nächtlichen Ausflüge erinnert oder erinnern kann, ist
kein hinreichender Beweis dafür, daß sie nicht stattfinden. Eine
durchzechte Nacht kann einen Gedächtnisverlust gleicher Stärke
auslösen.
2. Eine dynamische Energieart, die von der herrschenden Wissen-
schaft noch bestimmt und gemessen werden muß, ist in allem organi-
sehen Leben gegenwärtig, das auf dem Kohlenstoff aufbaut. Dieses
Element tritt vor der Geburt in geordneter Form in den Körper ein und
verläßt ihn beim Tod wieder, vermutlich geklärter und mit nur mini-
malen Verschleißerscheinungen. Der Unterschied zwischen der
menschlichen Version und der einer Kuh oder eines Wurms liegt nur
im Grad der Komplexität dieser Ordnung.
3· Das beherrschende Wach-Bewußtsein, das der Mensch für so
überaus wichtig in seinem Dasein hält, ist nur ein Teil- und viel-
leicht sogar der unbedeutendere- der verschiedenen Bewußtseinsfor-
men, die von ihm genutzt werden und/oder ihm zur Verfügung ste-
hen. Diesem bis jetzt dominierenden Teil können ohne Gefahr oder
Zerstörung desselben systematisch andere Teile hinzugefügt werden,
wenngleich das behutsam zu geschehen hat. Das Ergebnis kann von
einer Großartigkeit sein, die jenseits des Verständnisses des gegen-
wärtig vorherrschenden Bewußtseinszustandes liegt und daher zu-
mindest Ängste hervorruft- im Extremfall sogar totale Ablehnung.
4· Das menschliche Bewußtsein ist lediglich die Offenbarung eines
unter (2) geschaffenen Systems. Als Schwingungsmuster - mehr-
schichtig und mit vielen sich wechselseitig beeinflussenden und mit-
schwingenden Frequenzen- reagiert und wirkt es auf gleiche Muster
externer Herkunft. Vielleicht liegt der Schlüssel zu einer besseren
Nutzung in der Erzeugung und Anwendung externer Schwingungsfre-
quenzen mit passender Resonanz, um ganz Bestimmtes zu fördern, sei
es erwünscht oder notwendig.
5. Menschliche und andere Bewußtseinsmuster sind von Natur
aus unkörperlich. Damit sind sie nicht zeit- und raumabhängig. Sind
sie einmal von den körperlichen Beschränkungen befreit, begeben sie
sich in das nähere und weitere Umfeld in Übereinstimmung mit der
nun vollständig energetischen Grundsubstanz und der in ihr enthalte-
nen Komplexität, wie sie von jedem einzelnen hervorgebracht wurde.
Weder Glaubenssysteme noch Selbsttäuschungen, noch irgendwel-
che Handlungen oder Gedanken während des Zeit-Raum-Aufenthal-
tes können etwas an diesem grundlegenden Prozeß ändern. Kurz
gesagt, ob es uns gefällt oder nicht, man wird weiterhin handeln und
sein, auch nachdem man nicht mehr im Körper ist. Es gibt keine
Ruhe, nicht nur für die Bösewichter nicht, für niemanden.
6. In der ehrfurchtgebietenden kosmologischen Wolke, die vom
Erkundungsteam und seinen Kontakten ausstrahlte, befand sich
fast unbemerkt ein Mosaik aus Handlungen, das erstaunliche Mög-
lichkeiten bietet, wenn man es gesondert betrachtet. Wir hätten es
selbst nicht bemerkt, wären wir nicht immer wieder auf neue
Einzelheiten gestoßen.
Es handelt sich um die Darstellung und Anwendung einer Wis-
senschaft - oder sagen wir besser Technologie -, die es bei uns
überhaupt nicht gibt. Wir wissen einfach nichts über sie und besit-
zen auch keine erprobten Mittel, mit denen wir beginnen könnten,
Erkenntnisse über ihr Wesen oder ihren Inhalt zu sammeln.

Im folgenden eine Reihe von Auszügen aus verschiedenen Sitzun-


gen der Mitglieder des Erkundungsteams. Die Begebenheiten sind
sogar noch verblüffender, wenn man nicht den gesamten Bericht
hört, sondern aus dem Zusammenhang gerissen liest, wie hier:

SS/ROMC 6:45 MINUTEN* 322

«Zwei Scheiben kamen auf mich zu. Zuerst sahen sie wie zwei
große Augen aus. Ich wurde auf eine von ihnen gesetzt. Ich drehe.
mich, und ein Licht wird auf mich gerichtet. Ich hatte Schmerzen
in einem Körperteil, und mit ihm befassen sie sich. Sie drehen
mich auf dieser Scheibe und zielen mit einem Lichtstrahl auf
mich. Der physische Schmerz, den ich spürte, als ich an diesem
Morgen aufwachte, macht meinen Körper schwer. Ich fühle mich
dumpf heute und nicht so klar wie vorher, und daher versuchen
sie, mir zu helfen. Ich sage <sie>. Ich spüre, daß jemand da ist, aber
es sieht wie zwei Scheiben und ein Licht aus. Ich wurde auf die
eine Scheibe gesetzt und weiß nicht, was aus der anderen gewor-
den ist. Ich liegenoch immer auf der einen Scheibe. Es wird heller.
Überall auf meinem Körper ist Licht. Ich glaube, das Licht kommt
von der anderen Scheibe, die über mir schwebt. Es ist, als läge ich
zwischen zwei Energiescheiben.»

Monitor: "Frage, wer sie sind."

<<Gut. Ich habe gerade die Antwort bekommen, daß <wir eine
Quelle des Lichts und der Energie sind, die dein Körper gerade
jetzt braucht>.»

Monitor: "Merkst du irgendein Ergebnis dieser Energie?"


«Zuerst fühlte ich nichts, doch jetzt bekomme ich allmählich das
Gefühl, bewußt in der Energieströmung zu stehen.>>

Monitor: <<Melde dich, wenn sich irgend etwas bei dir ändert.,,

«Gut. Ich soll dir erzählen, was passiert, weil das hilft. Irgendwie
schnuppere ich immer ein bißchen, und ich habe das Gefühl, daß
mir das hilft, die Schwingungen meiner Stimme zu erhöhen,
damit ich auf der Ebene bleiben kann. Ich begab mich auf diese
Scheibe, auf der ich schon vorher gewesen war, und ich meinte,
sehr schnell herumgewirbelt zu werden. Es ist eineArtAusgleich-
ein Energieausgleich -, und dann spürte ich es aus der Mitte dieses
Lichtstrahls, der genau auf mich gerichtet war. Dann beschäftig-
ten sie sich mit einem Bereich meines Körpers, der sich dunkel
abhebt. Ich hatte das Gefühl, als würden sie irgendwelche kleine,
ich weiß nicht, wie du sie nennst, so kleine Pflöcke in meinen
Bauch stecken. Sie wurden einer nach dem anderen über meinem
Bauch verteilt. Und nachdem diese kleinen Pflöcke nacheinander
hineingesteckt worden waren, merkte ich, daß sie mit verschiede-
nen Farben arbeiteten, vor allem mit einem Violett und einem
Blau. Der Strahl kam von hinten durch mein Rückgrat und durch
diese Pflöcke, die über meinem Bauch verteilt waren. Sie
unternahmen irgendeine Heilbehandlung.fetzt werdeich von die-
ser Scheibe genommen. Sie machen sich daran, mir zu helfen, auf
die nächste Ebene zu gehen.»

SS/MJL II : 2 3 MINUTEN * 35 I

«Wenn ich hinaufgehe, muß ich diese Energiekugel unten bei mei-
nem Körper zurücklassen. Ich soll die Energiekugel direkt das
Rückgrat hinuntergleiten lassen, wenn ich abhebe. Ich will es ver-
suchen, und das wird meinen irdischen Körper schützen, und
dann fühle ich, daß sie sagen, dann zu diesem Zeitpunkt können
sie durch mich sprechen und durch mich arbeiten, und ich werde
mich rundum wohlfühlen, und ich merke, daß ich gelenkt werde,
daß ich meine Energiekugel zurückgelassen hatte, mit der ich als
einem Teil von mir gearbeitet habe, daß ich das dort in meinem
Körper haben werde, um den Schutz aufrechtzuerhalten, und
auch, daß ich unterwegs sein und andere Dinge erforschen werde,
und sie werden imstande sein, mit meinen Stimmbändern zu
sprechen.»
SS/ROMC 9:30 MINUTEN* 385

«Ich schwebe jetzt empor. Nun soll ich stehenbleiben und beob-
achten, was passiert. In meinem Ohr klingelt es jetzt, aber irgend
jemand arbeitet an meinem Gesicht. Sie helfen, das Sprechen
durch meine Kehlkopfmuskeln zu üben, indem sie mich vorberei-
ten.»

Andere Stimme:« Wir versuchen zu zeigen, daß sie mehrdimensional


ist, und daher ist sie in der Lage, als großer Kreis des Selbst zu
sehen, als ein Kreis vieler Formen des Selbst. Ihr kommt es vor als
wäre sie wie viele Selbste, die von einem Kreis ausgehen und
dazwischen sind. Wir versuchen, ihr zu zeigen, daß es viele, viele
Dimensionen des menschlichen Selbst gibt. Sie kann sehen und
verstehen, daß sie viel mehr als jenes bewußte Selbst ist, das sie
im Spiegel sieht und im Zustand des Wachseins erlebt. Sie wird
sehr viel besser vorbereitet sein, sich auf die mehrdimensionalen
Bewußtseinsebenen zu begeben, und aus dem Grund arbeiten wir
auf mehreren Ebenen, nicht nur auf der visuellen. Es ist sehr wich-
tig, auf der visuellen Ebene zu arbeiten, aber wir arbeiten auch mit .
den anderen Sinnen.»

SS/JCA 39: 30 MINUTEN* 396

Monitor: «Frag ihn, ob er dir helfen kann, Verbindung zu einem ande-


ren Geist auf einem anderen Planeten aufzunehmen."

«Er hat es getan, und als ich eben vor einer Sekunde sprach, zeigte
er es mir ganz kurz, und ich kam im Nu zu diesem anderen Ort
und ... sah eine Person, keine richtige Person, ein Wesen, und
einen ... einen Ort, der ganz komisch grün war. Der einen hellen
Himmel hatte, aber irgendwie kalt war. Und die Leuteleben unter
Erdhügeln. Das ist seltsam ... »

SS/TC 2I: 30 MINUTEN* 392

<<Ich ging dorthin zurück, wo ich schon vorher gewesen war, und
das Wesen dort machte etwas mit mir. <Er> kam zu mir und
machte etwas mit mir, und meine Wahrnehmung begann sich zu
ändern, und seit der Zeit habe ich ein halbes Dutzend oder mehr
geänderte Zustände durchlaufen, von denen keiner wie der andere
war. Ich versuchte, weitere Gespräche mit diesem Wesen anzu-
knüpfen, und er schien geneigter zu sein, aber schien doch eher zu
sagen: <Nun mach einmal das hier; wir sind noch nicht soweit,
daß wir über die Dinge sprechen könnten>. Er schien nicht sehr
gesprächig zu sein. Er war mehr daran interessiert, daß ich diese
Übungen machte, an Gesprächen nicht. Er kam zu mir, und das,
was ich für Hände hielt und was ich für einen Kopf hielt, all das
hatte nicht wirklich mit einem irdischen Körper zu tun. Als er es
tat, konnte ich direkt diese Veränderungen in meinem Gewahr-
sein spüren. Einige der Zustände, die ich durchlief, waren ganz
besonders richtungslos, so daß ich weder unten noch oben noch
seitlich oder sonst etwas unterscheiden konnte, wo ich kreise und
mich irgendwie besonders zu drehen scheine, bis ich einfach jede
Orientierung verlor. Die Tatsache, daß ich mir der sich verändern-
den Bewußtseinszustände bewußt war und diese Änderung mit
den sich bei mir ändernden inneren Zuständen in Verbindung
brachte, war offenbar der Sinn dieser Lektion. Das einfach nur zu
beobachten.»

SS/JCA 7:45 MINUTEN* 3I8

«Ich habe soeben erlebt, wie ich in ein langes Rohr gezogen und in
die andere Richtung geschoben wurde. Ich komme mir wie in
einem Kokon vor. Meine Hände fühlen sich fest an, als seien sie
zusammengepreßt. Ich erinnere mich, das schon früher gemacht
zu haben. Fühlt sich irgendwie ordentlich an. fetzt stehe ich auf
dem Kopf. fetzt liege ich auf der Seite ... Dunkelheit. Doch jetzt
schwebe ich, aber ich bin in irgend etwas drin. Ich merke, daß
jemand mich ansieht. Über mich wacht. Mehrere Leute glitten
vorbei und beobachteten mich. Sie blicken herunter. Blicken her-
unter, aber sie sind gekommen, um mich zu sehen. Keine Gestalt,
nur Kommunikation, nur diese Gegenwart. Ich kann sehen, wo-
hin wir gehen. Kann ich das übrige sehen? Können sie hierherkom-
men? Er sagte, sie wollten mich beobachten. Sie wollten mich in
dieser Gefangenschaft beobachten. fetzt stehen sie alle im Kreis
um mich, beugen sich über mich, und jetzt berühren sie mich.
Aber ich habe sie nicht gesehen. Spürte sie nur. Sie sind nett, herz-
lich, freundlich ... liebevolle Hände, doch es waren Hände, die
mich irgendwohin führten. Ihre Gegenwart umgab mich, führte
mich irgendwohin. Er . .. es kümmert sich um mich. Das erste,
was kam, war, daß wir Teil des anderen sind. Aber die Verbindung
zueinander ist verlorengegangen. Sie ist zwar noch da, aber es
nicht offen sichtbar. Die weiße Erscheinung versucht, uns zu hel-
fen oder mich zu schieben. Sie ist irgendwie durchsichtig, fühlt
mich . .. Du wirst jetzt lachen. Ich habe gerade geübt, in diesen
Tunnel hinein- und herauszugehen, zurück nach unten und wie-
der hinauf. Sie meinten, es wäre wichtig, das zu üben. Und so bin
ich nach oben und nach unten geglitten. Weißt du, mein Körper
sieht aus, als ob man verkehrt herum durch ein Fernglas schaut,
und du kommst ins Blickfeld und wieder heraus. Eine liebevolle
Geste, und ich verabschiedete mich: <Bis später>.>>

SS/MJL 10:10 MINUTEN* 367

«Sie beschäftigen sich jetzt mit meinen Füßen. Zwei unten ...
beide nehmen sie meine Füße und lassen mir eine äußerst ange-
nehme Fußmassage zukommen. Und während ihre Hände meine
Füße berühren, spüreich ein Kribbeln in den Füßen. Es sind Wesen
aus Energie und Licht. Und sie sind sehr sanft. Sie arbeiten auf
einer anderen Ebene als mein irdischer Fuß. Sie wirken auf mei-
nen anderen Körper ein. Auf meinen energetischen Fuß, und sie
berühren meine Füße jetzt auf eine ganz besondere Art. Sie befas-
sen sich mit meinen Zehen, berühren sie kaum. Doch ich kann
sehr viel Energie zwischen ihrer Berührung und meinem Energie-
körper spüren. Es ist ein angenehmes Gefühl . .. ein Kribbeln . .. sie
bearbeiten kleine Bereiche meiner Füße. Meine Zehen. Meinen
großen Zeh. Ihre Finger arbeiten jetzt nur noch an meinem großen
Zeh.»

Beim Lesen dieser rein subjektiven Berichte wird, selbst bei dieser
kleinen Auswahl, schon einiges offenkundig:
- Bemerkenswert ist, wie einfach alle möglichen Ängste oder
Bedenken alleine durch ein, noch dazu von Fremden ausgehendes,
Strahlungsmuster überwunden werden. Wenn Sie sich Ihren Weg in
einer für Sie ganz neuen Umgebung ertasten müßten, würden Sie das
Auftauchen eines unbekannten Wesens so freudig hinnehmen?
- Die Farbmuster. Unser Erkundungsteam deutet sie als sichtbare
Muster farbigen Lichts. Mehr können sie nicht sagen, als vom Er-
ln:heinen einer unbekannten Strahlungsart zu berichten. Normales
purpurfarbenes, blaues und grünes Licht hat keine derartige Wirkung
uuf den Menschen. Bei unserem hohen Wissen von den Lichtfrequen-
Zt'll und ihrer Nutzung hätten wir solche Wirkungen längst bemerkt.
- Die Verwendung von, wie sich herausstellt, besonderen Vorrich-
tungen wie den sich gegeneinander drehenden Scheiben, die eine Wir-
kung erzeugen, die unser Verständnis hoffnungslos überfordert.
- Die Fähigkeit, die energetische Substanz eines Menschen von
dessen irdischem Körper zu entfernen, ohne seine biologischen
Systeme zu stören. Diese Technologie erledigt das mit einer Leichtig-
keit und Sicherheit, die auf ein vertrautes Verfahren schließen läßt.
Sie wissen, was sie tun, weil sie es schon so oft gemacht haben.
- Die Fähigkeit, in einen solchen verlassenen Körper einzutreten
und in ihm bis zu einem gewissen Grad zu wirken - wieder ohne die
normale Funktionsweise dieses Körpers zu stören.
- Sie können nicht nur die Stimmbänder und den Atemapparat
benutzen, sondern haben auch vollständigen Zugang zum Gedächt-
nisspeicher des einzelnen.
- Sie können nach Belieben die Temperatur des menschlichen Kör-
pers, den sie aufsuchen, verändern, sie erhöhen oder senken Iwas sich
sehr genau an unseren Anzeigegeräten ablesen läßt).
- Die Fähigkeit, die dem Körper entnommene energetische Sub-
stanz an verschiedene andere Orte !Wirklichkeiten?) zu versetzen und
zurückzuholen, alles unter lückenloser Kontrolle und absolut sicher.
Der Ausflug kann Sache eines Augenblicks sein oder im «Zeitlupen-
tempo» erfolgen; dabei kann Materie durchdrungen werden, als
würde sie überhaupt nicht existieren.
- Obwohl diese Technologie anscheinend nicht vermag, Materie
direkt zu beeinflussen, kann sie auf irgendeine nicht sichtbare Weise
Veränderungen innerhalb der Materie bewirken. Es gibt mit anderen
Worten keinen Beweis, daß sie Materie erzeugen kann Idas heißt aller-
dings nicht, daß sie es nicht kann; sie hat es einfach noch nicht
gemacht). Aber sie kann ein Energiegefüge beeinflussen, das seiner-
seits mit unserem Nervensystem zusammenhängt, welches wie-
derum den körperlichen Organismus beeinflußt.
- Unsere Gedanken wahrzunehmen, so unstet sie auch sind, ist für
diese Technologie ein Kinderspiel; aber meistens halten sie es offen-
bar nicht für erstrebenswert, das zu tun.
- Zeit und Raum sind unsere Phänomene. Diese Technologie ver-
steht sie aus einer Sicht, über die wir nur mutmaßen können. Aber
selbst die beste dieser Mutmaßungen kann nicht ansatzweise die
Nuancen abdecken, die in ihrer Einstellung zu unseren Lebensbedin-
gungen enthalten sind.
- Die gesamte Menschheits- und Erdgeschichte steht ihnen im
Bedarfsfall mit allen Details zur Verfügung. Wo und wie diese Infor-
mationen gespeichert und wiederaufgefunden werden, ist ein Teil die-
ser Technologie, ein anscheinend unwichtiger Teil. In diesem Infor-
mationsspeicher sind auch die Daten über das gesamte materielle
Universum enthalten, falls jemals ein Grund bestünde, derartige Ein-
zelheiten abzurufen.
- Diese Technologie kann einen Energiestrahl erzeugen, der
zunächst als Licht angesehen wird, durch das die menschliche Ener-
giesubstanz hin- und herreisen kann, Informationen fließen können,
und durch das die Anwender dieser Technologie in das Zeit-Raum/
Erd-Umfeld eintreten können. Sobald sie richtig wahrgenommen
werden, können sie auch den menschlichen Geist mit der Fähigkeit
ausstatten, einen solchen Energiestrahl zu erzeugen (verstärken?).
Diese Beobachtungen beruhen auf mehreren hundert Begegnungen
mit dieser Technologie. Angesichts dieser, wenn auch begrenzten,
Kontakte ist sicher die stillschweigende Folgerung angebracht, daß
wir aus so vielem so wenig gelernt haben. Unsere Versuche, mehr in
einem bestimmten Sinn zu lernen, sind sehr durch das Wissen und die
Erfahrung des Erkundungsteams behindert worden, das die Informa-
tionen übersetzt hat. Außerdem enthalten die Reaktionen auf unsere
Fragen die nachsichtige Annahme, daß wir es ohnehin nicht würden
verstehen können.
Es bedarf keiner große Spekulationen, um die möglichen revolutio-
nären Veränderungen in unserer Wissenschaft und Kultur zu erken-
nen, wenn nur ein Teil dieser Technologie in den vor uns liegenden
Monaten und Jahren aktiv eingeführt und angewandt würde. Jede
ernsthafte Überlegung des oben Erwähnten kreist um eine Frage: Wie
stichhaltig ist das ganze Projekt? Daher sind verantwortungsvolle
Gruppen, die diese Experimente wiederholen möchten, herzlich will-
kommen.

Wer sind die Wesen, die im Besitz dieser Technologie sind und sie nut-
zen? (Einige haben eingeräumt, niemals ein irdisches Leben als
Mensch geführt zu haben, andere waren vor Tausenden von Jahren
hier. Andere haben in anderen Teilen des Universums in nicht-
menschlicher Gestalt ein physisches Leben geführt.) Warum inter-
essieren sie sich für das menschliche Leben auf der Erde? Zählen sie
Tausende, Millionen, Milliarden? (Offensichtlich haben sie eine Art
Individualität.) Wie hat eine solche Technologie begonnen? Wer hat
Hie entwickelt? Gibt es Beschränkungen für uns, wenn wir diese Tech-
nologie erlernen und in Zeit und Raum auf der Erde anwenden wol-
len? Wird diese Technologie auf der Erde und bei menschlichen Belan-
genvielleicht schon ständig verwandt, in einer Art, die wir nicht ken-
nen und derer wir uns nicht bewußt sind?
Es scheint, als hätten wir eine Antwort gefunden. Beiall unseren
Kontakten und Botschaften erscheint die Anwendung dieser Techno-
logie als absolut menschenfreundlich. Außerdem gibt es offenbar
Regeln und Einschränkungen hinsichtlich ihrer Nutzung.
Dafür sind wir in aller Bescheidenheit dankbar. Irgendeine andere
Möglichkeit ins Auge zu fassen, könnte zu einer geistigen Katastro-
phe führen. Ich glaube nicht, daß wir irgend etwas unternehmen
könnten, gleichgültig wie unsere Haltung wäre.
Ein wesentlicher Punkt hat sich jedoch herauskristallisiert. Die
Gesamtheitall meiner persönlichen Erfahrungen, die Arbeit im Labor
und die Tausende von Experimenten im Rahmen der Gateway-Pro-
gramme deuten darauf hin, daß alle anderen intelligenten Arten im
physischen Universum oder in anderen Energiesystemen eine Form
der Kommunikation anwenden, die mit Sicherheit absolut nichtver-
bal ist. Wenn sie bei einer Kommunikation mit uns Worte gebrau-
chen, ist das ein Einstimmen auf einen ganz engen Bandbereich,
damit wir sie zumindest teilweise verstehen können.
Ich kann dies gar nicht genug hervorheben. Alle anderen intelligen-
ten Arten bedienen sich der, wie wir es heute nennen, nichtverbalen
Kommunikation. Das ist sehr viel mehr als das, was wir als Körper-
sprache, Telepathie, räumliches und zeitliches Hellsehen bezeich-
nen, oder wie die oft mystischen oder religiösen Begriffe sonst lauten
mögen, die doch nur einen ganz kleinen Bereich der nichtverbalen
Kommunikation betreffen. Es heißt, ein Bild sei 1000 Worte wert, ein
farbiges Bild ro ooo Worte, ein bewegtes, farbiges Bild vielleicht
so ooo Worte und ein sprechendes, bewegtes, farbiges Bild 100 ooo
Worte oder mehr, wenn es zur Übermittlung von Informationen und/
oder in der Kommunikation eingesetzt wird.
Die nichtverbale Kommunikation übertrifft ein sprechendes,
bewegtes, farbiges Bild um ein Vielfaches. Sie ist direkte, augen-
blickliche Erfahrung und/oder unmittelbares Wissen, das von einer
intelligenten Energieform übermittelt und von einer anderen empfan-
gen wird. Der Inhalt kann nur eine zweistellige Zahl sein, aber auch
das tatsächliche Nacherleben eines Ereignisses, das nicht Bestandteil
des eigenen Lebens ist.
Warum haben wir uns so ganz anders als alles übrige entwickelt?
Mir persönlich gefällt die Erklärung, die das der sehr seltenen Eigenart
des Umfeldes unserer Erde zuschreibt- wir können Sonne und Mond,
Planeten und Sterne sehen. Sie geht davon aus, daß die meisten Plane-
ten, auf denen Leben möglich ist, von dichten Wolken umgeben
sind, die diese Gestirne aussperren. Ihre Sonnen sind nur als ein dif-
fuser Lichtschein sichtbar. Sonst gibt es nichts, nur schwarze
Nacht.
Unsere Spezies, die von Anbeginn an das materielle Universum
sehen konnte, ging den Weg der Astronomie, der Schwerkraft, des
Elektromagnetismus, der Teilchentheorie, der Quantenmechanik
u. a. m., was wir unsere Naturwissenschaften nennen.
Da sie nicht diesen Wegweiser des sichtbaren materiellen Univer-
sums vor Augen hatten, erlernten andere Spezies die nichtverbale
Kommunikation.
Würde ich die nichtverbale Kommunikation beherrschen (was ich
nicht tue), und Sie würden mich fragen, was los sei, weil Sie (unbe-
wußt auf dem Weg der nichtverbalen Kommunikation) entdeckt
hätten, daß ich ein Problem habe, könnte ich Ihrem Wahrneh-
mungssystem übermitteln, wie es ist, wenn man wie ich einen ent-
zündeten Zeh hat. Sie würden augenblicklich ebenfalls wie ich
einen entzündeten Zeh haben, und dennoch begreifen, daß es mein
großer Zeh ist, der schmerzt, nicht Ihrer. Sie wüßten daher, sehr
viel besser als ich mit Worte hätte ausdrücken können, was ich
empfinde oder fühle oder mitteilen möchte.
Anstelle eines Anrufs meiner Frau, die mir sagen will, daß sie
sich zum Abendessen verspätet und erst gegen neun Uhr kommt,
würde ich uim Kopf" ein Bild empfangen, wie sie mit eingeschalte-
tem Licht Auto fährt, und gleichzeitig wäre die Zahl 9 in das Bild
eingeblendet. Sie würde mir außerdem ein Bild vom rechten hinte-
ren Wagenreifen übermitteln, der platt ist und von einem Mann der
hiesigen Straßenwacht gewechselt wird. All das ließe sich in zwei,
drei Sekunden durch den Raum übermitteln, nicht länger, gemein-
sam mit einem Zeichen ihrer Liebe und Zuneigung.
Würde ich die nichtverbale Kommunikation beherrschen, und
mein Sohn wäre ebenfalls in dieser Technik bewandert, könnte ich
ihm in aller Kürzeall das an Ausbildung und Erfahrung zukommen
lassen, was ich mir erworben habe und er sich vielleicht wünscht und
hrauchen könnte. Es wäre nicht das Aufnehmen von Worten, die ein-
fach nacheinander empfangen werden, sondern eine fast augenblickli-
ehe Übermittlung und Aufnahme des gesamten Inhalts- einschließ-
lich meiner emotionalen Reaktion, dessen, was meine fünf Sinne auf-
~cnommen haben, sowie der Auslegung und Schlußfolgerung, zu
denen ich durch die Erfahrung gelangt bin.
Nehmen Sie das als Ausgangspunkt und führen Sie es beliebig wei-
ter aus, dann erkennen Sie die Grenzen unserer halbintelligenten Spe-
zies.
Die nichtverbale Kommunikation schließt eine Beherrschung gei-
stiger Prozesse ein, die unseren gegenwärtigen Daseinsnormen so
fremd sind, daß ich bezweifle, ob es auf unserem Planeten einen einzi-
gen Menschen oder eine Gruppe gibt, die diese Technik meistert.
Wenn es sie gibt, dann hat man das Geheimnis gut gehütet. Anderer-
seits hätten diese Menschen sicher irgendeinen geistigen Schild ent-
wickeln müssen, um sich gegen den Mißklang der ungeordneten
Gedanken zu schützen, der bei uns so häufig ist.
Bevor wir uns mit intelligenten Arten auf sämtlichen Wirkungsebe-
nen austauschen (und in Verbindung setzen) können, müssen wir die
nichtverbale Kommunikation erlernen. Ich bin sicher, es muß andere
intelligente Arten erstaunen, wenn nicht belustigen, wenn wir
Unsummen für riesige Radioteleskope ausgeben in dem Bemühen,
elektromagnetische Signale von anderen intelligenten Lebensquellen
aufzufangen. Das ist fast so, als ob eine andere Zivilisation die Abgase
unserer Autos oder die Luftverschmutzung bei uns mißt, um über
diese wenig aussagekräftige Freisetzung von Energierückständen mit
uns in Verbindung zu treten. Andererseits erfolgt die Kommunikation
bei Tieren im wesentlichen über Düfte und den Geruchssinn.
Es wäre ein leichtes zu zeigen, wie wir versucht haben, Probleme
der nichtverbalen Kommunikation zu lösen. Wir sind ihnen in so viel-
fältiger Weise begegnet, daß wir wahrscheinlich ein sehr viel ausge-
prägteresBewußtsein dafür entwickelt haben als der Durchschnitts-
bürger. Noch stecken wir in den allerersten Anfängen der Ausbildung
und der geistigen Verarbeitung in Sachen nichtverbaler Kommunika-
tion. Das einzige, was wir im Moment feststellen können, ist, daß wir
ihre Existenz und ihre Notwendigkeit erkannt haben.

Das Material, das auf diese Überblendung folgt, geht über die "enge-
ren Orts grenzen" hinweg. Es ist ein Versuch, die Sichtweise der nicht-
verbalen Kommunikation in das geschriebene Wort umzusetzen. Bei
einem solchen Umsetzen wird sich immer die Frage nach der Gültig-
keit stellen. Einige "Gedankenbälle" sind leichter nacheinander zu
entwirren als andere; die «Vermenschlichung" von Zeit und Raum
schafft zwangsläufig Verzerrungen. Das war schon immer so.
Man tut sein Bestes.
ZWEITER TEIL

Fernbereiche
I.
Die Vorbereitung

Das Folgende ist eine freie Übersetzung von nichtverbaler Kommu-


nikation. Um überhaupt eine Wiedergabe möglich zu machen, wur-
den die meisten Nicht-Raum-Zeit-Ereignisse in Nachbildungen
bewußten menschlichen körperlichen Erlebens umgewandelt.
Dadurch kommt es zu einer erheblichen ''Vermenschlichung", die
zwar die Verständlichkeit erhöht, gleichzeitig aber die Genauigkeit
verringert.
Um das Vorgehen zu erleichtern, haben wir bestimmte Worte in
einem anderen Zusammenhang benutzt. So konnte eine Bedeutung
entstehen, die nicht zu weit von der normalen Definition entfernt ist.
Man kann nicht sagen, "er sagte" oder "er ging" oder «sie lächelte",
weil es einfach nicht so war. Die körperlichen Voraussetzungen dazu
waren nicht vorhanden.
Hier einige Auszüge aus dem Wortschatz dieser «Nachbildun-
gen":

Abrunden, glätten: Etwas zusammenbringen, verarbeiten, schaffen.


Ruhig werden, beruhigen, beschwichtigen. Alles in eigener Verant-
wortung.
Flackern, unruhig sein: Unsicher sein, Ungewißheit, Unentschlos-
senheit zeigen.
Formen: Feststellen, bestätigen, bekräftigen, eine Aussage machen.
Abhängig vom jeweiligen Blickpunkt.
Hell, leicht sein, leuchten: Sich freuen, glücklich sein. Eine Idee,
einen Gedanken haben. Interesse, Begeisterung zeigen.
In sich gehen: Bedenken, überdenken, überprüfen.
Kennung: Mentaler (geistiger) Name bzw. «Adresse", d. h. das Ener-
giemuster einer «Person" oder eines "Ortes".
Klick!: Augenblickliche Veränderung im Bewußtsein.
Leer sein: Etwas nicht verstehen, Verständnislosigkeit zeigen.
M-Band: Teil eines Energiespektrums, das im allgemeinen für Gcdan·
ken verwendet wird. Ist weder elektromagnetisch noch elektrisch,
magnetisch, nukleonisch oder ähnliches.
M-Bandrauschen: Wird hervorgerufen durch unkoutrolliertes Den·
ken und unkoutrollierte Empfindungen.
Rollen: Belustigt sein, lachen.
Routine: GedankenkugeL "Paket" aus Gedanken, Geistestätigkeit,
totalem Gedächtnis. Enthält: Wissen, Information, Erkenntnisse,
Erfahrungen, Empfindungen, Erinnerungen, Geschichte.
Routine durchlaufen lassen: Teile der empfangenen Routine abrufen,
nachdem sie vollständig aufgenommen worden ist.
(Sich) öffnen, offen sein: Aufnahme bereit, aufnahmefähig sein.
(Sich) schließen, geschlossen sein: Von außen kommende Reize
abschwächen oder ganz ausschalten.
Stumpf sein: Interesse verlieren, uninteressiert sein.
Wahrnehmung haben, erhalten: Intuitiver Einblick, Einsicht, Einge-
bung. Intuitiv etwas verstehen.
Vibrieren, schwingen: Gefühle zeigen.
Wirbel: Geordnete Energie, im allgemeinen intelligent.
Zeit-Raum-Illusion: Abweichung, Anomalie unter den «Standar-
disierten". Energiesystemen. Umfaßt unsere Erde und das gesamte
physische Universum (abgekürzt ZRI).

Eine der ersten Entdeckungen nach der neuen Methode des Jetzt-über·
nimmt-jemand-anders-die-Führungwar die, daß ich mehr als einen
nichtirdischen Körper hatte. Bei der Rückkehr merkte ich des öfteren,
daß es einer kleinen zusätzlichen Anstrengung bedurfte, in den physi ·
sehen Körper zurückzugelangen. Zuerst hielt ich das für nichts weiter
als eine unbedeutende Anpassungsschwierigkeit. Bei einem beson·
ders schwierigen Versuch, in den Körper zurückzukehren, zog ich
mich etwas zurück, brach den Versuch dann ab und befaßte mich mit
dem Problem. Ich sah nicht nur einen physischen Körper, sondern
zwei- als ob meine Sehfähigkeit durch Astigmatismus leicht beein·
trächtigt wäre. Sie schienen sehr dicht beieinander zu sein, nicht wei ·
ter als acht oder zehn Zentimeter auseinander, der eine leicht hinter
dem anderen und blasser. Langsam schwebte ich auf den näheren der
beiden zu und glitt mühelos hinein. Ein paar Augenblicke verharrte
ich in dieser Stellung. Es hatte den Anschein, als würde ich schon teil-
weise vom irdischen Körper durchdrungen, aber als wären beide noch
nicht ganz deckungsgleich. Dieser Zustand war mir vertraut. Er
führte mich ganz zurück zu der Schwingung, die zuerst spürbar war,
und dann zur Lähmung des Körpers, die damit einherging. Das Gefühl
war fast identisch- ohne die panische Angst.
Von dort ab war es leicht, mit einer einfachen ruckartigen Bewe-
gung, die dem Zucken der Schultern glich, wieder in den irdischen
Körper einzutreten. Danach schenkte ich dem Wiedereintritt in den
Körper besondere Aufmerksamkeit und stellte fest, daß ich vor dem
Wiedereintritt in den irdischen Körper tatsächlich in eine zweite
Hülle schlüpfte. Rein äußerlich war sie identisch mit der physischen,
nur nicht so dicht. Bei der Rückkehr wirkte dieser zweite Körper
jedoch wirklichkeitsnäher, als sei er der kompaktere der beiden. Beim
Eintritt in den zweiten schien dann der eigentliche irdische Körper
wieder der endgültigere zu sein. Ich begann außerdem, den Tren-
nungsprozeß genauer zu beobachten, in der Annahme, daß ich die
Loslösung von diesem Zweitkörper würde wahrnehmen können. Das
war sehr wirklichkeitsnah, wie ich feststellte. Ich konnte im zweiten
Körper bleiben, ganz dicht beim irdischen schweben, konnte mich
aber nicht weiter als fünf Meter entfernen. Es erinnerte mich an
meine ersten außerkörperlichen Aktivitäten. Es rief mir außerdem
die vielen enttäuschenden Versuche jener frühen Tage, mich weiter zu
entfernen, ins Gedächtnis zurück - und den Augenblick, als ich den
Punkt erreichte, wo ich frei war. Später, ohne mir über den Grund im
klaren zu sein, gab ich den Schlüssel zu dieser Befreiung auch an andere
weiter, und zwar in einer bestimmten Übung, der geistigen uSicher-
heitsbox", in der man Gedanken ablegen kann, die im Weg sind.
Nachdem ich den eigentlichen Vorgang einmal begriffen hatte, lief
alles wie von selbst, was für die Ablösung wie für die Rückkehr galt-
ich ließ den zweiten Körper nahe dem irdischen in dessen "Umlauf-
bahn" und bewegte mich, völlig losgelöst vom irdischen, in einem
"dritten» Körper oder einer aus Energie bestehenden Substanz umher
(gestaltlos?). Ich machte mir keine weiteren Gedanken mehr über die
Einzelheiten. Für meine Zwecke genügte es mir zu verstehen, wie es
funktionierte, ohne daß ich den Grund kennen mußte.
Ein weiterer früher Erfolg meines Navigators (mein vollständiges
Selbst?) bestand darin, daß ich mich an das Zum-Unterricht-Gehen
erinnerte. Es geschah nach dem üblichen Ablösungsvorgang vom Kör-
per, als ich mich dieser Führung überließ und mich plötzlich inmitten
einer Menge grauer Gestalten befand, ohne daß ich mich viel bewegt
hätte. Mit «Menge» meine ich so viele, daß sie in der Ferne zu ver-
schwinden schienen. Alle blickten in eine Richtung, und keiner
schien meine Ankunft bemerkt zu haben- außer einem, der heller als
die anderen war. Er kam auf mich zu und machte halt.
Er öffnete sich -mit Worten! In meinem Bewußtsein. (Freue mic.;h,
daß du wieder da bist, Bob. Du hast ein paar Lektionen verpafjt.)
Ich flackerte. (Ja, em, ich hatte zu tun.)
Die Gestalt wurde deutlicher. (Du bist verändert. Du stehst doch
nicht unter Drogen oder Alkohol, odern
Ich öffnete mich weit. (Ich habe viel Routine verloren oder kann sie
nicht hervorholen. Wo bin ich!)
Die Gestalt rollte. (Du bist wieder in der Klasse der Schläfer.)
Ich ging in mich, und die Wahrnehmung stellte sich klar und deut-
lich ein. Die Klassen der Schläfer- besucht von zahllosen Menschen
während eines Teils ihres Tiefschlafs, während der im Schlaf außer-
halb des Körpers verbrachten Zeit. Die einzige Einschränkung war, daß
dieser Schlaf sich nicht durch Medikamente erzwingen ließ, er mußte
natürlich sein. Wie oft ich schon hier gewesen war, lange bevor ich es
wußte, bevor ich überhaupt etwas von außerkörperlichen Erfahrungen
unddiesenDingen wußte, konnteich beimErwachennichtmehrsagen,
wie alle anderen auch. Wenn etwas durchsickerte, hing es mit einem
Traum zusammen, mit Inspiration, Gedanken oder Vorstellungen.
Und ich kannte meinen Lehrer. (Hallo, Bill.)
Bill rollte. (Hat ja lange genug gedauert. Willst du, daß ich dich
anschließe!)
Ich flackerte. (Ich weiß nicht recht. Sieh mal, ich glaube, ich bin
anders. Ich schlafe nicht.)
Bill war etwas leer, wurde dann aber hell. (Ah, du bist von denen.
Wiekam das!)
Ich formte. (Ich weiß nicht. Ich hab's einfach gemacht.)
Bill ging in sich und öffnete sich dann. (Das heißt, du gehörst nicht
mehr hierher. Zu schade. Du warst einer meiner besten Schüler.)
Ich flackerte. (Bist du da sicher~ Daß ich nicht hierhergehöre!)
Bill rundete ab. (Ich habe sie schon früher gehabt. Es läuft nicht.
Typen wie du werden ungeduldig, langweilen sich. Die Geschäftigen.
Die Außerkörperlichen sind immer beschäftigt, beschäftigt beschti'f-
tigt.)
Ich rundete vorsichtig ab. (Willst du mich nicht noch ein letztes
Mal anschließen~ Solange ich noch hier bin!)
Bill war stumpf. (Du weißt es wahrscheinlich schon. Kann das Pro-
gramm nicht mehr ändern.)
Ich öffnete mich weit. (Versuch's doch nochmal mit mir.)
Bill flackerte und warf mir eine Routine zu. Ich öffnete sie mühelos.

KLICK!
Die Anti-Magengeschwür-, Angstdämpfungs-, Spannungsabbau-,
Einbei tsformel:
Die eigentliche Ursache aller menschlichen Sorgen liegt im
Gesetz des Wandels. Alle menschlichen Konflikte lassen sich auf
dieses Gesetz zurückführen. Manche machen sich Sorgen, daß Ver-
änderungen eintreten könnten, andere, daß sie nicht kommen.
Kriege werden ausgetragen, damit der Wandel aufgehalten oder
beschleunigt wird.
Auf der Ebene des einzelnen wird das in den verschiedenen For-
men der Unentschiedenheit sichtbar. Angst schleicht sich in das Pla-
nen, Angst vor den Folgen jeder Entscheidung oder Handlung. Der
Druck wird größer, verstärkt sich, wenn die Entscheidung ausge-
setzt, verschoben wird. Als Ergebnis häufen sich Gifte in allen Tei-
len des menschlichen Organismus an, bis er nicht mehr richtig arbei-
tet. Unentschlossenheit bringt Verderben.
Betrachten wir die Statistik von Entscheidungen, ganz allgemein
und vereinfacht. Bei jeder Entscheidung beträgt die Wahrscheinlich-
keit fünfzig Prozent, daß die richtige oder konstruktive Wahl getrof-
fen wird. Wird der richtige Weg eingeschlagen, gibt es offensichtlich
keine Schwierigkeiten. War die Entscheidung falsch, werden Pro-
bleme auftreten. Wenn es dazu kommt, besteht eine soprozentige
Wahrscheinlichkeit, daß die Entscheidung zurückgenommen wer-
den und statt dessen der konstruktive Weg eingeschlagen werden
kann.
Es besteht also nur eine Chance von höchstens eins zu vier, daß
bei der Entscheidungsfindung eine unwiderrufliche Richtung einge-
schlagen wird. Alle wichtigen Entscheidungen in der Menschheits-
geschichte sind mit deutlich schlechteren Chancen als eins zu drei
getroffen worden. Bei einigen lagen sie bei eins zu zwanzig, und das
Ergebnis war dennoch positiv.
Um von der unergiebigen Entschlußlosigkeit wegzukommen,
machen Sie sich den Standpunkt zu eigen, daß jede Handlung oder
Entscheidung besser ist als gar keine, wenn von einer Wahrschein-
lichkeit von drei zu eins ausgegangen wird. Um die Sache ohne
Schock ins Rollen zu bringen, machen Sie folgendes:
Erstellen Sie eine A-Liste. Schreiben Sie in diese Listeall ihre Sor-
gen, Ängste und Befürchtungen, gegen die Sie absolut nichts
unternehmen können. Sie können nichts am Wetter von morgen
ändern. Es wird regnen, schneien, kalt oder warm sein, und Sie kön-
nen nichts tun, um das zu verhindern. Wenn Sie heute absolut nichts
in einer Sache unternehmen können, setzen Sie sie auf die A-Liste.
Erstellen Sie eine B-Liste. Setzen Sie auf diese Listeall Ihre Sorgl:ll,
Ängste und Befürchtungen, gegen die Sie heute etwas unternehmen
können, wo Sie handeln können, ob nun viel oder wenig.
Erstellen Sie eine C-Liste. Setzen Sie auf diese Listeall Ihre grogcn
oder kleinen Bedürfnisse, Hoffnungen und Wünsche, die noch erfüllt
werden sollten.

Machen Sie noch heute folgendes:

I. Nehmen Sie die A-Liste, zerreigen Sie sie und tilgen Sie damit
alle dort aufgeführten Posten aus Ihrem Bewußtsein. Warum seine
Kraft vergeuden und sich Gedanken über etwas machen, das man
doch nicht ändern kann?
2. Nehmen Sie die B-Liste und handeln Sie, auch wenn es nur eine
Kleinigkeit ist, um mit der Lösung der dort aufgeführten Posten zu
beginnen. Einiges läßt sich vielleicht sofort erledigen und kann daher
abgehakt und aus dem Bewußtsein gestrichen werden. Anderes wird
nicht mehr so drängen, weil Bewegung in die Sache gekommen ist,
eine Entscheidung getroffen wurde.
3· Nehmen Sie sich wenigstens einen Punkt der C-Liste vor, etwas
Wichtiges oder Unwichtiges, was Sie in die Richtung dieses Zieles
bringt.
Gehen Sie jeden Tag so vor, bis Sie keine A- und keine B-Liste mehr
haben und sich Ihre Kraft und Ihr Bewußtsein nur noch auf die Punkte
Ihrer C-Liste richten.
Dann werden Sie gelassen Ihr Lebensziel als Mensch erreichen.

KLICK!

Ich ergriff die Routine, nahm sie zu mir und wandte mi<::h an Bill. (Das
ist ganz toll. Kommt mir bekannt vor.)
Bill formte. (Sollte es auch. Du mußt es ein paar hundert Stunden
früher schon durchgenommen haben.)
Ich öffnete mich. (Bill, wenn ich nicht hierhergehöre, wohin gehe
ich dannO
(Ich weiß nicht. Ich habe nicht die geringste Ahnung.)
(Es muß doch Klassen für, hm, Einzelgänger wie mich geben.)
Bill formte. (Bestimmt gibt es die. Ich mache jetzt meine Runden.
Komm wieder vorbei, wenn du willst. Ich bin zwei Ringe weiter drau-
fjen.)
Ich öffnete mich weit. (Gerne, Bill.)
Er drehte sich um und verschwand in dem Heer grauer Gestalten,
und da mich nichts weiter lockte, machte ich kehrt und tauchte
zurück in die Körperlichkeit. Der Wiedereintritt erfolgte normal.
Die nächsten Erlebnisse aus dieser ersten Zeit waren mehrere Bei-
spiele für das alte Wort von den Narren und den Engeln. Ich kann mir
nicht vorstellen, daß letztere Angst haben, nur von Fall zu Fall. Was
erstere betrifft, war ich am Anfang viele Male ahnungslos hineinge-
prescht und hatte mich damit sicher qualifiziert. Ich fing an, es die
uEntnarrungsbehandlung" zu nennen.
Ich unterstellte, daß mein Größeres Selbst !Seele?) immer wußte,
was ich tat. Von ihm hatte ich gelernt, wie man eine Zielvorrichtung
benutzt, die einfach Kennung genannt wurde; sie ähnelte einem
Signal, dem man zu dem bestimmten Ort oder Wesen folgen konnte.
In diesem einen Fall der "Entnarrung" hatte ich mich früh am Morgen
aus dem Körper geschält, und nachdem ich den zweiten hinter mir
gelassen hatte, machte ich die zaghafte Bemerkung, daß es eigentlich
schön wäre, eine den Menschen nahestehende Zivilisation zu besu-
chen, die in Zeit und Raum war und die ich verstehen konnte. Augen-
blicklich durchfuhr mich die Kennung z- 55, und so griff ich zu und
streckte mich. Ich hatte das vage Gefühl, mich fortzubewegen, und
befand mich vor einer schwach glühenden Gestalt. Weitere ähnliche
Gestalten waren im Hintergrund. Ansonsten nichts.
Die Gestalt öffnete sich. (Ja, Robert, so sehen wir uns wieder.)
Ich flackerte. (Hm, ja.)
(Immer noch auf der Suche nach den Geheimnissen des Univer-
sumsO
Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet. Es war eindeutig keine den
Menschen nahe Zivilisation, und dieses Wesen schien mich zu ken-
nen. Irgendein Fehler bei der Kennung, aber die Ausstrahlung kam mir
vertraut vor. Ich wollte nicht das Übliche fragen, aber ich mußte es.
(Wo bin ichO
Die Gestalt rundete ab. (Äußerster Ring, Robert. Noch ein letzter
Zyklus im Menschlichen, und das ist es dann. Für mich jedenfalls.)
Ich flackerte. (Ich habe keine Wahrnehmung der Kennung Z-55,
aber ich kenne dich.)
Z-55 rollte. (Nach so vielen gemeinsamen Stunden Musik ... Die
Fahrt nach Cuba in den 50er fahren, um Aufnahmen in Havanna zu
machen ... )
Die Wahrnehmung kam mir klar und sicher. Selbstverständlich
kannte ich ihn. Auch damals hatte ich ihn schon einen alten Kumpel
genannt. Ich vibrierte stark. (Lau! Natürlich! Die Kennung Z- 55 hat
mich verwirrt. Du scheinst dich verändert zu haben. Es ist toll, wie-
der mit dir zusammenzusein!)
Z-5 s/Lou rundete ab. (Nun ja, ich habe schon einige weitere Run-
den im Menschlichen hinter mir, seit wir zusammenwaren, Lau ist
also schon etwas überholt.)
Ich ging in mich. Lou, einer der liebenswertesten Menschen, der
mir je begegnet war ... Musiker, Arrangeur, Orchesterleiter ... der
ruhig seiner Arbeit lebte ... Stunden und Tage haben wir zusammen
verbracht ... bis tief in die Nächte gearbeitet und komponiert ...
Akkordsequenzen, Instrumentierungen erarbeitet ... dann trennten
sich unsere Wege . . . und ich erfuhr von seinem frühen Tod . . . ich
wußte, daß er Diabetes hatte ...
Z-5 5/Lou öffnete sich. (Du bist noch immer im Menschlichen!}
Ich rundete ab. {Jaha.)
Er flackerte. (Oh, ein Schläfer. Und du bist so weit rausgekommen/
Das ist sehr gut. Schade, daß du dich nicht erinnern wirst.)
Ich öffnete mich noch mehr. (Es ist nicht ganz so, Lau. Ich, äh, hier.)
Ich übermittelte ihm eine knappe Routine, die den Beginn der
außerkörperlichen Erfahrung abdeckte. Er nahm sie auf und schloß
sich. Dann öffnete er sich wieder und rollte etwas. (Einer von denen
bist du. Das hast du mir nie gesagt.)
Ich formte. (Ich wußte es selbst nicht, als wir zusammenarbeite-
ten.)
Er flackerte. (Wie pass' ich jetzt da rein/ Du kommst und besuchst
mich. Ein bißeben Musik/)
Ich formte erneut. (Ich weiß nicht. Ich wollte eine den Menschen
nahe Zivilisation besuchen, habe deine Kennung bekommen . .. und
da bin ich.)
Z-5 s/Lou wurde hell. (Du wolltest meine ... äh ... Heimatstadt
besuchen, gewissermaßent)
Ich rollte. (Nicht Kentucky. Ich bin dort gewesen. Das ist mir zu
menschlich!)
Er rollte mit mir. (Nein, nein ... meine ursprüngliche Heimat. Es ist
genau das, was du willst, deshalb hast du meine Kennung bekom-
men ... Es ist, äh, anders, aber du kannst es gut verstehen.)
Ich ging in mich.
Wenn man noch nie an einem exotischen Ort war, oder an einem
Ort, den man wenigstens aus der Ferne für exotisch und aufregend
hält, stellt man sich sehr viel vor. Man malt sich aus, was man alles
tun und erleben würde. Vor lauter Begeisterung ist man bereit, alle
möglichen Einschränkungen hinzunehmen, die von außen unwichtig
erscheinen. Allerdings vergißt man etwas sehr Wesentliches. Man
schleppt als heimliches Zusatzgepäck den eigenen kulturellen Hin-
tergrund als Meßinstrument mit sich herum.
Z-s s/Lou wurde ganz hell. {Um es richtig mitzubekommen, soll-
test du als normaler Tourist dorthin gehen, mit nicht zu vielen
Sachen, und während des regulären historischen Ereignisses hin-
durch dort bleiben, das wir, äh, sie die Brandung nennen.)
Ich wurde ebenfalls hell. (Sehr gut! Gute Wahrnehmung.)
(Und du kannst es nur richtig erleben), fuhr er fort, (wenn wir die
Kommunikation bis nach der Brandung unterbrechen. Ein bißeben
wie die Übung im Menschlichen, aber ohne das Auslöschen der
Routine.)
Ich öffnete mich weit. (Ich bin sofort dabei. Wie kommen wir
wegO
(Ich bin dein Anker hier. Für die Rückkehr brauchst du nichts
weiter zu tun als auf meine Kennung abzustellen.) Eine seltsame
Strahlung mischte sich in sein Bild. (Um dorthin zu kommen, stell
dich ein auf die Kennung ... Zeer-Brandung ... )
Ich vibrierte. (Zeer-Brandung.)
Ich griff aus und streckte mich.

KLICK!

Ich war in einer Stadt, oder was aussah wie eine Stadt. Überall stan-
den Gebäude, ziemlich einförmig und keines höher als drei oder vier
Stockwerke. Sie waren nicht besonders schön oder ungewöhnlich
und hatten an den Seiten Öffnungen, die ich als Fenster und Türen
wahrnahm. Die Straßen oder der Raum zwischen den Gebäuden
waren nicht übermäßig breit und wurden nur von Personen bevöl-
kert, in meiner Wahrnehmung Wesen wie ich, oder wie ich augen-
blicklich war. Keine Autos, LKWs oder Fahrzeuge irgendwelcher Art.
Keine Masten an den Straßen, keine Leitungsdrähte, keine Gehwege.
Es war heller Tag, aber ich konnte keine Sonne entdecken.
Ich lief umher und mischte mich unter die Bewohner, die mich
zwar bemerkten, aber auf mich nicht wie auf einen Fremden zu rea-
gieren schienen. Mit jedem Schritt wurde ich sicherer, und die
Bewohner kamen mir immer menschenähnlicher vor. Alle wirkten
sehr bestimmt und gesammelt, als wären sie mit etwas beschäftigt,
das nicht viel Ablenkung vertrug. Wenn es irgendeine Körpersprache
gab, dann zeigte sie niemand. Es war tatsächlich so, daß ich die Män-
ncr nicht von den Frauen unterscheiden konnte, was ungewöhnlich
für mich war, und so nahm ich an, daß es eine solche Unterschei-
dung nicht gäbe.
Da ich die Aufmerksamkeit keines der auf der Straße Umherlau-
fenden erwecken konnte, betrat ich eines der Gebäude und befand
mich bald in einem großen Raum, der stark der Eingangshalle eines
mittelgroßen Hotels glich. Personen standen herum, scheinbar im
Gespräch. Ich ging auf einen Mann (?) zu, der hinter einem Schreib-
tisch zu stehen schien. Er sah mich erwartungsvoll an. Mir war
klar, ich brauchte einen Grund.
"Haben Sie, em, haben Sie hier ein Restaurant?" Ich versuchte, es
beiläufig zu äußern, aber als er mich leer ansah, wußte ich, daß ich
es falsch gemacht hatte.
Ich schaltete um auf meine kümmerliche nichtverbale Kommu-
nikation. (Haben Sie eine Möglichkeit, wo ich mich aufladen
kannO
Der Mann wurde ganz hell und deutete nach rechts. Als ich in die
angegebene Richtung ging, fühlte ich mich obenauf. Ich hatte einen
Test bestanden. Sie benutzten keine Worte, verstanden mich aber.
Selbst meine kärgliche nichtverbale Kommunikation. Ab jetzt
würde es leicht sein. Ich fing an, mich zu fragen, was sie wohl aßen.
Bestimmt war es etwas Ungewöhnliches. Vor mir war ein Bogenc
gang, hinter dem es dunkel zu sein schien- nein, nicht dunkel, nur
anders erleuchtet, eine Mischung aus Farben.
Voller Selbstvertrauen trat ich durch den Bogengang und in die
Farben hinein. Kaum darin, traf mich die Strahlung wie eine Wand
aus Flammen, und ich stolperte zurück. Das war nicht das Restau-
rant, der Mann hatte mich falsch verstanden. Von allen Seiten
drang die überwältigende Kraft weiblicher Sexualität auf mich ein,
einladend, bittend, verheißungsvoll - es war zuviel. Mit großer
Mühe gelangte ich durch den Bogengang wieder nach draußen und
versuchte schwer atmend, mich zu beruhigen. Ich war gerade eini-
germaßen gefaßt, als ich aufblickte und der Mann von der Rezep-
tion (?) vor mir stand, in Begleitung zweier anderer Männer - in
meiner Wahrnehmung Polizei, Behörde, KGB o. ä.
Einer der KGB-Männer trat näher. (Ihre Kennung, bitte.)
Ich fing an, in meinen Taschen nach meiner Brieftasche zu
suchen, aber der einteilige Umhang, den ich trug, hatte keine
Taschen. Aber ich hatte einen Gürtel, an dem eine kleine Tasche
befestigt war. Ich griff hinein und fand eine Karte darin. Ich holte
Hie heraus; sie glich am ehesten einer Kreditkarte. Der KGB-Mann
nahm sie. orüfte sie genau und sah mich dann an.
(Von der Erde, wie~ Noch nie von der Stadt gehöl't. Auf der anderen
Seite des OzeansO
Ich rundete ab. (Warum, äh, ja, sehen Sie ... )
Der KGB-Mann deutete mit der Karte auf mich. (Wir haben es nicht
besonders gerne, wenn Sie uns besuchen, aber Sie haben sich wenig-
stens an die Bestimmungen zu halten.)
Ich war erleichtert. (Natürlich, ich verstehe.)
(Hier gehen wir nicht in private Räume und nehmen uns, ohne vor-
her zu bezahlen. Immer zuerst bezahlen.) Der KGB-Mann wandte
sich an den Mann vom Schreibtisch und gab ihm meine Karte. (Wie-
viel willst du davon? Er hat nicht sehr viel.)
Der Mann steckte die Karte in seine Gürteltasche. (Das müßte
ungefähr reichen.)
Ich erhob Einwände. (Aber das ist alles, was ich habe, ich kann
nicht. .. )
(Dann müssen wir Sie kennzeichnen.) Der zweite KGB-Mann trat
vor und ergriff meine Hände. (Wir können Sie nicht herumlaufen und
Unruhe stiften lassen, ohne daß Sie irgendeine Kennung haben.)
Ich war unsicher. (Was haben Sie vorO
Der zweite KGB-Mann zog eine flache Schachtel aus seiner Tasche
und öffnete sie. (Halten Sie still, es tut nicht weh.)
Er nahm eine Hand und drückte meine Fingerspitzen in die Schach-
tel. Fingerabdrücke, dachte ich, sie nehmen meine Fingerabdrücke.
Doch ich irrte mich. Eine schwarze Farbe breitete sich schnell über
meine Finger aus, bis die ganze Hand schwarz war. Ich blickte noch
ganz entgeistert darauf, da steckten sie schon die Finger der zweiten
Hand in die Schachtel, und ich hatte zwei schwarze Hände. Ich ver-
suchte, die Farbe abzureiben, doch sie war in die Haut eingedrungen.
Der erste KGB-Mann betrachtete zufrieden meine Hände. (Das
müßte eigentlich reichen. Zumindest sehen die Leute Sie jetzt kom-
men.)
(Und seien Sie gewarnt), fügte der zweite KGB-Mann hinzu. (Ich
würde Ihnen raten, nach Hause zurückzukehren. Nicht viellos für
Sie, so wie Sie sind. Keine Kennung, mit der Sie spielen können.)
Der erste KGB-Mann blickte mich streng an. (Wir werden Sie im
Auge behalten.) Dann drehten sich die beiden um und gingen quer
durch den Raum hinaus auf die Straße.
Ich rundete gegenüber dem Portier aus der Halle ab. (Tut mir leid,
ich wußte nicht, daß es ein Privathaus ist.)
Der Portier vibrierte. (Was gibt es denn sonst nochO
Ich war unsicher. (Sie meinen, diese Gebäude hier sind alle privaU)
Der Portier wurde stumpf.
(Was machen denn dannalldie Leute hier~ Das sind doch an die
hundert!) Ich war so energisch, daß ich seine Aufmerksamkeit auf
mich lenkte.
(Es ist ihr privater Bereich, natürlich.)
(Alle hundertn
Der Portier winkte mich zu sich an den Schreibtisch, und ich ging
zu ihm. Er wies auf die Zeichnung an der Wand hinter sich. Auf ihr
waren fünf Reihen großer, schwarzer Punkte zu erkennen, die wie
Löcher aussahen, zwanzig Stück je Reihe.
(Das ist unser persönlicher Bereich.) Er machte eine stolze Geste.
(Der beste in der Stadt.)
Ich starrte auf die Zeichnung. (In die gehen Sie reinn
Er nickte. (Nur wenn die Brandung kommt. Sie sind in der Mitte so
groß.)
Er zeigte mit den Armen eine Strecke von etwa sechzig Zentime-
tern und wollte gerade fortfahren, als in der Ferne ein Geräusch wie
Donnern aufkam und der Boden zu beben anfing. Im Nu waren alle im
Raum Anwesenden auf den Beinen und eilten durch Hinterausgänge
hinaus. Der Portier rannte hinterher.
(Das ist die Brandung) rief er über die Schulter. (Ich nehme an, Sie
sind deswegen gekommen, aber besser, Sie begeben sich schnellstens
zu Ihrem persönlichen Bereich.)
Dann war der Raum leer, und ich versuchte, nicht den Halt zu ver-
lieren, als der Boden sich rhythmisch hob und senkte. Ich schwankte
hinüber zum Eingang. Das Tosen wurde immer lauter. Von weitem
näherte sich mit großer Geschwindigkeit eine mächtige Welle, aber
nicht aus Wasser, sondern im Boden selbst, die die Gebäude und Stra-
ßen wie Strandgut hundert Meter und höher hob. Hinter der ersten
Welle sah ich eine zweite und dritte, die noch größer als die erste
waren. Vielleicht kamen noch mehr, aber ich hatte nicht die Mög-
lichkeit, das herauszufinden, denn die erste Welle brauste heran, und
das Gebäude hob sich und wankte, und ich mit ihm, es bebte, schlin-
gerte, bog sich und ächzte ...
. . . verzweifelt versuchte ich, mich zu konzentrieren, aber welche
Kennung? Kennung ... Kennung Z-5 s/LOU ... Z-s s/LOU ... danach
greifen und strecken, ausgreifen und strecken ... fest geschlossen ...
ganz fest ...

KLICK!
Es war still, das Stampfen hatte aufgehört. Ich versuchte, das Zittern
so weit zu unterdrücken, daß ich mich öffnen konnte. Schließlich
gelang es mir. Ich stand vor z- 55 /LOU und nahm seine höfliche
Erwartung wahr.
Ich rundete ein wenig ab. (Das ist Heimat für dich! Wo warst du,
bevor du als Mensch angefangen hasU)
Er formte. (Nicht in Kentucky.)
(Und du gehst dorthin zurück?)
Z-5 5/LOU öffnete sich weit. Er glühte hell, fast weiß. {Nein, nicht
dorthin.)
Plötzlich ertönte ein dringendes Signal zurückzukehren, und bevor
ich antworten konnte, bewegte ich mich automatisch zurück, und er
verschwand langsam ... Ich schwebte wieder über meinem irdischen
Körper; das Rückkehrsignal war noch immer sehr stark. Ich glitt in
den zweiten, dann in den irdischen Körper und richtete mich auf dem
Wasserbett auf. Körperlich alles in Ordnung, keine volle Blase. Kein
Signal. Was hatte mich zurückgerufen? Ich konnte nichts entdecken.
Die uEntnarrungsbehandlung ... Sie stürzten herein.
Daß ich mich meinem ganzen Selbst zur Steuerung und Zielfin-
dung überlassen habe, bewirkte, was ich jetzt als einen Schnellkurs
für das Verständnis von Schauplatz II erkenne, wie ich diesen Bereich
früher genannt habe. Es fing mit festen Grundlagen am inneren Ende
des Spektrums an, mit einem abgeänderten Prozeß, der unvermeidli-
che Schlußfolgerungen erzwang. Einfach ausgedrückt, ich konnte
zwar beobachten, aber nicht teilhaben. Das Ziel, entdeckte ich, hatte
viele Facetten und wurde teilweise erst lange nach dem Ereignis selbst
deutlich.
Eines der einprägsamsten Beispiele erlebte ich eines Nachts, als ich
mich aus dem irdischen Körper schälte. Noch bevor ich mich vom
zweiten Körper freimachen konnte, machte sich in mir ein übermäch-
tiger Drang nach sexueller Vereinigung bemerkbar. Ich wollte schon
meine übliche Abkühlungstechnik: "Nicht-jetzt-sondern-später"
anwenden, als ich mich mit einer plötzlichen Verlagerung abrupt fort-
bewegte. Die Bewegung war schnell und kurz. Als ich endlich etwas
wahrnehmen konnte, merkte ich, daß ich nur wenige Meter vor
einem riesigen Haufen sich windender Gestalten stand. Er stieg an,
soweit das Auge blicken konnte. Nach allen Seiten, nach rechts und
links, verlor er sich in der Ferne. Es erinnerte mich stark an das
Gewimmel riesiger Angelwürmer auf dem Boden einer Konserven-
dose, wenn man sie über Nacht in der Dose gelassen hatte. Es war ein
ständiges Wogen, Tausende und aber Tausende. Die nassen, schlüpfri-
gen Gebilde wanden sich in dem Gewirr umeinander, mühten sich,
versuchten, etwas zu erreichen ... kamen aber doch nie an ein Ziel.
Drei Wahrnehmungsschocks trafen mich gleichzeitig. Die Gestal-
ten waren keine Würmer, sondern Menschen! Das zweite war die
unglaubliche, betäubende, männliche und weibliche sexuelle Aus-
strahlung, die von der brodelnden Masse ausging. Das dritte war, daß
sie alle physisch tot waren. Ich wollte mich umdrehen und fortlaufen,
doch irgend etwas in mir hielt mich zurück. Ich beruhigte mich
schließlich so weit, daß ich analytisch an die Sache herangehen
konnte. Wollte ich mich dazugesellen? Ich schüttelte mich vor Ekel.
Nichts war von dem sexuellen Drang geblieben, den ich noch Augen-
blicke zuvor für so wichtig gehalten hatte. Ich empfand die starke
Wahrnehmung, daß er wiederkommen würde, aber nicht dort, wo er
restlos beherrschte, was ich dachte oder tat.
Gleichzeitig mit diesem Erkenntnisblitz durchströmte mich eine
andere Empfindung - intensives Mitleid mit denen, die in dem
wogenden Haufen gefangen und so fixiert und versessen darauf waren,
nach sexueller Befriedigung zu streben, daß sie sich des Daseins der
anderen überhaupt nicht bewußt wurden; und Zorn auf ein System,
das derart behindern, unterdrücken und entstellen konnte, daß solch
eine Situation wie die vor meinen Augen entstand. Waren das die Aus-
gestoßenen des Menschheitsprozesses, die in alle Ewigkeit so würden
bleiben müssen?
Ich bewegte mich langsam vorwärts und hielt am Rande des
Gewühls inne. Die sich windenden Leiber waren von Männern und
Frauen unterschiedlicher Gestalt und Größe und glänzten vor Nässe.
Ganz kurz kam ein nacktes, behaartes Bein aus dem Gewirr hervor,
und ich packte den Fuß und zog ... Das Bein stieß ins Leere und ver-
suchte, zurück in die wabbernde Masse zu gelangen. Ich zog kräftiger,
bemüht, nicht vom schweißbedeckten Fußgelenk abzurutschen.
Nach und nach gelang es mir, auch den übrigen Körper herauszuzie-
hen. Es war ein Mann von kleiner Statur, mit dunklen Haaren und fei-
nen Zügen, dessen Alter sich nicht bestimmen ließ. Er lag auf dem
Bauch, bewegte Arme und Beine wie eine Krabbe und versuchte, sich
zurück in den Haufen zu ziehen, völlig blind für die Tatsache, daß ich
seinen Fuß festhielt und ihn daran hinderte.
Ich hielt ihn mühelos zurück, beugte mich vor und rief ihm ins Ohr,
(He, ich will mit dir rede.n. Halt mal einen Moment still!}
Nichts deutete darauf hin, daß er mich härte. Sein Gesicht hatte
den starren Ausdruck banger Erwartung. Er mühte sich zurückzukrie-
chen, und ich hielt ihn fest und fragte mich, was ich weiter tun sollte.
Ich versuchte es mit etwas anderem. {Die Polente, die Polizei, ein
Überfall! Du mußt hier raus!)
Ich wartete auf eine Reaktion, aber nichts tat sich. Ich konnte ihm
nicht die Strahlung vermitteln, die seine Aufmerksamkeit hätte wek-
ken können. Ich ließ seinen Fuß los, und er robbte zurück in das
Gewühl und wurde von der Masse aufgesogen. Betrübt wandte ich
mich ab, streckte mich nach meiner körperlichen Kennung und
kehrte ohne Zwischenfälle zurück.
Von dem Tag an verfügte ich über eine neue Methode, sexuelle Auf-
wallungen zu zügeln. Ich brauche nur noch an diesen wimmelnden,
sich windenden, kopflosen Menschenhaufen zu denken. Das genügt.
Diese Episode war noch von der harmloseren Art, die man in den
unmittelbaren nachkörperlichen Bereichen erleben kann. Ich
bemerkte bald, daß bei meinen geführten Ausflügen dorthin ein
bestimmtes Schema am Werk war - Daseinsbereiche, die ich früher
immer ganz schnell durchquert hatte, um einer Begegnung auszuwei-
chen. All diese Streifzüge nahmen ihren Anfang, wenn ich mich noch
im zweiten Körper befand, bevor ich ihn zurücklassen und mich hin-
ausbegeben konnte. Ich fühlte mich geborgen und sicher, wenn mein
höheres Selbst die Führung übernahm.
Das Gefühl stimmte, aber nicht der Grund.
2.
Kontal<tpunl<t am Rande
der Nicht-Raum-Zeit

Der Argwohn begann, als ich meinte, einen guten Einblick in die
menschliche Erfahrung gewonnen zu haben. Rückblickend läßt sich
sagen, daß das alles vielleicht von Anfang an so geplant war.
Ich hatte mich frohgemut und ohne viel Aufhebens in außerkörper-
liche Situationen begeben und war zurückgekehrt und war stets
sicher, daß mein mich leitendes ganzes Selbst die Antworten wüßte
und sich aller auftretenden Schwierigkeiten annähme. Bisher hatte es
wunderbar funktioniert, und vielleicht war das der Grund, daß sich
ein leichter Argwohn in mir zu regen begann. Für wie großartig mein
Ego sich immer halten mochte, ich wußte doch, daß ich nicht so gut
war.
So trat wieder eine meiner vielen fragwürdigen Eigenschaften
zutage. Ich kann etwas Gutes nicht in Ruhe und einfach sich selbst
überlassen, ich muß herausfinden, was dahintersteckt. Bei mehreren
Ausflügen im Zustand der Außerkörperlichkeit versuchte ich, mir
bewußt zu werden, wer für den Antrieb und/oder das Steuern verant-
wortlich war. Am Anfang war der Kontakt schwer faßbar, nur die
Wahrnehmung einer freundlichen Gegenwart hinter mir, die die
Richtung angab. Ich drehte mich um, aber nichts war zu sehen -
bestenfalls die Andeutung einer wohlmeinenden Gegenwart. Aber es
war da und schien eindeutig von außen zu kommen.
Ich ging noch einmal meine Notizen ganz bis zum Anfang durch.
Ich war erstaunt, daß ich übersehen hatte, was so offenkundig war.
Eine Hand, die mir heraushalf, eine Hand auf meinem Arm; eine Ant-
wort auf mein verängstigtes Schreien und die dezenteren Hinweise,
die dank der neuen Perspektive sichtbar wurden. Ich hatte sie damals
Helfer genannt und beließ es dabei. Zumindest hatte ich meine Akti-
vitäten nicht meinem «größeren Selbst» überlassen, sondern ihnen,
wer immer «Sie,, sein mochten.
Danach versuchte ich während meiner aktiven außerkörperlichen
Erfahrungen viele Male, mit diesen Wesen in Verbindung zu treten,
mit einzelnen und mehreren, aber vergebens. Doch halt: Ich dachte,
ich bekäme keine Antwort, weil keine Worte vorkamen, nur Bilder,
Empfindungen und Handlung. Die Änderung trat ein, als ich allmäh-
lich begriff, daß ich sozusagen nicht ihre uSprache" sprach. Die
Durchsicht meiner frühen Notizen bestätigte das für die meisten
Fälle. Worte und Sprache, wie wir sie kennen, sind etwas rein
Menschliches. Ich verstand nun meine Schlußfolgerung - sie war
menschlich. Mein ramponiertes Ich erholte sich ein wenig angesichts
der Erkenntnis, daß ungeachtet meiner Kommunikationsmethode
eine Antwort von diesen- Nichtmenschen? -erfolgte.
In diesem Bewußtsein fragte ich weiter und ließ usie» auch in
Zukunft die Lenkung übernehmen, aus dem einfachen Grund, weil es
bisher immer gutgegangen war. Wer immer sie waren, sie kannten das
Gebiet bestimmt besser als ich. Jedoch versuchte ich jedesmal eine
andere Kommunikationsart, und die Ergebnisse blieben nicht aus. Ich
sandte stumm Gedanken an die vermutete Gegenwart hinter mir -
Bilder, Handlungen, Gefühle und Empfindungen. Jedesmal kam eine
Reaktion der gleichen Qualität. Es bedurfte schon einer analytischen
und subjektiven Einstellung, um zu verstehen, was ich da empfing.
Ich war erschreckend langsam, sie waren bewundernswert geduldig.
Heraus kamen die Ansätze dessen, was wir als nichtverbale Kommu-
nikation bezeichnen. In meinem Bewußtsein war es ein Meilenstein.
Ich erkannte damals, daß nichtverbale Kommunikation möglich ist,
und sah den Unterschied. Sehr viel mehr war es nicht.
Mit dem Erkennen dieser Kommunikation verlagerten sich die
Tiefe und das Ausmaß meiner außerkörperlichen Erfahrungen. Ich
wurde des öfteren zu einer Art Unterricht begleitet. Man kann es so
nennen, weil es einen Lehrer und Schüler gab, mich eingeschlossen.
Aber es war anders als in den Klassen der Schläfer, an die ich mich
noch erinnerte. Hier gab es eine leuchtendweiße, strahlende Lichtku-
gel als Lehrer. Um mich konnte ich die Strahlung anderer spüren, ver-
mutlich Schüler, aber sonst nichts. Keine Gestalten noch irgend-
welche Hinweise darauf, wer oder was die anderen waren. Die
Unterweisung bestand aus einem scheinbar serienmäßigen Bombar-
dement mit Informationseinheiten, die aus totaler Erfahrung bestan-
den, und die augenblicklich aufgenommen und verstanden werden
mußten, und mit Gedankenkugeln, die sich kaum in Worte umsetzen
lassen und die ich Routine nannte. Offenbar ist das in der nichtverba-
len Kommunikation ein sehr geläufiges Kommunikationsverfahren.
Was ich mit zurückbringen konnte, versuchte ich in etwas Nutzbares
umzuwandeln, allerdings mit unterschiedlichem Erfolg. Ich war
nicht imstande, irgendeinen Bezug herzustellen zwischen dem Groß-
teil dieser Informationen und dem Leb~n in Zeit und Raum auf dieser
Erde. Vielleicht war es als Vorbereitung für etwas gedacht, das hier
noch zu erledigen ist, oder für die Verwendung in anderen nicht-kör-
perlichen Energiesystemen, oder es übersteigt mein Begriffsver-
mögen, was am wahrscheinlichsten ist.
So bekam die Beziehung eine ganz neue Seite. Ich fing an,
meinem(n?) unsichtbaren Piloten zu vertrauen, wie ich mir selbst nie
vertraut hätte. Wenn ich beispielsweise als Passagier in einer Linien-
maschine fliege, kann ich der Mannschaft im Cockpit nie restlos
vertrauen - wahrscheinlich weiß ich zuviel. Aber ich muß schnell-
stens von hier nach dort kommen, und so lege ich den Sicherheits-
gurt an und fliege mit, voller Angst und verkrampft. An Schlaf ist gar
nicht zu denken.
Aber das hier war ganz anders. Sie wußten sehr viel besser als ich,
wie und wo diese Maschine auf dieser Route zu fliegen hatte. Mit
jedem uFlug" wuchs mein Vertrauen in sie. Umgekehrt wurde mir
klar, wie wenig ich wußte, als die Route komplizierter wurde. Liebe-
voll nannte ich sie bald INSPES, "intelligente Spezies", was
unterstellt, daß die Menschen nicht ganz so sind.
Im Bewußtsein dieser Hilfe ging ich meine Besuche in den Ringen
der erdnahen Umgebung mit sehr viel mehr Vertrauen und Bewußt-
sein an als vorher. Ich fühlte mich absolut sicher. Wenn ich weiter
vordrang, als gut für mich war, zogen SIE mich wieder in Sicherheit-
wenngleich ich die Erfahrung machte, daß SIE unter "weiter als gut
für mich war" etwas anderes verstanden als ich. Ich habe manches
Mal geglaubt, ich würde zum dritten und letzten Mal untergehen und
habe um Hilfe geschrien, doch SIE warteten bis zum achten oder
neunten Mal, bevor sie ruhig eine Hand ausstreckten. Alles Teil eines
Lernprozesses mit fortschreitender Intensität.
Eine äußerst beliebte, sehr schnelle und ein für allemal wirksame
Lernmethode war die Simulation. Sie beruhte auf ihrer Fähigkeit, im
menschlichen Bewußtsein - also in meinem - eine so wirklichkeits-
getreue und überwältigende erdengleiche Situation zu erzeugen, daß
ich Wirklichkeit und Einbildung nicht mehr auseinanderhalten
konnte. Ich kenne die Grenzen dieser Simulationsfähigkeit/-techno-
logie nicht. Ich weiß auch nicht, in welchem Umfang sie diese Tech-
nik einsetzen. Vielleicht nur in meinem speziellen Fall, wenngleich
ich das bezweifle. Die Anwendungsmöglichkeiten bei anderen Gele-
).tenheiten lassen Raum für vielfältü~e Spekulationen.
In meinem Fall wurde diese Methode zur augenblicklichen Berei-
nigung kleineren emotionalen Fehlverhaltens eingesetzt, das die
Klarheit meiner Wahrnehmung oder meine Ausgewogenheit blok-
kierte oder beeinträchtigte. Ich selbst bemerkte eine solche Störung
meistens gar nicht. SIE hielten sie fest und erboten sich, das Pro-
blem zu lösen. Ich wurde darüber informiert, daß die Lektion mit
meiner Zustimmung erfolgen werde, aber sobald die Simulation
einmal lief, wurde es absolut und uneingeschränkt wirklichkeits-
nah - und ich durchlebte es. Meistens waren es kurze Einzelereig-
nisse, die Entscheidungen unter sehr widrigen Umständen betrafen.
Der wesentliche Teil - die Lektion, die ein für allemal zu lernen
war - war meine konstruktive und durchdachte Lösung des Pro-
blems. Handelte ich nicht wie erwünscht, wurde die Simulation
wiederholt, bis ich es tat. Selbst während der Wiederholung konnte
ich die Wirklichkeit der Simulation nicht durchbrechen. War der
Trainingsablauf jedoch beendet, erkannte ich ihn als das, was er
war.
Ein interessanter Zusatzaspekt ergab sich, als Mitglieder unseres
Erkundungsteams mit intelligenten Wesen zusammentrafen, die
sich zum Gebrauch von Worten bequemten und zum Teil sehr mei-
ner Wahrnehmung der INSPES ähnelten. Außerdem begrüßten sie
mich vertraulich, und auch ich empfand so ihnen gegenüber.
Ich hatte die INSPES nie ausdrücklich nach ihrer Rolle im mensch-
lichen Erdenplan gefragt. Ich hielt SIE einfach für eine fortgeschritte-
nere Version der ex-menschlichen Helfer von den äußeren Ringen.
Die Art des Vorgehens und ihr Ziel schienen sehr ähnlich zu sein, nur
daß die INSPES über ein Wissen und eine Technologie verfügten, die
weit über das, was man aus der menschlichen Erfahrung beziehen
kann, hinausgehen. Die Tatsache, daß SIE offenbar unabhängig von
den periodischen Ringen waren, unterstrich diese Annahme noch.
Fragen nach den Motiven zu.stellen, war offenbar- respektlos. Oder
vielleicht wollte ich nicht etwas gefährden, was für mich so gut lief.
So hatte ich keine direkte und bewußte Verbindung mit ihnen im
Zustand der Außerkörperlichkeit.
Aber Narren können keine Ruhe geben. Eines Abends hatte ich eine
Idee und beschloß, sie auszuprobieren. Ich hatte ein Gefühl der Ver-
trautheit zu der Strahlung der INSPES entwickelt und glaubte, ich
könnte sie mit Hilfe des Signals- der Kennung- ansteuern, wie ich es
sonst auch unternahm. Vielleicht würde ich einiges dazulernen. Hier
die Schilderung des Ereignisses aus meinen Aufzeichnungen, die ich
in eine verständliche Form gebracht habe.
Zeit: 2: 17 nachts ... Schlafzimmer ... Nach zwei Schlafzyklen auf-
gewacht, ausgeruht, entspannt ... gelangte mit der Aushak- und Aus-
schäl-Methode in den zweiten Körper, rollte mich aus dem zweiten
und nahm diesmal tatsächlich die Kennung INSPES wahr ... nicht
stark, aber ausreichend, dachte ich ... konzentrierte mich auf die Ken-
nung ... machte mich wie üblich bereit und streckte mich ... bewegte
mich schnell durch das Ringsystem ... und darüber hinaus, was mich
nicht überraschte ... fing an, mich warm zu fühlen, stärker, je weiter
ich kam, bis es beinahe unerträglich wurde und den Punkt erreichte,
wo ich umkehren wollte ... als ich kopfüber gegen etwas stieß und
zusammenzuckte, verschreckt ... ich griff aus und spürte ein Hinder-
nis, mit glatter Oberfläche, fest, undurchdringlich ... noch immer
ziemlich mitgenommen von der Hitze, zog ich mich zusammen. Ich
wußte, hier war es zu Ende, ich konnte genausogut zu meinem irdi-
schen Körper zurückkehren ... und ein helles, sehr intensives Licht
erstrahlte vor mir, zuerst eiförmig, veränderte dann seine Form zu
einer großen, menschenähnlichen Gestalt, die so hell war, daß ich
zurückwich ... eine Ewigkeit, so schien mir, zurückschrak, ver-
suchte, mich gegen die Helligkeit abzuschirmen ... dann wurde mir
wieder kühler, bis ich mich nicht mehr unwohl fühlte und die Hellig-
keit ertragen konnte. ·
(Ist es so besser!)
«Besser» war eine Untertreibung. Noch etwas länger, und ich wäre
geschmolzen.
(Haben Sie sich den Kopf angestoßen!)
Ich glaube, so konnte man es nennen. Im allgemeinen war mein
Kopf vorn, wenn ...
(Es ist nichts Ernstes. Sie haben einen harten Kopf, Mr. Monroe.)
Das machte mich ganz wirr. Ich hätte nie gedacht, daß Gott einen so
eigenartigen Sinn für Humor hat. Das und die Sache mit dem
Mr. Monroe. Ich streckte mich, blieb nicht länger zusammengekau-
crt. Mir war fast danach, die Hand auszustrecken und sie zur Begrü-
gung zu reichen.
(Es gibt bedeutsamere und geeignetere Wege.)
Ich wurde zunehmend unsicherer. Ich schwebte hier, versuchte
herauszufinden, was geschah ...
(Sie sind in einem Zustand, der dem ähnelt, was Ihre Wissen-
schaftler eine stehende Welle nennen, wo zwei gleich starke phasen-
gleiche Energien sich scheinbar gegenseitig aufheben und zu Null
ergänzen. Doch es ist keine Null, denn Energie hebt sich nicht auf, sie
wandelt sich um in andere dynamische Zustände.)
Jetzt wußte ich vermutlich, was los war. Aber das erklärte noch
nicht, wo ich war. Wenn ich fragte ...
(«Wo» ist ein relativer Begriff. Die für Ihre Sichtweise vernünftigste
Erklärung ist die, daß Sie sich direkt draußen vor dem Portal befin-
den, dem Tor zu unserer Wirklichkeit, ein Wendepunkt. Die Ken-
nung, die Sie benutzt haben, hat Sie hierhergebracht.)
Es gibt also doch Tore zum Himmel. Ich denke, sie könnten aus
Gold oder Perlmutt sein, wenn man sich vorstellt, der Himmel wäre
dahinter.
(Sie haben recht mit Ihrer Annahme. Es kommt alles aus dem
Beobachter.)
Die Wahrnehmung brach sich schließlich Bahn. Der Austausch ver-
lief so selbstverständlich und schnell, daß mir das völlig entgangen
war. Da war ich also, sprach- halt: kommunizierte ungezwungen mit
diesem herrlichen, strahlenden Wesen, als hätte ich einen neuen
Freund gewonnen. Er/Es beantwortete meine Fragen, noch bevor ich
sie stellte, ich war demnach in der nichtverbalen Kommunikation
besser als ich dachte- sinnlos, irgend etwas von mir zurückzuhalten,.
selbst wenn ich es gewollt hätte. Was immer ich war, Es las ja doch
jeden meiner Gedanken. Ich öffnete mich weit, mit allem, was ich
war.
(Das ist nicht nötig, Mr. Monroe.)
Und ich wußte sofort warum. Es/ SIE war/waren ein Teil des Prozes-
ses gewesen. Meine Vorstellung von einer von außen kommenden
intelligenten Energiequelle, die half, lenkte, antrieb, war richtig.
(Bei Ihrem gegenwärtigen Bedürfnis nach Individuation, ja.)
Die Frage kam ganz von selbst auf: Wie lange war das schon so? Es
war mir erst vor kurzem bewußt geworden, und ich hatte es bis zu den
Anfängen meiner außerkörperlichen Betätigung zurückverfolgt, aber
wie war es davor gewesen? Waren sie schon immer ...
(Sie werden sich zu gegebener Zeit einer solchen Wirklichkeit
bewußt werden.)
Das einzige, dessen ich sicher sein konnte, war meine direkte Erfah-
rung, aber sie mußten doch auch mit anderen in Verbindung treten ...
(Mit sehr vielen auf unterschiedliche Art; mit sehr wenigen, so wie
wir jetzt vorgehen.)
Ich wußte, mehr würde ich nicht erfahren, aber ich fragte mich doch
nach dem Es/ SIE.
(Wir sind viele, und Sie kennen viele von uns.)
SIE war also richtig ... ich hoffte nur, die Bezeichnung INSPES
machte ihnen nichts aus. Jetzt erschien sie mir unangebracht.
(Sie erfüllt im Augenblick ihren Zweck so gut wie jede andere.)
Ich fragte mich, ob SIE auch diejenigen waren, die wir über das
Erkundungsteam im Labor kennengelernt hatten ...
(Einige Male, aber nicht alle.)
So viele Fragen, und jetzt hatte ich die große Gelegenheit ...
(Es werden andere kommen.)
Die erste Frage, die erste, welches sollte die erste sein? ... Sind
SIE Gott oder ... ?
(Wir sind erschaffen, und wir erschaffen, genau wie Sie. Wenn
Gott und Schöpfer identisch sind, dann sind Sie Gott für das, was
Sie erschaffen.)
Die nächste Frage konnte ich mir nicht verkneifen, selbst wenn
es mich das Leben gekostet hätte. Ich mußte es wissen. Waren
SIE ... ~
(Es wird Sie nicht das Leben kosten, wie Sie sagen, und es wird
Ihnen auch nicht schaden. Sie sind durch Ihre Anwesenheit hier,
durch Ihre Neugier, wie Sie es nennen, aufeine Antwort vorberei-
tet. Das innere Wesen, das Sie und andere im menschlichen Prozeß
sind, war nicht unsere Schöpfung. Wie wir, existierten Sie schon
vor dem menschlichen Erdenplan in Zeit und Raum, so wie Sie
jetzt existieren. Die Erfahrung als Mensch ist lediglich eine Ergän-
zung zu dem, was Sie sind. Es ist allerdings eine wichtige Ergän-
zung.)
Ich versuchte zu bestimmen, was so wichtig daran war, ein
Mensch zu sein, daß es ...
(Wie wollen Sie das feststellen~ Ein Wassertropfen im Meer kann
nicht die See oder Welle verstehen, die ihn auf einen Sandstrand
wirft.)
Einen Moment! Das klang sehr nach Mensch. Vielleicht sind SIE
am Ende nur fortgeschrittene Übermenschen.
(Einige von uns haben das Stadium des Menschen durchlaufen.
Ich wurde ausgewählt, weil ich einer der wenigen bin.)
Wenige ... ich möchte wissen, wie viele das sind, wenige. Fünf,
zehn, tausend ... (Es ist schwer, das zu bestimmen, weil sie sich
mit den anderen vermischen. Mehr als die jetzige Erdbevölkerung,
vielleicht hundertmal soviel.)
Das hieße, SIE waren beteiligt, seit es menschliches Leben gibt.
(Das ist richtig. Wir existierten schon davor, genau wie Sie.)
Und wenn mehrere hundert Milliarden nur wenige sind, müssen
.WE insgesamt sehr viele sein ...
(Wir zählen nicht die Teile des Ganzen. Das ist nicht notwendig.)
Wenn es so viele Teile des Ganzen gibt, müssen auch andere wich-
tige Möglichkeiten des Lemens existieren, andere nicht-irdische,
menschliche Systeme ...
(Keines genau wie das, was Sie als Mensch auf der materiellen Erde
gefunden haben. Es gibt viele andere Zentren zur Bewußtseinsentfal-
tung oder Schulen, wie Sie sagen, in dem, was Sie als das materielle
Universum kennen.)
Ich wette, SIE nehmen an allem teil. SIE müßten eigentlich,
wenn ...
(Die Wette gewinnen Sie, Mister Monroe.)
Dies entwickelte sich zu einem Ereignis, das anders war als alles,
was ich erwartet hatte. Ich verlor sehr bald meine Scheu. An ihre
Stelle trat ein großartiges Gefühl der Zuneigung, des Verstehens, ganz
in der Art alter, tiefer Freundschaft, jedoch erfüllt von großer Ach-
tung, nicht das übliche Bild, wie man sich Engel vorstellt, falls es das
war, was SIE waren.
(Wir können uns im Nu ein Paar Flügel wachsen lassen, wenn Sie
wollen.)
Nein, nein, bitte keine Flügel. Auch keinen Heiligenschein, wenn-
gleich ich deutlich diese Wahrnehmung hatte, als ich meinen INSPES
anstarrte- Freund? ...
(Das zumindest, fürs erste.)
Ich konnte begreifen, wie Menschen bei einer begrenzten, aber kla-
ren, vorübergehenden, überbewußten Vision einen Heiligenschein
hinzufügen konnten, damit die menschenähnliche INSFES-Gestalt
sich als etwas anderes abhob. Eine helleuchtende Gestalt? Wie oft in
der Geschichte der Menschheit hat es solche Wahrnehmungen schon
gegeben? Wundertätige, Heilige, eingeborene Medizinmänner, Men-
schen in ihrem letzten Erdenleben, keine Frage.
(Überhaupt keine Frage.)
Ich wollte sehr behutsam vorgehen, damit ich zumindest ein ganz
klein wenig verstand und das so präzise und genau, wie es nur ging.
Sie, die INSPES, waren bereits da, bevor die Menschen erschienen,
mindestens ein paar Millionen Jahre früher.
(Nach Ihrem Zeitverständnis ist das richtig. Wie Sie und alle ande-
ren Energien, die jetzt als Menschen existieren oder existiert haben,
wenn Sie es unter diesem Blickwinkel sehen.)
Ließe sich daraus schließen, daß wir Menschen, der nicht-körper-
liche Energieteil von uns, eigentlich INSPES sind, es aber nicht wis-
sen?
(Wie wir es verstehen, entstammen Sie dem gleichen Ursprung.)
Aber als Menschen sind wir nicht gleich.
(Es ist schwer, das in Ihren Worten auszudrücken. Stellen Sie sich
den Aufbau der physischen Materie in unterschiedlichen Formen
vor. Im Inneren haben Sie Unterordnungen wie die Atome gefunden.
Diese bestehen wiederum aus vielen Ordnungsformen von Teilchen,
die unterschiedliche Muster aufweisen. Ihre Wissenschaftler begin-
nen, die Energiebeziehung dieser Teilchen zu verstehen. Sie haben
angefangen, den Spin der Elementarteilchen zu erkennen. Es ist die
schöpferische Kraft, die diesen Spin erzeugt, den wir gemeinsam
haben.)
Was gewaltige Unterschiede bedeuten konnte, wenn ich mich von
dieser Grundlage nach außen bewegte. Solche Unterschiede, daß
keine Annäherung, geschweige denn Ähnlichkeit möglich war.
(Sie unterstellen eine Komplexität, die in unserer Wirklichkeit sehr
direkt und einfach ist. Die Verzerrung durch die Zeit-Raum-Illusion
verursacht das in Ihrem Bewußtsein.)
Ich würde es erneut versuchen müssen. Es mußte irgendeine fort-
dauernde Beziehung zwischen diesen INSPES und den Menschen
bestehen, denn warum sollten sie sich sonst mit uns abgeben? Aus
irgendeinem Grund brauchen SIE uns und wir brauchen SIE; sie
waren einbezogen in die menschliche Existenz, seit es uns gibt. Ich
laufe ins Leere.
(All Ihre Wahrnehmungen .sind innerhalb bestimmter Grenzen
richtig.)
Ich empfing ein beunruhigendes Signal, auf etwas da hinten zu ach-
ten ... Wo, hinten? Wo? Das Signal, das mich störte, hielt an, und ich
versuchte, es nicht zu beachten. Was ich hier machte, war viel zu
wichtig, als daß es hätte unterbrochen werden dürfen. Ich wollte mich
auf die nächste Gedankenfrage konzentrieren, doch das Signal hin-
derte mich daran. Ich wandte mich ab, um es abzuschütteln, und
erkannte, daß es die Notwendigkeit anzeigte, zu meinem irdischen
Körper zurückzukehren ... Natürlich, mein irdischer Körper! Ich
mußte zurück, aber ich wollte nicht, die Gelegenheit würde vielleicht
nie wiederkommen ...
(Wir können uns öfter an dieser Stelle treffen. Wir verstehen die
Notwendigkeit. Es wird ein stärkeres Zielsignal für die Kennung
/Jereitgestellt, damit Ihnen das möglich ist.)
Die Strahlung signalisierte wohlmeinende, verständnisvolle
Prcundschaft und vieles mehr, und ich antwortete voller Dankbar-
keit, strebte die Kennung meines irdischen Körpers an und streckte
mich. Das Zurückkommen erschien mir kurz, und automatisch glitt
ich in den zweiten und dann in den irdischen Körper. Wie gewohnt
blickte ich zur Uhr. 2:23 Uhr nachts. Nur sechs Minuten? Die
Schwierigkeit, die mich zurückgerufen hatte, war in ihrer Banalität
ärgerlich. Als ich aus dem Bett stieg und ins Bad ging, um meine Blase
zu leeren, waren meine Gedanken erfüllt von dem, was ich Verwirren-
des aus diesen sechs Minuten mitgebracht hatte.
Den Rest der Nacht schlief ich kaum noch, wenn überhaupt.
In den nächsten Wochen hielten mich der Druck der täglichen
Arbeit und die bange, aufgeregte Erwartung von einer weiteren Begeg-
nung ab. Es fiel mir schwer, den nötigen Vorausschlaf zu finden. So
behutsam ich mich dem außerkörperlichen Befreiungspunkt auch
näherte, nachdem ich entspannt war, ich konnte nicht in den Zustand
der Außerkörperlichkeit gelangen. Nach mehrmaligen Anläufen fiel
ich immer nur in Schlaf. Mir war klar, daß ich die Sache zu sehr for-
cierte, aber es war schwer, ruhig zu bleiben. Schließlich gab ich die
Versuche vorübergehend auf- und da geschah es wie von selbst.
Zeit: 4:45 nachts . .. wach und ausgeruht, obwohllängst über den
üblichen Zyklus hinaus. Ich hakte aus, rollte mich aus dem ersten
Körper und glitt problemlos in den zweiten Körperzustand ... aus dem
zweiten Körper zu gleiten war einfach, und ich suchte nach der Ken-
nung, um ... anzupeilen ... Da war es! Ich unterdrückte meine Erre-
gung, bewahrte Ruhe ... machte mich bereit, streckte mich und folgte
dem Signal. Das Gefühl des Fortbewegens war kurz und schnell, und
dann hielt ich an. Vor mir befand sich die leuchtende Gestalt, hinter
ihr noch einige andere. Ich bemühte mich, ruhig und gefaßt zu bleiben
und konzentrierte mich auf die Strahlung, die beim letztenmal so stö-
rend gewesen war. Jetzt war sie gut zu ertragen- oder ich gewöhnte
mich an sie.
(Von beidem etwas, Mister Monroe. Wir haben sie etwas für Sie
abgeschwächt.)
Ich hatte mir viele Male überlegt, wie ich unsere Verbindung wie-
deraufnehmen sollte, welche Fragen ich stellen sollte, welche Priori-
täten zu setzen wären, falls das Bild wieder ganz plötzlich gestört
würde. Und die erste Frage, die erste ...
(Sie interessierten sich für unsere Beziehungen zu denen mit
menschlicher Erfahrung, bevor Sie zurückmußten, um . . .)
Um auf die Toilette zu gehen! Welch eine Ungereimheit! Aber dies-
mal hatte ich dafür gesorgt, daß es nicht noch einmal passierte- kein
Kaffee, nur ganz wenig getrunken ...
(Ursache und Wirkung, woran Sie so sehr glauben.)
Glaube an die Erleichterung! Das ist gut, das muß ich mir merken.
Aber die anderen hinter meinem Freund, ich erinnere mich nicht an
ihr ...
(Wie Sie schon festgestellt haben, sind auch andere von uns hier an
dieser Stelle. Sie waren während unseres gesamten Zusammenseins
zugegen. Es ist Ihre Wahrnehmungsfähigkeit, die sich geändert hat.
Sie sind, wie nennen Sie es! ... interessiert . .. <<neugierig» ist ein bes-
serer Ausdruck, den Sie sehr gut verstehen.)
Ich bin sicher, ich brauche alle Hilfe, die ich haben kann. Hier bin
ich und frage ein oder mehrere Wesen um Rat, deren Eindringen in das
menschliche Leben als Gott, Götter, Engel, Teufel gedeutet worden
ist ...
(Das war nicht unsere Absicht. Bestimmte ... Anpassungen muß-
ten vorgenommen werden.)
Jetzt sind es eher UFOs und fliegende Untertassen, die mit den
gegenwärtigen kulturellen Vorstellungen übereinstimmen.
(Diese Wettehätten Sie verloren, Mister Monroe. Das sind Darstel-
lungsformen eines anderen Musters, dessen Sie sich bald bewußt
werden.)
Ich lasse das besser, und halte mich an die Hauptfrage. Warum
Anpassungen, was immer das bedeutet?
(Weil der freie Wille ein so unentbehrlicher Bestandteil des
menschlichen Lerntrainings ist, weil Abweichungen vom Entwurf
häufig und vorhersehbar sind, wie Sie es ausdrücken würden. Solche
Anpassungen sind nichts weiter als ... der genaue Begriff fehlt ...
Feinabstimmungen, ja. Feinabstimmung.)
Ich hatte die Wahrnehmung einer riesigen Maschine ... unendlich
aufwendig und kompliziert ... und INSPES kletterten an ihr herum,
rein und raus, drehten an einem Knopf hier, an einem Ventil dort, nah-
men einen Filter heraus und reinigten ihn, stimmten Wellenlinien auf
einem Oszilloskop ab, prüften den Fluß der Materialeingabe ... Fluß!
Das war's! Ihnen ging es um den Energiefluß durch die menschliche
Erfahrung. Die Idee einer Maschine verschwand völlig, und da war die
materielle Erde mit den sie umspannenden menschlichen Energierin-
~cn, in ihrer Art wie ein Traum ...
(Ihre letzte Wahrnehmung läßt gute Fortschritte erkennen.)
Aber wenn SIE den Prozeß überhaupt geschaffen haben, hätten SIE
nuch wissen müssen, daß er ... Betreuung braucht, Abänderungen.
(Wir haben nicht Zeit und Raum geschaffen, wie Sie sie kennen,
auch nicht die materielle Erde, nicht die menschliche Entwicklung
und auch nicht den Energiefluß. Das ist nicht unsere Abteilung, wie
Sie sagen würden. Uns geht es um das Ergebnis und dessen ... Quali-
tät. Auf diesen Zweck stimmen wir, wenn nötig, den internen Fluß
ab.)
Das muß ich auch übergehen, versuchen, jeden Umweg zu ver-
meiden ...
(Sie werden am grundlegenden oder ursprünglichen Entwurf ler-
nen.)
Die höchste der Tugenden, die Geduld ...
(Sie wollen fliegen, bevor sie laufen können, wie es bei Ihnen
heißt. Wer zuerst fliegt, muß später zurückgehen und sich wieder
erinnern, daß er bereits das Laufen gelernt hat. Das war nötig für
Sie.)
Jetzt kam der erste schwere Brocken. Warum ich? Warum lernte
ich zuerst das Fliegen?
{Sie hatten die latente Fähigkeit, eine wichtige Aufgabe ganz
geringer Art an dieser Stelle der Entwicklung des menschlichen
Bewußtseins zu übernehmen.)
Was für eine Fähigkeit konnte das sein? Und welche Aufgabe? Sie
mußte so gering sein, daß ich sie überhaupt nicht wahrnehmen
konnte.
(Sie brauchen sich nur selbst zu fragen, da Sie und nur Sie wis-
sen, was Sie sind. Was die Aufgabe betrifft, so erledigen Sie sie sehr
gut, wie erwartet.)
Mit etwas Hilfe hier und da, so hoffe ich, was immer es für eine
Aufgabe ist ... Kann nicht alles auf einmal packen, muß es ord-
nen ... sogar was die Anfänge meines Fliegens angeht. Haben SIE
dabei geholfen?
(Sie hatten etwas Hilfe. Eine Seite Ihrer Fähigkeiten war der
eigentliche Auslöser. Sie müßte Ihnen bekannt sein. Sie lenkt Ihre
Handlungsweise so oft, daß Sie sich ihrer bewußt geworden sind.)
Die Wahrnehmung leuchtete augenblicklich auf. Ich hatte immer
das Gefühl, daß dieser Charakterzug von zweifelhafter Güte wäre.
Er brachte meist mehr Probleme als Lösungen. Neugierde.
(Das ist richtig.)
Wie ein Sprichwort sagt, tötet Neugierde ...
(Eine andere Spezies. Sie bringt vielleicht manchmal Katzen um.
Täuschen Sie sich nicht. Sie leben in vielerlei Gestalt.)
Wenn ich wenigstens eine Wahrnehmung wegen dieser Aufgabe
bekäme, vielleicht könnte ich dann eine bessere Leistung bringen.
(Wir wollen versuchen, Sie bei kommenden Treffen für das
Gesamte bewußt zu machen, von dem Ihre Aufgabe nur ein Teil
ist. Bis das nicht erreicht ist, können Sie keine klare Wahrneh-
mung haben, sonst würde jede Routine, die Sie empfangen, die Auf-
gabe entstellen, die Sie ausführen.)
Ich hielt mich an das Versprechen in dieser Aussage, kam mir sehr
demütig und unzureichend vor ... und war erstaunt, daß ich so ruhig
bliebangesichtsder Begegnung, die stattfand ... der Unverfrorenheit
meiner Vorstöße, des Ausmaßes meiner Unwissenheit ... IHRE strah-
lende Antwort auf diese Gedankenfetzen war derart tiefgründig, daß
ich fast zusammengebrochen wäre und die Fassung verloren hätte,
nichts Gönnerhaftes, kein Mitleid, kein Gefühl der Überlegenheit ...
sondern jenseits von Freundschaft, jenseits von Kameradschaft, jen-
seits von Vater-Mutter-Eltern, jenseits von Zuneigung, jenseits aller
Worte ... Wenn SIE mir gesagt hätten, sie wären mein Schöpfergott,
ich hätte es angenommen.
{Aber das sind wir nicht, Mister Monroe.)
SIE wußten sogar, wie sie ihn wieder zurechtrücken konnten, die-
sen komischen Mister Monroe. Wäre ich physisch zugegen gewesen,
hätte ich wahrscheinlich vor Erleichterung laut aufgelacht. Oder:
Danke, das brauchte ich!
(Wir haben einen anderen Namen für Sie. Wir können ihn gebrau-
chen, wenn Sie wollen.)
Ich war zufrieden, es für den Augenblick so zu belassen, wie es war.
Es war nichts Formales oder Zurückhaltendes in der Art, wie SIE ihre
Kennung für mich benutzten. Aber ich hätte doch gern gewußt, wie es
angefangen hatte.
(Einer von uns fing an, ihn bei einem Treffen in Ihrem Arbeitsbe-
reich . .. richtig, Labor, zu gebrauchen. Danach benutzten wir diese
Kennung für Sie unter uns.)
Ich wußte augenblicklich, welche, und es kam nicht überraschend.
lch hatte den Wunsch, ihm einen Gruß zu schicken.
(Das haben wir schon getan.)
Aber das Problem, die grundlegende Frage, ist nach wie vor unbe-
antwortet. Wenn ich nicht weiß, wohin ich gehen soll, was von mir
erwartet wird, gehe ich vielleicht wieder in die falsche Richtung. Ich
weiß, daß ich das schon mehrere Male getan habe ...
{Wir wollen Ihnen helfen, daß Sie schon sehr bald, nach Ihren Zeit-
begriffen, sehr viel mehr Bewußtheit entwickeln. Es gibt in Ihrem
.'ifleziellen Prozeß etwas, das zuerst abgeschlossen sein muß. Es
lwmmt alles sehr schnell zusammen. Die Zeit wird knapp, wie Sie
saxen würden.)
ßei IHRER Zeitauffassung konnte das eine Million Jahre bedeuten.
Bis dahin bin ich längst tot, und die Menschheit auch.
(Wir beziehen uns auf die Spanne Ihres gegenwärtigen irdischen
Lebens. Damit Ihre Bewußtheit beschleunigt werden kann, empfeh-
len wir, daß Sie als Kennung nur das Zielsignal verwenden, das wir
bereitstellen. Falls es nicht kommt, können Sie daraus den Schluß
ziehen, daß Sie sich auf Ihre physische Erscheinungsform konzentrie-
ren sollen, bis es wieder erscheint.)
Mit anderen Worten, wenn es erscheint, ist die Zeit zum Herum-
spielen vorbei, dann geht es zurück an die Arbeit.
(Es gibt einige Muster, die Sie durchlaufen müssen, bevor Sie wei-
termachen. Wir werden währenddessen bei Ihnen sein, aber nicht in
Ihrem physischen Bewußtsein. Wir haben eine Übung für Sie vorbe-
reitet, die Ihnen bei diesen Erlebnissen helfen wird. Möchten Sie sie
ausprobieren!}
Ich hatte die Wahrnehmung der Art der Übung, aber nicht ihres
Inhalts, und wußte, daß es anstrengend werden würde. Wenn SIE
allerdings sagen, daß es hilft, möchte ich es natürlich versuchen.
(Gehen Sie in sich und schließen Sie sich fest.)

KLICK!

Ich fliege in einer einmotorigen Navion über eine große Stadt. Bill
sitzt auf dem Platz neben mir. Wir befinden uns in etwa zweitausend
Fuß Höhe, unmittelbar unterhalb der Wolkendecke. Die Luftbewe-
gung ist gering. Die Instrumente zeigen an, daß alles in Ordnung ist.
Das Flugzeug ist geliehen. Ich muß zu einer Verabredung in der Stadt
da unten.
Bill beugt sich zu mir herüber und schreit mir ins Ohr, (Du mußt
jetzt landen, wenn du pünktlich sein willst!}
Ich blicke mich um. (Ich sehe den Flugplatz nicht.)
(Mach dir keine Gedanken um den Flugplatz.) Bill zeigt nach
unten. (Du mußt jetzt landen. Da unten!)
Ich nicke, gehe mit der Navion runter, Gashebel zurück, Neigung
mäßig, Motor gedrosselt, Instrumente in Ordnung, versuche zu ent-
scheiden, wo ich aufsetzen soll ... die Straße, dichter Verkehr ... ein
großes, flaches Dach, ich wende mich Bill zu, um seine Zustimmung
einzuholen, aber er ist weg! Weg! Ich blicke wieder nach vorne. Ich bin
jetzt unter tausend Fuß, Wind siebzig, auf fünfhundert. Muß mich
schnell entscheiden, wähle das Dach, wenn ich die Maschine zum
Stehen bringe, kommt wenigstens niemand um, während auf der
Straße ... steuere das Dach an, Landeklappen ganz raus, gehe steil run-
ter ... lasse sie genau auf den Rand des Daches zu sinken ... Warnin-
strument blinkt wie verrückt, überzogener Flug ... ich nehme Gas
weg, schalte ab ... lasse sie sinken, sinken ... ich bin unten, steige voll
auf die Bremse ... das andere Ende kommt rasch näher, jetzt langsa-
mer, die Maschine schafft es, sie ist unten und steht! Ich atme auf, und
mein Zittern legt sich. Es ist heiß, ich öffne das Kabinendach und klet-
tere nach draußen auf das Dach. Ich stehe da und betrachte prüfend
das Flugzeug, alles in Ordnung, keine einzige Schramme. Ich muß nur
noch die Treppe nach unten suchen, dann komme ich rechtzeitig zu
meiner Verabredung. Aber wie bringe ich die Maschine wieder zu
ihrem Eigentümer zurück? Sie wird niemals von einem sechzig Meter
langen Dach starten können. Muß die Tragflächen abnehmen, mit
einem Kran nach unten auf die Straße heben lassen, was für eine
schwachsinnige Entscheidung. Warum mußte ich auch ...

KLICK!

RÜCKLAUF.

KLICK!

... die Straße oder das Dach ... die Straße, die Autofahrer werden mich
anfliegen sehen und in der Mitte einen Weg frei machen ... Lande-
klappen raus ... Nase runter ... auf das hohe Gebäude achten ... daß
es genau hinter der ~traße ist, genau in der Mitte ... auf Turbulenzen
achten, Seitenwind an der Ecke ... blinke mit den Scheinwerfern,
halte sie zurück ... aus dem Weg, aus dem Weg, siehst du mich denn
nicht! ... Warnlampe blinkt wegen überzogenen Flugs ... sie läßt
mich im Stich, zu schnell ... ein Lichtblitz, Hitze, furchtbare Hitze.

KLICK!

RÜCKLAUF.

KLICK!

... Ich fliege in einer einmotorigen Navion über eine große Stadt. Bill
sitzt auf dem Platz neben mir. Wir befinden uns in etwa zweitausend
Fuß Höhe, unmittelbar unterhalb der Wolkendecke. Die Luftbewe-
gung ist gering. Die Instrumente zeigen an, daß alles in Ordnung ist.
Das Flugzeug ist geliehen. Ich muß zu einer Verabredung in der Stadt
da unten.
Bill beugt sich zu mir herüber und schreit mir ins Ohr, (Du mußt
jetzt landen, wenn du pünktlich sein willst!)
Ich blicke mich um. (Ich sehe den Flugplatz nicht.)
(Mach dir keine Gedanken um den Flugplatz.) Bill zeigt nach
unten. (Du mußt jetzt landen. Da unten!}
(Nein, das Kind!}, schreie ich zurück. (Die Verabredung wird war-
ten müssen. Wenn das Geschäft deswegen platzt, dann bitte. Und
jetzt, wo ist der FlugplatzO

KLICK!

RÜCKLAUF.

KLICK!

.. Das Flugzeug ist geliehen. Ich muß zu einer Verabredung in die


Stadt da unten.
Bill beugt sich zu mir herüber und schreit mir ins Ohr, (Du mußt
jetzt landen, wenn du pünktlich sein willst!)
Ich blicke mich um. (Ich sehe den Flugplatz nicht.)
(Mach dir keine Gedanken um den Flugplatz.) Bill zeigt nach
unten. (Du mußt jetzt landen. Da unten!}
Ich lache, übergebe Bill den Steuerknüppel, zurre den Fallschirm-
gurt über der Brust fest. Dann löse ich den Sicherheitsgurt, öffne das
Kabinendach.
(Du fliegst sienach Hause), rufe ich ihm zu und springe weit genug,
um nicht an das Höhen- oder Seitenruder zu geraten, ziehe die Reiß-
leine, spüre den Ruck des sich öffnenden Fallschirms und schwebe
hinab.

KLICK!

RÜCKLAUF.

KLICK!

(. .. Danke für das Angebot, mir Ihr Flugzeug zu leihen, aber es wird
knapp, könnte es wahrscheinlich nicht rechtzeitig schaffen. Ich habe
daher angerufen und die Verabredung abgesagt ... )

KLICK!
Der Nebel war dicht, und Bill befand sich neben mir. Er rollte
leicht. (Es hat ja lange genug gedauert!)
Ich war leer, rollte dann mit ihm gemeinsam. (Eine Hilfe warst
du ja nicht gerade!)
Er rundete ab. (Du bist doch noch ganz munter, oder!)
Ich drehte mich leicht. (Wo ist, em ... )
(Ich habe die Anweisung bekommen. Du gehst besser wieder
zurück. Du hast viel zu verarbeiten.)
Ich formte. (Ich glaube auch. Bis dann.)
Ich drehte mich um, tauchte nach innen, Kennung physischer
Körper, und schaffte den Wiedereintritt ohne Zwischenfälle. Ich
setzte mich im Bett auf, stand dann auf, zog einen Bademantel an
und ging nach draußen auf die Terrasse. Es war eine sternenklare
Nacht, ruhig und warm. Ich war noch unsicher, wie oder warum es
geschehen war, aber die Wirklichkeit des Erlebten bezweifelte ich
nicht. Wenn ich es erlebt hatte, wie viele tausend andere Men-
schen, die zu diesem Zeitpunkt auf der Erde lebten, mochten eben-
falls das gleiche oder ein ähnliches Muster durchlaufen haben?
Wenn ja, wem würden sie davon erzählen? Und die Schulungszen-
tren auf den anderen Planeten, die die Milliarden Sterne umkreisten.
Uns allen war ein intelligentes Energiefeld gemeinsam, durch das
wir miteinander verbunden waren. Ahnten sie ebensowenig davon
wie wir?
Ich kam mir sehr unbedeutend vor, als ich so die Sterne betrach-
tete - und den Raum dahinter. Aber ich fühlte mich nicht allein.
Niemals wieder allein.

Stichworte zur schnellen Orientierung


Abrunden, glätten: Etwas verarbeiten, ordnen. Ruhig werden, beru-
higen.
Flackern, unruhig sein: Unsicher, unentschlossen sein.
Formen: Feststellen, bekräftigen.
Hell, leicht sein, leuchten: Sich freuen, begeistert sein, eine Idee
haben.
In sich gehen: Etwas überdenken, überprüfen.
Kennung: Name/Adresse.
Klick!: Augenblickliche Veränderung im Bewußtsein.
Leer sein: Etwas nicht verstehen.
M-Band: Das Gedankenspektrum.
M-Bandrauschen: Unkontrolliertes Denken.
(Sich} öffnen, offen: Aufnahmefähig, aufnahmebereit sein.
Rollen: Lachen.
Routine: Vielschichtiges GedankenbündeL
Routine durchlaufen lassen: Einzelheiten aufgreifen.
(Sich) schließen, geschlossen: Äußere Reize abschwächen oder aus-
schalten.
Stumpf sein: Nicht interessiert sein.
Vibrieren, schwingen: Gefühle zeigen.
Wahrnehmung erhalten: Intuitive Einsicht, Eingebung haben. Etwas
intuitiv verstehen.
Wirbel: Geordnete Energie.
Zeit-Raum-Illusion (ZRI): Das physische Universum.

Der Weg über den Regenbogen

An diesem Punkt begann ich, meine neue Rolle hinzunehmen, wie


immer sie sein mochte, und bemühte mich nicht mehr krampfhaft
um weitere Abenteuer oder Aktivitäten in den anderen Energiesyste-
men, die es, wie ich wußte, gab. Ich bemerkte, daß sich viel im Schlaf-
zustand ereignete, das mein bewußtes Denken und Handeln beein-
flußte. Ich bemühte mich nicht, es weiter zu untersuchen, weil ich
annahm, es würde sich selbst um sich kümmern und fördere den Kurs,
den ich verfolgte. Sollte ich die Schläferklassen wiederaufgenommen
haben, würde ich hoffentlich in meinem täglichen Leben anwenden,
was ich dort lernte.
Verteilt über mehrere Jahre kam es zu periodisch wiederkehrenden
Treffen/Instruktionssitzungenmit den INSPES. Ich verwendete noch
immer diese Kennung, weil ich keine andere geeignete kannte, die
nicht mit kulturell-philosophischen Bedeutungen belastet gewesen
wäre. Das letzte /NSPES-Ereignis beschleunigte das Sammelnall mei-
ner Aufzeichnungen über die Erlebnisse der Zwischenzeit, und die
Stücke paßten in das Mosaik.
Das Folgende gibt einen Überblick über die herausragenden oder
entscheidenden Abschnitte dieser Zeit. Der sonst übliche Vor- und
Nachspann über das Eintreten in den Zustand der Außerkörperlich-
keit und die Rückkehr in den irdischen Körper wurden ausgelassen, es
sei denn, sie waren von größter Bedeutung. Alle nachfolgend geschil-
derten Ereignisse begannen an dem Punkt im Nicht-Zeit-Raum am
Rande des /NSPES-«Territoriumsu, wobei jeweils mindestens einer
von ihnen anwesend war.

KLICK!
Wenn ich einen Wunsch habe, Neugier- nein, mehr als Neugier-,
dann den zu wissen, nicht zu glauben, zu wissen, was jenseits dieses
Punktes ist ... wo SIE sind ...
(Es ist eine Frage des Sicherinnerns. Obwohl du an diesen Punkt
gelangt bist, kannst du einen Besuch bei uns nicht - wie heißt est -
ertragen. Wir können dich darauf vorbereiten, wenn das dein
Wunsch ist. Die Vorbereitung ist nicht einfach.)
Wenn SIE sagten, es sei nicht einfach, wußte ich, daß es aus meiner
Sicht eine Untertreibung war. Doch es war das, was ich wollte ... ja!
(Wir werden die notwendigen Anpassungen in deiner Raum-Zeit-
Vorstellung vornehmen. Das Wahrnehmen muß allein deine Sache
sein.)

KLICK!

... ich spiele im Freien vorne auf dem Hof, fahre mit meinem Dreirad
auf dem Gehweg auf und ab und ins Gras ... die Sonne ist hinter einer
Wolke verschwunden, aber es hat noch nicht angefangen zu regnen ...
Ich denke, wenn es dunkel wird, kann ich die Kerze in meinem
Scheinwerfer anzünden, der aus einer Blechdose besteht, aber ich
muß erst in die Küche gehen, um Streichhölzer zu holen ... wenn ich
größer bin, kaufe ich mir ein blaues Auto, das AAARRR, AAARRR
macht ... dann werde ich ein Flugzeug haben, das wünsche ich mir am
meisten, ein Flugzeug, damit ich hoch und durch diese dunkle Wolke
fliegen kann, hinauf, wo hinter ihr die Sonne scheint, dann könnte ich
aufsteigen und mich durch die Wolke stürzen, WIIIUUU, WIIIUUU ...
oh, Mist, es fängt an zu regnen, ich muß ins Haus, nur noch eine
Runde im Hof ... ich habe mein Flugzeug, WIIIUUU, WIIIUUU ...
grelleuchtendes Licht ... weißes Licht, ein Blitz! ... Peng! ... ich bin
von meinem Dreirad gefallen ... ins Gras, das Gras ist naß, muß auf-
stehen und ins Haus gehen, mein Dreirad auf die Veranda stellen,
damit es nicht naß wird ... doch ich kann mich nicht bewegen, ich
kann mich nicht bewegen, was ist los? ... Es ist dunkel, ich kann
nichts sehen ... kann nichts fühlen ... ich bin nicht verletzt, ich habe
mich nirgendwo verletzt, aber ich kann nichts sehen, kann mein
Gesicht nicht aus dem Gras heben, muß aufstehen, mein Dreirad wird
naß und wird rosten, muß es auf die Veranda stellen ... aber ich kann
mich nicht bewegen, ich kann mich nicht bewegen! ... Was? ... Was?
... es einfach bielen, und ich kann auf die Veranda gehen, wie konnte
ich das vergessen! Wie konnte ich vergessen zu bielen? Was ließ mich
so etwas Grundlegendes vergessen? Ja! Bielen, ichkann es, ohnenachzu-
denken wie, jeder kann bielen! Und ... ja! Dreierweg ... ich könnte
einen Dreierweg nehmen, dann wäre es nicht dunkel ... jeder Wir-
bel kann schließlich einen Dreierweg nehmen, ohne umzukehren,
man braucht den Dreierweg, wenn die Spirale sich weiterdrehen
solli was war mit mir los, daß ich etwas so Einfaches vergessen
konnte? ... Ich könnte anzapfen und ... verschwinden? Anzapfen!
Und da ist noch mehr, es kommt alles wieder, ich erinnere mich an
alles und auch an die grundlegenden Sachen, die zu vergessen ich
nie geglaubt hätte, weil es unmöglich war, es ist so selbstverständ-
lich wie das, wer ich bin, wie ist es möglich, daß ich sie vergessen
habe, und alles andere, was ich weiß? Ich bin erstaunt, daß ich es
vergessen konnte! ... Vergessen, vergessen ... ich werde naß, es reg-
net stark ... ich werde schmutzig ... dieser laute Knall war Donner,
tat mir in den Ohren weh, doch ich kann hören, und ich kann mich
bewegen ... ich spüre, aber mir tut nichts weh, daher denke ich, daß
alles in Ordnung ist ... Muß mein Dreirad auf die Veranda bringen
und einen Lappen holen und das Wasser und den Dreck abwi-
schen ...

KLICK!

Jetzt erinnere ich mich wieder! Ich war noch klein, spielte vor dem
Haus, kurz vor einem Gewitter. .. der Blitz fuhr in einen Telegra-
fenmast neben der Straße, aber traf nicht mich, erzählte mein Vater
mir ... der Schlag oder irgend etwas betäubte mich ... und er trug
mich auf die vordere Veranda. Nach ein paar Minuten war alles
wieder in Ordnung ... aber alles andere, ich hatte es vollständig ver-
gessen, selbst jetzt erinnere ich mich nur daran, daß ich es gewußt
habe, nicht an Einzelheiten ...
(Ein flüchtiger Blick auf den, der du bist, bevor du das mensch-
liche Erlebnis auf dich nimmst. Wie es sich ereignete, ist nicht
wichtig. Ein so kurzes Sicherinnern kommt häufig während des
physischen Prozesses vor, wird jedoch verdunkelt und fallengelas-
sen angesichts des unmittelbaren, beständigen Eindrucks der phy-
sischen Informationsaufnahme. Doch das Ereignis ist festgehalten,
unter der Oberfläche des Bewußtseins, und daher beeinflußt es
deine nachfolgenden Handlungen. Es ist so wichtig, daß du von der
Zeit an keine Angst vor Blitz und Donner hattest, wie du es
nennst, sondern Gefallen an diesen Erscheinungen fandest. Das ist
eine der Auswirkungen dieser vormenschliehen Erinnerung, die
deiner physischen Bewußtseinsebene nahegebracht wird. Eine
andere, zwingendere, war die fast unmerkliche Veränderung im Pro-
zeß deines irdischen Lebens, die dich ahnungslos deinem jetzigen
Zustand zuführte.)
Ich hoffe, das bedeutet nicht, daß jeder erst beinahe vom Blitz
erschlagen werden muß, damit er anfängt zu erwachen. Es wäre keine
sehr beliebte Methode ...
(Die meisten derartigen Ereignisse sind so schwach, daß sie unbe-
merkt bleiben. Doch sie sind da, wenn die Erinnerung notwendig
wird. Wir haben noch ein Ereignis für dich, wenn du möchtest.)
Wie konnte ich diese Dinge vergessen! ... Ja, ja.
(Hier ist ein anderer Bereich deiner Wahrnehmung, der Teil des
Aufgetauchten ist, das du längst vergessen hattest. Es gehört ganz dir.
Wir tun nichts weiter, als dir zu helfen, dich zu erinnern.)

KLICK!

... Ich möchte die Musik hören ... ich möchte die besondere Musik
hören ... Ich weiß, wie man auf dem Grammophon Musik macht,
weil ich es gelernt habe, ich habe es durch das Zusehen gelernt, und
dann sah sie mir zu, wie ich es ihr zeigte, daß ich es bedienen konnte,
dann sagte sie, ich dürfte es benützen, müßte aber sehr achtgeben,
damit ich die Schallplatten nicht zerbräche ... ich bin also nicht unge-
zogen, wenn ich damit spiele ... ich ziehe den Stuhl ganz dicht an das
Grammophon, damit ich mich darauf stellen und die Platte oben auf-
legen kann ... ich muß den schweren Deckel hochheben, aber ich
schaffe es ... ich drehe die blitzende Kurbel an der Seite, immer wei-
ter, bis sie sich nicht mehr drehen läßt, aber dann drehe ich nicht
mehr, denn dann könnte die Feder brechen ... dann öffne ich die vor-
deren Türen des Grammophons, und da liegt meine besondere Platte
auf dem ersten Zwischenfach, wo ich sie hingelegt habe ... nimm die
Platte heraus und sei wirklich vorsichtig, damit du sie nicht zer-
brichst, und lege sie auf. Dann klettere ich auf den Stuhl. Ich ziehe die
Hülle von der Platte und lege die Platte auf den Plattenteller ... dann
setze ich den blitzenden, dicken Tonabnehmer mit der spitzen Nadel
behutsam am Rand der schwarzen Platte auf ... jetzt ist alles bereit ...
ich betätige den kleinen, blanken Hebel, und der Teller mit der
schwarzen Platte beginnt sich zu drehen, und ich springe schnell vom
Stuhl dorthin, wo die Musik ist ... jetzt kommt die Musik aus dem
Grammophon, und ich fühle mich ganz ruhig, und so schließe ich die
Augen ... es ist lange Zeit leer, während ich der Musik lausche, doch
dann spüre ich ein Wogen unten in mir, es fühlt sich an wie Kribbeln,
als ob mein Fuß einschliefe, aber es tut nicht weh, es ist ein angeneh-
mes Gefühl, und gleichzeitig höre ich Regen, als ob es auf ein Dach
regnet, aber es kommt und geht ... und die Musik wird so leise, daß
ich sie schließlich nicht mehr hören kann ... dann ist es still, und ich
kann nichts mehr hören oder spüren ... da ist es wieder, jetzt weiter
von unten kommend, die Woge aus Prickeln und Regenbrausen, und
es fühlt sich angenehmer an als alles, was ich je gefühlt habe ... und
ich warte darauf, daß es wiederkommt ... da kommt es wieder, stär-
ker und mächtiger, und es fühlt sich so gut an, daß es anfängt weh zu
tun, doch ich mache mir nichts daraus, weil es so ein gutes Gefühl
ist ... dann läßt es wieder nach ... ich weiß, es wird wiederkommen,
und das tut es auch ... noch viel stärker und mächtiger, aufwärts in
mir, das schönste und glücklichste Gefühl, das ich je haben könnte,
so glücklich, daß ich weinen möchte, und es tut so weh, daß es mich
mittendurch in zwei Stücke schneidet. . . dann geht es wieder
zurück, nach unten hinaus, und ich weiß, daß ich nie, nie etwas
Schöneres fühlen werde als das, was eben war, kein Schmerz könnte
mehr weh tun als das, was ich gerade gefühlt habe ... und ich spüre,
wie es wiederkommt, und ich glaube nicht, daß ich es aushalten
würde, wenn es noch stärker wäre, doch da kommt es noch stärker
und mächtiger, das gute, gute Prickeln, und der Regen rauscht, und
der Schmerz tut weh, steigt mir direkt in den Kopf, furchtbarer,
furchtbarer, stechender Schmerz ... dies ist so gut und schmerzhaft,
es kann niemals etwas geben, das sich so gut anfühlt und so weh tut,
nie, nie ... dann schwindet es langsam, und ich weiß, daß ich immer
an dieses strahlende, strahlende Gute und den starken, starken
Schmerz denken werde, und nichts wird jemals wieder so gut sein
oder so weh tun ... aber da kommt es wieder, nein, nein! ... Ich kann
es nicht mehr ertragen, ich kann nicht, ich kann nicht! Das Gute
läßt mich weinen, es ist so gut, und der Schmerz läßt mich weinen,
er tut so weh, es kann nicht mehr sein als vorher, es war das Größte,
was es gibt, es kann nicht größer sein, das Gute und der Schmerz ...
doch es ist größer, und ich schreie vor Freude und Schmerz, und ich
weiß, dies ist das Größte von allem, was ist, die überwältigende
Freude, Schönheit, die jeden Gedanken, jedes Bewußtsein durch-
dringt ... daß der Schmerz lediglich die Qual der physischen Struktur
ist, die versucht, über ihre Fähigkeit hinaus Energie aufzunehmen,
daß ich es eines Tages wieder erleben werde ohne den Schmerz, weil
ich es besser verstehe, eines Tages wird sie kommen, die große Selig-
keit der. .. ich spüre Hände, die mich aufheben, und ich weine ein
bißchen, nicht sehr viel, und ich öffne die Augen und hebe den Kopf.
Die Musik aus dem Grammophon hat aufgehört, und sie, meine Mut-
ter, betrachtet mich und sagt etwas ...

KLICK!

... Ja, ja, ich weiß noch, was für ein besonderes Gefühl das war, als
man mir erlaubt hatte, das Grammophon zu benutzen, und ich war
stolz, nie eine Schallplatte zerbrochen zu haben ... Sinfonien, Opern,
die meine Mutter so mochte, und ein paar Jazzplatten mit Saxophon,
die mir der Student gab, der oben wohnte, und die ich spielte, wenn
niemand außer mir zuhörte ... und ich erinnere mich an den gleichen
Ablauf, als ich vor einer Operation eine Narkose bekam, an genau das
gleiche Muster.
(Die Hinnahme des Schmerzes als eine Bedingung der Freude sym-
bolisiert den Konflikt im irdischen Dasein. Das Muster des Gegen-
wärtigen steht nicht im Einklang mit dem Versprechen der Zukunft,
wie du es in der Zeit-Raum-Illusion wahrnimmst. Ein Konflikt der
Wirklichkeiten, aus deiner Sicht.)
Ich erinnere mich so genau ... wenn das die Freude ist, will ich den
Schmerz wieder auf mich nehmen, falls ich ihn ertragen kann ...
(Es ist nicht nötig. Dein gegenwärtiges Bewußtsein besitzt jetzt
einen ersten Bezugspunkt. Es ist dir möglich, die Bestimmung der
Strahlen reiner Energie zu erkennen, die ihr Liebe nennt, wenn sie in
euren Erdraum in verschiedenen Abschnitten eindringt, die ihr Zeit
nennt. Wir werden dir bei deiner Rolle in diesem Ereignis helfen. Die
genaue Darstellung, die Entscheidung zu differenzieren, ist allein
deine Sache. Bist du bereit dazu!)
Ich weiß nicht genau, wonach ich suche, aber ich will es nie mehr
vergessen. Wenn es das ist, was ich suche, will ich es finden.

KLICK!

Die Sonne sinkt, und ich sitze allein im Sand vor unserem Zelt. Die
Wüste kühlt jetzt ab, und es wird bald dunkel sein und sehr kalt wer-
den. Ich habe mit Kameldung ein Feuer entzündet, damit wir es warm
haben ... ja, ich bin Shola, und meine Frau und unsere beiden Kinder,
ein Junge und ein Mädchen, sind im Zelt hinter mir. Wir sterben. In
der Ferne kann ich das Dorf sehen, das Feuer in den Kochstellen glüht
im Zwielicht. Wir kamen mit Waren, um zu handeln, doch sie ließen
uns nicht hinein. Sie warfen mit Steinen nach uns, um uns fernzuhal-
ten. Wir konnten nicht durch die Wüste zum nächsten Dorf ziehen,
weil wir nur wenig Wasser hatten und krank sind. Jetzt, nach diesen
vielen Tagen, haben wir kein Wasser und keine Lebensmittel mehr.
Wir haben nur deshalb bis jetzt überlebt, weil wir Kameldung geges-
sen haben, was nur ein Hund tun würde. Unsere beiden Kamele wer-
den leben, und wir werden sterben. Sie können nicht die Krankheit
bekommen, die Seuche, die die offenen Wunden auf unserer Haut her-
vorruft, die nicht heilen. Normalerweise würde ich die Kamele töten
und essen, doch sie sind alte Freunde. Wir essen keine alten Freunde,
um unser eigenes Dasein zu verlängern. Jetzt ist es ohnehin egal.
Lebensmittel und Wasser nützen nichts. Die Krankheit nimmt uns
hinüber in den Tod. Es ist nichts zu machen. In das Zelt will ich nicht
kriechen aus Angst, daß sie schon tot sind, meine ganze Familie. Ich
will nicht wissen, daß ich allein bin. Wir haben so vieles zusammen
erlebt, die Schmerzen und Freuden, die wir geteilt haben ... die Arbeit
und das Zusammensein, meine Frau und die Kleinen ... keine Krank-
heit, kein Tod kann das Band zerreißen, das zwischen uns wuchs und
gedieh ...

KLICK!

Ich kann noch immer den Widerhall spüren ... es ist ein Leben, an das
ich mich nicht erinnere, wenn ich es je gelebt habe . . . aber der
gemeinsam getragene Zweck und die Einheit, die zum simplen Über-
leben notwendig waren ... nichts anderes als dies kann es enthül-
len ... die Bindung über Ehemann-Ehefrau und Elternschaft hinaus ...
an das erinnere ich mich ...
(Über die körperliche Manifestation hinaus; falsch gedeutet,
falsch verstanden und oft übersehen, ist dies eine Facette des wich-
tigsten Gefühls. Es bildet einen Teil des Lernprozesses, der eine
Besonderheit eurer menschlichen Erfahrung ist.)
... Das ist das Ziel des Menschseins? Lernen, so zu handeln oder zu
sein?
(Indirekt ist das richtig. Es ist aber nur ein Teil eines breiten Spek-
trums. Ein Ziel besteht darin, der Schöpfer und Umwandler solcher
Strahlung zu werden. Es ist wichtig, daß du die Bandbreite und die
Einstimmung des Empfängers erkennst. Vorhin war das In-der-
Wüste-Sein eingestellt und daher war nur ein Empfänger vorhanden,
cJber weder Umwandler noch Erzeuger. Das Ziel ist ausschließlich
Erzeugen und Umwandeln. Möchtest du, daß wir mit diesem Wahr-
nehmungsmustel fortfahrenO
Wenn ich schon ausreichend abgerundet habe ...
(Das hast du.)

KLICK!

Wir liegen um den schützenden Verteidigungskreis des Lagers ... es


ist Nacht. Unsere Bäuche sind gefüllt, und unsere Füße schmerzen
vom langen Marsch. Das Laub ist trocken und raschelt, wenn wir uns
umdrehen. Wären wir die Außenposten, wäre das schlecht, doch wir
brauchen uns keine Sorgen zu machen. Der Außenposten wird Alarm
schlagen, falls der Feind bei Nacht angreift. Mein Helm liegt direkt
neben meiner linken Hand, wie der Schild. Neben meiner Rechten
liegt mein Krummdolch, dessen kalte, scharfe Spitze und geschwun-
gene Scheide ebensosehr ein Teil von mir geworden sind wie der Arm,
der ihn führt. Auf der einen Seite liegt mein Freund Cheti, der im
Schlaf so laut schnarcht, daß die Vögel erwachen. Auf der anderen
liegt mein Freund Dorn, der wie ein Toter schläft, aber augenblicklich
wach ist, wenn man seinen Namen nur flüstert ... wir sind nur ein
Teil dieses großen Heeres, das sich am Morgen sammeln und den
Feind niedermetzeln wird. Wir sind zu dritt. Ich erinnere mich noch
gut an den Tag, als wir uns auf dem Übungsplatz trafen, vor vielen
Sommern. Cheti, groß und schwerfällig, aus den hohen Bergen. Dorn,
standhaft wie ein Fels, aus den großen Wäldern, und ich, aus dem
Flachland. Kein Wort fiel tagelang zwischen uns, als wir die Kunst des
Tötens lernten. Aber wie änderte sich das bei unserer ersten Schlacht,
dem Augenblick, als wir Rücken an Rücken ein Dreieck bildeten,
umringt von der doppelten Zahl Gelbhaariger! Cheti bedachte die
Gelbhaarigen mit so albernen Flüchen, daß sogar Dorn lachen mußte,
und das Lachen gab uns frische Kraft, und wir erkämpften uns einen
Weg aus der Falle ... da waren wir zu dritt. Durch die Schlachten, die
Wunden, viel von beidem, zu viele, als daß jemand wie ich sie hätte
zählen können ... wir sind zu dritt. Sie bedeuten mir mehr als mein
Bruder, dessen Gesicht und Stimme ich mir jetzt nicht ins Gedächtnis
rufen kann ... mehr als jede Frau, die ich je gekannt habe, aber nicht
das gleiche ... und der Mann in jenem Dorf, der mich nach meinen
Söhnen und Töchtern fragte, und ich erwiderte, ich kenne meine
Söhne und Töchter nicht, so ich welche habe, dazu gehört eine Frau,
und ich habe keine Frau, ich bin von der Legion und habe daher keine
Frau oder Söhne und Töchter, mit denen ich verbunden bin ... nur die
Frauen, die ich aufs Bett werfen kann, wenn wir eine Stadt einneh-
men ... eine gab es, sie war liebevoll und kreischte nicht, sondern flü-
sterte mir ins Ohr, und ich war so zärtlich zu ihr wie ich sein konnte,
vielleicht wäre ich bei ihr geblieben ... doch wir sind zu dritt, und es
ist anders. Ich würde mein Leben für Cheti und Dorn geben, damit sie
an meiner Statt leben könnten, und ich weiß, ohne daß sie es gesagt
hätten, daß es bei ihnen ebenso ist ... ich begreife nicht, warum das so
ist, aber sie sind ich, ich bin sie, und wir sind zu dritt ...

KLICK!

... Ja, ich habe die Wahrnehmung drei, dreihundert, dreitausend, drei
Millionen, drei Milliarden, es ist das gleiche ... gemeinsame Anstren-
gung, beabsichtigt oder nicht, lange Freundschaft, wiederholt gemein-
same Erlebnisse ... diese besondere Bindung über das •ich• hinaus
kann sich einstellen, ohne daß man sich ihrer Entstehung bewußt
sein muß, noch ihrer Bedeutung ... oft kann man es nicht Liebe nen-
nen, weil die jeweiligen Gegebenheiten dann etwas Physisches, Sexu-
elles damit verbinden würden, männlich oder weiblich ... so wird es
verhüllt und verändert ...
(Du lernst schnell. Dein Blickwinkel als Mensch leistet dir gute
Dienste. Möchtest du zum nächsten Punkt in deinem Überblick fort-
schreitenO
Ich verstehe was geschieht, der menschliche Anteil ... wenn es
nach wie vor diesen Wert hat, ich bin bereit ...
(Dann fahren wir fort.)

KLICK!

Ich stehe vor einem steinernen Gebäude mit einem hohen Turm. Eine
breite Treppe führt hinunter auf den kopfsteingepflasterten Platz, und
der Platz ist erfüllt vom Strömen der Menschen, von Pferdewagen und
Handkarren, und vom unbestimmbaren Geruch menschlichen
Schweißes, Tieren, Gekochtem und den Exkrementen der verschie-
densten Lebewesen. Ich bin ein Priester, und obwohl es heiß ist, trage
ich das Gewand mit der braunen Kapuze, das bis zu den Knöcheln
reicht. Im Innern der Kirche ist es kühl, doch ich sträube mich hinein~
zugehen. Das Ritual wird gleich beginnen, und ich muß daran teilneh-
men, ein Teil der Pflichten meiner Berufung. Ich bin krank im Herzen
über das, was ich tun muß. Es ist so ganz anders als das, wovon ich in
den Jahren zuvor geträumt hatte, mein Leben im Dienst des Allmäch-
tigen. Die Pracht der rufenden Glocke im Turm, die vollen Stimmen
des Chors, die in heiliger Harmonie vom Gewölbe widerhallen, die
Feierlichkeit und das Geheimnisvolle des Einzugs der Priester, die
gesenkten Köpfe der ehrfürchtigen, knieenden Menschen, sie sind
gleichgeblieben. Sie waren die Teile, die ein wachsendes Bedürfnis in
mir wachriefen, und ich antwortete. Sie sind noch immer die glei-
chen, aber ich bin es nicht. Wo ist das Bedürfnis? Es ist nicht mehr da,
ist nicht erfüllt. Wo ist das Geheimnis? Es ist verschwunden unter
dem Gewicht der sich entfaltenden Jahre und dessen, was meine
Augen gesehen und meine Ohren gehört haben ... die Glocke fängt an
zu rufen, und das ist das Zeichen, daß ich hineingehen muß zu den
anderen. Ich drehe mich um und gehe durch die kleinere Tür in die
große Halle. Langsam schreite ich durch das Hauptschiff zur warten-
den Gruppe am Altar. Der Oberpriester steht vor dem Altar, bekleidet
mit seiner weißen Robe, die vorne die Symbole auf goldenen Borten
zeigt. Auf seinem Kopf thront der Heilige Halbmond. Hinter ihm ste-
hen die Sieben Bewahrer des Reichs, jeder hält einen Stab hoch in der
Hand, der einen der Sieben Heiligen Sterne darstellt und von einer
brennenden Fackel beleuchtet wird. Ich nähere mich dem Altar, ich
weiß, was ich auf ihm sehen werde, und ich habe recht. Ein junges
Mädchen in einem wallenden, leuchtendroten Gewand, das das Blut
verbergen soll, liegt auf der Steinplatte. Silberne Schnüre sind an den
Knöcheln und Handgelenken befestigt und durch große Ringe an den
Seiten des Altars gezogen. Ich kenne das Ritual gut, obwohl ich es
noch nie vollzogen habe. Sobald ich den Heiligen Akt im Namen des
Allmächtigen vollendet habe, werde ich den Rang eines niederen Prie-
sters hinter mir lassen und ein Stellvertretender Bewahrer des Reichs
werden. Wenn einer der Sieben stirbt und ins Chimmon hinübergeht,
das Land der Ewigen Glückseligkeit und des Throns des Allmächti-
gen, werde ich einer der Sieben. Wenn der Oberpriester scheidet, tritt
einer der Sieben an seine Stelle und übernimmt seine Macht und Ehre
als der direkte Vermittler mit dem Allmächtigen. Vielleicht kann ich
derjenige werden ... doch jetzt bin ich mir nicht sicher. Der Traum
vergangener Jahre flackert in mir auf, und er ist anders. Falls ich das
Ritual nicht vollziehe, wird man mir das Priestergewand vom Leib
reißen, mich hinaus auf die Straße jagen, wo ich vom Volk zu Tode
gesteinigt werde. Ich gehe jetzt zum Altar, und der Oberpriester reicht
mir die Klinge für das Ritual, einen schmalen, spitzen Dolch mit
einem ziselierten Silbergriff. Ich bin genauestens instruiert worden,
wo der Dolch an den verschiedenen Stellen ihres Körpers einzuführen
ist, damit nicht sofort der Tod eintritt, sondern ihr zu höchster
Ekstase verholfen wird, während der Oberpriester und die Sieben
ihren Segen geben ... ich hebe die Klinge, um den ersten schnellen
Einstich vorzunehmen ... und halte mit erhobenem Arm inne. Ich
blicke in die Augen des Mädchens. In ihnen stehen Furcht, Verwir-
rung, Resignation ... und darüber hinaus ein Wissen, eine Tiefe, die
mich an der Entstellung meines Traums vorbei zu dem trägt, was
schon, wie ich sicher bin, immer da war ... ich lasse den Arm sinken,
drehe mich um und lasse den silbernen Dolch, nur ein Messer, vor den
fetten Kerl fallen, der sich Oberpriester nennt ... ich kann es nicht
tun, ich will es nicht tun ... und ich bin frei! ... Und ein leuchtender,
weißer Strahl dringt durch die Decke der großen Halle ein und ver-
weilt auf mir, durchströmt mein ganzes Wesen, der silberne Dolch
schmilzt zu einem kleinen Haufen Metall, die Seidenschnüre fallen
von dem Mädchen ab, und der Altar erbebt und zerspringt, als das
Mädchen sich von ihm erhebt und aufsteht ... die Männer in den
Roben knien wie gebannt, und ihre Augen starren geblendet auf den
leuchtendweißen Strahl ...

KLICK!

... Ja! ... Und irgendwo in der Geschichte des Menschen wird eine
Legende geboren ... das Ereignis ist nur eine schemenhafte Erinne-
rung für mich, wenn überhaupt ... aber das Gefühl, das ich empfand,
erlebte ... das ist deutlich und stark ...
(Was du Gefühl nennst, bildet die Grundlage des eigentlichen
Lernprozesses. Es entsteht als feststellbares Ergebnis, wenn man der
Liebesstrahlung ausgesetzt ist. Es ist die treibende Kraft, die schöpfe-
rische Energie, die das menschliche Denken und Handeln motiviert.
Ohne es würdet ihr wie die Tiere bleiben.)
Aber Tiere zeigen etwas, es kommt dem sehr nahe, was ich als
Gefühl kenne ...
(Was du wahrnimmst, ist eine Reflexion, eine Reaktion auf die
Ausstrahlung solcher Energie, die vom Menschen selbst erzeugt oder
umgewandelt wurde. Wir können dir das vorführen, wenn du möch-
test.)
Das wäre phantastisch, das würde ich sehr gerne erleben ...
(Wir werden sehen, wie du es aufnimmst.)

KLICK!

... Unser kleiner Hund mit dem lustigen Namen Dampfer läuft mit
mir frühmorgens die Straße entlang ... er ist so ein guter Freund ...
seine kluge Freude, wenn er mich sieht ... er lacht richtig, wenn er
möchte, daß man merkt, was für ein netter Kerl er doch ist, einfach
weil sein menschlicher Halbgott sich auch so verhält ... sein anschei-
nendes Bedürfnis, in meiner Nähe zu sein, begeistert das zu tun, was
ich tun will ... nur ein Wort von mir, und er kommt voller Freude
angestürmt ... es ist sehr viel mehr als die Tatsache, daß ich ihm zu
fressen gebe, das meiste von dem, was wir tun, hat keinerlei Bezie-
hung dazu ... zwischen uns gibt es ein Band, das man Freundschaft
nennen könnte, ihm ist es gelungen, sich mit seinem Gott anzufreun-
den, etwas zusammen zu unternehmen, das ist wundervoll ... jetzt ist
er abgelenkt vom Wald an der Straße, sucht eifrig nach einem Kanin-
chen, das immer wieder entwischt, aber nach kurzer Sucherei wird er
zurückkommen, quer über die Straße springen, um wieder vor mir
herzulaufen ... da höre ich ein Fahrzeug1 einen Personen- oder Last-
wagen, der aus der nicht einsehbaren Kurve naht, und ich rufe Damp-
fer, zu mir zu kommen, stehenzubleiben und zu warten, wo es sicher
ist ... es ist ein LKW, der schnell um die Kurve rast, zu schnell ... nur
drei Meter an mir vorbei, Dampfer springt die Waldböschung hinun-
ter und direkt unter das Rad des LKWs ... ein durchdringender Schrei,
als das Rad die hintere Hälfte seines Körpers zermalmt, ihn völlig
platt drückt ... der LKW fährt noch ein Stück und hält dann, und der
Fahrer kommt aus seinem Fahrerhaus, entschuldigt sich geknickt ...
ich gehe dorthin, wo Dampfer noch immer versucht, zu mir zu kom-
men, seine Vorderpfoten mühen sich, die zerquetschte Hälfte über die
Straße dorthin zu ziehen, wo ich bin ... ich kauere mich vor ihm auf
die Straße, und er hört auf mit dem Versuch, sich zu bewegen, als ich
die Hand ausstrecke und seinen Kopf streichle, Tränen treten mir in
die Augen als kleines Zeichen meiner tiefen Traurigkeit ... mit mei-
ner Hand spüre ich die heftigen Zuckungen, die der Schmerz durch
seinen Körper treibt, und er leckt mir die Hand und blickt zu mir auf,
fragt, hofft, daß sein Gott sich um die Schmerzen kümmert . . . ich
betrachte seinen Körper, die Verletzung ist so schwer, es ist hoff-
nungslos ... erneut leckt er mir die Hand ... und ich nehme die Ver-
antwortung an ... ich erhebe mich und gehe zu dem wartenden LKW-
Fahrer und ziehe mir unterwegs mein Hemd aus ... ein Blick zwi-
sehen uns, und er weiß, daß ich ihm keine Schuld gebe, daß er sich
keine Vorwürfe machen soll ... Trauer empfinden, ja ... aber keine
Schuld ... ich war verantwortlich, nicht er ... ich gehe zum Wagen,
schraube den Tankdeckel ab und stecke das Hemd in den Tank, damit
es sich vollsaugt ... ich ziehe das tropfende Hemd wieder heraus und
gehe zurück zu Dampfer, der mir erwartungsvoll zugesehen hat, zu
schwach, mehr zu unternehmen ... ich setze mich, und sein Kopf fällt
in meinen Schoß, seine Augen blicken zu mir auf, fragen, fragen ...
behutsam schiebe ich ihm das Hemd mit der einen Hand über die
Nase und lege die andere auf seinen Kopf ... seine Augen sehen mich
mit einem tiefen Blick an, das Zucken in seinem Hals läßt langsam
nach und hört dann auf ... ich blicke hinab und weiß, daß die Nähe,
die uns verbindet, ewig sein wird, und irgendwie weiß auch er das ...
das bewußte Wahrnehmen in seinen Augen schwindet, und er ist
tot ... und es sind nur Augen mit meinen Tränen ...

KLICK!

... Doch das ist nicht passiert! Dampfer lebt! Er ist noch da, wo ich
hergekommen bin, irgendwo in der Nähe meines physischen Kör-
pers ...
(Das ist richtig. Der Zwischenfall ereignete sich früher in diesem
irdischen Leben, ein anderes Tier, Hund, wie ihr sie nennt. Du hast
ihn als deine gegenwärtige Bindung identifiziert. Bei dem früheren
Vorfall überwältigten dich unkontrollierte Gefühle, und du warst
hilflos. Du hast nichts getan, deiner Verantwortung nachzukommen.
In deinem jetzigen Bewußtseinszustand hast du die Kontrolle ausge-
übt, die so wichtig ist. Das läßt deine zunehmende Befähigung erken-
nen, selbst bei unserer nur künstlichen Demonstration. Paradoxer-
weise bietet diese so wichtige Energie, Empfindung, wie du sagst, die
Gelegenheit zum Wachstum, aber gleichzeitig ermöglicht sie auch
Stauung und Rückbildung. Ihre Beherrschung und Steuerung stellt
somit den Hauptzweck des menschlichen Erlebens dar. Die Gefühle
sollen erfaßt und verstanden werden und mühelos fließen. An kei-
nem Punkt der menschlichen Entwicklung bestand das Ziel darin,
solche Energie zu zügeln oder zu unterdrücken. Sie wird vielmehr
noch gesteigert, wenn sie in ihre ursprünglichen Kanäle geleitet und
dort konzentriert wird. Was du deine Neugier nennst, ist vielleicht
eine Form dieser Energie, die am wenigsten erkannt und entstellt
worden ist. Doch es ist die zugrundeliegende Kraft, die hervorbringt,
was die Menschen für ihre herausragendste geschichtliche Leistung
halten.)
... Das ist mir zu hoch und zu schnell, ich muß diese Routine
zurückstellen und sie mir später vornehmen ...
(Möchtest du an deiner abschließenden Demonstration teilneh-
men!)
... Da es die letzte ist, nehme ich an, es ist auch die zwingendste ...
wenn ich mich nur daran erinnern könnte, daß es nur eine Demon-
stration ist, wie SIE es nennen, sieht mehr nach einem Test aus ...
aber wenn ich mich erinnern könnte, wäre es kein Test ... es hat Ähn-
lichkeit mit den Erfahrungen als Mensch im physischen Körper, diese
Sache mit dem Sich-nicht-Erinnern und seiner Bedeutung ... der
letzte Test, ja! ...

KLICK!

Ich bin allein im Haus, und es ist still ... selbst unsere Freunde mit
Fell scheinen besänftigt zu sein ... beide, Hund und Katze, liegen halb
schlafend vorne in der Halle an der Tür und warten ... die Sonne ist
gerade untergegangen, und Dämmerung breitet sich aus ... bald wird
es dunkel sein, und ich kann im Dunkeln sitzen und das mit Gegen-
ständen angefüllte Haus betrachten, Gegenstände, die sie ausgesucht
und so geliebt hat, Gegenstände, mit denen sie umging, bis es etwas
Besseres gab, Gegenstände, die ihre Großmutter benutzt hatte,
Gegenstände, die sie in alle Zimmer stellte oder hängte oder in
Schränke und Schubladen packte, wo dann nur noch sie wußte, wo sie
lagen ... alles war ein Ausdruck von ihr und zeigte ihre Handschrift .. .
doch ist sie gegangen, sie ist nicht mehr hier, wie ich erwartet hatte .. .
ich brauche kein Licht, um die Gegenstände zu sehen, um daran erin-
nert zu werden, daß sie hier war ... der Anblick der Gegenstände stört
mich nicht, und ich würde sie nicht um- oderwegstellen, weil alles so
stark von ihr geprägt ist ... ich kann sie im Dunkeln oder im Hellen
finden, es macht keinen Unterschied ... sie lehrte mich so vieles,
ohne zu wissen, daß sie es tat ... die so weibliche menschliche Reak-
tion auf große und kleine Augenblicke, unverhüllt, ungeschönt durch
nichts als ihre eigene Sichtweise ... alldas teilte sie mit mir ... so daß
ich nicht ein, sondern drei Leben führte, ihr, mein und unser gemein-
sames Leben ... und sie half mir lernen, etwas vom Schwersten über-
haupt aufzugeben, daß der physische Geschlechtstrieb nicht das
Wesen dieser Energie darstellt, für die ich keinen anderen Namen als
Liebe habe, sondern nur einen der gängigsten Anreize, den Prozeß zu
entzünden ... wenn die Flamme erst einmal hell brennt, ist der Anreiz
nicht einmal mehr der Brennstoff, der sie nährt, sondern eher eine
vielseitige physische Note in einem unendlichen Zusammenklang ...
jetzt verstehe ich eine Mutter und leibliche Mutterschaft, ohne eine
zu sein ... warum eine Frau es liebt, eine Frau zu sein, und die Beinii-
schung von Idealistischem und Realistischem, die eine solche Liebe
entfacht ... ein ganzes Menschenleben in nur einem Bruchteil des-
sen ... das wohin du gehst, gehe auch ich, ist mehr als wahr, doch ein
Loslösen von diesem Teil wurde notwendig und wird akzeptiert ... sie
geht mit mir, und ich gehe mit ihr. .. Alleinsein ist eine Illusion ...
hier oder dort, die Flamme ist ewig, und wir tragen in uns das, was wir
empfangen und geschaffen haben ... sie kehrt jetzt zurück, was sie tun
würde, wie ich wußte ... und wir werden kein auf Wiedersehen und
keine Nachsendeadressen austauschen, unsere Kennungen im jeweils
anderen sind unauslöschlich ... nur ein letzter Augenblick in diesem
Zeitpunkt ...

KLICK!

(Deine Wahrnehmung war sehr deutlich, Asbaneen. Die Demonstra-


tion war ein Erfolg.)
... es war ganz eigenartig ... einer von uns hatte sich vom Körper-
lichen befreit, und ich dachte, sie wäre es ... als sich die Sache dann
entwickelte, war ich kurz unsicher, ich hätte es auch sein können .. .
und schließlich erkannte ich, daß es unbedeutend war, wer von uns .. .
das Ergebnis war das gleiche ... jetzt brauche ich natürlich nicht mehr
zu fragen, ob es geschieht, denn ich weiß, das wird es eines Tages in
der Folgezeit ...
(Das ist richtig. Das Ergebnis ist das gleiche. Wir glauben, daß du
;etzt bereit bist, uns zu besuchen, dort, wo wir sind, wie du es nennst,
falls das noch immer dein Wunsch ist. Es wird keine Demonstration
sein, sondern unsere Wirklichkeit. Aber wir werden dich führen und
zu diesem Punkt zurückbringen. Es ist wichtig, daß du weißt, daß ein
solcher Besuch, auch wenn er nur sehr kurz erscheinen mag, in dir
Veränderungen hervorrufen kann, die nicht rückgängig zu machen
sind.)
... Ich wünsche es und übernehme die Verantwortung für sämtliche
Veränderungen, die sich eventuell in mir ergeben.
(Öffne dich weit. Viel Spaß, wie es bei euch beißt.)

KLICK!

(Ich befinde mich in einem bellen, weißen Tunnel und bewege mich
rasch vorwärts. Nein, es ist kein Tunnel, sondern eine Röhre, eine
durchsichtige, strahlende Röhre. Ich bin eingetaucht in die Strah-
lung, die alles in mir durchströmt, und die Intensität und das
Erkennen all dessen umfangen mein Bewußtsein, und ich lache vor
übergroßer Freude. Etwas bat sich geändert, denn beim letztenmal
mußten sie mich vor den zufälligen Schwingungen abschirmen.
fetzt ertrage ich sie mühelos, auch die eigentliche Energie selbst.
Der Strahlungsfluß in der Röhre verläuft in zwei Richtungen. Der
Strom, der an mir vorbei in die Richtung geht, aus der ich komme, ist
sanft, gleichmäßig und ungetrübt. Der Strom, der ich bin, bewegt
sich in die entgegengesetzte Richtung und scheint ganz anders zu
sein. Er ist auf komplexere Art aufgebaut. Er ist wie die Welle, die an
mir vorbeizieht, aber er enthält eine Vielzahl kleiner Wellen, die in
die Grundsubstanz eingeprägt sind. Ich bin beides, die Grundsub-
stanz und die kleinen Wellen, und bewege mich zurück zum
Ursprung. Die Bewegung ist stetig und ohne Hast, angetrieben von
einem Wunsch, den ich kenne, aber nicht ausdrücken kann. Allein
das Wissen darum läßt mich in freudiger Verzückung vibrieren.
Die Röhre scheint breiter zu werden, da eine andere sich von der
Seite mit ihr verbindet, und eine weitere Welle vermischt sich mit
mir, und wir werden eins. Ich erkenne die andere sofort und sie mich
auch, und es herrscht große Freude über die Wiedervereinigung, die-
ses andere Ich und ich. Wie konnte ich das vergessen! Gemeinsam
bewegen wir uns weiter, erkunden überglücklich die Abenteuer,
Erfahrungen und das Wissen des anderen. Die Röhre wird erneut
breiter, und ein weiteres Ich stößt zu uns, und der Vorgang wieder-
holt sich. Die Form unserer Wellen ist bemerkenswert identisch, und
unser Muster wird stärker, da sie sich phasengleich bewegen. Jede
weist vielfältige Änderungen auf, die, wenn siemit einer anderen ver-
wandten Abweichung kombiniert werden, eine neue und bedeut-
same Abwandlung des Ganzen bewirken, das wir sind.
Die Röhre erweitert sich wieder, und ich mache mir keine Gedan-
ken mehr wegen der Wände, als noch ein weiteres Ich in den Strom
der Wellen tritt. Dieses ist besonders aufregend, da es das erste ist,
das ich als Rückkehrer von einem völlig nichtmenschlichen Ausflug
wahrnehme. Doch das Ineinandergleiten war fast perfekt, und wir
wurden soviel mehr. Jetzt wissen wir, daß irgendwo ein bewußt
gesteuerter physischer Schwanz, ähnlich dem eines Affen, zu weit
mehr nützlich ist als zum Halten des Gleichgewichts und zum
Gebrauch als eine dritte Hand. Er kann ein sehr brauchbares Kom-
munikationsmittel sein, weit mehr als eine hochentwickelte Zei-
chensprache und ebenso beredt wie das ausgesprochene Wort.
Stetig und sicher schließt sich uns ein Ich nach dem anderen an.
Mit jedem werden wir bewußter und erinnern mehr vom Ganzen.
Wie viele es sind, scheint nicht wichtig zu sein. Unser Wissen und
Können ist so groß, daß wir uns nicht die Mühe machen, darüber
nachzudenken. Es ist nicht wichtig. Wir sind eins.
Damit wenden wir uns von der tragenden Welle ab und entfernen
uns von ihr. Regungslos beobachten wir in vereinter Ehrfurcht, wie
ihr Wirken anhält, fort von uns, hinaus in die Unendlichkeit. Wir
nehmen auch ohne Schwierigkeiten die sanfte ursprüngliche Welle
wahr, die aus dieser Unendlichkeit kommt und aufgeht in dem
Muster, dem wir entstammten.
Uns alle durchströmt eine einheitliche Energie, die unsere Schöp-
fung ist, die im Übermaß die Wirklichkeit des Ganzen als viel größer
als die Gesamtheit seiner Teile zeigt. Unsere Fähigkeit und unser
Wissen scheinen grenzenlos, doch wir wissen, an diesem Punkt ist so
etwas nur gültig innerhalb der Energiesysteme unserer Erfahrung.
Wir können Zeit erschaffen, wie es uns beliebt oder erforderlich ist,
sie innerhalb der Wahrnehmung selbst umformen und abändern.
Wir können Materie aus anderen Energiemustern erzeugen oder
deren Aufbau in jedem gewünschten Umfang ändern bis hin zur
Rückverwandlung in die ursprüngliche Form. Wir können jede Wahr-
nehmung innerhalb der Energiefelder unserer Erfahrung erzeugen,
verstärken, ändern, abstimmen oder auslöschen. Wir können jedes
dieser Energiefelder untereinander oder in andere umwandeln, aus-
genommen dasjenige, das wir sind. Wir können nicht unsere Urener-
gie erschaffen oder verstehen, bevor wir nicht vollkommen sind.
Wir können physische Modelle erschaffen wie eure Sonne und das
Sonnensystem, aber wir tun es nicht. Es ist schon geschehen. Wir
können das Umfeld eures Planeten Erde ausrichten, aber wir tun es
nicht. Es war nicht unser Entwurf. Wir können den Strom des
menschlichen Lernerlebnisses und auch anderer Lernerlebnisse ähn-
lichen Inhalts durch Zeit und Raum überwachen, ergänzen und ver-
stärken und tun das auch. Das machen wir ständig auf allen Ebenen
menschlichen Bewußtseins, um jene sich sammelnden Einheiten
unserer Urenergie angemessen vorzubereiten auf den Eintritt und
das Verschmelzen mit der Gesamtheit, die wir werden. Es ist das
Wesen unseres Wachstums, so zu handeln. Diese Hilfe und Vorberei-
tung leisten wir nur auf Anforderung einer oder mehrerer Bewußt-
seinsebenen innerhalb der sich sammelnden Einheit. Danach
besteht eine Verbindung, durch die Kommunikation in vielerlei
Form zwischen uns erfolgt, bis die letzte Umwandlung geschieht.)
(Wir wissen, wer wir sind, und ein Ich lacht, und wir alle lachen
über den Namen, den dieses Ich uns gegeben hatte. Wir sind ein IN-
SPES, nur einer. Um uns gibt es viele andere.)
(Du bist noch unvollständig. Es gibt Teile von dir, die noch umge-
wandelt werden müssen, einschließlich diesem besuchenden Teil,
der so voller Neugierde steckt. Wir sind alle unvollständig. Daher
bleiben wir an diesem Punkt, um zurückzugreifen und weitere,
übrige Teile von uns zu sammeln, bis wir vollständig sind.)
(Unsere Neugierde verlangt nach der Vollständigkeit.)
(Wir begeben uns wieder in den schöpferischen Rückfluß, die
Welle, die dich hierhergebracht hat. Indem wir das machen, verlas-
sen wir diese Wirklichkeit.)
(Läßt sich das demonstrierent)
(Das ist nicht möglich. Es liegt nicht in unserem Wissen, das zu
tun. Nachdem du dich umgewandelt hast und völlig mit deinem
Ganzen verschmolzen bist, wirst du es verstehen. Aus diesem Grund
ist dieser Punkt entstanden. Vor der Vollständigkeit ist es nicht mög-
lich weiterzugehen.)
(Weitergehen~ Mit welchem ZieU)
(Wir glauben, daß es der Ursprung der Strahlung ist, die schöpferi-
sche Emission und Rückkehr. Der Austausch mit denen, die weiter-
gegangen sind, ist unterbunden. Der Wunsch danach entsteht bei
Erreichen der Vollständigkeit. Es ist mehr als eine Neugierde, wie du
es nennst, und schwer in einer Form zu übermitteln, die wir verste-
hen können. Es hat Versuche durch diejenigen gegeben, die vollstän-
dig waren und weitergehen wollten, aber ohne Erfolg.)
(Das letzte ZuhauseO
(Ein guter Begriff für den Anfang. Ein Plan, der sich entwickelt,
wenn die Wahrnehmung zunimmt. Es ist jetzt nötig, daß du deinen
Besuch beendest und zurückkehrst.)
(Wir werden bei dir sein, unser neugieriges Ich.) Zurückkehren
wohin? (In deine physische Umwelt) ... Wo ist das? ... (Im Mensch-
lichen, dein irdischer Körper) ... Oh, ja, ich hatte ganz vergessen ...
Muß ich zurück? (Mach dich bereit für uns, und wir werden aufviele
Arten bei dir sein. Du hast viel zu erledigen. Geh und fang an, Tiger!)
(Und eine Routine, wie du sagst, zum Spielen.)

KLICK!

Die Rückkehr in den physischen Körper erfolgte fast augenblicklich,


mein Gesicht und meine Augen waren naß. Ich richtete mich im Ses-
sel auf und erinnerte mich. Ich griff nach einem Notizblock und Stift,
um die Routine sofort niederzuschreiben. Ich wußte, daß ich mich
verändert hatte. Bis zum Ende meines irdischen Lebens würde ich
mich daran erinnern. Doch dies würde sich nie ändern:
Für die, die sterben, gibt es Leben.
Für die, die träumen, gibt es Wirklichkeit.
Für die, die hoffen, gibt es Wissen.
Für die, die wachsen, gibt es die Ewigkeit.

Stichworte zur schnellen Orientierung


Abrunden, glätten: Etwas verarbeiten, ordnen. Ruhig
werden, beruhigen.
In sich gehen: Etwas überdenken, überprüfen.
Flackern, unruhig sein: Unsicher, unentschlossen sein.
Formen: Feststellen, bekräftigen.
Hell, leicht sein, leuchten: Sich freuen, begeistert sein,
eine Idee haben.
Kennung: Name/ Adresse.
Klick!: Augenblickliche Veränderung im Bewußtsein.
Leer sein: Etwas nicht verstehen.
M-Band: Das Gedankenspektrum.
M-Bandrauschen: Unkoutrolliertes Denken.
Rollen: Lachen.
Routine: Vielschichtiges GedankenbündeL
Routine durchlaufen lassen: Einzelheiten aufgreifen.
(Sich) schließen, geschlossen: Äußere Reize abschwä-
chen oder ausschalten.
(Sich) öffnen, offen: Aufnahmefähig, aufnahmebereit
sein.
Stumpf sein: Nicht interessiert sein.
Vibrieren, schwingen: Gefühle zeigen.
Wahrnehmung erhalten: Intuitive Einsicht, Eingebung
haben. Etwas intuitiv verstehen.
Wirbel: Geordnete Energie.
Zeit-Raum-Illusion (ZRI): Das physische Universum.

Ein neugewonnener Freund

Echte Zeit: 3: o 5 nachts ... Körper ausgeruht, entspannt ... Gefühl der
Wärme ... sanftes, beharrliches Signal, vertraut ... gut genug, tief ein-
atmen, ausatmen, lösen, aushaken, hinunter und hinaus, dann hin-
auf ... vom physischen Körper befreit, leicht aufwärts, ausschälen,
aus dem zweiten Körper hinaus, ihn in Wartestellung lassen ... jetzt
vollkommen frei... beginne, die INSPES-Kennung zu suchen ...
andere Phase als das Physische, bewege mich vorwärts ... wie üblich
einfacher Vorgang ... rasch durch die dichten inneren Ringe ... sollte
irgendeine Möglichkeit bestehen, sie alle auf einmal aufzuwecken,
das wäre etwas ... nicht einmal eine gute Simulation der Hölle ...
wenn du nicht annehmen willst, bist du nicht länger physisch, du bist
tot, tot, tot und doch lebendig ... jetzt noch mehr aus der Phase, in den
zentralen Hauptring, habe ihn immer Schauplatz II genannt ... welch
eine Untertreibung, falsche Bezeichnung. . . wenigstens haben sie
angefangen zu verstehen und sich zu erinnern ... düstere Gestalten,
werden hell, wenn man sich auf sie konzentriert ... hier war mein
Vater, Dr. Gordon, Agnew ... noch weiter aus der Phase in der Spirale,
fast am letzten äußeren Ring vorbei ...
Jemand packte mich! Bleib ruhig, langsam, es läßt sich regeln, ist
früher auch schon passiert, aber nicht so weit am Rand, nicht nötig
abzubrechen und zum physischen Körper zurückzukehren ... beweg
dich nicht, keine Bewegung ... es läßt mich los, gibt nach ... völlig
anderes Energiemuster, aber intelligent, ja, muß auf dem M-Band
sein ... sicher nicht ...
(Hatte nicht vor, dich zu belästigen.) Die Gestalt war offen,
vibrierte. (Deine Kennung fast genau wie die von jemand anderem,
meine Wahrnehmung war, er wäre du.)
Ich rundete ab. (Das ist in Ordnung.)
Die Gestalt war leer. (In OrdnungO
(Es gibt kein Problem.)
Das Zielsignal war noch immer da, und ich drehte mich um und
wollte weiter, als das Signal plötzlich abbrach. Es war nicht mehr da.
Das war bisher selten passiert, meistens gab es einen Grund. Fast im
gleichen Augenblick hatte ich die Wahrnehmung. Ich wandte mich
wieder der Gestalt zu. Sie war stumpf und geschlossen, wich zurück.
(He, einen Augenblick.)
Die Gestalt öffnete sich etwas, leer, regungslos.
(Kann ich dir helfenO
Die Gestalt vibrierte leicht. (Du bist ein Mensch oder warst einerO
Ich rundete ab. (Ja, schon, aber nicht so wie du ... )
(Wenn du ein Mensch bist, kannst du nicht helfen, weil du beses-
sen bist wie alle anderen.) Die Gestalt geriet in heftige Schwingun-
gen. (Braucht mehr Verstand als jeder Mensch oder jeder, der jemals
Mensch war. Sie sind verseucht.)
Ich hatte die Wahrnehmung einer großen Einsamkeit. (Versuch's
mit mir.)
Kleine Routinefetzen schwebten aus der flackernden, halboffenen
Gestalt. Sie hatten ein anderes Muster, und ich konnte sie nicht
zusammenbringen, ganz eigenartig. Meine erste Reaktion war
Zurückhaltung, dann erinnerte ich mich an das, was ich gelernt hatte.
Ich öffnete mich weit. (Versuch's mit mir.)
Die. Gestalt flackerte, wurde dann etwas heller. (Ich habe da diesen
Freund und . .. da gibt es eine Schwierigkeit. Hier-)
Eine große, unförmige Routine drang aus der Gestalt direkt auf
mich zu. Ich nahm sie sorgfältig auf, und bestimmt auch mit Vorsicht.
Es gibt Routinen, bei denen man es sehr bald ohne das macht. Diese
hatte außerdem eine fremde Kennung. Langsam öffnete ich sie.

KLICK!

Der Führer vergewisserte sich, daß alle Gruppenteilnehmer da waren.


Es war eine ausgedehnte Rundreise gewesen, und dies war der letzte
interessante Punkt.
(Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten~ Wenn Sie bereit sind,
wollen wir noch einmal in die Zeit-Raum-Illusion eintreten. Ich bin
,.,icher, das wird Sie interessieren.)
Kennung AA wurde stumpf. (Ich glaube, ich lasse diese mal aus.)
Kennung BB wandte sich seinem Freund zu. (Ach komm, AA, nur
noch diese eine, dann geht es wieder nach Hause.)
(Nur noch eine, nur noch eine.) AA vibrierte. (Die aufregende und
wundervolle Zeit-Raum-Illusion! Erleben Sie sie selbst! Ich hätte zu
Hause bleiben können und hätte die gleiche Wirkung gehabt: Wenn
du eine mitgemacht hast, kennst du alle.)
{Diese soll anders sein.) BB wurde hell.
(Natürlich.)
(. .. und ich bin angewiesen, Sie zu warnen, daß Sie sich auf eine
stark disharmonische M-Bandstrahlung einstellen), fuhr der Führer
fort. (Ich rate Ihnen daher, sich entsprechend abzuschirmen.)
AA wandte sich halb geschlossen an BB. (Die alten Sprüche. Wahr-
scheinlich wieder nur Felsen, Staub und Krater.)
(. .. Bleiben Sie am Rand, halten Sie einen ausreichenden Abstand.
Sie werden an diesem Punktgenug finden, was IhreAufmerksamkeit
weckt. Sind alle fertigO
(Kommst du mit, AAO BB fragte seinen Freund unnötigerweise. Er
kannte ihn viel zu gut.
AA drehte sich um. (Na gut. Du trägst es mir ja sonst ewig nach,
wenn ich es nicht tue.)

KLICK!

Die blau-grüne Kugel kam mit rasender Geschwindigkeit näher, bis


sie jede andere Wahrnehmung überdeckte. Dann schwebten sie über
hohen, rechteckigen Massen, die in ordentlichen Reihen nebeneinan-
derstanden. In den tiefen Einschnitten zwischen diesen Riesenklöt-
zen bewegten sich langsam Objekte unterschiedlicher Gestalt. Das
RauschenimM-Band war fast unerträglich.
BB konzentrierte sich angewidert nach unten. {Was für ein Durch-
einander!}
Der Führer ließ seine sorgfältig vorbereitete Leier ablaufen. (Das ist
eines der größten materiellen Kunstprodukte, das von der herrschen-
den Spezies geschaffen wurde, Kennung Mensch oder human, wenn
Sie sich an die kurze Unterweisung zu Anfang erinnern. Die örtliche
Kennung ist New York.)
BB war stumpf. (Sieht mir nicht besonders neu aus.)
{Die Menschen sind diejenigen, die mehr senkrecht als waagerecht
aussehen), fuhr der Führer fort. (Die verschiedenen Farben, die Sie
wahrnehmen, gehen von einer künstlich hergestellten Bedeckung
aus, die hauptsächlich aus schmückenden Gründen benutzt wird.
Die größeren beweglichen Objekte sind künstliche physische Gegen-
stände, in denen die beherrschende Spezies sich häufig vorüberge-
hend aufhält, und die sich der chemischen Reaktion einer Explosiv-
kraft bedienen, um Betriebsenergie zu erhalten.)
(Du hast recht gehabt, AA. Es lohnt nicht die Mühe, und dieses M-
Bandrauschen ist grauenvoll.) BB erforschte seinen Freund. (Dir
geht's auch so, oderO
AA konzentrierte sich ganz versunken auf das Getriebe um sie.
(Hinreißend, absolut hinreißend.)
BB wandte sich ihm sofort zu. (WasO
{Diese unglaubliche Kraft. So was habe ich noch nie gespürt.)
(Welche KrafU)
(Merkst du nichtst So viele unterschiedliche Arten, alle wahllos
durcheinander.)
(Wot Wovon sprichst duO
AA griff aus, streckte sich. (Kommt von ihnen. Die M-Band-Ener-
giemuster, Tausende und Abertausende, einige hart, andere weich,
und die Beschaffenheit, die Beschaffenheit!}
BB war leer. (Geht es dir gutO
AA öffnete sich weit. (Mir geht's gut, sogar hervorragend. Ich habe
nie gewußt, daß es so etwas gibt.)
Plötzlich leuchtete BB auf. (Es ist das M-Bandrauschen! Du hast
zuviel abbekommen von .. .)
(Kein Rauschen, BB), unterbrach AA. (Mit Sicherheit kein Rau-
schen. Es ist eine erstaunliche Mischung aus Resonanz, Überlage-
rungsfrequenzen, stehenden Wellen, nicht berechenbaren Mustern.)
(Rauschen. So hat es die einleitende Unterweisung genannt. Und
so nennen es alle. Normales, altbekanntes M-Bandrauschen .. .)
AA ging in sich. (Ich möchte wissen, was es in Wirklichkeit ist.)
(Was meinst du, in WirklichkeiU Es ist überall. Alle primitiven
Lebensformen haben es. M-Bandrauschen ist M-Bandrauschen.
Komm, verschwinden wir hier. Die Gruppe bricht auch schon auf.)
AA blieb in sich. (Es muß toll sein, dort zu sein, da drin zu sein.)
(Ich weiß nicht, und ich will es auch nicht wissen), brummte BB.
(Ich habe gehört, es ist möglich, BB.)
(Gerüchte, Straßenklatsch.) BB vibrierte ungeduldig. (Komm jetzt,
wir verlieren die Gruppe, wenn wir nicht. .. AAl Wo willst du hint
AA!)

KLICK!

AA drang in den Zwischenbereich ein, BB im Schlepptau. Er hielt vor


einer großen, stämmigen Gestalt, die den Menschen zu ähneln
Nchien, die er eben gesehen hatte. (Ich suche danach, wie ich ein
Mensch werden kann.)
(Dies ist die Kennung Eingangsstation), erwiderte die Gestalt neu-
gierig.
(Ich will es machen.) AA vibrierte. (Ich meine, ich möchte ein
Mensch sein.)
Die Gestalt war leer. (Du willst was!)
(Ich will herausfinden, wie es ist, Mensch zu sein, wie sie da unten
sind.) AA zeigte nach unten. (Ich meine nicht immer, nur so lange,
daß ich ein Gefühl dafür bekomme.)
(Nur lange genug, um ein Gefühl dafür zu bekommen.) Die Gestalt
ging in sich, dann aus sich heraus. (Warum willst du so etwas
machen!)
(Ja, em .. .) AA versuchte, das Muster in sich einzuordnen. (Wir sind
auf dieser Zeit-Raum-Illusions-Tour, und als wir über die Kennung
New York kamen, hatte ich plötzlich ... es war ganz eigenartig,
wollte ich, äh, wollte ich ... )
(Das M-Bandrauschen), warf BB ein. (Das macht ihm zu schaffen.)
Die Gestalt nickte. (Ja, das M-Bandrauschen. Das ist so eine Sache,
wenn man nicht aufpaßt.)
(Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll.) AA flackerte und ver-
suchte sich zu fassen. (Es scheint sehr wichtig zu sein, daß ich es ver-
suche.)
(Nur so zum Spaß, mal was Tolles, was Neues), meinte die Gestalt.
(Hm, ;a.) AA wurde leicht. (Wenigstens zunächst mal. Aber dann
auch etwas mehr als das; ich habe noch nie ein so starkes Interesse
verspürt.)
(Woher kommst du!) Die Gestalt rundete höflich ab.
(KT-95), fiel BB schnell ein. (Ich weiß, das ist ein ganz schönes
Stück von hier, aber wir haben sehr viel Routine über Zeit-Raum und
die Zeit-Raum-Illusion gehabt. Noch nie hat ;emand von KT-95 es
besucht, und als daher diese Tour angeboten wurde ... da, na ;a),
fügte er hinzu, (es kann irgendwie langweilig werden. Man
unternimmt etwas, um die Langeweile zu vertreiben.)
(Ich kann's also machen!) In AAs Frage klang etwas Angst mit. (In
der Gerüchteroutine zu Hausekursierten wilde Geschichten darüber,
aber selbst in der Tourroutine ist nichts offiziell erwähnt, daher ... )
Die Gestalt seufzte. (Alles was du tun mußt, ist fragen. Das ist
alles, fragen.)
AA leuchtete ungewöhnlich hell. (Das ist großartig! Bestimmt ... )
(Langsam, AA, langsam), warf BB ein. (Bist du dir völlig darüber im
klaren, was du tust? Ich erinnere mich an irgendeine wilde Routine
über ein paar Teile, die waren nicht ganz so . . .)
(Wegen KT-9 5 würde ich es nicht verpassen!) AA wandte sich an die
Gestalt. (Ich frage. Und jetzt, was habe ich zu tunt)
(Registriert: Du hast gefragt.) Die Gestalt drehte sich um und
zeigte. (Geh einfach da lang und dann nach rechts. Rechts, nicht
links.)
{Verstanden, da entlang, dann nach rechts.)
(Nicht nach links.)
(Rechts.) AA beugte sich zu BB hinüber. (Bleib in der Nähe, bis ich
zurück bin, alter funge. Hab' bestimmt einiges, was ich dir liefern
kann. Echte Routine!)
(faja), brummte BB mürrisch. (Die Gruppe ist schon weg. Das heißt,
wir müssen den Weg zurück in einem Stück machen. Mach's nicht so
lang.)
AA wurde hell und verschwand im Dunst. BB bewegte sich unruhig
hin und her.
(Du kannst hier warten, wenn du willst), bot die Gestalt an.
(Danke, das mach' ich gern.) BB wurde stumpf und fragte dann bei-
läufig, (Was ist eigentlich linkst)
Die Gestalt sprach wie geistesabwesend. (Oh, links. Das ist eine
andere Abteilung. Ich möchte nicht, daß sie verwechselt werden.)
(Ahja.)DannnahmBBdieGestaltdeutlicherwahr: {He, werbistduO
(Kennung Eingangsdirektor. ED. Nenn mich einfach Ed.)
(Ed.) BB öffnete sich wißbegierig. (Hast du das schon mal mitge-
macht, diese Sache mit dem MenschseinO
Ed war einen Augenblick still, um eine alte Routine aufzunehmen.
(Klar, schon oft.)
Ziellos trieb BB über die Station. Der Eingangsdirektor schwebte
bewegungslos, in sich gekehrt und geschlossen.
BB wagte sich vor. (Viel zu tun hier.)
Ed öffnete sich ein wenig. (!aha.)
(Du hast bestimmt schon ein paar ordentliche Routinen erlebt, seit
du hier bist.)
(!aha.)
BB bemühte sich ohne viel Erfolg. (Komisches Zeug, dieser Dunst.
Bringt die Wahrnehmung fast auf Null.)
(!aha.)
(Die Auswirkung der Zeit-Raum-Illusion, jat)
{faha.)
BB rotierte etwas und machte dann ein paar schnelle Spiralen. (Wir
haben ein Spiel bei uns, wo wir bis zu hundert von denen nacheinan-
der machen. Ganz schön, was?)
(/aha.)
(Aber man muß in Übung bleiben, wenn man nicht den Anschluß
verpassen will.)
(!aha.)
BB machte noch ein paar enge Spiralen und entspannte sich dann.
(Mein Freund kommt doch hierher zur Station zurück, wenn er durch
ist, oderO
(/aha.)
(Gut, dann verpass' ich ihn nicht.)
(faha.)
BB wurde leer. (Oder dochO
Ed öffnete sich plötzlich. (WasO
(Mein Freund muß hierher zur Station zurückkommen, nicht
wahrO
Ed schloß sich. (He.)
(Ich will nicht ... )
Ed öffnete sich, vibrierte stark. (Ist dein Freund noch nicht zurück-
gekommenO
(Nein, noch nicht. Meine Wahrnehmung war ... )
Ed kam auf Touren. (Ich hätte merken müssen, daß er so ein Typ
ist. Komm, mein Junge.)
BB vibrierte. (Was ist los?)
Ed verblaßte langsam. (Dein Freund hat Schwierigkeiten. Komm.)
Er drehte sich um und entschwand rasch. BB folgte, heftig flak-
kernd. Ed wandte sich nach links und wartete, bis BB bei ihm war.
(Da. Das ist unsere große Abteilung. Keine Routine. Alles echt. Sieh
zu, daß du eine eigene Routine erhältst.)
BB wurde leer, flackerte, öffnete sich weit. Vor ihm lag der blau-
grüne Planet, verschwommen. Um den Planeten zogen sich Dunst-
ringe, riesenhafte, mächtige Ringe in nicht bestimmbarer Zahl. Die
Abgrenzung zwischen ihnen fiel schwer, da Fetzen und Ranken von
einem zum anderen wuchsen. Ausgenommen der Ring, der den Plane-
ten fast berührte. Er schien isoliert zu sein. Bis auf diese eine Aus-
nahme flossen alle anderen schnell durch Tore in die Eingangsstation.
Nein, da war noch einer, am äußeren Rand. Er kam nirgendwo in die
Nähe der Station. Ganz dünn.
BB konzentrierte sich intensiv. Das M-Bandrauschen war entsetz-
lich, aber doch längst nicht so schlimm, wie es auf dem Planeten
selbst gewesen war. Und als er jetzt die einzelnen Bänder aussonderte,
zeigte seine Wahrnehmung, daß das Rauschen in den Bändern in der
Nähe des Planeten am stärksten war. Je weiter entfernt vom Planeten,
desto weniger Geräusche. Im äußersten Band war kaum noch etwas
zu merken. Ganz wenig nur, aber ein bißeben immer noch. BB war
weiter leer. Das M-Band nimmt nicht mit der «Entfernung" oder
Dimension ab; selbst in der Routine der Tourunterweisung bezüg-
lich der Zeit-Raum-Illusion war alles enthalten. Gab es kein M-
Band, gab es kein Leben. M-Band mit Rauschen: noch primitiv,
keine Wahrnehmung, keine Kommunikation, auf die einzugehen
sich lohnte. M-Band, kein Rauschen: guter Platz zum Besuchen und
Routine sammeln, Einheimische wissen, wo sie sind und was sie
sind, einfache, aber begrenzte Kommunikation- aber kein Ort zum
Bleiben. Doch hier, nichts, keine Abnahme der Intensität, keine
Mischung, Rauschen und M-Signale: entweder war es oder war
nicht. Mußte eine Auswirkung des Zwischenbereichs sein.
BB konzentrierte sich angestrengt auf ein Band im Zentrum, fiel
beinahe nach hinten vor Entsetzen, schloß sich schnell und ging in
sich. Das Band bestand aus Gestalten, lebenden Gestalten! Er öff-
nete sich etwas, konzentrierte sich auf ein Band nach dem anderen.
Alle waren gleich. Tausende, nein, Millionen oder Milliarden
lebender Gestalten. BB schloß sich und war völlig leer, restlos
stumpf.
(Dein Freund ist da drin.) Ed kam hinzu, freundlich, aber auch
traurig.
BB öffnete sich leicht, noch immer stumpf. (WasO
(Wenn er nicht wieder bei der Station aufgetaucht ist, ist das die
einzige Antwort.)
BB war immer noch leer. (Er ist da drinO
(Ja.)
(Was ist das~ Es war nichts dergleichen da bei unserer Zeit-
Raum-Illusions-Tour, als wir über .. .)
(Ihr wart ausschließlich auf physische Materie eingestellt. Die
Tourgruppen flitzen durch den Zwischenbereich, als wollten sie
vermeiden, auf der Straße angerempelt zu werden.)
BB war wieder leer. (Straßen~ AnrempelnO
(Vergiß es, nicht wichtig. Menschliche Begriffe.)
(Aber alldie lebenden Gestalten ... )
(Wiederhol er.)
(Wiederholer~ Was wiederholenO
(Sie wollen die Erfahrung des Menschseins noch einmal
machen.)
BB schloß sich fest. Die Routine kam so schnell, daß sie fast
nicht zu kontrollieren war. Unglaublich, daß jemand diesen Weg
ein zweites Mal gehen wollte. Das erste sah schon schlimm genug
aus. Doch die Wahrnehmung war offenkundig. Da er AA kannte, war
sie offenkundig. Er öffnete sich. Das Entsetzen ließ nach.
(Können wir ihn unteralldiesen anderen finden?)
Ed rundete ab. (Gut möglich. Diemeisten Erstlinge, die auf die Wie-
derholerroute stoßen, landen im äußeren Band. Kannst du ihn auf-
spüren? Ich meine, könntest du ihn ohne weiteres wahrnehmenO
BB wurde leicht. (AA? Schleppe mehr Routine von ihm rum als von
irgend jemand anderem in KT-9 5. Kein Problem.)
(Dann bist du sicher imstande, ihn da rauszuholen.) Ed drehte sich
um. (Am besten, wir gehen rüber zum Prozeßtor.)

KLICK!

BB prüfte eingehend die große Zahl belebter Gestalten ab, die unter
ihm vorbeizogen. AA und seine Sprunghaftigkeit. Wußte nie, wann er
aufzuhören hatte, wenn ihn etwas interessierte. Aber diese Tausende
und Abertausende ... Er wandte sich an Ed. (Muß ja was ganz Tolles
sein, daß die alle es noch einmal machen wollen.)
(Wir warnen sie. Es ist alles in der kurzen Vorausroutine.)
(Ist wohl nicht allzu klar.)
(Hier, laß sie selbst durchlaufen. Ich suche nach deinem Freund.)
Ed ließ BB eine umfangreiche Routine zukommen. BB ließ sie schnell
durchlaufen. Nach der Hälfte hatte er es: ... bleiben der freie Wille
und das Bewußtsein am Eingangspunkt voll erhalten. Das wird vom
augewandten komprimierten Lernsystem garantiert und verlangt ...
Eine letzte warnende Anmerkung: Einige Seiten der menschlichen
Erfahrung können spezielle und allgemeine Auswirkungen haben, die
unter Umständen schädlich sind und, falls sie nicht überwacht wer-
den, eine Gewöhnung mit unerwünschten Folgen nach sich ziehen.
Dein Eindruck in diese Routine bestätigt, daß du diesen Abschnitt
verstanden hast.
BB öffnete sich. (Das erscheint mir nicht besonders verständlich.)
Ed vibrierte. (Das ist der Punkt, bis zu dem wir gehen können.
Andernfalls würde es den Lernprozeß zunichte machen.)
(Was für Seiten? Was für Auswirkungen?)
(Es würde zerstören, was ... )
(Na komm schon, Ed, mich wird es nicht zerstören. Ich will ja kein
Mensch werden. Ich rühr' das Zeug nicht an.)
Ed wurde stumpf und schloß sich dann. (Such deine eigene Routine
dazu.)
BB vibrierte. (Gut, das mach' ich auch.)
Beide blieben halb geschlossen und konzentrierten sich auf den
Strom der Gestalten, die durch das Tor zogen. Jeder unterschied sich
offenbar vom anderen, besaß aber doch irgendein menschliches Merk-
mal, und wenn es noch so unbedeutend war. Bei einigen nahm BB eine
leuchtende und intensive Strahlung wahr, die ihn verwirrte und unru-
hig machte. Seine Reaktion auf eine davon war es, die ihn zwang, sich
zu öffnen und zu glätten. (Ed, du tust nur deine Arbeit, und ich bereite
dir wegen meinem Freund AA Schwierigkeiten.)
Ed öffnete sich. (Ja, ich habe die Wahrnehmung erhalten. Das Pro-
blem ist, Ereignisse wie dies kommen nicht oft genug vor, und ich
habe die Routine verloren.)
BB wurde leer. (Die Routine verloren! Unmöglich. Niemand macht
das.)
Ed deutete auf die gewaltigen Bänder lebender Gestal.ten. (Sie haben
es gemacht, alle.)
(Welche Routine verloren?)
(Wer sie waren. Sie haben vergessen, wer sie waren.)
BB wurde leer und schloß sich. Unmöglich, daß so etwas passierte.
Es war für jedes Dasein unentbehrlich. Niemand konnte sein und han-
deln, wenn- wie hatte Ed es ausgedrückt? -man vergaß, wer man ist.
Doch die Wahrnehmung von Ed war deutlich.
(Hier dieser äußere Ring), fuhr Ed fort, (besteht aus drei Typen. Der
eine sind die Erstlinge, wie dein Freund. Er fing einfach an zu verges-
sen. Dann gibt es die Alten, die sich meistens erinnern, nachdem sie
den Weg gegangen sind, ah, einige Male das Menschsein wiederholt
haben. Sie halten sich irgendwo auf und helfen, wo sie können. Sie
erinnern sich nicht genug, um nach Hause gehen zu können.)
BB leuchtete mit einer großartigen Wahrnehmung auf. (Du bist ein
Alter, Ed.)
{Ja. Auf jeden Fall suchst du jetzt weiter nach deinem Freund. Ich
lass' die übrige Routine für dich durchlaufen, Stück für Stück.)
BB öffnete sich weit und lenkte seine Aufmerksamkeit auf den
Strom der lebenden Gestalten. Wie viele es waren! Dennoch sollte es
eigentlich kein Problem sein, AA zu finden. Frage mich, wie Ed an die-
sen Job gekommen ist. Warum gerade er?
(Ich bin nicht zugewiesen worden. Zu der Zeit, als ich unterwegs
war, war dort, wo normalerweise der ED war, ein Loch, und da bin
ich einfach eingesprungen.) Ed war glatt und herzlich. (Dann gibt es
noch den dritten Typ, die Letzten. Sie machen noch einen Durchlauf,
äh, noch ein physisches Leben als Mensch und verschwinden dann.)
BB drehte sich um. (Wohin verschwinden sieO
Ed rollte. (Weiß nicht. Nach Hause, denk' ich. Sie tauchen nie wie-
der hier auf. Und, ah ja. Da gibt's noch diesen anderen Typ, den wir
die Sucher nennen. Gibt nicht viele davon, schlüpfrig wie Aale.
Unstet, flattern rein und raus.)
BB war leer. (Wie war das~ SchlüpfrigO
(Zerbrich dir nicht den Kopf. Wieder nur so menschliches Zeug.)
(Gib mir eine Routine, dann laß ich sie durchlaufen.)
(Lohnt sich nicht. Nein, diese Sucher, die sind anders. Soweit ich es
verstehe, kommen sie und schnüffeln hier herum, haben da drüben
aber noch einen physischen Körper, ganz munter und fidel.)
(Ich hatte bisher nicht die Wahrnehmung, daß man das machen
kann. Ich dachte, jeder käme nur zurück, nachdem der irdische Kör-
per zerfällt, nicht mehr einsatzfähig ist.)
(Das hatte ich auch, bis ich als ED hierher kam. Da entdeckte ich
sie.)
BB wurde ganz hell. (Da ist er!}
Ed war freundlich, liebenswert. (Hol ihn, Tiger!)
BB war leer. (TigerO
(Mach schon.)
BB drang geschwind in den massiven, sich bewegenden Ring aus
vibrierenden Gestalten. Das M-Bandrauschen war nirgendwo auch
nur annähernd so, wie er erwartet hatte, beinahe in erträglichen Gren-
zen. Als er an verschiedenen Strahlungsgruppen vorbeischlüpfte,
nahm er in aller Eile doch noch wahr, daß viele, wenn nicht sogar die
meisten, die gleiche Signalstärke wie er oder sogar eine größere hatten.
Aber sie war anders. Es war nicht nur das Rauschen, es war noch etwas
anderes. Nichts wie in KT-9 5. Die Gestalten merkten offenbar, wenn er
vorbeikam ... ein kurzes, neugieriges Aufblitzen, ein Zurücktreten,
um ihn durchzulassen, freundliches Erkennen. Nichts in der Art, wie
er es aufgrund seiner früheren Wahrnehmungen erwartet hätte.
Dann war er bei AA. (Kleines Abenteuer, wasO
AA war leer, wurde dann aber ganz hell. (BB! Was machst du denn
hierO
(Bin gekommen, dich zu holen. Was sonsU}
(Das war aber nicht nötig.)
(Du solltest doch zur Station zurückkommen. Was war losO
AA flackerte. (Sollte ich dasO
(Aber sicher.)
AA flackerte stärker. (Ich weiß nicht mehr. So, äh, schien es ein-
facher zu sein.)
BB wurde glatt. (Wie war est)
AA leuchtete. (Erstaunlich! Ich kann es nicht ausdrücken.)
(Fang von vorne an.)
AA rollte strahlend und verpaßte BB eine handfeste Routine, bevor
er sich schließen konnte.

KLICK!

AA bewegte sich in einer gewaltigen Menge von Wesen aller Gestalt,


Größe und Art. Die Masse war so riesig, daß er nicht ohne weiteres
erkennen konnte, wo sie aufhörte. Keiner ähnelte auch nur entfernt
denen, die er zu Hause in KT-95 kannte. Enttäuscht wurde er stumpf.
Warteten sie alle darauf, Menschen zu werden?
(Alle.)
AA lenkte seine Aufmerksamkeit dorthin. Eine gedrungene
menschlich aussehende Gestalt lehnte hinter ihm.
(Wast)
Die Gestalt vibrierte. (Kennung Normaler-Eingangs-Beförderer.
NEB ... Nenn mich einfach Neb.)
(Nebt)
(Nicht zu verwechseln mit ... Entschuldigung, falsche Abteilung.
Du mußt gekommen sein, als ich beschäftigt war. Brauche eine Rou-
tine von dir, damit ich dichrichtig unterbringen kann. Roll sie rüber.)
AA öffnete sich und gab ihm die beste Routine, die er kannte.
Neb wurde leicht. (KT-95, wie~ Das ist was Neues für mich. Hab'
noch keinen KT-9 5 er gehabt, seit ich hier bin.)
(Ich glaube nicht, daß schon mal einer hier war}, erwiderte AA. (Es
gibt keine Berichte darüber, nur Nebenroutine, was überhaupt nichts
besagt.)
(Und du bist auf einer Zeit-Raum-Illusions-Tour und willst ein
Gefühl dafür bekommen, ja~ Das M-Bandrauschen hat dich dazu
gebracht, stimmt'st)
(Hm, nein.) AA flackerte. (Eigentlich nicht, weißt du, ich . . .)
(Nicht so wichtig), unterbrach Neb ihn. (Macht es nur einfacher,
dich zu verarbeiten, als eine Routineangelegenheit. fetzt zuerst mal,
was ziehst du vor, Mann oder Frau~ Ich kann zwar nicht für deine
Wahl garantieren, aber ich möchte es mit dem Eintrittspunkt
abstimmen, wenn ich kann.)
AA war leer.
Neb vibrierte. (Ach, du kennst den Unterschied nichU Du bist
schon über'n Berg.)
AA war immer noch leer.
(Das ist ein menschlicher Ausdruck, der ... nicht wichtig. Ich
glaube, letztendlich ist es egal, ob Mann oder Frau, vor allem bei dir.
Irgendein bestimmter Eintrittspunkt, den du willstO
AA zögerte und entschied dann, (New YorkO
(Ist das allest Nur New YorkO
AA wurde hell.
(Also New York, jeder verfügbare Eintrittspunkt, Geschlecht egal.
Ja, AA, das müßte ziemlich schnell gehen bei dir. Es ginge natürlich
augenblicklich, wenn du Bombay, Kalkutta oder ein Dutzend andere
Punkte auswähltest. Ist 'ne Menge los da.)
AA wurde matter und stumpf. (New York. Da habe ich wenigstens
eine Routine. Da bin ich schon gewesen.)
Neb ging in sich und schloß sich. (Ja, natürlich. Du warst schon da.)
Dann wurde er ganz plötzlich hell. (Nimm diese kurze Vorausroutine
und halte dich auf dem ganzen Weg daran. Du mußt dein Einver-
ständnis und die Annahme eindrucken, wenn du die Eintrittsstelle
passierst. FertigO
Neb warf die Routine und AA fing sie mühelos. AA untersuchte den
äußeren Rand und öffnete sie dann. (He, das ist aber umständlich!
Heißt das, ich muß das ganze Zeug hier durchgehenO
Neb hatte sich geschlossen. (Ja.)
(Warum kann ich nicht einfach losgehen und Mensch seint Warum
brauche ich das allesO
Neb schaltete auf eigene Routine. (Wenn du in Rom bist, mußt
du ... )
(Ich gehe nicht nach Rom, ich gehe nach New York.)
Neb glättete. (Ja, natürlich, das gilt überall. So sind die Bestim-
mungen, mein Junge. Ich hab' sie nicht gemacht. fetzt such dir ein
ruhiges Plätzchen und geh es durch. Ich sorge in einer Superzeit für
einen allgemeinen Punkt in New York.)
AA war leer. (Superzeit! Ich dachte, Zeit wäre ... )
(Laß die Routine durchlaufen, Junge, laß sie durchlaufen.) Neb
löste sich und war verschwunden. AA lehnte sich zurück und ließ die
Routine sich öffnen:

Zustimmung und Verständnis.


Nur Aufenthalt als Mensch.
Status Erster Eintritt (SEE)
• Organisiert als Schule für intensives Lernen. Erfolgreich Abschlie-
ßende erhalten eine besondere Bewertung.
• Für die Dauer des Aufenthalts bei den Menschen klare Zustim-
mung, daß Zeit-Raum existiert, Wirklichkeit besitzt. Zustimmung
zur Wirklichkeit des betreffenden Eintrittspunktes und seines
Umfeldes (Materie, Planet Erde, Sonne, Sonnensystem, Galaxie,
physisches Universum), zur am Eintrittspunkt angegebenen Zeit,
zur festgelegten physischen, belebten Gestalt und auch zu der ande-
rer, zu vergangeneo Ereignissen, die als Menschheitsgeschichte fest-
gehalten sind, zur gesamten Lebensstruktur, wie sie angetroffen
wird.
• Damit das Lernsystem seine größtmögliche Wirksamkeit
erbringt, ist ein vorübergehendes Auslöschen der früheren Aktivi-
täten vor dem Eintritt erforderlich. Die Zustimmung, dieses Aus-
löschen durchzuführen, wird hiermit gegeben.
• Ungeachtet alles Gegensätzlichen, das hierin enthalten ist, blei-
ben für alle SEE der freie Wille und das Bewußtsein am Eintritts-
punkt voll erhalten. Das wird vom augewandten komprimierten
Lernsystem garantiert und verlangt.
• Eine letzte warnende Anmerkung: Einige Seiten der mensch-
lichen Erfahrung können spezielle und allgemeine Auswirkungen
haben, die unter Um ...

AA ließ die Routine fahren. Beängstigende Taktik. Brauchen sie,


um den Pöbel abzuhalten, der den Ort mit Gesuchen überschwem-
men würde. Diesmal klappt es wohl nicht. Kann doch nicht so
ohne weiteres aus der Haut des alten AA.
Er konzentrierte sich auf eine Gestalt in der Nähe. (Wie geht' sO
Die Gestalt öffnete sich, dann schloß sie sich. (Wer will das wis-
sen/)
(Kennung AA von KT-9 5 .) AAreichte hinüber, zog sich aber schnell
zurück. (Woher kommst du/)
(Du willst es gar nicht wissen.)
(Doch. Auch dein erstes Mal, nehme ich an. Wie, ich meine, was
hat dich bewogen, es zu versuchen/)
Die Gestalt wurde stumpf. (Ich hab's nicht versucht.)
AA wurde leer. (Natürlich hast du.)
(Du verstehst mich nicht. Hier.) Die Gestalt rollte AA eine Routine
zu, der sie begierig aufnahm.
Die erste Schicht reichte schon. MRZI-SEE zur nochmaligen Schu-
lung zugewiesen, komm erst zurück, wenn du dich gebessert hast.
Einzelheiten enthalten in ... Die Routine wurde so heiß, daß AA sie
nicht mehr halten konnte. Schleunigst rollte er sie zu der Gestalt
zurück, die sie widerwillig zurücknahm. AA löste sich und wandte
sich ab.
(Eine tolle Sache, nicht wahr!) Eine große, hagere Gestalt tauchte
aus dem Dunst auf.
AA öffnete sich etwas unsicher. (Ja, das ist es.)
(Nach allden Planungen und Vorbereitungen werde ich es endlich
tun. Endlich!)
AA war leer. (Was tun 0
(Mein Experiment durchführen.) Die Gestalt leuchtete stark. (Ich
habe alle Seiten des menschlichen Systems studiert. Nicht zu glau-
ben, wieviel Mühe es gemacht hat. Der einzige Bewußtseinszustand,
in dem ich es testen kann. Er könnte alles verändern!)
(Wirklich!) AA konzentrierte sich noch mehr. (Was erreicht es
denn!)
Die Gestalt schloß sich. (Tut mir leid, könnte das Experiment
beeinträchtigen, wenn du eine Routine hättest. Vielleicht sehen wir
uns als Menschen wieder. Bis dann auf der Erde!)
Die Gestalt verschwand, und als AA sich umdrehte, bemerkte er
eine winzige Gestalt, die zusammengekauert dasaß. Er konzentrierte
sich. (Hallo.)
Der Winzling war ganz offen. (Hallo.)
(Kurz vor dem großen Sprung, ja!)
(Ja . .. ich hoffe.)
AA war leer. (Du hoffst. Weißt du es nichU)
Die kleine Gestalt vibrierte. (Es kam alles so schnell, es war eine
solche Überraschung. Ich habe mich noch immer nicht daran
gewöhnt. Jetzt ist es endlich soweit, nachdem ich es so lange versucht
habe.)
(Meinst du, sie haben dich nicht aufgenommen, haben dich vorher
nicht reingelassen!)
(Ich glaube. Ich wollte, aber es hat nie geklappt ... vorher.)
AA öffnete sich etwas mehr. (Ich dachte, jeder könnte einfach her-
gehen und reinkommen, sofern Eintrittspunkte vorhanden sind.)
(0 nein, man muß sich bewähren.)
AA speicherte und rasterte auf. (Kennung!)
Die Gestalt flackerte. (Wie!)
(Kennung.)
(Ich weiß nicht, was du meinst.)
AA wurde ganz leer und konzentrierte sich dann langsam. (Wenn
du mir deine Routine übermittelst, will ich versuchen, dir zu helfen.
Ich verstehe, die Aufregung und die ganze Erwartung.)
Die Gestalt flackerte noch mehr. (Was ist eine RoutineO
(Routine sind die Informationen, die du hast, daß ... ) AA
unterbrach sich und fuhr dann fort. (Woher kommst du?)
Die Gestalt wurde hell. (Von da drüben. Es war ganz einfach.)
AA folgte der Gedankenspur. (Du meinst den Planeten, wo die
Menschen sindO
(Ja, genau.)
AA vibrierte. (Dann ist es nicht dein erstes Mal. Du warst schon
mal Menscht Da muß es irgendeine Verwechslung gegeben haben!)
(Nein, nein, keine Verwechslung.) Die Gestalt wurde heller. (Ich
bin nie ein Mensch gewesen, aber ich habe sie lange studiert. Ich
habe bei ihnen gelebt, sie haben mich ernährt und geliebt . .. und
jetzt werde . .. werde ich ein Mensch. Sie sagen, ich hätte es verdient,
ich meine, es gelernt. Und ich werde ein guter Mensch sein. Das weiß
ich!)
AA wünschte alles Gute, schwang sich herum und löste sich dann.
Er ging tief in sich auf der Suche nach irgendeiner unbekannten Rou-
tine, die eine Erklärung hätte liefern können. Nichts.
Der Dunst sammelte sich zu Haufen, teils groß, teils klein. Alle hat-
ten dünne Routinespiralen, die AA berührten, als er sich zwischen
den Haufen umher bewegte. In KT -9 5 war das im allgemeinen ein Zei-
chen für schlechte Disziplin oder wenigstens undichte Ventile. Hier
schien es nichts auszumachen. Auch die Massen schienen nicht
weniger zu werden. Wenn, waren es höchstens noch mehr. Dieser
Zwischenbereich war trügerisch, entschied AA. Hat die Tendenz, zu
verzerren. Was die Routine als Hunderte auswies, mußten Tausende
sein - alle zusammengepfercht in der Eingangsstation. Und dieses
winzige verwirrte Etwas konnte keinerlei Routine übermitteln, nicht
einmal woher sie kam. Sie? Was ist sie?
Plötzlich drang eine ungewöhnlich große Spirale aus einem der
Haufen und zog AA hinein. (Ich brauch deine Hilfe, ich brauch deine
Hilfe!}
AA befreite sich, gerade als er im Begriff war, in den sich öffnenden
Haufen zu stürzen. (Was ist los?)
Die Gestalt glitt neben die letzten Dunstspuren. (Was hast du für
Pläne, wenn du eingetreten bist?)
AA öffnete sich ein wenig. (Ja, em ... das Erlebnis, Mensch zu sein.)
Die Gestalt vibrierte. (Mehr nicht?)
AA sammelte sich wieder. (Ich bin sicher, das ist genug für mich.)
(Weißt du, was sie da drüben durchmachen?)
(Nun, ich ... )
(Ungezähltes Leid. Millionen und Abermillionen von ihnen belü-
gen und betrügen sich, übertreten alle bekannten Gesetze einschließ-
lich derjenigen, die sie selbst sich ausgedacht haben, Täuschung über
Täuschung, die immer tiefere Spuren hinterlassen ... Es ist entsetz-
lich.)
AA begann sich zu schließen. (Ich bin sicher, es ist nicht so
schlimm wie du . . .)
Die Gestalt vibrierte stärker. (Es ist noch schlimmer. Ich habe sie
jahrhundertelang beobachtet und studiert. Noch schlimmer!}
AA wurde leer. (fahrhunderteO
(fetzt wird die Lage kritisch, und irgend jemand muß etwas
unternehmen, aber es ist niemand da, und deshalb werde ich es tun!}
AA glättete. (Was tunO
(Ich werde hineingehen und alles ändern. Dazu brauche ich deine
Hilfe. Ich brauche deine Hilfe und jede, die ich bekommen kann.
Hier, hier ist, was wir tun werden.)
Die Gestalt warf AA eine schwere Routine zu, und AA konnte sie
nur mit Mühe halten. Die ersten Schichten entsetzten ihn nicht nur,
sondern erstaunten ihn auch. Wie konnte eine Routine jemals so
durcheinanderkommen und entstellt werden? Er ging in sich und
schloß sich. Wie konnte er sich mit Anstand zurückziehen? Die
Lösung fiel leicht.
Er warf die Routine der stark vibrierenden Gestalt zurück. (Tut mir
leid, ich kann dir nicht helfen. Ich würde gerne, aber ich kann nicht.)
Die Gestalt vibrierte. (Du kannst nicht~ Warum nicht?}
AA glättete stärker. (Bist du deine Vorausinstruktion nicht durch-
gegangenO
(Doch, natürlich hab' ich das gemacht.)
(Auch den Teil über das Auslöschen aller alten Routinen~ Wenn sie
das tun, habe ich keine Routine, mit dir zusammenzukommen,
nichts über das, was hier passiert ist.) .
Die Gestalt wurde stumpf und schloß sich dann. Der Dunst sam-
melte sich wieder in einer Wolke um sie. AA löste sich und schwebte
weiter zwischen den Haufen umher. Er war jetzt vorsichtiger und
wich allen größeren Haufen aus, aus denen Routinefetzen wuchsen.
Die anderen durchschwebte er und fing Bruchstücke von Ereignissen,
Mustern und Bewußtseinszuständen auf, die völlig anders waren als
die zu Hause, in KT-95.
Plötzlich durchfuhr ihn eine kurze, scharfe Wahrnehmung. (Ken-
nung AAl Kennung AAl Erwarten dich am Eingangstor!)
AA drehte sich schnell, konzentrierte sich auf das Signal und folgte
ihm durch den Dunst und die Wolkenhaufen. Undeutlich war in dem
Dunst ein großer senkrechter Einschnitt zu sehen, der eine starke
Energie ausstrahlte, die AA vorher nie wahrgenommen hatte. Neb
und Ed warteten neben dem Einschnitt.
Neb vibrierte. (Alles vorbereitet und fertig, Kennung AA.)
AA flackerte. (Was muß ich machen!)
Ed beugte sich herüber. (Hier eindrucken, die Annahme- und
Zustimmungsbedingungen, die in der Vorausinstruktion enthalten
sind.)
Zwei genaugesteuerte Spiralen entströmten Ed. AA lenkte seine
eigene Spirale zwischen sie und aktiviert_e sie. Ed zog die Spiralen wie-
der ein und lehnte sich zurück.
AA vibrierte sehr schnell. (Was mach' ich jetzt?)
Hart und hoch versetzte Neb, (Spring! Spring durch den Ein-
schnitt!)
AAsprang.

KLICK!

Starke Kontraktion, einengend . . . überwältigender Signaleingang


unbekannter Art ... aus Teilen von ihm kommend, von deren Exi-
stenz er nie gewußt hatte ... gefangen, kann hier nicht hinaus ...
nichts funktioniert ... kann nichts dazu bringen, daß es richtig funk-
tioniert ... nicht das, was ich erwartete ... es schmerzt ... was ist
Schmerz? ... was wer erwartete? ... stell die Signale schwächer, stell
sie schwächer, sie zerreißen mich ... zu viele, zu stark ... Hilfe, hilf
mir jemand! ... gefangen ... bitte, bitte, hilf mir jemand, holt mich
raus aus diesem Ding ... dies ist das letzte von AA, Schreie, Schreie ...
Im Schlafzimmer eines New Yorker Mietshauses schrie energisch
ein neugeborenes Baby. Mutter und Hebamme lächelten glücklich,
während der Schweiß ihnen das Gesicht hinunterlief.

KLICK!

BB flackerte. (Ist das alles!)


AA leuchtete. (Das ist nur der Anfang.)
BB ging in sich. (Ein schöner Anfang. Sehr viel Glück hast du nicht
gehabt.)
(Ach, nach kurzem hab' ich gelernt, ich hab' doch gelernt, oder~ Es
ist so viel, ich bekomme es gar nicht alles in eine Routine ... was ist
lost)
(Ich habe eineheftige Wahrnehmung.)
AA war leer. (WoherO
BB glättete. (Mach dir keine Gedanken, kehren wir heim. Wir müs-
sen mindestens vier Stationen überspringen, wenn wir allein nach
KT-9 5 zurückwollen. Also . . .)
(Heim! Ich kann noch nicht zurück.) AA vibrierte schnell.
(Natürlich kannst du.)
(Nein!)
(fetzt komm schon, AA ... )
(Ich habe nur fünfundvierzig fahre gehabt. Dann wurde ich krank.
Ich bin nicht bis zum Ende gekommen!)
BB glättete. (Was immer fünfundvierzig fahre sind, es ist genug.
Komm jetzt.)
(Ich kann nicht!) AA flackerte heftig. (Ich habe erst das halbe
Erlebnis!)
BB war leer. (Das halbeO
(Dieses Mal war ich ein Mann! fetzt werde ich eine Frau sein!)
BB war völlig leer. (Mann~ Frau?)
{Genau, alter Junge, und sie sind so verschieden wie, wie ... Das
eben will ich herausfinden.)
BB wurde härter. (Du bist in Schwierigkeiten.)
(Schwierigkeiten~ Was für SchwierigkeitenO
(Du hast doch die kurze Vorausroutine bekommen.)
AA war unruhig. {Selbstverständlich habe ich sie bekommen.)
(Dann weißt du ja, was passiert.)
AA war leer. (Nein, wasO
BB rundete ab. (AA, du wirst angelockt, du wirst ... )
Das riesige Tor ragte vor ihnen auf, ein Meer von Schwingungen.
AA verschwand mit den anderen durch das gewaltige Tor.
BB vibrierte so stark er konnte. (AA, nicht ... warte!)
AA verschwand in einer eigenartigen Welle. BB wurde stumpf und
schloß sich und entfernte sich von dem Strom.
(Tut mir leid, Junge.) Ed näherte sich freundschaftlich. (Ich habe
nicht geglaubt, daß du auch nur die Spur einer Chance hättest, aber
ich mußte es dich versuchen lassen.)
BB war stumpf. (Was passiert jetzt?)
(Wenn er/sie dem Muster folgt, wird erIsieimmer mehr und immer
mehr in. die menschliche Erfahrung verstrickt und fällt jedesmal
einen Ring weiter nach unten, bis er/sie auf dem Grund ist.)
BB flackerte und blieb stumpf. (Und was dannO
Behutsam öffnete Ed sich ganz weit. (Sie sind auf dem Grund und
kommen nicht mehr zurück, oder sie fangen an, sich einen Weg
zurück nach oben zu erarbeiten. Die meisten bleiben auf dem
Grund.)
BB war stumpf.
(Geh nach Hause, Junge. Zurück nach KT-95.)
BB war stumpf und schloß sich völlig.
Langsam schwebte er aus der Station, schwach flackernd. Der
Dunst war geringer, erfüllt von gelegentlichen klaren Signalen, die
aber nicht seine Kennung hatten; sie zogen ihn daher nicht an, dran-
gen nicht durch und wurden so nicht zur Kenntnis genommen.
Dann drang doch eine schwache Wahrnehmung durch. BB war
sofort offen. Eine Gestalt glitt an ihm vorbei. Er vibrierte, streckte
sich.
(AA! Hast du es doch gemacht! Du bist ausgebrochen! Wie .. .)
Die Gestalt hielt inne, regungslos. BB zog sich schnell zurück. Es
war nicht AA gewesen.

KLICK!

BB öffnete sich weit. (Meine Kennungen sind durcheinandergeraten.


Deshalb habe ich dich angehalten.)
Ich faltete die Routine langsam wieder zusammen. (Du hast ein
Problem, das stimmt.)
Dann kam ein starkes Signal, zum physischen Körper zurückzu-
kehren. Auch ich hatte ein Problem. Ich hatte die Wahrnehmung von
BB, der völlig leer war, und ich muß mich beinahe augenblicklich
zurückgezogen haben. Ich nahm den zweiten Körper auf, glitt zurück
in den irdischen Leib, atmete tief durch und suchte nach dem Pro-
blem.
Der Hund bellte wieder einmal und wollte nach draußen.

Auf Rettungsaktion

Zeit: 3 :55 nachts ... volles physisches Wachsein, übliche Umstände


plus die nicht so übliche Erkenntnis des Vorhandenseins eines /N-
SPES-Zielsignals in diesem Bewußtsein ... es folgte das normale Aus-
schälen ... das Signal war stark ... bewegte mich aufwärts und hinaus,
durch Ringe hindurch, am Zwischenbereich vorbei- hielt an. Wurde
angehalten. Gefühl der Müdigkeit, war mir vorher nicht bewußt
geworden. Kein Zielsignal mehr, ich war da. Und SIE auch. Ein über-
wältigendes Gefühl der Zuneigung, Kameradschaft, mehr.
(Mister Monroe.)
Wenn es so kam, wußte ich nie, ob es Ernst oder Spaß war - wenn
ich den Unterschied überhaupt erkennen konnte-, oder irgend etwas
anderes. Es war etwas anderes.
(Etwas Ausrichtung und Gleichgewicht werden verlangt.)
Ich öffnete mich weit.

KLICK!

Ein riesiger weißer Hund, dreimal so groß wie unser geliebter Damp-
fer- was für einNamefür so einen netten kleinen Hund-, hat ihn am
Genick gepackt, die massigen Kiefer schütteln Dampfer mit schnel-
lem Schleudern hin und her, Dampfers Körper hängt bereits schlaff
nach unten.
(Nein, nein I) Ich kann es nicht zulassen. Ist es wirklich Dampfer? Er
ist es. Er ist tot, Dampfer ist tot! Ich werde dieses große Mistvieh
umbringen, er wird nie mehr ...

KLICK!

RÜCKLAUF.
Ein riesiger weißer Hund, dreimal so groß wie Dampfer, hat ihn mit
seinen massigen Kiefern am Genick gepackt und schüttelt ihn hin
und her; Dampfers Körper hängt schlaff nach unten.
(Dampfer ist tot! Tot! Was für ein Unglück! Er wird mir fehlen, er
wird mir fehlen. Laß ihn los, großer Hund, damit ich an mich nehmen
kann, was übrig ist, und . . .)

KLICK!

RÜCKLAUF.

Ein großer weißer Hund, viel größer als Dampfer, hat ihn am Genick
gepackt und schüttelt ihn hin und her, Dampfer hängt schlaff nach
unten, seine Augen sind geschlossen.
(Ja, kleiner Kerl, wenn es so ist, dann danke dafür, daß du so lange
bei uns geblieben bist. Wir hatten viel Freude zusammen. Du hast
mir eine Menge Routine gegeben, die immer ein Teil von mir sein
wird ... )
Noch im Maul des großen weißen Hundes hebt Dampfer den Kopf
ein wenig, öffnet ein Auge, zwinkert mir zu und lächelt.

KLICK!

Ich war ruhig und entspannt. Die Müdigkeit war verflogen. Mehr als
das. Meine Energie war erneuert und klar. (Danke schön.)
(Schön, daß wir helfen konnten.)
Ich rollte. (Ein Hund würde bellen.)
(Jetzt kannst du zu deinem Freund aus dem anderen System. Er hat
sich verirrt. Er wird deine Hilfe brauchen.)
Ich flackerte. (Ich weiß nicht, ob ich ihm helfen kann.)
(Wir bleiben bei dir. Es ist wichtig, daß du ihm hilfst.)
Ich war leer. (Wichtig?)
(Wichtig für dich. Wir haben dein Signal unterbrochen, damit du
ihn wahrnehmen würdest. Wie sagstdu-kommt Zeit, kommt Rat.)
Ich rundete ab. (Soll ich ihn auf euch aufmerksam machen?)
(Noch nicht. Nimm diese- wie nennst du siet- Routine mit, viel-
leicht kann er sie benutzen. Wir nennen sie die BHP-1).
Ich öffnete mich weit. (Gerne.)
Die Routine kam zu mir, und ich steckte sie ein. Ich drehte mich
um und konzentrierte mich auf die Kennung BB KT-9 s. Es gab ein biß-
chen Bewegung, und da war er, noch immer im Dunst. Und unruhig.
BB vibrierte. (Was ist los~ Du wurdest schwächer, dann wieder stär-
ker. Hat dich jemand angezapfU)
Ich war leer. (AngezapfU Was ist dasO
(Wenn wir von einem Muster zu einem anderen wollen, dann, äh,
weißt du, zapfen wir jemanden an. Wenn du jemanden ganz offen
erwischst und einfach reingehst, dann zapfst du ihn an, und er ist weg
irgendwo, bevor er eine Wahrnehmung kriegt.)
Ich flackerte. (Warum macht ihr dasO
BB rollte. (Es ist ein Spiel, macht Spaß.)
Ich rollte gemeinsam mit ihm. (Wenigstens bist du jetzt offen.)
(Dann hat dich also doch jemand angezapfU)
Ich rundete ab. (Nein, eigentlich nicht.)
(Selbst das Anzapfen hinterläßt Spuren. Keiner, der mir je begegnet
ist, konnte, was du eben gemacht hast. Sauber. Was war das/)
Ich flackerte. (Ich, em, ich mußte mich um etwas kümmern.)
BB war leer. (Kümmern~ Um wasO
Ich rundete ab. (Um meinen Körper.)
(Was für einen KörperO
Ich rollte. (Um meinen physischen Körper natürlich. Meinen physi-
schen menschlichen Körper. Ich habe noch einen, und er ist noch in
Tätigkeit.)
BB schloß sich fest und öffnete sich langsam. (Wie, ich meine,
warum, äh, was .. .)
(Ich weiß nicht. Es ist einfach geschehen. Ich versuche herauszu-
finden, warum.)
BB ging in sich, öffnete sich dann. (Du bist einer von diesen schlüpf-
rigen Aalen!)
Ich war leer und ging in mich. Etwas von Eds Routine kam durch.
Ich rollte sehr. (Ich denke, die Wahrnehmung ist so gut wie jede
andere.)
BB rollte, verhärtete sich dann. (Was ist mit AAl Kann ich noch
irgend etwas tunO
(Wir versuchen's. Du brauchst eine bessere Wahrnehmung von
dem, was vor sich geht.)
BB ging in sich. (Ich will keine wirkliche Wahrnehmung von die-
sem Zeug. Ich will jedenfalls nicht süchtig werden.)
Ich rundete ab. (Diese Routine macht sowas nicht. Um die Wahr-
heit zu sagen, sie wird eine Schutzimpfung sein.)
BB war leer. (Schutzimpfung ... )
(Am besten, du schließt dich. Ich gebe sie langsam. Faß den Rand.
Wenn es dir nicht gefällt, dann nimm sie nicht auf.)
BB öffnete sich langsam. Ich rollte ihm vorsichtig die BHP-r-Rou-
tine zu, die SIE mir gegeben hatten, und sie drehte sich langsam, als er
sie vorsichtig berührte. Einen langen Augenblick stand alles still,
keine Bewegung, keine Reaktion. Dann gab es ein Klick, und die ganze
Routine verschwand in ihm.
BB ging in sich und schloß sich. Ich wartete geduldig. Langsam trie-
ben wir nach außen, wo der Nebel nicht so dicht war. Ich hatte an die-
sem Punkt nur zwei Kennungen. Entweder ging ich dorthin zurück,
wo SIE waren, oder zurück in meinen irdischen Körper. Ich hatte
nichts über AA, nur ein bißchen von BBs Routine, was aber nicht
reichte. Es mußte von BB ausgehen. Ich konnte AA nicht für ihn fin-
den.
BB ging in sich, öffnete sich. (Es ist alles neu für mich. Wirkliebe
Routine, baO
(Ja.)
(Und da ist AA reingekommenO
(Ja.)
BB war leer. (Das ist nicht deine Routine. Wo hast du sie her!}
Ich rundete ab. (Von ein paar Freunden. Das meiste war für mich
auch neu. Zumindest hatte ich keine derartige Wahrnehmung.)
BB verhärtete sich. (fetzt verstehe ich langsam, was sieb da tut.
Etwas umständlich, aber sobald AA eine Wahrnehmung von dieser
Qualität hat, steigt er aus dem Schlamassel sofort aus.)
Ich flackerte. (Ob ... es steckt ein bißeben mehr dahinter, verstehst
du!}
(Was machen wir als nächstes!}
(Ich denke, wir schnappen uns deinen Freund, wenn er raus-
kommt. Falls du ihn finden kannst.}
BB rundete ab. (AA würde ich sogar in einem dunklen Loch finden.
Kommst du mit!}
BB hatte die Wahrnehmung, daß ich ihm folgte, und er hatte recht.
Er tauchte in den Dunst, und ich war hinter ihm, auf seine Kennung
fixiert. Wir durcheilten den gesamten Ring, wo er AA vorher entdeckt
hatte. Keine Spur. Es war ziemlich klar, daß es so kommen würde, was
natürlich eine schlechte Nachricht war. Schlecht für BB. Es bestand
immer noch die Chance, daß AA, falls er sich im äußeren Ring befand,
von BB überredet werden konnte, sich zurückzuziehen und aufzuhö-
ren. Schlecht auch für AA? Niemand konnte an diesem Punkt diese
Wahrnehmung machen, nicht einmal AA.
Bei meinen wenigen Zwischenhalts im äußeren Ring hatte ich es
immer höchst faszinierend _gefunden. Diese Mischun_g! Vor allem die
Letzten, diejenigen, die bewußt ihren letzten Zyklus durchliefen. Sie
hatten eine Ausstrahlung, die unvergeßlich war- gewaltige, pulsie-
rende Kraft, die völlig beherrscht schien. In ihr waren alle Werte und
Ideale enthalten, die die Menschen für wichtig hielten- nicht im
Zeit-Raum-Zusammenhang, nicht in formalen Kontrollsystemen,
die Durchführung in einer bestimmten Weise verlangten, sondern
etwas vollkommen eigenes, etwas aus dem Menschsein Gelerntes.
Und was am wichtigsten war, alles unter Kontrolle, alles ein zusam-
menwirkender, verschmelzender Teil des Ganzen. Sie waren völlig
offen. Mühelos konnte man eine Wahrnehmung des Schmelztiegels
menschlicher Erfahrung erhalten, die diese Größe ausmachte - falls
man damit umgehen konnte. Ich versuchte es einmal, aber es war
zuviel. Ich kehrte zu meinem physischen Körper zurück und war tage-
lang nachher voller Sehnsucht. Das Entscheidende war, daß sie durch
ihr Menschsein so wurden. Beim Ersten Eintritt waren sie nicht so.
Aber jetzt war es anders. Ihre Ausstrahlung besaß eine vertraute
Resonanz, und ich fragte mich, warum das so ist. Wenn sie das letzte
Mal hier sind, halten sie offenbar alles zurück. Doch ein Teil der Ener-
gie dringt durch; es läßt sich nicht alles abdichten. Bei diesem
abschließenden Durchlauf suchen sie sich keine geschichtemachen-
den Rollen aus - die haben sie wahrscheinlich schon vorher gespielt.
Sie sind unauffällig, der Postbote, der einfache Bauer, der Seemann,
der Buchhalter, auch nicht zusammen als Gruppe, sondern still ver-
teilt hier und dort, in der Zeit wie am Ort.
Fragt man sie nach der Vollendung, nach ihrem Ziel, antworten die
meisten einfach mit liebenswerter Wärme: nach Hause. So äußert
sich die Wahrnehmung, doch sie hat einen Unterton, einen Beige-
schmack, einen Einschlag, der nur ganz leicht vertraut ist.
Ja, BB, es gibt vieles jenseits der nackten Daten. Man zahlt den Preis
und bekommt, wofür man bezahlt hat. So oder so. Wie erklärt man
einem Fisch, wie es auf dem Trockenen ist? Man versucht es gar nicht
erst.
(He, ich dachte, du wärst bei mir), fiel BB ein.
Ich öffnete mich. (Das bin ich, das bin ich.)
(In diesem Haufen ist er nicht. Was jetzt!)
Ich rundete ab. (Einen Ring tiefer.)
Ich wandte mich ab, BB dicht neben mir, und wir glitten rasch in
den tiefer schwebenden Dunst. Er hatte eine andere Beschaffenheit.
Von hier ab war es schwer zu bestimmen, wo der eine Ring anfing und
der andere aufhörte. Teilweise kannte ich mich aus. Ich war eine Zeit-
lang hier zum Unterricht gegangen.
Ich hatte mich nicht ausreichend geschlossen. (Was für ein
UnterrichU) fiel BB ein.
(Wo man lernt, wie man denen hilft, die noch in ihrem physischen
Körper sind.)
BB rollte. (AA wärenicht hier. Niemand könnteihm etwas beibrin-
gen!}
Ich ging in mich. (Wenn du meinst.)
BB schoß nach außen und dann abwärts, und ich folgte ihm nach
unten ... Wir betraten bald die bekannten geordneten Bereiche im
Dunst. Häuser, Parks, bestellte Felder, Wälder, Forst, große Gebäude,
Kirchen in Reihen, es nahm kein Ende. Menschenähnliche Gestalten
gingen eifrig verschiedenen irdischen Beschäftigungen nach.
BB flackerte. (Der Dunst ist ziemlich dicht. Was machen siet)
Ich rundete ab. (Was sie wollen.)
(Einfach so herumlaufent)
(Einige bauen sich ein Haus. Einige arbeiten. Andere spielen Golf.
ln dem Haus·da drüben wird gepokert ... )
BB unterbrach ihn. (Wot Welches Haust Ich hab' von nichts eine
Wahrnehmung!)
Ich flackerte. (Keine Häusert)
(Nein.)
(Keine Häuser, keine Straßen, keine Bäume, keine Felder . . .)
(Nur menschenähnliche Gestalten, die herumlaufen. Und sehr viel
Dunst.)
Ich war leer und ging in mich. Alles, was dort errichtet war, bestand
aus nichtphysischer Materie, und BB hätte eigentlich irgendeine
Wahrnehmung davon haben müssen. Die Zwischenzeitlichen wuß-
ten, daß sie nicht physisch waren; sie errichteten sich eine vertraute
Umgebung, während sie nachdachten und sich auf den nächsten
Zyklus als Mensch vorbereiteten, errichteten es aus ... ich leuchtete
auf. BB hatte keine Kennung dafür, daher bekam er keine Wahrneh-
mung. Sie galt nur für Menschen.
Ich rundete ab. (Ich glaube nicht, daß dein Freund hier ist. Gehen
wir weiter.)
BB flackerte. (Nach untent)
(Ja.)
Ich schwang mich herum und tauchte mit einem Glanzstück von
einer halben Rolle in den angrenzenden Nebel. Man konnte Jahrtau-
sende in den Ringen verbringen, ohne sie restlos zu erforschen. Man-
che Teile sind großartig, andere weniger. Ich habe gehört, daß alles,
was sich der Mensch ausdenken kann, irgendwo in diesen Ringen ist;
es kommt also laufend etwas hinzu, da die Menschen Neues denken.
Ich habe außerdem gehört, daß einige Menschen tatsächlich Tausende
vonJahrenhier verbringen, während sie in ihre physischen Erdenleben
ein- und austreten. Könnte eine aufregende Sache sein, wenn man es
sorgfältig planen und durchdenken würde. Aber die meisten ...
(Ich hab' ihn, ich hab' ihn!} BB blies mich fast fort, so stark vibrierte
er.
(Wot)
BB kreiselte bereits fort, und ich folgte ihm dich tauf, neugierig, end-
lich doch noch den berüchtigten AA kennenzulernen ... fast hätte ich
BB gerammt, so unvermittelt hielt er an.
BB flackerte. (Es ist AA, aber ... irgend etwas stimmt da nicht.)
Ich tastete ab, um auf seiner Gedankenspur eine Wahrnehmung zu
erhalten. Vor uns befand sich eine Gestalt, klein, geringe Energie-
grundlage, weiblich, eine alte Frau, nein, doch nicht so alt, viel-
leicht ...
BB vibrierte und näherte sich. (AAl Hallo, alter Junge, ich bin's!)
Die Gestalt flackerte, halboffen. (Laß mich in Ruhe.)
BB vibrierte. (Ich bin's! BB!)
Die Gestalt öffnete etwas mehr. (WasO
BB bemühte sich. (BB ist es, alter Junge, bin gekommen, dich
zurückzuholen!)
Die Gestalt öffnete sich noch mehr, vibrierte. (BB, woher kommst
duO
BB glättete. (Mach dir darüber keine Gedanken. Ich hol' dich
zurück.)
AA wurde unruhig. (Zurück! Wohin zurückO
(Dorthin, wo du hingehörst.)
AA vibrierte. (Hingehören! Ich gehöre hierher! BB, ich sage dir, ich
werd' nie wieder eine Frau! Ich habe den ganzen Tag auf den Feldern
den Boden gehackt, stand in dieser kalten Steinhütte auf, wenn es
noch dunkel war, machte das Feuer an, zerstieß das Korn zu Mehl,
kochte dann das Essen für die Kinder, dann stand er auf, und ich
machte sein Essen, dann kam der Steuereintreiber und nahm drei
Schweine mit, meine drei besten, dann starb mein jüngstes Kind,
und ich mußte es neben den anderen acht begraben, aber sechs von
den vierzehn blieben am Leben, bis ich die Seuche bekam, und er lag
die ganze Zeit nur herum oder jagte oder verprugelte mich mit einer
Keule, dann kamen er und die anderen Männer stockbetrunken vom
Wein herein und fielen über mich her, alle. Diese Seuche war Gottes
Wille. Sie holte mich von alldem weg!)
BB war völlig leer und flackerte. Ich wollte mich einschalten, aber
plötzlich spürte ich eine Barriere, eine Kraft, die mich zurückstieß.
Ich stemmte mich dagegen, doch sie ließ mich nicht näher an AA
heran. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Schließlich blieb ich abseits.
BB öffnete sich behutsam. (AA, ich bin gekommen, dir zu helfen .. .)
(Ich brauche keine Hilfe), unterbrach AA ihn. (Ich weiß, was ich
machen werde. Ich gehe zurück und werde ein Krieger, ein starker,
mächtiger Mann, und ich werde meinen Samen von einer Ecke Eng-
lands bis zur anderen verströmen. Der alte König Heinrich wird
nichts von mir haben, gar nichts!)
(AA!) BB vibrierte heftig.
AA war leer, flackerte dann. (Was~ Ach, du bist's, BB. Was willst
duO
BB rundete behutsam ab. (Komm, gehen wir heim.)
AA flackerte. (Heim!)
(Zurück nach KT-9 5. Wie wär da sO
AA flackerte noch immer unruhig. (KT-95~ K-T-9- 5· 0 ja ... ja! Wie
ist es damit, BB!)
BB glättete sanft. (Wir müssen aufbrechen und jetzt zurück.
Zurück zu unseren alten Freunden und Kumpeln, ihnen ein paar neue
Spiele zeigen, die tolle Routine vorführen, die du hier bekommen
hast, große Sache in KT-9 5. Geh 'n wir.)
AA flackerte. (Weißt du, BB, du könntest auch ... du könntest
auch ... Nein! Ich kann nicht, ich bin hier noch nicht fertig! Ich will
ein großer, starker Krieger werden. Dann kann ich Menschen töten,
töten, herumliegen, diesmal werden die Frauen mir das Essen brin-
gen, jagen, saufen, wann ich will, keine Babys herumschleppen müs-
sen ... )
BB bemühte sich um ihn, doch AA verschwand schnell im Dunst.
BB wollte ihm folgen, doch ich stellte mich ihm in den Weg und blieb
regungslos stehen, als er sich langsam schloß und stumpf wurde. Ver-
schiedene Gestalten kamen vorüber, aber nur ein oder zwei zeigten
geringe Neugier. Die schwache Wahrnehmung, die ich von AA hatte,
ließ erkennen, daß folgendes passieren würde- er würde schneller als
beim Ersten Eintritt fallen. BB hätte es sicher wilde Routine genannt,
wenn ich sie ihm vorher hätte zukommen lassen.
(Du bist undicht.) BB öffnete sich leicht. (Du kannst nicht gleich-
zeitig offen und geschlossen sein. Ich habe diese Wahrnehmung so
deutlich erhalten, als hättest du sie mir zugeworfen.)
Ich rollte. (Ich lerne noch.)
(Ich glaube, du hast recht), fuhr BB fort. (Für mich wäre es eine völ-
lig ausgefranste, wilde Routine gewesen. Gleisnerisch, aalglatt in
der Handhabung- egal, AA ist auf so eine gestoßen. Was ist nur in
ihn gefahrentj
(Weiblich zu sein, eine Frau.) Ich formte behutsam. (Muß das
drei-, vierhundert fahre zurück, äh, früher, äh, vor jetzt erlebt
haben.)
BB war leer. Fortlaufende Zeit war zuviel für ihn. Ich hatte eine
Wahrnehmung, die auch für mich neu war. Ich hatte immer ange-
nommen, daß Wiederholer ihr folgendes Leben in bezugzur Zeit leb-
ten. Entweder war das nicht der Fall, oder AA war die große Aus-
nahme.
BB öffnete sich leicht. (Ist das so, wenn man eine Frau istt)
Ich flackerte. (Em, nja . .. damals lebten die meisten Frauen so.
Heute ist es anders ... ich meine, anders für einige von ihnen.)
(Und wie viele von euch Menschen sind Frauen/)
Ich flackerte wieder. (Etwa die Hälfte, schätze ich. Müßte die
Hälfte sein.)
BB vibrierte. (Warum würde sich dann jemand wünschen, eine
Frau zu sein 0
Ich rundete ab. (Es gibt Kompensationen, Ausgleiche. Einige Män-
ner vermuten, daß die Frauen insgeheim die Erde beherrschen.)
BB konzentrierte sich sehr. (Tun sie dast)
Ich ging in mich und rollte dann. (In diesem Punkt bin ich Mann
und vermute, daß sie es tun.)
BB ging in sich und schloß sich. Ich lernte tatsächlich von ihm auf
umgekehrte Weise. Sein KT-95 war offensichtlich nichts, was auch
nur entfernt der Erde und den Menschen ähnelte. Selbst mit einem
ganzen Schwarm Routinen den Vorgang zu erklären, erschien mir als
zu schwierig. Dennoch war da ein Gefühl von Wärme, Freundlich-
keit, ja Vertrautheit zu BB, das nicht ins Bild paßte. Ich mochte ihn.
Ein netter Bursche. Sehr menschlich in seinen Reaktionen. Viel-
leicht ist die Energiegrundlage in allen Systemen doch die gleiche, ob
sie nun physisch oder anders sind. Nur die Erfahrung, die Routine,
ist anders.
BB war plötzlich wieder offen. (Was ist jetzt mit AAt)
(Wir können's noch einmal versuchen.)
(Aber du bist nicht dabei.)
Ich war leer. (DabeU)
(Deine Wahrnehmung betrachtet es als ein vergebliches Bemü-
hen.)
Ich leuchtete auf. (War ich wieder undicht/)
BB rollte. (Ein bißchen.)
(AA ist in einem Muster befangen. Ich bin nicht sehr findig, aber
meine Wahrnehmung ist, daß du es nicht ändern kannst, aber du
mußt es versuchen.)
BB wurde glatt. (Noch einmal, nur noch einmal.)
(Wo hab' ich das denn schon mal gehört!O
(Ich bin es ihm schuldig, sagt man es soO
Ich formte. (Noch ein Mal. Aber ab jetzt wird es ungemütlich.)
Ich drehte mich um und machte mir Mut, schloß mich fest. Der
Nebel vor uns war sehr viel dichter, von einem tristen Grau, durch das
nur gelegentlich ein Lichtschein huschte. Ich verstand die Lichter; es
waren diejenigen von den äußeren Ringen, die hierherkamen und ver-
suchten, ihnen Nahestehende bei deren physischem Tod zu helfen
oder sie zu sehen. Ich hatte das mehrere Male versucht, scheine aber
für diese Art von Unternehmen nicht besonders geeignet zu sein. Nor-
malerweise passiere ich diese Ringe so schnell und unauffällig wie
möglich.
Wir drangen langsam vor. Fast augenblicklich begann ich, mich
unbehaglich zu fühlen, und meine Wahrnehmung verriet mir, daß
dies bei BB noch mehr der Fall war. Alle Aussichten, AA zu finden,
ruhten allein auf ihm. Ich bahnte uns einen Weg zwischen den zahllo-
sen Gestalten hindurch, die reglos dahingen. Das heißt, ihre Bewe-
gungen war so langsam, daß man sie kaum wahrnahm. Es waren dieje-
nigen, die durch den Tod soeben von ihrem irdischen Körper befreit
worden waren und das auch vage wußten, aber nicht die Routine hat-
ten, in dieser Lage viel oder überhaupt etwas zu unternehmen. Hin
und wieder, wenn wir vorbeiglitten, lehnte sich einer in unsere Rich-
tung, was, wie ich gelernt hatte, den Beginn des Erinnerns bedeutete-
oder die letzten Spuren des Vergessens. Meine übliche Reaktion war:
war ich so gewesen? War ich jemals so ohne Bewußtsein? Es depri-
mierte mich, die Tatsache anzuerkennen, daß ich es wahrscheinlich
auch gewesen war. Ich entsinne mich nicht oder will es nicht.
Zum erstenmal bemerkte ich, daß das M-Bandrauschen in dieser
Unwirtlichkeit geringer war. Fast im gleichen Augenblick kam die
Wahrnehmung wie von selbst: ich Dummkopf. Niemand denkt hier
viel. Alle befinden sich nach dem Sterben in einem Schockzustand,
haben nichts, woran sie sich halten können, sind so verängstigt, daß
sie nichts unternehmen können, und stecken daher den Kopf in den
Sand und versuchen, sich zu verstecken. Die typische Woge von Mit-
gefühl durchströmte mich, und ich unterband sie. Es ist die Arbeit von
anderen, diese Blockierung aufzuheben. Ich gehöre eher zu denen, die
sich bemühen, die Ursache ausräumen zu helfen. Ich weiß nicht, was
schwerer ist.
(Er ist nicht hier.) BB näherte sich finster. Er war fast überhaupt
nicht offen.
Ich ging in mich. Ich hatte vor langem schon die Routine meines
schmerzlichen ersten Kletterversuchs- nein, Stolpern ist angemesse-
ner- durch diese Muster des Abgeschlossenseins entschärft. Auch
meine anschließende Schulungserfahrung war bestenfalls minimal.
Aber ich kannte den nächsten Ring auf der Innenseite. Es war nichts
Schönes. Dahinter kam schon das physische Leben. Die beiden waren
eng ineinander verwoben, der dicke Ring nur ein wenig phasenver-
schoben zur physischen Materie. Er bildete die Schnittstelle zwischen
einem Wirklichkeitssystem zu einem anderen. Für einen Neuling war
es selbst aus diesem Blickwinkel schwierig, die Unterschiede der bei-
den sofort zu erkennen. Aber ich sah sie.
Und das war das Problem: die Bewohner dieses Ringes konnten es
nicht. Sie erkannten nicht, daß sie nicht mehr körperlich waren; ent-
weder sie konnten oder sie wollten es nicht erkennen. Sie waren phy-
sisch tot, besaßen keinen irdischen Körper mehr. Trotzdem versuch-
ten sie, physisch zu sein, zu tun und zu sein, was sie gewesen waren,
das Physische auf die eine oder andere Weise fortzusetzen. In ihrer
Verwirrung verwandten einigeallihr Tun auf den Versuch, mit Freun-
den und ihnen teuren Menschen in Verbindung zu treten, die noch
körperlich waren, oder mit anderen, die vielleicht vorbeikamen, aber
alles vergebens. Andere wurden noch von physischen Stätten angezo-
gen, denen sie in ihrem vorangegangenen Erdenleben große Bedeu-
tung beigemessen hatten. Alle hatten längst die einst so grundlegende
Technik vergessen oder völlig abgeblockt, das M-Band.
Wieder andere deuteten die Veränderung ihres Zustandes einfach
als schlechten Traum oder Nachtmahr und warteten und hofften,
bald wieder daraus zu erwachen.
Vorsichtig glitt ich hinein, BB dicht hinter mir. Er war fast völlig
geschlossen, suchte nur nach der Kennung AA, mehr nicht. Ich mache
ihm keinen Vorwurf. Ich hätte mich umgedreht und wäre schnell-
stens fortgekreiselt, wenn dies meine erste Runde hier gewesen wäre.
Das M-Bandrauschen war mörderisch, ein Mißklang aus Angst, Wut
und fast allen anderen menschlichen Empfindungen, allen Wünschen
und Bedürfnissen, die mit dem irdischen Dasein des Menschen
zusammenhingen. Alles offen, nackt, unverhüllt, direkt. Als wir tie-
fer eindrangen, wartete ich immer darauf, daß BB mir ein Signal gäbe,
aber es erfolgte nichts. Die physische Erde und diejenigen auf ihr, die
auf dem Sprung waren zu gehen, waren jetzt mit dabei, und ich
beschleunigte die Suche und bewegte mich immer schneller vor-
wärts. Aber man erkannte den Unterschied doch. Die noch Körper-
lichen wirkten weniger ausgeprägt, nicht ganz, aber doch fast durch-
sichtig. Plötzlich spürte ich, wie BB zog, und machte sofort halt.
(Ich hab' ihn!} BB vibrierte heftig. (Nicht viel, alles überdeckt, aber
er ist es!}
Ich war unruhig. (WoO
BB beugte sich vor. (Da lang!}
Ich ging in mich. Da lang, da lang, da lang ... war außerhalb der Zeit,
nein, eine andere Zeit. Mich zu einer anderen Zeitkennung begeben,
war nicht gerade etwas, was ich oft machte, nicht willentlich jeden-
falls. Dann hatte ich die Wahrnehmung von unserem letzten Kontakt
mit AA. Es war auch ein anderer Zeitrahmen. Ich verliere mich, linke
Gehirnhälfte. Dann spürte ich, ganz deutlich, dieses sanfte Schwin-
gen in mir. (Es ist wichtig, daß du gehst. Er wird helfen.)
Ich wurde ganz hell.

KLICK!

BB vibrierte. (Ich dachte, du wüßtest nicht, was anzapfen ist.)


Ich flackerte. (Ja, ich . . .)
(Und wirbeideauch noch beim selben!) BB rollte. (Du traust dei-
ner eigenen Stärke nicht.)
Ich wurde glatt. (Das ist anzapfenO
(Genau wie wir es in KT-9 5 machen.) Dann unterbrach BB sich und
erkundete, was sich unter uns tat.
Wir schwebten über einer zerklüfteten Landschaft, Felsen, Sand,
kaum Vegetation. Über uns ein sonniger, wolkenloser Himmel.
Direkt unter uns lag eine staubige Straße. Auf der Straße marschierte
in einer Dreierreihe eine Kolonne Männer, achtzig oder neunzig an
der Zahl. Alle trugen eine Art knielangen Mantel ohne Ärmel, einen
locker sitzenden Ledergürtel auf den Hüften, ein schweres Wams über
der Brust. Ein kurzes, zweischneidiges Schwert hing in einer Schlinge
am Gürtel. An die Arme waren Metallplatten gebunden. In der Linken
hielten die Männer einen runden, in der Mitte spitzzulaufenden
Schild, in der Rechten eine Holzlanze. Sie marschierten sehr schnell.
All das geschah außerhalb des Rings: Es war eine Routine aus dem
wirklichen physischen Leben.
Das M-Bandrauschen war stark zurückgegangen. Ich öffnete mich
etwas mehr. (Kannst du deinen Freund erkennenO
BB flackerte. (Es ist sehr dicht, aber ... das ist er! Da geht ein
Mensch ganz vorne allein, AA ist der direkt hinter ihm . .. aber er ist
so anders. Soviel andere Routine auf ihm. AA ist schwach. Bekomme
keine starke Wahrnehmung. Das andere Zeug ist zu stark. Was ist da
los!}
Ich rundete ab. (Er steckt jetzt noch in einem physischen Körper. Er
ist ein Krieger.)
BB war leer. (Was ist ein Krieger!}
(Er tötet andere Menschen.)
Ich wandte mich von dem völlig leeren BB ab, griff aus und konzen-
trierte mich auf eine Wahrnehmung von AA. Fast im gleichen Augen-
blick stieß ich auf eine Mauer aus Widerstand, die mich mit aller
Macht zurückwarf. So sehr ich mich abmühte, ich kam nicht durch.
Es war das gleiche, wie ich es schon zuvor erlebt hatte, als ich Verbin-
dung zu AA hatte aufnehmen wollen.
Die Kolonne bewegte sich die Straße entlang tief in eine Schlucht
hinein, und ich sah die feindlichen Truppen, ,die oberhalb der
Schlucht auf beiden Seiten im Versteck lagen. Eine schwere Ahnung
überkam mich, und ich bemühte mich verzweifelt um den Krieger
AA, doch die Mauer warf mich zurück. Ich wußte, was geschehen
würde, und es geschah. Als AAs Kolonne die Mitte der Schlucht
erreicht hatte, erhoben sich die verborgenen Soldaten und kamen aus
dem Hinterhalt, und ein Hagel aus Speeren prasselte nieder. AA war
einer der ersten, der fiel. Er wand sich auf dem staubigen Weg, das
Gesicht nach unten, und versuchte aufzustehen, um sich erneut in
das Schlachtgetümmel zu stürzen, doch der Speer in seinem Rücken
war durch ihn hindurch in den Boden gedrungen und hatte ihn festge-
nagelt. Blut färbte den Staub rot, und dann entkrampfte sich sein Kör-
per und wurde ganz schlaff.
Ich vibrierte stark in Richtung BB. (Geh runter, geh zu ihm. Ich
kann nicht, du mußt runter! Bring ihn hierher.)
BB war schnell. Ich konzentrierte mich auf ihn, als er sich hinunter
auf das Schlachtfeld begab. Ich rechne ihm hoch an, daßalldas Kämp-
fen und Töten ihn überhaupt nicht berührte. Er zog einen zappelnden
AA aus dem Körper des Kriegers und brachte ihn hoch zu mir. Es war
erstaunlich, wie er das vollbrachte. Als er sich mit AA näherte,
drängte mich eine Barriere zurück. Ich gab BB schließlich ein Zeichen
zu bleiben, wo er war. AA, noch immer in der Gestalt des Kriegers,
wand sich und vibrierte heftig. (Muß die Feinde töten, sie töten, töten.
Muß aufstehen und sie töten ... Wo istmein Speer, mein Schildt Muß
aufstehen und sie töten. Ich verpass' die ganze Schlacht. Lass' mich
los. Wegen dir verpass' ich noch den Kampf, gleich ist alles vorbei,
und ich hab's verpaßt. .. Gib meinen Speer. Wo ist er~ ... Muß los und
kämpfen, los und kämpfen und töten!)
BB vibrierte. (Er erkennt mich nicht! Ich kann ihn nicht mehr hal-
ten!)
Ich flackerte. (Laß ihn gehen.)
BB war leer. (Wast)
Ich rundete ab. (Laß ihn gehen. Du kannst jetzt nichts für ihn tun.)
BB ließ die sich windende Gestalt los, und der KriegerAA schlüpfte
im Nu zurück auf das Schlachtfeld, wo er vergeblich versuchte, einen
Schild und einen Speer aufzunehmen und sich am Kampf zu beteili-
gen. Verwirrt blickte er auf seine Hände, als ihm das nicht gelang, und
fing dann an, mit bloßen Fäusten auf den Gegner einzudreschen, die
jedoch durch die Feinde hindurchgingen, als würden sie überhaupt
nicht existieren. Doch er machte weiter.
Ich wandte mich an BB. Er war stumpf und völlig geschlossen.
(Komm, wir gehen zurück.)
BB öffnete sich etwas. (Wohin, zurück~)

KLICK!

Wir waren wieder im Zwischenbereich in der Nähe der Station. BB


war stumpf, regungslos, halb geschlossen.
Ich leuchtete. (Wie fandest du das Anzapfen~ Direkt ins Ziel!)
BB öffnete sich ein wenig. (Gut, ja.)
Plötzlich überkam mich ein unbehagliches Gefühl. Da war etwas,
das ich vergessen hatte. Es war wichtig. Ich fühlte mich immer unbe-
haglicher. Irgend etwas verlangte nach mir, nach meiner Aufmerk-
samkeit. Es gab etwas Dringendes. Richtig! Mein Körper! Mußte
zurück.
Ich vibrierte. {Muß weg! Ich komme wieder!)
BB öffnete sich weit. (He!)
Er wurde zu einem kleinen Punkt und entschwand dann ganz, als
ich rasch zurückfiel. Ich merkte kaum, wie ich die Ringe passierte ...
dann mein zweiter Körper, der den physischen umkreiste ... ich glitt
problemlos hinein und dann in den physischen Körper. Ich setzte
mich auf, fühlte mich müde, ungewöhnlich. Das Problem, das mich
zurückgerufen hatte, war ganz eindeutig. Mein Körper war zu kalt.
Die Bettdecke war auf den Boden gefallen.
6.
Ein Beweis vom Hörensagen

Zeit: unbestimmt. nachts ... Hakte mich wie gewöhnlich aus, kein
Signal ... viele Möglichkeiten standen offen ... beschloß, auf eigene
Faust zu BB zurückzukehren, wenn ich konnte ... Kennung BB KT-
9 5 ... dann die Streck-Methode ... ohne Zwischenfall durch die Ringe
hindurch, dann zum Rand des dünnen Dunstschleiers des Zwischen-
bereichs ... verhielt mich regungslos, um Wahrnehmung von BB ganz
bestimmt aufzufangen, da er anscheinend nicht zugegen war ...
Wahrnehmung erbrachte Überraschung ... er war direkt unter mir.
War so fest geschlossen und stumpf, daß es kein Wunder war, wenn er
schwer zu finden war.
Ich öffnete mich und vibrierte. (He, BB, ich bin wieder da.)
BB öffnete sich ein wenig, dann wurde er hell. (Oh, ich hatte dich
schon fast aufgegeben. Hast du in deinem Menschenkörper festge-
steckU)
Ich rollte etwas. (Manchmal passiert das schon.)
Es kam keine Wahrnehmung von ihm über AA, und ich wollte das
Thema nicht anschneiden, wenn er es nicht von sich aus tat. Es war
eine mitfühlende Routine jetzt, und ich wußte, ich hatte nicht die
Antwort, die er haben wollte. Wenn es überhaupt eine gab. Nur um
die Sache in Gang zu halten, streckte ich mich, machte drei schnelle
Rollen und kehrte mit einer Schwenkung zurück.
BB formte. (Was war das!)
(Nur ein bißeben Gymnastik.)
BB öffnete sich. (Wir haben ein Spiel in KT-9 5, wo wir sowas
machen. Willst du's mal versuchen!)
Ich wurde hell. (Natürlich!)
BB rollte etwas. (Versuch einfach, das zu machen, was ich mache.
Das ist alles.)
Er drehte sich um, kreiselte fort, und ich streckte mich hinter ihm,
genau auf seine Kennung fixiert. Es war, als wollte man sich auf einer
Eisscholle an einem eingefetteten Schwein festhalten, nur daß das
Eis dreidimensional war - nein, noch schlimmer, es hatte viele
Dimensionen. Es war ein Wirbeln, Stoppen, Starten, langsames,
dann wieder schnelles Gleiten, ein Fliegen durch seltsame Wahrneh-
mungsblitze, in eine leuchtende Sonne und auf der anderen Seite
wieder hinaus, ein Slalom um Haufen aus Gestalten, die verblüfft
schienen, als sie uns wahrnahmen. Die ganze Zeit hing ich an BBs
Kennung wie der letzte Schlittschuhläufer einer langen Reihe, hin-
ein und hinaus aus Wolken, Energiebändern, die wie plötzliche Böen
aus heißer und kalter Luft waren, und elektrischen Schocks, direkt
durch die Mauern einer herrlich betürmten Stadt. Ich hatte Angst,
mich nicht länger an seine Kennung halten zu können, Angst, ret-
tungslos verloren zu sein, wenn ich ihn losließe. Ganz unvermittelt
machte er halt, und wir befanden uns wieder im feinen Nebel des
außerirdischen Umfeldes. Ich zitterte.
BB vibrierte strahlend. (Das macht Spaß, was?)
Ich flackerte stark. (0 ja, das macht es. Wer bat das erfunden?)
BB wurde leer. (Erfunden?)
(Wie bat es angefangen?)
BB formte. (Ob, ich weiß gar nicht. Schon immer dagewesen .. Du
kannst ein völlig Neues anfangen, wenn du willst. Das Lustige an
dem Spiel ist, daß man dem alten innen, in der Mitte oder am Ende
etwas hinzufügt, eine Art Überraschung. Verstehst du?)
(Ja. Wir haben ein ähnliches Spiel, bei dem jeder das tun muß,
was der erste tut.)
BB leuchtete. (Genau so ist es. Du hast dich wirklieb geschickt
angestellt. Du mußt das Spiel ziemlieb oft spielen.)
Ich flackerte. (Eigentlich, äb, hab' ich es schon länger nicht mehr
gespielt. Aber ich habe Flugzeuge geflogen, und das bat mir gehol-
fen.)
BB blieb leer, und ich fuhr fort. (Was passiert denn, wenn man eine
Kurve verpaßt oder die Kennung verliert?)
BB rollte sehr. (Man verliert!)
(Und was geschieht mit den Verlierern?)
BB flackerte. (Darüber habe ich keine Routine. Sie kommen nie
wieder zum Spielen. Mein Wahrnehmung ist, daß sie verlorenge-
hen.)
(Und sie bleiben verloren?)
(Wie gesagt, sie kommen nie wieder zum Spielen, und ich habe
daher keine Routine darüber. Oft spielen bis zu hundert in einer
Gruppe. Schönes Spiel, baO
(Ja.) Ich hatte noch eine letzte Frage. (Was war das für ein Zeug,
durch das wir gekommen sind?)
BB formte. (Darüber hab' ich auch keine Routine. Das interessiert
niemanden, es ist ja nur ein Spiel.)
Ein schönes Spiel war das. Ich hatte die deutliche Wahrnehmung,
wie es gewesen wäre, BBs Kennung unterwegs irgendwo fallengelas-
sen zu haben. Ich hätte verloren und wäre auch verloren gewesen. Und
wahrscheinlich wäre ich auch verloren geblieben, da bin ich sicher.
Doch das war nicht passiert, und ich erhielt eine starke Wahrneh-
mung, daß man das Spiel kennt, bevor man damit anfängt, auf jeden
Fall, wenn es in KT-9 5 gespielt wird.
Dann war da noch die andere Sache, wohin das Spiel uns führte.
Wie wirkte sich eine solche Energie, wie wir beide sie verbrauchten,
auf die Bereiche aus, durch die wir so wahl-und ziellos tobten? Wie
viele Ameisen vernichteten wir, weil wir nicht schauten oder es uns
egal war, wohin wir auf der Golfbahn traten? Was passierte, wenn
hundert das Spiel spielten? Die Bewohner würden so etwas als Natur-
katastrophe oder Gottes Willen betrachten, ob es nun Ameisen oder
Archetypen waren. Es ist auf jeden Fall eine eigenartige Wahrneh-
mung, möglicherweise ein solches Werkzeug zu sein. Vielleicht ein
Beispielletzter Unpersönlichkeit.
BB schaltete sich ein. (He, alles in Ordnung?)
Ich öffnete mich. (Natürlich.)
(Du warst geschlossen und unruhig. Hatte eine Wahrnehmung, als
wolltest du wieder zu diesem physischen Körper zurückkehren.)
Ich öffnete mich und rollte. (Nein, nein. Noch nicht, jedenfalls.)
(Warum sich damit noch herumärgern? Warum überhaupt noch
zurückgehen? Laß ihn doch, wo er ist.)
Ich ging in mich. Diese Wahrnehmung war schon mehr als einmal
gekommen, um das mindeste zu sagen, und bisher hatte ich sie immer
zurückgewiesen. Die erste Frage, die sofort auftauchte, war, was
würde ich machen oder sein, wenn ich es täte? Ein Element fehlte
noch. Ich wußte, ich konnte ohne weiteres die Ringe passieren und
mich in einem der oberen Teilbereiche aufhalten und an ihnen teilha-
ben. Es gab dort viel Interessantes zu tun. Das meiste, wenn nicht
alles, drehte sich darum, mitzuhelfen, die menschliche Entwicklung
wirksamer zu gestalten. Das schien mir ein guter und wesentlicher
Teil des Schulungssystems, aber es war noch immer Vorbereitung.
Vorbereitung worauf? Hier kam das fehlende Element ins Spiel. Jene
Letzten im äußeren Ring gingen Heim, doch meine Heim-Wahrneh-
mung war anscheinend immer dunkler, anstatt heller und klarer
geworden, wie zu erwarten gewesen wäre. Ich war schon sehr, sehr
lange nicht mehr Dort gewesen.
Ich öffnete mich vorsichtig. (Ta, es ist, em . .. ich habe die Schule
noch nicht ganz beendet, lerne noch . .. und ich brauche dazu einen
physischen Körper.)
BB war völlig leer.
(Es ist eine Art Spiel), fuhr ich fort, (und ich habe zugestimmt mit-
zuspielen.)
BB wurde hell. (Oh, ein Spiel! Ja, das kann ich verstehen.)
(Ich gebe dir eine kurze Routine darüber, wenn du meinst, du
kannst sie verarbeiten.)
BB rollte. (Nach diesem letzten Ausflug zu AA werde ich mit allem
fertig, was mit Menschen zu tun hat.)
Ich ging in mich. Er hatte AA erwähnt, ohne zu flackern, und das
war großartig. Er wurde glatt und abgerundet. Ich stellte in geraffter
Form eine Routine meiner nicht-physischen Betätigung seit 19 58
zusammen, wobei ich den SIE-Teil ausließ, und warf sie ihm zu. Er
nahm sie auf, schloß sich, war still, völlig regungslos. Dann öffnete er
sich weit, rollte und flackerte.
Ich vibrierte. (So lZJstig ist das gar nicht!)
BB rundete schließlich ab. (Ich habe jetzt eine Kennung, die ich für
dich gebrauchen kann! Widder, der Rammbock!) Er war wieder ganz
aus dem Häuschen, flackerte und rollte heftig.
(Widder allein genügt.)
Schließlich beruhigte er sich wieder. (Ta, Widder, ich habe die
Wahrnehmung, daß du ein eingesperrter, gefesselter Mensch warst,
bis diese Sache kam. Danach hattest du einige starke Momente! Viel
gelitten hast du nicht.)
Ich formte. (Das tu ich auch jetzt nicht.)
(Und bestimmt machst du alles auf die harte Art.)
Ich rollte etwas. (Hast du eine Wahrnehmung, mit der du's besser
machen kannstO
BB flackerte. (Ob, jeder dumme Wirbel, der nur seine halbe Ken-
nung hat, könnte . . .)
Ich unterbrach ihn. (Wie wär's ganz ohne KennungO
BB war leer, vibrierte dann. (Nein, da ist nichts zu machen. Bei dem
Spielchen mache ich nicht mit! Ich bleibe, wie ich bin!)
Ich rollte und ging in mich. Ich nehme an, für einen Außenstehen-
den wäre ein guter Teil meiner Reaktionen bei meinen frühen außer-
körperlichen Erfahrungen absurd. Heute kann ich über vieles davon
lachen. Zumindest weiß ich, daß das menschliche Schulespiel wirken
kann. Doch es gibt viele Unbekannte. Was macht man, wenn man mit
der Schule fertig ist? Wo und wie setze ich praktisch um, was ich
gelernt habe?
BB unterbrach meinen Gedankengang. (Sag mal, Widder . . .)
Ich öffnete mich. (Ja?)
BB flackerte. (Ich nehme das zurück. Du bist eigentlich doch kein
dummer Wirbel.)
Ich rollte. (Danke. Das hab' ich gebraucht.)
BB war leer. (Wirklich?)
(Das ist nur Spaß. Ein menschlicher Scherz.)
Er ging in sich, öffnete sich dann und fuhr fort. (Wie hast du die
Wahrnehmung bekommen und angefangen mit diesem Spiel, deinen
Körper zu verlassen?)
Ich flackerte. (Ich weiß es nicht. Es ist einfach so gekommen.)
(Andere Menschen tun es auch?)
(Ich weiß es zumindest von einigen. Ich bin ihnen begegnet. Das
Problem ist, die meisten verlassen ihren Körper im Schlaf und erin-
nern sich nicht daran, wenn sie in ihrem physischen Körper wieder
aufwachen.)
BB ging in sich, und ich wußte, er ordnete die Routine ein, die ich
ihm zugespielt hatte, und erkundete sie. Für Dinge wie Schlafen und
Aufwachen brauchte er eine neue Wahrnehmung. Ich wußte, worauf
er hinauswollte. Aber er wiegelte ab.
Er öffnete sich, flackerte. (Diese drei Wirbel, die diesen, äh, ...
Strahl, hast du gesagt, hinunterkamen, wer waren sie?)
Ich formte. (Ich weiß es nicht.)
(Sie schienen dich zu kennen.)
(Vielleicht waren sie von KT-9 5.)
BB rollte. (Oh, das ist ungeordnete Routine ... ein kleiner Scherz.
Aber du kanntest sie offenbar. Du wolltest, daß sie dich mitnehmen.
Warum~)
Ich flackerte. (Ich weiß nicht.)
(Bist du ihnen jemals wieder begegnet?)
(Ich habe keine Wahrnehmung darüber.)
BB ging wieder in sich, dann aus sich heraus. (Was ist mit diesen
Wirbeln, die dir geholfen haben, wenn du sie brauchtest oder sie das
wahrnahment Wer waren sie?)
Ich rundete ab. (Wahrscheinlich von den oberen Ringen. Da tut
sich sehr viel in der Art. Nochmal, die meisten Menschen haben
überhaupt keine Wahrnehmung davon, bis auf das, was sie Träume
nennen, em, ungeordnete Routine.)
BB ging erneut in sich, öffnete sich dann, flackerte. (Ich habe die
Wahrnehmung, daß da zuviel ungeordnete Routine drin ist.)
Ich war leer. (Was zum BeispieU)
(Die Routine über das komprimierte Lernen der Menschen, über
die menschliche Struktur, die du mir zugeworfen hast.)
Ich flackerte. (TaO
BB fuhr fort. (Ist das nicht ungeordnetO
(Ich habe die Wahrnehmung, daß das paßt.)
(Ich habe eine andere Routine erhalten, und wenn ich die beiden
aufeinanderlege, ist eine davon ganz sicher ungeordnet.)
Ich war leer. (Was für eine Routine ist dasO
(Die, die wir in dem Prospekt über die Zeit-Raum-Illusion bekom-
men haben, über all die Orte und Dinge, die wir sehen würden. All
das über die Erde und die Menschen, wie es angefangen hat, wofür es
ist ... alldiese Sachen.)
Ich schloß mich, dann öffnete ich mich langsam. (Sie decken sich
nichtO
(Hier, mach dir deine eigene Wahrnehmung.) BB warf mir eine Rou-
tine zu, die ich neugierig aufnahm und entfaltete.

KLICK!

Irgendwer, Irgendwo (oder beides, zu Millionen oder Unzähligen) ver-


langt, möchte, braucht, schätzt, sammelt, trinkt, ißt oder verwendet
als Droge (sie) eine Substanz mit der Kennung uLuschn.jElektrizität,
Öl, Sauerstoff, Gold, Weizen, Wasser, Land, alte Münzen, Uran.) Das
ist eine sehr seltene Substanz in Irgendwo, und wer uLusch» besitzt,
hält es für unentbehrlich, wofür auch immer es gebraucht wird.
Angesichts dieser Frage von Angebot und Nachfrage (einem univer-
sellen Gesetz in Irgendwo) beschloß Irgendwer, es sozusagen künst-
lich herzustellen, anstatt es in seiner "natürlichen" Form zu suchen.
Er entschloß sich, einen Garten anzulegen und uLusch» anzubauen.
Wie man feststellte, hatte uLusch" im ursprünglichen Zustand
seine Herkunft in einer Reihe von Schwingungsvorgängen im Kohlen-
stoff-Sauerstoff-Zyklus, und der Rückstand war uLusch" in unter-
schiedlichem Reinheitsgrad. Es entstand nur während dieser Vor-
gänge und indirekt noch beim Reaktionsprozeß. Die Interessenten
aus Irgendwo streiften auf der Suche nach uLusch»-Quellen überall
umher, und neue Funde wurden begeistert gefeiert.
So kam es, daß Irgendwer und sein Garten all das änderten. Weitab,
in einer abgelegenen Gegend, machte er sich ans Werk und experi-
mentierte. Als erstes schuf er eine geeignete Umgebung für den Koh-
lenstoff-Sauerstoff-Zyklus, in der er gedeihen konnte. Mit viel Sorg-
falt schuf er ein Gleichgewicht, damit ständig die passende Strahlung
und sonstige Nahrung vorhanden wären.
Dann versuchte er es mit seiner Ersten Sorte, die tatsächlich
«Lusch" hervorbrachte, aber nur in kleinen Mengen und von ver-
gleichsweise geringer Reinheit, nicht bedeutsam genug, um es zurück
ins Zentrum von lrgendwo zu bringen. Das Problem war doppelter
Art. Die Lebensspanne war zu kurz, und die Sorteneinheiten selbst
waren zu klein. Das hatte qualitative und quantitative Begrenzungen
zur Folge, da die Sorte innerhalb so enger Toleranzgrenzen kein
uLusch" hervorbringen konnte. Außerdem konnte «Lusch" nur in
dem Augenblick geerntet werden, wenn die Lebensspanne beendet
war, keinen Augenblick früher.
Seine Zweite Sorte war nicht besser, wenn überhaupt. Er verlegte
den Anbau in einen anderen Teil des Gartens, wo die Dichte gasför-
mig und nicht flüssig war und die chemischen Stoffe höherer Dichte
eine feste Grundlage bildeten und damit trotzdem verfügbar waren. Er
pflanzte zahllose Einheiten unterschiedlichster Art und Form an, stei-
gerte die Größe, einige waren um ein Vieltausendfaches größer und
alle komplexer als die einfache, einzellige Erste Sorte. Er kehrte den
Kohlenstoff-Sauerstoff-Zyklus um. Doch alle blieben von einer ele-
mentaren Einförmigkeit. Wie die Erste Sorte versamten sie sich in
regelmäßigen Abständen und beendeten ihre Lebensspanne automa-
tisch. Um die ungleichmäßige Verteilung der chemischen Stoffe und
der Strahlung zu vermeiden, die bei der Ersten Sorte so vorgeherrscht
hatte, gab er der Zweiten Sorte einen festen Standort. Jede sollte
grundsätzlich in dem ihr zugedachten Teil des Gartens bleiben. Aus
diesem Grund bekam jede kräftige Ranken, die sich tief in die dichtere
chemische Materie gruben. An ihnen befand sich ein Stenge! oder
Stamm, der den oberen Teil stützte, damit dieser die erforderliche
Strahlenmenge aufnehmen konnte. Der obere Teil, ausladend, dünn
und etwas zerbrechlich, war als Umwandler der Kohlenstoff-Sauer-
stoff-Verbindungen der Sorteneinheit in beide Richtungen geplant.
Zusätzlich wurden auf jede Einheit Radiatoren für leuchtende Farben
und kleine Partikelgeneratoren gesetzt, meistens in der Nähe der
Spitze und symmetrisch angeordnet.
Er sorgte für Zirkulation in der die Sorte umgebenden Gashülle, um
vor allem den Versamungsprozeß zu fördern. Später entdeckte er, daß
der gleiche Turbulenzeffekt auch zum Ernten von uLusch" genutzt
werden konnte. War die Turbulenz stark genug, wurde die Frucht her-
abgeblasen, die Lebensspanne endete, und das uLuschn wurde freige-
setzt. Das war vor allem dann praktisch, wenn uLuschn zu einem
bestimmten Zeitpunkt besonders stark gefragt war, der nicht in die
Erntezeit fiel.
Trotzdem war die Zweite Sorte äußerst unbefriedigend. Es traf zwar
zu, daß ein mengenmäßig größerer Ertrag erzielt wurde, aber das
unbearbeitete uLuschn war von so geringer Reinheit, daß die Mühe
kaum lohnte. Außerdem war die Wachstumszeit nun zu lang, und es
kam zu keiner qualitativen Verbesserung. Irgend etwas Wesentliches
fehlte.
Irgendwer schwebte lange Zeit über seinem Garten und stellte
Untersuchungen an, bevor er es mit der Dritten Sorte versuchte. Es
war in der Tat eine Herausforderung. Es stimmte zwar, daß er teil-
weise Erfolg gehabt hatte. Er hatte uLuschn angebaut. Doch das Ergeb-
nis seiner Bemühungen blieb weit hinter der wilden, nicht veredelten
Sorte zurück.
Es war unvermeidlich, daß er die Antwort wahrnahm. Die Dritte
Sorte war der lebende Beweis für diese Wahrheit. Der ursprüngliche
Kohlenstoff-Sauerstoff-Zyklus mußte einbezogen werden. Die Mobi-
lität mußte wiederhergestellt werden. Beide Faktoren hatten sich bei
der Erzeugung von hochwertigem uLuschn als sehr vielversprechend
erwiesen. Wenn man jetzt noch die Größe steigern könnte, ließe sich
viel erreichen.
Dieser Plan bekam Vorrang, und Irgendwer holte sich mehrere
Exemplare der Ersten Sorte, die noch immer im flüssigen Teil des Gar-
tens gediehen. Er änderte sie so ab, daß sie im gasförmigen Bereich exi-
stieren und wachsen konnten. Er paßte sie zunächst derart an, daß sie
Nahrung von der Zweiten Sorte aufnahmen, die er zu diesem Zweck
wuchern ließ. So entstand die erste Mobile, die Dritte Sorte. Die
Mobilen nahmen Nahrung von der Zweiten Sorte auf, beendeten
damit deren Lebensspanne und erzeugten uLuschn von geringer Qua-
lität. Wenn jede große Mobile die eigene Lebensspanne beendete,
wurde zusätzlich uLuschn erzeugt. Die Menge war zwar gewaltig,
aber das Frequenzmuster des uLuschn-Rückstands ließ noch sehr viel
zu wünschen übrig.
Durch Zufall stieß Irgendwer auf den Hauptkatalysator für die
uLuschn-Erzeugung. Die monströsen und sich langsam bewegenden
Mobilen hatten eine Lebensspanne, die in keinem Verhältnis zur
Nahrungseingabe stand. Das Wachstum und der Prozeß der Lebensbe-
endigung waren derart lang, daß die Mobilen die Zweite Sorte bald
dezimieren würden. Das Gleichgewicht des gesamten Gartens würde
umkippen, und es gäbe überhaupt keine uLusch»-Produktion mehr.
Sowohl die Zweite wie auch die Dritte Sorte standen vor dem Ausster-
ben.
Als die Zweite Sorte knapp wurde, wurde die Energieversorgung der
Mobilen kritisch. Oft versuchten zwei Mobile, sich von derselben
Einheit der Zweiten Sorte zu ernähren. Das schuf Konflikte, die zu
tätlichen Auseinandersetzungen zwischen zwei oder mehr der unge-
schickten Mobilen führten.
Irgendwer beobachtete diese Auseinandersetzungen zunächst ver-
wirrt, dann mit großem Interesse. Als die Auseinandersetzungen um
sich griffen, fingen die Mobilen an, uLusch" abzusondern! Nicht in
kleinem Umfang, sondern in großen, verwertbaren Mengen und von
sehr viel höherer Reinheit.
Er erprobte die Theorie sofort. Er nahm eine weitere Einheit der
ersten Sorte aus dem flüssigen Gartenbereich und gestaltete sie für
eine gasförmige Umgebungum-allerdings mit einer wichtigen Ver-
änderung. Die neue Mobile war etwas kleiner, würde aber als Nah-
rung andere Mobile zu sich nehmen müssen. Das würde das Problem
der Übervölkerung durch die Mobile lösen und gleichzeitig bei jeder
Auseinandersetzung für ausreichende Mengen gutes uLusch" sorgen;
zusätzliches uLusch" würde entstehen, wenn die neue Klasse der
Mobilen die Lebensspanne der anderen beendete. Irgendwer würde
nun in der Lage sein, vernünftige Mengen von im großen und ganzen
reinen uLusch" nach lrgendwo zu bringen.
So entstand das Gesetz vom Hauptkatalysator. Der Konflikt inner-
halb des Kohlenstoff-Sauerstoff-Zyklus' bewirkt eine ständige Ema-
nation von uLusch». So einfach war das.
Zufrieden darüber, daß er die Formel gefunden hatte, bereitete
Irgendwer die Vierte Sorte vor. Er wußte jetzt, daß die Mobilen der
Dritten Sorte zu groß waren und eine zu lange Lebensspanne hatten,
um letztlich brauchbar zu sein. Wenn man sie in größerem Umfang
züchtete, würde man den ganzen Garten vergrößern müssen. Es war
nicht genug Platz, derart massige Einzeleinheiten zu züchten und
dazu noch die entsprechende laubreiche Zweite Sorte, die erstere
unterstützen mußte. Ferner überlegte er sehr richtig, daß eine bessere
Mobilität den Konfliktfaktor erhöhen und zu einem größeren Aus-
stoß an uLusch" führen würde.
In einem einzigen Schritt beendete Irgendwer die Lebensspanne
aller schwerfälligen Mobilen der Dritten Sorte. Er griff auf die Erste
Sorte im flüssigen Bereich zurück, änderte sie in unterschiedlichste
Formen und Größen ab und gab ihnen einen komplexen, vielzelligen
Aufbau von hoher Mobilität. Er baute ihnen ein Gleichgewichtsmu-
ster ein. Es gab diejenigen, die Kohlenstoffzyklus-Einheiten von der
Art der zweiten Sorte (im wesentlichen nicht mobil) als Nahrung auf-
nahmen. Und es gab diejenigen sehr mobilen, die als Nahrung andere
mobile, abgeänderte Einheiten der Ersten Sorte brauchten.
Der abgeschlossene Kreislauf arbeitete recht zufriedenstellend. Die
abgeänderte ortsfeste Zweite Sorte gedieh im flüssigen Bereich.
Kleine, sehr aktive, Flüssigkeit atmende Mobile nahmen Nahrung
auf, "aßen,, die abgeänderte Zweite Sorte. Größere und/oder andere
aktive Mobile konsumierten als Energie die kleineren "Pflanzenfres-
ser". Wuchs eine Mobile zu hoch oder zu langsam, wurde sie eine
sichere Beute der kleineren Mobilen, die sie unersättlich angriffen.
Der chemische Rückstand aus dieser Nahrungsaufnahme lagerte sich
amBoden des flüssigen Mediums ab und lieferte so neue Nahrung für
die Ortsfesten (abgeänderte Zweite Sorte), womit sich der Kreislauf
schloß. Das Ergebnis war ein ständiger Fluß von uLusch"- durch die
Beendigung der Lebensspanne der Ortsfesten, durch den heftigen Kon-
flikt unter den Mobilen, um dem Gefressenwerden zu entgehen, und
schließlich durch die plötzliche Beendigung der Lebensspanne jener
Mobilen, die diesen Konflikten zum Opfer fielen.
Irgendwer wandte sich einem anderen Teil seines Gartens zu- dem
gasförmigen Bereich mit der Grundlage aus dichten Verbindungen-
und erprobte das gleiche Verfahren mit noch ausgeklügelteren Ver-
besserungen. Er nahm mehrere Unterarten der Ortsfesten (ursprüng-
lich die Zweite Sorte) hinzu, um ausreichend und vielseitige Nahrung
für die neuen Mobilen zu haben, die er erschaffen wollte. Wie in dem
anderen Gartenbereich entwarf er auch hier ein auf zwei Arten beru-
hendes Gleichgewicht: Mobile, die den Ortsfesten der Zweiten Sorte
Energie entzogen, und solche, die zu ihrem Fortbestand auf andere
Mobile angewiesen waren. Er schuf sie in buchstäblich Tausenden
von Originaltypen, große und kleine - jedoch keine so groß wie die
Mobilen der Dritten Sorte-, und stattete alle genialerweise mit einer
gewissen Konfliktfähigkeit aus. Sie traten als Masse auf, mit schwer
bestimmbarer Geschwindigkeit, einem Tarn- und/oder Schutzüber-
zug und Farbabstrahlung, Wellentätigkeit und Partikelempfängern
und -detektoren sowie einmaligen Protuberanzen höherer Dichte
zum Packen, Greifen und Reißen während des Konflikts. All das
sollte dazu dienen, Konflikte zu erzeugen und zu verlängern, und
sollte letztlich zu einer erhöhten Emanation von uLusch" führen.
In einem Nebenexperiment entwarf und schuf Irgendwer eine
Mobilenart, die gemessen am Niveau der anderen Mobilen der Vier-
ten Sorte schwach und wenig leistungsfähig war. Doch diese experi-
mentellen Mobilen hatte zwei ganz klare Vorzüge. Sie besaßen die
Fähigkeit, sowohl von den Ortsfesten wie anderen Mobilen Energie
aufzunehmen. Außerdem entnahm Irgendwer sich selbst ein Stück-
denn es war keine andere Quelle dieser Substanz bekannt oder
zugänglich-, das als sehr wirksamer, letzter Mobilitätsauslöser fun-
gieren sollte. Irgendwer wußte, daß dem Gesetz der Anziehungskraft
zufolge eine solche Beimischung gerade bei dieser Art eine unabläs-
sige Mobilität hervorrufen würde. Sie würde immer danach streben,
die Anziehungskraft zu befriedigen, die dieses winzige Teilchen von
ihm bewirkte, denn es suchte die Wiedervereinigung mit dem gren-
zenlosen Ganzen. Der Drang, die Energiebedürfnisse durch Nah-
rungsaufnahme zu befriedigen, würde nicht mehr die einzige Triebfe-
der sein. Noch wichtiger war, daß sich die Bedürfnisse und Zwänge,
die durch das Stück von Irgendwer geschaffen wurden, vom Garten
nicht zufriedenstellen ließen. Es würde also ein immerwährender
Drang nach Mobilität bestehen, und der Konflikt zwischen diesem
Drang und dem Bedürfnis nach Energieauffrischung würde von Dauer
sein - möglicherweise eine ständige Quelle von hochwertigem
••Lusch", sofern diese Art überlebte.
Die Vierte Sorte übertraf sämtliche Erwartungen von Irgendwer. Es
zeigte sich, daß im Garten in einem fort «Lusch" erzeugt wurde. Das
«Lebens»-Gleichgewicht war vollkommen - der Konfliktfaktor
erzeugte gewaltige Mengen «Lusch", und da ständig die Lebens-
spanne irgendwelcher Exemplare aller Arten von Mobilen und Ortsfe-
sten beendet wurde, kam es zu einer stetigen Ergänzung. Um den
Ertrag einzubringen, setzte Irgendwer spezielle Sammler ein, die bei
der Ernte halfen. Er legte Kanäle an, die das Roh-··Lusch" von seinem
Garten nach Irgendwo leiteten. lrgendwo hing im Grunde nicht mehr
vom «wilden Zustand" als der wichtigsten Quelle für «Lusch" ab. Der
Garten von Irgendwer hatte dem ein Ende bereitet.
Als sie vom Erfolg des Gartens und der Erzeugung von «Lusch" auf
dem Wege der Züchtung erfuhren, begannen auch andere, Gärten zu
gestalten und anzulegen. Das geschah in Übereinstimmung mit dem
Gesetz von Angebot und Nachfrage (ein Vakuum ist ein unstabHer
Zustand), denn die «Lusch»-Erträge aus dem Garten von Irgendwer
deckten nur teilweise den Bedarf von Irgendwo. Sammler drangen im
Auftrag der anderen sogar in den Garten von Irgendwer ein, um die
kleinen «Lusch»-Emanationen zu nutzen, die die Sammler von
Irgendwer nicht beachtet oder übersehen hatten.
Nachdem seine Arbeit beendet war, kehrte Irgendwer nach
Irgendwo zurück und befaßte sich mit anderen Dingen. Unter der Auf-
sicht der Sammler blieb die Erzeugung von uLusch" auf einem gleich-
bleibenden Stand. Die einzigen Veränderungen ordnete Irgendwer
selbst an. Nach den Anweisungen von Irgendwer ernteten die Samm-
ler regelmäßig Teile der Vierten Sorte. Das geschah, um den jüngeren
zukünftigen Einheiten ausreichend chemische Grundstoffe, Strah-
lung und sonstige Nahrung zu sichern. Ein weiterer Grund war, daß
man durch solche Ernten zusätzliche Mengen uLusch" liefern
konnte.
Zum Ernten erzeugten die Sammler schwere Turbulenzen und
Unruhe in der Gashülle und den festeren Strukturen, die die Grund-
lage des Gartens selbst darstellten. Solche Umbrüche bewirkten, daß
die Lebensspanne vieler Exemplare der Vierten Sorte beendet wurde,
denn sie wurden durch die Erschütterungen der festeren Bodenstruk-
turen zerstört oder erstickten unter den Wellen des aufgewühlten
flüssigen Gartenbereichs. (Infolge einer gestalterischen Besonderheit
konnten die Einheiten der Vierten Sorte ihren Kohlenstoff-Sauerstoff-
zyklus nicht aufrechterhalten, wenn sie von dem flüssigen Medium
umgeben waren.)
Das uLebens»-Muster des Gartens hätte sich so eventuell bis in alle
Ewigkeit fortsetzen lassen, wären nicht die Wahrnehmung und der
Forschungsdrang von Irgendwer gewesen. Hin und wieder
untersuchte er uLusch»-Proben aus seinem Garten. Es gab keinen
anderen Grund dafür als die Tatsache, daß Irgendwer nach wie vor
noch ein entferntes Interesse an seinem Projekt hatte.
Einmal entnahm Irgendwer eine uLusch»-Probe, untersuchte bei-
läufig die Emanation und wollte sie schon wieder in das Reservoir
zurückgeben, als er einen Unterschied bemerkte. Er war zwar nur
gering, aber es war ein Unterschied.
Sein Interesse erwachte sofort, und er sah genauer hin. Fein verwo-
ben in die normalen uLusch»-Emanationen entdeckte er das
unscheinbare Bruchstückehen eines gereinigten und destillierten
uLusch". Das war etwas Unmögliches. Gereinigtes und destilliertes
••Lusch" entstand nur, wenn man ccLusch" im uwilden Zustand,, viele
Male verarbeitete. Das uLusch" aus dem Garten von Irgendwer erfor-
derte die gleiche Behandlung, bevor man es verwenden konnte.
Doch hier wares-so fein abgestuft in seiner raffinierten Strahlung,
daß es keine Verbindung mehr mit der Ursprungssubstanz eingehen
konnte oder würde. Irgendwer wiederholte seine Tests, und das Ergeb-
nis war wieder positiv. In seinem Garten gab es einen Faktor, von dem
er nichts wußte.
Sofort verließ Irgendwer Irgendwo und kehrte in seinen Garten
zurück. Rein äußerlich schien alles unverändert. Der gasförmige
Bereich des Gartens mit dem festen Untergrund war ein endloser,
von der Zweiten Sorte grün überwucherter Teppich. Die abgeän-
derte Erste Sorte im flüssigen Bereich befand sich in vollem Ein-
klang mit dem Aktions-Reaktions-Gesetz (von Ursache und Wir-
kung). Irgendwer erkannte sofort, daß der Unterschied- die Quelle
des destillierten uLusch"- weder bei der Ersten noch·bei der Zwei-
ten Sorte lag.
Die erste kurze Berührung mit der Emanation von destilliertem
uLusch" hatte er bei einer Einheit der Vierten Sorte. Der Geistes-
blitz kam, als diese Einheit in einen ungewöhnlichen, lebensbeen-
denden Kampf mit einer anderen Einheit der Vierten Sorte geriet.
Das allein ergab noch kein destilliertes uLusch .. , das wußte Irgend-
wer, und so ging er der Sache mit noch mehr Nachdruck auf den
Grund.
In dem Augenblick entdeckte er auch den Unterschied. Die Ein-
heit der Vierten Sorte kämpfte nicht um die eßbaren Reste einer
schwächeren Einheit der Vierten Sorte oder um das schmackhafte
Mark vom nahen Stenge} einer Zweiten Sorte, auch nicht um der
Beendigung ihres Lebens und dem Verzehrtwerden durch eine
andere gegnerische Einheit der Vierten Sorte zu entgehen.
Sie kämpfte, um drei Neuentstandene ihrer eigenen Art zu
beschützen, die sich unter einer großen Einheit der Zweiten Sorte
duckten und darauf warteten hervorzukommen. Es gab keinen
Zweifel. Das war der Vorgang, der das destillierte uLusch" erzeugte.
Mit diesem Wissen untersuchte Irgendwer das Verhalten anderer
Einheiten der Vierten Sorte in seinem Garten. Er entdeckte Ähn-
liches, als andere Einheiten der Vierten Sorte auf die gleiche Weise
ihre uJungen" verteidigten. Trotzdem war noch etwas unklar. Das
bei all diesen Verteidigungsaktionen ausgestrahlte destillierte
uLusch" ergab nicht einmal die Hälfte von dem, was er in der Probe
aus dem Reservoir gefunden hatte. Offensichtlich war noch ein
anderer Faktor im Spiel.
Systematisch suchte er, über dem Garten schwebend, alle Berei-
che ab. Fast sofort fand er die Quelle. Die Strahlung des hochwerti-
gen destillierten uLusch" ging von einem ganz bestimmten Teil des
Gartens aus. Rasch begab er sich zu dieser Stelle.
Da war sie - eine experimentelle, abgeänderte Einheit der Vierten
Sorte, eine von denen, die ein Stück von ihm selbst enthielten. Sie
stand allein unter dem blättrigen Oberteil einer Einheit der Zwei-
ten Sorte. Sie war nicht «hungrig". Sie befand sich nicht im Kampf mit
einer anderen Einheit der Vierten Sorte. Sie verteidigte nicht ihre
«Jungen". Aber warum strahlte sie dann destilliertes "Lusch" in so
großen Mengen ab?
Irgendwer ging näher heran. Seine Wahrnehmung drang in die abge-
änderte Einheit der Vierten Sorte ein, und dann wußte er es. Die Ein-
heit fühlte sich einsam! Das bewirkte die Erzeugung von destilliertem
«Lusch".
Als Irgendwer sich zurückzog, fiel ihm noch ein anderer ungewöhn-
licher Widerspruch auf. Die abgeänderte Einheit der Vierten Sorte war
sich plötzlich seiner Gegenwart bewußt geworden. Sie war zusam-
mengebrochen und wand sich in seltsamen Zuckungen auf dem
festen Untergrund. Eine klare Flüssigkeit trat aus zwei Öffnungen,
den Strahlungsempfängern. Dadurch erschien die Absonderung des
destillierten "Lusch" noch ausgeprägter.
Das veranlaßte Irgendwer, seine inzwischen berühmte DLP-Formel
vorzulegen, die jetzt im Garten wirkt.
Der Ausgang der Geschichte ist bekannt. Irgendwer faßte das
Wesentliche in die Formel: " ... Die Erzeugung von reinem destillier-
tem Lusch erfolgt in Einheiten des Typs 4M über die Empfindung des
Unerfülltseins, aber nur, wenn ein solches Muster auf einer Schwin-
gungsebene oberhalb der Empfindungsgrenzen der Umgebung vor-
liegt. Je höher die Intensität dieses Musters, desto größer der Ausstoß
des Lusch-Destillats ... "
Um diese Formel in die Praxis umzusetzen, nahm Irgendwer in sei-
nem Garten differenzierte Änderungen vor, die jedem Historiker ver-
traut sind. Die Aufteilung aller Sorteneinheiten in zwei Hälften (um
Einsamkeit hervorzurufen, damit sie versuchten, wieder zueinander
zu finden) und die Förderung der Dominanz der Einheiten vom Typ
4M sind nur zwei der bemerkenswertesten Neuerungen.
Heute ist der Garten, wie sich zeigt, ein faszinierendes Muster an
Leistungsfähigkeit. Die Sammler sind längst zu Meistern in der Kunst
der DLP-Formel geworden. Die 4M-Einheiten herrschen vor und
haben sich über den ganzen Garten ausgebreitet, mit Ausnahme der
tieferen Bereiche des flüssigen Mediums. Sie sind die Haupterzeuger
des "Lusch»-Destillats.
Aufgrund ihrer Erfahrung haben die Sammler eine ganze Technolo-
gie mit ergänzenden Hilfsmitteln zum Ernten von "Lusch" aus den
Einheiten vom Typ 4M entwickelt. Die gängigsten haben Naml'n
bekommen wie Liebe, Freundschaft, Familie, Gier, Haß, Schml'rz,
Schuld, Krankheit, Stolz, Ehrgeiz, Eigentum, Besitz, Opfer- und in
größerem Maßstab Nationen, Provinzialismus, Kriege, Hunger, Reli-
gion, Maschinen, Freiheit, Industrie, Handel, um nur ein paar zu nen-
nen. Die Erzeugung von «Lusch" ist größer denn je ...

KLICK!

Ich war fest geschlossen, in mich gegangen, gelähmt. Meine erste


Reaktion war, daß ein Fehler vorliegen müsse, dies war nicht die
Geschichte von der Entstehung der Erde, BB hatte das mit einem ande-
ren Anlaufspunkt ihrer Tour durcheinandergebracht. Doch als ich die
Routine noch einmal durchlaufen ließ, war die Oberfläche des biß-
chens von dem, was ich über die Entwicklung der Tiere und des Men-
schen wußte, beängstigend genau, wenn auch aus einem anderen
Blickwinkel gesehen. Die Nahrungskette des ökobiologischen
Systems der Erde war gut eingerichtet. Da sie das von Mutter Natur
wußten, hatten einige der philosophischen Denker vom harten Kern
oft darüber gegrübelt, wo der Mensch in diesem Prozeß hingehört. Die
Rückseite war klar, wer uns verzehrte! Vorher war es einfach so gewe-
sen, Spekulation. Jetzt ...
BB öffnete sich, formte. (Hast du die Wahrnehmung, Widdert)
Ich war stumpf. (Ja, ich hab' sie.)
(Ja), fuhr BB fort, (was hat denn nun «Lusch» mit dem Lernen zu
tunt)
Ich öffnete mich etwas. (Und du hast die Routine erhalten, bevor
du zur Erde gekommen bistt)
BB rundete ab. (So wie ich sie dir gegeben habe; sie war in dem Pro-
spekt über die Zeit-Raum-Illusions-Tour. Sie war zusammen mit ein
paar hundert anderen Routinen drin, die wir bekamen, bevor wir auf-
brachen.)
Ich öffnete mich weiter, aber angespannt. (Woher kam der Pro-
spektt)
(Nun, em ... ja, vom Reiseleiter.)
(Und woher hatte er ihnt)
BB flackerte. (Darüber habe ich keine Routine. Er hat sie uns ein-
fach hingelegt und gerollt: «Hier sind die aufregenden und interes-
santen Aufenthalte, die wir unterwegs machen.» Ich hatte eine gute
Wahrnehmung, weil es derletzte Besuch sein sollte, den wir machen
wollten, und es war daher auch die letzte Routine, die wir bekamen.
Deshalb ist sie so klar. Einige andere sind undeutlich, weil sie in der
Mitte waren. Nicht die Erdroutine oder die Menschen. Es ist alles
klar, überhaupt nicht ungeordnet.)
Ich versteifte mich. {Und woher kam der Reiseleitert)
BB wurde hell. (Oh, er und die übrigen sind ein paar Wirbel aus
dem System neben uns.)
(Warum haben sie euch in KT-95 diese Tour angebotent)
BB rundete ab. (Nun, es war so eine Art, em . .. Handel. Wir machen
sowas ständig mit Systemen in unserer Nähe.)
{Was haben sie dafür bekomment)
BB leuchtete auf. {Spiele, Spiele! Wir haben mehr Spiele als alle
Systeme im weiten Umkreis!)
Ich ging in mich und schloß mich. Die Sache wurde mir zu heiß.
Wenn die Routine richtig war. .. ein großes Wenn. Ich fing an abzu-
schweifen. Zorn, das Gefühl, der Entdecker einer gigantischen Täu-
schung zu sein. Der Widerwille, manipuliert zu werden, der Wunsch,
denen eins überzuziehen, die mich betrogen ... uns ... alle Men-
schen ... die uns etwas ohne unsere Zustimmung oder Erlaubnis weg-
nahmen. Was wurde aus der Idee der Freiheit? Wurde jeder Gedanke
und jede Handlung, die wir unternahmen, geführt- nein, gelenkt und
überwacht, nur um mehr "Lusch" zu erzeugen, was immer das war,
für einen Frühstückstisch oder einen Benzintank in einem Irgendwo?
Und was konnte ich dabei tun, selbst wenn ich Bescheid wüßte? Ich
wurde ganz stumpf und fiel immer weiter zurück ...
(He, Widder!) BB entschwand rasch meinen Blicken. (Wohin gehst
dut)

Die Rückkehr in den physischen Körper erfolgte fast augenblicklich,


als hätte ich den Alarmknopf gedrückt, was ich schon so lange nicht
mehr gemacht hatte. Gefühl großer Müdigkeit, sowohl geistig wie
körperlich, versäumt, Zeit der Rückkehr zu merken. Wenig Antrieb,
keine Lust, irgend etwas zu tun. Kann nicht einschlafen. Stand auf,
ging in die Küche und machte mir eine Tasse Kaffee. Saß da und
starrte in die Tasse.
In den beiden nächsten Wochen fühlte ich weder genügend Energie
noch den Wunsch, etwas zu erkunden. Das einzige, was bei meinem
deprimierten Zustand herauskam, war das Folgende:

Sonnenuntergang. Die Kuh ist bei ihrer Suche nach Futter viele
Kilometer über die Weide gelaufen. Das Gras war hier heute saftiger
gewesen, wenngleich sie sich nicht die Mühe machte, darüber
nachzudenken warum. Sie war gemächlich durch das Tor gekom-
men, durch das Er sie geführt hatte, nicht durch das Tor auf der
anderen Wegseite. Er wußte, daß sie hier besseres Gras finden
würde. Deshalb hatte Er sie hierher gebracht, auch wenn sie das
nicht bemerkt hatte. Sie tat nur, was er befahl.
Aber jetzt, bei Sonnenuntergang, ist es wieder Zeit. Sie muß zu Sei-
nem Ort gehen. Unten am Bauch spürt sie einen bohrenden
Schmerz, der ihr das sagt. An Seinem Ort oben auf dem Hügel ist es
kühl, und dort gibt es mehr Futter. Und Er wird die Schmerzen neh-
men.
Die Kuh läuft den Hügel hinauf und wartet neben Seinem Ort. Bald
wird das Tor aufgehen, und sie wird an ihren Platz an Seinem Ort
gehen und das Gras fressen, das Er ihr gibt. Während sie frißt, wird
Er die Schmerzen bis zum Morgen lindern.
Danach wird der Mann mit weißem Wasser in einem runden Behäl-
ter fortgehen. Die Kuh weiß nicht, woher er das weiße Wasser hat,
noch warum Er es haben möchte.
Da sie es nicht weiß, beschäftigt es sie auch nicht.

Schocl<behandlung

Ich brauchte mehrere Monate, um mich an die uLusch»·Routine zu


gewöhnen. «Gewöhnen" ist ein sehr weitgefaßter Begriff, um den
gesamten Zyklus von Schock, Ablehnung, Wut, Depression, Resigna-
tion und Annahme zu beschreiben. Diese Abfolge wies bemerkens-
werte Parallelen zu dem Muster auf, das andere entdeckt haben, bei
Untersuchungen über die Reaktion von Menschen, die nach einer Er-
krankung oder einem Unfall von ihrem bevorstehenden Tod erfahren.
Etwas in mir starb. Ich hatte längst gemerkt, daß der Gott meiner
Kindheit nicht existierte, zumindest nicht in der Form, wie ich es mir
beim Hineinwachsen in meine kulturelle Umwelt vorgestellt hatte.
Restlos übernommen hatte ich jedoch den Begriff Schöpfer und
Geschaffenes- ich brauchte nur um mich zu sehen auf die ausgeklü-
gelte und feine Ordnung des Plans, der Symbiose, die den ganzen Pro-
zeß in Gang hielt, auf die Bäume, die lotrecht nach oben wuchsen,
wenn man sie ließ, die mir und anderen Sauerstoffatmern lieferten,
was wir brauchten, während wir sie, ohne es lange Zeit zu wissen, mit
unseren Abfallprodukten ernährten, die sie brauchten, um leben zu
können. . . das Gleichgewicht auf dem gesamten Planeten, dessen
äußere Filterschichten gerade die Menge und Art der Sonnenstrah-
lung durchließen, die für das biologische Wachstum unerläßlich
war ... und natürlich die Nahrungskette.
Die uLusch"·Routine erklärte alles sehr genau. Was aber am wich-
tigsten war, sie erklärte den Zweck, den Grund für alles, das Warum.
Dieser Faktor war mir lange Zeit entgangen. Die Antwort, die
ccLusch" gab, war einfach und offenkundig. Der Grund war ganz pro-
saisch. Wir brachten tatsächlich etwas von Wert hervor. uLusch".
Wenn man in der Lage war, die emotionalen Hindernisse, die mit im
Spiel waren, zu überwinden, wurde es sogar schwer, Löcher im allge-
meinen Konzept zu finden. Eine Erklärung des gesamten mensch-
lichen Verhaltens und der menschlichen Geschichte.
Offen blieben nur noch die INSPES.
Waren sie die Gärtner, die uLuschn-Sammler oder die Aufseher?
Die Frage lockte und quälte mich viele Wochen, bis ich schließlich
entschied, daß ich auf die eine oder andere Art eine Antwort finden
müßte.
Eines Nachts, in der ich nach großer Mühe zwei Schlafzyklen
erreichte, erwachte ich wie aufgeschreckt und lag ruhig im Bett.
Anscheinend war meine Furcht vor dem, was ich eventuell vorfinden
würde, größer als ich gedacht hatte, denn ich löste mich mit Schwie-
rigkeiten vom physischen Körper und schlüpfte dann aus dem zwei-
ten, als er schwebte. Ich suchte nach dem Zielsignal für die INSPES,
entdeckte aber keins. Das beunruhigte mich zuerst etwas, aber ich war
entschlossen und tolldreist. Ich benutzte die Kennung INSPES- die
gesamte Routine, die ich über sie hatte-, streckte mich, konzentrierte
mich und ließ es darauf ankommen. Ich hatte das kurze, schnelle
Gefühl einer Drehung, keine Erinnerung daran, die Ringe zu passieren,
dann tiefe Finsternis, und ich war regungslos. Nichts weiter.
Es bildete sich die Wahrnehmung, daß die Kennung, die ich benutzt
hatte, nicht genügte. Vielleicht befand ich mich am Tor zum Gebiet
der INSPES, aber ich hatte keinen Passierschein. Ich hatte noch nie
versucht, mich zu ihnen zu begeben, sie waren stets zu mir gekom-
men. Ich hatte keine Wahrnehmung über ihre Wirklichkeit/ihren
Zustand. Daher war ich auch nur bis zum Ort unserer bisherigen Tref-
fen gelangt. Wenn ich mich konzentrierte auf ...
Eine wärmende Schwingung durchströmte mich. (Sehr gut, Mister
Monroe, Sie haben ganz recht.)
Ich wurde allmählich etwas entkrampfter. Wenigstens war ich so
weit gekommen, und wenigstens nannten SIE mich nicht Widder.
(Vielleicht hätten Sie es lieber, wenn wir die Kennung benutzen,
unter der wir Sie am besten kennen. Wir glauben, Sie sind jetzt bereit
dafür.)
Bereit dafür, ein Name, unter dem SIE mich am besten kennen ...
Was konnte das sein?
(Ashaneen.)
Ashaneen. Er war sowohl vertraut wie auch fremdartig. Wieder die-
ses Gefühl, als ob ich mich von einem schweren Gedächtnisverlust
erholen müßte, und die liebenswerte Geduld derjenigen, die versu-
chen, mir zu helfen, mich zu erinnern. Aber das uLusch" ...
(Wir wissen von der Beunruhigung, die du mitgemachthast Es war
nötig, daß du das erlebt hast. Es hängt von der Gegend ab, wie du es
ausdrückst.)
Dann war die uLuschn-Routine doch Wirklichkeit. Ich wurde unru-
hig ...
(Es ist die Übersetzung, die nicht wirklich ist. Die Schwierigkeit,
Erde und menschliche Wertvorstellungen richtig in Sichtweisen und
Energien umzusetzen, dienicht von Zeit und Raum sind, ist dir doch
ein sehr vertrauter Faktor.)
Ich ging in mich und nahm die uLuschn-Routine auf. uLusch", eine
von jedem organischen Leben in unterschiedlicher Reinheit erzeugte
Energie, das Reinste und Stärkste kommt vom Menschen- hervorge-
rufen durch menschliches Handeln, das Empfindungen auslöst, und
die höchste dieser Empfindungen ist- Liebe? Ist Liebe uLusch"?
(Fahre fort, Ashaneen.)
Aber der Routine zufolge wird uLusch" abgesondert, wenn das
Leben das physische Dasein beendet, wenn Schmerz sich einstellt,
Zorn, Haß ... sie können nicht dasselbe sein wie Liebe.
(Wie würdest du Liebe in euren Worten definierenO
· Ich wußte, das würde als nächstes kommen, aber ich würde keine
Antwort geben können. Seit Menschengedenken haben sich große
Geister und Philosophen mit nur mäßigem Erfolg daran versucht, und
ich gehörte nicht zu ihnen. Ich würde über einen Versuch nicht ein-
mal nachdenken.
(Aber du weißt, daß es sie gibt. Liebe ist keine Illusion.)
Ich ließ die uLuschn-Routine los undgingganz in mich, suchte. Aus
diesem Blickwinkel erschien es einfacher, oder vielleicht war es das
Vorhandensein der JNSPES-Energie. Ich empfand sie gleichzeitig als
Mischung und Folge musikalischer Akkorde und kurzer Melodien,
nur daß es keine Töne waren, sondern Muster aus farbigem Licht. Ein-
gestreut in das Gewirr aus Harmonie, Mißklang, Zwist, Begeisterung,
Freude, Angst und Gefühl, und kurz nach meiner Geburt beginnend,
hatte ich die Wahrnehmung gelegentlicher Wogen aus Weiß ... zuerst
von meiner Mutter und meinem Vater kommend, dann kleinere
Lichtblitze, di'e ich nicht bis zur Quelle zurückverfolgen konnte. Ich
suchte meine frühen Jahre nach selbst dem schwächsten Schein von
Weiß ab, das seinen Ursprung in mir hatte, das ich von mir gab. Zu
meinem Kummer war alles, was ich finden konnte, ein kleiner weißer
Schimmer eines Airedale-Terriers, der Pete hieß. Ich war sicher, daß
das Mädchen aus der High-School, wie hieß es doch noch? ... nicht
einmal ein leichtes Flackern, so oder so.
(Das häufigste Mißverständnis, früh manifestierter Überlebens-
drang.)
Ich stimmte zu. Aber ich konnte verstehen warum. Die leuchtend-
roten und rosafarbeneu Akkorde und die eingängige Melodie waren
selbst aus diesem Blickwinkel beeindruckend; kein Wunder, wenn
ein so einfältiger Wirbel wie ich die falsche Wahrnehmung bekam. In
schnellem Tempo bewegte ich mich vorwärts durch den Wirrwarr,
der ich war, und konnte hier und da beständige und kräftige weiße
Wogen ausmachen, von denen ich damals überhaupt nichts gewußt
hatte, und ihre Wirklichkeit bedrückte mich und machte mich traurig
-weil ich bei mir keine bedeutsame Ausstrahlung feststellen konnte,
die auch nur eine entfernte Ähnlichkeit gehabt hätte. Es strömte alles
auf mich ein, und ich nahm es auf und reagierte nicht. Schließlich
unterband ich es, wollte nicht weiter eindringen. Ich war wohl kein
großer "Luschu-Erzeuger. Zu viele andere farbige Akkordmuster und
Melodien. Ausgenommen jetzt. Ich wußte, daß aus einigen Stellen
starke Ausstrahlungen kamen. Dauerte es so lange?
(Du kennst doch Wellen. Alle kommen von der gleichen Grundli-
nie, die Farben und das Weiß. Der Unterschied besteht in den Fre-
quenzen und der Amplitude.)
Ich wußte, was SIE machten und hieß es gut. Meine Gedanken wur-
den abgelenkt von dem, was ich für unangenehm hielt, zurück zu
einer abstrakten, aber dennoch festgefügten Position. Mit dem glei-
chen Zeug- interaktive Erfahrung- fing man an, Ärger, Schmerz,
Angst und alles andere auszudrücken, und schließlich - wenn alles
gut ging und man den Kurs schaffte- eine besondere energetische
Welle, die Liebe hieß. Aber wir wissen nicht wirklich, was das ist und
-so vermute ich immer stärker- wie man sie wirklich gebraucht.
(Eine sorgfältig entworfene Schule für komprimiertes Lernen.)
Lernen, Erzeuger von hochwertigem «Luschu/Liebe zu sein. Die
Tatsache, daß das physische Bewußtsein des Menschen sich meistens
gar nicht bewußt war, in den Prozeß verwickelt zu sein, kann sogar
ein wichtiger Bestandteil sein. Nur einige wenige kennen die wesent-
lichen, nicht-physischen Punkte, zumindest offiziell. Für meine
Kenntnisse wurde es ganz schön schwer. Doch ich bekam allmählich
eine schwache Wahrnehmung, noch sehr unbestimmt, aber sie war
da. Was würde geschehen, wenn die Kuh entdeckte, daß ihre Milch
etwas Wertvolles war? Was konnte sie selbst damit machen, wenn sie
kein Kalb hatte, das sie damit ernähren konnte? Konnte sie sie aufbe-
wahren? Konnte sie sie für mehr Heu oder Eiweiß-Vitamin-Blocks
zum Lecken ausgeben? Was, wenn sie dann merkte, daß der Mensch
die Milch nahm, die sie erzeugte? Rebellieren, sich weigern, weiter-
hin Milch zu geben? Dann würde sie keine Weide mehr haben, auf der
sie grasen konnte, keinen Schutz mehr vor herumstreifenden Hun-
den, keinen Bullen mehr, wenn sie ihn brauchte, und vor allem keinen
Stall mehr, in den sie gehen und wo ihre Schmerzen gelindert würden.
Weil sie kein Gefühl für fortlaufende Zeit hat, vergißt sie, daß die
Schmerzen irgendwann nachlassen. Aber selbst, wenn sie es wüßte,
würde sie sich vielleicht nicht darum kümmern. Sie würde sich etwas
Gutes nicht verscherzen wollen. Also: wer sorgt sich darum? Wer
würde sich schon darum sorgen?
(Um mit deinen Worten zu sprechen, du kannst die Maschinenicht
besiegen.)
Die Wahrnehmung war noch immer da, schwach, mußte noch
immer erklärt oder zufriedengestellt werden. Was ist mit denen, die
die Maschine doch besiegen? Es muß immer Ausnahmen geben, keine
Maschine ist perfekt, eine Abweichung genügt, um eine Statistik zu
belegen oder eine zu schaffen. Werden sie weggekarrt, um zu Hack-
fleisch verarbeitet zu werden? Wenn, ist Hackfleisch dann eine Art
Super-ccLusch" oder etwas vollkommen anderes? Ist dies ebenfalls ein
Teil des Maschinenprodukts, oder ist es Rost, der abgekratzt und weg-
geworfen wird?
Und die Bullenkälber, worin besteht ihre Rolle? Sie werden nie
ccLusch" erzeugen; man braucht nur einen Bullen für jeweils fünfzig
Kühe, es gibt also einen Überschuß. In der Natur- die Maschine?-,·
sich selbst überlassen, gibt es einen Weg, der sich automatisch darum
kümmert. . . die Unpersönlichkeit dieser Vorstellung von Beherr-
schen und Berauben steht sicher nicht in der Siegerliste. Halt, die
Wahrnehmung wird stärker. Es gäbe keine ccLusch"-Erzeugung ohne
wenigstens einen, äh, einen Bullen. So erzeugt er indirekt ccLusch",
unentbehrlich für das Verfahren. Das würde bedeuten, daß dies auch
für Gras, Heu, Wasser, Mineralien und alles andere gilt.
(Denke an deine Wellen, an die Überlagerungsfrequenzen, die du
so liebst.}
Schauen wir mal hier. Wenn ein gescheiter Übermittler bestimmte
Wellen aussendet, können sie mit anderen verwandten Schwingun-
gen der gleichen Art mitschwingen und ein Mehrfachmuster bilden,
das, wenn man es sich als Licht vorstellt, weiß wäre! Man muß also
nicht die Antenne oder der Umwandler des Endprodukts sein, son-
dernnur einer der Oszillatoren. Man strahlt vielleicht selbst nie wirk-
lich uLusch" aus, aber man spielt eine wichtige Rolle bei seiner Erzeu-
gung. Mir fiel ein, wie ich meine frühen Jahre danach durchsucht
hatte, und ich fühlte mich gleich viel besser.
(Warum bist du dann beunruhigU)
Die Wahrnehmung machte mir noch immer zu schaffen, SIE hat-
ten recht. Was würde ich mit ccLusch .. /Liebe machen, wenn ich ein
großes Lagerhaus hätte, das voll davon wäre? Es austeilen? Es würde
nur mit Zinsen wieder zurückkommen, und ich müßte ein zweites
Lagerhaus bauen, um den sich bildenden, wachsenden Berg unterzu-
bringen. Die Wahrnehmung drang hell zu mir. Es war so offenkun-
dig ... Irgend wer, Irgendwo. Wenn ich ...
(Du bist noch nicht bereit.)
Bereit, nach lrgendwo zu gehen? Irgendwer zu treffen? Und wie
paßt du in all das, mein Freund? Wenn ich den Mut hätte, diese Fra-
gen ...
(Wir sind nicht lrgendwer, wie du es nennst, und wir sind auch
nicht von lrgendwo, das du anführst. Wir sind auch nicht die
Hüter des Gartens der Erde oder die Gärtner. Und wir sammeln und
übermitteln auch nicht vom Menschen entwickelte Lusch!Energie
sonstwohin. Wir passen in keinen Teil des Prozesses menschlichen
komprimierten Lernens. Wir haben jedoch von Anfang an seine Ent-
stehung und Entwicklung beobachtet. Wir nehmen Anteil, wenn
nötig, ohne die Lernfolge zu unterbrechen. Eine solche Notwendig-
keit zeigt sich, wenn der Fluß unterbrochen wird. Unsere Anteil-
nahme befriedigt letztlich ein sehr wichtiges Bedürfnis in uns.)
Ich wollte die Frage stellen. Ist ...
(Irgendwo ist nicht der Himmel eurer Geschichte. Es wurde
erschaffen, wie alle anderen Systeme auch.)
Dann ist Irgendwer ...
(. .. ein Schöpfer, der erschaffen wurde. Du selbst bist ein Schöp-
fer, der erschaffen wurde. Jeder von euch trägt eine kleine Routine
von Irgendwer bei sich, wie du es nennst, der euch erschaffen hat.
Durch diese Routine von lrgendwer, eurem Schöpfer, habt ihre eine
Wahrnehmung vom Schöpfer, der Irgendwer erschuf.)
Ich ging in mich. Selbst bei dieser Sichtweise fiel es schwer, unsere
Logik beiseite zu schieben. Die einfache Wahrnehmung beinhaltete,
wie es zu der Vielzahl von Entstellungen, Mißverständnissen und
Irrwegen kam. Etwas Wissen kann gefährlich sein, und die Vorstel-
lungskraft des Menschen hat sich von da entwickelt. Wenn es nicht
einen Irgendwer gegeben hätte ...
(. .. würde es die Menschen nicht geben.)
Ich sann über den Begriff ccLusch .. /Liebe nach. Es mußte ein gewal-
tiger Ort sein, wo mit soviel ccLusch" umgegangen wurde, dieses
lrgendwo. Es würde sehr schön in viele Vorstellungen vom Himmel
passen. Ich wurde nachdenklich. Vielleicht konnten wir bis zum
Rand von lrgendwo gehen. damit ich ein Gefühl für den Ort/Zustand
bekäme, wo es soviel Liebe gab, nur in die Nähe, nicht hinein, nur um
aus der Feme zu beobachten. Das würde so vieles beantworten ...
(Das ist kein zu großes Anliegen, Mister Monroe. Das können wir in
die Wege leiten. Ganz fest schließen ... )

KLICK!

... Obwohl ich fest geschlossen war, war die Strahlung so stark, daß
ich sie kaum ertragen konnte ... Ich hatte das Gefühl, als würde mir
der Schweiß ausbrechen, als würde ich schmelzen ... doch es war
keine Hitze ... und ich wurde von schwerem, quälenden Schluchzen
geschüttelt und konnte nicht verstehen, warum ... dann ließ die
Strahlung nach, und ich öffnete mich ein wenig. Zwischen mir und
der Strahlung befand sich eine Gestalt, die mich abschirmte, und ich
bemerkte eine Aureole, die die ganze Gestalt umgab und von der
Strahlung hinter der Gestalt ausging. Das erinnerte mich stark an reli-
giöse Bilder, die ich gesehen hatte, aber das hier lebte und unterschied
sich sehr von Pigmentfarben ...
(Das ist so nah, wie du ertragen kannst. Wir lenken das meiste der
wirksamen Energiemuster ab, die selbst nur der zufällige Rückstand
sind, das Leck, wie du vielleicht sagen würdest, vom Eigentlichen.
Konzentriere dich auf uns, nicht auf den äußeren Rand. Das hilft.)
Nur mit großer Mühe näherte ich mich und hielt mich an die Mitte
der Gestalt ... und ich wurde langsam kühler und ruhiger ... allmäh-
lich kam mein rationales, beobachtendes Selbst wieder zum Vor-
schein und gewann die Oberhand über die gewaltige Gefühls woge, die
mich umfangen hatte ... es war so, als blickte ich durch ein dunkel
gestrichenes Fenster und hätte mich ständig zu bemühen, die Empfin-
dungen unter der Grenzschwelle zu halten, die phantastische und
strahlende Freude, Ehrfurcht, Scheu, in eins verschmolzen und doch
wieder in Blitzen aufsprühend ... alle durchströmten mich, während
ich auf die Strahlung reagierte, unfähig, sie zu hindern, und kaum in
der Lage, sie unter Kontrolle zu halten. Das würde ganz bestimmt der
letzte Himmel sein, die endgültige Heimat ...
(Beobachte etwas sorgfältiger. Du kannst es.)
Ich blickte durch den Rauchglasschild, meinen INSPES-Freund ...
und ich war dankbar, denn ich wußte, wenn ich schon auf den bloßen
Widerschein, das Leck, ansprach, hätte mich die Strahlung selbst ver-
nichtet, ich war nicht bereit für sie, wenn dies die Wahrnehmung vom
fernen Rand aus war ... dort, in weiter Entfernung sah ich eine Strah-
len aussendende, lebende Gestalt von un,glaublicher Größe, in meiner
ersten Wahrnehmung eine große, aufrechtstehende, menschenähn-
liche Gestalt mit nach vorn ausgestreckten Armen, die Handflächen
nach oben weisend ... aber ebenso schnell war sie es nicht mehr ...
statt dessen eine leuchtende Kugel mit unbestimmten Konturen,
dahinter eine andere, die gleich aussah, dahinter eine weitere, eine
fortlaufende Kaskade, die in der Unendlichkeit verschwand, jenseits
meiner Wahrnehmungsfähigkeiten ... von jeder gingen zahllose Bün-
del oder Strahlen aus, einige mit riesigem Durchmesser, andere nicht
stärker als eine Stecknadel, alle in der gesamten Länge von gleichblei-
bender Größe und jenseits meiner Wahrnehmung, was ihr Ziel betra(
einige gingen so nah an mir vorbei, daß ich meinte, ich könnte die
Hand ausstrecken und sie berühren ...
(Möchtest du das gerne! Wir helfen dir, wenn nötig.)
Ich zögerte, dann, unter dem sicheren Schutz der mich abschirmen-
den INSPES-Gestalt, streckte ich einen Teil von mir vorsichtig aus
und berührte den kleinsten Strahl, der mir am nächsten war ... im
gleichen Augenblick durchdrang der Schock alles, was ich war, und
ich wußte, und durch das Wissen wußte ich, daß ich es vergessen
würde, wenn ich versuchen würde, mich daran zu erinnern, denn das,
was ich war, konnte diese Wirklichkeit noch nicht bewältigen ...
doch ich würde nie mehr der gleiche sein, auch ohne daß ich mich
erinnerte, außer wenn es vorkam, und die unbeschreibliche Freude,
nur zu wissen, daß es geschehen war und das Echo in mir in alle Ewig-
keit widerhallen würde, was immer meine Ewigkeit war. . . ich
spürte, wie ich sanft von dem Strahl gelöst wurde, und ich sank hinter
der mich abschirmenden Gestalt meines /NSPES-Freundes zusam-
men ... Freund? INSPES! Ich erkannte, wie armselig meine Wahrneh-
mungen waren. Ich erkannte auch, wie begrenzt sie waren. . . die
leuchtenden Kugeln, die ausgesandten Strahlen ...
(Für den ersten Kontakt hast du sehr gut reagiert. Deine mensch-
liche «Lusch»!Liebe-Energie wird in dem Zentrum dessen, was du
wahrgenommen hast, umgewandelt. Von dort wird sie zurückge-
lenkt in das, was du die Strahlen nennst, zu den Punkten, wo sie am
dringendsten gebraucht wird. Wenn du weitere Fortschritte gemacht
hast, können wir dich zu einem der Ziele führen, damit du die Ergeb-
nisse sehen kannst.)
Meine Wahrnehmung ist nicht stark genug, mich auch nur ahnen
zu lassen, wie es sein mochte, der vollen Kraft dieser Strahlen ausge-
setzt zu sein. Aber meine menschliche Neugier würde die grundle-
gende Frage nicht unbeantwortet lassen, jetzt, wo ich etwas geglättet
war.
(Es wurde erschaffen. Es war schon immer da, wir haben keine
Wahrnehmung von einem Anfang. Bist du bereit, jetzt zurückzukeh-
ren!)
Ich ging in mich und schloß mich fest.

KLICK!

... Wir befanden uns wieder in vertrauter Finsternis, nur daß sie jetzt
leer und steril erschien, doch die INSFES-Energie war noch bei mir ...
jetzt würde ich eine neue Kennung für sie ersinnen müssen, wenn sie
es so ruhig ertrugen, unter ...
(INSPES ist so gut wie jede andere.)
Aber ich konnte es nicht dabei belassen. So erschüttert ich war, ich
wußte, ich würde fragen müssen, weil ich erkannt hatte, daß sie grö-
ßer waren, aber um wieviel größer war jetzt vielleicht ...
(Wir wurden erschaffen, so wie du erschaffen wurdest. Mehr noch,
es ist wichtig, daß du es durch deine eigene Wahrnehmung erfährst.
In deiner eigenen- wie sagst du~- Zeit wirst du den Grund dafür fin-
den.)
Plötzlich spürte ich ein starkes, drängendes Signal, das hinten an.
mir zog. Ich sträubte mich zuerst, wollte nicht fort, aber das Signal
ließ keine Ruhe. Mit dem wohlwollenden Verständnis meines JN-
SPES-Freundes drehte ich mich um und folgte dem Signal. Augen-
blicklich schwebte ich über meinem physischen Körper. Dort unter
mir war mein zweiter Körper. Ich glitt mühelos hinein, dann in den
irdischen Körper. Mein rechter Arm war eingeschlafen. Ich hatte
offenbar auf ihm gelegen und ihn abgeklemmt. Ich bewegte den Arm
einige Male und sinnierte, wie schon so oft zuvor: Angenommen, es
gäbe kein Signal zur Rückkehr, wie lange würde ich wegbleiben,
würde ich nie mehr zurückkommen? Da, als ich in der Dunkelheit
lag, dem schreienden Ziegenmelker und den nächtlichen Grillen
draußen lauschte, dem weichen, nach Erde duftenden Wind, der durch
das geöffnete Fenster strich, die Wärme unseres kleinen Hundes
Dampfer spürte, der zufrieden an meinen Fußsohlen ~chlief, den
gleichmäßigen Atem Nancys vernahm, die neben mir schlief- da
spürte ich die Nässe auf meinen Wangen und ein paar Tränen, die
noch in meinen Augen standen.
Und ich erinnerte mich. Nicht an sehr viel, aber ich erinnerte mich.
Ich richtete mich im Bett auf, wollte aufspringen und vor unfaßbarer
Freude schreien. Dampfer hob den Kopf und blickte mich neugierig
an, ließ sich dann wieder fallen. Meine Frau veränderte ihre Lage, als
ich mich aufsetzte, fand dann wieder zu ihrem Atemrhythmus
zurück. Ich würde sie nicht wecken, sie brauchte den Schlaf, um wie-
der aufzutanken.
Ich legte mich zurück und erinnerte mich. Irgendwann vor Morgen-
grauen schlief auch ich ein.

Stichworte zur schnellen Orientierung


Abrunden, glätten: Etwas verarbeiten, ordnen. Ruhig werden, beruhi-
gen.
Flackern, unruhig sein: Unsicher, unentschlossen sein.
Formen: Feststellen, bekräftigen.
Hell, leicht sein, leuchten: Sich freuen, begeistert sein, eine Idee
haben.
In sich gehen: Etwas überdenken, überprüfen.
Kennung: Name/Adresse.
Klick!: Augenblickliche Veränderung im Bewußtsein.
Leer sein: Etwas nicht verstehen.
M-Band: Das Gedankenspektrum.
M-Bandrauschen: Unkontrolliertes Denken.
Rollen: Lachen.
Routine: Vielschichtiges GedankenbündeL
Routine durchlaufen lassen: Einzelheiten aufgreifen.
(Sich) öffnen, offen: Aufnahmefähig, aufnahmebereit sein.
(Sich) schließen, geschlossen: Äußere Reize abschwächen oder aus-
schalten.
Stumpf sein: Nicht interessiert sein.
Vibrieren, schwingen: Gefühle zeigen.
Wahrnehmung erhalten: Intuitive Einsicht, Eingebung haben. Etwas
intuitiv verstehen.
Wirbel: Geordnete Energie.
Zeit-Raum-Illusion (ZRI): Das physische Universum.
8.
Nur eine einfache Lel<tion

Zeit: 3 :40, nachts ... wach, munter, ausgeruht, entspannt ... löste
mich problemlos vom physischen Körper, glitt sofort aus dem zweiten
und wartete auf ein Signal. Es erfolgte keins, und so überließ ich es dem
ganzen Selbst, die Dinge zu übernehmen. Ich hatte den üblichen un-
deutlichen Eindruck von Bewegung, nicht zu stark, und ich hatte die
Kennung von BB direkt bei mir. Meine Wahrnehmung von ihm war
ganz anders. Er war fest geschlossen. Und stumpf. Der dünne Dunst-
schleier des Zwischenbereichs machte ihn noch schwerer erkennbar.
Ich versuchte beiläufig zu glätten. (He, alter Junge, wie steht' sO
BB öffnete sich etwas. (Ob, hallo Widder.)
(Ich hatte so das Gefühl, als wolltest du wieder zurück nach KT-9 5.)
Er war stumpf. (Natürlich.)
Ich glättete sehr entgegenkommend. (Kann ich was für dich tunO
(Nein ... nein.) Er machte Anstalten sich zu schließen. (Ich hänge
einfach nur so rum.)
Er machte den Eindruck von jemandem, der seinen besten Freund
verloren hat, was aus seiner Sicht ja auch der Fall war, und aus einer
anderen teilweise auch. Derselbe AA, wenn er schließlich wieder auf-
tauchte, würde nur die Grundlage bilden, denn die einzigartige Viel-
falt, die er während seiner Erfahrung als Mensch gewonnen hatte,
würde ständig verwoben und eingeprägt sein in das Wesen, das er nun
geworden war. Es konnte als ein Verlust hingestellt werden, wenn BB
die Veränderung nicht hinnahm oder nur die Stauung von KT -9 5
erwartete, die AA einmal gewesen war.
Ich nahm einen erneuten Anlauf. (Was ist, du kannst doch nicht
ewig hier stehen.)
BB war leer. (Ewig{ Was ist dasO
Ich flackerte. (Das ist, äh . .. ein Ausdruck der Menschen.)
Er vibrierte. (Ich will nichts mit diesen Menschensachen zu tun
haben!}
Ich sagte ihm deutlich und unverblümt meine Meinung. (Du mußt
irgendeine Routine über die Menschen haben. Wenn du das nicht
hast, wirst du deinen Freund AA nicht erkennen, wenn er raus-
kommt. Du wirst keinerlei Kennung für ihn haben.)
BB vibrierte. (Natürlich werde ich das! Sowas verliert man nicht
einfach!}
(Es ist nicht dasselbe. Erinnere dich an deine Routine, als du ver-
sucht hast, ihn rauszuziehen. Selbst damals hattest du Schwierigkei-
ten mit seiner Kennung. Ich sage dir, das ist erst der Anfang, denn er
war da erst auf dem Weg hinein, er hatte gerade die ersten Schritte
gemacht.)
Er ging in sich und schloß sich. Ich hatte plötzlich die Wahrneh-
mung, daß ich es erneut getan hatte. Was würde ich mit ihm anfan-
gen? Er war keine streunende Katze oder ein herrenloser Hund, den
ich mitnehmen, füttern und dem ich ein Zuhause suchen konnte. Es
war absurd. Ihn an einen menschlichen Körper binden? Wie sollte ich
das bewerkstelligen? Und er würde sich bestimmt nicht an die Regeln
halten und durch die Eingangsstation zu den Menschen gehen wollen.
Kann man schwimmen lernen, ohne ins Wasser zu gehen und naß zu
werden?
Ich versuchte, mich behutsam zurückzuziehen. (Vielleicht ist es
am besten, wenn du zurück nach KT-9 5 gehst, belaß es dabei.)
BB öffnete sich leicht. (Das habe ich gemacht. Bin dagewesen und
zurückgekommen.)
Ich wartete. Ich wollte nicht weiter in ihn dringen. Ich wußte, er
würde fortfahren, und das tat er auch.
(Da war ein Loch, und das Loch war leer. Hast du das schon mal
erlebU)
Ich formte. (Ja, das kenne ich. Es bleibt leer, weil es für einen
bestimmten Wirbel gedacht ist. Es paßt kein anderer hinein.)
(AA war ein ganz schön findiger Wirbel, das kannst du mir glau-
ben. Zu findig letzten Endes. Du siehst ja, was es ihm gebracht hat.)
Ich formte erneut. (Das kommt vor.)
Ich war im Begriff, mich umzudrehen und mich so unauffällig wie
möglich zu verdrücken, aber es war zu spät. Ich hatte die starke Wahr-
nehmung, daß er zu irgendeiner Lösung kommen würde, die auch
mich mit einbezog. Ich hatte nur zu recht.
Er leuchtete ganz hell auf.(Du kannst es!}
(WasO
(Mir Routinen über die Menschen eingeben. Dann wäre ich vorbe-
reitet auf ihn.)
Ich flackerte. (Ich wüßte nicht, wo ich anfangen sollte.)
(Dann zeig mir, wie es geht.)
(Wie soll ich das machen~ Du müßtest in einem menschlichen Kör-
per ... )
(Nein, nein, das mach' ich nicht}, unterbrach BB sofort. (Du ziehst
auch ohne physischen Körper herum.)
(fa, aber ... )
(Du und ich wir haben von Anfang an gut zusammengepaßt,
Widder. Wie alte Freunde. Ich habe eine solide Kennung von dir. Du
bist mein Führer für eine kurze schnelle Reise. Was hältst du
davon?)
Ich rundete ab. (Wie es ist, ein Mensch zu sein, in einer einzigen ein-
fachen Lektion?)
Er leuchtete noch stärker. (Genau das, ganz genau!}
Genau das, also gut. Nicht ganz so, als ob ein Blinder einen Blinden
führte, aber doch fast. Alles, was ich tun konnte, war, ihm einen kur-
zen Überblick über das zu geben, was ich an Grundsätzlichem kannte,
ihm zu zeigen ... ja! Zeigen! Das mußte Klarheit schaffen.
Ich öffnete mich. (Also gut. Das Wichtigste, wenn man ein Mensch
ist, ist das Überleben. Das ist die allererste Wahrnehmung über-
haupt. Für die meisten Menschen läßt sie alles andere in den Hinter-
grund treten.)
Er war leer. (Was ist überleben?)
(Am Leben bleiben.)
(Wieso ist das ein Problem~ Du lebst, und du bleibst am Leben.)
Ich rundete ab. (Nicht, wenn du dich in einem physischen Körper
befindest. Für die meisten bedeutet es nur, in einem physischen Kör-
per am Leben bleiben, mehr nicht. Sie verwenden ihre Kraft überwie-
gend darauf, auf die eine oder andere Art zu überleben. Das ist die
Ursache praktisch aller Probleme der Menschen. Der Drang zu über-
leben ist so stark daß er alles ruiniert. Ende der Lektion.)
BB rollte. (fetzt komm aber, das ist die wildeste Routine, die mir je
untergekommen ist!)
(Es ist gar nicht so lustig, wenn du darin steckst. Du hältst es für
echt und nichts sonst.}
Er rollte weiter, und mir wurde klar, daß es nur einen Weg gab, es
ihm begreiflich zu machen. Ich mußte es ihm zeigen. Ihn mit an den
Strand nehmen und die Schwimmer beobachten ... (Komm, folge
meiner Kennung.)
BB wurde hell. (Gerne, Widder!}
Ich drehte mich um. vollführte eine halbe Rolle und tauchte durch
die Ringe nach unten, meinen neuen KT-95-Freund dicht hinter mir.
Nicht um die großen Zentren kümmern, zum Grundlegenden kom-
men. . . das hieß, weg von der Zivilisation, abgelegene irdische
Gebiete ... Mittelasien, ja ... das wäre gut ... ich hielt direkt über
einem kahlen Hügel, auf dessen einer Seite sich ein wild wuchernder
Wald erstreckte. Am Rande des Waldes kauerte ein Mann. BB war
neben mir, und ich lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Mann.
Nicht weit von dem Mann entfernt äste im Gras etwas wie ein kleiner
Hirsch. Der Mann legte ein Gewehr an, zielte und schoß. Der Hirsch
stürzte zu Boden, seine Läufe zuckten, und der Mann lief hinzu, zog
den Kopf des Hirsches nach hinten und schlitzte ihm mit einem Mes-
ser den Hals auf. Das Blut schoß dem Hirsch aus dem Hals, und er lag
schließlich erschlafft da. Der Mann packte sich den Hirsch auf den
Rücken und ging am Wald entlang auf eine Steinhütte zu. Wir folgten
ihm, als BB mich anstieß.
(Dieser Mensch, er hat das andere Wesen getötet.)
Ich formte.(fa.)
(Warum hat er das gemacht? Das hat aber nicht viel mit Überleben
zu tun!)
(Nicht für den Hirsch, das ist der andere, das Tier . .. em, das
andere Wesen. Der Mensch braucht den Körper des Hirschs.)
BB war leer. (Was will er damitt Er hat doch schon einen Körper.)
Ich rundete ab, jetzt kommt es. (Um zu überleben. Er braucht ihn,
um ihn zu essen.)
(Essen! Was ist essent)
(Er verleibt ihn seinem eigenen physischen Körper ein, um diesem
Energie für das Überleben zu geben, damit er am Leben bleiben
kann. Das ist unsere Kennung für essen.)
(Das andere Wesen, der, äh, Hirsch, er hat nicht überlebt, ist nicht
am Leben geblieben ... em, physisch. Ich hatte eine gute Wahrneh-
mung, wie die Energie ihn verlassen hat.)
Eine einzige leichte Lektion! (Die Menschen sind, was wir mit der
Kennung beherrschende Art belegen, ah, Wesen, die hier leben. Sie
befinden sich an der Spitze der Nahrungskette, wie wir es nennen.
Nahrung nennen wir das, was wir essen. Kleine Arten werden von
größeren Arten gegessen, die ihrerseits von noch größeren Arten
gegessen werden, bis man zum Menschen kommt. Er ist zwar nicht
die größte Art, aber die klügste, deshalb ist er die beherrschende Art.
Er ißt fast alles, was wächst.)
BB war in sich gegangen und flackerte, als wir dem Mann zu der
Steinhütte folgten. Der Mann nahm den Hirschkadaver von der
Schulter und hängte ihn mit dem Kopf nach unten an ein Gestell
neben der mit einem Fell verhängten Tür. Dann ging er in die Hütte.
BB flackerte. (Em, ißt er ihn nicht?)
(Das macht er später. Er muß ihn erst etwas vorbereiten, das Blut
auslaufen lassen. Wollen wir hineingehen~)
Er hatte eigentlich gar keine andere Wahl, als ich ihn durch die
Mauer führte. Im Innem brannte in der Mitte auf dem nackten Erd-
boden ein kleines Feuer. Um das Feuer saßen drei Personen, eine
Frau und zwei kleine Kinder. Die Frau rührte in einem Topf, der über
dem Feuer hing, die beiden Kinder sahen hungrig zu. Der Mann
setzte sich zu ihnen, zog sich die schwere Jacke aus und nahm das
Gefäß, das die Frau ihm reichte. Er fing an zu essen, zog mit den Fin-
gern einzelne Stücke aus dem Napf und trank vom Rand. BB stieß
mich aufgeregt an.
(Was hat er da gemachU)
(Jetzt ißt er gerade, er nimmt Nahrungsstücke und tut sie in sei-
nen Körper, und die kleinen Sachen, die schluckt er einfach so.)
(Ja, ja, die Wahrnehmung hab ich, das war vorher! Er hat einen
Teil seines Körpers abgestreift!)
Ich war leer, leuchtete dann aber auf. (Das war seine Jacke. Es ist
nicht sein Körper, es ist ein Stück Stoff, das er sich umlegt, uin
warm zu bleiben. Das ist das nächste, wenn man überleben will -
auf seinen physischen Körper achten, damit er warm oder kalt
genug ist und ihn vor Verletzungen schützen. Deshalb die Kabine,
die, em, Hütte, in der wir jetzt sind. Sie hilft den physischen Körper
schützen. Das Feuer . .. die, em, Strahlung in der Mitte, hilft ihnen,
sich zu wärmen.)
Ich hatte die Wahrnehmung, BB konzentrierte sich so gebannt wie
jemand, vor dessen Gesicht sich der Kopf einer Kobra hin und her
bewegt. Ich konzentrierte mich auf ihn und versuchte, genau heraus-
zufinden, was und wieviel von dem Geschehen als wirkliche Rou-
tine in ihn eindrang. Wie erklärt man warm und kalt oder so etwas
Einfaches wie ein Herdfeuer oder die ständige Aufmerksamkeit und
Fürsorge, die ein physischer Körper braucht, jemandem, der noch nie
in einem solchen Körper war? BB stieß mich erneut an.
(Widder, Widder!) Er vibrierte stark. (Er tötet den anderen!)
Ich drehte mich um. Der Mann hatte die Frau vom Feuer weggezo-
gen und zu Boden geworfen. Er lag auf ihr und hielt sie mit seinem
Körper unten, während sich beide fest mit den Armen umschlangen.
Ihr langer, grober Rock war bis über die Hüften hochgeschoben, und
sie wanden sich heftig; ihre gespreizten Beine umschlossen seine
Taille. Die beiden Kinder aßen aus dem Napf, vollkommen unbetei-
ligt. Da ich nicht der Typ des Voyeurs bin, konnte ich ganz nüchtern
bleiben.
Ich rundete ab. (Er tötet sie nicht, sie, em, pflanzen sich fort.)
(Was ist ... )
{Sie führen ihre beiden Energien zusammen, um einen Dritten zu
bilden. Sie machen Nachbildungen von sich, wie die beiden kleine-
ren da, die am Feuer essen. Ich bin sicher, sie haben die beiden auch
gemacht.)
(Warum machen sie dast)
(Das ist etwas, das für das Überleben ganz wichtig ist. Eine Abbil-
dung von sich machen und in dieser Abbildung weiterleben. Das ist
ein Wesensmerkmal aller lebenden Arten, nicht nur der Menschen.
Die Routine lautet, daß du dich als erstes fortpflanzt, bevor du dich
um Essen, Kälte, Wärme und sonstwas kümmerst.)
(Aber sie haben doch schon zwei gemacht.)
(Das ist eine Art Garantie, daß wenigstens einer überlebt, der dann
weitere Abbildungen machen kann. Wenn die beiden kleinen Neuen
sterben oder getötet werden, bevor sie Abbildungen machen, dann
lebt vielleicht der Dritte, den sie jetzt gerade machen, lange genug,
daß er für Abbildungen sorgen kann.)
BB flackerte. (Warum sollten sie sterben, oder wie sollten sie getö-
tet werdent)
(Das ist eines der Probleme des irdischen Lebens. Es ist leichter, zu
sterben oder getötet zu werden als zu leben. Der starke Überlebens-
trieb ist nötig, damit ein Gleichgewicht erreicht wird. Das ruft wie-
der andere Probleme hervor.)
(Was für Problemet)
(Zu denen kommen wir noch.)
Er konzentrierte sich auf das Paar unter uns, das den Geschlechts-
akt inzwischen beendet hatte und wieder am Feuer saß und aß. (Die
beiden Großen sind nicht gleich.)
(Menschen, aber unterschiedlich. Laß noch einmal die Routine
durchlaufen, als du auf AA gestoßen bist.;... er wollte zurück und eine
Frau sein. Das nächste Mal war er dann eine Frau gewesen. DieMen-
schen sind entweder Männer oder Frauen. Für das Fortpflanzen,
wenn man eine Nachbildung machen will, braucht man einen Mann
und eine Frau.)
BB ging in sich, dann öffnete er sich. (Was bist dut)
(Ein Mann.)
{Warst du schon einmal eine Fraut)
(Ich habe keine Routine darüber, ich nehme also an, nein.)
Er öffnete sich noch mehr. (Sowas gibt's in KT-9 5 nicht. Ich habe
noch nie so eine Wahrnehmung gehabt, eine Nachbildung von sich
zu machen. Faszinierend!}
Ich schaltete mich ein. (Es ist keine genaue Nachbildung von
einem selbst, sondern eine körperliche Mischung der beiden, und
man hofft, daß es das Ebenbild von einem selbst wird, aber ganz so
wird es nie. Es ist einfach ein körperliches Vehikel. Der Wirbel, der in
dieses Vehikel eintritt, kann ein ganz fremder sein.)
BB rollte. (Mach dir keine Gedanken, Widder. So fasziniert bin ich
auch wieder nicht.)
(Ich habe eine Wahrnehmung, daß schon stärkere Wirbel als du
dem Menschsein verfallen sind.)
Er rundete ab.(Bis jetzt ist es ja nicht so wild init diesem Überle-
benszeug. Das wäre mir auch zuviel. An das Essen könnte ich mich
gewöhnen, an warm und kalt. Wenn sie es können, kann ich es auch.
Das Fortpflanzen, die Nachbildungen machen, das wäre was Lusti-
ges, würde ein tolles Spiel daraus machen.)
Ich konnte nicht an mich halten. (Gutes Schlußwort. Komm wei-
ter.)
Er war leer. (Keine Wahrnehmung darüber. SchlußwortO
Ich drehte mich um, glitt durch die Mauer und achtete darauf, daß
BB mir folgte. Ich stellte mich auf den Ort ein, der, wie ich wußte, ihm
eine eindringliche Routine darüber vermitteln würde, wie sich Per-
vertierungen häufen konnten. Kennung New York, Zentrum von
Manhattan, zunächst 42. Straße West. Die Bewegung war kurz, und
wir kamen auf Gehweghöhe an. Das übliche abendliche Menschenge-
woge drängte, stieß, eilte oder flanierte die Straße entlang. Die Steh-
imbisse, die alten Kinos, die auf ihren Markisen aufdringlich für
miese, nicht jugendfreie Pornos warben, die Spiel- und Sexhöllen, die
plärrenden Plattenläden, die Personen- und Lastwagen, die die Stra-
ßen verstopften- es hatte sich in den letzten dreißig Jahren eigentlich
nichts geändert, war nur immer mehr geworden. Ja, das hier würde der
richtige Anschauungsunterricht sein. BB befand sich mitten unter
den vorüberströmenden Menschen, duckte sich und versuchte unnö-
tigerweise, die Leute nicht anzurempeln. Ich dirigierte ihn aus dem
Gewühl heraus zum Bordstein.
Er war unruhig. (Woher kommen die alleO
(Kreuzung der Welt hat man es genannt. Kommen von überall her,
viele wohnen hier in der Nähe.)
(Warum kommen sie hierher~)
Ich rundete ab. (Die Wahrnehmung ist, man kann hier in New York
alles finden, was man haben will.)
BB vibrierte. (Kommt mir trotzdem nicht neu vor, selbst unten
drin.)
(Es ist nur die Kennung, das ist alles. Aber sie machen das gleiche
wie der Mann da hinten beim Wald, jeder einzelne von ihnen. Versu-
chen zu überleben. Tun alles, um am Leben zu bleiben.)
BB war unruhig. (Ich habe nicht die gleiche Wahrnehmung. Und
das M-Bandrauschen nimmt mich zu sehr mit. Das Gekratze im
Band, es ist schlimm. Hab es noch nie so erlebt. Woher kommt das
allesO
Ich rundete ab. (Schließ dich etwas, dann geht es besser. Das Rau-
schen stammt von uns Menschen. Das Gekratze, das so schrill klingt,
habe ich schließlich erkannt. Es sind ihre Empfindungen.)
(EmpfindungenO
(Ich will gar nicht versuchen, dir eine Wahrnehmung darüber zu
geben; du mußt ein Mensch sein, um das zu erleben. Nach dem Über-
lebensdrang ist es das nächstgrößte Problem. Es bringt die Menschen
dazu, Dinge zu tun, die sie eigentlich gar nicht tun wollen.)
Er flackerte und war nun halb offen. (Warum machen sie dieses
RauschenO
Ich formte. (Sie wissen gar nicht, daß sie es machen.)
Er ging in sich, schloß sich. Dann öffnete er sich etwas. (Du bist ein
Mensch. Wie kommt es, daß du nicht so ein M-Bandrauschen hastO
(Ich habe es. Ich habe es im Augenblick nur unter Kontrolle. Wenn
ich in meinem irdischen Körper bin, mache ich genau so einen
Radau, da bin ich sicher.)
BB öffnete sich und wurde glatt. (Na gut. Wenn du es aushältst,
kann ich es auch. Und was ist jetzt mit dieser Überlebensge-
schichten
Ich drehte mich einmallangsam um dreihundertsechzig Grad. (Im
Umkreis von wenigen Schritten hast du sämtliche Überlebensbe-
dürfnisse, die die Menschen pflegen, und mehr. Soviel du willst, was
du willst und wann du willst. Du gibst die Kennung an und kriegst
es.)
BB flackerte. (Auch die, äh, Nahrung zum, äh, EssenO
(Von der Hamburger-Bude da drüben bis zur Spitze des Turms da
hinten. Geh rein, und man wird dich bedienen.)
(Das Warme und das Kalte, die, äh, Hütte, in der man bleiben
kann, die Sachen, die ihr euch um den Körper legtO
(Alles da.)
(Wie ist es mit dem Nachbildungen-Machen, der, em ... na, Fort-
pflanzungt)
Ich rollte. (Ich nehme an, das könntest du auch haben, wenn du
lange genug suchen würdest. Das meiste hier ist, ah, Betätigung,
ohne Nachbildungen zu machen.)
BB war leer. (Warum wollt ihr es machen, wenn ihr keine Nach-
bildungen machtt)
Ich war unruhig. (Nach meiner Wahrnehmung wurde der Überle-
benstrieb so stark eingeprägt, um sicherzustellen, daß jede Art die
Mühe der Fortpflanzung auf sich nimmt. Die eigentliche Betätigung
mußte also, ah . .. Spaß machen.)
Er war wieder leer. (Spaß~ Die vorhin haben aber nicht so getan,
als ob es ihnen Spaß machen würde.)
Ich formte. (Du mußt Mensch sein, um diese Wahrnehmung zu
verstehen. Sie läßt sich auch nicht über eine Routine vermitteln.
Auf jeden Fall kannst du auch diesen Teil des Überlebensdrangs
befriedigen, soviel du willst.)
BB wurde ganz leicht. (Wozu dann die ganze Aufregung~ Es ist
doch alles unter Kontrolle! Die Menschen bekommen, was sie wol-
len, es ist genug davon da, jeder Wirbel nimmt es auf und geht
dahin zurück, woher er gekommen ist.)
Ich ging in mich und schloß mich. Das wurde zu einer schwierigen
Lektion für mich, nicht für ihn. Ich war ziemlich sicher gewesen,
daß es nicht gehen würde, und so war es auch. Wie bringe ich ihm
bei, daß alle Menschen die meiste Zeit ihres Wachseins damit ver-
bringen müssen, auf die eine oder andere Weise zu arbeiten, damit
sie überleben können; daß die Menschen denselben Gegenstand
haben wollen und einander umbringen, um ihn zu bekommen; daß
sie sich so in das Überlebenwollen verstricken, daß sie nicht wissen,
wann sie aufzuhören haben, wann sie genug haben; daß die Men-
schen große Clubs gründen, die sie Nationen nennen, und versu-
chen, andere Nationen zu vernichten, die angeblich ihr Überleben
bedrohen; daß dies alles ihre Gedanken und Handlungen so sehr in
Anspruch nimmt, daß sie völlig jedes andere Dasein als das irdische
vergessen ...
(Du bist schon wieder undicht, Widder), fiel BB ein. (Aber du hast
recht. Ich würde keine Wahrnehmung von alldem verstehen. Was
Ist das mit dem Arbeiten~ Meinst du, die Menschen bringen sich um
und essen sich~ Und was meinst du, was sie vergessent)
Ich tat, was ich konnte. (Arbeit ist das, was die Menschen tun, um
Geld zu bekommen. ah, Enenäe zum Bezahlen, ah, die sie anderen
Menschen geben, damit die ihnen geben, was sie zur Befriedigung
ihrer Überlebensbedürfnisse haben wollen.)
(Geld-Energie, jat Muß ganz schön starkes Zeug sein. Ich habe
keine Wahrnehmung darüber.)
(Geht auch nicht. Nur die Menschen haben sie, und es ist rein phy-
sisch. Funktioniert nur auf der physischen Erde und bei anderen
Menschen. Und was noch schlimmer ist, jede Menschengruppe, em,
Nation ... )
(Die großen Clubs ... wir haben in KT-9 5 Spielclubs.)
(Ja, die großen Clubs der Menschen. Jeder hat seine eigene Art von
Geld-Energie, und sie handeln mit Geld.)
BB rundete ab. (Wenn ich also einen Hirsch zum Essen haben
möchte, oder eine Hütte, um darin zu leben, eine Bedeckung für mei-
nen Körper, in die ich mich hüllen kann, muß ich Geld-Energie
geben, um es zu erhalten.)
(Du arbeitest, du bezahlst, und du bekommst es.)
Er konzentrierte sich auf die vorbeifahrenden Autos. (Was ist mit
diesen Hüllent Kann man die auch für Geld-Energie bekomment)
(Das ist es, was man braucht.)
(Das ist mir zu viel Durcheinander.) BB wurde ganz glatt. (Wenn ich
ein Mensch sein müßte, würde ich mich von alldem fernhalten und
nur herumhängen und Nachbildungen machen und es dabei ... Was
ist daran so spaßigt)
Ich rollte heftig und konnte nicht geschlossen bleiben.
Er war leer. (Braucht man dafür auch Geld-Energiet)
Ich formte. (Auf die eine oder andere Art ja.)
Plötzlich bemerkte ich ein drängendes Signal, zu meinem physi-
sehen Körper zurückzukehren, laut und deutlich. Ich versuchte, mich
dagegen zu wehren, und bemühte mich gleichzeitig um BBs Aufmerk-
samkeit. Ich mußte zurück, aber ich konnte ihn nicht dort zurücklas-
sen, wo er war, er würde nicht wissen, wie er wieder herausfände ...
aber das Signal war zu stark, und ich konnte mir nicht helfen. Ich
bewegte mich zurück, langsam, solange ich Widerstand leistete, dann
sehr schnell, als ich beschlossen hatte zurückzugehen und nach-
zusehen, was los war, um dann so schnell ich konnte wieder zurück-
zukehren. Ich erreichte den zweiten Körper, schlüpfte rasch hinein
und dann weiter in den physischen. Ich setzte mich im Bett auf und
sah mich um. Alles schien normal zu sein, keine volle Blase, keinen
eingeschlafenen Arm infolge schlechter Durchblutung, keine
Beschwerden oder Schmerzen. Es mußte etwas Äußeres gewesen sein,
das Klingeln des Telefons, ein Düsenflugzeug draußen, irgendwas, es
war nicht wichtig. Sofort fiel mir BB wieder ein, und ich stellte mir
vor, wie er ratlos am Bordstein an der Ecke 42. Straße Broadway stand.
Ich machte eine schnelle Entspannungsübung und versuchte, nach
unten und aus dem Körper zu kommen, aber ich war zu aufgedreht,
ich brachte es nicht zustande. Über dem sechsten Versuch ungefähr
schlief ich ein.
Als ich erwachte, war es Morgen. Ich dachte daran, hinauszugehen
und BB zu helfen, aber es war die falsche Zeit für mich. Ich verbrachte
den Tag wie üblich, mußte aber immer wieder an BB denken. In die-
sem Fall trug ich die volle Verantwortung, und das wußte ich auch.
Am späten Nachmittag fühlte ich mich schließlich müde genug, um
mich zu entspannen, ging nach oben ins Labor, trat ein und verschloß
die Tür hinter mir. Ich stellte ein paar Tonsignale zusammen und ging
in die Kabine. Ich legte mich auf das Wasserbett, setzte die Kopfhörer
auf und begann augenblicklich mich zu entspannen. Alles andere war
einfach. Ich löste mich vom physischen Körper, schälte mich aus dem
zweiten, machte mich bereit und hielt inne. Direkt vor mir war eine
Gestalt.
(He, Widder, wo willst du hinO
Ich vibrierte. (Wie kommst du denn hierherO
BB war sehr glatt. (Als du beschlossen hast, den direkten Weg zu
nehmen, bin ich einfach deiner Kennung gefolgt. Ich wollte nicht in
diesem M-Bandrauschen bleiben, wenn du es auch nicht machst.
Viel besser hier.)
(Das hoffe ich.)
(Mit deinem Überleben geht es offenbar sehr gut. Du hast mehr als
eine Hütte.)
Ich flackerte. (Das ist keine Hütte, hier arbeite ich.)
(Ich hatte eine gute Wahrnehmung, wie du aus dem physischen
Körper gekommen bist. Ist das deinerO
Ich vibrierte. (Natürlich. Ich gehe nicht in den Körper anderer
Leute.)
(Warum nichU)
Ich flackerte. (Ja, em, es ist gegen die Regeln.)
(Was für RegelnO
(Ich weiß nicht, äh, die Wahrnehmung besagt, daß man das nicht
macht. Ich glaube, ich könnte es gar nicht, auch wenn ich wollte.)
(Du drehst und wälzt dich viel, wenn du herauskommst, weißt du
da sO
Ich formte. (Ich habe keine Wahrnehmung darüber, mich schon
einmal von außen in Aktion "esehen zu haben.)
(Wir machen fast das gleiche in KT-9 5 bei einem unserer Spiele.
Bringt uns bei dem System über uns rein und raus. He, was machen
dennalldie Wirbel in der großen Hütte da drüben!}
Ich vibrierte. (Du bist doch nicht da rübergegangen, oder?)
BB glättete. (Bin einfach ein bißeben so rum. Konnte dich nicht auf
mich aufmerksam machen, und da mußte ich irgendwas unterneh-
men. Habe ein oderzweienein paar Routinen zugeworfen. Sie haben
sie mit Freuden genommen. Was machen sie!}
(Sie versuchen, die Überlebensgewohnheit zu durchbrechen ...
und neu zu lernen, was sie vergessen haben. Es ist eine Schule.)
(Ich habe gar keine Wahrnehmung, daß du dafür eine Schule
brauchst.)
Ich drehte mich um. (Dir fehlt noch der Rest deiner einen einfachen
Lektion.)
Ich griff aus und streckte mich, strebte dem untersten der periodi-
schen Ringe zu und blieb knapp außerhalb der Phase mit dem Körper-
lichen. Jetzt konnte es hart werden, aber ich war sicher, wir würden
nicht beachtet und ungestört bleiben, wenn wir uns am oberen Rand
hielten. Ich freute mich nicht besonders darauf. Aus Vergleichsgrün-
den wählte ich wieder dieselbe Kennung, die 42. Straße in New York.
Es war ein kurzer Trip, und wir kamen fünfzehn Meter über der Straße
an. BB war neben mir.
Er glättete. (Wieder am alten Platz. Kein Unterschied, nur eine
noch größere Masse von Menschen.)
(Konzentriere dich auf die, die du am besten wahrnimmst.)
BB öffnete sich, und offensichtlich war ihm die Veränderung in der
darüberliegenden Masse bewußt. Der Mann, der vom Bordstein auf
die Straße stürzt, um ein Taxi heranzuwinken, und einfach hindurch-
läuft und verwirrt stehenbleibt, als ein Auto nach dem anderen die
Stelle passiert, die er einzunehmen scheint. Der schmächtige junge
Mann mit den langen Haaren, der nicht älter als achtzehn aussieht
und versucht, die Aufmerksamkeit der jungen Leute zu erwecken, die
an einem geparkten Wagen lehnen; er will sie um einen Zug aus dem
Joint bitten, den sie kreisen lassen, ist aber nicht imstande, sie auf sich
aufmerksam zu machen, weil sie ihn weder sehen noch hören kön-
nen. Der bullige Polizist in Uniform, der mit seinem Gummiknüppel
spielt und die Front der Läden entlangschlendert, vollkommen
ahnungslos, daß er nicht bemerkt wird. Die adrett gekleidete Frau von
unbestimmbarem Alter, die in ihrem Portemonnaie nach Kleingeld
für die Zeitung sucht und dabei, ohne es zu merken, durch die Seiten-
front eines Gebäudes neben sich läuft. Der ältere Mann, der das Ange-
botzweierjunger Strichmädchen annehmen will, die an einer nach
oben führenden Treppe stehen, wütend wird, weil sie nichts von sei-
ner Anwesenheit wissen, zusieht, wie ein physischer Mann hinzu-
tritt, einem der Mädchen mit einem 20-Dollarschein vor dem Gesicht
herumwedelt, die sich umdreht und ihn die Treppe hinaufführt, wäh-
rend der ältere Mann ihnen folgt. Die alte Frau, die langsam die Straße
entlanggeht, nichts um sich her beachtet, sich gelegentlich bückt, um
vom Gehweg eine halbgerauchte Zigarette aufzuheben, doch ihre
Hand greift hindurch. Der dunkelhäutige Mann, der voller Verach-
tung mit haßverzerrtem Gesicht und einem Messer in der Hand mit-
ten in der vorüberströmenden Menge steht und damit durch jeden
Passanten hindurchfährt, ohne zu merken, daß er niemanden schädigt
oder verletzt. Der unrasierte alte Mann an der Bar auf der anderen Stra-
ßenseite, der jeden Drink, der einem Kunden vorgesetzt wird, weg-
nehmen und auf den Boden werfen will, dann einem Gast auf den
Rücken klettert und versucht, etwas vom Geschmack und der Wir-
kung zu erhaschen, als der Gast aus dem Glas trinkt, unbemerkt und
vergebens.
Ich wandte mich BB zu. (Reicht dast)
Er flackerte stark. (Was ist mit ihnen lost)
(Sie sind körperlich tot und wissen es nicht. Das einzige, woran s{e
sich erinnern, ist ihr irdisches Dasein als Mensch, und sie versuchen,
sich daran zu klammern. Das ist alles, was sie haben, so glauben sie.)
(Kannst du ihnen nicht eine andere Wahrnehmung vermittelnt)
Ich rundete ab. (Falls du mich meinst, ich brauche selbst Hilfe,
wenn ich soweit bin. Es sind andere da, deren Aufgabe das ist.)
BB war leer. (Aufgabet)
(Das ist alles, was sie zu tun haben, zu versuchen, die Aufmerk-
samkeit solcher Menschen zu erlangen. Möchtest du mal eine Wahr-
nehmung von einem ganz extrem verzerrten Überlebensdrangt)
Er flackerte. (Sicher, nur los.)
Ich wußte, er war aufgewühlt, aber ich mußte ihn bis zum bitteren
Ende schleppen. Erst dann konnte ich damit rechnen, daß er die äuße-
ren Ringe richtig würde schätzen können. Ich machte mich bereit,
konzentrierte mich auf die Kennung Sexhaufen und streckte mich.
Nach einer kurzen Bewegung hielten wir. Wir waren keine drei Meter
entfernt. BB neben mir konzentrierte sich, wurde leer und schloß sich.
Ich wartete, und er öffnete sich schließlich wieder ein wenig. Ich
wandte mich von dem Gewühl sich windender menschlicher Gestal-
ten ab und schloß mich halb. Es war die Grenze dessen, was ich ertra-
gen konnte.
BB vibrierte schwach. (Was ist'mit ihnen?)
(Sie sind körperlich gestorben und wissen zumindest, daß sie
anders sind, nicht verantwortlich, so glauben sie, und daher lassen
sie sich gehen.)
(Aber, em, was machen sie da?)
(Sie haben kein anderes Interesse als die Fortpflanzung, nicht
Nachbildungen zu machen, sondern nur den Akt des Fortpflanzens.
Das ist alles, was sie kennen und woraus sie sich etwas machen. Sie
bemühen sich immer wieder, erlangen aber keine Befriedigung, weil
sie, so wie sie es kennen, einen physischen Körper brauchen - und
den haben sie nicht.)
BB versuchte erneut sich zu konzentrieren und wandte sich dann
ab. (Geh'n wir.)
Ich wollte sicher sein, daß seine Routine auch absolut wirklich war.
(Überzeugt?)
(Ja, ja, geh'n wir.)
Ich griff aus und streckte mich nach draußen, sicher, daß er dicht
hinter mir war, und bewegte mich langsam hinaus. Wir glitten durch
die Dichte stiller grauer Gestalten, die weder hier noch dort waren,
kaum Bewußtsein hatten und darauf warteten, daß irgend etwas
geschähe- und das würde es auch, ganz bestimmt. Nur geringes M-
Bandrauschen dort. Ich gönnte uns eine Pause im Zentrum des näch-
sten inneren Rings. Überall um uns Gestalten, sehr menschliche. Jede
hatte Bewußtsein und war in einem engen Kreis aktiv, der nur ihre
eigene Routine enthielt.
BB stieß mich an.(Warum hältst du hier? Es rauscht noch immer
sehr stark.)
Ich öffnete mich. (Es ist ein großer Unterschied. Die hier wissen,
daß sie keinen irdischen Körper mehr haben, aber viel mehr auch
nicht. Konzentrier dich auf ein paar, dann bekommst du eine Wahr-
nehmung.)
BB drehte sich um und sah sich einer Frau gegenüber, die ganz lang-
sam auf der Stelle zu gehen schien. Sie war wohl in mittlerem Alter,
hatte Übergewicht, und Tränen rannen ihr über das Gesicht ... (Es tut
mir leid, es tut mir leid, Mami wollte dich nicht verlassen, mein Klei-
nes, aber siekonntenichts daran ändern, aber ich komme wieder, ich
komme wieder, um dir zu helfen, sobald ich kann . .. irgendwie
komme ich wieder ... )
Ich wies auf einen Mann, der in den Sechzigern zu sein schien,
hastig hin und her lief und mit der Faust in die Handfläche der anderen
Hand schlug ... BB zentrierte neu ... (So ein verdammter Mist! So ein
verdammter Mist! Gerade als ich alles zusammenhatte, um es mir
gutgehen zu lassen. Verdammt nochmal! Jetzt wird sie alles für Klei-
der und Reisen ausgeben, und ich gucke in die Röhre. Muß irgendwie
zurück und mir holen, was mir zusteht. So ein verdammter Mist! ... )
Wir wandten uns einem Mann zu, der zu sitzen schien, von unbe-
stimmbarem Alter war, langsam den Kopf schüttelte und blind vor
sich hinstarrte ... (Hatte keine Gelegenheit, ihr zu sagen, daß ich sie
nicht schlagen wollte. Ich war betrunken, ich war betrunken, das ist
alles. Was für eine Schande. Was soll ich jetzt machen? Ich wußte,
daß es so kommen würde. . . Es muß etwas geben, das ich tun
kann ... )
Ein mageres junges Mädchen in Jeans erregte unsere Aufmerksam-
keit. Die Hände in die Hüften gestemmt, blickte es sich verächtlich
um ... (Scheiße! Ist das alles, was am Sterben dran ist? Ich sehe kei-
nen Gott und keine Engel ... Ich wußte es! Scheiße! ... )
Behutsam bewegten wir uns zwischen den verschiedenen belebten
menschlichen Gestalten, suchten uns eine weitere heraus, einen
Mann mittleren Alters mit grauen Haaren, der mit verschränkten
Armen dastand und auf den Dunst blickte ... (Ich habe getan, was ich
konnte. Geld auf der Bank hinterlassen, ein Haus in gutem Zustand,
die Versicherung regelt das mit der Hypothek. Der rechte Vorderrei-
fen beim Kombi muß ausgewechselt werden. Hoffe, Ben kümmert
sich um den Vertrag mit Holmes. Die Firma wird mich vermissen.
Hätte gerne nochmal bei Luigi gegessen, bekomme nie wieder solche
Fische .. .)
BB drehte sich zu mir um. (Er ist fest geschlossen. Können wir ihn
nicht erreichen!)
Ich formte. (Versuch's mal.)
Er stellte sich direkt vor den Mann und warf kleine Routinen nach
seinem Gesicht. Jedesmal machte der Mann eine Handbewegung, als
verscheuche er eine lästige Fliege. Eine andere Reaktion ließ er nicht
erkennen. BB gab schließlich auf und folgte mir, als ich mich
umwandte und durch den Dunst hinausbewegte. Es fiel mir schwer,
anzuerkennen, daß ich auch einmal so sehr auf die Zeit-Raum-Illu-
sion konzentriert gewesen war, aber ich war sicher, es war so. Falls ich
eine Routine darüber besaß, war sie restlos überlagert. Natürlich
gefiel mir der Gedanke, sie freizulegen, nicht besonders.
Noch eine Station, bevor wir den Nullpunkt erreichten, das sollte
eigentlich genügen. Als der Dunst sich etwas lichtete, machte ich
halt. Eine Frau stand inmitten zerklüfteter Felsen, wie es schien. Sie
bemerkte uns sofort und fing an zu schreien. BB wich langsamzurück.
Die Frau kam mit den Armen fuchtelnd auf uns zu. (Ihr bleibt mir
vom Leib, ihr Teufelsbrut! Ich war eine Sünderin, aber ich habe
nicht mehr gesündigt als andere, das sage ich euch! Ihr könnt mich
nicht in die Hölle bringen, weil ich eine gute Frau bin. Holt euch die
Huren unten von der Front Street.)
Abrupt blieb sie stehen, fiel mit gesenktem Kopf und schluchzend
auf die Knie. (Bitte, werft mich nicht in die Hölle ... bitte! Ich
möchte doch nur bei meiner Tochter sein. Sie ist hier irgendwo, sie
war so gut. Sie konnte nichts dafür, daß sie vor mir starb. Ich weiß,
sie ist nicht in die Hölle gekommen ... Bitte, bitte!)
Ich tat, was ich konnte. (Deine Tochter war gut. Wenn du einfach
ruhig hier sitzen bleibst, wird sie kommen und dich finden. Denk
an sie, setz dich ruhig hin und denk an sie, dann wird sie dich fin-
den. Wie hieß sie/)
Das Schluchzen der Frau ließ nach, doch ihr Kopf blieb gesenkt,
und sie war nicht in der Lage, klar zu denken. Ich bekam eine Wahr-
nehmung. (Claire wird dich bald finden.)
Langsam hob die Frau den Kopf, mit staunend geöffneten Augen.
Ich wandte mich um und führte BB weiter hinaus durch den Dunst.
BB kam an meine Seite. (Die hast du bestimmt hingekriegt, Wid-
der.)
Ich formte. (Ein blindes . . .)
Er war leer. (Was ist ... )
(Wieder was von den Menschen. Komm weiter.)
Manchmal war meine Orientierung nicht so gut, wie ich es mir
wünschte. Schließlich gelangten wir aus dem Dunst in ein nebel-
freies Gebiet. Dies war die Stelle, wo ich halt machen wollte. Rechts
rollte die Brandung eines mit weißen Schaumkronen bedeckten
Meeres monoton gegen eine felsige Küste. Der wolkenlose Himmel
darüber war von einem etwas helleren Blau. Vor uns lag eine einfa-
che Blockhütte und dahinter erhob sich ein bewaldetes Gebirge. Es
hätte Maineoder Kalifomien sein können, doch das war es nicht. Es
war gar nichts.
(He, warum machen wir halt/)
(Kennung Charlie. Ein Freund von mir. Versuch's mal.), erklärte
ich.
Er tat es, und ich wußte, was geschah. Alles, was ich wahrnahm,
strömte mit einemmal auf BB ein, das Meer, die Küste, Hütte, Him-
mel und Berge. Er flackerte. (Sind wir wieder auf deiner Erdet)
Ich rundete ab. (Nein, Charlie hat es gemacht.)
BB war leer. (Charlie hat es gemachU)
(Er wird gerne an seinen irdischen Lieblingsplatz erinnert, und so
hat er sich eine Kopie geschaffen.)
(Kann er dasO
(Es ist wie eine Routine, fast.)
Die Tür der Hütte öffnete sich, und Charlie trat heraus. Er war sein
übliches gedrungenes, rundliches, vollgesichtiges Selbst und trug wie
üblich sein kariertes Hemd. Sein Haar war diesmal dunkel und glatt,
nicht mehr die kurzen, blonden Locken wie sonst.
Er kam näher, und wir schüttelten uns die Hand. (Hallo, Robert,
wie ich sehe, bist du wieder unterwegs.)
(Hallo, Charlie. Was ist mit deinen Haaren passierU)
Charlie flackerte. (Ich, em, habe eine neue Freundin. Sie mag es
glatt und braun, und da habe ich es geändert. Sie ist in der Hütte.
Willst du sie kennenlernenO
(Wir sind nur auf einen kurzen Sprung vorbeigekommen. Vielleicht
nächstes Mal.)
Er blickte in BBs Richtung. (Du hast jemanden bei dirO
Ich glättete. (Ja, einen Freund.)
Er kniff die Augen zusammen. (Ich kann mit Mühe die Umrisse von
etwas erkennen.)
(Begrüß BB.)
Charlie schaute ein wenig zweifelnd. (Ich kann dich zwar nicht
sehen, aber trotzdem, Hallo, BB. Willkommen in Fantasia-Land.)
BB flackerte. (Oh, Hallo, Charlie.)
Auf Charlies Gesicht zeigte sich ein überraschter Ausdruck. (Ich
habe ihn gehört! Ich habe ihn gehört, kann ihn aber nicht sehen!)
BB rollte etwas. (Ich sehe dich gut, Charlie.)
Charlie wandte sich an mich. (Du hast ihm die Technik der außer-
körperlichen Erfahrung beigebracht. Toll, jetzt hast du einen Reise-
gefährten!}
Ich rundete ab. (Nicht ganz, Charlie. Weißt du ... )
(Die Feinabstimmung mußt du ihm noch etwas besser beibringen,
Uobert. Ich kann nicht mal die Umrisse deutlich sehen, nur so etwas
Ähnliches wie Hitzeflimmern in der Wüste. Härst du mich noch,
IHH)
BB mußte aus Charlie eine Wahrnehmung gezogen haben, so weit
offen wie er war. (Laut und deutlich, Charlie. Null plus minus drei
c/H.)
Charlie machte ein zufriedenes Gesicht. (Das ist meine Sprache,
HH/ Wenigstens häre ich dich. Sag, wie gefällt dir das, was ich hier
.~t~macht habd Hat einige Mühe bereitet, bis die Meereswellen genau
gegen die Felsen brandeten, das kann ich dir sagen. He, Robert, du
magst doch Sonnenuntergänge~ Sieh mal.)
Wir wandten uns um und blickten hinaus auf den Ozean. Langsam
wurde der hellblaue Himmel dunkel, und am Horizont verschmolzen
rote, orangefarbene und gelbe Flammen. Wolkenschichten kamen
auf, die all dem Tiefe und Gestalt verliehen. Die Wolkenränder nah-
men rosafarbene und bläulich-violette Töne an. Es erinnerte mich an
Oahu auf Hawaii.
Charlie drehte sich zu mir um. (Wie ist das für den AnfangO
Ich wandte mich an BB. ( Charlie war in seinem letzten irdischen
Leben Elektronikingenieur.)
(Ich glaube, ich war ganz gut), fügte Charlie hinzu. (Das war nichts,
verglichen mit dem, was man hier machen kann. Was ist dein
Gebiet, BB~ Arbeitest du mit Robert zusamment]
BB flackerte. (Ich bin von KT-95.)
Charlie blickte etwas ratlos. (KT-9 5 ~ Ist neu für mich. Wo ist diese
Firmat]
Ich beschloß, es ihm direkt zu sagen. (Er ist nicht von der Erde,
Charlie. Er ist auch kein Mensch.)
Er machte ein verblüfftes Gesicht, aber nur einen Augenblick. (fetzt
komm aber, und fang nicht schon wieder mit diesen Sprüchen an.)
Ich lachte. (Es ist wirklich so, Charlie.)
Er wandte sich der Stelle zu, an der er BB wahrnahm. (Robert hat
mir immer diese abenteuerlichen Geschichten von anderen Welten,
Energiefeldern, von denen wir nichts wissen, und solche Sachen
erzählt. Bis zur Möglichkeit intelligenten Lebens auf anderen Plane-
ten irgendwo jenseits unseres Sonnensystems mache ich noch mit.
Aber das ist es nicht, was er meint. Menschliches Leben, selbst wenn
es so ist, wie ich es jetzt führe, kann ich auch noch unterbringen. Und
nun hat er dich dabei, um Charlie zu verschaukeln. Du gehst ein biß-
eben aus der Synchronisation heraus, damit du verschwommen
erscheinst, und Wamm, hat Robert ein Superwesen.)
BB flackerte. (Charlie, ich bin nicht ... )
(Schon gut, ich versteh' ja Spaß.) Er kicherte in sich hinein. (Woher
kommst du, hast du gesagtO
(KT-95, Charlie.) BB rundete ab. (Es ist anders als hier.)
(Na klar ist es das.) Er lachte. (Was machst du dat]
(Ich, ah . .. spiele Spiele.)
(Was für SpieleO
(Sie sind schwer zu erklären, aber ich kann dir eins zeigen.)
Charlie lächelte. (Zeig's mir. Ich bin ein mißtrauischer Bursche.)
Ich schaltete mich ein. (Ich meine, BB, du solltest nicht ... Wir, em,
wir haben nicht genügend Zeit.)
Charlie lachte laut. (Mußtest ihn raushauen, ha, RoberU Du hät-
test mehr mit ihm proben sollen. Ich nehme an, BB, du bist zur Erde
gekommen, um uns Menschen vor uns selbst zu retten, zu verhin-
dern, daß die Atombomben hochgehen, oder sowas.)
BB war leer. (Nein, nein. Wir waren auf dieser Zeit-Raum-Illusions-
Tour und ... )
(Nur ein Besuch, ja!)
(Das ist alles. Dann . . .)
(Wo liegt denn eigentlich dieses KT-95, von dem du angeblich
kommst!)
BB flackerte. (Ein paar Stationen in der Richtung.)
Charlie wandte sich mir grinsend zu. (Schöner Versuch, Robert. Ich
erkennealldie Arbeit an, dieihr beidehattet, euch das auszudenken.
Liefere mir ein paar klare Fakten, dann glaube ich dir.)
Ich lächelte. (Ich werde dran denken. Aber jetzt müssen wir weiter.
Danke für deine Gastfreundschaft. Dein Sonnenuntergang hat mir
gefallen.)
Charlie und ich schüttelten uns die Hand, und dann wandte er sich
an BB. (Besuch mich mal wieder, BB. Du brauchst ja nicht darauf zu
warten, daß Robert dich herbringt.)
BB vibrierte. (NichU)
(Komm, wann immer dir danach zumute ist. Das nächste Mal
brauchst du deine Einstellung nicht zu verändern, dann kann ich
dich besser sehen.)
(Übrigens), warf ich ein, (hast du dich schon wegen deines näch-
sten physischen Lebens entschieden!)
Er zuckte mit den Schultern. (Ich überlege immer noch. Ich hab's
nicht eilig.)
(Das ist gut. Sei nächstes Mal wählerisch.)
(Das werde ich.)
Ich rundete ab. (Mach's gut, Charlie.)
Wir hoben ab und waren bald wieder in den Dunst eingetaucht. An
der sich ändernden Beschaffenheit konnte ich feststellen, wann wir
den Nullpunkt passierten. Ab hier änderte sich alles sehr schnell. Die
Frage war, wo wir als nächstes vorbeischauen sollten. BB war dicht
neben mir, und ich wußte, daß er versuchte, die Routinen einzuord-
nen, die massiv auf ihn eindrangen. Ich bemühte mich um eine Wahr-
nehmung der Einwirkungen auf ihn, aber er war zu fest geschlossen.
Doch ich brauchte eigentlich keine Wahrnehmung. Charlie hatte gro-
ßen Eindruck auf ihn gemacht. Hier war ein weiteres menschliches
Wesen- wenn auch im Augenblick ohne physischen Körper-, zu dem
er leicht Kontakt aufnehmen konnte. Nach dem Chaos in den unteren
Ringen war hier ein Charlie, der absolut normal zu sein schien, der
wußte, wie man etwas anpackte- spielte? -und das auf eine Art, die
für BB neu und aufregend war, und zudem ein Wesen, das Sinn für
Humor hatte, wie er auch. Ein kleines Problem stellte sich allerdings.
Charlie würde nicht glauben, daß BB existierte, wenn er seine wirk-
liche Routine bekäme.
Ich fand, wir wären weit genug in den äußeren Ring vorgedrungen
und machte ohne eine Kennung halt. Der Dunst war nicht mehr so
dicht, und langsam nahmen einige unregelmäßig verstreute Gebäude
Gestalt an- alle in angemessener Entfernung voneinander und alle
sehr unterschiedlich. Viele schienen aus Steinen erbaut zu sein, die
meisten hatten helmartige Aufbauten, Kirchtürme, Kuppeln oder
Türme in unterschiedlicher Ausgestaltung, einige auch kunstvolle,
runde Fenster aus farbigem Glas. Wir bewegten uns hinunter zur Vor-
derseite des uns nächsten Gebäudes. Während wir das taten, erschien
im Eingang eine Frau und ging die breite Treppe hinunter. Als sie die
letzte Stufe erreichte, blickte sie auf und blieb stehen. Ihre Augen ver-
rieten keinerlei Angst, nur Unsicherheit.
Ich beschloß, mich ihr ohne Umschweife zu nähern. (Wir beißen
nicht.)
Sie reagierte sofort. (Damit habe ich auch nicht gerechnet. Ich habe
versucht, mir darüber klarzuwerden, wo ich dich unterbringen soll.
Wir haben so viele Komittees. Du benimmst dich nicht wie ein Neu-
ling.)
Ich lächelte. (Wir machen nur einen Besuch.)
(Unser Geistlicher sagt, so etwas wie einen Besucher gibt es hier
nicht), erwiderte sie selbstsicher. (Du hättest uns nicht gefunden,
wenn du nicht unseren Glauben hättest. Es ist durchaus in Ordnung,
ein Neuling zu sein. Ich begleite dich zu Thelma. Sieleitet den Begrü-
ßungsausschuß.)
Ich lächelte. (Nein, vielen Dank nochmals, wir sind nur auf der
Durchreise.)
Sie sah mich verwirrt an. (Du verwendest immer «wir». Meinst du,
du bist mehr als eine Person~ Wir haben eine Klasse über Mehrfach-
persönlichkeiten, die du besuchen kannst. Dr. Frankelleitet sie.)
BB schaltete sich ein. (Wieso kann sie mich nicht wahrnehmen,
Widder~ Charlie konnte es doch auch.)
Sie lächelte mir zu. (Was hast du ... Oh, du heißt Widder Charles!)
(Nicht ganz), antwortete ich. Es war interessant. Sie vermischte
BBs und meine Ausstrahlung, damit sie in ihre Wahrnehmung paß-
ten.
(Ist es nicht wunderbar zu wissen, wirklich zu wissen, daß man
ein ewiges Leben haU) Sie breitete die Arme aus. (Oh, ich erinnere
mich noch so genau daran, wie ich mich gefühlt habe, als ich starb
und sie mich hierherbrachten. Wie ich kleine, verborgene Zweifel
hegte, und ich verstehe sehr gut, wie du dich fühlst. Die Sonntags-
schule und die Neubelehrungs-Klasse werden sie beseitigen. Mach
dir deswegen keine Gedanken. Es ist lediglich ungewöhnlich, daß
du ganz allein hier ankommst.)
Um BBs willenmußte ich es fragen. Er hatte sich sehr auf das kon-
zentriert, was vor sich ging. (Dann ist das hier nicht der HimmeU Es
ist nicht der Ort, wo Gott isU)
Sie lachte heiter. (Genau das habe ich auch gefragt, als ich neu
hierherkam. Sei nicht enttäuscht. Wir sind erst am Tor zum Him-
mel. Unser Geistlicher, Dr. Fortune, hält jeden Sonntag Predigten
darüber. Ich muß gestehen, sie sind ganz anders als die, die Reve-
rend Wilson immer hielt, als ich noch physisch in Lexington lebte.)
(Gehst du wieder zurück!)
Sie stutzte. (Meinst du, zurück in ein physisches Leben!)
Ich rundete ab. (fa, das meine ich.)
Sie dachte einen Augenblick nach. (Ich weiß es nicht. Dr. Fortune
predigt darüber. Er sagt, wenn man hier weggeht, kann man wieder
zurück oder woanders hin.)
BB schaltete sich ein. (Hast du das gehört, Widdert Dieser, äh, For-
tune-Wirbel hat eine ganz gute Wahrnehmung für sich gefunden.)
Ich wandte mich an BB. (Das ist richtig.)
Die Frau sah mich eindringlich an. (Warum murmelst Du sot Ja, ich
glaube, Dr. Fortunes Wahrnehmung ist richtig. Aber er ist ein Mann
und kein Wirbel.)
Ich hakte nach. (Es gehen also Leute von hier weg!)
Sie lächelte. (Oh ja. Wir verlieren jeden Sonntag einige unserer
Gemeindemitglieder. Dr. Fortune sagt, das hat so seine Richtigkeit.)
(Was wird aus ihnent Weißt du das!)
(Sie erheben sich nach dem Gottesdienst und gehen vor allen ande-
ren durch den Haupteingang hinaus. Danach sehen wir sie nicht wie-
der. Sie sind verschwunden, wenn wir anderen hinausgehen. Es
gehört zu den Ritualen unserer Kirche hier.)
Ich ging soweit ich konnte. (Kommen sie amEndein den HimmeU)
Sie war ganz offen und klar. (Die meisten aus unserer Gemeinde
glauben das. Dr. Fortune verhält sich nicht eindeutig. Am Ende jedes
Gottesdienstes spricht er so etwas wie ein Schlußwort, wie Reverend
Wilson im physischen Leben. Die Leute erheben sich, gehen nach
vorn, und dann sagt er ihnen etwas, das wir anderen nicht hören kön-
nen. Dann singen wir ein Lied, und sie schreiten hinaus.)
(Was glaubst du persönlich~ Wohin gehen sie?)
Sie zögerte. (Ich weiß nicht. Hier ist alles so anders, als ich erwar-
tete, und ich habe so viel gelernt . .. ich habe mir einfach noch kein
Urteil gebildet.} Dann lachte sie. (Aber du stellst mir Fragen. Die
Leute vom Begrüßungsausschuß sind die Richtigen für dich. Ich
bring dich hinüber und ... Warte, wohin gehst du?)
(Wir, äh, wir müssen weiter), rief ich ihr zu, als wir uns nach oben
bewegten. (Wir sehen uns im Himmel, hoffe ich!}
Sie stand da, blickte uns verwundert nach, während wir davon-
schwebten, und verlor sich schließlich im Dunst. Ich habe mich oft
gefragt, ob sie wohl von unserem Besuch berichtet hat. Wir bewegten
uns langsam voran, weil ich versuchte, eine geeignete Station für den
letzten Teil unserer Lektion zu finden. Ich vernachlässigte und über-
sprang so vieles, daß ich schon den Wert des ganzen Vorhabens in
Zweifel zog. Das war keine Arbeit für einen Neuling, und das war ich,
wenn es um schnelle, leichte Lektionen ging. Ich selbst war noch zu
sehr dem Menschlichen verhaftet. BB gab mir die Antwort, als er mich
anstieß.
(He, Widder, gehen wir jetzt in den HimmeU)
Ich rollte etwas und rundete dann ab. (Noch nicht. Ich habe die·
Wahrnehmung, das könnte ich nicht, selbst wenn ich wollte.)
(Wie ist es dann mit etwas, wo Menschen sind, die ein paar Routi-
nen für mich haben, nicht für dich! Schließlich ist es meine Lektion,
und ich hänge bloß hinter dir. Verstehst du, was ich meine! Gehen
wir doch zurück zu Charlie.)
Ich gab keine Antwort, aber die Wahrnehmung leuchtete hell auf,
und ich begann, mich schnell vorwärts zu bewegen. Ich wußte nun,
wo unser nächster Besuch zu erfolgen hatte.Ich führte uns zum äußer-
sten Rand des äußersten Rings, wo der Dunst ganz schwach war. Der
Rand glühte, als wir uns näherten, doch als wir eindrangen, löste sich
das Glühen in sanfte einzelne Lichtquellen auf, diejenigen, die sich
hier aufhielten. Es waren die Lehrer, die Helfer, die sogenannten Füh-
rer der inneren Ringe- alle vorübergehend, aber ernsthaft und hinge-
bungsvoll bei der Sache. Mir schwebte eine bestimmte Kennung vor.
Auf sie konzentrierte ich mich, während BB mir folgte. Wenige
Augenblicke später hielten wir sanft. Aus einer Gruppe löste sich eine
Gestalt und kam auf uns zu. Sie hatte nur entfernt ein menschliches
Aussehen und leuchtete schwach.
Ich öffnete mich. (Ich nehme dich beim Wort, Bill. Wir besuchen
dich.)
Die Gestalt rundete ab. (Wir haben dich erwartet, Bob. Und das ist
dein Freund von KT-9 5t Willkommen, BB.)
BB flackerte. (Ob, Hallo.)
Es überraschte mich nicht, daß Bill von BB und sämtlichen Vor-
kommnissen wußte. Ich habe manchmal die schwache Wahrneh-
mung, daß mein ganzes Abenteuer einschließlich diesem hier von
Anfang an bis ins Kleinste geplant worden war. So ließ ich Bill und BB
zusammenkommen, und sie nahmen die Chance wahr.
BB machte den Anfang. (Bist du ein Mensch wie Widder hier/)
Bill rollte etwas. (Ich habe einen soliden Bestand an menschlicher
Routine, BB. Ich habe das alles sozusagen durchgemacht. Aber zur
Zeit besitze ich keinen physischen Körper wie etwa Bob.)
(Möchtest du eine Routine von mir/ Was ich bin und diese Sachen/)
(Das ist nicht nötig. Ich habe eine gute Wahrnehmung von dir, dei-
nem Freund, em, AA, und KT-95. Was mich interessieren würde,
wäre deine Wahrnehmung der menschlichen Erfahrung während dei-
ner einen einfachen Lektion.)
BB flackerte. (Sie, äh, ist nicht sehr gefestigt. Bist du ganz sicher,
daß du sie meinst/)
Bill glättete. (So, wie sie ist.)
(Ja, em . .. es ist ein ganz verrückter Haufen Spiele innerhalb von
Spielen . .. Mit, ab, Regeln über Regeln, die so durcheinanderlaufen,
daß man überhaupt keine Wahrnehmung darüber hat, welches Spiel
man spielt. Dann versinken sie derart im Spielen so vieler Spiele, daß
sie vergessen, daß es ein Spiel ist, das alles. Sogar, warum sie es spie-
len und wie es begonnen hat.)
(Das ist sehr gut wahrgenommen, BB.)
(Nun ja, ich könnte die Routine nehmen, die ich bekommen habe,
einfach das, was ich bekommen habe, die echte Routine, nach KT-9 5
zurückkehren und eine nach der andern entwickeln, jedes Teil als ein
Spiel, und die Wirbel dort so schnell springen lassen, daß sie sich ver-
brauchen.)
(Bestimmt könntest du das.)
BB flackerte. (Aber es fehlen ein paar Teile . .. und, em, ohne sie ist
das Spiel kein Spiel.)
Bill war ganz glatt. (Zum Beispiel . . .)
(Wie wird gewertet/ Wer schreibt die Punkte ant)
(Gute Fragen.)
BB vibrierte. (Wo ist der Spaß~ Warum ein Spiel spielen, wenn das
Spielen keinen Spaß machU Bei keinem der Menschen hatte ich die
Wahrnehmung, daß es auch nur einem Spaß gemacht hätte.)
Bill formte. (Sie haben teilweise Spaß daran. Einige, aber nicht
viele, sogar meistens, und ganz wenige immer, aber sie sind schwer
zu finden. Deine nicht sehr differenzierte Wahrnehmung hat diese
Feinheiten nicht erkannt.)
BB war unruhig. (Aber da ist noch was.)
(Ja!)
(Diese andere Sache, die das M-Band so furchtbar stört ... dieses
Kratzen. Widder hat es Empfindungen genannt. Ich habe nicht die
geringste Wahrnehmung darüber. Er sagt, dafür müßte ich ein
Mensch sein.)
(Empfindungen, das sind die Punkte, der Spielstand.)
BB war leer, und ich wartete, daß Bill es erklärte. Ich hätte es auch
gern gewußt.
Bill fuhr fort. (Empfindung ist das, was das Spiel so wild erscheinen
läßt, aber es ist das Spiel, das eine Spiel, innerhalb dessen alle ande-
ren Spiele gespielt werden. Die anderen liefern die Punkte für das
große Spiel in Form von emotionaler Energie. Das große Spiel besteht
darin, diese emotionale Energie zu beherrschen und ihr zu ihrem
wirksamsten Zustand zu verhelfen, was von uns Menschen vage als
Liebe bezeichnet wird, bis wir uns bewährt haben. Je mehr Punkte
wir erzielen, desto mehr Spaß macht es. Die meisten von uns hier-
wo du dich jetzt befindest -, wir verwenden unsere Energie darauf,
anderen Menschen wie und wo wir können zu helfen, ihr
Punktekonto zu verbessern- und damit mehr Spaß zu haben.)
BB ging in sich und schloß sich. Schließlich öffnete er sich wieder.
(Em, Bill!)
(Ja, BB!)
BB flackerte. (Ich habe keinerlei Wahrnehmung über diese Sachen
mit der Empfindung und der Liebesenergie. Keinen blassen Schim-
mer.)
Bill vibrierte leicht. (Selbstverständlich hast du das.)
BB war leer. (Wirklich!)
(Warum bist du jetzt hier~ Warum hast du dir die Mühe gemacht
und bist von KT-9 5 zurückgekommen~ Warum hast du ... herumge-
hangen~ Warum wolltest du diese eine einfache Lektion bei Bob neh-
men~ Warum nicht einfach zurückkehren nach KT-95 und ein paar
Spiele spielen!)
BB war völlig leer, ging dann langsam in sich und schloß sich fest. In
ihm war nicht die geringste Strahlung oder Bewegung festzustellen.
Bill bemühte sich vorsichtig, aber BB reagierte nicht. Ich war noch nie
zugegen gewesen, als etwas auch nur entfernt Vergleichbares jeman-
dem widerfuhr, der nicht-physisch war, ausgenommen diejenigen in
dem elenden Ring direkt nach dem physischen Tod- und ich hatte
noch nie das Anfangsstadium des Zustandes in einem solchen Fall
beobachtet. Ich fing an zu vibrieren.
Bill öffnete sich mitfühlend. (Du gehst jetzt am besten zurück. Wir
kümmern uns um ihn.)
Ich vibrierte noch stärker. (Wird er es verkraftent)
(Es ist eine gewaltige Routine, die er da aufnimmt. Die Tatsache,
daß er nie ein Mensch gewesen ist, macht es ... anders. Er wird es
schaffen.)
Mir kam der Gedanke, daß ich BB nie hätte auf diese Tour mitneh-
men sollen, als Bill sich einschaltete. (Bob, ich war derjenige, der ihm
die Routine gegeben hat, die ihn so mitnimmt. Sein Zustand ent-
spricht dem, was ihr als Schock bezeichnen würdet. Geh jetzt
zurück, deine Energie läßt nach. Wir werden gut auf ihn aufpassen. Er
wird sich sicher erholen.)
Widerstrebend drehte ich mich um, vollführte eine halbe Rolle und .
tauchte, der Kennung meines irdischen Körpers folgend, nach unten.
Ich war erleichtert und beruhigt, denn eine bessere Hilfe für BB als Bill
und seine Freunde konnte es nicht geben, mit Ausnahme vielleicht
der INSPES- aber der Draht zwischen den beiden war sehr, sehr dünn.
Ich kam zu meinem zweiten Körper und glitt anschließend problem-
los in den physischen. Alles war still und normal, nur daß ich vergaß,
auf die Uhr zu sehen.
In den Wochen und Monaten, die folgten, dachte ich immer wieder
an den dünnen Draht.

Ein versprochenes Vorhaben

Zeit: 2: 32, nachts ... bei vollem physischem Bewußtsein aufgewacht,


spürte das vertraute INSPES-Signal, sanft, nicht drängend, aber gegen-
wärtig. . . Gefühl gelassenen Vertrauens . . . kurze, routinemäßige
Konzentrationsübung, dann vom physischen Körper gelöst, vom
zweiten Körper ... so ähnlich, als machte man zwei langsame halbe
Rollen mit einem Flugzeug ... stellte mich auf die Kennur{g ein und
war, ohne daß ich viel von der Bewegung bemerkte, bei ihnen an unse-
rem üblichen Treffpunkt. Ich wußte, daß ich nie mehr über diesen
Punkt hinausgehen würde - dort hinein, wo sie waren -, bevor ich
nicht ganz meinen physischen Körper hinter mir gelassen hätte.
Selbst bei dem unwiderstehlichen Reiz, den das Wissen darum aus-
übte, glaubte ich, es zumindest für diesmal handhaben zu können.
(Uns gefallen die Bezeichnungen der Menschen. Handhaben, wie
du es verwendest, bedeutet nicht das Ergreifen eines physischen
Anhängsels, sondern die Fähigkeit, angemessen zu handeln. So ler··
nen wir von dir.)
Ich konnte mir immer noch nicht recht vorstellen, daß SIE irgend
etwas Wertvolles von mir lernten, aber wenn SIE das meinten, gut.
(Wir lernen von dir und durch dich sehr viel Wichtiges, Ashaneen.)
Ich erinnere mich noch daran, als mir zum erstenmal bewugt
wurde, daß ich gar keine Fragen zu formulieren brauchte. Wie beunru-
higend es war, daß SIE jeden meiner Gedanken einschließlich der Fra-
gen wahrnahmen, bevor ich Gelegenheit hatte zu fragen. Das alles
verlor seinen Schrecken, als ich die Tatsache akzeptierte, daß alles,
was ich dachte und glaubte, alles, worauf ich emotional reagierte,
menschlich war, und es wurde kein Urteil davon abgeleitet. Welch
herrliche Freiheit!
(Aber du würdest es nicht als Freiheit erkennen, wenn du die
Unterdrückung nicht erlebt hättest.)
Ja, der vergleichende Faktor läßt sich offenbar immer anwenden.
Ohne ihn kann es vielleicht keinen Wandel geben, oder zumindest
kein Bewußtsein.
(Wir glauben, daß du zum jetzigen Zeitpunkt bereit bist für ein
anderes Bewußtsein. Du weißt nun vielleicht die Aussicht auf das
zu würdigen, was du versuchen wirst, in deiner gegenwärtigen Zeit
zu vollbringen. Es ist nicht so, daß allein du eine solche Aussicht
in die Erdenwirklichkeit bringst. Dein Beitrag ist nur ein kleiner
Teil eines Ganzen, das vielleicht einmal entsteht, mit der Hilf~
und Unterstützung vieler, vieler anderer, die ebenfalls ihren
bescheidenen Beitrag leisten, so wie du. Mit deiner Bemühung in
deiner gegenwärtigen Zeit kannst du allerdings deinen Anteil ver-
vollständigen und nach Hause zurückkehren, nur um zurückzu-
kommen und die Früchte dessen zu teilen, was du mit vollbracht
hast- wenn sie einmal herangereift sind. Diese Früchte wollen wir
dir zeigen.)
Die Verwendung des Begriffs unach Hause" durch sie entfachte in
mir ein sehnsuchtsvolles Heimweh, und ich ging in mich und
schloß mich. Die Bruchstücke der Routine, die ich nie ganz aus-
drücken konnte, hallten in mir wider- die gelassene Heiterkeit, das
absolute Gefühl der Dazugehörigkeit, um mich an die Lebenskraft
zu erinnern, die ich vergessen hatte, die lebendige, wärmende Klar-·
heit der ... und doch war es nicht ganz richtig. Irgend etwas fehlte,
war zu sehr verborgen, oder hatte ich ... ich öffnete mich.
(Wir dachten, es könnte wichtig für dich sein. Wir können es dir
als einem Beobachter zeigen, nicht als einem Beteiligten.)
Obwohl ich vibrierte, war ich leer. Wenn SIE es planten, mußte
es etwas Großes sein, aber ich konnte nicht in IHNEN lesen, wie
~I E in mir. Was ...
(Wir können dich zu einer Möglichkeit der physischen Erde zu
einem Zeitpunkt begleiten, der nach eurer Zeitrechnung jenseits
des Jahres 3000 liegt. Die Hauptbewohner sind, wie wir sie nennen,
l-I-plus, human-plus, um die Veränderung gegenüber denen deiner
Jetzigen Zeit deutlich zu machen. Du wirst, so wie du bist, ein
Besucher sein.)
Das war es also. Ich hatte bisher erst wenige Besuche in der
Zukunft gemacht. Ich hätte nie den Mut aufgebracht, aus eigenen
Stücken einen solchen Sprung zu wagen, aber mit IHRER Hilfe ...
(Schließ dich ganz fest. Dann geht es besser.)
Meine Erregung war groß, und meine Schwingungen gaben das
wieder, und so ging ich in mich, packte alles in eine Energieschleife
und schloß mich. Dies würde die wahre Routine sein, nicht die Pro-
jektionen und Vorstellungen von denen, die auf die unbedeutenden
Trends achteten, die stets ...

KLICK!

Wir befanden uns hoch über der Erde, ungefähr so, wie man sie aus
halber Entfernung zum Mond sehen würde, der noch da war, hinter
uns. Die Erde hatte noch die gleiche blaugrüne Farbe und die weißen
Wolkenschichten, die zum Teil das Land darunter verdeckten. Wir
kamen immer näher, und ich bemerkte mit Freude, daß die tiefgrauen
und braunen Ringe nicht mehr da waren- was hieß, daß der Rückstau
behoben war. Gut! Keine Rückfälle mehr, keine Wiederholer. Aber
etwas Neues zog meine Aufmerksamkeit auf sich und ließ sie nicht
mehr los. Um die Erde spannte sich ein flacher Ring, ähnlich wie die
Ringe um den Saturn, und der Ring strahlte und funkelte, nicht weil er
die Sonne reflektierte, sondern aus eigener Kraft.
(Du wirst die Bedeutung des Rings ganz begreifen, wenn wir näher
kommen.)
Als wir uns um den funkelnden Ring herum bewegten, nicht hin-
durch, und dann hineingingen, wurde mir eine weitere Veränderung
bewußt. Das M-Band war angefüllt mit Kommunikation, kein Rau-
schen mehr. Kein Rauschen! Das konnte nur bedeuten- die Men-
schen hatten es endlich geschafft! Ein weiterer Beweis war das Fehlen
des Dunstes, den das M-Bandrauschen hervorruft. Kein zufälliger,
chaotischer Gedankenwirrwarr mehr. Das vermittelte mir allmäh-
lich eine Wahrnehmung dessen, was ich vielleicht erwarten konnte.
Wir kamen in eine geringe Höhe von etwa 2400 m und begannen,
die Erde in Ost-West-Richtung nahe dem 28. Längengrad über der
nördlichen Halbkugel zu umkreisen, nur wenige Kilometer vor der
Küste Japans, wie es schien. Das Meer war von einem sanften Hell-
grün, über seine Oberfläche rollten getragen lange Wellen, vom Tal
bis zum Berg etwa drei Meter hoch. Ini Wasser konnte ich Fisch-
schwärme erkennen, die gemächlich urnherschwammen, ihr Weg
paßte sich genau den Umrissen der fernen Küste an- Tausende und
aber Tausende, deren silbern glänzende Seiten blinkten, wenn sie
plötzlich die Richtung änderten. Es hatte sich offensichtlich einiges
geändert, wenn sie so dicht vor der Küste schwammen, und in so gro-
ßer Zahl. Es war ein vertrauter Anblick, und doch fehlte irgend etwas.
Ich suchte das Meer ab und wußte sofort, was es war.
Keine Schiffe. Mein Blick wanderte bis weit hinaus zum Horizont.
Nicht einmal ein Ruder- oder Segelboot. Ich betrachtete den Himmel
über uns mit den Bändern weißer Kumuluswolken. Kein Flugzeug,
nur Möwen und Seeschwalben, die über den langen Wogen schwebten
und nach Nahrung suchten. Und darüber, jenseits der Wolken -
nichts. Keine Kondensstreifen, keine Düsenflugzeuge.
Dann überquerten wir die Küste und befanden uns über Japan. Oben
im Norden lag der Fudschijama, ein weißer, in der Sonne leuchtender
Kegel. Unter uns breitete sich fein säuberlich ein Teppich aus akkura-
ten Feldern in großen, schachbrettartigen Quadraten aus, jedes in
einem anderen Grün- nein, viel mehr als Grün. Eingestreut zwischen
das Grün wie ein gigantischer Blumenstrauß waren Ansammlungen
von Feldern in den verschiedensten Farben, die einen leuchtend-
orange, andere tiefblau, weiß, rot- Felder mit blühenden Blumen,
Sträuchern und offensichtlich Hybriden beider Formen, denn keine
Blume konnte so groß sein. Es ergab ein Muster, das nur aus großer
Höhe zu sehen war, aber es gab keine Flugzeuge- und das vermittelte
mir allmählich eine weitere schwache Wahrnehmung.
Als wir uns weiter nach Westen bewegten, fielen mir andere Dinge
auf, die fehlten. Es gab keine Straßen, nicht einmal Wirtschaftswege
für die Felder. Auch keine Gebäude, keine Häuser, keine Scheunen
oder Schuppen- ich suchte in allen Richtungen, nichts. Keine Städte,
keine Dörfer, keine Überlandleitungen, keine Personen- und Last-
wagen, keine Fahrräder- alles verschwunden. Die Luft war klar und
sauber, kein Rauch, kein Smog.
Dann durchfuhr mich eine Wahrnehmung. Es waren keine Men-
schen zu sehen. Danach hatte ich eigentlich gesucht- nach Männern,
Frauen, Kindern. Was für eine entsetzliche Katastrophe hatte sie alle
hinweggerafft?
(Es gibt sie noch. Nicht mehr so viele, aber das war nicht die Folge
eines Ereignisses. Was du siehst, wurde entworfen.)
Wir bewegten uns jetzt schneller vorwärts, nach Westen, weiter
über die endlos zwischen dem Grün angeordneten bunten Blumen-
sträuße, von denen einige so groß waren, daß sie offenbar einen
Durchmesser von mehreren Kilometern hatten, und bald waren wir
wieder über dem Wasser, das Japanische Meer, wie mir einfiel, und
noch immer keine Schiffe auf diesem einst so bedeutenden Handels-
weg. Dann wieder über Land- die Halbinsel Korea? -, wo das Muster
anders war. Wohin das Auge blickte, sah man hohe, stattliche Bäume
mit dichten, nach oben weisenden Ästen, eine mir unbekannte Art ...
ober auch hier keine Anzeichen menschlicher Kunstprodukte, die
hätten erkennen lassen, daß uKilroy" wenigstens irgendwann dagc-
wesen wäre.
(Deine Wahrnehmung ist- wie sagt man bei euch?- veraltet.)
Bevor ich Gelegenheit fand, deswegen in mich zu gehen, befanden
wir uns schon wieder über dem Meer, bewegten uns noch schneller
und kamen dann wieder über Land. Das mußte China sein. Von dem
Millionenheer mußten doch einige noch vorhanden sein. Offensicht-
lich nicht. Wir schwebten Kilometer um Kilometer über tiefgrüne
Wälder, die nur gelegentlich von grasbedeckten Lichtungen und brei-
ten Flüssen und Strömen unterbrochen wurden. Wo waren die für das
Leben der Menschen so unentbehrlichen Reisfelder geblieben?
(Es gibt noch einige, doch dienen sie jetzt einem anderen Zweck.
Vogelfreigehege.)
Das Land unter uns wurde zerklüfteter, und bald glitten wir über die
Täler und Gipfel sehr gebirgigen Geländes. Die Vegetation war karg,
und schneebedeckte Bergkuppen flogen vorüber, als wir mit, wie mir
schien, doppelter Schallgeschwindigkeit oder mehr dahineilten. In
einer etwas sichereren Höhe hätte ich mich wohler gefühlt; meine
alte Erfahrung als nur halb draufgängerischer Pilot kam wieder durch.
Aber daß ich nur ein halber Draufgänger gewesen war, hatte mich alt
werden lassen. Die schneebefrachteten Felsen einer gewaltigen Berg-
kette kamen auf uns zugerast.
(Du kannst hindurchgleiten und auf der anderen Seite wieder her-
aus. Es macht keinen Unterschied.)
Der Berg war fast über uns. Ich schloß mich ein wenig, als wir im
Begriff waren, auf ihn zu prallen. Es trat eine leichte, kurze Verände-
rung in der Beschaffenheit meiner Umgebung ein, dann war es vorbei.
Ich öffnete mich wieder und blickte nach hinten. Der hohe Berg ver-
schwand in der Ferne. Durch physische Materie zu dringen, gehört
noch nicht zu meinem Alltag. Die Erde unter uns wurde rasch wieder
flacher, das Grün der Wälder heller, und die freien Flächen wurden
größer. Ich versuchte, mich an meinen Erdkundeunterricht zu erin-
nern- wir befanden uns über demMittleren Osten, wie ich glaubte ...
ja, da tauchten sie auf, noch immer die sanft gewellten, sandigen,
wüstenähnlichen Gebiete, die das Erdöl lieferten. Ich suchte alle
Richtungen ab und entdeckte symmetrische Ansammlungen von
Bäumen, aber keine Tanks, keine Pipelines, keine Pumpstationen,
nichts, was darauf hinwies, daß je ein Mensch seinen Fuß in diese
Gegend gesetzt hatte. Entweder waren die Ölfelder erschöpft, oder es
bestand kein Bedarf mehr an Erdöl.
(Beide Wahrnehmungen sind richtig.)
Wir gelangten wieder über Wasser- das Mittelmeer?- und höher,
schneller, ein Landzipfel, den ich nicht bestimmen konnte, blinkte
von unten herauf, und wieder Wasser, mächtige Wellen, das mußte
der Atlantik sein ... wieder Land, dann verlangsamte sich das Tempo
plötzlich und wir landeten sanft auf einer Wiese inmitten lieblicher
Hügel. Ich sah mich um und fragte mich, warum wir gerade hier halt
gemacht hatten. Ganz entfernt kam es mir bekannt vor. Ich stand auf
einer Hügelkuppe in üppigem, frischem Gras, dessen Halme so gleich-
mäßig waren, daß sie erst vor kurzem gemäht worden sein konnten ...
nein, doch nicht geschnitten, sie wuchsen so gleichmäßig. Hinter mir
erhob sich der Rand eines Eichenwaldes mit weit ausladenden Baum-
kronen. In der Ferne bildeten mehrere grünblaue Gebirgsketten rie-
sige, nach oben führende Stufen ... Warum machen wir hier halt,
warum an diesem Ort?
(Es ist ihr Wunsch. Sie erwarten dich.)
Die JNSPES-Energie verschwand, und ich war allein. Ich kam mir
sehr körperlich vor, als ich so dastand. Ich konnte die Sonne auf mei-
nem Gesicht spüren. Ein leichter, kühler Wind spielte mir in den Haa-
ren. Haare? Eigentlich sollte ich keine ... Sie erwarteten mich? Ich
suchte in allen Richtungen, aber ohne Kennung- nein, doch nicht, da
ist eine, und sie ist sehr, sehr vertraut ... drüben im Wald. Ich drehte
mich um und ging ... ging? ... das ließ auf Beine schließen. Ich blickte
nach unten. Ich hatte tatsächlich Beine, ganz normal, wie ein Mensch,
nackte Beine und nackte Füße, und ich konnte das Gras beim Laufen
an den Zehen spüren. Ich betastete alles andere an mir, als i.ch auf die
mächtigen Eichen zulief, mein Körper war physisch gegenwärtig und
warm unter der Berührung meiner Finger. Ich blickte an mir hinunter,
es war mein Körper, und ich als Bohnenstange von zweiundzwanzig
Jahren ... hah! Keine Kleidung! Das ist ein Fortschritt. Jetzt spürte ich
den weichen Wind auf meinem Körper, die Luft in den Lungen, als ich
atmete. Es war das erste Mal, soweit ich mich erinnerte, daß ich in
diesem Bewußtseinszustand einen voll einsatzfähigen physischen
Körper erlebte. Aber ich verstand nicht, warum ich den ganzen Weg
zurück zu einem dürren, einsachtzig großen Einhundertsiebenund-
dreißigpfünder machen mußte ... ich war beim Waldrand angekom-
men und wollte weitergehen, als ich gegen ein Hindernis stieß, das
mich zurück auf die Wiese warf. Ich blieb stehen und schaute, aber
meine Wahrnehmung zeigte nichts an. Die vertraute Kennung, die ich
mit nichts in Verbindung bringen konnte, lag hinter dem Hindernis,
und so versuchte ich es noch einmal. Es gab etwas nach, aber nicht
viel- und die unsichtbare Kraft selbst war mir auch vertraut, doch ich
konnte keine Verbindung zwischen Kennung und Hindernis herstel-
len. Irgend etwas fehlte.
(Du kannst auf der Wiese warten, wir werden dorthin kommen.)
Kein Laut, es war nichtverbale Kommunikation! Wir hatten es
geschafft! Menschen hatten es vollbracht! Wir hatten den Quanten-
sprung vom Affengeplapper und allem geschafft, was es mit sich
brachte! Ich war begierig, den Begrüßungsausschuß kennenzuler-
nen, wer immer das war. Ich brauchte keine Sekunde zu warten.
Ein Mann und eine Frau traten unter den Bäumen hervor und blie-
ben vor mir stehen. Wenigstens der kleine Unterschied hatte sich
nicht geändert. Beide waren wohl Ende Zwanzig, gutaussehend, gut
gebaut, von sonngebräunter Hautfarbe, der Mann mit hellbraunem
Haar, die Frau mit dunklem. Sie lächelten, als ich sie betrachtete.
Ich öffnete mich. (Wir haben uns wohl doch nicht so sehr geän-
dert, wie ich dachte. Rein körperlich jedenfalls nicht.)
(Tut mir leid wegen der Verwechslung, Widder.) Der Mann
rollte. (Dein Gastgeber hatte das Hindernis vergessen, deshalb
nehmen wir mit diesem Platz vorlieb.)
Ich war leer. (Du kennst offenbar die Sache mit Widder und so.)
Der Mann wurde warm. (Ja.)
(Und du kommst mir auch bekannt vor. Die Kennung ist
undeutlich. Ich weiß, daß sie so, wie sie ankommt, nicht richtig
ist.)
Der Mann vibrierte und rollte. (In tausend fahren würdest du das
nicht glauben! Ach, tausend fahre reichten nicht aus, am besten,
du glaubst es mir so.)
Plötzlich empfing ich eine helle Wahrnehmung, und ich konnte
es tatsächlich kaum glauben. (BB!}
BB rollte. (Wer sonst nocht)
Ich ging in mich und fand die Routinen, die Wahrnehmungen
über das Hindernis enthielten, an dem ich vorhin zurückgeworfen
worden war, und ich wußte, wer mein Gastgeber hätte sein sollen.
(Das ist AA hinten im Wald.)
BB öffnete sich weit. (Er war ganz versessen darauf, dich leibhaf-
tig kennenzulernen, so daß er das Hindernis völlig vergaß. Aber er
erhält Wahrnehmungen.)
(Weiß er, was das für ein Hindernis istt)
BB rundete ab. (fa, das weiß er. Aber er hat mir gesagt, du müß-
test es selbst herausfinden.)
Ich wandte mich der Frau zu, unfähig, noch länger der starken
Anziehungskraft zu widerstehen, die sie bewußt oderunbewußt aus-
übte ... ihr Lächeln verriet mir, daß ersteres der Fall war, doch sie war
fest geschlossen, und ich respektierte das Signal. Wie BBs Kennung
war auch die ihre intensiv, weit stärker ... aber sie war undeutlich.
Wie konnte ich vergessen, daß eine so unentbehrliche, wichtige ...
Sie lächelte schelmisch. (Du tust es nicht.)
(Was willst du zuerst wissen!} platzte BB dazwischen. (Ich
könnte dir meine Routine durchlaufen lassen, aber vielleicht ist es
nicht das, was du wissen willst.)
Ich wandte mich an BB. (Welches fahr haben wir genau!}
(Jahr~ Ach ... Zeit. Sie haben diese Art zu rechnen irgendwann
aufgegeben, nachdem sie die 30ooer Marke erreicht hatten.
Brauchten es nicht mehr. Was noch!}
Ich flackerte. (Wo sind wir~ Ich weiß von unserem Weg hierher,
daß wir in den Vereinigten Staaten in der Nähe der Küste sind.)
BB rundete ab. (AA hat gemeint, hier würdest du gerne zuerst
hinkommen. Nicht mehr Vereinigte Staaten. Es gibt nirgendwo
mehr Staaten oder Länder. Braucht man nicht mehr. Aber du soll-
test dir eine Wahrnehmung über diesen speziellen Ort hier ver-
schaffen.)
Ich drehte mich um und erforschte die Gegend. Ich kannte sie.
Der Hügel, auf dem wir standen, die sich im Westen erhebenden
Reihen der bläulichen Bergketten . . . Blaue Berge! Die Wahrneh-
mung war vollkommen. Wie oft schon hatte ich auf diesem Hügel
gestanden und nach Westen geschaut, hatte die Hänge der welligen
Berge zu meiner Startbahn gemacht, die Flut lebendiger, mensch-
licher Erfahrung, die ich mit diesem Flecken, diesem Ort verbunden
hatte. . . die Häuser, Zäune, Gebäude, Straßen, all das war ver-
schwunden. Der See. Der See war noch da. Und viele Bäume, Baum-
arten, die ich noch nie gesehen hatte, und im Osten war ... Wasser.
Wasser, wo sich einst ein vierspuriger Highway erstreckt hatte,
Wasser, das sich bis zum Horizont ausdehnte.
(Wir nennen es Virginia Bucht, zum Gedenken an alte Zeiten.
Teil des Meeres.) BB war ganz glatt. (Du hast immer geschimpft auf
das Gesetz des Wandels. Einige von uns hibernieren hier sogar aus
Anhänglichkeit an die alten Zeiten.)
Ich war leer. {Hibernieren!}
Die Frau öffnete sich ein ganz klein wenig. (Wir lagern unsere
bevorzugten menschlichen Körper hier unter den Eichen, bis wir
sie wieder brauchen.)
{Was nicht allzuoft geschieht}, fügte BB hinzu.
Ich ging in mich. Hibernieren ... Hibernation. Natürlich, warum
nicht? Einfach eine erhebliche Verbesserung der alten außerkörper-
lichen Erfahrung. Aber ihn einfach unter einer Eiche liegenlassen ...
(Wir umgeben ihn mit einem Super-Reball), antwortete die Frau
lächelnd. (Er ist so dicht, daß nicht einmal ein Virus eindringen kann.
Er wird also mit Sicherheit nicht durch Zecken, Mücken oder größere
Tiere beeinträchtigt.)
Die Routine bildete sich schnell. «Reball", die Kurzform für reso-
nanter Energieballon, ein Energiefeld um den Körper zur Abschir-
mung und zum Schutz, das wir mit wechselndem Erfolg und äußerst
unbeholfen zu erzeugen versuchten- damals. Und offenbar gibt es
noch Zecken, Mücken, Viren und Bären.
BB grinste. (Ganz offensichtlich.)
Ich sah ihn an. (Was meinst du mit <<nicht allzuoft»O
BB wandte sich an die Frau. (Sag du's ihm.)
Die Frau öffnete sich etwas weiter, und ich merkte, wie die anzie-
hende Ausstrahlung nachließ, und ich wußte, es geschah bewußt. Ich
war außerdem sicher, daß sie wußte, ich würde mich um keine wei-
tere Wahrnehmung von ihr mehr bemühen, wenn sie es so wollte.
Auch das hatte sich zumindest nicht geändert. Die Frauen geben sich
noch immer gern geheimnisvoll.
(Nicht allzuoft heißt etwa zweimal wöchentlich, mehr oder
weniger.) Sie glättete und beobachtete meine Reaktion.
Die bekam sie. Ich wurde leer.
(Wir alle drei am selben Tag hier im menschlichen Körper, das ist
sehr ungewöhnlich), fuhr sie fort und genoß jeden Augenblick. (Wir
haben es mit Absicht so eingerichtet, um mit dir zusammenzutref-
fen.)
Ich lächelte. (Ich weiß das zu schätzen, glaube mir.)
(Erinnerst du dich noch, wie du immer gesagt hast . . .) Sie lachte
und setzte dann noch einmal an. (Du hast immer gesagt, wir sind
mehr als unser physischer Körper. fetzt ist es umgekehrt. Du, ich
meine, wir sagen den Neuen immer, daß siemehr sind als ihr Energie-
Selbst.)
Ich ging in mich. Das war mehr, als ich mir je überlegt hatte, doch
eins hatte sich nicht geändert. Eine Antwort warf hundert neue Fra-
gen auf. Ich mußte beginnen bei ...
(Du möchstest deine übliche Grundlinie. Nun, wir sind immer
noch Menschenwesen, oder Wesen, die Menschen sind, nehme ich
an.) Sie sah BB an, der nur mit den Schultern zuckte. Das war unge-
wöhnlich. AA mußte ihn angewiesen haben, die Frau sprechen zu las-
sen - ich verbessere: kommunizieren zu lassen.
Ich nahm einen weiteren Anlauf. (Auf dem Weg hierher habe ich
nicht ein einziges Haus oder Gebäude gesehen, keine Straßen, nichts,
was erkennen läßt, daß Menschen hier leben oder jemals existierten,
keine Städte, Fabriken, Flugzeuge, Autos. Wie kommt das!)
BB lachte. (Du hast nicht sehr genau hingesehen.)
Die Frau erglühte. (Ist es nicht herrlich!)
Ich rundete noch mehr ab. (Ich kann verstehen, daß man bei sol-
chem Wetter unter Bäumen schlafen kann. Aber wie ist es im Wintert
Ihr müßt euch doch immer noch warmhalten.)
(Dafür sorgt der Reball), antwortete sie. (Er umgibt den physischen
Körper mit einer temperierten Luftschicht, so wieman es haben will.)
(Wie ist es mit Nahrungsmitteint Ihr müßt doch was essen.)
Sie streckte die Arme in Schulterhöhe mit nach oben weisenden
Handflächen nach vorne, schloß die Augen und stand still da. Nach
einigen Augenblicken ließ sie die Arme wieder sinken und öffnete die
Augen.
(Das gibt diesem Körper genug Energie für mindestens eine
Woche.) Sie seufzte zufrieden.
Ich flackerte. (Du meinst, ihr könnt nichts mehr genießen, kein
richtiges Essen!)
(Oh, das. Natürlich.) BB schaltete sich wieder ein. Er griff nach
unten und nahm zwischen den Graswurzeln eine Handvoll roten
Lehmboden auf. (Was möchtest du habent Wilden Reist Das ist
meine Lieblingsspeise.)
Ich sah zu, begeistert ... und beschloß, bei dem Spiel mitzumachen.
(Nein, em . .. Silberkönigin.)
BB war leer. (Silberkönigin~ Was für eine Art ... )
(Hier, ich mach's schon.) Die Frau nahm BB die Erde ab, tat sie in
ihre rechte Hand und starrte sie intensiv an. Die Erde fing an, Blasen
zu werfen und zu kochen, änderte die Farbe und bildete sich zu einem
kleinen, vollen, reifen Kolben mit weißen Körnern.
Sie reichte ihn mir, und ich nahm ihn. Er war heiß. Vorsichtig
führte ich ihn zum Mund und biß etwas ab. Es war tatsächlich Silber-
königin, der süßeste Mais, den ich je gegessen habe, so frisch, als wäre
er gerade erst gepflückt worden. Sogar zerlassene Butter, nein, Olea-
margarine, tropfte herunter. Ich sah die Frau an, während ich genuß-
voll kaute. Sie lächelte wissend. Wenn ihr weiterhin Wahrnehmun-
gen entfielen, würde ich ihre Kennung haben, ob ich wollte oder nicht,
und sie hätte nicht mehr ihr Geheimnis. Ich reichte ihr den Maiskol-
ben und sie biß hinein. Beide kauten und probierten wir.
Ich schluckte und fragte mich, wohin die Körner wohl gehen
mochten. Es war egal, und so rundete ich ab. (Gut, du hast mich iiber
zeugt. Wie ist es mit den fehlenden Straßen, dem Verkehr~ Nehmt'll
wir an, wir möchten nach Japan. Das ist nicht gerade ein Spazier-
gang.)
BB grinste. (Wieso, wir zapfen jemanden an, das ist alles. Nur kurz
natürlich. Warum JapanO
(Ich habe einige sehr ungewöhnliche Wachstumsmuster dort gese-
hen, als wir ankamen.)
Die Frau lächelte. (Es ist wunderschön, nicht wahrO
(Erste Station Japan.) BB wandte sich dem Wald zu, und die Frau
folgte ihm. (Wir sind gleich zurück.)
Ich sah ihnen nach, als sie in dem Eichenhain verschwanden. Ich
stand da und wartete und sinnierte über die seltsame Mischung aus
physischen und anderen Energien, aus der das Erdenleben jetzt
bestand. Ich stellte fest, daß ich nicht imstande war zu bestimmen,
wo die eine anfing und die andere aufhörte. Es gab keine klare Tren-
nungslinie mehr. War alles so?
(Alle fertigO Ich drehte mich um, und da standen BB und die Frau
neben mir. Sie wirkten anders, heller. (Wir mußten die Körper able-
gen.)
Plötzlich erinnerte ich mich wieder. (Keine Tricks, BB.} BB rollte.
(Geht nicht. Sie hat die Kennung. Wir folgen ihr einfach nach.)
Ich konzentrierte mich unverwandt auf BB und streckte mich.

KLICK!

Wir schwebten in etwa dreitausend Metern Höhe über einer hügeli-


gen Landschaft. Direkt unter uns befand sich etwas, was wie der mitt-
lere Teil einer Lotosblüte aussah, und deren äußere, in herrlichen Far-
ben strahlende Blütenblätter sich acht oder zehn Kilometer in alle
Richtungen erstreckten. Dann kamen abgestufte Grün töne, vom ganz
hellen Grün eines jungen Blattes bis zum üppigen Dunkelgrün des
tropischen Regenwaldes. Sie und BB waren neben mir.
Die Frau vibrierte. (Das hier gehört mit zum Schönsten.)
Ich konnte verstehen, warum. Ich öffnete mich. (Wer hat das
gemachtO
(Eine Gruppe, die wollte, daß dieses Gebiet eine Wahrnehmung der
Schönheit ausstrahlt, die hier ihren Anfang genommen hat. Es war
schon da, als ich kam. fetzt kümmern sich andere darum.)
Ich erhielt eine klare, eindeutige Wahrnehmung. (Die übrige Welt,
die Erde, ist alles sot)
(Sie ist in ihrem ursprünglichen ökologischen Gleichgewicht wie-
derhergestellt worden, so wie sie war, bevor die Menschen sie so
schlimm zurichteten. Es ist alles wieder beieinander, jeder Baum,
tede Pflanze, jedes Tier . .. alles.)
(Zuzüglich einiger Verbesserungen), warf BB ein.
(Aber es ist nicht alles in so gewaltigen Gärten wie diesem ange-
legt.) Ich zentrierte mich auf die Frau.
(Nur ein kleiner Teil), erwiderte sie. (Der Rest besteht aus dichten
Wäldern, Waldland, Weiden und Steppen. Sogar die Wüstenregionen
sind wiederhergestellt worden.)
Meine Wahrnehmung war ganz klar gewesen. Die Menschen hatten
die Arbeit von Mutter Natur übernommen- mit einigen Verbesserun-
gen. Nach dem Wie brauchte ich nicht zu fragen. Die Routine der
Frau, durch die sie Erde in frischen Mais verwandeln konnte, besagte
alles. Wenn ein Mensch dazu in der Lage war ... ich mußte das ver-
vollständigen. Ich war mir über die Antwort im klaren, noch bevor ich
fragte.
(Angenommen, wir wollten da unten herumlaufen, ich meine, in
einem physischen Körper.) Ich rundete behutsam ab. (Wie könnten
wir das bewerkstelligen 0
Die Frau vibrierte. (Ich bin sicher, unter diesen wunderschönen
Kirschblüten gibt es eine große Anzahl Körper.)
Ich drängte. (Wir könnten jeder einen übernehmen, einfach soO
(Ia, sicher.)
Ich mußte es erfahren. (Angenommen, sie wären alle schon
besetzt . .. sozusagen.)
BB konnte sich nicht heraushalten. (Wir würden ein paar neue
machen. Dauert nicht lange. Möchtest du nach untenO
Ich war unruhig. (Nein, nein, noch nicht. Aber was ist mit den phy-
.~ischen Körpern, die ihr bei den Eichen zurückgelassen habU Kann
,!iie einfach jeder in Besitz nehmen, der wilU)
BB rollte. (Natürlich. Warum nichtO
Warum nicht? Das erforderte eine ziemlich schnelle Anpassung
von mir. Ich zog die alte Routine von damals hervor, als im Labor
&andere Wesen tatsächlich den physischen Körper unserer Freiwilligen
übernommen, verbal kommuniziert, auch andere Teile dieses Kör-
pers betätigt hatten, bis hin zum Klavierspielen ... alles ohne Wider-
Ntände und völlig problemlos ... warum nicht?
Die Frau glättete gegenüber BB. (Ich habenicht die Wahrnehmung,
daf.S er schon soweit ist.)
(Selbstverständlich ist er das), erwiderte BB. (Er ist inzwischen ein
J{roßer Junge. Das würde ihm die ganze Routine in einem Zug ver
."'c:haffen. Er hätte soviel Spaß, es würde ihn umwerfen!)
(Gehen wir zuerst zurück zum Schlafsaal, wieAA es vorhatte), ent-
gegnetesieruhig. (Vielleichtkönnen wir es dann von da aus fortsetzen.)
Ich öffnete mich. (Habe ich dabei eine WahlmöglichkeitO
Sie rollte. (Selbstverständlich.)
Ich rundete ab und unterdrückte die Vibration. (Tun wir, was sie
sagt. Deine Späßekenneich zur Genüge, BB. Ohne dich beleidigen zu
wollen.)
BB rollte. (Natürlich.)
Die Frau wandte sich an mich. (Schließe dich fest.)
Ich tat es.

KLICK!

Wir schwebten inmitten Tausender von weißen, funkelnden Gestal-


ten, alle angeregt und vibrierend. Am Anfang waren die Helligkeit
und die Strahlung so überwältigend, daß ich glaubte, den Alarmknopf
drücken oder meinen INSPES-Freund rufen zu müssen. Dann ließ es
nach, und ich spürte das wärmende Gefühl des Verstehens, das von
allen Seiten in mich drang. Ich wußte, daß die Gestalten ihre Strah-
lung, was immer das war, bewußt von mir abgelenkt hatten, damit sie
dem entsprach, was ich ertragen konnte. Ich fragte mich, welche Ken-
nung ich für sie würde wählen müssen ... wahrscheinlich einen tri-
sten, grauen Fetzen Nebel.
(Willkommen im Schlafsaal der renovierten supermenschlichen
Schule für komprimiertes Lernen!) Die Kennung war BB, unfehlbar.
(AA hat entschieden, daß «Schlafsaal)) der beste Begriff sei. Ich habe
keine Wahrnehmung darüber, was ein Schlafsaal ist.)
Ich nahm die gleichmäßige, aber undeutliche Kennung der Frau mir
gegenüber auf. Sie war hell und funkelte, genau wie alle anderen. Ich
wußte, daß sie ein Mensch war- oder wußte ich es nicht? -, und auch
die anderen funkelnden Gestalten mußten es sein.
Ich öffnete mich, soweit ich konnte. (Was ist das für ein Ortt)
(Du bist daran vorbeigekommen, als du die Erde betreten hast.)
Als sie es mir übermittelte, kam mir augenblicklich der Gedanke an
den funkelnden Ring. (Dies ist unser Bezugspunkt, bis wir uns ent-
schließen, zu .. .)
Sie zog sich zurück und schloß sich. Ich versuchte abzurunden.
(Wozu entschließenO
Sie öffnete sich etwas. (Ich, äh . .. mache meinen Abschluß.)
Ich ließ das für den Augenblick auf sich beruhen. (Was macht ihr in
der Zwischenzeit/)
Sie rollte leicht. (Zum einen erzeugen und sammeln wir . .. , wiehast
du es genann U ... Lusch. Wie dieH onigbienen. Oder Kühe. Nur daß wir
;etztwissen, waswirtun und warum, undwirsindglücklich, es zutun.)
Ich ging in mich und schloß mich. Das hier verstand ich, aber das
ungeheure Ausmaß der Veränderungen war kaum zu fassen. Doch ich
war hier, und die Beweise umgaben mich. Das Übergangsstadium zur
Freiheit.
Ich öffnete mich wieder. (Was macht ihr sonst nocht)
Sie wurde etwas heller. (Das Erdenbewußtsein erleben. Nicht ein-
fach in physischer Menschengestalt- erinnerst du dich, wir konnten
nur einen Teil davon spüren, gerade nur einen TeiU Jetzt durchlaufen
wir es vollständig, vom kleinsten, einzelligen Leben an aufwärts,
Millionen verschiedener Lebenszyklen, derer wir uns als nur physi-
sche Menschen zumeist gar nicht bewußt waren. Selbst die physische
Erde hat ein aktives Bewußtsein.)
Ich ließ auch das vorübergehen, weil ich zu gespannt auf das war,
was noch kommen würde. (Der natürliche Nahrungskettenprozeß,
gibt es ihn noch, und erlebt ihr ihn~ Von Anfang bis Endet)
Sie kam langsam zurück. (Es ist ein wichtiger Teil des Lernprozes-
ses. Ohne ihn könnten wir kein Lusch erzeugen.)
(He, Widder!} BB konnte sich nicht länger zurückhalten. (Gani
schöne Veränderung, was~ Kein Dunst mehr, kein M-Bandrauschen
mehr, keine Ringemit Eingeschlossenen mehr! Möchtest du, daß ich
dich herumführet)
Ich wandte mich an die Frau, doch sie reagierte nicht, und so nahm
ich das als Zeichen dafür, daß es seine Richtigkeit hätte. Außerdem
hatte sie sich geschlossen. Offensichtlich wollte sie ihr Geheimnis
bewahren, und wenn noch etwas mehr von ihrer Kennung heraussik-
kerte, hätte sie kein Geheimnis mehr.
Ich folgte BB. (Also los, alter Junge.)
Wir bewegten uns frei zwischen den funkelnden Gestalten, und ich
hängte mich an BBs Kennung, damit ich nicht verlorenging. Ich
merkte, wie die Strahlung vor mir zurückwich, sozusagen einen Weg
mit schwacher Energie frei machte, die ich ertragen konnte. Ich war
überrascht, als aus einigen Gestalten, an denen ich vorbeikam, ein
Funke sprühte und mich berührte. Die Funken enthielten gespro-
chene Worte, die ich ganz deutlich hören konnte ... Hallo, Bob. He,
Robert ... Aber ich konnte von keinem die Kennung ausmachen.
Schließlich machte BB halt. Vor uns lag die Erste Eingangsstation. Sie
wirkte fast unverändert. Eine große Ansammlung grauer Gcstaltl'll
umschwebte die Station.
(Sehr viele Veränderungen.) BB rundete ab. (Aber man bemerkt sie
nur, wenn man sich gut auskennt.)
Ich hakte nach. (Zum BeispieU)
(Starker Rückgang des Überlebenstriebs zum einen.) BB rollte.
(Erinnerst du dich noch an die Lektion, die du mir in den alten Rin-
gen gegeben hast,· komplett mit lebenden Beispielen~ Du wärst
erstaunt über den Unterschied, den solch eine Veränderung aus-
macht.}
Ich öffnete mich. (Ich bin es.)
BB war leer. Er fuhr fort. (Zum anderen eine gründliche Unterwei-
sung und Schulung vor dem Eintritt, besonders über die Aufrechter-
haltung des Kontakts während der physischen Schlafzyklen.)
Ich war leer. (Aber du schläfst gar nicht hier, nicht wahr!}
(Nein, ich brauche es nicht.) Dann wurde er hell. (Ach, ja, das ist
die andere Sache. Die Erstlinge hier gehen zurück in die Zeit vor den
Veränderungen, einige von ihnen fast bis in die Zeit, als die Men-
schen anfingen, Menschen zu werden. Sie durchlaufen nur einen ein-
zigen Lebenszyklus als physische Menschen und kommen hierher
zurück und schließen sich an. Keine Wiederholer, sondern Einmal-
Akteure.)
Ich ging in mich, öffnete mich dann wieder. (Gibt es dieses Einmal-
Muster auch dort, wo ich hergekommen bin!}
BB leuchtete auf. (Oh, ja.)
Ich flackerte. (Ich habe keine Wahrnehmung gehabt, daß so etwas
vorkommt.)
BB glättete. (Doch, das hast du.)
Ich war leer. (Wie!}
(Dieser letzte, äußere Ring, weiß du noch~ Sie kamen nicht in die
Nähe der Wiederholer-Abteilung~ Sie stiegen einfach hoch und ver-
schwanden!}
Ichflackerte wieder. (Aber das waren doch die, dienach Hausegin
gen.)
BB vibrierte triumphierend. (Und!}
Ich ging in mich und schloß mich. Die ganze Sache glitt mir aus der
Hand, oder besser gesagt aus dem Kopf, überstieg meine Fähigkeit,
aufzunehmen und augenblicklich zu verstehen. Und BB zog an mir.
(Komm weiter, Widder.) Er vibrierte. (Machen wir uns eine schöne
Zeit, ein bißeben Spaß.)
Jch flackerte. (Spaß~ Ich weiß nicht so genau, was du unter Spaj(
111'1',1/ldlsl ... )
( Wt/,1/ .~!t/11/ Normales, ich verspreche es dir. Sachen, die wir unte11
;eden Tag machen. Ich habe außerdem eine klare Routine von, em,
AA darüber, was ich dir zeigen soll und was nicht.)
Ich suchte die Gegend jenseits der grauen Gestalten an der Ein-
gangsstation ab, die funkelnden Lichter dahinter. (Wo ist AA jetzU
Ich kriege nie eine vernünftige Kennung für ihn.)
BB deutete hinter sich. (Er ist da hinten. Wegen dieser
Geschichte mit dem Hindernis kann er nicht näher herankommen.
Aber ich wette, er folgt uns. Bist du fertigt Nur ganz kurze Aus-
flüge, das ist alles.)
Ich empfand sehr viel mehr Sicherheit bei dieser kleinen Wahr-
nehmung. Ich griff aus, streckte mich und hielt mich an seine Ken-
nung.

KLICK!

lch schwebe über einem weiten, braunen Feld in etwa tausend


Meter Höhe ... ich liege flach auf dem Boden, und von unten dringt
starke Lebensenergie zu mir empor ... ich werde größer und größer
und wandle die Energie eifrig dazu um, ich zu sein . . . ich bin ein
wirbelnder Strudel, und mein Wirken entzieht der Energie Wasser
und hilft mir, größer zu werden, und ich werde bewußter, wissen-·
der ... Wenn ich größer werde, bin ich in der Lage, mehr zu wis-
sen ... ich bin wie ein reifer Bovist und fühle, daß ich mehr nach
oben denn nach außen wachse ... jetzt fließt sehr viel Lebensener-
gie in mir, baut sich auf ... (Halt, das ist ... Elektrizität!) ... wenn
ich weiterwachsen kann, bevor das Wasser ausläuft, wenn die Ener-
gie von unten lange genug vorhält, werde ich stark, richtig stark ...
doch ich treibe vom Energiestrahl fort und kann dem keinen Ein-
halt gebieten, und daher bekomme ich nicht genug, um ...

KLICK!

Wir schwebten über der Erde, über einem dichten Wald. Das braune
Peld in der Nähe war mir vertraut. BB schwebte vor mir her.
Er vibrierte. (Lustig, hat)
Ich flackerte. (Was war dast)
Er deutete hinter mich. Ich drehte mich um. Es war eine mittel-
Kroße Kumuluswolke, weiß auf der Seite, wo die Strahlen der Sonne
Mle trafen, grau auf der Rückseite, und unten dunkel und flach. Wol-
ken haben Bewußtsein? Die Grundlage des Lebens? Wasser, winzige
Thile Chemikalien ... und Elektrizität! Alles was dazugehört. Wie
würde erst eine Gewitterwolke sein? Oder ein Tornado, ein Hurrikan,
ein Tief oder ein Hoch!
BB kam dazwischen. (Fertig, wieder aufzubrechenO
Ich machte mich bereit, streckte mich und folgte ihm.

KLICK!

Ich befinde mich in grünem Wasser ... über mir ist es heller, unter mir
dunkler ... mein Mund öffnet und schließt sich von selbst, nimmt
Wasser auf, das durch meinen Kopf strömt und zu den Ohren wieder
hinaus ... nein, nicht Ohren. Kiemen ... ich bin ein Fisch, ein sehr
großer Fisch! ... ich spüre, wie meine Flossen sich langsam bewegen,
um mich auf der Stelle zu halten, meine Sicht ist geteilt, ich kann
nicht genau nach vorne sehen ... hinter mir liegt eine fast tote Zone,
aber das periphere Sehen ist unglaublich gut ausgeprägt, sehr detail-
liert, aber nicht viele Farben, nur ein oder zwei ... ich versuche, mich
zu bewegen, einfach daran zu denken, und ich schieße blitzschnell
vorwärts, nach rechts, nach links, drehe mich, steil nach oben, tauche
dann ... warte, etwas auf der Oberfläche, als ich auftauchte, muß
zurück, es packen, hungrig, hungrig. . . ich schieße unkoutrolliert
durch die Oberfläche, mit offenem Maul, verschlucke dabei etwas ...
dann aus der Luft zurück ins Wasser, tauche mit einem großartigen
Gefühl der Zufriedenheit unter, wobei sich etwas hinten im Rachen
bewegt und kratzt ... ein Insekt? ... tiefer, aber es ist nicht so dunkel,
wie ich gedacht habe, ich kann noch wunderbar sehen ... ich bemerke
einen anderen Fisch, der mit mir taucht, Schwanz und Rücken des
Körpers bewegen sich hin und her, schwänzeln kräftig ... mache ich
das auch? ... ich mache es! ... es geht von ganz allein ... ich denke nur
daran, und es geschieht, wie das Gehen oder Laufen mit einem physi-
schen menschlichen Körper ... ich halte an. Vor mir ist ein anderer
Fisch, er kommt auf mich zu ... nein, er ist riesenhaft, das Wasser
täuscht, er ist unglaublich viel größer als ich ... er strahlt Hungersi-
gnale aus ... weg, weg, er ist hinter mir her, schwimm, schwimm
schnell, er kommt hinter mir her ... rauf nach oben, rauf, rauf, schnel-
ler ... Signal von der Seite, ein anderer Fisch schwimmt wie gejagt
neben mir ... Signal von den Streifen an meinen beiden Seiten ...
(Widder, wenn du in der Luft bist, hau ab! Hau ab!)
Ich durchbrach die Oberfläche hinaus in die Luft, griff aus und
streckte mich.

KLICK!
Ich befand mich direkt über dem Wasser und sah den Körper meines
Fisches, einen zweiten neben ihm, die in einem Bogen durch die Luft
flogen und kaum spritzend wieder ins Wasser tauchten ... aber augen-
blicklich brodelte und wirbelte es unter der Oberfläche.
(Das macht Spaß, haO Es war BB an meiner Seite. Ich konnte nichts
erwidern, so zitterte ich, und daher fuhr er fort. (Ich habe AA garan-
tiert, dich nicht bis zum Ende gehen zu lassen. Er hatte die Wahrneh-
mung, daß du noch nicht soweit seist, und er hatte recht. Aber du
hast sie nach der Nahrungskette gefragt ... )
Ich vibrierte. (Schon gut, schon gut!)
BB glättete. (Du willst es immer so und nicht anders, nicht wahrt)
Ich glättete ebenfalls. (Hat mich überrumpelt, das ist alles.)
(Gut, das nächste Abenteuer wird was Ruhiges, schön und ruhig.
Bist du bereitt)
Alles ist relativ, einschließlich BBs Vorstellung von ruhig. Ich
machte mich bereit und streckte mich ...

KLICK!

Ich wiege mich sanft auf und ab, biege mich, drehe mich ... in mich.
hinein fließt durch den kleinsten Teil von mir, der lang und schmal ist
und durch den viele Röhren laufen, mein Anteil an der herrlichen
Lebenskraft, die vom Ganzen kommt, zu dessen Familie ich gehöre ...
und ich weiß, wie sehr das Ganze mich braucht, und ich diene gerne,
mit Freuden ... während die Energie, die mich taumeln und mich
biegen läßt, an meinen flachen Seiten vorbeistreicht ... (Warte, das
i.'it nur Luft, Wind!) ... ich nehme von ihr die Teile, die das Ganze
braucht, und schicke sie zurück durch die engen Röhren, weil sie
Kebraucht wird ... ich tue das mit einer solchen Leichtigkeit, daß ich
dabei gar nicht an Arbeit denke, es ist Atmen ... es ist, wozu ich da
bin, zu atmen für das Ganze, während ich die Überreste vom Ganzen
nehme und es verteile an die Energie . . . mein glücklicher Aus-
tausch ... und das andere, so wichtig, meine besondere Form ... mein
l,rofil, meine Struktur. . . empfängt ein besonderes Signal, das das
(.;anze versteht, braucht und gebraucht ... alles, was ich tue, ist, es zu
~mpfangen und weiterzuleiten ... und ich bin glücklich, über alle
Maßen glücklich ... mit einem umfassenden Wissen dazuzugehören,
zu leisten, wozu ich vorgesehen bin ... ein wundervolles Gleichge-
wicht, geben ... empfangen ... Sicherheit und Stärke des Ganzen ...

KLICK!
BB war neben mir. (Gefällt dir, nicht wahr?)
Ich flackerte. (Wo war das/)
Er machte eine Handbewegung, und ich drehte mich um. Ganz nah
bei mir war ein Blatt, ein Eichenblatt. Es war mit einem langen Sten-
ge! mit einem Ast verbunden. Dann kam der kräftige Baumstamm,
der fest in der Erde verwurzelt war. Ein solches Wissen ohne Bewußt-
heit weitergegeben zu haben ... ich begriff diese neue Menschen-
schule immer mehr.
(Bereit weiterzumachen! Jetzt kommt mein Favorit.)
Ich flackerte. (Ja, em, ich bin nicht so ganz sicher. Vielleicht sollten
wir ... )
(Das hier haben wir selbst entworfen), unterbrach mich BB. (Wenn
es dir nicht gefällt, gib mir ein Zeichen, dann machen wir sofort
Schluß.)
Widerstrebend machte ich mich bereit, streckte mich und folgte
ihm.

KLICK!

Ich liege in weichem, dichten Gras, liege auf der Seite ... ich öffne die
Augen ... hohe Bäume rings um mich, ihre belaubten Äste bilden weit
oben einen Baldachin, das Sonnenlicht dringt gedämpft hindurch und
spendet genügend, aber keine un,angenehme Helligkeit ... ein großer,
gelbbrauner Panther steht über mir und starrt mich unentwegt an.
(Komm, Widder ... spielen wir!)
Ich wälze mich herum und stehe auf. .. stehe auf! ... ich habe vier
Beine! Wie sicher und fest sich das anfühlt ... mein Kopf sitzt vor mei-
nem Körper, jetzt muß ich mich umdrehen, um meinen Rücken und
die Hüften zu betrachten ... mit Pelz bedeckt, schlank ... was wedelt
da hinter mir? ... ein Schwanz, ich habe einen Schwanz ... ich denke
daran, ihn zu bewegen, und er schlägt ... hin und her, hin und her, wie
das? ... nun geht er ein bißeben rauf und runter, mehr runter als
rauf ... ein Duft erregt meine Aufmerksamkeit ... Gerüche, Gerüche,
ich wußte gar nicht, daß es so viele Gerüche gibt ... , weiß augen-
blicklich, ob sie nah oder fern sind ... die Reizübermittlung ist so gut
wie oder besser als meine Sehkraft ... und das Hören, ich kann alles
schon vom Lauschen erkennen ... ich beuge die Beine, ziehe die Kral-
len ein ... ja! Ich habe Krallen! Ich fühle mich großartig! Welt, gib
acht, ich komme ... was für ein herrliches Gefühl zu leben ... ganz
lehcndig zu sein, ich möchte laufen, springen, klettern ...
(/ )fiiJ/1 lwmm!)
Der gelbbraune Panther bewegt sich geschmeidig durch die Bäume,
und ichfolgeihm ... schneller, jetzt in Sprüngen ... jetzt in vollem Lauf,
zwischen den Bäumen hindurch, geschickt niedrigen Ästen auswei-
chend ... deranregendeSchwallderGerüche,dieinmeineNasedringen,
und ich prüfe sie alle ... meine Augen und Ohren nehmen eine Unzahl
vertrauter Reize auf, bestimmen sie und ordnen sie ein ... ein großer
Baum vormirist abgestorben, unddergelbbraune Panther läuftseitlich
an ihm hoch, und ich folge nach, grabe meine Krallen ein, ziehe mich
hoch und grabe meine Krallen ein. Er wartet auf mich, sitzt lässig auf
einemdicken Ast .. .ichziehemichnebenihmnachoben, setzemich ...
er bewegt seinen Schwanz ... und ich bewege meinen als Antwort.
(Schon ganz gut für einen Anfänger, Widder.)
Ich bin zu erregt, als daß ich antworten könnte. Ich erinnere mich
an das großartige Gefühl der Kraft in meinen Muskeln, ordne ein, was
so geballt durch meine Sinnesorgane auf mich eindrang ... wie konn-
ten die Menschen derart elementare Wahrnehmungen übergehen und
verzerren ... habe so wenig davon aufgenommen, wenn ein niederes
Tier ... nieder? ... so viel aufgenommen.
(Muß jetzt wieder runter.)
Der gelbbraune Panther erhebt sich, dreht sich um und läuft den
Baum hinunter ... läuft hinunter! Ich wußte nicht, daß Katzen das
können, sie klettern immer rückwärts nach unten ... ich erhebe mich
und klettere langsam rückwärts hinunter, springe die letzten zweiein-
halb Meter mühelos hinab.
(Leg dich unter den Baum, in die Nähe des Stamms. Und dann
ganz kurz springen, ganz kurz.)
Ich lege mich in das hohe Gras, mache mich widerstrebend bereit
und strecke mich.

KLICK!

Wir schwebten dicht über dem Boden, und ich blickte nach unten.
Unter uns im Gras lag langsam und flach atmend der Körper des gelb-
braunen Panthers ... und der Körper eines zweiten Panthers, von dunk-
lerem Braun, den ich angenommen hatte.
Neben mir rollte BB. (Das hat dir gefallen, wastj
Ich vibrierte. (Wunderbar!)
(Wir haben noch etwas, was du ausprobieren kannst. Das hat.
Na . .. , em, sie ausgesucht. Sie war sicher, das wäre was für dich. Du
wirst allein sein, aber sie hat gesagt, du wüßtest, was du zu tun hast.
Ich bringe dich nur hin. Fertigt)
Ich wunderte mich, was sie ausgesucht haben mochte, griff aus und
streckte mich.

KLICK!

Ich schwebe hoch über einem wildzerklüfteten, schneebedeckten


Gebirgszug und kann viele hundert Kilometer in alle Richtungen
sehen ... und auch nach unten, nach unten auf die Erde ... herrlich
scharf, jede Einzelheit ... die Blätter auf den Bäumen, kleine Tiere, die
auf den Felsen klettern ... und ich schwebe langsam, ziehe einen wei-
ten, leichten Bogen, denn die stehende Welle über dem Gebirge sorgt
für einen guten, beständigen Auftrieb unter meinen Flügeln ... Flügel!
Ich wende den Kopf. Aus meiner Schulter wächst ein breiter, geboge-
ner Flügel, der in einer abgerundeten Spitze ausläuft, und dessen
Federn sich unruhig in den leichten Luftturbulenzen bewegen. Ich
drehe den Kopf nach links, aus der anderen Schulter ragt das Gegen-
stück . . . ich schwebe nicht, ich fliege. . . wie ein Vogel, bin ein
Vogel! . . . ein Super-Segelflugzeug, das genau das ausführt, was ich
denke! Ich beende den Bogen, und die Federn an der Hinterkante bie-
gen sich auf der einen Seite nach unten und auf der anderen nach oben,
sofort wirkende Querruder ... versuchen wir, größtmöglichen Auf-
trieb zu bekommen ... da ist er, unter dem linken Flügel stärker als
unter dem rechten, drehe mich in den Aufwind ... spüre, wie der Auf-
trieb immer stärker wird ... jetzt läßt er nach, wende und kreise ...
kreise enger, höchster Punkt des Aufwindes ... muß ein Gleitverhält-
nis 50: 1 haben ... schraube mich hoch, enger, schneller ... perfekte
Beherrschung ... Luft wird dünner ... nutze höhere Windgeschwin-
digkeit ... frage mich, wann ein überzogener Flugzustand erreicht
wird ... Nase, nein Kopf höher, höherer Anstellwinkel, noch mehr,
he, das ist ja toll! ... hätte nie gedacht, daß der Körper eines Vogels das
vermag ... hoppla! Flug ist überzogen ... leicht, wieder Geschwindig-
keit aufzunehmen ... Jaaah! Einfach die Flügel anlegen und huiii nach
unten!
(He, em, Widder.)
Und ich wette, diese Flügel halten eine hohe Schwerkraftbelastung
aus, wenn man sie im Sturzflug langsam öffnet ... probieren wir's
mal ... wir stürzen noch ein bißeben schneller ...
(Widder, du weißt, was du machstO
Das ist schnell genug ... jetzt, die Flügel jeweils ein wenig öffnen ...
langsam ... jetzt wieder an den Steuerknüppel ... ah, Schwanzfedern
jeweils etwas hoch ... so! Alles wieder normal, zurück zur üblichen
Geschwindigkeit ... was ein ... hah! Was für ein Vogel! Muß ein Kon-
dor sein ... möchte wissen, was ein schneller Spatz machen würde ...
(Widder, ganz kurz springen. fetzt!)
Ich seufze ... mache mich bereit und strecke mich ...

KLICK!

Ich war wieder inmitten der funkelnden Gestalten und schloß mich
ganz fest. Die Strahlung ließ mich in Wellen erschauem, die mir sehr
vertraut waren. Kurz darauf ließ die Strahlung nach, und ich öffnete
mich. Sofort hatte ich die Kennung für BB und die undeutliche Ken-
nung der Frau.
BB rollte. (Dieser große alte Vogel muß sich gewundert haben, wie
sich seine Flügel gebogen haben.)
Ich rollte ebenfalls. (Oh, nein. Es gab nicht eine überdehnte Sehne
oder einen gezerrten Muskel, nicht eine derangierte Feder, als ich
ausstieg. Das garantiere ich.)
BB wandte sich der Frau zu, einer funkelnden Gestalt, die ich schon
als sie erkannt hatte. (Ich übergebe ihn dir. Ich melde mich bei, em,
AA. Wir sehen uns dann am Schauplatz.)
Ich wandte mich an die Frau. (Am SchauplatzO
(Wo wir dich begrüßt haben.)
Ich ging in mich. Es war so vieles noch unbeantwortet, und ich hatte
eine Wahrnehmung, daß mein Besuch dem Ende zuging. Die wichtig-
sten Punkte zur Sprache bringen, die zuerst.
Ich konzentrierte mich, völlig offen, damit nichts verzerrt würde.
(Die Erstlinge, wenn sie zurückkommen . . .)
(Die Einmal-Akteure), verbesserte sie.
Ichfuhr fort. (Wenn es eine ständigeEingabegibt, muß es auch eine
Ausgabe geben, um den Fluß, die Bewegung, in Gang zu halten.)
Sie wartete schweigend ... höflich? ... oder hatte sie die Wahrneh-
mung sowohl der Fragen wie der Antworten? Ich fuhr fort. (DieMen-
schen legen also hier, im Schlafsaal, eine Abschlußprüfung ab. Frage:
Was wird aus den Prüflingen 0
Sie flackerte. (Ich ... ich besitze keine Wahrnehmung darüber. Sie
setzen sich einfach ab.)
(Jeder für sich oder in der GruppeO
Sie rundete ab. (Meistens mehrere auf einmal. Aber ebensooft geht
einer allein.)
(Und sie kommen nie mehr zurückO
(Nein.)
(Gibt es irgendeinen Kontakt zu ihnen, nachdem sie gegangen
sindt)
Sie flackerte. (Nicht auf eine Art, die wir verstehen können.)
Da wollte ich nachhaken, aber ich war sicher, es würde sich erge-
ben. (Gibt es irgendwelche Anzeichen oder Symptome dafür, daß sie
im Begriff sind abzuschließent)
Sie rundete wieder ab. (Ob, ja. Sie brauchen keine Erderfahrungen
mehr, und daher begeben sie sich immer seltener zurück in ihren
physischen Körper. Am Ende hören sie ganz damit auf.)
(Ist das allest)
(Nein, ihre ... äh, Strahlung ändert sich allmählich. Und sie fangen
an, sich zu schließen. Danach steigen sie aus.)
Ich hatte die Wahrnehmung, als würde sie anfangen zu vibrieren.
(Ich möchte keineswegs aufdringlich mit meinen Fragen werden,
aber ... )
Sie öffnete sich etwas mehr. (Fahre fort. Wir haben damit gerech-
net, daß du alles Mögliche fragst.)
Ich ging es von einer anderen Seite an. (Ich brauche so viel Routine,
wie ich bekommen kann. Vielleicht habe ich nie wieder die Gelegen-
heit.)
Sie glättete, aber in ihrer Antwort schwang ein leichtes Rollen mit.
(Ob, ich bin sicher, die wirst du haben.)
(Gibt es), fuhr ich fort, (in Zeit und Raum viele andere Entwick-
lungsmuster von Bewußtsein, die denen der Menschen und der Erde
ähnlich sindt)
Sie rollte. (Selbst wenn du wolltest, könntst du sie nicht zählen, so
viele sind es. Und am laufenden Band kommen neue hinzu.)
Ich flackerte. (Am laufenden Bandt)
Sie rollte etwas heftiger. (AA wußte, daß es dir gefallen würde,
wenn ich diese Formulierung verwende.)
Ich ging darauf ein. (Ich würde diesen AA zu gerne einmal persön-
lich kennenlernen. Er weiß mehr über mich als ich selbst.)
Sie antwortete nicht, sondern rollte noch stärker. Für so lustig hatte
ich es nun auch wieder nicht gehalten. (Aber stehen Menschen jetzt
in Verbindung mit anderen derartigen, ab, Zivilisationent)
Sie rundete ab. (Nicht sehr viel. Es gibt einen gewissen Austausch,
doch es scheint nicht notwendig oder wichtig zu sein.)
(Wie steht es mit anderen nicht-physischen Energiesystemen I)
Sie leuchtete. (Ach, die! Wir besuchen sie, sooft wir können.)
Ich wagte einen Vorstoß. (Um Lusch zu sammelnt)
Sie ging in sich, öffnete sich dann behutsam. (Nein, um es zu säen,
um die Samen zu pflanzen. Das bietet dem, äh, Strahl eine Kennung,
auf die er sich einstellen kann.)
Jetzt war es an mir, in mich zu gehen und mich zu schließen. Ihre
einfache Aussage beinhaltete so viel Wissen, daß alles andere nur
noch wie das aufgeblasene Geschnatter eines Affen wirkte. In mir war
noch viel von einem Affen, zuviel. Doch ich empfand plötzlich eine
Wahrnehmung, und ich wußte, ich mußte ihr nachgehen.
Ich brachte sie ganz behutsam vor. (Bist du dabei, deinen Abschluß
zumachen?)
Sie flackerte. {Ja.)
(Woher weißt du das?)
Sie vibrierte. (Er hat mir vorausgesagt, daß du diese Frage stellen
würdest, aber du hast sie nicht richtig gestellt, und ich kann sie daher
nicht beantworten.)
Ich brauchte nicht zu fragen, wer «er'' war. (Aber du hast mir
erklärt, du hättest keine Wahrnehmung darüber, was aus den Prüf-
lingen wird.)
Sie glättete sorgfältig. (Ich nicht, aber du.)
Ich war völlig leer. Meinte sie oder meinten die INSPES, daß ich die
Antwort geben sollte? Ein Kind sollte die Arbeit eines Mannes ver~
richten? Ich hatte mich so geschlossen, daß ich beinahe den Rest ver-
paßt hätte.
Sie vibrierte mitfühlend. (Wir haben damit gerechnet, daß dieses,
ah, ein Ereignis stattfindet. Dann können wir aufbrechen!)
Ich wollte gerade fragen, wer «Wir» waren, und was es mit dem
Ereignis auf sich hätte, doch ich spürte das vertraute /NSPES-Signal
und fing an zu antworten ... und das machte sie auch! Das machte sie
auch! Eine mächtige Wahrnehmungswoge durchströmte mich, und
ich war im Besitz sämtlicher Antworten ... dachte ich.
{Wir müssen jetzt zum Schauplatz zurück.) Sie war glatt, vibrierte
aber. (Bist du bereiU)
Ich schloß mich ... Kennung Hügel ... griff aus und streckte mich.

KLICK!

Ich befand mich über dem Hügel ... in etwa dreißig Metern Höhe ...
die Berge lagen weit hinten im Westen, und so drehte ich mich um,
blickte über die Zäune ... Zäune! Und dahinter lagen die Gebäude des
Zentrums mit ihren dunkelroten Dächern ... über dem Feldweg erhob
sich eine Staubwolke, als ein Auto vorüber fuhr. Ich hatte die falsdw
Kennung gewählt, das Jahr 1982. Eine seltsame Mischung von Emp
findungen bewältigte sich meiner, und ich wußte, es würde schwer
werden, sie auseinander zu klauben, wenn das überhaupt möglich
war. Ich war sogar zum zweiten Körper zurückgekehrt, ohne es her-
beigeführt zu haben, was ungewöhnlich war. Es war mittlerweile ein
alter Hut, den physischen Körper anzusteuern, hineinzuschlüpfen ...
öffne die Augen und bewege Arme und Beine. Ich sah auf die Uhr.
Zeit: 2:40, nachts. Acht Minuten! Nur acht Minuten?
IO.
Die Versammlung

Tage, Wochen, Monate vergingen wie im Flug, ohne irgendeine unge-


wöhnliche außerkörperliche Erfahrung. Ich war von dem Wunsch
abgekommen, die Schauplätze zu erforschen, die mich so sehr
beschäftigt hatten. Gelegentlich wachte ich in der Vertrautheit der
frühen Morgenstunden aus Gewohnheit auf und löste mich von mei-
nem physischen Körper. Ich wartete dann auf ein starkes Kennungssi-
gnal der INSPES, d~ch es erfolgte keins. Nach einigen Augenblicken
kehrte ich dann in meinen irdischen Körper zurück und schlief wieder
ein.
Während dieser Übergangszeit hatte ich keineswegs das Gefühl,
isoliert zu sein oder etwas zu entbehren. Das Fehlen des Signals
bedeutete für mich in keiner Weise, vergessen oder aufgegeben zu
sein. Ich empfand vielmehr ein Gefühl völliger Sicherheit, ein heran-
gereiftes Verlangen, meine Teilnahme am physischen Leben um mich
herum fortzusetzen und zu vertiefen, auch eine Freiheit, meine von
mir ziemlich verleugnete Neugier auszudrücken hinsichtlich altbe-
kannter und neu aufkommender Verhaltens- und Lebensmuster. Ich
kehrte einfach zum Grundsatz des «Grasens" zurück- zum Wissen,
daß das, was ich heute fand, mich zum Morgen führen würde, was
immer das Morgen sein mochte. Das Signal würde kommen, wenn es
an der Zeit wäre.
Und so war es auch. Eines Morgens erwachte in mir das Gefühl,
etwas tun zu müssen, was ich vergessen hatte. Zunächst war ich mir
nicht sicher, ob es tatsächlich etwas war, was ich in meinem physi-
schen Leben versäumt hatte. Gegen elf an diesem Morgen überfiel
mich dann eine solche Müdigkeit, daß ich ins Schlafzimmer ging, um
ein kurzes Nickerchen zu halten. Ich war nicht übermüdet, aber ich
brauchte doch etwas Schlaf. Binnen Sekunden, nachdem ich mich auf
das Bett gelegt hatte, fiel ich in tiefe Entspannung. Da konnte ich es
ganz deutlich wahrnehmen. Das INSFES-Signal war da, eindeutig
erkennbar und stark. Es gelang mir, ruhig genug zu bleiben, um den
außerkörperlichen Zustand erreichen zu können, mich zu lösen und
in den zweiten Körper einzutreten. Das Herausgleiten geschah auto-
matisch, und ich griff aus, streckte mich und peilte die vertraute Ken-
nungan.
Die Veränderung trat augenblicklich ein, ohne daß ich die geringste
Bewegung bemerkt hätte. Die helleuchtende Gestalt stand vor mir.
Ich spürte die Strahlung zwar, doch sie war wohltuend.
(Sehr tüchtig, Ashaneen.)
Und auch ein Fortschritt.
(Es hat viele Veränderungen gegeben. Wir glauben, daß du für den
nächsten- wie nennst du est- Schritt gerüstet bist.)
Es war keine Wahrnehmung, doch ich fragte mich unnützerweise,
ob das ein höfliches Vorgehen war, mir mitzuteilen, daß ich nicht
mehr zu meinem physischen Körper zurückkehren würde. Nun, ich
konnte ja Charlies Sonnenuntergänge mit etwas Musik untermalen,
oder. ..
(Das ist nicht der Schritt, den wir geplant haben. Du wirst wissen,
wann deine Befreiung vom irdischen Körper erfolgen soll. Wir werden
dich nicht darauf aufmerksam machen müssen. Und wir haben auch
nicht vor, bei dieser Befreiung mitzuwirken, es sei denn, du bittest
darum. Aber vor einer solchen Veränderung hast du noch viel zu tun.)
Ich nahm diese Information mit gemischten Gefühlen auf.
Einerseits sehnte ich mich sehr danach, das endlich in Angriff zu neh-
men, andererseits zog es mich zur physischen Erde und den tiefen,
ergreifenden Gefühlen, die ich dort empfand. Ich erinnerte mich an
eine sehr angespannte Situation, als ich vor vielen Jahren vor der Wahl
stand zu bleiben oder mich völlig von meinem irdischen Körper zu
befreien - ich beschloß, mich so lange an meinen physischen Körper
zu halten, wie er mir dienen würde, gleichgültig wie die Lage wäre,
weil ich herausfinden wollte, was morgen geschehen würde. Neugier!
(Wir haben dir erklärt, daß dies einer deiner Vorzüge ist. Die Voll-
endung dieses nächsten Schrittes wird dir viele Antworten bringen.)
Es fehlte ganz eindeutig etwas in diesem Muster, und nichts auf die-
ser Welt würde meine Neugier davon abbringen, eine Antwort zu
suchen.
(Auch nicht außerhalb dieser Welt. Du brauchst dich für den
Wechsel nicht länger zu schließen.)
Es gelang mir, ruhig zu bleiben, doch ich war voller Erwartung.

KLICK!
Wir befanden uns am äußeren Rand des letzten Rings. Ich erkannte
ihn an dem dünnen Dunstschleier. Die zartweißen Gestalten waren
überall. Ich merkte, daß mein JNSPES-Freund bei mir war, aber nir-
gendwo sah man eine leuchtende Gestalt.
(Wir müssen ihre Aufmerksamkeit nicht unbedingt ablenken.)
Ich bemühte mich um eine Wahrnehmung von Bill, dann von Lou.
Ich bekam keine.
(Sie haben ihren Abschluß gemacht, wie du es nennst.)
Das war zu erwarten gewesen, und ich hatte eine Wahrnehmung
ihrerneuen Adresse sozusagen, doch es war ein Umstand im Spiel, der
mich störte, und ich konnte ihn nicht ausschalten. Dann wurde ich
mir der intensiven, nach innen gerichteten Einstellung der Bewohner
des gesamten äußeren Rings bewußt. Es herrschte eine starke Strah-
lung- Erwartung, nicht Besorgnis, als ob der Star des Abends jeden
Augenblick auftreten würde. Ich folgte ihrer Gedankenspur. Sie
führte zum physischen Planeten Erde, der aus dieser Perspektive ver-
schwommen und unklar erschien.
(Wählen wir einen anderen Blickwinkel.)
Auf jeden Fall, und die Formulierung paßte sogar!

KLICK!

Wir befanden uns im Weltraum, irgend wo zwischen der Erde und dem
Mond, in unbestimmter Entfernung von der Erdoberfläche, vielleicht
ungefähr 8o ooo Kilometer. Sie war ganz klar und deutlich zu erken-
nen, nicht wie vorher. Ich drehte mich um und wollte den Mond
betrachten und wurde leer. Höchstens dreihundert Meter entfernt, so
schien es, befand sich ein riesiges, massiv aussehendes Objekt von
grauer Farbe, lang und schlank, konisch geformt und mit einer halb-
kugelartigen Kuppel am Ende- das andere Ende befand sich irgendwo
in der Ferne, bestimmt einige Kilometer weit weg. Das Objekt schien
sich nicht zu bewegen, doch ich hatte die definitive Wahrnehmung
einer M-Bandstrahlung. Ein Raumschiff, ein physisches Raumschiff?
(In eurer Ausdrucksweise ist das richtig. Es ist keine menschliche
Konstruktion. Viele davon sind zu diesem Zeitpunkt im Umfeld der
physischen Erde. Sie entstammen eurem physischen Universum,
aber nicht unbedingt eurem Zeitbezug.)
<<Viele", das konnten fünf, aber auch fünftausend sein. Es war
zwecklos, das herausfinden zu wollen. Aber warum im Umfeld unse-
rer Erde? War ...
(Sie konzentrieren sich auf den Planeten Erde und die Menschen.
so wie ihr die anderen beobachtet, und aus dem gleichen Grund. Sol-
len wir weiterziehent Die Antwort wird sehr bald kommen.)
Meine Neugier nahm das voller Freude auf.

KLICK!

Meine unmittelbare Wahrnehmung der Erde war die eines winzigen


Punktes reflektierten Lichts in der Ferne, nicht größer als ein kleiner
Stern. Von ihm gingen unregelmäßige Energiewellen aus, mehrdi-
mensional, pulsierend, dann und wann unterbrochen von einem gele-
gentlichen Auflodern, eine komplexe, ungeordnete Struktur nicht aus
Licht, auch nicht elektromagnetischer Art oder den Gesetzen der
Schwerkraft folgend, sondern aus irgendeiner anderen Energie, die ich
nicht bestimmen konnte. Ich war so gebannt von diesem Anblick, daß
ich zunächst gar nicht auf den Hintergrund achtete. Soweit ich wahr-
nehmen konnte, befanden sich überall, um die Erde als Zentrum, in
allen Richtungen, eine Unmenge Gestalten, nicht zu zählen, so
schien es. Manche hatten eine Form, andere erschienen nur wie der
Hauch einer Wolke, und die Intensität ihres Leuchtens war sehr
unterschiedlich. Bei denen, die uns am nächsten waren, hatte ich
ebenfalls die Wahrnehmung, als warteten sie darauf, daß das Schau-
spiel begänne. Es mußte etwas Außergewöhnliches sein, das sie alle
anlockte ...
(Es ist die Versammlung, wie wir es nennen. Sie sind von anderen
nahen Energiesystemen hierher gekommen, nur um der großen
Schau, wie du es nennst, beizuwohnen, und auch diejenigen in dem
physischen Raumschiff und deine im letzten Durchgang befindli-
chen Menschen. Dieses große Schauspiel, das bald ablaufen soll, ist
ein sehr seltenes Ereignis- das Zusammenfließen mehrerer verschie-
dener und intensiver Energiefelder, die an derselben Stelle, in eurer
Zeit und eurem Raum aufeinandertreffen. Diese Seltenheit macht
das Ereignis so anziehend. Um eine Bestimmung zu verwenden, die
du verstehen kannst: es ereignet sich unter Umständen nur einmal
alle 87 ooo ooo Erdenjahre.)
Eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, und eine lange Wartezeit.
(Es ist nicht sicher, daß es in dieser Häufigkeit auftritt. Es gibt
Zufallsfaktoren und veränderliche Größen, die nicht vorausbe-
stimmt werden können.)
Solche Zufälle, daß es vielleicht überhaupt nicht zu dem Ereignis
kommt. Viele wären sicher sehr enttäuscht ...
(Dieser Zeitpunkt ist schon lange überschritten. Es wird stattfin-
den. Das Interessegilt dem Ergebnis. Du kannst es am besten charak-
terisieren als Konvergenz einer großen Zahl von Möglichkeiten, die
als mehrere Wahrscheinlichkeiten und nur wenige Möglichkeiten
auftreten. Eine dieser Wahrscheinlichkeiten kann nicht nur Zeit und
Raum bei euch ändern, sondern auch alle benachbarten Energiesy-
steme. Daher dieser Andrang. Mit menschlichen Begriffen ausge-
drückt und symbolisiert, könnte man sagen, die Versammlung ist
hier, um die mögliche Geburt einer neuen Energie mitzuerleben.
Wird sie den Entstehungsprozeß überleben, und wenn, welches sind
die dieser Energie innewohnenden Möglichkeiten, und werden sie
auch heranreifen können~ Oder wird die Energie tot geboren, und alle
Möglichkeiten bleiben nichts weiter als das - schwache, unzusam-
menhängende MöglichkeitenO
Ich ließ ein Stück meiner ausgezeichneten H-plus-Routine durch-
laufen und sah klar. Aber mein noch immer menschliches Selbst
blickte zur Erde und dem menschlichen System ...
(Es gibt bei den Menschen ein östliches Symbol für Krise, das sich
aus zwei Untersymbolen zusammensetzt, die Gefahr und Gelegen-
heit bedeuten. In menschlichen und irdischen Begriffen ist das Ereig-
nis tatsächlich ein kritischer Punkt. Es trifft durchaus zu, daß hin-
sichtlich der menschlichen Existenz bei des, Gefahr und Gelegenheit,
in äußerst hohem Maß vorhanden sein wird.)
Gefahr? Physische Gefahr? Geistige? Die ...
(Das sind die Möglichkeiten, deren genaues Wesen durch das
Ereignis selbst bestimmt wird. Jede deiner Wahrnehmungen ist eine
der Möglichkeiten. Eine oder mehrere werden eintreten.)
Die andere Seite, die Gelegenheit.
(Das ist der Schlüssel zum Verständnis des Ereignisses. Sie wird
dem menschlichen Bewußtsein die seltene Möglichkeit bieten, rasch
in ein vereintes, intelligentes Energiesystem einzudringen, das weit
hinausgeht über eure Zeit-Raum-Illusion. Schöpferisches Tun, Auf-
bauen und Lehren, wie es nur die Energie eines menschlichen
Abschlußprüflings vollbringen kann.)
Unser Besuch auf der Erde im Jahr 3000 plus ...
(Eine Möglichkeit, die mit dem Ereignis wahrscheinlich werden
könnte. Dein Handeln ist einer der vielen kleinen Zufallsfaktoren,
der es so werden lassen kann.)
Wenn die Gelegenheit verpaßt wird ...
(Die Menschen werden sich als die beherrschende Art auf der Erde
zurückziehen, bis sie schließlich in keiner Form mehr als aktives
Bewußtsein überleben.)
Ich fragte ganz direkt. (Und ihr, was werdet ihr alle unternehmen,
wenn das eintritt?)
In der Antwort schwangen eine herrliche Wärme und ein sanftes
Lächeln mit. (Wir würden nur etwas auf irgendeinem anderen Plane-
ten im Zeit-Raum mit neuen Menschen beginnen müssen.)
Ich ging in mich und schloß mich. Ich konnte nicht viel denken
oder tun. Ich war emotional stark berührt und wollte es nicht verlie-
ren, nicht jetzt.
(Wir müssen noch einen Vorgang abwickeln, dann kannst du zu
deinem physischen Körper zurückkehren.)
Ich war mir nicht sicher, ob ich noch einen Durchgang schaffen
könnte, doch ich wußte, daß ich es tun würde.
(Nimm die Kennung deines Freundes BB auf und führe ihn hier-
her.)
Die Routine durchdrang mich augenblicklich. Ich hatte ihn bei Bill
gelassen, und Bill war nicht da ...
(Du wirst ihn ohne weiteres aufspüren. Er kann eine ganz beson-
dere Aufgabe für uns übernehmen.)
Weitere Fragen waren nicht nötig. Ich bemühte mich um die Ken-
nung BB und streckte mich.

KLICK!

Entweder wurde ich besser oder älter. Kein Gefühl für die leisestl'
Bewegung. Und über den Ort war ich kaum überrascht. Ich befand
mich auf der Wiese vor Charlies Hütte. BB und Charlie befanden sich
auf der anderen Seite und beschäftigten sich angeregt mit irgend
etwas. Ich ging zu ihnen hinüber, als BB mich auch schon bemerkte.
(He, Widder!) Er vibrierte laut. (Sieh mal, was wir hier machen!)
Charlie lachte. (Ich versuche, dem Jungen schon die ganze Zeit
klarzumachen, daß man nicht ein Segelboot und einen Deltasegler in
einem haben kann. Luft und Wasser sind nicht das gleiche!)
Ich flackerte. (Kannst du ihn jetzt sehen, Charlie, richtig sehen?)
Charlie lächelte. (Selbstverständlich. Habe das gleich am ersten
Tag erledigt, als er herkam. Er hat das Meer wohl hundertmal geän
dert, bevor ich ihn bremsen konnte. Er hatte eins in Gelb mit eckigen
Wellen. Was hältst du davon? Aber er ist gescheit, lernt schnell.)
Ich rundete ab. (Ich unterbreche nur sehr ungern, aber ich brauche
BB, damit er etwas für mich erledigt.)
BB öffnete sich. (Na, sag schon, was, Widder!)
Charlie winkte. (Komm wieder her, Junge.)
BB rollte. (Wer will mich davon abhaltent)
Charlie schüttelte den Kopf und lachte, und ich machte mich
bereit, streckte mich nach der Kennung INSPES . ..

KLICK!

BB war neben mir. (He, du zapfst aber inzwischen ganz schön an. Ich
wäre nie dabeigeblieben, wenn ich es nicht von einem Spiel gewohnt
wäre, das wir in KT-9 5 gespielt . . .)
Er brach ab und schloß sich fest, als er die helleuchtende INSFES-
Gestalt bemerkte. Ich hätte ihn wohl besser warnen sollen. Etwa hun-
dertfünfzig Meter unter uns lag die physische Erde. Es war Nacht, und
gelegentlich leuchteten Lichter wie Punkte in der Landschaft auf. Fast
direkt unter uns lag eine Wasserfläche, ein kleiner Teich oder ähn-
liches, und unmittelbar dahinter ragte ein grünes, pyramidenähn-
liches Bauwerk mit einem schwach leuchtenden Inneren auf. Es kam
mir sehr bekannt vor, doch ich konnte es nicht einordnen.
Ich wandte mich an BB. (Öffne dich langsam. Es ist ein Freund.)
Er tat es sehr vorsichtig und konzentrierte sich dann auf das helle
Leuchten. (Ab. Hallo.)
(Wir wissen dein Kommen zu schätzen.)
BB hatte keine Hemmungen. (Zu Hause in KT-9 5 hatten wir einen
Wirbel, der behauptete, er habe dich oder jemanden wie dich getrof-
fen. Wir haben es als eine der vielen wilden Routinen abgetan.)
(Das ist verständlich.)
BB fuhr fort. (Er hat uns laufend damit bombardiert, und nach eini-
ger Zeit ist er verschwunden und nicht mehr zurückgekommen. Er
hatte also recht, es gibt euch wirklich.)
(Du wirst gebraucht, um eine besondere Aufgabe durchzuführen,
wenn du einverstanden bist.)
BB flackerte. (Ob, natürlich, natürlich.)
(Gehen wir etwas näher heran.)
Wir drei bewegten uns langsam nach unten, direkt über die Spitze
der grünen Pyramide und weiter und machten vor einem kleinen
Gebäude inmitten einer Baumgruppe halt. Es kam mir alles sehr
hckannt vor, aber aus irgendeinem Grund wurde mir unbehaglich. Es
war, als träfe ich auf einen Widerstand, auf etwas, das mich um so stär-
ker zurückstieß, je mehr ich versuchte heranzukommen.
(Dein Freund AA ist da drin. Es ist wichtig, daß du ihm in dieser
,~Jtuation hilfst.)
ßBwarleer. (AAO
(So ist es.)
BB zentrierte sich, und ich tat es ihm nach. Im Innern des kleinen
Gebäudes lag ein Mann auf einem Bett oder einer Liege. Der Wider-
stand, den ich spürte, schien von ihm auszugehen. Es war genauso wie
die anderen Male. Es war AA, ich war sicher. Der Widerstand war sehr
stark und ließ mich vibrieren.
BB drehte sich um. (Ich denke, daß er es ist. Ich bekomme einen
Teil seiner Kennung, nicht viel. Gleichzeitig erhalte ich auch noch
irgend etwas anderes, das ich kenne. Aber die Wahrnehmung ist völ-
lig ungeordnet.)
(Es ist wichtig, daß du ihm hilfst, sich vorübergehend von seinem
physischen Körper zu trennen.)
BB wurde leicht. (Du meinst, wie Widder hierO
(Genauso.)
Er war leer. (Wie kann ich das machenO
(Zieh einfach vorsichtig. Verwende die Energie, die du einsetzt,
wenn du anzapfst.}
BB wandte sich um und trat ganz nah an das Bett des Mannes. Ich
sah gebannt zu und fragte mich, ob es auch bei mir so angefangen
hatte, ob irgendein nichtphysischer Freund angeheuert worden war,
um mir im frühen Stadium beim Aus-dem-Körper-Treten zu helfen.
Aber ich hatte doch damals gar keine nichtphysischen Freunde gehabt
-von denen ich gewußt hätte.
Plötzlich wurde der Widerstand übermächtig und stieß mich
zurück. Ich hielt meine Position, so gut es ging, fühlte mich aber gar
nicht wohl. Ich ging in mich und schloß mich. Der Mann stand mitten
auf dem Boden, und sein physischer Körper lag auf dem Bett. BB war
zurückgetreten; er flackerte heftig.
Er konzentrierte sich auf den INSPES. (Er ist draußen, ich habe ihn
draußen! Aber, äh ... )
(Frage ihn nach seiner Aufgabe.)
Der Mann antwortete, aber das einzige, was ich wahrnahm, war ein
Kratzen und Kreischen im M-Band, das auf starke Emotionen schlie-
ßen ließ. Wenn es für ihn das erste Mal war, konnte ich es verstehen
und mitfühlen.
(Er hat erklärt, er wolle der Menschheit dienen. Ein sehr edles Ziel.)
Es gelang mir, mich ein wenig zu öffnen. (Warum dieser Wider-
stand? Er kommt auf, sobald ich versuche, mich seinem Freund AA
zu nähern.)
(Ein echtes Paradoxon weigert sich zu existieren. Du wirst es bald
verstehen.)
BB meldete sich überschwenglich. (Er möchte mit uns gehen! Kann
er dasO
Der Widerstand und das Krächzen waren so stark, daß sie weh taten.
Aber ich wußte, daß ich die Antwort kannte, bevor der INSPES sie gab.
(Sage ihm, daß er bleiben und die ihm zugedachte Aufgabe erfüllen
muß. Er hat zu diesem Zeitpunkt keine andere Wahl.)
Obwohl es so weh tat, versuchte ich zu beobachten. Nach einem
Augenblick kam BB wieder hoch zu uns. Der Mann sank auf dem
Boden auf die Knie, und das Gekreische wurde so stark, daß ich mich
völlig schließen mußte.
(Begeben wir uns an einen Ort, wo es angenehmer für dich ist.)
Ich stimmte bereitwilligst zu.

KLICK!

Wir befanden uns unmittelbar am Rand des feinen Dunstschleiers des


Zwischenbereichs. In der Ferne sah man die Ringe und die undeut-
liche Gestalt der physischen Erde im Zentrum. Das M-Bandrauschen,
insbesondere das Kreischen, war völlig verschwunden. Erleichtert öff-
nete ich mich. Der INSPES befand sich vor mir, BB etwas seitwärts,
vollkommen geschlossen, was eigenartig war.
(Es ist erledigt. Das Muster ist vollständig.)
Die Feststellung enthielt etwas Endgültiges, was mir Unbehagen
bereitete. Sie hallte in mir wider und löste, als sie verklang, eine ver-
traute emotionale Routine aus, und ich ging darauf ein und befaßte
mich mit jeder Einzelheit, die aufkam. Diesmal war es tatsächlich
anders. Ich hatte zuviel ausgesuchte und kostbare Routine erhalten,
als daß es hätte anders sein können. Das Unbehagen schwand.
Ich öffnete mich weit und rundete ab.
(Ich verstehe nun, was Individuation bedeutet. Es ist nicht
nötig.)
(Du hast deine Lektionen gut gelernt, Ashaneen.)
Die helleuchtende Gestalt entfernte sich flimmernd. Nun, so
wußte ich, würde es keine INSPES-Kennung mehr geben, der ich fol-
gen konnte, doch ich fühlte mich nicht einsam. Ich bewegte mich hin-
über zu BB, der noch geschlossen und regungslos neben mir schwebte.
Ich konzentrierte mich. (He, alter Junge. Ich muß zurück.)
Er öffnete sich langsam. (Ja, ach, Widder. Ich muß selbst auch
etwas erledigen.)
Mir war klar, was das war. (Du wirst es leicht schaffen. So wie das
Anzapfen und Spiele spielen zu Hause in KT-9 5.)
Er leuchtete auf. (Oh, ja! Eine Menge Spiele!)
Ich öffnete mich weit. (Du kannst es schaffen, Tiger! Merk dir
meine Kennung! Und viel Spaß!)
Ich drehte mich um und machte mich bereit, aber er hielt mich
noch einmal zurück. (Gibt's noch was, BB?}
Er flackerte. (Em, dieseletzte Sache, die wir gemacht haben, als ich
AArausgezogen habe, äh, darüber hast du nicht zufällig eine Wahr-
nehmung, oder?)
(Nein- nur daß es bestimmt AA war. Es war der gleiche Wider-
stand. Warum? Habe ich irgendwas nicht mitbekommen?}
BB konzentrierte sich ganz auf mich, und ich wartete. ·Plötzlich
wurde er sehr hell und fing an, heftig zu rollen. Es war beinahe ein
menschliches Lachen, so stark war es.
Ich flackerte. (Was ist so lustig?}
(Auch dir noch viel Spaß, Widder!}
Ich sah ihm nach, als er sich in Richtung der Ersten Eingangsstation
entfernte, noch immer rollend. Als er in ihr verschwand, drehte ich
mich um und machte mich bereit, Kennung physischer Körper, und
streckte mich gemächlich. Ich schwebte langsam zurück durch die
Ringe, fühlte mich stark und sicher und wußte, daß ich noch viel
menschliche Routine aufzunehmen und durchzuarbeiten hätte. Ich
glitt in den zweiten, dann in den physischen Körper und wußte, daß
ein Muster beendet war und ein anderes beginnen würde.
Aber was war so lustig? Die grüne Pyramide, wir drei, der Mensch-
heit dienen ... grün, grünes Pyramidendach, drei auf einem Strahl ...
he!

In klaren Nächten trete ich manchmal, bevor ich ins Bett gehe, nach
draußen auf die Terrasse und blicke zum Himmel auf. Dann ver-
schwinden die Sterne manchmal, und es ist nichts mehr als Finsternis
über mir. Von jenseits der Finsternis ertönt ein noch nie gehörtes ewi-
ges Lied, das erschreckend vertraut klingt; eine Erinnerung, wenn es
nötig wird, die das Geräusch des <<Ortsverkehrs" durchdringt. IN-
SPES, BB, Lou, Bill, sie, alle DORT, in dem einen Lied. Aber nicht AA!
Dann verklingt es, die Sterne zeigen sich wieder in der Finsternis,
ein tiefer Atemzug, und ich begebe mich wieder hinein.
Epilog: Endspiel

Mit der Ruhe, die sich in mir ausbreitete, begann ich, die verschiede-
nen mir zugeworfenen Routinen einzuordnen und durchlaufen zu las-
sen, die ich bisher einfach beiseite gelegt hatte, um mich irgendwann
damit zu beschäftigen. Ich tat das nicht nur, um zu prüfen, was ich
eventuell versäumt hatte, sondern auch, um meine Vorgehensweise
klarzulegen für den Fall, daß jemand anderer sich ernsthaft mit dem
Material befassen wollte - unter welchen Gesichtspunkten auch
immer. Wenn das Folgende dazu beitragen kann, daß auch nur ein ein-
ziger Mensch ein solides Verständnis dessen erreicht, wer und was er
ist, ist der Zweck schon erreicht.
Eine Routine durchlaufen zu lassen, kommt weitgehend dem Ver-
such gleich, sich die Erinnerung an ein Ereignis aus der Vergangenheit
zurückzurufen. Der Unterschied liegt in der unmittelbaren Klarheit
jeder Einzelheit, sobald das Aufrollen beginnt. Die besten Ergebnisse
sind offenbar zu erzielen, wenn man entspannt und allein ist. Wichtig
ist, körperlich vollkommen wach zu bleiben, während das der linken
Gehirnhälfte zuzuordnende Bewußtsein die Führung übernimmt.
Denken Sie dann einfach an die Kennung- den Gegenstand der Rou-
tine- und warten Sie. Sie können sichNotizenmachen oder etwas auf
Band sprechen, wenn sie versuchen, die Information in geschriebene
oder gesprochene Worte umzuwandeln. Wenn Sie glauben, etwas ver-
säumt zu haben, können Sie die Routine zurücklaufen lassen und
noch einmal beginnen, entweder am Anfang oder an jedem anderen
Punkt der Information/Erfahrung. Sie können einen imaginären
HALT-Knopf drücken, falls das Telefon läutet. Allerdings muß man
sich oft den Zustand der Entspannung neu erarbeiten, wenn man auf
diese Weise unterbrochen worden ist. Die Routine ist aber nach wie
vor da- «offen» an dem Punkt, wo Sie ausgestiegen sind. Das verlangt
Zeit und Geduld, und daher die Notwendigkeit des Alleinseins.
Die ersten Ergebnisse, nicht sehr handfest, aber dafür vielleicht
zwingender, gab es in folgender Form:
Das Durchstreifen der Ringe

Die erste innere Schicht oder der erste Ring erschien aus meiner
nicht-physischen Sicht klarer und deutlicher. Alle dort konzentrier-
ten sich offenbar ausschließlich auf Aktivitäten des physischen
Menschseins. Jeder Versuch, Kontakt zu ihnen aufzunehmen oder
ihre Aufmerksamkeit abzulenken, stieß schlechtestenfalls auf völlige
Unbewußtheit und bestenfalls auf Verwirrung, Angst oder regel-
rechte Feindseligkeit. Alle bemühten sich darum, auf die eine oder
andere Art am physischen Leben teilzuhaben, aber ohne jeden Erfolg.
Allen schien ein Merkmal gemeinsam zu sein. Sie waren sich keiner
anderen als der physischen Existenz bewußt. Nur durch wiederholte
Beobachtung war es überhaupt möglich, diese erdnahen Menschen in
etwa einzuordnen.
Die Träumer: Diese Gruppe besitzt eine eindeutige Schwingung
oder Strahlung, an der erkennbar ist, daß die ihr Angehörenden
irgendwo in Zeit und Raum der jetzigen Erde einem physischen Kör-
per verhaftet sind. Das läßt darauf schließen, beweist jedoch nicht,
daß sie sich während des Schlafs im Zustand der Außerkörperlichkeit
befinden. Sie setzen anscheinend das fort, was sie im Zustand physi-
schen Wachseins unternommen haben, gerne vollbringen würden
oder sich in ihrer Phantasie vorstellen. Einige machen einfach alle
möglichen Bewegungen, andere versuchen, mit denen zu reden, von
denen sie wissen, daß sie physisch wach sind, oder sie versuchen zu
essen, zu trinken, zu arbeiten, zu spielen oder sich sexuell zu betäti-
gen, spielen irgendwelche Rollen- und das alles, ohne enttäuscht zu
sein. Bis auf wenige Ausnahmen nimmt niemand von ihnen wahr,
was um ihn herum vor sich geht. Als Beweis für ihre Herkunft könnte
gelten, daß sie plötzlich mitten in irgendeiner Aktion aufhören oder
verschwinden. Wacht ihr irdischer Körper wieder aus dem Schlaf auf?
Die Traumforscher sind vielleicht auf der richtigen Spur, sehen die
Dinge nur unter falschem Blickwinkel.
Die Eingesperrten: Sie haben große Ähnlichkeit mit der vorigen
Gruppe und könnten zunächst mit ihr verwechselt werden, doch es
bestehen einige wesentliche Unterschiede. Diese Gruppe besteht aus-
schließlich aus denen, die ihren gegenwärtigen physischen Körper
ständig überreizt haben- sie sind physisch tot, wissen es aber nicht.
Folglich versuchen sie ununterbrochen, ihr körperliches Dasein fort-
zuführen, an das sie sich gewöhnt haben. Sie halten sich oft in der
Nähe physischer Orte, von Häusern etwa, und physischer lebender
Personen auf, mit denen sie sich verbunden fühlen. Einige versuchen
immer wieder, in ihren toten physischen Körper zu gelangen und ihn
mit neuem Leben zu erfüllen, sogar noch im Grab- was die eigenarti-
gen Strahlungseinflüsse erklären könnte, die manchmal auf Friedhö-
fen wahrgenommen werden. Die Qualen, die sie durchmachen müs-
sen, wenn sie die Einäscherung ihrer sterblichen Überreste mitanse-
hen, sind sicher einige Gedanken wert.
Wie die Träumer sind auch die Angehörigen dieser Gruppe restlos
und wahnartig an das Zeit-Raum-Materielle gebunden. Außerdem
sind sie offenbar umfangen von emotional bedingten Ängsten und
Trieben, die sie auszuleben versuchen, aber nie zum Abschluß brin-
gen. Als Gruppe bilden sie das Haupthindernis im Strom der mensch-
lichen Lernerfahrung. Bis sie erreicht werden und Hilfe erhalten oder
sich ein Bewußtseinsschimmer zeigt, bleiben sie jahre-, vielleicht
jahrhundertelang in diesem Zustand des Eingesperrtseins. Ihre Zahl
steigt ständig und wird das solange tun, wie die Wertvorstellungen der
augenblicklich lebenden Menschen, die die Bedingungen dafür schaf-
fen, unverändert bleiben.
Die Wilden: Sehr viel seltener vorkommend als die vorige Gruppe,
aber mit den gleichen Triebkräften, die jedoch ganz anders ausge-
drückt werden. Der Grund liegt in ihrem anders gelagerten Bewußt-
sein. Die Wilden merken nicht, daß sie die Möglichkeit verloren
haben, ihren physischen Körper zu gebrauchen, und sie nehmen nur
die Wirklichkeit physischer Materie wahr. Sie sind sich jedoch durch-
aus bewußt, daß sie irgendwie andersartig sind. Sie verstehen das
Warum und Wie nicht und haben auch nicht das Verlangen, es zu ler-
nen. Das einzige, was sie erkennen, ist, daß dieser Unterschied sie von
sämtlichen Einschränkungen, Verpflichtungen und Verhaftungen
befreit, die Teil ihres physischen Lebens waren. Sie stellen das als die
absolute Freiheit dar und versuchen, sich entsprechend auf die einzige
Art auszudrücken, die sie kennen- mit einem Wiederholen physi-
scher Aktivitäten. Daher nehmen ihre Bemühungen, sich am physi-
schen menschlichen Leben zu beteiligen - das sie als allgegenwärtig
wahrnehmen-, viele bizarre Formen an. Der früher erwähnte Besuch
bei dem Sexhaufen ist ein Beispiel. Es gibt Mutmaßungen, daß ein
menschliches physisches Bewußtsein, wenn es im Zustand des
Wachseins aus welchen Gründen immer «lose" oder schwach wird,
einem dieser Wilden Gelegenheit zum "Huckepack" bieten kann, nur
damit er es einmal erlebt. Wie oft so etwas vorkommt, kann ich aus
meiner gegenwärtigen Sicht nicht sagen. Ich hoffe, nur sehr selten.
Denn sie können gelegentlich bösartig werden.
Es gab viel zu lernen von diesen inneren Ringen, meistens unter
schwierigen Bedingungen, wenn die eigene Sichtweise noch ganz
befangen ist in der menschlichen Zeit-Raum-Illusion. Es ist sinnlos,
von den vielen Kontaktversuchen mit den dortigen Bewohnern
berichten zu wollen. Sie können es selbst ausprobieren, ohne sich erst
in den Zustand der Außerkörperlichkeit bemühen zu müssen. Befra-
gen und beobachten Sie Leute, die einen repräsentativen Querschnitt
durch die Bevölkerung einer Großstadt darstellen. Die dabei gewon-
nenen Erkenntnisse sind eine eingeschränkte Version und viel einfa-
cher zu handhaben. Der Ursprung solchen Beschäftigtseins scheint in
jedem einzelnen Fall eine extreme Verzerrung des ursprünglichen
Selbsterhaltungstriebs zu sein.
Offensichtlich gibt es Methoden, mit denen im Einzelfall und in
relativ großem Umfang Rettungen gelingen- und der Vorgang hält an.
Ich selbst war, soweit ich mich erinnern kann, nur ein- oder zweimal
beteiligt, und ich bin nicht sonderlich stolz auf meine Anstrengun-
gen. Ich habe ein, zwei Kleinigkeiten gelernt. Erstens das Bewußtsein
des Mißklangs uneinheitlicher, ungerichteter Strahlung, die durch
menschliches Denken hervorgerufen wird - das M •Bandrauschen,
wie ich es genannt habe. Zweitens, wie ich meine Wahrnehmung
reduzieren kann, um sie auf ein erträgliches Maß zu bringen. Wieder
das Bedarfssyndrom. Es ist ein netter kleiner Trick, selbst im Zustand
physischen Wachseins.
Der nächstäußere Ring ist ziemlich unkompliziert. Er besteht aus
denen, die wissen, daß sie nicht mehr physisch leben, aber weder ein
Bewußtsein noch eine Erinnerung an irgendeine andere Möglichkeit
haben. Oft sind sie durch den Verlust wie betäubt und verweilen in
einem passiven Zustand der Bewegungslosigkeit und des Nichtwahr-
nehmens, als warteten sie darauf, daß sich etwas ereignet. Sie lassen
sich im allgemeinen leicht ansprechen, unterweisen und zu einem
geeigneten, weiter außen liegenden Ring führen. Die Bevölkerung
hier ist vergleichsweise klein und bleibtinfolge der durch die äußeren
Ringe gewährten Unterstützung mehr oderweniger auf dem gleichen
Stand.
Der nächste Ring, den man erreicht, wenn man weiter nach außen
vordringt, ist der größte. Er enthält scheinbar unzählige Nebenringe.
Alle Bewohner dieses Rings fallen unter eine allgemeine Kategorie:
Sie wissen zumindest, daß sie den physischen Tod hinter sich haben.
Unklarheit und unterschiedliche Auffassungen können auftreten,
wenn es darum geht, was und wo sie zu diesem Zeitpunkt sind; daher
auch häufig die scharfe Abgrenzung der Nebenringe. Ungefähr in der
Mitte dieses Rings gibt es so etwas wie einen Nullpunkt, der von
außen noch recht gut wahrnehmbar ist. Er wird erzeugt durch das
Bestehen zweier symbolisierter Kraftfelder, die sich überschneiden
und einen fast gleich starken Druck/Einfluß ausüben, ohne aufeinan-
der einzuwirken. Es gibt keine stehenden Wellen infolge aufeinander-
prallender Frequenzen, da die beiden Felder nicht kompatibel sind.
Die Analogie zu einem Stabmagneten mit positivem und negativem
Feld, die sich in der Mitte des Stabes treffen, ist nicht möglich. Zutref-
fender ist es, sich ein Schwerkraftfeld vorzustellen, das in einer Rich-
tung Anziehungskraft ausübt, und, wie die Handlung einer Situa-
tionskomödie im Fernsehen, gleichzeitig auch in einer anderen.
Die beherrschende Kraft auf der Innenseite eines solchen Null-
punktes ist die Menschliche Zeit-Raum-Illusion (abgekürzt MZRI).
Sie ist am stärksten in den ionersten Nebenringen und nimmt nach
außen ständig ab, bis sie am äußeren Rand praktisch bedeutungslos
ist. Die beherrschende Kraft auf der äußeren Seite dieses Ringes ist die
Nichtphysische Realität, kurz NPR. Sie kann nicht näher beschrieben
werden, denn für das wenige, das man darüber weiß, gibt es keine
genaue Übersetzung. Die NPR-Wirkung, spiegelbildliche Feldstärke,
ist am äußersten Rand am stärksten, nimmt zum Nullpunkt hin all-
mählich ab und dann exponential zum inneren Rand des Rings hin ..
Das Muster der Passage eines Menschen durch diesen Ring ist, wie-
der von außen betrachtet, äußerst faszinierend. Es besteht aus Ener-
gie, in für den Menschen erfahrbarer Form, und bewegt sich in zwei
Richtungen, nach innen und nach außen. Der nach innen fließende
Strom setzt sich zusammen aus neuer Energie aus dem NPR-Bereich,
die zuerst auf das MZRI-Feld trifft, und von diesem durch mehrere
Existenzen im Menschlichen immer stärker angezogen wird. Dieser
spezielle Ring wird schneller durcheilt, sobald der Nullpunkt über-
schritten ist. Von dem Punkt ab nach innen beschleunigt sich die
Bewegung zum inneren Rand des Rings hin und über ihn hinaus und
kommt im allgemeinen im untersten der inneren Ringe zum Still-
stand.
Der nach außen fließende Strom beginnt, nachdem sich das
menschliche Wesen vom ionersten Ring gelöst oder ihn umgangen
hat, den zufällig scheinenden, aber sehr sorgfältig zu nehmenden Weg
durch diesen größten Ring. Für einige ist dieser Weg vergleichsweise
direkt, mit nur wenigen noch-menschlichen physischen Existenzen,
die für den Antrieb sorgen. Andere, die große Mehrheit, brauchen bis
zu mehrere hundert Leben als Menschen und Tausende von Erden-
jahrzyklen, um den Prozeß abzuschließen. Die Gründe für diesen
erheblichen Unterschied sind mir nicht ersichtlich. Eine Besonder-
heit des direkteren Weges ist aber anscheinend die sorgsame Auswahl
von Lebenserfahrungen als Mensch und ihre Ausführungangesichts
dessen, was man als statistisch unmögliche Wahrscheinlichkeit
bezeichnen könnte. Die beiden Wege vereinigen sich am äußeren
Rand des Rings und führen zum äußersten Ring.
Der äußerste Ring, ein einzelner Ring, besteht ausschließlich aus
denen, die sich auf ihr letztes Erlebnis als Menschen vorbereiten- die
Letzten oder Senioren, wie man will. Sie haben ihr graues Aussehen
und auch viel von ihrer menschlichen Form verloren; sie strahlen fast
weiß und sind hin und wieder von einem funkelnden Muster umge-
ben. Sie sind fest geschlossen und reagieren auf keinen Kommunika-
tionsversuch, außer vielleicht untereinander. Es ist schwer, ihren
abschließenden Wiedereintritt in das menschliche Erlebnis zu beob-
achten. Er erfolgt zu schnell, wohl augenblicklich. Ihr Austritt aus
dem abschließenden Zyklus stellt sich als ein funkelndes, glühendes
Licht dar, das sich rasch nach außen durch die Ringe bewegt und aus
unbekanntem Grund gelegentlich innehält. Nach dem Passieren die-
ses äußersten Rings entschwinden sie plötzlich der Wahrnehmung,
ohne ein Restbild oder eine Spur zu hinterlassen.
In mancher Hinsicht ähnelt die gesamte Erfahrung des mensch-
lichen Lebens in etwa dem unschuldigen Bekanntschaftschließen mit
einem Rauschgift oder -mittel, beispielsweise Alkohol. Der erste
Schluck schmeckt nicht gut, doch die Wirkung ist interessant, etwas
Neues. Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit trinkt der Neu-
ling zwei Gläser, nur um zu sehen, ob die Wirkung sich steigert- und
das tut sie. Fehlt die Beherrschung, wird das Trinken zur vertrauten
Gewohnheit, zum Weg in die Gosse. Nichts ist für ~en abhängigen
Trinker wichtiger, nichts beherrscht ihn mehr als der Gedanke, wie er
an den nächsten Schluck herankommt. Ein fast völliger Gedächtnis-
verlust ist die häufige Folge, und was es noch schlimmer macht, es
fehlt meist der Wunsch, sich zu ändern. Er hat vergessen, wer er ist,
und es ist ihm alles egal. Bis zur Besserung und Erinnerung ist es ein
langer, langsamer und manchmal schmerzvoller Weg. Ist der
Unschuldige ihn jedoch einmal gegangen, hat er sich in einen Zustand
verwandelt, in dem er völlig anders ist als derjenige, der damals den
ersten Schluck probiert hat. In einem Punkt stimmt diese Analogie
allerdings nicht: In der Erlebnisabfolge des menschlichen Lebens
herrscht ständiger Wandel.
Als Diagramm könnte man den Weg des menschlichen Erlebens
etwa wie folgt darstellen:
ORT STROM NACH INNEN STROM NACH AUSSEN
(d. h. nach unten) (d. h. nach oben)
EINTRITT/AUSTRITT NPR Erstling Abschluß

ZWISCHENBEREICH
Nach: Menschlicher Nach: Nach Hause?
Körper NPR
Zeit: Das ganze
Spektrum

UMFELD
(Bewußtseins-Fokus)
NPR: 95%
MZRI: 5%

ÄUSSERSTER RING Die Letzten (Senior)


Unbestimmt
UMFELD Nach: Letztes Erlebnis
(Bewußtseins-Fokus) als Mensch
NPR: 8o% Zeit: Das ganze
MZRI: 20%

HAUPTRING
ÄUSSERES VIERTEL
1
Erste Wiederholer,
häufig
Spektrum

i
Wiederholer seit langem

Nach: Menschlicher Nach: Ausgewählter


Körper menschlicher Körper

UMFELD
(Bewußtseins-Fokus) Zeit: Das ganze Zeit: Ausgewählt
NPR: 6o% Spektrum
MZRI: 40% Kennungen:
Kontemplative,
Philosophen, bestimmte
religiöse Gruppen,
Verfechter des Dienstes
an der Menschheit,
Helfer, Führer, Rettungs-
arbeiter, sonstige

r
ORT STROM NACH INNEN STROM NACH AUSSEN
(d. h. nach unten) (d. h. nach oben)
HAUPTRING Erste Wiederholer, Wiederholer seit
OBERES VIERTEL Spur langem, mit Unter-
brechungen
Nach: Menschlicher Nach: Erforderter
Körper menschl. Körper
UMFELD Zeit: Zufall Zeit: Koordiniert
(Bewußtseins-Fokus J
NPR: 50-55%
MZRI: 45-50% Kennungen:
Bestimmte religiöse
Gruppen, Quanten-
physiker, transpersonale
Psychologen, geschicht-
liche humanitäre Führer,
Spezialisten

HAUPTRING
UNTERES VIERTEL
1'
Regelmäßige
Wiederholer
UMFELD Nach: Erwünschter
(Bewußtseins-Fokus J menschl. Körper
Zeit: Jetzige
NPR: 30%
MZRI: 70% Kennungen:
Bestimmte religiöse
Gruppen, Freunde und
Verwandte aus der
Jetztzeit, Ruhe- und
Erholungseinrich-
tungen, nach den
physischen Routinen
errichtete Gebäude,
Anlagen, Land-
schaften etc. und
ebensolche Aktivi-
täten, einschließlich
Himmel und Hölle
ORT STROM NACH INNEN STROM NACH AUSSEN
(d. h. nach unten) (d. h. nach oben)
HAUPTRING Kurzwiederhol er
INNERES VIERTEL Nach: Erwünschter
menschl. Körper
Zeit: Jetzige
UMFELD
(Bewußtseins-Fokus) Kennungen: Flüchtlinge
NPR: s% aus unteren Ringen
MZRI: 95% Rehabilitationszentren,
Unterrich tsklassen,
Nonkonformisten,
Schuldige

WARTERING
1'
Erstlinge, Kurzwieder-
holer

UMFELD Nach: Inneres Viertel,


(Bewußtseins-Fokus) Hauptring
NPR:o Zeit: Unbestimmt
MZRI: o
Kennung:
Gesamtspektrum

INNERSTER RING
1'
Kurzwiederholer,
Erstlinge
UMFELD
(Bewußtseins-Fokus)
NPR:o
MZRI: roo%
TRÄUMER
EINGESPERRTE Nach: Stau, Stagnation
WILDE Zeit: Unbestimmt

SCHLÄFER
MENSCHEN
IM KÖRPER Erstlinge Wiederholer
UMFELD Nach: Alle anderen Kennung
(Bewußtseins- Ringe Gesamtspektrum
Fokus) Zeit: Das ganze Nach: Verschiedene
Spektrum äußere Ringe
NPR: Spur
MRZI: Zeit: Das ganze
99,999999% Spektrum
Eine andere Möglichkeit, den Vorgang mit heutigen Begriffen zu
beschreiben: Die Einheit (das ursprüngliche Du?) wird vom mensch-
lichen Erdkraftfeld angelockt und angezogen. Die Einheit hat sich
entschlossen, einen nahen Vorbeiflug durch das Feld zu unterneh-
men, um sich Daten und Informationen zu beschaffen. Das verringert
die Geschwindigkeit in der Einheit um mehr, als nach ihrer Berech-
nung durch Reibung verlorengehen dürfte, was auf dem unerwarteten
Adhäsionsfaktor der Partikel innerhalb des Feldes beruht. Die Verrin-
gerung ist so groß, daß die Fluchtgeschwindigkeit unterschritten wird
und die Einheit unerbittlich in eine elliptische Umlaufbahn gerät. Bei
jedem Umlauf berührt die Einheit erneut das menschliche Erdkraft-
feld und nimmt dabei weitere Adhäsionspartikel auf, was die
Geschwindigkeit noch stärker reduziert- was wiederum die Erdnähe
der Umlaufbahn vergrößert. Schließlich bricht die Umlaufbahn
zusammen und gibt der nun stärkeren Anziehungskraft des Erdfeldes
nach, und die Einheit siedelt sich im Feld selbst an und wird eines sei-
ner Bestandteile.
Um wieder zu starten und die Fluchtgeschwindigkeit zu erreichen,
muß die Einheit (I) die Adhäsionspartikel entfernen, die die Schwie-
rigkeiten hervorgerufen hatten, als sie Informationen/Daten/Erfah-
rungen aufnehmen wollte, um etwas Wertvolles mitbringen zu kön-
nen; (2) genügend Energie entwickeln und speichern, um sowohl die
Start- wie die Fluchtgeschwindigkeit zu erreichen, was sehr viel mehr
Energie erfordert als zum Zeitpunkt des ursprünglichen Eintritts vor-
handen war, und zusätzliche Reserven anlegen, um die Mehrbela-
stung an Bord auszugleichen.
Die Lösung ist schwierig, weil es an wirksamen Verfahren zur
geeigneten Entgiftung und Beseitigung von Adhäsionspartikeln fehlt
wie auch an den selbst einfachsten Methoden zur richtigen Energiede-
stillation und -akkumulation. Das Freimachen ist daher, milde ausge-
drückt, ein langwieriger und beschwerlicher Prozeß. Das Entschei-
dende ist, mit einer ballistischen Flugbahn zu beginnen, der sich eine
elliptische Umlaufbahn anschließt, deren entfernteste Punkte immer
weiter auseinanderrücken, bis die Fluchtgeschwindigkeit erreicht ist.
Danach kann die Einheit mit ihrer Last zu ihrer Ursprungsbasis
zurückkehren- oder dank der vermehrten Energie zu weiteren Erkun-
dungen ausziehen.

Das hier Gesagte ist bestenfalls eine Verallgemeinerung. Es ist die


Vereinfachung eines sehr komplexen und schwierigen Musters von
Bewegungen, wie sie aus einer Sicht von ·außen wahrgenommen wer-
den. Es wurde bewußt frei von allem Menschlichen gehalten, soweit
das einem Menschen möglich ist, in der Überzeugung, daß eine solche
Strenge die Aufmerksamkeit und das Verständnis sammelt, die latent
in der Anlage der linken Gehirnhälfte vorhanden sind. Trotzdem
bleibt das Problem bestehen- die Notwendigkeit, sich in einer Form
auszudrücken, die für das menschliche Bewußtsein entfernt annehm-
bar ist.
In dem obigen Flußdiagramm wurde zu zeigen versucht, wo das
Handeln erfolgt, in das wir alle so sehr verstrickt sind. Man könnte
es als das Erde-Mensch-Energieumfeld bestimmen, die Menschliche-
Zeit-Raum-Illusion. Es ist eine Zusammenfassung, die auf den
Erkundungen mehrerer hundert Menschen beruht, wobei sich diese
Erkundungen einer wörtlichen Übersetzung größtenteils entziehen.
Jede einzeln festzuhalten würde ein ganzes Buch ergeben, wenn es
überhaupt möglich wäre. Deshalb muß diese Grundlinie für den
Augenblick genügen. Wir könnten uns verlieren, mit oder ohne,
doch mit solch einer Grundlinie sind unsere Chancen besser.
Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, fehlt in dem ganzen Ablauf
ein wichtiges Element. Ich habe es nicht eingefügt, weil ich es nicht
kenne.

Routine BHP-1
Komprimiertes Lernen -Kategorie Menschen

Bei der Betrachtung des menschlichen Gefüges sollten wir als erstes
berücksichtigen, daß ein kleiner Prozentsatz vor dem jetzigen Aufent-
halt in der Zeit diese Erfahrung noch nie gemacht hat. Einige von
ihnen haben vielleicht physische Lebenserfahrungen in anderen Tei-
len von Zeit und Raum und in einer anderen physischen Gestalt hin-
ter sich, doch dies ist ihre erste Runde als Mensch. Andere Erstlinge
haben nie in irgendeiner physischen Form gelebt.
Zeit-Raum und physische Materie, insbesondere die Existenz des
Menschen auf Erden, stellen eine interessante Anomalie dar. Sie
besitzen einige Besonderheiten, die einzigartig in der gesamten Ent-
wicklung von Intelligenz und Bewußtsein sind. Als Folge davon übt
das menschliche Leben auf viele einen starken Reiz aus. Für einige ist
es wie der Besuch in einem riesigen Vergnügungspark mit einer Viel-
zahl sehr unterschiedlicher aufregender Möglichkeiten - ein Jahr-
markt, wo die allgemeinen Regeln (im nichtirdischen Sinn) kurzfri-
stig aufgehoben sind. Sie streben das menschliche Dasein aus reiner
Neugier an. Sie haben eine Routine über diesen interessanten Zu-
stand erhalten und möchten herausfinden, wie es ist, wenn man daran
Anteil hat. Viele, die das menschliche Dasein zu einem bestimmten
Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte beobachtet haben, kommen zu
dem Schluß, daß es eine ideale Gelegenheit für ein Experiment bieten
könnte, das sie in ihrer Zeit der Kontemplation ersonnen haben.
Gerade die Besonderheit des menschlichen Daseins an einem
bestimmten Punkt der Entwicklung liefert die Gelegenheit, solch
eine Idee auszuprobieren.
Andere sind der Ansicht, daß die Einschränkungen, denen man als
Mensch durch das physische Eingesperrtsein unterliegt, auch die
Konzentration bestimmter Energien hervorrufen, die nur in diesem
Zustand vorhanden sind. Er bildet also die einzige Möglichkeit, sol-
che Energien anzuwenden.
Der bei weitem größte Anreiz, der alle anderen weit überflügelt, ist
das Ergebnis des Menschseins. Ist man einmal jemandem begegnet,
der seinen Abschluß gemacht hat, kennt man danach nur noch ein
Ziel: selbst ein solcher Abgänger werden, sobald man weiß, daß es
möglich ist. Und das ist es.
Daher "begeben wir uns ins Physische" um dessentwillen, was es
ist- ein intensiver Lernprozeß, eine äußerst ungewöhnliche Schule.
Mit inbegriffen ist, daß ein wesentlicher Teil dieses Lernprozesses die
Vermischungzweier verschiedenartiger Energieausprägungen erbrin-
gen soll. Die eine tritt als Mann ein, die andere als Frau. Die Triebe,
Bedürfnisse, die jeweilige Kultur und andere Faktoren dienen viel-
leicht alle dazu, die Anpassung, das Verschmelzen und Verstehen
zwischen diesen beiden Bewußtseinssystemen buchstäblich zu
erzwingen.
Die Bedingungen für den Eintritt als Mensch in das physische Leben
sind verhältnismäßig streng. Es ist so, als würde man eine detaillierte
Vereinbarung treffen. Zuerst muß die Energieform zustimmen, daß
Zeit-Raum wirklich existiert. Ohne diese Zustimmung ist es unmög-
lich, ein erstes menschliches Bewußtsein zu erhalten. Die Energie-
form muß zustimmen, daß es eine Zeit gibt, etwa die 8oer Jahre unse-
res Jahrhunderts oder irgendein anderer Zeitrahmen nach irdischer
Zeitrechnung. Es muß außerdem eingeräumt werden, daß tatsächlich
ein Planet Erde in der Form entworfen und erschaffen worden ist, wie
er existiert. Sie muß ferner zustimmen, daß das als Mensch ausge-
drückte Bewußtsein gewissen Eigenarten und Beschränkungen unter-
liegt.
Das Verhüllen oder Vergessen aller vorherigen Erfahrungen ist ein
Teil des Prozesses. Es soll sicherstellen, daß die Arbeit als Mensch
möglichst wenig durch frühere Lebensmuster, physische und aus
anderen Wirklichkeiten, behindert wird. Man beachte, daßalldas nur
auf der bewußten Wahrnehmungsebene erfolgt; es wird nicht vom
Wesenskern der Energieform entfernt, die die Vereinbarung akzep-
tiert. Alle Erfahrung bleibt in einem nicht-bewußten Zustand bei der
neuen menschlichen Energieform. Das ist wichtig, denn eine solche
Erfahrung oder ein solcher Zweck kann durchaus das grundlegende
Motiv sein, das die treibende Kraft hinter dem Wirken einer solchen
Energie in menschlicher Gestalt darstellt.
Sobald eine Entscheidung oder Übereinkunft erreicht ist, wird ein
günstiger und wahrscheinlicher Zeitpunkt für den Eintritt/Geburt
ausgewählt. Dabei werden genetische, umweltbedingte, soziale, poli-
tische und wirtschaftliche Elemente berücksichtigt, die helfen kön-
nen, das Ziel des Eintritts zu erreichen, wenn auch nicht absolut.
Infolge der Möglichkeit, daß nicht alle Faktoren angemessen und
geeignet sind, wird oft ein Eintritt vorgenommen einfach in der Hoff-
nung, daß sich die Ziele dennoch verwirklichen lassen. Oft sind so
viele Veränderliche gegeben, daß allein das eine äußerst verlockende
Herausforderung ist. Einfach versuchen, der Wahrscheinlichkeit ein
Schnippchen zu schlagen oder sie durch Gedanken und Handlungen
zu verändern. Einige verfahren so, andere nicht.
Ein anderer Faktor ist, daß die Nachfrage nach bzw. der Bedarf an
ausgesuchten neuen Eintrittspunkten das Angebot bei weitem über-
steigt. Daher wird das Warten vielen sozusagen zu lang, und sie neh-
men den Eintritt auch unter höchst ungünstigen Umständen in Kauf.
Sehen wir uns den Lernprozeß und die Aufnahme von Informatio-
nen aus der Sicht eines Erstlings an, erhalten wir einen guten ersten
Überblick. Beim Eintritt (Geburt) ist der Erstling überrascht und ent-
setzt über die äußerst harten Beschränkungen des physischen Kör-
pers. Er kann sich nicht mehr beim bloßen Gedanken oder Wunsch
frei und unbehindert bewegen. Daher entfällt ein beträchtlicher Teil
der ersten Wochen des Daseins als Mensch auf bewußte und frustrie-
rende Anstrengungen, die Beherrschung über diesen neuen irdischen
Körper zu erlangen. Gleichzeitig ist er überwältigt von wunderlichen
Bedürfnissen nach Nahrung- ein Prozeß, der im vorigen Dasein auto-
matisch ablief. Dem allen füge man einen Schwall starker, chaoti-
scher Signale hinzu, die aus zuvor nie wahrgenommenen Sinnesquel-
len strömen, die fünf Sinne, dann bekommt man allmählich ein
Gefühl für den traumatischen Zustand, der durchlaufen wird. Es gibt
Anzeichen dafür, daß die Auswirkungen noch sehr viel ernster wären,
erhielte der Erstling nicht Kräftigung und Stärkung während seiner
unbewußten Phasen (Schlaf) durch interesssierte und besorgte Beob-
achter, die in der Wirklichkeit außerhalb von Zeit und Raum zurück-
geblieben sind.
Aus diesen Anfängen entwickelt sich das primäre Lernsystem, das
sich das ganze Menschenleben hindurch hält. Es besteht in der Len-
kung des aktiven Bewußtseins. Schmerz oder Lust, wie sie über die
fünf physischen Sinnesorgane vermittelt werden, lenken die Auf-
merksamkeit auf das Ereignis, das gerade erlebt wird, und dieses
Erlebte wird dann gelernt und gespeichert. Sind darüber hinaus Emp-
findungen im Spiel, steigert sich der Speicherungsprozeß ganz erheb-
lich. Auch extremes körperliches Erleben vertieft den Lernprozeß.
Einfach ausgedrückt, der Nachdruck des Lernens (Merken, Erinnern)
steht in direkter Beziehung zur Stärke des Erlebnisses. Umgekehrt, je
nichtssagender das Erlebnis, desto geringer die Aufmerksamkeit, was
den Lernprozeß entscheidend abschwächt.
Das primäre Lernen bildet die Datengrundlage, nach der wir im
wesentlichen unser physisches Leben ausrichten. Andere Lern-
prozesse beeinflussen unsere Gedanken und Handlungen, doch das
eigentliche Muster unseres Handeins geht zurück auf das primäre
Lernen.
Das sekundäre Lernen, ein anderes Muster, das das Menschenleben
über gegenwärtig ist, erfolgt jenseits dessen, was wir unsere Bewußt-
seinsebene nennen. Es ist das Aufnehmen von Daten über unsere fünf
physischen Sinne, worauf unsere Aufmerksamkeit und Konzentra-
tion nicht eingestellt sind. Das geschieht im physischen Leben oft
genug im Wachzustand und wird mit allen Einzelheiten gespeichert.
Aber infolge der mangelnden Aufmerksamkeit stehen dem Bewußt-
sein des Menschen meist weniger als zwanzig Prozent dieses sekun-
dären Lemens über das Erinnern zur Verfügung. Dennoch greift der
einzelne, ohne es zu wissen, auf diesen gesamten Erinnerungsfundus
zurück, wenn es erforderlich wird. Diese nichtbewußten Erinnerun-
gen färben und beeinflussen sehr stark unsere Gedanken, Entschei-
dungen und Handlungen, und wir merken es nicht einmal.
Eine dritte Form des Lernens stellt sich ein, wenn wir uns im zykli-
schen nichtbewußten Zustand (Schlaf) befinden. Auf der wachen
Bewußtseinsebene erinnern wir uns nur sehr wenig an solche Aktivi-
tät, obwohl sie tief einsinkt und Teil des Gedächtnis-Erfahrungssy-
stems wird, auf das wir unsere Lebensaktivität gründen. In kultureller
Hinsicht sind wir erzogen worden, den Ereignissen am wenigsten
Bedeutung beizumessen, an die wir uns nicht erinnern, und den Ein-
fluß praktisch nicht zur Kenntnis zu nehmen, den sie auf unsere
Handlungsweise/Erfahrung haben. Trotzdem ist, vom Standpunkt
eines äußeren Beobachters aus gesehen, der automatische Gebrauch
dieses Lernprozesses sehr gut sichtbar.
Eines der grundlegenden Lernsysteme, das im Verlauf der Mensch-
heitsgeschichte von verschiedenen Kulturen ersonnen wurde, ist
zwar sehr verbreitet und anerkannt, jedoch äußerst unnatürlich.
Zum größten Teil übergeht es völlig die vorhandenen und wirksa-
men primären und sekundären Lernprozesse. Folglich erfordert
gerade dieses Künstliche, dieses Fehlen natürlicher Mittel zur Len-
kung der Aufmerksamkeit, eine Form der Hingabe und eine Diszi-
plin, die dem Durchschnittsbewußtsein des Menschen im allgemei-
nen nicht zur Verfügung stehen. Die Aufmerksamkeit ist unstet,
schwankt, vor allem im einfachen Bereich sich wiederholender
Erlebnisse, was das Lernen sehr behindert. So unausgegoren das
scheinen mag, werden solche Lernmethoden vom Menschen doch
sehr hoch bewertet, und praktisch alles dreht sich um das Wissen,
das Verstehen sowie die Beherrschung und Anwendung physischer
Materie, das darin erzeugte Energiesystem eingeschlossen.
Noch wesentlicher ist, daß dieses beherrschende und doch so
künstliche und begrenzte Lernsystem ausschließlich über die Ein-
gabe durch die fünf physischen Sinnesorgane arbeitet. Dadurch hat
es die Wirkung, auch noch die letzte Spur von Ursprung und Identi-
tät zu tilgen, die dem einzelnen geblieben ist. Das ist gleichzeitig der
Kern des Problems und die große Herausforderung an die neu gekom-
mene, noch naive Energieform.
Wenn der Erstling sein Menschenleben lebt, hat er praktisch
nichts, was seine Geistestätigkeit in andere als die Richtungen
lenkt, die direkt mit der physischen Materie von Raum und Zeit
zusammenhängen. Zum Unglück für uns Menschen umfaßt das
auch die Vereinigungen, die Glaubenssysteme liefern. Diese Glau-
benssysteme führen sich zurück auf Individuen sowohl der Gegen-
wart wie der Vergangenheit, die ihr Wissen um Ursprung und Identi-
tät während ihres Aufenthalts als Menschen behalten haben. Bei der
Übertragung in verbale menschliche Kommunikation, durch die
mündliche Weitergabe sowie durch zahllose Rückübertragungen
geht viel verloren. Es bleiben nur Teile des Ursprünglichen erhalten.
Traurigerweise versuchen diese Teile, die Wirkungen und nicht die
Ursachen zu lehren. Nur sehr selten gewähren sie einen ungehinder-
ten Zugang zur Quelle.
Wenn sich der Erstling dann durch das physische menschliche
Leben bewegt, nimmt er viele unerwartete DinJ?:e auf. Die stärksten
davon sind emotionaler Art, das heißt, eigentlich eher verzerrte
Emotionen, die sich ausschließlich auf einen Ausdruck in der Zeit-
Raum-Wirklichkeit beziehen. Sie erreichen eine solche Wucht, daß
es praktisch unmöglich ist, sie in der Erfahrung nur eines einzigen
menschlichen Lebens unterzubringen. Die Folge ist das zwanghafte
Bedürfnis zum erneuten Eintritt und Durchlauf, um das zu vervoll-
ständigen, was begonnen worden ist, um das zu erledigen, wofür
beim letztenmal keine «Zeit" war, um vermeintliche "Schulden••
zurückzuzahlen- die Liste ist endlos.
Die Motivation, die aus einem Erstling einen Wiederholer werden
läßt, kann demnach ganz einfach formuliert werden: Das physische
menschliche Leben macht süchtig.
Es gibt zwei sehr bedeutsame Umstände, die ein solches Süchtig-
werden hervorrufen, oder einen Verfall der Umlaufbahn, wenn Sie das
vorziehen. Man bringe die beiden zusammen und verwebe sie eng
miteinander, dann begreift man sehr schnell, wie schwer das mensch-
liche System des komprimierten Lernens sein kann, vor allem für den,
der unwissend und uninformiert ist. Das kann selbst Teil der Schu-
lung sein. Alle Versuche, die Lernmethoden zu erklären, bleiben für
die, die nie ein Mensch gewesen sind, fast unverständlich. Ebenso ist
es äußerst schwer, einem menschlichen Erstling den Status nach dem
Abschluß zu beschreiben. Die beiden Umstände, um die es geht, sind
die Verzerrung des Selbsterhaltungstriebes und die Ausbreitung der
Primärenergie.

Die Verzerrung des Selbsterhaltungstriebes

Wie den Tieren, Pflanzen und allem anderen organischen Leben wird
auch dem Menschen bei der Geburt der starke Wille mitgegeben wei-
terzubestehen, sich weiterzuentwickeln und weiterzuleben, sich also
selbst zu erhalten. Das kommt auf zwei grundlegende Arten zum Aus-
druck:
Schutz und Erhaltung des Körpers
Das erste Erfordernis ist die Beschaffung und Aufnahme von Nahrung
und Wasser. Dem folgt der Zwang, den Körper angenehm warm oder
kühl zu halten. Das nächste ist die Notwendigkeit, ihn vor schäd-
lichen Übergriffen zu schützen, was vom Schutz vor anderen Men-
schen und Raubtieren über Insekten bis hin zum kleinsten Virus
reicht. Die Frage Kampf oder Flucht kommt dann auf, wenn zwei oder
mehrere dieser Notwendigkeiten in direkten Konflikt um ihren Vor-
rang treten.
Das ist unumstritten- wo wäre also dann das Problem? Die mei-
sten Menschen kümmern sich die meiste Zeit, die sie wach sind, auf
die eine oder andere Weise um diese Dinge. Eine Wahl in dieser Frage
ist nicht möglich. Sie gehören zur o,ooor Prozent großen Spitze der
menschlichen Pyramide, wenn Sie mit Sicherheit wissen, daß diese
Bedürfnisse morgen, in der nächsten Woche, für den Rest Ihres Lebens
befriedigt sein werden- durch Ihr eigenes Handeln, durch Ihre Fami-
lie oder durch «Ihren" Staat.
Auch die massiven Verzerrungen, die über die Grundbedürfnisse
hinausgehen, sind nichts Neues. Das Lagern von Nahrungsmitteln
oder anderen Gütern für den Fall, daß sich in der Zukunft einiges
ändert; eine unendliche Vielfalt von Nahrungsmitteln, die weniger
der reinen Ernährung dient als sich an Geschmack und Ästhetik rich-
tet; besondere Arten der Essenszubereitung und dazu gehörige
Dienstleistungen; •• Nahrungsmittel" zur Unterhaltung, wie Alkohol,
Rauschmittel, Tabak u. a. m., und zurück in diesem Kreis, Nahrungs-
mittel, die ccgut" für uns sind und uns gesund halten. Kleidung, die
uns nicht nur wärmt, sondern auch schmückt, die gewünschte Farbe
oder Beschaffenheit hat, für jede Gelegenheit etwas anderes und
selbstverständlich in rasch wechselndem Stil. Schutz, der weit über
die Hütte in den Bergen hinausgeht, größer und/oder in bevorzugter
Lage, eingerichtet und verändert mit den neuesten Möbeln,
Gebrauchs- und Schmuckgegenständen, nach dem Geschmack des
einzelnen oder eher nach der gerade herrschenden Mode, weit weniger
dient es der Annehmlichkeit oder einem weiterreichenden "Bedürf-
nis".
Diese Übertreibungen haben den Punkt erreicht, daß es tatsächlich
schwer wird zu sterben. Umfassende und teure institutionalisierte
Systeme zur Erhaltung des Lebens sind ein Beispiel: Den Körper am
Leben erhalten, ohne Rücksicht auf individuelle Umstände. In eini-
gen ••zivilisierten" Gesellschaften gilt es sogar als Verbrechen, sich
das Leben zu nehmen. Wen will man zur Rechenschaft ziehen, wenn
es gelingt? Um diese Gegebenheiten zu rechtfertigen, gibt es zahllose
Gründe, von denen nur wenige einer kritischen Prüfung standhalten
könnten. Noch verwickelter wird es durch das Prinzip des Wettbe-
werbs, sowohl im Nehmen wie im Geben, was das irdische Naturge-
setz von Angebot und Nachfrage voll ins Spiel bringt.
Und zum Schutzall dieser angesammelten Dinge, die dem Körper
dienen, der Sie sind: Schlösser an den Türen, Zäune um Häuser, Türen
und Tore, Gesetze und Bestimmungen, Medikamente und Drogen,
Waffen, Polizisten in Streifenwagen, Anwälte, Ärzte, Patentrezepte
für jedes Problem, Städte und Nationen, Banken, Armeen und Atom-
bomben.
Diese Verzerrung enthält den «Klebstoff", der die schweren Parti-
kel an die Energieform bindet- und alles begann schon mit den ersten
Stämmen, die Ackerbau und Viehzucht trieben. Umfassender Over-
kill durch den Selbsterhaltungstrieb- alles physisch. Nichts anderes
zählt. Es mußte so kommen, weil der freie Wille nun einmal ist, was
er ist.
Sexualität und Fortpflanzung
Die stärkste Ausprägung des Selbsterhaltungstriebs drängt die ande-
ren in den Hintergrund. Sie unterliegt daher noch schwereren Verzer-
rungen als alle anderen. Die bedeutendste Verzerrung war und ist die
Illusion, daß der Geschlechtsakt als ein schöpferischer Akt von sich
aus das schöpferische Gefühl der himmlischen und göttlichen Liebe
hervorrufen würde. Die Folgen sind Bindungen und Verpflichtungen,
die irrational und einschränkend sind und nicht nur nachhaltig alle
Ziele des jetzigen physischen Lebens entstellen, sondern darüber hin-
aus wirken - trügerische Schuldgefühle, Verpflichtungen und eine
Unzahl verwandter Erinnerungsmuster, die zu stark waren, als daß
man sich hätte davon befreien können. Im übrigen ist der ursprüng-
liche Antrieb sich fortzupflanzen längst hinter den kurzen, sinnlichen
Höhepunkt des Aktes zurückgetreten. Bis auf wenige Ausnahmen ist
es zweifelhaft, ob es beim Mann jemals anders gewesen ist. Da sie dies
wußte, hat die Frau mit dem Hang zur geistigen Wahrnehmung diesen
manipulativen Vorteil über Jahrhunderte kultureller Entwicklung in
extremer Weise genutzt. Solche Frauen, die sich der Illusion der Dau-
erhaftigkeit hingeben, haben keine andere Wahl als sich hinzulegen
und zu nehmen, was kommt. Einfach ausgedrückt, einmal Liebe
machen, ergibt noch keine Zukunft. Höchstens ein Baby.
Mit zunehmendem objektivem Wissen um die einflußreiche Kraft
des Fortpflanzungsaspektes des Selbsterhaltungstriebs werden seine
Verlockungen lauthals und konsequent dazu benutzt, den hochsen-
siblen Vergnügungsfaktor des Aktes noch mehr zu entstellen- wobei
sorgfältig auch der kleinste Hinweis auf seinen ursprünglichen Sinn
vermieden wird. Solche irrationalen Anreize und Verführungen wer-
den von der Einzelperson über das Großunternehmen bis zum Staat
hin verwendet. Das Ergebnis ist eine Kakophonie von Verzerrungen,
die alle darauf abzielen, das Verlangen und das Bedürfnis nach dem
Fortpflanzungsakt zu steigern. Was das Problem noch vergrößert,
ohne eine vernünftige Lösung zu liefern. Undall das vermehrt nur den
Leim, der den Menschen in einer niedrigen Umlaufbahn festhält.
Ausbreitung der Primärenergie

Nehmen wir an, daß das, was wir Empfindungen nennen, in allihren
Formen unwissender Ausdruck unseres Primärenergietriebes bzw.
der in jedem von uns wohnenden schöpferischen Kraft ist. Ausnah-
men gibt es nicht. Inbegriffen sind Freude, Trauer, Ärger, Glück, Haß,
Freundschaft, Sehnsucht, Besitzgier, Anhänglichkeit, Ichsucht, Hab-
gier, Schuld, Spaß, Unruhe und Angst. Fügen wir noch einige hinzu,
die normalerweise nicht als Emotionen betrachtet werden: Neu-
gierde, Ideen, Gleichheit, Hoffnung, Einsamkeit- und natürlich Liebe
in einer nicht üblichen Bedeutung. ,
In diesem Zusammenhang gesehen, sind Empfindungen der Schlüs-
sel und die treibende Kraft, die jedem Gedanken und jeder Handlung
im Leben eines Menschen zugrunde liegen. Die Vorstellung von Emo-
tionslosigkeit ist eine Täuschung. Selbst die äußerste Objektivität
verbirgt sorgsam etwas Emotionales. Vernunft und Emotion gehen
Hand in Hand, wenn man sie bis zum Ursprung zurückverfolgt. Falls
ein Mensch das Produkt einer Schöpferkraft ist, dann ist das Mensch-
sein ganz und gar ein emotionaler Ausdruck einer solchen Energie.
In der Geschichte des Menschen hat es nicht eine einzige bedeu-
tende Tat gegeben, die nicht von Empfindungen bewirkt und/oder
beseelt worden wäre. Clevere Politiker wissen inzwischen, daß Wäh-
ler emotional wählen, daß einfache Tatsachen und Zahlen eine emo-
tionale Färbung haben. Alle großen Menschheitsführer hatten eine
emotionale Ausstrahlung, die den Ursprung ihrer Kraft bildete. Moti-
vation ist ein Zwischenstadium zur Emotion. Viele Untersuchungen,
kluge Bücher und Hunderte von Millionen Mark sind in den letzten
Jahren der Anwendung dieses Konzepts gewidmet worden- wobei
alle anscheinend höflich vom eigentlichen Ursprung des Phänomens
zurücktreten, entweder aus Unkenntnis oder Ablehnung.
Das Ergebnis zeigt eine chaotische Mischung aus ungehinderter
und fehlgeleiteter Energie, die die menschliche Erfahrung bildet, und
das war immer so. Vereinzelt wurde der Versuch gemacht, emotions-
los zu denken und zu handeln, was unmöglich ist. Selbst im Labor
wird allmählich anerkannt, daß der Beobachter jedes Experiment
unbeabsichtigt, unbewußt und unauffällig beeinflußt. Eine absolute
Wiederholung kann demnach nur unter identischen Umständen
erfolgen - wieder eine Unmöglichkeit, wenn man die unsteten
Gedanken- und Emotionsmuster des Beobachters/Experimentators
bedenkt. Machen Sie nur einmal den einfachen Test und versuchen
Sie, alle, wirklich alle Gedanken und Empfindungen festzuhalten, die
Sie in der letzten Minute gehabt haben. Versuchen Sie dann das glei-
che für eine Minute, die bereits eine Stunde zurückliegt.
Auf der individuellen Ebene wird die Verallgemeinerung speziell. In
jedem Augenblick unseres Daseins sind wir ein schäumendes Gebräu
aus emotionalen Reaktionen auf innere und äußere Reize. Ob wir
wach sind oder schlafen, das sich ständig wandelnde Mosaik strömen-
der Energie wogt weiter in geordneten Amplituden und Frequenzen.
Wir bewerten alles und jedes aufgrund unserer eigenen Erfahrungen
und unter dem Eindruck der Kultur, in der wir gegenwärtig leben.
Geraten die beiden in Konflikt, wählen wir meistens letzteres zur
Beschwichtigung unserer Selbstsucht. Dadurch versuchen wir, das
uGute" auszustrahlen und das .. schlechte" zu unterdrücken und
zurückzudrängen, es den Blicken zu entziehen. Für die überwiegende
Mehrheit von uns stellt dies das ganze Ausmaß unserer Bemühungen
dar, um diese mächtige und unentbehrliche Energie zu beherrschen,
die unser wahres Erbe ist. Bestenfalls gelingt es uns zu einem Teil,
wobei wir noch eine ungenaue Maßeinheit verwenden.
Wir treffen Entscheidungen in blinder Wut und ärgern uns dann
über die Ergebnisse. Wir hoffen und werden enttäuscht. Wir lachen
voller Freude und sind niedergedrückt, wenn der Augenblick ent-
schwindet. Wir können es nicht ausstehen, wenn eine Person, ein Ort
oder ein Gegenstand nicht den Vorstellungen darüber entspricht, wie
sie/er sein ••sollte». Wir glauben zu «lieben", und es bricht uns das
Herz, wenn wir merken, daß es gar nicht der Fall ist, daß wir uns geirrt
haben. Die Liste ist endlos, und wir bemühen uns immer wieder, weil
wir nicht anders können und es nicht besser wissen. Wir durchleben
alle Höhen und Tiefen unserer Emotionen, bis einige von uns zynisch
werden - dabei aber gewissenhaft das Offenkundige leugnen, daß
nämlich der Zynismus auch eine Empfindung ist. Und das Chaos wird
noch chaotischer, wenn wir erkennen, daß die wirkungsvollen und
zum Ziel führenden Entscheidungen unserer linken Gehirnhälfte
letztlich von irgendeinem emotionalen Faktor getroffen werden, der
irgendwo verborgen und getarnt war. Das wirft das altbekannte Ich-
kann-nicht-mit-, Ich-kann-nicht-ohne-Syndrom auf. Der freie Wille
ist nicht mehr frei und hat auch nicht sehr viel Willen; er ist begraben
unter einem Wust emotionaler Hindernisse.
Die bei weitem größte angesammelte Bürde ist das emotionale Kon-
glomerat, das gemeinhin als das menschliche Ich/Ego bezeichnet
wird. Ursprünglich wahrscheinlich ein Abkömmling des dem Men-
schen mitgegebenen Selbsterhaltungstriebes, fordert und verbraucht
es ständig gewaltige Mengen aufbauender emotionaler Muster, die
alle schon von Hause aus verzerrt sind und verzerren. Das Ich macht
sich die Vorstellung zunutze, es werde für das Dasein und den Erfolg
gebraucht, Selbstvertrauen könne es nicht ohne die Hilfe des Ichs
geben, Glück bestünde in einem zufriedengestellten Ich. Das Ich kann
Hunderte irrationaler und emotionaler Gründe vorbringen, um seine
Existenz zu rechtfertigen- und gleichzeitig der Tatsache ausweichen,
daß Emotion und Irrationalität keine Synonyme sind. Es beharrt dar-
auf, daß es die menschliche Persönlichkeit ohne das Ich nicht gäbe.
Zumindest in einer Hinsicht hat das Ich recht. Der Mensch ist ein
emotionales Wesen. Es ist einfach eine Frage der Nutzung, der
Anwendung.
Die chemische Verbindung, die die gesamte Last an der Einheit
fixiert und die Umlaufbahn unweigerlich zusammenbrechen läßt:
Das starke Übergewicht an Emotionen hängt direkt zusammen mit
irdischen Zeit-Raum-Materie-Ereignissen, -Dingen und -Beziehun-
gen. Solche Emotionen sind auf keine andere Wirklichkeit als auf
ihren Ausgangspunkt anwendbar und können auch in keiner anderen
Wirklichkeit existieren.
Allerdings gibt es eine Ausnahme. Sie stellt die einzige klare und
genaue Verkörperung der ursprünglichen Primärenergie dar und kann
nicht beliebig erzeugt werden. Sie ist eine Synthese anderer emotiona-
ler Gedanken und Handlungen, die einmal zum Ausdruck gebracht,
von da an unzerstörbar ist. Das Wichtigste aber liegt darin, daß sie
keine Eigentümlichkeit des Zeit-Raum-Kontinuums darstellt und
daß ihre Existenz nicht von einem solchen Umfeld abhängt. Darum
ist sie nicht Teil des Bürdefaktors. Sie ist vielmehr der Ursprung der
Kraft, um abheben zu können, die Umlaufbahn zu erreichen und die
Fluchtgeschwindigkeit zu gewinnen.
Die Hauptgründe -wenn auch nicht die einzigen -für den Besuch
der Schule für menschliche Erfahrungen sind erstens zu lernen, diese
Energie in eine wahrnehmbare Form umzusetzen, und zweitens, ein
erstklassiger Erzeuger dieser Energie zu werden. Das ist keine einfa-
che Aufgabe, wenn man nicht weiß, was sie ist, wie man sie ausdrük-
ken soll und wenn man sie nicht wissentlich erzeugen kann. Wie soll
jemand das Singen lernen, wenn er noch nie ein Lied gehört hat, nichts
weiß von Worten, Melodie und Tonlage? Schlimmer noch, wenn er
nicht einmal weiß, daß er Stimmbänder oder sogar eine Stimme hat?
Hinweise finden sich vielleicht in der falschen Bezeichnung und
falschen Auslegung der Empfindungen, die ähnlich, aber keineswegs
gleich sind. Nennen wir diese Energie Super-Liebe (SL), um Verwechs-
lun~en zu vermeiden. Das Verständnis des Unterschieds liefert den
Schlüssel, denn die Kennung Liebe ist in einem solchen Umfang
gebraucht worden, daß sie jede Bedeutung verloren hat. Halten Sie
sich an folgende grobe Charakterisierung für Einsteiger: SL ist unzer-
störbar, wie bereits erwähnt. Ist sie einmal aktiviert, kann kein nach-
folgender Gedanke, keine Empfindung und kein Ereignis mehr auf sie
einwirken. SL ist in keiner Weise auf die Verkörperung in physischer
Materie oder ein Tätigsein darin angewiesen. SL braucht kein Objekt,
kein Gegenüber, weder belebt noch unbelebt, wenngleich einer der
Katalysatoren so sein kann, damit ihre Erzeugung in Gang gesetzt
wird. SL ist eine ständige Strahlung und vollkommen unabhängig von
Dingen wie Empfang oder wie irgendeine Form von Rückgabe. SL ist.
Eine sehr komplizierte und ungeordnete Angelegenheit, diese
menschliche Schule für komprimiertes Lernen. Die Insel Parris war
dagegen ein geselliges Beisammensein. Dort hatte man wenigstens
eine einigermaßen klare Vorstellung von dem, was man machte, und
vom wahrscheinlichen Ausgang. Und da man das wußte, war es die
Sache wert.
Mein sehr eindringlicher Hinweis: Unter den wenigen Senioren
und Abschlußprüflingen, denen ich begegnet bin, war nicht ein einzi-
ger, der das Lernsystem als Mensch nicht hätte wieder und wieder
durchlaufen wollen, gleichgültig wie oft- da er das unbeschreiblich
schöne Ergebnis kannte. Aufgrund meiner kurzen Einblicke kann ich
diese Haltung völlig verstehen und dem nur beipflichten.

Vorbereitung: Start und Abheben

Hier ein, wie man es beschönigend nennen könnte, Spickzettel für


den Kursus- vermutlich mit dem Wissen und Einverständnis der Leh-
rer ausgehändigt. Wie alle derartigen Hilfsmittel gibt er nicht sämt-
liche Antworten und kann auch keine Garantie für die Genauigkeit
übernehmen. Man kann bestenfalls sagep., daß er in aller Eile aus dem
Handbuch der Lehrer mit ihrer Erlaubnis und Hilfe abgeschrieben
wurde. So verzerrt und schlecht gefiltert er sein mag, vielleicht ist
diese Tasse mit trübem Wasser für den ausgelaugten, durstigen Läufer
besser als gar nichts. Es ist wenigstens Wasser und hilft vielleicht, daß
man die Ziellinie locker und glücklich überquert.
Entgiftung, Belastungsrückgang, Reinigung
Der Plan verlangt nach einer Fortsetzung und Ausweitung der Aktivi-
täten des physischen Lebens in allen Formen- körperlich, geistig und
emotional. Er enthält nicht die Annahme, daß es zu einem Nachlas-
sen oder einem Rückzug kommt, denn das würde den Prozeß eher ver-
längern als abkürzen. Die Veränderung liegt in der Wahrnehmung, der
Kontrolle und im Umlenken der Energieformen, die Sie sind, so wie
kohärentes Licht weit mehr brauchbare Ergebnisse hervorbringt als
ein Laser. Nehmen Sie diese grundlegenden Dinge als Ihren Ausgangs-
punkt.
Wirklichkeit ist das, was wahrgenommen wird
Als daran Beteiligter nehmen Sie Zeit und Raum wahr, und es ist
Wirklichkeit für Sie. Wenn Sie noch keine anderen Energiesysteme
wahrgenommen haben, sind diese für Sie auch nicht wirklich. Sie
müssen allerdings berücksichtigen, daß Sie das schon getan haben,
nur sind diese anderen Energiesysteme nicht innerhalb Ihres gegen-
wärtigen Bewußtseins. Es wird dann einfach zu einer Frage des Sich-
erinnerns.
Energie existiert nicht, wenn sie nicht ausgedrückt wird
Wir sind der Ausdruck von Energie. Die Energie, die wir umwandeln
oder erzeugen, hat keine Wirklichkeit, solange wir sie nicht ausdrük-
ken. Ein Gedanke hat keine Wirklichkeit, solange wir ihn nicht über-
mitteln oder praktisch umsetzen. Wissen und Erkenntnisse sind
nichts ohne Verbreitung und/oder Anwendung. Ein einzelner
Gedanke ist nicht wirklich, wenn er nicht einem anderen nahege-
bracht wird oder auf ihn wirkt oder selbst beeinflußt wird. Denken
und Handeln sind, entweder geistig oder körperlich, die wirkende,
fruchtbare Kombination in einem oder mehreren Energiesystemen.
Man behindere, beschränke oder unterbinde den Fluß dieser Energie,
und er hört auf zu existieren.
Konzentrierte Energie ist exponentiell
Wie eine Linse die Sonnenstrahlen bündeln und eine Temperatur
erzeugen kann, die um ein Vielfaches über der normalen liegt, lassen
sich auch andere Energien umwandeln und abändern. Das gilt ganz
besonders innerhalb des Energiespektrums, das dem menschlichen
Bewußtsein zur Verfügung steht. Die Tatsache, daß wir diese Energie
meistens wahllos und ohne es zu wissen anwenden, vor allem auf
nicht-physischen Gebieten, tut diesem Potential keinen Abbruch.
Bewußtsein ist konzentrierte Energie
Das menschliche Bewußtsein ist sehr stark auf physische Materie in
Zeit und Raum konzentriert. Aber dieser Teil macht nicht die
Gesamtheit der beteiligten Bewußtseinsenergie aus. Andere Formen
desselben Bewußtseins sind gleichzeitig in auseinanderstrebenden
Systemen der Wirklichkeit aktiv. Aus dieser Vielfältigkeit lassen sich
zwei Schlüsse ziehen: der menschliche Aspekt kann auf einen viel
komprimierteren Punkt scharf eingestellt werden und Macht- und
Handlungsmöglichkeiten bieten, die zu riesig und unergründbar sind,
als daß man sie geringachten könnte. Ferner kann man im Bedarfsfall
auf die anderen nicht-menschlichen Formen des gleichen Energiesy-
stems zurückgreifen.
Legt man das oben erwähnte beiseite, kann man nun zur uprakti-
schen" Phase kommen. Auch wenn die folgenden Anmerkungen in
einer bestimmten Reihenfolge aufgeführt werden, ist es durchaus
anzuraten, auf jeden Teil zurückzugreifen, der einem bestimmten
Bedürfnis entgegenkommt. Es gibt kein festgelegtes Muster oder eine
Ordnung, die für die gesamte menschliche Lernerfahrung zuträfe. Ein
Ereignis aus dem frühen Leben kann z. B. Jahre später bei anderer
Gelegenheit wieder auftauchen.
Führen Sie das Prinzip des Grasens ein
Anstatt aktiv nach notwendigen Veränderungen zu suchen, befassen
Sie sich mit jeder einzeln, wenn sie in Ihrem Alltag auftaucht. Leben
Sie und seien Sie so wie immer, bis Sie eine Empfindung oder Bindung
bemerken, die so offenkundig ist, daß Sie sie nicht übergehen können.
Leben Sie 24 Stunden am Tag
Seien Sie sich jederzeit dessen bewußt, was Sie tun und denken, bei
allen Gelegenheiten, und überprüfen Sie die emotionalen Faktoren,
die offenbar am stärksten sind, die Ihre Aufmerksamkeit erregen.
Beziehen Sie Ihre Schlafperioden und deren nichtverbal übermittelte
Trauminhalte mit ein. Erforschen Sie die emotionalen Faktoren,
indem Sie uwarum•• fragen, und wiederholen Sie den Versuch immer
wieder, bis Sie an den Ursprung kommen. Dann ist es leicht, die Ener-
gie für andere Zwecke freizumachen. Fangen Sie klein an und arbeiten
Sie sich zum Großen vor.
Beginnen Sie eine geregelte Ich-Lebensführung
Ein Frontalangriff auf dieses am stärksten befestigte und massive
Zentrum verzerrter Emotionen ist als nicht praktikabel kontraindi-
ziert. Viel zu viele verlieren diesen Kampf, die meisten beginnen ihn
erst gar nicht. Der Trick besteht darin, die so wichtige emotionale
Kraftzufuhr dorthin zu unterbinden und die in ihr enthaltene Energie
abzuändern und umzuleiten. Denken Sie daran, daß Sie ständig mit
Kriegslisten zur Befriedigung Ihres Ichs bombardiert werden, die auf
die Abänderung Ihres Verhaltens zugunsten anderer abzielen. Das
Problem liegt in Ihrer emotionalen Reaktion, nicht in der Verlok-
kung selbst und Ihrem nachfolgenden Handeln. Wenn Sie einen teu-
ren Wagen nur deswegen fahren wollen, weil Ihnen das Spaß macht,
ist das in Ordnung. Aber wenn Sie sich dadurch bedeutender vor-
kommen oder Sie gern am Steuer dieses Wagens gesehen werden,
wenn Sie umein" vor die Identifizierung setzen müssen, dann haben
Sie eine Kraftzufuhr für Ihr Ich entdeckt. Behalten Sie diese Sicht-
weise bei, wenden Sie sie im Bedarfsfall an und handeln Sie entspre-
chend.
Die zweite Quelle emotionaler Kraftzufuhr für das Ich wird von
innen gespeist. Es wird allgemein anerkannt, daß Ehrgeiz und Lei-
stungsdrangin erster Linie das Ich befriedigende Prozesse sind. Um
festzustellen, ob das stimmt oder ob diese Motivationen einen tiefe-
ren Ursprung haben, machen Sie folgenden Test: Befriedigen Sie diese
Bedürfnisse gerne, auch wenn Sie für Ihren Erfolg keinerlei öffentliche
oder private Anerkennung erhalten? Sind sie für Ihr physisches Über-
leben unbedingt notwendig? Fällt die Antwort in beiden Fällen positiv
aus, sind Sie weiter, als Sie glauben. Selbst bei Ruhm, Glück und
Schmeichelei wird Ihre Bürde leichter werden. Müssen Siebeide Male
mit Nein antworten, beginnen Sie damit, die Energiezufuhr abzu-
schalten, indem Sie uwarum" fragen.
An irgendeinem Punkt dieses Abschaltungsprozesses werden Sie
auf die ersten Schimmer der Primärenergie stoßen. Das wird Ihnen
jede Rechtfertigung liefern, die Sie sich nur wünschen. Te mehr emo-
tionale Energie Sie auf diese Weise freisetzen, desto mehr Primärener-
gie werden Sie wahrnehmen.
Entledigen Sie sich der Fesseln des Sex
Als Folge der Notwendigkeit, die aus dem Fortpflanzungsakt hervor-
gegangenen Nachkommen bis zur körperlichen Reife zu schützen
und zu unterhalten, haben viele Kulturen Verpflichtungen bestimm-
ter Art daran geknüpft. Ist dies im allgemeinen ein rein physisches
Erfordernis, beziehen doch viele die Position oder folgern, daß weit
mehr im Spiel sei. Der Fortpflanzungsakt ist zunächst einmal eine
äußerst starke Reaktion auf rein sinnliche Reize. Die Reaktion an sich
ist keine Empfindung, wenngleich die Tiefe des Erlebnisses oft die
Vorstellung hervorruft, sie sei gerade das und von viel größerer Bedeu-
tung. Und um alles noch komplizierter zu machen, die geschlecht-
liche Vereinigung ist eine der signifikantesten Arten, die Emotion SL
auszudrücken, die sich in der Primärenergie findet.
Beim Erleichtern der Last geht es darum, den Unterschied zu begrei-
fen. Es gibt bei beiden Arten weder ein Richtig noch ein Falsch, nur ein
Anderssein. Erkennen Sie, daß, unter dem Gesichtspunkt eines rein
körperlichen Aktes, alle emotionalen Bindungen daran sich nur auf
die Zeit-Raum-Wirklichkeit beziehen. Als Zeugungsakt ist er von
Natur aus körperlich. Wenn sich als Ergebnis nicht andere Energie-
muster zeij:!;en, erfreuen Sie sich an ihm, aber verfallen Sie ihm nicht.
Sie brauchen ihn nicht mitzunehmen, weil es in der ursprünglichen
Form Besseres gibt- was Sie sexuell hier erleben, ist ein sehr schwa-
cher Abklatsch eines Teils eines Ganzen. Kein Mann und keine Frau
«schuldet" dem anderen die Verpflichtung zum Beischlaf. Sexuelle
Anziehung und Attraktivität sind Elemente eines Selbsterhaltungs-
triebes, der rein körperlich ist, nichts weiter. Doch sie genügen, das
Lebensmuster eines einzelnen drastisch zu ändern. Zur Last wird es,
wenn mehr daraus gemacht wird, als es ist.
Sexualität ist nicht Liebe, wenn Liebe als ein Ausdruck von Primär-
energie definiert wird, doch sie kann durchaus ein Weg sein, durch
den der einzelne schließlich von ihrer Existenz erfährt. Wenn es tat-
sächlich so geschieht, halten Sie sich an die Liebe und lassen Sie die
Sexualität fahren, dann gibt es keine Belastung.
Lassen Sie ab von Werturteilen
Wenn man von den Verzerrungen in Zeit und Raum ausgeht, ist es
jedem Menschen unmöglich, die Qualität eines Gedankens oder
einer Handlung exakt zu bestimmen- gut-schlecht, richtig-falsch
existieren nur als Illusion. Im Orbit gibt es kein Oben und Unten.
Aus Gründen der Zweckdienlichkeit mag es notwendig sein, sich an
die Vorstellungen der Zivilisation zu halten, in der wir vorüber-
gehend existieren. Ohne einen größeren Überblick können wir den
eigentlichen Wert dessen, was wir tun, nicht begreifen. Folgen Sie
daher Ihrem eigenen Plan, erleichtern Sie sich die Bürde, indem Sie
es ablehnen, irgend einen physischen Akt oder die Handlungen ande-
rer mit einer dauerhaften Emotion zu belasten.
Lösen Sie sich von Materie und Emotionen
Materielle Dinge, Orte u. a. m. sind Einheiten in Zeit und Raum, an
denen man sich während des Lernerlebnisses erfreuen und die man als
Werkzeuge verwenden soll. Nichts davon ist ••unser". Wir sind weder
die Eigentümer noch die Besitzer irgendeiner Person oder Sache,
nichts gehört uns. Selbst die Materie, die wir für unseren physischen
Körper verwenden, ist gewissermaßen "geborgt». Bewahren Sie sich
die Erinnerung und die Erfahrung, und lassen Sie die Emotion zurück.
Sie sind für sich verantwortlich
Wir leugnen unsere Verantwortung gerne, wo und wann wir können,
machen die Umstände und/oder andere Menschen für das verantwort-
lich, was wir tun und sind, wenn sich Fehler einstellen, und rechnen
es uns selbst als Verdienst an, wenn alles bestens läuft. Als Menschen
mit freiem Willen hetzen wir uns selber auf. Wenn Sie die Ergebnisse
gelassen annehmen, kommen Sie dem Ziel, sich zu lösen, näher und
verbessern Ihre Startposition.
Freier Wille ist eine Phantasie
Innerhalb Zeit und Raum führen gerade deren Beschränkungen jede
Theorie über den freien Willen ad absurdum. Bei der physischen
Geburt sind wir nicht nur durch unsere frühere Erfahrung gebunden,
was immer das sein mag, sondern auch durch den genetischen Auf-
bau des irdischen Körpers, den wir bewohnen. Von da an haben wir
keine andere Wahl, als für diese Lebensspanne ans Fleisch gebunden
zu sein, sei es kurz oder lang. Wir sind gehalten, unseren physischen
Körper innerhalb der Grenzen, die er setzt, zu bewahren und einzu-
setzen. Richtung und Umfeld unseres physischen Daseins werden,
zumindest am Anfang, durch andere bestimmt. Was übrig bleibt,
gefärbt und abgeändert sozusagen, könnte als freier Wille betrachtet
werden. Diesen freien Willen jemand anderem aufzuzwingen, ver-
größert nur die Bürde. Die Erleichterung der Bürde erreicht man,
indem man die beschriebenen Überreste in nichtphysischen Berei-
chen maximiert und emotionslos die so auferlegten Beschränkungen
hinnimmt.
Lachen als Reinigungsprozeß
Lachen ist ein direkter Ausdr.uck der Primärenergie. Wenn Sie dabei im
Zweifel sind,lassen Sie die Hände davon. Ein unbeabsichtigtes Lächeln
gehört in den gleichen Bereich. Es ist eine der schönsten Empfindun-
gen, muß jedoch spontan sein, wenn es etwas bewirken soll. Den
Humor im Leben zu erkennen und sich an ihm zu erfreuen ist etwas,
was mannichtversäumen sollte. Es entkrampft, stelltdas Ichandersein
und stellt jedes Ereignis in den ihm angemessenen Zusammenhang.
Schmerz und Lust bilden eine Lernkurve
Denken Sie an Schmerz und Lust als eine Welle, die ihren Ursprung in
der Prägung durch den Selbsterhaltungstrieb hat und deren Signale
sich nur auf physische Materie in Zeit und Raum beziehen. Sie sind
wichtige Werkzeuge, die man zum Messen benutzen kann. Stellen Sie
sich eine Sinuskurve vor, wobei der Schmerz unter, die Lust über der
Grundlinie liegt. Die jeweilige Amplitude zeigt die Intensität an, die
gesteuert werden kann. Erster Schritt: Sondern Sie aus und entfernen
Sie die gesamte emotionale Energie, die Ihrer durch Schmerz und Lust
angesammelten Erinnerung anhaftet. Zweiter Schritt: Beginnen Sie,
jeden Wellenabschnitt zu überwachen, damit Sie die Amplitude belie-
big steigern oder verringern können. Sie nähern sich dem Status der
Fluchtgeschwindigkeit, wenn Sie Ihre Schmerz-Lust-Welle fast auf
eine Gerade reduzieren können.
Maximieren Sie Ihre Schlafperioden
Schlaf ist der am stärksten vernachlässigte und mißverstandene Teil
unseres Daseins. Da wir vorübergehend von den Einschränkungen
befreit sind, die uns von unserer linken Gehirnhälfte und dem Druck
der körperlichen Eingabe auferlegt werden, bietet der Schlafbereich
eine hervorragende Gelegenheit, auf vielen Gebieten Fortschritte zu
machen. Alle oben aufgeführten Anregungen können im Zustand des
Schlafs in Angriff genommen und entwickelt werden. Wichtig sind
Konsequenz und Häufigkeit. Es wird sich vielleicht nicht gleich beim
ersten, dritten oder fünften Mal ein Ergebnis zeigen, doch Sie werden
schließlich Erfolg haben.
Beginnen Sie damit, daß Sie die folgende Erklärung aufsagen:

Ich bin mehr als mein leiblicher Körper. Weil ich mehr als physi-
sche Materie bin, kann ich wahrnehmen, was größer als die physi-
sche Welt ist.
Deshalb habe ich den starken Wunsch, zu wachsen und zu
erfahren, zu wissen, zu verstehen und zu kontrollieren und diese
höheren Energien und Energiesysteme zu nutzen, wie es für mich
und diejenigen, die nach mir kommen, segensreich und förderlich
sein mag.
Ich ersehne mir außerdem die Hilfe und Zusammenarbeit, die
Unterstützung und das Verständnis der Individuen, deren Weis-
heit, Entwicklung und Erfahrung der meinen gleich oder ihr über-
legen sind. Ich erbitteihre Führung und ihren Schutz vor allen Ein-
flüssen oder Quellen, die mir eventuell weniger als die Wünsche
bescheren, die ich geäußert habe.

Sagen Sie es zuerst in Form von Worten im Geist, wenn Sie im Begriff
sind einzuschlafen. Gehen Sie so früh wie möglich zu nichtverbaler
Kommunikation über, und geben Sie die Erklärung eher in geistiger
Form ab als in Worten. Sobald Sie sich auskennen, können Sie Ihrer
Erklärung mittels nichtverbaler Kommunikation spezielle Bedürf-
nisse wie Information, Gesundheitsvorsorge, Problemlösung, Kom-
munikation oder einen der oben aufgeführten Punkte hinzufügen. Die
Antwort erfolgt normalerweise nicht in Form von Worten, sondern in
Bildern, Tönen oder lebender Handlung in Ihrem Kopf. Den Mög-
lichkeiten, wie man diese Methode benutzt, sind keine Grenzen
gesetzt, vorausgesetzt Sie greifen nicht in den Willen anderer ein.
Wenn Sie Hilfe brauchen, bitten Sie mittels nichtverbaler Kommuni-
kation darum. Sie werden sie bekommen, vielleicht nicht sofort, aber
Sie bekommen Sie, oft auf höchst erstaunliche, glücklich gefügte und
synchronistische Art. Achten Sie darauf, daß Sie Ihr Bedürfnis genau
charakterisieren und daß Sie mit der Antwort oder dem Ergebnis auch
etwas anfangen können.
Messen Sie Ihr Verhältnis Belastung zu Energie
Bei der Geburt treten wir in das physische Leben mit einem vermut-
lich unschuldigen Bewußtsein ein. Der Weg zum Erwachsenwerden
und die Fortschritte dabei können als ein Verlust dieser Unschuld
bezeichnet werden, bemessen durch die Anzahl an Verpflichtungen,
die Sie gewollt eingegangen sind, so wie sie sich durch bestimmtes
Handeln ergeben haben. Reife- was nicht das Gleiche ist-, wird
berechnet durch das Zusammenzählen der prozentualen Anteile der
Illusionen, die Sie freigesetzt und verworfen haben- freiwillig, keine
erzwungene Desillusionierung. Weisheit- die leichteste und wert-
vollste der Lasten- und Ihre Fortschritte auf dem Weg dorthin spie-
geln sich in Ihrem bewußten und gewollten geistigen und physischen
Handeln wider, als das Ergebnis Ihrer Freisetzung solcher Illusionen.
Der Entgiftungs-/Belastungsrückgangs-/Reinigungsprozeß läßt
sich einfach als die Abfolge dieser drei deuten: Erwachsensein, Reife
und Weisheit. Sie sind letztlich Ihr eigener Lehrer und schreiben sich
Ihr Zeugnis selbst.
Aufbau von Fluchtgeschwindigkeitsenergie
Sie wird anfangen, sich von selbst zu erzeugen - als die Folge der
menschlichen Lernerfahrung -, mehr als genug, um eine Änderung
Ihrer früheren Umlaufbahn zu erreichen, wenn Sie Ihren Abschluß
machen. Es wird unterstellt, daß die hier angeregten Handlungswei-
sen bei der Produktion solcher Energie förderlich sind. Dann werden
Sie die Primärenergie nicht mehr wie früher nur reflektieren und
umwandeln, sondern in sich und aus sich selbst heraus erschaffen und
auf vielerlei Art ausstrahlen - nennen Sie sie Lusch/Liebe oder was
sonst als Bezeichnung paßt-, ohne noch ein Subjekt oder Objekt zu
brauchen.
«Pas de lieu Rhone que nous»
Ein beliebter Sprachprofessor, der jetzt in einer anderen Wirklichkeit
ist, verwendete diese Worte, um in seinem Französischkurs die Stu-
denten aufzumuntern, und behauptete, es sei ein altes und berühmtes
französisches Sprichwort. Einige Studenten bemühten sich stunden-
lang darum, das Rätsel zu lösen. Es ist vielleicht auch hier sehr ange-
bracht. Wenn Sie die Lösung finden wollen, sprechen Sie es im Geist
oder sagen Sie es laut mit französischem Akzent. Horchen Sie auf das,
was Sie sagen.

Wir sehen uns zu Hause- oder am Wege.


Anhang
I
Die außerkörperliche Erfahrung:
Die häufigsten Fragen und ihre Antworten
von Robert A. Monroe

FRAGE: WIESO WISSEN SIE, DASS ES NICHT EINFACH EINE ART


TRAUM IST!
Die meisten Menschen tun das Erlebnis, wenn sie es bemerken, tatsäch-
lich nur als einen sehr bewegten Traum ab. Einige stellen es, wenn es
hoch kommt, vielleicht als einen "luziden" Traum hin. Im letzten Fall ist
sich der Träumende offensichtlich bewußt, daß er träumt, und kann den
Inhalt seines Traums steuern, sogar so weit, daß er das Ereignis, die Betei-
ligten und das Ergebnis verändert.
Bei der außerkörperlichen Erfahrung ist der Betreffende fast völlig bei
Bewußtsein, wie unsere Zivilisation den Zustand definiert. Der Großteil,
wenn nicht die Gesamtheit Ihrer physischen Sinneswahrnehmung,
besteht weiter. Sie können "sehen", ··hören" und utasten"-amschwäch-
sten scheinen das Riechen und Schmecken ausgeprägt zu sein. Was Sie
sehen, nehmen Sie von einer Position außerhalb Ihres physischen Kör-
pers, in seiner Nähe oder fern von ihm, wahr. Wenn Sie noch in der Nähe
sind, dann meistens an einem Ort, wo Sie unmöglich "in» Ihrem phy-
sischen Körper sein können - etwa unter der Zimmerdecke schwebend.
Ein entfernter Ort kann beispielsweise Paris sein, wenn Sie wissen, daß
Sie physisch in New York sind. Sie können dem Geschehen zusehen,
aber Sie können es nicht ändern oder spürbar eingreifen. Sie können die
Echtheit des Geschehens im nachhinein überprüfen, wenn Sie wollen.
Sie können nicht in größerem Umfang an diesem physischen Geschehen
teilnehmen, weil Sie nicht "physisch" sind. Es ist die extreme Wirklich-
keit der außerkörperlichen Erfahrung, die sie vom Traum unterscheidet.
Sie ist ebenso "wirklich" wie jede physische Erfahrung des täglichen
Lebens.

FRAGE: KANN JEDER SEINEN KÖRPER VERLASSEN!


Mehrere Untersuchungen aus den letzten zehn Jahren zeigen, daß etwa
25 Prozent der Erwachsenen sich erinnern, wenigstens eine spontane
außerkörperliche Erfahrung gemacht zu haben. Viele wußten gar nicht,
was ihnen widerfahren war, bis ihnen das Phänomen beschrieben wurde.
Wie bereits gesagt, stehen wir in meinem Institut auf dem Standpunkt,
daß sich jeder im Delta- oder Tiefschlaf auf ganz natürliche Weise und in
unterschiedlichem Umfang in den Zustand der Außerkörperlichkeit
begibt. Daher kann ein erster Schritt darin bestehen, sich an die außerkör-
perlichen Zustände zu erinnern, in denen man sich befunden hat oder in
die man sich jede Nacht im Schlaf begibt. Außerdem glauben wir, daß
sich jeder nach einer besonderen psychologischen und/oder philo-
sophischen Vorbereitung bewußt in den Zustand der Außerkörperlich-
keit begeben kann.

FRAGE: ERLEIDET MAN SCHÄDEN, WENN MAN WILLENTLICH


SEINEN KÖRPER VERLÄSST~ KANN MAN DARAN STERBEN~
Nach fünfundzwanzigjähriger Forschung und persönlichen Erlebnissen
gibt es keine Beweise, die eine dieser Möglichkeiten stützten. Aber natür-
lich wird man stark mitgenommen, wenn man die Wirklichkeit des
außerkörperlichen Zustandes entdeckt. Die Anpassung der eigenen
Glaubenssysteme ist oft traumatisch und muß behutsam angegangen
werden. Physiologisch scheint es keine Auswirkungen zu geben, auch
keinerlei Entzug von Energie.

FRAGE: FÖRDERN ODER BEWIRKEN DROGEN ODER ALKOHOL


EINE AUSSERKÖRPERLICHE ERFAHRUNG~
Es gibt einige Daten, die darauf schließen lassen, daß Halluzinogene eine
unkontrollierte außerkörperliche Erfahrung hervorrufen können. Die
diesbezüglichen Erfahrungen mit Drogen sind aber noch nicht eingehend
genug ausgewertet worden. Alkohol tendiert dahin, eine bewußt herbei-
geführte außerkörperliche Erfahrung, oder zumindest die Erinnerung
daran zu behindern, weil es eine Art Beruhigungsmittel ist. Es spricht
einiges für die Annahme, daß Narkosemittel nichts weiter als chemische
Auslöser sind, die starke außerkörperliche Zustände, z. B. Bewußtlosig-
keit, hervorrufen. Darauf lassen jedenfalls Experimente, bei denen diese
Mittel unter nicht bedrohlichen Umständen langsam verabreicht wur-
den, ebenso schließen, wie die einschlägigen medizinischen Beschrei-
bungen der verschiedenen "Ebenen•• der Narkose.

FRAGE: ÄHNELT DIE AUSSERKÖRPERLICHE ERFAHRUNG DEN


ERFAHRUNGEN KURZ VOR DEM TOD, ÜBER DIE IN LETZTER
ZEIT IN MEHREREN BÜCHERN BERICHTET WURDE~
Sie hat große Ähnlichkeit damit. Sie scheint sogar, noch dezidierter aus-
gedrückt, ein- und dasselbe zu sein, abgesehen von bestimmten kultu-
rellen Bedeutungen des Todes und von unkontrollierten Aktionen und
Reaktionen, wie sie sich aus den hochdramatischen Umständen des Ster-
beaugenblicks ergeben. Die meisten, wenn nicht alle Elemente in den
Berichten von Menschen, die kurz vor dem Tod gestanden sind, haben
in unserem Labor mittels der Hemisphärensynchronisation an verschie-
denen Testpersonen mehrmals wiederholt werden können. Der
Unterschied liegt in der Wahrnehmung der Ereignisse und Situationen,
die man vorfindet. Steht man nicht unter Angst und Streß, und ist man
demzufolge mit einer objektiven Beobachtungsgabe ausgerüstet,
erscheint der gleiche Zustand/Umstand in einem ganz anderen Licht.

FRAGE: SIND DINGE WIE WETTER, MONDPHASE, DAS LIEGEN


IN NORD-SÜD-RICHTUNG VON BEDEUTUNG BEIM ZUSTAN-
DEKOMMMEN EINER AUSSERKÖRPERLICHEN ERFAHRUNG!
Wir haben keine verläßlichen Erkenntnisse, die die Annahme stützen,
daß irgendeiner dieser Umstände sich maßgeblich auf die außerkörper-
liche Erfahrung auswirkt. Es gibt einige Anzeichen dafür, daß sich das
Liegen in Nord-Süd-Richtung tatsächlich irgendwie förderlich auswirkt,
woraus zu schließen wäre, daß das Magnetfeld der Erde den Vorgang in
irgendeiner Weise beeinflufk Weil es sich leicht einrichten ließ, steht die
neue IsoHerkabine in unserem Labor in Nord-Süd-Richtung. Durch die
künstliche Erzeugung von Magnetfeldern innerhalb der Kabine können
wir das Ganze noch ausgleichen oder magnetisch ein «Nichts» herstel-
len, ähnlich wie es die Astronauten bei der Erkundung des Mondes erlebt
haben. Zukünftige Untersuchungen sollen daher Teilantworten geben,
das als mindestes.

FRAGE: WENN ICH MEINEN KÖRPER VORÜBERGEHEND VER-


LASSE, KANN DANN NICHT JEMAND ANDERS HINEINGEHEN!
Wenn unsere Annahmen zutreffen, dann ist die Wahrscheinlichkeit dafür
nicht höher als beim normalen Schlaf. Wenn man eine Statistik dazu
erstellen könnte, wäre die Wahrscheinlichkeit, daß so etwas einträte,
weit geringer als die, daß Sie im kommenden Jahr bei einem Autounfall
getötet werden. Bei unserer Arbeit mit Testpersonen und Kursteilneh-
mern in den letzten fünfzehn Jahren hat es keinerlei Vorfälle gegeben, die
auch nur entfernt als "Besetzung" oder etwas Zerstörerisches oder
Unkontrollierbares hätten ausgelegt werden können.

FRAGE: IN IHREM VORIGENBUCH HABEN SIE EINE« WINKELH-


METHODE ZUM VERLASSEN DES KÖRPERS BESCHRIEBEN,
ABER BEI MIR FUNKTIONIERT SIE NICHT. MACHE ICH IRGEND
ETWAS FALSCH!
Die beschriebene Methode war ein sehr frühes Verfahren, das damals
funktioniert hat. Inzwischen haben wir die vielen anderen wesentlichen
Umstände entdeckt, die bei dem Vorgang eine Rolle spielen. Im übrigen
benutzen wir heute andere Techniken, die einfacher zu verstehen und
auszuführen sind. Kurz gesagt, es ist nicht ganz so einfach, wie wir uns
das früher vorgestellt haben.
FRAGE: WAS BEDEUTET ES, WENN SICH IM KOPF UND ANDE-
REN KÖRPERTEILEN SELTSAME SCHMERZEN EINSTELLEN,
WENN MAN VERSUCHT, SICH AUSSERHALB DES KÖRPERS ZU
BEGEBEN~
Grundsätzlich läßt das auf unbewußte Ängste und Besorgnisse schließen,
die festgestellt und angesprochen werden müssen, bevor Sie weiterma-
chen und sich in den Zustand der Außerkörperlichkeit begeben können.
Wenn Sie den Grund dieser Ängste auf der Ebene, auf der sie bestehen,
hinterfragen und erkennen und dann die damit zusammenhängenden
Emotionen ablegen können, werden diese Körpersignale verschwinden.

FRAGE: KANN MAN IRRTÜMLICH IN DEN FALSCHEN PHYSI-


SCHEN KÖRPER ZURÜCKKEHREN~
"Können" schließt die Möglichkeit ein, daß so etwas passieren kann. Es
kann vorkommen, wie ich selbst ganz im Anfang einmal erlebt habe. Wie
oft, ist eine andere Frage. Wir besitzen heute noch keine Mittel, diese
Möglichkeit zu verstehen, nicht einmal auf spekulativer Basis. Es ist nie
bei unseren Testpersonen im Labor oder denen vorgekommen, die sich
bei uns haben schulen lassen. Wir gebrauchen ein einfaches Zielverfah-
ren, um die Rückkehr in "meinen" physischen Körper sicherzustellen.
Um richtig und schnell zurückzukehren, braucht man nur an einen Teil
des eigenen physischen Körpers zu denken, etwa den rechten großen Z~h,
und versuchen, ihn zu bewegen oder mit ihm zu wackeln. Das zeitigt ein
sofortiges Ergebnis. Weil es keine Daten darüber gibt, aber mir selbst die
Sache mit dem .. falschen Körper" passiert ist, besteht die Möglichkeit,
daß gleiches einem ungeübten Neuling widerfahren könnte. Wenn das
auf Sie zutreffen sollte, denken Sie an das uMit dem großen Zeh wak-
keln••. Das wird Ihnen viel Angst und Unbehagen ersparen.

FRAGE: WIE STEHT ES MIT TIEREN IM ZUSTAND DER AUSSER-


KÖRPERLICHKEIT~ SIND SIE SCHON EINMAL WELCHEN BE-
GEGNET~ KONNTEN SIE MIT IHNEN KOMMUNIZIEREN~
Die einzigen für mich erkennbaren Tiere waren Hauskatzen, die zu unse-
rer Familie gehörten. Sie haben offensichtlich zumindest auch einen
zweiten Körper, den man wahrnehmen kann, wenn sie schlafen und man
selbst sich außerhalb seines Körpers befindet und der Sache nachgeht.
Erst vor kurzem habe ich dazu etwas Interessantes erlebt. Beim Verlassen
des Körpers begegnete ich drei Katzen, die sich unmittelbar außerhalb
befanden, entspannt dasaßen und schauten. Ich begrüßte sie und stellte
überrascht fest, daß es unsere drei Lieblingskatzen waren, die in den letz-
ten drei Jahren physisch eingegangen waren. Rückblickend muß ich
sagen, daß ich nicht weiß, warum ich eigentlich überrascht war.
FRAGE: FÜHREN DIE TÖNE AUF IHREN BESPIELTEN KASSET-
TEN ODER DIE AUF ANDEREN TONKASSETTEN DEN ZUSTAND
DER A USSERKÖRPERLICHKEIT HERB EH
Das wäre etwas ganz Seltenes, wenn es überhaupt vorkommt. Einige
andere Faktoren müssen zuerst angegangen werden, etwa die Angst-
schwelle, die Neubewertung der Glaubenssysteme u. a. Es ist die absolute
Ausnahme, daß so schnell ein ausreichendes Gleichgewicht erreicht
wurde, um so einfach in den Zustand der Außerkörperlichkeit zu gelan-
gen.

FRAGE: WIE IST ES BEI TRÄUMEN, IN DENEN MAN FLIEGT/ IST


DAS EINE AUSSERKÖRPERLICHE ERFAHRUNG/
Wir gehen im allgemeinen davon aus, daß Träume, in denen man fliegt-
sei es mit oder ohne Flugzeug- eine außerkörperliche Erfahrung rationa-
lisieren sollen, weil sie für das Glaubenssystem des bewußten Geistes
. unannehmbar wäre. Neuere Daten lassen vermuten, daß ein Traum, bei
dem man aus dem uAuto" steigt und irgend etwas unternimmt, in eine
ähnliche Kategorie fällt. Haben Sie schon einmal geträumt, daß Sie ver-
gessen haben, wo Ihr uAuto" geparkt ist? Auch Träume, in denen man
fällt, bedeuten häufig einen Wiedereintritt in den physischen Körper. Das
zeigt sich, wenn man ihn noch einmal in «Zeitlupe" ablaufen läßt.

FRAGE: WIE UNTERSCHEIDET SICH RÄUMLICHES HELLSEHEN


VON EINER A USSERKÖRPERLICHEN ERFAHR UNGI
Räumliches Hellsehen oder die Fähigkeit, Ereignisse zu usehen", die an
einem anderen physischen Ort stattfinden, verlangt einen geschulten
Bewußtseinszustand, der wirksam ist, solange man sich noch weitgehend
im physischen Körper befindet. Normalerweise wird nur eine Form der
Wahrnehmung genutzt, die sich optisch übersetzen läßt. Im Zustand der
Außerkörperlichkeit gibt es kein Wahrnehmen des Körperlichen, weil Sie
uweg" von ihm sind. Außerdem sind andere als optische Wahrnehmun-
gen unweigerlich vorhanden. Es gibt noch andere Unterschiede, aber das
sind die wesentlichen.

FRAGE: KANN EINE AUSSERKÖRPERLICHE ERFAHRUNG


DURCH HYPNOSE HERVORGERUFEN WERDEN/
Es gibt mehrere Berichte, daß so etwas vorgekommen sei, und es kann
möglich sein. Wir haben keine direkte Erfahrung damit. Wir halten diese
Technik nicht für besonders geeignet, weil der durch Hypnose in den
außerkörperlichen Zustand Versetzte den Vorgang nicht unter bewußter
Kontrolle hat- was doch recht wichtig zu sein scheint.
FRAGE: WENN MAN SICH PLÖTZLICH AUSSERHALB SEINES
KÖRPERS BEFINDET, WÄHREND MAN NOCH PHYSISCH ETWAS
TUT, ZUM BEISPIEL AUTOFAHREN, WAS SOLL MAN DANN
TUNt WIE BEHÄLT MAN DAS UNTER KONTROLLE!
Kehren Sie so schnell wie möglich zurück. Bedienen Sie sich der bereits
beschriebenen Methode zur schnellen Rückkehr. Mir selbst ist das noch
nicht passiert, aber ich weiß, daß es hin und wieder vorkommt.

FRAGE: IST ES LEICHTER, IM ZUSTAND DER AUSSERKÖRPER-


LICHKEIT EINEN ORT ODER EINE PERSON AUFZUSUCHEN!
Im allgemeinen eine Person, am leichtesten jemanden, der einem emotio-
nal nahesteht. Manchmal kann sich jemand an andere Orte begeben, doch
erfordert das eine bestimmte "Adressen oder Kennung.

FRAGE: WENN MAN IM ZUSTAND DER AUSSERKÖRPERLICH-


KEIT EIN WESEN TRIFFT, WORAN KANN MAN ERKENNEN, OB
ES FREUNDLICH ODER FEINDLICH GESINNT IST!
Eine uneingeschränkte Antwort auf diese Frage ist schwer. Oft ist das,
was man für bösartig oder schlecht hält, nur eine unpersönliche Energie,
der man begegnet ist, und die man persönlich nimmt. Ein plötzlicher Sog
am Strand kommt uns unter Umständen beängstigend und drohend vor,
dabei machen unsere Angst und seine unbekannten Kräfte ihn erst s.o.
Der Sog selbst weiß nicht, daß es uns gibt, und es kümmert ihn auch
nicht. Dem kann man entgehen, wenn man gewissermaßen seine uEin-
gangsfrequenzn bewußt begrenzt und nur denen mit gleicher "Wellen-
längen erlaubt, sich mit uns auszutauschen und/oder Kontakt zu uns auf-
zunehmen. Wenn ein solches Wesen auftaucht, klopfen Sie ihm am
besten auf die Schulter und sagen Sie ihm, es solle heimgehen. Schlimm-
stenfalls kehren Sie zu Ihrem physischen Körper zurück. Ansonsten
sagen Sie Hallo und nehmen irgendeine Form der Kommunikation auf.

FRAGE: KANN MAN IM ZUSTAND DER AUSSERKÖRPERLICH-


KEIT IN DER ZEIT VOR- UND RÜCKWÄRTS GEHEN!
Selbstverständlich, denn die wahre Außerkörperlichkeit ist kein Zeit-
Raum-Zustand und unterliegt nicht den Zeit-Raum-Bedingungen. Aus
verschiedenen, nicht ganz einfachen Gründen sind solche Erlebnisse
nicht so ergiebig, wie man vielleicht meint. Am wichtigsten ist es, eine
starke Heimkennung zu haben, damit man zu seinem Ausgangspunkt
zurückkommt. Eine solche Kennung muß nicht nur den Ort, sondern
auch die Zeit enthalten. Üben Sie sich in zeitlich nahen Touren, bevor Sie
sich an die ulangenn wagen.
FRAGE: WAS FÜR EINE «GESTALT» HABE ICH IM ZUSTAND
DER AUSSERKÖRPERLICHKEIT~
Stellen Sie sich Ihren zweiten oder unmittelbaren nichtphysischen Kör-
per im wesentlichen wie Gelatine vor, die man aus einer Form genom-
men hat. Sie "erinnert" an die menschliche Gestalt und ist daher beinahe
identisch mit ihr. Je länger man vom Physischen getrennt ist, desto
schwächer wird die Erinnerung, wenn man sie nicht auffrischt. Auch die
zeitliche Entfernung scheint eine Rolle zu spielen. Je weiter «entfernt"
vom Physischen, desto schwächer wird diese Erinnerung oder ihre Wirk-
samkeit. Wenn man es sich selbst überläßt, kann der zweite Körper eine
Kugel werden, eine Träne, eine kleine Wolke oder einfach ein «Tropfen".
All das kann man umgehen, wenn man direkt nach der Ablösung aus dem
zweiten Körper gleitet und klare, unverfälschte Energie wird. Man kann
sich jederzeit eine Hand und einen Arm «Wachsen" lassen, wenn man sie
braucht.

FRAGE: WIE IST ES MIT DEM PROZESS DER REINKARNATION~


FOLGEN PHYSISCHE LEBENSSPANNEN AUFEINANDER, SIND
SIE GLEICHZEITIG ODER WAS SONST~
Zunächst einmal folgen sie nicht zeitlich aufeinander. Sie können tat-
sächlich gleichzeitig sein. Das hängt davon ab, "wer die Wahrnehmung
hatn.

FRAGE: WARUM SOLLEN SUPERWESEN, WIE SIE SIE BESCHREI-


BEN, TECHNOLOGIE BRAUCHEN~
Sie brauchen sie nicht. Ihre Aktivitäten und Fähigkeiten in diesen
Zusammenhang zu stellen, scheint ein möglicher Weg für unsere an der
linken Gehirnhälfte ausgerichtete Zivilisation zu sein, allmählich zu ver-
stehen, was diese Wesen tun. Diese "Technologie" ist für sie so selbstver-
ständlich, wie unser autonomes Organsystem für uns. Wir denken bei
unserem Verdauungstrakt, unserem Blutkreislauf oder der Lunge nicht
an Technologie. Sie funktionieren einfach ohne unsere bewußte Anstren-
gung, auch wenn wir inzwischen sehr viel von den dort wirkenden
Gesetzmäßigkeiten verstehen. Die Technologie der .. superwesen" ist im
wesentlichen relativ gleich, nur daß sie sie gezielt einsetzen und beherr-
schen.

FRAGE: IST UNSERE MENSCHLICHE TECHNOLOGIE EIN ERGEB-


NIS DER KOMMUNIKATION MIT SOLCHEN SUPERWESEN~
Es spricht sehr viel für diese Annahme, vor allem wenn man die Schlüs-
selfiguren und-ereignisseder Menschheitsgeschichte objektiv betrachtet
und diese Ansicht als eine Alternative zu unserem gegenwärtigen Glau-
benssystem nimmt.
FRAGE: FÖRDERN ODER BEHINDERN BESTIMMTE NAH-
RUNGSMITTEL, KAFFEE, RAUCHEN, ZUCKER, ETC. AUSSER-
KÖRPERLICHE ERFAHRUNGEN!
Es besteht wohl weder in der einen noch der anderen Richtung ein direk-
ter Zusammenhang. Diese Aussage stützt sich ausschließlich auf die
Erfahrungen unserer Testpersonen im Labor und der Kursteilnehmer am
Institut. Wir kennen keine verläßlichen, eingehenden Untersuchungen
zu dieser Frage. Wenn, dann wird bei allem Mäßigung angebracht sein.

FRAGE: WAS IST IHRER MEINUNG NACH DAS WESEN VON


GUT UND BÖSE!
Gut und Böse existieren nur im Kopf des Wahrnehmenden. Sie sind ent-
standen als Folge von Unwissenheit und Mangel an Verständnis sowie
aus einer verstrickten Sichtweise heraus.

FRAGE: KANN MAN IM VERGLEICH ZUR ZEIT GLEICHZEITIG


ZWEI LEBEN LEBEN!
Diese Frage wurde unseren nichtphysischen Freunden gestellt. Wir beka-
men zur Antwort, daß es nicht nur möglich sei, sondern auch häufig vor-
komme. Weiter wissen wir nichts darüber- wie oder warum es so ist. Mir
persönlich wurde noch der Name und der Ort eines .. zweiten Lebens"
genannt, das ich gleichzeitig lebe- aber ich habe nicht die Zeit oder den
Mut gehabt, es nachzuprüfen, falls das möglich ist.

FRAGE: HABEN SICH IHRE RELIGIÖSEN ÜBERZEUGUNGEN


ALS FOLGE IHRER AUSSERKÖRPERLICHEN BETÄTIGUNGEN
GEÄNDERT!
Ja.
II
Robert A. Monroes Psychophysiologie
der außerkörperlichen Erfahrung
Von Dr. Stuart W. Twemlow und Dr. Glen 0. Gabbard

Robert Monroe ist ein Geschäftsmann aus Virginia, inzwischen in den


Sechzigern und einer der bekanntesten und fähigsten Autoren über
außerkörperliche Erfahrungen. Er hat ein Buch über seine außerkörper-
lichen Erlebnisse geschrieben (Der Mann mit den zwei Leben, Ansata
Verlag, Interlaken, 1983) und ein Privatinstitut gegründet, das sich mit
der Erforschung derartiger Erscheinungen befaßt, das Monroe Institute of
Applied Seiences in Faber, im US-Bundesstaat Virginia. Einige Jahre vor
der Veröffentlichung dieses Buches hat er sich freiwillig einer eingehen-
den psychiatrischen und psychologischen Untersuchung unterzogen. Er
hat eine intensive psychiatrische Befragung und eine ganze Reihe psycho-
logischer Tests mitgemacht. Robert A. Monroe war nie in irgendeiner
Form in psychiatrischer Behandlung. Er war stets ein außerordentlich
erfolgreicher Produzent, Geschäftsmann und Unternehmer.
Beschäftigen wir uns mit seiner Vorgeschichte, entdecken wir, daß er
erst mit zweiundvierzig Jahren seine ersten außerkörperlichen Erfahrun-
gen hatte. Er wuchs in einem strenggläubigen Haus in den Südstaaten
auf und hatte sehr tüchtige und erfolgreiche Eltern. Schon von Kind an
begeisterte sich Robert A. Monroe für das Fliegen. Als kleiner Junge
baute er Modellflugzeuge. Noch während seiner Schulzeit lernte er flie-
gen. Später wurde er ein perfekter Drachenflieger. Die Faszination der
Bewegung beschäftigte ihn sehr. Er hat wunderschöne Erinnerungen an
Zugfahrten. Tolpin (197 4) hat diese Kindheitserlebnisse mit der groß-
artigen Phantasie verglichen, die sie udie Dädalus-Erfahrung» nannte.
Die Bezeichnung entstammt der Sage von Dädalus und Ikarus, die über
das Meer fliegen wollten und sich für dieses Vorhaben wächserne Flügel
bauten. Ikarus, der Sohn des Dädalus, war wie berauscht, daß er fliegen
konnte, und kam der Sonne zu nahe. Die Sonne ließ das Wachs seiner
Flügel schmelzen, und er stürzte ins Meer, während sein Vater Dädalus
weiterflog. Tolpin erklärt, daß diese Sage und die vom Fliegen ausgehende
Faszination aufs innigste m-it einer bestimmten Entwicklungsphase
zusammenhängen, wenn das Kleinkind die ekstatische, ursprüngliche
Freude erlebt, von der Mutter, dem Vater und vernarrten Verwandten in
die Luft geworfen zu werden. Diese archaische, großartige Phantasie, der
Schwerkraft zu trotzen und durch die Luft zu fliegen, wird normalerweise
im Reifeprozeß gezügelt und in Leistung und andere Arten sublimieren-
der Tätigkeiten gelenkt. Tolstoi beispielsweise sprang mit neun Jahren
bei dem Versuch zu fliegen aus dem Fenster und erlitt eine Gehirn-
erschütterung. Er gab jedoch nie die feste Überzeugung auf, er könne
fliegen. Er hatte überschwengliche Vorstellungen, mit dem Mond zu ver-
schmelzen. Tolpin sieht darin die mystische Verschmelzung mit seiner
Mutter, die er verlor, als er zwei Jahre alt war. Diese frühe, großartige
Vorstellung wurde umgelenkt in eine außergewöhnliche Meisterschaft
und Kreativität auf schriftstellerischem Gebiet. Winston Churchill
hatte eine ähnliche Vorgeschichte und sprang mit achtzehn von einer
Brücke auf BaumwipfeL Diese frühe Großartigkeit verlagerte sich mit
der Zeit aus dem Bereich des Handeins in den des Geistes, der Ausdruck
in seinen aufrüttelnden Reden fand, etwa dem "Wir werden uns niemals
ergeben".
Daß Robert A. Monroe so sehr von "Reisen" außerhalb des Körpers fas-
ziniert ist, leitet sich wahrscheinlich von dieser Dädalusphantasie her.
Der überwältigende Wunsch aus seiner Kindheit wandelt sich nicht nur
in die außerkörperlichen Erfahrungen des Erwachsenen um, sondern
auch in die Gründung eines Instituts, das sich der Erforschung dieser und
anderer esoterischer Erfahrungen widmet. Bei Monroe sehen wir daher
vielleicht eine direktere Umsetzung des Kindheitswunsches in eine
Erwachsenenform. Er hat dieses Interesse jedoch anpassungsfähig und
konstruktiv genutzt, nicht in selbstzerstörerischer oder unproduktiver
Art. Vielleicht ist es so, daß dieser ständige grandiose Wunsch zu fliegen
eher bei denen bestimmend wirkt, die die esoterische Vielfalt außerkör-
perlicher Erfahrungen kennen, also Reisen an ferne Orte und durch
andere Reiche, die phantastisch und unerklärlich sind. Er läßt sich viel-
leicht nicht auf die irdischeren Erlebnisse anwenden, bei denen man nur
unter der Zimmerdecke über seinem Körper schwebt.
Wenn einer der bestimmenden Umstände der außerkörperlichen Erfah-
rung Monroes dieser ständige Wunsch ist, den Fesseln des an die Erde
gebundenen physischen Leibes zu entfliehen, was sind dann die anderen?
Seine Lebensgeschichte zeigt, daß er frei von Kindheitstraumata war und
in materiellen Dingen sogar ein wenig verwöhnt wurde. Seine Mutter,
eine dynamische und erfolgreiche Ärztin, hatte eine bestimmte Art, das
Leben zu sehen, die dahin tendierte, Häßliches und Unangenehmes zu
meiden. Diese Eigenschaft taucht auch in einer Persönlichkeitsanalyse
Monroes auf. Sowohl Monroe wie seine Mutter bedienten sich in nicht
unerheblichem Umfang des Schutzes durch Ablehnung und Vermeidung.
Dieser leicht manische Schutz vor Aggression, tragischen Ereignissen
und abträglichen Einflüssen kam auch bei den projektiven psycholo-
gischen Tests zum Ausdruck. DerRorschach-Test belegte, daß Monroe ein
Mann ist, der vielen Seiten seines Innenlebens ausweicht. Er schützt sich
sehr stark vor dem Um.e:an_g mit der Sexualität. Abwehr.e:efühlen und ins-
besondere der Aggression, alles Bereiche seiner Psyche, die er gerne aus
seinem Bewußtsein verbannt. Er neigt ständig dazu, Gefühle zu meiden
und sich von ihnen freizumachen, was sich in seinen Denkmustern, sei-
nem Sprachgebrauch und seinen zwischenmenschlichen Beziehungen
zeigt. Oft schert er einfach aus, fort von der Art, wie andere denken, füh-
len, wahrnehmen und sich ausdrücken. Diese persönlichen Neigungen
trugen mit zu dem bei, was er in einem ganz bestimmten Tintenklecks
sah, der meist einfach als Fledermaus oder Vogel gedeutet wird. Monroe
sah in ihm «eine fliegende Einheit, mit Flügeln, in der Form eines Vogels
oder den Körper eines Schmetterlings oder Insekts, das zum oberen Rand
des Papiers fliegt ... Die außerkörperliche Erfahrung hat bei Monroe also
auch die Funktion, Konflikten auszuweichen. Dadurch, daß er das
Gefängnis seines Körpers hinter sich läßt, kann er sich potentiellen Kon-
fliktbereichen wie der Sexualität, Depression und Aggression fernhalten.
Dr. Twemlow und Dr. Jones, Kollegen von der medizinischen Fakultät
der University of Kansas, konnten 1977 über einen Zeitraum von dreißig
Minuten Robert Monroe bei einem Austritt aus dem Körper beobachten.
Der Versuch wurde durch einen Beckman-Polygraphen mit linken und
rechten BEG-Okzipitalelektroden überwacht. Die Beobachtung erfolgte
durch ein Einwegfenster. Am auffälligsten war Monroes unregelmäßiger
Atem mit Perioden mit Atemstillstand. Nach diesen Stillstandsphasen
schluckte er Luft. Einmal blickten sich Dr. Jones und Twemlow gleich-
zeitig an und berichteten vom Eindruck einer hitzewellenartigen Verzer-
rung, die an der Taille Monroes begann, so daß es schwerfiel, seinen Ober-
körper klar zu sehen, obwohl die untere Körperhälfte klar zu erkennen
war. Monroe hatte vorher erklärt, daß er seinen Körper sehr schnell ver-
lassen, es aber nicht signalisieren könne; er könne allerdings spätestens
fünf Sekunden nach der Rückkehr ein Zeichen geben. Die beschriebene
Verzerrung verschwand ziemlich plötzlich wieder, kurz bevor er sich
erhob. Zu diesem Zeitpunkt zeigte das EEG eine Verlagerung der hohen
Amplituden zur rechten Hemisphäre, während die Amplituden an der
linken Okzipitalableitung niedrig waren.
Er schien ohne Angst aufzuwachen, wenngleich er etwa dreißig Sekun-
den Schwierigkeiten hatte, sich im Raum zu orientieren, und leicht
schleppend sprach. Er konnte sein Erlebnis nicht sofort wiedergeben.
Seine GSR-Werte zeigten während der Sitzung einen Anstieg des Wach-
stadiums um ungefähr 150 Mikrovolt, während spezifische und unspezi-
fische Reaktionen in der außerkörperlichen Phase völlig fehlten. Als ein-
mal ein Techniker in den Raum ging, um die Elektroden zu überprüfen,
schien Monroe dessen Anwesenheit überhaupt nicht zu bemerken, und
auch die GSR-Werte schwankten nicht. Die Haut an Ober- und Unterarm
fühlte sich warm an. Zu dem Zeitpunkt wurden schnelle, unregelmäßige
Augenbewegungen festgestellt (wenngleich die Augenbewegungen nicht
aufgenommen wurden).
Teile des EEGs von Monroe während dieser außerkörperlichen Erfah-
rung wurden auf Frequenzunterschiede sowohl innerhalb der Hemisphä-
ren wie auch zwischen beiden untersucht. Es wurde eine Varianzanalyse
gemacht, wobei die Daten in einen Anfangs-, Mittel- und Endbereich
unterteilt wurden, die jeweils 29 Werte bei insgesamt 290 Sekunden hat-
ten. Zwei Gruppen wurden untersucht: rechte und linke Gehirnhälfte.
Eindeutige Frequenzunterschiede zwischen den Hemisphären schien es
nicht zu geben, wenngleich die Amplitudenunterschiede offenkundig
waren. Bei Monroes EEG gab es für jede Hemisphäre klare Unterschiede
zwischen Anfangs- und Mittel-, Mittel- und End- sowie Anfangs- und
Endabschnitt. Der letzte Unterschied (F = 41,47 und F = 59,08; p < o,om)
machte deutlich, daß die Frequenzen vor und nach der außerkörperlichen
Erfahrung sehr viel höher als währenddessen waren. Auch die Standard-
abweichungen waren beim Mittelabschnitt im Vergleich zum Anfangs-
und Endabschnitt deutlich geringer. Eine Analyse des Leistungsspek-
trums außerkörperlicher Erfahrungsperioden ergab Leistungsspitzen bei
4 bis 5 Hertz und nur ganz geringe Aktivität bei Werten über 10 Hertz.
Was können wir aus diesem Experiment schließen? Obwohl die Beob-
achtung aufsehenerregendere Ergebnisse als das EEG erbrachte, waren
erstere doch schwerer zu erklären. Natürlich, Monroe befand sich im
Zustand völliger Entspannung. Außerdem kam es bei ihm im Zustand der
Außerkörperlichkeit zu einer Frequenzverlangsamung mit einer interes-
santen Leistungsverschiebung in den 4- bis 5-Hertz-Bereich der Theta-
Delta-Übergangszone. Dieser elektrophysiologische Grenzzustand ent-
spricht weitgehend den Ergebnissen Tarts und dem Bezug Hararys auf die
Grenzzustände zwischen Schlafen und Wachen.
111
Eine Phänomenologie der außerkörperlichen Erfahrung
Von Dr. Stuart W. Twemlow, Dr. Glen 0. Gabbard
und Dr. FowlerC. Jones
Bericht, der beim Jahrestreffen der American Psychiatrie Association
vom 5· bis 9. Mai 1980 in San Franzisco vorgelegt wurde.

Dr. Twemlow, früher beim Chief Research Service, Topeka V. A. Medical


Center, arbeitet jetzt in der psychiatrischen Privatpraxis, 2145 S. E. Mary-
land, Topeka, Kansas 66 6os. Dr. Gabbard gehört zum psychiatrischen
Stab der Menninger Foundation. Dr. Tones ist Professor für Psychiatrie an
der medizinischen Fakultät der University of Kansas.
Die Autoren danken Dr. Robert Ellsworth für die Auswertung der Fra-
gebogen sowie Dr. Gary Clark und Dr. Lolafaye Coyne für die statistische
Beratung.
Das Projekt wurde teilweise unterstützt vom Monroe Institut of App-
lied Sciences, Faber, Va; vom Medizinischen Zentrum der University of
Kansas, Abteilung für Psychiatrie; von der Menninger Foundation,
Topeka, Kansas.

Übersicht
Die beschreibenden Daten stammen von 339 Personen, die sich auf eine
Anzeige gemeldet und erklärt haben, außerkörperliche Erfahrungen
gemacht zu haben. Die Daten wurden nach Vorbedingungen, phänome-
nologischen Gesichtspunkten und der Wirkung der Erlebnisse analysiert.
Die Fragen befassen sich mit der Ätiologie dieser Erscheinung und deren
Bedeutung für den einzelnen.

Einführung
In seiner Ansprache an die American Psychiatrie Association erklärte ihr
Präsident Dr. Jules Masserman, eines der drei Dinge, die der Mensch
letztlich suche, sei «ein System von Werten und mystischen Über-
zeugungen, das metapsychologische Gelassenheit bietet». Seiner Mei-
nung nach gebe es ein wachsendes Interesse an uMetapsychiatrie, was
eine parallel laufende Beschäftigung mit esoterischen Überzeugungen
und transzendentalem Suchen nach dem Letzten in der breiten Öffent-
lichkeit widerspiegele". In der traditionellen psychiatrischen Literatur
werden solche Bereiche kaum zur Kenntnis genommen, obwohl regel-
mäßig über Fälle berichtet wird, wie beispielsweise in der Fallstudie über
uselbst bewirkte Depersonalisation» von Kennedy. 1 Es trifft zu, daß
immer mehr Patienten, die bei Bewegungen wie der Transzendentalen
Meditation engagiert sind, von Erfahrungen berichten, die herkömmli-
cherweise als psychopathalogisch eingestuft werden. Diese Bewegungen
dringen darauf, daß man einige dieser Symptomkomplexe nicht behan-
deln sollte, wie man ein Symptom normalerweise behandelt (z. B. Deu-
tung, Medikation), sondern daß viele dieser Phänomene vom nicht damit
vertrauten behandelnden Arzt mit "wohlwollender Nichtbeachtung"
betrachtet und zur Aufarbeitung an den Meditationslehrer zurückverwie-
sen werden sollten. Das deshalb, weil eine ganze Reihe davon normale
und erwartete Begleiterscheinungen von Veränderungen im Erkennen,
im Wahrnehmen und in der Affektregulierung sind, mit deren Eintreten
gerechnet wird und die auch erwünscht sind. 23
Unsere beiden Berichte fassen die Untersuchung über eines dieser Phä-
nomene zusammen, die außerkörperliche Erfahrung.
Das Ziel unserer Untersuchung ist, folgende Fragen zu behandeln: (I)
Welches ist das Kontinuum phänomenologischer Merkmale, das den
Zustand der uAußerkörperlichkeit" darstellt; (2) wie kann man dieses
Phänomen mit bestimmten anderen Bewußtseinszuständen vergleichen,
etwa dem Traum, dem lebensbedrohlichen Erlebnis, Zuständen sinnli-
cher Deprivation und mystischen religiösen Erlebnissen; (3) in welcher
Beziehung steht es zu pathologischen Zuständen; z. B. der Depersonalisa-
tion, Autoskopie und Psychose; (4) welches sind die kurz- und langfristi-
gen Auswirkungen auf den einzelnen, und was bedeutet das Erlebnis für
ihn; (s) welche Folgerungen ergeben sich, wenn überhaupt, aus diesem
Phänomen für die praktische Psychiatrie?

Definition des Begriffs «außerkörperliche Erfahrung>>


Für unseren Überblick wollen wir unsmit einer ganz allgemeinen Defini-
tion begnügen. Das Studium der Literatur hat nämlich gezeigt, daß es
kaum, wenn überhaupt, Einvernehmen darüber gibt, was den Zustand
phänomenologisch, physiologisch, im Sinne der Persönlichkeitsstruktur
oder im Sinne der Bedeutung für den einzelnen charakterisiert. Wir wäh-
len folgende Definition: "Eine Erfahrung, bei der man das Gefühl hatte,
daß der eigene Geist oder das Bewußtsein vom physischen Körper
getrennt ist." Wie Palmer4 sind wir der Ansicht, daß dies das gemeinsame
Merkmal derartiger in der Literatur beschriebener Erfahrungen darstellt.
Wir hielten es nicht für ratsam, unsere Definition weiter einzuengen,
solange die Erfahrung nicht eingehender erforscht ist. Eine solche Defini-
tion spiegelt jedoch bestimmte vorgefaßte Meinungen unsererseits
wider, als da sind: (I) die Überzeugung, daß der Betroffene beim gegen-
wärtigen Wissensstand besser als der Forscher entscheiden kann, ob er
eine außerkörperliche Erfahrung hatte oder nicht; (2) wir wollten das
Gefühl für die Lage der Selbstbewußtheit hervorheben, weniger die kom-
plexen und äußerst veränderlichen optischen und akustischen Erleb
nisse, über die anekdotenhaft in der Literatur berichtet wird 5; (3) ob es in1
Labor eine objektive Demonstration einer Trennung des Selbstbewußt-
seins von seinem normalen Standort im Gehirn gibt oder nicht, scheint
aus psychiatrischer Sicht für die Untersuchung des Phänomens unerheb-
lich zu sein. Auch wenn einige, wie etwa Osis 6 , die Ansicht vertreten, daß
ein solches Kriterium grundlegend für die Erfahrung sein sollte, betrach-
ten wir es als nebensächlich für das Verständnis ihrer psychologischen
Wirkung und ihrer Bedeutung für den einzelnen, insbesondere in den
Kategorien seines Wertgefüges sowie der Organisation und Funktions-
weise seines Ichs. Heute sind wir der Meinung, die Erfahrung sollte sub-
jektiv definiert werden. Wir kennen allerdings die ungeheure Menge an
Büchern über Wahmehmungstäuschungen, die vermuten läßt, daß derar-
tige Untersuchungen in hohem Maß vorgefaßten Meinungen ausgesetzt
sind; so hat beispielsweise Orne 7 nachgewiesen, daß die Ergebnisse von
Experimenten direkt durch das persönliche Glaubenssystem des Experi-
mentators beeinflußt werden.
Versuche wie die von Tart 8• 9 und Twemlow 10, psychophysiologische
Entsprechungen für eine solche Erfahrung zu erhalten, charakterisieren
die Erfahrung, nicht einmal partiell angemessen, so als wollte man
einen Menschen nur anhand seines EKGs darstellen. Die bekannten
Laboruntersuchungen zeigen keine stabilen Merkmale, sondern sind
suggestionsbedingt. Bei unseren eigenen Untersuchungen 10 mit dem
befähigten Robert Monroe, als wir in einer Zeitreihenstudie an elf Perso-
nen die Technik, die er bei seinen außerkörperlichen Erfahrungen
anwandte, überprüften, zeigte eine der ahnungslosen Testpersonen
einige ungewöhnliche Veränderungen beim EEG, ein okzipitales EEG,
das sehr stark der okzipitalen langsamen Welle einer Schlafvariante
ähnelte. Tart 8• 9 bemerkt, wie wir auch, daß die EEG-Werte im allgemei-
nen eine drastische Verringerung der Neuronenenergie im Alpha- und
Thetaband zeigen und außerdem einige ungewöhnliche Muster, die nicht
für den REM -Schlaf oder andere normale Schlafphasen charakteristisch
sind.
Der Begriff außerkörperliche Erfahrung wurde 1960 von Tart geprägt,
der vor allem die wertenden Alternativbegriffe vermeiden wollte, die es
in der Literatur gab und die auf ein nichtvorhandenes genaues Wissen um
die Ätiologie der Erfahrung schließen ließen, wie beispielsweise Astral-
projektion, außersinnliche Wahrnehmungsprojektion, Verdoppelung,
Astralreise u. a. m. Einige Autoren meinen, daß die außerkörperliche
Erfahrung eine besondere Form der Depersonalisation sei, ein Punkt, dem
im dritten Bericht dieser Reihe nachgegangen werden soll. Andere, wie
Ehrenwaldu, stellen nicht nur auf das Gefühl der Trennung ab, sondern
auch auf die optischen Begleiterscheinungen, auf das, was das Selbst
sieht, wenn es sich uaußerhalb" des Körpers befindet.
Folgt man Tarts allgemein anerkannter Definition eines veränderten
Bewußtseinszustandes als eine uqualitative Veränderung des Gesamt-
musters der geistigen Funktionsweise dergestalt, daß der Betroffene
merkt, daß sein Bewußtsein ganz anders ist als sonst» 12, dann könnte
die entsprechende Definition der außerkörperlichen Erfahrung folgende
Punkte enthalten: ein geänderter Bewußtseinszustand, bei dem der
Betreffende merkt, daß sein Geist oder seine Selbstbewußtheit von
seinem physischen Körper getrennt ist, und diese Selbstbewußtheit
durchaus lebendig und wirklich anmutet, ganz anders als bei einem
Traum.
Um diese ziemlich abstrakte Definition mit Leben zu füllen, wurde
aus rund siebenhundert Briefen, die einer der Autoren erhalten hatte
(1\vemlowL einer ausgewählt, der diese Erfahrungen beschreibt. Diese
Schilderung ist ein Beispiel ohne die vielen Ausschmückungen, wie sie
in der parapsychologischen und theosophischen Literatur üblich sind,
der Bericht eines zweiundfünfzigjährigen pensionierten Beamten, der in
Puerto Rico lebt. Er schreibt: uAls ich ungefähr zehn Jahre alt war,
wohnte ich zusammen mit meinem älteren Bruder im Haus meines
Onkels, eines Majors im Sanitätsdienst der US-Armee. Einmallag ich
wach auf meinem Bett und betrachtete die Deckenbalken des alten
spanischen Hauses, in dem sich die Wohnung befand. Ich stellte mir
viele Fragen, unter anderem die, was ich hier machte und wer ich über-
haupt war. Ganz unvermittelt erhebe ich mich vom Bett und beginne,
zum Nebenzimmer zu gehen. In dem Augenblick spürte ich etwas
Eigenartiges in mir; es war ein Gefiihl der Schwerelosigkeit und ein
eigenartig gemischtes Gefühl der Freude. Ich drehte mich um und
wollte zum Bett zurückgehen, als ich mich zu meiner großen Überra-
schung auf dem Bett liegen sah. Dieses überraschende Erlebnis in die-
sem noch kindlichen Alter versetzte mir eine Art Stoß, der mich sozu-
sagen in meinen Körper zurück beförderte." Dieses Beispiel belegt
besonders gut den normalen, ja irdischen Inhalt des Erlebnisses, die
lebhafte emotionale Wirkung, das Gefühl eines kompletten, funktions-
tüchtigen Selbst, das sich außerhalb des Gehirns befindet, und die
beträchtliche Überraschung, wenn man den physischen Körper
erblickt, und die Art, wie diese Unruhe das feine Gleichgewicht der
Bewußtseinsveränderung auslöst, die eine Wiederherstellung des nor-
malen Erkenntnisstandes, des .. zustandes in Innerkörperlichkeit"
bewirkt.

Klassifizierung der außerkörperlichen Erfahrungen


Wie zu erwarten sind alle denkbaren Einteilungsversuche benutzt wor-
den, und jeder weicht dem wahren Sachverhalt aus, weil man sich
nicht darauf einigen kann, was eine außerkörperliche Erfahrung aus-
macht. Vier mögliche Vorschläge bieten sich an:
1. Eine Einteilung nach natürlichen Erscheinungen, das heißt nach
subjektiven Berichten, die Vorgehensweise, die diesem Beitrag zugrun-
deliegt.
2. Eine Einteilung nach auslösenden Ursachen oder Stressoren, das
heißt nach den Bedingungen, die zur Zeit der Erfahrung herrschten,
obgleich ein Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung nie herge-
stellt worden ist (wird in diesem Beitrag erörtert).
3. Eine Einteilung nach psychosozialen und psychopathalogischen
Veränderlichen, die nur anekdotenhaft bekannt sind. Ein Beitrag wird
dazu noch erfolgen. So berichtet beispielsweise Eastman 13 von außerkör-
perlichen Erfahrungen, die mit angsterfüllten Geisteszuständen, Zustän-
den der Einsamkeit und denen äußerst positiver Stimmungen (ekstati-
sche Zustände) zusammenhängen.
4· Eine Einteilung nach analogischen Gesichtspunkten. Hier ist
gedacht an einen Zustand sensorieller Entbehrung, an Erlebnisse der
Hoch- und Plateauphase und an psychopathalogische Zustände (schizo-
phrener Verlust der Körpergrenzen, Autoskopie, Depersonalisation etc.),
auf die in einem dritten Beitrag eingegangen wird.
Eine richtige Eingruppierung wird vielleicht auf alle vier Ansätze
zurückgreifen bei dem Versuch, pathognomonische Merkmale des Erleb-
nisses zu bestimmen. Der Wert einer Klassifizierung hängt davon ab, was
sie erklären kann. Viele Merkmale außerkörperlicher Erfahrungen lassen
sich höchstwahrscheinlich durch die idiosynkratischen Auswirkungen
von Mitteln erklären, die eine Materialisation bewirken (zum Beispiel
Drogen), durch Persönlichkeits- und Abwehrkonstellationen und durch
kulturelle Umstände, einschließlich Glaubenssysteme.

Überblicke über außerkörperliche Erfahrungen


Es gibt nur wenige Überblicke über das Vorkommen außerkörperlicher
Erfahrungen; der erste stammt von Hart aus dem Jahr 1954. 14 Er befragte
15 5 Studenten, ob sie jemals eine außerkörperliche Erfahrung gehabt hät-
ten. 2 7, 1 % bejahten die Frage, und die meisten gaben an, sogar mehr als
ein Erlebnis gehabt zu haben. Dieses Ergebnis paßt durchaus zu denen
einiger späterer Übersichten. 1968 berichtete Green 15 über das Ergebnis
einer Befragung von 380 Oxford-Studenten, die gefragt worden waren:
«Haben Sie jemals ein Erlebnis gehabt, bei dem Sie das Gefühl hatten,
sich außerhalb Ihres Körpers zu befinden?" Von diesen Studenten ant-
worteten 34% mit Ja. Palmerund Dennis veröffentlichten 1975 16 die
erste Übersicht über eine willkürlich ausgewählte Gruppe aus moo Stu-
denten und Bewohnern einer Kleinstadt im OS-Bundesstaat Virginia.
25% der Studenten und 14% der Kleinstädter erklärten, schon einmal
eine außerkörperliche Erfahrung gehabt zu haben. Ein ziemlich neuarti-
ges Vorgehen bei der Untersuchung außerkörperlicher Erfahrungen war
das von Shiels ~ der Daten über den Glauben an außerkörperliche Erfah-
1

rungen aus fast siebzig nicht-westlichen Kulturen zusammengetragen


hat. Trotz der kulturellen Unterschiede ähnelten sich die Ansichten auf
verblüffende Weise. Shiels meinte, dies sei der indirekte Beweis für eine
Darstellung eines wahren Ereignisses: die außerkörperliche Erfahrung.
Es ist beispielsweise recht gut bekannt, daß Schamanen in vielen Kultu-
rendie Fähigkeit zugeschrieben wird, ihren Körper zu verlassen. 18 Ja, ein
Schamane kann gar nicht wirkungsvoll arbeiten, wenn er diese Fähigkeit
nicht hat. Nach Eliade drückt ein solches Verlassen des Körpers «ein gei-
stiges Verstehen geheimer Dinge, metaphysische Wahrheiten, eine sym-
bolische Bedeutung, Transzendenz und Freiheit" aus. Eine südafrika-
nische Untersuchung 19 , die 122 Berichte auswertete, die Antworten auf
eine Befragung durch die Presse, stellte fest, daß die außerkörperliche
Erfahrung oft eintrat, wenn die betreffende Person schlief, sich ausruhte
oder vor sich hindöste, und daß über so% der Personen erklärten, sich
geistig in einem normalen Zustand befunden zu haben, als die Erschei-
nung eintrat.
Berichte in Form von Erzählungen gibt es von Personen, die von der
Wahrheit und Gültigkeit dieser Erlebnisse bereits überzeugt waren. 5•2 o--24
Sie alle enthalten lebendige, aufregende Schilderungen, die von der
Annahme ausgehen, daß eine objektive Trennung und unabhängige Exi-
stenz des Geistes vom Körper möglich ist. Viele der Berichte interessieren
sich dafür, welche anderen Dimensionen der Wirklichkeit unter diesen
Bedingungen erforscht werden können. Eastman 13 faßte als erster die
Umstände zusammen, unter denen es zu außerkörperlichen Erfahrungen
kommt; beispielsweise vor, während und nach dem Schlaf, unter Hyp-
nose (in der Literatur später nicht mehr unterstützt), bei Krankheiten,
Rauschzuständen und nach einem Schock oder Unfall. Die spärliche
psychiatrische Literaturn liefert gekonnte Begleitartikel, um die Erfah-
rung etwa vor dem Hintergrund psychoanalytischer Theorien zu erklä-
ren, die im allgemeinen eine Abwehr gegen den unmittelbar bevorstehen-
den Tod postulieren und verschiedene Möglichkeiten, mit kindlicher
Allmacht umzugehen. Die außerkörperliche Erfahrung wird daher häufig
als der unbewußte Versuch gesehen, Aspekte der ewigen Suche des Men-
schen nach Unsterblichkeit darzustellen. Die Literatur aus philo-
sophischen und übersinnlichen Quellen benutzt die außerkörperliche
Erfahrung dagegen dazu, die Menschen als mehr oder weniger spirituell
einzustufen (was normalerweise psychologisch gesund und/oder mit der
Fähigkeit zur außersinnlichen Wahrnehmung begabt, bedeutet), je nach
Art und Wesen der außerkörperlichen Erfahrung. 25

Methode
Am 15. Februar 1976 bat einer der Forscher (Twemlow) in einem Inter-
view mit einer überregionalen Zeitschrift (Auflage auf dem nordamerika-
nischen Kontinent 15 Millionen) um Briefe von Personen, die glaubten,
schon einmal eine außerkörperliche Erfahrung gehabt zu haben. Unter
den 1500 Antworten waren 700, deren Verfasser über Erlebnisse berichte-
ten, bei denen, wie sie glaubten, ihr Bewußtsein vom leiblichen Körper
getrennt gewesen war. Etwa ein Jahr nach dem Interview wurden zwei
mehrstufige Fragebogen (Profil der außerkörperlichen Erfahrungen und
Profil der Anpassung ans Leben) an die Personen geschickt; 420 sandten
auswertbare Fragebogen zurück. In 339 Fällen wurde von einer außerkör-
perlichen Erfahrung berichtet, während 81 Personen keine derartigen
Erfahrungen gemacht hatten, jedoch ein großes Interesse daran äußerten,
mehr darüber zu erfahreni letztere wurden für die Ziele dieser Unter-
suchung als Vergleichsgruppe herangezogen.
Auf dem Fragebogen zum Profil der außerkörperlichen Erfahrungen
wurden die Punkte, die mit der Phänomenologie zusammenhingen, fol-
genden Quellen entnommen: Berichte über Erlebnisse mit beinahe töd-
lichem Ausgang, mystische religiöse Literatur mit Schilderungen trans-
zendenter Zustände, philosophisch-okkulte übersinnliche Literatur mit
Schilderungen außerkörperlicher Erfahrungen, psychoanalytische und
psychiatrische Daten, die Zustände der Depersonalisation beschreiben,
psychotische, autoskopische und hysterisch-dissoziative Zustände und
Träume.
Es wurden fünf psychologische Testreihen, die in unserem zweiten Bei-
trag beschrieben sind, mit einbezogen, damit die psychopathalogischen
Bedingungen und Zustände deutlich gemacht werden konnten, die
üblicherweise zu Bewußtseinsveränderungen neigen, zum Beispiel «Auf-
merksamkeit auf sich ziehen». 26
Die demographischen Daten konzentrierten sich auf vorhandene
Erfahrungen mit bewußtseinsverändernden Mitteln, Hypnose und Medi-
tation sowie darauf, einige der im Hintergrund stehenden Glaubens-
systeme zu bestimmen, einschließlich des religiösen Hintergrunds und
der Art des Lesematerials.
Außerdem wurde der Fragebogen über das Profil der Anpassung ans
Leben ~ eine erprobte psychologische Gesundheitsskala, an die Personen
2

verschickt. Dieses Instrument ist einer der wenigen verfügbaren Tests


über die psychologische Gesundheit, der sich für den Einsatz in nichtge-
störten Bevölkerungsgruppen eignet. Seine Gesundheitskriterien beru-
hen im wesentlichen auf konkreten Verhaltensmaßnahmen, weniger auf
der subjektiven Bewertung von Stimmungszuständen.

Ergebnisse
Von den 339 Personen, die erklärten, eine außerkörperliche Erfahrung
gehabt zu haben, hatten 228 (66% I mehr als eine solche Erfahrung, wäh-
rend 117 (34% I nur eine hatten. 7 4 Personen hatten mehr als zehn außer-
körperliche Erfahrungen.
A. VORHANDENE UMSTÄNDE
Tabelle 1 faßt die Umstände zusammen, an deren Existenz sich die be-
troffenen Personen zur Zeit der außerkörperlichen Erfahrung erinnerten.
Selbstverständlich besteht nicht zwangsläufig ein Zusammenhang zwi-
schen diesen Umständen und der Erfahrung selbst, wenngleich das von
mehreren Verfassern gefolgert wurde. 28 Die überwiegende Mehrheit des
Sampies befand sich in entspannter und ruhiger Geistesverfassung
(79% Ii auf die verschiedensten emotional angespannten Umstände
(23%), auf körperliche Schmerzzustände, auf Vergiftungen durch Drogen
und Alkohol, auf Entbindungen und allgemeine Narkosen entfiel ein sehr
viel kleinerer Prozentsatz des Samples. Die Erkenntnis, daß diese Erfah-
rung im allgemeinen nicht mit Krankheit oder Streß in Verbindung steht,
entspricht ähnlichen Ergebnissen Crookalls 28 , der feststellte, daß 8o%
der von ihm Befragten völlig normal waren und sich wohl fühlten. Er
teilte die außerkörperlichen Erfahrungen in zwei Kategorien ein, und
zwar in solche, die unter Streß (körperlich oder geistig) zustande kamen,
und diejenigen, die unter streßfreien Umständen stattfanden. Beim Ver-
gleich seiner Ergebnisse mit denen von Green' 5 zeigte sich, daß die Perso-
nen mit nur einer außerkörperlichen Erfahrung typischerweise die
waren, die vor dem Erlebnis irgendeinem bestimmbaren Streß ausgesetzt
gewesen waren, insbesondere einem körperlichen Trauma. Bei unserem
Sampie konnten wir bei einer Untersuchung der oberen und unteren 2 5 %
auf die Häufigkeit der außerkörperlichen Erfahrung mittels t-Tests unab-
hängiger Gruppen mit nur einer Variablen keine Vorbedingung entdek-
ken, die das Niveau von p < o,oi erreicht hätte. Aus der Gruppe der
unteren 2 5 % des Sampies wurden mehr spontane außerkörperliche
Erfahrungen gemeldet, das heißt diejenigen, bei denen das Verlassen des
Körpers keine Mühe machte, waren deutlich häufiger als bei den oberen
25% (df = 62, p < o,o1). Eine kleine, aber intensive Untersuchung von
zehn Personen • ergab, daß Personen mit mehreren außerkörperlichen
Erfahrungen zwanzigmal öfter einen Zustand innerer Ruhe meldeten.
Personen mit nur einer außerkörperlichen Erfahrung meldeten in diesem
Sampie nur dreimal eine psychologische Streßsituation. Die meisten
Experten der parapsychologischen Literatur empfehlen aufgrund ihrer
eigenen Erfahrungen einen Zustand körperlicher Entspanntheit. ' 0 22 Eine
außerkörperliche Erfahrung während des Träumens wird von den Betrof-
fenen in der Mehrzahl der Fälle mit Nachdruck als uwirklicher als ein
Traum" bezeichnet. Träume, in denen man fliegt oder fällt, wie sie wäh-
rend der Kindheit recht häufig vorkommen, machen die Mehrheit der
Träume aus, die sich zu der Zeit, zu der die außerkörperliche Erfahrung
festgestellt wird, ereignen. Interessant war für uns die Sicherheit, mit der
die Personen betonten, den Unterschied zwischen einem Traumzustand
und dem Zustand während einer außerkörperlichen Erfahrung erkennen
zu können.
Unter den Personen, die zur Zeit der außerkörperlichen Erfahrung im
Zustand innerer Ruhe waren, befand sich ein tendenziell eindeutig
höherer Anteil an meditativ Veranlagten (df = 178, p < o,ooo1) als unter
denen, die sich nicht in einem solchen Zustand befanden; ansonsten
waren diese beiden Gruppen nicht nennenswert durch andere Vorbedin-
gungen unterschieden. Zukünftige, mit mehreren Variablen arbeitende
Untersuchungen dieser Daten werden darauf abzielen, irgendeine Häu-
fung festzustellen, die sich aus den aufgeführten Vorbedingungen ergibt.
Lebensbedrohende Erlebnisse, wie die von Stevensan und Grcyson111
geschilderten, haben die in der Literatur vorherrschende Meinung entste-
hen lassen, außerkörperliche Erfahrungen seien häufig mit schwerer
Krankheit oder einer Bedrohung des Lebens verbunden, sei sie nun inne-
rer (psychotischer) oder äußerer (physischer) Art. Sollte man solche Erleb-
nisse in der Nähe des Todes von außerkörperlichen Erfahrungen getrennt
charakterisieren? Eine andere Studie befaßt sich damit. Bestimmte Merk-
male der außerkörperlichen Erfahrung selbst erlauben jedoch eine
Unterscheidung zwischen außerkörperlichen Erfahrungen im Zustand
der StreBfreiheit und solchen unter StreBbedingungen (emotionaler und
der Streß, der vom drohenden Tod ausgeht). Ein Chi-Test von Assozia-
tionen zeigte, daß folgende Erlebnisse häufiger bei kombinierten Merk-
malen vorkommen (dem Tod nahe und unter emotionalem Streß): (1) das
Erlebnis, durch einen dunklen Tunnel zu gehen (p < o,os ); (2) das Erleben
gleißenden Lichts (p < o,ooi); (3) das Beobachten einer Begrenzung oder
Grenze (p < o,oo2); (4) das Gefühl eines gewissen Verhaftetseins mit dem
physischen Körper (p < o,os ); (s) Bilder von toten Verwandten und Freun-
den in panoramischer Sicht (p < o,os).
Drogen und Alkohol wurden in dieser Gruppe kaum genommen. Eine
Untersuchung von Marihuanarauchern 30 ergab, daß 44% von ihnen min-
destens eine außerkörperliche Erfahrung gehabt hatten. Unsere Test-
gruppe ist um einiges älter als die von Tart (Durchschnittsalter 45 Jahre),
und die Drogen, die unsere Personen nach eigenen Angaben nahmen, lie-
ßen sich nicht einordnen; sie reichten von Mitteln gegen Bluthochdruck
über Vitamintabletten bis zu Antibiotika. Nur vier Personen erklärten,
zur Zeit der Erfahrung psychedelische Drogen (LSD und Marihuana)
genommen zu haben.
Die individuellen Schilderungen der Art des emotionalen Stresses
beliefen sich insgesamt auf 74 Berichte. Verblüffend waren die Inhalte
wie Verlust, Trauer und Einsamkeit, die bei 21 der Personen zum Aus-
druck kamen; Bedrohung durch Tod einschließlich Krankheit, Aufent-
halt in einem Kriegsgebiet, präoperative Maßnahmen und Krebs bei 20
Personen; Ehe- und Familienprobleme in 12 Fällen; und das übrige
gemischt, inklusive unklarer Spannungszustände. Als die Schilderungen
untersucht wurden nach denen, die nur eine (n = 33), und denen, die mehr
als eine außerkörperliche Erfahrung gehabt hatten (n = 41 ), berichteten
21,7 % der ersten Gruppe über Streß unter anderem in Form von Ver-
lusten, Trauer und Einsamkeit, verglichen mit 34,2% bei der zweiten
Gruppe. Ähnlich berichtet auch Eastman 13 vom Gefühl der Einsamkeit
als ziemlich häufig während der außerkörperlichen Erfahrung; solche
Ergebnisse können als Bekräftigung von Theorien gesehen werden, die
defensive Methoden zur Anpassung an die Bedrohung durch Verlust oder
Schaden für das Ich in den Vordergrund stellen.
Es wurde auch eine Frage gestellt, um herauszufinden, warum der ein-
zelne eine außerkörperliche Erfahrung erleben wollte; das förderte einige
interessante Erkenntnisse zutage. Bei 91 brauchbaren Antworten waren
19 (20,9%) Personen einfach aus Neugier und Spaß interessiert, 21
(2 3, r %) waren Mitglieder einer psychischen Forschungs- oder Studien-
gruppe, 23 (25,3%) befaßten sich mit persönlichen, existentiellen
Untersuchungen, die mit größeren Entwicklungsstadien zusammenhin-
gen, und in 28 (3o, 7%) Fällen war die Erfahrung ganz spontan und uner-
wartet eingetreten. Nur ro% des Sampies hatte schon einmal Workshops
über außerkörperliche Erfahrungen besucht, und es war bemerkenswert,
daß ungefähr ein Drittel des Sampies in keiner Weise mit so einem Erleb-
nis gerechnet hatte und zumindest auch nicht einräumte, ein solches
Erlebnis erwartet zu haben oder überhaupt zu kennen.
B. DAS WESEN DER ERFAHRUNG
Tabelle 2 faßt eine Reihe phänomenologischer Merkmale der Erfahrung
zusammen. Die ersten sechs Merkmale, die bei mehr als so% der Perso-
nen vorkommen, weisen nicht die eher esoterischen Aspekte auf, die in
der Literatur beschrieben werden, sondern geben eine einfache, subjek-
tive Wahrnehmungserfahrung von großer Lebendigkeit und Wirklichkeit
wieder, die nicht nur ein Gefühl für die Trennung des ganzen Selbst von
seinem Stammplatz im Kopf zeigt, sondern sich auch bewußt ist, daß die-
ses Selbst in derselben Umgebung existiert wie der physische Körper. Das
ist deutlich erkennbar und mit einem Gefühl ungewöhnlicher «Energie"
und dem Verlangen, zum Körper zurückzukehren, verbunden.
Wie vielleicht zu erwarten, waren einige der besonders lebendigen und
ins einzelne gehenden phänomenologischen Merkmale in der Gruppe der
oberen 25 Prozent des Sampies überrepräsentiert. Bedient man sich bei-
spielsweise der t-Tests unabhängiger Gruppen, treten folgende Merkmale
in der Gruppe der oberen 25 Prozent häufiger auf: ein Gefühl der Energie
(df = 94, p < o,ooos ), Geräusche, vor allem lärmende Geräusche (df = 39,
p < o,ooos ), Schwingungen (df = 97, p < o,or), den Körper aus einiger Ent-
fernung sehen (df = 97, p < o,oos), das Gefühl, Gegenstände durchdringen
zu können (df = 93, p < o,oooo6), merken, daß nichtphysische Wesen da
sind (df = 96, p < o,oos) und ein helles Licht sehen (df = 96, p < o,oo2).
Diese Ergebnisse weisen gegenüber den größeren Übersichten in der
Literatur einige Unterschiede auf. So hatte beispielsweise CrookaW 1 bei
einer Analyse der erzählten Berichte von 380 Personen einen hohen
Anteil, der sich durch eine Schnur mit dem eigenen Körper verbunden
fühlte, während des Erlebnisses andere Erscheinungen sah und außer-
sinnliche Wahrnehmungen hatte, alles Merkmale, die in unserer Gruppe
nicht signifikant waren. Einige seiner wichtigeren Ergebnisse wurden
jedoch durch unsere Untersuchung bestätigt- etwa daß jemand in der
Lage war, den eigenen Körper aus einem ganz neuen Blickwinkel und
räumlich unabhängig zu sehen, sich in einer Gestalt zu befinden, die dem
eigenen physischen Körper ähnelt und zu merken, wie der "andere Kör-
per" dazu neigt zu schweben. Unsere Ergebnisse entsprechen eher denen
von Celia Green 15 , die feststellte, daß praktisch keine der von ihr hdrag
ten Personen eine Schnur gesehen hatte.
C. AUSWIRKUNGEN DER ERFAHRUNG
Wie aus Tabelle 3 ersichtlich, hatte die Mehrheit der Befragten bemer-
kenswert positive Erfahrungen. Auffallend ist der Gebrauch von Superla-
tiven in den Berichten. Diese Erfahrung war ganz und gar ungewöhnlich
und führte in 6o% der Fälle zu einer Veränderung des Lebens. Selbst die-
jenigen, die die außerkörperliche Erfahrung als höchst beängstigend
erlebten, oder das Gefühl hatten, sie vermittle große Macht, wiesen bei
einem Chi-Test keinen signifikanten Bezug zu den Mittelwerten der
hysteroiden und Psychotizismus-Skalen auf, woraus geschlossen werden
kann, daß die Erfahrung selbst weder bei besonders kranken Menschen
auftrat noch eine pathologische Wirkung hatte. 85% der Testpersonen
bezeichneten sie als uein sehr angenehmes Erlebnis ...
Die t-Tests zeigten erwartungsgemäß, daß die Personen, die sich wäh-
rend der außerkörperlichen Erfahrung im Zustand innerer Ruhe befan-
den, sowohl während wie auch nach dem Erlebnis positiver gestimmt
waren. Stimmungszustände wie Freude (df = 304, p < 0,01 ), Freiheit (df =
309, p < o,ooB), Gelassenheit, Frieden und innere Ruhe (df = 90,
p < o,ooo2) wurden von diesen Personen sehr viel öfter erlebt als von
denen, die während der außerkörperlichen Erfahrung Angstgefühle hat-
ten. Vergleiche der t-Tests ergaben außerdem, daß diejenigen, die inner-
lich ruhig waren, detailliertere und lebendigere Erfahrungen hatten als
diejenigen, die während der außerkörperlichen Erfahrung Angst erlebten,
zum Beispiel das Gefühl der Energie (df = 312, p < o,o2), Schwingungen
(df = 322, p < o,01 ), das Gefühl, daß Menschen, die sich nicht außerhalb
ihres Körpers befanden, von ihrer Anwesenheit wußten (df = 15 s,
p < o,ooB). Die Gruppe der innerlich ruhigen Personen wertete das Erleb-
nis als von dauerhafterem und stärkerem Einfluß auf dasLebenies wurde
beispielsweise als ein geistiges oder religiöses Erlebnis beschrieben (df =
302, p < 0,01 ), als ein Erlebnis von großer Schönheit und stetigem Nutzen
(df = 301, p < o,oo3), und als Erlebnis, das einen Wandel hin zum Glauben
an ein Weiterleben nach dem Tod bewirkt (df = 313, p < 0,01 ).
Die Daten erinnern sehr an die Kategorien, mit denen die höchsten und
die Plateauerlebnisse sowie die mystischen, religiösen Erlebnisse
beschrieben wurden 33 : etwa das Gefühl der Einheit, der Transzendenz
von Zeit und Raum, das Gefühl der Objektivität und Wirklichkeit, eine
noetische und geheiligte Qualität, ein tiefer, positiver Gemütszustand
und eine Art von Unaussprechlichkeit.
Personen, die dem Erlebnis allgemein eine Zweckbedeutung zuschrie-
ben, gaben an, daß es sie in die Lage versetze, eine endgültige Antwort auf
einige bedeutende existentielle Fragen zu bekommen, wie: uMir zu zei-
gen, daß alles möglich ist", uMir neue Möglichkeiten oder neue Wirklich-
keiten zu zeigen". Bei diesen Berichten überwogen (8 5 %) diejenigen, die
sich mit Themen beschäftigten, die mit größeren Veränderungen im
Leben zu tun haben und viel Selbstprüfung, Kritik und die Bewertung per-
sönlicher Stärken und Schwächen verlangen.
DISKUSSION
Selbst wenn man die allgemein bekannten Mängel der Fragebogen-
methode außer acht läßt, hat diese Untersuchung eine Reihe zusätzlicher
Mängel, unter anderem die Tatsache, daß viele der Erlebnisse mehrere
Jahre zurückliegen und erst jetzt erinnert wurden. Das Strukturieren des
Fragebogens in dirigistischer Absicht fügte Merkmale einer erzwungenen
Auswahl hinzu; ja, sogar die Fragen waren eine erzwungene Auswahl,
damit die Daten bessererfaßt werden konnten, aber was geopfert wurde,
liegt natürlich auf der Hand. Obwohl sehr viele Fragen gestellt wurden,
leidet diese Untersuchung unter einem Mangel an detaillierten, individu-
ell geprägten Protokollen. In einem Versuch, diese Scharte auszuwetzen,
wurde ein ausgesuchtes Sampie von einhundert dieser Personen einge-
henden psychologischen Tests unterzogen, von denen ein Zufallsquer-
schnitt noch persönlich in demnächst stattfindenden Untersuchungen
befragt und über die dann berichtet wird. Die Möglichkeit, diese Daten zu
verallgemeinern, wird durch die halb zufällige Art der Studie und die
Anonymität der Antwortenden begünstigt. Der Personenkreis der
Untersuchung ist äußerst repräsentativ für die Gesamtbevölkerung; in
einer eigenen Studie für das Profil der Anpassung an das Leben wurden
verschiedene Gruppen verglichen, unter anderem Collegestudenten,
Anhänger der Transzendentalen Meditation, Geschäftsleute und psych-
iatrische Patienten, um Normen für den Test zu bekommen. Wie sich
herausstellte, war unsere außerkörperliche Erfahrungsgruppe die «Norm-
gruppe", die ein breites Spektrum an Bildung und geographischen Merk-
malen abdeckte und auch eine gute psychologische und physische Anpas-
sung besaß. 27 Die 280 Personen, die den Fragebogen nicht beantwortet
haben, lassen allerdings Zweifel aufkommen, wie weit unsere Daten ver-
allgemeinert werden können, selbst da, wo es um unsere außerkörper-
liche Erfahrungsgruppe geht. Ungefähr 100 Fragebogen konnten allerdings
nicht zugestellt werden, und es kam zu einer unvermeidlichen, einjähri-
gen Zwangspause zwischen der Veröffentlichung der Befragung und dem
Versand der Fragebogen.
Betrachtet man unsere Ergebnisse als einen Versuch, die Phänomeno-
logie der außerkörperlichen Erfahrung zu skizzieren, fügt diese Unter-
suchung dem Verständnis der außerkörperlichen Erfahrung einige be-
deutende Züge hinzu. Ein alter theosophischer Traktat gebrauchte den
Begriff "Gedankenform". Allgemein gesehen ist die außerkörperliche
Erfahrung tatsächlich eine typische "Gedankenform", wobei sich die
Frage stellt: Welche Form nimmt dieses Denken an? Wir haben uns ent-
schlossen, nicht die Frage anzuschneiden, ob sich der Geist wirklich vom
physischen Körper trennt; unsere Untersuchung hat in uns vielmehr
grundlegende Fragen darüber aufkommen lassen, was «Wirklich wirk-
lich" ist. Was außer dem Gefühl der Trennung des Geistes vom Körper
aus der Übersicht noch offenkundig wird, ist, daß der «ganze Geist", den
man vielleicht am besten als "Gefühl für das ~anze Selbst" bezeichnet,
abgetrennt wird. Es ist sichtlich keine Selbstbewußtheit im Körper. Das
ganze Selbst einschließlich der beobachtenden und erlebenden Ich-
Funktionen ist an einer Stelle im Wahrnehmungsraum angesiedelt, der
nicht das Gehirn ist, wobei der physische Körper als träge und "gedan-
kenlos" angesehen wird. Es gibt keine Trübung des Bewußtseins, wie es
von der Phase vor dem Einschlafen und vor dem Aufwachen sowie vom
Traum berichtet wird, einschließlich der klaren Traumzustände; man
hat tatsächlich das Gefühl, daß das Bewußtsein ganz klar ist. Ein beson-
ders erstaunliches, von den Testpersonen erwähntes Ergebnis ist die
absolute Sicherheit, nicht geträumt zu haben, ob die außerkörperliche
Erfahrung im Zustand der Erregtheit erfolgte oder nicht, beispielsweise
unter schweren Schmerzen oder, wie in der Mehrzahl der Fälle, im
Zustand der Ruhe. Wer Angst, Scheu oder Schmerzen hat, wenn er diese
Erfahrung macht, reagiert meistens sehr viel negativer darauf und setzt
sie, wie zu erwarten war, für weit schwächere Verhaltensänderungen
ein; außerdem bleibt die Erfahrung in der Erinnerung nicht so lebendig.
Zukünftige Untersuchungen werden letztere Gruppe noch weiter auftei-
len. Vielleicht hatten sie nur Depersonalisationserlebnisse. Die außer-
körperlichen Erfahrungen sind weit davon entfernt, Attribute der Krank-
heit oder schmerzhafter und toxischer Zustände zu sein, und so ereignen
sich die meisten von ihnen denn auch sehr oft, wenn der Betreffende sie
am allerwenigsten erwartet und ganz entspannt ist. Theorien wie die
von Palmer 31 betonen die Bedeutung der Verringerung der propriozepti-
ven Aufnahme im Zustand körperlicher Entspanntheit, der dem Fehlen
sinnlicher Wahrnehmungen ähnelt. Da das Gehirn weniger propriozep-
tive und andere sinnliche Eingaben aufnimmt, kommt das Ich theore-
tisch in die Lage, die Wirklichkeit weniger prüfen zu müssen. Regressive
Elemente der außerkörperlichen Erfahrung scheinen bei den 22% der
Patienten vorzukommen, die an Kindheitserlebnisse erinnert werden.
Es ist daher verlockend, im Dienste des Ichs den psychoanalytischen
Begriff der Regression zu bemühen. Doch die Frage bleibt: Worin besteht
der Dienst, sowohl unter einem defensiven wie einem sich anpassenden
künstlichen Blickwinkel? Es besteht keine Notwendigkeit, nur eine ein-
zige Ursache für die außerkörperliche Erfahrung finden zu wollen. Mul-
tideterminismus ist ein weithin anerkannter Begriff in der Psychiatrie.
Unser Ansatz zur Ätiologie der außerkörperlichen Wahrnehmung
besteht also darin zu berücksichtigen, daß es Beiträge von verschiedenen
Erklärungsebenen her gibt.
Jede außerkörperliche Erfahrung könnte demnach durch mehrere Fak-
toren bestimmt werden (psychopathologische, toxisch-organische, evo-
lutionäre, entwicklungsbedingte und wahrnehmungsbedingt-kognitive),
die jeder einen Beitrag leisten. Dieselbe Einzelperson würde wahrschein-
lich unter verschiedenen Umständen eine jeweils andere ätiologische
Kombination haben, und die Erfahrung hätte eine andere Wirkung. Die-
ser Gedanke wird in einem Beitrag ausgearbeitet, den wir vorbereiten.**
In seinem Buch Der Staat entwirft Platon vier Ebenen empirischer
Wirklichkeit, die eingebildete, die sinnlich wahrnehmbare, die begriff-
liche und die direkt transzendentale Erkenntnis, die er das direkte Sehen
oder udas Gute" nennt. In der Erzählung über Er (Der Staat, Zehntes
Buch, 614-615 J wird von einem tapferen Mann berichtet, von Er, der im
Kampf fiel, später wieder lebendig wurde und erzählte, wie seine Seele
ihm entflohen war. Platon schreibt etwas für die heutige Auffassungsgabe
höchst Fremdartiges; er sagt, daß wir erst nach dem Tod, wenn wir frei
von körperlichen Einflüssen sind, die ganze Schwierigkeit des Daseins
erkennen. Platon meint, daß die Befreiung der Seele vom Körper eine
wesentliche Voraussetzung für die philosophische Reise zu letzter Weis-
heit ist. Wie Grosso 36 • 37 zeigt, hat der monistische Materialismus das
Daseinsgebäude zu einer Angelegenheit mit nur noch einer Ebene zusam-
menfallen lassen, der wirklich wirklichen Welt der Sinneserfahrung. Das
mittlere Königreich, das unwirkliche Reich der Träume, die unsicherste
Form der Sekundärerscheinungen, vielleicht die gemeinsame Anstalt für
die Künstler und Verrückten, lehrt uns vielleicht, weniger dogmatisch zu
sein in der Art, wie wir mit Eigenschaftsworten wie "wirklich" um uns
werfen. Das könnte uns helfen, uns anderen mehrstufigen Ontologien zu
öffnen.

Anmerkungen
1) Kennedy, R. B., uSelf-induced Depersonalization Syndrome». In:
American Journal of Psychiatry, 133: 1326-28, 1976.
2) Twemlow, S. W., Diskussion über A Psychoanalytic Theory of Con-
sciousness, von Erika Fromm. Bull. Menninger Clinic, 42(6): 538-40,
1978.
3) Twemlow, S. W., und Bowen, W. T., uPsychedelic Drug-Induced
Psychological Crisis: Attitudes of the ·Crisis Therapist'"· In: Journal
PsychedelicDrugs, n(4): 331-35, 1979.
4) Palmer, J. und Vassar, C., uESP and Out-of-the-Body Experiences: An
Exploratory Study». In: Journal of American Society for Psychical
Research, 68(3): 257, 277, 1974.
5) Muldoon, S., und Carrington, H., The Phenomenon of Astral Profec-
tion, New York, Samuel Weiser, Inc., 1970.
6) Osis, K., uPerspectives for Out of Body Research". In: W. G. Roll, R. L.
Morris und J. D. Morris (Hrsg.), Research in Parapsychology,
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7) Orne, M. T., «On the Social Psychology of the Psychology Experi-
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Tabelle 1
Vorhandene Umstände
Häufigkeit
Merkmal Ja Nein %Ja
Körperlich entspannt 263 70 79
Innerlich ruhig 261 69 79
Träumen* 117 211 36
Meditieren 88 241 27
Unter emotionalem Streß 74 250 23
Ungewöhnlich müde SI 279 15
Dem Todnahe 34 298 10
Herzstillstand 17 313 5
Drogen 26 300 8
Betäubungsmittel allgemein 20 312 6
Starke Schmerzen 21 307 6
Entbindung+ 14 316 4
Unfall 13 318 4
Hohes Fieber II 320 3
Sexueller Orgasmus II 322 3
Alkohol 5 328 2
Beim Autofahren 8 324 2

* In 97 Fällen (83%) wurde der Traum als ein Traum vom «Fliegen oder
Fallen,, beschrieben.
+ 52,5% des Sampies waren Frauen.
Tabelle 2
Wesen der Erfahrung
Häufigkeit
Merkmal Ja Nein %Ja
Wirklicher als ein Traum 315 19 94
Gestalt dem physischen
Körper ähnlich 232 73 76
Gleiche Umgebung wie
physischer Körper 197 123 62
Gefühl der Energie 177 145 55
Wunsch, zum Körper
zurückzukehren 164 138 54
Sah physischen Körper aus
einiger Entfernung 171 !62 51
Habe Gegenstände durchdrungen 15 5 157 so
Schwingungen im Körper 128 204 38
Habe am Anfang Geräusche gehört* 71 123 37
Teil der Bewußtheit noch im Körper 120 203 37
Gemerkt, daß
nichtphysische Wesen
da sind+ 121 209 37
Veränderung im Zeitgefühl 107 220 33
Strahlendweißes Licht* * 96 225 30
Anwesenheit von Führern
oder Helfern 8s 238 26
Thnneler le bnis 8s 242 26
Dem physischen Körper verhaftet 68 259 21
Imstande, Gegenstände zu berühren 54 251 !8
Personen nicht außerhalb
ihres Körpers sind sich
der Gegenwart bewußt 45 277 14
Gefühl für Begrenzungen/Grenzen 44 279 14
Panoramischer Blick 14 313 4

* Es wurden mehrere Geräusche angegeben, am häufigsten ein Summen


(29%), Lärmen (19% ), Musik oder Singen (16% ).
+ In 19 % der Fälle waren Personen in der Nähe des Betreffenden, die
jedoch schon gestorben waren.
** 46% des Sampies fanden das Licht äußerst anziehend; 33 % meinten,
es wäre ein Wesen.
Tabelle 3
Auswirkungen der Erfahrung
Häufigkeit
Während Ja Nein %Ja
Gelassenheit, Friede, Ruhe 281 90 72
Freiheit 215 103 68
Gefühl eines Sinns 182 115 63
Freude 173 139 55
Kein besonderes Gefühl 91 161 36
Angst 111 209 35
Macht 89 218 29
Traurigkeit 39 267 13
Außer sich sein 15 294 5
Unmittelbar danach
Interessierte mich für übersinnliche
Erscheinungen 266 46 85
Sprach mit anderen darüber 242 85 74
Neugierig 232 95 71
Merkte Veränderung des Lebens 188 127 6o
Spirituelle Erfahrung 174 145 55
Spürte, daß ich übersinnliche
Fähigkeiten besaß 136 180 43
Gewöhnliches Ereignis 120 195 38
Verwirrt 87 233 27
Hielt es geheim 77 237 25
Aufgebracht und verängstigt So 242 25
Habe es vergessen 20 295 6
Außer sich sein 15 304
Langfristigere Auswirkung
Möchte es wieder versuchen 284 34 89
Entwickelte größere Bewußtheit
für die Wirklichkeit 281 47 86
Sehr angenehm 273 47 85
Andauernder Nutzen 240 67 78
Wandel hin zum Glauben an ein
Leben nach dem Tod 215 109 66
Große Schönheit 208 112 65
Wie eine Reise in ein fernes Land 165 149 53
Das Größte, was mir je widerfuhr 136 177 43
Erinnerte an Kindheitserlebnisse 68 248 22
Enttäuschend 20 299 6
Als ob man betrunken oder high ist 20 297 6
Schädlich für das geistige Befinden 7 313 2
Anmerkungen
• Ironson, D. S., .. Aß Investigation into the Preconditions, Characteris-
tics, and Beliefs Associated with the Out-of-the-Body Experience".
Unveröffentlichte Doktorarbeit, 197 5.
+ Gabbard, G. 0., Twemlow, S. W., und Jones, F., uDo Near Death
Experiences Occur Only When Near Death?" 1980 zur Veröffentlichung
vorgelegt; Vorabdruck zu beziehen über den Autor.
• • Twemlow, S. W., und Gabbard, G. 0., uThe OBE as an Overdeter-
mined State of Consciousness." Manuskript, zu beziehen vom Autor.
Über den Autor

Robert Allan Monroe ist ein äußerst vielseitig begabter Mann. Mehr
noch, er besitzt die Fähigkeit, diese verschiedenen Facetten seines
Wesens auch zu erkunden und ihnen zu leben, was ihn erst zu einer unge-
wöhnlichen Persönlichkeit werden läßt.
Der Sohn eines Universitätsprofessors und einer Ärztin studierte
Maschinenbau und Zeitungswissenschaft an der Ohio State University.
Nach dem Examen begann er beim Rundfunk als Autor und Programmdi-
rektor zu arbeiten. 1939 ging er nach New York, wo er in den folgenden
zwanzig Jahren rund 400 Rundfunk- und Fernsehsendungen schuf und
produzierte. Neben seinen Aufgaben als Direktor und Autor komponierte
er sämtliche Orchesterstücke für seine Programme, die auch heute in Fil-
men und im Fernsehen noch oft gespielt werden.
Sein erstes Rundfunkprogramm war Rocky Gordon, eine Reihe mit
Schienenabenteuern, die mehrere Jahre lief und dem berühmten Pro-
grammblockvon Lowell Thomas Amos 'n 'Andy bei der NBC vorausging.
Zu anderen, bekannten Programmen, die er schuf und produzierte, ge-
hören z. B. High Adventure (George Sanders), Nightmare (Peter Lorre),
Starlight Theatre (Madeleine Carroll), Scramble (Bob Ripley), M-G-M
screen test und die Quizsendungen Take a Number und Meet Your
Match.
Nach einem frühen Abstecher in die Werbebranche, zu Donahue and
Coe, gründete er die Robert Monroe Productions, die zu ihrer großen Zeit
bis zu achtundzwanzig Rundfunksendungen wöchentlich produzierte.
Später wurde er Vizepräsident der Programmabteilung und Direktor der
Mutual Broadcasting System, Inc., eine Stellung, die er bis Mitte 1956
bekleidete. Danach war er Präsident von Laury Associates, was ihm den
Besitz und Betrieb mehrerer Rundfunkstationen in North Carolina und
Virginia einbrachte. Er gründete außerdem die Jefferson Cable Corpora-
tion, die er als Präsident beim Bau und Betrieb von Kabelfernsehsystemen
in Charlottesville und Waynesboro im Bundesstaat Virginia leitete- eine
Position, die er bis zum April 1976 innehatte.
In den letzten Jahren beschäftigte sich Robert Monroe hauptsächlich
mit der Erforschung praktischer Methoden des Schneller-Lernens durch
erweiterte Formen des Bewußtseins. Zur Förderung dieser Arbeit grün-
dete er 197 3 das· Monroe Institute of Applied Seiences mit Einrichtungen
und Labors in Afton in Virginia. Aufgrund seiner langen und vielfältigen
Erfahrung mit dem Ton und mit Schallwellen war es nur natürlich, daß er
dieses Medium für seine Untersuchungen einsetzte. Eines der Ergebnisse
seiner Arbeit bildet ein Verfahren, das Entspannung und Schlaf bewirkt.
Es wurde 197 5 patentiert. Dieses Verfahren bedient sich eines Systems
von akustischen Impulsen, die im menschlichen Gehirn eine Frequenz-
folge-Reaktion auslösen. Damit ist es möglich, beim Durchschnittsmen-
schen spezielle Schlafstadien beliebiger Tiefe und Dauer zu erreichen und
aufrechtzuerhalten. Eine Weiterentwicklung dieses Verfahrens verwen-
det «Töne für beide Ohren", um das Zusammenwirken der linken und
rechten Hemisphäre des menschlichen Gehirns zu erreichen. Der einzig-
artige, daraus resultierende kohärente Gehirnzustand ist als Hemisphä-
rensynchronisation (Hemi-Sync) bekannt. Er ermöglicht zudem die
Steuerung der beiden Gehirnhälften von außen. Werden diese "Schall-
wellenmuster zur Erzielung besonderer Wirkungen" in geordneter Folge
angewandt, öffnen sie das Tor zu einem neuen Verständnis und zu neuen
Anwendungsmöglichkeiten menschlichen Denkens und Strebens.
Gemeinsam mit anderen erforscht das Monroe Institute (das sich jetzt in
Nelson County in Virginia befindet) die Möglichkeiten dieser Verfahren
für alle Lebensbereiche, im kleinen individuellen wie im großen kuhu-
reilen Rahmen.
Als geschäftsführender Direktor und Gründer des Instituts war
Robert Monroe in dieser Ausbildungs- und Forschungsorganisation bis
zu seinem Ableben 1995 aktiv tätig. Das Institut wird in seinem Sinne
weitergeführt. Monroe ist Autor der Bücher Der Mann mit den zwei
Leben (Ansata-Verlag 1983) und Ultimate fourney (Doubleday 1994).
Er lebte mit seiner Familie auf seiner Farm in Nelson County im Bun-
desstaat Virginia in der Nähe des Instituts.

Leser, die an den Aktivitäten des Monroe-Instituts interessiert sind,


erhalten Informationen unter:

www. monroeinstitute.org

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